ET Se ee De ee eh Bee ze DEE Der erde z - u en en “ 2 + o ar nun . a Welse en un Zn ea ES nen ten DH NR ET nee een Denen tee nn he ne er ren VE re ern len Eh Bere Eu che € & ne ne ae en ang Sammer: vahasnd m bahn n Brandt uf ya Vu ne a EEE DEE nn nn 2 « . Baer - nn Le . AZ > en Dr = f nnd = = = er he = + 1- Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. ——HDI>— nogaulb x ist u Mur ums h an 1; f: Da) Abhandlungen der p TECH rn Akademie der Wissenschaften zu Berlin. en nn Aus dem Jahre 1842. sarıerarnınnanenreroeor Se \ ee, ‚ 4 D Ir a f Berlin. Gedruckt in der Druckerei der Königlichen Akademie der Wissenschaften. 1844. In Commission bei F, Dümmler. gr } ” e x a Kl E ’ \ 2 i r 1 , Y ‘ y : IR x b v ‚£ DEREN ET h h ; a ie ilpin f 2 EI) Ne j = D 2 eg an N Ze RAN ä “ y 2 y "re er TE ; a Ask u9 ‘ BR E - $ { Era Der / 7 ’ ala. BEN re Ei ve ee BT Be 4% Ro ® # 2 er 5 le, Fass nee ne an Zu uni i Kr sanlt: Historische Einleitung ................ RE el aherene olle Seite I Verzeichnils der Mitglieder und Correspondenten der Akademie....... Seele = XVII Physikalische Abhandlungen. “Kunım über die natürliche Gruppe der Liliaceen im weitesten Sinne des Worts. Seite 1 Vv WW. Buch über Granit und Gneuls vorzüglich in Hinsicht der äulseren Form, mit welcher diese Gebirgsarten auf der Erdfläche erscheinen ..... a a il M “Mörser über den Bau und die Lebenserscheinungen des Branchiostoma lubricum © r Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell.....:..2.e2ee2cre0e. 19 “DovE über die nicht periodischen Änderungen der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde Vi Mathematische Abhandlungen. EncKE über den Cometen von Pons (vierte Abhandlung) .........ercc2220 Seite 1 Philologische und historische Abhandlungen. VJacoß GRIMM über zwei entdeckte Gedichte aus der Zeit des deutschen Heidenthums. Seite 1 #Zumpr über den Bestand der philosophischen Schulen in Athen und die Succession dersScholarehen rs u as Ve eher RE N ET “ WILHELM GrIMM: Die Sage vom Ursprung der Christusbilder ............»- 1 vH. E. DirksEn über Cicero’s untergegangene Schrift: De iure civili in artem redigendo - 177 /HOoFFMANN über das ‘Verhältnils der Staatsgewalt zu den sittlichen Vorstellungen ihgesglintergebeneni ten ae fleernereerershee atofslershete interne 2190 vD erselbe: Übersicht der bei dem statistischen Büreau zu Berlin vorhandenen Nach- richten über die Anzahl und Vermehrung der Juden im Preufsi- schen Staate, und über deren Vertheilung in den Provinzen und Städten desselben...... 2 elaben sobere > 0 aa ea - 223 score: Skizze zu einer Topographie der Producte des Chinesischen Reiches . 245 "BEKKER: Provenzalische geistliche Lieder des dreizehnten Jahrhunderts, aus einer VVolfenbüttler\Handschritt. Aussee SR Seite387 MGERHARD uber (die, Minervenıdole/Athenst. ey en ee - 411 “VON DER HAGEN über die Gemälde in den Sammlungen der Altdeutschen Iyrischen Dichter, vornämlich in der Manessischen Handschrift, und über an- 5 dere auf dieselbe bezügliche gleichzeitige Bildwerke. (Erster Theil) - 437 VScnort über den Doppelsinn des Wortes Sckamane und über den tungusischen Schamanen-Cultus am Hofe der Mandju-Kaiser..........:... - 464 —— ——— un nm mn Tchr RoA) D ie öffentliche Sitzung zur Feier des Geburtstages Friedrich's des Zweiten am 27. Januar, welche durch die Gegenwart Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen von Preulsen und der Prinzen Carl und Albrecht, Brüder Sr. Majestät des Königs, verherrlicht wurde, eröffnete der vorsitzende Sekretar, Herr Böckh, mit einer Rede, welche sich ausschlielslich an den erhabenen Gegenstand hielt, dem die Gedächtnilsfeier gewidmet ist. Der Redner ging nach eini- gen Bemerkungen über den Unterschied der Klugheit und der Weis- heit, und über die Verbindung der letztern mit der Begeisterung der Liebe davon aus, dals Friedrich der Grolse eine jener unendlich seltenen, am höchsten begabten Naturen gewesen sei, in welchen sich die Liebe zur Erkenntnils und die Begeisterung mit der grölsten Klarheit des Gedankens und der grölsten Besonnenheit verbunden habe: aus jener begeisterten Liebe des Wissens, nicht aus kleinlicher Berechnung oder Sucht zu glänzen, sei auch seine Wiederherstellung dieser Akademie hervorgegangen, und jene Liebe habe ihn niemals, selbst nicht in den Feldlagern, verlassen, namentlich habe er selbst im Kriege nicht der Poesie entsagt. Der. Redner ging hierauf be- sonders auf den Charakter der dichterischen Versuche des grolsen Königs ein, und stellte die allgemeinsten Lebensansichten desselben, vorzüglich über die Nichtigkeit der menschlichen Bestrebungen ge- genüber einer höhern Gewalt, über Vorsehung und Zufall und über die Unzulänglichkeit der menschlichen Klugheit, durch gedrängte Auszüge aus den Werken Friedrich’s II. und zwar vorzüglich der II poetischen dar, zugleich um mit der Darlegung der erhabenen Ge- sinnung jenes grolsen Fürsten auch Proben seiner echt poetischen Gedanken zu geben, deren Werth häufig zu gering angeschlagen werden. Der Redner unterbrach den Zusammenhang dieser Betrach- tungen an einer gelegenen Stelle durch eine Episode, in welcher er über einige der Hauptgrundsätze sprach, die von der Akademie für die von Sr. Majestät dem König ihr aufgetragene Herausgabe der Werke Friedrichs II. angenommen worden... Nachdem der Vorsi- izende hierauf noch den Statuten gemäls eine Übersicht der Verän- derungen gegeben hatte, welche die Akademie während des abgelau- fenen Jahres in Rücksicht ihrer Mitglieder erfahren hat, las Herr Encke über die Masse des Merkur. Die öffentliche Sitzung zur Feier des Leibnitzischen Jahres- tages am 7. Julius eröffnete Herr Encke, als vorsitzender Sekretar, mit einer Einleitungsrede, worin er aus den Lebensnachrichten von Leibnitz und dem Verzeichnisse seiner Schriften die Gerechtig- keit der Ansprüche nachwies, welche Leibnitz auf den Ruhm eines der vielseitigsten und doch dabei gründlichsten Gelehrten nicht blols Deutschlands, sondern der ganzen europäischen Welt hat. Er knüpfte daran einige Betrachtungen über den nie endenden Kampf zwischen Vielseitigkeit und Einseitigkeit, beides im besseren Sinne genommen. Hierauf machte derselbe die mittelst Allerhöchster Cabinets- ordre vom 28. Juni d. J. erfolgte Königliche Bestätigung der von der Akademie getroffenen Wahlen zweier ordentlichen Mitglieder der physikalisch - mathematischen Klasse bekannt. Die erwählten Mitglieder sind der Herr Geheime Oberbaurath Hagen und Herr Dr. Riels. Hr. Dr. Riel[s allein hielt sodann, da Hr. Hagen durch eine Berufsreise behindert war anwesend zu sein, seine Antrittsrede, III welche vom Sekretar der physikalisch - mathematischen Klasse, Hrn. Ehrenberg, beantwortet ward. Hr. Ehrenberg trug hierauf das Urtheil der physikalisch - mathematischen Klasse über die Bewerbungsschriften um den im Jahre 1840 ausgestellten physiologischen Preis vor. Die bis zum 31. März 1842 zu lösende Preisfrage war in folgenden Worten gefafst: „Ungeachtet der Fortschritte, welche die Entwickelungsgeschichte „des Embryo der Säugethiere in neuerer Zeit gemacht, sind doch „noch mehrere wichtige, dieselbe betreffende, Fragen ungelöst ge- „blieben. Die neueren Beobachtungen über die primitive Entwik- „kelung der Gewebe aus pflanzenartigen Zellen und über die Ana- „logie der pflanzlichen und thierischen Structur, haben aber ganz „neue Aufgaben für die Entwickelungsgeschichte überhaupt gestellt. „Die Akademie verlangt in dieser doppelten Rücksicht eine zu- „sammenhängende Reihe genauer mikroskopischer Betrachtungen „über die ersten Entwickelungs-Vorgänge im Ei irgend eines Säu- „gethieres bis zur Bildung des Darmkanals und bis zur Einpflan- „zung der embryonalen Blutgefälse in das Chorion. Der Ursprung „des Chorions entweder als neuer Bildung oder als Umbildung „einer schon am Eierstocksei vorhandenen Schicht, das Verhältnifs „der keimenden Schicht des Dotters zu den späteren organischen „Systemen, die Entstehung der Rumpfwände, des Amnions, der „Allantois und der sogenannten serösen Hülle im Säugethierei, „werden hierbei vorzüglich aufzuklären sein. Beobachtungen über „die späteren Vorgänge der Entwickelung nach der Formation der „ersten Anlagen der wesentlichsten Eibildungen und über die re- „lativen Verschiedenheiten der Säugethiergruppen, liegen nicht in „der Absicht dieser Preisaufgabe.” Es sind zur Beantwortung dieser Preisfrage zwei Schriften ein- gegangen. Beide sind zu rechter Zeit eingeliefert worden und haben b IV den Gegenstand nach der Vorschrift der Akademie aufgefalst und abgehandelt. Eine derselben mit der lateinischen Inschrift: ‚ Difeil- limum aggredior laborem et esxitum vix promitto qui lectori salısfa- ciat” ist zwar erst am 17. April, also lange nach Ablauf des Termins bei der Akademie abgegeben worden, allein sie war zufolge des beigelegten Postscheines schon vor Ablauf des Termins am 24. März in Berlin gewesen, und nur von der Post an eine irrige Adresse abgegeben worden, während der Empfänger verreist war, weshalb denn die Verspätigung als ein Hindernils zur Concurrenz nicht ange- sehen worden ist. Die andere Goncurrenzschrift hat die griechische Inschrift: „Ei 4 rıs EE dpyms Ta FORYUaTa duoueva Brereıev, sep ev ToIs aAAcıs, xal Ev Tolrois HAAS Av ourw Sewgyeeier.” Beide Verfasser haben das Objekt der Preisfrage mit grolser Anstrengung verfolgt und beide geben sich als schon durch mannig- fache Arbeiten in derselben Richtung geübte physiologische Anato- men und auch als mit dem Gebrauche des Mikroskops vertraut, zu erkennen. Ganz besonders günstig ist der Zufall, dals beide Beobachter gerade das Kaninchen zu ihren Untersuchungen gewählt haben, wo- durch eine, das Verständnils der Resultate und Meinungen sehr er- leichternde Vergleichung möglich wird. Beide Verfasser haben ihren schriftlichen sehr ausführlichen Aufsätzen saubere Zeichnungen beigefügt, welche die allmäligen Ent- wickelungs-Verhältnisse anschaulich zu machen bestimmt und geeig- net sind. Die des Verfassers mit griechischem Motto sind auf 5 Tafeln enthalten, wovon 4 in Kupfer gestochen, sammt einigen sche- matischen Umrissen, und derselbe hat überdiels 17 Gläser mit Eier- chen aus den ersten Entwickelungs-Stadien in natura beigefügt. Die des Verfassers mit lateinischem Motto sind auf 28 Blätter sehr sauber Y gezeichnet, wovon eins ideale Umrisse, 27 aber Abzeichnungen enthalten. Was die aus den Schriften abzunehmenden Charaktere der Verfasser anlangt, so zeigt sich der mit lateinischem Motto als ruhi- ger, stets allseitig mit Gründen das pro und contra streng abwägen- der Forscher. Seine Darstellung ist klar und leicht übersichtlich, man folgt ihm leicht und gern. Wo er auf unsicherem Boden ist, erkennt man es sogleich und ist von ihm unbehindert, ihm nach Belieben zu folgen oder ihn zu verlassen. Gern weilt er selbst nie auf solchem Boden und will ausdrücklich lieber sicher als geistreich erscheinen. Er ist wohl bewandert in den Arbeiten der früheren Beobachter und giebt bei jedem Abschnitt eine kurze Übersicht des schon vor ihm Geleisteten, es vergleichend mit dem von ihm Ge- fundenen. Das Vertrauen begleitet demnach offen seinen Vortrag. Die Hauptresultate seiner Untersuchungen sind folgende: Der Verfasser bestätigt das Vordringen der Spermatozoen bis zum Eierstock. Er sah nur ein einziges Mal an dem Eichen in der Tuba Rotationsbewegung des Dotters. In der Tuba erhält das Eichen eine Eiweisschicht. Der Furchungsprocels des Dotters wird bestätigt, aber die Kugeln sind keine Zellen, sondern Gruppirungen der Dot- terkörnchen um einen hellen centralen Kern. Aus den Dotterkugeln entwickeln sich polyedrische Zellen mit Kern, welche an der Innen- fläche der Zona eine Haut, Blastoderma, erzeugen. Im Uterus ver- einigen sich Zona pellucida und Eiweils zu einer structurlosen Haut, auf welcher sich die Zotten bilden sollen. Eine Decidua wurde nicht beobachtet, das Ei ist vom Epithelium des Uterus eingehüllt. An der Keimblase unterscheidet der Verfasser zwei Zellenschichten, das animale und das vegetative Blatt, die ersten Spuren des Embryon gehören dem animalen Blatte an. Der Verfasser bestätigt, dals der sogenannte primitive Streifen eine blolse Rinne sei, aber diese Rinne b2 VI schliefst sich zu einem Canale, in welchem dann erst das centrale Nervensystem sich ablagern soll. Was ursprünglich die Rinne be- grenzte, war nicht das centrale Nervensystem, sondern Embryon. Wenn auch letzteres wahrscheinlich gemacht wird, so scheint es doch für eine solche Ablagerung des Nervensystems wie früher an einem hinreichenden Beweise zu fehlen. Hierzu wäre jetzt jedenfalls eine Revision der Beobachtungen am Frosch nothwendig gewesen, wo sich wegen der schwarzen Farbe der äulsersten Dotterschicht allein mit einiger Sicherheit das Verhältnils dieser Schicht zu den darunter liegenden Gebilden aufklären lälst. Wenn diese schwarze Membran über die Leisten weggeht, welche die Rinne begrenzen, wenn es richtig ist, dals der die Rinne bedeckende Theil der schwar- zen Haut beim Schlielsen der Rinne zum Canal mit abgeschnürt wird, und wenn dieser Rest hernach in dem Innern des hohlen Rückenmarkes gefunden wird, so ist damit die Ansicht der Ablage- rung nicht wohl zu vereinigen. Die Bildung des Amnions erfolgt nach dem Verfasser aus dem animalen Blatte der Keimhaut wie beim Vogel, indem es sich über dem Rücken schlielst, so werden die Amnionsfalten in eine innere und äulsere Platte zerlegt, welche letz- tere seröse Hülle ist. Das Chorion ist entweder eine Verbindung der aus Eiweils und Zona hervorgegangenen äufsern Eihaut und der se- rösen Hülle, oder besteht aus letzterer allein, wenn die äulsere Eihaut vielleicht ganz vergeht. Zwischen dem animalen und vege- tativen Blatt bildet sich das Gefälsblatt, auch bildet sich der Darm ganz wie nach v. Baer beim Vogel. Hierdurch verwandelt sich das vegetative und Gefälsblatt in die Nabelblase, welche beim Kaninchen persistent ist, in späterer Zeit aber als Blase verschwindet. Die Al- lantois war vorhanden, als der Darm noch in ganzer Länge unge- schlossen war, sie entstand also nicht durch Ausstülpung des Darms, sie ist auch vor den Wolffschen Körpern vorhanden. Die Allantois Yo ist anfangs eine Zellenmasse und noch nicht hohl. Die ersten Bil- dungsvorgänge des Embryon entwickeln sich sehr rasch, indem vom Erscheinen seiner ersten Spur bis zur Ausscheidung aller wesentlichen Organe 2 mal 24 Stunden (9 und 10! Tag) verstreichen. Der Verfasser der Preisschrift mit dem griechischen Motto zeigt in seiner Darstellung ebenfalls sehr viel und vielseitige Beob- achtung, aber dabei weniger Ruhe im Urtheil. Der reichhaltigen Darstellung fehlt es auch nicht selten an ansprechender Klarheit, in- dem die eigenen Ansichten und Erklärungsweisen, welche weniger historisch erläutert werden, mit zuviel Vertrauen auf den eigenen Ideenkreis und das eigene Urtheil ausgesprochen und mit den schon bekannten nicht schnell und deutlich vergleichbar sind. Auch erlaubt sich der Verfasser zuweilen Schlüsse und Hypothesen, welche gewagt und unstatthaft sind. So breitet sich derselbe mit grolser Zuversicht über die Zellentheorie der neuesten Zeit als eine sichere Basis aus, welche im Sinne der Akademie nur zu beachten, aber keineswegs als so sichre Basis aufzunehmen war, und wenn er da, wo er auch den Dotter als eine Zelle in der Eizelle vorzustellen bemüht ist, sagt: „Die Hülle des Dotters ist, wenn gleich nicht nach- weisbar, auch im Eierstocke vorhanden,” so ist diese Darstellungs- weise, da ein ruhiger Beurtheiler das nicht Nachweisbare auch nicht als vorhanden annehmen, sondern höchstens in Frage stellen kann, nicht angenehm berührend. Mit Ausnahme solchen hier und da hervortretenden zu gro- (sen Vertrauens auf vorschwebende Ideen und Erklärungsweisen, die im Sinne eines Systematikers zu sein pflegen, aber stets und überall der wissenschaftlichen Forschung und dem wissenschaftlichen Ver- trauen Eintrag thun, ist dennoch die Schrift erfüllt mit einem sehr reichen und nur mit grofsem Lobe zu erwähnenden Materiale weni- ger zweifelhaft erscheinender Beobachtungen und die eingesandten VII Gläschen mit Säugethier-Eiern der frühesten Perioden in natura, so wie die Übereinstimmung mit den Resultaten des ersten Beobachters, erlauben keinen Zweifel über stattgefundene sehr mühsame Unter- suchung und Beobachtung. Die Hauptresultate seiner Untersuchungen sind folgende: Der Verfasser bestätigt, dals das Eichen in der Tuba eine Schicht von Eiweils bekommt, ferner die Furchung des Dotters kurze Zeit nach dem Eintritte des Eichens in die Tuba, er betrachtet die durch Furchung entstandenen Kugeln als Zellen, ohne dafs es hin- reichend erwiesen wird, so wie auch die Ansicht, dals der Dotter aus in einander geschachtelten Zellen bestehe, welche bei der Fur- chung nach einander frei werden, nur theoretisch ist. So erklärt der Verfasser die Thatsache, dals nach dem Furchungsprocels der Dotter aus Zellen mit Kern besteht. Die oberflächliche Schicht von poly&drischen Dotterzellen nennt der Verfasser die Umhüllungshaut. Der Embryonalfleck entsteht als ein Haufen von Zellen unter der Umhüllungshaut an der spätern Keimstelle, während der übrige Raum von Flüssigkeit eingenommen wird. Der Embryonalfleck ver- breitet sich unter Bildung neuer Dotterzellen allmählig über die ganze innere Fläche der Umhüllungshaut. In dieser Schicht, nicht in der Umhüllungshaut, entstehen die ersten Anlagen des Embryon inner- halb des Fruchthofes. Das Eichen liegt mit der Keimstelle innig an der Gebärmutter an. Der primitive Streifen ist nur eine Rinne. Der Verfasser betrachtet als erste Anlage des Nervensystems die Wülste zu den Seiten dieser Rinne. Dals sie dieses allein sind, dürfte je- doch leicht gewagt und unerwiesen sein. Das Stratum intermedium verhält sich wie bei den Vögeln. Die dritte Schicht bildet das Schleimblatt, welches am Ende der Entwickelung als sogenanntes Epithelium des Darms übrig bleibt. Die äulsere Eihaut, Zona pellu- cida, geht ganz verloren, die Umhüllungshaut selbst schickt durch IX Zellenproductionen hohle Zotten ab, das Chorion entsteht daher aus der Umhüllungshaut, nicht aus einer aus dem Eierstock herüberge- kommenen Eihaut. Die Zotten wachsen in die Drüsen der Decidua. Die Identität des Chorions mit der Umhüllungshaut der eierlegenden Thiere erkennt der Verfasser daraus, dals beim Schluls des centralen Nervensystems ein Theil dieser Membran mit abgeschnürt wird. Die Ausbildung des ganzen animalen Systems erfolgt übrigens wie beim Vogel mit Antheil des Stratum intermedium, in gleicher Weise bildet sich das Blutgefälssystem. Durch die Erhebung der Amnionsfalten wird die Umhüllungshaut vom Embryon abgehoben und beim Schlufs des Amnions ganz abgeschnürt, wodurch sie wieder ge- schlossener Sack wird, dieser ist nun zugleich die seröse Hülle des Vogelembryons. Die Allantois entsteht bei den Säugethieren schon vor den Wolffschen Körpern, zuerst als zwei platte Hügel, aus dem Stratum intermedium, welche zusammenwachsen. Die Allantois ver- wandelt sich beim Kaninchen und Meerschweinchen in die Placenta, ohne dals sie zu einem Bläschen geformt wird. Ihre Zotten wach- sen in die hohlen Zotten der Umhüllungshaut hinein. Bei den Na- gern erhält sich der peripherische Theil des Stratum intermedium durch die ganze Entwickelungszeit, ohne sich zu einer Nabelblase abzuschlielsen, welche vielmehr durch die Umhüllungshaut vervoll- ständigt wird. Die Decidua ist Schleimhautgebilde und ist noch vom Epithelium überzogen. Bis zum siebenten Tage ist das Ei noch ein einfacher, aus Zellen zusammengesetzter blasiger Organismus, dann erfolgt die Grundlegung des thierischen Embryon bis zur Unter- scheidung der allgemeinen Charaktere einer thierischen aber noch nicht specifirten Organisation in 24-30 Stunden. Alle wesentliche Organe sind bis zum 9er und 10 Tage gebildet. Diese beiden Arbeiten ergänzen sich wechselseitig auf eine sehr erfreuliche Weise, so dals bald der eine Beobachter bald der X andere auf wichtige Entwickelungsmomente aufmerksam gewesen ist, welche den anderen weniger beschäftigt haben. So hat sich der Beobachter mit griechischem Motto sehr fleilsig und ausführlich mit Untersuchung der mikroskopischen Structur des Uterus zu der Zeit- periode beschäftigt, wo er das Ei zu ernähren hat, dagegen ist das Verhältnils der Spermatozoen zur Befruchtung ausführlicher von dem Beobachter mit lateinischem Motto beachtet worden, und derselbe ist der Ansicht zugeneigt, dals die Spermatozoen weder Thiere noch der befruchtende Theil, sondern nur der bewegende Theil des Sperma sind. Ferner geben bei den geringen und vereinzelten Structur-An- gaben, welche bisher über die Eibildung der Säugethiere mit den geschärften Sehmitteln vorhanden waren, unter denen die des Eng- länders Hrn. Barry sich durch Reichhaltigkeit auszeichneten, die bei- den eingegangenen Arbeiten zusammengenommen, besonders durch die beigefügten Zeichnungen, eine so breite Basis, dals sie jeder künftigen Forschung zum Anhalt und Vergleichungspunkte dienen können. Dafs hiermit die Entwickelung des Säugethier-Eies ganz auf- geklärt sei, ist nicht zu erwarten gewesen. Auch ist nicht anzuneh- men, dafs die einzelnen von den beiden Beobachtern ausgesprochenen Urtheile über die von ihnen vorzugsweise beobachteten Entwicke- lungsmomente die richtigen wären. Ferner, wo beide Beobachter differiren, ist auch nicht immer zu entscheiden, wer von beiden die richtige Ansicht gewonnen habe. Soviel ist gewils, dafs die von der Akademie gestellte Preis- frage zwei tüchtige Kräfte in Deutschland erweckt hat, welche dem so sehr schwierigen Gegenstande sich mehrere Jahre lang mit allem Eifer und mit Treue gewidmet haben, und die alle Hauptfragen der ersten Entwickelung von Neuem in den Kreis ihrer Nachforschung XI und ihres Urtheils gezogen haben, unterstützt von den bisher noch nicht in dieser Ausdehnung dafür benutzten besten optischen Hülfs- mitteln. In den zahlreichen Fällen, wo beide übereinstimmen, darf man wohl Sicherheit und wissenschaftliche Begründung des Gegen- genstandes annehmen. Abgesehen von gewissen Vorzügen der einen vor der anderen Arbeit, welche die physikalisch-mathematische Klasse der mit lateini- schem Motto rücksichtlich der Darstellung zuzugestehen nicht unter- lassen kann, scheint es derselben dennoch gerecht, der so grolsen Menge mühsamer und kostspieliger Beobachtungen halber, welche die andere Arbeit mit griechischem Motto oft eigenthümlich ziert, beiden Preisschriften eine gleiche Anerkennung zu gewähren. Beide vereint geben der Wissenschaft ein wichtiges Aktenstück, beiden ist ein gleicher Antheil am Preise zuerkannt. Um aber den einzelnen Bewerbern für ihre tüchtigen und kostspieligen Bemühungen die verdiente Anerkennung nicht deshalb zu schmälern, weil anstatt Eines, zwei tüchtig gewesen sind, hat die Akademie auf Antrag der Klasse und mit Genehmigung des König- lichen Hohen Ministerii dem zu ertheilenden Preise noch eine gleich grolse Summe als anerkennende und auszeichnende Entschädigung hinzugelegt, so dals jedem der Concurrenten die volle Summe des Preises zuerkannt werden konnte. Die nun erfolgte Öffnung der versiegelten Zettel ergab, des mit lateinischem Motto, als den Verfasser der gleichbezeichneten Preisschrift: Herrn Th. Ldw. Wilh. Bischoff, Dr. Philos. et Med., aulserordent- lichen Professor der Mediein zu Heidelberg, des mit griechischem Motto, als den Verfasser der gleichbe- zeichneien Preisschrift: Xu Herrn Dr. K. L. Reichert, Prosector und Privatdocent an der Universität zu Berlin. Der vorsitzende Sekretar, Hr. Encke, trug darauf folgende neue Preisfrage vor, welche von der philosophisch -historischen Klasse aufgegeben wird: „Die Quellen zur Geschichte der indischen Philosophie waren frü- „her so unvollständig und unzugänglich, dafs die daraus abgeleite- „ten Ergebnisse ebenfalls nur lückenhaft sein konnten und sich in „vielen Punkten widersprachen. Seitdem aber die Kenntnils des „Sanskrit sich verbreitet hat, und die grölseren Bibliotheken in den „Besitz der hierher gehörigen gedruckten Werke gekommen sind „(wie denn auch vor Kurzem Seine Majestät der König eine reiche „Sammlung indischer Handschriften für die hiesige Königliche Bi- „bliothek gekauft hat), wird eine neue Bearbeitung des bezeichne- „ten Gegenstandes möglich und nothwendig. Die Königliche Aka- „demie setzt deshalb einen Preis von 100 Dukaten aus, für die „beste Darstellung, Vergleichung und Beurtheilung der „verschiedenen philosophischen Systeme der Inder.” „Die Frist für die Einsendung der Beantwortungen, welche „in deutscher, lateinischer oder französischer Sprache geschrieben „sein können, ist der erste März 1845. Jede Bewerbungsschrift „ist mit einem Wahlspruche zu versehen, und derselbe auf der „äulseren Seite des versiegelten Zettels, welcher den Namen des „Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises „geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnitzischen Jahrestage „im Monat Julius des gedachten Jahres.” Nach Verkündigung dieser neuen Preisaufgabe las Hr. Schott über die naturgeschichtlichen Leistungen der Chinesen auf den Grund einheimischer, den Naturreichen und der Erdbeschreibung gewidmeter Werke, die im Besitze der Königlichen Bibliothek zu Ber- X lin sind, und verband damit ethnographische Bemerkungen über die Be- wohner des chinesischen Reiches im Mittelalter nach denselben Quellen. Die öffentliche Sitzung der Akademie zur Feier des Geburts- tages Sr. Majestät des Königs am 20. October, wurde durch den vorsitzenden Sekretar, Hrn. Ehrenberg, eröffnet, welcher in der Einleitungsrede über die naturwissenschaftlich und medi- einisch völlig unbegründete Furcht vor körperlicher Ent- kräftung der Völker durch die fortschreitende Geistesent- wickelung sprach. Es wurde zuerst darauf hingewiesen, dafs solche Klagen schon vor aller Volksbildung stattgefunden haben und die Erscheinung derselben wurde als reine Gefühlstäuschung bezeichnet, wie gewöhnlich Dinge, welche dem kleinen Knaben grols erscheinen, dem Erwachsenen als klein entgegentreten, obschon sie an sich un- verändert geblieben. Nur genaue Bestimmung nach Zahl, Maafls und Gewicht könne leitend für ein richtiges Urtheil sein. Hierauf wurde bemerkt, dafs es durchaus keinen Überrest von Riesen irgend einer Zeit in wissenschaftlichen Sammlungen gebe und dals die zahlreichen ägyptischen Mumien alle solche Ideen von späterer Verkümmerung der Menschen schlagend widerlegen. Zu gleichem Resultate führe die Anschauung und Vergleichung aller jetzt gleichzeitig lebenden Völker, die durchschnittlich von fast gleicher Grölse und Körperent- wickelung sind und deren Differenz keineswegs zum Nachtheil der gebildeten ausschlage.e Was die gerügte geschlechtliche Frühreife und Krankheitsdisposition der jetzigen gebildeten Völker anlangt, so wurden auch diese im grolsen Überblick der Völker als völlig un- begründet dargestellt, und scharf nachgewiesen, dafs unsere Schulbil- dung immer noch mehr zügelnd als frühreifend wirke, dieselben Krankheiten aber auch in Afrika, ohne Einfluls der Bildung, beob- achtet werden. Endlich wurde auseimandergesetzt, dafs der Unter- gang vieler berühmten Völker und Städte früherer Zeit durch Han- c2 XIV delsconcurrenz und Krieg entstanden- sei und in keinem Causal-Zu- sammenhange mit wahrer Volksbildung stehe. Wahre Volksbildung sei allen alten vorchristlichen Völkern ganz unbekannt gewesen. Sie sei ein Produkt und Segen der christlichen Religion und von ihr vorgeschrieben. Aus der rein sittlichen Volks- bildung sei allmählig eine gelehrte entstanden und diejenigen Völ- ker, wo die letztere tiefe und breite Wurzel falste, seien jetzt die angesehensten der Erde. So gäbe es denn für den Naturforscher keine physische Ver- schlechterung des Menschengeschlechts durch die Geistesbildung. Der seit 5000 nachweislich völlig gleichgebliebene Körper sei neuerlich mit Riesenfortschritten seiner geistigen Entwickelung entgegengegan- gen und man erkenne dabei einen nur segensreichen, nur mit Be- geisterung zu überschauenden Aufschwung aller menschlichen edlern Thätigkeiten. So dürfe denn auch ein Volk, dessen König den vor- wärts strebenden Geist der Menschheit weder milsachte noch fürchte, und in der geistigen Entwickelung seines Volkes weder Pedanterie noch Krankheit erkenne, der aus eignem Bedürfnils die Elemente der geistigsten Anregung und Entwickelung um sich sammle, unbe- sorgt über die verschiedenen Meinungen der einflulsreichen Männer der Zeit, sich mit freudiger Ruhe um seinen König schaaren, dessen Muth und Segen dem Volke und der über das Volk hinausreichen- den Wissenschaft ein dauernder und unvergänglicher sein möge. Hiernächst gab derselbe, den Statuten gemäls, eine Übersicht der Thätigkeit der Akademie in dem verflossenen Jahre. Es wurden die Themata der einzelnen Arbeiten der Mitglieder in den Plenar- und Klassensitzungen mitgetheilt und auch die laufenden wissen- schaftlichen Unternehmungen und wissenschaftlich fördernden Bezie- hungen der Gesammt-Akademie (wie sie in den Monatsberichten ausführlicher vorliegen) namhaft gemacht. XV Hierauf wurde eine Abhandlung des Herrn Gerhard über die Minerven-Idole Athens in Abwesenheit des Verfassers durch Herrn W. Grimm vorgelesen. Zu wissenschaftlichen Zwecken hat die Akademie im gegen- wärtigen Jahr folgende Summen bewilligt: 600 Rihlr. zur Fortsetzung des Corpus Inscriptionum Graecarum. 300 Rthlr. zur Anschaffung eines Saxton’schen Apparats und anderer elektromagnetischer Instrumente. 300 Rthlr. zur Unterstützung der Herausgabe von Theophrasti historia plantarum durch Hrn. Prof. Wimmer in Breslau. 250 Rithlr. zum Ankauf einer Echidna für das hiesige anatomische Museum. 60 Rthlr. für 30 Exemplare des Jahrganges 1840 der Resultate aus den Beobachtungen des magnetischen Vereins zu Göttingen, herausgegeben von Gauss und Weber. 522 Rthlr. 20 Sgr. zur Anschaffung chinesischer Typen. 100 Rthlr. Herrn Dr. Rammelsberg zur Untersuchung der Li- thion-Salze. 200 Rthlr. Herrn Dr. Ad. Schmidt zur Herausgabe eines Werkes über Papyrusurkunden und einige andere das Alterthum betref- fende Gegenstände. 25 Dukaten Herrn Dr. Wolfers hieselbst für ein Blatt der aka- demischen Sternkarten nebst zugehörigem Catalog. 81 Rthlr. 10 Sgr. Hrn. Dr. Crelle für die Besorgung eines Aus- zuges und der tabellarischen Zusammenstellung der Primzahlen aus dem der Akademie gehörigen Manuscripte der Faktoren- Tafel für die ersten 6 Millionen. XVI Die Wahl des Herrn Ehrenberg zum Sekretar der physika- lisch-mathematischen Klasse ist durch die Königl. Kabinetsordre vom 16. Februar bestätigt worden. Wegen der Verhandlungen der zur Herausgabe der Werke Friedrichs des Zweiten unter dem Vorsitz des Herrn Böckh bestehenden akademischen Commission mufls auf die Monatsberichte verwiesen werden. In dem Personal der Akademie sind folgende Veränderungen vorgekommen. Die Herren Gay-Lussac in Paris und Faraday in London, die resp. seit 1812 und 1833 zu den Correspondenten der Aka- demie gehört hatten, sind zu auswärtigen Mitgliedern der physika- lisch-mathematischen Klasse gewählt und durch Allerhöchste Ordre vom 28. Junius bestätigt worden. Die Herren Gotthilf Hagen und Riels sind zu ordentlichen Mitgliedern der physikalisch-mathematischen Klasse gewählt und Al- lerhöchst am 28. Junius bestätigt worden. Herr von Schelling, früher auswärtiges Mitglied der philo- sophisch-historischen Klasse seit dem 7. Mai 1832, ist in Folge sei- ner Hieherberufung als ordentliches Mitglied derselben eingetreten. Zu Correspondenten sind erwählt worden der physikalisch -mathematischen Klasse: die Herren von Dechen in Bonn und Baily in London am 3. Februar. die Herren Eschricht in Kopenhagen und Haidinger in Wien am 7. April. die Herren Richelot in Königsberg und Retzius in Stockholm am 8. December. XV der philosophisch --historischen Klasse: die Herren Waitz in Kiel und Stanislas Julien in Paris am 14. April. die Herren Spengel in Heidelberg und Graf Orti-Manara in Verona am 22. December. Gestorben sind: 1) Herr Heeren in Göttingen, auswärtiges Mitglied der philosophisch- historischen Klasse, am 6. März. 2) Herr Simonde-Sismondi in Genf, Correspondent der philoso- phisch-historischen Klasse, am 25. Junius. 3) Herr Bröndsted in Kopenhagen, desgleichen, am 26. Junius. 4) Herr Larrey in Paris, Correspondent der physikalisch -mathema- tischen Klasse, am 25. Julius. 5) Herr van Mons in Löwen, desgleichen, am 6. September. 6) Herr Ivory in London, desgl.. am 21. September. 7) Herr Gesenius in Halle, Correspondent der philosophisch -hi- storischen Klasse, am 23. Oktober. 8) Herr Degerando in Paris, desgl, am 12. November. nnnnnnnannanvVu XVII Verzeichnifs der Mitglieder und Correspondenten der Akademie. Herr December nnnmnnmnam ar l. Ordentliche Mitglieder. Physikalisch-mathematische Klasse. Datum der Königl. Bestätigung. Grüson, Veteran. ....» 1798 Febr. 22. A. v. Humboldt ... 1800 Aug. 4. Eytelwein, Veteran... 1803 Jan. 27. VRBUchwianc leere 1806 März 27. Erman, Veteran, .... 13506 März 27. Lichtenstein, Veteran „ 1814 Mai 14. BRAEUS) Me ve nee 18315 Mai3. Link. \S50072:.0%0 tens 1815 Juli 15. Mitscherlich ..... 1822 Febr. 7. Mearsteneee on. 1822 April 18. Encke, Sekretar ..... 1825 Juni 21. Dirksen (E.H.) ... 1825 Juni 21. Ehrenberg, Sekretar... 1827 Juni 18. OrellER RER. Eee 1827 Aug. 23. Datum der Königl. Philosophisch-historische Klasse. Ideler, Neteran ..... 1810 v. Savigny, Veteran ,„. 1811 Böckh, Veteran, Sekretar „ 1814 Behheruee ee: 1815 RIbteT ers) esse 1822 Bopp ».- ver cer0. 1822 ». Raumer, Sckrear „.. 1827 WMernekev sec 1830 Lachmann ...... 1830 Hoffmann ....... 1832 Fichhonzime 1832 Ranke see 1832 April 7. April 29. Mai 14. Mai 3. April 18. April 18. Juni 18. Juni 11. Juni 11. Febr. 13. Febr. 13. Febr. 13. Bestätigung. Herr Horkelme ea: 1830 Jan. 11. SR nn .. 1830 Jan. 11. N N 1830 Jan. 11. = Dirichlebe ne si. 1832 Febr. 13. = HL Rosen. a Sache 1832 Febr. 13. ZH Müller, 21210 2 aUR% 1834 Juli 16. =UG MOSe che ee 1834 Juli 16. = USTEINEREISEEE 1834 Juli 16. era Olferse en ee. 1837 Jan. 4. = DIOVER A. Autselar 1837 Jan. 4. - Poggendorff....... 1839 Febr. 4. SM aostus ee 1840 Jan. 27. Zur Hapenn > 1842 Juni 28. SIE /Spe rer. 1842 Juni 28. Herr v. Schelling....... 1832 Mai. ZI EC HGIUMmIE Sn. 1832 Mai. > AMO0E SO 80.0.0000 18355 März 12 = STefensan 1835 März 12 IGEerhard are 1835 März 12 Se Ranojkan ae. 1836 April5 eNeandenieeenes 1839 März 14 - vonder Hagen ... 1841 März. - Wilh. Grimm .. 1841 März 9. =. USCHOLEEEE 1841 März 9. - Dirksen (H.E.) ... 1841 März 9. Herr Gaufs in Göttingen . . Bessel in Königsberg Freih. v. Berzelius in Stockholm ı Herr Gottfr. Hermann in Leipzig A. W. v. Schlegel in Bonn H. Ritter in Göttingen Letronne in Paris .. ı I Herr Imbert Delonnes in Paris...... - Graf v. Hoffmansegg in Dresden II. Physikalisch-mathematische Klasse. Arago in Paris... Robert Brown in London Cauchy in Paris C. G. I. Jacobi in Königsberg . er ertTTne. el eleren eo) eo nu XIX Auswärtige Mitglieder. Datum der Künigl. Bestätigung. 1836 Herschel in Hawkhurst in der Grafschaft Kent 1839 Faraday in London Gay-Lussac in Paris miele. Si ern 1842 Philosophisch-historische Klasse. Cousin in Paris Lobeck in Königsberg Jacobs in Gotha..... 11. .o... elle leie im lite alare William Hamilton in London..... si General d. Infant. Freih. v. Müffling in Berlin v. Hisinger auf Skinskatteb bei Köping in Schweden Ahteteteheset,e ale oh= Ehren-Mitglieder. 1820 1823 1828 Juli 18. Juli 16. Juni 28. Jan. 4. März 20. April 5. April 5. Febr. 4. Juni 28. Juni 28. Sept. 3. April 18. Febr. 13. Mai 7. Mai 7. Mai 7. Mai 7. April 21. Dee. 14. Oct. 22. Mai 3. Juni 22. Juni 22. Mai 5. Juni 23. Jan. 4. d xXX Herr ®. Zindenau in Dresden ...... Bunsen an London. a nen... Duca di Serradifaleo in Palermo Graf zu Münster in Baireuth ... Prokesch von Osten in Athen. . Duc de Zuynes in Paris ...... Datum der Königl. Bestätigung. 1828 1835 1336 1837 1839 1340 Jan. 4. Jan. 7. Juli 29. Jan. 4. März 14. Dec. 14, IV. Correspondenten. Für die physikalisch-mathematische Klasse. Herr Agassiz in Neuchätel ........ Biddel diry in Greenwich...... Amici in Florenz ..... NEN GEN Argelander n Bom......... m. Baer in St. Petersburg ..... Baily in London ....... ah: Becquerel in’ Paris .veresoiesarston P. Berthier in ‚Paris ı....1..... Er Brot in.Parsr acer ER HE Brandt in St. Petersburg. ..... Brewster in Edinburg........ Adolphe Brongniart in Paris ... Alexandre Brongniart in Paris... Carlıne in Malland.. 2.0.2. .0: Carus in Dresden. ......... : Chevreul- un Panısa Aula der. Configliacchi in Pavia........ Dalton in Manchester ........ vw. Dechen in Bom.......... Döbereiner in Jena ......... Dufrenoys iv Pariser ensersteiter L Tab. Divmas: un ‘Parısa ae w..nat Elie de Beaumont in Paris .... Eschricht in Kopenhagen... ..- Rechner in Leipzie.. v2...» us Datum der WVahl. 1836 1534 1836 1836 1834 1842 1835 1829 1820 1839 1827 1835 1827 1826 1827 1834 1818 1827 1842 1835 1835 1834 1827 1542 1841 März 24. Juni 5. Dee. 1. März 24. Febr. 13. Febr. 3. Febr. 19. Dee. 10. Juni 1. Dec. 19. Dee. 13. Mai 7. Dee. 13. Juni 22. Dee. 13. Juni 5. Juni 25. Dec. 13. Febr. 3. Febr. 19. Febr. 19. Juni 5. Dec. 13. April 7. März 25. Herr £. E. L. Fischer in St. Petersburg Gotthelf Fischer in Moskau . Elautii in Neapel . a4. 45 3: Freiesleben in Freiberg... Fuchs in München ... Gaudichaud in Paris, .. Gergonne in Montpellier C. G. Gmelin in Tübingen L. Gmelin in Heidelberg . Göppert in Breslau..... Thom. Graham in London. Haidinger in Wien .. Hansen in Gotha.... W.R. Hamilton in Dublin . Hansteen in Christiania . Hausmann in Göttingen Hooker in Kew....... Jameson in Edinburg Kämtz in Dorpat.... Kielmeyer in Stuttgard v. Krusenstern in St. Petersburg . Kummer in Breslau... TameiiarBarisse,.c. vw. Ledebour in Dorpat Graf Libri in Paris, ., Lindley in London... Liouville in Paris... v. Martius in München Melloni in Neapel .,. Möbius in Leipzig . .. Oersted in Kopenhagen Ohm in Nürnberg Otto in Breslau ..... R. Owen in London ., de Pambour in Paris, , Pfaff in Kiel..... X .. Liebig in Giefsen ..... . .. . Morumsin. Metz. „wis «u: F. E. Neumann in. Königsberg .. Datum der Wahl. v—— 1832 1832 1829 1827 1834 1834 1832 1834 1327 1839 1835 1842 1839 1832 1827 1812 1834 1820 1841 1812 1827 1839 1838 1832 1832 1833 1834 1839 1832 1836 1829 1839 1833 1820 1839 1832 1836 1839 1812 Jan. 19, Jan. 19. Dec. 10. Dec. 13. Febr. 13. Febr. 13. Jan. 19. Febr. 13. Dec. 13. Juni 6. Febr. 19. April 7. Juni 6. Jan. 19. Dec. 13. Febr. 13. Juni 1. März 25. Dee. 13. Juni 6. Dec. 20. Jan. 19. Jan. 19. Juni 20. Febr. 13. Dec. 19. Jan. 19. März 24. Dec. 10. Juni 6. Juni 20. Nov. 23. Juni 6, Jan. 19. März 24. Juni 6. da XXI XXU Datum der Wahl. Herr Plana in Turin ... cc 2.22... 1832 Jan. 19. =£ tBornceleti in Parisils...0m. alamıen 1832 Jan. 19. - de Pontecoulant in Paris...... 1832 Jan. 19. U MPTESINGFPrag. 2, 2 HE 1833 Mai 3. -14Burkinje in Breslau. . . . dvsuk 1832 Jan. 19. -NQueteletiin. Brüssel, . . re. 1832 Jan. 19. - ‚Rathke in Königsberg........ 1834 Febr. 13. ! - Retzius in Stockholm ...... .. 1842 Dec. 8. - Achille Richard in Paris ...... 1835 Mai. - Richelot in Königsberg ...... . 1842 Dec. 8. =surdellaäiRiye an Gent. 1835 Febr. 19. - Aug. de Saint-Hilaire in Paris... 1834 Febr. 13. - Jul. Cesar de Sayigny in Paris... 1826 April 13. - w. Schlechtendal in Halle...... 1834 Febr. 13, - Schumacher in Altona....... . 1826 Juni 22. - Sefström in Stockholm ....... 1841 März 25. - Marcel de Serres in Montpellier . 1826 April 13. - ®.Siebold in Erlangen ....... 1841 März 25. - m. Stephan in. St. Petersburg ... 1812 - Struve in St. Petersburg ...... 1832 Jan. 19. 2 Starmiın Pariser ae. 8er Rebr. -19. Sltlienoresin ‚Neapelen » vr.u0ar : 1812 < wdlhendrd.an Paris »...... ee 181% - Tiedemann in Heidelberg ..... 1812 = ‚„XZilestus 'in. Leipzig... . .2lwJ.«5. 1812 STrepiranıts, ın, Bonn. 2. cn ke 1834 Febr. 13. - Aug. Valenciennes in Paris... 1836 März 24. - Rud. Wagner in Göttingen .... 1841 März 25. - Wahlenberg in Upsala........ 1814 März 17. - Wallich in Caleutta. ........ 1832 Jan. 19. - E. H. Weber in. Leipzig ...... 1827 Dec. 13. - W. E. Weber in. Leipzig..... 1834 Febr. 13. - MWöhler in Göttingen ........ 1833 Juni 20. Für die philosophisch-historische Klasse. Herr Avellino in Neapel. ......... 1812 - Graf Borghesi in S. Marino ..... 1836 Juni 23. mBiraridis' in Bonn „x... .. 1832 April 12. - Burnouf in Paris ..... urn 24-1837, Bebr.-16. Datum der Wahl Herr de Chambray in Paris ........0.... 1833 Suerame@larae: in Paris. ehe 1821 - Constantinus Oeconomus in Athen. ..... 1832 - Charl. Purton Cooper in London ...... 1836 2 WDelbruck: in. Bonn, 31... Asa .Mif! 1812 - ». Frähn in St. Petersburg........... 1834 San Rneytassınn Bonn). 22. ut 1829 SIHEITTESBIN JENAR EIER de retehrlrı RAM: 1812 Sr Dels RuranınKBlorenise N. Seen 1819 SauGeekinnBeyden) 2. nes. ars sun. 1836 a Gegeram Upealar nn ne rer eern > 1836 - Freih. v. Hammer-Purgstall in Wien .... 1814 = Haseh mW Paris ee TREE N 1812 - Haushton in London .............. 1837 - C.F. Hermann in Göttingen. ......... 1840 9. Hormayn, in bremenze rn. 1829 = Jomardan® Paris a nn 1821 Stans JuUNerzan? Panısna See 1842 SI KoritarEineV Neuere ee 1836 - Kosegarten in Greifswald ........... 182 = 0. Bande, NEN y.arschaur.s... 2300 sten: 1812 - J.J. da Costa de Macedo in Lissabon ... 1838 - Madvig in Kopenhagen... ........... 1836 - Finn Magnussen in Kopenhagen....... 1536 ZU Mac in Bo mM NEE 1822 = Meiersma Haller nenn Te: 1824 =) Millingen. in Florenz.........2.0... 0. 1840 SEM ustoxıdesinn @ortum 1815 =urderNavarretel in, Maduidie. nn een. 1836 - C.F. Neumann in München.......... 1829 SON OTENEIDRZUTICHO N 1836 - Conte Ortidi Manara in Verona...... 1842 Sykalerave; in London... Ya... 2: 1836 = PPERIZEINEBErRliniE.t. 1840 24, Peyrorn Nur SEN et: 1836 -MdaDickering meBaston ei, Den. 1840 SeBaa@tatremere, ın! Parse ea 1812 - ARaoul-Rochette in Paris............ 1832 v. Reiffenberg in Brüssel ......... 1837 en) Juni 20. Aug. 16. Dee. 13. Febr. 18. Dee. 4. Dec. 10 Febr. 4. Juni 23. Juni 23. März 17. Febr. 16. Nov. 5. Febr. 12. Aug. 16. April 14. Juni 23. Dee. 10. Febr. 15. Juni 23. Juni 23. Febr. 28. Juni 17. Febr. 13. Juni 22. Febr. 18. Dec. 10. Juni 23. Dec. 22. Febr. 18. Nov. 5. Febr. 18. Febr. 13. April 12. Dee. 7. XXIT XXIV Datum der Wahl Herı:2osellom ın, Pisa, sn a a 1834 E, RO/SFinKAthen. 4,0, 10a AN. 1836 = »Sähaffanık an Prag MN hate 1840 - Schmeller in München ............. 1836 - ‚Schömann in Greifswald............. 1824 = ‚»Sßengelt in, Heidelbers, , wuldana.sıl. Jan: 1842 = yährerseh, in,‚München‘., ; ss... mie. 1825 SE a SL nn 1842 nnnnnnnnnAnNywUV Febr. 13. Febr. 18. Febr. 13. Febr. 18. Juni 17. Dec. 22. Juni 9. April 14. Physikalische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. un uamarenınarneroerenıeıeoın Aus dem Jahre bb nenn nn Berlin. Gedruckt in der Druckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. 1844. Im habt. Kuntu über die natürliche Gruppe der Liliaceen im weitesten Sinne des Worts . Seite 1 v. Buch über Granit und Gneuls vorzüglich in Hinsicht der äufseren Form, mit welcher diese Gebirgsarten auf der Erdfläche erscheinen ..... : MÜLLER über den Bau und die Lebenserscheinungen des Branchiostoma lubrieum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell......... rc. ccnen. DovE über die nicht periodischen Änderungen der Temperaturvertheilung auf der OberflächerdenBrdes u en ekalaneenshrene wei ——n nm nn 4 "ap: x te. ‚sh vi IRTOR Bay ai A nah Erg etakanm, Ba Kor \itint, ra ash sbotenil DIE oikgöro E Nenn. Beier Salt aalı Yo nohzedgsikat PRER a } re manga ünamnd a0 ai Pe sh han - srl Über die natürliche Gruppe der Liliaceen im weitesten Sinne des Worts. ‚Non Hm: KUNTH. mnnnnnnnnnmVn [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 10. März 1842.] Ile Endlicher und andere ausgezeichnete Botaniker betrachten die Jus- sieuschen Liliaceen, Asphodeleen und Asparageen als blofse Abtheilungen einer gröfsern Pflanzenfamilie, welche sie den Melanthaceen und Smilaceen gleichstellen. Ich kann dieser Ansicht nicht beistimmen, glaube vielmehr, dafs sobald man diese als besondere Familien betrachtet, jene drei Gruppen gleichfalls als solche unterschieden werden müssen. Der Beweis hierzu dürfte sich, wie ich hoffe, aus nachfolgenden Bemerkungen ergeben. Über die Melanthaceen. Werden mit Herrn Asa Gray aus der Familie der Melanthaceen die Gattungen Nolina Michx., Disporum Salisb., Drapiezia Blume, Schelham- mera Brown, Tricyrtis Wall. und Urularia Linn. entfernt, so erhält man eine sehr natürliche Gruppe von Gewächsen, welche sich hauptsächlich durch die Antherae extrorsae, die getrennten Staubwege und die Kapselfrucht aus- zeichnet. Herr Endlicher unterscheidet mit Nees von Esenbeck dem Jüngern und Ebermeyer in dieser Familie zwei Sectionen, die Colchiceen und Ve- ratreen. Die erstern fassen die Gattungen Colchicum Linn., Bulbocodium Linn., Monocaryum Brown und Weldenia Schult. in sich; Merendera Ra- mond bildet hierbei eine Abtheilung von Bulbocodium, und Leucoerinum Asa Gray wird als ein Synonym von WWeldenia betrachtet. Was zuerst Merendera betrifft, so ist dies auch die Meinung Herrn Brown’s, wel- Physik.-math. Kl. 1842. A 2 Kunxrtn über die natürliche Gruppe der Liliaceen cher hierin selbst noch weiter geht, und Bulbocodium, Merendera und Mo- nocaryum für Subgenera der Gattung Colchicum erklärt. Ich sehe nicht ein, was überhaupt durch eine solche Vereinigung gewonnen wird, und kann sie auf keinen Fall in Bezug auf Merendera billigen, da diese sich von Bulboco- dium und Colchicum, aufser den bekannten Merkmalen, durch die verschie- dene Beschaffenheit der Eichen unterscheidet. Zeucocrinum und Weldenia sind mir nicht näher bekannt, vergleicht man aber die respectiven Beschrei- bungen, so läfst sich nicht begreifen, was Herrn Endlicher bewogen haben kann, sie zu verbinden; in dieser werden der Kelchrand dreitheilig, die An- theren nach aufsen gerichtet, die Staubwege in einen einzigen verwachsen und die Narbe dreieckig-kopfförmig angegeben, während jene einen sechs- theiligen Kelchrand (!), nach innen gerichtete Antheren, drei getrennte Staubwege und lamellige Narben haben soll. Die Veratreen begreifen bei Herrn Endlicher seine übrigen Melantha- ceen, also auch die Gattungen Nolina, Schelhammera, Uvularia, Disporum, Drapiezia und Tricyrtis, welche Hr. Asa Gray mit Recht daraus entfernt, ferner Kreysigia Reichenb. und ZedebouriaRoth, den indischen Repräsentan- ten der Gattung Scilla, in sich, und bilden auf diese Weise eine aus sehr ver- schiedenen Elementen zusammengesetzte Gruppe von Gewächsen. Beschränkt man hienach die Veratreen zuerst auf die Gattungen To- ‚fieldia Huds., Pleea Rich., Xerophyllum Rich., Helonias Linn., Veratrum Linn., Zygadenus Rich., Burchardia Brown, Erythrostictus Schlechtend., Ornithoglossum Salisb., Anguillaria Brown, excl. spec. indicis, Melanthium Linn., Androcymbium Willd., Wurmbia Thunb. und Baeometra Salisb., so ergeben sich bei genauer Vergleichung der einzelnen Gattungen neue Unter- schiede, welche zu einer weitern Theilung dieser Gruppe berechtigen. Die Beschaffenheit der Antheren, entweder ein- oder zweifächrig, die Stellung der Narben, welche bald die Spitze, bald die ganze innere Seite des Staub- weges einnehmen, und die verschiedene Art des Öffnens der Frucht kommen hierbei besonders in Betracht. In Melanthium, nach der Willdenowschen Begrenzung, an welches sich Erythrostictus, Androcymbium, Anguillaria und Wurmbia natürlich (') Da Herr Asa Gray nämlich nirgends das Gegentheil angiebt, so setze ich voraus, dafs der Kelch hier, wie in der ganzen Familie, hexamerisch ist. im weitesten Sinne des WW orts. B und sehr nahe anschliefsen, so wie in Baeometra, Ornithoglossum und Bur- chardia sind die Antheren zweifächrig, die Narben nehmen die Spitze der Staubwege ein, und die Kapsel zeigt sich Zripartibilis, mit Ausnahme von Ornithoglossum, in welcher die Dehiscentia eine loculieida ist. Ich vereinige sie daher sämmtlich zu einer besondern Gruppe, die ich Melanthieen nenne, und welche sich von den Endlicherschen Colchiceen blofs durch den Habi- tus unterscheiden läfst. Erythrosticetus hält zwischen beiden die Mitte. Bei einer etwanigen Vereinigung würde aber der Name Oolchiceen eingehen müs- sen, da er von einer Gattung hergenommen ist, welche in dieser Gruppe ge- rade einen abweichenden Habitus zeigt. Tofieldia ist nach dem Pistill und der Frucht eine Melanthacee, hat aber Antherae introrsae und irisartige Blätter, sie scheint mir aus diesem Grunde den Anfang einer besondern Gruppe zu bilden. Ob Pleea dieser Gattung wirklich so nahe verwandt ist, wie der Platz, welchen ihr Hr. Asa Gray anweiset, vermuthen läfst, wage ich nicht zu entscheiden, da mir die Ansicht dieser Pflanze bisher nicht vergönnt war. Helonias, auf H. bullata Linn. beschränkt, wenn Chamaelirium Willd. wieder als Gattung hergestellt wird, und Xerophyllum haben zweifächrige, nach aufsen gewendete Antheren, drei Staubwege, welche an der innern Seite mit einer bis zur Basis herablaufenden Narbe überzogen sind, und eine Cap- sula superne loculieido-trivaleis. Ich erhebe sie daher unter den Namen der Helonieae zu einer dritten Gruppe. Alle Gattungen mit einfächrigen, nierenförmigen Antheren, gipfelstän- digen Narben und einer Capsula tripartibilis bilden meine 4“ Gruppe der Ve- ratreen, welche daher blofs einen Theil der gleichnamigen Endlicherschen in sich fafst. Amianthium A.Gray, Schoenocaulon A. Gray, Asagraea Lindl., Veratrum und Zygadenus gehören hieher, desgleichen Stenanthium, welches Hr. Asa Gray blofs als eine Abtheilung der Gattung Feratrum ansieht, aber wegen des Ovarium semünferum eine selbständige Gattung zu bilden ver- dient. Derselbe Grund, welcher mich zur Unterscheidung jener Gattung be- wog, hat mich ferner veranlafst, auch Zygadenus glaucus Nutt. und Z. sibi- rieus Endl. unter dem Namen Geiseleria (jetzt Anticlea) zu einer neuen Gattung zu erheben. Meine Helonias virescens ist nach der Blüthenbil- dung ein Zygadenus, nach dem Habitus aber eine Anticlea. Vielleicht findet man in der Folge Gründe zur Wiederherstellung der Gattung I1sidro- A2 4 Kvunrn über die natürliche Gruppe der Liliaceen galvia Ruiz et Pav., alsdann würde jene Pflanze passender hier ihren Platz finden. Die weitern Details über die einzelnen Gattungen behalte ich mir für den in kurzem erscheinenden 4" Band meiner Enumeratio plantarum vor, und beschränke mich hier blofs auf einige Bemerkungen über die Beschaf- fenheit des Ovulums und die Lage des Embryos in dieser Familie. Nach Hrn. Endlicher sind die Orula orthotropa, hemicampylotropa, interdum ana- tropa. Meine Beobachtungen stimmen hiermit nicht überein. Ich fand viel- mehr anatropische Eichen, welche Hr. Endlicher blofs in Tofieldia, Vera- irum und fälschlich in Bulbocodium angiebt, aufserdem in Merendera, An- drocymbium, Melanthium, VWurmbia, Baeometra, Ornithoglossum, Helo- nias, Xerophyllum, Amianthium, Asagraea, Anticlea und Zygadenus, also in der Mehrzahl der bekannten Gattungen, hemicampylotropische Eichen da- gegen nirgends, auch giebt Hr. Endlicher die Gattungen nicht an, in welchen er diese angetroffen haben will. Was die orthotropischen Eichen betrifft, so sollen sie nach ihm in Colchicum vorkommen, während sie in der Gattung Bulbocodium, wie bereits bemerkt, fraglich für anatropisch erklärt werden. In den von mir untersuchten frischen Exemplaren dieser Pflanzen hatten die Eichen zur Placenta eine horizontale Lage, waren mit der Öffnung nach un- ten gekehrt, und an der einen Seite, nach der Mitte zu, durch einen kurzen dicken Funiculus angeheftet, so dafs man sie hemianatropisch nennen könnte; bei Bulbocodium habe ich die kurze Rhaphe deutlich unterscheiden können, was mir aber in Colchicum nicht gelungen ist. Da Merendera anatropische Eichen hat, so würde dies, wie bereits angedeutet, ein Grund mehr sein, diese Gattung, gegen Hrn. Endlicher’s Ansicht, von Bulbocodium getrennt zu lassen. Leucocrinum, WVeldenia, Erührostictus, Anguillaria und Pleea sind mir nicht allein in Rücksicht auf die Eichen, sondern auch in vielen andern wichtigen Beziehungen leider noch unbekannt geblieben. Die Beschaffenheit und Lage des Embryos wird von Hrn. Endlicher blofs bei T'ofieldia, Veratrum, Ornithoglossum, Baeomeira und Colchicum angegeben, ich habe sie aufserdem noch in Melanthium, Asagraea, Cha- maelirium, Amianthium und Zygadenus beobachtet. Der Embryo zeigt sich hier überall sehr klein, und ist in Tofieldia, Chamaelirium, Melanthium, Veratrum, Asagraea, Amianthium und Zygadenus unmittelbar über dem Nabel im Albumen verborgen. In Colchicum, Baeometra und Ornithoglos- im weitesten Sinne des WW orts. 5 sum aber fand ich ihn der Chalaza schief gegenüberliegend, ungefähr um ein Drittel der Peripherie vom Nabel entfernt, an der Oberfläche des Albumens eingeschlossen, was mit Hrn. Endlicher’s Angabe ziemlich übereinstimmt, wel- cher von Colchicum sagt: embryo in extremitate seminis ab umbilico remota in albumine inclusus (),; von Baeometra: embryo intra albumen seminis an- gulo exteriori superne admotus; von Ornithoglossum endlich: emdryo anti- iropus, respectuw umbilici iransversus, ab albumine inclusus, extremitate radicu- lari seminis angulo umbilico opposito proxima. Bei Colchicum (und ? Orni- thoglossum) liegt der Same auf einer fleischigen Wulst, welche die Herren Brandt und Ratzenburg für die Rhaphe erklären, und ist an dieselbe der gan- zen Länge nach angewachsen. Hiernach würde also im Familienkarakter die Endlichersche Angabe exztremitas radicularis umbilico proxima vel ab eodem magis minusve remota, interdum e diametro opposita zu modificiren sein. Über die Uvularieen. Die Uvyularieen nähern sich wegen der Antherae extrorsae am meisten den Melanthaceen, und wie grofs ihre Verwandschaft mit ihnen sein mufs, beweiset schon der Umstand, dafs die meisten der hierzu gehörigen Gattun- gen bisher in jene Familie aufgenommen worden waren. Sie unterscheiden sich von den Melanthaceen blofs durch den abfallenden Kelch, und die ver- wachsenen Staubwege, in allen andern Merkmalen stimmen sie dagegen mit ihnen überein, und könnten vielleicht selbst als eine Unterabtheilung der Melanthaceen angesehen werden. Die Eichen sind durchgängig anatropisch, die Frucht bald kapsel-, bald beerenartig, und der kleine Embryo befindet sich am Nabelende des Albumens eingeschlossen. Aufser den bereits von Hrn. Asa Gray hieher gezogenen Gattungen Uvularia, Schelhammera, Disporum und Drapiezia (?) rechne ich dazu Arey- 2 < (‘) Nach Gärtner: emdryo in parte albuminis hilo opposita et simul extra axim seminis positus. (?) Don vereinigt Drapiezia Blume mit Disporum, indem er die Frucht der letztern, welche er früher als eine Kapsel beschrieb, später für beerenartig erklärt. Der Embryo, welcher sich bei Disporum in der Gegend des Nabels befindet, soll nach Hrn. Blume bei Drapiezia auf der dem Nabel entgegengesetzten Seite liegen, was wahrscheinlich auf einer Verwechselung der Chalaza mit dem Nabel beruht. 6 Kvunrtnu über die natürliche Gruppe der Liliaceen sigia, womit Tripladenia Don zu verbinden ist, Drymophila Brown, Strep- topus Rich. und Prosartes Don. Trieyrtis aber schliefse ich aus. Was zu- erst Äreysigia betrifft, so dürfte der ihr neben Schelhammera angewiesene Platz wohl kaum einer Contestation unterliegen, und auch Hr. Endlicher, in- dem er Äreysigia zwischen Schelhammera und Upularia setzt, scheint hier- mit einverstanden zu sein. Anders verhält es sich dagegen bei ihm mit Dry- mophila. Herr Brown, der diese Gattung zuerst aufstellte, bringt sie zu den Smilaceen und bemerkt dabei, dafs sie mit Convallaria und Streptopus ver- wandt sei. In dieser Ansicht ist ihm Hr. Endlicher gefolgt, indem er diese drei Gattungen in einer Abtheilung seiner Smilaceen unmittelbar auf ein- ander folgen läfst. Es handelt sich hier blofs um die Stellung der Gattung Drymophila zu Convallaria, da ihre Verwandschaft mit Streptopus sowohl von Hrn. Brown, als von Hrn. Endlicher zugestanden wird. In Drymophila fehlt die der Gattung Convallaria eigenthümliche Gliederung des Blüthen- stiels, auch ist die Frucht, ob sie gleich von Hrn. Brown eine Beere genannt wird, keinesweges von der saftigen Beschaffenheit, wie sie in jener Gattung angetroffen wird, vielmehr mit der von Äreysigia übereinstimmend. Ich glaube Drymophila daher von den Smilaceen entfernen, und zu den Uvu- larieen bringen zu müssen; ihre äufsere Übereinstimmung mit Schelhammera ist übrigens so grofs, dafs ich geneigt sein würde, beide Gattungen zu verbin- den, wenn nicht die Antheren eine verschiedene Richtung zeigten. Drymo- phila hat nämlich Antherae inirorsae, während sie von Hrn. Brown in Schel- hammera für posticae erklärt werden. Das mir vorliegende Exemplar von Schelhammera undulata Brown hat leider nur eine einzige geöffnete Blüthe, so dafs ich daran jenen Umstand nicht mit der gewünschten Bestimmtheit verificiren konnte (!). Die vorgeschlagene Annäherung der Gattungen Streptopus und Pro- sartes dürfte vielleicht im ersten Augenblicke weniger Beifall finden. Die Herren Endlicher und Don setzen sie unter die Smilaceen in die Nähe von Polygonatum Tournef. Ob sich zwar nicht läugnen läfst, dafs sie im Habi- tus, vorzüglich in der Blattform, mit einigen Arten dieser Gattung Ähnlich- keit zeigen, so entfernen sie sich doch in andern Merkmalen hinlänglich von (') Die Stamina fand ich bei Drymophila an der Basis der Sepalen befestigt, während sie von Hrn. Brown Aypogyna genannt werden. im weitesten Sinne des W orts. 7 dieser und allen verwandten Gattungen. Die Antheren sind nämlich sowohl in Sireptopus als in Prosartes nach aufsen gekehrt, was bisher gänzlich über- sehen worden war, und in keiner ächten Smilacee bemerkt wird; dabei zeigen die Blüthenstiele keinesweges die in jener Familie so häufig vorkom- mende Gliederung. Die nahe Verwandschaft der Gattung Streptopus mit Urularia findet sich aufserdem durch den Umstand bestätigt, dafs die Pflanze, worauf diese Gattung gegründet ist, von Linne und andern ältern Botanikern zu Upularia gerechnet wurde. Don selbst erklärt ferner Prosartes für sehr nahe mit Disporum verwandt. Eine andere Frage dürfte sein, ob nicht die Gattung Streptopus blofs auf Streptopus amplexicaulis Mich. zu beschränken, und für Streptopus ro- seus Mich. die Gattung Hekorima Rafınesque wiederherzustellen sein dürfte. In Sireptopus amplexicaulis sind nämlich die Staubfäden kurz und breit, die Antheren in eine pfriemförmige Spitze verlängert, und die Narbe undeutlich dreilappig, während Streptopus roseus viel längere Filamente, in zwei Spitzen auslaufende Antheren und einen viel tiefer getheilten Staubweg besitzt. Diese Merkmale zusammengenommen haben mich zur Beibehaltung der Gattung Hekorima bestimmt, wobei ich jedoch nicht unbemerkt lassen kann, dafs Streptopus candidus Wall., welcher wegen des Stylus zu Hekorima gehören würde, in der Beschaffenheit der Antheren davon abweicht, indem diese Or- gane hier hlofs in eine kurze, undeutlich zweilappige Spitze auslaufen. Wenn Don bei der Gattung Streptopus drei zurückgebogene Narben angiebt, so kann er hierbei nur an Streptopus candidus gedacht haben, der kein Strep- topus ist. Trieyrtis Wall., früher von Don unter dem Namen Comptoa beschrie- ben, wird von diesem zu den Tulipaceen und von Hrn. Endlicher zu den Melanthaceen gerechnet, von Hrn. Asa Gray aber als eine zweifelhafte Gat- tung seiner Uyularieen betrachtet. Obgleich das Exemplar, was ich von die- ser Pflanze besitze, sehr unvollkommen ist, und blofs eine einzige Knospe zur Untersuchung darbot, so ist es mir dennoch gelungen, zu einer ziemlich vollständigen Kenntnifs dieser Pflanze, vorzüglich aber ihrer Blüthentheile zu gelangen. Der Stengel erscheint aufsteigend, am untern Theile kriechend, an der Spitze in mehrere Äste getheilt, und, wie die ganze übrige Pflanze, mit Haaren besetzt. Die Blätter zerstreut, an der Basis herzförmig, sitzend und stengelumfassend, sind netzförmig geadert und häutig. Die Blüthen entwik- 5 Kunrn über die natürliche Gruppe der Liliaceen keln sich in geringer Anzahl an der Spitze des Stengels einzeln und auf lan- gen Stielen. Eine Gliederung der letztern wird nicht bemerkt. Die Blüthen- knospe hat eine eiförmig-elliptische Form, und ist nach der Spitze zu ver- dünnt. Die Kelchblätter, sechs an der Zahl, sind ei-lanzettförmig, häutig, blofs an der Basis verwachsen, und decken sich gegenseitig; die äufsern er- scheinen nachenförmig, siebennervig, aufserhalb behaart, die innern etwas kürzer, flach, fünfnervig, blofs am Rücken behaart, an der Basis abgerundet. Die Befestigung der in gleicher Anzahl vorhandenen Staubgefäfse findet an der Basis der Kelchblätter statt; sie sind von gleicher Länge, in der Knospe aufrecht; ihre Filamente nach unten etwas ausgebreitet; die Antheren zwei- fächrig, flach, elliptisch, ausgerandet, an der Basis zweilappig, mit dem Rük- ken nach innen gekehrt, und hier gegen die Mitte befestigt; das Aufspringen erfolgt nach aufsen; der Fruchtknoten, frei, sitzend, prismatisch, dreifächrig, verdünnt sich in einen sehr kurzen Staubweg, welcher sich in drei zurückge- schlagene, an der Spitze zweispaltige Narben theilt. Die Eichen sind sehr zahlreich, fast horizontal, zweireihig, sitzend und anatropisch. Nach Don und Endlicher erscheint der Kelch gefärbt; die Sepalen sind glockig zusam- mengeneigt, fast gestielt (subunguiculata), die drei innern an der Basis gib- boso-saccata; die Frucht ist eine prismatische, dreifächrige Kapsel und springt loculieide auf; die sehr zahlreichen Samen sind eiförmig, dicht und dachzie- gelartig über einander geschichtet, mit einer losen, schwarzen, runzlichen Testa versehen; der Embryo soll an der dem Nabel entgegengesetzten Seite, in einer Schleimhöle des Albumens verborgen liegen. Mehrere der hier angegebenen Merkmale erinnern offenbar an die Li- liaceen (!), namentlich an Zilium Martagon Linn., während ich nirgends eine besondere Annäherung an die Uvularieen entdecken kann, denn die Ähn- lichkeit mit Disporum verschwindet gänzlich, wenn man die Verästelung der Gefäfsbündel in den Blättern vergleicht, welche in Trieyrtis, wie in Lilium, eine netzförmige ist, während die Blätter in Disporum und allen andern Uvu- larieen nervig-gestreift erscheinen. Die Befestigung der Antheren ist zwar wie in Lilium, das Aufspringen erfolgt aber hier nach innen, dort nach aufsen, wor- (') Hier und überall, wo im Laufe dieser Abhandlung diese Benennung vorkommt, wer- den darunter, wenn nicht das Gegentheil bemerkt wird, die Jussieuschen Liliaceen ver- standen. im weitesten Sinne des VV orts. 9 auf vielleicht in diesem Falle kein zu grofses Gewicht zu legen sein dürfte; es giebt übrigens schon Liliaceen, deren Antheren sich genau am Rande öffnen. Melanthium indicum Linn., von dem M. caricinum und M. racemosum Roth blofse Formen zu sein scheinen, wurde von Hrn. Brown seiner Neu- holländischen Gattung Anguillaria mit der Bemerkung einverleibt: habitu, ö colore florum, perianthio penitus deciduo et ‚forte embryonis situ a reliquis differt; an proprü generis? Von dieser Bemerkung geleitet, habe ich diese Pflanze einer neuen Untersuchung unterworfen, und gefunden, dafs sie sich in der That durch die hypogynischen Staubgefäfse, die nach innen gerichte- ten Antheren, und die unterhalb in einen kurzen Siylus vereinigten Narben, nicht allein von dieser, sondern auch zugleich von allen übrigen Gattungen der Melanthaceen entfernt. Leider sind die mir vorliegenden Exemplare, in Rücksicht auf die Blüthen, sehr unvollständig, so dafs ich unter andern die Befestigungsweise der Anthere nicht deutlich habe sehen können; dafs diese sich aber nach innen öffnet, glaube ich bestimmt behaupten zu können; sehr zweifelhaft bleibt mir dagegen, ob sie wirklich, wie bei Zilium und Fri- tillaria, an der innern Seite, über der Basis angeheftet ist. Die Form der Blüthen, die äufsere Beschaffenheit des Pistills, der Bau der Frucht und die Samen erinnern an Äreysigia und Drymophila, so dafs ich diese Pflanze, welche auf jeden Fall eine besondere Gattung bildet, vor der Hand den ge- nannten Gattungen nähern möchte. Über die Liliaceen. Diese Familie steht ohne Zweifel den Melanthaceen am nächsten, un- terscheidet sich aber hinreichend durch die nach innen aufspringenden Staub- beutel, die völlig verwachsenen Staubwege und die plattgedrückten, mit einem flügelartigen Rande umgebenen Samen. Es war zu erwarten, dafs nachdem ein so genauer Beobachter, wie Herr Bernhardi, die Liliaceen zum Gegenstande seiner Untersuchungen gemacht hatte (!), mir nur wenig Wich- tiges hinzuzufügen übrig bleiben konnte, was seiner Aufmerksamkeit ent- gangen war. Herr Bernhardi hat sich vorzüglich dadurch um die nähere Kenntnifs dieser Familie verdient gemacht, dafs er zuerst die verschiedene Befestigungs- (') Allgemeine botanische Zeitung 1835. p.577 u. 593. Physik.-math. Kl. 1842. B 10 Kounrtu über die natürliche Gruppe der Liliaceen weise der Antheren bemerkt, und hiernach die Familie in zwei Gruppen ge- theilt hat, von denen die eine durch Zilium Linn., die andere durch Tulipa Linn. repräsentirt wird. In beiden Gattungen ist zwar die Richtung der An- theren dieselbe, d.h. die Seite, an der das Öffnen der Fächer statt findet, ist mehr oder weniger nach innen gekehrt, die Befestigungsweise zeigt dage- gen in beiden eine auffallende Verschiedenheit. (1) Bei Tulipa ist das schmale Connexif der Anthere an der Basis mit einem tiefen Loch fast bis zur Mitte durchbohrt, und die Befestigung am Filament geschieht im Grunde dieser Vertiefung, während in Zilium die Anthere an der vordern oder innern Seite mehr oder weniger über der Basis angeheftet ist. Hr. Bernhardi glaubt, dafs im letztern Falle der bei Tulipa vorhandene Kanal als nach vorn offen zu betrachten sei, eine Ansicht der ich nicht beitreten kann, und die sich auch wohl schwerlich vertheidigen läfst. Dieselbe Befestigungsweise der Anthere, wie in Tulipa, fand Hr. Bern- hardi in Calochortus Pursh., Gagea Salisb., Lloydia Salisb. (?), Erythronium Linn. und Fritillaria Linn., und vereinigte daher diese Gattungen in einer und derselben Gruppe. Mit Ausnahme von Fritillaria ist diese Verbindung sehr natürlich, und mufs sich zugleich auf Orähya Don erstrecken, welche sich von Tulipa nur durch einen etwas verlängerten Staubweg unterscheidet. Über die Stellung der Gattung Eryihronium liefsen sich vielleicht einige Zweifel erheben, indem hier die Samen eiförmig, eigenthümliche, pfriemförmige Ausdehnung der Testa langgeschwänzt erschei- an der Spitze durch eine nen, während sie bei allen ächten Liliaceen plattgedrückt und am Rande flü- gelartig ausgebreitet sind. Ich habe leider die Samen dieser Pflanze nicht selbst untersuchen und dabei ermitteln können, ob sich Erythronium in die- ser Beziehung nicht vielleicht den Melanthaceen nähert. (') Herr Endlicher, dem bei seiner bewunderungswürdigen Umsicht und Genauigkeit sel- ten etwas Wichtiges entgeht, scheint diese Beobachtung gänzlich übersehen zu haben. (?) Lloydia, zu welcher Ornithogalum serotinum und graecum Linn. gehören, wird von Gagea durch die über der Basis mit einer fovea nectarifera, inferne marginata versehenen Kelchblätter unterschieden. Dieses Merkmal findet sich aber blols an Ornithogalum seroti- uum, während es bei O. graecum, was blofs deshalb unmöglich von O. serotinum entfernt werden kann, nicht vorhanden ist. Hieraus erhellt, dals die Natur zuweilen Gruppen von Gewächsen zu bilden scheint, welche durch ihr äufseres Ansehen eine Gattung andeuten, ohne bestimmte Unterschiede in der Blüthen- und Fruchtbildung darzubieten. im weilesten Sinne des IV orts. 14 Rücksichtlich der Antheren von Fritillaria dürfte sich Hr. Bernhardi, wie bereits angedeutet worden ist, geirrt haben. Da er nämlich dieser Gat- tung ihren Platz in seiner zweiten Section, unter den ächten Tulipaceen an- weiset, so mufs er nothwendig geglaubt haben, dafs hier die Anthere wie in den übrigen Gattungen dieser Gruppe angeheftet sei. Dies ist aber keines- weges der Fall, sondern die Befestigung geschieht hier ganz wie bei Zilium, nur etwas tiefer. Ein Querdurchschnitt der Anthere oberhalb der Basis setzt dies aulser Zweifel. Fritillaria mufs daher aus der ersten Abtheilung ent- fernt, und in die zweite, neben ZLilium, gesetzt werden, zu welcher ich auch Rähinopetalum Fisch. zähle, von dem Hr. Bernhardi fälschlich vermuthet, dafs es zu seinen ächten Tulipaceen gehören könnte. Ob Amblirion Rafın. als Gattung beizubehalten ist, wage ich nicht zu entscheiden, einmal weil ich die Pflanze, worauf diese Gattung ursprünglich gegründet ist, nur aus einer unvollkommenen Abbildung und Beschreibung kenne, zweitens weil ich selbst von Lilium camtschatcense Linn., was als zweifelhaft dazu gezogen wird, nur ein sehr unvollständiges Specimen besitze. Nach Hrn. Bernhardi besteht der wesentliche Karakter der Gattung Ambli- rion in dem Mangel des Nectariums. Herr Bernhardi bringt zu der Abtheilung seiner Tulipaceen, welche Lilium in sich begreift, noch die Gattung Methonica Herm., ohne dabei den geringsten Zweifel auszusprechen. Wahrscheinlich wurde er zu dieser An- näherung durch Jussieu’s Autorität und den Umstand bestimmt, dafs bier die Befestigungsweise der Antheren, was er zuerst beobachtete, mit der von Zi- lium vollkommen dieselbe ist. Der Frucht und des Samens, worauf es hier vorzüglich ankommt, erwähnt er nur mit den wenigen Worten: capsula ob- longa, coriacea; semina subglobosa, biseriata. Indem ich gerade diesen Thei- len eine besondere Aufmerksamkeit widmete, hat es mir geschienen, dafs sich Methonica in vielen Beziehungen den Melanthaceen nähert. Das septi- cide Aufspringen der Kapsel, was in keiner andern Liliacee vorkommt, die Form und Struktur der Samen, und der Umstand, dafs die letztern, wie in jener Familie von Geschmack sehr scharf sind ('), scheinen wenigstens zu (') Hierbei kann ich nicht unbemerkt lassen, dafs die Gärtnersche Beschreibung des Em- bryos mit dem, was ich an vollkommen reifen Samen gesehen habe, durchaus nicht überein- stimmt. Nach Gärtner ist er conduplicatus, cerure altero teretiusculo, inferne acuminato, al- B2 12 Kunrtn über die natürliche Gruppe der Liliaceen bestätigen, dafs in dieser Gattung eine Annäherung beider Familien statt fin- det. Aber auch die Blüthen erinnern einigermafsen an die von Ornithoglos- sum, in welchem die Sepalen fast eben so eigenthümlich, wie in Methonica, zurückgeschlagen sind. Zuletzt verdient auch noch die Nervation der Blätter in Erwägung gezogen zu werden. Sie ist keinesweges, wie in Lilium und Fritillaria, eine netzartige, sondern mehr eine nerviggestreifte, wie in den Melanthaceen. Dafs die Blätter in Ranken auslaufen, wie in manchen Fritil- larien, scheint mir hier, wo so viele Gründe gegen eine Annäherung spre- chen, keine besondere Berücksichtigung zu verdienen. Die Wurzel von Methonica ist mir unbekannt. Roxburgh nennt sie bulbosa; aus dieser kurzen Angabe läfst sich leider für die Verwandtschaftsverhältnisse nichts folgern. Wenn aus obigen Bemerkungen auch vielleicht die eigentliche Ver- wandtschaft der Gattung Methonica noch nicht klar hervorgeht, so scheint sich doch wenigstens daraus zu ergeben, dafs die Stellung dieser Gattung ne- ben Lilium nicht zulässig ist, dafs es vielmehr gerathener sein dürfte, sie vor der Hand ans Ende der Liliaceen unter die zweifelhaften Gattungen zu setzen. Zu diesen möchte ich auch, jedoch aus andern, sich später ergebenden Gründen, Yucca Linn. und Medeola Gronovy. zählen. Die Verwandtschaft der Gattung Yucca mit den Liliaceen hat schon Jussieu gefühlt und ausge- sprochen. Indem er jedoch sagt: caly.x Tulipae fügt er gleichzeitig hinzu: caudice et panicula discrepans, und in der That ist es auch hauptsächlich dieser Umstand, welcher sich beim ersten Anblick ihrer Vereinigung mit je- ner Familie entgegenstellt. Gegen Salisbury, nach welchem Yucca in der natürlichen Reihe Fritillaria und Lilium am nächsten stehen soll, behauptet dagegen Herr Bernhardi, dafs sie weder in den blattartigen Decken, noch in der Befestigung der Antheren, und in der Tracht mit den Liliaceen überein- stimme. Wenn Hr. Endlicher in der neuesten Zeit diese Gattung mit Aloe Linn. in dieselbe Gruppe bringt, so ist er zu dieser Annäherung wohl nur durch eine scheinbare Übereinstimmung im Habitus verleitet worden. tero plano aut canaliculato, priori accumbente vel illud amplexante;, mir erschien er dagegen walzenförmig, völlig ungetheilt, von der Chalaza ungefähr um ein Drittel der Peripherie entfernt, an der Oberfläche des Samens eingeschlossen. Sollte Gärtner einen ganz jungen Embryo vor sich gehabt haben, in welchem sich der Cotyledon noch nicht über der Plu- mula geschlossen hatte? im weitesten Sinne des VV orts. 13 Ob sich gleich nicht leugnen läfst, dafs die Blüthenhülle von Yucca an Zilium und Tulipa erinnert, so ist dennoch ihre Textur trockner, mehr kelchartig, weniger vergänglich, und bleibt daher stehen. Pistill, Frucht und Samen zeigen dagegen im Allgemeinen nichts Wesentliches, was sich ihrer Annäherung an die Liliaceen entgegenstellen würde. Die Filamente sind nach oben ausgebreitet und verdickt, papillös, am äufsersten Ende ausgeran- det und kurz zugespitzt, stehenbleibend, und später hakenartig zurückgebo- gen; die Antheren ohne Vertiefung an der Basis befestigt; die Narben, drei an der Zahl, erscheinen sitzend, mehr oder weniger verlängert, inwendig rinnenförmig, an der Spitze zweilappig, frei oder blofs nach unten verwach- sen. Die Fächer der Kapsel sind schon im Ovarium durch besondere, vom Rücken ausgehende, sich mehr oder weniger nach der Mitte zu erstreckende Scheidewände von neuem abgetheilt, so dafs sich in jedem Compartiment eine Reihe von Samen befindet. Die Eichen sind zahlreich, zweireihig, et- was plattgedrückt, anatropisch, und haben eine horizontale Lage. Gaertner erklärt die Frucht für eine Beere, Herr Endlicher dagegen für eine beeren- artige Kapsel; in Yucca filamentosa Linn. fand ich sie trocken und von le- derartiger Beschaffenheit, an der Spitze septicid-dreiklappig. Die Samen, welche ich blofs von dieser Species erhalten konnte, zeigen sich denen von Tulipa und Lilium vollkommen ähnlich, sind aber schwarz gefärbt. Die meisten Botaniker, welche von Medeola gesprochen haben, setzen sie in die Nähe von Trillium Linn. und Paris Linn., wozu sie wohl haupt- sächlich durch die sternförmige Stellung der Blätter, die getrennten Narben und die Beerenfrucht verleitet wurden. Ich habe mich mit dieser Ansicht nicht befreunden können, finde vielmehr, dafs der zurückgerollte Kelch, die an der innern Seite befestigten Antheren, die sternförmige Stellung der Blät- ter, und die netzartige Verästelung der Gefäfsbündel in denselben an Zilium, namentlich an die Abtheilung erinnern, wozu L. Martagon gehört. Die flei- schige Frucht, welche in den Liliaceen anderweitig nicht vorkommt, dürfte freilich ein Hindernifs sein, sie definitif mit dieser Familie zu vereinigen, ob- gleich hierbei nicht aufser Acht zu lassen ist, dafs schon in verwandten Fa- milien, namentlich in den Uvularieen, Kapsel- und Beerenfrüchte zugleich angetroffen werden. Auf jeden Fall aber steht ihrer Verbindung mit Paris und Trillium die Befestigungsweise der Antheren und die Beschaffenheit des Kelches entgegen. In jenen beiden Gattungen sind die Antheren an der Ba- 14 Kvuntu über die natürliche Gruppe der Liliaceen sis befestigt, und ohne Articulation mit dem Filament verbunden, auch die innern Kelchblätter von den äufsern durch Gröfse, Farbe, Form und Textur auffallend unterschieden, während in Medeola sämmtliche Kelchblätter voll- kommen unter sich gleich, und die Antheren genau wie in Zilium beschaffen sind. Die Narben dürften hierbei weniger, aber dennoch für meine Meinung entscheiden, sie sind nämlich sitzend, langgestreckt, schmal, wie in den Lili- aceen nach innen gerollt, so dafs an dieser Seite eine tiefe Furche entsteht. Herr Endlicher erklärt sie für Staubwege, und nennt die Narben odsoleta. Die Wurzel ist nach Hrn. Nuttall ein länglicher, fleischiger Knollen, nach Hrn. Endlicher ein kriechendes, knotig-knolliges Athizoma. Über die Asphodeleen. Obgleich die von Jussieu seinen Asphodeli beigelegten Merkmale kei- nesweges geeignet waren, sie von den Liliaceen hinlänglich zu unterscheiden, so wurde diese Familie dennoch wegen ihres eigenthümlichen Habitus von jeher als hinlänglich begründet angesehen. Herr Brown fand später, dafs der Hauptunterschied beider Familien auf der Beschaffenheit der Testa beruht. Diese zeigt sich nämlich in den Asphodeleen rindenartig, schwarz und zer- brechlich, in den Liliaceen dagegen häutig, zuweilen schwammig und von blässerer Färbung. Da in den meisten Jussieuschen Asparageen die Testa wie in den Asphodeleen beschaffen ist, so bringt sie Hr. Brown, ungeachtet der Beerenfrucht, zu dieser Familie, und bildet mit den übrigen, welche eine häutige Testa haben, seine Smilaceen. Ich werde später wieder hierauf zu- rückkommen. Die von Jussieu aufgestellten fünf Sectionen der Asphodeleen lassen sich mit Hrn. Endlicher füglich auf zwei reduciren. Von jenen mufs nämlich die erste, welche blofs Aletris Linn. und AloeLinn. in sich begreift, gänzlich eingehen, da diese, wie wir in der Folge sehen werden, mit Asphodelus in dieselbe Abtheilung gehört, jene dagegen den Haemodoraceen näher ver- wandt ist. Asphodelus, Antheriecum und Phalangium bilden bei Jussieu seine zweite Abtheilung, welche durch die radix fibroso-fasciculata hinlänglich karakterisirt ist, und daher beibehalten werden mufs, sie entspricht den End- licherschen Anthericeen. Die dritte, vierte und fünfte Section endlich sind zu vereinigen, jedoch mufs vorher Phormium Linn. daraus entfernt werden. im weitesten Sinne des VV orts. 15 Die Zwiebel unterscheidet die auf diese Weise enstandene Gruppe, welche Hr. Endlicher mit dem Namen der Hyacintheen belegt, von den vorher er- wähnten Anthericeen. Die Hyacintheen lassen sich nach der Inflorescenz wieder in zwei klei- nere Gruppen theilen, wovon die erstere die mit traubigen, die zweite die mit doldigen Blüthen in sich begreift. (!) Zu den letztern gehören, aufser Allium Linn., die Gattungen ZeucocoryneLindl., Brodiaea Smith., Triteleja Hook., Tristagma Poepp., Milla Cav., Hesperoscordum Lindl., Calliprora Lindl. und Bessera Schult., welche bei Hrn. Endlicher den gröfsten Theil seiner Agapantheen bilden. Bei einer sorgfältigen Revision der einzelnen, zu den Asphodeleen gehörigen Gattungen fand sich, dafs mehrere derselben nicht mit der gewünschten Genauigkeit karakterisirt und begrenzt waren, weil man einige wichtige Merkmale vernachläfsigt oder gänzlich übersehen hatte. Die nachfolgenden Bemerkungen beziehen sich hierauf, und betreffen zunächst die Hyacintheen. Sowohl in Muscari Tournef., als Bellevalia Lapeyr. finden sich in je- dem Fache immer nur zwei, und zwar übereinander befestigte Eichen, ein Umstand, der sowohl Nees von Esenbeck dem Jüngern, als Herrn Endlicher entgangen zu sein scheint, da sie die Fächer paucioculata nennen. Beide Gattungen lassen sich daher blofs an der Form des Kelches unterscheiden. In Muscari (*) ist er kuglig-röhrig, an der Mündung verengt und mit einem kurzen, sechslappigen, zurückgebogenen Saume versehen; Bellevalia hat da- gegen einen glockenförmigen, an der Mündung weiten, mit einem sechsthei- ligen, mehr oder weniger aufrechten Saume versehenen Kelch. Hiernach gehören zu der letztern Gattung, aufser Hyacinthus racemosus Linn., noch H. ciliatus Cyrillo, H. comosus Linn., H. lineatus Steud. und H. dubius Guss., was in Bezug auf den letztern schon von Hrn. Reichenbach richtig erkannt worden war. Die Gattung Hyacinthus Linn. beschränkt sich jetzt auf wenige Arten, und unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden durch die (') Ich betrachte sie jetzt als zwei, ihrer Bedeutung nach, den Anthericeen ganz gleichstehende Gruppen. (*) Ich habe später gefunden, dals diese Gattung auf Muscari moschatum Willd. be- schränkt werden muls, und daher Muscari botryoides Mill., M. racemosum Mill. etc., wegen der offnen Kelchmündung, unter dem Namen Botryanthus als besondere Gattung unter- schieden. 16 Kunrn über die natürliche Gruppe der Liliaceen gröfsere Zahl der Eichen, H. orientalis Linn. hat deren in jedem Fache acht, H. amethystinus Lam. dagegen nur vier; der Kelch ist wie bei Bellevalia an der Mündung weit, am Rande sechstheilig. Agraphis Link läfst sich von Scilla Linn. kaum unterscheiden, und darf daher auf keinen Fall weit von dieser Gattung entfernt werden. Die Trennung beider beruht allein auf der Form des Kelches und der Insertion der Staubgefäfse. Agraphis hat nämlich glockenförmig geschlossene, blofs an den Spitzen zurückgebogene Kelchabtheilungen und fadenförmige, platt- gedrückte, bis an die Mitte des Kelches angewachsene Staubfäden; in Scilla dagegen sind die Sepalen gleich über der Basis ausgebreitet, die Staubge- fäfse im Grunde des Kelches befestigt und die Filamente mehr pfriemförmig. Die Zahl der Eichen in jedem Fach beläuft sich in Agraphis campanulata Reichenb. auf zehn, in Scilla bietet sie bei den einzelnen Arten grofse Verschiedenheiten dar. In $. bifola Linn. und S. praecox Willd. fand ich sechs, in der nahe verwandten $. valentina nur vier, in S. sibirica zehn, in allen übrigen von mir untersuchten Arten, nämlich in $. italica Linn., $. Bertoloni Duby, S. hyacinthoides Linn., S. lusitanica Linn., S.lingulata Dest., S. latifolia Willd., 5. autumnalis Linn., $. pratensis Waldst. et Kit., S. obtu- sifolia Poir. und S. intermedia Guss. blofs zwei neben einander im Grunde des Fachs befestigte Eichen, und in Scilla parviflora Desf. selbst nur ein ein- ziges. Scilla Lilio- Hyacinthus Linn. hat in jedem Fach gleichfalls nur zwei Eichen, sie sind aber, wie in Bellevalia, über einander befestigt, dabei ist die Zwiebel schuppig. Scilla peruriana Linn., S. villosa Desf. (hirsuta Willd.) und S. Cupaniana Guss. scheinen, wegen der Beschaffenheit der Staubgefäfse, der Gattung Agraphis näher zu stehen als Scilla. Die Fächer des Ovariums enthalten blofs vier Eichen. Ob ferner Scilla undulaia Desf. wirklich eine ächte Scilla ist, scheint mir wegen der röhrigen Form des Kelches noch zwei- felhaft; sie zeigt vierzehn Eichen in jedem Fach des Ovariums. (!) Was die Gattung Urginia Steinh. betrifft, so geht aus den derselben beigelegten Merkmalen hervor, dafs sie sich von Scilla hauptsächlich durch die Samen unterscheidet, welche in dieser wenig zahlreich, horizontal, fast kuglig angegeben worden, während Urginia zahlreiche, aufsteigende, plattge- drückte Samen haben soll. Aufserdem beschreibt Hr. Endlicher die Testa (') Ich habe sie später zu Urginia gezogen. im weitesten Sinne des VV orts. 47, in Seilla als rindenartig, an der Rhaphe verdickt, schwarz oder hellbraun, in Urginia dagegen als schwammig, schwarz, schlaf, mit einer innerhalb freien, aufrechten Rhaphe versehen. Ich habe mir weder von einer ächten Scilla ('), noch von Urginia Scilla Steinh. reife Samen verschaffen können, dagegen in Urginia fugax Steinh., zu der Anthericum sardoum Müll. gehört, diese Angabe in Bezug auf Urginia bestätigt gefunden. Die Samen sind hier plattgedrückt und schwarz, die Testa dünn und nach allen Seiten in einen Flügel ausgebreitet. Cyanotris Rafınesque (Camassia Lindl.) steht gleichsam zwischen Seilla und Ornithogalum Linn., und hat mit diesem den Habitus, mit jener die Farbe der Blüthen gemein. Die eigenthümliche Richtung der Geschlechtsorgane und des einen Kelchblattes, welche diese Gattung vorzüglich auszeichnen soll, habe ich leider an trocknen Exemplaren nicht verificiren können. In jedem Fach des Ovariums habe ich dagegen sieben, in zwei Reihen stehende, nach unten gerichtete, anatropische Eichen angetroffen; der Staubweg ist bekanntlich in drei Spitzen auslaufend. Obgleich man wohl schwerlich ein Ornithogalum mit einer Scilla ver- wechseln dürfte, so giebt es doch eigentlich nur zwei, von der Blüthenbil- dung hergenommene Unterschiede. In Ornithogalum ist die Narbe grofs, deutlich dreilappig, und die Staubfäden zeigen sich nach unten häutig ausge- breitet, in Scilla dagegen sind die letztern pfriemförmig, und die Narben un- deutlich dreilappig. Die Zahl der Eichen ist in beiden Gattungen sehr schwan- kend, jedoch in Ornithogalum gewöhnlich bedeutender, indem mir keine Art bekannt ist, welche unter sechs Eichen zählt. Eine besondere Rücksicht verdient bei Unterscheidung dieser Gattungen noch die Farbe der Blüthen. Es giebt nämlich bis jetzt keine blauen und purpurfarbenen Ornithogala und keine gelben und grünlichen Scillen; ferner kommt die weifse Farbe bei den ächten Scillen nur sehr selten vor, und zwar alsdann nur als Varietätsver- schiedenheit. Myogalum Link unterscheidet sich von Ornithogalum blofs durch die sehr breiten, an der Spitze zweilappigen Staubfäden. Da in einigen äch- (') Später habe ich Samen von Scilla autumnalis Linn. zu untersuchen Gelegenheit ge- habt, und dieselben in meiner Enumeratio beschrieben. Ich fand die Testa nicht crustacea, sondern mmembranacea. Physik.-math. Kl. 1842. C 18 Kunts über die natürliche Gruppe der Liliaceen ten Ornithogalum-Arten, namentlich in O. thyrsoides Jacqg., die drei innern Filamenie an der Basis auf eine ähnliche Weise in eine zweilappige Schuppe ausgebreitet sind, so liefse sich die Haltbarkeit dieser Gattung um so mehr in Zweifel ziehen, da dieselben Botaniker, welche sie aufgestellt und aner- kannt haben, Anstand nehmen, Porrum, wegen der Filamenta tricuspidata, von Allium zu trennen. Drimia Jacg. (!) ist Lachenalia Jacq. sehr nahe verwandt, ein Haupt- merkmal aber, welches diese Gattungen sogleich unterscheidet, ist bisher gänzlich übersehen worden. Diese hat nämlich zahlreiche Eichen, während jene deren jederzeit nur zwei in jedem Fache enthält; sie sind hier aufserdem collateralia und erecta. Die Fächer der Frucht von Drimia können daher höchstens zweisamig sein. In Zachenalia Jacgq. ist aufserdem der Funiculus, welcher die Eichen trägt, von ungewöhnlicher Länge. In der käuflichen Sammlung des Herrn Ecklon findet sich eine Lache- nalia pusilla, welche nicht allein von der gleichnamigen Jacquinschen gänz- lich verschieden ist, sondern aufserdem, wegen der trichterartigen Verlänge- rung des Kelches an der Basis der Blüthe, eine von Lachenalia verschiedene Gattung bildet. Sie ist bereits von Willdenow erkannt, und mit dem Namen Coelanthus belegt worden. Roemer und Schultes haben durch Herrn v. Schlechtendal von dieser Gattung eine nur unvollkommene Kenntnifs erhal- ten, und erwähnen sie bei Hypoxis (Syst. veg.VII. p.xtvı), was Hrn. Endli- cher verleitet hat, sie als ein Synonym dieser Gattung zu betrachten. Die höchst mangelhafte Beschreibung, welche ihm von dieser Pflanze vorlag, entschuldigt hinlänglich diesen Mifsgriff. Allium Linn. unterscheidet sich von allen andern in Endlicher’s Ge- nera zu den Hyacintheen gebrachten Gattungen durch den doldigen Blüthen- stand, und kann füglich, wie bereits bemerkt, mit mehreren andern Gattun- gen, welche Hr. Endlicher zu seinen Agapantheen rechnet, eine besondere Abtheilung (Allieae) bilden. (') In meiner Enumeratio habe ich die Gattung Drimia auf D. lanceolata Schrad., D. lanceaefolia Gawl., D. acuminata Lodd., .D. Gawleri Schrad., D. ovalifolia Schrad., D. undu- lata Jacgq. und auf zwei neue Dregesche Arten beschränkt, und mit Drimia media Jacq., D. purpurascens Jacq., D. elata Jacq., D. ciliaris Jacq., D. villosa Lindl., D. pusillia Jacq. und D. humilis Berg. eine neue Gattung, Zdothea, gebildet. im weitesien Sinne des WW orts. 19 Auffallend ist, dafs die verschiedenen Monographen in dieser Gattung so wenig Rücksicht auf die Zahl und Beschaffenheit der Eichen und Samen genommen, dagegen auf den Umstand, ob die Scheidewände die Mitte der Kapsel erreichen oder nicht, eine gröfsere Wichtigkeit gelegt haben, als sie mir zu verdienen scheint. In den meisten Allium-Arten habe ich blofs zwei Eichen angetroffen, sie sind im Grunde des Fachs neben einander befestigt und campylotropisch. Folgende Arten zeigten mir dagegen mehr als zwei Eichen: Allium fragrans Vent. zwölf, A. euosmum Link et Otto acht, A. nigrum Linn. (monspessulanum Gouan) et atropurpureum Waldst. et Kit. sechs, A. flavescens Poeppig fünf, A. striatellum Lindl. vier, A. striatum Jacq. vier bis sieben, A. tulipifolium Ledeb. drei bis vier; sie sind an der Achse in zwei Reihen befestigt und hemianatropisch. Die genannten Species scheinen mir aus diesem Grunde eine besondere Gattung zu bilden, die wahrschein- lich mit Hesperoscordium Lindl. zusammenfällt.(!) An diese reihen sich sehr natürlich Zeucocoryne, Brodiaea, 'Triteleja, Tristagma, Milla, Calliprora und Bessera an, Gattungen, welche sich durch die Beschaffenheit des Kelchs, der Staubgefäfse, des Pistills, wie ich in meiner Enumeratio zeigen werde, recht gut von einander unterscheiden lassen. In Allium, wie ich es begrenzen zu müssen glaube, lassen sich wieder die Arten mit einfachen von denen mit dreispaltigen Staubwegen sehr natür- lich trennen. Unter jenen dürften vielleicht Allium triquetrum Liun., A. narcissiflorum Vill. und A. Chamaemoly Linn. eine kleine natürliche Gruppe bilden, indem hier der Staubweg an der Spitze dreitheilig erscheint, während alle übrigen Arten eine stumpfe, ungetheilte Narbe zeigen. (?) In Allium Victorialis Linn. und einer neuen, ihm verwandten, indischen Art habe ich in jedem Fache nur ein campylotropisches Eichen angetroffen. Welche weitere Berücksichtigung diese Beobachtungen verdienen, lasse ich vor der Hand da- hingestellt sein. (') In meiner Enumeratio habe ich Allium nigrum, A. atropurpureum und A. tulipifolium der Gattung Aiium wieder einverleibt, mit den übrigen und mehreren neuen Arten aber eine besondere Gattung (Nothoscordum) aufgestellt. (°) Ich habe später meine Ansicht geändert, und die genannten Arten nach ihrer Ver- wandschaft vertheilt. C2 20 Kvuntu über die natürliche Gruppe der Liliaceen In den eigentlichen Anthericeen ist ein wirklicher Stengel vorhanden, der nur zuweilen, in Folge einer geringern Ausbildung der Blätter, ein schaft- artiges Ansehen bekommt; die Wurzel besteht aus zahlreichen, mehr oder weniger verdickten, zuweilen knollenartigen Wurzelfasern, und die Blüthen zeigen sich an der Spitze des Stengels und der Zweige gewöhnlich trauben- artig vereinigt. Mit Ausnahme von Sowerbaea Smith, scheinen auch mir die von Herrn Endlicher aufgeführten Gattungen sämmtlich hieher zu ge- hören. Anamarrhena Bunge dürfte am nächsten mit Phalangium ver- wandt sein. Eremurus Bieberst., Asphodelus Linn. und Asphodeline Reichenb. sind sehr nahe verwandte Gattungen, welche sich von den übrigen Endli- cherschen ächten Anthericeen durch die Beschaffenheit der Eichen wesent- lich unterscheiden. Diese sind nämlich immer nur zu zwei (1), mit der Öff- nung nach unten gekehrt, an dem innern Winkel des Fachs, fast der ganzen Länge nach neben einander angewachsen (Hr. Endlicher nennt sie amphitro- pisch), und liegen einzeln in einer fleischigen, arillusartigen Wulst mehr oder weniger eingesenkt. Bei Asphodelus fistulosus Linn. habe ich diesen letz- tern Umstand besonders deutlich beobachten können. Was dagegen die Un- terschiede dieser drei Gattungen betrifft, so beruhen sie hauptsächlich auf der Beschaffenheit der Staubgefäfse. In Eremurus und Asphodelus zeigen sie mit den, nur an der Basis verbunden Sepalen einen sehr geringen Zusam- menhang, und werden daher von Hrn. Endlicher für Aypogyna erklärt, wäh- rend sie in Asphodeline an der kurzen Kelchröhre befestigt sind. Eremurus erkennt man aufserdem an den langen, früher verschiedentlich gebogenen, später aber geraden, an der Basis kaum bemerkbar erweiterten Staubfäden, und an der kleinen, abgestutzten Narbe; in Asphodelus und Asphodeline dagegen ist die Narbe grofs, dreilappig, und die Staubfäden, etwas kürzer als der Kelch, sind aufsteigend, und nach der Basis zu schuppenartig ausgebrei- tet. Die Untersuchung der zu diesen drei Gattungen gehörenden Arten im trocknen Zustande ist mit ungewöhnlichen Schwierigkeiten verknüpft, so (') Bei Eremurus fand ich jedoch zuweilen in einzelnen Fächern drei bis vier Eichen. Nees von Esenbeck beschreibt das Ovariurn von Asphodelus als pauciovulatum und das von Asphodeline als pluriooulatum, die Fächer der Kapsel dagegen in beiden als oligospermi, was also hiernach zu berichtigen ist. im weitesten Sinne des IV orts. >21 dafs ich hier über einige wichtige Punkte der Organisation noch nicht die gewünschte Aufklärung erlangt habe. Unter den von Hrn. Endlicher zu den Anthericeen gerechneten Gat- tungen zeigt blofs noch Bulbine, von der ich in der Folge sprechen werde, eine ähnliche Bildung der Eichen, wie ich sie so eben in Eremurus, Aspho- delus und Asphodeline beschrieben habe. Sie findet sich aber noch aufserdem in drei Gattungen, welche Hr. Endlicher nicht hierher rechnet, ich dagegen mit den Anthericeen verbinden möchte, nämlich Aloe Linn., Zomatophyllum Willd. und Äniphofia Moench. Herr Endlicher vereinigt sie mit Sanseriera Thunb. und Yucca zu einer besondern Gruppe (subordo), welche er Aloi- neen nennt, und seinen Asphodeleen gleichstellt. Von Yucca ist bereits, bei Gelegenheit der Liliaceen, die Rede gewesen, und was Sanseviera betrifft, so werde ich in der Folge zeigen, dafs sie in die Asparageen neben Dracaena gestellt werden mufs. Gelingt es mir daher, die nahe Verwandschaft der Gat- tung Aloe, von der Lomatophyllum und Äniphofia auf keinen Fall entfernt werden können, nachzuweisen, so mufs nothwendig jene Gruppe der Aloi- neen wieder eingehen. Von sämmtlichen, den Aloineen beigelegten Merkma- len ist übrigens, bis auf das von der Beschaffenheit der Testa hergenommene, kein einziges, welches nicht auch gleichzeitig in den Endlicherschen Aspho- deleen vorkäme. Ich habe mich aber überzeugt, dafs selbst dieser einzige Unterschied, in der Art, wie ihn Hr. Endlicher aufgefafst hat, nicht vorhan- den ist, indem die Haut, welche er für die Testa hält, als ein Arillus angese- hen werden mufs. Man kann sich hiervon überzeugen, wenn man die Ent- wickelung dieses Organs verfolgt, was ich bei mehrern Arten gethan habe. Die Eichen sind nämlich ganz wie bei Asphodelus befestigt, und einzeln von einer eigenthümlichen, wulst-, napf- oder sackartigen Anschwellung der Pla- centa mehr oder weniger umhüllt. Die Anschwellung breitet sich bei fort- schreitender Ausbildung des Samens immer mehr über denselben aus, und umschliefst ihn zuletzt in Gestalt einer schlaffen Haut gänzlich, so dafs nur noch an der von der Achse abgekehrten Seite eine kleine Öffnung oder Spalte zu bemerken übrig bleibt. Diese Haut aber ist es, welche Herr Endlicher fälschlich als eine häutige, schlaffe, geflügelte Testa beschreibt. Die darun- ter liegende eigentliche Testa ist vielmehr, wie in allen andern Asphodeleen, schwarz, und an das Albumen angewachsen. Die Eichen von Lomatophyllum und Äniphofia sind vollkommen wie in Aloe beschaffen, was mich vermuthen 22 Kunru über die natürliche Gruppe der Liliaceen läfst, dafs die Samen dieselbe Übereinstimmung darbieten, wovon ich mich jedoch nicht habe überzeugen können, da es mir hierzu an den nöthigen Ma- terialien fehlte. (1) Jacquin erklärt die von Aniphofia für schwarz und an den Ecken häutig-geflügelt, bemerkt aber zugleich, dafs in demselben Fache un- termischt auch ungeflügelte vorkommen, was anzudeuten scheint, dafs sie sich zuweilen von dem Arillus trennen. Da die übrigen Unterschiede zwi- schen Asphodelus und Aloe von der Art sind, wie sie in den Hyacintheen zwischen einzelnen Gattungen, z.B. zwischen Veltheimia und Lachenalia, gleichfalls vorkommen, so dürfte kein Grund mehr vorhanden sein, Aloe mit ihren nächsten Verwandten, den Gattungen Zomatophyllum und Kniphofia, jener Gruppe von Gewächsen noch ferner zu entziehen. Anthericum fast, bei der Linneischen Begrenzung, Gewächse von sehr verschiedenem Blüthenbau in sich, wird daher von Jussieu, Willdenow, Hrn. Brown und andern in zwei besondere Gattungen geschieden; für die Arten mit bartigen Staubgefäfsen ist von Jussieu und Hrn. Brown der Name Anthe- ricum beibehalten worden, während die mit kahlen Staubgefäfsen bei Jussieu die Gattung Phalangium bilden. Willdenow kehrte dies um, und nannte diese Gattung Anthericum, jene Bulbine. Hierin sind ihm mehrere Botani- ker gefolgt. Aufserdem ist auch die Tournefortsche Gattung Ziliastrum, welche Jussieu mit Phalangium verbunden hatte, unter dem Namen Czackea Andrz. wieder hergestellt worden. Hr. Endlicher betrachtet jene drei Gat- tungen als eben so viele Sectionen der Linneischen Gattung Anthericum, welcher Ansicht ich jedoch nicht beitreten kann, besonders in Bezug auf Bulbine. Da sich Liliastrum Tournef. von Phalangium blofs durch die Form des Kelchs, welcher hier trichterförmig, dort sternförmig ausgebreitet ist, und durch einen eigenthümlichen Habitus, welcher an Hemeracallis erinnert, unterscheidet, so liefse sich gegen ihre definitive Wiederherstellung vielleicht anführen, dafs dadurch nichts Wesentliches gewonnen wird, indem diese Gattung auf jeden Fall neben Phalangium stehen bleiben mufs. Anders ver- hält es sich mit Bulbine, die von Phalangium entfernt, und der Gattung As- phodelus genähert werden dürfte. Kelche und Eichen sind nämlich ganz wie (') Später habe ich an reifen Samen von Äniphofia diese Vermuthung theilweise bestä- tigt gefunden. im weitesten Sinne des VVorts. 23 in dieser beschaffen, die letztern jedoch in gröfserer Anzahl vorhanden. (') Dieser Karakter, verbunden mit den bärtigen Staubgefäfsen und der abge- stutzten Narbe, unterscheiden jedoch diese Gattung hinlänglich , nicht al- lein von Asphodelus, sondern auch von Asphodeline. Wegen der grofsen Übereinstimmung, welche, wie aus den vorherge- gangenen Bemerkungen hervorgeht, in vielen wesentlichen Punkten zwischen Aloe, Lomatophyllum, Kniphofia, Eremurus, Asphodelus, Asphodeline und Bulbine beobachtet wird, könnten diese Gattungen vielleicht eine besondere Section der Anthericeen bilden. Die Sepalen sind hier gewöhnlich nur ein- nervig und fallen ab; die Blüthen stehen jederzeit einzeln, niemals büschelför- mig vereinigt; die Blätter zeigen sich meist fleischig oder lederartig verdickt. Phalangium Juss. müfste nach einer solchen Trennung als Typus einer zweiten Abtheilung der Anthericeen angesehen werden, zu welcher alle Gattungen mit anatropischen Eichen (?) gehören. Jene Gattung zeichnet sich besonders durch folgende Merkmale aus: die Sepalen, sternförmig aus- gebreitet, gewöhnlich drei-, selten fünfnervig, bleiben im verwelkten Zu- stande stehen; die Filamente zeigen sich kahl; die Eichen zahlreich und die Narbe ist einfach; die Blüthen erscheinen bald einzeln, bald zu zweien oder mehrern büschelig vereinigt. Hiernach sind Trichopetalum Lindl., Arthro- podium Brown und Chlorophytum Ker sehr nahe mit Phalangium verwandt, und davon nur durch unbedeutende Merkmale zu unterscheiden; Chloro- phytum (?) nämlich durch die nach oben getrennten Carpidien, Trichopeta- lum und Arthropodium durch den Kelch, dessen innere Sepalen haarig ge- (') Die Gattung Bulbine verdient auf jeden Fall einer genauern Revision in Rücksicht auf die dazu gehörigen Arten. Einige derselben dürften bei dieser Gelegenheit entfernt werden müssen, und besondere Gattungen bilden. Während Bulbine alooides Willd. und B. annua Willd. in jedem Fache sechs Eichen enthalten, fand ich in Buldine caudata Drege, B. rupestre Schlechtend., Anthericum setosum Willd. und einigen andern ähnlichen Arten nur zwei, wie in Asphodelus. Die Staubgefälse sind in den zuletzt genannten Arten aufserdem bartlos. (Siehe Bulbinella und Trachyandra meiner Enumeratio.) (*) Wenn Hr. Endlicher seiner Gattung Anthericum ovula amphitropa beilegt, so soll sich dies wohl blols auf Bulbine beziehen; denn Phalangium und Gzackia haben ovula anatropa. (°) Herr Endlicher schreibt Chlorophytum ovula amphitropa zu, während ich sie in €. Orchidiastrum anatropisch fand. 24 Kvuxtu über die natürliche Gruppe der Liliaceen wimpert erscheinen, und die letztere Gattung noch aufserdem durch die bar- tigen Filamente. Auch Caesia Brown steht Phalangium sehr nahe, ist jedoch an der Zahl der Eichen, zwei in jedem Fach, so wie an dem beim Welken spiralig gedrehten Kelch leicht zu erkennen. Trricoryne Brown schliefst sich wieder an Caesia, und Thysanotus Brown an Trichopetalum an. Echeandia Orteg., zu der Phalangium ramosissimum Presl gehört, hat mit Phalangium die gröfste Ähnlichkeit, unterscheidet sich aber hinlänglich durch die ver- wachsenen Antheren. Hr. Endlicher stellt diese Gattung ans Ende seiner Conanthereen, fügt aber die Bemerkung hinzu: genus Conantherae haud nimis propinguum, sed quo ad veram affinitatem omnino dubium. Von Sty- pandra sagt Hr. Brown, dafs sie mit Anthericum (Bulbine) und Dianella ver- wandt sei, was beweist, dafs der ihr von Hrn. Endlicher unter den Antheri- ceen angewiesene Platz noch nicht ganz sicher ist. Hr. Brown spricht gleich- zeitig die Vermuthung aus, dafs zu dieser Gattung vielleicht Anthericum co- arctatum und coeruleum der Flora Peruviana gehören könnten, womit je- doch Don nicht einverstanden ist, indem er mit der letztern Pflanze seine Gattung Pasithea bildet. Herr Endlicher betrachtet Zephyra Don, Cumingia Don, Conanthera Ruiz et Pav., Pasithea und Echeandia als Genera Anthericeis affinia, und ver- einigt sie provisorisch zu einer kleinen Gruppe von Gewächsen, welche er Co- nanthereae nennt, aber von ihm nicht weiter karakterisirt werden. Sie stim- men mit Ausnahme von Echeandia, welche daher auch, wie bereits bemerkt worden ist, daraus entfernt, und zu Phalangium gestellt werden mufs, darin überein, dafs das Ovarium nach unten mit dem Kelche verwachsen ist. (!) Dieselbe Verwachsung läfst sich auch in Cyanella Linn. beobachten, scheint aber hier von Hrn. Endlicher übersehen worden zu sein, da er sie zwischen Hemerocallis und Anthericum setzt, während sie offenbar zu seinen Conan- ihereen gehört. Ob aber diese in oder neben die Anthericeen zu setzen sind, wage ich nicht zu entscheiden, da ich die Wurzeln, worauf es hierbei mit an- kommen dürfte, blofs von Conanthera aus eigener Anschauung kenne. Sie (') In einigen Melanthaceen findet eine ähnliche Verwachsung des Ovariums mit dem Kelche statt, ohne dafs man davon eine besondere Notiz genommen hat. Ich glaube der erste zu sein, der darauf einiges Gewicht legte. Auf diese Weise sind meine Gattungen Stenanthium und Anticlea entstanden. im weitesten Sinne des Worts. 95 wird von Hrn. Endlicher ein Zuber bulbosus, fibrose tunicatus genannt, und mit ihr soll die von Cumingia völlig übereinstimmen. Mit den Worten radix bulboso-tuberosa soll bei Cyanella wahrscheinlich dieselbe Beschaffenheit der Wurzel bezeichnet werden. Pasithea ist hiernach unter den Conanthe- reen die einzige bis jetzt bekannte Gattung mit einer radix fasciculato-fibrosa, wie sie bei Phalangium und andern Anthericeen vorkommt. Die Donsche Beschreibung von Zephyra schweigt endlich über diesen Punkt gänzlich. Hr. Endlicher erwähnt der Eichen blofs in Cumingia und zwar als amphi- tropisch, während ich sie nicht allein hier, sondern auch in Conanthera, Cyanella und Pasithea anatropisch gesehen habe. Tulbaghia Linn. wird von Hrn. Endlicher gleichfalls ans Ende seiner Anthericeen gesetzt, und als der Anfang einer besondern Gruppe betrachtet. Die Wurzel ist zwar eine büschelige, wie man sie häufig in den Anthericeen beobachtet; der doldige Blüthenstand und der eigenthümliche Lauchgeruch erinnern dagegen an die Abtheilung der Hyacintheen, wozu Allium gehört. Auch findet sich im Blüthenbau kein Grund, welcher sich einer solchen An- näherung widersetzen könnte. Das Ovarium ist übrigens blofs am untersten Theile mit dem Kelche verwachsen. Über die Asparageen. (*) Die Asparageen, wie sie Jussieu aufgefafst hat, bilden eine Familie, welche offenbar seinen Asphodeleen am nächsten verwandt ist, und sich von ihnen blofs durch die Beerenfrucht unterscheidet. Dies scheint jedoch nicht ganz Jussieu’s Ansicht gewesen zu sein, da er sie, weit entfernt von jenen, neben die Palmen setzt. Wahrscheinlich hat ihn das palmenartige Ansehen ge- wisser Dracaena-Arten zu dieser unnatürlichen Zusammenstellung verleitet. In Folge einer nähern Untersuchung dieser Familie, in Bezug auf die dazu gerechneten Gattungen, hat dieselbe in neuerer Zeit eine ganz andere Bedeutung erhalten. Herr Brown, der sich um ihre nähere Kenntnifs vor- züglich verdient gemacht hat, begann damit, daraus die Gattungen Dioscorea Linn., Rajania Linn., Tamus Linn. und Flagellaria Linn. zu entfernen. Mit den drei erstern bildete er, unter dem Namen der Dioscoreen, eine be- (*) Diese zweite Hälfte ist in der Gesammtsitzung am 4. Mai 1843 gelesen worden. Physik-math. Kl. 1842. D 26 Kunrtn über die natürliche Gruppe der Liliaceen sondere Familie, während er die letztere als zweifelhafte Gattung unter die Junceen stellte. Die hiernach der Familie verbliebenen Gattungen zeigen, bei einer grolsen Übereinstimmung in vielen andern Merkmalen, dennoch eine doppelte Verschiedenheit in der Entwickelung der Testa, welche Herrn Brown wichtig genug schien, um darauf eine weitere Trennung zu gründen. Da er in Asparagus Linn., Dracaena Linn., Cordyline Juss. und Dianella Lam. die Testa schwarz und rindenartig fand, wie in den Asphodeleen, so glaubte er, dafs die fleischige Beschaffenheit der Frucht allein nicht hinreiche, diese Gattungen von jener Familie zu entfernen, und entschied sich für ihre Vereinigung. Die andere gröfsere Hälfte dagegen, namentlich T’rilium Linn., Paris Linn., Medeola Linn., Convallaria Linn., Smilax Linn. und Ripogo- num Forst. erhob er, wegen der ihnen eigenthümlichen, häutigen Testa, zu einer besondern Familie, welche er Smilaceae nannte, und welche sich hier- nach von den Asphodeleen durch dieses einzige Merkmal unterscheidet, denn was es mit dem Habitus für eine Bewandnifs hat, wird sich in der Folge zei- gen. Herr Endlicher ist der Brownschen Ansicht gefolgt, bildet aber mit den beerentragenden Asphodeleen eine besondere Tribus, weiche er mit dem Namen der Asparageen bezeichnet. Ich glaube diese Gruppe annehmen zu müssen, gebe ihr aber die Bedeutung einer Familie, welche zwischen die As- phodeleen, in der von mir festgestellten, etwas engern Begrenzung, und die Brownschen Smilaceen zu stehen kommt, und sich von diesen durch die schwarze, rindenartige Testa, von jenen durch die Beerenfrucht leicht unter- scheiden läfst. Diese Erklärung war zum Verstehen der nachfolgenden Bemerkungen unumgänglich nothwendig. Alle von mir untersuchten ächten Dracaena-Arten, nämlich D. Draco Linn., D. reflexa Lam., D. timorensis (D. reflexa Decaisne), D. angustifolia Roxb., D. ensifolia Wall., D. fragrans Ker (Aletris fragrans Linn.), D. elliptica Desf., D. Wallichü (D. spicata Wall.) und D. terniflora Roxb. stim- men in folgenden Merkmalen überein, wobei ich jedoch bemerken mufs, dafs sich die Beschreibung der Frucht und des Saamens nicht auf eigene Be- obachtungen gründet. Der Kelch blumenkronartig, tief in sechs gleiche, schmale, einnervige, ausgebreitete oder zurückgebogene Sepalen getheilt, fällt später ab. Die Staubgefäfse, in gleicher Zahl, an der Mündung der kur- zen Kelchröhre befestigt und weit hervorragend, bestehen aus schmalen, nach im weitesten Sinne des IV orts. 97 oben pfriemförmig zugespitzten Trägern und länglichen oder gleichbreiten, zweifächrigen, am Rücken befestigten, nach innen sich öffnenden Staubbeu- teln. Das Ovarium ist sitzend, enthält in drei Fächern einzelne, aufsteigende, anatropische Eichen, und trägt einen langen, fadenförmigen Staubweg, wel- cher mit drei kurzen, abgerundeten, kopfförmig zusammengeneigten Narben endigt. Die Frucht, eine saftig-fleischige, rundliche Beere, enthält einen bis drei kuglige Samen. Der Embryo zeigt sich an der Basis des hornartigen Albumens etwas nach aufsen eingeschlossen. Der Stamm ist einfach oder an der Spitze ästig und unvollkommen geringelt. Die Blätter nehmen den obersten Theil des Stammes und der Aste ein, stehen spiralig gedrängt, sind lanzett- oder linealförmig, nach unten stielartig verdünnt, an der Basis halb- stengelumfassend und nervig-gestreift. Die Rispen entspringen gleichfalls an den Spitzen des Stammes und der Zweige, erscheinen ästig oder einfach, beschränken sich selbst zuweilen blofs auf die Hauptachse. Die Blüthen sind gestielt, einzeln oder zu zweien bis fünfen büschelig vereinigt oder traubig vertheilt; die Stielchen von einer kleinen Bracteola gestützt, und nach oben gegliedert. Hiernach unterscheidet sich Sanserviera, auf die mir bekannten ächten Arten (S. guineensis Willd., S. longifolia Bot. Mag. t. 2634., S. laetevirens Haw., S. zeylanica Ait., $. Roxburghiana Roem. et Schult.) beschränkt, von Dracaena blofs durch einen längern, röhrigen, nur bis zur Mitte getheilten Kelch, eine ungetheilte, kopfförmige Narbe (!), und einen besondern Habi- tus. Dafs hiernach Sanseviera nicht unter den Aloineen, wozu sie Herr End- licher rechnet, stehen bleiben kann, bedarf wohl keiner weitern Erörterung. Die Frucht habe ich leider auch in dieser Gattung nicht selbst untersuchen können. Nach Roxburgh besteht sie in seiner Sanseviera zeylanica aus 1-3, gering vereinigten, kugeligen, einsamigen Beeren, während sie Thunberg, der Begründer dieser Gattung, ohne Zusatz für eine Bacca, Willdenow für eine Bacca monosperma, Ker und Endlicher für eine Bacca trilocularis, lo- culis monospermis, uno alterove saepe obliteralo erklären. Es fragt sich, ob einige dieser Angaben sich nicht auf Sanseriera carnca Ait. beziehen, welche, wie wir in der Folge sehen werden, aus dieser Gattung entfernt werden mufs. Das Abweichende des Habitus besteht darin, dafs Sanseriera stengellos ist, (‘) Herr Endlicher beschreibt die Narbe als undeutlich dreilappig. D2 238 Kvuvru über die natürliche Gruppe der Liliaceen ein dickes, kriechendes Rhizom hat, Stolonen treibt, und die einfachen Blü- thenschafte aus der Mitte dicker, mehr oder weniger fleischig-lederartiger, gleichbreiter Blätter hervorgehen. Die meisten Auctoren, welche von diesen Gattungen sprechen, suchen einen andern Unterschied in der Form der Filamente, welche gleich dick in Sanseriera, spindelförmig in Dracaena sein sollen. Ich habe dieses letztere Merkmal in keiner einzigen, von mir untersuchten Dracaena-Art, auch nicht in D. Draco, wo es gerade angegeben wird, deutlich auffinden können. In dieser letztern sind die Staubfäden in der Jugend kurz, breit, nach oben all- mälig pfriemförmig zugespitzt, in der Folge verlängern sie sich, erscheinen bandartig, an der Basis kaum merklich schmäler, gerade so, wie sie Herr Gau- dichaud in seiner vortrefflichen Abbildung (Voyage de la Bonite t.1) dargestellt hat. Herr Berthelot (in Nova Acta Bonnensia tom. 13. p. 773. t. 35-39.) be- schreibt sie als flach, nach der Basis zu ausgebreitet, während sie in der sehr unvollkommenen Abbildung, welche er von der Blüthe giebt, sehr schmal und gleich breit erscheinen. Hiernach möchte ich fast vermuthen, dafs die Analyse, welche Hayne in seinen Arzneigewächsen von den Staubgefäfsen dieser Pflanze gegeben hat, nicht nach der Natur, sondern nach einer blofsen Beschreibung gemacht worden ist. Sollte aber dennoch in der Folge, bei Untersuchung frischer Blüthen, eine solche Anschwellung aufgefunden wer- den, so möchte ich darauf keine so grofse Wichtigkeit legen, da sie bei kei- ner andern ähnlichen Art angetroffen wird, und dergleichen Abweichungen auch in Gattungen anderer Familien vorkommen, ohne dafs darauf besondere Rücksicht genommen wird. Nach dem was über den Blüthenbau von Sanseriera gesagt worden ist, kann Sanseriera carnea Ait. nicht länger in dieser Gattung bleiben, mufs vielmehr, da sie auch mit keiner andern übereinstimmt, eine besondere bil- den, der ich den Namen eines sehr geschickten und erfahrenen Gärtners, Herrn Julius Reinecke, beilege. Die Fächer des Ovariums jederzeit ein- eiig in Sanseviera, enthalten in Reineckea vier, in doppelter Reihe an der inneren Naht befestigte Eichen. Hierzu kommt der abweichende Habitus der ganzen Pflanze, weshalb sie auch nicht mit Cordyline verbunden wer- den kann. Folgendes sind die Merkmale dieser neuen Gattung, welche jedoch in der natürlichen Anordnung auf keinen Fall von Sanseriera entfernt werden im weitesten Sinne des IV orts. 29 darf. Leider ist mir von der Frucht blofs bekannt, dafs sie beerenartig, eiför- mig g, einsamig und der Same rundlich ist. Reineckea. Calyx corollaceus, tubuloso -infundibularis, 6-fidus, deciduus; laci- niis oblongis, acutis, uninerviis, aequalibus, tubo longioribus, recurvatis. Stamina 6, fundo tubi inserta, erecta, exserta. Filamenta filiformia, teretia. Antherae ovato-oblongae, apice bilobae, basi bifidae, dorso medio affıxae, biloculares, introrsae. Ovarium liberum, sessile, oblongum, trigonum, tri- loculare; ovula in loculis 4, biseriata, sessilia, anatropa. Stylus terminalis, filiformis, triangularis, erectus, stamina vix superans. Stigma subclavato- crassiusculum, obsolete trilobum. Bacca ovata, monosperma. Semen sub- globosum. — Rhizoma repens, caespitosum, stoloniferum. Folia radicalia, disticha, lineari-lanceolata, acuminata, basi angustato -subpetiolata, ima basi vaginantia, striato-nervosa, nervis tribus validioribus, membranacea, plana, glabra. Spica e centro foliorum adscendens, breviter pedunculata, pluriflora; pedunculo ad basim bractea spathacea instructo. Flores solitarii, sessiles, unibracteati, violaceo-rosei, fragrantes. Baccae rubellae. Commerson und nach ihm Jussieu haben zuerst die Dracaena- Arten mit mehrsamigen Beeren von denen mit einsamigen Fächern getrennt, und un- ter dem Namen Cordyline zu einer besonderen Gattung erhoben. Die Herrn Brown und Endlicher sind ihnen hierin mit Recht gefolgt. Jussieu glaubte aufserdem noch einen Unterschied in der Form der Filamente gefunden zu haben, welche er als fadenförmig beschreibt. Nach Brown und Endlicher sollen sie pfriemförmig sein. Ich fand sie in allen ächten Arten jederzeit bandförmig, am obern Ende spitz auslaufend, also nicht wesentlich verschie- den von denen der Gattung Dracaena. Was die Frucht betrifft, so entsteht sie aus einem Ovarium, dessen Fächer 8 bis 14 anatropische, zweireihige Eichen enthalten, von denen sich später eine gröfsere oder geringere Anzahl zu Samen ausbildet. Diese Gattung scheint mir also schon durch die Frucht hinlänglich begründet, und von Dracaena unterschieden zu sein. Hierzu kommt aber noch, dafs in Cordyline der Kelch kürzer und mehr glocken- artig gestaltet ist, und die Sepalen drei bis fünf Nerven zeigen, während sie in Dracaena länger und einnervig erscheinen. Die Narbe ist dreispaltig, mit spitzigen, zurückgekrümmten Lappen, also gleichfalls von etwas anderer 30 Kvunrtn über die natürliche Gruppe der Liliaceen Beschaffenheit als in Dracaena. Ob die Samen, welche in Cordyline mit einem hilo strophiolato versehen sein sollen, nicht gleichfalls Unterschiede darbieten, wird sich erst bei genauerer Kenntnifs der Samen von Dracaena ermitteln lassen. Nach Herrn Gaudichaud’s Abbildung scheinen sie in Dra- caena Draco nackt zu sein. Im Äufsern zeigen beide Gattungen viel Über- einstimmendes, blofs dafs in Cordyline die Blüthen immer einzeln stehen, zuweilen fast oder völlig sitzend vorkommen, und jederzeit von zwei Bracieo- len gestützt werden. Das Gesagte bezieht sich auf Cordyline Jacquini (Dra- caena terminalis Jacq.), C. Sieberi (Dracaena terminalis Sieb. herb. Ins. Tri- nit.), €. heliconiaefolia Otto et Dietr. (Dracaena terminalis Lindl.), C. termi- nalis (Dracaena terminalis Reich. Lam.) und Cordyline australis Endl. (Dracaena australis Forst.), welche wir als ächte Arten betrachten, und wie- der nach den Blättern, ob sie gestielt oder sitzend, und nach den Blüthen, ob sie mit besondern Stielchen versehen sind oder nicht, natürlich abgetheilt werden können. In einer neuen brasilianischen Art, welche ich Cordyline Sellowiana nenne, und in Cordyline dracaenaefolia des botanischen Gartens, welche wahrscheinlich auch aus Brasilien stammt, sind die Filamente sehr kurz und die Narben undeutlich dreilappig. Beide zusammen bilden eine noch zwei- felhafte Abtheilung dieser Gattung. Dasselbe gilt von Charlwoodia Sweet, welche Hr. Endlicher bereits mit Cordyline vereinigt hat. Sie unterscheidet sich aber von den ächten Cordylinen durch Ungleichheit der Sepalen, indem die äufsern kürzer sind, so wie durch die dreilappige Narbe. Hierin allein möchte ich jedoch keinen Grund für die Wiederherstellung dieser Gattung finden. Die Frucht davon ist mir noch unbekannt. Unter dem Namen Dracaena mauritiana liegen im Willdenowschen Herbarium drei sehr unvollständige Exemplare, welche zwei verschiedenen Pflanzen angehören, wovon aber keine die gleichnamige Lamarckische sein kann. Vollständigere Specimina, welche ich meinem mir ewig theuren Leh- rer und Freunde Desfontaines verdanke, machen es mir möglich, über diese Pflanzen einige Aufklärung geben zu können. Die unter no. 6704. fol. 2. und 3. im Willdenowischen Herbarium liegenden Exemplare scheinen zu einer und derselben Art zu gehören, das eine ist völlig verblüht, das andere im Fruchtzustande. Ich erhielt ein dem erstern ganz ähnliches von der Insel Mauritius, unter dem Namen Dracaena terminalis, von der es aber gänzlich im weitesten Sinne des IV orts. 31 verschieden ist, wie aus nachfolgender Beschreibung hervorgeht: Folium anguste lanceolatum, acuminatum, basi angustato-petiolatum, integerrimum, planum, striato-nervosum, coriaceo-pergamenum, glabrum, 2-21, -pedale, 2 pollices latum. Panicula pedunculata, pedalis, ramosa, bracteata; ramis ra- mulisque sparsis, patulis, glabris. Flores parvi (foecundati), breviuscule pedicellati, solitarii, in ramulis racemosi; pedicellis |basi bibracteolatis;, bra- cteola exteriore ovata, acuminata, pedicellum aequante, interiore breviore, sed latiore. Calyx sexsepalus, in fructu juvenili persistens, glaber; sepalis an- guste oblongis, obtusis, obsolete trinerviis, ima basi connatis, patentibus; tribus exterioribus paulo longioribus. Stamina basi sepalorum inserta. Ova- rium foecundatum liberum, sessile, subrotundo-ovatum, obtusum, triloculare, glabrum; ovula in loculis 5, sessilia, anatropa. Stigma sessile, trilobum ; lobis recurvatis, obtusis. Mit dem oben beschriebenen Exemplare stimmt, wie bereits bemerkt, das eine Willdenowsche völlig überein, nach dem zweiten fruchttragenden ist folgendes noch zuzufügen: Fructus baccatus, globoso-tricoccus, stylo brevissimo apicatus, glaber, magnitudine pisi minoris. Semina in coccis 6-7, eirca punctum communem disposita ibique immediate affıxa, superiora sur- sum, inferiora deorsum spectantia, subbiseriata, segmenta sphaerae referentia, suppetentia nondum sat matura, interne carie destructa; testa atra, crusta- cea, fragilis, laevis, nitida,; membrana interna fuscescens. Aus der vorhergehenden Beschreibung ergiebt sich, dafs diese Pflanze als eine sehr zweifelhafte Art der Gattung Cordyline zu betrachten ist. Die fast vollkommene Trennung der Sepalen, der überaus kurze Staubweg, die eigenthümliche Narbe dürften vielleicht in der Folge ihre gänzliche Entfernung aus jener Gattung bedingen, und zur Begründung einer besondern berechtigen. Dracaena mauritiana Willd. herb. no. 6704. fol. 1. besitze ich in drei mehr oder weniger vollständigen Exemplaren, wovon das eine von Hrn. Gaudichaud, die beiden andern von zwei mir unbekannt gebliebenen franzö- sischen Reisenden auf Mauritius gesammelt worden sind. Wahrscheinlich gehören sie sämmtlich zu Dracaena flabelliformis Bory, welche aber so un- vollständig beschrieben ist, dafs es unmöglich wird, über jenen Punkt auch nur einige Gewilsheit zu erlangen. Das Blatt des Gaudichaudschen Exem- plars ist schmal lanzettförmig, an beiden Enden spitz auslaufend, ganzrandig, nervig-gestreift, glatt, steif, über vier Fufs lang, in der Mitte vier Zoll breit. 32 Kuntu über die natürliche Gruppe der Liliaceen Die Rispe scheint sehr grofs und mehrfach verästelt zu sein. In dem vorlie- genden Fragmente sind alle Verästelungen an der Basis mit einer Bractea versehen; die äufsersten bilden 3-5 Zoll lange Trauben. Die Blüthen er- scheinen sehr klein, gestielt, einzeln stehend und weifslich; ihre Stielchen haben kaum die Länge des Kelches, sind mit demselben gegliedert, an der Basis mit zwei Bracteolen versehen, welche sich pfriemförmig zuspitzen, und von den Stielchen an Länge übertroffen werden. Der Kelch besteht aus sechs linealförmigen, stumpfen, in der Mitte dreinervigen, an der Basis ver- wachsenen, gleichlangen Sepalen, wovon die innern etwas breiter, fast spa- telförmig erscheinen. Die Staubgefäfse, sechs an der Zahl, entspringen an der Basis der Kelchblätter, welchen sie an Länge gleichkommen. Sie haben dicke, über der Basis etwas angeschwollene, in eine pfriemförmige Spitze auslaufende Staubfäden und längliche, an beiden Enden gespaltene, zwei- fächrige Antheren. Das Ovarium ist länglich, sitzend, dreifächrig, enthält in jedem Fache einige unvollkommene Eichen, und verlängert sich in einen dreifurchigen Staubweg, welcher mit drei abgerundeten, papillösen Narben gekrönt ist. Eine ähnliche Struktur der Blüthentheile beobachtete ich in den beiden andern Exemplaren, wovon das eine viel kleiner als das eben be- schriebene ist, und das andre gar keine Blätter hat. Bei einer so unvollkom- menen Kenntnifs der Pflanze habe ich für rathsam erachtet, sie vor der Hand als eine zweifelhafte Art in der Gattung Cordyline zu lassen. Dasylirium scheint sich ziemlich nahe an Cordyline anzureihen, ge- hört aber dennoch zu den zweifelhaften Gattungen, indem davon weder die weiblichen Blüthen, noch die Früchte bekannt sind. Ich habe früher eine von Hrn. v. Humboldt in Mexico entdeckte Art (Dasylirium Humboldti) unter dem Namen Dracaena dubia beschrieben. Bentham’s Cordyline longifolia gehört gleichfalls hierher. Ich nenne sie Da- sylirium Benthami, weil es schon ein Dasylirium longifolium giebt. Drei noch aufserdem von Hrn. Zuccarini als Dasyliria beschriebene Pflanzen, nämlich D. acrotrichum, serratifolium und longifolium wurden früher von Schiede und Karwinski, wegen der Ähnlichkeit in den Blättern, für Yucca- Arten gehalten (!). (') Dasylirium pitcaerniaefolium Zucc. ist eine Bromeliacea und von Hrn. Klotzsch Hechtia glomerata genannt worden. im weitesten Sinne des VV orts. 33 Nach den mir vorliegenden Materialen, welche vorzüglich in Exem- plaren von Dasylirium graminifolium Zuce., D. Benthamü und D. Hum- boldti bestehen, würde ich den Gattungskarakter vor der Hand auf folgende Weise feststellen: Dasylirium Zuccarini ex parte. Flores dioeei; masculi: Calyx 6-sepalus, corollaceus; sepala oblonga, uninervia, navicularia, ima basi connata, campanulato-conniventia; exteriora paulo longiora vel breviora; praefloratio imbricativa. Stamina 6, basi sepa- lorum inserta, plerumque iis breviora. Filamenta filiformia. Antherae ob- longae, utrinque bilobae, dorso medio affıxae, biloculares, introrsae. Pi- stillum rudimentarium. Flores feminei et fructus ignoti. — Caulis lignosus, abbreviatus, foliosus vel elongatus, caudieiformis, apice foliosus, erectus. Folia e basi semiamplexicauli linearia, superne subulato-angustata, apice marcido saepe in fila dissolubilia, canaliculata, striata, rigida, margine nunc spinosa, inter spinas denticulato -spinulosa, nunc scabra. Paniculae termina- les, solitariae, erectae, simplices vel ramosae, bracteatae. Flores parvi, albi, pedicellati, solitarii vel per 2-4 fasciculato-congesti, in ramulis spicati vel racemosi; pedicellis basi bracteolatis, superne articulatis. Antherae flavae. Herr Zuccarini setzt Dasylirium unter die Junceen, neben Xerotes Brown und Aingia Brown, Herr Endlicher unter die Bromeliaceen. Die Unzulässigkeit dieser Ansicht bedarf nach dem, was ich bereits über seine nahe Verwandschaft mit Cordyline und Dracaena gesagt habe, keines wei- tern Beweises. Dianella wird von Jussieu neben Dracaena, von Herrn Brown neben Cordyline gesetzt, und Dianella ensifolia Ait. war früher bei Linne eine Dracaena. Hieraus läfst sich schon mit ziemlicher Gewifsheit auf die nahe Verwandschaft dieser Gattung mit den beiden genannten schliefsen, was sich, bei genauerem Vergleich, besonders in Bezug auf Cordyline, auch vollkom- men bestätigt findet. Das was diese Gattung vorzüglich auszeichnet, sind die Staubfäden, welche Brown als curvata, incrassata, stupposa beschreibt. Während sich aus dem Vorhergehenden die grofse Verwandschaft er- giebt, welche die Gattungen Dracaena, Sanseviera, Reineckea, Cordyline, Dasylirium und Dianella unter einander verbindet, so zeigt sich auf der an- dern Seite, in welchen verhältnifsmäfsig geringen Beziehungen sie zu den Physik-math. Kl. 1842. E 34 Kunrts# über die natürliche Gruppe der Liliaceen Asphodeleen stehen, womit sie Hr. Brown verbunden hat. Aufser der Ähn- lichkeit zwischen Dianella Lam. und Stypandra Brown, ist mir nämlich keine andere besonders aufgefallen. Ich glaube daher jene Gattungen vor der Hand als eine besondere Gruppe unter dem Namen der Dracaeneen unter- scheiden zu können. In welcher Verbindung dieselbe mit Asparagus Linn. und seinen nächsten Verwandten, ferner mit den Brownschen Smilaceen steht, wird sich in der Folge ergeben. Das eigenthümliche Ansehen, wodurch sich Asparagus Linn. aus- zeichnet, beruht auf der Verästelung des Stengels, hauptsächlich aber auf der abnormen Ausbildung der Blätter und sterilen Blüthenstiele. Die faden-, nadel- oder pfriemförmigen Organe, womit Stengel und Äste besetzt erschei- nen,.sind nämlich keinesweges die Blätter, wofür sie sonst gehalten wurden, sondern Stielchen, an welchen sich keine Blüthen ausgebildet haben, soge- nannte Cladodien. Die eigentlichen Blätter befinden sich an ihrer Basis in Gestalt häutiger Schuppen, welche nur zuweilen nach unten in einen sporn- artigen Dorn auslaufen. Bei Myrsiphyllum Willd. findet eine ganz ähnliche Umwandlung statt, nur dafs hier die Cladodien eine blattartige Beschaffenheit annehmen, und jederzeit einzeln vorkommen, während sie in Asparagus meist Büschel bilden. Die fruchtbaren Stielchen zeigen sich in beiden Gat- tungen bald einzeln, bald zu zweien oder mehreren vereinigt, zwischen oder neben den Cladodien, sind dünn, einblüthig und nach oben gegliedert. Asparagus und Myrsiphyllum bildeten bei Thunberg nur eine einzige Gattung, und in der That beruht ihre Unterscheidung nur auf geringen Merkmalen. Wird die letztere beibehalten, so dürfte eine weitere Theilung der Gattung Asparagus nöthig werden. Asparagus officinalis Linn., als die älteste und bekannteste Art, mufs hierbei als Typus der Gattung betrachtet werden. An ihn reihen sich folgende Arten natürlich an: Asparagus syl- vaticus Waldst. et Kit. (A. tenuifolius Lam.), A. amarus Cand. (A. scaber Brign.), A. tricarinatus Cand., A. acutifolius Linn., A. polyphyllus Stev., A. verticillaris Linn., A. caspius Hort. Vindeb., A. arborescens Willd., A. maritimus Pall., A. aphyllus Linn. und A. horridus Linn. Diese Arten sind, wie es scheint, sämmtlich diöcistisch, zeigen in jedem Fach des dreifächrigen Ovariums nur zwei Eichen, und bewohnen Europa, vorzüglich den südlichen Theil desselben, Nordafrika, Teneriffa, einen Theil von Asien, fehlen da- gegen gänzlich am Kap und in Amerika. im weitesten Sinne des VV orts. 35 Alle kapische Arten (z.B. A.declinatus Linn., A. capensis Linn., A. T’hunbergianus Roem. et Schult., A. scandens Thunb.), viele indische (z. B. A.sarmentosus Liun., A. adscendens Roxb., A. falcatus Linn., A. dubius Decaisne, A. erispus Lam., A. umbellulatus Bresler), eine aus Senegal, zwei aus Südeuropa und den canarischen Inseln (A. albus Linn., A. grandiflorus Willd.) haben dagegen hermaphroditische Blüthen und mehrere Eichen in jedem Fache. In diesen beiden Merkmalen stimmen sie mit Myrsiphyllum überein, so dafs kaum noch ein Grund vorhanden ist, sie von dieser Gattung zu trennen. Die gröfsere Breite und blattartige Beschaffenheit (1) der Cla- dodien würde Myrsiphyllum allein von dieser Abtheilung der Gattung Aspa- ragus, welche ich vorläufig Asparagopsis nenne, unterscheiden. Die eigentlichen Asparageen, unter welchem Namen ich die genannten drei Gattungen begreife, stehen mit den Asphodeleen, womit Hr. Brown, wie bereits bemerkt, die Gattung Asparagus vereinigt hat, nur in entfernter Be- ziehung, wogegen ihre nahe Verwandtschaft mit den Dracaeneen keinem Zweifel unterliegt. Der Umstand, dafs Dracaena Draco früher bei Linne ein Asparagus war, spricht aufserdem für diese Behauptung. Beide Gruppen sind blofs durch den Habitus unterschieden. Eustrephus Brown und Geitonoplesium Cunmningh. (Luzuriagae spe- cies Brown) dürften schon deshalb zu den Asparageen gehören, weil sie Herr Brown unmittelbar auf Asparagus folgen läfst. Herr Endlicher erklärt sich bestimmt für diese Ansicht, und dehnt sie zugleich auf Arhuacophila aus, von der Herr Blume sagt, dafs sie Eustrephus am nächsten stehe, und sich davon blofs durch die Bildung des Ovariums, die nicht aufspringende Frucht und die Lage des Embryos unterscheide. Bei der Kürze der Blumeschen Be- schreibung würde es von meiner Seite gewagt sein, eine Meinung über die Verwandschaft dieser Gattung aussprechen zu wollen; meine Bemerkungen beschränken sich daher hier auf Eustrephus und Geitonoplesium. Da, wie ich mich durch eigene Untersuchung überzeugt habe, das Verbleiben dieser Gattungen unter den Asparageen keinem Zweifel unterliegt, so kommt es blofs noch darauf an, ihnen einen schicklichen Platz in dieser Familie anzu- weisen, wobei sich nothwendig entscheiden mufs, ob sie einer der beiden (') Selbst in Myrsiphyllum striatum Schlechtend. (Asparagus striatus Thunb.), wo die Cladodien sehr schmal sind, zeigen sie dennoch eine blattartige Textur. E2 36 Kunru über die natürliche Gruppe der Liliaceen bereits aufgestellten Gruppen angehören, oder eine besondere bilden. Ich glaube das letztere, weil sich jene Pflanzen von den Dracaeneen, mit denen sie allein verwechselt werden könnten, durch den windenden Stengel und den Blüthenstand hinlänglich unterscheiden. Die von Hr. Brown angedeu- tete Ähnlichkeit zwischen Eustrephus und Myrsiphyllum (Medeola aspara- goides Linn.) ist nur scheinbar, und verschwindet, wenn man erwägt, dafs die blattartigen Organe, auf welchen sie allein beruht, in beiden eine ganz verschiedene Bedeutung haben. Hiernach würden die Eustrepheen, unter welchem Namen ich jene beiden Gattungen vereinige, eine dritte Abtheilung meiner Asparageen bilden, und zwischen die Dracaeneen und eigentli- chen Asparageen zu stehen kommen. Über ihre Verwandschaft mit Zuzu- riaga, welche Hr. Endlicher zu den Smilaceen rechnet, und ihre sich daraus nothwendig ergebende nahe Beziehung mit jener Familie wird in der Folge die Rede sein. Über die Smilaceen. Herr Endlicher unterscheidet in dieser Familie zwei Gruppen, die Parideen und Convallarieen, die erstere beschränkt sich auf Paris und Tril- lium, da Medeola, welche er noch dazu rechnet, wie ich bereits zu beweisen gesucht habe, nicht hierher gehört, sondern den Liliaceen verwandt ist. In die zweite Abtheilung setzt Hr. Endlicher Drymophila, Streptopus, Conval- laria, Polygonalum, Smilacina, Smilax, Ripogonum, Luzuriaga, Callixine und ARuscus. Bevor ich die Unzuläfsigkeit einer solchen Vereinigung in einer und derselben Abtheilung nachweise, mufs ich auch hier wieder erinnern, dafs die Gattungen Drymophila Brown und Streptopus Mich. durch mich bereits ihren Platz unter den Uvularieen gefunden haben. Trillium und Paris zeigen im äufsern Ansehen, so wie im Blüthen- und Fruchtbau, so viel Übereinstimmendes, dafs ihre nahe Verwandschaft unter sich keinem weitern Zweifel unterliegen kann. Beide haben einen ein- fachen Stengel, sternförmig genäherte, breite, netzartig geaderte Blätter, ein- zelne, gipfelständige Blüthen und ungegliederte, nackte Blüthenstiele. Die Sepalen sind vollkommen getrennt, stehenbleibend, fast netzförmig 3-5-ner- vig, die innern von den äufsern durch Textur und Gröfse verschieden. Die Staubgefäfse, in gleicher Anzahl und unter sich frei, entspringen am Grunde im weitesten Sinne des IV oris. 8 der Sepalen, ihre Filamente gehen ohne Gliederung in die zweifächrigen An- theren über, diese öffnen sich genau am Rande der Länge nach. Die Fächer des Fruchtknotens stimmen der Zahl nach mit den äufsern Sepalen überein, enthalten mehrere zweireihige, anatropische oder hemianatropische Eichen. Man bemerkt jederzeit so viel Narben als Fächer des Ovariums, sie sind sitzend, meist vollkommen getrennt, inwendig der ganzen Länge nach mit Papillen besetzt. Die Frucht ist eine vielsamige Beere. Die Samen, schild- artig befestigt und aufserhalb convex, werden von einer dünnen, netzartig zelligen Haut bekleidet, und enthalten einen sehr kleinen Embryo, welcher an dem einen Ende des fleischig-hornartigen Albumens eingeschlossen ist. Durch mehrere dieser Merkmale, namentlich durch die sitzenden, ge- trennten Narben, nähern sich die Parideen den Uvularieen so sehr, dafs sie sich blofs an der netzartigen Verästelung der Gefäfsbündel in den Blättern, der verschiedenen Beschaffenheit der äufsern und innern Sepalen unter sich, so wie durch die Befestigungsweise und Richtung der Antheren unterscheiden lassen. In Hinsicht auf diesen letzteren Unterschied ist jedoch noch zu be- merken, dafs obgleich sich in den geschlossenen Antheren von Paris die Furchen genau an den Rändern befinden, das Öffnen der Klappen doch so geschieht, dafs diese sich nach Aufsen wenden, und die Antheren in diesem Zustande leicht für nach aufsen aufspringende gehalten werden können. Bei Trillium isi dies nicht der Fall, hier schlagen sich die Klappen vielmehr nach innen. Die übrigen Unterschiede beider Gattungen sind leicht aufzufassen, und gründen sich hauptsächlich auf die Zahl der Theile, das Gröfsenver- hältnifs der innern zu den äufsern Sepalen und die Form der Narben, wie aus folgender Zusammenstellung sämmtlicher Gattungskarakter hervorgeht. Trillium Mill., Linn., Endl. Phyllantherum, Trillium et Delostylis Rafın. in Journ. Phys. XC1. 72. Calyx 6-sepalus, regularis, persistens; sepala distincta, patentissima vel reflexa; exteriora viridia, reticulato-3-5-nervia; interiora petaloidea, reticulato-5-nervia. Stamina 6, basi sepalorum inserta. Filamenta anguste linearia (filiformia Endl.). Antherae biloculares, lineares, basi affıxae et cum filamento continuae, apice obtusae vel in acumen brevissimum productae, secundum longitudinem utroque latere dehiscentes, apertae introrsae; loculis 38 Kvuxru über die natürliche Gruppe der Liliaceen angustis, parallelis, connexivum lineare marginantibus. Ovarium liberum, trigono-subglobosum, triloculare; ovula in loculis plurima, biseriata, ad- scendentia, anatropa (Endl.). Stigmata (styli Endl.) tria, sessilia, distincta vel rarissime basi connata, intus a basi ad apicem papillosa, patula, apice re- curvata. Bacca trigono - subglobosa. Semina in loculis plurima, ovalia, dorso convexa, ventre obtusangula ibique per totam longitudinem adnata, ad unam extremitatem chalaza instructa, ad alteram suboppositam exostomio umbonata, fusca, subtilissime transverse rugulosa, opaca (!); testa membra- nacea (coriacea Endl.), albumini carnoso-adhaerens, solubilis, transverse re- ticulato-cellulosa. Embryo minutissimus, ellipticus, sub exostomio conico- prominente inclusus; extremitate radiculari abrupte attenuata. — Herbae perennes, glabrae; radice caespitoso-fasciculata. Caules simplieissimi, apice verticillato -triphylli, uniflori. Folia sessilia vel breviter petiolata, lata, sub- reticulato-3-5-nervia, membranacea. Flores sessiles vel pedunculati; pedun- culo nudo, haud articulato. Paris Linn. Calyx 8-10-sepalus, viridis, regularis, persistens; sepala distincta, pa- tentissima vel reflexa; exteriora lanceolata, subreticeulato-trinervia; interiora angustissima, linearia, uninervia, pallidiora, interdum (in Demidovia) nulla. Stamina tot quot sepala, eorum basi inserta. Filamenta anguste linearia, basi vix dilatata. Antherae biloculares, lineares, basi affıxae et cum filamento con- tinuae, apice nunc in acumen elongatum subulatum productae, nunc breviter appendiculatae, secundum longitudinem utroque latere dehiscentes, apertae extrorsae; loculis angustis, parallelis, connexivum anguste lineare marginan- tibus. Ovarium liberum, tetra- vel pentagono-subglobosum, 4-5-loculare; ovula in loculis 4-7, biseriata, anatropa (potius hemianatropa ?), adscendentia (Endl.). Stigmata 4-5, sessilia, distincta, filiformia, obtusiuscula, ad faciem internam per totam longitudinem papillosa, decidua. Bacca globosa, obsolete 4-5-suleata. Semina in loculis pauca (2-4), subrotundo-elliptica, dorso convexa, ventre a medio, ubi affıxa ? (?), ad chalazam obtusangula, fusca, (') Semina obovato - subglobosa, horizontalia, hilo basilari ope rapheos filiformis cum chalaza apiculari conjuncto; embryo prope hilum inclusus; extremitate radiculari centripeta. Endl. (?) Semina oyato-globosa, hilo filiformi a basi ad apicem producto notata. Gaertn. im weitesten Sinne des Worts. 39 subtilissime rugulosa, vix nitidula, ad extremitatem obtusiorem tuberculo nigro-fusco (exostomio), ad oblique oppositam sub testa, ubi ampullaceo- inflata, chalaza nigro - fusca notata; testa membranacea, albumini carnoso- adhaerens, sed solubilis, reticulato - cellulosa. Embryo minutissimus, sub- turbinatus, sub exostomio inclusus. — Herbae glabrae, rhizomate horizontali tenui longissimo repentes. Caulis simplieissimus, apice verticillato - 4-10- phyllus. Folia sessilia vel petiolata, lata, subreticulato-trinervia, membra- nacea. Flos terminalis, solitarius, pedunculatus; pedunculo nudo, haud articulato. Die gegebene Beschreibung der Samen pafst nicht genau auf Paris polyphylla Smith, von der ich vollständige Exemplare mit vielen andern Schä- tzen der indischen Pflanzenwelt meinem verehrten Freunde Hrn. Dr. Wal- lich verdanke. Aufser der gröfsern Zahl der Blätter und der Blüthentheile zeichnet sich diese Art noch durch die Beschaffenheit der Samen aus. Ihre häutige, bräunliche Testa erweitert sich nämlich in einen Flügel, welcher den Samen ringartig umgiebt. Hierbei ist seine innere Beschaffenheit dieselbe wie in Paris quadrifolia. Ich lasse dahin gestellt sein, ob diese Pflanze aus diesem Grunde allein als besondere Gattung zu trennen ist. Man könnte ihr in diesem Fall den Namen Daisua lassen, welchen sie in Indien führt. Mit nicht mehr Grund, wie es scheint, hat bereits Hoffmann Paris incompleta, wegen des Mangels der innern Sepalen, unter dem Namen Demidovia, zu einer besondern Gattung erhoben. Trillium Govanianum Wall. ist nach der Zahl der Theile ein Trillium, nach den Antheren und den Narben eine Paris, unterscheidet sich aber von beiden durch das fast kegelförmige Ovarium, und vorzüglich durch den Kelch, dessen Sepalen, sechs an der Zahl, sämmtlich gefärbt und gleichgestaltet er- scheinen. Ich habe mich nicht entschliefsen können, die einzige Blüthe, welche mein Exemplar darbietet, einer genaueren Analyse aufzuopfern, ob- gleich sie wahrscheinlich zur Auffindung neuer Unterschiede geführt haben würde. Auf jeden Fall dürfte diese Pflanze nicht wenig dazu beitragen, die Grenze zwischen den Uvularieen und Parideen noch unbemerkbarer zu machen. Keine andere mir bekannte Pflanze aus der Familie der Smilaceen nä- hert sich den eben beschriebenen Parideen so, dafs sie in dieselbe Abtheilung aufgenommen werden könnte, denn Roxdurghia scheint mir, hauptsächlich wegen der abweichenden Beschaffenheit des Pistills, nicht hierher zu gehören, 40 f Kunru über die natürliche Gruppe der Liliaceen vielmehr, wie schon Hr. Endlicher vermuthet hat, den Anfang einer beson- dern Gruppe zu bilden. Um die Endlicherschen Convallarieen, in Hinsicht auf die dazu gezo- genen Gattungen, gehörig würdigen zu können, ist es nöthig mit der Unter- suchung von Convallaria, von welcher der Name entnommen ist, den Anfang zu machen. Bei der ältern Linneischen Begrenzung begriff sie die verschie- denartigsten Elemente in sich, und man mufs sich daher nicht über die la- konische Kürze des Willdenowischen Gattungskarakters Corolla sexfida, bacca trilocularis, maculosa wundern, der eben soviel Unrichtigkeiten als Worte in sich fafst. Linne, dem jenes nicht entging, suchte jenen Übelstand dadurch zu beseitigen, dafs er die Gattung in drei Sectionen theilte, wovon die erste dem Tournefortschen Zilium convallium und die zweite seinem Po- Iygonatum entspricht, die dritte dagegen, unter dem Namen Smilaces, einige von Tournefort fälschlich zu Smilax gerechnete Arten in sich begreift. Willdenow und Persoon haben in dieser Anordnung nichts geändert, aufser dafs der letztere die dritte Abtheilung Majanthemum nennt. Desfontaines fühlte zuerst die Nothwendigkeit einer definitiven Theilung der Gattung, und bildete daraus deren vier unter den Namen Convallaria, Polygonatum, Ma- janthemum und Smilacina. Die Unterschiede dieser Gattungen gründen sich auf die Zahl der Blüthentheile, und die Form und Verwachsungsweise der Sepalen. Aufser- dem finden sich in der Stellung der Blätter und Blüthen, in der Form und den Gröfsen -Verhältnissen der Geschlechtsorgane, so wie in der Zahl der Eichen, andere Verschiedenheiten, welche zum gröfsten Theil bis jetzt gänz- lich übersehen worden sind, und diese Trennung vollkommen rechtfertigen. Bei alledem ist aber ihre gegenseitige Verwandschaft so grofs, dafs jeder Versuch sie von einander zu entfernen, unzulässig sein würde; sie müssen vielmehr in der natürlichen Anordnung der Gattungen eine besondere kleine Gruppe bilden. Die Merkmale, welche sie verbinden, bestehen in einem kriechenden Rhizom, in gestreift-nervigen Blättern ohne merkliche Seiten- verästelung, in blumenblattartigen, getrennten oder mehr oder weniger ver- wachsenen, in Form und Gröfse unter sich gleichen, später abfallenden Sepa- len, in zweifächrigen, nach innen aufspringenden, am Rücken befestigten, be- weglichen Antheren, in völlig verwachsenen Staubwegen und in beerenarti- gen Früchten. im weitesten Sinne des IV orts. 4 Die Gattung Convallaria, gegenwärtig nur auf eine Art, €. majalis Linn., beschränkt, ist durch folgende Merkmale begrenzt. Kelch kurz, glok- kenförmig, im Grunde des Kelches befestigt, eingeschlossen. Staubfäden pfriemförmig. am Rande sechsspaltig und zurückgebogen. Sechs Staubgefäfse, Staubbeutel eiförmig-lanzettförmig, stumpf, an der Basis zweilappig, nach innen aufspringend. Ovarium sitzend, eiförmig, stumpf dreieckig, in einen kurzen dicken Staubweg auslaufend. Narbe abgestutzt, dreieckig, oberhalb papillös. Sechs Eichen in jedem Fache, zwei Reihen bildend, anatropisch. Frucht eine kuglige Beere. Blätter wurzelständig, zwei an der Zahl, gestielt; die Blattstiele umhüllen sich gegenseitig, und werden, gemeinschaftlich mit dem wurzelständigen, schaftartigen, traubig-mehrblüthigen Stiel, von blattlo- sen, häutigen Scheiden umhüllt. Die Stielchen sind von einer Bracteola ge- stützt, mit dem Kelch undeutlich gegliedert. Polygonatum, welches eine grofse Menge von Arten in sich fafst, un- terscheidet sich von Convallaria, wie aus nachfolgender Beschreibung her- vorgeht, durch den längern Kelch, die höhere Insertion der Staubgefäfse und den Habitus. Kelch röhrig, mit kurzem, sechsspaltigem und aufrechtem Rande. Staubgefäfse sechs, in der Mitte des Kelchs befestigt, eingeschlossen. Staubfäden pfriemförmig. Antheren schmal, an der Spitze ausgerandet, an der Basis zweispaltig. Fruchtknoten sitzend, dreifächrig. Vier Eichen in jedem Fach, zweireihig, anatropisch. Staubweg lang. Narbe undeutlich drei- lappig. Frucht eine Beere. Stengel einfach, nach oben beblättert. Blätter zerstreut, seltner gegenüber oder sternartig gestellt. Blüthenstiele einzeln in den Achseln der Blätter, ein-, zwei- oder wenigblüthig. Blüthenstielchen mit dem Kelch gegliedert, an der Basis nackt oder mit einem kleinen Deck- blättchen versehen. Herr Endlicher beschreibt in diesen beiden Gattungen und in Smila- cina die Eichen als orthotropisch, während ich sie überall anatropisch gefun- den habe. Eben so unrichtig ist die Angabe ihrer Anzahl in den beiden er- sten Gattungen, indem deren hier niemals zwei, sondern mehrere, in Con- vallaria sechs, in Polygonatum vier, angetroffen werden. Die Gattung Majanthemum von Wiggers aufgestellt, und von Desfon- taines bestätigt, begreift, wie Convallaria, gleichfalls nur eine Art in sich, seit- dem Smilacina canadensis Pursh mit Recht als eine blofse Form von Con- vallaria bifolia Linn. betrachtet wird. Sie unterscheidet sich sowohl von Physik.-math. Kl. 1842. F 42 Kunrtu über die natürliche Gruppe der Liliaceen den beiden vorhergehenden, als von Smilacina durch die tetramerischen Blüthen, das zweifächrige Ovarium und die zweilappige Narbe, und aufser- dem von jenen durch die getrennten Sepalen und die zweieiigen Fächer des Fruchtknotens. Die andern Eigenthümlichkeiten dieser Gattung, wozu vor- züglich noch die aufgehängten Eichen gehören, finden sich in nachstehender Aufzählung sämtlicher Merkmale. Kelch besteht aus vier gleichen, ge- trennten, ausgebreitet zurückgeschlagenen Sepalen. Staubgefäfse 4, an der Basis der Sepalen befestigt, denen sie an Länge gleichkommen. Staubfäden fadenförmig. Antheren herzförmig, ausgerandet, nach innen aufspringend. Ovarium sitzend, eiförmig, zweifächrig; zwei Eichen in jedem Fach, neben einander aufgehängt. Staubweg aufrecht. Narbe zweispaltig; Lappen kurz zurückgekrümmt. DBeere kugelig, meist einsamig. Stengel einfach, nach oben zweiblättrig. Blätter herzförmig, gestielt. Traube gipfelständig, auf- recht. Stielchen zu zweien bis fünfen büschelig genähert, an der Basis mit sehr undeutlichen Bracteolen versehen. Durch eine Vereinigung der Gattung Majanthemum mit Smilacina, für welche sich einige Botaniker, worunter auch Hr. Endlicher, erklärt haben, scheint mir nichts gewonnen zu werden, indem dadurch die Begrenzung der Gattung Smilacina noch mehr an Bestimmtheit verliert. Bevor ich versuche, die Gattung Smilacina auf dieselbe Weise zu ka- rakterisiren, wie ich dies bei Convallaria und Polygonatum gethan habe, ist es nöthig, die dazu gehörigen Arten einzeln abzuhandeln, und hierbei auf einige Eigenthümlichkeiten in der Blüthenbildung jeder derselben aufmerk- sam zu machen. Die beiden ältesten und bekanntesten Pflanzen, welche zu Smilacina gerechnet werden, sind Smilacina racemosa Desf. und $. stellata Desf. Die erstere hat einen sehr kleinen Kelch, welcher aus sechs freien Sepalen be- steht, sechs, jene an Länge um das doppelte übertreffende Staubgefäfse, einen sehr kurzen Staubweg, eine stumpfe, ungetheilte Narbe, und in jedem Fach des Fruchtknotens zwei schildförmig neben einander befestigte Eichen. Die Blüthen bilden gipfelständige Rispen. In ‚Smillacina stellata dagegen ist der Kelch viel mehr entwickelt, so dafs die Staubgefäfse nur die halbe Länge des- selben erreichen. Das Ovarium zeigt sich durch drei Furchen abgetheilt, und durch rippenartige Hervorragungen fast neuneckig, enthält in jedem Fache zwei neben einander aufgehängte Eichen. Der Staubweg, ziemlich kurz und im weitesten Sinne des VV orts. 43 dick, ist mit drei abgerundeten, papillösen Narbenlappen gekrönt. Der Blü- thenstand ist eine gipfelständige Traube. Convallaria trifolia Linn. zeigt eine ganz ähnliche Bildung, und kann für eine kleine, zwei- bis dreiblättrige, wenigblüthige Form der Smilacina stellata gehalten werden. An Smilacina stellata reiht sich Smilacina purpurea Wall. an; sie hat gleichfalls kurze Staubgefäfse und eine dreilappige Narbe, welche an die der Tulpe erinnert, dagegen fehlen am Ovarium die Furchen und hervorragenden Kanten, aufserdem sind die Eichen nicht neben, sondern über einander be- festigt, und kaum aufgehängt zu nennen. Die Inflorescenz besteht in einer oder mehreren gipfelständigen Trauben. Smilacina divaricata Wall. Cat., später in den Icones von ihm in Smi- lacina fusca umgetauft, sieht fast wie eine sehr grofse, dreiblättrige Conval- laria bifolia aus. Die Form der Blätter ist ganz dieselbe, die Inflorescenz dagegen verschieden, indem sie eine Rispe mit sparrigen, verschiedentlich gebogenen Ästen darstellt. Die Kelchblätter erscheinen breit, elliptisch, ab- gerundet, unter sich frei und, wie in den drei vorhergehenden Arten, einnervig. Die Staubgefäfse, sechs an der Zahl und fast hypogynisch, sind dreimal kür- zer als der Kelch, ihre Träger breit, blattartig, blofs am äufsersten Ende zugespitzt, ihre Antheren herzförmig, in eine dicke, ungetheilte Spitze aus- laufend. In allen Smilacina - Arten, so wie in der ganzen Gruppe, sind da- gegen die letztern an der Spitze mehr oder weniger ausgerandet-zweispaltig. Das Ovarium enthält drei Fächer und in jedem Fache wahrscheinlich zwei Eichen, welche hemianatropisch und hängend zu sein scheinen. Nach obigen Angaben könnten die genannten vier Smilacina- Arten eigentlich eben so viel besondere Gattungen bilden, welche bedeutendere Unterschiede darbieten würden, als zwischen Convallaria und Polygonatum beobachtet werden. Da diese Gattungen sich aber fast sämmtlich nur auf eine Art beschränken würden, so habe ich vorgezogen, sie vor der Hand noch in einer einzigen vereinigt zu lassen. Die in Bezug auf die besondere Gruppe, zu der sie gehören, ihnen gemeinschaftlich zukommenden Merk- male bestehen blofs in dem Getrenntbleiben der Sepalen und der Zweizahl der Eichen, wodurch sie sich jedoch leicht von Conpallaria und Polygona- tum unterscheiden lassen. Die Gattungsmerkmale von ‚Smilacina, in der angenommenen Begren- zung, würden folgende sein: Kelch sechsblättrig. Sepalen getrennt, einnervig, F2 44 Kvuntu über die natürliche Gruppe der Liliaceen abfallend. Staubgefäfse in gleicher Zahl, an der Basis der Sepalen befestigt, meist kürzer als diese, seltener länger. Antheren zweifächrig, an der Basis zweilappig, nach innen aufspringend. Fruchtknoten dreifächrig. Zwei Eichen in jedem Fach, meist neben einander befestigt. Staubweg kurz. Narbe mehr oder weniger deutlich dreilappig. Frucht eine 1- bis 2-samige Beere. Sten- gel einfach, beblättert. Blätter zerstreut. Blüthen einzeln, gestielt, mit Deckblättchen gestützt, in gipfelständigen Rispen oder Trauben vereinigt. Smilacina umbellata Desf. ist Synonym mit Convallaria umbellata Mich. und wird von Ker als Farietas a seiner Smilacina borealis angesehen, während Dracaena borealis Ait. die Varietas 8 bildet (1). Man begreift nicht wie Aiton, selbst bei der weitläufigsten Auffassung der Gattung Dra- caena dazugekommen ist, ihr jene Pflanze einzuverleiben. Eben so wenig erinnert aber auch ihr Habitus an Smilacina, und man darf sich daher nicht wundern, dafs Rafinesque, der die Botanik mit so vielen neuen Gattungen überschwemmt, sie gleichfalls als eine solche betrachtet hat. Clintonia, wie er sie nennt, wurde jedoch von Hrn. Beck und anderen amerikanischen Bo- tanikern mit Recht anerkannt, zwei Merkmale aber, welche hauptsächlich ihre Beibehaltung bedingen, hierbei dennoch gänzlich übersehen, nämlich dafs die Antheren, wie in den ächten Liliaceen, an der vordern Seite an- geheftet und die Sepalen 5-7-nervig sind, während diese in allen übrigen Conyallarieen einnervig erscheinen. Die Antheren endigen sich mit einer stumpfen, ungetheilten Spitze. Hiernach kann ich die von Hrn. Endlicher ausgeführte Vereinigung der Gattung Clintonia mit Smilacina keinesweges billigen. Der nachstehende Gattungskarakter gründet sich hauptsächlich auf die genauere Untersuchung eines cultivirten Exemplars von Conpallaria um- bellata Mich. Clintonia Bafın. Calyx sexsepalus, coloratus, deciduus; sepala distincta, oblonga, apice rotundata, inferne unguiculato - angustata et ? canaliculata, septemnervia, subaequalia, patentia. Stamina 6, basi sepalorum inserta eaque subaequantia. Filamenta filiformia. Antherae oblongae, subapicatae, basi bilobae, facie an- (') Smilacina uniflora Menz. wird von Roemer und Schultes als eine dritte Varietät betrachtet. im weitesten Sinne des WW orts. 45 teriore versus medium affıxae ibique secundum longitudinem dehiscentes. Ovarium liberum, sessile, biloculare; ovula in loculis gemina, collateralia, pendula, anatropa. Stylus continuus, elongatus, erectus (compressus Beck). Stigma stylum terminans eoque paulo latius, supra rotundatum et papillosum, integrum (bilobum Beck). Bacca bilocularis; loculis 1-2-spermis. — Herbae acaules; rhizomate horizontali, repente. Folia radicalia 3-4, oblonga, basi angustato-vaginantia, sese mutuo involventia, striato-nervosa; nervi venulis transversis subtilissimis anastomosantes. Pedunculi e centro foliorum scapi- formes, apice umbellato-pluriflori. Flores pedicellati; pedicellis basi ebrac- teatis?. Pubes in pedunculo, pedicellis, facie exteriore calycis et marginibus foliorum simplex, in his retrorsa. Andere Exemplare meines Herbariums, welche ich für Smilacina bo- realis ß Ker, also auch für Dracaena borcalis Ait. halte, unterscheiden sich von der Michauxschen Pflanze durch viel gröfsere Blüthen, von denen sich aufserdem nur drei bis vier an der Spitze des Stengels ausbilden. Die Sepa- len sind trichterförmig zusammengeneigt, so dafs sie nach unten gleichsam eine Röhre bilden. Hiernach möchte ich die Kersche Ansicht in Zweifel ziehen, welche beide Pflanzen als blofse Varietäten einer und derselben Art betrachtet. Die definitive Entscheidung dieser Frage mufs den Botanikern überlassen bleiben, welche Gelegenheit haben, beide Pflanzen in ihrem Va- terlande zu beobachten. Dafs Convallaria, Polygonatum, Majanthemum, Smilacina und Clin- tonia mit demselben Rechte wie die Parideen, eine in sich abgeschlossene Gruppe der Brownschen Smilaceen bilden müssen, ist schon angedeutet wor- den, wird sich aber noch deutlicher in der Folge zeigen. Smilax Linn. folgt bei Hrn. Endlicher unmittelbar auf Smilacina, während er bei Jussieu mit Ruscus und Dioscorea eine besondere Abtheilung der Asparageen ausmacht. Die Annäherung dieser Gattung an meine Oon- vallarieen zeigt sich zwar in der doldigen Inflorescenz von Clintonia; die con- stante Trennung der Geschlechter, die einfächrigen, ohne Unterbrechung in das Filament übergehenden Antheren, die einzeln in den Fächern aufge- hängten, orthotropischen Eichen, die daraus folgende Lage des Embryo, die fast sitzenden, getrennten Narben, die meist strauchartige Beschaffenheit des Stengels, die netzartig-geaderten Blätter, stehen jedoch einer Vereinigung dieser Gattung mit jener Gruppe entgegen. Eben so wenig kann Smilax 46 Kuxru über die natürliche Gruppe der Liliaceen mit den Parideen vereinigt werden, obgleich er mit ihnen mehrere Merkmale gemein hat. Nach dem, was die Hrn. Brown und Endlicher von Ripogonum Forst. sagen, sollte man glauben, dafs diese Gattung ihren Platz neben Smilax fin- den müfste. Die hermaphroditischen, mit zwei Bracteen versehenen, traubig gestellten Blüthen, welche Herr Brown als Hauptunterschied angiebt, schei- nen dieser Ansicht jedoch nicht günstig, zumal da Herr Endlicher aufserdem amphitropische Ovula anführt. Über die Zahl der Fächer in den Antheren schweigen beide, worüber man sich nicht wundern mufs, da in Smilax dieses Umstandes gleichfalls keiner Erwähnung geschieht. Leider gehört die nähere Untersuchung dieser Gattung zu den vielen Wünschen, die bis jetzt bei mei- nen botanischen Untersuchungen unerfüllt geblieben sind. Ich mufs daher die Verwandschaft von Ripogonum mit Smilax so lange dahin gestellt sein lassen, bis es mir vergönnt sein wird, durch Ansicht der Pflanze mir darüber eine eigene Meinung zu verschaffen. So viel scheint aber dabei schon fest- zustehen, dafs, wenn man überhaupt in den Smilaceen Gruppen unterschei- den will, Smilax den Typus einer für sich bestehenden bildet. Dasselbe scheint auch mit der Gattung Auscus Linn. der Fall zu sein, welche sich aufserdem zu einer Theilung in drei eignet. Medicus hat bereits Ruscus racemosus Linn. als besondere Gattung unterschieden, und ihr den Namen Danae beigelegt; während ich selbst daraus Ruscus androgynus Linn. entferne und Semele nenne. Bei Aufsuchung der den einzelnen Lin- neischen Arten zukommenden Merkmale werden diejenigen, welche die da- raus gebildeten Gattungen unterscheiden, von selbst hervortreten. Ruscus aculeatus Linn., R. Hypoglossum Linn. und Ai. Hypophyllum Linn. sind die drei mir näher bekannten Arten, welche der Gattung verblei- ben. Hiervon zeigt die erstere folgende Merkmale. Blüthen diöcistisch. Sepalen 6, getrennt, einnervig, stehenbleibend, die innern etwas kleiner, fast gefärbt. Staubgefäfse drei, im Grunde des Kelches befestigt, den äufseren Sepalen entsprechend. Filamente in eine napfförmige Röhre verwachsen. Antheren der Mündung jener Röhre aufsitzend, rundlich -nierenförmig, zwei- fächrig, an den sich berührenden Rändern verwachsen, später zurückgeschla- gen, so dafs die innere Seite, an der sie sich öffnen, nach aufsen gekehrt er- scheint; in den weiblichen Blüthen unvollkommen. Fruchtknoten frei, sitzend, auf ein einziges Karpidium beschränkt, in einen kurzen Staubweg - im weitesten Sinne des IV orts. 47 verlängert, und mit einer dicken, schildförmig ausgebreiteten, ungetheilten Narbe gekrönt; unvollkommen in den männlichen Blüthen. Zwei Eichen neben einander befestigt, fast aufsteigend. Beere fast kugelrund, einsamig. Same etwas zusammengedrückt-kugelförmig, an der einen Seite mehr gewölbt, an dem einen Ende mit einem grofsen, runden, braunen Flecken, welcher von mir für die Chalaza, von Herrn Endlicher für den Hilum gehalten wird, an dem entgegengesetzten mit einem sehr kleinen, warzenartigen Höcker verse- hen, blafsbräunlich, glanzlos. Testa dünn, häutig, mit dem fleischig-knorp- lichen Albumen verwachsen. Embryo grade, walzenrund, oberhalb des Wur- zelendes etwas zusammengezogen, im Albumen eingeschlofsen, kaum halb so lang als dieses, mit dem Wurzelende dem warzenartigen Höcker genähert. Da ich über die Lage des Nabels in Ungewifsheit bin, so kann ich nicht bestimmen, ob Hr. Endlicher Recht hat, wenn er ihn als an der ent- gegengesetzten Seite des Embryos befindlich angiebt. Hiernach könnten die Eichen nicht amphitropisch, wofür er sie jedoch erklärt, sondern müfsten orthotropisch sein. Stengel mehrere aus derselben Wurzel, holzig, ästig, gestreift-gefurcht; die Hauptäste zerstreut oder zuweilen zu zweien oder dreien genähert. Blätter schuppenartig, an der Basis der Aste, von denen sich die äufsersten zu blattartigen, verästelt-nervigen, blüthentragenden, le- derartigen Cladodien ausbilden. Blüthenstielchen einblüthig, kurz, zu zweien, wovon jederzeit einer verkümmert, an der nach innen gekehrten Seite der Cladodien, oberhalb der Basis entspringend, von mehreren Bracteen gestützt und eingehüllt, mit der Blüthe gegliedert. Jiuscus Hypoglossum, von dem sich R. Hypophyllum kaum unterschei- den läfst, da zuweilen an demselben Exemplare die Blüthen bald die obere, - bald die untere Fläche der Cladodien einnehmen, scheint in allen wesentlichen Punkten mit Auscus aculeatus übereinzustimmen, und mit ihm, wie bereits bemerkt, die eigentliche Gattung Ruscus zu bilden. Leider habe ich mir weder männliche Blüthen, noch Früchte von dieser Pflanze verschaffen kön- nen. Die mir vorliegenden weiblichen Exemplare haben einen anscheinend einfachen Stengel, an welchem die blattartigen Cladodien zerstreut oder ge- genüberstehend (1) befestigt und von schuppenartigen Blättern gestützt sind. (') In Ruscus Hypoglossum schieben sich die Cladodien bisweilen zu dreien bis vieren sternförmig neben einander. 48 Kunrtn über die natürliche Gruppe der Liliaceen Jene erzeugen an der untern Seite, nach der Mitte zu, und unter einer gemein- schaftlichen blattartigen Schuppe, einen Büschel ziemlich langgestielter, von mehreren besonderen häutigen Schuppen umgebener Blüthen, deren Bau in allen wesentlichen Merkmalen mit Ruscus aculeatus übereinstimmt, die Narbe ist blofs weniger ausgebreitet, und die Eichen über einander befestigt. Dafs der das Ovarium umgebende, aus der Verwachsung der Filamente entstan- dene häutige Urceolus in zwei Theile gespalten ist, scheint wohl nur zufällig zu sein; welchen Werth man dagegen auf die Stellung der Eichen zu legen hat, wird sich erst später, bei einer vollständigeren Kenntnifs dieser Pflanze ergeben. Nach der von Ruscus aculeatus entworfenen Beschreibung, konnte Ruscus racemosus nicht mit ihm in derselben Gattung vereinigt bleiben, in- dem hier die Blüthen hermaphroditisch, der Kelch kugelig, fleischig, blofs am Rande sechslappig, die Staubgefäfse in doppelter Anzahl vorhanden und deutlich perigynisch sind, das Ovarium aus drei Carpidien besteht, die sich jedoch nicht vollkommen schliefsen, so dafs die Fächer in der Mitte des Ova- riums zusammenfliefsen, und die Narbe undeutlich dreilappig erscheint. Die Cladodien tragen niemals die Blüthen, und ihre Nerven sind nicht eigentlich verästelt, sondern blofs durch ganz feine Queradern verbunden. Zwei bis drei Blüthen entspringen, entfernt von einander, auf einem gemeinschaftlichen gipfelständigen Stiele, werden von besonderen Stielchen getragen, und diese von einzelnen Bracteen gestützt. Es dürften wohl selten mehr Gründe zu einer Trennung zweier Gattungen vorhanden sein, als im gegenwärtigen Falle. Die Gattung Danae, von Medicus mit Auscus racemosus gebildet, ist daher unbedingt wiederherzustellen. Aber auch Auscus androgynus kann wegen der polygamischen, hexan- drischen Blüthen und des dreifächrigen Ovariums nicht in der Gattung blei- ben, ungeachtet sich bei ihm die Blüthen, wie bei den ächten Ruscus- Arten, auf den Cladodien erzeugen. Von Danae unterscheidet er sich gleichfalls hinreichend gerade durch diesen letztern Umstand, und noch aufserdem durch den Kelch, welcher sechstheilig, an der Basis kreiselförmig, nach oben aus- gebreitet und von blattartiger Beschaffenheit ist. Ich habe daher geglaubt, Ruscus androgynus unter dem Namen ‚Semele als besondere Gattung un- terscheiden zu können. Nachstehend findet sich ihre vollständige Be- schreibung. rs =) im weitesten Sinne des W orts. Semele. Flores hermaphroditi, masculis crebrioribus ? intermixti. Calyx basi turbinatus, limbo sexpartitus, persistens; laciniis elliptieis, uninerviis, aequa- libus, patentissimis. Stamina 6, fauci calycis inserta. Filamenta in tubum abbreviatum connata. Antherae summo tubo stamineo immediate insertae, biloculares, subrotundo -reniformes, leviter cohaerentes?, horizontaliter pa- tentes. Ovarium liberum, sessile, subglobosum, apice in stylum crassum an- gustatum, triloculare; ovula in loculis gemina, collateralia. Stigma peltato- ampliatum, integrum, magnum, orificium tubi antheriferi claudens. Bacca globosa ... . . — Frutex scandens, ramosus, sempervirens. Folia sparsa, squamaeformia, ramulos stipantia foliiformes (cladodia), solitarios, coriaceos, striato-nervosos, margine floriferos. Pedicelli uniflori, fasciculato - congesti, gi- nem cladodii 1-2-4, remotiusculis, singulis nervum crassiorem terminantibus. basi bracteolati, cum calyce articulati; fasciculis superne ad utrumque mar Die an sämmtlichen Ruscus- Arten bemerkte eigenthümliche Verwan- delung der blüthentragenden Ästchen in blattartige Organe, wiederholt sich in keiner andern Smilacee, während ganz etwas ähnliches in den Asparageen, namentlich in Asparagus und Myrsiphyllum, angetroffen wird. Derselbe Grund, welcher mich dort bewog, mit jenen beiden Gattungen eine kleine selbstständige Gruppe zu bilden, läfst sich auch hier geltend machen, so dafs ich keinen Anstand nehme, Ruscus, Danae und Semele als eine besondere Abtheilung der Smilaceen zu betrachten, und sie unter dem Namen der Rus- ceen den Parideen, Convallarieen und eigentlichen Smilaceen gleichzustellen. Über Zuzuriaga, Callixine, Philesia, Lapageria und einige andere als zweifelhaft zu den Smilaceen gestellte Gattungen. Ich habe bereits früher erwähnt, wie nahe Zuzuriaga Ruiz et Pav. mit Geitonoplesium und Eustrephus verwandt ist. Bei der gröfsten Überein- stimmung im Habitus, Blüthen- und Fruchtbau unterscheiden sie sich blofs durch die Beschaffenheit der Testa, häutig und bräunlich in der ersteren, schwarz und rindenartig in den beiden letztern. Dieser Umstand schien jedoch Hrn. Endlicher hinreichend, sie in zwei verschiedene Familien, näm- lich Luzuriaga unter die Smilaceen, Geitonoplesium und Eustrephus dagegen unter die Asphodeleen zu stellen. Obgleich ich im Allgemeinen die Wich- Physik-math. Kl. 1842. G 50 Kunxru über die natürliche Gruppe der Liliaceen tigkeit jenes Unterschiedes keinesweges in Zweifel ziehen möchte, so kann ich mich doch in dem gegenwärtigen Falle, wo alle übrige Merkmale für eine Vereinigung sprechen, nicht entschliefsen, diesen Unterschied für etwas anders als einen generischen zu halten. Hiernach würde ich der Gattung Luzuriaga ihren Platz unter den Asparageen neben Geitonoplesium anwei- sen, was insofern auch mit Herrn Brown’s Ansicht übereinzustimmen scheint, als er die beiden Pflanzen, welche jetzt die Gattung Geitonoplesium bilden, früher für Zuzuriaga-Arten hielt. Ich darf jedoch auf der anderen Seite einen Umstand nicht verschweigen, welcher meiner Behauptung ungünstig ist, dafs nämlich die Blätter von Zuzuriaga an der Basis gegliedert erschei- nen, während in Eustrephus und Geitonoplesium dies nicht der Fall ist. Ob Callixine Juss., welche Herr Endlicher unmittelbar auf Zuzuriaga folgen läfst, mit ihr wirklich in so naher Beziehung steht, wie man hiernach glauben sollte, wage ich nicht zu entscheiden, da mir von jener Pflanze nur Fruchtexemplare vorliegen, bemerke jedoch, dafs die Gliederung der Blü- thenstiele, welche Zuzuriaga auszeichnet, in Callixine nicht vorkommt. Die Struktur der Samen dagegen fand ich in allen wesentlichen Merkmalen übereinstimmend, auch sind die Blätter, wie bei Zuzuriaga, mit dem Sten- gel gegliedert. Das mir vorliegende Originalexemplar von PAilesia Juss. hat nur eine Blüthe, deren Analyse mir nicht gestattet war. Die Beschreibung, welche Jussieu von den Fruktifikationsorganen giebt, ist bei dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft zur Ermittelung von Verwandschaftsverhältnissen nicht hinreichend, etwas vollständiger ist die Endlichersche, wegen des Zusatzes Ovarium uniloculare, placentis tribus brevibus ad basim suturarum. Dieses letztere Merkmal war es wahrscheinlich, welches bei Herrn Lindley gerechte Zweifel über die Verwandschaft dieser Gattung mit Callixine, neben welche sie Jussieu gestellt hat, erregte, und ihn bewog, sie Lapageria zu nähern, mit welcher sie bei ihm unter dem Namen dem Philesiaceen eine besondere kleine Familie bildet. Die Grenze, welche ich mir bei dieser Abhandlung gestellt habe, ge- stattet mir nicht, in gröfsere Einzelnheiten über diese neue Familie einzugehen, welche ich aufserdem, vorzüglich was PAilesia betrifft, nur sehr unvollständig kenne. Ich beschränke mich hier blofs auf einige Bemerkungen über Zapa- geria, welche mir darum wichtig scheinen, weil sie den Endlicherschen Gat- im weitesten Sinne des WW orts. 51 tungskarakter ergänzen und berichtigen. Sepalen 6, vollkommen getrennt, abfallend; die drei äufsern schmaler, an der Basis innerhalb sackartig vertieft, äufserlich höckerig. Staubgefäfse in gleicher Anzahl, entspringen an der Basis der Sepalen, und sind um den vierten Theil kürzer als diese. Filamente sehr lang, nach unten bandartig erweitert. Antheren lang, schmal, stumpf, nach unten etwas breiter, an der Basis kurz, zweilappig und ungefähr auf einem Drittel der Höhe befestigt, ob an der innern oder äufsern Seite, habe ich nicht ermitteln können, da die von mir untersuchte Blüthe vollkommen geöffnet war, und das Aufspringen der Fächer genau am Rande erfolgt. Fruchtknoten länglich - spindelförmig, kahl, einfächrig, enthält zahlreiche Eichen. Diese sind dick-spindelförmig, in zwei Reihen an drei wandständi- gen, undeutlichen Placenten befestigt, in der Quere liegend, seitlich, und zwar an ihrem mittlern Theile angewachsen (amphitropisch ?), an beiden En- den frei, wovon das nach aufsen gekehrte durch die mit ihrer Spitze hervor- tretende innere Haut durchbohrt erscheint. Staubweg lang, fadenförmig, walzenrund-zweischneidig, auf der einen Seite gewölbter, von drei gleich- abstehenden Gefäfsbündeln durchlaufen, röhrig-hohl, über der Basis geglie- dert, an der äufsersten Spitze wenig verdünnt, und in eine verhältnifsmäfsig kleine, flache, undeutlich dreilappige, oberhalb sechshöckerige Narbe er- weitert. Die Blätter zeigen sich in Zapageria eben so wenig wie in Philesia mit dem Stengel gegliedert, was sich dagegen in Callixine und Luzuriaga deutlich wahrnehmen läfst, und ein Grund mehr ist, jene Gattungen von diesen zu entfernen. Über die Ophiopogoneen. Herr Endlicher vereinigt Ophiopogon Ker, Bulbospermum Blume und Peliosanthes Andr. zu einer kleinen natürlichen Gruppe, über deren Bedeu- tung er jedoch noch nicht ganz im Klaren zu sein scheint, da er dieselbe, ohne sie näher zu karakterisiren, unter der allgemeinen Rubrik Genera Smi- laceis affinia aufführt. Ob hierzu die theilweise Verwachsung des Ovariums allein die Veranlassung war, wage ich nicht zu entscheiden, bemerke aber, dafs sienach Hrn. Endlicher’s eigener Angabe in Bulbospermum nicht vor- handen ist, und auch in Ophiopogon spicatus Ker keinesweges angetroffen wird G2 52 Kunta über die natürliche Gruppe der Liliaceen Um zu ermitteln, ob die Ophiopogoneen eine neue Familie oder eine blofse Abtheilung einer schon bekannten bilden, ist es nöthig die einzelnen, dazu gerechneten Gewächse näher kennen zu lernen. Da die Gattung Ophio- pogon der Gruppe den Namen gegeben hat, und mir aufserdem, in Rück- sicht auf Blüthen- und Fruchtbildung, am vollständigsten bekannt ist, so werde ich mit ihr den Anfang machen, bemerke aber schon vorläufig, dafs daraus Flüggea Rich., welche Ker, Don und Endlicher damit vereinigt haben, entfernt werden, und eine besondere Gattung bilden mufs. Als Typus der Gattung Ophiopogon ist hiernach Ophiopogon spicatus zu betrachten, welcher zugleich die einzige, bis jetzt bekannte Art zu sein scheint. Ein aus dem Königlichen botanischen Garten erhaltenes Exemplar dieser Pflanze zeigte mir folgende Merkmale: Rhizoma repens. Folia fasciculata, graminea, plana, striato-nervata, rigida, basim versus vaginantia margineque arido-membra- nacea. Scapi plures, teretiusculi, obsolete angulati, superne racemoso - mul- tiflori. Flores pedicellati, fasciculati; fasciculis sparsis, remotiusculis, bra- ctea stipatis. Flores lilacini, cum pedicello articulati. Sepala 6, ima basi connata, oblonga, obtusa, subconvexa, tria exteriora parum longiora et la- tiora, subcampanulato-conniventia. Stamina 6, fundo calycis affıxa, distincta, aequalia, calyce paulo breviora. Filamenta subulata, interne planiuscula, externe convexa, imberbia. Antherae ovato - oblongae, emarginatae, basi cordatae, biloculares, dorso supra basim affıxae, adnatae, loculis bilocellatis, interne sulco longitudinali dehiscentes. Ovarium liberum, sessile, depressum, obsolete trigastrum, punctulatum. Ovula in loculis duo, collateralia, erecta, anatropa. Stylus crassus, trigonus, obsolete trisulcus, canali triangulari per- foratus, summo apice attenuatus, stigmate parvo trilobo papilloso terminatus. Da diese Pflanze im Garten keine Früchte hervorbringt, so ergänze ich obige Beschreibung nach einem wilden, fruchttragenden Exemplare aus China, welches, wenn auch nicht derselben, wenigstens einer sehr nahe ver- wandten Art angehört. Bacca ex ovario libero globosa, monosperma. Semen globosum, laeve, pallide ferrugineum, opacum, chalaza ? magna orbiculari satiate fusca notatum, ad extremitatem chalazae oppositam leviter umbonatum. Testa tenuis, albumini corneo arcte adnata. Embryo in extremitate albumi- nis chalazae oblique opposita inclusus, cylindraceus, rectus, albumine dimidio brevior; extremitas radicularis umboni contigua. im weitesten Sinne des IWW orts. 33 Vergleicht man mit obiger Beschreibung die, welche Richard von Flüggea giebt, und welche mit meinen eigenen Beobachtungen vollkommen übereinstimmt, so überzeugt man sich sehr bald, dafs beide Pflanzen nicht in derselben Gattung vereinigt bleiben können. Das bis zur Hälfte mit dem Kelche verwachsene Ovarium, die gröfsere Zahl der Eichen, nämlich sechs, während in Ophiopogon nur zwei vorhanden sind, die perigynischen Staub- gefälse und die sehr kurzen Filamente scheinen mir hinreichend zu sein, die Gattung Flüggea wiederherzustellen. Sie fällt aber mit Slateria Desv. und Polygonastrum Mönch. zusammen, während Ophiopogon nach Herrn Brown einerlei mit Ziriope Lour. ist. Eine Pflanze, welche Meyen in Macao, wo sie cultivirt wird, gesam- melt hat, schwächt einigermafsen die für jene Trennung angegebenen Gründe, indem sie einen Ophiopogon darstellt, dessen Ovarium zum gröfsten Theil mit dem Kelch verwachsen ist. Slateria eburnea des Königl. botanischen Gartens ist eine Flüggea, deren Blüthen sich niemals vollkommen öffnen, und, wie es scheint, etwas monstruös ausbilden. Das Ovarium zeigt sich nämlich nach oben unvollstän- dig dreifächrig, nach unten einfächrig, der Staubweg sehr dick, kegelförmig, sechsfurchig, an der Spitze dreilappig. Folgendes ist der Gattungskarakter von Flüggea Rich. Calyx 6-sepalus, corollaceus, regularis, persistens?; sepala ovato- ob- longa vel oblonga, obtusiuscula, aequalia, basi turbinato-connata, superne campanulato-conniventia. Stamina 6, calyci ad contactum ovarii inserta illo- que breviora. Filamenta brevissima. Antherae e basi latiore lanceolatae, subacuminatae, dorso supra basim bilobam affıxae, erectae, biloculares, in- trorsae. Ovarium calyci adnatum, vertice liberum, incomplete triloculare; ovula in fundo cujuslibet loculi 6, adscendentia, anatropa. Stylus terminalis, crassus, fistulosus, apice subconico- attenuatus. Stigmata tria, minuta, con- niventia, bilobulata (Rich.). Bacca subgloboso-ovoidea, apice per vestigium delapsi calyeis areolata, trilocularis. Semina pauca, interdum solitaria. — Herbae acaules, glabrae; rhizomate repente; fibris hinc inde tuberoso-in- crassatis. Folia anguste linearia, graminea, plana, nervosa, magis minusve 54 Kunt#w über die natürliche Gruppe der Liliaceen vigida, basim versus utringue margine membranaceo hyalino arido vaginan- tia. Scapus radicalis, acute anceps, superne racemoso-multiflorus. Flores pedicellati, cernui, fasciceulato-congesti, secundi, albi?; fasciculis remotius- culis, bractea stipatis; pedicellis basi bracteolatis, superne vel infra medium articulatis. Baccae coeruleae. Der Habitus von Peliosanthes ist, bis auf die gröfsere Breite der Blät- ter, derselbe wie in Flüggea, welcher sie sich im Blüthenbau am meisten zu nähern scheint; die Verwachsung der Staubgefäfse und die sitzende Narbe unterscheiden sie dagegen nicht allein von dieser, sondern auch von Ophio- pogon. Die Frucht besteht nach Ker aus drei oder zwei einsamigen Beeren, nach Hrn. Brown aus 1 bis 3 nackten Samen, zeigt also gleichfalls eine sehr abweichende Bildung. Die verwachsenen Filamente erinnern an Ruscus, und veranlafsen mich, die Ophiopogoneen neben die Rusceen zu stellen, da ich sie wie diese als eine blofse Abtheilung der Smilaceen betrachte. Sämmtliche, der Gattung Peliosanthes zukommende, mir bekannte Merkmale sind in nachfolgender Beschreibung zusammengestellt. Peliosanthes Andr. Teta Bosb. Calyx corollaceus, regularis, basi turbinatus, limbo sexpartitus, rotato- patentissimus; laciniis uninerviis; fauce cornoa staminea constricta. Stamina sex, fauci calycis inserta. Filamenta brevia, in tubum carnosulum, fauce con- strictum connata. Antherae ori tubi staminei intus per dorsum adnatae, sub- rotundo -reniformes, biloculares, introrsae. Ovarium semiinferum, vertice (stylo trigono crasso, ovarium continuente Endl.) depresso -conico liberum, triloculare; ovula in loculis 2, collateralia, erecta, anatropa. Stigma sessile, trilobum. Semina 1-3, nuda: ob pericarpium mox rumpens et ad seminum basim persistens (Brown.) (1). — Herbae acaules, glabrae; rhizomate repente. Folia radicalia longe petiolata, vaginantia, oblongo-lanceolata, plicato - ner- vosa, ad basim squamis membranaceis utroque margine hyalino-albidis aridis eincta. Scapi simplices, superne racemoso-multiflori. Flores pedicellati, fasci- culati, violaceo-virides vel viriduli; fasciculis 3-4-floris, bractea arida stipatis, inferioribus remotiuseulis; pedicellis basi bracteolatis, apicem versus articulatis. (*) Bacca supera, triplex vel gemina, singula monosperma. Ker. im weitesten Sinne des WW orts. 55 Ich kenne Bulbospermum blofs aus der Blumeschen Beschreibung, kann daher nicht entscheiden, ob diese Gattung mit Peliosanthes wirklich so nahe verwandt ist, wie Herr Endlicher annimmt. Rhodea Roth, Tupistra Ker und Aspidistra Ker, von Hrn. Endlicher unter dem Namen Aspidistreae vorläufig zu einer besonderen Gruppe erhoben. kenne ich zu wenig, um über ihre nähere Verwandschaft eine gehörig moti- virte Meinung aussprechen zu können. Dasselbe mufs ich auch in Bezug auf Herreria Ruiz et Pav. und Eriospermum Jacgq. gestehen, obgleich ihre Blü- then- und Fruchtbildung mir hinlänglich bekannt sind. Anmerkung. Nachdem der gröfste Theil dieser Abhandlung gedruckt war, ist es mir gelungen, weibliche Blüthen von Dasylirium graminifolium an einem lebenden Exemplare des Königlichen botanischen Gartens untersuchen zu können. Sie haben im Äufsern einige Ähnlichkeit mit den Blüthen von Rheum. Der Kelch, sechsblättrig und dem männlichen ganz gleich, scheint stehen zu bleiben. Die Staubgefäfse, sechs an der Zahl, sind an der Basis der Sepalen befestigt, und mit unvollkommenen Antheren versehen. Das Ovarium sitzend, elliptisch, scharf dreikantig, einfächrig, kahl, endigt an der eingedrückten Spitze mit einem kurzen Staubwege, welcher sich in eine trichterförmige Narbe erweitert. Der Rand der Narbe ist wellig gefaltet und unregelmäfsig gelappt. Sechs Eichen befinden sich im Grunde des Ovariums, sind paarweise genähert, aufrecht, anatropisch. Reife Früchte lassen sich nicht erwarten, da das männliche Individuum in seiner Entwickelung noch sehr zurück ist. Blätter, Stengel und Blüthenstand gleichen denen der männ- lichen Pflanze in allen Stücken. 6% Kira nt: RW BR ren Mr "ee DEN BP PL ET "aa older eh ü » doil: Ei ra ig d Whorlitedo ‚asbinikes) äh a De TAT in, sad! mail dere ar 2 2 „ost unRRReh PROBE bass? ta oh ehren u ginbhror sn veiksph. nmel! in lo gödsg" Hnis Rsdsehasenng Poaısılime srdk sin hr ai Is zunseh ir oda dar einen adisrurlh" markökine Reigen 217; Ba iolyda ‚adssaarpon ESEL RT U PER TO 2 PRESCTIR k a RT are 3: re eh 'bn ' TEL N Fe Par uber: en) ehem 2: apa) Fir | ah Fa, Area pie De N ee; wien wähle Br ea je - - ch Me TRIER er TE N ee x Ibn er Mi ei Al | U \ III Du ’ Wir erg te der ae he, U, Asch 2% r er r ir ..ü hr nu Maag Gt a ANTRN Cr ' NER: ie ken SD 1 De zes alien BEST 17 7, ei d \ auhangeste län $ WR: ey ei RU ra yanlb: Sn asoih IT sl j A / wand 16 unntolshmen Re on De 97,.dadtüi | --. 4 & ale: { Ich Aa sn oh, RN aan, en ade sn 5 Er daazo ei er | ap Kr n a7, aaa, aansunmgälle CE N Ki en „Lil ‚alırlailain Bub: Mpias m äh fnie vaglalapı , osordun sagt, Eu, “iz 5 an NE a an silkayr dei ad ah gab basıl wi! we ga nr oh „abammıc) ou Fi ie mabniad Urs sc i - An, saugt, ai oloil. „se ei j Er eh - Be = ufgı al ons At uyubiyibunt 3 4 ‚a6 J / al Bei busngadyäil bi bat fi NE, ae ” nr u Ne Ne aslnie, nslln ai ci 98uG gi N nn t ‚ Bis Due Hans er Bicars N 5 j . d: 17. N $ Br Em EN. 2 Br ’ un E Rd 4 (a w Kr N ‚ i A j Über Granit und Gneufs vorzüglich in Hinsicht der äufseren Form, mit welcher diese Gebirgsarten auf der Erdfläche erscheinen. Von. Ha „BUCH. mu [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 15. December 1842.] W.. von Elbingerode aus über Schierke den Brocken besteigen will, wird auf halbem Wege freudig überrascht durch die wunderschöne Glocken- form, mit welcher dieser herrliche Berg über alle umherstehende sich erhebt. Auch nicht die geringste Unterbrechung stört die Regelmäfsigkeit des para- bolischen Umrisses, und nur das kleine Haus auf dem Gipfel, welches auf anderen Felsbergen gar nicht bemerkt worden wäre, steht wie eine unbedeu- tende Warze hervor. Auch von anderen Seiten, selbst auf dem Wege von Halberstadt nach Braunschweig, bleibt die erhabene Kuppel des Berges ein steter Gegenstand der erregtesten Aufmerksamkeit. Daher geschieht es auch, dafs, wenn man ihn besteigt und seine Abhänge betritt, man von keiner Seite her den Gipfel eher erblickt, als wenn man ihn wirklich schon erreicht hat. Die Krümmung des Doms weicht immer vor dem Besteiger zurück. (vid.F.1.) Wäre der Berg nicht erreichbar, so würde man seine Oberfläche für geglättet, für polirt halten, und daher ihn für unersteiglich ansehen. Allein, wenn man seine Abhänge berührt und über sie hinsteigt, so wird man in ihnen eher eine wilde, gräfsliche Verwüstung erblicken, als sich an eine glatte Spiegelfläche erinnern. Alles ist mit unzählbaren Blöcken dermafsen bedeckt, dafs die schmalen Spalten und Klüfte, welche sie absondert, den Besteiger unaufhörlich nöthigen, jeden Schritt genau zu berechnen, um nicht zwischen diesen Spalten zu verschwinden. Häufig, und vorzüglich am Fufse des Ber- ges, sind diese Blöcke in den sonderbarsten Lagen zu Felsen aufeinander Physik.-math. Kl. 1842. H 53 v. Bucı gethürmt, und jede Art der Regelmäfsigkeit scheint, in der nächsten Umge- bung, gänzlich verschwunden. Diese ungeheure Bedeckung mit Blöcken ist allen Granit-Elypsoiden eigenthümlich, welche, wie der Brocken, über umgebende Gebirgsarten auf- steigen. Auch am Ramberge, gleichsam dem Trabanten des Brocken und mit ihm in einer Richtung, welche die des Harzgebirges selbst ist, liegen diese Blöcke so gehäuft und in so abentheuerlichen Formen übereinander, dafs schon seit Jahrhunderten eine Legende ihnen als Teufels-Mühlen einen weit verbreiteten Ruf in der Welt erworben hat. An anderen, weniger her- vortretenden Orten, an der Sturmhaube in Schlesien, im Odenwalde, im Schwarzwalde, nannte man sie Felsen-Meere, auszeichnend genug, und beide Namen sind dieser merkwürdigen Erscheinung geblieben, wenn man sie in irgend einer anderen Gegend der Erdfläche antrifft. Am Parnafs nennt man sie Teufelstennen, to Diabolatona oder Daimonatona (Ulrich Reise I. 121). Diese beiden, auf der Erdfläche ganz allgemeinen Erscheinungen, die regelmäfsige Krümmungsform des Granitgebirges, und die Zertheilung ihrer Oberfläche zu Millionen von Blöcken, scheinen im genauesten Zusammen- hang zu stehen, und eine von der anderen abhängig zu sein. Dafs der Granit als eine ungeheure Blase zu betrachten sei, wenn auch seine Ausdehnung sich über mehrere Provinzen erstreckt, und auch nicht so schön und so übersicht- lich als am Brocken hervortritt, das ist eine Ansicht, welche jetzt kaum noch ein Geognost bezweifelt. Es geht aber auch zugleich aus dieser Ansicht hervor, dafs man diesen, aus dem Innern sich erhebenden Granit, nicht als eine Lava betrachten könne, nicht als etwas Fliefsendes, welches von oben herab untere Vertiefungen erfüllt, sondern dafs man ihm, bei seiner Erhebung, eine gewisse Starrheit zuschreiben müsse, welche in den meisten Fällen alles Fliefsen gänzlich verhindert. Wie wäre sonst die schöne und regelmäfsige Form des Äufseren nur denkbar und möglich! Allein diese Starrheit, mit welcher überhaupt alle plutonische Gebirgsarten sich zu Gebirgsketten er- heben, schliefst eine Weichheit der Gebirgsart nicht aus, welche äufseren, auf sie wirkenden Kräften nachgiebt, vorzüglich bei der hohen Temperatur, ohne welche ein Erheben von Gebirgsarten nicht gut gedacht werden kann. Ist doch überhaupt Starrheit nur ein Widerstreben gegen äufsere Kraft, und wird unterdrückt, wenn diese Kraft in allen Theilen gröfser wird als der über Granit und Gneufs. 99 Widerstand, der ihr entgegentritt. Wenn die Wärme Krystalle endlich zum Schmelzen bringt, daher ihre, der Individualität wesentliche Starrheit, auf- hebt, so ist damit doch nur die Äufserung dieser Individualität, die Äufse- rung der Krystallkraft, unterdrückt, nicht zerstört, denn sonst wäre geschmolzenes Silber, geschmolzener Schwefel etwas anderes, als Silber und Schwefel, wenn sie als feste Körper, oder, welches dasselbe ist, in sichtbarer Krystallform erscheinen. Wenn also Granitmassen durch innere Kräfte zu Blasen, zu mächtigen Elypsoiden erhoben werden, so ist es wohl denkbar, dafs diese Massen weder fliefsend hervortreten, noch als abgerissene Felsen und Thürme einzeln die Oberfläche durchbrechen, sondern als weiche Massen nachgeben, und im Zu- sammenhange gewölbartig aufsteigen, der Kraft gemäfs, welche verschieden auf ihre Ausdehnung einwirkt. Die Gebirgsarten, welche das Aufsteigende bedecken, werden hierbei entweder auf die Seite geschoben, oder auch zu- gleich als Granitdecke gewölbartig erhoben, oder auch zu ganz neuen Ge- birgsarten verändert. Der Thonschiefer am Brocken ist vom Granit auf die Seite gerückt, und umgiebt nur die äufseren Ränder; der Gneufs auf dem mährischen Gebirge von Budweis bis Policzka, oder auf dem schönen Granit- Elypsoid zwischen Carlsbad und Marienbad, bedeckt als eine calyptra oder als einen Hut den Granit, welcher überall an den Rändern unter dem Gneufse hervortritt. Wenn man das Felsenmeer auf dem Gebirge des Brocken etwas ge- nauer betrachtet, so bemerkt man sehr bald eine auffallende Beziehung der Blöcke unter sich. Ohne Mühe ordnen sie sich und verbinden sich zu einer weit fortsetzenden, gewölbartigen Decke, und einzelne Blöcke lassen sich auch sogar noch jetzt mit aus- und einspringenden Winkeln genau wieder zu- sammenschieben. Wie würde auch sonst der Berg in der Ansicht aus der Ferne den regelmäfsigen Umrifs erhalten können, den ein kleines Haus auf dem Gipfel schon stört. Die Blöcke liegen daher noch auf ihrer ursprüng- lichen Lagerstätte, und sind nicht von entfernten Orten her zusammengeführt, welches auch die völlig gleiche Natur ihrer Masse mit der, auf welcher sie liegen, hinreichend erweist. Diese Erscheinung führt eben, wie mir scheint, auf ziemlich ungezwungene Weise auf den Grund und die Entstehung aller Felsen-Meere, wo man sie auch findet. Nicht durch Verwitterung sind sie erzeugt, eine solche ungeheure Verwitterung würde zuverlässig die ganze H2 60 v. Buch Masse aufgelöst, und die Beziehung der Blöcke auf einander zerstört haben, nicht durch gewaltsame Erschütterungen, wie Hr. Fromherz in Freiburg will, (Diluvial Gebilde des Schwarzwaldes p. 84, dem wir übrigens die Kenntnifs vieler Felsen-Meere auf dem Schwarzwalde, und viele feine Bemerkungen über ihre Natur und Lagerung verdanken). Solche Erschütterungen würden den Bergen ihre regelmäfsige Form nicht erhalten haben — sondern es ist die unausbleibliche Folge der Zusammenziehung der, mit grofser Ausdehuung aus dem Innern hervortretenden Oberfläche des Granitgewölbes. Es ist dann wohl begreiflich, dafs Felsen-Meere über- haupt fast ausschliefslich nur auf Granit, wenig auf anderen Gebirgsarten gefunden werden. Der Granit nämlich tritt neu an die Oberfläche, andere, vom Granit erhobene Gebirgsarten hatten schon längst diese Oberfläche er- reicht, oder waren vielmehr, wie die zu Gneufs veränderten silurischen Schichten, nie von dieser Oberfläche gewichen. Dem ohnerachtet geben doch die scandinavischen Berge Beweise genug, dafs unter günstigen Um- ständen auch die Gneufsschichten zu Felsen-Meeren zertheilt werden können. Erlauben diese Klüfte, Spaltungsthäler, in das Innere der Granit- elypsoiden zu dringen, so enthüllt sich eine innere Structur, welche die gröfste Beachtung verdient. Was das Felsen-Meer durch unzusammenhän- gende Blöcke erblicken läfst, die Abtrennnng der Oberfläche in Schalen, das erneuert sich im Innern, und auf eine höchst überraschende Weise (s. F.2). Ungeheure und fest zusammenhängende Schalen liegen concentrisch über- einander und der Umfang des Berges wird in immer kleineren Krümmungen wiederholt, bis endlich der innerste Kern nur ein Cylinder zu sein scheint; eine wunderbare Zusammensetzung, die an kleinen Granitblasen von weni- gem Umfang gar schön beobachtet werden kann, allein begreiflich an einem Riesen -Berge, wie der Brocken ist, bis zur innern Grenze zu verfolgen nicht möglich ist. Diese merkwürdigen concentrischen Schalen sind gar häufig für Schichtung gehalten worden, und in der That ist ein solcher Irrthum um so mehr verzeihlich, da man oft nur sehr kleine Theile der übereinander lie- genden Schalen beobachten kann, bei welchen ihre ausgezeichnete con- centrische Krümmung versteckt bleibt. Allein nie wird es gelingen, eine gleiche Richtung oder ein gleiches Einfallen solcher Schichten, wie doch bei anderen, wirklich geschichteten Gebirgsarten, auf eine, nur einigerma- fsen bedeutende Länge, zu verfolgen. In sehr geringer Entfernung erscheint über Granit und Gneu/s. 61 dann ein Streichen und Fallen, welches sich mit dem vorher beobachteten gar nicht vereinigen läfst, und eben dadurch ganz deutlich erweist, dafs bier von keiner Schichtung die Rede sein könne. Doch nicht jede über die Erdfläche verbreitete Granitmasse ist ein einzelnes, in concentrischen Schalen zertheiltes Elypsoid. Sehr oft, und fast gemeinhin, wenn die Ausdehnung des Granits nur einigermafsen bedeutend ist, hangen Systeme an Systeme zusammen, ein jedes mit seinen concentri- schen Lagen übereinander, und alle kleineren Systeme sind wieder zu einem gröfseren vereinigt. Schon am Brocken bilden viele umherliegende Berge, der Wormberg, die Achtermanshöhe, die Höhen von Ilsenburg oder die Fel- senberge zwischen Wernigerode und dem Brocken, einzelne, für sich beste- hende Systeme, jede mit abgesonderten, gewölbartigen Schalen, aber den- noch sind alle zum grofsen Elypsoid des Brockengebirges vereinigt. Sie sind hier gleichsam dem höheren Berge untergeordnet. In vielen andern Ländern stehen diese Systeme wie einzelne, kleine Hügel nebeneinander, die sich vielleicht nur einige hundert Fufs, oft auch nicht einmal so hoch erheben. So ist es im Norden von Europa, im südlichen Theile von Indien. Herr Newbold, ein englischer Officier, erzählt uns (Asiat. Journ. Mai 1342), dafs auf dem Tafellande von Mysore sich Granit - Sphäroiden von allen Gröfsen aneinander reihen, oft nur wie grofse Beulen, sagt er, — und jede ist auch hier aus concentrischen Lagen zusammengesetzt, ungefähr wie die Blätter einer Zwiebel. Ein Theil einer solchen Granit-Beule von Baya- gudda an der Nordwestgrenze von Mysore wird von ihm abgebildet; (eine Abbildung, welche in Fig. III wiederholt ist). Oben, auf den, durch senk- rechte Klüfte zertheilten Schalen, stehen Felsen aus Blöcken übereinander, in welchen man ebenfalls die Fortsetzung der Schalen gar nicht verkennen kann. Sollte man nicht glauben, man sähe die Abbildung der Schnarcher bei Schierke, des Ilsensteins, des Greifensteins in Sachsen oder so vieler Felsen auf dem Kamm des Riesengebirges in Schlesien! — Herr Newbold bemerkt ferner, dafs auch der Gneufs über dem Granit einer solchen Scha- len-Structur unterworfen sei, und daher sich in Beulen oder Sphäroidal- Hügel über die Oberfläche erhebe, häufig so, dafs die concentrischen Lagen die Schieferung des Gneufses durchschneiden. Die Ursache dieser aufseror- dentlichen Zusammensetzung, sagt er, ist nicht schwer zu finden, wenn man sich der Versuche von Gregory Watt erinnert, der siebenhundert Centner 62 v. Buch Basalt zu einer sphäroidischen Masse zusammenschmolz. Durch schnelle Abkühlung zertheilte sich die ganze Masse in ganz ähnliche concentrische Lagen, und das bestätigen die merkwürdigen und mannigfaltigen Versuche, welche, mit ähnlichen Gesteinen, der Professor Gustav Bischoff in Bonn an- gestellt hat. Die Indier, welche den Granit brechen und bearbeiten, folgen von oben herab einem entgegengesetzten Wege, um grofse Stücke mit gleichlaufenden Flächen zu gewinnen. ‚Sie unterhalten grofse, sehr wirksame Feuer, auf der Oberfläche der Sphäroiden: die ausgedehnte Granitmasse zertheilt sich dann in noch dünnere Schalen, welche sich leicht und mit gro- {ser Regelmäfsigkeit abheben lassen. Die Stärke des Feuers auf der Ober- fläche bestimmt dann die Höhe der Schale, welche man verlangt, und jeder- zeit ist diese neue Zertheilung den ursprünglichen concentrischen Blättern gleichlaufend. Die Granitgewölbe, wie wir sie an allen Granit-Elypsoiden bemerken, können daher nicht als Verwitterungs-Wirkungen von Aufsen herein ange- sehen werden, sondern sind, ebenfalls wie die Felsenmeere, regelmäfsige Zertheilungen durch Zusammenziehung, nachdem wahrscheinlich die ganze Granitmasse blasenartig aus dem Innern sich über die Oberfläche erhoben hat. In der letzten Hälfte des Juli 1841 durchreiste ich einen Theil von Schweden. Ich begleitete Hrn. Berzelius vom Seebad Särö bei Gothen- burg bis nach Stockholm, auf einem der vielen Dampfboote, welche jetzt unaufhörlich das Reich in freudiger Thätigkeit nach allen Richtungen durch- ziehen. Wir fuhren nicht an der Meeresküste fort, sondern von See zu See quer durch das Land, immer in dem Riesenkanal, durch welchen jetzt Kriegs- schiffe von der Bottnischen Bucht die Nordsee erreichen können, ohne das Meer zu berühren. Ein solcher, sogar Kriegsschiffen zugänglicher Kanal, kann aber nicht über Gebirgsreihen hinwegführen, und setzt eine grofse Ver- tiefung voraus, grofs genug, um diesen Schiffen zu gestatten niemals ihr Ele- ment zu verlassen. Ich war schon längst auf diese Vertiefung, auf diesen Östgothländischen Sund, aufmerksam gewesen und hatte ihn zu sehen ge- wünscht, denn eine jede Karte von Schweden hebt es ganz auffallend hervor, wie der Kanal zwischen Jütland und Norwegen in gleicher Richtung, ja auch sogar in gleicher Breite durch den Finnischen Meerbusen fortgesetzt ist. Aber auch in dieser Richtung, und man möchte auch sagen in derselben Breite, wird die ganze Breite von Schweden durch eine Reihe tiefliegender Seen über Granit und Gneufs. 63 zertheilt, durch den Wennern, den Wettern, den Roxen, den Hjelmar, den Mälar, welche den Finnischen Meerbusen unmittelbar mit dem Jütländischen Kanal vereinigt, und der Ostgothische Sund bildet von dieser vermittelnden Vertiefung einen ansehnlichen Theil. Dafs aber der Finnische Meerbusen einen der wichtigsten und der belehrendsten Abschnitte auf der Erdfläche bilde, ist durch die geognosti- schen Karten von Rufsland, des Hrn. v. Helmersen und des Hrn. Adolph Erman in völliges und klares Licht gesetzt worden. In Finnland sind kleine Granit- und Gneufssysteme, Elypsoiden und Beulen, durch das ganze Land aneinandergereihet nebeneinander hin, ohne jemals wirkliche und bestimmte Ketten zu bilden, so wenig, dafs auch selbst der Wassertheiler zwischen dem Eismeer und der Bottnischen Bucht nur mit Mühe und gar nicht als ein be- sonderer Höhenzug hervortritt. Die Oberfläche der grofsen Halbinsel er- innert an die Blasen auf einer zähen Flüssigkeit, niemals an Ketten, wie sie, so ausgezeichnet, die scandinavische Westküste begleiten. Das hat der nun verstorbene Engelhardt in seinen, zu wenig bekannt gewordenen, Umrissen von Finnland trefflich hervorgehoben und sogar abgebildet. In jeder solchen kleinen Erhöhung liegen wieder Gneufsschichten gewölbartig übereinander, und nur höchstens im eröffneten Innern oder in besonders tiefen Thälern erscheint der Granit als Hebungsursache und Formbilder des Gneufses. Dafs nemlich aller Gneufs, soweit er sich auch ausdehnen mag, und wenn er auch, wie im Norden, grofse Länderstrecken einnimmt, dafs dieser Gneufs durch Einwirkung des hebenden Granits und der, mit seiner Erhebung verbundenen Stoffe, aus Schiefern entstanden sei, welcher durch Eindringung der verändernden Stoffe umgewandelt worden sind, ohne doch im Ganzen ihre schiefrige Form zu verlieren, das ist jetzt eine, allen Geognosten so geläufige und von den Meisten als glücklich durch- geführte Hypothese angesehene Meinung, dafs sie als völlig bekannt voraus- gesetzt werden kann. Der Gneufs der kleinen Blasen und Hügel in Finnland würde hiernach vom Eismeer bis zum nördlichen Ufer des Finnischen Meer- busens, aus silurischen Schichten der Transitionsformation entstanden und umgewandelt worden sein, denn wo Schiefer in der nördlichen Hälfte der Erdoberfläche ohne Umwandlung auftreten, gehören sie fast überall zu die- sen silurischen Schichten. 64 v. Bveu Mit dem Finnischen Meerbusen endigt sich nun plötzlich die Wirkung dieses mächtigen Umwandelungsprocesses, und seit dem nördlichen Ufer des wieder aus dem Meere sich erhebenden festen Landes in Esthland und Lief- land, erscheint eine bewunderungswürdige Ruhe in den Gebirgsarten, eine Ruhe und Stetigkeit, die sich jetzt über den gröfsten Theil des europäischen Rufslands verbreitet und im übrigen Theile von Europa ihres Gleichen nicht wieder findet. Die silurischen Schichten in Esthland liegen nicht nur höchst regelmäfsig und ganz söhlig übereinander, sie sind auch so wenig verändert, dafs die organischen Reste, die sie umschliefsen, fast überall leicht erkannt und leicht aus dem Gestein hervor gesammelt werden können. Ja sogar die Sandsteine, die tiefsten Gesteine dieser Formation, welche in der Nähe um- wandelnder Granite ohne Zweifel als Grauwacke erscheinen würden, haben in Esthland nur gar wenig Zusammenhang und zerfallen sehr leicht. In ge- waltigen Bogen folgen nun, im übrigen Theile von Rufsland, mit gleicher Regelmäfsigkeit und Beständigkeit, die neueren Transitionsgebirgsarten, der alte, rothe Sandstein und der Kohlenkalkstein, und endlich der neuere rothe Sandstein, bis zum Ural und bis zu den Ufern des schwarzen Meeres. Wären nun der ostgothländische Sund, die westgothländischen Niede- rungen zwischen Wettern und Wennern, die Fortsetzung des finnischen Meer- busens, so würde man auch in diesem Theile von Schweden die Ruhe er- warten, die das russische Reich auf eine so bestimmte Art auszeichnet. In der That wird diese Erwartung noch mehr durch die Betrachtung erregt, dafs die grofse, auf der esthnischen Seite liegende und Schweden ganz nahe berührende, Insel Gothland nur silurische Schichten in regelmäfsiger Lage- rung aufweisen kann, nirgends aber Granit oder Gneufs als Folge des grofsen Prozesses des Metamorphismus dieser Gebirgsarten der Transitionsformation. Diese Ewartung wird auch keinesweges getäuscht, denn ist es nicht auffallend, dafs eben nur in der Vertiefung des grofsen Kanals, zwischen Söderköping und dem Wettern, Transitionsschichten erscheinen, und nordwärts hin gar nicht mehr, als, viele Breitengrade herauf, im oberen Theile von Dalekarlien, wo diese Gesteine offenbar eine Fortsetzung des Christiania Fiord sind, durch das Thonschiefer reiche Hedemarcken hin? Ist es nicht auffallend, dafs ge- nau in dieser schwedischen Niederung und in der Richtung vom Finnischen Meerbusen zum Skagerrack, die berühmten westgothischen, Trappbekrönten Transitionsberge stehen, welche nun schon mehr als ein Jahrhundert lang über Granit und Gneu/s. 65 die Aufmerksamkeit und das Nachdenken schwedischer und ausländischer Naturforscher erregen. Berg, Ljung, Borenshult, Husbyfiöl, alle an der Motala-Elv herauf, sind berühmte Orte geworden durch das Auftreten in ihrer Nähe von Schiefer und Kalksteinschichten, welche in Menge orga- nische Produkte umschliefsen, und eben grade auch solche Producte, welche ganz an ähnliche erinnern, wie sie die Hügel in der Nähe von Reval oder von Petersburg liefern und vielleicht noch mehr wie sie auf der Insel Gothland erscheinen. Asaphus expansus und Jllaenus crassicauda, zwei wahre Leit-Muscheln für Petersburg’s Gegend, sind auch, Dalman’s Versi- cherung zufolge, die allergewöhnlichsten in allen ostgothischen Brüchen. Die so ausgezeichnete, kugelrunde Terebratula sphaera (Atrypa nucella Dal.) ist auch bei Husbyfiöl und bei Skarpsasen nicht selten. Dann finden sich bei Skarpsasen die, sonst in anderen Gegenden aufser in den Schichten von Pe- tersburg und von Esthland so seltenen, Orthis- Arten mit einfachen Falten, Orthis calligramma und Orthis callactis. Und auch die Sphaeroniten und mehrere Arten von Orthoceratiten an der Kinnekulle und am Mösseberg, lassen kaum noch Zweifel, dafs man sich hier, auf beiden Seiten der Ostsee, auf demselben geognostischen Horizont befinde. Allein in Schweden dauert diese Erscheinung nicht lange. Auffallend und bedeutend erhebt sich das Hochland von Smaland; es treten wieder neue Granit- und Gneufssysteme nebeneinander. Die unveränderten, muschel- reichen Schiefer- und Kalksteinschichten verschwinden und erscheinen nicht eher wieder, als dort, wo Smalands Höhen gegen Schonen ganz abfallen und sich in Ebenen verlieren. Der Metamorphismus hat im südlichen Schweden noch eine grofse Smalandische Granit und Gneufsinsel erhoben, welche ge- genüber in Liefland kein Gegenstück findet, wie doch bisher zu beiden Sei- ten der Botinischen Bucht bis zum Finnischen Meerbusen hin. Es wäre nicht unmöglich, dafs diese Erscheinung noch einst mit dem kühnen Auftreten der berühmten Westgothländischen, Festungs- artigen Berge in Verbindung gesetzt werden könnte. Seit Tilas und Berg- mann redet man immerfort von diesen Bergen und immer geben sie noch weiteren Stoff und Gelegenheit zu neuen Vermuthungen über ihre Entste- hung. In der That, wer hat nicht von der Kinnekulle gehört? Vom aus- gedehnten Billingen, vom Mösseberg und vom Hunne- und Halleberg beiWennersborg und vom Trapp, der diese Höhen bedeckt? Diese Berge Physik.-math. Kl. 1842. I 66 v. Buc# heben sich alle mitten aus einer Gneufsdecke hervor, und beherrschen im weitem Umkreise das wenig erhöhete Land. An ihren Abhängen aber liegen, in wunderbarer Regelmäfsigkeit und Ruhe, alle Schichten des schwedischen Transitionsgebirges übereinander, und auf solche Art, dafs die tiefere Ge- birgsart weit über die darüber liegende vorgreift und ihr einen Teppich bil- det, auf welchem die höher liegende sich wie eine Stufe erhebt. Ganz eben so folgen sich alle andern Schichten übereinander, immer die oberen mit klei- nerem Umfang, bis endlich der Basalt die Gipfel bedeckt. Ganz unten liegt, sehr ausgedehnt, der gelbe Sandstein der Transitionsformation, auf ihn folgt Alaunschiefer und Stinkstein, dann Kalkstein mit einer unglaublichen Menge sehr verschiedenartiger Orthoceratiten erfüllt und mit vielen anderen Mu- scheln, welche diesen silurischen Schichten eigenthümlich sind. Dann Thon- schiefer; endlich, über diesem, als letztes Glied und in grofser Mächtigkeit, der schwarze und feste Trapp, eine Lagerung, welche man eben so klar als kurz und deutlich in W. Hisingers trefflicher schwedischen Geognosie aus- einandergesetzt und beschrieben findet. (W. Hisinger Anteckningar i Physik och Geognosi. Fierde Heftet. Stockholm 1828. p. 44 seq.). Das höchst merk- würdige in dieser Lagerung ist, 1) dafs diese Transitionsschichten durchaus in der umliegenden Fläche gar nicht vorkommen, sondern nur allein am stei- len Abfall der ganz einzeln stehenden Berge, 2) dafs, ohnerachtet ihrer Aus- dehnung, über zehn deutsche Meilen Länge, sie dennoch fast alle sich genau zu einer gleichen Höhe erheben, so dafs ihre Gipfel in Höhe nur wenige Fufs von einander abweichen. Und dann der Trapp oben auf, der doch zu dieser Formation gar nicht gehört! Schon den ältesten Beobachtern schien es ganz einleuchtend, dafs alle diese Berge ehemals im Zusammenhang müfsten gewesen sein und dafs wahr- scheinlich grofse Fluthen die zwischenliegenden Massen weggeführt haben müfsten. Bestimmter und genauer erklärt sich darüber Berzelius in seinem fünften Jahresbericht (p.286). Nach ihm haben alle geschichteten Gesteine, welche jetzt in Westgothland hoch hervorstehen, ehemals ganz Skaraborgslän oder fast ganz Westgothland bedeckt, sind aber durch eine mächtige Ursache getrennt und fortgeführt worden, ausgenommen an den Orten, wo der Trapp, eine harte, plutonische und zähe Gebirgsart, im geschmolzenen Zustande aus dem Innern der Erde hervordrang und sich auf kleine Strecken über sie aus- breitete und sie dadurch gegen weitere Zerstörung und Wegführung über Granit und Gneujs. 67 schützte. Diese Meinung, sagt Hr. Sefström, (Poggendorff Annalen B. 43. 554), ist jetzt allgemein angenommen und er glaubt für sie noch weitere Be- weise aufgefunden zu haben; sogar meint er, die Wegführung der einst die Berge verbindenden Massen, sei durch dieselbe Veränderung verursacht wor- den, welche so viele Blöcke über den Süden von Schweden und über die Süd-Baltische Niederungen zerstreut hat. Ich habe niemals die Ansichten theilen können nach welchen Gebirgs- arten, welche über weite Räume, über ganze Länder sich ausgedehnt haben sollen, hätten weggeführt und zerstört werden können. Bei näherer Betrach- tung findet sich gewöhnlich eine solche Beziehung der als zurückgeblieben vorausgesetzten Massen gegeneinander, dafs man sich leicht überzeugt, sie müssen mit dieser Beziehung bei ihrem ersten Auftreten entstanden sein. Als man zuerst Basaltkegel in grofser Zahl nebeneinander gereiht sah, häufig mit söhligen Ebenen auf den Gipfeln, da hielt man den ehemaligen Zusam- menhang aller dieser Kegel für erwiesen. Vielfältige Erfahrungen, unter denen ich nur die am Annaberg bei Cosel, am Druidenstein bei Altenkirchen, an der Stoffelskuppe bei Eisenach, am Meisner in Hessen oder so viele, von Mac Culloch an den schottischen Küsten beobachtete und gezeichnete Er- scheinungen, anführen will, haben es aber aufser allen Zweifel gesetzt, dafs jeder Basaltberg, er sei grofs oder klein, gang- oder stockförmig durch alle, ihn umgebende, Gebirgsarten herabgehe und sich wahrscheinlich tief unten mit einer grofsen, weit ausgedehnten, Basaltmasse verbinde. Die Gebirgs- arten, die an seinen Abhängen vorkommen, sind, bei seinem Hervortreten über die Fläche, zugleich selbst mit erhoben worden, denn sie finden sich fast jederzeit am Fufse des Berges viel tiefer, aber dann zusammenhängend verbreitet. Es ist daher auch wohl ziemlich gewifs, dafs alle westgothischen Berge, ein jeder in seinem Innern eine Stock- oder Gangförmige Basalt- oder Trapp- masse verbirgt, welche durch alle Schichten, die an seinen Abhängen vor- kommen, sich durchzieht und herabsenkt. Der weit verbreitete Billingen gleicht hierin vollkommen dem Meisner in Hessen, in welchem zahlreiche, von allen Seiten des Umfanges gegen den Mittelpunkt hereingetriebene Stol- len, den herabgehenden, basaltischen Cylinder der Mitte vielfältig an das Tageslicht gebracht haben. Wir sind daher genöthigt, jeden der Berge über Skaraborgs Fläche als eine eigenthümliche Form anzusehen und den ehema- 12 68 v. Buch ligen Zusammenhang, selbst der kleinsten Berge, zu läugnen. Wie kann man auch glauben, dafs die Trappbedeckung des Gipfels die Transitionskalksteine und Schiefer am Abhange gegen die zerstörende und wegführende Wirkungen geschützt haben können! denn die obere Trappbedeckung ist gegen den ganzen Umfang der Berge nur überaus klein und an der Kinnekulle ist es sogar nur ein fast unbedeutender Fels. Die beschützende Wirkung kann doch in der Ferne nicht wirken, sondern höchstens nur unmittelbar unter dem bedeckenden Trapp oder Basalt selbst. Ist aber diese Berzelius’sche, von Sefström vertheidigte Ansicht nicht zulässig, so wird man mit Recht fragen: woher kommt es denn, und was können die Gründe sein, durch welche die ausgezeichneten, unzerstörten Transitionsschichten ganz söhlig nur an den Abhängen der Trappberge vor- kommen und nur in bedeutender Höhe über der Fläche, auf dieser ebenen Fläche aber gar nicht wieder gesehen werden? Ich denke es ist eine Erscheinung, welche mit dem Metamorphismus, der den Gneufs gebildet hat, im nächsten Zusammenhang steht. Die basal- tische Formationen nämlich, welche sich sogar weit unter dem Granit aus- dehnen können, verhindern die verändernden Stoffe, mit welchen der Granit hervortritt, auch auf die, den Basalt bedeckenden Transitionsgebirgsarten zu wirken. Sie können daher nur dort aus den Transitionsschiefern Gneufs bilden, wo der Basalt in der Tiefe aufhört und nicht mehr das Hervorbrechen des Granits hindert. Einige rohe Profile mögen diese Ansicht erläutern (vid. T.I). Man sieht wenigstens aus diesen Profilen warum der Gneufs niemals unmittelbar von den Transitionsschichten berührt werden kann, und wie erst dann wieder Gneufsgewölbe sich erheben, wo der Basalt in der Tiefe verschwunden ist und dem Granit Platz gemacht hat. Die zehn deutsche Meilen lange Reihe von Bergen, von Falköping bis zum Wennern-See, liegt so bestimmt in einer Richtung fort, dafs ein sehr breiter Gang, (Filon, Dyke), auf welchem die basaltischen Gesteine hervorbrechen, gar nicht verkannt werden kann. Dieser Gang ist breit genug, um eine grofse Masse von Tran- sitionsgebirgsarten dem Einflufs des Granits zu entziehen. Der Basalt erhebt sich nun auf dieser Breite an mehreren Stellen bis über die Oberfläche, an vielen andern bleibt er auch unsichtbar unter der Oberfläche zurück, wenn auch durch ihn das ganze Transitionsgebirge an vielen Orten nahe an sieben Hundert Fufs über die Fläche erhoben wird. über Granit und Gneufjs. 69 Als ich am 26. Juli 1841 von Wennersborg aus, den Hall- und Hun- neberg besuchte, war ich sehr begierig die Scheidung aufzusuchen oder die Grenze, wo der Sandstein oder vielleicht der Basalt den Gneufs unmittelbar berühren würde. Es gelang nicht, zu meiner grofsen Verwunderung, ohn- erachtet ich es an vielen Stellen versuchte und ohnerachtet man an so steilen, meistens fast senkrecht aufsteigenden Felsen, wohl hätte erwarten sollen; Profile leicht beobachten zu können. Nahe an der Stadt Wenersborg tritt der Gneufs zwar wohl überall hervor, nicht in Felsen, sondern in grofsen, glatten Schalen, welche sich oft sehr weit fortziehen und die man ohne Mühe als das Äufsere grofser Elypsoiden erkennt, mit einer Glätte oder Polirung der Oberfläche, welche offenbar durch das Verschieben der Schalen über- einander hervorgebracht worden ist, da die unteren Schalen eben so glatt und polirt sind als die, von denen sie bedeckt werden. Dieser Gneufs setzt auch noch fort über die Götha-Elv hin mit ganz ähnlichen Formen, und wird nur in der Nähe des Flusses von Granit unterbrochen, der ihn auch in mannig- faltigen Gängen und Trümern durchzieht. Allein schon lange vorher, ehe man den Fufs des Halle- und Hunneberges betritt, ist vom Gneufs gar nichts mehr zu sehen, und im Thale zwischen beiden Bergen, in dem der Postort Muncksteen liegt, ist gewifs nirgends Gneufs anstehend zu finden. Aufmerk- sam durch diese Erscheinung suchte ich sorgfältig nach dem Ort, wo auf der, Wenersborg entgegengesetzten Seite dieser Basaltberge, der Gneufs wieder hervortreten würde. Ich fand ihn erst bei Floh-Kyrcka, mehr als eine gute halbe Meile von den Bergen entfernt. Der Gneufs erhob sich hier mit einem auffallenden Wall und begrenzte bis in weiter Ferne eine sumpfige Niederung, welche ihn mit grofser Bestimmtheit von den Basaltbergen trennte. Auf dem Wege zur Kinnekulle erneuerte sich diese sonderbare und zu- gleich so belehrende Erscheinung. Schon anderthalb Meilen von Lidkiö- ping führte der Weg über Gneufsgewölbe in eine grofse Niederung herun- ter, und nun erschien auf dem ganzen Wege, von Lidkiöping bis zur Kinne- kulle gar kein Gneufs wieder. Aber deutlich sah ich diesen wallartig, in grofsem Umkreise, die Kinnekulle umgeben, immer am Ostufer des Källsta- Baches hin, welcher an des Berges Nordseite den Wennern erreicht. Seit- dem war ich überzeugt, dafs hier nirgends, auch in der Kette des Billingen nicht, Gneufs wirklich die Unterlage dieser Basaltberge oder der Transitions- schichten an ihren Abhängen bildet, sondern dafs die Augithischen oder 70 vAeB vieası Basaltischen Gesteine sich unter der Oberfläche dieses ganzen Theils von Skaraborgslän ohne Unterbrechung verbreiten, und daher sehr wohl den Granit und die mit ihm sich erhebenden Stoffe verhindert haben können auf die erhobenen und von den basaltischen Gesteinen getragenen Transitions- schichten zu wirken, und sie zu Gneufs zu verändern. Ist daher ein basaltischer Grund in Westgothland wirklich der Be- schützer der silurischen Schichten am Billingen und an der Kinnekulle gewe- sen, so könnte man sich wohl denken, dafs eine gleiche Ursache nicht blofs die Schichten in Esthland und Liefland in ihrer ursprünglichen Natur er- halten habe, sondern auch alle übrigen Gebirgsarten, welche sich durch das ganze gebirgslose europäische Rufsland verbreiten. Es wäre möglich sich vorzustellen, dafs basaltische Gesteine, vom Finnischen Meerbusen bis zur Ukraine, die unmittelbaren Träger der silurischen Schichten und der anderen Formationen, durch welche diese bedeckt worden, sein könnten. Sie würden dadurch kaum einen gröfseren Raum einnehmen, als wir sie noch gegenwärtig, ohne von irgend einer anderen Gebirgsart bedeckt zu werden, in Hindostan finden, wo sie sich völlig über ein Drittheil der grofsen Halbinsel verbreiten, oder in Abyssinien, wo, nach Hrn. Rüppels schönen Untersuchungen, das ganze Hochland in weitem Umkreise aus Basalt und den dazu gehörigen Ge- steinen besteht. Es hindert dies nicht, dafs nicht spätere Bewegungen die ganze basaltische Masse noch höher erheben oder sie nöthigen in einzel- nen Gängen und Kuppen den Granit und andere neuere Gebirgsarten zu durchbrechen. Ich habe bisher den westgothländischen Trapp als Basalt aufgeführt, es ist jedoch nothwendig zu bemerken, dafs er von dem in Deutschland vor- kommenden Basalt sehr verschieden ist. Er hat weder seine Dichtigkeit noch seine Schwere,und es fehlt ihm auch gröfstentheils der, in dichten Basalten, stets vorkommende und ihn besonders auszeichnende Olivin. Allein es ist doch offenbar, wie sehr dieses Gestein in seiner Zusammensetzung durchaus den Basalten der Hebridischen Inseln ähnlich ist und dem von Staffa oder vom Riesenwege in Irland. Auch die Lagerung in getrennten, nur einzeln hervorbrechenden Massen, unterscheidet ihn wesentlich von Melaphyr, von Diorit oder Hyperit oder ähnlichen, ebenfalls unter der unbestimmten Be- nennung von „Irapp” vereinigten Gebirgsarten. Das Gestein der westgo- thischen Berge ist durchaus feinkörnig, scharfkantig an den Rändern, über Granit und Gneufs. 7 graulichschwarz und wird in specifischer Schwere wohl niemals, wie doch der dichte Basalt so oft, dreimal die Schwere des Wassers übertreffen. Durch die Loupe wird es leicht in ein Gemenge zertheilt von einem weifsen und einem sehr dunkel gefärbten Bestandtheil, wie das Gemenge eines feinkörni- gen Dolerit. Das wird auch ganz deutlich auf dem Gipfel des Hunneberges, denn hier, wie auf der Höhe des Meisners in Hessen, wird das Gestein grob- körnig, und auf verwitterten Oberflächen treten die Gemengtheile mit deut- licher Krystallgestalt hervor. In diesem Zustande glaubt nun Hr. Rose ganz andere Gemengtheile zu erkennen als die, welche den Dolerit bilden. Weder Augith noch Labrador treten deutlich hervor, wohl aber als Hauptgemeng- theil ein Fossil von sehr vollkommenen einfachblättrigem Bruch, der sehr glänzende, wie Cyanit gebogene Flächen im Gestein bildet, aufser einer gro- fsen Meuge Magneteisensteinpunkte, durch welche die einzelnen Stücke leb- haft auf die Magnetnadel wirken. Eine sehr genaue, gründliche, mechanische Zerlegung dieser Gebirgsarten, bleibt ein würdiger Gegenstand der Unter- suchung für schwedische Mineralogen. Vielleicht giebt es wenige Orte, in deren Nähe die Einwirkung des Granits auf den Gneufs, und die merkwürdigen Formen mit welchen sie auf- treten, sich besser, schöner und deutlicher beobachten läfst, als unweit der beiden Hauptstädte Gothenburg und Stockholm. Ja, einige der wich- tigsten und lehrreichsten Punkte finden sich sogar in der Stadt Stockholm selbst, und können ohne Mühe an den Seiten und auf dem Boden sehr leb- hafter Strafsen beobachtet werden. Wenn man von der Schleufsenbrücke den Södermalm heraufsteigt durch die „Stora Glasbrucksgata”, so erreicht man im oberen Theile, unter Catharinakirche, eine Reihe von Felsen, die aus grofsen, concentrisch und gewölbartig gebogenen Schalen be- stehen. Es ist Gneufs, der, wie überall in diesen Gegenden, von Granit- trümern in grofser Zahl durchsetzt wird. Diese Trümer durchziehen aber nur eine einzige Schicht, erscheinen jedoch in einiger Entfernung in der folgenden wieder, aber auch diese wird nur allein durchsetzt, und erst wieder etwas entfernt, bei der unterliegenden, erscheint das Trum auf’s Neue (vid. Fig.IV.a.b.c.d.e. f.g.h.). Offenbar sind diese, einst zusammenhän- gende Stücke des Granitganges, durch Verschiebung der Schalen übereinan- der in einzelne Trümer zerrissen worden; man kann sie ohne Mühe zum Ganzen zusammensetzen, denn auch in der Natur des Gemenges, in Gröfse 72 v. Buc# des Korns, in Mächtigkeit sind sie völlig mit einander übereinstimmend. Kla- rer und überzeugender wäre es nicht möglich die Verschiebung der Schalen übereinander zu beweisen. Es ist aber einleuchtend, dafs eine Bewegung so schwerer auf einander drückenden Felsmassen jede Erhöhung, jede Un- ebenheit, die sich noch auf der Fläche der Schalen finden könnte, abschleifen mufs, und es kann nicht mehr auffallen, die Oberfläche dieser Schalen glatt und häufig wie polirt zu finden, den, in allen Gebirgen vorkommenden, Rutschflächen gleich. Eben so deutlich aber ist es, dafs eine solche Glättung nicht äufseren Ursachen zugeschrieben werden kann, einer Bewe- gung von grofsen Eismassen oder von schleifenden Blöcken über die Fläche. Denn wären diese Ursachen auch zu einer Schleifung hinreichend, wie sie die Schalen der Granit- und Gneufselypsoiden beobachten lassen, so können sie doch nur auf Oberflächen wirken, welche die äufserste obere Umgebung bilden, nie aber auf innere, von höheren Schalen ganz überdeckte Flächen. Steigt man auf Södermalmsseite noch höher, so erreicht man Granitfelsen, Hvita Backen, von vielleicht sechzig Fufs Höhe. Sehr schön folgen sich auch hier die Schalen in Bogen übereinander, und mit der gröfsten Deutlich- keit treten die unteren, mit glatten und geschliffenen Flächen unter den oberen Flächen hervor, und diese Flächen sieht man so weit fortsetzen, als man nur immer in das Innere eindringen kann. Der Granit ist hier klein- körnig und roth, welches für Stockholms Umgegend etwas ungewöhnlich ist. Die kleinen Krystalle des rothen Feldspaths scheinen gröfstentheils ziemlich gleichlaufend hinter einander zu liegen, der Quarz zeigt sich nur selten dazwischen, und der Glimmer ist zwischen den Krystallen in sehr klei- nen Blättchen zu Gruppen versammelt. Das dauert jedoch nicht lange. Neue Gewölbflächen von neuen Systemen ziehen sich mit ihrer glatten Fläche so weit hin, dafs man sie als natürliches Pflaster in den Strafsen benutzt; so in Bondagata, in Tjärabrugsgata und in vielen anderen umher und fast in jedem solchen System hat der Granit irgend eine kleine Verschiedenheit der Zusammensetzung, der Gröfse des Korns oder der Art, wie die Gemengtheile erscheinen, so dafs man, ohne die Stadt zu verlassen, aus festen Felsen eine reiche Sammlung von Granit- oder von Gneufs- Abänderungen zusammen- bringen kann. Es würde jedoch schwer sein, sich in der Umgebung von Stockholm zu entscheiden, ob der Gneufs oder der Granit die Oberhand habe, und dies ist sehr bemerkenswerth. Dafs beide Gebirgsarten, wie man über Granit und Gneufs. 73 häufig angiebt, ohne Gesetzmäfsigkeit mit einander abwechseln sollten, dafs sie nur eine zufällige Abänderung derselben Gebirgsart wären und eine solche Vermengung Granit-Gneufs genannt werden könne, das wird einem auf- merksamen Beobachter in dieser Gegend nie einfallen. Es ist zu deutlich, es ist zu auffallend und häufig, wie der Granit von der gröfseren Masse aus, zuweilen in gewaltigen Stöcken, in den Gneufs eindringt, ihn nach allen Richtungen durchschwärmt und fast überall grofse Gneufsstücke umwickelt. Das bestimmt zwischen beiden Gebirgsarten eine scharfe Grenzlinie, und nie wird man sie mit einander verwechseln dürfen. Wenn nun der Granit, wie so auffallend, zwischen Haga und Carlsberg den Gneufs ganz zu entfernen scheint, so wird diese Erscheinung nur eine gröfsere Thätigkeit in Bildung und Erhebung des Granits an der Ostküste von Schweden erweisen. Den Geognosten, welche Stockholm besuchen und Form und Zusam- mensetzung des Granits besonders und sorgfältig untersuchen wollen, kann man nicht genug die Brüche und Felsen im Walde von Carlsberg empfehlen. Schon gegen den Hof Ecklund hin sieht man trefflich geschliffene Flächen, nicht an der Oberfläche, sondern im Innern der Felsen, und im Walde von Hufwudstat folgen sich solche Flächen sogar senkrecht auf einander. Gegen den inneren Kern vermindert sich allmählig diese starke Neigung der Schalen, und endlich verbergen sie sich wie ein flacher Gewölbbogen im Boden. Der Granit dieser Felsen unterscheidet sich besonders durch die grofse Frische seiner Gemengtheile. Der grobkörnige, weifse Feldspath tritt mit glänzenden Flächen hervor, welche ohne Unterbrechung über den ganzen Krystall fort- setzen; der muschlige (Juarz in einzelnen Krystallen drängt sich in grofser Menge dazwischen, und die ungemein kleinen Glimmerblättchen heben das ganze Gemenge durch ihre tiefe Schwärze und gruppenartige Umgebung der gröfseren Krystalle; dafs Albit kaum in diesen Gemengen erscheint, verdient sehr beachtet zu werden. Wenn auch der Granit den Gneufs in unendlichen Trümern, Gängen und Stöcken durchsetzt und durchbricht, so darf man diese Erscheinung doch nicht mit einer anderen verwechseln, welche ihr ganz ähnlich ist, aber in ganz anderen Verhältnissen auftritt und beiden Küstenstrichen von Schwe- den, der Gegend von Stockholm und den Gebirgen von Gothenburg fast ausschliefslich eigen zu sein scheint. Es ist das mächtige Auftreten des Oli- goklas oder Natronspodumens in Gängen und Stöcken durch Gneufs Physik.-math. Kl. 1842. K 74 %.\,B ve,e und Granit und durch alle Gänge des Letzteren, die im Gneufse aufsetzen. Wenn man von der Wasserseite her Gothenburg erreicht, so fällt der erste Blick sogleich auf einen schneeweifsen, mächtigen Fels, von dunklen Schalen umgeben. Esist Ottahällabaken, der auf seiner Spitze einen Telegraph trägt. Der schneeweifse Oligoklas, der ihn bildet, leuchtet mit Fufsgrofsen, ebenen Flächen entgegen, häufig von fleischrothem Feldspath umgeben, und an den Rändern von Gängen mit Granat- und mit sonderbar langgezogenen Glimmerkrystallen besetzt. Grofse Stücke, mächtige Blöcke von Gneufs sind hier von der weifsen Masse gänzlich umwickelt, und diese wiederum wird von. den oberen Schichten des Gneufses wie von einem Gewölbe umgeben; offen- bar hat also das weilse Gestein diese Schichten gekrümmt und erhoben. Auch dringt es überall zwischen die Schichten, ein Netz von Trümern, wel- ches den Gneufs nach allen Seiten umschliefst. Sind nun auch so hohe Fel- sen von Oligoklas, wie der am Hafen von Gothenburg, in anderen Gegenden eine Seltenheit, so sind es die Gänge aus diesem Gestein um so weniger; man findet sie am Meeresstrande überall, und sie sind es vorzüglich, welche, in den so vielfach geöffneten Felsen von Trollhätta, die Aufmerksamkeit unauf- hörlich erregen und festhalten. Und so auch bei Stockholm! Ostwärts der Stadt, sieben deutsche Meilen entfernt, liegt auf einer kleinen Insel der, al- len Mineralogen so bekannte, Bruch von Ytterby. Wie grofsartig sind nicht hier alle Verhältnisse dieser merkwürdigen Gebirgsart entwickelt! Man er- kennt deutlich ihr Erheben aus dem Boden herauf, man sieht das Aufwerfen des darüber liegenden Gneufses und das Eindringen der leichtbeweglichen Masse in alle Spalten, Klüfte, Schiefern und Risse des erhobenen Gesteins. In der Mitte des, mehr als achtzig Fufs tiefen, Bruchs hängt noch jetzt eine wohl zwanzig Fufs hohe Masse von Gneufs, gänzlich von den draufliegenden Gneufsschichten getrennt, und auf allen Seiten von weilsem Oligoklas um- schlossen (vid. F.5). Die Schiefern dieses Gneufsblockes sind, von unten herauf, wie die Blätter eines Buches, in Fächerform von einander gerissen, und die Zwischenräume erfüllt, trennend und spaltend, das weifse Gestein. Oben hängen die Schiefern noch dicht aneinander und werden durch keinen Oligoklas von einander geschieden. So ungefähr hat man sich die Verände- rung vorzustellen, welche aus silurischen Schichten Gneufs gebildet hat, Wie hier der Oligoklas, so dringt der Feldspath aus dem Innern zwischen den Blättern der Schiefer und wird von der, durch hohe Temperatur zu Glimmer über Granit und Gneufs. 75 veränderten Masse der Schiefer umwickelt. Diese ganze Oligoklas- Gebirgs- art ist offenbar später als Granit erschienen, da sie, wie den Gneufs so auch alle Granit-Elypsoiden durchsetzt, und sie selbst hat keinen Antheil an der Bildung des Gneufses. In der Mitte des Landes, in Westgothland, und an ostgothländische Felsen sahe ich ähnliche Oligoklasgänge nicht mehr. Es scheint in der That, dafs sie den Küstenstrichen besonders eigenthümlich sind. Nicht alle Elypsoiden von Granit oder Gneufs in Schweden stehen vollständig mit glatter Oberfläche entblöfst. Sind sie etwas ausgedehnt oder langgezogen, so bleibt auch wohl ein grofser Theil im Boden zurück, dann zeigt begreiflich nur die eine Seite die regelmäfsigen und geglätteten Schalen, welche, concentrisch, das Elypsoid bilden. Auf dem abgerissenen Theile dagegen treten die Köpfe der Schalen oder Schichten über einander hervor (vid. F.VI). Diese Seite wird daher fast senkrecht, rauh und felsig erschei- nen wie die Seite aller Gebirgszüge aus geneigten Schichten, welche dieser Neigungsfläche entgegenstehen und an welcher die Köpfe der Schichten her- vortreten, eine Form, die man bei jedem Schritt im Juragebirge beobachten kann. Man hat diese beiden Seiten der schwedischen Elypsoiden, die flache, gewölbte die Stofsseite, die steilere, felsige dagegen, die Lee- oder Steil- seite genannt; in der etwas kleinlichen Voraussetzung, dafs die vielen, über ganz Schweden verbreiteten, Blöcke die gewölbartige Seite geschliffen und polirt und die steile Seite frei gelassen haben sollten. Wie sehr viel älter und allgemeiner die merkwürdige Erscheinung sei, ist doch, wie ich meine, ohne den geringsten Zweifel zu lassen, aus den angeführten Beobachtungen erwiesen. Mit einiger Überraschung habe ich die gewölbartigen und geglätteten Schichten des Granits, welche in Schweden so auffallend sind, im verflossenen Sommer (1842) auch in der Schweiz wiedergefunden. Man hätte sie in einer Gebirgskette wohl nicht so leicht erwartet, in welcher die Granitfelsen in den kühnsten Formen, als Thürme, Obelisken und Nadeln bis weit über die ewige Schneeregion hervorragen. Auch mögen sie oben an den Gipfeln wohl nicht mehr gesehen werden. Aber wunderschön grofs und ausgedehnt erscheinen sie in den Thälern, welche zu ihnenherauf gehen. Wenn man zwischen hohen Gletscherbergen die enge Spalte zum Grimsel-Pafs heraufsteigt, so er- reicht man über dem kleinen Orte Handeck eine Stelle, welche von den ältesten Zeiten her von den Maulthiertreibern gefürchtet gewesen ist, aus - K2 76 v. Buch keinem anderen Grunde, als weil hier der Granit aus der Tiefe des Thales wie ein mächtiger, geglätteter Gewölbbogen bis zu 500 Fufs Höhe herauf- steigt. Die Maulthiere suchen sich nur mit Mühe auf der glatten Fläche zu halten, und viele künstliche Einschnitte in dem Felsen müssen ihnen dieses Aufsteigen erleichtern. Man nennt diese merkwürdige Stelle die Höllen- platte. Herr Agassiz hat sie in seinem Werke von Gletschern abgebildet und findet in ihr einen ausgezeichneten Beweis, dafs Gletscher ehedem nicht blofs die Thäler bis weit über ihren Ausgang erfüllt, sondern auch zugleich die Felsen zur Seite geglättet und polirt haben, welche jetzt, seiner Meinung zufolge, ihre ehemalige Anwesenheit jedem Besteiger der Platte mit lauter Stimme zurufen. Saussure, der unübertrefflich genaue und bildlich be- schreibende Saussure sahe das doch ganz anders. Er sagt (III. 4” 459) von dieser Stelle „On ne voit que de grandes tables, peu inclinees, convexes, posces en relraite les unes sur les autres, comme d’immenses gradins .... Und so ist es wirklich. Die untere Platte (ad Fig. II) versteckt sich unter einer über sie hin sich neigenden (dc), und diese wird wieder von einer an- deren, (cd), umfangen und bedeckt. Die erstere Platte (ab) zieht sich aber (nach c) unter der bedeckenden fort, ohne im Geringsten ihre Glätte oder ihre ebene Fläche zu verlieren, und so alle übrigen auch. Wie kann nun noch eine äufsere Ursache, ein vorausgesetzter, abwärts sich bewegender Gletscher auf diese, tief in den Felsen verborgenen glatten Flächen gewirkt haben‘? Allgemeiner, gröfser und einfacher ist es doch, an ein gewaltsames Verschieben der Schalen übereinander, bei dem Aufbrechen des Spalten- thales, zu glauben! Die schöne Erscheinung wiederholt sich im Riesenmals- stabe auf dem ganzen Wege von Handeck bis zum Grimsel - Spital. Am Älpli-Bach kann man die glatten Schalen, eine über der anderen, mehr als tausend Fufs in der Höhe verfolgen. Am Bächli-Thal aber steht ein in- nerer Kern eines solchen Elypsoids frei und ohne Bedeckung hervor. Eine sonderbare Gestalt! Ein völlig glatter Cylinder, fast ohne Breite gegen die Länge, zieht sich, mit sanfter Neigung, am Abhang herauf, bis endlich oben ihn andere, draufliegende Schalen wieder verstecken. Ein ähnlicher aber kleinerer eylindrischer Kern, erhebt sich ganz söhlig, mitten im Thale zwi- schen dem Spital und dem Gletscher, der Weg läuft darüber hin. Am Spital selbst, vor der Thür des Hauses, liegen die herrlichsten, gewölbartig gebo- genen Schalen aufeinander, kleine Systeme, die man weit verfolgen kann. über Granit und Gneujs. Ar Sie bestehen aus Granit dessen Glimmer, dem Alpencharakter gemäfs, nicht leicht in einzelnen, scharf umgränzten Blättchen erscheint, sondern vielmehr in dichten, langgezogenen, schwarzen, glänzenden Streifen auf einander, ohne bestimmte Ränder. Talkblättchen vermengen sich mit ihnen. Der Quarz zeigt sich im Gemenge kaum jemals in einzelnen Krystallen, sondern überall sieht man ihn ganz feinkörnig, kleine, mikroskopische Krystalle in langen Körnern vereinigt, in der Form, welche für den Granit des Gotthards so be- sonders auszeichnend ist, und durch welche Blöcke auf dem Jura so leicht nach ihrer ursprünglichen Lagerstätte wieder zurückgeführt werden können. (Geognostische Briefe über Tyrol in Leonh. Taschenbuch vol. 18). Gröfser sind die weilsen Krystalle von Albit, welche der Glimmer umschliefst; wah- rer Feldspath, Orthoklas, scheint aber diesem Gemenge ganz fremdartig zu sein. In der Mitte der Schalen, welche dieser Granit bildet, und ganz von ihm umschlossen, liegen grofse Stücke von schwarzem Schiefer in vielen Richtungen durcheinander, offenbar Schiefer, welche der Granit durchbro- chen, eingeschlossen und erhoben hat. Die Schalen oder Schichten selbst sind so glatt, so gebogen, dafs man nur mit Mühe über sie wegsteigen kann. Auch sie werden als durch Gletscher geglättet angesehen, und doch ist die ganze, jetzt offenbar liegende, geglättete Fläche nur dadurch an das Tages- licht gekommen, dafs man die obere, sie bedeckende Schicht, zum Bau des Hauses weggebrochen und verwandt hat. Auch in Tyrol sind Granitgewölbe gar schön und häufig zu beobach- ten. So sieht man sie ganz ausgezeichnet und bis zu ansehnlicher Höhe hin- auf an der Brixner Klause bei Unterau unterhalb Mittelwald. Und so wird man sie schwerlich irgendwo in einem nur etwas ausgedehnten Granit- gebirge vermissen. Anmerkung. Die Profile der Kinnekulle und der westgothischen Berge sind ideale Profile, nur allein bestimmt, die vorausgesetzte Lagerung der Gebirgsarten in diesen Bergen zu er- läutern, dürfen aber durchaus nicht als Abbildungen dieser Berge angesehen werden. Der Trapp der Kinnekulle hebt sich in der Wirklichkeit so spitz nicht hervor, die Granit- höhen treten so nahe nicht heran, und der Billingen steht von den, in der Nähe sich er- hebenden Bergen, viel weiter entfernt. —hHETID— BE “ : a Muse ' dub. allg arg dest Sk ’ PER 1 Fiat? ara aloe! 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D. wunderbare Thierchen, dessen Bau und Lebenserscheinungen aufzu- klären, Gegenstand dieser Abhandlung ist, wurde zuerst von Pallas, der es aus dem Meere von der Küste von Cornwall erhielt, als Zimax lanceolatus in den Spicilegia zoologica Fasc. X. p. 19. beschrieben und abgebildet. Herr Costa in Neapel hat es seither zuerst wieder beobachtet und im Jahre 1834 als Typus einer neuen Fischgattung unter dem Namen Branchiostoma lubri- cum beschrieben in seiner Schrift Annuario zoologico, oder: Cenni zoolo- gici ossia descrizione sommaria delle specie nuove di animali discoperti in diverse contrade del regno nell anno 1834. Napoli 1834. p.49. Eine aus- führliche Beschreibung mit Abbildung lieferte derselbe in seiner Fauna del regno di Napoli. Napoli 1839 (!), worin die Verwandschaft mit den Cyclo- stomen richtig aufgefafst, die anatomischen Mittheilungen mangelhaft sind. In England ist es an der Cornischen Küste von Hrn. Couch wieder- gefunden. Von diesem Exemplare hat Hr. Yarrell, im Jahre 1836, im zwei- ten Theil seiner History of British fishes London 1836. p. 468. eine Be- schreibung und Abbildung geliefert. Er hat ihm den Namen Amphioxus (') Dieses, über alle Thierklassen sich ausdehnende Werk, besteht aus mehreren Ab- theilungen, wovon noch keine vollendet ist; so weit sie gedruckt sind, werden sie von dem Verfasser, auf dessen Kosten sie erscheinen, ausgegeben. s0 Mürrter über den Bau und die Lebenserscheinungen lanceolatus ertheilt, und es auch als Fisch aus der Familie der Cyclostomen erkannt. Hier finden wir die Chorda dorsalis als knorplige Vertebral -Co- lumna zuerst erwähnt. Die Schwedischen Naturforscher Herren Sundewall und Lowen fanden das Thierchen in Bohuslän, im Sommer 1834. Die ge- sammelten Exemplare waren indefs, in Folge der Cholera -Krankheit, lange stehen geblieben, bis der verstorbene Fries das Thier, ohne von dem Funde Sundewall’s und Lowen’s zu wissen, 1838 wiederfand. S. Forhandlinger ved de Skandinaviske Naturforskere andet möde. Kjövenhavn 1841. p.280. Einige anatomische Bemerkungen über den Bau desselben wurden von Hrn. Retzius aus briefllicher Mittheilung am 11. November 1839 in der Akademie der Wissenschaften zu Berlin gelesen, und sind mit den Ergeb- nissen der Untersuchung, die ich an zweien von Hrn. Retzius mitgetheilten Exemplaren anstellte, im Monatsbericht der Akademie November 1839, ab- gedruckt. Eine ausführliche anatomische Untersuchung über diesen Gegenstand, ist von Hrn. Rathke veröffentlicht: Bemerkungen über den Bau des Am- phioxus lanceolatus von H. Rathke. Königsberg 1841. 4. Im Mai 1841 hat Hr. Goodsir über seine Untersuchung des Thiers in der R. Society of Edinburgh (Annals of natural history. Vol. VII. p. 346) Kenntnifs gegeben. Die ausführliche Abhandlung aus den Transactions of the Royal Society of Edinburgh. Vol.XV.p.I. ist: on the anatomy of Am- phioxus lanceolatus. By John Goodsir. Edinburgh 1841. 4. Obgleich alle diese Beobachtungen die Kenntnifs einer unter den Wir- belthieren und Fischen so ganz eigenthümlichen und abweichenden Organi- sation gefördert haben, so waren doch einige der wichtigsten Puncte im Bau des Thieres zweifelhaft, und andere, ebenso wichtige, völlig unbekannt ge- blieben, und man durfte nicht hoffen, ohne Untersuchung lebender Exem- plare hierüber in’s Klare zu kommen. Im Herbste des Jahres 1841 bot sich dazu eine ebenso willkommene als belohnende Gelegenheit, und es dürfte jetzt erlaubt sein zu behaupten, dafs die Organisation dieses Thieres jetzt fast so gut als die irgend eines Cyclostomen erkannt sei. Hr. Retzius durfte es bei dem reizbaren Zustande seiner Augen, welcher eine längere und anhaltende mikroskopische Beschäftigung schon seit geraumer Zeit verbietet, nicht wagen, die mikroskopische Analyse des Thieres im frischen Zustande auszuführen. Bei dem Antheil, welchen er an des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 81 den Arbeiten über die vergleichende Anatomie der Myxinoiden genommen, zu welcher er selbst einst durch seine Untersuchungen über die My.xine glu- tinosa den Grund gelegt, wünschte er, dafs ich die feinere Anatomie des Thiers ausführe und lud mich ein, ihm zu diesem Zweck nach Bohuslän zu folgen. Durch Hrn. Lowen’s Fürsorge waren wir so glücklich, sogleich ei- nige lebende Exemplare anzutreffen, was um so willkommner war, als der Fang des Tbiers, in sehr bedeutender Entfernung von unserm Aufenthalts- orte in den Bohuslänschen Scheeren, mit aufserordentlichen Schwierigkeiten verknüpft ist. Gleich nach unserer Ankunft gingen die mit dem Fange des Thierchens vertrauten Fischer abermals in die See und es wurden nach einer fünftägigen Excursion noch 12 lebende Exemplare eingebracht (!). Am wichtigsten wurden unter diesen einige sehr junge durchsichtige Individuen, die kleinsten von 6 Linien Länge. Unsere mikroskopischen Hülfsmittel wa- ren ein Schieksches Instrument, das wir mitbrachten und ein anderes von Oberhäuser, zu dessen Benutzung uns die Güte des Hrn, Areskough aus Gothenburg Gelegenheit gab. Alle neuen Thatsachen wurden durch eine während 12 Tagen anhaltend fortgesetzte mikroskopische Beobachtung der Thierchen gewonnen. Die meinem Freunde nöthige Vorsicht in dem Gebrauche des Mikroskops hinderte ihn nicht, sich bei den gemachten Ent- deckungen wesentlich zu betheiligen. Nur durch diese Gemeinschaft war es möglich, in einer sparsam zugemessenen Zeit über die wichtigsten bisher dunkel gebliebenen Punkte in der Anatomie des Thiers und über seine neu sich darbietenden physiologischen Erscheinungen ins Klare zu kommen (2); Beschreibung des Äulsern. Der Körper des Tbiers ist gestreckt, seitlich zusammengedrückt, nach beiden Enden verdünnt und zugespitzt. Die Oberseite ist in ganzer Länge (‘) In Neapel ist der Fang des Thierchens sehr leicht in unmittelbarer Nähe, da es auf sandigem Grunde am Pausilip in grofser Menge lebt. Von meinem Aufenthalt in Neapel im Spätsommer 1842 habe ich über tausend Exemplare in Weingeist mitgebracht. Zusatz. (*) Der Monatsbericht der Akademie, December 1841, enthält eine vollständige Über- sicht der Resultate der Untersuchung. Physik.-math. Kl. 1842. L 82 Mürszer über den Bau und die Lebenserscheinungen gekielt. Der Bauch ist breiter und abgerundet bis auf 2 denselben bese- tzende seitliche Hautfalten, die bereits Pallas kannte. Das hintere Drit- theil des Körpers ist auch an der Unterseite gekielt. Über die Mittellinie des Rückens zieht sich eine zarte saumartige Rückenflosse (limbus mem- branaceus Pallas). An der Unterseite befindet sich am hintern Drittheil eine ähnliche, von da an, wo die seitlichen Bauchfalten aufhören. Es ist die Afterflosse. Rückenflosse und Afterflosse gehen am hintern spitzen Ende in einander über. Durch eine leichte Erhebung der Rückenflosse und Afterflosse vor dem Ende entsteht eine Art Schwanzflosse von lanzettför- miger Gestalt, wie es die Abbildung von Rathke (fig. 1) richtig ausdrückt, welche überhaupt allein eine richtige Ansicht von der Gestalt des Thierchens gewährt. Die Flossen sind von zarten Strahlen gestützt, welche schon von Yarrell und Costa (!) bemerkt sind, ihr Saum ist häutig. Brust- und Bauchflossen fehlen. Unter dem comprimirten lanzettförmigen Vorderende, in welches die Rückenflosse ausläuft, befindet sich der Mund in Form einer ellipsoiden Längsspalte. Die Mundränder beider Seiten schicken eine Reihe (15 auf jeder Seite) steifer langer Cirren aus, welche Hr. Costa (?) bereits erwähnt, aber als Kiemen angesehen. Diese Cirren sind, unter dem Mikro- skop betrachtet, von Stelle zu Stelle mit kleinen stumpfen Erhabenheiten besetzt, welche der Haut, nicht dem innern Knorpel angehören (°). Das Thier kann die Cirren beider Seiten gegen einander wenden und kreuzen und dadurch den Mund gegen das Eindringen fremder Körper schützen. Am Ende des zweiten Drittheils des Körpers, wo die seitlichen Bauchfalten, sich einander nähernd, aufhören, befindet sich eine rundliche Bauchöffnung in der Mittellinie des Bauches (Taf. 1. fig. 1.0.). Sie ist schon von Hrn. Yarrell bemerkt, aber von ihm wie von Hrn. Costa (*) für die Afteröffnung genommen, was sie nicht ist; sie ist von Hrn. Retzius (°) richtig als porus respiratorius erklärt. Quecksilber, welches derselbe durch den Mund eingofs, flofs aus (') Fauna del Regno di Napoli. 1839. (?) Cenni zoologici p.49. (°) Müller, Monatsbericht 1839, p. 199. (*) Fauna del Regno di Napoli, (?) Monatsbericht 1839, p. 198. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 83 dieser Öffnung hervor (1). Sie dient auch zum Abgang der Eier und des Samens (?). Diese Öffnung ist von zwei seitlichen Lippen eingefafst. Der After liegt viel weiter nach hinten, nicht weit von dem Schwanz- ende an der linken Seite der untern Flosse (°) (Taf.1. fig. 1.c.). Diese anomale Lage des Afters zur Seite der Afterflosse erinnert an die gleiche Anomalie bei Zepidosiren. An der untern Wand des Bauches scheinen durch die Haut 2 Reihen von gelblichen Säcken hindurch, die Geschlechtsorgane. Sie sind bereitsvon Hrn. Costa erwähnt und auch in der Abbildung von Hrn. Yarrell zu erkennen. Die Seiten des Körpers sind von den Seitenmuskeln bedeckt, welche ihre regelmäfsigen Abtheilungen durch die Haut erkennen lassen und welche Pallas zu der Bemerkung veranlafsten: Latera strüs obsoletis obli- qualis prope dorsum angulo recurvatis, ut quasi latus pisciculi desguamatum referant. Vorn und hinten laufen die Seitenmuskeln spitz aus und die vor- dere Spitze geht bis an das lanzettförmige Vorderende über dem Munde hinaus. Im frischen Zustande bemerkt man mit dem Mikroskop am Kopfe über dem spitzen Anfang der Seitenmuskeln vor und über dem Munde einen schwarzen Punkt, das Auge, welches von Hrn. Retzius (*) entdeckt ist und von anderen Beobachtern übersehen wurde. Die beiden Geschlechter will schon Hr. Costa (°) erkannt haben, wel- cher behauptet, dafs die Männchen weniger dick seien und Hoden an der Stelle der Ovarien besitzen. Die durchsichtige fast farblose Haut ist nackt und nur von Epithelium von pflasterartigen Zellen bedeckt (°). Die Haut irisirt sowohl im lebenden als todten Zustande (7). Sonst erscheint der Körper nur blafs fleischfarben oder in einem farblosen Weifs. Einige Exemplare hatten Pigmentflecke im Innern an den Seiten der Mundhöhle. Bei vielen sieht man eine Reihe brau- (') wie Rathke p.17 anführt. (*) Müller, Monatsbericht 1839, p.200. Rathke, p. 25. (°) Retzius, Monatsbericht 1839, p.198. Rathke, p. 4. (*) Monatsbericht 1839. 198. (°) Costa, Fauna. (°) Müller, Monatsbericht 1839. 200. Rathke, 6. (”) Rathke, 7. Goodsir, 256. 84 Mürtver über den Bau und die Lebenserscheinungen ner Flecke an den Seiten des Bauches (!), sie rühren von Pigment her, wel- ches dem Peritoneum anhängt, wo es die Geschlechtsorgane überzieht (?). Branchiostoma lubricum erreicht eine Gröfse von 2 Zoll Länge, seine Höhe verhält sich zur Länge wie 1:10, seine Breite zur Länge wie %:10. Aufenthalt und Lebensart. Das Thierchen scheint an den europäischen Küsten, vom Mittelmeer bis in die Nordsee verbreitet zu sein (?). Es lebt auf dem sandigen Grunde, daher ist es zu erklären, warum es in der Nähe der felsigen Scheeren schwie- rig zu erhalten ist. Seine Lebensart kann man in einem mit Seewasser ge- füllten Glase, dessen Boden mit Sand bedeckt ist, beobachten. Es liegt die längste Zeit, stundenlang bewegungslos auf der Seite und wie todt auf dem Boden. Wird es beunruhigt, so schnellt es plötzlich auf und wirft sich in sehr geschwinden Schnellungen hin und her, oder schwimmt mit wellenför- migen Biegungen seines Körpers davon, um nach kurzer Zeit entweder wie- der platt auf dem Sande liegen zu bleiben oder sich im Sande zu verkrie- chen. Im letzten Fall ist es ganz im Sande versteckt bis auf das Mundende, welches allein aus dem Sande hervorsieht. Nach Hrn. Costa ist das Thier- chen gegen das Licht empfindlich. Seine ruhige Seitenlage, in der man es in einem kleinen platten Glasschälchen mit wenig Wasser erhalten kann, machte es zur anhaltenden mikroskopischen Beobachtung sehr geschickt, ohne dafs es nöthig oder zweckmäfsig wäre, Compressorien anzuwenden. Die Indivi- duen, welche mehrere Stunden der Beobachtung gedient, brachten wir zur Erholung wieder in ein gröfseres Gefäls mit Meerwasser und sie dienten in den folgenden Tagen wieder zur Beobachtung. Während der ganzen Zeit, dafs wir die Thiere beobachteten, haben wir sie nicht fressen gesehen, gleichwohl gaben sie immerfort Exceremente (') Costa, Fauna. (2) Rathke, p. 23. (°) Hr. Kroyer hat es auch in Brasilien entdeckt und hat die Güte gehabt, mir ein Exemplar aus Brasilien mitzutheilen. Er war geneigt, es für eine eigene Art zu halten, die er Branchiostoma Muelleri nannte. Bei einer sorgsamen Vergleichung desselben mit den europäischen Exemplaren habe ich indels keine Unterschiede bemerken können. Zusatz. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 85 von sich, die in langen Schnüren abgehen. Hieraus, wie aus anderen wei- terhin mitzutheilenden Beobachtungen geht hervor, dafs sie blofs von Infu- sorien und anderen mikroskopischen Thierchen und animalischen Theilchen des Meerwassers leben, welche durch eine schon im Munde beginnende Wim- perbewegung ihnen zugeführt und weiter bewegt werden. Die Thierchen sind sehr lebenszähe. Sie verlieren, länger aufbe- wahrt, zuweilen einen Theil ihrer innern Kiemenbekleidung, leben aber gleichwohl in diesem Zustande fort. In täglich mehrmals erneuertem Meer- wasser kann man sie mehrere Wochen lebend erhalten. Wir erhielten meh- rere, die wir nicht im lebenden Zustande zu Zergliederungen verwandten, während der ganzen Zeit unseres Aufenthultes in den Scheeren und als wir die Untersuchung schlossen, nahmen wir die noch übrigen Exemplare lebend auf einer Reise durch Bohuslän in einer Kölnisch Wasserflasche mit. Diese blieben trotz der Erschütterungen des Fahrens auf dem Lande noch zwei Tage, so lange wir ihnen frisches Meerwasser verschaffen konnten, am Leben. Bau des Rückgrats. Die Grundlage des Rückgrats ist die Chorda dorsalis. Sundevall(!) bemerkte zuerst das merkwürdige Verhalten, dafs diese Chorda nicht nach vorne in der Weise, wie bei den Cyclostomen und Stören endigt, wo sie bis in die Mitte der Basis crani verläuft, sondern mit ihrem spitzen Ende bis in die äufserste Spitze des Kopfes ausläuft und also weit über den Mund hin- ausragt. Sie besteht aus einer fibrösen Scheide und einem Inhalte. Die er- stere ist wie gewöhnlich aus fibrösen Ringsbündeln gebildet (?). Der Inhalt der Scheide weicht nach den übereinstimmenden Beobachtungen von Hrn. Goodsir (?) und uns sehr von dem Inhalte der Chorda der Cyclostomen ab. Er besteht nämlich aus weichen Fasern. Diese faserige Masse läfst sich leicht in Form von faserigen Blättchen ablösen, welche eine quersenkrechte (') Monatsbericht, 1839. p. 198. (?) Müller, Monatsbericht, 1839. 199. O)arar 0. P:250! 36 Mitrıer über den Bau und die Lebenserscheinungen Stellung haben. Die Fasern der Blättchen haben nach unsern Beobachtun- gen überall eine quere parallele Richtung. Hr. Goodsir erwähnt auch das über die Chorda verlaufende ligamentum longitudinale superius und inferius. Die Röhre, worin das centrale Nervensystem liegt, ist wie bei den My- xinoiden häutig und erweitert sich nicht wie bei anderen Thieren zu einer. besondern Schädelhöhle (!), sondern hört in der Gegend der Spitze der Sei- tenmuskeln und in der Gegend des schwarzen Augenpunktes abgerundet auf. Diese Röhre ist eine Fortsetzung von einer häutigen Schichte, welche auch die Scheide der Chorda rundum bedeckt und häutige Platten nach den Bauchwänden abschickt, die sich am Schwanz unter der Chorda zu einem untern Canal vereinigen. Alles dies ist bereits von Rathke und Goodsir naturgemäfs beschrieben und ist nur zu bemerken, dafs das vordere Ende der Centraltheile des Nervensystems nicht spitz nach vorn ausläuft, wie Hr. Rathke angiebt, sondern stumpf und abgerundet endigt. Das Rückgrat be- findet sich demnach auf einer Bildungsstufe wie bei den Myxinoiden, wo die Elemente die nämlichen sind, eine Chorda mit ihrer Scheide und eine die Scheide selbst wieder umgebende fibrös häutige Schichte, welche letztere al- lein in die Querplatten für die Leibeswände und in die Röhre für das Rük- kenmark ausläuft (?). Auch wie bei den anderen Cyclostomen bildet die aus der skeletbil- denden Schichte ausgehende Röhre für das Rückenmark über diesem noch einen zweiten Canal (°) und geht erst dann als häutiges Septum zwischen den Seitenmuskeln in der Mittellinie in die Höhe, um der Rückenflosse als Basis zu dienen. Ein ähnliches Septum befindet sich am Schwanze unten zwischen den Seitenmuskeln und von derselben Schichte gehen an den Seiten des Rückgrates die ligamenta intermuscularia der Seitenmuskeln ab (*). (!) Rathke, p.11. (?) Diese von mir von der Scheide der Chorda unterschiedene Schichte ist bei den mehr- sten Thieren die skeletbildende. Osteol. d. Myxin. Bei den meisten Fischen ossificirt auch die Scheide der Chorda. Neurol. d. Myxin. Anhang. Hr. Rathke hat die äulsere Schichte mit dem Namen, Belegungsmasse der Rückensaite, bezeichnet. Entwickelungsge- schichte der Natter. Königsberg. 1839. p. 33. O)nRtachigersp.g: (*) Rathke, Goodsir. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 87 Mundknorpel. Ein den Mund umgebender Knorpel und seine Fortsetzungen in die Mundeirren wurden schon von Hrn. Yarrell entdeckt und abgebildet. Er nennt ihn Zungenbein. Es ist der einzige Knorpel am Kopfe, ein Reifen, der um den ganzen Mund herum geht, so dafs seine dünneren Enden oben unter der Chorda an einander stofsen. Er ist nicht ein einziger Knorpel, sondern, wie aus den Beobachtungen von Hrn. Goodsir(!) und uns her- vorgeht, aus vielen einzelnen Gliedern artieulirt, dergestalt, dafs jedes Stück des Ringes sich seitlich schief in einen Knorpelfaden fortsetzt, der in der Achse der Mundeirren verläuft. Diese Knorpel bestehen aus einer cortica- len Substanz, die das Ansehen einer dicken Membran hat, und einer marki- gen innern quergestreiften Substanz, welche aus Zellen zu bestehen scheint, wie die Knorpelfäden in den Kiemenblättern der Fische. Der Knorpelreifen um den Mund entspricht nicht dem Kieferapparat anderer Thiere, auch nicht dem Zungenbein, wofür ihn Yarrellund Good- sir halten, sondern gehört in jene merkwürdige bei den Knorpelfischen aus- gebildete Kategorie der Mundknorpel, welche in der vergleichenden Osteologie der Myxinoiden als eigenthümliches System nachgewiesen ist (?). Er ist ganz verwandt mit dem Knorpelring des Mundes der Petromyzon, ferner den Tentakelknorpeln der Myxinoiden, bei welchen beiden aufserdem ein besonderes Zungenbein vorhanden ist. Die Seitenwände des Mundes zwischen dem Mundring und dem Rückgrat sind blofs häutig, die äufsere Haut und die Schleimhaut des Mundes berühren sich hier bis auf eine inter- stitiale nicht knorpelige Schichte. Dadurch erhalten die Seitenwände der Mundhöhle die Form von Klappen, welche an ihrem Rande durch den Mund- ring auseinander gehalten werden und bei der Verengerung des Mundes, die nur von den Seiten aus geschehen kann, durch eine Längsspalte getrennt sind. (') Goodsir, Anat. of the Amphioxus lanc. 1841. Taf. I. fig. 18. (*) Vergleichende Osteologie der Myxinoiden. Abhandl. d. K. Akad. d. Wissensch. zu Berlin, J. 1834. p. 197. 38 Mürter über den Bau und die Lebenserscheinungen Flossenstrahlen. Die Flossenstrahlen sitzen auf dem fibrösen Blatt der skeletbildenden Schichte auf, welches sich von dem Rückgrat in der Mitte zwischen den Sei- tenmuskeln erhebt. Sie gehen in der Rückenflosse von der Gegend des vor- dern Endes des centralen Nervensystems oder des Auges bis ans Schwanz- ende, diejenigen der Afterflosse auch durch die ganze Länge derselben und nicht blofs bis zum After, wie Hr. Rathke angiebt. Diese Strahlen haben einen sehr eigenthümlichen Bau. Sie bestehen aus durchsichtigen hinter einander stehenden röhrigen Kapseln, deren Basis zwischen den obern Theilen der Rückenmuskeln versteckt ist. Sie füllen nicht die ganzen Flossen aus, der Rand der Flossen enthält nichts davon und ist blofs häutig ohne Abtheilungen. Der häutige Theil der Flosse ist durchgängig ein niedriger Saum, aber vorn setzt sich dieser häutige Saum in das plattenförmige Schnautzenende des Thieres fort, welches durch das Ende der Chorda in eine obere und untere Hälfte getheilt wird. Am Schwanz- ende vor dem After fängt der häutige Theil der Rückenflosse sowohl als Af- terflosse an höher zu werden, wodurch die lanzettförmige Schwanzflosse ent- steht, deren Ende von dem spitzen Ende der Seitenmuskeln fast erreicht wird. Im Innern der beschriebenen zellenartigen Abtheilungen in den Flos- sen befindet sich eine durchsichtige Flüssigkeit und aufserdem eine consi- stentere, aber jedenfalls weiche Masse (!), an der von uns keine Structur erkannt werden konnte, welche mit scharfen Conturen, von dem Grundtheil der Kapsel ausgehend, sie zum Theil ausfüllt. Das abgerundete Ende er- reicht das Ende der Kapsel nicht. In den Kapseln der Afterflosse sind diese Massen doppelt, eine rechte und linke neben einander. Hr. Rathke, welcher diesen Bau der Flossenstrahlen nicht beobachtet hat, sagt nur, dafs sie un- gegliedert, dafs ihr Gewebe eine Knorpelsubstanz sei und dafs sie die Gestalt von Tafeln haben. Aber er erwähnt, dafs die Strahlen der After- flosse aus zwei gleichen Seitenhälften bestehen. Der häutige Theil der Flosse zeigt weiter keine Abtheilungen. Doch liefsen sich in der Nähe des (') Goodsir, 251. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 89 Schwanzendes in diesem Saum der Länge nach verlaufende parallele Linien erkennen, welche zart von Linien durchschnitten wurden, die senkrecht auf ihnen standen und deren Stellung den Zwischenstellen zweier Flossenstrah- len entsprachen. Endlich waren am Schwanzende in dem häutigen Saume auch dichtstehende in denselben ausfahrende Fäden zu erkennen, welche den Rand des Saumes nicht erreichten (Tab. I. fig. 3). Skelet der Kiemen. Die Mundhöhle führt in den Kiemenschlauch, welcher fast bis in die Hälfte des Thieres reicht und, sich zuletzt verengend, in die Speiseröhre übergeht; er liegt, wie seine Fortsetzung, der Darm, in der Bauchhöhle. An der Grenze zwischen Mundhöhle und Höhle des Kiemenschlauches be- findet sich eine zirkelförmige ziemlich hohe Falte, welche in lange Fran- zen (!) ausläuft. Bei lebenden Thierchen hat man bei der Profilansicht nur den Anheftungsrand oder die Dicke dieser Falte. Diese Stelle hat unregel- mäfsige Ränder und ganz das Ansehen, als wenn hier eine knorpelige Leiste von der C’horda nach unten herabginge. Bei der Präparation hat sich aber ein besonderer Knorpel niemals finden lassen. Das Gerüste der Wände des Kiemenschlauches besteht aus sehr vielen von oben nach unten und hinten verlaufenden parallelen dünnen Kiemen- rippchen ohne Strahlen (?), welche in dem hintersten engern Theil des Kie- menschlauches an Länge abnehmen. Ihre Anordnung ist von Rathke und Goodsir beschrieben. Beide geben die oberen Enden dieser knorpeligen Leisten als einfach an. Wir haben sie dagegen bogenförmig mit einander verbunden gesehen. Die unteren Enden hingegen enden wirklich alle frei. Diese freien Enden verhalten sich abwechselnd verschieden, indem eines der Stäbchen einfach ausläuft, das nächstfolgende aber sich gabelig theilt, dar- auf folgt wieder ein einfaches Ende und dann wieder ein gabeliges u. s. w. wie von Hrn. Rathke ganz richtigangegeben und abgebildet wordenist. Jeder (') Rathke, fig. 5. a. (°) Retzius, Monatsbericht, 1839. 198. Rathke, 31. fig.7. Goodsir, 255. Taf. 2. fig. 14. Physik.-math. Kl. 1842. M 90 Mürver über den Bau und die Lebenserscheinungen Ast der Gabel geht einem Ast der nächsten Gabel entgegen, um einen Spitz- bogen zu bilden, der von dem ungetheilt auslaufenden Zwischenstäbchen wie ein Fenster getheilt wird. Die Spitzbogen der rechten und linken Seite ste- hen unten nicht einander gegenüber, sondern alterniren. Drei auf diese Weise zusammen gehörende Rippchen sind jedesmal auch noch in der (Quere durch stabförmige Sparren vereinigt, welche den Querbalken eines Fensters gleichen ('). Die Quersparren setzen sich nicht in einer Linie fort, sondern liegen an verschiedenen Spitzbogenfenstern in verschiedener Höhe. Bei den jüngsten Individuen von nur 6” Länge waren gegen 25 solcher Spitzbogen- fenster auf jeder Seite des Kiemenschlauches, oder doppelt so viele Längsab- theilungen und nicht mehr als 4 Querbalken an jedem Doppeltfenster in ver- schiedener Höhe desselben. Bei Individuen von 1 Zoll Länge war die Zahl der Abtheilungen viel gröfser, ganzer Spitzbogen 40-50 und mit dem wei- tern Wachsthum wird sie noch mehr zunehmen. Es waren auch gegen 9 Querbalken an jedem Spitzbogenfenster. Vorn und noch mehr hinten sind die Spitzbogenfenster niedriger und nehmen hinten bis zum kleinsten ab und hier entstehen offenbar die neuen Abtheilungen. Das Gerüste jeder Seite ist sowohl oben als unten durch einen der Länge nach verlaufenden gelben bandartigen Streifen verbunden. Dieses Band geht am vordern und hintern Ende von dem untern zum obern Rande bogenförmig über. Das rechte und linke Kiemengerüst berühren sich fast in der obern und untern Mittellinie, sie sind hier durch eine sehr kleine Lücke getrennt, welche von Haut, der Haut des Kiemenschlauchs, ausgefüllt wird. Die obere häutige Commissur hängt der Chorda an. Die untere ist frei, wie die Seitenwände. Wir haben aber auch eine Befestigung der Kiemenwände durch ein besonderes Band bemerkt. Die Kiemenwände sind nämlich nach aufsen von der Chorda durch eine von den Leibeswänden abgehende häutige Leiste be- festigt, deren unterer Rand in Spitzen ausläuft, wie das ögamentum dentieu- latum des Rückenmarkes. Die Spitzen befestigen sich an jede dritte Kie- menleiste. Zwischen den Spitzen bildet dieses Band freie Arkaden über dem obersten Theil der Kiemenspalten. An den übrigen Stellen liegt der Kiemenschlauch ganz frei in der Bauchhöhle und seine zahlreichen Kie- menspalten, d. h. die Zwischenräume zwischen den Längsrippen und — (') Rathke, fig. 7. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 91 Quersparren führen nach unseren Beobachtungen aus dem Kiemenschlauch direct in die Bauchhöhle. Die Knorpelleisten des Kiemenapparates sind sehr eigenthümlich ge- bildet, sie bestehen aus lauter verklebten Längsfasern, welche sich an den obern Bogen und an den untern Spaltungen der Stäbchen auseinander be- geben. Diese Art von Knorpelfäden gehört mit den ähnlich gebildeten zar- ten Knorpelfäden am Ende der Flossen der übrigen Fische und in den soge- nannten Fettflossen derselben zu einer eigenen Formation der Faserknorpel. Die Flossen der Fische, die aus articulirten Strahlen bestehen, besitzen immer am Saume dieser Flossen solche Fäden, auch die Flossen der Haifische und Ro- chen; die sogenannten Fettflossen bestehen dagegen ganz aus solchen Fäden, sie enthalten daher nur das eine Element der artieulirten Flossen. Zur Un- tersuchung dieser Art von Knorpel eignen sich am besten die Flossen der Haifische und Rochen. Untersucht man einen der feinen knorpeligen stei- fen Fäden, mit denen das Ende der Flosse, wo die Articulation aufhört, be- legt ist, unter dem Mikroskop, so sieht man, dafs diese Fäden aus lauter fei- nen verklebten Fasern bestehen, in welche sie sich leicht spalten lassen. Ganz dieselben Elemente finden sich in den sogenannten Fettflossen ohne Flossenstrahlen. Muskelsystem. Das Muskelsystem des Branchiostoma besteht aus den Seitenmuskeln, den Bauchmuskeln, den Muskeln des Mundringes und der Mundtentakeln, den Muskeln des gefranzten Ringes zwischen Mundhöhle und Kiemenschlauch und den Muskeln des Kiemenapparates. Die Seitenmuskeln, gebildet wie bei anderen Fischen, liegen auf den tiefen Leibeswänden auf, nämlich auf den Seiten der Chorda und der skeletbildenden häutigen Schichte und ihren Verlängerungen in der ganzen obern Mittelebene und untern Mittelebene am Schwanztheil des Thiers, soweit Bauchhöhle ist aber auf den fibröshäutigen Verlängerungen der skeletbildenden Schicht des Rückgrats, welche die inner- sten Bauchwände bilden und welche Hr. Rathke fascia superficialis interna nennt. Die Seitenmuskeln bedecken den ganzen Bauch nicht, vielmehr wird der untere und untere seitliche Theil der Bauchwände allein von den Bauch- muskeln bedeckt, welche nur bis zum porus abdominalis reichen. Die Sei- M2 93 Mürzer über den Bau und die Lebenserscheinungen tenmuskeln bedecken auch die Basis der Strahlen der Rückenflosse und Af- terflosse., Nach vorn und hinten laufen sie spitz aus. Die Spitze der Sei- tenmuskeln geht auf dem obern Theil der Mundwände, auf dem vordern Ende des Rückgrats bis zu der Gegend des dunkeln Augenpunktes, so dafs die Spitze der Chorda und die senkrechte Platte des Kopfendes eine gute Strecke darüber hinaus hervorragen. Die hintere Spitze der Seitenmuskeln geht bis auf das letzte Ende des Schwanzes. Sie bestehen, wie bei anderen Fischen, aus Abschnitten, welche den Rändern des Winkels des vordern spitzen Endes der Seitenmuskeln überall parallel durch igamenta intermus- cularia abgetheilt sind. Die parallelen Winkel der Abschnitte sehen daher überall nach vorn, die Spitzen der Winkel entsprechen ohngefähr der Mitte oder Achse der Chorda, die Schenkel der Winkel laufen nach oben und un- ten rückwärts in den obern und untern Rand der Seitenmuskeln aus, indem sie sich gegen den Rand dieser Muskeln etwas krümmen. Unter dem Mikro- skop erkennt man überall Querstreifen in den primitiven Bündeln dieser Muskel ('!). Am Bauche liegen 2 Schichten von Muskeln, eine dichte obere Schichte von Querfasern (?2) und eine Schichte von Längsbündeln. Beide sind ohne Querstreifen (3); dafs es aber Muskeln sind, sieht man an den lebenden Thierchen an ihrer Contraction. Die Längsbündel entspringen von dem un- tern Seitentheil des Mundringes und endigen vor der Afterflosse und zugleich in den Seitenlippen des porus abdominalis. Im Allgemeinen verkürzen sie den Bauch, ihr vorderer Theil zieht den Mundring auseinander, ihr hinterer Theil zieht die Lippen des porus auseinander und erweitert diesen porus, eine Bewegung, welche man mit dem Rhythmus einer Athembewegung an den lebenden Thierchen erfolgen sieht. Die Lippen des porus abdominalis scheinen auch musculös zu sein (*), wovon die rhythmische Verengung der Öffnung abhängt. Wahrscheinlich entwickeln sich diese Fasern aus dem hintersten Theil der Querbündel des (') Müller, Monatsbericht, 1839. 200. (2) Müller, Monatsbericht, 1839. 200. Rathke, 14. Goodsir, 254. (?) Müller, Monatsbericht, 1839. 200. Goodsir, 254. (*) Müller, Monatsbericht, 1839. 200. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 953 p Bauches. Nicht selten sieht man die Ränder der Lippen des porus abdomi- nalis leicht gekräuselt. Die Seitenhälften des Mundringes werden durch einen von Hrn. Goodsir angezeigten Muskel gegen einander gezogen. Vom untern Seitentheil des Mundringes entspringt ein Fasceikel von Muskelfasern, welches sich an der Leiste verliert, welche zwischen Mund- höhle und Kiemenschlauch von der C’horda herabgeht und entweder ein be- sonderer Knorpel oder die Seitenansicht jener ringförmigen Falte an dieser Stelle ist, deren Ränder gefranzt sind. Durch diesen Muskel wird jene Falte und die Franzen derselben, welche man an den durchsichtigen Thierchen in der Regel nach einwärts rückwärts gestellt sieht (Taf.1. fig. 2.0.), nach vorwärts gezogen. Diese Bewegung tritt von Zeit zu Zeit plötzlich vorübergehend ein, worauf die Franzen wieder in ihre gewöhnliche Stellung zurückkehren. Noch giebt es einige contractile Theile am Kiemenapparat. Die Kiemenleistchen enthalten nämlich aufser dem knorpeligen Faden auch einen contractilen Strang. Denn wurde bei einem lebenden Thierchen das Kiemengerüst zergliedert und Stücke abgeschnitten, so zeigte sich nicht sogleich, aber bald nachher ein wellenförmig hin und her gebogener doppelter Strang an den straffen Knorpelstäbchen. Entweder sind diese an quer durchschnittenen Kiemen sich wellig biegenden, dicht neben ein- ander liegenden Stränge Muskeln oder auch die Kiemengefäfse. Zuwei- len wurden unter dem Mikroskop sehr heftige Bewegungen des Kiemen- thorax gesehen. Ob die bei der Beschreibung des letztern erwähnten gelb- lichen Bänder, welche die Knorpelchen oben und unten zusammenbhalten, auch contractil sind, müssen wir dahin gestellt sein lassen. Nervensystem. Rathke (!) und Goodsir (?) lassen das Rückenmark nach beiden Enden sich verjüngen und vorn und hinten spitz auslaufen. Wir haben das centrale Nervensystem nach vorne immer stumpf und abgerundet gesehen. Das Rückenmark ist allerdings in der Mitte der Länge des Thiers etwas dik- 94 Mürrtzer über den Bau und die Lebenserscheinungen ker und wird nach vorn und hinten allmählig dünner; aber nach vorn zu be- trägt diese Verjüngung nur äufserst wenig. Allerdings fehlen am vorderen Theil des centralen Nervensystems die Anschwellungen, welche man bei an- deren Thieren am Gehirne wahrnimmt und es giebt beim Branchiostoma keine Absonderung dieses Systems in den Hirntheil und Spinaltheil; da aber am vorderen stumpfen Ende des centralen Nervensystems das Auge aufsitzt und der Sehnerve abgeht, so beweisen wir hieraus, dafs das Vorderende wirklich auch das Vorderende des Gehirns ist und können die Ansicht von Hrn. Rathke nicht theilen, dafs das centrale Nervensystem von Branchio- stoma nur allein dem Rückenmarke der übrigen Wirbelthiere gleich zu stel- len sei. Die Form des centralen Nervensystems ist vonRathke (!) undGood- sir verschieden angegeben. Nach dem ersteren stellt es eine Röhre von sehr dicken Wänden dar, deren Querdurchschnitte als ungleichseitige sphärische Dreiecke erscheinen, ist daher von dem platten bandartigen Rückenmark der Cyelostomen ganz abweichend. Seine schmälere Seite ist etwas concav und liegt der Chorda auf, die längeren Seiten sind ein wenig convex und die Kante, zu der sie sich nach oben vereinigen, ist stumpf. Der Canal ist eng, stark zusammengedrückt, höher als breit. Gleich unter diesem befindet sich durch die ganze Länge des Rückenmarkes ein Zug von Pigmentpunkten. Hr. Goodsir (?) sagt, dafs das Rückenmark in seinem mittleren Drittheil die Form eines Bandes habe, dessen Dicke !; oder 1 seiner Breite betrage, entlang dieser Strecke befinde sich an seiner obern Fläche eine breite aber seichte Rinne; die andern zwei Drittheile seien nicht so flach und ohne Rinne. Ein Streifen schwarzen Pigmentes verlaufe längs der Mitte der obern Fläche des Rückenmarkes, welches an der bezeichneten Stelle die obere Rinne einnehme. Nach unseren Untersuchungen befindet sich das Pigment im untern Theile des Rückenmarkes und es ist zu vermuthen, dafs Hr. Goodsir nicht die ganze Dicke des Rückenmarkes vor sich gehabt hat. Dieser Theil der Anatomie unseres Thierchens hat seine besonderen Schwie- rigkeiten. Es gelingt sehr schwer, das Rückenmark durch Aufschneiden des Canals, worin es liegt, wie Hr. Goodsir that, herauszunehmen. Dünnere des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 95 Querdurchschnitte gelingen indefs wohl und führen zu dem erwähnten Er- gebnils, welches mit demjenigen von Hrn. Rathke übereinstimmt. Den von Hrn. Rathke beschriebenen Canal habe ich zwar an den meisten dieser Querschnitte nicht sehen können; aber an anderen sind seine Umrisse so scharf gewesen, dafs ich ihn nicht für eine durch den Durchschnitt hervorge- brachte künstliche Zerreifsung halten konnte. Dieser Canal entspricht of- fenbar nicht blofs den Hirnvertikeln, sondern vielmehr dem primitiven Ca- nal des Rückenmarkes bei dem Embryon der übrigen Thiere zu der Zeit, wo sich die Rückenmarkplatten zu einem Canal geschlossen. Die Pigwentzellen reichen beinahe durch das ganze centrale Nervensystem, doch hören sie schon eine kleine Strecke vor dem vordern stumpfen Ende desselben über der Mitte des Mundes auf. Was die Nerven betrifft, so hat bereits Hr. Rathke(!) die Bemer- kung gemacht, dafs sie sich nur so wie Rückenmarknerven anderer Wirbel- thiere verhalten und dafs weder vagus, noch trigeminus und facialis, noch Sinnesnerven aufzufinden seien. Diese Thatsache hat sich für den gröfsten Theil der Nerven bestätigt, dagegen allerdings die Sinnesorgane und beson- deren Sinnesnerven nicht ganz fehlen. Die Verbreitung der Rückenmarks- nerven ist von Hrn. Goodsir (?) bereits ganz richtig angegeben. Am vordern stumpfen Ende des centralen Nervensystems sitzt äufser- lich jederseits ein schwarzer Pigmentfleck, welcher offenbar das Auge ist in dem rudimentären Zustande, wie es bei den Würmern vorkommt, ohne alle optische Apparate. Es ist dies der von Hrn. Retzius (°) bereits beobach- tete schwarze Körper. Von einem Geruchs- und Gehörorgan zeigte sich keine Spur (*). Die Nerven sind sehr uniform angelegt, nach dem Typus der spinalar- tigen Nerven. Der erste dieser Nerven tritt in geringer Entfernung hinter (') p-13. (2), p- 252. (°) Monatsbericht, 1839. 198. (*) Das Geruchsorgan ist seither von Hrn. Kölliker entdeckt, es ist nur einseitig und wahrscheinlich deswegen von uns übersehen worden; es stellt ein Becherchen dar, dessen innere Fläche mit Wimpern von Flimmerbewegung besetzt ist. Die Wimperbewegung an dieser Stelle führt zu dessen Wahrnehmung. Kölliker in Müll. Archiv f. Anat. u. Phy- siol. 1843. p. 32. Zusatz. 96 Mürtk rn über den Bau und die Lebenserscheinungen dem Vorderende des centralen Nervensystems über dem vordern spitzen Ende der Seitenmuskeln hervor und breitet sich mit 3 Ästen an der Schnautze aus, von welchen der erste grade über dem vordersten Ende der C'horda fort- geht, die beiden andern schief an den Seiten der Schnautze vor dem Munde hinabsteigen. Dieser Nerve ist etwas dicker als alle folgenden Nerven, er gleicht nicht ganz dem Nervus trigeminus, sondern nur einem Theil dessel- ben, da die Seiten des Mundes und der gröfsere Theil des Kopfes nicht mehr von ihm, sondern bereits von den fünf folgenden Spinalnerven versehen werden. Jeder Spinalnerve am ganzen Körper theilt sich bei dem Hervortreten in einen obern dünnern und untern stärkern Ast, welcher schief nach vorn und sofort nach unten herabsteigt, bis zur Bauchseite sich verzweigend. Die Zahl der Nerven stimmt genau mit der Zahl der Abtheilungen in den Seiten- muskeln, zwischen welchen sie vorkommen. Der erste stärkere Kopfnerve hinter dem Auge kommt am obern Rande des ersten Segments der Seiten- muskeln hervor, der nächste zwischen dem ersten und zweiten Segmente u. s.w. Die Nerven der Kiemen sind wahrscheinlich Zweige der Spinalnerven. Räderorgan in der Mundhöhle. Von den Franzen zwischen Mund- und Kiemenhöhle mufs man ge- wisse, an den innern Flächen des Mundes liegende, nach vorn gerichtete fingerförmige Figuren unterscheiden, welche über einander gelegen, jeder- seits eine Reihe bilden. Sie bilden ein diesen Thierchen zukommendes in der Mundhöhle selbst liegendes Räderorgan. Die das Phänomen der Rä- derorgane darbietenden Figuren treten nicht frei über die Mundschleimhaut hervor, sondern sind blofs in der verschiedenen Structur der Mundschleim- haut an diesen Stellen begründet. Die fingerförmigen Figuren sind nämlich der Anfang des wimpernden Theils der Schleimhaut. Die ganze übrige Mundhöhle vor den fingerförmigen Figuren wimpert nicht, auch zwischen den fingerförmigen Fortsätzen, bis da wo sie nicht weiter getrennt sind, fehlt diese Bewegung. Auch an todten und in Weingeist aufbewahrten Thieren sieht man zuweilen einen undeutlichen Ausdruck der fingerförmigen Contu- ren in der Schleimhaut. Aber im lebenden Zustande treten diese Conturen durch das an ihnen ablaufende optische Phänomen der Räderorgane der Rä- des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolaius Yarrell. 97 derthiere auf das bestimmteste hervor. Dieses Phänomen ist die Folge der Wimperbewegung. Die Erscheinung besteht in einer Reihe von in einer Richtung fortlaufenden regelmäfsig auf einander folgenden Wellen. Die Be- wegung folgt genau dem Rande aller Lappen und setzt in den Einschnitten zwischen denselben von einem zum andern über, sie geht am obern Rande der fingerförmigen Figuren vorwärts, biegt am Ende derselben um und geht am untern Rande derselben rückwärts (Tab. II. fig. 5). Wenn man diese Er- scheinung zum erstenmal sieht, so hält man die Wellen für die Wimpern selbst und stellt sich vor, dafs die Strömung der Flüssigkeit der Richtung der Räderbewegung gleichen müsse. Dem ist aber nicht so. Diese Bewegung drückt nicht die Richtung aus, in welcher die Wimpern schlagen, sondern die Weise, in welcher sich die Wimpern oder vielmehr Haufen von Wimpern auf einander in ihrer Bewegung folgen. Die Richtung der Bewegung der Wimpern und der dadurch bedingte Strom der Flüssigkeiten entlang den Wänden der wimpernden Oberfläche ist, wie auch am Räderorgane der Rä- derthiere, eine ganz andere. Man erkennt sie bei unserm Thierchen, wenn man dem Wasser, worin es sich befindet, fein gepulverten Indigo zusetzt Dieser bewegt sich dann uniform an allen Lappen gerade nach rückwärts, d. h. aus der Mundhöhle nach der Kiemenhöhle. Feinerer Bau des Kiemenschlauchs. Wimperbewegung. Die Knorpel des Kiemengerüstes werden an ihren oberen Enden je- derseits durch ein Band verbunden; in der Mitte, zwischen beiden, liegt oben nur Schleimhaut, unten dagegen ist nur ein einziges breiteres Band in der Mitte zwischen den Knorpelleisten beider Seiten, ein ziemlich dicker Faser- Knorpel in Form einer Hohlkehle. Die untern Enden der Bogenfenster sind auf die äufsere Fläche der Kehle aufgesetzt. Die Ränder der Hohlkehle sind bogenförmig ausgezackt, so dafs die spitzen Zacken sich an jeden dritten Knorpelstab d.h. an diejenigen Knorpelleisten befestigen, welche sich unten theilen. Die Befestigung der Zacke ist gerade an der Theilung dieser Stäbe. Die Mittelstäbe der Spitzbogenfenster sind nicht am Rande des Mittelbalkens angeheftet, nur das äufserste Ende dieser Leiste ist, wie auch die getheilten Leisten, auf der Aufsenfläche der Hohlkehle befestigt. Auf diese Weise rei- chen die Lücken der Spitzbogen noch etwas tiefer über den Rand des Mittel- Physik.-math. Kl. 1842. N 98 Mürzer über den Bau und die Lebenserscheinungen balkens hinaus bis zur Anheftung der Enden der Spitzbogen auf der Aufsen- fläche der Hohlkehle. An dem Mittelbalken erkennt man mehr oder weniger deutlich Zu- sammensetzung aus einigen Längs-Bündeln, seine obere Fläche ist von der Schleimhaut bedeckt, die hier ein körniges Ansehen und auf ihrer Oberfläche der Länge nach verlaufende faltenartige Leisten hat, welche leicht für Gefäfse gehalten werden können, was sie nicht sind. Die Schleimhaut bekleidet die Knorpelstäbchen von der innern Seite, ohne von einem Stäbchen quer auf das andere überzugehen, also ohne die dazwischen befindlichen Spalten auszufüllen. Es sind daher eben so viele Spalten an den Wänden der Kiemen, als Zwischenräume zwischen den Knor- pelstäbchen, so dafs bei erwachsenen Individuen gegen 100 und mehr Kie- menspalten in der Seitenwand des Kiemengerüstes liegen, welche blofs durch die Querleistchen unterbrochen werden. Die Zahl der Spalten nimmt mit der Zahl der Abtheilungen mit dem Alter zu. Da die Schleimhaut sowohl an den Seitenrändern der Spalten, wie an der innern Fläche der Leisten dicht mit Wimpern besetzt ist und die Spalten an sich schon enge sind, so bleibt zwischen den Wimpern der einen und andern Seite einer Spalte nur eine sehr feine solutio continui übrig. Rathke und Goodsir hielten die Wände des Kiemenschlauchs für geschlossen nur in die Speiseröhre führend, und betrachteten den Amphioxus als ein Thier ohne Kiemenspalten. Die von der Schleimhaut gebildeten Abtheilungen der Kiemenwände entsprechen überall genau den Spitzbogenfenstern der Knorpelstäbchen, nur am vorder- sten Theil des Kiemenschlauches entfernen sie sich oben etwas davon und die Spitzbogen des Knorpelgerüstes sind höher als die Kiemenspalten lang. Die Wand der Kiemenleisten enthält auch Pigmentkörner. Auch an den Kiemen sieht man unter dem Mikroskop eine doppelte, durch die Wimpern verursachte Bewegung. Die eine folgt den Rändern der Kiemenspalten und besteht in einer sehr regelmäfsigen Folge von kleinen Wellen, sie gehen am vordern Rande der Kiemenleisten aufwärts, am hintern abwärts. Diese Bewegung ist die Erscheinung der Räderorgane, die Richtung des Schlags der Wimpern ist eine davon ganz verschiedene, wie man an dem durch die Kiemenhöhle durchströmenden Indigo sieht. Der Indigo wird durch die Wimperbewegung theils durch die Kie- menhöhle bis in die Speiseröhre und den Darm geführt, besonders oben des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 99 und unten, theils gelangen die Indigotheilchen durch die zahlreichen Kie- menspalten in die Bauchhöhle, wie man unter dem Mikroskop sehr schön beobachtet. In der Bauchhöhle, die selbst keine Wimperbewegung besitzt, fliefsen die Indigotheilchen mit dem sie begleitenden Wasser, von dem innern Strome gedrängt, in der erhaltenen Bewegung rasch fort und es dringt unauf- hörlich ein Strom von Wasser und Indigotheilchen aus dem porus abdomi- nalis hervor. Die seitlichen Lippen des porus abdominalis bewegen sich rhythmisch, die Öffnung erweiternd und verengend. Hinter dem porus ab- dominalis hört der dem Wasser zugängliche Bauchhöhlenraum ganz auf, und die musculösen Leibeswände umfassen sehr enge das Endstück des Darms: Aus dem Vorhergehenden erhellt, dafs die von Hrn. Retzius aufgestellte Ansicht über die Bedeutung des porus abdominalis als Respirationsöffnung zur Ausführung des Wassers, welche sich auf den von ihm beobachteten Übergang von (Quecksilber aus den Kiemen durch den porus abdominalis gründete, auf das vollkommenste bestätigt worden. Die Höhle, worin die Kiemen und der vordere Theil des Darms mit dem Blindsack oder der Leber liegen, ist also jedenfalls Athemhöhle und der Kiemenhöhle der Fische zu vergleichen, besonders derjenigen, die nur einen einzigen unpaaren porus respiratorius besitzen, wie die Symbdranchus. Aber sie ist auch zugleich Bauchhöhle, da in dieser Höhle zugleich ein grofser Theil des Tractus inte- stinalis, Geschlechtstheile und Nieren, gelegen sind. Eigentlich liegt auch das an der untern Wand des Kiemengerüstes verlaufende Herz ohne Herz- beutel darin. Die Wimperbewegung fehlt an den Franzen am Eingang der Kiemen- höhle, gleichwie an den Querstäben der Kiemen, von den Kiemen setzt sie sich durch den ganzen Darm fort und es scheint, als wenn sie bestimmt wäre, die Muskelbewegung zu ersetzen oder zu unterstützen, die wir niemals an dem Darmkanal wahrnahmen, dahingegen der Inhalt des Darms rasch fort- schreitet. Darmkanal und blindsackförmige Leber. Wimperbewegung. Der Darm zerfällt in mehrere Regionen. Der Kiemenschlauch setzt sich in einen kurzen, engen Canal fort, die Speiseröhre, welche sich in den viel weiteren Darm öffnet, dieser weitere Theil des Darms ist immer grün N2 100 Mürrzer über den Bau und die Lebenserscheinungen gefärbt, beide unterscheiden sich von einander durch ihre Farbe. Gleich hinter der Einmündung der Speiseröhre geht von dem Darm ein langer Blind- sack (') ab, welcher neben der hinteren Hälfte des Kiemenschlauches und an dessen rechter Seite liegt. Er ist fast so weit als der weitere Theil des Darms selbst. Der Darm verengt sich nach hinten allmählig, besonders hin- ter dem porus abdominalis, wo er den weitern Bauchhöhlenraum verläfst und enger von den Leibeswänden umschlossen wird. Er öffnet sich an der als Af- ter bezeichneten Stelle. Der Blinddarm ist von allen Seiten frei ohne Gekröse, aber das Ende desselben ist durch mehrere bandartige Fäden an einigen der Knorpelleisten des Kiemenschlauches angeheeftet. Der Darm hängt der Rückenwand der Bauchhöhle ohne Gekröse an. Was wir in der früheren Mittheilung als Blindsack des Darms bezeich- neten und Hr. Rathke dem Magen vergleicht, ist zufolge unserer neueren Beobachtungen nichts anderes als die Leber, welche bisher bei diesem Thiere vermifst wurde. Der weitere Theil des Darms ist immer grün gefärbt, die Speiseröhre nicht, auch der von dem weitern Theil des Darms abgehende Blindsack ist in seinen Wänden immer grün gefärbt. Die Färbung gehört der innern Schichte des Schlauches an und rührt von einer drüsigen Beschaf- fenheit her, die man auf Durchschnitten als eine senkrecht stehende Faser- schicht der Darmwände bemerkt. Der grün gefärbte Theil des Darms hört mit einer scharfen Grenze auf, von da ab hat der hintere Darm eine helle Färbung. Übrigens sind die Wände des grünen Theils des Darms und des Blinddarms nicht dicker als an anderen Stellen des Darms. Offenbar ist die ganze grüne Region des Darms mit dem Blinddarm als Leber zu betrachten. Sie ist noch mit den Wänden des Darms identisch und zum Theil Ausstülpung desselben wie beim Foetus der höheren Thiere. Der Blindsack verhält sich auch hinsichtlich der Blutgefäfse als Leber, wie wir nachher sehen werden; denn die Vene, welche das Blut von dem übrigen Theil des Darms zurück- bringt, wird zu einer vena arteriosa des Blindsacks, zur Pfortader desselben und das so zugeführte Blut gelangt erst wieder durch eine eigentliche Leber- vene zurück, alles ganz so wie an der Leber der übrigen Thiere. (') Müller, Monatsbericht, 1839. p.199. Rathke, p. 21. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 101 Der ganze Darmschlauch ohne Ausnahme wimpert im Innern, auch der Blindsack. Am stärksten ist aber die Wimperbewegung in einer Strecke des Darms, welche unmittelbar auf die grüne Region folgt. In diesem Stück des Darms beginnt schon die Excrementbildung, immer findet man hier auch bei Individuen, die nicht mit Indigo gefüttert sind, einen Strang brauner, also von Galle gefärbter Materie, der sich durch die sehr lebhafte Wimper- bewegung schnell um seine Achse dreht. Das Thierchen lebt übrigens blofs von Infusorien und mikroskopischen Thierchen, die es nicht verschlingt, die vielmehr durch die blofse Wimperbewegnng in einem fort ihm zuströmen. Nur selten sieht man die an der Grenze zwischen Mund und Kiemenschlauch befindlichen Franzen nach innen bewegt werden, die einzige Bewegung, die man einer Schlingbewegung vergleichen könnte. Aber unter dem Mikroskop sieht man völlig unabhängig davon einen beständigen Strom in seinen Mund eingehen, wovon ein Theil am Ende der Kiemen in die Speiseröhre eintritt und den Darmkanal passirt. Die Passage durch den Darm ist viel langsamer als durch die Kiemen. In den Kiemen strömen die Theilchen von vorn nach hinten und durch die Kiemenspalten heraus. Im Darm hingegen drehen sie sich, besonders in der bezeichneten Strecke hinter der grünen Region. Gleichwohl ist der Durchgang durch den Darm verhältnifsmäfsig rasch. Thierchen, die wochenlang in blofsem Meerwasser aufbewahrt wurden, bil- den doch immerfort im hintern Theil des Darms dunkelgefärbte Exeremente und oft sieht man sie in langen braunen Schnüren abgehen. Branchiostoma ist das einzige Wirbelthier, welches Wimperbewegung in seinem Darm hat, unter den Fischen ist es auch das einzige, dessen Kiemen wimpern, selbst den Kiemen der Myxinoiden fehlt diese Bewegung. Nieren. Am hintersten Theile der respiratorischen Bauchhöhle sieht man bei allen lebenden Individuen unter dem Mikroskop mehrere von einander ge- trennte drüsige Körperchen, ganz in der Nähe des porus abdominalis. Aus- führungsgänge wurden nicht wahrgenommen. Vielleicht sind es die Nieren; aber ich mufs bemerken, dafs ich diese Körperchen bei der Zergliederung der Thiere nicht wieder auffinden konnte. 102 Mürer über den Bau und die Lebenserscheinungen Geschlechtstheile. Hr. Costa (!) erwähnte bereits in seiner ersten Mittheilung die bei- den Reihen von Eierstöcken an der Bauchseite der Unterleibshöhle (pacchi di uova) und bemerkte, dafs bei den Männchen Hoden an der Stelle der Eierstöcke seien. Die Eierstöcke sind auch von Hrn. Yarrell(?) als Körper von dem Aussehen der Eier angeführt und abgebildet. In unserer ersten Mittheilung (°) ist bemerkt, dafs diese Theile durch Form und Lage auf den ersten Blick den schleimabsondernden Blasen bei den Myxinoiden gleichen, dafs sie sich aber bei der mikroskopischen Untersuchung ganz anders zeigen. Ich bezeichnete sie als traubenartige Haufen von Zellen, in deren jeder ein trüber, eiartiger Körper liegt und vermuthete, dafs die Geschlechtsprodukte durch den porus abdominalis nach aufsen gelangen. Hr. Rathke beschreibt sowohl ihre Befestigung an der innern Fläche der Bauchhöhle dicht unter- halb der Seitenmuskeln als ihren Bau. Die Grundlage eines jeden ist locke- rer Zellstoff, der rings von einer dünnen, festen, überall geschlossenen Hülle umgeben wird. Die eine Seite derselben ist an die Bauchwände angewachsen, die übrigen vom Peritoneum bedeckt, das, so weit es ihnen angehört, eine bräunliche Farbe hat. In dem lockern Zellstoff der Körper sind sehr viele kleine gelbliche kugelige Körperchen eingebettet, von denen jedes aus einer geschlossenen Haut und einer körnigen, dicklichen Flüssigkeit besteht. Hr. Rathke vermifst ebenfalls die Analogie mit den Schleimsäcken der Myxinoi- den und hält sie für die Geschlechtsorgane. Bei einem Individuum fand er dieselben Eierchen zum Theil frei in der Bauchhöhle. Bei einem andern In- dividuum, das er für ein Männchen hielt, waren an der Stelle der Eierstöcke ähnliche aber kleinere Körper von weifser Farbe, die Hoden. Eileiter und Samenleiter fehlen, die Geschlechtsprodukte können nur durch die Bauch- höhle nach aufsen gelangen. Bei den Untersuchungen in Bohuslän konnten wir die Geschlechter bei gleich grofsen Individuen schon mit einer starken Loupe erkennen, weil man bei den Weibchen sogleich die Dotter der Eierstöcke wahrnimmt. Je- (') Cenni zoologiei p. 49. (2) A.a. O. p. 471. (?) Müller, Monatsbericht. 1839. p. 200. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 103 der Dotter enthält aufser sehr kleinen Dotterkörnchen sein Keimbläschen mit einem einzigen immer sehr deutlichen Keimfleck, der selbst bläschenar- tig aussah. In den gleich grofsen Männchen enthielten die ganz gleichen Geschlechtsorgane nur kleine, bläschenartige Körnchen ohne Bewegung. Die Zoospermien bilden sich wahrscheinlich erst im reifern Alter aus ('). Bei jungen Individuen sieht man am Rande der Seitenmuskeln ent- sprechend einen fadenartigen Streifen herablaufen, in dessen Verlauf kleine Anschwellungen wie an einem knotigen Nervenstrange vorkommen. Diese Knötchen sind die ersten Spuren der Genitalblasen. Gefälssystem. Blutbewegung. Über das Gefäfssystem waren die früheren Mittheilungen sehr unvoll- ständig. In unserer ersten Mittheilung ist der Stamm der Kiemenarterie in der untern Mittellinie des Kiemenschlauches zwischen den Enden der Kie- menrippchen angegeben und gesagt, dafs das Herz nur schlauchartig zu sein und in der Verlängerung der Kiemenarterie nach hinten zu liegen scheine (?). Hr. Rathke suchte nach einem Herzen vergeblich und bemerkt, dafs der Kreislauf wegen Mangel des Herzens, wie bei den Würmern, nur allein durch die Blutgefäfse vermittelt werden könne (?). Nach ihm verlaufen in der unteren Wand des Kiemenschlauches von hinten nach vorne zu beiden Seiten der Mittellinie zwei einander gleiche Gefäfse, von hinten nach vorn mäfsig weiter werdend. Ein jedes sende eine Reihe Kiemenzweige. Den Ursprung der beiden Gefäfse konnte Hr. Rathke nicht angeben, er vermu- thete ihn im Darmkanal. Vorn gehen sie in die ringförmige Falte zwischen Mundhöhle und Höhle des Kiemenschlauches über und fliefsen oben unter der Chorda in die Aorta zusammen. Zu beiden Seiten der letzteren befin- den sich zwei etwas weitere Gefäfse, die Cardinalvenen, ihre Zweige glaubte er aus den Kiemen entspringen zu sehen. Aufserdem bemerkte er zwei dünne Gefäfse am Lippenknorpel, das eine am obern, das andere neben dem un- (‘) Hr. Kölliker hat sie seither bei reifen Thierchen beobachtet, Müll. Arch. 1843. p- 32. Zusatz. (*) Müller im Monatsbericht, 1839. p. 199. 200. (°)-a. a. O. p. 26. 104 Mürrter über den Bau und die Lebenserscheinungen tern Rande an der äufseren Seite desselben und dafs sich an jedem Cirrus des Lippenknorpels zwei noch zartere Gefäfse befinden. Aus diesen Wahr- nehmungen folgerte Hr. Rathke, dafs das Blut aus den Athmungsorganer. oxydirt in die beiden Gefälse in der untern Wand derselben übergehe, von der Aorta in alle Theile, mit Ausnahme des Athemorgans, verbreitet werde und durch die oberen Venen rückkehrend dem Athemorgane zugeführt werde. Nach dieser Ansicht würde die Anordnung der Hauptgefäfse von denen aller übrigen Fische abweichen, was nach unseren Untersuchungen nicht der Fall ist. Die beiden von Hrn. Rathke erwähnten Gefäflse in der unteren Wand des Kiemenschlauches sind wulstige Falten der Schleimhaut, welche den Mittelbalken des Kiemengerüstes bedeckt. Die beiden oberen Venenstämme, welche Hr. Rathke deutlich Zweige aus dem Athemorgan aufnehmen sah, deuten wir als die gezahnten Aufhängebänder des Kiemenschlauches, dessen Zacken sich an die Kiemenrippchen befestigen. Hr. Goodsir (!) hat das in unserer ersten Mittheilung von 1839 als Kiemenarterie bezeichnete Gefäfs gesehen und mit seinen Zweigen in die Kiemenleisten abgebildet (?). Nach ihm wird es vorn und hinten dünner und verliert sich hinten in der Richtung des Darms. Die Kiemenzweige verlaufen an dem Rande der Leisten und geben unter rechten Winkeln Zweige nach der nächsten Rippe ab, dies sind vielmehr die Querstäbchen des Kiemenge- rüstes, welche Hr. Goodsir sonst nicht erwähnt. Ganz richtig läfst er nur halb so viele Kiemenzweige aus dem Stamm der Kiemenarterie abgehen, als Kiemenrippchen sind, indem nur die gabeligen Rippen einen Ast erhalten. Am entgegengesetzten Rande aller Kiemenrippen liegen nach ihm andere Ge- fälse, sie anastomosiren nach ihm bogenförmig und setzen sich dann in die Aorta fort (?). Diese Anastomosen sind nicht unwahrscheinlich, da sie bei allen anderen Fischen und ganz ähnlich bei den Myxinoiden stattfinden; aber es ist Täuschung möglich, da die Kiemenrippchen selbst oben durch voll- ständige Arkaden zusammenhängen, auch das igamentum denticulatum des Kiemenschlauches mit seinen Arkaden und zackenartigen Befestigungen einen solchen Anschein hervorbringt. (') A.a. 0. p.255. (2) Ebend. Taf.V. fig. 14. c. (°) Ebend. Taf.V. fig. 14 und 15. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 105 Das Gefäfssystem konnte blofs an lebenden, jungen noch durchsich- tigen Thieren in einiger Vollständigkeit erkannt werden und sind darüber durch die in Bohuslän angestellten Untersuchungen wichtige neue Aufschlüsse verbreitet worden. Es theilt zwar die allgemeine Anordnung mit den Fi- schen, unterscheidet sich aber in Hinsicht des Herzens von ihnen und allen Wirbelthieren und zeigt eine auffallende Übereinstimmung mit den Würmern, indem sowohl die Herzen mehrfach sind als auch die Gestalt und Verbrei- tung der Blutgefäfse besitzen und sich über weite Strecken hin ausdehnen. Dieser Theil der Anatomie war mit den meisten Schwierigkeiten verbunden und wurde am spätesten aufgeklärt. Nach unserer Vermuthung mufste das Herz schlauchartig sein und es war nicht ganz unrecht, wenn ich in mei- nem Nachtrag zu Hrn. Retzius erster Mittheilung sagte, dafs das Herz in der Verlängerung der Kiemenarterie nach hinten schlauchartig zu liegen scheine, wo wir in der That auch ein röhriges Gebilde wahrnahmen. Nach- dem wir lange vergebens an dieser Stelle nach Pulsation gesucht, wurde diese zuerst von Hrn. Retzius in dem Oberhäuserschen Mikroskop, die Pulsation der übrigen Herzen dann von mir gesehen. I. Das Arterienherz. Es liegt als eine gleichförmig dicke Röhre unter der ganzen Länge des Kiemenschlauches in der Mittellinie, wo sonst die Kiemenarterie liegt, zwischen und unter den bogenförmigen Enden des Kiemengerüstes beider Seiten, welche sich alternirend gegenüberliegen, so dafs die Herzröhre unter den Spitzen dieser Bogen leicht wellenförmig hin und her gewunden ist. Es ist keine Spur eines Herzbeutels vorhanden, das Herz also wie die Kiemenleisten einerseits vom Peritoneum überzogen. Nach hinten, wo der Kiemenschlauch aufhört, setzt sich das Herz noch eine kurze Strecke, nämlich bis ans Ende der Speiseröhre, fort. Hier hängt es durch Umbiegung mit dem ebenfalls röhrenförmigen Hohlvenenherzen zu- sammen. Man sieht das Herz bei der Profilansicht von der letztgenannten Stelle an schnell fortschreitend sich in ganzer Länge bis zum vordersten Ende der Kiemen oder bis gegen die Mundhöhle zusammenziehen. Die Contra- etionen beginnen zwar am Hintertheil, aber sie vollenden sich schnell in der ganzen Länge des Herzens. Vor der Contraction ist das Herz mit einem völlig farblosen Blut vollgefüllt und ragt in der Profilansicht am untern Rande der ganzen Länge des Kiemengerüstes vor, im Maximum der Contraction zieht es sich so stark zusammen, dafs man nur noch eine Spur von einem Physik.-math. Kl 1842. 16) 106 Mürter über den Bau und die Lebenserscheinungen Saume sieht, der jetzt in gleichem Niveau mit den Enden der Spitzbogen der Kiemen liegt, unter welchen das Herz im vollen erweiterten Zustande stark sich erhebt. Die Pausen zwischen den Oontractionen des Herzens sind grofs und dauern wohl gegen eine Minute, unterdefs sich die Röhre allmählig wie- der vollgefüllt. II. Bulbillen der Kiemenarterien. Vom Herzen gehen seitlich sehr regelmäfsig abwechselnd kleine Bulbillen in die Zwischenräume zwischen je zwei Spitzbogen der Kiemen, die Anfänge der eigentlichen Kiemenarte- rien. Man sieht in der Profilansicht die Bulbillen sich ebenfalls zusammen- ziehen und zwar unmittelbar auf die Contraction des Mittelherzens. Aufser dem Mittelherzen, welches, wie wir sehen werden, mehr als blofses Kiemen- herz ist, sind also noch eben so viele kleine Kiemenherzen vorhanden, als Balken zwischen den ganzen Spitzbogenfenstern der Kiemen, d.h. beim jun- gen Thier 25, bei älteren 50 und mehr auf jeder Seite. So gelangt das Blut in die Kiemen, wo es nicht weiter zu verfolgen ist, die Zweige für die Mit- telleisten der Spitzbogenfenster gelangen ohne Zweifel vermittelst der Quer- balken des Kiemengerüstes zu jenen. Die Kiemenvenen sind am lebenden Thierchen nicht sichtbar. Wird der Kiemenschlauch vorsichtig von der Rückenwand abgelöst, unten aufge- schnitten und die Rückenwand desselben ohne Zerreifsung auf einer Glasta- fel ausgebreitet, so sieht man die Aorta an der dorsalen Mitte des Kiemen- schlauches und die Kiemenvenen von jeder Leiste des Kiemenschlauches quer abgehen und sich in die Aorta einsenken. Die Zahl der Kiemen- venen entspricht also nicht der Zahl der untern Spitzbogen, sondern der Zahl der Kiemenleisten überhaupt, da die Kiemenleisten oben nicht je drei zu einem Spitzbogen mit Mittelbalken verbunden sind, sondern vielmehr oben alle ohne Unterschied arkadenmäfsig sich verbinden. III. Herzartige Aortenbogen. Das Blut gelangt indefs nicht al- lein auf diesem Wege in die Aoria, sondern zugleich jederseits durch einen Aortenbogen oder Ductus Botalli direct aus dem untern Mittelherzen zur Rückseite, völlig unabhängig von den Kiemen. Dieser Ductus Botalli ist selbst wieder Herz oder die Fortsetzung des Mittelherzens und ist fast eben so stark als das Mittelherz. Man sieht den Gefäfsbogen bei sehr jungen In- dividuen im Moment der Zusammenziehung, die von unten nach aufwärts und am Ende der Contraction des untern Mittelherzens erfolgt. Dieser herz- des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 107 artige Aortenbogen liegt jederseits am Ende der Mundhöhle, dicht vor dem in der Profilansicht knorpelartig aussehenden Streifen, an welchem die den Eingang der Kiemenhöhle einfassenden Franzen befestigt sind. Man sieht an dieser Stelle zweierlei Contractionen. Von Zeit zu Zeit wird der er- wähnte knorpelig aussehende Streifen durch einen vom Knorpelring des Mun- des abgehenden Muskel so bewegt, dafs die rückwärts gewandten Franzen schnell nach innen schlagen und dann wieder zurückgehen. Diese Bewegung ist selten. Die Bewegung der Aortenbogen ist davon völlig unabhängig und besteht in einer Contraction ganz gleich der des Mittelherzens. Erst durch diese Contraction wird man auf den hier liegenden Gefälsbogen aufmerksam, den man sonst schwer erkennen würde. Unser Thierchen ist nicht der einzige Fisch, welcher directe Aorten- bogen hat, aber der einzige, bei dem diese Bogen Herzen sind. Beim Am- phipnous Cuchia Müll. (Symbranchus Cuchia Guy.) enthalten diejenigen Kie- menbogen, welche kiemenlos sind, Aortenbogen (!). Bei Monopterus geht !; des Blutes durch Aortenbogen an den Kiemen vorbei, auch die Myxinoi- den haben constant eine obliterirte Spur früherer Ductus Botalli. Bei Mo- nopterus liegt der Aortenbogen am vierten kiemenlosen Kiemenbogen (?), bei den Myxinoiden liegt er vor der vordersten Kieme, was an unser Thier- chen erinnert (?). Hierher müssen auch die Aortenbogen des Lepidosiren gerechnet werden, da er wahrscheinlich ein Fisch ist. Die Aorta läfst sich beim lebenden unverletzten Thierchen nicht wahr- nehmen; dafs sie auch herzartig ist, läfst sich nicht bezweifeln, da alle andern grofsen Gefäfsstämme die Eigenschaften des Herzens theilen. Venöse Herzen wurden zwei entdeckt, das Herz der Pfortader und das Herz der Körpervenen, beide sind wieder röhrenförmig und so lang als die Gefäfsstämme selbst. IV. Pfortaderherz. Das Pfortaderherz ist eine lange, an der Bauch- seite des ganzen Darms verlaufende Röhre, welche am Blinddarm sich auf diesen begiebt und an der Bauchseite des Blinddarms allmählig sich verdün- nend bis an dessen Ende läuft. Wegen seiner Lage an der Bauchseite des (') Taylor in Eaind. philos. Journ. 1831. (°) Vergleichende Anatomie der Myxinoiden. Gefäfssystem. Abhandl. d. K. Akad. d. Wissensch. 1839. Berlin. 1841. p. 199. (?) Ebend. p.191. 02 108 Mürter über den Bau und die Lebenserscheinungen Tractus intestinalis kann man dieses röhrige Herz in ganzer Länge bei der Profilansicht des Thierchens sich zusammenziehen sehen. Die Contraction beginnt am Endtheil des Darms und läuft schnell bis zum Ende des Blind- darms, so dafs nun von der ganzen vorher angefüllten Röhre nichts mehr zu sehen ist. Die Pausen sind grofs wie beim arteriellen System. Die Organisation der Pfortader zum Herzen ist kein isolirtes Factum. Denn bei Vivisection der Myxine in Bohuslän zeigte sich das prachtvolle Phänomen einer heftigen, völlig herzartigen rhythmischen Contraction des Pfortadersackes. V. Das Hohlvenenherz liegt an der entgegengesetzten oder Rück- seite des Blinddarms, es beginnt dünn am Ende des Blinddarms und wird allmählig immer stärker bis zu der Stelle, wo der Blinddarm vom Darm ab- geht, da endigt es stumpf oder geht vielmehr hier durch knieförmige Umbie- gung in das Arterienherz über. Die Contractionen der beiden Herzen an den entgegengesetzten Seiten des Blinddarmes alterniren, die Bewegung des Hohlvenenherzens beginnt in umgekehrter Richtung wie die des Pfortader- herzens, also vom Ende des Blinddarms und schreitet bis zum arteriellen Herzen fort. Aus dem eben beschriebenen Verhalten ergiebt sich noch deut- licher, dafs der grüne Blinddarm nichts anderes als die Leber ist. Das aus dem übrigen Darm rückkehrende Blut gelangt auf den Blinddarm zur capil- laren Vertheilung und geht von da in das Körpervenensystem zurück. Was vorher Hohlvenenherz genannt wurde, ist eigentlich ein Lebervenenherz. Der übrige Theil des Körpervenensystems ist beim lebenden Thierchen dem Blick entzogen. Löst man aber den Kiemenschlauch ohne Verletzung von der Rückenwand ab, schneidet ihn unten auf und breitet ihn auf einer Glas- tafel aus, so sieht man seitwärts von der Aorta auf den obern Arkaden der Kiemenleisten liegend jederseits ein Gefäfs, was nichts anders als die paarige vordere subcentrale Körpervene anderer Fische sein kann und wahrschein- lich mit einer vorauszusetzenden hinteren Vene zusammengehend, an der Um- biegung des Lebervenenherzens in das Arterienherz sich mit diesem Knie verbinden wird. Die Zusammenziehung des Pfortaderherzens und Lebervenenherzens fällt in die Pause des Arterienherzens. Wenn die Contraction des letzteren, vom genannten Knie beginnend, bis an das vordere Ende des Kiemenschlau- ches abgelaufen ist, pflanzt sie sich ohne Unterbrechung durch die Aorten- des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 109 bogen fort. Einige Zeit darauf beginnt die Contraction der Darmvene am hintern Ende und pflanzt sich ohne Unterbrechung durch die Pfortader bis ans Ende des Blinddarms fort. Darauf hebt die Contraction der Lebervene an und pflanzt sich bis zum Knie des Venen- und Arterienherzens fort, und nun beginnt wieder die Zusammenziehung des Arterienherzens. Diese Suc- cessionen finden innerhalb einer Minute statt, worauf das regelmäfsige Spiel von neuem wiederholt wird. Zu den Zeiten, wo die einen Gefäfse sich zu- sammenziehen, füllen sich die andern. Da nun die Zusammenziehung des Arterienherzens nicht früher wieder eintritt, bis die Folge der Contractionen im ganzen Gefälssystem abgelaufen ist und da ferner jeder Gefäfsstamm sich so vollständig zusammenzieht, dafs er eine lange Zeit in ganzer Länge un- sichtbar und also leer geworden ist, so folgt daraus, dafs die Circulation bei diesem Thier in derselben Zeit als die Folge der Contractionen seiner Her- zen abläuft und dafs ein Theilchen Blut, ganz anders wie bei allen übrigen Wirbelthieren, zwischen 2 Contractionen derselben Stelle des Gefäfssystems den ganzen Körper durchkreiset hat. Demnach geschieht die Circulation beim Branchiostoma in einer Minute Zeit. Eine Anschauung von der Zusammensetzung des Blutes zu erhalten, ist uns nicht geglückt und wir können blofs angeben, dafs es bei diesem ein- zigen Wirbelthiere völlig farblos ist. Wir glaubten bei queren Durch- schnitten ganzer lebender Thiere aus den Durchschnitten eine hinreichende Menge von Flüssigkeit zu erhalten, um die Blutkörperchen wahrzunehmen. Aus solchen Durchschnitten flofs aber beinahe gar nichts aus. Noch muls zuletzt eines weiten Canals in den beiden Hautfalten, welche den Bauch besetzen, gedacht werden. Er ist von Hrn. Rathke ('!) entdeckt. Vorn und hinten sind die Canäle enger, sie öffnen sich nach Hrn. Rathk e sowohl vorne in der Mundhöhle, als hinten zu beiden Seiten des porus abdominalis. Ihr vorderes Ende läuft spitz über die Mundwände aus und besitzt hinter dem Ende eine Spalte, durch welche Hr. Rathke eine Schweinsborste aus dem Canal in die Mundhöhle führen konnte. Diese Öffnungen sind in der Mundhöhle sehr deutlich. Zuweilen sahen wir Infusorien in dem Canal ihr Wesen treiben, welche durch die Öffnungen eingedrungen sein mögen. Strömungen kommen in diesen Canälen nicht vor. (') p- 28. 110 Müuter über den Bau und die Lebenserscheinungen Allgemeine Bemerkungen über die Natur des Branchiostoma und seine Stellung im System. Branchiostoma ist offenbar ein Wirbelthier und ein Fisch. Von al- len übrigen Wirbelthieren unterscheidet es sich aber durch die herzartigen Blutgefäfse und den Mangel einer Absonderung des Gehirns vom Rücken- mark, von allen übrigen Fischen durch die aufserordentliche Zahl der Kie- menspalten und durch die Vereinigung der Höhle, worin die Kiemen liegen, der Kiemenhöhle mit der Bauchhöhle und durch die Verschmelzung des Athemlochs mit der Bauchöffnung, wodurch Eier und Samen bei meh- reren Fischen, insbesondere den Cyclostomen, abgehen und welche, wo im- mer sie vorkommt, am After liegt. Sie liegt bei den Cyclostomen, Aalen hinter dem After, bei den Plagiostomen, wo diese Öffnungen nicht mehr zur Abführung der Eier und des Samens dienen, liegen sie doppelt zu den Sei- ten des Afters, hier aber beim Branchiostoma haben wir es mit einer weit vor dem After gelegenen Bauchöffnung zu thun. Es kann daher diese Öff- nung hinter, seitwärts und vor dem After sein. Die Ausführung der Ge- schlechtsprodukte durch dieselbe beim Branchiostoma ist um so merkwür- diger, da die Geschlechtsöffnung bei allen übrigen Fischen hinter dem After liegt, was ein unterscheidender Charakter der Fische ist, und da die Bauch- höhlenöffnung der männlichen und weiblichen Aale, Cyclostomen und der weiblichen Salmonen offenbar nur der erste Anfang eines in die Bauchhöhle mündenden Eileiters oder Samenleiters ist. Es scheint daher eine unbegreif- liche Anomalie, dafs die Natur in der Lage der Geschlechtsöffnung in einer und derselben Klasse so variiren könne. Diese Anomalien werden jedoch zum Theil aufgelöst, wenn man bedenkt, dafs die Bauchhöhlenöffnung nicht unter allen Umständen den Geschlechtsprodukten zur Ausführung dient. Bei den Haien und Rochen mündet der Eileiter, der doch auch aus der Bauchhöhle ausführt, an der bei den Fischen gewöhnlichen Stelle, hinter dem Mastdarm aus, aufserdem aber sind noch Bauchöffnungen seitlich vorhanden. Diese Öffnungen scheinen bei Branchiostoma, zu einer verschmolzen, nach vorn weit vor den After gerückt zu sein und sie dienen hier der Ausführung der Geschlechtsprodukte aus dem Bauch, welche bei den Aalen und Cyclo- des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 111 stomen durch die der Tuba zu identificirende Öffnung hinter dem After ab- gehen. Die Communication der Schleimhauthöhle des Kiemenschlauchs mit der serösen Höhle des Peritonealsacks ist ein neues Beispiel dieser seltenen Verbindungen, wovon die Einmündung des Eileiters in den Peritonealsack bei den mehrsten Wirbelthieren und die Bauchöffnungen einiger Fische an- dere Beispiele darbieten. Branchiostoma steht unter den Fischen den Cyclostomen am nächsten durch den Mangel der Kiefer und die Chorda dorsalis, unterscheidet sich aber von ihnen durch die herzartigen Blutgefäfse, den Mangel einer Abson- derung des Gehirns vom Rückenmark, durch den gänzlich abweichenden Bau der Chorda dorsalis, durch die grofse Zahl der Kiemenspalten, durch die Fusion der äufsern Kiemenöffnung mit der Bauchöffnung. Die unvollkommene Augenbildung ohne lichtbrechende Werkzeuge ist nicht ohne Analogie unter den Wirbelthieren. Die Cyclostomen bieten ein Beispiel davon dar in den Myxinoiden. Heptatrema Dum. (Bdellostoma Müll.) hat ein nur von der Haut bedecktes Auge, in dem ich keine durch- sichtigen Mittel wahrgenommen habe. Ich habe gezeigt, dafs die Myxine ein ganz ähnliches viel kleineres Organ an derselben Stelle mit demselben Nerven hat, dafs es aber schon von Muskeln bedeckt ist ('). In Bohuslän hatte ich Gelegenheit, dieses Organ der Myxine frisch zu untersuchen. Die ellipsoidische Kapsel besitzt kein Pigment und enthält eine schwach durch- sichtige kugelige Masse, welche Nervensubstanz zu sein scheint. Demnach steht Branchiostoma den Cyclostomen am nächsten und kann ihnen zunächst angereiht werden, ohne dafs man berechtigt wäre, das Thier als Cyclostomen anzusehen. Es weicht von ihnen durch Unter- schiede ab, die gröfser sind, als die Unterschiede eines Fisches und nackten Amphibiums. (') Über das Gehörorgan der Cyclostomen mit Bemerkungen über die ungleiche Aus- bildung der Sinnesorgane bei den Myxinoiden. Abhandl. d. Königl. Akad. d. Wissensch. zu Berlin. 1837. Berlin 1839, p.15. 112 Fig. 2. Müuter über den Bau und die Lebenserscheinungen Erklärung der Abbildungen. Mareike Dreifach vergröfserte Abbildung von Branckiostoma lubricum. a. b. GC» d. Mund. Porus abdominalıs. After. Genitalsäcke durchscheinend. e. Bauchfalten. Vorderer Theil des Körpers von einem sehr jungen Thier. Die verschiedenen einander bedeckenden Schichten sind zugleich sichtbar. . Chorda. . Skeletbildende Schicht derselben. . Scheibenförmiges vorderes Körperende in die Rückenflosse auslaufend. . Zellenartige Flossenstrahlen. . Darin enthaltene Körper. Seitenmuskeln, f’ vorderes Ende derselben. . Rückenmark, g’ Pigment desselben. . Auge. . Lippenknorpel. . Mundcirren. Muskel von dem Lippenknorpel zu der gefranzten Falte zwischen Mundhöhle und Kiemenhöhle. . Mundwand. . Fingerförmige Figuren an der Mundwand, Räderorgan. . Gefranzte Falte zwischen Mnndhöhle und Kiemenhöhle, bei dieser Ansicht wie ein Knorpelstreifen aussehend. . Herzartiger Aortenbogen, Verbindungsbogen zwischen Kiemenherz und Aorta. . Vorderster oberer 'Theil des Kiemenschlauchs, in welchem die Kiemenspalten fehlen. . Kiemenleisten. . Querbälkchen derselben. . Kiemenspalten, von den Seitenwänden des Körpers bedeckt. . Bauchwand. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolaius Yarrell. 113 Fig. 3. Hinterer Theil des Körpers. a. Chorda. d. Seitenmuskeln. c. Rückenmark. d. Zellenartige Flossenstrahlen der Rückenflosse und @’ der Afterflosse. e. Darin enthaltene Körper, doppelt in den Zellen der Afterflosse e’. f. Saum der Rückenflosse. f.’ Afterflosse. g. Bauch. A. Porus abdominalis und dessen beide Lippen. i. Nierenartige Körper im Innern des hintersten Theils der Bauchhöhle. k. Darmkanal. 2 After. zn. Seitliche Hautfalte am Bauch. Fig. 4. Querdurchschnitt des Thiers. a. Chorda mit ihren Querfasern. d. Scheide derselben. c. Skeletbildende häutige Schichte. c.’ Fortsetzung in die innern Bauchwände. d. Rückenmark. e. Pigment desselben. f. Canal über dem Spinalcanal in der skeletbildenden Schichte. g- Häutige Mittelebene. %. Flossenstrahlen. i. Seitenmuskeln. %. Zigamenta intermuscularia. 2. Kiemenschlauch. m. Ovaria. n. Bauchwände mit Bauchmuskeln. o. Hautfalten am Bauch mit ihrem Canal o.' Fig. 5. Eierstöcke. Fig. 6. Dotter mit Keimbläschen und Keimfleck. Fig. 7. Kiemenschlauch und Darm. a. Kiemenschlauch. d. Speiseröhre. c. Grüner weiterer Theil des Darms und dessen Blinddarm a. e. Endstück des Darms. Fig. 8. Ansicht der Afterflossenstrahlen von unten, die Kapseln mit den doppelten Körpern. Taf. D. Fig.1. Die Bezeichnung ist dieselbe wie in Taf. I. Fig. 2. 1, 2, 3, 4 Nerven. Fig. 2. Hinterende des Körpers. a. Chorda. b. Rückenmark. 2.’ Pigment desselben. c. Seitenmuskeln. d,d. Zellen der Flossenstrahlen der Rückenflosse und Afterflosse, e. Darin enthaltene Körper. Doppelt in den Zellen der Afterflosse e.’ JS: Häutiger Saum der Flossen, zu einer Schwanzflosse sich gestaltend. g. Unterer, AR. oberer Ast der Rückenmarksnerven. Fig. 3. Gegliederter Knorpelring des Mundes. a. Glieder mit den von den Gliedern auslaufenden Fortsätzen @’ für die Cirren. Physik.-math. Kl. 1842. P 114 Fig. 4. Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. Fig. 8. Fig. 1. Fig. 3. Fig. 4. Müurer über den Bau und die Lebenserscheinungen Die Muskeln der Mundcirren. a. Knorpelring. a. Cirren. 5. Häutiger Saum der Lippen. c. Muskeln. Räderorgan der Mundwände. A. Vorn, B. Hinten, €. Oben, D. Unten. a. Lappenförmige Figuren des wimpernden Theils der Mundschleimhaut. 5. Optischer Ausdruck der Wimperbewegung, in Form von fortlaufenden Wellen oder Stäben, die Richtung ihrer Bewegung ist durch Pfeile angedeutet. d. Wirkliche Bewegung des Indigo durch die Wimperbewegung von vorn nach hinten. Ansicht des vordern Theils des Körpers von unten. a. Mundring. 5. Cirren. c. Schnautzenende. d. Bauchwände. e. Genitalorgane durchscheinend. f. Hautfalten. Untere Ansicht des Körpers in der Gegend des porus abdominalis. e. Ovarien. f. Hautfalten. g. Porus abdominalis. Ansicht der Genitalorgane von innen der aufgeschnittenen Bauchhöhle. a. Chorda. b. Innere Seite der Seitenmuskeln. c. Genitalorgane. Tas. 17. Mittlerer Theil des Thiers, linke Seite; Fig. 2. rechte Seite. a. Chorda dorsalis. a. Rückenmark. d. Seitenmuskeln. Rückenflosse. Ihre Strahlen sind in der Abbildung ausgelassen. Kiemenschlauch. Bauchwand. e.' Porus abdominalıs. Speiseröhre. g. Darm. A. Blinddarm, Leber. urn 1, Ya Pet) Aufhängebänder der Leber, zusammenhängend mit dem Zigamentum dentieula- zum k. für die Befestigung des Kiemenschlauchs. 1. Kiemenherz. 2’ Bulbillen desselben. m. Erste Erscheinung der Genitalblasen beim jungen Thier am Rande der Sei- tenmuskeln. n. Mehrere Stränge, welche unter der Chorda hervortreten und abwärts verlaufen, sichtbar bis an den Rand der Seitenmuskeln, von unbekannter Bedeutung. o. Andere Stränge zur Seite der Speiseröhre von unbekannter Bedeutung. Hinterer Theil des Kiemenschlauches, Darm und Blinddarm, Herzen. a. Chorda. 6. Kiemenleisten. c. Kiemenspalten. d. Speiseröhre. e. Darm. f. Blinddarm, Leber. h. Kiemenherz, i. Bulbillen desselben. %. Pfortaderherz. 7. Lebervenenherz. m. Stränge von unbekannter Bedeutung. Franzen zwischen Mundhöhle und Kiemenhöhle, die unten aufgeschnitten. a. Kiemenschlauch, a.’ vorderer oberer Theil desselben, wo die Kiemenrippchen vorhanden sind, aber die Kiemenspalten fehlen. des Branchiostoma lubricum Costa, Amphioxus lanceolatus Yarrell. 115 Fig. 1. RS) Fig. Fig. 3. Fig. 5. Fig. ER - Se Fig. 1. öd. Mundhöhle. c. Mundcirren. d. Franzen zwischen Mund und Kiemenhöhle. e. Öffnungen der Canäle der Bauchwandungen. Taf. IV. Knorpel des Kiemengerüstes aus der untern Hälfte desselben. a. Bandartiger Mittelbalken, welcher die Knorpel in der untern Mitte des Kie- menschlauchs verbindet. d. Knorpelstäbe, welche sich unten gabelig theilen. c. Knorpelstäbe, welche ungetheilt bleiben. d. Querstäbe. Dieselben Theile, mit der Schleimhautbekleidung der Knorpelstäbe, von oben an- gesehen. x Kiemenspalten. Untere Wand des Kiemenschlauchs, von unten angesehen. a. Bandartiger Mittelbalken. 56. Kiemenherz, c. Bulbillen desselben. d. Kiemenleisten. a.’ Wimpern an den Kiemenspalten. e. Querverbindungen. Bandartiger Mittelbalken des Kiemengerüstes allein, von unten angesehen. Seitenansicht desselben. Derselbe, von oben angesehen, mit der Schleimhautbedeckung und ihren Längs- wülsten, die wie Gefälse aussehen. Ein Stück aus dem obern Theil der Seitenwand des Kiemenschlauchs. a. Knorpelstäbe. d. Ihre obern bogenförmigen Verbindungen. c. Band zum Zusammenhalten der Kiemenleisten dieser Seite. d. Schleimhaut der Kiemenleisten. d.’ Wimpern an den Kiemenspalten. e. Pigment in der Wand der Kiemenleisten. Vorderer Theil des Kiemenschlauches, Seitenansicht von aulsen. a. Oberes Band dieser Seite. a.’ Unterer gemeinsamer Mittelbalken für beide Seiten. 5. Knorpelstäbe, die sich unten theilen 2.” c. Knorpelstäbe, die unten einfach bleiben. 6.’ Obere bogenförmige Verbindungen der Knorpelstäbe. 2.” Querstäbe. d. Schleimhautbekleidung der Knorpelstäbe. d’ Schleimhaut am vordern obern Theil des Kiemenschlauchs ohne Spalten. d.’ Schleimhaut, welche die untern Enden der Knorpelstäbe zu vollständigen Rah- men verbindet. e. Wimpern. f. Kiemenspalten. g. Kiemenherz. Kara Ansicht der Eingeweide in der Bauchhöhle von der Seite. a. Seitenmuskeln. 116 Fig. Fig. Fig. Fig. U 2: Mürzer über den Bau und die Lebenserscheinungen u. Ss. W. b. Chorda. c. Durchschnitt des Seitencanals der Bauchwände. d. Durchschnitt der Bauchwände. Durchschnitt des Afters. Kiemenschlauch. n m Speiseröhre. j h. Weiterer grüner Theil des Darms, i. Blinddarm. k, Engeres Endstück des Darms. /. Bauchhöhle, zn. hinterer enger Theil derselben. o. After. Seitenansicht des hintern Theils des Kiemenschlauchs. A. Kiemenschlauch. B. Speiseröhre. €. Blindsack. a. Ligamentum denticulatum zum Aufhängen des Kiemenschlauchs. 6. Kiemenleisten, unten getheilt. 2.’ Kiemenleisten, unten einfach. c. Kiemenherz. d. Bulbillen des Kiemenherzens. e. Optische Erscheinung der Räderbewegung an den Kiemenspalten. Die Pfeile zeigen die Richtung an. Querdurchschnitt des Rückentheils des Körpers. a. Haut. ‘ db. Chorda, c. Scheide derselben. d. Skeletbildende häutige Schichte. a.’ Spinalrohr derselben. d.” Fortsetzung in die häutige Mittelebene. d@.”’ Ligamenta intermuscularia. e. Rückenmark. e.' Canal des Rückenmarks. e.” Pigment des Rückenmarks. f. Canal über dem Spinalcanal. g. Zelle des Flossenstrahls. %. Darin enthaltener Körper. Häutige quergefaserte Lamellen aus dem Innern der Chorda. Bauchmuskeln. a. Genitalorgane an die Bauchmuskeln grenzend. d. Mittlerer Faden. c. Querfäden von ähnlicher Beschaffenheit in regelmälsigen Abständen, aber dünner. d. Quermuskelschichte. e. Längenmuskelschichte. Ursprung der Aorta aus den Kiemen. a. Aorta descendens. b. Kiemenknorpel, oben bogenförmig verbunden. ce. Band der Kiemenleisten. d. Wurzeln der Aorta aus den Kiemen. Feinerer Bau des faserigen Knorpels der Kiemenleisten. Stück der Kiemenleiste mit wellenförmig contrahirtem Doppelstrang. x Wimpern. Infusorienschalen aus den Excrementen des Branchiostoma. 10. Cylinderförmiges Epithelium der äufsern Haut des Thierchens (Text p. 83, 2.11 v. u. lies cylinderförmigen Zellen statt pflasterartigen Zellen). il — ERENTO INN suarutara CHseas ve, Fam . u'« 4 len N Br eng 7 Kenn je a ee Do An u we Zu u 2 E3 “7 al a: u Bu . PINZGEMERLE DRLPYIP BE re = - u — E 2 EN TREU Yan N RN Hans. 30. A. Mater dal, f 2% Ar f { v pi f 8 Y ii 14R y h \ Dy ’ } - Ku N h j ” er ? > “ Pe un f [ e { ‘® an i f» # P > 2 PIn Fr AR. nt 2 K z P3 - . R 2 2 j de ” 4 ri Ä f Y ' A . 7 } Res / A { E u’wY # 22 | ) PR Ye j } ze dr) 2 8 sau mm LIETTITETTT rue l —_ Ben ITLIITT NETTE UEUEREITNERTETTF THU ERN) IHIINLHTTITITIIN Über die nicht periodischen Änderungen der Tempera- turvertheilung auf der Oberfläche der Erde. We H>: IDWO.V- EB. Dritte Abhandlung. [Fortsetzung der im Jahrgang 1838 p. 285 und 1839 p. 305 abgedruckten Abhandlungen] ('). Sau dem Erscheinen der zweiten Abhandlung über die geographische Ver- breitung gleichartiger Witterungserscheinungen sind mir eine grölsere An- zahl iheils gedruckter, theils ungedruckter Beobachtungsjournale zugegan- gen, welche es möglich machen, die mit dem Jahre 1782 beginnende auf numerische Data gegründete Witterungsgeschichte in einzelnen Theilen we- sentlich zu ergänzen und sie bis zum Jahre 1842 fortzuführen. Dieses werth- volle Material verdanke ich zum grofsen Theil der Güte der Herren Red- field in New York, Schouw in Copenhagen, Wenckebach in Breda, Howard in London, Quetelet in Brüssel, Kupfer in Petersburg, Spassky in Moskau, v. Littrow in Wien, Plieninger in Stuttgard, Merian in Basel, Kreilin Prag, Brenneke in Jever, Eisenlohr in Carlsruhe. Die darauf gegründete Arbeit zerfällt in zwei Theile, einen die früheren Tafeln ergänzenden, und neuere davon unabhängige Untersuchungen. Zu leichte- rer Übersicht werde ich zuerst die Ergänzungen mittheilen und diesen dann die neueren Tafeln hinzufügen. Taf. I. der ersten Abhandlung enthielt die monatlichen Wärmemittel der einzelnen Jahrgänge des Zeitraums 1505 - 1824 bezogen auf die all- gemeinen Mittel von 1807-1824 und zwar für folgende 20 Sta- tionen: (') In Beziehung auf diese Abhandlung gilt die bei der zweiten gemachte Bemerkung. 118 Marl: Taf. II, at: Dove über die nicht periodischen Anderungen Madras, Palermo, Nizza, Mailand, Genf, München, Innsbruck, Regensburg, Stuttgard, Carlsruhe, Paris, London, Penzance, Carlisle, Dumfernline, Salem, Berlin, Danzig, Stockholm, Torneo, dazu kommen jetzt: Bologna, Wien, Strasburg, Harlem, Zwanen- burg. Summe 25 Stationen. enthielt bezogen auf den Zeitraum vom August 1820 bis Juni 1830 incl. folgende 23 Stationen: Palermo, Florenz, Mailand, St. Bernhard, Genf, München, Augsburg, Stuttgard, Regensburg, Baireuth, Carlsruhe, Berlin, Danzig, Torneo, Salem, Boston, Gosport, London, Paris, Ma- strich, Harlem, Elberfeld, Irkutzk, dazu kommen jetzt 14 Stationen, nämlich: Rom, Bologna, Brescia, St. Gallen, Wien, Strasburg, Schiedam, Zwanenburg, Edinburg, Simpheropol, Moscau, Archangel, Tilsit, Albany. Summe 37 Stationen. enthielt bezogen auf die Mittel von 1828-1834 die Monatswärme der einzelnen Jahrgänge von 1828-1836 an folgenden Orten: Marietta, Concord, Montreal, Reikiavig, Stromnes, Clunie Manse, Applegarth Manse, Boston, Bedford, London, Harlem, Paris, Mailand, St. Bernhard, Genf, Basel, München, Augsburg, Stutt- gard, Regensburg, Hohenfurth, Neu Bistritz, Deutschbrod, Lands- kron, Prag, Smetschna, Rotenhaus, Hohenelb, Tetschen, Zit- tau, Dresden, Salzuflen, Berlin, Petersburg, Kasan. 35 Stationen. Dazu kamen in Taf. III. der zweiten Abhandlung: Clinton, Union Hall, Erasmus Hall, Montgomery, Dutschess, Albany, Lansin- burgh, Cambridge Washington, Lowville, St. Lawrence, Cherry Valley, Utica, Pompey, Canandaigua, Middlebury, Edinburg, Brescia, St. Jean de Maurienne, Bern, Arolsen, Danzig, Tilsit. 22 Stationen; jetzt folgen noch: Simpheropol, Sebastopol, Nicolajef, Tambow, Moscau, Wien, Bogenhausen, Carlsruhe, Strasburg, Schiedam, Zwanenburg, Ackworth, Boston, Chiswick. 14 Stationen. Die vereinigten 3 Tafeln enthalten demnach 71 Stationen. enthielt die Jahrgänge von 1789 bis 1804 bezogen auf die Mittel von 1797-1804 und zwar folgende 14 Stationen: Taf. I der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 119 Madras, Palermo, Mailand, Turin, Innsbruck, Stuttgard, Re- gensburg, Umeo, London, Manchester, Dublin, Salem, Cam- bridge, dazu kommen jetzt: Verona, Wien, Arnhem, Harlem, Zwanen- burg, Edinburg, Andover. Zusammen 21 Stationen. der zweiten Abhandlung enthielt die Jahrgänge von 1834-1839 bezogen auf die Mittel von 1835-1839 von 29 europäischen Or- ten und 23 nordamerikanischen, zu welchen jetzt noch 9 amerika- nische und ein europäischer hinzugefügt werden können. Die frü- heren Stationen sind: Clinton, Union Hall, Erasmus Hall, Newburgh, Montgomery, Kingston, Kinderhook, Albany, Cambridge Washington, Fair- field, Utica, Oneida, Onondaga, Pompey, Cortland, Oxford, Ithaca, Auburn, Canandaigua, Fredonia, Rochester, St. La- wrence, St. Johns auf New Foundland, und in Europa: Glas- gow, Kinfauns Castle, Applegarth Manse, Edinburg, Alford, Boston, London, Harlem, Bremen. Die neu hinzukommenden Stationen sind: Philadelphia, Ancaster, Bath, Dover, Boston, Mendon, Key West, Marietta, Montreal und zur Vergleichung mit Europa Chiswick. Zusammen 42 Stationen. Diese Tafel ist allein in Fahrenheitschen Graden berechnet, alle übrigen in Reaumurschen. Unter den angeführten Ergänzungsstationen befinden sich 21, von wel- chen in den vorhergehenden Abhandlungen überhaupt noch keine Beobach- tungen enthalten sind. Ich lasse diese daher hier unter der fortlaufenden Nummer zunächst folgen. Die folgende Tafel enthält die geographische Lage dieser Stationen und die Nachweisung der litterarischen Quelle, aus welcher die Beobachtungen entlehnt sind. | Breite | Länge Gr. | Beobachter o ’ ’ 292. Ackworth 53 39 | 120 77 | Friends Publ. School 293--Ancaster 43 15 | 80 10 79 | Craigie 94-Andoyxer __ 42 38 | 71 FF | French 295. Archangel 64 32 | 40 33 O | Silvestroff 296. Arnhem 5159 | 555 0 | Brantsen 120 296. 297. 23. 2993. 300. 301. 302. 303. 304. 305. 306. 307. 308. Dovr über die nicht periodischen Änderungen | Breite | Länge Gr. | Beobachter 297. Bath 43°54 | 6948 7° | Heyden 298. Bogenhausen | 48 9 | 11 36 O | Soldner 299. Bologna 44 30 | 11 21 O | Caturegli, Morati 300. Chiswick bei London Booth, Thompson 301. Dover 43 13 | 70 54 79 | Tufts 302. Mendon 42 5 | 71 30 77 | Metcalf 303. Moscau 55 45 | 37 38 O | Perevotschikoff, Spassky 304. Nicolajef 46 58 | 2158 0 | Coumani 305. Rom 41 54 | 1225 O | Calandrelli, Conti 306. Schiedam 5155| 4240 | van Dijk 307. Sebastopol 44 36 | 33 32 O | Zasybine, Prostotief 308. Simpheropol | 44 57 | 34 60 | Mühlhausen 309. Tambow 52 43 | 41 290 | Rang 310. Verona 45 26 | 11 50 | Cagnoli, Tomaselli, Mayer 311. Wien 48 13 | 16 23 0 Littrow 312. Zwanenburg | 52 23 | 446 O0 | Conrad, de Leeuw Ackworth aus Howard .a cycle of 18 years in the seasons of Britain deduced from me- teorological observations made at Ackworth from 1824 to 1841. London 1842, 8, wahr- scheinlich tägl. Extreme. Ancaster aus Jameson Edinb. Phil. Journ. 1841 v.31 p.152. St. 9. 9. Andover aus Memoirs of the American Academy II. p. 399. Sonnenaufg. u. Max. Archangel aus Kupfer memoire sur la terınpdraiure moyenne de plusieurs points de l’empire de Russie. Mem. de l’ Acad, de St. Petersb. VI. Ser. tom. IV. een Arnhem handschriftliche Mittheilungen des Hrn. Wenckebach, bis 1508 St. 7. 1. 11, seit 1809 7. 1. 10. Bath aus American Almanac. Sonnenaufg. 2. Sonnenuntergang. Bogenhausen aus Lamont Jahrbuch der Kön. Sternwarte bei Miinchen p.220. Son- nenaufg. 2%. Sonnenuntergang. Bologna handschriftl. mitgeth. v. Hrn. Schouw. Mittags. Chiswick aus Zransactions of the Horticultural Society VII. new Series I. II. tägliche Extreme. Dover aus American Almanac, einz. Jahrgänge. Sonnenaufgang 1. 10. Mendon ib. 1843 p. 66. Sonnenaufgang 11. 2. Sonnenunterg. Moscau aus Spassky resume des observations meteorologique faites & 1’Observatoire astronomique de l’UniersitE de Moscou. Bullet. de la Soc. Imp. des Naturalistes de Mos- cou. XV. 1842. St. S. 2. 10. Nicolajef wie Archangel. St. 10. 10. Rom wie Bologna. St. 7. 2. 9, seit 1824 7. 3. 9. Schiedam wie Arnhem. St. 8. 2. 8. Sebastopol wie Archangel. tägl. Extreme. Simpheropol wie Archangel. St. 9. 9. bis Mitte 1826, dann tägliche Extreme. der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 121 309. Tambow wie Archangel, tägliche Extreme. 310. Verona wie Bologna, 1788 - 1796. Sonnenaufg. 1-2. u. 10, 1798-1813 St. unbek., 1817- 1818 St. 9. 2. 311. Wien aus Kottinger über den Thermometerstand in Wien nach sechzigjährigen Be- obachtungen. Ann. d. K.K. Sternwarte XV. a, seit 1812 aus Stark Resultate der in den Jahren 1822-1841 an der Wiener Sternwarte gemachten Barometer- und Ther- mometerbeobachtungen. St. 3. 3. 10 bis 1836 incl. dann 8. 2. 10. 312. Zwanenburg wie Arnhem. St. bis 1809: 7. 2. 10, seit 1809; 7. 1.10. Bei den russischen Beobachtungen, welche nach altem Stil berechnet sind, habe ich die Reduction auf neuen Stil wie früher so ausgeführt, dafs ich % eines Monats mit 4 des vorhergehenden verband, um den gleichnami- gen Monat neuen Stils zu erhalten. In Beziehung auf Zwanenburg ist au- fserdem zu bemerken, dafs von 1778-1801 incl. ein Thermometer beobach- tet wurde, welches 1°77 F. niedriger stand als vorher und nachher. Bei der Berechnung der Zahlen der Tafel IV. ist dies berücksichtigt worden. 292) Ackworth (F.) | Jan- | Febr. | März | April| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee. | Jahr 1524 |39.53 | 39.36 | 40.39 | 44.89 | 50.52 | 56.28 | 62.40 aoen 48.44 | 43.75 | 48.54 | 49.19 1825 [39.03 |39.14| 40.80 |47.22 152.11 58.17 [62.80 | 61.58 59.81 152.32 | 40.52 39.92 | 49.45 1826 |32:32 | 42.84 | 41.82 | 49.95 |51.19 | 63.96 | 64.72 | 64.90 | 56.90 | 51.84 | 40.76 | 41.76 |50.25 1827 |35.05 |34.53 | 42.98 | 48.13 | 52.78 | 58.52 | 62.71 | 58.39 | 56.83 | 53.48 | 43.56 | 43.27 | 49.19 1828 [40.11 | 40.97 | 44.09 | 46.93 | 53.38 | 60.10 | 61.44 | 59.74 | 56.66 | 50.00 | 45.00 | 44.67 | 50.26 1829 132.11 |38.52 | 38.81 | 44.22 | 53.76 | 58.47 | 61.45 | 57.68 | 52.41 | 47.32 | 40.99 | 33.96 | 46.64 1330 | 32.00 | 36.32! 46.24 | 48.50 | 51.10 | 55.00 | 61.55 | 56.90 | 53.68 | 51.22 | 43.88 | 34.56 | 47.58 | 1831 [34.58 | 40.13) 44.63 | 48.27 |51.53|58.42 | 61.66 62.29 156.22 | 53.93 | 40.53 | 42.33 | 49.57 1832 |37.11 | 38.12 | 42.98 46.35 | 51.05 | 58.70 59.34 59.11 | 56.18 | 51.22 | 40.17 | 40.94 | 48.44 \ 1833 [33.66 | 41.70 | 38.45 | 46.07 | 57.93 | 58.03 | 60.42 | 56.30 | 53.03 | 48.73 | 42.93 | 43.11 | 48.36 1834 |43.54 | 42.06 44.25 45.17 | 53.80 | 58.77 | 62.01 | 60.20 | 55.82 | 48.92 | 45.05 | 41.42 | 50.08 1835 |34.52 | 40.79 | 41.22 | 45.20 | 50.35 | 57.15 | 60.53 | 61.52 | 53.95 | 45.18 | 41.70 | 35.68 | 47.31 1836 |36.48 | 36.19 39.75 41.90 49.20 | 58.86 | 59,05 | 56.87 | 53.15 | 47.50 | 39.80 | 39.54 | 46.52 1837 136.54 41.73 35.79 | 39.65 | 48.08 | 56.96 | 60.58 | 57.60 , 53.03 | 49.29 | 40.88 | 39.74 ! 46.66 1838 |29.45 | 30.25 | 41.39 | 42.78 | 48.17 | 57.54 | 60.25 | 59.24 | 53.00 | 50.10 | 39.20 | 38.08 | 45.79 1839 [36.82 | 39.35 | 38.70, 44.27 | 50.00 | 56.00 | 58.00 | 57.47 | 54.00 | 47.70 | 42.00 | 36.00 | 46.69 1840 |36.99 | 38.38 | 39.82 | 49.85 51.35 57.26 | 57.00 | 60.50 51.50 | 45.65 | 41.50 | 34.48 | 47.02 1841 |33.47 | 36.50 | 46.70 | 46.00 | 54.28 54.40 | 57.00 | 61.35 | 56.28 | 47.50 | 39.94 | 39.43 | 47.74 Mittel | 35.73 | 38.18 41.60 | 45.85 51.70 | 57.92 | 60.72 | 59.51 | 54.95 | 49.47 | 41.79 | 39.86 | 48.11 [1328-34 36.16 39.73 | 42.78 | 46.50 | 53.22 | 58.21 | 61.12 | 58.89 | 54.86 | 50.19 42.65 | 40.14 48.70 Physik.-math. Kl. 1842. Q 1223 Dove über die nicht periodischen Änderungen 293) Ancaster (F.) | Jan. | Febr: | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nor. | Dec. | Jahr 1835 | 28.45 | 20.13 | 33.20 | 42.86 | 55.50 | 62.30 | 67.26 | 64.14 | 54.50 | 50.75 | 38.99 | 25.95 | 45.32 1836 |26.08 | 19.14 27.21 | 42.43 | 55.90 | 55.64 | 67.24 | 61.27 | 57.20 | 41.19 | 35.80 | 27.76 | 43.41 1837 |22.95 | 24.85 | 29.63 | 39.77 | 50.70 | 61.11 | 64.96 | 63.44 | 57.32 | 45.89 | 40.53 | 29.70 | 44.24 1838 [30.08 | 16.93 50.44 Buanimasn 68.05 | 60.49 | 45.48 | 32.14 | 23.22 | 45.21 1839 |27.62 | 29.45 | 33.40 | 50.42 | 54.08 | 60.25 | 70.12 | 65.85 |57.05 | 53.85 | 37.38 | 31.95 | 47.62 1840 |22.06 | 32.63 | 37.83 1.63| 58:82 64.28 | 69.36 | 67.40 | 57.18 | 48.26 | 40.06 | 28.18 | 47.81 1841 47.52 1842 [31.28 31.41 53.46 | 59.85 | 67.26 | 66.41 | 57.6 |49.42 | 35.72 | 29. 28| 47.40 1835-40] 26.21 23.85 | 33.23 | 43.52 | 54.24 | 6179 | 68.55 | 65.03 | 57.29 | 47.57 | 37.48 27.79 | 45.60 294) Andover. 1798 IE 24.3 |35.2 ]47.1 | 59.0 | 69.6 | 71.3 |74.3 |63.8 |52.2 |35.1 |22.1 | 50.6 1799 |26 23.6 [29.1 1435| 56.6 |68.3 | 75. |71.9 |60.6 1485 |39.5 |27.2 | 46.7 1800 [25.3 | 26.4 |33.7 |50. | 55.7 |68.4 | 73.6 |69.6 |61.2 |50.3 |33.9 |33.1 | 48. 1801 |27.8 | 27.4 |38.2 |46.3 | 60:3 |67.3 | 2. |69.6 |63.8 |51.5 |37.9 |31.3 | 49.6 1802 |32.9 | 24.3 [35.3 |46.5 | 53.4 |68.3 | 70.0 |72.9 |62.4 |535 |41.5 |31.3 | 49.5 1803 |26.4 | 3ı. |35.7 |47.8 | 56.8 |67.5 | 72.3 |70. |594 |51.9 |36.4 |343 | 48.5 1804 |21.3 | 26.4 |32.8 |43.2 | 61.4 |67. | 69.1 [67.7 |61.6 |46.5 |39.7 |26.3 | 47.5 1805 |20.9 | 28.3 |38.9 |49. | 57.4 166.9 | 74.2 |72.6 64.5 |47.6 |40.2 |38.8 | 49.7 1806 |25.6 | 29.9 |27.8 |40.9 | 54.7 |67. | 67.9 |695 |61.3 |50.1 |40. 129.2 | 48. 1807 |17.5 | 19.9 |26.3 |40.2 | 50.7 |60.6 | 66.7 |68.8 154.9 |45.9 |32.5 |29.8 | 42.9 1808 |19.1 | 24.5 |32.5 |435 | 49.5 | 61.4 101 | 205 \a25 lass 1405 lora | os Io: 62.8 |60.6 |43.3 lach 235.9 5 \o05 lass Iası 250 [ass Mittel |24.5 | 26.0 |33.4 | 45.3 56.1 | 66.6 | 70.4 |70. |61.3 |49.2 |37.4 |29.9 | 47.6 1798-1804 | 26.69 | 26.2 | 34.36 | 46.34 | 57.6 Be 71.9 | 70.86 | 61.83 50.63 | 37.71 | 29.37 | 48.6 295 a.) Archangel alt. St. (R.) ; [Januar Febr. | März | April | Mai " 1813 —16|— 3.0] —ı93 1814 —12.8| — 36| —09| —ı1| 1.4125 |124| 8.6|3.7| —19|— 63) — 79 1815 —125|— 66) —28| —ı2| 32) 8.6| 15.0 |10.2|5.6) —2.8|— 52) — 55 18316 |—ı26| —-105| —44| 18|83| 9.2|12.2|11.3]43| —1.1|— 5.7) — 60 1837 |— 75|-ı1.1] —21ı| 29| 86 73[/12.9| 9.1|25| —2.6|—10.3| — 16.5 1818 —10.0| —11.9| —13| 0.2| 5.9) 15.2/10.3| 8.0|5.1) —1.8|— 29 — 46 1819 —132| — 89| —35| —2.2| 6.5| 13.0 |11.8|10.8|4.8| —4.1|— 9.0| — 16.7 1820 —176|— 5838| —06| 20|1112/132| 8757| 10|— 65| —105 1821 — 6.9| —ı11.2| —10| 21| 6.3] 10.4|14.8| 7.6|68| 08|— 5.7) — 92 1822 — 65! — 11] —05| 2.4! 6.1113/11.0! 9858| —13|— 23) — 7.7 1823 —16.0| — 27| —09| 2.8 [10.8] 12.7 !14.2| 9.9\8.0| —2.1|— 12.4 —12.1 1824 —10.3| — 7.4| —2.1| —03| 4.7111.0)111| 88|7.5| —0.9|— 5.0 — 8.1 | 1825 — 58| — 73) —22| 0.9; 7.5/11.0,12.7)10.2|40| 0.7|— 5.0, — 85 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 123 Archangel. | Januar Febr. | März | April Mai| Juni! Juli | Aug. |Spt.| Oct. | Nov. | Dee. ja sep O8 ENDE I. I. ıs26 |-108| — 66|—ı1) 45[88|13.2|155111.9|56| 0.6) —18|— 6.6 1827 1 — 89|— ss! —ıı| 43|84,102|133| 9.7|5.6/ —a1| —79| —141 ıs23s I-ı6c2| —-ı28| —-37| 3.6)98|109|13.6) 913.2) —0.6| —52| — 128 1829 |—132|—-ı05|—-91ı| 13/82) 99)\135| 85|6.8| —ı.7| —53| — 11.6 18300. 1 og le 0.91 60 a AO O2 Age 2.0 8 1831 —-125|—- 91) -36| 25|70|11.6)12.7| 9.8|6.0| —02| —78| — 7.6 | Mittel mn® — 8.0) —23) 1.4/69/[11.1[13.0| 9.653) —1.3| —5.8| —10.2] 295 5.) Archangel n. St. (R.) 1813 — 2.53) — 13.86 1814 |— 14.97 — 6.67) — 1.80) —1.14/0.57| 8.81112.43| 9.875.33 0.03 —4.83 — 7.36 1815 ' |—10.97) — 8.57) — 4.06 —1.73]1.74| 6.81/12.87]11.8017.14| 0.01 —4.39)— 5.39 1316 |—-10.23|— 11.20) —6.44| —0.27/6.14| 8.91|11.21\11.61/6.63| 0.69 —4.17|— 5.90 1817 |— 7.00 — 9,90 —5.10 1.246,71 7.73,11.03110.36/4.69 — 0.91, —7.73 —14.43 1818 |—1216 — 11.37! — 4.83 — 0.29 4.01112.11111.93| 8.77)6.07| 0.50'—2.54|— 4.03 1819 |—10.33| — 10.34| —5.31|— 2.633.61|10.83|12.19!11.13/6.80 — 1.14 —7.37| — 14.14 1820 ° |—-1731 — 9.73|—2.33| 1.145.41| 9.83 12.53/10.20,6.70 2.56 —4.01|— 9.17 1821 |— 8.10/— 9.76 —4.39) 1.074.90| 9.04 13.33| 9.99 77.07) 2.811 —253— 8.04 1822 |— 7.41— 2.91—0.71| 1.43/4.86| 9.57|11.11/10.21)7.13| 1.07) —1.97)— 5.91 1823 |—-13.23— 7.13 —1.50| 1.56 8.13112.06 13.69111.33/8.64 1.27| —8.96|— 12.19 1824 |— 10.89 — 8.37) —3.87| —0.90)3.04| 8.91/11.07| 9.56[7.93| 1.90| —3.64— 7.07 1825 |- 5.56 — 6.791 — 3.89 —0.13)5.30 9.84 12.13111.03 6.06 1.79 —3.11— 7.33 1826 110.03 — 8.00'—2.94| 2.63 7.36111.73114.7413.1117.71! 2.27| — 1.00! — 5.00 1827 |— 8.14— 8.83|—3.67| 2.49 7.03| 9.60 12.26 10.3916.97| 0.87) —6.63| — 12.03 1828 |—-15.50/— 13.94) —6.73| 1.17|7.74 10.53112.69,10.595.17| 0.67] — 3.66 — 10.27 1829 |—-13.07| — 11.40) — 9.56) —2.1715.89 9 33/12.30 10.1617.37| 1.13 —4.11— 951 1830 |—10.47)— 8.90| —3.94| —1.17)3.70| 9.94 13.31111.47 6.6651 129 —151— 6.41 1831. |—11.21,— 10.23 —5.43| 1.46,5.49|10.07|12.33j10.777.27| 0.66) —5.87)— 7.66 | Aug.1821-|_ 1094 8.0412 0.605.80 10.06'12.59|10.7117 ; Jun, 1830| 10.241 — ‚8.60 —4. N ’ | N I .717.08 1.63| — 3.96) — sssj1.0s] | 296) Arnhem (F.) | Jan. | Febr. | März | April | Mai Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy.| Dec. | Jahr 1790 |36.49 | 40.65 | 43.15 | 42.94 | 60.10 | 62.29 | 61.11 | 62.91 | 55.22 | 49.51 | 38.91 | 38.70 | 49.33 1791 | 40.00 | 37.28! 42.11 51.03 | 54.43 | 62.00 | 63.49 | 66.66 | 57.98 | 48.80 | 39.30 | 34.93 | 49.83 1792 | 35.26 | 34.27 | 41.56 | 53.22 | 55.41 | 60.72 | 66.39 | 66.14 | 55.71 | 48.62 | 40.24 | 37.67 | 49.60 1793 131.89 | 39.30 | 39.99 | 44.15 | 53.64 | 58.43 | 69.21 | 63.70 | 55.32 | 52.85 | 41.54 | 3958 | 49.13 | 1794 |30.99 42.88 | 46.91 55.56 55.97 63.48 | 70.64 | 62.52 56.53 | 49.84 | 43.32 | 30.48 | 50.68 1795 120.74 | 32.50 | 38.66 55.54 66.15 61.21 | 64.51 62.60 | 55.96 | 40.25 | 42.72 149.55 | 1796 44.88 | 40.28 36.73 | 50.79 | 54.43 | 60.33 63.27 | 65.69 61.17 | 47.47 | 39.59 | 124 17 1797 1798 1799 1800 1501 1802 1503 1504 1505 1806 1807 1808 1809 1810 1811 1812 1813 1814 1815 1816 1817 1818 Dove über die nicht periodischen Anderungen Arnhem. | Jan. | Febr. | März April | Mai Juni | Juli Aug. | Sept- | Oct. | Nov. | Dee. | Jahr 35.40 35.39 26.68 33.76 | 37.35 28.09 25.23 40.59 29.79 39.22 36.36 34.15 29.65 29.56 27.58 34.60 32.53 26.84 27.93 35.05 40.13 38.72 1797-1804 | 32.81 1832 1833 1834 1835 1836 1837 1838 1839 1840 1841 1842 5 33.95 39.83 31.27 31.23 34.63 36.56 30.09 33.10 34.23 39.29 39.25 33.64 42.11 33.66 33.58 40.01 41.56 27.33 41.23 32.61 42.04 36.87 52.45 42.90 54.76 48.88 50.28 51.99 44.42 47.08 43.31 46.39 42.91 42.28 47.88 50.83 42.35 48.84 52.37 49.88 48.48 44.01 | 49.17 34.08 | 39.29 | 49.48 x 23.3 19.0 28.9 20.9 16.7 21.0 16.8 25.8 30.5 22.6 43.5 42.4 39.8 39.6 41.0 39.3 44.9 46.9 40.4 204 ls1o|sralaas|ssolmalası | | | I 1 | Mittel | 23.2 | 23.3 | 31.6 | 41.9 | 52.4 50.16 | 57.80 58.24 53.42 61.39 57.98 54.50 51.27 58.85 49.05 59.89 58.47 60.76 59.66 53.21 62.23 58.08 57.95 51.74 57.89 52.03 53.02 54.75 56.72 | 59.26 58.07 63.97 58.81 56.51 | 57.90 61.63 57.37 59.81 55.84 58.61 58.77 53.98 58.08 59.49 63.84 58.81 59.82 56.87 61.00 56.02 63.53 64.21 68.01 64.63 63.32 63.08 61.83 60.80 66.33 62.28 60.25 62.09 67.20 67.81 63.22 62.64 64.96 60.38 63.14 65.16 60.36 59.74 60.79 65.74 63.78 | 63.91 64.56 62.10 65.23 64.26 67.09 62.20 60.73 61.00 62.62 68.29 64.84 62.93 62.25 61.99 61.96 60.22 60.93 60.81 58.73 59.47 61.20 57.41 59.09 56.80 60.37 60.31 57.73 53.07 59.48 59.01 58.94 52.45 55.58 57.01 60.51 57.60 56.24 55.37 56.65 56.72 55.43 59.62 57.68 297) Bath (F.) 331 | 38.8 | 50.3 | 58.7 54.8 50.6 52.8 51.3 48.8 50.1 53.0 58.4 52.4 53.6 63.6 57.8 | 68.8 61.6 | 70.5 61.1 | 69.1 59.2 | 67.8 59.8 | 66.5 65.1 | 70.3 60.6 | 69.8 64.6 | 70.5 65.6 | 68.6 | 60.4 | 70.3 61.5 | 68.7 66.2 | 58.7 63.7 | 57.4 65.5 | 62.0 64.1 | 56.1 62.7 | 56.8 62.8 | 57.3 68.0 | 59.1 67.7 | 61.5 70.8 | 60.0 69.1 | 63.4 48.52 | 42.70 51.03 | 39.90 47.34 | 42.65 49.85 | 43.69 52.73 | 42.10 50.74 47.30 49.17 43.00 48.44 52.23 45.55 47.47 48.18 56.23 51.52 47.60 46.74 50.41 49.77 42.87 50.25 40.77 37.30 36.38 40.41 39.37 39.80 43.78 37.73 40.31 42.32 39.68 36.87 66.1 3 | 31.6 | 41.9 | 52.4 | 61.5 | 68.7 | 661 | 59.2 | 47.7 | 35.9 | 25.1 | 447 | 59.2 | 47.7 | 35.9 42.23 46.23 45.46 40.22 26.33 25.26 35.95 37.11 37.63 37.26 28.57 36.61 45.11 36.72 30.17 38.95 39.19 39.68 49.80 49.66 45.63 49.64 49.97 49.13 46.88 47.57 45.98 50.30 49.32 47.31 48.64 48.43 51.15 47.18 44.78 63.76 | 58.03 | 49.58 | 41.42 27.34 35.72 38.57 33.19 36.29 35.40 | 49.10 32.72 | 49.83 33.54| 48.53 47.31 48.71 46.78 48.78 46.71 44.1 44.0 44.7 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1831 1832 1333 1334 1835 1836 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. [Januar | Febr. — 1.12 | — 0.84 — 6.34 0. — 2.03 | — 4.49 1.10 | — 0.24 — 3.96 | — 2.80 — 8.45 | — 2.30 —4.16 0.59 —193|—0.15 — 14.59 3.61 335) 0.39 —0.74 0.75 — 2.42 | —0.93 | 1828-34] —2.66 |—0.13 1808 1809 1310 1811 1812 1813 1514 1815 1816 1317 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1324 1325 1826 1827 1328 1329 1330 Mittel | 2.04 1.2 2.5 25, 6.7 2.1) 3.6 1.2| 5.3 0.9175.7 12| 5.6 1.9) T.1 1.6| 5.6 2.3| 3.1 4.9| 7.6 35| 2.9 2.6| 6.7 3.0| 5.5 3.6| 4.9 Se 1.2) 4.4 2.3| 6.1 2.6| 4.9 03| 5.2 2.7| 1.8 1.9 31 10| 1.8 —2.0| 2.0 4.49 März 0.56 4.01 4.19 2.50 1.66 4.75 3.94 2.91 2.73 2.76 2.38 5.44 3.04 7.2 6.6 9.1 8.5 9.5 US 9.0 8.42 298) Bogenhausen (R.) 125 Apr.| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. Oct.| Nov Dec. |Jahı 7.98 10.14 | 11.50 | 13.09 | 13.40 | 11.72 |6.77| 4.65| 3.291 6.76 6.44, 8,08 | 12.12 | 14.40 | 15.08 | 12.30 8.03) 1.49 | —0.10|6.29 6.96 111.25 12.32 14.93 | 12.72 | 11.011827 |—ı.11) 3.00|6.42 6.65 | 10.06 112.14 13.85 | 11.97 | 11.22 6.36) 2.89| 1.18|6.64 7.24| 7.80 | 11.06 | 13.55 | 11.83 | 10.37 | 5.40 | —0.56 |—5.70 | 4.66 8.41) 10.54 11.91\14.15 13.47 | 9.46|6.54| 4.12|—1.24|5.95 8.20| 9.62| 11.35 13.74 |13.26| 9.849,86 3.43| 0.06|6.64 6.52| 8.79 11.09) 12.96 14.19 10.40 5.81| 1.79| 0.40|6.07 4.97\12.28|13.08| 11.63 | 10.91 | 9.83|6.20) 2.91) 390|6.45 4.73) 8.92 | 13.68] 15.65 | 14.02] 12.95|7.23| 3.05 —057|7.18 4.91) 9.99 111.57 14.09 13.29 | 10.92 5.54 —1.02 en 5:50 | 7.66 11.99 13.93 | 13.50 | 10.10 /7.69| 1.16] 0.97] 6.17 16.67 | 9.72 | 12.04 |13.65 | 12.81 |10,58|6.77| 2.52] —0.28| 6.23] 299) Bologna (A.) 9.8 |18.3 |18.9 |22.7 |21.4 |18.3 j108 | 66 | 09 [112 8.8 |14.2 120.4 |21.7 |21.4 144 1120| 65 | 40 lııs 11.8 |17.2 \17.8 |21.8 |20.4 |ı67 Iısı) 74 | 55 [120 12.9 117.5 |21.3 22.9 |20.6 |ı83 lı6ı | 92 | 35 lı33 9.7 |169 |20.6 |20.3 |20.6 |ı59 Iı32 | 65 | ı4 [use 12.8 118.6 |18.3 |20.0 |19.1 |ı66 134 | 6ı | 37 [19 13.4 |14.4 |195 |21.6 |20.2 152 lı1a| 86 | 50 Ju 12.7 [17.7 |18.6 |20.3 |20.0 176 135 | 66 | ı2 Jızı 12:3 115.6 |18.7 [205 [185 jı7s aa | 98 | 23 Jıı9 10.4 |17.0 121.7 |22.4 222 |ıos 112 | 87 | 37 |ı32 13.4 [17.2 |20.7 |22.2 20.6 Jıss Iı38 | 87 | 3ı Jı29 14.4 |175 [20.3 |23.0 [21.6 |ıs3 130 | 90 | 40 lı35 14.4 118.8 |20.8 [229 |217 Jısı 30 | 76 | 4o Jıs5 14.4 [17.9 |18.7 22.3 |22.6 Jıg9 Iı33 | 9ı | 5ı lısa 13.2 |18.2 |244 |224 |209 183 ı31| 78 | 34 Jıss 11.6 |17.6 |19.4 [21.8 |221 |ıs6 |ıl6 | 60 | 36 |ı22 10.8 |16.4 |18.0 |21.9 |21.3 |179 1133 | 87 | a4 |123 12.8 [16.3 |19.6 |21.1 208 |ı7.6 Iıı6 | sı |67 |I124 12.4 [14.1 |18.7 |215 |228 Jı77 1133| 60 |a2 |ıı 11.7 |17.1 |18.6 |21.8 |198 |153 1134 | 54 | 30 Jııs 13.1 [17.7 |21.3 |23.3 |20.7 \180 1133 | 60 | 33 Jı26 13.3.|16.2 |18.4 222 |197 |ı72 22 | as | 03 14.9 Be ap Beni brot sunın 12.39| 16.70 | 19.76 | 21.85 | 21.00 | 17.51 |13.05| 7.42 | 3.47 |12.42 126 Dover über die nicht periodischen Änderungen 300) Chiswick (F.) 1826 |32.8 |45.7 |41. 50.85 |53.2 |60.6 | 66.6 | 69. 58.4 |53.15 | 41.55 | 43.7 1827 [34.95 33.9 | 44.45 |48.75 156.3 |59.6 | 65.25 | 60.85 | 59.15 | 52.85 | 43.65 | 44.65 1828 |40.50 | 41.60 | 45.00 | 49.18 | 55.88 | 62.18 | 63.55 | 61.00 | 59.55 | 51.00 | 45.50 | 44.70 | 51.63 1829 |32.80 | 39.70 | 40.50 | 46.00 | 55.60 | 60.50 | 61.30 | 60.10 | 55.20 | 48.70 | 40.40 | 33.30 | 47.8 1830 131.75 | 36.60 | 48.33 | 50.72 | 56.58 | 57.50 | 64.20 | 60.18 | 55.14 | 51.77 | 44.68 | 35.49 | 49.3 1831 135.51 | 42.57 | 46.22 51.40 | 54.56 | 61.49 | 64.85 | 65.40 | 58.68 | 56.52 | 43.05 | 42.50 151.6 1832 |37.20 | 38.58 | 42.52 | 48.15 | 52.66 | 60.58 | 61.81 | 62.75 | 57.44 | 51.56 | 43.76 | 41.93 | 50.8 1833 |35.29 | 43.72 | 39.27 | 47.21 | 60.58 | 60.66 | 62.20 | 59.40 | 54.58 | 51.17 | 43.61 | 45.60 | 50.9 1834 |45.46 | 41.49 | 45.09 | 46.88 | 57.37 | 62.12 | 66.01 | 62.93 | 59.21 | 52.56 | 45.16 | 40.77 |52.0 1835 |39.73| 43.21 | 43.26 | 48.41 | 54.06 | 60.98 | 64.40 | 65.53 | 58.37 | 48.75 | 44.99 | 34.19 |50.9 1836 |38.96 | 38.04 | 45.12 | 45.32 | 52.16 | 61.43 | 63.62 | 60.62 | 54.80 | 48.49 | 43.44 | 40.42 | 49.38 | Jan- | Febr. | März | April Mai | Juni | Juli | Aug. Sept. | Oct. | Noy. | Dec. | Jahr 1837 138.58 | 41.20 | 37.94 | 41.95 | 49.62 | 60.08 | 63.16 | 62.53 | 55.68 | 50.00 | 40.22 | 41.38 | 48.52 1841 |34.26 | 36.60 46.35 | 47.10 | 58.09 | 58.43 | 59.30 | 62.48 | 59.25 | 49.87 | 42.60 | 39.59 1842 |32.45 | 40.25 | 44.98 | 46.28 | 53.74 | 61.57 | 60.81 | 66.40 | 57.57 | 45.00 42.92 | 44.08 1843 |39.09 | 36.26 | 43.04 | 47.89 | 52.14 | 56.85 | 61.85 | 63.77 | 61.90 | 48.50 | 43.63 | 42.21 | m__0 0 1828-34] 36.93 | 40.61 | 43.85 | 48.51 | 56.18 | 60.72 | 63.42 61.68 | 57.11 |51.90 | 43.74 | 40.61 | 50.58 in der Sonne (mittlere Maxima) 1826 |44.6 |58.5 | 65. 74.8 | 77. 93.4 | 98.6 | 93. |81.2 70.6 |55.7 |54. 1827 |47.3 |49.9 |62.6 |73.2 | 85. 92.2 |100. 93. 184.8 |75.4 157.4 |54.4 1828 [50.9 |55.3 |69. 63.6 | 86.31) 90.58| 85.1 | 84. |87.1 |73. 61.7 |55.3 1829 |435 |53.2 | 62.45 | 66.66 | 86.541 92.03] 86.12| 82.93] 81.0 | 68.19 | 54.43 | 39.67 1830 |39.12 | 50.10 | 69.54 | 75.96 | 8370| 85.03| 96.51) 95.48] 82.80 | 74.73 | 60.03 | 45.48 1831 |45.83 | 59.42 | 61.58 | 69.63 | 88.87| 93.3 |100. 98.74| 86.96 | 72.41 | 55.76 51.74 1832 |47.51 53.79 64.29 78.56 | 82.90) 87.40) 93.58) 91.22| 90.36 | 81.22 | 57.36 50.51 1833 |42.42 | 55.00 |56.25 | 66.96 106. |100.83104.93) 96.74, 82.36 | 81.42 | 59.86 | 57.12 1834 |53.09 | 57.28 | 67.54 | 72.36 | 94.64|101.76 100.51) 98.00) 92.30 | 75.25 | 59.63 |51.93 1835 | 46.92 | 53.60 | 55.70 | 66.43 | 73.47) 88.86 100.13,107.00) 85.49 | 64.95 | 53.04 | 42 96 1836 |45.19 | 52.16 | 59.26 | 67.02 | 82.78 85.93 101.01 87.56, 74.12 | 63.50 | 53.63 | 46.11 1837 |43.70 | 49.44 |51.02 |57.84 | 73.68| 84.20 87.62) 86.55 80.16 | 73.40 | 53.97 | 49.64 1838 [35.55 | 41.53 54.58 57.76 | 77.86) 83.26 87.51) 85.00 78.93 | 64.61 53.13 | 47.67 1839 149.90 | 55.67 59.00 | 65.16 | 82.19] 89.23 85.61 88.06 77.73 | 66.90 | 52.76 | 46.70 1340 | 48.80 49.31 | 54.61 | 75.96 | 81.97| 86.80) 87.09 92.71] 80.26 | 74.39 | 54.66 | 33.03 Ausstrahlung (mittlere Minima) 39.3 133.4 |35.1 36. 133.8 |34.3 1826 | 22.3 | 32.8 28. 35.4 | 38. 47.3 |47.3 |45. 46. Fa 30.8 | 35. 1827 124.2 |20.7 |32.8 |34. 40.5 | 42. 47, 44. 45. 1828 |30.6 |30.7 |30. 35.26 40.22 | 46.55 |49.9 | 47. 44.3 1829 |22.8 |29.3 | 27.29 | 32.36 | 37.51 | 42.07 | 46.29 | 46.80 | 39.7 | 34.09 | 29.23 | 24.58 1830 123.74 |24.89|33.22|36.1 |40. |44.73 | 49.64 | 44.93 | 50:40 36.96 32.43 26.29 1831 | 27.09 29.6 |3358 |36.4 | 36.67 45.3 | 47.96 49.67 | 44.16 | 44.35 | 31.56 | 33.06 1838 |27.79!|33.76 42.16 | 44.06 | 52.27 | 59.89 | 62.78 | 61.58 | 56.16 | 50.48 | 42.29 | 38.67 | 47.61 1839 |37.85 !40.40 | 41.95 | 44.44 | 52.45 | 60.16 | 61.74 | 61.41 | 57.71 51.40 | 45.56 | 40.30 | 49.61 1840 |39.24 | 39.30 | 39.70 | 49.83 | 56.16 | 60.94 | 60.06 | 64.34 | 53.98 | 46.64 | 43.16 | 32.00 48.78 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 127 Chiswick. | Jan. 1832 | 27.64 1833 | 25.830 1834 |36.48 1835 | 29.03 1836 | 25.72 1337 | 34.23 1838 |19.12 1839 | 27.26 15833 |27.9 1834 |17.4 1835 | 22.6 1836 |22.1 1837 |17.2 1838 |30.9 1839 |24.3 1840 |16.5 1535-39 | 23.42 1833 | 32. 1834 | 23.3 1335 | 26.7 1336 | 24.1 1837 | 19.7 18358 | 32.8 1839 | 27. 1840 | 17.3 1841 | 29. Febr. ! März |. April | Mai | Juni | Juli 28.24 33.35 28.47 32.00 24.89 29.92 24.78 29.89 1840 |28.51 | 28.72 20.7 29.8 21. 16.1 22.2 17.1 28.3 32.8 28.90 25.80 31.19 31.36 32.28 26.14 29.71 30.54 25.74 32.8 31.16 31.76 31.00 33.17 30.29 28.48 31.73 30.80 26.93 46.5 35.77 41.61 39.61 39.77 34.89 33.20 36.29 35.61 41.35 56.4 20.94 | 31.16 | 41.42 | 53.06 24.2 34.3 22.8 16.8 24.5 17. 28.3 32.5 23.8 | Mittel | 25.6 | 24.9 34. 39. 31.1 29.7 33.5 36. 35.3 35.5 33.3 45.56 44.23 44.36 45.48 48.05 44.04 45.73 46.93 45.70 45.19 45.00 52.67 47.62 47.53 48.12 48.35 49.16 46.44 Aug. | Sept. | Oct. 47.58 | 40.30 | 38.51 40.48 | 39.56 | 37.25 48.54 | 44.90 | 39.77 47.06 | 43.61 | 36.49 45.62 | 42.28 | 37.00 48.27 | 43.12 | 35.76 48.06 | 41.43 | 39.12 45.96 | 44.40 | 39.71 48.22 | 38.83 | 36.61 Dover (F.) 61.3 169.4 62.6 64. 59.9 63.5 68.6 61.2 72.8 69.7 69.4 66.4 72.4 71.8 63.44 | 69.94 64.4 158.8 | 46.3 66.5 [60.8 | 45.8 65.5 [55.6 |50.2 63.1 |59.3 42.5 64.7 156. 45.7 67.7 1595 |45. 67.5 159.4 |49.7 65.70 | 57.96 | 46.62 302) Mendon (F.) 41.3 59.4 55.5 66.5 65.3 65. 61.4 65. 71.3 62.5 66.5 68. 75.1 72.6 71.9 69. 76.5 72.8 72.3 70.8 67.9 | 62.6 | 51.2 | 38.8 | 30.6 69.5 | 63.3 | 49.5 | 38. | 27.2 68.8 | 58.6 | 55.1 67.5 | 60.5 | 44.7 66.5 | 60. | 48.5 71.3 | 62.4 | 47.5 | 36. | 25.9 67.8 | 62.9 | 52. 70.8 | 59.9 | 50.8 | 39.3 | 25.9 69.9 | 63.4 | 44.7 Nov. | Dec. | Jahr 33 23 | 31.64 33.06 | 36. 34.60 | 30.67 35.13 | 24.59 31.70 | 32.09 28.04 | 32.58 32.46 | 28.54 36.16 | 31.74 31 27 | 22.48 34.9 | 27.5 35.8 | 23.3 36. 13.4 34.5 |25.3 35.8 | 26.6 32.1 |21.6 35.7 |30.3 34.82 | 24.44 | 44.41 39.4 | 22.1 35.3 | 28.9 40.3 | 28. 38. | 29.8 372 | 31.5 34.1 | 46. | 55.7 | 65.6 | 725 | 68.6 | 61.3 | 49.3 | 38. | 275 | | s 125 Dover über die nicht periodischen Änderungen 303 a) Moscau a. St. (At.) 1830 |—12.33 —6.44| —0.26 | 6.53 111.60|14.13 16.52 12.60) 6.28) 1.10 — 3.46 — 3.13] 3.59 1831 |— 8.30, —5.76 7.72 |12.35116.06 16.09 12.40) 6.82) 0.09) —4.04| — 7.99] 3.54 1832 |— 4.58! —6.71| — 0.58 | 5.54 |11.92|12.45 14.28|11.91| 6.46| 1.42 822 — 7.08] 2.92 1833 |— 8.99] —5.13| — 2.63 | 8.04 11.91|18 88 14.63]12.76] 6.19) 2.69) — 2.05 — 8.68] 3.97 1834 |—12.21| —3.17| — 1.12 | 5.67 11.95114.58 15.85/16.14| 4.95 4.84 — 3.41 — 8.46] 3.80 1835 |— 4.95) — 4.32 | — 0.88 6.56 | 9.47,15.32.13.74| 9.26) 8.65 —1.37| — 4.87| — 15.78] 2.68 1836 |— 5.03, —3.27 4.35 | 7.79 , 8.62,12.72 15.32,12.79' 7.47) 4.03 — 3.27 — 7.58| 3.22 1837 |— 7.78| —5.73 | —0.06 | 8.15 2.17 14.43,14.61/11.80| 4.67| 1.18) — 4.44 — 12.31| 3.07 1520-36 |— 7.83] —5.74| 0.03 | 6.80 |11.19]14.26|14.41]12.66| 7.53| 1.21|—3.55|— 7.97| 3.80 | Jan. | Febr. | März |Apr.| Mai | Juni | Juli | Aug.| Sept.] Oct. | Nov. | Dec. [Jahr 1510 10.80|15.00 15.86 14.10 6.60 1.10) — 4.42) — 8.83 1811 [— 10.00! —7.83 | — 2.93 | 4.20 |10.76|17.93 17.53,14.86 1512 |— Ay —4.92| — 3.45 | 5.42 |12.43)17 86 15.28 13.93! 5.19) —3.30| — 1.75 — 3.73] 3.58 1820 11.59|14.31|15.06 11.60) 6.70| 3.61)—5.69| — 9.71 1821 |— 3.23) —9.20 0.53 | 7.66 |11.70|13.53 13.36) 9,90| 6.46] 0.93] 56) — 5.631 3.71 1822 |— 3.12} — 1.81 2.17 | 8.80 | 9.03]12.53|14.10 13.00| 7.06] 3.16| — 0.29) — 9.16] 4.62 1823 |— 13.83] —5.96 2.03 | 3.86 |13.83|15.13|16.80.13.76| 9.06 1.40) — 3.33) — 5.33] 3.95 1824 |— 4.76) —4.10 1.83 | 6.10 | 9.23|13.23114.5313.03| 9.46 1.76| 0.40| — 2.96] 4.82 1825 |— 6.33) — 8.60| — 1.63 | 7.06 | 6.96/11.30)14.00|12.06) 6.06| 4.03| — 3.231 — 9.30] 2.69 1826 |— 7.63 —7.50| —0.06 | 6.40 |13.00|11.30|16.10,14.60|11.60| — 3.66) 0.661 — 3.66] 4.26 1827 |— 8.03 —6.35 | — 0.10 | 7.50 |13.70|15.43 16.06 12.63) 8.33) — 1.57) — 5.331 — 9.13; 3.59 1828 |— 12.00, — 8.03 0. 7.90 |12.03|15.93 16.60|14.00| 6.60 — 2.10, — 5.50) — 12.90] 2.71 1829 |— 11.30) —6.66 | — 3.23 | 5.52 |111.46/15.56 16.61/13.38] 9.96) — 0.08| — 7.35, — 9.69] 2.85 303 5.) Moscau (R.) n. St. 1320 12.75| 8.33] 4.64 |— 2.26'— 8.37 1821 |— 5.42) — 7.21 | — 2.27 | 5.29 |110.3512.92]13.42] 11.05, 7.61) 2.77 |—0.73)— 4.29] 3.59 1822 |— 3.62) — 2.25 0.85 | 6.59 | 8.95 11.36/13.58113.37| 9.04] 4.46 0.86 — 6.21] 4.75 1823 |— 12.27) —8.58| — 0.63 | 3.25 10.5114.70 16.24/14.77 10.63, 3.75 |— 1.75) — 4.66] 3.83 1824 |— 4.96) —4.32 | —0.15 | 4.68 | 8.18/11.91,14.10 13.53. 10.65) 4.32 0.86) — 1.84| 4.75 1825 |— 5.21] —7.84| — 3.96 | 4.17 | 6.99| 9.85|13.10 12.71 8.06 4.71 |—0.811— 7.28] 2.87 1826 |— 8.18) —7.54 | — 2.54 | 4.25 |10.80,11.87|14.50 15.10.12.60| 1.43 |—0.78|— 2.22] 4.11 1827 |— 6.56) —6.91| — 2.19 | 4.97 |11.63 14.86|15.8513.77| 9.76) 1.73 |—4.07|— 7.87| 3.75 1828 |— 11.40) —9.35 | — 2.68 | 5.27 |10.65 14.63/16.38 14.86) 9.07| 0.80 | —4.37| — 10.43] 2.79 1829 |— 11.83] —8.21 | —4.37 | 2.60 | 9.68/14.19116.26 14.46 11.10) 3.27 |—4.93 — 8.91| 2.78 1830 |— 11.45) —8.40 | — 3.32 | 4.26 | 9.91/13.29|15.72]13.91) 8.39) 2.32 |—1.94|— 3.24] 3.33 1831 |— 6.57) — 6.61 |(— 1.98) (4.57) 10.8014.83116.0813.63, 8.68| 2.33 |—2.66|— 6.68|(3.87) 1832 |— 5.72] —6.00| — 2.62 | 3.50 | 9.80|12.27|13.67 12.70 8.28] 3.10 |—5.011— 7.46] 3.04 1833 |I— 8.35 —6.42! —3.46 | 4.48 |10.62|16.56116.04.13.39. 8.38| 3.35 |—0.47|— 6.47! 4.01 1834 |— 11.03) — 6.18 | —1.81 | 3.41 | 9.8613.70 15.43 16.04 8.65) 4.88 | — 0.66 — 6.78] 3.78 1835 |— 6.12] —4.66 | — 2.10 | 4.28 | 8.60/13.37,14.27 10.75, 8.86) 1.97 |— 3.71] —12.74| 2.78 1636 |— 8.61) — 3.86 1.81 | 6.64 | 8.35 11.35,14.4513.64 9.24| 5.18 |— 2.19) — 6.81] 4.10 ee der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 129 Moscau. | Jan. | Febr. | März | April| Mai | Juni | Juli | Aug.| Sept.’ Oct.| Nov. | Dec. [Jahr 1837 |— 7.72 — 7.411—1.95| 5.41 | 8.85 | 13.68 114.55 12.80] 7.04 2.35 |—2.57|— 9.69] 3.01 1838 |— 13.70 — 10.06 — 3:59 4.41 | 11.08 12.69 115.61/13.29 10.912,38 —2.99|— 4.40] 2.97 1839 |— 5.90 — 7.69 —6.06| 1.89 | 13.22 | 13.83 \18.40 18.07 11.55 4.12 | — 3.34 — 14.65| 3.62 1840 |— 8.28 — 959 —2.95| 2.46 | 9.97 13.95 115.06 13.47) 9.49 2.18| — 2.83 —11.04| 2.68 1841 \— 9.19) —11.37)— 3.01) 4.29 | 10.75 | 17.61 118 35/16.21|10.92 5.78 | — 1.22, — 4.801 4.53 1842 I- 12.04 — 4.66 —3.48| 1.76 | 11.22 | 12.69 115.82|14.98) 9.09) 2.76 |—1.65|— 4.27|3.54 1843 |— 4.03)— 0.79)— 3.12] 2.29 | | | | 1820-41|— 8.19 — 7.11[—2.33| 4.32 | 9.98 | 13.50 An 9.42| 3.33 |— 2.16 — 7.10|3.57 = uk — 8.09 — 7.06|—2.17| 4.53 | 9.76 | 12.96 114.83113.64 9.68 3.19 —1.80| — 6.21] 3.60 1828-34|— 9.48) — 7.31|—2.89| 4.01 | 10.19 | 14.21 |15.65]14.13) 8.94 3.01 |—2.86|— 7.14|3.37 304 a.) Nicolajeff a St. (R.) 18277 | —05| 08| 5.6 | 10.6 | 16.9 | 19.7 120.5/17.0111.6] 64 | 1.0] —26 | 9.0 1828 | —7.7,,—14| 53 | 11.0 | 145 | ı9.1 |ı8.9|16.8|10.9| 34 | 05| —45 |72 1829 | —60 | —o5 | 48 | 11.0 | 13.2 | 16.9 |18.4| 16.6137 | aı | —42| —38 | 7.0 1830 | —75 | —25 | 30 | 9.6 | 15.7 | 168 J18.0)172|109| 5ı | 30| 17|76 1s31 | —41) 01| 37 | 114 | 136 | 160 Jı78|152[101]50| os| —a6 | 7ı 1832 | —ı14 | —43 | 21 | 9.0 | 14.1) 154 |159| 153 10.8| 58 |—39| —44 | 62 1833 | —17) 03| 29 | 108 | 15.4 | 21.8 |ız7lı62J102|68 | os) —22|sı 1834 | —4.0 | —05 | 29 | 10.6 | 16.4 | ı8.1 |193J182 104 sı | 27| —3s |s2 1835 0o9| 19| 38 |105| 137 | 192 |16.6)139|112)54 | —23| —sc6 | 72 1836 | —09 | —05 | 67 | 10.0 | 14.1 | 16.8 |17,5]165 12.1] 84 | 2.0| —o8 | 85 Mittel | —33 | —o.7 | 4.1 | 10.5 | 14.8 | 18.0 |ı8.1]163|11.2|59 | 01] —3.4| 7.6 304 5.) Nicolajeff n. St. (R.) 1827 | —0.37| 4.01] 8.93 | 14.79 | 18.77 [20.23]18.1713.41]8.13| 2.79 | —1.41 1828 | 5.91) —351| 3.07] 9.11 | 13.33) 17.57 |18.97]17.50|12.86|5.89| 1.47 | — 2.83 1829 |—5.50| —234| 3.03) 8.94 | 12.47 | 15.66 |17.89117.19114.67|7.31| 1.43 | — 3.94 1830 | —6.27| —436| 1.17) 7.40 | 13.66 | 16.43 |17.6017.46112.99| 7.03| 3.70 | 2.14 1831 |—2.17) —ı31| 2.49] 8.83 | 12.86 | 15.19 [17.19 16.03111.81) 6.71 | 2.21 | —2.79 1832 | —2.47| —3.33|—0.03| 6.70 | 12.40 | 14.96 [15.73|15.50|12.30 7.46 | 0.67 | — 4.24 1833 | —2.61| —0.37| 2.04] 8.17 | 13.86 | 19.67 [19.07|16.70112.20|7.94| 2.81 | — 1.19 1834 | —3.39| —1.67| 1.77) 8.03 | 14.47 | 17.53 |18.89118,57|13.01| 8.87) 4.30 | — 1.64 1835 |—0.67| 1.56) 3.17] 8.27 | 12.64) 17.37 17.46/14.79I12.09| 7.33) 0.26 | — 6.51 1836 | —3.47| —0.64| 4.29) 8.89 | 12.73 | 15.90 |17.26 16.83|13.56, 9.63 | 4.14 | 0.13] 1828-34] —4.05| —2.41| 1.93] 8.17 | 13.29 | 16.72 |17.91]16.98 12.83] 7.32 | 2.37 | —2.07 | Physik.-math. Kl. 1842 R 130 gen 305) Rom (R.) | Jan. | Febr. | März | April| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 1782 6.0 4.4 8.3 10.3 |14.4 |17.6 |20.5 |20.6 |16.6 |12.1 7.8 6.4 1783 5.5 6.4 8.2 10.5 |14.4 |16.5 |20.14|19.4 |17.5 |14.5 9.1 83 1784 | 6.0 5.9 98 |10.2 |15.6 |18.6 |20.5 |19.8 |18.2 |13.0 83 | 72 1785 | 6.8 5.8 6.9 97 13.7 |16.9 |18.1 |189 |183 |13.9 |103 | 93 1786 ı 7.0 | 6.4 8.6 211.5 | 16.9 17.4 ,19.3.|18.2 | 16.4 | 11.3 10.5 ı 6.7 1787 | 4.4 6.1 8.1 10.9 11.8 |16.3 |20.3 |20.7 116.4 \13.8 99 | 86 1788 | 6.7 7.901189: 10.5 |14.3 |18.2 |21.0 |19.9 |17.6 |13.6 | 9.3 | 65 Mittel | 6.06 | 6.13 | 8.51 | 10.51 | 14.44] 17.36 | 19.98] 19.36 | 17.28 | 13.17 | 9.31 | 7.57 1811 5.90 | 7.27 | 8.93 | 11.93] 16.17 | 19.50 | 20.53 | 19.30 | 17.20 | 15.17 | 10.33 | 6.87 1812 4.73 | 7.30 | 8.53| 9.73 | 14.67 | 17.63 | 18.83 | 19.23 | 15.93 | 13.60 | 9.63 | 6.83 1813 | 5.43 | 6.387 | 8.57 | 11.67 | 15.87 | 17.33 | 18.30 | 18.20 | 15.83 | 14.90 | 10.00 | 7.83 1814 7.50 | 3.43 | 8.57 | 12.43 | 12.97 | 17.30 | 19.13 | 18.40 | 14.57 | 12.53 | 10.03 | 7.80 1815 4.90 ! 7.90 | 9.67 ! 12.13 | 15.17 | 17.00 | 17.97 ! 18.27 | 16.47 | 13.63 | 8.87 | 5.87 1816 6.00 | 6.57 | 8.30 | 11.23 | 14.13 | 16.83 | 18.20 | 18.13 | 16.03 | 12.93 | 9.90 | 5.30 1817 6.63 ı 7.57 | 8.93; 9.23 | 14.10 , 18.10 | 20.10 |, 19.80 | 17.80 | 12.43, 10.10 | 7.17 1818 6.70 | 8.10 | 9.60 12.10 14.83 | 17.37 | 19.77 | 19.13 | 16.67 | 12.53 | 10.70 | 6.77 1819 5.60 | 7.17 | 9.37 | 12.47 | 14.17 | 17.00 | 19.37 | 19.00 | 16.80 | 13.80 | 11.17. | 7.07 1820 6.83 | 7.70 | 9.77 | 12.63 | 16.70 | 17.83 | 20.77 | 22.00 | 17.53 |13.67 | 8.87 | 7.30 1821 7.67 | 5.73 | 9.27 | 11.90 | 15.93 | 15.83 | 19.00 | 19.93 | 18.23 | 13.50 | 10.00 | 8.30 1822 5.20 | 6.77 | 10.03 | 12.43 | 15.60 | 21.10 | 21.47 | 20.97 | 19.13 | 14.73 | 10.50 | 6.97 1823 | 5.63 | 8.77 | 8.47 | 11.20 | 16.03 | 18.00 | 19.77 | 21.03 | 18.10 | 14.33 | 8.20 | 6.43 1824 15.30 | 7.50 ! 7,80| 9.87 114.83 | 16.20 | 19.77 | 20.27 | 17.83 1.97 1825 6.03 | 6.10 | 7.67 110.63 | 13.50 | 15.77 | 18.20 | 18.17 | 16.17 | 11.80 | 10.10 | 9.67 1826 4.47 | 7.37 ı 8.07 | 10.17 |, 12.23 | 16.07 | 19.40 17.63 18.73 | 8.20 | 6.30 1827 6.00 | 6.47 | 9.07 | 10.80 | 14.77 | 16.43 | 20.23 | 19.63 | 15.53 | 14.47 | 7.03 | 6.73 1828 | 5.07 | 6.50 | 8.97 | 11.80 | 15.57 | 18.67 | 21.10 | 19.70 | 17.67 | 13.03 | 9.37 | 6.67 1829 15.67 | 4.50 | 8.87 | 12.37 | 13.80 | 16.20 | 19.40 | 18.10 | 16.20 | 12.37 | 8.03 | 5.53 | 1830 | 3.63 | 6.73 | 8.33 | 12.83 | | | 306) Schiedam (C.) | Jan. | Febr. |März| April| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. Nov.| Dec. [Jahr 1817 5.07 6.27 15.81 | 7.80 | 11.91 | 17.55 |16.74| 16.40 | 16.67 | 7.52] 9.36) 3.55 1818 4.74 3.22 5.95 | 9.57 | 13.11 | 18.56 119.57] 17.55 | 15.38 10.82] 8.30! 2.46 1819 4.50 4.78 | 6.52 | 10.56 | 14.78 | 16.73 119.12) 19.78 | 16.03 |10.56| 5.37) 1.37 1820 | —1.44 2.10 | 4.23 | 10.20 | 13.07 | 14.40 |17.23| 17.53 | 15.56 |10.34| 4.51| 1.98 1821 1.61 2.85 5.78 | 11.96 | 11.73 | 14.73 |16.11| 18.23 | 17.28 111.97| 9.34] 7.81 1822 6.15 6.60 | 8.84 | 10.62 | 16.11 | 19.12 118.78] 18.19 | 14.92 |13.01 10.08) 0.71 1823 | —4.78 2.92 |5.78| 8.33 | 14.61 | 15.90 116.12) 18.26 | 15.97 |10.63| 8.50) 6.36 1824 4.62 4.18|5.63 | 8.79 | 12.59 | 16.59 |18.10| 18.50 | 17.03 |112.40| 9.19] 7.34 | 1825 5.45 5.01 | 4.67 | 10.33 | 13.89 | 16.73 |19.34| 17.45 | 17.67 |12.79| 8.04) 6.39 1826 | —1.10 5.97 | 6.68 | 10.07 | 13.28 | 18.72 20.50] 20.42 | 16.34 |13.78| 7.01| 6.68 | 1827 0.64 | —0.44 | 6.02 | 10.55 | 13.91 | 16.07 |18.56, 18.14 | 16.12 112.30 5.56) 7.85 Dove über die nicht periodischen Anderun 13.27 12,23 12.57 12.07 12.30 11.97 13.67 10.39 10.77 10.84 9.14 10.78 11.93 9.88 11.25 11.48 11.53 10.44 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 131 Schiedam. | Jan. Febr. |März| Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. Noy.| Dec. [Jahr 1828 | 361 | 2.27 6.78 Jıo.17 |14.22 17.22 |18.66|17.33 |14.83 |11.5077.06 | 650 [10.85 1829 |—2.39 | 0.72 4.44 | 8.83 14.00 [15.96 [17,72116.73 114.06 |10.284.66 |— 2.94 | 8.51 1830 |—1.34 |—1.20 16.16 |10.33 [14.05 |14.60 |18.6616.41 13.94 [12.07.94 | 1.72 | 9.44 1831 | 057 | 4.86 8.40 11.97 |13.61 |16.74 |19.47\18.99 115.59 |15.28j7.26 | 6.23 |t1.58 1832 | 1.16 | 2.22 [5.08 0.32 [12.22 [16.75 |17.53117.92 [15.35 [10.695.48 | 4.93 | 9.97 1833 |—0.89 | 5.60 355 | 8.50 l16.33 [16.95 |17.64115.62 |14.61 [11.7417.36 | 7.84 [16.10 1834 | 722 | 422 7.25 | 9.61 [15.44 |17.22 |20.39|19.64 16.84 |11.7816.95 | 5.94 11.88 1835 | 333 | 4.33 6.33 | 9.05 |12.32 17.87 |18.4sl18.26 |15°65 [10.2115.27 | 3.00 [10.34 1836 | 239 | 3.28 7.33 | 8.55 |12.22 [16.89 \17.,55[17.28 13.61 J11.116,55 | 5.11 [0.16 1837 | 3.06 | 4.00 2.84 | 5.78 10.17 [16.09 |17.84118.44 114.33 |12.6116.11 | 4.50 | 9.65 1838 [5.61 |— 1.67 4.69 | 7.06 [12.28 |15.11 |17.66117:00 115.22 [11.7814.33 | 2.72 | 8:38 1839 | 311 | 355 13.61 | 6,55 [12.06 J16.39 |18.72117.11 [15.22 11.11.66 | 4.33 | 9.95 1840 | 3.17 | 3.00 [350 11.11 13.28 15.67 |16.06.17.84 114.66 | 9.83 7.44 | 1.67 | 9.77 ısıı | 1.28 |—0.89 |7.22 | 9.77 115.84 |15.11 |15.50.16.89 [16.39 |11.50/7.11 | 5.67 j10.12 es TR | 1247| 2.889,6.078| 9.999113.839 16.564|18.21 18.078115.978111.90 7.395] 4.868 unı 1828-34| 1.13 | 2.67 5.95 | 9.96 114.27 16.49 |18.58117.52 |15.03 111.89 6.67 | 4.32 |10.37 1817-39| 1.73 | 3.29 5.76 | 9.37 13.39 |16.65 |18.28,17.88 15.57 |11.57j7.04 | 4.45 | 9.21 307 a.) Sebastopol a. St. (R.) 1927 | 27 8]55| 97148 | 19.1 /183| 169 | 128 103] 51 | 12 [10.0 [ 198 | —33 S 731 99 | 141 | ı88 |ı85| ız2 | 119 | 50] 30| ı18| 90 1828 |-07| 30|68| 109 | 129 | 159 |ı88| ı72 | 147 | 7008| 09| 90 ıs30 | -—07| 02|39| 87 | 15.6 | 174 Jıs3| 180 | 133 | 63|60| 53| 94 1831 09| 29!43| 103 | 14.0 | 17.6 |186| ız.ı | 109 | 75|57 | ı15| 88 1832 30| —ı4|41| 67 | 148 | 169 |143| ı67 | 119 | 79/07 | 00| 7s 1833 0. 4.6 | 44 | 104 | 15.4 | 21.2 |18.7| 175 [119 | 90/30| 3.1] 99 1834 0o3| 1558| 112 | 167 | 18.0 |193| 190 | ı16 | 89152 | —o3| 98 1835 44| 44|51[| 105 | 145 | 192 |17.8) 152 | 12.7 | 98136 | —34| 94 1836 17| 36| 81 | 10.1 | 14.7 | 16.4 |175| 158 | 12.7 | 99] 56 | 35 J10.0 Mitel| 0s| 26|56| 98 148 | 180 jızı1| ızı | 124 | 83|39]| 14] 93 307 b.) Sebastopol n. St. (R.) 1827 1° — 3.44|5.13| 8.39] 13.09] 17.67 |18.57| 17.36] 14.17 |11.13| 6.83] 2.50 1828 | —1.80| 0.90 5.86| 9.03 | 12.70 17.24 18.61 17.63 13.67 | 7.91|3.97| 2.20 1829 | 0.14| 1.77 16.86 10.19 | 12.23 | 14.90 |17.84 17.73 | 15.53 9.56 2.87 | 0.97 1830 | —0.16| —0.09 2.67 | 7.10 | 13.30 | 16.80 |18.00| 18.10 | 14.86 | 6.63|6.10| 5.54 1831 | 237| 2243.83! 8.29! 12.77! 16.41 18.27: 17.62 | 12.96 | 8.63| 6.30! 2.90 ıs32 | 250| 006|227| 5.83| 12.09 | 16.19 15.17 15.01 | 1351 9.23 309| 0.23 1833 | 0. | 3.06]4.47| 8.41 | 13.73] 19.27 |19.53] 17.89 | 13.77 | 9.97|5.00| 3.06 | R.2 132 Dovz über die nicht periodischen Änderungen Sebastopol. 2 Jan. | Febr. | März | Apr.| Mai | Juni|Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec. | J. "1831 | 123 | 1.10 | 4.36 |9.39 |14. S717. -57118.96| 19.09 | 14.07 | 9.81 | 6.43 1.53 1835 | 284 | 441 | 487 |8.70 113.16 17.63.18.26) 16.07 | 13.53 | 10.77 | 5.67 | —1.06 1836 | 0.01 | 2.97 | 6.60 9.14 I13.1715.84|17.13| 16.37 | 13.73 |10.83 | 6.04 | az 1828-34| 0.61 | 1.29 | 4.33 |8.32 |13.10]16.91]18.04] 17.71 | 14.05 | 8.82 | 482 | 2.33 308 a.) Simpheropol a. St. (R.) | 1821 | 1350| 96 | 51 1.1 3.4 1822 03) —09| 24| 7.7| 8.0/123,15.0| 135 | 74 | 55 2.0| —46 | 1823 05| 34| 240| 53|16.1|17.7|15.0| 12.6 | 84 | 39 erh 1824 09| 05| 54| 64|11.2/15.1[|143| 14.6 | 11.7 | 6.6 40| 16 1825 | —20 | —32|—0os| 53| 97)122|13.4| 125 | 82 | 80 59| —0.7 1826 | —04|—40| 13| 6.0| 9.0)15.4/20.9| 16.0 | 10.8 | 7.4 64| 36 1827 30| 33| 55J118|142|173|18.1| 163 | 11.6 | 94 50| 03 1828 | —38| 26) 7.1/104|13.4|183|18.8| 16.4 | 11.4 | 5.8 29 10m 1829 | —08| 29| 6.7[10.9)12.1|15.6|17.1| 16.0 | 13.7 | 5.9 0o2| 03 1830| —ı3|) 0. 45| 93|15.2|18.3|17.1) 165 | 11.6 | 5.6 52| 43 1831 0 27| 4.7[11.0)13.0|15.6/162| 149 | 9.6 | 54 2.8| —10 1832 08s|—36| 32| 83|12.8|14.4| 14.6 (17.0) |(10.2)| 62 |—-ı6| —21 18533 | —ı2| 28) 3.8[10.0,13.9185/15.5|(14.3)| (9.2)| 6.3 19| 09 1834 1 —14| 0. 5.6l10.1114.3|15.8[168! 16.1 | 88) | 61 38| —20 ıs5 | 20| 35| 39]108| 12.0] 16.1 | | "Mittel | —01| 07| 41] 88|125|15.9|16.4| 149 | 104 | 62 | 30| 05 308 2.) Simpheropol n. St. (7.) 1821 | 10.73 | 6.60 | 244 | 2.63 1822 1.33 |— 0.50) —1.30 5.94 | 7.91/10.87|14.10) 14.00 | 9.44 | 6.33 | 0.17 | —2.39 1823 |—ı1.19| 2.43) 3.79 4.87 |12.51|17.17|15.90| 13.40 | 9.80 | 5.40 | 2.70 1.20 1824 1.00| 0.64| 3.77) 6.06| 9.59|13.79114.57) 14.51 | 12.67 | 8.30 | 4.86 | 2.39 1825 | — 0.81 —2.81|— 1.61 3.27| 8.23|11.37113.33| 12.97 | 9.63 | 8.07 | 6.61 1.51 1826 | —0.49|—2.79|—0.47| 4.43 | 8.00| 9.26119.07) 17.63 | 12.53 | 8.54 | 6.73 | 453 1827 3.20| 3.201 4.96) 9.69 |13.39|16.27|17.83| 16.89 | 13.17 | 10.13 | 6.47 1.97 1828 358] 0.47) 5.61 9.31 |12.41|16.67118.62| 17.21 | 13.07 | 7.66 | 3.87 1.43 1829 | —0.31|) 1.67) 5.43| 9.49 11.6914.43116.60| 16.36 | 14.47 | 851 | 2.11 0.27 1830 | —0.76/—0.43| 3.00) 7.70 |13.24|17.27117.50) 16.70 | 13.24 | 7.61 | 5.33 4.59 1831 1.43| 1.80| 4.04] 8.91 [12.33 14.73|16.00| 1534 | 11.37 | 6.80 | 5.66 | 0.27 1832 0.21/— 2.13] 0.94 6.61 |11.31|13.87114.54| 16.21 | 12.47 | 9,54 | 2.01 | —1.93 1833 |—150| 1.46| 3.47| 7.93 |12.59 16.97,16.51| 14.71 | 10.91 | 7.27 | 3.36 1.13 1834 0.641—0.47| 3.74! 8.61 112.91 15.31116.47! 16.34 | 11.23 | 6.99 | 4.57 | 0.07 1835 | 0.67| 301 3.77|8.50 11.60.1474 Aug. 1820- = a ® g Tun] | 021) 2.58 6.74110.77]14.1216.,39| 15.52 | 11.88 | 7.72 | 4.13 1.83 [7.71 un. |182s- sı| 047| 034 3.75|8.37 |12.35 15.6116.61| 16.12 12.30 | 7.77 | 3.84 | 0.85 [5.21 = der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 309 a.) Tambow a. St. (R.) 133 | Jan. | Febr. | März |Apr-| Mai | Juni | Juli | Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 1825 |— 8.36) —4 36| — 0.83| 7.45 | 13.68 |16.21116.8613.28| 7.26 2.09 —4.01[— 9.30] 4.16 1826 |— 8.47) —6.71 0.23| 7.54 | 11.19 14.08 15.33/113.06| 7.64 2.541 — 0.31 — 1.97] 4.50 1827 |— 7.13 —4.24| 0.17| 6.93 | 12.18 |14.61|15.60' 12.49) 7.75 1.62! — 3.411 — 7.07] 4.13 1828 |— 11.69] —7.65| — 0.29) 9.15 | 13.73 |14.2516.96/13.44| 6.97 1.44) — 3.35 — 6.76| 3.85 1829 |— 9.30) —4.58| — 1.87 6.73 | 13.43 |15.82 18.55 16.51/11.13 1.01) —5.711— 7.48| 4.52 1830 |— 11.26) — 5.64 0.91| 6.22 | 11.25 [15.54 16.81 13.01| 7.01 2.581 — 1.91 — 3.02] 4.29 1831 |— 6.65) —4.11/— 1.02 6.51 | 10.62 |112.7013.61/11.66) 5.68) — 0.28! —3.04| — 881] 3.07 1832 |— 5.22 — 7.69 — 1.34 6.51 | 12.07 |13.4515.5012.54| 7.68 1.77) — 9.80 — 8.77] 3.08 1833 |— 9.75) —5.77| — 2.42| 8.74 | 12.41 |19.0416.54,12.80) 5.25] 2.00) — 2.64 — 6.84] 4.05 1834 |— 13.07 —4.32| 0. 15.84 | 12.77 |15.67/16.07 15.30! 6.41| 6.36 — 3.66 — 8.74| 4.05 1835 |— 4.17 —354| 0.29| 8.88 | 10.63 |15.78.15.13) 9.98) 8.60 1.24, — 3.89) — 15.50| 3.62 1836 |— 6.91) —6.48| 2.92] 8.40 | 10.05 |14.71/16 9713.33) 7.86| 2.59| — 2.64 — 7.14] 4.47 1837 |— 7.46) — 6.91) — 0.79) 8.49 | 14.16 |15.10 15.30|13.34| 5.68) 1.83) — 3.77, — 13.00] 3.50 Mittel er 8.42|—5.16|— 0.32 7.11 | 12.16 |115.19/16.09|13.13 7.30] 2.35) — 3.74 — 8.03] 3.94 | 309 5.) Tambow n. St. (A.) 1825 — 5.69] —2.01| 3.62 | 11.57 |15.36116.64/14.48] 9.27] 3.82 [—1.08)— 7.54 1826 |— 8.74 —5.64—1.25/5.10| 9.97 |13.11/14.91/13.81| 9.45) 4.25 0.65 — 1.42 1827 |— 5.42) —5.20| — 1.29) 4.68 | 10.43 |13.80|15.27|13.52) 9.32] 3.66 |—1.74 — 5.56 1828 [| — 10.16| — 9.00| — 2.75) 6.00 | 12.21 114.08116.05/14.61| 9.12) 3.28 |— 1.68 — 5.58 1829 |— 8.45) — 6.16) — 2.77| 3.86 | 11.20 |15.02]17.6317.18112.92]| 4.39 |—2.46 — 6.88 1830 |— 9.99| —7.51| —1.28| 4.44 | 9.57 114.11/16.38 14.28] 9.02) 4.06 |—0.42 — 2.66 1831 — 5.45 — 4.96) —2.05/ 4.00 | 9.25 |12.00113.31/12.32| 7.67| 1.71 |—2.11 — 6.59 1532 |— 6.42) — 6.86/ — 3.46 3.89 | 10.21 |12.98]14.82 13.53| 9.30| 3.74 — 5.95 — 9.11 1833 |— 9.42] —7.09| —3.54| 5.01 | 11.19 |16.84|17.37|14.05| 7.77| 3.09 |—1.09 — 5.44 1834 |— 11.00| — 7.24| — 1.44| 3.90 | 10.47 |14.70|15.9415.56) 9.38| 6.38 0.32) — 7.04 1835 |— 5.69) — 3.75) — 0.98 6.02 | 8.88 10.62 15.78 11.70| 9.07| 3.69 |— 2.19) — 11.64 1836 |— 9.77) — 6.62] — 0.22] 6.57 | 9.50 |13.15/16.22/14.54| 9.68] 4.34 | — 0.901 — 5.64 1837 |— 7.36) — 7.09) — 2.82| 5.40 | 12.27 114.78 15.23 14.00 8.23| 3.11 | — 191 — | 1328-34 |- 8.70) — 6.97| — 2.47 4.44 | 10.59 [14.25 15.93|14.50| 9.31) 3.31 [—1.91/ — 6.23] | 310) Verona (R.) 1788 2.6 | 4.37?| 9.5 ]13.0 | 15.25 |18.6 21.0 |18.33]16.5 | 11.0 | 375 | —06 Iıı.n 1789 0.0 35 5.25 |13.0 | 16.67 |16.1 |19.8 18.0 |15.83) 11.1 4.6 1.0 [10.38 1790 1.29 | 4.4 7.67 | 8.89) 15.0 |18.6 118.9 |20.33/16.17| 13.6 17.6 3.0 11.27 1791 3.8 4.0 79 12.6 | 13.67 16.75 19.87 19.9 |15.8 | 11.2 6.29 4.17 |11.33 1792 2.2 2.6 8.2 12.0 |14.33 18.2 20.2 !18.67'14.5 ! 12.0 6.4 1.6 !10.94 1793 0.92 | 4.04 | 7.19 | 9.08] 13.28 |17.42 21.51/20.44 15.47| 12.27 | 7.72 4.62 |11.16 1794 4.0 3.6 8.51 |13.13| 14.92 |17.61 20.73 18.58.13.84 10.2 7.54 2.76 1795 | —1.21| 1.87 | 6.9 |11.17) 16.23 |16.83 17 62 20.08.15.87| 12.9 | 5.91 4.0 Dovz über die nicht periodischen Änderu Febr. | März | April 4.47 4.45 2.46 4.19 5.05 4.83 — 0.12 3.37 4.06 6.01 4.66 2.12 6.53 3.83 5.74 6.99 6.94 3.37 10.09 9.12 7.34 6.83 758 8.16 5.78 3.34 7.33 9.25 9.45 7.71 8.15 10.5 10.7 10.6 81 71.2 12.2 8.9 9.1 8.8 10.3 3.47| 10.7 | 14.07 10.02 11.12 8.56 13.51 13.76 13.28 14.31 11.92 9.79 10.3 10.68 10.33 8.85 11.64 12.25 9.73 13.38 11.0 13.3 14.2 14.0 13.5 14.0 12.6 12.4 12.7 14.4 134 Verona. | Jan. | 1796 3.79 1798 1.56 1799 |— 2.72 1800 3.33 1801 2.41 1802 2.03 1503 4.14 1804 5.53 1805 2.65 1806 3.23 1807 127 1808 1.10 1509 2.84 1810 2.1 1811 |—05 1512 |—0.13 1813 1.25 1817 4.8 1818 4.1 1819 2.3 1820 1.8 1821 3.6 1822 3.1 1823 1.4 1824 2.9 1825 2.7 1826 2.8 1827 | 3.94 1828 3.09 Mittel | 2.27] 1775 |— 2.65 1776 |—5.52 1777 1—3.01 1778 0.70 1779 | — 2.97 1780 |— 2.90 1781 |— 2.09 1782 1.50 1783 2.37 1784 |—4.73 1785 |—1.95 5.39| 9.4 13.69 4.32| 8.12 | 12.06 19.58 20.08 18.66 21.22 21.84 21.65 21.03 21.04 19.58 20.57 22.38 22.66 20.27 20.01 22.35 20.12 19.48 19.9 19.7 20.9 21.8 20.2 22.5 22.2 22.8 18.9 | 23.3 20.6 | 22.8 13.81 | 20.86 | 24.11 Ins | 23.59 16.39 | 18.78 | 20.97 13.34 15.16 13.26 17.56 17.31 15.06 14.66 17.56 15.05 16.62 17.4 18.0 16.51 16.62 18.0 17.14 18.44 17.0 15.4 16.9 15.0 16.4 18.9 18.8 17.1 17.4 16.7 13.0 17.66 15.71 17.54 18.33 20.41 19.86 21.01 18.75 20.15 9.14 17.78 19.24 17.26 20.39 20.07 17.41 19.2 17.6 18.3 19.7 17.6 22.0 19.4 19.2 Mai | Juni | Juli | Aug. {e] Sept. 11.73 11.41 11.52 12.90 14.11 15.64 12.13 13.28 11.05 13.17 19.87 20.36 20.53 21.34 21.16 23.29 21.66 20.29 20.171151 20.39,17.56 23.291 17.34 14.72 21.26117.74 10.7 21.3 |16.53|11.64 19.42 18.68/13.67 20.18119.94|15.14 20.42113.13|13.15 20.41,16.4813.22 20.8 116.9 [11.4 18:5 16.8 113.9 20.3 1179 |14.ı 235 142 12.4 21.2 |ıs.7 Jı23 21.7 18.3 [13.7 23.3 |185 |13.6 22.2 17.9 |ı2.8 22.0 18.0 |13.8 23.6 |18.4 |14.9 20.65116.83 14.33 21.841835 |13.81 20.79|16.92]12.83] 18.3 16.98 16.73 18.37 17.99 18.93 16.11 18.66 311) Wien’ (R.) 2.49| 5.06| 6.31 1201 455| 7.55 —0.61) 4.17| 5.73 —0.41| 4.03| 10.55 3.78| 6.12] 11.71 —241| 658| 7.28 0.68| 4.62) 9.52 —2.00| 4.45| 8.60 4.75) 3.77| 9.31 —124| 3.43) 7.30 —0.30, —1.78| 5,62 10.54 11.01 13.09 13.35 14.55 13.13 13.56 13.85 15.12 | 15.00 | 17.04 15.30 15.62 15.29 14.40 14.80 17.16 17.54 17.66 16.58 | 16.73 16.90 15.97 18.32 15.79 16.44 17.08 19.88 18.80 17.61 16.31 12.64 | 14.25 18.06'14.09 17.02111.83 17.34/11.87 17.72|12.36 16.70|13.90 16.29/12.17 19.08|14.65 17.62,14.11 18.58115.37 17.26,15.23 15.91|15.36 8.77 6.98 7.98 7.97 9.51 9.02 8.06 7.75 10.10 5.95 7.96 ng’en 6.87 6.24 4.52 8.49 9.83 8.30 7.90 8.90 5.13 9.13 9.5 7.43 7.01 7.32 8.4 8.16 7.09 5.3 9.0 9.1 6.7 8.3 8.6 3.1 5.1 5.6 l$) 6.38 7.59 7.09 3.96 2.35 4.02 4.54 4.10 3.86 5.51 2.17 4.25 4.37 4.08 | | Oct. | Nor. | Dec. | Jahr 0.97 —0.18 1.46 3.72 3.31 4.93 3.68 3.37 2.46 5.73 3.26 0.96 4.54 4.77 2.18 0.91 5.63 4.7 5.9 3.9 3.2 4.7 4.6 4.0 5.9 4.4 5.2 7.02 4.65 3.25] 9.80 12.13 12.93 13.12 11.82 12.64 10.65 12.58 12.45 11.11 11.92 12.04 12.68 11.24 12.14 —0.70 — 1.80 —0.61 4.00 3.40 — 1.60 0.73 1.01 — 2.17 0.42 0.56 8.31 7.28 7.63 9.03 9.25 7.72 9.05 8.87 9.99 8.10 7.39 1786 1787 1788 1789 1790 1791 1792 1793 1794 1795 1796 1797 1798 1799 1800 1801 1302 1803 1804 1805 1806 1307 1808 1809 1810 1811 1812 1813 1814 1815 1816 1817 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1831 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. Wien. | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. —0.70| 0.79| 3.81) 10.50 | 12.19 | 15.97 | 15.60 |14.92 —161| 2.10) 4.50 7.20 | 11.20 | 16.83 | 16.74 117.12 1.000) 0.80) 4.66 8.71 | 12.95 | 16.90 | 19.42 115.05 —1.71| 2.63 1.42 9.85 | 15.46 | 15.23 | 17.54 |16.17| —0.36)| 3.50) 4.16 7.55 | 14.51 | 17.28 16.04 117.08 3.07| 1.64) 5.48 9.99 | 12.87 | 15.39 | 16.77 |17.44 —0.66| —0.61| 4.32 9.04 | 12.35 | 16.34 | 17.52 [17.03 — 2.77) 1.90) 2.85 6.26 | 12.08 | 14.64 | 18.95 [18.63 1.02) 3.62 5.80 12.40 | 14.66 | 17.27 20.06 16.02 — 6.16) —0.66| 4.08 10.47 | 13.26 | 17.16 | 15.19 117.08) 4.01 1.95) 1.12, 7.14 |13.79| 15.68 | 17.28 17.35 0.36 1.65) 3.14 10.76 | 16.25 | 16.40 | 19.09 |18.94 0.74 3.46) 5.25 9.31 | 13.57 | 16.56 | 17.28 118.06 — 656 —1.45) 3.02) 8.23 | 12.86 | 14.56 | 16.56 17.77 —0.48| 0.44| 0.54] 14.23 | 15.21 | 14.27 | 16.70 |18.26 0.631 0.42) 6.32] 9.46 | 15.14 | 14.87 | 15.96 15.45 — 1.65 —0.71| 4.74| 9.39 | 12.17 | 17.05 | 18.16 |18.42 —3.90)—2.83| 3.35| 11.15 | 11.72 | 14.97 | 17.37 |16.85 2201 0.04| 1.41) 8.71 | 13.60 | 15.62 | 17.39 116.26, —1.700—055| 2.57| 6.50 11.46 | 14.93 | 15.88 115.16 282] 275] 4.92] 6.59 | 15.15 | 15.70 | 16.98 |16.15 —0.14| 259| 2.31] 7.48 | 14.54 | 15.38 | 18.39 21.51 —0.02 0.12 —1.14| 7.46 | 14.73 | 15.87 | 18.44 118.57] —130) 2.17) 2.72) 6.15 |14.20 | 15.99 | 17.37 117.56. —1.93| 0.60) 5.88| 7.92 | 13.81 | 14.07 | 17.96 116.92 —4.80—0.28| 5.93) 9.41 | 16.43 | 20.34 | 19.70 17.76 —335]| 1.16| 4.52] 5.99 | 13.96 | 16.07 | 16.27 16.25) —3.06| 2.70) 3.09] 10.22 | 13.67 | 13.90 15.20 11402 —156/—3.74| 3.30| 10.20 | 11.12 | 13.96 | 17.80 16.56 — 225 3.02) 5.91| 8.76 | 13.83 | 16.00 | 15.63 115.48 0.62 — 0.17) 3.66) 8.75 | 12.36 | 14.99 | 15.56 |15.38 2.02) 4.41} 4.36) 4.58 | 13.84 ! 17.90 | 17.06 16,52, 155); 1.41 5.69] 10.67 | 13.20 | 16.27 | 17.27 |16.06 0. 2.67) 579| 9.83 | 12.56 | 16.73 | 17.80 |16.42 —3.69| 0.99) 2.99, 10.44 | 15.28 | 14.54 | 16.18 |19.13 1.001 —0.93| 3.13) 10.23 | 12.50 | 12.64 | 15.31 116.01 1.63| 2.26| 7.29) 9.71 | 14.52 | 17.22 | 18.30 |16.50 —5.77| 1.31] 4.65| 8.37 | 13.73 | 15.04 | 15.79 |16.92 0.55| 2.94| 3.94) 7.94 | 12.57 | 15.12 | 16.92 116.24 1.93) 1.13] 2.26) 9.68 | 13.17 | 15.41 | 16.42 |16.30 — 4.87) —1.49| 4.76) 8.54 | 10.89 | 15.34 | 18.48 118.83 —0.53)—2.29| 5-46) 10.31 | 14.64 | 16.91 | 18.81 15.71 — 1.03 —1.59| 4.73) 9.96 | 13.15 | 15.93 | 17.77 115.28 —2.88|—3.16| 1.98 8.43 | 11.05 | 13.03 | 16.82 |14.15 —6.53— 2.60 3.41) 9.60 | 12.92 | 16.05 | 17.16 116.73 —2.64| 0.89) 4.28 10.89 | 12.41 | 13.86 17.47 |15.76,11.29;10.53| 135 Sept.| Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 12.33 12.47 14.25 13.62 12.42 12.41 12.32 13.18 11.87 13.08 15.21 15.26) 9.74 14.87) 8.04 12.75. 8.96 13.52 8.11 14.62 10.45 13.63 10.61 11.13) 8.06 14.05, 8.99 13.21) 5.62 13.81) 7.71 13.42 9.88 14.38) 7.54 13.36 7.20 15.51) 8.33 13.6712.14 11.93|10.55 11.91 10.80 12.05 12.30 13.81 13.66, 13.96 12.54, 8.67 13.76 8.39 13.31 10.63 13.61, 9.64 14.61 9.11 12.63 6.80 13.94 9.40 12.68 9.33 12.55 7.69 12.94) 6.39 11.44, 6.83 6.40 9.61 8.22 9.28 7.75 8.11 7.40 9.64 8.32 11.26 9.35 7.78 8.57 7.78 6.22 9.35 8.39 8.14| 1.55 4.60 2.28 4.40 3.24 3.21 3.43 4.31 4.00 2.67 3.53 4.21 2.99 4.25 5.24 5.38 5.51 4.91 1.20 1.48 5.27 5.63 3.35 2.92 3.58 4.87 2.83 | 3.43 3.99 2.60 3.28 4.76 4.27 4.18 3.31 5.60 4.11 3.96 5.23 5.4l 3.35 0.19 4.15 0.05 4.43 3.51 | 0.99 3.21 — 6.40 0.60 2.48 1.28 0.95 2.38 — 0.56 2.67 — 1.09 1.50 — 3.29 — 2.55 0.49 1.38 1.79 0.66 — 2.01 0.63 3.37 0.85 — 3.29 2.06 2.40 0.58 —357 1.07 2.58 — 2.48 — 1.06 0.55 —0.92 — 0.52 — 1.10 3.29 0.12 1.74 4.39 3.50 2417 1.22 1.96 —5.72 1.52 0.35 7.86 8.66 8.15 8.70 8.80 8.97 8.29 8.50 9.54 8.34 8.78 9.77 8.90 7.36 8.88 9.17 9.18 7.79 8.12 za 9.34 9.32 8.00 8.36 8.75 9.65 7.72 7.99 7.73 8.09 7.79 3.84 9.04 8.96 8.27 8.41 9.66 8.25 9.13 8.72 8.28 3.54 8.38 6.09 7.58 8.21 136 Wien. | Jan. | Febr. 1832 |—0.67| 1.24 1833 |—4.57| 2.96 1834 3.45| 0.9 1835 0.49| 2.09 1836 |—1.30| 0.92 1837 |— 1.02] — 1.76 1838 |—6.32] — 351 1839 |—0.10| 1.36 1840 |—0.19| — 0.25 1841 |—0.89|— 2.61 1797-1804 | — 1.08) 0.13 1807-24[—1.14| 1.29 ee | man Jun. 1830 1828-34 Ze 1775-1804 | — 1.16) 0.82 1805-341 — 1.26, 0.75: ale a1 0.68 1780 | 29.56! 34.70 1781 | 30.83 | 38.61 1782 | 39.49 | 31.74 1783 | 38.40 | 40.76 1784 | 25.69 | 29.19 1785 | 32.39 | 30.69 1786 | 33.81 | 35.79 1787 | 22.50 | 38.74 1788 | 37.97 | 35.02 1789 | 27.04 | 38.17 1790 | 37.97 | 41.61 1791 | 39.18 38.87 1792 | 35.41| 35.11 1793 | 34.19 | 39.54 1794 | 32.55 | 40.67 1795 | 22.85 | 32,51 1796 | 43.64 | 39.93 1797 | 34.92 | 37.13 1798 | 36.28 | 39.86 1799 | 28.28| 31.45 1800 | 31.56 | 31.99 1801 | 37.45 | 34.63 1802 | 31.33 | 36.51 1803 | 26.18 | 30.80 März | April 3.89 | 8.50 4.09 | 7.26 3.56 | 7.49 4.31 7.56 7.69 | 8.66 1.89 | 7.48 3.35 | 6.22 1.54 | 4.81 0.09 8.11 4.50 | 9.59 3.47 |10.15 4.11 8.56 4.16 | 9.28 3.71 8.88 3.83 | 9.11 3.99 | 8.54 3.91 8.82 Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept.| Oct. 11.41 15.88 15.55 13.58 10.36 10.74 12.55 11.27 11.72 15.50 13.82 | 13.71 12.91 13.19 13.39 13.41 13.40 14.26 16.92 17.37 15.65 16.02 14.34 14.98 16.78 14.67 14.70 15.54 15.67 15.27 15.35 15.95 15.58 arm 15.77 15.85 14.88 19.75 13.06 16.66 14.18 15.75 17.50 15.58 17.69 17.31 17.09 17.18 17.10 17.32 17.13 1722| 312) Zwanenburg 45.51 42.13 33.20 36.52 34.88 32.01 32.29 43.56 36.89 31.26 42.91 42.24 39.54 39.54 45.27 37.41 37.24 39.06 40.17 33.48 35.04 43.10 40.72 39.47 44.61 49.12 43.87 49.14 41.50 42.89 47.35 44.34 46.91 42.67 41.86 49.37 50.13 43.21 52.18 48.27 48.62 48.19 49.10 41.43 [51.03 46.95 147.59 50.99 56.30 54.74 51.45 63.78 56.67 51.74 52.58 51.40 55.21 55.15 55.91 51.18 51.40 50.28 52.20 49.67 52.48 55.06 54.15 50.11 58.07 55.44 51.42 58.16 64.86 61.03 61.38 59.63 58.27 60.93 59.06 61.66 57.83 57.68 56.49 57.21 55.48 58.34 58.89 58.18 56.64 61.04 55.19 54.58 56.08 58.67 62.16 65.08 63.50 68.92 61.90 62.70 58.69 60.89 64.69 61.42 58.78 60.03 62.58 64:23 66.15 57.57 60.68 65.84 62.62 59.42 59.77 61.02 58.93 17.09 13.97 13.03 16.96 15.99 17.61 14.45 14.54 14.83 15.67 17.50 16.93 16.51 15.86 17.18 16.56 16.87 12.39 12.03 16.10 13.34 12.36 11.03 13.22 13.48 13.14 13.49 13.73 13.25 13.26 12.68 13.46 13.13 13.29 (F) 67.34 |60.97 66.25 160.58 61.53 |59.67 64.84 159.53 60.95 60.66 61.42 61.10 61.06 55.05 61.48| — 61.26 59.21 62.60 57.63 59.94 54.64 62.43 56.88 63.35 55.09 61.28 ,54.77 60.80 155.98 62.58 [61.93 62.79 159.99 62.77 56.79 63.56 58.97 60.32 156.92 62.83 59.67 63.48 159.56 65.18 158.61 8.55 7.96 8.43 7.75 9.42 7.69 6.76 9.56 6.48 10.55 9.24 8.79 8.61 8.05 8.65 8.43 8.54 52.58 51.95 48.16 51.90 45.08 51.17 46.90 51.01 47.71 48.33 48.92 47.72 52.46 49.04 55.64 48.46 48.91 51.80 48.84 50.30 52.88 52.85 50.42 |57.22 | 65.95 | 64.44 |56.04|50.40| Dove über die nicht periodischen Anderungen Nov. 2.10 3.90 2.78 —0.10 2.67 2.93 3.02 5.22 5.76 — 7.33 3.95) 2.66] 4.21/ — 0.25 3.99| 0.35 3.54 2.99 3.80 3.62 3.71 Dec. | Jahr 7.80 8.30 9.59 8.16 8.52 7.03 6.64 8.08 6.88 8.56 8.65 8.55 8.38 7.99 —0.97 4.42 1.64 — 1.00 2.83 —0.56 —0.45 1.09 8.46 34.09 35.68 34.54 30.38 32.96 32.73 36.03 22.54 40.68 38.56 33.36 38.91 40.14 31.87 43.00 31.89 40.12 29.70 28.59 35.52 37.60 | 39.22 37.57 49.02 50.26 47.56 49.91 46.09 46.78 46.24 47.73 46.83 48.07 48.47 48.20 48.08 49.01 47.81 48.74 49.07 49.01 45.05 47.98 49.36 48.75 41.75 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 137 Zwanenburg. | | Jan. Febr. | März April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dee. | Jahr 1804 | 40.45 | 36.26 | 37.41 | 44.46 | 56.94 | 59.89 | 62.80 | 62.31 | 62.08 | 51.65 | 37.78 | 30.16 | 48.56 1305. | 30.28 | 35.16 | 39.32 | 45.09 | 49.04 | 54.87 | 60.08 | 62.36 | 61.84 | 45.77 | 38.01 | 38.67 | 46.81 1806 |40.09 | 39.51 | 40.03 | 41.97 | 57.93 | 58.14 | 63.02 | 64.25 | 61.72 | 50.77 | 47.49 | 45.81 | 50.97 1807 |38.33 | 39.87 | 36.50 | 45.53 | 56.35 | 58.91 | 66.41 | 68.45 | 55.38 | 53.93 | 41.48 | 38.44 | 50.04 1508 |35.69 | 36.12 |35.63 | 41.81 | 58.55 | 58.26 | 68.62 | 66.44 | 59.09 | 47.22 | 41.70 | 33.18 | 48.58 1809 |30.10 | 40.66 | 41.56 | 42.03 | 58.12 | 58.18 | 62.87 | 64.18 | 59.22 | 48.68 | 40.98 | 39.64 | 48.91 1810 |30.09 | 34.20. 40.01 | 46.80 |51.24 58.35 | 64.04 | 63.82 | 62.06 50.24 | 43.14 | 40.49 | 48.78 ısıı |28.27 | 38.56 |43.99 | 50.35 | 61.37 | 63.94 | 64.98 | 63.30 | 58.72 | 57.05 | 47.26 | 40.47 |51,59 ısı2 [36.28 | 40.03 | 38.08 | 42.16 | 55.56 | 58.97 | 61.04 | 62.71 | 58.43 | 52.68 | 38.47 | 29.10 | 47.82 1813 |32.58 | 40.77 | 41.16 | 47.81 | 57.11 | 59.79 | 63.67 | 61.93 | 58.15 | 48.67 | 41.51 | 35.16 | 49.06 1814 |26.97 |27.88 | 34.31 | 50.59 | 50.66 | 56.31 | 64.91 | 62.49 | 58.22 | 48.40 | 42.82 | 38 50 | 46.94 1815 |28.40 | 39.87 | 45.83 | 49.06 | 56.52 | 60.32 | 60.27 | 62.23 | 58.62 51.81 41.03 | 33.94 | 48.99 1816 |35.62 | 33.62 | 39.06 | 47.10 | 51.87 | 55.38 | 60.98 | 59.80 | 57.27 | 51.37 | 38.58 137.10 | 47.36 1817. 139.77 42.52 41.24 | 42.96 | 52.09! 62.39 | 62.06 | 61.04 | 61.38! 44.53 | 47.33 | 36.6049 51 1518. |38.88 | 36.42 | 41.72 | 47.26 53.92 | 64.31 | 66.15 | 62.52 | 59.02 | 50.89 | 44.88 | 35.37 | 50.18 1819 |37.77 | 39.65 | 42.33 | 49.62 |57.24 | 61.62 | 65.18 | 66.50 | 61.07 | 49.88 | 40.55 | 33.20 | 50.44 1820 | 27.95 | 33.97 | 38.08 | 49.35 | 55.47 | 56.66 | 61.55 | 63.72 57.73 | 49.82 | 39.07 | 34.54 | 47.32 1821 |32.96 | 34.33 | 40.45 | 51.46 | 52.40 | 56.21 | 59.86 | 63.65 | 61.14 | 52.10 | 47.07 | 42.78 | 49.64 1822 |40.11 |41.66 | 45.89 | 48.64 | 58.63 | 61.22 | 64.46 | 63.54 | 57.84 | 53.32 | 47.69 31.48 51.53 1823 |20.30 | 35.20 | 41.05 | 45.06 | 56.19 56.28 | 61.93 | 64.24 58.99 | 50.17 | 45.23 | 41.82 | 48.26 1824 |39.64 | 37.78 | 40.32 | 45.97 |54 14 | 59.59 | 63.51 | 63.98 | 62.15 | 52.45 | 46.64 | 43.94 | 50.71 1825 | 40.38 | 38.67 | 37.62 | 48.70 | 55.46 | 60.49 | 63.85 | 63.17 | 62.54 | 53.98 | 45.53 | 41.94 | 51.09 1826 |28.67 | 39.50 | 42.77 | 48.11 | 53.87 | 63.92 | 68.69 | 68.49 | 60.50 | 56.03 | 43.58 | 42.58 | 51.46 1827 |32.99 | 28.70 | 42.12 | 49.83 | 56.08 | 59.96 | 64.25 | 62.73 | 59.52 | 53.62 | 41.16 | 44.39 | 49.76 1828 |36.14 | 35.64 | 43.17 | 48.69 | 56.36 | 62.08 | 65.70 | 62.53 | 60.79 | 52.18 | 42.80 | 42.53 | 50.76 1829 |26.93 | 31.76 | 37.59 | 46.71 | 55.42 | 59.66 | 62.99 | 60.94 | 56.10 | 50.68 39.58 | 25.13 | 46.22 1830 [28.38 | 28.30 | 41.94 | 49.41 | 55.48 | 57.23 | 65.26 | 61.33 | 56.56 | 52.12 | 45.46 | 34.06 | 48.10 1831 |32.06 |37.40 | 43.60 | 51.36 | 54.97 | 60.29 | 65.96 | 65.45 | 59.51 | 58.77 | 44.69 | 41.97 | 51.42 1832 | 32.73 | 34.30 | 39.85 | 48.97 | 51.84 | 60.34 | 60.02 | 63.70 | 58.38 | 52.72 | 40.13 | 39.74 | 48.60 1833 |29.70 |40 32| 37.17 | 46.20 60.18 62.56 | 62.86 | 59.28 | 57.61 |51.90 | 44.20 | 45.02 | 49.80 1834 143.94 ! 38.21 | 43.40 ! 45.77 58.14 | 62.46 | 67.99 ! 66.23! 61.76 | 53.19 | 42.51 | 41.311 52.18 1835 137.20 41.39 | 41.86 | 46.03 52.736258 64.986112 59.33 | 49.91 | 39.97 | 37.13 | 49.81 1797-1501 | 33.31 | 34.83 | 38.81 | 47.47 | 53.95 | 57.41 | 62.04 | 63.11 | 58.58 | 50.95 | 42.21 | 34.68 | as.19 1807-24| 33.33 | 37.39 | 40.40 | 46.86 | 55.41 | 59.43 | 63.47 | 63.59 | 59 15 | 50.73 | 43.08 | 36.98 | 41.20 en 32.68 | 35.15 | 41.29 | 48.26 | 55.40 | 59.96 | 63.92 | 63.70 | 59.79 | 52.44 | 43.84 | 39.11 1838-34 | 22.4 35.13 | 40.96 | 48.16 | 56.05 60.66 | 64.10 | 62.78 | 55.72 [55.12 42.77 | 38.54 | 49.58 Aufser den eben angeführten Beobachtungsörtern konnten in die Be- rechnung der Tafeln noch Albany, Boston, Carlsruhe, Harlem, Key West, Marietta, Montreal, Philadelphia, Strasburg, von welchen bereits früher Beobachtungen vorlagen, aufgenommen werden. Diese Ergänzungen folgen später, wo alle früheren Stationen, an welchen die Beobachtungen fortge- setzt worden sind, der Reihe nach aufgeführt werden. Physik-math. Kl. 1842. In Beziehung auf S 138 Dove über die nicht periodischen Anderungen Harlem ist nur zu bemerken, dafs die im allgemeenen Konst en Leiterbode veröffentlichten Beobachtungen mehrfache Fehler enthalten. Die früheren Rechnungen sind daher nach den von Hrn. Wenckebach gegebenen Zahlen berichtigt worden. Auch ist Brescia, Edinburg, St. Gallen, Tilsit in die Tafeln aufgenommen. Die folgenden Tafeln enthalten die mittleren Temperaturen und mittleren Veränderungen der gegebenen fünf Zeiträume, wobei die Jahres- mittel, wie früher aus den zwölf Monatsmitteln bestimmt sind. Mittlere Temperaturen 1807-1824. (R.) | Jan. | Febr. | März | Apr.) Mai |Juni | Juli |Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. [Jahr — Bologna 2.35| 4.96 | 8.43 12.16/17.12)19.89121.81/21.08117.62 13.14 7.82 | 3.46 |12.49 Wien —1.14| 1.29 | 4.11 | 8.56 13.71/15.67|17.09 16.93 13.25| 8.79| 3.99 | 0.35 | 8.55 Strasburg | —0.38| 2.25 | 4.22 7.59 11.83113.46.14.79114.53/11.69 7.87) 4.15 | 1.27 | 7.77 Harlem 1.01| 2.91 | 4.27 | 7.35 10.96 12.821422 14.26/12.32) 8.67) 5.33 | 2.64 | 8.06 Zwanenb. 0.59| 2.39 | 3.73 | 6.60,10.40,12.11,13.98,14.03,12.07| 8.32) 4.92 | 2.21 | 7.60 Mittlere Temperaturen Aug. 1820-Jun. 1830. (R.) | Jan. Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli Aug.|Sept.| Oct. | Noy. | Dec. [Jahr] Rom 5.571 6.67) 8.661 1.40 14.70|17.14|19.82 19.98'17.40114.07| 892 7.19l12.63 Bologna 1.75| 4.13] 8.6412.82 16.83119.68122.03/21.54 17.86/13.00| . 6.95) 3.80112.42 Brescia 2.09 423] 8.27 11.95,14.80,17.05 19.37/19.08 16.09112.16) 6.83 3.83[11.31 St. Gallen |— 1.76) 0.30) 3.89] 7.84 11.0712.86114.75[14.32|11.70| 7.44| 3.05) 1.07 7.21 Wien — 165 0.44) 4.16) 9.2812.91|115.27|17.18116.51)13.26) 8.61 354 1.16] 8.38 Strasburg |— 1.13] 1.05) 4.86) 8.30.11.55,13.83|15.25|14.84 12.17| 8.07) 4.10, 2.28] 7.93 Schiedam 1.000 231) 4.86) 8.00111.0713.25|14.57|14.46|12.78| 9.52) 5.92] 3.90| 8.47 Harlem 0.71 2.15) 4.78 7.94 10.91/13.14|14.5014.40112.63| 9.37| 5.78] 3.69| 8.33 Zwanenb. 0.30 1.40 4.13| 7.23|10.40 12.43114.18/14.08|12.35| 9.08 5.25) 3.161 7.83 Edinburg 1.77) 2.70) 4.22] 5.90) 8.25 10.65,11.86|10.98| 9.63) 7.18| 4.38] 3.08] 6.72 Sinpherop. 0.62) 0.211 2.58) 6.74 10.77 14.12]16.39/15.52|11.88] 7.72 4.13) 1.83] 7.71 Moscau — 8.09) —7.06| —2.17| 4.53| 9.76 12.96|14.83|13.64) 9.68| 3.19 — 1.80) — 6.21| 3.60 Archangel |— 10.24) —8.60| — 4.12 0.60) 5.8010.06|12.59|10.71| 7.08| 1.63 — 3.96 —8.65| 108 Tilsit — 4.07 —3.21! 0.63) 4.94! 9.25112.91 14.13,13.71/10.45 6.14) 1.82! — 1.181 5.46 | Albany — 3.75|— 2.42! 1.65! 7.09/12.70|16.58117.93:117.34.13.42! 8.131 2.59 osil 7.62 Mittlere Temperaturen 1828-1834. (R.) | Jan. | Febr. | März |Apr.| Mai | Juni] Juli | Aug.|Sept.| Oct. | Noy. | Dee. [Jahr Er 0.47! 0.34 3.75 8.37 12.35,15.61/16.61/16.12112.39 7.77| 384| 0.518,21 Sebastopol| 0.61 1.29) 4.33) 8.32 13.10,16.91/18.04117.71/14.05 ss2| 4.82 2.33|9.19 Nicolajef | 405-211] 1.93 8.17 13.29 16.72 17.91 16.98 12.33 732) 2.37 —2.07| 7.61 Tambow |--8.70 |—6.97)—2.47| 4.4410.59,14.25/15.93114,50| 9.31) 3.81 /— 1.91) — 6.23|3.89 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. Mittlere Temperaturen 1 828-1834. 139 | Jan. ! Febr. | März |Apr- Mai | Juni Juli | Aug. Sept.|Oct.| Nov. | Dec. [Jahr Moscau —9.48| — 7.311 — 2 89| 4.01 |10.19|14.21|15.65/14.13| 8 94| 3.01 |— 2.86) — 7.14] 3.37 Wien — 2.12) — 0.19) 3.71) 8.88 |13.19115.35/17.10 15.86 12.68) 8.05 | 2.99| 0.46| 7.99 Bogenhaus. |—2.66 — 0.13) 3.04) 6.67 |, 9.72|12.04113.65j12.81/10.58 6.77| 2.52] — 0.28] 6.23 Carlsruhe [—053| 1.88] 5.14] 8.97 |13.11/14.81|16.39 15.13112.30 8.77! 4.16) - 1.90| 8.50 Strasburg |—0.86| 1.56) 4.72| 8.11 |12.18/113.89|15.67 14.40 11.53 8.03) 3.87) 1.79| 7.90 Schiedam 0.901 2.14 4.76| 7.97 111.42113.19114.8614.02112.02) 9.51 | 5.34 3.46| 8.29 Harlem 1.011 2.24] 4.66] 7.96 |11.43]13.25114.82 14.09 12.21 9.71] 5.401 3.47|8.35 Zwanenburg| 0.37) 1.69] 3.98] 7.18 |10.68112.73[14.40.13.68111.87 9.38| 4.781 2.90] 7.80 Ackworth 1.84| 3.43| 4.79| 6.44 | 9.43111.64|12.93|11.95|10.15|8.08| 4.73| 3.61] 7.42 Boston — 2.12} —1.53]| 2.05! 6.39 11.08 15.38 17.68 16.92 13.15 8.58] 4.23) — 0.26[ 7.63 Chiswick 2.18| 3.82) 5.26] 7.34 |10.74112.76,13.96,13.18|11.16| 8.84 | 5.21] 3.82|8.19 Mittlere Temperaturen 1797-1804. (R.) | | Jan- | Febr. | März |Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug.|Sept.|Oct.| Nov. | Dec. [Yabr] Verona 2.33] 3.46 7.24 |12.35115.79|18.65|20.79|21.23|17.68!13.00| 7.74 | 2.90]11.93 Wien —1.08| 0.13 3.47 |10.15 13.82 15.54|17.31117.50. 13.73 9.24| 4.21 |—0.25| 8.65 Arnhem 0.36, 0.92) 3.24 | 7.76,10.9812.12|14 12 14.11111.56| 7.81) 4.19 | 0.68| 7.32 Harlem 0.89| 1.52) 3.65 | 7.69 10.80,12.30 14.07|14.49112.52| 8.86| 4.83 | 1.40] 7.75 Zwanenburg 1.07) 1.75) 3.52 | 7.37]10.25,11.78 13.84 14.32 12.31 8.91) 5.02 1.68| 7.65 | Edinburg 2.40, 2.49) 3.51 | 5.92] 8.28111.02,12.17,11.88| 9.34) 6.99) 3.70 | 2.17| 6.71 | Andover —2.35|— 2.59, 1.04 | 6.37|11.38,16.03,17.73]17.26|13.25| 8.28) 2.54 |—1.17| 7.31 Der allgemeine Character dieser 4 Perioden wird durch folgende Ver- gleichung der Jahresmittel bezeichnet: [1807-1824]1820-1830] Unt. Palermo 13.37 Mailand 10.10 Genf 7.61 Wien 855 München 71.26 Regensburg 6.52 Stuttgard 7.61 Carlsruhe 8.30 Strasburg 774 Paris 8.41 London 7.56 Zwanenburg 7.60 Harlem 8.06 Berlin 6.81 Danzig 6.24 Torneo — 0.43 Salem 7.25 13.63 10.36 7.52 8.38 7.51 6.84 7.83 8.65 71:93 8.73 az 7.83 8.33 7.46 6.02 0.72 7.13 —+0.26 0.26 — 0.09 —0.13 —+0.25 —+0.32 —+0.22 0.35 —+0.16 —+0.32 +0.41 —+0.23 —+0.27 —+0.65 — 0.22 — 0.29 —+0.48 52 140 Dove über die nicht periodischen Änderungen [1807-1824|1797-1504] Unt. Madras 22.23 22.41 | +0.18 Palermo 13.37 13.81 | +0.44 Mailand 10.10 10.58 | +0.48 Innsbruck 7.39 7511, \-7.0.12 Wien 8.55 8.65 —+-0.10 Regensburg 6.52 726 | +0.74 Stuttgard 7.61 8.36 | +0.75 Harlem 8.06 7.75 —0.35 Zwanenburg 7.60 765 | +0.05 London 7.56 | 8.12 | +0,56 Berlin 681 | 6.93 | +0.12 | Salem |. 7.25, |... 7.76 ‚| -r0.41 | [1520-1830 1828-1834] Unt. Mailand 10.36 995 | —0.41 Brescia 11.31 11.02 | — 0.29 St. Bernhard | — 0.82 | — 0.80 | +0.02 Genf 7.52 7.89 | +0.37 München 7.51 756 | +0.05 Augsburg 6.76 6.38 | —0.38 Stuttgard 7.83 7.47 | —0.36 Regensburg 6.84 6.80 | — 0.04 Wien 8.38 799] —0.39 | Moscau 3.60 3.37 | —0.23 Tilsit 5.46 5.14 | —0.32 Danzig 6.02 5.68 | — 0.34 Berlin 7.46 7.08 |] —0.38 Schiedam 8.47 8291 —0.18 Harlem 8.33 8.35 | +0.02 Zwanenburg 7.83 780 | — 0.03 Carlsruhe 8.65 850 | 0.16 Strasburg 7.93 7.90 | —.0.03 Paris 8.73 8.67 | — 0.07 Edinburg | 6.72 | 6.91 | +0.19 | Boston | 6.76 | 7.63 | +0.87 Die mittlere Veränderlichkeit, darunter wie früher das Mittel der je- desmaligen Abweichungen (das Zeichen derselben unberücksichtigt) verstan- den, war: der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 141 Mittlere Veränderungen. 1807-1824. Jan. | Febr. | März ! April| Mai | Juni} Juli | Aug.!Sept.| Oct. |Nov.|Dec. | Jahr j P | o*| P | Bologna 0.87 | 1.44 | 1.57 ! 1.44 | 0.96 ! 1.31 | 0.76! 1.01 | 1.09 | 0.88! 1.09 | 0.99 | 1.12 Wien 1.93 | 1.40 | 1.45 | 1.39 | 0.89 | 1.26 | 1.03 | 1.10 | 0.89 | 1.08 | 0.74 | 1.77 [1.49 Strasburg 1.76 | 1.71 | 1.22 | 1.22 | 1.24 |1.07)1.10|0 94 | 0.70 | 1.04 | 1.47 | 1.83 | 1.28 Harlem 2.11 | 1.31 | 1.10 | 1.09 | 1.25 | 0.93 | 0.90 | 0.60 | 0.60 | 1.00 |1.42| 1152| 1.15 Zwanenburg | 2.09 | 1.35 | 1.05 | 1.11 | 1.06 | 1.02 0.84 | 0.63 | 0.61] 0.93 | 1.21 | 1.50| 1.12 Aug. 1520 — Juli 1830. o Rom 0.73 | 0.81 | 0.59 | 0.87 | 1.01 | 1.41] 0.75 | 0.97 | 0.96 | 1.33 | 0.95 | 0.99 | 0.95 Bologna 1.30 | 1.56 | 1.27 | 0.96 | 0.96 | 1.41 | 0.46 | 1.10 0.73 | 0.44 | 1.31 | 1.08 | 1.05 Brescia 1.26 | 1.76 | 0.95 | 0.96 | 0.64 | 1.15 | 0.60 |1.02 | 0.82 | 0.68 | 1.00 |1.43 | 1.02 St. Gallen 1.90 | 1.38 | 1.70 | 1.81 | 1.78 | 1.82 | 1.45 | 0.57 | 0.67 | 0.98 | 1.69 | 2.28 | 1.50 Wien 2.69 | 1.88 | 1.21 | 0.77 | 0.93 | 1.05 | 1.03 | 1.07 | 0.59 | 1.03 | 1.44 | 2.03 | 1.57 Strasburg 2.50 | 2.04 | 1.09 | 0.81 | 0.86 | 1.16 | 0.72 | 0.74 | 0.66 | 0.68 | 1.76 | 2.30 | 1.28 Schiedam 2.43 | 1.64 | 0.66 | 0.65 | 0.62 | 0.81 0.84 | 0.52 | 0.73 | 0.78 | 1.30 2.38 | 1.34 Harlem 2.45 | 1.61 | 0.77 | 0.71 | 0.71 \ 0.86 | 0.71 | 0.44 | 0.76 | 0.66 | 1.24 | 2.44 | 1.34 Zwanenburg 2.35 | 1.56 | 0.84 | 0.64 | 0.51 | 0.96 | 0.73 | 0.50 | 0.75 | 0.64 | 1.16 | 2.33 | 1.30 Edinburg 1.38 | 0.87 | 0.57 | 0.59 | 0.52 | 0.95 | 0.62 |0.72 0.91 | 0.80 | 0.98 | 0.96 | 0.99 Simpheropol | 1.47 | 1.64 | 2.47 | 2.03 | 2.08 | 2.49 1.70 | 1.60 | 1.68 1.00 | 1.87 | 1.63 | 1.78 Moscau 2.94 | 1.54 | 1.32 | 0.83 | 1.05 | 1.38 1.26 | 0.96 | 1.26 | 1.20 | 1.69 | 2.36 | 1.48 Archangel 2.39 | 1.96 | 1.66 | 1.35 | 1.44 | 0.93 | 0.91 | 0.71 | 0.68 0.63 1.57 | 1.98 | 1.35 Tilsit 3.29 | 2.17 ! 1.19 ! 1.50 ! 1.24 | 1.05 ! 1.40 | 0.57 | 0.76 | 0.79 | 1.38 2.29 11.47 Albany 1.64 | 1.51 | 1.16 | 1.22 | 1.02 |0.92 0.93 | 0.64 | 0.92 0.66 | 1.02 1.25| 1.07 1828 — 1834. Simpheropol 1.21 | 1.16 | 1.09 | 0.82 | 0.49 | 1.17 | 0.80 | 0.63 | 1.05 | 0.72] 1.16 | 1.35 | 0.97 Sebastopol 1.22 | 0.91 | 1.21 | 1.07 | 0.74 | 0.95 | 0.89 | 0.56 | 0.66 | 0.94 | 1.30 | 1.29 | 0.98 Nicolajef 158 | 1.13 | 0.83 | 0.68 | 0.61 | 1.18 | 0.92 | 0.78 | 0.63 | 0.66 | 1.06 | 1.58 | 0.89 Tambow 1.65 | 0.84 | 0.75 | 0.61 | 0.81 |1.09 11.06 1.09 | 1.05 | 0.97 | 0.79 | 1.43 | 1.01 Moscau 2.73 | 1.15 | 0.65 | 0.75 | 0.43 | 0.97 | 0.63 | 0.57 | 0.65 | 0.88 | 1.63 | 1.54 | 1.05 Wien 2.32 | 1.93 | 0.62 | 1.00 | 1.44 | 1.39 | 1.07 | 1.22 | 1.05 [0.95 1.15 | 2.20 | 1.36 Bogenhausen | 3.00 | 1.42 | 0.75 | 1.09 | 1.07 | 0.79 0.79 1.06 | 0.86 |1.04 | 1.09 | 1.90 | 1.24 Carlsruhe 2.89 | 1.53 | 0.79 | 0.92 | 1.01 | 0.75 | 0.73 |1.08 | 0.82 | 0.81 | 0.83 | 1.90 | 1.17 Strasburg 2.85 | 1.49 | 1.03 | 0.79 | 1.16 | 0.78 | 0.76 | 0.97 | 0.84 | 0.85 | 0.85 | 1.81 | 1.18 Schiedam 1.96 | 1.30 | 1.10 | 0.67 | 0.74 | 0.55 | 0.66 |; 0.91 | 0.61 | 0.79 | 0.74 | 2.25 | 1.02 Harlem 1.95 | 1.50 | 0.98 | 0.79 | 0.67 | 0.53 0.75 | 0.89 | 0.69 | 0.76 | 0.75 | 2.33 | 1.05 Zwanenburg 1.83 | 1.53 | 1.05 | 0.73 | 0.82 | 0.65 | 0.93 | 0.89 | 0.75 | 0.72 | 0.77 | 2.27 | 1.08 Ackworth 1.55 | 0.79 | 1.05 | 0.53 | 0.78 | 0.43 | 0.32 | 0.73 | 0.69 | 0.73 | 0.51 | 1.49 | 0.80 Boston 1.11 ! 1.88 ! 1.00 ! 0.84 | 0.94 | 1.06 : 0.75 | 0.80 | 0.77 | 0.59 ! 0.91 1.92! 1.05 Chiswick 1.56 | 0.87 | 1.17 | 0.73 | 0.76 | 0.46 | 0.63 | 0.77 | 0.32 | 0.67 | 0.52 | 1.57 | 0.87 142 Dover über die nicht periodischen Anderungen Mittlere Veränderungen. 1797 — 1804. | Jan- | Febr. | März | Apr. | Mai |Juni | Juli | Aug.|Sept.| Oct. |Nov.| Dec. |Jahr Verona 1.74 | 1.34 | 1.38 | 1.56 | 1.44 | 1.53 | 0.81 | 0.74 | 0.92 | 1.15 | 1.35 | 1.29 | 2.03 Wien 2.21 | 1.36 | 1.47 | 1.41 | 1.29 | 0.87 | 0.69 | 0.99 | 0.97 | 1.01 | 1.06 ‚1.77 | 1.26 Arnhem 2.05 ı 1.18 | 1.07 | 1.36 | 1.18 | 0.85 | 0.84 | 0.69 | 0.79 | 0.67 | 0.70, 2.27 | 1.14 Harlem 1.83 | 1.21 | 1.02 | 1.16 | 1.07 | 0.57 | 0.93 | 0.51 | 0.71 | 0.58 | 0.59 | 2.00:] 0.93 Zwanenburg 1.85 | 1.00 , 096 | 1.16 | 1.27 | 0.64 | 0.94 | 0.44 | 0.76 | 0.5& | 0.76 1.82 1.01 Edinburg | 0.76 | 0.83 | 0.77 | 0.93 | 0.92 ! 0.80 | 0.94 | 0.40 | 0.66 | 0.54 | 0.50 | 0.58 | 0.72 Andover | 0.98 | 0.81 | 0.94 | 0.76 | 1.00 | 0.30 | 0.67 | 0.83 | 0.57 | 0.84 | 0.98 1.59 | 0.85 Die mittleren Temperaturen der Abhandlung sind: Ergänzung der Tafel I. der zweiten Mittlere Temperaturen 1835-1839. (F.) | Jan. Philadelphia 130.75 Ancaster 27.04 Bath 22.98 Dover 23.42 Boston 27.27 Mendon 26.06 Marietta 32.74 Montreal 13.98 Key West 69.81 Chiswick 36.58 1807. 1808. [Bologna | Wien |Strasb. [Harlem | Zwanbg. Bologna| Wien |Strash. Januar — 1.000 0.20) 1.57| 2.21 —0:68)| %12| >1.17 Februar — 1.301 1.21) 0.34 1.10 — 2.46 — 1.17 — 1.73 März — .|--1.80)— 2.06 | — 2:37 | —1.73 —4.53 | — 5.25 — 3.27 April — [—1.08| — 0.56 —0.79| —0.59 — 2.36 | —1.10| — 1.28 Mai e= 0.83) 1.27| 0.42 0.42 1.18| 1.02) 1.99 Juni — 1.0.29) — 0.05 | —0.20.| — 0.23 —0.99| 0.201 — 0.50 Juli —_ 1.301 2.66| 1.40 1.30 0.89| 1535| 1.70 August _ 458| 3.74) 1.84) 2.16 0.32) 1:64| 1.31 September| — | 0.17|—1.68|— 1.87 | — 1.67 | 0.68| 1.13 —0.02 October — | 2:09] : :1:57.|- 1:14 1.42 — 2:34 |429|2.48 Novemberj — | 1.64| 0.93! — 1.07! —0.71 — 1.22 | — 0.64! — 0.04 || _ | 0.50|—0.99| 0.50) 0.65 — 2.56 | —3.64| —3.58 | Febr. 26.97 22.10 20.24 20.94 24.11 21.88 23.82 16.08 70.63 | 39.32 36.97 32.31 30.20 31.16 33.60 33.12 41.40 27.50 71.85 48.41 | 60.75 42.96 40.92 41.42 44.29 44.38 40.09 40.02 74.97 42.09 | 44.84 Für Montreal sind, da die Beobachtungsstunden seit 1836 andre als früher, die Jahre 1836-1840 zur Bestimmung der Mittel gewählt, für Key West die Jahre 1834-1838, für Philadelphia Aug. 1834-Juli 1839. Tafel I. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1807-1824. 53.32 51.20 53.06 53.99 55.30 61.82 53.38 78.45 52.11 März | April | Mai | Juni 68.01 61.30 61.16 63.44 63.90 65.04 68.95 65.97 181.44 60.51 Juli 73.77 68.39 68.70 69.94 71.22 72.56 72.95 69.67 82.41 70.71 64.55 65.06,58.16 65.70 57.96 67.45 68.28| 70.38 66.21 82.93 63.14.62.33/56.54/49.82 Aug.|Sept.| Oct. 63.26|50.95 57.31147.43 47.20 46.62 49.18 49.56 50.83 45.10 76.72 60.12 60.88 62.27 53.50 81.05 | Noy.| Dee. [Jahr 30.94)50.09 36.97/27.72|45.16 34.88 23.84|43.72 34.8224.44[44.41 137.90 28.10]46.84 37.80 26.94/46.82 41.42)32.35[51.04 32.70|18.69|42.32 |74.29/71.66176.35 43.30,38.99|49.20 139.53 [Harlem |Zwanbg, 0.53 1.05 — 0.93 | —0.56 — 2.41 | — 2.12 —221| — 2.24 1.69 1.39 —0.36 | — 0.52 1.90 2.29 1.27 1.26 0.04 | — 0.03 —1.22| — 1.56 —0.98! —0.61 — 2.00) —1.69 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. Taf. I. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1807-1824. 1509. | Bologna Wien | Strasb. Januar 0.221—0.16 1.601—1.69 Februar 1:74| 088] 2.70| 1.99 März 027/—1.39| 0.34| 0.44 April — 3.36 | — 2.41 — 2.83 | — 2.14 Mai —2.92| 0.49| 026| 1.30 Juni 051) 0.32 — 0.62 | — 0.50 Juli —0.11| 0.28) — 0.33 | —0.57 August 0.32| 0.63 —0.02 | — 0.20 September| —3.22| 0.11] 0. |—0.33 October | — 1.14 |— 1.59] — 1.49 | — 1.00 November! — 1.32 ! —1.07!— 1.72 !— 1.06 December| 054 1.71] 167] 1.14 1810. Januar —0.28 | — 0.79] — 2.98 | — 1.36 Februar | —.1.36 | — 0.69] — 3.50 | — 1.45 März —1531 2a 1728| —-0.13 April — 0.36 |—0.64| 0.08| 0.01 Mai 0.08| 0.10) — 1.66 | — 2.40 Juni — 2.09 | — 1.60 — 0.46 |— 1.15 Juli —0.01| 0.87) — 0.46 | — 0.82 August —0.68 | — 0.01| — 0.78 | — 0.37 September] —0.92| 2.26) 1.81) 1.18 October | —0.04|—0.46| 0.63 | —0.42 Krohn —0.42/—041| 093| 0.24 December| 2.04| 2.05) 173| 1,50| tenlile Januar — 1.18 | — 3.66) — 1.98 |— 2 09 Februar 034|—157) 128| 0.44 März 12742282 —192| 161 April 0.74| 085 211] 1.78 Mai oz Sal 231 Juni 141| 4.67| 250| 1.39 Juli 1.091.361 71 0.52 August —0.48|) 0.83, 0.11|—0.28 September] 0.68 0.42 0.30) 0.04 October | 296| 335) '3.12| 2.97 Novemberl 1.38| 0.88 1.41| 1.72 December| 004| 023] 057| ı136| Harlem |Zwanbg. — 1.47 1.45 0.52 — 2.14 1.20 —0.56 0.27 0.26 0.03 — 0.90 —0.93 1.18 —1.44 — 1.42 —0.77 — 0,03 —1.85 — 0.48 0.25 0.10 129 — 0.22 0.03 1.56 — 2.2 0.52 1.51 1.55 2.65 2.00 0.67 = —0.19 2.81 1.85 1.55 Bologna — 1.48 0.74 —0.93 — 2.46 1812. Wien | Strasb. |Harlem — 2.211 — 1.58 1.47 —0.13 1.07 1.13 0.41) — 0.21 | — 0.76 — 257 — 2.53 | —1.61 0.25 1.10 0.86 0.40) — 0.04 | — 0.27 — 0.81) — 1.28 | — 1.27 —0.68| — 0.88 | — 0.33 — 1.32 — 0.20 0.01 1.76 1.10 1.27 — 1.16) — 2.36 | — 2.29 — 3.92) — 4.41 \— 3.70 1813. — 1.92] — 1.27 | —0.34 1.41 1.09 1.67 — 1.02) — 0.55 0.32 1.66 0.93 | 0.31 3 /— 0.04 — 0.02! 1.11 — 1.77) — 0.87 0.60 — 1.29) — 1.33 0.57 — 1.96 — 1.32 | — 0.17 — 1.34| — 1.21 | — 0.32 —0.65| 0.11) — 1.04 — 0.56) — 0.29 | — 1.12 0.72) — 1.21 | — 0.73 1814. — 0.41] — 1.32 | — 3.30 — 5.03) —4.52 | — 4.50 — 0.81] — 1.94 | — 2.55 1.64| 1.62 1.68 — 2.59) — 1.83 |— 1.62 — 1.71 — 0.78 | — 1.04 0.71 0.70 0.86 — 0.37) — 0.74 | — 0.40 — 2.45 — 0.87 | —0.17 — 1.011 — 0.93 | — 1.05 0. 0.44 | —0.06 2.23| 2.58 0.58 143 Zwanbg. 1.30 1.17 — 1.03 — 2.09 0.07 — 0.20 — 1.07 —0.39 — 0.32 0.86 — 2.04 — 3.50 —0.33 1.50 0.34 0.42 0.76 0.16 0.09 — 0.74 — 0.45 — 0.91 —0.70 —0.81 — 2.83 —4.22 —2.71 1.65 — 2.11 — 1.33 0.64 —0.49 — 0.41 — 1.03 — 0.12 0.68 —L—— nn De ze EEEEEESSEEEESSEEESSEEEEEEE 144 Dover über die nicht periodischen Änderungen TafelI.a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1807-1824. | Bologna| Wien | Strasb. | Harlem|Zwanbg. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December | Januar Februar März April Mai Juui Juli August September October November December 1815. — 0.78) — 1.11) — 2.27 | — 2.41 0.64| 1.731 1.96| 1.00 197| 180) 2.11] 251 054| 020) 0641| 1.01 0.58| 0.12] 0s8| 0.68 —129| 033) 0.02| 0.6 —1,51|—1.46|— 1.02 | — 0.74 — 1.08 |—1.45|— 1.02 |— 0.42 —0.02 |— 1.20|— 0.09 |— 0.12 Eu —054| 0.53 —1.22|—1.39—2.23|—1.27 —2.26 |—2.83| — 0.99 | — 1.06 1816. —0.08] 1.76| 121] 085 — 186) —1.46|— 1.85 |— 1,57 —1.13 | —0.45| — 0.32 | —0.62 0.14| 0.19)—024| 0.07 — 1,52 | —1.35|— 1.99 | — 1.60 —1.19|— 0.68|—151|— 1.81 —1.31|—1.53|— 2.02 |— 1.27 — 2,58 | —1,55|—1.92|— 1.57 0.18 |— 0.95 — 0.39|— 1.12 u -o2| ou 1.98 —o.71 — 1.97 —116|—141| o.11| 032] 1817. 252| 316| 350] 3.09 264| 312 214| 21 1.07) 025|—0.13| 0.36 — 1.76) —3.98| — 2.85 |— 1.53 —0.12| 0.13|—1.18|—1.46 1831| 223) 126| 1.09 0.59 | — 0.03| — 0.92 | — 0.87 1.12|—0.41|— 1.29 |— 1.12 1.68) 0561 142| 0. —1.94|— 2.57 — 2.511 — 2.82 0.881 0.77) 1.35| 227 024| 0.20—0.24|—0.22| — 2.18 1.09 2.41 0.98 0.49 0.40 — 1.42 —0.60 — 0.24 0.48 —0.90 — 1.39 1.02 — 1.67 — 0.60 0.11 — 1.57 — 1.80 — 1.10 — 1.68 — 0.84 0.28 — 2.00 0.05 2.86 2.27 0.37 —1.73 — 1.47 1.31 —0.63 —1.13 0.99 1.91 —0.17 —.0.48 | — 0.87) — 0.24 | — 0.27 0.68) 0.41) — 0.48 | — 0.08 0.66 0.56 —0.76 | — 0.04 0.88 0.28 1.21 1.06 0.24 127] |-1.80 10.26 | 0.72 1819. 0.22| 1.14] 191] 2.42 1.74 1.35) 0.74 0.92 1.67 1.68| 0.48 0.87 224| 1.27) 1.03) 1.00 0.38|—1.15| 0.30) 0.79 041| 1.061 055| 0.46 1.19| 0.71) 0.84) 1.00 052/|—051| 0.31] 1.61 0638| 071 057| 0.83 1.16 | —0.40| — 0.26 | — 0.36 118| 0.19) —1.08 | — 1.08 054|—1.17 1820. 0.62] 2.551 — 1.44 — 221 0.54 | — 0.30) — 0.75 | — 1.26 0.37 | —1.12| —1.66 | — 1.07 224| 1883| 180| 0.75 1.68| 1.57| —0.20 | —0.58 0.91) —1.13| — 1.57 | — 1.40 1.09 | — 0.91| — 0.23 | — 0.52 3.62] 2.20) 1.17 |—0.30 0.48 | — 0.71) — 1.38 | — 0.60 0.66 | — 0.12] — 0.90 | — 0.54 — 0.22 a —2.691— 1.11 054 |—1.45| —0.43|— 1.13] | 2.46 —0.43 0.59 0.18 — 0.66 2.16 1.19 1818. Bologna| Wien | Strasb. | Harlem|Zwanbg. 1.12 2.69 2.47 2.76 — 2.06 0.13| 0.19 | — 0.36 1.87 158] 0.50 0.60 1.24 2.11 1.30 0.24 0.08 |) —0.51| —1.11| — 0.48 0.81 0.60 1.62 2.00 0.39 0.18) 1.08 1.35 0.07 0.80 0.85 —0.38 —1.12 0.41.52 | —1.67 — 2.39 — 1.52 — 1.03 1.06 0.03 — 1.23 —0.55 0.06 —0.62 — 0.40 — 1.78 — 1.08 = der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. Tafel I. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1807-1824. 1821. | Bologna Wien |Strasb. |Harlem Januar 122| 2.14} 1.46| 0.36 Februar | —.0.06 |—2.22|—3.11|— 1.30 März —0.03)—0.98| 0.60| 0.02 April 224| 1.67| 154| 1.99 Mai 0.78 |—1.21— 1.80.|—1.77 Juni — 1.19 — 3.03] — 1.66 — 113 Juli 0.49 | —1.78|— 1.38 | — 1.25 August 1.52 |—0.92) 0.45 0.15 September| 2.28| 051] 0.75| 1.40 October | —0.141—0.40 0.09| 0.67 November! 128| 1.61! 257! 231 December | 1.64| 2.94| 356| 2.86 1822. Januar 1.52] 2.77] 1.93|| 3.29] Februar 214| 0.97| 1.46| 2.09 März 4.87| 3.18) 3.24| 2.69 April 1.04| 1.15) 0.98) 0.97 Mai 1.08| 0.81} 158) 1.37 Juni 4.51 155) 3.68| 2.29 Juli 059| 121] 051| 0.45 August —0.18)—0.43| — 0.21| 0.16 September) 0.68| 0.06| 0.15 |—0.56 October | —0.14| 1385| 1.0| 135 November| —0.02) 0.12! 1.99| 2.44 December | — 0.06 |— 0.23, —2.83 | — 2.62 1523. Januar — 1.18 | — 4.63] — 3.05 | — 5.56 Februar |—056| 0.02) 1.29|—0.56 März —133| 054—0.05| 0.39 April —0.56 1— 0.19) — 0.54 | — 1.03 Mai 0.48| 0.02) 0.67| 0.29 Juni — 0.49 |— 0.63) — 0.93 | — 0.57 Juli —0.01|— 1.30) — 0.92 | — 0.73 August 1.022 |—0.01| 0.87| 017 September| 0.98] 0.36) 0.38|—0.25 October 016) 0.851 —0.67 | — 0,56 Novemberl — 1.32 —0.03 —0.32| 0.94 December| o.14| 1390| 2341| 227] Physik.-math. Kl. 1842 Zwanbg — 0.16 — 1.36 0.02 2.04 —1.34 — 1.43 — 1.60 0.03 1.02 0.61 1.77 2.98 3.14 1.90 2.44 0.79 1.43 2.13 0.44 —0.02 — 0.58 1.15 2.04 — 2.44 —5.78 — 0.97 0.29 — 0.50 0.35 — 1.40 —0.68 0.29 —0.07 —0.25 0.95 2.15 Bologna —0.08 1.14 — 1.23 — 1.36 —.0.72 — 1.89 0.09 0.22 0.28 — 0.04 0.88 0.94 Wien 1.69 1.65 —0.17 —0.62 — 1.14 —0.55 — 0.17 —.0.69 1.36 0.32 1.24, 4.04 —0.56 — 1.34 — 1.54 — 2.06 — 2.25 — 0.74 —1. zu —17 Br — 3.17 — 251 0.28 1524. Strasb. Balozaa "Wien Bizph- Harlem | Zyanı Zwanbg. 0.46 0.283 —0.84 — 1.21 — 1.33 —0.62 0.08 —0.12 0.96 0.36 2.66 3.86 2.67 0.19 0.09 — 0.52 — 1.42 0.21 0.03 0.24 1.24 0.93 1.81 | 320 1805. — 2.06 —1.62 — 0.54 — 1.11 — 2.38 — 2.01 — 1.74 — 0.54 0.49 — 2.76 — 2.69 | 027| — 0.32 1.10 — 2.20 — 2.25 2.80 0.17 — 0.04 — 0.40 — 0.56 0.07 0.02 0.17 1.33 0.72 1.58 3.09 — 1.35 —099 —0.48 u —0.79 — 2.83 — 2.03 —1.51 0.75 zu 146 Dover über die nicht periodischen Änderungen Tafel U. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1520. | Rom | Bologna | Brescia |St. Gallen] Wien |Strasburg|Schiedam| Harlem August 22| 3166| 1700| 0989| 2862| 0s6| —o.4| —0.44 September 0.13 0.24 | —0.44 | —2.19 | —0.72 | —1.386 | —0.34 | —0.92 October | —0.40 | 0.80 | —156 | —1.10 0.06 | —1.10 | —125 | —1.16 November | —0.05 | 0.65 | —0.33 | —2.73 | —0.23 | —2.64 | —2.31 | —2.36 December | 0.11j 020 | —133 | —2.04 | —226 | —2.04 | —231 | —2.18 1821. Januar 2.10 1.85 1.41 1.76 2.65 2.21 0.29 0.51 Februar — 0.94 0.77 1.27 | —226 | —0.49 | — 1.91 | —0.03 | —0.54 März 0.61 | —0.24 | — 1.07 | —0.70 | —1.03 | —0.04 | —0.24 | —0.49 April 0.50 1.58 1.05 1.29 0.95 0.83 1.57 1.40 Mai 1.23 1.07 0.40 | —2.93 | —0.41 | —152 | —1.69 | —1.73 Juni —131 | —0.98 | —2.05 | —326 | —2.63 | — 2.03 | —1.46 | —1.46 Juli —0.82 027 ı —1.07 | —2.66 | —1.837 | —184 | —1.68 | — 1.53 August —0.05 1.06 | —0.83 | —0.01 | — 0.50 0.14 0.12 0.01 September 0.83 : 04 | —0.09 | — 0.53 0.50 0.27 1.04 1.07 October —0.57 : —0.42 | —1.12 | —0.22 | — ll | 0.06 | —.0.06 November 1.08 15 | — 0.27 1.63 2.06 2.62 1.55 1.86 December | ı.ı1 | er |-0o0| 20| 2ı| 25| 25| ısı 1822. Januar —0.37 2.15 1.70 2.19 3.28 2.68 3.92 3.44 Februar 0.10 2.97 1.69 1.12 2,70 2.66 2.97 2.86 März 1.37 4.66 3.39 2.39 3.13 2.60 2.21 2.18 April 1.03 0.38 0.12 | —0.86 0.43 0.27 0.50 0.39 Mai 0.90 1.37 0.95 0.79 1.61 1.86 1.82 1.93 Juni 3.96 4.72 3.54 3.20 1.95 3.31 2.05 1.97 Juli 1.65 0.37 0.36 | — 0.30 1.12 0.05 0.46 0.18 August 0.99 | — 0.64 0.01 | —1.02 | —0.01 | —0.52 0.09 0.02 September 1.73 0.44 0.66 | —0.33 0.05 | —0.33 | —0.85 | —0.88 October 0.66 0. | 0.91 | 1.31 2.02 | 1.50 | 0.89 | 0.63 | November 1.58 0.85 1.55 2.40 0.57 2.04 2.14 2.00 | December | —0.22 | —0.10 | —o57 | —3.35 | —ı.oa | —3.84 | —333 | —3.66 | der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. August 0.01 September | —0.91 October —1.16 November | — 2.12 December | —2.03 Januar 0.12 Februar —0.36 März —0.37 April 1.42 Mai — 1.33 Juni — 1.67 Juli — 1.80 August —0.02 September 0.73 October | —0.15 November 1.43 December 1.63 Januar 3.43 Februar 2.89 | März 2.04 April 0.17 Mai 1.43 Juni 1.89 Juli 0.24 August —0.07 September | —0.86 October 0.39 November | 1.71 December | — 3.38 | | 1.01 0.50 —.0.02 1.02 —1.81 — 1.69 0.08 0.37 1.24 0.77 0.33 | 0.76 | 1.35 0.30 0.89 0.11 0.84 1.45 — 0.28 0.12 — 1.49 —.0.16 0.97 —1.26 | zehnjährige Mittel, Aug. 1820-Juli 1830. 1520. =. [=08 = (135 _ 1.45 — | 0.46 — 2216 1821. = 2.67 — | -015 -— | -055 2 0.76 — 0.59 — | -094 — | 14 — 2.59 —115 | —2.07 —1.12 | —0.42 —169 | 1.01 050 | 19 1822. 0711| 447 —o71| 481 3.83 | 3.02 —0.30 | 2.06 — 256 | —081 —3.25 | —1.60 —229 | —1.3 —1.52 | —0.27 —2.44 | —0.64 BE —396 | 2.66 4112| 0 — 0.51 — 0.38 0.91 —0.05 | 0.52 | 2.14 —1.16 —0.27 0.47 —0.90 —1.02 0.74 — 0.72 —0.01 1.18 143 0.61 | 2.83 5.69 3.41 0.83 —0.94 —0.49 —1.48 —0.50 0.05 —0.56 1.99 2.74 | 0.39 — 0.18 0.66 0.08 — 3.62 | Zwanbg. |Edinburg]| Simpher.| Moscau |Archang.| Tilsit | Albany ee re 0.27 1.27 — 0.83 — 1.17 | — 2.92 147 148 Dove über die nicht periodischen ‚Änderungen Tafel II. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1823. | Rom | Bologna | Brescia |St. Gallen Wien |Strasburg’Schiedam| Harlem Januar 0.06 | —055 | —120 | —1.12 | —A.12 | —2.30 | —4.82 | —5.40 Februar 2.10 0.27 0.43 1.24 1.75 2.49 0.02 0.20 März —0.19 | —154 | —0.63 | — 1.86 0.49 | —0.69 | —0.24 | —0.12 April —0.20 | —122 | —149 | —281 | —091 | —125 | —1.34 | —1.62 Mai 1.33 0.77 1.38 | —0.26 0.82 0.95 0.62 0.34 Juni 0.86 | —028 | —0.78 | —1.73 | —0.23 | —1.30 0.53 | — 0.90 Juli —0.05 | —0.23 | —0.86 | —1.95 | —1.39 | —1.38 | —1.67 | —1.00 August 1.05 | —0.44 0.49 | —0.26 0.41 0.56 0.14 0.03 September 0.70 0.74 | —0.86 | —0.14 0.35 | —0.10 | —0.01 | —0.57 October 0.26 | 0.30 | —0.05 | — 1.17 1.03 | —0.87 | — 1.02 | —0.13 November 0.72 | —0.95 ! —0.27 | —1.83 0.42 | —0.77 0.88 0.50 |December | 0.76 | —0.20 | —0.97 | 0.46 | 0.58 1.33 | 1.19 | 1.22 1824. Januar —0.27 0.55 1.19 | —0.66 2.20 1.21 2.70 2.82 Februar 1.13 1.97 1.99 1.07 3.38 1.48 1.03 0.94 März —0.86 | —1.44 | —0.60 | —2.65 | —0.22 | —1.48 | —0.36 | —0.42 April —153 | —2.02 | —156 | —356 | —134 | —1.92 | —0.97 | —ıL.11 Mai 0.13 | —0.43 | —0.72 | —1.63 | —0.34 | —1.05 | —1.00 | —1.36 Juni —0.94 | —1.68 | —145 | —1.68 | —0.15 | —0.99 0.02 | —0.12 Juli —0.05 | —0.13 0.77 0. —0.26 0.22 | —0.09 | —0.24 August 0.29 | — 0.24 0.57 | —1.07 | —0.27 | — 0.43 0.34 0.09 September 0.43 0.04 | —0.90 0.21 1.35 0.48 0.84 0.92 October _ | 0.10 0.18 | —0.44 | 0.50 0.16 | 0.40 | 0.20 November _ 1.75 1.95 1.65 1.69 2.71 1.43 1.36 December | —o.78 | o60| 2038| 1939| 3233| 2585| 1988| za 1825. Januar 0.46 0.85 1.69 0.14 3.58 2.40 3.36 3.14 Februar —0.57 0.77 1.52 | — 1.21 1.57 0.51 1.70 1.42 März —0.99 | —2.04 | —0.56 | —3.06 | —1.90 | —2.19 | —1.13 | — 1.51 April —0.77 | —0.02 | —1.52 0.98 0.40 0.96 0.26 0.33 Mai —120 | —0.53 0.01 | —1.07 026 | —0.11 0.04 0.16 Juni —1.37 | —0.08 0.36 | —1.28 0.14 | —0.26 0.13 0.08 Juli —1.62 | —0.93 | —029 | —1.40 | —0.76 0.30 0.90 0.48 August —181 | —0.74 025 | —051| —021 0.23 | —050 | —0.17 September | —1.23 | —0.26 1.46 0.01 | —0.63 0.86 1.35 1.24 October —227 | —1.40 | —0.45 | —0.67 | —1.81 | —0.11 | 0.71 | 0.80 November ! —1.18 1.15 1.49 1.01 | 1.87 1.42 0.51 0.47 December 248| 2900| 3890| 286| 2341| 1858| 12| 1] der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 149 zehnjährige Mittel, Aug. 1820-Juli 1830. September 1.22 143 | —225 | —1.07 | —1.02 | —0.68 | —0.82 1823. |Zwanbg. |Edinburg|Simpher. | Moscau |Archang.] Tilsit | Albany Januar —550 | —2.20 | —1581 | —4.18 | —2.99 | — 2.33 0.20 Februar 0.02 | —1.64 2.22 |==152 1.47| —1.69 | —3.22 März —0.11 | —0.44 1.21 1.54 2.62 | —0.03 | —1.76 April Aa Ras 8 28 0.96 | — 2.24 0.51 Mai 0.35 0.34 1.74 0.75 233 | —058 | —1.10 Juni —1.63 | —1.20 3.05 1.74 2.00 1.09 | — 0.32 Juli —0.8 | —1.02 | — 0.49 1.41 1.10 | —0.33 0.91 August 024 | —051 | —2.12 1.13 0.62 0.89 0.28 September | — 0.36 | —0.78 | — 2.08 0.95 156 | —0.48 | —1.14 October | —101| —145 | —. 2.32 | 0.56 | —0.36 | 1.36 | — 1.40 November 0.62 120 ! —1.43 0.05 | —5.00 1.98 | — 1.63 | December | 120 | —0.72 | —0.33 | 1.55 | — 354 | 1.98 | —0.08 1824. Januar 3.09 1.72 0.38 3.13 | — 0.65 4.37 1.85 Februar 1.16 0.41 0.43 2.74 0.23 3.01 | 0.01 März —0.43 | —0.83 1.19 2.02 0.25 057 | —121 April —1.02 | —0.03 | —0.68 015 | —150 | —0.64 | —0.,53 Mai —056 | —0.22 | —118 | —1.58 | —2.76 | —445 | — 253 Juni —0.16 | —0.14 | —0.33 | —1.05 | —115 | —0.71 | —159 Juli —0.18 0.09 | —182 | —0.73 | —152 | —123 | —1.09 August 0.12 os. Tor Fon or 75% September 1.05 0.40 0.79 0.97 0.85 2.12 | —0.06 October 0.01 | —1.06 0.58 1.13 0.27 0.06 | — 0.02 November 1.24 | —.0.66 | 0.73 | 2.66 | 0.32 | 0.48 | —0.24 |December | 214 | —o21| 0506| 4377| 1588| 2885| 108 1825. Januar 3.42 1.37 | —1.43 2.88 4.68 4.16 1.04 Februar 1.56 0.38 | —3.02 0.78 1.81 1.01 0.53 März —163 | —0.14 | —4.19 | —1.79 023 | —2.23 1.65 April 0.20 057 | —3.47 | —0.36 | —0.73 | —0.64 0.74 Mai 0.03 0.07 | —254 | —2.77 | —050 | —0.15 0.07 Juni 0.24 033 | —2.75 | —3.11 | —022 | — 0.11 1.47 Juli —0.03 1.20 | —3.06 | —1.73 | —0.46 | —0.43 2.09 August —0.24 | 148) —255 | —093| 032|-osı| 08 October 0.68 | 0.88 | 0.35 | 1.52 | 0.16 | — 0.24 | 1.11 | November 0.75 | —1.48 2.48 0.99 0.85 | 1.48 | —0.29 Ijorenbe 15| o01|-os2|-ı0 | ı32| o7| oo] 150 Dovz über die nicht periodischen Änderungen Tafel II.a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1826. | Rom u u Bologna | Brescia |St. Gallen) Wien |Strasburg)Schiedam| Harlem Januar —1.10 | —1.45 | —0.83 | —3.70 | —3.22 | —3.14 | —1.93 | —1.78 Februar 0.70 1.07 1.91 1.10 | —1.05 1.80 2.46 2.30 März —0.59 0.46 0.72 | —0.21 0.60 0.19 0.48 0.44 April —123 | —0.42 0.832 | —176 | —0.74 | —0.63 0.06 |, —0.02 Mai —247 | —273 | —154 | —2.98 | —2.02 | —151 | —0.45 | —0.41 Juni — 1.07 | —0.98 0.59 | —1.13 0.07 0.73 173 1.58 Juli —0.42 | —0.53 0.75 | —0.20 1.30 1.33 1.83 1.72 August _ 1.26 2.04 1.04 2.32 1.89 1.87 2.08 September 023 | —0.16 1.10 0.61 0.68 0.67 0.29 0.21 October | 4.66 | 0.30 | 1.43 0.89 | 0.79 | 1.16 | 1.50 1.38 November ! —0.72 ! —0.95 ! —0.52 | —1.25 ! —0.19 ! —0.60 | —0.25 | —0.48 December | 0.89 | 0.40 121 | —0.91 | 1.01 | —0.08 | 0.81 | 1.44 1827. Januar 0.43 0.35 | — 0.04 0.86 1.12 0.28 | —0.49 | —0.30 Februar —0.20 | —2.33 | —2.40 | —2.07 | —185 | —4.89 | —2.66 | — 2.94 März 0.41 | —0.14 | —0.15 2.08 1.30 0.61 | —0.05 0.35 April —0.60 | —1.12 | —0.03 1.79 1.03 0.71 0.44 0.73 Mai 0.07 0.27 | —0.18 2.56 1.73 0.93 0.06 0.27 Juni —0.71 | —1.08 | —0.37 1.67 1.64 | 0.96 | —0.39 | —0.18 Juli 0.41 | —0.23 0.43 3.25 1.63 0.95 0.28 0.35 August —035 | —1.74 | —1.70 0.41 | —0.80 | —0.20 0.05 | — 0.14 September | —1.87 | —256 | —1.81 0.93 | —0.,58 0.85 0.11 0.13 October 0.40 0.40 | 0.42 2.03 | 0.72 0.57 | 0.32 0.30 November | —1.89 | —1,55 | —1.20 | —1.48 | —3.35 | —1.79 | —0.83 | —1.32 December | —0.46 | — 0.80 | —0.37 | 3.06 0.06 | 2.14 | 2.38 2.81 1828. Januar 0.50 0.151 0.30 4.53 0.62 3.70 1.89 2.16 Februar —0.17 | —1.03 | —1.20 237 | —1l5 1.24 | —0.50 0.34 März 0.31 0.86 | — 0.55 1.14 0.57 0.11 0.56 0.67 April 0.40 0.28 | —0.76 0.99 0.68 | —0.15 0.14 0.28 Mai 0.87 0.87 | — 0.22 2.33 0.24 0.15 0.30 0.52 Juni 1.53 1.62 1.23 2.24 0.66 0.84 0.53 0.68 Juli 1.28 1.27 0.70 1.88 0.59 0.41 0.36 0.47 August —0.25 | —0.84 | —0.73 0.35 | —1.23 | —1.22 | —0.60 | — 0.52 September 0.27 0.14 | —0.09 1.60 | —0.71 0.18 | — 0.92 0.20 October — 1.04 0.30 | 0.48 | 0.66 | —0.93 | —0.01 | —0.32 | — 0.12 November 0. ni —0.95 | —0.83 17 0.61 | —0.80 | —0.29 | — 0.12 December | —052 | —o50 | —o20| 103| oso| ors| 130| 157 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 151 zehnjährige Mittel, Aug. 1820-Juli 1830. 1826. | Zwanbg. | Edinburg Simpher.| Moscau |Archang.| Tilsit | Albany Januar 1.78 | 1.98 | =I.11 | —0.09 0.21 | —3.33 1.85 Februar 1.93 1.62 | —3.00 | —0.48 0.60 2.01 1.45 März 0.66 0.15 | —3.05 | —0.37 1.18 0.07 9.90 April —0.07 0.66 | —2.31 | —0.28 2.03 | —0.44 | —158 Mai —0.68 0.54 | —2.77 1.04 1.56 1.35 2.62 Juni 1.76 2.36 | —4.86 | —1.09 1.67 1.99 0.52 Juli 2.12 1.46 2.68 | — 0.33 2.15 3.57 0.33 August 2.13 1.91 2.11 1.46 2.40 1.59 0.34 September 0.32 0.42 0.65 2.92 0.63 | —0.68 080 October | 1.60 | 0.78 | 0.82 | —1.76 | 0.64 0.36 | 0.72 November ! —0.12 | — 1.38 2.60 1.02 2.96 | — 0.52 0.85 December | 1.54 | 0.93 | 2.70 3.99 | 3.65 | 1.08 | —0.48 | 1827. Januar 0.14} —0.26 2.58 1.53 2.10 1.77 | —2.84 Februar —286 | —183| 2.99 0.15 | —0.23 | —1.59 0.25 März 0.37 | —0.64 2.33 | —0.02 0.45 | — 0.63 0.30 April 0.70 | —0.11 2.85 0.44 1.89 2.16 1.23 Mai 0.30 0.09 2.62 1.87 1.23 2.15 | —0.53 Juni 0. 0.08 2.15 1.90 | —0.46 | —0.81 | —0.67 Juli 0.15 | —0.11 1.44 1.02 | —0.33 | —3.13 0.16 August —0.43 | —0.66 1.37 0.13 0.18 | —0.31 | —0.68 September 0.12 0.58 1.29 0.08 | —0.11 0.22 | —0.26 October 0.52 | 0.92 | 2.41 | —1.46 | —0.76 | — 0.54 | 0.52 November | —1.18 0.42 December | 2351| 146| 0041| -ı66| -33| 1358| ou 1828. Januar 1.54 1.48 2.96 | —331 | —5.26 | —1.83 2.82 Februar 0.22 0.88 0.26 | —2.29 | —534 | — 059 3.67 März 0.83 0.61 3.03 | —051 | — 2.61 | —0.63 1272 April 0.19 | —0.03 2.57 0.74 057 | —0.14| —134 Mai 0.40 0.29 1.64 0.89 1.94 0.25 ® a5 Juni 0.94 0.40 2.55 1.67 0.47 1.59 Juli 0.79 | —0.47 2.23 1.55 0.10 1.57 Kr; rs August —0.52 0.11 1.69 12| =-oR| —ou 1.03 September 0.45 0.37 119 | —0.61 | —1.91 | —0.68 | —0.01 October 012 | 0.14 | —0.06 | —2.39 | —0.96 | | —0.74 November | —0.46 1.34 | —0.26 | 0.30 | = 1.11 December 152 | 195 | —o.40 | 1210| -ı2| o6| 20s| 152 Dovz über die nicht periodischen Änderungen Tafel II. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1829. | Rom | Bologna | Brescia |St. Gallen] Wien |Strasburg!Schiedam] Harlem Januar 0.10 | —0.75 | —0.95 | —057 | —1.23 | —1.65 | —2.91 | — 2.68 Februar —217 | —233 | —2.04 | —023 | —2.72| —125 | —174 | —151 März 0.21 | —0.94 | —1.20 041 | —218 | —1.03 | —133 | —133 April 0.97 0.48 | —0.95 116 | —085 | —o0.13 | —0.94 | —0.81 Mai —0.90 | —0.63 | —051 1.10 | —1.86 | —0.10 0.13 0.32 Juni 094 | =ı28 | —0.72 054 ! —2.24 | —050 | —0.48 | —0.21 Juli —0.42 0.17 | —0.80 1.38 | —0.36 | —0.02 | —0.39 | —0.40 August Eee 005 936 N 152 71.087097 September | —1.20 | —0.66 | —0.75 | —0.13 | —032 | —1.01 | —1.54 | —1.41 October | —1.70 | —0.80 | —0.90 | — 0.44 | — 2.22 | — 8 il | —0.66 November ! —0.89 ! —2.15 | —1.60 ! —1.15 ! —3.49 | — 2.16 ! —2.19 ! —1.93 | December | —1.66 | —3.50 | —2.80 | —4.50 | —6.88 | —6.11 | —6.25 | —6.36 1830. Januar —194 | —375 | —3.29 | —3.44 | —4.88 | —5.41 | — 2.07 | — 1.90 Februar 0.066 | —2.13 | —318 | —1.10 | —2.16 | —2.11 | —3.27 | — 3.07 März 083 0.36 0.64 2.48 | —0.75 1.91 0.06 0.21 April 1.43 2.08 1.28 2.86 0.32 1.28 0.26 0.42 Mai 0.46 2.13 0.01 0.44 0.17 ! —0.04 Juni | |-oss| ı0| 07 | or | —or | -ıa | Tafel II. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen 1828. |Simpher.|Sebastop.| Nicolajef| Tambow| Moscau | Wien | Bogenh. |Carlsruhe Januar 311 | 241 | Zus6 | =1.46 | 1.92 1.09 3.76 3.54 Februar 0.13 | —0.39 | —1.10 | —2.03 | —2.04 | —1.40 | — 0.11 0.48 März 1.86 | +1.53 1.14 | —0.28 0.21 1.02 | —0.54 0.42 April 0.94 | +0.71 0.94 1.56 1.26 1.08 | —0.02 0.16 Mai 0.06 | —0.40 0.05 1.62 0.46 | —0.04 0.34 0.03 Juni 1.06 0.33 0.85 | —0.17 0.42 0.58 0.10 0.81 Juli 2.01 0.57 1.06 0.08 0.73 0.67 0.20 0.32 August 1.09 | —0.08 0.51 0.11 0.73 | —058 | —0.84 | —0.94 September 0.68 | —0.38 0.03 | —0.19 0.13 | —0.13 0.64 0.78 October | —011| —091 | —1.43 | —0.53 | — 2.21 | —0.36 | —0.41 | — 0.79 November 0.03! —0.855 | —0.90 023 | —151 1.15 0.37! —0.33 December | 0.58 | —0.13 | —0.76 | 0.65 | — 3.29 | 1.50 | 1.46 | 1.30 | der 'Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. zehnjährige Mittel, Aug. 1820-Juli 1830. 1829. |Zwanbg. |Edinburg! Simpher.|) Moscau |Archang.| Tilsit | Albany Januar —255 | —174 | —0.93 | —3.74 | —2.83 | —4.33 | — 0.26 Februar —151 0.30 1.46 | —1.15 | — 2.80 | —3.49 | — 2.90 | März 164 | 081 285 | —220 | —5.44 2.47 | —1.39 April —0.69 | —151 2:75 | —1.93 | —2.77 | —2.74 0.04 Mai 0.01 0.22 0.92 | —0.08 0.09 0.15 1.59 Juni —0.13 0.17 0.31 123 | —0.73 059 | —0.,57 Juli —041 | —0.94 0.21 1.43 | —0.29 | —0.33 | — 2.26 August 123 | =719 0.84 0.32 | —055 | —0.01 | —0.,59 September | —1.51 | —1.50 2.59 142 | 0.29 1.02 | 2.31 October —0.78 | —1.00 | 0.79 0.08 | —050 | —2.54 0.44 November | —1.91 | —1.03 | —2.02 | —3.13 | — 0.15 | — 3.22 0.75 December | —6.21 | —1.32 | —156 | —2.70 | —o.s6 | —722 | 308 | 1830. Januar —191 |) —0.75 | —138 | —3.36 | —023 | —4.13 0.44 Februar —3.04 | —091 | —0.64 | —1.34 | —0.30 | —349 | — 0.76 März 0.29 1.20 0.42 | —1.15 0.18 | — 0.83 1.03 April 0.51 0.60 0.96 | —0.27 | —1.77 | —0.64 3.58 Mai 0.96 | —0.37 2.47 0.15 | —210 | —0.75 | —059 Juni 121 | —ı76| 3156| 033] —o12 | -001 | —ı.as | auf siebenjährige Mittel, 1828-1834. 1828. [Ptrasburg| Schiedam| Harlem | Zwanbg.| Ackwrth.|Chiswick Boston Januar 3.43 1.98 2.00 1.47 1.75 1.59 2.08 Februar 073 | 0.82 0.25 0.23 0.55 0.44 3.98 März 0.25 0.66 0.79 0.98 0.58 0.51 0.47 April 0.04 0.17 0.26 0.24 0.19 0.30 | —0.98 Mai —0.48 | —0.04 0.01 0.11 0.07 | —0.13 | — 0.02 Juni 0.78 0.58 0.57 0.62 0.84 0.65 1.55 Juli —0.01 0.06 0.14 0.58 0.14 0.06 0.80 August —078-|' =015.| —o2r | 0.11 0.38 | —0.30 1.78 September 0.82 | —0.16 0.63 0.92 0.80 1.08 1.20 October | 0.03 | — 0.27 | —0.46 | — 0.42 | —0.08 | —0.40 | —0.12 November | — 0.57 031 0.27 0.01 1.04 0.78 0.96 | December 122 | 0074 | vı8r| v2 | So | 1082| caım Physik.-math. Kl. 1842. U 153 154 Dovz über die nicht periodischen Änderungen Tafel II. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen 1829. |Simpber.|Sebastop.| Nicolajef| Tambow| Moscau | Wien: | Bogenh. |Carlsruhe |Sebastop. Nicolajef| Tambow | Moscau | Wien | Bogenh. |Carlsruhe Januar —0.78 | —0.47 | —1.45 025 | —235 | —0.76 | —130 | — 1.76 Februar 1.33 0.48 0.07 0.81 | —0.90 | —2.94 | — 2.67 | —2.26 März 1.68 2.53 1.10 —0.30 | —1.48 | —1.73 | —138 | —0.80 April 1.12 187 0.77 | —058 | —1.41 | —0.45 0.57 0.06 Mai —0.66 | —0,87 a 0361 | 051 || 214 || 1.921705 Juni —118 | —2.01 | —1.06 0.77 | —0.02 | —2.32 | —0.98 ) —0.17 Juli —0.01 | —0.20 | —0.02 1.70 0.61 | —0.28 | —0.10 | —0.09 August 0.24 0.02 0.20 2.68 | 0.33 | —1.71 | —0.98 | —0.89 September 2.08 1.48 1.84 3.61 2.16 026 | —o21 | —0.,58 October 0 | 0.74 | —0.01 | 0.58 | ne Be 371.07 November | —1.72 | —1.95 | —0.94 | —0.55 | — 2.07 2.94 | —3.08 | —1.88 December | —0.58 | —1.46 | —1.87 | —0.65 | —1.77 | —6.18 | —5.42 | —5.52 1830. Januar —123 | —0.77 | —222 | —129 | —1.97 | —441 | —5.79 | —5.47 Februar —0.77 | —138 | —1.95 | —0.54 | —1.09 | —2.41 | —2.17 | — 2.91 März —0.75 | —1.66 | —0.76 119 | —0.41 | —0.30 1.71 1.39 April oe 0. 0.25 0.72 1.74 1.55 Mai 0.89 0.20 0.37 | —1.02 | —0.28 | —0.27 0.82 0.10 Juni 1.66 | —0.11 | —0.29 | —0.14 | —0.92 0.70 | —0.13 | —0.60 Juli 0.389 | —0.04 | —0.31 0.45 0.07 0.06 0.50 0.27 August 0.58 0.39 0.47 | —0.22 | —0.22 0.87 0.66 0.15 September 0.85 0.81 0.16 | —029 | —055 | —124 | —ı.12 | —0.71 November 1.33 1.49 0.92 1.44 1.60 1.31 October en 7 —029| 03 Ze —1.22 | —0.23 | —0.64 |December | 374| s21| A21| 357| 390| 1.06 | —0.96 | —0.87 1831. Januar 0.96 1.76 1.88 3.25 2.91 | —0.52 | —150 | —0.62 Februar 1.46 0.95 1.10 2.01 0.70 1.08 0.72 1.03 März 0.29 | —0.50 0.56 0.42 0.57 0.90 0.93 April 0.54 | —0.03 | 0.66 | —0.44 1.68 1.53 1.17 Mai —0.02 | —0.33 | —0.43 | —1.34 0.61 | —0.78 | —0.10 | —1.21 Juni —0.88 | —0.50 | —153 | —2.25 0.61 | —1.49 | —0.69 0.99 Juli —0.61 023 | —0.72 | — 2.62 0.43 0.37 0.09 | —0.21 August —0.78 | —0.09 | —0.96 | —2.18 | —0.50 | — 0.10 0.45 0.68 September | —1.02 | —1.09 | —1.02 | —1.64 | —026 | —1.39 | —0.74 | —0.49 October —0.97 | —0.19 | —061 | —2.10 | —0.68 2.48 3.19 2.79 November 182 | 148 | —0.16 | —0.20 0.20 | 0.52 0.91 0.30 December | —0.58 | 0.57 | —2.17 | —066 | 046 | —0.11 | 0341| 1.09 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. auf siebenjährige Mittel, 1828-1834. 1829. |Strasburg| Schiedam| Harlem | Zwanbg. |Ackwrth.|Chiswick | Boston Januar —192 | —2.82 | —255 | —263 | —179 | —1.53 | — 0.44 Februar —1.76 | —156 | —1.60 | —1.49 | —0.54 | —0.40 | — 2.42 März —0.89 | —ı1.21 | —ıL21 | —149 | —1.76 | —148 | — 1.91 April 0.06 | —0.90 | —0.83 | —0.64 | —1.01 | —1.11 0. Mai —0.73 | —0.22 | —0.20 | —0.28 0.24 | —0.265 1.29 Juni —0.56 | — 0.42 | — 0.32 | — 0.44 0.12 | —0.10 | —0.05 Juli —0.44 | —0.69 | —0.73 | —0.63 0.15 | —0.94 | — 0.95 August —0.88 | —0.63 | —0.67 | —0.82 | —0.54 | —0.70 | —0.50 September | —0.37 | —0.74 | —0.98 | —1.03 | —1.09 | —0.84 | —1.48 October | —1.19 | —1.29 | —0.99 | —1.08 | 107 | —1.42 | —0.60 November ! —1.93 ! —1.6: ! —155 | —142 | —0.74 |! —1.48 ! —0.32 | December | —5.62 | —5.81 | —6.14 | —5.96 | — 2.74 | — 3.24 | 2.66 | 1530. Januar —5.68 | —1.98 | —2.06 | —1.98 | —1.83 | —2.30 | —0.67 Februar —2.62 | —3.10 | —316 | —3.03 | —151 | —1.78 | —116 März 2.05 0.17 0.33 0.44 1.54 1.99 0.40 April 1.47 0.30 0.40 0.56 0.89 0.98 0.75 Mai —0.19 | —0.18 | —055 | —0.25 | —0.94 0.18 0.06 Juni —0.78 | —151 | —153 | —1.52 | —1.42 | —1.43 0.03 Juli 0.14 0.06 0.11 0.38 0.19 0.35 0.12 August 0.19 | —0.89 | —0.72 | —0.64 | —0.88 | —0.67 | —0.06 September | —0.88 | —0.87 | —1.01 | —0.96 | — 0.52 | —0.87 | —1.04 October —0.85 0.09 | —0.09 | —0.31 | 0.46 | —0.06 0.61 November | 1.35 1.02 1.05 | 1.20 0.55 0.42 2.30 December | —0.69 | —2.08 | —2.03 | —1.99 | —2.47 | —227 | 1.69 1831. 4 Januar —0.18 | —0.45 | —0.41 | —0.35 | —0.70 | —0.62 | — 1.70 Februar 0.83 1.75 1.58 1.01 0.31 0.87 | — 1.64 März 1.28 1.96 1.15 1.17 0.82 1.05 2.09 April 1.04 1.61 1.69 1.42 0.79 1.28 0.94 Mai —120 | —053 | —0.422 | —0.48 | —0.5 | —0.72 1.05 Juni —0.59 0.20 0.06 | —0.16 0.09 0.34 2.16 Juli — 0.42 0.71 0.81 0.69 0.24 0.64 0.58 August 0.67 1.18 1.18 1.19 1.51 1.65 1.02 September | —0.64 0.45 0.36 0.35 0.60 0.70 0.65 October 2.70 2.71 | 2.67 2.51 1.66 2.05 1.07 November 0.56 | 0.47 0.49 | 0.85 | —0.94 | —031 | — 0.31 December | 102| 1535| 1535| 1352| o9| osı| 5.45 U2 ou ou 19] 6 1832. |Simpher.|Sebastop.| Nicolajef Januar — 0.26 1.89 1.58 2.28 Februar — 2.47 | —123 | —0.92 0.11 März —2.81 | —2.06 | —1.96 | —0.99 April — 1.76 | —2.49 | —1.47 | —0,55 Mai —1.64 | —1.01 | —0.89 | — 0.38 Juni —174 | —0.72 | —176 | —127 Juli — 2.07 | —287 | —218 | —ı.1 August 0.09 | —1.80 | —1.49 | —0.97 September 0.08 | —0.54 | —0.53 | — 0.01 October 1.77 0.41 | 0.14 | —0.07 | November | —1.83 | —1.73 | —1.70 ! —4.04 December | 2.78 | —2.10 | 217 | — 2.88 | 1833. Januar —1.97 | —0.61 1.44 | —0.72 Februar 1.12 1.77 2.04 | —0.12 März — 0.28 0.14 0:11 | —1:.07 April —0.44 0.09 0. 0.57 Mai 0.24 0.63 0.57 0.60 Juni 1.36 2.36 2.95 2.59 Juli —0.10 1.49 1.16 1.44 August —1.41 0.18 | —0.29 | — 0.45 September | —1.48 | —0.28 | —0.63 | —1.54 October —0.50 1.15 0.62 | —0.72 November | — 0.48 | 0.18 | 0.44 0.82 December | 0353| 073| oss| 09] 1834. Januar 0.17 0.62 0.66 | — 2.30 Februar —0.81 | —0.19 0.74 | —0.27 März —0.01 0.03 | —0.16 1.03 April 0.24 1.07 | —0.14 | —0.54 Mai 0.56 1077, 1.18 | —0.12 Juni —0.30 0.66 0.81 0.45 Juli — 0.14 0.82 0.98 0.01 August 0.22 1.38 1.58 1.06 September | —1.16 0.02 0.18 0.07 October —0.78 0.99 1.55 2.57 November 0.73 1.61 1.93 | 2.22 | | December | —0.78 | —0.850 | 0.43 | —0.81 | Dover über die nicht periodischen Änderungen Tafel III. a. -Gleichzeitige Temperaturen bezogen 3.76 1.31 0.27 —051 —0.39 —1.94 — 1.98 — 1.53 —.0.66 0.09 — 215 —0.32 1.13 0.89 — 0.57 0.47 0.43 2.35 0.39 — 0.74 —0.56 0.84 2.39 0.67 —1.55 1.13 1.08 —.0.60 —0.33 —0.51 — 0.22 1.91 — 0.26 1.87 2.20 0.36 | 0.18 —0.38 — 1.78 — 1.09 —1.25 1.23 —0.29 0.50 —0.89 1.45 1.43 —1.43 | 5.57 1.14 —0.15 —1.39 2.36 2.02 2.65 2.17 3.42 0.38 —0.21 1.18 | Tambow| Moscau | Wien | Bogenh. |Carlsruhe Vin ee 0.73 0.46 —0.02 | —0.20 —0.13:| —0.52 —0.15 0.30 —0.93 | —1.,59 —0.95 | —0.37 —0.69 | —0.60 1.38 1.30 —0.18 | —0.29 —.0.96 | —0.29 —0.73 | —0.68 0.68 | 0.40 — 1.934122 2.27 3.74 3.48 —0.32 | —1.46 — 1.70 AA 2.56 2.23 1.04 1.07 —2.01 | 1.83 —190 | —1.94 0.75 | —0.78 —057 | —0.64 0.39 | 0.51 4.18 | 3.88 6.01 6.10 0.52 0.36 —0.28 0.01 — LIEB —0.80 1.16 1.64 0.74 2.00 2.17 1.21 1.63 2.37 2.12 0.46 0.06 0.53 0.79 —029 | —0.26 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 157 auf siebenjährige Mittel, 1828-1834. 1832. |Strasburg/Schiedam| Harlem | Zwanbg. Ackwrth.|Chiswick | Boston Januar 0.40 0.02 0.04 | —0.05 0.42 0.12 0.07 Februar —0:383 | —0.36 | —0.48 | —0.37 | —0.72 | —0.89 0.08 März —0.90 | —0.70 | —0.46 | —0.49 0.08 | —0.,59 0.15 April 0.16 0.29 0.38 0.36 | —0.07 | —0.16 | —1.95 Mai —1.47 | —164 | —1.61 | —1.37 | — 0.96 | —1,56 | — 1.69 Juni —.0.80 0.21 029 | — 0.14 0.22 | —0.06 | — 0.94 Juli 027 | —084 | —123 | —194 | —0.79 | —0.72 | — 1.66 August 0.95 0.32 0.31 0.41 0.10 0.48 | —0.10 September | —0.42 | 0.26 0.10 | —0.15 0.59 0.15 | — 0.16 October —028 | — 0.96 | — 0.18 | —0.18 0.46 | —0.15 | 0.37 November | —0.46 | —0.95 | —1:.05 | —1.17 | —1.10 0.01 0.12 [December | 0135| 00| os6| 0os3| os6| 050 | —o.a 1833. Januar —221 | —162 | —151 | —139 | —1.11 | —0.73 1.74 Februar 3.27 2.34 2.29 2.31 0.87 1.38 | —1.38 März —162 | —1.92 | —175 | —1.68 | —1.92 | —2.03 | —1.60 April —123 | —117 | —LI6 | —087 | —0.19 | —058 1.04 Mai 2.40 1.65 1.81 1.83 2.09 1.96 0.90 Juni 0.97 0.37 0.42 0.84 | —0.08 | —0.03 | —1.50 Juli —178 | —0.75 | —0.67 | —0.68 | —0.31 | — 0.54 0.12 August —1.75 | —152 | —156 | —156 | — 115 | —1.01 | — 1.35 September | —0.64 | —0.34 | —0.42 | —0.49 | —0.81 | —1.12 0.30 October —0.65 | —0.12 | —0.68 | —0.54 | —0.65 | —0.32 | —0.34 November 0.52 | 0.55 0.64 0.64 | 0.12 | —0.06 | —1.42 [December | .s96| 22| 24| 2857| 1232| 222| 020 1834. Januar 6.14 4.87 4.79 4.93 3.27 378 | —1.05 Februar 0.39 1.24 1.13 1.36 1.03 0.39 2.52 März —0.19 1.04 1.16 1.08 0.65 0.55 0.39 April —154 | —0.28 0.76 | —1.06 1 — 059 | —0.72 0.22 Mai 1.65 0.94 0.95 0.93 0.25 053 | —1.56 Juni 0.98 0.58 0.52 0.80 0.25 0.62 | —1.23 Juli 2.25 1.45 1.56 1.60 0.40 1.15 1.00 August 1.60 1.70 1.64 1.53 0.58 0.57 | —0.80 September 2.10 1.45 1.32 1.35 0.43 0.93 0.56 October 0.25 | —0.09 | —0.27 0.03 | —0.56 0.29 | —1.02 November 0.53 0.22 | 0.16 | —0.12 | 1.07 | 0.62 | —1.33 | December | —0.02 | 1390| 1342| 1238| 0357| 007 | —ı26 | 158 Dove über die nicht periodischen Änderungen Januar 0.27 Februar 2.67 März 0.02 April 0.13 Mai —0.75 Juni — 0.87 Juli _ August = | Septemb er _ October _ November _ December | — |Sebastop.| Nicolajef| Tambow| Moscau | | Nicolajef\ Tambow Januar —0.60 Februar 1.68 März 2.27 April 1.12 Mai 0.07 Juni — 1.07 Juli —0.91 August — 1.34 September | — 0.32 October 2.01 November | 1 ee |December | 1 ss | Bei der folgenden Tafel kann zu den oben Genf hinzugefügt werden, für welches die im Jahr 2.23 3.12 0.54 0.38 0.06 0.72 0.22 — 1.64 — 0.52 | 1.95 = 1.7 3 0.72 —0.56 —0.82 —0.65 — 0.16 0.73 2.31 377, 2.20 [ | Tafel III. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen den Beobachtungen mir zugegangen sind. 1835. |Simpher. |Sebastop.| Nicolajef| Tambow | Moscau | Kasan | Wien | Bogenh. 3.38 3.01 3.36 2.96 2.61 1.92 3.97 3.22 2.65 2.96 3.88 0.88 1.24 1.49 0.79 2.94 0.60 | — 0.66 0.10 1.58 0.27 1.00 | —132 | — 1.76 —0.65 | —171 | —159 | —1.23 0.39 0.27 0.65 | —3.63 | — 0.84 | —0.86 0.30 | — 0.47 —0.45 | —0.15 | —138 | —1.15 0.96 0.44 — 2.20 | —2.80 | —3.38 | —1.82 1.10 0.48 —0.74 | —0.24 | —0.08 | —0.77 0.66 0.34 0.01 | —0.12 | —1.04 1.15 | —0.30 | —1.23 — 2.11 | —0.28 | —0.85 | —4.14 | —3.09 | —3.54 —4.44 | —5.41 | —5.00 | —5.34 | —1.46 | —3.05 1836. Moscau | Kasan | Brescia | Wien | Bogenh. 1.07 0.87 0.45 | — 2.58 0.82 0.24 0.35 3.45 | —2.07 | —1.12 1.11 | — 0.80 2.25 4.70 3.08 | —0.31 3.98 2.40 2.13 2.63 2.42 | —0.63 | —0.22 | —1.17 —1.09 | —1.84 0.08 | —4.05 | — 2.83 | — 2.06 —1.10 | — 2.86 1.46 | —0.58 0.67 | —0.05 0.29 | —1.20 1.78 1.26 | —0.44 0.28 0.04 | —0.49 1.96 0.21 0.13 0.69 0.37 0.30 0.78 | —153 | — 0.32 | —0.48 0.53 | 2.17 | 1.90 | —0.08 1.37 | 0.92 1.01 0.67 1 —0.75 , —153 | —0.32 | —1.36 0.59 | 0.33 | —1.82 | 0.15 | 2.37 | 1.25 angeführten Orten noch 1796 und 1798 fehlen- Es ist nemlich:: | Jan. | Febr. | März | April| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy. | Dee. | Jahr 1796 | 2.44 | 2.07 | 2.12 | 7.28 "sau 1798 95 | 0.84 | 1.75 | 3.86 | 8.49 | or | 0.65 | 1.85 | 4.14 | 8.49 | 11.42 | 13.27 M = 15.61 | 12.57 | | 8.33 | 5.17 | 1.45 | 8.18 en 2 1 32 LE See Das 1 a ru en I M.Ver.| 1.82| 1.07| 0.64| 0.87| 0.90| 1.08| 0.87| 0.76 | 0.56 | 0.68 | 0.63 | 1.58 | 1.04 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. auf siebenjährige Mittel, 1828-1834. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December 243,12 2.28 1.81 | —1.91 —064| 045 —156 | —0.66 —139 | —0.40 —025 | 054 0.87 0.05 o11| 0.78 027 | 1.06 —1.30 | —0.80 | — 2.92 | —2.69 | —2.78 | —a.91 |Carlsruhe) Schiedam| Harlem |Ackwrth.|Chiswick 159 1835. |Carlsruhe/Strasburg|Schiedam| Harlem |Zwanbg. |Ackwrth./Chiswick | Boston 1.76 1.74 1.94 — 0.72 1.24 0.01 1.34 2.53 2.78 0.47 1.16 | — 1.37 0.30 | —0.40 0.40 | —0.69 | —0.26 | — 1.70 —0.73 | —0.68 | —0.94 | —058 | —0.04 | —1.13 —156 | —152 | —147 | —127 | —0.94 | —0.75 1.10 1.03 0.385 | —0.47 0.07 | —0.53 — 0.08 0.05 0.26 | —0.26 0.40 | —0.01 0.59 0.75 0.60 1.16 1.71 | —059 0.50 0.32 0.54 | —0.40 056 | —1.65 —134 | —158 | —1.43 | —2.22 | —1.39 0.98 —1.12 , —111! —124 | —0.42 0.56 ! — 0.57 | -1.06 | —o.s2 | —o.3 | —ı98 | —2.55 | —354 | 1836. Boston | Concord |Montreal 0.79 1.01 1.22 0.14 0.90 | —0.13 0.36 0.52 —0.78 0.49 0.42 | —157 | —1.14 | —3.38 | —3.73 | — 2.59 2.52 1.10 122 | —1.34 0.56 | —2.13 | —2.42 | — 5.10 —132 | —113 | —123 | —2.04 | —1.42 | —1.118 | — 2.42 | — 2.72 —270 | —1.64 | —1.60 | —1.78 | —1.78 | —0.67 | — 0.12 | — 0.28 0.09 0.32 0.22 0.29 0.32 | — 3.42 | — 1.91 0.33 —0.38 | —0.52 | —080 | — 0.92 0.09 | —1.15 | —0.13 2.32 0.75) —0.19 | —0.72 0.89 | —0.47 | — 2.20 | —1.78 | —0.96 197 | —1.14 | —1530 | —0.76 | —1.02 | —051 | —0.19 | —0.54 0.35 | —0.62 | —0.79 | — 1.20 | —L51 | —2.71 | —0.07 | —321 0.66 ! — 0.10 ! — 0.15 |! —1.27 ! —058 ! —2.10 ! — 0.32 ; — 1.20 1.01 | 0.63 0.62 | —027 | —0.08 | —083 | —156 | —125 | Tafel IV. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1797-1804. 4789. | Wien | Harlem |Zwanbg. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December —0.63 2.50 —2.05 —0.30 1.64 —0.31 0.23 —1.33 —0.11 0.04 0.19 | 0.86 | | —2.00 | — 2.49 2.10 1.78 = ya 3:06 = er 0.69 0.83 0.51 0.48 0.08 0.02 0.44 0.07 —053 | —0.13 —1.16 | — 1.14 —1.19 | —0.98 342 | 296 Dove über die nicht periodischen Anderungen Wien |Arnhem| Harlem |[Zwanbg.| Edinb. — 2.69 1.77 —.0.62 —3.89 — 1.74 —.0.90 1.64 1.13 —0.55 0.40 010 2.64 2.10 3.49 2.33 2.25 0.84 1.73 2.15 — 1.48 — 1.36 —0.92 —0.21 — 0.30 — 5.08 —0.79 061 0.32 — 0.56 1.62 — 2.12 — 0.42 —.0.65 2.02 — 1.54 —0.41 1.37 0.31 = 9,36 1156 —0.37 2.41 —0.03 — 1.20 | 1.45 | 0.05 | | 268 | — 0.81 39 3.38 2.70 0.33 1.97 3.05 —0.55 —0.67 —0.33 0.84 —1.36 | — 5.36 —0.70 — 0.28 1.88 — 0.52 3.06 —1.14 0.33 2.03 2.83 | —0.52 160 Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1797-1804. 17. | Wien |Arnhem| Harlem |Zwanbg Januar 0.72 1.63 2.30 | "2.36 Februar 3.37 2.92 3.43 2.86 März 0.69) 215| 2.06 2.11 April —2.60| —2.90 | —2.42 | — 2.20 Mai 0.69| 150| 0.80 1.16 Juni 1.74| 1.34| 0.94 0.41 Juli —1.27| —119| —0.855 | —1.15 August —0.42 | —0.33| —157 | —1L11 September | —ı1.31| —1.24| —1.16 | —1.45 October Ev —0.03 | —0.44 | —0.87 November | — 0.97! —1.11| —1.26 | — 1.59 December | 2741 229| 218 | 2.02 1791. Januar 4.15 3.20 3.19 2.90 Februar 151 1.42 2.16 2.09 März 2.01 1.25 1.73 1.82 April —0.16| 069| 129| 114 Mai —0.95 | — 1.02 | — 0.75 | — 0.94 Juni —0.15| 122| 1.02 | —0.12 Juli —0.54| —0.13 0.07 | — 0.60 August —0.06| 129| 0.77 | —0.01 September | —1.32| — 0.02 | —0.13 | — 0.46 October —1.13| — 0.35 | — 0.36 | —0.61 November | —1.00! —1.11 | — 0.20 ! — 0.67 December | 154| 0.62| 0.78 | 0.60 1792: Januar 0.42 1.09 1.29 1.23 Februar — 0.74 0.08 0.70 0.42 März 0535| 1011 118 0.62 April —11l]| 210) 153| 1.47 Mai —1.47| —0.58| —1.28 | — 0.84 Juni 0.80 0.655 | — 0.24 0.20 Juli 0.21 1.16| 0.26 0.53 August —0.47| 1.05| 057 0.40 September | —1.41| —1.43| —1.29 | —1.25 October —1.84 | — 0.43] —0.64 | —1.14 November | — 0.78! — 0.52 0.17 ! — 0.03 December 1.21 1.83 2.54 2.17 | 2.93 4.07 1.44 2.86 2.77 2.18 0.25 1.73 1.27 0.32 —0.14 0.85 | 1.71 1.96 — 2.54 —3.47 0.15 0.78 —0.13 —1.22 0.01 1.14 2.49 2.58 | 0.07 1793. 0.74 | 0.68 2.65 2.39 0.55 0.62 —1.94 | —1.60 —140.| 1.33 —1.00 | —0.56 0.87 1.26 —0.54 | —0.52 —1.65.| —1.39 1.44 | 0.96 0.68 | —0.06 3.70 2.72 1794. —0.02 | —0.04 311 2.89 1.84 3.16 —2.30 2.39 —0.98 | — 0.48 0.74 0.71 2.44 2.12 DE 073 —0.43 | — 0.86 —0.23 | —0.56 0.98 0.52 —1.13 | —0.95 | 1795. —4.47 | —4.36 —054 | —0.74 0.44 | — 0.33 0.62 0.65 1.100 168 1.24 0.95 —1.61 | —1.69 0.11 0.06 1.79 1.78 3.00 2.38 0.42 0.48 4.37 3.99 | 354 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. Tafel IV. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1797-1804. 1796. | Genf | Verona | Wien | Arnhem | Harlem |Zwanbg. |Edinburg| Andover 161 Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November | December | Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November | December Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Physik.-math. Kl. 1.79 0.22 — 2.02 —1.21 — 1.07 —.0.67 — 1.62 — 0.84 0.37 0.02 — 1.18 — 1.67 —.0.06 1.24 —0.55 0.19 0.50 — 27 0.73 —.0.29 —0.81 —0.33 —0.02 1.65 5.09| 5.36 1832| 2.7 —235 | —1.14 —3.01| 058 —0.03 | —1.02 0.14 0.70 —0.03 | —0.23 -017| 08 1.48 | 1.39 oa | —033 —0.68 | —0.81 | —os3 | —226 1797. 14| 1185 152 | 0.83 —033 | 0.07 0.61 | 0.30 2413| 0.48 0.86 | —0.53 178 | 1.87 1441| 0.07 153 | —0.28 | 0. 0.57 | 1760| 2s6| 1798. 1 LM 333| 255 1738| 056 —084| 1.32 -035| 0.68 1.02 | 2.09 —0.03 | 0.38 056 | 0.36 114 | 0.47 | — 1.20 | 0.64 Zum | os | —3.03 | —3.20 | | 531 | 4.88 247| 256 —0.28 | —0.40 100 | 080 —0.40 | —0.36 050 | 0.64 —048 | —031 035| -015 15 | 09 —0.61 | —0.81 -039| 03 —113, —03| 113| 101 09| 131 055 | 040 0433| 061 061 | 07 0.03 | —0.05 207 | 1.98 0236| 014 —019 | —050 —0.76 | —0.61 053 | 054 312 |) 271 131 |) 1.6 205| 253 0.67 | 089 154| 10 061 | 038 167 b-191 o2| 05 0293| 048 031| 047 0.62 | 0.67 0.03 | —0.06 —2.58 | — 2.36 3.66 1.69 0.18 — 2.18 —0.63 —0.62 — 0.90 1.23 1.01 — 0.48 —0.09 — 1.96 1.32 2.46 0.86 0.52 0.47 — 1.40 0.54 0.09 —0.35 — 0.70 — 0.14 1.31 0.56 0.62 0.56 2.29 2.47 2.41 0.53 0.58 0.68 0.42 0.47 —0.03 X 0.18 —0.34 0.37 0.34 0.52 0.68 — 0.27 1.53 0.87 | 0.70 —1.16 —3.23 16 Dove über die nicht periodischen Anderungen Tafel IV. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1797-1804. 2 | Genf Januar — 1.82 Februar 1.99 März —0.17 April —2.57 Mai — 1.66 Juni —0.71 Juli — 1.00 August —.0.66 September | — 0.12 October — 0.32 November I —1.74 December | — 3.28 Januar 1.59 ‘Februar 0.20 März — 1.38 April 1.86 Mai 1.33 Juni — 1.01 Juli 1.09 August —0.16 September 0.02 October | — 1.30 November 0.72 December | —0.27 | Januar 1.38 Februar 0.85 März 1.53 April — 0.23 Mai 0.25 Juni —0.41 Juli —0.13 August —0.85 September 0.56 October 0.12 November 0.16 | December 1.00 | 1799. | Verona | Wien | Arnhem | Harlem | Zwanbg. —5.05 | —5.48. |: —2.72 | — 2.42 |-— 1.94 0.08 — 1.00, — 158 — las1| — 1.47.4128 —0.02 — 0.30: — 0.451 | — La — 1.384 — 1.19. 0:49 —3.79 | —192 | —292 | —258 | —2.39 | —1,53 — 2580 —0.860 —1.47,) 142-7 — LAN | —1.67 —294 | —0.98 | —0.20 | —0.37 |- —0.69 | — 0.20 —213 | — 0.2 | —0.20 | —0.47 -—087 | —057 — 0.70 0.27 | —0.74 | —1.08.\-—0.94 | —0.85 —0.95 | —098 | —055 | —055 | —0.44 | —0.06 | —1.48 | —0.28 | —1.00 | — 0.62 | —0.64 | —0.33 — 3.22 0.04 0.55 0.70 0.71 0.60 | —ı.44 | —2.28 | —s.07 | —2.90 | —2.aı | —o.ı? | 1800. 1.00 0.60 0.42 | —0.44 | —0.48 | —1.35 0.73 031 | —ı126 | —ı142 | —0.96 | —131 —3,87:|1— 2.93 |) —1.96 | —1.64 |-— 1.38: || — 1.38 1.16 4.08 2.34 1.47 1.87 | —0.16 1.77 1.39 2.07 1.69 212 | —0.70 has 27a 1220 0.72 | 0.96 01.05 0.43 | —0.61 | —0.31 0.07 1 —0.72 1.31 0.11: 0.6 0.65 0.66 0.17 | — 0.22 0.69 | — 0.21 1.04 0.95 0.78 1 — 0.33 — 0.100 — 118 0.12 | —0.04 0.01 | — 0.64 0.75 | 1.03 | 1.01 | 0.95 | 1.23 | —0.45 os2| 075| 107| osı]| 067 | —0.9 1501. 0.08 1.71 2.02 2.05 213 | —0.56 1.59 0.29 0.24 0.28 0.20 0.26 2.85 2.85 2.32 1.88 2.20 0.14 1.41 | —0.69 || — 0.27 | — 0.22 0.06 | — 0.62 1.52 1.32 0.56 0.60 0.95 | — 0.01 0.32 | —0.67 | —0.60 | —0.62 | —0.30 | —0.10 1.0516 21.35. — 0.86) — 1.2371 = 0.16. — 1.08 —0.07.| — 2.05 0.22 0.23 0.46 0.65 0.31 0.89 1.01 0.61 0.73 0.60 1.11 1.21 1.39 1.02 1.15 | 0.46 | 2.09 | 1.17 | 0.30 | 0.14 | 0.65 | —059 o41| 1.64 | 1590| 131) -159 | —0.93 Edinburg| Andover —0.31 —115 — 2.34 — 1.26 — 0.44 0.11 1.38 0.46 —0.55 — 0.94 0.80 7 — 0.96 1.63 — 0.84 0.15 0.75 —0.56 — 0.23 —0.15 — 1.69 —0.62 0.09 —0.29 | 1.65 0.49 0.53 1.70 —0.02 1.20 —0.34 0.04 —0.56 0.87 0.39 | 0.08 | 0,85 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 163 Tafel IV. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1797-1804. Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December Januar Februar März April Mai Juni Juli August September October November December | Genf | Verona | Wien | Arnhem | Harlem | Zwanbg. |Edinburg —14.64 | —0.26 1.06 0.24 0.22 1.52 —0:68 1.67 1.42 2.45 0.13 |7.0:74 4.10 —143 —0.10 —0.68 1.31 1.87 — 051 0.19 0.26 0.16 0.87 | —052 | 1.37 1.88 0.93 —0.73 1.76 0.86 2.06 1.25 2.64 0.56 2.03 | 3.20 | —0.09 —0.41 —0.43 1.77 2.36 0.25 —0.94 0.98 0.28 1.16 0.47 —.0.30 | | | | 1802. 57 | — 2.09 — 0.84 | 1.10 1.27 1.16 —0.76 0.35 —165 | —0.85 1.51 1.05 085 | —132 0.92 1.47 —0.10.1 —048 2.37 0.52 1.30 0.36 2.05 2.08 1803. —2.82| —3.32 2.9610 — 1.77 0.12 | 0.19 1.00 1.11 =_2.107| — 2.42 —057 | —0.84 0.06 113 0.65 | —0.69 —2.60 | — 2.20 -1.18:|° —1.01 0.70 | — 0.30 0.92 1.65 1804. 3.28 3.45 | —0.09 | —0.43 —2.06.| —1.34 —144 | —2.25 — 0.22 0.94 0.08 0.24 0.08 | —0.67 —124| —134 0.32 0.64 —025 1,—0.18 3.011. 1.83 —175| —221 —0.69 | 1.04 0.75 0.19 — 0.83 0.24 — 1.77 0.59 —0.14 0.69 —0.13 1.81 2.82 0.44 —085 | — 1.87 0.77 0.35 — 0.28 —0.81 0.98 —017 — 1.91 — 2.49 — 1.37 | 0.25 0.36 — 0.44 — 1.62 0.07 — 1.87 0.43 —0.48 0.35 — 0.13 1.52 —0.13 | — 0.48 1.05 0.54 — 0.97 —0.43 —1.91 0.30 0.15 0.62 0.34 0.56 — 0,98 —0.46 0.48 0.38 — 0.33 0.05 1.38 —0.19 — 1.90 —0.48 — 0.83 0.45 1.05 — 1:07 — 1.22 — 1.43 0.77 0.72 —0.23 —.0.36 1.22 0.67 0.60 —0.40 XD Al Andover 2.76 — 0.84 0.64 0.07 —1.87 0.11 — 0.84 0.90 0.25 | 1.27 1.68 0.85 — 0.13 2.13 0.60 0.65 —0.36 x — 0.25 0.18 — 0.38 — 1.08 0.56 —0.58 2.18 2.40 0.09 —.0.69 — 1.39 1.69 — 0.47 — 1.24 — 1.40 — 0.10 — 1.83 0.88 — 1.36 164 Dovz über die nicht periodischen Änderungen Tafel V. a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1835-1839. 1834. | Ancast. |Montrl.| Bath | Dover |Mendon| Boston | Philad. |Marietta] KeyW.| Chisw. Januar — el 458-502 | 276 242 258557 20 Februar _ _ 8.66| 8.86) 12.42| 10.12] 12.37) 1451| 368] 2.17 März _ _ 2.70\. 1.44| _- 5.88 3.93 4.67 2.33] 3.84 3.00 April — —_ 1.48| 2.18 4.92 259| 2.07 6.32 0583| 2.04 Mai _ — [0.60 |— 1.06 0.20— 1.55/— 1.19) — 2.82] 0.66] 5.26 Juni — — 0.54 |— 0.84 0.26 — 0.06) 0.24 0.65| 2.44| 1.61 Juli _ _ 1.80| 2.86 2.54| -2.81 3.66| 2.661 0.23] 2.87 August _ _ 0.44| 0.80 122) 0383| 2.77 1.32) 1.79] 0.60 September | — _ 3834|: 2.84| 2.42) 2.74 0.79| 0.54| —0.28| 2.67 October _ | _ a0 7 — 0.06|— 0.15)— 1.68|— 0.72] —2.42] 2.74 November _ _ 1.52! 0.98 0.20 0.62 0.30 1.91! — 0.40 1.86 December | _ | _ |—1.74 9] 0.26| 0.45 1.36 4.31| —1.87 1.78 1835. Januar 1411| — 0.32|—0.82| 0.64] —0.01| —0.93) 1.46) —0.93| 3.15 Februar 197 0.66) 0.06| 0.92 1.35) —1.69| —3.32 | —5.27| 3.89 März 0893| — |—3.00 | — 1.66 | — 2.02 | — 0.80 0.11 | —0 10 | — 0.69 1.17 April 017| — |-1.12|—0.92| —0.88| —0.45| 021| 0.61 152| 3.57 Mai 2183| — 1.60) 054| -030| 027| —o.11 18° 1.83 1.95 Juni 100) — [—-0.06| 056| —0.04 152| 0.92| 0.05) —0.46| 0.47 Juli —113| — 0.40 /—0.24|| 0.041 053| —131| —325| 0.08] 1.26 August —0.41| — . |—-0.96 |—0.20| 0.52 1.30 | —2.16| —2.38 | —0.77| 3.20 September | —2.81| — |—2.06|—2.36 | —2.28| —2.22| — 4.76 | —5.27 | — 0.33 1.83 October 3:32| _ | ER 3581 5541 4536| . 5.27) .4.17| —=0,52]—1.07 November 2.021 — 302| 1.18 1.60 2.32 4.70 3.67 2.28 1.69 December _17] — |-5.14|-6.04| —as4| —a61| —2.19| —135| 4.65| —4.80] 1836. Januar —0.96| 3.07] 0.02]—1.32 | —1.96 | — 0.33 |— 0.85] —1.44| — 0.83] 2.38 Februar — 2.96 —4.76|—3.54| —4.84| —5.08| —3.16 | — 4.04| —159| 5.77| —1.28 März — 5.10 |— 6.60 |—1.80 |—3.16 | — 3.42 | — 176 |— 3:55| —5.17 | —0.833| 3.03 April —0.26 | — 4.58 | — 1.32 | — 1.62 | — 0.78 | — 0.56 |— 0.31) —4.85 1.11 0.48 Mai 258/—0.06| 0.10) 0.34 1.00) 0.45 2.181.394 | — 0.05 Juni — 5.66 | — 0.72 | — 0.96 | — 3.54 | —3.64| —4.99|— 2.94 0771| — 0.92 Juli —1.15| 2.23 |—0.90 |—0.54| —0.66 | —2.03|— 0853| 2251| — 0.48 August — 3.28 | —3.16 | — 2.36 |—2.60| —1.28| —2.33|— 2.74| -—058| — | —-1ı.1 September | —0.11/—1.041|—1.36| 1.34| —0.38| 0.34 2883 —4A19)| — |—1.74 October — 6.24 |— 5.73 — 3.90 |— 4.12 —4.86| —3.96 — 455) -551| — |-—1.33 November | —1.17 | —0.46| 0.42 |—0.32| — 2.50 —113|—10.15 —452|—2355| 0.14 December | 0.04|—0.60| 1356| 086] 196) 1422| 009 —16| — 1.43] der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 165 Tafel V.a. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1835-1839 1837. |Ancast. |Montrl.| Bath | Dover |Mendon| Boston | Philad. |Marietta] KeyW. | Chisw. Januar — 4.09 | — 5.28 | — 5.68 1— 6.22 | — 6.36 | —5.55 | — 2.00 | — 4.74 | — 3.59 2.00 Februar 2.74\—0.30| 0.76| 126| 2.62 159| 399| 5.88) —ı183| 1.88 März —2.68I|—-2.35 | —1.70|—186| 0.38| —1.74| - 0.77 | —0.07 | —1.08| —415 April —292| 0538| 0.08/—0.42| 0.62) 0.43| —2.00| —376| —1.84| — 2.89 Mai —252|— 1.23 | — 2.40 |— 2.26 | —0.50 | — 2.02 | —0.32 | —1.32| — 0.55 | — 2.49 Juni —0.19)— 0.42 | —1.36| 0.06) —0.04| —0.15| 0.05| —2.12| —0.08| — 0.43 Juli — 3.43 | —4.07 | — 2.20 |—3.54| —3.56 | — 2.77 | —2.35 | —1.78| —0.05| 0.02 August — 1.11 |— 1.16) — 2.26 )— 1.00 | — 1.78| — 2.13 |) — 0.76 | — 0.68| —0.92| 0.20 September 0.01 |— 0.20 | —0.86 |—1.96 | —0.88| —ı1.12| —1.76| 0.44| —0.05| —0.86 October —1.51|— 1.90 | Se —uE 2241| 3.61 113| 0.18 November 356| 1.00! 0.42! 098) 250! 136! 489) 7.09) 1.84] —3.08 December | 1.98) 226| 1.56 2.16| —104| 0833| 2855| 3.22] —ı36| 2.39 1838. Januar 3.04] 7.12| 5.72] 7.48I 6714| 601] 5.03| 2.11] —133] —8.79 Februar — 5.17 |— 7.08 |— 3.44 |—3.84 | —4.388| —4.84| —3.76 | — 7.96 | —2.33 | — 5.56 März 5.50) 410| 420| 394| 2851 219| 364| 408|—ı13| 0.07 April —4.71|—5.52 | — 1.62 |— 2.22 | —3.08| —2.63 | — 2388| — 0.45 | — 1.60| — 0.78 Mai —2.88|—058/—1.110| 1.24) —250| —0.15| —3.20| —631| —ı143| 016 Juni 5.901 3.93| 394| 516| 626] 496| A19| 1.99| —ı39| — 0.62 Juli 3.96)—0.77| 160| 246| 394| 3.01 470| 3.38| —0.26| —0.36 August 356/—0.71| 294| 200| 302] 1.691 2387| 5.04| —0.10| —0.75 September 3.18/—0.60| 094| 1.54 152| —0.09| 2.84| 1.4| 0.67| —0.38 October —1.95| 1.50]— 1.60 |) —1.62 | — 2.06 | — 1.48 | —1.28| — 2.07 1.82 0.66 November | — 4.83 | — 3.90 | —4.08| — 2.72 | — 1.80 4 tee —085| —1.01 December | —4.50 |—6.29 | — 2.94 |—2.84 | —1.04| —1.38| —2.20| —420| —1.44| —0.32 1839. Januar 0.58|—1.28|—0.38| 0588| 0.94] —0.15)—125| 2593| — 1.27 Februar 7.35| 1472| 556| 7.361 642% 5.071125:4811°751| — 1.08 März 1.09| 1.80| 2.30|- 2.72] -2.18| 2.111 —098| 1126| — —0.14 April 7-13 1548: ı 3:98.|-- 5.18 1412| NS 19 99 IF 5 —: 0:40 Mai 0.76/)—0.48| 1580| 0.14 1.70 1.46 1.46 | 0.34 Juni — 1.05 |—3.77 | — 0.56 |—2.24| —2.54| —136|) —224| —0.62| — |-—035 Juli 1.73| 033| 110| 1856| 0.24 1.27 | —0.16| —0.62| — — 1.40 August 130| 029| 2.64| 1380| —048| 1.48 —1383| — [—0.92 September | —0.26| 1.10) 3.34| 1.44| 2.02| 2.08 —261) — 1.17 October 6.42| 4.90| 3.00) 3.08] 2.44] 221 —0.19| — 1.58 November 0.41 ei a 0.88! 0.20 | — 342 | El December | 423| 631| 5.06| 5386| 286| 380] ss| — | ı3ı] 166 Dove über die nicht periodischen Änderungen Tafel II. 5. Temperaturverhältnisse von 1837 Nordamerika. | Manietta | Clinton | Union H. |Erasm. H.|Mntgom.| Dutchess] Albany | Lansinb. Januar —1.83 | —2.90 | —256 | —2.50 | —381 | —2.71 | —3.85 | — 2.18 Februar —0.54 | —0.45 | —1.07 | —126 | —1.84 | —1.69 | —1.10 1.03 März —1.03 | —1.62 | —1.83 | —1.66 | —3.29 | —2.89 | —2.66 | —0.64 April —4.01 | —120 | —175| —053| —316| — — 2.86 | —0.66 Mai —085 | —122 | —1355 | —116 | —241 | —2.70 | —1.78 0.12 Juni —116 | —158 | —1.59 | —0.98 | —1.47 | —2.09 | —0.02 0.89 Juli —0.74 | —129 | —0.62 | —1.16 | —1.99 | —3.11 | —0.86 | — 0.28 August —0.68 | —2.66 | —1.79 | —1.09 | —1.07 | —3.31 | —1.03 | —0.16 September | —0.33 | —1.11 | —0.52 | —0.71 | —2.10 | —2.96 | —0.57 0.74 October | — 0.11 | —1.02 | —0.78 | —0.36 | — 275 | —1.47 | — 1.23 | 0.07 November 220 | —134 | —033 | —048 | —0.11 | —1.73 ! — 0.52 0.96 December | —0.04 | —0.08 | —oss | —ı.03 | —ı40 | —o.4 | —ı40| on Nordamerika. |Camb.W.| Lowville |St. Lawr.|Montreal| Utica | Pompey | Canand.|Concord | Boston Januar —523 | —324 | —4.47 | —3.19 | —1.34 | —2.37 | —4.31 | — 2.35 | — 2.44 Februar —0.98 | —0.76 | — 0.18 | —0.90 | —0.30 | —1.52 | —3.30 | — 0.40 | —1.26 März —1.96 | —1.97 | —0.63 | —1.21 | —2.,53 | —2.67 | — 3.30 0.03 | —2.15 April —195 | —3.34 | —ı1.21 | —0.43 | —2.79 | —3.56 | — 2.67 | —1.39 | — 0.74 Mai —1.67 | —1.82 | —1.49 | —0.80 | —1.04 | —2.80 | — 2.48 | — 2.29 | —1.76 Juni —0.15 0.23 | —051 0.47 1.47 | —ı.11 | —0.84 | —0.36 | —1.27 Juli —215 | —1.62 | —0.52 | —0.47 | —051 | —2.18 | —0.69 | —1.29 | —2.11 August —1.42 | —0.89 0.17 | —0.08 | —0.36 | — 2.02 | —4.28 | —1.42 | —1.47 September | —1.19 0.09 0.35 | —0.06 | 0.31 | —0.,53 | —1.16 | — 0.36 | —1.16 October —1.70 ! —1.40 | —1.39 | —1.51 | — 2.04 | —2.48 | —1.09 | —1.40 | — 1.46 November | — 1.00 | —058 ! —0.89 |! — 055 | — 0.48 | —0.11 1.03 | — 1.20 | —1.00 December | —1.36 | —0.93 | —0.48 | 0.01 | 0.90 | —0.65 | —0.53 | —0.27 ep 10 England. Dr BE BE ee len se |Edinburg|Applg.M.| Boston |Ackwrth.| London |Chiswick| Paris Januar 0.20 | —0.68 | —0.37 | — 0.25 0.17 0.71 0.73 0.52 Februar 0.11 | —0.12 1.42 0.27 0.89 0.71 0.26 0.95 März —2.08 | —333 | —3.77°) —3.00 | —3.11 | —2.52 | —2.62 | — 3.52 April —2.11 | —2.62 | —3.44 | —3.11 | —3.04 | —3.01 | —2.91 | —3.76 Mai — 1.62 | —1.37 | —2.69 | —2.04 | —2.28 | —2.47 | — 2.91 | —3.33 Juni — 1.53 0.11 | —0.90 0.34 | —0.56 | —0.40 | —0.28 0.94 Juli — 2.70 0.65 | —0.27 | —0.12 | — 0.24 | —0.38 | —0.12 | —0.74 August —0.81 | —0.31 | — 0.93 0.27 | —057 0.13 0.38 1.58 September —0.67 | —0.73 | —1.08 0.09 | —0.81 | —0.31 | —0.64 | — 0.41 October | —0.13 | —0.26 | —0.85 | —.0.60 | —0.40 0.11 | —0.08 | —0.25 November ! —0. ei — 173 | —2.24 | —2.04 |! —0.79 | —0.67 | —1,56 ' —0.45 December | 051 | —0.4 | -059 | os! -oıs| os| osı| 0.2 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 167 bezogen auf die Mittel von 1828-1834. Norddeutschland. | Harlem |Schiedam| Berlin | Dresden | Zittau |Hohenelb|Tetschen| Hohenf. | Dischbr. Januar 1.47 1.54 2.50 | 2.96 1.79 1.28 2.08 1.93 1.49 Februar 0.95 1.06 0.27 0.87 | —0.38 | —0.94 | —0.03 | — 0.76 | — 0.73 März —2.38 | —2.49 | —2.16 | —1.98 | — 2.14 | —2.77 | —2.95 | —2.48 | — 2.28 April —3.16 | —3.34 | —2.11 | —2.37 | —1.63 | —2.37 | —2.26 | —1,56 | —1.43 Mai —2.90 | —336 | —1.75 | —2.26 | —217 | —1.74 | —2.41 | — 1.77 | — 1.88 Juni —0.26 | — 0.32 |—0.83 | —0.45 | —0.20 | —1.99 | — 1.22 0.38 | —0.48 Juli —1.01 | —059 | —1.50 | —1.87 | —1.90 | —3.07 | — 2.44 | —0.66 | —1.81 August 0.68 | — 0.74 1.50 2.06 2.07 1.37 1.35 2.63 1.70 September | —0.69 | —0.56 | —0.49 | —0.62 | —1.12 | —1.37 | — 1.57 | — 0.70 | — 1.35 October 0.31 0.58 0.74 | 065 | — 0.13 | 0.98 0.09 0.14 0.04 November | —0.48 | —0.45 0.92 0.76 0.28 0.20 0.15 0.74 0.36 December | 0.09 | 0.14 | 0.10 | 0.29 | — 0.82 | —1.04 |-1.10 0.03 | — 0.56 Süddeutschland. | Landskr.| Prag |Smetsch.| Rotenh. | Wien |Stuttgard| Carlsr. | Genf |S.Bernh. Januar 1.70 2.25 2.54 2.84 1.12 1.56 1.66 | — 0.12 0.10 Februar — 1.77 | —0,35 | —0.70 | —0.61 | — 1.57 0.88 0.87 | — 0.06 | — 0.39 März —454 | —256 | —2.18 | —1.91 | — 1.82 | —2.93 | —2.61 | —3.31 | — 4.58 April — 1.66 | — 2.12 | —1.92 | — 1,53 | —155 | —2.44 | — 2.99 | —2.48 | — 1.4 Mai — 1.70 | —2.72 | —2.02 | —1.97 | — 2.45 | —2.89 | — 2.76 | —3.12 | — 3.64 Juni —0.11 | — 0.93 | —0.06 | —0.24 | — 1.01 0.86 0.88 1.00 2.51 Juli — 2.80 | —2.69 | —1.94 | —1.39 | —2.92 | — 1.51 | —1.45 0.48 | — 0.15 August 2.97 1.43 1.52 1.87 1.75 1.88 152 1.36 2.16 September | —1.04 | —1,56 | —1.42 | —0.15 | —1.65 | —0.84 | —1.36 | —1.27 | —0.36 October 0.69 | 0.19 | 0.01 1.43 | —0.36 | — 051 | — 0.19 | — 0.68 | —0.76 November 1.10 0.49 0.80 0.85 | —0.06 | — 0.04 0.46 | —1.26 | — 2.23 December | — 1.06 | —0.83 | —0.17 | —0.25 | —1.02 0.16 0.17 | 0.57 | 1.23 Süd- und Osteuropa. | Mailand | Brescia | Basel | Danzig | Tilsit | Petersb. Moscau |Tambow| Kasan Januar —056 | —0.05 0.01 2.26 1.41 1.32 1.76 1.34 0.58 Februar — 3.86 0.38 0.69 0.49 0.86 3.21 0.90 | — 0.12 | —0.95 März — 354 | —2.82 | —3.16 | —0.70 | —1.23 0.31 0.94 | — 0.35 | — 0.89 April — 236° 253 3.11 — 012 0.09 0.30 1.40 0.96 0.67 Mai —3.64 | —3.39 | —3.29 | — 0.41 0.04 0.78 | —1.34 1.68 2.87 Juni 0.73 1.05 1.76 | —0.83 | —1.89 | — 1.62 0.53 0.53 2.24 Juli — 1.43 | —1.09 | —0.74 | —1.26 | — 2.41 0.04 | —1.10 | — 0.70 0.73 August 1.00 1.34 2.21 0.51 | —0.40 0.29 | —1.33 | — 0.50 2.65 September | —151 | —0.63 | —1.06 | —0.09 | — 0.66 | — 0.20 | —1.90 | —1.08 | 1:02 October — 1.69 | — 0.60 | —0.24 | 0.69 | —0.07 | —153 | —0.66 | — 0.70 | —0.78 November | —151 | —ı.45 | —.0.0 | 1.56 1.65 2.13 0.29 0. — 1.22 December | — 0.27 | —.0.68 0.31 | —0.27 | —0.59 —0.28 | —2.55 | 3.69 —4.42 168 Dove über die nicht periodischen Anderungen Tafel II. 5. Temperaturverhältnisse von 1838 Nordamerika. | Marietta Clinton | Union H.|Erasm. H.| Montgm.| Albany | Camb.W. Januar 1.21 1.76 1.93 1.98 3.09 2.90 2.67 Februar —668 | —3.63 | —4.07 | —4.14 | —4.26 | —4.39 | — 4.58 März 0.81 | —0.32 | —0.58 | —0.66 | — 0.57 0.25 0.40 April —254 | —2.03 | —2.72 | —2.30 | —3.34 | —3.91 | —3.25 Mai —218 | —ı168 | —227 | —135 | —2.30 | —1.81 | —1.58 Juni 0.67 0.53 0.40 1.45 2.18 1.69 1.41 Juli 1.55 | — 2.72 1.39 2.40 1.82 0.40 0.37 August 1.85 0.72 0.67 1.29 0.56 0.21 | —0.44 September 0.20 0.56 0.70 0.63 | — 0.52 0.38 0.02 October | —2.63 | — 0.92 | —1.41 | —1.20 | — 213 | — 1.02 | — 1.20 November ! —2.19 ! —2.44 | —1.89 | — 2.40 ! —2.44 ! —2.31 | —2.94 December | —333 | —227 | —267 | —2.75 | —4.45 | —3.02 | —3.60 Nordamerika. [St Lawr- Montreal| Ulica | Pompey |Canandg.| Boston |Dtromnss. Januar 2.81 232 3.72 0.23 238 | —268 | —2.13 Februar —4.44 | —3.92 | —4.63 | —5.60 | —4.90 | —4.12 | — 3.45 März 1.58 1.65 0.18 0.24 0.12 | —0.38 | —155 April —253 | —3.05 | —3.63 | —4.64 | —3.88 | —2.10 | —2.11 Mai —0.78 | —052 | —ı1.14 | —3.91 | —3.38 | — 0.94 | — 1.84 Juni 2.54 2.40 4.44 0.65 1.87 1.00 | — 2.50 Juli 2.79 1.00 359 | —0.62 1.03 1.08 | —1.23 August 1.67 0.12 1.69 | —0.23 0.38 | —0.86 | — 1.46 September 223 | — 0.24 1.30 054 | —0.73 | —0.26 | — 1.25 October | —0.03 | 0.01 | — 0.94 | — 2.36 | —p)| | — 1.61 | 172 November ! —1.75 | —2.73 | —1.92 | —3.07 | —2.09 | —2.60 | —1.47 December | —0.72 | —3.78 | —241 | —328 | —5.63 | —2.07 | 022] England. |Edinburg Applg-M.| Boston |Ackwrth.| London |Chiswick | Paris Januar —253 | —292 | —296 | —253 | —2.96 | —4.06 | —5.08 Februar —413 | —3.78 | —2.08 | —421 | —258 | —3.04 | —5.05 März —162 | —177 | —118 | —0.61 | — 0.12 | —0.75 0.00 April —236 | —250 | —2.18 | —1.65 | —1.72 | —1.98 | — 2.94 Mai —224 | —243 | —ı182 | —2.24 | —134 | —174 | —0.77 Juni —0.62 | —1.46 | — 0.64 | —0.30 | —0.43 | —0.37 | —0.88 Juli 055 | —1.02 | —0.37 | —0.39 | —0.73 | —0.28 | —0.74 August 035 | —0.91 0.09 0.16 |) —0.13 | —0.04 | —0.10 September 0.03 | —0.90 | —0,58 | —0.83 | — 0.48 | —0.42 0.31 October —1.05 | — 0.92 | — 0.29 | —0.04 | —022 | —0.62 | —0.33 November ! —2.32 | — 1.164 ! —1.06 ! —153 | —0.78 ! — 0.64 0.91 December | —0.55 | —0.62 | —112 | —0.91 | —0.31 | — 0.86 | — 1.46 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. bezogen auf die Mittel von 1828-1834. Norddeutschland. 169 Harlem |Schiedam| Berlin |Hohenelb] Teischen | Hohenf. |Deutschb.| Landskr. a Su ee Januar —552| =539 | =5.71 | =3.31 || = 6.09 | =3.42 | —447 | —5.30 Februar —3.47.\ —3.47 | =3.74 | —3.00.|' —4.37 | — 2.52 —3.34 | 4.88 März — 1.06. =1.08 0.23 0.32 | — 0.48 0.23 0.09 | —0.45 April — 240.233 = 185. — 2.68.) —2.40.N —2.17 | —223 | 227 Mai — 113.0 = 159.1 =052.0 —0020=218 9051-062 | —119 Juni —083 | —110 0.11 | —0.92 | —1.01 0.02 —=0.67 | —133 Juli — 1.64 | —0.74 | —0.61 | —1.67 | —2.02 | —1.16 | —=1.06 | — 0.97 August = 07er 0A 20817 LAG) 1.080 1.02 | 1190 September 0.08 0.15 1.70 1.22 0.80 1.19 1.28 1.52 October hen —0.25 | —0.09 | —052 | —1.14 | — 0,56 | —0.48 | —=0.68 | ’—072 November ! =1.69 1 = 1.37 | =0.94 |! —0.83 | = 1.73 0.631 —=025 | —0.16 December | —1.25 | —1.28 049.7 0.11.20 | —=1.16 | —0.47 | —1.74 Süddeutschland. | Prag |Smetsch.| Rotenh. | Wien |Stuttgard|Carlsruhe] Genf |St.Bernh. Januar —5.9 | —439 | —3.89 | —4.18 | —=3.91 | —5.05 | —4.13 | — 1.89 Februar —=453 | —4.03 | —3.46 | —3.32 | —1.73 || — 2.06 | —1.23 | — 0.92 März —027 | =022| —0.20:| —0.36 0.03 1 —054 | — 012 | —018 April — 2.14 | — 2.17.) — 2.10. —2.61 | —2.49:! —3.02. —234 | —165 Mai —1.27 | —0.79 0.06 | —0.64 0.97 | —1.04 | —0.66 0.41 Juni —1.00 | —051 0.48 | —=0.37 | —0.33 | =0.,59 | —0.92 0.70 Juli —1.66 | —1.16 0.19 | —1.35 | —1.39 | —0.95 | —0.80 0.64 August —133 | —111 | —0.44 | —138 | —0.36 | —0.92 | —126 | —0.07 September 1.12 1.37 2.07 | 0.54 1.35 0.74 | —=0.69 0.18 October —0.91 | —0.39 | — 0.22 | — 1.29 | —0.27 | —0.49 | — 0.90 0.54 November ! 1.27 | —0.37 | —1.48 0.03 1.47 1.10 1.00 0.25 December | —1.25 | —0.40 | —0.90 | —0.91 | —123 | —1.07 | —2.00 | —0.76 Süd- und Osteuropa. | Mailand | Brescia | Basel | Danzig | Tilsit | Petexsb. | Moscau Januar —2.89 | —1.47 | —3.99 | —4.96 | —6.39 | —3.76 | —422 Februar —1.60 | —157 | —1.31 |! —289 | =2.74| —501 | —275 März —ı14 | =1.20 0.08 || 0.72 | 313 | Pr |) —- 0.70 April — 2.69 | —2.22 | —2.81 0.08 | —2.01 0.27 0.40 Mai —1.04 | —0.93 | —0.79 | —0.76 | —0.66 | —0.63 0.89 Juni —0.66 0.18 | —0.14 | —0.65 | —0.39 | —2.45 | — 152 Juli —0.92 | —032 | —0.34 | —0.16 | —121 | —1.00 | —0.04 August —0.92 | —0.86 | —0.49 | —1.09 —2.40 | —0.76 | — 0.84 September | —0.69 | —0.57 0.54 1.21 1.94 2.27 1.97 October —150 | —0.76 | —0.44 | —0.90 | —0.67 | — 1.15 | — 0.63 November 0.33 0.77 0.80 ı —0.27 0.45 | —036 ! —0.13 | December | —0.71 | 13 | —1.99 | 1.38 0.91 | 2.92 2.74 Physik.-math. Kl. 1842. M 1 Dovz über die nicht periodischen Anderungen Tafel VI. a. Temperaturverhältnisse von 1339 Nordamerika. | Marietta | Clinton |Union H.|Erasm.H.|Montgm.| Albany | Lansinb. |C. Wash. Januar 1.42 | — 138 | — 0.37 | —0.06 | — 1.40 | —0.69 | —0.50 | — 1.29 Februar 0.19 2.40 0.20 0.14 | — 0.39 1.24 0.96 0.78 März —0.44 |: —0.08 |, —0.43 | — 0.23 |; —1.30.| —0.58 1.41 0.62 April 1.41 0.53 0.13 1.12 | —0.48 | — 0.06 0.12 0.39 Mai 0.84 0.53 | —0.26 0.16 | —0.42 | —133 | —116 | — 134 Juni —0.49 |, —0.54 | — 1.96 |: — 1.44 | — 1.02 | — 1.87 | — 2.40 | — 2.25 Juli —0.23 1.75 | —031 0.59 0.47 0.24 053 | —0.53 August —1.00 | —0.37 | —1.20 | —1.02 | — 2.59 | —0.20 | —0.62 | —0.89 September | —1.68 | — 0.03 0.06 0.30 | —1.58 0.44 0.14 | —0.98 October | — 1.79 | 0.20 0.74 0.85 | 0.03 | 0.65 0.47 | —0.41 November ! —2.46 | — 2.04 | —1.76 | —2.34 | —4.92 | —1.78 | —1.04 | — 2.45 December | 0.30 | —1.27 | —057.| —0.5 | —0.4 | —ı10 | —o.s6 | —133 | Nordamerika. [Lowville |St. Lawr.|Montreal |CherryV.| Utica | Pompey |Canandg.| Middleb. Januar 1.60 0.60 | —1.4l | — 1.44 | — 0.68 | — 0.20 | — 0.68 0.04 Februar 1.16 1.87 1.32 | —0.79 0.87 1.10 | — 1.36 0.39 März 0.32 0.67 0.62 |; —1.32 |; —1.00.| —1.57:| —1.45 | — 1.16 April 1.63 1.53 1.83 0.29 1.34 1.68 2.18 1.50 Mai —1.25 | —0.10 | —0.47 | —0.37 | —0.68 | —1.45 | — 0.34 | —0.48 Juni — 2.35. 0.51.1102 1-32, 50986 318.1 > 252 0 72739 Juli 1.13 1.42 1.48 | —0.79 1.50 | —0.51 | — 0.40 0.04 August 1.27 |. — 0.50 | 0.56 | —1.30 0.49 | —1.53.| — 1.40 | —1.78 September | —1.80 | —0.06 0.52 | —0.48 0.81 | —0.69 | —1.30. | — 1.23 October — 2.49 | 1.87 151 | —0.72 | 1.64 | 0.80 | 1.42 1.48 November ! —1.87 | —1.38 | —0.24 |, — 2.92 | —2.84 | —259 | —2.25.| — 1.58 December | —0.63| 0.90 | 1.81 | —ı.92 | —023 | —1.03 | —0.39 | —o.ı7 England. [Bost, NA .|Edinburg|Ap.Mans.] Bosion |Ackwrth.] London Chiswick | Paris Januar —0.05 | —0.44 0.08 | —0.03 0.29 0.71 0.41 0.88 Februar 028 | —052 | —0.40 | —031 | —0.17 0.11 | — 0.09 0.71 März —0.41 | —2.69 | —128 | —1.49 | —ı81 | —138 | — 0.84 | —0.88 April 0.48 | —0.60 | —1.35 | —1.51 | —0.98 | —2.70 | —1.81 | — 2.12 Mai —022 | —118 | —194 | —2.26 | —1.43 | —1.69 | —1.65 | —1.25 Juni —181| —0.04 | —1.06 | —0.70 | —0,98 0.22 0.02 1.42 Juli 0.31 021 | —120 | —0.41 | —138 | —0.78 | —0.75 | —0.46 August —051| —0.60 | —2.06 | —0.36 | —0.62 | —0.44 | —0.12 | —0.54 September 0.26 | —0.04 | —0.44 | —0.13 | —0.38 | —0.62 0.27 0.43 October 0.03 | —0.94 | —0.30 | —0.43 | —L.U | —0.84 | — 0.22 | —0.85 November | —1.73 |! —0.33 1.18 1.07 | —0.29 0.57 0.81 1.27 December | 0.22 | —osı | —ı.3 | —os9 | —ı.84 | —o.10 | —o.14 | 1.62 | der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. bezogen auf die Mittel von 1828-1834. Norddeutschland. | Harlem |Schiedam | Berlin | Zittau |Hohenelb| Tetschen | Hohenf. Januar 1:50 158 2.30 1.32 0.78 Februar 0.67 0.70 1.79 0.58 0.61 März 1.72 | 1.87 | 622.17 | (2.46 | 2.34 April 2.75 | 2.73 | = 2,97 | 3.68 | 3.75 Mai —1.67 | —1.77 0.30 | —0.81 | — 0.80 Juni —0.09 | —0.08 0.71 1.57 0.75 Juli —0.61 0.11 0.38 0.54 0.25 August —0.84 | —0.33 | 0.74 | —0.37 | —0.20 September | —0.17 0.15 2.04 2.01 1.03 October —0.60 | —.0.62 | 0.52 1.23 | 2122 November 0.56 0.79 1.30 1.86 2.52 | December | —0.06 | 001 | —052 | 0832| 02 Süddeutschland. | Landskr.) Prag Januar 1.04 1.52 1.96 2.04 Februar 0. 1.31 1.46 1.55 März = a16 je 210 | Non April —354 | —3.68 | —3.47 | —4.02 Mai —1.64 | —1.48 | —0.65 | —1.92 Juni 1.26 1.17 1.82 1.43 Juli 1.28 | —0.09 0.34 0.40 August 0.34 | —089 | —0.86 | —1.32 September 0.14 1.23 1.40 0.80 October 1.85 | 1.62 1.73 | 1.51 November 2.22 2.98 2.08 2.23 December | 0083| 092| ı51| 063] Süd- und Osteuropa. | Genf |St. Bernh. | I ai 1 Genf‘) |St-Berak‘} Mailand | "Brescia | Brescia | Basel Januar 0.06 | —0.18 0.33 0.02 —o21l scıl 2681| 358 Februar —0.53 1.39 | —0.02 0.18 0.29 März —0.79. | —-0.79 | =1.85 | =1.77 | —1.06 April —214 | —196 | —151 | —2.78 | —191 Mai —194 | —129 | —195 | —1.72 | —1,559 Juni 0.94 1.91 1.11 2.70 2.16 Juli —0. 13 1.18 0.26 1.02 0.96 August —1.77 | —0.73 | —131 | —0.71 | —0.49 September —0. 18 —027 | —0.10 0.85 0.24 October 0.87 | —0.15 | 0.99 | 1.50 1.16 November 123 | 059 1.23 1.90 | 0.90 | December 2832| -ı61]| 2312| 240| 1.01 | 1.82 1.82 1.60 0.33 — 2.40 | —1.65 3.681 —3.28 —0.66 | —1.60 0.68 1.93 —.0.37 0.78 —0.655 | — 0.63 0.66 1.19 1.52 | 1.80 2.37 2.14 057| 1.93 | 0.34 —0.56 —0.15 —1.33 1.82 — 0.14 —0.98 1.57 3.79 1.43 1.40 0.93 0.42 —1.70 — 2.64 —1.28 2.56 0.41 —0.79 1.81 | 0.99 een | 2.10 | 1.24 0.74 —1.48 — 2.90 — 1.25 1.90 — 0.43 — 0.19 0.39 0.73 1.49 1.65 1 Deutschb. 1.15 0.76 — 2.00 — 3.46 —0.65 1.00 0.15 — 0.20 1.17 1.50 2.50 1.29 |Smetsch. | Wien | Regensb.|Stuttgard|Carlsruhe Tilsit | Petersb. Dre A nnlsinnT/Petersb:)] Midseau Moscau | —0.04 —413 | 3.61 2.63 —0.78 —35.01 —391 | —3.18 2.84 4.03 —059 | —0.99 0.49 0.88 0.10 0.76 2.44 1.06 0.73 | —0.19 0.05 | —1.60 —4.49 | —5.50 Y2 3.58 —0.38 1.11 —17. 51 TI 1 Dove über die nicht periodischen Anderungen Tafel VI. a. Temperaturverhältnisse von 1840 Nordamerika. na Clinton |UnionH. |Erasm.H.| Montgm.| Albany |Lansinb. Januar — 316 | 323 | 86 | Bor | es earelı Az Februar 2.26 1.45 1.58 1.53 2.54 2.76 | —2:34 März 222 | —0.04 0.20 0.39 0:6 | —0.12 | —0.48 April 0.98 0.89 0:39 123 | —0.84 0.47) — 0.64 Mai —028 | —0.1 0.08 0.01 | —1.09 0.40 0.43° Juni —0.35 012 | —024 | —0.12 | —133 | —023 |) —0.9 Juli —071 0.95 | —0.44 0.06 0.87 1.02 0.29 August 0.53 122 | —0.1 0-4 | 21.64 0.76 0.22 September —2.74 | —0.21 | —0.73 | —0.94 | —0.855 | — 0.89 0.98 October | —.0.83 1.00 | 0.18 | 0.20 | — 2.15 | —0.06 0.31 November ! —1. = —0.89 0.45 | —0.39 ! —0.45 ! — 0.556 |! —0.89 | December | 1,56 | —1.45 | —0.22 | —1.32 | eRr27 | — 2.17 | —2.73 | Nordamerika. [Lowville |St. Lawr. | Montreal | Utica | Pompey | !Middleb. Januar —83.08 | 3.94 | 2.41 | 3.34 | —3.38 | — 250 Februar 2.62 2.48 2.52 2.06 2.46 1.87 März 0.21 | —0.19 1.19 0.16 | —0.14 | —1.05 April 1.05 0.87 1.37 1.32 0.36 | —0.68 Mai 0.49 1.22 0.79 1.14 | —0.24 0.76 Juni —0.56 1.61 111 | —155 | —134 | —0.90 Juli 1.14 2.53 2.36 2.42 | —0.44 | —0.08 ! August 1.07 2.14 2.50 2.20 | —0.26 0.29 September | —0.20 | —1.48 0.37 1.00 | —1.33 | — 1.82 October | —0.28 | 0.09 | oil | 0.03 | —.0.87 | — 2.29 November 0.16 | —0.18 | 0.26 0.13 ! —0.40 | =0.73 | December | —1.86 0.6 | 1.73 | 153 | —2.41 | —3.47 | England. |Edinburg Applg.M.| Boston |Ackwith.| London Chiswick | Paris Januar 0.99 | —0.14 0.64 0.37 1.24 1.02 1.36 Februar —1.14 | —0.80 | —0.22 | —0.60 | —053 | —058 | —0.49 März —0.39 | —1.46 | 1.76 | —131 | —227 | —ı1.834 | —2.81 April 1.43 | —1.08 1.20 1.49 | — 0.23 0.59 2.16 Mai —175| —19 | 128 | =085 | 032 | =0.01 | —0.05 Juni —0.54 | —0.44 0.12 | —0.42 0.57 0.10 0.82 Juli —1.97 | —058 | —1.61 | —183 | —1.20 | —1.49 | — 1.50 August 0.54 | — 0.24 1.42 0.72 1.02 1.18 1.30 September | —2.04 | —0.44 | —1.02 | —1.49 | —0.66 | —1.38 | — 0.21 October — 2.57 | —0.43 | —0.29 | Br 902 | —1.64 | —2.34 | — 1.69 November | —0.94 0.98! —0.70 ! —051 0.51 | —0.26 1.16 December | —1.13 | —1.74 | —0.01 | — 251 | 969 | 382 | —4.74 | der Temperaturvertheilung auf’ der Oberfläche der Erde. bezogen auf die Mittel von 1828-1834. Norddeutschland. | Harlem |Schiedam| Berlin REPa 2 are a njllehpecispEelschen Elehenf |Deutschb. Tetschen| Hohenf. |Deutschb. BEN NIRETRTETNNIENTESSTRITE 1.52 1.63 1.61 | —0.06 0.17 2.57 0.71 Februar 0.51 0.26 1.06 0.13 1.34 | —0.53 0.49 März —185 | —1.96 | —1.81.| —3.110.| —2.99 | —4.04 | —3.44 April 1.05 0.92 0.90.| — 0.83 | —0.57 | —0.65 | —1.21 Mai —0.79 | —0.79 | —0.71 | —1.47 | —0.94 | —0.74 | —133 Juni —0.71| —0.66 131 | —ı1.11 | —037 | —035 | — 0.73 Juli man — 2.02 | —1.69 | —1.11 | —159 | —0.55 | — 1.07 August 0.26 | —1.64 | —0.35 | —0.19 0.01) —0.44 September u 2 —0.30 0.60 0.03 0.12 0.63 0.74 October —1.83 | —1.65 | —1.61.|. — 1.97 | —100 | —1.46 | — 1.69 November | 0.56 0.62 1.81 1.94 2.11 2.30 ! —2.50 December | re —212 | —410| —a. 56 | —6.59 | —5.94 | —5.73 | Süddeutschland. | Landskr.| Prag |Smetsch. | Wien |Stuttgard|Carlsruhe Januar — 1.03 0.56 0.98 1.95 2.13 1.73 Februar 1.12 | — 0.28 0.03 | —0.06 0.07 | —0.62 März —512 | —355 | —355 | -5.62 | —323 | _357 April —352 | —0.43 | —0.91 | —0.72 0.97 0.62 Mai —6.25?| —1.97 | —152 | —147 | —021 | —ı122 Juni —1.74 | —0.93 | —0.28 | —0.68 0.42 | —0.15 Juli —143 | —191 | —163 | —152 | —136 | — 1.98 August —0.72 | —0.67 | —0.75 | —0.03 0.57 0.62 September | —0.35 | —0.01 | —0.22 0.46 0.91 0.08 October — 1.44 | —1.39 | —1.48 | 7 | — 2.07 | —251 November 1.22 2:51 2.22 2.77 2.21 1.81 | December | —9.39 | — 6.82 6.24 | — 7.79 | —5.37 | —587 | Süd- und Osteuropa. | Genf |St.Bernh.| Mailand | Basel | Petersb. | Moscau N er Januar 2.12 1.15 0.87 2.31 2.66 1.20 Februar —0.44 | —2.35 0.54 | —0.71 | —1.09 | — 2.28 März —358 | —3.41 | —3.22 | —3.66 | —058 | —0.06 April 0.12 0.35 | —0.64 0:69 | —0.67 | — 1,55 Mai —1.07 | —0.66 | —132 | —0.79 | —1.09 | —022 Juni —0.59 1.20 0.33 0.06 | —0.83 | — 0.26 Juli — 255 | —1.02 | —2.07 | —224 | —138 | —059 August —0.05 1.44 | —0.43 1.01 | —0.70 | —0.66 September | —0.66 | —0.83 | — 1.00 0.04 0.70 0.55 October —2.04| —135 | —1.35 | —2.44 | —146 | —0,53 November 1.23 0.69 1.07 1.30 ! — 2.17 0.03 December | —3.18 | 0.35 1.9 | —5.19 | —4.48 | —3.90 173 174 Dovz über die nicht periodischen Anderungen Taf. III. d. Temperaturverhältnisse von 1841 bezogen auf 1828-1834. Nordamerika. Ma- . Union |Erasm. - in-| Cz ; - . La- Tr I Clinton Hal Ber ne Albany Ben SR a be Valley Januar | 0.15 | ı152| 056| o.s4| 094| 150| 052) 123) 245] 3.61|—0.27 Febr. 1.29 |—0.47 |—0.46 |— 1.04 |- 1.91 |— 1.01 |) — 1.73 |—1.75 |—0.80| 1.02 | —0.27 März 0.59 |— 1.70 | —0.33 | — 0.45 |— 2.04 | — 1.91 \— 2.39 | — 1.56 | — 1.36 |— 1.01 |— 2.40 April |—3.42 |— 0.81 |—1.25 | —1.09 |— 3.44 |— 3.42 | — 2.63 | — 1.82 |—3.40 | — 3.03 | — 2.83 Mai —0.99 | — 0.46 |—0.74 | — 1.20 |— 1.50 |— 1.67 | —1.10 |— 1.70 |— 1.46 | — 3.19 | — 1.80 Juni 2535| 1433| 033| 0835| 09| 1832| 246 —213] 241) 249| 0.87 Juli —063| 1.49 |—0.39|)—0.10/—0.41| 0.09|— 0.23 | —0.90|)— 0.31 | — 0.54 | — 1.02 August |—0.32 | 0.74| 0.18/—0.04| 0.40) 118| 053) 0.67)—024| 0.9) 0.13 Sept. 1255| 130|—058) 136| 1.68| 1.78) 1.11) '1.01|- 1.18] 1837| 1.93 Oct. 1-2.78 |—1.43 |—1.44 |—1.68|— 1.85 | — 2.05 | —2.74 re —227|—3.38 Nov. |-0.16 | —-2.35 | —050 |—1.35 | 255 —1.33| 1.85 |—1,52 | — 1.64! —1.88!—1.75 |Dec. 030| 0.02) 0.45| 0.10| 1.36 |—0.05 |—0.65 0.20| 0.25 | 1.30 |— 0.97 Westeuropa. | Ulica ns sa Appleg: Boston Sn CE [London Paris |Harlem Be Januar | 216| 130 !—053]—1.49|—-1.54|—-1.20/—1.19|—0.40| 0.60|—-0.01| 0.12 Febr. 0.04 |—1.13 |— 3.01 |— 0.36 | —1.77 |— 1.43 |—1.78 | — 1.44 | — 1.37 |— 2.95 |— 2.85 März. 11.14 |= 167.340 .133|71.04 | 7074| DEI) 227) 1:68 771.02.|05802 April 11.65 |— 2.71 |— 3.12 |—0.82 |— 0.04 |— 0.22 |—0.63| 0.39) 0. |—0.10/—0.15 Mai — 1.04 |— 2.48 |—2.64|— 1.09) 0.63) 0.47| 0.84| 1.62| 1.71| 127| 1.26 Juni 2938| 05| 075|-1.95 |—0.77 | —1.69 |—1.02| 1.73] —1.46)—1.10 |—1.10 Juli 1.05 I—162| 2.41|—-2.40)— 156 |—1.83|— 1.83 | — 1.44 | — 2.10 |— 2.41 | — 2.46 August| 221) 0.36|—1.14|-038| 0.36) 1.09| 036) 0.27 |—0.18|—0.111—0.50 Sept. 240| 1650| 216| 0389| 0.6| 0.62) 0.9| 0.60) 271l 137| 1.09 Oct. |-1.91 | —2.86 | —5.45 7 a —.0.90 |—0.33 | —0.17 | —0.51|— 0.31 Nov. |-0.13 !—-1.72 !—-3.54|—0.69|—0.92 !—1.20I—0.51| 0.31! 0.19! 0.33! 0.35 |Dec. | 038 |—0.38 | 2.43] 0.57 |—0.78 |— 0.32 0.45 | 0.8| 150| 1.07| 1.08 Osteuropa. ee garls; Basel | Genf Di N Wien | Berlin Be Moscau| Kasan Januar | 0:73| 0.4 |—0.39|—0.01|—252|—ı.20| 1125| 0.92| 092) 029| 1.55 Febr. |—- 1.36 |—2.06 |—1.61|—0.70|) 0.35 |—0.20 | — 2.42 | —3.90 | —1.52 | — 4.06 | —.0.95 März 0417| 166| 154| 0.42| 1.05| 0.1) 0.79) 1.00| 1.82|—0.12/—0.66 April |—023| 0. |-051/—128| 0.09| 031) 0.76| 0.86) 194| 028] 053 Mai 210| 218| 191) 174| 126| 140| 231) 2169| 194| 056| 0.01 Juni |-—0.90 |—1.40 |—1.14 \—1.92 | — 0.34 \— 1.06 |—0.65|—1.38| 1.47| 3.40) 3.50 Juli — 2.02 |— 2.23 |—1.94 | — 2.22 |—0.55 |—1.10| 0.59 —122| 270| 3.19 August |—1.43 |—0.28 |—0.59 |— 1.44 | —0.40 |— 0.91 |— 0.19 0.49| 2.08| 3.88 Sept. 231| 152| 1.04|—0.02| 134| 1.03| 081 oo us) — Oct. 1.34 Ne 0.46|. 0.611—0.45| 0.83| 2.50 | Dal en — Nov. 1.85! 136! 0.40| 0.6| 1.09| 3.75| 0.96 0.61! 1.64| 0.87 |Dee. | 2183| 247] au osıl—ı02| 222| 220 | as3l 234| 147 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 1 1 Taf. IH. d. Temperaturverhältnisse von 1842 bezogen auf 1828-1834. Nordamerika. | Marietta Clinton | Union H. Erasm.H.| Montgm.| Dutchess| Albany |Lansinb. Januar 1.87 1.07 0.38 1.91 | —0.69 1.69 1.59 0.61 Februar 0.62 2.22 1.30 2.68 2.70 2.38 2.76 2.29 März 4.59 2.66 2.58 2.47 1.64 1.04 1.34 1.64 April 2.06 1.22 1.05 0.61 0.24 | —0.91 | —0.22 | —0.13 Mai —0.93.7. 031212 — 164.1. —0,98-1 2 — 41.17 — 1.64.17 — 2,57 10 — 164 Juni —129 | —0.15 | —147 | —1.42 | —1.05 | —3.66 | — 1.06 | —1.38 Juli — 150 1.48 | —0.26 0.02 0.50 1.04 0.36 | —1.72 August — 2.36 1.25.) —0.92 | —0.80 | —0.81 | —0.83 0.08 | —0.50 September 0.35 1.05 0.15 | —0.28 | —2.27 | —0.98 | —1.07 | —4.14 October —120 | —0.28 | —0.10 | 0.20 | —. 078 || rag | 0.46] =E26 November | —2.90 ! —1.39 | —1.63 | —2.00 | —3.47 | —2.50 ! —1.84 | — 3.19 December | —0.89 | —0.68 | —0.33 | —1.20 | —1.74 | —1.49 | —2.60 | —2.99 Nordamerika. | Lowville St. Lawr.|Cherry\V.| Utica | Pompey Middleb. |Stromnss.|Edinburg Januar 2.51 1.47 0238| 1.16 || ene Veer Februar 1.81 1.64 1.72 2.49 1.60 0.96 057 | —0.06 März 2.47 1.80 1.85 2.13 1.05 0.37 | — 0.04 0.42 April 0.93 | —0.48 0.42 0.63 | —0.10 | —1.17 0.63 1.33 Mai — 2.72 | —2.62 | —174 | —129 | —322 | — 2.88 0.62 1.10 Juni —151 | —156 | —1.53 0.28 | —2.24 | —2.10 | —053 1.02 Juli —0.31 0.02 0.38 1.43.7722 1.05 | —0.98 | — 0.12 August —0.78 0.74 | — 0.50 1.69 | —0.86 | — 0.32 0.52 1.60 September | —0.71 | —1.85 | — 0.95 0.18 | —1.11 | —056 | —0.06 0.65 October —0.22 | —0.81 | — 0.81 | —0.47 | —1.20 | —159 | —1.38 | — 1.96 November | —1.77 | —1.95 | — 2.40 | —1.75 | — 2.17 | — 3.50 | —1.27 | — 1.49 | December | —2.69 | —1.13 | —1.47 | —ı.60 | —1.65 | —296 | 119| 1.393 Europa. |Arplg-M.| Boston |Chiswick | London | Paris | Genf |St.Bernh.| Mailand | Moscau Januar —0.84 | —2.03 | —1.99 | — 1.04 | — 2.52 | —5.66 | —a.17 | —0.63 | — 256 Februar 0.40 | —0.22 | —0.16 0.78 0.31 |. —3.30 | —0.25 | —0.10 2.65 März 0.32 0.33 0.50 1.14 1.04 0.19 0. 0.10 | —0.59 April 0.65 | —1.02 | —0.99 | —0.65 | —0.16 | —1.18 | —0.81 | —1.30 | — 2.25 Mai —0385 | —1.02 | — 1.08 0.13 | — 0.49 | — 0.96 0,37 | — 1.73 1.03 Juni — 0.89 1.10 0.38 2.40 2.46 0.79 2.03 0.30 | —1.52 Juli —0.98 | —0.64 | —1.16 | — 0.24 0.90 | —0.43 0.28 | —1.16 0.17 August 1.34 2.04 2.09 2.40 | 3.50 | 0.74 0.72| 049| 085 September] 0.62 0.67 0.20 0.63 | 0.31 | —1.19 | —0.92 | —0.91 | 0.15 October | —1.99 | en —3.07 | —2.02 | —257 | —2.48 | —1.45 | — 2.02 | — 0.25 November| — 0.27 | —0.30 | — 0.36 0.26 | — 0.93 | —1.23 | —1.30 | —1.34 1.21 December| 314| 1272| 1354| 22| os|-oom| 2835| 1ıc| 287 176 Dove über die nicht periodischen Änderungen Die Beobachtungen, auf welche die Witterungsgeschichte der Jahre 1837-1842 gegründet ist, sind in den nachfolgenden Ergänzungen der frü- heren Beobachtungen enthalten. vN W ke vo 3) Basel (R.) | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli |Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 1337 | —0.8 22| 13 5.0 8.7 | 15.4 |14.5 |16.5/10.5 | 8.0 3.4 15| 7.2 1838 | —4.8 02 | 45 5.3 [112 | 13.5 |14.9|13.8|12.1| 7.8 48 | —0.8| 6.9 1539 | — 0.6 18 | 3.4 5.2 |.10.4 | 15.8 |16.2/13.38]11.8| 9.4 4.9 3.2| 7.9 1540 1.5 0.8 | 0.8 8.8 11.2 | 13.7 |13.0/15.3|11.6| 5.8 5.5 | —4.01 7.0 |ısaı _12| —01 | 6.0 | 7.6 Kr | 12.5 13.3 13.7|132| 8.7 | 4.4 | | ze 5) Berlin (AR.) 1840 | — 0.88 1.02| 1.12 | 8.21 | 10.49 | 15.49 |13.74113.09111.92| 5.99 | 4.86 |—3.65 1841 | —1.57 | —3.94| 3.93 | 8.17 | 13.89 | 12.80 | 6) St. Bernhard (C.) 1839 |— 8.47)— 5.93) —5.65| — 4.86) 1.21 | 6.61 | 7.82 | 5.21 | 2.99 | — 0.22] — 3.52] — 5.57 1840 |— 6.81) — 10.60 — 8.92) 1.97| 2.00 | 5.72 |5.07 | 7.92 | 2.29 | — 1.73) — 3.40) — 8.03 1841 |— 11.40 — 7.23) — 3.35 —2.30| 4.40 | 3.80 | 5.66 | 5.62 | 5.00 | — 0.60) — 2.90) — 8.86 1842 | — 13.46 — 7.98) — 4.66) — 3.42) 3.29 | 6.76 | 6.70 | 7.02 | 2.15 — 1.85 — 5.89; — 4.02 1843 | | | I6.s2 3.76 | — 0.45| — 4.45] — 2.92 (Reaum.) 1839 |— 6.78|— 4.74] —4.52] — 3.89] 0.97 | 5.29 | 6.26 | 4.17 | 2.39 | — 0.18) — 2.82] — 4.46 1840 |— 5.45|— 8.48) — 7.14) —1.58| 1.60 | 4.58 | 4.06 | 6.34 | 1.83 | — 1.38 — 2.72] — 6.42 1541 |— 9.12) — 5.78) — 2.68] —1.84| 3.52 | 3.04 | 4.53 | 4.50.) 4.00 | — 0.48] — 2.32) — 7.09 1542 |— 10.77, — 6.38) —3.73, —2.74| 2.63 | 5.41 | 5.36 5.62 | 1.74 |— 1.48; — 4.71) — 3.22; f : x \ kin \ AR 8) Boston (F.) 1839 50.0 | 45.3 | 38.9 1540 | 383.6 38.2 | 39.0 | 51.2 | 54.2 | 61.5 |59.9|64.2/54.3| 50.3 | 41.3 | 40.2 1541 | 32.7 34.7 | 45.3 | 48.4 | 58.5 | 59.5 | 60.0 |61.8|58.3| 48.5 | 40.8 | 38.5 1542 | 31.6 38.2 | 43.7 |, 46.2 | 54.8 | 63.7 62.1 165.6,58.1| 45.2 | 422 | 44.1 | 1843 | 334 | 53 | 41a | 408 | 544 | 58.4 62 [62.9 | 60 469 | | der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 9) Boston N. A. (F.) 177 | Jan- | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 1830 | 25.73] 25.94 | 37.55 | 48.07 | 57.08 | 66.67 | 72.04 | 69.95 | 59 27 | 52.70 | 46.68| 35.22 |19.74 1831 | 23.38 | 24.86 | 41.34 | 48.51 | 59.31 | 71.47 | 73.09 | 72.39 | 63.08 | 53.76 | 40.82 | 19.14 |49.26 1832 | 27.38| 28.73 36.98 | 41.99 |53.15 | 64.48 | 68.04 | 69.85 | 61.24 | 52.15 | 41.78 | 31.35 |18.09 1833 | 31.16| 25.45 | 33.03 | 48.74 |58.91 | 63.23 | 72.06 | 67.04 | 62.28 | 50.56 | 38.30 | 31.84 |48.55 1834 | 24.85 | 34.23 | 37.53 | 46.88 | 53.44 63.84 | 74.03 | 68.28 | 62.86 | 49.03 | 38.52 | 28.55 |18.50 1835 | 27.26 | 25.46 | 32.90 | 43.84 | 55.26 | 65.42 | 71.75 | 68.75 | 57.90 | 53.54 | 40.22 | 23.43 [47.14 1836 | 26.94 | 20.95 | 31.84 | 43.73 | 55.44 | 58.91 | 69.19 | 65.12 | 60.46 | 45.22 | 36.77 | 29.52 [45.34 1837 | 21.74| 25.70 | 31.86 | 44.72 | 52.97 | 63.75 | 68.45 | 65.32 | 59.00 | 48.03 | 39.26 | 28.93 |45.81 1838 | 33.28 | 19.27 | 35.79 | 41.66 | 54.84 | 68.86 | 74.22 | 69.14 | 61.03 | 47.70 | 35.65 | 26.72 [47.35 1839 | 27.12] 29.18 |35.71 | 47.48 | 56.45 | 62.54 | 72.49 | 68.93 | 62.20 | 51.39 | 37.62 | 31.90 |48.58 Mittel | 26.88 | 25.98 | 35.44 | 45.56 | 55.68 | 64.91 | 71.54 | 68.48 | 60.93 | 50.40 | 39.56 | 28.66 |17.83 1828-34| 27.23 | 28.55 | 36.64 | 46.39 | 56.95 | 66.61 | 71.78 | 70.08 | 61.61 |51.32 | 41.51 | 31.40 [49.17 9 a.) Brescia (R.) 1836 |—0.68] 2.50 | 7.53 | 10.50 | 10.74 | 16.60 | 20.38] 18.51 | 14.01 | 12.47 | 5.25 | 3.60 10.12 1837 | 1.85| 4.00 | 5.02 | 8.81) 11.40 18.23) 18.03 | 19.74 | 14.91 | 11.95 | 5.33 | 2.77 [10.17 1838 | 0.43] 2.05 | 6.64 | 8.91) 13.86 1736| 18.80 117.44 14.97 | 11.79 | 7.55 | 2.20 !10.17 1839 | 1.92] 3.80 | 6.07 | 8.35 13.07 | 19.88 | 20.14 | 17.59, 16.39 14.05 | 8.68 | 5.85 u1.1 12) Carlsruhe (R.) 1830 |— 6.00|— 1.03] 6.53 | 10.52] 13.21 | 14.21 | 16.66 15.28 | 11.59 | 8.13) 5.47 1.03] 7.97 1831 |—1.15| 2.91] 6.07 | 10.14) 11.90 |13.82| 16.18 15.81 |11.79| 11.56 | 4.46 | 2.99] 8.87 1832 |—0.07| 1.68) 4.62 | 9.27|11.52| 13.94 15.79 16.43|12.01 | 8.48| 3.48 | 2.30|8.29 1833 |—2.80| 5.36 3.68 | 7.53] 15.34 | 15.88| 14.56 13.18 |11.52| 8.13 | 4.67 | 5.78[857 1834 | 5.57) 2.24] 5.15 | 7.19] 14.27 15.55 18.56 16.76 |14.42| 8.83 | 4.95 | 1.64|9.59 1835 | 1.60) 3.69) 4.50 | 7.41) 11.72) 14.56 |17.26 15.24] 12.57 | 7.47| 1.24 |—0.88[8.03 1836 | 0.26) 1.10) 7.66 | 7.65] 10.41 |14.90 |16.01 115.88 |14.27| 9.12| 4.82 | 2.918,50 1837 | 1.13] 2.75) 2.53 | 5.98) 10.35 15.69 | 14.94|16.65 |10.94| 8.58 | 4.62 | 2.07|8.02 1838 |—4.52)—0.18| 4.60 | 5.95 | 12.07 | 14.22) 15.44 |14.21 |13.04| 8.28 | 5.26 | 0.83|7.43 1839 | 0.71| 2.62 3.66 | 6.07 11.86 16.71] 15.96 | 14.94 12.69 | 9.50| 5.65 | 3.55]8.66 fs40 | 120 1.26 1.57 | 9.59 | 11.89 14.66 |14.41| 15.75 |12.38) 6.26 | 5.97 |—3.97| 7.58 1841 | 0.11)—0.18| 6.80 | 8.97 15.29 | 13.41] 14.16] 14.85|13.82 | 9.28] 5.52 | 4.37]8.87 1801-401— 0.02) 2.12] 4.64 | 8.33] 12.37 | 14.46 | 15.76| 15.36 ei 8.43| 4.33 | 1.82|8.34 Firs-1s0| —0.14 1.97| 4.57 | 8.36) 12.41 | 14.45 | 15.83 | 15.41 [12.56 | 8.33 | 4.24 | 1.58|8.30 13) Concord (F.) 1836 | 22.5 |14.7 I 38.1 |55.5 |59.7 |67.6 |62.5 [56.5 |48.5 |37.0 | 22.7 [42.4 1837 | 16.4 |22.2 [31.5 |40.4 |50.6 |63.2 |64.4 |63.3 |56.1 |45.2 |35.0 | 25.6 1828-37] 21.21 | 21.85 | 30.71 | 42.39 | 54.82 | 63.46 | 67.08 | 65.62 | 56.47 | 48.39 | 37.03 | 25.03 1828-34| 21.70 | 23.11 | 31.43 | 43.54 | 55.76 | 64.00 | 67.31 | 66.51 | 56.93 | 48.36 | 37.71 | 26.21 Physik.-math. Kl. 1842. Z 178 Dove über die nicht periodischen Änderungen 15) Deutschbrod (.) | Jan. | Febr. | März | Apr.| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept.| Oet. | Nov. | Dec. |Jahr 1837 |—1.59 —2.09 —0.22 5.19| 8.85 |12.70| 12.91 | 15.07 | 9.40| 6.96 | 2.57 |—1.49] 5.68 1838 |— 7.55 —4.70) 2.15 439 10.11 ,12.51 [13.66 12.35 |12.03| 6.24 | 1.96 |—1.40| 5.14 1839 |—1.93|— 0.60, 0.06 3.16 10.08) 14.18| 14.87 13.17 |11.92| 8.42 | 4.71 | 0.36] 657 1830 |—2.37j—0.87|—1.38|5.41 | 9.40 | 12.45 | 13.65| 12.93 | 11.49 | 5.23 | 4.71 |— 6.66] 5.33] 22) Genf (C.) 1839 [—0:22] 1.15| 4.67 |6.85|12.26| 18.45 118.84 |16.07|13.97111.43| 6.77 | 5.12 1840 | 235] 1.261 1.18 |9.68| 13.34 | 16.56 | 15.81] 18.22 | 14.12 | 7.79| 6.77 |—2.38 1841 |—0.31) 0.93] 6.18 | 7.93 | 16.75 | 14.87 | 16.23 | 16.48 | 14.92 11.10) 5.31 | 2.74 1842 17.37 —2.32| 5.90 , 8.06 | 13.48 | 18.26 | 18.46 119.21 113.45 | 724! 3.69 | 0.73 1843 | | | | 17.32 15.55 | 9.69 520 | 055] 1828-34|—030| 1.81] 5.66 | 9.53] 14.68 | 17.27 | 19.00 | 18.28 | 14.94 | 10.34] 5.23 | 1.60 1790-1505 | 0.301 1.41) 4.33 | 9.52] 13.39 | 15.81 |18.02 | 18.48 | 15.14 | 9.71 | 5.23 | 0.78|9.39 1806-15|—1.76| 1.86] 4.65 | 7.94] 14.11 | 15.97 | 17.87 | 17.55 14.41 | 10.23) 5.05 | 0.96|9.10 1816-25| 0.21 2.35| 5.12 | 8.89| 12.85 | 15.65 17.11 | 16.96 |14.54 | 9.24| 5.40 | 2.07|9.19 1826-351— 0.94, 1.82) 5.87 | 9.53) 14.36 | 17.19 | 19.61 | 18.74 | 15.15 10.31! 4.48 | 1.5819.85 1836-41]—0.76| 1.08] 4.42 | 7.52] 12.69 | 16.96 | 17.74 | 17.68 14.09| 9.85 | 5.65 | 1.62|9.08 1796-1825 [0.42] 1.87| 4.70 | 8.78| 13.45 | 15.81 | 17.67 | 17.66 |14.70| 9.73| 523 | 1.27[9.23 1826-41 —0.86| 1.54] 5.32 | 8.77] 13.74) 17.10 | 18.91 | 18.34 | 14.75 |10.13| 4.92 | 1.59] 9.56 1768-77|—0.37) 1.30) 4.26 | 7.91) 12.46 | 16.66 | 17.96 | 17.66. |13.74| 8.87) 4.32 | 0.76|8.82 1778-971—0.75| 0.34) 3.30 | 8.30) 14.15 117.94/19.32,18.02 14.39 | 8.95 | 4.22 ı 1.3719.12 1788-97 o55| 1.77| 4.35 10.57) 15 21 | 18.15 | 20.40 | 19.74 | 14.76 | 9.87 392 | 0.47| 9.92 108-1500 |—0.29| 1.19] 2.66 | 9.62! 14.72 | 17.24 | 20.05 | 19.52 | 15.05| s.22| 4.40 |—0.87|9.34 1168- Tros-ısoo |—0. 54| 0.94| 3.85 | 9.00] 14.01 | 17.54 | 19.30 | 18.56 | 14.36 | 9.15| 4.17 | le 23) Harlem (F.) 1789 | 29.52] 40.17 | 32.87 45.77] 57.86 | 60.82 | 63.97 | 65.59 | 58.97 [49 33 | 40.19 | 42.85 [48.99 1790 | 39.20 | 43.15 | 44.87 [43.88] 58.10 | 61.80 | 61.77 | 61.06 | 57.56 | 50.96 | 40.03 | 40.08 [50.20 1791 | 41.20 | 40.29 | 44.13 52.13] 54.62 | 61.98 | 63.83 | 66.33 | 59.97 151.13 | 42.43 | 36.92 [51.24 1792 | 36.92 | 37.01 | 42.88 |52.77| 53.42 | 59.13 | 64.27 | 65.89 | 57.26 | 50.49 | 43.26 | 40.89 [50.36 1793 | 35.69 | 41.41 | 41.46 |44.96| 53.15 | 57.42 | 65.62 | 63.38 | 56.44 | 55.19 | 44.41 | 43.50 |50.22 1794 | 33.98 | 42.42 | 44.37 54.14| 54.11 | 61.33) 69.07 | 63.45 | 59.20 51.42 | 45.09 | 32.62 [50.93 1795 | 23.95 | 34.22 | 39.24 150.71] 53.83 | 62.48 | 60.06 | 64.84 | 64.21 | 58.68 | 43.82 | 45.01 [50.09 1796 | 45.98 | 41.00 | 39.59 |51.58| 55.42 | 60.79 | 62.60 | 65.39 | 62.77 | 50.56 | 41.99 | 32.62 [50.86 1797 | 36.56 | 37.60 | 41.53 |50.29| 57.69 | 59.74 | 68.35 | 65.19 | 59.74 | 50.24 | 44.06 | 42:19 [51.10 1798 | 36.98 | 40.04 | 41.73 152.80] 57.68 | 63.45 | 63.95 | 65.26 60.87 53.34 |42.94 | 29.33 |50.70 1799 | 28.57 | 32.23 | 37.13 43.51) 53.12 | 58.83 | 62.63 | 62.16 | 58.93 | 50.55 | 44.45 | 28.63 |46.73 1800 | 33.04| 32.23 | 36.54 52.65) 60.11 58.04 | 63.83 | 66.09 | 62.31 | 51.84 | 45.01) 36.54 |49.85 1501 | 38.63! 36.07 | 44.47 48.83] 57.65 | 58.27 | 60.93 65.11 | 61.54 54.23 | 43.19 | 38.12 150.59 1802 | »2. 46) 37.77 | 41.91 149.74 54.45 | 60.21 | 59.68 | 65.93 | 59.85 53.49 | 42.58 39.24 |49.80 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. Harlem. MER Ka Jan. | Febr. 25.53 40.36 29.64 39.33 37.82 35.48 30.45 31.20 29.56 37.59 1803 1804 1805 1806 1807 1808 1809 1810 1811 1812 31.10 36.43 34.92 39.98 39.32 36.46 43.14 35.40 39.57 41.10 1813 1514 1815 1816 33.52 | 42.33 26.84 | 28.42 28.85 | 40.82 41.24 40.49 39.72 29.31 35.08 41.68 21.77 40.28 41.01 29.93 33.25 38.79 27.89 1517 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828 1829 29.66 33.37 34.40 30.90 45.08 38.22 37.05 37.61 21.88 37.68 37.73 134.29 | 1797-1804 | 34.02 1807-24| 34.28 Aug.1820- $ 33.93 Juni 1830 1830 1831 1832 1833 1534 1835 1836 1837 1838 1839 1540 1841 .20 | 35.02 1828-34 | 34.30 43. n 37. 40. a 35.71 35.63 43.29 37.29 33.98 40.04 42.02 30.22 37.61 33-45 29.93 40.61 35.96 42.21 39.58 42.75 38.00 39.20 29.24 33.55 33.20 März | April 40.26 | 51.61 38.32 | 45.11 40.39 | 46.06 40.53 | 43.86 36.27 | 46.78 36.18 | 43.58 42.61 | 43.72 41.31 | 48.56 45.24 | 52.56 39.89 | 44.93 42.34 | 49.25 35.86 | 52.34 47.27 | 50.83 40.22 ı 48.71 42.43 | 45.11 42.95 | 49.08 43.59 | 50.79 39.19 | 50.23 41.66 | 53.03 47.66 | 50.74 42.49 | 46.22 41.81 | 47.38 39. & 50.61 43.77 | 49.83 43. s5 51.52 44.27 |50.51 39.77 | 48.05 43.24 | 50.82 45.08 | 53.75 41.45 | 50.77 38.55 | 47.31 45.10 | 48.20 43.38 | 48.40 45.23 | 47.15 37.13 | 42.81 40.10 | 44.41 38.60 | 38.31 43.72 | 52.30 | 55.94 | 60.23 Mai | Juni 51.70 58.04 51.32 59.73 57.61 60.47 59.62 51.27 61.88 58.61 59.16 53.01 58.20 53.08 53.38 55.59 53.44 55.37 52.66 60.90 57.32 53.48 56.92 55.63 57.16 57.74 57.27 56.47 56.76 54.08 61.78 59.85 54.29 54.10 51.16 55.17 53.95 58.38 60.46 56.32 59.40 60.39 60.04 59.72 58.26 63.99 60.24 62.20 58.50 61.66 56.78 63.31 65.34 61.89 57.70 53.30 66.03 59.56 61.33 61.78 65.14 61.18 63.12 61.11 58.38 61.97 62.49 62.78 62.99 64.16 62.32 61.24 59.97 61.62 1541 |34.29 30.41 | 45.01 | 49.69 | 60.58 | 59.341 59.95 | 63 35.43 | 40.23 | 49.32 | 56.31 | 59.67 41.61 | 48.55 | 56.67 | 60.85 56.56 | 61.59 eıan 383.56 36.85 37.05 49.87 42.76 | 49.92 42.49 Juli 67.03 63.05 60.08 62.65 67.15 68.27 62.71 62.15 65.16 61.13 Aug. 64.27 62.77 62.20 64.08 68.23 66.94 63.62 63.24 63.45 63.34 65.29 65.94 62.34 61.12 63.69 63.19 63.14 60.54 62.02 | 61.57 67.05 | 63.48 66.26 | 67.70 62.84 | 63.41 61.17 | 64.42 65.02 | 64.45 62.36 | 64.47 64.07 | 64.61 65.71 | 64.01 68.49 | 69.09 65.40 | 64.08 65.68 | 63.24 63.71 | 62.21 65.61 | 62.09 67.19 | 66.37 62.58 | 64.41 63.85 | 60.21 68.87 | 67.41 65.48 | 65.39 63.57 | 62.08 63.08 | 65.24 61.67 | 62.11 63.99 | 61.80 60.99 | 64.16 | TE nn nn nn nn, 64.60 64.08 63.68 64.00 64.62 65.36 63.71 64.40 Sept. 55.76 62.39 60.81 60.66 55.49 59.81 58.97 62.36 59.79 59.72 58.99 59.32 59.43 57.20 61.32 59.53 61.58 58.36 62.86 58.44 59.15 6250 63.22 60.91 60.73 60.89 57.25 57.20 60.28 59.69 58.53 62.44 60.19 56.53 57.92 59.65 59.09 58.42 | 60.17 59.71 60.43 59.47 et. | 50.30 51.56 45.25 50.52 54.04 48.73 49.23 50.52 58.16 54.33 49.13 49.10 52.67 51.71 45.12 51.39 50.65 50.49 52.97 54.51 50.20 53.56 54.89 56.21 53.77 52.82 51.62 53.65 59.88 53.46 52.32 53.26 50.30 52.08 54.56 53.30 52.20 49.74 52.71| 51.94 51.47 53.10 53.86 Z Nov. 42.19 38.57 37.93 47.74 41.60 41.79 41.61 44.53 47.88 38.85 41.47 43.87 41.12 39.56 49.11 46.39 41.56 39.71 49.20 49.50 46.13 48.08 46.07 43.94 42.04 44.75 40.66 46.51 45.26 41.78 45.59 44.52 41.66 43.81 43.06 40.33 45.42 45.41 44.859 42.87 44.00 45.01 44.15 9) e 179 Dec. | Jahr 37.71 29.55: 38.56 46.02 39.08 33.45 40.52 41.33 41.03 29.61 36.30 39.25 35.56 33.68 37.45 36.23 34.54 35.41 44 39 32.06 43.05 45.14 42.98 43.56 46.64 43.84 26.00 35.23 43.26 41.06 46.44 42.83 38.41 41.20 40.02 36.99 39.94 29.10! 47.99 48.88 46.96 51.21 50.32 49.27 49.66 49.18 52.36 49.11 50.31 47.97 50.16 48.24 50.45 51.28 51.45 48.14 50.95 52.86 49.17 51.77 52.22 52.38 50.30 51.94 50.18 50.87 53.34 51.05 50.30 49.48 47.17 49.77 49.22 42.21 | 50.55 35.16 37.95 40.31 39.81 47.42 49.07 52.82 150 1837 1838 1839 1840 I 1837 1838 1839 1840 1837 1336 1841 1837 1838 1839 | 1840 1839 1840 1841 1842 1839 1840 1841 1842 1839 1840 1841 | 1842 Dover über die nicht periodischen Anderungen 24) Hohenelb (A.) | Jan. | Febr. | März [April| Mai | Juni| Juli |Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. | Jahr — 2.30 — 6.93 — 3.07 —5.13 13.38| 8.49 6.86 | 1.54 | — 2.631 4.29 10.22111.08 4.74| 0.51 | —2.30| 4.02 — 1.99) 3.18 | 7.77 |10.02| 10.22 1.10 2.87 | 9.44 111.09) 11.62 — 2.84 —1.52 | —1.56 1.80 | 8.71 112.76 1354 111.81]10.89) 8.10| 3.86 | —0.87 | 5.39 — 2.95 — 8.30 — 3.06 —3.09 | — 1.21] 4.06 | 8.21 ]12.80| 13.26 115.38] 8.87 — 4.85 68 | —2.00 |— 2.32] 4.72 | 8.04 |10.90) 12.18 |11.65] 9.89] 3.91 | 3.28 —6.15| 4.20 | 25) Hohenfurth (R.) 5.41] 121 | —2.16] 4.97 11.67 10.76 4.79| 1.10 | —3.35 | 4.25 1.50 3.39 | 9.23 12.44) 12.76 — 2.00 |— 0.38) 2.28 | 8.38 [14.35 14.70 12.12110.76, 7.07 | 2.61 | —0.26| 5.54 —2.31| — 2.86 — 2.77] 4.91 | 9.24 112.07) 13.07 |12.76/10.20,3.81| 3.27 | —8.13] 4.44 28) Kasan (C.) — 13.07|— 13.64] — 1.89] 5.04 ne 17.25 |15.53| 8.75 | Rh —12.46] 2.54 — 12.911 — 12.24 —6.85 2.86 12.46 16.10 15.94 [16.30 9.05 1.13 424 — 15.71] 1.83 |-15.1 |- 15.0 |—8.0 |3.2 Jıı.ı |2ı.0 |228 1 | |-23*-ı109 —2.29| —3.47 |— 2.35 4.93 10.12 —9.29 — 2.95 | —1.70 —0.97| 3.05 —5.02 | — 0.58 | — 2.93] 3.07 — 6.58 40.90 39.45 37.40 42.40 36.40 35.50 36.50 38.30 | 29) Landskron (R.) ’ 14.08| 12.89 16.85) 9.72) 6.81| 2.95 |— 2.36| 5.67 1.74 4.32 10.63/12.86 14.72 111.98.12.28| 5.40 | 1.69 — 3.04] 4.72 10.18 15.45! 16.97 |14.22 10.90) 7.97! 4.07 |!— 1.27| 6.32 3.572]12.45| 14.26 |13.16]10.41] 4.68| 3.07 |—10.69| 3.79 32) London (F.) 40.80 ee 63.30 |62.00/56.75/50.80] 45.90 38.80 48.4055.85,63.35 62.35 [65.30 56.65,49.00| 45.75 49.05 |49.80|60.20165.95 | 61.80 |63.60 59.50 51.95 46.55 47.45 56.85|67.45| 64.50 |68.40|59.55|48.15 45.30 45.20| 46.20 34) Mailand (R.) 4.97 8.4712.19 18.111 19.32 16.45114.32]11.54 6.74 | 4.30 3.60 9.34 12.82,17.33) 16.99 17.33,13.92 9.20 6.58 | 0.50 7.53 kn 15.94, 17.96 6.92 | 8.68 36) Applegarth Manse (F.) 37.60 141.90 49.00 54.70 56.70 [52.20152.10147.50 37.20 |42.5049.00,56.10| 58.10 56.30 52.10 47.20 43.50 ea 54.00 56.00155.10 en) 41.20 46.40 52.50 59.10) 57.20 59.89 54.49|43.70 16.85|15.45 11.38 9.26 | 4.21 12.41.17.30| 17.90 18.25. 13.51] 8:53] 4.17 | 3.15 l 35.05 |45.39 4315| 34.80 | 45.55 39.40 | 40.00 | 45.65 40.35| 45.80 | 47.62 43.60 4 der Temperaturvertheilung auf’ der Oberfläche der Erde. 181 36) Marietta (F.) | Jan. | Febr. .| März | April | Mai | Juni] Juli | Aug.|Sept.]Oct.| Nov. | Dec. |Jahr 1837 23.00 | 34.70 | 41.33 | 45.33 160.50 66.83 71.17/69.70 62.71154.44| 48.51 | 35.37 151.57 1538 34.85 | 20.86 | 45.48 | 48.64 155.51 70.94 /76.33|75.42,63.91/48.76| 38.62 | 28.15 |50.62 1839 33.33 | 36.33 | 42.66 57.53 64.33/68.33|72.3369.00|59.66/50.64| 38.00 | 36.33 152.34 1840 25.00 | 41.00 | 48.66 | 56.57 |61.80/68.66 71.25 172.4357.27/52.83] 40.60 | 32.14 152.35 1841 32.47 | 33.00 | 42.33 |. 46.66 ‚60.20 75.27,71.43,70.53 66.28/48.44| 43.20 | 36.33 152.18 1842 | 36.33 | 37.33 | 52.00 | 59.00 |60.33|66.52/69.90/65.93/64.24/52.00| 37.00 | 33.33 |52.83 1828-34| 32.13 | 35.91 | 43.66 | 54.36 |62.13|69.44/72.84|71.24|63.45/54.69| 43.55 | 35.36 | 38) Montreal (F.) 1836 17.05 | 11.32 | 20.90 | 35.24 Be 71.90'63.0557.46139.37] 32.24| 18.09 [40.43 1837 8.70 | 15.78 | 25.15 | 40.40 Ba 6.385. 60 [BEN 8 43.20| 33.70 | 20.95 |41.22 1838 21.10 9.00 | 31.60 | 34.50 152.80/69.90 68.90 65.50 57.90146.60| 28.80 | 12.40 [41.58 | 1839 12.70 | 20.80 | 29.30 | 45.50 152.90162.20 70.00 66.50,59.60 50.00) 34.40\ 25.00 144.07 140 | 10.45 | 23:50 | 30.55 | 44.46 |55.73\66.99 71.96.70.87'59.26/46.35 34.36 | 17.02 |44.29 Mittel | 13.98 | 16.08 | 27.50| 40.02 |53.38|65.97|69.67]66.21/58.50|45.10| 32.70 | 18.69 [42.32 42) Paris (C.) 1839 | 285] 5.10 | 5.90 | 7.75 |13.60|19.10/18.65'17.45/15.65110.55| 8.15 | 5.65 1840 3.45| 3.60 | 3.45 | 12.70 151011935 17.35 19.75/14.85) 9.50| 8.01 | —2.30 1841 250, 2.50 | 9.10 | 10.40 |17.30'15.50.16.6017.9018.50111.40. 6.30 | 5.50 1842 |—1.40) 4.60 | 8.30 | 10.20 114.55.20.40 19.35 22.50.15.5 | 8.4 | 5.4 | 4.1 1843 45 | 37 | 80 | 105 1a. [16.0 |1s.1 119.4 | 14| 1828-34| 1.75| 4.21 | 7.00 | 10.4 |15.16]17.33J19.23l18.12]15.11]11.61| 656 | 3.62] | L) 44) Petersburg (’R.) 1838 |—12.60/—11.50|—5.70| 1.80] 6.40|10.00/13.50|12.10]10.50] 2.70 |—1.50|— 2.90] 1.9 1839 |— 621|— 7.27/—7.,55|— 1.65 itceltee Een Fer 3.66 |— 2.74 — 11.32] 2.31 1840. |— 6.18 — 7.58|—5.12] 0.86] er 12.16] 8.93 2.39 |— 3.31) — 10.30] 1.67 1841 |— 7.92|— 8.01|—2.72| 3.47| 8.97]13.92 ee s.13|459|-053|— 0.891381] 45) Prag (R.) 1837 | —0.27 wc 0.48] 5.32 a 10.35|7.65| 3.28 | —0.61|6.49 1838 | —7.61| —5.15 Sr 5.30 |10.88|13.39 ee 1.52 | —1.03|5.64 1839 | —1.00| 0.669| 0.94] 3.76 1067 15.56 16.02]14.00113.14 9.08 | 5.77 | 1.14] 7.31 1840 | —196| —0.90 | 7.01 een “| 5.30 | — 6.60] 6.00 | 46) Regensburg (( R.) | 1839 | — 2.09 Er —_ 7.68 110.37 15.12/15.18112.75/112.1610.85| 4.08 | 1.07 18411 | —22 | —29 3.4 | 7.6 |13.8 |12.4 113.3 |12.3 |12.9 | 8.4 | 45 1.8 182 Dove über die nicht periodischen Änderungen 48) Rotenhaus (A.) | Jan. | Febr. | März | April| Mai | Juni | Juli |Aug. | Sept. | ‘Oct. |Nov.| Dec. |Jahr | 1837 |—0.43)—1.95| 0.25 | 5.35 Kegme 10.87 | 8.31 | 2.83) —0.51| 6.41 | 1838 |—7.16|—4.80| 1.96 | 4.78 |11.12 | 14.18 | 15.42 | 13.53 | 13.09 | 6.66 | 0.50 |—1.16| 5.67 49) Smetschna (R.) 1837 |—0.72|—1.99| 0.04] 4.97 | 8.97|13.34| 13.34 | 15.56 | 9.67| 6.73 |2.86 |—0.94|5.98 1838 |—-7.65|—5.32| 2.00| 4.78 |10.20 12.89 | 14.11) 12.93 | 12.46] 6.33 |1.19|—1.17]5.24 1839 |—1.30) 0.17) 0.25| 3.42 |10.34 | 15.22 | 15.62 13.18 |12.49| 8.45 |4.14| 0.74] 6.89 1840 |— 2.28 —1.26,—1.33| 5.98 | 9.47 13.12 13.65 | 13.29 | 10.87 | 5.24 |4.28|—7.01|5.35 53) Stromness (Sandwick) (F.) 40.36) 41.14 | 45.32] 50.29 | 53.31 | 54.39 | 56.74 | 52.95 | 46.52 [40.16] 44.97 33.56 | 39.02 | 42.66 | 1842 | 37.69 1843 | 39.65 54) Stuttgard (7.) | 1838 |—5.22 ro 4.04 | 5.24 Br 13.66 | 14.84 | 13.80 | 12.48] 7.53 jpes — 0.15] 6.90 1839 |—0.02| 1.61 2.66 | 5.09 | 10.80 | 16.33 | 16.06 | 13.47 | 8.39 [5.18| 3.20|7.91 ısı0 | 1.02] 1.79] 1.07 | 8.16 | 12.16 | 14 19 14.06] 14.79 11. 79 | 5.66 |5.21 |—4.36] 7.21 1839 a 1.44! 2.48 | 4.84 | 10.52 | 16.32 | 15.97 | 13.32 | 12.84 | 8.81 15.03] 3.0117.83 1838 |—5.42]—0.71| 4.21 | 4.99 | 12.77| 13.43 KT 12.38 | 7.55 |4.99|— 0.32] 6.81 1510 | 0.62] 1.00] 0.95 | 8.45 |11.59| 14.18 | 14.20| 14.68 | 11.94 | 5.75 |5.73 |—4.46|7.01 55) Tetschen (R.) 1837 |—0.731—1.62)-0.14| 538 | 9.47] 13.25 13.71 116.00 10.49] 7.64 |3.15 |—0.95]6.30 1838 |—8.90|—5.96 2.33 a 9.70 Be | 6.99 | 1.27 |—1.05| 5.28 1839 |—0.99| 0.01 0.41] 3.96 | 11.22] 15.15 | 15.78] 14.00 | 12.72] 9.07 [5.37| _0.72[7.20| 1810 1—2.641|—0.25 ‚ 7.07 tn 14.46 Bi 6.55 |5.11 |— 6.44] 6.28 62) Albany (F.) 1795 | 24.50 | 27.00 | 37.00 | 49.50 | 62.00 | 64.00 | 74.50 | 74.50 | 63.00 | 51.50 137.50) 34.00 1796 | 25.50 | 25.00 | 31.00 | 47.50 | 56.50 | 68.50 | 72.50 | 68.50 | 62.00 | 48.001 — | 20.00 1813 | 23.22 | 24.61 | 30.35 | 49.16 | 57.60 | 68.21 | 70.67 | 72.96 | 65.15 | 49.55 |40.42) 28.44 |48.35 1814 | 22.58 | 28.90 | 33.87 | 48.87 | 63.04 | 69.14 | 71.84 | 71.17 | 62.87 | 53.11 |42.51| 30.25 |49.84 1820 ! 21.73! 29.96 | 32.73 | 50.85 | 59.65 | 71.54 | 77.58 | 71.64 | 65.08 | 48.42 135.18) 23.44 148.98 1821 | 17.47| 30.20 | 32.54 | 43.43 | 59.74 | 70.73 | 71.46 | 72.84 | 64.66 | 49.55 38.63) 25.85 |48.09 1822 | 18.10| 25.04 | 37.15 | 46.51 | 62.22 | 69.91 | 74.00 | 69.82 | 65.45 | 51.49 142.33] 28.19 49.18 1823 | 24.00 | 19.28 | 31.76 |49.11 | 58.12 | 68.60 | 74.43 | 71.67 | 59.63 | 47.15 |34.17| 29.84 [47.31 1824 1325 1826 1827 1828 1829 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. Albany. | Jan. 27.73 25.91 27.74 17.16 29.92 22.97 Febr. | März 26.55 27.72 29.79 27.10 34.81 | 38.58 19.98 | 32.57 26.53 | 35.72 33.00 39.44 37.75 36.39 1820-30] 23.56 1840 1841 1842 1840 1841 1542 | ısaı | 1841 | 1840 | 1840 1841 1342 1842 1841 | 1842 | 1840 | 1841 1842 16.46 28.32 [28.51 16.52 28.85 18.37 32.43 23.64 | 32.13 | 36.24 23.44 | 32.22 32.15 | 39.52 36.02 20.58 | 36.18 April| Mai 54.90 60.75 66.49 59.40 60.87 64.17 60.59 61.90 57.21 46.76 49.63 44.40 50.74 44.94 48.05 47.96 50.79 42.02 36,18 | 48.45 49.23 | 55.33 Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. 69.92 | 67.94 50.26 77.07 | 72.05 52.79 73.11 | 71.79 51.92 72.74 | 69.51 51.48 71.36 | 73.35 48.64 62.07 60.37 64.00 61.62 62.19 65.77 72.64 70.50 67.82 73.19 183 Noy. | Dec. | Jahr 32.45 | 47.88 30.09 | 50.46 28.93 | 50.51 29.77 | 48.13 34.57 | 51.06 37.30 37.17 39.74 33.87 40.34 67.28 | 69.71 51.28 72.37 | 71.03 74.15 | 71.75 72.04 | 72.70 68.03 57.00 69.32 67.73 72.33 50.30 49.83 45.34 48.92 62.21 59.33 63.35 65.85 | 72.66 | 70.23 | 58.93 63) Auburn (F.) 42.05 53.33 | 66.18 43.78 | 65.32 37.22 | 43.44 |50.49 | 39.662] 47.212) 72.01 | 68.65 | 53.29 | 43.09 | 32.22 49.91 65.97 | 58.48 40.96 73.03 , 63.52 75.33 | 75.88 | 66) Cambridge Washington (F.) | 26.80 | 19.49 | 30.33 | 41.63 | 53.39 | 69.37 | 67.42 | 68.69 | 61.43 | 48.03 | 35.24 | 28.51 | 45.86 | 69) Cayuga (F.) 34.84 | 38.90 29.13 | 35.52 59.51 50.85 56.60 42.76 | 34.41 | 35.57 | 42.44 | 51.26 | 60.07 22.24 23.47 23.15 33.86 16.78 26.27 26.52 22.39 26.88 134.74 | 30.42 31.01 22.63 | 30.40 26.40 35.96 36.82 33.09 | 32.86 | 36.48 | 42.92 | 47.60 35.82 29.59 | 38.41 | 46.52 | 51.08 51.31 49.27 | 65.52 | 70.76 | 72.86 | 60.77 |52.53 68.20 | 72.24 | 72.82 | 68.28 | 65.84 | 72.68 | 71.80 | 60.96 70) Cherry Valley (F.) 37.68 45.00 50.39 50.52 39.44 45.23 66.26 60.77 64.85 | 55.69 62.19 68.55 Ian ass 71) Clinton (F.) 46.86 | 53.24 | 63.56 43.03 |52.45 66.49 | 52.80 | 62.95 | 71.67 | 71.65 61.81 | 55.07 65.23 | 49.60 | 70.46 | 71.56 | 64.67 | 52.19 71.67 | 70.49 | 72) Cortland (F.) | 48.03 40.50 55.93 51.63 45.88 61.59 | 41.24 66.19 158.88 u 56.05 65.87 | 66.46 | 61.37 | 64.14 | 65.67 |58.29 | 46.52 | 39.52 |, 36.95 | 48.12 0000 137.83 33.69 36.96 35.81 30.01 25.44 | 48.70 30.21 [48.18 24.48 | 48.46 33.81 34.38 25.46 [47.55 21.78 | 45.56 | 29.63 | 44.62 | | 41.75 | 30.06 | 49.62 ‚42.02 | 36.88 | 50.51 | 39.87 | 32.00 | 51.62 | 24.17 | 44.28 31.82 30.35 25.31 a8 42.71 39.44 31.61 | 49.46 | 41.59 35.03 | 49.65 | 33.44 | 50.90 | 36.31 34.44 32.33 28.47 | 44.55 24.42 | 45.39 |25.64 | 45.6 | | 1840 1841 | 1842 1841 1840 1842 | 1840 1841 1541 1840 1842 1841 1840 1842 1840 1342 1841 1840 1842 | ısı2| 22.27 |26.57 | 34.34 | 43.54 | 52.22 | 60.60 | 68.20 | 68.26 | 55.40 | 44.61 | 30.71 | 21.21 | 43.94 Dove über die nicht periodischen ‚Änderungen 74) Dutchess (F.) | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. } Sept. | Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 28.38 | 25.44 | 34.86 | 44.37 67.37 | 48.15 | 36.60 | 35.30 | 49.82 30.09 | 35.11 | 41.81 | 50.07 61.83 | 50.55 | 36.73 | 28.86 | 50.18 57.78 57.57 71.68 61.29 73.56 76.83 74.33 71.56 75) Erasmus Hall (F.) 23.96 BE 2a]aLon Bi 58.71 | 67.22 | 72.25 TBOLELBALTEBA 44.46 | 33.10 |51.34 33.22 | 30.48 39.10 | 46.48., 55.99) 69.44 | 71.89 | 71.68 | 66.73. | 49.70 | 42.28 | 36.29 | 51.11 | 35.61 | 38.86 | 45.68) 50.32 | 56.49 | 64.28 | 72.16 | 69.97 | 63.04 | 53.94 | 40.83 | 33.38 | 52.05 | 76) Farmers Hall (F.) en 33.60 | 38.75 | 52.36 | 56.67] 65.43 | 70.34 | 69.68 | 58.15 | 47.62 | 39.37 | 25.66 | 49.51 30.54 | 23.03 | 35.44 | 45.68 | 55.85 | 67.61 | 66.98 | 66.99 | 58.50 | 44.81 | 36.16 | 31.07 | 46.88 | 2.99 | 34.75 | 41.69 | 49.98 | 53.28 | 59.65 | 69.21 | 66.64 | 57.93 | 46.27 | 34.40 | 27.61 | 47.53 . 77) Fairfield (F.) 11.89 | 26.67 | 30.78 23.46 | 20.46 | 27.05 37.64 | 50.27 ! 65.61 | 64.22 45.84 | 55.79 | 60.43 | 66.86 | 66.85 | 60.58 | 40.23 | 31.28 | 25.20 | 42.74 alu le 20.33 | 43.17 78) Fredonia (F.) 22.18 | 35.55 | 35.48 | 48.84 | 58.09 | 64.00 | 69.24 | 66.29 | 58.49 | 49.59 | 40.37 | 28.40 5 29.43 | 26.26 | 31.99 | 41.82 156.70 | 68.44 | 70.00 | 71.92 | 65.79 | 46.40 | 39.67 | 32.37 | 48.40 33.92 | 32.23 | 43.10 | 49.63 | 53.30 | 63.42 | 69.60 | 68.71 | 62.14 | 52.10 | 35.42 | 32.46 | 49.94 79) Franklin Prattsburgh (F.) RE 12.01 |61.09 Pa ee eb] 11.703556 a; 26.60 23.15 31.67 [39.45 51.17 67.25 | 65.75 | 65.62 60,56 41.91 [32.93 | 27.82 | 44.49 |27.08 | 29.47 | 36.47 | 45.25 | 48,50 | 56.83 | 65.24 | 6s.rı 153.89 | 44.23 | 31.35 | 26.77 | 44.48 80) Franklin Malone (F.) | 12.78 | 23.99 | 30.73 | 47.23 58.41 | 64.81 48.83 | 59.62 20.52 | 24.12 | 33.81 | 43.03 70.95 | 69.82 | 57.89 | 48.64 | 35.38 | 18.14 | 45.31 64.35 | 65.00 | 52.68 | 43.84 | 29.93 | 18.65 | 42.11 81) Gaines (F.) nen 36.29 18.18 |58.12 | 63.82 69.60 | 66.81 |57.84 | 47.88 38.20 | 26.33 | 46.78 28.39 | 24.69 | 29.45 | 44.83 52.38 | 66.02 | 72.53 65.51 | 66.20 | 44.02 | 35.48 | 31.73 | 46.67 29.18 | 30.35 | 38.85 | 46.15 | 52.66 |62.63 | 70.53 | 66.67 [57.39 | 47.10 | 33.69 | 26.47 | 46.80 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 185 82) Gouverneur (FF) | Jan.. | Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug.| Sept. | Oct..| Noy. | Dec. | Jahr | 1841 [23.35 | 1754| 24.61 | 38.22 | 52.27 | 71.45 | 67.51 | 69.84 | 62.78 | 42.44 | 38.58 | 23.69 | 44.35 | 1842 |22.58 | 26.05 | 37.16 | 49.69 | 5455 | 62.10 | 69.12 | 70.73 | 59.19 | 49.88 | 32.55 | 21.42 | 46.25 83) Granville (F.) | 1840 BB 29.89 | 31.67 | 48.70 | 56.71 | 67.08 | 73.10 Sal 45.92 | 35.59 a ag 1811 126.44 | 21.22 34.56 [42.43 57.79 | 73.71 173.28 70.31 [63.89 | 48.55 | 34,55 | 30.36 | 48.09 | ısı2 |23.39 | 28.76 |36.03 | 44.93 | 53.08 | 63.08 | 68.05 | 68.14 | 55.62 | 58.40 | 33:53 | 22.11 |46.26| 85) Hamilton (7) | 1842 |27.94|27.61 | 35.92] 44.62 51.31 58.89 | 64.77 | 65.16 | 56.15 | 46.39 | 31.91 | 23.52 | 44.51 | 87) Hudson (F.) 1841 |28.78 | 24.96 |33.09 | 44.86 | 57.40 | 70.60 | 71.98] 71.63] 64.32] 45.99 | 37.99 | 31.50 | 49.65 1842 [29.49 | 34.17 | 40.89 | 49.34 | 58.19 | 66.28 | 72.48 | 66.96 | 57.41 | 48.17 | 34.10 | 24.61 | 48.50 88) Ithaca (F.) 1810 |20.45 | 33.53 36.52] 50.15 | 57.14 | 63.82 | 69.80 | 68.68 | 57.84] 40.17] 40.38] 27.95 | 47.95 1842 |36.46 | 33.89 | 40.23 | 48.46 | 53.49 | 63.80 | 69.54 | 67.74 |59.57 | 48.73 | 36.00 | 23.30 | 48.59 89) Johnstown (F.) 1841 |27.30|24.13| 31.15 |35.27 |53.85 | 69.72 | 66.78] 67.48 | 56.54 | 45.17 | 37.641 32.00 | 46.88 1842 |27.21|33.07 39.76 | 48.98 | 53.82 | 62.20 | 69.47 | 68.03 | 56.36 | 45.75 | 32.40 | 22.71 [4655 | 90) Kinderhook (F.) | 1840 | 14.80] 31.65| 35.55 | 48.63 | 59.25 | 65.95 | 72.73 | 70.02 | 57.84] 48.05 | 41.81] 24.08 | 47.44 1841 [27.15 21.55 131.01 [42.12 55.80 [70.12 | 69.91 | 70.34 | 64.084351 | 36.17 | 29.48 | 46,77 | 1842 |27.56 | 32.25 | 40.46 | 46.82 |53.76 | 61.59 | 69.13 | 69.06 | 57.97 | 47.65 | 34.87 | 24.58 | 4.14 91) Kingston (F.) 1840 |25.05 |34.22 | 40.51 |52.54 | 58.07 | 63.05 | 71.89] 70.39 | 59.25 | 50 63] 40,80 126.46 49.40 ıs11 30.62 25.29 [31.33 45.35 153.90 | 71.66 | 71.60 | 71.47 | 64.58 | 40.05 | 39.11 | 31.76 | 4831 1812 |31.78 | 36.00 | 43.63 | 49.10 | 54.30 | 60.09 | 76.52 | 71.80 | 61.30 |57.10 | 39.26 | 37.16] 5151 92) Lansinburgh (7.) | 1840 |14.18 | 30.37 | 34.26 | 46.96 | 60.06 | 66.05 | 72.52 } 71.05 | 59.11 | 50.94 | 37.66 | 22.89 47.16 1341 [25.08 21.20 | 29.97 12.47 56.61 73.63 [71.34 71.74 | 63.82 | 44.07 | 35.49 | 27.57 | 46.91 | 1542 |25.29 | 30.25 | 39.03 | 48.09 | 55.40 | 64.99 | 67.99 | 69.13 | 52.01 | 47.39 | 32.48 | 22.30 | 46.22 Physik.-math. Kl. 1842. Aa 186 Dovr über die nicht periodischen Änderungen 93) Lewiston (F.) | Jan. | Febr..] März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 1840 | 18.99 | 30.88 | 34.09 | 50.29 | 59:46 | 65.91 | 73.07 | 72.85 | 61.12 | 50.15 | 40.97 |29.60 | 48.94 | 1512 |s0.09 |30.33 | 40.33] 46.09 | 53.67 | 62.05 | 68.91 | 68.50 | 59.26 | 50.23 | 35.18 | 28.29 | 47.87 94) Lowville (F.) 1840 a a a 70.79 68.63 | 56.85 | 46.13 | 35.99 | 20.31 1841 |25.01 |19.58 | 28.18 | 38.65 | 53.05 | 69.34 | 67.51 | 65.67 | 59.95 | 40.57 31.92 | 25.10 | 1842 [25.15 |25.45 35.82 | 4751 |50.21 | 6051| | 35.70 |46.25 31.64 | 18.47 44.87 43.71 41.08 | 67.52 | 64.46 95) Middlebury (F.) | 1840 a a a a 68.96 68.37 | 55.47 | 45.56 | 38.38 | 23.57 | 45.66 65.13 | 64.44 | 38.43 32.05 125.93 42.13 71.50 | 66.99 | 58.31 | 47.13 | 32.14 | 24.73 | 45.60 1841 |25.02 | 20.52! 28.01! 40.16 | 50.84 | 66.39 , 63.71 1842 | 24.47 29.46| 37.69 | 44.54 | 50.29 | 59.97 313) Milville (F.) | 1840 a 30.78 327 | 2 KA 66.30 en 24.60 | 44.81 45.02 45.94 ıs11 |26.83 | 23.56 | 28.00 38.91 | 51.71 | 66.11 | 65.89 | 67.81 | 61.94 | 43.01 | 36.09 | 30.32 | ıs42 |29.63 |s0.18 | 38.38 | 44.75 | 50.88 | 60.63 | 65.56 | 66.45 | 56.77 | 47.61 | 33.34 | 27.18 97) Montgomery (F.) 1840 |19.02 | 34.11 | 39.97 | 47.93 | 57.03 | 63.61 1342 | 24.84 | 34.46 | 41.95 | 50.37 | 56.32 | 64.22 74.41 | 67.46 73.55 | 69.33 62.48 | 47.36 | 40.39 | 26.81 | 48.38 59.29 | 50.46 | 33.60 | 28.00 | 48.86 98) Mount Pleasant (F.) | 1340 en Bo: 40.73 | 52.09 | 59.51 | 68.08 le 61.01 Be las ıs4ı [32.10 27.82 37.55 [46.21 55.81 | 70.20 71.56 | 72.04 | 66.72 | 46.56 | 39.27 | 32.75 | 49.88 1842 |31.61 | 35.85 | 42.89 | 48.97 | 54.97 | 61.39 | 71.10 | 68.81 | 59.08 | 49.90 | 36.55 | 29.49 | 49.46] 99) Newburgh (F.) 32.65 | 42.06 | 56.02 | 70.06 | 73.35 | 68.99 73.75 1842 |31.26 | 34.85 | 42.58 | 50.31 | 55.21 | 65.81 | 70.69 61.59 | 50.47 1840 | 24.36 | 24.66 36.19 | 28.81 |50.12 64.57 | 50.73 | 38.51 | 24.03 | 47.49 100) North Salem (F.) 18.36 ner 46.83 2 eletes ke en. 33.84 | 26.70 | 46.31 29.21 |22.05 | 35.55 | 42.78 | 54.48 | 68.98 | 70.24 | 70.61 | 65.05 | 44.37 | 35.08 | 31.53 | 47.41 30.45 |35.23 | 42.74 | 48.20 | 53.63 | 64.21 | 71.86 | 69.12 | 58.94 | 47.97 | 35.88] 23.23 | 4.44 | | 1840 1541 | ıs« 1 840 1341 1842 1540 1540 1841 1542 1840 1541 1542 1542 1840 1541 1842 1540 1841 1542 1540 1841 1542 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 187 102) Oneida Conferenz (F.) | Jan- | Febr. | März. | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy. | Dee. | Jahr = 30.25 en 63.68 154.19 45.78 |35.12 | 21.39 | 42.69 29.99 | 22.03 2035 08.01 50970050 63.77 | 66.10 | 61.39 | 40.08 | 31.61 | 26.08 ! 43.27 [25.14 | 27.72 | 35.63 | 45.33 | 40.15 59.36 | 66.25 | 65.37 | 55.50 | | | 103) Oneida Institut (F.) | 13.00 | 27.99 | 31.39 | 50.87 | 67.19 | 71.73 | 79.52 | 70.26 | 60.08 | 50.41 | 38.18 | 20.50 | 48.83 | 105) Onondaga (F.) 2% 33.66 | 35.70 | 48.18] 59.14 | 63.64 | 70.63 | 69.04 | 58.18 | 49.25 | 38.90 SSH 29.30 [25.53 | 31.23 [27.52 | 30.03 |37.55 42.61 157.08 | 69.45 | 68.26 | 71.34 | 61.43 | 42.95 [34.19 | 29.30 | 46.89 45.57 | 52.95 | 59.75 | 65.77 | 64.86 | 55.22 | 46.20 | 32.20 | 24.74 | 45.19 106) Oxford (F.) ehe er 57.01 EN 67.41 | 56.49 | 46.74 | 37.30 | 22.35 | 45.95 26.09 123.17 | 29.77 | 41.04 [52.75 | 67.41 | 67.91 | 68.95 | 61.68 | 41.62 34.35 [28.14 | 45.24 25.51 | 29.08 | 37.04| 46.11 [51.37 | 61.52 | 66.39 | 65.02 | 56.15 | 45.19 | 30.64 | 23.87 | 44.82] 314) Plattsburgh (F.) | 21.30 | 26.32 | 36.40 | 44.63 | 52.18 | 58.85 | 65.92 | 67.58 | 45.40 | 45.77 | 33.71 | 22.12] 44.18| 108) Pompey (F.) Perez 31.35 43:90 154.00 59.73 | 65.96 | 64.85 | 52.77 | 44.05 | 33.75 | 19.88 [42.65 23.82 20.20 |27.89 | 36.99 | 48.96 | 63.98 | 63.31 | 66.24! 59.36 | 39.57 | 30.78 | 24.45 [42.13 | 23.66 | 26.33 | 34.02 | 42.86 | 47.31 57.70 | 61.20 | 63.50 |53.25 |43.32 | 29.76 | 21.58| 42.29 | 109) Redhook (F.) Ele 40.31 | 54.81 | 66.02 | 71.51 | 78.37 28.90 21.29 | 35.66 | 45.47 59.22 | 72.57 | 75.00 | 29.72 | 35.83 | 43.14 | 51.71 |55.32 | 66.89 | 75.17 75 67.90 | 69.33 | 48 26 | 37.44 | 31.16| 49.35 71.53 | 60.20 | 49.96 | 34.96 | 27.38 | 50.15 .76 | 63.76 | 51.65 | 41.18 | 29.27 na 110) Rensselaer Oswego (F.) | 14.68 | 28.38 | 31.09 | 44.61 44.03 43.74 46.86 | 52.77 la 54.99 46.27 |36.41 23.14 26.68 | 21.04 27.04 137.38 | 48.44 | 64.23 65.84 67.41 | 63.21 | 41.63 | 33.57 | 28.46 [29.24 | 30.74 |38.14 46.61 |51.82 | 61.45 | 68.99 | 67.78 | 58.83 | 40.11 | 31.35 27.59 Aa2 188 1840 1841 1842 1840 1841 1842 1842 1842 1840 1841 1842 1840 1841 1842 1540 1841 1835 1837 1838 Dove über die nicht periodischen Anderungen 411) Rochester (F.) | Jan. | Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 19.48 | 32.17 | 34.04 | 47.80 | 57.97 27.90 , 24.27 | 28.95 | 39.97 |31.03 39.77 | 45.85 29.64 8.59 25.57 25.06 29.60 21.78 | 20.78 | 23.17 22.60 30.99 | 34.15 29.56 | 27.76 j | 52.51 63.81 67.62 52.33 | 60.66 69.33 66.79 66.94 68.13 67.34 67.35 | 57.44 62.96 58.14 412). St. Lawrence (F.) 45.75 36.95 57.90 47.97 66.77 68.75 31.09 | 42.70 | 49.26 | 59.62 73.02 66.10 70.28 67.33 | 47.83 | 37.52 44.46 , 36.56 | 30.60 48.34 53.91 | 45.74 60.35 ! 40.41 | 67.36 | 67.12 | 53.10 | 43.71 114) Springville (F.) | 23.95 | 24.68 | 34.22 | 44.87 | 45.72 | 52.16 | 63.75 | 58.58 | 53.95 | 41.97 | 29.89 | 23.96 | 41.87 | 115) Union (F.) | 27.89 | 28.92 | 36.98 | 45.95 | 51.32 | 63.02 | 68.96 | 69.21 | 57.82 | 47.59 | 31.62 | 25.00 | 46.19] 116) Union Hall (F.) 38.92 48.94 37.73 30.58 | 33.54 |44.31 15.42 27.82 12.65 26.29 | 29.22 24.66 30.87 21.29 | | 45.24 57.80 55.97 66.02 | 70.39 67.31 70.45 71.09 70.52 60.13 60.47 34.64 34.34 30.50 | 30.36 52.92 | 43.42 49.28 41.27 | 25.37 27.00 20.18 25.29 | 46.74 45.40 | 46.79 44.26 13.23 | 19.50 | 42.58 33.22 34.74 50.45 | 53.94 | 63.25 | 70.81 | 68.61 | 62.10 | 52.30 | 38.73 | 31.86 33.94| 48.72 31.03 | 42.03 | 25.56 | 30.19 | 38.38 | 47.16 | 53,59 | 63:58 | 70.15 | 69.15 | 57.74 | 47.38 | 34.22 | 24.43 | 46.79] 35.00 30.48 121) Brown University (F.) | 117) Utica (F.) 59.08 | 59.46 54.18 | 69.68 72.36 69.28 70.28 | 59.60 70.29 | 63.73 118) Washington (F.) 48.98 41.37 | 58.35 52.20 | 64.52 69.33 | 70.97 | 71.89 68.27 | 71.03 | 59.31 66.41 48.51 44.13 48.36 42.68 | 38.45 37.86 35.42 34.09 24.58 28.88 23.76 29.47 | 49.91 48.51 | 45.37 | | 46.63 46.96 46.47 46.07 [25.88 | 23.51 | 30.86 | 42.50 | 54.50 | 64.90 | 71.12 | 69.00 | 57.38 | 54.51 | 37.68 | 22.10 | 46.16] | 66.22 71.14 | 68.80 68.30 70.77 70.62 126) Key West (F) 73.13 73.37 | 77.90 77.02 81.36 79.55 82.36 | 82.01 82.15 | 82.83 | 81.00 81.72 | 77.85 79.54 76.13 73.44 | 70.30 70.22 | 76.49 | der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 189 129) Natchez (F.) | Jan- | Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy. | Dec. | Jahr 1840 |49.95 156.25] 62.9 | 70.5 | 71.55 | 80.55 | 80.95 | 81.45 | 75.5 | 67.75 |52.65 | 49.95] 66.6 1541 1469 154.6 | 60.7 1702 174.1 179.95 84.8 [80.55 172.95 65.9 [58.15 51.151 66.6 ıs12 [521 |53.45| 699 |71.05 |76.4 |s0. |79.25 | 77.0 |76.75 |6585 511 |s01 | 674 4 134) Augusta (F.) 5.j.Mutl.| 48.63 | 53.16 |58.57 | 65.78 | 73.31 | 79.88 | 82.17 | 81.14] 74.26] 65.84 ] 56.35 ] 52.49 | 66.01 1840 | 42.51 153.91 58.17 159.71 | 68.93 | 77.03 | 77.02 | 77.54 | 68.09 | 61.03 | 46.28 | 40.82 | 61.10 1841 |47.78] 43.01 152.38} 69.47 68.29 | 79.97 | 82.11 | 76.66 | 72.74 | 56.06 | 49.44 | 43.36 | 60.77 1842 [46.96 |50.91 | 62.75 | 64,55 | 71.06 | 77.79 | 77.76 | 73.39 | 73.51 | 59.61 | 66.47 | 42.67 | 63.95 [1510-42] 45.75 | 49.28 | 57.77 | 64.58 | 69.43 | 78.26 | 79.16 175.86] 71.45 | 59.90 | 54.06 | 42.28 | 61.94 ] 146) Detroit (F.) 1839 | 74.49 | 75.86 | 62.90 | 59.38 | 36.90 | 30.32 1540 121.83 | 35.86 ass |sa0ı 67.15 | 74.33 | 75.18 | 72.81 | 62.12 | 54.69 | 40.52 | 27.27 1841 | 8.93, 27.34|36.38| 45.12 |59.98 | 69.83 74.64 | 71.05 | 67.54 | 60.23 | 44.64 | 32.19 1842 |31.91 31.77 | 46.10 |53.20 63.50 | 69.62 | 72.97 | 68.63 | 68.40 | 53.55 36.20 | 29.85 | Mittel | 20.89 | 31.66 | 41.68 | 51.86 | 60.31 | 71.26 | 74.32 | 72.09 | 65.24 | 56.96 | 39.56 | 29.91 [51.31 | 164) New Orleans (F.) 69.25 | 73.00 720008 65.11 79.72 | 77.12 50.19 u 1839 62.63 | 53'33 1836 B% RE 53.81 | 1840. |56.53| 60.77 | 70.1 | 74.57 | 80.07 |83.03 |s4.90 |s5.60 |sı.23| 7320| | 165) Philadelphia (F.) 1831 | 25.30 | 26.28 | 44.20 | 51.95 | 62.50 | 74.35 | 73.34 | 74.53 | 65.80 | 55.50 | 41.58 | 22.19 1832 | 30.27 | 33.75 | 42.07 | 48.03 | 58.12 | 69.55 | 73.13 | 71.73 | 63.08 | 53.01 | 43.80 | 34.72 1833 | 33.18 | 30.42 | 36.24 | 52.50 | 66.72 | 65.71 | 72.56 | 69.38 | 63.60 | 50.38 | 39.53 | 34.16 1834 | 283.22 | 39.34 | 41.64 | 50.48 | 59.56 | 69.25 | 77.43 | 73.48 | 64.05 | 49.27 | 39.83 | 32.30 1835 | 29.82 | 25.28 | 37.08 | 48.62 | 60.64 | 68.93 | 72.46 | 68.55 | 58.50 | 56.22 | 44.23 | 28.75 1836 |29.90 | 22.93 | 33.42 | 48.10 | 62.93 | 65.07 | 72.89 | 67.97 | 66.14 | 46.40 | 29.38 | 31.03 1837 | 28.75 |30.96 | 37.74 | 46.41 | 60.43 | 68.06 | 71.42 | 69.95 | 61.50 | 53.19 | 44.42 | 33.79 1838 | 35.78 | 23.21 | 40.61 | 45.53 | 57.55 | 72.20 | 78.47 | 73.58 | 66.10 | 49.67 | 39.80 | 28.84 1339 | 29.50 | 32.45 | 35.99 | 53.40 | 62.21 | 65.77 | 73.61 | Mittei | 30.05 29.40 | 38.78 | 49.45 | 61.18 | 68.65 | 73.92] 71.51 | 63.60 | 51.70 | 40.32 | 30.72] 50.75 | 170) Savannah (F.) | 80.33 | 7.33 | 61.90 | 54.63 77.23 | 80.30 | 79.69 | 73.7 7 1837 73.76 , 67.12 | 60.29 | 53.20 1336 70.00 50.67 | | 45.27 | 49.60 | 56.53 | 61.77 190 Dove über die nicht periodischen Änderungen Savannah. | Jan. | Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 1838 |54.92 | 47.91 |57.24 | 65.12 | 69.72 | 75.50 | 82.53 | 80.93 | 75.10 | 64.79 | 52.90 | 47.63 1839 149.69 | 52.46 | 56.36 | 66.64 | 74.22 | 81.79 | 81.46 | 80.05 | 75.31 | 70.11 | 53.77 | 43.47 1840 147.23 | 59.14 | 62.17 | 69.50 | 74.69 | 81.01 | 80.76 | 80.63 | 75.86 | 70.97 | 59.01 53.11 1841 |57.74 | 53.83 | 62.13 | 69.23 | 73.72 | 73.93 | 84.10 | 80.90 | 78.43 | 66.63 | 62.60 | 54.93 1842 158.03 | 59.50 | 72.73 | 71.90 | 76.50 | | | | Mittel |52.15 |53.74 | 61.19 | 67.36 | 73.14 | 77.89 | 82.23 | 82.09 | 75.96 | 66.92 | 57.20 | 50.50 | 66.70 | Nordamerikanische Militärposten. | Jan. |Febr. März Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug.|Sept.| Oct. |Nov. Dec. [Jahr 135. St. Augustine‘ |69.73 64.97 67.55)70.06/76.89 81.41/82.81/82.67'80.16 73.83|63.55/60.92]72.66 137. F. Brady° 18.68 19.80 27.37|38.50 52.56 59.13, 65.90 64.52 56.25 45.52,33.91|22.28]41.39 141. Canton Clinch” |54.36 55.98 62.92 68.62 76.24 81.50 82.96 82.27 78.35 70.27 61.13/58.07|69.44 142.F. Columbus? [30.08 31.22\39.61/49.89 61.27 70.52|76.00|74.58 66.72/55.82|44.05 35.86/53.00 143. F. Constitution |21.50 27.10|34.60/45.3155.55 62.80 67.89 66.47 59.09)50.43/40.32 335814721 144. Council Bluffs? |22.61 26.59 37.43)51.82|66.56 73.98|77.38|76.11\65.24'53.65 38.50 24.21/51.02 145.F. Crawford? 1!19.72 21.93|32.4843.92)59.45 68.57 72.40|71.41,61.50|45.45 33.06 18.04|45.52 149. F. Howard’? 18.14 20.16/31.19 43.28'57.13 68.38 72.25 68.83 57.61/47.51/34.29/21.00|44.92 153. Canton Jesup® |52.30 54.09)61.79 66.81|75.20 80.95 83.54|82.96 77.14 68.29)58.55/53.17]68.03 155.F. Johnston’ 51.42 52.19)60.52 65.28|73.70/78.98/81.57|80.39 76.32|69.11 60.13)53.83 66.96 162. F. Niagara? 26.86 25.20134.39 47.52/59.77|68.90 74.60 73.06 63.85/58.94|48.12|39.32]51.69 174. F. Snelling® 13.58 18.66|32.12 46.00)62.11|70.83|75.47|71.98 59.41/49.27|33.3615.60]45.83 175. F. Sullivan? 20.83 20.68/30.98|39.69)49.65 Aa 63.82)57.28147.22135.83/27.35]42.95 176. F. Wolcott? 29.93,31.06!37.94/46.41/57.32/65.54171.45!70.18|63.68154.45|43.39 36.53150.61 177. Washington® [36.11/37.81)15.96|55.73|66.88|75.07|78.51|76.63 68.50 57.17 44.93 39.36 56.57 315.F. Armstrong‘ [23.7826.28|37.47)51.26|63.8373.59]77.92|76.21|63.67/54.58139.82 30.53]51.64 316. F. Brooke’ 63.08|65.78168.56 72.79|77.99 80.79 |81.74|81.23|79.95|75.23|69.06 64.42]73.42 317. Petite Coquille *|55.98|60.12|63.56 70.00 76.35 82.95 83.95 83.47|80.5872.12/62.09 61.68[71.25 318. F. Gibson’ 45.47|41.2553.51/61.28172.69,78.65 81.49)83.28|74.61,65.95 54.12 46.20/62.90 319. Hancock Barr.” | 9.40|14.35|26.39 43.85153.45/61.25/64.10 63.43)51.58|45.84132.80 26.48/41.21 320. Jefferson Barr.* |34.59|36.36|47.76 59.69 68.90 76.58|79.04|79.74 68.57 56.84147.37|42.07|58.14 321. F. King? 60.81,65.28/65.56|73.31|78.81 84.94184.03 83.63 81.52 |72.81161.98 59.25|72.66 322.F. Monroe’ 42.83144.85 50.67 58.24167.83,75.78/79.65|79.50|72.72/63.7853.4947.82]61.43 323. F. Preble? 21.82 24.94 33.41 45.44 54.49 64.29 69.71 67.19 59.00/49.28'38.45 31.32]46.67 324.F. Trumbull? 34.50,39.53142.77 51.00 59.22 68.67|73.87 73.12 68.02 58.10 46.70 43.95|55.00 325. F.Vancouver! |38. 43. |44. |46. 54. |63. |66. |66. |61. 54. 43. |43. 151.75 326. West Point‘ 27.97,30.27|39.30,51.57 61.91, 70.48]74.14|73.96 62.87 53.11]43.64|38.10 5247| 196) Königsgrätz (R.) | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. Oct. | Nor. | Dec. [Jahr 1837 — 1.82 — 2.73] —1.13| 4.30 | 8.62 | 12.69 | 12.58 | 15.76 | 9.30| 6.33 | 2.10 |—2.36| 5.30 1838 |—8.72])— 7.02 1.14 2.85 | 9.53 |12.05 | 13.09 | 12.11 |12.21| 5.68 | 0.65 |— 2.78] 4.30 1839 |— 2.48) —1.78)— 0.61] 1.49 | 9.29 | 14.62 | 15.05 | 13.23 |]11.81| 7.64 | 3.75 !— 0.32] 5.97 1840 |— 367 — 2.50 —3.16| 5.33 | 8.91 | 12.44 | 13.66 | 13.88 mer 5.06 | 4.29 |-8.02] 4.82 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 191 197) Krumau (.) | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct.| Nov. | Dec. | Jahr 1837 |—1.43|—1.39| 0.16 4.74 | 8.78 |13.01 13.12 | 14.89 | 9.30 6.21 | 2.20 |—0.96|5.71 1838 |—6.95|—3.61| 2.79) 4.83 | 9.79 | 12.85 | 13.48 | 12.38 | 11.58 | 5.87 | 1.99 |— 2.93] 5.24 1839 |—1.77)—0.70| 0.48| 3.39 | 9.47 | 15.06 | 14.96 | 12.86 | 11.70 | 7.71| 3.30 0.64| 6.42 | 1840 |—1.15|—1.70|—1.03| 5.47 | 8.52 | 11.76 | 12.27 | 11.66 | 9.83 | 3.46 | 3.29 |— 6.95] 4-45 | 199) Leitmeritz (R.) 1837 | 0.19|—0.91| 1.15] 5.77 | 9.77 | 14.13] 14.18] 16.57 | 10.45 | 7.23] 3.34 |—0.67] 6.76 1838 |—7.12)—4.78| 250) 5.35 | 11.13 | 13.30 | 14.80 | 13.56 | 11.66 | 6.98 | 0.54 |— 1.26] 5.65 1839 |—0.80| 1.20) 2.30| 4.70 | 11.00 | 15.40 | 16.20 | 15.60 | 14.20 9.00 | 4.70 | 1.001 7.92 1840 |—2.56— 0.52) —0.77| 7.55 | 10.50 | 13.50 13.90 | 14.30 | 11.50 |5.73 | 4.30 |— 7.60] 6.08 202) Rehberg (R.) 1837 |—2.37| —1.79|— 2.16] 2.66 | 7.06 | 11.47 | 11.60 | 13.93 | 7.90 |5.26 | 0.92 | — 1.63] 4.40 1838 |—7.611—3.90| 0.68| 1.95 | 8.29 | 11.10 | 11.56 | 10.72 | 10.27 | 4.70 | 1.78 |— 2.45] 3.92 1839 |— 3.62) — 1.42) —1.72) 0.78 | 7.54 | 13.03 | 13.62 | 10.92 | 10.92 | 7.40 | 2.49 0.21| 4.92 | 1840 —1.68 — 3.53] 3.64] 3.92 | 7.82 | 10.78 | 11.66 | 11.92 | 10.01 | 3:32 | 2.94 [7.04] 3.97 209) Seelau (R.) 1837 |—0.78| —1.51/—0.16| 5.06 | 9.12 | 12.81|13.19 | 15.57 | 9.80|7.35 | 3.15 |—0.69] 6.70 18338 |—6.99|—4.20| 2.52| 4.57 | 10.10 | 12.49 | 13.55 | 12.40 | 12.17 |6.15 | 2.06 |— 1.37] 5.27 1839 |—1.45| 0. 0.25) 2.98 | 9.80 | 14.70 | 15.04 | 12.83 | 11.86 | 9.10 | 4.54 1.111 6.7 1840 —1.941— 1.20, —1.85] 5.03 9.55 | 12.22 | 13.58 | 1301 | 11.39 | 5.00 | 4.81 6.37] 5.2 210) Tabor (R.) 1837 |—1.55| —1.95| —0.28| 5.41 | 9.42 | 13.64 | 13.96 | 16.46 | 10.03 6.95 1838 |— 7.75, —4.86| 2.25| 4.84 | 11.31 | 13.83 | 14.62 | 13.12 | 13.05 | 6.35 2.37 |— 1.36] 6.0 1.50 |—1.71|5.5 212) Turtsch (R.) | 1833 |—8.29|—4.51| 1.09 | 3.51 | 9.62 | 12.20 | 13.61 | 11.78] 11.99 |5.48 | 0.23 |— 2.00] 4.39 | 328) Karlsbad (R.) 1837 |—0.69) —0.93| 0.64] 4.97 | 8.80 | 14.19 | 10. 15.84 |11.13 | 7.64 | 2.79 |—0.86| 6.46 1838 |—6.99| —4.04| 2.76| 4.65 | 10.16! 12.98 | 14.04 | 12.33 | 12.78! 7.22! 1.37 !—1.56| 4.47 1839 |—1.27)— 0.24; 0.60. 4.27 ! 10.02 | 15.75 | 15.40 | 13.25 | 11.78 |8.29 | 3.75 0.53] 6.84 1840 j—1.16| — 0.44 —0.40| 8.31 | 10.36 | 13.63 | 13.42 | 14.10 | 11.73 |5.33 | 4.01 |—5.26] 6.13 Dovz über die nicht periodischen Anderungen 329) Libotitz (R.) | Jan. | Febr. ! März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oet. | Noy. | Dee. [Jahr 1510 |—2.05|—1.07]—0.95| 6.02 | 9.35 | 13.32] 13.89] 13.88 | 11.23 |5.55| 4.22 |—6.93]5.54 1840 1833 1839 1540 1838 1339 1840 18358 1839 1938 1339 1840 1838 1839 1840 1838 1839 1340 | 330) Pürglitz (R.) | - | - | - | —- 179 |11.63| 12.48] 11.82 | 10.11 |3.97 | 2.90 |—8.29] — | 218) Giengen (R.) —1.23 — 2.13 —4.04| 2.35] 4.15 —1.15| 1.28! 4.06 —4.28|—0.85| 2.25 | 3.12 —0.79| 0.79| 1.06 | 3.76 —0.07| 0.95| 0.69 | 6.64 | 9.91 9.80 | 10.24 8.89 | 9.05 [2058 13.72 | 12.55 | 11.27 | 6.25 | 3.35 |— 2.19 15.17 | 14.45 | 11.85 | 11.86 18.74 | 452 | 2.45 | |-6.3] 219) Issny (R.) ae a0] 9.69 | 4.47 A 1.86 14.53 | 14.55 | 11.56 : 10.65 |8.61! 451 | 2.44 11.40 | 11.41 | 13.31 | 11.30 | 4.66 | 4.00 |—4.47 —252|-1.92|-1.70| 6.71 | 9.94 | 1251 |12.36|13.02| 9.93|3.94 | 4.34 220) Ludwigsburg (R.) —5.06| — 0.15 —0.54| 1.22 3.93 | 5.69 2.01 | 4.32 11.63 10.75 15.00 15.95 5.22 4.56 0.01 2.63 15.79 | 14.74 | 12.91 | 7.14 15.39 | 12.87 | 12.45 | 9.78 221) Pfullingen (R.) et 3.32| 3.84 —156| 058! 1.35! 3.18 | 11.90 9.99 | 14.32 15.36 7.28 | 3.90 |—1.35 I1sas 13.56 | 12.33 8.30 | 4.56 2.56 13.00 | 12.33 | 12.36 | 0.23|—0.39|—0.48| 7.52 | 9.60 | 13.48 | 11.28 | 13.53 | 11.01 |4.34| 4.54 |—3.54 |-3.30|—2.20|—1.00, 6.96 | 9.60 12.90 | 12.20 | 13.50 | 11.46 | 4.30 | 3.60 223) Rossfeld (R.) —3.001 0. | 3.50 —0.55 0.41! 2.97 —5.70 — 2.25 | 10.00 9.27 | 12.70 15.04 9.00 | 19.00 | 12.50 | 15.00 7.65 14.68 11.98 ! 11.11 224) Schönthal (R.) man 3.56 | 5.11 —282| 284 221 | 4.99 1.36| 0.90| 0.89 | 8.79 11.40 11.15 11.37 13.60 15.88 | 13.79 15.87 12.77 112.61 9.18 5.08 | 2.93 | 13.75 | 14.68 | 11.96 |6.28| 5.55 |—4.17 6.33 6.74 6.07| 5.17 6.78 5.74 7.24 7.37 6.52 6.85 [5.90 | LEN RACE? 7.05 aaa 0.36] 6.48 1 5.20 |3,50 6.20 3.00 | 1.0316.18 I-50| 5.30 7.72 7.09] der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 193 225) Schussenried (R.) | Jan. | Febr. | März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. | Dec. |Jahr 1838 |—6.19|—1.89| 2.56 | 3.90 | 9.46 ns 13.71 | 12.75 | 11.24 | 6.35 | 3.53 —1.40 5.44 1839 |—ı.81l 0.14) 1.43 | 3.76 | 9.34 | 14.96 | 17.20 | 11.86 11.06 8.58! 4.10 | 1.801 6.97 3.60 I-557| 6.39 | ısı0 [—0.21—0.55| 0.05 | 7.28 | 9.06 |12.52| 12.50 | 14.23] 10.50 | 4.71 226) Schwenningen (R.) 11.15 | 6.35 | 4.81 021 6.14 10.41) 807 | 3.95 1.791 6.55 1838 me —1.54| 2.40] 3.91 By? 13.69 | 12.37 9.96 | 4.22 | 4.13 I-4.:0| 6.38 1839 1—2.12! 0.67! 1.04| 3.23 | 9.02 114,51) 14.35 11.73 1840 l-0.71|—0.55|—ı.00) 7.39 | 10.03 | 11.39 | 12.43 | 13,56 | 227) Sigmaringen (R.) 1838 ee 2.00] 3.24 nee 1210) 1232 112300 11.06 |5.93 | 4.27 a 1839 1—2.40 — 0.101 0.30! 3.40 | 9.40 | 14.50 | 14.60 ls 7.90, 4.00 | 1.30! 6.30 1840 |- 1.26 —0.94|— 0.90) 7.20 | 9.90 | 11.90 | 12.10| 13.20 | 10.10 |420| 3.70 I-6.0| 5.20 228) Stetten (R.) 1838 —2.15/—1.33] 3.98 | 5.31 | _ | 12.61 | 14.34 | 13.08 | 12.00 | 7.04 | 4.83 |— 0.28 1839 |—0.20| 1.42| 2.18 | 4.51 | 10.77 | 15.97 | 15.64 | 14.51 |12.53| 8.83 | 5.05 | 3.64 7.90 | 229) Tuttlingen (R.) 1833 [—5.75I/—1.51| 2.66 | 3.67 ie 13.70 | 11.12 En 3.49 I: 5.55 1839 |—2.24| 0.18! 0.80 | 3.77 | 9.51! 15.02 | 14.82! 11.49 | 10.76 [8.69 | 4.37 | 1.811 6.89 so| - | - | -|-|- | - [12.00] 13.60] 1052 |455| 4.04 | 625 230) Wangen (R.) 1838 — 5.34] 0.75 3.73 | 4.89 ERS 13.21 | 12.02 | 7.28] 4.80 En 6.55 1839 1—0.28| 1.64! 2.40 | 4.93 ! 10.35 | 15.91 | 15.50 12.71 11.94 |8.62 | 4.84 | 3.061 7.63 1840 | 0.6| 085| 057 | 856 |11.15 | 1354| 13.42 | 16.60 | 11.27 |5.02| 4.72 |—5.09| 6.78] 231) Wangen in Algau (R.) 1838 Be 2.10] 4.10 [1e3s |1aa |123e 12.10 11.23 [6.32 3.22 |—1.66] 5.49 1839 1—2.35 —0.55| 0.80 3.98 | 9.64 15.19 | 15.48 12.65 11.52!9.08! 4.35 | 1.851 6.80 ıs10 | 0.33] 0.37)—0.60) 7.86 | 10.48 | 13.69 | 13.11 | 14.99 | 11.66 | 5.68 | 4.56 |—3.62| 6.57 232) Westheim (AR.) 1838 |—5.20—1.11| 3.20 | 4.95 | 11.07 | 13.61 | 14.50 | 12.80] 11.80 | 6.91 | 3.96 |— 0.60] 6.33 | Physik-math. Kl. 1842. Bb 194 Dovz über die nicht periodischen Änderungen 234) Winnenden (R.) | Jan. | Febr. |März | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. |Oct.| Nov. | Dec. | Jahr 1838 490 0.18) 4.28| 5.58 | 12.16 | 13.71 | 15.48 ee kiee 8.65 | 5.65 0.45] 7.48 1839 I—0.83 1.43), 3.02, 3.27 !10.00 |15.52 16.18! 12.78! 12.58 8.62! 4.15 2.1717.41 1510 | 04a 0.281 0.37] 9.19 | 11.83 | 14.25 | 14.21 | 14.73 | 11.79 |5.23 | 4.99 I-4.:8| 6.17] 331) Amlishagen (R.) 3.27 | 11.05 8.77 1840 0.15) —0.17| 0.27 4.94 1839 |— 2.001 —0.15| 1.02 8.11 | 9.90 15.71 | 16.63 | 13.41 12.42 12.76 | 12.60 | 13.50 | 10.35 4.26 2.11] 7.20 4.30 |— 3.89] 6.06 332) Bissingen (R.) 1839 |—0.48| 1.44 1.97| 4.11 | 9.70 1840 0.95) 0.49 |—0.55| 8.23 | 10.76 15.13 | 15.341 12.59 13.01 | 13.08 | 13.89 11.90 | 8.26 | 4.78 11.04 | 4.91 | 5.16 3.23] 7.33 — 3.97] 6.33 333) Freudenstadt (R.) | 1839 |—1.90| 0.68 | 0.57 | 2.68 | 7.97 |13.98| 14.01 | 10.91 | 9.90 | 7.62] 5.07 | 0.83 | 6.17] 334) Hohenheim (.) | 1838 ee 3.80 | 5.30 Mae [En 1380 EENR 110 7.00 |, 3.90 on 6.40 1839 |--1.10| 1.00. 2.00 ! 4.40.! 10.70! 15.90 | 15.00.|12.901 12.50 18.70 | 4.60. | 2.70| 7.44 1540 |—0.20| 1.20| 1.80 | 8.50 | 11.30 12.90 | 12.50 | 14.60 | 11.20 |5.50 | 5.00 |—a.s0| 6.62 335) Mergentheim (R.) 1839 TR, en 1.96 | 451 Mk el 12.80 19.12! 5.23 | 2.921 7.76 ıs10 |—0.47| 0.66 | 0.97 | 8:58 | 12.22 | 14.75 | 14.43] 12.25 | 11.22| 6.32 | 5.10 |—4.36| 7.50 1838 13.10 | 12.08 | 7.56 | 3.51 a: 336) Oberstetten (R.) 1839 — 1.36] 1.07 | 1.78 | 5.02 | 11.24 | 16.75 | 16.09 | 13.58 | 12.69 |8.68 | 4.83 | 2.77]7.76 1840 0.26| 0.41 | 0.86 | 9.36 | 11.79 | 14.21 | 14.16 | 14.46 | 11.59 |5.99 | 5.49 |— 2.97] 7.13 337) Ochringen (R.) B 85 |—25 35 |50 100 |135 |175 |140 |13.0 |6.0 |55 | 0.5 |6.5 1839 [1.40 —0.08| 1.66 | 4.58 | 10.60| 15.92 | 15.58 | 12.75 | 12.16 8.87 452 | 2551 7.13 | ısıo | o.16| 0. | 0.16 | 7.5 | 11.50 | 14.00| 1350| 1450| 11.33 |5.25 | 4.75 |—4.50| 6.50 der Temperaturgertheilung auf der Oberfläche der Erde. 195 338) Ravensburg (Jt.) | Jan. | Febr. | Mävz | Apr. | Mai | Juni | Jali | Aug. | Sept. | et. | Nov. | Dec. [Jahr | | ısıo | 05 |—os|—os| 7.6 | 8.7 | 12.0 | 15.8 | 145 | 110 | 58 | 7.22 | —3.7|6.49 339) Ulm (R.) 71 | 10.50 | 15.83 80 | 10.10 | 13.46 | 13.30 | 14.52 | 10.99 | 4.85 | 4.28 |—5.07 Ir —1.10] 1.10] 2.27] 4. 7 15.26 | 12.65 | 11.26 [8.13] 3.83 | er Re | 1840 |—1.11j— 0.50) — 0.13] 28 | 6.40 340) Weinsberg (R.) | 1840 | 1.00 | 1.61 | 1.24 | 9.50 | 12.36 | 14.59] 14.81 | 16.10 | 12.56 | 6.63 | 6.68 |—3.832]6.63 | 341) Welzheim (R.) | 1839 |—2.23| 0.08 | 0.12 | 3.54 | 9.88 | 15.62 | 14.33 | 12.35 | 11.81 |8.24| 4.10 | 1.78 | 6.63] 236) Alford (F.) | 1840 Ks 78 35.88| 38.70 | 47.78 | 47.10 | 55.00 | 55.00 | 57.89 | 49.48 [44.50] 38.97 | 36.47 ]45.21 1841 | 30.45 | 35.60 43.22 | 43.51 | 52.37 | 52.35 | 54.40 | 55.87 | 53.23 142.24! 36.58 | 36 46 144.69 | 1842 | 33.09 36.26 | 40.05 | 44.28 | 51.16 | 56.75 | 56.30 | 59.87 | 53.13 |43.46| 38.05 | 43.25 46.3 244) Edinburgh (F.) | 1842 | 33.40 | 38.98 | 43.23 | 47.84 | 53.52] 58.04 | 57.88] 59.88 | 54.81 [45.41] 39.63 | 44.30 [48.06] 250) Kinfauns Castle (F.) 1841 31.06 | 37.96 | 45.77 | 44.23 | 51.45 | 53.40 | 56.58 | 56.94 | 54.57 [43.71] 37.43] 37.55 [45.89 1842 | 33.35 | 39.28| 41.48 | 44.70 | 51.38 | 55.86 | 56.58 | 60.19 | 54.16 |43.70] 39.96 | 42.74 |46.94 \ 267) Aschaffenburg (.) 1839 | 0.75 | 2.14 | 3.07 | 5.67 | 11.61] 16.21] 16.03] 13.74] 13.08] 9.82 | 5.54 | 3208| | 271) Bremen (F.) 1842 | 27.34| 37.37 | 42.42 | 46.20 | 59.31 | 62.68 | 63.49 | 71.75 | 59.73 |48.49| 36.41 | 41.32 [49.72] 272) Breslau (A.) 1841 |—2.00| —4.54| 3.22 | 8.19 | 14.02] 13.61 | 14.68 | 15.08 | 12.44]10.18] 3.63 | 2.28 | 7.65 | Bb2 196 1838 1839 | 1840 1939 1840 1339 1840 1501 1502 1803 1804 1805 1806 1807 1808 1809 1810 1811 1812 1813 1814 | 1815 1816 1817 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1924 1825 1826 1827 1928 Dove über die nicht periodischen Änderungen EM 1.18 | 0.36| 0.38 | 2.61] 2.61 — 2.29) 2.60 — 1.76 — 0.66 4.03) 0.34 —1.69| 1.83 4.09| 4.23 —0.18| 3.46 0.791 0.52 1.22] 4.95 — 3.36 —1.25 —2.36| 353 —1.96| 3.32 —1.65) 3.34 — 1.701 — 2.27 —2.65| 4.21 0.83) 0.40 3.12| 4.39 2.09 2.44 1.53| 2.99 —1.82) 1.50 1.08) — 0.86 155| 3.71 —3.43| 354 0.08| 2.53 127| 1.56 —427| 2.85 — 0.851 — 3.84 | 257| 2.29 279) Herzogenaurach (R.) 6.30 5.21 3.60 2.76 3.63 5.25 2.16 0.95 4.56 6.00 6.14 4.01 3.67 2.26 6.33 | 3.90 4.09 4.72 4.70 2.56 4.82 7.46 4.17 3.38 2.67 5.05 5.47 4.97 5.02 8.79 11.57 16.62 | 16.42 11.73 | 14.70 | 14.87 13.52 12.51 7.72 8.62 | 3.61 | 4.88 14.92 | 12.03| 6.20 | 280) Hof (R.) I-1a|-ıs| | 5.8 | 8.9 2: | 12.7 12.3 | 286) Passau (R.) ea 0.08 | 5.81 ka MA 287) Strasburg (R.) 13.19 | 15.26 8.28 7.95 9.85 7.29 6.72 6.23 7:03 6.31 4.76 7.67 9.70 5.06 8.52 9.21 8.23 7.35 4.74 8.89 8.62 9.39 9.13 8.57 7.05 6.38 9.26 7.67 9.01 8.15 12.12 11.47 9.49 13.14 10.01 13.51 13.10 13.82 12.09 10.17 14.94 12.93 11.81 10.00 12.71 9.94 10.65 10.72 12.13 11.63 10.03 13.41 12.50 10.50 11.44 10.04 12.48 | 11.70 14.45 13.78 14.93 12.68 14.11 13.41 12.96 12.84 13.00 15.96 13.42 12.59 12.68 13.48 11.95 14.72 15.08 14.01 11.89 11.80 17.14 12.53 12.84 13.57 14.56 14.79 14.67 14.01 16.25 14.50 14.04 14.40 17.45 16.49 14.46 14.33 16.50 13.51 13.46 15.49 13.77 12.77 13.87 15.87 15.63 14.56 13.41 15.30 13.87 15.47 15.55 16.58 16.20 15.66 14 99 17.29 16.29 14.21 13.73 14.50 18.27 15.84 14.51 13.75 14.64 13.65 13.21 13.79 13.51 12.61 13.24 14.29 15.34 15.70 14.98 14.32 15.40 14.41 15.07 16.73 14.64 10.86 10.2 11.19 11.51 13.91 12.94 10.70 12.56 12.45 12.52 10.01 11.67 11.69 13.50 11.99 11.49 10.48 10.82 11.60 11.30 13.11 11.21 12.26 10.31 12.44 11.84 12.07 12.65 13.03 12.84 13.02 13.62| 12.35 7.35 4.4 5.58 | 9.38 9.37 7.55 8.79 6.24 7.55 9.44 6.39 6.38 8.50 10.99 8.97 7.98 6.94 8.41 7.75 5.36 7.ıl 7.61 6.97 7.96 9.57 7.20 8.23 7.96 9.23 8.64 8.06 | 3.09 4.21 5.26 4.22 4.66 4.40 1.10 5.92 5.08 4.11 2.43 5.08 5.56 1.79 3.86 4.59 1.92 1.95 5.50 5.36 3.07 1.46 6.72 6.14 3.33 6.81 5.52 3.50 2.31 3.30| | Jan. | Febr. | März | April| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. |Nov.| Dec. |Jahr & 20] 2.44 | 1 | 3.63|8.962 2.148.280 2.947.724 —0.35/8.045 0.996.809 5.819.010 0.288.291 — 2.31[7.295 2.9417.736 3.007.535 1.849.120 — 3.146.921 0.067.277 3.517.138 0.28|7.649 1.38/6.836 1.037.819 — 0.538.105 1.318.266 0.84/7.082 4.838.029 — 1.568.954 3.61|7.654 5.138.201 4.168.422 2.2018.083 4.42|8.022 3.01[8.363 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 197 | Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept.| Oct. |Nov.| Dec. | Jahr 8.17 11.45 |13.33 |15.23 [13.52 |11.16|] 6.84 1.94 |—3.83| 6.554 9.58 111.99 113.11 [15.81 |14.59 |10.65| 7.18 15.22 1.10] 7.366 9.15 |10.98 |13.30 [1525 15.07 |10.59) 10.73 |4.43 2.81] 8.330 8.27 |10.71 |13.09 [15.94 |15.35 |11.11| 7.75 13.41 1.92] 7.638 6.88 14.58 14.86 |13.89 12.65 10.89) 7.38 4.39 5.75, 8.01 6.57 [13.83 [14.87 |17.92 |16.00 113.63] 8.28 |4.40 | 17] 9.035 7.45 [11.78 |14.43 |15.72 |15.19 |12.59) 7.23 |1.01 |—3.12] 7.62 a — en 7.881 |11.673|13.621|15.028|14.720| 11.03! 8.032 4.061] 1.681] 7.86 7,59 11.83 \13.46 |14.79 [14.53 111.69) 7.87 4.15 | 1.27 | 7.77 8.30 111.55 13.83 115.25 114.84 |12.17| 8.07 4.10 | 2.28 | 7.93 | 8.11 ® 18 he 89 ie 67 IM 40 hss| 8.03 |3.87 | 1.79 | 7.90 | 290) Venedig (R.) Kee 14.40 | 16.82 19.64 | 18.12 113.98 un 14.50 | 18.84 | 19. 72) 17.73 115.55 12.32 |4.89| 2.69 10.76 15.94 | 2.99 1,57 | I5.2 | 10.30 | 13.83 | | 16.15 | 18.31 | 16.75 [15.32] | 10.02 [450 | 0.88 | | 292) Brüssel (C.) 16.3 In iss 8.9 9.38 |16.6 |14.5 10.6 |13.7 | 16.7 14.6 |16.7 16.9 |10.9 nn —?2 mi 48 101 4.79 |6.92| 8.17 | 14.14 | 17.66] 17.16 | 20.90 |14.73] a 4,58| 10.04] Strasburg. | Jan- Febr. | März 1829 |—2.78| —0.2013.83 1830 |—6.54/ —1.06/6.77 1831 |—1.04| 2.39/6.00 1832 |—0.46|. 0.7313.82 1833 |—3.07) 4.83,3.10 1834 | 5.28| 1.9514.53 1835 | 1.43| 3.47]4.27 1801-32|—0.15| 1.754/4.412 1807-24|—0.38| 2.25 [4.22 “E10 | 1.13) 1.05 14.86 Juni 1830 1828- 31|—0. si 1.56 |4.72 | 1827 | 2.12 a 1828 | ı. ä 5 6. en 1829 | 1.14 | 1840 [—32 | 31 |28 1841 [—1.3 | 0.9 |8.6 1842 |— 1.50] 1835 7.2 1836 | 26 | 3.7 [89 1837 | 31| 5134 1838 |—5.1 [—0.3 |55 1839 | 33 | 4654 | ısıo | 34 | 38 |a4 Mittel| 1.46| 3.38|5.80| 9.15 | 12.17] 18.60 | 19.65 | 19.37 |15.45| 11.30 |6.77| 2.57] 105 | 342) Alost (C.) 10.4 |14.2 |18.6 |22.4 |20.9 116.2 |10.6 |5.7 1.5 9.3 |13.2 |19.1 |20.0. [18.7 114.3 112.0 |7.1 4.8 | 11.2 6.6 |12.2 |18.9 |18.9 [20.9 115.0 |12.3 15.8 4.1 | 10.5 72 |13.0 |ı6.9 |ıs2 |ız.s 1158 [11.6 |57 | 16| 90 79 !15.0 lı9.z !20.4 !ı7.9 162 116 [83 ! 50| 113 l135 15.4 Jısa 118.0 |20.0 ls. | 97 |so |-ı.6 | 105 | 343) Astrachan (C.) | ıss| -— | - I-| - | - | - | - | - |133| 106 |29 | —ı4]| | 1817 28.75 | 27.25 |10.5 | 58.25 | 59. | 6 [7 129.66] 46.5 !57. |7 7 1818 31. | 8. 344) Baltimore (F.) 52.25 5| 71.75 |65. | 52.25 |46.66] 34. 50.09 4.7 h76.33|73. |63. | 51.6645. | 29. 1% SI 198 Dove über die nicht periodischen ‚Änderungen Baltimore. | Jan. | Febr. [März| April| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Nov. Dec.| Jahr 1819 | 36.25 | 33.5 |36.66 62.25 |72.66\75. |76. 168. | 51.75 46.66|33.66| 53.6 1820 | 26. | 40. |41.66| 52.66 )56.12 | 69.2. | 74.6 |74.25|66.66| 50. |39. |32.5 | 51.88 1821 | 24.21 | 37.33 |38.33| 45.33 | 59:75 | 73.75|72.5 |78. |69. | 54. 153.25134. | 52.44 1822 |27. | 335 445 66.66, 72.5 |76.66|76.5 |70. | 59.33 | 49.25/35.33| 55.56 1823 | 35.33! 29.25 41.5 | 55.66 | 63.33 69.3376. \75.5 176.5 | 53.66 | 40.66,36.66| 53.61 1824 | 3. 34.66 41. | 51.75 | 60.66 | 695, |76. |72. 16475 56.5 44.5 |40.33| 54.13 | Mittel | 30.88 | 33. |39.25| 52.12 | 60.6 | 70.88 |75.25 | 74.66 | 66.6 | 54.88] 44.33|38.75| 52.94 345) Barnaul ( 8.49 | 13.68 1838 |20.18 | 13.68 |14.01) —1.67 1839 |17.53 |11.83 112.62] 0.53 6.93 14.32 14.40 | 8.50) 3.70) 11.30 | 15.50 1841 |17.24 1840 | 10.39 14.20 | I10.04| — 3.08) 8.87 | 12.73 17.63 16.68 16.80 14.97 15. 40 RE 700 4.96 7.93 7.00 5.12]11.71)— 0.36 11.1718.95 —1.28 11.60,13.90| 0.29 sol 10.03 116.83 —0.54 3.94 — 1.23 70 | Mittel [17.29 | 1258 |11.20|— 0.13] 8.90 | 14.06| 16.52|13.27| 6.72 | 0.21] 9.48j15.35|— 0.47 1818 1.31] 2.05 1819 2.601 1.76 1820 1.55) 1.76 1821 1.26| 2.87 1822 1.64! 3.85 1823 |-2.931—052| ı824 | 3538| 2.67 | Mittel| 1.34] 2.06 1841 1842 2.46 1.95 1.61 3.51 3.57 1.98 | 3.01 4.79 5.11 7.58 6.39 12.48] 6.02 2.48| 5.48 | 8.59 | 10.91 346) Bergen (7.) 11.27 10.74 10.06 8.15 11.59 | 9.57 Dans 7.63 | 11.65 8.68 8.68 8.32 13.03 13.33 12.30 12.90 12.33 11.06 13.30 10.55 12.04 12.11 10.15 9.98 9.03 11.60 8.56 11. 75 | 8.98 | 11.81 |12.25 12.62 | 11.94 11. a | 1.94] 9:94| 7.13 | 3.85 |25]| | 347) Bloomington (F.) 20.8 | 36.1 [37.2 | 51.3 |58.1 71.1 | 70:4 | 65.5 | 58.5 55.0 | 38.2 |28.8 48.4 26.2 | 28.0 |458| 53.3 |578 |65.6 |68.3 466.8 |64.4 | 53.4 | 30.2] 21.6 48.4 | Mittel | 23.5 | 32.05 |41.5| 52.3 |57.95 | 68.35 | 69.35 | 66.15 | 61.45 | 54.2 | 34.2|25.2| 48.4 1838 1339 1840 1841 12.3 | 15.6 8.6 10.51| 13.98 |110.18| —0.58| 9.73 13.06) 1.2 [&7 1155| 15.09 | 6.08 0.66) 6.12 |13.03 | 15.73 | 13.18 | 5.38 13.4 348) Bogoslowsk (R.) 16.46 | 12.83 | 5.13 15.2 ;11.2 4.5 BOB EEE 0.94 20 0.56 —3.6 11.9 17.5 1.44 0.69) 8.32/12.08|— 0.11 Mittel | 12.56| 14.89] 8.29] 0.43) 7.52 | 13.16! 15.50 | 12.40] 5.00 |—0.66| 8.22|15.99| 0.67 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 199 349) Camden (F.) | Jan. | Febr. | März | Aphil| Mai |Juni | Juli | Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. |Jahr | 1838 | 44.85 | 37.19 | 49.39 | 60.20 |63.33|77.43,93.06/80.31|72.12| 58.32 | 47.89 | 40.97 [60.89] I 350) Catherinenburg (7?.) | 1836 |— 10.42] —11.24|—1.57| 3.13] 6.45 |11.37 12.68111.65| 7.33] 1.63] —5.25 —11.13]1.22 1837 |—13.15/ — 10.81) — 4.78) —0.51| 7.99 |13.37 13.05|12.33| 5.34 \— 0.10] —4.04| — 14.72] 0.33 | 1838 |— 14.27| — 11.23) —7.58| 3.55| 7.62 |11.75 12.71/12.57| 5.51 1.73] — 3.85 — 11.64] 0.57 1839 |— 9.93) —10.81/—8.16| 0.09) 9.59 12.65 16.28 14.00|7.13| 1.31|— 6.58 —18.64| 0.59 1840 !—11.7 !— 14.2 !—7.7 1.5 !8.2 114.3 115.5 12.7 15.2 1—1.5 1841 |— 13.31 —12.13|— 6.65 0.76, 7.39 112.54/14.80 13.28) 5.55 —8.1,— 145 !0. 3.00 — 6.38] — 10.76] | Mittel | —12.13|— 10.07|— 6.07] 1.42] 7.87 |12.66]14.17]12.75| 6.01 | 1.01] —5.70| — 1356| 0.54 | 184 Mittel | 1840 | 1835 | Mittel | 1832 1833 1834 1835 1ss6 | 351) Charleston (F.) m 47.7 | 59.0 | 60.7 | 68.7178.0 | 78.7 | 78.7 78.7 54.0 | 49.7 |580 | 64.7 |71.| 79.7 u 78.3 80.7 80.7 70.3 62.3 | 56.3 | 48.3 | 60.7 | 53.3 50.85 | 54.35 | 59.35 | 66.7 |74.85| 79'2.| 80.5 | 80:2 | 78.5 | 66.3 | 58.5 | 50.8 son] 352) Charlotteville (F.) 43.1 30.8 | da 52.4 Ian 353) Cherson a. St. (R.) 14.0|15.4|16.1/15.4/10.6| 5.4 —25 0.4 | 2.6 | 10.5 |15.0|21.7)17.2/16.0/105| 65 —44| —02| 31 10.5 |16.4|17.4|19.1/18.5 10.4| 7.8 0.1 17 | 3.3 |, 10.7 ,14.1|19.2)17.0,13.2,113, 5.6 —13| —06 | 6.9 | 10.2 | 13.7 | 16.0 17.1 | 16.0 | 12.1 | 8.4 —20| 03| 40 | 105 |14.8|18.8|17.6|16.0|111| 7.1 354) Cherson n. St. (R.) |14.93115.87115.63/12.19 7.13 —3.33| —0.57| 1.87 | 7.87 |13.50 19.46 18.69 16.39112.33| 7.84 — 3.47) —1.61| 1.99 | 8.03 14.44.17.07|18.5418.71 13.11 8.67 — 1.47 1.77 | 2.77 | 8.24 12.97 17.50,17.74,14.47 11.94, 7.51 —3.79 | _083| 4.40 | 9.10 |12.54 15.23/16.73,16.36,13.39| 9.63 | | | Mittel | — 3.01 | —046]| 2.76 | 831 113.36]16.84|17.51J16.31|12.59| 8.16 | el) nn Wr 39.2 | | —41| —5.0 0.7) —16 | 8.1 2.0) —46 | 8.0 —22, —881 71 1.| —os | 83 05| —3.9 | 7.9 —0.94| —4.71 2.63| — 0.83 3.94] — 2.39 0.41) — 6,59 394 0.03 2.00) | | 200 1827 1828 1837 1838 1839 1840 1841 1542 | Jan. | Febr. | März —4.89| — 6.77|—0.92 —421|—4.43| 0.65 —6.91 . —426 — 2.91 —4.,55 |-57—2.03 —0.03 —685|—-553 0.18 I-3.7-101 0.68) Dover über die nicht periodischen Änderungen | Miite |—4.98| — 4.62] — 0.84 1836 1837 1839 1840 1841 | 37.7 En an 30.65 22.07| 17.46 | 25.40 355) Christiania (R.) April| Mai | Juni 3.99 | 9.32| 13.18 2.64 | 9.41 | 13.76 3.27 | 7.14 | 10.70 0.41 | 7.13| 11.39 0.78 | 8.17 11.79 | 5.03 | 6.93 | 11.22 4.10 ! 9.10 10.54 5.14 | 10.30 12.44 3.17 | 8.44 | 11.88 | Juli 13.32 15.16 12.82 13.81 13.62 11.39 11.52 12.38 13.00 356) Columbia (F.) 357) Cuba (F.) | 37.15 43.68 | 53.98 | 60.91 | 64.00 | 63.27 | 48.45 64.29 | 63.05 | 63.17 |58.93|37.42| 33.37 | 26.58] 41.44 151.13] 29.61 Aug. |Sept.| Oct. | Nov. | Dec. [Jahr 12.26 |10.86| 5.82 |—0.65| 1.62| 4.83 13.01| 9.365.79| 1.94—1.69| 5.15 12.40 | 8.80 6.01 | 0.47, —2.46 10.94 | 9.10] 4.02 |— 1.22 —3.82| 2.82 11.01 | 9.25, 628) 0.29 —4.35| 3.79 1244| 9211326| 0.72 5:0 4.03 11.62! 8.15, 3.83 — 1.27 —0.80] 3.76 |1455| 8.80 5.09 04] 021] 5.52 12.28 | 9.23| 5.01 |— 0.08|— 2.15] 4.25 | 42.9 | 47.3 | 62.2 | 67.3 | 72.4 | 76.1 | 76.5 | 43.7 | 39.5 | 24.27 51.32.42.96 31.86 | 20.581 42.07 157.14 | "Mittel | 18.10 | 22.48 | 28.03 | 40.42 | 51.22 | 62.60 | 63.53 | 63.22 [55.80|43.84| 31.61 | 23.81 | 41.76] 1834 1835 1836 1837 1342 1843 1838 1839 1840 1842 358) Dortmouth (F.) 17.6 je er N Io 61.5 ve 62.6 [53.2 19.3 | 10.5 — 8.72 —0.75 2.5 2.7 —08| 10.8 18.5 23.0 26.2 53.6 49.6 61.2 36.9 62.0 38.4 | 62.0 635 FR 57.0 32.0 31.0 309 48.9 38.6 62.9 54.9 Ja1.7 | Mittel | 15.80 | 15.17 | 25.57 | 37.63 | 51.17 | 61.57 | 64.40 | 62.33 |55.03|43.07| 31.97 | 17.20 359) Dorpat (R.) 13.5 12.9 20.2 10.4 99 —1.83|—1.15| 0.87 | 10.47 | 12.14 | 13.70 | 14.18 | 8.48 | 3.02|—2.17| 0.58 —0.66, — 2.24 360) Gent (C.) 07 | 63 | 60] 13.6 ] 16.0 | 17.7 | 16.3 |16.0/11.0| 5.0 35 | 50 | 67 | 12.9 | 19.3 | 19.0 | 17.2 |15.8 11.2] 7.4 s4 | 3.8 | 11.0 | 14.6 | 180 | 177 | 188 |149| 9.0| 7.2 45 | 78 | 89 15.3 | 18.7 | 18.7 | 22.0 j15.5| 9.2| 46 | 10.7 der 'Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 201 360) Grätz (R.) | Jan- | Febr. | März | April | Mai | Juni| Juli | Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. | Jahr 1837 |—0.79|— 0.31) 2.17 7.75 |10.75)15.10/15.15/17.37|11.06, 7.18 | 2.71 |—0.35| 7.31 1838 |—4.89| —1.76| 4.21 6.31 [12.28/14.74/16.91/14.14|113.46| 6.73 | 3.53 |—1.15| 7.04 1839 |— 2.98| — 0.50] 2.60 5.07 |11.33/16.43/|17.24|14.60|13.02|) 9.79 | 5.82 1.07] 7.79 1840 |—2.80| 0.41] 0.02 | 7.44 |11.8014.01115.24 14.20 12.51] 5.68 | 5.05 |—6.63| 6.41 Mittel [-2.37)—0.54| 2.25 | 6.64 |11.54]15.07|16.16]15.08j12.51| 7.29 | 4.28 |—1.77| 7.14 | 361) Jakutzk (R.) | 23.5 | 33.2 1835 | 1836 | 33.6 ı 262 |—15.7 |—9.0 !1.7 !10.4 Ki 8.7 16.8 |—5.2 1837 11.25 3.95 1—8.5 | 24.85 | 26.15 1838 35.25 | 27.9 |—18.45/ — 4.9 | 2.65 |12.95|17.00|14.85 | Mittel | 34.43 | 27.05 |—17.08| —6.95| 2.18 |11.68|16.35]11.6 | 5.38 |—6.85| 24.18 | D|e| 362) Jever (7.) 1833 15.4 |13.0 j12.36| 8.30 | 4.65 4.36 1834 359) 1.08} 4.26 | 6.16 |11.72113.5416.6315.56,12.71| 8.39 | 3.85 3.19 1835 1.21] 2.86) 3.49 | 5.89 | 8.89113.11114.32113 5411.84) 6.99 | 2.72 1.46 1836 0.68| 1.08) 4.57 | 5.55 | 8.24 13.09|13.14,11.9510.23] 7.95 | 2.81 2.76 1837 0.901 1.085| 0.31 | 3.27 | 7.33111.33)13.07/14.65 11.52) 9.06 | 3.07 1.23 1838 |—5.79| —2.74| 2.11 4.73 | 9.94113.54,14.91113.0512.12] 7.99 | 1.45 0.82 1839 0.601 1.19] 0.61 | 4.56 |110.08113.35|15.35 113.46 12.34, 8.43 | 4.42 1.25 1840 0.33| 0.92) 1.64 | 8.07 | 9.71112.91113.49/]14.39 111.06) 6.97 | 5.65 |— 2.79 1841 |—0.57/—2.34| 4.338 | 7.46 |112.58112.42]12.9414.20112.28| 8.36 | 4.28 4.35 1842 |—1.75| 1.26| 4.31 | 5.53 |11.80|13.18.14.05/16.85|12.23] 7.24 | 1.73 =) | Mittel |—0.08| 0.49) 2.85 | 5.69 |10.03j10.72|14.33]14.07]11.87] 7.97 | 3.46 | 1.99 363) Kafıord (C.) 1839 | — | | | | | | | 5.511 — 4.69 — 4.97 1840 | 8.46 —4.44| —2.78| 0.96 | 3.51 [10.09|13.06 12.96 7.49 |—1.18| — 6.20 — 4.09 1841 | 13.45 |—657| —a.19| 1.44 |5.29| 9.86]12.54|13.05| 5.92 | | | M.corr.| 11.06 5.71] —4.28| 0.91 |4.26 |9.47 |12.17]12.45|5.95| 1.161 —5.37)—4.53 Mittel | 10.96 |—5.51| —3.49| 1.20 | 4.40 |9.95 [12.80 13.01[ 6.71 2.17|—5.45 —453| 1.29 | 364) Karlsburg (7?.) | 1843 |—0.05| 4.82 | 3.71 | 9.05 |12.50]15.75|16.85]17.57]12.86] 9.22 | 2.48 | 0.99 | 8.81 | Physik.-math. Kl. 1842. Ge 202 D over über die nicht periodischen Änderungen 365) Klausenburg (.) | Jan. | Febr. |März| April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy.| Dec. | Jahr 1843 |—0.16| 4.50 |1.90| 7.80 | 11.40 | 14.58 | 15.55 | 15.47 | 11.43] 8.68 | 1.79| 0.39 | 7.76 366) Leipzig (C.) 1835 853| 157| 0.03 1836 |—0.17| 1.63! 8.07 | 8.67 | 11.43 | 15.83 | 16.53 | 16.13 | 12.83 10.03 | 3.27 | 1.87 1837 0.401 1.801.70| 6.43 343| 0.90 1838 |—6.60 —2.23| 3.90 | 6.53 | 13.47 | 13.10 | 16.30 | 13.80 14.93) 8.40 | 2.67| 0.60 1839 |—0:53) 1.17,1.70| 5.30 |12.27 17.17 17.40115.03|15.03| 9,37 487| 1.53 | 1840 | 0.40) 9.87 | | | | 6.so| 5.07 |—3.10| | Mittel |<1.30] TEE 7.33 STE 16.74|14.99|14.26| 8.59] 358| 0.26] 7.99 r- 367) Lenox (F.) 1837 a 19.40 126.94] 38.58 51.38 | 60.70 63.17 | 54.02 | 42.72 | 34.55| 22.53 1838 | 29.03 | 14.14 |32. 90) 35.89 | 51.63 | 65.83 65.55 | 55.21 | 42.99 | 31.03 al | Mittel | 22.77| 16.77 ]29.02| 37.24 | 51.51 | 63.27 | 64.92 | 64.36] 54.62 | 42.56 |32.79] 21.93 62.75 67.09 368) Loewen (C.) 1336 1.74| 2.37 8.17 | 7.99 |10.98.| 16.61 | 17.01 11.70 |10.44| 5.26| 3.00 1837 1.34 3.34|1.89| 4.66 10.19 | 16.23 | 16.64 [18.39 |13.35 | 9.95 | 4.59| 3.60| 8.68 1833 1—6.5 |—0.8 15.3 | 6.5 |12.6 [15.4 |17.0 |15.9 |14.0 |10.1 | 5.4 1.6 | 8.0 1839 1.9 3.0 141 | 62 |125 [17.3 |16.8 |15.8 |155 |102 5 4.4 n. 1840 2.0 2.7 24 105 ‚13.0 '15.3 15.2 ‚17.2 134 | 8.0 —3.1 | ısı2 |-138|_458|6.78| 8501 1842 |-1.38] 458| 6.7 18 | 8:50 |14. 12 | 18.07 | 16.87 2128| 15.10| 8.09 3. 1 434] 1 1001 | Mittel |-015| 255]a77] 701 Mittel |—0.15| 2.53] 4.77| 7.39 | 12.23 | 16.48| 16.59] 17.71] 13.54] 9.46| 5.39| 2.31] 8.96 369) St. Louis (F.) 1836 9 | 32.5 |38.3] 58.5 | 68.9 | 74.5 | 78.6 | 73.6 | 67.8 | 48.4 | 40.8] 29.9 | 53.5 75.Mttl| 295345 |42.7| 58.6 | 65.2 | 73.1 Die im 746 | 66.9 | 55.3 | 49.2| 33.7 | 55.2 | 370) Lüttich (C.) 1830 11.92 | 15.26 | 16.06 | 19.54 | 17.54 | 14.11 | 10.81| 8.74| 2.45 1831 | 1.68) 553 |s34| — |1458 [17.38 | 19.88 | 19.46 > 7158| 6.92 1832 | 2.47| 3.01 |5.73 | 10.86) 13.27 |17.5 | 18.01 | 19.02 | 15.34 | 11.81 | 6.76| 5.50 | 10.77 1833 |—0.03| 7.36 |434| 883 1834 | 756 4.40 |ss0| 955173 lıs3 !20.75/194 !ı67 !ı10s5! 65 | 435 !11.95 1835 | 3.65 5.45 Isı | ssslıs. Jır3 | | | ee, | | Mittel | 3.07| 525 5.25 | 6.56 | 10.02 | 14.68 | 17.31 | 19.55 | 18.86 | 15.50 | 12.37 | 7.39 | 4.81 | der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 203 371) Lugan (C.) | Jan. | Febr. ! März | April | Mai | Juni | Juli | Aug.|Sept.|Oct. |Nov.| Dec. | Jahr 1838 |-11.841— 3.47] 0.04) 8.25 113.40 14.25 16.19 16.69]13.58] 6.49 | 1.45 |— 1.15] 6.18 1839 |— 2.95 — 4.76 —5.75| 4,56 13.42 16.14 119.89)21.10 12.80 5.85 1.20 |—11.75| 5.63 1840 |— 6.90)— 8.80— 250 4.00 [11.10 16.30 [20.70,17.40]13.70 7.00 |2.40 — 785) 555 | 1511 |— 677-1254 —a18| 6.20 |12.43 18.01 kosalızsılıa.r 8.73) 1.50 — 3.01] 6.09 | Mittel | 7.12|— 7.39|—3.10| 5.75 | 6.59] 16.18 |19.48]18.20]13.51] 7.02 | 1.71 |— 5.94] 5.86 372) Medfield (F.) 5] 23.93 | 26.50 | 33.98 | 43.86 [54.44] 61.58 [69.17/67.92]59.10]49.85 1831 | 20.88 | 22.26 | 39.48} 47.30 157.74, 69.07 |70.00 70.58 60.27 51.27 1832 | 25.52 | 25.90 | 35.03] 33.39 [51.68] 61.44 |65.33|67.36|59.20)50.22 3851| 31.12 | 46.83 38.20 15.84 | 46.90 39.47| 29.13 | 45.72 373) Mobile (F.) 1840 | | | 1841 | 54.91 | 56.93 | 61.80 | 69.89 74.75| 81.30 83.17,81.75 13 | 81.75) ‚9367.79 .63.56 56.03 1842 | 57.89 | 57.80 | 69.18 | 69.40 |76.36| 82.50 |s0.28 81.19|79.75 69.1261.72! 56.03 | 70.14 "Mittel | 56.40 | 57.37 | 65.64 | 70.00 |76.36| 82.17 |s2.41|82.73)78.94|69.97]61.50] 55.50 | | 70.70 |77.98! 82.70 |83.78'85.25|79. |73.00159.23 54.45 | 7 = 7 7 X 374) Neapel (R.) 1821 7.8 6.0 87 | 11.7 [15.4 |15.3 |18.1 118.5 117.4 13.6 |10.3 9.1 1822 5.7 6.9 10.5 | 12.6 115.7 |20.3 [20.7 |20.6 18.7 |14.4 1101 6.4 1823 6.1 8.4 82 | 11.0 |15.6 |17.2 |18.9 120.2 117.6 14.0 | 8.1 7:6 1824 6.4 75 Zell 9.6 [14.3 ‚15.9 119.7 20.8 17.0 |14.5 10.8 8.9 1825 6.4 6.2 78 | 11.2 !14.7 |16.3 !18.7 119.3 117.5 112.8 |10.8 ! 10.4 1826 5.6 8.6 8.3 | 10.9 |12.4 |15.7 [19.1 120.5 118.4 14.5 | 9.6 7.4 1827 6.1 7.4 9.3 | 11.1 15.1 [16.6 |20.3 [20.9 116.1 114.8 | 8.1 7.7 1828 7.3 7.4 9.4 | 11.3 |16.9 |19.1 |21.4 |20.2 |18.1 |13.7 |10.3 8.0 | Mittel| 6.42 | 7.30 | 8.72] 11.23 |15.01] 17.05 |19.61|20.12|17.60]14.04] 9.76 519 | | 375) Nertchinsk (A.) a 12.69 me | 9.09 | 3.16 ne — 3.66 1839 |— 24.38 — 20.24] 11.83 | 1.66 1840 |-223 j-181 121 | 15193 13.7 |ı62 |is.6 |7.8 lo. l1o2 |—21.4 |-1.3 ısaı [27.65-19.59 — | — |11.88' 13.01 114.10.12.32 651 | 2.94 15.25] — 21.93 | Mittel [24.78 19.41| 11.97 | —0.08| 9.49] 13.13 |14.64|12.89] 7.80 | 2.17 |13.09| — 22,51] | Ge2 | Jan. | Febr. | März | Apr. | 204 1839 1840 1841 | 31.45 1842 | 32.74 1843 | 37.19 Dove über die nicht periodischen Änderungen 376) Newtown (F.) a 24.33 | 41.60 | 54.80 28.69, 38.67 | 45.43 35.60| 43.36 | 49.87 27.30| 32.10 | 47.42 Mittel | 31.50 | 31.48| 38.39 | 49.38 Mai | Juni | Juli |Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. |Jahr 52.85 63.28 eh. ae. 52.39| 42.48| 29.19 )51.52 56.35 68.44 70.81/69.12)68.85] 46.48 | 39.17 | 32.81 119.27 56.55 | 65.60 [71.66 68.13/60.36] 50.04 | 37.47 | 32.36 [50.34 58.55 | el | | | | | I 58.68 | 68.25 |71.98|69.82)61.33| 49.64 | 39.71 | 31.45 [50.99] 377) Nischney Kolymsk (F.) 1820 | | 22.03 1821 | 31.55, 26.03! 15.8 |—7.33| 5.27 ! 10.25 6.02! 14.25 | 20.87 | 26.71 1822 | 26.93| 24.78 | 22.81 4.47 | 5.74 3.78 | 13.92 | 25.38 1823 | 25.87 | 21.98 16.72 | | Mittel | 28.12| 24.26 | 18.44 |— 7.33] 487 | s00| | [4.90] 14.09] 21.65 | 24.71] 378) Nischney Nowgorod (R.) 1835 96| 49 | —79|—19.0 1836 | —6.8| —9.8| —ı8| 8.4 | 10.7 | 15.2 |20.7|168| 49 | 14 | —6.6|— 9.9] 3.6 1841 | 150 | ısa3 | 1836 1837 1838 1839 1840 1841 | 1842 | Me KR 3.3 | 10.3 | 15.9 ae I [28 | 0.8 sl, 379) Nischney Tagilsk (F.) A 0.62 |16.23]10.12|8.65 | 3.00 | | 380) Ofen (R.) —3.63| —0.11| 6.40) 8.17 —1.63[—1.70| 0.75) 7.11 —6.81|—3.72! 2.32] 5.81 — 2.481 —0.70)| 0.46| 5.03 —4.35) — 0.93 — 0.70! 6.99 —2.13|—3.87) 2.57] 10.20 | Mittel |-3.51|—1.84| 1.97| 7.22 | 11.57 | 14.45 |15.47J15.18]12.48| 7.42 | 3.17 |—1.48|6.84] 10.03 | 15.09 |115.3415.76112.42] 9.23 | 1.68 1.80 10.34 | 13.20 |13.98/16.93110.59| 7.11 | 2.47 |— 2.60 12.56 | 14.17 |14.74/13.72]13.78| 5.85 | 2.77 |—1.76 11.18 | 16.04 |16.91/14.61/12.90| 8.48 | 4.69 |— 0.28 11.02! 13.49 115.54,14.21)12.67! 4.81 | 4.48 !—7.61 l1ası | 15.54 16.32|15.83|12.53 9.04 | 2.96 | 159] 7.9 381) Orenburg (C.) | | 1225|16.1]105| 34 | —58| —98| | 1827 1820 1821 1822 1823 1524 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 382) Padua (R.) 205 | Jan. | Febr. |März| Apr. | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oet. | Nov.| Dec. [Jahr 0.1 0.96 | 7.4 8.6 | 15.67 | 17.36 | 18.54 ! 17.82 | 14.08 12.6 | 6.25 1.26 0.57 2.85 | 6.05 | 10.69 | 14.66 | 17.07 | 19.48 | 19.46 | 15.9 8.97 | 6.67 2.88 0.51/—0.58|5.51| 8.837|10.3 |183 |20.3 |19.7 |14.4 8.86 | 4.27 1.64 1.6 4.16 |5.76| 9.87 14.2 |16.58|19.2 |17.98|15.9 |11.3 |4.43 0.86 —1.0 |—057|5.1 7.8 \15.7 |17.2 |20.3 |18.7 |16.4 80 |5.18 1.51 0.86 1.45 |1.57 | 7.30|13.4 | 16.25 | 17.64 | 17.65 |16.98| 9.8 | 6.57 3.45 0.54 2.03 |5.12 1068| 13.81 | 16.6 | 17.90 | 16.50 | 13.6 7.3 15.90 1.66 0.8 1.8 [5.4 9.2 |11.3 [17.9 (19.1 |19.0 |142 |11.7 |6.6 4.2 2.67 32 |8.1 |10.1 | 14.52 | 18.67 | 21.47 | 17.76 | 15.5 9.96 |4.1 !—09 — 1.02 2.71/4.2 |10.24 | 16.04 | 15.61 | 18.48 | 17.91 | 15.08 | 10.97 | 4 84 0.69 0.73 3.19 |5.46 | 7.47 | 14.20 | 17.34 | 17.35 | 18.32 | 14.77 | 12.12 | 6.29 2.39 3.18 2.70 | 6.28 | 10.52 | 12.70 | 15.96 | 18.36 | 18.96 9.87 |5.75 3.83 3.5 45 |4.5 |13.2 |16.2 |16.3 |19.4 |18.9 |15.4 |10.4 |7.6 3.1 1.93 4.45 18.6 ı11.9 ,16.26 18.2 |19.45 17.5 |15.6 ‚11.5 |8.04 2.6 1.66 3.63 | 6.9 | 10.47 | 13.54 18.2 |18.94 | 19.55 | 15.7 |13.25 163 3.03 2.43 | —1.23 | 5.36 | 12.28 | 12.36 17.5 |18.44|18.7 |13.8 |10.34 | 6.83 3.46 5.46 2.97 15.6 | 10.25 | 15.35 | 17.75 18.93| 17.85 115.2 |11.10 5.4 3.13 2.4 3.3 16.4 82 |12.7 |16.3 |18.0 |17.7 |15.6 9.2 |3.5 2.3 2.4 4.93|6.47| 8.4 |14.4 |17.7 |18.22|17.18/14.9 |10.86|7.1 4.15 — 0.02 3.0 |4.5 8.33 15.1 | 17.66 | 20.74 | 21.23 | 14.91 | 13.04 | 8.4 3.17 1.84 1.04 |2.05| 8.19 | 15.64 | 16.3 | 19.57 |18.47 115.65 | 8.9 | 6.6 0.32 2.7 5.4 |5.9 7.7 |14.8 117.4 |18.0 |18.01/14.4 |10.3 |6.0 4.3 2.13 3.0 |7.9 |10.1 |15.21/16.4 |18.9 |18.45 115.0 |10.8 |65 4.6 0.7 45 |7.3 |10.8 |17.0 |18.3 |19.3 |17.7 1155 |135 !73 2.3 1.5 32 |5.5 |10.8 93 \15.8 |16.9 [16.5 |14.0 |11.6 15.6 4.6 2.3 6.1 |11.0 |12.0 |15.5 |185 |17.0 [13.5 |10.7 |7.6 5.9 0.17 4.1 [7.1 10.7 |15.3 [16.5 |17.1 |16.4 |15.6 |11.6 |51 1.3 2.10 1.4 |5.6 9.4 |13.0 |15.8 |17.7 |16.7 |14.8 |11.2 |6.6 1.0 3.43 4.56 |6.65 | 7.4 |13.19|17.99|18.3 |18.23|15.86 | 9.3 |6.7 3.8 2.1 4.2 |6.8 |10.5 |14.2 /|17.3 [19.2 |17.6 |15.5 |11.1 |6.9 2.6 1.3 4.5 |7.4 [11.3 /14.2 |17.0 |19.0 |15.7 |155 [12.3 [83 3.5 1.50 4.6 16.1 !12.3 15.8 ‚17.2 !18.6 221 '154 !109 !5.7 | 2.3 2.56 2.09 | 6.27 | 11.14 | 15.22 | 15.93 | 18.38 | 18.59 | 16.51 ! 10.75 | 6.6 3.8 2.3 1.9 | 6.8 | 11.0 |14.7 |17.7 |20.8 |17.8 [13.8 | 11.8 [4.8 | 2.9 Mittel| 1.61| 2.86|5.94| 9.96 | 14.22 17.07 | 18.90 | 18.14 | 15.13 | 10.75 |6.20| 2.68 383) Pavia (R.) 1.47| 2.07 |5.20|11.58 | 15.57 | 17.58 | 19.30 | 20.08 | 14.36 | 10.02 |4.20 | 1.49 0.40 | 1.00 |4.82| 10.48 | 14.17 | 15.78 | 18.68 | 19.15 [16.22 | 9.47 2.23| 1.55 1.54| 3.53 |9.5 9.8 |16.25 19.72 19.9 |18.6 [15.2 |119 |6.7 0.7 —23 1.7 5.7 9.7 |15.5 |16.3 |18.3 |19.8 |162 |10.4 14.4 2.2 2.4 3.9 6.1 9.6 !14.3 !15.8 !20.4 !19.9 !16. 10.8 6.7 3.4 ba 14 | 4 |50 110 (145 [17.6 |183 lıs.3 |159 | 06 |6o | 5.4 1525 206 Dove über die nicht periodischen Änderungen Pavia. | Jan. | Febr. | März |Apr.| Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy. | Dec. |Jahr 1826 a: 3.1 | 6.9 BR er 17.3 |19.4 |21.2 |15.7 |118 | 4.6 | 2.6 | 1827 os |: 03 | z4 |11.0 |14.9 |175 |20.0 |17.6 14.0 |120 | aı | 21 1821-27| 0.35| 2.42 | 6.49 |10.37| 14.62 | 17.14 | 19.37 | 19.22 | 15.60 |10.85| 4.96 | 2.56 384) Peissenberg (R.) 1800 1.2 |—1.1 |—1.0 |10.0 |10.3 | 8.7 |12.3 |13.3 | 9.8 | 4.9 2.4 0.7 1801 |—1.9 |—0.6 11/55 | 9.2 |11.3 |11.8 |12.8 |105 | 5.9 1.1 |—3.8 1802 |—3.5 |—0.3 17|50| 83 |126 |118 |149 | 9.7 | 8.9 2.0 |—0.5 1803 |—2.8 |—3.5 1.0 | 7.3 | 6.3 [10.0 |13.2 |12.8 7.4 | 4.3 2.3 0.3 1804 2.2 |—3.7 0.7)43| 9.8 |11.3 |12.0 |11.9 |10.4 | 6.5 1.3 |—1.9 1805 |—1.5 |—0.5 02|31| 7.1 |100 |112 |107 | 98 |34 |—11 |—1.7 1806 0.5 0.9 12 | 23 |11.6 |11.8 |12.6 |11.9 95 | 5.0 4.0 3.6 1807 |— 2.6 0.6 |—1.9 | 3.6 [10.5 |11.0 |15.3 |15.9 8.4 | 82 3.6 |—0.9 1808 |—2.3 |—2.9 |—2.8 | 3.6 |12.0 |10.7 |15.0 |14.0 j10.2 | 3.6 2.8 |—4.0 1809 | 08| 3.05] 2.7] 32|11.0 |123 |131 |13.1 | 9.6 |5.05) 08] 03 22202020000 nn Mittel | 0.94|—0.71| 0.29] 4.79| 9.61 | 10.97 |12.73| 13.13| 9.53| 5.48| 1.92|— 0.79 1818 ]—1.111—0.05) 6.24 1819 0.25) —0.28) 1.76 1820 |—4.401 0.07) 0.13 1824 |—2.44| 0.95) — 0.34 7.07| 7.58 | 11.10 | 12.07 |10.10 | 9.07 | 5.23) 3.29) —1.03 4.81) 9.03 | 10.67 |12.48|11.19 | 9.77 | 4.93 1.16) — 0.26 | 6.28; 9.32) 8.74 |11.51|13.87 | 7.53 | 4.77 |— 0.43 — 2.6] 2.82 7.49 | 10.07 | 12.93 | 10.35 | 10.87 | 6.00 2.18| 2.53 1825 !—236 — 1.85 — 0.94! 6.16 8.62! 10.00 !11.94!11.69| 9.65! 5.27! 251! 3.37 1826 |-520| 1,55| 2.17| 4.10) 5.10| 10.26 | 13.11 |14.42| 10.89) 6.79 | — 0.15) — 0.43 1827 |-—-3.78j—2.42| 2.00) 5.57| 10.17 | 10.20 |13.94 | 10.69 | 9.72] 6.80] | Mittel |—-2.72|—0.29| 1.57| 5.26| 8.19 10.15 | 12.57 | 11.76 ni 5.68| 1.43] 0.26 |alg. M.|—1.67)—0.54| 0.82| 4.98| 9.02 | 10.63 | 12.67 |12.56 | 9.58 | 5.56| 1.73),—0.39 5.41 | 385) Peking (R.) | ıs41 |—4,55| 1.88 | 2.16 |11.37|16.52| 17.73 |20.58|19.14|15.42| 9.75] 3.26 |—2.92]8.85] 386) Pisa (1t.) 1822 3.21 | 5.03 | 7.71 |10.98| 13.90 | 19.22 | 18.31 | 17.95 | 15.99 | 11.80) 8.95 | 4.70 |11.51 1823 | 3.54 | 6.91 | 6.29 | 8.76] 13.37 | 15.11 | 16.57 | 17.55 | 15.48 |11.98| 6.32 | 5.14 |10.61 1824 2.70 | 628 | 6.15 | 8.50) 12.48 | 14.24 | 17.63 | 17.71 | 15.03 | 12.55) 8.58 | 6.46 |10.72 1825 4.93 ı 4.81 | 7.05 ,10.76| 12.99 | 16.18 | 18.43 | 17.81 | 15.63 | 10.91| 9.36 | 9.55 [11.57 1826 | 3.29 | 6.23 | 6.98 | 9.60! 11.29 | 15.07 | 17.68 | 17.85 | 15.53 112.89) 8.08 | 6.58 !10.95 1827 5.78 | 5.85 | 8.80 [10.20 13.96 | 16.24 | 19.66 | 18.29 | 14.21 | 13.39| 5.88 | 5.48 [11.52 1828 5.23 | 5.66 | 7.79 10.72 14.58 | 17.66 | 19.05 | 17.43 | 16.16 | 11.70) 8.93 | 5.86 [11.76 1829 4.54 | 4.10 | 8.14 1134| 13.80 | 15.57 | 17.73 16.81 | 15.14 | 11.83 11.15 a L—-Ä ee VE VEREEEEEE Mittel | 4.16 | 5.61 | 7.36 |1o.11| 13.29 16.16 | 18.13 | 17.67 | 15.39 | 12.13| 8.01 | 6.25 [11.22 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 207 387) Reserve Colege (F.) Jan, | Febr. | März | Apr. | Mai |Juni | Juli |Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. |Jahr 1838 | | | 453 43.2 |49.8 |70.2 | 75.9 | 72.9 161.3 | 45.4 | 2 22.2 | 1839 | 28.0 | 28.8 | 35.1 | 56.2 |61.0 41 71.8 67.5 57.7 | 54.5 1338 | 28.6 148.9 Iisda 52.6 [62.0 |69.2 | 71.9 | 69.9 57.3 | 49.9 | 369 | 26.8 |49.3 7 | 20.1 | 35.4 |Mittel| 24.05 | 32.1 | 39.93 | 50.67 57.6 |67.83| 73.2 | 70.1 58.77| 49.93 | 34.23 | 25.87 |49.1 388) St. Rambert (R.) 1837 0.08) 2.34 “ph 9.54 14.02[23.88/22.71/24.47118.31| 12.30| 5.30 | 2.13 na 1838 1 —3.35! —0.30| 7.41 [10.18 17.94121.97124.97 23.10 18.80) 13.29! 7.63 | 224 111.99 1839 | 2853| 48s5| 8.23 |11.76 116.6623.35[25.05122.61l19.52| 15.33| 9.71 | 7.13 [13.92] 389) Saratow (C.) | 1836 |—103| —88 | —o7| 74 133} [|259]18.8|128] 68 | 16 | —54| | 390) Slatust (R.) 1837 |—12.6 |—13.3 |—5.2 |—0.7 |8.9 |12.8 12.4 1115 159 —0.8 |—5.8 127 0.10 1838 |—17.11|—11.57|—8.65| 2.01/8.08|11.9512.8 112.335.37| 1.301— 3.03 —11.33|0.18 1839 |— 8.931 — 9.37)— 8.85) — 0.12 8.93 |12.46114.9 13.53 6.42] 0.61 —6.17)— 16.63 0.57 1840 |—11.41,—14.93| 8.08) 1.98] 6.99 |14.32,14.26 11.68 5.35 | — 0.61, — 6.76, — 12.411 0.03 1841 _ 1256 — 11.88 7.19 0.74 7.68 12.25|14.83|13.30 5.19 2,85 6.11 — 14.95| 0.35 Mittel|<1252|—12.21— 7.59] 0.88.12 |12.76]13.84J12.47]5.65| 0.68) 557] — 13.61] 0.25 | 391) Simbirsk (C.) 136 | — | - | - | - | - | - | - |5.1]104| 56 j—27| —s7 | | 392) Toulouse (R.) 1784 | 41 | 37 | 84 | 84 !14.7|15.9|174]15.0/192| 97 | 64 | 2.0 [104 17855 | 69 | 2.1 | 51 | 8.3 |14.9| 18.0 |17.6 178.180 12.4 | 6.6 | 4.6 [11.0 1786 | 51 | 6ı ! 66 | 113 /15.0|17.8/185|17.9,158) 113 | 62 | 59 [115 1787 | 35 | 54° | 90°] 95 122167] 175 [197\ 167) 12.9 | 6.9 | 89 11.6] Toulouse (C.) 1818 | 4.9 | 82 | 95 | 143 1153] 207 [228 a17|171[ 142 |110 | 26 (1536| 1819 | 40 | 54 | 72 | 13.6 !16.6/17.8,205 2151191! 127 ! 71 | 58 [126 FR | 23 | ss | 5s | 128 |150|178 218 [236 |168| 124 | sı | 6 [124 208 Dover über die nicht periodischen Änderungen Toulouse. | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni| Juli | Aug.|Sept.| Oct. | Nov. | Dec. |Jahr 1821 4.8 3.1 9.3 | 11.8 | 13.9 | 16.9 | 20.0 |23.1120.0| 11.2 | 11.1 7.1 112.7 1522 2.9 4.4 | 11.0 | 13.4 |17.4|23.9 | 21.6 |21.1118.9| 14.3 | 10.2 0. 13.3 1823 3.1 6.1 6.3 | 10.8 |16.4|13.9 | 15.4 |19.6|18.7 | 12.9 7.3 4.9 111.3 | 1824 1.1 55 | 53| 72 [|10.6j11.7|22.1|202|176| 13.4 | 10.6 | 8.0 a] | Mittel | 33 | 55 | 77 | 121 |15.2|175|20.6|21.6|183| 130 | 93 | 49 [124 393) Trenton (F.) 'NX R Ten 1840 | 20.76 | 35.51| 35.58] 53.36 58.30166.05 68.42]70.74'58.70 5216| 2012882 49.21 1841 | 30.26 | 27.78! 40.50 45.83 ,57.40,70.51/71.62 70.52 — | — ! 41.63! 32.83 148.98 1842 | 36.21 | 38.87 45.85 | 51.55 [56.49/65.7772.8470.09 es.18| 52.52] 38.78 | 32.81 [52.08 | Mittel | 29.08 | 34.05 | 40.64| 50.25 |57.40|67.44|70.98|70.45|60.94| 52.34 | 40.84 | 31.49 |50.09] 394) Upsala (C.) 1739-69] —4.74|—3.93| —1.92] 3.74] 8.98|15.27|16.89]15.62110.93]| 4.99 0.54| — 2.69 | 5.30 1774-98] —5.26 | — 3.33 —1.76| 4.26] 9.45/14.83|17.28/15.83|11.63) 6.40 0.19| — 3.73 | 5.48 1799-1817 | —5.15 |— 4.87 — 2.28] 2.832) 8.74113.09|16.32]15.8611.17| 5.52 0.86] — 3.70 | 4.86 1818-25 le ee 3.83) 9.01 ehe 12.20, 7.19 | 1.43) — 1.42 | 5.86 1774-1808 | —4.21 |— 2.22) —1.26| 3.56 7.56,11.66/13.69 12.63 9.07] 5.17 0.35) — 2.97 | 4.42 1837 1 —6.96 | — 1.67) —4.62| 0.60| 8.02112.77]14.57|14.98| 9.86| 6.01 1.69) — 3.19 1838 | —9.19 | — 12.51 | — 5.06) —0.72| 7.70|14.50|16.66/13.80|12.78| 4.44 |— 1.39) —1.81 1839 | — 4.91 |—4.09)—7.43| 0.06|11.37|14.96|18.19 1a0sj11.0 6.84 0.26] —4.05 | 1840 | —3.95 | — 3.22) —1.75| 5.74| 6.92 14.62,14.86.15.19,11.82 ni 0.51 en 1841 | —7.64|—6.80—0.75| 4.41]12.55|14.18 14.4015.5710.10| 4.62 |—1.22 395) Ustjansk (R.) 1820 18.61/| 25.64] — 25.46 1821 |—33.17|) 34.88 13.40) 1.47, 9.49 112.87| 5.61 | 6.68| 21.31) 25.23] — 32.90 1822 j— 28.61! 21.12; 16.05 | 5.53] 27.52] — 33.69 1823 |—33.52| 28.24] 15.99) 9.03) 2134331077) | | | Em |—31.77| 28.08| 16.02] 11.22] 1.80] 6.91 |11.82|5.61 | 6.11] 22.48] 25.44|—30.68 396) Vicimo Utkinsk (R.) | 1840 —152 1841 eu Re an 2.6 hun BEIN 1.4 ae: | | der Temperatürvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 209 397) Vicksburg (F.) | Jan. | Febr. | März |Apr.| Mai | Juni | Juli | Aug.|Sept.| Oet. | Nov. | Dee. [Jahr "1510 | | | | | | 50.00 jseBn 1841 | 47.09 | 52.65 | 59.93 179.29,78.3981.79,85.68 81.72 76.261 65.94 | 59.70 | 51.82 |67.12 | ısı2 | 55.71 | 54.78] 63.04 |6s.72|75.28/79.51]79.27|78.50|76.53| 63.89 | 50.81 [66.90| 398) Wjätka (C.) | 1835 | | | I 1.1. l116slı7]82] 21 |-25]-238| | 399) Wilna (R.) 1832 |— 3.92] —2.92]— 1.05] 4.27| 9.22]13.14111.99113.94| 856] 451 | —1.08| —4.05|4.38 1833 |— 3.42] 0.20) 0.68) 4.96 |11.44115.50115.65 11.721 11.41| 5.45 | 1.70) —0.221|626 1834 |— 2.48|—2.83| 0.35) 5.32 |12.07113.56117.3517.37111.82| 6.09 | 155| —o.17|6.67 1835 I— 123! 0.38) 1.584,37! 9.77115.51116.0412.25 10.95 6.33 | 2.21) —5.8615.66 1836 |— 5.65 — 081 4,52 7.94| 7.92113.86[13.31 11.71110.09| 8.74 | —0.82) —1.42 |5.78 1837 |— 4.231 —2.77)— 0.77) 5.42 110.1411.95,12.48113.47| 9.18| 4.88 | 3.04 —5.1414.80 1838 1164 —6.32 — 1.98) 3.66 |10.24|13.06,13.77)12.21|11.71]| 4.20 0.54 | —2.47 | 3.91 a —— Mittel |— 4.65 —2.15| 0.48| 5.13 J1o.11l13.79]14.37|13.24]10.53| 5.74 | 0.30] —2.76|5.35 400) Worcester (F.) 1840 | 18.65 |32.57 | 36.74 | 1841 | 29.17 !24.85 133.25 41.26 50.72 64.19169.55169.55 65.19 45.89 | 38.04 | 31.35 1842 | 29.68 133.90 | 40.40 |46.92|54.12|62.22]68.77'59.39'59.80| 52.61 | 37.50 | 26.96 je | Mittel | 25.33 |30.44 | 36.80 |45 82]53.92|64.1870.17/66.69]61.75| 49.84 | 38.28 | 2853 | oe 50.98 | 27.27 Diese Ergänzungen sind gröfstentheils aus der Fortsetzung der Zeit- schriften entlehnt, aus welchen die früheren Beobachtungen entnommen wa- ren. Ich führe daher nur die Orte an, wo dies nicht der Fall ist. 3. Basel, Berichte über die Verhandl, der naturf. Gesellsch. zu Basel, jährlich. 9. Boston N. A. Americ. Alman. 12. Carlsruhe, handschriftlich mitgetheilt von Hrn. Eisenlohr. 21. Genf, die ältern Beobachtungen ods. Deluc aus Picot notice sur la temperature de Ge- neve. Mem. de la Sociei@ de Phys. et d’hist. natur. de Geneve X, p. 247, 1768-1787 April- Oct. 7, , Mai-Sept. 7", Nov.-Mz. st. um s" , 1788-1800 stets um 8". 18. Harlem, handschr. mitg. von Hrn. Wenckebach. 28. Kasan, Bullet. de la Soc. des Natur. de Moscou XV. 1842. St. 8. 2. 10 und Annuaire de Russie 1841, wahr. Mittel. Physik-math. Kl. 1842. Dd 210 Dover über die nicht periodischen Änderungen 32% Mailand, handschr. mitg. yon Hrn. Kreilwund Bibliotheca Italiana. 38. Montreal, ods. Mc. Cord tägl. Extr. Zond. and Edinb. Phil. Mag. 19, p. 286. 46. Regensburg, Lamont’s Annalen d. Meteor. 53. Stromness (Sandwick), Zond. and Ea. Phil. Mag. monatlich. 62. Albany, 1795, 96 tägl. Extreme. 1813. 14 St. 7..3. 9; 1820-1829 St, 7.2.9 aus Ro- meyn Beck abstract of meteorological obs. made at the city of Albany, and caleulations tending to establish its mean temperature. Trans. of the Albany Inst. Il. 1. 134. Augusta, Sonnenaufg. 1.9. 055: Holbrook. Americ. Alm. 146. Detroit, 8. 2. 0ds. Duffield. New York Met. Returns. 164. New Orleans, 3. 2. s. Amer. Alm. 165. Philadelphia, Sonnenaufg. 2". Journ. of Ihe Franklin Instit. 170. Savannah, 7. 2. 7. ods. Posey Americ.. Alm. Nordamerikanische Militärposten aus Forry the climate of the United States. New York 18/2. Die neben dem Ortsnamen als Exponent stehende Zahl bezeichnet die Anzahl der Jahre, aus welcher die Mittel bestimmt sind. Unter den amerikanischen Stationen befinden sich einige neue, deren geographische Lage folgende ist: e | Breite |L.W.Gr. —— 313. Milville 43° 8| 7820 314. Plattsburgh 44 42 | 73 26 315. F. Armstrong 41 28 | '90 33 316.F. Brooke 2757 | 8255 317. Petite Coquille 30 10 | 89 38 318. F. Gibson 35 47 | 9 10 319. Hancock Barracks | 46 10 | 67 50 320. Jefferson Barracks| 38 28 | 90 8 321.F. King 29 12 | 82 12 322.F. Monroe 37.2| 76 12 323.F. Preble 43 38 | 70 18 324.F. Turnbull 4122| 72 5 325.F. Vancouver 45 37 | 122 37 326.F. West Point |4122| 73 57 | Unter den schwäbischen Stationen sind folgende neue: | Breite |L.O. Fer. |HöhePar.F.| Beobachter 331. Amlishagen 1448 | Bürger 332. Bissingen 48°36 | 27°10' 1277 333. Freudenstadt | 48 23 | 26 6 2249 |v. Launer 334. Hohenheim 1198 |Schlipf 335. Mergentheim | 49 30 | 27 26 640 | Bauer 336. Oberstetten | | Bürger 337. Oehringen 14913 | 27 11 | 722 |Eisenmenger der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 338. Ravensburg 339. Ulm 340. Weinsberg 341. Welzheim 287. g, Strasburg, ber. u. handschr. ° ’ o ‚ 47 47 | 27117 48 23 | 27 40 48 48 | 27 18 | Breite |L-0. Fer. |Höhe-Par.F.| Beobachter Lingg 465 Scholl 674 Dillenius 1537 Krauss mitgetheilt von Hrn. E isenlohr. ID. Venedig, handschr. mitgetheilt von Hrn. Schouw. Für die mit No. 342 beginnenden alphabetisch geordneten neuen Sta- tionen enthält die folgende Tafel die geographische Lage und die Nachwei- sung der Quelle, aus welcher die Beobachtungen geschöpft sind. 342. Alost 343. Astrachan 344. Baltimore 345. Barnaul 346. Bergen 347. Bloomington 348. Bogoslowsk 349. Camden : 350. Catherinenburg 351. Charleston 352. Charlotteville 353. (354.) Cherson 354. (355.) Christiania 355. (356.) Columbia 356. (357.) Cuba 357. (358.) Dortmouth C. 358. (359.) Dorpat 359. (360.) Gent 360. Grätz 361. Jakutzk 362. Jever 363. Kafıord 364. Karlsburg 365. Klausenburg 366. Leipzig 367. Lenox 368. Loewen 369. St. Louis 370. Lüttich 371. Lugan 372. Medfield 373. Mobile [p- Breite] Länge Gr. | o ’ [0] ’ 50 56 4 10 46 21 48 50 ‚3913| 76 35MW 53 20 83 270 Beobachter Maas Lewis Brantz 6021| 5180 | Bohr Jowa Parvin 59 45 | 59 590 a 34 17 | 80 3379 ur 56 50 | 60 310 . 32 50 | 795577 | Ryan 33 2| 78237 — 46 38 | 32 370 = 5955 | 10450 | Hansteen 34 s0 55W en 42 20 | 78 ° | Talcott N. Hampshire _ 58 23| 26 430 | Mädler 51 5| 3430 | Duprez 47 A| 15270 | Giutl 62 1 | 129 440 | Cherguine 53 35 7540 | Hullmann 6958 | 23 340 | Ihle 46 5| 23330 | Keseri 46 44 | 23310 | Hornyay 51 20 | 12 220 | Moebius 42 18 | 73 2077 | Metcalf 5053| 4420 | Crahay 33355 | 90 1097 — 50 39 5 3277 | Davreux 48 35 | 39 210 — 42.15 | 71 2077 | Sanders | 30. 12 | 87 5977 | North | Dd2 212 Dove über die nicht periodischen Änderungen [a- Breite! Länge Gr. | Beobachter o ’ [eo] ’ 374. Neapel 40 52 |: 14 150 | Brioschi 375. Nertchinsk 51 18 | 119.210 _ 376. Newtown 40 15 | 74 5977 | Parsons 377. Nischney Kolymsk | 68 32 | 1605677 | Kospini 378. N. Nowgorod 56 20 | 44 10 _ 379. N. Tagilsk 5756 | 60 80 —_ 380. Ofen 47.29 | 19 30. | Mayer 381. Orenburg 5046 | 55 67 _ 382. Padua 45 24 | 11 520 | Toaldo, Chiminello,Santini 383. Pavia 45 ıl 9.90 —_ 384. Peissenberg 4748 | 13 10 | Wagner 385. Peking 39 54 | 116 2677 | Gachkevitch 386. Pisa 43 43 | 10 30 | Carmignani 387. Reserve Colege 41 15 | 81 2477 | Loomis 388. St. Rambert 4557| 5370 _ 389. Saratow 51 32 | 46 40 _ 390. Slatust 55 ı1 | 59 450 u 391. Simbirsk 54 19 | 48 250 — 392. Toulouse 43 36 | 1260 | Gounon, Marque Victor 393. Trenton 40 14 |. 74 50% | Ewing 394. Upsala 5952| 17 390 | Svanberg 395. Ustjansk 70 55 | 138 240 | Wrangel 396. Vicimo Utkinsk 57 45 |. 59 220 _ 397. Vicksburg 32 25 | 90 5377 | Hatch 398. Wjätka 58 23 | 49 550 = 399. Wilna 5441| 25 1877 | Slawinsky 400. W orcester 42 16) 71 4977 | Lunat. Hospice 342. Alost, tägl. Extrem. Ann. de 1’Obsero. de Bruxelles u. Bull. de !’Acad. de Bruxelles. 343. Astrachan, 9. 12.3. 9. Meteorologische Beob. aus dem Lehrbezirk der Univ. Kasan herausg. von Knorre. Kasan 1541. Heft I. 344. Baltimore, Armeric. Almanae. 1834. p. 77. 345. Barnaul, 4,8 -+10 +12 424446454 5.10) aus Annuaire magnetique et meteorologiqgue du eorps des ingenieurs des mines de Russie publice par Kupfer seit ” 1541 stündlich. 346. Bergen, handschr. mitgetheilt von Hrn. Kaemtz. 347. Bloomington, Amer. Alm. 1844. p. 93. 348. Bogoslowsk, wie Barnaul. 349. Camden, Sonnenaufg. 1. 9. Americ. Alman. 350. Catherinenburg, wie Barnaul. 351. Charleston, 7. 2. 9. Americ. Alman. 352. Charlotteville, Sonnenaufg. 2. Amer. Alm. 393. (394.) Cherson, tägl. Extr. aus Kupfer Mem. sur la temperature moyenne de plusieurs points de l’empire de Russie. Mem, de 1’ Acad. de Petersb. VI. Ser. Tom. IV. der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 213 394. (353. ) Christiania, wahr. Mitt. Ng2. Magazin for Naturvidenskaberne 1843. 4. p. 78. 399. (396.) Columbia, wahrsch. tägl. Extreme. New York Meteor. Returns 1839. p. 229. 396. (357.) Cuba, 10. 10. ib. einz. Jahr. 397. (958.) Dartaauth Colege, Sonnenaufg. 14,. 9%. Amer. Alm. 1839. p. 134. 358. (359.) Dorpat, Lamont’s Annalen für Meteorol. 359. (360.) Gent, El: Extreme wie Alost. 360. Grätz, 8. 9. 10%. 12. 3. 5. 9. Kreil astron. meteor. Jahrb. für Prag 1842. p. 261. und Lamont Ann. d. er 361. Jakutzk, 9. 9. Aug. 1837-1838, %(7 + 1-+ 2. 7) Oct. 1835-Sept. 1836. Annuaire magnetique de Russie 1840. 362. Jever, 9, handschr. mitg. von Hrn. Brenneke. 363. Kafiord, tägl. Extr. handschr. mitgetheilt von Hrn. Reich. 364. Karlsburg, s. 2. 10. einz. gedr. Resumes. 365. Klausenburg, 7.2.9. — — — 366. Leipzig, 9. 12. 3. Lamont Ann. f. Meteor. 367. Lenox, Amer. Alman. 368. Loewen, tägl. Extr. wie Alost. 369. St. Louis, Sonnenaufg. 2. 9. Amer. Mem. 1838. p. 188. 370. Lüttich, 9. 9. wie Alost. 371. Lugan, wie Barnaul. 372. Medfield, Sonnenaufg. 2. 9. Amer. Alm. 1834. p. 80. 373. Mobile, 7. 2. 9. Amer. Alm. einz. Jahre. 374. Neapel, (Capo di Monte.) Sonnenaufg. 2-3. mitg. von Hrn. Schouw. 373. Nertchinsk, wie Barnaul. 376. Newtown, 7. 2. 9. dmer. Alm. einz. Jahre. 377. Nischney Kolymsk, s. s. 2’Instizur. 378. Nischney Nowgorod, 9. 12. 3. 9. wie Astrachan. 379. Nischney Tagilsk, s. s. 2’Inszizur. 380. Ofen, 9. 9. ie Grätz. 331 Orenburg, 9. 12. 3. 9. wie Astrachan. 382. Padua, 1750-56. Sonnenaufg. und Max.; 1787-91: 7. 2. 9; 1800-1827: 7 u. 2 3.8. mitgeth. von Hrn. Schouw. - 383. Pavia, Sonnenaufg. 2-3. Brugnatelli Giornale di fisica monatl. 384. Keisrubers, 7.2.9. handschr. mitgeth. von Hrn. Siber u. Lamont Ann. 1842. p. 66. 385. Peking, 4 GEH Pr 9) Annuaire magn. de Russie 1841. 356. Pisa (Cascina), 1; nach Sonnenaufg. 12. 11. Nuovo giornale dei letterati di Pisa. 387. Reserve Colege, 9. (Beob. 9. 3.) Ne» York Met. Returns. 1840. 388. St. Rambert, Ann. des sc. ph. et nat. d’agriculture de Lyon. Il. 389. Saratow, a Astrachan. 390. Slatust, wie Barnaul. 391. Simbirsk, wie Astrachan. 392. Toulouse, 1754-57, 9mal tägl. gleich. Abst, v. Mittag, 1818-1824, 9°. Memoires de l’Acad, de Toulouse. 214 Dovr über die nicht periodischen Anderungen 393. Trenton, Sonnenaufg. 2. 10. Americ. Alman. einz. Jahre, 394. Upsala,. 4837-1841, mitgeth. von Hrn. Svanberg. 395. Ustjansk, 8. 12. 4. 12. mitg. von Hrn. Ritter. 396. Vicimo Utkinsk, s. s. 397. Vicksburg, Sonnenaufg. 12. Sonnenunt. Amer. Alman. einz. Jahre. 398. Wjätka, wie Astrachan. 399. Wilna, Schumacher astron. Nachrichten einz. Jahre. 400. Worcester, Sonnenaufg. 2. Sonnenunterg. Amer. Alm, einz. Jahre. Von Beobachtungen in kürzeren Zeitintervallen habe ich nur zehntä- gige Mittel erhalten können, welche eine Vergleichung zulassen. Die ita- lienischen Stationen Bologna, Palermo, Pisa, Rom, Florenz, Mai- land sind mir von Hrn. Schouw handschriftlich mitgetheilt worden. Die Beobachtungen von Paris habe ich aus den täglichen Extremen von 1816-1843 der Annales de Chimie et de Physique berechnet, die von 1735-1751 aus den schwedischen Abhandlungen 1750 v. 20 p.1 nach War- gentin hinzugefügt. Die Danziger Beobachtung habe ich aus Klefelds meteorologischen Beobachtungen zu Danzig aus den Stunden 6.2.10 be- stimmt. Die Beobachtungen von Umeä sind entlehnt aus den Kongl. Ve- tensk. Akad. nya Handlingar Aar 1798-1804, die von Reikiavig aus den Collect. Meteorol. sub auspic. soc. scienliarum Dan. edit. Fasc. II, die von Genf aus den bereits angeführten Memoire von Picot. Mem. de Genöve X. p. 247. Bologna (A.) Januar | Februar März j April 1-10 | 11-20 21-31] 1-10 | 11-20 [21-28 | 1-10 | 11-20 21-31] 1-10 | 11-20 | 21-30 1825 12.46 | 12.52 1826 2.511 —1.43 — 0.655] 3.83] 4.02) 6.29 | 7.74 8.00| 8.20| 11.11| 13.34 | 9.49 1827 452) 2.84 —0.11| 3.10) 0.59) 0.58 | 6.55 | 7.12| 9.29| 9.04 | 11.23 | 12.08 1823 0.68. 1.70) 2.36] - 2.63) —0.06} 5.47 | 5.67 | 10.45 | 9.75| 9.61| 12.98| 12.79 1829 0.23; 0:67) 0.60)— 0.38) 0.26) 4.36 | 3.91 6.04| 9.571 10.10, 12.94 | 14.12 1830 [—4.08|) —2.66| —1.13|— 2.66, —0.54| 2.46 | 3.16 | 7.81| 11.36| 13.05 14.44) 12.97 "Mittel | 0.77] 022] o2ı] 130) 085] 383] 5.41] 7.8] 963] 1058| 12.90] 12.33 | Mai | Juni | Juli | August | 1-10 | 11-20 | 21-31] 1-10 | 11-20| 21-30] 1-10 | 11-20| 21-317 1-10 | 11-20 | 21-31 1825 | 17.38 Se 16.00 | 15.00 | 18.74| 20.13 | 18.75 | 20.45 1826 | 11.31 | 13.12| 13.40 | 15.64| 18.17 | 17.95] 21.57 | 20.49 20.20 | 20.69 | 18.57 | 19.69 19.53 | 21.79 | 21.50 | 19.09 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 215 Bologna. Mai | Juni | Juli | August | 1-10 | 1120| 21:51} 1-10 | 11-20 [21-30 1-10 | 11:20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 "1827 | 15.63] 15.12 1613] 17.43| 17.35 | 18.05 | 20.92 SE: .37 | 19.07 | 16.50 ıs28 | 1452| 1595| 1744| 1856| 19.61 | 20.69 22.82 | 21.72| 21.81 | 21.13 | 20.95 | 17:70 1829 | 1354 1451| 15.39 | 16.03 | 1691| 18.71 20.78] 20.49| 18.84 | 20.72 | 16.86 Mittel | 14.47 | 14.36 | 15.67| 16.53 | 18.15 | 19.11 | 20.97 | ne) 20.72| 20.76 | 20.16 | 17.97 | September I October | November December 1-10 | 11-20 | 21-30 1-10 1120 | 21-31 31 | 1-10 | 11- -20 | 21- 30| 1-10 | 11-20 | 21-31 1825 | 15.92| 18.02 | 16.53! 11.06| 12.77| 8.441 9.68 | 853 | 453 | 8.17 | 6.03 | 5.36 1826 | 17.93 1659| 15.66] 1258| 13.34) 11.92] 7,57 | 5.03 | 4.34 | 3.80 | 4.67 | 3.03 1827 | 15.06) 14.93| 13.80] 13.01 | 13.69 | 11.62| 7.28 | 5.37 | 2.41 | 1.98 | 2.52 | 3.52 1328 | 17.94| 17.67 | 15.23| 15.36 | 12.36 | 9.91| 3.81 | 8.58 | 4.22 | 2.56 | 1.89 | 4.62 1829 | 17.53) 16.98| 1423| 13.59) 10.24) 9.61| 7.94 | 3.89 | 1.90 | 1.06 | 0.94 |—1.13 Mittel.| 16.87 | 16.84] 15.09] 13.12 | 12.48| 10.30| 7.25 | 6.28 | 3.48 | 351 | 321 | 3.08 Palermo (F.) Januar | Februar März | April 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20.| 21-28 1-10 | 11-20 aan] 1-10 | 11-20 | 21-30 1825 | 47.60| 49.21 | 49.47 | 46.92! 49.51 | 48.47! 52.47 | 50.61! 55.91 | 53.38 | 55.65 | 65.22 1826 | 53.26 | 46.03| 53.54 | 52.76 | 51.21 | 53.35 | 51.91 | 52.80 | 53.85 | 53.76 | 57.67 | 58.86 1827 | 50.68 | 48.02) 53.88] 54.88 52.02 | 50.98| 56.61 | 53.97 | 56.15 | 53.41 | 58.25 | 60.87 1828 | 51.49 | 5250| 50.05 | 50.00 | 50.57 | 54.29| 49.99 | 55.10 | 58.31 | 56.81 | 60.49 | 60.05 1829 | 47.26) 53.79 | 53.70} 43.67 | 46.17) 52.83| 52.34 | 58.19) 58.18] 60.03) 63.14 | 70.21 Mittel | 50.06| 49.91 | 52.13] 49.65 | 49.91 | 51.98| 52.66] 54.13 | 56.48| 55.48 | 59.04 | 63.04 | Mai Juni | Juli August 1 11-20] 21-31 | 1-10 | 11- 2-10 |11-20| 21- TER ESTER 10 | 11- 20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 21-31 1825 | 64.82| 65.21 | 64.59] 66.22! 67.90 | 74.32 | 76.09| 74.98! 75.85 | 77.29! 77.04 | 76.29 1826 | 57.92 | 62.07 | 65.86 | 67.81 | 67.63 | 71.02| 76.53 76.27 | 75.78| 77.02 | 77.62 | 76.90 1827 | 65.09 | 65.26 | 64.87 | 65.71 | 66.14 | 71.14 | 74.38 77.18 | 78.81 | 80.86 | 80.91 | 75.84 1828 | 67.82 | 70.16 | 70.79| 71.41 74.06) 77.28| 79.61 | 81.11 | 82.03| 81.13 | 79.50 | 75.16 1829 | 6256| 6158| 64.61] 68.79] 68.06| 72.24| 75.46| 75.75 | 76.62] 75.09| 77.41 | 74.12 Mittel | 63.64| 65.46| 66.15] 67.99 | 68.76| 73.20] 76.41] 77.06| 77.52] 78.28 | 78.50| 75.66 216 Dovr über die nicht periodischen Änderungen Palermo. | September | October I November | December | 1-10 | 11-20 | 21 3210 1-20 a0 | 1-0 In 1-10 1120 | 21-31 -31| 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1825 | 75.20| 73.35! 70.99] 64.86! 65.65] 61.80! 62.,80| 60.19! 54,53] 61.58} 56.72 | 59.97 1826 | 77.66| 74.89 | 74.03| 67.91) 68.05 | 65.21 | 60.51 | 56.20 | 56.09| 52.87 | 54.70 | 48.49 | 1827 | 72.36| 69.73 | 67.77| 67.08| 70.22| 64.79 | 58.25 | 55.46 | 51.78 | 56.24 | 54.41 sıer| 1828 | 78.72| 75.88 | 68.47 | 70.80 | 63.37 | 62.66 | 57.27 | 63.39 | 56.66| 53.92 | 52.53 52.82 1829 | 74.12) 73.20 | 71.51] | Mittel | 75.61 | 73.41 ss] 67.66 | 66.82 | 63.61] 59.71 | 58.81 | 54.76| 56.15 | 54.59 | 53.14 Pisa (R.) | Januar | Februar l März | April 1% 11-20 sin] 1-10 | 11-20 2] 1-10 | 11-20 | 21-31] 1-10 | 11.20 | 21-30 1822 | 3.79 | 154 | 3.98 | 4.59 | 4.99 | 5.50 | 5.86 | 8.00 | 9.27 | 7.18| 12.05 | 13.72 1823 | 1.69 | 4.15 | 4.78 | 7.95 | 6.07 | 6.71 | 5.04 | 5.77 | 8.05 | 9.91] 6.64| 9.75 1824 3.26 | 7.61 | 7.96 | 5.77 | 645 | 622 | G18| 9.26| 10:22 1825 | 472 | 499 | 5.08 | 3.60 | 6.78 | 472 | 681 | 5.17 | 9.17 | 9.91) 9.98] 13.04 1826 | 5.95 | 1.56 | 2.37 | 638 | 581 | 651 | 6.84 | 6.44 | 7.64 | 7.96| 10.901 9.94 1827 | 7.06 | 4.7 550 | 6.8 | 5.32 | 5.34 | 9.42 1.4 | | 5.0 10.30 | 11.69 1828 | 4.21 | 5.91 | 4.57 | 5.35 | 3.42 | 8.20 | 5.70 | 9.04 | 8.62 | 8.98) 11.18) 12.04 1829 | 2.28 | 5.84 | 5.49 2.8 | 3.45 | 6.57 | 5.95 5.52 | 9.95 | 10.05 11.47| 12.46 | Mai Juni | Juli | August 1-20 | 11-20 | 21-31 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21- | 1-10 | 11-20 | 21-31 1822 | 12.53| 13.78 151] 18.62 | 19.15 | 19.89| 18.69 | 17.54 | 18.71 | 17.53 | 18.24| 18.17 ıs23 | ı2.82| 13.68| 13.601 15.25 | 14.99 | 15.43| 16.30 | 16.99 | 16.08| 17.18| 17.43 | 18.05 1824 | 11.52 | 12.90 13.01| 13.97 14.63 | 14.12| 13.83 | 18.64 | 17.07 | 18.89 | 18.26 | 15.98 1825 | 13.63| 11.92| 13.43} 13.66 | 17.17 | 17.72| 17.73| 19.29 | 18.25| 18.94 | 17.01 | 17.49 1826 | 8.87! 12.04| 12.88| 13.82! 15.77 | 15.63| 18.59) 17.84) 16.62 | 18.05 | 18.71 | 16.78 1827 | 13.67 | 13.61 | 14.60 | 15.50 | 16.08 ar 19.47 1952| 20.00| 2035 1883 15.07 | 1828 | 12.94) 15.24) 15.55 | 17.38) 17.81 | 17.80 | 20.30 | 18.45 | 18.40 | 18.54 | 17.47 | 16.29 | 1829 | 12.15 | 14.18 15.06 1463| 15.12 16.96 | 17.26 | 17.99 ızer| 1720 17.81| 15.41 | September | October | November | December 1% 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31| 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 1-10 [1120] 2) -20| 21-31 -31 1822 | 17:08 16.09| 14.33| 13.39| 11.41 | 10.60| 9.79| 7.96| 9.10 | 8.35| 2.80 | 2.96 1823 | 17.07 15.851 1352| 12.731 12.05 10.26) 7.38| 444! 7.34 | 7.30} 3.63 | 4.30 1824 | 1654| 14.94| 13.06| 1420| 1226| 11.20) 8.72 7.64 9.37 | 8.30| 4.83 | 6.26 1825 | 1553| 16.20| 15.15 1180| 12.17) 8.76| 1096| 943| 7.69 | 10.90 | 953 | 825 1826 | 15.86, 15.62 15.11] 13.68 | 13.59 | 12.74| 8.61, 8.20| 7.44 | 6.16| 8.19 | 5.39 1827 | 1484| 14.08| 13.71 | 13,59 | 14.61 | 11.96 1.63| 689 | 3.11 | 521 5. | 5.50 1828 | 16.82) 17.51 | 14.16) 14.57 | 10.44 | 10.09| 7.42) 11.66 | 7.71 | 5.55| 4.44 | 7.67 1829 | 15.67 | 15.66 | 14.10 | 13.88 10.65 | 10.98 | | | der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 217 Rom (R.) Januar Februar März April 1-10 | 11-20 | 21-31 1-10 | 11-20 | 21-28| 1-10 | 10-20 [21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 1824 | 5.60] 4.16! 601} 4.32| 9.40| 9.92| 7.49| 8.44| 7.39| 7.46| 10.51 | 11.64 1825 | 6.50| 5.87) 5.50| 5.91! 6.98| 5.37| 7.86] 5,57| 602| 9.80 | 9.69 | 12.41 1826 | 7.32| 2.16| 4.15| 7.68] 6.75) 7.78| 7.77) 8.06] 8341 9.01] 11.56| 9.92 1827 | 647| 3.95) 750| 754) 6.02| 624| 9.28| 8.03]: 9.89| 9.39| 10.50 | 12.46 1828 | 4.69) 7.09) 6.53] 6.09) 4.62| 9.11) 7.21| 10.00| .9.60| 10.21! 11.61| 13.74 1829 | 3.17| 6.94 674| 2.32| 3.75 sl 6.82| 9.49| 10.51 | 11.10| 12.27 | 13.78 | 1830 | 347| 259| 5.14| 5.84| 7.69| 7.931 5.71| 8.67! 10.381 12:95 | 12.77 | 12.87 | Mai | Juni | Juli August 1-10 | MErIETEN 1-10 | 11-20 2150| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1824 | 14.36! 15.14| 14.96] 15.42 | 16.12 16.99 | 18.68| 21.18 | 19.44] 22.20 | 20.59 | 18.24 1825 | 14.32 | 13.08| 13.20] 13.68 | 15.43 | 18.13] 18.49 | 18.14] 18.00 | 19.52] 17.34 | 17.66 1826 | 9.77| 1251| 14.18] 15:61 | 15:92 16.77 | 19,58] 20.06 18.63 — | — | — 1827 | 14.36| 14.66| 15.24| 15.20 | 15.91 | 18.12 | 19.50 | 20.06 | 21.00| 21.25 | 20.73 | 17.46 1828 | 13.27 | 16.20| 17.08| 18.40 | 18.26 | 19.29 | 21.77 | 20.41 | 21.111 20.88 | 20.03 | 18.33 1829 | 12.60 | 14.41 | 14.461 15.19 | 15.38 | 18.07 | 19.13] 19.86 1924| 18.63 18.58 | 17.23 September October November | : December 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31] 1-10 | 11-20 2130| 1-10 | 11-20 | 21-31 1824 | 19.100 1783| 165] — | - | -— | - | - | — | 95 | 44] 7.19 1825 | 16.36 | 16.77 | 15.40| 12.39 | 12.93 | 10.23] 11.97| 9.80| 8.63| 11.82] 9.01] 8.44 1826 | 18.10| 17.63 | 47.24| 19.29 | 18.89 | 18.14| 8.29) 8.57] 7.73| 6.38) 7.58| 5.08 1827 | 16.23| 15.32) 15.14| 13.93) 15.93 | 13.46 | 8.80| 7.64] 4.45| 6.88) 7.11) 627 1828 | 18.88, 18.52| 15.66| 16.18| 12.38 | 10.711 8.22| 11.34| 8355| 6.61) 5.97| 7.34 1829 | 16.68 | 16.92! 15.03| 13.87 | 11.45! 11.761. 9.06! 7.31| 7.931 6.67! 5.79! 4,37 Florenz (A.) Januar | Februar | März | April 1-10 | 11-20 | 21-31| 1-10 11-20 | 21-28] 1-10 [11-20 [21.51 1-10 | 11-20 | 21-30 1822 | 4.06| 2.43| 4.03| 5.63| 5.67| .6.45| 8.04| 10.81 | 12.01] 7.92| 13.60 | 15.09 1823 | 1.60| 3.89| 4.17| 8.23) 6.76) 7.30| 5.91]: 6.44| 9.,54| 11.85 | 8.49 | 11.92 1824 | 4.08| 1.95) 4.35| 3.48| 8.48| 8.27| 6.73]: 7.38| 6.87| 7.35 | 10.28) 12.45 1825 | 3.589| 3.49| 5.13] 3.96| 5.96| 5.13| 7.11) 5.44| 9.21| 11.37 | 11.69| 13.90 1826 | 6.35| 1.61, 514| 7.06| 6854| 7.68| 7.99| 7.87| 8.76| 10.28) 13.40 | 13.64 1827 | 6.18) 3438| 423| 6.38) 4.02| 4.20| 9.00| 7.46) 9.89| 10.00| 11.07 12.09 1828 | 3.75| 6.06| 5.17| 531) 271) 7.98] 6.66| 923| 8.63| 0.38| 11.02| 1251 1829 | 1.76) 5.16! 521| 165] — | 7.10| 654| 8.32) 10.06| 10.27 | 12.09) 13.38 1830 | 1.46) 1.74) 4.19| 2.03] 458| 7.12| 5.99| 8.45 | 10.59| 12.97 | 13.21| 13.32 Physik.-math. Kl. 1842. Ee 215 Dove über die nicht periodischen Änderungen Florenz. Mai Juni Juli August 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 sat —. | — | —.N— 1.11 —.|.— |. [20.55-18.95 |-.20,63 1822 | 14.85 | 15.49) 17.70| 20.44 | 21.46 21.95 | 20.78 | 19.94 | 21.56| 19.46 | 20.95 | 20.05 1823 | 15.74| 16.69 | 16.32] 17.70| 16.88 | 17.14 | 18.34 | 19.06| 18.23 | 19.85 | 19.68 | 20.87 1824 | 1358| 14.95 | 15.27 | 15.35 | 15.55 | 15.71 | 19.36] 20.96) 19.55 | 19.36 | 20.97 | 19.55 1825 | 15.75 | 13.31 | 15.22] 15.14 | 19.10] 19.22] 18.79 | 20.64 | 19.35 | 20.29 | 18.47 | 19.27 1826 1 15.44| 17.11 | 17.91] 15.44 | 17.11 | 17.91 | 20.09| 19.82) 18.48] 20.50 | 21.32| 18.86 1827 | 14.00| 14.25 | 14.95] 15.70] 16.29 | 17.61 | 19.97 | 20.68) 21.14] 21.42| 20.18| 16.46 1828 | 13.29 | 16.24 | 16.29| 18.52] 19.19] 17.39] 22.24 | 20.21 | 20.32] 20.40 | 19.16 | 17.25 1829 | 12.90| 14.93 | 14.91 | 15.64 | 16.05 | 17.39 | 18.79 | 19.69 | 19.41 | 18.48 | 18.65 | 16.02 1830 | 14.67 | 15.31 | 16.30 | 17.96 | 15.88 | 14.46 | 19.12 | 22.89 | 22.14] 21.41 | 18.91 | 18.94 September October November December 1-10 | 11-20 | 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 1821 | 19.28| 16.55 | 17.07| 14.39| 13.14] 11.20| 8.29| 9.07 | 10.83] 8.66| 3.46| 9.24 1822 | 19.21 18.61) 16.15 | 15.36 | 13.34| 12.01 | 10.82| 8.19| 9.73| 8.83] 3.47| 2.80 1823 | 19.43| 18.35) 15.83 | 15.01 | 13.90 | 11.58| 7.60| 532| 7.81] 8.75| 3.52| 4.58 1824 | 18.28 | 17.38 | 15.22] 15.72 | 13.58 | 12.07| 9.72) 856| 964| 8.77| 5.61] 5.58 1825 | 16.63| 17.40 | 15.69| 11.87| 13.08| 8.40! 10.86 | 9.16| 7.16] 10.91] 8.44) 8.14 1826 | 17.63| 16,84) 16.17 | 13.14 | 14.42] 1318| — | — | — | 4.74| 6.67) 5.54 1827 | 16.44| 14.52| 14.00] 13.68| 14.57 | 12.02| 7.61! 6.37| 2.98| 4.80| 5.07| 5.62 1828 | 17.63| 17.48| 14.78] 14.78 | 11.20 | -10.34| 7.40| 11.32| 7.86| 5.27| 4.25| 6.85 1829 | 16.99 | 1652| 14.47| 13.63 | 10.29| 11.14| 8.73| 5.50| 6.35| 4.29| 454| 2.04 1830 | 17.73] 14.86 | 1327| 12.76| 990| 937] -— | - | - I -| - | - Mailand (A.) 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20] 21-28. 1-10 | 11-20 | 21-31, 1-10 | 11-20 | 21-30 1816 |—0.01| 0.39|—0.02]—1.07| .0.09| 2.72| 3.27| 6.14| 5.98| 6.77| 857| 12.02 1817 2.081 1.02] 2.781 3.761 4.63| 670| — — — | 8.49) 5.98| 7.13 1818 0.67) 070 19) — Fun — | 6.66| 6.02| 7.78| 8.78) 9.27| 12.79 1819 |—1.05| 0,50| 1.96| 2.96] 3.74| 4.07| 6.13| 8.59| 8.82| 11.74| 11.64| 11.28 1320 |—0.63|—1.96| 159| 1.73] 3.05| 5.68| 423) 5.10| 7.93| 10.27| 13.05 | 11.55 1821 126 1.63) 112] 1.75| 330| 2.94| 329| 7.24) 7.00] 8.73| 9.86| 13.29 1822 0.99| .3.06| 2.91) 4.39] 3.32| 4.s5| 6.98) 10.08| 11.75] 8.22| 11.17) 13.67 1823 |—3.09) 0.211—1.24| 1.19| 2.77| 4.06| 3.94| 5.22) 8.70| 10.18) 7.48| 10.80 1524 1.14) 070) 2.85| 1.94] 5.70| 638| 4.96| 7.ı3| 6.40| 6.87| 9.11) 12.58 1825 1955| 155| 21 il 4.80| 3.71] 3.91] 3.99 | a 11.65 | 12.07 | | 12.30 | 10.19 Januar Februar März April 1826 1511—2.84—3.471 2.03) 5.94| 5.16| 7.35| 7.22) 7.92] 10.46 1827 1828 1829 1830 1831 1832 — 1525-29 1816 1817 1518 1819 1820 1821 1822 1823 1824 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1531 1832 1825-29| 13.35 | 13.88 | 14.93] 16.17 | 17.71 | 18.42] 19.66 1816 1517 1818 1819 1820 1821 1822 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. April 11-20 | 21-30 10.96 | 11.32 Mailand Januar Februar 1-10 2.52 0.93 0.08 — 5.96 2.52 0.94 1.40 1.78 —1.10| 2.95 2.06| 2.65] 2.60) 0.54 0.8561 0.511— 1.76 — 1.45 — 3.02] — 0.97] — 2.41 — 1.57 —0.02) 0.22) 0.07) 8.05 1.39) 0.45] 3.04| 5.04 0.01 5.39 3.21 1.87 3.66 4.57 1.22 5.34 5.42 3.38 4.27 6.95 4.93 Mai Juni 1-10 11-20 13.08 | 12.04 12.62 | 14.15 14.03 | 13.15 12.12 | 14.96 11.84 | 16.73 13.41 | 14.84 14.19 | 14.12 14.16 | 15.41 13.15 | 14.22 15.56 | 12.37 11.25 | 13.56 14.20 | 14.04 12.88 | 15.21 12.86 |-14.21 14.80 | 14.2] 12.11 | 13.18 12.01 | 10.29 14.71 11.92 12.73 15.02 16.63 14.33 16.90 15.43 14.35 14.81 13.68 15.31 15.42 15.42 16.24 13.55 13.61 14.37 16.81 14.66 16.36 15.74 15.87 20.09 16.75 15.53 15.29 15.27 16.74 17.60 15.96 17.29 13.88 13.88 15.50 17.44 17.91 15.55 15.88 13.96 21.03 15.94 15.38 18.78 17.65 17.57 18.35 16.22 15.05 17.39 16.26 16.78 17.60 19.59 17.81 18.21 14.86 20.08 16.26 15.63 18.67 18.08 18.23 19.11 13.03 18.02 18.33 17.32 16.06 18.58 19.53 21.02 17.40 16.34 18.82 17.92 19.35 17.55 20.27 19.62 21.93 18.95 18.97 18.28 September October 11-20] 21-31] 1-10 | 11-20 | 21-28] 1-10 | 11-20] 21-31| 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | März 7.29 9.83 5.55 7.59 8.04 6.29 6.78 Juli 11-20 16.43 13.23 18.91 18.66 19.07 16.77 18.79 18.93 21.94 20.23 19.01 19.96 19.46 19.88 18.64 21.24 19.71 November 21-31] 1-10 10.06 | 10.18 9.32 8.06 1107 8.01 8.26 8.76 8.39 12.24 10.27 9.15 | 21-31 8:67| 9.60 August 1-10 17.46 17.85 19.45 18.10 18.82 18.68 20.32 18.12 19.55 14.13 18.12 20.82 19.57 18.69 17.73 13.54 20.38 13.28 20.60 19.99 18.43 13.98 20.60 19.25 20.96 20.31 19.30 17.22 21.10 19.48 | 18.58 17.383 | 18.54 18.27| 19.41 | December 11.35 10.27 12.78 10.39 8.49 11.96 1189 13.07 10.01 10.34 0.68| 0.14| 1.54| 221| 350| 5.08 11.31 | 11.49 11-20 | 21-31 17.50 13.74 16.32 18.95 20.67 17.38 19.20 18.47 20.20 16.66 20.24 17.65 19.04 18.83 13.34 17.07 | 16.92 20.08 | 17.61 18.48| 17.31 19.30 16.05 15.52 16.57 19.31 19.11 18.35 19.30 17.06 18.87 13.74 15.63 17.72 15.59 18.49 1-10 | 11-20] 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 1-10 | 11-20 | 21-31 15.29 | 13.37 15.52 | 15.59 13.19 | 14.88 17.07 | 13.90 15.90 | 12.68 15.81! 15.20 16.67 | 14.06 13.83 11.27 13.91 13.11 11.60 7.12 12.30 10.74 | 17.31 | 16.82 17.22 16.41 17.09 17.44 17.54 8.41] 7.18] 8.02 10.03 12.41 | 10.57) 8.68 12.36! 11.04! 8.33 13.02\ 11.43 | 10.09 9.34 | 7.28 8.67 9.70 7.55 6.17 9.65 2.50 | 7.24 | 5.68 7.35 3.92 6.29 5.17 2.52 | 0.46 393] 3.71 5.841 3.02 3.02| 2.53 3.65| 2.81 7.18| 4.35 | 659| 5.48| Ee2 0.20 | —0.12 1.02| 0.41 3.06 |—0.76 258) 1.98 3.08) 0.42 0.46| 2.48 0.91 |—125 220 Dove über die nicht periodischen Änderungen Mailand September October November December 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31] 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1823 | 18.45 | 16.69 | 14.35] 12.62| 10.97 | 9.291 7.25| 2.77| A.ı6] 5.02| 2.22| 0.65 1824 | 17.45| 16.18| 14.43| 1858| 1051| 9.16| 751| 7.72| 631] 5.78| 3.261 3.46 1825 | 15.87 | 17.01 | 15.64| 11.33 | 11.63| 7.27| 854| 722| Aoıl 7.16| 556| 5.36 1826 | 16.68 | 16.44| 14.95 | 12,50 | 12.71 | 11.67 | 6.70| 5.08| 383] 3.09| 4.36| 2.36 1827 | 15.11 | 14.62| 13.03| 13:04) 12.87) 10.71| 648| 4.43) 201| 2.06) 227| 2.64 1828 | 17.01) 16.11 | 14.28] 13.64| 1110| 8.98| 4.07| 7.79| 2.96| 236| 1.29| 4.23 1829 | 15.80| 14.45 | 1333| 12.19| 9.11| 921] 7.06| 3.48| 2.05| 1.88| 0.75|—2.34 1830 | 16.17! 1451| 12.90| 1255 | 8.98) 855| 7.63| 7.s9| A.s9| A91| 2.93| 0.40 1831 | 14.96| 13.89 | 13.33] 13.61 | 12.84 |-ı1.36| 823| 602| 3.78| 3s8| 5.12] 1.46 1832 | 15.77| 13.54| 13.17] 12.97 | 9.91] 8.291. 6.27] 6.43| 3.35]. 093] 0.94 |—0.72 1825-29| 16.09 | 15.73 | 14.25 | 11.54 | 11.52| 9.,57| 657| 5.60| 297| 331| 2.85| 2.45 Paris (C.) | Januar Februar März April 1-10 | 11-20 21-31| 1-10 | 11-20 21-28| 1-10 | 11-20 | 21-31 1-10 | 11.20 | 21-30 1735 52| 4a7| 65| 20| A0| 66]. 63| 1021 72| :78| 10.7]: 183.6 1736 ss) zıl sol 65| 54| 07| 55| 55| 100| ı23| 110| 89 1737 5.01 s6|l 60l 301 52| 68s| 94| 53| sAal 9ı| 117| 142 1738 |—ı10| ı7| 37| 87| -as| 3837| 83|- 65) 8ı| 1832| 12.6). 121 1739 101 591 62| 83! sol» 86| 91| 77|. 50] -76| 82|. 97 1740 | —3.1| —1.7| —15| —12|— 26) —32|. -1.8|: 65 |: :5.3]> 2 6.3|« :2.8| 10,3 1748 320)—4as| ı2| 20| 17|1-ı5|—-34| 35| —o2| 82] 69| 68 1749 65| 62| 66| o8sI Aasl: 28I| 5414|. 9838| 28|I 87| sıl 97 1750 | 1:07 | #231, .2.31 38:16 48.8 1 07.710 19.3 Io 25.7 |».20.2 [0 ı 2.5 la 02.9 lasse 1751 4353|: 65| 15l—04l—ı3|. 34| 58|...75| 84] 68] :69|, 82 Mittel | 23| 36| 40] 32| 38| 36] 57] 68] 65] 87| 92] 104| | Mai Juni Juli August 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1735 | 128] ı17| ı24| 15.2| ı7.3| ı7.4l ı6.6| ı89| 17.7| 18.9| 19.2| 20.0 1736 | ı67| 115| 17.7| ı61| 193| ı7.2| ı9.7| 194| 21.9| 204| 225| 172 1737 | 15.4| ı88| 139| 227| ı70| 165| 20.4| 22.8| 20.6| 17.7| 155| 161 1738 | 10.0) ı61| ı79| ızı| ı7.7| ı75| ı82| 208| 205| 12.0| 20.1| 172 1739 | 12.0| 155| 193| ı75| 17.6) ı8.7| ı84| ı188| 17.7| 19.0| 17.6| 17.0 1740 57| 80| 135| ı77| 1557| 168| ı7.8| 19.0) ı62| ı7.ı1| 15.9| 17.7 1748 | 115| 162| 145| 17.0) ı80| 20.1| 203! 199| 20.4| 192| 18.6! 20.0 1749 | 149| 115) 20.0| 1585| 1ı29| 135| 19.4| 20.0| 1983| 185 174 16.2 17550 | 129| ı1ı1| 136| 145| ı65| ı82| ı8s1| 195) 2441| ısıl ı79| 191 1751 13.1| 128| 129] 1338| 20.0| 16.8| 16.6| ı82| 187| 173| 165| 18.7 Mittel | 125| ı33| ı5.6| ı67| ı72| 17.3] 185| ı9.7| ı98| ı89| ısı 179] der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 221 September October November December 1-10 | 11-20 | 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 735 | ı7.9| 1985| ı62| ı83| 121] 93] 75| 54|l 84al 99| 95] 33 1736 | ı7.8| ı88| 129| 123) ı27| 132| ı25| 68| 49| 76| 40] 58 1737 | 155| 20.3| ı80| 141| 109| 95| 60) 43] 76] 70| 29 —01 1738 | 154| 170) 1351| 1385| ı38| 113| 76| 33|—0o7| 84| 81) 35 1739 | 17.4| 159| 1356| ı72| 115| 48| 60| 52] —ı0| 74| 71) 32 1740 | 169| ısı) 163| 11.6) 72| 8so| 14) 21ı| 53] 36| 85) —03 1748 | ı68| ı72| ıaı| 139) ı21| 60| 116) 85| 16) 39| 77) 63 1749 | ı72| 15.7) 1335| 123) 1042| 48| 80) 39[—ı16| 21-02) 09 1750 | 20.0| ı8s9| ı62| 147| 99| 86| 45| 58| 2ı| 16 64| 17 1251 | 1535| 1388| 151] ı23| 114| 62| 67| 16| 45| 54|—ı4| 18 | Mittel| 17.0] 175] 152] 140| ı12| 82] 73] 47] sıl 57] 63| 27 Paris (C.) Januar Februar März April 1-10 | 11-20 | 21-31| 1-10 | 11-20 | 21-28] 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 1s16 |-ı9 | 38 —ı3| 08| 145] Aıs| 485| 7.45| As5| 7.35] 685| 15.55 ısız | 425) 31) 74| 68) z7ı| 7273| 685| 535| 6a| 91 | 64 | 65 ısıs | 25| 655 485] 175) 405] 655) 7.25| 655) 57| 99 | 93 | 15.1 1819 | 2655| 59| 64| 57| 62| 415] 4535| 73 | 88 | 12.65| 12.4 | 9.85 1820 |-34 | —345| 43| 27| 0.65) 5.5] 2.45| 5.65| 855| 9.95| 13.45| 11.5 ıssı| 06| 75| 09| 195—045| 155) 9.1 | 72 | 5.85| 9.0 | 9.9 | 16.0 ıs22| 23| 5235| 55| 65| 60| 565 85 |ıLı | 10.15| 7.05| 13.25| 13.1 1823 | 1.95 —5.15| 2.05] 545) 49 | 5.6| 3.85| 5.4 | 10.0 | 10.05| 8.15| 9.3 1824 | 23| 05| 51ı| 39|.545| 59] 58 | 65 | 51| 5.15| 78 | 142 1825 | 54| 32| 195) 365 5.75) 315] 60 | 34 | 84 | 11.05| 10.55] 138 1826 |-14 | —415|) 0353| 52 | 65 | 775105 | 73 | 46 | 1055| 11.05| 8.9 127 | 15 | 255 —4.15|—2.6 |—26 32 9 | 2.35| 88 | 1225| 11.15 | 12.05 ıs2s | 2235| 855 66| 65| 075 82| 55 | 95 | 62 | 7.25| 12.0 | 13.05 1829 | 061 —445—21| 0. | 32 | 555| 27 | 525) 9.0] 7.15) 11.65) 10.45 1830 |—1.75| —6.30) 0.25|—4.55| 1.0 | 8.80| 6.25] 8.2 | 12.0 [10.3 | 12.45| 13.3 1831 | 20) 245 20| 615) zı| 45| 9455| 935| 85 [10.6 | 12.05| 11.75 1532| 12| 23 1195| 50| 13| 40| 325| 605| 7.25| 11.45| 9.75| 10.8 1833 |-2.65| 05| 04| 78s| 68| 66| 49 | 29| As [104 | 7.35| 10.9 1831 | 5551| 76| 80| 27| 23 68|1065) 49| 7zı| 7535| 83 | 10.45 18355 | 2651| 57| 27| 60| 63| 675| 575| 7.65| 6235| 125 | 7.05| 8.6 1836| 0353| 26| 46| 50) 23| 1355| 77 ! 97 | 90| 6485| 97 | 97 18377 | 05| 05| 60| 38| 805| 43| 2.75) 4.05|—ı125| 29 | 425| 9.9 1838 [—0.55 —10.25|—3.75| 0. |—04| 69| 76 | zı | 65| 665| 63 | 7.3 1839| 54| 3455| 05| 445 545] 5.65| 3515| 62 | sı| 5355| 87 | 92 ıs00 | 13| 04| 815) 64| 46 e ® 315| 4935| 24| 7.7 | 12.75| 17.65 ısaı |-15 | 5935| 30|—-28| 7.6 6.45| 10.4 | 10.65| 75 | 7.5 | 16.05 1842 [-43 | —09 | 1.05] 3.25] 3.95 9.65| 88 | 6.65| 6.15\ 7.05| 17.45 183 | 36 | 375| 59| 2838| 2.45) | 245| 99 | 12.4 | 11.55] 9.85| 10.2 | 1816 1817 1818 1819 1520 1821 1522 1823 1824 1825 1826 1527 1828 1829 1830 1831 1332 1833 1834 1835 1836 1837 1838 1839 1840 1841 1842 1343 1816 1817 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1824 1825 1826 Paris Dove über die nicht periodischen ‚Änderungen August 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 Mai Juni Juli 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 1-10 | 11-20 112 | 11.9 | 1485| 13.45 | 14.85 | 16.0 | 155 | 15.95 | 15.25 128 |ı29 | ı1s | 15.35 | 18.05 | 20.1 | 17.45| 15.8 | 16.8 1335| 138 | 1345| 19.15 | 20.2 | 18.25] 18.4 | 20.2 | 21.65 13.65| 158 | 142 | ı6.4 | 15.35 | 16.3 | 19.75 | 18.25 | 19.3 12.45 | 14.7 | 15.0 | ı30 | 13.6 | 20.2 | 15.75| 20.2 | 18.9 1375| 1235| 105 | 15.15 | 13.15 | 15.3 | 16.3 | 16.8 | 17.7 153 | 15.95 | 1855| 23.95 | 20.1 | 19.65 | 18.95 | 18.75 | 19.05 155 | 1485 | 15.15 | 15.45 | 14.3 | 15.1 | 165 | 18.05) 16.9 13.35 | ı22 | 1235| ı8.75| 14.0 | 16.8 | 18.65 | 19.95 | 17.7 15.6 | 1215| 14.75 | 145 | 20.25| 16.3 | 16.9 | 24.9 | 19.15 95 |ı28 | 15.35 | 1625| 18.35 | 21.7 | 23.55 | 19.7 | 19.15 14.65 | 13.05 | 159 | 14.05 | 195 | 17.4 | 19.45 | 18.8 | 21.1 124 | 1625| 16.45 | 1425 | 19.1 | 19.3 | 22.25 | 17.75 | 17.5 130 |156 | 15.85[ 14.0 | 17.9 ! 17.55| 17.9 | 19.05! 18.8 13.15 | 1325| 15.4 | 15.85 | 13.85 | 18.55 | 16.25 | 18.5 | 21.75 117 | 135 | 1725| 148 | 18.7 | 17.25| 20.05 | 17.3 | 20.75 1395 | 9.65| 15.65 | 1555| 18.9 | 17.3 | 20.0 | 2155| 17.1 16.85 | 19.1 | ız.ı | ı8.0 | 18.0 | 19.05 | 17.45 | 19.05 | 18.45 164 | 15.8 | 15.95 | 17.95 | 17.65 | 19.4 | 20.4 | 21.95 | 19.45 12.65 | 15.25 | 13.55 | 19.25 | 18.95 | 13.85 | 19.15 | 19.15 | 24.6 s2 | 150 |ıaı | 16.6 | 18.65 | 19.85 | 22.55 | 19.45 | 19.85 1045| 9.45 | 12.8 | 14.95 | 19.85 | 20.3 | 17.4 | 18.8 | 18.55 173 | 102 |ı5.1 |ıas | 16.85 | 17.0 | 19.3 | 21.35 | 14.75 16.95 | 10.25 | 1355 | ıs.15 | 21.9 | 17.25| 17.0 | 20.75 | 18.2 167 | 13.65| 14.9 | ıs6 | 195 | 16.9 | 17.35 | 17.15 | 17.6 1735| 152 | 19.4 | 14.6 | 15.0 | 16.95 | 18.05 | 15.9 | 15.9 136 | 1435| 15.65 | 19.6 | 21.9 | 19.6 | 19.15 | 21.4 | 17.6 13.15) 13. |15. | 155 | 17.45] 149 | 19,55] 18.15 | 16.95 September October November 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21 ern ehr tlagp eup abe Tl a I 12.75| 1585| 1385| 152 | ı0.6 | 87 | 7.35| 4.95|-o.1 ısa |ıs2 |1223| 8355| 60 | 74 | 92 | 112 | 68 17.65| 13.45 | 16.1 | 13.05 12.6 | 95 |ı05 | 9485| 75 1755| 16.75| 149 | 14.5) 1195| 70 | 64 | 43 | 3.6 1535| 15.15 | 1215| 108 | 109 | 8.65| 8325| 3.1 | 4.05 1855| 15.95 | 15.4 [13.35 | 1135| 8.8 | 8.65| 12.1 | 10.0 1755| 165 | 1365| ı6.0 | 11.5| 119 | 99 | 845| 8.65 16.15| 172 |ı13.65| ı24 |ı33 | 96 | 74 | 32 | 68 190 | 177 | 130 | 1525| 8.75| 11.7 | 10.3 | 10.05| 8.5 173 | 19.35 | 1695| 155 |ı25 | 85| 85| 55| 7a 16.95 | 16.8 | 175 |ı21 | 15.35| 12.7 | 5.65 = 4.0 1827 1 17.05 | 1655| 15.0 | 14.7 |12.9| 1155| 955| 625| 23 16.3 16.55 20.85 18.75 19.65 19.75 17.8 17.3 17.8 20.15 22.7 20.7 17.9 17.8 19.0 20.8 21.9 16.15 20.2 19.7 17.55 19.6 18.8 13.35 21.05 17.25 22.6 16.4 17.5 17.0 19.5 20.65 18.3 20.5 19.5 18.6 16.85 20.1 17.3 16.95 17.3 17.65 17.4 22.5 16.95 22.15 21.35 15.8 22.35 13.65 16.85 17.55 7.85 23.85 14.15 15.3 16.9 19.4 16.05 21.95 18.5 20.35 18.7 20.95 20.85 15.95 17.9 15.55 16.0 17.85 18.25 16.35 16.45 17.2 11.4 18.2 16.45 16.9 20.6 13.45 20.95 19.25| 20.55 | 19.8 December -30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 3.25 4.25 5.5 2.6 4.15) — 1.35 — 0.851 — 0.55 4.3 3.15 5.25 — 1.45 7.35 7.41 —12 | —3.75 3.3 6.6 Da 7.1 8.0 2.95 5.7 4.4 7.2 5.5 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. [807 rd [e%) December | 43| 5.25 —2.65|— 8.25 115| 14 76| 1.05 355| 4.25 7.05] 8.25 25| 38 — 1.45 —2.7 59 |—21 355| 7.25 —0.5 |—0.35 6.55| 8.55 —4.9 1—3.25 455| 3.25 5.1| 55 23| 2% April | 11-20 | 21-30 56 | 58 39 | 70 .60 | 4.6 39 | 65 55 | 75 17 | 38 5.7 | 61 91 | 55 48 | 60 72 | 61 26| 37 24 | 68 90 | 47 86 | 51 72 | 105 8.2 | 10.0 32 | 43 39 | 93 4.01) 8.06 5.07| 5.57 Paris September October November 1-10 | 11-20 | 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 ıs28 | ıs.ı | 15.7 | 15.95] 13.0 | 10.85| ss | 5355| ss | s3 | 3.85 1829 | 15.65 | 14.95 | 11.6 | 10.95 | 113 | so5| 62 | a.s5| 32 | 0.8 1830 | 14.8 | 14.35 | 122 | ı21 | 1025| 9.75| 108| 7.5) 5.15| 55 1831 | 16.0 | 14.0 | 16.05] 15.55 | 15.4 | 13.05| 8235| 6.15| 54 | 83 1832 | 16.75| 14.15 | 15.65 | 15.0 | 120 | 735| 72 | 685| 68 | 52 1833 | 12.75) 13.8 | 14.7 | 13.35| 10.25) 132 | 8.05| 43 | 55| s55 1834 | 17.75| 194 | 155 | 152 | 1245| s»5| 1175| 39 | 5.65| 5.55 1835 | 17.8 | 14.45| 16.05| 12.95| 855| 9.00| 4.6 | 2855| 875| 4.45 1836 | 15.1 |ı28 | 1405| 7235| 72 | 6.05| 72 | 605| 94 | 9.05 1837 | 14.35 | 16.2 | 13.15 [X14.65 | 10.7 | 8935| 63 | 55| 60 | 24 1838 | 15.9 | 15.0 | 15.65] 12.4 | 10.85) 10.4 | 9.15 | s55| 555| 6.35 1839. | 17.75| 15.7 | 13.6 | 14.95 | ı1ı | 60 | 1015| 96 | 4.75| 1.6 1840 | 18.3 | 12.9 | 10.15|.10.25 | 10.25): 8.0 | 10.1 | 10.05) 3855| 1.15 1841 | 18.05 | 20.15) 17.2 | 13.7 |12.05| sA | 55 | 5855| 8.95] 8.65 1842 | ıs.ı |ı65 | 120 [103 | 935| sı | 27 | 7.0| 655| 1.8 ee — — — ln 10.1! 4.9| 925| 8.15 Danzig (R.) Januar Februar März 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-28 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1-10 1807 16 | 10 |-05 | o. 29| os| 0o5| o. 17 339 1808 16 |—04 |—12 | 19 |-2.0 |—21 |—ı13 |—28 |—02! 20 1809 |-65 -58 |-24| oı| 31|-ı5| 03| 05 |-21|—-0o4 1810 26 |-34| 06| 08|-09| oıt 35 | 11 |-o1| 20 aan |s6r 0 36 har er 23 R.15.1 0.439 Ir. 52.3 1.04.0 ısıa |—-0.9 |—-38 |—-72 |-37 |-ı6 | 19 |-04 |-—o7 | ı2| 08 1813 07. 5.3 1.022 0.60: 34 "24.6 | 01.0 |".20.7 | va.1 | 7.1 ısıa |-12 |-4.9 |—2.0 |—-3.1 |—44 |-66 |—-25 | 02 | 14| 39 1815 |—7.9 |-19 |-39 |—09 |—05 | 26 | 2ı| 1ı5| a3| 57 1816 |-1ı6 | 1721| 0. |-55 |-26 |-ı3] 06| 27 | 1ı5| 33 1817 0.3 8.1.0 ER35 0.135 |r.12.1 I Y22 K.022 01T 73a a4 1818 1—4.71.2.2 10.1.9) 504:::01 |) 1.41. 3.3.1126. 03.2]. 73.6 1819 1.1.2.8 |) 0:5 | 1.9 |) 0.9 || ©o.6 | 2.1002. 77 245:| 185 ıs20 |-62 |-52| 08| 19|-—22 | 06| 095 14| 30| 48 ıszı |-40| 190 /|-02| 12 |-o2 -52 |-47 | 26) 1838| 49 1822 0.2 19.0. | 1—1.810.72.7 10.21.07 53.5 3.18.74 744 ]e 76.0.1: 72.0 18233 |—-85 |-5.3 58 /—05 |—0.7 a 13| 23| 48 1824 09\ 16 08) 2ı| ıı1 ‚sl 92.60. 22.10 »3.4 1825 1.52 . u —0.10 ee n es — 2.45) 256] 3.98 1826 I—-5.611—6.47I— 3.621 2.101—1.24 313l 1.61 1.151 5.04 224 Dovmn über die nicht periodischen Änderungen Danzig Januar Februar März April 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 |21-28 ] 1-10 1-10 | 11.20 [21- 11-20 In1-20 [21-31 | 1-10 [11-20 | 21-30 31] 1-10 | 11-20 | 21-30 1827 | 0.32|—1.58| —2.83|—-1.711—5.82]—3.09| 3.08] —0.49| 1.93] 4.64] 9.01| 6,55 1828 |—6.46|—7.94| 1.49)— 2.53] —6.49) 0.74l—1.83] 1.96) 3.65] 0.55| 5.62| 8.31 1829 |—5.14|— 8.12] —6.12]— 4.38| —5.84| — 2.42] — 1.01 —1.78|—1.43| 0.99) 3.63| 3.68 1830 |— 2.28| —3.78| — 11.82|— 8.62] —ı.51l—ı.81l—1.28| 384] 354| 3.39| 6.24| 8.58 1831 [—0.49| — 4.33), —5.52|— 0.89] 0.43) —0.39|—0.23|—0.46| 1.16] 5.25| 8.27| 8.10 1832 |-5.31[—029| 0.32] 0.15 — 2.72) —0.75|—0.61l 0.19) 2.44] 3.67| 4.96| 3.90 1833 |—-3.39|—1.93| —0.31| 0.85) 2.94—0.12| 0.11] 0.49] 2.08] 2.61] 4.63| 4.84 1834 |—3.01|. 0. 320|—093| 0.61 3.17| 431 0.30) 1.37| 3.27| 1452| 6.95 1855 | 228| 031] 1.10] 2.62| 0.19| 3.40] 1.74] 3.35] 1.66| 3.61| 4.00| 5.78 1836 |—3.02]— 1.00) 1.49| 0.86) 0.36] 1.85] 3.87] 5.60] 7.29| 525| 6.34| 7.74 1737 |—0.59|— 0.46) —2.22]|—4.49| 017) 1.77 -0m Ten 0.44 a 9.47 1838 |—8.65| —8.67| —7.78|—4.64|—5.19| —3.19|—0.54.—0.50| 1.35] 1.09| 3.57| 6.82 Mittel|—2.43|— 2.12| —1,55|—0.81|—0.72| 0.01] 0.89] 1.26] 2.15| 3.34| 5.40| 6.49 Mai Juni Juli August 1-10 | 11-20| 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1807 | 87 | 89 | 113 [123 | 134 | 114 | 12.8 | 14.9 | ı7.3 | 195 | 17.9 | 18.0 1808 | ı13 | 10.6 | 102 | 15.0 | ı21ı | 139 | 138 | 146 | 17.6 [184 | 155 | 147 1509 | 66 | 9.8 125 [149 | 115 | 124 | 15.6 |ı28 | 15.4 | 15.0 | 165 | 149 ısıo | 60 | sa | 95 | 89 | 115 |ı22 | ı62 | 154 | 15.4 | 142 | 140 | 154 ısıı |103 | ı24 |ı32 | 134 | 1a2 | ı80 | 170 |158 | 15.8 [14.6 | 131 | 144 ısı2 | 60 | 91 |. 76 | 11.6 |128 | 125 | ı36 | ı2ı | 141 | 128 | 137 | 148 ısı3 | 63 | 9.7 | 10.6 | 102 | 125 |ı1Lı | ı31 | 148 | 15.0 | 139 | 132 | 11.7 ıs14 | 48 | 57 | zo | 87 [ı1o |ı22 [149 |156 Jı6ı [153 | 1aı | ra 1sı5 [10.6 [10.6 | 72 | 99 |123 |ı2s [115 | 137 | 126 | 147 | 136 | 13.0 1816 | 42 | zı [122 | 99 |ı36 |ı29 |ıaı |ı32 | 134 |130 | 132 | 10.8 ısı7 | so [10.6 113 |ı22 [125 |133 | 13.6 |125 | 139 [136 | 149 | 14.7 ısıs | 83 105 | 67 | 86 | 11.6 | 119 | 120 | 150 Jı63 Jıaı |125 | 112 1819 | 7.1 | 99 Jı01 [141 |1a8 |ı28 [151 | 127 |159 Jı6s |145 | 142 1820 1.63 1119 !11.7 1. 9.9 F10.4 | 12.7 1112 | 18.6 1135 1153 \146 | 12.6 ıs2ı [122 | 87 | 76 [101 | 89 | 89 Jı13 |119 | 135 [132 | 130 115 ıs22 | s3 | 91 | 118 | 118 | ı1.o | 134 | 143 |ı60 | 149 |125 | 130 | 133 1823 | 6.8 | 10.0 102 | 12.6 |ı31 |ı123 | 11.7 | 142 | 13.7 | 142 | 137 | 146 1824 [10.8 | 74 |©75 [111 [102 | a1 [137 |136 [132 | 13.6 113.3 | 130 1825 | 1028| 555! 9.73| 11.53 | 12.14) 12.05 | 12.52| 15.70 | 12.65 | 14.98 | 12.92 | 12.63 1826 | 6.73] 6.42| 1256| 12.38| 14.00 | 14.31 | 18.05 | 15.94 | 15.50| 15.98 | 14.94 | 15.57 1827 | 7.63| 9,58) 13.16| 13.23] 13.50 | 13.84 | 14.88 | 13.15 | 13.80 | 14.04 | 14.34) 11.11 1828 | 6.97|. 6.16| 11.25] 12.04 | 11.15 | 13.60| 16.28 | 14.46 | 14.11 | 12.98 | 12.54 | 13.30 1829 | 7.37 |. :7.70| °751| 7.18 | 11.82 | 15.77 | 12.64 | 15.34 | 14.48| 13.81 | 12.93 | 12.35 1830 | 6.35| 8.19 10.81| 12.73 | 12.10 | 12.52 | 12.41 | 13.93 | 14.08 | 15.07 | 13.62 | 11.70 1831 | 7.17| 6.69| 12.19| 9.71 | 13.05 | 13.47 | 13.38) 14.73 | 14.77 | 14.57 | 12.52| 12.85 1832 | 6.80| 652| 8.62| 12.89| 9.48| 7.07 10.48) 12.92) 10.96| 13.22 | 13.19 | 12.91 1833 | 10.64 | 12.71) 15.10| 9.54| 12.57 | 15.101 14.66 | 13.95 | 14.13] 10.41 | 11.92 | 11.73 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 225 Danzig Mai Juni Juli August 1-10 11-20 | 21- 3l 1.1 | 11- 20 | 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1834 ! 11.68| 12.40! 8.02! 12.48! 14.48] ı6.16| 15.12 | 15.73 16.67! 16.16 15.87! 16.03 1835 8s50| 6.26| 10.15 | 13.15 | 11.96 | 12.69| 14.32 | 14.73 | 13.00 | 11.18 | 12.87 | 11.02 1336 6.24| 8.47| 7.19| 10.40 | 11.00 | 12.25| 11.55 | 12.38 | 13.30 | 12.17 | 12.48 | 11.48 1837 9.00| 8.72| 10.47| 7.77| 11.48 | 14.38| 10.57 | 12.68 | 14.44 | 14.64 | 15.26 | 11.75 1538 8.99) 6.07| 9.14| 8.04 12.36! 13.76 13.88 | 15.15 | 12.29 | 12.88 | 11.94 | 11.85 Mittel | 7.98| 8.77| 9.92] 11.15| 12.20 | 13.00| 13.63| 14.11 | 14.37| 14.30 | 13.80 | 13.12 | September October November December 1-10 | 11- 2-10 | 11-20 | 21-30| 1-10 | 11-20| -30 | 1-10 | 11- 20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 7.8 83 | 5.5 4.5 4.8 3.4 3.6 1.3 2.6 7.3 5.5 6.0 2.0 2.0 0.2 |—15 |—46 —3.8 1809 | 15.1 | 10.7 9.1 6.6 5.8 5.7 5.9 2.5 |—0.8 2.4 3.6 1.1 1810 | 13.9 | 11.5 | 10.8 8.9 5.1 3.3 3.4 3.3 1.3 21 | —0.2 1.8 1811 BIEIHIEIEN 10.4 9.2 8.7 7.5 5.9 3.1 3.5 2.4 2.7 ı—24 |—1.5 18512 | 10.2 | 11.4 8.5 8.5 9.1 6.7 4.0 |—0.6 |—1.0 |—3.2 |—8.1 |— 3.3 1807 1508 13.2 8.3 8.6 14.8 | 11.3 | 11.1 1813 | 12.8 | 10.2 9.2 5.5 7.0 3.0 3.7 3.6 2.2 1.9 | —0.2 1.6 1814 9.2 7.6 97 6.1 5.9 4.7 2.6 3.9 3.6 1.4 4.9 | —2.1 1815 | 10.7 9.7 8.6 7.0 6.8 71.3 4.4 4.9 |—0.9 |—6.6 |—3.5 |— 0.2 1816 | 10.6 | 10.9 8.6 6.6 5.2 5.6 4.7 1.2 0.1 |—1.5 1.0 0.5 1817 | 11.0 | 111 9.2 5.4 |—4.6 | 3:7 4.2 2.4 3.3 |—0.5 |—2.0 |— 2.5 1818 | 11.9 | 10.2 9.2 7:6 6.9 4.2 6.2 0.7 2.8 0.6 |—0.2 1 — 0.1 1819 | 12.7 | 12.9 9:721°10:0 16:7 4.5 3.7 0.4 0.8 |—4.0 | —2.0 | —3.2 1820 | 11.7 | 10.5 8.6 7:8 7.1 6.3 5.5 0.3 1.4 1.7 1 —18 | —7.6 1821 | 13.7 | 11.6 9.5 8.7 7.2 6.7 5.5 5.5 4.6 2.5 1.5 3.1 1522 | 12.4 9,2 8.7 9.3 8.0 6.6 6.3 1.3 4.8 22 |—02 | —1.9 1823 | 10.6 | 10.4 | 10.1 | 10.7 9.1 5.5 5.6 4.1 6.6 4.6 0.8 0.2 1824 | 16.4 | 12.9 9.38 | 10.6 5.6 5.5 2.8 4.6 4.8 3.2 2.7 2.9 1825 | 11.56 | 10.68| 10.42} 8.55 7.79| 4.59 5.01|l 4.10] 3.26] 1.76] 1.49) 1.20 1826 | 14.68| 10.58) 7.54] 8.97 851] 5.30] 3.61) 1.90) 1.00) 0.91) 0.67) 0.86 1827 | 10.90 | 11.28) 10.83] 8.51 7.62) 4.05| 2.065 1.90 —1.01| 0.96) 2.24 1.88 1828 | 11.10) 9.92] 8.19] 8.77 5.94| 3.61|—1.04| 352 2.79)—1.03) 2.07, —5.72 1829 | 11.92| 10.79| 9.54| 7.74 4.30) 2.86| 2.18) —0.48| — 2.33] — 7.52) — 2.64 — 8.4! 1530 | 10.44| 10.78| 10.41| 8.03 6.151 6.45| 5.71] 5.27) 1.69| 0.71) 0.43 —0.99 1831 | 11.07| 8.87| 9.30| 9.05 8.74| 7.77 5.34| 2.13) —0.47| 1.991 3.64 — 3.92 1332 9.76) 9.61| 8.46| 9.71 6.69 5.32| 2.83] 2.75 —1.36]| 1.20) — 0.96 — 2.07 1833 | 10.80| 12.17 | 9.50| 6.79 6.00 5.37 456| 1.05| 2.72] 356) 1.83| 1.76 1834 | 14.97 | 12.91| 7.90| 8.21 8.852) 4.49 782 0.95] 1.02| 3.98) 2.30) 0.64 1835 9.55 | 10.25 | 12.31) 9.00) 5.69) 4.84 0.111—035| 331] 1.03) —1.28 —2.15 1836 | 12.63] 9.69| 8.50| 10.45) 9.27| 6.09 1.96| 1.47)—0.64) 3.99) 3.09) — 3.78 1837 | 10.97 | 11.27 | 8.69| 8.32 7.87) 6.09 4.78| 2.981 3.60| 1.45) 1.15 —4.56 1838 ! 12.09! 11.90! 10.541 7.71 6.301 3.631 6.05! 258! —2.95! 3.831 1.06'— 2.02 Mittel | 12.03 | 10.68| 9.39| s.22| 6.64] 5.29| 4.08] 2.47] 1.56] 091] o.16]—1.25] Physik.-math. Kl. 1542. Ff 226 D over über die nicht periodischen Änderungen 7 o Umea (C.) Januar Februar März April 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-28 | 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 1797 5.201 8.90 3.00|+1.20) 1.00/++1.60| 2.101 2.90+0.90| 2.401 2.10 —0.50 1798 | 12.90| 10.601 5.50| 5.50) 6.30) 7.30| 3.80) 6.401 4.10|)—2.20| 1.60) 1.40 1799 6.36) 6.13] 8.13] 15.60 2452) 7.70| 5.44) 3.60) 627|—0.21| 2.53| 4.96 1800 ! 17.41! 10.37) 6.69) 9.37) 3.08! 8.98l 14.68! 7.32! 10.92! —0.01 0.03! 5.17 1501 6.98| 1.41) 20.63| 14.111 11.73) 8.77| 641] 8.27) 3.39|—1.70| 1.40) 1.08 1802 | 19.59| 11.28] 9.82| 3.46) 12.36) 11.70) 2.58] 2.42) 3.70| 1.34|—2.36) 2.76 1803 | 16.10| 17.80) 15.93) 22.33] 9.32) 3.27| 1.05) 6.90-+1.62| 2.00) 4.03) —0.50 1804 | 16.38| 18.64) 9.94| 22.16 9.60) 11.72] 10.09| 12.23] 8.64] 0.32 —2.01| 3.40 Mittel | 12.61 10.64 ae 11.42| 9.74 2 5351| 625] A456] 0.24 0385| 2.22 Reaum.! 10.891 8511| 7991 9.13 7.791 5.781 4.64 5.001 3.451 0.191 0.68 1] t Mai Juni Juli August 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 21-30| 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1797 | 3.10) 6.20| 690| 13.20 | 11.20| 12.80| 16.60| 16.00| 11.90| 13.10 | 13.60 | 13.60 1798 | 4.60| 6.90 | 10.90 | 11.60 | 11.40 | 14.50 | 20.10 | 11.80 | 18.60 | 17.40 | 13.70 | 12.10 1799 | 2.80| 5.01| 6.97| 12.05 | 12.42| 17.67 | 18.56 | 16.60 | 13.65 | 14.54 | 14,55 | 12.49 1800 | 5.28] 2.86! 8.93| 11.14| 9.06, 12.34| 14.01, 13.87 | 16.70| 12.24| 13.18| 9.82 1801 ! 4.01| 5.43| 12.831 12.19 | 11.53 | 1365| 16.26 | 17.72 | 18.311 14.67 | 12.22! 7.46 1802 | 1.25| 3.76| 8.94| 9.13 | 13.20| 13.68| 12.90 | 14.53 | 14.03| 14.75 | 14.90 | 13.63 1803 | 5.28| 7.15| 857[| 13.41 | 11.96| 13.19| 17.34 | 16.29 | 14.08| 14.68 | 15.43 | 13.09 1804 | 5.491 6.08! 10541 10.53] 15.66 | 15.991 17.63 | 22.43 | 20.951 18.33| 15.94 | 11.61 Mittel | = 5.42| 9.32 a 12.05 | 14.23] 16.67 | 16.15 | 16.03| 14.96 | 14.19 | 11.72 Beaum.| 3.18 4.34| 7.46| 9.32| 9.64| 11.38| 13.34 | 12.92 | 12.82 | 11.97 | 11.35 | 9.38 | September October November December 1-10 | 11-20 | 21-30 | -10 | 11-20 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 1797 e 8.70 8.70| 7.00! 350 —1.20)—4.90|—2.00| 9.50) 10.90) 3.601 9.52 1798 | 6.50! 4.70| 430| 3.10| 2.0| 5.60] 3.10 —4.60| 5.80) 8.40) 10.00) 8.30 1799 | 9.64| 7.26| 296| 3.75| Asıl—o.17| 431) 182-+1.27| 8.82] 9.17) 11.67 1300 ı 8.41| 7.82| 3531 6.691 3.08 1.761 2.86/—0.21) 3.41] 1.33) 0.21} 8.25 1801 | 7.88| 9.19) 2.831 7.35| 2.48) 0.62|—-359| 0.27) 4.95] 3.64) 15.94] 21.24 1802 | 6.42| 7.75| 7.57] 3.07| 8350| 5.98|—4.73 —5.13| 6.00| 8.95| 10.63] 12.96 1803 | 8.88] 7.36) 5850| 354|—ı.11l 0.36|—4.00|—0.62| 12.65| 15.101 17.11) 13.90 1804 | 13.12| 10.601 6.33| 3.94| 6.93) 2.411l—2.45|—6.48| 4.76| 8.90) 11.35) 11.82 Mittel ne >| 5.38] a 324| 1.92]—-1.17 — 2.12 a 8.26 9.76 12.08 Reaum| 7.311 6.34| 4.301 3384| 259] 1.54l—0.94—1.69) 4585| 6.60) 7.81) 9.66 1823 1324 1825 1526 1827 1828 1829 1330 1831 1832 1833 1834 1835 1336 1837 —n 1323 1824 1825 1826 1827 1828 1829 1830 1831 1832 1833 1834 1335 1836 1837 der Temparaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 297 Reikiavig ( AR.) Januar Februar März April 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-28 | 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-30 4.44| —1.01|— 0.87[—4.61/—1.86| 0.54[—1.35|—2.45| 1.55] 3.00] 3.60| 5.20 —2.26| 0.44 —2.01|— 2.46 —2.96| 2.82]—6.50| 1.20) 1.65] 2.80 3.001 6.20 — 0.26 —1.96 —3.82)—5.86| 0.14| 0.17|—0.60) 4.00) 1.19) 250 3.70 2.25 -2.01—1.71] 0.04| 134) 1.19) 1.16|—0.40) 3.35) 0.37) 0.40 1.75) 1.00 —4.76)—221| 1.50| 3.24) 1.04—4.21)—9.10/—1.50—4.08|)—1.45 3.00) 1.43 1.09 054) 1.27| 134 1.74—057| 1.10/—1.10) 1.33] 2.70) 2.40) 4.30 1.49| — 0.86 — 0.51|— 3.16] 0.29) —2.33|—6.00— 0.30 3.28| 0.10) 3.00) 4.10 2.001 2.00 —113| 1.20 —350 —4.75] 0.40 —6.15 —1.22]—1.65 1.00) 4.00 —1.17| . 3.37) —4.04| —5.00| —1.20)—1.18| 0.05) 1.001 3.30] 355) 1.40) 4.75 1.02] 0.75 —2.43[— 4.00 — 1.47) — 0.61— 2.36 —3.45/—2.68| 0.70 350) 1.92 1.45| 1.05 —1.13|—3.55 —2.05| 0.94| 0.65 —0.95) 2.69| 2.00) 0.09 2.80 —0.75|—0.82 —259| 0.95 —1.56—450| 1.35] 1.20—0.501—0.85| 4.10) 2.70 —2.25| — 7.30 —5.63| — 3.551 — 2.72) —4.50|—8.00|— 0.25) 0.13] 0.10/—0.35| 1.80 —0.35| — 4.27 — 3.851 — 5.95 — 3.90] — 4.661 — 1.87, — 2.35) — 4.82] — 2.15) — 1.07 — 0.27 —2.45|—150|—0.45| 0.62 —2.20 —2.12|—095 —4,55[—4.31[— 2.62) —2.40| 4.80 Mittel | 0.17] —0.86| —1.80|—2.15|— 1.20 —1.55|—2.52|—0.55| 0.13] 0.84] 2.08| 3.01 Mai Juni Juli August 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20] 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31 | 1-10 | 11-20 | 21-31 050| 0.40|.13.10| 6.70| 10.90| 8.60| 12.70| 13.20| 13.72] 10.79) 9.70| 12.45 730) 820| 9.83| 11.70| 14.30) 13.90 | 14.70 | 13.10 | 13.90| 11.90 | 10.10 | 10.45 330) 6.10| 8.46| 5.60| 9.80 11.60] 12.00 | 11.80 | 13.54) 9.70| 9.60| 10.45 6.15) 7.20| 7.92] 6.70| 7.30) 8.70| 9.80 10.20| 10.08| 9.30| 8.50) 8.99 225 6580| 9.28] 8.10] 9.10) 11.40| 11.70 | 11.60| 9.58] 11.20 | 11.10) 10.72 6.90 7.00| 9.64| 9.50| 8.40) 9.70| 12.60 | 14.00 15.08| 15.10| 12.40, 12.35 450 650) 7.83| 8.30| 7.00) 11.50| 12.05 | 12.50| 11.48| 11.50 | 12.22 | 10.80 7.05) 7.95| 8.86] 9.05| 7.72| 10.80| 11.05 9.5| 9.59] 11.95| 9.60| 8.45 0.301 3.35| 7.34| 8.67| 11.25| 10.40) 9.20| 927) 825] 850) 7.15| 6.68 —0.65| 1.70| 5.73| 7.35| 6.25) 6.80| 9.15 6.60| 8.18] 735) 620| 5.52 4.55) 3.90) 6.34| 8.20| 9.05) 7.55| 9.80) 9.15) 7.63] 8.10) 7.35) 6.04 0.92] 3.40| 7.88| 7.75| 6.351 5.95] 9.40| 9.27| 8.32| 9.00. 6.65| 5.12 0.65| 3.201 5.50| 7.30) 6.40) 6.40| 8.40| 8.90| 10.09| 9.05| 855, 9.04 6.27) 3.93) 6.20, 7.15) 7.00, 9.05 ı 10.40) 9.35| 10.77! 8.28) 6.30! 5.32 320| 3500| 332| 690| 7530| 10.55 | 1025| 10.65 1250| 350| 5.19| 8.14] 8.01| 8.63| 9.46] 10.93| 10.59| 10.73] 10.16] 8.96| 8.74 Mittel | Ff2 2285 Dove über die nicht periodischen Anderungen Reikiavig | September October November December 1-10 | 11-20 21-30 | 1-10 | 11-20 | 21-31| 1-10 | 11-20 | 21-30) 1-10 | 11-20 | 21-31 1323 956| 8.56| 3.56] 2.36 1.61) —1.66|— 0.59) 0.36] — 1.04| — 0.26 — 4.36) — 1.46 1824 746| 6.46| 3.16| 1.46 |— 0.09) — 1.75| — 3.94) — 5.94) — 2.84] — 4.56 — 4.86) — 5.91 1825 956| 9.46] 726] 6.96] 2.66| 2.16) —2.34| 0.26] —2.14| — 0.36) — 0.76) — 4.82 1826 856 | 6.76) 7.66| 3.76 271] 343] 1.51) 1.36) —3.64|—1.56| —0.16| 1.63 1827 | 10.16| 7.06) 3.96| 6.06 4.16) 3.34] 1.761 1.66) 1.56) — 0.76] — 0.06) — 0.01 1828 | 11.16| 9.46| 7.86] 6.66 6.66) 3.25) A451 0.36—3.84| 0.44 2.44) 1.95 1829 6.855 | 7.02| 4.80) 1.37 150) 0.29|—1.82| 0.62) —0.52| 1.20'—1.05| 1.86 1830 835| 752| 5.95| 5.00 6.101 1.98; —1.12) —2.56| 0.85] — 2.50) —0.97| — 7.41 1831 6.52| 6.22| 5.40| 5.10 4.07| 0.52] —3.07| — 3.55) 2.531 —0.07)—0.70| 1.54 1832 5.00| 255| 3.95| 050| 2.80) 2.00|—1.32) 1.47| 1.70|— 2.10) —3.80| 1.32 1833 5.65| 5.75| 4.20| 2.25 0.95) 1.04|— 0.47) 2.60) — 3.00| — 3.25| — 2.05) — 3.06 1834 4.30| 5.901 4.75| 3.15I—2.000 1.96|—185| 125 —055| 0. 2.75] 2.05 1835 740| 6.40| 3.55| 0.30 0.501 —1.36)| 1.80) 1.75/—0.60|—1.40| 0.40) 1.32 1836 5.35 | 6.10) 2.40| 0.70 1.00) — 0.09] —0.90| — 3.40] — 2.07] — 2.45| — 5.20] — 1.78 Mittel | 756| 680| 4.s9| 3.26| 2.32] 1.08 —0.56| —o.27|—0.97|— 1.26|— 1.31|— 0.91 Genf (C.) Januar Februar März April 1-10 11-20 | 21-31 1-10 | 11-20 | 21-28] 1-10 |11-20|21-31| 1-10 |11-20 |21-30 1768-1777 |—2.74| 0.80| 0.72|—0.05| 1.15 2] 352 as | 5.85 ei 9.67 1778-1787 |— 1.02! —0.56'—0.69| 0.04 —0.72)—0.34l 2.44| 2.55| 4.761 6.36 | 8.31 | 10.24 1788-1797 |— 1.17 ul el 155] 1.32) 2.57| 2.30 20 6.47 le 1798-1800 [—0.70—1.49| 1.191 0.80l 0.76) 2.20] 1.07| 3.40| 3.441 7.49 | 11.27 | 10.11 1768-1800 [—1.56|—0.28] 0.17| 054] 0.60] 1.84] 2.60| 3.74| 5.10| 6.90| 9.41 | 10.66 1796-1805 025 —058| 1.151 0.85] 0.38| 2.32] 2.30| 4.71| 5.82] 8.48| 9.87 | 10.24 1806-1815 |— 1.38) —1.79|—2.08| 1.15] 2.311 2.19) 2.89) 4.13| 6.74| 7.55 | 7.63| 8.65 1816-1825 |— 0.11 —0.21| 0.87| 1.63] 2.27) 3.27| 4.12| 4.23| 5.82| 7.15| 8.47 11.05 1826-1835 |— 1.56) — 0.36) —0.90| 0.801 0.98) 4.09| 4.99 | 5.67, 6.851 8.98| 9.38, 10.23 1836-1841 |—1.20|—1.39| 0.29| 0.18| 1.84| 1.24| 2.58| 5.52| 5.08] 5.59 6.83 | 10.13 1796-1825 |— 0.41) — 0.86 a 3] 1.65| 2.93| 3.10 “| | 7.73 I 9.98 1826-1841 |—1.42)—0.75l 0.45l 056| 1.30] 3.02) 4.09| 5.611 6.191 7.71| 8.43|10.19 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 2 Genf | 10.61! 11.34 | 13.69 13.45 | 12.02 12.68 12.91 12.50 13.00 12.79 12.70 | 12.93 1806-1815 1816-1825 1826-1835 | 1796-1805 | 1836-1841 1796-1825 1526-1841 1768-1777 1778-1787 1788-1797 1797-1800 15.25 15.42 16.59 16.89 1768-1800 | 15.85 1796-1805 1806-1815 1816-1825 1826-1835 1836-1841 1796-1825 | 1826-1841 16.71 15.61 15.68 16.12 15.25 16.00 15.80 A — |. | nn Mai 12.37 14.89 15.11 14.94 | 14.20] 12.13 14.35 12.52 14.31 11.15 13.10 13.13 September 12.80 14.61 15.62 15.10 14.41 | 15.75 14.04 14.99 14.54 13.54 14.93 14.46 14.24 16.04 16.69 15.69 15.66 15.20 14.99 13.21 15.64 14.01 14.47 15.03 13.16 13.11 12.07 13.21 12.96 13.57 11.95 14.49 13.17 | 13.16 13.99 12.82] 1-10 | 11-20| 21-31| 1-10 | 11-20 | 21-30 15.91 16.34 16 72 16.66 16.50 15.34 15.52 15.31 15.99 15.11 15.39 15.66 October 1-10 | 11-20] 21-30 | 1-10 | 11-20 11.06 11.36 11.90 10.54 11.36 12.05 11.96 11.59 12.68 11.96 11.87 12.41 Juni 1-10 16.56 | 17.42 18.12 | 18.86 | 19.27 18.56 | 19.15 | 19.95 | 16.27 | 18.79 | 16.66 17.50 rD > Juli August 11-20 |21-31| 1-10 |11-20|21-31 16.11 16.31 18.11 16.72 13.60 19.22 20.40 21.40 18.51 19.66 21.15 16.27 17.87 | 20.12 19.07 | 22.12 20.11 | 19.90 18.79 119.42 — el | 17.61 | 18.51 | 16.50 15.68 16.71 15.52 17.40 | 17.64 | 15.97 17.49 16.41] 18.40 15.66 | 16.69 16.13 | 17.00 18.17 | 19.48 18.11 | 18.11 16.07 | 17.36 18.15 | 18.97 21-31 | 1-10 8.97 8.66 9.77 750| 7.15 6.31 7.01 6.82 5.72 | 8.99 | 6.07] 9.43 10.70 9:19. 67. 9.85 10.16 9.76 9.97 5.98 6.25 | En 8.211 6.07 November 17.61 18.51 | 19.69 19.29 | 16.84 17.08 17.75 16.43 17.17 16.93 17.09 17.08 17.26 13.58 17.12 19.82 18.54 17.65 19.34 18.38 18.28 17.20 19.53 16.66 17.95 | 18.46 19.30 17.70 17.67 19.32 13.29 18.22 | 19.24 19.21 17.18 16.82 19.39 | 17.89 17.74] 18.83 December 11-20 |21-30| 1-10 | 11-20 |21-31 4.41 4.40 4.11 4.20 1.75 2.55 2.27 184 0.76 255| 1.51 1.06 | 0.59 1.36 |-0.31 0.95 0.19 —0.15 —3.42 0.55 430| 2.16| 1.45| 0.77| 0.01 5.34 5.11 4.75| 4.52 4.12| 2.91 6.36 | 4.61 4.96 | 3.55 | 3.68 3.65 2.19 /-0.10| 0.31 1.61) 1.38| 0. 3.48| 1.55) 1.24 3.50| 1.19) 0.20 3.55 | 0.86) 0.57 2.43 | 0.94 | 0.52 4.30| 2.161 3.52 | 1.06 | 0.34 Die eben angeführten zehntägigen Mittel sind in der nachfolgenden Tafel zu einer Vergleichung von sechs italienischen Stationen mit Paris, Danzig und Reikiavig benutzt, und zwar innerhalb des fünfjährigen Zeit- raumes von 1825-1829. Da eine solche Vergleichung kürzerer Zeitintervalle vorzüglich geeignet ist, das Fortschreiten der Witterungsveränderungen über te) die Oberfläche der Erde schärfer hervortreten zu lassen, der Einflufs lokaler Störungen aber, im Verhältnifs der Anzahl der mit einander verglichenen 230 einander nahe gelegenen Orte, deutlicher erkannt werden kann, so füge ich dieser Tafel noch eine zweite hinzu, in welcher die monatlichen Mittel von Palermo, Neapel, Rom, Florenz, Pisa, Bologna, Verona, Venedig, Brescia, Pavia, Mailand, bezogen auf die Mittel von 1822-1828, mit einander vergli- chen werden. Combinirt man diese Zahlen mit den aus Tafel II und Ha erhaltenen Ergebnissen, so erhält man, wenigstens für Europa, ein ziemlich Dove über die nicht periodischen Anderungen vollständiges Bild der damals herrschenden Witterungsyerhältnisse. Allgemeines Mittel 1825-1829. |Palermo Rom Pisa | Florenz Bologna [Mailand Paris | Danzig |Reikiav. Jan. 1-10 8.03 5.63 4.84 4.39 0.77 1.40 1.34 | — 3.07 | — 0.89 11-20 7.93 5.20 4.62 3.96 0.22 0.68 0.91 | —4.49| — 1.24 21-31 8.94 6.14 4.60 4.98 0.21 0.14 0.42 | —1.92| — 0.30 Febr. 1-10 7.84 5.91 4.90 4.87 1.30 1.54 2.08 | —1.34 | — 0.62 11-20 7.95 5.62 4.96 4.88 0.85 2.21 2.18 | —3.48 0.88 21-28 8.37 7.39 6.27 6.42 3.33 3.50 4.46 | —0.89| — 1.16 März 1-10 9.17 7.79 6.94 7.46 5.41 5.08 5.22 0.56 | — 3.00 11-20 9.83 8.23 7.40 7.66 7.88 6.78 5.25 | — 0.23 0.89 21-31 | 10.87 8.37 8.90 9.31 9.63 8.67 5.92 1.57 0.42 April 1-10 | 10.43 9.90 9.11 | 10.26 | 10.58 9.60 7.72 3.04 0.85 11-20 12.01 11.13 | 10.77 11.85 12.59 11.31 9.07 5.47 2.77 31-30 | 13.78 | 12.46 | 11.83 | 13.10 | 12.20 | 11.49 9.32 6.43 2.62 Mai 1-10 | 14.05 | 12.86 | 12.25 | 14.28 | 14.47 | 13.35 | 10.42 7.80 4.62 11-20 ı 14.86 | 14.17 |! 13.40 | 15.17 | 14.36 | 13.88 | 11.18 7.08 | 6.72 21-31 15.18 | 14.83 | 14.30 | 15.86 | 15.67 | 14.93 | 12.53 10.84 8.63 Juni 1-10 16.00 15.62 15.00 16.09 16.53 | 16.17 11.69 11.27 7.64 11-20 16.34 16.18 16.39 17.55 18.15 17.71 15.22 12.52 8.32 21-30 | 18.31 18.08 | 17.05 | 18.30 | 19.11 | 18.42 | 14.76 13.91 10.58 Juli 1-10 | 19.63 | 19.69 | 18.67 | 19.98 | 20.97 | 19.66 | 16.01 14.87 11.63 11-20 | 20.03 | 19.71 | 18.62 | 20.21 | 21.15 | 19.71 16.03 14.92 | 12.02 21-31 20.36 | 18.60 | 18.23 | 19.74 | 20.72 | 18.27 | 15.31 14.11 11.95 Ausg. 1-10 | 20.56 | 20.50 | 18.62 | 20.22 | 20.76 | 19.41 | 15.88 14.36) 11.46 11-20 ! 20.66 | 19.45 | 17.97 | 19.56 | 20.16 | 18.48 | 14.24 13.53| 10.76 21-31 19.40 | 17.78 | 16.33 | 17.57 17.97 | 17.31 14.59 13.00) 10.66 Sept. 1-10 | 19.38 | 17.25 ! 15.74 | 17.06 | 16.87 | 16.09 | 1361 12.03 9.26 11-20 | 18.40 | 17.03 | 15.81 16.55 | 16,84 | 15.73 | 13.34 10.65 7.95 21-30 | 17.57 | 15.69 | 14.45 | 15.02 | 15.09 | 14.25 | 12.32 9.30 6.31 Oct. 1-10 | 15.84 | 15.13 | 1351 | 13.42 | 13.12 | 12.54 | 10.60 851 4.96 11-20 | 15.47 | 14.32 | 12.29 | 12.71 | 12.48 | 11.52 | 10.07 6.83 3.54 21-31 14.04 | 12.86 | 10.91 | 11.02 | 10.30 9.57 8.04 4.08 2.49 Nov. 1-10 | 12.32 9.27 8.66 8.65 7.25 6.57 5.68 2.36 0.72 11-20 11.91 8.93 9.05 8.09 6.28 5.60 5.14 2.19 0.85 21-30 | 10.11 7.46 6.49 6.09 3.48 2.97 4.03 0.74| —1.71 Dec. 1-10 | 10.71 7.67 6.96 6.00 3.51 3.31 4.57 | —0.98| — 0.21 11-20 | 10.03 7.09 6.98 5.79 3.21 2.85 3.61 0.77 0.08 21-31 | 9359| 630 | 670| 5641| 307| 2465| 1581-201 o.12]| Jan. Febr der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 1-10 11-20 21-31 . 1-10 11-20 21-28 März 1-10 11-20 21-31 April 1-10 Mai Juni Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dec. Jan. 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-31 Febr. 1-10 11-20 21-28 Palermo) Rom | Pisa — 1.09 0.57 | — 0.12 —0.31 0.67 0.37 —1.18 | — 0.34 0.48 — 1.21 0. — 1.30 — 0.18 1.36 1.82 — 1.56 | — 2.02 | — 1.55 —0.08| 0.07 | — 0.13 —156| —2.66 | — 2.23 —0.25 | — 2.85 0.27 —0.93 | —0.10 0.30 —151| —1.44| —0.79 0.97 | — 0.05 1.21 0.52 1.46 1.38 — 0.11! —1.09! — 1.48 —0.69| —1.63 | — 0.87 —0.34| —1.98 | — 1.34 —0.38| —0.75 0.78 0.50 0.05 0.67 — 0.14 | —1.20 | — 0.94 —0.92| — 1.57 0.67 —0.87 | — 1.60 0.02 — 0.44 | — 0.98 0.32 —0.65 | —2.11| —0.96 0.28 | —0.12 1.16 —0.18 | —0.39| — 0.21 —0.03 | — 0.26 0.39 0.20 | — 0.29 0.70 — 1.24 | —2.74| —1.71 —0.52| —1.39| —0.12 —0.80 | —2.63 | — 2.15 1.37 2.70 2.30 0.61 0.37 0.38 —0.40 1.17 1.20 2.Al 4.15 3.94 0.94 1.92 2.55 3.03 2.14 1.53 142| 1.69 | 1.11 — 1.72 — 3.04 | —3.06 0.63 I 1.99 | — 2.23 1338| 1.77 1.48 0.58 1.13 0.85 0.61 0.39 0.24 1825 Florenz |Bolognal Mailand — 0.50 —0.47 0.15 —0.91 1.08 — 1.29 —0.35 — 2.22 — 0.10 1.11 —0.16 0.80 1.47 — 1.56 —0.64 —0.95 1.55 0.92 —1,19 0.43 —0.39 0.07 — 1.09 1.70 0.43 0.85 0.67 —1.55 0.37 — 2.62 2.21 1.07 1.07 4.91 2.65 2.50 1826 1.96 — 2.35 0.16 2.19 1.96 1.26 —0.13 0.32 2.91 — 1.26 0.33 —1.53 0.59 1.02 — 2.22 —0.70 — 0.52 —.0.07 — 1.59 1.72 —0.95 1.18 1.44 — 2.06 0.29 — 1.86 2.43 2.25 1.05 4.66 2.81 2.28 1.74 —1.65 — 0.86 2.53 3.17 2.46 0.55 0.87 1.97 0.33 2.59 0.21 —1.17 — 2.79 —0.69 0.60 0.34 0.58 2.21 —1.51 —0.12 —.0.88 1.07 0.25 — 2.11 0.52 —4.14 — 0.16 — 1.32 1.56 — 0.22 1.28 1.39 —1.21 0.11 — 2.30 — 1.97 1.62 1.04 3.85 2.71 2.91 0.11 —3.52 —3.61 0.49 3.73 1.66 Paris 2.98 1.65 1.14 0.34 2.42 — 1.94 — 0.42 — 2.53 0.50 1.12 —0.39 1.72 2.06 — 1.46 —0.73 —.0.09 0.98 —1.72 —2.49 3.89 0.01 0.24 —0.76 2.17 0.23 2.14 1.24 1.80 —0.07 — 0.96 1.32 —0.46 1.89 2.39 2.79 0.78 — 2.46 —4.23 — 0.18 2.08 3.02 1.74 Danzig 4.59 6.47 3.39 1.24 5.49 —0.59 — 1.15 — 2.12 0.99 0.94 — 1.46 1.63 2.48 —153 —1.1l 0.26 — 0.33 — 1.86 — 2.35 0.78 — 1.46 0.62 — 0.61 —0.37 — 0.47 0.03 1.08 0.04 0.96 0.51 2.65 1.91 2.52 2.74 0.72 3.25 — 2.54 — 1.98 — 1.70 3.44 2.24 2.68 Reikiav. 0.36 — 072 — 3.52 —5.24 — 0.74 — 1.12 — 0.47 0.34 1.96 | 0.31 | 232| 1826 März 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 Apr. Mai Juni Juli Nov. Dec. 1-10 11-20 21-31 Febr 1-10 11-20 21-28 März 1-10 11-20 21-31 April 1-10 11-20 21-30 Jan. Dove über die nicht periodischen Anderungen Palermo] Rom Pisa | Florenz |Bologna Mailand | Paris | Danzig |Reikiav. —0.34| — 0.02 | — 0.10 0.53 2.33 2.27 3.18 2.57 2.60 —0.59| —0.17 | — 0.96 0.21 0.12 0.44 0.59 1.84 2.46 —1.16| —0.53| —126| —055| —1.43 | —0.75 | —2.24 | —0.42| — 0.05 —0.76| —0.89| —1.15 0.02 0.53 0.86 0.72 2.00 | — 0.45 — 0.61 0.43 0.13 1.55 0.75 0.99] — 0.23 | — 0.40 | — 1.02 — 1.55 | — 2.54 | — 1.89 0.54| —2.71| —1.30| — 2.20 | — 0.86 | — 1.62 —2.54| —3.09| — 3.38 1.16 | — 3.16 | —2.10 | —2.82 | — 1.07 1.53 — 1.51| — 1.66 | — 1.36 1.94 | — 1.24 | — 0.32 | — 0.94 | — 0.66 0.48 —0.13 | — 0.65 | — 1.42 2.05 | —2.27 | — 1.25 | — 0.25 1.72 | —0.71 —0.08| —0.01| —1.18| —0.65 | — 0.89 | — 1.90 1.31 1.11) — 0.94 —0.50 | —0.26 | —0.62| — 0.44 0.02 | —0.06 | — 0.54 1.48 | — 1.02 —0.96 | — 0.31) —1.42 | —0.39| —1.16 | — 0.34 2.60 0.40 | — 1.88 0.05 | —0.11| — 0.08 0.11 0.60 061 2.83 3.18 | — 1.83 —0.35 0.35 | —0.78| —0.39 | — 0.66 ı — 0.70 1 — 0.27 1.02) — 1.82 — 0.90 | —0.97 | —1.61| —1.26 | — 1.19 | — 0.15 0.01 1.39 | — 1.87 — 0.12 —_ —0.57 0.28 1.03 1.55 2.28 1.62 | — 1.86 — 0.21 _ 0.74 1.76 1.34 1.76 1.84 141| — 2.26 0.55 _ 0.45 1.29 1.12 1.43 2.09 2.57| —1.67 0.90 0.85 0.12 0.57 1.06 0.59 | — 0.05 2.65 | —0.70 0.66 0.60 | —0.19 0.29 | — 0.25 0.71 0.10 | — 0.07 | —1.19 1.54 1.55 0.66 1.15 0.57 0.70 1.68 | — 1.76 1.35 0.11 4.16 0.17 | —0.28| —0.54 | — 0.04 | — 0.92 0.46 | — 1.20 0.55 4.57 1.30 1.71 0.86 1.19 2.21 1.68 | —0.83 0.71 5.28 1.83 2.06 1.62 2.10 2.12 0.22 0.94 0.36 —0.98 | — 0.05 —_ 0.32 0.13] — 1.16 1.25 0.79 —1.16 —0.36 | — 0.85 — —1.25 | —052 0.10 | — 0.29 0.51 0.59 0.27 0.95 — 0.86 0.386 | — 0.83 0.26 | —1.93 — 1.45 | — 1.29 | —0.80 | —1.26 0.29 | — 0.22 1.43 1.89! — 1.35 0.05 0.49 1.21 0.88 1.46 1.51 0.95 | —0.10| — 0.24 — 2.061 —1.22| — 1.31! —0.10 | — 0.05 | — 0.09 1.94 2.91 1.51 1827 0.28 0.84 2.22 1.79 3.75 1.12| —0.22 3.39] — 3.87 —0.84| —1.25 0.16 | — 0.48 2.62 1.10 1.13 2.91] —0.97 0.78 1.36 0.90 | —0.75 | — 0.32 | —1.24| —3.74 | — 0.91 1.80 2.32 1.63 1.98 1.51 1.80 1.41] —4.16 | — 0.37 3.86 0.93 0.40 0.36 | —0.86 | — 0.26 | — 0.99 | — 4.26 | — 2.34 0.16 —0.44| —1.15 | —0.93 | — 2.22 | —3.25 | —3.49| —1.90 | — 2.20 | — 3.05 1.75 1.49 2.48 1.54 1.14 0.26 1.10 252| —6.10 —0.07 | — 0.20 0.44 | — 0.20 | —0.76 0.51 0.63 | —.026 | — 2.39 —0.15 1.02 0.24 0.58 | — 0.34 1.39 1.12 0.36 | — 4.50 —0.92 | —0.51| —0.51| —0.26 | — 1.54 0.58 2.08 1.60 | — 2.30 —0.35| —0.63 | —0.47 | — 0.78 | — 1.36 | —0.35| —0.15 | 3.54 0.23 —.0.96 0. —0.14| —1.01| —0.12| —0.17 0.32 0.12| — 1.19 1827 Mai 1-10 11-20 21-31 Juni 1-10 11-20 21-30 Juli 1-10 11-20 21-31 Aug. 1-10 11-20 21-31 Sept. 1-10 11-20 21-30 Oct. 1-10 11-20 21-31 Nov. 1-10 11-20 21-30 Dec. 1-10 11-20 21-31 Jan. 1-10 11-20 21-31 Febr. 1-10 11-20 21-28 März 1-10 11-20 21-31 Apr. 1-10 11-20 21-30 Mai 1-10 11-20 21-31 Juni 1-10 11-20 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 233 Palermo] Rom | Pisa | Florenz Bologna |Mailand| Paris | Danzig |Reikiay. 0.64| 150| TAa2| —-028| 116| 08| 1530| —0.17| —237 —0.09| 0.49| 0.21) —0.92| 076| 0.16| —0.74| 250| 0.08 —057| 0411| 030) —091| 0461| 0338| 019| 232| 0.65 —1.01| —0.42|° 0.50| —039| 090| 057|—045| 1396| 0.46 — 1.16 | — 0.27 | —0.31 | —1.26 |) — 0.380 | —0.16 0.38 0.98 0.78 —091| 0.4] 0.09| —0.69| —1.06| —0.19| —0.84| —0.07 | 0.82 —0.90 | —0.19| 0.50| — 0.01 | —0.05 | —0.04| —0.45| 0.01| 0.07 005) 035| 09| 04| 0 0.25 | —0.99| —1.77| —0.42 044| 140| 177| 140) 085| 255| 1572| —031| —237 1.14 0.75 1.76 1.20 0.61 0.90 0.68) —0.32 | — 0.26 1.07) 128] 0386| —1.38| —1.09| —0.83| —0.40| 08s1| 034 0.08) —0.32| — 0.66 | — 1.11 | — 147 | —1.68| — 1.83 | — 1.89 0.06 — 1.44 | —1.02| — 0.90 | — 0.62) —181| —0.98| 0.3| —ı13| 090 —2.07| —1.71| — 1.73) —2.03| —1.91! — 1.11! —0.09| 0.63! —0.89 —123| —0,55| —0.74| —1.02| —1.29| —1.22| —0.32| 153| —235 —026| —120| 008| 0261 —o11| 050| 116) 0. 1.10 151| 161) 232| 186| 121] 1215| 0299| 0779| 06 052| 060) 1.05| 100) 132| 117) 1.44| —003| 08 —0.65 | — 0.47 | —1.03| —1.04| 0.03) —0.09| 1.96| —030| 1.04 —1.49| —1.29) —2.16| —1.72| —0.91 | —1.17| — 0.14) —029| o0sı —1.33| —3.01| —3.38|) —3.11| — 1.07 | —0.96| —2.19| —175| 327 0.04 | —0.79| —1.75| —120| —153| —125| 155| 194 —055 —0.08! 0.02| —1.24' — 0.72! —0.69! —058| 215| 147! —-014 —0.83| —0.03| —ı.20| —0.02| 0441| 0.19| 282| 393| —o.ı3 1828 0.64 | — 0.94 | —0.63 | — 0.64 | — 0.09 | — 0.47 0.46 | — 3.39 1.98 1.15 1.89 1.29 2.10 1.47 1.38 5.91| — 3.45 1.78 —0.92| 039) —0.03| 019) 215| 251| 486| 341 1.57 0.16| 018| 0484| 054| 133| 106] 332|—119| 1.96 0.29| —1.00| —1.54| —2.17| —0.91| —1.67| —158| —301| 086 1.02| 172| 193)- 156) 1364|- 189) 214l- 1.63) 0,59 —1.19| —0.58| —1.24| — 0.80 0.26 0.34 | — 0.82 | — 2.39 4.10 0.43| 1.77) 1.641- 157|- 257| 3051 235|- 219 —199 0.81] 0.731 — 0.28 | — 0.68 0.12 0.65 | — 0.96 2.08 0.91 059| 0.31) —0.13| —0.88| — 0.97 | —0.84| — 1.92 | —2.49| 1.85 0.64) 0.48] 0.41) —083| 0539| 004] 053|- 015| —037 —133| 128|- 021| —059|- 059| 0471| 112) 1883| 168 1851| 0.41) 0.69| —0.9| 0.05 | —0.47| —050 | —083| 2.28 2.09) 2.03] 184|- 1.07) 159|- 1.33|- 1.820921 0.28 2.06|)- 2:25}- 125|- 0.43]1- 1.77) 049]. o63|- 0417| - Vol 152) 278| 2358| 243}- 2003|- 1.43|—-029} 0.77 1.86 236 - 2.08|- 1.42- 1.64] 1.46|- 064) 0.061 —1.37|: 0.08 1.81; 1.21 0.75) —0.93 1.58 0.69 0.68 | —0.31| — 0.88 21-30 Physik.-math. Kl. 1842. Gg 231 1828 Juli 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 | 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 Nov. Dec. 1-10 11-20 21-31 Febr. 1-10 11-20 21-28 März 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-30 1-10 11-20 21-31 1-10 11-20 21-31 Sept. 1-10 Jan. Apr. Mai Juni Juli Aug. Dove über die nicht periodischen Änderungen Palermo! Rom | Pisa | Florenz 1.42 2.08 1.63 2.26 1.85 1.80 0.70 —0.17 0. 0.57 1.87 1.51 0.17 0.58 1.09 1.26 0.38 | —0.08 0.18 0.37 0.44 0.58 | —0.50 | —0.40 0.79 — 0.22 0.55 | —0.04| —0.32| — 0.27 1.38 1.63 1.08 0.57 1.07 1.10 1.49 1.70 0.93 0.83 —0.92 | —0.03 | — 0.29 | — 0.24 0.14 1.39 1.05 1.06 1.36 2.24 —153| —1.94| —185| —1.51| — 0.12 —0.42| —2.15 | — 0.32 | —0.68 | — 0.39 — 1.08) —1.05 | —1.24| —1.25 | — 3.44 2.04 2.41 2.61 3.23 2.30 0.84 1.09 1.22 177 0.74 —0.99| —1.06 | —1.41| —0.73 | —0.95 —0.91| —1.12| —2.54| —1.54| — 1.32 —0.14 1.04 0.97 1.21 1.54 1529 —1.24| —2.46 | — 2.56 | —2.63| — 0.54 1.72 1.74 1.22 1.18 0.45 0.70 0.60 0.89 0.23 0.39 —2.65| —359| —2.62 | —3.22| — 1.63 — 1.66 | — 1.87 | — 151 _ —0.59 0.38 1.05 0.30 0.68 0.53 —0.14| —0.97 | —0.99 | — 0.92 | — 1.50 1.81 1.26 1.12 0.66 | — 1.84 0.76 1.64 1.05 0.75 | — 0.06 2.02 1.20 0.17 0.01 | —0.48 1.82 1.14 0.70 0.24 0.35 3.19 1.32 0.63 0.28 1.92 —0.48 | — 0.26 | — 0.10 | —1.38 | — 0.93 —0.39 0.24 0.78 | —0.24 0.15 — 0.67 | — 0.37 0.76 | — 0.95 | — 0.28 0.36 | — 0.43 | — 0.37 | — 0.45 | — 0.50 —0.31| — 0.50 | —1.27 | — 1.50 | — 1.24 —0.43 | — 0.01) —0.09 | — 0.91 | — 0.40 —0.42| — 056 | —1.41| — 1.19 | — 0.19 —0.58 0.15 | — 0.63 | — 0.52 0.79 —053| —0.36 | —0.36 | — 0.33 | — 0.23 — 1.42) — 1.37 | — 1.42) —1.74| —1.92 — 0.48 | — 0.87 | — 0.16 | — 0.91 0.56 —0.68| — 055 | —0.92| —155 | —1l.11 —0.66 | — 0.57 | — 0.07 | — 0.07 0.66 Bologna |Mailand| Paris 1.27 1.79 —0.25 | — 1.83 1.30 | — 1.31 —0.11| — 1.56 0.56 | — 0.68 0.41.| — 0.27 0.92 0.87 0.38 | — 0.78 0.03 0.44 1.10 | — 0.20 —0.42| — 1.39 —0.,59) — 1.00 — 2.50 | — 1.40 2.19 1.74 —0.01 2.61 —0.95 | —1.49 —1.,56| — 0.17 1.78 2.62 —1.32| — 0.86 0.18 | — 4.47 0.37 | — 2.10 — 3.30 | — 2.08 — 3.66 0.38 — 0.29 | — 0.02 —1.70| —3.10 —1.23| — 1.05 — 0.61 1.28 — 1.21! — 2.00 — 1.04 0.25 0.40 | — 0.96 —0.49 0.02 0.33 1.30 0.49 0.15 — 0.21] — 0.49 — 1.49 | — 0.90 0.39 | — 0.72 — 0.71] —1.69 0.17 | — 0.79 0.42| — 0.27 — 2.19; — 1.64 0.35 0. —1.72| — 2.15 — 0.29] —1.09 Danzig |Reikiav 1.41| 0.97 —0.46|: 1.98 0. 3.13 —138| 3.64 —099|. 1.64 0.30| 1.69 —093| 1.90 — 0.73], 1.51 le 1:56 0.26] 1.70 —0.89| 3.12 —047|. 0.76 —3.40| .3.79 1.33| —0.49 2.05| —2.13 —0.05| 0.65 130| 2.36 —367|. 1.83] —2.07| "2.38 —397| 0.38 —4.20| —021 —3.04| —2.54 — 2.16 | —0.59 —153| — 1.17 —1,57 | — 3.00 55 — ae —3.00| 2.86 —2.05| —0.75 —184| . 0.23 —2.75| 1.48 —0.43) — 0.12 0.62| —0.22 —3.33| —0.80 —4.09) 0.66 —0.70| —1,32 1836| 0.92 —223| 042 0.42) 0.48 0.37. —0.47 —055| 004 —0.60| 1.46 —0.62| 0.14 0111-241] der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 235 1829 Palermol Rom | Pisa | Florenz [Bologna |Mailand] Paris | Danzig [Reikiav. Sept. 11-20 | —0.09|—0.11| —0.15|—0.03| 0.14 —1.18| —1.38| 0.14) —0.93 21-30 0.43 1—0.66 | —0.35 | — 0.55 | — 0.86 | —0.92 | — 3.04 0.24 | —151 Oct. 1-10 — — 1.26 0.37 0.21 0.47 | —0.35| —1.84 | — 0.77 | — 3.59 11-20 —_ —2.87| —1.64| —2.42| — 2.24 | —2.11| —1.03| — 2.53 | — 2.04 21-31 —_ — 1.10 0.07 0.12 | — 0.69 | — 0.36 | — 1.60 | — 1.22 | — 2.20 Nov. 1-10 —_ — 0.21 — 0.08 0.69 0.49| — 0.72 | —0.18| — 2.54 11-20 — — 1.62 — —259| —2.39 | —2.12] —1.26 | — 2.67 | — 0.23 21-30 —_ 0.47 — 0.26 | —1.58| — 0.92 | — 1.47 | — 3.07 1.19 Dec. 1-10 —_ — 1.00 —_ —1.71| —2.45 | —1.43| — 3.89 | — 6.54 1.41 11-20 _ 2 _ Te — 2.27 De —5.73| —5.41| — 1.13 21-31] — — 1.93 —_ — 3.60 | —4.21| — 4.79 | — 8.18 | — 6.42 1.74 Mittlere Temperaturen 1821-1828. | Jan. | Febr. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Oct. | Noy. | Dee. Palermo| 7.82| 8.50| 9.21 | 11.28 | 14.95 | 17.37 | 19.82| 20.48 | 18.11 | 15.04 | 11.19 | 9.61 Neapel | 6.23| 7.47| 8.73] 11.17 | 14.96 | 17.30 | 19.81 | 20.36 | 17.63, 14.10 | 9.68 | 8.06 Rom 553| 7.11| 8.58| 10.99 | 14.65 | 17.46 | 19.99 | 19.97 | 17.45 | 14.51 | 8.90 | 7.25 Florenz | 3.71| 5.97| 8.16| 11.04| 14.70 | 17.56 | 20.11.| 19.67 | 16.74 | 12.87 | 7.94 | 6.17 Pisa 4.10| 5.82| 7.25| 9.93| 13.22 | 16.25 | 18.19 | 17.80 | 1543| 12.17 | 8.01 | 6.25 Bologna| 2.13) 4.66| 8.76) 12.23| 16.77 | 17.40 | 21.97 | 21.20| 18.63| 13.00| 6.86 | 4.08 Verona | 2.55| 4.94| 9.82 | 13.41| 17.97 | 20.50 | 23.04 | 22.18| 18.06| 13.55 | 625 | 5.11 Venedig] 1.72| 3.56| 6.22| 9.91| 13.80) 16.83| 18.80 | 18.46 | 15.43] 11.32 | 6.02 | 4.17 Brescia | 2.49| 4.79! 8.50| 11.76| 14.75| 17.49 | 19.64 | 19.21 | 16.27 | 12.58| 7.14 | 4.46 Pavia ER N 6.49 | 10.37 N 17.14 al 19.22 | 15.60 | 4.96 | 2.56 Mailand | 0.78 | 3.03 Ban 14.27 1726| 19.50 | 18.87 | 15.83| 11.28| 5.65 | 3.15 Taf. VI. Gleichzeitige Temperaturen bezogen auf 1822-1828. Palermo|Neapel Rom Florenz | Pisa |Bologna | Veron.|Vened.|Brescia Pavıa |Mailan. Januar 2.44 1:57| 2:14|| 72:95 | ı— 1.472 140975 17 1.01). 0.05 0.54 Februar —0.98 | — 1.49) —1.38| — 1.61] — 024 |—184 — 0.71, — 1.42) — 0.39 März 0.75 —0.03| 0.69 0.05| — 1—-036 |—2.62) — |—1.30, — 1.67 — 0.85 April 0.75212:05311110:91) 1417| 217 | 0.09 — 124 0.11 0.38 Mai 024 | 044 1283| 062| — 1.13-|—1,57) — 0.45 — 0.45 —0.09 Juni — 1.00 |— 2.00 —1.63 —158| — |—1.30 |—2.90)| — |—2.49| — 1.36 — 2.37 Juli —0.86 |—1.73| — 0.99 —1.46| — 0.33 |—284 — |—1.34|— 0.69| —2.04 August —1.22 |—1.86|— 0.04 0.31| — 1.40 1—0.98| — |—0.96|) —0.07| —0.05 September |—0.01 |—023| 0.73 0855| — 127 | 0.64 — |—0.27| 0.62) 0.49 October |[—1.00 |—0.50 —1.01) 0.16| — 0. 1—135| — |—0.84 —1.38 — 0.78 November |—0.21 0.61) 1.10 is _ 224 | 205] — |—-0.8 —2.73| 0.89 December 0.52 1.04 105 0393| — 1.02 |—0.41)| — [—0.93|— 1.011 — 0.72 Gg2 236 Dove über die nicht periodischen Anderungen Taf. VII. Gleichzeitige Temperaturen 1822 Palermo|Neapel| Rom |Florenz| Pisa [Bologna | Veron.|Vened.|Brescia| Pavia | Mail. Januar —0.76 | — 0.53] — 0.33 —0.21|—0.89| 177| 0235| — 130| 1.19) 1.55 Februar — 1.34) — 0.59] — 0.34] — 0.07 |—0.79) 2.44| 0.66 — 1113|. .1.11) 207 März —028| 1.77) 1.451 2.14! 046 4A54| 2383 — 3.161 3.01] 1.77 April _ 1.43] 1.44 1.16| 1.05) 0.97| 059 — 0.311—0.57| 0.78 Mai 0.06) 0.74 095 1530| 0.68 143] 0.93 — 1.00| 1.63] 0.86 Juni 271| 3.00) 364 354| 297) 440) 150 — 310) 2.58] 3.14 Juli 0.90|_ 0.87) 1.48] _0.79| 0.12] 0.43)—054 — 0.091 0.53! — 0.05 August 0.44| 0.24 1.00) 0.43] 0.15| —0.30)—0.483 — |—0.12] — 0.62) — 0.22 September 1357| 1.07) 1.69) 116] 056 0.67| 024 — 0.48 — 0.40| 0.26 October 124| 0.30) 0.22] 0.63|—0.37) 0. |—0.15 — | 0.49] 1.05| 0.17 November 057| 041] 1.60) 166| 0.9 09 2355| — 1.24) 1.74) 1.49 December 0.011— 1.66: — 0.28. — 1.271 — 1,55! —0.68|—051| — |—1.20/— 1.86| — 1.55 1823 Januar 1.04|— 0.13] 0.10|— 0.61 | —0.56| — 0.93 | —1.45| — 1.33] — 1.60] — 2.65] —2.18 Februar 154| 091] 1.66| 1.33| 1.091 —0.26| 0.16) 1.09) —0.13| —0.72| — 0.46 März —0.54 | —0.53| — 0.11 — 0.76 | —0.96| — 1.66 |—0.92| 0.01) — 0.86| —0.79| — 0.70 April 0.52 |—0.17| 0.21) — 0.24 |—1.17| —0.63 | — 0.81] — 0.76] — 1.30] —0.67| — 0.76 Mai 0.37| 0.64] 1.38] 1.70| 0.15| 0.83) 0.831. 0.34 1.43) 0.88) 0.74 Juni 0.04 /—0.10| 0.54) — 0.56 |— 1.13) — 0.60 | — 1.10) — 0.46| — 1.22] — 0.84| —0.95 Juli —0.93 | — 0.93] — 0.22] — 0.11 | — 1.62 —0.17 | — 0.84 — 0.78) — 1.13! — 1.07) — 1.18 August —0.66 |—0.16| 1.06| 0.43/—0.25 0390| 1.12) 0.65 0.36) 0,58] 0.05 September | — 0.85 |—0.03| 0.66, 1.26| 0.05 097| 0.44) 0.88) 0.68] 0.60| 0.66 October — 1.02 |—0.10 — 0.18} 053[—0.19, 0.30)—0.25] 0.19) — 0.47) — 0.45|— 0.38 November | —1.12 Si —0.70 - 101 =ım —.0.86 | — 3.15 — 1.21] — 0.56 — 0.56 — 1.26 December | —0.70 |—0.46|— 0.82] 0.23'—1.11| —0.48 —1.11— 0.87! — 1.60| —0.36|— 1.06 1824 Januar —0.42| 0:17] — 0.23) —0.21|—1:40| 0.17| 0.05|—0.22| 0.79] 2.05] 0.75 Februar 0.19! 0.01] 0.69] 0.73) 046) 1.44|—1.34| 1.18| 143) 1.48) 1.28 März —0.79 |— 1.63] — 0.78) — 1.06 |— 1.10) — 1.56 | — 0.72) — 0.41) — 0.83) — 0.39 —0.73 April —0.77,— 157 — 1.12) — 1.44 — 1.43) — 1.43 | — 1.01) — 0.82] —1.37| — 0.77| — 1.06 Mai 0.64 | —0.66| 0.18/ — 0.40 | — 0.74| —0.37 |—0.87) 0. \—0.67) — 0.32 — 0.35 Juni —0.51|— 1:40) — 1.26) — 2.16 | — 2.01) — 2.00 )— 1.30 — 1.26) — 1.89) — 1.34, — 1.74 Juli — 1.26 — 0.13) — 0.22 — 0.01) — 0.56 —0.07|—0.24,—0.41] 050) 1.03) 0.75 August 0.55| 0.44] 0.30 0.13|—0.09 0.10! 0.02) 0.94] 0.44) 0.68 0.42 September | —0.38)—0.63| 0.39) 0.06|—0.40) 0.27)—0.16| 0.94—1.08| 0.40| 0.19 October 1.24| 0.40 — 0.33| 038) 0.10) — 1.05) — 0.01) — 0.24) — 0.05] — 0.26 November 1.14) 1:1) — 1.06| 057) 184/—1.15) 0.87) 1.64| 1.74 1.36 December | 0341 0841 0.2) 0.931 0.21] 0.32,—0.9] 055 1.401 0.84 1.00 der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 237 bezogen auf die Mittel von 1822-1828. 1825 |Palermo|Neapel| Rom |Florenz| Pisa |Bologna|Veron.|Vened.|Brescia| Pavia | Mail. Januar —051 0.17) 0.50| 0.49 0.83 0.47 |—0.15 1.061 1.29| 1.05 1.13 Februar — 1.25 |— 1.29) — 1.01\— 1.37 |—1.01! 0.24\—0.54—0.88| 0.97) 0.98] 0.41 März 0.08 | — 0.93] — 0.91| — 1.26 | — 0.20] — 2.16 | — 1.02] — 1.03) — 0.79) — 1.48 — 2.71 April 0.36| 0.03|—0.36| 136) 0.83) 057/—0.1]| 0.46| 1.711 0.63) 1.00 Mai —0.32 | — 0.26) —1.15| — 0.80 | — 0.23] — 0.47 \— 0.57| —0.08| 0.06 — 0.12] — 0.36 Juni — 0.71 | —1.00| — 1.69] — 0.26 | — 0.07| — 0.40 | — 1.60 — 0.31 —0.08| 0.46) 0.15 Juli —0.67 | —1.13| —1.79)—0.51| 0.24) —0.37| 0.26) —0.94| — 0.56 — 0.47| — 0.53 August —055 | — 1.06) — 1.3801 —0.27| 0.01] —0.40 | —0.18 —0.74| 0.12! —0.92] 0.05 September 0.04 |— 0.13 —1.27|— 0.14) 0.20| —0.03 | —0.06|— 0.68) 1.28] 0530| 0.34 October Fo So ala 26 A000 155130 November 0456| 1.11] 1.20) 1.16| 135 1.24/—0.65| 143 1.18] 1.04| 0.93 December 150|. 2.34 2.2] 243| 330) 262|—0.71] 3.32| 3.26| 2.841 2.85 1826 Januar —0.36 | — 0.63] — 1.06] — 1.71 | — 0.81) —1.83|—0.05| 0.19) — 1.23] — 2.15| — 2.44 Februar 032| 111 0.26) 1.13| 0.41) 054| 2.06 0.68] - 1.35) 068) 023 März —0.04| 0.07)—051| 0.14/—0.27) 034| 048| 113 051 041 0.43 April — 0.35 |— 0.27) — 0.82) —0.64|—0.33 0.17| 0.99) 0.39] 1.03] 0.63/— 0.93 Mai — 1.69 | — 2.56| — 2.42| — 2.20 | —1.93| — 2.67 | — 1.27| — 1.56| — 1.49| — 1.92] — 1.42 Juni — 1.00 | — 1.60) — 1.39 — 0.76 — 1.18) —1.30| 0.10 0.05) 0.15) 0.16—026 Juli —0.18 | — 0.73) — 0.59) — 0.41 | — 0.51) — 0.47 |— 0.24) 0.401 0.48) 0.03) — 0.40 August —0.48| 0.14] °— 0.43| 0.055) 1.60) 1.42] 0.18| 1.91) 1.98) 1.07 September 0.84| 0.77) 0.19 —0.04| 0.10) 0.07! 0.34) 0.8! 0.92] 0.10 0.19 October 020| 0.401 4.22] 0.73) 0.72] 0.30) 1.05) 0.90) 1.01] 0.95] 0.99 November | —0.36 | — 0.09 —0.70| —0.64| 0.07/ —0.86| 1.15) 0.13 —0.83 —0.36|— 0.45 December | —0.41 |—0.66| —0.95|—0.57| 0.33| 0.12| 0.09 —0.37 0.58) 0.04| 0.09 1827 Januar 0.60/—0.13| 0.47) 0.99] 1.68] 057| 1.09] 0.40|—0.44| 0.45 0.10 Februar 0.59 | — 0.09] — 0.64|— 0.97 | 0.03) — 2.86 | — 1.47| — 1.86 — 2.96 — 2.12 — 1.93 März 1.07) 057) 0.9 0.64| 155 —0.26) 0251 0.09 —038| 0.91 0.79 April — 0.28 | — 0.07) —0.19| —0.04| 9.27) —053| 0.66 —0.11 0.16 0.63 052 Mai —0.43| 0.14) 0.12] —0.20| 074 033| 0.84 0.60|—0.13| 0.28 0.27 Juni — 1.56 | — 0.70) — 1.03) — 0.96 | — 0.91! —1.40| 0.36) —0.01)—0.81) 0.36 — 1.43 Juli 0.23| 0.47) 0.24) 0.49| 1.47) —0.17| 1.07| 0.84| 0.16| 0.63, 0.62 August 0.32) 0.54 —0.34|—0.37| 0.49| — 1.40 | — 1.53] — 0.34| — 1.83 — 1.62) — 1.08 September | —1.24|)— 1.53 — 1.91 — 1.94 | — 1.22) — 2.33 | — 1.23) — 1.44 — 1.99| — 1.60) — 1.61 October 0.23) 0.700—0.04| 0.53| 1.22] 0.40] 0.48] 1.00) 0. 1.15) 0.88 November | — 1.25 ]— 1.591 — 1.87) —2.24|— 2.13 —1.46| 0.13 — 1.13) — 1.51|— 0.86 — 1.35 December | — 0.20 |— 0.36! — 0.52! — 0.97 | — 0.77 —1.08| ısıl— 1.48 _ 150 —0.46| — 0.82 238 Dovr über die nicht periodischen Änderungen |Palerm.!Neapel Rom |Florenz| Pisa |Bologna | Verona] Vened.|Brescia Pavia | Mail. Januar 0.37 1.07| 0.54) 1.29 1.13) — 0.23) 0.14|—0.09,—0.10) — 1.12 Februar — 0.04 | —0.09) — 0.61| — 0.77 1— 0.16 —1,56| 0.451— 0.20 —176| — |—057 März 0.48| 0.67] 0.39) 0.14| 054 0.4|—0.42 0.19 —078 — 1.16 April 052| 0.63) 0.81 —0.14| 0.9) 087| 0283| 0.87 —057 — 0.43 Mai 138| 1.94| 0.92] 0.60) 1536| 0.93| 0.08 070—017] — 0.26 Juni 1.02| 180) 1.21] 1.14| 141 130) 202 201 079 — 1.10 Juli 1.91] 157) 1.11 —021| 086| 133| 055] 0.92 043 — 0.80 August 0.09 | — 0.16| — 0.27) — 0.77 \—0.37| —0.50 | —0.34| — 0.73 —0.856| — |—0.29 September | 0.23| 0.47) 0.23 —0.34| 0.3| 0.37| 0.44) 0.13)—027| — |—0.05 October — 0.61) —0.40) — 1.48) — 0.87 | — 0.47 0.30 | —0.04 —056| 0.06 — |—0.11 November 0.57! 0.61! 0.47! 0.06] 1.92 —0.86| 1.34 —0.08' —1.141 — !—0.70 December ee onn — 0.58) —0.77.)— 0.39) — 0.78 \— 0.46| — 1.18 — 0.92| — l-0.47 Ein specielles Eingehen in die hier gegebene Darstellung der Witte- rungsverhältnisse (') der verschiedenen, ein gemeinschaftliches Beobachtungs- systems umfassenden, Zeiträume führt im Allgemeinen zu den meteorologi- schen Sätzen, welche in den beiden ersten Theilen unserer Betrachtung bereits abgeleitet worden waren. So wünschenswerth es nun auch sein mag, auf einem weiteren Terrain das zu bewähren, was sich auf einem kleineren als gültig erwiesen hat, so hat doch das Aufzählen einzelner Fälle etwas Er- müdendes. Ich füge daher den in den Tafeln selbst dargestellten Resultaten nur einige allgemeine Bemerkungen hinzu, welche sich auf die Gesammtheit der Untersuchung, so weit dieselbe bereits gediehen ist, beziehen. Der Unterschied des wärmsten und kältesten Monats beträgt in Ner- tschinsk 39.4 R., in Barnaul 33.8, in Kasan 28.3, in Moscau 23.5, in Wilna 19.0, in Berlin 16.5, in Harlem 13.2, in London 12., in Penzance 9.8. Ver- gleicht man daher auf derselben Isotherme die Temperaturceurven zweier Orte, von denen der eine im entschiedenen Seeklima liegt, der andere im ausgesprochen continentalen, so durchschneiden sich diese Curven im Früh- jahr und Herbst, denn im Sommer erhebt sich die Temperatur des letztern Ortes über die des ersteren, im Winter findet das Umgekehrte statt. Zu diesen Zeiten ist aber die mittlere Veränderlichkeit der Temperatur am ge- ringsten, d.h. die Witterung jedes einzelnen Jahres schliefst sich dann am (') Die Beobachtungen von Sympheropol zeigen Abweichungen, welche eine constanten Fehler vermuthen lassen. der Temperaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 239 nächsten an die eines normalen Jahres an, dessen Monatsmittel aus einer längeren Reihe von Jahren bestimmt sind. Zu einer solchen Zeit ist aber die monatliche Isotherme dem Äquator parallel, der Temperaturgegensatz zwischen Ost und West ist verschwunden und nur der der geographischen Breite übrig geblieben. Die grofsen Abweichungen von der normalen Tem- peraturvertheilung werden also durch den Temperaturgegensatz östlich und westlich gelegener Orte hervorgerufen, sie sind daher eine Folge der Ursachen, welche diesen bedingen, d.h. eine Folge der unsymmetrischen Ver- theilung des Festen und Flüssigen. So wie dieser Satz aber anerkannt ist, so folgt unmittelbar ein zweiter daraus, nämlich: anomale Witterungsverhältnisse sind tellurischen, 8. 5 Eine weitere Frage ist nun, haben jene beiden Durchgänge der jähr- nicht kosmischen Ursprun lichen Periode durch den normalen Zustand gleiche Bedeutung oder nicht? Wir haben gesehen, dafs im Herbst die Schwankungen entschieden am geringsten sind, viel unbedeutender als im Frühling. Warum dieses” Der Gegensatz einer festen und flüssigen Grundlage der Atmosphäre tritt am entschiedensten unter der direkten Einwirkung der Sonne hervor. Es ist daher klar, dafs wenn die Sonne sich im Winter über der südlichen Erdhälfte befindet, die Wirkung ihrer mehr oder minder scheitelrechten Strah- len über den weitverbreiteten von wenigen Ländermassen unterbrochenen Gewässern gleichartiger sein wird, als in unserm Sommer auf der nördlichen Erdhälfte, wo Festes und Flüssiges in buntem Wechsel auf einander folgen. Mit zunehmender nördlicher Declination der Sonne erhalten wir daber in Hindostan Temperaturen, wie sie von keinem andern Orte der Erde bekannt sind. Die Kraft des NO. Mousson wird dadurch vollständig gebrochen, und es bildet sich über der compacten Ländermasse Asiens ein grofsartiges Cou- rant ascendant, der, begleitet von einem stark verminderten atmosphärischen Druck, mit allen Kennzeichen der Gegend der Windstillen auftritt, den SO. Passat als SW.Mousson bis an den Abhang des Himalaya hinaufzieht und das Hervortreten einer sogenannten subtropischen Zone daher hier verhindert. Diese enormen Modificationen, welche die unsymmetrische Vertheilung des Festen und Flüssigen während unsers Sommers hervorruft, sind, um mich so auszudrücken, ein Heraustreten aus der natürlichen Einfachheit der Verhält- nisse, wie sie eine gleichförmige Wasserbedeckung oder eine symmetrische 2340 Dove über die nicht periodischen Änderungen Landvertheilung erzeugen würde. Der Herbst nun ist eine Rükkehr in die- sen normalen Zustand, der Frühling ein mehr gewaltsames Herausreifsen aus demselben, die Natur schlummert im Herbst ruhiger ein, sie erwacht fieber- haft im Frühjahr. Die Witterung kämpft dann lange, ehe sie sich darüber entscheidet, ob sie in südlichen Gegenden höhere Temperatur zu suchen habe, oder dem neuen Anziehungsmittelpunkt folgen soll, der sich für nebenlie- gende Luftmassen in Centralasien bildet. Geschieht das Letztere, so verbrei- ten regenbringende Westwinde das Seeklima weiter über Europa hinein, ein feuchter, kalter, europäischer Sommer stellt sich dann als Gegensatz neben einen warmen, trocknen, asiatischen. Je herrlicher der Frühling bei uns er- wachte als, im Momente des Gleichgewichts zwischen Ost und West, die Temperatur sich selbstständig steigerte, desto trüber bricht dann plötzlich im Juni unsre Regenzeit herein, wenn die Luftmassen des atlantischen Wasser- beckens die Lücke zu ergänzen suchen, welche durch die Auflockerung der continentalen Atmosphäre über Asien sich zu bilden beginnt. Uberwiegt hin- gegen die Temperatur der südlichen Gegenden, so erinnert der heitere Himmel, dafs wir vorübergehend in die Verlängerung des Passats aufgenommen sind. Ich halte daher die Ansicht für gerechtfertigt, die sich mir als End- resultat der weitläufigen Untersuchungen, welche ich den Meteorologen in dieser Arbeit vorgelegt habe, aufgedrängt hat, dafs unsere Witterungsver- hältnisse überwiegend secundärer Art sind. Europa mufs, um seine Wit- terungsverhältnisse zu verstehen, wie ein Janus seinen Blick nach entgegen- gesetzten Seiten kehren. Wo es in einem bestimmten Falle die primäre Ursache zu suchen habe, kann aus Mangel an Beobachtungsmaterial noch nicht entschieden werden. Aber soviel ist gewifs, dafs diese Ursachen höchst selten in Europa zu suchen seien. Man hat längst die individuelle Gestaltung der Erdoberfläche als Grund angesehen, dafs alle physischen Qualitäten auf ihr so unregelmäfsig vertheilt sind; denselben Gründen verdankt die Atmosphäre, wenn ich nicht irre, ihre Beweglichkeit. Eine gleichförmige Wasserbedeckung oder symmetrische Land- vertheilung würde den Kreis der Aufgaben der Physik der Erde so beschrän- ken als die der Astronomie, welche über das periodische nicht hinausgeht. Ich glaube daher auch, dafs die Voraussetzung, dafs in allen Witte- rungserscheinungen sich zuletzt ein periodischer Verlauf nachweisen lassen müsse, welcher nur noch nicht erkannt sei, eine irrige ist. Abgesehen davon, der Temparaturvertheilung auf der Oberfläche der Erde. 241 dafs die Cultur des Bodens eine nicht zu verkennende Rückwirkung auf die Atmosphäre äufsert, dafs also der Mensch zu den natürlichen Bedingungen atmosphärischer Veränderungen künstliche hinzufügt, ist es von vorn herein wenig wahrscheinlich, dafs das so vielfach bewegte und gleichzeitig so ver- schieden erregte Luftmeer zu einer bestimmten Zeit an denselben Stellen dieselben Modificationen zeigen werde, als in einer früheren Epoche. Die, wie ich glaube, nun sicher festgestellte Thatsache, dafs jedes Extrem irgend wo sein Gegengewicht in fernen oder nahen Gegenden an einem andern Ex- trem in entgegengesetztem Sinne findet, die bereits sehr wahrscheinlich ge- wordene Vermuthung, dafs solche Abwechselungen gleichzeitig mehrere auf der Erdoberfläche vorhanden sind, sollte nach meiner Ansicht die Physiker endlich bestimmen, der Beantwortung nahe liegenderer Fragen die Mühe zu- zuwenden, welche sie so oft Problemen widmen, die als solche von der Na- tur selbst nicht gegeben sind. Wenn die Natur wiederholt auf eine gestellte Frage mit Nein antwortet, so ist dies eben eine Mahnung, dafs man sie auf diese Art nicht zu fragen habe. Physik.-math. Kl. 1842. Hh Kai da ni a iR RETORORENENN N zu zaialh adallihie nab ns dırano Hals (ala nd: Mm Bayer; Een Jatiırentl ELSE Te IE) ro TREE Bir Baal echte 19 66 Blei I li es al, A "norascihsank ? Haid sa PILLE D SC CRER Alsng; usa are ne abs TapR DE I 5 bi war srl sohot dab Rs olltaisagrägt sothoi a, RUzE L ET arabri wrte erh todon #560 üanior ur Woiagun gr 98 Haie don a ae ee a ea yMesıliala "noganlseiaandäsitden Anl a ned date A Hanlans dor Sullar hin. übbieiiv & 2 Yariet ih oa re sul‘ gun eaha when ee har Sılalda als’ ärbr AIRIW REINE IE IDEE dal ERSOR BE EiVcmT ER dm Ib VRRILEUS) Mi Eh Mech u ui DER In PRWPFEN Be aan Hu“ are Ks hal Dekie Hr RR. % u % 27 Ya sa nr‘ Mita Hatlagagh ki Ba ar Berichtigun gen. Theil I. 13. Concord. Mittel d. April lies 45.1 statt 48.1 21. Genf Oct. 1798 = Kal Sr aka TheilII. 62. Albany Mittel d. November - Bela en alle 70. Cherry Valley Mitt. d. Febr. - 21-842 2-17290:34 112. St. Lawrence April 1839 - 47206 ,-. 5623 3 April Mittel = 42.31 - 43.56 Kinfauns Castle. Die Beobachtungsstunde 8. U. M. u. 10 UA. gelten für 1814 nicht für 1834. 246. Faröer Januar Mittel lies 37.56 statt 57.56 Theil IH. 299. Bologna Oct. 1819 = 14.3 13:0 1820 - 13.8 = la) 1821 = 13.0 Zn lade, 1822 z 13.0 Sl 1823 > 13.3 1416 1824 = 13.1 =. la 300. Chiswick Ausstr. Sept. 1830 = 40.40 - 50.40 Oct. 1840 _ 31.0122730756:61 Die Temperaturverhältnisse von 1839 und 1840 sind mit Tafel VI. bezeichnet. Sie gehö- ren aber wie die von 1837, 1838, 1841, 1842 unter die gemeinschaftliche Bezeichnung III. 2. 11 LED - ä “ if d ul h te | ; o U, 11,40 a a EINEN? RT 7 LU 54.7 n: ) , Ar, a ” A I F: , & > f BarlE % [; j y a £ 4 R ’ ß rg - i “ “ Bu) andre . ’ # i Ä f 3 D % [#7 £ - ® Fr 4 4 Li Bi, za Set 203 1 Ha ea an Ratnaı rl 4 j h SSEBERET-- iA 4 3 rt HOe N ER.HR. cr 4 x Auer „Br fatilltt Toadlh gr I uuer ; TR takt + Nu una) ale sa Pr 5 N 5 ar ia Sr A43° Er . mas ni TIRERE TRUG foniht up " | N} 7 AH UTG |: anal ‘k slart) { al 7 h DER. ir IR AN Lumling I N Frhr e y 1 Min san ala LAN ie N. Braten anna, MAN | Alaga ner Br, BR ER ET RUEROR; , n er) io 41, ga Fin j LE Be 3 1) - Gere | 2 u . SI RN RE in Im h | (H.00:.%2) 00h LAE" NSAL ae h ieralik) NOE Bi; BLae ae =. MIRE BO Be. N Pe alas BY Inte din Dina ORAL Tin hi Ey na # er Al Lu l \ 3 HH y 13 H f LIRRTeT ver N j 2, y RE Huuintaisaatt at iedortinded Ohr ia { Mathematische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. =-——munnnnaanun anna. Aus dem Jahre 1842. m————nnnnnnnanunalalannnarnn Berlin. Gedruckt in der Druckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. 1844. In Commission bei F. Dümmler. va 2 ya an “ 6 l d | a DR N “ IR “ 2) iotlginat ER iR " sroßtadasitonaiW aob ih i cilnokt ER | Vak er du an | 22 8,3 Gt ee ren Slansba 17 Ka wand R ai Han R ee Be 4 | 98 ran Knshaskt. ——_ mn mau ® slele) elel=)e winlelele,w alele.e se Seite 1 > ee Di 5 Ku ir 5 wenn, Brrzrssneer - . ; a ner ee orusir) noch nor as nah mi ; Pi r, AAHE j ER Über den CGometen von Pons. Vierte Abhandlung. “Von VA HI EIKNNCHKIE. mmmnmwmnnven [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 2. März 1843.] D. gegenwärtige Abhandlung schliefst sich an die drei früheren über den- selben Gegenstand an und nimmt aufserdem noch Bezug auf die Abhandlung Über die Cometenerscheinungen des Jahres 1835. Die erste derselben ent- hält die Zusammenstellung aller Beobachtungen von 1819, 1822, 1825 und der Berliner von 1828 und deutete demzufolge die Wahrscheinlichkeit an, dafs die aus andern Planetenerscheinungen folgende starke Correktion der Jupitermasse auch bei dem Cometen angewandt werden müfste, um die nö- thige Übereinstimmung der Beobachtungen unter sich und den einigermafsen sichern Werth der eingeführten Constante des Widerstandes zu erhalten. Die zweite bestätigte die Einführung des neuen Massenwerthes, indem sie die vorzüglichste Reihe der Beobachtungen von 1828, die Struveschen, zum Grunde legte und zugleich auch die sämtlichen andern gleichzeitigen Ortsbe- stimmungen enthielt, so wie eine veränderte Venusmasse einführte. Das in ihr gegebene System von Elementen wurde nachher bis jetzt unverändert bei- behalten. Die dritte gab die fast unerwartet erhaltenen Beobachtungen im Jahre 1532 auf der südlichen Halbkugel in Buenos Ayres und dem Vorge- birge der guten Hoffnung, welche sich den Elementen noch hinreichend an- schlossen um eine Änderung nicht rathsam zu machen. Endlich enthielt die Abhandlung über die Cometenerscheinungen im Jahre 1835 die glückliche Auffindung des schwachen Himmelskörpers in Breslau und Mailand und die Vergleichung mit den früheren Elementen, welche ebenfalls in den Grenzen Physik.-math. Kl. 1842. A 2 Encke einer mäfsigen Abweichung blieb. Es wurden demzufolge später die Ele- mente unverändert beibehalten und die Störungsrechnungen von Hrn. Dr. Bremiker von 1832-1839 Decb. 19. fortgeführt. Bei der Vorausbestim- mung für dieses letzte Jahr ward indessen gleich bemerkt, dafs ein stärkerer Unterschied zu befürchten sei bei den wirklich anzustellenden Beobachtun- gen, weil eine grofse Nähe des Cometen und des Merkurs im Jahre 1835 ihre Wirkung bei der nächsten Wiedererscheinung äufsern müsse, und es knüpfte sich daran die Hoffnung, ein bis dahin noch völlig unbestimmtes Element unseres Sonnensystems, die Merkursmasse, aus diesen starken Stö- rungen ableiten zu können. Der Erfolg hat diese Vermuthung bestätigt. Sofern die Rechnungen zuverlässige Resultate gegeben haben (und sie wür- den es bei der ungemeinen Sorgfalt des Hrrn. Dr. Bremiker gewils gethan haben, wenn nicht gerade bei einem solchen störenden Körper, der bei gro- fser Nähe und kurzer Umlaufszeit eine endlose Arbeit erfordert haben würde, wenn man nicht durch die Reduktion auf den Schwerpunkt des Sonnensy- stems eine Abkürzung eingeführt hätte, aber damit auch eine Quelle kleiner Unsicherheiten, in der Form der Störungsrechnungen etwas läge was das Zutrauen schwächt) ergiebt sich aus ihnen eine Merkursmasse, welche einmal angenommen werden mufs, weil keine auch nur irgend beiläufige Art, auf anderem Wege sie zu bestimmen, vorhanden ist, dann aber auch eine Art von Bestätigung dadurch erhält, dafs die aus ihr folgende Dichtigkeit des Merkur weniger abnorm ist gegen die der andern Planeten, als wenn man die von Lagrange gemuthmafste und seitdem immer beibehaltene annimmt. Es war nothwendig, aus einer vorläufigen Berechnung einen Näherungswerth abzuleiten, um die strengere Vergleichung daran zu knüpfen. Dieses war der Gegenstand einer im Jahre 1841 gelesenen Abhandlung, deren ausführ- lichen Druck ich indessen mit Genehmigung der Klasse nicht für nöthig hielt, da der Inhalt derselben wesentlich in der gegenwärtigen Abhandlung enthal- ten ist, welche die strengere Herleitung des annehmbarsten Werthes aus dem genauen Anschlufs aller Beobachtungen von 1838 an die früheren Durch- gänge zum Gegenstande hat. Der in unsern Monatsberichten gegebene Aus- zug schien für die vorläufige Bekanntmachung hinlänglich ausführlich genug und auch in so fern von Nutzen, als die damals gedruckten Zahlen jetzt durch ihre Übereinstimmung mit den genaueren später bestimmten eine Schätzung der Sicherheit gewähren, mit welcher man unter Voraussetzung der Richtig- über den Cometen von Pons. 3 keit der Störungsrechnungen einen und denselben Werth durch beiläufige Überschläge oder genauere Abwägung erhalten kann. Die nicht gedruckte Abhandlung enthält eine geschichtliche Zusam- menstellung der Methoden, auf welchen man seit Newton, dem Urheber dieses Begriffs, Massenbestimmungen erhalten kann, und der Zahlenwerthe, welche nach und nach verschiedene Schriftsteller für die einzelnen Massen angegeben haben. Anstatt diese hier vollständig folgen zu lassen, wird es genügen, eine Tafel zu geben, in welcher alle solche Zahlenwerthe, so fern sie von wirklichen Autoritäten herrührten und längere oder kürzere Zeit in Gebrauch gewesen waren, nach der geschichtlichen Aufeinanderfolge geord- net sich in zugleich mit Angabe der Originalstellen, wo sie sich abge- leitet finden. Über Ne Tafel erlaube ich mir indessen vorher noch fol- gende Bemerkungen. Die einfachste Art der Massenbestimmungen und zugleich die genaue- ste, wenn die Beobachtungen hinlänglich sicher sind, findet statt bei den Planeten, welche Trabanten haben. Auf diese Weise hat Newton die Mas- sen der Erde, des Jupiters und des Saturns bestimmt, so wie nach der Ent- deckung der Uranustrabanten Laplace die des Uranus. Die Massen der andern Planeten, Merkur, Venus und Mars, wurden rein hypothetisch aus einem muthmafslichen Gesetz der Dichtigkeit geschlossen, was man aus den bekannten Massenbestimmungen ableiten zu können glaubte, was aber später sich nicht bestätigt hat; ein Verfahren, was Euler zuerst vorschlug und La- grange später beibehielt, wenigstens dem Prinzipe nach. Die mit * bezeich- neten Angaben sind die von Lagrange Mem. de U’ Acad. de Berlin 1782 pag. 179 ff. angenommenen Werthe, welchen folglich keine eigentliche Be- obachtung zum Grunde liegt. Die Änderungen, welche damit vorgenom- men wurden, beruhen indessen auf Untersuchung der Störungen, welche die verschiedenen Planeten auf andere ausüben und haben deshalb ein eigentli- ches Gewicht erst dadnrch bekommen. Der Erdmasse, welche ich unter meinem Namen angesetzt habe, liegt die Sabinesche Formel für die Pendellänge (!) und die von Herrn Professor Bessel aus den besten vorhandenen Gradmessungen abgeleiteten Dimensio- (') Bessel, Länge des einfachen Secundenpendels, pag. 62. A2 4 EnckE nen des Erdkörpers zum Grunde, so wie meine Bestimmung der Sonnenpa- rallaxe. Die angenommenen Zahlen sind 1) Länge des Secundenpendels — 13942975 + 2425174 (sin Polhöhe)’ 2) Länge des siderischen Jahres nach Bessel Astr. Nachr. No. 133 3655256374417 3) Sphaeroidische Gestalt der Erde nach Bessel Astr. Nachr. No. 333 a = 3271953,851 Toisen b = 3261072,900 » 4) Sonnenparallaxe nach meiner Bestimmung, Abhandlung der Ber- liner Akad. 19835. Mathemat. Abhandlungen, pg. 309 =18,57110. Hieraus folgt die Erdmasse = —4+: Hinzugefügt ist noch die Summe der Erd- und Mondmasse, wenn man die letztere nach Hansen, Schumacher astr. Jahrb. 1837, pag. 124 zu 1 87,73 der Erdmasse annimmt. Es scheint mir nämlich, dafs man bei den Störun- gen, welche andere Weltkörper durch die Erde erleiden, den letzteren Werth, die Summe der Erd- und Mondmasse anwenden mufs, um auf diese Weise die Wirkung des Erdsystems so genähert zu erhalten, als ohne allzugrofse Weitläuftigkeit, wenn man den Stand des Mondes jedesmal berücksichtigen wollte, möglich ist. Der Schwerpunkt des Erdsystems fällt noch in das In- nere der Erdkugel und sonach wird die Richtung der Kraft nur unmerklich fehlerhaft werden, wenn man ihren Sitz in das Centrum der Erde verlegt, während die Gröfse genau ist, falls man die Summe der Erd- nnd Mondmasse annimmt. Zur leichteren Übersicht der Stärke der successiven Correktionen habe ich noch den Zahlenfaktor hinzugefügt, mit welchem der der Zeit nach nächst vorhergehende Werth multiplieirt werden mufs, um den neuen zu er- halten. Diese Faktoren zeigen, dafs die Correktionen bei keinem Planeten unbedeutend waren; am gröfsten natürlich da, wo der Anfangswerth auf kei- ner astronomischen Bestimmung, sondern nur auf einer unsichern Hypothese beruht. über den Cometen von Pons. Tafel der successiven Änderungen der Planeten- Massen. *) Bei dieser Zahl seheint ein Rechnungsfehler stattgefunden zu haben, da sie mit den andern Angaben a. a. O. nicht stimmt. Corr. fact. Planet Masse En Quelle | Art der Bestimmung or | U | Lagrange Mem. de Berlin 1732, | hypothetisch Merkur 2025810 pag. 190 1 dk Encke Monatsbericht der Berl. | aus dem Cometen von Pons | TReBTEI TUE Akad. 1841, pag. 421 | NE Lagrange Mem. de Berl. 1782, | hypothetisch 278777 pag- 190 1 p } ; aus d. Saecularänd. d. Schiefe nr ar 1 ir Laplace Mec. cel. T. III, p. 63 der Ekliptik enus 1 erRE! Delambre in Laplace Mec. cel.| aus den Erdstörungen SER 27 T. III, pag. 156 1 al Burckhardt Corn. d. t. 1816, aus den Erdstörungen 401839 80 pag. 343 EI: Newton Prizeip, Lib. II, Prop.8,| aus d. Mond verbunden mit Meseız Edit. I. © parall. 10,5 1 7 Lagrange Mem. de Berlin 1782, | aus d. Mond verbunden mit re pag. 181 arall. Erde 365361 13 Pag a ie elle .ers 1 ; 5 5 : aus der Schwerkraft auf der SE 1+ FF Laplace Mec. cel. T. III, p. 63 Obschäche der Erde 5 I 'on Sa- 1 ef Eneke aus deı Pendelformel von Sa 359551 bine 1 aus d. Mondmasse von Hansen Erde u. Mond — Encke / 355499 | 87,73 1 Lagrange Mem. de Berlin 1782, | hypothetisch 1846082 pag. 190 M 1 3 | Delambre Meec. cel. T. III, p.157 | aus den Erdstörungen ne 2546320 11 1 1 Burkhardt Corn. d. t. 1816, | aus den Erdstörungen 2680337 en Pag- 343 6 EnckKkE Era BITTE mem nme Lomer 9, De Corr. fact. Planet Masse |ssen die vor- uelle Art der Bestimmun hergehende E 3 Angabe 1 Newton Prize. Lib. III, Prop. 8, | aus Trabantenelongationen 0ER Ed. II. ı |4___'_ | Lagrange Mem. de Berlin 1782, | aus Trabantenelongationen 1067,195 5473 | Pag. 183 = dr Laplace Mec. cel. T.II, p.62 | aus Trabantenelongationen 1067,09 10000 1 Pa Bouvard Tables de 2,4, & | aus den Saturnsstörungen Tunik 1070,5 314 Introd. II upıter J P 1 3 | Nicolai Berl. Astr. Jahrb. 1826, | aus den Junostörungen 1053,924 biz 191 pag. 226 1 41 | Encke Berl. Akad. Abhdlg. 1826, | aus den Vestastörungen 1050,36 a7; pag- 267 4 4 1 Airy Mem. Astr. Soc. T.X,| aus Trabantenelongationen 1046,77 ET 292 pag. 47 1 1 Bessel Astr. Unsersuch. T. II, | aus Trabantenelongationen 1047,879 945 pag- 64 PIE NR | WERE Sara] WERFEN ER VER 4 Newton Princı Lib. III, Prop.8, | aus Trabantenelongationen Et Ed. II 1 Aa Lagrange Mem. de Berlin 1782, | aus Trabantenelongationen 3356,40 10 pag. 186 L en Laplace Mec. cel. T. III, p. 61 | aus Trabantenelongationen Satan 3359,40 3359 or 1 OA: Bouyard Tubles de 2, & | aus den Jupiterstörungen SE Bus: Introd. II At re) Bessel Astr. Nachr. No. 214 aus Trabantenelongationen 3500,2 297 & | ! | Bessel Astr. Nachr. No. 242 aus Trabantenelongationen 3501,6 3500 2 Laplace Mec. cel. T. III, p. 62 | aus Trabantenelongationen 19504 1 3 Bouvard Tables de 2 & |aus den Saturnstörungen Uranus | 5 |1F5 | Introd. II # 1 1er Lamont Mem. Astr. Soc. T.XI, | aus Trabantenelongalionen Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht unterlassen, daran zu erinnern, wie sehr sich seit dem Jahre 1822, wo ich zuerst die genaueren Störungs- rechnungen des Cometen anfıng und dabei die Laplaceschen Massen zum Grunde legte, unsere Kenntnifs dieser für die Störungen so wichtigen Ele- über den Cometen von Pons. 7 mente der Massen verbessert hat, besonders auch in Bezug auf die Sicherheit, mit welcher wir hoffen dürfen sie zu kennen. Die gröfste von allen, die des Jupiters, ist jetzt auf den zwei ganz verschiedenen Wegen der Trabantenelon- gationen und der Störungen, welche sie auf andere Planeten ausübt, so nahe übereinstimmend gefunden worden, dafs man ein grofses Zutrauen zu dieser Bestimmung haben kann, wenn man auch genöthigt war, die früheren an- scheinend ebenfalls sichern Angaben um ihren 80°“ Theil zu vergröfsern. Die Masse des Saturn ist mit eben so grofser, selbst noch gröfserer Harmonie aus ähnlichen Untersuchungen auf diesem doppeltem Wege hervorgegangen und wird ebenfalls mit beträchtlicher Sicherheit angewandt werden können. Bei der Erdmasse sind die Schwankungen geringe gewesen und rühren mei- stentheils von der Annahme für die Sonnenparallaxe her, welche nach der neueren Bestätigung der Autheneität der Beobachtungen von Wardoehus bei dem Venusdurchgang von 1769 keinem allzuerheblichen Zweifel mehr unterliegt. Auch die Venusmasse scheint auf den beiden Wegen aus den Störungen, welche sie auf die Erde ausübt, und ihrem Einflusse auf Präces- sion und Säcularänderung der Ekliptik eine verhältnifsmäfsige Sicherheit er- halten zu haben. Am unsichersten möchte die Marsmasse sein, welche glück- licherweise an sich so klein ist, dafs ihr Einflufs überhaupt und folglich der eines etwanigen Fehlers derselben, in Bezug auf ihre Einwirkung auf andere Planeten fast verschwindet. Vielleicht, dafs auch die Schwierigkeit der Be- obachtung der Uranustrabanten bei dem Uranus noch eine stärkere Variation eintreten läfst. Es blieb folglich nur noch die Merkursmasse als hypotheti- sche Angabe übrig, zu deren annähernder Kenntnifs der Comet von Pons uns geholfen hat. Ganz neuerlich ist noch die Hoffnung hinzugekommen, dafs die weit- läuftigen Rechnungen, welche nach der bisher allein bekannten Methode, die Störungen zu berücksichtigen, nicht umgangen werden konnten, eine beträcht- liche Abkürzung erfahren werden, und dabei auch einen Zuwachs an Ge- nauigkeit, der das Problem der Cometenstörungen nicht mehr als ein abge- sondertes Problem des Sonnensystems erscheinen läfst, sondern es auf glei- chen Rang mit den Planetenstörungen stellt. Die vortreffliche Abhand- lung des Herrn Direktor Hansen in Gotha, welche am 12. Januar in unse- rer Akademie gelesen wurde, bietet schon in ihrer jetzigen Anwendung eine Gelegenheit dar, die Störungen des Ponsschen Cometen der Genauigkeit nä- fo) EnckE her zu bringen. Bisher nämlich war der Uranus unberücksichtigt geblieben, weil bei seiner grofsen Entfernung, seiner geringen Masse und seiner langen Umlaufszeit es sich vorhersehen liefs, dafs da, wo weit gröfsere Quellen der Unsicherheit bei den näheren mächtigeren Planeten stattfanden, sein Einflufs ohne Schaden übergangen werden konnte. Jetzt indessen, wo die Unsicher- heiten der andern Planeten zu verschwinden anfangen, ist es ein natürlicher Wunsch, wenn auch der Einflufs des Uranus gering ist, doch irgend welche Einwirkung, von der man weils, dafs sie vorhanden ist, wenn auch geringfü- gig, nicht übergangen zu wissen. Auf dem bisherigen Wege es nachzuholen, würde eine dem Resultat nicht entsprechende, fast möchte man sagen Ver- schwendung von Zeit und Kraft sein. Aber bei dem durchgeführten Bei- spiele von Hansen an dem Saturn läfst sich auf das bestimmteste vorhersa- gen, dafs die Methode, so weit sie bisher entwickelt ist, sich mit dem besten Erfolge bei dem Uranus bewähren wird und sonach diese Lücke ohne über- triebenen Anspruch an Genauigkeit mit Bequemlichkeit sich wird ausfüllen lassen. Gelingt es noch weiter zu gehen und nicht blofs die speciellen Fälle eines der Sonne immer näheren gestörten Körpers als der störende ist, oder den umgekehrten, so aufzulösen wie Hansen bereits gethan hat, sondern auch den bei den Cometen immer wenigstens für einige Planeten stattfinden- den gemischten Fall von Bahnen, welche in ihrer Projektion auf die Eklip- tik sich kreuzen, so wird dadurch ein ganz neues Feld eröffnet. Und wenn es auch etwas schmerzen kann, dafs alle bisherigen Arbeiten dann nur das untergeordnete Verdienst eines Prüfungsmittels behalten, so haben sie auf der andern Seite doch das ganz Unbestreitbare, dafs sie die Grundlagen für die allgemeinen Störungen dargeboten haben und diese selbst der Methode nach in gewissem Sinne hervorgerufen. Es knüpft sich an diese Betrachtungen noch der erhebende Gedanke, dafs mit der neuen Methode, und zwar durch eine solche ganz allein es mög- lich wird, das zu leisten, was eigentlich bei jedem astronomischen Probleme geleistet werden soll, nämlich das Zusammennehmen aller Beobachtungen, wie weit sie auch von einander gelegen sind, und wie verschieden in der Schätzung der Genauigkeit, um das Endresultat zu erhalten, welches, wenn nicht das absolut wahre, doch das ist, was aus allen vorhandenen Daten wirk- lich folgt. Es bedarf dazu nur des gehörigen relativen Maafses des Zutrau- ens, was man nach der Zeit und den angewendeten Hülfsmitteln den jedes- über den Cometen von Pons. 9 maligen Beobachtungen schenken darf, und zu dieser Schätzung sind in der Regel hinlängliche Entfernungsdata gegeben. Bei diesem Cometen sind in- dessen bis jetzt nur die Beobachtungen seit 1519 zu Rathe gezogen. Der frühere Theil, welcher der Zeit nach eine beträchtlich gröfsere Anzahl von Jahren umfafst, als von 1819 bis jetzt verflossen sind, ist, nachdem er dazu gedient hat, die Thatsache des Widerstandes aufser Zweifel zu setzen und die angenäherte Gröfse zu bestimmen, ganz aufser Acht gelassen worden. Wenn aber die Entwickelung der allgemeinen Störungen wirklich auf alle Planeten ausgedehnt werden kann, besonders auch auf Merkur, Venus, Erde und Mars, so wird darin die Möglichkeit liegen, die 10 bis jetzt nicht in Rech- nung gezogenen Umläufe oder die 33 Jahre von 1786 bis 1819 in Verbin- dung zu setzen mit den 7 bis jetzt beachteten späteren, oder den 22 Jahren von 1819 bis 1841, und die Basis, auf welcher alle Elemente des Cometen so wie der Widerstand sich stützen müssen, wird mit einem male um mehr als das doppelte vergröfsert. Es mögen hier nun zuerst die Störungswerthe folgen, welche sich auf die neu angenommenen Massen beziehen. Es war nicht allein der veränder- ten Massen wegen nothwendig, sie von neuem aufzustellen, sondern aulser- dem war es erforderlich, eine strengere Berücksichtigung der kleinen, durch die Planetenstörungen herbeigeführten Änderungen in der Lage der Grund- ebene der Ekliptik, und damit auch der Bestimmungsstücke der Lage der Co- metenbahn, wenn sie wirklich auf eine feste Ebene bezogen wird, damit zu verbinden. Auch diese kleinen Glieder würden ähnlich, wie der übergan- gene Uranus, für jetzt noch als ganz unmerklichen Einflufs ausübend, be- trachtet werden können. Indessen gehört es zu der theoretischen Vervoll- kommnung und könnte für längere Zwischenzeiten auch praktisch erheblich werden, diese kleinere (Juantität schon jetzt mitzunehmen. Bei dieser Zu- sammmenstellung sind alle 7 hier betrachteten Durchgänge auf den mittelsten vom Jahre 1829 bezogen, nicht wie früher auf den ersten derselben vom Jahre 1819. Die Störungen erscheinen nämlich dann bei weitem geringer, weil der Betrag der Störungen in der mittleren Bewegung von 1819-1822, der ganz ungewöhnlich stark beim Jupiter ist, in der früheren Annahme, Ausgangspunkt 1819, sich mit der Zeit multiplieirt, allen übrigen Störungen in der mittleren Anomalie hinzufügt und sie ungemein gröfser erscheinen läfst. Eine kleine Verschiedenheit in der Annahme der hier angewandten Physik.-math. Kl. 1842. B 10 EnckE Jupitersmasse gegen die oben angesetzte Besselsche Bestimmung, +77 statt 707757, entstand daher, dafs die erstere Zahl bei der ersten Bekanntmachung des Besselschen Resultats in den Comptes rendus aufgeführt war, während durch eine neue Berechnung, wie es scheint, in den Astronomischen Unter- suchungen die unbeträchtliche Veränderung eintrat. Dieser Unterschied liegt weit aufser den angegebenen Grenzen, innerhalb welcher Bessel sein Resultat sicher hält, hat auch, verglichen mit der Sicherheit, welche man den Störungswerthen ihrer Gröfse nach beilegen kann, durchaus keinen Ein- flufs, da er nur den ——;';55 des Ganzen beträgt und konnte nicht mehr weg- eschafft werden, da alle Rechnungen bereits ausgeführt waren, als die letzte 5 ’ 5 5 > Angabe publizirt ward. Der angenommene Werth von U „5 ist nicht ganz genau der zuletzt in der zweiten Abhandlung erhaltene z;,'55, sondern etwas gröfser. Dieses geschah zufolge der vorläufigen Bestimmung der Mer- kursmasse, bei welcher dieser etwas gröfsere Werth sich noch besser an- schlofs. Die Bedeutung der gebrauchten Bezeichnung ist folgende. Es sei dos Pos For Pos Ko, M., die wahre Neigung, Knoten, Länge des Perihels, Ec- centricitätswinkel (e= sind), mittlere tägliche siderische Bewegung und Epoche der mittleren Anomalie für den Augenblick 1829 Jan. 9,72 Mittl. Pariser Zeit und das mittlere Aquinoctium, so wie die feste Ebene der Eklip- tik für dieselbe Zeit; seien ferner i, 2, 7, d, u, M dieselben Gröfsen für die Zeit z und das mittlere Äquinoctium, so wie die Ebene der Ekliptik zur Zeit f, so wird immer sein i=i, +Ai R=R,H+AR ar=7r, Ar = +Ap RP=%, +Au M= M,+w,t+AM wobei 2 positiv und negativ genommen werden mufs, je nachdem die neue Zeitepoche später oder früher fällt als 1829 Jan. 9,72. über den Cometen von Pons. Störungswerthe der Elemente des Cometen von Pons. Die zum Grunde liegenden Planetenmassen und störenden Kräfte sind 4 om 1 „us 1 = 4 — 1 2 NER EEE Ian Fam OF len desman Ans == 1 en 1 h= 3501,69 Vz 884,15 ® 1829 Jan. 9, | Ai | AR | Ar | Ab | Au | AM 5 |+ 0047 I 0.906 I- 0.306) — 0.037 a + 11.466 oO |- 0,63 |+ 1,975|)+ 0,956|+ 2,432 | — 0,088691 | — 63,859 5 |- 9551 |+ 17,500|+ 2218| — 2,224| +0,134069 | — 476,807 g |+ 1014 |+ 0,457 |+ 0,276|+ 0,009 | + 0,000961 | — 6,877 2. | + 973,425 |+ 705,712 |— 622,349 | + 1508,745 | + 7,329706 | + 1402,800 5 |*+ 10,935 |+ 10,767)+ 2,077|+ 14,994 | + 0,023512 | + 39,232 real | Kine Sa ve eo + 10,651 | — 0,299484 | + 539,695 Praec EEK OSHE N — NOIR — 503533 ee 5, Summe | + 979,123 |+ 227,566 | — 1121,161 | + 1534,570 =: + 7,101861 | + 1445,640 1829 Jan. 9,72 — 1822 Mai 24,0 M.P. Zt. 2422,72 Tage a | AR | Ar | Ab | Au | AM s | - 0012 FE 0,095 | + 0,008 | + 0,400 | — 0,012093 | + 3,045 Q + 0,194 1,529 | — 0,208 | — 0,507 | -+ 0,020126 | — 73,287 ö — 0,439 | + 18,485 | + 3,245 | — 2,984 | + 0,174270 | — 287,280 d | + 0,070 | + 0,349 | + 0,500 | + 0,015 | + 0,000378 | — 6,609 21 — 10,002 | + 51,255 | — 45,938 | — 54,863 | — 0,287483 | + 149,811 2) — 4251 | + 2,778 | + 6,561 | — 10,834 | — 0,018557 | — 0,475 TER | ee ae + 7,050 | — 0,197860 | + 240,479 Praec. _ 3 ‚098 SSH EI 333,073. 1 u nen N Summe | — 17,538 as me 262,688 | — 368,905 | — 61,723 — 0,321219 | + 25,684 72 — 1819 Jan. 27,25 M.P. Zt. 3635,47 Tage B2 Summe Encke 1829 Jan. 9,72 — 1825 Septb. 16,3 M. P. Zt. 1829 Jan. 9,72 — 1832 Mai 4,0 M.P. Zt. 1211,42 Tage | Ar | AR | Ar | Ab | Au | AM - 0002 |- oo12 | - o1s|- 007 | + 0.001791 | + 4.057 + 0,057 | — 0,982 | — 1,109 | — 0,917 | + 0,033735 | — 17,895 + 0,926 |+ 6,718 |+ 6,271 | —- 2,192 | + 0,115786 | — 132,480 + 0,066 | + 0,180 | — 0,1535 |+ 0,010 | + 0,000334 | — 0,063 +55,263 | + 40,377 | — 40,661 | + 114,031 | + 0,452162 | -+ 169,478 — 5,097 | + 0,438 | — 0,117 | — 12,615 | — 0,022693 | + 16,772 EIER nt I SER ll ORHIEE + 3,523 | — 0,099190 | + 59,988 u MESAgN = 46855984 7 — 4568576 ee ee + 49,664 | — 121,579 | — 202,488 | + 101,768 | + 0,481925 | + 99,857 1210,28 Tage Ai | AR | Ar | Ab | Au | AM % | -— 0,001 | + 0012| + 04101 1 + 0.074 | —0.002349 | + 2'604 ) + 0,992 | — 21,218 | — 2,519 | — 4,579 | +0,050318 | + 65,336 ö + 0,074 | + 4,230 | + 4,500 | — 0,246 | +0,015145 | + 7,042 d | - 9014 | — 0,068 | + 0,107 | — 0,005 | —0,000582 | — 1,840 2. | +90,741 | + 10,419 | -+ 16,091 | + 305,079 | +1,312452 | + 1142,687 nn} + 0,379 | — 1,468 | + 6,374 | + 4,780 | +0,006485 | — 45,701 Ti FE ARE EN — 3,545 | +0,099793 | + 60,083 Praec. = ANbASE | 16834370 SF ABGBBSC an en: Summe | + 94,219 | + 157,344 | + 187,840 | + 304,558 | +1,481262 | + 1230,211 1829 Jan. 9,72 — 1835 Aug. 26,3 M.P. Zt. 2419,58 Tage | Ai | AR | Ar | Ab | Au | AM % | + 0006 | - 0,164 I. 0,031 | — 0,366 | + 0,009495 | + 1,108 Q + 0,677 | — 26,286 | — 8,612 | + 2,442 | — 0,101335 | + 110,749 5 | + 2782 | — 18,440 | — 5,524 | — 2,306 | + 0,119586 | + 152,783 d + 0,022 | — 0,093 | + 0,144 | # 0,005 | + 0,001959 | — 0,561 2. | +37,361 | + 39,609 | + 6,108 | + 168,025 | + 0,679921 | -+ 2941,055 # | - 3278 | — 3,5008 | + 11,299 | — 2,274 | —0,006495 | — 82,809 DE a en | ec Se ee ge — 7,086 | + 0,199551 | + 241,306 Praec. -+-3;094- |. -+336;748 -|-+ 332,652 | ea. er aan Suume | +40,664 | + 327,866 | + 336,036 | + 158,440 | + 0,902682 | + 3363,631 nn über den Cometen von Pons. 13 1829 Jan. 9,72 — 1838 Debr. 19,0 M.P. Zt. 3630,28 Tage | Ai | AR | Ar | Ab | Au | AM s | - oo | - 0387 | — 0370 | — Mass | +0,037142 | + 47,733 Q | + 9842 | — 26,073 | — 8,645 | + 0,136 | — 0,024483 | + 49,595 5 | + 9262 | — 44,092 | — 9,260 | — 0,971 | + 0,069365 | + 304,025 g | + »oro | — 0,312 | — 0,549 | — 0,005 | +0,004798 | + 9,868 24 | +55,691 | + 0,483 | + 60,746 | + 237,791 | + 0,915946 | + 3280,826 h | - 7707 | — 5,538 | + 10,180 | — 11,599 | — 0,020298 | — 93,063 U le neo DI iD er | ONE OR te — 10,642 | + 0,299804 | + 543,555 Praec. + 4,643 + 505,249 | + 499,107 |... ... sn Summe | +53,800 | +429,330 | + 550,939 | + 213,322 | + 1,282274 | + 4142,539 Der Wunsch, eine Arbeit, welche von Umlauf zu Umlauf immer aus- gedehnter wird, ohne je aufgegeben werden zu können, möglichst sicher zu stellen, liefs mich darauf noch einmal Alles frühere durchgehen und na- mentlich auch nachsehen, ob die aus der allzugrofsen Zahl der früheren Be- obachtungen, als dafs sie alle benutzt werden konnten, ausgewählten soge- nannten Normalörter sich als zweckmäfsig bewährten. Ich stellte mir zu dem Ende für jede Erscheinung eine kleine Ephemeride zusammen, welche die Zeit der Beobachtung umfafst und sah die früheren Vergleichungen durch. Es fand sich kein Grund, von den früheren Annahmen abzugehen, wenn auch in Kleinigkeiten die Auswahl etwas anders getroffen werden kann. Die sämmtlichen Normalörter werde ich später zusammenstellen, wenn die für 1838 gebildet worden. Hier bemerke ich nur, dafs bei allen Erscheinungen die Normalörter jedesmal auf das mittlere Aquinoctium, was zu der Zeit ih- res Perihels gehört, bezogen sind, mit alleiniger Ausnahme der Erscheinung von 1819, wo das mittlere Äquinoctium von 1819 gewählt worden ist; aber nicht bei allen Erscheinungen ist von der kleinen Variation der Besen von dieser Zeit des Perihels bis zu der Zeit der Beobachtung Rechnung ge- tragen. Nur bei 1829, 1832 und 1838 ist es der Fall. Die übrigen ind entweder in den Beobachtungen nicht genau genug, um eine solche Nachar- beitung zu verlohnen, theils läfst sich aus anderen Betrachtungen ersehen, dafs diese Correktion von keinem Belange sein würde. Ich sehe deshalb 14 Encke sämmtliche Normalörter so an, als gehörten sie strenge zu dem bestimmten System von Elementen, welches der Zeit ihres Perihels zukommt. Dieses raschere Durchlaufen der früheren Erfahrungsdata hat dabei einen Eindruck bei mir zurückgelassen, der, wenn ich auch nicht streng ihn beweisen kann, doch zu natürlich und unwillkührlich bei mir hervortrat, als dafs ich ihn unterdrücken sollte. Die sämmtlichen Beobachtungen liegen so, wenigstens an den Tagen, wo der Comet gut gesehen ward, dafs der Einflufs des Abstandes von der Sonne auf die Helligkeit des Cometen in den verschie- denen Perihelien nahe derselbe ist, oder wenigstens finden sich immer Tage, die in dieser Beziehung mit einander direkt zusammengestellt werden können. Dagegen ist die Entfernung von der Erde, in welcher der Comet gesehen ward, sehr ungleich. Am nächsten war er 1838 etwa bis auf 0,22, dann 1832 etwa bis auf 0,26, dann 1822 bis auf 0,37, 1829 bis auf 0,48, 1819 bis auf 0,62, 1825 bis auf 1,24, 1835 bis auf 1,40, so dafs die Distanzen von der Erde unter ähnlichen Verhältnissen variiren, in dem Verhältnifs von 1:6. Hier fiel es mir nun auf, dafs immer, wenn der Comet der Erde nahe war, über Schwierigkeit der Beobachtung und Unbestimmtheit der Form geklagt ward, und eben so auch mit der gröfseren Nähe des Cometen die relative Sicherheit und Übereinstimmung der Beobachtungen unter sich abzunehmen schien. Wenn man z.B., wie ich es damals in den Astr. Nachr. No. 123 that, ‚bei der Erscheinung von 1825, wo der Comet fast am weitesten ent- fernt war, an jedem Tage das Mittel aus den Abweichungen aller Beobach- ter ohne Unterschied von einer regelmäfsigen Ephemeride annimmt, so er- giebt sich von Tage zu Tage ein so regelmälsiger Gang der Abweichungen, dafs man deutlich überzeugt wird, der Punkt der Einstellung sei allen den schwächeren wie den stärkeren Hülfsmitteln nahe derselbe gewesen und die Schwankungen rühren nur von der relativen Stärke der Beobachtungswerk- zeuge her. Dagegen klagt ein sehr geschickter Beobachter, Herr Hender- son, auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung im Jahre 1832, wo der Comet fast am nächsten kam, über die Schwierigkeit der Beobachtung weit mehr, als man ohne einen besonderen Umstand hätte vermuthen sollen. Auch bei gleichen Mitteln zeigt sich das Ähnliche. Die Fernröhre von Dorpat und Berlin sind vollkommen gleich, so wie auch die Umstände der Beobachtung im Jahre 1828 und 1838 nach der Jahreszeit und Stellung der Cometen nicht wesentlich verschieden waren, bis auf die Entfernung von der Erde, über den Cometen von Pons. 15 welche bei Struve’s Beobachtungen etwa doppelt so grofs und noch etwas mehr war, als bei den Berliner Beobachtungen. Dennoch scheint nach den Zeichnungeu, welche Struve vom Cometen gegeben hat, der Umrifs des- selben weit bestimmter gewesen zu sein, als er im Jahr 1838 in Berlin er- schien, wobei man noch zu berücksichtigen hat, dafs den hiesigen Beobach- tern schon die Zeichnungen von Struve vorlagen und sie folglich einen An- haltspunkt mehr hatten als er. Wäre diese Bemerkung, dafs die gröfsere Nähe, in welcher der Comet gesehen wird, nicht nur nicht ihn deutlicher und bestimmter macht, sondern vielmehr diffuser und verwaschener, gegrün- det, und ohne sie strenge beweisen zu können, bin ich nach meiner Erinne- rung, wie er mir 1819 in der dreifachen, 1828 in der zweifachen Entfernung von 1838 erschien, und nach dem allgemeinen Eindruck bei der Vergleichung sämmtlicher Beobachtungen davon überzeugt, so würde es iür die Behaup- tung, dafs Cometen durchaus keinen Kern haben, sondern eine Masse bilden, welche sich etwa mit unseren feineren Nebeln vergleichen läfst, einen neuen Beweis abgeben. Aufserdem aber wird sie mich entschuldigen, wenn ich eben deshalb weiter nicht auf die sonst wahrscheinlichen Hypothesen ein- gehe über die Art, wie bei gröfserer Nähe an der Sonne der scheinbare Kör- per sich ausdehnt. Es scheint sicher, dafs es geschieht, aber die Mittel, die Ausdehnung zu messen, fehlen, auch wenn man von der Unbestimmtheit der Grenzen abstrahiren will und der davon herrührenden Unsicherheit in der Messung, weil in verschiedenen Entfernungen von der Erde der Umfang nicht blofs einen gröfseren oder kleineren Sehwinkel einschliefst, sondern in der That ein anderer ist. Der Comet ist nicht mehr vergleichbar mit einem bestimmt begränzten Körper oder einem Körper, der etwa in eine sehr dichte und weit ausgebreitete Atmosphäre gehüllt ist, sondern die Grenzen, inner- halb welcher wir seinen Nebel sehen, erweitern sich mit der gröfseren Nähe, und lassen deshalb keine direkte Vergleichung des Zunehmens oder Abneh- mens der Ausdehnung des Nebels zu, so lange man, ohne Kenntnifs von der innern Zusammensetzung des Cometen, blofs die Änderungen der Entfer- nung von der Erde in Rechnung ziehen kann. Es hängt dieses allerdings mit der Variation des Widerstandes zusammen, weil. bei gröfserer Ausdehnung des Körpers nothwendig das Gesetz des Widerstandes sich ändern mufs, al- lein es scheint mir noch zu früh, auf eine auch nur beiläufige Schätzung in diesem Punkte einzugehen, da die Mittel der genauen unmittelbaren Bestim- 16 Encke mung des Umfangs, wegen der Unbestimmtheit der Grenzen und wie hier angedeutet ist, wegen der innern Zusammensetzung des Cometen, fehlen und noch lange fehlen werden, obgleich nur ein periodischer Comet hier etwas Licht geben kann. Die Verschiedenheit der Vorausbestimmung und der Beobachtung war im Jahre 1838 sehr grofs, gröfser als sie je früher der Fall gewesen. Es zeigte sich indessen sogleich, dafs eine einfache Correktion in der Zeit der Sonnennähe hinreichte, um diese Verschiedenheit auf verhältnifsmäfsig kleine Unterschiede zu bringen, so wie, dafs eine starke Verminderung der Lagrangeschen Merkursmasse allein nöthig sei, wie auch meine ‚vorläufigen Bestimmungen dieser Masse es bestätigten. Ähnlich wie in den früheren Abhandlungen lasse ich auch hier wieder eine corrigirte Ephemeride folgen, nebst den für das wahre Äquinoctium und den Betrag der Störungen vom Perihel bis zu dem Tage der Beobachtung nöthigen Correktionstafeln. Sie liegt den folgenden Vergleichungen zum Grunde. Die folgende Ephemeride ist mit den Elementen berechnet, welche Herr Dr. Bremiker angenommen hat, nachdem die Beobachtungen eine Correktion der Merkursmase zu erkennen gegeben hatten- Diese sind 1838 Decbr. 19,0 Mittl. Berlin. Zt. Epoche der mittleren Anomalie 359° 59’ 10,558 Mittl. tägl. sider. Bewegung 10717, 183718 Eccentricitätswinkel 57° 41’ 437,95 Länge des Perihels 157 27 34,82 Länge des aufst. Knotens 331 36 31,84 Neigung 13 21 29,01 Die Elemente und Ephemeriden beziehen sich auf das mittlere Äquinoctium von 1838 Dechr. 19,0. Wenn bei it die Einheit der Stunde zum Grunde gelegt wird und z algebraisch von 12° mittl. Berl. Zeit an gerechnet wird, so erhält man mit hinlänglicher Genauigkeit für jede andere Zeit Gerade Aufst. = AR.£ +pt+pt” Dec. =Declin. £ +g:+ gt über den Cometen von Pons. 12° Mit. Ber.Zu AR. F | 1838 Sept. 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 w oO Oct. sıauı > oa be DD DD DRM MB KB Me = Uber Oovoo [:12.14447,0,1 358 43 43,1 | 63 39/37,3 1838 Berl. Zeit AR. Deecl. cos $Ac PN) Beobachtungsort Oct. 17 | 10° 6 49,9 25 24 24,5 +52 53 40,2 + 413,6|+ 37,4 | Kremsmünster 1s| 7 6 6,5| 24 437,6| 5353 3,2|—- 55,7|—- 34,2 | Genf „Irsaaatı| 24 2 5,7| 535415,4|— 36,6|— 27,1 | Berlin „| 7 40 34,6| 2357 28,8| 5356 2,9 | + 110,5 | — 116,7 | Genf „| 7 47 58,1] 2359 3,1) 535613,3|+ 36,4 | — 106,3 | Mannheim „I 9 13 11,8| 2356 40,1| 535834,0|— 94,1)— 6,4| Kremsmünster „| 9 1438,4| 235415,5| 535843,9|—- 412,7|— 12,3 | Genf „113 53 38,3] 2335 20,6 54 11 46,9|— 58,9|— 4,2 | Kremsmünster „ 114.39 .20,1.| 23:32 34,5 5413 47,91 — 79,6|+ 5.0 | Kremsmünster 19| 7 47.18,5| 22 941,A| 55 315,3|+ 43,1 0,0 | Hamburg 20o| 7 12 5,8| 201045,1| 561314,3|—- 32,3] — 44,4 | Genf „| 7 41 55,6| 20 825,4| 5614 6,1|— 46,2|—- 6,7 | Hamburg „| 8 54 30,81 20 119,71 5617 26,81l— 33,51+ 40,5 | Mailand „1 83 57 20,6] 20 044,2) :564818,0|— 22,5) — 32,2 | Genf „|10 951,5] 1953 17,4| 5622 5,41— 05|— 41,7 | Genf 21) 6 59 52,5 | 17 49 33,5 5725 32,3l—- 9,4|- 52,6 | Mannheim „| 7 22 A4,2| 1747 50,4| 5726 16,7|— 31,5) — 26,9 | Berlin „| 736 59,5] 174638,8| 572610,2|— 41,8|+ 23,4 | Mailand „| 9 16 26,0| 1735 31,4| 5732 4,5|— 23,1|— 22,9 | Berlin 5.112191 52449,7.1 117129. 14,9 57 33 21,8|+ 55,5|+ 7,0 | Kremsmünster „ | 10.6. 25,6 | 1728 37,0 5734 2,8|+ 27,2|+ 9,3 | Kremsmünster 22| 7415 58,7| 15 4 6,6| 5840 24,8|+ 18,7|— 49,8 | Mannheim „| 748 14,0| 15 2 2,3| 5841 26,1|— 38,8 |— 11,6 | Mailand „| 8 40 34,6| 1453 45,7) 584433,5|+ 20,3)— 36,4 | Genf IA SET AEA9T 57, 9 en EA NE 3,208 LER Kremsmünster „| 9 42 37,9| 1446 42,A| 584718, 0|+ 3,1|— 8,2 | Genf „tr 953 %Al..2.....| 5848107 |.2....|-. 28,3 | Kremsmünster 23\) 7 25 33,1| 1157 29,5| 5953 58,2|—- 5414| + 39,4 | Mailand „| 734 8,8] 115456,2| 5955 0,2|— 13,5|+ 4,0 | Hamburg nl. 49 58,7 | 1153 7,9| 595622,3|— 25,8|— 28,9 | Berlin „| 9 26 31,6) 11:39 10,3 60 113.3] —- 15,7 |— 20,7 | Kremsmünster „| 9 45 50,8 | 11 37 43,3| 604242,7|— 53,2|—- 50,2 | Kremsmünster 24| 7 16 12,9 82038,3)| 61 824,5|—- 15,4|—- 25,6 | Berlin al 8 ADR 5uEl 8 519,51 6112 27,5|+ 419,7|— 5,3 | Kremsmünster 25| 8 34 4A| 354299| 622359,6|— 0,2|— 48,8 | Genf » n10n3843057 333 19,2| 6229 5,5|—- 68,3|-+ 3,6 | Mailand 2 Sa Tr 3 543,0 236410,0|— 22.9|— 35,1 | Berlin 26| 6 51 33,9 | 359 2446,0| 6325 31,9|—- 10,4|— 26,5 | Berlin „| 72452,0|..0....1:6327 2,41..0...|- 29,0 | Greenwich „| 9.8 26,0 135855 3,8| 6331 45,51 — 10,5 |— 39,4 | Cambridge „.. 1,14. 95.2549 63 37 35,3 | Bi — 73,8 | Kremsmünster 4 Physik.-math. Kl. 1842. E 34 Ecke Redue. mittl.| Reduc. beob.| Reduc. beob. | Rechng.— Beobacht. 1338 Berl. Zt. AR. Decl. cos Ada As Beobachtungsort Ocı. 27 | 7" 50’ 20/7 | 353°36'24’3 | + 64°27 15/5 |+ 15.4|— 44:0 | Hamburg » |10 37 28,9 | 352 51 59,9| 643253,6|+ 82,2|— 12,3 | Genf » ı12 30 40,1 | 352 30 47,11 64 36 46,3 | — 109,7 |— 0,3 | Mailand » [43 10 5,01352 12 5,1| 6438 50,0 |+ 112,5 |— 39,8 | Genf »n |14 7 32,2 | 351 58 21,6| 644047,9|+ 87,1|)—- 36,0 | Genf 28 |15 56 19,2 | 345 213,1] 65 26 45,8 | — 120,0 |— 26,8 | Mailand 29 | 6 44 13,0 | 340 26 50,1) 65 A1 47,6 |+ 105,2 |+ 127,1 | Hamburg » |10 10 34,6 | 339 26 22,1| 65 4652,1|+ 14,5|+ 3,7 | Greenwich > 23052033597 755 65 48 25,7|— 69,8 |— 32,6 | Cambridge n |12 23 28,9 | 338 45 20,9| 654954,2|— 2,0|—- 75,9 | Hamburg 30 | 11 39 56,1 | 331 10 16,0 65 54 59,2|— 0,7|— 17,8 | Hamburg sıl 7 18 5,1|324 28 25,6| 6541 30,4|+ 14,2|—- 30,2 | Genf »| 9 51 49,4 | 323 35 14,0) 6537 54,8Il+ 34,1|—- 40| Genf n | 10 56 32,1 | 323 19 38,6) 65 36 13,1 | — 131,4 |+ 12,1 | Genf Nob. 1| 9 36 2,0|31527 1,0) 6453303|+ 9,8|— 44,0 | Cambridge 2| 6 57 16,0 |308 16 59, 1| 6349 3,1|+ 55,6 |— 99,3 | Genf »| 9 0 40,6 | 307 36 44,3 63 39 57,9|+ 57,3|— 6,0 | Genf » 414 6 6,4|306 1 24,1 63 21 1,6|— 25,7|— 42,5 | Cambridge 3| 8 46 40,2 |300 12 11,7| 6159 7,1|+ 27,7|— 77,6 | Hamburg » |10 23 13,6 | 299 44 47,4| 6150 28,0|— 41,9|)— 31,0 | Hamburg (Bedeckung) 4\ 6 431,3 |294 7 6,1 60 5 9,3|+ 18,5 |— 38,8 | Kremsmünster n| 6 45 29,9 | 293 55 11,1 60 055,7|+ 41,8|— 22,1 | Kremsmünster »| 8 37 8,3] 293 23 55,2| 5946 7,9|+ 75,3 |-+ 214,6 | Hamburg n 110 6 2557129320 5558.03 ee .|+ 4733|... ..| Greenwich » 110 36 2,6| 292 54 2,4| 5938 48,4|+ 16,9|— 47,9 | Berlin » |11 20 55,3 | 292 42 16,1| 5934 28,4|+ 12,2|— 55,2 | Berlin 5| 6 4 56,01 287 57 55,1| 573610,0|+ 15,0|— 46,4 | Hamburg n| 7 57 17,2 | 287 32 36,4 57 23 59,1|— 35,9|— 63,9 | Hamburg n 10 55 4,7|28649 5,3| 57 345,9|+ 13,3 |— 47,8 | Berlin 6| 6 54 12,5 | 282 22 23,8 | 54 44 50,9 | + 42,0 | + 2,0 | Genf n| 7 42 36,9| 282 11 23,2| 5435 A2,1|+ 73,5 |+ 15,8] Genf n 142 49 29,5 |2sı s47,4| 5358 8,2|+ 59,3|— 1,0] Genf n |12 54 49,4 |2sı 8 30,1| 5358 21,6|+ 31,5 |— 54,1 | Berlin » |43 50 43,7 | 250 56 32,9| 535043,9|-+ 55,5 |— 14,0 | Genf n|44 9 37,1 | 280 53 52,6| 5349 1.,9|+ 15,6|— 53,1 | Berlin 7| 6 14 58,8 | 277 48 42,3 51 45 38,3|+ 19,3|— 28,7 | Kremsmünster » | 7 16 30,01 277 37 23,1| 513729,A|+ 23,3|— 19,8 | Kremsmünster n| 8 1 31,6| 277 29 12,2) 5131 29,2|+ 24,0|— 41,5 | Kremsmünster »| 8 6147,1|2772915,7| 512952,4|— 10,4|+ 48,1 | Greenwich 1.9 49 14,6| 277 16 32,2| 51 21 18,6| — 27,6 | — 10,9 | Cambridge » 110° 324,7| 273 654,7) As 4 A4|+ 20,8|- 52,7 | Berlin s| 6 459,6|270 915,0) 4519 9,7|+ 61,0|— 16,7 | Kremsmünster 9| 6 58 27,7|270 218,5) 451143,0|+ 41,5)— 11,9 | Kremsmünster über den Cometen von Pons. 39 Reduc. mittl. | Reduc. beob. | Reduc. beob. | Rechng.—Beobacht. 1838 Berl. Zeit AR. Decl. cos dA AS Beobachtungsort h ’ ” Orr ” oh ” .n „ Nob. 9| 7 12 53,8 | 270 0 26,0|+45 9 9,1|+ 36,7 |+ 22,8 | Genf n| 7 47 53,6 | 26958 29,8| 45 5 1,1|— 85,9|— 19,1 | Cambridge n| 7 58 40,2 | 26954 4,4| 45 329,9|-+ 39,2|— 16,3 | Hamburg » | 8 30 18,8 | 26950 5,9| 4459 1,8|+ 23,9|— 9,5 | Greenwich »| 8 43 55,8 | 26947 49,8| 5457 51,9|+ 40,9|— 52,4 | Hamburg (Bedeckung) 10| 5 51 10,2 | 267 457,4 42 2 361|+ 85|-+ 3,2| Kremsmünster „| 6 44 32,2 | 266 57 34,1 4155 3,8|+ 49,1 |— 19,0 | Mannheim » | 6 59 20,3 | 266 56 13,7| 415239,0|+ 29,0|+ 3,2 | Hamburg »| 7 8144,91 266 55 10,4| 415134,0[+ 28,0|— 35,5 | Hamburg (Bedeckung) n| 7 3 53,2 | 266 55 15,8 41 51 358,41+ 20,5 | — 15,2 | Mannheim (Bedeckung) » | 7 39 35,2 | 266 5047,9| 4147 3,9|+ 77,5|+ 5,2 | Cambridge n| 8 5 6,7126648 51| A143 22,1|+ 38,4|+ 15,6 | Greenwich »1 9 19 51,9 | 266 38 45,11 4133 36,3 |+ 55,11— 17,1 | Hamburg » | 9 59 30,5 | 266 34 46,0| 41 28 31,9|+ 21,8 |— 40,6 | Berlin 41| 7 49 40,5 | 264 7 44,5 38 28 24,61+ 9,5|-—- 17,6 | Kremsmünster „| 811 9,8|264 4545| 382511,2|+ 35,6|+ 0,1 | Kremsmünster n| 8 415 44,8| 264 417,0| 38 2432,2|+ 42,2)+ 1,6 | Hamburg 12| 6 26 8,8 | 261 51 37,2| 35 2549,6|+ 16,5|—- 47,8 | Berlin n | 6 26 49,6 | 261 51 20,0| 3525 31,5 |+ 27,1 35,0 | Hamburg »| 9 24 49,4| 261 34 5,1) 35 039,1|+ 53,1|+ 34,5 | Greenwich "| 955 9,7 | 261 31 55,7 3457 12,11+ 20,2|— 0,4 Cambridge 13| 6 19 35,0 | 259 43 11,0| 32 1643,3|+ 33,1 8,5 | Hamburg n| 6 38 7,3|259 4210,2| 321449,5|+ 5,4|—- 39,0 | Berlin » | 7 22 14,0|2593830,3| 32 813,9|+ 3,0|+ 14,8 | Cambridge n| 8 16 27,2 | 259 33 12,8| 32 113,4|+ 41,1|+ 15,3 | Greenwich 44| 5 38 46,0 | 257 51 32,2 2918 35,11+ 17,1)+ 14,8 | Kremsmünster n| 6 31 30,3 | 257 46 42,5| 294228,5|+ 60,8|- 12,7 | Genf »| 6 45 58,1| 25745 59,7| 2941055,6|+ 41,1] — 27,6 | Cambridge n| 7 5116,2|257 41 2,5| 29 2 2,7|+. 43,1|-+ 18,3 | Genf » | 8 38 12,9 | 257 37 30,0) 285549,6|+ 44,3|+ 42,0 | Genf 19| 5 49 47,9| 25039 0,4| 16 o45,1l+ 26,9|)— 2,9 | Hamburg n| 6 42 57,9 | 250 37 23,8| 1555 59,3 I|— 25,6|—- 25,0 | Berlin 20| 5 49 17,9] 249 33 29,6| 4345 36,1|+ 17,6 |— 9,0 | Hamburg n| 6 7 12,7\ 24932 47,5| 134343,0|+ 12,7|+ 6,0. Genf n | 6 59 26,7 | 249 30 11,5| 1338 44,81+ 31,4|+ 18,5 | Genf 21| 6 12 56,2 | 248 31 52,2 11 35 39,3|+ 14,7|— 7,6 | Hamburg 22| 7 1 6,7 | 24734 43,1 930 52,0|— 35,9|— 2,9 | Cambridge ETC KON cn Sr e 928 143|.....|— 6,6 | Greenwich 23| 5 49 53,7 | 246 A4 22,4 74242,3|+ 9,6|— 25,9] Berlin »| 5 55 38,2 | 246 44 16,7 742 7,9|+ 3,3|— 148,0 | Hamburg » | 6 12 46,3 | 246 43 38,2 74026,6J)+ 5,38|+ 3,83 | Genf a | 5 45 Ab: 55 54,0 55433,9|+ 11,4|— 13,7 | Hamburg 94 | 6 34 55055,1J+ 17,3|— 9,1 | Cambridge 16,0 | 245 54 12,9 E2 36 Encke Um die eigentlichen Beobachtungs-Zeiten und beobachteten Örter zu erhalten (abgesehen von der Parallaxe) hat man die Correctionen alge- | braisch an die hier gegebenen reducirten Zahlen und Örter anzubringen, welche in der mit der Ephemeride verbundenen Hülfstafel angegeben Reduc. mitt].| Reduc. beob. | Reduc. beob. | Rechng.— Beobacht. 1838 Berl. Zeit AR. Decl. cos dA AS Beobachtungsort, h ’ ” o ’ [2 | o ’ ” ” ” A 25| 5 30 49,2 | 245 11 16,9 |+ 413 ar 2,4|— 22'5 | Bertin |) »n | 5 40 20,6 | 245 10 44,4 4412 37,5]+ 17,5|— 34,4 | Hamburg n | 5 50 45,9 | 245 10 19,9 441 44.9|-+ 23,0|— 25.2 | Berlin »| 6 4 0,21245 934,0 4aoa1,1|+ 44,9 |-+ 13,4 | Mannheim 26| 5 19 46,8 | 244 29 23,2|+ 236 15,2 |+ in 20,8 | Berlin 23| 5 939,7] 24314 13,9)— 024 30,1 | + uk 0,8 | Berlin sind. Es war jetzt noch erforderlich, diese Bestimmung im Jahre 1838 zu verbinden mit allen früheren und daraus die Merkursmasse und damit zusam- menhängende Gröfse des Widerstandes abzuleiten, welche sich ihnen zu- folge ergiebt. Die früher mitgetheilten Vorarbeiten zur vorläufigen Bestim- mung der Merkursmasse verschafften hierbei den Vortheil, ein System von Elementen zu haben, welches im Verein mit den Störungswerthen der neuen Massenbestimmungen sich den sämmtlichen Beobachtungen sehr nahe an- schlofs.. Um Alles beisammen zu haben, werde ich hier die sämmtlichen Normalörter nebst ihrer Vergleichung mit den angenommenen Elementen zuerst geben. Die zum Grunde liegenden Sonnenörter sind sämmtlich nach den von Bessel gegebenen Correctionen berechnet. Der Vollständigkeit wegen füge ich auch diese hinzu. Daran schliefsen sich die 52 Bedingungs- gleichungen an, welche die acht unbekannten Gröfsen enthalten, nämlich ANIT, die Correction der mittleren Anomalie, Au, die Correction der mittle- ren täglichen siderischen Bewegung (es ist A (10,000 ») eingeführt), Ar, die Correction der Länge des Perihels, Ap, die Correction des Eccentricitäts- winkels, Ai, die Correction der Neigung, AR, die Correction der Länge des aufsteigenden Knotens, alle Elemente gültig für die Zeit 1829 Jan. 9,72 Mittl. über den Cometen von Pons. 37 Par. Zt., A (100 $), die Correction der den Störungswerthen zum Grunde liegenden Merkursmasse „„.4,57 und zwar ihrer hundertfachen Gröfse und A (1000 U), die Correction der zum Grunde liegenden Constante des Wi- derstandes und zwar ihres tausendfachen Werthes. Bei $ und U sind diese Correctionen in dem Verhältnifs zum angenommenen Werthe als Ein- AAO0S) und 1 884,15 heit zu verstehen, so dafs die Form eigentlich heifsen sollte A(1000 U) U Coefficienten durch variirte Elemente und direkte Nachrechnung geprüft, . In allen diesen Bedingungsgleichungen ist die Richtigkeit der so wie die Gleichungen für die AR. durch Multiplication mit dem zugehöri- gen cos öd auf die Einheit eines gröfsten Kreises zurückgebracht sind. Normalörter des Cometen von Pons nebst den zugehörigen Sonnenörtern. am 1818 und 1819. lg. Entf. © Mittl. Zt. AR. E Dec. £ Länge © Br. © von & o ’ ” o° ’ ” o ’ ” | Dcb. 22,25 Par. Mer. | 326 18 33,4 | + 2 5424,14 | 270 22 26,2 9,9927477 Jan. 1,25 » 323 1145,53 | + 0 1453,8 | 280 34 10,7 9,9926487 » 42,25 » | 315 34 33,7 | — 536 2,6 | 291 46 42,5 | 99927842 Bezogen auf das mittlere Aquinoctium von 1819. & — 23° 27’ 46, 12. 1822. Juni 2,85 Par. Mer. | 93 46 49,5 | -# 16 52 29,9 12 0433 0,0063464 » 412,85 » 103 15 281 | + 7 620,8 sı 41 8,7 0,0068439 » 22,85 » 115 45 43,6 | — 9 738,2 91 13 50,8 0,0071359 Bezogen auf das mittlere Äquinoctium von 1822 Mai 24. e = 23° 27’ 4457. 1823. Aug. 12,6 Par. Mer. | 100 57 40,6 | +31 32 30,6 | 139 58 38,2 0,0054913 » 4756 » 110 23 36,0 | +30 14 24,5 | 144 AT 17,1 0,0050688 l » 22,6 » 120 16 49,2 | + 28 3 26,5 | 149 36 26,2 0,0046008 I 27,6 » 130 23 56,7 | + 24 54 53,3 | 154 26 7,2 0,0041026 Spt. 1,6 » 140 32 55,7 | + 20 48 15,0 | 159 16 27,6 0,0035864 » 6,6 » 150 39 7,8 | +15 46 55,2 | 164 735,7 0,0030508 Bezogen auf das mittlere Äquinoctium von 1825 Spt. 16,3. e= 23°27'13,05. Mittl. Zt. Oct. 28,3 Par. Mer. Juni 350 43 41,8 337 26 19,1 314 41 9,3 307 54 16,3 300 22 27,3 235 47 24,1 ; Encke +26 23 7A -+ 22 123,3 + 952 0,4 + 5 28 45,0 -- 0 29 27,2 — 9 25 24,9 1832. o ’ ” 215 22 4,2 226 24 14,9 248 37 58,9 255 A4 38,3 262 51 58,6 | 274 4 90 | 5,9 Par. Mer. | 52 2047,7 | — 19 ı2 6,9 | 75 36 40,0 | AR. £ er Ded. £ Länge © | Br. © lg. Entf. © von & 9,9967478 9,9955706 9,9936852 9,9932739 9,9929507 9,9926657 0,0065673 Bezogen auf das mittlere Äquinoctium von 1832 Mai 4,0. & = 23°27' 400. 1835. Juli 30,5 Par. Mer. | 100 57 11,8 | -+ 29 45 42,4 | 127 133,0 | | 00064252 Bezogen auf das mittlere Äquinoctium von 1835 Aug. 26,4. <= 23° 27'357 50. Oct. 14,5 » 24,5 Nvb. 5,5 » 11,5 » 24,5 Spt. 23,5 Berl. Mer. » » » » 1838. ” 33 1ı 6,5 | +36 828,8 | 180 27 23,9 | — 0,11 29 13 49,6 | + 49 53 57,4 | 201 10 13,2 | + 0,52 734 12,6 | +61 22 47,0 | 211 729.2 | — 0,18 236 33 46,9 | + 56 56 25,7 | 223 8 5,4 | + 0,82 263 41 19,6 | +37 54. 47,9 | 229 10 3,6 | + 0,37 244 59 26,5 | + 346 11,1 | 243 18 33,5 | + 0,14 Bezogen auf das mittlere Äquinoctium vou 1838 Deb. 19. «= 23° 27’ 3770. 0,0011051 9,9984940 9,9972809 9,9959244 9,9953263 9,9940915 Nvb. 8,3 » 30,3 Deb. 7,3 » 14,3 » 25,3 Bezogen auf das mittlere Aquinoctium von 1829 Jan. 9,72. e= 23° 27'417 51. über den Cometen ven Pons. 39 Vergleichung der Normalörter mit den ersten genäherten Elementen. 1829 Jan. 9,72 Mittl. Par. Zt. M = 359° 59 27" 400 4 = 1069,854966 = 17° 18, 2540 DIES 3801120 R—133102972550 1372010, 4 gültig für das mittlere Äquinoctium von 1829 Jan. 9,72 und verbunden mit den oben aufgeführten Störungswerthen, wobei die dort angegebenen Mas- sen zum Grunde liegen. Rechnung — Beobachtung Au cos Au AS 1518 Dcb. 22,25 M. Par. Zt. | + 29,82 u 29,78 —+ 21,46 1819 Jan. 1,25 » + 3564| + 8564| + 6,48 Jan. 12,25 » — 14,75 | — 14,65 | — 11,44 1822 Juni 2,85 » + 45,76 | + 43,79 | + 1924 Juni 12,55 » — 10,03 | — 995 | — 5,40 Juni 22,85 » + 952 | + 3410 | — 8,59 1825 Aug. 12,60 » — 33,16 | — 28,26 | + 14,63 Aug. 17,60 » — 26,42 | — 22,52 | + 8,01 Aug. 22,60 » — 13,27 |) — 11,71 | + 3,12 Aug. 27,60 » — 10,62 | — 963 | — 2,56 Spt. 1,60 » + 537 | + 503 | — 4,50 Spt. 6,60 » + 0083| + 003 | — 624 | 1828 Oct. 28,30 » — 3582 | — 3,42 | + 11,65 Nvb. 8,30 » + 45|+ 42 | + 934 Nvb. 30,30 » + 507 | + 500 | — 2,23 Decb. 7,30 » + 2%|-#+ 29 | + 1,327 Deb. 14,30 » — 5,04 | — 5,04 | — 0,98 Dcb. 25,30 » — 40,93 | — 10,78 | — 3,03 1832 Juni 5,90 » — 159,67 | — 150,50 | — 82,18 1835 Juli 30,50 » — 13,16 | — 11,12 | + 11,32 40 EncKE Au cos dA AS 1838 Spt. 23,50 M. Berl. Zt. + 2,60 + 2,10 —+- 25,66 Oct. 14,50 » — 119,35 — 31,79 | — 7,59 Oct. 24,50 » — 113,73 — 20,95 | — 18,72 Nvb. 3,50 » + 30,18 + 16,16 | — 41,45 Nvb. 11,50 » -+ 19,93 + 15,72 | — 30,94 Rechnung — Beobachtung | Nyb. 25,50 » | +- 13,32 | -+ 13,29 | — 9,05 Bedingungsgleichungen der Normalörter zur Bestimmung der Elemente, der Merkursmasse und der Constante des Widerstandes. 1819. AAR. cos. = + 29,78 — 3,31862 AM + 1,20562 A(10,0004) -# 0,11396 Ab + 0,12076 Ar ++ 0,04548 AS — 0,61369 Ad — 0,33096 A(100%) — 1,78728 A(1000U) o=-+ 83,64 — 4,94944 AM + 1,30111 A(10,0004) + 0,69221 Ab — 0,13399 Ar + 0,01857 AR — 0,51279 Ai — 0,56713 A(100%) — 2,66905 A(1000U) 0 = — 14,68 — 8,34433 AM -+ 3,03397 A(10,0004) -# 1559214 Ab — 0,16993 Ar — 0,01401 AR — 0,35818 Ai — 0,95524 A(100%) — 4,50271 A(1000U ) 1819. A Decl. 0 = + 21,46 — 0,55070 AM -+ 0,19505 A(10,0004) — 1,13301 Ab + 0,16836 Ar — 0,08497 AR + 0,90166 Ad — 0,06542 A(100%) — 0,29384 A(1000U) 0=+ 6,48 — 1,19480 AMT + 0,54013 A(10,0004) — 0,72013 Ab -+ 0,24860 Ar — 0,02967 AB + 0,83079 Ad — 0,17235 A(100%) — 0,80154 A(1000U) 0—= — 11,44 — 3,670410 AM + 1,33408 A(10,0004) + 0,01048 Ab — 0,06474 Ar + 0,01855 AR + 0,66726 Aid — 0,7994 A(100%) — 1,97999 A(1000U) 1822. AAR. cos 6. 0 = + 13,79 — 0,79064 AM + 0,18441 A(10,0004) — 1,57310 Ab — 0,28359 Ar + 0,01745 AR — 0,06782 AZ — 0,02293 A(1000%) — 0,18922 A(1000U ) 0=— 9,95 — 2,63069 AM + 0,62325 A(10,0004) — 3,58446 Ad — 0,91122 Ar + 0,02573 AR — 0,26960 Ai — 0,07742 A(100%) — 0,63001 A(1000 U) o=-+ 9,40 — 2,93247 AM + 0,68746 A(10,0004) — 5,57566 Ab — 1,80093 Ar ++ 0,00098 AR — 0,73963 Ad — 0,08384 A(100%) — 0,69903 A(1000U) über den Cometen von Pons. 4 18522. A Delcl. 0=+ 19,24 — 2,73256 AN -+ 0,66134 A(10,0004) — 0,20763 Ab — 0,11840 Ar + 0,06892 AR — 0,16314 Ai — 0,08310 A(100%) — 0,65724 A(1000U) 0=— 5,40 — 4,18310 AM + 1,01239 A(10,000%) — 0,10321 Ab — 0,124189 Ar + 0,0079 AR — 1,02178 Ad — 0,12760 A(100%) — 1,00671 A(1000U) 0=— 8,59 — 7,75050 AM -+ 1,57424 A(10,000%) — 1,33223 Ab — 0,24761 Ar — 0,094116 AR — 1,56693 Ai — 0,23707 A(100%) — 1,36636 A(1000U) 1825. AAR. cos &. 0=— 28,26 + 3,35160 AMT — 0,11132 A(10,0004) — 1,19715 AB + 0,41789 Ar — 0,01990 AR + 0,13157 Ad + 0,13541 A(100%) -# 0,20105 A(1000U) 0=— 22,82 + 3,59110 AM — 0,13976 A(10,0004) — 1,34828 Ab + 0,36062 Ar — 0,0170, AR + 0,17792 Ad + 0,14520 A(100%) -+ 0,21537 A(1000U)) o=— 1,71 + 3,77850 AM — 0,16174 A(10,000%) — 1,15238 Ab + 0,30347 Ar — 0,01050 AR -+ 0,20925 Ad + 0,15239 A(100%) -+ 0,22655 A(1000Ü) 0=— 9,63 + 3,91670 AM — 0,17767 A(10,0004) — 0,92491 Ab -+ 0,25348 Ar — 0,0009 AR + 0,21753 Ad + 0,15357 A(100%) -+ 0,23487 A(1000U) 0=-+ 5,02 + 4,0360 AM — 0,19138 A(10,000%) — 0,68348 Ab + 0,21695 Ar + 0,010356 AQ + 0,19748 Ad + 0,16349 A(100%) + 0,24209 A(1000U ) 0=-+- 0,03 + 4,18950 AM — 0,50900 A(10,000%) — 0,13277 Ab + 0,19725 Ar ++ 0,02106 AR + 0,14821 Ad + 0,16968 A(100%) -+ 0,25123 A(1000U) 1525. ADecl. 0= -+ 14,63 — 0,70260 AM ++ 0,08597 A(10,0004) ++ 0,25443 Ab — 0,06537 Ar — 0,03373 AR -+ 0,61865 Aö — 0,028/14 A(100%) — 0,04209 A(1000U) 0=-+ 3,01 — 1,0900 AM + 0,13339 A(10,0004)- + 0,36713 Ab — 0,09529 Ar — 0,02089 AR + 0,57771 AZ — 0,04414 A(100%) — 0,06540 A(1000U) Ve 3,12 — 1,52440 AM + 0,18619 A(10,0004) + 0,44254 AB — 0,11584 Ar — 0,002417 AR + 0,51390 Aö — 0,06172 A(100 9) — 0,09140 A(1000U) 0—— 2,56 — 1,97560 AM -+.0,24094 A(10,0004) + 0,16631 Ab — 0,12780 Ar + 0,01523 AR + 0,43140 Ad — 0,08000 A(100%) — 0,11847 A(1000U) o=— 4,50 — 2,412140 AN + 0,29452 A(10,000%) + 0,43183 AB — 0,13446 Ar + 0,03106 A + 0,33339 AZ — 0,09806 A(100%) — 0,14522 A(1000U) 0o=— 6,24 — 2,51840 AM + 0,34622 A(10,000%) + 0,33492 Ab — 0,13976 Ar + 0,04351 AR + 0,22329 Ad — 0,11537 A(100%) — 0,17085 A(1000U) 1828. AAR. cos. Ö. 0=— 3,12 + 0,10979 AM — 0,01566 A(10,0004) — 2,87725 Ab + 1,75551 Ar + 0.174585 AB — 1,1830 A . 2... A(100%) . .. . A(10000) o=-+ 4,22 — 1721635 AM — 0,01108 A(10,000%) — 1,77093 Ab -+ 1,22695 Ar + 0,1526 AB — 1,2004 Ad 2... A(1008) » ». . A(ıo00lV) Physik,-math. Kl. 1842. F Ss [89 0=+ 5,0 0=-, 2,9 o=— 5,04 0 = — 10,78 0=- 11,65 0— + 9,34 0=— 2,23 O=- 1,27 0=— 0,98 0=— 3,03 0=— 150,80 0=— 32,48 0=— 11,42 0=-+ 11,32 o=-+ 2,10 0 = — 31,79 ee | 2 ua Dora a Be a EEE Ener, ieh Enwcke 6,20455 AM + 0,00228 A(10,0004) -# 1,18917 Ab — 0,1060 Ar 0,08264 AR — 0,90192 Ai A(100%) . » . . A(10000) 7,85612 AM -+ 0,00646 A(10,0004) + 2,12338 Ad — 0,47566 Ar 0,05690 AR — 0,75232 Ai A(100%) » . . . A(10000) 9,62667 AM -+ 0,01026 A(10, 000R) 2,98761 Ab — 0,75008 Ar 0,03328 AR — 0,5750 Ai . . A(108).. ... A(10000) 11,31353 AM ++ 0,01294 A(10, 000R) + 3,55011 Ab — 0,9303 Ar 0,00700 AS — 0,21965 Ar A(100$) . . A(1000U) 1828. A Deel. 2,51994 AM — 0,01616 A(10,000%) — 3,64379 Ad + 1,77054 Ar 0,3225 AR + 1,4661 Ai. 2. ..A(108) . 2... » AlıooolV) 2,2077 AM — 0,01733 A(10,000%) — 3,85080 Ab + 1,50404 Ar 0,28345 AB +1,47631 Ai 2 2... A(10%) » 2. » AltooolV) 0,03694 AM — 0,01143 A(10,0004) — 2,52008 Ad + 1,04158 Ar 91511 AR + 139634 Ad... . Al108)... . A(10000) 1,02119 AM — 0,00326 A(10,000%) — 1,31049 Ad _-+ 0,69501 Ar 0,09685 AR -+1,33215 Mi . 2. . A(1008) . .. . A(ı000ÜV) 2,23751 AM — 0,00482 A(10,0004) — 1,02631 Ab -+ 0,35027 Ar 0,03545 AR + 1,22637 Mi 2... A108)... » AlıooolV) 3,82376 AM — 0,00020 A(10,0004) + 0,03304 Ad — 0,07333 Ar 0,06617 AR -F 0,8735 Mi... . A(108) . .. . A(ı000V) 1832. AAR. cos d und Deecl. 13,55910 AM. — 1,67082 A(10,0004) — 7,95447 Ab — 2,37680 Ar 0,12006 AR + 0,71364 Ai — 0,31957 A(100%) — 0,81619 A(1000U) 6,67163 AM — 0,50217 A(10,0004) + 0,77339 Ab -+ 0,52499 Ar 0,1409 AR — 1,53847 AZ — 0,17510 A(100 $ ) — 0,39513 A (10007) 1835. AAR. cos d und Deecl. 3,3835 AM -+ 0,81367 A(10,0004) .— 1,33973 AB ++ 0,37922 Ar 0,0123 AR + 0,10109 AZ + 0,03773A (100 8.) + 0,81632 A(1000U) 0,73172 AM. — 0,17633 A(10,0004) + 0,21460 AB — 0,05508 Ar 0,01059 AR + 0,19054 Ad — 0,00815 A(100 8 ) — 0,17666 A(1000U) 1838. AAR. cos & 2,83629 AM + 1,01494 A(10,000%) — 3,48311 Ad ++ 1,71724 Ar 0,08214 AR — 0,58652 Ai + 1 ‚34440 A100 3) + 1,53467 A(1000U') 41,68371 AM + 1,67447 A(10,0004) — 6,02499 Ad + 2,71943 Ar 0,11820 AR — 1,13977 Ai + 2,218382 A(100%) ++ 2353245 A(1000U) über den Cometen von Pons. 43 0o=— 20/95 + 2,73625 AM + 0,96323 A(10,0004) — 6,55460 Ad + 3,05636 Ar + 0,18290 AR — 1,59332 Ai + 1,25021 A(100 %) + 1,16706 A(1000Ü ) 0=-+ 16,46 — 17,16995 AM — 6,31659 A(10,0004) + 7,68167 Ad — 2,07169 Ar + 0,167068 AR — 1,09919 Ad — 3,35192 A(100 % ) — 9,50139 A(1000U ) 0=+ 15,72 — 18,64630 AM — 6,73090 A(10,000%) + 10,411790 Ab — 3,13934 Ar + 0,09523 AR — 0,13228 Ad — 8,90212 A(100 8 ) — 10,13133 A(1000 U) 0= + 13,29 — 11,36070 AM — 1,09965 A(10,0004) + 6,52511 AP — 1,73984 Ar + 0,04759 AR + 0,28173 Ad — 5,12198 A(100 8) — 6,17068 A( 1000) 1838. A Decl. 0= + 25,66 + 1,47659 AMT + 0,53076 A(ı10,0004) — 1,41259 Ab -+ 0,61635 Ar — 0,3129? AB + 1,35121 Ad + 0,70514 A(100 $ ), + 0,50180 A(10000) 0=— 7,59 + 1,56018 AM —+- 1,64465 A(10,000%) — 3312379 Abd + 1,07972 Ar — 0,36655 AR. + 2,00506 Ad + 2,18053 A(100%) + 2,17957 A(10000) 0=— 18,72 + 9,85105 AM + 3,56149 A(10,000%) — 6,97019 AB + 2,41562 Ar — 0,32139 AR + 1,82594 Az + 4,71745 A(100%) + 5,36823 A(1000U) 0= — 41,45 + 3,7691 AM + 1,32459 A(10,0004). — 9,99421 Abd + 4,08444 Ar — 0,11072 AR + 0,00190 Ai + 1,77022 A(100 %.) + 2,02367 A(1000U) 0= — 30,94 — 3,419417 AM — 1,29439 A(10,000%) — 5,17368 Ad + 2,34514 Ar — 0,14535 AR + 1,05565 Ai — 1,69082 A(100%) — 1,91873 A(1000U) 0=— 9,05 — 3,9410 AM — 1,43576 A(10,0004) — 1,04504 Ab -+ 0,32165 Ar — 0,0130 AR -+ 1,40140 Ad — 1,8550 A(100 $) — 2,14616 A(1000U) Die Behandlung dieser Bedingungsgleichungen nach der Methode der kleinsten Quadrate ist so bekannt, dafs nur noch die Bedeutung der Zeichen erwähnt zu werden braucht. Den Coefficienten von AM bezeichnete ich a, eben so den von A(10,000u) mit 5, den von Ab mit c, den von Ar mit d, den von AR mit e, den von Az mit /, den von A(100%) mit g, den von A(1000U) mit A, den Zahlenwerth in jeder Gleichung mit n. Hieraus sind die nach der Gaussischen Bezeichnung durch aa, bb, etc. angedeuteten Produktensummen zu verstehen. Bei ihnen wurde die von mir zur Siche- rung der Rechnung vorgeschlagene Bildung der Summe aller Coefficienten in einer neuen Gleichung und Betrachtung derselben als den Coefficienten einer neuen unbekannten angewandt, so wie später bei der Substitution der Correctionen in die Bedingungsgleichungen die Bildung der Summe aller Coefficienten derselben Correction und Benutzung derselben zur Prüfung der Substitution, so dafs ich die Richtigkeit der Rechnung völlig verbürgen F2 44 Encke kann. In den folgenden Tabellen sind die Produktensummen im Einzelnen angegeben, da späterhin der Versuch gemacht werden wird, einzelne zu eli- miniren, dann werden die acht Endgleichungen in der bekannten Form ge- geben, dafs jede der folgenden eine Correction weniger enthält als die vor- hergehende. Hierauf sind die Werthe der Correctionen angeführt, die bei dem Minimum der Fehlerquadrate erhalten werden, so wie die Gewichte einer jeden angegeben werden, indem ich die Endgleichungen so lange um- geworfen hatte, bis jede Correction einmal aus der letzten Gleichung erhalten ward. Das Minimum der Fehlerquadrate ist theils unmittelbar, theils in der doppelten Gestalt gegeben worden, die es erhält, wenn man es als Funktion der beiden letzten Variabeln A(100%) und A(10000) betrachten will, und entweder die eine oder die andere Gröfse besonders bestimmen. Die Schlufs- tabelle giebt das Resultat der Substitution in jede einzelne Bedingungsglei- chung, wobei die Summe der Fehlerquadrate gruppenweise gebildet ist, da sich an diese beiden Abänderungen spätere Betrachtungen anknüpfen. Die Übereinstimmung des unmittelbaren Resultats der Elimination und der un- mittelbaren Substitution bei der Summe der Fehlerquadrate ist völlig befrie- digend, da der Unterschied sich durch Fehler von 1 bis 2 Hunderttheilen der Secunde erklären läfst, welche ich nicht verbürgen kann, Summen der Produkte der Coefficienten. 1825 1829 cos dAu AS cos 8Au | A aa | + 121,14693 | + 101,18004 | + 87,59432 | + 21,88658 | + 323,87378 | + 3241448 ab |— 44,08530 |— 24,36979 | — 10,68947 | — 2,66578 |— 0,29271 | — 0,06116 ac |— 15,42763 |+ 39,84017 | — 22,40874 | — 4,17467 |— 90,25768 | — 14,16764 ad \+ 3,79179 | + 10,67162 |+ 6,53729 |+ 1,30262 | + 20,61362 |+ 7,47148 ae |— 0,21297 |+ 0,42452|)— 0,04093 |— 0,17556 |— 1,61265 |— 1,54970 af \+ 3,77475 |\+ 20,61607 | + 4,14070 |— 4,14380 |+ 21,81628 | — 0,29183 ag |+ 13,387708 |+ 3,06591 |+ 3,54490 |+ 0,88633 |....... ah |+ 65,34541 |+ 24,32901 |+ 5,25331 |+ 1,31258 |... ..... bb |-+ 16,04263)+ 5,87022 |-+ 1,30448 |+ 0,32469 |+ 0,00070 | + 0,00078 be |+ 5,62660 |— 9,45493|+ 2,73876 |+ 0,50886 |+ 0,15770 | + 0,17430 bd \— 1,38462|— 2,52808 |— 0,79868 |— 0,15572 |— 0,06455 | — 0,07922 über den Cometen von Pons. 4 1825 1829 1819 1822 cosdAu dA cos dAu AS 0,07787 | — 0,10308 | + 0,00514 | + 0,02132 | — 0,00349 | + 0,01281 1,38243 | — 4,96667 | — 0,50537 | + 0,50547 | + 0,01581 |— 0,08232 5,04977 | — 0,73859 | — 0,43261 | — 0,1076 |. ...... haus. 0464108; |E— (015986: I ua ae. ne u. + 6,89717 | + 0,91145 | + 38,86908 | + 38,78899 — 411,328 | + 11,284 — 9,632 1 + 0,403 _ 414,289 | + 0,597 —- 0,166 2,827 0,104 0,235 + 0,061 + 0,947 — 23,77905 | — 5,85997 ce |+ 4,3294 | + 49,42496 cd |- 1,53754 | + 14,25332 | — 1,92967 | — 0,26734 | — 14,02489 | — 17,65036 ce |-+ 0,11387 | — 0,02239 | + 0,04946 | + 0,01650 | — 0,43921 |-+ 2,86315 ef |- 2,67655 | + 7,81299 | — 1,07832 | + 1,01685 | + 0,25966 | — 18,18339 ee 1 | A,26500 | #0,17216.| >:0,90652 | — 0516905 |. 2 na. je. 8...) ch | - 8,32852 | + 9,53905.| — 1,34393 | — 0,250355 |... . 2... |... .... da \-+ 0,53572 | -+ 4,24792 | + 0,54701 | + 0,08071 | + 6,31464 |+ 8,09107 de | — 0,04073 | — 0,01606 | — 0,01147 | — 0,00740 | + 0,43213 |— 1,32563 df | + 0,76668 | + 2,16772 | + 0,30985 | — 0,28619 | — 2,41526 |+ 8,00507 dg |-+ 0,43256 | + 0,31264 | + 0526448 1.-€.0X05275 |. : RER. rd a. h dh \-+ 2,04831 | + 2,55331 | + 0,39208 | + 0,07812 |... : REN & ee | + 0,01307 | + 0,01464 | + 0,00135 | + 0,00503 | + 0,06676 |-+ 0,2224 ef |- 910141 | + 0,09882 | — 0,00288 | — 0,01063 | — 0,53533 |— 1,21776 eg | - 002419 | + 0,01313 | — 0,00165 | — 0,0115 |. . „2... | 2.200. eh | — .0,11505 | + 0,10240.| — 0,00245 | — 0,0102 |... .... |...... IF |+ 277036 | + 4,33818 | + 0,20105 | + 1,32769 | + 4,62236 | +10,32053 fg |+ 9%43004 | + 0,62479 | # 0,16757 | — 0,16777 |... ... Blie Ä fh |-+ 2,038389 | + 4,95716 | + 0,24832 | — 0,24847 |... . : 4 gg | + 158958 | + 0,09294 | + 0,14346 | # 0,0359 |... 2. | 2. h gh | + 7,48506 | + 0,73727 | # 0,21259 | + 0,0516 |... |eree. Ih | + 35,24653 | + 5,35007 | + 0,31507 | + 0,07872 |... . . SI an | + 1810,39 | + 2578,05 |+1574,45 | + 353,67 | + 204,82 + 239,68 bon \+ 1388 |+ 0,579 \— 238,239 |+ 9,956 | + 108,643 |+ 63,425 en |- 0,725| — 0,507 |+ 29185 |— 1,197 |— 0,154 |—- 0,329 dn |— 43,099 | — 89,141 |+ 92,034 |+ 2,817 | — 38,755 |— 74,205 en |+ 21,740 |— 19,989.|— 24,938 |— 0,276| + 11,271 |+ 35,934 en | — 0,850 2,610|+ A135 |-— 14193|+ 0,409 |- 6,355 ++ ++ hh + 223,39383 | 28,00899 102,69287 28,72277 0,68742 0,59256 5,90854 13,72405 3,43512 12,670241 3,55005 0,08757 0,04175 0,72452 1,68308 63,87100 19,31211 1,06400 6,36647 2,64521 6,15438 5,92474 0,35934 2,50384 0,73891 1,73090 0,03427 0,30247 0,01730 0,04189 2,87618 0,01993 0,03004 0,15236 0,35502 0,82467 +4 + 1835 11,98356 2,85202 4,35936 1,32339 0,03559 0,00675 0,13362 2,89132 0,69312 1,16863 0,31826 0,00855 0,00181 0,03214 0,69535 1,97748 0,53885 0,01553 0,03939 0,05419 1,17240 0,14684 0,00428 0,01245 0,01476 0,31929 0,00027 0,00652 0,00039 0,00859 0,25146 0,00007 0,00169 0,00149 0,03224 0,69759 + + + + + + nn nr rn EncKE DAN use US 1338 Summe aus allen c03.3A A: Erscheinungen + 819,42055 | + 162,56254| -+ 1910,46161 + 295,78711 | + 58,64919 + 303,16310 — 458,75057 | — 99,66055| — 567,17398 + 141,03324 | + 35,63832 + .257,10614 3,94822|— 5,16771 — 143,00623 6,29120 | + 19,97609 + 72,76527 + 391,20607 |-+ 77,61070| -+ 496,23315 + 445,23492 | + 88,32597 + 646,41657 + 106,77264 ! + 21,16209 + 155,60647 — 165,37927 | — 35,37334 — 189,49974 50,79441 | + 12,61895 + 62,26780 1,43400 1 — 1,85349 - 3,37304 2,35285|+ 7,1420] + 3,11928 + 141,21772|-+ 28,00225 + 163,64770 + 160,71906 |+ 31,86779| + 164,52532 + 301,95213 | + 191,31001 + 698,83168 — 102,79512 | — 75,08052| -— 130,25886 0,38399 | + 5,74503 + 7,66193 13,38772| — 28,17149 — 34,53839 — 218,78381 | — 47,16873 — 265,02763 — 249,09282 53,78944 — 298,25403 37,03622 | + 29,66648 + 92,59435 029121 ar Dan 3,20392 7,70431 |+ 10,34271 + 8,69488 67,20875 |+ 16,84338 + 85,868323 76,54045 | + 19,21456 + 102,57702 0,09342 | + 0,36916 | + 0,82038 0,71206 |— 1,91657 | — 4,10187 1,59441 | — 2,46191 _ 4,39387 DZ26- N olen2usil | => 5,03084 6.53334 | + 12,25831 + 45,49946 3,09174|+ 9,51499 + 13,68122 3,48488|+ 10,82795| + 21,33708 + 186,77316 + 37,05463 + .225,84402 + 212,56606 | + 42,169866 | -+ 263,61126 + 241,92242 | + en + 332,92712 E55 I über den Cometen von Pons. 1835 15833 Summe aus allen cos $Au AS Erscheinungen + 258,56 + 2148,58 | + 3823,77 + 42535,56 — 46,923 :| — 931,915 | — 194,177 + 1367,976 — 41,288 | — 355,542 | — 67,397 = 69,832 + 18,300 | + 699,142 | + 711,063 + 2413,894 — O5 125413 | — 282,365 — 202,575 -+240:026. | 2,539 | + 9,973 _ 3,267 .# + 4364 |+ 58,233 |—- 60,151 + 47,167 67,157 | — 0,523°| — 14,007 | — 90,765 — 417,202 un 044,322 > 505,683 | — 103,830 | — 477,427 End-Gleichungen bei Benutzung sämmtlicher Normalörter. + 1910,46161 AM +303,61310 A (10,0004) —567,17398 Ad + 257,10614 AT — 13,00623 AR ++72,76527Ai-4+196,23315& (100 8 )-+646,41657A (1000 U )+1367,976— 0 + 107,49830 A(10,0004) — 99,19730 Ad + 21,46571 Ar — 1,30914 AR + 8,12753 Az + 84,90255 A(100 8) +61,94820 A(1000U) — 286,910 = 0 + 138,35335 Ab — 81,05898 Ar + 2,58397 AR — 20,73623 Ai — 39,12397 A(100% ) — 1*19,01000 A(1000U) ++ 2554,162 — 0 + 37,58696 Ar — 0,69566 AR — 3339101 Ad — 5,37219 A(1000 $ ) — 5,88623 A(1000 U) +- 160,463 = 0 + 0,6872 AR — 3,64941 Ad + 0,15004 A(100%) + 0,304184 A(1000U) — 9,565 — 0 + 21,41474A7— 0,10236 A(100 $ )-+ 0534123 A(1000U) + 57,723 = 0 + 25,60092A (100 3 )+11,50062 A(1000U) — 352,641 = 0 + 169236 A(1000U) + 110,745 = 0 Aus diesen Gleichungen folgen die Correctionen der einzelnen Wer- the und die Divisoren eines jeden, wenn man ihn zur letzten macht, oder die Gewichte, so wie die neuen Werthe selbst: AM = — 2'731 M = 359° 59 21,699 Divisor 533,32841 Au = — 0,002359 1 = 1069,852107 » 7,80326 X (10,000)” Ad = — 1,06 BI, a7 3817,91 » 225,72969 Ar = —0,68 74 — 157.181 24,32 » 32,33126 AB = +2,08 R.— 334 29 27,03 » 0,35967 Ai= —2,0 26013 ,20437,,93 » 21,35974 48 EvwckE 1 AS — $+0, 5203341} je] De 5200338 Divisor 1,66922 X (100)” AU=$—- 0,0301 U U ger » 4,69236 X (1000)” Minimum der Fehlerquadrate = 17459,72 bei 52 Bedingungsgleichungen. In Bezug auf die beiden letzten zu bestimmenden Gröfsen A(100%) und A(1000U) kann dieses Minimum auch geschrieben werden: 17459,72 + 4,69236$A(1000U) -+ 23,60113% ° + 25,60092$A (100%) + 1,62106 A(1000U) — 13,77455%° oder 17459,72 + 1,66932$A(100%) — 52,03341%° + 71,96736$ A(1000U) + 0,57666 A(100 8 ) — 6,40439% * Die wirkliche Substitution dieser Werthe in die Bedingungsgleichun- gen giebt folgende, in den einzelnen Normalörtern zurückbleibende Unter- schiede: AS Summe der Anzahl der cos AS: « Fehlerquadrate Gleichungen DD 1835 Juli 30,50 » — 56,10 | + 20,24 |} 3556,87 1818 Dcb. 22,25 M. Par. Zt. | + 27,55 + 23,15 1819 Jan. 1,25 » + 2,59 | + 6,12 | 2354,14 6 Gleichungen. Jan. 12,25 » — 27,53 | — 15,95 1822 Juni 2,35 » + 51,95 | + 21,00 Juni 12,85 » + 6,05 | — 1,93 4426,63 6 » Juni 22,35 » + 35,30 | — 0,65 1825 Aug. 12,60 » — 17,86 | + 11,25 Aug. 17,60 » — 12,74 | + 3,75 712,65 6 » AAR.cosd Aug. 22,60 » — 2,20 | — 1,88 Aug. 27,60 » — 0,32 | — 5,07 Spt. 1,60 » + 13,08 | — 10,28 45823 |6 » Ad Spt. 6,60 » + 7,40 | — 11,97 1828 Oct. 28,30 » + 10,03 | ++ 15,06 Nvb. 8,30 » + 18,41 | + 14,40 1271,57 |6 » AAR.cosd Nvb. 30,30 » + 19,16 | + 4,33 Deb. 7,30 » + 17,61 | + 3,22 Dcb. 11,30 » + 10,61 | + 6,59 595,95 |6 » Ad Deb. 25,30 » + 6,50 | + 5,66 1832 Juni 5,90 » — 32,24 | — 41,63 |} 2772,48 » | über den Cometen von Pons. 49 Summe der Anzahl der Fehlerquadrate Gleichungen 1838 Spt. 23,50 M. Berl. Zt. Oct. 14,50 413,99 | 6Glchg. AAR. cosd Oct. 24,50 Nvb. 3,50 Nvb. 11,50 : 3,94 | 901,81 » 8 Nvb. 25,50 Die Summe der wirklichen Fehlerquadrate ist = 17461,32, nahe ge- nug bei der Gröfse der vorkommenden Fehler übereinstimmend mit dem Resultate der Elimination. Aus diesen Zahlen könnte man auf gewöhnliche Weise den mittleren oder wahrscheinlichen Fehler einer einzelnen Beobachtung und daraus mit dem bekannten Gewichte jeder zu bestimmenden Gröfse auch den mittleren zu befürchtenden Fehler einer jeden solchen berechnen. Indessen scheint mir hier noch ein anderer Weg eingeschlagen werden zu müssen, der in ge- wissem Sinne die Anwendung dieser Rechnungsvorschriften hier nicht so- wohl unnöthig macht, als vielmehr zeigen kann, dafs sie hier so geradezu nicht angewandt werden dürfen. Zuerst kann man bemerken, dafs das erhaltene Gewicht einer einzel- nen Correction nur relativ zu einander zu verstehen ist. Wenn man alle Gröfsen zusammen aus diesen Gleichungen bestimmen mufs, so hat jede das angegebene Gewicht. Eis liegt folglich in der Natur der Sache, dafs diesel- ben Beobachtungen die reinen Elemente weit sicherer geben würden, wenn nicht zugleich auch die Merkursmasse und die Widerstandsconstante zu be- stimmen wären, und eben so jedes der beiden letzteren Stücke viel sicherer, wenn eines derselben als bekannt angenommen werden dürfte. Diese Ver- mehrung des Gewichtes ist ungemein grofs, besonders in diesem letzteren Falle, wenn entweder U als genau bestimmt angenommen werden dürfte, oder %, wie man besonders aus den beiden angeführten Formen des Mini- mums sieht, wo für AU = o das Gewicht von $ funfzehnmal so grofs wird, Physik.-math. Kl. 1842. G 50 EnckE als wenn beide zusammen bestimmt werden sollten und ebenfalls das Gewicht von U, wenn % nicht zugleich bestimmt werden mülste, ebenfalls 15 mal so grofs. Die enge Verbinduug beider liegt in der Natur der Sache, theils weil U erst abgeleitet werden kann, wenn der Einflufs aller andern Planetenmas- sen beseitigt ist, theils weil beide hauptsächlich aus den beiden äufsersten Erscheinungen bestimmt werden. Um so mehr indessen hat man die Fälle, in welchen irgend eine der Voraussetzungen, welche bei diesen Untersuchun- gen nothwendig gemacht werden mufsten, vielleicht nicht ganz zulässig ist, sorgfältig zu erwägen, damit nicht zugleich beide oder wenigstens eine der neuen Bestimmungen darunter leide. An sich geben die Correctionen selbst zu einer solchen Vermuthung keine Veranlassung. Die Correctionen der Elemente sind so unbedeutend, auch wenn man sie mit den früheren Bestimmungen für 1819 ohne Zuzie- hung von 1838 vergleicht, dafs diese Werthe sehr genau ermittelt zu sein scheinen. Sie sind für 1819 nach der früheren Bestimmung jetzigen Bestimmung M 359° 59’ 467) 41 359° 59° 487,299 _ 1076,92072 1076,961966 ® 58,3 39,8 53 3 42,24 7m 156 59 46,4 156 59 43,00 2 334 33 19,5 334 33 15,07 i 13 36 53,4 13 36 57,08 wo der Unterschied in #, der allein erheblich ist, auf den etwa um den 170° Theil gröfseren Werth der Jupitersmasse fällt, nicht auf die etwanige Änderung der Merkursmasse.. Auch die Correctionen der Merkursmasse und der Gröfse U gegen die früheren Annahmen sind wohl zu gestatten. Denn wenn in der zweiten Abhandlung über den Cometen von Pons U — sr gefunden ward und jetzt zu 45';55> bestimmt, so beträgt diese Verminderung doch nur etwa ;, des Ganzen, was zwar von der damals angenommenen Grenze der Unsicherheit = —; des Ganzen abweicht, aber nothwendig auch geändert werden mufste mit der Änderung der andern stö- renden Kräfte. Bei der Merkursmasse, die immer viel geringer als die La- grangesche ist, etwa -;- derselben, fehlt jeder frühere Anhalt, da die vorläu- figen Rechnungen offenbar nichts entscheiden können. Indessen liegt gleich in der ersten Form der Bedingungsgleichungen etwas, was Aufmerksamkeit erregen mufs. Es werden nämlich gleich bei über den Cometen von Pons. 31 der Vergleichung mit den angenommenen Elementen alle Normalörter, an der Zahl 25, ganz vorzüglich dargestellt, wenn man den Normalort für 1832 ausschliefsen wollte. In diesem Falle ist nämlich schon bei den angenom- menen Elementen die Summe der Fnhlerquadrate bei den 25 Normalörtern exclusive 1832 = 12991,97, während in dem absoluten Minimum, bei der Zusammennehmung derselben Beobachtungen mit 1832, die Summe der Fehlerquadrate bei den 25 Normalörtern allein selbst noch gröfser ist wie im Anfange, nämlich ı14169,54. Dieses erklärt sich sehr natürlich daraus, dafs die beiden beobachteten Bestimmungen von 1832 um 21 und 14, Minuten fehlerhaft dargestellt wurden. Aber eben daraus geht auf das augenschein- lichste hervor, dafs die ganzen Änderungen im Grunde nur dazu gedient ha- ben, die gröfseren Fehler bei einer einzigen Beobachtung auf Kosten der übrigen 25 wegzuschaffen, so dafs man wohl die Frage aufwerfen kann, ob nicht vielleicht in diesem einzelnen Orte etwas liegt, was eine solche Abwei- chung an sich nothwendig hervorbringen mufste. Bei der vorläufigen Rech- nung hatte ich dasselbe gefunden, allein gehofft, es würde sich im Allgemei- nen ausgleichen, eine Hoffnung, die sich nicht bestätigt hat. Gegen die Beobachtung selbst ist nichts einzuwenden. Herr Hen- derson, jetzt Director der Sternwarte in Edinburg, hatte mit seiner bewähr- ten Sorgfalt den Cometen an mehreren Abenden bestimmt, so dafs der Nor- malort als das Mittel aus 5 verschiedenen Beobachtungen anzusehen ist und Herr Mossotti in Buenos Ayres harmonirt mit ihm bis auf eine Differenz, die sich durch die Verschiedenheit der Hülfsmittel erklären läfst, aber viel geringer ist, als die hier stattfindende Abweichung. Es kann deshalb nur der Umstand in Betracht kommen, dafs der Normalort von 1832 einer von denen ist, bei welchen der Comet nach seinem Durchgange durch das Peri- hel beobachtet ward. Aufser ihm findet dieser Umstand auch noch bei den Beobachtungen von 1822 statt. In der That kann hierin etwas liegen, was, wenn es auch die Verschiedenheit nicht eigentlich erklärt, doch wenigstens eine Untersuchung verdient, ob sie darin liegen kann. Bei den Untersuchungen, welche sich mit dem Widerstande eines Me- diums gegen einen bewegten Körper beschäftigen, sind wir um nichts weiter gekommen, als Newton war, und das von ihm aufgestellte Princip liegt im- mer noch bei der Bahn der Wurfgeschosse zum Grunde, so wenig es auch möglich ist, die Übereinstimmung mit der Erfahrung durch dasselbe zu er- G2 52 EnckE langen, welche von der Genauigkeit der Versuche gefordert werden könnte. Bei solchen allerdings etwas niederschlagenden Betrachtungen scheint es um so nothwendiger zu sein, dafs, wenn es darauf ankommt, die Gröfse eines Widerstandes zu bestimmen, man vorzüglich sein Augenmerk darauf richten mufs, Beobachtungen zusammen zu vergleichen, bei welchen alle äufseren Umstände so viel als möglich gleich sind, damit nicht etwa in der nothwen- dig mehr oder minder willkührlichen gewählten Form, wie sich der Wider- stand unter verschiedenen Umständen äufsere, etwas läge, was der Sicherheit der Bestimmung Eintrag thun könnte. Eine solche Verschiedenheit der äu- fsern Umstände scheint nun aber allerdings zwischen den Beobachtungen vor und nach der Sonnennähe statt zu finden. Ich will hier nur daran erinnern, dafs man bei den meisten Cometen, welche in beiden Lagen beobachtet sind, die Erfahrung gemacht hat, dafs die Schweifentwicklung weit stärker nach der Sonnennähe ist als vorher, manchmal erst dann recht eintritt. Mit die- ser gröfseren Schweifentwickelung hängt nothwendig eine andere äufsere Ge- staltung des Kopfes und Körpers des Cometen, wenn man den Ausdruck ge- brauchen will, zusammen, und damit eben so nothwendig ein anderer Wider- stand des umgebenden Mittels. Hiernach schien es mir der Mühe werth, da die Anzahl der Beobachtungen jetzt grofs genug ist, zu versuchen, was sich wohl ergeben würde, wenn man die Beobachtungen in die zwei Gruppen zerlegte, solche, die vor der Sonnennähe angestellt sind und solche, die nach derselben gemacht wurden, und jede Gruppe besonders behandelte oder we- nigstens das Resultat der einen auf die andere anwendete. Sind auch in ei- ner solchen Gruppe selbst die Umstände nicht ganz absolut gleich, weil der Comet nicht immer in demselben Abstande von der Sonne beobachtet ist, so sind sie dann doch so gleich, als es in unserer Macht steht sie zu machen und es ist eine solche Trennung vielleicht der einzige Weg, auf welchem wir hoffen können, über das Gesetz des Widerstandes in einzelnen Theilen die Bahn etwas zu ermitteln. In dem gegenwärtigen Falle ist die Vertheilung der Beobachtungen auch in so fern günstig, als die Wahrnehmungen nach der Sonnennähe innerhalb der vor der Sonnennähe liegen, nicht an den Grenzen. Vor der Sonnennähe ist der Comet gesehen worden 1819, 1825, 1828, 1835 und 1838. Nach der Sonnennähe 1822 und 1832. Wenn eine Bahn aus den fünf ersten Erscheinungen bestimmt wird, so ist man um so mehr berechtigt, zu vermuthen, dafs sie den zwischen den andern liegenden über den Cometen vou Pons. 53 Jahren ebenfalls entsprechen müsse, wenn kein in der Natur der Bewegung liegender Umstand es verhindert. Hiernach habe ich die 5 Erscheinungen, in welchen der Comet vor der Sonnennähe gesehen ward, isolirt behandelt und das Elementensystem und die Merkursmasse und Gröfse des Widerstandes hergeleitet, welche ih- nen entspricht. Es erfordert dieses, da die Summen der Produkte isolirt gebildet sind, keine so weitläuftige Rechnung mehr. In den folgenden Ta- bellen sind die Summen der Produkte von den Coefficienten der Bedingungs- gleichungen für 1819, 1825, 1828, 1835, 1838, allein zusammengestellt. Es folgen dann die Endgleichungen, die ihnen entsprechen, so wie die Cor- rectionen und Gewichte nebst dem absoluten Minimum der Fehlerquadrate. Die Correctionen sind dann in die Bedingungsgleichungen substituirt, aus denen sie hergeleitet waren. Aufserdem aber auch noch besonders in die 8 Bedingungsgleichungen der beiden Erscheinungen von 1822 und 1832, wel- che zu ihrer Ermittelung nicht mitgewirkt haben, um deutlich übersehen zu können, welche Abweichung in diesem Falle statt findet. Summen der Producte der Coefficienten mit Ausschluls der Erscheinungen 1822 und 1832. aa=-+-1530,88271 af—=+- 51,55661 bd=+- 61,24583 cc=-+585,53572 ch—=—313,97746 ab—=-+- 299,52390 ag —+197,25370 be=— 3,18239 cd= —213,52129 dd— + 82,12169 ac=— 709,70702? ah=+-608,36351 bf=+ 8,01420 ce=+ 811832 de=— 2,82825 ad=+ 217,71175 5b5=-+116,30113 d&g —=-+163,66177 f=— 35,184191 df—=+ 9,03100 ae=— 12,71333 bc=—192,71502 bh=-+168,70221 cg=—268,51530 dg—=+- 84,81668 dh = + 95,5925ı ff=-+ 3523510 Ahh=+ 326,25233 dn = — 197,702 e=+ 0,7147 Jg =-# 13,03650 nn = +- 1043,92 en —=- 0,606 f=— 415036 fh=-+ 163493 an = — ı221,512 fn=-+ 25,663 eg = — 1,38970 gg = + 225,592 on = — 387,44 gn = — 544,463 eh=— 5,9135 gh = + 262,51897 en —= + 1367,97 hn = — 633,580 Endgleichungen, wenn die Erscheinungen 1822 und 1832 ausgeschlossen sind. + 1550,83274 AM -+299,52390 A(10,0004) —709,70702 AB ++ 217,71175AF — 12,74333 A +451,55664A2+-1187,25870A (100 $ )-+603,36351A (1000 U)—1227,812=0 54 Envcke + 39,55147&(10,0004) — 53,24951 Ab + 19,99650 Ar — 0,7679 AR + 1,72404 Ai + 71,34271 A(100%.) + 53,13786 A(1000U) — 154,512 = 0 + 229,03749 Ab — 103,07968 Ar + 2,52792 AR — 13,16097 Ai — 3,69440 A(100 % ) — 6,10521 A(1000U) + 715,332 — 0 + 1,53251 Ar + 0,23563 AR — 3,17235 Ad + 0,12022 A(1000%) ++ 0,13149 A(100 U) -+ 27,922 = 0 + 0,59918 AR — 3,39657 Al + 0,17273 A(100%) + 0,31867 A(1000U') — 22,673 = 0 + 7,675415 Ai — 0,43445 A(100 % ) — 0,70306 A(1000U) + 42,273 — 0 + 18,13617 A(1008 ) + 32,19721 A(1000U) — 24,337 — 0 + 3,61365 A(1000U) + 6,1875 = 0 Aus diesen Gleichungen folgen die Correctionen der einzelnen Wer- the und die Divisoren einer jeden, wenn man sie zur letzten macht, oder die Gewichte, so wie die neuen Werthe selbst: AM = — as M = 359° 59 25}119 Divisor 192,78926 Au = — 0,000527 R = 1069,854439 » 4,38023 X (10,000)° Ad = —ır,TA = 57° 37’ 54,26 » 4,92453 Ar = — 31,66 Tan (A 5334 » 1,03004 AR = + 6,79 2 =334 29 31,79 » 0,17074 Ai= — 5,12 i= 13 20 34,58 » 7,6644 Ay = +f0,015530!% 3 = am » 1,11327 X (100)” AU = — $0,0017923tU, U= zerre » 3,61365 X (1000)” Minimum der Fehlerquadrate — 5331,01 bei 44 Bedingungsgleichungen. In Bezug auf die beiden letzten zu bestimmenden Gröfsen A(100%) und A(1000U) kann dieses Minimum auch geschrieben werden: 5331,01 4 3,61362$A(10000) + 1,795277%° + 18,13617$A (100%) + 13746415 A(1000U) — 1,320068$ * oder 5331,01 + 1,11327$A(100%) — 1,455366% + 59,84331$ A(1000U) + 0,5330249 A(100 $ ) — 0,6018214%° Die wirkliche Substitution dieser Werthe in die Bedingungsgleichun- gen von 1819, 1825, 1828, 1835, 1838, giebt folgende, in den einzelnen Normalörtern zurückbleibende Unterschiede: über den Cometen von Pons. 35 UNE As Summe der Anzahl der Fehlerquadrate Gleichungen . 22,25 M. Par. Zt. | + 30,31 | + 21,7 1,25 » + 774 | + 7,93 | 1979,34 6 Gleichungen. 42,2 » — 19,20 | — 9,85 | 1825 Aug. 12,60 » — 21,02 | + 9,68 Aug. 17,60 » — 17,01 | + 2,96 910,34 (S OAAR.cosd Aug. 22,60 » — 799 | — 1,48 Aug. 27,60 » — 5,56 | — 5,93 Spt. 1,60 » + 2396| — 571 189,97 6» Ad Spt. 6,60 » — 5771 — 4,19 1828 Oct. 28,30 » — 0,54 | + 4,37 Nvb. 8,30 » + 3539| + 5,51 478,06 |6 » AAR.cosd Nvb. 30,30 » + 693 | + 0,87 Deb. 7,30 » + 270 | -# 5,78 Dcb. 14,30 » —. 18,09 | + 4,38 11324 16 » Ad Dcb. 25,30 » — 16,93 | + 3,23 | 1835 Juli 30,50 » — 12,72 | + 9,40 h 250,16 De 1832 Spt. 23,50 M. Berl. Zt. | + 4,69 | + 17,31 Oct. 14,50 » — 48,17 | — 43,41 689,65 | 6 » AAR.cos.d Oct. 24,50 » + 2,37 | — 13,53 Nvb. 3,50 » | + 576 | — 5,52 Nvb. 11,50 » — 11,84 | — 4,09 122,83 |6 » Ad Nvb. 25,50 » | — 12,59 | + 3,62 Die Summe der Fehlerquadrate ist 5333,59, nahe genug bei der Gröfse der vorkommenden Fehler übereinstimmend mit dem Resultate der Elimi- nation. Die Substitution derselben Correctionen in die ausgeschlossenen Be- dingungsgleichungen für 1822 und 1832 giebt folgende Unterschiede: 1822 Juni 2,35 M. Par. Zt. | + 87,73 + 33,21 Juni 12,85 » + 37,64 | + 16,74 Juni 22,85 » + 173,31 | + 40,54 1832 Juni 35,90 » + Dr — 56,07 56 Encke Die Än derung der Merkursmasse, verglichen mit der aus der vorläu- figen Rechnung angenommenen, und die damit zusammenhängende von U, ist hier von so geringem Einflusse, dafs die Summe der Fehlerquadrate durch beide zusammen nur um 44 Einheiten oder ihren 120°“ Theil vermindert wird. Eine so geringe Verkleinerung liegt offenbar ganz aufser den Gren- zen der Sicherheit der Beobachtungen sowohl als der Störungswerthe. Es ist deshalb völlig gestattet, hier die anfänglichen Werthe beizubehalten, da- mit nicht von neuem es nöthig sei, durch Einführung neuer Kräftewerthe die frühere Tabelle der Störungswerthe um Gröfsen zu ändern, welche, wenn sie wirklich eingeführt werden müssen, doch wenigstens sehr einer Be- stätigung durch spätere Beobachtungen bedürfen. In der That ist es nicht blofs die Bequemlichkeit, welche dafür spricht, sondern der bisher in der Astronomie immer befolgte Gang, nach welchem nur frühere Annahmen ge- ändert werden, wenn die Änderungen mit Sicherheit eingeführt werden kön- nen, um nicht durch fortwährende augenblickliche Correctionen die Über- sicht und den Gebrauch zu erschweren. Es folgen deshalb jetzt noch die Correctionen der Elemente, welche hervorgehen, wenn man die Merkurs- masse und die Gröfse U unverändert beibehalten will, so wie die Substitu- tion derselben sowohl in die Bedingungsgleichungen der fünf Erscheinungen, wo der Comet vor der Sonnenähe gesehen ward, als in diejenigen der zwei Erscheinungen, in welchen er nach der Sonnennähe beobachtet werden konnte, so wie die daraus hervorgehende Summe der Fehlerquadrate bei den fünf ersten Erscheinungen allein. Resultate bei Ausschliefsung der Erscheinungen von 1822 und 1832 und Beibehaltung 1 von je} = und U or: AM = — 2'075 M = 359° 59’ 25,325 Au = — 0,000281 4 = 1069,854685 Ad= — 17,77 BI 50.31. 54.23 Ar = — 31,65 m — 157 A7 53,35 AR—=-+ 6,62 2. 334 29 31,62 Az — 5,51 = 13 20 34,49 Minimum der Fehlerquadrate = 5371,79. Die Substitution in die Bedingungsgleichungen von 1819, 1825, 1828, 1835, 1838, giebt folgende einzelne Unterschiede: über den Cometen von Pons. 57 Summe der Anzahl der Ines e Fehlerquadrate Gleichungen 1818 Deb. 22,25 M. Par. Zt. | + 31,10 + 21,32 1819 Jan. 1,25 » + 53,90 | -F 8,20 | 1969,94 6 Gleichungen. Jan. 12,25 » — 17,26 | — 9,07 1825 Aug. 12,60 » — 21,53 |+ 973 Aug. 17,60 » — 17,58 | -# 3,08 978,62 |6 » cosdAAR. Aug. 22,60 » — 8,61 | — 1,28 Aug. 27,60 » — 922 | — 5,65 Spt. 1,60 » ee —N,35 180,55 6 » Ad Spt. 6,60 » — 6,46 3, 1828 Oct. 28,30 » — 0,39 Nvb. 8,30 » + 8,12 574,54 |6 » cosdAAR. Nvb. 30,30 » + 35,69 Deb. 7,30 » + 1,09 Dcb. 14,30 » — 10,10 110,50 !6 » Ad Dceb. 25,30 » — 19,31 | 1835 Juli 30,50 » — 3,69 on AAzıTz 1.12, 5 1832 Spt. 23,50 M. Berl. Zt. | + 4,66 Oct. 14,50 » — 18,19 672,855 |6 » cos.dAAR. Oct. 24,50 » + 2,55 Nvb. 3,50 » + 6,67 Nyb. 11,50 » — 11,04 Ad Nvb. 25,50 » — 12,14 Die Summe der wirklichen Fehlerquadrate ist 5373,36, völlig überein- stimmend mit dem Resultate der Elimination. Die Substitution derselben Correctionen in die ausgeschlossenen Be- dingungsgleichungen für 1822 und 1832 giebt folgende Unterschiede: 1822 Juni 2,85 M. Par. Zt. Juni 12,85 Juni 22,85 1832 Juni 35,90 Physik.-math. Kl. 1842. H 38 Ecke Vergleicht man hier die beiderseitigen Resultate aus allen Erscheinun- gen und aus denen vor der Sonnennähe allein, so zeigt sich, dafs bei den er- sten die Summe der Fehlerquadrate bei 52 Gleichungen im Minimum 17460 ist oder der mittlere Fehler einer einzelnen etwa 1873; während bei den letzteren, 44 Gleichungen eine Summe von 5443 bedingen, oder der mittlere Fehler etwa nur 110 wird. Diese starke, % des Ganzen betragende Ver- minderung des mittleren Fehlers oder die vergröfserte Sicherheit scheint mir in der That anzudeuten, dafs in den Stellungen des Cometen vor und nach dem Perihele etwas liegt, was eine Verschiedenheit bedingt, welche bisher noch nicht in Rechnung gezogen ist. Es kann freilich ein Theil derselben darauf fallen, dafs bei der Ungleichheit der Hülfsmittel starke, Fernröhre, wie das Dorpater und Berliner, den Cometen anders sehen wie schwache, und deshalb wird eine bestimmte Aussprache, dafs eine solche Verschiedenheit wirklich stattfindet, bis jetzt noch etwas gewagt sein. Sie wird erst sicherer sich ergeben, wenn so viele Durchgänge auf der südlichen Halbkugel gese- hen worden sind, dafs auch aus ihnen sich eine Bahn ableiten läfst, ein Ver- such, der jetzt wohl noch etwas zu früh gemacht werden würde. Indessen scheint mir dafür zu sprechen, oder vielmehr für ein Gesetz des Widerstan- des in seiner Vertheilung auf der ganzen Bahn verschieden von dem bisher angenommenen, der Fehlergang, der sich 1828 und 1838 bei den Dorpater und Berliner Beobachtungen bei den letzteren bei weitem stärker zeigt und der andeutet, dafs die ganz genaue Form noch nicht gefunden ist, obgleich im Ganzen die Gröfse des Widerstandes während eines vollen Umlaufes kei- nem Zweifel mehr unterliegt. In den beiden Systemen von Elementen, den ausallen, und den aus den Erscheinungen vor der Sonnennähe allein abgeleiteten, tritt hauptsächlich eine beträchtliche Verschiedenheit in der Eccentricität und der Länge des Perihels hervor. Der Punkt, wo der Comet der Sonne am nächsten ist, wird merk- lich verschieden erhalten und die Krümmung der Bahn ebenfalls. Die Länge des Perihels ist nämlich um eine halbe, die Eccentricität um eine Viertelmi- nute verschieden. Es könnte dieses auf die Vermuthung führen, dafs die bisher vernachlässigten Wirkungen des Widerstandes, welche nur periodisch sind und während eines Umlaufs sich immer wieder aufheben, einen Theil dieser Verschiedenheit bewirkten. Indessen zeigt eine unmittelbare Rech- nung, dafs dieser Einflufs zu klein ist, um alles zu erklären, da er bei der über den Cometen von Pons. 59 Länge des Perihels in den 3 Monaten, die auf die Sonnennähe folgen oder ihr vorhergehen, nur auf 076 steigt, in der Epoche der mittleren Anomalie nur auf 0755, sobald man das Gesetz des Widerstandes so annimmt, wie ich es bisher gethan. Hiernach reicht es zur Erklärung nicht hin und die Zeit allein kann bei der Schwierigkeit des Problems hier Aufschlufs ge- ben. Für die künftigen Erscheinungen scheint es mir am gerathensten, das letzte Elementensystem, als das am besten harmonirende und auf strengere Gleichförmigkeit sich stützende, anzunehmen. Bei beiden wird die künftige Vorausbestimmung keine andere Schwierigkeit, als die der weitläuftigen Rech- nung haben, wenn nicht allgemeine Methoden sie erleichtern. In der That ist es eine sehr frohe Aussicht, dafs die Möglichkeit vorhanden ist, durch solche allgemeine Methoden die bisher bei der genauen Störungsrechnung noch nicht berücksichtigten Jahre von 1786 bis 1819 ohne Unbequemlich- keit künftig zu Hülfe nehmen zu können und auf diese Weise ein halbes Jahrhundert hindurch den Lauf des Cometen zu verfolgen. Die Fehler, welche in den Beobachtungen der südlichen Halbkugel nach der Sonnennähe in dem letzten Systeme übrig bleiben, sind nicht über- mäfsig, wobei es als merkwürdig erscheint, dafs sie in ihrem Zeichen und in ihrer ursprünglichen Gröfse sich nach den Ooefficienten von Ar zu richten scheinen, wie schon die Verschiedenheit der beiderseitigen Elementensysteme es vermuthen liefs. Es kann unter diesen Umständen nur höchst erwünscht sein, dafs die letzte Wiederkehr des Cometen im Jahre 1842 so vollständig wie noch nie beobachtet ist, nämlich auf der nördlichen Halbkugel der Erde, in Europa und Nordamerika vor der Sonnennähe, und auf der südlichen durch die gütige Vermittelung des Hrn. Airy, der die englische Admiralität bewog, einem nach Ostindien gehenden Kriegsschiff die voraus berechnete Epheme- ride zeitig genug zur Abgabe auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung mit- zugeben, auch nach der Sonnennähe. Der dortige bewährte Astronom, Herr Maclean, hat den Cometen 10 mal beobachtet und es wird auf diese Weise eine fast ununterbrochene und beinahe 4 Monate dauernde Reihe von Beobachtungen beides vor und nach der Sonnennähe erhalten, welche über eine etwanige Verschiedenheit in den beiden Theilen der Bahn neuen Auf- schlufs geben mufs. Die Capbeobachtungen selbst habe ich noch nicht er- halten, werde sie aber unverweilt in Rechnung nehmen, sobald sie an- 5 kommen. 60 Encxs über den Cometen von Pons. Zum Schlusse erlaube ich mir noch die drei Elementensysteme, mit den dazu gehörigen Massenbestimmungen zusammenzustellen, welche nach sorgfältiger Berücksichtigung der jedesmaligen Data ermittelt worden sind. Das System I ist das System, welches in der zweiten Abhandlung über den Pons’schen Cometen (Abhdlgg. der Akad. 1831, p.65) aus den vier Erschei- nungen 1819, 1822, 1825, 1528 geschlossen ist. Das System IH ist das Sy- stem, welches jetzt aus den sieben Erscheinungen 1819, 1822, 1825, 1828, 1832, 1835, 1838 abgeleitet worden. Das System III endlich ist das Sy- stem, welches ebenfalls jetzt auf die Beobachtungen vor dem Perihele allein gegründet worden, mit Ausschlufs der Erscheinungen von 1822 und 1832. Zu jedem der drei Systeme gehören verschiedene Massenannahmen: Massenannahmen. I II III 1 1 1 ji 2025810 3200448 4865751 Q FOHIeIS) 101837 " 401839 401839 401839 [6) an 2, ! 357500 355499 355499 1 1 1 d 2546320 2680337 2680337 2, 1 1 1053,924 1047,871 1047,871 1 1 1 D 3512 3501,6 3501,6 1 U 890,852 905,523 884,15 Elemente. Epoche 1829. Jan. 9,72. Mittl. Paris. Zeit. M 359° 59’ 27',53 359° 59° 24,67 359° 59° 25,325 1069’, 856967 1069" 852107 1069, 854685 & 57° 38' 14,06 57° 38° 7,94 57° 37’ 54,23 m 157 18 24,59 157 18 24,32 457 AT 53,35 RR 334 29 28,78 334 29 27,03 334 29 31,62 ’ 7 Tv 13. 20920,45 13 20 37,93 13 20 34,49 Die nahe Übereinstimmung aller drei Systeme trotz der verschiede- nen Massenannahmen zeigt, dafs die Elemente als sehr nahe richtig angese- hen werden können. _—— Philologische und historische Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. ara nnannnenoenonennen Aus dem Jahre 1842. „.nam_—nnanaanaannanannnnnennn Berlin. Gedruckt in der Druckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften. 1844. In Commission bei F. Dümniler, j " “ X ! Pi BE baser. ws o P) u Auaasnn Ba uk ug‘ ae Sg Er ERNEUT. PB» 2) keine Hal y 8 YA A Abk ir. , ——— PM Be! r e Binchsaslıt JACOB GRIMM über zwei entdeckte Gedichte aus der Zeit des deutschen Heidenthums. Seite 1 ZUMPT über den Bestand der philosophischen Schulen in Athen und die Succession dESESCHOTACCH EI Ne erealdrenefhe er eleiels WILHELM GRIMM: Die Sage vom Ursprung der Christusbilder .............. H. E. DirKsEn über Cicero’s untergegangene Schrift: De iure civili in artem redigendo HoFFMANN über das Verhältnis der Staatsgewalt zu den sittlichen Vorstellungen ihnen Unter seberen per oee erg e ee s herele Ver Derselbe: Übersicht der bei dem statistischen Büreau zu Berlin vorhandenen Nach- richten über die Anzahl und Vermehrung der Juden im Preulsi- schen Staate, und über deren Vertheilung in den Provinzen und Städten. desselben) .jc sn. all ds an. ehe ce a ns alaneahe Selarere ee SCHOTT: Skizze zu einer Topographie der Producte des Chinesischen Reiches ... BEKKER: Provenzalische geistliche Lieder des dreizehnten Jahrhunderts, aus einer ? WVolfenbüttlers Handschriften a alten GERHARD über die Minervenidole Athens ..... oc n neo e nee VON DER HAGEN über die Gemälde in den Sammlungen der Altdeutschen Iyrischen Dichter, vornämlich in der Manessischen Handschrift, und über an- dere auf dieselbe bezügliche gleichzeitige Bildwerke. (Erster Theil) ScHoTT über den Doppelsinn des Wortes Schamane und über den tungusischen Schamanen-Cultus am Hofe der Mandju-Kaiser............. 199 99 A 245 387 411 437 461 " KT a einer } Ma, ’ 2 f * - I N . Be Dayaa 1 3. andre BA ah hios a, ak ash PR Bu ad N FE | ee si has, nah ni nahıdol ooihseligesofichg nah Kuntest! oah ; SSR ES NR ah hlan Sr ae Brdr 375 BACH FORTE Ha A, ES un Karmann obfidin 20h Brain, mon. ii dc ao DE HERR RR RR ifuhh ac i { R ; EM nehyiallaiıd® PART nah ıx. Niyrsgatuerß nah Aurlihs” eh. zadi » m ' N Renee aan She ame en RT | Ne TECH) Ya dan unasbondion nit na nei een PER RUN NE rd sagen 1b. garniert Kasz > Idas dt sah ak aaırfaln, TRUE .. bau unit Ar a uyiab en Br ind anclae -uin)aadi han ‚eiatahne BER 6 PER en en) roh Ba lg; adailgitend sdiassih Tas siäb Ä mar dl) ‚hai, en © roh? mb aa % aan afhne 16 SE ei j Bi Rise | EN i 7 hi x Bu. m k r Über zweı entdeckte Gedichte aus der Zeit des deutschen Heidenthums. Von Ye H”- JACOB GRIMM. mannmnnwminvun [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 3. Februar 1842.] u ich bei mir überlegte, welcher Gegenstand aus dem Bereiche mei- ner Arbeiten, wenn ich zum erstenmal die Ehre hätte vor dieser Versamm- lung zu reden, würdig wäre ihrer Nachsicht theilhaft zu werden; enthob mich allen Zweifeln ein jüngst gemachter so überraschender Fund, dafs des- sen ungesäumte mir anvertraute Bekanntmachung selbst dann ihren Werth zu behaupten im Stande sein wird, wenn die zuerst angesetzten Kräfte noch nicht hinreichen sich seiner völlig zu bemächtigen. Ich meine die Entdek- kung zweier Gedichte, deren Abfassung über die christliche Zeit unsers va- terländischen Alterthums weg noch in die heidnische zurückweicht. Von Umfang nur gering, scheinen sie durch erwünschtesten Aufschlufs, den sie plötzlich über verdunkelte Lagen und Verhältnisse an Hand bieten, ange- strengte Sorgfalt zu verdienen, falls man überhaupt geneigt ist diese dem einheimischen so eifrig wie dem ausländischen zu erweisen. Vor allem jedoch habe ich den Zoll der Dankbarkeit dem Finder die- ser unschätzbaren Denkmäler zu entrichten. Und wie durch die pertzischen monumenta historica Germaniae regerer Sinn für deutsche Geschichtsquellen überhaupt unter uns auflebt, haben auch über das eigentliche Feld unsrer Geschichte hinaus die andern Wissenschaften das davon getragen, dafs die älteren Handschriften aller Bibliotheken fleifsiger und kenntnifsreicher un- tersucht werden, als zuvor geschah. Vorzüglich wurde aber der Geschicht- forscher Aufmerksamkeit auf altdeutsche Sprachquellen gelenkt, seit man endlich zu der verspäteten Einsicht gelangt war, dafs älteste Geschichte und Geographie ohne Erlernung unsrer alten Sprache in ihren meisten Fort- Philos.- histor. Kl. 1842. A I J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte schritten unsicher und gehemmt seien. Dieser Schule und ihrem Stifter danken wir manche erste Spur und Verfolgung bedeutender Sprachquellen in Deutschland, Frankreich, Italien. Durch den gerechtesten Zufall ist aber die Auffindung der Denkmäler, von welchen zu handeln ich mich eben anschicke, demselben Gelehrten, Herrn Dr. Georg Waitz, überwiesen wor- den, der voriges Jahr, gleich unerwartet, wichtige Beiträge zu dem Leben Ulfillas aus einer Pariser Handschrift lieferte. Ein viel näherer Ort hat den gegenwärtigen Schatz uns so lange Zeit sicher geborgen. Gelegen zwischen Leipzig, Halle, Jena ist die reichhaltige Bibliothek des Domceapitels zu Merseburg von Gelehrten oft besucht und genutzt worden. Alle sind vor einem Codex vorübergegangen, der ihnen, falls sie ihn näher zur Hand nahmen, nur bekannte kirchliche Stücke zu ge- währen schien, jetzt aber nach seinem ganzen Inhalte gewürdigt, ein Kleinod bilden wird, welchem die berühmtesten Bibliotheken nichts an die Seite zu setzen haben. Auf mein Ansuchen ist mir von dem hochwürdigen Domca- pitel die Handschrift selbst, welche ich hiermit königlicher Academie zur Ansicht vorlege, bereitwillig mitgetheilt worden. Im Verzeichnis führt sie No.58, beträgt 92 Pergamentblätter, und ist in schmalem Quart (etwa un- serm heutigen Grofsoctavformat) von sehr verschiednen Händen, auch zu verschiedner Zeit geschrieben und zusammengeheftet worden. Auf dem Rücken des Ledereinbandes liest man in alter Schrift: RABANI EXPOSI- TIO SUPER MISSAM. Ein späterer, etwa im 15.Jh. dem Deckel aufge- klebter Streif gibt ‘expositio misse cum penitencionario‘. Es würde mich abführen, wollte ich die einzelnen lateinischen Stücke, die in dem Buch bunt durcheinandergreifen, angeben, und ich habe nicht Zeit gefunden nach- zusehen, wie viel sich wirklich aus Rabanus Maurus aufgenommen findet; mir genügt hier nicht zu vergessen, dafs auf Blatt 16° in schöner Schrift des neunten Jh. die schon anderweit bekannte deutsche Entsagungsformel (!), wie sie den Täuflingen unter den neubekehrten Heiden vorgelegt wurde, vorkommt; ich theile sie gleich einem oben auf Blatt 52° befindlichen alt- deutschen Satze im Anhang I mit. Auf Blatt 84° erscheinen aber von einer Hand, die ich mit Sicherheit dem Beginn des zehnten Jh. beizulegen glaube (?), (‘) Mafsmanns Abschwörungsformeln p. 67.68. (?) in der deutlichen gleichmäfsigen Schrift fällt die eigene Bildung des e auf, wie das beigefügte Facsimile zeigt. aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 3 mitten unter kirchlichen und frommen Sätzen zwölf altdeutsche Zeilen, in denen man alsbald zwei unter sich unzusammenhängende, alliterierende Ge- dichte, offen heidnischen Inhalts, erstaunt anerkennt; den Grund ihrer be- fremdlichen Einschaltung werde ich im Verfolg anzugeben trachten. In diesen Gedichten finden sich, aufser andern merkwürdigen Bezü- gen auf heidnischen Brauch und Glauben, sieben Namen von Göttern und Göttinnen, deren zwei dem vollständigen System der nordischen Mythologie gänzlich unbekannt sind. Dies Ergebnis sei gleich voraus bezeichnet, seine ungemeine Wichtigkeit für die Vorstellung, die man sich von deutscher und nordischer Mythologie überhaupt zu bilden hat, leuchtet von selbst ein. Es ist der deutschen Mythologie sauer gemacht worden; sie hat nur mit Mühe Einlafs erlangt in den Kreis wissenschaftlicher Forschungen. Wenn etwas Tact oder Ahnungsvermögen aus einzelnen oder halben Beweisen auf Verhältnisse des Ganzen zu schliefsen vielleicht lobenswerth schien, so ist es doch gut dafs die volleren Beweise nachfolgen. Niemand wird froher als ich diese Gedichte durchlesen haben oder lesen, denn es ist nunmehr auch für meine Studien, die ich lieb gewonnen habe, ein Flecken Landes aufge- taucht, von dem aus ich mich dreister umsehen darf. Beinahe zur Gewis- heit erhebt es sich, dafs ein reicher und nicht unausgebildeter Götterglauben unsrer Voreltern mit aller Gewalt zurückgedrängt, allenthalben weichen und Schlupfwinkel suchen muste, nicht aber also gleich ausgetilgt werden konnte. In der Fülle deutscher Volkssage und des fast unausrottbaren Aberglaubens dürfen noch Züge versteckt liegen, die man lernen wird behutsam wahrzu- nehmen und für manche unerwartete Kunde des Heidenthums auszubeuten. Ohne länger zu weilen trete ich nun diesen ehrwürdigen Überresten der Vorzeit, auf welche ich die Neugier schon zu sehr gespannt habe, nä- her, und gedenke so zu verfahren, dafs ich die Texte mit einer wörtlichen lateinischen Übersetzung begleite, hernach erläutere. Denn zu solchen Übertragungen eignet sich unsre heutige Sprache minder, die zwar einzelne Ausdrücke völlig, andere aber nur schielend und zweideutig erreicht. Gram- matische Ausführlichkeit soll, wo es darauf ankommt, nicht gescheut wer- den, sie ist auch in classischer Literatur hergebracht und gutgeheifsen, und es wäre übele Scham, wollte man den vaterländischen Dingen abziehen, was ihnen gebührt. A2 4 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte Dem ersten der beiden Gedichte dürfte man unbedenklich die Über- schrift Idisi d.i. nymphae geben und es lautet im deutschen Urtext folgen- dergestalt: Eiris säzun idisi, säzun hera duoder, suma hapt heptidun, suma heri lezidun, suma clübödun umbi cuoniowidi, insprincg haptbandun, invar wigandun. H. das heifst: Olim sedebant nymphae, sedebant huc atque illue, aliae vincula vinciebant, aliae exercitum morabantur, aliae colligebant serta, insultum diis complieibus, introitum heroibus. Erläuterung begehrt vorzugsweise das Wort idis, welches zwar fast allen unsern ältesten Dialecten bekannt, auch seinem Begriffe nach unzweifelhaft, von unsern Sprachforschern nicht genug erwogen worden ist. Es scheint mir ein erzheidnischer Ausdruck, dem man doch auch nach der Bekehrung eine Zeitlang Gnade widerfahren liefs, wie insgemein, was ich bereits an- derswo wahrgenommen, weibliche Wesen des Heidenthums von den Christen schonender und duldsamer als die männlichen angesehen wurden. Otfried() steht nicht an itis von Maria zu gebrauchen, der Dichter des Heliand idis von Elisabeth, Maria, Maria Magdalena und andern. Ebenso nennt Cedmon nicht nur Eva idesa seo betste (das beste Weib), sondern auch Cains Frau ides, und im Gedicht von Helena sehen wir ides überall der Mutter Con- stantins beigelegt. Im Beovulf heifsen Königinnen, Frauen, Jungfrauen idesa, und es ist überhaupt festzuhalten, dafs das Wort von jungen wie von alten Frauen ohne Unterschied gilt, von ledigen und verheirateten; das ahd. itislih übersetzt matronalis. Auf dieselbe Weise bezeichnete den Griechen vöudn bald Mädchen, bald Braut, bald Ehfrau; den Nymphen als höheren zwischen Göttern und Menschen stehenden Wesen, wurde fernes Lebensziel beigelegt. Mit Vorbedacht habe ich das altnordische Wort noch nicht an- gegeben, welches dem ahd. itis, alts. idis (?), ags. ides zur Seite steht, und wirklich Philologen wie Mythographen sind sich dieses für unsere Untersu- (') zi theru itis fröno 0.1.5, 6. (?) nicht anders als idis würde es wol in gothischer Sprache lauten. aus der Zeit des deutschen Heidenthums. b) chung erheblichen Zusammenhangs zweier Ausdrücke bisher unbewust ge- blieben. Nemlich die altnord. Form lautet dis oder dis und ist augenschein- lich durch aphaeresis aus idis entsprungen, ungefähr wie dens aus edens, weil die dentes edentes sind, die ööcvres eigentlich also &devrss, folglich auch die goth. tunpjus durch itunPjus (=itandans) erklärt werden dürfen, obgleich die verdunkelten Partieipialendungen zeigen, dafs Kürzung und Abweichung der Form sehr frühe erfolgt sein müssen, weshalb auch ödoVs absteht von &dwv, welchem die jonische Gestalt ödwv näher kommt; auch das Sanscrit bietet nur dantas dar, nicht mehr adantas. Aus diesem Beispiel folgt wenigstens für das Verhältnis zwischen idis und dis, dafs die Wurzel nicht in dis, lediglich inid(!), dem die Ableitungssilbe -is hinzutrat, liegen könne; in nordischer Sprache mufs wiederum der Abstofs des anlautenden Vocals in früher Zeit geschehn sein, weil alle eddischen Lieder dis, dessen langes i, falls es gesi- chert ist, aus Einwirkung jener Aphaerese erklärt werden dürfte, nur auf D, nie auf Vocale alliterieren lassen, eine Stelle aus Semundaredda 89° genüge: dvelr i dölum dis forvitin; während altsächsische, angelsächsische Dichter ides, idis beständig mit andern Vocalen binden, und das auch unser Gedicht thut. Sollte aber noch Zweifel haften an der Identität von idis und dis, so tlgt ihn vollends, dafs Seemundaredda 169° 209° dis Skiöldünga genau ge- setzt ist wie Beovulf 2337 ides Scyldinga. Stehn sich nun beide, idis und dis gleich, so haben wir vollen Fug, alles, was die disir in der nordischen Mythologie auszeichnet, auf des innern Deutschlands idisi anzuwenden, und wir erhalten eine Fülle heidnischer Vorstellungen, die mit dem was unser Gedicht von den idisi meldet, trefflich stimmen. Es sind weise Frauen, Schlachtentscheidende Walküren. Ehe ich den Namen verlasse will ich noch die Berichtigung eines Ausdrucks bei Tacitus vorschlagen, sie empfängt Licht aus dem eben erörterten. Idistaviso in der berühmten Stelle Ann. 2, 16 wird wol Idisiaviso sein, was sich selbst graphisch finden läfst, denn die Uneialen einer älteren Handschrift mögen S und A so nahe aneinander ge- zogen haben, dafs dem zwischenstehenden I von selbst die Gestalt eines T wurde. Idisiaviso (ich halte den deutschen Nom. viso für besser als den lat. Dativ) bedeutete folglich nympharum pratum (altn. disa engi, disa völlr), sei (') ich habe Gramm. 2,45 zu itis die Wörter ital splendidus, vanus, eit ignis, splendor gehalten. 6 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte nun der Name für das Entscheidungsschlachtfeld zwischen Germanen und Römern erst nachher dem Orte beigelegt worden, oder ihm schon früher eigen gewesen, so dafs Absicht ihn zum Kampfe ausersehn hätte. Wir wer- den gleich sehn, welchen Einflufs die idisi auf den Gang der Schlacht aus- übten. Tacitus rechtfertigt uns das hohe Alter der Form idis, und alles folgende, wie mich dünkt, empfängt damit gründliche Unterlage. Im Jahr 16 unsrer Zeitrechnung werden die idisi zuerst erwähnt, wie sollte in allen folgenden Jahrhunderten bis zur Bekehrung nicht der Glaube an sie gewal- tet haben? Ich schreite weiter vor in der Worterklärung. Die erste Langzeile hat bemerkenswerthe und schwierige Adverbia. eiris, alterthümlich für £ris, eres, reicht nahe an das goth. airis prius Luc. 10,13, welches keinen Gen. vielmehr echte Adverbialsteigerung zeigt. Niemand wird das in der Hand- schrift völlig ausgemachte R ändernd etwa einis, Enis, ags. aenes semel oder aliquando vermuten wollen. Desto mehr zu rathen gibt das zweite Glied des Verses. Ich habe nicht vorgreifen mögen und die im Text deutliche Worttrennung hera duoder ebenso abdrucken lassen. Allein die Alliteration kann nicht zweimal auf dem Verbo säzun ruhen, sondern das vocalische eiris : idisi gebieten auch im zweiten Glied einen Vocalanlaut zu suchen. Dazu gibt es, die Echtheit der überlieferten Lesart vorausgesetzt, nur eine zwiefache Wahl. Man hat entweder her aduoder oder herad uoder zu schei- den. aduoder ist ein zum zweitenmal noch nicht vernommnes Wort, darum kein falsches. Gemahnt es nicht an die goth. aljaprö aliunde, PaPrö inde, innaprö &rwSev (1)? und gäbe es nicht ähnlichen localen Sinn? ich weifs es nicht vollends zu deuten, doch in einem Denkmal voll alterthümlicher For- men, darf auch ein dunkles Adv. noch unangetastet stehn bleiben. Zerlegt man herad uoder, so läfst sich mit herad ausreichen, es wäre das ahd. heröt, alts. herod, und drückte wie hera huc aus. Aber uoder? Stände es — öder, andar, aliorsum? das alts. adro, ags. ädre protinus, mane, dilu- culo gehört kaum dazu. Läge darin eine Fortbildung der nur untrennbar vorkommenden Partikel uo-, 6 (Gramm. 2, 784.785), so dafs sich uo und uodar verhielten, wie lat. re-, red- und retro, vgl. wid, widar und lat. (') vgl. das ahd. subst. innadiri, innuadri, innadoli, innödili (intestina) Graff I, 157.298, wobei es mir zumal auf das uo, ö ankommt. aus der Zeit des deutschen Heidenthums. z iterum, wir erhielten auch auf diesem Wege den Sinn von retro, retrorsum. Meine Übersetzung versucht huc et illuc, was ungefähr die wirkliche Mei- nung erreicht. Bei hapt heptian, d.i. Haft heften im zweiten Vers bleibt dahinge- stellt, auf welche Weise, zu welchem Ende diese Frauen es vollbrachten. Herilezian (goth. hari latjan) ist exercitum tardare, morari, hemmen, auf- halten, in dem Kampf von gröfstem Einflufs. Bei Graff 2,298 gibt lezian retardare und irretire. Edda Sem. 31? heifst es ähnlich mit unsrer Redens- art: heima letja ec mundi herja födor, domi retardare velim exereituum pa- trem, i.e. Odinum. Clübön im dritten Verse bedeutet colligere, pflücken, auflesen, was wir noch jetzt klauben, aufklauben nennen. Man sagt z.B. Eicheln, Ähren klauben (Schmeller 2,349), mhd. den wintrüben abe chlüben, Maria 192, 25. Hier jedoch steht bei klübön nicht der gerade Acc., die Präp. umbi vermit- telt ihn: klübön umbi cuoniowidi heifst nach Kränzen pflücken oder suchen, wie mhd. näch pfifferlingen klüben MsH. 3, 307°, nach Schwämmen su- chen. (') Von der so entwickelten Bedeutung des Wortes klübön ist das rechte Verständnis des Wortes kuniowidi nicht unabhängig. Kuoniowidi, richtiger kuniowidi, ist in ahd. Form Gramm. 2,464 aufgewiesen, khuna- withi gloss. Ker. 184, chunwidi Diut. 1,259 drückt aus catena, wie goth. kunavedom Eph. 6,20 catenis. Diesem goth. kunaveda oder kunavedö ca- tena schiene i für € (die freilich öfter wechseln) angemessen, doch könnte mit der Vocalabweichung auch das verschiedne Genus zusammenhängen, das goth. Wort ist weiblich, das ahd. neutral. Ags. bietet sich cynevidde redi- miculum und cyneviddan redimicula dar, wieder ein schwaches Fem. zu dem goth. kunavidö stimmend, in dieser Mundart drückt auch das einfache vidde vineulum, restis, catena aus und scheint lautverschoben nichts als das lat. vitta, d.i. taenia, ravia, fascia, qua crines vel serta aut flores religabantur. Im Vorsatz cyne, kuna, kunio mag der Begriff einfacher Binde erhöht sein etwa in Hauptbinde, Diadem, Krone. Wenn aber die idisi, vielleicht in Lüften, ob der Erde schwebend nach solchen Binden pflücken, darf "man nicht annehmen, dafs sie von bestimmten heiligen Bäumen oder Stauden (') umbe und näch tauschen, z.B. werben näch oder umbe (Gramm. 4,841); ahd. avalön (satagere) umbi ihaz ambaht, T. 63,3. 6) J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte Äste oder Blüten brachen, daraus Kränze zu winden? in solchem Sinn habe ich serta zu setzen gewagt. Die folgende vierte Zeile, unwidersprechlich die schwerste des klei- nen Liedes, läfst uns die wörtliche Bedeutung auffassen, nicht die sächliche. Wie störend hier aber Abgang der Sachkunde sei, ein Ausdruck von grofsem Werth für unsere Mythologie tritt uns beinahe mit Sicherheit entgegen. Der Dat. Pl. haptbandun überrascht durch seine deutliche Übereinkunft mit einem technischen Worte der altnordischen Dichtkunst, und verräth hohes Alterthum. Die Heiden bedienten sich der beiden Pl. höpt und bönd, welche einer wie der andere vincula aussagen, damit den Begriff Götter zu bezeichnen. Sei es, dafs sie dadurch ein enges, die höchsten Gottheiten unter einander knüpfendes Band ausdrücken wollen, oder ein die Welt und alle menschlichen Dinge fest bindendes Walten der Götter. Den erst angegeb- nen Sinn ziehe ich auch darum vor, weil er an die Dii consentes oder complices des römischen und etruskischen Glaubens gemahnt und einstim- mige Ordnung oder Leitung aller Angelegenheiten, wie sie von bestimmter Zahl engverbundner höherer Wesen geübt wird, anzeigt. Höpt oder Bönd sind also diese oberen Götter zusammengefafst. So heifst es Hävamäl 111 (Sxm. 24”) ef hann veri med böndum kominn, num ille apud deos esset, in societatem deorum receptus; Hrafnagaldr 11 (Sem. 89) banda burdr, deo- rum proles, soboles; in einem Gedichte von Ulfr Uggason (Sn. 204) ist vinr banda gesetzt für amicus deorum; in Skäldskaparmäl (Sn.176), als die Frage nach den Namen der Götter ist, stehen obenan bönd und höpt. Man er- innert sich der Pl. regin, rögn (goth. ragina) d.h. consilia, potestates, die in ähnlichem Bezug für numina, dii superi stehn. Odinn, der oberste Gott, führt den Beinamen haptagud, gleichsam deus numinum, und ähnlich heifst es haptatyr. Einmal ist sogar der Sg. hapt vinculum auf einen Gott bezo- gen, nemlich Sem. 93° auf Balder, hapti heifst da geradezu deo, d.i. Bal- dero, und dieser Dativ rührt nicht vom Ad). haptr (captus), weil dann höp- tum zu stehn hätte. So weit nun unsre Bekanntschaft mit den übrigen Dia- lecten deutscher Sprache sich erstreckt, ist bisher keine Spur zu entdecken gewesen von einer Beziehung der gangbaren Ausdrücke haft und band auf das Wesen der Götter; begreiflich, weil in ältester Zeit dieser baar heidni- schen Anwendung ausgewichen wurde, und später sie erlosch. Erst das neu- aufgefundne Gedicht gewährt sie uns in der verstärkenden Zusammensetzung aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 9 haptband, da man augenscheinlich haptbandun als persönlichen Dativus commodi, im Gegensatz zu wigandun, auffassen mufs. haptband hier säch- lich für vincula zu nehmen untersagt der ganze Zusammenhang. Merkwür- dig, dafs in altnord. Denkmälern das Compositum haptbönd zwar im Sinne von vincula Sam. 7° nicht aber, soviel ich weils, in der Abstraction für nu- mina vorkommt. Mit dieser Auslegung von haptband haben wir für das Verständnis des ganzen Satzes zwar Beträchtliches, lange noch nicht Alles gewonnen. Ich sagte schon vorhin, dafs haptbandun gegenüber stehn müsse dem in zweiter Hälfte der Zeile folgenden wigandun, bellatoribus. Bei diesem Worte habe ich eine kleine Änderung des Textes gewagt, dem einfachen u noch ein zwei- tes zufügend. (!) Die Lesart uigandun = figandun, goth. fijandum, d.i. ini- micis wäre nicht gerade abzulehnen, und es wird von dem genauen Sinn der Worte inspring und inyar abhängen, ob man sich für die eine oder an- dere Deutung entscheide. inspring übersetze ich so nahe als möglich in- sultus, insultatio, &rırydyrıs, invar das entgegenstehende durch introitus, beide Wörter nach unsrer jetzigen Sprache bedeuten Einsprung und Ein- fahrt, den Göttern wird jener, den Helden diese beigemessen. Auf beiden inspring (?) und invar ruht die Alliteration der Zeile, sie machen offenbar den Hauptgedanken des Satzes. Doch hat man auch den Vers noch an den vorausgehenden zu knüpfen, die von den Nymphen gebrochnen Kränze scheinen für Götter inspring, für Helden invar sein zu sollen. Den Ein- fall, ob inspring und invar Namen von Pflanzen seien, welche für Kränze der Götter oder Helden gepflückt werden, habe ich bald fahren lassen. Vorstellungen des Heidenthums über diesen Gegenstand, wenn wir sie noch besäfsen, würden alle Dunkelheit augenblicklich entfernen. In welchem Sinne mögen die Idisi den Göttern Kränze zum Einspringen, den Kriegern zum blofsen Einfahren gewunden haben? Ist einspringen soviel als ver- schwinden, und vom raschen, plötzlichen Gang der Götter gemeint, wäh- rend Helden nach menschlicher Weise langsam fahren? Den Göttern wird (‘) bei der Möglichkeit auch ingandun (= ingangandun, intrantibus) oder inuariu gandun zu lesen, halte ich mich nicht auf; damit wäre nicht geholfen, sondern geschadet. (?) die Hs. hat nach dem ce in insprine noch einen halb erblichnen, im Facsimile zu stark vortretenden Buchstaben, den ich für ein angefangnes g halte; insprineg ist aber inspring. Philos.- histor. Kl. 1542. B 10 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte sonst huerban, ags. hveorfan zugeschrieben, hvearf him tö heofenum, subito in coelum discessit, Caedmon 16,8, und bei schneller Verwandlung gilt ja der Ausdruck springen, ‘hun sprang bort i flintesteen’ heifst es in einem dänischen Liede (D.V. 1,185) subito in silicem conversa est, wozu ich My- thol. p.321 deutsche Beispiele aus Hans Sachs gesammelt habe. Auch in indischer Mythologie wird Göttern plötzlicher, schöner Gang, die Fähigkeit der Luft gleich in alle Räume einzudringen beigelegt (Bopps Nalus p. 15.266). Noch mehr soll es mir die homerische Ansicht bezeugen, z.B. von Ares heifst es zagrarıuws irave (N. 5, 868), er hat schnelle Fülse (N. 5, 885); von Pallas wird d£ara gesagt, gleichsam die springende (Il. 2,167. 4,74. 7,19); Iris ist rodwsucs (I. 5, 353.368), derAowes (8, 409), modus Wrea (8, 425) und vom Gott gilt namentlich zwnSeis (Il.1,47), so dafs man xwew unserm huirbu an die Seite stellen dürfte. Aber diese Vergleichungen machen einen siche- ren Aufschlufs über den rechten Sinn des Wortes inspring aus unsrer eig- nen, wenigstens der nord. Götterlehre immer nicht entbehrlich. infar ags. infäre, infäreld, ingressus steht dem urfar egressus, wie insprinc dem ursprine (fons, -ebullitio) gegenüber. Warum den Streitern mit jenem Kranze der idisi infar, den Göttern inspring bereitet werde, wissen wir also nicht deutlich, Ich war versucht in der zweiten Hälfte des Verses Verderbnis des Textes zu mutmafsen, und an die Stelle der Worte inuar uigandun zu bessern unarwi- gandun, d.h. non frustrantibus (vgl. Graff 1, 429 arawiganti frustrans und goth. arvjö frustra). Das fügte sich zwar passend zu haptbandun, hebt aber den nothwendigeren Gegensatz zwischen inspring auf. Mir genügt darum an der bescheidnen Änderung von uigandun in uuigandun. Das zweite Gedicht, doppelt so lang als das erste, unterliegt beinahe gar keinen grammatischen Schwierigkeiten, sondern nur solchen die aus dem Inhalt hervorgehn; unter diesen bringt bei weitem die gröfsten der Name, mit welchen es anhebt. Der deutsche Text lautet: Phol ende Wödan vuorun zi holza, du wart demo Balderes volon sin vuoz birenkit; thu biguolen Sinthgunt, Sunnä era suister, thu biguolen Früä, Vollä era suister, thu biguolen Wödan, sö he wola conda, söse benrenki, söse bluotrenki, söse lidirenki, aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 11 ben zi bena, bluot zi bluoda, lid zi geliden, söse gelimida sin. Phol et Wodan profecti sunt in silvam, tunc Balderi equuleo pes contortus est; tum incantayit eum Sinthgunt, Sunnaque ejus soror, tum incantayit eum Frua, Follaque ejus soror, tum incantavit eum Wodan, sicuti bene novit, tam ossis torturam, quam sanguinis torturam, membrique torturam, os ad os, sanguinem ad sanguinem, membrum ad membra, ac si glutinata essent. Überschrieben werden darf das ganze Stück Balderes volo, Balderi equuleus. Phol ist ein unerhörter Name, ein Gott in allen mythologischen Wör- terbüchern bisher noch verleugnet, desto höheren Werth empfängt er für uns, und desto mehr haben wir Mühe an ihn zu wenden. Nach den Regeln einer guten Erzählung scheint er aber denselben Gott auszudrücken, der gleich darauf unter Balder verstanden wird. Phol und Wodan, heifst es, seien zu Walde gefahren und Balders Fohlen habe sich den Fufs verrenkt. Entweder hätte Balders Mitfahrt vorher erwähnt werden sollen, wäre unter ihm ein andrer zu verstehn als Phol, oder Phol war hernach nochmals unter denen zu nennen, die den Fufs beschwören helfen, wie ihn Wodan be- schwört. Phol kommt aber aufser im Beginn nirgends wieder in Betracht. Die beiden ersten Verse verhalten sich ungefähr als wenn erzählt würde: Phoebus und Zeus fuhren aus, da ward Apollons Pferd am Fufs verrenkt. Wie hier Phoebus und Apollo zusammenfallen, dürfen es auch Phol und Balder. Dennoch beweisen diese Folgerungen nicht allzu streng. Das Ver- hältnis, wonach Phol ein andrer als Balder, ja ein ihm feindlicher Gott wäre, hat immer noch Möglichkeit. Balder braucht nicht gerade vorher genannt zu sein, wenn er sich als im Gefolge Wuotans vielleicht von selbst versteht? Gegen die Lesart Phol darf nicht gewütet werden. Wer den Zug P aus ags. p herleiten, das übergeschriebne h für blofsen Haken, wie er z.B. im Hildebrandsliede dem p oben angehängt wird, nehmen wollte; erhielte Wol statt Phol, und würde, näher besehen, noch weniger damit ausrichten (!) (') alts. wöl pestis Hel. 132,4. ags. vol, ahd. wuol (Graff 1, 801.) B2 12 I. Grımm über zwei entdeckte Gedichte als mit Phol. Zwar alliterierten dann Wol und Wodan, doch im zweiten Gliede gienge das Band aus, man müste denn von neuem auch holza verän- dern in walda. Allein an der Alliteration Phol und fuorun ist auch nichts auszusetzen. Was ist aber Phol? nach jenem dem Stil der Erzählung abgedrung- nen Schlufs dürfte es ein andrer, der nordischen Mythologie unbekannter Name Balders, ja Phol (mit kurzem Vocal für Phal, wie holön und halön) einerlei sein mit Bal, das in Balder steckt. Die sächsische Form wäre dann Pol, Pal, was aber der Dichter, seiner Mundart nach, in Phol veränderte, der Schreiber in dem übergesetzten h noch nachbesserte. Bekanntlich besitzt die hochdeutsche Sprache ein zwiefaches F. Eins, ihr mit der gothischen und sächsischen gemein, erscheint anstatt des lat. P, z.B. in pater, goth. fadar, ahd. fatar; griech. rervs, goth. filus, ahd. filo. Hier war aus Gründen, die ich anderwärts ausführlich erörtere, die Lautver- schiebung ins Stocken gerathen, deren Gesetz zufolge die ahd. Formen die- ser Wörter B zeigen, mithin batar, bilo hätten annehmen sollen. Ein zwei- tes ganz anderes ahd. F ist das dem goth. und sächs. P, oder dem lat. B entsprechende, in Wörtern wie cannabis, sächs. hamp, ahd. hanf; sächs. helpan, heptan, ahd. helfan, heftan, welche zweite Art jedoch anlautend bisher nur in fremden Wörtern, wie sächs. papo, ahd. phafo; sächs. pebar, pepar, ahd. phefar; sächs. pipa, ahd. phifa; sächs. pund, ahd. phunt wahr- genommen worden ist, wo bereits die lat. Form papa, piper, pondus zeigt, die ahd. aber ihr F (fafo, funt) in PH oder PF zu steigern liebt. Solch fremdartiges PH meine ich nun auch in unserm Phol zu erblicken, dem zwar ein sächs. Pol oder Pal entspräche, das aber nichts destoweniger hier auf fuorun (sächs. förun) alliteriert und kaum viel verschieden von Fol ausge- sprochen worden sein wird. Balder seinem ganzen Wesen nach ist ein Lichtgott, Sonnengott, und die sächs. Form Bäldäg, Beldeg (ich weifs nicht, ob zu schreiben Bel- däg) stellt heraus, dafs die Wurzel nicht in bald audax, sondern im ags. beel, altn. bäl rogus, pyra mitliege. Baldäg könnte wörtlich dies rogi, ignis aus- drücken, wobei nicht zu übersehn ist, dafs Baeldägs Sohn in den Genealo- gien Brand heifst, altn. brandr. beal ist aber im Irländischen Sonne, und hat schon genug Mythologen auf die celtische Gottheit Belenus, dann wei- ter auf Bel, Belus und selbst Apollo geleitet. Phol, Pol, Pal hingegen aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 13 würde sich zu dem slay. paliti ardere und dem finn. palan, poldan ardeo, uror, palo ardor, incendium halten lassen. Solche weitschweifende Etymo- logien haben ihre Gefahr; mir sollen sie hier nur die Möglichkeit darlegen, dafs unsern Vorfahren in nahverwandten Formen Phol und Bal derselbe Gott verschiedentlich benannt sein konnte. Vielleicht wäre noch das bemerkens- werth, dafs aufser jenem Baldäg, Bäldäg auch die Namensform Foldac vor- gefunden wird (!), falls sie nicht ganz etwas anderes ist. Einen für unsere Mythologie jetzt so wichtig werdenden Namen ver- lohnt es die Mühe, noch in andern, wenn gleich unsicheren, doch einhei- mischen Spuren zu verfolgen. 1. In Niedersachsen gegen Thüringen hin, zwischen Herzberg und Nordhausen, unweit Lutterberg und Scharzfeld liegt ein alter Ort Namens Pölde, den aber Urkunden des zehnten Jh. Palithi, Palidi, Polidi, Pholidi nennen (?), Dietmar von Merseburg Polithi, Lambert Poletha, noch spätere Quellen Pfolde, Polde. Heinrich 1 schenkte im J. 929 ihn seiner Mutter Mahthildis, die daselbst ein bekanntes Benedictinerkloster stif- tete, das von Otto 1 im J. 952 bestätigt ward. Da die beigebrachten Schrei- bungen ganz an Phol und Pol gemahnen, und die alts. Sprache andere Orts- namen mehr auf -ithi von einfachen Wörtern bildet, z.B. Winithi (jetzt Wende) glaublich von win, wini amicus, Thurnithi von thorn spina, Tilithi, Tullidi vielleicht von tilo, tilio cultor, agricola, Flenithi von flen jaculum; so ist wenigstens nicht abzusprechen, dafs ein noch in die heidnische Zeit aufreichender Name wirklich nach dem Gotte Phol gebildet sein könne. Das Christenthum war Kirchen an Stätten zu stiften geflissen, die in den Augen des Volks für heilig galten. Graff 3, 334 hat einen Mannsnamen Pholing. 2. In überrheinisch pfälzischen Weisthümern, nirgend anders, be- gegnet eine eigenthümliche Zeitbestimmung in Pfultag, Pulletag, welcher ausdrücklich auf den zweiten Mai gelegt wird. So im Weisth. des Hofes zum Sal von 1487: jargeding auf den Pulletag nechst nach S. Walpurg der jungfrau, d.h. den zweiten Mai. Jargeding am Pfultag, Weisth. von Sar- brücken a. 1557 (2,8.) Auch Oberlin p. 1246 aus einem Zinsbuch der Kel- (‘) Pertz monum. 3, 568 (a. 921) vgl. Waitz Heinrich 1. p. 51. Ob auch in Falkes trad. corb. 101 Foldet in Foldec zu berichtigen? (°) Böhmers regesta no.51.186. 554. 640.1131, vgl. Leukfeld antiquitates pöldenses p.2.3. 14 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte lerei Remigsberg: jarding auf den Puiltag, Puilletag nächst nach S. Wal- purgentag, d.i. auf den zweiten tag des mais. Unter diesem Pful oder Pul kann kein Heiliger der christlichen Kirche gemeint sein, das Wort Sanct würde sonst nicht mangeln, die Tage von Paulus oder etwa Hippolytus (S.Pöl- ten) fallen in andere Jahrszeit. Sollte sich irgend dieser unerklärliche Pful- tag auf unsern Pfol beziehen? Ich finde gerade die Feier des irischen Son- nengottes Beal oder Bail auf den ersten Mai gesetzt. Bailteine ist der Tag des heiligen Belfeuers, das zweimal jährlich, am ersten Mai und ersten No- vember neu entzündet wurde. (') Wäre dieser Pfultag aus dem celtischen Cultus übrig geblieben? Welche Feste in ganz Deutschland auf den ersten Mai fielen ist bekannt und der heil. Waldburg zu Ehren wäre Phol um einen Tag fortgeschoben worden. Es soll kein Gewicht darauf gelegt sein, dafs auch nach dem römischen calendarium rusticum die tutela Apollinis in den Mai fällt (?), noch weniger verschwiegen, dafs nach einem Weisthum von Neunkirchen a. 1486 (2,98, wieder aus der Pfalz) “ein pultag des nechsten montags nach dem heumond jeglichen jars’ stattfinden soll. Heumond ist Juli, es müste im August ein zweites Pholfeuer entzündet worden sein, wie bei den Iren im November? Warum, frage ich noch, hiefs im Mittelalter der September zuweilen Folmänot, Fulmant? () 3. Durch das südliche und westliche Deutschland hatten die Römer Mauern und Befestigungen angelegt. Eine solche streckt sich von der Do- nau durch einen Theil von Franken, und wird noch heutiges Tags unterm Volk der Pfal oder die Pfäle, auch wol Pfalgraben genannt(*); eine an- dere in der Wetterau bogenförmig vom Main nach der Lahn gezogne die Pol, Polgraben, Pollgraben (°). Wol weifs ich, dafs man allgemein den Namen von Pfal, lat. palus (vgl. Palas bei Amm. Marcellin. 18,2), wegen der eingerammten Pfäle, deutet, die sich im Pfalgraben eher als in der Mauer finden werden. Doch das Volk, dem diese festen, der Zeit trotzenden Bauten etwas heidnisches, riesenhaftes, teuflisches hatten, gab ihnen noch andere (‘) O’Flaherty transactions of irish academy vol. 14 p. 100. 122.123. (?) Gesner script. rei rust. Lips. 1773. 1, 887. (°) Leben der h. Elisabeth von Thüringen (Diut. 1, 409.432.) Neuer lit. Anz. 1806 5.3693. (*) Fr. Ant. Mayer in den Abh. der Münchner Acad. 1835 p. 1-42. (°) Weisthümer 1,555. 569. aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 15 Benennungen, wie Teufelsmauer, Rofsrücken, Hundsrücken und ähn- liche, wie sie anderwärts auch blofsen Gebirgsreihen, bei deren Bildung Menschenhände aufser Spiel sind, zustehen. Ohne den Namen des Phol bestimmt und von Anfang an auf sie zu beziehen, könnte er doch in der Volksansicht ihnen hinzugetreten sein? 4. Noch näher liegt mir zu fragen, ob nicht ein seit dem zwölften Jh. in der mhd. Poesie auftauchender Name Välant, Volant (Mythol. s. 555), den uns noch niemand erklärt hat, und der Gott Phol zusammenhän- gen? Es kommt hinzu, dafs hennebergisch und thüringisch Fäl, Fahl, der böse Fal für Teufel und bösen Feind gesagt wird (Reinwald henneb. Id. 1,30.) Ahd. Sprachdenkmäler lieferten bisher weder Pholant noch ein- faches Phol. Altsächsisch müste sich wie Pal, Pol ein Paland, Poland auf- weisen. Aus dem Begriff Teufel statt des lebendigen Gottes hätte sich denn auch Teufelin, välantinne aus välant gebildet. (!) Darf ich gestehn, dafs diese wenn noch so problematischen Bezüge des Phol auf Välant und die Teufelsmauer mich beinahe wieder wankend machen in der Annahme seiner Identität mit Balder? Balder war ein so rei- ner, schuldloser, fast frauenhafter Gott, dafs es schwer wird zu glauben, selbst die geflissene Entstellung heidnischer Götter habe sein Bild je in ein teuflisches verkehrt. Wie also wenn Phol ein böser Gott, gleich dem nord. Loki war, der mit Wuotan zu Walde fuhr, in dessen Geleite ihn die Edda oft schildert, und gar die Lähmung des Rosses von Balder veranlafste? Dafs er zur Lösung des Zaubers nichts beitragen wollte, versteht sich von selbst. Dem Loki durfte Theilnahme an Riesenbauten viel eher als dem Balder bei- gelegt werden. Über Phol hoffentlich wird uns künftige Forschung, da er nun ein- mal aufgeweckt und unter der Bank hervorgezogen worden ist, entscheiden- dere Aufschlüsse bringen. Ich kehre wieder zu unserm Gedichte, dessen erstes Wort an sichrer Deutung noch verzweifeln liefs. Birenkit (statt des Schreibfehlers birenkict) in der zweiten Zeile ist unser heutiges verrenkt, Rank drückt Verdrehung aus, was in sechster Zeile (') des franz. fol, fou, provenz. folh, die man aus fallere ableitet, denke ich nur in der Anmerkung. Wichtiger wäre wol das Diminutiv volencel faunus in einem mittelniederländ. glossar (Diut. 2,214.) Das engl. fool war noch nicht ags. und wurde, gleich dem isländ. föl, aus dem franz. Wort entnommen. Seltsam ist fols cuculus bei Graff 3,517, weil gouch wieder stultus. 16 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte das alie renki. Alts. würde dem R noch ein W vorausgehn, wrenki, bi- wrenkid. Ags. beyrencan occultis machinationibus eircumyvenire, gevrinc tortura, vrenc fraus. Sinhtgunt in dritter Zeile habe ich leicht in Sinthgunt berichtigt, eigentlich sollte Sinthgunth, alts. Sithguth geschrieben sein. Wir lernen eine neue Göttin kennen, der nord. Mythologie so unbekannt wie Phol. Als Schwester der Sonne dargestellt, führt sie verwandten Namen. Darf nemlich Sunnä, goth. Sunnö auf ein Verbum sinnan, progredi, ire zurück- geführt werden, weil sie unaufhörlich am Himmel auf und niedergeht (!); so bekennt das Subst. sinth, goth. sinps, iter, via dieselbe Wurzel, und auch Sinthgunt bezeichnet ein wandelndes Gestirn, ich kann nicht sagen welches. Den Eigennamen Sindgund habe ich mir aus Urkunden bisher nicht ange- merkt, der etwa gleichbedeutige Sindhilt steht trad. fuld. 1, 15.20 (Schan- nat no.115.) Die Gottheit der Sonne, anerkannt in dem nordischen Glauben ist schon in meiner Mythologie hervorgehoben; ein seitdem erst bekannt ge- wordnes Gedicht des 13 Jh. (?) bietet noch einige merkwürdige Stellen an Hand, 2037 wird die Sonne froh genannt, wie in der älteren Sprache glat (Mythol. s. 428); clat, glat gilt von Sternen, Augen, Strahlen (Graff 4,288) und hat den Sinn nicht nur des frohen, sondern auch des glänzen- den. Auf Sonnenverehrung ziehe ich zumal die Zeilen 2009 ff: der Eren ir der sunnen jehet, swennir si in liehtem schine sehet. nu wer gab ir den liehten schin oder wer hiez si schoene sin? “Woldir, frowe Sunne! du bist al der werlt wunne? S6 ir die Sunnen vrö sehet, schoenes tages ir ir jehet. Auch der Ausdruck ‘das schoene wip’ 2043 kann füglich noch auf die Sonne gehn, nicht auf ein schönes Weib allgemein betrachtet. In der folgenden Zeile treten die beiden Göttinnen Früä und Follä, wiederum als Schwestern auf. Früä ist nun unbedenklich das goth. fraujö, (') Sam. 1° Söl sinni Mäna. (2) Haupt Zeitschrift für d. Alterthum 2,493 ff. aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 17 ahd. frouwä (in einem altwestfäl. Denkmal früa), Herrin oder Frau im Gro- fsen, die nord. Freyja; der deutschen Mythologie gebrach bisher ein Be- weis ihrer Göttlichkeit, frouwä war noch geläufiger als itis, und dauernder in den allgemeinen Begriff von femina übergegangen... Follä wird im alt- nord. Fulla genannt, und zwar nicht als der Freyja Schwester, sondern als Dienerin der Göttermutter Frigg, nichtsdestoweniger aber in der Reihe der Göttinnen neben Frigg und Freyja selbst (Sn. 36. 37.) Bei den übrigen Deutschen scheint sie höher gestanden zu haben, und selbst in celtische Überlieferungen einzugreifen. Der Name Follä, Gen. Follün bedeutet nem- lich abundantia, satietas; sie ist eine Segen und Überflufs spendende, der Göttermutter Kiste (eski) war ihr zu bewahren anvertraut, aus welcher sie den Menschen Gaben mittheilt. Auf solche Weise rechtfertige ich zugleich die Aufnahme einer Göttin Abundia, dame Habonde aus romanischen Quellen in die deutsche Mythologie (s.177-179.) Dort wurde diese mit Berhtä und Holdä verglichen, begegnet aber unmittelbarer der einheimischen Follä. Römisch schien Abundia nicht (erst spät auf Münzen eine Abundantia), von Galliern wird sie aus deutschem Glauben entlehnt, durch die Franken viel- leicht erst ihnen zugeführt worden sein. Die Letten hatten ihren männli- chen Gott der Fülle Pilnitis, die alten Preufsen Pilnitus. Im fünften Vers gemahnen mich die Worte: sö he wola conda an den eddischen Ausdruck Pviat hann betr kunni (Saem. 138°.) Im sechsten Vers dürfen benrenki, bluotrenki, lidirenki als Accusative genommen werden, die dem Acc. en (eum) gleichstehn, und diesen Sinn drückt die lateinische Über- setzung aus; mehr hat es vielleicht für sich, sie als Genitive mit jenem Acc. en zu verbinden, falls sich die Construction bigalan einan eines (incantare aliquem de aliqua re) nach der Analogie von heilan oder biteilan (Gramm. 4,634.635) rechtfertigt. Alles übrige im Gedicht ist leicht verständlich. Nachdem nunmehr der wörtliche Inhalt dieser seltsamen Gedichte er- wogen und erklärt worden ist, steigen unablehnbare Fragen auf nach der Zeit und dem Landstrich, in welchen sie entsprungen seien, wie ihre be- fremdende Aufbewahrung mitten in einer Handschrift der christlichen Kir- che sich begreifen lasse? r Die beiden ersten Fragen sind zu beantworten schwer. Vor allem wird: die .Critik Erlaubnis haben, das erste Gedicht von dem zweiten zu son- dern, und für jenes etwa noch früheren Ursprung in Anspruch zu nehmen. Philos.- histor. Kl. 1842. C 18 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte Zwar in den Formen weichen beide nicht auffallend ab, allein die Fassung jenes ist metrisch vollendeter, eigenthümlich gedrängt und körnig, die des andern flacher gehalten, auch nicht überall in den Füfsen und Einschnitten der Verse gerecht. Es blieb bisher unhervorgehoben, dafs am Schlusse des ersten der Buchstabe H steht, dessen eigentlicher Sinn uns wol immerdar ein Räthsel sein wird. Kaum mag dies H den Namen eines Dichters, oder den eines gröfseren Werkes anzeigen, woraus jene vier Zeilen entnommen sind. Das zweite Gedicht hat am Ende keinen solchen Buchstaben, wol aber ist das unmittelbar folgende, aus derselben Feder geflossene lateinisch christliche Gebet unten durch ein Monogramm bezeichnet, das ich nicht si- cher verstehe. Soll es, und ebenso das H, den Anfang einer christlichen und heidnischen Anrufung ausdrücken ? Im ersten Gedicht scheinen die Formen eiris, aduoder (uoder), hepti- dun, lezidun, cuniowidi, haptband von hohem Alter; warum sollten diese Zeilen nicht schon zwei, drei hundert Jahre vor der Abschrift, welche sie uns aufbewahrt, dagewesen sein? Auch das andere Lied liefert Dativformen holza, bena, bluoda, wie sie im zehnten Jh. gebrachen. Dem Dat. Pl. ge- ben beide Gedichte schon n statt m: bandun, wigandun, geliden (ahd. kili- dim.) Zu bedauern, dafs nirgends ein Nom. Pl. Masc. vorkommt. Auch das zweite Gedicht mufs aus Gründen seines Inhalts weit über das zehnte Jh. hinauf gesetzt werden. Noch mehr als das Zeitalter läge daran die Gegend und das Volk zu ermitteln, unter welchem diese Lieder entstanden. Weder rein ahd. noch rein alts. Mundart waltet in ihnen, das leuchtet ein. Die Sprache schwebt zwischen beiden. Neben ei in eiris zeigt sie € in ben, neben uo in bluot, vuoz, guol ein ö in Wödan. In thu für thuo, thö ist blofses u, in cuonio- widi uo statt u. Der Schreiber wuste nicht recht wie. Die mediae b, d,g passen zu sächsischen Denkmälern, doch auch zu manchen hochdeutschen: band, ben, idis, gelimida, widi, ende, galan, gunt. Unhochdeutsche tenuis ist in hapt, renki, aber unsächsische aspirata in zi, säzun, holz, vuoz, lezian, auch in Phol ist hochd. asp. und Pol würde sich der Alliteration auf vuoz versagen. Unsicher wechseln d und th in du, thu, demo; sogar sinth mit gunt. Das Pron. he hält sächs. Form statt des hochd. er, her, bemerkens- werth ist en für ina eum (freilich nur in der Anlehnung beguolen), era für ira ejus f. Im Pl. adj. sumä ist die Flexion sächsisch, die ahd. forderte hier aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 19 sum6, und auch gelimida auf lid bezogen, würde ahd. je nach dem das Wort männlich oder neutral, auf € oder iu ausgehn müssen. Der Dat. volon equu- leo wäre ahd. volin. Alles zusammen gegeneinander gehalten waltet im Ganzen die alts. über die ahd. Form, nur nicht durchgehends, und jene z und ph sind so unsächsisch als möglich. Weder Sachsen noch Baiern (wie Muspilli und Wessobrunner Gebet), noch Alamannien oder das östliche Franken zeugte diese Denkmäler. Es bleibt kaum etwas anders übrig, sie müssen in der Ge- gend, wo sie aufgefunden wurden, an der Saale in Thüringen verfafst, we- nigstens aufgezeichnet sein. An thüringischen Sprachdenkmälern aus so frü- her Zeit fehlt es uns leider, doch Bruchstücke einer Psalmenübersetzung aus dem eilften oder zwölften Jh. von Wiggert herausgegeben, die zwischen Saale und Elbe entsprungen sein müssen, bieten gleichfalls z für t, f für p dar, nach hochdeutscher Weise, während sonst th und die mediae nach säch- sischer verwendet sind. In Thüringen berührten sich ahd. und alts. Zunge. Das Hildebrandslied trägt entschiedner sächsische Färbung, und namentlich hat es kein z. Die Alliteration, woraus die poetische Beschaffenheit beider Stücke folgt, ist überall gewahrt; am Schlusse des ersten Gedichts erscheinen, ich weifs nicht, ob zufällig sogar die Reime bandun: -gandun. Als etwas eignes mufs ich die Abwesenheit der Copula und vers 3 und 4 des zweiten Gedichts anführen, es heifst Sinthgunt, Sunna era suister und nochmals Früa, Folla era suister. Die gewöhnliche Rede begehrte nach dem ersten Namen jedes- mal ein ende. Sicher aber mangelt es mit gutem Grund, beidemal würde der Vers ungefüg dadurch werden. Mich dünkt, da wo zwei Namen unmit- telbar aufeinander genannt sind, und der zweite durch besondere Epitheta ausgezeichnet wird, da macht sich die Copula entbehrlich, eben jene Zufü- gung entfernt alle Unsicherheit darüber, dafs etwa beide Namien einer und derselben Person zustehn könnten, welche Häufung ohnehin der Sitte des Alterthums widerstrebt. Ich habe in der altn. alts. und ags. Poesie nach solchen Auslassungen der Copula gesucht, sie aber fast immer gesetzt gefun- den, z.B. Gunnar ok Högni Giuka arfar Saem. 117°, wo jedoch arfar auf beide Namen geht; hiefse es Gunnarr Högni Giuka arfı, so träfe der Beleg zu. Wenn Hel. 121. 122. 125 steht: Maria endi Martha, thia gisuester, so würde nach der Ausdrucksweise unseres Lieds dafür gesagt werden dürfen: C2 20 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte Maria, Martha ira suestar. Auch in mhd. Gedichten, bei ähnlicher Lage der Eigennamen, bleibt das und ungespart: Gandin unde Galo&s, der bruo- der sin, Parz. 92,27; Orilus und Lähelin, ir bruoder, Parz. 152,20; Ger- not und Giselher daz kint, Nib. 1049, 3, wo umgekehrt metrische Gründe für die Setzung des und sind. Eine gewisse Analogie hat aber mit jener Wahrnehmung die ags. und altn. Construction, die nach dem Dualis des Pronomens nur einen Namen und diesen ohne Copula ausdrückt: vid Freyr bedeutet ich und Freyr, vit Seilling ich und Schilling, une Adame mir und Adam (Gramm. 4, 294.295.) Mhd. aber, weil die Duale abhanden sind, ich und Liäze, Parz. 190,2, was gleichviel sein würde mit: wiz Liäze, wenn dieser Dual noch gälte. Doch zu lange schon säume ich, über grammatischen Kleinigkeiten, die dringendere Frage zu erledigen, wie sich unsre heidnischen Gedichte verlieren konnten mitten in ein christliches Buch, wie ein Mönch die Hand ansetzen mochte, um vermaledeite Namen, die gescheut und gemieden wur- den, auf dasselbe Blatt, das auch den des allmächtigen, ewigen Gottes ent- hält, zu schreiben? Man darf nicht etwa auf einen heimlichen Anhänger des alten Heidenthums vermuten, die ganze Sache begreift sich, wenn man folgendes erwägt. Den ersten Christen, was schon mehr als einmal gesagt worden ist, galten die heidnischen Götter für verhafste, nicht für völlig machtlose We- sen. Wie hätte auch der alte Glauben an ihr Dasein und ihre Wirksamkeit sich plötzlich in eine aufgeklärte Überzeugung von ihrer gänzlichen Nichtig- keit verwandeln können? Selbst die Kirche war nicht abgeneigt, römische oder deutsche Gottheiten als bösartige Dämonen aufzufassen, deren ehma- lige Herrschaft jetzt dem Reiche des wahren Gottes weichen müsse. Die heidnischen Götter traten zurück in einen schauerlichen Hintergrund, der ihre wolthätigen Eigenschaften und selbst ihre alten Benennungen allmälich schwinden liefs, eine gewisse teuflische Macht und Einwirkung aber an die Stelle setzte. Und wie wir in noch späteren Zeiten allmälich ein System von Teufeln und Hexen sich entfalten sehen, dem die alten Götter und weisen Frauen der Heiden zum Grunde lagen, nach dem aber wirkliche Zaubereien und Beschwörungen geübt wurden; so werden auch jene heidnischen Lieder mit den verrufnen Götternamen frühe schon als ein nicht gerade unstatthaf- tes Mittel zu Heilungen und Besprechungen gegolten haben. Die Erzählung aus der Zeit des deutschen Heidenthums. > wie Balders Fohlen durch Zaubersprüche der Götter sein Fufs eingerenkt wurde, achtete der Schreiber unserer Handschrift sogar der Aufnahme in ein geheiligtes Buch für werth, er wähnte, durch Hersagung der Formel könne der erlahmte Fufs eines Menschen, wenigstens eines T'hieres herge- stellt werden. Nicht anders mochte das dunklere, dem zehnten Jh. den- noch verständlichere Lied von den heidnischen Idesen für entsprechende Anlässe diensam und der Aufbewahrung würdig erscheinen. Ich zweifle bei- nahe nicht, gar manche solcher Zauberformeln, wie sie die meistens münd- liche Überlieferung folgender Jahrhunderte noch mehr entstellt, aber doch fortgepflanzt hatte, beruhen ihren fast immer erzählenden Eingängen nach auf heidnischen Liedern und Weisen, nur dafs nach und nach an den Platz der alten Eigennamen absichtlich verdrehte, ersonnene oder anders woher entlehnte traten. Dieser verworfne Hexenplunder fordert also für die Ge- schichte der Mythologie und des Aberglaubens seine Rücksicht; im Anhang II will ich eine von Pertz in einer Strafsburger Handschrift des eilften Jh. aufgefundne Beschwörungsformel (!) mittheilen, deren heidnischer Anstrich nicht zu miskennen ist. Ein gutes Glück hat aber gewaltet, es ist mir gelungen, den gesamm- ten Inhalt unseres zweiten Gedichts in einer solchen jüngeren Zauberformel aufzuspüren und dadurch das eben entwickelte Verhältnis unwiderlegbar zu beweisen. Was jedoch besonders merkwürdig ist, sie kommt zum Vorschein in weitentlegner Gegend, in Scandinavien. Ihre besondere Bedeutsamkeit vor- aus ahnend hatte ich ihr im Anhang meiner Mythol. s. CXLVII den Raum gegönnt, sie mag aus dem Dänischen (?) verdeutscht hier folgen. Jesus, heifst es, ritt zur Heide, da ritt er das Bein seines Fohlens entzwei. Jesus stieg ab und heilte es, er legte Mark in Mark, Bein in Bein, Fleisch in Fleisch, er legte darauf ein Blatt, dafs es in derselben Stelle bleiben sollte. Was für unsre ganze Untersuchung ist entscheidender als diese Übereinstim- mung? zwei Formeln die altthüringische und eine nordische, erst im vori- gen Jh. mündlich aufgenommene haben sicher denselben Grund, eine Sage (') ohne Erklärung, die anderwärts folgen soll. (*) Jesus reed sig til Heede, der reed han syndt sit Folebeen. Jesus stigede af og lägte det, Jesus lagde Marv i Mary, Been i Been, Kiöd i Kiöd, Jesus lagde derpaa et Blad, at det skulde blive i samme stad. 3 Navne etc. (Hans Hammond nordiske Missionshistorie. Kiöbenhayn 1787 p.119.) 0) J. Grimm über zwei enideckte Gedichte des Heidenthums von Balder. Jesus kann hier sowol für Wuotan, den Gott dem die Beschwörung gelang, als für Balder eingetreten sein, dessen Fohlen den Schaden erlitt; ich neige mich zu der letzteren Meinung, schon weil Christus den Nordländern Hvita Kristr der weifse Christ heifst und auch Bal- der der weifse Gott, hviti äs, von seiner leuchtenden, glänzenden Farbe; ja es sind schon andere Ähnlichkeiten zwischen Christus und Balder, dem rein- sten, fleckenlosesten Gotte der Heiden hervorgehoben worden. Vielleicht in noch mehr Strichen des Nordens leben Überlieferung und Formel wieder unter andern Umständen fort. Es sollte mich nicht wundern, wenn in Schweden sie auf Stephan, den Schutzherrn der Rosse (!) angewandt wor- den wäre, woran ganz nahe folgende lateinische Formel des 10. 11. Jh. (Mythol. s. CXXXII) aus dem nördlichen Deutschland stöfst: Petrus, Mi- chael et Stephanus ambulabant per viam. sic dixit Michahel: Stephani equus infusus (?), signet illum deus, signet illum Christus, et herbam co- medat et aquam bibat. Noch eins. Auf welchem Wege kamen dem Schreiber eines Buchs, in dem nicht lange Zeit darauf vielleicht Dietmars von Merseburg Hände blätterten, jene heidnischen Gesänge zur Kunde? Thüringen war schon im achten Jh., Sachsen im Beginn des neunten bekehrt worden. Heidnischer Glaube wucherte dort nicht mehr im zehnten, höchstens in slavischer Nachbarschaft. Deutschheidnische Dichtungen konn- ten damals unmöglich vollständig unter dem Volke leben. Man hat die Wahl nur zwischen zwei Annahmen. Entweder lagen dem Schreiber noch Bücher aus heidnischer Zeit vor Augen, aus welchen er schöpfen konnte, oder mündliche Überlieferung hatte Stellen heidnischer Dichtung blofs als Zau- berformeln fortgepflanzt. Deutsche gröfsere Handschriften aus so früher Zeit scheinen sehr bedenklich, und alles eben über den Gebrauch, der wahrscheinlich von solchen Bruchstücken gemacht wurde, ausgeführte, spricht zu Gunsten der zweiten Erklärungsweise. Nur mufs man eingestehn, dafs für die Bewahrung von Mund zu Munde die Texte rein und unverderbt ge- nug aussehen und dafs die spätere Zeit auf demselben Wege ihnen ärger würde mitgespielt haben. Sie sind noch in epischem Stil gehalten und alle (') svenska folkvisor 3, 206-217. (*) was soll das heifsen, vielleicht clystiert? aus der Zeit des deutschen Heidenthums. 23 Zuthaten mangeln ihnen ganz, wodurch die jüngeren Formeln jenen practi- schen Gebrauch, der von ihnen gemacht werden soll, einleiten. Eben darum dürfen sie nun auch als wirkliche Überreste heidnischer Poesie, de- nen solch eine spätere Anwendung an sich fremd war, betrachtet werden. Unter diesem Gesichtspunct sind sie von hohem Werth und geeignet, uns über das allgemeine Verhältnis der deutschen zur nordischen Mythologie Licht zu geben. Hierauf soll sich der Schlufs meiner Betrachtungen er- strecken. Wer nachgedacht hat über das Verhältnis der nordischen Sprache zu der deutschen wird auch von den verschwisterten Sagen und Mythen beider Aste eines und desselben Volks eine richtige Vorstellung fassen. Die altnor- dische Sprache ist in zahlreichen Denkmälern rein erhalten worden, doch nicht aus der ältesten Zeit. Seit uns in sparsamer fliefsenden, aber früheren Quellen die Reste gothischer, althochdeutscher und angelsächsischer Sprache genauer kund geworden sind, dürfen wir diesen neben entschiedner Ver- wandtschaft auch noch ihre volle im einzelnen bevorzugte Eigenthümlichkeit zugestehn. Alle Mundarten gehen zusammen, aber nicht in einander auf. Für Religion und Volksglauben, die mit der Sprache innig verwoben sind, wird genau dasselbe gelten. Die altnordische Mythologie, als die vollständigst erhaltne, hat zwar in der Hauptsache den Ton anzugeben, aber keinen Anspruch darauf, ‘es überall zu thun. Die der Friesen, Franken, Sachsen, Thüringer und jedes andern Stamms war durch Besonderheiten ausgezeichnet, auf deren Spur wir jetzt erst recht zu achten anfangen. So weils die sächsische Überlieferung von Sahsnöt und andern Wödaningen, die dem Norden fremd geblieben sind. Kaum öffnet uns das kleine Lied von Balders Fohlen noch einen Blick in den zugezognen altheidnischen Himmel, alsogleich erscheinen zwei jenem Norden wieder unbewuste Götternamen, Phol und Sinthgund. Welch grofse Fülle von Namen wie Dichtungen mag z.B. den Gothen eigen gewesen sein, deren Sprache in Cultusausdrücken noch offenbar zu der altnordischen sich hinneigt. Auf einen Mythus von Balder sind wir gestofsen, dessen altnordische Quellen sämtlich geschweigen, dem man dennoch uralte Allgemeinheit zutrauen darf, wie sie jene neunordi- sche Beschwörungsformel aufser Zweifel setzt. Dieser einfach dargestellten Fabel tiefern Sinn zu leihen kostet keine Anstrengung. Sobald des Sonnen- gottes Rofs erlahmt und er seinen Umlauf zu unterbrechen genöthigt ist, lauft 24 J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte alles Gefahr, und nichts ist den gütigen Gottheiten angelegner als schleunig sie abzuwenden. Heilungen und Beschwörungen vorzunehmen war ein Frauengeschäft (!), darum sich auch hier vier hehre Göttinnen des Zaubers unterfangen, obwol vergebens; erst dem Oberhaupt aller Götter gelingt es ihn zu lösen. Das erste Lied gewährt uns Einsicht in das Amt höherer aber untergeordneter Wesen; auf die Ausdrücke idis und haptband habe ich alles Gewicht gelegt, das sie zu fordern scheinen, sie sind Fingerzeige uralter und systematischer Religion. Das Ergebnis wurde davon getragen, dafs die eigentliche Abfassung der Gedichte zurück zu verlegen sei bis in den Zeitraum vor der Bekehrung, mindestens in das achte Jh. Wie viel oder wenig stände wol der Annahme entgegen, die Idisi seien, wenn nicht ganz der Form, wenigstens dem ge- sammten Inhalte nach im zweiten oder dritten Jh. unsrer Zeitrechnung schon wie im achten gedichtet gewesen? Dankbar ziehe die altnordische Mytholo- gie Beglaubigung des Alters, deren Abgang man ihr genug zur Last gescho- ben hat, aus unsern Handschriften des achten, neunten, zehnten Jh. für die ihrigen mühsam das zwölfte, dreizehnte erreichenden. Dem ersten Geleise deutscher Mythologie darf darum so weit hinauf nachgegangen werden, als den Spuren deutscher Sprache. Immer schon ein gewaltiges Alter, fast von zweitausend Jahren, unvergleichbar freilich dem höher gemessenen oder auch noch ungemessenen griechischer, indischer My- thologien, die von epischer bis zu dramatischer Fülle ungestört sich entfalte- ten. Unser einheimisches Heidenthum litt Unterbrechung, bevor es sinnliche Kraft und Anmut, die man ihm nach dem nordischen Mafsstab nicht abspre- chen wird, geistig erhöhte und grofs zog, was ihm vielleicht doch versagt ge- blieben wäre. Es hat die Keime des Göttlichen. Seine rohen, nicht un- schönen Bruchstücke rühren uns, sie reizen gleich allem Vaterländischen zu öfterer Betrachtung. Wie man aber dem was ich auszuführen suchte zugethan sei oder ab- geneigt, es erweitern oder einschränken möge; das wird kaum Widerspruch befahren, dafs von künftigen Forschern ältester deutscher Religion, Sprache, Poesie oder Geschichte die Merseburger Denkmale, nachdem sie nun einmal wieder ans Licht getreten sind, nicht vorbeigegangen werden dürfen. (*) Ründr singt galdr über Rän (Szem. 97); Gröa über Thörr und ihren todten Sohn. aus der Zeit des deuischen Heidenthums. 25 Anhang 1. (cod. merseb. fol. 16° sec. IX.) Interrogatio sacerdotis. Forsahhistu unholdun. ih fursahu. Forsahhistu unholdun uuerc. indi uuillon. ih fursahhu. Forsahhistu allem them bluostrü indi den gelton. indi den gotum. thie im. heidene man. zi geldom. enti zi gotum habent. ih fursahhu. Gilaubistu in got fater almahtigan. ih gilaubu. Gilaubistu in christ gotes sun nerienton. ih gilaubu. Gilaubistu in heilagan geist. ih gilaub. Gilaubistu einan got. almahtigan. in thrinisse. inti in einisse. ih gilaub. Gilaubistu heilaga gotes chirichun. ih git. Gilaubistu thuruh taufunga sunteono forlaznessi. ih gilaub. Gilaubistu lib after tode. ih gilaub. (cod. merseb. 52° sec. IX.) Nec non et ab inferis resurrectionis. ioh ouh fon hellu arstannesses. ioh ouh in himilun diurliches ufstiges brengemes praeclarae berehtero dinero heri fon dinan gebon ac datis inti giftin. Philos.-histor. Kl. 1842. D J. Grimm über zwei entdeckte Gedichte u.s.w. Anhang Il. (cod. argentor. membr. sec. XI.) Singula ter dicat. Genzan unde iordan keken sament sozzon to uersoz genzan iordane te situn to uerstont taz plöt uerstande tiz plöt stant plöt Vro unde lazakere keken molt petritto stant plöt fasto :- Tumbo saz in berke mit tumbemo kint de narme tumb heiz ter berch tumb heiz taz kint ter heilego tumbo uersegene tivsa uunda Ad stringendum sanguinem. er fazıın chf anchera Auoder- luma hapr epridun fumaherilexzıdun fumaclı bodun umbiıcuono uch infprince h apt bayıdın Inuarıngandun +1 | rn.deuuodan uvmorun zahelzn Aumuarr de no TR ATE beznkict : ı hubiquolen finbrgumg s {unnarrafwfter Na erafunfter hu thubıguo en fra uo en Des (ara danfohr unolaconda wfehenrenke Feen fofelid, are ben zıb’ma bluosr zıbluoda Id x ıgeliden fofrgelimidafin 8 Ompffepierrne dr ginfae Um rabılıa ROT na foluf- Prende fup fmularuu-N- Refia cand uf con g vrgononefulfce mflaffp m vr. er (al vrarıf- Kg uTınurrmatt ab conpla ctant ppemmm alrpremmur benechcho mfmfun de R% Über den Bestand der philosophischen Schulen ın Athen und die Succession der Scholarchen. „Von pm YZ UMPT. 47 7 8 [Erster Theil gelesen in der Gesammtsitzung der Akademie der Wissenschaften am 30. Juni 1842, zweiter in der Gesammtsitzung am 27. April 1843.] Dar die Jünger des Sokrates spaltete sich die Philosophie in Secten (eigereıs) und Schulen. Athen war vorzugsweise der Sitz dieser Schulen und der Philosophie überhaupt. Zwar zerstreuten sich Sokrates Schüler auch über andere Orter. Phädo, der Eleer, gründete die Elische Schule, die seit Menedemus die Eretrische hiefs, und Euklides aus Megara stiftete die Mega- rische Schule. Diese Schulen bezeugen durch ihren Nahmen selbst, dafs sie sich von Athen gesondert hatten. Aber sie hatten keinen dauernden Be- stand. Dagegen behielt Plato’s Schule ihren Sitz in Athen. Von ihm aus- gegangen siedelten sich Aristoteles und die Peripatetiker ebenfalls in Athen an. Antisthenes, Sokrates Schüler, war ein Athener und lehrte in Athen in dem Gymnasium Kynosarges, wovon er zunächst der Kyniker hiefs; sein Schüler Diogenes von Sinope lebte die längste Zeit in Athen und nur später in Korinth, wo er starb; Krates, Diogenes Schüler, war aus Theben, aber lehrte in Athen. An ihn schlofs sich Zeno, aus Kition in Cypern gebürtig, an, ohne Plato’s Nachfolger unbenutzt zu lassen. Er wurde der Stifter einer neuen Schule, welche die Ethik der genannten Kyniker wissenschaftlich ge- staltete, und fortan ihren Sitz gleichfalls in Athen hatte. Aristippus aus Ky- rene, Sokrates Schüler, stiftete die Kyrenaische Schule, deren Lehrsätze mit einigen Abweichungen unter einander von Hegesias, Annikeris und Theodo- ros fortgesetzt wurden. Aber die Kyrenaische Schule ging in die Epikuri- sche über. Epicurus war von Geburt ein Athener und nahm als Philosoph D2 238 Zumpr: über den Bestand der philosophischen Schulen seinen Wohnsitz in Athen, und diese Stadt blieb fortan der wissenschaftliche Sitz auch der Epikurischen Schule. So bestanden also in Athen die vier Schulen des Plato, Aristoteles, Zeno und Epikur neben einander, und diese allein dauerten fort, während die an andern Orten begründeten Schulen sich wieder auflösten, oder nie zum wirklichen Bestand einer Schule gelangten, wie die Kyniker und Ske- ptiker. Diese Beschränkung des wissenschaftlichen Betriebes der Philosophie und der philosophischen Lehrthätigkeit auf Einen Ort in der Griechischen Welt ist höchst merkwürdig. An den Bestand der vier Schulen in Athen und an die Succession ihrer Lehrer knüpft sich die ganze Geschichte der Philosophie zunächst während der drei Jahrhunderte von Alexander bis Au- gust; Athen war in dieser Zeit die eigentliche und einzige Hochschule der Philosophie. Die Inhaber der Lehrstühle an derselben waren es fast allein, welche die Systeme ausbildeten und fortpflanzten und die überaus reiche philosophische Litteratur dieser Zeit schufen. Ja, dieser Reichthum selbst hängt mit der Lehrthätigkeit der Autoren zusammen: man kann nicht zwei- feln, dafs die meisten Schriften als Vorträge für die Schulen ausgearbeitet wurden. Alexandria und Rhodus concurrirten mit Athen, aber nur in der spä- teren Zeit dieser Periode, und in beschränktem Maafse. Alexandria war durch das Museum und die grofse Bibliothek auf die historische Gelehrsam- keit und auf diejenige Methode der Philosophie gewiesen, die sich mit der Erklärung der alten Meister beschäftigte. Ganz besonders erforderten Plato und Aristoteles eine philosophische Erläuterung. Diese Art der Verbindung von historischem Wissen und philosophirendem Scharfsinn fand daher vor- zugsweise in Alexandria ihre Stätte, wurde aber besonders erst in Römischer Zeit ausgebildet. Rhodus war in der Zeit nach Alexander der einzige Grie- chische Freistaat von politischer Bedeutung, zugleich der einzige Ort, wo die Beredtsamkeit in wichtigen Verhältnissen praktisch geübt wurde: daher ward auch die Theorie dieser Kunst studirt; und dies setzte wiederum eine philosophische Vorbereitung voraus, nahmentlich Übung in der Dialektik, die vornehmlich von den Stoikern getrieben wurde. Insofern nimmt auch Rhodus in der Geschichte der Philosophie eine Stelle ein. Dagegen wurde in Athen die Philosophie um ihrer selbst willen getrieben: die Rhetorik tritt in Athen und die Succession der Scholarchen. 29 in der Zeit, von der wir reden, sehr zurück. Aus allen Theilen der Welt, namentlich aus dem Griechisch redenden Orient, wanderten Jünglinge und Männer, die den Trieb philosophischer Speculation in sich verspürten, nach Athen. Der Geograph Strabo macht bei Tarsus in Cilicien die Bemerkung ('), „diese Stadt zeichne sich vor allen andern durch den Eifer aus, womit sich die dortige Jugend auf Philosophie und allgemeine Bildung lege.’’ Und zwar, sagt er, ist es mit Tarsus anders als mit andern Orten. „Die Tarsenser stu- diren fleifsig zu Hause und reisen dann zu ihrer Ausbildung in die Fremde, ohne meist wieder nach Hause zurückzukehren; dagegen sieht man ander- wärts das Gegentheil, studirende Fremde in grofser Zahl, aber die Eingebor- nen reisen weder, noch machen sie sich sonst an Ort und Stelle viel mit den Wissenschaften zu thun.” Es ist kein Zweifel, dafs Strabo hierbei vornehm- lich an Athen gedacht hat. Die Scholarchen der Athenischen Schulen sind fast sämmtlich Fremde, Nicht- Athener: viele waren wirklich aus Tarsus ge- bürtig (z.B. die Stoiker Chrysippus, Zeno, Antipater, Archidemus, der Epi- kureer Diogenes), andere aus Tyrus, Sidon, Askalon, Damaskus, Phaselis, wobei wir nicht unterlassen können, auf den merkwürdigen Umstand hinzu- deuten, mit welchem Eifer sich der Syrisch - Phönizische Volksstamm zu dem eröffneten Quell Griechischer Weltweisheit drängte (?). „Alexandria, sagt Strabo zum Schlufs seiner Bemerkung, ist in beider Hinsicht gleich: es ent- sendet Eingeborne und nimmt Fremde auf. Ersteres wird bewiesen durch die Menge der Gelehrten, die in Rom leben und aus Tarsus oder Alexandria gebürtig sind.” In den neuern Geschichten der Philosophie ist von dem äufsern Be- stand der Athenischen Schulen fast gar nicht, und von der Succession der Lehrer nur beiläufig die Rede. In der That ist für die Geschichte der Phi- losophie die Entwickelung des Inhaltes der Systeme die Hauptsache. Wenn aber wirklich die Athenischen Schulen das Centrum aller philosophischen Thätigkeit mehrere Jahrhunderte hindurch sind, so verdienen auch diese äu- fseren Umstände eine besondere Beachtung, die ich ihnen im Folgenden, so (*) Strabo lib. XIV. p. 673 sq. (*) Ciliciens Küste ist von einem Zweige desselben Volksstammes besetzt. Herodot VII, 91 nennt den Cilix, von dem das Volk seinen Nahmen haben sollte, einen Sohn des Age- nor, Cadmus Bruder, einen Phönizier. 30 Zunmepr: über den Bestand der philosophischen Schulen weit die zerstreuten und doch nur dürftigen Nachrichten es erlauben, ange- deihen lassen will. Jede der vier Schulen hatte ihr eigenes Lokal (dargı@n) und ihren an- erkannten Meister (EX Aapx;c5), der die Schule führte (dnyeiro 15 ax,oÄis, &rx,erdexsı) und das Lokal inne hatte, und bei seinem Tode die Schule einem andern hinterliefs oder übergab: zar@Aıme nv axernv, magedune riv oem, vom Nachfolger öreöegaro ray axeryv sind Ausdrücke, die bei Diogenes Laer- tius wiederkehren. Die Fragen, die hierbei aufgeworfen werden können, lassen sich mit mehr oder minder Sicherheit beantworten. Wer ernannte den Nachfol- ger? Aus Diogenes Laertius mufs man als das Gewöhnliche annehmen, der Scholarch selbst, bei der Annäherung seines Todes oder in seinem Testa- mente. Er sagt (IV, c.8, $.60), der vierte Nachfolger Plato’s Lakydes war der einzige von allen (uövos rav am’ aiwvos), der die Schule noch bei seinen Lebzeiten einem Nachfolger übergab. Es kommt aber auch vor, dafs der Scholarch in seinem Testamente gewisse nahmhaft gemachte Schüler auffor- dert, selber nach gemeinschaftlicher Berathung das Haupt der Schule zu ernennen. So heifst es im Testamente des Peripatetikers Lykon, welcher der dritte Nachfolger des Aristoteles war (Diog.V, c. 4, $. 70): „Ich hinterlasse den Peripatos meinen Schülern Bulon, Callinus, Aristo, Amphion u.s.f. nach ihrem Belieben; sie mögen aber selbst denjenigen an ihre Spitze stel- len, von dem sie glauben, dafs er bei der Sache beharren und am meisten im Stande sein werde sie zusammenzuhalten. Diesem mögen jedoch auch die übrigen Freunde (!) hülfreich zur Hand sein um meinet- und des Ortes willen.” Diese Hülfe spricht sich dadurch am meisten aus, dafs Jünger dersel- ben Schule, wenn sie auch durch Geist und Gelehrsamkeit berechtigt schie- nen auf eigne Hand als Hauptlehrer aufzutreten, dies doch nicht thaten, son- dern in dem Lokal des Scholarchen verblieben und gleichsam seine Hülfs- lehrer waren. So sehen wir in der Akademie, dafs Krantor aus Soli sich seinem Mitschüler Polemo unterordnete. Er fühlte sich krank und begab sich nach Asklepieum. Man wufste nicht, was er bezweckte, man glaubte er wolle eine eigne Schule errichten, und es sammelten sich viele Lernbe- (') yvagımor, Ausdruck für Schüler. in Athen und die Succession der Scholarchen. 31 gierige zuihm. Aber nein, als er gesund geworden, kehrte er zum Polemo nach der Akademie zurück, hörte wieder bei diesem, unterrichtete aber da- bei doch auch in der Akademie, s. Diogenes Laert. IV. c.5, .24. Eben so stellten sich des Carneades Schüler Äschines, Charmadas und Melanthus zu Clitomachus als Haupt der Schule (!). Der Ehrgeiz selbst die Schule zu füh- ren oder eine neue zu errichten wurde dem gemeinsamen Interesse unter- geordnet. Auch Clitomachus lebte bis zum Greisesalter mit Carneades, sagt Cicero Acad.II, 31 d.h. als sein Schüler, ehe er sein Nachfolger wurde. Da- gegen finden wir es als etwas Auffallendes bemerkt, dafs Chrysippus in der stoischen Secte sich nicht enthalten konnte noch bei Lebzeiten seines Leh- rers Kleanthes eine eigne Schule zusammenzubringen. Er unterrichtete, weil Kleanthes das bestimmte Lokal inne hatte, anfänglich unter freiem Himmel im Lykeum. Er bereute es, sagt Diogenes, sich gegen seinen Lehrer aufge- lehnt zu haben, was nur auf dies Verhältnifs gehen kann, da Chrysippus im Übrigen die Hauptstütze des stoischen Systems war (?). Diese Succession hatte in der peripatetischen, Akademischen und Epi- kurischen Schule einen eigenthümlichen Anhaltspunkt gefunden an einer Art von Fideicommifs. Diogenes Laertius V, $. 39 berichtet, dafs Theophra- stus, der Nachfolger des Aristoteles, nach dem Tode seines Lehrers einen eignen Garten besafs, was Demetrius der Phalereer, Theophrasts Schüler, ver- mittelt habe. Durch diesen Zusatz „nach dem Tode des Aristoteles” scheint Diogenes anzugeben, dafs Aristoteles diesen Garten früher besessen. Die Nachrichten über Aristoteles Leben bei Diogenes sind äufserst dürftig. Ari- stoteles lehrte, als er nach Athen zurückkehrte und die Akademie von Xe- nokrates, Plato’s zweitem Nachfolger, besetzt fand, in dem Lykeum. Dies war ein Gymnasium im Osten vor der Stadt, aufserhalb des Thores des Dio- chares, nicht fern vom Ilissus, in einer baumreichen wohl bebauten Gegend. Es ist nicht unwahrscheinlich, dafs Aristoteles, wohlhabend, wie er war, sich in der Nähe Haus und Garten kaufte. Als er sich aus Athen nach Chalkis entfernte, aus Furcht vor priesterlicher Verfolgung, übernahm Theophrast die Schule. Aristoteles Testament, welches bei Diogenes Laertius steht, enthält nichts über eine Vererbung seines Besitzes in Athen. Es scheint also, (') S. Cic. Acad. II, 6. (*) Diog. Laert. VO, c.7, nr.9 und 2 (8.185 und 179.) 32 Zumpr: über den Bestand der philosophischen Schulen dafs der Testamentsvollstrecker den Verkauf anordnete, und Demetrius ins Mittel trat um dem Haupte der Schule auch einen bleibenden Besitz zu ver- schaffen. Jedenfalls lehrte Theophrast fortan in seinem eignen Hause und Garten. Er vermachte in seinem 'Testamente, welches bei Diogenes V, c.2, $.51 sqgq. zu finden ist, den Garten und den regiaros und sämmtliche Ge- bäude beim Garten seinen nachbenannten Freunden unveräufserlich zu ge- meinschaftlicher Benutzung. Unter diesen benannten Freunden ist auch Strato genannt, der Theophrasts Nachfolger als Haupt der Schule wurde. Strato’s Testament ist bei Diogenes Laert. V, c.3, $.61 sqq. Es heifst da: „Ich vermache das Lokal dem Lyco, da die andern theils zu alt sind, theils andere Geschäfte haben: ich wünsche aber, dafs auch die andern diese Be- stimmung genehmigen und unterstützen mögen.” Was ich durch Zokal aus- drücke, heifst im Griechischen dteraı@n. Dafs darunter der Garten mit den Gebäuden verstanden ist, erhellt aus Lyco’s Testament bei Diogenes V, c.4, 6.70, wo es heifst: „den Peripatos (1) vermache ich den nachbenannten Freunden, die sich unter einander darüber vergleichen mögen, wer das Haupt der Schule sein soll.” Mit dem Lyko beschliefst Diogenes die Leben der Nachfolger des Ari- stoteles. Sollte es aber zweifelhaft sein, dafs die Folgenden eben so über den Besitz des Lokals und die Führung der Schule bestimmt haben, da die Succession selbst bestehen blieb, wie sich beweisen läfst? Andronicus Rho- dius, nach Sulla, etwa 70 vor Chr., heifst der eilfte Nachfolger des Aristo- teles, in den Scholien zu Aristoteles an mehreren Stellen (?). Plato lehrte in der ’Axadywie. Diogenes Laertius (III, $.7.) nennt diesen Ort ein vorstädtisches baumreiches Gymnasium. Es lag 6 Stadien vor dem Dipylon, demjenigen Thore, durch welches der Weg nach Eleusis ging, wobei man zuvörderst den äufseren Keramikos durchschritt. Es war von einer Mauer umschlossen und begriff mehrere alte Heiligthümer in sich. Die schattigen Alleen der Akademie werden am häufigsten erwähnt, von dem Gymnasium wird seltener gesprochen, aber es ist kein Zweifel, dafs ein öf- (') Gewils mehr von diesem egirares als von der Sitte des Auf- und Abwandelns heilst die Schule die peripatetische, wie sich auch aus der Benennung oi drö (2x) roü wegimarou ergiebt. (*) S. besonders p. 94° der Berl. Sammlung. in Athen und die Succession der Scholarchen. 33 fentliches Lokal für Leibesübungen immer dort bestand. Plato besafs einen Garten in der Nähe. Dies geht aus Cicero de finibus, in der Einleitung zum fünften Buche, hervor: venit enim mihi Platonis in mentem, quem accepimus primum hie disputare solitum: cujus etiam illi propinqui hortuli non memo- riam solum mihi afferunt, sed ipsum videntur in conspectu meo ponere. Plato selbst in seinem Testamente bei Diogenes III, S.41 nennt zwei Grundstücke als ihm gehörig; von denen das zweite im Demos Eigeriöaı, seiner Lage nach, weil es im Westen von dem Kephissos begränzt war, wohl jener Garten bei der Akademie sein kann. Auch sein Grabmahl war nach Diogenes Laertius in der Akademie, nach Pausanias (!) nicht fern von der Akademie, wahr- scheinlich in eben diesem Garten, da aufserdem nicht anzunehmen ist dafs in einem geweihten Raume ein Grabmahl war. In Plato’s Testament ist wei- ter keine Bestimmung über den Besitz dieses Gartens; auch ist jenes Testa- ment eigentlich nur ein Verzeichnifs seiner Besitzthümer. Sein Schwester- sohn und Nachfolger Speusippos liefs sich, als er krank und hinfällig war, in einem Wagen nach der Akademie fahren (?). Dies scheint auf eine weitere Entfernung seiner Wohnung von dem Schullokal hinzudeuten; aber die Kör- perschwäche des Speusippos mochte so grofs sein, dafs er auch eine kleine Entfernung nicht zu Fufs zurücklegen konnte. Von Polemo erzählt Dioge- nes Laertius(°), dafs er auf- und abwandelnd in der Akademie disputirte, und wann er damit zu Ende war, sich im Garten aufhielt, neben welchem seine Schüler sich Hütten bauten. Dafs dies aber derselbe Garten ist, den auch Plato bewohnte, verräth Plutarch, wenn er in der Schrift über die Ver- bannung (*) sagt: „die Akademie, ein kleines für 3000 Drachmen erkauftes Grundstück (xwgidov) war der Wohnsitz des Plato, des Xenokrates und des Polemo, die dort ihr ganzes Leben zubrachten, dergestalt, dafs Xenokrates es alljährlich nur an Einem Tage verliefs, um in der Stadt an den Dionysien die neuen Tragödien mit seiner Gegenwart zu beehren.” Plutarch unter- scheidet die verschiedenen Lokalitäten, das öffentliche Gymnasium, und die dabei liegende Privatbesitzung der Scholarchen, nicht von einander, so wie (') Pausanias I, 30, 8.3. (?) Diog. Laert. IV, $.3. () Id. IV, $.19. (*) Plut. de exilio c.10. Philos.-histor. Kl. 1842. E 34 Zumrr:über den Bestand der philosophischen Schulen überhaupt mit dem Namen ’Aradyuia abwechselnd Gymnasium, Garten oder Vorstadt bezeichnet werden. Wenn aber Xenokrates und Polemo Plato’s Garten besafsen, so ist es höchst wahrscheinlich, dafs ihn auch Speusippos besafs, vielmehr dafs die Vererbung dieses Besitzes gerade mit Speusippos begann. Von Lakydes, dem 5'* Nachfolger des Plato, meldet Diogenes, dafs er seinen Unterricht in der Akademie ertheilte, in demjenigen Garten, wel- chen der König Attalus hatte einrichten lassen, und der von ihm das Laky- deum (?) hiefs. Es ist nicht zu ersehen, ob dies ein Theil des öffentlichen Gymnasiums oder ein Eigenthum des Scholarchen war, wie wir oben gese- hen haben, dafs Akademie auch der Garten Plato’s genannt wurde. Laky- des übergab die Schule noch bei seinen Lebzeiten den beiden Phozensischen Freunden Telekles und Euander; von dem Besitze des Gartens erfahren wir nichts weiter. Carneades lehrte in dem öffentlichen Lokal des Gymnasiums, wie ich aus der Erzählung bei Diogenes IV, c.9, 8.63 schliefse. Carnea- des sprach beim Vortrage so laut, dafs der Gymnasiarch zu ihm schickte, er möge nicht so schreien. „Gieb mir ein Maafs der Stimme,” entgegnete Car- neades; und der Gymnasiarch sehr verständig: „Du hast das rechte Maafs an deinen Zuhörern.” Es ergiebt sich hieraus, dafs auch in der AkademischenSchule ein ver- erbter Privatbesitz der Scholarchen bestand. Er läfst sich nur bei den ersten 3 Diadochen mit Sicherheit nachweisen, empfängt aber ein unerwartetes Licht aus der letzten Zeit der neuplatonischen Schule in Athen. Wir haben ein Excerpt aus Damascius Leben des Isidorus sowohl bei Photius, als bei Sui- dos (?), welches von den Einkünften der Platonischen Schule handelt. Es lautet bei Suidas etwas vollständiger als bei Photius, so: „Plato der Philo- soph war arm und besafs nur den Garten in der Akademie, welcher (nachher) (‘) Diog. Laert. IV, c. 8, $. 60 5 yodv Auzudys Eryorufev Ev "Aradymıe Ev FW AUTESHEUR- aSevrı nm Umso Arrarou rod Basırws, var Aazvdsıov dm auroÜ maooyyogevero. Die Grie- chischen Könige von Macedonien, Ägypten und Pergamum bemühten sich sehr um freund- schaftlichen Verkehr mit den Gelehrten Athens, aber ganz besonders unterhielten die Kö- nige von Pergamum Freundschaft mit Athen, als die Könige von Macedonien nach dem Tode des Antigonus Doson und der Befreiung Athens von Macedonischer Besatzung sich dem Staate entfremdeten. (°) Phot. p. 346° Bekk., Suid. s. v. Indru. in Athen und die Succession der Scholarchen. 35 der kleinste Theil der Einkünfte des Aı@doy,cs war: denn er warf nur unge- fähr 3 Goldstücke ab: der ganze Betrag der Einkünfte war aber späterhin 1000 Goldstücke und noch etwas mehr. Sie hatten sich nähmlich in neuern Zeiten vermehrt, indem von Zeit zu Zeit fromme Gönner der Wissenschaft starben, und in ihren Testamenten den Philosophirenden die Mittel vermach- ten, ruhig und heiter ein philosophisches Leben führen zu können.” Bei den Stoikern beschränkte sich die Überlieferung nur auf das öf- fentliche Lokal der Schule in der rro«@ rcıziry mitten in der Stadt an der al- ten Agora, demjenigen Orte, wo unter den Dreifsig an 1400 Bürger hinge- richtet worden waren, deren Manen Zeno durch seine Vorträge versöhnen wollte (1). Es wäre dem Zeno gewifs ein Leichtes gewesen, bei seinem be- deutenden Vermögen (?) und bei der Ergebenheit, die ihm Antigonus Gona- tas, damals der Schutzherr oder vielmehr der Oberherr von Athen, bewiefs, auch für seine Nachfolger eine bleibende Stiftung zu errichten. Aber es scheint nicht, dafs er dergleichen bezweckte. Dagegen hatten die Epikureer entschieden einen gemeinschaftlichen Besitz von ihrem Stifter her. Epikurs Testament bei Diogenes X, $. 17 spricht sichdarüber so aus: „Ich ernenne Amynomachus und Timokrates zu Univer- salerben unter der Bedingung, dafs sie meinen Garten nebst Zubehör dem Hermarchus überlassen und den mit ihm Philosophirenden und den Nachfol- gern der Philosophie, denen Hermarchus ihn vermachen wird, um sich dort mit Philosophie zu beschäftigen. Nahmentlich vermache ich die Anstalt (die- raıSHv) im Garten den Philosophen meiner Schule, auf dafs sie mit dem Amy- nomachus und Timocrates dieselbe nach Kräften in Bestand erhalten, und ihren Erben wie es am sichersten geschehen kann, auf dafs auch diese letz- teren den Garten in gleiche Obacht nehmen, wem er immer von den Philo- 72 (‘) Diog. Laert. VO,$.5 avazaurruv dE Ev sy moin orog N za meinavarreiw zaAoU- nun, amo O8 runs ygaıbys Fns Iloruyvwrov mon, dıeIero roüs Aoyous, BovAousvos zur Fo Ylı= grov ameginrarov mansaı Em yap TÜV TeLERoVTEe Tov moAırWV meos FoUS Yurlous TergaRoNIoUs aurenvro Ev aürw. Dals Zeno auf- und abwandelnd lehrte, muls dem Diogenes geglaubt werden. Seine Nachfolger hielten ihre Vorträge doch wohl in einer Exhedra des Porticus, einem An- oder Ausbau von der Art, wie sie auch in Constantinopel zu Hörsälen dienten, s. Theodos. Cod. tit. de operibus publieis (XV, 2) leg. ult. (?) Diog. Laert. VI, 1,nr.11 ($.13) daoı Öavrcv Um yırız raravrz EyX,ovra 2ITEIv Eis ryv 'EMadR 2. 7.2. E2 36 y/ umrr:über den Bestand der philosophischen Schulen sophen meiner Schule übergeben werden mag (!). Mein Haus in dem Stadt- viertel Melite sollen Amynomachus und Timokrates dem Hermarchus und seinen philosophischen Genossen zur Wohnung überlassen, so lange Hermar- chus lebt. Von den Zinsen des Capitals, welches ich dem Amynomachus und Timokrates übergeben habe, sollen diese einen Theil verwenden auf die Opferspenden für meine Ältern und Brüder und für mich selbst an dem Ge- burtstage, welcher alljährlich am 10‘ des Gamelion gefeiert wurde, und auf die Gesellschaft meiner philosophischen Freunde, die am 20“ jedes Monats zu meinem und Metrodorus Gedächtnifs angeordnet worden ist.’ Cicero de fin. II, 31 drückt seine Verwunderung aus über diese ge- nauen Verordnungen Epikurs, wie es mit der Feier seines Geburtstags und der Gedächtnifsfeier am 20°" jedes Monats gehalten werden sollte, da doch Epikur so stark behauptete, es gäbe keine Unsterblichkeit und mit dem Tode sei alles aus. Jedoch diese Verordnungen hatten Bestand. Die Epikureer feierten heilig den Geburtstag ihres Meisters und versammelten sich an jedem Zwanzigsten zu seinem und seines Freundes Gedächtnifs, und hiefsen deshalb Eizadirre: (2). Epikur hatte seinen Garten für 80 Minen erkauft (3), keine unbeträchtliche Summe für jene Zeit (1904 Thaler). Er lag ausserhalb des Thores Dipylon im äufseren Keramikos. Auf dem Wege nach der Akade- mie gingen Cicero und seine Freunde bei ihm vorüber, und Aiticus versi- chert, dafs er sich oft dahin begebe (*). Es ist kein Zweifel, dafs das Un- terrichtslokal der Epikurischen Schule in Athen sich dort befand. Aber auch das städtische Wohnhaus Epikurs in Melite scheint im Besitz der Do- centen seiner Schule geblieben zu sein. Als Cicero im Jahr 51 vor Chr. auf der Reise nach seiner Provinz Cilicien in Athen war, richtete er ein Ge- schäft aus, welches ihm Atticus dringend anempfohlen hatte, und woran den Epikureern in Athen alles lag. Er sollte nähmlich den Areopag veranlassen ein Dekret aufzuheben, wonach das alte Haus des Epikur dem C. Memmius Gemellus, einem vornehmen Römischen Exulanten, Behufs einer Bauführung überlassen war. Was dies für ein Bau war, ob ein öffentlicher zum Vor- (') Epikurs Schreibart ist schwerfällig, hier besonders wo er recht sorgfältig sein will. (?) S. Athen VII, p. 298°. (°) Diog. Laert. X, 10. (*) Cic. de fin. V,3. in Athen und die Succession der Scholarchen. 37 theil der Stadt, oder ein privater in Memmius eignem Interesse, das erse- hen wir aus den Briefen Cicero’s, die von der Sache handeln, (?) nicht. Ci- cero schrieb an Memmius, der sich zufällig damals nicht in Athen befand, sehr angelegentlich: er sagt ihm, der Philosoph Patro behaupte, Ehre, Pflicht, Testament, Epikurs Andenken, seines Vorgängers Phaedrus letzte Bitte, alles verpflichte ihn die Wohnstätte und die Fufstapfen hochverehrter Männer zu schützen. Memmius möge also einwilligen, dafs das Dekret des Areopagus rückgängig gemacht werde. Hier möchte man nun gern wissen, welches Recht der Areopag an dem Epikurischen Gemäuer (wie Cicero es nennt) ge- habt hat. Wahrscheinlich war das Haus städtisches Eigenthum geworden, und es war nun das Bestreben der Epikureer den Besitz wieder zu erhalten, oder wenigstens die Abtragung des Gebäudes zu verhindern. Ob sie es er- reicht haben, erfahren wir nicht. Aber es läfst sich erwarten, dafs ihre Be- mühungen nicht vergeblich waren, wenn ein Mann wie Atticus, dem es auch auf Geld nicht ankam, sich so lebhaft dafür interessirte. Manutius zu Cice- ro’s Briefen spricht von dem Geschäfte so, als habe es sich dabei um Epikurs Garten gehandelt: aber bei Cicero ist nie von einem Garten, nur von einem alten Hause die Rede: der Besitz des Gartens konnte nach dem Testamente Epikurs niemals der Epikurischen Schule streitig gemacht werden. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dafs bei Cicero ad Atticum V, 19, wo Cicero schreibt: „Ich freue mich, dafs du zufrieden bist mit dem, was ich für Patro und deine Mitschüler in Betreff des verfallenen Hauses auf meinem Feldzuge gethan habe“, nicht so: in militia, sondern in Melita, (in dem Athenischen Stadtviertel Melite) mit Gassendi zu lesen ist,(?) denn seine friedliche Reise nach einer dem Krieg ausgesetzten Provinz konnte von Cicero doch schwer- lich schon ein Feldzug genannt werden. In Betreff der vererbten Schullokale erfuhr die peripatetische und die Akademische Schule im Lauf der Zeiten ein ungünstiges Geschick. ImJahre 200 vor Chr. verwüstete Philipp III. von Macedonien die friedliche Umgebung Athens. Er schlug sein Lager bei dem Kynosarges auf, verbrannte den Tempel des Herakles und das Gymnasium und das nahe Lykeum, reizende Örter: er (') An Memmius Epist. XIN,I und an Atticus Epist. ad Att. V, 11 und 19. (?) Gassendi de vita Epicuri lib. I. c. 6. Diese vortreffliche Emendation wird von den Herausgebern sehr schnöde behandelt, Orelli erwähnt ihrer gar nicht. 38 Zumrr: über den Bestand der philosophischen Schulen zerstörte nicht blofs die Gebäude, sondern auch die Grabmähler, und schonte weder Heiliges noch Menschliches, wie Livius XXXT, 24 ausführlich berichtet. Dabei mufs dann auch der Peripatos verwüstet worden sein. Zuversichtlich wurde nach seinem Abzuge und nach geschlossenem Frieden alles möglichst wieder hergestellt, aber es bleibt doch zweifelhaft, ob das Schullokal später- hin aufserhalb der Stadt war. 110 Jahre darauf wurde Athen im Mithridatischen Kriege 9 Monate lang durch Sulla belagert. Dabei wurden, wie Plutarch erzählt, (!) die al- ten schattigen Bäume der beiden Vorstädte Akademie und Lykeum gefällt und zu den Belagerungswerken verwandt. Die Schulen waren in alle Welt zer- streut. Doch schon 8 Jahre nachher (79 vor Chr.) wandelte M. Cicero mit seinen Freunden wieder in den gefeierten Spaziergängen der Akademie. (?) Aber die Vorträge des Scholarchen wurden in dem Ptolemäischen Gymnasium in der Stadt gehalten, wie zugleich erwähnt wird. Man könnte annehmen, dafs dies nur zufällig und vorübergehend war, aber es ist doch wahrscheinli- cher, dafs der Krieg die Veranlassung gegeben hatte das gewöhnliche Unter- richtslokal der Schule für immer in die Stadt zu verlegen. Ein anderer Grund kam hinzu, die Meinung, dafs jene vorstädtische Gegend ungesund sei. Älian erzählt, (?) man habe schon Plato aus diesem Grunde gerathen, die Akademie zu verlassen und nach dem Lykeum zu ziehen; er habe aber geantwortet: „Um recht alt zu werden, möchte ich auch nicht auf dem Gipfel des Athos wohnen.“ Ich glaube nicht, dafs schon zu Plato’s Zeit die Akademie unge- sund war oder dafür galt, weil sich bei älteren Autoren keine Erwähnung die- ser Art findet; aber die Erzählung ist für die spätere Zeit beweisend. Die Platonischen Diadochen besafsen nichts desto weniger Plato’s Garten als hei- liges und zugleich als einträgliches Vermächtnifs. (*) (') Plut. Sulla c. 12. (?) Cic. de fin. lib. V,1: Cum audissem Antiochum, ut solebam, cum M. Pisone in eo gymnasio, quod Ptolemaeum vocatur, unaque nobiscum — constituimus inter nos, ut ambu- lationern postmeridianam conficeremus in Academia, maxime quod is locus ab omni turba id temmporis vacuus esset — Cum autem venissemus in Academiae non sine causa nobilitata spa- tia, solitudo erat ea, quam volueramus. (°) Aelian. Var. hist. IX, 10. (*) Der Strich am Kephissos, wo die Akademie lag, ist treffliches, tief gelegenes, nasses Gartenland, auch jetzt noch wohl bebaut, aber nicht bewohnt. DerKrieg braucht nur ein- in Athen und die Sucession der Scholarchen. 39 Eine Zusammenstellung von Unterrichtslokalen der Philosophen findet sich bei Plutarch in der Schrift über das Exil. Er sagt dort (c. 14): „be- trachte die gelehrten Lehrvereine und Schulen zu Athen, in dem Lykeum, in der Akademie, die Stoa, das Palladion, das Odeum.“ Von gelehrten Ver- einen im Palladion finde ich sonst keine Nachricht, während der Ort öfters als Lokal des Gerichtshofes über unfreiwillige Tödtung genannt wird.(') Aber das Odeum diente anerkannter Weise als Lokal für epideiktische Vor- träge an eine gröfsere Zuhörermenge; ob es auch für die regelmäfsigen Lehr- vorträge eines Philosophen diente, ist zweifelhaft. Nach der angeführten Stelle des Plutarch und einer andern bei Strabo (im 8" Buche, p. 396), wo unter den Merkwürdigkeiten Athens „die Akademie und die Gärten der Phi- losophen und das Odeum und die gemahlte Halle“ zusammengestellt werden, dürfte man es annehmen, aber eine bestimmte Nachricht findet sich nicht, da immer aufserordentliche Versammlungen zu wissenschaftlichen Zwecken verstanden werden können. (?) Zu den Bindungsmitteln einer Schule gehörten in Athen auch die Tischgesellschaften. Darüber hat Athenäus im fünften Buche(°) einige Nachrichten. Er berichtet, dafs Xenokrates in der Akademie und anderseits Aristoteles Gesellschaftsgesetze gaben, dafs Theophrast für einen Tischverein, wahrscheinlich doch nur der Peripatetiker, Geld hinterliefs. Ein merkwür- diges Excerpt aus Antigonus des Karystiers Leben der Philosophen hat Athe- naeus(*) aufbewahrt. Es wird da die Üppigkeit getadelt, mit welcherLykon, der dritte Nachfolger des Aristoteles, die monatlichen Zusammenkünfte sei- ner Schule einrichtete. Er hatte in dem ansehnlichsten Stadtviertel in dem Hause des Konon einen Speisesaal von 20 Tischlagern (eizorizAwev eixov); dort gab er am letzten Tage jedes Monats für den Beitrag von 9 Obolen seinen Schülern, mit Hinzuziehung älterer Angehörigen der Schule, eine Mahlzeit, eigentlich ein Gelage, das bis an den andern Morgen dauerte, so reichlich und mahl die Menschen in die Städte zusammenzutreiben, so wird in Zeiten, wo die Bevölkerung abnimmt, solche Umgegend ungesund. Die Fieberhaftigkeit der Akademie hat der Schreiber dieses im Sommer 1835 genügend erfahren. (') S. Pollux Onom. VII $118 mit den in den Noten zur Stelle citirten Autoren und Pausanias I c. 28. (?) Vergleiche unten bei der Succession in der stoischen Schule, Chrysippus. (°) Athen. V, p. 185. (*) Athenaeus lib. XII, c. 69 p. 547 sq. 40 Zumpr: über den Besiand der philosophischen Schulen prächtig, dafs der bestimmte Beitrag kaum für die Kränze und Salben hin- reichte. Obgleich anerkannt wird, dafs der gastgebende Scholarch unvermö- genden Schülern den Beitrag erliefs, so wird doch die Ausgabe als übermäfsig und das Wohlleben als unphilosophisch getadelt. Philosophische Gastmäh- ler sollien nur der Erholung und gesprächigen Mittheilung wegen angestellt werden. Auch die monatlichen Eiz«öes der Epikureer waren gewifs nicht ohne leibliche Nahrung. Aber selbst in der stoischen Schule gab es drei Tischvereine, die Diogenisten, Antipatristen und Panätiasten,(') nach den Namen der drei auf einander folgenden Schulhäupter, Diogenes von Babylon, Antipater von Tarsus und Panätius aus Rhodus. Es ist möglich, dafs sie als freie Vereine zur Erhaltung des Gedächtnisses dieser Philosophen zusammen- getreten waren, aber wahrscheinlich ist es, dafs sie ihren Bestand einem be- stimmten Vermächtnisse derselben verdankten. Dies ist eine bekannte Sitte der Griechischen Geselligkeit, die besonders in Theben blühte, wo es so viele Vermächtnisse zu diesem Zwecke gab, dafs Polybius erzählt, es habe mancher Thebaner monatlich mehr Tischvereine gehabt, als der Monat Tage hatte.(?) Anderer Art, und für alle Philosophen in Athen bestimmt, waren die Halky- onea, welche Antigonus Gonatas zur Erinnerung an seinen Sohn Halkyoneus begehen liefs, indem er alljährlich dafür eine Summe Geldes übermachte. Persäos, der Schüler Zeno’s, hatte diesen Königssohn erzogen. Es ist, als ob die Gesellschaft unter den Philosophen Reihe herum ging; so drückt sich Diogenes Laertius darüber aus. (°) So viel von dem, was die Philosophenschulen äufserlich zusammenhielt. Es kann die Frage sein, ob nicht die Athenische Staatsregierung einen Einflufs auf die Ernennung der Scholarchen ausübte. Dies würde un- zweifelhaft der Fall gewesen sein, wenn diese einen öffentlichen Gehalt be- zogen hätten. Aber davon findet sich nichts. Erst der Kaiser Marcus wies den Philosophen der vier Schulen in Athen, allen gleichmäfsig, einen jährli- chen Gehalt von 10000 Drachmen an, und da wird Prüfung und Wahl einer städtischen Behörde erwähnt. Wie aber in älterer Zeit die Schulen ihre Un- abhängigkeit zu behaupten wufsten, sehen wir aus einer merkwürdigen Ge- (') Athen. lib. V,2. pag. 186. (*) Polyb. frgm. libri XX c. 6, 6 und bei Athenäus lib. X p. 418°. (?) Diog. Laert. IV, 41 und V, 68. Von Persaeos s. denselben VII, 31. in Athen und die Succession der Scholarchen. 4 schichte. Diogenes Laertius im Leben des Theophrast in Übereinstimmung mit Pollux und Athenaeus(!) erzählt, dafs Sophokles, Amphikleides Sohn, der Sunier, das Gesetz einbrachte, kein Philosoph solle bei Todesstrafe eine Schule führen (syoA4s apnyeisIa, sagt Diogenes) oder eine Lehranstalt ein- richten (diergu@Yv zararneuararSaı, drückt sich Pollux aus) ohne Genehmi- gung des Senats und Volks. Das Gesetz wurde angenommen, aber alle Phi- losophen wanderten aus. Athenäus macht deshalb aus dem Gesetze des So- phokles eine Vertreibung der Philosophen aus Athen, wie sie zuweilen inRom auch erfolgt sei. Er führt eine Stelle aus der Komödie “Irres des Alexis an,(?) worin sich dieser über die Fortsendung der Philosophen freute und dem Demetrius und den Gesetzgebern alles Gute wünschte, dafs sie die Leute zum Henker geschickt, welche den Jünglingen die Gewalt der Rede (ras ru Asywv duvancıs) beibringen wollten. Theophrast war damals der bedeutendste Lehrer der Philosophie, der an die 2000 Schüler hatte. (Man wird fragen: zu einer Zeit, oder während der ganzen 45jährigen Dauer seiner Lehrthä- tigkeit? Ich weifs es nicht, der Ausdruck des Diogenes Laertius (ryvrwv) scheint wirklich das Erstere zu verlangen.) Auf ihn war es bei dem Ge- setze gar nicht abgesehen. Aber er theilte die Unzufriedenheit seiner Stu- diengenossen und wanderte mit aus. Athen war in Gefahr seinen schönsten Vorzug zu verlieren. Schon im nächsten Jahre wurde Sophokles Tagavouwv belangt: Philo, Aristoteles Schüler, klagte ihn an; Demochares, Demosthe- nes Schwestersohn, vertheidigte ihn. Er wurde zu einer Geldstrafe von 5 Talenten verurtheilt. Das Gesetz wurde aufgehoben, Theophrast und die andern Philosophen kehrten zurück. Petitus (Legg. Attic. p. 391) zeigt, dafs das Gesetz des Sophokles unter den Archon Koroebus Olymp. 118,3, vor Christ. 306/5 gehört. Athen war damals eben durch Demetrius Poliorketes von der Macedonischen Herrschaft befreit worden und hatte Demokratie her- gestellt. Unter der früheren Verwaltung des Demetrius Phalereus waren die Philosophen sehr begünstigt worden; deshalb richtete sich die Reaction der alterthümlichen Demokraten gegen diese, die doch meistens Fremde waren.(?) (') Diog. V $ 38. Poll. Onom. IX, 5 $42. Athen. Deipnos. XII c. 92 pag. 610. (2) Athenaeus scheint aber nicht zu wissen, dafs Alexis Äufserung sich auf dieselbe Sache bezieht. (°) Die Philosophen begünstigten überhaupt die Monarchie gegen die Demokratie. Vgl. Grauert Analekten I. S.334. Derselbe vertheidigt die obige Zeitbestimmung gegen die Philos.- histor. Kl. 1842. 42 Zumrr: über den Bestand der philosophischen Schulen Aus späterer Zeit sind mir einige wenige Beweise vorgekommen, dafs der Areopag eine Aufsicht über die Philosophenschulen ausübte. Kleanthes aus Assos in Äolis, von kräftigem Körper, ehemals Faust- kämpfer von Profession, war in Athen Zeno’s eifrigster Schüler geworden. Er wurde vor den Areopag gefordert um nachzuweisen wovon er lebe. Er bewies, dafs er Nachts bei einem Gärtner Wasser trage und in einer Bäckerei arbeite: und die Areopagiten in Bewunderung solches Eifers bestimmten, es solle ihm eine Unterstützung von 10 Minen gezahlt werden — die jedoch Kleanthes auf Zeno’s Rath nicht annahm (!). Einen andern Fall entnehme ich aus Plutarchs Leben Cicero’s (cap.24). Plutarch spricht von der An- erkennung, welche Cicero gern fremden Verdienste zollte. Er bewirkte, sagt er, dafs der Peripatetiker Kratippos in Athen von Cäsar das Römische Bürgerrecht erhielt, und gleichfalls, „dafs der Areopag in einem Dekret Kra- tippos bat in Athen zu bleiben und sich nach wie vor dem Unterrichte der Jugend zu widmen, wodurch er zur Ehre der Stadt so viel beitrage.” Es scheint, als ob Kratippos einen vortheilhaften Antrag empfangen habe, an- derswohin, vielleicht nach Rom, seinen Wohnsitz zu verlegen. So werden nicht selten Ehrenbezeugungen von Seiten der Staatsbehörde den Scholar- chen zuerkannt, Bürgerrecht, Abgabenfreiheit, Ehrenkränze, Grabesdenk- mahle. Überhaupt nach Allem, was wir von den Verhältnissen der Zeit wis- sen, ist es sehr wahrscheinlich, dafs die Athenische Regierung den Vorzug zu schätzen wufste, den Athen durch seine Philosophenschulen als Centrum der wissenschaftlichen Bildung für die ganze alte Welt behauptete, und dafs demnach auch alles geschah, was diesen Bestand sichern konnte. Den Leh- rern einen öffentlichen Gehalt anzuweisen mochte nicht nothwendig erschei- nen, so lange Athen der einzige Ort war, wo Philosophie studirt wurde, denn Honorar ward von allen gezahlt, die es vermochten, dies war allgemeiner Grundsatz in Griechenland (?). Die Philosophen waren gewifs gegen arme Annahme (s. Krüger zu Clinton p.181) dafs die Begebenheit in O1.116,1, 316 v. Chr. falle. Wenn aber Hr. Grauert bei der Erwähnung des Sophokleischen Gesetzes sich so ausdrückt: „der Peripatetiker Philon schrieb dagegen, Demochares dafür: es ging durch,” so ist dies nicht der sachliche Zusammenhang. (') Diog. Laert. VII, 168. (?) Die Höhe des Honorars war den Lehrern überlassen; es läfst sich nicht nachweisen, dals ein besoldeter oder abgabenfreier öffentlicher Lehrer weniger Privathonorar yon den in Athen und die Succession der Scholarchen. 43 Jünger der Wissenschaft nachsichtig und freigebig: dazu waren sie durch die Stiftungen der Schule in den Stand gesetzt: aber aufser denjenigen Schülern, die sich der Philosophie eigens widmeten, gab es eine viel gröfsere Zahl von solchen, welche philosophische Vorträge theils der allgemeinen Geistesbil- dung wegen, theils als Vorbereitung für die Redekunst besuchten. So sind wir also im Stande die Succession der Scholarchen sämmtli- cher vier Athenischer Schulen bis auf Augustus ohne erhebliche Lücken dar- zustellen. Athen verlor diesen Vorzug gegen die Zeit um Christi Geburt, indem an vielen Orten in der Griechischen Welt, in Alexandria, Antiochia, Rhodus, Smyrna, Ephesus, Byzanz, Massilia, Neapolis, rhetorische und phi- losophische Schulen eröffnet wurden, welche den Athenischen viele Schüler entzogen. Strabo (') sagt, dafs zu seiner Zeit die vornehmsten Römer ihrer Studien halber lieber nach Massilia, als nach Athen reisten. Besonders aber lehrte in Rom selbst eine ganze Reihe von Philosophen verschiedener Schulen, Athenodorus, Catius, die beiden Sextius, Sotion, Annaeus Cornutus, Papirius Fabianus, Musonius Rufus, Chaeremon, Epictetus, Sextus aus Böotien, Fa- vorinus, meist Griechen von Geburt oder die sich der Griechischen Sprache in Rede und Schrift bedienten. Von August bis zu den Antoninen und wei- ter ist es viel leichter eine philosophische Succession in Rom als in Athen zusammenzustellen, obgleich der Betrieb der Philosophie in Rom zuweilen Schülern bezog, als ein Lehrer, der diese Vortheile nicht hatte, obgleich es wahrscheinlich ist, dals er in jenem Fall seine Forderung geringer stellte. Der Sophist Chrestus, der in Athen neben dem vom Kaiser besoldeten Adrianos lehrte, hatte dennoch 100 zahlende Zu- hörer, Philostr. I, 11. Proklos aus Naukratis verlangte nur 100 Drachmen, wofür ein Zu- hörer so lange er wollte an dem Unterricht Antheil nehmen konnte, Philostr. I, 21, 3. Ein Römischer Rhetor scheint in Trajans Zeit als festen Satz für den ganzen rhetorischen Unterricht 2000 HS, 20 Goldstücke (Louisd’or), genommen zu haben, Juvenal. Sat.VII, 186. Aber Privatunterricht kostete mehr. Damianus aus Ephesus zahlte den Sophisten Aristides und Adrianos jedem 10000 Drachmen für den Unterricht, den sie ihm ertheilten und freute sich dieser Ausgabe, Philostr. II, 23,2. Er war freilich sehr reich: und doch führt Philo- stratus es noch als etwas besonderes von ihm an, dafs er Armen den Genuls ihn zu hören umsonst gewährte. So fest steht der Grundsatz der Bezahlung, dafs auch Philosophen sich zuweilen so vergalsen um des versprochenen Honorars halber zu prozessiren, s. bei Lucian. Hermot. 9, denn hier gilt Ulpians Grundsatz: Quaedam, tametsi honeste accipiantur, inhone- ste tamen petuntur in 1.1,$.5. Dig. de extraord. cognitionibus (L, 13). (') Strabo lib.IV, p. 181. F2 44 Zumrr: über den Bestand der philosophischen Schulen gewaltsame Störungen erlitt, wozu die überwiegend praktische Richtung der Philosophie selbst Veranlassung gab (!). Dazu kam nun noch, dafs die Kaiser für Rom und die Römischen Pro- vinzen besondere Veranstaltungen trafen um ausgezeichnete Lehrer zu fixi- ren, wodurch dann wissenschaftliche Reisen ins Ausland entbehrlich wurden. Vespasian war der erste, der Lateinischen und Griechischen Rhetoren einen Gehalt aus dem Fiscus gab, und zwar einen sehr ansehnlichen, annua centena, jährlich 5000 Thaler Gold. So berichtet Sueton im Leben des Vespas. c. 18. Dies gilt ohne Zweifel blofs von der Hauptstadt Rom und betraf wahrschein- lich nur einige wenige ausgezeichnete Rhetoren, vielleicht anfänglich nur einen in jeder Sprache (?). Hadrian errichtete in Rom das Athenaeum, wel- che Anstalt Aurelius Victor einen ludus ingenuarum artium nennt. Es war zunächst ein Lokal für verschiedene Vorlesungen, damit die öffentlich aner- kannten Lehrer der Verlegenheit überhoben wären, sich im Mittelpunkte der Stadt geräumige Auditorien zu beschaffen. Das Athenaeum war so grofsar- tig, dafs in dem Hauptlokale zuweilen selbst der Senat versammelt werden konnte, woraus man zugleich sieht, dafs der Ort religiös (als ein Tempel der Minerva) geweiht war (?). Wahrscheinlich wurden auch immer mehr Pro- fessoren, Grammatiker, Rhetoren und Philosophen in Rom vom Kaiser be- soldet, so dafs das Athenaeum eine Ähnlichkeit mit dem Alexandrinischen Museum erhielt. Auch dies Institut wurde von den Römischen Kaisern nicht nur erhalten, in seinen Einkünften geschützt, sondern auch von Claudius neu dotirt, von Hadrian begünstigt (*). Antoninus Pius endlich verlieh den (') Vespasianus verwiels die Philosophen aus Rom, gereizt durch die Frechheit der Ky- niker, aber nahm den Musonius aus, Dio Cass. LXVI, 13. Domitianus verwiels sie abermahls, Suet. Domit. 10. Dio Cass. LXVII, 13. (?) Der Lateinische war Quintilianus, so schreibt Hieronymus im Eusebischen Chronicon zum 7ten Jahre des Domitian, und 89sten nach Chr. Geb., Quintilianus ex Hispania Calagu- ritanus, qui primus Romae publicam scholam et salarium e fisco accepit, claruit. Nur ist zu bemerken, dafs dies nicht das Jahr ist, in welchem er zuerst die kaiserliche Besoldung empfing, sondern dasjenige, in welchem er nach 20 jährigem Dienste vom Lehramt abtrat. (°) Aurel. Victor Caesar. 14. Dio Cass. LXXIH, 17. Capitolin. Pertin. 11 und zu die- ser Stelle Casaubonus. (*) Das Museum besals eigne Fonds, ygyuer« zowe, Strab. Geogr. XVII, p. 793. Clau- dius stiftete ein KAaudıov, s. Sueton. Claud. 42. Athen. VI, p.240. Von Hadrian wissen wir, was wir nur zufällig von den andern Kaisern nicht wissen, dafs er viele Griechische in Athen und die Succession der Scholarchen. 45 Rhetoren und Philosophen in allen Provinzen Ehren und Gehälter. So sagt sein Lebensbeschreiber Capitolinus (!), der dabei die Grammatiker ganz mit Unrecht vergifst, wie sich aus dem eignen Schreiben des Kaisers in dem Digestentitel de excusationibus (XX VII, 1) leg.6 ergiebt. Die Ehren bezo- gen sich hauptsächlich auf die Befreiung von allen öffentlichen Abgaben und Lasten (?): die Gehälter wurden ohne Zweifel zunächst aus den eigenen Mit- teln der einzelnen Städte gegeben und nur, wenn diese unzureichend waren, aus dem kaiserlichen Fiscus ergänzt (°). Litteraten zu Mitgliedern des Museums ernannte. Dafs er dabei nach Gunst und Laune ver- fuhr, ist bei einem Fürsten nicht zu verwundern, der selbst der grölste Gelehrte und Kri- tiker sein wollte. Aber besonders zu bemerken ist, dafs die Stellen im Museum an Fremde vergeben wurden, die sich nie oder selten in Alexandria aufhielten. So erhielt nach Phi- lostr. Vit. soph. I, 25, 3 der Sophist Polemo in Smyrna die Alyurri« oirysıs, deren Betrag ihm ohne Zweifel in Geld von dem Verwalter des Museums ausgezahlt wurde. Nicht anders der Sophist Dionysius von Milet, Philostr. I, 22,3. S. Parthey Alexandrinisches Museum S.93. C. O. Müller Programm zur Göttingischen Säcularfeier Quam curam respublica cet. p-29. Es ist jedoch daraus noch nicht zu schlielsen, dafs das Museum blofs aus unbeschäf- tigten Pfründnern bestand. Alexandria war ein Hauptsitz grammatischen, mathematischen, auch philosophischen Unterrichts, und ich zweifle durchaus nicht, dafs die meisten Stellen, wie es sich gebührte, wirklich lehrenden Gelehrten ertheilt wurden, wenn sie auch nicht deshalb, weil sie &# roü Movreiov waren, zum Lehren verpflichtet waren. Von einer Um- wandelung der Aası%zn rgopn in Geld handelt auch der 132° Brief des Libanius um das Jahr 360 geschrieben. . ©) Capitol. Pio c.11 ARhetoribus et philosophis per omnes provincias et honores et sala- ria detulit. (?) Davon handelt der Titel de medicis et professoribus des Theodosischen Codex (XI, 3). Zu den Professores kommen aber noch die Medici publici hinzu. Das Schreiben des Antoninus Pius an das Commune Asiae, dessen Bestimmungen aber auch für das ganze Im- perium gültig sein sollen, bestimmt, dafs in kleineren Städten 5 Ärzte, 3 Sophisten und 3 Grammatiker, in gröfseren 7 Ärzte, 4 Sophisten und 4 Grammatiker, in den gröfsten 10 Arzte, 5 Sophisten und 5 Grammatiker höchstens Abgaben- und Lastenfrei sein sollten. Die Zahl der Philosophen liefs der Kaiser absichtlich unbestimmt, d.h. sie waren alle frei, wenn sie eine Schule zusammenbringen konnten, aber er sagt selbst es seien ihrer überhaupt wenige. Die Rechtslehrer in der Provinz sollen nicht frei sein, wohl aber in Rom ($.12 ejusd. legis). (°) Der Fiscus des Kaisers Pius war noch reich genug, um für die Wissenschaften frei- gebig zu sein. Wenn aber Gratianus in 1.11 Cod. Theodos. de medicis et professoribus (XI, 3) verordnet, es sollten den Rhetoren und Grammatikern in allen Hauptstädten Gal- liens emolumenta e fisco gegeben werden, dem Rhetor 24, dem Grammatiker 12 annonae, so hat Gothofredus ganz Recht, wenn er sich dahin neigt den Fiscus als fiscus privatus ci- 46 Zunmrr:über den Bestand der philosophischen Schulen Unter diesen Umständen mufste, wie es scheint, die Zahl der studi- renden Jugend in Athen sehr abnehmen. Jedoch die philosophischen Schu- len bestanden fort. Apollonius von Tyana besuchte zum ersten Mahl Athen unter Nero’s Regierung: ihm begegneten ganze Scharen Philosophirender, wie sein Biograph erzählt: immer wird noch von einer Jugend gesprochen, die aus der ganzen Welt nach Athen zusammen kam (!). Der junge Römer A. Gellius hatte in Rom schon Rhetorik bei dem vorzüglichsten Lehrer, Ca- stricius, getrieben, als er nach Athen reiste, um sich in die Philosophie von dem Platoniker Taurus einführen zn lassen (?). Zur selben Zeit hielt sich der Cyniker Peregrinus Proteus in einer Hütte aufserhalb der Stadt auf: er empfing häufigen Besuch und erfreute die jungen Philosophen durch ernste und nützliche Betrachtungen (?). Es ist zu bemerken, dafs alle Aufmunte- vitatum zu erklären. So wiels ja auch Constantius Chlorus dem Rıhetor Eumenius seinen Gehalt von 60000 HS (sexcenta ist ein Schreibfehler für sexagena) aus den Mitteln der Stadt Augustodonum, wo er lehrte, an. S. Eumenii orat. pro restituendis scholis c.11 u. c.14. Und von dem Rechte der Decurionen, den Ärzten und den Lehrern der freien Künste Salaria zu ertheilen, wird nie anders gesprochen, als dafs diese Gehälter aus den Mitteln der Städte genommen werden, s. Ulpian in 1. 4 Dig. de decretis ab ordine faciendis (L, 9). Wenn die Kaiser in der l. un. Cod. Theodos. de praebendo salario (XH, 2) ver- ordnen, dafs niemanden ohne ihren Specialbefehl ex viribus reipublicae ein Salarıum gege- ben werden solle, so muls dies mit Ausnahme der herkömmlichen und nothwendigen Besol- dung der Ärzte und Lehrer verstanden werden. (‘) Philostr. Apoll. IV, c. 17. Id. VII, c.15 veorys y ge drasys vu yns ’ASyvage darWee. (?) Gell. 13, 21 Caszricius, qui habuit Romae locum principem declamandi ac docendi, summa vir auctoritate gravitateque, et a divo Hadriano in mores aique litteras spectatus. Taurus redete den Gellius scherzhaft rhetorisce an: sic enim me in principio recens in dia- tribam acceptum appellitabat existimans eloquentiae unius extundendae gratia Athenas venisse, Gell. XVII, 20. Taurus las und erklärte in seiner Schule Platonische Dialoge (Symposion, Phaedrus, Gorgias) mehr nach der moralphilosophischen, als nach der speculativen Seite hin, wenigstens so viel sich aus dem, was Gellius anführt, schlielsen läfst, s. Gell. I, 26. VI, 14. Er versammelte auch seine Schüler häufig zu Tische bei sich: die Mahlzeit war sehr fru- gal, aber die Zeit vor und nach dem Essen ward zu nützlichen Gesprächen angewandt, s. Gell.VI, 13. XV, 8. (°) Gell. XI, 11. Peregrinus verbrannte sich selbst zu Pisa an den Olympien. Hiero- uymus im Eusebischen Chron. setzt Ol. 236, d.h. 165 nach Chr. Gellius muls sein Werk früher herausgegeben haben; sonst würde er von dem merkwürdigen Tode dieses Mannes, den er sehr lobt, nicht geschwiegen haben. Taurus Blüthe wird von Hieronymus Ol. 231 gesetzt, d.h. 145 nach Chr. in Athen und die Succession der Scholarchen. 47 rung, welche die Antonine dem Studium der Philosophie im Römischen Westreiche angedeihen liefsen, aufser der Hauptstadt Rom, wenig fruchtete. Antoninus Pius erklärte selbst in dem oben angeführten Schreiben (!), er gebe keine Bestimmung darüber, wie viele Lehrer der Philosophie (in den Provinzen) abgabenfrei sein dürften, aus dem Grunde weil ihrer überhaupt nur wenige seien. Dies konnte als eine unbedingte Vergünstigung der Ab- gabenfreiheit für alle Philosophen, wenn sie eine Schule errichten könnten, gelten; eine spätere Bestimmung des Severus und seines Sohnes Antoninus (?) spricht nur von Rom, wo die Philosophen, mit oder ohne Salarium, abga- benfrei sein sollten, und erwähnt die Provinzen gar nicht, aus keinem andern Grunde als weil es keine Lehrer der Philosophie in ihnen gab. Und als spä- terhin der gut unterrichtete und wohlmeinende Kaiser Gratianus eine Ver- ordnung gab über den Gehalt, der in den Metropolen Galliens den Rheto- ren und Grammatikern gegeben werden sollte (°), geschieht eines Philoso- phen auch nicht im Entferntesten Erwähnung. Dergestalt behauptete also Athen auch damahls noch sein Ansehen als Lehrsitz der Philosophie neben den besoldeten Philosophen in Rom und den Museumsphilosophen in Alexandria. Aber zu fixirten Besoldungen für die Lehrer der Wissenschaften mufste man sich auch in Athen entschliefsen. Philostratus in dem Leben der Sophisten I, 23 berichtet, „Lollianus aus Ephesus war der erste, der den Thron zu Athen inne hatte.” Sophisten heifsen in dieser Zeit mit feststehendem Nahmen die Lehrer der Griechischen Redekunst (*), Sgövos ist die Bezeichnung eines öffentlichen Lehrstuhls. Dafs dieser mit einer Besoldung verbunden war, und dafs Lollianus der erste war, der als besoldeter Rhetor in Athen lehrte, ergiebt sich aus dem Zusammen- hange, denn an Lehrern der Redekunst überhaupt hatte es zu keiner Zeit in Athen gefehlt. Lollianus lebte nach Suidas unter der Regierung des Hadrian; (!) S. 1.6 8.7 Dig. de excusationibus (XXVI, 1). (2) S. 8.11 1.6 Dig. de excusat. (°) S. oben S.45 not.3. Gratian, der dankbare Schüler des Rhetors Ausonius, erliels diese Verfügung (cod. Theodos. XIII, 3, 11) im Jahre Chr. 376. (*) Dergestalt dafs in der Constitution Theodosius II vom Jahre 425 in Cod. Theod. XIV, 9, 3 für die Lehranstalt auf dem Capitolium zu Constantinopel bestallt werden in his quos Romanae eloquentiae doctrina commendat, oratores tres — in his etiam, qui facun- dia Graecitatis pollere noseuntur, quinque sophistae. 48 Zunmpr:über den Bestand der philosophischen Schulen er war ein Schüler des Isäus (1), der unter Trajan lebte, und selbst Lehrer des Theodotos (?), der unter Marcus blühte. Also ist es wahrscheinlich, dafs er unter der Regierung des Pius, als sein Ruf fest begründet war, zum öffentlichen Lehrer der Redekunst ernannt wurde, und dafs diese Stiftung eines besoldeten Lehrstuhls der Sophistik in Athen gleichzeitig mit der oben besprochenen allgemeinen Maafsregel des Kaisers für die Römischen Provin- zen ist (°). Dies war aber nur ein Anfang. Denn weiter erzählt Philostratus (II, 2): „der Sophist Theodotos war der erste, der mit der kaiserlichen Be- soldung von 10000 Drachmen vom Marcus zum Vorsteher der Athenischen Jugend ernannt wurde.” Er hatte diesen Thron zwei Jahre inne, als er starb. Sein Nachfolger (ob unmittelbar, oder so dafs noch ein anderer dazwischen war, wird nicht gemeldet) war Adrianos, der nach Philostratos (II, 10, 4) den Thron der Sophisten schon inne hatte, als Marcus zu den Mysterien nach Athen kam. Es wird hinzugefügt, dafs ihn Marcus, ohne ihn persön- lich zu kennen, blofs auf den Ruf seiner Geschicklichkeit der Jugend vorge- setzt hatte, und ihn nun auch selbst über ein gegebenes schwieriges Thema zu hören wünschte (*). Es gab also fortan zwei sophistische Lehrstühle (') Philostr. vit. Soph. I, 23 (Lollian, 8.2). Isäus kam unter Trajan nach Rom und er- regte durch seine Beredtsamkeit Plinius des Jüngeren höchste Bewunderung, s. Epist. II, 3. Auf seine Kunst ex tempore zu sprechen spielt auch Juyenal an Sat. 3, 74 sermo promptus et Isaeo torrentior. (@) Id. I, 2. () Hr. Dr. Kayser in der interessanten Abhandlung P. Hordeonius Lollianus nach einer noch nicht herausgegebenen Inschrift geschildert, Heidelberg 1841, schreibt die Anstellung des Lollianus in Athen der Veranstaltung Hadrians zu. S.8: „Isäus Schule war vorzüglich geeignet das Studium der Beredtsamkeit in Athen wieder einzuführen. Dazu bestimmte Ha- drianus den Lollianus, und das meint Philostratus, wenn er angiebt dieser habe zuerst dem Katheder in Athen vorgestanden.” Ich bemerke dagegen nur, dafs Philostratus im Leben des Lollianus nichts von irgend einer Verbindung des Sophisten und Athenischen srgaryyos mit Hadrian sagt. (*) Er gab ihm als Thema (Phil. II, 10, 8.4) rov "Yrsgiöyw röv 25 noves Emisrgscbovre Tas AyuorStvous yuuuas öre On Ev Eiareig Birımmos Yo. So wird gedruckt und danach übersetzt Olearius: Hyperidem, qui ad sola Demosthenis consilia mentem advertebat. Man muls aber . accentuiren und verbinden &s novas Emisreihovre. Es ist das Substantivum novei, nicht das Adjectivum never. Hyperides soll zum Aufschub, zum Abwarten, bewegen, von den jähen Beschlüssen, welche Demosthenes angegeben, abmahnen. Schwer war die Aufgabe für Adria- nos deshalb, weil er gewöhnlich heftige und übertriebene Stoffe behandelte. Auch der neu- ste Herausgeber Dr. Kayser hat den Fehler nicht bemerkt. in Athen und die Succession der Scholarchen. 49 in Athen (1). Ich erkenne den älteren von der Stadt Athen gestifteten wie- der an einer Stelle (II, 20 2.A.), wo Philostratus von einer viel späteren Zeit erzählt, der Sophist Apollonius aus Athen, der unter Severus lebte, habe den rorırınös Spovos mit einem Talent Besoldung inne gehabt. Dies Verhält- nifs haben alle Neueren, die über diesen Gegenstand geschrieben haben (?), nicht gehörig beachtet. Sie fassen entweder den sogenannten politischen Lehrstuhl als eine Professur der Staatswissenschaften, wobei sie zweifeln ob dieselbe mit einem Rhetor oder mit einem Philosophen besetzt wurde, oder sie stellen die beiden Rhetoren einander ganz gleich. Dies thut der neuste Autor, der über diesen Gegenstand im Zusammenhange geschrieben hat, in dem Grade, dafs er sogar behauptet ein Talent und 10000 Drachmen seien in der späteren Kaiserzeit ungefähr dieselbe Summe (?), während in Wahr- (') Und es blieb so bis in die letzten Zeiten. S. von Ahrens p.70 eitirt Eunapius vit. Porphyr. p.21 zar« Fourous av rToüs Xgavous za Twv ÖnrogizWv oi Em ’ASyunsı MEDESTUTES Ilaöros re zu "Avdoouey,os Ex Nugies und Wyttenbach zu dieser Stelle Tom. Il, p. 44. (?) S. Ahrens de Athenarum statu p. 70 und die dort angeführten, von Meursius Fort. Attica an. Ich nenne nachträglich noch Bernhardy Grundrils der Griech. Littera- tur, Th.I, S.413, K.O. Müller in dem oben angeführten Programm p.15 Text mit den dazu gehörigen Noten, und Dr. C.L. Kayser in der Abhandlung Lollianus S. 10. (°) Ahrens in der angeführten Schrift p. 72. Er meint, Philostratus habe 10000 De- nare, nicht Drachmen, verstanden; der Denar sei aber in der Kaiserzeit so an Gehalt ver- schlechtert gewesen, dafs 10000 Denare nicht mehr als ein altes Talent ausgetragen. Hier- auf dient zur Antwort, dals mit der Verschlechterung der Denare die der Drachmen glei- chen Schritt ging, dals aber ein Talent immer gleich 6000 Drachmen war. Müller ver- wirft mit Recht diese Ausgleichung. Er stellt aber einen neuen Unterschied der beiden Katheder auf, den ich eben so wenig annehmen kann, der sophistische Seevos, oder der Secvos vorzugsweise, sei derjenige gewesen, dessen Inhaber (die eigentlichen ropırrei) ihren Redestoff aus den Wissenschaften, aus der Grammatik, Geschichte oder Philosophie genom- men, während der Inhaber des Sgovos orrrızes diejenige Redekunst geübt habe, welche der Advocat vor Gericht bedurfte. Dieser Unterschied ist ganz unerhört; alle Schulübung über historische oder irgend wie fingirte Stoffe soll zu der Fähigkeit der gerichtlichen Rede- kunst führen, alle nehmen eine Beziehung auf das wirkliche Leben, und deshalb heilst der Sophist Theodotus ein aywwuosrys rav morrızuv Aoywv bei Philostr. I, 2, woraus Müller p- 42 not. 35 eine eigne Art der Sophistik macht, und woraus Ahrens p.71 beweisen will, Theodotos habe den roArrızös Sgovos inne gehabt, er, der nach meiner Ansicht, weil er die ug 2r Barırews bezog, vielmehr den Barırzds Sgovos besals. Ist doch auch Adyos worı- rız0s bei Philostr. II, 19 s. v. a. praktisch, oratio civilis, im Gegensatz gegen die künstlich ausschematisirte. Ein ganz anderer Gegensatz ist 70 sodırrızev und 70 dızavızov, wie Latei- nisch das genus declamatorium und genus judiciale. Bernhardy 5.413 hat den Sgevos zo- Philos.- histor. Kl. 1842. G 50 Zumrr:über den Bestand der philosophischen Schulen heit der kaiserliche Lehrstuhl beinah das doppelte Gehalt des städtischen hatte. Ich brauche nicht weitläuftig auszuführen, dafs alle hier stattfinden- den Mifsverständnisse ihren Grund in der Verkennung der doppelten Bedeu- tung des Adjectivs roAırızds haben, wonach dies Wort einmahl dem Basırızos (wie städtisch dem kaiserlich), das andere Mahl dem Sewgyrixös (wie praktisch dem wissenschaftlich) gegenüber steht. Die Errichtung eines Lehrstuhls der Rhetorik in Athen mit kaiserli- cher Besoldung war eine freie Gnade des Kaisers, wozu ihn keine Regierungs- pflicht wie gegen seine unmittelbaren Unterthanen aufforderte. Er erhöhte dieselbe noch dadurch, dafs er auch den Philosophen der vier Schulen in Athen, allen gleichmäfsig, dieselbe Besoldung der uugeı anwiels. So drük- ken sich Lucian (im Eunuch. 3) und Philostratus (II, 2) aus. Man erfährt nicht, ob einer in jeder Schule, (wie man erwarten sollte, da doch auch nur ein Rhetor vom Kaiser besoldet wurde,) oder mehrere das kaiserliche Ge- halt erhielten (1). Aus Lucians weiterer Erzählung ersieht man aber, dafs wenigstens zwei Peripatetiker waren, indem er von dem Streite erzählt, der sich bei der Bewerbung erhob, als der eine der Peripatetiker gestorben war. Ich glaube, die Sache verhält sich so: Marcus bewilligte mit staatsmännischer Unpartheilichkeit 4 Gehalte für 4 Philosophen der verschiedenen Sekten. Man konnte diese Gehalte den damahligen Scholarchen anweisen, dann würde aber die Stadt keinen Zuwachs von Lehrkräften und keinen Sporn der Riva- lität erhalten haben, wovon man sich so viel wie bei den Sophisten versprach. Arrızös richtig gefalst als städtischen Lehrstuhl, aber insofern nicht richtig, als er den Ge- gensatz gegen den Sgovos Barırzds läugnet, er glaubt dafs nur ein Lehrstuhl der Rhetorik gewesen, dessen Besoldung der schlechten Zeit wegen von 10000 Drachmen auf ein Talent herabgesetzt sei. Weshalb sollte dann Philostratus sich so ausgedrückt haben: Emaideuss — ToU wormızol Sgovou moossrus Emı raAcvrw, wenn er nichts anderes damit sagen wollte als Emaideurev Ev "ASyvaıs oder mgozsrn red "ASyumsı Secvov? Nein! Während der ganzen Zeit, welche Philostratus beschreibt, bis Caracalla, bestand ein kaiserlicher und ein städtischer Lehrstuhl in Athen. Zwei öffentliche Lehrstühle blieben auch späterhin bestehen, aber die kaiserliche Besoldung ward eingezogen; die städtischen Behörden ernannten darauf beide Sophisten. Wie hoch sie dieselben besolden mochten, war ihre Sache. (') Ahrens 1.1. p.70 setzt ohne Beweis 8 Philosophen: Bernhardy S.413 nennt diese Auffassung unhaltbar, mit Recht, wie wir glauben, obgleich er die Lucianische Stelle nicht berücksichtigt, wegen welcher auch Müller p.15 und 42 unbedenklich zwei besol- dete Philosophen in jeder Sekte annimmt. in Athen und die Succession der Scholarchen. 51 Man ernannte also, glaube ich, wenn der Scholarch dieser Unterstützung nicht bedurfte, andere Philosophen neben den herkömmlichen Scholarchen und hatte so öfters zwei Lehrer in jeder Sekte: der eine wurde von der Schule gesetzt, der andere von der Behörde, welche der Kaiser zu diesem Zwecke bestimmt hatte, gewählt. Um diese letztere Stelle allein handelt es sich bei der Bewerbung, von der Lucian erzählt. Dio Cassius (LXXI, 31) spricht ganz allgemein von der „Wohlthat, welche Marcus Athen und in Athen der ganzen Welt erwiels, dafs er die Lehrer jeder Geistesbildung besoldete,’ die Philosophen, wie auch Philostratus thut, mit den Sophisten verbindend. Er setzt diesen Gnadenact an das Ende der Regierung des philosophischen Kai- sers, als dieser, nach der Unterdrückung des Gegenkaisers Cassius in Syrien, über Athen nach Rom zurückreiste, und sich zugleich in die Mysterien ein- weihen liefs, also in das Jahr 176. Dafs er aber schon einige Jahre zuvor die Besoldung eines Rhetors auf den Fiscus angewiesen hatte, haben wir oben aus Philostratus gesehen. Ich glaube dies geschah, als er sich in Sirmium, Griechenland nahe, während des Krieges mit den Marcomanen aufhielt, und häufig Legationen aus Athen empfing (!). Dio übergeht diese vereinzelte Sache und führt die gesammte Stiftung bei dem einen Jahre 176 an. So lö- sen sich alle Schwierigkeiten, welche von Neuern in Betreff des Antoninus Pius und der Zeiten des Marcus erhoben worden sind. Über die Ernennung der besoldeten Professoren in Athen meldet Philostratus (?2), dafs Marcus den kaiserlichen Lehrstuhl der Rhetorik selbst besetzte, dagegen die Wahl der Philosophen dem Consular Herodes Atticus übertrug. Dies wird in Bezug auf die erste Einsetzung gemeldet. Es blieb aber auch so, wie sich aus den wiederholten Ernennungen ergiebt, deren Philostratus Erwähnung thut (3). Der Sophist ward vom Kaiser unmittelbar ernannt: denn Stil und Kunst der Rede konnte von jedem Gebildeten beur- (') Philostr. I, 1, (Herodes) $.11. (?) Id. IL 3. (°) Nach Theodotos wurde Adrianos von Marcus ernannt (Phil. IT, 10, $.4), und nach dessen Beförderung auf den oberen Lehrstuhl in Rom wollten die Athenienser einen Ge- sandien an den Kaiser schicken, dals er den Chrestus ernennen möchte. Aber Chrestus verbat es, und der Kaiser Commodus ernannte den Polydeuces (Phil. I, 4 und 12, 8.2). Noch findet sich bei Philostratus II, 30, dafs Philiscus nach Rom reiste und durch die Kai- serin Mutter Julia seine Ernennung zum Sgevos in Athen vom Caracalla bewirkte. G2 m 52 Zumrr:über den Bestand der philosophischen Schulen theilt werden. Aber in Betreff der Philosophen müssen nach Herodes Tode, der bald nach dem Jahre 176 eintrat, andere Einrichtungen getroffen wor- den sein. Lucian giebt an, dafs die Stelle eines Verstorbenen durch Abstim- mung der Besten in Folge einer Prüfung besetzt wurde (1). Die Prüfung erscheint nach seiner Erzählung als eine Untersuchung, ob der Candidat der Professur das bestimmte System seiner Schule gründlich verstand, und ob er an demselben festhielt: die Besten (die an einer andern Stelle derselben Schrift auch noch die Altesten und Weisesten in der Stadt genannt werden) scheinen mir die Areopagiten zu sein. Der Areopagus war nähmlich seit der Macedonischen Zeit, und noch mehr unter Römischer Oberherrschaft, der wichtigste Regierungskörper, nahmentlich in Allem, was auf Erziehung, Beaufsichtigung der Sitten und Gewährung von Ehrenbezeigungen Bezug hat. Es können aber auch die Mitglieder der BovAy sein, und man würde dafür die Analogie der Römischen Municipalstädte anführen können, in denen die Leh- rer der Wissenschaften und die Arzte von dem Ordo der Decurionen gewählt und angestellt wurden (?). Ahrens will unter den MWeisesten die übrigen Philosophen verstanden wissen: es ist wahrscheinlich dafs sie zur Prüfung hinzugezogen wurden, aber die Wahl ihnen zu überlassen würde wegen des offenen Zwiespalts der Sekten unter einander bedenklich gewesen sein (°). Wenn die Richter sich nicht vereinigen konnten, so ging die Entscheidung nach Rom an den Kaiser, wie in dem Streite der beiden Peripatetiker bei Lucian. Athen sollte also nach dem Willen des Marcus ganz eigentlich eine philosophische Universitas sein, und das ist es, was Dio Cassius aus- drückt (*), wenn er sagt, Marcus habe durch die Bewilligung jener Gehalte (') Lucian. Eunuch. 3 der de AmoSavovrog aurWv Twos &AAov dvrizaSisrarIe doxısc- oSevra Iypw ruv Ggirrun. Ib. 2 dızaszaı Vnpopogoüvres drav 0 dgırror za meesQurera za cobwrero. Fuv ev zn more. (?) Ulpian. 1.1 uud 4 Dig. de decretis ab Ordine faciendis (lib. 50, tit. 9). Vergl. die- selbe Bestimmung des Kaisers Julian in Theodos. Codex tit. de mediecis ‘et professoribus (XI, 3) 1.5, der sich aber bei allen die Bestätigung. vorbehielt. (°) Sonst könnte man auch dafür eine Analogie finden an der Art, wie eine erledigte Stelle unter den Archiatris (Stadt- und Armenärzten) Roms durch die Corporation selbst, wenn der Candidat mindestens sieben Stimmen erhielt, besetzt wurde. S. die Verord- nung Valentinians des Älteren in Theod. Codex de medicis et professoribus 1. 9. (*) S. oben S.51. Dio Cass. LXXI, 31. in Athen und die Succession der Scholarchen. 53 nicht blofs Athen geehrt, sondern in Athen der ganzen Welt Lehrmeister gegeben. Neben den Philosophen lehrten besoldete und unbesoldete Rıhe- toren; auch Grammatiker waren von der Stadt angestellt ('). Leider fehlen uns die Nachrichten von den Philosophen, die unter Marcus, Commodus, Severus, Caracalla in Athen lehrten, während wir von den Rhetoren dieser Zeit durch das Werk des Philostratus interessante Nachrichten erhalten. Noch in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts waren die philosophi- schen Katheder sämmtlich besetzt, die Philosophie blühte wenigstens durch die Zahl ihrer Lehrer. Longinus äufsert sich darüber in der Einleitung sei- ner Schrift weg! r&rous (?) um das Jahr 270 folgendermafsen : „Zu meiner Zeit und nahmentlich während meiner jüngern Jahre (also etwa um 230 n. Chr.) haben viele Philosophen gelebt, die ich alle kennen gelernt habe.” Er ord- net diese Philosophen in zwei Klassen, die eine von solchen, welche zugleich für die Nachwelt schrieben, die andere aus denen bestehend, die an dem mündlichen Unterricht ihrer Schüler genug zu thun glaubten. Von der er- stern Art nennt er die Platoniker Eukleides, Demokritos und Proklinos, der sich in Troas aufhielt, Plotinus und Amelios in Rom, die Stoiker Themisto- kles und Phöbion, Annius und Medius, den Peripatetiker Heliodoros aus Alexandria. Von der andern Art (der blofs lehrenden) die Platoniker Am- monios und Origenes (beide in Alexandria) und die Diadochen in Athen Theodotos und Eubulos, die Stoiker Herminos und Lysimachos und die bei- den, welche in Athen lehrten, Athenaeus und Musonius (°), endlich die Pe- ripatetiker Ammonius und Ptolemaeus. Wir sehen sämmtliche Schulen: denn die Epikureer hat Longinus wohl nur deshalb nicht genannt, weil er sie als Philosophen für nichts ach- (2) Von ordentlich angestellten Grammatikern sind mir zwei Beispiele aus verschiedenen Zeiten gegenwärtig. Longinus war um das Jahr 260 angestellt, zgivemw roüs maraıoüs Emere- «ro, sagt Eunapius vit. Soph. (Porphyr.) p. 13 Comm. das Geschäft des Grammatikers be- zeichnend. Und Suidas von dem Pamprepius (s. v.) aus dem Ägyptischen Theben handelnd, sagt von ihm: Eoyera eis "ASyvas, zaı mac Ths moAEuG Yormerızas aigeSeis CUyyE Er@ideu- sv ®rn. Pamprepius lebte unter Zeno’s Regierung um 470 nach Chr. (2) Dieses gociov ist von Porphyrius in seine Schrift über das Leben Plotins aufge- nommen, cap.20 des Abdrucks in Fabric. bibl. Graec. IV, c.26 (Vol. IV, p. 127 sqg.) und daraus unter die Longinischen Fragmente in Weiske’s Ausgabe der Schrift megı ünbous. (°) Longinus apud Porphyr. p.129 Fabr. oi re &v asraı zaraßınsavres. Longin ist At- ticist, also ist &sru Athen. Er hat auch vorher &v ‘Pupun gesagt. 54 Zumrr:über den Bestand der philosophischen Schulen tete: wir können mit Gewifsheit annehmen, dafs auch von den übrigen, de- ren Wohnort er nicht angiebt, noch einige in Athen lehrten, wo Longinus selbst die längste Zeit verweilte. Man mufs sich wundern, dafs von den meisten dieser nahmhaften Phi- losophen, selbst von denen, welche für die Nachwelt geschrieben haben sol- len, so gar keine Kunde übrig ist. Aber Longinus selbst verräth den Grund: ihre Philosophie bestand nur in Wiederholung mit veränderten Worten oder in Commentirung dessen, was die Vorfahren gearbeitet hatten: einzig und allein Plotinus und sein Schüler Amelios hatten sich neue Aufgaben gestellt und eine eigenthümliche Richtung verfolgt (!). Dies ist der Punkt, worauf es bei unserer Übersicht der Schulverhält- nisse in Athen ankommt. Die Schulen produeirten nichts Neues mehr; selbst jene Prüfung der philosophischen Lehrer, die das kaiserliche Gehalt in Anspruch nahmen, ob sie dem System der Schule anhingen, brachte ein Erstarren der Philosophie hervor. Nur in Alexandria und in Rom, auf un- gewohntem Boden, zeigte sich im dritten Jahrhundert eine neue Entwicke- lung, die letzte, der antiken Philosophie, die speculative Auffassung des Ei- nen und Seienden im Denken, die Vereinigung der Religion und Philosophie durch die Erhebung (&xrrarıs), die einzige Form der Philosophie, welche im Stande zu sein schien dem Christenthum die Spitze zu bieten, indem sie das Bedürfnifs der Menschen, sich mit Gott vereinigt zu wissen, befriedigte. Diese Philosophie hiefs die neu-platonische, weil sie die Platonischen Prinzipien, von denen sie ausging, mit dem religiösen Leben der Pyihagoreer verband (?). Sie fafste im dritten und vierten Jahrhundert noch nicht Platz in Athen. Unter Ammonius als eine Art Geheimlehre in Alexandria ent- standen, von Plotinus in Rom ausgebreitet, hielt sie sich unter Amelios und Porphyrius noch in Italien, und ging mit IJamblichus nach Syrien über. (') Longin. 1.1. zav dE ovv yoaıbavrun oi mv oVdev mAcov 7 auvayuynv zu Eraygehnv Tuv Tols masoQursgos auvreSevruv Zmomeavro, #Iarrep Eimrsiödrs zer Annozgırıos zu IIpo#At- vos, oi Ö& Kızga R0Nı07 oc yueree 775 Tov maAaımv irrogies ArouvyWoveuravreg eig TOUS wUrOUG TomoUS Exeivars Emey,sionsav cur Fever Burke, #uIarreo "Amos TE ul Myötos zo Borßıuv - - oi de zur mAySeı meoßAnuerum & HErEyEIEyEavrO TyV omoudnv Toü yeabew amodeEupevor zur Teomw or Aerauzjaevor Imwrwos eis: za Tevrırıavos "Anzruos. (2) Longin. setzt (p.130) die Eigenthümlichkeit des Plotinus darin, dals er r«s HySayo- geious apyas za HrAarwvırds maos Sahesrigav röv eo Aurel zuresTnTaro Enynaw. in Athen und die Succession der Scholarchen. 55 Iamblichus versetzte sie am stärksten mit Theurgie. Seine Schüler, jetzt schon in Furcht von der christlichen Obrigkeit als Vertraute der Dämonen verfolgt zu werden, verbreiteten sie über Kleinasien. Einer derselben Ai- desios in Pergamum entsendete seinen Schüler Priscus nach Athen. Priscus lehrte als Platoniker in Athen vor, unter und nach Julian, um 360. Ent- weder von diesem (1) oder von Theodoros, dem Schüler des Iamblichos, empfing sie Plutarchus, Nestorius Sohn. Mit Plutarch hebt wiederum eine anerkannte Reihenfolge Platonischer Diadochen in Athen an, um das Jahr 400, und setzt sich noch 130 Jahre bis zur Unterdrückung der Hellenischen Religion und Philosophie fort. In der Zwischenzeit waren die übrigen Schulen ausgegangen. Schon Longinus in der oben angeführten Stelle sagt, nachdem er von der grofsen Zahl der Philosophen in seiner Jugend gesprochen: „Jetzt aber ist ein un- glaublicher Mangel daran” (?). Er schrieb dies zur Zeit der sogenannten dreifsig Tyrannen. Man kann nicht zweifeln, dafs damals keine Besoldun- gen mehr aus dem kaiserlichen Fiscus nach Athen gezahlt wurden. Bis zum Yen Consulat des Dio Cassius, unter Alexander Severus, 229 nach Christus, mit welchem Jahre Dio vom Schauplatz abtrat und seine Geschichte be- schliefst, war noch keine Veränderung vorgegangen, aufser vielleicht eine Herabsetzung des Gehalts, denn sonst würde Dio bei Gelegenheit, wo er von der Ertheilung der Gehälter unter Marcus spricht, hinzugefügt haben: „was jetzt leider aufgehört hat.” Er erwähnt ja doch, dafs Caracalla im J. 216 den Aristotelischen Philosophen im Museum zu Alexandria ihren Unterhalt und übrigen Emolumente nahm (3). Aber die Zeiten wurden gleich nach der Ermordung des Alexander Severus so schlimm, dafs es gar nicht zu ver- (') Priscus war eingeweiht in die Geheimnisse der Theurgie, aber er übte sie nicht aus, ich glaube nicht sowohl aus Furcht, als weil er sie nicht für wesentlich hielt. Deshalb konnte ihm auch nichts angehabt werden, als die Beförderer des wieder aufgelebten Helle- nismus verfolgt wurden. S. Eunap. vit. Sophist. (Maximus) p.85 Comm. sqq. Ammian. Marcell. Dagegen wird Theodoros als ein Epopte Platonischer Weihe und Inhaber der Geheimlehre genannt von Proclos. Theol. Plat. I. p. 2. (?) Longin. op. Porphyr. p. 127 Fabr. ö nev yag vüv ELITE oUd” eimeiv Eorıv day omavın Erynze FoU moayucros. (°) Dio Cass. LXXVIL, 7. Caracalla bildete sich ein ein zweiter Alexander zu sein und verehrte ihn als seinen Helden, hatte aber vernommen dafs Aristoteles zuletzt Feindschaft gegen Alexander gehegt habe. 56 Zumpr: über den Bestand der philosophischen Schulen wundern ist, wenn der Fiscus diese Ausgabe strich. Aufserdem bestanden ja noch die Schulstiftungen, wenigstens in einigen Schulen: von der Platoni- schen wissen wir es, und von der Epicurischen behauptet es Diogenes Laer- tius, der unter Caracalla schrieb (!). Die städtischen Besoldungen der Gram- matiker und Sophisten dauerten fort. Denn diese Zeit wollte durchaus rich- tig und zierlich sprechen, und dies war nicht ohne gelehrten Unterricht aus den Alten zu erlernen. Über den lebhaften Betrieb der Sophisten und über die Wettkämpfe, die sich unter ihnen bei der Besetzung einer öffentlichen Stelle erhoben, giebt uns Eunapius noch aus der Zeit nach Constantin die interessantesten Schilderungen. Er erzählt unter anderm, wie sich ein Wett- kampf nach dem Tode des Sophisten Julianus (um das Jahr 340) erhob. Sechs Bewerber, vier Schüler Julians, Proaeresios, Hephaestion, Epipha- nios-und Diophantos, ferner zwei dürftige Leute (wie sie Eunapius nennt) Sopolis und Parnasios wurden einstimmig als geprüfte Bewerber aufgestellt. „Denn, sagt Eunapius, nach dem Römischen Gesetz mufsten in Athen viele Redner und viele Hörer sein.” Hörer erkläre ich für Abstimmende, nach Anhörung der Probereden (?). Der Römische Proconsul hatte den Vorsitz. Der Streit der Parteien ging so weit, dafs der Proconsul mit der Strafe der Verweisung einschreiten mufste (?). Die Themata wurden gegeben, die Bewerber hielten ihre ausgearbeiteten Reden; der Beifall, der durch Klat- schen bewiesen wurde, war vorher verabredet- und festgestellt. Der Pro- consul berief die Bewerber abermahls und gab ihnen ein Thema ex tempore: die Übrigen weigerten sich auf diese Art der Prüfung einzugehen, „sie seien (') Diog. Laert. X, 9. (2) Bernhardy Griech. Litter. S.450 und K. O. Müller in dem oben angeführten Progr. p.44 milsverstanden die Stelle, sie glaubten, es seien sechs Professoren gewählt worden. Dann wäre ja kein Streit gewesen! Übrigens verweise ich mit Vergnügen auf die geistreiche und gelehrte Darstellung des Athenischen Studentenwesens in beiden Schrif- ten, besonders bei Bernhardy „Studienörter des vierten Jahrhunderts.” Der barbarische Zuruf or&, or&, oö Aove: (Olympiod. bei Phot. p. 60 Bekk.) wird von Müller passend zum Beweise gebraucht, wie sehr jene Studenten des Sprachlehrers bedurften. N [7 \ ” ’ (?) Eunap. Proaeres. p.141 &s rosovde inyusev 4 ousranıs were rov avdge (Mgomıgesiov) 2Eogırrov av "ASyviv eioyasero dezaoavres rev dvSurerov. Die Verweisung wird zwar der gegnerischen Cabale zugeschrieben: das ändert aber in der Sache nichts. in Athen und die Succession der Scholarchen. 57 nicht gewohnt Reden auszuspeien, sondern auszudenken” (!). Nur Proäre- sios nahm die Aufforderung an, der Proconsul verbot alle Beweise des Bei- falls oder des Mifsfallens, und Proaeresios bewährte sein Talent auf das Glän- zendste, wie Eunapius, freilich sein Schüler, versichert. Dennoch erhielt er den Sgövos nicht. „Denn seine Gegner liefsen ihre leichten Truppen vor- rücken, sagt Eunapius, sie gewannen durch kostbare Gastmähler und zier- liche und geschmackvolle Dienerschaft einige einflufsreiche Leute: es waren allerdings schimpfliche Mittel, aber es ist keinem zu verargen, wenn er sein Wohl auf jede Art zu befördern sucht,’ meint derselbe Autor (?). Ich führe diese Stelle nur an, um zu beweisen wie lebhaft das rheto- rische Getreibe in Athen zu einer Zeit war, wo wir von Philosophen gar nichts hören. Die Welt war auf dieser Seite verflacht, während sie sich auf der an- dern vertiefte. Antike Diction mit gespreizter Zierlichkeit galt auch bei der Staatsregierung noch etwas (?), und man duldete deshalb unchristliche So- phisten, bei denen selbst die künftigen christlichen Redner in die Schule gin- gen. Dagegen verlor die Philosophie ihre Werthschätzung mit der Herr- schaft des Christenthums. Wie wenig sie für nöthig erachtet wurde, sehen wir aus dem Ediet Theodosius II. vom J. 425 im Theodosischen Codex de studiis liberalibus (XIV, 9). Durch dasselbe werden in Constantinopel für die Römische Beredsamkeit 3 Oratores und 10 Grammatici, für die Griechi- sche Wohlredenheit 5 Sophisten und ebenfalls 10 Grammatiker als öffent- liche Lehrer auf dem Capitolium bestellt. (Von Gehalt ist übrigens nicht die Rede: wenn ihnen etwas zugewiesen wurde, so waren es annonae auf den Etat der Brodversorgung der städtischen Plebs.) „Weil wir aber wünschen, heifst es ferner, dafs die ruhmwürdige Jugend nicht blofs in diesen Künsten (‘) Ein schon bekannter Witz des Rhetors Aristides aus Smyrna gegen Kaiser Marcus, s. Philostr. I, 9, 2. (°) Eunapius wird durch seine artige Zierlichkeit häufig undeutlich. Dafs Proaeresius nicht öffentlicher Lehrer wurde, läfst sich blofs aus dem Schluls der Erzählung (p. 149) er- kennen: zur amyura 70 codırua zar& Acyov aurois. (°) Im zweiten und dritten Jahrhundert, und wohl auch noch später, wurde für die Stelle eines Kaiserlichen Sekretärs für die Griechische Correspondenz der geschickteste So- phist gewählt: Adrianos wurde vom Athenischen Sgovos zu dem vw Sgevos in Rom, und von diesem zu jener Hofstelle befördert. S. Philostr. II, 10, 6 mit Olearius Note. Philos.- histor. Kl. 1842. H 58 Zumerr:über den Bestand der philosophischen Schulen unterrichtet werde, so gesellen wir zu den vorerwähnten Lehrern noch die Urheber tieferer Erkenntnifs und Gelehrsamkeit, nämlich Einen, der die Geheimnisse der Philosophie erforschen, und zwei, welche die Vorschriften des Rechts enthüllen sollen.” Wie die Athenischen Philosophenschulen ausgegangen sind, wissen wir nicht; ich glaube, die stoische verlor sich, weil ihre Moral wesentlich in das Christenthum aufgenommen war, die Epikurische, weil sie der Verach- tung ihrer von dem Christenthum offen angefeindeten Grundsätze nicht wi- derstehen konnte, die peripatetische Schule verband sich mit der Platoni- schen, Aristoteles galt als eine nothwendige Vorbereitung für die höheren My- sterien Plato’s. Synesius (1), der halb christliche halb philosophische Schön- geist aus Cyrene, schreibt im Jahre 402 aus Athen, wohin er des alten Ru- fes halber gereist war: „Athen hat nichts Ruhmwürdiges mehr, als die be- rühmten Nahmen seiner Lokalitäten. Wie die Haut des geschlachteten und aufgezehrten Thieres ein Zeichen des ehemaligen Lebens ist, so bleibt einem nur übrig, da die Philosophie selbst ausgewandert ist, herumzuschweifen und die Akademie anzuwundern, das Lykeum und die bunte Stoa, die der Phi- losophie des Chrysippus den Nahmen gegeben hat, jetzt aber nicht mehr bunt ist, da der Proconsul die Gemählde weggenommen hat, in welchen Po- lygnotus aus Thasos seine Kunst niedergelegt hatte. Jetzt in unserer Zeit nährt Ägypten die Lebenskeime, die es von der Hypatia empfangen hat. Athen war ehemals der Heerd weiser Männer: wie es jetzt steht, bringen es nur noch die Bienenzüchter zu Ehren. So verhält es sich auch mit dem Ge- spann der weisen Plutarcheer, die nicht durch den Ruf ihrer Vorträge in den Auditorien die Jugend anziehen, sondern durch die Weinkrüge vom Hy- mettus.” Also eines läfst Synesius noch bestehen, das Haus, die Familie (Sohn und Tochter) und die Schule des Plutarchos. Er spottet über ihre An- ziehungskraft; er schreibt sie den freigebigen Mahlzeiten des Scholarchen zu. Aber Jünger zog diese Platonische Schule noch immer an. Sie hatte das Glück mit ihrem Vermögen von Staat und Stadt unabhängig zu sein. Sie verband sich desto inniger mit dem frommen Heidenthum. Der philo- sophische Unterricht begann mit den mathematischen Wissenschaften, Ari- (') Symes. epistol. nr. 136. in Athen und die Succession der Scholarchen. 59 stoteles und Plato wurden gelesen, erklärt, und hierbei blieben wohl die meisten Schüler stehen: aber die eifrigsten wurden durch die Erklärung der Orphica und der Orakel bis zur Theurgie geführt. Wessen Seele durch Erkenntnifs und Tugend gereinigt war, der empfing eine höhere Anweisung, auf welche Weise er der Anschauung Gottes gewürdigt werden könne. Die Götter erschienen in Träumen und Visionen den Frommen, ja die Auser- wählten konnten, nach der Meinung der Schule, wie sie Marinus der Le- bensbeschreiber des Proklos ausspricht, wirklich Wunder thun. So erhielt sich die Schule, äufserlich als eine philosophische Unter- richtsanstalt, im Geheimen als eine Priestercolonie des Hellenismus unter der Führung des Plutarchus, Syrianus, Proklus, Marinus, Isidorus und Da- mascius von ungefähr 400 bis 529. Es war eine traurige Existenz im Wider- spruch mit dem Geist der Zeit. Die Philosophen sahen in dem Christen- thum nur Irrthum, Unverstand und Unheiligkeit; aber das Christenthum herrschte und verfolgte, unterdrückte, zerstörte, was in alter Zeit für heilig gegolten hatte, und worin die Philosophen die tiefste Wahrheit erkannten. Eine Reihe kaiserlicher Edicte im 4" Jahrhundert von den Söhnen Constan- tins des Grofsen an verbot die Opfer (?), Constantius befahl im J. 346 alle Tempel zu schliefsen (?), unter Julianus wurden sie wieder eröffnet, aber Theodosius Edicte befahlen Opfer und Opferschau als Majestätsverbrechen zu verfolgen und setzten harte Geldstrafen auf Anbetung der Götterbilder. Alle Örter, wo Weihrauch gedampft hatte, sollten, wenn sie Eigenthum des Räuchernden waren, dem Fiscus verfallen sein (?). Allen priesterlichen Per- sonen des alten Cultus wurden ihre Vorrechte und öffentlichen Einkünfte entzogen, wodurch zuletzt noch die Vestalischen Jungfrauen in Rom betrof- fen wurden. Noch waren bisher die heiligen Bauwerke der äufseren Schön- heit halber erhalten worden, und man schwankte lange Zeit zwischen dem Befehl der Abtragung und dem Verbot, die leeren und unschädlichen Ge- bäude zu zerstören (*). Aber ein Edict vom J. 408 befahl die Fortschaf- fung der geweihten Bilder, welche etwa noch übrig wären, und die Verwen- (') Cod. Theodos. de paganis sacrif. et templis (XVI, 10) 1.2. Gyrıb. 1.4. (°) Ibid. 1.13. (*) Ibid. 1.16 und 18. H2 60 Zumpr: über den Bestand der philosophischen Schulen dung der Gebäude zum öffentlichen Dienst (1). Und nochmahls befahlen die Kaiser Theodosius II und Valentinian II im J. 426 mit wiederholtem Verbot des Opferns, unter Todesstrafe gegen die Übertreter, alle Tempel, Capellen und Heiligthümer, die noch ständen, nach Anordnung der Obrig- keit abzutragen und durch Aufrichtung des heiligen Kreuzes zu entsühnen (2). Am längsten bewahrte Athen Weihbilder und Tempel, Proklus hatte sich lange Zeit getröstet, dafs er zwischen den heiligen Tempeln des Äsculap und des Dionysus mitten inne wohne, und dafs das heilige Bild der Athene auf der Burg auf ihn hernieder blicke, aber er mufste es auch noch erleben, wie die Athene weggeschafft wurde (3). Die Philosophen hatten den Schmerz zu sehen, dafs viele der Ihrigen sich aus Ehrgeiz der Religion des Hofes anschlossen: es fielen auch von Zeit zu Zeit Gewaltthätigkeiten selbst in Athen gegen die Anhänger des Helleni- smus vor, obgleich die Gesetze jede Gewaltthätigkeit gegen Juden und Hei- den, wenn sie ruhig lebten, verpönten (*). Die christliche Religion war nicht geboten, aber die Ausübung der Hellenischen war verboten: unter den Männern, die sich mit der Wissenschaft abgaben, hatte der Hellenismus noch viele Anhänger, selbst in Constantinopel um die Person des Kaisers, aber der wissenschaftliche Heerd dieser Opposition war in Athen. Dies wollte Justinian durch eine scharfe Untersuchung und ein neues Edict ändern: er führte die letzte Katastrophe des Hellenismus herbei. Hierüber berichten die Quellen so: Der Chronograph Ioan. Malalas (°) zum Jahre 528 schreibt: „Zu die- ser Zeit fand eine grofse Verfolgung der Hellenen Statt. Viele wurden ent- deckt, ihrer Ämter und Güter entsetzt, einige hingerichtet. Der Kaiser ver- ordnete auch, es sollten fortan die Anhänger des Griechenthums (ei &xAyvi£ov- res, d.h. die Heiden) keine öffentlichen Ämter bekleiden, die Häretiker aber (‘) Cod. Theodos. de paganis sacrif. et templis (XVI, 10) 1.19. (2) Ibid. 1.25. (?) Marin. vit. Procli c. 29. (?) Cod. Theod. XVI, 10, 24. (°) Lib. XVII, p.449 und p.451 edit. Bonn. Diese Griechen- und Ketzerverfolgung erwähnt auch Theophanes in seiner Chronographia Tom.I, p.276 ed. Bonn. zum Jahre der 8'** Indiction, welches vom 1. September 529 bis dahin 530 reicht. Dabei erwähnt er jedoch nichts von einer befohlenen Auswanderung der Ketzer. in Athen und die Succession der Scholarchen. 61 sollten sich aus dem Römischen Reiche entfernen, wenn sie sich nicht inner- halb einer Frist von 3 Monaten zum rechten Glauben wenden würden.” Darauf derselbe zum folgenden Jahre: „Im Consulat des Decius (d.h. 529 der christlichen Ära) sandte Ju- stinian ein Ediet nach Athen, dafs niemand Philosophie lehren, noch die Rechte erklären (1) sollte.” Dies war genug um den letzten Philosophen in Athen das Leben zu verbittern. Aber es scheint, dafs Justinian noch mehr that, dafs er auch die Stiftungscapitalien der Platonischen Schule einzog. Procopius, ebenfalls ein Zeitgenosse, schreibt in seiner Geheimen Geschichte (cap. 26) folgenderma- fsen: „Auch die Arzte und die Lehrer der freien Künste beraubte Justinian ihres Unterhaltes: indem er die Speisegelder (sıryreis), welche die früheren Regenten für diese wissenschaftliche Thätigkeit auf den Staatsschatz angewie- sen hatten, sämmtlich einzog. Ja, er erdreistete sich sogar die Renten, wel- che die Bürger aus eigenen Mitteln für städtische Zwecke und Schauspiele gestiftet hatten, sich anzueignen und mit den Staatsgeldern zu vermischen. Daher konnte man fortan nicht mehr für Ärzte und Lehrer sorgen, nichts konnte mehr für öffentliche Bauten oder für Erleuchtung der Städte gesche- hen, noch gab es eine andere Tröstung für die Bewohner derselben” (?). Traf diese Beraubung auch die Stiftungsgelder der Platonischen Schule, oder ertrugen die Philosophen die Unterdrückung der Lehrfreiheit nicht, oder trat man ihnen noch aufserdem durch Zwang zu nahe — genug: sieben Philosophen entschlossen sich zur Auswanderung. Hierüber berich- tet allein, aber genügend, Agathias in seiner Zeitgeschichte II, c. 30: (') Dies hängt mit der Bestimmung zusammen, wonach nur an drei Orten im Römischen Reiche Rechtsschulen sein sollten, in Alt-Rom, in Neu-Rom und in Berytus. Einige Jahre zuvor hatte Justinian noch ein Exemplar seines neuen Codex nach Athen gesandt. (*) Alamannus in der Note zu dieser Stelle citirt die pragmatica sanctio Justinians $.12 (es ist aber $.22) zum Beweise, dafs den Ärzten, Advokaten und Grammatikern ihre an- nonae wieder hergestellt seien. Dies ist aber nicht richtig. In der pragm. sanctio vom Jahre 554 wird blofs in Bezug auf Italien, welches damahls wieder mit dem Reiche ver- einigt war, versprochen, dals die alt hergebrachten Besoldungen für den öffentlichen Unter- richt und die Staatsärzte, so wie sie unter dem Gothen Theodorich waren, fortgezahlt wer- den sollten. 62 Zuner: über den Bestand der philosophischen Schulen „Damascius der Syrer, Simplieius der Cilicier, Eulamius der Phryger, Priscianus der Lyder, Hermias und Diogenes aus Phönizien, und Isidorus der Gazäer, die Blüthe der Philosophen unserer Zeit, verliefsen sogleich das Römische Reich, als ihnen der sichere Genufs ihrer bürgerlichen Stellung in in Folge erlassener Verordnungen untersagt wurde, falls sie die eingeführte Religion nicht annehmen wollten. Sie fafsten den Entschlufs unter Persi- scher Regierung zu leben, die ihnen nach der verbreiteten Meinung als eine Platonische Verbindung von Philosophie und Königthum erschien, und wo das Volk gerecht und mäfsig sein sollte. Aber sie fanden alles anders als sie erwartet; im Volke dieselbe und noch gröfsere Unsittlichkeit, Übermuth der Vornehmen, und bei dem König Chosroes zwar eine Neigung zur Philoso- phie, aber Mangel an höherer Bildung und beschränktes Festhalten an dem national Hergebrachten. Sie verlangten sehnsüchtig wieder zurück, obgleich Chosroes sie gern hatte und sie bei ihm zu bleiben aufforderte. Doch hat- ten sie den erheblichen Vortheil von ihrer Auswanderung, dafs sie fernerhin nach ihrem Gutdünken leben konnten. Denn weil damahls gerade zwischen den Römern und Persern ein Vertrag unterhandelt wurde, so machte es Chosroes zu einer Bedingung des Friedens, dafs die Männer in ihre Wohn- sitze zurückkehren und künftig ungestört für sich leben dürften, ohne genö- thigt zu sein anzunehmen was gegen ihre Überzeugung lief, oder den väter- lichen Glauben zu verändern.” Also Damaseius und Simplicius, die beiden Führer der Philosophen, die wir allein als Autoren kennen, kehrten zurück. Sie blieben Hellenen, wie Agathias, der selber nur dem Nahmen nach Christ war, sagt: aber es war ihnen ja auch vorher nicht der Zwang aufgelegt das Christenthum anzu- nehmen. Ich glaube, es handelte sich bei dem Frieden um Zurückgabe des Schulvermögens. Dies wurde ihnen gewährt. Aber ihre Schule blieb ge- schlossen, wie die Tempel der Hellenen. Agathias hat keine Zeitbestimmung dieser Begebenheit, indem er sie episodisch erzählt (!). Aber es läfst sich aus der Erwähnung der Gesandt- schaft des Areobindus, vor welcher die Auswanderung der Athenischen Sie- (') Agathias beginnt seine Geschichte erst mit dem Jahre 552, indem er eine Fortset- zung dcs Procopius liefern will. Er spricht daher rückschreitend von einer viel früheren Zeit. in Athen und die Succession der Scholarchen. 63 ben Statt fand, beweisen, dafs Fabricius Annahme (!), es handle sich von dem Friedensschlusse im J. 549, falsch ist. Areobindus fand nämlich seinen Tod als oberster Befehlshaber in Africa schon im Jahre 545 (?). Also fiel seine Gesandtschaft geraume Zeit zuvor, und vor dieser wieder die Auswan- derung und der Frieden. Es ist demnach der erste Frieden zu verstehen, welchen Chosroes mit Justinian im Jahre 533 schlofs (?). Chosroes war erst im September des Jahres 531 zur Regierung gekommen (*). Wenn also die Philosophen von Chosroes Regentenruf angelockt wurden, so können sie nicht früher als im Jahre 532 ausgewandert sein. Ich will nunmehr die Succession der Schulhäupter in den vier Schu- len Athens zusammenstellen. Die ersten vier, fünf, Generationen sind un- zweifelhaft, nachher treten Lücken ein, worüber sich niemand wundern kann, der die sporadische Beschaffenheit unserer ganzen Kenntnifs des Alterthums bedenkt. Gegen die Zuläfsigkeit der Sache im Allgemeinen scheint freilich Diogenes Laertius X, 5 einen Einspruch zu erheben. Er spricht nähmlich dort von Epikur und sagt: „Für ihn zeugt besonders die noch immer fort- (‘) Bibl. Graec. Tom.VIII der alten Ausg. p. 621. (*) Procop. bell. Vandal. II, 28 im 191% Regierungsjahre Justinians. (°) Io. Malal. p.477 Bonn. im dritten Consulat des Justinian. Der Friede wurde auch getreulich bis zum J. 540 beobachtet, von wann ab ein fortwährender nur durch vorüber- gehende Waffenstillstände unterbrochener Krieg geführt wurde. (*) Sein Vater Coades starb am 13. September, Malal. p.471. Das Jahr ergiebt sich aus Malalas. Nähmlich p.452 wird erzählt, unter dem Consulat des Lampadius und Orestes d.h. im J. 530 seien Friedensgesandte an Coades geschickt worden, diese kamen im Se- ptember desselben Jahres (pag. 454) mit dem Friedensvertrage zurück. Aber Coades änderte seine Gesinnung, p.455. Der Krieg wurde von Neuem geführt, d.h. im Jahre 531, p. 461 bis 471, wo Coades stirbt und Chosroes sogleich die Friedensunterhandlungen wieder an- knüpft. Gibbons Grund, „das Alter des Isidorus verlange das frühste Jahr, nähmlich 533 und nicht 549” beruht auf der Voraussetzung, dals Isidorus aus Gaza der Vorgänger des Damascius in der Scholarchie war. Dann würde er aber ohne Zweifel vor allen genannt worden sein. Der berühmte Isidorus, der Nachfolger des Proclos, war aber aus Alexandria und bei der Auswanderung längst todt. 64 Zumpr: über den Bestand der philosophischen Schulen dauernde Succession seiner Schule, in der sich unzählige Regierungen seiner Schüler, eine nach der andern, abwickeln, während die andern Schulen fast alle ausgegangen sind.” Hienach könnte man allein von einer Succession in der Epikurischen Schule sprechen. Aber dagegen zeugt doch zunächst, dafs zur Zeit des Kaisers Marcus noch die vier Schulen in Athen bestanden. Also ist anzunehmen, dafs jenes fast alle sich auf die andern philosophischen Se- cten und Systeme bezieht, deren Diogenes 10 oder 11 in seiner Einleitung (ar. XIIT) annimmt. Meine Aufgabe geht aber vorzugsweise nur auf die Zeit von Alexander bis August. Denn später verliert sich allerdings die Bedeu- tung eines örtlichen Mittelpunktes der Philosophie: doch wird es noch mög- lich sein die ziemlich vollständige Succession wenigstens einer Schule aufzu- stellen. Die Succession in der Akademie läfst sich aus Diogenes Laertius (im vierten Buche) bis auf Klitomachus, dem 10‘ Nachfolger Plato’s, sicher an- geben. Plato starb nach vollendetem 81°" Lebensjahre an seinem Geburts- tage, dem siebenten des Monats Thargelion, Ol. 108, 1, d.h. am 21“ oder 22" Mai 347 vor Chr. (!). Von seinen Schülern folgte ihm zuerst Speusippos aus Athen, sein Schwestersohn, schon alt und kränklich; wie angedeutet wird, in Folge frü- heren Wohllebens. Dionysius (der Tyrann) warf ihm vor, dafs er, was Plato nicht gethan, von seinen Zuhörern Bezahlung forderte. Es wird be- merkt (?), dafs er zuerst eine systematische Verbindung der Lehren (ich denke Plato’s) zu einem Ganzen bezweckte. Er stand der Schule nur 8 Jahre vor (also bis 339), an den Gliedern gelähmt sandte er zu Xenocrates, er möchte kommen und die Schule übernehmen. Seine sehr zahlreichen Schriften soll Aristoteles für drei Talente angekauft haben. Xenocrates aus Chalkedon war von Jugend auf Plato’s vertrauter Schüler gewesen, berühmt durch seinen Ernst, seine Ruhe und Unbestech- lichkeit in Staatsgeschäften: denn die Athenienser bedienten sich seiner zu Gesandtschaften, obgleich er nur Mercizcs in Athen war. Alexander der (') Seneca ep.58 Natali suo decessit, annum unum et octogesimum impleeit sine vla deductione. Diog. Laert. II, 2. Vergl. Ideler Handbuch der Chronologie Bd.1, S. 336. (?) von Diodorus im ersten Buche der aronvnlaoveumere, bei Diog. IV, 2. in Athen und die Succession der Scholarchen. 65 Grofse und Antipater ehrten ihn; es stand nur bei ihm sich durch ihre Ge- schenke zu bereichern. Als er die Akademie übernahm, war er den Sech- zigern nahe. Er führte die Schule 25 Jahre, also bis 314; wo er einige acht- zig Jahre alt starb (!). Sein Nachfolger war Polemo aus Athen, jener üppige Jüngling, der von dem Ernst des Xenokrates ergriffen sich der Philosophie und der Nach- eiferung seines Lehrers ganz ergab. Er starb nach Eusebius im Chronikon Ol. 127, 3 (270 vor Chr.), stand also der Schule 44 Jahre vor. Mit ihm hatte noch bei Xenokrates gehört Krantor aus Soli, der nachgehends auch bei Polemo zu hören fortfuhr, obgleich er selber zu lehren tüchtig geachtet und wegen seiner Schriften, nahmentlich wegen der Schrift über den Kum- mer (megi mevSous) hochgeschätzt wurde. Da Krantor früh, lange vor Po- lemo, gestorben war, so folgte dem Polemo in der Regierung der Schule (4) Krates aus Athen, und diesem (5) Arkesilaos aus Pitana in Aeolis. Alle vier, Polemo, Krantor, Krates und Arkesilaos, hatten auf dem freund- schaftlichsten Fufse zusammen gelebt, die Jüngeren schlossen sich den Älte- ren an, Krates soll der Geliebte des Polemo, Arkesilaos des Krantor gewe- sen sein (?). Bei dem Tode des Polemo mufs Arkesilaos schon 46 Jahr alt gewesen sein, da er nach vollendetem 75°" Lebensjahre Ol. 134, 4 (241 vor Chr.) starb (?). Die ersten vier Nachfolger hatten Plato’s Lehren treu und ohne Veränderung wiedergegeben. Arkesilaos war nicht weniger ein Bewun- derer Plato’s; es wird von ihm als etwas besonderes bemerkt (*), dafs er sich Plato’s Bücher (ich denke seine Handschriften) angeschafft. Aber seine Lehre nahm eine skeptische Richtung (°): er bezweifelte die Gewifsheit je- der Erkenntnifs und disputirte insbesondere gegen Zeno’s Lehre von der (‘) 81, 82 oder 84 Jahre: die Angaben wechseln, s. Clinton Fast. Hell. zum Jahre 315 vor Chr. (*) Diog. Laert. IV, 22. Krantor hinterliefs dem Arkesilaos sein Vermögen von 12 Ta- lenten, Diog. IV, 25. (°) Id. IV, 44 und TV, 61. (*) Diog. IV, 32. (°) Numenius bei Euseb. praep. evang. XIV, 6 u nev rolvuv Mvööwvsos many Fou Ovopue- 705° "Aradnuaizös de oU2 Wv mArv FoV övenaros. Numenius sagt eben daselbst, dals Arkesi- laos in früher Jugend Theophrast hörte, dann den Dialektiker Diodorus und den Skeptiker Pyrrho. Philos.-histor. Kl. 1842. I 66 Zunmrr: über den Bestand der philosophischen Schulen davrarız zararymrırn, für und wider jedes Behauptete; deshalb hinterliefs er selbst keine Schriften. Er heifst der Stifter der mittleren Akademie. Sein Nachfolger (6) Lakydes aus Cyrene (1) führte die Schule 26 Jahr, also bis 215 vor Chr. Er übergab sie den beiden Phozensern Telekles und Euan-. der. (Von Telekles spricht sonst niemand aufser Diogenes Laertius.) Euan- ders Nachfolger war Hegesinus (welchen Clemens Alexandr. Strom. TI, p-301 Hegesilaos nennt) aus Pergamum. Diesem folgte (9) Carneades aus Cyrene, dessen dialektischen Scharfsinn und unüberwindliche Redekunst die Römer bewunderten, als er im J. 155 vor Chr. mit dem Peripatetiker Crito- laus und dem Stoiker Diogenes als Gesandter Athens wegen Oropus an den Senat geschickt war. Er leitete die Schule bis Ol. 162, 4 (vor Chr. 129) (?), wo er 85 oder 90 Jahr alt starb (?). Er heifst der Stifter der neuen Akade- mie, welche zwar auch wie die mittlere die Erkennbarkeit des Wahren läug- nete, aber die Wahrscheinlichkeit an die Stelle der Wahrheit setzte. Er stritt besonders gegen Antipater, den Scholarchen der Stoa. Carneades hin- terliels keine eignen Schriften; aber seine Ansichten wurden von seinem Schüler und Nachfolger (10) Clitomachus ausgeführt. Clitomachus war ein geborner Karthager, Asdrubal mit Nahmen: 28 oder, wie Diogenes an- giebt, 40 Jahre alt kam er nach Athen (*) und hörte bei Carneades (°). Nach der Zerstörung von Karthago (146 v. Chr.) schrieb er ein Buch an seine unglücklichen Mitbürger, worin er sie mit denjenigen Gründen tröstete, welche Carneades bei dieser Veranlassung vorgetragen haben sollte (®). Auch sonst sprach er in seinen zahlreichen Schriften (er schrieb über 400 Bücher) viel zum Gedächtnifs des Carneades. Die Akademie blühte unter Clitomachus als Haupt der Schule, dem sich die andern Schüler des Carnea- des Aeschines, Charmadas und Melanthius der Rhodier unterordneten (7), (') Diog. IV, 59 nennt ihn den Stifter der neuen Akademie: davon hat Numenius (im 44" Buche der praepar. evang. des Eusebius) nichts. (?) Nach Apollodorus des Chronologen Angabe bei Diog. IV, 65. (°) 85 Jahre legen ihm Apollodorus an der angeführten Stelle und Lucianus Macrob,. 20, 90 Jahre Cicero Acad. IV, 6 bei. (*) Stephanus Byz. s. v. Kagyndwv lälst ihn 28 Jahr alt nach Athen kommen. (°) Cic. Acad. II, 31. (°) Cic. Tuscul. III, 22. (”) S. Cie. Acad. II, 6 mit Davisius Note, denn Aeschines ist hineinzusetzen. Vergl. Menag. zu Diog. Laert. lib. IV extr. Auch Metrodorus aus Stratonicea hatte mit dem Cli- in Athen und die Succession der Scholarchen. 67 zur Zeit als L. Crassus, Römischer Quästor in der Provinz Macedonien, Athen besuchte, wo er mit Charmadas Plato’s Gorgias las. So erzählt er bei Cicero de orat. I, 11. Crassus Quästur fällt in das Jahr 110 vor Chr., gewifs nicht früher, aber wahrscheinlich auch nicht viel später ('). Bis da- hin wenigstens lebte also Clitomachus hoch betagt. Mit Clitomachus hört Diogenes Laertius auf. Aber Cicero Acad. II, 6$.17 und Numenius bei Eusebius in der praepar. evang. XIV, 8 erkennen den (11) Philo aus Larissa als seinen Nachfolger an. Numenius sagt, er sei noch weiter von der ’Erox des Carneades zurückgekommen, und habe der Kräftigkeit und Übereinstimmung der sinnlichen Eindrücke noch mehr Raum gegeben. Er ist deshalb von einigen Alten der Stifter einer vierten Akade- mie genannt worden (?). Philo hatte viele Jahre lang den Clitomachus ge- hört (wie Cicero an der angef. Stelle sagt). Er war also schon bejahrt, als er mit andern vornehmen Athenern im Mithridatischen Kriege nach Rom floh, wo der Jüngling Cicero ihn im J. 88 vor Chr. hörte (?). Philo trug auch Rhetorik vor (*). Sein Schüler war Antiochus aus Askalon, der jedoch von Philo ab- wich und zur alten Akademie zurückkehrte, dabei aber vieles aus dem stoi- schen System aufnahm, welches er unter Mnesarchus studirt hatte (°). Da- nach wird er zuletzt noch der Stifter einer fünften Akademie von einigen Al- ten genannt (?). Zur Zeit als Philo sich in Rom aufhielt, war Antiochus im Gefolge des L. Lucullus, der als Quästor bei Sulla in Griechenland und Asien stand und der grofse Gönner des Antiochus war. Mit Lucullus besuchte Antio- chus im J. 84 Alexandria, woselbst sich die Peripatetiker Heraclitus Tyrius und Aristo und der Akademiker Dio befanden, deren Zusammenleben Lu- tomachus Carneades gehört und lebte in Athen als Crassus sich dort aufhielt. Vergl Me- nag. zu Diog. lib. X, 9. (') Crassus war Consul im J. 92 vor Chr. und damahls 48 Jahr alt, Cic. Brut. 44. Er war also geboren 140 vor Chr. und frühestens Quästor im 30sten Lebensjahre. (?) Euseb. praepar. XIV, 4. (?) Cie. Brut. c. 89. (*) Cie. Tusc. I, 3. (°) Cic. Acad. II, 43. 68 Zumrr: über den Bestand der philosophischen Schulen cullus als Sprecher in Cicero’s Academ. II, 4 beschreibt (1). Antiochus ver- fafste dort seine Schrift, Sosus betitelt, gegen Philo und dessen in Rom be- sonders vorgetragene Behauptung, es sei kein wesentlicher Unterschied zwi- schen der alten und neuen Akademie. Er kehrte alsdann nach Athen zu- rück, wo Cicero bei ihm im Jahre 79 sechs Monate lang hörte. Auch M. Varro, zehn Jahr älter als Cicero, war sein Schüler und Anhänger. Antio- chus starb in Syrien, wohin er im J. 74 mit seinem alten Gönner L. Lucul- lus, nunmehr Consul, gereist war (?). Es könnte deshalb zweifelhaft sein, ob Antiochus als ein Nachfolger Plato’s in der Akademie anzusehen ist, zu- mahl da er, als Cicero bei ihm hörte, nicht in der Akademie, sondern in der Stadt in dem Ptolemäischen Gymnasium lehrte (?). Aber ich sehe ihn doch als Diadochen an. Seine erste Reise mit Lucullus fällt in die Zeit des Mi- thridatischen Krieges, wo Philo noch Scholarch war, und aufserdem die Schulen in Athen aufgelöst waren. Dafs er nachher nicht in der Akademie lehrte, mag mehrere Gründe haben, den Verfall der Gebäude in Folge des Krieges, oder die Ungesundheit dieser vorstädtischen Gegend (*). Seine letzte Abwesenheit von Athen hatte ihren Grund in dem Verlangen sein Va- terland wiederzusehen. Er hinterliefs aber in Athen seinen Bruder Aristus, den er selbst in der Philosophie sehr hoch achtete, als Stellvertreter und Nachfolger. Den Aristus (13) nennt Cicero im Brut. 97 den Erben der Akade- mie, die deutliche Bezeichnung eines Aradoy,es. Er war der Lehrer des M. Brutus um das Jahr 65, wenn Brutus 20 jährig in Athen studirte (°), befand (') Dafs Heraclitus Peripatetiker war, deutet Cicero an der angeführten Stelle durch die Worte in ista philosophia, quae nunc prope dimissa revocatur, an, die unmöglich auf die lebhaft betriebene Akademische gehen können. Aristo der Peripatetiker wird oft erwähnt; er ist der sechste Ariston bei Diog. Laert. VII, 8.164 und der bei Strabo XIV, p. 658 er- wähnte. Dio aber ist der 2£ ’Azaözuies, welchen Plutarch in der Einleitung zu den Sym- posiacis als den jüngsten der Philosophen nennt, welche gelehrte Tischgespräche geschrieben. (?) Cic. Acad. II, 2 und 19. (°) Cic. de fin. V,1. (*) S. oben S.38. (°) Unrichtig setzt Orelli in den Index zu Cic. sub nom. M. Jun. Brut., dafs Brutus auch den Antiochus hörte. Aus der Stelle Tusc. V, 8 auctore Antiocho geht nur hervor, dals der jüngere Bruder Aristus dasselbe lehrte als der ältere Antiochus. in Athen und die Succession der Scholarchen. 69 sich aber noch im Jahre 51 in Athen, als Cicero auf der Reise nach Cilicien sich einige Zeit in der Gesellschaft der dortigen Gelehrten erholte. Mit dem damahligen Zustande der Philosophie in Athen war Cicero nicht zufrie- den: er schreibt an Atticus (V, 10) „Was die Philosophie betrifft, so geht es av zarw. ıSü quid est, est in Aristo, apud quem eram.” Des Aristus Nachfolger war Theomnestus (14), welchen Brutus hörte, als er sich nach Cäsars Ermordung im Jahre 44 in Athen aufhielt. S. Plutarch. Brut. 24. Esist derjenige Theomnestus aus Naukratis in Ägypten, von welchem Philostratus (in den Leben der Sophisten I, 6) sagt, dafs er wegen seiner Redekunst zur Klasse der Rhetoren gerechnet wurde, obgleich er doch offenbar ein Philosoph gewesen. Mit Theomnestus hört die Reihenfolge Akademischer Philosophen auf, insoweit sie sich aus den Erwähnungen der uns erhaltenen Autoren her- stellen läfst. Ich zweifle nicht dafs die Schule fortdauerte, aber im ersten Jahrhun- dert der Kaiserzeit scheint eine eklektische Verbindung Platonischer, Aristo- telischer und stoischer Lehrsätze mehr Beifall gefunden zu haben, als das reine Platonische oder Aristotelische System. Als Eklektiker, im Wesent- lichen aber doch als Akademiker, lehrte unter Nero und Vespasian Ammo- nius aus Alexandria, gewils in Athen, wo er das Ehrenamt eines Strategos bekleidete und sein Leben beschlofs, was wir durch Plutarch, seinen Schü- ler, erfahren (1). Nach ihm vielleicht Aristodemus aus Aegium, den Plutarch in mehreren seiner Schriften (?) als seinen Zeitgenossen und Mit- schüler redend einführt, und den er in dem Buche gegen den Kolotes einen ächten Akademiker nennt (?). Aber es ist nicht sicher, ob er in Athen ge- lehrt hat. (') Als sroernyos hatte er den Vorsitz bei einer Prüfuug der Athenischen Epheben und gab nachher den ansehnlichsten Lehrern ein Gastmahl, s. Plut. Sympos. IX zu Anfang. Er war in Griechenland, als Nero dies Land bereiste, d.h. im J. 67, Plut. de & ap. Delphos init. Dafs er in Athen starb, berichtet Eunapius Vitae philos. et sophist. im Prooem. $. 8 aus Plutarch. (?) In der Schrift rgös Korwryv und in der or: ovde Civ Eorw Hdeus zur "Emizovpov. ; h (°) Plut. adv. Colot. zu Anfang od vagSyzopogov ar Zumaverrarov ögyınornv MAaruvoe. 70 Zumer:über den Bestand der philosophischen Schulen Ich kann mit Sicherheit als einen Platonischen A:r@doy,os erst den Tau- rus aus Berytus oder Tyrus (!) nennen, den der junge A. Gellius in Athen hörte. Hieronymus im Eusebischen Chronikon setzt ihn ins 8" Jahr des An- toninus Pius Ol. 231, 1, 145 nach Chr., gleichzeitig mit Arrianus aus Nico- media und Maximus Tyrius, dem Stoiker Apollonius aus Chalkedon und Ba- silides aus Skythopolis, den beiden Lehrern des Cäsars Verissimus in Rom. Aber er mufs schon früher als Lehrer aufgetreten sein, da Herodes Atticus, der im J. 143 Consul war, Unterricht bei ihm genommen (?). Gellius spricht viel von Taurus, so wie von Favorinus, dem Philosophen, der in Athen und in Rom durch seine Vorträge glänzte, und von Herodes Atticus, dem Schön- redner (?). An einer einzigen Stelle (lib. XVIII, 10) nennt er ihn Calvisius Taurus mit seinem Römischen Bürgernahmen, sonst nur Taurus. Er erklärte seinen Jüngern‘ Plato’s Symposion und hatte einen Commentar über den Dialog Gorgias geschrieben (*), eine Art der philosophischen Litteratur, die in der letzten Zeit der Griechischen Philosophie immer häufiger wird. Doch hatte Taurus auch ein Buch über die Widersprüche des stoischen Systems geschrieben, welches bei Gellius XII, 5 angeführt wird, und ein anderes über den Unterschied der Lehrsätze des Plato und Aristoteles, nach Suidas — beides ein Zeichen, dafs die Akademiker sich dem Eklekticismus zu wider- setzen anfingen. Auf den Taurus mag gefolgt sein Atticus. Denn Hieronymus im Eu- seb. Chronikon bemerkt zu dem 16'* Jahre des Marcus, d.h. zu 174 der christlichen Zeitrechnung: Atticus Platonicae sectae philosophus agnoscitur. Eusebius im 15“ Buch der evangelischen Vorbereitung giebt viele Excerpte aus seiner Schrift gegen diejenigen, welche die Übereinstimmung der Aristo- telischen und Platonischen Lehre behaupteten, oder, wie es bei Eusebius XI, 1 am Schlufs heifst, gegen diejenigen, welche durch die Aristotelische Philosophie in die Platonische einführen wollten (rg0s reis dia rüv "Agınrere- (') Aus Berytus sagt Euseb. Chron. und Suidas, aus Tyrus Philostratus im Leben des Herodes, vit. soph. II, 1, 14. (?) Philostr. 1.1. (°) Taurus war der älteste von diesen dreien, Herodes Atticus der jüngste, da er den Favorinus als seinen Lehrer und väterlichen Freund ansah (s. Philostr. vit. I, 8, 3) und ihn auch beerbte. (*) Gellius XVII, 20 und VI, 14. in Athen und die Succession der Scholarchen. ze Asus ra IAarwvos Umiryvouuevovs). Er bestreitet darin mit leidenschaftlicher Heftigkeit diejenigen, welche eine Vereinigung bezweckten und zeigt sich als ein begeisterter Lobredner Plato’s, der ihm heifst dung &n durews ügrireAng za mErU Öleveyzwv, oia narameumos üs aAyIws En Sewv, W EAoKAnges 699 Ad aürod dı- Acrohie (1). Aber einen sicheren Beweis, dafs er in Athen gelehrt hat, finde ich nicht (?). Es fehlt gar nicht an Erwähnung Platonischer Philosophen aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus und dem Anfange des dritten ; aber entweder wissen wir nicht, wo sie lehrten, oder wir erfahren bestimmt, dafs sie nicht in Athen lehrten. Der berühmte Arzt Galenus hörte in seiner Jugend im Jahre 145 zu Pergamum bei dem Platoniker Gajus, und später im Jahre 151 zu Smyrna bei Albinus, einem Philosophen derselben Schule (°). Die noch vorhandene Schrift eines Alkinoos, wie er sie selbst am Schlufs nennt, eiseywyn eis rav Irarwvos doyuarorciav, wird in diese Zeit gesetzt (*). Derselben Zeit scheint auch der Platoniker Severus anzugehören, aus dessen Schrift Meg Duyas Eusebius in der Praeparatio evangelica XIII, c.17 einen Abschnitt excerpirt. Kronios und sein Zeitgenosse Numenius aus Apamea lebten gegen das Ende des zweiten Jahrhunderts (°). Sie verbanden Pytha- gorische und Platonische Prinzipien, wie schon vorher Moderatus aus Ga- (') Bei Euseb. praep. evang. XI, 2 fin. (?) Jonsius de scriptoribus hist. phil. p. 240 hält diesen Platonischen Philosophen für Atticus, den Vater des Herodes Atticus. Dann muls er freilich die chronologische Angabe bei Eusebius auf Herodes Atticus selbst beziehen. Aber schon Olearius zu Philostr. I, 1 (Herod.) 2 hat sich gegen jene Annahme erklärt. Weder Atticus noch sein Sohn Herodes waren Philosophen. Atticus der Philosoph soll von Plutarch in der Schrift weg novagyias eitirt werden, sagt Jonsius: jedoch die Stelle ist so corrupt, dafs sie gar nicht gebraucht werden kann. S. Vol. VI der Huttenschen Ausgabe p. 203. (°) S. Labbei elog. chronolog. Galeni bei Fabric. Bibl. Gr. lib. IV, c. 17, Vol. IH, p. 510. Von Albinus ist die kleine Schrift Eiseyayn sis rovs Irarwvos Öteroyovs bei Fabric. Bibl. Gr. Vol.Il, p.48. In derselben citirt Albinus die Platoniker Dercyllides und Thrasyllus als solche, welche mit der Tetralogie der Dialogen Euthyphron, Apologia, Kriton und Phae- don die Lectüre Plato’s anzufangen riethen. Des Dercyllides eilftes Buch 775 HAdrwvos biroropies citirt Porphyrius bei Simplicius Comment. zu Aristot. Phys. lib. I (p. 344 edit. Berol.). (*) S. Fabric. Bibl. Graec. lib. IV, c. XXIII, 8.13. (°) S. Jonsius de script. hist. philos. p. 263 sgq. 72 Zumerr:über den Bestand der philosophischen Schulen des (') und Thrasyllus, und nachher, aber bei weitem eigenthümlicher, Plo- tinus. Numenius schrieb auch über die Abweichung der Akademiker von Plato, aus welcher Schrift Eusebius in der Praeparatio evangelica Buch XIV ansehnliche Bruchstücke anführt. Er tadelte darin die Akademiker, dafs sie die Sicherheit der Erkenntnifs in Zweifel zogen und nicht fest an Plato hiel- ten, an Plato, sagt er, der wenn auch nicht besser, doch vielleicht auch nicht schlechter gewesen, als der grofse Pythagoras (*). In Athen scheint aber keiner von diesen gelehrt zu haben, Numenius vielleicht in Rom, denn Ame- lius der Tusker hatte Numenius Schriften zusammengebracht und abgeschrie- ben, bevor er in Plotins Römische Schule kam (?). Longinus nennt in der Einleitung seiner Schrift regi rerous (welche Einleitung Porphyrius seinem eignen Aufsatze über das Leben des Plotinus einverleibt hat) als seine Zeit- genossen die Platoniker Eukleides, Demokritos und Proclinos, letzteren mit dem Zusatz dafs er in Troas gelebt habe. Ihre schriftstellerische Thätigkeit bestand, wie er sagt, nur in Zusammenstellung und anders ausgedrückter Wie- derholung dessen, was die Früheren gedacht hatten. Von Demokritos er- fahren wir, dafs er einen Commentar über Plato’s Aleibiades und Phaedon geschrieben (*). Aber wo er gelehrt hat, wissen wir nicht. Mit Sicherheit können als Diadochen der Platonischen Schule in Athen nur angeführt werden Diodotos und Eubulos, um das Jahr 230. Lon- ginus nennt sie ausdrücklich so in der eben erwähnten Vorrede seines Buchs megi reXous;, er bezeichnet sie als seine älteren Zeitgenossen und setzt sie in die Klasse derjenigen Philosophen, die weniger durch Schriften als durch mündlichen Unterricht thätig gewesen. Denn Eubulos, sagt er, habe nur etwas über Plato’s Philebus und Gorgias, und über die Einwürfe des Aristo- teles gegen Plato’s Politia geschrieben. Da Longinus im Jahre 273 sein Le- ben verlor, nachdem er sich schon lange durch Schriften und Lehrthätigkeit berühmt gemacht hatte, so können wir seine Jugend zwischen 230 und 240 (') Moderatus schrieb 5 Bücher HuSayogızav yASr, Steph. Byz. v. Taöeıge, und 11 Bücher über die ganze Pythagorische Lehre, Porphyr. vit. Pythag. Er lebte unter Nero oder Vespasian, denn Plutarch speiste in Rom mit einem Schüler desselben, Lucius aus Etru- rien, s. Sympos. VIII, qu. 7. (*) Euseb. praepar. evang. XIV, 5 zu Anfang. (?) Porphyr. vit. Plotini c.3. (*) Gitirt von Olympiodorus, s. Rubnk. diss. de Longino pag. LXXIH edit. Weisk. und die Succession der Scholarchen in Athen. 13 setzen. Eubulos reicht jedoch bis 263 hinab, weil er seine Schriften über einige Platonische Fragen zu der Zeit an Plotinus nach Rom schickte, als sich Porphyrius bei Plotin befand. Porphyrius erzählt von sich (!), dafs ihm Plotin diese Schriften zu lesen gab, damit er ihm über den Inhalt derselben Bericht erstatte. Longinus lehrte ebenfalls in Athen. Porphyrius war sein Schüler und reiste unmittelbar aus Longins Schule nach Rom zu Plotinus im 10° Jahre der Regierung des Gallienus, d.h. in dem Jahre 262/63 der christli- chen Zeitrechnung (?). Wenn Longin einen philosophischen Katheder inne hatte, so besafs er den Akademischen. Aber es ist wahrscheinlicher, dafs er Lehrer der Grammatik war und in diesem Beruf jene Stärke in der Kritik bewährte, die alle seine Zeitgenossen an ihm preisen (?). Erklärung der alten Autoren gehörte zu diesem Beruf der Grammatiker, und insofern scheint Longin, auch über die Gränze seiner Wissenschaft hinaus, ein eifriger Plato- niker gewesen zu sein. Er verfafste mehrere philosophische Schriften, ins- besondere gegen die Ansichten des Plotinus und Amelius (*); er erwähnt in seiner Schrift megi reAcus, ohne weiter Empfindlichkeit zu verrathen, dafs Por- phyrius das System des Plotinus dem seinigen vorgezogen, dafs er selber aber die veränderte Ansicht des Porphyrius in Betreff der Lehre von den Ideen in einer besonderen Schrift widerlegt habe. Dies bezieht sich darauf, dafs Porphyrius in der Schule des Plotinus eine Abhandlung vortrug des Inhaltes orı EEw ou vo) Überrnne Te vonua, wobei er der Ansicht des Longinus folgte. Dieser Abhandlung stellte, nach mehrseitigem Schriftwechsel des Porphyrius und Amelius, Plotinus seine eigene Abhandlung entgegen, orı cüx EEw To vou Ta voyr@, worauf Porphyrius einen Widerruf seiner Longinischen Ansicht in (‘) Porphyr. vit. Plot. c. 15. (?) Porphyr. ibid. 3 . n . . r " . R », Bee ( ) Das Ft ® ya Eunapius vit. Porphyr. p. 13 Comm. Pag: 7 Bois. sagt: Aoyyivos - Zar , : Er, is rous maAmovus erererazro. Gleich darauf Iogbvgıos Tg EHEIWU Tyv av Eraıdsvero mardeıer, n > $ © m 5} Ev [7 > > YORMMaFrINS TE EIG argoV drasys, usmeg ereivog, &bıromsvos zo enrogizns (mAnv drov aux er SR), „ - ’ m Fu > 2 wu . . Exeivyv Eveuce) biAosodias TE mav EIdog ERIARTFOlLEVOS. Wegen dieser in Plotins Schule unge- wöhnlichen stilistischen Fertigkeit ersah Plotin selbst den Porphyrius zum Corrector und Herausgeber seiner Schriften. (*) S. Ruhnk. Dissert. de Longino $. XIV. Philos.- histor. Kl. 1842. K 74 Zunmrr: über den Bestand der philosophischen Schulen der Schule vorlas ('). Gegen diese Palinodie schrieb Longinus. Ich führe dies nur an, um zu beweisen wie Longinus neben seiner Profession als Gram- matiker sich der Philosophie befleifsigte. Nach Longin und seinen Zeitgenossen ergiebt sich wieder eine Lücke in unserer Kenntnifs von der Platonischen Schule zu Athen. Ich zweifle nicht, dafs sie fortbestand, da das alte Wesen durch Aurelianus und beson- ders durch Diokletian neue Kraft des Widerstands gegen die christliche Theo- logie gewann. Aber es scheint, dafs die Diadochen Plato’s in Athen sich nur in der herkömmlichen Tradition und Exegese bewegten. Das Zeit-Inter- esse der Philosophie knüpfte sich an die neu-platonische Lehre, die von Ammonius Saccas in Alexandria ausging, durch Plotinus und Porphyrius in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts in Rom ihren Mittelpunkt fand (°), und darauf im Anfange des vierten Jahrhunderts durch Iamblichus nach Sy- rien verpflanzt wurde. Jamblichus vollendete die Verbindung der Platoni- schen Philosophie mit der Theurgie (?), und das Heidenthum fand zur Zeit, als der Römische Kaiser sich zur christlichen Religion bekannte, in dieser neu-platonischen Epoptie das einzige Mittel den alten Göttereultus zu ver- theidigen. Daher wurde Iamblichus Schule von Jüngern aus allen Theilen des oströmischen Reiches besucht. Nach seinem Tode zerstreuten sie sich und verpflanzten mit der offenkundigen Philosophie auch ihre eigenthümli- che Geheimlehre an mehrere Orte Kleinasiens und Alt-Griechenlands. In Syrien und zwar in Apamea blieb Tamblichus der jüngere, Neffe des grofsen Theosophen, zurück, in ländlicher Abgeschiedenheit, aber eine grofse Stütze des Hellenismus, ein gemeinsamer Wohlthäter der Welt, wie ihn später Ju- (') Porphyr. vit. Plot. c.18 Fabric. (?) Plotinus lehrte 26 Jahre in Rom von 242-268 und starb 270 zurückgezogen in Cam- panien. Longin in der öfters angeführten Vorrede sagt: or re neyxgı vüv Ev rn “Paun Örmo- sıevovres TAwriwos zur Devrırıavds "Azrıog (aus Ameria) © Tourou Yuwgı.os, was unrichtig über- setzt wird qui - publica negotia gerunt. Armosıevew ist nichts als öffentlicher Lehrer sein. Mit Staatsgeschäften hatte Plotin nichts zu thun. Seinen Schülern Amelius und Porphyrius sagte der Römische Westen doch nicht zu; sie wandten sich nach dem religiös-speculativen Osten. (°) Eunapius Iambl. p. 26 Comm. 15 Boiss. erzählt, wie Iamblichus aus zwei warmen Quellen bei Gadara zwei Knäbchen hervorrief, welche Eros und Anteros nach dem Nahmen der Quellen sein sollten. in Athen und die Succession der Scholarchen. 75 lian der Apostat anredet ('). Eunapius (?) nennt als die bedeutendsten Schü- ler des Iamblichus Sopatros aus Syrien, Aidesios und Eustathios aus Cappa- docien, Theodoros und Euphrasios aus Alt- Griechenland. Sopatros war mit dem bescheidenen Loose eines Schulgelehrten nicht zufrieden (°), er ging an den Hof nach Constantinopel, erregte die Bewunderung und gewann das Ver- trauen des Kaisers Constantinus, bei dem die christliche Lehre noch keine festen Wurzeln geschlagen hatte. Seine schnelle Gunst und Beförderung weckte den Hafs der Höflinge und den Verdacht der zahlreichen christlichen Bevölkerung der neuen Hauptstadt. Als die Getreideflotte, welche Constan- tinopel versorgen sollte, wegen mangelnden Südwindes nicht in den Helles- pont einlaufen konnte, wurde Sopatros beschuldigt, er halte den Wind durch Magie gefesselt: das Volk im Theater versagte dem Kaiser die gewöhnliche Begrüfsung: Constantin wurde unruhig; Heiden und Christen glaubten da- mahls an Beherrschung der Natur durch religiöse Geisteskraft, nur dafs jede Partei, was von ihr ausging, Wunder, was von dem Gegner, Magie nannte. Constantin hatte keine festen Grundsätze, er gab den Sopatros Preis und be- fahl seine Hinrichtung. Dies war eine Mahnung für die übrigen Schüler des Tamblichus mit der theurgischen Kraft ihrer Philosophie zurückzuhalten oder sie nur im eng- sten Kreise der Eingeweihten zu enthüllen. Aidesios, der in Pergamum lehrte, benahm sich sehr vorsichtig. Eunapius hält ihn im Übrigen für eben so bedeutend als den Iamblichus, nur in Bezug auf den unmittelbaren Ver- ) kehr mit der Gottheit (Serarucs) könne er nicht mit jenem verglichen werden: er habe nichts derartiges kund gegeben, entweder weil er es aus Furcht vor der Constantinischen Regierung verheimlicht habe, oder weil seine besten Schüler sich zu hierophantischem Stillschweigen verpflichtet hielten. Hier- nach zweifelt auch Eunapius nicht, dafs Aidesios die Theurgie verstanden habe. Aidesios war schon alt und hinfällig, als der kaiserliche Prinz Julia- (') Man darf diesen Iamblichus nicht mit dem Schüler und Nachfolger des Porphyrius verwechseln, wie es Jonsius pag. 292 thut. Julian schrieb an ihn als an einen Heiligen, mit inbrünstiger Verehrung: er war damahls der älteste der noch bestehenden heiligen Kette. (°) Eunap. Iambl. p.22 Comm. 12 Boiss. (°) Dies und alles Folgende, so weit es den Aidesios betrifft, erzählt Eunapius in dem Leben dieses Philosophen p. 37 Comm. 21 Boiss. K2 76 Zumrr: über den Bestand der philosophischen Schulen nus um das Jahr 353 zu ihm nach Pergamum kam, Unterweisung in der Phi- losophie suchend, aber sehnsüchtig auch nach jener höhern Weihe verlan- gend (1). Aidesios wiels ihn an seine ächten Schüler, bedauerte aber, dafs die beiden vorzüglichsten, Maximus in Ephesus (seiner Vaterstadt), Priscus in Alt-Griechenland abwesend wären: in Pergamum befanden sich nur Eu- sebios und Chrysanthius. Diese unterrichteten Julian in dem Wesentlichen der Platonischen Philosophie: Eusebios unterliefs aber nicht ihm anzudeu- ten, dafs es aufser dem System der reinen Vernunft, wodurch die Reinigung der Seele bewirkt werde, noch einen höheren Schwung des Geistes gäbe, der die Herrschaft über die Sinnenwelt und die Naturkräfte zur Folge habe. Julian, durch diese wiederholte Bemerkung angeregt, wandte sich an Chry- santhius um Aufklärung. Dieser tief aufathmend bat ihn sich lieber an Eu- sebios selbst zu wenden. Und da verrieth ihm endlich Eusebios, dafs Maxi- mus, der älteste und am weitesten gekommene Schüler des Aidesios, jene theurgische Kraft besitze, wovon er seinen Freunden wunderbare Beweise gegeben habe: die Statue der Hekate habe auf sein Gebet gelacht, und die Fackeln, die sie in beiden Händen trug, hätten sich entzündet. Julianus sagte seinen bisherigen Lehrern Lebewohl und hiefs sie bei ihren Büchern verharren: er kenne nun den Mann, den er längst gesucht. Er reiste nach Ephesus und warf sich dem Maximus in die Arme. Maximus liefs seinen Freund Chrysanthius nachkommen, und beide waren kaum im Stande, wie es heifst, den Durst des Jünglings nach höherer Weisheit zu stillen. Es ge- hörte zum Plan, dafs Julian nach Athen zurückging (?), um sich von dem Hierophanten in die Eleusinischen Mysterien einweihen zu lassen. Er blieb der empfangenen Richtung treu. Als er zum Cäsar erhoben war, liefs er den Athenischen Hierophanten zu sich nach Gallien kommen: im Vertrauen auf den Schutz der alten Götter unternahm er den Krieg gegen Constantius (im Jahre 361). Als er gesiegt, sandte er den Hierophanten nach Griechen- land zurück, mit vielem Gelde um die Tempel der Götter wieder herzustel- len. Er berief Maximus und Chrysanthius aus Asien und Priscus aus Athen (') Dies und alles die Bearbeitung des Julian betreffende aus Eunap. Maxim. p. 85 Comm. 48 Boiss. u. flog. (?) Ich nehme an was Wyttenbach zu Eunap. Maxim. p.48 Boiss. bemerkt, dals Ju- lianus wahrscheinlich von Athen aus die Reise nach Ionien gemacht hatte. r in Athen und die Succession der Scholarchen. gif an seinen Hof. Maximus war der entschlossenste von allen: die Zeichen der Götter waren ungünstig, aber er wiederholte die Befragung so lange, bis er günstigere Zeichen erhielt. Chrysanthius beharrte bei seiner Erklärung, dafs die Götter ihm nicht erlaubten, seinen Wohnort Sardes mit dem Hofe Julians zu vertauschen. Offenbar mifstraute er dem glücklichen Erfolge der grolsen Staatsveränderung, die sich deutlich als lange vorbereitet und durch künstliche Mittel herbeigeführt verräth. Eunapius hat in seiner Erzählung die Fäden aufgezeigt, durch welche Julianus, abgesehen von dem politischen Hafs, den er gegen Constantins Familie nährte, bewegt wurde; und dieser Bericht hat um so mehr Wahrheit, als Eunapius selbst von der Berechtigung des Heidenthums überzeugt ist. Die Sache hatte, wie alle künstlichen Ver- anstaltungen, ein trauriges Ende. Mit Julians frühem Tod (im Jahre 363) stürzte das theurgisch-politische Gebäude. Maximus, der eigentliche Ar- chitekt, wurde in den Sturz verwickelt und hatte von Glück zu sagen, dafs er fürs Erste nach einer schmerzlichen Haft wieder entlassen wurde, bis er unter Kaiser Valens abermahls wegen seiner Divination in Untersuchung kam und hingerichtet wurde. Chrysanthius war durch seine ängstliche Vorsicht der Verfolgung entgangen. Priscus kam am besten durch: er ward als un- sträflich befunden und kehrte ungekränkt nach Athen zurück (!), ohne Zweifel weil er sich von Theurgie fern hielt und keine politischen Zwecke verfolgt hatte. An ihm haben wir also wieder einen Akademischen Diado- chen nach alter Art. Seine Zeit ist vor und nach der Mitte des vierten Jahr- hunderts. Gleichzeitig mit ihm waren in Athen die berühmten Sophisten Proaeresius (?) und Himerius, bei welchen beiden Julianus und der nachher so ausgezeichnete christliche Kirchenlehrer Basilius von Neocaesarea gehört hatten. Eunapius, der von Sardes aus Chrysanthius Schule nach Athen kam, (') Eunap. Maximo p. 102 Comm. 58 Boiss. (*) Proaeresius war Christ: daher traf ihn 362 das Edict Julians, wodurch die Christen von den Lehrstühlen ausgeschlossen sein sollten. Obgleich Proaeresius nahmentlich und al- lein ausgenommen war, so wollte er doch unter solcher Bedingung nicht lehren. Eunap. Proaeres. p. 161 Comm. 92 Boiss. Hieronym. chron. Euseb. ad a. 363. Nach Eunapius scheint er sein Lehramt nach Julians Tode wieder angetreten und noch 5 Jahr bis an seinen Tod fortgesetzt zu haben, Himerius war zu Julianus gereist und blieb auch nachher bis zu Proä- resius Tod von Athen abwesend; deshalb hatte ihn Eunapius nicht hören können. S. Eu- nap. Himer. p.166 Comm. 95 Boiss. o Zumrr:über den Bestand der philosophischen Schulen mm FR hörte nur bei Proaeresius, weil während seines fünfjährigen Aufenthaltes in Athen Himerius abwesend war. Auch Priscus Unterricht scheint Eunapius genossen zu haben (!). Wo die beiden aus Alt-Griechenland gebürtigen Schüler des Iambli- chus Theodoros und Euphrasios nach dem Tode ihres Meisters gelehrt ha- ben, kann ich nicht auffinden. Theodoros wird von Proklus zu Anfang sei- nes Werks über die Platonische Theologie als einer der grofsen Führer zur Platonischen Weihe gepriesen und mit Iamblichus zusammengestellt (?). Ich glaube dafs er der Lehrer des Plutarchos ist, mit welchem die neuplatoni- sche Philosophie und Theurgie einen neuen Schwung und festen Sitz in Athen erhielt. Dieser Plutarchos, der Sohn des Nestorios (wie er nur zum Unter- schied von vielen andern Plutarchis heifst) ist entschieden ein Platonischer Aıadey,s in Athen, seiner Vaterstadt. Dafs er der Theurgie ergeben war, beweist Marinus im Leben des Proklus (c.28), wo er sagt, dafs Plutarchs Tochter Asclepigeneia allein noch zu jener Zeit die Kenntnifs der grofsen Orgien und der ganzen theurgischen Lehre, die sie von ihrem Vater über- kommen, bewahrt habe. Plutarch könnte diese Weisheit zwar auch von Priscus, dem Schüler des Aidesios, empfangen haben; da aber Priscus sich dieser Richtung wenigstens nicht offen hingab, auch von Proklus nicht unter den Platonischen Epopten genannt wird, so scheint Theodoros den Zusam- menhang der frommen neuplatonischen Schule in Athen mit Iamblichus ver- mittelt zu haben. Plutarchos reiht sich der Zeit nach ziemlich gut an Priscus, wenn wir annehmen, dafs dieser seinen kaiserlichen Freund Julianus (der im 34%" Le- (') Er drückt sich unbestimmt aus: »oi 6 reür« ygaıpuv ZmaudsVsro zur Eusivous FoUs Ygo- vous mais wv za eis EdbnBous grı rerav, nicht Emaidevero Um aUroV. (*) Proklus Theol. Plat. 1 p.2 stellt drei Successionen Platonischer Weihe und Entfal- tung der allerheiligsten Lehren auf, zuerst Plotinus, dann, die von ihm die Speculation em- pfangen, Amelios und Porphyrios, drittens die von diesen gleichsam als Götterbilder ge- schaffenen Iamblichos und Theodoros. Er wird auch als einer der vorzüglichsten Erklärer des Plato angeführt von Proklus im Commentar zu Plato’s Timaeus s. Fabricius Bibl. Gr. Tom.VIII p. 551. Aber Proklus kann ihn nicht mehr unter den Lebenden gesehen haben, da 'Theodorus Iamblichus’ Schüler ist und dieser 333 starb, wogegen Proclus erst 412 ge- boren ist. Also muls Yzous& zei Bcodwaov in der von Fabr. citirten Stelle anders gefalst werden. in Athen und die Succession der Scholarchen. 79 bensjahre starb) um 20 Jahr überlebt hat, also etwa zwischen 380 und 390 gestorben ist. Plutarchs jüngster Schüler war Proklus. Marinus erzählt, dafs Proklus noch nicht 20 Jahr alt war, als er zu dem schon sehr alten Plu- tarch nach Athen kam: er hörte ihn Aristoteles über die Seele und Plato’s Phaedon erklären und arbeitete die Vorträge des grofsen Lehrers aus, der dar- über seine Freude hatte und ihn zu seinem Hausgenossen machte: aber nur noch 2 Jahre nach Proklus Ankunft lebte und ihn sterbend seinem Nach- folger im Lehramte Syrianus empfahl ('). Proklus ist geboren im J. 412, also Plutarchus gestorben 434. Athen gewann zu Plutarchs Zeit einen neuen Ruf. Der Cyrenäer Sy- nesius hielt es für nothwendig aus Alexandria dahin zu schiffen, um, wie er schreibt, „nicht immerfort das heilige Athen preisen zu hören von Leuten, die dort gewesen waren und nun wie Halbgötter unter Halbeseln einhergin- gen, weil sie die Akademie und das Lykeum und Zeno’s Stoa gesehen, wäh- rend sie doch Aristoteles und Plato um nichts besser verstanden als an- dere” (?). In einem späteren Briefe, der nach chronologischer Wahrschein- lichkeit im Jahre 402 geschrieben ist, und den wir schon oben benutzt ha- ben (°), zeigt sich Synesius gar nicht von Athen erbaut. Er zieht Ägypten, d.h. Alexandria, und die lehrreiche Unterweisung der Hypatia dem ausge- storbenen Athen vor, und spottet über das „Gespann der weisen Plutarcheer, die nicht durch den Ruf ihrer Vorträge in den Auditorien die Jugend an- ziehen, sondern durch die Weinkrüge vom Hymettus.” Unter dem Ge- spann weiser Plutarcheer ist schwerlich etwas anderes als die Familie des Plutarchos zu verstehen, die aus einem Sohne Hierius und der schon er- wähnten Tochter Asclepigeneia bestand. Ich erkenne in Synesius Äufserung die Rivalität, welche zwischen der Alexandrinischen und Athenischen Philo- sophenschule bestand: Synesius kann nicht Worte finden, um die Bewunde- (') Marinus vit. Procli c.12. Über die Berechnung der Zeiten enthalten Fabricius’ Prolegomena zu dieser Schrift alles Nöthige. (?) Synesius Epistol. 54. (C) S. S.58. Über die Chronologie der Briefe des Synesius s. Clausen de Synesio philosopho, Libyae pentapoleos metropolita, Havniae 1831. Die angezogenen Worte im 136°n Briefe lauten so: «Ur age zur % Evvugis ruv aodwv IMovragyeiwv, or rıves ou N drin Pr ’ > ’ 3 69 — 7 x ’ £) N m Ei © Er ’ zulv Aoywv WYEIgoVTiv EV FOIS TERTEOIG TOUS VEOUG, IE Tor € Yunrrod Tralvioıs. z =, 50 Zumer:über den Bestand der philosophischen Schulen rung und Ergebenheit, die er der Hypatia widmet, auszudrücken (1). Da- mascius dagegen, ein Zögling der Athenischen Schule, setzt die gepriesene Alexandrinische Lehrerin den Athenischen Diadochen Plato’s weit nach, „wie eine mathematische Natur einer wahrhaft philosophischen” (?). Wir erkennen zugleich, dafs das Haus des Scholarchen noch immer gastlich die Schüler empfing; ja die Einkünfte der Diadochen hatten sich in dieser letz- ten Zeit durch Stiftungen ergebener Anhänger sehr vermehrt. Plutarch hinterliefs eine zahlreiche Verwandtschaft, die in der ferne- ren Geschichte der neuplatonischen Philosophie zu Athen öfters erwähnt wird. Sein Sohn Hierius philosophirte unter Proklus, erzählt Damaseius im Leben des Isidorus bei Photius (°): er kann nicht jünger als Proklus gewesen sein, aber wahrscheinlich war er nicht so ausgezeichnet um selbst die Schule zu führen. Plutarchs Tochter Asclepigeneia heirathete den Archiadas, der der vertrauteste Freund des Proklus wurde, und im Besitze eines ansehnli- chen Vermögens Philosophie mit Werkthätigkeit in der städtischen Verwal- tung Athens verband (*). Archiadas hatte eine Tochter Asclepigeneia die jüngere, welche einst Proklus durch sein inbrünstiges Gebet an Aesculap vom Tode rettete, als sie schwer erkrankt war ('!). Sie heirathete später den (') Er nennt sie in den Briefen Seiorary Yuyy, veßarumrern za Seodiresrarn biroro- (bos, lunrna zo aderdn za ÖLÖRTzRA0S za dd mavrW Tourwv elegyerimy, za dmav 6 FI Timov zur moayue zer övope, s. Clausen p.64. Die Hauptstelle über Hypatia ist bei Suidas s. v., ein Excerpt aus Damascius Leben des Isidorus. (2) Excerpt aus Damascius Leben des Isidorus bei Photius nr. 242 pag. 346° Bekk. Er spricht von Isidorus, weil dieser die Stelle der Hypatia einnahm (obgleich nach langem Zwischenraum der Jahre); aber dasselbe würde er noch in höherem Grade von Plutarchus und Proklus und den andern Stammhaltern des heiligen Geschlechts (isg&s yeve@s) sagen. Hypatia wird übrigens auch von Damascius hochgeschätzt; ihr unglückliches Ende (im. J. 415) auf Anstiften des herrsch- und verfolgungssüchtigen Cyrillus nimmt jedes Mitgefühl in Anspruch. (?) p-342° Bekk. (*) Marinus c.14. Dafs er ein grolser Landbesitzer war, ergiebt sich aus dem Artikel Archiadas bei Suidas (Excerpt aus Damascius), wo erzählt wird, wie er den jungen Theo- genes tröstete wegen der Verluste, welche sie beide durch die Verwüstung des Landes er- litten hätten. Ich glaube dies bezieht sich auf die Verwüstungen, welche Attila im J. 447 in Nordgriechenland anrichtete. (?°) Marinus c. 29 bemerkt „‚damahls hatte noch die Stadt das Glück das unverwüstete Heiligthum des swryg zu besitzen.” in Athen und die Succession der Scholarchen. 1 Theagenes, den reichsten der Hellenen, der von seinem Vermögen den grofs- artigsten Gebrauch machte, indem er Lehrer und Ärzte reichlich beschenkte, herabgekommene Städte aufrichtete, der aber auch als Archon von Athen und Römischer Senator Ansprüche machte, die den Platonischen Nachfol- gern (Marinus) drückend waren. Hierüber spricht sich ein Fragment des Damascius bei Suidas (s. v. Theagenes) dergestalt aus, dafs man den Grund der Mifsstimmung erkennt. Theagenes hatte aus Verlangen im Römischen Staate zu glänzen die alte Frömmigkeit verlassen, die neuen Ansichten ange- nommen und war so unvermerkt dem Hellenischen Leben entfremdet wor- den, d.h. er war Christ geworden. Dagegen war Archiadas Sohn, Theage- nes Schwager, Hegias, die Hoffnung der.neuplatonischen Schule, die in ihm schon das Ebenbild seines Grofsvaters Plutarchus erblickte. Aber auch diese Hoffnung schlug grofsentheils fehl: er wurde kein ächter Philosoph, heifst es bei Damascius, Reichthum und Schmeichler verdarben ihn, er liebte zwar die Wissenschaft, aber nur so weit sie zur Erklärung der Natur gereichte, in der frommen und theurgischen Ethik der Schule machte er Neuerungen, die nicht gebilligt wurden, obgleich er doch dem alten Göttercultus treu blieb. „Niemahls stand in Athen die Philosophie in so geringer Achtung, als unter He- gias’” sagt Damascius(!). Hegias hinterliefs zwei Söhne, Eupithios und Archi- adas, die ebenfalls in die neuplatonische Philosophie eingeführt wurden und zu den letzten Anhängern des philosophischen Heidenthums in Athen gehörten, jedoch den eifrigsten Vertretern der Schule nicht Genüge leisteten (?). Dies ist das Haus des Gründers der neuplatonischen Schule in Athen, der sich noch im vollen Besitz der akademischen Succession befand. Es scheint, dafs die Anhänger der Lehre gern den Nachkommen des Plutarch (') Ich verbinde in Betreff des Hegias die Stelle bei Marinus c. 26 mit den Excerpten aus Damascius Leben Isidors bei Photius p. 349 Bekk. und Suidas s. v. 'Hyıas. Es ist mir selbst aber befremdend, dafs er nirgends ausdrücklich Tochtersohn des Plutarchus genannt wird. Aber wäre er der Sohn des Hierius, so würde er wohl Plutarchus geheifsen haben, wogegen der Nahme seines Sohnes Archiadas wieder auf den Grofsvater zurückgeht. Was von seinen Neuerungen in Betreff der alten heiligen Gebräuche bei Suidas steht, ist der Natur der Sache nach nicht deutlich; Fe TE TÜV zndesrWv iegee AaSuv EreAsınsaro Aare TrV "Arrızyv, oU meres ©zeivous, verstehe ich vom heiligen Brauch der Leichenbestatter, der li- bitinarii, nicht seiner Verwandten, affınium, wie Portus übersetzt. (2) Der Artikel EirerStos bei Suidas, ohne Zweifel Excerpt aus Damascius, ist schwer zu verstehen. Es sind Klagen, dafs die letzten Glieder der heiligen Kette nicht fester hielten. Philos.-histor. Kl. 1842. IE 52 Zumer:über den Bestand der philosophischen Schulen die Leitung der Schule übertragen hätten, aber diese waren zu wohlhabend und nicht entschlossen ihr Leben der Lehre zu weihen. Plutarchs Nachfolger in der Führung der Lehranstalt (syoA9s re zai Öiargu@ns sagt Suidas) war Syrianus aus Alexandria, der schon bei Lebzei- ten des Plutarch längere Zeit sein Stellvertreter auf dem Katheder gewesen war. Er fand in Proklus einen Schüler, wie er ihn längst gesucht: er liefs ihn bei sich wohnen und zog ihn an seinen Tisch. Er las mit ihm zwei Jahre lang alle Schriften des Aristoteles: „dies war die Vorschule zu den Platoni- schen Mysterien, die er ihn mit dem reinen Auge der Seele und mit dem un- getrübten Blick des Geistes anschauen liefs.” Proklus studierte unermüdlich Tag und Nacht, er arbeitete die Vorträge seines Lehrers aus (!), und kam bald so weit, dafs er in seinem 28“ Jahre aufser Anderem einen Commentar zum Timäus schrieb, den wir noch besitzen. So Marinus im Leben des Pro- klus (c.23). Doch war Proklus nicht der einzige Schüler des Syrianus; Her- mias aus Alexandria (?) und Domninus (3) aus Laodicea in Syrien waren seine Mitschüler. Hermias kehrte nach Alexandria zurück und lehrte dort im Mu- seum, wie aus der Erwähnung der ihm zu Theil gewordenen öffentlichen Speisung (sirncıs), die sogar auf seine unmündigen Söhne überging, zu schlie- fsen ist (*). Er war vermählt mit der trefflichen Aidesia, einer Verwandten des Syrianus, welche dieser früher seinem Lieblingsschüler Proklus bestimmt hatte, wenn er seine philosophische Abneigung gegen die Ehe hätte über- winden können. Domninus wird von Marinus im Leben des Proklus (c.26) beiläufig Aradox,es des Syrianus genannt. Aber auch Proklus nennt sich selbst so in seiner Grabschrift bei demselben Autor (c.36), und die neueren Geschicht- schreiber der Philosophie tragen kein Bedenken ihn, mit Beseitigung des Domninus, als den unmittelbaren Nachfolger des Syrianus anzureihen. Von (‘) Suidas im Lexicon giebt die Titel der Schriften des Syrianus an, nennt aber diesel- ben auch unter Proklus Werken. Doch eitirt Simplieius den Commentar zur Politie des Plato als Syrianus Arbeit: er heifst ihm stehend der grolse Syrianus, aber auch der grolse Lehrer des Proklus. (?) Damasc. ap. Phot. p. 341° (?) Suid. s.v. (*) Suid. s.v. Aidesıe. in Athen und die Succession der Scholarchen. 33 Domninus berichtet Damasecius (!), er sei zwar ein tüchtiger Mathematiker, aber sonst in der Philosophie noch nicht auf der Höhe der neuern Ansich- ten, dabei starr und unfreundlich gegen Fremde gewesen. Proklus schrieb gegen ihn und widerlegte ihn in dem, worin Domninus vom Platonischen System abgewichen war. Es scheint, dafs Marinus das Wort Aıcdoy,os nur von einem Nachfol- ger in der Lehre, nicht in der Vorsteherschaft der Schule gebraucht hat. Denn wenn die Ernennung seines Nachfolgers vom Scholarchen ausging, so hat Syrianus keinen andern als den Proklus ernennen können, mit dem er auch in einem Grabe zusammen ruhen wollte (?). Proklus gab der Platonischen Schule in Athen einen aufserordentli- chen Glanz. Er bewohnte das Haus, worin sein Vater Syrianus und sein Grofsvater Plutarchus (wie er sich ausdrückte) gewohnt hatten (°); unter ihm beliefen sich die Einkünfte von dem Vermögen der Schule, welche der Diadochos genofs, auf 1000 und mehr Goldstücke (?). Wann Proklus die Schule übernahm, kann nicht bestimmt angege- ben werden; er starb 75 Jahr alt, nachdem er in den letzten fünf Jahren kaum noch gelebt hatte, im J. 485 am 17. April nach Fabricius Berechnung (°). Er war in Constantinopel geboren, aber hiefs ein Lykier, weil seine beider- seitigen Ältern aus dieser Provinz gebürtig waren und er selbst seine erste Erziehung in Xanthus genossen hatte. Seine eigentliche Jugendbildung er- hielt er in Alexandria. Denn diese Stadt war damahls aufser Athen noch der einzig übrige Sitz alter heidnischer Gelehrsamkeit. Proklus Lehrthätigkeit in Athen war aufserordentlich, da er täglich 5, zuweilen auch noch mehr Vorträge über verschiedene Theile der Wissen- (') Bei Suid. s. v. Aouvivos. Ich verstehe die Worte &v nv rois naSruarıw izavös dung, Ev de os @AAoıs BiAosadyuası Er maAmıoregos so, wie ich es oben ausgedrückt habe, ta- delnd, nicht lobend, wie Portus übersetzt sed in alüis philosophiae partibus longe exercitatior. Denn damit stimmt das Folgende nicht, inwiefern er droypwras suSives u Ilgczrw dedwze. (°) Marin. vit. Procl. c.36, nicht umgekehrt, wie Fabricius Bibl. Gr. Vol. VII p. 449 angiebt, dals Proklus verlangt hätte, neben seinem Lehrer Syrianus beigesetzt zu werden. (?) Marin. eod. libr. c. 29. (*) Damasc. bei Photius p. 346° (°) Prolegg. ad Marini vit. Procl. p. xxıv Boiss. L2 54 Zumrr:über den Bestand der philosophischen Schulen schaft hielt und dabei doch noch vieles schrieb, in der Regel täglich unge- fähr 700 Zeilen (!). So Marinus in seinem Leben c.22(?). Man erkennt mit ziemlicher Gewifsheit aus den noch erhaltenen Schriften und den Nach- richten von den verlorenen, dafs diese Lehrvorträge sich über Geometrie, Astronomie, die logischen Disciplinen und die praktische Philosophie er- streckten, meist so, dafs dabei die Schriften früherer Meister, Euklides, Pto- lemäus, Aristoteles und besonders Plato’s zu Grunde gelegt wurden, so dafs der Vortrag die Form einer Erläuterung jener annahm. Auch auf das Ge- biet des Grammatikers ging Proklus über, wie die Auszüge aus seiner x%p9- TonaDia Ygaunarınn bei Photius (nr. 239) beweisen, und seine eigene poe- tische Bildung bezeugen die noch erhaltenen vier religiösen Hymnen. Den Beschlufs seiner offenkundigen Wissenschaft machte die Platonische Theolo- gie, gegründet auf die Überzeugung von der Übereinstimmung des Orpheus, Pythagoras und Plato. Proklus sammelte und verehrte gläubig alle heiligen Überlieferungen, aber die Ausübung seiner T'heurgie mufste er vor den Augen der Leute verborgen halten (?). Er war so glücklich, sagt Marinus, am Fufs der Burg, von wo Athene auf ihn herabschaute, zwischen den Tem- peln des Äsculap und des Dionysos am Theater zu wohnen und unbemerkt seine inbrünstigen Gebete diesen Gottheiten darbringen zu können (*). Aber er kam einmahl in Verdacht verbotener Ausübung des alten Cultus und ent- wich aus Athen nach Lydien. Diese jährige Abwesenheit stärkte nur seinen Glauben, indem er in Asien mit andern Geheimdiensten vertraut wurde (°). Marinus, sein Nachfolger in der Schule, weifs um die Erscheinungen, deren die Gnade der Götter Proklus theilhaftig machte: ihm und seinen Auser- wählten scheint Proklus Mittheilungen gemacht zu haben, welche er der grö- fseren Zahl gewöhnlicher Schüler vorenthalten mufste. Merkwürdig wie (') Das ist noch mehr als der grölste Vielschreiber unter den Philosophen, der Stoiker Chrysippus, der doch nur 500 Zeilen täglich schrieb, Diog. Laert. VII 8.181. (?) Marinus vit. Procli c. 22 BiAorovie Yag Aaerow Aonraevos EEyyelro 775 aurys Yinegees mevrs Ore de zur mAsIous meuEcıs, zaL Eygape SrIy,oUS Te WOoAA« alabr Fols Emraxorious. (°) Marinus vit. Procli c.29 roUs roAAoUs AavSavuv zur oldeniav meohasıv rois emıldou- Asveı 2IEAoucı ragasywv. cf. c.15. (*) Marinus vit. Procli c. 29. (?) Id. c.15. Ich glaube die zveunere rupwvee r& dvrımveovre mA Evvouu Gun gehen auf religiöse Verfolgung. in Athen und die Succession der Scholarchen. 35 kindischer Aberglaube sonst so scharfsichtige und tiefsinnige Geister verdü- stern konnte; Marinus berichtet, dafs Proklus im Stande war Regen zu ma- chen, Dürre und Erdbeben abzuwenden (!). Welchen Schmerz müssen diese Gläubigen empfunden haben, als ein Tempel nach dem andern geschlossen, und als auch das Bild der Athene von der Burg weggebracht wurde‘ Die Göttin erschien dem Proklus im Traume und kündigte ihm an, sie werde fortan sein Haus bewohnen (?). So trösteten sich die Philosophen mit der inneren Erleuchtung, obgleich sie es beklagen mufsten, dafs den Schwäche- ren im Geiste die äufsern Mittel sich zur Frömmigkeit zu erheben, entzogen wurden. Als Proklus Schüler werden genannt Asclepiodotus aus Alexandria, ein gelehrter Kenner der Natur, der in Aphrodisias die alte Religion auf- recht erhielt (3); Heliodorus und Ammonius, Söhne des Hermias, die mit ihrer Mutter aus Alexandria ihrer Studien wegen zu Proklus kamen, und später in Alexandria lehrten (*); Severianus, der am Hofe des Zeno durch kein Versprechen höchster Beförderung dahin gebracht werden konnte die christliche Lehre anzunehmen (5); Pampretius aus dem Ägyptischen Thebae, der, da er schon als Grammatiker in Athen angestellt war, noch Schüler des Proklus wurde, später nach Konstantinopel ging und sich in eine Verschwö- rung gegen Zeno einliefs (%); Hegias, von dem schon oben die Rede war; Zenodotus, der Proklus Liebling genannt zu werden verdiente und von dem dieser die gröfsten Hoffnungen hegte. Proklus Nachfolger wurde Marinus aus Neapolis in Palästina (welche Stadt uns unter ihrem alten Nahmen Sichem bekannter ist). Er war von Hause aus der Mosaischen Religion zugethan, aber verliefs sie und wählte die Hellenische (7). Neben ihm lehrte Zenodotus ebenfalls als Aıadoy,os des (') Marinus vit. Procli c. 28. (2) Id. c.30. (°) S. besonders Suidas und Phot. nr. 242. (*) Suid. s. v. Aideste. Ammonius im Anfange seines Commentars über Aristoteles eg: Eounveies (pag. 95° der Berl. Ausg.): 5 Selos yuav Iarzuros IpoxAos 6 Iraruvızos d1rdoy.os- (°) Suid. s. v. Sep. (°) Damasc. bei Suidas s. v. und bei Photius. (”) Photius p. 3455. Suidas s. v. Magtvos. 6 Zumer: über den Bestand der philosophischen Schulen Proklus, aber, wie von ihm gesagt wird, r« deureg Magiwev peowv, dem Ma- rinus nachstehend ('). Wie wir Marinus aus seinem Leben des Proklus kennen, war er ge- wifs nicht der Mann, die Platonische Schule in Athen aufrecht zu erhalten. Die gläubige Bewunderung mochte ihm des Lehrers Gunst erworben haben, aber in jener Schrift findet sich keine Spur von der mannigfaltigen Gelehr- samkeit des Proklus, und die Hellenische Religion des Neophyten erscheint als eine Rathlosigkeit, die allen Boden der Überlieferung verloren hatte. Auch als Commentator des Plato konnte er sich den Beifall anderer Philo- sophen der Schule nicht erwerben: er soll den Inhalt des Parmenides mifs- verstanden haben; was er über den Philebus ausführlich commentirt hatte, warf er selbst ins Feuer, als ihm Isidorus, den er über die Herausgabe seiner Schrift befragte, mit möglichster Schonung sagte, ihm genüge an Proklus Commentar (?). Die Alexandrinische Schule erhob sich über die Athenische. Dort herrschte noch immer viel Fleifs in den positiven Wissenschaften, dort lehrte Ammonius, Hermias Sohn, mit Beifall und bildete tüchtige Schüler. Die Athenische Schule erkannte ihre Schwäche, sie hoffte in Isido- rus aus Alexandria (3) eine Stütze zu finden. Er war in seiner Vaterstadt vorgebildet nach Athen gekommen, der greise Proklus und Marinus hielten ihn nicht mit einer Hand, sondern mit beiden Händen fest, wie Damascius sagt (*). Ja in einer andern Stelle (°) sagt derselbe, dafs Proklus ihm die Nachfolge auflasten wollte, da Marinus schwächlich war, dafs aber Isidorus die Bürde als zu schwer für seine Kräfte durchaus nicht übernehmen wollte. Doch später liefs er sich von Marinus überreden, das Dekret der Nach- folge (Ynpırua 795 diadoxs) anzunehmen, und so wurde, sagt Damascius, (') Photius aus Damascius p. 127°. (°) Suidas Marinus. Vergl. Damascius Urtheil über Marinus bei Phot. p. 3422 32. (?) Er nannte den Syrianus, der entschieden ein Alexandriner war, seinen suuroArrys, nach dem Excerpt des Suidas s. v. Yugeevos. Dagegen wird Ulpianus Gazaeus bei Suidas ein Bruder des Philosophen Isidorus genannt, woraus man geschlossen hat, dafs dieser Isi- dorus aus Gaza gewesen. Aber Ulpianus ist Mitschüler des Proklus (s. Marin. vit. Procli ce. 9), also er und sein Bruder viel älter. (*) Bei Phot. p. 351° extr. (°) Id. p. 346° 10. in Athen und die Succession der Scholarchen. 37 Isidorus zum Nachfolger des Marinus mehr Ehrenhalber als mit dem Ge- schäft der Platonischen Erklärung ernannt ('). Es sind nur Bruchstücke aus der philosophischen Geschichte des Da- mascius bei Photius (?), die wir zu vereinigen suchen. Isidorus wufste nicht, heifst es dort, dafs es unheilbare und tief verdorbene Verhältnisse waren, die er in Ordnung bringen sollte. Er richtete nichts aus. Worin die Heillosigkeit jener Zustände bestand, wird nicht angegeben. Wahrscheinlich ist der Druck gemeint, welchen das Christenthum immer entschiedener gegen die philosophischen Reste des Heidenthums ausübte, während die Schule in sich selbst zerfallen war. Schon vorher hatte sich Marinus, wie ein anderes Fragment besagt, wegen eines Aufruhrs, wobei sein Leben gefährdet war, aus Athen einmahl nach Epidaurus flüchten müssen (°). Auch Isidorus beabsichtigte, bald nach Marinus Tode, Athen zu ver- lassen und nach Alexandria zu gehen. Wahrscheinlich wurde er nur durch die Bitten der Schüler bewogen noch eine Zeitlang zu bleiben. Dafs er aber später seine Absicht wirklich ausgeführt und seinen Wohnsitz nach Alexan- dria verlegt hat, geht aus der Stelle bei Suidas hervor (*), wo von der Ach- tung gesprochen wird, die ihm dort bewiesen wurde, trotz des traurigen Bei- spiels, welches auch in Alexandria christlicher Religionshafs an der Hypatia gegeben hatte. Wer die Schule in Athen fortgeführt hat, wird nirgends ausdrücklich angegeben. Die Neuern nehmen übereinstimmend an Damascius aus Da- mascus. Und es ist wahrscheinlich, weil er in den Handschriften seiner Werke A:ddoxos genannt wird (°), in seiner philosophischen Geschichte die Verhältnisse der Athenischen Schule ganz besonders berücksichtigt und voll- kommen in die Gesinnung derselben einschlägt. (') Id. p.349° 35 zur e\ndis® diadoy,.os Em’ dEwparı WERAov 7 Mowyları 775 IRarwvi- 275 EEnynreus. (*) Des Damascius As ’Isıöwgov, aus welchem Photius excerpirt, wird bei Suidas s. v. Aruaszos, cbiAorodos irrogie genannt, und das Werk war in der That weniger eine Bio- graphie des Isidorus, als eine Geschichte der Philosophie dieser und früherer Zeit, wegen der überaus häufigen Episoden, s. Phot. p. 126.a. (°) Phot. p. 351 extr. (*) Suid. s. v. VYrarıe. (°) S. Kopp in der Vorrede zu seiner Ausgabe von Damascii ’Arogiar zur Auceıs megı ruv meWruv doymv pag.VII und XII. ale) Zumpr: über den Bestand der philosophischen Schulen Er hatte eifrig Rhetorik studiert und war 9 Jahre lang selbst Vorsteher rhetorischer Schulen gewesen: in den mathematischen Wissenschaften er- kannte er Marinus für seinen Lehrer, in der philosophischen Theorie den Zenodotus, in der Erklärung des Plato den Ammonius, Sohn des Hermias, in der Logik den Isidorus ('). Demnach hatte er theils in Athen, theils in Alexandria Philosophie studiert, wahrscheinlich früher in Alexandria, ehe er nach Athen ging um dort zu bleiben und selbst Philosophie zu lehren. Da er in seiner philosophischen Geschichte an Marinus, Zenodotus, Isidorus und allen Athenischen Platonikern seit Proklus mancherlei zu tadeln findet und insbesondere Kraft und Eifer und Beständigkeit in Überwindung der Hindernisse an ihnen vermifst, so läfst sich erwarten, dafs er die Schule entschlossener als sie geführt hat und dem Hellenischen Cultus treuer als an- dere geblieben ist. Desto gewaltsamer erfolgte in seinem Scholarchat das Ende der Athe- nischen Schule und damit der Hellenischen Philosophie überhaupt. Wir sind in die Zeit Justinians gelangt, der im Jahre 527 seine Regierung antrat und eifriger als seine Vorgänger mit souveräner Gewalt die Reste des alten Hei- denthums und die neuen Sekten der christlichen Kirche zu unterdrücken trachtete. Er erliefs im Jahre 529 ein Edikt, wodurch der philosophische Unterricht in Athen verboten wurde, und zog wahrscheinlich zur selben Zeit auch das Stiftungsvermögen der allein noch bestehenden Platonischen Schule in Athen ein. Wir erfahren es nicht, ob sich dieselbe Maafsregel auch auf Alexandria und die dortigen Stiftungen für Philosophen erstreckte, doch läfst es sich voraussetzen. Wie lange damahls, im Jahre 529, Damascius Scholarch der Platonischen Schule in Athen gewesen, ist nicht mit Sicher- heit anzugeben, eben so wenig, wie die fünf und vierzig Jahre, welche seit Proklus Tode (485) verflossen waren, auf die Scholarchate des Marinus, Isi- dorus und Damascius zu vertheilen sind (?). Damascius mit sechs Schülern, deren bedeutendster Simplicius aus Cilicien war, der schon vorher in Ale- xandria bei Ammonius, Hermias Sohn, gehört hatte (?), wanderten nach Per- (‘) Excerpt aus Damascius bei Phot. cod. 181. (°) In diese Zeit, etwa von 480 bis 498, fallen auch die 18 Jahre, welche der vornehme Römer Boethius in Athen mit jugendlichen Studien der Rhetorik und Philosophie beschäftigt zubrachte. (°) Simplicius nennt ihn öfters seinen z&°yysawv und didaszaros. S. Fabric. Bibl. Graec. Tom.VIIL, p. 620. in Athen und die Succession der Scholarchen. 39 sien aus. Sie kehrten, wie oben gezeigt worden ist, bei dem Friedens- schlusse 533 ins Römische Reich zurück, aber eine öffentliche Schule wurde nicht wieder errichtet. Damascius mag nicht lange nachher gestorben sein. Simplicius lehrte noch nach seines Lehrers Tode (!), aber wo und wie, ist nicht zu ersehen. Private Vorlesungen und private Lehrvereine können un- möglich verboten gewesen sein; so weit erstreckte sich die polizeiliche Auf- sicht und Einmischung der Regierung nicht; aber der Zweck dieser Abhand- lung war es eben zu zeigen, dafs die Athenischen Philosophenschulen mehr als Privatvereine waren. Die Succession in der peripatetischen Schule zu Athen ergiebt sich aus Diogenes Laertius im fünften Buche nur bis auf den dritten Diado- chen Lycon. Aristoteles verliefs Athen im Jahre 323 vor Chr. und starb ein Jahr darauf in Chalkis. Nach der artigen Erzählung bei Gellius XII, 5 war Aristoteles selbst unschlüssig, ob er den Theophrastus aus Eresus, einem Orte auf der Insel Lesbos, oder den Eudemos aus Rhodos, zu seinem Nach- folger ernennen sollte. Er liefs sich Rhodischen und Lesbischen Wein brin- gen, trank von beiden, lobte den Rhodischen, aber erklärte, der Lesbische sei angenehmer. Hieraus entnahmen seine Jünger, dafs er den Theophra- stus mehr empfahl und gesellten sich sämmtlich zu diesem. Theophrastus stand der Schule mit ungemeinem Beifall bis an seinen Tod in der 123" Olympiade im 85" Lebensjahre, genauer bis 287 vor Chr., also ganze 45 Jahre, vor. Seine Bücher vermachte er seinem Schüler Neleus aus Skepsis in Mysien, seinen Garten mit allen Gebäuden zehn benannten Schülern zum gemeinsamen Gebrauch. Einer von diesen übernahm die Schule, Strato aus Lampsacus, gewifs nicht des Gelderwerbs halber, denn er war Lehrer des Ptolemäus Philadelphus gewesen, der ihn durch ein Geschenk von 80 Talenten fürstlich belohnt hatte. Strato war mehr Physiker als Philosoph ; er führte die Schule bei beständiger Kränklichkeit 18 Jahre und vermachte die Anstalt dem Lycon aus Troas. Lycon hätte Glycon heifsen können: (') Ebendas. not. c. und pag. 626. Philos.- histor. Kl. 1842. M 90 Zumpr: über den Bestand der philosophischen Schulen so schön sprach er, während er nicht so gut schrieb. Er war in allen Lei- besübungen geschickt und kleidete sich als ein feiner Mann mit ausgewählter Sorgfalt. Die Könige von Pergamum Eumenes und Attalus machten ihm reiche Geschenke. Er führte die Schule 44 Jahre, also von 269 bis 226 vor Chr. Neben ihm lehrte noch Hieronymus der Peripatetiker, wie ihn Diogenes Laertius immer nennt. Arkesilaus, der gleichzeitige Akademiker, (er starb 241,) bewies sich gegen den Philosophen einer andern Schule freund- licher, als Lycon gegen denjenigen, der wenigstens im Ganzen dasselbe Sy- stem bekannte. Denn Diogenes erzählt, dafs Arkesilaus einen jungen Mann, der von ihm abtreten und zu dem Hieronymus übergehen wollte, selbst sei- nem philosophischen Gegner vorstellte und empfahl. Dagegen ging Lycon nicht zu Hieronymus, selbst nicht bei Gelegenheit des Gesellschaftsessens, welches der König Antigonus gestiftet hatte(!). Mit Lycon hört Diogenes Laertius auf, aber die Succession läfst sich noch weiter fortführen. Dem Lycon folgte (4) Aristo aus Keos, oder, wie genauer angegeben wird, aus Iulis auf der Insel Keos (Keios oder ’Ievaıyrıs &x Kew). Er war im Testament des Lycon unter denjenigen Schülern genannt, denen Lycon den Peripatos hinterliefs, mit der Bestimmung, dafs sie aus ihrer Mitte selbst den Scholarchen wählen möchten. Und Cicero de fin. V, 5 stellt ihn als Nach- folger Lycons auf. Hinsichtlich seiner Schriften herrschte schon im Alter- thum die Verwechselung mit dem Stoiker Aristo Chius, der ein Menschen- alter vor dem Aristo Ceus lebte. Es ist vorauszusetzen, dafs der Stoiker Pa- naetius, und Sosicrates, der über die philosophischen Successionen schrieb, ihre guten Gründe hatten, zu behaupten, alle Schriften, welche Diogenes Laertius lib. VII, c.2 im Leben des Chiers anführt, gehörten dem Peripa- tiker Aristo. Der Peripatiker heifst bei Strabo X, p. 486 ein Nacheiferer (@urwrns) Bions des Borystheniten, den ja auch Eratosthenes hochachtete, s. StraboI, p.15. Nach Lucian inden Makrobioten c.20 wurde erüber82Jahralt. Als sein Nachfolger wird von Clemens Alexand. Strom. lib. I, p. 301 (5) Critolaus aus Phaselis genannt, der im J. 155 mit den Scholarchen derAkademie und der Stoa, Carneades und Diogenes dem Babylonier, als Ge- sandter Athens wegen des Oropischen Streites in Rom war. Man muls ge- (') Diog. Laert. IV,41 und V, 68. Vergl. oben S. 40. in Athen und die Succession der Scholarchen. 91 stehen, dafs die Zeit von 226 bis 155 und später für zwei Lehrer sehr grofs ist. Wenn Critolaus nur noch 10 Jahre nach seiner Gesandtschaft gelebt hat, so wären es 80 Jahre, die unter zwei Scholarchen zu theilen sind. Nach Sache und Beispiel ist zwar an und für sich nichts dagegen. Cicero läfst jedoch durchsehen, dafs zwischen Aristo und Critolaus noch einige Peripa- tetiker in der Mitte stehen, von denen einer und der andere wohl auch die Schule in Athen geführt haben könnte. Er spricht in der angeführten Stelle davon, dafs die spätern Peripatetiker sich in Hinsicht auf die Bestimmung des reXcs manche Abweichung von Aristoteles und Theophrast erlaubten. Und dabei scheint er die ganze Succession bis auf seine Zeit angeben zu wollen, er nennt den Strato, Lycon, Aristo. Darauf sagt er: „Ich übergehe viele und unter diesen den gelehrten Hieronymus, den ich aber nicht mehr einen Peripatetiker nennen kann, da er die Schmerzlosigkeit das höchste Gut nennt. Critolaus wollte sich an die Alten schliefsen, bleibt aber auch nicht in dem alten System.“ Hier läfst Cicero offenbar eine Lücke zwischen Aristo und Critolaus erkennen, woreiner nebstanderen den Hieronymus setzt. Ein vollständigeres Verzeichnifs der Successionen giebt das Griechische Leben des Aristoteles, welches Menage am Schlufs seines Commentars zu Diogenes Laert. V, e. 1 aus der Handschrift mittheilt. Es heifst: „Die Nachfolger seiner Schule waren nach der Reihe folgende: Theophrast, Strato, Praxi- teles, Lykon, Ariston, Zykiscos, Praxiphanes, Hieronymus, Prytanis, Phor- mio, Critolaus”. Hier wird zuerst zwischen Strato und Lykon ein Praxiteles genannt, der sonst unbekannt ist. Man kann ihn nur als Stellvertreter des kränklichen Strato einreihen und mufs ferner annehmen, dafs er noch vor Strato verstorben ist. Alsdann werden 5 Philosophen zwischen Aristo und Critolaus genannt, mehr als wir gebrauchen können. Lykiscos ist uns sonst unbekannt. Praxiphanes wird von Strabo lib. XIV p- 655 unter den berühm- ten Rhodischen, d.h. aus Rhodus gebürtigen Philosophen älterer Zeit mit Eudemos und Hieronymus genannt!). Hieronymus in dieser Reihe müfste (') Ein Peripatetiker Praxiphanes wird in den Scholien zu Dionysius Thrax Gramma- tik in Bekkers Anecdot. p. 729 genannt, wo es heilst 7 ö2 (ygaunarızy) weg: röv Erryrızucv, 9 rı5 za vewregee Earıv, agEapzun av amd Osoyzvous (oder Oscyzvous) TererSeire Ö8 Tage zuv megt- maryrınav DgsaEıbavous re zur "Agısrorirous. Aber ob dieser Praxiphanes unser Khodier ist, wird zweifelhaft durch Clemens Alexandr. Strom. I p. 309 der Cöllner Ausgabe, wo es heilst: WvoncsSn Ö8 Yoaumarızos, ws vov Svomalorsev, mawNTos IpaEıbavns Arvvrobavous Mirurnvoios. M2 92 Zumrr:über den Bestand der philosophischen Schulen ein anderer sein als der früher genannte Zeitgenosse des Arkesilaus und Ly- con, wenn wirklich die Peripatetiker nach der Zeitfolge geordnet sind. Denn jener blühte offenbar vor 241, weil Arkesilaus in diesem Jahre starb, und jetzt handelt es sich um die Zeit nach 200 vor Chr. Wir kennen aber sonst nur Einen Peripatiker Hieronymus, den Rhodier, der als Philosoph an vielen Stellen bei Cicero getadelt wird, dafs er das Prinzip, die Tugend sei zur Seligkeit genügend, verliefs und die Schmerzlosigkeit an die Stelle der Tugend setzte, der aber auch anderes Nicht- Philosophische schrieb, irrogine Unouvguare, welche Athenäus eitirt, und welches dasselbe Werk zu sein scheint als die arogadyv Umouvnuare, welche Diogenes Laertius anführt, ferner meoi momrav, wovon Athen. 13, p.635, jedoch ohne Zusatz der Rhodier, das 5" Buch citirt. Wenn wir dies Verzeichnifs der Peripatetiker als chronolo- gische Liste der Diadochen der Aristotelischen Schule in Athen nicht zer- fallen lassen wollen, so müssen wir annehmen, dafs es zwei Philosophen mit Nahmen Hieronymus gab, jenen, der den Beinahmen der Peripatetiker führte, um 250 vor Chr., und den Rhodier um 200 vor Chr. (!) Prytanis wird mit Hieronymus unter den ansehnlichen Philosophen genannt, welche ge- lehrte Tischgespräche geschrieben haben, von Plutarch Sympos. zu Anfang. Phormio erscheint als Peripatetiker bei Cic. de Or. II, 18. Er bielt in Ephesus in Hannibals Gegenwart eine stundenlange Epideixis über das Kriegs- wesen zur Bewunderung der Griechen, aber Hannibal nannte ihn einen när- rischen Schwätzer. Die Begebenheit, so wie sie erzählt wird, gehört in das Jahr 195 oder 194 vor Chr. War also Phormio ein Diadoche der Aristote- lischen Schule in Athen? Es ist nicht sehr wahrscheinlich, möglich aber doch, dafs er eine bei den spätern Griechischen Redekünstlern übliche Kunstreise machte, ehe er sich in Athen als philosophischer Lehrer niederliefs, oder () Wo Hieronymus ohne Zusatz genannt wird, ist immer der berühmtere aus Rhodus gemeint. Dies ergiebt sich aus der Vergleichung der Stellen. Aber es wäre doch auffallend, dafs Diogenes Laertius, der den Rhodier bald mit diesem Zusatz, bald blofs mit Nahmen nennt, an drei Stellen Hieronymus, der Peripatetiker, sagen sollte, wenn er nicht einen be- stimmten anderen gemeint hätte, zumahl da Hieronymus der Rhodier nicht so ganz und blofs Peripatetiker war. Von jenen drei Stellen sind zwei oben angeführt, die dritte ist im Leben des Skeptikers Timon aus Phlius, des Sillographen, lib. IX, $.110. Gerade aus diesen Stellen wird aber gewöhnlich die Zeit des Rhodischen Hieronymus bestimmt, um 250 vor Chr., wäh- rend er in Folge der obigen chronologischen Liste um 200 gelebt haben muls. in Athen und die Succession der Scholarchen. 93 selbst während er seinen bleibenden Aufenthalt in Athen hatte. Zu einer sicheren Entscheidung kommt man nicht, da man von den genannten fünf Phi- losophen nur drei als eigentliche Diadochen gebrauchen kann, wie sich so- gleich zeigen wird: und als solche würden sich Praxiphanes, Hieronymus der Rhodier und Prytanis zumeist empfehlen. Auf den Critolaus folgte Diodorus aus Tyrus, anerkannt als Zuhörer des Critolaus von Cicero und als sein Nachfolger von Clemens. Cicero will auch ihn nicht für einen ächten Peripatetiker gelten lassen, weil er in der Ethik seine eigne Ansicht hatte, das höchste Gut bestehe in der Vereinigung der Tugend mit der Schmerzlosigkeit(!). Er war noch in Thätigkeit, als L. Crassus Athen besuchte während seiner Macedonischen Quästur, im J. 110 vor Chr. Sein Nachfolger war Erymneus, den sonst niemand nennt, dessen Scholarchat und Zeit, eine Generation vor dem Mithridatischen Krieg, sich aber aus Athenäus ergiebt (?). Zunächst steht ihm Andronicus Rhodius um 70 vor Chr. Er wird in den Scholien zu Aristoteles der 11" Diadochos des Aristoteles und noch genauer der 11“ Diadochos der &argı@4 des Aristoteles genannt(°). In unse- rer Reihe ist er der 8“, wenn wir nicht drei Philosophen, wie wir gesehen haben, zwischen Lycon und Critolaus eintreten lassen. Andronicus war besonders Erklärer und Kritiker der Aristotelischen Schriften. Durch ihn wurden sie bekannter, und die Peripatetiker beschäf- tigten sich seitdem, wie die Akademiker schon längst, mit der Auslegung der Schriften ihres Meisters. Nähmlich Aristoteles und Theophrastus Hand- schriften waren mit Neleus Verlassenschaft in den Besitz ungebildeter Leute gekommen, bei denen sie vergessen lagen, bis Apellicon aus Teos, ein in Athen lebender reicher Peripatetiker und Büchersammler, sie auffand und (') Cie. de fin. V, 25 nennt noch den Calliphon, älter als Diodorus, und gesellt ihm den Dinomachus zu: beide behaupteten, Tugend in Verbindung mit der ;Sov7 sei das r27ce. (?) Athen. V c.48, p.211: ’Ev +7 "Egumvzus FoU TepımEryrIzoU Sy,oAn dierguße rıs ASyvisv EoS- Augreguiv Fors Aoyoıs“ 05 rıs Alyurriav WunTajevos Segaramav EmemAtzero aurn. Taurng oUv-Ferourns- Snwvunos ASyvimve zu deamorn Tagergepero. Er führt sodann weiter aus, wie dieser jüngere Athenio sich Geld und Ansehen als Rhetor erwarb, und mit Vorschub des Königs Mithri- dates (im J. 88 vor Chr.) Tyrann von Athen wurde. (°) S. Berliner Ausgabe p. 24°, 25°, 94°, 97°. 94 Zuner:über den Bestand der philosophischen Schulen an sich brachte(!). Apellicon war Mitschüler, Freund und Gehülfe des Peripatetikers Aristion, der Athen im Mithridatischen Kriege als Strategos und Tyrann beherrschte. Nach der Eroberung Athens (im J. 85) eignete sich Sulla als seinen Theil der Beute die Bibliothek des Apellicon zu und liefs sie nach Rom schaffen. In Rom beschäftigte sich etwa 15 Jahre spä- ter (?) der Grammatiker Tyrannio mit den Handschriften des Aristoteles und von ihm erhielt Andronicus Abschriften derselben. Vorher sollen nur we- nige und meist nur exoterische Schriften der beiden ältesten Meister im Um- lauf gewesen sein, und auch diese in ungenauen Abschriften, so sagen Strabo und Plutarch. Andronicus gab geordnete Verzeichnisse (rivaxes) sämmtlicher Schriften des Aristoteles und Theophrast, er begann auch die Reihe der Commentatoren des Aristoteles: seine Paraphrase der Categorien seines Meisters führt Simplieius an (°). Andronicus war der Lehrer (*) des Boäthos aus Sidon, der ebenfalls unter den älteren Erklärern des Aristoteles häufig genannt wird. Aber es ist keine Nachricht vorhanden, dafs Bo&thos in Athen gelehrt hat. Strabo XVI, p. 757 sagt, er habe mit Boöthos Aristotelische Philosophie getrieben, (') S. bei Athenaeus lib. V p. 214 ein Excerpt aus Posidonius’ Geschichten. Und vergl. für das Folgende Strabo lib. XII p. 609, Plutarch. Sulla c. 26. (?) Tyrannio war aus Amisus im Pontus, hatte in Rhodus bei dem Aristarcheischen Grammatiker Dionysius Thrax studirt (s. Suidas im Lexikon, aber mit Clintons Correctur, Fasti Hell. II zum Jahre 107) Nach Amisus zurückgekehrt, gerieth er bei der Eroberung der Stadt durch Lucullus im J. 71 in Kriegsgefangenschaft, ward also Sklav. Lucullus Legat Murena bat ihn sich aus, erhielt ihn und liels ihn frei (@vereuScows 7 Öwget Yonsausvos setzt Plutarch Lucull. c.19 hinzu, d. h. nachdem er ihn einige Zeit hatte dienen lassen.) T'yrannio lehrte darauf in Rom, wurde beliebt, reich und starb in hohem Alter mit Hinterlassung einer Bibliothek von mehr als 30000 Bänden. Strabo rühmt sich ihn gehört zu haben. Dies muls in Rom gesche- hen sein, und wahrscheinlich unter August nach 30 vor Chr., was nur durch das hohe Alter des Tyrannio zu erklären ist. Tyrannio’s Verdienst ist, dafs durch ihn Aristoteles Schriften ans Tageslicht kamen. Er hatte sich die Geneigtheit des Aufsehers über die Hausbibliothek verschafft. Was er eigentlich mit den Schriften machte, ist nicht ganz klar: Strabo sagt Ö1eysıgirero (Variante Zveysıgiraro) nv AußrıoS7zuv, und spricht dann von noch immer feh- lerhaften Abschriften, Plutarch, näher von Aristoteles Handschriften handelnd, ?2ysra: Zvszev- arar>cı r& morr«. Man sollte erwarten dıeszevareı, wenn nicht blols ausgedrückt ist, dafs er sie sich aneignete. (°) S.p. 42a der Berl. Scholiensammlung. (*) S. Ammonius Commentar zu Aristoteles Categor. p.5 edit. Ald. 5 öx rourev (Bor,Scd) dıdaszanos "Avdgovızos 6 “Podıos. in Athen und die Succession der Scholarchen. 95 5 awehirerchnranev juels ra’Agırroritsia. Ich verstehe dies so, dafs Boöthos Strabo’s Lehrer in Phönizien, oder, noch wahrscheinlicher, in Alexandria war (wo Strabo sich längere Zeit aufhielt): denn wäre er sein Mitschüler bei Andronicus gewesen, so müfste Strabo in Athen studirt haben, was er nicht verschwiegen haben würde (!). Als Nachfolger des Andronicus ist vielmehr Cratippus aus Mitylene anzunehmen. Es ergiebt sich aus Plutarch und Cicero, dafs er zuerst in seiner Vaterstadt lehrte, wo er Pompejus nach dem Verlust der Schlacht von Pharsalus tröstete und mit M. Marcellus, der sich dort im Exil aufhielt, philosophirte(?). Darauf nahm er seinen Wohnsitz in Athen: Cicero empfahl ihn dem Areopag, verschaffte ihm von Cäsar das Röm. Bürgerrecht (?) und übergab ihm seinen Sohn zum Unterricht. Cratippus lehrte also im J. 44 zu Athen; auch Brutus in der Fülle seiner Macht hörte ihn. Unter den Er- klärern des Aristoteles wird Cratippus nicht genannt; dagegen beschäftigte er sich mit der Psychologie und schrieb nahmentlich über Träume und Orakel. So weit läfst sich die Succession in der peripatetischen Schule zu Athen sicher nachweisen. Aber je länger je mehr zerstreut sich das Studium der Philosophie über die ganze Griechische Welt und Rom. Es wird eine grofse Anzahl Peri- patetiker nahmhaft gemacht, aber es wird äufserst selten angegeben, wo sie gelehrt haben, und es wird immer weniger wahrscheinlich, dafs sie sich in Athen aufhielten. Alexandria und Rom sind ebenfalls Sitze Griechischer Philosophie, aufserdem aber auch Rhodus, Tarsus, Seleucia in Cilicien; Alexandria nährte nahmentlich die peripatetische Schule durch den Überflufs von Büchern und naturwissenschaftlichen Hülfsmitteln. Dennoch blieb Athen der Hauptsitz auch der Peripatetiker. Den Ammonius aus Alexandria habe ich oben zu den Akademikern gerechnet. Aber als sein Zeitgenosse erscheint der Peripatetiker Menephyllos (vielleicht besser Menephilos) bei (') Ein anderer ist der Aristoteliker Boöthus, auf dessen Antrieb Galenus seine Dar- stellung der Ansichten des Hippokrates und Plato, 9 Bücher, schrieb. Dieser war aus Ptole- mais in Aegypten, wie bei Fabricius lib. III c. XI, Tom. II p. 292 angegeben wird. (?) Plutarch. Pomp. c. 75. Cic. Brut. c. 71. (2); -Blut.-Cic. cz 24. 96 Zunmer:über den Bestand der philosophischen Schulen Plutarch zu Anfang des 9" Buchs der Symposiaca, wo von einem festlichen Gastmahl erzählt wird, welches Ammonius als Strategos von Athen gab. Erklärung der Aristotelischen Schriften war bereits das wesentlichste Ge- schäft der Scholarchen des Peripatos geworden. In den Scholien zum Ari- stoteles haben wir theils die Arbeiten dieser Erklärer selbst, theils Nachrich- ten über solche, deren Erläuterungen sich nicht erhalten haben. Aspasius ist unter diesen einer der ältesten. Galenus hörte etwa 145 nach Chr. einen Schüler dieses Peripatetikers(!). Also blühte dieser selbst um das Jahr 110. Aber wo er gelehrt hat, ob in Athen oder in Alexan- dria, denn auf diese beiden Städte hat man zunächst zu rathen, bleibt zwei- felhaft. Dann folgt Herminus, der sich die Erklärung des ganzen Aristo- teles zum Geschäft gemacht haben mufs, da er in den Scholien sehr oft und zu verschiedenen Schriften angeführt wird. Alexander von Aphrodisias hatte ihn gehört(?). Wahrscheinlich lehrte er in Athen, denn der Cyniker De- monax, dessen Leben Lucian beschreibt, machte auf ihn den beifsenden Wortwitz, „Herminus sei zehn Categorien würdig”, weil er die zehn Catego- rien des Aristoteles immer im Munde führte, aber dabei eines grundschlech- ten Lebenswandels bezüchtigt wurde(?). Und Demonax lebte meist in Athen gleichzeitig mit Favorinus und Herodes Atticus. Also blühte Herminus um 130 nach Chr. Einen andern Peripatetiker in Athen Agathocles, der sich für den ersten und einzigen Dialektiker hielt, verspottete derselbe Oyniker, indem er ihn mit seiner eignen gepriesenen Dialektik widerlegte: „wenn er der erste sei, könne er nicht der einzige sein, und wenn der einzige, nicht der erste“(*). Es ist die Frage, ob dieser Agathocles bei Lucian nicht der Aristoclesist, welchen Alexander Aphrodisiensis als seinen Lehrer aner- kennt bei Simplieius im Commentar zu Aristoteles lib. 1 egi oügaveo (°). (') Galen. de dignosc. animi morbis, edit. Paris. Tom. VI p. 532. edit. Basil. Tom. I p. 358. (?) Simplicius Comment. zu Aristot. de coelo lib. I, p. 494 5 der Berl. Ausg. führt eigne Worte des Alexander an, welche dies bezeugen. (°) Lucian. Demonact. 56 rayzezırros und nugie zuxa Egyadonevos. (*) Id. ib.$29. Einen andern Peripatetiker Rufinus, der lahm war, verspottete derselbe Cyniker Demonax in Athen, s. Lucian. Demon. 54. Doch scheint sich Rufinus nur vorüber- gehend auf einer Kunstreise in Athen aufgehalten zu haben. (°) Pag. 342 extr. edit. Aldinae ö "ArtEavögos, Ws dyri, zark rev Erurod Ödcrzarov "Agı- rro#Ata. In der Berliner Scholiensammlung pag. 477° heilst es zare röv alrod darzanov in Athen und die Succession der Scholarchen. 97 Die Zeit stimmt überein, und wir kennen sonst keinen Peripatetiker Agatho- cles: aber man wird freilich nicht geneigt sein den Agathocles, so hochmü- thig, wie er uns erscheint, mit dem verdienstlichen Aristocles für eine und dieselbe Person zu halten. Aristocles war nach Suidas aus Messana in Sici- lien, er schrieb unter Anderm ein Werk in 10 Büchern #egi piAoropias, worin er die Lehrsätze aller Philosophen durchging, und aus welchem Eusebius in der evangelischen Vorbereitung schätzbare Abschnitte mittheilt. Zur selben Zeit lebte und lehrte Adrastus aus Aphrodisias, den Gale- nus als Erklärer von Aristoteles Categorien neben Aspasius eitirt, dessen pe- ripatetische Schriften in Plotins Schule gelesen wurden, und den Simplicius in dem Commentar zu den Categorien einen echten Peripatetiker nennt (!). Jedoch wo er gelehrt hat, ist unbekannt. Sicher als Aıddey,os der peripatetischen Schule in Athen ist Alexan- der aus Damascus um das Jahr 170. Denn Galenus gedenkt seiner in der Schrift reg} re0 vgoyıyvuraew als Lehrers des Consulars Flavius Boöthus (in Rom) und sagt von ihm, dafs er die Platonische Philosophie verstehe, aber der Aristotelischen mehr anhange. An einer andern Stelle, im ersten Buche des Werks über die anatomischen Verrichtungen (Fegi avarouızwv eyxaugnreuv) sagt er ganz bestimmt von ihm: „der jetzt ernannt ist, um die peripatetische Phi- losophie in Athen öffentlich zu lehren,” ö vuv’ASynsw aZisünevos reds megimary- Tinoüs Aoyeus didarzeı nuorie (?). "Agısrorsiyv. Dies könnte doch nur ein jüngerer Aristoteles sein, welchen Syrianus in seinem Commentar zu Aristoteles Metaphys. (p. 55 der Lat. Übersetzung Venedig 1558) nach Fabricius Bibl. Gr. lib. II, c. 11 und lib. V, c. 26 anführt, von dem aber sonst niemand weils, und der wahrscheinlich auch nur durch einen Fehler aus Aristocles entstanden ist. In Schöll’s Gesch. der Griech. Litteratur Abschn. 63 z. E. finde ich ohne Nachweisung ange- geben, dafs Aristocles Lehrer der Kaisers Septimius Severus war. Diels ist sehr möglich, da Severus sich etwa im J. 180 in Athen als gewesener Prätor seiner Studien halber auf- hielt, s. Spart. Sev. c. 4. (') Galen. Oper. edit. Basil. Tom. IV, p. 367, Porphyr. vit. Plot. c. 14 zav reis meom«- syrizdis ra re Acmariou zo "ArsEavögov "Adgasrou Te 20: rwv Zurssovruwv. Die Stellung des Adrastus hinter Alexander (den Aphrodisier) ist nicht richtig. Simplic. Comment. in Cate- gor. p. 4 der Baseler Ausgabe vom J. 1551: "Adgarros 6 "Apgodırıeüs, dung ruv yryaınv regı- MaryrıRuv YEyovwWs, Ev TO megi TnS FaEews 775 "AgısrortAous BiAosobies nere FrVv Tuv zary- yozınv BißAov TE Tomı2E Bovrerai FETEY, Tat. Die Stelle findet sich in der Berliner Scho- liensammlung nicht. (°) Galeni Opera Tom. II, p. 455 und Tom. IL, p. 119. Philos.-histor. Kl. 1842. N 98 Zumer:über den Bestand der philosophischen Schulen Als seinen Nachfolger sehe ich an den Alexander aus Aphrodisias, jenen berühmten Erklärer des Aristoteles, der vorzugsweise der Exeget hiefs, den Schüler des Aristocles und Herminus(!). Denn er redet in seinem Buche über Schicksal und Selbstbestimmung (regt 775 einagjuevng xal Tov.Ecd Aumv) die Kaiser Septimius Severus und Caracalla an, als der auf ihre Autorität ernannte Lehrer der Aristotelischen Philosophie (cd (’AgırroreAsus) 775 Bıroropias osi- Frauaı ÜMo Ts ÜHETEDUS MapTupias Ndanrados aurys nennpuyuevos). Es könnte zwar auch das Museum in Alexandria gemeint sein, aber die Ernennung als Leh- rer einer bestimmten philosophischen Schule pafst nur auf Athen, ja selbst dafs der Kaiser nicht selbst ernannte, sondern nur empfahl, bezieht sich auf die in Athen eingeführte Art der Einsetzung. Ein anderer Beweis, dafs Ale- xander in Athen lehrte, wird aus seinem Commentar zu Aristoteles Metaphy- sik entnommen(?), wo von Aristoteles Statue in Athen als vor den Augen befindlich gesprochen wird. Der Kaiser Septimius Severus nahm im Jahre 198 seinen ältesten Sohn zum Collegen der tribunicischen Gewalt an, und starb im J. 211. Zwischen diese Jahre fällt also die Abfassung der Schrift und die Blüthe des Philosophen (°), der sich auch sonst in der angeführten Schrift vieler Gnadenbezeugungen rühmt, welche die Kaiser ihm erwiesen. Longinus in der Vorrede seiner Schrift egı reAous nennt unter den Phi- losophen seiner Zeit (d.h. um 250 nach Chr.), welche nichts schrieben, son- dern blofs durch Unterricht wirkten, die beiden Peripatetiker Ammonius und Ptolemäus, sehr belesene Männer, besonders Ammonius unvergleichlich an Ausdehnung des Wissens. Hiermit stimmt Philostratus in den Leben der Sophisten überein, indem er erklärt, er habe noch niemand kennen gelernt, der mehr gelesen als Ammonius der Peripatetiker (*). Dieser Ammonius ist (‘) Dals er den Herminus gehört hat, wird durch Simplicius Comment. zu Aristoteles wegı oügavod p.105° Ald. bewiesen. (?) Fabricius eitirt lib. V. pag. 206 der Lat. Übersetzung nach der Pariser Ausgabe vom Jahre 1536. Ich finde sie p. 159° in der Venet. Ausgabe vom Jahre 1561. (°) Es ist nichtig, dafs Fabricius in der Bibl. Gr. lib. IV, c. 25 das angeführte Werk des Alexander für seine Erstlingsschrift hält. Dies geht aus dem tropischen Ausdruck EIapayaa Anapycs Tas UV Tov Nlasregwv ARpmaV avaSnaa meunbaı nicht hervor. (*) Philostr. vit. soph. II, 27,4. Olearius macht einen sinnverkehrenden Fehler, wenn er die Worte !zeiveu oruygaumarwregev avöge oumw Eyvwv Lateinisch übersetzt: Eo plura qui scripserit neminem novi. Denn Ammonius schrieb eben gar nichts Wissenschaftliches. in Athen und die Succession der Scholarchen. 99 also weder der Plutarchische, der 200 Jahre früher lebte, noch der Alexan- driner Ammonius Saccas, welchen Longinus an derselben Stelle alsPlatoniker bezeichnet; dafs er aber in Athen lehrte, ist sehr wahrscheinlich, weil Philo- stratus Schilderungen sich hauptsächlich auf die Gelehrten Athens beziehen. Lehrte aber Ammonius in Athen, so that es auch Ptolemäus, der ihm von Longinus beigesellt wird: wir haben ja die Nachricht von zwei nach der Stif- tung des Kaisers Marcus öffentlich angestellten und besoldeten Peripateti- kern (!). Ich vermag weiter keine Führer der peripatetischen Schule in Athen nahmhaft zu machen. Es scheint, dafs in der traurigen Zeit der sogenannten 30 Tyrannen die Einrichtung, Philosophen von Seiten der Stadt und des Staa- tes in Athen zu besolden, aus Geldmangel aufhörte, wenigstens der Staat hatte dringendere Ausgaben um nur seinen Bestand zu erhalten. Die Succession in der stoischen Schule giebt Eusebius in der evan- gelischen Vorbereitung XV, 13 so an: Zeno, Kleanthes, Chrysippus, Zeno der andere. Diogenes Laertius hört schon mit Chrysippus auf. Der Stifter der Schule Zeno aus Kitium in Cypern kam als Kauf- mann(?) nach Athen in seinem 30°“ Lebensjahre, und schlofs sich zuerst an den Cyniker Krates an, hörte aber später 10 Jahre lang die Akademiker Po- lemo und Xenokrates und den Stilpo aus Megara(°): im Ganzen bereitete er sich 20 Jahre vor, ehe er selbst seine Schule eröffnete, welche er 58 Jahre bis an seinen Tod führte, wie auf die Autorität des Appollonius Tyrius, der über Zeno und die Stoiker ein besonderes litterarisches Werk schrieb, ge- meldet wird. Aus diesen Angaben (bei Diogenes Laertius im 7“ Buche) müfste die Summe seiner Lebensjahre zusammengesetzt werden. Diogenes (') S. oben S. 54. (*) Die Nachrichten, ob als verunglückter oder wohlhabender, weichen von einander ab. Einige gaben an, er sei mit 1000 Talenten nach Griechenland gekommen und habe sein Vermögen auf Schiffe zinsbar ausgethan. Diogen. Laert. VII, 13. (°) Zeno konnte also der Zeit nach Aristoteles und Theophrast hören, und es nimmt Wunder, dafs er sie nicht gehört hat, da doch sonst die Stoiker dem tieferen Studium der Natur- und Staatswissenschaften nicht abgeneigt sind, wie die Epikureer es sind. N2 100 Zumpr: über den Besiand der philosophischen Schulen läfst ihn 98 Jahre alt werden, was aber nicht genug ist, wenn Zeno 30 Jahre alt war, als er nach Athen kam: er müfste, wenn die übrigen Zahlen richtig sind, 20 Jahre alt gewesen sein. Und wirklich meldete Persaeos, Zeno’s Lieb- lingsschüler (bei Diogenes VII, 8.28), Zeno sei bei seiner Ankunft in Athen nur 22 Jahre alt gewesen. Wenn aber Persaeos an derselben Stelle sagt, Zeno sei 72 Jahre alt geworden, so ist dies ein offenbarer Fehler im Text für 92 Jahr, wobei doch noch die Zahl der Lehrjahre von 20 auf 12 herabzuset- zen ist. Denn Zeno selbst schrieb an den König Antigonus, der ihn zum Be- such nach Macedonien eingeladen hatte, er könne seiner Einladung nicht Folge leisten, weil er bei seinen 80 Lebensjahren zu hinfällig sei. Diese Einladung kann schwerlich vor dem Jahre 272 vor Chr. ergangen sein, weil Antigonus erst in diesem Jahre durch Pyrrhus Tod zum ruhigen Besitz von Macedonien kam. Wenn Zeno im Jahre 272 achtzig Jahr alt war, so würde er bei sei- nem Tode, welchen Eusebius Chronikon in das Jahr Olymp. 129, 1 d.h. vor Chr. 264/63 setzt, 92 Jahre alt gewesen sein; und dies scheint auch die ungefähre Zahl bei Suidas zu sein, der ihn 90 Jahre alt werden läfst. Nehmen wir an, wogegen kein Widerspruch erhoben wird, dafs Zeno im Jahre 264 vor Chr. starb, und dafs dieses Jahr das 58“ seines Scholar- chats war, so eröffnete er die stoische Schule im Jahre 321 vor Chr. Zeno’s Schüler Herillus aus Karthago und Aristo aus Chios wichen von dem Dogma der Schule in Bezug auf den letzten Zweck (das r£&2cs) ab. Herillus hielt die &rırryun, das Wissen oder die Erkenntnifs allein, für das höchste Gut; er setzte seine Ansicht in einer kleinen, aber kräftigen, Schrift auseinander und wurde von Kleanthesin einer andern Schrift bekämpft. Aristo hob die von Zenoangenommenen Momente der Wahlzwischen Dingen, die we- der Tugend noch Sünde sind, auf und behauptete die völlige Gleichgültigkeit derselben, die aöıapogia (!). Eratosthenes von Cyrene war sein Schüler und priefs die Zeit, wo in Einer Stadt zugleich Aristo und Arkesilaos mit ihren Schulen blühten, woraus ihm aber Strabo, der Geograph, einen Vorwurf macht, dafs er Zeno’s echte Schule verschweige und die Abtrünnigen des Zeno lobe, deren Lehre doch nicht im Stande gewesen sei eine Schule zu (') Diog. Laert. VII, 174. in Athen und die Succession der Scholarchen. 101 begründen. (') Ein wirklich abtrünniger Schüler Zeno’s war Dionysius He- vacleotes (aus Heraclea im Pontus), der den Schmerz als Übel bekannte und sich zu den Cyrenaikern wandte, daher ö uera$euevos genannt (?). Zeno’s Nachfolger warKleanthes aus Assos in Aeolis, der zweite Her- kules oder desavräng von seiner mühseligen Jugend genannt. Er hörte den Zeno 19 Jahre, schwer begreifend, aber desto fester an dem Begriffenen fest- haltend. Zahlreiche, hauptsächlich ethische Schriften werden von ihm an- geführt; er war aber auch der Poesie nicht abgewandt. Joannes Stobaeus hat in der Blumenlese manches aus Kleanthes iambischen Sinngedichten ex- cerpirt und in den Eklogen (lib. 1, 12) seinen hexametrischen Hymnus auf den Zeus (Kudırr” dSavarwv u. s. f.) erhalten. Er lebte 80 Jahre nach der Angabe bei Diogenes (°), oder 99 Jahre nach Lucian und Valerius Maxi- mus (*). Wie lange er der Schule vorgestanden, wird nicht angegeben. Sein Schüler und Nachfolger in Athen, Chrysippus aus Soli, hatte noch den Zeno gehört (°). Es schien ihm wahrscheinlich zu lange auf Klean- thes Tod zu warten: er eröffnete schon bei dessen Lebzeiten seine Schule (°) (') Strabo Geogr. I, p. 15 sq., der aber darin irrt, dafs er annimmt, Eratosthenes habe den Zeno selbst gehört. Eratosthenes ist nach Suidas in der 126°" Olympiade geboren, also frühestens 276 vor Chr., war also bei Zeno’s Tode erst 12 oder 13 Jahr alt, in wel- chem Alter wohl niemand von Cyrene nach Athen reisen mochte um Philosophie zu trei- ben. Darin hat er recht, dafs weder Herillus noch Aristo eine Schule gründen konnten, auch Pyrrho der Skeptiker nicht, welchen Cicero an mehreren Stellen in dieser Beziehung mit Jenen verbindet, z. B. de fin. I, 11 Heriltus, Pyrrho, Aristo jam diu abjecti. Bei ih- ren Lebzeiten mögen sie der Schüler viele gehabt haben. Übrigens bedauerte Eratosthenes, dafs doch auch Aristo zuweilen die Scheidewand zwischen Tugend und Lust durchbrochen und sich zur Lust gesellt habe, und nicht anders urtheilte ein anderer Schüler, Apollopha- nes aus Antiochia über ihn, s. Athenaeus lib. VII c. 14, p. 281. (°) Diog. Laert. lib. VII hat einen besondern Abschnitt (c. 4) über ihn. (°) Diog. Laert. lib. VII, c. 5 handelt von ihm, Lebensalter am Schluls $. 176. (*) Lucian. Macrob. 19. Valer. Max. VII, 7. (°) Ein anderer ausgezeichneter Schüler Zeno’s und Kleanthes’ Sphaeros, der Borysthe- nit, lebte in Lacedaemon und bildete den edlen aber unglücklichen Cleomenes, Plut. Cleom. c. 3, dann in Alexandria bei Ptol. Philopator, Diog. Laert. VII, c. 6. (°) Dafls er im Odeum gelehrt habe, wie Müller progr. saecular. Gotting. p. 36 aus der Stelle Diog. VII, c. 7, $. 184 annimmt, scheint mir aus derselben nicht hervorzugehen. Diogenes spricht von der Ursach seines Todes: seine Schüler hatten ihn zu einem Opfer- 102 Zunmer: über den Bestand der philosophischen Schulen und führte sie bis an seinen Tod Ol. 143, 207 vor Chr., 57 Jahr nach Zeno’s Tod, welche Zeit also zwischen Kleanthes und Chrysippus zu theilen ist. Über sein Lebensalter ist wieder eine Differenz, indem Apollodorus der Chro- nolog ihm 73 Jahre beilegte, Valerius Maximus aber anführt, Chrysippus sei in seinem 80°" Lebensjahre mit dem 39°" Buche seiner logischen Untersu- chungen beschäftigt gewesen, als ihn der Tod abrief (1). Chrysippus hat am meisten unter allen Griechischen Philosophen geschrieben, mehr als Epikur und Aristoteles, die nach ihm die nächsten sind. Aber in seinen 705 Bü- chern waren sehr viele Wiederholungen und in den ethischen Schriften viele Anführungen aus andern Autoren, besonders aus Dichtern. Jemand, der eine Schrift des Chrysippus las, wurde gefragt, was er da habe. Er antwor- tete: Ich lese Chrysipp’s Medea(°). Sein Schüler und Nachfolger war Zeno aus Tarsus, s. Suidas s. v. und Diogenes Laert. VII, 9.35. Er schrieb wenig, hinterliefs aber vieleSchüler. Bis hierher wird die zusammenhängende Succession der stoischen Schule bei Eusebius in der evangelischen Vorbereitung an zwei Stellen angegeben. Wir können sie mit ziemlicher Gewifsheit nochhundert Jahre weiter verfolgen. Dem Zeno folgte Diogenes Babylonius, wie er genannt wurde, ob- gleich er aus dem benachbarten Seleucia am Tigris war. Er befand sich im J. 155 v. Chr. mit Carneades und Critolaus als Gesandter Athens in Rom. Bei ihrem Vortrage an den Senat diente ihnen der Senator ©. Acilius als In- terpret; aber vorher hielt jeder von ihnen epideiktische Vorträge in grofsen Privatversammlungen. Diogenes gefiel durch seinen nüchternen und gemä- fsigten Ausdruck, während Carneades durch seinen reifsenden uud gewaltigen schmause eingeladen, als er sich im Odeum aufhielt, &v r& "Qösiw syoragovre. Ich verstehe dies von einer zufälligen festlichen Gelegenheit, einer Aufführung im Odeum. Müller be- ruft sich auf die Stelle des Komikers Alexis bei Athenaeus VIII, p. 536, wo ein lebenslusti- ger Geselle zu einem vergnüglichen Leben auffordert: Ti alte Angeis dAyvadav vw zErW, Avzsıov, Azeöyieicn, ’Ndsiov TURKS, Aygous cobısrWv; oudE Ev rourwv zaAov. Hier scheint freilich das Odeum als Unterrichtsanstalt in einer Linie mit Lyceum und Akademie stehen. Doch kann von einer einzelnen Epideixis die Rede sein: als gewöhnliches Lokal des philosophischen Unterrichts möchte ich das Odeum nicht fassen. (') Apollodor. bei Diogen. Laert. VII, $ 184. Valer. Max. VII, 7, 10. (?) Diog. Laert. VII, $ 180. Id. prooem. $ 16. in Athen und die Succession der Scholarchen. 103 Vortrag Bewunderung erregte(!). Diogenes schrieb über die Gesetze (?), über die Divination, über den Adel der Geburt, eine Dialektik, und heifst bei Cicero(?) ein magnus et gravis Stoicus. Er wurde 88 Jahre alt nach Lucian in den Macrob. 20. Sein Schüler war Antipater aus Tarsus nach Cicero de div. I, 3(*). In einigen streitigen Punkten der Pflichtenlehre wich er von seinem Lehrer ab und neigte sich zu gröfserer Strenge (°), aber er nahm, wie jener, die Divi- nation an und schrieb darüber in zwei Büchern(°). Er wagte es nicht mit dem Akademiker Carneades mündlich zu streiten, bekämpfte aber dessen Lehre von der Unsicherheit der Erkenntnifs in vielen Schriften(7) und er- hielt von dieser Streitlust mit der Feder den Beinahmen zarauoßeas (?). Dals er in Athen lehrte, beweist auch die Stiftung einer Tischgesellschaft der An- tipatristen (°). Sein Schüler, aber zugleich auch der Schüler des gemeinsamen Leh- rers Diogenes, des Babyloniers, ist Panaetius der Rhodier. Er lehrte eine (') Gell. Noct. Att. VII, 14. (?) Bei Cicero de legg. IH,5 extr. ist für Dione Stoico, Diogene Stoico zu lesen. Es wird dort von ihm als dem einzigen Stoiker gesprochen, der vor Panaetius über den Staat geschrieben. Athenaeus citirt das erste Buch eg: vouwv XII, p. 526 und die Bücher megi eüyevzias IV, p. 168. (°) Cic. de Off. IH, 12. (*) Mit Antipater wird Archedemus, ebenfalls aus Tarsus, als ein bedeutender Stoiker und Dialektiker von Cicero, Seneca, Arrian u. a. öfters angeführt. S. Fabricius Catal. Stoic. lib. 3, ce. 15. Dals Archedemus in Athen lehrte, ist nicht ersichtlich, vielmehr scheint er derjenige zu sein, der in Babylon unter Parthischer Herrschaft der stoischen Philosophie ei- nen Sitz schuf, s. Plutarch de exilio c. 14. Er heifst aber dort ein Athenienser, was er- klärt werden kann, wenn man annimmt, dafs er aus Athen, wo er der Studien wegen sich längere Zeit aufgehalten, nach Babylon auswanderte. (?) Cic. de Off. II, 12 und 23. (°) Gic. de Divin. I, 3. 20. (7) Cie. Frgm. Academ. p. 469 edit. Orell. (®) Plutarch de garrulitate extr. c. 23. (°) S. oben $.40. °’Ev «sr, d. h. in Athen (nicht in Rom, wie es im Orellischen In- dex zum Cicero heilst,) genols seines Umganges Blossius aus dem Italischen Cumae, der unglückliche Freund des edlen Tib. Gracchus, Philosoph in Rom, auch von Antipater durch die Widmung mehrerer philosophischen Schriften geehrt. Plut. Tib. Gracch. 8. Cic. Lael. 11. 104 Zunmrr: über den Bestand der philosophischen Schulen Zeitlang inRom(!) und begleitete den jüngern Africanus auf seiner Gesand- schaftsreise durch Asien und nach Äg gypten zu Ptolemaeus Physcon im Jahre 143 vor Chr., aber ich halte ihn in späterer Zeit für den Nachfolger des An- tipater in Athen. Denn er lebte noch 30 Jahre nach der Herausgabe seines berühmten Werkes über die Pflichten (regt reÜ zaSyxovros)(*), also überhaupt lange, und Suidas sagt von ihm, dafs er in Athen gestorben sei, wo zu sei- nem Gedächtnifs die Tischgesellschaft der Panaetiasten fortbestand. Dagegen ist Heraclides aus Tarsus, ein anderer Schüler des Antipater, wohl nicht ein Aradoy,es in Athen. Er behauptete gegen die Ansicht der Schule, dafs die Sünden einander nicht gleich seien (°). Der beste Schüler des Panaetius war, nach Strabo’s Urtheil, Apollo- nius aus Nysa in Kleinasien (Carien), aber er lebte und lehrte in seiner Va- terstadt(*). In Athen war Panaetius Nachfolger sein Schüler Mnesarchus. Er war in Thätigkeit, als L. Crassus, Römischer Quästor in Macedonien, Athen besuchte und die dortigen Philosophen hörte. Gleichzeitig blühten die Akademiker, Schüler des Carneades, Charmades, Clitomachus und Aeschi- nes, so wie der Peripatetiker Diodorus, Critolaus’ Schüler, und der Rhetor Metrodorus aus Skepsis mit dem wunderbaren Gedächtnifs. So sagt Cicero de Orat. I, 11. Crassus Quästur kann nicht früher als 110 vor Chr. fallen, da er im Jahre 140 geboren war(°). Mit oder Kr nach Mnesarchus lehrte Dardanus; beide nennt Cicero Acad. II, 22 Führer der stoischen Schule zur Zeit, als Antiochus studirte, der den Mnesarchus hörte, aber doch der Akademie und ihrem damabeen Vorsteher treu blieb, ken 100 und 90 vor Chr. Zwei andere berühmte Schüler des Panaetius waren Hekato aus Rho- dus und Posidonius aus Apamea, der aber lieber ein Rhodier (zu Folge des erhaltenen Bürgerrechts) genannt sein wollte. Hekato schrieb viel über die Ethik der Stoiker und wird häufig von Diogenes Laertius im 7'” Buche ci- (') Dort war Q. Tubero, Africanus Schwestersohn, sein eifriger Jünger, Cic. de orat. III, 23. (2) Cic. de Off. II, 2. (°) Diog. Laert. VII, 8. 121. (*) Strabo lib. XIV, p. 650. (°) 0. Caepione et C. Laelio Coss. Cicero im Brut. c. 43. in Athen und die Succession der Scholarchen. 105 tirt. Unter den Römern machte ihn sein Werk über die Pflichten am be- kanntesten, weil es dem Q. Tubero zugeschrieben war (!), demselben, dem auch Panaetius eine Schrift über die Ertragung des Schmerzes widmete (?). Wahrscheinlich war er der Vorgänger des Posidonius als öffentlicher Lehrer in Rhodus. Denn Posidonius war sehr viel jünger und erreichte dabei doch noch das hohe Alter von 84 Jahren (°). Er verhandelte im Jahre 86 vor Chr. als Gesandter der Republik Rhodus mit C. Marius in Rom (*) ; Cicero hörte ihn im Jahre 79 in Rhodus und forderte ihn noch im Jahre 62 auf, sein glor- reiches Consulat zu beschreiben (°), wozu Posidonius desto mehr Beruf hatte, weil er in seiner Fortsetzung der Geschichte des Polybius bis auf diese Zeit und die Beendigung des Mithridatischen Krieges durch Pompejus hinabreichte. Als Nachfolger des Mnesarchus setze ich den Apollodorus mit dem noch unerklärten Beinahmen 5 ’Egirros. Denn so wird er als Verfasser des Werks eis ra doyuara eisaywyal unter nahmhaften Stoikern von Diogenes Laer- tius VII, $ 39 eitirt, und erscheint er bei Cicero de natura deorum I, 34, wo gesagt wird, dafs der Epikureer Zeno als ein lebhafter Streiter „nicht nur seine Zeitgenossen, den Apollodorus Ephillus(°) und andere, sondern auch den Vater der Philosophie, den Sokrates selbst, mit Schelt- und Schimpf- worten belegt habe.” Zeno’s Zeit ist bekannt: er blühte in Athen um das J. 90 vor Chr., war aber noch im Jahre 79 in Thätigkeit. Wahrscheinlich ist dieser Apollodorus Ephillus der ohne Beinahmen genannte Apollodorus, dessen Werke %Iıx9 und ®urizn zara rAv dgy,alav Diogenes Laertius im sieben- ten Buche öfters eitirt, und den er, ohne Anführung einer einzelnen Schrift, als Gewährsmann für stoische Lehren in gleicher Linie mit Chrysippus, Dioge- (') Cie. de offieiis IM, 15. Das sechste Buch Hekato’s über die Pflichten wird in dem- selben Buche Cicero’s c. 23 citirt. (?) Cic. de fin. IV, 9, (°) Lucian Macrob. 20. (*) Plutarch. Mar. 45. (°) Cic. ad Alt. IL 1. (°) Bei Cicero wird freilich noch edirt non eos solum, qui tum erant, Apollodorum Syk- lum ceterosque, dals aber der Nahme SyXum fehlerhaft ist, scheint nicht zu bezweifeln. Jeden- falls ist aber Apollodorus ein Stoiker, nicht ein Academicus ignotus, wie er im Orellischer Index zum Cicero bezeichnet wird. Philos.- histor. Kl. 1842. (0) 106 Zumrr: über den Bestand der philosophischen Schulen nes dem Babylonier, Posidonius und anderen nennt. Auch Joannes Stobaeus excerpirt in seinen Eklogen philosophische Sätze der Stoiker aus Apollodors purıan rexvn oder aus Apollodor schlechtweg ('). Wie lange dieser Apollodorus Ephillus gelebt hat, ist nicht ersicht- lich. Cicero studirte im J. 79 in Athen und hörte den Akademiker Antio- chus und den schon bejahrten Epikureer Zeno, jenen zanksüchtigen Gegner des Apollodorus. Möglich, dafs Cicero den Apollodorus entweder deswe- gen nicht hörte, oder weil er das stoische System aus dem Unterrichte des Stoikers Diodotus in Rom (mit dem er sehr vertraut war, und der in seinem Hause lebte und starb (?)) schon genugsam kannte. Aber da Apollodorus doch den Ruf der Gelehrsamkeit hatte, so ist es nicht wahrscheinlich, dafs Cicero ihn unbesucht und unerwähnt gelassen haben sollte. Vielmehr nehme ich an, dafs damahls schon Dionysius Scholarch der Stoa war. Dieser wird von Cicero in den Tusculanen II, 11 genannt, als einer, den der Mitsprecher Cicero’s in Athen vornehmlich hörte. Von seiner Lehre wird weiter nichts vermeldet, als dafs er in seinen Vorträgen viele Dichterstellen ohne Wahl und Geschmack eingemischt habe, anders als der Akademiker Philo, den Cicero in seiner Jugend (87 vor Chr.) gehört hatte, und den der Mitsprecher in den Tusculanen nicht hatte hören können, so dafs Dionysius jedenfalls nach (') So urtheilt auch Fabrieius Bibl. Gr. lib. II, c. 27. Wenn er aber (p- 667 der al- ten Ausgabe) das Werk swveyuy7 rav doyuaruv, welches Diogenes Laertius VII, $ 181 unter dem Nahmen Apollodorus’ des Atheniensers citirt, für dasselbe hält als die eisaywyaı sis ra Öoyuare, die von Diogenes VII, $ 39 mit dem Namen des Apollodorus Ephillus an- geführt werden, so irrt er. Der Athenienser Apollodorus, wie er zum Unterschiede von dem Ephillus genannt wird, ist der Grammatiker und Chronologe, dem auch die Schrift mag: dırosoduv aigerewv bei Diogenes I, $ 60 gehört. Denn der stoische Philosoph würde nimmermehr so nachtheilig von Chrysipp und vortheilhaft für Epikur geurtheilt haben, als es der Grammatiker, der Verfasser der svvaywyr, an jener Stelle thut. Übrigens gehören beide Apollodorus ungefähr derselben Zeit an; doch ist der Grammatiker älter, da er seine %goviz« dem König von Pergamum Attalus Philadelphos, der im J. 138 v. Chr. starb, widmete. (2) S. Cie. Tusc. V,39. Er starb erblindet erst im J. 59, Cic. ad Att. II, 20, und setzte Cicero zum Erben seines Vermögens ein, welches sich vielleicht, sagt Cicero, auf 100000 Sesterzen (5000 Thaler Gold) belief. Die Lesart Cenzies HS., welche jene Summe auf das Hundertfache steigern würde, kann ich nicht annehmen. Cicero hörte weiter auf seiner Studienreise noch Posidonius den Rhodischen Stoiker. in Athen und die Succession der Scholarchen. 107 Philo’s Absterben lehrte. Ich glaube, dafs dieser Dionysius derjenige Aucvv- cos 6 Trwızds ist, welchen Diogenes Laertius VI, $.43 als historischen Gewährs- mann für eine Begebenheit aus dem Leben des Cynikers Diogenes anführt, weiter aber auch, dafs er der bei demselben Autor IX, 8.15 in letzter Stelle genannte philosophische Erklärer des Heraklit ist, da es bekannt ist, dafs Zeno und die Stoiker überhaupt die Physik des alten Heraklit als Grundlage der ihrigen annehmen ('). Zunächst ist Antipater aus Tyrus, ein angesehener Stoiker, von dem Cicero im Jahre 44 schreibt (?), er sei nuper in Athen gestorben. Er ver- fafste Schriften regt oürias, reol uns, besonders aber regi zorucv, deren zehn- tes Buch Diogenes Laertius eitirt (?). Ich halte ihn für denselben, der in Rom etwa im Jahre 75 den jungen M. Cato mit entschiedener Vorliebe für das stoische System erfüllte (*). Es hat durchaus nichts gegen sich, dafs Griechische Philosophen in jüngern Jahren in Rom lehren, um sich Vermö- gen und Gunst zu erwerben, und in späteren sich in dem ruhigen Athen nie- derlassen (°). Bis hierher konnte eine gewisser Maafsen vollständige Succession stoi- scher Philosophen in Athen aufgestellt werden. Fortan ist dies aus Mangel an Nachrichten bei den Autoren nicht mehr möglich. Ohne Zweifel bestand sie fort, aber die Philosophie verbreitete sich um die Zeit von Christi Geburt über die ganze cultivirte Welt. Athen verlor den Vorzug die alleinige oder die bedeutendste Schule der Philosophie zu sein. Es gab anderwärts, in Rihodus, Alexandria, Tyrus noch tüchtigere Philosophen als in Athen. Nah- mentlich blühte die stoische Philosophie durch die Zahl und schriftstellerische (') Cic. de nat. deor. IN, 14. Übrigens wird der Ciceronische Dionysius Stoicus im Orellischen Index irrthümlich mit dem Dionysius ö WeraSeusvog zusammengeworfen. Denn dieser ist ja eben nicht Stoiker und lebte so sehr viel früher. (?) Cic. de Off. II, 24. (°) Diog. Laert. VII, $. 139. 142. (*) Plut. Cat. min. 4. (?) Ich bemerke dies gegen Fabricius Bibl. Gr. lib. III, c. 15, p. 308, der zwei verschie- dene Philosophen annimmt. Übrigens ist es mir auffallend, dafs Cicero ihn im Jahre 51 bei seinem kurzen Aufenthalte in Athen (ad Att. V,10) nicht erwähnt. Vielleicht, dafs er damahls schon gestorben war, denn das Lateinische nuper ist sehr relativ. 02 108 Zumpr:über den Bestand der philosophischen Schulen Thätigkeit ihrer Lehrer in Rom. Dort lehrten Griechische Stoiker, unter August Athenodorus aus Tarsus, unter Tiberius Sotion aus Alexandria und Attalus, unter Nero Annaeus Cornutus, unter Vespasian Musonius Rufus, un- ter Domitian Epictetus, bis er verwiesen seinen Sitz in Nicopolis nahm. Un- ter Trajan besuchte Euphrates der Tyrier Rom, wo ihn Plinius, der ihn schon in Syrien gehört, wieder hörte ('). Unter Pius lehrten in Rom Basilides aus Skythopolis, Sextusaus Chaeronea, Plutarchs Schwestersohn, und Apollonius aus Chalkedon (?), die Lehrer des Thronfolgers Marcus. Pius setzte den Leh- rern der Beredsamkeit und Philosophie in allen Römischen Provinzen Ge- hälter aus(°), und dies wirkte bald auf den Freistaat Athen dergestalt zurück, dafs man in der Ertheilung fester Gehälter von Staatswegen ein Mittel suchte, die Philosophie wiederum in Athen zu fesseln. Wenn anderwärts Einem Philosophen ein Gehalt ausgeworfen wurde, so mufste in Athen für alle vier Schulen, gleichsam für die vier vom Staat anerkannten Confessionen, Rath geschafft werden. Doch hatte der nüchterne Stoizismus sich eben so wie der flache Epikureismus überlebt. Es ist merkwürdig, dafs man bei Plutarch, der so vieler Zeitgenossen gedenkt, so geringe Erwähnung gleichzeitiger Stoi- ker findet. Er nennt in den Symposiacis zwei Stoiker; jedoch der eine, The- mistokles, lebte wahrscheinlich in Rom(*); Philippus aus Prusias kann in Athen gelebt haben, da die Scene nach Chäronea versetzt wir(°), aber es ist nichts weniger als gewifs. Wir erfahren nicht, welcher oder welche Stoi- ker in Athen das von dem philosophischen Kaiser Marcus ausgesetzte Gehalt erhielten. Die nächste sichere Erwähnung Athenischer Stoiker findet sich erst bei Longin aus dem Anfange des dritten Jahrhunderts. Longin nennt in der Vorrede seiner Schrift regi rercus (bei Porphyrius im Leben Plotins) als verstorbene Zeitgenossen zwei Stoiker, die ihr Leben in Athen zubrach- (') Plin. Epist. I, 10. (*) Er ward aus Chalkis nach Rom berufen. Der weise Demonax, ein anderer Sokrates, sah ihn auf der Reise, wahrscheinlich in Athen, von vielen Schülern begleitet, ausziehen und nannte sie die Argonauten, die nähmlich das goldene Fliefs aus Rom holen wollten, Lucian Demon. 31. (°) S. oben S. 45. (*) Denn Sympos. I, 9 speiste Plutarch mit ihm bei einem Römer Metrius Florus. (?) Sympos. VII, 7. in Athen und die Succession der Scholarchen. 109 ten, Athenaeus und Musonius. Sie gehörten zu der Klasse nicht-schrei- bender Philosophen, daher wissen wir auch weiter nichts von ihnen. Zwei andere derselben Klasse, Herminus und Lysimachus, lebten also nicht in Athen, Lysimachus wahrscheinlich in Rom, da Amelius der Tusker sein Schü- ler gewesen war, bevor er sich anPlotin anschlofs('). Als Stoiker unter sei- nen Zeitgenossen, welche schrieben, macht Longin den Themistokles und Fhoebion und zwei erst jüngst verstorbene, Annius und Medius, nahmhaft. Wir wissen aber auch von diesen nichts näheres, aufser was Longin sagt (?), dafs Annius und Medius unerhebliche Dinge aus der Kenntnifs der Alten ge- sammelt und nach gegebenen Gesichtspunkten geordnet hätten, was auch Phoebion gethan, und zwar dieser dergestalt, dafs er sein Hauptverdienst in der Darstellung gesucht. Longin beschreibt Excerptensammler oder Antho- logisten. Des Themistokles Autorschaft charakterisirt er gar nicht. Ich glaube, dies zeugt in dieser Verbindung zu Ehren desselben, wie denn auch dieser Themistokles bedeutsam genug war, dafs ihn Georgius Syncellus in seine Chronographie aufnahm, wo seine Blüthe zum Jahre der Fleischwer- dung 228 d. h. nach gewöhnlicher Chronologie 235 angesetzt wird, mit dem Hinzufügen, der Pythische Gott habe mit Bezug auf ihn den Spruch gegeben: "ErSREs dvng nanageraı rerueves öAßıodaiuwv. Jedoch wo er gelehrt hat, ist un- gewils. Als ein wirklicher Amtsgenosse Longins im Lehrfache (um das Jahr 260) kann man den Stoiker Kallietes ansehen, der an dem Gedächtnifsfeste Theil nahm, welches Longinus in Athen zu Ehren Plato’s veranstaltete. Dies erfahren wir von Porphyrius, in einer von Eusebius in der Praepar. evang. X, 3 excerpirten Stelle. Von der Epikurischen Schule rühmt Diogenes Laertius lib.X, $.9, dafs dieSuccession in derselben immerfort bestehe, während fast alle anderen Schulen schon ausgegangen seien. Dies ist zwar nicht in Bezug auf Athen gesagt, aber was im Allgemeinen gilt, mufs insbesondere von Athen gelten, (') Porphyr. vit. Plot. c. 3. (2) Longin. apud Porphyr. in vit. Plot. $. 5. 110 Zumer: über den Bestand der philosophischen Schulen und wir wissen, dafs bei der Besoldung der öffentlichen Lehrer an den vier Schulen in Athen auch die Epikurische Schule von dem ihr persönlich ge- wifs abgeneigten Kaiser Marcus berücksichtigt wurde. Diogenes schrieb nach gewöhnlicher Annahme unter Severus und Caracalla, also 200 nach Chr. oder etwas später. Suidas im Lexikon (s. v. ’Erizouges) excerpirt also ei- nen älteren Autor, wenn er, mit bestimmter Beziehung auf Athen, sagt: Epikurs Schule erhielt sich bis auf den ersten Kaiser 237 Jahre, in welcher Zeit 14 Diadochen derselben waren. Wir sind aber nicht im Stande, die Succession der Scholarchen bis dahin ohne Lücken und Vermuthungen her- zustellen. Diogenes selbst nennt X, 8.25 nur die vier ersten Diadochen:: Her- marchus, Polystratus, Dionysius und Basilides. Epikuros war ein Athener, aber in Samos geboren und auferzogen. Achtzehn Jahr alt kam er im Jahre 323 vor Chr. nach Athen, aber verliefs es bald wieder, als der Lamische Krieg ausbrach, und kehrte nach Kolophon zu seinem Vater zurück. Wie dieser, ernährte er sich Anfangs durch Unter- terricht in der Grammatik, bis er sich der Philosophie ergab. Er lehrte 5 Jahre in Mitylene und Lampsacus, aber begab sich dann im Jahre 306 aber- mahls nach Athen, 35 Jahr alt. In Athen lehrte er 36 Jahre bis an seinen Tod im J. 270. Unter der grofsen Zabl seiner durch die treuste Gemeinschaft verbun- denen Schüler zeichnete er als den Philosophen nach seinem Sinne am mei- sten aus den Metrodorus aus Lampsacus(!). Dieser starb aber schon sieben Jahre vor Epikur, im 53°" Lebensjahre. Also ernannte Epikur in seinem Testamente zu seinem Nachfolger in der Leitung der Anstalt den Hermar- chus(?) aus Mitylene. Er war, wie Diogenes sagt, in philosophischer Ge- meinschaft mit Epikur schon zum Greisesalter gelangt und bethätigte seinen Beruf durch polemische Schriften gegen Plato und Aristoteles und über Em- pedokles (°). Der zweite Nachfolger Epikurs Polystratus führte die Schule in Ge- meinschaft mit seinem Freunde Hippokleides, zufolge des Berichts, den Va- (‘) Diog. Laert. X, $ 22 sq. (*) Bei Griechen und Lateinern hiefs er Hermachus, bis auf Villoison’s Autorität (in den Anecdotis Vol. II.) überall Hermarchus hergestellt ist. (°) Diog. Laert. X, $ 24. Cic. de nat. deor. I, 33. in Athen und die Succession der Scholarchen. 111 lerius Maximus von der wunderbaren Übereinstimmung ihrer Lebensverhält- nisse giebt. Sie waren nähmlich an Einem Tage geboren, folgten demselben Meister Epicurus, besafsen ihr Vermögen und unterhielten die Schule ge- meinschaftlich und starben im höchsten Alter zu gleicher Zeit ('). Der dritte, Dionysius, soll nach Brucker der uer@Szuevos sein, der diesen Beinahmen erhielt, weil er, von dem Schmerz einer Krankheit über- wältigt, von Zeno abfiel und fortan die “dern als r&Aos bekannte. Aber dies ist nicht richtig, da der Abtrünnige um eine Generation älter ist. Diogenes Laertius, der ihm ein eigenes Capitel (VII, 4) widınet, sagt auch nur, dafs er zu den Cyrenaikern übertrat, nicht dafs er Epikureer wurde und diese Schule führte. Von dem Epikureer Dionysius wissen wir weiter nichts; eben so wenig von dem vierten Diodochos der Schule, dem Basilides. Diogenes Laertius verläfst uns hier. Die nächste sichere Erwähnung eines Scholarchen der Epikurischen Schule in Athen ist die des Apollodorus mit dem Beinahmen ANmoTUgavvos. Er war der Lehrer des Zeno, welchen Cicero im Jahre 79 in Athen hörte, wird also zwischen 130 und 100 vor Chr. zu setzen sein. Zwischen ihm und Basilides müssen aber noch mehrere gewesen sein. Ich glaube, Gassendi in der Vita Epicuri (II, 6) hat ganz Recht, wenn er als Nachfolger des Basilides annimmt den Protarchus aus Bargylia in Carien. Dieser war nach Strabo lib. XIV, p. 658 der Lehrer des Demetrius Laco. Demetrius wird von Diogenes Laertius und besonders von Sextus Empiricus als einer der angesehensten Epikureer bezeichnet. Als seinen Nachfolger setzt Gassendi den Diogenes aus Tarsus, welcher ausgewählte Vorträge (Emirerreus 7),eAas) und eine Epitome der ethischen Lehren des Epicurus, min- destens in 12 Büchern, schrieb(?). Von diesen dreien weifs man nicht mit Sicherheit, dafs sie in Athen gelehrt haben ; aber es ist wahrscheinlich, weil im zweiten Jahrhundert vor Chr. noch kein philosophischer Unterricht an andern Orten blühte. (‘) Valer. Max. I, 8 (de miraculis) extern. 17. Ein Fragment der Schrift des Polystra- tus regt @royov zeradgovyrews, über die unverständige Geringschätzung der gewöhnlichen Meinung, ist aus den Herculanischen Papyrus edirt worden im dritten Theile der Hercula- nensia Volumina Neap. (?) Diog. Laert. X, $26 und 118. 112 Zumer: über den Bestand der philosophischen Schulen Dann wäre also Apollodorus der achte Diadochos. Er schrieb über 300 oder, nach anderer Lesart, über 400 Bücher (!), wovon uns nichts mehr übrig ist als einige Anführungen aus seiner Schrift über das Leben Epikurs. Dafs er sich aber als Diadochos fühlte, bezeugt sein Beinahme #yrerUgavvcs. Sein Schüler ist dann der neunte, Zeno aus Sidon, ebenfalls ein Viel- schreiber (?), den Philo der Akademiker, sein Zeitgenosse, den Koryphäen der Epikureer nannte, und der besser und gründlicher als sonst die Epikureer disputirte (°). Er blühte in Athen zur Mithridatischen Zeit (um 90 vor Chr.) und stritt lebhaft gegen seine philosophischen Gegner, lebende und verstor- bene. Als einen Mitlebenden nennt Cicero de natura deorum I, 34 den Apol- lodorus, den ich für den Stoiker mit Beinahmen Ephillos halte. Als eigent- lichen Feind verfolgte er den Theotimus, welcher anzügliche Bücher gegen Epikur geschrieben hatte, und bewirkte dessen Auslieferung und Hinrichtung. So meldet Athenaeus lib. XIII, p. 611 auf die Autorität des Demetrius aus Magnesia. Es ist keinem Zweifel unterworfen, dafs der bei Athenaeus Theo- timus genannte der Stoiker Ascrıuss ist, von welchem Diogenes Laertius X, S.3 sagt, dafs er „den Epikur auf dasBitterste verläumdet habe, indem er funf- zig schamlose Briefe, als seien sie von Epikur, verbreitete und (andere) kleine Briefe, die dem Chrysippus zugeschrieben, als hätte sie Epikur verfafst, um- arbeitete”’(*). Eine solche Rache wegen eines freilich boshaften Angriffs gegen den Altmeister der Epikurischen Schule kann nur in der Zeit des Mithridatischen Krieges Statt gefunden haben. Wahrscheinlich stand Dioti- mus auf der Seite des Tyrannen Aristion, Zeno verrieth ihn den Römern, diese verlangten seine Auslieferung von der Stadt Athen, und Diotimus fiel als ein Opfer des Abfalls der Stadt von der Römischen Herrschaft. Zeno war im Jahre 79, als Cicero und Atticus bei ihm in Athen hörten, schon ein Greis, obgleich er noch nichts von seiner Lebhaftigkeit verloren hatte (°). (!) Diogenes Laert. X, $ 25. (?) roruygabos avng Diog. eod. loc. (?°) Cic. de nat. deor. I, 21. (*) So verstehe ich die Stelle zu r« eis Xouoımmov ivebegopever Emısrore Ws "Erizolgov- ruvraßos. (?) Cicero nennt ihn, mit Bezug auf jene Zeit, in den Tuscul. II, 17 acriculum senem, einen hitzköpfigen, streitsüchtigen Alten. in Athen und die Succession der Scholarchen. 113 Sein jüngerer Zeitgenosse, wahrscheinlich auch sein Schüler und Nach- folger, war Phaedrus, der Freund des Atticus, friedfertiger und feiner als Zeno, obgleich er eben so wenig die Angriffe der Gegner auf die Epikurische Lehre mit Nachsicht ertrug(!). Es ist durch die Auffindung eines Theils seiner Schrift regt Sewv unter der Verschüttung von Herculaneum erkannt worden, dafs die Darlegung der Epikurischen Ansicht über die Götter bei Cicero im ersten Buche de natura deorum hauptsächlich aus Phaedrus genommen ist (?). Auch er lehrte in Athen im J. 79, aber er mufs vorher in Rom gelehrt ha- ben, da Cicero Epist. XII, 1 schreibt, Phaedrus habe ihm in seiner Jugend- zeit (puero) sehr gefallen, bevor er den Akademiker Philo kennen lernte. Philo war aber während des Mithridatischen Krieges (im Jahre 87) Cicero’s Lehrer in Rom, also Phaedrus noch vor dieser Zeit (°). Phaedrus Nachfolger war Patron, der im J. 51 vor Chr., als Cicero über Athen nach Gilicien reiste, das Haupt der Schule war(*). Cicero ach- tete seine Weisheit nicht besonders; er nennt ihn und seine Schulgenossen unwissende Gesellen (darones) (?): thut aber doch, dem Atticus zu Gefallen, alles, was sie begehrten. Er erwähnt daneben den Xeno als einen Genossen der Epikurischen Schule, den er nicht weniger liebe, als ihn Atticus liebt; aber es ist zweifelhaft, ob er ein öffentlicher Lehrer oder vielmehr ein vor- nehmer philosophischer Dilettant war. So haben wir 11 Diadochen des Epikur in Athen. Es sollen bis Au- gustus 14 gewesen sein. Für ein oder zwei ist noch Raum in den Jahren von 50 bis 30 vor Chr., und eben so mag einer oder der andere im zweiten Jahrhundert vor Chr. fehlen. In der letzten Zeit des Cicero lebten zwei berühmte Epikureer, Syro, und Philodemus aus Gadara, welche Cicero de finibus II, 33 und sonst mit (') Cic. de nat. deor. I, 33. (*) S. Phaedri Epicurei de natura deorum fragmentum instaurat. a Chr. Petersen, Ham- burg. 1833. (°) Wahrscheinlich verschaffte sich Phaedrus auch damals das Römische Bürgerrecht, denn sein Sohn Zysiades Atheniensis, Phaedri, nobilis philosophi, filius, wie ihn Cicero Phil. V, 5 nennt, wurde von Antonius in eine Richterdecurie aufgenommen, schwerlich aber wurde diese Ehre zu jener Zeit, selbst bei sonstiger Willkühr, einem neuen Bürger zu Theil. (*) Cic. Epist. XII, 1. CE) Cie. ad Art. V,11. Philos.- histor. Kl. 1842. P 114 Zumer über den Bestand der philosophischen Schulen Ehren nennt: der letztere durch die Griechische Anthologie als Dichter, und durch die Herculaneischen Entdeckungen als Verfasser einer Rhetorik, eines Werkes megi kovsız7s und mehrerer ethischen Abhandlungen bekannt, auch von Diogenes Laertius im X“" Buche als Verfasser einer rüyrafıs ray Hircrcbwv in mindestens 10 Büchern angeführt. Beide lebten aber in Italien, Philodemus in vornehmen Kreisen zu Rom(!), Syro wahrscheinlich als Leh- rer in Neapel: denn dahin deutet die Nachricht, dafs Virgil und Varius seine Schüler waren (?). Neapel war gerade in der Augustischen Zeit ein gesuchter Aufenthalt für Jüngere, die nach Griechischer Bildung strebten, und für Äl- tere, die sich litterarischer Mufse erfreuen wollten (*). In jener Hinsicht that auch Massilia Athen bedeutenden Abbruch, wie Strabo gleichfalls be- merkt (*). Es brauchte in der That niemand mehr, um Epikurische Philo- sophie zu studiren, nach Athen zu reisen. Lehrer derselben waren überall verbreitet, obgleich die Werthschätzung der Römer sich entschieden den Stoikern zuwandte. Daher gehen uns mit einem Mahle alle Nachrichten über Epikurische Philosophen, nahmentlich über die Lehrer dieser Philosophie in Athen, aus. Die ältern Epikureer hatten sehrviel geschrieben(°), so lange noch die Grund- sätze ihrer Schule festzustellen waren; da es aber eine Eigenthümlichkeit der Schule war unverbrüchlich fest an den Lehren ihres Stifters zu halten, und diese einfach genug waren, so war die litterarische Thätigkeit der späteren Epikureer sehr beschränkt. Zwei Epikureer werden in den Tischgesprächen Plutarchs erwähnt, von denen einer, Boäthus, in ansehnlichen Verhältnissen in Athen lebte(°), der andere, Alexander, nicht mit Sicherheit nach Athen zu setzen ist, sich (') Cie. in Pison. c. 27 und Asconius Bemerkung dazu. 2) S. Donat. vit. Virgil. $.7 und 79 mit Heyne’s Nachweisung aus der Lateinischen ( & y 5 Anthologie. (°) S. Strab. Geogr. V, p. 246. @uldskb Lv. p2181. >) Epikur vor allen am meisten, wavras Ureoßarrousvos mAySer Bra sagt Diogenes P ’ (7 gt 5 X, 8.26, d. h. unter den Epikureern, denn sonst hat der Stoiker Chrysippus noch mehr ge- schrieben, wie derselbe Diogenes in der Vorrede bemerkt. (°) Plut. Sympos. V, 2. in Athen und die Succession der Scholarchen. 115 vermuthlich in Rom aufhielt ('). Wahrscheinlich gehörten beide dem Lehr- stande an, doch mit Sicherheit ist auch dies nicht zu behaupten. Lucian (zwischen 160 und 180) richtet seine Schrift Pseudomantis an den Epikureer Celsus, der gegen die Mager geschrieben hatte, und der ein Werk unter dem Titel Aoyos arnSns gegen das Christenthum ausgehen liefs. Es bleibt dahin gestellt, ob Celsus ein lehrender Philosoph war, noch mehr ob er in Athen lehrte. Als im Jahre 176 vom Kaiser Marcus den Phi- losophen der vier Schulen zu Athen Besoldungen angewiesen wurden, erfah- ren wir ihre Nahmen nicht. Es war vergeblich, dem Studium der Philosophie durch äufsere Un- terstützung zu Hülfe zu kommen. Die Epikurische Philosophie [war dem vorherrschend religiösen Sinn der Zeit ganz zuwider. Wir sehen, dafs Lon- ginus, wo er von allen Philosophen, die zu seiner Zeit gelebt haben, spricht, auch nicht Eines Epikureers gedenkt, nicht weil es deren nicht gab, sondern weil er sie nicht für Philosophen achtete. Aber auch die stoische Philo- sophie hatte ihre letzte Blüthe im Zeitalter der Antonine gehabt, ihre Ethik, der Stolz des Systems, war mit religiöser Verklärung in die christliche Lehre übergegangen. Die Peripatetiker behaupteten sich nur durch Reichthum ihrer positiven Wissenschaft und durch die Ausbildung der logischen und hermeneutischen Grundlage derselben, sie hielten sich an die Erklärung der Aristotelischen Schriften und nahmen keine entschiedene Partei in dem gro- fsen religiös-speculativen Streite der christlichen Zeit. Die Platoniker wa- ren es allein, die sich auch der religiösen Speculation, für welche das gröfste Interesse glühte, bemächtigten, sie traten der christlichen Lehre auf dem ei- genen religiösen Gebiete derselben entgegen. Daher knüpfte sich das In- teresse des Heidenthums zuletzt nur an diese Philosophie; sie erhielt sich neben dem herrschenden Christenthum und würde noch länger öffentlich bestanden haben, wenn sie nicht gewaltsam unterdrückt worden wäre. Das Resultat dieser wesentlich nur auf die Nahmen, die Reihenfolge und die Zeit der Athenischen Schulhäupter gerichteten Untersuchungen stelle ich in einer tabellarischen Übersicht zusammen. Zu einer Darstellung der gesammten Lehrthätigkeit an der Universität Athen (denn warum sollte (') Denn das Gastmahl giebt Senecio der Römer, Plutarchs hoher Gönner, Symp. II, 3. 192 116 dieser Nahme nicht gebraucht werden können?) müfste noch eine Reihe Lehrer der Redekunst hinzugefügt werden. Zumrr über den Bestand der philosophischen Schulen Ich würde es gethan ha- ben, wenn die Feststellung der Nahmen, Zeiten und Lebensverhältnisse der Rhetoren nicht eine andere ausführliche Abhandlung verlangte. Tabelle über die Succession der Scholarchen in Athen. Politische Begebenheiten. Jahre v. Chr. Akademiker. Plato + 347. Speusippus Alexander von Mac.| von 347 - 339. von 336 - 323. Ptolemaeus Lagi Xenocrates von 323 - 283. aus Chalkedon Demetrius Phalereus| Yon 339 - 314, in Athen 317-307.| Polemo von 314 | Peripatetiker. Aristoteles aus Sta- gira von 335-323. Theophrastus aus Eresus von 323 Stoiker. Zeno aus Kitium von 321 Ptolem.Philadelphus von 283 - 247. Antigonus Gonatas König von Maced. | Crates aus Athen reg. von 278-243.| von 270-? Eumenes I. von Per-| Arkesilaus aus Pita- gam.reg. 263-241.| na von ?-241. bis 270. Crantor Ptolemaeus Euerget. | Lakydes aus Cyrene von 247 - 222. von 241 - 215. Antigonus Doson reg.in Macedonien von 233 - 221. Ptolem. Philopator | Euander aus Phokis von 222 - 204. von 215 -? Philipp III. König v. Macedonien reg. von 221 - 179. | mmknııereininrt e — nn ? Praxiphanes. bis 287. aus Soli. | Strato aus Lampsa- cus von 287-269. Lycon aus Troas von 269 - 226. Hieronymus. Aristo aus Ceos von 226 -? a bis 264. von 264 -? Chrysippus aus Soli von ?- 207. Zeno aus Tarsus von 207 -? Epikureer. Epicurus von 306 bis 270. Cleanthes aus Assos| Hermärchus aus Mi- tylene von 270-? Polystratus. Dionysius. | Basilides. Olymp. 120,1. 145,1. in Athen und die Succession der Scholarchen. Jahre v. Chr. | Politische Begebenheiten. Akademiker. | Eumenes II. König von Pergamum gamum von ?-? reg. von 197-159. Attalus Philadelphus König von Pergam. reg. von 159 - 138. 155 Carneades, Cri- tolaus, Diogenes rene von ?-129. , Gesandte in Rom. 146 Zerstörung von Carthago und Co- rinth. Clitomachus aus Carthago von 129-109? Philo aus Larissa | 88 in Rom. 87 Athen von Sulla | Antiochus aus Asca- lon von ?83 - 74. Aristus aus Ascalon von 74-49? belagert. 48 Schlacht von Pharsalus. Theomnestus aus Naukratis. 44 Cäsar ermordet. Hegesinus aus Per- |? Hieronymus der Carneades aus Cy- | Critolaus aus Phase- 31 Schlacht von Actium. | Augustus Alleinherr. | | Jahre nach | Augustus + 14. Chr. Geb. Tiberius reg. von 1a37. Nero reg. von 54 - 68. xandria um 67. Ammonius aus Ale-| Menephilus (Mene- 147 Peripatetiker. Stoiker. | Epikureer. Olymp. Rhodier. ? Prytanis. Diogenes der Baby-| Protarchus aus Bar- lonier von ? -? gylia. mit Carneades und Critolaus 155 in om. lis in Rom 1535. Antipater aus’T’arsus.| Demetrius Laco. Panaetius aus Rho- du Diogenes aus Tarsus. S. Diodorus aus Tyrus| Mnesarchus um 110. | | | um 110. Apollodorus & xnmo-' | Dardanus. | TUpavvos. | | | 170,1. Erymneus. h ApollodorusEphillos. ey | Zeno aus Sidon. Dionysius. Phaedrus. Andronicus aus Rho- dus. Antipater aus Tyrus. Cratippus aus Mity- Patron. lene um 44. | h | | er Boethus? phyllus). 118 Zumer über den Bestand der philosophischen Schulen m m Akademiker. | Peripatetiker. Stoiker. | Epikureer. Jahre n hr. | Politische Begebenheiten. Vespasianus reg. von 70 - 79. Domitianus reg. von 81-96. |? Aristodemus aus 2a von 98 Aegium. EN BER ee I bis 117. ? Aspasius aus Hadrianus Aphrodisias. Antoninus Pius Aristocles und reg. von 117-138.| Taurus aus Berytus. reg. von 138 - 161. Herminus. Marcus ? Atticus. Alexander aus reg. von 161-180, Damascus. Commodus reg. von 180 -192. Severus Alexander aus a von 193 Aphrodisias. bis 211. Caracalla Diodotus. Athenaeus. von 211 - 217. Musonius. Alexander Severus Longinus. Callietes. von 222 - 235. Philippus Arabs Ammonius. von 243 - 249. Gallienus Eubulos im J. 263. | Ptolemaeus. von 253 - 268. Zeit der 30 Tyran- nen. Diocletianus von 2854 ———, 300. bis 305. Constantinus der Gr. 306. Theodorus? Constantinus Allein- herr von 323 - 337. in Athen und die Succession der Scholarchen. 119 Jahre n.Chr. | Politische Begebenheiten. Akademiker. | Peripatetiker. | Stoiker. | Epikureer. Julianus Cäsar Priscus. 355. Julianus Augustus 1 von 361 - 364. Valens von 364 - 378. Theodosius Plutarchus, von 379 - 395. Nestorius Sohn, Arcadıus aus Athen. von 395 | | | = | | bis 408. Theodosius Il. von 408 - 450. Plutarchus + 434. Syrianus ausAlexan- dria von 434-450. Marcianus Kaiser Proclus aus Lycien von 450 - 457. von 450? -485. Leo I. Domninus. von 457 - 473. Zeno regierte Marinus ausNeapolis| von 474-491. in Palaest.v.485 -? Anastasius Kaiser Zenodotus. | von 491 | | BR | Isidorus aus Alexan- Anastasius + 518. dria. Justinus von 518 - 527. Justinianus Kaiser | Damascıus aus Da- von 527 - 565. mascus von ?-529. ED — 3 RL. Fersen on tn Ach ne Ba tn se PAR nie soil. Mare Wa ai 2 a fl Yo iR A e | 2 i Dr \n:; ‚ EEK NDE 1 ef Hut ph “7 & 3 & POT Ueli? ie \ Con Van i in pie ‚On | > nt N a EEE ZE 1 a AH % N Ute ‘| er?) unsemiteR nah-Mivnoraih | Alan Kr \ i nk a en! „Nah EB my arhrum hr un keinen ft he ee b . j . 11 [EEE sun . unohi z ® nase LdE de R) h Ve, 1 y } ML f A \ Ban [2 Br . Bf I ‘ y Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. Von H': WILHELM GRIMM. nnnannnnmwnadVn [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 11. und 22. December 1842.] IB W die Kunst als ein Bedürfnis des menschlichen Geistes erwacht, da wendet sie sich zuerst zu der Darstellung religiöser Ideen. Bei den Griechen ist sie aus bedeutungsvollen Mythen hervorgewachsen: bei den christlichen Völkern hat sie aus der heiligen Geschichte ihre erste Nahrung empfangen, und ist auf diesem Wege in allmäliger Erstarkung zu ihrer Blüthe aufgestie- gen. Eine ihrer höchsten Aufgaben war die Darstellung des Heilandes selbst, welche die göttliche und menschliche Natur in ihrer Vereinigung irdischen Augen sichtbar machen sollte. Eine Geschichte der Christusbilder würde demnach ebenso für die Geschichte der Kunst überhaupt, als für die Erklä- vung und das Verständnis einzelner, zumal älterer Kunstwerke, von entschie- denem Werthe sein. Über die ersten Anfänge bis etwa zu dem siebenten Jahrhundert hat man gelehrte Forschungen, und die wenigen bis dahin ent- deckten Denkmäler dieser Zeit sind beschrieben und abgebildet (!): doch nach einer Zusammenstellung der Christusbilder oder der Nachrichten von ihnen aus der folgenden Zeit habe ich mich vergeblich umgesehen. Die Kunst nimmt nach den ersten Versuchen bald typische Natur an, und erhält sich darin lange: so lange nämlich als sie von einer aus der Mitte (') P. E. Jablonski de origine imaginum Christi Domini in ecclesia christiana. Opusc. 3, 377-406 (1809). Sickler über die Entstehung der christlichen Kunst und ihrer Religions- ideale mit Abbildungen in dem Almanach aus Rom 1810. S.153-196. Münter Sinnbilder und Kunstvorstellungen der alten Christen. Zwei Hefte mit Steindrucktafeln und Kupfern. Altona. 1825. 4. In der Einleitung S. 24 findet man weitere literarische Nachweisungen. Philos.-histor. Kl. 1842. Q 192 W. Grımm: des Volksglaubens entsprungenen Ansicht, von einem gemeinsamen Gefühl, genährt und getragen wird. Diese Gränze zu überschreiten erlaubt sie sich nicht, oder vielmehr es fällt ihr nicht ein sie zu verlafsen: der Typus wird nur, den Kunstmitteln der verschiedenen Zeiten und der Begabung und tech- nischen Ausbildung des Einzelnen gemäfs, in gröfserer oder geringerer Voll- kommenheit dargestellt; selbst in ungeschickten Händen bleibt er erkennbar und behält Wirkung. In einer solchen Zeit wird die Natur von der Kunst nur als Mittel betrachtet, den Gedanken, von dem sie erfüllt ist, auszudrük- ken: sinnliche Schönheit, veredelte Wahrheit sind nicht ihr Zweck: sie op- fert beides unbedenklich der Idee. Erst wenn die Macht des Gemeinsamen soweit sich mildert, dafs die Kunst dem Geist des Einzelnen einzuwirken verstattet, dann sucht sie in der Natur selbst, die sie reinigt, der sie das Zu- fällige abstreift, das höchste Ziel zu erreichen. Wird dort die Natur von der Idee zurückgedrängt, so birgt sich hier, wie die Seele in dem Leib, die Idee in der sinnlichen Erscheinung. Die Kunst wird dann frei. Glücklich die Zeiten, in welchen das Gemeinsame, das in der Überlieferung sich ausdrückt, noch nicht sein Ansehen verloren, und die Freiheit zugleich Kraft genug er- langt hat, um sich selbst zu vertrauen. Aus glücklicher Einigung beider Richtungen erwachsen dann Kunstwerke, welchen der Stempel eines un- vergänglichen Lebens aufgedrückt ist. Die grofsen italienischen Maler, unter ihnen zumeist Raphael, bezeichnen einen solchen Glanzpunct. Ihnen gelang es jene höhere geläuterte Naturwahrheit, die uns in den Er- zeugnissen des griechischen Alterthums entzückt, mit dem Geist des Chri- stenthums zu erfüllen. Selbst Raphael hat nicht überall, nur in seiner höch- sten Blüthe die Aufgabe gelöst: wie in seinen ältern Werken die herkömm- liche, unfreie Richtung vorherrscht, so neigt er sich in einigen andern zu der überwiegenden Natürlichkeit. Wendet sich nämlich die Kunst ganz von der Überlieferung ab, so verliert sie sich in dem Ausdruck der gemeinen Wirklichkeit, die bis zum Widrigen ausarten kann, oder sie verflacht sich in einer idealischen Unwahrheit und gehaltlosen Schönheit, welche die Seele kalt läfst. Dann wirken Laune, ein Einfall, geistreich oder geistlos, anmutig oder geziert, wie es sich trifft, Zufälligkeiten aller Art. Wer hat nicht be- merkt wie die Kunst der neuern Zeit, reich an ausgezeichneten Gaben, die Treffliches zu leisten im Stande sind, von einem Weg auf den andern springt, bald in dem griechischen Alterthum, bald in dem Mittelalter, bald in der Ge- Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 123 genwart selbst Anhalt und Vorbild sucht, gleichsam die Fühlhörner nach allen Seiten ausstreckt, aber schnell wieder zurückzieht? 11. Ich werde unten zu der Betrachtung von Kunstwerken gelangen, die zur Bestätigung dieser Andeutungen dienen: eine vollständige Aus- führung mufs ich denen überlafsen, welche im Stande sind die in Kirchen erhaltenen oder in Sammlungen übergegangenen Christusbilder aufzusuchen und zu vergleichen. Meine Aufgabe ist der Vorstellung nachzuforschen, die man sich von dem Ursprung derselben gemacht hat. Da diese Vorstellung eine gemeinsame und überlieferte war, so kann sie nur da gesucht werden, wo die religiöse Sage sich ausbildete, ich meine in den Legenden. Diese merkwürdigen Dichtungen sind von der Kirche ‘nicht ausgegangen, sie ver- danken ihr Dasein dem unaustilgbaren, unabläfsig in der menschlichen Seele wirkenden Trieb der Phantasie; die Kirche billigte und bestätigte davon was ihr angemefsen schien, hielt aber das Ganze in einer gewissen Entfernung, die eine ungestörte Fortbildung zuliefs. Wer die Sammlung des Jacob de Vora- gine oder den Winter- und Sommertheil nur oberflächlich betrachtet, dem wird die Mannigfaltigkeit und grofse Verschiedenheit darin nicht entgehen. Echte zarte Dichtungen, die Göthe und Herder nicht verkannten, edle und tiefsinnige Gedanken stehen neben hohlen Erfindungen, die einen schwülen, jedem wahrhaft religiösen Gemüth unerträglichen Aberglauben uns aufdrin- gen wollen. Manches ist aus weltlicher Volkssage übergegangen, und ist dann nur umgewandelt worden, wovon ich bei der Legende von Silvester, in der Einleitung zu dem Gedichte Konrads von Würzburg, ein Beispiel gegeben habe. Solche Mischungen mögen schon frühe vorkommen: aber man darf als Regel voraussetzen, dafs das ältere zugleich auch das befsere ist. Die Legenden, die hier in Betracht kommen, sind die von der heiligen Veronica und von Abgarus, Fürsten von Edessa; beide gehören zu den älteren, und sind schon der Gegenstand gelehrter Untersuchung gewesen ('). (') Jac. Gretser de imaginibus non manufactis. Ingolst. 1622. 8. und hinter seiner Aus- gabe des Codinus Curopalates. Opera T.XV. Joh. Reiske de imaginibus Jesu Christi, Jenae 1685. p. 52-80. Acta sanctorum 4 Febr. Q2 4934 W. Grimm: Ich habe Gründe mit der Sage von Veronica den Anfang zu machen, wenn sie sich auch als die jüngere erweisen sollte; von ihr sind in der neuern Zeit wichtige, erst Aufschlufs gewährende Quellen zum Vorschein gekommen. Da die meisten davon wenig bekannt oder schwer zugänglich sind, so darf ich mir nicht erlafsen ihren vielfach abweichenden Inhalt mitzutheilen. 1. Ich stelle eine angelsächsische Erzählung in Prosa voran. Sie führt in der Handschrift den Titel Nathanis legatio ad Tiberium, und ist ab- gedruckt in Ludw. Christ. Müllers Collect. anglosax. Havniae 1834. S. 5-18. Bald nach dem Tode Christi sendet Pilatus den Nathan, Sohn des Naus, einen vielgereisten Juden, an den Kaiser Tiberius (!), der am Aussatz erkrankt ist. Nathan wird von den Winden nach der Stadt Libye in Aqui- tanien verschlagen, wo der Unterkönig Tyrus an einem Krebs im Gesicht leidet, der von der Nase bis ins Auge gestiegen ist. Tyrus läfst den Nathan vor sich bringen, fragt ihn aus, und forscht ob er kein Heilmittel für seine Krankheit wifse. ‘Nein’, erwiedert der Jude, “aber ein Mann, der dir helfen konnte, lebte im jüdischen Reich, der Heiland Christus. Mit seinem Worte machte er Aussätzige rein, Blinde sehend, Todte wieder lebendig. Frau Veronix, die seit zwölf Jahren am Blutflufs litt, berührte seines Kleides Saum, und ward geheilt’. Nathan gedenkt anderer Wunder des Herrn, erzählt seine Leiden, Gefangennehmung, Kreuzigung, Begräbnis durch Joseph, und Auf- erstehung; er fügt hinzu ‘ich weils dafs er der wahre Gott ist’. Tyrus, als er das vernimmt, glaubt an Christus. “Wollte Gott’, ruft er aus, “dafs ich sein Antlitz sähe! ich wollte seinen Tod an seinen Feinden rächen’. Als er diese Worte gesprochen hat, fällt der Krebs von seinem Antlitz herab, und er ist frisch und gesund. Nathan tauft ihn, und gibt ihm den Namen Titus. Er entbietet hierauf den Vespasianus, seinen Kriegsgenofs (fyrdgemaca) zu sich, der mit siebentausend Gewaffneten kommt, und gleicherweise bekehrt und getauft wird. Titus und Vespasianus segeln hierauf mit ihrem Heer nach Jerusalem, und verwüsten das jüdische Land. Der erschrockene Herodes übergibt sei- nem Sohne Archelaus das Reich, und ersticht sich mit seinem eigenen Speer. Archelaus schliefst sich mit acht Unterkönigen und allem Volk in Jerusalem (') Statt fram Tyberie lese ich nämlich fram Piläte to Tyberie. Der Zusammenhang ver- langt diese Ergänzung, die auch durch eine hernach folgende Stelle gerechtfertigt wird. Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 125 ein. Sieben Jahre lang werden sie belagert, in dem achten entsteht so grofse Hungersnoth in der Stadt, dafs sie Erde efsen. Da sagen die ältesten Krieger “es ist befser dafs wir uns selbst tödten, als in die Hände der Römer fallen’. Sie gürten ihre Schwerter um, kämpfen mit einander, und es werden elftau- send an einem Tage erschlagen. Die Leichen können nicht begraben werden, und der Geruch fällt bei der grofsen Hitze unerträglich. Da bringt das Volk, das den entsetzlichsten Tod voraussieht, dem Titus und Vespasianus die Schlüfsel der Stadt. Die Rache für Christi Tod bleibt nicht aus. Einige werden gebunden aufgehängt, die Füfse oben, das Haupt unten: die, welche den Mantel Christi in vier Stücke zertheilten, werden geviertelt: die übrigen werden verkauft, jeder für dreifsig Pfennige, weil sie den Heiland für dreifsig Pfennige von Judas gekauft hatten. Nachdem das ganze jüdische Reich unterworfen ist, forschen Titus und Vespasianus eifrig ob nicht jemand ein Kleinod von dem Heiland besitze. Sie hören dafs Frau Veronix als eine eifrige Anhängerin Christi betrachtet werde und dieselbe Frau sei, die er vom Blutflufs geheilt habe. Sie besitze auch ein Stück von seinem Kleid, das sie hoch halte, und auf dem sich sein Antlitz befinde. Sie berufen diese Frau zu sich, und nachdem Pilatus in Fe- fseln nach Damascus gebracht ist, senden sie Boten nach Rom an den Kaiser mit der Bitte er möge den Volosianus, seinen Verwandten, mach Judäa sen- den: er werde vieles ihm noch unbekannte erfahren. Tiberius befiehlt dem Volosianus hinzureisen und einen Jünger des Heilands aufzusuchen, damit er komme und ihn gesund mache. Dann solle Volosanius die jüdischen Könige verurtheilen, wie sie Christum verurtheilt hätten, und sie alle zu Tode mar- tern. Wenn er den Mann bringe, der ihn herstelle, so wolle er an den Hei- land als den Sohn Gottes glauben und sich taufen lafsen. Volosianus fragt welchen Lohn er diesem Manne verheifsen solle. “Sei er wer er sei’, erwie- dert Tiberius, ‘so soll er nach mir Kaiser werden’. Volosianus schifft ab, und landet am achten Tage. Er bescheidet alle, die den Herrn gekannt haben, zu sich damit sie von ihm erzählen. Zuerst kommen Joseph von Arimathia und Nikodemus, dann die Frau Veronix. Er verlangt dafs sie ihm das Heiligthum, dafs sie besitze, übergebe. Sie leugnet zuerst dafs sie es besitze, gesteht aber endlich dafs es in ihrer Schlafkammer verschlofsen liege, und holt es herbei. Volosianus, überzeugt dafs es das Ant- litz Christi und das Kleid sei, das er getragen habe, fällt nieder und betet es 126 W. Grımm: an. Dann wickelt er es in ein golddurchwirktes Linnen, legt es in ein gol- denes Gefäfs, versiegelt es mit seinem Ringe, und betheuert dafs er es nicht wieder schauen wolle, bevor er zu Tiberius, seinem Herrn, gekommen sei, und ihm berichtet habe. Nachdem er den Pilatus zu schimpflichem Tod verurtheilt hat, geht er zu Schiffe. Veronix will ihr Heiligthum nicht verla- fsen, und fährt mit ihm nach Rom. Als er auf der Tiber angelangt ist, be- gibt er sich nach der Stadt Lateran, und sendet Boten an Tiberius, der ihn sogleich zu sich beruft, und das Antlitz des Heilands zu sehen verlangt. Vo- losianus zieht das Tuch ab, in welches es eingewickelt ist. Gläubig erkennt Tiberius das Antlitz des Heilandes, und betet es an: alsbald fällt der Aussatz von ihm ab, und sein Leib wird so rein als der Leib eines Kindes. Tiberius, seine Familie und sein Volk empfangen die Taufe. 2. Bei Marianus Scotus (lb. 1 p. 550. Pistor) wird folgendes erzählt. Kaiser Tiberius, mit dem Aussatz behaftet, sendet Boten nach Jerusa- lem, damit Christus, von dessen Wunderkräften er gehört hat, ihn heile. Aber Christus, von Pilatus verurtheilt, war schon gekreuzigt und gen Him- mel gefahren. Das vernehmen die Boten des Kaisers von der Frau Veronica, quae ipsius salvatoris nostri aspeclum, ipso exprimente atque contradente, ad evidentiam testificandae veritatis et observandae fidelitatis nicemate (I. in ce- mate wie in der frankf. Handschrift steht; schon die Acta sanctor. haben in schemate gebelsert) suo reconsignatum habuit. Sie wird nach Rom gebracht, und Tiberius durch den blofsen Anblick des Bildes geheilt. Pilatus mufs die Todesstrafe erleiden. Wäre diese Stelle echt, das heifst rührte sie von Marianus Scotus selbst her, der im Jahr 1086 starb, so würde sie mit der angelsächsischen Erzäh- lung, die mir nicht zu den ältern Denkmälern dieser Sprache zu gehören scheint, ziemlich gleichzeitig sein. Sie ist aber, wie auch dabei angegeben wird, aus Methodius entlehnt, und findet sich, was Prof. Waitz bestätigt, nicht in dem reinen Text des Marianus. Bolland (Acta sanctor. 4 Febr.) nimmt den heiligen Methodius, den Patriarchen, an, der im Jahr 846 starb: man ver- gleiche aber Tillemont Nlemoires pour servir a Ü’histoire ecclesiastique 1,471. Immer aber würde die Stelle noch in das Ende des zwölften Jahrhunderts gehören. 3. Die Kaiserchronik, die etwa nach der Mitte des zwölften Jahrhun- derts zusammengesetzt ist, die sich aber, und namentlich auch hier auf eine Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 497 ältere Quelle beruft, enthält (pfälzische Handschrift 4°-6°) folgende Er- zählung. König Tiberius leidet an einer unheilbaren Krankheit: Würmer wach- sen in seinem Haupt. Er vernimmt dafs in Jerusalem ein Mann sei, der Todte erwecke und Aussätzige heile: der könne auch ihm helfen. Volusianus wird abgeschickt den Arzt zu holen. Er findet in Jerusalem die Frau Vero- nica, die Gott von einer Krankheit des Blutes nach achtundzwanzigjährigem Leiden erlöst hatte. Sie sagt ihm der, den er suche, sei vor drei Jahren von den Juden getödtet worden, und gen Himmel gefahren. Sie setzt hinzu ein vil herez bilde hän ich von sinen gnäden, ohne etwas näheres über die Be- schaffenheit und Entstehung dieses Bildes zu sagen. Auf seine Bitte zeigt sie ihm das Bild, will es aber nicht aus Händen geben, sondern fährt mit ihm, der zugleich den Pilatus gefefselt fortführt, nach Rom, wo Tiberius von dem blofsen Anschauen des Bildes geheilt wird; die Würmer fallen todt zur Erde. Tiberius leistet jetzt auf das Heiligthum einen Eid, die Stadt, wo der Herr sei gemartert worden, zu zerstören. Er sendet also den Vespasianus und des- sen Sohn Titus mit einem grofsen Heer ab, und nun nahet die Zerstörung Jerusalems, welche der Heiland voraus verkündigt hatte. Titus lagert vor der Stadt, in welcher Hungersnoth ausbricht. Eine Frau, deren Mann er- schlagen war, tödtet, nachdem sie drei Tage Hunger gelitten hat, ihr eigenes Kind, und setzt es denen vor, welche, weil sie den Schornstein hatten rau- chen gesehen, in ihr Haus eingedrungen waren. Es folgen noch einige Er- eignisse, die hier nicht in Betracht kommen. Vespasianus und Titus stürmen Jerusalem, und zünden es an allen vier Enden an. Weiber und Kinder wer- den verbrannt, die Männer aber gebunden und in fremde Länder verkauft je dreifsig um einen Pfennig. 4. Wernher vom Niederrhein, ein Geistlicher, der in das letzte Viertel des zwölften Jahrhunderts zu gehören scheint, hat die Sage in zwei Gedichte vertheilt. Veronica ist eine treue Anhängerin Christi. Wenn sie sein Antlitz er- blickt, so wird sie von Freude erfüllt. Sie bringt ein Tuch zu Lucas, instän- dig bittend dafs er ihr das Antlitz des Herrn male: er sei ein Meister, und habe ihn oft gesehen. Lucas verspricht ihn zu malen wie er heute ausge- sehen habe. Als das Bild fertig ist, freut er sich, und meint es sei ihm ge- lungen. Beide gehen und suchen den Heiland auf, als ihn aber Lucas an- 128 W. Grımm: blickt, so ist sein Antlitz ein ganz anderes, als hätte er ihn nie gekannt. Beide erstaunen, und Veronica trauert. Lucas tröstet sie mit dem Versprechen ein anderes Bild zu malen, aber es mifslingt noch mehr. Er versucht es zum dritten Mal, doch, wie zuvor, vergeblich. Jetzt erhört (verhörde 5, 26 wie 3, 21. vgl. Grammatik 2, 856 -57) Gott die Bitte der Frau, und als der Hei- land sie erblickt, spricht er ‘Lucas, du und die gute Frau Veronica, ihr geht mir zu Herzen: aber wenn ich nicht zu Hilfe komme, so ist deine Kunst ver- geblich. Mein Antlitz ist nur da bekannt, von wannen ich bin gesendet wor- den’. Dann spricht er zur Frau ‘geh heim, nimm dein Tuch mit dir, und be- reite mir ein wenig Speise: noch heute komme ich zu dir’. Freudig eilt Veronica nach Haus, und richtet das Nöthige zu. Der Sohn Gottes kommt, verlangt Wafser, und beginnt sich zu waschen. Hierauf nimmt er das Tuch, das Veronica ihm darreicht, sich damit abzutrocknen. Er drückt es an sein Gesicht, und die Zwehle empfängt das Antlitz des Herrn. “Das ist mir gleich’, spricht er zur Frau, ‘es verleiht dir grofse Macht, und wird allen deinen Freunden frommen. Zeichen werden damit geschehen, wenn man mich hier nicht mehr sehen wird’. Christus geht hierauf nach dem Jordan, und das Gedicht fährt in der Erzählung der heiligen Geschichte fort, ohne dafs der Frau Veronica noch einmal Erwähnung geschähe. Sie erscheint aber in der folgenden Dich- tung wieder. Zu Rom herrscht mit grofser Macht König Vespasian. Er leidet an einer furchtbaren Krankheit, die kein Arzt heilen kann. Die Wespen fliegen ihm in das Haupt wie ein Bienenschwarm: man kann hindurch sehen: alles ist abgefrefsen. Es ist ein entsetzlicher Anblick. Titus, sein Sohn, bringt einen fremden Israheliten zu ihm, der ihm sagt zu Jerusalem befinde sich ein Mann, der im Stande sei ihn zu heilen: man heifse ihn Gottes Sohn, und von seinen Worten werde jeder Kranke gesund. “Willst du zu ihm über Meer fahren’, fügt der Fremde hinzu, ‘so willich dich geleiten. Erscheinst du in Demut vor ihm, so hilft er dir’. Vespasian seufzt und spricht‘ich bin zu schwach: wie gerne ich auch wollte, mir fehlt die Kraft’, und zu Titus sich wendend fügt er hinzu ‘lieber Sohn, fahr du über Meer: nimm grofses Ge- folge mit dir, Gold und Silber, so viel du willst, und bringe mir den guten Mann hierher. Ich gebe ihm Gold, so viel ein Schiff trägt, und dazu meine Huld’. Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 129 Titus rüstet sich, und fährt mit grofser Macht hinüber. Ihn begleitet jener Israhelit, der von dem Heiland Kunde gegeben hatte. Als sie zu Jeru- salem anlangen, ist der Sohn Gottes schon lange todt und gen Himmel ge- fahren. Titus fragt nach den Wundern, die er gethan habe. Die Gläubigen erzählen davon, sie sagen ihm auch von der Frau Veronica, die das Antlitz des Herrn besitze. Sie hat es lange verborgen, wird aber jetzt vor Titus ge- führt, der ihr sagt er sei Jesu wegen hierher gekommen, und wolle seinen Tod an den Juden rächen. Dann bittet er sie ihm das Tuch zu leihen, auf welchem das Antlitz Gottes stehe. Heile es seinen Vater, so wolle er mit einem römischen Heer kommen und die Ungläubigen bekehren, die Juden aber, die den Sohn Gottes getödtet hätten, zerstreuen und verderben. Die Frau kniet vor Titus, und erwiedert das Tuch mit dem Antlitz gebe sie um keinen Preis weg: es sei ihre Freude und ihr Trost; mancher werde da- durch geheilt. Aber sie willigt ein in Begleitung ihrer Dienerinnen nach Rom zu schiffen. Veronica fährt also mit Titus über das Meer nach Rom, wo sie ehren- voll empfangen werden. Vespasianus aber liegt auf seinem Bette, und ist dem Tode nahe. Veronica spricht zu ihmich habe dir Gottes Antlitz gebracht, willst du es mit Demut und Glauben empfangen, so wirst du seiner Gnade theilhaftig’. Sie entfaltet das Tuch: sogleich fallen die Wespen herab auf die Fülse des Königs, und als er das Antlitz des Herrn an sein Gesicht drückt, ist er gesund und frisch, als wäre er erst dreifsig Jahr alt. Kaum hat sich die Nachricht von seiner Genesung verbreitet, so kommt das Volk, und will die Frau anbeten: aber sie weicht zurück, und heifst sie Gott dafür danken, der es gethan habe. Vespasian und Titus ziehen mit einem grofsen Heer aus, und wollen Christi Tod rächen. Vespasian rückt vor Jerusalem, und belagert es so lange bis (bier ist hinzuzufügen ‘die Hungersnoth so grofs ist’) dafs eine Frau ihr Kind ifst. Jetzt geht die Weissagung (Christi nämlich von dem Untergang der Stadt) in Erfüllung: Jerusalem wird von Grund aus zerstört, und nur das Eigenthum der Frau Veronica erhalten. Die Juden werden vertrieben und über alle Welt zerstreut: man giebt dreifsig für ein Ei (wahrscheinlich aber ist 28,22 zu befsern umbe einen pfennine). 5. Ich lafse ein lateinisches Gedicht folgen, das Mone (im Anzei- ger für Kunde des deutschen Mittelalters 1835, 4253-33. 1838, 530-31) be- Philos.-histor. Kl. 1842. R 130 W. Grimm: kannt gemacht hat. Ich kann über das Alter desselben nichts bestimmtes sagen: die älteste von den vier bekannt gemachten Handschriften geht nicht über das vierzehnte Jahrhundert hinaus, jedoch ist es nicht blos möglich sondern wahrscheinlich, dafs es noch in Wernhers Zeit reicht, da zwei Hand- schriften mit einer prosaischen gleichfalls lateinischen Erzählung der Sage, von welcher hernach noch besonders die Rede sein wird, in das zwölfte Jahr- hundert gehören, wenigstens nach Mones Versicherung. Die Sage ist hier mit einer andern von Pilatus verflochten, die ich jedoch nur soweit es zum Verständnis nöthig ist berühre. Nach Christi Tod herrschen Titus und Vespasian über das römische Reich. Jener hat zu Rom seinen Sitz, dieser im Abendland. Titus ist aus- sätzig, Vespasian hat die Nase voll Wespen; beide suchen bei den Ärzten vergeblich Hilfe. Sie hören dafs Christus jeden Kranken gesund mache, und Titus verlangt von Pilatus durch Abgesandte er solle diesen Arzt alsbald her- über senden. Als Pilatus diesen Befehl vernimmt, geräth er in Furcht, und bittet die Abgesandten ihm einige Frist zur Überlegung zu gönnen, weil er hofft die Gefahr durch Geschenke abzuwenden. Aber die Boten, welche seine Geschenke nach Rom überbringen sollen, werden durch Sturm nach Spanien verschlagen. Auf der langen Fahrt von da nach Rom gelangen sie zuerst zu Vespasian. Sie erzählen von den Wundern Christi, aber auch von seinem Tod, zu dem ihn Pilatus verurtheilt habe. Vespasian geräth in Zorn, und in dem Augenblick, wo er Rache gelobt, schwindet der Schmerz in der Nase, und er ist von seiner Krankheit geheilt. Auch das Volk, über die un- erwartete Genesung des Königs erfreut, treibt zur Rache. Titus soll sie ausführen. Indessen werden die römischen Abgesandten zu Jerusalem von Pilatus hingehalten. Eines Tages, als sie umher wandeln, redet sie eine Frau an, und als sie vernommen hat in welcher Absicht sie gekommen sind, sagt sie “ihr sucht vergeblich den himmlischen Arzt, Pilatus hat ihn kreuzigen lafsen, aber nach drei Tagen ist er wieder auferstanden und gen Himmel gefahren; seinen Jüngern hat er die Macht verliehen Kranke zu heilen. Ich habe ihn von Herzen geliebt, und ihn um ein Andenken gebeten, denn er hat oft den seinigen verkündigt er werde am Kreuz sterben, und zu der Rechten seines Vaters zurückkehren. Er nahm also mein Tuch (276 ielam quam forte tene- bam lesen einige Handschriften, die andern guam fronte gerebam),und drückte Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 131 es an sein Gesicht: alsbald sah ich mit Erstaunen sein Bild darauf abgedrückt, seinen schwarzen Bart, seine leuchtenden Augen. “ Dieses Andenkens”, sprach er zu mir“halte ich dich würdig, bewahre es in Ehren, denn es heilt alle Kranken”. Ich will’, setzt die Frau hinzu, “damit ihr nicht vergeblich gekom- men seid, mit euch nach Rom gehen, wenn ihr mir sichere Rückkehr ver- sprecht. Glaubt euer König an den Sohn der reinen Jungfrau, so ist er ge- heilt in dem Augenblick, wo er das Bildnis anschaut’. Die Abgesandten wil- ligen ein, und verkündigen dem Pilatus ihre Abfahrt. Er sagt ihnen ‘der, welchen ihr sucht, hat die Juden verachtet, und gegen die römischen Gesetze gehandelt; ich habe ihn deshalb kreuzigen lafsen’. Sie eilen mit der Frau (deren Namen im ganzen Gedicht nicht genannt wird) nach Rom, und statten Bericht ab. Titus geräth in Zorn, und droht dem Pilatus mit dem Tod, aber die Frau sagt er möge sich beruhigen, wenn er an Christus glaube, so werde alsbald die Krankheit weichen. Titus glaubt, und wie er das Bild anschaut, wird seine Haut rein. Auch Vespasian kommt und verkündigt dafs er auf ähnliche Weise sei geheilt worden. Der Rückkehr der Frau gedenkt das Gedicht nicht, auch nicht der Zerstörung Jerusalems, sondern es führt gleich die Sage von Pilatus weiter. Mit dieser Darstellung stimmt, soweit ich urtheilen kann, Conrad v. Muer, der um das Jahr 1273 schrieb. Von ihm spricht Hottinger de origine scholae Tigurinae. app. 135. 6. Von den beiden vorhin erwähnten lateinischen Erzählungen in Prosa hat Mone im Anzeiger 1838, 526-30 einen Auszug geliefert. Sie stimmen neben mancherlei Abweichungen im Einzelnen, von welchen ich nur die wichtigern anführen will, mit dem lateinischen Gedicht zusammen. An Titus Stelle erscheint wieder Tiberius. Veronica wird genannt, und die Linzer Handschrift setzt hinzu erat mulier illa, quam sanaverat dominus a Jluxu sanguinis per tactum fimbriae suae. Der Gesandte, der (die Linzer Handschrift fügt hinzu ‘von Herodes’) mit Geschenken abgeschickt, aber nach Gallizien, wo Vespasian Statthalter ist, verschlagen wird, heifst in der Münch- ner Hs. Adanus, in der Linzer Adrianus, der Bote des Tiberius aber in bei- den Albanus. Adanus sagt zu Vespasian wenn er an den Arzt Jesus glaube, der in Jerusalem gewesen sei und Aussätzige rein, Blinde sehend gemacht, Todte erweckt habe, so werde er geheilt werden. Vespasian glaubt, und wird 1 132 W. Gxrımm: gesund. Er beschliefst (nach der Münchner Hs.) einen Zug nach Jerusalem um Christi Tod zu rächen. 7. Ich gedenke hier eines verlornen hochdeutschen Gedichts, von welchem ein paar meist aus halben Zeilen bestehende und daher fast ganz unverständliche Bruchstücke aus einer, wie der Herausgeber versichert, im zwölften Jahrhundert geschriebenen Handschrift in den Denkmälern der deutschen Sprache von D. Karl Roth (München 1840) abgedruckt sind. Auch hier scheint die Legende der Veronica mit der Sage von Pilatus verbunden, und Volusian, Alban und die Stadt Akirs werden darin nament- lich angeführt. 8. Die legenda aurea mus man, da ihr Verfafser, Jacob de Vora- gine, im Jahr 1298 starb, in die zweite Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts setzen. Cap. 51 ist die Sage von Veronica nicht abgetrennt erzählt, sondern in die Leidensgeschichte eingeflochten. Als der Herr gekreuzigt war, fürchtete Pilatus den Zorn des Kaisers Tiberius, und schickte einen Vertrauten an ihn ab, der ihn entschuldigen sollte. Indessen war Tiberius in eine schwere Krankheit gefallen, und als er vernimmt dafs zu Jerusalem ein Arzt sei, der alle Kranke blofs mit seinem Wort heile, so sendet er den Volusian dahin mit dem Befehl ab, ihm diesen Arzt nach Rom zu schicken. Pilatus erschrickt, und bittet um vierzehn Tage Aufschub. Während dieser Zeit erfährt Volusian durch Frau Veronica dafs Christus, ihr Herr und ihr Gott, ist verurtheilt und gekreuzigt worden. Da Volusianus klagt dafs er demnach seinen Auftrag nicht ausführen könne, so erwiedert Veronica‘als mein Herr umher gieng und predigte, wollte ich mir sein Bildnis malen lafsen, um mich damit, wenn er nicht zugegen wäre, zu trösten. Als ich dem Maler mein Linnentuch brachte, begegnete mir der Heiland, und da er mein Vorhaben vernahm, forderte er das Tuch, und gab es mir zurück mit seinem ehrwürdigen Antlitz bezeichnet. Schaut der Kai- ser dieses Bild in Demut an, so wird er alsbald geheilt sein. Für Gold und Silber will Veronica das Tuch nicht weggeben, aber sie fährt mit Volusian nach Rom und Tiberius wird geheilt. Mit dieser Erzählung stimmt eine auf der Rathsbibliothek zu Lüneburg befindliche lateinische Chronik (bei dem Jahr 36). Die Stelle ist bei Reiske 60. 61 abgedruckt. Indessen erzählt die legenda aurea anderwärts, in der Sage von dem heiligen Jacob (cap. 63), auch die Heilung Vespasians, doch ohne Veronica Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 133 mit dem Bildnis hineinzumischen. Als Quelle wird eine apocryphe Ge- schichte angegeben. Vespasianus und Titus zerstörten Jerusalem von Grund aus, die Veran- lafsung dazu war folgende. Pilatus schickt, um sich bei dem Kaiser Tiberius wegen des Todes Jesu zu entschuldigen, den Alanus an ihn ab. Alanus wird von den Sturmwinden nach Galatia, wo Vespasianus unter Tiberius herrscht, verschlagen. Vespasianus sagt dem Fremdling da er von Jerusalem, dem Lande der Weisen, komme, so müfse er ihn heilen. Vespasian hat nämlich von seiner Kindheit eine grofse Art Würmer in der Nase unde et a vespis Vespasianus dieebatur. Alanus entschuldigt sich, er verstehe nichts von der Arzneikunst, Vespasianus droht mit dem Tode, wo er ihn nicht heile. Da sagt Alanus “jener der Blinde sehend machte, Teufel austrieb, und Todte erweckte, der könnte dich heilen‘. “Wer ist das?” fragt Vespasian. ‘Jesus von Nazareth’ erwiedert Alanus, ‘wenn du an ihn glaubst, so wirst du geheilt’. Vespasian sagt'wenn er Todte erweckt, so glaube ich dafs er auch mich hei- len kann‘. Bei diesen Worten fallen die Wespen aus seiner Nase, und er ist gesund. Vespasian eilt nach Rom, und erlangt von Tiberius die Erlaubnis Jerusalem zu zerstören. 9. Jünger als die legenda aurea ist das Gedicht Regenbogens, der noch im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts lebte. Ich kenne es aus einem seltenen Druck ohne Ort und Jahr in klein Octav, der sich auf der königli- chen Bibliothek zu Berlin befindet; einen älteren Nürnberg 1497, ebenfalls drei Bogen in Octav, beschreibt Panzer in den Zusätzen zu dem ersten Band der deutschen Annalen S.48. Sodann aus einer Frankfurter Papierhand- schrift vom Jahr 1477-99, von welcher Herr Franz Roth eine eigenhändige und sorgfältige Abschrift mir zuzusenden die Güte gehabt hat: ferner aus einer niederdeutschen, ebenfalls metrischen Übersetzung, die sich in einer Papierhandschrift vom Jahr 1490 zu Hildesheim befindet, und welche mir Herr D. Wilhelm Müller mitgetheilt hat: endlich aus einem die vordere Hälfte enthaltenden Bruchstück einer Papierhandschrift, das Lachmann be- sitzt. Diese verschiedenen Texte sind alle verderbt, am meisten im Druck, und weichen nicht blofs in den Worten, sondern auch in der Ausführung des Einzelnen merklich von einander ab. Es befindet sich noch eine Papier- handschrift zu München (Karl Roth Denkmäler der deutschen Sprache S.X V) und zu Wien (Hoffmann Wiener Handschriften XC, 4), die ich nicht näher 134 W. Grimm: kenne. Regenbogen (in der Hildesheim. Handschrift entstellt veghe vs boghe) nennt sich am Schlufs selbst, und das Gedicht ist in seinem Briefton abgefafst. Tiberius leidet schon seit vier und zwanzig Jahren (diese Zeitbestim- mung fehlt in der niederdeutschen Bearbeitung) an einer schweren Krankheit; Hände und Füfse sind ihm gelähmt. Zwölf Meister haben vergeblich ihre Kunst versucht. Es trägt sich zu, dafs eine heidnische, in Jerusalem getaufte Jungfrau nach Rom geführt wird, und von einem Meister erzählt, der aus Griechenland solle gekommen sein, und welchen Gott den Juden geschickt habe. Er heile Kranke durch blofse Berührung mit der Hand, mache Wein aus Walser, erwecke Todte, und werde Jesus genannt. Die Frankfurter Handschrift fügt hinzu sin angesiht daz ist gar minneclich: swer ez ane siht mit innekeit, der freuwet sich. Tiberius vernimmt die Erzählung der Jungfrau, und befiehlt dem Philosian (Philosion Hildesh. Hs. Philosius Frankf. Hs.) hin- zureisen, Gold und Silber nicht zu sparen, und den Arzt herbeizubringen. Philosian fährt mit Begleitung ab, braucht aber ein ganzes Jahr zu der Reise. Die Juden erschrecken als er mit der Fahne des Kaisers landet, empfangen ihn aber feierlich. Pilatus sagt ihm der Meister, den er suche, sei gekreuzigt worden. In einer langen Unterredung, wobei Pilatus und die Juden sich ge- genseitig die Schuld zuschieben, wird der Hergang ausführlich erzählt. Phi- losian geräth darüber in Zorn. Longinus, der blinde Ritter, der wieder se- hend ward, sagt ihm dafs ein armes Weib von edler Abkunft, Veronica ge- nannt, ein Tuch besitze, auf welchem sich das Antlitz Jesu befinde: keines Menschen Hand habe es verfertigt (etwas Näheres wird nicht gesagt): wer siech sei und es mit Vertrauen anblicke, der werde gesund. Veronica wird herbei geholt. Sie will das Tuch nur zeigen wenn Philosian mit seinem Gefolge barfufs zu ihr gehe. Als er mit Gesang in feierlichem Zuge kommt, holt sie das Tuch aus ihrer Lade, und zeigt es ehrerbietig; es ist viereckig und von weifsem Linnen. Veronica begibt sich mit dem Tuch auf das Schiff Philo- sians, der die Juden verflucht, und den Pilatus angeschmiedet mit sich führt. In acht Tagen langen sie schon auf der Tiber an, so schnell ist der Rückweg im Gegensatz zu der langen Hinfahrt, Philosian stattet dem Kaiser Bericht ab. Veronica zeigt dem Volk das Tuch, das sie in beiden Händen hält. Dann tritt sie aufs Land, wo alle knien und sie zu dem Palast des Kaisers geleiten, der in Qualen auf seinem Bette liegt. Sie drückt das Tuch auf sein Gesicht (daz tuoch leite sie im üf daz angesiht vor den munt): von Stund an ist er Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 135 gesund und frisch wie ein Knabe. Tiberius läfst sich taufen, und Pilatus wird in die Tiber versenkt. Man sollte meinen hier wäre das Gedicht zu Ende, auch endigt es wirklich in der Frankfurter Handschrift. Aber in dem Druck wie in der Hil- desheimer Handschrift folgt noch ein Anhang. Es ist von Vespasianus die Rede, der gewaltig im Reich geworden und dem nach Tiberius Tod keiner gleich gekommen sei. Er leidet an einer unerhörten Krankheit, Wespen nisten (wonen) in seiner Nase. Das Tuch der Frau Veronica wird auf ihn gelegt, alsbald fliegen die Wespen fort, und das Nest ist zerstört. Vespasian fragt die Frau wan ir komen waer daz frön antlitze. sie sprach mir gabz min herre in (der) nöt, doch alsö rehte schöne, dö man in vuort in grözem leide her’. So steht im Druck, dagegen in der niederdeutschen Bearbeitung steht blofs se sprack‘dat gaff myck my god un my leue here, do he üp dusse erd‘ hadde wel wüders ghedan. Vespasian nimmt Rache für Christi Tod. Mit vierthalbtausend Römern (myi werde halff hüdert scyhppe sagt die Hand- schrift) zieht er über das Meer, zerstört Jerusalem, und verkauft die Juden; wie sie den Herrn um dreifsig Pfennige verkauft hatten, so werden je dreifsig um einen Pfennig hingegeben. Nochmals folgt in dem Druck, aber in diesem allein, ein Zusatz. Hier wird auch Titus genannt, sogar des Tiberius geschieht wieder Erwähnung und der dreimaligen Eroberung Jerusalems. In der Schlufsstrophe wird be- merkt das Tuch der Veronica befinde sich gegenwärtig zu Rom: wer es mit Innigkeit ansehe, der genese. 111. Der Widerspruch, in welchem die Sage mit der Geschichte nach allen Seiten hin steht, braucht kaum ausdrücklich angemerkt zu werden. Ohne grellen Verstofs gegen die Zeitrechnung erscheint sie zwar in dem Zusatz zu Marianus Scotus und in der legenda aurea, wo nämlich von Vespasianus, Titus und der Zerstörung Jerusalems nicht die Rede ist: aber es bleibt doch unvereinbar dafs sie von einer Bekehrung und Heilung des Kaisers Tiberius handelt, der gerade in dieser Zeit, das heifst wenige Jahre nach Christi Tod, hochbejahrt und ohne Sinnesänderung starb. Wenn dagegen bei Wern- her und in dem lateinischen Gedicht Tiberius ganz übergangen wird, so bleibt 136 W. Grımm: der Übelstand, dafs die wirkliche Zerstörung Jerusalems zu weit vorgeschoben wird; ohne Zweifel sollte sie als eine dem Verbrechen auf dem Fufs folgende Strafe erscheinen. Da der Aussatz im Mittelalter seiner Unheilbarkeit wegen als die schwerste Krankheit betrachtet wurde, so darf man annehmen dafs die angel- sächsische Erzählung und die Stelle bei Marianus Scotus, die den Kaiser da- ran leiden lafsen, hierin das Ursprüngliche bewahren. Auch der Krebs ist noch keine fabelhafte Krankheit, aber wenn gesagt wird dafs er bei der Hei- lung von dem Angesicht des Tyrus herabgefallen sei, gleich als wäre von ei- nem leibhaften Thier die Rede, so mag dieser Ausdruck wohl zu weiteren Entstellungen und Übertreibungen Anlafs gegeben haben. In der Kaiser- chronik sind es Würmer, die in dem Haupt des Kaisers wachsen: das latei- nische Gedicht und die legenda aurea nennt sie, einer etymologischen Er- klärung des Namens Vespasian gemäfs, Wespen, die in der Nase nisten: Wernher läfst sie sogar das Gehirn aufzehren, und macht von der Krankheit eine abenteuerliche Beschreibung. Doch ich berühre dies alles nur nebenbei. Der eigentliche Mittelpunct der Sage ist das Dasein eines wahrhaften, mit Wunderkräften begabten Bildes Christi. Über die Entstehung des Bildes drücken sich einige Dichtungen dunkel aus: sie haben, wie es scheint, keine klare Vorstellung davon. Nach der angelsächsischen Erzählung befindet es sich auf einem Stück von Christi Kleid: wie es darauf gekommen sei (man mufs immer annehmen durch ein unmittelbares Wunder), von wem die Frau das Stück des Kleides erhalten habe, das erfährt man nicht. In der Kaiserchronik steht noch weniger, ein vil herez bilde hän ich von sinen gnäden sagt Veronica. Regenbogen bemerkt nur dafs es nicht von Menschenhand sei gemacht worden. Die andern wilsen mehr. In dem Zusatz zu Marianus Scotus wird gesagt der Heiland habe sein Bild selbst ausgedrückt und der Frau gegeben, und das wird in dem lateini- schen Gedicht näher ausgeführt. Die Frau, heifst es hier, habe, aus herz- licher Liebe ihn, der oft seinen Tod voraus verkündigt habe, um ein Anden- ken gebeten: da habe er ihr Tuch oder ihren Schleier genommen und an sein Gesicht gedrückt, das alsbald darauf sei abgebildet worden. Die legenda aurea erzählt die fromme Frau habe Christi Bildnis gerne besitzen wollen, er sei ihr auf dem Wege zu dem Maler begegnet, habe das Linnentuch, das sie diesem habe bringen wollen, ihr abverlangt und es, mit seinem Antlitz be- Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 137 zeichnet, ihr zurückgegeben; dafs er es an sein Gesicht gedrückt habe, wird nicht gesagt. Am ausführlichsten, aber abweichend von allen, berichtet Wernher. Lucas (der Name des Malers kommt hier allein vor) gibt den Bitten der Frau Veronica nach, und versucht dreimal ein Bildnis Christi zu malen; es mislingt jedesmal. Da erbarmt sich der Herr: er heifst die Frau einige Speise zubereiten, die er bei ihr geniefsen will. Als er kommt, verlangt er Wafser zum waschen, nimmt dann die von ihr dargereichte Zwehle, und diese empfängt, indem er sich abtrocknet, sein Antlitz. Das also steht fest, Veronica besafs das wahre Bildnis Christi, doch über die Entstehung dessel- ben, und das ist der schwierigste Punct, schwankt die Sage. Warum aber ward jene Frau, die, indem sie den Saum von Christi Kleid berührte, von dem Blutflufs sich geheilt fühlte (Matth. 9, 20 - 22. Marc. 5, 25-34. Lucas 8, 43-48. vgl. diu urstende in Hahns altdeutschen Ge- dichten 109,75 folg.), in diese Sage verflochten? Zwar nicht alle Darstel- lungen sagen ausdrücklich dafs es jene Frau gewesen sei, aber doch gerade die ältesten, die angelsächsische, die Kaiserchronik und die lateinische Er- zählung in Prosa; auch der Pseudodexter thut es ad a. Chr. 48.5.94. Ich finde den Grund in einer andern Sage, die im vierten Jahrhundert schon im Gange war. Nach einer Erzählung nämlich von Eusebius (hist. ecel. lib.7. cap. 18.) hatte jene Frau in ihrer Heimat, zu Paneas oder Caesarea Philippi, zwei Bildsäulen aus Erz vor der Thür ihres Hauses errichten lafsen; die eine stellte den Heiland dar, die andere sie selbst, wie sie mit flehender Gebärde vor ihm, der ihr die Hand reicht, kniet. Eusebius hatte selbst beide Bilder gesehen, und fügt hinzu dafs zu den Füfsen Christi ein unbekanntes Kraut wachsen und, wenn es den Saum seines Kleides berühre, für allerlei Krank- heiten Heilung gewähren solle. Auch Sozomenus (hist. ecel. lib.5. cap.20) und Philostorgius (Aist. eccl.7,3) reden von dieser Bildsäule Christi, Julian liefs sie umstürzen und durch seine eigene ersetzen, die hernach der Blitz niederwarf; den Kopf retteten die Christen. Nach Asterius von Amasia (homil. in Jairum et mulierem aiaeggeoürav bei Photius bibl. cod.271) ward sie von Maximinus (305) weggenommen. Wiederum abweichend erzählt J. Ma- lala, aus Justinians Zeit, (4b.X. p.237-39) dafs die Frau erst nach erlangter Erlaubnis von Herodes II. das Bild mitten in der Stadt errichtet habe, und dafs es noch, in ein heiliges Bethaus versetzt, dort zu sehen sei. Ob es ein Hadrian oder Antonin war, vor dem die gerettete Provinz kniet, wie man Philos.-histor. Kl. 1842. S 138 W. Grımm: wahrscheinlich gemacht hat (Münter 2, 12-17; die hierhergehörigen Schrif- ten in der Anm. 40. vgl. O. Müller Archäologie $.213,3), darauf kommt es hier nicht an: uns genügt zu wilsen dafs schon zu Zeiten Constantin des Gro- fsen die Gruppe als Christus mit der geheilten Frau gedeutetwurde. Ein sol- ches Erzbild konnte man schwerlich als ein nicht von Menschenhänden ver- fertigtes Werk betrachten: wie gelang es aber dem Künstler was über mensch- liche Kräfte gieng aufzufafsen? Liefs man den übernatürlichen Abdruck des Antlitzes auf die Leinwand vorausgehen, so war ein Vorbild gegeben, das Bild von Erz gerechtfertigt, und die damit verknüpfte Sage ergänzt. Erst am Ende des 15‘ Jahrh. wollte man das Haus jener Frau auch in Jerusalem entdeckt haben; s. Acta sanctor. p. 454. Ihren Namen kennen die Evangelisten so wenig als die Kirchenväter des 4“" und 5" Jahrhunderts, erst in dem Evangelium des Nikodemus (cap. 7) und bei Joannes Malala (chronogr. p. 237. 239. ed. Dindorf‘) wird sie Be- govizn, Begvizn genannt, die beide jedoch nichts von dem Tuch mit dem Bild- nis wifsen. Die Vermutung ist daher erlaubt, dafs die Veronicasage dorther den Namen entlehnt habe. Veronica ist buchstäblich Begovinn; die leichte Ver- tauschung des B mit Y macht keine Schwierigkeit (vgl. Reiske 66.67); auch wird hernach einer Urkunde vom Jahr 1011 Erwähnung geschehen, in wel- cher Beronica geschrieben ist. Eine andere durch Mabillon und Papebroek (Thilo codex apocryphus N. T. 561.562) aufgebrachte Vermuthung, die Fero- nica aus den zwei Wörtern vera icon mit Umstellung der Buchstaben erklärt, hat etwas ansprechendes, zumal das Bild selbst Y’eronica genannt wurde: allein sie ist erkünstelt, und setzt ein Festhalten der absichtlichen Erdichtung voraus, das mir dem Geist jener Zeit nicht zu entsprechen scheint. Die bisher berührten Dichtungen wifsen nur von einem schmerzfreien, in überirdischer Schönheit leuchtendem Antlitz, allein später begegnen wir einer abweichenden Erzählung der Legende, wonach Christi Bild unter ganz verschiedenen Umständen dem Tuch der Veronica eingedrückt wird, und jene göttliche Ruhe im Antlitz nicht mehr angemefsen scheint. Diese Umbildung ist um so merkwürdiger, als sie gerade von der römischen Kirche gegenwärtig anerkannt wird, während früherhin die andere, und auch von einem geistlichen Dichter, wie Wernher vom Niederrhein, angenommen war. Jacob Pamelius (+ 1587. vgl. Reiske63) und die Acta sanctorum nämlich erzählen folgender- gestalt. Als der Heiland auf dem Weg zum Tode das Kreuz trug, reichte ihm Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 139 eine Frau aus Jerusalem, Veronica, ihren Schleier vom Haupt, um sich Schweifs und Blut damit abzutrocknen. Er gab ihr das Tuch zurück, aber als Zeichen seiner Liebe war sein Antlitz vollkommen darauf abgedrückt. Ein innerer Grund zu dieser Änderung war nicht vorhanden. Dort ist es eine dem Herzen tief eingeprägte Liebe, die nach dem Bild Verlangen trägt: hier wird nur ein menschliches Mitgefühl, das der Anblick der Qual so leicht erregen mufste, anerkannt und belohnt. Wir werden in der Folge sehen dafs es keine Neuerung ist, sondern eine längst vorhandene Umbildung der ursprünglichen Sage, welche der Veronicalegende zu Grunde liegt: es fragt sich nur zu welcher Zeit sie in diese eingetreten ist. Man kann das vorhin angeführte Gedicht von Regenbogen etwa in das Ende des dreizehnten Jahrhunderts setzen, wären die Worte, die Veronica darin spricht mir gabz (das Tuch) min herre in der nöt wirklich echt, was ungewifs bleibt, da sie nicht in den Handschriften, nur im Druck vorkommen, so würden wir darin das älteste Zeugnis von der Umgestaltung der Sage vor uns haben, denn jene Worte können sich nur auf das leidende Antlitz beziehen. Wir wollen nachsehen ob uns die erhaltenen Veronicabil- der oder Äufserungen über das in Rom bewahrte und heilig gehaltene Tuch nähere Aufschlüfse gewähren. Bilder mit dem Tuch der Veronica aus ältester Zeit sind, so viel ich weifs, nicht bekannt, und doch dürften wir sie erwarten, weil die Legende ziemlich früh erscheint, und die Zeugnisse über das Dasein des Tuchs, wie wir nachher sehen werden, noch weiter zurückgehen. Das älteste Bild, das ich nachweisen kann, befindet sich in einer Pergamenturkunde vom 28. Mai 1350, die zu Helmstädt aufbewahrt wird, und mir durch Herrn L. C. Bethmann bekannt, durch seine Gefälligkeit zugänglich geworden ist. Diese Urkunde ist von doppeltem Werth, einmal weil sie über das Alter eine si- chere Angabe gewährt, sodann weil sie unter Pabst Clemens VI zu Avignon von zwölf Bischöfen ausgestellt ist, wir also voraussetzen dürfen dafs sie den damals von der Kirche zugelafsenen Typus nachgebildet hat. Sie enthält die Gewährung eines Ablafses, und beginnt mit den Worten Universis Sancte Ma- Iris Ecclesie filüs. Der Anfangsbuchstabe U ist mit einem verhältnismäfsig gro- fsen, in Farben ausgemalten Veronicabild verziert. Zwei kleine, schwebende Engel halten ein weilses viereckiges Tuch auf rothem Grund mit dem Bildnis Christi. Es ist derselbe Typus, den ich gleich bei dem der Zeit nach sich anschliefsenden Miniaturgemälde beschreiben werde, nur ziemlich schlecht 52 140 W. Gxrımm: und ungeschickt ausgeführt; der einzige Unterschied findet statt, dafs die zar- ten Lillastrahlen fehlen, die dort das Gesicht umgeben, und dafs Haupt- und Barthaare schwarz sind. Ich will nur noch die Bemerkung voranschik- ken, dafs wenn Engel, nicht Veronica selbst, das Tuch halten, dies der älte- ren Gestaltung der Sage angemelfsen ist, wo die Frau nicht das Schweifstuch dem Heiland darbietet, sondern dieser auf eine andere Leinewand, die er ihr abfordert, sein Antlitz zurückläfst. Jenes Miniaturgemälde habe ich in einem Gebetbuch gefunden, welches einer Herzogin von Geldern und Jülich zugehörte, und jetzt auf der königlichen Bibliothek zu Berlin bewahrt wird (ms. germ. in (Juart Nr. 42. vgl. Wilken Geschichte der Berliner Bibliothek S.232). Auch hier gewinnen wir eine genaue Zeitbestimmung, denn es wird darin ausdrücklich gesagt, dafs es im Jahr 1415 sei geschrieben worden. Das Bild nimmt Blatt 15 rw. ein, gegenüber Bl. 16 vw. steht "God gruisse dich aen- sichte des ewige goides sone onses uerlossers. In wilchen blencket die ghedeente (getaene, Gestalt. Fundgruben 1,373. Wernher v. Niederrhein 14,7) des got- lichen schijns. In ghedrucket in enen snewitten doegelken. Ind wart gegeuen veronice in eyn tzeichen der liefden’. Dies ist, wie wir späterhin sehen wer- den, die wörtliche Übersetzung eines alten lateinischen Kirchenliedes. Auch hier hält nicht Veronica, sondern ein Engel mit beiden Händen ein weifses Tuch ausgebreitet, das, weil es zu beiden Seiten hinaufgezogen ist, nicht vier- eckig erscheint sondern halbrund, und am Rand lillaröthliche Verzierungen hat. In der Mitte das Bildnis Christi in goldenem Heiligenschein, von den beiden Armen und der Spitze des schwarz eingezeichneten, griechischen Kreuzes umgeben. Es ist das göttliche, ruhige, schmerzfreie Gesicht ohne Dornenkrone, das den älteren Darstellungen der Legende angehört. Die Nase ist lang, das Haar, das schlicht zur Seite herabhängt, starkröthlich, der kurze Bart gespalten. Vom Hals ist nichts sichtbar, und das ganze Gesicht von dünnen Lillastrahlen eingefafst. Also völlig das, was ich hernach als by- zantinischen Typus bei der Abgarussage bezeichnen werde. Das Bildchen ist zart gemalt, und verräth Kunstfertigkeit und Schule. Im Kleinen ist dieselbe Darstellung wiederholt als innere Verzierung des Anfangsbuchstaben @ Bl. 50vw. Vielleicht enthielt das handschriftliche Gebetbuch auf der Bibliothek zu Wolfenbüttel, das Reiske 75.76 beschreibt, ein gleiches Bild, zumal auch die vorhin angeführten Worte, nur hochdeutsch, hinzugefügt sind. Hieran schliefsen sich einige seltene und merkwürdige Blätter mit dem Veronicabild Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 141 aus der ersten Zeit der Holzschneide- und Metallstichkunst, die sich in der königlichen Sammlung zu Monbijou befinden. Einer von den Holzschnitten gehört sogar noch in den Anfang, ein anderer etwa in die Mitte des fünfzehn- ten Jahrhunderts; beide sind von der rohesten Arbeit. Veronica hält das Tuch. Auch in diesen groben Umrifsen, bei aller Entstellung der Züge, ist der Typus noch erkennbar; kein Schmerz drückt sich aus, nur eine starre Unbeweglichkeit. Ähnlich sind einige, ziemlich gleichzeitigen Metallstiche: auf einem ist der Christuskopf des Tuchs durch weifse Striche auf schwarzem Grunde gebildet, auf dem andern hält Veronica, zwischen den Aposteln Pe- trus und Paulus stehend, das Tuch, auf dem dritten steht Petrus allein neben ihr. Etwas befser ist ein vierter, Veronica mit dem Tuch allein. Ein roher Holzschnitt, vielleicht in die zweite Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts ge- hörig (er hat oben und unten vier Zeilen Schrift), stellt blofs das Kreuz dar, an dessen beiden Armen Geifsel und Ruthe hängen, während in der Mitte der Stock mit dem Schwamm und der Speer angelehnt sind; aber zwischen diesen beiden Stäben ist das Veronicatuch ausgebreitet. Von künstlerischem Werth, wie sich von selbst versteht, ist ein kleiner Kupferstich von Martin Schön (1456), Veronica mit dem Tuch, in ganzer Gestalt. Hier ist der Typus sanft gemildert. Ein verspätetes Bild dieser Art findet man in einem Kupfer- stich von Daniel Hopfer, einem Schüler Albrecht Dürers, wo zwei Engel zur Seite stehend, einer unten sitzend, das Tuch halten, auf dem der Typus in kalter Auffafsung erscheint: wol blofse Nachahmung eines älteren Vorbildes. Ich merke noch ausdrücklich an dafs in den bisher beschriebenen Bildern Christus immer ohne Dornenkrone und ohne den Ausdruck des Leidens dar- gestellt wird. Wie es sich mit einem Kupferstich vom Jahr 1466 verhält, den Bartsch (le peintre graveur 6, 31. Nr.82) anführt, weifs ich nicht, da er mir nicht zu Gesicht gekommen ist, und aus der Beschreibung davon nichts erhellt. Die übrigen Veronicabilder, die zu sehen ich Gelegenheit gehabt habe, gehören sämmtlich der späteren Gestaltung der Sage an, d.h. Christus hat die Dornenkrone auf dem Haupt: und wenn auch in einzelnen Fällen der schmerzlose Ausdruck noch erhalten ist, so ist doch der leidende vorherr- schend, und steigert sich im Fortgang der Zeit immer mehr. Einen Übergang bildet ein Holzschnitt, den man, weil in der Gestalt und Bekleidung der Ve- ronica, die das Tuch hält, etwas von A. Dürers Zeit zu liegen scheint, seinem Schüler Hans Burgmair zugeschrieben hat, der aber wahrscheinlich älter ist. 142 W. Grimm: (Oben auf der einen Seite ist das päbstliche Wappen, auf der andern der dop- pelte Reichsadler. Neben dem Christuskopf steht Salve x und effigies sacerria.) In dem Antlitz ist der byzantinische Typus, so wie er sich in dem Gebetbuch von 1514 zeigt, ganz deutlich, nur dafs ihm ein schmerzhafter Ausdruck gegeben ist. Die Dornenkrone selbst fehlt, aber es rinnen doch Blutstropfen über die Stirne und aus den Augen. Auf einer Kreuztragung von einem Schüler Israels von Mockenem (in der boissereeischen Sammlung), hält Veronica das Tuch, auf dem man das sanft leidende Antlitz erblickt: die Dornenkrone ist auch hier weggelafsen, aber die Spuren, die sie der Stirne eingedrückt hat, sind deutlich zu schen. Von den Veronicabildern mit der Dornenkrone nenne ich zuerst eine treffliche Auffafsung voll Geist und Gefühl, die ich in einer Seitencapelle des Doms zu Gelnhausen gefunden habe. Über das Alter des Bildes weifs ich nichts bestimmtes zu sagen, vielleicht gehört es noch in das fünfzehnte Jahrhundert; die Kirche selbst ist im Anfange des dreizehnten erbaut. Die ‘ göttliche Heiterkeit besiegt hier noch den Schmerz. Ein Bild von Raffaellin del Garbo (* 1524) in dem Berliner Museum (III. Nr.87) stellt den todten, von einem Engel gehaltenen Heiland dar. An dem Steinsarg hängt das Tuch der Veronica. Die Dornenkrone ist nur leicht bezeichnet: in den Gesichts- zügen liegt keine Trauer. Auf einem andern Gemälde (II. Nr. 50), das mir in den Anfang des sechzehnten Jahrhunderts zu gehören scheint, und der westphälischen Schule beigelegt wird, ist die Kreuzigung vorgestellt. Wäh- rend Christus in Todesbläfse mit dem Ausdruck des Schmerzes am Kreuz hängt, erblickt man unter dem versammelten Volk Frau Veronica, welche das Tuch ausbreitet. Zwar trägt Christus die Dornenkrone, aber es ist ein schmerzloses Antlitz mit gesunden frischen Farben, wie es sich auf dem Weg nach dem Tode nicht konnte abgedrückt haben. Hier gedenke ich eines noch unbekannten Holzschnittes, der in dem Exemplar, das ich (in der Samm- lung zu Monbijou) gesehen habe, in Farben roh ausgemalt war, und der al- len Anzeigen nach in das Ende des fünfzehnten oder in den Anfang des sech- zehnten Jahrhunderts gehört. Wiederum sind es Petrus und Paulus, die das viereckige Tuch halten, auf welchem das Bildnis mit der grünen Dornen- krone und mit den typischen aber entschieden schmerzlichen Zügen erscheint. (Oben darüber die Jungfrau Maria mit dem Christkind über dem halben Mond, und dabei die Worte o iunckfraw maria pit got für uns; unten das Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 143 bairische Wappen und das Wappen der Stadt München, nämlich ein Mönch.) Das schöne Veronicabild von Schoreel (- 1562), das in dem städelschen Museum zu Frankfurt a.M. aufbewahrt wird, zeigt gemäfsigten menschlichen Schmerz. Dagegen jene ausgezeichnete Darstellung in der boissereeschen Sammlung, die Göthe (Kunst und Alterthum 1, 156-58) als eine niederrhei- nische bezeichnet, strebt sichtbar nach dem Ausdruck des tiefsten mensch- lichen Schmerzes, und erreicht diese Wirkung auf die edelste, eindringlichste Weise. Die Dornenkrone, von welcher Blutstropfen herabfallen, ist breit und stark. Die ganze äufsere Form der Überlieferung, selbst die unverhält- nismäfsige Länge der Nase, ist beibehalten. Sichtbar hat auch Albrecht Dürer den Typus zu Grund gelegt, und ihn nur der Naturwahrheit näher gebracht. Ich kenne drei Veronicabilder von ihm. Ein Holzschnitt in der kleinen Pas- sion vom Jahr 1510 stellt die Frau zwischen Paulus und Petrus dar. Christi Antlitz zeigt einen menschlichen, doch nicht heftigen Schmerz. Auf einem Kupferstich vom Jahr 1513 halten zwei Engel das Tuch, und auf dem Bild ist mehr Ernst als Schmerz sichtbar. Endlich auf dem grofsen, kühn in Holz ge- schnittenen Blatt, wo das Tuch von niemand gehalten, sondern mit Nägeln an- geheftet ist, uud das wohl bestimmt war aus der Ferne betrachtet zu werden, ist ein zu starker und zu wenig veredelter Schmerz ausgedrückt als dafs man ihn ohne ein peinliches Gefühl betrachten könnte. Immer ist noch etwas Grofs- artiges in dem Ganzen, aber das Bild steht schon an der Gränze des gemein Menschlichen, das die Kunst niemals suchen sollte. Dieser Auffafsung nähert sich, doch mit einem etwas veredelten Ausdruck, ein schöner Holzschnitt von Hans Burgmair, woVeronica in halber Gestalt das Tuch hält. Lucas von Leiden steht mit Dürer in Behandlung dieses Gegenstandes ziemlich auf gleicher Stufe. Auf zwei Kupferstichen vom Jahr 1515 und 1521 hält Frau Veronica dem Hei- land, der das Kreuz trägt, das Tuch vor, das den Abdruck seines Gesichts erst noch empfangen soll, dagegen auf einem dritten vom Jahr 1514 erblik- ken wir das Bildnis auf dem Tuch, das Petrus und Paulus halten. Ob unter den Veronicabildern in Frankreich, Spanien und Deutsch- land, welche die Acta sanctor. nachweisen, sich ältere, als die von mir ange- führten, befinden, mufs ich dahin gestellt sein lafsen: wahrscheinlich ist es aber nicht. Zeugnisse über das Dasein des Tuchs zu Rom, die Jac. Grimaldo im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts unter PaulV. (vgl. Bunsen in der Be- 144 W. Grımm: schreibung von Rom 2,59) aus alten Quellen gesammelt hat, stellen Bzovius annal. ad a.1216, Gretser Cap. 17, die Acta sanctor. 4 Febr.$.6, und Reiske 72-75 zusammen. Das älteste fällt in den Anfang des achten Jahrhunderts. Nach Grimaldo errichtete Pabst Johann VII. im Jahr 705 in der Peterskirche vor der Kapelle der Jungfrau Maria ein Tabernakel zur Bewahrung des Schweifstuches der Veronica. Diese Nachricht enthalten die Acta sanciorum, aber auch Bunsen (Beschreibung von Rom 2, 81.102.) theilt sie, wahrschein- lich aus dem handschriftlichen Nachlafs Grimaldos, mit, und aus diesem rührt auch wohl die hinzugefügte Benennung ciborio del sudario oder del volto sanio. Bunsen bemerkt dafs der Altar unter dem Tabernakel mit dem Namen des Pabstes Johann noch vorhanden sei. Wir müfsten wifsen ob der Aus- druck “Schweifstuch’ von Grimaldo, der ihn der zu seiner Zeit geltenden Auf- fafsung der Sage gemäfs mag gebraucht haben, herstammt, oder ob er in einer alten Quelle wirklich vorkommt. Nur im letzten Fall würden wir ein Zeug- nis von dem Dasein des leidenden Antlitzes in jener Zeit besitzen. Ich mache darauf aufmerksam, dafs Anastasius, der Bibliothekar, der im neunten Jahr- hundert lebte, da, wo er von der Ausschmückung jener Kapelle in der Pe- terskirche durch Johann VII. redet (de vitis pontificum romanor. 1,156 ed. Rom. 1718), nichts von dem Tabernakel mit dem Tuch der Veronica sagt, und ein nicht von Menschenhänden gemachtes Bild Christi, dessen er bei Stephan III. (1,198) gedenkt, nicht, wie ich unten ausführen werde, ein Ve- ronicabild kann gewesen sein. In einer Urkunde vom Jahr 1011 werden die clerici 5. Mariae in Beronica genannt, und auf den 'Thüren von Erz an dem Behälter, in dem das Tuch bewahrt wurde, befand sich die Inschrift Coele- stinus papa IM. fecit fieri hoc opus pontificatus sui anno VII Christi MOXCVIL. In beiden Stellen kommt also der Ausdruck sudarium nicht vor. Zwar bringt Bzovius (S.245) aus einem alten Martyrologium noch die Worte consecratio altaris sacrosancti sudarü bei, allein wir erfahren nichts Näheres über das Alter dieser Handschrift, und wifsen nichts über die Zeit des Werkes selbst. Innocenz Ill. (*- 1216) redet blofs von einem Bildnis Christi, ebenso Hono- rius III. im Jahr 1224. Matth. Paris ( 1259) nennt es effigies vultus domini, quae Veronica diecitur: Pabst Nicolaus IV. (im Jahr 1290) sui pretiosissimi vultus imgo, quam Veronicam fidelium vox communis appellat. In einem Hymnus, (Reiske 74. Acta sanctor. 452), der, wenn er nicht älter ist, wenigstens in diese Zeit gehört, heifst es salve sancta facies nostri redemptoris, in qua Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 145 nitet species divini splendoris, impressa panniculo nivei candoris, dataque V ero- nicae signum ob amoris, was sich am besten auf das heitere, göttliche Antlitz deuten läfst, zumal, wie wir vorhin gesehen haben, eine deutsche Über- setzung dieser Worte mit jener Darstellung in dem Gebetbuch vom Jahr 1415 verbunden ist. Nach Bzovius liefs Pabst Bonifacius VIII. das Tuch im Jahr 1297 aus der Heiligengeistkirche in die Peterskirche (aber dort befand es sich schon nach der vorhin angeführten Stelle unter Johann VII.) bringen, und zeigte es mit eigenen Händen dem Könige Jacob von Arragonien und Carl von Neapel, verordnete auch dafs es an bestimmten Tagen dem Volk sollte gezeigt werden. Bzovius nennt es sanclum Christi sudarium ejus ima- gine non manufacta insigne, aber dieser Ausdruck mag von ihm herrühren. Es läfst sich aus den Worten der bisher erwähnten Zeugnisse mit Sicherheit nicht abnehmen welche Gestaltung der Sage gemeint sei. Wenn aber Ur- ban V. (+ 1370), SixtusIV. (in einer Bulle vom Jahr 1482) und spätere Päb- ste von dem sudarium salvatoris nosiri reden, das unter den Reliquien der Peterskirche zu Rom sich befinde, so mufs das auf ein Bild mit dem schmerz- vollen Antlitz bezogen werden. Ich berühre von den übrigen Zeugnissen nur noch die wichtigern. Kaiser Friedrich II, als er sich im Jahr 1452 seiner Krö- nung wegen zu Rom aufhielt, sah, als Domherr gekleidet, (weil er sonst nicht dazu gelangen konnte; vgl. Platner in der Beschreibung von Rom 2, 180. 181) das Tuch, und berührte es selbst. Im Jahr 1606 ward es, auf Befehl PaulV., in die neue Peterskirche gebracht, und bei dem Jubiläum 1650 öffentlich ge- zeigt. Die Sorgfalt, mit welcher es Urban VIII (1644) bewahrt hat, bezeugt eine Inschrift (bei Reiske 64). Scheffer zu Haltaus Jahrzeitbuch der Deut- schen des Mittelalters (Erlangen 1797) bemerkt (S.90) dafs noch jetzt (ohne Zweifel nur an bestimmten Tagen) von der über einer Bildsäule der Vero- nica bei dem altare maggiore erbauten Tribune das auf ein Linnentuch ein- gedrückte Bild von dem blutenden Angesicht des Erlösers gezeigt werde. Sonst erhalten nur Fremde von fürstlichem Rang die Erlaubnis es zu betrach- ten, müfsen aber vorher zu Titulardomherrn der Peterskirche ernannt werden. IV. Ich lenke jetzt die Betrachtung auf eine andere Sage, die wegen ihrer nahen Verwandtschaft mit der Veronicasage weitere Aufschlüsse gewährt: ich meine die Legende von Abgarus, dem König von Edessa. Gretser hat in Philos.- histor. Kl. 1842. T 146 W. Grimm: der genannten Ahandlung die darauf bezüglichen Stellen bis zu seiner Zeit mit Fleifs zusammengetragen. Abgarus, unheilbar krank, hört von Christi Wunderthaten, und schreibt einen Brief an ihn mit der Bitte zu ihm zu kommen und ihn gesund zu ma- chen. Christus erwiedert in einer schriftlichen Antwort er selbst könne nicht kommen, weil er vollbringen müsse weshalb er gesendet sei: aber nach sei- ner Himmelfahrt solle einer seiner Jünger kommen und ihn heilen. Thomas sendet zu der bestimmten Zeit den Apostel Thaddäus nach Edessa. Dieser kehrt bei Tobias ein, heilt Kranke, und thut Wunder. Als Abgarus davon hört, for- dert er den Tobias vor sich, und verlangt den Fremden aus Jerusalem zu se- hen. Beide begeben sich zu ihm. Als Thaddäus eintritt, leuchtet von seinem Antlitz ein starker Glanz (so verstehe ich in Rücksicht auf die gleich zu er- wähnende angelsächsische und andere hernach folgende Erzählungen ögana £ya) dem Abgarus entgegen, den dieser allein bemerkt, nicht die Umstehenden. Thaddäus gibt sich als den zu erkennen, der von Jesu gesendet sei, und sichert ihm, wenn er vollen Glauben habe, die Erfüllung aller Wünsche zu. Abga- rus erwiedert er habe so fest an Christum geglaubt, dafs er die Juden, die ihn gekreuzigt hätten, würde vernichtet haben, wäre er nicht durch Furcht vor der Macht der Römer zurückgehalten worden. Thaddäus legt im Namen Christi die Hand auf ihn, und in dem Augenblick ist er von seiner Krankheit geheilt. Das ist der kurze Inhalt einer ausführlichen, auf öffentliche Denk- mäler sich berufenden Erzählung des Eusebius (340) in der Aist. eccl. lib. 1. cap.13, wo man zugleich den Brief des Abgarus und die Antwort darauf in einer Übersetzung aus dem Syrischen findet. Mit Eusebius stimmt eine angelsächsische Erzählung (Müller collect. anglosax. 1-4), nur dafs sie viel kürzer ist und Nebenumstände ausläfst. We- der Thomas noch Tobias kommen darin vor. Hier wird gesagt dafs Abgarus auf dem Antlitz des Thaddäus einen leuchtenden Glanz (sume scinende beorhtnysse) gesehen habe. Euagrius (593) beruft sich (hist. ecel. 4, 26) auf Eusebius, aber auch auf Procopius. Er fügt der Sage einen neuen Umstand hinzu. Ein nicht von Menschenhänden sondern von Gott gemachtes Bildnis (eirw» Seoreurrss) wird von Christus dem Abgarus, der ihn zu sehen gewünscht hatte, zugesendet. Euagrius erzählt umständlich wie hernach Edessa durch dieses Bild gegen den persischen König Chosroes sei geschützt worden. Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 447 Pabst Gregor II. berührt (um das Jahr 726) in einem Schreiben an Leo den Isaurier den Briefwechsel zwischen Abgarus und Christus, und das wunderbare dem Könige von dem Heiland zugesendete Bild. Nähere Nachrichten von der Entstehung des Bildes gibt Johannes von Damascus (* um das Jahr 760). Hier ist weder von der Krankheit des Ab- garus noch von seinem Brief an Christus und dessen Antwort die Rede, son- dern Abgarus, von göttlicher Liebe zu dem Herrn entzündet, schickt Ge- sandte an ihn mit dem Auftrag ihn zu sich einzuladen. Können sie das nicht erlangen, so sollen sie ein Gemälde von seinem Antlitz mitbringen. Als der, welcher Alles weifs und Alles vermag, dies inne wird, nimmt er eine Leine- wand, hält sie an sein Antlitz, und drückt es darauf ab. So in einer Stelle (de imaginibus lib. 1), die sich auf alte Überlieferung stützt. In einer andern (de fide orthodoxa lib. 4. cap.17) eine abweichende Erzählung, wobei der mündlichen Sage Erwähnung geschieht. Abgarus schickt nicht Gesandte an Christus ihn einzuladen sondern einen Maler, der sein Antlitz nachbilden soll. Allein der Maler vermag es nicht wegen des Glanzes, der von Christi Antlitz strahlt. Da hält der Herr seinen Mantel an das göttliche, lebenschaf- fende Gesicht, und drückt sein Bild darin ab, welches er dann dem Abga- rus sendet. Das Dasein des Bildes zu Edessa bezeugt die zweite im Jahr 787 ge- haltene nicäische Kirchenversammlung (act.5), wo Leo, Lector der Kirche zu Constantinopel, ein heiliges, nicht von Menschenhänden gemachtes Bild in jener Stadt gesehen zu haben versichert, das von den Gläubigen sei ver- ehrt und angebetet worden. Die reichste Auffafsung der Sage findet sich in einer eigenen Schrift über das Bild zu Edessa und dessen (und des Briefs Christi an Abgarus) fei- erliche Wegführung nach Constantinopel im Jahr 944. Sie ist von dem Kai- ser Constantinus Porphyrogenneta (959) verfafst, und in dem Manipulus originum rerumque constantinopolitanarum von Franc. Combefis (Paris. 1664. 4) abgedruckt. Als Quelle nennt Constantin schriftliche Denkmäler und münd- liche Überlieferungen aus Syrien: er gedenkt zugleich der abweichenden Er- zählung des Euagrius. Abgarus, König von Edessa, von zweifacher Krankheit, von Gicht und Aussatz, gequält und entstellt, hat sich dem Anblick der Menschen entzogen. Ananias, einer seiner Diener, kommt von einer Reise nach Ägypten zurück, 12 148 W. Grimm: und berichtet ihm von den wunderbaren Heilungen Christi, den er in Palä- stina gesehen hat. In der Hoffnung von seiner Krankheit befreit zu werden, schreibt er einen Brief an Christus, und sendet den Ananias damit ab: und da dieser nicht blofs des Wegs kundig, sondern auch ein geschickter Maler ist, so trägt er ihm zugleich auf, wenn Christus die Einladung nicht annehmen werde, wenigstens ein ähnliches Bild von ihm mitzubringen. Ananias findet den Herrn als er eben unter freiem Himmel das herbeigeströmte Volk lehrt, und Wunder verrichtet. Da er sich ihm nicht nähern kann, so besteigt er einen nicht fern gelegenen Felsen. Von hier aus die Augen auf ihn heftend beginnt er ihn abzubilden. Jesus, der das im Geiste sieht, auch den Inhalt des Briefs schon kennt, läfst ihn durch Thomas zu sich bescheiden. Nachdem der Heiland die Antwort an Abgarus geschrieben und dem Ananias überge- ben hat, sieht er dafs diesem der weitere Auftrag seines Herrn auf dem Her- zen liegt. Da wäscht Jesus sein Antlitz mit Wafser, und indem er sich mit dem dargereichten Handtuch abtrocknet, bewirkt er durch übernatürliche, göttliche Kraft dafs sich sein Bild in das Tuch abdrückt. Dann reicht er dem Ananias das Tuch, der es dem Abgarus bringen soll, damit seine Sehnsucht gestillt und seine Krankheit geheilt werde. Auf der Heimkehr gelangt Ana- nias zu der Stadt Hierapolis, bleibt aber aufserhalb, und birgt das heilige Tuch in einen Haufen frischgemachter Ziegeln. Um Mitternacht erblicken die Bewohner der Stadt ein diesen Platz umkreifsendes Feuer. Sie eilen her- bei, forschen den Ananias aus, und finden, seiner Angabe gemäfs, das in den Ziegeln verborgene Heiligthum. Allein sie finden noch mehr, auf einem nahe gelegenen Ziegel ein zweites göttliches Bildnis, das durch Einwirkung des Tuchs entstanden war. Und da nirgends ein Feuer zu entdecken ist, sondern der Glanz von dem Bilde ausgegangen war, so behalten die Einwohner den Ziegel als einen heiligen köstlichen Schatz, und lafsen den Ananias weiter ziehen. Er stattet dem Abgarus Bericht ab, und übergibt ihm die heilbringen- den Dinge. Constantin merkt hier an dafs dieser Ziegel noch zu seiner Zeit zu Hierapolis aufbewahrt werde. Ohne Zweifel dasselbe Bild, das nach Zonaras (7 1118. annal. lib.16. cap. 25) und Glycas bald nachher vom Kai- ser Nicephorus Phocas (regierte 963-969) von dort nach Constantinopel ge- bracht wurde. Es war auf einem Dachziegel (£v zegauw) zu Hierapolis ge- funden, und Zonaras nennt es iegev zal Ielov Erriruna. Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 149 “So laute die Erzählung vieler’ sagt Constantin, fügt aber die abwei- chende anderer hinzu. Als Christus den Weg zum Kreuzestod angstvoll.geht, und der Schweifs in blutigen Tropfen über sein Angesicht rinnt, nimmt er von einem seiner Jünger ein Stück Leinewand, und indem er sich abwischt wird sein göttliches Antlitz darauf abgedrückt. Thomas bewahrt das Tuch, und nachdem Christus gen Himmel gefahren ist, übergibt er es, wie ihm befohlen ist, dem Thaddäus, der dieses nicht von Händen gemalte Bild (rr» ayeigoyga- dev Exusopwrw) dem Abgarus bringen soll, damit erfüllt werde was ihm der Herr in seinem Brief verheifsen hatte. Thaddäus weilt in Edessa anfangs bei einem Juden Namens Tobias, und will sich erst durch Wunder dem Abgarus bekannt machen. Er heilt die Kranken blofs durch Anrufung Christi. Als Abgarus von ihm hört, hofft er der Fremde sei der, welchen ihm zu senden Jesus in dem Brief versprochen hatte; er heifst ihn also vor sich bringen. Thaddäus erhebt, indem er sich nähert, das Bildnis auf seine Stirne, und als er eintritt, geht ein so leuchtender Glanz von seinem Antlitz aus, dafs Abga- rus ihn nicht ertragen kann, sondern erschreckt, und ohne an die Lähmung seiner Glieder zu denken, aufspringt und dem Apostel entgegen geht. Er nimmt das Tuch, deckt es auf sein Haupt und seine Glieder, und fühlt sich sogleich gestärkt. Der Aussatz fängt an zu schwinden, nur auf der Stirne bleiben Spuren zurück. Als Thaddäus ihn im Christenthum unterwiesen und in Christi Namen die Hände auf ihn gelegt hat, schwindet die Krankheit im- mer mehr, und als er endlich getauft ist, erhält er völlige Gesundheit und Reinheit zurück; sogar die kleinen Spuren des Aussatzes verschwinden von der Stirne. Abgarus wird nur durch die römische Oberherrschaft abgehalten die Juden zu bekriegen. Was sonst noch Constantin von der Verehrung, die Abgarus dem Bilde erweist, und von den weitern Schicksalen desselben erzählt, gehört nicht hierher, auch nicht was er und andere von den Wundern berichten, die da- durch, vorzüglich in Kriegszeiten, bewirkt wurden. Ich übergehe auch an- dere, zwischen den angeführten liegende oder noch spätere Zeugnisse, die man bei Gretser findet, und die nicht mehr gewähren; sie würden sich wol durch syrische seitdem entdeckte Nachrichten vermehren lassen. Constantin gedenkt aber auch eines Abdrucks, den das späterhin zu Edessa vermauerte Urbild abermals auf einem Ziegel zurückliefs, der zu seiner 150 W. Grimm: Zeit dort noch vorhanden war. Damit hört die Vervielfältigung nicht auf. Constantin erzählt ferner von einer künstlichen Nachahmung, womit Edessa den persischen König Chosroes teuschte, der das Urbild zur Heilung seiner besefsenen Tochter verlangte. Constantin glaubt dafs ein zweites, das vor- handen war, auf ähnliche Weise entstanden sei, und bemerkt dafs die Römer (Griechen) sich alle drei hätten ausliefern lafsen, um das rechte herauszuneh- men. Überhaupt gab es mehrere Erzählungen von der Art, wie die Griechen zu dem Besitz des Bildes gelangten, die Reiske 52.53 zusammenstellt. Als das Urbild sich zu Constantinopel befand, ward der weitere Abdruck fort- gesetzt. Gretser (cap. 6) bringt wenigstens ein Zeugnis bei, wonach unter Constantin, auf die Bitte eines heiligen Mannes, eine gleich grofse Leinewand über das Urbild gelegt ward, auf welcher das Bildnis Christi in gröfster Voll- kommenbheit erschien, freilich nur für diesen allein sichtbar. Das Bild des Abgarus mufs, wenigstens in Nachahmungen, nach Rom gekommen sein. Joh. Horat. Scoglius, der in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts eine Kirchengeschichte schrieb, berichtet dafs es sich dort in der Kirche des heiligen Silvester befunden habe und verehrt worden sei. Er nimmt an dafs es von Constantinopel dorthin sei gebracht worden, kennt aber weder Zeit noch nähere Umstände der Versetzung (Reiske 27.33). Endlich behauptete auch Genua sich in den Besitz desselben zu befinden, wie Hieron. Xaverius (+ 1617) und Chifflet (} 1660) sagen (vgl. Reiske 53). Das Dasein des Bildes zu Rom leidet keinen Zweifel, ich kenne mehrere alte Nachbil- dungen davon. Die vorzüglichste darunter besafs Clemens Brentano: von dieser ist eine weitere, sorgfältige Abbildung in meinen Händen, die ich in einem zwar verkleinerten aber wohl gelungen, farbigen Steindruck dieser Ab- handlung beilege. Es ist ein edles Gesicht mit freier hoher Stirne, hellblik- kenden Augen, übernatürlich langer und gerader Nase, gescheitelten Haa- ren und einem nicht langen, aber starken und dunklen, etwas röthlichen, ge- spaltenen Bart; keine Spur von Schmerz darin, im Gegentheil völlige Ruhe und Klarheit, und eine von allem portraitartigen entfernte, leidenschaftlose, ideale Schönheit. Man kann nicht anders sagen als dafs es einen grofsartigen Eindruck von Hoheit und Reinheit hinterläfst. Der ganze Kopf, den Bart, so weit er über das Kinn geht (denn von dem Hals ist nichts sichtbar), aus- genommen, wird von kurzen zarten Lichtstrahlen eingefafst, während drei goldene, aus Zierrathen gebildete Kreuzflammen über dem Kopf und auf bei- Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 154 der Seiten hervorragen. Das Bild scheint in das fünfzehnte Jahrhundert zu gehören. Eine, wenn auch gleichzeitige doch minder gute, mit einiger Ängst- lichkeit ausgeführte Nachbildung besitzt die Familie des verstorbenen Bür- germeisters Thomas zu Frankfurt am Main. Eine dritte ist die, wovon in Büschings wöchentlichen Nachrichten (3, 61) die Umrifse geliefert sind. Eine vierte befindet sich nach der Mittheilung des Herrn Professors Kugler in der hermesischen Sammlung zu Trier im Gymnasialgebäude. Die Umschrift die- ser Bilder läfst keinen Zweifel, IMAGO SALVATORIS NOSTRI IESV CHRISTI AD IMITATIONEM EIVS QVAM MISIT ABGARO QVAE ROMAE HABETVR IN MONASTERIO SANCTI SILVESTRI. Ich gedenke bier eines Bildes in dem Berliner Museum (III. Nr. 39), das in das Jahr 1400 gesetzt wird. Es zeigt denselben Typus: der Kopf, wenn gleich auf Goldgrund, ist zugleich, wie dort, mit kleinen Strahlen umgeben: die Haare sind mehr hellröthlich. Der Ausdruck ist minder frei und edel, und in den ein wenig geschlofsenen Augen liegt etwas leidendes. Die Umschrift fehlt. Sie fehlt auch auf dem trefflich ausgeführten Bild des berühmten Jo- hann v. Eyck (Berliner Museum II. Nr. 26) vom Jahr 1438, wovon sich eine Wiederholung in Brügge befindet (Waagen über Hubert und Johann van Eyck 74.150. 206. 232), welche die Jahrzahl 1420 trägt, aber unecht ist (Kugler Beschreibung der Gemäldegallerie zu Berlin S. 156). Auch hier liegt das Abgarusbild sichtbar zu Grund, wie in einem andern, dem eykischen sehr ähnlichen von Hemling, das man aus der boissereeschen Sammlung kennt. Endlich scheint das Bild auf der Bibliothek zu Jena vom Jahr 1507, dessen Reiske (8.14) gedenkt, noch hierher zu gehören. Ein Abgarusbild mit dem schmerzvollen Antlitz kenne ich nicht, dagegen kommt bei den ältern Vero- nicabildern, wie oben (S. 140) bemerkt ist, der heitere Ausdruck des Bildes von Edessa, bei den spätern der menschlich leidende vor. N. Durch die bisherige Untersuchung sind wir zu folgenden Ergebnissen gelangt. Die Sage von dem kranken König Abgarus, der an Christus schrieb, eine schriftliche Antwort erhielt, und durch den Apostel Thaddäus geheilt ward, ist in Syrien entsprungen; sie erscheint in dem ältesten Zeugnis aus dem vierten Jahrhundert ohne Einmischung des übernatürlichen Bildes. Die- 152 W. Grimm: ses Bild tritt erst zweihundert Jahre später bei Euagrius hinzu; vielleicht stand die Sage von seiner Entstehung ursprünglich in keiner Verbindung mit der Errettung aus einer unheilbaren Krankheit, denn bei Johann von Damas- eus im achten Jahrhundert ist von dieser nicht die Rede, sondern Abgarus fühlt nur Sehnsucht das Bild zu besitzen. Im zehnten Jahrhundert bei Con- stantinus Porphyrogenneta wird aber die Heilung des kranken Königs mit dem übernatürlichen Bild genau verknüpft. Mit dem achten Jahrhundert begin- nen die Zeugnisse von dem Dasein der Veronicasage. Sie ist nichts als die in andere Verhältnisse übertragene Abgarussage. Nicht blofs der Grundge- danke auch alle einzelnen Züge, selbst in ihren Abweichungen, sind beiden gemeinschaftlich: eine unheilbare Krankheit, die bei dem Anblick des Bildes Christi verschwindet: ein blofs aus sehnsüchtiger Liebe entsprungenes Ver- langen nach diesem Bilde, das der Heiland erfüllt indem er sein Antlitz in ein Kleid, in eine Malerleinewand abdrückt, oder indem er das Angesicht wäscht, und in der zum Abtrocknen dargereichten Zwehle seine Gesichtszüge zurückläfst. Oder endlich drückt er auf dem Weg zu dem Kreuzestod sein Bild auf das Tuch, mit dem er sich das Antlitz abwischt. Der König von Edessa wollte die Juden, um Christi Tod an ihnen zu rächen, bekriegen und vernichten: Vespasianus führt die Rache aus. Die Abgarussage gehört der griechischen Kirche an, die Veronicasage der lateinischen. Jene war ver- breiteter, und hatte gröfsere Wirkungen: sie ist nicht blofs in sich zusammen- hängender, sondern sie ist auch frei von chronologischen und historischen Verstöfsen; auch darin zeigt sie sich als die ältere. Diese verdankt, wie ich glaube, ihre Entstehung dem Streben der Kirche zu Rom den Vorzug zu ver- schaffen. Deshalb mufste Veronica das Bild schon zur Zeit des Tiberius nach Rom gebracht haben, während das Abgarusbild erst in der Mitte des zehnten Jahrhunderts nach Constantinopel gekommen war. Ist es mir gelungen, auf diese Weise die ursprünglichen Bestandtheile der Sage zu unterscheiden, und die aus ihrer Verknüpfung hervorgegangenen Erweiterungen und Verwirrungen Schritt vor Schritt zu verfolgen, so müfsen wir uns jetzt nach Christusbildern umsehen, die älter sind als das Zeug- nis des Euagrius. Ich kann mich für diesen Zeitraum auf die Forschungen in den oben angefährten Schriften von Jablonsky, Sickler und Münter stützen, auf die ich verweise, wenn man Citate und nähere Ausführung von dem sucht, was ich für meinen Zweck blofs berühren werde. Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 153 Zur Zeit der Apostel waren keine Bildnisse Christi vorhanden. Den Ju- den waren die bildende Künste und ihre Werke untersagt, und man empfand eine Scheu davor, weil man glaubte dafs sie zu Abgöttereien verleiten könn- ten. Diese Ansicht mochte den jüdischen Anhängern Christi geblieben sein; auch würden sie, wenn sie nach einem Bilde Christi Verlangen getragen hät- ten, keinen Künstler in ihrem Volke gefunden haben, der im Stande gewesen wäre es zu verfertigen. Bei den ältesten Kirchenyätern erscheint keine Hin- deutung darauf, nicht einmal eine Überlieferung von der Gestalt Christi. Vielmehr herrschte bei ihnen eine ganz entgegengesetzte Ansicht. Die älte- ren, Justin der Märtyrer (geb. 89), Clemens von Alexandrien, (‘ vor 218), Tertullian ( 220), glaubten, durch eine Stelle bei Jesaias (52,14) veranlafst, Christus sei klein und ungestalt gewesen, und von niedrigem Ansehen. Ori- gines (} 253) ist der Meinung, Christus habe gar keine bestimmte Gestalt ge- habt, sondern sei jedem so erschienen, wie es sein Begriff und sein Bestes verlangt habe: man könne sagen er habe weder Gestalt noch Schönheit ge- habt, sei aber zuweilen in einem so herrlichen und bewunderungswürdigen Zustand erschienen, dafs die drei Apostel, die mit ihm auf dem Berge gewe- sen, bei dem Anblick seiner Schönheit auf ihr Gesicht niedergefallen wären. Dagegen behauptet der spätere Chrysostomus (7 407), indem er sich auf Psalm 45, 3.4 stützt, wo es heifst “du bist der Schönste von allen Menschen- kindern’, Christus sei voll der gröfsten Holdseligkeit gewesen, und wenn Je- saias ihm Schönheit abspreche, so beziehe sich das blofs auf die Mishandlung, die er, am Kreuze hängend, ertragen, und auf die Erniedrigung, die er sein ganzes Leben hindurch erduldet habe. Auch Hieronymus (7 420) sagt dafs Christus in dem Gesicht und in den Augen etwas Himmlisches gehabt, aus denen der Glanz und die Majestät der verborgenen Gottheit geleuchtet habe. Man bezieht es auf alte Überlieferungen der Juden wenn der Rabbi Abarba- nel noch gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts behauptet Jesus sei ein schöner und blühender Jüngling gewesen. Dieser Widerwille gegen Bilder konnte bei einem Volk, das die Kunst längst gehegt hatte, dem sie ein Bedürfnis war, nicht statt finden: am wenig- sten bei den Griechen, die das Christenthum angenommen hatten. Ihnen war aber die Ausübung der Kunst streng untersagt, weil man Misbrauch befürchtete, und Künstler, die sich mit der Verfertigung von Bildern be- schäftigten, sollten wie Leute verabscheut werden, die ein schändliches Ge- Philos.-histor. Kl. 1842. Ü 154 W. Grimm: werbe trieben. Tertullian eifert gegen sie. Wer seiner Kunst nicht. entsagt hatte, der ward zu der Taufe nicht zugelafsen, und in den Bann gethan wer sie hernach noch trieb. Doch nur bei den katholischen Christen galt diese Ansicht, nicht bei den Gnostikern und namentlich nicht bei einer Partei derselben, den Karpokratianern (Jablonski 394-401. Münter 2, 16.17). Ter- tullian machte dem Maler Hermogenes, der zugleich gnostischer Philosoph war, deshalb heftige Vorwürfe. Bei Irenäus ( 202 oder 208) finden wir die ältesten Nachrichten. Wir erfahren dafs die Gnostiker sowol gemalte als aus Gold und Silber gearbeitete Bilder von Christus besafsen, und vorgaben Pilatus habe sie zu Lebzeiten Christi verfertigen lafsen. Vielleicht war es ein solches Bild, welches der Kaiser Alexander Severus (reg. 222-235) in seiner Hauscapelle neben Abraham und Orpheus aufgestellt hatte. In dem vierten Jahrhundert mufs der Widerstand gegen die Kunst nachgelafsen haben, denn Eusebius (7 340) sagt (hist. eccl. lib.7. cap.18) er habe ein in Farben gemaltes Bild Christi gesehen. Vielleicht rührte es auch von den Gnostikern, wie Jablonski (S. 401) meint: immer aber mögen die Bilder damals noch selten gewesen sein. Die Schwester Constantin des Gro- fsen verlangte sehnlich nach einem Bilde Christi, und bat den Bischof ihr ein solches, wenn er es entdecken könnte, zuzusenden. Eusebius tadelte ihr Begehren, weil es unmöglich wäre das wahre und unveränderliche Bild des Heilandes mit unbeseelten Farben und Umrifsen darzustellen (Zabbei conc. 7,494). Wenn Augustinus (403) sagt (de trinitate lib.8. cap.4) nam et ipsius dominicae facies carnis, innumerabilium cogitationum diversitate, variatur et fingitur, quae tamen una erat, quaecunque erat, so scheinen zu seiner Zeit die Christusbilder häufiger, aber noch kein fest bestinimter Typus vorhanden gewesen zu sein. Auch sonst finden sich Anzeigen von ihrem Dasein in die- ser Zeit, Epiphanius erzählt (im Jahr 368) dafs er einen Vorhang in der Thüre einer Dorfkirche in Palästina mit dem gemalten Bildnisse Christi oder eines Heiligen gefunden aber zerrifsen habe, weil er gegen das Gebot der heiligen Schrift da gehangen habe. Soviel erfahren wir aus schriftlichen Nachrichten: wir wollen jetzt die Denkmäler ins Auge falsen, die aus dieser Zeit sich erhalten haben. Voran zu stellen wäre ein geschnittener Stein, der von den Gnostikern ausgegangen ist, wenn er wirklich hierher gehörte, wie Jablonski (402-403) annimmt. Er ist bei Münter Taf.5. Nr. 3 abgebildet, und stellt den Kopf Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 155 eines todten Mannes dar, der mit Blättern, die zum Theil in Stacheln ausge- hen, bedeckt ist, und auf dessen Spitze noch eine regelmäfsige Figur, etwa einer unbesaiteten Leier ähnlich, steht, worin Münter die Samenkapsel der Staude zu sehen geneigt ist. Die Form des Gesichts, das zur Seite herab- hängende Haar und der Bart haben allerdings Ähnlichkeit mit einem Chri- stusbilde: aber bei dieser Ungewifsheit lafse ich dieses Denkmal lieber zur Seite, zumal es, wie sich in der Folge zeigen wird, höchst unwahrscheinlich ist, dafs man den Heiland mit der Dornenkrone schon so frühe abgebil- det habe. Unzweifelhafte Darstellungen von Christus finden wir zuerst auf den Basreliefs von Sarkophagen, die zu Rom bewahrt werden: sie sind in dem Stil und Geist der befsern griechischen Kunst gearbeitet. Ein Theil davon zeigt auf die Periode bis zu Septimius Severus (reg. 193-210): auch die jün- gern sind nach Sickler unbezweifelt aus den Zeiten bis zu Julianus Apostata (363). Christus erscheint hier mit freier Stirne und zur Seite herabwal- lendem sanftgewundenem Haar, aber ohne Bart, also in voller Jugendlich- keit; seine Gesichtszüge sind edel und mild. Unter den Schätzen des königlichen Museums zu Berlin befindet sich ein altes becherartiges Gefäls von Elfenbein, das wahrscheinlich zur Bewah- rung kirchlicher Heiligthümer gedient hat, und rundum mit halberhabener Arbeit verziert ist. Anordnung und Stellung der Figuren ist vortrefllich, der Ausdruck der Köpfe schön und edel, Gewandung und Faltenwurf von bester Art, überhaupt das Ganze in dem reinen Stil und Geschmack der alten Kunst, wie sie sich, scheint es, nur in den ersten Jahrhunderten noch konnte erhalten haben. Auf der einen Hälfte ist das Opfer Abrahams dargestellt, auf der andern, unmittelbar sich anschliefsenden, sitzt Christus als Lehrer zwischen den zwölf, zu beiden Seiten gleich vertheilten Aposteln. Er er- scheint hier in voller Jugend, mit rundem Gesicht, ohne Bart: das Haupt- haar besteht aus kurzen krausen, zur Seite nicht herabfallenden Locken; von einem Scheitel in der Mitte der Stirne zeigt sich keine Spur. Stirn und Nase sind nicht über das gewöhnliche Verhältnis lang. Ich will hier einer Münze gedenken, die man in die Zeiten Constantin des Grofsen setzt, und auf der man das Bild Christi finden will; man fin- det sie bei Münter Taf. 5. Nr.4. Ist sie wirklich so alt, und stellt sie Christus dar, was noch sehr zweifelhaft scheint, so ist er auch hier ohne Bart abgebildet. U2 156 W. Grımm: Auf späteren Sarcophagen dagegen, die in die Zeit nach Julian gehö- ren, erblickt man ihn allzeit mit dem Bart. Von da an wird er nur in einzel- nen seltenen Ausnahmen, die ich hernach anführen werde, und welche die Regel nicht stören, ohne dies Zeichen der beginnenden männlichen Jahre dargestellt. Auf jenen Sarkophagen, vorzüglich auf dem aus dem Coemete- rium des Vatikans, wo Christus unter seinen Jüngern steht, erscheint er zum erstenmal in länglichem ernsttrauerndem Gesicht, mit einem schlichten, kur- zen und dünnen Bart, und mit gescheiteltem sanftherabfallendem Haar. Den Bildhauerwerken entsprechen die erhaltenen gleichzeitigen Ma- lereien. Die Bilder in dem Coemeterium des heiligen Callistus und der hei- ligen Priscilla (Münter Taf. 5. Nr. 9 und 10) gleichen ganz dem Bild auf den späteren Sarkophagen in der Form wie in dem Ausdruck, nur ist der Bart schon mehr gespalten. Später ist das Bildnis aus dem Coemeterium des heiligen Pontianus (Münter Taf. 5. Nr.11). Bei sonstiger Übereinstimmung in der äufsern Form mit den vorigen Bildern zeigt sich der Ausdruck doch verschieden, man kann sagen idealer. Das Gesicht ist runder und voller, die menschliche Trauer, die sanfte Milde verschwunden, und überirdische Kraft und göttliche Hoheit an die Stelle getreten. Ähnlich ein anderes Bild aus demselben Coemeterium, einem die Taufe Christi darstellenden Gemälde ent- nommen (Taf. 5. Nr. 12), wo nur der Bart länger und mehr gespalten ist. Möglich dafs es auch damals gewebte Christusbilder gab, denn Aste- rius, Bischof von Amasia im Pontus, der am Ende des vierten und im Anfang des fünften Jahrhunderts lebte, sagt dafs fromme Männer und Frauen evan- gelische Geschichten, wo Christus und seine Jünger erschienen, in Kleider hätten weben lafsen (Münter Einl. S. 27). Wir sind bis dahin gelangt, wo das älteste Zeugnis von dem Dasein des Bildes zu Edessa eintritt, ich meine jenes von Euagrius, der in die zweite Hälfte des sechsten Jahrhunderts gehört. In diesem Jahrhundert ist, wie es scheint, erst die Sage von einem nicht von Menschenhänden gemachten Bild aufgekommen. Damit ward die bis dahin ausgebildete Gestalt festgesetzt, und eine wesentliche Abweichung von dem einmal angenommenen Typus schwie- rig. Ziemlich entschieden scheint mir dieser schon in dem vorhin angeführ- ten Bildnis aus dem Coemeterium des heiligen Pontianus, und damit, beson- ders in dem idealen Ausdruck, stimmen zwei von neugriechischen Künstlern gemalte, in der vaticanischen Bibliothek bewahrte Christusbilder überein, Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 157 die in das neunte oder zehnte Jahrhundert gehören mögen. Sickler gedenkt ihrer S. 190.191, und das ältere ist bei ihm abgebildet (Nr. 5). Hier rede ich wol am schicklichsten von den Darstellungen Christi auf Mosaikgemälden. Als die älteste wird der Christuskopf in der laterani- schen Basilika betrachtet, den man in die Zeiten Constantin des Grofsen (der auch eine Bildsäule von Christus soll errichtet haben; vgl. Münter 2,24) setzt. Er ist abgebildet bei Serroux d’Agincourt (Bd.5. Taf. 16), befser bei Valen- tini (la patriarcale basilica lateranense. Roma 1834. T.2. Tab. 30). Chri- stus erscheint hier mit langem hagerem Gesicht, schlichtem über der Stirne gescheiteltem, herabhängendem Haar, und getheiltem Bart. Nicht selten sind alte musivische Gemälde in Italien, vorzüglich in den Kirchen zu Rom oder Ravenna: sie beginnen mit dem fünften Jahrhundert (vgl. Bunsen Beschrei- bung von Rom 3,451) und gehen bis in das achte und neunte. Die ältesten können ebensowohl von griechischen als italienischen Künstlern herrühren, da nach Rumohrs gewifs richtiger Bemerkung (Kunstblatt 1821. S. 34) beide im Styl nicht verschieden waren, und auf gleicher Bildungsstufe standen. Man findet ziemlich zahlreiche, aber höchst unvollkommene Nachbildungen bei Ciampini (vetera monumenta. homae 1747), die wichtigern Christusbilder suche man T. 1. Tab. 45. 76. 77. T.2. Tab. 17. 19. 23. 28. 37. 39. 41. 47. 48.50.52. Befser erkennt man diese Kunstwerke aus den genaueren, auch die Farben wiedergebenden Abbildungen in einem eben begonnenen Werk von Henry Galy Knight (the ecclesiastical architecture of Italy. London 1842. f. T- 1. Tab. 19. 23. 26. 27). Wenn ich das Bild in der Kirche des hl. Vitalis zu Ravenna, die am Ende des fünften oder am Anfang des sechsten Jahrhun- derts erbaut sein soll, wo Christus, auf der Weltkugel sitzend, mit jugend- lichem Gesicht und kurzem, nicht herabhängendem Haar, auch ohne Bart, dar- gestellt zu sein scheint (ich sage “scheint’, denn die Abbildung bei Ciampini 2, Taf. 19 ist so schlecht dafs es sich mit Sicherheit nicht bestimmen läfst): wenn ich dieses Bild ausnehme, so zeigen die übrigen Mosaiken denselben Typus, den ich bei dem Christuskopf, angeblich aus Constantins Zeit, eben geschildert habe, der aber vielleicht auch nicht älter ist als die übrigen. Auf kleine Verschiedenheiten kommt es nicht an, manchmal ist das hagere Gesicht etwas voller, das Haar schlichter, der Bart kürzer und weniger oder gar nicht gespalten. Das Ideale wird in dem tiefen Ernst, dem herben und strengen Ausdruck gesucht, den die ungewöhnliche Länge der Nase steigert: in einem 158 W. Grımm: Brustbild der Kirche von S. Prassede (Knight 1,27. vgl. Platner in der Be- schreibung von Rom 3’, 247. 248) aus dem Anfange des neunten Jahrhun- derts geht er in völlige Starrheit über. Indessen mufs man bedenken dafs die Mosaiken, bei so geringen Mitteln, leicht hart und ungefällig werden mufsten, zumal wenn die Überlieferung in ungeschickte Hände gerieth. Man hat bei Mosaikbildern in Sicilien die Bemerkung gemacht, dafs der Christuskopf al- lein Stil zeigt, die übrigen Gestalten mit grofser Rohheit gezeichnet sind. Ein schön erhaltenes musivisches Christusbild auf Goldgrund bewahrt das Berliner Museum (IJI. Nr. 11), das ganz den strengen hagern Typus darstellt, wie das colossale des Meisters Solsernus an dem Dom zu Spoleto vom Jahr 1207 (eine Nachbildung davon hat Rumohr im Kunstblatt 1821. Nr. 9 mit- getheilt; vgl. dessen ital. Forschungen 1, 323. 333 und Rosini storia della pütura italiana 2" ,288). Auch ein gut gearbeitetes Brustbild mit dem Mono- gramm Christi auf dem Haupt (bei Münter zweimal abgebildet, Taf. 5. Nr. 14 und Taf. 13. Nr. 94) gehört wol hierher. Byzantinische Münzen mit dem Chritusbild gewähren den Vortheil ei- ner genauen Zeitbestimmung. Sie beginnen mit dem Ende des siebenten Jahrhunderts, und dauern bis in die Zeiten der lateinischen Kaiser (vgl. Reiske 492-206. Münter 2,24.25). Am häufigsten erblickt man darauf den Kopf, doch kommt auch Christus in ganzer Gestalt, stehend oder auf dem Thron sitzend, vor. Die Münzen von Erz sind äufserst roh gearbeitet, etwas befser die von Gold. Die Abbildungen bei Banduri (2, 738) geben nicht das Eigen- thümliche wieder. Zahlreicher auch treuer findet man sie in dem neueren Werk von Sauley (classification des suites monetaires byzantines. Metz 1836). Ich bemerke nur die Goldmünzen von Justinianus Rhinotmetus (685-695), und von ihm und seinem Sohn Tiberius (705-712) Taf. XII. 3.9: Romanus (920-931) Taf. XXI, 4: Constantinus Porphyrog. (945-959) Taf. XX, 4. XXI, 1: Johannes Zimisces (969-975) Taf. XXI, 2: Nicephorus Phocas (963-969) Taf. XXI,8: Basilius Porphyrog. und Constantinus (975-1025) Taf. XXIH, 4.5: Theodora (1054-1056) Taf. XXIV,1. Münzen der-latei- nischen Kaiser findet man Taf. XXX. XXXI. Ich habe die Abbildungen mit den Münzen selbst in der ausgezeichneten Sammlung des Berliner Museums vergleichen können: sie sind richtig, aber sie vergröbern etwas die Umrifse. Diese Münzen, wie sie mit den Mosaikbildern gleichzeitig sind, so zeigen sie auch den Typus in ganz gleicher Auffafsung. Auch hier ist er mehr oder Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 159 minder hart, der Bart bald kurz und rund, bald länglich und zugespitzt, und auch in diesem Fall nicht immer gespalten. Überall die auffallende Länge der Nase, das zur Seite herabfallende Haar, der Heiligenschein, durch die drei Enden des Kreuzes getheilt. Mit besonderer Aufmerksamkeit habe ich vier Goldmünzen von Constantinus Porphyrogenneta betrachtet, weil man bei ihm mit Sicherheit das Abgarusbild voraussetzen kann. Alle vier enthal- ten nur den Kopf: einmal ist der Typus mit einiger Weichheit und Milde dargestellt, der Bart ist kurz und nicht gespalten. Den Mosaiken und Münzen entsprechend erscheinen auch die Christus- bilder in den Miniaturmalereien der ältesten Handschriften, so weit ich zu dieser für die Kunstgeschichte so wichtigen, aber noch wenig zugänglichen Quelle habe gelangen können. Bei d’Agincourt habe ich nichts hierher gehöriges gefunden. Was von dem überaus kostbaren Werke des Grafen Bastard (peintures et ornemens des manuscrits), das sorgfältig ausgemalte Nach- bildungen liefert, bereits erschienen ist kenne ich nur zum Theil: daraus aber habe ich folgendes anzumerken. Eine Handschrift des achten Jahrhun- derts zeigt Christus, auf dem Thron sitzend, ganz wie auf den Mosaiken, nur dafs er hier ohne Bart dargestellt ist. In einer Handschrift aus der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts derselbe strenge Typus: die Haare entschie- den roth, der Bart gespalten. Am merkwürdigsten sind aus eben dieser Zeit zwei Bilder, welche die älteste mir bekannte Darstellung des Gekreuzigten ge- währen. Zwar ist der Typus hier etwas milder, aber keine Spur von Schmerz in den Gesichtszügen: auch ist der Heiland nicht todt sondern lebend mit offenen Augen abgebildet; von der Dornenkrone keine Andeutung. Da die Füfse nicht über einander gelegt sind, so ist er mit vier Nägeln an das Kreuz geheftet. Auf dem einen, wo Longinus dem Gekreuzigten den Speer in die Seite stöfst, ist Christus wieder bartlos. Hier ist der Ort einige merkwürdige Überlieferungen von der Gestalt Christi näher zu betrachten. Ich führe zuerst diejenige an, welche sich bei Jo- hannes von Damascus findet, dessen Nachrichten von dem Bild zu Edessa oben vorgekommen sind, auf das er sich jedoch hier nicht beruft: er gibt vielmehr alte Schriftsteller als seine Quelle an. In seinem Brief nämlich an an den Kaiser Theophilus von den heiligen Bildern (opera 1,631 ed. Paris. 1712) sagt er Christus sei von Gestalt grofs und stark gewesen, habe zusam- mengewachsene Augenbrauen gehabt, schöne Augen, grofse Nase (£rizäww:s), 160 W. Grimm: krauses Haupthaar nnd schwarzen Bart: von Farbe sei er gelbbraun gewesen wie das Waizenkorn (sırcxgous), gleich seiner Mutter: das Haupt etwas vor- gebogen. Genauer und ausführlicher ist die Beschreibung in dem Briefe, den Publius Lentulus, angeblich ein Freund von Pilatus, an den Senat zu Rom soll geschrieben haben. Dafs er unecht ist bezweifelt niemand: nach den Untersuchungen von Gabler (vgl. Münter 2,8. 9) kommt er, und zwar in la- teinischer Sprache, zuerst im elften Jahrhundert in den Schriften des Erz- bischofs Anselm von Canterbury zum Vorschein: allein man darf mit Sicher- heit annehmen dafs er älteren Überlieferungen folgt, und nicht etwa eine eigen- mächtige Erfindung seiner Zeit geltend machen will. Danach war Christus ein Mann von erhabener Gestalt mit einem ehrwürdigen Gesicht, das bei denen, die ihn ansahen, Liebe und Furcht erwecken konnte. Seine gelockten, ziemlich dunkeln und glänzenden Haare flofsen von den Schultern herab, und waren in der Mitte nach Art der Nazarener gescheitelt. Die Stirn war glatt und vollkom- men heiter, das Gesicht ohne Runzeln und Flecken, durch sanfte Röthe verschönert. Nase und Mund ohne Tadel, der Bart stark und röthlich, nach der Farbe der Haupthaare, nicht lang aber gespalten. Die Augen von unbe- stimmter Farbe und klar (oculis varüs et claris existentibus). Hierauf folgt die spätere Beschreibung des Nicephorus Callistus (hist. ecel. lb.1. cap. 40), der in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts lebte. Er beruft sich auf die Überlieferungen der Alten; ohne Zweifel ist unter diesen Johannes von Damascus gewesen, denn er hat dessen Ausdrücke beibehalten, allein er mag noch andere Quellen benutzt haben, weil er Verschiedenes mittheilt, was dort nicht vorkommt. Nach Reiske (p. 137), der es aus Valvassor genommen hat, soll Nicephorus dem Mönch Epiphanius (um das Jahr 1190) folgen: aber auch dieser kann aus Johann von Damascus geschöpt haben. Merkenswerth dafs Nicephorus nicht von zusammengewachsenen Augenbrauen redet, wel- cher Ausdruck bei Johann von Damascus befremdet, da ich diese unhäufige Eigenthümlichkeit, die der idealen Schönheit nicht angemefsen ist, bei keinem Christusbild gefunden habe(!). Nicephorus sagt vielmehr ueravias dt ye ras Öhgds eiys, nal cu Tavu Emızaumes, und nur wenig gebogen erscheinen die (') Ich will hier anmerken dafs der Volksglaube Menschen, denen die Augenbrauen zu- sammengewachsen sind, eine eigene Kraft beilegt: sie können einen Geist in Gestalt eines Schmetterlings aus diesen Brauen entsenden (deutsche Sagen Nr. 80). Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 161 Brauen allerdings auf den alten Bildern. Er legt ihm einen gelblichen, nicht weit herabhängenden Bart bei (rmv ev ro rare roÜ mwyuves EavInv wa Eis, zul cn eis moAu zaSenevyv); ich möchte lieber “einen röthlichen Bart’ übersetzen, wie er in dem Brief des Lentulus beschrieben wird, und in den meisten Abgarusbildern wirklich vorkommt. Den schwarzen Bart, den Jo- hannes von Damascus annimmt, finde ich noch in dem lateinischen Gedicht von Veronica (oben S. 129) angegeben, und in der Helmstädter Urkunde (oben S. 140) abgebildet. Nicephorus sagt das Haupthaar sei lang gewesen, weil kein Scheermefser darüber gekommen sei, auch keine menschliche Hand aufser der Hand seiner Mutter während der Kindheit. Sein Gesicht sei nicht rund gewesen, sondern, wie bei seiner Mutter, länglich und sanft geröthet, aber die Farbe wird, in Übereinstimmung mit Johann von Damascus, ‘gelb- braun wie das Waizenkorn’ genannt. Sein Ausdruck erhaben, sinnig, voll Sanftmut und grofser Ruhe. Diese Beschreibungen treffen in allen wesentlichen Punkten mit dem noch erhaltenen, oben (S. 150) näher beschriebenen Bild der Abgarussage zusammen. Dies ist der durch das ganze Mittelalter, bei gewifs niemals völlig unterbrochener Kunstübung, festgehaltene byzantinische Typus in sei- ner schönsten Ausbildung, in dem, wie es mir scheint, das Orientalische noch 8 sichtbar ist. Er weist auf die ältesten, vorhin angeführten Denkmäler bis in das fünfte Jahrhundert zurück, und nur in der Darstellung auf dem alten Gefäfs von Elfenbein finde ich keinen Zusammenhang damit. Zu Anfang des achten Jahrhunderts gab es viele von Menschenhänden gemachte Nachahmungen des Bildes zu Edessa, deren Pabst Gregor I. in dem Brief an Leo den Isaurier gedenkt (s. Gretser cap.5); nicht wenige mögen in dem Bildersturm des achten und neunten Jahrhunderts untergegangen sein. Wir sind dem Typus bis zum zehnten Jahrhundert gefolgt, ich will jetzt die Kunstwerke der nächsten Zeit betrachten, in welchen er noch fort- dauert, bis wir zu dem Punct gelangen, wo er zu erlöschen beginnt. In einem Bilde des Gekreuzigten, das sich in der Dreifaltigkeitskirche zu Florenz befin- det, und schon im Jahr 1003 vorhanden war, kann ich ihn nur voraussetzen, nicht nachweisen, da es an einer Nachbildung fehlt; Richa (notizie istoriche delle chiese fiorentine 3, 471) spricht davon. Der Heiland trägt auf dem Haupt ein vergoldetes Diadem mit dem Worte LUX. Ausgezeichnet scheint mir ein Gemälde im Dom zu Sarzana, dessen Rosini (2', 288) gedenkt, und das Philos.-histor. Kl. 1842. X 162 W. Grimm: im Anhang Taf. A abgebildet ist. Eine Inschrift nennt den Maler Guillelmus, und gibt das Jahr 1138 an. Unverkennbar ist der Typus, wenn auch schon veredelt. Christus blickt hier, am Kreuze hängend, mit himmlischer Ruhe aus offenen Augen: menschlicher Schmerz hat ihn nicht berührt, weil er als Gott ihn nicht empfindet (vgl. Conrads von Würzburg goldene Schmiede 1652-65. Silvester 4148-61). In Paris wird ein mit Bildnissen aus vergoldetem Silber- blech ausgeziertes Kästchen bewahrt, in welchem früherin ein Armknochen Carl des Grofsen lag; ich kenne es nach Gypsabdrücken, welche mir mitzu- theilen Herr von Olfers die Güte gehabt hat. Das Kunstwerk gehört in die Zeit Kaiser Friedrichs I., der wie seine Gemahlin Beatrix (* 1185) darauf ab- gebildet erscheint. Das Brustbild Christi, von einem Heiligenschein und dem byzantinischen Kreuz umgeben, zeigt den Typus, die lange Nase, das geschei- telte Haar und einen kurzen Bart: doch Magerkeit ist nicht angedeutet; mehr läfst sich bei der ziemlich rohen Arbeit nicht sagen. Während die andern Bildnisse lateinische Inschriften haben deuten hier die bekannten Kürzungen IHC und XPC die griechische Abstammung an. Ein Kreuz von vergoldetem Erz in dem Berliner Museum ist sichtbar byzantinische Arbeit, und mag spä- testens in das dreizehnte Jahrhundert gehören: leicht ist es älter, da Christus mit vier Nägeln an das Kreuz geheftet ist, und Walther von der Vogelweide in einer Stelle, die ich nachher anführen werde, schon von dreien (bei über- einander gelegten Füfsen) spricht. Der todte Heiland hat einen ernsten aber ruhigen Ausdruck: das über der Stirne gescheitelte Haar fällt in langen Win- dungen zur Seite herab: der Bart ist kurz, die Länge der Nase vermehrt die Magerkeit des Gesichts. Auf der andern emaillirten Seite des Kreuzes befin- det sich in der Mitte ein Medaillon mit dem Kopf Christi, aber des lebenden: derselbe Typus, doch ohne Magerkeit. Dafs hier die Hoheit im Gegensatz zu der Erniedrigung am Kreuz soll dargestellt werden, zeigt wol die umlau- fende Inschrift MAGESTAS. Hiermit stimmt ein Christuskopf, den ich über dem Eingang zu dem westlichen Theil des Doms in Naumburg gesehen habe; er gehört etwa in die Mitte des dreizehnten Jahrhunderts, wenn er nicht äl- ter ist. Unverkennbar ist der überlieferte Typus in zwei kleinen byzantini- schen Bildern des Berliner Museums. Das eine (III. Nr. 15) stellt den auf dem Thron sitzenden Heiland mit der Kaiserkrone auf dem Haupt dar, das andere (III. Nr. 18) den aus dem Grab erstandenen. Die Farbe der Haupt- haare ist bei diesem lichtbraun, bei jenem stark röthlich, der Bart beidemal Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 163 kurz. Auf einem Bilde des Griechen Apollonius in der Capelle des hl. Mat- thäus des Campo Santo zu Pisa vom Jahr 1200 (ich kenne es aus den schö- nen Durchzeichnungen altitalienischer Bilder in der Sammlung zu Monbijou) erscheint der todte Christus in dem herben Stil der Mosaiken. Zuerst in einem Gemälde von Giunta aus Pisa (Rosini Taf. 3), der im Anfang des drei- zehnten Jahrhunderts lebte (Rosini 1, 82. 103), ist ein menschlicher Schmerz in den sonst mit dem Typus übereinstimmenden Zügen ausgedrückt. In einem Gemälde von Cimabue (1300) zu Assisi ist der Ausdruck des in dem Grabe liegenden Christus wieder streng und hart. Dagegen Cimabues Schüler Giotto (*- 1336) hat in dem Abendmal den Typus schon sichtbar veredelt. Auch in einigen Bildern dieser Zeit, die der Schule zu Siena angehören (Berliner Museum Nr. 54. 56. 61), in andern, die dem Allegretto da Fabriano (II. Nr. 46) und Lippo Memmi (III. Nr. 57) beigelegt werden, wie in einem aus der florentinischen Schule stammenden Gemälde vom Jahr 1400 (Nr. 32), begegnen wir dem sanften milden Antlitz. Entschieden ist diese Richtung bei Fiesole (* 1455), wo Tiefe des Gemüts und innere Belebung den Geist Raphaels ankündigen. Wenn er den Heiland bei der Geiselung, Kreuztra- gung, selbst am Kreuze hängend darstellt, so ist kein menschliches sondern ein überirdisches und erhabenes Leiden sichtbar. Auch auf Gottvater ward der Typus angewendet. Zwei gleichzeitige nahverwandte Gemälde in dem Berliner Museum (III. Nr. 44.58), wovon das letztere dem Taddeo di Bartolo (*- 1410) zugeschrieben wird, enthalten eine auch anderwärts (z.B. auf einem Pergamentgemälde zu Pisa bei Rosini Taf. 10, auf einem Gemälde Albrecht Dürers zu Wien, und nicht selten auf alten Holzschnitten) vorkommende Darstellung der Dreieinigkeit, Gottvater hält den gekreuzigten Sohn, über dem eine Taube schwebt. Hier ist Gottvater mit dem heiteren, in jugendlicher Schönheit strahlenden Antlitz des Bildes von Edessa dargestellt. Auch Johann von Eyck hat ihn in diesem Sinne auf- gefafst (Waagen 243), nicht als Greis mit langem Bart, wie Philipp Lippi (7 1458), Perugino, Raphael, Michelangelo, Andrea del Sarto, Albrecht Dürer und andere ihn gemalt haben. Ehe ich weiter gehe, will ich eine Be- merkung einschalten. Auf den ältesten Kunstwerken erscheint Christus immer, selbst auf dem Wege zu dem Tode und am Kreuz, mit unbedecktem Haupt. Nur zu- weilen trägt er als Herr des Himmels (vgl. goldene Schmiede Einl. XLVIL, RE 164 W. Grımm: 15-13) eine Krone, wie z.B. auf dem schon angeführten byzantinischen Ge- mälde in dem Berliner Museum (III. Nr. 15), auf jenem zu Florenz vom Jahr 1003, auf einer Krönung der Jungfrau in der boissereeschen Sammlung, auf einem Reliquienkästchen im Vatican (Platner in der Beschreibung von Rom 2°,380). Auch als criucesfürste, wie er bei den Dichtern des Mittelalters ge- nannt wird (goldene Schmiede XLVII, 14), hat er zuweilen die königliche Krone auf dem Haupt, z. B. auf einem alten, aus Holz geschnitzten Crucifix, das aus Norwegen in das Berliner Museum gekommen ist. Aber die Dornen- krone, das Zeichen der Erniedrigung und Verspottung, von der doch die Evangelisten (Matth. 27,29. Joh. 19, 2.5) ausdrücklich reden, welche aber die älteren Künstler als unvereinbar mit der Göttlichkeit scheinen betrachtet zu haben, zu welcher Zeit ist sie von der Kunst aufgenommen worden? Wenn ich von dem geschnittenen Stein der Gnostiker (oben S. 154.155), wo man die Stacheln der Pflanzen als Dornen deuten könnte, auch hier, und ich glaube mit doppeltem Recht, absehe, nicht eher als im dreizehnten Jahr- hundert, und wahrscheinlich erst am Schlufse desselben. Damit stimmt zu- sammen dafs, soviel ich mich erinnere, unter allen deutschen Dichtern des Mittelalters bis zum vierzehnten Jahrhundert Wolfram der einzige ist, der ihrer, und zwar in seinem letzten, zwischen 1215-1220 gedichteten Werk, in dem Wilhelm von Orange, Erwähnung thut. Er sagt 166, 2.3 der ame kriuze het den dorn üf dem houpte zeiner kröne, und 357, 28 der den dürninen kranz ame kriuce üf hete, den rühen huot. Er kannte die Cölner Meister, und es ist möglich, dafs ihm eine bildliche Darstellung vorschwebte, doch wahrscheinlich ist es mir nicht; eher mochte bei ihm, der sich der Verehrung der Jungfrau Maria enthält (goldene Schmiede XXI), eine abweichende re- ligiöse Ansicht, die das Menschliche an Christus hervorhob, auch hier ein- wirken. Walther dagegen, der (37, 6-8. 28) von der Geiselung spricht, von den Martern am Kreuz, den drei Nägeln und dem Speer des Longinus, nennt die Dornenkrone nicht. Ich habe sie zuerst gefunden auf einem Gemälde aus der Schule von Pisa (Rosini Taf. 5), wo der Gekreuzigte sie trägt, und zugleich Blutstropfen auf sein Antlitz herabfallen. Dies Bild wird nur ganz allgemein in das dreizehnte Jahrhundert gesetzt: eine genauere Zeitbestim- mung wäre erwünscht. Sie ist erst möglich bei dem Siegel des Wildgrafen Friedrich, Heermeisters der Provinz Deutschland im Tempelorden (abgebil- det bei Münter Taf. 5. Nr. 14. vgl. 2,25), der am Schlufse des dreizehten Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 165 Jahrhunderts lebte. Auf diesem Siegel befindet sich das typische Bildnis mit der Dornenkrone, die jedoch auf zwei andern Siegeln der Heermeister, wo- von das eine demselben Wildgrafen zugehört, wiederum fehlt (!). In das vierzehnte Jahrhundert fällt wol noch das vorhin erwähnte Gemälde von Taddeo di Bartolo, wo der Heiland am Kreuz eine fast nur angedeutete Dor- nenkrone trägt. Aus dem Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts habe ich je- nes Gebetbuch vom Jahr 1415 (oben S. 140) anzuführen, wo in zahlreichen, die Leidensgeschichte darstellenden Miniaturgemälden Christus bei der Gei- selung (Bl. 25 vw.), der Kreuztragung (Bl. 27 rw.), an dem Kreuze hängend (Bl. 30 rw.), aus dem Grab erstehend (Bl. 39 rw.), selbst als er zu Gericht sitzt (Bl. 18 rw.), mit einer grünen Dornenkrone abgebildet ist, von der blutige Tropfen auf das Antlitz, das überall den Typus deutlich zeigt, herab- rinnen. Bei Fiesole hat nur der todte Christus am Kreuz eine von einem einzigen Dornenzweig gebildete, dünne Krone auf dem Haupt: bei der Grab- legung liegt sie mit den drei Nägeln auf dem Boden. Ebenso finde ich es bei Pietro Perugino (* 1524) in zwei Bildern (Rosini Taf. 69. 70). In einem grolsen Gemälde von Lorenzo d’Ugolino de Rossi (Berliner Museum II. Nr. 104) vom Jahr 1475 hat Christus bei der Abnahme vom Kreuz eine breite Dornenkrone auf dem Haupt. Dagegen noch nicht bei Fra Bartolommeo (7 1517. Rosini Taf. 85). Auch Raphael schwankt, bei der Grablegung fehlt sie, nicht aber bei der Kreuztragung; bei einer Abnahme vom Kreuz (in Mün- chen) liegt sie neben der Leiche. Hemling und Schoreel haben Christus mit der Dornenkrone gemahlt, Albrecht Dürer, Lucas von Leiden und Lucas Kranach fast ohne Ausnahme; von der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts an kommt sie wol auf den meisten, wenn nicht auf allen Darstellungen der Leidensgeschichte vor. Ich kehre zu den geschichtlichen Betrachtungen über den Typus zu- rück. Bei den grofsen Malern des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhun- derts, bei Perugino, Raphael, Michel Angelo, Daniel da Volterra, Titian, liegt er noch unverkennbar zu Grund, aber sie verlafsen ihn mehr oder minder, und bleiben sich auch nicht gleich. In den Christusköpfen der Grablegung und Himmelfahrt von Raphael erkenne ich die glücklichste Ver- (') Dals diese Siegel alten, im Morgenlande geschnittenen Steinen nachgebildet seien, ist eine Vermutung Münters, die mir durch nichts begründet scheint. 166 W. Grimm: einigung der alten Überlieferung mit freier Idealität; nur wer den unbeweg- lichen starren Typus einer gewifsen Erhabenheit wegen vorzieht, wird leug- nen dafs die Kunst hier ihren Gipfel erreicht habe. Andere haben sich der wahren Vermittelung nicht einmal genähert, und neigen nach dem blofs Menschlichen. Als Beispiel bemerke ich jenes Bild von Lorenzo d’Ugolino (Berlin. Museum III. Nr. 104), wo nur das Äuferliche, das röthliche Haar, der gespaltene Bart beibehalten, in den unschönen Gesichtszügen aber das sogenannte Natürliche gesucht ist. Auch in zwei Gemälden von Marco Pal- mezzano aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, Christus mit der Dornenkrone (Berliner Museum III. Nr.85), und Christus vor dem Kreuz stehend (III. Nr. 93), ist die Übereinstimmung mit dem Typus gering. Nur noch leise scheint er durch in einem an sich schönen Bild (I. Nr. 115) von Andr. Solario (+ 1554): und wie verweichlicht ist er in einem andern (I. Nr. 119) von Aurel. Luini (1593), selbst in dem bekannten von Guido Reni (5 1642), das die Gallerie zu Dresden bewahrt. Die gesuchte Schönheit, der Ausdruck einer schwächlichen Hingebung leistet keinen Ersatz für das Grofs- artige, das in dem Typus liegt. Was die deutschen und niederländischen Maler betrifft, so habe ich schon oben (S. 151) bei der Abgarussage bemerkt dafs Eyk und Hemling in besondern Bildnissen Christi dem byzantinischen Vorbild treu geblieben sind. Merkenswerth dafs ein anderes seelenvolles Gemälde von Hemling (in der Münchner Gallerie) den menschlich leidenden Heiland mit der Dornenkrone darstellt, wo das Typische nur wenig sicht- bar ist, während es der auferstandene Christus in einem andern Gemälde von ihm (in der boissereeschen Sammlung) wieder deutlich erkennen läfst. Von Hugo van der Goes, einem Schüler Eyks, der in dem letzten Viertel des fünf- zehnten Jahrhunderts malte, befinden sich in dem Berliner Museum zwei Christusbilder (II. Nr. 32 und 41) von der sorgfältigsten Ausführung. Auf dem einen blickt noch der Typus durch, aber der ideale Ausdruck ist völlig verschwunden, und in den gerötheten Augen und den blau unterlaufenen Gesichtszügen kommt eine abschreckende Naturwahrheit zum Vorschein. In dem andern ist der Typus völlig aufgegeben: man kann das gequälte Antlitz und die thränenden Augen nicht ohne Widerstreben betrachten. Albrecht Dürer, von dem schon bei den Veronicabildern (oben S. 143) die Rede war, ist beiden Richtungen gefolgt. In den Holzschnitten, die wenige und harte Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 167 Umrifse verlangen, hat er vorzugsweise den Typus beibehalten, aber den herben und ungefälligen: in den Kupferstichen sucht er mehr gemeine Natur- wahrheit, die oft unschön ist. Dagegen ein Eecehomo auf einem Gemälde, das ich nur aus dem Steindruck von Strixner kenne, zeigt sanfte Milde. Aus- gezeichnet ist Christus mit der Dornenkrone in einer Zeichnung Dürers vom Jahr 1510 (in der Sammlung zu Monbijou), auf graugrünem Grund mit wei- fsen und schwarzen Federstrichen meisterhaft ausgeführt. Hier ist der Aus- druck ebenso geistig als edel, und nähert sich jenem, den wir in dem Vero- nicabild der boissereeischen Sammlung bewundern; der Kopf ist, wie bei einem Leidenden, etwas zur Seite geneigt, der Mund ein wenig geöffnet. Ziemlich auf gleiche Weise wie A. Dürer falste Lucas von Leiden und Lucas Kranach den Typus auf. Als die Kunst das Gefühl für das wahrhaft Ideale verlor, gieng er unter. Das Schwanken und Umherirren, das der späteren Zeit eigen ist, mufs ich andern zu schildern überlafsen. Die bedeutendern Maler der Gegenwart, die den Werth der Überlieferung fühlen, haben sich mit Recht dem Typus wieder genähert. Noch eine allgemeine Bemerkung habe ich zuzufügen. Der byzantini- sche Typus hat sich zugleich mit der christlichen Religion verbreitet. Man findet ihn noch heute bei den Griechen, Syrern, Kopten (Münter gibt darü- ber Nachweisungen 2,8), ohne Zweifel auch bei den Slaven. Manchmal mag die eigenthümliche Gesichtsform der Völker eingewirkt haben, wie die Chri- stusbilder der Armenier, ganz von den byzantinischen abweichend, einen ein- heimischen Ausdruck haben sollen. Zeigt doch schon die Stelle bei Johann von Damascus dafs es Bilder gab, welche die bräunlich gelbe Haut der Syrer zeigten, während die Abgarusbilder, die ich kenne, von weifser zarter Ge- sichtsfarbe sind. Ein kleines aus Spanien herübergekommenes Medaillon, das ich besitze, und in welchem Reliquien aufbewahrt sind, zeigt auf Gold- grund von Glas ein Christusbild, das ganz schwarz ist, aber genau den byzan- tinischen Typus beibehalten hat, obgleich es nicht sehr alt zu sein scheint. In diesem Sinne verstehe ich was schon Photius (892) sagt (epist. 64. vgl. Jablonski 391-92), dafs die Bilder bei den Römern, Indiern, Griechen und Äthiopiern verschieden, und alle einander unähnlich seien, weil diese simmt- lich behaupten Christus sei in der Gestalt ihres Volkes erschienen. 168 W. Grımm: VI. Jetzt erst bin ich im Stande das Verhältnis der Bilder zu der Legende näher zu erörtern. Wir haben gesehen dafs schon im zweiten Jahrhundert der Heiland in Kunstwerken dargestellt wurde, wenn auch nicht häufig: und ohne Zweifel haben bereits vorhandene Bilder Veranlafsung zu der Legende gegeben, nicht sind sie, umgekehrt, erst aus der Legende hervorgegangen. Eusebius im vier- ten Jahrhundert kennt schon die wunderbare Heilung des Abgarus, aber die übernatürliche Entstehung des Bildes war noch nicht in die Sage verflochten. Zweifel an der Echtheit der vorhandenen Bilder konnte leicht durch die Be- trachtung erweckt werden, dafs keine menschliche Hand fähig gewesen sei die Züge des Heilandes aufzufafsen. Ich finde diesen Gedanken noch bei Wernher vom Niederrhein schön ausgedrückt sowol in dem jedesmaligen Mislingen des Versuchs als in der Erklärung, die Christus darüber gibt, sein Antlitz sei nur da bekannt, von wannen er sei gesendet worden. Hiermit stimmt die Ansicht, die wir bei den älteren Kirchenvätern gefunden haben, und die in der bilderstürmenden Zeit sich wirksam zeigte, wonach Christus bei seiner irdischen Erscheinung keine bestimmte Gestalt gehabt hatte. Es blieb also kein anderer Weg übrig um die Echtheit der Bilder zu retten und gegen die, welche überhaupt Bilder verwarfen, zu schützen, als dafs man eine übernatürliche Entstehung annahm, wobei die göttliche Kraft unmit- telbar wirkte. Wie es scheint, waren &izeves @ysıgoroimre vorhanden ohne dafs eine Sage ihre übernatürliche Entstehung näher aufgeklärt hätte. Theophylactus Simocatta, der im Anfange des siebenten Jahrhunderts lebte, und dem die historia miscella folgt, gedenkt (lb.2, cap.3. und lb.3, cap.1.) eines nicht von Menschenhänden gemachten Bildes, welches der Anführer Philippicus vor der Schlacht mit den Persern im Jahr 589 dem Heer zeigte, um es damit anzufeuern, und womit Priscus, der als Befehlshaber dem Philippicus folgte, einen Aufruhr zu stillen suchte. Das Bild des Abgarus konnte es nicht sein, denn das war damals noch nicht nach Constantinopel geführt, und dafs es von Edessa in das Lager des Philippicus sei gebracht worden, ist eine ge- suchte Annahme Gretsers (cap.8). Ein anderes nicht von Menschenhänden Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 169 gemachtes Bild befand sich zu Camulium in Cappadocien. Zuerst wird es im Jahr 787 in der zweiten nicäischen Kirchenversammlung (aci.5) erwähnt. Cedrenus (seine Chronographie geht bis zum Jahr 1057) sagt es sei von Justin dem jüngern im neunten Jahr seiner Regierung, also im Jahr 574, von dorther nach Constantinopel gebracht worden; das Abgarusbild kam aber erst im zehnten Jahrhundert dorthin. Cedrenus erzählt ferner der Kaiser Heraclius habe im zwölften Jahr seiner Regierung, also im Jahr 626, ein nicht von Menschenhänden gemachtes Bild in dem Krieg gegen die Perser mit sich geführt, aber auch, ehe er zur Regierung gelangt sei (im Jahr 610), schon im Kampf gegen Phocas ein solches Bild mit sich getragen. Gretser, der Cap. 12-15 von dem camulischen Bild und den damit bewirkten Wun- dern handelt, vermutet Heraclius habe es vorher von Constantinopel mit sich genommen. Es findet sich noch Nachricht von einem dritten Bilde. Anastasius (7886) erzählt in den Lebensbeschreibungen der Päbste (1, 198) dafs Stephan III. im Jahr 752 ein Bildnis Christi, Acheropita (so lesen, nach einer Mittheilung von Prof. Röstell, die drei besten Handschriften: in an- dern steht nach Baronius annal. 1,677 acheropoeta, acheropsita, acherosita, antheropsila, archeropsila: lauter Entstellungen aus @xeıgoroinres) genannt, feierlich in die Kirche der Mutter Gottes getragen habe. Gretser meint (cap. 17) es sei ein Veronicabild gewesen, allein er irrt. Das Bild ist noch vorhanden, und zeigt eine ganze, sieben Palmen hohe Gestalt; ursprünglich auf Holz gemalt, ward hernach auf übergezogener Leinwand das Gesicht er- neuert (vgl. Fiorillo Geschichte der zeichnenden Künste 1, 46. 47). Wenn die ältesten Denkmäler den Heiland ohne Bart in voller jugend- licher Schönheit darstellten, so war das dem Geist der altgriechischen Kunst, der darin noch fortdauerte, gemäls; auf diese Weise konnte das Idealische, wonach sie strebte, am leichtesten erreicht werden. In den Bildnissen der folgenden Zeit war durch den Bart(!) das Besondere und Menschliche schon angedeutet, und um dies zu heiligen, ward der übernatürliche Ursprung an- (') Es gibt nur wenige Ausnahmen, wo er,fehlt. Auf einem alten Reliquienkästchen von Erz im Vatican (Platner in der Beschreibung von Rom 2», 380) ist Christus am Kreuz bartlos, dagegen auf dem giebelförmigen Deckel, gekrönt auf der Feste des Himmels sitzend, mit dem Bart abgebildet. Bartlos ist er auch in zwei Bildern aus Handschriften des neun- ten Jahrhunderts, wie ich oben (S.159) bemerkt habe. Philos.-histor. Kl. 1842. \ 170 W. Grimm: genommen, zuerst wolim Allgemeinen, hernach in der dichterischen Ausschmük- kung der Legende. Man darf nach den vorhandenen Zeugnissen schliefsen dafs dies etwa im Beginn des sechsten Jahrhunderts geschehen ist, zu welcher Zeit sich auch der Typus mag festgestellt haben. So lange man den reinen, von menschlichen Leiden ungetrübten, göttlichen Ausdruck, der ohne Zweifel der erhabenste ist, auch bei dem Bilde mit dem Bart beibehielt, so lange nahm die Sage den Abdruck des Antlitzes auf ein Kleid, auf die zum Abtrocknen dargereichte Zwehle an, oder sie liefs als Einwirkung höherer Kraft das Bild- nis auf der Leinewand des Malers, der unfähig war die himmlischen Züge zu erfalsen, unmittelbar erscheinen. Darstellungen des Gekreuzigten habe ich nicht früher gefunden als in dem neunten Jahrhundert (oben S. 159): sie mö- gen noch lange unhäufig gewesen sein; die frühere Kunst hatte sie wol völlig gemieden, wie überhaupt die Darstellung der Leidensgeschichte (vgl. Münter 1,22). Dazu stimmt dafs, wie wir oben (S. 149) gesehen haben, Constanti- nus Porphyrogenneta im zehnten Jahrhundert zuerst der abweichenden Ge- staltung der Abgarussage gedenkt, welche nicht mehr das heitere Antlitz voraussetzt, weil sie den Abdruck auf ein Schweifstuch annimmt, und die Entstehung desselben auf den Todestag verlegt. Die Veronicabilder aus dem vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert zeigen das göttliche Antlitz ohne Dornenkrone, stimmen also mit der älteren Sage überein: erst am Schlufs des fünfzehnten, entschieden erst mit dem sechzehnten, beginnt die Dor- nenkrone (die wir auf Kunstwerken überhaupt mit Gewisheit erst am Ende des dreizehnten fanden, und die im fünfzehnten immer noch nicht Regel war) das Haupt des Gekreuzigten auch auf dem Tuche zu umgeben. Da- bei ist noch die Verschiedenheit bemerkbar, dafs anfänglich der Ausdruck des Leidens die Züge des typischen Bildes nur leise berührt, dann sich stei- gert, bis er, der menschlichen Natur immer mehr nachgebend, endlich vor- herrschend wird, wie gleicherweise die Dornenkrone, erst nur angedeutet, immer breiter das Haupt bedeckt. Welche Vermutung man, sobald man die geschichtlichen Zeugnisse berücksichtigt, über das Alter des Tuchs, das ge- genwärtig in Rom gezeigt wird, und das Schweifstuch mit der Dornenkrone zu sein scheint, hegen mufs, ergibt sich von selbst. Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 171 VI. Um die Bildnisse von Christus zu rechtfertigen, schlug die Legende noch einen andern Weg ein, dessen ich absichtlich bisher nicht gedacht habe. Der Evangelist Lucas nämlich soll ein Maler gewesen sein und ein Bildnis von dem Heiland hinterlafsen haben. Ein nicht von Menschenhänden ge- machtes Bild konnte man es nicht nennen, aber es konnte dabei doch eine höhere Kraft wirksam gewesen sein und ihm Heiligung verleihen. Die Evangelien wifsen nichts von einer solchen Kunstfertigkeit des Apostels. Das erste Zeugnis davon findet sich bei Theodorus Anagnostes, der im sechsten Jahrhundert zu Constantinopel lebte. Er berichtet (colleet. ecclesiasticae historiae lib.1. bibl. patr. 26,83. ed. Lugd. Gretser c.18) die Kaiserin Eudoxia habe von Jerusalem der Pulcheria ein von dem Evangelis- ten Lucas gemaltes Bildnis der Mutter Gottes zugesendet; das mufs in der Mitte des fünften Jahrhunderts geschehen sein. Ich glaube man hat ohne Grund die Echtheit dieser Stelle verdächtigt (s. Reiske 127. 128). Nach Platner (Beschreibung von Rom 3’,291) trug Gregor der Grofse (604) bei einer wegen der Pest veranstalteten Procession das Bild der Jungfrau aus $. Maria maggiore nach der Peterskirche. Es war das Bild, dafs man jetzt dem Evangelisten Lucas beilegt, aber damals war vielleicht die Legende noch nicht daran geknüpft; dieses Zeugnis allein entscheidet also insofern noch nicht. Johann von Damascus gedenkt mehrmals (opera. 618. 631) der von dem Apostel Lucas gemalten Bilder der Jungfrau. Michael, ein griechischer Mönch, sagt in dem Leben des Theodorus Studites (826), seines Lehrers (opera 5, 44. ed. Sirmond), Lucas habe ein schönes Bildnis des Herrn gemalt und der Nachwelt hinterlafsen. Hierauf folgt das Zeugnis des Simeon Me- taphrastes, dessen Zeitalter nicht genau bestimmt ist (seine Chronographie geht bis zum Jahr 963). Er bemerkt in dem Leben der Heiligen (bei Surius 18. October) dafs Lucas, der Apostel, das Bildnis Christi und seiner Mutter gemalt habe. Eadmerus in seiner historia novorum (geschrieben um das Jahr 1122. s. Acta sanctor. 21. April p.898 n. 11) erzählt dafs König Wilhelm, Sohn des Eroberers, den Schwur “per sancium vultum de Luca’ gebraucht habe. Aus einer Urkunde vom Jahr 1160 (bei Sarioli annali di Bologna 1,2. p.262) erhellt dafs ein von dem Evangelisten Lucas gemaltes Bildnis der Y2 172 W. Grınmm: Jungfrau Maria in Bologna sich befand, das ein griechischer Eremit von Con- stantinopel dorthin gebracht hatte. Pabst Gregor IX. liefs im Jahr 1234 fol- gende Inschrift setzen (Reiske p. 123), hoc in sacello Salvatoris nostri effigies, a B. Luca depicta, veneratione tam debita quam devota custoditur. "Thomas de Aquino (7 1274) sagt ebenfalls (part. 3. theol. quaest.35. art.3.n.4) zu Rom befinde sich ein Bildnis Christi, das der heilige Lucas gemalt habe. Aus dem folgenden Jahrhundert ist Nicephorus Callistus anzuführen, der mehr- mals (hist. eccl. lib.2. c.43. lib. 14. c.13. lib.15. c.14. vergl. Gretser c.18) den Apostel Lucas einen Maler nennt, und hinzufügt man sage er habe die Bild- nisse von Christus, seiner Mutter und der Apostel gemalt, die hernach in alle Welt ausgegangen seien. Sixtus von Siena (1569) gedenkt (biblia sacra 2, 103) einer Nachbildung des Gemäldes, das der Apostel Lucas verfertigt hatte. Die allgemeine Verbreitung der Sage im Mittelalter ergibt sich auch daraus, dafs schon im dreizehnten Jahrhundert in Rom und in andern Städten Italiens eine Brüderschaft von Malern den Apostel Lucas zu ihrem Schutzheiligen wählte (Fiorillo 1, 243. 332. 451. Platner in der Beschreibung von Rom 3°, 361). Überblickt man diese Zeugnisse, so kann man an dem frühen Dasein der Sage nicht zweifeln, und die Vermutung dafs Simeon Metaphrastes sie aufgebracht, oder dafs ein Maler, Luca Santo genannt, die Bilder verfertigt habe (vergl. Fiorillo 1, 50-53. Rosini 1, 72), fällt von selbst. Die ältesten Zeugnisse reden zwar nur von dem Bilde der Jungfrau, doch der Mönch Michael spricht bereits von dem des Heilands, und es ist wahrscheinlich dafs auch dieses schon zur Zeit des Theodorus Anagnostes bekannt war. Die Vermutung dafs das Christusbild des Apostels Lucas dem der Abgarussage ähnlich gewesen sei d.h. denselben Typus gezeigt habe, ist nicht blofs an sich wahrscheinlich, sie stützt sich auch auf die Beschreibung des Nicephorus Callistus von dem Antlitz Christi, die oben (S. 160. 161) angeführt. ist, und völlig mit dem Bild zu Edessa übereinstimmt, obgleich er nur das Bild von Lucas scheint gekannt zu haben. Man hatte demnach nur Ein Bild, aber verschiedene Sagen von seiner Entstehung. Weifs doch selbst die Abgarussage von einem Maler, dem jedoch das Bildnis mislingt: nur Euagrius weils noch nichts davon, sondern erst Johan- nes von Damascus und Constantinus Porphyrogenneta. Sie stellt sich damit Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 173 im Grunde dem Bilde von Lucas entgegen, ja sie scheint es zu verwerfen. Jener nennt den Maler nicht, bei diesem heifst er Ananias. Merkwürdiger- weise tritt auch in der Veronicasage, jedoch nur in der Erzählung Wernhers vom Niederrhein und in der Zegenda aurea, ein Maler auf, der nicht im Stande ist Christi Züge zu erfalsen, sogar wird er bei Wernher Lucas genant, aber niemals Apostel, vielmehr (4, 6) der meister einer, ein ausgezeichneter Künst- ler, wie ich verstehe. Damit ward der Widerspruch gegen die Lucassage einigermalsen verhüllt. Meine Untersuchung erstreckt sich nicht auf die Marienbilder. Von den ältesten Darstellungen der Jungfrau spricht Münter (2, 26.28) und Sick- ler (190), von den zahlreich vorhandenen Bildern im Mittelalter Reiske (124. 125) und Fiorillo (1,49.50). Nur von einem, das sich zu Rom in S. Maria maggiore befindet und zu denen gehört, die dem Apostel Lucas beigelegt werden (vgl. Platner in der Beschreibung von Rom 3°, 291), mufs ich hier reden. Ich kenne eine alte Nachbildung davon (ein Umrifs nach einem an- dern Vorbild in Büschings wöchentlichen Nachrichten 3, 61), welche die Umschrift führt IMAGO BEATAE MARIAE VIRGINIS AD IMITATIO- NEM EIUS - QUAM DEPINXIT BEATUS LUCAS : QUAE ROMAE HA- BETUR IN TEMPLO SANCTAE MARIAE MAIORIS. Auf der einen Seite des Kopfes steht AT auf der andern HPA, was wol den griechischen Ursprung verrät. Es erscheint als Gegenstück zu dem Christusbild in S. Silvester, hat gleiche Gröfse, und ist ganz in demselben Geist und Stil auf- gefafst. Auch hier ein Kopf ohne Hals, von kleinen Goldstrahlen umgeben, mit einem dunkeln Tuch umbunden, unter welchem die in der Mitte der Stirne gescheitelten, mit einem Perlengehänge gezierten dunkeln Haare sicht- bar sind: dahinter dieselbe Verzierung in Kreuzesform. Der Ausdruck der zar- testen Jungfräulichkeit verbreitet über das Ganze eine eigenthümliche Schön- heit, die selbst durch die unverhältnismäfsige Länge der Nase nicht gestört wird. Dabei die höchste Ruhe, keine Spur irdischer Anregung. Was Nicephorus Callistus bei der Beschreibung Christi sagt, er sei seiner Mutter in allem ähn- lich gewesen (zar& ravra dt Av Zupegis 7 Jeig nal mavasmiAy Eneivev Knrgl), das trifft hier vollkommen ein. Ich glaube man darf in diesem Bilde den rei- nen byzantinischen Typus sehen, der mir noch in Raphaels Madonna, die Jardiniere genannt, deutlich durchzuleuchten scheint. 174 W. Grimm: VII. Ich berühre noch zwei andere, minder wirksame und, allem Anschein nach, spätere Versuche die Echtheit der Christusbilder zu begründen. Nicodemus soll ein Bildhauer gewesen sein, wovon die Evangelien keine Andeutung enthalten, und was, bei dem Widerwillen der Juden gegen die Kunst, an sich sehr unwahrscheinlich ist. Er soll, nach dem Vorbilde des auf das Tuch abgedrückten Antlitzes Christi, ein Bildnis in Holz geschnitten haben. An dieses Bild knüpft sich dann ein Wunder: als die Juden es mit einem Speer verletzten, flofs Blut heraus. Die Legende taucht erst nach dem achten Jahrhundert auf; Reiske handelt davon S. 134-148. Sie ist für uns ohne Bedeutung, da der Typus des Bildes zu Edessa vorausgesetzt wird. Wenn in Lucca noch heutzutage ein Bildnis Christi verehrt wird, von dem man glaubt Nikodemus habe es in Stein gehauen (Fiorillo 1, 44), so darf man, da es den am Kreuze leidenden Heiland darstellt, schon eine verhältnismäfsig nicht sehr alte Arbeit erwarten. Sodann glaubt man die Leinewand zu besitzen, welche den Leib Chri- sti im Grab bedeckte, und auf welcher seine durch ein Wunder abgedrückte Gestalt sich zeigt. Am berühmtesten sind die Tücher zu Besancon und zu Turin. Joh. Jac. Chifflet hat darüber mit beigefügten Nachbildungen eine besondere, sorgfältig gearbeitete Schrift geliefert, de linteis sepulchralibus Christi servatoris crisis historica. Antverpiae 1626. 4. Beide Tücher, wiewol nicht völlig gleich, zeigen den byzantinischen Typus, nur dafs die Augen ge- schlofsen sind. Über das Alter läfst sich nichts Bestimmtes sagen. Zeugnisse von dem Dasein des Bildes zu Besancon reichen bis zum sechzehnten Jahr- hundert, bei dem andern bis zu dem Ende des vierzehnten. Chifflet vermu- tet dafs jenes im zwölften Jahrhundert dorthin gekommen sei, aber es läfst sich nicht nachweisen: nur soviel ist nach einer Urkunde vom Jahr 1051 ge- wifs, dafs Pabst Leo IX. es noch nicht dort sah. Man besafs im elften Jahr- hundert, wie ein Zeugnis vom Jahr 1092 ausweist, das Tuch, in welches Christi Leiche im Grab gewickelt war, aber es wird nichts von einem Abdruck seiner Gestalt darauf gesagt. Auch späterhin zeigte man solche ganz weilse Tücher. Des Schweifstuches, das Christi Haupt im Grabe sollte bedeckt haben, und das wunderthätige Eigenschaften besafs, gedenkt schon Beda Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 175 venerabilis (735): aber er weifs nichts von einem Bilde darauf (vgl. Chifflet S.27). Nach dem Mönch Alberich, der in der Mitte des dreizehnten Jahr- hunderts schrieb (Leibnitz access. hist. 2), ward das Schweifstuch bei der Belagerung von Antiochien im Jahr 1098 gefunden, als man die heilige Lanze entdeckte: daneben nämlich stand ein bleiernes Gefäfs, et erat in eodem vas- culo sudarium domini nostri Jesu Christi diligentissime collocatum. Kein Wort von einem Bilde darauf. sch BERN SNPIRNUERNO. uEh> 2) Ban 2 mon BD ETC WE Fr 13 .Igrydunssbroblill ionio ann ads eliovd Hoc tobt v uioastont sb ill ln a de 3a) dondklimah don A ‚a art rt ae aut ass a dsdsılon a. 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November 1842.] T- IR Quinctilian’s Anleitung zur Rhetorik (!) findet man die folgende be- merkenswerthe Äusserung. Cicero, so sagt unser Rhetor, habe von der Kunde des einheimischen Rechts so viel sich angeeignet gehabt, dafs er nicht nur mit den, für die Ausübung der gerichtlichen Beredsamkeit unerlässli- chen, juristischen Kenntnissen hinreichend ausgestattet gewesen sei, sondern dafs er auch für befähigt sich habe halten dürfen, einen schriftstellerischen Versuch auf dem Gebiete des römischen Civilrechts zu wagen. Mit diesen Worten Quinctilian’s ist in Verbindung zu setzen die Mittheilung einiger, auf den Juristen und Redner Qu. Aelius Tubero bezüglicher, Ausdrücke Cicero’s, welche A. Gellius(?) als das Excerpt aus des letztern Schrift de iure civili in artem redigendo bezeichnet hat. Aufserdem begegnet man (') Institution. orat. XII. 3. Quodsi plerique, desperata facultate agendi, ad discendum ius declinaverunt; quam id scire facile est oratori, quod discunt, qui sua quoque confessione oratores esse non possunt. Verum et M. Cato cum in dicendo praestantissimus, tum iuris idem fuit peritissimus: et Scaevolae, Servio Sulpicio, concessa est etiam facundiae virtus. Et M. Tullius non modo inter agendum nunquam est destitutus scientia iuris, sed etiam com- ponere aliqua de eo coeperat: ut adpareat, posse oratorem non discendo tantum iuri vacare, sed etiam docendo. (2?) Noet. Attic. I. 22. M. autem Cicero in libro, qui inscriptus est de iure civili in ar- tem redigendo, verba haec posuit: „Nec vero scientia iuris maioribus suis Qu. Aelius Tubero defuit, doctrina etiam superfuit.” Philos.-histor. Kl. 1842. zZ 178 H. E. Dınksen über Cicero's untergegangene Schrift: noch bei dem Grammatiker Charisius (!) der Nachweisung einer Stelle aus demselben Werk des Cicero de iure civili, die jedoch von Seiten des Inhalts ganz unerheblich ist. Dies sind die alleinigen ausdrücklichen Zeugnisse des classischen Al- terthums, welche über die in Frage stehende Schrift Cicero’s berichten. Sie erscheinen um so glaubwürdiger, da keiner von den hier genannten Re- ferenten aus dem Berichte des andern geschöpft hat. Es bleibt jedoch noch die Vorfrage zu erledigen: ob vielleicht andere Überreste von Cicero’s schriftstellerischer 'Thätigkeit, die ohne die genauere Bezeichnung eines be- stimmten Werkes uns überliefert sind, auf jene juristische Arbeit desselben mit einiger Wahrscheinlichkeit zurückgeführt werden können? Unter den zahlreichen Fragmenten Ciceronianischer Schriften, die dem Titel nach nicht genauer bezeichnet werden (?), findet man keines, das durch seinen Inhalt eine bestimmte Beziehung zu erkennen gäbe auf ein Werk von einigermafsen juristischer Farbe. Jene Bruchstücke sind daher von den Kritikern, aus mehr oder minder überzeugenden Gründen, für die verschiedenen philosophischen und politischen Arbeiten Cicero’s in An- spruch genommen worden (°). Wie aber verhält es sich mit der Verweisung auf Cicero’s Autorität von Seiten der römischen Juristen? Könnte man der Behauptung A. Schul- ting’s (*) beitreten, dafs Cicero von den juristischen Classikern als ein Zunftgenosse sei eitirt und benutzt worden, dann würde einiger Raum auch für die Vermuthung gewonnen sein, dafs unbestimmte Citate aus dessen (') Institution. Grammat. Lib.1. s. f. v. Nodile (p. 111. der Grammatic. latin. auctor. ed. Putsch. Hannoy. 1604. 4.). Cicero de iure civili: „Aliquo excellente ac nobile viro.” Id etiam Plinio asserente. (2) Vergl. M. Tuili Ciceronis scriptorum fragmenta, a Rob. Stephano, C. Sigonio, A. Patricio etc. collecta. Amstel. 1659. 12. Ferner die Zusammenstellung der Fragmente in den Gesammtausgaben der Werke, oder in den Ausgaben der sämmtlichen philosophischen Schriften, des Cicero. Endlich I. A. Fabricius Bidkoth. lat. T. 1. p. 209. No. 11. der Ausg. v. Ernesti. (°) Siehe C. F. Nobbe Progr. de fragmentis librorum Ciceronis incertorum p. 4. sq. Lips. 1827. 4. (*) In der Orat. de iurisprud. M. Tullü Ciceronis. Franeq. 1702. (In der Collect. dis- sertation. A. Schultingii. p.239. sq. L. B. 1704. 4. und in den Opusc. ad histor. iur. il- lustrand. pertin. colleg. Uhlius, praef. Heineccius. p. 340. sq. Hal. 1735. 4.) De iure civili in artem redigendo. 179 Schriften dem Werke desselben über das Jus eivile entlehnt sein können. Obwol es, selbst nach dieser Voraussetzung, befremdlich dünken müsste, dafs diese scheinbar so wichtige Schrift von keinem der römischen Rechts- gelehrten namentlich erwähnt wird. Indefs Schulting’s Voraussetzung ist ganz unerweislich. Die genaue Vergleichung der einzelnen Stellen, in wel- chen die römischen Juristen auf Cicero ausdrücklich sich beziehen, stellt überzeugend die Thatsache heraus, dafs blos dessen philosophische und rhe- torische Schriftwerke von ihnen benutzt worden sind, und auch diese nur in der flüchtigsten Weise. Wir sprechen hier nicht von solchen Anführungen Cicero’s, die denselben als Consul oder Redner, in ganz äusserlicher Weise, bezeichnen (!). Es fehlt neben diesen keineswegs an andern Verweisungen, die auf den Inhalt einer einzelnen Rede desselben Bezug nehmen, z.B. auf die Vertheidigung des Cluentius Avitus(?), so wie auf jene des Quinc- tius (?). Und sind schon diese directe Bezeichnungen der Quellen nicht frei von dem Vorwurfe einer flüchtigen Benutzung des Inhalts (*), so lasssen die unbestimmten Verweisungen auf die Autorität Cicero’s noch weniger die Spuren der Übereilung verkennen. So z.B. legt der Jurist Juventius Oel- sus (°) dem Cicero die rechtliche Bestimmung der Grenzen des Meerufers bei. Diese Nachweisung ist aus der oberflächlichen Anschauung einer Stelle (') Vergl. Fr. 2. 88.43.46. D. de orig. iur. 1.2. Fr. 8. D. ad L. Iul. maiest. 48.4. (?2) Fr. 39. D. de poen. 48.19. Tryphoninus lib. X. disputationum. Cicero in oratione pro Cluentio Avito scripsit, Milesiam quandam mulierem, cum esset in Asia, quod ab here- dibus secundis accepta pecunia partum sibi medicamentis ipsa abegisset, rei capitalis esse damnatam. () Fr.7. 8.1. D. Qu. ex c. in poss. 42.4. Ulpian. lib. LIX. ad Edictum. Praetor ait: „Qui fraudationis causa latitavit etc.” $.4. Quid sit autem „latitare,” videamus. Latitare est, non (ut Cicero definit) turpis oceultatio sui etc. Vergl. Cicero pro Quinctio c.19. Attendo nunc, ex edieto Praetoris bona P. Quinctii possideri nullo modo potuisse. Recita edietum: „Qui fraudationis causa latitavit.” Non est is Quinctius; nisi sı latitant, qui ad negotium suum, relicto procuratore, proficiscuntur. Vergl. c.17. c.23. (*) S. Schulting a. a. O. p.340, und die Ausleger zu Cicero pro Quinct. a. a. O. z.B. Fr. Hotomanus, und F. L. Keller (Semestr. ad Ciceron. Libb.VI. Vol.I. c.1. $.2. p- 65. sq. not. 43. Turic. 1842. 8.) Der zuletzt genannte glaubt, eher die Benutzung einer andern Schrift des Cicero durch Ulpian a.a. O. voraussetzen, als die Ungenauigkeit der Vergleichung der genannten Rede Cicero’s durch diesen Juristen einräumen zu dürfen. (°) Fr. 96. pr. D. de verbor. signif. 50.16. Celsus lib. XX. Digestorum. Litus est, quous- que maximus fluctus a mari pervenit: idque M. Tullium aiunt, cum arbiter esset, constituisse. 22 180 H. E. Dınksen über Cicero's untergegangene Schrift: der Topik (!) hervorgegangen, wo Cicero jener Begrenzung zwar gedacht hat, allein mit ausdrücklicher Bezugnahme auf die Autorität des Aquil. Gallus; gleichwie auch andere nichtjuristische Referenten (?) die Autor- schaft jener Definition auf denselben Juristen zurückgeführt haben. Ähnlich verhält es sich mit der chronologischen Übersicht berühmter Staatsmänner, Redner und Rechtslehrer Roms, in dem bekannten Fragment des Juristen Pomponius(°). Hier könnte möglicherweise Gebrauch gemacht sein von Cicero’s Schrift de iure civili, da in derselben die entsprechenden Gegen- stände gleichfalls berührt worden sind, wie aus den oben beigebrachten Ex- cerpten des Gellius und Charisius hervorgeht. Allein die Vergleichung des einzelnen führt zu einem ganz verschiedenen Resultat. Das bei Gellius erhaltene Fragment jener Schrift des Cicero, das über den Juristen Qu. Aelius Tubero sich verbreitet, kann nur wenig benutzt werden zur Ver- gleichung mit dem, was Pomponius (*) über den gleichnamigen Rechtsge- lehrten mittheilt. Denn von demälteren Tubero, den Cicero in dem ge- nannten Bruchstück seines untergegangenen Werkes, gleichwie an andern Stel- len seiner uns erhaltenen Schriften (°), im Sinne hat, spricht Pomponius nur beiläufig; während der jüngere Tubero, dessen er mehr im Zusammenhange gedenkt, in der Eigenschaft eines Gelehrten von Cicero nicht besonders ins Auge gefasst ist (%). Dagegen beiL. Licinius Crassus, der den Zu- (‘) e.7. a.E. Solebat igitur Aquillius, — cum de litoribus ageretur, quae omnia publica esse vultis, quaerentibus iis, ad quos id pertinebat, quid esset litus? ita definire, „qua fluctus eluderet.” Eine andere Äufserung Cicero’s, welche aber der Jurist Gelsus nicht kann im Sinne gehabt haben, wird von den Grammatikern bei gleicher Veranlassung hervorgeho- ben. Servius zu Virgil’s 4en. I. 540. (Vol.I. p. 89. der Commentari in Virgil. Serviani. Ed. Lion. Gotting. 1826. 8.). Litus enim iure gentium commune omnibus fuit, et occu- pantis solebat eius esse possessio. Cic. in Rosciana (c. 30.) „Nam quid est tam commune, quam spiritus vivis, terra mortuis, mare fluetuantibus, litus eiectis?” des Ausdruckes Zitus, vergl. Servius a.a. O. I. 118. 557. sq. (2) Quinctilian a. a. O. V.14. (°) Fr. 2. 8$.35.sqq. D. de orig. iur. 1. 2 (*) Fr. 2. 8.46. eod. 1. (°) In Bruto ce. 31. es c. 47. pro Murena. 36. de office. I. 6. II. 15. (6) Vergl. Bach Histor. iurisprud. R. U. 2. 88.38. 50. Zimmern Geschichte d. röm. Priv. Rechts. Bd.1. Abth.1. S. 300. fg. Heidelb. 1826. 8. Drumann Gesch. Roms. Th.V. S. 214. Anm. 55. Kgsbrg. 1841. 8 Über die Etymologie De iure civili in artem redigendo. 181 namen Mucianus erhalten hatte, führt Pomponius (!) ausdrücklich den Cicero als Gewährsmann an für die Thatsache, dafs dieser Abkömmling des Lieinischen Geschlechts nicht minder grofs gewesen sei als gerichtlicher Red- ner, wie als Rechtsgelehrter. Indess eben hier ist die Flüchtigkeit des Ci- tates am meisten in die Augen fallend (?). Der Jurist hat an eine Äusserung des Cicero im Brutus (°) gedacht, wo jener Crassus mit seinem Collegen und Nebenbubler Qu. Mucius Scävola, dem Pontifex, zusammengestellt ist, und wo die Meisterschaft in der Rechtskunde, gleichwie in der Rede- kunst, an beiden gerühmt wird. Hier nun ist das Prädicat, welches Cicero dem Qu. Mucius beilegt, von Pomponius irrthümlich auf den Crassus übertragen. Auch von den Beiträgen zur Biographie der übrigen Juristen kann schwerlich irgend eine Notiz dem Cicero durch Pomponius abge- borgt sein. Denn das Urtheil über Coelius Antipater, das dieser Refe- rent (*) fällt, kommt nicht überein mit jenem, welches Cicero (°) über den- selben abgegeben hat. Ferner die bekannte Erzählung des Pomponius(®) über die seltsame Veranlassung, durch welche Servius Sulpicius Rufus soll bewogen worden sein, neben dem Studium der Redekunst auch das des vaterländischen Rechts mit Eifer zu betreiben, verstöfst in allen Einzelheiten gegen den zusammenhängenden Bericht desCicero(’) über den Gang der wis- senschaftlichen Ausbildung seines Freundes und Nebenbuhlers. Nach der Er- 1) Fr.2. 8.40. D. 1.1.4.2. L. Crassus, frater P. Mucii, qui Mucianus dictus est: hunc S D gq Cicero ait iurisconsultorum disertissimum. 2) Schon Cujacius hat es gerügt, in Comm. ad Fr.2. D. de orig. iur. (S. die oben ) 5 5% 9 S.178. Anm. 4, angeführten Opusc. ad histor. iur. illustr. p. 28.) (°) c.39. Atque ita tum ab his patronis aequalibus — causa illa dieta est, — ut elo- quentium iurisperitissimus Crassus, iurisperitorum eloquentissimus Scaevola putaretur. Vergl. cap. 40. O)SErS2ESSA0E. DE 11.122! (O)222307e920 ag . 6), Ers2 $48: 1. Ö) (7) Ebendas. c.41. c.42. Es hat daher nicht an solchen gefehlt, welche die Darstellung des Pomponius auf einen andern gleichnamigen Redner, etwa auf den Tribun P. Sulpi- cius, zu beziehen versucht haben. Vergl. E. Otto Lib. singular. de Servii Sulpicii vita, studüs etc. c.3. $.6. c.4. 88.2. sq. pag. 35.42. sqq. Traiecti ad Rh. 1737. 8. 182 H. E. Dıngsen über Cicero'’s untergegangene Schrift: zählung dieses unverdächtigen Gewährsmannes war Servius(‘) schon vorweg bedacht gewesen, die dem gerichtlichen Redner unerlässliche Kenntniss des vaterländischen Rechts sich anzueignen; nur die vorzugsweise Beschäftigung mit der Rechtswissenschaft datirte erst seit seiner Rückkehr von Rhodus. Nachdem wir anderweitigen classischen Zeugnissen über Cicero’s Schrift de iure eivili vergeblich nachgeforscht haben, wenden wir uns zur Prüf- ung der Frage: welche Folgerungen aus den oben bezeichneten Mittheilun- gen des Quinctilian, so wie des Gellius und Charisius, die Ausleger abzuleiten versucht haben, um über die Selbstständigkeit des genannten Wer- kes, und über dessen Stellung zu der gleichzeitigen Rechtsdoctrin, Aufklär- ung zu verschaffen ? Es ist auffallend, dafs die Mehrzahl der Philologen, welche auf diese Erörterung eingegangen sind, die Aussage Quinctilian’s nur wenig berück- sichtigt hat, obgleich dieselbe verdient den Mittelpunkt der gesammten Un- tersuchung zu bilden. Denn beschränkt auf den geringfügigen Inhalt der von Gellius und Charisius beigebrachten Excerpte, fehlt unsrer Aufgabe aller Boden. Die Skepsis aber hat nicht sowol die Existenz der in Frage stehen- den Schrift Cicero’s bezweifelt, als vielmehr die Selbstständigkeit dersel- ben. Es ist von einigen () behauptet worden, dafs die Form der beiden so eben erwähnten Citate ungenau sei, und dafs Cicero’s Werk de iure civili in artem redigendo nur den vereinzelten Abschnitt einer grössern Arbeit die- ses Autors gebildet habe, etwa den Inhalt eines von den verloren gegangenen Büchern der Schrift de legibus. Man mag einräumen, dafs ungenaue Anga- ben der Titel von excerpirten Werken bei den Grammatikern nicht unge- gewöhnlich sind, und dafs wohl auch einzelne Abschnitte eines grössern Ganzen unter der Bezeichnung unabhängiger Schriftwerke vorkommen; al- lein dadurch würde für unsern Fall noch nichts bewiesen sein. Cicero’s Redeausdrücke werden von den Grammalikern und Miscellan - Schriftstellern des Alterthums weit häufiger ohne alle Angabe des einzelnen benutzten Wer- en (') E. Otto a.a.0. c.4. $.2. c.5. $$.1.sq. p. 43.59. sq. Vergl. Rob. Schneider Quaestion. de Servio Sulpic. Rufo spec. I. pag. 5. sq. 53. sq. Lips. 1834. 8. (2) Nobbe a.a. O. (oben S.178. Anm.3.) p.14. Jo. Bakius, in der Ausg. des Ci- cero de legib. Praef. p.xxıx. L. B. 1842. Vergl. die Jahrbücher der wissenschaftl. Kritik. 1842. No. 32. S. 250. De iure civili in artem redigendo. 183 kes angeführt, als dafs die ausdrückliche Bezeichnung der epitomirten Schrift einen wesentlichen Irrthum darböte; nämlich nicht in Beziehung auf die Identität derselben, (worin oft genug gefehlt ist), sondern mit Hinsicht auf deren Selbstständigkeit. Und namentlich hat Gellius in seinem Werk, so- wol überhaupt als auch insbesondere in derjenigen Abtheilung desselben, die das Citat aus der Schrift de iure civili liefert, die Titel der Bücher Ci- cero’s mit Sorgfalt wiedergegeben (!). Allein wenn dem auch nicht also wäre, und wenn auch wirklich der Ausdruck jenes Citates bei Gellius als passend zur Angabe eines Abschnittes der Schrift „von den Gesetzen’ könnte angesehen werden (?); so würde die unbefangene Auslegung der Worte Quinctilian’s, welche sofort im Zusammenhange besprochen werden sol- len, jeden Zweifel wegen der Selbstständigkeit der in Frage stehenden schrift- stellerischen Leistung Cicero’s beseitigen. Die Rechtshistoriker haben freilich mehr als die Philologen dem Zeug- nis des Quinctilian Aufmerksamkeit zugewendet; allein bei der Deutung desselben, gleichwie bei der Benutzung der von Gellius und Charisius angeführten Fragmente Cicero’s, sind sie nur gar zu sehr auf eine blos äufserliche Weise verfahren. Sie beschäftigen sich nämlich ausschliefslich mit den Worten des Rhetors: Et M. Tullius — etiam componere aliqua de eo (sc. iure civili) coeperat, in denen sie die Andeutung des blofsen Begin- nens, bald dieser einzelnen nicht zu Ende geführten Schrift (°), bald eines (') Die Bezeichnung des Titels der in Frage stehenden Schrift Cicero’s lautet bei Gel- lius ungleich vollständiger (Cicero in libro, qui inseriptus est: de iure civili in artem redigendo) als wie bei Charisius (Cicero de iure civili). (?) Dies dürfte gleichwol kaum einzuräumen sein. Denn zugegeben, dafs die eigenen Andeutungen Cicero’s in den drei ersten Büchern des Werkes de legidus die Absicht nicht verkennen lassen, dals in den folgenden Abschnitten noch von dem ius publieum gleichwie von dem ius privatorum habe gehandelt werden sollen, so ist doch schwerlich anzunehmen, dals für diese Abtheilung des Ganzen, oder auch selbst nur für die Einleitung derselben, die Bezeichnung: de iure civili in artem redigendo, der Mit- und Nachwelt als angemes- sen erschienen sein werde. (°) J. G. Hornemann Exerc. de iure civii a M. Tullio Cicerone in artem redacto. Lips. 1797. 4. (C.G. Haubold, unter dessen Vorsitz diese Abhandlung vertheidigt wurde, hat keinen Theil gehabt an deren Abfassung. Vergl. ©. F.C. Wenck in der Praef. p. xIv. zu C.G. Hauboldi Opusc. acad. Vol.I. Lips. 1825. 8.) Zimmern a. a. ©. (oben S.180. Anm. 6.) S. 289. fg., dem wiederum Bähr Gesch. d. Röm. Literatur $. 305. S. 632. fg. Anm. 17. der 2ten Ausg. gefolgt ist. 184 H. E. Dinksen über Cicero's untergegangene Schrift: nicht fortgesetzten Unternehmens von mehreren juristischen Werken Ci- cero’s gewahr werden (!). Eben so willkührlich deuten sie die Citate aus Cicero de iure civili, von einem Üiber, oder auch von mehreren commentari, iuris civilis, d.h. von einem Werke dogmatisch - juristischen Inhalts. Gleich- wol wird dies Resultat zu sehr verschiedenartigen Folgerungen von ihnen be- nutzt, je nachdem sie das Postulat, Cicero sei zu den zunftmäfsigen Juristen zu zählen, anerkennen oder verwerfen (?). Im ersten Fall stellen sie die Schrift des Cicero in gleichen Rang mit den liödri iuris eivilis des Qu. Mu- cius Scaevola; wobei sie freilich wiederum über das Verhältnis beider Schriftwerke zu einander sehr abweichende Ansichten vertheidigen (?). Im andern Fall sind sie geneigt, der Arbeit Cicero’s diesen Zweck zu unterle- gen, die Unterweisung der gerichtlichen Redner in den Elementen der Rechts- kunde, soweit diese für deren Studien belangreich erschienen, vorzube- reiten (*). Nach unserm Dafürhalten bezeichnet die obige Äufserung Quincti- lian’s genau sowol die Richtung der anzustellenden Untersuchung über die Beschaffenheit der juristischen Schriftstellerei Cicero’s, als auch das Resul- tat dieser Prüfung. Der genannte Rhetor wollte darthun, dafs die in der äufsern Erscheinung gemeinhin hervortretende Trennung der Redekunst und der Rechtskunde weder dem Prinzipe nach bestehe, noch überall durch die Erfahrung unterstützt werde. Seiner Ansicht zufolge finde man Belege für die Vereinigung beider Doctrinen, gerade bei Individuen von hervorragen- dem Talent. Dafür nämlich, dafs ausgezeichnete Juristen zugleich namhafte Redner sein können, seien die Beispiele von M. Cato, gleichwie von Scae- vola und von Servius Sulpicius anzuführen. Allein auch ein Redner von Fach brauche nicht ein Fremdling zu sein in der Rechtskunde, wie Cicero dies bezeuge, der nicht blos in seinen gerichtlichen Reden über den erfor- (') Bach a.a.O. (oben S.180. Anm. 6.) II. 2. 8.43. not. f. (2) Die hierher gehörende Literatur findet man zusammengestellt in Haubold’s Inszizu- tion I. R. histor. dogm. lineamenta p- 145. sq. not. c. der Ausg. von Otto. Lips. 1826. 8. sowie bei Zimmern a.a. 0. S.289. sq. (°) Hornemann a. a. O. p.16. sq. p- 21. sg. stellt die Leistung Cicero’s unbedingt über jene des Qu. Mucius. (*) So z.B. Bynkershoek (Praetermiss. p. 287. sq. In den Opusc. ad histor. iur. ü- Zustr. ed. Uhlio. Hal. 1735. 4.) und Zimmern a.a. 0. De iure civili in artem redigendo. 185 derlichen Apparat juristischen Wissens mit Geschick verfügt habe, sondern von dem auch der Versuch gemacht worden sei, als Lehrer eines gewissen Theils der Kunde des einheimischen Rechts aufzutreten. Aus diesem Zusammenhange geht zunächst mit Bestimmtheit hervor, dafs Quinctilian weit entfernt war, den Cicero in dieselbe Olasse zu stel- len mit den eigentlichen zünftigen Juristen, Cato, Scaevola und Servius, oder die Schrift desselben über einen juristischen Gegenstand zu den Wer- ken zu zählen, die das vollständige Material des einheimischen Rechts aufzu- nehmen bestimmt waren. Allein es schliefst jene Ausführung noch eine an- dere Deutung in sich. Quinctilian hat an dieser Stelle, gleichwie an vielen andern seines Werkes, bestimmte Äufserungen Cicero’s, die in dessen man- nichfachen rhetorischen Schriften angetroffen werden, sich selbst angeeignet und commentirt. Der von ihm vorangestellte Satz, dafs dem gerichtlichen Redner das Studium des einheimischen Rechts unentbehrlich sei, ist in den verschiedensten Formen ausgeprägt von Cicero oft genug wiederholt wor- den (t). Und der Anwendung, die davon auf einzelne gerichtliche Redner gemacht wird, insbesondre auf die bei Quinctilian hervorgehobene Namen, begegnet man vielfältig in Cicero’s Werken. In diesem Zusammenhange hat Cicero sogar es nicht fehlen lassen an mehr oder minder bestimmten und mittelbaren Hinweisungen auf seine eigene Person. Durch diese Andeutungen Quinctilian’s ist der Weg bezeichnet, den wir zu verfolgen haben, um über den Zweck und über die Bedeutung des untergegangenen Ciceronianischen Werkes de iure civili in artem re- digendo zu gründlichen Resultaten zu gelangen. (') Nicht blos da, wo Cicero in eigener Person spricht, sucht er dem gerichtlichen Redner das Bedürfnis der Rechtskunde einzuschärfen, bald in der Form einer allgemeinen Behauptung, bald in der Anwendung auf einzelne Fälle (z. B. de invent. rhetor. I. 5.11. orator. partition. c. 28.30. sq. 36. sq. de oratore I. 5. sq. 8. 34.37. sq. 40.46. III. 33. ora- tor c.3. e.34. c.41. c.43. in Bruto c. 93.) Er liebt es auch, die nämliche Äufserung den namhaftesten gerichtlichen Rednern in den Mund zu legen, z.B. dem L. Licinius Crassus und dem Qu. Mucius Scaevola. Vergl. de oratore I. 7.9. sq. 13.15. 34. 36. sqq. IH. GBr Dals öffentliche Redner, die keine Rechtskunde besalsen, nichtsdestoweniger mit Erfolg vor Gericht auftraten, wird als eine seltene Ausnahme von ihm bezeichnet. S. in Bruto c. 59. c. 07. Philos.-histor. Kl. 1842. Aa 156 H. E. Dınksen über Cicero's untergegangene Schrift: 11. Es ist aus den eignen Äufserungen Cicero’s die Antwort auf die fol- genden Fragen zu entnehmen: welche Stellung hat Cicero selbst für sich in Anspruch genommen, gegenüber den Rechtsgelehrten? und von welchem Standpunkte aus sind die Bestrebungen seiner Zeitgenossen, für die wissen- schaftliche Begründung der Rechtskunde, durch ihn aufgefafst worden? Die Rechtsgelehrten der römischen Kaiserzeit (1) trugen kein Beden- ken, die Schriften dreier Juristen, deren Blüthe noch in die ersten Lebens- jahre Cicero’s fällt, nämlich des ältern P. Mucius Scaevola, desM. Ju- niusBrutus, und des Manius Manilius, als die ersten erfolgreichen Ver- suche zu bezeichnen, welche der Aufgabe gewidmet waren, die vereinzelten Vorschriften des einheimischen Rechts zu sammeln, und dieselben auf allge- meine Grundsätze zurückzuführen. Dagegen das Verdienst, diese Prinzipien unter einander in Zusammenhang gebracht, und nach einem System geordnet zu haben, nehmen die Rechtsgelehrten seit August’s Alleinherrschaft ausdrück- lich für den jüngern Qu. Mucius Scaevola, den Pontifex Maximus, in An- spruch. Neben dessen Libri iuris civilis, die ein umfangreiches Werk bilde- ten (?), welches von den namhaftesten Juristen der spätern Zeit in eignen Libri ad Qu. Mucium commentirt wurde (°), verfehlen sie freilich nicht, auch die reichhaltigen Ergebnisse der schriftstellerischen Thätigkeit des Servius Sulpicius Rufus auszuzeichnen (*). Die beiläufigen Äufserungen der nicht- juristischen Zeitgenossen Cicero’s über den nämlichen Gegenstand lauten minder genau (°), und sind daher wenig verläfslich. Cicero selbst hat so- (') Fr. 2. 8.39. D. de orig. iur. 1.2. S. Zimmern a.a.0. S. 276. sq. (2) Pomponius a.a.O. begrenzt dasselbe auf achtzehn Bücher. In den Citaten andrer Pandekten- Juristen wird eine um mehr als das doppelte grölsere Zahl genannt; allein bei der Unsicherheit der Zahlzeichen in den Handschriften bleibt Raum für Zweifel. Vergl. W. Grotius de vitis I. Ctorum. Lib.1. c.8. $.4. Zimmern a.a.0. (°) Fr. 2. 8.41. D. 1.1.1.2. Zimmern ebendas. S. 284. sq. (*) Fr. 2. 88.41.43. D. l.l. Zimmern das. S. 290. sq. (°) Dahin gehören die Worte des Varro de Z.L.V. 8.5. (d. Ausg. von C. O. Müller. Berol. 1838. 8.) Vetustas pauca non depravat, multa tollit. — Quare illa, quae iam maiori- bus nostris ademit oblivio fugitiva, secuta sedulitas Mucii et Bruti retrahere nequit. Wir glauben diese Äufserung auf die Schriften des ältern Mucius Scaevola und des Brutus De iure civili in artem redigendo. 157 wol den Qu. Mucius überlebt, als auch seinen Freund Servius Sulpi- cius (1). Es lagen ihm demnach die Werke zur Beurtheilung vor, welche den wissenschaftlichen Aufschwung seiner juristischen Zeitgenossen bekun- deten, und die freiere Entwickelung der Rechtswissenschaft vorbereiteten, durch welche das folgende Zeitalter so sehr sich auszeichnete. Und so kön- nen wir aus den eignen Bekenntnissen Cicero’s mit Bestimmtheit entnehmen, inwiefern derselbe in die Rechtskunde hinreichend eingeweiht war, um ein selbstständiges Urtheil zu fällen über die wissenschaftlichen Leistungen der Rechtsgelehrten seines Jahrhunderts. Durch die, auf diesem Wege zu ge- winnenden, Resultate dürfte zugleich eine sichere Grundlage erlangt werden für die Fortführung der vorstehenden Untersuchung: welche Aufgabe dem untergegangenen Werke Cicero’s, über die Begründung und Entwickelung der Wissenschaft des positiven Rechts, gestellt gewesen sei? Nicht alle Schriften Cicero’s, in denen er über die Bestrebungen der Juristen überhaupt, so wie über die Verdienste der einzelnen insbesondre sich ausläfst, oder in welchen er verschiedene juristische Lehrsätze und Meinun- gen bespricht, sind in gleichem Grade geeignet, das ernstliche und unbefan- gene Urtheil desselben über die genannten Gegenstände unverschleiert her- vortreten zu lassen. Es ist bekannt, dafs die in seinen gerichtlichen Reden aufgestellten Behauptungen von Cicero selbst (?) als Partheiäufserungen be- zeichnet worden sind, die nach dem Standpunkt der concreten Prozefsver- handlung zu würdigen seien. In den didaktisch-rhetorischen, so wie in den philosophischen Schriften Cicero’s sind die Mittheilungen über vereinzelte Festsetzungen des römischen Rechts, und über deren Deutung durch die Rechtsgelehrten, zwar als dankenswerthe Referate zu betrachten, deren histo- rische Treue keinem erheblichen Zweifel unterliegt. Aus ihnen darf jedoch über das vaterländische Recht beziehn zu dürfen, und wir können uns nicht überzeugen von der Richtigkeit der Voraussetzung C. O. Müller’s (in den Anmerkgg. zu dieser Stelle), dafs hier lediglich eine proverbialis dietio vorliege. Vergl. des Verf. Beiträge zur Kunde des röm. Rechts. $. 180. not. 45% (') Bach a. a. O. II. 2. 8$. 39.44. E. Otto a.a. O. (S. oben S.181. Anm. 7.) c. 11. 8S.1. sq. p- 155. sq. (?) Pro Cluentio c.59. de finibus IV. 27. Macrobius Saturn. II. 1. Vergl. Schulting a. a. O. (oben S. 178. Anm. 4.) p. 319. 337. sq. und Drumann Gesch. Roms. V. S. 369. S. 410. sq. Aa2 188 H. E. Dirksen über Cicero's untergegangene Schrift: mit nichten gefolgert werden, dafs der Referent sich selbst als Fachgenossen den bezeichneten Juristen zur Seite gestellt, und sich die Befähigung ange- mafst habe, vom Standpunkte des strengen Rechts aus eine Controverse zu entscheiden (1). An die von ihm nicht selten eingestreuten Rechtsfälle (?) und Rechtsfragen knüpft Cicero zwar vereinzelte juristische Notizen (3), nicht aber eine eigentliche rechtliche Erörterung. Und selbst da, wo es den Anschein gewinnt, als ob Cicero es nicht verschmäht habe, ein juristisches Problem im Zusammenhange zu prüfen, und dessen Lösung in selbstständiger Weise zu versuchen, ergiebt es sich bei näherer Untersuchung, dafs derselbe mit dem Referiren, und dem nicht eben in die Tiefe dringenden Kritisiren fremder Meinungen sich abgefunden hat (*). Dafür zeugen die folgenden Beispiele. In einem Briefe an den Rechtsgelehrten C. Trebatius Testa (°) ver- breitet sich Cicero über die, von demselben in einem Gespräch bei Tafel aufgestellte Behauptung, dafs es ein von keinem Rechtskundigen bezweifelter Lehrsatz sei, die Pönalklage aus dem Furtum gehe auf den Erben des Be- stohlenen über. Cicero berichtet ganz kurz, wie er die Richtigkeit dieser, von Scaevola sowie von Trebatius verfochtenen, Ansicht zwar keineswegs bestreite, gleichwol aber nachweisen könne, dafs die Juristen Sext. Aelius, Man. Manilius und M. Brutus der entgegengesetzten Meinung gewesen seien. Nur wer in der Voraussetzung beharrt, Cicero sei den Rechtsgelehr- ten zuzuzählen (°), kann aus dieser brieflichen Mittheilung folgern, es habe (') Schulting ebendas. p. 324. sq. hat freilich den Trugschluls vertheidigt, dals Cicero den Gelehrten, die an der Fortbildung des römischen Rechts gearbeitet haben, deshalb zu- gezählt werden müsse, weil in seinen Schriften eine reiche Ausbeute von Lehrsätzen gleich- zeitiger, so wie älterer, Juristen anzutreffen sei. (?) Einzelne von diesen sind sehr ausführlich besprochen, namentlich der Prozefs des M. Scaptius und P. Matinius gegen die Stadt Salamis in Cypern, der durch ein wucher- liches Darlehn war veranlalst worden. Cicero ad Aktie. V. 21. VI. 1-3. Vergl. Savigny über den Zinswucher des M. Brutus. (Abhdlgg. d. Berlin. Akad. v. Jahre 1819.) (°) Z.B. de office. III. 14. Vergl. F. A. Schilling Bemerkgg. über röm. Rechtsgesch. S. 352. Leipz. 1829. 8. (*) Dies scheint auch die Ansicht zu sein von Puchta. (S. dessen Institutionen - Cursus. Bd.1. S. 297. 308. 430.) (°) Ad familiar. VOL 22. (°) Schulting a.a.O. S. 340. sq. De iure civili in artem redigendo. 189 Cicero gründlichern Verkehr mit der Rechtswissenschaft gepflogen, als wie Trebatius Testa (!). Gleichwie nämlich die späteren Rechtsquellen (*) dasselbe Prinzip als einen aufser Streit befangenen Lehrsatz hinstellen, so konnte auch bereits Trebatius das nämliche von seiner Zeit behaupten, ohne deshalb die abweichende Ansicht älterer Juristen in Abrede zu stellen (°). Ob Cicero bei den von ihm benannten älteren Rechtsgelehrten unzweideu- tige Spuren der Ableugnung dieser Theorie angetroffen hat, vermögen wir nicht zu beurtheilen, da seine Mittheilung in ganz allgemein lautende Aus- drücke gekleidet ist. Vielleicht hatte die ältere en noch nicht, so wie die spätere (*), die Gründe genau erwogen, welche die Überweisung der Klagen aus dem Furtum an den Erben als zulässig erscheinen liefsen, wäh- rend die Verfolgung der, dem Erblasser zugefügten, Ehrenkränkung dem Nachfolger desselben versagt werden mufste. Jedenfalls verräth der Zusam- menhang der Darstellung in jenem Briefe Cicero’s, dafs der Schreiber we- nig vertraut gewesen sei mit den Einzelheiten der vorstehenden Rechtsfrage. Die Bezeichnung der activen Vererbung der Pönalklage aus dem Furtum (°) ist mit kaum verhehlter Unbehülflichkeit abgefafst; und das Gewicht der Gründe, die den streitenden Ansichten zum Stützpunkt dienten, würde nicht ohne Andeutung geblieben sein, wenn Cicero sich berufen gefühlt hätte, etwas mehr als die nackten Resultate zu geben. Ähnliches wird man in der Topik gewahr, wo Cicero, auf Veranlas- sung der reichlich beigesteuerten Beispiele von juristischen Wortbestimmun- gen und Begriffsentwickelungen, sich vorzugsweis als den Referenten der Äufserungen seiner juristischen Zeitgenossen bewährt. Diese Schrift ist frei- lich von manchen ($) als der vornehmste Beweisgrund zur Unterstützung der (') Puchta a. a. O. S.428. ist geneigt, aus des Cicero anderweitigen Mittheilungen zu entnehmen, dals Trebatius jedenfalls nur ein mittelmäfsiger Kopf gewesen sei. Die- selbe Behauptung, obwol auf andere Gründe gestützt, findet man schon verfochten von Tus- sanus de laRue amoen. iur. observation. c.8. (in Otto’s Thesaur. iur. rom. V. p. 1513.) (2) Fr.47. D. de furt. 47.2. $.1. I. de perpet. et tempor. action. 4.12. (°) Vergl. W. Grotius a. a. O. (oben S.186. Anm. 2.) 1.9. 8.14. (*) Fr.1. $.1. D. de privat. delict. 47.1 () a.a. ©. (S.188. Anm. 5.) Dixeram controversiam esse, possetne heres, quod furtum antea factum esset, furti recte agere? (°) Von den älteren vergl. Galvanus de usufruetu c.17. $.3. und Schulting a. a. ©. p-324. Über die neueren S. Hornemann a. a. O. p. 24. F. G. van Lynden Diss. exhi- 190 H. E. Dınksen über Cicero's untergegangene Schrift: Voraussetzung benutzt worden, dafs Cicero mit allen Einzelheiten der Rechts- wissenschaft vertraut gewesen sei; indem die Abfassung des Werkes während einer Reise zu Stande kam, die dem Verfasser die Benutzung eines literari- schen Apparates nicht verstattete ('). Allein man darf nicht übersehen, dafs an einem andern Orte (?) von Cicero eingeräumt wird, es sei der Entwurf dieser, ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmten, Arbeit nach- träglich überarbeitet worden. Wir glauben annehmen zu dürfen, dafs nicht blos dann, wenn der Verfasser die Autorität einzelner Juristen namhaft ge- macht, sondern auch wenn er juristische Ausdrücke und Begriffe entwickelt oder einzelne Rechtsregeln hingestellt hat, ohne den Namen eines bestimmten Gewährsmannes in Verbindung mit seiner Ausführung zu bringen, die Be- nutzung einzelner juristischer Autoren, und insbesondre die Ausbeutung der Schriften von Mucius Scaevola und Servius Sulpicius kaum zu bezwei- feln ist. So weist z.B. die Entwickelung des Begriffs von posiliminium (°), sowol in ihrem etymologischen Element als auch in der Nutzanwendung auf die Deditio des Mancinus, entschieden auf jene Gewährsmänner hin (*). Die Definition von hereditas und gentiles (°) scheint in allen Einzelheiten der Ausführung des Mucius Scaevola entlehnt zu sein, obwol der Namen die- ses Juristen nur beiläufig erwähnt ist. Dasselbe gilt von der beigefügten Be- merkung, dafs die von den veteres iurisconsulti beliebte Bestimmung dieser Begriffe unzulänglich sei; denn diese Bezeichnung erhält eine eigenthümliche Bedeutung durch die Beziehung auf die Stellung in der Wissenschaft, welche Qu. Mucius Scaevola und Servius Sulpicius Rufus gegenüber der älteren Rechtsdoctrin behaupteten (°). Ferner die gelegentliche Äufserung bens interpretation. iurisprud. Tullianae in Topicis expos. L. B. 1805. 8. und die Literatur in F. A. Schilling’s Lehrbuch. d. Institut. u. Gesch. d. röm. Privat. Rs. Einleitung. S. 70. not. k. Leipz. 1834. 8. (') Cicero Topic. c.1. (2) Ebendas. c.19. c. 26. (°) Das. c.8. S. Ev. Otto a.a. O. (oben S.181. Anm. 7.) c.3. $.4. p- 31. sq. (*) Vergl. die Erörterung dieses Falles bei Modestinus in Fr. 4. D. de captiv. 49. 15. und Cicero de oratore 1.40. S. Puchta a.a. O. I. S.473. (°) Topic. c.6. Mit Hinsicht auf die Definition der Gentilen ist Niebuhr röm. Gesch. Th.1. S. 326. not. 750. Ausg. 2. einer andern Ansicht zugethan. (°) Vergl. Cicero a.a. OÖ. und de oratore I. 41. De iure civili in artem redigendo. 191 Cicero’s über die Eintheilung der Tutel(!), und über den Begriff des dolus malus (?), läfst nicht verkennen, dafs die Schriften der genannten beiden Ju- risten benutzt worden sind. Denn, nach dem Bericht des Gaius (°), wurde unter den veteres iurisconsulti nicht sowol über die species tutelarum gestrit- ten, als über die genera, und selbst Qu. Mucius so wie Servius Sulpicius sollen in diesem Punkte verschiedener Meinung gewesen sein. Und die durch Cicero mitgetheilte Definition des dolus wird noch von den späteren Juri- sten (*) ausdrücklich dem Servius beigelegt (°). Zur Ermittelung der eignen Ansicht Cicero’s von der Bedeutung der Rechtskunde, und von dem Werthe der wissenschaftlichen Leistungen seiner juristischen Zeitgenossen, dient vornehmlich das Studium seines in drei Bü- cher abgetheilten Werkes de oratore, so wie der daran sich schliefsenden, dem Brutus gewidmeten und nach demselben benannten, Schrift de claris oratoribus. In jenem Werke sind die folgenden Staatsmänner redend ein- geführt, als in einer Reihe von Dialogen verhandelnd über die Vorzüge der Beredsamkeit und der Rechtskunde. L. Licinius Crassus, der berühmte Red- ner und Rechtsgelehrte, der um die Mitte des siebenten Jahrhunderts d. St. starb, und in dessen Todesjahr jene Verhandlung von Cicero verlegt ist (°); ferner M. Antonius, der blos als Redner sich auszeichnete, und jeden An- (‘) Topie. c.8. Partitione autem sic utendum est, nullam ut partem relinquas; ut si par- tiri velis tutelas, inscienter facias si ullam praetermittas. (*) Ebendas. c.9. Si dolus malus est, cum aliud agitur aliud simulatur. (°) Anstit. comm.1. 5.188. Ex his apparet, quot sint species tutelarum: si vero quaera- mus, in quot genera hae species deducantur, longa erit disputatio; nam de ea re valde ve- teres dubitaverunt, nosque diligentius hunc tractatum exsecuti sumus et in edicti interpreta- tione, et in his libris quos ex Qu. Mucio fecimus. Hoc solum tantisper sufhieit admonuisse, quod quidam quinque genera esse dixerunt, ut Qu. Mucius; alii tria, ut Servius Sulpicius; alii duo, ut Labeo; alii tot genera esse crediderunt, quot etiam species essent. (*) Fr.1. 8.2. D. de dolo malo 4.3. Ulpianus lib.XI. ad edictum. Dolum malum Ser- vius quidem ita definit, machinationem quandam alterius decipiendi causa, cum aliud simula- tur et aliud agitur. Vergl. E. Otto a.a. O. c. 6. $.2. p. 73. sq. (°) Mannichfaches Interesse gewährt auch die Vergleichung der Definitionen einiger ju- ristischer Begriffe, auf welche man in Varro’s Schrift de lingua latina stölst. Dieselben kommen zwar nicht im Gegenstande, wol aber hinsichtlich der Methode der Entwickelung, überein mit den entsprechenden Deutungen bei Cicero. S. z.B. die Erklärung des Nexum bei Varro a.a.O. VII. 105. d. Ausg. v. O. Müller. (°) De oratore II. 1.sqQ. Drumann Gesch. Roms. Th.V. S. 219. 192 H. E. Dırgsex über Cicero's untergegangene Schrift : spruch auf den Namen eines Rechtskundigen ablehnte; endlich Qu. Mucius Scaevola, der als gerichtlicher Redner für ebenbürtig den namhaftesten seiner Zeitgenossen erachtet, und als Rechtskundiger hoch über dieselben gestellt wurde (1). Die beiden zuerst genannten treten als Gegner des Qu. Mucius auf, der den wissenschaftlichen Charakter der Rechtskunde verficht, und dieselbe als die Grundlage der gerichtlichen Redekunst bezeichnet. Da- gegen jene stellen den Redner höher als den Rechtsgelehrten. Die Rechts- wissenschaft wird von ihnen als ein Aggregat vereinzelter Rechtssätze geschil- dert, deren Ordnung und Verknüpfung zu einem kunstgerechten Ganzen noch niemand mit einigem Erfolge unternommen habe (?). An diese Darstellung, welche die Zdri de oratore enthalten, schliefst sich, in der dem Brutus ge- widmeten Schrift über die namhaftesten Redner, ein Dialog des M. Brutus, T. Pomponius Atticus und Cicero. Hier zollt Cicero seinem Freunde Ser- vius Sulpicius Rufus begeistertes Lob. Er stellt ihn auch als Juristen hoch über Qu. Mucius Scaevola, indem er die bemerkenswerthe Äufserung hinzu- fügt, dafs derselbe zuerst die Rechtskunde zur Wissenschaft erhoben habe. Dies sei nur möglich geworden durch die Vermittelung einer gründlichen Dia- lektik, und zu deren erfolgreicher Benutzung habe Servius durch eifriges Studium der Philosophie sich gehörig vorbereitet gehabt (?). Es wird allgemein zugestanden (*), dafs Cicero in dem zuerst genann- ten Werke unter der Maske des Crassus und Antonius, dagegen in dem an- (') Fr.2. S$.41.sq. D. de orig. iur. 1.2. Cicero in Bruto c. 30. c.39. sq. Vergl. Vel- leius Paterc. Hist. R. II. 9. Sein Tod fällt in das Jahr d. St. 675. Vergl. Bach a.a.O. (oben S.186. Anm. 5.) Drumann a. a. O. II. S. 463. (?2) Cicero de oratore I. 13-16. vergl. c.9. sq. c. 34. sq. c. 41. sq. c. 58. II. 19. 33. sq. Puchta a.a. O. S. 293. (C) Iu Bruto c.41. Sie enim — existimo, iuris civilis magnum usum et apud Scaevolam et apud multos fuisse; artem in hoc uno (sc. Servio Sulpicio), quod nunquam effecisset ipsius iuris scientia, nisi eam praeterea didicisset artem, quae doceret rem universam tribuere in partes etc. — Hie enim attulit hanc artem, omnium artium maximam, quasi lucem ad ea, quae confuse ab aliis aut respondebantur aut agebantur. Dialecticam mihi videris dicere, in- quit. Ders. ad familiar. IV. 3.5.12. S. Otto a.a.O. (oben S. 181. Anm. 7.) c. 2. fg. S.17. fg. c. 6. 88.5. fg. S.79. fg. (*) Aulser den Editoren und Commentatoren jener beiden Schriften Cicero’s sind auch die Ausleger der römischen Rechtsquellen einverstanden über diesen Punkt. S. Schulting a. a. 0. S.339. Bynkershoek a.a. ©. S.288. Wöächtler (in den Opusc. ad histor. iur. R. ed. Uhlio. p. 302.) Puchta a.a. O. S. 327. De iure civili in artem redigendo. 193 dern Dialoge unter dem Namen des Servius Sulpicius, seine eigene Ansicht von dem Verhältnis der Philosophie und Rhetorik zur Rechtswissenschaft ausgesprochen hat. Zu den triftigsten Argumenten, durch welche diese Vor- aussetzung unterstützt wird, dürften die folgenden gehören. Was Cicero in der einen Schrift (1) dem Crassus in den Mund gelegt hat, um die Übenle- genheit des Redners gegenüber dem Juristen anschaulich hervortreten zu las- sen, dasselbe wiederholt er in dem andern Werke (*), indem er in eignem Namen sich ausläfst über das Resultat der Bestrebungen des Servius Sulpieius. Ferner dasjenige, was Cicero den Crassus sagen läfst über die, von den Red- actoren des Zwölf- Tafel-Gesetzes bewährte, Geschicklichkeit in der Zu- sammenstellung positiver Rechtssätze (°), kommt genau überein mit dem, was Cicero in Me Schriften (*) als die Äufserung seiner eignen Meinung über denselben Gegenstand niedergelegt hat. Aufserdem ist zu beachten die dem M. Brutus, in jenem nach ihm benannten Dialog (°), beigelegte Apostrophir- ung Cicero’s. Es wird nämlich dem Brutus die Aufforderung in den Mund gelegt, dafs Cicero, der so eben die Eigenthümlichkeiten anschaulich hervor- gehoben habe, welche den juristischen Redner Crassus vor dem rednerischen Juristen Qu. Mucius auszeichneten, nunmehr seine eigene Charakteristik ver- suchen möge, gegenüber jener seines Freundes Servius Sulpicius; denn es sei den Zuhörern nicht entgangen, dafs die Stellung dieser Freunde gegen einander dem Verhältnis jener beiden zuvor genanuten Redner genau ent- spreche (°). (') De oratore I. 13. fg. 41. fg. () In Bruto c.26. c.38. fg. Dals auch in andern Schriften Cicero’s die nämliche An- sicht sich geltend macht, braucht hier nicht weiter ausgeführt zu werden. S. Puchta a. a. O. S. 551. fg. (°) De oratore I. 13. 43. fg. (°) Vergl. die, in des I. Gothofredus Fontes IV. iuris. cio. (im Abschn. von den XII. Tafeln Lib. 2. e. 7.) zusammengestellten Äulserungen Cicero’s, und andrer Classiker, über diesen Gegenstand. (°) In Bruto c. 40. fg. (°) Unter den bisher entwickelten Gründen dürfte vielleicht auch der oben (S. 177. An- merkg. 1.) angeführten Äufserung Quinctilian’s ein Platz einzuräumen sein. Was dieser Rıhetor über M. Cato, Scaevola, und Servius Sulpicius, als den Repräsentanten der Vereini- gung von Rechtskunde und Redekunst mittheilt, beruht auf entsprechenden Auslassungen Ci- cero’s über den nämlichen Gegenstand. Und zwar sind allem Anschein nach dessen Dia- Philos.-histor. Kl. 1842. Bb 194 H. E. Dınksen über Cicero's untergegangene Schrift: Gestützt auf diese Vordersätze, treten wir nunmehr der Schrift des Cicero de iure eivili in artem redigendo näher. Cicero läfst in dem ersten Dialog des Werkes de oratore (!), durch L. Lieinius Crassus, den Plan eines Systems der Rechtswissenschaft entwik- keln, welches in streng syllogistischer Form die juristischen Begriffe zu be- stimmen, die einzelnen Rechtssätze aber nach ihren Gattungen und Arten zusammenzustellen, bestimmt sein sollte. Diesem Unternehmen, dessen Aus- führung Crassus der Zukunft vorbehielt, war nur ein mäfsiger Umfang der Darstellung zugedacht. Dafs durch Crassus selbst ein solcher Plan nicht ausgerichtet worden sei, giebt Cicero genügend zu erkennen. Zunächst durch die Meldung von dessen, bald darauf erfolgtem, Tode (?); sodann durch die, dem M. Brutus beigelegte, Äufserung (3): es sei zu bedauern, dafs Crassus so wenig geschrie- ben habe. Es spricht daher vieles für die, zwar schon von den geäufserte allein nicht näher begründete Vermuthung, es habe Cicero sich selbst als den Erben jenes Planes von L. Crassus ankündigen, und zugleich die Grenzen genau bezeichnen wollen, innerhalb deren die von ihm auszuarbeitende Schrift logen de oratore gemeint, so wie der Dialog de claris oratoribus. Da nun Quinctilian an jene Äufserung unmittelbar die Hinweisung auf Cicero’s eigene Schrift über das ius civile geknüpft hat, so bietet die Vermuthung sich dar, dafs der Inhalt dieses Werks mit den, in den bezeichneten Dialogen entwickelten, Ansichten desselben Verfassers in engem Zusammenhange gewesen sei. (') 1.42. Omnia fere, quae sunt conclusa nunc artibus, dispersa et dissipata quondam fuerunt. — Adhibita est igitur ars quaedam extrinsecus ex alio genere quodam, quod sibi totum philosophi assumunt, quae rem dissolutam divulsamque conglutinaret, et ratione quadam constringeret. Sit igitur in iure civili finis hie legitimae atque usitatae in rebus causisque civium aequabilitatis conservatio. Tum sunt notanda genera, et ad certum numerum paucita- temque revocanda. — Hisce ego rebus exempla adiungerem, nisi apud quos haec haberetur oratio cernerem. Nunc complectar, quod proposui, brevi. Si enim aut mihi facere licuerit, quod iam diu cogito, aut alius quispiam aut me impedito occuparit, aut mortuo effecerit, ut primum omne ius eivile in genera digerat, quae perpauca sunt, deinde eorum generum quasi quaedam membra dispertiat, tum propriam cuiusque vim definitione declaret, perfectam artem iuris civilis habebitis, magis magnam atque uberem quam difficilem atque obscuram. Atque interea tamen, dum haec quae dispersa sunt coguntur, vel passim licet carpentem et colli- gentem undique repleri iusta iuris civilis scientia. Vergl. II. 19. 33. fg. (?) S. oben S.191. Anm. 6. (°) In Bruto 44. De iure civili in artem redigende. 195 de iure civili sich bewegen sollte. Und diese Voraussetzung bahnt wiederum den Weg zur Erledigung der bestrittenen Frage: in welchem Verhältnis diese Schrift zu dem gleichnamigen, allein bei weitem umfassenderen, Werke des Qu. Mucius Scaevola (!) gestanden sein mag? Cicero, in den Dialogen de oratore, läfst die Gegner des Qu. Mucius nirgend Bezug nehmen auf dessen Zibri de iure civili, obwol durch den Ge- genstand der Erörterung die Aufforderung dazu nahe genug gerückt war. Für diese befremdliche Erscheinung kann man vielleicht diese Entschuldi- gung anführen, dafs Cicero jene mündliche Verhandlung in die Zeit verlegt hat, wo Qu. Mucius hochbejahrt noch lebte(?), und dafs die Bekanntmachung von dessen zuvor genanntem Werk erst nach des L. Crassus Tode erfolgt sein möge. Allein dieselbe Rechtfertigung kommt jedenfalls nicht der Schrift de claris oratoribus des Cicero zu statten, welche lange nach dem Ableben des Qu. Mucius verfafst wurde, zu einer Zeit, als das mehr erwähnte Werk des letztern bereits in den Händen aller war. Auch hier gedenkt Cicero mit kei- ner Silbe jener literarischen Erscheinung, die doch schwerlich unbemerkt an den Zeitgenossen vorübergegangen sein kann, auch wenn zugegeben werden mag, dafs die wissenschaftliche Bedeutung derselben erst durch das folgende Zeitalter unpartheiisch sei gewürdigt worden. Dagegen läfst Cicero an dem- selben Orte die Gelegenheit nicht entschlüpfen, um die von Qu. Mucius Scae- vola befolgte Methode des Rechtsunterrichts nicht als eine wissenschaftliche Anleitung der Schüler, sondern als ein blofses Abrichten derselben zur Pra- xis zu bezeichnen (*). Auch in der schon erwähnten Zusammenstellung der Verdienste des Scaevola und Servius (*) sind die Aufserungen der Anerken- nung (des ersten durch Cicero eben so bedingt und geschraubt abgefafst, als die Parentation für den andern begeistert lautet und schrankenlos sich aus- dehnt. Qu. Mucius ist lediglich als der bedeutendere unter mehreren ihm vergleichbaren Rechtsgelehrten bezeichnet, während von Seryius Sulpicius gerühmt wird, es habe derselbe, durch die Anwendung der Dialektik auf die (') Vergl. oben S.186. Anm. 2. (?) De oratore I. 45. (°) In Bruto c.89. Vegl. Otto a.a. O0. c.4. $.5. p. 48. fg. (*) Vergl. oben S. 192. Anm. 3. und S.193. Anm. 5. Bb2 196 H. E. Dırksen über Cicero's untergegangene Schrift: Rechtskunde, zuerst Licht über diese letzte verbreitet und dieselbe zur Wis- senschaft erhoben. Aus allem diesem scheint hervorzugehn, dafs Cicero sich für berufen hielt, jenem Werke des Qu. Mucius in einer selbstständigen Schrift entgegen zu treten (!). Unter gleichem Titel sollte etwas geliefert werden, was durch die Richtung der Untersuchung, so wie durch die Form und den Umfang der Darstellung, von jener Leistung des berühmten Juristen wesentlich unter- schieden wäre. Die Aufgabe, welche Qu. Mucius Scaevola sich gestellt hatte, nämlich das dogmatische Material der Quellen des einheimischen Rechts voll- ständig zusammen zu stellen, und nach den einzelnen Lehren des öffentlichen und des Privat-Rechts zu ordnen, scheint dem Cicero als ein den Forderun- gen der Wissenschaft nicht genügender Gegenstand erschienen zu sein (?). Als Materialien-Sammlung mochte er jenes Werk wol gelten lassen, und hat auch unfehlbar dasselbe stillschweigend benutzt, bei der Anführung einzelner Beispiele aus der Rechtstheorie in seinen verschiedenen Schriften. Dagegen das Unternehmen, eine ars iuris civilis zur Ausführung zu bringen, schien ihm nur erreichbar durch die Vermittelung einer philosophischen Entwickelung und Verknüpfung der Rechtsbegriffe. War dies der Zweck von Cicero’s untergegangener Schrift de iure ci- eili, so kann auch über die Art der Ausführung derselben einiges ermittelt werden. Der oben beschriebene Plan des entsprechenden Unternehmens von L. Crassus ist so genau entwickelt, dafs man zu der Voraussetzung be- rechtigt ist, es seien bei dieser Gelegenheit die Elemente des Entwurfes der Schrift Cicero’s aufgeführt worden. Zumal wenn man erwägt, dafs die An- kündigung jenes Unternehmens von Crassus höchst wahrscheinlich auf einer blofsen Fiction beruhte, und dafs jedenfalls Cicero von den Einzelheiten des Planes eines schon lange verstorbenen Juristen, der überdem zur Veröffent- lichung seiner Ideen wenig beigesteuert hatte, nimmermehr genau hätte un- terrichtet sein können. Demnach würden wir das in Frage stehende Werk (') Es ist also hier nicht an dasselbe Verhältnis zu denken, welches für die Schrift Ci- cero’s de inventione, gegenüber dem Werke seines Lehrers (den Zöri ad Herennium), ist posiulirt worden. (S. van Heusde disquisit. de L. Stilone etc. Ultraiecti 1839. 8.) GO=Buchta02290337297. De iure civili in artem redigendo. 197 Cicero’s uns zu denken haben als ein Ganzes von nicht beträchtlichem Um- fange, das der ausschliefslichen Erörterung des einheimischen Rechts gewid- met war. Dadurch unterschied sich dasselbe wesentlich von andern philoso- phischen und politischen Schriften des nämlichen Verfassers, welche die Be- stimmung hatten, die Zustände der bürgerlichen Gesellschaft vom allgemei- nen Standpunkte aufzufassen. Jenes Werk war aber keineswegs darauf be- rechnet, die einzelnen Vorschriften des geltenden Rechts vollständig zu ver- zeichnen, oder auch nur in einer Auswahl dem Leser vorzuführen. Vielmehr sollte darin lediglich der äufsere Schematismus des positiven Rechts in dia- lektisch -rhetorischer Form festgestellt, und dem Systeme des Qu. Mucius ge- genüber ein anderes mehr philosophisches aufgeführt werden. Die dürftigen uns erhaltenen Nachrichten gestatten nicht weiter, über die Einzelheiten der Ausführung Vermuthungen zu wagen. Deshalb lassen wir die Frage auf sich beruhen: ob etwa dieser &ber de iure civili in artem redigendo einen Anhang der, dem M. Brutus gewidmeten, rhetorischen Schrif- ten Cicero’s gebildet habe? Nur dies glauben wir hier hervorheben zu dür- fen. Auf ein Werk der bezeichneten Art pafst vorzugsweis die Schilderung in der, oben aufgeführten, Mittheilung Quinctilian’s. Und so wie das ganze, seiner Richtung nach, eher eine dialektisch-rhetorische, als eine dogmatisch- juristische Auseinandersetzung zu nennen war, so darf es nicht befremden, dafs die beiden auf uns gekommenen Bruchstücke lediglich Notizen über ge- wisse Personen enthalten (!), und dafs keiner der spätern Juristen sich be- wogen gefühlt hat, von dem Inhalt dieser Schrift des Cicero einige Meldung zu thun (?). Zum Schlufs mag die folgende Bemerkuug eine Stelle finden. Der Conflict der Ansichten über die Methode der Ableitung und Verknüpfung (') Dergleichen findet man in den rhetorischen Schriften Cicero’s nicht selten. Vergl. das von Gellius a. a. O. (oben S.177. Anm. 2.) über den Qu. Aelius Tubero gesagte mit dem, was Cicero in Bruto c. 31. über den nämlichen Gegenstand äufsert. (?) Es fehlt an jeder Veranlassung, die Worte des Quinctilian von einem unvollendet gebliebenen Werke Cicero’s zu deuten. Dafs dessen Abfassung nahe an den Zeitpunkt des Todes Cicero’s (d.h. an das Jahr 711. d. St.) zu rücken ist, mag zugestanden werden; allein der muthmaslich nur geringe Umfang der Schrift beseitigt die Voraussetzung, dals der Ab- schluls derselben durch das gewaltsame Lebensende des Verfassers sei aufgehalten worden. 198 H.E. Dıngsen üb. Cicero's untergeg. Schrift: De iur. civ. in art. redig. der Lehrsätze des positiven Rechts, welcher in Cicero’s Schilderung anschau- lich hervortrit, machte damals wol nicht ausschliefslich bei den Philosophen und Rhetoren sich geltend; er beschäftigte auch die Rechtsgelehrten. Es waren dies die nämlichen Elemente, aus denen unter August’s Regierung die divergirenden Richtungen der wissenschaftlichen Bestrebungen Labeo’s und Capito’s sich entwickelten, die zur Bildung der juristischen Schulen führten. Dies weiter zu verfolgen liegt indefs der vorstehenden Aufgabe fern. Über das Verhältnifs der Staatsgewalt zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. von H" HOFFMANN. nme [Gelesen in der Plenar-Sitzung der Akademie der Wissenschaften v. 6. Januar 1842.] J emehr die grofse Masse des Volks bei ihren Handlungen durch sittliche Beweggründe geleitet, je weniger Zwang folglich erfordert wird, Gerech- tigkeit, Mäfsigung und Wohlwollen unter den Menschen im Staatsver- bande aufrecht zu halten; desto mehr kann von den körperlichen und geistigen Kräften und den äufsern Gütern, worüber die Nation zu verfü- gen vermag, auf die Verbesserung ihres Zustandes, auf Erhöhung der Sicherheit, Bequemlichkeit und Annehmlichkeit ihres Lebens, und auf Veredlung ihrer Bildung verwandt werden. Auf der Bildungsstufe, wo- rauf sich das christliche Europa jetzt befindet, sind gewaltsame Störun- gen der Sicherheit des Lebens und Eigenthums doch nur seltene Aus- nahmen: Jedermann verabscheut dieselben, und unterstützt die Staatsge- walt in ihrer Unterdrückung. Freilich bestehen auch hier noch bedeu- tende Unterschiede. Noch enthält Europa christliche Länder, worin Messerstiche bei geringen Zänkereien so gewöhnlich sind, dafs es bei ho- her Strafe verboten bleibt, Messer mit einer Spitze in der Tasche zu tragen, und wo die Regierung den Strafsenraub nur dadurch zu beschrän- ken vermag, dafs sie Banditen begnadigt, um sie zu Räuberfängern gegen ihre vormaligen Gehülfen zu brauchen. In den am weitesten in der öf- fentlichen Sittlichkeit vorgeschrittenen Ländern erfordert indessen das Erhalten der Sicherheit gegen Gewaltthaten nur einen sehr geringen Auf- wand von Staatskräften, und selbst die Verletzung durch List und Betrug wird bei weitem mehr durch die Zucht der öffentlichen Meinung, als durch Aufsicht der Regierung gehindert. Die Staatsgewalt hat hauptsäch- 200 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt lich nur Verirrungen von Menschen zu bekämpfen, welche sich dabei in vol- lem Rechte zu sein glauben, während sie doch am Umsturze der allgemeinen Wohlfahrt arbeiten, oder wenigstens deren Wachsthum hemmen. In diesem Kampfe zeigt es sich aber ganz eigentlich, wie mangelhaft die Wirkung von Gesetzen und öffentlichen Anstalten ist, welche die Stelle derjenigen sittli- chen Vorstellungen ersetzen sollen, die den Gemüthern des Volkes noch fremd, und selbst in den gebildeten Klassen noch nicht fest genug eingewur- zelt sind. Sehr oft entstehen aus der strengen Durchführnng solcher An- stalten und Gesetze gröfsere Übel, als selbst diejenigen sind, welche dadurch bekämpft werden sollen, und jedenfalls erfordern sie grofse Vorsicht in der Anwendung, um nicht Hemmnisse für diejenigen Fortschritte der Sittlichkeit zu werden, welche doch endlich früh oder spät den Gebrauch solcher un- vollkommenen Ersatzmittel entbehrlich machen müssen. Zur Erläuterung dieser Betrachtungen mögen einige Beispiele dienen, entlehnt von solchen Zuständen, womit die Gesetzgebung sich meist vergeblich abmüht, und wo- rüber ein Widerstreit der Meinungen besteht, welcher die Gemüther der Zeitgenossen bewegt und verwirrt. Das Menschengeschlecht erfüllt wesentlich seine Bestimmung, indem es Alles, was seine Körper- und Geisteskraft erfassen kann, zur vielseitigsten und ausgedehntesten Entwickelung derselben möglichst nutzbar macht. Von dieser Ansicht aus ist Alles, was aufser dem Menschen selbst in der Sinnen- welt besteht, eine dem gesammten Menschengeschlechte verliehene Ausstat- tung, welche nach Einsicht und Kräften für dasselbe möglichst auszu- beuten, Jedermann die gleiche Verpflichtung hat. Herrschte selbst in allen Gemüthern eine solche Vorstellung von den Verhältnissen des Menschen zur Aussenwelt; so wäre dennoch eine Vertheilung dieses Gemeinguts in Antheile zur ausschliefslichen Verwaltung unvermeidlich, um das Gebiet der Thätig- keit jedes Einzelnen zu sondern: denn allgemeine Gütergemeinschaft bleibt schon deshalb unmöglich, weil der Mensch nur um so fester an seine Selbst- ständigkeit glauben mufs, je höher geistig er ausgebildet ist. In Folge des Eigenthumsrechts, welches aus jener Vertheilung entsteht, wird der Mensch ein treuer Verwalter des Antheils an dem Gesammtgute, worüber er aus- schliefslich verfügen darf. Sein eigener Vortheil drängt ihn zur Verwaltung nach bester Einsicht und Kraft, weil die Früchte derselben ihm angehören, und zunächst zur Verbesserung seines eigenen Zustandes verwendbar sind. zu den sittlichen V orstellungen ihrer Untergebenen. 201 Je reiner, würdiger und edler die Vorstellungen von den Vortheilen sind, wonach zu trachten ist, und von dem Zustande, der erreicht werden soll; desto sicherer wird der Nutzen der Gesammtheit befördert, indem der Ein- zelne nur für den seinigen sich abzumühen vermeint. Was die Staatsgewalt durch Anstalten und Gesetze zur Förderung eines gemeinnützigen Gebrauchs der äufsern Güter zu ihun vermag, hängt gröfstentheils von der Beschaffen- heit jener Vorstellungen ab. Erachtet die grofse Masse des Volks etwas für eine sittlich zulässige und wirthschaftlich vortheilhafte Benutzung des Eigen- thums; so kann dieselbe nicht mit Erfolg untersagt, oder gar verpönt wer- den. Nur durch behutsames Entwöhnen von Vorurtheilen entwinden die Völker auch in Bezug auf Benutzung des Eigenthums sich mühsam den Verir- rungen, wozu mangelhafte Begriffe von sittlichen Verhältnissen sie verführten. Ein Zeitalter, dessen Abglanz nach zwei Jahrtausenden unserer Ju- gend noch heut in den Vorhallen des Heiligthums der Wissenschaft vorleuch- tet, hatte doch keine Ahnung davon, dafs die Würde der menschlichen Na- tur nicht gestattet, das Eigenthumsrecht selbst auf Menschen auszudehnen. Die Weisesten und Besten des klassischen Alterthums hatten durchaus kein Arges daran, neben dem Stiere und dem Rosse auch den Sclaven als Haus- ihier zu betrachten, das keinen Anspruch auf Selbstständigkeit hat, sondern nur für seinen Eigenthümer lebt. Vorschriften, welche die Willkür in Be- handlung der Sclaven beschränkten, schienen damals nur aus eben der An- sicht zulässig, woraus auch Gesetze wider die Thierquälerei hervorgingen. Als Cicero seine Betrachtungen über die Pflichten niederschrieb, und die feinsten Bemerkungen über menschliche Gefühle und Neigungen in den un- sterblichen Werken der römischen Dichter und Geschichtschreiber an der Tagesordnung waren; sandten die mächtigsten Bürger Hunderte von Paaren ihrer Sclaven in das Amphitheater, um dort als Gladiatoren zur Belustigung des Volks auf Tod und Leben zu kämpfen. Wider solche Gräuel nahm end- lich die Religion den Menschen in Schutz; aber eben diejenigen, welche tau- send Jahre nach dem schmählichen Untergange des Römerreichs dieselbe Re- ligion in einen neu entdeckten Welttheil hinüberführten, gründeten dort ein neues Sclaventhum auf den Unterschied der Hautfarbe. Wirthschaftlicher als die Triumvirn und Imperatoren Roms, schlachteten die christlichen An- siedler in Amerika nicht mehr Sclaven zur Belustigung, aber sie liefsen sie verschmachten unter den Lasten übermäfsiger Arbeiten, so dafs jährlich Hun- Philos.-histor. Kl. 1842. Cc 202 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt derttausende zur Ergänzung aus den Sclavenmärkten des mit diesem Fluche beladenen Afrikas über den Ocean geführt werden mufsten. Auch den west- indischen Pflanzern galt für unerträgliche Verletzung ihres Eigenthumsrechts schon das Wenige, was zur Schonung der Negersclaven, wesentlich zum ei- genen Vortheile der Kolonien, die Gesetzgebung des Mutterlandes zögernd zu verfügen wagte. Während seit wenig mehr als einem viertel Jahrhunderte die wachsende Kraft und Würde der sittlichen Vorstellungen in Europa mächtig genug wurde, das Überführen neuer Negersclaven ernstlich zu be- schränken, und die Pflanzer in den brittischen Kolonien zur Freilassung ih- rer Neger gegen ein von dem Mutterlande gespendetes Lösegeld von zwanzig Millionen Pfund Sterling zu nöthigen; bleibt die Scelaverei in der südlichen Hälfte der nordamerikanischen Freistaaten noch in solchem Maafse unantast- bar, dafs kein Gesetz und keine Regierung Denjenigen wider die gräfslichsten Aufserungen der Volkswuth zu schützen vermag, der ihrer Aufhebung da- selbst öffentlich das Wort redet. Die Frucht des Leibes der Negerin soll auch dann noch die Zahl der Sclaven ihres Herrn vermehren, wenn er selbst der Erzeuger dieser unglücklichen Mischlinge wurde: es widerstrebt indes- sen dem sittlichen Gefühle der unbefangenen Zeitgenossen, an solche Gräuel zu glauben. Eine jammervolle Verwirrung der Begriffe hat eins der zartesten und heiligsten Verhältnisse vergiftet, indem es der elterlichen Gewalt, unentbehr- lich für das Gedeihen der Kinder, und nur zu deren Heile bestehend, die Vorstellungen von einem Eigenthumsrechte darüber unterschob. Bei hoch- gebildeten Völkern des klassischen Alterthums, bei halb barbarischen zum Theil noch heut, entscheidet der Wille des Vaters über das Leben des Neu- gebornen ebenso willkürlich und mit gleicher Berechtigung, als über das Le- ben der Frucht seines Hausthieres; während die Gesetze der gesitteten Völ- ker unserer Tage den Kindermord mit schweren Strafen, selbst zum Theil mit dem Tode beahnden, und sogar die Vernachlässigung der noch ungebor- nen Leibesfrucht peinlich rügen. Hat auch die Veredlung der sittlichen Vor- stellungen der Gesetzgebung hier gestattet, die Forderungen der Menschlich- keit mit ihrem Ansehn zu unterstützen; so bleiben doch auch im christlichen Europa noch genug unheilvolle Spuren einer Verwechselung der elterlichen Gewalt mit einem Eigenthumsrechte über die Kinder zurück. Die Schwäche des kindlichen Alters macht es allerdings unvermeidlich, der elterlichen Ein- zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. 203 sicht und Erfahrung die Wahl der Stellung ihrer Kinder im selbstständigen Leben soweit anzuvertrauen, als es früher Vorbereitung dazu bedarf. Leiten rein sittliche Beweggründe diese Wahl; so wird sie nicht in eine Willkür aus- arten, welche das Lebensglück der unbefangenen Jugend im Keime zerstört. Aber die Vorstellung von einem vermeinten Eigenthumsrecht über die Kin- der veranlafst hier Gewaltthätigkeiten, deren ganzer Umfang öfter dunkel ge- ahnet, als mit abschreckender Klarheit erkannt wird. Noch liegen wenig- stens in naher Erinnerung die Zeiten, wo die Regierungen hochgebildeter Staaten sich nicht befugt achteten, der elterlichen Gewalt Einhalt zu thun, wenn sie zur Erfüllung willkürlicher Gelübde die zarte Tochter zur ewigen Jungfrauschaft im Kloster erziehen, oder den Knaben, der Anlagen zum Sän- ger verrieth, entmannen liefsen. Wo solcher Mifsbrauch nicht mehr zu be- fürchten ist, entscheiden doch nicht selten über die Wahl des Berufs oder des Gatten, und damit über das ganze Lebensglück des Menschen, unter el- terlicher Gewalt ganz andere Rücksichten, als die Beachtung seiner Wohl- fahrt. Der Versuch, durch einen Familienrath, das ist durch eine den näch- sten Verwandten gesetzlich vorbehaltene Mitwirkung, die Willkür im Mifs- brauch der elterlichen Gewalt zu beschränken, dürfte wenigstens ebensoviel Besorgnifs als Hoffnung erregen. Die Bitten und Thränen der Kinder ver- mögen sehr viel leichter den Eigennutz und die Eitelkeit selbstsüchtiger El- tern zu besiegen, als die gleichförmigen, unsittlichen Beweggründe ganzer Sippschaften, deren Mitglieder sich gegenseitig in der Verhärtung gegen das Flehen ihres Opfers bestärken. Seitenverwandte mit überlegenen Geistesga- ben oder mit gröfserer Wohlhabenheit, oder auch nur mit höherem Range üben zwar oft einen mächtigen Einflufs auf minder begabte Eltern; aber die- ser kann ebensowohl zur Vernachlässigung der pflichtmäfsigen Beachtung der Wohlfahrt ihrer Kinder, als zur Beachtung derselben leiten: und wo die sitt- lichen Vorstellungen noch selten rein und würdig sind, darf öfter noch eine schonende Rücksicht auf die Neigungen der Kinder von dem warmen Herzen der Eltern, als von dem kalten Verstande jener Rathgeber erwartet werden. Auch abgesehen von der zweifelhaften Vermittelung eines Familienraths be- stellen die neuern Gesetzgebungen sehr allgemein einen Schutz gegen Mifs- brauch der elterlichen Gewalt durch obervormundschaftliche Gerichte und polizeiliche Aufsicht: aber die Wirksamkeit derselben wird gelähmt durch eine sehr gerechte Scheu, das innerste Heiligthum des Familienlebens zu ver- Cc2 204 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt letzen, und durch voreiliges Einmischen in das zarte Verhältnifs zwischen EI- tern und Kindern, Jener Ansehen und Dieser unbefangene Hingebung un- wiederbringlich zu zerstören. Nur wo bereits das sittliche Verhältnifs zwi- schen Eltern und Kindern selbst in der grofsen Masse der Nation richtig ge- würdigt wird, und eine starke Meinung sich öffentlich gegen den Mifsbrauch des elterlichen Ansehens erhebt, kann aus der vorbehaltenen obrigkeitlichen Aufsicht über Erziehung und Jugendbildung ein kräftiger und wahrhaft wohl- thätiger Schutz gegen das starre Vorurtheil, die niedrige Habsucht und den blinden Jähzorn der unwürdigen Eltern hervorgehen, welche nur Eigen- thumsrechte zur willkührlichen Benutzung der Kinder, aber nicht Pflichten gegen dieselben zu haben vermeinen. Bei der Anwendung des Eigenthumsrechtes auf Sachen werden ge- meinhin nicht sittliche, sondern nur wirthschaftliche Verhältnisse beachtet, und namentlich sind es fast immer nur diese, worauf obrigkeitliche Vor- schriften gerichtet, und wodurch gesetzliche Beschränkungen des Privatei- genthums gerechtfertigt werden. Gleichwohl lebt das Bewustsein eines sitt- lichen Verhältnisses zu seinem Eigenthum überall im Menschen, wo derselbe weder durch Elend entsittlicht, noch durch eine Verbildung verdorben ist, welche die kindliche Unbefangenheit nahm, ohne die männliche Reife zum Ersatze dafür zu geben. Der Abscheu gegen Thierquälerei, gegen das Zer- stören eines herrlichen Bäumwuchses und gegen muthwilliges Vergeuden überreicher Naturgaben ruht in den Gemüthern des Volks auf dieser Grund- lage. Indessen ist es auf dieser Stufe der Entwickelung menschlicher Anla- gen nur eine dunkle Ahnung der wahren Natur des Eigenthums, nicht eine zur klaren Anschauung gereifte Kenntnifs derselben, was hier die selbstsüch- tigen Leidenschaften, den blinden Eigennutz und den eitlen Muthwillen zü- gelt. Das Eigenthumsrecht erscheint so lange nur zum ausschliefslichen Vor- theile seiner Inhaber geschaffen, als der Mensch noch nicht erkennt, dafs er auch hier einer weit über seine kleinlichen Leidenschaften erhabenen Welt- ordnung unwillkürlich dient, während er nur seinen Gelüsten zu genügen vermeint. So sehr auch Allen daran gelegen ist, die selbst ein sächliches Eigenthum besitzen, dafs Eigenthumsrechte von Jedermann auch von dem Besitzlosen, heilig gehalten und wider jeden Frevel daran kräftig vertheidigt werden, und so gewifs dem Eigenthumsrechte ein solcher Schutz nur darum gebürt, weil es nicht zum ausschliefslichen Nutzen seiner Inhaber, sondern zu den sütlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. 205 als unerläfsliche Bedingung zur Förderung der allgemeinen Wohlfahrt be- steht: so gelangen doch nur sehr Wenige zu so lebendiger Erkenntnifs dieser Wahrheiten, dafs sie das Grundgesetz für ihre Behandlung des Eigenthums werden. Die grofse Mehrheit bewegt sich nur im Gebiete jener dunklen Ah- nung, welche — zwar oft durch religiöse Vorstellungen verstärkt — doch nur schwachen Widerstand leistet, wenn selbstsüchtige Leidenschaften zu gemein- schädlichen Benutzungen der Eigenthumsrechte locken. Indem die Staats- gewalt solchen Verirrungen durch Vorschriften entgegen tritt, welche den Einzelnen in der Behandlung seines sächlichen Eigenthums beschränken, hemmt sie die Fortschritte zur höheren Entwicklung der National - Kräfte sehr viel öfter, als sie dieselben fördert. Es ist hier nicht zu wiederholen, was tausendfältig über Beschränkun- gen des Verkehrs durch Ein- und Ausfuhrverbote und durch Besteurung mit Schutzzöllen, über Beschränkung der freien Betriebsamkeit durch Allein- rechte oder ausschliefsliche Begünstigungen, über Beschränkung der Fähig- keit, Arbeiten gewisser Art zu verrichten, oder Eigenthum mit gewissen Rech- ten zu besitzen, gesagt worden ist. Die Regierungen, wie sehr sie die Ge- fahren solcher Beschränkungen auch erkennen, sind dennoch nicht vermö- gend, sich deren jederzeit und überall zu enthalten; denn Nutzungen des Eigenthumsrechts aus unsittlichen Beweggründen werden zuweilen in solchem Maafse gemeinschädlich, dafs die Regierungen es nicht blos der öffentlichen Meinung überlassen können, durch die verdiente Verachtung davon abzu- schrecken, sondern vielmehr genöthigt sind, dieselben bestimmt und bei Vermeidung empfindlicher Strafen zu verbieten. Das kann aber bei der Ge- wandtheit des Eigennutzes, sich in gefällige Formen zu kleiden, selten ge- schehen, ohne den rechtlichen Gebrauch des Eigenthums unter eine lästige Bevormundung zu stellen. Die Nothwendigkeit, dem Schleichhandel Ein- halt zu thun, erzwingt die Beschränkung der Waaren -Einfuhr auf bestimmte Zollstrafsen, die strengen Durchsuchungen des Gepäcks der Reisenden, der Frachten der Fuhrleute und Schiffer, welche sich bis zum gänzlichen Umla- den der letztern steigern, überhaupt das Gebot, mannigfaltige Förmlichkeiten zu beobachten, welche den rechtlichen Handel einem beträchtlichen Zeit- und Kostenverluste und der Gefahr aussetzen, sich durch geringe Versehen des Unterschlagens der Staatsgefälle verdächtig, und straffällig zu machen. Wo die Regierung Steuern vom Verbrauche inländischer Erzeugnisse erhebt, 206 Horrmann über das Verhältnifs der Staaisgewalt mufste sie deren Zubereitung, oft auch den Verkehr damit, einer Aufsicht unterwerfen, welche vielseitig lähmend auf die Gewerbsamkeit wirkt, oder ihr eine verderbliche Richtung giebt. Unverkennbar übt die Besteurung des Kochsalzes, der geistigen Getränke, des Wein- und Tabacksbaues, des Schlachtens und des Getreidemahlens einen Einflufs auf den Verkehr der im Allgemeinen störend wirkt, wenn er auch unter besondern Umständen min- der lästig erscheint, und in vielen Fällen durch Gewöhnung daran fast un- merklich wird: demungeachtet können die Regierungen sich dieser Besteu- rung nicht enthalten, so lange die Mittel, den öffentlichen Aufwand zu be- streiten, durch einfachere Hebungsformen nicht aufzubringen sind. Die mei- sten Alleinberechtigungen haben — wie jetzt noch die zahlreichen Erfin- dungspatente — nur einer unsittlichen Mitbewerbung steuern sollen, welche sich herzudrängte mitzuernten, wo sie nicht mitgesäet hatte: welche Hemm- kette für die Fortschritte der Gewerbsamkeit sie jedoch mit seltenen Ausnah- men wurden, ist längst allgemein anerkannt. Expropriationsgesetze sind un- vermeidlich geworden durch den starren Trotz und die nichtswürdige Hab- sucht, welche das Eigenthumsrecht mifsbraucht, um gemeinnützigen Anstal- ten den unentbehrlichen Beistand zu versagen, oder durch kaum zu erschwin- gende Entschädigungsforderungen so zu vertheuern, dafs ihre wohlthätige Wirksamkeit dadurch wesentlich gehemmt wird. Gleichwohl ist nicht zu leugnen, dafs nur eine sehr gemäfsigte Anwendung derselben verhafsten Be- drückungen unter dem vollen Scheine des Rechtes vorbeugen kann. Die wirksamsten Anstalten zur Verbesserung des Zustandes der Men- schen sind nicht das Werk einer Generation. Nicht nur der Eichenforst, welchen der Vater ansäete und der Sohn hegte, giebt endlich Zimmerholz für den Enkel; sondern die Fruchtbarkeit der Ackerkrume, worauf wir un- ser Brodigetreide bauen, ist auch gröfstentheils die Frucht des Fleifses von Jahrhunderten. Was der Boden unserer reichsten Landgüter zu tragen ver- mochte, ehe der Stoppel von hundert Erndten darin verrottete, und die Pflugschaar ihn tausendfältig umwühlte, kann ermessen, wer das angrenzende Weideland betrachtet, das wegen allzu weiter Entfernung unbedüngt und un- bearbeitet bleibt. Jeden Inhaber eines nutzbaren Bodens dringt zwar sein eigener Vortheil, ihn nach bester Einsicht und Vermögen nutzbar zu machen, aber ein vorzüglicher Erfolg ist allerdings von einer Behandlung zu hoffen, die durch eine Reihefolge von Besitzern fortgesetzt wird, welche die Weisheit zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. 207 eines Vaters in den Plänen ihres Vorgängers verehren, und in dankbaren Söhnen die treuen Pfleger ihrer Schöpfungen und die sorgfältigen Vollender dessen erziehn, was die Kürze des menschlichen Lebens sie selbst nicht voll- enden liefs. Aufgefafst in solcher Gesinnung hat die Anhänglichkeit an den ererbten Boden, hat die gewissenhafte Bewahrung eines Stammguts neben ihren zarten Beziehungen auf das Familienleben auch einen hohen wirth- schaftlichen Werth für die Gesammtheit der im Staatsverbande lebenden Menschen. Weiter fortschreitend auf dieser Bahn scheint jedoch das Fami- lienleben selbst um so feindseliger der Erhaltung des Familienguts entgegen zu treten, je reiner und inniger die Verbindungen sind, welche die Spros- sen eines Stammes zusammenhalten. Indem Eltern mit gleicher Liebe die Gesammtheit ihrer Kinder umfassen, indem Geschwister auch nur den Schein eines Vorzugs auf Kosten ihrer Brüder und Schwestern verabscheuen; ergiebt sich die Nothwendigkeit einer Zerstückelung des väterlichen Erbes in eben- soviel gleiche Theile, als Kinder oder stellvertretende Enkelgruppen das El- ternpaar überleben. Gleichwohl ist es eben die bezeichnendste Eigenthüm- lichkeit einer wohlgeordneten Bodenbenutzung, dafs alle zu demselben Wirth- schaftshofe gehörigen Ländereien ein innigst verbundenes Ganzes bilden, wovon kein Stück zu trennen ist, ohne den Ertrag der übrigen zu mindern oder wenigstens eine wesentliche Veränderung der Wirthschaft aufzunöthigen. Hat der Vater in einem langen Leben, hat vielleicht selbst eine Reihe gleich- gesinnter Inhaber, worin das Gut unzertrennt forterbte, durch verständige Verhandlungen mit den Nachbarn die vortheilhafteste Begrenzung desselben errungen; so fordert endlich das gleiche Erbrecht die Zerstörung ihres mit einem solchen Aufwande von Zeit und Mühe geschaffenen Werkes durch Zerstückelung unter die Stammgenossen. Allerdings verkleinert sich mit der Zunahme der Menschenzahl, welche sich vom Anbaue des Bodens unmittel- bar nährt, nothwendig auch der Antheil, welcher den einzelnen Familien zur Benutzung überlassen bleibt; auch mehrt sich die Masse des nutzbaren Er- zeugnisses einer Bodenfläche mit der Summe der menschlichen Körper- und Geisteskräfte, die für deren Bearbeitung verwendet werden: unentschieden bleibt jedoch im Allgemeinen, ob das geschieht, indem die Zahl der selbst- ständigen Wirthschaften sich mehrt, oder indem mehr Familien unter ge- meinsamer Aufsicht und Leitung in einer Wirthschaft arbeiten. Mit der vorausgesetzten Gleichheit der Rechte sämmtlicher Erben ist es jedoch nur 208 Horrmann über das Ferhältnifs der Staatsgewalt verträglich, dafs sie entweder das Gut unzertrennt gemeinschaftlich bewirth- schaften, oder dafs sie dasselbe in Antheile von gleichem Werthe vertheilen, und jeder Einzelne seinen Antheil zur selbstständigen Verfügung übernimmt. Das Erstere erscheint nur in besondern Fällen ausführbar, und wird jeden- falls unmöglich, sobald die Zahl der Theilnehmer sich dergestalt vermehrt, dafs sie bei der gemeinschaftlichen Wirthschaft nicht mehr ihrer Bildungs- stufe und Stellung im Leben gemäfs Unterhalt und Beschäftigung finden kön- nen. Im zweiten Falle kann entweder eine Natural-Theilung der zu dem Gute gehörigen Grundstücke selbst, oder eine Theilung des in einer Geld- summe dargestellten Werths desselben erfolgen: Beides führt jedoch auf Schwierigkeiten, welche kein Gesetz zu lösen vermag. Die Veräufserung des Gutes und die Vertheilung des Kaufpreises desselben scheint in so fern noch das sicherste Hülfsmittel, als einerseits dabei am klärsten nachzuweisen ist, dafs alle Theilnehmer vollkommen Gleiches empfangen haben; und ande- rerseits das Gut selbst unzerstückelt in der Hand des Käufers bleibt, und alle Vortheile, welche die Verbindung der dazu gehörigen Ländereien und Gebäude bisher gewährte, auch ferner daraus zu ziehen sind. Hierbei wird das Gut jedoch nur dann im Besitze eines der nächstberechtigten natürlichen Nachfolger des Erblassers erhalten, wenn einer der Erben selbst dasselbe kauft. Alsdann sind aber die baaren Geldmittel zur Auszahlung des Kaufgel- des in der Regel nicht vorhanden. Bei weitem in den meisten Fällen besitzt der Übernehmer des Gutes sogar kein anderes Vermögen, als seinen Erban- theil daran, und er bleibt alsdann den Miterben die Hälfte, zwei Drittheile, drei Viertheile, oder noch mehr vom ganzen Kaufpreise des Gutes schuldig, jenachdem das Erbgut in zwei, drei, vier oder mehr gleiche Theile zerfällt. Das stört die gesuchte Gleichheit, weil die Wahrscheinlichkeit einer zuver- läfsigen Verzinsung der auf dem Gute haftenden Erbantheile um so mehr ab- nimmt, je gröfser die Zahl dieser Antheile, und damit die Verschuldung des Inhabers ist. Auch bleibt es für die Miterben mehrentheils ein bedeutender Nachtheil, dafs sie nicht frei über das ererbte Vermögen verfügen können: sehr oft würden sie dasselbe durch Anstellung eines neuen Gewerbes, oder auch durch Verwendung für höhere Bildung sehr viel besser benutzen, als es durch blofsen Genufs der Zinsen möglich wird. Der Erbe, welcher das Gut unter solchen Verhältnissen käuflich übernommen hat, befindet sich nicht minder in einer sehr mifslichen Lage. Bei so hoher Verschuldung mangeln zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. 209 die Mittel gänzlich, Unfälle zu übertragen, welchen jede Landwirthschaft doch immerfort ausgesetzt bleibt: auch ist es ihm meist unmöglich, hinrei- chendes Betriebs-Kapital für eine Wirthschaft aufzubringen, deren Umfang sein eigenes Vermögen so weit übersteigt. In dieser Stellung bleibt es selbst sehr zweifelhaft, ob dem Gute ferner noch eben der Ertrag abgewonnen wird, welchen der schuldenfreie oder doch wenigstens sehr viel minder verschul- dete Erblasser davon zog. Wird eine Natural-Theilung vorgezogen, so ver- schwindet damit jedenfalls die Möglichkeit, die Benutzung der zu dem Erb- gute verbundenen Ländereien und Gebäude wie bisher fortzusetzen, und da- durch allein geht schon der Vortheil verloren, welcher eben aus der unge- störten Entwickelung eines vom Vater auf Sohn und Enkel fortgeführten Wirthschaftsplanes erwartet ward. Vergütung für diesen Verlust wäre jedoch zu hoffen, wenn die veränderte Bewirthschaftung der einzelnen Theile, wor- ein das Gut zerfällt, wirklich höheren Ertrag gewährte, als weiland die Be- wirthschaftung des Ganzen. Das scheint in so fern nicht unmöglich, als die kleinere Wirthschaft, worin der Eigenthümer selbst unmittelbarer einwirkt, wohl sorgfältiger und mit unverdrossenerem Fleifse geführt werden mag, als die gröfsere, worin gemietheten Dienstleuten und Tagelöhnern mehr überlas- sen werden mufs. Zunächst bleibt es jedoch schwer, zu voller Überzeugung zu bringen, dafs wirklich vollkommen gleich getheilt worden sei. Auch nur bei sehr mäfsigem Umfange hat ein Landgut doch gewöhnlich Ackerstücke von ungleicher Beschaffenheit des Bodens, noch mehr und fast unvermeid- lich Ländereien von sehr verschiedener Benutzungsart, als Gärten, Rebland, natürlichen Graswuchs und Gehölze. Sehr unsicher bleiben stets die Schät- zungen, wie sich der Werth gleich grofser Grundflächen bei verschiedener Benutzungsart verhält, und Überzeugung von vollkommen gleicher Theilung scheint nur das Zertheilen jedes einzelnen Stücks unter sämmtliche Miterben zu gewähren. Dabei bleibt immer noch eine kaum lösbare Forderung, auch die zum Hofe gehörigen Gebäude zu theilen, welche schon dadurch einen grofsen Theil ihres Werthes verlieren, dafs sie der veränderten Wirthschaft nicht mehr angemessen sind. In der That erhält bei solcher Vertheilung kei- nesweges jeder Miterbe Gleiches. Hat er schon eine Landwirthschaft, wo- mit er den ererbten Antheil verbinden kann; so kommt es sehr darauf an, ob die neuen Grundstücke sich nach Beschaffenheit und Lage mehr oder minder glücklich zur Ergänzung der Mängel seines Besitzthums eignen. Die Philos.- histor. Kl. 1842. Dd 310 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt Verhältnisse der einzelnen Erben können und werden wahrscheinlich in die- ser Beziehung sehr verschieden sein. Ist aus dem Antheil eines Erben ein neues selbstständiges Gut zu bilden; so bedarf es dazu neuer Gebäude und mannigfaltiger neuer Vorrichtungen an Wegen und Verzäunungen, und sehr oft fehlt es an Kapital zu solcher Einrichtung einer neuen Wirthschaft. Das Entstehen derselben ist jedenfalls ein Werk der Noth: was aus freier Wahl niemals zur gemeinsamen Bewirthschaftung wäre zusammengelegt worden, mufs sich nun dazufügen, weil es vorerst anders gar nicht zu nutzen ist. Das Entstehen neuer Ansiedlungen aus den Zufälligkeiten einer Erbschaft ist sehr weit verschieden von der Gründung derselben durch verständige Wahl. Ver- nunft, Billigkeit und Wohlwollen mildern allerdings auch jetzt schon einen grofsen Theil der Nachtheile, welche jeder Form einer Erbtheilung anhän- gen, und in der That kann nur die Kraft und Würde der sittlichen Vorstel- lungen in Erbschaftsgeschäften Verirrungen ersparen, welche der öffentlichen Wohlfahrt und dem häuslichen Glücke gleich gefährlich sind; aber die Schwäche der menschlichen Natur nöthigt die Regierungen durch Gesetze zu ordnen, was ohne überwiegenden Nachtheil der freien Vereinigung oder richterlichem Ermessen nicht anheim zu stellen ist. Des Menschen Herrschaft über sein Eigenthum endigt mit seinem Tode: indem die Staatsgewalt ihm das Recht verlieh, noch über den spä- tern Besitz und Gebrauch desselben zu verfügen, genügte sie zugleich einem wirthschaftlichen und einem sittlichen Bedürfnisse. Jenes gebeut, dafs nichts herrenlos bleibe, was ausschliefsliches Eigenthum werden kann; dieses, dafs nicht Zufall, Gewalt oder Verrath über den Besitz eines Nachlasses ent- scheide. Die gesetzlichen Bestimmungen über das Erbschaftsrecht sollen nur einerseits den Mangel letztwilliger Verfügungen ersetzen, oder deren Unvollständigkeit ergänzen, und andererseits durch Anordnung des Pflicht- theils der Verblendnng durch unnatürliche Leidenschaft und der Erbschlei- cherei Grenzen setzen. Dem wirthschaftlichen und dem sittlichen Bedürf- nisse genügt es in der Regel, dafs letztwillige oder gesetzliche Verfügungen bestimmen, an Wen zunächst das durch den Tod des Erblassers erledigte Eigenthum übergehen soll; doch ist es keinesweges zu verkennen, dafs Aus- nahmen von dieser Regel zuweilen auch sehr wohl begründet sind. In sitt- licher Beziehung ist es den edelsten und einsichtsvollsten Erblassern am we- nigsten gleichgültig, welcher Gebrauch von ihrem Nachlasse gemacht werde; zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen, 94 die Befugnifs, rechtsbeständig hierüber zu verfügen, enthält einen mächtigen Reiz, Vermögen zu sammeln, und hat mithin einen hohen staatswirthschaft- lichen Werth. Diese Befugnifs ist jedoch beschränkt durch Rücksichten auf das öffentliche Wohl, und auf das Unvermögen des Menschen, die Zukunft mit Sicherheit vorherzusehen. Diese Schranken hat die Gesetzgebung meh- rentheils wohlbeachtet in Bezug auf letztwillige Stiftung öffentlicher Anstal- ten, indem sie gemeinschädliche oder unsittliche Verordnungen für nicht ge- schrieben erklärt, und die Regierung ermächtigt, Stiftungen, deren Zweck nicht mehr erreichbar ist, aufzuheben oder zeitgemäfs umzuwandeln: aber in vielen Staaten hat sie dieselben sehr weit überschritten in Bezug auf letzt- willige Verfügungen über Privatverhältnisse. Vor allem gehört hierher das Fideicommiss, das ist Bestimmungen, wonach der Gebrauch gewisser Rechte unverkürzt und ungetheilt in einer für immer festgestellten Reihenfolge von einem Inhaber auf den andern übergehen soll. Unerläfslich für das Heil der Völker ist eine solche Bestimmung allerdings in Bezug auf das Regierungs- recht in monarchischen Staaten, nachdem Erfahrungen aller Zeiten und aller Völker übereinstimmend gelehrt haben, dafs die Sicherheit aller persönli- chen und sächlichen Güter gefährdet ist, sobald ein Zweifel darüber auf- kommen kann, Wem das Regierungsrecht gebühre. Aber eine gleiche Noth- wendigkeit besteht für kein Privat-Fideicommiss. Die Stiftung derselben wird in der Regel veranlafst durch das Verlangen, einer Familie für unbe- grenzte Zeiten das Ansehn zu sichern, welches der Besitz eines reichen Ein- kommens gewährt. Dies Verlangen ist sittlich und staatswirthschaftlich wohl begründet, aber das zu dessen Erfüllung hier gewählte Mittel widerstrebt ebensowohl der Sittlichkeit, als der Staatswirthschaft. Es bezeichnet ein glückliches Familienverhältnifs und ein edles Vertrauen auf die Frucht einer weisen Erziehung, wenn der scheidende Vater dem begabtesten seiner Kin- der das Stammgut unzertrennt übergiebt, um dessen Ertrag durch freie selbst- ständige Bewirthschaftung ebenso nutzbar für die Familie zu erhalten, als dasselbe in seinen eigenen Händen war. Sowie das Einkommen daraus ihm die Mittel gewährte, seine Kinder zur kräftigen und glücklichen Selbststän- digkeit aufzuziehen und auszustatten; und so wie das Ansehen, welches ihm dieses Einkommen gab, vielfältig diente, Schwierigkeiten zu besiegen, welche sich dem fröhlichen Gedeihen der Zweige seines Stammes entgegenstellten: so soll auch in der Hand seines Nachfolgers dieses Stammgut die Grundlage Dd2 3123 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt der Wohlfahrt aller Familienglieder, und ihr Nothanker in Bedrängnissen bleiben. Solches Vertrauen wird in einem edlen Gemüthe seines Lohnes nicht verfehlen, und so lange dasselbe sich fortpflanzt in der Familie, wird auch in ihr das Stammgut sich unzertrennt erhalten, ohne den Zwang einer fideicommissarischen Stiftung. Wer eine solche Stiftung errichtet, erklärt hierdurch feierlich, dafs er dies hier bezeichnete schöne Vertrauen zu keinem seiner Kinder hegen können, oder doch wenigstens besorgen müfste, dafs sie dasselbe nicht auf ihre Nachkommenschaft fortpflanzen würden. Von dieser Ansicht aus ist eine Fideicommiss-Stiftung eine Prodigalitätserklärung für den ganzen, zur Nachfolge berufenen Stamm auf ewige Zeiten. An die Stelle des freien Eigenthums setzt sie ein Nutzungsrecht, das sogar weit beschränk- ter ist, als das Nutzungsrecht eines Erbpächters, indem es nicht wie dieses willkührlich vererbt oder veräufsert, sondern nur lebenslänglich genossen werden darf, um sodann einem Nachfolger anheimzufallen, welchen nicht der letzte Besitzer, sondern der entfernte Stifter wählte, obwohl in der of- fenbaren Unmöglichkeit ein Urtheil über die Würdigkeit des Erwählten zu begründen. Es ist einer der ergreifendsten Beweise des unvertilgbaren Adels der menschlichen Natur, dafs die Zahl derjenigen Fideicommiss - Inhaber noch nicht kleiner geworden ist, welche sich verpflichtet halten, das anver- traute Gut wie freies Eigenthum zu pflegen und das Einkommen und Anse- hen, welches ihnen der Besitz desselben gewährt, zur Förderung der Wohl- fahrt sämmtlicher Familienglieder kräftig und verständig zu verwenden. Das Mifstrauen, welches der Stiftung von Privat-Fideicommissen zum Grunde liegt, enthält jedenfalls keinen Antrieb zu solchen Gesinnungen; es leitet vielmehr sehr natürlich darauf, dafs dem Zwecke derselben vollkommen ge- nügt werde, wenn jeder zu dessen Genusse Berufene das Einkommen daraus mit Anstand verzehrt. Thätigen Wirthen kann es bei dieser Stellung ihrer Aufgabe sogar nicht an dringender Veranlassung mangeln, soviel Einkommen aus dem Fideicommiss-Gute zu ziehen, als ohne erweisliches Überschreiten des ihnen zustehenden Nutzungsrechtes daraus nur irgend zu ziehen ist, und dieses zur Erwerbung von freiem Grundeigenthume für ihre Nachkommen- schaft anzulegen. Einleuchtend ist aber, dafs Fideicommiss - Güter, welche von dieser Ansicht aus bewirthschaftet werden, der auf nachhaltige Verbes- serung gerichteten Pflege entbehren, welche das freie Bodeneigenthum bei der gemeinen Erbfolge geniefst. Bedürfen obrigkeitlicher Aufsicht über- zu den sittlichen V orstellungen ihrer Untergebenen. 213 haupt letztwillige Verfügungen, welche die Grenzen überschreiten, worin der Erblasser die Folgen seiner Anordnungen noch mit einiger Wahrschein- lichkeit zu würdigen vermag; so scheinen besonders in hohem Maafse be- denklich Stiftungen von immerwährenden Familien-Fideicommissen, deren wahrscheinlichster Erfolg die Vermehrung einerseits von müfsigen Renteni- ren, und andrerseits von aussaugend bewirthschafteten Landgütern ist. — Nicht der Ermächtigung, Privatfideicommisse zu stiften, sondern der Kraft, womit die Natur jedes Hindernifs ihrer Entwicklung endlich doch besiegt, verdanken es die Staaten, wenn ansehnliches Grundeigenthum durch eine Reihe von Generationen nicht blofs der äufsern Form nach zusammengehal- ten, sondern auch treulich gepflegt, mit unermüdlicher Thätigkeit verbessert, und sein Ertrag verständig und würdig verwendet wird. Regierungen, welche die Stiftung von Privat-Fideicommissen gestat- ten und selbst begünstigen, verkennen deshalb den Nachtheil derselben nicht; aber sie scheinen ihnen ein geringeres Übel, als die Folgen der grenzenlosen Zerstückelung des Grundeigenthums, welche die strenge Durchführung des gleichen Erbrechts der Kinder erzeugt. Diese Folgen treten im Bereiche der neufranzösischen Gesetzgebung von Jahr zu Jahr lästiger hervor, und müssen der höchsten Wahrscheinlichkeit nach schon im Laufe der nächsten Gene- ration einen ganz unleidlichen Zustand erzeugen. Es ist in Antrag gekom- men, die Fortschritte dieses Übels durch Gesetze zu begrenzen, wonach die Theilung von nutzbaren Bodenflächen nur soweit zulässig bleibt, als die Theilstücke wenigstens noch eine bestimmte Zahl von Quadratruthen oder andern üblichen Flächenmaafsen enthalten; allein ein solches Gesetz würde das Übel nicht treffen; denn nicht auf den Flächeninhalt der Bodentheile kommt es hier an, sondern auf deren Verhältnifs zu der vor der Theilung bestandenen und nach derselben noch möglich bleibenden Nutzung. Über- haupt ist es nicht der Umfang eines Landbesitzes allein, oder auch nur vor- züglich, was denselben nutzbar macht. Ein einziger Morgen Gartenland, unmittelbar an der Wohnung einer Familie und so gestaltet, dafs er leicht übersehen, und mit geringen Kosten umzäunt werden kann, wird derselben mehrentheils mehr Einkommen gewähren, als der Besitz von fünf Morgen, welche vielleicht in zwanzig Parzellen zerstückelt, nach allen Himmelsgegen- den in Entfernungen von Viertel- und Halbenstunden hin um ihre Wohnung zerstreut liegen. Wenige Quadratruthen Landes, welche dem Besitzer der- 214 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt selben einen bequemen Zugang zur Landstrafse, zum Wasser oder einer ihm wichtigen Anstalt eröffnen, oder das Annähern lästiger und gefährlicher Nachbarschaften an seine Grundstücke hindern, können ihm zuweilen sehr viel mehr werth sein, als zehnmal gröfsere Flächen in einer wenig für ihn zu- gänglichen Lage. Umgekehrt kann ein sehr grofser Verlust daraus entstehen, wenn ein sehr ansehnliches Gut auch nur in wenige Stücke getheilt wird, welche —- soweit es dabei auf die blofse Morgenzahl ankommt — noch im- mer beträchtlich genug sind, stattliche Wirthschaftshöfe zu bilden. Stute- reien, Schäfereien, selbst die Benutzung von Milchvieh auf Butter und Käse können nur auf beträchtlichen Bodenflächen mit der höchsten Vollkommen- heit betrieben werden, deren solche Anstalten fähig sind. Die Verarbeitung der eigenen Erzeugnisse kann kostbare Maschinen und Einrichtungen loh- nend genug gemacht haben, deren Ertrag unsicher wird, wenn er nicht mehr auf der Grundlage des eigenen Erbaues ruht. Jedenfalls verlieren die Wirth- schaftsgebäude soweit ihren Werth, als die Beschränktheit des Antheils, wel- chem sie zufallen, deren Umfang überflüssig macht; und das Haus, welches eine sehr anständige Wohnung für den Besitzer des Ganzen war, belästigt den Inhaber eines blofsen Antheils durch eine, seine Bedürfnisse und Mit- tel weit übersteigende Gröfse und Einrichtung. Treffend würden dagegen einer verderblichen Zersplitterung wohlgeordneter Wirthschaften Anord- nungen entgegenwirken, welche das Überlassen derselben an einen Erben auch dann gestatteten, wenn die andern dadurch an ihrem Pflichttheil ver- letzt würden. Jeder Vater dürfte sodann durch letztwillige Verfügung einem seiner Kinder ungetrennt, und nach seinem Ermessen entweder gar nicht, oder nur so mäfsig zum Besten der Miterben oder Legatarien das Stammgut belastet hinterlassen, dafs die Wirthschaft ungestört fortgesetzt werden könnte. Vererbte sich die gleiche Gesinnung mit dem Gute; so würde dasselbe von Generation zu Generation durch eine Reihe letzwilliger Verfügungen der auf einander folgenden Inhaber ebenso unverkürzt bei der Familie erhalten wer- den, als es durch Stiftung eines Fideicommisses nur immer geschehen könnte. Allerdings ist es Sache der Erziehung, das Erhalten des Stammgutes bei der Familie zum Ehrenpunkte zu machen; aber zu solcher Erziehung liegt eben darin ein kräftiger Antrieb, dafs nur allein die Gesinnung des Gutsbesitzers die Gewähr für solches Erhalten leistet. Jeder Stand hat seinen Erbadel; er ruht in den erhaltenden Grundsätzen, welche jeder Vater auf seinen Sohn zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. 215 vererbt. Wer nicht erwerben kann, kann auch nicht erhalten; wahrhaft er- haltende Grundsätze können nicht bestehen ohne das ernste Bestreben, mit Einsicht und Mäfsigung fortschreitend zu bessern. Der nächste Gegenstand, woran solche Eigenschaften sich bewähren, ist aber das Familiengut, dessen Erhaltung und fortschreitende Verbesserung der Familie nur deshalb zur Ehre gereicht, weil sie das Erzeugnifs eines edlen Familiengeistes, und nicht eines fideicommissarischen Zwanges ist. Aber herrschende Vorstellungen von den sittlichen Verhältnissen der Eltern gegen die Kinder und der Geschwis- ter gegen einander hemmen die Wirksamkeit solcher Anordnungen derge- stalt, dafs die Regierungen fast allgemein sie für unausführbar, wo nicht gar für gefährlich achteten, und deshalb unterliefsen. Indem Eltern jedem ihrer Kinder sich mit gleicher Liebe zugewandt fühlen, glauben sie jedem auch den gleichen Antheil an ihrer Habe hinterlassen zu müssen. Auf die Vor- aussetzung, dafs solche Gesinnung allgemein herrsche, gründet sich die glei- che Erbfolge ab intestato; und es widerstrebt dem frommen Sinn würdiger Eltern, welche letztwillig verfügen, durch ein Testament zu nehmen, was aufserdem das allgemeine Erbfolgegesetz gegeben hätte. Nicht minder glau- ben Geschwister sich gegenseitig zur Gleichheit in der Erbfolge ebensowohl berechtigt als verpflichtet: der Zurückgesetzte findet sich verletzt, und der Begünstigte glaubt sich im Unrechte, wenn die Selbstsucht in ihm nicht die Geschwisterliebe übertäubt. Sich auf den blofsen Pflichttheil gesetzt zu se- hen, wird allgemein schon so bitter empfunden, dafs die Befugnifs, noch über diese Schranken hinaus letztwillig zu verfügen, nur äufserst selten benutzt werden dürfte. Gleichwohl befinden sich alle Theile hier im Irrthum. El- tern bedenken nicht, dafs ihr Nachlafs schon durch die Zerstückelung einen beträchtlichen Theil seines Werths verliert, und dafs bei der gleichen Erb- folge die Gesammtheit der Erben wirklich bei weitem nicht so viel empfängt, als der Erblasser besafs. Wer ein Gut von sechzig Tausend Thalern Werth einem seiner Söhne mit der Verpflichtung hinterläfst, drei andern Geschwi- stern den gleichen Antheil daran zu verzinsen, der verwandelt den Besitz ei- nes schuldenfreien Gutes in den eines zu drei Viertheilen seines Werths ver- schuldeten. Was alle vier Kinder zusammen besitzen, hat nicht mehr den Werth des sichern Kapitals, was der Vater in seinem Gute besafs, denn die Mittel, durch deren Anwendung es nutzbar gemacht wurde, sind sehr ver- ringert. Der Annehmer des Guts ist wenig mehr als ein Pächter der An- 216 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt theile seiner Geschwister, und die Kapitale, welche diesen gehören, sind schon deshalb minder nutzbar für sie, weil sie dieselben‘nicht aus dem Gute ziehen können, ohne die Wirthschaft des Bruders zu zerrütten. Das Unhalt- bare eines solchen Zustandes ist allzu einleuchtend, als dafs nicht Verbesse- rungen desselben durch letztwillige Verfügungen versucht werden sollten. Fast allgemein wird dadurch das Gut seinem Annehmer um einen Preis über- lassen, der beträchtlich unter dem wahren Werthe desselben ist: dadurch werden die Antheile der andern Kinder vermindert, aber sicherer und nutz- barer für sie gestaltet. Wäre beispielsweise das vorerwähnte Gut dem An- nehmer für vierzig Tausend Thaler überlassen; so wäre dasselbe für die An- theile der andern drei Kinder nur mit dreifsig Tausend Thalern belastet. Der Annehmer besäfse die Hälfte des wahren Werthes von sechzig Tausend Thalern rein, und könnte seinen Geschwistern nicht nur ihren Antheil mit gröfserer Sicherheit verzinsen, sondern auch auf Verlangen ganz auszahlen, weil er mit Leichtigkeit anderes Kapital an dessen Stelle aufnehmen könnte. So verbessert eine Ungleichheit in der Erbfolge wesentlich den Zustand ei- nes jeden der Erben: aber es geschieht dieses doch fast niemals ohne Bitter- keit zwischen den Geschwistern hervorzubringen, in deren Gemüthern die Vorstellung eines Anrechts auf völlige Gleichheit in der Erbfolge wurzelt. Es mangelt im Bereiche einer Gesetzgebung, welche die Stiftung von Privat- Fideicommissen für durchaus unzulässig erklärt, keinesweges an Aufserungen des höchsten Abscheus gegen jede Begünstigung vor gleich berechtigten Er- ben; aber die Frucht dieser schönen Redensarten ist die rücksichtsloseste Zerstücklung jeder einzelnen Parzelle des zu vertheilenden Bodens. Ein be- trächtlicher Theil seines Werths wird dadurch unbedauert vernichtet, um nur den Schatten vermeinter Begünstigung eines Einzelnen der Erben nicht aufkommen zu lassen. So borgt der unverständige Eigennutz die Larve der geschwisterlichen Liebe und erschwert vielleicht noch lange dadurch der un- befangenen Vernunft den ihr gebührenden Sieg. Vielfältig vermehrt könnten noch werden die Beispiele solcher Le- bensverhältnisse, worin die Regierungen sich in grofse Schwierigkeiten ver- wickeln, indem sie genöthigt sind, durch gesetzliche Vorschriften und An- ordnungen den Nachtheilen vorzubeugen, welche von Mängeln in den sitt- lichen Vorstellungen ihrer Untergebenen ausgehen: aber auch die vorste- henden könnten schon zu sehr gehäuft oder doch viel zu weit ausgeführt zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. DA erscheinen, wenn die Nothwendigkeit, ihren so leicht möglichen Mifsver- ständnissen auszuweichen, minder klar vorschwebte. Ersparen kann den Regierungen diese Verwicklung keine menschliche Weisheit: wollten sie sol- cher Vorschriften sich ganz enthalten; so würde das Übermaafs der gemein- schädlichen Verirrungen sie bald genug nöthigen, diesen Vorsatz aufzugeben. Aber nicht leicht wirkt irgend etwas im friedlichen Leben der Staaten ent- schiedener auf ihr Gedeihen und den Fortschritt in ihrer Entwickelung, als o) der Geist, worin die Gesetzgebung jene Vorschriften ertheilt, und die Ver- waltung sie vollzieht. Die Beharrlichkeit, womit der Mensch anerzogene Vorstellungen von sittlichen Verhältnissen festhält, gehört zu seinen besten Eigenschaften. Der Staatsverband erhält nur dadurch Festigkeit, und die Gesetzgebung Kraft, dafs dem Menschen vertraut werden darf, er könne bei dem Mafse seiner Entwickelung in einer gegebenen Lage nicht anders han- deln, als die Staatsgewalt bei ihren Anordnungen voraussetzt. Aber diese Beharrlichkeit wirkt auch hemmend überall, wo dieselbe Vorstellungen fest- hält, welche den wohlverstandenen Staatszwecken widerstreben. List und selbst Gewalt erscheinen oft genug der grofsen Masse des Volks nicht un- statthaft, wo es gilt anerzogene Vorstellungen gegen Verletzungen derselben auch gegen die Staatsgewalt zu vertheidigen. Oft ist es nur das Gefühl der Schwäche, was von dem Gebrauche dieser Mittel abhält, und wo die höhere Bildungsstufe oder die minder selbstsüchtige Gesinnung dieselben als unwür- dig verwirft, da beginnt ein unerschöpflicher und unermüdlicher Scharfsinn den Versuch, durch erlaubte Mittel unwirksam zu machen, was in den An- ordnungen der Staatsgewalt mit seinen Vorstellungen unvereinbar ist. In diesem Kampfe der Regierungen mit der Beharrlichkeit ihrer Untergebenen liegt die Versuchung sehr nahe, Aufsicht und Beschränkung der Freiheit in dem Maafse zu steigern, worin der Widerstand seine Kraft entwickelt. Die Vorschriften, welche die Regierung aus dieser Ansicht erläfst, können nicht der Bildungsstufe und den sittlichen Vorstellungen jedes Einzelnen insbeson- dere angepafst werden. Was der rohen Gewalt, was der verworfensten Arg- list ganz folgerecht entgegengesetzt wird, das umgarnt auch denjenigen mit einem tiefverletzenden Argwohn, der nie daran gedacht hatte, durch uner- laubte Mittel den Anordnungen der Staatsgewalt entgegen zu wirken. Was bisher unbedingt erlaubt war, wird verboten und mit empfindlichen Strafen verpönt, weil es in einem Falle unter zehn gemifsbraucht werden kann, Philos.-histor. Kl. 1842. Ee 218 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt um Erfolge zu vereiteln, welche die Regierung hervorzubringen beabsichtigt. Wer von der Möglichkeit eines so schnöden Mifsbrauchs nicht einmal eine Ahnung hatte, gewahrt mit tiefem Unwillen neue Beschränkungen seiner na- türlichen Freiheit in solchen Verboten. Solchergestalt entfremdet die Re- gierung sich die Gemüther der grofsen Anzahl einfacher gutwilliger Men- schen. Weil ein schuldloser Wandel sie der Verdächtigung doch nicht ent- zieht, schwindet ein wesentlicher Beweggrund, denselben fortzusetzen. Je härter und unverdienter ihnen die Beschränkungen bisher genossener Freiheit erscheinen, desto mehr halten sie zum Widerstande dagegen sich berechtigt; und je weniger bedenklich sich die Regierung in der Wahl der Mittel zur Erreichung ihrer Absichten zeigt, desto mehr glauben sie zum Schutze dage- gen sich auch ihrerseits erlauben zu dürfen. So wird das öffentliche Leben ein Gewebe von Versuchen zur Übervortheilung und Überlistung der Schleichhandel ein organisirtes Gewerbe, und die Gefahr beim Umgehen der Steuer- und Polizeigesetze ganz wie Feuersbrünste und Havarien ein Gegenstand von Versicherungsanstalten. Es ist ein tröstlicher Beweis von der unverwüstlichen Güte der menschlichen Natur, dafs Staatsverwaltungen in dieser Richtung nicht überall alles das Unheil angerichtet haben, welches hervorzubringen sie so ganz geeignet sind. Daraus, dafs die Regierung nicht unbedingt trauen darf, folgt noch keineswegs, dafs Mifstrauen die Regel, Vertrauen nur Ausnahme sein müsse. Darin, dafs mit unedlen Waffen wider die Regierung angekämpft wird, liegt keine Berechtigung für dieselbe, sich auch ihrerseits unwürdiger Mittel zur Sicherung des Erfolgs ihrer Vorschriften zu bedienen. Verkannt werde viel- mehr niemals, dafs der unerläfsliche Widerstand gegen offene Gewalt und groben Betrug nur ein Nothmittel ist, das in dem Maafse entbehrlicher wird, worin die Kraft besserer Überzeugungen das Beharren auf Vorstellungen lähmt, welche mit Erreichung verständig aufgefaflster Staatszwecke unverein- bar sind. Solcher bessern Überzeugung Bahn zu brechen, dient vor allem grofse Mäfsigung in Anordnung der Mittel, den Erfolg solcher Vorschriften zu sichern, über deren Nothwendigkeit die Meinungen noch sehr getheilt sind, oder welche — wenn auch im Allgemeinen gebilligt — doch in beson- dern Verhältnissen empfindlich störend oder verletzend wirken. Indem es hierdurch möglich bleibt, auf erlaubtem Wege den Wirkungen solcher Vor- schriften auszuweichen, oder dieselben wenigstens beträchtlich zu mildern, zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. 219 wird der Reiz zum Widerstande durch unrechtliche Mittel sehr vermindert, einer unbefangenen Erwägung Raum gelassen, und vor allem die Hülfe der Zeit erlangt, welche den verletzenden Neuerungen den Stachel benimmt, und dieselben durch Gewohnheit erst erträglich, allmälig gleichgültig und endlich wohl gar beliebt macht. Allgemein erscheint es widernatürlich, wenn die Staatsgewalt dem Landmanne verbeut, das auf seinem eigenen Boden von ihm selbst erbaute Getreide und aufgezogene Schlachtvieh zu seiner eigenen Verzehrung zu verwenden, bevor eine Verbrauchssteuer davon entrichtet ist. Gleichwohl glaubte die Preufsische Regierung im Jahre 1810 die Mahl- und Schlachtsteuer, welche längst in den Städten bestand, auch auf das Land ausdehnen zu müssen, und die Noth jener Zeit war einleuchtend genug, um auch in der Meinung ihrer Untergebenen dieses Hülfsmittel zu rechtfertigen. Tief verletzend erschien jedoch insbesondere die Mahlsteuer, wo reine Na- turalwirthschaft bestand, und der ärmere Theil der ländlichen Bevölkerung wohl Korn, aber kein Geld hatte. Wäre diesem ein Mittel gelassen worden, dieser Steuer auszuweichen;, so würde wahrscheinlich nicht die Nothwendig- keit eingetreten sein, dieselbe noch vor Ablauf des ersten Jahres wieder auf- zuheben. Handmühlen ohne Räderwerk — in Preufsen sogenannte Quirdel — erfordern soviel Arbeit, um das Getreide zu zermalmen, und geben dennoch ein so grobes Mehl, dafs ihr Gebrauch nur vortheilhaft erscheinen kann, wo Menschenkraft wenig Werth hat, und Brodt aus solchem Mehle noch geniefs- bar erscheint. Die Steuerbehörde wollte sich jedoch die Mahlsteuer auch unter solchen Verhältnissen nicht entgehen lassen; sie verbot den Gebrauch der Quirdeln, und das Getreide ward nun in den gewöhnlichen Küchenmör- sern zerstampft; sie verpönte auch dies, und das Mehl wurde nun aus dem eingequellten Getreide durch blofses ausdrücken, wie bei der Stärkebereitung geschieden. Die Beharrlichkeit, sich der Steuer zu entziehen, wuchs mit dem Aufwande von Mitteln, deren vollständigen Eingang zu sichern. Die Härte derselben erregte Widerwillen in solchem Umfange, dafs endlich eine direkte Steuer von einem halben Thaler jährlich auf jeden überzwölfjährigen Be- wohner des platten Landes annehmlicher erschien, wie ganz ungewöhnlich auch bis dahin solche persönliche Abgaben im Preufsischen Staate gewesen waren. Mäfsige Steuern auf die Einfuhr ausländischer oder das Erzeugen in- ländischer Waaren, deren Verbrauch schon einige Wohlhabenheit bezeichnet, haben die Meinung gebildeter Völker so lange nicht gegen sich, als sie nur Ee2 220 Horrmann über das V erhältnifs der Staatsgewalt von Denjenigen gefordert werden, welche dieselben zu Jedermanns feilem Kaufe zubereiten oder einführen. Rechtlichen Gewerbtreibenden kann die Zahlung einer Steuer nicht lästig erscheinen, welche sie mit Leichtigkeit auf den Preis der Waare schlagen können; bei hinlänglicher Sicherheit verlangt die Steuerbehörde nicht einst, dafs sie dieselbe vorschiefsen, sondern begnügt sich mit der Nachzahlung in Fristen, innerhalb welcher der Verkauf schon geschehen konnte. Im Grofshandel wird woblfeiler eingekauft; oft liegen auch noch besondere Vortheile in der Wahl der Zahlungsmittel; der Kauf- mann kann daher auch neben Entrichtung einer mäfsigen Steuer oft beinahe zu eben den Preisen verkaufen, wozu die Waare zur eigenen Verzehrung im Einzelnen unversteuert von Aufsen her zu beziehen ist. Das heimliche Ein- bringen fremder Waaren zum eigenen Verbrauch dient unter solchen Ver- hältnissen mehr zur Befriedigung besonderer Gelüste, als zur Erreichung wirthschaftlicher Vortheile, und beschränkt sich daher meist auf den unmit- telbaren Grenzverkehr, und auf zufälliges Ankaufen bei Reisen, welche we- gen ganz anderer Zwecke unternommen wurden. Die Steuerbehörde verliert wenig, indem sie solchen Verkehr unbesteuert läfst; aber sie entledigt sich dadurch des verhafstesten Theils ihrer Aufsicht, und erstickt selbst die Nei- gung zum heimlichen Einbringen schon im Keime. Darin liegt ein erster, und wahrscheinlich kein unerheblicher Schritt zur Berichtigung der Vorstel- lungen von der Unsittlichkeit des Schleichhandels. Überhaupt beut das Le- ben fast in jeder Richtung mannigfaltige Verhältnisse dar, worin eine billige Nachsicht bei der Vollziehung allgemeiner Anordnungen dem Staatszwecke sehr viel förderlicher sein würde, als eine Strenge, die nur zum Umgehen der Verbote reizt. Besonderes Bedenken können von den hier vorgetragenen Ansichten aus Anstalten erregen, welche die Fortdauer unsittlicher Vorstellungen vor- aussetzen, und eben dadurch deren Berichtigung entgegenwirken. Keine Re- gierung will zu Glücksspielen anreizen; aber die meisten errichteten doch Staatslotterien, vermeintlich um eine doch nicht zu tilgende Spielsucht als Einkommenquelle zu benutzen. Keine Lotterieverwaltung hat sich jedoch enthalten können, die Neigung zu Glücksspielen zu begünstigen und zu ver- breiten. Die Regierungen gewöhnten sich dabei an den Empfang eines Ein- kommens aus dieser unlautern Quelle, welches endlich so beträchtlich wurde, dafs es ihnen nicht mehr entbehrlich schien. So erschwerten sie der wachsen- zu den sittlichen Vorstellungen ihrer Untergebenen. 94 den Einsicht und sittlichen Bildung selbst die Berichtigung der irrigen Vor- stellungen, worauf die Neigung zu Glücksspielen beruht; und als der bessere Geist endlich dennoch siegte, widersetzte sich der Ausfall an Einkünften sei- nen dringenden Mahnungen. Findelhäuser wurden in der Absicht gestiftet, den Gräueln des Aussetzens der Neugebornen, des Kindermords oder wohl gar des Abtreibens der Leibesfrucht Einhalt zu thun. Diesen Anstalten lag überall die Voraussetzung zum Grunde, dafs den Anlässen zur Verheimlichung der Schwang 5 nur eine Milderung ihrer unseeligen Folgen durch solche wohlthätige Stif- erschaften doch nicht genügend vorzubeugen sei, und dafs daher tungen versucht werden dürfe. Aber die Leichtigkeit, sich der Folgen un- sittlicher Handlungen zu entledigen, welche hieraus erwuchs, mindert offen- bar die Beweggründe sie zu vermeiden. Die Findelhäuser machten überhaupt gleichgültiger gegen die Folgen nicht blofs eines unerlaubten, sondern selbst eines unvorsichtigen Beischlafs. Kinder werden denselben zugetragen, deren Erziehung nicht blofs Schamhaftigkeit, sondern oft nur Armuth oder selbst nur eine Verbindung lästig macht, welche die Regungen elterlicher Empfin- dungen erstickt. Überfüllt mit Pfleglingen wüthet der Tod schrecklich in diesen Stiftungen, und vereitelt den Zweck derselben, mehr Neugeborne auf- zuziehen. Belehrt auch endlich unbefangene Prüfung über die Nachtheile der Findelhäuser; so vermag eine dadurch verwöhnte Generation derselben nicht zu entbehren, und die Furcht vor den nächsten Folgen ihrer Aufhe- bung verzögert die Berichtigung der falschen Vorstellungen, woraus sie her- vorgingen. Auch hier wären die Beispiele solcher Anordnungen sehr zu ver- vielfältigen, wodurch die Regierungen sich selbst die Fortschritte zum Bes- sern erschwerten, indem sie voreilig für unvertilgbar hielten, was sich selbst überlassen besserer Einsicht doch endlich gewichen wäre. Allgemein angenommenen Vorstellungen von sittlichen Verhältnissen, welche der Erreichung wohlverstandener Zwecke der Staatsgewalt widerstre- ben, vermögen die Regierungen in Zeiten des tiefen Friedens und Vorwalten der öffentlichen Ordnung nicht leicht mit günstigem Erfolge geradehin ent- gegenzuwirken. Sie thun hinreichend das Ihrige, indem sie solcher Anord- nungen sich enthalten, welche zum Beharren auf diesen Vorstellungen theils durch den Widerstand anregen, der ihnen starr entgegen tritt, theils dadurch verleiten, dafs sie deren unbedingte Fortdauer voraussetzen, und nur ihren Erfolgen eine günstigere Richtung zu geben suchen. Erfüllen alle Verwal- 222 Horrmann über das Verhältnifs der Staatsgewalt u.s.w. tungsorgane noch aufserdem ihre gemeinschaftliche Pflicht, der Entwickelung geistiger und körperlicher Kräfte dem Bedürfnisse der menschlichen Natur gemäfs Raum zu geben; so wird sich das Irrige so weit berichtigen, und das Niedrige so weit erheben, dafs der Unterschied zwischen der Geistesrichtung der Menge und dem Ziele, wonach die Staatsgewalt streben soll, immer mehr verschwindet. Der Mensch ist so sehr ein selbständiges Ganzes, dafs jeder Versuch einer einseitigen Entwickelung seiner Kräfte sich bald durch Unbalt- barkeit seiner Erfolge straft. Jedes Zeitalter, dessen Glanz erlosch, ging in Folge der Einseitigkeit unter, worin es befangen war; und wo der Mensch nur einseitigen Absichten dienstbar gemacht werden sollte, ward er verdor- ben. Belehrt durch die Geschichte möge die Gegenwart ihren Bestand und ihr Heil nur in der Unbefangenheit suchen, womit sie das Fortschreiten in allgemeiner Bildung begünstigt. Uebersicht der bei dem statistischen Büreau zu Berlin vorhande- nen Nachrichten über die Anzahl und Vermehrung der Juden im Preufsischen Staate, und über deren Vertheilung in den Provinzen und Städten desselben. Von Ein HOFFMANN. mnnnmmnnnnvuV [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 28. April 1842.] D. seit dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts zur öffentlichen Kennt- nifs gekommenen Äufserungen der Behörden in sämmtlichen Staaten des christlichen Europas berechtigen zu der Annahme, dafs ihre Regierungen einen Unterschied in bürgerlichen und politischen Rechten wegen der Ver- schiedenheit religiöser Bekenntnisse zwischen ihren Untergebenen nur un- gern, und deshalb nur in soweit eintreten lassen, als ihrer Ansicht nach Rück- sichten auf das allgemeine Wohl sie dazu nöthigen. Die Bundesacte, zu der die damals 39 deutsche Staaten sich unterm 8. Junius 1815 zu Wien verei- nigten, bestimmt unter Artikel 16 hierüber wörtlich Folgendes: „Die Verschiedenheit der christlichen Religionsparteien kann in den Län- „dern und Gebieten des deutschen Bundes keinen Unterschied in dem „Genusse der bürgerlichen und politischen Rechte begründen. „Die Bundesversammlung wird in Berathung ziehen, wie auf eine „möglichst übereinstimmende Weise die bürgerliche Verbesserung der „Bekenner des jüdischen Glaubens in Deutschland zu begründen sei, und „wie insonderheit denselben der Genufs der bürgerlichen Rechte, gegen „die Übernahme aller Bürgerpflichten in den Bundesstaaten verschafft und „gesichert werden könne. Jedoch werden den Bekennern dieses Glaubens „bis dahin die denselben von den einzelnen Bundesstaaten bereits einge- „räumten Rechte erhalten”. — 224 Horrmann über die Vermehrung der Juden Im Preufsischen Staate wurden bereits durch das Edikt, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden, vom 11. März 1812, die da- mals darin mit obrigkeitlicher Genehmigung ansäfsigen Juden nebst ihren Familien für Inländer und Preufsische Staatsbürger unter der Bedingung erklärt, — „dafs sie festbestimmte Familiennamen annehmen, und dafs sie nicht nur „bei Führung ihrer Handelsbücher, sondern auch bei Abfassung ihrer „ Verträge und rechtlichen Willenserklärungen der deutschen oder einer „andern lebenden Sprache, und bei ihren Namensunterschriften keiner „andern, als deutscher oder lateinischer Schriftzüge sich bedienen sollen. — Sie wurden hierdurch in allen bürgerlichen und politischen Rechten und Pflichten wesentlich den christlichen Einwohnern gleichgestellt, und nur noch in Bezug auf die Anstellungsfähigkeit für öffentliche Ämter einer Be- schränkung unterworfen. In dieser Beziehung bestimmt das Edikt wörtlich Folgendes: — 6.8. „Sie können akademische Lehr- und Schul- auch Gemeineämter, „zu welchen sie sich geschickt gemacht haben, verwalten. 6.9. „In wie fern die Juden zu andern öffentlichen Bedienungen und Staats- „ämtern zugelassen werden können, behalten Wir Uns vor, in der Folge „der Zeit gesetzlich zu bestimmen”. — Diese Bestimmungen sind jedoch bis jetzt noch nicht erfolgt; ebenso hat auch die deutsche Bundesversammlung noch keine Vereinigung über die Verbesserung des bürgerlichen Zustandes der Juden im Sinne der Bundes- acte bewirkt. Dagegen sind im Allgemeinen Bedenken gegen Erweiterung der den Juden in neuern Zeiten verliehenen Rechte hervorgetreten, welche die Fortschritte der Gesetzgebung gehemmt, und selbst zu beschränkenden Erklärungen Anlafs gegeben haben. Im Preufsischen Staate besonders ist die Vollziehung des Edikts vom 11'* März 1812 auf die bei dessen Bekanntma- chung zum Staate gehörigen Landestheile beschränkt geblieben, in Bezug auf die seitdem wieder- oder neuerworbenen Gebiete dagegen das Erhalten des vorgefundenen Zustandes der Juden als Regel angenommen worden. Eine Kabinetsordre vom 8'" August 1830 bestätigt ausdrücklich die allgemeine Anwendung dieser Regel, weil darüber bis dahin in einigen Landestheilen Zweifel entstanden waren. Indessen wurde doch die Nothwendigkeit aner- kannt, den Zustand der Juden durch ein allgemeines den ganzen Staat um- im Preufsischen Staate. 225 fassendes Gesetz zu ordnen; der Veröffentlichung desselben wird um so mehr mit gespannter Erwartung entgegen gesehn, als die seit dem Jahre 1812 er- lassene Vorschriften auf Ansichten hindeuten, welche von denen wesentlich verschieden sind, woraus das Edikt vom 11. März desselben Jahres hervor- ging. Die vorläufige Verordnung wegen des Judenwesens im Grofsherzog- thume Posen vom 1“ Juni 1833 giebt der zahlreichen in diesem Landestheil wohnenden Judenschaft eine Verfassung, wonach dieselbe zur Bestellung ihrer besondern Angelegenheiten örtliche Gemeinden bilden soll. Diesen wird namentlich zur Pflicht gemacht, darauf zu halten, dafs jedes Judenkind zwischen dem 7“ und 14“ Lebensjahre zweckmäfsigen Schulunterricht em- pfange, und nachmals sich solchen Beschäftigungen widme, wobei der Klein- handel im Umherziehen, und das Mäkeler-, Aufkäufer- und Pfandleiherge- schäft ausgeschlossen bleibt. Als Inländer und Staatsbürger sollen vorerst nur diejenigen Juden durch Naturalisationspatente anerkannt werden, welche sich ein durch diese Verordnung näher bezeichnetes Vertrauen erwerben. Hier wird also die Verleihung der Rechte, welche das Edikt vom 11‘ März 1812 sämmtlichen damals im Staate ansäfsigen Juden ertheilte, auf ein all- mäliges Heranbilden ausgesetzt. Die Verhältnisse der Judenschaft in den Landestheilen, woraus vormals die Bisthümer Paderborn und Korvei bestan- den, sind in Bezug auf den Besitz bäuerlicher Grundstücke und auf Geldge- schäfte mit den christlichen Einwohnern bäuerlichen Standes durch die Ka- binetsordres vom 20. September 1836 und 5. Januar 1839 besonderen Be- schränkungen unterworfen worden, weil sich daselbst ein den kleinen länd- lichen Grundbesitzern sehr verderbliches Handelsgeschäft gebildet hatte, ähnlich demjenigen, welches schon das französische Kaiserreich zu Beschrän- kungen der Geldgeschäfte veraulafste, die von den Juden in den Rheinlanden besonders mit den kleinen Weinbergsbesitzern betrieben wurden. Aufser diesen Anordnungen, welche sich nur auf die Judenschaft in einzelnen im Jahre 1812 zum Preufsischen Staate noch nicht gehörigen Landestheilen be- ziehen, sind aber auch noch beschränkende Verfügungen erlassen worden, welche sämmtliche jüdische Einwohner des Staats, und auch diejenigen tref- fen, denen das Edikt vom 11“ März 1812 das Preufsische Staatsbürgerrecht verlieh. Namentlich ist nach einer in der Gesetzsammlung enthaltenen Be- kanntmachung des Staatsministeriums vom 4" Dezember 1822 die Bestim- mung dieses Edikts, „wonach die für Inländer zu achtenden Juden zu aka- Philos.-histor. Kl. 1842. Ff 2236 Horrmann über die Vermehrung der Juden „demischen Lehr- und Schulämtern zugelassen werden sollen” — wegen der bei der Ausführung sich zeigenden Mifsverhältnisse aufgehoben worden. Auch beschränkt die revidirte Städteordnung vom 17. März 1831 in $. 89 die Fähigkeit der Juden, Gemeindeämter zu verwalten, in so weit, dafs zu den Stellen der Oberbürgermeister und Bürgermeister in den Städten nur Be- kenner einer christlichen Religion zulässig sind. Aufserdem kann ein Jude, welcher Eigenthümer eines Rittergutes geworden ist, die mit dessen Besitze verbundenen Ehrenrechte nicht ausüben, und zur Wählbarkeit für ständische und Kreisdeputirte wird ausdrücklich die Gemeinschaft mit einer christlichen Kirche erfordert. Indem unter solchen Zeitverhältnissen einerseits die An- sprüche der Juden auf völlige Gleichstellung mit den christlichen Einwoh- nern in Bezug auf bürgerliche und politische Rechte, und andererseits die dagegen erhobene Bedenken von Neuem vielfältig und angelegentlich in An- regung kommen; erscheint es zeitgemäfs, diejenigen Angaben übersichtlich zusammen zu stellen, welche sich in Bezug auf die jüdischen Einwohner des Preufsischen Staats in den Acten des Berliner statistischen Büreaus befinden, weil dieselben wohlgeeignet sein dürften, eine gründliche Beurtheilung der hier vorkommenden Fragen vorzubereiten. Die Zahlenverhältnisse, welche hierbei vorkommen, sollen jedoch zur Erleichterung der Übersicht nur in annähernden runden Summen dargestellt werden. Das in den kleineren Zif- fern doch immer sehr unsichere Ergebnifs der Zählungen bleibt zur beliebi- gen Benutzung einem Anhange vorbehalten. Die zu Ende des Jahres 1840 im Preufsischen Staate vollzogene Ein- wohnerzählung ergab nicht voll 195,000 Juden; die Zählung des Jahres 1822 hatte deren auch nicht voll 145,000 ergeben; es zeigte sich also eine Vermeh- rung von 50,000, das ist beinahe in dem Verhältnisse von drei auf vier oder näher um 35 auf Hundert während dieses achtzehnjährigen Zeitraumes. Christliche Einwohner wurden gezählt am Ende des Jahres 1822 noch über 11,519,000; am Ende des Jahres 1840 beinahe 14,734,000; sie hatten sich demnach in diesem achtzehnjährigen Zeitraume um nicht ganz 3,215,000, das ist nahe um 28 auf Hundert vermehrt. Die Juden vermehrten sich demnach in diesem Zeitraume verhältnifsmäfsig beträchtlich schneller als die Christen. Dem bei weitem gröfsten Theile nach entstand die Vermehrung sowohl der christlichen als der jüdischen Einwohner durch den Überschufs der Gebor- nen über die Gestorbenen; dieser betrug während der hier betrachteten im Preufsischen Staate. 227 achtzehn Jahre zusammengenommen auf hundert Lebende bei den Juden 29, bei den Christen dagegen nur 21. Aufserdem ergeben die Zählungen noch einen Zuwachs in der Bevölkerung, der nur dadurch entstehen kann, dafs entweder die Zahl der Eingewanderten gröfser ist als die Zahl der Aus- gewanderten, oder auch dafs die Zählungen fortschreitend genauer werden, und demnach in die späteren Zählungslisten Personen kommen, welche bei der Aufnahme der frühern übersehen wurden. Die scheinbare Vermeh- rung, welche aus der Unvollkommenheit der frühern Zählungen entsteht, mindert sich nothwendig mit der Länge der Zeiträume, welche bei der Ver- gleichung der Einwohnerzahl gebraucht werden, weil die anfänglich Über- sehenen im Laufe der Zeit doch auch zum Theil sterben oder auswandern. Die wirkliche Vermehrung, welche der Überschufs der Einwanderungen hervorbringt, kann dagegen mit der Länge des betrachteten Zeitraumes im- merfort wachsen, wenn in Folge günstiger Verhältnisse jährlich mehr Per- sonen von Aufsen her einziehen, als sich dagegen nach Aufsen hin entfernen. In diesem Falle war der Preufsische Staat wirklich schon seit 1922, weil er in vielen Beziehungen mehr Erwerbs- und Genufsmittel darbot, als ein gro- fser Theil seiner Umgebungen. Es ist daher höchst wahrscheinlich, dafs der gröfste Theil des Zuwachses, welcher nicht aus dem Überschusse der Ge- bornen hervorging, durch einen Überschufs der Einwanderungen entstand. Überhaupt betrug derselbe bei den Christen nicht ganz, bei den Juden aber noch etwas über 6% auf Hundert. Die Zahl der Einwohner des Preufsischen Staats ward überdem noch im Jahre 13834 durch den Ankauf des Fürsten- thums Lichtenberg vermehrt, welches bei der Übergabe, der zu Ende des Jahres 1834 vollzogenen Zählung gemäfs, enthielt: christliche Einwohner . . . . 34,846 jüdische « Atserin): 410 zusammen ..... 35,256 Beide Zahlen sind offenbar zu geringfügig, um einen erheblichen Unterschied in den vorstehend angegebenen Verhältnissen hervorzubringen, indem der Zuwachs, welchen die Bevölkerung des Preufsischen Staats durch diesen Ankauf erhielt, nur etwa ein Viertheil auf Hundert beträgt. Nicht ganz zu übersehen ist dagegen der Einflufs der Veränderung, welche der Wechsel des Religionsbekenntnisses erzeugt. In dem hier betrachteten acht- zehnjährigen Zeitraum gingen im Preufsischen Staate überhaupt 2200 Juden Ff2 2328 Horrmann über die Vermehrung der Juden zum Christenthume über. Ein Übertritt vom Christen- zum Judenthume ist dagegen gleichzeitig nicht angezeigt worden, und gehört auch überhaupt zu den seltensten in vielen Jahren nur einmal und ganz vereinzelt vorkommen- den Fällen. Die Verminderung der Juden, welche hieraus entsprang, betrug demnach nahe 1!, auf Hundert; die Vermehrung der Christen, welche hier- durch entstand, dagegen noch nicht ein Funfzigtheil auf Hundert der am Ende des Jahres 1822 vorhandenen Zahl, und die letztere hat also auf die hier betrachteten Zahlenverhältnisse durchaus keinen wesentlichen Einflufs. Die schnellere Vermehrung der Juden wird hiernach offenbar erzeugt durch den gröfsern Überschufs der Gebornen über die Gestorbenen. Im Allgemeinen wird sich die Zahl der jährlich neugeschlossenen Ehen, Gebor- nen und Gestorbenen unter ungefähr gleichbleibenden Verhältnissen mit der Anzahl der Einwohner überhaupt mehren, wenn auch diese Vermehrung kei- neswegs immer genau nach demselben Verhältnisse erfolgt, nach welchem die Zahl der Einwohner wächst. Es kann daher hier nicht blofs eine Beziehung auf die zu Anfange des hier betrachteten Zeitraums vorhandene Einwohnerzahl in Anwendung kommen, sondern es ist auch auf die Verän- derungen derselben Rücksicht zu nehmen, welche die folgenden Zählungen bis zum Ende des Jahres 1840 nachweisen. Das arithmetische Mitte] aus den sieben allgemeinen Volkszählungen, welche von drei zu drei Jahren zwischen 1822 und 1840 vollzogen wurden, ergiebt nun als mittlere Bevölkerung für diesen achtzehnjährigen Zeitraum christliche Einwohner beinahe 13,006,000 jüdische Einwohner beinahe 169,000 und in Beziehung auf diese Zahlen hatten unter hundert Tausend gleich- zeitig Lebenden jährlich im Durchschnitt: die Christen die Juden Nenseschlossene Ehen 4x... "12 WI. Een, 393 719 Neuseborne: Kinder’... „Er ar Eee 2u.r, 4001 3946 Gestorbne jedes Alter mit Einschlufs der Todtge- bOrBenn.s 102 0 0000 6 FERIEN MER © 2961 2161 Aus den vorstehenden genauen Zahlen ergiebt sich, dafs die schnellere Ver- mehrung der Juden keinesweges aus einer gröfsern Anzahl der Verheirathun- gen entsteht; die Juden hatten vielmehr unter der gleichen Anzahl Lebender im Preu/sischen Staate. 229 jährlich bedeutend weniger neugeschlossene Ehen als die Christen, nämlich nur eine neue Ehe unter 1:39 gleichzeitig Lebenden, während bei den Chri- sten schon auf 112 Lebende eine kam. Wäre der Zeitraum, während des- sen eine Ehe besteht, bei den Juden durchschnittlich ebensogrofs als bei den Christen, verhielte sich folglich die Zahl der stehenden Ehen ebenso wie die Durchschnittszahl der jährlich neugeschlossenen; so würden bei gleicher Fruchtbarkeit der stehenden Ehen die Juden unter hundert Tausend Le- benden jährlich im Durchschnitte 3221 Neugeborne haben, wenn die Chri- sten unter der gleichen Anzahl Lebender deren 4001 hatten. Aber die vor- stehenden Nachrichten ergeben, dafs unter hundert Tausend gleichzeitig lebenden Juden jährlich im Durchschnitte 3546 Kinder geboren wurden, während die Christen unter hundert Tausend Lebenden jährlich im Durchschnitte 4001 Neugeborne hatten. Die Zahlen 3221 und 3546 ver- halten sich sehr nahe wie zehn zu elf; es sind demnach die Ehen der Ju- den entweder in diesem Verhältnisse fruchtbarer, oder in diesem Ver- hältnisse länger dauernd, als die Ehen der Christen, weiterhin wird sich Letzteres als wahrscheinlicher ergeben. Stürben von der gleichen Anzahl Lebender jährlich im Durchschnitte bei den Juden ebenso Viele als bei den Christen; so würde sich ungeachtet des vorstehend entwickelten der Ver- mehrung jedenfalls günstigen Verhältnisses doch eine schnellere Vermehrung der Christen ergeben; denn es kommt hierbei nicht auf das Verhältnifs der Zahl der Neugebornen zu der Zahl der stehenden Ehen, sondern nur auf das Verhältnifs der Zahl der Neugebornen zu der Zahl aller gleichzeitig Le- benden an. Hiernach hatten aber die Christen schon auf 22, die Juden da- gegen noch nicht einmal auf 28 überhaupt Lebende jährlich ein neugebor- nes Kind. Bei den Christen starb jährlich schon Einer von nicht ganz 34 Lebenden. Wäre nun bei den Juden die Sterblichkeit ebensogrofs gewesen; so würde bei der verhältnifsmäfsig geringern Zahl der Neugebornen der Zu- wachs durch den Überschufs der Gebornen über die Gestorbenen bei ihnen offenbar geringer gewesen sein, als bei den Christen. Aber ihre Sterblich- keit war sehr viel kleiner; sie hatten unter 46 überhaupt Lebenden jährlich noch nicht ganz einen Todesfall, und für die gleiche Anzahl Lebender kommen gegen vier Todesfälle unter den Christen, noch nicht ganz drei unter den Juden. In genauern Zahlen betrug, gemäfs der vorstehenden An- gaben, auf hundert Tausend gleichzeitig Lebende der jährliche Zuwachs 230 Horrmann über die Vermehrung der Juden durch den Überschufs der Geburten bei den Juden 1385, bei den Christen dagegen nur 1040. Dieser grofse Unterschied beruht nun fast ganz auf einer geringeren Sterblichkeit der Juden, in deren Folge ihre mittlere Lebensdauer beträcht- lich gröfser ist, als die mittlere Lebensdauer der Christen. Mit Ausnahme des über siebzigjährigen Lebensalters haben in jedem einzelnen Abschnitte des Lebens von der gleichen Anzahl Lebender die Juden weniger Todes- fälle als die Christen, und zwar ist der Unterschied der Sterblichkeit am gröfsten am Anfange des Lebens und in dem Zeitraume, welcher dem höch- sten Alter zunächst vorangeht. Näher ergiebt dies folgende Übersicht. Unter hundert Tausend gleichzeitig Lebenden hatten durchschnittlich jährlich die Christen die Juden ——— — at Todtzeborner = 2 ana a eye lee ee ae 143 89 b. Lebendgeborne, welche vor Vollendung des er- sten Lebensjahres starben. ......... 697 459 c. Gestorbene in den folgenden vier Lebensjahren vom Anfange des zweiten bis zur Vollendung des. fünften Jahrese.n2 sr ea ee 477 336 d. In den folgenden neun Lebensjahren vom Anfang des sechsten bis zur Vollendung des vierzehn- LEI Jahre Se NENNE Tee va 202 151 In den folgenden elf Lebensjahren vom Anfange des funfzehnten bis zur Vollendung des 25“ Tahresa Ka en een Her DER Fan tar ne 155 123 f. In den folgenden zwanzig Lebensjahren vom An- fange des 26“ bis zur Vollendung des 45°“ IE ns Jar 394 231 g. In den folgenden fünfundzwanzig Lebensjahren vom Anfange des 46°“ bis zur Vollendung des S 10er Jahres. 1 son ee en ee re are 614 392 h. Nach überschrittenem siebzigsten Lebensjahre TDerknge =; «00 Ge MO 2 re 339 330 Zuusammenswie vorhin . 2.1.1 ehe: 2961 2161 Es starben insbesondre so sehr viel weniger Juden im kindlichen Alter, dafs im Preufsischen Staate. 2331 die Minderzahl der Geburten, welche vorhin bemerkt worden war, dadurch fast ganz ausgeglichen wird. Die Juden hatten unter hundert Tausend Lebenden jährlich im Durchschnitte 455 Neugeborne weniger als die Chri- sten, aber auch mit Einschlufs der Todtgebornen 434 weniger vor Vollen- dung des vierzehnten Lebensjahres Gestorbene. Hieraus ergiebt sich zu Gunsten der Juden, dafs in ihren Lebensverhältnissen Veranlassungen sein müssen, die Kinder schon vor der Geburt und besonders in den frühesten Lebensjahren sorgfältiger vor schädlichen Einflüssen zu bewahren, als es bei den Christen geschieht. Wenigstens drei Viertheile aller Einwohner des Staats bestehen aus Familien, welche ihren Unterhalt durch die bei der Landwirthschaft vorkommenden Arbeiten erwerben, und von den Übrigen ist ein beträchtlicher Theil in denjenigen Fabriken beschäftigt, worin neben den Männern auch Frauen und Kinder aufserhalb ihrer Wohnungen in den Werkstätten des Unternehmers arbeiten. Es gehört aber gewifs zu den sel- tensten Ausnahmen, dafs die Frauen der Juden an Arbeiten dieser Art Theil nehmen. Die Frauen der Juden bleiben besonders als Schwangere und Säu- gende gemeinhin nur mit häuslichen Arbeiten in ihren Wohnungen beschäf- tigt; sie sind hierdurch nicht zu Anstrengungen genöthigt, welche der Frucht ihres Leibes oder dem zarten Säuglinge schädlich werden könnten. Auch bleibt das Kind stets unter der unmittelbaren Aufsicht der Mutter. Die Wir- kung hiervon auf die Erhaltung der Kinder ist sehr einleuchtend, und es be- stätigen sie auch noch folgende Zahlenverhältnisse. Von hundert Tau- send Neugebornen wurden im Durchschnitte bei den Christen todtgeboren 3569, und es starben von den Lebendgebornen im ersten Lebensjahre noch 17,413; die Juden hatten dagegen unter hundert Tausend Neugeborne durchschnittlich nur 2524 Todtgeborne, und von den Lebendgebornen star- ben vor vollendetem ersten Jahre nur noch 12,935. Bei den Christen war demnach schon das 28ste, bei den Juden dagegen erst beinahe das 40 ste Kind ein Todtgebornes; und durch den Tod im ersten Lebensjahre verloren die Christen beinahe ein Sechstheil, die Juden dagegen nur beinahe ein Achttheil sämmtlicher Neugebornen. Die mindere Sterblichkeit der Juden nach Beendigung des kindlichen Alters wird gewöhnlich dadurch erklärt, dafs die Juden fast niemals Erwerbszweige wählen, wobei lebensgefährliche Verrichtungen vorkommen. Man findet keine Juden unter den Schiffern und Bergleuten ; auch betreiben dieselben wohl nur in den seltensten Fällen das 2332 Horrmann über die Vermehrung der Juden Maurer-, Zimmermanns- und Müllerhandwerk. Aber der grofse Unterschied in der Sterblichkeit läfst sich hieraus um so weniger. befriedigend erklären, als theils die Zahl der Verunglückten, auch bei diesen Gewerben dazu bei weitem nicht hinreicht, theils der gröfste Unterschied nicht sowohl in die mittlern, als in die spätern Lebensjahre namentlich zwischen das 45ste und 70ste fällt, wo die Menschen, auch wenn sie solche Gewerbe treiben, doch gemeinhin weniger Unglücksfällen ausgesetzt sind, weil das spätere Lebens- alter geneigter ist Gefahren auszuweichen, und behutsamer verfährt, wo die- ses unmöglich bleibt. Von viel erheblicherem Einflusse ist es dagegen, dafs der Jude mäfsiger lebt, und sich besonders dem Mifsbrauche berauschender Getränke so selten hingiebt, dafs ein betrunkener Jude eine ganz ungewöhn- liche Erscheinung ist. Die grofse Masse des Volks unter den Christen leidet dagegen durch die Gewöhnung an den täglichen Genufs des Brandtweins be- sonders in den späteren Lebensjahren. Was bei schwerer Arbeit, verbunden mit reichlicher grober, aber nahrhafter Kost ein mindestens unschädliches oder sogar wohlthätiges Reizmittel war, wird bei minderer Anstrengung und geschwächtem Verdauungsvermögen durch Überreizen offenbar schädlich. Dadurch vornämlich wird der Unterschied der Sterblichkeit zwischen Chri- sten und Juden in dem Lebensalter zwischen dem 45sten und 70sten Jahre so grofs, dafs sehr nahe 47 Christen unter der gleichen Anzahl Lebender darin sterben, wenn die Juden unter gleichen Verhältnissen nur 30 Todes- fälle haben. Obwohl unter der gleichen Anzahl Lebender jährlich im Durchschnitt bei den Juden weniger neue Ehen geschlossen werden als bei den Christen, so folgt daraus noch keinesweges, dafs sich unter der gleichen Anzahl Leben- der unter den Juden weniger Verheirathete befinden, als unter den Christen. Die Zahl der in stehender Ehe Lebenden wird zwar im Preufsischen Staate nur in Bezug auf die Gesammtheit der Einwohner, und ohne Unterschei- dung derselben nach dem Religionsbekenntnisse gezählt, und es läfst sich daher das Zahlenverhältnifs der stehenden Ehen bei Christen und Juden nicht abgesondert angeben. Aber es ist höchst wahrscheinlich, dafs die Ehen der Juden durchschnittlich länger dauern, als die Ehen der Christen, weil — wie vorstehend nachgewiesen worden — die mittlere Dauer ihres Lebens überhaupt gröfser ist. Überdies heirathen sie auch durchschnittlich etwas früher als die Christen. Unterscheidet man die neugeschlossenen Ehen über- im Preufsischen Staate. 233 haupt in rechtzeitige, verspätete, und blofs zur gegenseitigen Unterstützung geschlossene; so ergeben sich aus den jährlich im Preu- fsischen Staate gesammelten Angaben für den hier betrachteten achtzehnjäh- rigen Zeitraum durchschnittlich folgende Verhältnisse. Unter hundert Tausend gleichzeitig Lebenden wurden jährlich im Durchschnitte Ehen neugeschlossen bei den Christen bei den Juden Te, ee a. rechtzeitige, d.h. wobei der Bräutigam das 45“, die Braut das 30“ Lebensjahr noch nicht vollendethatte. ..... . 666 b. verspätete, d.h. aufser den vorstehen- Qu a [X9} den diejenigen, wobei der Bräutigam das 60“, die Braut das 45°“ Lebensjahr noch nicht überschritten hatte. .. . . 159 122 c. blofs zur gegenseitigen Unterstü- tzung, d.h. diejenigen, wobei entweder der Bräutigam das 60° oder die Braut das 45°“ Lebensjahr bereits zurückge- leauehatte. . u. Eat et 38 35 Summerwiewworhn. a so. 893 719 Hieraus folgt, dafs unter Tausend neugeschlossenen Ehen sich befanden bei den Christen bei den Juden en um u nm ANZECHTZENIGE ee 746 782 Ben yerspätete, „en. 000 0 run. 912 170 c. blofs zur Unterstützung geschlossene. . 42 48 Bei-den Juden war daher unter übrigens gleichen Umständen die Zahl der rechtzeitig geschlossenen Ehen unter tausend Neugeschlossenen um 36 grö- fser, die Zahl der verspäteten dagegen um 42 kleiner, als bei den Chri- sten. Das Verhältnifs der blofs zur gegenseitigen Unterstützung in einem Lebensalter geschlossenen, worin das Erzeugen von Kindern nicht mehr er- wartet werden kann, ist überhaupt so unbedeutend, dafs hierher gehörige Folgerungen darauf nicht zu gründen sind. Hatten in Folge der vorstehenden Betrachtungen die Juden unter der gleichen Anzahl Lebender wahrscheinlich Philos.-histor. Kl. 1842. Gg 234 Horrmann über die V ermehrung der Juden doch nur ungefähr ebensoviel Verheirathete als die Christen; so bleibt es um so mehr ein Zeichen gröfserer Enthaltsamkeit, dafs unter der gleichen Anzahl Lebender sehr viel weniger uneheliche Kinder bei ihnen geboren wurden. In dem hier betrachteten Zeitraum kamen nämlich auf hundert Tausend Lebende jährlich im Durchsehnitte bei den Christen bei den Juden mn pie A N ehelichl&eborner nn ee 3721 3419 unehelich Geborne....... 280 67 Summe aller Neugebornen wie vorhin. . 4001 3546 Hiernach war die Zahl der unehelichen Geburten unter der gleichen Anzahl Lebender bei den Juden noch über viermal kleiner als bei den Christen. Es ist nun zwar auf den Zustand der Sittlichkeit im Allgemeinen keinesweges aus der gröfsern oder geringern Anzahl der aufserehelichen Ge- burten zu schliefsen, indem dabei Rücksichten auf eigenthümliche Vorstel- lungen unter der grofsen Masse des Volks wohl zu beachten sind; und es ist namentlich im Preufsischen Staate nachgewiesen, dafs eben diejenige Pro- vinz desselben, welche sich durch Verbreitung echter Bildung auch in den untern Volksklassen besonders auszeichnet, doch verhältnifsmäfsig gegen die Zahl der Einwohner jährlich die meisten aufserehelichen Geburten hat. In- dessen bleibt das Vorkommen dieser Geburten in vielfacher Beziehung so nachtheilig, dafs eine Verminderung derselben doch zu den wesentlichen Verbesserungen des geselligen Zustandes gehört. Hierbei verdient noch eine Verschiedenheit Erwähnung, welche zwi- schen Christen und Juden, wenigstens im Preufsischen Staate, in Bezug auf das Verhältnifs der Anzahl beider Geschlechter unter den Neugebornen be- steht. Es ist eine bekannte Thatsache, dafs mehr Knaben als Mädchen gebo- ren werden. Es ist ferner nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frank- reich übereinstimmend beobachtet worden, dafs der Überschufs der Knaben bei den ehelichen Geburten beträchtlich gröfser ist, als bei den unehelichen. Dagegen scheint bis jetzt aufser dem Preufsischen Staate noch nicht bemerkt worden zu sein, dafs der Überschufs der neugebornen Knaben im Durch- schnitte aus grofsen Zahlen und langen Zeiträumen unter den Juden bei den ehelich Gebornen gröfser, bei unehelich Gebornen aber kleiner ausfällt, als bei den Christen. In dem hier betrachteten achtzehnjährigen Zeitraum wur- im Preufsischen Staate. 235 den im Durchschnitte sämmtlicher im ganzen Umfange des Preufsischen Staats Neugebornen gegen zehn Tausend Mädchen geboren, Knaben unter den Christen unter den Juden Ge bei ehelichen Geburten. ... . . 10,607 10,936 bei unehelichen Geburten... . 10,360 10,118 Welches auch die Ursache der auffallenden Verschiedenheit dieser Verhält- nisse sein möge, so scheint doch irgend ein Einflufs sittlicher Empfindungen den Unterschied zwischen ehelichen und unehelichen Geburten in dieser Be- ziehung hervorzubringen; und es bleibt unter dieser Voraussetzung keines- weges unerheblich, dafs in Folge der vorstehenden Angaben dieser Einflufs bei den Juden sehr viel wirksamer geworden ist, als bei den Christen. Die Juden sind in den einzelnen Provinzen des Preufsischen Staats sehr ungleich vertheilt. Nach der Zählung zu Ende des Jahres 1840 befan- den sich deren blofs in runden Zahlen nach dem nächsten Tausend in den Provinzen Preußen. ainir 26,000 Rosental nina 77,000 Brandenbureen.I euren: 14,000 Ponminern #.. m ıylaiufrz 7,000 Schlesien en inte heilere 27,000 Sachsen gl Dee keanslal. 4,000 ‚Westpbalenı .s nu. sa 2% 14,000 Iiheinproyinzui.s.. aa .. 26,000 Summe wie bereits oben angegeben worden . 195,000 Die gesammte Judenschaft des Staats vertheilte sich unter die Provinzen der- gestalt, dafs von Tausend Juden durchschnittlich lebten in den Provinzen: Posen. HE RR ee 396 Schlesien, 44... Ke etz Ikheimprovanzur.liet 0 .Weramege 136 Freulseni.a sea ae eter ei 132 Westphalen oliv uolau& slatan: 7 Brandenburgi sm al ierkeni 71 Pommernilstssi a dirırsme BAHEBD Sachsen usınslndäm us N 22 Summie-ıF. „lislauhe . 1000 Gg2 236 Horrmann über die Vermehrung der Juden Hiernach befanden sich beinahe zwei Fünftheile der ganzen Judenschaft des Staats in der Provinz Posen, wenig mehr als zwei Fünftheile derselben ent- hielten die drei Provinzen Schlesien, Preufsen und das Rheinland zusammen- genommen, und zwar beinahe zu gleichen Theilen. Das letzte Fünftheil ent- hielten die übrigen vier Provinzen jedoch nach einem sehr ungleichen Ver- hältnisse, so dafs namentlich nur etwa ein Neuntheil dieses Fünftheils oder 4; des Ganzen auf die Provinz Sachsen kam. Zu den in den einzelnen Provinzen des Staats lebenden Einwohnern verhielten sich die unter ihnen lebenden Juden der Zahl nach folgendermaafsen. Unter hundert Tausend Einwohnern befanden sich Juden in den Provinzen: Posen year 6249 BrenfsenwrpHeiesfgiee 1116 Rheinprovinz „1.2... 1017 Westphalen „ts lu 995 Schlesien Kur. er: 934 Brandenburg «.... u. 740 Pommern... ur: 647 Sachsen Mail Wlan Ne 260 Im ganzen Staate ....... 0... 1303 Hiernach befand sich ein Jude in der Provinz Posen unter 16 Einwohnern Preufsen « 90 « Rheinprovinz « 98 « Westphalen « 101 % Schlesien « 107 « Brandenburg « 135 & Pommern « 158 « Sachsen « 385 R und im ganzen Staat durchschnittlich unter 77 Einwohnern In den Provinzen selbst waren die Juden wieder sehr ungleich vertheilt; sie bewohnten insbesondre in Preufsen fast nur den westlichen Theil, in Schle- sien gröfstentheils Oberschlesien und in Westphalen besonders die bis zur Secularisation im Jahre 1502 darin enthaltenen Kur-Kölnischen, Münster- schen und Paderbornschen Landestheile. In Pommern hatte insbesondere im Preufsischen Staate. 237 der Regierungsbezirk Stralsund nur 171 und in Sachsen der Regierungsbe- zirk Merseburg nur 442 Juden. Folgenreicher ist noch die Vertheilung der Juden in Ortsgemeinden, weil sie nur da, wo sie zahlreiche und wohlhabende Genossenschaften bil- den, eigene Anstalten, namentlich für den Unterricht der Jugend und für Armen- und Krankenpflege unterhalten können; wo dieses wegen unzurei- chender Anzahl der Gemeindeglieder und Armuth derselben nicht möglich ist, ersetzt der Beitritt zu den zunächst für die christlichen Einwohner bestehenden Anstalten dieser Art diesen Mangel doch nur sehr unvoll- ständig. In dieser Beziehung besteht eine sehr grofse Verschiedenheit zwi- schen den einzelnen Provinzen des Preufsischen Staats. In keiner im Stande der Städte repräsentirten Ortschaft der Provinz Westphalen wohnen auch nur 300 Juden beisammen, und es ist ihnen hierdurch sehr erschwert, wohl- eingerichtete Gemeindeanstalten von einiger Erheblichkeit zu besitzen. Auch in der Rheinprovinz wohnen die Juden in solchem Maafse zerstreut, dafs die gröfste Ortsgemeinde derselben, welche sich in Köln befindet, nur 585 Mit- glieder enthält. Aufserdem bestehen nur in den Rheinischen Städten Krefeld, Düsseldorf, Bonn und Kreuznach Judengemeinden von mehr als dreihun- dert Personen; in allen andern Städten dieser Provinz, wie volk- und ge- werbreich dieselben auch sein mögen, haben die Judengemeinden noch we- niger Mitglieder, und von den 26,000 Juden der Rheinprovinz wohnen mehr als 16,000 zerstreut in den Flecken und Dörfern. — Die gröfste Judenge- meinde der Provinz Sachsen befindet sich in Magdeburg; sie enthält jedoch nur 559 Mitglieder; auch wohnten in Halberstadt noch 342 Juden; aber in keiner andern Stadt dieser Provinz erreicht die darin lebende Judenschaft die Zahl 300. Indessen wohnt doch der bei weitem gröfste Theil der Juden daselbst in den Städten; auf dem Lande waren überhaupt nur 600 d.i. ein Siebentheil der gesammten jüdischen Einwohner ansäfsig. — In der Pro- vinz Brandenburg hat Berlin selbst die wohlhabendste Judengemeinde des Preufsischen Staats, welche nach der neusten Zählung 6458 Mitglieder ent- hält, und an Zahl derselben nur allein der Judenschaft der Stadt Posen nach- steht. Aufserdem befanden sich in Frankfurt a. ©. 648, in Prenzlau 371 und in Landsberg a.d.W. 349 Juden. In keiner andern im Stande der Städte repräsentirten Ortschaft dieser Provinz erreichte die Zahl der jüdischen Ein- wohner 300. Die vorgenannten vier Städte enthielten allein vier Sieben- 233 Horrmann über die Verbreitung der Juden theile aller in der Provinz lebenden Juden; von den übrigen drei Sieben- theilen wohnte der bei weitem gröfste Theil in kleinern Abtheilungen in den Städten; die Zahl der auf dem Lande lebenden Juden war sehr gering, und betrug nur etwa ein Vierzehntheil der gesammten Judenschaft der Provinz. — In der Provinz Pommern hatten allein nur Stettin und Stolpe Judengemeinden von doch nur wenig über 300 Mitgliedern; in allen andern Städten erreichten sie die Zahl noch nicht, und auf dem platten Lande zer- streut wohnte etwa ein Sechzehntheil der in der Provinz lebenden Juden. Schlesien hat zunächst eine sehr ansehnliche Judengemeinde in Breslau, welche nach der letzten Zählung 5714 Mitglieder enthält, und mithin an Zahl derselben nur Posen und Berlin nachsteht. Die zahlreichste Juden- schaft nächst dieser befindet sich in Gr. Glogau mit beinahe 1000 Personen. Aufserdem hatte in Niederschlesien nur noch Brieg eine Judengemeinde von beinahe 400 Mitgliedern. Überhaupt enthielt Niederschlesien in den beiden Regierungsbezirken Breslau und Liegnitz in runder Zahl 12,000 Juden, wo- von über 7,000 in den vorbenannten drei Städten und beinahe 1000 auf dem Lande lebten. Oberschlesien oder der Regierungsbezirk Oppeln hatte da- gegen beinahe 15,000; es befanden sich darin vier Judengemeinden von mehr als 600 Mitgliedern, und aufserdem noch sechs Judengemeinden, welche deren zwischen 3-500 hatten. Mehr als ein Drittheil der Juden- schaft Oberschlesiens wohnte zerstreut auf dem Lande. Der bei weitem gröfste Theil der Oberschlesischen Juden befand sich auf der rechten Seite der Oder zwischen diesem Strome und der polnischen Grenze; es gehörte dazu die Judenschaft der Städte Ratibor, Oppeln und Gleiwitz, welche die Sitze des Oberlandesgerichts, der Regierung und des Bergamtes dieses Landes- theiles, sind; die andern sieben Judengemeinden von mehr als 300 Mitglie- dern wohnten in kleinen Städten, wogegen die ansehnlicheren Städte auf dem rechten Oderufer, namentlich Neifse, Leobschütz und Neustadt nur minder zahlreiche Judenschaften enthielten. — Die Provinz Preufsen hatte in den beiden Regierungsbezirken Königsberg und Gumbinnen noch nicht ganz 5,700 Juden, wogegen in den Regierungsbezirken Danzig und Marien- werder deren über 20,000 lebten. Überhaupt hatte Östpreufsen in den Grenzen vor dem Jahre 1772 nur eine ansehnliche Judengemeinde, nämlich die zu Königsberg, welche nach der letzten Zählung 1522 Mitglieder enthielt. Aufserdem befand sich in diesem Landestheile keine Judengemeinde, welche im Preufsischen Staate. 239 auch nur die Zahl 300 erreichte. Derjenige Theil der Provinz Preufsen, welcher im Jahre 1772 unter Preufs. Landeshoheit kam, bestand aus den Woiwodschaften Marienburg und Pommerellen, den Landen Kulm und Mi- chelau, und dem Bisthume Ermeland, welches jetzt unter der Regierung zu Königsberg steht. Erst zwanzig Jahre später wurden auch die Städte Danzig und Thorn mit dem Preufsischen Staate vereinigt. Die gröfste Judenge- meinde Westpreufsens hat die Stadt Danzig; sie enthielt nach der letzten Zählung 2467 Mitglieder, und ist der Zahl nach die sechste des Preufsischen Staats. Die beiden nächst bedeutendsten Handelsstädte der Provinz, Elbing und Thorn, haben dagegen verhältnifsmäfsig nur kleine Judenschaften von wenig über 300 Personen. Uberhaupt hatte auch die Woiwodschaft Ma- rienburg und das Bisthum Ermeland nur wenig Juden; dagegen waren sie und sind noch sehr zahlreich in Pommerellen, Kulm und Michelau, wo sich selbst in sehr kleinen Städten ansehnliche Judengemeinden befinden. Die hierzu gehörigen Landestheile haben jetzt 17 Judengemeinden von mehr als 300 Mitgliedern; hierunter befinden sich, und zwar in kleinen Städten, so- gar zwei, welche noch über 600, und eine, nämlich Zempelburg, welche so- gar beinahe 1600 Personen umfafst. Nur im Regierungsbezirk Marienwerder ist die Zahl der auf dem Lande lebenden Juden erheblich, sie beträgt näm- lich beinahe 1900. In den drei Regierungsbezirken Königsberg, Gumbinnen und Danzig zusammengenommen lebten dagegen nur etwas über 900 Juden aufser den Städten. — Die bei weitem gröfste Zahl ansehnlicher Judenge- meinden enthält die Provinz Posen. Die Stadt Posen selbst hat die zahl- reichste Judenschaft des ganzen Staats von 6748 Mitgliedern nach der letzten Zählung. Die beiden nächst ansehnlichen Judengemeinden befinden sich in zwei Ortschaften, welche nur zu den kleinsten unter den Mittelstädten gehö- ren, nämlich Kempen mit 3556 und Lissa mit 3466 Juden; in ersterer be- stand die Hälfte, in letzterer mehr als ein Drittheil der gesammten Einwoh- ner aus denselben. Schon beträchtlich geringer, doch auch noch sehr be- deutend war die Zahl der Judengemeinde in Krotoszyn, Inowrazlow und Rawiez, welche auch noch zu den kleinern Mittelstädten gehören, und worin die Zahl der Juden zwischen 1800 und 2200 stand, folglich zwischen einem Drittheile und einem Viertheile der gesammten Einwohnerzahl betrug. Aufser den sechs bereits genannten Städten enthielten noch sechszig Städte der Provinz Posen Judengemeinden von mehr als 300 Mitgliedern, und zwar 240 Horrmann über die Vermehrung der Juden hatten deren vierzehn sogar mehr als 1000, und sechszehn noch über 600 doch weniger als 1000 Personen. Nur Bromberg, Gnesen, Fraustadt und Meseritz können hierunter zu den kleinern Mittelstädten gezählt werden; alle andern gehören zu den kleinen Städten, und es befinden sich darunter viele so kleine, dafs die Judenschaft über ein Drittheil und selbst bis zur Hälfte der ganzen Einwohnerzahl ausmacht. Die so besonders zahlreiche Juden- schaft dieser Provinz war demnach gröfstentheils in Gemeinden vereinigt, die noch ansehnlich genug erschienen, um eigene Anstalten für Unterricht, Armen- und Krankenpflege zu unterhalten. Zerstreut auf dem Lande wohn- ten in der ganzen Provinz noch nicht voll 3400 Juden, d.i. beinahe nur / der gesammten darin lebenden Judenschaft. — Aus dieser Darstellung ergiebt sich im Allgemeinen, dafs sich der bei weitem gröfste Theil der Juden des Preufsischen Staats in demjenigen Theile desselben befindet, wo die polni- sche Sprache und die römisch-katholische Religion vorherrschend sind. In dem südlichen Theile Ostpreufsens, dessen Einwohner zwar fast allgemein nur polnisch sprechen, aber der evangelischen Kirche angehören, befinden sich dagegen nur sehr wenig Juden. Hinderte die vollständige Verbesserung des Zustandes der Juden nur allein der Mangel einer vollkommenen Gleichstellung mit den Christen in Bezug auf bürgerliche und politische Verhältnisse, so bedürfte es nur einer einfachen Anordnung der Staatsgewalt, um diese von allen Theilen für drin- gend erkannte Verbesserung unfehlbar herbeizuführen. Aber eine solche Gleichstellung, wie gänzlich unbeschränkt dieselbe sein möchte, vermag doch keinesweges den unter den Christen wohnenden Juden in eben die Lage zu versetzen, worin sich im Preufsischen Staate der römisch-katholische Christ unter evangelischen, und der evangelische Christ unter römisch -katholischen Glaubensgenossen befindet. Beide haben Sonntage und Kirchenfeste mit einander gemein, und nur etwa zwei Tage im Jahre wie der Frohnleichnahms- und der Bufstag machen hiervon eine Ausnahme. Die Judenschaft befindet sich selbst in demjenigen Landestheile, worin sie ein Sechszehntheil sämmt- licher Einwohner enthält, so sehr in der Minderzahl, dafs sie keinen An- spruch auf Ausnahme von den allgemeinen polizeilichen Anordnungen ma- chen kann, welche sich auf die äufsere Feier des christlichen Gottesdienstes beziehn; sie wird dagegen durch die Feier ihrer Sabbathe und Feste stets gehindert an gemeinschaftlichen gewerblichen Arbeiten und öffentlichen im Preu/sischen Staate. 241 Dienstverrichtungen während aller Werkeltage der Christen Antheil zu neh- men. Der römisch -katholische Christ ist allerdings auch verpflichtet sich gewisser Speisen zeitweise zu enthalten; aber kein kirchliches Gebot be- schränkt ihn aufserdem in der Wahl seiner Nahrungsmittel. Den Juden ver- pflichten dagegen seine Ritualgesetze, sich nicht allein den Genufs der als unrein bezeichneten Nahrungsstoffe gänzlich zu versagen, sondern selbst bei der Zubereitung der Speisen von reinen Thieren auch besondere Gebräuche zu beobachten. Eine Gemeinschaft der Mahlzeiten zwischen Christen und Juden wird bei strenger Beobachtung dieser Gesetze hierdurch sehr er- schwert. Hierzu kommt noch die Pflicht zu bestimmten Tageszeiten unter besondern Zurüstungen Gebete herzusagen, welche nicht minder störend in Verrichtungen eingreifen, die gemeinschaftlich mit Christen zu vollziehen sind. In diesen eigenthümlichen religiösen Gebräuchen der Juden beruht es nun zunächst, dafs sie Anstand nehmen müssen, an den Arbeiten des gröfsten Theils der untern Volksklassen Theil zu nehmen; es ist nicht Arbeitsscheu was den betriebsamen Juden abhält, seinem Glaubensgenossen, der ein Land- gut besitzt, als Knecht zu dienen. Der jüdische Gutsbesitzer: befindet sich selbst sehr viel besser bei christlichem Gesinde, das keinen Sabbath neben dem Sonntag zu feiern hat, und in der Wahl der Speisen ihm keine wesent- liche Beschränkungen auflegt. Auch nachdem den Handwerkerzünften aus- schliefsliche Rechte nicht mehr zustehen, tritt doch der Lehrling niederen Standes nicht blofs in die Werkstätte, sondern auch in die Hausgenossen- schaft des Meisters ein, und wird demselben nicht blofs zum Erlernen des Handwerks, sondern auch zum Vollenden der sittlichen Erziehung überge- ben. Wie sehr solche Verhältnisse durch eigenthümliche Religionsgebräuche der Juden beiden Theilen erschwert werden, bedarf keiner besondern Er- läuterung. Bei dieser Stellung des Juden gegen die Christen unter welchen er lebt, wird es sehr einleuchtend, dafs er in der Wahl seines Berufs auf solche Beschäftigungen beschränkt bleiben wird, welche ihm Freiheit lassen, seine Religionsgebräuche zu beobachten, ohne dadurch Aufsehen unter un- gebildeten Umgebungen aufzuregen, oder zu gegenseitigen Störungen Anlafs zu geben. Zu diesen Beschäftigungen gehört allerdings besonders ein Handel, der keines feststehenden Locals bedarf, sondern im Umherziehen, oder auf offenen Märkten betrieben wird. Auch Erwerb durch wissenschaftliche oder künstlerische Arbeiten gestattet mehrentheils eine solche Freiheit. Die Juden Philos.-histor. Kl. 1842. Hh IS 242 Horrmann über die Vermehrung der Juden widmen sich daher nicht sowohl aus angeborner Neigung, sondern vielmehr gedrungen durch ihre religiösen Gebräuche vorzugsweise und in bei weitem überwiegender Mehrheit solchen Erwerbszweigen. Nach der am Ende des Jahres 1840 im Preufsischen Staate vollzogenen Aufnahme befanden sich in demselben 2824 zur unbeschränkten Praxis berechtigte Civil- und Militär- ärzte, wovon 256 allein in Berlin wohnten. Vertheilten sich die Gewerbe jeder Art gleichmäfsig unter Christen und Juden; so würde ein Sieben- undsiebzigtheil dieser Zahl den jüdischen Glaubensgenossen angehören, und der ganze Staat demnach nur 37 Juden unter seinen Ärzten haben. Sehr wahrscheinlich ist eine gröfsere Zahl jüdischer Ärzte schon allein in Berlin, obwohl selbst in Bezug auf den Betrieb der ärztlichen Praxis die Juden da- durch beschränkt sind, dafs sie keine Staatsämter verwalten, folglich weder Militärärzte noch Kreisphysiei werden können. Wahrscheinlich würde ein ähnliches Verhältnifs in Bezug auf die Rechtswissenschaft eintreten, wenn den Juden der Zutritt zur Rechtspflege eröffnet wäre. In der That sind es diese Verhältnisse, welche seit dreifsig Jahren die Juden in den ältern Pro- vinzen des Preufsischen Staates verhinderten, von der Freiheit welche das Gesetz vom 14‘ März 1812 ihnen verlieh, den Gebrauch zu machen, den die Regierung erwartete, als sie dasselbe erliefs. Die Veränderungen in den Erwerbszweigen der Juden, welche seitdem eintraten, sind in dem Verhält- nisse gegen ihre Gesammtzahl sehr unbedeutend. Die Zahl der jüdischen Handwerker ist noch immer gering; Fabriken betreiben sie jetzt, wie früher, mit christlichen Arbeitern, und in den seltenen Fällen, wo sie Tasde selbst benutzen, bedienen sie auch dazu sich christlicher Tagelöhner, Knechte und Mägde. Schon jetzt wird in der grofsen Masse des Volks ein Unwillen gegen die Juden dadurch aufgeregt, dafs sie gewisser Gewerbe sich in über- wiegender Mehrzahl bemächtigen. Noch weit höher würde derselbe steigen, wenn sie richterliche und bokzjiche Ämter in ebendemselben Zahlenver- hältnisse gegen die christlichen Beamten verwalteten, worin jetzt beispiels- weise die jüdischen Ärzte zu den christlichen stehen. Solchen Unwillen zu veranlassen müssen die Regierungen allerdings Bedenken tragen; und es liegt im wohlverstandenen Interesse der Judenschaft selbst, denselben nicht auf- kommen zu lassen. Was daher auch geschehen möge, um jede geistige Kraft unbeschränkt durch Rücksichten auf Religionsbekenntnisse für den öffentli- chen Dienst zu benutzen; so wird doch eine sorgfältige Beachtung der eigen- im Preufsischen Staate. 243 thümlichen Verhältnisse, worin die Juden in Folge des ihrigen sich befinden, dabei nicht ausgeschlossen bleiben dürfen. Im Jahre 1799 ward ein Send- schreiben einiger Hausväter jüdischer Religion an den Probst Teller zu Ber- lin durch den Druck veröffentlicht. Diese Hausväter erkennen wohl, wie sehr ihre Ritualgesetze sie verhindern, an allen gewerblichen und geselligen Verhältnissen der Christen theilzunehmen; sie halten sich jedoch überzeugt, dafs diese Ritualgesetze nur ein aufserwesentlicher Zusatz zu der Religion ih- rer Väter sind, deren Kern nach ihrer Ansicht in dem Glauben an einen all- mächtigen und allwissenden Gott, der die Welt regiert, an eine Fortdauer des Menschen über das Ende seines irdischen Lebens hinaus, und an Folgen sei- ner Handlungen auch in jener Zukunft bestehe. Sie glauben, dafs die Zeit längst vorüber sei, worin die Beachtung dieser Ritualgesetze ein Bedürfnifs des jüdischen Volkes war, und dafs die Lehrer desselben jetzt verpflichtet sind, deren Aufhebung durch verständigen Unterricht zu bewirken. Aber es entgeht ihnen nicht, dafs ein solcher Fortschritt um so weniger einen An- spruch auf Gleichstellung mit den Christen in bürgerlichen und politischen Rechten verschaffen könne, als es ihnen überhaupt unmöglich dünkt, dafs irgend eine grofse Volksmasse, mithin auch nicht die Judenschaft mit den vorstehend angegebenen Glaubenslehrern ohne positiven Zusatz bestehen könne; daher verlangen sie von einem der geachtetesten evangelischen Geist- lichen ein Urtheil, was sie noch weiter zu thun hätten um in die Gemein- schaft der Christen aufgenommen zu werden. Die jedenfalls sehr lehrreiche Beantwortung des Probstes Teller ward ebenfalls gedruckt, und veranlafste noch einige andere Schriften. Ihr Inhalt gehört nicht hierher, da jedes Zeit- alter jene Frage nur nach seinen Ansichten beantworten kann. Als am 15 October des Jahres 1840 ein zehntausendstimmiges „Nun danket alle Gott!” auf dem Raume erscholl, den sehr bezeichnend neben dem Königl. Schlosse, die Kirche, das Zeughaus und das Museum umgeben, sangen nach öffentli- chen Blättern auch die Juden in der Synagoge zu Schwerin die beiden ersten Strophen dieses bekannten Kirchenliedes, und das Gebet, welches Christus seine Jünger lehrte, kann aus dem vollen Herzen auf die Zungen aller derer übergehen, welche mit tiefer Ehrfurcht gegen Gott in Demuth empfinden, was die Schwäche des Menschen bedarf, und sein Geist von der Zukunft hofft. Ob in solchen Thatsachen Andeutungen für die Zukunft der Juden liegen möchten, möge Jedermann nach dem Zustand seiner Überzeugungen prüfen. nun LOEED Dec um =. 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Über eine Fortdauer der Individualität nach diesem Leben haben sie von jeher wenig reflectirt und wenn es ja gesche- hen ist, so sind die Ergebnisse nicht von der Art gewesen, dafs man einem zu erwartenden Jenseits Vorzüge vor dem Diesseits hätte zugestehen mögen. Eine so wenig erfreuliche Perspective macht aber den Chinesen nicht schwer- müthig; er sorgt, so viel an ihm ist, für den Comfort seiner Existenz, ohne jemals ängstlich am Leben zu hangen und findet, was die Zukunft angeht, seine gröfste Beruhigung in dem Gedanken, dafs er Kinder — leibliche oder adoptirte — hinterläfst, die sein Andenken ehrend fortpflanzen werden. Diese Gleichgültigkeit in Betreff des Überirdischen und fast ent- schiedne Richtung auf das Irdische, sei es nun Gegenstand der Wissbegier oder des materiellen Bedürfnisses, darf man nicht blofs in dem prosaischen Charakter der Heimat des Chinesen suchen und nur zum Theil darin, dafs ihm die Überwindung der Natur seines Landes von jeher grofse Anstrengun- gen gekostet; denn auch China bat in vielen Gegenden eine romantische und grofsartige Natur und gerade in diesen ist der Kampf mit den Elementen nie bedeutend gewesen. Der Chinese bringt seine materielle Anschauungs- weise schon mit auf die Welt, wie denn überhaupt die Völker der sogenann- ten mongolischen Race in Vergleichung mit dem indisch - europäischen Stamme phantasielose Völker zu nennen sind. Der Hindu dichtet; der Chinese erzählt und beschreibt: die Nachkommen wollen Allem was ihre Vorfahren gewirkt und erlitten und ebenso dem Schauplatze dieses Wirkens 246 Scnort: Skizze zu einer Topographie selber eine irdische Unsterblichkeit geben; sie verzeichnen mit äufserster Gewissenhaftigkeit alle namhafteren Begebenheiten, wenn auch so, dafs der Stoff sich gröfstentheils in Biographieen zersplittert — sie beschreiben jeden Fleck Landes und — wenn auch nicht mit gleicher Sorgfalt — jedes ihnen bekannte Naturwesen. Da endlich auch alles praktisch Nützliche bei ihnen eine grofse Rolle spielt, so machen sie von den Naturwesen und ihren Thei- len den umfassendsten Gebrauch zu Förderung oder Herstellung der Ge- sundheit und zu Erleichterung und Verschönerung des Lebens. Die Wissbegier des Chinesen hat aber einen kosmopolitischen Cha- rakter: er bringt seinen Trieb zum Sammeln von Thatsachen und Merk- malen auch in die Fremde, selbst zu den ihm gehässigsten Barbaren mit. Die Steppenvölker Hochasiens von tungusischem, türkischem, mongolischem Stamme haben den Chinesen schon im Alterthum durch blutige und verhee- rende Überfälle unsägliches Unheil zugefügt, und dennoch liefern die grofsen Annalen des Reichs der Mitte nicht blofs sehr ausführliche Nachrichten von ihren Schicksalen und Begebenheiten, sondern auch Nachrichten, die im Ganzen das Gepräge grofser Unparteilichkeit tragen. Ebenso haben ihre Annalisten, Erdbeschreiber und Reisenden über klimatische Eigenthümlich- keiten, Natur- und Kunstproducte der entferntesten Länder Asiens schon in sehr früher Zeit nachgeforscht und berichtet. Die chinesischen Beschreiber erheben sich selten zu concentrischer Betrachtung, — der Stoff zerstückelt sich unter ihren Händen in kleine Theilchen, die aber doch wieder klar an einander gereiht sind, so dafs man wenigstens selten über Confusion in der Zersplitterung klagen kann. Eine Art von Theorie hat sich nur in der Naturkunde entwickelt, wo alle Phä- nomene der Körperwelt im weitesten Sinne als Offenbarungen so oder an- ders gemischter Elementarstoffe betrachtet werden. Die Kenntnifs dieser Theorie ist dem chinesischen Arzte höchst wichtig; allein sie wird in beson- deren Werken abgehandelt und blickt in den naturbeschreibenden Büchern nur hin und wieder aus einem Winkel hervor, der objectiven Auffassung des Gegenstandes unbeschadet. Noch am häufigsten ist in der Thierwelt auf Beziehung zu irgend einem Urstoffe angespielt: aus dem Umstande z. B. dafs das Pferd mit den Vorderbeinen zuerst sich erhebt, der Ochse aber mit den Hinterbeinen, folgert man schon, dafs jenes dem schaffenden, lichtgebenden, männlichen Principe näher verwandt sei, dieser aber dem ruhenden, dunkeln, der Producte des chinesischen Reiches. 247 passiven Principe: jenes ist gleichsam das Ur-Leben, dieses die Ur-Ma- terie, deren Paarung und Metamorphose zuerst Elemente vom zweiten > 5 P Rang — Feuer, Wasser, Erde — und aus ihnen die ganze Wesenwelt erzeugt haben. Ebenso werden gewisse organische Körper mit Sternbildern 5 in Rapport gebracht oder als ihre reinsten Emanationen angesehen. Das alte Chinesenthum glaubte an periodische Verwandlungen gewisser Thiere genannte Schicksalstbiere oder höhere Intelligenzen in complieirter äusserst grotesker Thiergestalt. in andere von der verschiedensten Art, und an so Die Idee der letztgenannten ist ohne Zweifel schon aus der hochasiatischen Urheimat der Chinesen, dem Brennpuncte der Mythenwelt des turanischen Asiens, mitgebracht: so finde ich den Glauben, dafs Sonne und Mond bei ihren Verfinsterungen von einem fantastisch gestalteten Ungeheuer der Lüfte gepackt oder auf eine Weile verschlungen werden, bei allen Bewohnern des östlichsten, des mittleren und nördlichen Asiens wieder, von den Tungusen am Ochozkischen Meerbusen bis zu den Tchuwaschen am Wolgastrom. In China lebt dieser Aberglaube nur noch unter dem Volke; allein er hat bei den Chinesen wie bei den übrigen angedeuteten Völkern eine unverlöschliche Spur in der Sprache zurückgelassen (!). Die chinesischen Originalwerke in denen man über Naturproducte Aufschlufs erhält, sind: 1. eigentliche Naturgeschichten. 2. Encyklopädieen, in welchen auch die vornehmsten Erzeugnisse unter gröfsere oder kleinere Abschnitte gebracht sind. 3. Berichte chinesischer Reisenden. 4. Erdbe- schreibungen, worin der bedeutendsten oder den Chinesen interessantesten Producte nach ihrer Vertheilung über gröfsere und kleinere Territorien Erwähnung geschieht. Die meisten der Naturbeschreibung ausschliefslich gewidmeten Werke führen den Titel Pen-ts’ao, der mit Herbarium übersetzt werden kann. (') Die Eklipse heiflst im Chinesischen ein Verzehrt- oder Verschlungenwerden der Sonne und des Mondes: ji-scht, yu&-schr; die Tschuwaschen an der Wolga sagen: ByOyp%b-ciam (wubur-sijat), Dämonen-Frals; die Mandju: sckun-djembi, bia djembi (Verzehren der Sonne, Verzehren des Mondes). — Andere Völker lassen die bei- den Himmelskörper von dem Dämon oder Drachen nur gepackt werden; so die Tibeter: ratschan-dsin (Ergreifung durch den Rähu). Bei den osmanischen Türken wird das Ungeheuer selbst verschwiegen; diese sagen: ib UNS (günesch tutulmasy), (emelisb (sl aj tutulmasy) d.h. Ergriffenwerden der Sonne, des Mondes. 243 Scuortt: Skizze zu einer Topographie Dieser Titel begegnet uns zum ersten Male in den Reichschroniken der Dy- nastie Jan (206 vor bis 221 nach Chr.); allein die ältesten bis auf unsere Zeit gekommenen Naturgeschichten gehören in das 5" und 6“ Jahrhundert u. Z. Unter der grofsen Dynastie T’ang (618-906), die den Ruhm ihrer Thaten bis nach Persien wiederhallen liefs, erschienen sieben Pen-ts’ao's, im Ganzen wird ihre Zahl auf 42 berechnet. Das neueste, welches auf Voll- ständigkeit und Kritik den meisten Anspruch macht, stammt aus dem 16“ Jahrhundert. Es ist seitdem öfter, jedoch alle Mal in seiner ursprünglichen Gestalt, wieder aufgelegt und in Japan zierlich nachgedruckt worden. Sein Verfasser Li-schi-tschin bekleidete das Amt eines Bürgermeisters in einer Stadt vom dritten Range (Fung-ki in See-tschuan);, geboren war er in Kin-tscheu, einem Districte des heutigen Hoang-tscheu-fu in der gro- fsen und an mannigfachen Naturgaben reichen Binnenprovinz Hu-kuang. Li-schi-tschin benutzte so viele Vorgänger als ihm möglich war, sammelte und excerpirte mit dem ausdauernden Fleifs eines Plinius Alles was er in Werken aus allen Fächern zu seinem Zwecke Brauchbares vorfand, und voll- endete seine Arbeit in 25 Jahren (1552 bis 1578). Grofse Gewissenhaftig- keit bestimmte ihn zu dreimaliger Umarbeitung des Manuscriptes, dessen Druck er jedoch nicht erleben sollte. Die Original-Ausgabe dieses Pen-ts’ao’s erschien erst 1590, zum Be- sten der hinterlassenen Familie des Verf., im Drucke. Sie ist mit der em- pfehlenden Vorrede eines sonst nicht näher bekannten Gelehrten, der sich Wang-schi-tsching nemnt, versehen. Li-schi-tschin, dessen littera- risches Debüt zugleich auch seine letzte Arbeit war, hatte nämlich der in China herrschenden Sitte sich anbequemt wonach angehende Schriftsteller durch Leute von Autorität oder schon begründeten litterarischen Ruf beim Publicum sich einführen lassen. Dergleichen Vorreden sind oft Muster eines eleganten und an gelehrten Anspielungen reichen Stils und kommen in den Sammlungen der Werke schöner Geister unter besondere Rubriken. Herr Wang-schi-tsching sagt in seiner Vorrede unter Anderem, dafs Li- schi-tschin eines Tages als Gast sich gemeldet und ihm mit liebenswürdi- ger Bescheidenheit einen Theil seines Manuscriptes gezeigt habe: er schil- dert ihn als einen Mann von hagerer Gestalt, einnehmender Miene, tiefem Wissen und glänzender Beredsamkeit, und das Werk, in welchem er (/Wang- schi-tsching) emsig geblättert habe, als in Form und Inhalt schätzenswerth. der Producte des Chinesischen Reiches. 249 Der Titel dieses letzten Pen-tsao's ist nun Pen-ts’ao-kang-mü; den Zusatz Kang-mu, welcher allgemeine Übersicht bedeutet, hat-es zur Unterscheidung von Werken ähnlichen Inhalts bekommen. Das Werk zerfällt in 52 Bücher, die, ökonomisch gedruckt, drei starke Bände in klein Folio geben, und beginnt mit vielen einleitenden Abschnitten. Diese sind: 1. Ver- zeichnifs aller vorhandenen Pen-ts’ao's, mit Notizen über ihre Verfasser, Einrichtung u. s. w. 2. Verzeichnifs von 276 medicinischen Werken und 440 Werken anderer Fächer die der Verf. benutzt hat. 3. Zahl und Eintheilung der Naturwesen die in den verschiedenen Pen-ts’ao's aufgeführt und be- schrieben werden. Li-schi-tschin hat 374 neue hinzugethan; der be- schriebenen Gegenstände sind überhaupt 1892; der Recepte in den beige- gebenen medicinischen Paragraphen, 8160. 4. Allgemeine Belehrung über den verschiedenen Rang, die Eigenschaften, die Zubereitung und den Ge- brauch der Arzneimittel. 5. Verzeichnifs aller Krankheiten mit Aufzählung der bei jeder Krankheit als Heilmittel anzuwendenden Producte, und Bemer- kungen über die Art ihrer Anwendung. Die Naturgeschichte selbst beginnt mit Wasser und Feuer; dann kommen Erden und Steine, Pflanzen, Thiere, zuletzt der Mensch. Von den verschiednen Arten des Wassers und selbst des Feuers, welche die Chinesen annehmen, ist nur der officinelle Gebrauch namhaft gemacht; ebenso dreht sich in dem Abschnitte Mensch fast Alles nur um den Ge- brauch seiner Theile und Absonderungen in der Heilkunde; die eigentliche Naturbeschreibung des Menschen ist den streng medicinischen Werken auf- bewahrt. Das Mineralreich zerfällt in Erdarten, Metalle, Edelsteine, andere Steine und Salze. Zu den Edelsteinen sind auch Krystall und Glas, Letzteres als ein kostbares Erzeugnifs der abendländischen Regionen, gerechnet. Bei Eintheilung der Pflanzenwelt richtet man sich nach Localität, Form oder gemeinsamen innern Eigenschaften; darnach giebt es: Wasser- Pflanzen, Stein-Pflanzen, Gewächse feuchter Niederungen, Gift- Pflanzen, rankende Gewächse u.s.w. Das Tbhierreich eröffnet sich mit den Tschüng, worunter man die meisten Insecten, Würmer und schuppenlosen Amphibien (Frösche) versteht; dann kommen die Schuppentbiere (Eidechsen, Schlan- gen, Fische); dann die Schalenthiere (Krebse, Schildkröten, Conchylien) ete. Jeder Artikel des Mineral-, Pflanzen- und Thierreichs enthält fol- gende Paragraphen: 1. die verschiednen Namen des Naturwesens die es in Philos.- histor. Kl. 1842. Ti 250 Scuortrt: Skizze zu einer Topographie China führt, oft auch, besonders wenn es exotisch ist, mit Zugabe seines indischen, türkischen, persischen u: s. w. Namens. Inländische sowohl als ausländische Namen sind, sofern ihre appellative Bedeutung klar ist, in der Regel sehr gut gedolmetscht — die Chinesen begnügen sich selten damit zu sag so heifst, auf welche Eigenschaft: desselben durch den Namen angespielt ist. en: der Gegenstand heifst so; sie geben auch den Grund an, warum er 2. die eigentliche Beschreibung, worin von der besondern Heimat des Pro- ductes, seinen äufsern Merkmalen und übrigen nicht- medieinischen Eigen- schaften die Rede ist. Dies ist gleichsam der uninteressirte Theil des Arti- kels, zu Befriedigung reiner Wissbegierde. 3. die medicinischen Eigenschaf- ten des Ganzen oder eines einzelnen Theiles. 4. ein Verzeichnifs aller Krankheiten und körperlichen Zufälle, in denen das Product mit Nutzen gebraucht wird, nebst Anweisungen zum Gebrauche (Recepten). Diese po- pulär-medicinischen Anhänge sind oft von weit gröfserem Umfang als die beschreibenden Paragraphen; man bemerkt hier, wie in andern Gebieten, ein ungeduldiges Forteilen zum praktisch -nützlichen. Jeder beschreibende Paragraph ist eine Art von Zeugenverhör; die verschiednen Autoritäten folgen einander in chronologischer Ordnung und die eigne Ansicht oder Erfahrung des Li-schi-tschin kommt gewöhnlich zuletzt. Falsche Angaben seiner Vorgänger werden entweder kurz abge- wiesen oder in einer besonderen Zugabe mit der Überschrift: „ Berichtigter Irrthum”, widerlegt; doch spielt dem chinesischen Plinius selber da, wo er nicht mit eigenen Augen gesehen hat, seine Leichtgläubigkeit manchen Streich. Läfst sich von irgend einem Producte historisch nachweisen, dafs China seine ursprüngliche Heimat nicht ist, so bemerken dies die Naturbeschreiber ge- wissenhaft, selbst wenn zwischen ihrer Zeit und der Epoche der Einführung ein ungeheurer Zeitraum liegt. So z.B. erfahren wir aus dem Pen-ts’ao- kang-mu, dafs eine Pflanze, aus deren Blume man ein schönes Roth ge- winnt (Morr. nennt sie red coloured hibiscus rosa sinensis), von Tschang- kien, dem berühmten Feldherrn und Gesandten des Kaisers Hiao-wu-ti der Han (im 1°“ Jahrh. vor u. Z.) aus dem fernen Abendlande mitgebracht worden sei. Demselben Feldherrn verdankte China die erste Bekanntschaft mit der Weintraube und selbst mit der Wallnufs: Erstere wird als die edelste der aus Norden stammenden Früchte qualificirt, da sie von Norden her, über die Tatarei nach China gekommen. Wie Einige behaupten, so der Producte des Chinesischen Reiches. 251 gab es schon vor dem Zeitalter der Han wildwachsende Reben in den Thä- lern der nordwestlichen Provinz Schen-si; allein die Trauben wurden nicht an den Hof geschickt. Wie dem nun sei, so bekennen die Chinesen, dafs man immer nur im Abendland Wein aus der Rebe zu bereiten verstanden habe. Der Styl jedes naturhistorischen Artikels ist gedrungen und theils aus diesem Grunde, theils wegen technischer Ausdrücke die oft nicht hinreichend bestimmt sind, mitunter sehr schwierig. Nur in grofsen Zwischenräumen regt sich etwas Phantasie; der Artikel Löwe ist aber mit fast dithyrambi- scher Begeisterung geschrieben. „Sein Haupt”— sagt Li-schi-tschin — „ist ehern; seine Stirn eisern; seine Augen leuchten wie der Blitz, seine Stimme kracht wie der Donner. Wenn er zürnt, so ist seine Majestät .im Zahnschlunde; wenn er sich freut, ist sie im Schweife. So oft er brüllt, fliehen alle Thiere und die Pferde schwitzen Blut... . Selbst wenn der Löwe todt ist, wagen es Tiger und Leopard nicht, seinen Leichnam zu packen und die Schwärme der Mosquitos lassen sich nicht auf seinem Schweife nieder etc.” Vergebens würde man im ganzen Pen-ts’ao noch eine ähnliche Probe von Exaltation suchen, und doch ist sie hier einem Thier- Monarchen zugewendet, den China gar nicht besitzt, wogegen der eben so gewaltige Königstiger (Lao-hu, auch Schan-kiun oder Fürst der Berge genannt) mit einer viel trockneren Beschreibung fürlieb nehmen mufßs. Die encyklopädischen Werke der Chinesen sind äufserst zahlreich und an Styl und Inhalt ungemein verschieden, wenn auch die Ordnung der Materien in Allen ziemlich dieselbe bleibt. Die Gröfse dieser Enceyklopädieen variirt von einem oder wenigen Bändchen bis zu Werken die sich in mehrere 100 starke europäische Bände schlagen liefsen: es giebt Kinder- Encyklopd., solche für den gemeinen Mann und für die gebildeten Stände. Die Königl. Bibliothek besitzt eines der geschätzteren Werke dieser Art, das San-ts’ai- Fu-hoei, in welchem auch alle Gegenstände die nur irgend eine Abbildung vertragen, durch saubere Holzschnitte dargestellt sind. Der naturbeschrei- bende Theil umfafst aber nur eine Auswahl von Producten der drei Reiche, und die Beschreibungen sind im wesentlichen abgekürzte Artikel des Pen- is’ao, doch bisweilen mit Modificationen und selbstständigen Zusätzen. Eine ganz encyklopd. Einrichtung haben auch viele Wörterbücher, von welchen das Auleku-Bitche oder Spiegelbuch (1778) das neueste und eines der vorzüglichsten ist. Dieses Wörterbuch hat den Zweck, die Muttersprache Ii2 352 Scuort: Skizze zu einer Topographie der regierenden Dynastie vollständig und ungefälscht auf die Nachwelt fort- zupflanzen; daher es nicht in chinesischer, sondern in mandju -tungusischer Sprache abgefalst ist, und nur die erklärten Wörter oder Redensarten ihre chinesischen Äquivalenten zur Seite haben. Bei jedem Worte steht eine mandjuische Definition des Begriffes, und, wenn das Wort Name eines Na- tur- oder Kunstproductes ist, eine kurze selbstständige Beschreibung. Ähn- liche von den Pen-ts’ao’s mehr oder minder abhängige Beschreibungen liefern die Compilatoren des nach Wurzelzeichen eingerichteten rein chine- sischen Wörterbuches, das unter Kaiser Sching -tsu (1716) erschien. In den geographischen Werken der Chinesen finden wir die vor- nehmsten Producte jedes gröfseren Districtes, oft mit genauester Angabe der Fundorte, aufgezählt. Statt vornehmste Producte würde man vielleicht besser sagen: die dem Verf. als die vornehmsten erscheinen; denn nicht selten sind sehr wichtige Producte, vermuthlich als zu bekannt und alltäglich, übergangen und dafür Andere namhaft gemacht, die wohl nur einem wirk- lichen oder eingebildeten medicinischen Werthe diese Auszeichnung verdan- ken. Eine ganz befriedigende Topographie der Erzeugnisse China’s können also dergleichen Listen, das Werk einzelner Individuen, nicht abgeben. Die Königliche Bibliothek zu Berlin besitzt zwei erdbeschreibende chinesische Werke: das vor 200 Jahren erschienene Compendium Auang-yü-ki und das vor 900 Jahren zuerst erschienene Hoan-yü-ki (!). Zur Zeit des erst- genannten bestand schon im wesentlichen die heutige politische Eintheilung China’s, wogegen zur Zeit des letzteren das Reich in weit kleinere Parcellen (eine Art von Departements) zerstückelt war, die zu Provinzen gehörten, von denen theils der Name, theils die Ausdehnung sich verändert hat. Um also irgend einen alten District zu recognoseiren, mufs man die kleinen local- historischen Abschnitte der neueren geographischen Werke um Rath fragen, in denen alle Mal genau bemerkt ist, wie dieser oder jener District unter den verschiednen Kaiser-Dynastieen geheifsen und aus deren Angaben man er- sieht, was für Territorien oder Theilen von Territorien des neueren China’s die alten entsprechen. (') Über letzteres Werk siehe mein Verzeichnifs der Chinesischen u.s.w. Bücher der Königl. Bibliothek (S. 9 ff.). der Producte des Chinesischen Reiches. 353 Eine Vergleichung der im Hoan-yü-ki und der im Kuang-yü-ki verzeichneten Producte gewährt, da zwischen der Abfassung beider Werke ungefähr 7 Jahrhunderte liegen, viel Interesse. Das Erstere geht mehr ins topographische Detail, da es nach weit kleineren Arrondissement’ beschreibt, und eitirt auch wohl ein oder das andere wildwachsende Product, von wel- chem in dem Kuang-yü-ki auf erweislich identischem Boden nichts be- merkt wird. Solche Übergehungen müssen nicht gerade in der Caprice des Verf., sie können auch darin ihren Grund haben, dafs einzelne wildwachsende Kräuter in Folge des binnen 700 Jahren ungeheuer erweiterten Anbaues des Landes in gewissen Gegenden geradezu verschwunden sind. Auch in eth- nographischer Hinsicht enthält das Hoan-yü-ki viel Belehrendes: aus seinen Angaben ersieht man, dafs damals halbwilde Völker von anderem als chinesischem Stamme, theils allein, theils mit Chinesen durcheinander ge- mengt, besonders im Norden und Nordwesten China’s ansehnliche Land- strecken bewohnten; und häufige kurze Bemerkungen über Temperament, Charakter und Anlagen der ächt chinesischen Bewohner einzelner Di- stricte lehren uns, dafs die Nation damals noch ein viel weniger uniformes Gepräge hatte, als heutzutage. Da finden wir neben Charakteristiken, die wie eine Selbst- Anklage sich ausnehmen, und dem ärgsten Chinesen - Feind aus der Seele gesprochen scheinen, andere, in denen uns ein biederer, keu- scher, physisch und moralisch kraftvoller Menschenschlag entgegentritt. Einige Proben: „die Bewohner von Ho-nan-fu — sagt das Hoan- yü-ki — sind listig, verschlagen und gewinnsüchtig. Nur Reichthum wird bei ihnen geschätzt; Armuth und Hochgefühl achten sie gering. Sie treiben den Handel mit Vorliebe. ’— Fung-yang-fu in Kiang-nan: „die Ein- wohner sind dem Studiren sehr zugethan, dabei höflich und äufserlich be- scheiden; ihre bösen Eigenschaften aber sind Verschmitztheit, Gewinnsucht und Klatschhaftigkeit.”— Ning-kue-fu in ’An-hoei: „die Eingebornen sind talentvoll, aber wenig zuverlässig — das weibliche Geschlecht ist weit zahlreicher als das männliche.” Überhaupt sagt der Verf. von der Bevölke- rung des stufenweis sich abflachenden wasserreichen Ostens, des wahren Sitzes der chinesischen Culturblüthe, nur wenig Gutes; selbst die Landsleute des grofsen Sittenlehrers Confucius im westlichen Schan-tung sind als hab- süchtig und heimtückisch qualificirt. Es mufs einem daher sehr überraschen, 254 Scuort: Skizze zu einer Topographie wenn man urplötzlich mitten im oceanischen Küstenlande gleichsam eine En- clave moralischer Kraft findet: ich meine die Districte T’schin-kiang- fu und Su-tscheu-fu, wo heutzutage der wahre Brennpunkt aller Entartung sein soll; denn von ihren Bewohnern heifst es im Hoan-yü-ki: „sie seien kriegerisch und verachten den Tod.” Werfen wir nun an der Hand des Verf. einen Blick auf die rauheren Provinzen des Nordens und die Alpenregionen in West und Nordwest, so weht uns hier fast aus jeder Schilderung eine fri- sche und freie Gebirgsluft entgegen. Beispiele: Ping-yang-fu in Schan- si: „das Land ist unfruchtbar; die Bewohner sind stark und muthig, mäfsig und arbeitsam. — Lu-ngan-fu (ebds.): „die Einwohner sind schlicht, ar- beitsam und hochherzig; sie verachten allen Sinnengenufs. — Pin-tscheu im heutigen Si-ngan-fu (Provinz Schen-si): „die Bewohner sind gute Landwirthe, dabei tapfer und kampfgeübt.”— Fung-tsiiang-fu in Schen- si: „die gefährliche Nähe der westlichen Barbaren hat den Eingebornen kriegerische Routine gegeben: sie sind sehr muthig und dabei leidenschaft- liche Jäger.’— Ping-liang-fu (ebds.): „die Eingebornen wohnen ruhig in ihren Thälern ; aber die Nachbarschaft der Barbaren im Westen hat sie kühn gemacht und zu kriegerischen Übungen angehalten. Sie sind gute be- rittene Bogenschützen.” In den Bemerkungen über die beiden letzten Distriete ist etwas aus- gesprochen, was alle 'Thaten und Schicksale der chinesischen Nation bestäti- gen: dafs nämlich der Chinese, selbst wenn er kräftiger Bewohner eines Hochgebirgs, seiner Natur nach unkriegerisch, und nur in Perioden bestän- diger Reibung mit wilden Gränznachbarn, die ihm selten einmal Ruhe gönn- ten, zu energischer Defensive, niemals zu freier Offensive bestimmt worden ist. Eine Nation von kecken Abenteurern und Beutesuchern, wie die Tscherkessen, die Arnauten und Montenegriner, hat in den chinesischen Hochlanden nie gelebt, oder sie war anderen Stammes als die Bewohner des Mittelreichs. In der folgenden Abhandlung habe ich die Producte China’s nach der Eintheilung und Ordnung der Provinzen und Distriete aufgeführt, wie sie in dem grofsen Werke Hoan-yü-ki einander folgen; aber bei jedem Distriete in Klammern bemerkt, was für einem Territorium des heutigen China’s er ganz oder theilweise entspricht, und zugleich in Anmerkungen die Producte erwähnt, welche das Kuang-yü-ki demselben Distriete anweist. Selten der Producte des Chinesischen Reiches. 255 vorkommende oder schwer bestimmbare Producte haben mich veranlafst, ihre Beschreibung im Pen-ts’ao, in andern chinesischen Quellen, oder im mandjuischen Buleku-Bitche beizufügen. Durch unsern ausgezeichneten Botaniker, Herrn Dr. Klotzsch, bin ich darüber aufgeklärt worden, dafs bei weitem die meisten botanischen Namen, welche Abel-Remusat (im folgenden mit A-R. bezeichnet) in seiner Anzeige der Encyclopedie Japonaise chinesi- schen Pflanzen giebt, falsch sind. Producte des chinesischen Reichs, nach ihrer geographischen Verbreitung. Ho-nan. (Süden des Hoang-ho, d.h. seines alten Laufes.) I. Kai-fung-fu ('). Hung-hoa: red coloured Hibiscus rosa sinensis (Morrison). Die Blume wächst aus einem stachlichen Balge hervor, der runde und weifse Körner von der Gröfse kleiner Erbsen enthält. Man dörrt die Blumen und ge- winnt ein gutes Roth aus denselben. Vgl. die Einleitung. Suan-tsao: jujubier sauvage (Abel-Remusat). Von diesem Producte hat die Distrietstadt Suan-ts’ao-hien ihren Namen. (') Kuang-yü-ki: Hung-hoa (s. oben). Ma-hoang (s. oben). Schu-yu: herba montana, cujus radix, ad instar raphani, est esculenta (Basilius). — Nach A-R. Dioscorea japonica. — Die Blätter haben drei spitze Ecken wie K’ien- nieu (Convolulus), sind aber stärker und glänzend; die Blüthen sind klein und weils; die Frucht kommt in Form eines Glöckchens zwischen den Blättern hervor. Im Winter sammelt man die Wurzeln ein; die von weilser Farbe sind die besten, die schwarzen können, wenn sie gedörrt sind, nicht vernutzt werden. (San-ts’ai). Ts’ee-k’: Gefälse von Porcellan. 256 ScHaott: Skizze zu einer Topographie Ma-hoang (wörtlich Hanf-gelb). Eine Pflanze die in feuchten Niederun- gen wächst. Pen-ts’ao (B. 15): „die Blüthen sitzen oben am Stängel; sie sind klein, von gelber Farbe, und stehen dicht beisammen. Sie bringt Früchte die wie Erdbeeren aussehen und süfslich schmecken. Im Spät- herbste sammelt man die Stängel und trocknet sie an der Sonne bis sie schwärzlich werden. Das Ma-hoang ist sehr schleimhaltig.””— Nach dem Pen-ts’ao kocht man den Stängel dieser Pflanze, schöpft den Schaum ab, und nimmt ihn als schweifstreibendes Mittel ein. Kiuen: ein starker und dichter Seidenstoff (K’ang-hi-ts’ee-tien). Basi- lius erklärt: Zela serica subtilissima; Morrison: a fine species of silk, used for coverlets and couch covers. Mien: a preparation of fine silk, having the appearance of cotton (Morr.). II. Ho-nan-fu (!). Tan-san: Rubia tinctorum. Sang-pe-pi (weifse Maulbeer-Haut): die innere weifse Haut der Wurzel des Maulbeerbaumes, welche officinell ist. Ki-keng: Campanula glauca (A-R.). „Die Wurzel, von der Stärke eines kleinen Fingers, ist gelblich - weils; der Stängel wird einen Fufs hoch; die Blätter sitzen einander je vier und vier gegenüber. Wenn sie noch zart sind, kann man sie gekocht verspeisen. Im Sommer brechen Blumen von Glöckchenform und violetter Farbe hervor (San-ts’ai-t’u-hoei).— Die Haut der Wurzel ist officinell. (') Kuang-yü-ki: Tschung-jü: lapis stalactites. Meuü-tän: Paeonia major. Yang-tsaö (Schaaf-Brustbeerbaum): eine Species des Brustbeerbaums, deren Früchte so grols sind wie Hühnereier. Lä-mei (Wachs-Pflaume): von Morrison durch calycanthus erklärt. Nach dem Pen-ts’ao (B. 36) ein kleiner vielastiger Baum mit spitzen Blättern. Eine Art desselben hat dichtstehende Blüthen von starkem Geruch und dunkelgelber Farbe. Die Frucht befindet sich in einem Bälglein das einem hangenden Glöckchen gleicht. Wenn man die Rinde in Wasser einweicht, so wird sie schwarz und glänzend. Die Blüthe kühlt und erzeugt Speichel. Lü-jüng (Hirsch-Daunen): das officinelle daunige Haar an den keimenden Hörnern der Hirsche. der Producte des Chinesischen Reiches. 257 Suan-fu-hoa: Aster luteus (A-R.). „Eine dem Goldlack ähnliche Blume, die noch stärker riecht, aber von mattgelber Farbe ist. Im wilden Zu- stande, an Gewässern wachsend, ist sie klein und einfach; in Gärten ge- pflegt, grofs und gefüllt.”— Die Blume hat eine auflösende Eigenschaft. (Pen-ts’ao. B. 15.) Ta-ki: Euphorbia. „Diese Pflanze hat einen geraden Stängel von zwei bis drei Fufs Höhe, der inwendig hohl ist. Wenn man ihn zerbricht, so dringt ein weilser Saft hervor. Die Blätter sind lang, schmal und nach oben ge- kehrt. Die Blüthe ist gelb; die Wurzel wird im Herbste und Winter ein- gesammelt. In Nord - China giebt es auch eine weifse Species dieser Pflanze, deren Wurzel eine seidenartig weiche Haut hat: diese ist dem Menschen sehr schädlich; wer eine schwache Brust hat, der kann nach ihrem Genusse Blut erbrechen.” (Pen-ts’ao. B. 17). Pe-lä: weifses Wachs (vom Wachsbaume). Pan-hia: Arum triphyllum (?). Yuan-hoa: eine Pflanze die auch yü-2ö d.h. Fischgift genannt wird, weil sie, ins Wasser geworfen, die Fische tödten soll. Wird für Taguina er- klärt. Tschü: Bambus. Wächst auf dem Berge Kin-men-schan bei Fü- ischang-hien und ist zu Blaseinstrumenten gut. Tsee-k'i: Gefälse von Porcellan. Ts’ido-fen: ein mehlartiges Präparat aus Quecksilber, Alaun und Kochsalz. Ist von schneeweifser Farbe (Pen-ts’ao). II. Schen-tscheu. (eigner Distriet, früher zu Ho-nan-fu). Schi-tan: Steingalle. Nach A-R. Vitriol (?). Eine Substanz die sich in Steinen findet und von äufserst saurem Geschmack ist. Wenn man Ei- sen damit reibt, so erhält es die Farbe des Kupfers. Kua-lü: „eine rankende Pflanze, deren Blätter denen der gemeinen Me- lone gleichen, aber ausgezackt und mit feinen Haaren bewachsen sind. Die Blüthen haben eine mattgelbe Farbe. Die Frucht kommt unter der Blüthe hervor und ist von der Gröfse einer Faust. Im Zustand der Reife wird sie rothgelb; ihre Form ist entweder kugelrund oder lang und spitz. Die Früchte enthalten platte Kerne, denen der See-kua (Cucumis oblon- Philos. - histor. Kl. 1842. Kk 258 Scuortt: Skizze zu einer Topographie gus striatus) ähnlich, und aus dem Fette das sie reichlich enthalten, ge- winnt man ein Lampenöhl. Die mehrere Fufs lange Wurzel giebt ein schneeweifses officinelles Mehl” (Pen-ts’ao). Jui-jin: Kerne des Baumes Jui. Dieser Baum ist nach dem P-ts. (B. 36.) nur 5 bis 6 Fufs hoch, mit vielen feinen Stacheln. Die Fruchtkerne sind rund, platt und streifig; ihre Farbe ist rothbraun. Sie stecken wie die Wallnüsse in Schalen und sind essbar. Li-schi-tschin vergleicht diese Nüsse mit Ohrgehängen. Pe: ein Nadelholz, von Einigen mit Ceder und von Andern mit Oy- presse übersetzt. Nach dem Buleku-Bitche: ein dem Djakdan (der Fichte) ähnlicher Baum mit platten Nadeln. — Nach dem Pen-ts’ao (B. 34.): ein hoher und gerader Baum mit dünner Rinde, fettigem Bast und sehr kleinen Blüthen. Die Fruchtkapsel nimmt sich wie kleine Glöck- chen aus; wenn der erste Reif vorüber ist, so berstet sie an vier Stellen. Sie enthält einige Kerne wie Weizenkörner, die sehr angenehm riechen. Sche-hiang: Moschus. IV. Kue-tscheu. (jetzt Zu-schi-hien in Schen-tscheu). Hoang-tan: Mennig. Li: Birnen. Tsäo: der Brustbeerbaum (jijubier). „Ein Baum, dessen Frucht kleiner als Apricosen und dabei länglich ist. Ihre Farbe ist roth, ihr Geschmack süfs. Der Kern läuft an beiden Enden spitzig zu. Die Blüthen sind gelb- lich-grün. An den Zweigen sind Stacheln” (Buleku-Bitche). Morrison erklärt den zsao für eine Art cannarium. Er setzt hinzu: „is fruit is commonly used in a preserved state and called by Europeans Dates”. Mi: Honig. — Sche-hiang: Moschus. — Hoa-scha: geblümter Scha. Der Zeug Scha ist nach Morrison: „Gauze, a silk of thin texture, worn in summer”. Seidenzeug Fang-wen-ling d.h. Ling mit viereckigen Des- sins. — Ling erklärt Basilius: Zela serica subtilis cum floribus unicolo- ribus; Morrison: a finer sort of silk, much used for external garments. Seidenzeug Kiuen. ID ou de) der Producte des Chinesischen Reiches. V. Hiu-ischeu. (eigner District, früher zu K’ai-fung- fu). Koan-schi: figues caques (Incarville). Hoang-ming-kiao: gelber heller Leim. Ist die beste und edelste Sorte animalischen Leims. Nach dem Pen-ts’ao (B. 50) giebt es drei Arten Leim: eine helle und leichte, die von den Malern vernutzt wird; eine helle und schwere, die officinell ist, und eine trübe und schwarze, die nur zum Leimen dient. Das Fell des gemeinen Ochsen, des Büffels und des Esels geben den vorzüglichsten Leim; weniger gut ist der aus Schweins-, Pferde-, Maulthier- und Kameel-Fellen. Den schlechtesten giebt altes Leder: dieser ist trübe und übelriechend. Der beste Leim hat entweder eine schöne helle Farbe, wie Bernstein (Au-p£), oder er ist glänzend schwarz, wie Firnifs. Dieser hat nicht den Hautgestank des schlechten Leims; auch wird er im Sommer nie mürbe oder gar flüssi 8. Zum Zerkochen der Häute ist salziges oder bitteres Wasser besser geeig- net, als süfses. Seidenzeug Kiuen. Lü-sin-pü: ein Sommerzeug. — Das Wort Pu bezeichnet, wie es im P-ts. (B. 38) ausdrücklich heifst, bald Stoffe aus Hanf, bald seidne oder baumwollene Zeuge. Von den Europäern wird es gewöhnlich durch Nankin erklärt; und obschon dieser Sommerzeug nicht aus einer Art Vegetabil bereitet wird, so ist es doch zweifelhaft, ob man alle Pı für Nankin zu halten habe. VI. Ju-tscheu (!). (eigner District in Ho-nan). Lü: Hirsche. Mi: Honig. — Lä: Wachs. Seidenzeug Kiuen. (') Kuang-yü-ki: Schi-t’dan: Steinkohlen. x Ho-scheü-wu: Dioscorea sativa (?). Nach dem P-ts.: eine Pflanze mit rankendem rothbraunem Stängel, dessen Blätter einander paarweise gegenübersitzen, aber nicht glänzen, wie bei dem Schü-jü (s. d. Art.). Sie trägt gelblich-weifse Blüthen und Früchte die dem Mais ähnlich sind. Ihre offieinelle Wurzel hat fünf Ecken und gleicht einer kleinen Melone. Nieu-sı (Ochsenknie): Achyranthes prostrata (?). Nach dem P-ts. (B.16) eine Pflanze Kk2 260 Scuortt: Skizze zu einer Topographie VII. Hoä-tscheu (t). (jetzt ein Hien von T’ai-ming-fu in Pe-tschi-li). Hoa-scha: geblümte Gaze. Seidenstoffe Mien, Kiuen und Fang -wen-ling. VIN. Tsching-tscheu. (ein T’scheu in K’ai-fung-fu). Li: Birnen. Ma-hoang: eine Pflanze. IX. Tschin-ischeu. (elzt Tschin-tscheu-fu in Honan). See: Seide. Seidenzeuge Mien, Ling und Kiuen. X. Ts’ai-tscheu (?). (jetzt Ju-ning-fu in Ho-nan). Schü-yü: eine Pflanze. Pater Basilius eitirt ein grofses Schü-yü, das er Herba sanguinaria, und ein kleines, das er Persolata nemnt. Schi-hü: eine Pflanze die aus Steinen an Gewässern wächst. Der Stän- von einigen Fuls Höhe, deren Stängel knotige, dem Knie des Ochsen ähnliche Absätze hat. Die männliche Pflanze hat einen ins Purpurne fallenden Stängel und stärkere Absätze. Die Blätter wachsen über den Absatzknoten hervor: sie haben Löffelform und sitzen einander paarweise gegenüber. Die Blumen bilden Ähren. Im Herbste kommen kleine rauh behaarte Früchte, die sich wie sehr kleine Mäuse ausnehmen. Der Stängel hangt abwärts; die officinelle Wurzel wird am höchsten geschätzt, wenn sie bis drei Fuls lang und dabei glänzend ist. Man kocht sie ge- wöhnlich in Wein; sie dient besonders in weiblichen Geschlechtsleiden. (!) Kuang-yü-ki ın T’ai-ming-fu: Tsee-ts’aäo: das Färberkraut (orcanette). Tsee-pan-schi: der purpurn gefleckte Stein. Er gleicht an Glanz dem Yi, der chinesischen Jade. (?) Kuang-yü-ki: Tsch’a: Thee. Wächst bei den Städten Sin-yang und Lo-schan. Schi-ts’ao: eine Pflanze die zum Wahrsagen dient, namentlich ihre Stängel. Nach v. Siebold: Cerefolium. — Nach dem P-ts. (B.15) wächst sie an feuchten Orten. Eine Wurzel treibt 20 bis 50 Stängel von 5 bis 6 Fuls Höhe, die gerade em- porstehen. Im Herbste brechen an den Enden der Zweige purpurne, dem Chry- santhemum gleichende Blumen hervor. Die Frucht ist wie die der Artemisia. der Producte des Chinesischen Reiches. 261 gel gleicht einem kleinen Bambus und hat Absätze, aus denen die Blätter hervorwachsen. Die Blüthe ist roth. Tsi-lan: eine Species des Lan-ts’ao, wie nach Morrison die ganze Classe der Gynandrien heifst. Sie wächst an Sümpfen und anderen Stillwassern und hat einen schwachen Wohlgeruch. Der Stängel ist viereckig; die Ab- sätze sind purpurn, die Blätter spitz und mit feinen Härchen versehen. XI. Sung-tscheu (!) (jetzt Kuei-te-fu in Ho-nan). Ts’: Firnifs vom Firnifs-Baume. Ko: Feldfrüchte. Si: Flachs. Tschü: Cannabis sex vel septem cubitis alta (Basil.). — A species of hemp; the root of this plant is mixed up with wheaten flour and formed into cakes (Morr.). — „Eine Art Hanf, aus deren Rinde der Sommerzeug T'schü-pii gesponnen wird. Die Blätter gleichen denen des chinesischen Papyrus. Sie sind auf dem Rücken weifs und kurz behaart. Im Anfang des Herbstes kommen kleine Ähren mit blauen Blüthen. Eine Wurzel treibt gegen zehn Stängel. Die Blätter schmecken süfse; sie werden in Mifsjahren ge- kocht und verspeist” (Pen-ts’ao). Hi: telae grossiores ex cannabe (Basil.). Seidenzeuge Mien und Kiuen. XH. P’ö-tscheu. (District von Yrg-tscheu-fu in Kiang-nan). See: Seide. Seidenstoffe Mien, Ling und Kiuen. XI. Yün-tscheu. (jetzt die beiden Hien: Tung-p’ing in T’ai-’an-fu und Yün-tsch’ing in Ts’ao-tscheu-fu, m Schan-tung). Sche-tschuang (Schlangenlager), auch Sche-sü(Schlangenhirse): Athamantha sinensis. Führt beide Namen weil die Schlangen unter dieser Pflanze gern schlafen und ihre Frucht geniefsen. Ngo-kiao: animalischer Leim. „Glue made from mule’s or asses’s skin, (') Im Kuang-yü-ki ohne Angabe der Producte. 262 Scnorrt: Skizze zu einer Topographie a famous chinese medicine” (Morrison). Vgl. den Artikel Hoang-ming- kiao (gelber heller Leim). Seidenzeug Mien. XIV. Ts’ao-ischeu. (jetzt Ts’ao-tscheu-fu in Schan-tung). Sche-tschuang: Athamantha sinensis. Ting-li: eine Pflanze deren Blatt und Frucht denen der Senfpflanze glei- chen. Sie wird 6-7 Zoll hoch. Die Frucht steckt in Schoten: sie ist platt, so klein wie Hirsekörner und von gelber Farbe. Im Anfang Som- mers wird sie eingesammelt und an der Sonne gedörrt. K’iuen: Hunde (vermuthlich solche die gemästet und verspeist werden). XV. Pö-tscheu (!). (jetzt Tung-tsch’ang-fu in Schan-tung). Seidenzeuge Mien und Kiuven. XVIl. Tan-tscheu. (jetzt ein Hien von Ts’ao-tscheu-fu in Schan-tung). Keu-ki: Lycium japonicum. Von dem Pen-ts’ao (B. 36) unter die dicht- belaubten Bäume gebracht. Es giebt aber zwei Arten: eine sehr hoch- stämmige und eine niedrige staudenartige, nur 3-5 Fufs hoch. Die letztere hat weit mehr Stacheln als die erstere. Ihre Blätter gleichen denen des Granatapfels, sind aber weich, zart, und geben ein wohlschmeckendes Gemüse. Die officinelle Wurzel heifst 2/-kü, Erd-Knochen. Seidenzeuge Kiuen und Tsch’eu, welches letztere Pater Hyacinth für Gros-de-Tours erklärt. XVI. Siu-tscheu. (jetzt Siu-tscheu-fu in Kiang-nan). Hoa-schi: geblümter Stein. Wird für eine Art Kreide erklärt. (') Kuang-yü-ki unter Tung-tsch’ang-fu: Li: Birnen. Tsäüo: Brustbeeren. Keu-k:: Lycium japonicum. See: Seide. der Producte des chinesischen Reiches. 263 Ho-scheu-wu: Dioscorea sativa (?). T’ie: Eisen. XVII. See-tscheu (!). (District in Fung-yang-fu in Kiang-nan). Teh’ang-pu: Galanga. Auch Schui- kian-ts’ao (diehangende Schwert- pflanze) genannt. „Hanf und Maulbeerbäume werden hier stark gebaut; Wälder und Seen liefern nicht ihren Segen” (Hoan-yü-ki). Seidenzeuge Kiuen und Mien. XIX. Tsing-tscheu (?). Getzt Tsing-tscheu-fu in Schan-tung). Lö-schi-tsao: eine köstliche Species des Brustbeerbaums. Häi-yü: Seefische. Yen: Salz. See: Seide. — Seidenstoffe Kiuen, Mien und Sian-wen- ling. XX. Wei-tscheu. Edle Brustbeeren von der Gattung Zö-schi-tsao. Seidenzeuge verschiedner Art. (!) K-y-ki unter Fung-yang-fu: K’ing-schi: ein tönender Stein. Aufgehängte Tafeln aus diesem Stein vertre- ten die Stelle von Glocken. Yün-mü-schr: der Stein Wolken-Mutter. Heilst also, weil er auf Hochge- birgen, da wo die Wolken entstehen, sich fimdet. Auch sein Farbenschiller hat etwas wolkenähnliches. Er ist in Form von übereinander geschichteten Platten die bis sechs Fuls lang werden. Der Yün-mü von weilser Grundfarbe und blendendem Glanze wird am höchsten geschätzt. Gewöhnlich spielt er in allen Farben; man zählt verschiedne Arten desselben, je nachdem eine oder die andere Grundfarbe vorherrscht. Diese Arten lassen sich nur dann unterscheiden, wenn man den Stein gegen die Sonne hält. Er wird zu Windschirmen verarbeitet “ (Pen-ts’ao). Wird durch Talkstein erklärt. Tsee-sE-’ai: purpurne Artemisia. Hö: eine Reiher-Gattung, ehemals Sian-kin (der Anachoretenvogel) genannt. Er hat einen langen Hals, hohe Beine, rothen Scheitel und weilses Gefieder. Er nistet auf hohen Orten und weilt gewöhnlich auf wasserreichen Auen. Sein Ge- schrei, das stets um Mitternacht anfängt, hört man in bedeutender Entfernung (P-ts.)- (?) K-y-ki: Wen-kuan-kö: die Frucht der Civilbeamten. Hat ihren Namen daher, weil 264 Schott: Skizze zu einer Topographie XXI. Tse-tscheu. (jetzt Tse-tschuen-hien in Ts’i-nan-fu in Schan-tung). Tsch’ang-li-schi: der langstreifige Stein. Fang-fung: Persil des Montagnes. (A-R.) Seidenzeug Kiudn und Hanfzeuge. XXH. Tsi-tscheu (!). (jetzt Ts’i-nan-fu ebendaselbst). Yang-ki-schi: Wollastonit (Biot). Pe-kian g-schi: ein wie Ingwer geformter Stein, von dem es fünf Arten giebt; die beste ist von weifser Farbe und glänzend. Fang-fung: Persil des Montagnes (A-R.). Nach dem Pen-is’ao (B. 13) eine Bergpflanze die ein wohlschmeckendes Gemüse giebt. Stängel und Blätter sind anfangs purpurn, dann werden sie dunkelgrün; die Blätter sind jedoch heller als der Stängel. Die Blüthe ist gelb und wächst in Sträufsen (Dolden); die Frucht ist schwarz und dem Koriander ähnlich, aber gröfser. Kö: ein rankendes Gewächs welches den Zeug Kö-pu liefert. Pater La- charme giebt in seinen Anmerkungen zum Schi-king folgende Beschrei- ein Kaiser von der Dynastie Z’ang, als er einst auf der Jagd war, Leute, die ihm diese Frucht überreichten, zu Beamten machte. Die Rinde des Baumes ist sehr rauh; seine Frucht besteht aus mehreren Kernen in einem Zapfen. An Ge- schmack gleichen sie dem Saamen der Blume Schu (des Nenuphar). P’in-p’o: das Indische Bimba (?). Nach Kämpfer: Malus cotonea,; nach Morrison: Sterculia balanghas. Chinesisch heilst diese Frucht Nai. Das Pen-is’ao kennt vier Arten derselben: 1) das eigentliche Nai. 2) Lin-kin oder Lai-kin (an- geblich Pyrus daccata), von runder Form. 3) T’s’ieu-tsee, welche erst im Herbste reift und von sauerem Geschmack ist. 4) Zung-nai, reift erst im Winter. Der Saft dieser Frucht wird in Schen-si als ein Öhl oder Leim gebraucht. Scha-yü-p’i: präparirte Haifischhaut. Nieu-hoang: Bezoar. K-y-ki in Tsi-nan-fu: Yang-k’i-schi: Wollastonit. Kin-hing: Gold-Apricosen. Sie wachsen auf einem Berge südöstlich von der Hauptstadt. Sie sind so grofs wie Birnen und so gelb wie Orangen. Man über- reichte sie zuerst dem Kaiser Wu-ti von der Dynastie Han. der Producte des chinesischen Reiches. 265 bung desselben: Herba unde tela quam ab omni aevo Sinae ab imperatore ad plebem infimam aestate induunt. Est species hederae circa pinos et cu- pressos, cujus folia trifida; vel species viminis humi serpens, folio tenui et oblongo, cujus radix est comestibilis. — Vgl. den Artikel Aö-fen. Seidenstoffe Kiuen und Mien. XXIU. Teng-tscheu(!). (jetzt Teng-tscheu-fu in Schan-tung). Schui-ts’ung: Wasser-Zwiebel. „Quidam juncus, caepae similis, in aqua vadosa nascens, ex quo confici possunt storeae”. (Basil.) Wen-kö: gestreifte Muschel, nach Cuvier: die Tellmuschel. Heifst auch Hod-kö: geblümte Muschel. Hai-lü: Meer-Esel. Gleicht an Gestalt einem Esel. Im Herbste gebiert und säugt es auf Eilanden. Sein Fell giebt wasserdichte Kleider. — Ver- muthlich eine grofse Art Phoka. Hai-nieu: Meer-Ochse. Ist ohne Hörner und von brauner Farbe. Seine Füfse gleichen denen einer Schildkröte. Er wird zehn Fufs lang. Seine Behendigkeit ist grofs. Sobald er einen Menschen erblickt, eilt er in’s Wasser. Die Haut dieses Geschöpfes ist zu Köchern geeignet und das Fett kann man in Lampen brennen. — Vermuthlich das gemeine Seekalb. XXIV. Lai-tscheu (?). (jetzt Lai-tscheu-fu in Schan-tung). Hai-ts’ao: alga marina. Wen-kö: Tellmuschel. (') K-y-ki unter Teng-tscheu-fu: Yän-schı: Steine zum Anreiben der Tusche, eine Art Schistus. Fang-tschü: viereckiger Bambus, aus dem man Stöcke macht. Haäi-tai: Meer-Gürtel. Eine Wasserpflanze, der a/ga marina ähnlich, aber dik- ker, lang und zähe. VFö-nü-tsi: der Fett-Nabel. Dieses Thier wohnt bei Ning-hia-tscheu. Es gleicht dem Fuchse, ist aber gröfser und hat einen langen Schwanz. Auch heilst es Hüi-k’eu (Meerhund). Wer die Achtheit seines Nierenfetts prüfen will, der hält es einem schlafenden Hunde vor. Wenn der Hund sogleich erschrocken auffähbrt und wie rasend sich geberdet, so ist es vorzüglich. Man verwahrt es in Gefälsen worin es stets frisch bleibt. (?) K-y-ki: U‘-s&-schi: der Stein von fünf Farben. Er läfst sich zu Gefäflsen verarbeiten. Philos. - histor. Kl. 1842. Ll 266 Schott: Skizze zu einer Topographie Meu-lai: Austern. „Sie entstehen alle auf Felsen im Meere, wo sie in solcher Menge und so hoch übereinander geschichtet leben, dafs sie be- deutende Anhöhen bilden, die man Austern-Berge (Austern-Bänke) nennt. Wenn die Fluth kommt, so öffnen sich alle Schalen um kleine Thierchen einzulassen, worauf sie sich wieder schliefsen. Die Anwohner der Küste bohren ein Loch in jede Schale, legen sie eine Weile in’s Feuer, und nehmen dann die Auster heraus um sie zu geniefsen. Ihr Geschmack ist sehr köstlich” (Pen-ts’ao B. 46). Kue-ming: „Eine Pflanze die den Augen sehr heilsam ist. Ihr Stängel wird 3-4 Fufs hoch. Die Blätter sind am Anfang schmal und am Ende breit; bei Tage sind sie offen, in der Nacht aber geschlossen, Im Herbste kommen fünf blafsgelbe Blüthen hervor und entstehen Schoten, die 5-6 Zoll messen und etwa zehn Körner enthalten. Diese sind mit einander verbunden und haben die Form von Pferdehufen. — Eine zweite Art mit spitzen Blättern, die in der Nacht offen bleiben, trägt im Herbste dunkel- gelbe Blumen und zwei Zoll lange Schoten von der Stärke eines kleinen Fingers. Die Körner darinnen sind wie die Frucht der gelben Malva (hibiscus ocro), aber platt gedrückt. Ihre Farbe ist braun; ihr Geschmack süfse. Die Blätter beider Arten lassen sich als Ferment in den Wein thun; aber die zweite Art allein kann man verspeisen: die Andere ist bitter und ungeniefsbar” (Pen-ts’ao). Fü-ling: ein edles Erdharz (?). Die Wörterbücher erklären dieses Wort verschiedentlich. Nach Basilius: radix (?) sinica, ad sanandum morbum gallicum idonea. — Abel-Remusat: smilax China. — Morrison: „a medicinal plant, which fable says is converted into amber”. — K’ang- hi-tsee-tien: „Das in die Erde eingedrungene Harz des Nadelholzes wird nach tausend Jahren zu Fü-ling; das Fü-ling aber verwandelt sich in Hü-p’&” (s. den Artikel). — Nach dem Pen-ts’ao entsteht das Fü-ling in waldigen Thälern unter grofsen alten Fichten. Es wird im 2ten und Sten Monat eingesammelt. Ist die Haut dieser Substanz schwarz und mit feinen Runzeln, inwendig aber ein harter und schwerer weifser Kern, der Wohl verschiedenfarbige Thonarten. Haüi-ts’ao: alga marina. Wen-ko: Tellmuschel. der Producte des Chinesischen Reiches. 267 an Form einem fliegenden Vogel oder einer Schildkröte ähnelt, so ist die- ses das beste Fü-ling. Man hat eine weifse und eine röthliche Sorte; die Letztere wird nicht geschätzt. Das Fü-ling bleibt von Fäulnifs und Wurmfrafs unberührt: wenn man es 30 Jahre lang in die Erde verscharrt, so leidet es weder an seiner Farbe, noch an seiner Substanz. Man findet Stücke die mehrere Pfund wiegen. Alles Fü-ing wird mit den Jahren härter und schwerer, und in demselben Mafse steigert sich sein officineller Werth (*). Gefäfse von Stein. Seidenstoffe Kiuen und Mien. AXV. Yen-tscheu. (jelzt Yen-tscheu-fu in Schan-tung). Kin: Gold. T’ie: Eisen. Tsee-schi-ying: Amethyst. Fang-fung: Persil des montagnes (A-R.). Seidenstoffe Kiuen, Ling und Mien. XXVI. Hai-tscheu (!). (District von Hoai-’an-fu in Kiang-nan). Yen: Salz. Seidenstoffe Ling und Kiuen. Tsu-pu: ein Sommerzeug. (*) Das Pen-1s’ao führt in demselben Artikel eine Substanz F&-schin an, die locker und leicht sein und an den Wurzeln der Bäume festsitzen soll. (') K-y-ki ın Hoai-’an-fu: Hiai: Krabben oder Krebse. Häi-p’iao-siao: Tintenfisch. Tsee-ts’ai: Muscus marinus purpureus rupium (Kämpfer). — Pen-ts’ao: „Wächst im Südmeere auf Felsen. Hat grolse aber dünne Blätter, die, wenn sie getrock- net sind, purpurn werden. Die Küstenbewohner von Zische-kiang, Kiang-nan und Fu-kien kneten diese Blätter in Kuchenform und verkaufen sie”. — Nach dem Buleku-Bitche wird das T'see-ts’di in Fleischbrühe gethan. Tsieu: Wein aus Getraide. Es giebt sehr viele Arten dieses sogenannten Wei- nes, die bald unseren Bieren, bald unserem Brantwein verwandter sind. Siehe Davis in seinem Werke: The Chinese (U. p.329). L12 268 Scuort: Skizze zu einer Topographie XXVH. Yi-tischeu. (jetzt Yi-tscheu-fu in Schan-tung). Tsee-schi-ying: Amethyst. Hoang-yen: gelbes Silber (?). Seidenstoffe AKiuen und Mien. XXVIH. Mi-tscheu. (jetzt das Hien Tschu-tsch’ing in Ts’ing-tscheu-fu in Schantung). Hai-kö: See-Muscheln. Man findet sie im Sande und Schlamm der Küsten. Sie sind gelblich-weifs oder röthlich-gelb und von sehr ver- schiedener Gröfse. Nieu-hoang: Bezoar. Si-pu: feiner Sommerzeug. Provinz Kuan-si. (Westen der Zollpforte). I. Yung-tscheu (!). (jetzt Si-’an-fu in Schen-si). Ti-kü: die Wurzel des Keu-kı. Koö-fen: ein Mus aus der essbaren Wurzel der Pflanze Xö, die man zer- mahlt und in Zucker kocht. (') K-y-ki: Ts’ian-tschi-pE: die tausendastige Ceder oder Cypresse. Wan-nien-sung: die Fichte von 10,000 Jahren. Kuei-ts’ao: Dämonen-Kraut. Seine Blätter gleichen denen der maloa mauri- tiana. Es blüht wie das Korn. Sein Genufs macht die Menschen fröhlich. Fei-schü: Fledermäuse. Heilsen auch Ts’ui-seng (obstetrices). Bei schweren Niederkunften bedeckt man das Weib mit Fellen dieser Thiere, um die Entbin- dung zu erleichtern. Kien-öll-yang: Schafe mit Cocon-Ohren. Die Ohren dieser Schafe sind nicht grölser als die Bälglein der Seidenwürmer, aber von köstlichem Geschmacke. Ling-yang: das Schaf Ling. Soll das Arghali der Mongolen sein. Nach dem Pen-ts’ao (B. 51) sind seine Hörner nicht dicker als menschliche Finger und, wie diese, mit Gelenken versehen, auch gestreift. Die Länge derselben beträgt von 5 Zoll bis 2 Fuls. Das Thier hat eine schwärzliche Farbe und grobe Wolle. der Producte des Chinesischen Reiches. 269 Ngeu-fen: ein dergleichen Mus aus der Wurzel der Nymphaea. Tsee-kan-si: milium caulibus purpureis (Kämpfer). Siuen-tsao: wilder Brustbeerbaum. Yü: chinesische Jade. Kin: Gold. — Yin: Silber. — Tung: Kupfer. — T'ie: Eisen. Ki-scha: eine Art Gaze. Hue-tschan: eine Art Teppiche oder wollene Decken. I. T’ung-tscheu. (T’ung-tscheu-fu im Schensi). Fang-fung: Persil des montagnes (A-R.). Pe-tsi-li: Tribulus albus. Nach dem Pen-ts’ao: eine Species des T's’/-2/ (tribulus), mit Schoten von einem Zoll Länge, deren Körner wie Schafs- nieren geformt sind. Sche-hiang: Moschus. III. Hoa-tscheu. (Distriet in T’ung-tscheu-fu). Si-sin: Haselwurz. Fü-ling und Fü-schin (s. oben). Seidenzeuge Kiudn und Mien. Unter den T"ang brachte man als Steuer- Artikel: Jü-mao-sung: die milchhaarige Fichte. Tschu: ein Thier vom Hirschgeschlechte, mandjuisch unzschechen golmin buchö, der langgeschwänzte Hirsch. — Buleku-Bitche: „Er ist gröfser als der ge- meine Hirsch; sein Schwanz ist lang und dient als Fliegenwedel”. — Pater Diaz, in seinem handschriftlichen Wörterbuche: „Un animal muy wvistoso; usan de su cola para traerla en las manos”. — Pater Hyacinth giebt das Wort durch das rus- sische ealira, welches der «XS ei (ak geik) oder weilse Hirsch der Tataren ist. — Fehlt im Pen -ts’ao. Schi-tsing: (Stein-Blau): Ultramarin. Kuei-fei-fen: (Princessen-Schminke): eine mehlweilse Erdart, womit die Damen sich waschen um schwarze Puncte (sogenannte Mitesser) aus dem Ge- sicht zu tilgen. 270 Scuorrt: Skizze zu einer Topographie IV. Fung-ts’iang-fu ('). (führt noch jetzt diesen Namen). Hu-t’ao: nach Morrison: Wallnüsse. Buleku-Bitche: „Eine Baumfrucht mit harter Schale und weifslichem Kerne. Man knackt die Schale auf und verspeist den Kern”. — Pen-ts’ao: „Der Baum wird 10 Fufs hoch, seine Blätter 4-5 Zoll lang. Sie stehen einander paarweise gegenüber. Ihr Ge- ruch ist sehr unangenehm. Die im dritten Monat hervorbrechende Blüthe gleicht der Kastanienblüthe;, die im Herbste reifende Frucht aber dem Pfirsich. Nur der Kern ist geniefsbar. Als der Feldherr Tsch’ang-kian (im ersten Jahrhundert vor u. Z.) in die Abendländer geschickt wurde, lernte er diese Frucht kennen und brachte sie mit nach China. Zuerst wurde sie im westlichen Schen-si angepflanzt und von da weiter ost- wärts verpflanzt”. — Hu-t’ao heilst wörtlich: Pfirsich dernordischen Barbaren. T’ö-yang: Kameel-Schafe. Sind Schafe mit Höckern. Lä-ischü: Wachs-Kerzen. Ma-pu: Hanfzeug. Sung-püu: Fichten-Zeug (?). (') Kuang-yü-ki: Ying-wü: Papageien. So erklären alle Wörterbücher; auch bestätigen dies Be- schreibungen und Abbildungen. Das Pen-ts’ao weist dem grünen Papagei die westlichen Regionen von Schen-si und See-tschuen als nördliche Hei- mat an, wie die Provinzen am Südmeere als südliche. Nach diesem Werke giebt es grüne, amaranthrothe, weilse und vielfarbige Papageien; die weilsen und vielfarbigen sind Ausländer. — Im K’ang-hi-ts’ee-tien heilst es unter dem Worte Ying-wü: „Wie die Geschichte des Kaisers Wu-ti von der Dynastie Han (er regierte 140-87 vor Chr.) berichtet, so schickten die Barbaren in Süd- China damals Vögel, welche sprechen konnten, an den Hof. See-ku bemerkt zu dieser Stelle: „Jetzt findet man Papageien in Zung-si (dem westlichen See- ischuen) und am Südmeere: es giebt grüne, weilse und vielfarbige. Die weilsen und vielfarbigen sind die klügsten”. — U-sche: die schwarze Schlange. Pen-ts’ao (B.45): „Ihre Farbe ist glänzend schwarz; auf dem Rücken hat sie ein Dreieck. Sie ist gutartig und thut keinem anderen Wesen ein Leid an. Ihr Kopf ist abgerundet, ihr Schwanz spitzig zu- laufend. Im Röhricht wohnend athmet sie den Südwind und den Blüthenduft. Ihre Augen haben einen rothen Glanz, der selbst im Tode nicht erlischt”. — Schi-yü: Steinfischchen. Ein kleines Insect, das einem Fische gleicht. Es fin- det sich in den sogenannten Fisch-Hügeln (Yü-Zung). Man erhält diese Thier- [83) der Producte des Chinesischen Reiches. 71 V. Jao-tscheu. (Distriet in Si-an-fu). Schü-yö: Paeonia communis. T’an-ma-yö: eine Pflanze (2’an-ma bedeutet Pferdefutter). Schi-tscht: (Stein-Fett): Bolus. Schi-tsing: Ultramarin. VI. Lung-tscheu. (Distriet in Fung-ts’iang-fu). Schan-tan: Lilium ponticum. Ying-wü: Papageien. ! Tschi: Fasanen. Es giebt viele Arten des T'schi: die meisten sind bunt gezeichnet, einige von rothgelber Farbe. Die Rothgelben heifsen Berg- hühner (Schan-ki). Das Gefieder der Männchen hat schöne glänzende, das der Weibchen aber matte Farben. Die Schweife der Männchen sind lang. Diese Vögel sind kampflustig. Wenn das Weibchen Eier legen will, so jagt es zuvor sein Männchen fort; wo nicht, so frisst dieses die Eier. In Indien heifst dieser Vogel Kia-pin-tu-lo (Pen-ts’ao). Jung. Dieses Wort bezeichnet bald ein Pelzwerk, bald das Thier selbst, welches den Pelz giebt. Dieses Thier soll ein Affe mit langen und wei- chen Haaren sein. Nach dem Pen-ts’ao gleicht der Jung einem gemeinen Affen (Heu), ist aber gröfser und von rothgelber Farbe. Er lebt in den Thälern der Provinz Yün-nan. Aus seinem Felle macht man Satteldek- ken. Man erlegt ihn mit vergifteten Pfeilen. VII. King-tscheu. (Distriet in Ping-liang-fu in Schen-si). H ung-h oa: ibiseus rosa sinensis. Pferde und Schafe. Moschus. — Kameelhaar. — Wollene Teppiche. VII. Yuan-tscheu. (jetzt Z’schin-yuan, ein Hien ebds.). Ki-keng: campanula glauca (?). chen indem man die Erde aufgräbt und Steine zerschlägt. Sie vertreiben die Kleider - Motten. 972 Scnort: Skizze zu einer Topographie Hoang-k'i: eine Bergpflanze, deren Wurzel 2-3 Fufs lang wird. Die Blät- ter sind wie Schafzähne. Die Haut der Wurzel ist officinell. P£&-yö: das weifse Arzneikraut. Eine rankende Pflanze mit officineller Wurzel und weifsen Blüthen. Hanfzeug und einige Sorten wollene Teppiche. IX. King-tscheu (!). (jetzt K’ing-yang-fu in Schen-si). Ta-teu: Dolichos soja (A-R). Nach dem Pen-ts’ao (B.25) die einen Zoll lange Frucht einer Pflanze, deren Stängel 3-4 Fufs misst. Die Blätter sind abgerundet, aber mit Spitzen. Im Herbste brechen kleine weifse Blüthen hervor, welche Sträufschen (kleine Dolden) bilden. Es giebt Ta-iCu von schwarzer, gelber, brauner und bunter Farbe: die schwarzen sind offiei- nell und werden mit Ingwer und Salz verspeist; aus den gelben macht man Mus, Öhl oder Sauce. Die Übrigen können nur als Mus oder ge- röstet genossen werden. Su oder Nieu-su: butyrus (Basil.). — „A certain preparation ofmilk, cal- led in the north Ma-sse-ko’”. Morrison. — Im Pen-ts’ao wird die Berei- tung des Su also beschrieben: „Man macht es aus der Sahne von Kuh- oder Schafmilch. Die Milch wird in einen Kessel gethan und zwei bis drei Mal gekocht. Dann giefst man sie in eine Schüssel und läfst sie kalt wer- den und gerinnen. Ist dies geschehen, so schöpft man die Haut ab, kocht sie zu einem Öhle, schafft die Hefen fort und giefst das Öhl, welches nun fertig ist, in ein anderes Gefäfs”. Sche-hiang: Moschus. Hu-niü-pu: ein Sommerzeug. X. Pin-tscheu. (Distriet in Si-’an-fu). Kan-ts’ao: Süfsholz. (') K-y-ki: Su: Butter-Öhl. S. oben. Ts’ing-lang-mi: eine Art Reis. Ein Kühltrank aus demselben löscht den Durst, hemmt den Durchfall, und fördert den Harn. Kin-see-ts’üo: die Goldfäden-Pflanze. Eine rankende Bergpflanze mit rund- lichen Blättern, die man als Pflaster auf Wunden und Geschwüre legt. [So] ST o der Producte des chinesischen Reiches. Pferde. — Schafe. — Hirsche. Honig. — Wachs. Hanfzeug. Geräthschaften von Eisen. Anm. Unter der Dynastie Han wurde hier ein besonderer Eisen - Inspector (2’ie- kuan) angestellt. XI. Ning-tscheu. (Distriet in K’ing-yang-fu). Die Producte wie in Pin-tscheu. Aufserdem: Fang-fung: Persil des montagnes. Pe-mi: weifser Honig. Teu-k’eu: ein der Muscatnuss ähnliches Gewächs, das eigentlich in Süd- China zu Hause ist. Heifst bei den Indiern ‚Su-A’i-mi-lo-si (Pen-ts’ao B. 14). — Das sehr ähnliche tibetische Wort sug-rmel (sug-mel) giebt Körös in seinem Tibetan Dictionary durch „a kind of spice, betel-nut” (??). XI. Fu-tischeu. (eigner District, sonst zu Yen-’an-fu). Ta-hoang: Rhabarber. XIH. Tan-tscheu. (jetzt das Hien Fi-tschuen in Yen-’an-fu). K’u-san: eine Bergpflanze mit officineller Wurzel. Ihre Blätter haben die gröfste Ähnlichkeit mit denen der falschen Acazie. Die Blüthe ist gelb; eben so die 5-7 Zoll lange Wurzel, deren Geschmack äufserst bitter ist. Die Frucht steckt in Schoten wie Pastinaken, und jede Schote ent- hält einige Kerne, die wie Erbsen aussehen aber härter sind. Moschus. Wachskerzen. XIV. Yen-tscheu (!). (das heutige Yen-’an-fu). Ts’in-kiao: eine Bergpflanze mit officineller, einen Fufs langer Wurzel. Moschus. — Bienenwachs. (') K-y-ki: Meu-tan: paeonia major. Die rothen Blumen dieser Art werden am meisten ge- Philos.-histor. Kl. 1842, Mm [897 Scnort: Skizze zu einer Topographie XV. Ling-tscheu (!). (jetzt der Militairdistriet Ning-hia-tschung-wei in Ning-hia-fu). Kan-ts ao: Süfsholz. Hun g-hoa: hibiscus rosa sinensis. Hirschfelle. — Hirschhorn. — Felle wilder Pferde. Bezoar von wilden Schweinen. — Moschus. Täi-tschi: argile coloree en rouge (Biot). schätzt. Von Yen-’an-fu westwärts giebt es weit mehr Päonien, aber von schlechter Sorte. Man mäht sie weg und gebraucht sie als Brennstoff. Schi-yeu: Stein-Öhl. Kommt in Lampen und auf Geschwüre. Mä-nä&o: angeblich Agat. Nach dem Pen-ts’ao (B. 8.) ist dieser Stein der Mo -Io- kia-li budd’istischer Bücher. Es giebt rothe, weilse und schwarze Ma-näo, auch solche die Zeichnungen haben, ungefähr wie das Hirn der Pferde (daher ihr Name). Aus den kleinen Ma-nao macht man Spielzeug, aus den grolsen aber Geräthschaften. Nach Li-schi-tschin wird dieser Stein nur durch natürliche Asche so weich, dafs man ihn verarbeiten kann. Er kommt zumeist aus den Län- dern der südlichen und westlichen Barbaren; besonders hoch schätzt man diejeni- gen Steine, welche Zeichnungen von Menschen, Thieren und anderen Gegenstän- den haben. Der im Reiche der Zadjik (Buchara) sich findende Ma-nao ist gleichförmig roth und wird zu Trinkbechern verarbeitet. Der Verf. zählt nun verschiedene Arten auf, z.B. eine, deren Lineamente wie Cypressen-Zweige sich ausnehmen; eine zweite, die, wenn man sie gerade ansieht, glänzend weils, von der Seite gesehen aber blutroth ist; eine glänzend schwarze mit weilser Ader; andere, deren Dessins gewissen Blumen oder Seidenstoffen gleichen u. s. w. Hoang-schü: die gelbe Ratte. Ein Nagethier, das einer grolsen Ratte gleicht, gelb von Farbe und kurz von Beinen ist, jedoch gut laufen kann. Sie wird sehr fett. Ihre Erdhöhle, wo Männchen und Weibchen beisammen wohnen, hat un- gefähr die Form eines Bettes. Im Sommer sammelt dieses Thier Wintervorrath an Hülsenfrüchten, Obst u. dgl. und birgt jede Sorte in einem besonderen Loche. Das Hoang-schü ist so schmackhaft wie ein Ferkel, und sein Fell giebt ein gutes Pelzwerk. Unter den Dynastien Ziao, Kin und Yuen (die ersten beiden wa- ren tungusisch, die dritte mongolisch) mästete man diese Thiere mit Schafmilch und schickte sie als eine Delicatesse an den Hof. Jetzt werden sie nicht sehr ge- schätzt. Die gelbe Ratte hat grofse Furcht vor dem Marder, der sie in ihrer Höhle aufsucht (Pen-ts’ao B. 51). (') K-y-ki unter Ning-hia-tschung-wei: Hoang-yang (ovis flavus): die tibetanische Ziege. Yuen-yang: aries sylvestris magnis cornibus praeditus (Basil.). Ye-ma: wilde Pferde. T’ü-pao: der Luchs. Die Eingebornen (sagt das K-y-ki) nennen dieses Thier der Producte des Chinesischen Reiches. 2379 XVI. Hoei-ischeu(!). (jetzt Hoei-ning in Kung-tsch’ang-fu in Schen-si). Felle wilder Pferde. Scwänze von Hirschen. Schabracken. — Stiefel. — Tuch aus Kameelhaaren. XVII. Yen-tscheu. (Salzdistrict. Vermuthlich die Gegend um die heutigen Seen Chara-Omo und Schara-Omo). „Das Land ist Sand und Salz, ohne fruchttragende Bäume. Die Ein- gebornen leben von der Hirschjagd. Es giebt hier einen Schwarzen See (U-tschi, dieser entspräche dem Chara-Omo) und einen weifsen (Pe- tchi, der Schara-Omo)”. — Die erwähnten Namen auf der Grimm’schen Karte sind mandjuisch. XVIH. Hia-tscheu (?). (jetzt der Militairdistriet Wing-hia-fu). „Das Land ist weit und offen; die Bewohner sind in geringer Zahl und leben von Viehzucht. Krieg und Pferde sind ihre Lust”. — Sche-li-sun. Sein Fell giebt Pelzkleider. — Letzterwähntes Wort ist das mon- golische schiligüssün oder schilissün, welches auch J.J. Schmidt in seinem mon- golischen Wörterbuche mit Luchs erklärt. Pater Hyacinth umschreibt also: KOWRa CHeUHaA Cb YepPHBIMH HATIHAMH (eine Steppenkatze mit schwarzen Flecken). 7’u-päo bedeutet: Parder des Landes. Tsao-t’iao: ein grolser schwarzer Raubvogel, aus dessen Flügeln man sehr gute Pfeilschwingen macht. Über dem Wasser kreisend, fächelt er die Fische heraus, packt und verzehrt sie. (') K-y-ki unter Kung-tsch’ang-fu: Hörner des Schafes Zins. Moschus. Schi-tan: Stein-Galle. Auripigment. (?) K-y-ki unter Ning-hia: Keu-ki: Iycium japonicum. Ts’ing-mü-hiang: aristolochia. Hung-hoa: hibiscus rosa sinensis. Eisen. Blei. Vitriol-Arten. Salz. Mm?2 276 ScHuorrt: Skizze zu einer Topographie Su: Melissenkraut. Pferde. — Kameele. — Schafe. Wollene Decken. — Bogen von Horn. XIX. T’ung-yuan-kiun. (Militaircolonie in Ning-hia-fu). Chinesen und Barbaren wohnen vermengt. Das Land erzeugt Süfs- holz, aber keine Fruchtbäume. XX. Pao-ngan-kiun. (jetzt ein Hien in Yen-ngan-fu). Chinesen und Barbaren wohnen vermengt. Es giebt Schafe. Das Land ist sehr kalt und bringt kein Getreide hervor. XXI. Yeu-ischeu. (südwestlich von Ning-hia-wei). Su: Melissenkraut. Nach dem Pen-ts’ao (B. 14) eine Pflanze mit vier- eckigem Stängel und runden Blättern die jedoch Spitzen haben und am Rande gezähnt sind. Wenn das Su in fettem Boden wächst, so ist sein Blatt auf beiden Seiten purpurn; wächst es in magerem Boden, so ist es oben schwarzgrün und auf dem Rücken purpurn. Es giebt aber auch eine Sorte mit ganz weilsen Blättern. Wenn das purpurfarbige Su noch zart ist, verspeist man die Blätter als Gemüse oder Salat; auch kocht man Suppe daraus. Die kleinen purpurnen Blüthen stehen in Ahrenform bei einander. Im 9ten Monat, wenn die Pflanze schon halb faul ist, sammelt man den Saamen, der nur so grofs wie Senfkörner und rothgelb ist. Es läfst sich aus dem Saamen ein sehr hell brennendes Öhl gewinnen, womit man auch Mobilien bestreicht. Ts’ing-yen: ein Steinsalz von bitterem Geschmack und unangenehmen Geruche. Es findet sich in Stücken so klein wie Reiskörner, aber auch so grofs wie Enteneier. Seine Farbe ist violett, auch schwarz. Wenn es wie faule Hühnereier riecht, so ist es ächt. Man macht Figuren daraus, die als Amulete getragen werden; auch heilt es Augen- und Ohrenübel (Pen- ts’ao B. 11). Pferde und Kameele. DD SI SI der Producte des Chinesischen Reiches. XXU. Fung-tscheu. (sonst Yü-lin-wei). Ein steiniger und salziger Boden. Die Äcker werden jährlich dreimal urbar gemacht. Seit den Zeiten der Dynastien Han und /Vei thaten die (tibe- tischen) Barbaren X’iang und die (nördlichen) Hu hier viele Einfälle. Die Eingebornen leben von der Viehzucht und sind gute Bogenschützen zu Pferde. Ts’ee-k'i: some herbs with which horses are fed (Morr.). Wilde Pferde. Yuan-yang: grofshörnige Schafe. Kleider aus Kameelhaar. Ho-tung. (Osten des Hoang-ho d.h. Schan-si). I. Ping-tscheu ('). (jetzt T’ai-yuan-fu). Ginseng. Kan-ts ao: Süfsholz. P’u-t'ao: Weintrauben. Die Annalen der Han (s. d. Einl.) melden, dafs der Feldherr T’'schang-kien auch diese Frucht von seiner Sendung (') K-y-ki unter T’ai-yuan-fu: Jin-san: Ginseng. Ti-tsai: Erdkohl (?). Tsch’ang-sung-tsee: lange Fichtenzapfen. Der Baum, welcher dieselben her- vorbringt, ist wie die Fichte des mittleren Chinas; aber seine Nadeln stehen je fünf bei einander. Die efsbare Frucht gleicht einer kleinen Kastanie, ist aber dreikantig und am einen Ende spitzig. Die Zapfen der gemeinen Fichte sind of- ficinell, aber nicht elsbar (Pen-is’ao B. 31). Teu-schi: mit Ingwer und Salz eingemachte Hülsenfrüchte (Basilius). — a jelly-like substance made from pulse (Morrison). — Nach dem X-y-ki wird die- ses Gericht um so wohlschmeckender je länger man es aufbewahrt. Sche: Moschusthiere. Pao: Leoparden. Schi-hoa-yü: der Steinblumen-Fisch, welcher bei Pao-iE gefischt wird. Schi-yen-tsee (steinerne Schwalben). So nennt man in China: 1) ein ge- wisses Petrefact, welches Cuvier für plicatule fossile erklärt; 2) eine wirkliche Schwalben-Art, die in den Wipfeln hoher Bäume und in Felsenspalten nistet. Wenn Schi-yen-tsee das Letztere bedeutet, muls es durch Felsen-Schwalbe wiedergegeben werden. Ts’ee-jan-t’ung: gediegenes Kupfer. — Gefälse von Porcellan. 278 Scuorrt: Skizze zu einer Topographie in die Abendländer (126 vor Ch.) mitgebracht habe. Es giebt rothe und weifse (nach Anderen gelbe, weifse und rothe) Weintrauben: die mit runden Beeren heifsen Drachen-Perlen; die mit länglichen aber Pferde-Euter. Im Osten des Kiang (T'sche-kiang und Fu-kien) wächst eine Sorte mit kleinen und saueren Beeren; im westlichen See- tschuen aber eine Sorte die im Zustand der Reife grün ist. Die Wein- traube wird für die edelste aller aus Norden kommenden Früchte er- klärt: von Schan-si aus verschickt man sie getrocknet (als Rosinen) nach allen Gegenden; aber Wein verstehen nur die Abendländer daraus zu bereiten. Die reicheren Bewohner von T'a-wan (Kokand, Fergana) verwahren ungeheure Vorräthe dieses Getränkes in ihren Kellern: es hält sich wohl zehn Jahre lang (Pen-ts’ao). Fan-schi: Alaun (Morrison). Lung-kü: Drachen-Knochen, ein Petrefact. Vgl. v. Olfers’s Abhand- lung: Überreste vorweltlicher Riesenthiere u. s. w. (S. 25 ff.) Hoang-schi: Kalkspath (Cuvier). Ti-seng-yü-schi: ebenfalls ein Spath, eine Species des Yı-schi, der auch Schu-tö oder Rattengift genannt wird. Wenn die Seidenwürmer von diesem Minerale fressen, werden sie fett; wogegen es Ratten und Mäuse tödtet. Es giebt nach Li-schi-tschin mancherlei Species des Yü- schi, die sich in Form und Farbe unterscheiden: Alle sind heifser und giftiger Natur, aber die graugelbe und weifse Sorte allein haben of- ficinellen Werth. Wo ein Lager dieser Steine ist, da wächst kein Vegeta- bil und bleibt kein Reif oder Schnee liegen; wirft man sie in ein Wasser, so friert es nicht zu (!). Der Ti-seng-yü-schi ist von aufsen purpurn und von innen blendend weils; die besten Steine dieser Art haben in der Mitte eine Vertiefung, wie eine Zahnlücke (Pen-ts’ao B. 10). T’ie-king: eiserne Spiegel. I. Fen-tscheu (!). (jetzt Fen-tscheu-fu in Schan-tung). Scht-kao: sorte de pierre calcaire (A-R.). Ma-pu: Hanfzeug. (') K-y-ki: Schi-kao. der Producte des Chinesischen Reiches. 27° II. Lan-tscheu. (ein Hien in T’ai-yuan-fu). Tschi-mu: eine Art campanula alba (A-R.). Ma: Hanf. Hiung-pi: Bärenfelle. U'-se-lung-kü: Drachenknochen von allen Farben. Honig. IV. Schi-tscheu. (jetzt Yung-ning in Fen-Ischeu-fu). Schi-ying: erystallisirter Quarz. Nadelholaz. Honig. — Wachs. Moschus. V. Hin-tscheu. (eigner District, früher zu Z’ai-yuan-fu). Pao-wei: Leoparden-Schwänze. Moschus. Fächer. — Hanfzeug. VI. Tsin-tscheu (!). (jetzt P’ing-yang-fu in Schan-si). Hung-teu: dolichos unguiculatus (A-R.). Tsee-ts’@o: Färberkraut. P’u-t'ao: Weintrauben. Bienenwachs. Hanfzeug. T’ie: Eisen. Kan-ts’äao: Sülsholz. Yang-kao-tsieu: Lämmer-Wein. Ein stärkendes Getränk aus dem Safte ab- gekochter Lämmer, mit Kräutern von warmer Natur vermengt. (') Kuang-yü-ki: Drachenknochen. Weintrauben. Eisen. — Salz. — Salpeter. 280 Scnort: Skizze zu einer Topographie VI. Tse-tscheu (!). (jetzt Tse-tscheu-fu). Jin-san: Ginseng. Tsee-ts’ao: Färberkraut. Fü-ling (s. oben). Honig. — Wachs. P&-schi-ying: weifser erystallisirter Quarz. VII. Liao-tscheu (?). Jin-san: Ginseng. IX. Lu-tscheu (°). (jetzt Lu-an-fu). Schi-mi: Stein-Honig, Felsen-Honig. So heifst der wilde Honig, den man auf Felsen findet. Er ist von schöner weifser Farbe. Mit der gleich- namigen weifsen Zuckersorte (die auch Jü-t'ang oder Milch-Zuk- ker heifst) darf man ihn nicht verwechseln. Ginseng. Färbekraut. Me: Tusche. Hanfzeug. (') K-y-ki:] Ginseng. Mao-hiang: graminee odoriferante (A-R). Schi-t’an: Steinkohlen. (?) K-y-ki: Mao-hiang: graminde odoriferante. Ginseng. Moschus. Steinkohlen. VPu-ming-yi: manganese hydratee (Biot). (?) K-y-ki: Ginseng. Tsch’i-schi-tschi (rothes Stein-Fett): steazite rosätre (Biot). Pü-hoei-mü (Holz das keine Asche giebt): versteinertes Holz. der Producte des Chinesischen Reiches. 281 X. Pu-tscheu. (jetzt Pu-tscheu-fu). U‘-wei-tsee (die Frucht von fünferlei Geschmack): „Eine in Wäldern sich findende rothe Frucht, die, der Weintraube ähnlich, in Grappen wächst”. Buleku-Bitche. Brustbeeren. Viel Eisen und Salz. Papier. — Fächer von Bambus. — Hanfzeug. Seidenzeuge Kiuen und Mien. XI. Kiai-tscheu. (eigner District). Kua-lü: eine rankende Pflanze (s. oben). Sching-ma: eine Pflanze deren Blätter denen des Hanfes gleichen und dun- kelgrün sind. Im 4ten und 5ten Monat erhält sie weilse Blüthen, die wie Ähren des alopecurus caudatus sich ausnehmen. Nach dem 6ten Monate reift die Frucht: sie ist von schwarzer Farbe. Ihre purpurne, dem Hao (Absinth) ähnliche Wurzel ist stark behaart. Hoang-k'n: eine Bergpflanze. Viele Stängel von einem Fufs Höhe wach- sen aus einer Wurzel; doch findet man auch einfache Stängel. Die läng- lichen Blätter sitzen einander paarweise gegenüber. Die gelbe Wurzel gleicht der des T'schi-muü und ist 4-5 Zoll lang. XI. Kiang-tscheu. (eigner District). Fang-fung: persil des montagnes. Liang-mi: panicum verticillatum. Hu-t’ao: Wallnüsse (s. oben). Gedörrte Brustbeeren. Schafe und Pferde. Me-li: ein schwarzer Leim. Wachskerzen. XIH. Tsee-tscheu. (jetzt Ki-tscheu in P’ing-yang-fu). Lö-fan: grüner Alaun, Philos.-histor. Kl. 1842. Nn 2382 Scnuott: Skizze zu einer Topographie Eisen. Wachskerzen. Hanfzeug. XIV. SY-tscheu. (eigner District). Wu-t’i: nach dem Pen-ts’ao die Fruchtkerne eines mit der Ulme verwand- ten, in Bergen wachsenden Baumes. Sie haben einen Bocksgestank ; sie tödten die Würmer im Menschen und die Motten. Honig und Wachs. XV. Tai-tscheu. (eigner District). Tsch’ang-sung-tsee: lange Fichtenzapfen (s. oben). Ti-tsdi: Erd-Kohl (9: Pao-wei: Leoparden-Schwänze. Tiao-yü: Schwungfedern des Vogels Tiao (s. oben). Tsing-lü: Malachit. XVI. Yün-tscheu. (jetzt Ta-t’ung-fu). Das Buch Kiun-kuö-tschi sagt: „Hier wird der Hauch, wenn er aus dem Munde kommt, zu Eis”, d.h. es herrscht hier bittere Kälte. Ts’ung-yung: ein pyramidalisches, der Artischocke sehr ähnliches (viel- leicht mit ihr identisches) Gewächs, das sich besonders in sehr Pferde-rei- chen Gegenden findet, daher man auch fabulirt, dafs es aus dem Saamen wilder Pferde entstehe. In Bouillon aus Hammellleisch gekocht, hat sein Saft, nach dem Pen-ts’ao (B.12) eine stärkende Wirkung; auch kann man das Fleisch dieses Gewächses roh genielsen. Es ist ganz mit Schuppen bewachsen wie Nadelbäume. Eine Autorität widerlegt die Fabel von dem animalischen Ursprung des Ts’ung-yung mit der Bemerkung, dafs es an Orten wachse wo die Pferde sich nie begatten. Schwänze des Ochsen Zi. Dieser Ochse, aus dessen Schwanzhaaren man Fahnen- und Mützen - Troddeln macht, wird auch Mao-si (be- haartes Rhinoceros) genannt, weil er an Gestalt dem Rhinoceros nicht unähnlich sein soll. Auch nennt man ihn T'schü-nieu (Bambus- der Producte des Chinesischen Reiches. 983 Ochse), weil seine Hörner wie Bambus gestreift sind. Er ist von schwar- zer Farbe. Schafe. — Pferde (*). XVINM. Yö-tscheu. (District in Siuen-hoa-fu). Ta-kieu: eine drei Fufs hohe Pflanze, deren Blätter so breit sind, wie die des Ma-lan (iris sibirica). Sie schmecken sülslich und stillen den Hun- ger. — Kieu ist allium odorum; das vorgesetzte ta bedeutet grofs. Bären-Felle. — Leoparden-Schwänze. Gold und Silber. Hoa-pan-schi: der geblümte Stein. Ho-pe. (Norden des Hoang-ho, gröfstentheils das heutige Pe-tschi-li). I. Mung-tscheu (!). (ein Hien in Hoai-k’ing-fu in Ho-nan). Liang-mi: panicum verticillatum. Schi-lieu: Granatäpfel. „Eine Baumfrucht von der Gröfse einer Birne. Die Schale ist dicht und hart. Man zieht die Schale ab, saugt den Saft aus den Körnern, indem man sie zerkaut, und spuckt sie dann wieder aus”. (B-B.) II. Hoai-tscheu. (jetzt Hoai-k’ing-fu). Tschü-kiao: rother Leim. Seide. — Seidenstoffe Aüuen und Mien. (*) Eine alte, im Pen-ts’ao-kang-muü citirte Naturgeschichte, das Pie-schue-pen- t5’ao (erschien im 11'" Jahrhundert u. Z.), sagt: das Pferd stamme aus diesem Districte; auch fände man dort noch jetzt die besten Pferde. Nach Zi-schi-tschin sind die Pferde aus Nord- und West-China überhaupt die stärksten und edelsten; im Osten und Sü- den sind sie vergleichungsweise schwach und unansehnlich. (') Kuang-yü-ki in Hoai-k’ing-fu: Ti-hoang: symphytum_ officinale. Lieu-ki-nu: ein Kraut, das zur Heilung goldner Geschwüre (Hämorrhoiden) vorzüglich gut ist. Hiuns-tan: Bären-Galle. Ist die officinelle Galle wirklicher Bären. Nn2 Scnort: Skizze zu einer Topographie III. Wei-tscheu. (ein Hien von T’ai-ming-fu in Pe-tschi-li). Viel Nadelholz. Seidenstoffe Kiuen, Mien und Tscheu (Gros-de-Tours). IV. Pü-tscheu. (jetzt Ziao-tsch’ing in Tung-tsch’ang-fu in Schan-tung). Seidenzeuge Kiuen, Mien und P’ing-tscheu (glatter Gros-de-Tours, ANmEnee 8 V. Wei-tscheu(). (jetzt Wei-hoei-fu in Ho-nan). Seidenzeug Kiuen. — See-pü: ein Sommerzeug. VI. Siang-tscheu (?). (jetzt T’schang-te-fu in Ho-nan). Hu-fen: Blei-weifs, oder Schminke aus demselben. Seidenzeuge Kiuen und Scha (Gaze). Hu-lü: nach Pater Hyacinth: Patron-Taschen (NopoxoBaa AAAyHRa). VI. Tsee-tscheu. (District in Kuang-p’ing-fu in Pe-tschi-li). Tsee-schi: Magnete. Sie werden aus dem Magnetberge (T'see-schi- schan) gegraben, von welchem auch der District seinen Namen hat. ©) m) K-y-ki unter Wei-hoei-fu: Lai-k’in: eine Frucht von lieblich sülsem Geschmacke, die als pyrus baccata defi- nirt wird. S. P’in-p’o. Kuan-fen: eine Salbe aus weilsem Blei (Bleiweils), womit die Damen das Gesicht schminken. K-y-ki unter Tschang-te-fu: ’di: Artemisia. Hüäi-oll-yü: der Kind-Fisch. Er hat unter dem Bauche Flossen, die sich unge- fähr wie Füfse ausnehmen. Durch die Bewegung seiner Kiefern entsteht ein Laut, ähnlich dem Geschrei eines Kindes (Pen-is’ao B. 44). Tsee-sch’: Magnet. Heilst auch Hi-v’ie-schi': der das Eisen schlürfende (wie durch Hauch anziehende) Stein, und in der Mandju-Sprache Herr des Eisens (sele-i edjen). „Wenn die Mittagseite eines Berges Eisen enthält, so findet man immer an der Nordseite Magnet” (Pen-1s’ao). Tsee-jan-t’ung: gediegenes Kupfer. der Producte des chinesischen Reiches. 255 VII. Tschan-tscheu. (jetzt K’ai-tscheu in T’ai-ming-fu in Pe-tschi-li). Hiang-fu-tsee: angeblich cyperus rotundus. Nach dem Pen-ts’ao (B. 14) die Wurzel der Pflanze So-:s’@o, deren Blätter denen des Lao-k’ien (einer Art Allium) gleichen, aber hart, glatt und glänzend sind. An der Spitze des Stängels bilden sich Ähren, gleich denen des Schu (milium sinense), die kleine Körner enthalten. Die Wurzel besteht aus mehreren an einander hangenden Knollen, die mit feinen schwarzen Haaren bewach- sen sind und an beiden Enden spitzig zulaufen. Aus den Stängeln macht man Schuhe. Die Wurzel ist sehr offieinell. Das So-is’ao findet sich in wasserreichen Niederungen und wird auch Schui-pa-ki (euphorbia aqua- lica) genannt. Mao-hiang: graminde odoriferante. Hu-fen: Bleiweifs. Weifse Maulbeer-Rinden (zu Papier). IX. Ming-tscheu. (jetzt Kuang-p’ing-fu in Pe-tschi-li). Ginseng. P’ing-tscheu: glatter Gros-de-Tours (?). Yeu-yi: Öhl-Kleider. Vermuthlich Kleider die man im Regen anzieht, denn diese werden in Öhl getränkt. Das Buleku-Bitche sagt unter Ne- merku (Regenkleidung): „aga-de eture simenggileche etuku” d.h. eingeölte Kleider die bei Regenwetter getragen werden. X. Pei-tscheu. (jetzt Tsing-ho in Kuang-p’ing-fu). Der Seidenzeug Äiuen, den dieser Distriet fabricirt, ist vom ersten Range. Wollene Teppiche. XI. Hing-tscheu (t) (jetzt Schün-te-fu in Pe-tschi-lı). Gefäfse von weifsem Porcellan. Seidenstoff Mien. (') K-y-ki dieselben Artefacte und: Hiuen-tsing-schl: cristaux hexaödres de couleur verte (Biot). 286 Scnorr: Skizze zu einer Topographie XI. Tschao-tscheu. (eigner District in Pe-tschi-li). Schi-lieu: Granatäpfel. Seidenzeuge. XIH. Ting-tscheu. (eigner District in Pe-tschi-li). Ginseng. Mien-li: eine vorzügliche Art Birnen. Heifsen auch ’O-li, Gänsebir- nen. Sie sind dünnschalig, aber sehr saftig. An Geschmack stehen sie den Schnee-Birnen (Siwe-li) nach, riechen aber noch angenehmer. (Pen-ts’ao B. 30.) Seidenzeug Ling. — Lo-k’i: tela serica cum floribus ejusdem coloris inter- textis. (Basil.) Gefälse von Porcellan. XIV. Te-tscheu (!). Sche-tschuang: athamantha sinensis. Seidenstoffe Mien, Kiuen und Ling. XV. Ti-tscheu. (jetzt Ts’ang-tscheu in T’ien-tsin-fu). Li: Karpfen. Meu-lai: Austern. Schin-kö: eine Art Austern. Nach dem Pen-ts’ao (B.46) ist die Schale purpurn oder braunroth, hat einen starken Schiller und blumige Flecken. Man röstet sie im Feuer, nimmt das Fleisch aus der Schale und geniefst es. Mit der Schale schmückt man Geräthschaften und die Asche derselben dient als Kitt. Auch giebt sie zerrieben eine Schminke. Bisweilen findet man Perlen darin. Hasenhaare (zu Pinseln). Seidenwürmer. — Seidenstoffe Kiuen, Mien und Ling. (') Kuang-yü-ki: Hoang-schü: die gelbe Ratte. Maäa-nao: Agat. Schüi-tsing: erystallisirter Quarz. der Producte des Chinesischen Reiches. 287 Zeug aus Schui-ts’ing, einer Art Juncus. Matten aus dünnstreifigem Schilfe. Kisten aus vielfarbigen Weidenruthen. Salz. XVI. Ying-tscheu (!). (jetzt Ho-k’ien-fu). Ginseng. Man-king-tsee: nach A-R. navets (?!). „Ein Baum der an Gewässern wächst. Seine Blätter gleichen den Apricosen-Blättern. Im 6ten Monat kriegt er rothe und weiflse Blüthen mit gelben Bälglein, und im 9ten Mo- nat kommt die Frucht, welche schwarz und bunt gesprenkelt, aber inwen- dig hohl ist”. (Pen-ts’ao.) Seide. — Sommerzeug. XVH. Mu-tscheu. (alter District im heutigen Ho-k’ien-fu). Ginseng. Ts’ung-yung: Artischocken (s. oben). Seidenzeug Kiuen. XVII. Yi-tscheu (?). (Distriet in Pao-ting-fu in Pe-tschi-li). Ginseng. Tsee-1s’ao: Färberkraut. Seidenzeug Mien. Tusche. Von der hier fabrieirten Tusche kommen jährlich 500 Stück an die kaiserliche Akademie Han-lin-yuan. (Hoan-yü-ki.) (') K-y-ki wnter Ho-k’ien-fu: Hiai: Krabben oder Krebse. Hiang-li: wohlriechende Birnen. Man-king-tsee: s. oben. (?) K-y-ki unter Pao-ting-fu: Tsieu: Wein aus Getraide. Li: Kastanien. Tschan-su: ein aus der rana portentosa gewonnener weilser Saft, der offhci- nell ist. 288 Scuort: Skizze zu einer Topographie XIX. Pa-tscheu. (District in Schün-t’ien-fu). Seidenstoffe Mien und Kiuen. XX. Yen-tscheu (!). (jetzt Schün-yi in Schün-t’ien-fu). Ginseng. Kua-tsee: oflicinelle Melonen- oder Kürbis-Kerne. Seidenzeuge Mien, Kiuen und Ling. XXI. Ki-tscheu. (Distriet ebendaselbst). Yuan-ischi: polygala vulgaris. Ginseng. XXI. Kuei-tscheu (?). (jetzt Yen-k’ing-tscheu in Pe-tschi-li). Ginseng. Hoa-p’i: Birken-Rinde. (') K-y-ki unter Schün-t’ien-fu (Pe-king): Schü: milium sinense (Kämpfer). Tsi: milium oulgare, semine luteo (ders.). Tao: eine Art Reis, nach Morrison: Paddy. P’in-p’o-kö: sterculia balanghas. Mien-li: eine köstliche Art Birnen. Kin-t’ao: Gold-Pfirsiche (sind goldgelb). Yü-v’ao: Jaspis-Pfirsiche (sind von weifser Farbe). Yen-yü: der Silberfisch. „Ein sehr köstlicher Fisch von weilser Farbe, unge- fähr eine Spanne lang. Wenn der Winter herum ist, so findet er sich in den Flüssen und Seen von Mukden, Schan-tung u.s. w.”. — Nach dem Pen-ts’ao ist er identisch mit dem Kuai-ts’an-yü (s. unten). Salz. Steinkohlen. Hoa-mei-schi: ein Stein zum Bemalen der Augenbrauen. Lieu-li: Nach dem Pen-ts’ao (B. 8) führen verschiedne Substanzen diesen Namen: das chinesische Zieu-li ist ein Artefact aus geschmolzenen Mineralien mit bei- gemischtem Kräutersafte, das zu allerlei Putzartikeln dient. Es ist biegsam, inwen- dig hohl, und wird auf verschiedne Weise gefärbt. (OÖ) K-y-ki: Weintrauben. — Haselnüsse. der Producte des Chinesischen Heiches. 289 Moschus. Hirsche. XXIH. Ying-tscheu ('). (jetzt T’schang-li in Yung-p’ing-fu). Moschus. Leoparden-Schwänze. Zucht von Rindvieh, Pferden, Schafen und Schweinen. Seidenzeug Kiuen. Kien-nan. (Süden des Flusses Kien). I. Fi-tscheu (?). (jetzt Teh’ing-tu-fu in See-tschuen). „Fruchtbare wohlbewässerte Thäler wechseln in den Ländern Pa und Schü (d.h. im östlichen und westlichen See-tschwen) mit Hochge- birg und dichten Waldungen. Es giebt Limonen- und Orangen-Haine, Kü- chengewächse von allerlei Art, unzählige Salzbrunnen und neun Arten Bam- bus”. (Hoan-yü-ki). K’ü-tsch’a: bitterer Thee. Wächst in Stromthälern und überdauert den härtesten Winter. Im dritten Monat pflückt und dörrt man die Blätter: sie geben ein Getränk das den Schlaf verscheucht. (Hoan-yü-ki). Schan-tsch’a (Berg-Thee). Eine Blume von rother Farbe die dem Hai- schi-lieu (Meer-Granatapfel) gleicht. — Das Buleku-Bitche hat unter der Rubrik „Blumen’” eine Berg-Thee-Blume (Schan-tsch’a- (') K-y-ki: dieselben Erzeugnisse und aufserdem noch: Tan-si: Mennigroth. Kan-t’ang-li: arbor sorbus (Basil.). — Pyrus japonica sylestris. (A-R.) Ying: ein Raubvogel (mandjuisch Giachön), vermuthlich der Falke. Nach dem Buleku-Bitche ist er gröfser als der Sperber (Siümen). Er packt Hasen, wilde Hühner ete. — Nach dem Pen-ts’ao giebt es Hühner-Falken (Tschi-ying), Hasen-Falken (7T’u-ying) etc. (?) K-y-ki unter Tsch’ing-tu-fu: Meu-t’an: paeonia major. T’u-mi-hoa: eine Blume. T’ung-hoa-fung: ein Vogel (?). Philos.-histor. Kl. 1842. Oo 290 Scuorrt: Skizze zu einer Topographie hoa), von der es heifst: „Ihr Stängel ist bald hoch, bald niedrig; die Blätter gleichen denen des Theebaums; die Blume selbst hat verschiedne Farben. Wenn sie roth ist, wird sie am höchsten geschätzt”. — In dem Capitel „Bäume” wird ein Berg-Thee-Baum aufgeführt und also be- schrieben: „Eine wilde Thee-Sorte deren Stamm etwa zehn Fufs hoch wird. Die Blätter gleichen denen der Erbsen (dochori). Sie werden ge- röstet und geben gekocht ein dem Thee ähnliches Getränk”. — Das San- is’ai-t’u und das Pen-ts’@o wissen nur von einer Staude Schan-tsch'a, von der es aber, je nach Form und Farbe ihrer Blumen, sehr verschiedne Arten geben soll. Nach dem Pen-ts’ao (B.36) haben die Blumen gewöhn- lich rothe Blätter und gelbe Kelche. Tsch’ang-lö-hoa: Blume der beständigen Freude. B-B. unter die- ser Blume (mand). seddjengge üÜcha): „Sie hat einen Kraut -Stängel or- (cho-i tschikten), und ist purpurn. Sie blüht sehr lange. Im Herbste und Winter ist ihre Farbe am frischesten”. Tsing-tsie-hoa: die Fahnen-Absatz-Blume. B-B. „Sie ist klein, wächst in Etagen und gleicht der Chasi-ilcha (Tollapfel-Blume)”. — Hoan-yü-ki: „Sie ist purpurn und wächst in Etagen die sich wie die Ab- sätze der Fahne T'sing ausnehmen. Die Blätter sind bläulich und gleichen denen des P&-hö” (lilium album vulgare). T’u-mi-hoa: ebenfalls eine Blume (mandj. Felcheri ilcha). B-B. „Der Stängel ist ganz und gar mit grünen Stacheln bewachsen. An einem Blatt- stiele sitzen drei Blätter. Der Farbe nach giebt es zwei Sorten dieser Blume: eine weifse und eine gelbe. Sie wird an Hecken und Spalieren gezo- gen”. — Nach dem Hoan-yü-ki sammeln die Bewohner des westlichen See-tschuen diese Blumen und destilliren einen Wein daraus. — Pater Basilius führt T’u-mi als eine species boni vini an. Hai-t’ang: pyrus japonica hortensis (Kämpfer) (*). — Die Encyklopädie San-ts’ai-t’u gedenkt des Hai-t’ang gleich nach der Mu-li-Blume (jasminum grandiflorum), ohne ihn weiter zu beschreiben. — Der betref- fende Artikel des Pen-ts’ao lautet: Heifst auch Hai-hung (rubrum ma- rinum), von der hochrothen Farbe seiner Blüthen. Wenn das Wort hai (Meer) zum Namen eines Vegetabils kommt, so zeigt es dessen über- (*#) Der Tsch’ün-häi-t’ang (Frühlings-Haitang) soll die Begonia discolor sein. der Producte des Chinesischen Reiches. 291 seeische Abkunftan (‘). Auch nennt man diese Pflanze Hai-t’ang- li (pyrus japonica sylvestris mit dem Zusatze marina). Die Frucht gleicht an Form der wilden Quitte (Mü-kua), ist aber kleiner und reift erst im $ten Monat. Der Hai-t’ang wuchert im westlichen See-ischuen. Sein Holz ist hart, mit vielen Absätzen, von aufsen weifs und von innen röthlich. Äste und Blätter stehen dicht. Die gröfseren Blätter sind blau- grün, die kleinen aber von mattem Purpur. Von den Blumen stehen je drei oder fünf dicht bei einander. Ihre Bälglein sind wie Gold-Hirse (Kin- me); inwendig befinden sich purpurne Härchen. Die Frucht schmeckt säuerlich-süfse; im Herbste kann sie genossen werden. Die Blüthe ist geruchlos; nur an demjenigen Hai-t’ang, der in Kia-tscheu (im westlichen See-tschuen) wächst, hat sie Geruch”. T’ung-hoa-fung: angeblich ein kleiner Vogel, welcher in der Blume T’ung-hoa (“) zur Welt kommen, von ihrem Safte leben und mit der Blume hinsterben soll. Sein Gefieder ist herrlich roth und azurn. Die Eingebornen malen ihn auf Fächer. Man kann dieses Vöglein ein Paar Tage am Leben erhalten wenn man ihm Honigwasser zu trinken giebt. (Hoan-yü-ki). Kia-yü: der kostbare Fisch. Er findet sich allerwärts in den Bergwas- sern und wird 5-6 Fufs lang. Im Frühling jedes Jahres kommt er aus Felsenhöhlen hervor. Er hat kleine Schuppen. (Hoan-yü-ki). — Pen- tsao: „Der Kia-yü gleicht dem Karpfen, hat aber kleinere Schuppen. Sein Fleisch ist fett und äufserst wohlschmeckend. Im 2ten Monat kommt er, dem Strome der Bergwasser folgend, aus Höhlen, und im 9ten kehrt er, gegen den Strom schwimmend, zurück. Nach Einigen hat der Kia-yu einen schwarz punctirten Kopf, langen Körper, und Fleisch das so weifs ist wie Alabaster und sehr salzig schmeckt, da der Fisch aus Salzquellen trinken soll”. (B. 44). Kieu-pi-kin: ein aus bunten Fäden gewebter Seidenzeug. Viele andre Zeuge. (*) Also wie z.B. in den deutschen Namen Meer-Rettig, Meer-Schweinchen. (**) So könnte die Blüthe des Leimbaumes (T’ung, bignonia tomentosa) heilsen. Vielleicht ist aber eine eigne Blume gemeint. — Einige der obigen Angaben erinnern an den Colibri (!). 002 292 Scnortt: Skizze zu einer Topographie I. Peng-tscheu. (District in Tsch’ing-tu-fu). Sching-ma (s. oben). Sü-tuan: lamium garganicum (A-R.). Tsch’a: Thee. Gleicht an Geschmack dem von Siang-tscheu (in Hu- kuang). Fu-kin: Goldin Körnern. II. Han-tscheu. (District ebendaselbst). Tsee-pei-lung-ya: Drachenzahn mit purpurnem Rücken. Pe-pei-lung-ya: Drachenzahn mit weifsem Rücken. Zwei Varietäten der Pflanze Lung-ya, eines Mittels gegen die weifse und rothe Ruhr. Nach dem Pen-ts’ao (Buch 16) ist ihr gewöhnlicher Name Ma-pien (Pferde-Peitsche). Sie hat Ähren wie plantago major. Die kleinen Blüthen sind purpurn; die Wurzel ist klein und weifs, der Stängel viereckig. Seidenzeuge und Leinwand. IV. Mei-tscheu (!). Tsch’a: Thee. Er hat grofse Blätter von gelber Farbe und schmeckt bit- ter-süfslich. Schü-mi: eine ArtReis. Gold in Körnern. V. Kia-tscheu (?). (jetzt Kia-t’ing-fu). Chinesen wohnen hier mit Barbaren vermengt. Die Letzteren knüpfen das Haar in einen Knoten und gehen baarfufs. Sie glauben an gute und böse (') K-y-ki unter Mei-ischeu: Häi-t’ang (s. oben). Pan-tschü: gesprenkelter Bambus. Han-schui-schtl' (Kaltwasser-Stein): calx carbonica crystallisata. Siao: Salpeter. (?) K-y-ki: Thee. Der Thee dieses Districtes schmeckt zuerst bitter, dann süfse. Li-tschi: dimocarpus Litschi. der Producte des Chinesischen Reiches. 293 Geister und wohnen in Häusern aus Bambus. Das Ritual bessert sie nicht; das Gesetz kann sie nicht zügeln. (Hoan-yü- ki). Pa-t£u: croton tiglium (A-R.). Ein Baum von 10 bis 20 Fufs, dessen Blät- ter denen des Kirschenbaumes gleichen, aber gröfser und stärker sind. Ihre Farbe ist zuerst dunkelgrün, wird aber allmälig rothgelb. Vom 42ten Monat an welken die Blätter und vom 2ten Monat an wachsen neue. Im 4ten Monat sind die alten Blätter sämmtlich abgefallen und die neuen alle gewachsen. Dann kommen blassgelbe Blüthen welche Ähren bilden. Im 5ten und 6ten Monat entsteht die Frucht in Kapseln, die, wenn sie gereift, gelb sind. Sie fallen nach und nach von selber ab, worauf man sie einsammelt. Jede Kapsel hat zwei Kammern von denen jede einen oder mehrere Kerne enthält, die wiederum von Schalen umgeben sind. Es giebt eine Species auf deren Kernschalen ein oder mehrere Streifen der Länge nach ziehen: diese heilst KXin-sian-pa-teu (das Goldfäden-Pa- teu) und wird am höchsten geschätzt. (Pen-ts’ao B. 35). Kin-mao-k’eu-pei: goldhaariger Hunderücken. Es giebt zwei Arten dieses Gewächses: die Wurzel der einen Art ist schwarz und mit vielen gabelförmigen Ausschnitten, ungefähr wie der Rückgrat eines Hundes; die der anderen hat goldgelbe Haare. Der Stängel ist dünn; die Blätter sind gezähnt und auf dem Rücken glänzend. Die Wurzel ist so stark wie ein Daumen und mit harten Haaren bewachsen. (Pen-ts’ao). Ting-kung-t’eng: ein rankendes Gewächs mit blassrothem Stängel der wie eine Reitgerte sich ausnimmt. Die Blätter heilen den Nierenschmerz; sie werden zu jeder Zeit eingesammelt. Sie sind von dunkelgrüner Farbe und an jedem Absatze befindet sich ein Blatt. An der Seite des Stängels die am Baume festrankt, entstehen kleine Beulen mit kleinen Lö- chern darinnen. Dieses Gewächs grünt das ganze Jahr: Stängel und Blät- ter riechen unangenehm und ihr Geschmack ist sehr beifsend. (P-ts. B. 18). Gold in Körnern. Schui-p’o-ling und U-t’eu-ling: zwei Sorten des Seidenstoffes Zing. Hai-t’ang (s. oben). Yue-tschu: Monat-Bambus. Er knospet jeden Monat. K’iung-tschüu: andere Art Bambus. Ist hochstämmig und inwendig voll. Moschus. — Salz. 294 Scnort: Skizze zu einer Topographie VI. Kiung-tscheu (!). (jetzt K’iung-tscheu-fu). Hung-hoa: Hibiscus rosa sinensis. Sü-tuan: Lamium garganicum (A-R.). Tsch’a: Thee. Wird in Kuchen von 40 Unzen Gewicht nach Si-fan (Tibet) und Tang-hiang (Tangut) transportirt. Schmeckt bittersüfse. VI. Schü-tscheu. (jetzt Tsung-k’ing-tscheu in Tsch’ing-tu-fu). Hung-lan-hoa: Chloranthus inconspicuus (A-R.). P&-lo-hoa: eine andere Blume. Mü-lan-p’i: Rinde der Magnolia glauca, welche officinell ist. Tsee-ts’ao: Färberkraut. Tsiao: chinesischer Pfeffer. Thee. Gold. (') K-y-ki: K’iung-tschü: eine Art Bambus die gute Stäbe giebt (s. kurz vorher). Hat von diesem Distriete ihren Namen. Schan-fan-hoa: eine Blume. Sie steht hier so dicht wie Schnee und ihr Duft ist ungemein stark (A-y-ki). — Buleku-Bitche: „Diese Blume hat einen Holz- stängel (moo-i zschikten); die Blätter gleichen denen des T’schomari (angeblich Gardenia florida). Sie riecht ungemein kostbar”. — Nach dem Pen-ts’ao (B.36) wird die Schan-fan-hoa, welche auf einem Baum oder einer grolsen Staude wachsen soll, auch Yün-hiang genannt. Die Blätter sind hart, glänzend und meistens gezähnt; sie welken im härtesten Winter nicht. Die essbare Frucht, so grols wie chinesischer Pfeffer, wird, wenn sie reif ist, gelb. Die Blätter schmek- ken herbe; man gebraucht sie zum Gelbfärben und mengt sie auch unter den Thee. Im Herbste bildet sich auf den Blättern eine feine weilse Substanz, wie Mehl, welche die Papier- und Kleider-Motten tödtet. Das Gewächs heilst Schan-fan (Berg-Alaun), weil man in Kiang-nan, auf dem Lande, aus seinen Blättern, nachdem sie zu Asche verbrannt worden, einen Saft gewinnt, der Rothbraun in Schwarz verwandelt, ohne Beimischung wirklichen Alauns. — Pater Basilius er- klärt Yün mit: species trifolii, herba odora, cujus odor vermiculos, libros corro- dentes, expellit; das Yün-Aiang aber ist nach ihm: gummi simile thuri, gummi arabicum. Das Pen-ts’ao gedenkt am Schlusse des Artikels Schan-fan-hoa noch des Yün-hiang-ts’ao, als eines im Lande Chozan (im chinesischen Turkistan) heimischen Gewächses mit schneeweilsem Leim oder Harze, das aber jedenfalls etwas anderes ist als Schan-fan-hoa. ou der Produete des chinesischen Reiches. 29 VIII. K’ien-tscheu. (Distriet ebendaselbst). „Wird von Barbaren Jang bewohnt, deren Sprache eine andere ist als die chinesische. Sie lassen die Leichname ihrer Angehörigen vertrocknen, thun sie dann in hölzerne Gefälse und stellen diese in Berghöhlen”. (Hoan- yü-ki). Tsch’a: Thee. Hing. Morrison: a sour plum, somewhat like Ihe green gage. — Nach dem Pen-ts’ao (B.29) giebt es verschiedne Sorten dieser Frucht: die goldne (Kin-hing), rund, goldgelb und von der Gröfse einer Birne, ist die edel- ste. Die Blätter aller Sorten sind rund, jedoch mit einer Spitze; die Blü- the ist roth. Es giebt süfse und sauere Hing. — Alle Wörterbücher übersetzen das Wort mit Apricosen. Schi-lieu: Granatäpfel. Seidenstoffe Tscheu (Gros-de-Tours) und Mien. IX. Tsee-tscheu. (District ebds.). Kan-tsche: Zuckerrohr. S.Ritter: „Über die geographische Verbrei- tung des Zuckerrohrs”. (Abhandlungen der Berliner Akademie der Wis- senschaften vom Jahre 1839, S. 315 ff.). Kao-liang-kiang: Amomum zinziber. Gold in Körnern. X, Ya-ischeu (li). (etzt Ya-tscheu-fu). „Hier und in K’iung-tscheu sind die Eingebornen Barbaren. Wenn eine Frau geboren hat, so legt man das Kind in ein Wasser: schwimmt es oben, so läfst man es am Leben und erzieht es; sinkt es aber unter, so wird es getödtet. Wenn die Knaben erwachsen sind, reifst man ihnen die oberen (') K-y-ki: Mung-teng-tsch’a: Thee vom Gipfel des Mung-schan. So-lo-hoa: eine Blume die in fünf Farben prangt. Sie wächst auf dem Berge Wa- schi-schan. Verpflanzt man sie nach einem andern Orte, so stirbt sie ab. K’iung-tschü: der Bambus K’%ung (s. oben). 296 Scuott: Skizze zu einer Topographie Vorderzähne aus und setzt ihnen dafür Zähne von Hunden ein, die für eine grofse Zierde gelten. Diese Barbaren glauben an Zauberei und rufen bei Paukenschall ihre Geister an”. (Hoan-yü-ki). Schi-tschaang-p’u: Stein-Galanga. Sie wächst zwischen Steinen im Wasser, wird einen Fufs hoch und hat viele Absätze. Die Blätter haben einen gezähnten Rücken; die Wurzel ist dünne. (Pen-ts’ao B.19). Sching-ma (s. oben). Hoang-lien: Chelidonia. Lö-yen-mü: ein edles Holz. Tsch'a: Thee. Der Berg Mung-schan in diesem Distriete hat fünf Gip- fel, die, nach dem Hoan-yü-ki, alle mit Thee-Plantagen bedeckt sind. Auf dem mittelsten Gipfel wächst die edelste Sorte, welche Mung-teng- tsch'a (Thee vom Gipfel des Mung-schan) genannt wird. (Hoan- yü-ki). XI. Li-tscheu. (barbarischer District, 40 Zi südwestlich von Ya-tscheu). „Der Handel geht hier ohne Geld vor sich. Die Chinesen bringen seidne und baumwollene Stoffe, die sie gegen rothen Pfeffer, Salz, und Pferde austauschen”. (Hoan-yü-ki). Unter dem rothen Pfeffer (Hung-tsiao) ist vermuthlich der in See-tschuen heimische Schü-tsiao (piper pinnatum) zu verstehen, dessen Frucht eine röthliche Schale hat. (Pen-ts’ao B. 32). XI. Meu-ischeu. (District in T’sch’ing-tu-fu). „Die Eingebornen lieben den Bogen und das Rofs und rühmen sich ihrer Tapferkeit. Die Ärmsten von ihnen gehen im Winter nach Schu (dem westlichen See-tschuen) und vermiethen sich dort als Tagelöhner”. (Hoan- yü-ki). U‘-wei-tsee: Uvaria japonica. K’an-lö-mi: eine Art Honig. Maä-ya-siao: Salpeter Pferdezahn (von seiner Gestalt). Pferde. — Hirsche. — Wilde Ochsen. — Wilde Schafe. der Producte des Chinesischen Reiches. 297 XII. Ye-tscheu. (80 Li nordöstlich von Meu-tscheu). Tang-kuei: apium graveolens. K'iang-hö: Angelica. Das Kiang-hö und das Tö-hö sind nur zwei Arten desselben Geschlechtes: die purpurne Species führt den ersteren, die gelbe den letzteren Namen. Beide treiben im 6ten Monat Blüthen, von denen Viele an einem Stiele sitzen. Im ?2ten und Sten Monat sammelt man die Wurzel und dörrt sie an der Sonne. Wenn der Wind weht, be- wegt sich diese Pflanze nicht; dagegen bewegt sie sich von selbst, wenn es windstill ist. (Pen-ts’ao). XIV. Jung-tscheu. (jetzt Siu-tscheu-fu in See-tschuen). „In diesem Lande wohnen vier Barbarenstämme mit den Chinesen vermengt. Jeder Stamm hat seine eignen Sitten. Die Barbaren sind der Schrift und des Rituals unkundig; ihre Sprache ist unverständlich. Sie ge- hen baarfufs, mit aufgeknüpftem Haar, und durchbohren die Ohrläppchen. Ihre Kleidung ist aus einem rothen Zeuge oder aus Schaffellen. Bei Ver- trägen rufen sie die Genien als Zeugen an. Kampf und Todtschlag ist ihnen eine Lust. Sie schätzen Jugend und Stärke hoch, Alter und Schwäche aber gering. Ihre Wohnungen sind Höhlen im Gebirge”. (Hoan-yü-ki). Sching-ma (s. oben). Eingemachte Dimocarpus Litschi. Pän-hia: dracontium. Felle von Affen (als Pelzwerk). XV. Yao-tscheu (!). (jetzt Yao-’an-fu in Fün-nan). Lung-yan: dimocarpus Longan. T’ung-mü: ein Baum, der einen Kleiderzeug liefert. Soll die Bignonia tomentosa sein. (') K-y-ki: Thee. Kao-ho-ts’di: eine Art Kohl. Wu-hoa-kö: die Frucht ohne Blüthe (Feige). B-B. „Die Blätter gleichen Philos.-histor. Kl. 1842. Pp 298 Scaorr: Skizze zu einer Topographie Tschan: wollene Teppiche. Pen-ts’ao (B.50): „Es giebt sehr viele Arten dieses Artefactes. Alle sind aus thierischen Haaren gemacht. Die weifsen und schwarzen T'schan haben ihre natürliche Farbe; die blauen, grünen, gelben und rothen aber sind gefärbt. — Das Buleku- Bitche umschreibt den Begriff also: Schafwolle die gewalkt ist und ausge- breitet wird (chonin-i funieche-be bireme arafı sekterengge). XVI T’ö-tscheu. (jetzt der Militairkreis Sung-p’an in See-tschuen). Su: ein Butter-Öhl (s. oben). Hoang-lien: Chelidonien. Tang-k’uei: apium graveolens. Moschus. XVH. Hi-tscheu. (jetzt der Militairkreis See-tschuen-hing-tu-see im südwestlichen See-tschuen). „Die Eingebornen sind Barbaren. Wenn sie mit einander Verträge schliefsen, schneiden sie gewisse Zeichen in Holz. Stirbt Einer, so verbrennt man ihn auf einem Scheiterhaufen und beobachtet die Richtung des Rauches: wenn dieser gerade emporsteigt, schlachten sie vieles Vieh und stellen Freu- denfeste an; drückt ihn aber der Wind auf die Seite, so giebt es grofses Her- zeleid”. T’ung-mü: Bignonia tomentosa. Dimocarpus Longan. U‘-wei-tsee: Uvaria japonica. See-nan-mü: ein Baum dessen Früchte so grofs wie Kürbisse sind, und sauer schmecken. denen des Papierbaums; die Frucht ist ohne Kerne. Ihr Geschmack gleicht dem des Moo-i chasi (figue caque). Man pflanzt sie fort, indem man abgeschnittene Zweige in die Erde steckt”. — Die angebliche fgue caque wird also beschrieben: „Eine platte Frucht von gelber Farbe und sülsem Geschmacke, deren es sehr viele Arten giebt. Wenn sie reif geworden, ist sie etwas herbe”. Kung-yü: ein Fisch von sehr köstlichem Geschmacke der sich im Ö2l-Ro findet. Tien-ts’ang-schi: der Stein vom Berge Tien-ts’ang. Er hat schwärzliche Flecken auf weilsem Grunde, die sich als Berge, Gewässer, Pflanzen und Bäume gestalten. Er kann zu Ofen- und Windschirmen verarbeitet werden. der Producte des Chinesischen Reiches. 2399 Viel Nadelholz. Gold in Körnern. — Seide. — Sommerzeug. XVIH. Tang-tscheu. (District im Lande der K’iang oder östlichen Tibeter). Tang-kuei: Apium graveolens, von welchem der District seinen Namen hat. K’iang-hö: Angelica (s. oben). Ta-hoang: Rhabarber. Räucherwerk. XIX. Sz-tscheu. (District 40 Li südöstlich von Tang-tscheu). Angelika. Apium graveolens. Moschus. Schweife des Ochsen Zi (s. oben). Salpeter. XX. Mien-tscheu. District im heuligen Tsch’ing-tu-fu). 8 8 Tsee-san: eine Bergpflanze von 1-2 Fufs Länge. Die matt purpurne Wurzel ist wie Symphytum offieinale (Ti-hoang) gestaltet. Der Stängel ist dunkelgrün und dünne; die Blätter sind auch dunkelgrün und gleichen denen des Hoai (der falschen Akazie), und bisweilen denen des Yan ti (Rumex crispus). Im öten Monat brechen weifse Blüthen hervor. Die Wurzel hat eine dunkel-purpurne Haut und ein röthlich - weifses Fleisch. (Pen -ts’ao). Fei-kung: Silk of a reddish colour (Morr.). Seidenstoffe Ling, Mien und Scha (Gaze). XXI. Ling-tscheu. (District ebds., jetzt Jin-schen). Sü-tuan-tsee: Lamium garganicum (A-R.). Viele Salzbrunnen. — Gold in Körnern. 300 Scnortt: Skizze zu einer Topographie XXH. Tsee-tscheu (!). (jetzt T’ung-tschuen-tscheu im östlichen See-tschuen). Ti-hoang: Symphytum officinale (A-R.). Hung-hoa: Hibiscus rosa sinensis. Pi-pa: die Frucht Loquat (Mespilus japonica). Orangen und Limonen. Scha-t'ang: grober Zucker. S. Ritter „Über die geographische Ver- breitung des Zuckerrohrs” (Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften von 1839, S.358 und an anderen Stellen). Zu Seite 315 dieser Abhandlung bemerke ich, dafs mir von dem japanischen Composi- tum Sato-dake (genauer Satou-take), für Zuckerrohr nun auch der zweite Bestandtheil klar geworden ist. Nach Medhurst’s Japanese Vo- cabulary (Batavia 1830) ist nämlich Take (5.228) das japanische Wort für Bambus; satouw-take heifst also Zucker-Bambus. Das Satou der Japaner kann, wie ich schon früher bemerkte, nichts anderes sein, als das Scha-t’ang der Chinesen, da die chinesischen Wörter scha und tang bei den Japanern in sa und Zou verstümmelt werden. — Für Satto jaki (Zuk- kerwerk) ist Satou-yakf (yaku) zu lesen. Silber. — Kupfer. — Malachit. K’ung-tsing: ein Petrefact. Tseng-tsing: Concretion d’oxyde de cuivre (A-R.). Salzbrunnen. Seidenstoffe Zing und Mien. XXIN. Kien-tscheu. (Distriet in Pao-ning-fu). Pa-ki: eine Bergpflanze mit officineller Wurzel. Sie gleicht der Wurzel der Päonie, ist aber kleiner; von aulsen ist sie röthlich und von innen schwarz. Die Blätter dieser Pflanze gleichen den Theeblättern; sie grünen den ganzen Winter hindurch. Am häufigsten wächst sie in Bambus-Wäl- () K-y-ki: T’ao-tschüu: Pfirsich-Bambus. Eine nicht näher bestimmte Bambus - Art. Tsche-schuang: wörtlich Zucker-Reif. S.Ritter’s oben angeführte Abhand- lung, S. 349, 365, 368 u. s. w. Dazu noch obige Producte. der Producte des Chinesischen Reiches. 301 dern. Die im innern China wachsende Species hat Blätter, ähnlich dem Me£-men-tung (Commelina medica), die jedoch dicker und gröfser sind. (Pen-ts’ao B. 12). XXIV. Zung-tscheu (!). (jetzt Lung-ngan-fu). „Ein rauhes Gebirgsland. Viele Bewohner leiden an Kröpfen, Blöd- sinn und Taubheit (Cretins), lauter Wirkungen der Natur des Bergwassers”. (Hoan-yü-ki). Fu-tsee: Ligustrum (A-R.). — Galganta campestris (U0.AeBOU KaTaus. Hyacinth). Kö-fen: Schminke von der Pflanze Xo. Hörner des Schafes Zing (s. oben). — Gold in Körnern. XXV. Yung-tscheu. (jetzt Hio-tschuen in Kia-t’ing-fu). Die meisten Eingebornen sind Barbaren; man findet wenige Chine- sen unter ihnen. K’iang-hö: Angelika. Hoang-lien: Chelidonie. Sieben und funfzig Salzbrunnen. Gold in Körnern. — Eisen. XXVI Ko-tscheu. (jetzt Nan-yen in Schün-k’ing- fu). Kan: Mandarin-Orange (Morrison). Tsee-li: Purpur-Birnen. Ta-hoang: Rhabarber. Pa-ki (s. oben). T’ien-men-tung: Melanthium Cochinchinense. Ki-fu-ts’ao und Schan-td-teEu: zwei sehr officinelle, aber nicht weiter bestimmte Pflanzen. (') K-y-ki: Pan-hia: Arum triphyllum. Pa-ki: s. oben. Dazu die obigen Producte. 302 ScuotTT: Skizze zu einer Topographie XXVO. Lang-tscheu (!). (District in Pao-ning-fu). Tang-kuei: Apium graveolens. Seidenstoffe Aöuen und Ling. — In den Distrieten Ko-ischeu und Lang- tscheu webt man Kiuen von 150 Fufs Länge, das nur ein Pfund wiegt und von blendend weifser Farbe ist. (Hoan-yü-ki). XXVI. Sui-ischeu. (Distriet in T’ung-tschuen-tscheu, jetzt Sui-ning). Tsche-schuang: feiner Zucker. Hier die auch vom Pater Martini er- zählte Anekdote von dem Budd’a-Priester. S. Ritter’s oben angeführte Abhandlung S. 363-653. Kiao-jang-mü: ein unbestimmter Baum. Seidenstoff Ling. XXIX. P’u-tscheu. (Distriet ebendaselbst, jetzt Ngan-yo)). -Hing: Apricosen. Mei: Prunus sylestris spinosa (Kämpfer). — General term for the genus Prunus (Morrison). Kö: die bekannte Pflanze (s. oben). XXX. Lü-tscheu (?). (jetzt Tschang-ning in Siu-tscheu-fu). „Die Eingebornen sind rohe, in Höhlen und Schluchten wohnende Barbaren. Wenn der Mann stirbt, so verläfst seine Wittwe das Haus für (') K-y-ki in Pao-ning-fu: Tsiao: chinesischer Pfeffer. Pa-teu: Croton tiglium (?). Hörner des Schafes Zing. Salz. — Moschus. (>) K-y-ki unter Siu-tscheu-fu: Dimocarpus Li-tschi. Bambus K’iung. Sien-mao: eine Bergpflanze. Sie findet sich (nach dem Pen-ts’ao B.12) in allen Hochgebirgen; die Heilkraft ihrer Wurzel lernte man aber zuerst durch Brah- manen kennen, welche sie dem Kaiser Yuen-is’ung von der Dynastie 7’ang, (er der Producte des Chinesischen Reiches. 303 immer. Ihre Todten begraben sie in sehr hohen Höhlen. Verträge werden in Holz geschnitten, Eide durch Blut bekräftigt (d.h. indem man sich ritzet bis Blut fliefst). In der Noth verkaufen sie ihre Söhne und Töchter. Feind- schaften pflanzen sich in den Familien fort”. (Hoan-yü-ki). Ta-hoang: Rhabarber. Dimocarpus Litschi. — Apricosen. Thee. „Die Eingebornen nehmen einen hohlen Flaschenkürbifs, steigen da- mit auf die Theebäume und pflücken die noch geschlossenen jungen Blät- ter. Dann stecken sie selbige in den Mund, bis sie sich geöffnet haben, thun sie wieder in die Calebasse, verstopfen Letztere und legen sie zu Hause an einen warmen Ort. Der Geschmack dieses Thees ist überaus köstlich. — Auch giebt es hier eine gröbere und bitter schmeckende Thee- sorte, die der Gesundheit sehr zuträglich ist”. (Hoan-yü-ki). Nan-mü: angeblich die chinesische Ceder. „Ein sehr hoher Baum, dessen Blätter denen des Maulbeerbaumes gleichen. Er wächst in den Ge- birgen der Südländer. Sein Holz ist hart und sehr wasserfest; es wird zum Schiffbau verwendet. Die Blätter grünen das ganze Jahr; die Blü- then sind rothgelb;; die Frucht gleicht der des Teng-hiang (Caryophyl- Zum): sie kann nicht genossen werden. Das Holz riecht stark und ange- nehm; es giebt eine röthliche Art die härter ist als die weifse”. (Pen- ts’ao B. 36). regierte 7143-55) überreichten. Die Blätter gleichen denen des Mao (gramen arundinaceum), sind aber weich und etwas breiter. Auf der Oberfläche haben sie der Länge nach laufende Streifen. Im dritten Monat kommen dunkelgelbe Blüthen. Die Wurzel ist gerade und von der Grölse eines kleinen Fingers. T'sch’ing -tu- fu lieferte zur Zeit des Li-schi-tschin 21 Pfund dieser Wurzeln als jährlichen Tribut. U‘-kia: ein Baum oder Strauch von höchstens 5 Fuls, mit schwarzen Stacheln. Wenn 5 Blätter an einem Stiele sitzen, so ist dies die beste Sorte. Unter jedem Blatte wächst ein Dorn. Im 3-4ten Monat kommen weilse Blüthen und entstehen Früchte die allmählig schwarz werden. Die schwarzgelbe Haut der Wurzel ist offhcinell. (Pen-ts’ao B. 36). Tsin-ki-liao: ein Vogel der sprechen lernt. Er hat einen Federbusch auf dem Kopfe. — Das Buleku-Bitche beschreibt ihn als rothbrann, zuweilen auch weils von Gefieder, roth von Schnabel und gehaubt. Er gleiche dem Fing-wu (Papa- gei), sei aber noch klüger und spreche deutlicher. — Nach dem Pen -1s’ao (B. 49) hat dieser Vogel zu beiden Seiten des Kopfes eine Art Kamm von gelber Farbe, der einem menschlichen Ohre gleicht. 304 Scuort: Skizze zu einer Topographie Malachit. Ultramarin. Viele Salzbrunnen. Pan-pü: bunter Sommerzeug. Kiang-nan. (Süden des Ta-kiang in sehr weiter Ausdehnung). I. Jün-tscheu (!). (jetzt T’schin-kiang-fu in Kiang-su). Ts’in-yü: ein Fisch. Ist nach Pater Hyacinth der Wels (cos). Pen- is’ao: „Ein grofser Fisch ohne Schuppen, der in den Flüssen Kiang, Hoai, Hoang-ho und im Golfe von Liao-tung tief unter dem Wasser wohnt. Er wird 10 bis 20 Fufs lang. Er gleicht dem Tsschan (Stör oder Hau- sen), obwohl er nicht wie dieser gepanzert ist. Seine Farbe ist bläulich, am Bauche weifs; an Geschmack steht er dem T'schan nach. Die Nase ist so lang wie der übrige Körper, und das Maul sitzt zwischen den Backen”. Schi-yü: ein efsbarer Fisch, der im 4ten Monat aus dem Meere in den Yang-tsee-kiang tritt und im Sten dahin zurückkehrt (Basilius). — Er ähnelt dem Chaichöa (einer Art Scholle) und ist ungemein fett und schmackhaft (B-B.). — Das Pen-ts’ao beschreibt ihn als einen silberwei- {sen Plattfisch, der bis an drei Fufs lang werde. In seinem Fleische sind viele feine Stacheln wie Haare, und am Bauche hat er harte, dreieckige, einem Panzer ähnliche Schuppen, die zu weiblichem Kopfputz verwendet werden. Der Schi-yü schwimmt an der Oberfläche des Wassers; man fängt ihn einige Zoll tief mit Netzen. Yü-yü-liang: nach dem Pen-ts’ao ein gelbes officinelles Mehl, das sich in Steinen findet. Seidenzeuge Ling, Lo, Mien und Kiuen. (') K-y-ki unter Tschin-kiang-fu: Ying-t’ao: Kirschen. Hoang-li: gelbe Kastanien. Nach dem Pen-ts’ao (B. 29) giebt es Kastanien von dreierlei Farbe: schwärzliche (Zsing), gelbe und röthliche. Es ist die Schale gemeint. der Producte des Chinesischen Reiches. 305 II. Sching-tscheu (!). (jetzt Kiang-ning-fu oder Nan-king in Kiang-su). Verschiedne Arzneipflanzen. Mao-schan-schi: der Stein vom Berge Mao-schan. Ist blendend weifs, wie Alabaster. Seidenstoffe Ling, Kiuen, Scha (Gaze), und K’uäng (Gossypium seri- cum. Basil.). II. Su-ischeu (?). (jetzt Su-tscheu-fu ebendaselbst). Das Meer liefert den Bewohnern Salz; der Berg T'schang-schan ent- hält Kupfer. Drei Ströme und fünf See’n liefern Fische im Überflufs. Kiü: malus limonia yinosi saporis (Kämpfer). — A fruit produced in Keang- nan and which groweth in winter; it is of the Orange species and is pre- served with sugar (Morrison). — „Eine Frucht der Süd-Provinzen. Ihr Geschmack ist säuerlich-süfse. Mehrere Früchte wachsen an einer Stelle zusammen”. (Buleku-Bitche). () K-y-ki: Die Fische Schi und 7’sin. S. oben. () K-y-ki: Die Früchte Aiu und Yang-mei. K’ieu; „Herba aquatilis spinosa, cujus fructus dicitur Ki-tEu, gallinae phaseolus. Ejus flores; cum aperiuntur, solum respiciunt”. (Basil.) — „Die Blätter dieser Pflanze gleichen denen der Nyrmphaea, sind aber grölser und dabei runzlich. Die Frucht ist stachlich und von Innen wie Reis. Man kann den Hunger damit stil- len”. (K’ang - hi-tsee-tien). Tschü-pü: Zeug von einer Art Hanf. * * * Zu Su-tscheu-fu gehörte unter den Sung auch das heutige Gebiet Sung - kiang- fu; dessen Producte nach dem Auang-yü-ki: Lü-yü: ein sehr kostbarer Fisch, der nach dem Pen-ts’ao (B.44) kaum einige Zoll lang ist, ein grofses Maul, feine Schuppen und doppelte Kiefern hat. Von Farbe ist er weils, mit schwarzen Puncten. Kuai-ts’an-yü: ein anderer Fisch. Pen-ts’ao (ebds.): „Er wird 4-5 Zoll lang. Sein Körper ist cylindrisch rund; seine Farbe silberweils. Er hat keine Schuppen. Man dörrt und verschickt ihn nach allen Gegenden. Vor dem 6ten April führt er Saamen und schmeckt sehr köstlich; nachher aber wird er mager und kann nur gesalzen verspeist werden”. Tsee-hoa-puü: eine Art Nankin. — Seidenstoff Zing. Philos.- histor. Kl. 1842. Qgq 306 Scuort: Skizze zu einer Topographie Yang-mei: malus persica sylvestris (Kämpfer). — Arbutus d.h. Meer- kirschenbaum (Morrison). — „Die Frucht eines Baumes dessen Blätter im Winter nicht abfallen. Ihr Geschmack ist säuerlich-süfse; sie wird mit Honig oder Zucker verspeist”. (B-B.) Ngeu: Radix Nymphaeae (Basil.). Ku-schün: eine Art Sagittaria aquatica, die im U-kiang wächst. Tsee-yü: ein Fisch im See T’ai-hu. Er misst höchstens einen Fufs, ist dünn, schmal und mit langem Kopfe. Pe-schi-tschi: weifses Steinfett (eine Art Bolus). Seiden- und Hanfzeuge. IV. Tsch’ang-tscheu ('). (jetzt Tsch’ang-tscheu-fu in Kiang-su). Schü-yu: Dioscorea japonica (?). Tsee-sün-tsch’a: der Thee T'see-sün (mit purpurnen Keimen). Gaze, Hanfzeug und farbiger Sommerzeug. V. Hang-tscheu (?). (jetzt Hang-tscheu-fu in Tsche-kiang). Frucht Kiü (s. oben). Mü-kua: wilde Quitten (s. oben). K’an-kiang: getrockneter Ingwer. K’an-ti-hoang: getrocknetes Digitale. Hoang-tsing: Sceau de Salomon (Pater Incarville). (') K-y-ki: Thee. Tsi: en Fisch. Pen-ts’ao (B.44): „Er erscheint zuerst im dritten Monat. Er ist lang, schmal, und so dünne wie ein Hobelspahn oder wie ein langes und dünnes Messer. Er hat feine Schuppen und eine weilse Farbe. Über dem Rande des Mauls befinden sich zwei Barthaare; unter den Kiefern aber wächst ein langer Bart, der sich wie eine Waizenähre ausnimmt. Unten am Bauche hat dieser Fisch harte, hornartige Stacheln, so scharf wie Messer; in der Nähe des Schwanzes einen kur- zen Bart. Im Fleische befinden sich viele feine Stacheln. Er ist frisch und ge- salzen sehr wohlschmeckend’”. (?) K-y-ki: Dieselben Producte. Dazu noch: Yang-mei: (Meerkirschen). der Producte des Chinesischen Reiches. 307 Ts’i: Firnifs vom Firnifsbaume. K’ien: eine Wasserpflanze (s. oben). Tung-sün: Winter-Keime. Sün ist der junge Keim des Bambus. „Alle Keime des Bambusrohrs kommen im A4ten Monat hervor; nur die des Pa- tschü (Bambus des östlichen See-tschuen), erst im Sten und 9ten Monat. Wenn der Keim frisch aus dem Boden dringt, misst er einige Zoll; bis zum 10ten Tage ist er efsbar. Winter-Keime heifsen diejenigen Keime, welche in den Wintermonaten unter den Wurzeln der grofsen Stängel aus der Erde gegraben werden. Man verspeist sie roh, gedörrt und einge- macht als Leckerbissen”. (K’ang-hi-tsee-tien). Fisch Schi (s. oben). Jö: ein Fisch, der wie Bambusrinde aussieht. Nieu-kiao: taurinum gluten (s. Hoang-ming-kiao). T’eng-tschi: Papier von der rankenden Pflanze T’en Oo, 8 P£-pien-ling: eine Gattung des Seidenstoffes Ling. VIerio-7scheune): (jetzt Hu-tscheu-fu in Tsche-kiang). Mü-kua: wilde Quitten. Hang-tsee: Frucht des Baumes Hang. — Basil. Arbor valde magna, pro- ducens fructus balanis similes. Tsee-sün-tsch’a: eine Gattung Thee (s. oben). Pinsel. — Seidenzeuge Ling und Mien. VH. Mö-tscheu (?). (jetzt Yen-tscheu-fu in T'sche-kiang). Thee. Firnifs vom Firnifsbaume. (!) Kuang-yü-ki: Thee. „In dem 7sch’a-king (Theebuche) heilst es: „,‚Der Thee vom Berge Ku-tschu im westlichen 7'sche-kiang ist die vorzüglichste Sorte. Unter den T’ang wurde dieser Thee als Abgabe nach der Residenz geschickt yü-ki)”. — Der genannte Berg liegt bei der Stadt 7’sch’ang-hing. Pinsel. — Seidenzeuge Zing und Mien. (?) K-y-ki: T’ung-yeu: Öhl vom Baume T’ung (Bignonia tomentosa). — „It is used to rub Qq2 9 (Kuang- 308 ScHotrt: Skizze zu einer Topographie Pe-schi-ying: erystallisirter Quarz. Gaze. — Papier. VII. Yuc-tscheu (!). (jetzt Schao-hing-fu in Tsche-kiang). Kan-kiü: süfse Limonen. S. Kiu. Kan-tsche: Zuckerrohr. Yü-ischi: „Ein Gewächs, dessen Blüthen unter den Blättern hervorbre- chen. Die Wurzel erzeugt alle Jahr einen Knollen der officinell ist”. Kuang-yü-ki. — Das Genus T'schi erklärt Basilius: fungus imputribilis, quem dicunt felicitatis herbam. Vier Arten dieser monströsen Schwämme sind im Pen-ts’ao abgebildet; dem betreffenden Artikel zufolge giebt es aber eine erstaunliche Menge Arten. Der Farbe nach hat man rothe, blaue, gelbe, weifse, schwarze und purpurne T'schi, alle von blendendem Glanze, daher z.B. die blauen mit Lazur, die gelben mit Gold, die weilsen mit Alabaster (daher Yü-tschi) verglichen werden. Die Grofsen wiegen über zehn Pfund, die kleinen drei bis vier Pfund. Viele Arten wachsen auf und unter Bäumen, vorzüglich Nadelholz; andere auf oder zwischen Steinen an Wassern. Sie haben die Form von Gebäuden, Tbhieren, Vö- geln oder gewissen Pflanzen, z.B. /Vymphaea nelumbo. Einige T'schi glän- zen in der Nacht. Man erzählt sich viel von ihren wunderbaren Eigen- schaften: so z.B. giebt es eine Sorte die einem sitzenden Menschen gleicht; schneidet man hinein, so dringt Blut heraus. Wer mit diesem Blute seine Füfse salbt, der kann über’s Wasser gehen und sich unsichtbar machen. Yen-yü: Silberfisch (s. oben). Porcellan. Verschiedne Seidenstoffe. beams and furniture; it is burnt and its soot used to form the best ink”. (Mor- rison). * ne * Nach Mo’-tscheu folgt im Hoan-yü-ki Sien-tscheu (jetzt Kia-hing-fu), ohne Angabe der Producte. Das X-y-ki hat unter Kia-king-fu: Scht-scheu-yü: der Fisch Steinkopf (s. unten). Kupfer. Bunter Seidenstoff. (') K-y-ki: dieselben Erzeugnisse, und aulserdem Thee. der Produete des Chinesischen Reiches. 309 IX. Kiiü-tscheu. (jetzt K’iu-tscheu-fu in Tsche-kiang). Limone K’iü. Thee. Er wächst bei Lung-yen. Schi-lün: eine Art grofser Frosch. Wohnt in Berghöblen. Yan: Steine zum Anreiben der Tusche. . Fächer. — Gaze und Hanfzeug. X. U-tscheu (!). (jetzt Kin-hoa-fu in Tsche-kiang). “ Nan-tsao: der südliche Brustbeerbaum. Yü-mien-li: die wilde Katze mit dem Jaspis- Gesichte (weifsen Gesichte). Li erklären die Chinesen selbst durch Y&-miao, wilde Katze. Pen-ts’ao (B.51): „Es giebt sehr viele Arten dieser Thiere: das Li mit Tigerstreifen wird viel höher geschätzt als das mit Katzenflecken. In den Südprovinzen giebt es ein Hiang-li (wohlriechende wilde Katze), dessen Fleisch einen starken bisamähnlichen Geruch hat; und in Kiang-nan ein Nieu-wei-li (felis caudä boyinä!) dessen Schwanz dem eines Rindes gleicht. Li-schi-tschin sagt: das Li mit Katzenflecken, rundem Kopf und starkem Schwanze heifst Miao-li (mit MTiao, Katze, zusammengesetzt). Dieses stiehlt Hühner und Enten. Sein Geruch ist un- angenehm und sein Fleisch ungeniefsbar. Eine zweite Art mit Tigerstrei- fen, spitzem Kopf und viereckigem Maule heifst Hu-li (Tigerkatze): ihr Fleisch ist ohne Geruch und kann gegessen werden. Eine dritte Art, der letzteren ähnlich, aber mit alternirend schwarz und weils geringeltem Schwanze, heifst Kreu-tsie-li (dieKatze mitneun Absätzen d.i. neun Abtheilungen des Schwanzes). Ihr Fell giebt Pelzwerk. Eine vierte Art hat ringförmige Flecken wie der Leopard (Pao), und versendet einen Bisam-Geruch: diese heifst Hiang-li oder Ling-miao. In den Süd- ländern wohnt ein Zi mit weilsem Gesichte, dessen Schwanz einem Farrenschwanze gleicht, und das bald nach diesem (s. vorher), bald nach @ ) K-y-ki: Dieselben Erzeugnisse. Dazu noch: Tschü-ki: Bambus-Hühner. „Sie wohnen in dichten Bambus-Wäldern und sind schwarzgelb mit weilsen Streifen. Sie schreien und kämpfen viel” (B-B.). 310 Scnuort: Skizze zu einer Topographie seinem Gesichte genannt wird. Dieses steigt auf Bäume, deren Früchte es verzehrt. Im Winter wird es sehr fett und ist dann ein Leckerbissen. Wenn man ein Yü-mien-li lebendig fängt und im Hause hält, so wagt keine Maus ihr Loch zu verlassen. Wein. — Papier. Seidenstoffe Mien und Kiuen. XI. Ming-tscheu (!). (jetzt Ning-p’o-fu in Tsche-kiang). Pflanze Xö (s. oben). Tsee-tsai: muscus marinus purpureus rupium (Kämpfer). Tsing-tst: ein Flufsfisch der dem Karpfen gleicht. Er ist schwärzlich von Farbe, kurz von Körper, stark von Bauch und hart von Rücken. (B-B.) Schi-scheu-yü: der Fisch Steinkopf. Pen-ts’ao (B. 44): „Ein Fisch, dessen Schuppen in der Nacht glänzen. Er wohnt im südöstlichen Ocean. Sein Körper ist platt und seine Gräten sind sehr schwach. Er hat winzig kleine goldgelbe Schuppen. In seinem Kopfe findet man zwei weifse, dem Jaspis ähnliche Steinchen, und im Bauche hat er eine weifse Blase, aus der man Fischleim bereiten kann. Jedes Jahr im 4ten Monat begeben sich ungeheure Schaaren dieser Fische, einen Raum von ungefähr zwei Zi (18 Minuten) der Länge nach einnehmend, aus dem Meer in die Flüsse. Die Eingebornen stofsen lange Tuben aus Bambusrohr bis auf den Grund des Wassers, um das donnerähnliche Geräusch der heranziehenden Fische zu hören; dann fangen sie selbige in Netzen. Sobald der Steinkopf in sü- fses Wasser eintritt, wird er kraftlos. Diejenigen Exemplare, welche man zuerst aus dem Wasser zieht, sind vom besten Geschmacke”. Grofse Seekrebse. () K-y-ki: Han: der Tintenfisch. Tsee-yü: ein Fisch (s. oben). T’ü-kiuen-hoa: eine Blume. Nach Kämpfer eine Art Cyzisus. Die Mandju nen- nen sie Senggiri ilcha (blutrothe Blume). B-B. „Sie wächst in Bergschluften: die Stiele (gargan) stehen weit aus einander (sargian); jede Blume zählt 5 Blätter. Ihre Farbe ist blutroth”. Das B-B. gedenkt noch einer gelben Blume gleiches Namens, die unangenehm riechen soll. T’ie: Eisen. . der Producte des Chinesischen Reiches. 311 Han: Tintenfisch. Seidenzeug Kiuwen. Grofse Seeschiffe. XU. T’ai-tscheu. Gelzt T’ai-tscheu-fu in Tsche.-kiang). Kin-sung: Gold-Fichte. „Sie hat hangende Äste gleich der Trauer- weide. Ihre Früchte sind wie blaue Perlen und reifen alle drei Jahre”. (Hoan-yü-ki). Nach v.Siebold: Sciadopitys verticillata. Fang-tschü: viereckiger Bambus. Jü-kan: Milch-Orange. Eine edle Species der Mandarin-Orange (Kan). K’an-kiang: gedörrter Ingwer. — Thee. Kid-hiang: ein Räucherwerk. Wang-tsch’ao-yü: der die Fluth erwartende Fisch. Heifst auch Häi-ho-schang (See-Mönch). — Nach dem San-ts’ai-tu hat er un- gefähr die Form einer Schildkröte, rothe Farbe und menschenähnliches Gesicht. (Fehlt im Pen-1s’ao). Kiao-pi: präparirte Haut des Aiao, aus der man Säbelscheiden macht. Nach K’ang-hi und dem Pen-ts’ao ist dieses Geschöpf eine riesenhafte Eidechse. Sein Körper gleicht dem einer Schlange: es hat vier Füfse und einen dünnen Hals mit gezeichnetem weifsen Halsbande. Das Kiao ent- steht aus Eiern, wird gegen 2000 Pfund schwer, und kann Menschen ver- schlingen. Hoa-yü-schi: eingelber Stein mit weifsen Puncten. XUI. Wen-tscheu (!). (jetzt Wen-tscheu-fu in Tsche-kiang). Kiao-yü: s. Kiao-p'i. Si-schi-je: ein Seegeschöpf. „Es gleicht einer Schildkröte, ist aber platt- (') K-y-ki: Dieselben Producte. Aufserdem noch: Kan: die sogenannte Mandarin-Orange (Morr.).— B-B. „Ist etwas gröfser als die Frucht Kiw (s. oben). Ihre Schale ist runzlich und etwas dick. Wenn der Reif sie berührt hat, wird sie sülse ”. 5 Scnort: Skizze zu einer Topographie gedrückt. Es wohnt im Schlamm des Meeres und pflegt Stückchen Fleisch von der Länge eines Zolles auszuwerfen, die wie Zungen aussehen (!)”. (Hoan-yü-ki). Kin-tsiö: Goldsperlinge. Nach Basilius heifst der gemeine Haus-Spatz bei den Chinesen gelber Sperling (Hoang-tsiö). Von einem Kin-tsio wissen die Wörterbücher und selbst das Pen-ts’ao nichts; vermuthlich ist er mit dem Ersteren identisch. Das Pen -ts’ao sagt unter dem Genus T'siö (B.48): „Eine Classe kurzgeschwänzter und hüpfender Vögel, die auch Wa-tsiö (tegularum aviculae), Pin-tsiö (hospitales aviculae) und Kia- pin (excellentes hospites) heifsen. Diese Namen führen sie darum, weil sie sich gern auf Dächern und Treppen niederlassen. Ihre Federn sind schwarzgelb gefleckt, Hals und Schnabel von schwarzer Farbe. Sie sind sehr geiler Natur. Die kleinsten Vögel dieser Art heifsen Hoang-tsio (passeres flavi). Diese fliegen im Sten und 9ten Monat schaarenweise auf den Feldern herum; sie sind ungemein fett. Man verspeist sie gebraten; ihr Geschmack ist sehr köstlich ”. Jü-kiü: eine Species der Frucht Ar (s. oben) mit dem Prädicate Ju, Milch. „Sie ist sehr saftig und so süsfe wie Milch, daher ihr Name”. (Hoan-yü-ki). „Seidenwürmer entstehen in acht Zeiten des Jahres”. (H-y-ki). Papier. Tschü-see-t’öng: Laternen von Bambus-Seide. XIV. Tsch’ü-tscheu. (jetzt Tsch’ü-tscheu-fu). Nach dem Hoan-yü-ki dieselben Producte wie in T’ai-tscheu; nach dem Kuang-yü-ki: Gefälse von blauem Porcellan. AV. Fü-tscheu (!). (jetzt FW-tscheu-fu in Fuü-kien). Mei-jin-tsiao: IndianischesBlumenrohr. H-y-ki und K-y-ki: „Seine Blätter öffnen sich zu jeder Jahreszeit. Sie sind von blendendem Hoch- roth und welken in einem ganzen Monat nicht”. (') K-y-ki: Dieselben Producte. Bei Anführung des Zuckerrohrs ist bemerkt: „Im Westen der Stadt befindet sich die Zuckerrohr-Aue (Kan-ische-tscheu). der Producte des Chinesischen Reiches. 313 Foe-scheu-kan: die Orange Foe-scheu (Hand des Fo£). Wegen ih- rer sonderbaren Gestalt von den Europäern in China le monstre genannt. Dimocarpus Litschi und Longan. Mü-li: Jasminum grandiflorum oder Nyctanthus sambac. Tsche: Zuckerrohr. — K’an-p&-scha-t’ang: weilser Zucker-Kand. Yang-t’ao: Schaf-Pfirsiche. B-B. „Name einer Frucht, die an einem rankenden Stängel wächst. Sie gleicht dem Soro (Brustbeere), ist grün von Farbe und süfs von Geschmack. Sie hat viele Saamen-Körner”. Kan-lan: nach A-R. geradezu Olive. — Basilius: fructus Olivae similis, qui mox ut in os inmittitur, asper est; at si postea bibitur aqua, sapor mu- tatur in dulceem. — Morrison: a fruit resembling the Olive, of which there are two species (eine weifse und eine dunkelfarbige). — B-B.: „der Baum ist sehr hoch, gerade, und so dick, dafs nur mehrere Männer ihn umklaftern können. Die Frucht ist so grofs wie Brustbeeren (Soro); sie läuft an beiden Enden spitzig zu. Wenn man sie roh geniefst, so ist ihr Geschmack anfänglich sauer und herbe, bald darauf aber vollkommen süfs (rein süfse, bolgo wangga). Thee. Gedörrter Ingwer. Yung: Indische Feige oder Baniane. Galle der Schlange Boa (die officinell ist). Seidenzeuge und Nankin’s. XVI. Nan-kien-tscheu ('). (jetzt Yen-p’ing-fu in Fü-kien). Sechs Sorten Thee. Elf Sorten Reis. Kin-kiü: Gold-Limonen (s. oben). Pe£-t’ü: eine Getraideart die in feuchten Ebenen wächst. Kin-schü: Gold-Hirse (?). Hoei-hiang: Anis. He-ma: schwarzer Hanf. Hu-p'i: Tiger-Felle, d.h. Felle des in China heimischen Tigers, der, C) Ky-ki: Dieselben Producte; statt der Kin-kiı aber Kin-hing, Gold-Apricosen. Philos.-histor. Kl. 1842. Rr 314 Scnortt: Skizze zu einer Topographie nach Abbildung und Beschreibung zu urtheilen, von dem bengalischen Königstiger wenig oder gar nicht verschieden sein kann. Hoa-wen-schi: der blumig gestreifte Stein. Er ist blau, mit weilsen Adern, die sich als Berge, Gewässer, Vögel und Fische gestalten. Tschi: Papier. XVH. Kien-tscheu. (jetzt Kien-ning-fu). Thee. Seine Blätter sind sehr hart. Er heilt Kopfschmerzen. Greise trin- ken diese Sorte stark. Tsiao-hoa-lien: ein geblümter Seidenstoff. XVIH. Ts’iuen-tscheu. (jetzt Ts’iven-tscheu-fu in Fü-kien). „Die Eingebornen leben immer auf Schiffen und machen grofse See- reisen. Sie hiefsen sonst auch Yeu-teng-tsee (peregrinantes in cymbis longis, also gleichsam Scandinavier). Ihre Schiffe sind an beiden Enden spitz und hoch: sie bieten den wildesten Wogen Trotz”. (Hoan-yü-ki). Tsche: Zuckerrohr. Mu-li: Jasminum grandiflorum. Dimocarpus Litschi und Longan. Kan-lan: eine Art Olive (s. oben). Pi-pa: Crataegus bibas, oder Mespilus Japonica, gewöhnlich Loquat ge- nannt. Hung-hoa: Hibiscus rosa sinensis. Ts’ien-fi: Roth von der Pflanze T'sien, welche Pater Incarville für Krapp (Garance) erklärt. Tsiao: allgemeine Benennung der Bananen oder Plantanen. T'ien-men-tung: Melanthium Cochinchinense. Tsai-schü-tao (wörtlich: iterum maturescens oryza). „Dieser Reis treibt, wenn er im Frühling und Sommer geärndtet worden, von selbst wieder Keime”. H-y-ki. Hiang-yö: wohlriechende Kräuter. Vielleicht ist auch ein Kraut ge- meint, das par excellence so heifst. Pflanze Xo. der Producte des Chinesischen Reiches. 315 Galle der Schlange Boa. Eisen. Salz. Papier. — Grofse Seeschiffe. XIX. Tsch’ang-tscheu (!). (jetzt Tsch’ang-tscheu-fu in Fukien). Lü-tsch'a (Wachs-Thee): eine Theesorte. Hiang-yö: wohlriechende Kräuter. Kiä-hiang: ein Parfum. Tsch’ang-tschi-tschü: langastiger Bambus. Es lassen sich Körbe daraus flechten. Yen-yü: Silberfische. Scha-yü-p’i: präparirte Felle von Haifischen. Salz. — Grofse Seeschiffe. XX. Teng-tscheu (?). (jetzt Teng-tscheu-fu). Thee. Hiang-tschin-hiang oder Hiang-hiang: rothes Sandelholz (A-R.). Im Pen-ts’ao (B.34) kommt der betreffende Artikel gleich nach Tan- hiang (s. oben). Der Geruch dieses Holzes wird dann erst sehr lieblich, wenn es mit anderen Arten von Räucherwerk verbrennt. Es soll zuerst von der Insel Hai-nan nach dem Festlande Chinas gebracht worden sein. Schildkröten-Schalen. Yen-schü: Dieses Wort bezeichnet: 1) den gemeinen Maulwurf; 2) eine unbestimmte Wühlratte von angeblich ungeheurer Gröfse. Beide werden auch Fen-schü genannt. S. v. Ölfers: Überreste vorweltlicher Riesen- thiere, S.20-25. Gelbes Wachs. Silber. — Kupfer. Papier. (') K-y-ki: zu den erwähnten Producten noch die Limone Kiu. (2) K-y-ki: nur Wachs und rothes Sandelholz. Rr2 316 Scuotrt: Skizze zu einer Topographie XXI. Siuen-tscheu. (jetzt Ning-kue-fu in Ngan-hoei). Reis. — Kastanien. Hoang-lien: Ohelidonien. Siu£-li: Schneebirnen. Heifsen nach dem Pen-ts’ao (B. 30) auch Jü-& (Milchbirnen). Sie haben eine dicke Schale und sind von köstlichem Geschmacke. Hiang-li: wohlriechende wilde Katzen, und Yü-mien-li: die wilde Katze mit dem Jaspis-Gesichte. S. oben unter Yü-mien-li. Gold. — Zinn. — Kupfer. Seidenstoffe Ling, Mien, Kiuen und K'':. Letztgenannter nach Basilius: tela serica cum floribus ejusdem coloris intertextis. Hanfzeug. — Bunte Teppiche. — Pinsel. — Papier. XXIU. Kuang-te-kiun. (jetzt Kuang-te-tscheu). Thee. — Firnifs vom Firnifsbaume. T’ung-yeu: Öhl vom Baume T’ung (s. oben). Gaze und andere Seidenstoffe. — Nankin. XXIUH. Hi-tscheu. (jetzt Hoei-tscheu-fu in Ngan-hoei). Thee. — Honig. — Wachs. To-niao: ein Vogel. Silber. — Tusche. — Steine zum Anreiben derselben. XXIV. Tai-ping-tscheu (!). (jetzt T’ai-p’ing-fu in Nganr-hoei). Fisch Schi (s. oben). U-me&i-ts’ao: Aconilum. XXV. Tsch’i-tscheu. (jetzt Z’sch’Ü-tscheu-fu in Ngan-hoei). Thee. — Ingwer. — Silber. — Kupfer. — Eisen. — Blei. — Papier. (') K-y-ki: Dieselben Producte. Auflserdem Schün-tsai: Sagittaria aquatica minor, radice eduli (Kämpfer). Diaz im hdschrfil. W-B. Una verdura buena de comer. der Producie des Chinesischen Reiches. 317 XXVI. Hung-tscheu (!). (jetzt Nan-tsch'lang-fü in Kiang-si). „Nach allen Richtungen ist Communication zu Wasser. Das Klima ist heiter und schön: Berge und Gewässer sind reich an edlen Producten; kostbare Gemüse und herrlicher Reis thun allerwärts dem Gaumen wohl; Gold und Eisen versorgen alle Gegenden. Der Boden ist so fruchtbar, dafs er in ergiebigen Jahren den Kaufleuten Vorrath giebt (um damit zu handeln), und in Missjahren die Bewohner nicht hungern läfst”. (Hoan-yü-ki). Kan-kiü: süfse Limonen. Hoang-tsing: Gallium tuberosum. Lo-han-tsaäi: ein Kohl, dessen Blätter den Keimen der Bohnen gleichen. Wachs. Zeug von der Pflanze Kö. — Seidenzeuge. XXVU. Yün-tscheu. (jetzt Schui-tscheu-fu in Kiang-si). Schü-yü: Dioscorea japonica (). Yang-t'ao: Schaf-Pfirsiche (s. oben). Tsee-yuen-tsch’a: eine Thee-Sorte. Tsee-tschü: Purpur-Bambus. Eine Bambus- Art, die niedrig, aber sehr gerade ist. Nan-tschü: Nandina domestica (? Abel-Remusat). Nach dem Pen-ts’ao (B. 36) eine Art Baum oder Staude, die wohl 20-30 Jahre braucht, um auszuwachsen. Sie wird bis an 50 Fufs hoch, ist sehr fett und leicht zer- brechlich. Das Nan-tschü grünt den ganzen Winter. Die Farbe von Stamm und Ästen fällt etwas ins Purpurne. Die Blätter sind oval, glatt, glänzend und von herbem Geschmacke. Die kleinen rundlichen und pur- purfarbigen oder hochrothen Früchte stehen büschelweise bei einander. Sie enthalten kleine Saamenkörner und schmecken säuerlich-süfse. Sie werden von Kindern gegessen. T’u-tschü: Colcotar (A-R.). (6) K-y-ki: Thee. Der beste wächst auf dem Berge Si-schan. Malachit. — Ultramarin. 318 ScHortt: Skizze zu einer Topographie XXVII. Jao-tscheu (!). (jetzt Jao-tscheu-fu ebendaselbst). Thee. — Silber. — Kupfer. — Gold in Körnern. — Porcellan. „Das Gold dieses Landes wäscht man aus dem Sande. Die gro- fsen Körner sind wie Erbsen. Auch finden sich Silberspuren im Gebirge”. (Hoan-yü-ki). XXIX. Sin-tscheu (?). (jetzt Kuang-sin-fu ebds.). Gold. — Silber. — Kupfer. — Blei. — Alaun. — Malachit. — Wachs. XXX. Kien-tscheu (°). (jetzt Kan-tscheu-fu). Kiai-tsch'a: der Thee Kidi (einsame Thee). Er ist vom edelsten Ge- schmacke, aber sehr schwer zu bekommen. Pfirsiche. Sie wachsen auf dem Berge Tung-tao-schan (Winter-Pfir- sich-Berge), und reifen erst im Winter. Tsche-t’ang: Zucker. Eingemachte Pflaumen. Siud-kua: Schnee - Melonen. Vermuthlich einerlei mit Tung-kua (Winter-Melonen), oder P&-kua (weifse Melonen), welche Käm- pfer so definirt: Pepo maximus, ex oblongo compressus. Pan-tschü: bunter oder gesprenkelter Bambus. U‘-se-li: fünffarbige Karpfen. Blei. — Zeug von der Pflanze Xö. XXXI Yuen-tscheu. (jetzt Yuen-tscheu-fu ebds.). Thee. Hoang-tsing: Gallium tuberosum. (‘) K-y-ki: nur Thee und Porcellan. (2) K-y-ki: nur Papier und Porcellan. () K-y-ki: Mü-li: Jasminum grandiflorum. Schi-tschü: voller Bambus (im Gegensaize zum hohlen). der Producte des chinesischen Reiches. 319 Lung-sin-ts’ao: Spargel. Papier. Zeuge aus Seide, Baumwolle und Leinwand. XXXI. Kr-tscheu. (jetzt Kr-ngan-fu ebendaselbst). Thee. Kiü: eine Art Limone (s. oben). Spargel. — Färberkraut. Schüi-tsing-ts’ung: Krystall-Zwiebeln (?). Yü-pan-süun: Gedörrte junge Bambus-Keime, die für eine Delica- tesse gelten. Hanfzeug. Papier aus Bambus. XXXII. Fü-tscheu (!). (jetzt Fü-tscheu-fu). Tsche-mü: Morus alba. Schü-yü: Herba sanguinaria. Tschü-kiü: rothe Limone Kiu. XXXIV. Kiang-tscheu (?). (jetzt Kieu-kiang-fu ebendaselbst). Thee. Kastanien. Schi-öll: Felsen-Öhr, eine Art Fungus, der auf Felsen wächst. Gleicht dem T'z-oll (Erdschwamm, Trüffel), und ist schmackhafter als Mü- oll(Baumschwamm). Yün-mü: Talkstein (s. oben). (') K-y-ki: Pfeile von Bambusrohr. (?) K-y-ki: Yen-tschu-mi: Silberkorn-Reis. Eine köstliche Sorte Reis, die für den Kai- ser gebaut wird. Kin-see-pü: Goldfäden-Zeug. War unter den T’ang Tribut- Artikel. Scuortt: Skizze zu einer Topographie POogTa] XXXV. Ngo-tscheu (!). (Wu-tsch’ang-fu in Hu-kuang). Thee. Er ist so schwarz wie Kidu (Allium odorum) und seine Blätter sind sehr zart. Er heilt den Kopfschmerz. Sicu-kan: eine Art Mandarin-Orange. Hanf. Silber. XRRVE" Yo-ischeu‘(?). (jetzt Yö-tscheu-fu mn Hu-kuang). Thee. Eingemachter Rogen des Fisches Hoang-yü, der sehr geschätzt wird. XXXVN. T’an-tscheu (°). (jetzt Tsch’ang-scha-fu ebds.). Eisen. Zeug von der Pflanze Xo. Seidenzeuge. (') Kuang-yü-ki: Sian-jin-kieu: eine Art Lauch. K’in-tschu: eine Art Bambus. Pa'i-tsia'ng: eine Pflanze mit officineller Wurzel, die auf Hochebenen wächst. Nach dem Pen-ts’ao (B.16) heilst sie auch Kü-i5s’a'i (bitteres Gemüse). Sie keimt im Frühling und welkt erst im tiefen Winter. Der weiche und schwache Stängel wird im Sommer und Herbste 2-3 Fuls hoch. In Zwischenräumen von einigen Zoll befinden sich Absätze, aus denen die Blätter hervorwachsen. Diese gleichen an Form denen des Schüui-lang (Sinapi hortense), sind gezähnt und auf dem Rücken von matterem Grün. Sie breiten sich, wie Regenschirme, nach allen Seiten aus. Die Blüthen sind weils oder gelblich, und haben die Form von Pfeil- spitzen. Die Landbewohner in Südchina sammeln die Blätter, wenn sie noch zart sind, und verspeisen sie gekocht als Gemüse: ihr Geschmack ist etwas bitter. Schüi-tsing: Bergkrystall. C) K-y-ki: C) Orange Kan und Limone Kiw. Firnifs vom Firnilsbaume. Viereckiger Bambus. Malachit. — Ultramarin. K-y-ki: Pan-tschü: gesprenkelter Bambus. Die Flecken desselben sollen dadurch ent- der Producte des Chinesischen Reiches. 321 XXXVIH. Heng-tischeu ('). (jetzt Heng-tscheu-fu ebds.). Ti-yü: Pimpernell (A-R.). Pflanze Ao. Zinn. — Wachs. XXXIX. Schao-tscheu (?). (jetzt Pao-king-fu ebds.). Hanfzeug. Gelbes Wachs. XL. K’i-tscheu (°) (jetzt Yung-schün-fu ebds.). Hoang-ya: ein Gemüse (Basil.). Si-kiö: Hörner desRhinoceros. So erklären alle europ. Wörterbücher. standen sein, dals die Frauen des (halb-mythischen) Kaisers Schün nach seinem Tode einige Bambusstängel mit ihren Thränen benetzten. Häi-kin-scha: eine in Wäldern wachsende Pflanze. Der Stängel ist so fein wie ein Faden, bis an zwei Fuls lang, und schlingt sich um Bambusrohr. Die sehr dünnen und dabei faltigen Blätter gleichen denen des Korianders; in ihren Falten steckt ein rothgelber Staub. Man dörrt die Pflanze an der Sonne und klopft während des Dörrens von Zeit zu Zeit mit einem Stäbchen daran, so dafs der Staub auf ein Stück Papier fällt. Er ist officinell. (Pen-ts’ao B.16). Fisch Schi. Eisen. — Cinnober. @&) K-y-ki: Schan-fan: eine gewisse Blume (s. oben). Tsch’ang-fa-ts’ao: Pflanze Langhaar (?). Lung-fa-ts’ao: Pflanze Drachenhaar (?). Wan-nien-sung: die Fichte von zehntausend Jahren. Tschi-ku: Haselhühner. Zinn. — Wachs. (?) K-y-ki unter Pao-king-fu: Haselhühner. Schwarze Fasanen. Gelbes Wachs. Moschus. — Cinnober. () K-y-ki: Wilde Pferde. Kin-ki: ein sehr schöner Fasan mit roihgelb gestreiftem Rücken, grünem Halse, Philos.-histor. Kl. 1842. Ss 322 Scuort: Skizze zu einer Topographie Kang- hi-tsee-tien unter dem Worte (Si oder Si-nieu): „Dieses Thier gleicht dem Büffel (Andere vergleichen es weit passender mit einem rie- sigen Schweine): es hat den Kopf eines Schweins, einen tief hangenden Bauch und kurze Beine. An den Füfsen sind drei Klauen. Seine Farbe ist schwarz. Es trägt ein Horn auf der Nase und eines auf dem Scheitel”, Cinnober. XLI. Tao-tscheu (!). (ein Hien in Fung-tscheu-fu in Hu-kuang). Bunter Bambus. — Viereckiger Bambus. Yi-sche: merkwürdige Schlangen. Ling-ling-hiang: Wohlgeruch von Zing-ling (einer Stadt des Krei- ses). Eine Pflanze die an der Quelle des Flusses Siang wächst. Ihr Duft verbreitet sich 10 Li (14, Stunden !) weit. — Nach dem Pen-ts’ao (B. 14) wächst diese Pflanze in ganz Hu-kuang, und zwar am häufigsten in feuch- ten Niederungen. Die Blätter gleichen denen des Hanfes; sie sitzen ein- ander paarweise gegenüber. Im 7ten Monat öffnen sich röthliche Blütken die sehr stark duften und denen schwarze Früchte folgen. Man dörrt diese Pflanze in Ziegelöfen über Kohlen bis sie gelb wird, und verkauft sie so als einen Parfum. XL. Lang-tscheu (?). (jetzt Tsch’ang-te-fu in Hu-kuang). Hoang-tsing: Gallium tuberosum. rothem Bauch und rothem Schnabel. Sein Gefieder glänzt wie der Seidenstoff Kin; daher sein Name. Cinnober. (') K-yü-ki in Yung-tscheu-fu: Ling-ling-hiang (s. oben). Hiang-mao: Graminde odoriferante (A-R.). Schi-k’ing: Tafeln aus tönendem Steine, deren man sich statt der Glocken bedienen kann. — B-B. „Ein dünner Stein wird viereckig behauen und an einem Pflocke hangend geschlagen”. () K-y-ki: Foe-t’eu-kan: die Orange Budd’a-Kopf. Schuang-kan: bereifte Orangen. Malachit. der Producte des Chinesischen Reiches. 323 XLII. Schi-tscheu (!). (jetzt Schi-tscheu-wei in Hu-kuang). „Ein sandiges und steiniges Hochland, das nicht gepflügt werden kann. Die Einwohner fällen Holz, verbrennen es auf dem Felde und säen in die Asche. Der Boden wird durch dieses Verfahren so ergiebig, dafs man im Winter einmal und im Sommer zweimal ärndtet”. (H-y-k:i). Hoang-lien: Chelidonia. Hörner des Rhinoceros. Honig. — Wachs. — Gold in Körnern. XLIV. Schin-tscheu (?). (jetzt Schin-tscheu-fu ebds.). Hoang-lien: Chelidonia. Hoang-ya: ein gewisses Gemüse. Basil. Hörner des Rhinoceros. Kuang-ming-scha: hellglänzender Sand. XLV. Feu-tscheu (°). (Distriet in Tschung-k’ing-fu in See-tschuen). Hörner des Rhinoceros. (') K-y-ki: Schi-hü: ein Schmarotzergewächs, womit man Geschwüre heilt. Kin-ling-t’eng: ein anderes dergleichen, das Blätter, aber keine Blüthen hat. Es heilt Sehnen- und Knochenschmerz. Lung-ya: Pflanze Drachenzahn (s. oben). Kin-sing-ts’&4o: acrostic a taches dorees (A-R.). Pen-ts’ao: „Eine auf Steinen wachsende Pflanze. Die Blätter sind bis zwei Fuls lang, sehr hart und auf dem Rücken mit goldfarbigen Puncten bezeichnet, die paarweise stehen. Man bemerkt weder Blüthe noch Frucht; die Blätter welken im härtesten Winter nicht. Die Wurzel ist gekrümmt, gleich der des Bambus. Wenn man sie zerbricht, so zeigt sie Nerven wie am thierischen Körper. Sie wird am Winde getrocknet und. ist dann officinell. Ling-yang: das Schaf Ling (s. oben). (?) K-y-ki: Goldkörner.— Quecksilber. — Cinnober. Malachit. — Ultramarin. () K-y-ki in Tschung-k’ing-fu: Päonien. Ss2 324 Scuort: Skizze zu einer Topographie Gold. — Wen-tiie': gestreiftes Eisen. Fächer. XLVI. K’in-tscheu. (jetzt Peng-schi in demselben Districte). „Die Eingebornen wohnen zerstreut in Berghöhlen. Sie sind roh und grausam”. (H-y-ki). Gold in Körnern. — Quecksilber. — Cinnober. Gelbes Wachs. Hanfzeug. — Zeug aus Bambus. XLVN. Yi-tscheu (!) (jetzt Schl-ts’ien-fu in Kuei-tscheu). Thee. — Hörner des Rhinoceros. Wachskerzen. Cinnober. — Quecksilber. XLVIII. See-tscheu. (jetzt See-tscheu-fu in derselben Provinz). „Die Barbaren Man und ZLiao wohnen hier durch einander. Sie reden verschiedne Sprachen”. (H-y-ki). Thee. Wachs. Quecksilber. — Cinnober. Dimocarpus Litschi. Leoparden. Weilse Fasanen. — Bambushühner. Gelbes Wachs. Cinnober. — Quecksilber. (') K-y-ki in Scht-ts’ien-fu: Mü-kua: wilde Quitten. Yen-hing: arbor nucifera folio adiantino (Kämpfer). Der Baum ist 20-30 Fuls hoch. Die Blätter haben die Form von Entenfülsen; sie sind oben grün und auf dem Rücken blass. An einem Zweige wachsen 110 Früchte von runder Form. Wenn sie reif sind, so löst man das Fleisch ab und genielst den Kern, der im frischen Zustande grün und, wenn er lange, gelegen, gelb ist. (Pen -ts’ao). Quecksilber. [97 Oo der Producte des Chinesischen Reiches. 32: XLIX. Nan-tscheu. (jetzt Nan-tschuen m Tschung-k’ing-fu in See-tschuen). Siang-ya: Zahn des Elephanten (Elfenbein). Si-kiö: Horn des Rhinoceros. Pan-pü: bunter Sommerzeug. L. Si-kao-tscheu (!). (jetzt Pu-ngan-tscheu in der Provinz Kuei-tscheu). Gold und Elfenbein. LI. Ts’ang-tscheu. Bären. — Füchse. — Moschus. LII. P’o-tscheu (?). (jetzt Tsün-yi-fu in Kuei-tscheu). Wachs. Hoang-tsch’a: gelber Thee. Hoai-nan. (Süden des Flusses Hoai). I. Yang-tscheu. Getzt Yang-tscheu-fu in Kiang-su). Tsche-mü: Morus alba. T’ung-k’ing: Spiegel aus Erz. P£&-ling: weifser Seidenzeug Ling. Anm. Nach dem Kuang-yü-ki auch Päonien und die Blume K’iung- hoa, welche sehr voll und blendend weils ist. (') K-y-ki: Pa-tsiao: Musa paradisiaca. Ts’eng: die von den Europäern in China sogenannte Coolee-Orange. Hiung-hoang: Auripigment. Cinnober. — Quecksilber. (?) K-y-ki: Horn des Rhinoceros. Bunter Bambus. Cinnober. — Auripigment. 326 Scnorrt: Skizze zu einer Topographie I. Ho-tscheu (!). (führt noch denselben Namen). 'ao: Paddy. Thee. Fische. III. Schü-tscheu (?). (jetzt Ngan-k’ing-fu in Ngan-hoei). K’ai-ho-tsch’a: eine Sorte Thee. Tsch'ang-tisch’ün-t’eng: ewiger Frühling, ein rankendes Ge- wächs. — Pen-ts’ao (B.18) giebt nur folgende Notiz: „Es wächst in Wäldern und an Orten wo üppiger Pflanzenwuchs ist. Es rankt und win- det sich an Pflanzen und Bäumen hinauf. Seine Blätter enden in Spitzen; die Frucht ist vollkommen rund, und wenn sie zur Reife gekommen, him- melblau”. Wachs. Eiserne Gefäfse. IV. Liu-tscheu. (jetzt Liu-tscheu-fu m Ngan-hoei). K’ai-ho-tsch’a: eine Sorte Thee. Schi-hü (s. oben). Su: Melissenkraut. Wachs. Alaun. Hirsche. Fisch Schi. (') K-y-ki: Bunter Bambus. T’ien-ngo: Himmelsgänse d.h. Schwäne. Schi-yü: ein Fisch (s. oben). Tschü-puü: Zeug von einer Art Hanf. (2) K-y-ki (aulser den obigen Producten): Pe-ko': Lilium album oulgare (Kämpfer). Ts’in-kuai: klein gehacktes und eingemachtes Fleisch des Fisches 7s’in (s. oben): eine beliebte Speise. der Producte des Chinesischen Reiches. 397 V. K’i-tscheu (!). District m Hoang-tscheu-fu in Hu-kuang). Thee. Pe-hoa-sche: weifse Blumenschlange. Auf dem Scheitel trägt sie eine Krone und am Schweife eine Klaue. Sie ist etwa einen Fufs lang. Lö-mao-kuei: grünbehaarte Schildkröte. — Testudo quae supra dorsum, dum aquis innatat, virides pilos ostendit (Basil.). — Toriue a queue chevelue (A-R.). VI. Kuang-ischeu. (District in Ju-ring-fu, Provinz Ho-nan). Tsieu-tsao: Garance (Incarville). Yuen-tschi: Polygala vulgaris (A-R.). Schi-hü (s. oben). Giftige Schlangen. Ming-yü: glänzender Jaspis. Nach dem Pen-ts’ao (B.8) kommt der beste Jaspis aus Yü-tien (Chotan in der sogenannten kleinen Bucha- rei), wo er sich in Flüssen erzeugt. Die Jaspis- Arten Chinas finden sich nur in Bergen. Seidenstoffe Mien und Kiuen. VI. Tschü-tscheu (?). (District in Kiang-nan). Tsee-pu: ein Sommerzeug. (') K-y-ki: P&-ngai: die weilse Artemisia. Lo-han-tsai: eine Art Kohl. K’i-tschü: eine Art Bambus. Hat von dieser Gegend ihren Namen. — Nach dem Pen-ts’ao (B.37) ist dieser Bambus allein offhicinell. Er ist hart, rund, mit vielen Absätzen und sehr weilser Rinde. Mit den dicken Stängeln stölst man Fahrzeuge in’s Wasser und aus den dünnen macht man Flöten. Fisch 7s’in. Lo-mao-kuei: die grünbehaarte Schildkröte. (?) K-y-ki unter Tschü-tscheu: Hü-tschüng: Polygonum Sinense (A-R). P&-sien: Dietamnum album (ders.). Pen-ts’ao (B.13). „Eine Pflanze mit weilsli- chen Blättern, matt purpurnen Blüthen und klumpig wachsenden Früchten. Ihre 328 Scuort: Skizze zu einer Topographie VII. Hao-tscheu. (jetzt Fung-yang-fu in Ngan-hoei). Tschung-jüu: Tropfstein. Yün-mü: Talkstein (s. oben). Seidenstoffe Mien und Kiuen. IX. Ngan-tscheu (!). (jetzt TE-ngan-fu in Hu-kuang). Thee. Bambuskeime, in Zucker eingemacht. Tschü-puü: Zeug von einer Art Hanf. Schan-nan. (Süden der Berge, d.h. des Pe-ling). I. Hing-yuen-fu (°). (jetzt Han-tschung-fu in Schen-si). Steuer- Artikel unter den T’ang: Hung-hoa: Hibiscus rosa sinensis. Hia-suon: Sommer-Knoblauch. Tung-sun: Winterkeime (des Bambus. S. oben). Wurzel, deren weilse Haut officinell ist, versendet einen Bocksgestank. Die jun- gen Keime werden als Gemüse verspeist”. Hoang-tsing: Gallium tuberosum. Fung-tst: Windfisch. Ein dem Karpfen ähnlicher Fisch von schwarzer Farbe, gewölbtem Rücken und kurzer Gestalt. (') K-y-ki: Kö: die bekannte Pflanze (s. oben). Kan-tsee-tsdi: eine Art Kohl, dessen schwärzliche Wurzel einem Rettig gleicht. Weiflses Wachs (vom Wachsbaume). Firnifs vom Firnilsbaume. Thee. (?) K-y-ki: Tsee-ho-tsche: Arriere-faix (A-R.). Firnifs. — Moschus. — Hirschwolle (s. oben). Horn des Schafes Zing. Bärengalle. — Honig. G oldstaub. — Cinnober. — Gediegenes Kupfer. der Producte des Chinesischen Reiches. 329 Unter den Sung II: Hung-hoa. Yen-tschi: eine Lippen-Schminke für Damen. Glänzendes Papier. I. Fung-tscheu. (Distriet in Han-tschung-fu). „Das Land bringt wenig Maulbeeren und Hanf. Die Frauen beschäf- tigen sich nicht mit Spindel oder Webstuhl. Selbst Milch und Salz erhält man von aufsen her”. (H-y-ki). Kö-kan: elsbare Wurzel der Pflanze Xo. Schi-hü (s. oben). P’ung-lui-tsee: Rubus moluccanus (A-R.). Nach Li-schi-tschin ein rankender, sich üppig verschlingender Strauch, dessen Stängel abwärts stehende Stacheln hat. Die Blätter sind von der Gröfse einer Hand und gleichen denen des Siao-k’uei (der kleinen Malva mauritiana ?). Sie sind dick, haarig, von oben dunkelgrün und auf dem Rücken weifs. Die Blüthen sind klein und von weifser Farbe; die Früchte stehen in Büscheln von 20-40 Stück bei einander: sie haben die Form von Maulbeeren, sind aber etwas platt, mit feinen, schwarzen Härchen, und im Zustand der Reife von dunklem Purpur. Dieser Strauch grünt im Winter fort. (Pen-ts’ao B. 18). Moschus. Wachskerzen. III. Hing-tscheu. (jetzt Mien in Han-tschung-fu). „Die Berge sind hoch, die Wasser fallen steil herab. Die Eingebor- nen wohnen auf den Bergen; sie pflanzen und säen äufserst wenig und trei- ben fast nur Handel. Das Ritualgesetz ist ihnen noch fremd”. (H-y-ki). Moschus. Wachs. — Firnifs. Cinnober. — Eisen. IV. Yang-tscheu. (District in Han-tschung-fu). Moschus. — Felle von Bären und Füchsen. Philos. -histor. Kl. 1842. Tt 330 ScHort: Skizze zu einer Topographie V. K’iu-tscheu. (Distriet ebendaselbst). „Die Eingebornen sind Jäger und Holzfäller”. (H-y-ki). Hoang-pi: Pterocarpus flavus (A-R.). Heu-p’o’: ein Baum der zu den hochstämmigen gehört. Er hat eine sehr dicke Rinde die officinell ist. Seine Höhe beträgt 30-40 Fufs. Seine Blät- ter grünen das ganze Jahr; die Blüthen sind roth, die Früchte schwärz- lich. Die Rinde hat viele Schuppen und Runzeln: ist sie weils und glanz- los, so taugt sie nichts; hat sie aber purpurne Färbung und einen starken Glanz, so wird sie sehr hoch geschätzt”. (H-y-ki). Firnifs. Wachs. Moschus. Tropfstein. Gold in Körnern. VI. Wen-tscheu. (Distriet in K’ung-tsch’ang-fu in Schen-si). Hibiscus rosa sinensis. Mandarin-Orangen. Tsch’ang-tsee: Gemsen. Hörner des Schafes Ling. Honig. Moschus. Auripigment. VI. Tsching-tscheu. (ein Hien in K’ung-tsch’ang- fu). Moschus. Hörner des Schafes Ling. Felle des Affen Jung (s. oben). VIH. Li-tscheu. (etzt Kuang-yuen in Pao-ning-fu in See-tschuen). Kan-tsee: Mandarin-Orangen. Pi-pa: Mespilus japonica (Loquat). T'ien-hiung: species Antorü. der Producte des Chinesischen Reiches. 331 Fu-tsee: Galgantus campestris. Hoang-lien: Chelidonia. Wachskerzen. IX. Pa-tscheu. (anderer District in Pao-ring-fu). P£-yö: das weifse Arzneikraut (s. oben). Thee. „Wird zu Kuchen geformt. Wer einen Kuchen dieses Thees kochen will, der röstet ihn zuvor, bis seine Farbe röthlich wird; dann zerstöfst er ihn im Mörser, thut ihn in ein Porcellan-Gefäfs, giefst heifses Wasser da- rauf und mischt Zwiebeln und Ingwer hinein; so ist das Getränk fertig”. (H-y-ki). Wein aus Bambuswurzeln. Gaze und Seidenzeug Mien. X. Yü-tscheu. (jetzt Yung-tschuen in See-tschuen). Päonien. Pflanze Xö (s. oben). Tao-tschü: Pfirsich-Bambus. Eine glatte Bambus-Art, die man zu Matten verarbeitet (P-ts. B. 37). Steingalle (s. oben). Körnergold. Seidenzeuge. „Nach dem Thee-Buche (T'sch'a-king) wächst auf einem Berge bei Nan-piing-hien ein Thee von dunkelgelber Farbe, den man im 10ten Monat einsammelt”. (H-y-ki). XI. Hö-tscheu. (District im heutigen Tschung-k’ing-fu in See-tschuen). Muü-yo: eine Pflanze, deren Stängel biegsam und mit Absätzen versehen ist. Sie gleicht einem rankenden Gewächse, ist aber kein solches. Die Blätter sind eine Spanne grofs. Die officinelle Wurzel kann einen Fufs lang und einige Finger dick werden: von aufsen ist sie schmutzig gelb, von innen hellgelb, auch orangefarbig (P-ts. B. 18). Tt2 332 1oTT: Skizze zu einer Topographie 332 SIGE $7 u Topogray XI. Kai-tscheu (!). (Distriet in K’uei-tischeu-fu in See-tschuen). Mandarin-ÖOrangen. Tsche-tsiien: Plantago major. Honig. — Wachs. XI. Wan-tscheu. (anderer District ebds.). K’ü-yö: das bittere Arzneikraut. Ein rankendes Gewächs mit sehr star- ken und harten Blättern, dessen officinelle Wurzel aus mehreren überein- ander wachsenden runden Knollen besteht. Pe-kiao-hiang: Ein Parfüm. Heifst auch Fung-hiang. Die Bedeu- tung von pe-kiao ist weifser Leim. Nach dem Pen-ts’ao (B. 34) ist dieser Parfum das Harz des Fung, eines sehr hohen und dicken Baumes, dessen Holz entweder weifs oder röthlich, und äufserst hart ist. Er trägt weifse Blüthen, und Früchte so grofs wie Enteneier. Seine Blätter sind stark, die Äste aber schwach und schaukeln im Winde. Die Blätter sind dreikantig, die Früchte mit weichen Stacheln besetzt. In Indischen Büchern führt das Harz P&-kiao-hiang den Namen Sa-t'u-lo-po. Gold. Kiuen-tschi: glänzendes Papier. XIV. K'iu-tscheu. (District in Schün-k’ing-fu in See-tschuen). Tsche-ts’ien: Plantago major. Hoang-lien: Chelidonia. Eisen. XV. P’eng-tscheu. (District ebendaselbst). „Die Eingebornen wohnen mit den Barbaren Ziao vermengt. Die Berge sind hoch und die Gewässer fallen steil herab. Es wachsen hier keine Drogen”. (H-y-ki). (') K-y-ki unter K’uei-tscheu-fu: Limone Kiw (s. oben). Mandarin-Orangen. Schan-ki: Fasanen. Moschus. der Producte des chinesischen Reiches. XVI Tsi-tscheu. (District ebendaselbst). Arzneikräuter. Honig. — Wachs. Siao-kiuen: eine Art des Seidenstoffes Kiuen. XV. Pr-tscheu. (District ebendaselbst). Honig. — Mehrere Seidenzeuge. XVII. Schang-tscheu. (Distriet in Si-ngan-fu in Schen-si). Hoang-pe: Pterocarpus flayus (A-R). Tschi-k’iü: Citrus trifolia. 333 Gedörrte Nymphaea-Wurzeln. Man zermalmt sie und geniefst sie mit Zucker in Wasser. Tschü-p’i: Rinde des Papierbaums. Pen-ts’ao (B.38): „Der männ- liche Tschü hat eine gesprenkelte Rinde und die Blätter sind ohne Zak- ken. Im dritten Monat trägt er Blüthen, die lange Ähren bilden, aus de- nen aber keine Frucht entsteht. In Jahren des Mifswachses pflückt man die Blüthen und verspeist sie. Der weibliche Baum hat eine weilse Rinde und zackige Blätter. Dieser bringt Früchte wie Meerkirschen (Yang-mei), die man, wenn sie halb reif sind, auskernt und in Honig ein- macht. Die Blätter beider Species sind stark behaart. Im Süden Chinas schält man die Rinde ab, zermalmt und zerkocht sie, und fabricirt Papier daraus. Auch giebt sie einen Kleiderzeug, der aber nicht dauerhaft ist. Wenn der Baum faul geworden, so erzeugt er Schwämme von köstlichem Geschmack. Das Papier von diesem Baume hat einen sehr schönen Glanz”. Hiung: Bären. — Fei-schü: Fledermäuse. Cinnober. — Ultramarin. XIX. Teng-tscheu (!). (jetzt Nan-yang-fu in Ho-nan). Man-king-tsee: ein gewisser Baum (s. oben). (') K-y-ki: Lo’-mao-kuei: grünhaarige Schildkröte. Schv-ts’ing: Ultramarin. 334 Scnuorrt: Skizze zu einer Topographie Pe&-kiü-hoa: Matricaria alba. „Es giebt wohl hundert Species der Blume Kiü (Matricaria): die weilse Species hat eine weilse Krone und einen gelben Kelch; ihre Blätter sind so grofs wie die der Artemisia”. (P-ts. B. 15). K’uan-tung-hoa: eine gelbe Blume. Ihre Blätter gleichen denen der Malva, sind aber gröfser. Diese Blume wächst mitten im Winter aus dich- tem Schnee hervor. Sie erhebt sich nur wenige Zoll über den Boden. Es giebt auch eine Species mit Blättern gleich denen der Nymphaea, die rothe Blüthen hat. Ein Schriftsteller sagt: „Ich jagte eines Tages wildes Geflügel im Gebirge; es war in der Mitte des Winters. Eis füllte die Thä- ler und Schnee bedeckte die Abhänge der Berge: überall aber schimmerte die Blume Kuan-tung-hoa hervor”. (Pen-ts’ao.) Pe-hoa-sche: die weifse Blumenschlange. XX. T’ang-tscheu. (anderer Distriet in Nan-yang-fu). Pan-hia: Dracontium. Ki-köeng: Campanula glauca (?). Ts’i-li: Tribulus. er U-t’eu: Aconitum. Kleine Giftpflanze, mit deren Saft man Pfeile vergiftet. Es giebt verschiedne Gattungen derselben: die Wurzel gleicht einem Vo- gelkopfe mit aufgesperrtem Schnabel. Sie ist von aufsen schwarz und von innen weils. (P-ts. 17.) XXI. Kiun-tscheu. (Distriet in Siang-yang-fu in Hu-kuang). „Eine wasserreiche Hochebene mit wenig Bergen und Wäldern. Die Eingebornen sind roh, grausam und jähzornig: sie glauben an Zauberei und Dämonen”. (H-y-ki.) Tsiao: chinesischer Pfeffer. W ei-jui: Convallaria polygonatum (A-R.). „Eine Pflanze mit sehr geradem Stängel, der einem Pfeile aus Bambus gleicht und Absätze hat. Die Blät- ter stehen einander paarweise gegenüber: sie sind lang und schmal, von aufsen weis und von innen dunkelgrün. Sie hat dunkle Blüthen und runde Früchte. Die Wurzel gleicht der des Hoang-tsing (Gallium tuberosum), ist aber stark behaart. Sie wächst horizontal, ist weicher Natur und trock- der Producte des Chinesischen Reiches. 335 net sehr schwer. Wurzel und junge Blätter lassen sich kochen und als Ge- müse verspeisen; die Erstere ist auch officinell”. (P-ts. B. 12.) Fasanen. — Hirsche. — Schaf Ling. Moschus. — Wachs. XXIII. Siang-tscheu (!) (jetzt Siang-yang-fu in Hu-kuang). Sü-scha: Amomum villosum (A-R.). Pie-kia: Schale der Schildkröte Pie (tortue @ carapace pointue en arriere). Pien-yü: ein sehr köstlicher Plattfisch, der im Flusse Han-kiang oder Han-schui wohnt und sich gern an die Flöfse hängt. Gesalzene und gedörrte Fische. Felle von Damhirschen. — Moschus. Überfirnifste Gefäfse. Ho-ma-pu: Art Hanfzeug. XXIHN. Fang-tscheu (?). (jetzt Yün-yang-fu in Hu-kuang). Hoang-pi: Pterocarpus flaveus (A-R.). Schi-nan: Evonymus tobira (A-R.). Hoang-k'in: a medicinal plant, much used in febrile complaints (Morr.). Lui-wan-tsee: Donner-Pillen (soll eine Art Trüffeln sein). Moschus. — Hörner des Schafes Ling. Tropfstein. (!) K-y-ki: Hoang-tsing: Gallium tuberosum. Ling-scheu-tschang: Stäbe vom Baume Ling-scheu.— Buleku-Bitche: „Die- ser Baum gleicht dem Bambus. Er hat Äste und Zweige, wird höchstens 8-9 Fufs hoch, und ist wie ein Krückenstock geformt”. — Kuang-yü-ki: „Man macht Krückenstöcke daraus; daher auch die Stäbe der Greise diesen Namen führen”. Fisch Pien-yü (s. oben). Malachit.— Ultramarin. (O) K-y-ki: Hoa-sang-mü: der Blumen-Maulbeerbaum. Kin-ki: eine Art Fasan (s. oben). Schi-kao: eine Art Kalkstein. 336 Scnorr: Skizze zu einer Topographie XXIV. Sui-tscheu. (Distriet in Te-ngan-fu in Hu-kuang). P’u-hoang: Filix. (Basil.) Tschi-schi: Citrus trifolia. Fü-p’an-tsee: Erdbeeren. Pflanze Aö und verschiedne Seidenzeuge. XXV. Fü-tscheu. (jetzt King-ling in Tsching-t’ien-fu in Hu-kuang). Ta-ki: Euphorbia. Lang-tö (Wolfs-Gift): eine Pflanze mit sehr giftiger offieineller Wurzel. Die Blätter gleichen denen des Schang-lö (angeblich Phytolacca octan- dra) und des Rhabarbers. Stängel und Blätter sind behaart. Wenn die Wurzel voll und schwer ist, wird sie sehr geschätzt. (P-ts.) Lü-p’i: Hirschfelle. — Hoa-miao: geblümte Katzen. XXVI. King-tscheu('). (jetzt King-tscheu-fu in Hu-kuang). Kiü: eine Art Limone (s. oben). Kan: Mandarin-Örange. U-mei: schwarze wilde Pflaumen. Pei-mü: Ueularia cirrosa (A-R.). Kan-ts’ao: Süfsholz. Pe-yü: der weifse Fisch. — Pen-ts’ao B.44: „Ein Fisch von weilser Farbe, der 6-7 Fufs lang wird. Er hat einen schmalen Körper, platten Bauch, kleine Schuppen und im Fleische feine Stacheln. Kopf und Schwanz sind beim Schwimmen emporgerichtet”. Seidenstoffe Mien, Ling und Kiuen. (!) K-y-ki: Ts’ien-süui-büi-t5’ao: eine Species der Pflanze Zui-2s’ao, welche Basilius also beschreibt: „Herba sese late diffundens, cujus folia vitis foliis sunt similia, sed minora. Ex hac herba possunt fieri telae. — Das vorgesetzte Ts’ien-sui (tau- send Jahr) mag sich wohl auf die vorgebliche Wirkung der Pflanze beziehen. — Nach dem P-ts. (B.18) hat dieses Schmarotzergewächs einen weilsen und sülsen Saft. Die Blätter sind wie Traubenblätter, aber kleiner; die Früchte dunkelblau, ins Röthliche spielend und von sauerem Geschmacke. der Producte des chinesischen Reiches. 337 XXVI. Hiä-tscheu. (jetzt Fi-ling-tscheu in King-tscheu-fu). „Die Eingebornen sind falsch, betrügerisch und grausam. Sie glau- ben an Zauberei und Dämonen.” (H-y-ki). Thee. Tschü: Papierbaum. Pflanze Ko. — Hanf. Wachs. Salpeter. XXVIH. Yi-tscheu. (jetzt Hoa-teng in P’ing-liang-fu). „Die Eingebornen sind gute Bogenschützen zu Pferde. Das Land ist dicht am Gebirge Zung-schan;, es gedeihen hier keine Seidenwürmer und erst in der Mitte Sommers öffnen sich die Blüthen. Die Eingebornen leben fast nur von ihrem Handel mit den westlichen Barbaren: sie bauen Hanf und verfertigen Armbrüste.” XXIX. Tschung-tscheu. (Distriet in Tschung-k’ing-fu in See-tschuen). Ku-yo: das bittere Arzneikraut (s. oben). P.a-t£u: Croton tiglium (?). Tiien-men-tung: Melanthium Cochinchinense. Hoang-lien: Chelidonia. Me-men-tung: Commelina medica (?). — Diese Pflanze ist etwa einen Fufs hoch. Sie grünt in allen Jahreszeiten. Die Blätter sind wie Lauch und von grünlich-gelber Farbe; die Früchte aber himmelblau und von runder Form. Die Wurzelfasern nehmen sich wie Perlenschnüre aus. (P-ts. B. 16.) Seidenzeuge Mien und Tscheu (Gaze). XXX. Kuei-tscheu. (Distriet in King-tscheu-fu in Hu-kuang). Pe-tsch’a: weifser Thee. Tsiao: chinesischer Pfeffer. Ting-li: eine Pflanze (s. oben). s Gelbes Wachs. Philos.- histor. Kl. 1842. Uu 338 Scuort: Skizze zu einer Topographie XXXI. K’uei-tscheu. (jetzt K’uei-tscheu-fu in See-tschuen). Kiü: eine Art Limone (s. oben). Pa-t£u: Croton tiglium (?). Tü-scheu-niao (wörtlich: der Vogel welcher Seidenflocken aus- wirft): ein vielfarbiger sehr schöner Vogel, der bei heiterem Wetter eine Seidenflocke von der Länge eines Fufs ausspeit und dieselbe gleich wieder verschluckt (!!). — Missionar Medhurst schreibt in seinem kleinen japa- nischen Wörterbuche dem Worte T'o-syu-kei, welches er mit Puter (turkey) erklärt, das chinesische T’x-scheu-ki, aus welchem Ersteres augenscheinlich entstanden ist, zur Seite. Dieses unterscheidet sich aber von Obigem nur darin, dafs der letzte Bestandtheil ki (Huhn oder Hahn) ist, statt niao (Vogel). Lung-si. (Westen des Gebirges ZLung). I. Tsiin-tscheu-fu. (früher ein Distriet in Kung-tschang-fu in Schen-si). Schi-hü (s. oben). K'iung-Kiung: eine Arzneipflanze, von Pater Diaz im handschriftlichen WB. mit contrayerva (Gegengift) erklärt. — Die Blätter haben grofse Ähnlichkeit mit denen der Athamanta sinensis (die gleich darauf beschrie- ben wird); eben so die weifsliche Blume. In See-tschuen bereitet man aus den Blättern einen Trank. Die harte schwarzgelbe Wurzel dient in der Heilkunde. (P-ts. B. 14.) Pferde. — Moschus. I. Wei-tscheu. (jetzt Tsing-ning-tscheu in Ping-liang-fu). „Ein zur Viehzucht sehr geeignetes Land.” (H-y-ki) Moschus. Ying-wü: Papageien. der Producte des Chinesischen Reiches. 339 III. Schen-tscheu (!). (jetzt Si-ning-fu in Kan-su). Pferde. — Kameele. — Wilde Ochsen. — Schaf Yuen. IV. Lan-tscheu (?). (District in Kan-su). Hiang-tsce: wohlriechende Kräuter. Gold in Körnern. V. Liang-ischeu. (jetzt Liang-tscheu-fu). Felle wilder Pferde. Wollne Teppiche. VI. Kan-ischeu. (jetzt Kan-tscheu-fu). Hiang-tsee: wohlriechende Kräuter. Zeug aus Kameelhaaren. Felle wilder Pferde. VI. Scha-tscheu. (jetzt Scha-tscheu-wei mn Tangut). Moschus. Berühmite Pferde. (') K-y-ki: Keu-k’i-tsee: Lycium japonicum. Pien-nieu: Ein wilder Ochse, der an Gestalt dem Schüi-nieuw (Büffel) gleicht, aber länger ist. Seine Kraft ist sehr grols; er kann mit schweren Lasten so schnell laufen als ein Vogel fliegt. An Hüften, Knieen, Schwanz, Rücken und Halswamme hat er schwarzes Haar, das wohl einen Fuls lang ist. (Pen-ts’ao) Wilde Pferde. — Luchse. — Wilde Hühner. Steinöhl. (@) K-y-ki: Schüi-li: Wasser-Birnen. Jung: feine Schafw.olle. Ochse Zi (s. oben). Felle von Luchsen. Hoa-p’i: geblümte Felle. Nach Pater Hyacinth: Juchten, belegt mit Flit- tergold, IOBINB 1105 HOINA.AIO. Uu2 340 Scuorrt: Skizze zu einer Topographie Hoang-fan: gelber Alaun (?). Er hat die Form von Hu-t'ung-lui (s. Tschikin-Mongolen). In derjenigen Gattung die aus P’o-see (Per- sien) kommt, findet man Goldfäden (?), wenn man sie zerschlägt. (P-ts. B. 10.) VII. Kua-ischeu. (in der Provinz Z’angut). Felle wilder Pferde. IX. Yi-tscheu. (!) (Land der /gur oder Ha-mi, Chamu!). Hu-t'ung: ein Baum der einen klebrigen Saft ausschwitzt. (S. Tschikin- Mongolen.) Yin-ya-kiö: verborgene (in der Erde steckende?) Zähne und Hörner. Vermuthlich Überreste vorweltlicher Thiere. X. Kiai-tscheu. (District in Kung-tschang-fu in Schen-si). Tsiao-hoa: Pfeffer-Blume (?). Pa-ki (s. oben). Rhabarber. Pferde. Moschus. — Honig. Steinsalz. — Quecksilber. XI. Min-tscheu. (?) (jetzt Min-tscheu-wei in Schen-si). Moschus. (') Kuang-yü-ki in Hami (dem östlichsten Lande des chinesischen Turkistan): Hiang-ts’ao: wohlriechende Brustbeeren. Ta-wei-yang: Schafe mit grolsen Schwänzen. Das Fleisch derselben ist so weils und wohlschmeckend wie Bärenjleisch. Pferde. — Kameele. Yü: Jade. Pin-t’ie: eine Art Eisen (?). Findet sich in Mühlsteinen die man zu diesem Zwecke zerschlägt. (@) K-y-ki: Pao: Leoparden. der Producie des Chinesischen Reiches. 341 XI. K’uö-tscheu. Gold in Körnern. XIH. Tie-tscheu. (südlich von T’ao-ischeu-wei). Moschus. — Pferde. — Schafe. XIV. T’ang-ischeu. (Theil von Min-tscheu). Moschus. Gold in Körnern. XV. T’ao-ischeu (!). Moschus. XVI. Si-tscheu (?). (jetzt Ho-tscheu oder Turfan). Die Geschichte der Han sagt: „Das Land Xao-tsch’ang (sein alter Name) ist reich an Firnifs (7's’z) und Honig. Es hat viele Weintrauben und wohlriechende Brustbeeren (MHiang-is’äo), viel Gold und Eisen. Die Frauen der Eingebornen weben aus der Rinde des Baumes P’o-lo den Zeug Pe-t'iö-pu. Auch giebt es hier Steinsalz (Schi-yen), das wie der Stein Yü (die Jade) glänzt”. (H-y-ki.) Kin-ki: ein Fasan (s. oben). Mä-ki: Pferde-Hühner. Vermuthlich eine grofse Art wilder Hühner: so heilsen z.B. auch die gröfsesten Bären — Pferde-Bären. Nach dem Kuang-yü-ki haben sie grünes Gefieder, rothen Schnabel und rothe Fülse. (') K-y-ki in T’ao-tscheu-wei in Schen-si: ) Mäü-ki: Pferde-Hühner. Pao: Leoparden. K-y-kiin Ho-!scheu (Turfan, westlich von Chamu!): Weintrauben. Ts’iü-mi: Dornen-Honig. Entsteht auf der Pflanze Yang-is’izx (Schafdorn). Sein Geschmack ist sehr köstlich. Seidenwürmer. Scha-schü: Sand-Ratten. Haben die Grölse kleiner Hasen; die Raubvögel fan- gen und verzehren sie. Pferde. — Kameele. Eisen. Salz. Das weilse ist wie Jade (F&) und das rothe wie Cinnober. 342 Scnort: Skizze zu einer Topographie Ling-nan. (Süden des Mei-ling). I. Kuang-tscheu (!). (jetzt Kuang-tscheu-fu d.i. Canton). Kan-tsee: Mandarin-Orange. Hiang-ji-lien: Tournesol. Tä-tsien-kin und Siao-tsien-kin: zwei Species der Euphorbia latyris (die grolse und die kleine). Hung-mü-li: Jasminum grandiflorum rubrum. 8 Pe&-mü-li: Jasminum grandiflorum album. 5 Sü-tuan-t'eng: Lamium garganicum (A-R.). „Die Wanderer im Gebirg stillen mit seinem Safte ihren Durst”. (H-y-ki.) Nan-tsing: ein Baum. „Die Blätter gleichen denen des Viu-tsing (Gen- tiana aquatica), nur die Blume ist anders. Zweige und Blüthen sind roth”, (H-y-ki.) Yue-wang: „Ein Vogel mit krummem Schnabel von aufserordentlicher Gröfse, den man zu Trinkgefäfsen verarbeitet. Sein Dünger giebt einen Parfum”. (H-y-ki.) PE-t’ie-pu: ein sehr feiner Zeug. „Die Fäden werden von wilden Seiden- würmern genommen und gleichen feinem Hanfe” (X-y-ki). — Nach einer von St. Julien (Exercices pratiques, p- 215) citirten Autorität heilst Pe-2’ie die Frucht einer Pflanze, und ist einem dicken Cocon ähnlich. Sie enthält eine Art Seide welche feinen Hanf-Fäden gleicht. (6) Kuang-yü-ki: Dimocarpus Litschi und Longan. Mü-li-hoa: Jasminum grandiflorum. „Die Blumen Mu-li und Su-Ring (Jasmi- num officinale) sind aus den westlichen Ländern nach China verpflanzt. Ihr Ge- ruch wird durch den Transport nicht verändert.” P’an-tschi-hoa: die Blume des P’an-tschi. „Der Baum gleicht dem Schan- isch’a (Camellia sasanqua) und wird 40-50 Fufs hoch. Die Blume ist vom schönsten Roth. Heilst auch Mü-mien (Gossypium arboreum). P’o-lo-mi: Artocarpus integrifolia. Nach dem Bweku-Bitche ist der Baum nicht sehr hoch, aber ungemein dick. Die Blätter sind sehr glänzend; die Frucht hat die Grölse einer Melone und ihre Schale ist voller Knoten und feiner Stacheln. Das K-y-ki bemerkt: „wenn man die Frucht in der Mitte entzweischneide, so gleiche sie dem Honig: ihr Geruch sei ganz eigenthümlich.” An einer anderen Stelle sagt dasselbe Buch: „„Die Schale hat weiche Stacheln. Im 5ten und 6ten der Producte des Chinesischen Reiches. 343 I. Tsch’ao-tscheu (!). (jetzt Tsch’ao-tscheu-fu m Kuang-tung). Ti-hoang: Digitale. U-yö: ein kleiner Baum, dem Theebaume ähnlich und 5-7 Fufs hoch. Die Blätter sind rundlich, jedoch gespitzt, und auf dem Rücken weifs. (San-ts’at). U‘_tsce-schü: der fünfkernige Baum. Seine Früchte gleichen den Bir- nen und enthalten fünf Kerne. Sie heilen Hämorrhoiden und Dysenterie. Hai-ttung-p’i: Rinde des Häi-t’ung, den Abel-Rem., jedoch mit beige- fügtem (?), für Pitlosporum tobera erklärt. Nach dem Pen-ts’ao ist es ein Baum mit sehr grofsen und dicken Stacheln an der Rinde. Die Letztere ist fest und zähe: es lassen sich Stricke aus derselben machen die im Was- ser nicht faulen. Von Farbe ist sie gelblich-weifs. Die Blätter sind wie ausgebreitete Hände gestaltet, die Blüthen hochroth. — Nach dem Bule- ku-Bitche gleicht dieser Baum dem Djakdan (der Fichte): seine Frucht ist etwas kleiner als die Kastanie und dabei dreieckig. Tao: Paddy. Reift hier jährlich zweimal. Seidenwürmer. Werden jährlich fünf Mal eingesammelt. Schui-ma: das Wasserpferd (Aianatra linearis). 'O-yü: ein Krokodil oder Alligator. Ist nach den Beschreibungen wie die Eidechse gestaltet, aber 20 Fufs lang, mit langem spitzem Maule und sehr scharfen Zähnen. Es lauert im Wasser, und zwar nahe dem Ufer, auf seine Beute, die es mit dem Schwanze erschlägt. Kiao-yü-p’i: präparirte Haut des Fisches AKiao, die man zu Säbelschei- den verwendet. Morrison nennt diesen Fisch: « species of Squalus or Dog-fish, from which the Chinese obtain Shagreen. — Dieser Hai darf mit dem gleichnamigen Krokodil nicht verwechselt werden. (S. oben in Kiang -nan) Kia-hiang: ein Parfum. Aus dem Seewasser wird Salz gekocht. Monat reift die Frucht. Sie ist von sülsem Geruch und Geschmacke; die gerö- steten Kerne sättigen den Menschen”. Cinnober. @) K-y-ki: U‘-tsee-schü (s. oben). Dimocarpus Litschi. 344 Scuorr: Skizze zu einer Topographie II. Ngen-tscheu (!). (jetzt Ngen-p’ing, ein Hien von Tschao-k’ing-fu). „Die Eingebornen machen aus dem Einsammeln des Kiä-hiang ein Gewerbe. Das Land ist sehr windig und wenig warm. Man bestellt den Bo- den zumeist in tiefen Thälern’’. Ngo-mao-ting: ein sehr schöner Fisch, dessen Schuppen weifs und so fein wie Daunen sind; daher sein Name (ngo-mao heifst Gänsedaunen). Gold und Silber. IV. Tsehün-tscheu. (jetzt Yang-tschün, ein Hien in Tschao-k’ing-fu). Tsiao-kö: eine Gattung der Pflanze Ko. Wu-see-ts’an: Seidenwürmer die keine Seide geben. Tschung-jü: Tropfstein. Präparirte Häute des Fisches Kiao. Tsch’ang-yü: ein fliegender Fisch. (!) K-y-ki: So-tuan-t’eng (s. oben). K’üng-tsio: Pfauen. Yün-pe-niäo: Vogel Wolkenweils. Er nährt sich von Schlangen. Kiao-yi-niüo: eine Art Fasan. Er hat glänzende Schwungfedern, mit denen man im Zeitalter der Han das Barret hoher Würdenträger schmückte. Fei-ts’ui: ein Vogel, von dem Pater Hyacinth in seiner Önmeanie A;rynrapiiı u. s. w. folgende Beschreibung giebt: „Er ist von der Grölse einer Drossel. Seine Federn an Rücken und Schwanz sind blau mit schwarzen Ringen. Die Dau- nen sind schwarz, eben so Kopf und Augen. Den Hals umzieht ein weilses Band. Der Leib ist röthlich, der Schnabel blassroth, keilförmig und ungefähr zwei Zoll lang. Die Beine sind kurz und blassroth. Er wohnt an Wassern und lebt von Insecten und kleinen Fischen. Im südlichen China ist die Farbe seiner Federn ungemein schön, wie das herrlichste Email”. Ts’ien-nieu: der Tauch-Ochse. „Er kommt im Flusse zur Welt und gleicht einem Fische. Von Zeit zu Zeit steigt er an die Küste und bekämpft mit seinen Hörnern den Landochsen. Ist er vom Kampf ermüdet, so taucht er wieder in’s Wasser und kehrt neugestärkt zurück (!)”. (K-y-ki). Tuan-ya'n: Steine zum Anreiben der Tusche, aus dem Bache Zuan, der süd- lich von der Hauptstadt flielst. der Producte des Chinesischen Reiches. 345 V. T’eng-tscheu (!). (ein Hien in U-ischeu-fu in Kuang-si). „Die Männer machen aus dem blauen Steine (T's’ing-schi, etwa Lazur?) Messer und Schwerter; ihre Frauen aber Armbänder und Ringe. Bei den Ersteren muls er Eisen und Erz, bei den Letzteren aber Perlen und Edelsteine vertreten”. (Hoan-yü- ki). Mi-p’o-lo: ein Baum, der an den schroffen Abhängen der Felsen wächst. Sein Holz ist sehr hart und weils; man verarbeitet es zu Gefäfsen. Tschü-tsee-pü: Kleiderzeug aus Bambus. VI. Schao-tscheu (?). (jetzt Schao-tscheu-fu in Kuang-tung). Schui-ma: Ranalra linearis. 3) K-y-ki unter U-tscheu-fu: Keu-mang-mu: ein Baum aus dessen Rinde man einen Zeug spinnt. Kuang-lang-tsee: ein hoher Baum, aus dessen Marke ein ef[sbares Mehl bereitet wird. B-B. „Er wächst im Lande Kiao-ischi (Cochinchina). Er wird 50-60 Fuls hoch, hat aber keine Äste. Nur an der Krone wachsen etwa zehn sehr grolse Blätter. Sein Holz ist mit Blümchen gezeichnet”. — Nach A-R. Pal- mier des provinces Kouang-toung et Kouang-si. Jin-mien-tsee: die Frucht Menschen-Antlitz. Die Blüthe kommt im Früh- ling, die Frucht im Sommer, und im Herbste reift sie. Ihr Geschmack ist säu- erlich-sülse. — B-B. „Der Baum gleicht dem Z/ngzuri (Kirschenbaume). Die Kerne werden in Honig eingemacht und so gegessen; beide Seiten der Kerne gleichen einem menschlichen Antlitz.” Schwungfedern des Vogels Fei-isii (s. oben). Jan-sche: Boa constrictor. U-sche: schwarze Schlange. Si-nieu: Rhinoceros. Sing-sing: eine Art Affe, der von Gesicht dem Menschen gleicht und aufrecht gehen kann. Nach dem 3-B. wohnt er in Cochinchina und sein Blut wird zum Rothfärben (?) gebraucht. — Kuang-yü-ki: „Dieser Affe lebt in Gesellschaften die sich in mehrere Haufen theilen. Wer ihn fangen will, der stellt ein Gefäfs mit Branntwein an den Weg und wirft ihm ein Paar Schuhe von Holz zu. An- fangs wird der Sing-sing argwöhnisch und macht sich eilig davon; bald kehrt er aber wieder, trinkt den Wein, wird berauscht und zieht die Schuhe an, wo- rauf der Jäger ihn sofort gefangen nimmt. Cinnober. () K-y-ki: Kleiderstoff aus Bambus. Philos.- histor. Kl. 1842. es) » 346 Scnort: Skizze zu einer Topographie Jan-sche: Boa constrictor. Tschü-pü: Zeug aus Bambus. Tsiao-pi: Zeug von der Ficus indica. VO. Tuan-tscheu. (jetzt Kao-yao in Tschao-k’ing-fu). „Die chinesischen Eingebornen sowohl als die Barbaren (Urbewohner) spinnen Zeuge aus dem T'siao (Banane oder Plantane), dem Bambus, verschiednen Hanf-Arten und Tu-lö (?), und bekleiden sich damit.” (H-y-ki.) Tschu-yü-tsee: ein Baum, der im Osten des Kiang (Fü-kien und Tsche-kiang) Schan-ts’ao (Berg-Brustbeerbaum) heifst. Die Frucht reift im Iten Monat: sie gleicht dem Dimocarpus Litschi. Kin-niao: ein Vogel, vermuthlich identisch mit dem Fasane Kin-ki. U-kiao-yü: ein Fisch. VII. Sün-tscheu (!). (jetzt Hoei-tscheu-fu in Kuang-tung). „Die Eingebornen machen Zeuge aus Bambus. Die Frauen treiben Handel und die Männer sitzen zu Hause.” (H-y-ki.) Tschü-schuang-pü: anderer Sommerzeug. Ying-schr: ein Stein der für erystallisirtes Quarz erklärt wird. (') K-y-ki: Li-ku': Mespilus japonica. Nach der Aussprache von Canton Zoguat; in anderen Provinzen Pi-pa genannt. Yang-mei: Meerkirschen. T’eng-tsai: eine Art Kohl. Er wetteifert an Güte mit dem Schün-tsai (Sa- gittaria aquatica minor, radice eduli). Kuei-tsieu: Wein von der Laurus Cassia. Kieu-k’üng-lo: die Muschel mit neun Öffnungen. Nach dem Pen-ts’ao (B. 46) eine platte Seemuschel, deren Schale von aulsen sehr rauh ist, von innen aber einen herrlichen Glanz hat. Kuan-yü: ein elsbarer Fisch von der Stärke eines Fingers und 8 Zoll in der Länge. PY-ki: das himmelblaue Huhn. U‘-se-tsio: der fünffarbige Sperling. Buleku-Bitche: „So nennt man in Süd-China den Alin-ischibirgan (Schan-ho-yan), weil er mit fünf Farben ge- schmückt ist. Er hat einen schwarzen Schnabel; auch Rücken und Flügel sind schwarz, aber mit feinen weilsen Streifen. Kopf und Hals sind von dunklem Pur- pur; der Schwanz ist dunkelroth, mit gelber Spitze”. der Producte des Chinesischen Reiches. 347 Dimocarpus Litschi und Longan. U'-se-t'eng-hiang: das fünffarbige Caryophyllum. Ying-wu: Papageien. U'-kiu-pi-ki: das himmelblaue Huhn mit fünf Sporen. IX. Mei-tscheu. (jetzt Tsch’ing-hiang-hien in Tsch’ao-tscheu-fu). Schan-tisiao: eine auf Bergen wachsende Banane. Tschü-pü: Zeug von Bambus. X. Nan-hiung-tscheu. (Distriet in Kuang-tung). Nün-schi: der zarte Stein. Er läfst sich zu Töpfen verarbeiten. Tan-tschü-lien: vermuthlich ein Zeug aus Bambus, der wie Zien (Tela serica simplex) sich ausnimmt. Anm. K-y-ki: nur Nün-schi' und Schi’-me’ (Steintusche). Letztere findet sich in kleinen Gewässern und hat die Gröfse von Tuschtafeln.. Man bemalt mit dieser Sub- stanz die Brauen. XI. Hö-tscheu. (ein Hien in P’ing-lo’-fu in Kuang-si). Kuan-t’ö: eine Pflanze. Sie wird zehn Fufs hoch und ihre Blätter glei- chen denen der N\ymphaea. In dem Stängel befindet sich Jang (so heifst das efsbare Innere oder das Fleisch der Melonen). Blätter des rankenden Gewächses Ts’ien-kin-t'eng, welches sehr offici- nell ist. T’s’ien-kin bedeutet tausend Goldstücke; vgl. unser Tau- sendgülden-Kraut. — Nach dem Pen-ts’ao (B. 18.) führen sehr ver- schiedne Gewächse diesen Namen. Die Wurzel des im Süden wachsenden ist rothgelb wie Haselwurz (S7-sin). Kan-lan: eine Art Olive. „Es wachsen viele dieser Bäume auf dem Berge Tsch’ang-lin-schan, der 35 Li nordöstlich von Zin-ho-hien liegt.” (K-y-ki). Weifses Wachs. Ying-li: ein Fuchs von schwärzlich gelber Farbe, dessen Geschrei ying- ying lautet und über eine Viertelstunde weit gehört wird. Er hat einen Moschus - Geruch. Nx2 348 Scnort: Skizze zu einer Topographie Hiä-li: ein Nagethier von gelber Farbe das auf Bäume klettert und die Früchte verzehrt. Kiü-lo-li: ein Thier mit spitzigem Maule das von Insecten lebt. Tropfstein-Höhlen, an der Zahl fünf. XI. Kao-tscheu (!). (jetzt Kao-tscheu-fu in Kuang-tung). „Dieser District hiefs weiland Kao-liang-kiun (das hohe kalte Gebiet). Er hat seinen Namen (Hochland) daher, weil er eine von Ber- gen rings umschlossene und ziemlich kalte Hochebene ist.” Kao-liang-kiang: Amomum zinziber. Yi-tschi-ts&e: eine wohlriechende Pflanze mit sehr grofsen Blättern. Ihre Früchte sind wie kleine Brustibeeren. Der Kern ist schwarz, die Schale weils; an beiden Enden sind sie spitzig. K’üng-tsiö: Pfauen. Ko-hid-nieu: zwergartiges Rindvieh. XUI. Kuvei-ischeu (?).- (jetzt Kuei-lin-fu in Kuang-si). „Die Eingebornen sind kriegerisch, in Waffen geübt, und achten den Tod gering. Sie pflügen mit Feuer und Jäten mit Wasser. Ihre Lebensmittel sind Tao (paddy) und Fische.” (H-y-ki). Kuei: Laurus Cassia. Im Kuang-yü-ki ist eines Berges in diesem Districte gedacht, der von diesem Baume seinen Namen (Kuei-schan) hat, und auf welchem er in Fülle wachsen soll. Auch dem Districte selbst hat die Laurus Cassia ihren Namen gegeben, denn Äuei-lin heifst ein Wald von dergleichen Bäumen. Ling-ling-hiang (S. oben). (') K-y-ki: Pfauen. Papageien. Schlange Bon. (?) K-y-ki: dieselben Producte, ferner: Schui-ts’4o: Schlafkraut, auch 7’sui-ts’ao, berauschende Pflanze ge- nannt. Ihr blofser Anblick soll schläfrig machen. Fei-tsui: ein Vogel (s. oben). ws en de) der Producte des Chinesischen Reiches. Mi-p’i: Felle von einer Art Hirsch. Galle der Schlange Boa. Ling-scht: Agalmatolithos sinensis. Silber. — Cinnober. — Kupferne Gefäfse. XIV. Sin-tscheu. (jetzt das Hien Sin-hing in Tsckao-k’ing-fu in Kuang-tung). „In den Bergen wachsen viele Bäume mit wohlriechendem Holze, das man Mi-hiang (aroma mellinum) nennt.” — Nach dem Pen-ts’ao (B.34) ist der Baum in Persien (P’o-see) und in Fu-lin (dem ehemaligen oströ- mischen Reiche) heimisch, wo er den Namen O-1sa führen soll. Er wird über zehn Fufs hoch. Seine Blätter gleichen denen des Hoai (der Sophora japonica), sind aber länger. Die Blüthe gleicht der Orangenblüthe, ist aber gröfser. Die schwarze Frucht hat einen säuerlich-süfsen Geschmack und kann genossen werden. Das Reich Ta-ts’in (römische Reich) schickte, wie die Annalen der T'sin melden, im 5Sten der Jahre T’ai-k’ang (284 u. Z.) das Holz des Mi-hiang, das man für eine Art Sandelholz erklärte, als Tri- but an den Hof. Es hatte Lineamente wie Fischrogen und einen starken Geruch, war aber sehr hart. Man läfst den Baum, nachdem er umgehauen worden, fünf Jahre liegen und nimmt alsdann das innere Holz, welches nicht angefault und hart geblieben ist. Gold und Silber. XV. Teu-tscheu. (jetzt Sin-yi in Kuo-tscheu-fu in Kuang-si). T’ai-k’ang-hiang-schü: ein Baum. Er wächst im Winter. Man pflückt seine Blätter und verbrennt sie, wo sich dann ein sehr starker Wohlgeruch aus ihnen entwickelt. Auch kann man schwarze Kleider mit denselben rein waschen. XVI. Tsin-tscheu (!). (jetzt Tsin-tscheu-fu in Kuang-si). T’ang-nieu: ein Ochse, dessen Hörner der Jade gleichen und zu Trink- gefälsen verarbeitet werden. Dieser Ochse ist ein grofser Liebhaber von (&) K-y-ki: Kuei: Laurus cassia. T’ie-lIö-mü: Eisenholz. 390 Schott: Skizze zu einer Topographie Salz: die Eingebornen wickeln sich ein Fell um die Hand, das sie mit Salz bestreichen, und suchen ihn so in seiner Höhle auf. XVO. Tschao-tscheu (!). (jetzt P’ing-lo-fu in Kuang-si). Hung-tsiao: rothe Banane oder Plantane. Scheu-tschü: eine Art Bambus. XVII. K’ang-tscheu (?). (jelzt Lo-ting-tscheu in Kuang-tung). Scha-t'ang: eine Frucht ohne Kern, die einer Pflaume ähnlich schmeckt. Nach dem Pen -ts’ao (B. 31) ist die Blüthe gelb und die Frucht röthlich. Der Philosoph Liu-schi nennt das Scha-t’ang die wohlschmeckendste aller Früchte. Kiä-hiang: ein Parfum. Keu-t'eng: ein rankendes Gewächs. Nach dem Pen-ts’ao gleicht es der Rebe; sein Stängel ist aber mit Stacheln versehen, die wie Haken ge- krümmt sind. Es wird 9-10, bisweilen an 20 Fufs lang, ist nicht stärker als ein Finger und inwendig hohl. Niao-yö: Laurus myrrha. King-yang-schü: ein Baum der auch Schi-schi (Schweinsbaum) heifst. Er hat eine weifse Rinde und sein Saft schmeckt wie animalisches Fett. Präparirte Haut des Fisches Xiao (s. oben). Yü-yü-liang (s. oben). Pa-tsiao: Musa paradisiaca. Kän-läan: eine Art Olive. K’uei: Mala mauritiana (?). Aus den Blättern macht man Fächer. Tiao-see-tschü: eine Art Bambus. (!) K-y-ki: Pe-la: weilses Wachs. Tschü-tschü: eine Art Bambus, aus dessen Rinde die Eingebornen Kittel machen die man bei drückender Hitze trägt. Hiang-tschin-hiang: rothes Sandelholaz. @&) K-y-ki: Frucht des Seha-t’ang (s. oben). Kö-hid-mä: ein zwergartiges Pferd, nicht höher als drei chinesische Fuls, aber unermüdlich im Laufe. der Producte des Chinesischen Reiches. 351 AIX. Fung-tscheu. (jetzt Fung-tschuen in Tschao-k’ing-fu in Kuang-Si). j Tsee-sün-tsch'a: Thee mit purpurnen Keimen. Es giebt eine Frühlings- Sorte und eine Sommer-Sorte. Tsien-nieu: eine Ochsen-Art. — Nach dem Pen-ts’ao (B. 50) giebt es zwei Hauptarten des Ochsengeschlechts: den T'sien-nieu, der im Norden, und den Schüi-nieu (Büffel), der im Süden zu Hause ist. Der Tisien- nieu wäre demnach hier als Ausnahme von der Regel aufgeführt. Er ist kleiner als der Büffel und verschiedenfarbig. Letzterer hat eine dunkle Farbe; doch giebt es auch weifse Büffel: sein Bauch ist stark, sein Kopf spitz, seine Gestalt der eines Schweines ähnlich. Er kann mit dem Tiger kämpfen. XX. U-tscheu. (jetzt U-tscheu-fu). Dimocarpus Litschi und Zongan. Wachsen theils wild an Bergwassern, theils werden sie von Menschen gepflanzt. Pe-li: weifse Kastanien. Schi-li: Felsen-Kastanien. Letztere wachsen im Gebirge, reifen ein ganzes Jahr und schmecken wie Wallnüsse. Pe-schi-ying: weifser erystallisirter Quarz. XXI. Pin-tscheu (!). (Distriet in See-ngen-fu in Kuang-si). See-mo-tschü und See-li-tschü: zwei Arten Bambus. ROXUT: Tsching-tscheu. (alter Distriet in Zieu-tscheu-fu). Gold und Silber. (') K-y-ki: Hiang-hiang: rothes Sandelholz. Dimocarpus Longan. Pü-see-ts’üo: Kraut der Unsterblichkeit, dessen Genuls ein langes Leben verbürgen soll. Tschü-yao-tsee: Schweinsnieren-Frucht. Hat von ihrer Form den Namen. Sie wird bis vier Zoll lang und ist von purpurner Farbe und festem Fleische. 392 Scuort: Skizze zu einer Topographie XXIH. Yung-tscheu. (ein Hien ebendaselbst. Mit No. XXYV. nicht zu verwechseln). Laurus cassia. — Gold. AXIV. Siang-tscheu. (ein Hien ebendaselbst). Jin-mien-ts£e: die Frucht Menschenantlitz (s. oben). XXV. Yung-tscheu (!). (Theile von Nan-ning-fu und T’ai-p’ing-fu in Kuang-si). Dimocarpus Litschi. Kuang-lang (s. oben). Kan-lan-tsee (s. oben). Mü-wei-tsee: Art Olive (A-R.). Nach dem Pen-ts’ao (B.31) eine Gat- tung des Kan-lan, deren Frucht aber härter ist. Man schält sie und kocht ein Mus daraus. XXVI. Kuei-tscheu. (ein Hien von T's’in-tscheu-fu in Kuang-si). Gold Silber Ber: XXVH. Hung-tscheu. (District in Nan-ning-fu in Kuang-si). Gold. XXVIH. Yung-tscheu. (ein Hien von U-tscheu-fu in Kuang-si). „Es giebt der Barbaren viele, der Chinesen wenige. Sie gehen baar- fufs, blasen gern auf einem Seng (*), das aus einer Calebasse gearbeitet ist, (!) K-y-ki in Nan-ning-fu: Yue-ischu: Monat-Bambus. Ts’in-kı-liao: eine Arl Papagei (s. oben). Täao-kua (der mit dem Kopfe unten Hangende): ein Vogel von grünem Gefieder, der sich immer Kopf unten an die Bäume hängt. Soll die pezite per- ruche verte sein. San-ho-schang: ein Vogel mit langem Schnabel, schwarzem Kopf und länglichen schwarzen Federn auf dem Kopfe, die sich wie ein Zopf ausnehmen. (B-B.) Siang: Elephanten. „Sie finden sich nahe an der Grenze von Kiao-ischi (Co- chinchina).” (K-y-ki). (*X) Seng nennt man ein kürbissähnliches Instrument mit einer Anzahl Röhrchen wie Orgelpfeifen, dessen krummes Mundstück am Bauche befestigt ist. der Producte des Chinesischen Reiches. 333 und schlagen kupferne Pauken. Es giebt bei ihnen keine Seidenzucht; sie machen sich Kleiderstoffe aus der Pflanze Xö und der Rinde der Ficus indica (Tsiao). Es giebt in diesem Land viele ungesunde Dünste die Krankheiten erzeugen.” (H-y-ki.) Tschü-tsch’a: Bambus-Thee. „Die Blätter desselben sind wie zarte Bambus-Blätter. Die Eingebornen machen ein Getränk daraus, das sehr lieblich mundet.” (H-y-ki.) Cinnober. — Quecksilber. Hoä-schi: Seifenstein. — Buleku-Bitche: „Er ist ausnehmend glatt. Wo man ihn anstreicht, entsteht weifser Staub; und schlägt man auf ihn, so zerkrümelt er sich im Augenblick. Man legt ihn auf Wunden.” Tschü-tsee-pü: Zeug von Bambus. XXIX. Hoa-tscheu. (Distriet in Kao-tscheu-fu in Kuang-tung). Yi-tschi-tsee: eine Pflanze (s. oben). Pfauen und Papageien. Perlen. — Kochsalz. AXX. K'in-tscheu (!). (Distriet in Zieu-tscheu- fu ebds.). Yü-kan-tsee (s. oben). XXXI Lieu-tscheu. (jetzt Ma-p’ing in Lieu-tscheu-fu). Silber. XXXI. Yi-tscheu (?). (jetzt K’ing-yuen-fu in Kuang-si). Tu-lö-ma: eine Art Hanf. Cinnober. (') K-y-ki: E Tai-mei: geschuppte Schildkröte. Pfauen. Perlen. ) K-y-ki: Mä-pin-lang oder Tsee-pin-lang: purpurfarbige Areka. Hat einen ran- kenden Stängel. Die Früchte sind so grols wie Weintrauben, von purpurner Philos. - histor. Kl. 1842. Yy 304 Scnort: Skizze zu einer Topographie XXX. Tai-p’ing-kiun (!). (jetzt T’ai-p’ing-fu in Kuang-si). Perlen. XXXIV. Zui-ischeu (?). (jetzt Lui-tscheu-fu in Kuang-tung). „Das Land ist eine Halbinsel mit sehr sandigem und salzhaltigem Bo- den. Es bringt Sü (Alopecurus caudatus), das man im Frühling säet und im Herbste ärndtet. Die Seevögel schaden dem Getraide sehr.’ E) Kao-liang-kiang: Amomum zinziber. Hai-t'ung-p’i (s. oben). Pflanze Xo. — Hanfarten. XXXV. Tan-tscheu. (District in K’iung-tscheu-fu auf der Insel Hai-nan). Gold. Amomum zinziber. Su-mü: Brasilienholz. Yen- schu: ein Baum. „Man zerstöfst Rinde und Blätter im Mörser, weicht sie in reinem Wasser ein, mischt einen Gährungsstoff bei und erhält so nach einigen Tagen einen starken berauschenden Wein. — Auch aus Blü- the und Blättern des Granatapfels wird durch dieses Verfahren Wein ge- wonnen.” (H-y-ki.) ) ) Farbe und sülsem Geschmack. Inwendig befinden sich Kerne die ebenfalls sülse schmecken. (Pen -tsao.) Dimocarpus Litschi. K-y-ki: Hung-ts’ao: rothe Pflanze. In Wasser aufgelöst, giebt sie ein Roth, das zum Färben dient. Lo-hoäng: eine Frucht. Von der äulsersten Haut bis zur innersten (die den Kern umgiebt) zählt man neun Häute, die von sehr sülsem Geschmack sind. Sie heilst auch A’ieu-p’i-koö, die neunhäutige Frucht. K-y-ki: Dimocarpus Litschi. Mi-t&eu: Reis-Bohnen. „Wachsen im Meere, auf der kleinen Insel See-Zing. Einige Jahre nachdem sie gesteckt worden, ärndtet man sie. Nach Hoai-nan-isee sind diese Bohnen die edelsten von allen.” (X-y-ki.) Pfauen. Pao-nieu: „Ein Ochse, der einen grolsen knöchernen Auswuchs auf dem Kopfe hat. Er kann täglich 300 Li weit laufen.” (K-y-ki.) der Producte des Chinesischen Reiches. 355 XXXVI Kriung-tscheu (!). (jetzt K’iung-tscheu-fu auf Hai-nan). „Die Eingebornen haben keine Städte. Ihre Sprache ist (den Chine- sen) unverständlich. Sie wohnen in Höhlen und bekleiden sich mit Baum- rinden. Aus Baumwolle machen sie Decken. Sie lieben den Wein, den sie vermittelst Baumrinden und Blättern von Pflanzen zur Gährung bringen. Er wird gewärmt und durch Röhrchen aus Bambus eingeschlürft. Kranke neh- men keine Arznei: sie begnügen sich damit, Hunde oder Schafe zu opfern und ihre Götter anzurufen.” (H-y-ki.) Pe-t’eng: eine Pflanze mit weilsen Blüthen. Die Blätter sind fein behaart, die Wurzel gleicht der der Päonie; das Fleisch derselben ist weich, die Haut weils und stark. Diese Pflanze bleibt im Winter grün. Yi-tschi-tsee (s. oben). Amomum zinziber. Brasilienholaz. Tsieu-schu: der Weinbaum. „Man thut die Blüthen in ein Gefäfs und bereitet einen edeln berauschenden Wein daraus.” (H-y-ki.) Honig und Wachs. Perlen. — Edles Räucherwerk. XXXVDH. Yai-tscheu. (Distriet ebendaselbst.) XXXVIH. Wan-ngan-tischeu. (jetzt Wan-tscheu ebds.) Gold. Gold. (') Kuang-yü-ki in K’iung-tscheu-fu: P°’o-lo-mi: Artocarpus integrifolia. Ye-tsee: Cocosnüsse. Pin-lang: Areka. Tschin-hiang: Agallochum. U-mü: Ebenholaz. Su-hiang: ein edles Holz. Hoa-li-mu: Rosenholz. Seine Farbe ist dunkelroth; sein Gewebe fein und dicht. T’ie-schü-hoa: Eisenbaum-Blume. „Das Bäumchen wird höchstens zwei Fufs hoch. Die Blätter stehen dicht und sind von rother Farbe.” (K-y-ki.) Hung-t’eng-tien: Matten aus einer rothen und rankenden Pflanze, die in der Landessprache Seng oder Kiu-ischu heilst. Yy2 396 ScHuortTt: Skizze zu einer Topographie Supplement. A. Districte in den Provinzen Hu-kuang, See-tschuen und Fu-kien, die das Kuang-yü-ki allein aufführt, mit ihren Producten. I. Han-yang-fu (in Hu-kuang). Kiü: eine Art Limone. Ts’eng: die gemeinhin sogenannte Coolee-Orange. Yen-hing: eine Art Nüsse (s. oben). Fei-tsce: arbor fructus proferens pistaciis fere similes, sapore nostras avel- lanas imitantes (Basil.). Schui-t'ä: Biber oder Fischotter. Findet sich im T@-kiang gar häufig. Seine Farbe ist dunkelbraun: Kopf, Körper und Schwanz sind kurz be- haart. Vom Kopfe bis zur Schwanzspitze misst er drei Fufs. Dieses Thier wohnt im Wasser und nährt sich von Fischen; es fühlt das Wachsen und Abnehmen des Wassers vorher: darum ist es für die Eingebornen ein Pro- phet der Dürre und Überschwemmung. Die westlichen Barbaren verbrä- men mit seinem Fell ihre Kleider. (Pen-ts’ao.) II. Zü-tscheu (in See-tschuen). Nan-mü: chinesische Ceder. Thee. Dimocarpus Litschi. Lazur. Malachit. Häi-ts’1: Meer-Firnils. „Im Meere wächst eine der Päonie ähnliche Blume, die Tüo-yen-tsee heilst. Diese Blume giebt, in Wasser eingeweicht, einen Leim der als Firnils dient.” (A-y-ki.) K’iung-tschi: Korallen. „Finden sich am Gestade der beiden Distriete Wen- isch’ang und Zo-hoei. Die vorüberfahrenden Handelsleute sammeln sie ein.” (A-y-ki.) der Producte des Chinesischen Reiches. 397 III. Tung-tscheu. Ts’i-schu: Firnifsbaum. Sung-tsee: efsbare Fichtenzapfen. Kupfer und Eisen. IV. U-mung. Dimocarpus Litschi. Bambus K’iung. „Die Absätze des Bambus’’— sagt das Pen-ts’ao (Buch 37) — „sind bald hervortretend, bald nicht; bald stehen sie in grofsen Zwischenräumen, bald dicht bei einander. Der Bambus X’iung in See- tschuen hat hohe und dicht gedrängte Absätze.” Papageien. V. U-sa. Efsbare Fichtenzapfen. Tsee-ischü: dorniger Bambus. VI. Tschin-hiung. Schi-kua: Stein-Kürbisse. Sie wachsen auf Bäumen und haben von ihrer Härte den Namen. Fasanen. Moschus. VII. Yung-ning. Orangen. K’u-tschü: bitterer Bambus. Yuen: eine Art Affe. „Er ist gröfser als der gemeine Affe und von ver- schiedner Farbe. Seine Hände sind lang. Er wohnt truppenweise in Bergwäldern und sein Geschrei ist sehr kläglich.” (X-y-k:i.) VII. Ye-mei. Pe-hien: weifse Fasanen. Hoa-mei: Nachtigallen. IX. Zo-fan-tschao-tao-see-see. U-tsch’a: s chwarz er Thee. Man kocht seine Blätter in schwarzem Alaun und färbt damit Kleider schwarz. — Pater Amiot unter dem Worte: Lorsqu’on veut teindre en noir, on emploit des feuilles et des petits ra- 398 Scuort: Skizze zu einer Topographie meaux du Th& sauvage, qu’on fait bouillir dans l’eau avec le calice des glands d’une Espece de chene noir.” X. Ping-tschä-tung. Nan-mü: chinesische Ceder. Pan-tschü: gesprenkelter Bambus. XI. Zui-k’i-so. Pferde. — Ochse Zi. — Moschus. Wollene Teppiche. XII. Kien-ning-fu (in Fü-kien). Thee. „Der von Wu-yi (Bohea) ist der beste. MWu-yi heifst ein Berg bei der Stadt T's’ung-ngan, der 36 hohe Gipfel hat.” (K-y-ki.) XII. Hing-hoa-fu. Tsee-tsai: muscus marinus purpureus rupium. Dimocarpus Litschi. Lai-fang: Austernbänke. XIV. Schao-wu-fu. Thee. XV. Fu-ning-fu. Tsee-tsai (s. oben). Lü-kiö-tsai (Hirschhorn-Kohl): ein Seemoos. B. Provinz Yün-nan (nach dem Kuang-yü-ki). I. Yün-nan-fu. Tsee-hoa-mü: ein nicht weiter bestimmter Baum. Pferde. „Sie finden sich in den Gebieten Kuen-ming, Fu-min und Yi- liang. Jetzt nennt man sie Pferde aus Westen (Si-ma).” (K-y-ki). Schi-lö: Malachit. U‘-s&-hoa-schi: der Stein mit fünffarbigen Blumen. Eine Art Agat, der zu Gefäfsen verarbeitet wird. der Producte des Chinesischen Reiches. 359 Tschan: wollene Teppiche. Sind an Feinheit und Dichtheit die besten im ganzen Reiche. II. Lin-ngan-fu. P’o-lo-mi: Artocarpus integrifolia. San-nai-tsee: Zedoaria. Tsee-pin-lang: s. Ma-pin-lang. Sching-tschin-hiang: Agallochum. Galle der Schuppenschlange (Zin-sche). IH. Ts’u-hiung-fu. Fei-tsüi: ein Vogel (s. oben). Tsien-tschü: Pfeil-Bambus. Malachit. — Ultramarin. — Salz. IV. Tsch’ing-kiang-fu. Koang-lang-yü: ein Fisch. Galle des Fisches T's’ing-yü, womit man bösartige Geschwüre heilt. Tschan: wollene Teppiche. Mao-ho: ein grober Wollenzeug. IV Mung-hoa-fu. Tsiao: Chinesischer Pfeffer. P’an-tschü: gesprenkelter Bambus. Moschus. — Auripigment. VI. Kuang-si-fu. Thee. Pe&-mien-yuen: der Affe mit weifsem Gesichte, auch Ko-jan ge- nannt. Pen-ts’ao (B.51): „Sein Körper misst nicht über drei Fufs; der Schwanz ist aber so lang, dafs er zurückgebogen bis über die Nasenlöcher reicht. Wenn es regnet, so hängt er sich an einen Baum, und stopft mit dem Schwanz die Nase zu. Sein Haar ist lang, fein, weich und glänzend; es hat schwarze Streifen auf weifsem Grunde. In der Rippen - Gegend ist er gesprenkelt. Aus dem Felle macht man Pelzkleider die sehr warm hal- ten.”’— So weit die älteren Autoritäten. Li-schi-tschin sagt: „Der Xo- 360 Scuott: Skizze zu einer Topographie jan wohnt in den südwestlichen Gebirgen China’s auf Bäumen: er hat ein weifses Gesicht, schwarze Backen und starkes Barthaar. Das Haar an sei- nem Körper ist gesprenkelt; der Schwanz ist länger als der Rumpf und an der Spitze gespalten: wenn es regnet, so steckt er diese Gabel in seine Nasenlöcher. Er wandert gern in Gesellschaft: die Alten ziehen voran und die Jungen hinterdrein. Gegen seines Gleichen ist der Ko-jan sanft, verträglich und mitleidig. Er hat ein mifstrauisches und furchtsames Na- turell.” Wachs. — Wollene Decken oder Teppiche. VI. Tschin-hang-fu. Siao-ki: Zwerg-Hühner. Sie sind von schr kleiner Gestalt und krähen nicht in der Nacht. K’üung-tsiö: Pfauen. Salzbrunnen. Es giebt deren sechs auf einem Berge westlich von der Hauptstadt. VIH. Yung-ning-fu. Li-nieu: ein Ochse, aus dessen Schwanzhaaren man Troddeln macht. IX. K’iü-tsing-kiun-min-fu. Schi-yen: Stein-Schwalben. Wollene Teppiche. X. Yao-ngan-kiun-min-fu. Ginseng. Mü-huan-tsee, auch Pu-t’i-tsee: Kerne des heiligen indischen Baumes Böd'i. Sie werden in Rosenkränze gefasst. Moschus. Salz. Im Norden der Hauptstadt ist eine Grube mit weifsem Salze. So-lo-pü: ein Sommerzeug. XI. Ho-king-kiun-min- fu. Sung-tsee: efsbare Fichtenzapfen. Moschus. Wollene Teppiche. der Producte des Chinesischen Reiches. 361 XH. MWu-ting-kiun-min-fu. Moschus. XII. Zi-kiang-kiun-min-fu. Efsbare Fichtenzapfen. Ts’ien-tschü: Pfeil-Bambus. Hü-p'e: Electrum succinum (Basilius). — Amber (Morrison). „Bildet sich in der Erde. Über ihm und zu seiner Seite wächst kein Vegetabil. Man schabt die Haut mit einem Messer ab, und erhält so das reine Hu-pe.” (Kuang-yü-ki.) Nach dem Pen -ts’ao (B. 37) wird diese Substanz auch Kiang-tschü (Perle des Kiang) genannt und heifst bei den Hindu’s A-schi-ma-ki-p’a (*). Eine alte Sage will, dafs das Harz des Nadelhol- zes, in die Erde eindringend, nach 1000 Jahren zu Hu-p& werde. Wenn man die Substanz verbrennt, hat sie in der That noch jetzt einen Harzge- ruch. Man findet Stücke in denen Bienen stecken, die sich ganz wie le- bende Bienen ausnehmen. Das ächte Hi-pe& giebt sich daran zu erkennen, dafs es Strohhalme anzieht, wenn man es mit der innern Hand reibt und so erwärmt. Die Wälder am Südmeere erzeugen viel Hü-p&; doch findet sich die Substanz auch bei den westlichen Barbaren, ferner im Lande der Gold-Zähne (Kin-tschi, die Serdendän des Marco Polo) und am Zi-kiang (gleichfalls in Yün-nan). Das glänzend helle Hu-pe von gelber Farbe heilst Lä-pe (von Lä, Wachs); das aus Korea und Japan kommende ist dunkelroth: es enthält Bienen und Ameisen. Auch hat man wohlriechendes Hü-pe“ Vgl. den Artikel Fü-ling. XIV. Yuen-kiang-kiun-min-fu. U-mü: Ebenholz. P’in-lang: Areca catechu. K’üng-tsio: Pfauen. Kö-kiadi: ein Wurm von 4-6 Zoll Länge, der in faulen Bäumen wohnt und zirpen kann. T’u-mien: eine Art Seidenzeug. (*) Ich habe in Wilson’s Sanskrit-Wörterbuche kein Wort für Bernstein gefunden. A-schi-ma-ki-p’a könnte sehr wohl dem Sanskritworte gm asmagarb'a entsprechen: dieses bedeutet aber Smaragd, und so mülste man eine Verwechslung der beiden edeln Substanzen annehmen. Philos.- histor. Kl. 1842. Zz 362 Scuorr: Skizze zu einer Topographie XV. Yung-tschang-kiun-min-fu. Hu-p’&: Electrum succinum (s. oben). P’o-lo-mi: Artocarpus integrifolia (s. oben). Ma-kin-nang = Maä-pin-lang. Lü-ye-t'eng: Betel. Ein rankendes Gewächs, dessen Frucht der Maul- beere gleicht. Die Schale ist schwarz, das Fleisch weifs und von bitterem Geschmacke. In Verbindung mit Areka (P’in-lang) genossen, schützt diese Frucht gegen Krankheiten die aus bösen Dünsten entstehen. T’ang-kuei: Apium graveolens. Sing-sing: ein grofser Affe (s. oben). P'iao-t'ie; ein Zeug (auch Pi-1’i@o-pu genannt), welcher stark, dicht und fein ist, und grofse Ähnlichkeit mit Yeu (Gros-de- Tours) hat. Si-pü: ein feiner Zeug, der sehr weifs ist und keinen Schmutz annimmt. XVI. Pe-sching-tscheu. U-mü: Ebenholz. Pan-tschi-hoa (s. oben). XVIO. Kai-hoa-fu. Pfauen. Zeug So-lo-pü. XVUL Zan-ts’ang-wei. Efsbare Fichtenzapfen. Fasanen. — Moschus. — Dauniges Haar am jungen Hirschgeweih. Wollene Teppiche. XIX. T’eng-wei. Firnifs vom Baume. Hoang-t’eng: Garcinia cambogia. Pü-tischü: eine Art Bambus. Schwefel. XX. Tsche-l. Tschin-hiang: Agallochum. Mü-hiang: eine fleischige Wurzel, sonst Putfschuk genannt. (Morr.) — Die Wurzel ist nach dem Pen-ts’ao (B. 14) der Wurzel des Süfsholzes ähn- lich. Die Blätter der Pflanze gleichen denen des Yang-ti (Jiumex cri- Bel der Producie des Chinesischen Reiches. 363 spus), sind aber weit gröfser.. Die Wurzel ist am'besten wenn sie modern- den Knochen gleicht, bitter schmeckt, und an den Zähnen klebt. XXI. Mu-p ang. Hu-tsiao: Indischer Pfeffer. Hiang-si: tönendes Zinn. Ist'von härterer Eigenschaft als das gewöhn- liche. XXI. Mung-yang. " Hu-p’e: Electrum succinum. Pferde. Pe-t’ien: Ohrgehänge aus einem durchsichtigen blauen Steine. XXIII. Mien-tien. (das Land Awa). Kokospalmen. Elephanten. Schu-t'eu-tsicu: ein berauschendes Getränk. „Der Baum, von welchem man diesen Trank gewinnt, ist 50-60 Fufs hoch und trägt Früchte von der Gröfse einer flachen Hand. Die Eingebornen ihun Gährungsstoff in ein kleines Gefäfs, hängen dasselbe unter die Frucht, schneiden in dieselbe, und gewinnen so den Saft. Die Blätter werden als Schreibestoff ge- braucht.” (KX-y-ki.) Schi-yeu: Steinöhl. Pe-tie-pü: ein feiner Zeug (s. oben). Teu-lo-kin: eine Art Seidenzeug. AXIV. Pä-pe-ta-tien. (das Land der Pa'-pe'). Elephanten. Die Eingebornen bezähmen sie und reiten auf ihnen. Ngan-si-hiang: Baume de la Mecque. Pe-t'an-hiang: weilses Sandelholz. Nach dem Pen-ts’ao (B. 34) heifst dieses Holz bei den Indiern T'schin-t’an, welches Wort das sanskritische rar ischandana ist. XXV. Laoo-tschua. : (das Land Laos). Rhinoceros. Zz2 364 Scuort: Skizze zu einer Topographie k Si-mü-hiang: westliches Putschuk. Siehe Mü-hiang. ji Ju-hiang (nach Medhurst): Mastix. — Pen-ts’ao (B. 34): es Baumes, dessen Blätter denen des T’ang-li (Pyrus japonica sylvestris) gleichen. Das aus Westen kommende Ju-hiang ist gelblich-weils, das aus dem Süden aber purpurroth. Letzteres schätzt man am meisten. Der Baum ist ein Nadelholz: wenn'man mit einer Axt hinein haut, so dringt das Harz heraus. Die beste Sorte ist in runden Stücken von der Gröfse einer papilla mamillaris. Dieses Räucherwerk ist sehr zähe und schwer zu zerreiben. Vgl. San-fod-ts’i. XXVI. Mung-ting- fu. Hiang-yuen: Citronen. XXVDO. Nan-tien. Hung-t’eng-mie: Ruthen von einem rothen rankenden Gewächs, womit die Frauen der Eingebornen ihre Hüften schmücken. Pfauen. — Kiao-ki: eine Art wilde Hühner. XAXVII. Kan-yai. Pe&-lien-hoa: weilse Lotos-Blume. Pfauen. Tschü-lien: Nagethier von der Gröfse eines Hasen, das die Wurzeln des Bambus frifst. Es wohnt in Erdhöhlen und wird von den Eingebornen verspeist. Sein Fleisch schmeckt wie Entenfleisch. (K’ang-hi-1see-tien.) Zeuge T’ü-mien und Pe-t'ie-pu. XXIX. Wei-yuen-tscheu. Yen: Salz. „Bei dem Orte Mu-mung-han giebt es einen mit Salz geschwän- gerten Flufs, aus dessen Wasser man bei Steinkohlenfeuer ein feines Salz gewinnt. Die Verkäufer wiegen es den Käufern in kleinen Körben aus Bambusrohr zu.” (X-y-ki.) XXX. Wan-tien-ischeu. Thee. „Die vor dem 22sten April gepflückten Blätter riechen angenehm.” (K-y-ki.) Pa-tsiao: Musa paradisiaca. B Bi Producte des Chinesischen Reiches. 365 XXXI Tschin-kuang-tscheu. ö: las grofse Arzneikraut. „Ist so grofs wie ein Tu (bestimmtes als für eine gröfsere Quantität trockner Dinge) und schmeckt äufserst XXXI. Ta-heu-tscheu. i Tschui-see-tschü: hangender Seiden-Bambus. Aeste und Blätter sind von so zartem Bau, dafs sie sämmtlich abwärts hangen. XXXIL. Mang-schi. Zuckerrohr. Kan-lan: Art Oliven. Hiang-ts’eng: wohlriechende Coolee-Orangen. Siehe Ts’eng. C. Provinz Kuei-tscheu (nach dem Kuang-yü-ki). I. Kuei-yang-fu. Lan: Iris pumila (Kämpfer). Nach Morrison ist Zan-hoa (die Blume Lan): 1) a fragrant plant, well known in China; 2) Species of the Epi- dendium (?). 3) General name for the class Gynandria. — Das Buleku- Bitche sagt unter Lan-hoa: „Die Blätter dieser Pflanze sind bis an zwei Fufs lang und durch alle Jahreszeiten grün; die Blumen sind gelblich-grün, mit kleinen purpurnen Puncten.”— Das Pen-ts’ao unterscheidet (B. 14) zwischen der Blume Zan (Zan-hoa) und der Pflanze dieses Namens (Lan-ts’ao). Von der Ersteren giebt es dieselbe Beschreibung wie das Buleku- Bitche, und setzt noch hinzu: „Die im Frühling blühende Species ist von dunklerer Farbe als die im Herbst blühende. Der Geruch dieser Blume ist so stark, dafs er, sobald sie aufgegangen, ein ganzes Haus an- füllt.”— Von dem Zan-ts’ao sagt Li-schi-tschin: „Dieses und das Tsi-lan sind nur zwei Species von einem Genus. Beide wachsen an Wassern in feuchten Niederungen. Der Stängel ist purpurn, mit röthli- chen Absätzen; die hellgrünen Blätter stehen an den Letzteren und sind fein gezähnt. Das Zan-is’@o hat einen runden Stängel, lange Absätze 366 Scuort: Skizze zu einer Topographie und glänzende Blätter; an dem T'si-Zan aber ist der Ständ >] vier die Absätze sind kurz und die Blätter behaart. Die Blumen bilden ‘(Dolden) und sind von rother und weifser Farbe (*). I. See-nan-fu. Lan: s. vorher. Kö: die oft erwähnte rankende Pflanze. Tschü-ki: Bambus-Hühner. Pe-hien: ein weifser Fasan. — Bul.-Bitche: „Er ist von Körper weils. 3 S Auf den Schwungfedern laufen schwarze Streifen in die Quere. Sein Schwanz misst zwei Fufs. Schnabel und Beine sind roth.” ' II. Tschin-yuen-fu. Hai-t'ang: Pyrus japonica hortensis (Kämpfer). Fu-yung: Hibiscus mutabilis. Pater Diaz sagt: una rosa que a la manana es blanca, y a la noche colorada. Kan: Mandarin-Orangen. Schi-lieu: Granatäpfel. Mien-tschü: eine Art Bambus. IV. T’ung-jin- fu. Köo-pu: Zeug von der Pflanze Kö. Ts’iien-tschü: Pfeil-Bambus. Cinnober. V. Li-ping-fu. : Fü-ling: eine Art Erdharz. Tung-pi: ein Hanfzeug der mit bunten Fäden durchstickt ist. VI. Sin-tien-wei. Thee. Mei: wilde Pflaumen. Tsch'ang-p’u: Galanga. (*) Es giebt auch eine Gattung Ma-/an, die dem 7's’-Zan sehr ähnlich ist, aber un- angenehm riecht: diese wird durch Zris sibirica oder Liriope spicata erklärt. Ferner hat man eine Hung-lan-hoa (rothe Iris), welche Chloranthus inconspicuus sein soll. der Producte des Chinesischen Reiches. 367 VO. P’ing-yue-tscheu. «r Mü-hiang: Putschuk. “ Limone XKiü. Zeug von der Pflanze Kö. VII. Ngan-nan. (Distriet in dem neuen Departement Zirg-yi-fu). " Ts’eng: Coolee-Orangen. Mei: wilde Pflaumen. Tsch’ang-p’u: Galanga. Tschü-ki: Bambus-Hühner. Ko-kiue: Herba montana quae prius produeit altum stipitem sine folis, ei in ejus vertice tuberculum magnitudine infantuli pugni. Ejus stipes est esculentus, et ex radice, succo extracto, potest fieri farina, remedium con- tra annonae caritatem (Basilius). — Nach dem Buleku- Bitche zermalmt man die Wurzel des Kö-kiue oder Kiue-tsdi, und geniefst sie dann (Juleche-be fungse arafı djembi). Anhang. Auswärtige Besitzungen und fremde Länder, hauptsächlich nach dem Kuang-yü-ki. Sching-king. (Mukden, Fung-tien-fu). Ginseng. Haäi-see-tsäi: Kohl Meer-Seide (?). Tsin-tsee: Haselnüsse. U‘-wei-tsee: Uvaria japonica. Sung-tsee: elsbare Fichtenzapfen. Hoang-schü: die gelbe Ratte. Tsing-schü: ein ähnliches Nagethier von schwärzlicher Farbe. Tiao-schu: Zobel. Tsch'i-schao: ein Fisch, mandjuisch Sunggada. — B-B. „Er gleicht dem Djadjigi. Schwanz und Bauchflossen sind roth.”’— Der Djadjigi (chine- 368 Scuort: Skizze zu einer Topographie sisch X iao-t’eu-pi) ist nach dem Buleku-Bitche ein kostbarer Fisch von weifser Farbe und mit feinen Schuppen, dessen Maul nach oben gekrümmt ist. Jü-tischi. (das chinesische Tungusien aufser Sching-king). Me: Waizen. Tsi: Milium vulgare (Kämpfer). Su: a particular sort of grain, much esteemed and used in distilling liquor, otherwise called Siao-mi2 (Morrison). — Siao-mi (wörtlich: kleiner Reis) wird auch mit Hirse übersetzt. K’uei-ts’ai: Malva mauritiana. U'-wei-tsee: Uvaria japonica. Yao: ein Raubvogel, mandjuisch Chiebele. — Buleku-Bitche: „Er gleicht dem Zachüta, ist aber gröfser (*). Er kreiset über bewohnten Orten und sucht sich da seine Beute. Ya-k’ü: ein anderer Raubvogel, mandjuisch Natschin. — B-B. „Er gleicht dem Schongkon (*), ist aber kleiner (*). Er raubt Enten und andere f Vögel.” Ying: ein Falke (s. oben). T’u-hu: der Hasenfalke. B-B. „Man bedient sich seiner auf der Hasen- jagd. Hu-p’i: Tigerfelle. — Hiung-p’i: Bärenfelle. Tiao-schü: Zobel. Schi-la-sun oder T’u-pao: Luchse (s. oben). Hu-li: Füchse. „Es giebt dergleichen von drei Farben: schwarze, gelbe und weifse.” (K-y-ki.) Häi-pao: Meer-Leopard, eine Phoca? Hai-lü: Meer-Esel (s. oben). Häi-huan: Meer-Eber. B-B. „Aus seinen dünnen Unterhaaren kann man einen Zeug machen.” (*#) Der Lachüta (chin. Pe-ischao) wird von Amiot für eine Art Sperber er- klärt; es giebt nach ihm weilse und blaue Zachüta’s. — Buleku-Bitche: „die Spitze seines Schwanzes ist weils; er ist ein sehr stupider Vogel.” (&*) B-B. „der Schongkon (chines. Häi-ts’ing) gleicht dem T’u-hu. Er fliegt ungemein schnell und jagt wilde Gänse. RL MER der Producte des Chinesischen Reiches. 369 Haäi-k eu: Meer-Hund. Häi-nieu: Meer-Ochse, auch Nieu-yü (Ochsenfisch) genannt. — B-B. „Er kommt aus dem Flusse Äuen-tung ins Meer. Sein Kopf gleicht einem Ochsenkopfe. Er wird an 10 Fufs lang und über 300 Pf. schwer.” Von allen diesen Seegeschöpfen werden die Felle benutzt. Tschin-tschü: Perlen. Kin: Gold. — Tsch’i-yü: blafsrothe Jade. Tschao-sien (Korea). Me: Waizen. — Schü: Hirse. — Keng: planta Oryzae, grano pingui, amplissimo (Kämpfer). — Jin-san: Ginseng. Pe-fu-tsee: eine Art Aconitum mit weifsen Blüthen. Meu-tan: Päonien. Hai-ts’ao: Alga marina. Hoang-ts’i: gelber Firnifs. „Wird im 6ten Monat von einem Baume gewonnen der dem T'sung (Chamaerops excelsa) gleicht. Die mit diesem Firnifs überzogenen Gegenstände glänzen wie Gold.” (K-y-ki). — Das Hoan-yü-ki nennt (B. 172) diesen Firnifs unter den Producten des Lan- des Pe-tsi, das der Halbinsel benachbart im Süden liege. Die Stelle lau- tet: „Südwestlich im Meere liegen drei Inseln (*) auf denen viele Hoang- isi-Bäume wachsen. Im 6ten Monat sammelt man den Saft, mit dem man Gefäfse überstreicht. Seine Farbe ist wie Gold und sein Glanz ver- blendet die Augen.” Tschu-pü: Zeuge von der Urtica japonica. S. Ritter’s Erdkunde, Asien III, S. 599. Ji-schao-yü: ein Fisch. Mehrere Sorten Austern. Tsch’ang-w£i-ki: Hühner mit langen Schweifen (von drei Fufs). Felle von Zobeln und Hirschen. Ko-hia: „ein Pferd, das nur drei Fufs hoch ist, aber doch geritten werden kann (?).” (K-y-ki.) Fü-ling: ein Erdharz. Gold. — Silber. — Eisen. — Schwefel. (*) Vermutblich ein Theil der Amherst-Gruppe. Philos.- histor. Kl. 1842. Aaa 370 Scuort: Skizze zu einer Topographie Wo-liang-hä. (zwischen Tungusien und dem Lande der 7’«-t’«‘.) Pe-p’u-t’ao: weifse Weintrauben. Pferde. — Kameele. — Schwarze und gelbe Ochsen. Ma-nao: Agat. T’ä-t'a oder Tä-tsche: Scha-ki: Sandhühner (Rebhühner). Tu-pü-schu: ein Nagethier. Soll vielleicht Hügel-Ratte heifsen, von dem mongolischen Worte Dudu, welches einen Hügel bedeutet. T’iao-schu: Zobel. Yuen-yang: eine wilde Ziege. — Y£-ma: wilde Pferde. — Zö-t‘ö: Kameele. Tschi-kin-mung-ku. (Wohnsitze der T’schikin-Mongolen, zwischen Su-ischeu und Scha-tscheu). Scha-ts’ao: Sand-Brustbeerbaum. Nach dem Si-yü-wen-kien-1lö hat die Frucht dieses Baumes ein sandkörniges Fleisch und ist von süfsem Ge- - schmacke. Die Hoei-tsöe (Bewohner des chinesischen Turkistan) destil- liren einen Branntwein daraus. — Pater Hyacinth giebt das Wort durch &Bunurp, Dattel. Hu-t’ung-lii: Thränen des Baumes Hu-t’ung. So heifst der klebrige Saft desselben, der zum Löthen des Goldes und Silbers dient. — Das Si- yü-wen-kien-Ilö sagt (im Aten Bändchen) von diesem Baume, dafs. er wegen seines krüppelhaften Wuchses nur zu Brennholz tauge; daher ihn die Ein- gebornen des chinesischen Turkistan schlechthin .,»%! odon nennen, was im Türkischen Brennholz bedeutet. An heifsen Sommertagen dringt, nach demselben Buche, ein Saft aus seinen Extremitäten, ‚der wie Bernstein (Hu-p’e) gerinnt und obigen Namen führt. Der aus dem Stamme kom- mende Saft ist weils wie Mehl. Lö-t'ö: Kameele. Fu-kin: Gold in Körnern. — Kü-fan: eine Art Vitriol. Ngan-ting-wei. (Militair-District im Westen von Han-tung-wei). Pferde. — Kameele. Yü: Jade. der Producte des Chinesischen Reiches. 374 K’iwW-sien-wei. (Militair- District im Westen des vorigen.) Ming-mä: berühmte Pferde. Tschü: Perlen. Tschw-scha: Cinnober. Yi-li-pa-li. (Ili oder die Dsungarei.) K’üng-tsiö: Pfauen. Kupfer. — Eisen. Hu-fen: ein Pigment aus Blei-Oxyd. Tsee-hoang: eine schlechtere Art Pigment. Yü-tien (Chotan). /P’u-t’ao: Weintrauben. Ngan-si-hoang: Baume de la Mecque (A-R.). Ki-je- hiang: ein anderer Parfum (Hühner-Zunge). Ist nach dem Pen- iS’ao (B.34) nichts Anderes als Z’eng-hiang (Caryophyllum), oder doch nur eine Species desselben, das weibliche T'eng-hiang, wie Li-schi- tschin meint. Dieses hat im Holze der Länge nach laufende Streifen in Form von Hühnerzungen; daher sein Name. See-tsee: Löwen. Schan-hu: Korallen. Gold. — Bernstein (Hu-p’E). — Quecksilber. — Yu: Jade ()). Hoa-jui-pü: ein Zeug aus Blumenbälglein. = Sa-ma-oll-han (Samarkand). Pi-see-t’an: ein Baum. „Die Blätter gleichen denen des Schan-tsch’a (Gergerale); die Früchte sehen aus wie Nüsse, sind aber kleiner.” (A-y- ki). — Ist ohne Zweifel das Persische ‚ums oder „Us (bisstän, pesstän), der Name des Pistacien-Baumes. Wa-schi-schi: die Frucht des Wä-schi. „Die Pflanze gleicht’ dem Ye- hao (wilden Wermuth); ihre Frucht ist von sehr starkem Geruch: man vertreibt mit derselben die Motten.” (A-y-ki.) (*) S. Ritter’s Erdkunde von Asien, B. I, S.380 ff. Aaa2 ° 3723 Scuorrt: Skizze zu einer Topographie Ngo-we£i: Assa foelida. In dem Sammelwerke Ye-hoe-pien (B.30, unter Scha-lu-hai-ya bei Samarkand) heifst es: „Das Land erzeugt eine stinkende Pflanze, deren Stängel etwa einen Fufs hoch ist. Man kocht einen Saft aus derselben welcher zu einem Fette wird.” Vgl. unter San- Joe-tsi Kan-Ili: süfser Thau, eine Art Manna. „Die Pflanze ist klein und wächst sehr dicht. Im Herbste sammelt sich auf den Blättern ein Thau, der so süfse wie Honig schmeckt.” (A-y-ki). — Ye-hoe-pien (B.30 in dem- selben Artikel): „Ferner giebt es hier eine kleine Pflanze, einen bis zwei Fufs hoch, welche dicht wächst und stachlich ist. Die Blätter sind so fein wie die des Lan (Iris pumila). Im Herbste, wenn starker Thau fällt, wird er auf den Stielen hart, wie Perlen, und schmeckt dann so süls wie Zucker. Man sammelt ihn ein und siedet ihn dem Zucker ähnlich: sein Name ist Ta-lang-ku-pin. Suan-ni: Löwen. „Sie-kommen am Flusse U-hu (Oxus) im Röhricht zur Welt. Im 7ten Monat werden sie geworfen. Fängt man die jungen ‚Löwen während sie noch blind sind;»so können sie leicht gezähmt wer- den.” (K-y-ki). — Das hier gebrauchte Wort ist vielleicht eine Verder- _ bung des türkischen .‚,! arsslan, welches auch asslan gesprochen wird (*). Edle Pferde. — Schafe mit grofsen Schwänzen. Kameele mit einem Buckel. Nach der alten „Beschreibung der westli- chen Regionen’ (Si-yü-ki), welche in die Annalen der älteren Han auf- genommen ist, und von Li-schi-tschin (Pen-ts’ao, B.50, unter Kameel) citirt wird, lebt das einbucklige Kameel nur im Lande der Grofsen Yue-schi (Massageten), also in Baktrien oder im Lande diesseit des Oxus, wozu bekanntlich auch Samarkand mit Buchara gehört. Demnach wären in ganz T’uran bis zur Gränze des eigentlichen China nur zwei- bucklige Kameele heimisch. Gold. — Silber. — Kupfer. — Eisen. — Jade. — Bernstein (Hu- p’e). — Korallen. Mü-tsing-yen: eine Substanz, die an Härte und Glanz dem Krystall gleicht. Es werden Gefäfse daraus gearbeitet, in denen man, wenn sie mit Wasser angefeuchtet worden, Speisen aufbewahren kann. (*) Der Übergang des Z in U hat nichts Befremdendes. der Producte des Chinesischen Reiches. 373 Hoa-jui-pi: Zeug aus Blumenbälglein. Si-fan, T’u-fan oder U-see-ts’ang. (Tibet.) Lao-t£u: eine Art wilder Bohnen. Edle Pferde. — Ochse Zi-nieu. — Schaf Yuen-yang. Felle von Fledermäusen. Kupferne Budd’a-Bilder. San-foe-tsi. (wahrscheinlich ein Theil von Sumatra.) Wän-süi-ts’ao: der Brustbeerbaum von 10,000 Jahren. Wird auch im Buleku-Bitche ein diesem Lande eigenthümlicher Soro (Brustbeer- baum) genannt, aber nicht weiter beschrieben. Mi&-hiang: die Wurzel Puischuk. Tschi-tsee-hoa: eine Blume von matt purpurner Farbe und sehr starkem Geruch. Die Eingebornen pflücken sie, dörren sie an der Sonne und ver- wahren sie dann in gläsernen Flaschen. Su-hö-yeu: Öhl vom Su-hö. Diese Flüssigkeit wird aus einem Baume gewonnen. Man schätzt sie am höchsten wenn sie dick ist und keine He- fen ansetzt. — Wird für Siyrax erklärt (*). Jüu-hiang: nach Medhurst, der Mastix. „Der Baum gehört zur Classe Yung (Baniane). Man spaltet ihn mit einer Axt, worauf eine öhlartige Flüssigkeit herausquillt. Nach ihrer Verdichtung ist das Räucherwerk, von dem es 13 Arten giebt, fertig.” (A-y-kz.) Ngo-wei: Assa foetida. „Der Baum ist nicht hoch; die Eingebornen stek- ken Röhren aus Bambus hinein, die sich allmälig mit einer fetten Flüssig- keit füllen, welche diesen Namen führt und sehr giftig ist.” (K-y-ki.) Mü-yö: Myrrhenbaum. „Er hat die Höhe einer Fichte; seine Rinde ist bis an zwei Zoll dick. Zur Aerndtezeit gräbt man am Fufse des Baumes eine Grube, spaltet die Rinde mit einer Axt und läfst die Myrrhe in jene Grube träufeln.. Nach zehn und mehr Tagen wird sie eingesammelt.” (K-y-ki.) (#) Das K-y-ki bemerkt, die meisten dieser Erzeugnisse seien im eigentlichen Indien heimisch und nur nach San-foe’-tsi verpllanzt. 374 Scnort: Skizze zu einer T. opographie Hiue-kie: ein Baum der dem Myrrhenbaume fast gleicht, und dessen Saft auch auf ähnliche Weise gewonnen wird. Soll das Drachenblut sein. — Nach dem Pen-ts’ao (B. 34) ist das Harz dieses Baumes fast blutroth. Er wird einige zwanzig Fufs hoch und hat ein prächtiges Ansehen. Die Blät- ter gleichen denen des Kirschenbaums, sind aber dreieckig. Das Harz wird, wenn es herausgeträufelt, auf die Länge hart und bildet kleine Stäb- chen. Schan-hu: Korallen. ‚Sie entstehen tief im Meere. Zuerst sind sie von weifser Farbe, die bei zunehmendem Wachsthum allmählig gelb wird. Wenn sie aus dem Wasser kommen sind sie noch biegsam und fettig; so- bald aber der Wind sie anweht, werden sie trocken, steif, und verändern ihre Farbe in Roth.” (K-y-ki.) | Ts’iang-wei-schuüi: Rosenwasser. Tschin-lä-kue (Camboja). Tschin-hiang: Agallochum. Pe-tdu-k’Eu; Cardamomum album. Nach dem Pen-ts’ao (B. 40) ist dieser “Baum der Musa paradisiaca (Pa-tsido) ähnlich. Seine glatten und glän- zenden Blätter werden 8-9 Fufs lang. Er grünt im ganzen Jahre. Die Blüthen sind blassgelb; die Früchte bilden Gruppen wie Weintrauben und sind im Zustand der Reife weils. Dieser Baum wächst auch in einigen Di- stricten von Kuang-tung und Kuang-si,. In der dicken weifsen Schale seiner runden Frucht befindet sich der officinelle Kern. Ko-pi-t’o: ein Baum dessen Blätter denen der Ulme gleichen, aber dicker, und dessen Früchte den Pflaumen ähnlich, aber gröfser sind. Ist ohne Zweifel der ara Kapitt’a der Indier. (wörtlich: Affen-Residenz, von Kapi, Affe, und Zt’a = st’a), den Wilson in seinem Sanskrit-Wör- terbuche durch Elephant - apple (Feronia elephantium) erklärt. Sche-hiang-mü: Moschus-Holz. Riecht wie Moschus. Kin-yan-hiang: ein wohlriechendes Baumharz. Die schneeweilse Sorte wird am meisten geschätzt. Toö-neu-hiang: anderes dergleichen, nach Remusat: Gomme resine odo- riferante des Indes. — Nach dem Pen-ts’ao ist das reinste und beste Tö- neu von weilser Farbe und durchscheinend. Mit der Rinde des Baumes vermischt, wird es schwarz und weit schlechter. der Producte des Chinesischen Reiches. 378 Sü-tsan-hiang: ein edles Harz. Wenn man den’Baum umhaut, das Holz wegschafft und das Harz herausnimmt, so: heifst es Seng-sü (unreifes Su). Ist der Baum von selbst gefallen, das Holz verfault und das Harz frisch geblieben, so heifst es Schu-swi(reifes Sız). ‚Ist das Holz noch zum Theile frisch, so wird sein. Harz T'saän-hiang, ist letzteres gelb und reif, so wird es Hoang-schü (gelbreif) genannt. P'i-ye: ein Baum, dessen Blüthen denen des wilden. Quittenbaums, und des- sen Früchte denen des T'schü (Papyrus) gleichen (). An-nan-kue (Annam, Tung-king). P’o-lo-mi: Artocarpus integrifolia. Tschin-hiang: Agallochum. — U-mü: Ebenholz. — Su-mü: Brasi- „‘lienholz. Ngan-si-hiang: Baume de la. Mecque. — Su-hö-yeu (s. oben). Ngan-lo-kö, im gemeinen Leben Hiang.-kai, genannt, die edelste aller _ Früchte. Nach dem Pen-ts’ao (B; 30) führt diese Frucht_die indischen Namen An-lo (offenbar eine Corruption), ‚An-mo-lo, und An-mo-lo-kia, welche s.v.a. Zsing-tsing, rein und fleckenlos, bedeuten. Die zweite Form ist das sanskritische YJrf«f Amala, griechisch «@uerev ; die dritte, das- selbe Wort mit dem Tadd’ita-Suffixe g ka. Sie wird zu der Classe Ma- lus cotonea gerechnet, ist von gelber Farbe und der Birne ähnlich, Sie kann in grofser Menge genossen werden, ohne die Gesundheit zu gefähr- den. Man hat den Baum von Indien nach Anam verpflanzt. Tai-mei: geschuppte Schildkröte. _ Mung-kuei: ein Thier das dem Affen Nao gleicht, und beim Fangen der Mäuse noch mehr Geschick als die Katze zeigt. Sing-sing und F£-fe: zwei menschenähnliche Affen, von Ehanen de Letz- tere lange Arme und schwarzes Haar hat. . Si: Rhinoceros. Zur Zeit des Kaisers Ling-ti von der Dynastie Han (4168-90 u. Z.) brachten Gesandte aus Kieu-tschin (Tung-king) das er- ste Rhinoceros an den chinesischen: Hof. (*) Das Hoan-yü-ki nennt unter den Produeten von Camboja (B.177) auch einen Baum Pa-na-so, der keine Blüthen tragen soll, dessen Blätter den Feigenblättern und dessen Früchte den Winter-Melonen (Tung-kua) gleichen. 376 Scuorrt: Skizze zu einer Topographie Ling-yang-kio: Hörner des Schafes Zing. Sind hier so hart, dafs man (nach dem X-y-ki) Diamanten damit schleifen kann. Jan-sche: Boa constrictor. Perlen. — Gold. — Cinnober. Tschen-tsch’ing-kue (das südliche Cochinchina). Pei-to: Aloe, das sanskritische fürn Pitaka. Ki-pei, auch Kü-pei: die feinste und schönste Baumwolle (*). Lung-nao: Drachenhirn. Nach dem Pen-ts’ao (B.34) das Harz des in- dischen Baumes Ä/-po-lo, von heller weifser Farbe. Der Baum gleicht dem Schan-mü und das Harz riecht eben so. Er wird 70-80 Fufs hoch; seine Blätter sind rund und auf dem Rücken weifs. Die Frucht gleicht der chinesischen Muscatnufs. Im gemeinen Leben heifst das Harz Ping-pien, Eis-Stäbchen (von der Ähnlichkeit mit Eiszapfen): es wird von Lexi- kographen fälschlich mit dem Kampfer verwechselt, welchem es nach dem Pen-ts’ao nur ähnlich ist. Agallochum. — Weifses Sandelholz. — Rosenholz. — Mastix. — " Schwarzes Cedernholz (U-nan-mü). Hoei-hiang: Anis. — Teng-hiang: Caryophyllum. To-lo-mü: Dattelpalme, indisch xt Tala. P'iin-lang: Areca catechu. Pfauen. — Löwen. — Elephanten. — Rhinocerosse. — Krokodile. Tsin-ki-liao: eine Art Papagei. Heu-yü: Limule des Moluceques (A-R.). Gold. Nach dem Hoan-yü-ki (B.176) sind die Steine der Berge alle von röthlicher Farbe und dabei goldhaltig. Silber. — Zinn. — Eisen. — Bernstein (Hu-p’e). P’u-sä-schi: Ein von Natur sechseckiger, zu den Quarzen (Schi-ying) gerechneter, blendend weifser Stein, der aber, wenn man ihn gegen die Sonne hält, in allen Farben spielt. Tschao-hia-ta-hö-tschü: eine Art Krystall. In die Sonne gehalten, entzündet es die Fibern der Artemisia. Mung-ho-yeu: das heftig brennende Öhl. Es brennt weit stärker, wenn man ihm Wasser zugielst. (&) S. Julien’s Exercices Pratiques, p. 2159-16. der Producte des Chinesischen Reiches. Hm Tsiang-wei-schui: Rosenöhl. Lieu-kieu-kue (Liquejos-Inseln). Su-hiang: ein Räucherwerk. Hu-tsiao: indischer Pfeffer. Teu-leu: ein Bäumchen dessen Zweige so fein wie Haare sind und verwor- ren abwärts hangen (Hoan-yü-ki). Schwefel. Nach dem Hoan-yü-ki (B.175) giebt es auf dieser Inselgruppe Bären, Wölfe und sehr viele Schweine und Hühner; aber keine Ochsen, Schafe, Esel oder Pferde. EN III Philos.-histor. Kl. 1542. Bbb 378 Scnott: Skizze zu einer Topographie Alphabetisches Verzeichnils der Districte und Länder (*). A (Nga). ’An-k’ing-fu in ’An-hoei. 326. ’An-nan in Kuei-tscheu. 367. ’An-nan (Annam). 375. C. Camboja. 374-75. Cochinchina. 376. #: Fen-tscheu-fu in Schan-si. 278. 279. Fu-tscheu in Schen-si. 273. Fu-ning-fu in Fu-kien. 358. Fu-tscheu-fu in Kiang-si. 319. Fü-tscheu-fu in Fü-kien. 312. Fung-yang-fu in ’An-hoei. 263. 328. Fung-ts’iang-fu in Schen-si. 270. 271. ‚eh Han-yang-fu in Hu-kuang. 350. Han-tschung-fu in Schen-si. 328. 329. 330. Hang-tscheu-fu in Tsche-kiang. 306. Heng-tscheu-fu in Hu-kuang. 321. Hing-hoa-fu in Fü-kien. 358. Ho-kien-fu in Pe-tschi-li. 287. Ho-k’ing-kiun-min-fu 360. Ho-nan-fu in Ho-nan. 256. 257. Ho-tscheu (Turfan). 341. in Yün-nan. Hoai-’an-fu in Kiang-su. 267. Hoai-k’ing-fu in Ho-nan. 283. Hoang-tscheu-fu in Hu-kuang. 327. Hoei-tscheu-fu in ’An-hoei. 316. Hoei-tscheu-fu in Kuang-tung. 340. Hu-tscheu-fu in Tsche-kiang. 307. Y Ya-tscheu in See-tschuen. 295. Yang-tscheu-fu in Kiang-sw. 325. Yao-’an-fu in Yün-nan. 297. Yao-’an-kiun-min-fu ebds. 360. Yao-ischeu in Schen-si. Ye-ischeu in See-tschuen. 297. Yen-’an-fu in Schen-si. 273. 276. Yen-k’ing-tscheu in P£-tschi-li. 288. Yen-p’ing-fu in FW-kien. 319. Yen-tscheu in Schen-si. 275. Yen-tscheu-fu in Schan-tung. 267. Yen-tscheu-fu in Tsche-kiang. 307. Yeu-tscheu in Schen-si. 276. Yi-2i (mi). 371. Yi-tscheu (Hami). 340. Yi-tscheu-fu in Schan-tung. 268. Ying-tscheu-fu in Kiang-nan. 261. Yo-tscheu-fu in Hu-kuang. 320. Yü-lin-fu in Schen-si. 277. Yü-tien (Chotan). 371. Yuan-kiang in Yün-nan. 361. Yuan-tscheu-fu in Kiang-si. 318. Yung-ning in See-tschuen. 357. () Das Kuang-yü-ki folet, wie wir schon in der Einleitung bemerkt, der heutigen Eintheilung China’s; das Hoan-yü-ki aber einer anderen. grölsere District ganz oder theilweise zu finden ist. Dieses Register zeigt übersichtlich, wo jeder heutige Das Wiedererkennen in der Abhandlung selbst wird dadurch sehr erleichtert, dafs unter jedem 7’sckeu bemerkt ist, welchem heutigen Fu, oder welchem "Theile eines solchen er entspricht. — Aufserdem enthält das Register die Namen der übrigen, zum chinesischen Reiche gehörenden oder ihm zinsbaren, desgleichen einiger von China ganz unabhän- giger Länder, deren Producte namhaft gemacht sind, der Producte des Chinesischen Reiches. Yung-ning-fu in Yün-nan. 360. Yung-p’ing-fu in Pe-ischi-li. 289. Yung-ning-fu in Yün-nan. 360. Yung-p’ing-fu in Pe-tschi-li. 289. Yung-schün-fu in Hu-kuang. Yung-tsch’rang in Yün-nan. 362. Yung-tscheu-fu in Hu-kuang. 322. Yung-tschuen in See-tschuen. 331. J. Jao-tscheu-fu in Kiang-si. 318. Ju-ning-fu in Ho-nan. 260. 327. Ju-tscheu ebds. 259. Jü-tschi (Tungusien). 368. K. K’ai-fung-fu in Ho-nan. 255. 259. 260. K’ai-hoa-fu in Yün-nan. 362. Kan-yai ebds. 364. Kan-tscheu-fu in Kan-su. 399. Kan-tscheu-fu in Kiang-si. 318. Kao-tscheu-fu in Kuang-tung. 348. Ki-’an-fu in Kiang-si. 319. Kia-hing-fu in TschE-kiang. 308. Kia-t’ing-fu in See-tschuen. 292. 301. Kiai-tscheu in Schan-si. 281. Kiang-ning-fu in Kiang-süu. 305. Kiang-tscheu in Schan-si. 281. Kien-ning-fu in Fü-kien. 314. 358. Kieu-kiang-fu in Kiang-si. 319. Kin-hoa-fu in Tsche-kiang. 309. K’in-tscheu-fuw ebds. 309. K’ing-yang-fu in Schen-si. 272. 273. King-tscheu-fu in Hu-kuang. 336. 397. K’iu-sien-wei. 371. K’iü-tsing in Yün-nan. 360. K’iung-tscheu-fu in See-tschuen. 294. K’iung-tscheu-fu auf d. Insel Hai-nan. 399. Kua-tscheu in Tangut. 340. Kuang-p’ing-fu in Pe-tschr--1i. 284.285. Kuang-si-fu in Fün-nan. 359. 379 Kuang-sin-fu in Kiang-si. 318. Kuang-te-tscheu in ’An-hoei. 316. Kuang-ischeu-fu (Canton). 342. Kuei-yang-fu in Kuei-tscheu. 365. Kuei-lin-fu in Kuang-si. 348. Kuei-tE-fu in Ho-nan. 261. K’uei-tscheu-fu in See-tschuen. 392. 338. K’ung-tsch’ang-fu 330. 338. 340. 275. in Schen-si. L. Lai-tscheu-fu in Schan-tung. 265. Lan-ts’ang in Yün-nan. 362. Lan-tscheu in Kan-su. 399. Lao-tschua (Laos). 363-364. Li-kiang in Yün-nan. 361. Li-tscheu in See-tschuen. 296. Liang-tscheu-fu in Kan-su. 399. Liao-tscheu in Schan-si. 280. Lien-tscheu-fu in Kuang-tung. Lieu-k’iew (Inseln). 377. Lieu-tscheu-fu in Kuang-si. Lin-’an-fu in Yün-nan. 359. Lin-t’ao-fu in Schen-si. Liu-tscheu-fu in ’An-hoei. 326. Lo-fan in See-tschuen. 357. Lo-ting-tscheu in Kuang-tung. 350. Lu-’an-fu in Schan-si. 280. Lui-k’i-so in See-tschuen. 358. Lui-tscheu-fu in Kuang-tung. Lung-an-fu in See-tschuen. 301. Lü-tscheu ebds. 356. M. Ma-hu-fu in See-tischuen. Mang-schi in Yün-nan. 365. Mei-tscheu in See-tschuen. 292. Mien-tien (Awa). 369. Min-tscheu-wei in Schen-si, 340. Mu-pang in Yün-nan. 369. Mung-hoa-fu ebds. 359. Bbb 2 350 Mung-yang ebds. 363. Mung-ting-fu ebds. 364. MR Nan-hiung-tscheuin Kuang-tung. 347. Nan-yang-fu in Ho-nan. 333. 334. Nan-ning-fu in Kuang-si. 352. Nan-tien in Yün-nan. 364. Nan-tsch’ang-fu in Kıang-si. 317. Ning-hia-fu in See-tschuen. 275. 276. Ning-hia-tschung-wei. 274. Ning-kue-fu in ’An-hoei. 316. Ning-p’o-fu in Tsche-kiang. 310. B: Pa-pe’ (in Hinterindien). 363. Pao-king-fu in Hu-kuang. 321. Pao-ning-fu in See-tschuen. 300. 302. 330. 331. Pao-ting-fu in Pe-tschi-li. 287. D£-sching-tscheu in Yün-nan. 362. P’ing-yang-fu n Schan-si. 279. 281. P’ing-yuö-tscheu in Kuei-tscheu. 367. P’ing-liang-fu in Schen-si. 271. 337. 338. P’ing-ld-fu in Kuang-si. 347. 350. Ping-tscha-tung in See-tschuen. 358. Pu-an-tscheu in Kuei-tscheu. 325. Pu-tscheu-fu in Schan-si. 281. S. Samarkand. 371 -72. San-foe-tsi. 373. See-nan-fu in Kuei-tscheu. 366. See-tscheu-fu ebds. 324. See-tschuen-hing-tu-see. 298. Si-an-fu in Schen-si. 268. 271. 272. 333. Si-ning-fu in Kan-suw. 339. S’-tscheu in See-tschuen. 299. S’-tscheu in Schan-si. 282. Siang-yang-fu in Hu-kuang. 334. 335. Scnott: Skizze zu einer Topographie Siu-tscheu-fuin See-tschuen. 262.297. 302. Siuen-hoa-fu in Pe-tschi-li. 283. SiW-tscheu-fu in Kiang-sü. 305. Sung-kiang-fu in Kiang-nan. 305. Sung-p’an in See-tschuen. 298. Sch. Scha-tscheu-wei in Tangut. 399. Schao-hing-fu in Tsche-kiang. 308. Schao-tscheu-fu in Kuang-tung. 345. 346. Schao-wu-fu in Fü-kien. 358. Schen-tscheu in Ho-nan. 258. Schi-ts’ien-fu in Kuei-tscheu. 324. Schi-tscheu-wei in Hu-kuang. 323. Schin-tscheu-fu ebds. 323. Sching-king (Mukden). 367. Schui-tscheu-fu in Kiang-si. 317. Schün-k’ing-fu 332. Schün-te-fu in Pe-tschi-li. 285. Schün-t’ien-fu (Peking). 288. in See-tschuen. 301. T. Ta-heu-tscheu in Yün-nan. 369. Ta-li-fu ebds. T’ai-an-fu in Schan-tung. 261. Teen: Ta-t’ung-fu in Schan-si. 282. T’ai-yuan-fu in Schan-si. 277. 279. T’rai-ming-fu in Pe-tschi-li. 260. 284. 285. T’ai-p’ing-fu in ’An-hoei. 316. T’ai-p’ing-fu in Kuang-si. Tai-tscheu in Schan-si. 282. Tang-tscheu in See-tschuen. 299. T’ao-tscheu-wei in Kan-sü. 341. Te-an-fu in Hu-kuang. 328. 336. Te-ischeu in Pe-tschi-li. 286. Teng-tscheu-fu in Schan-tung. 269. Teng-tscheu-fu in Fu-kien. 319. der Producte des Chinesischen Reiches. Teng-wei in Yün-nan. 362. T’ien-tsin-fu in Pe-tschi-li. 286. Ting-tscheu ebds. 286. Tung-tsch’ang-fu in Schan-tung. 262. 284. Tung-tscheu in See-tschuen. 357. T’ung-tscheu-fu in Schen-si. 269. T’ung-tschuan-tscheu in See-tschuen. 300. 302. Ts. Ts’ao-tscheu-fu in Schan-tung. 261. 262. Tse-tscheu-fu. 280. Tsi-nan-fu in Schan-tung. 264. Tsin-tscheu-fu in Kuang-si. 349. Ts’ing-tscheu-fu in Schan-tung. 269. 268. Tsiuen-tscheu-fu in Fw-kien. 314. Ts’u-hiung-fu in Yün-nan. 359. Tsün-yi-fu in Kuei-tscheu. 325. Tsch. Tsch’ang-scha-fu in Hu-kuang. 320. Tsch’ang-te-fu ebds. 332. Tsch’ang-tscheu-fu in Kiang-sü. 306. Tsch’ang-tscheu-fu ın Fw-kien. 315. Tschao-k’ing-fu in Kuang-tung. 344. 346. 349. 351. Tschao-sien (Korea). 369. Tschao-tscheu in Petschili. 286. 381 Tsch’ao-tscheu-fu in Kuang-tung. 343. 347. Tsche-li in Yün-nan. 362. Tschi-kin-Mongolen. 370. Tschi-tscheu-fu in ’An-hoei. 317. Tschin-hang-fu in Yün-nan. 360. Tschin-hiung in See-tschuen. 3517. Tschin-yuen-fu in Kuei-tscheu. 366. Tschin-k’ang-tscheu in Yün-nan. 369. Tschin-kiang-fu in Kiang-su. 304. Tschin-tscheu-fu in Ho-nan. 260. Tsch’ing-kiang-fu in Yün-nan. 359. Tsching-t’ien-fu n Hu-kuang. 330. Tsch’ing-tu-fu in See-tschuen. 289. 292. 294. 295. 296. 299. Tschung-k’ing-fu ebds. 323. 324. 323. 331. 837: Tschü-tscheu in Kiang-nan. 327. Tschü-tscheu-fu in Tscheö-kiang. 312. UM. U-mung in See-tschuen. 357. U-sa ebds. 357. U-tischeu-fu in Kuang-si. 345. 351. 352. Wan-tien-tscheu in Yün-nan. 364. Wei-hoei-fu in Ho-nan. 284. Wei-yuan-tscheu in Yün-nan. 364. Wen-tischeu-fu in Tsche-kiang. 311. Wo-liang-ha. 370. Wu-ting in Yün-nan. 361. Wu-tsch'ang-fu in Hu-kuang. 320. Alphabetisches Verzeichnils der Producte (*). A (Nga). Ngan-lo (Frucht). 375. P. Fang-fung (Pflanze). 264. Fang-tschü (Bambus). 265. Fei-tsii (Vogel). 344. Fw-ling (Erdharz). 266. Fung-tsi' (Fisch). 328. 15l, Häi-kin-scha (Pflanze). 321. (*) Nur wenn eine Bemerkung oder Beschreibung bei dem Erzeugnisse steht, ist es hier einregistrirt. 382 Scuorrt: Skizze zu einer Topographie Hüi-lü (Phoca). 265. Häi-nieu (desgl.). 265. 369. Hüi-oll-yü (Fisch). 284. Häi-tai (alga). 265. Hüi-t’ang (Baum). 290. Häi-t’ung (desgl.). 343. Heu-p’o' (Baum). 330. Hiaä-li (Nagethier). 348. Hiang-fu-tsee (Pflanze). 285. Hiang-tschin-hiang (Sandelholz). 315. Hing (Apricosen). 295. Hiue-kie (Drachenblut). 374. Ho’ (Vogel). 269. Ho-scheu-wü (Pflanze). 259. Hoa-scha (Gaze). 258. Hoa-schi. (Stein). 3993. Hoang-fan (Alaun). 340. Hoang-k’in (Pflanze). 281. Hoang-li (Kastanien). 304. Hoang-ming-kiao (Leim). 259. Hoang-schu (Nagethier). 274. Hoang-ts’i' (Firnils). 369. Hü-p’E (electrum). 361. Hu-t’ao (Nuls). 270. Hu-t’ung (Baum). 370. Hung-hoa (Pflanze). 255. Hung-tsiao (Pfeffer). 296. Y; Yang-mei (arbutus). 306. Yang-t’ao (Frucht). 313. Yang-ts’äo (Frucht). 256. Yen (Salz). 364. Yen-hing (Apricosen). 324. Yen-yü (Silberfisch). 288. Yen-schü (Nagethier). 315. 394. Yi-tschi-tsee (Pflanze). 348. Ying (Raubvogel). 289. Ying-li (Fuchs?). 347. Ying-wü (Papagei). 270. Yu-mien-li (felis). 309. Yü-tschi (fungi). 308. Yue-wang (Vogel). 342. Yuen (Affe). 357. Yuen-hoa (Pflanze). 257. Yü-yü-liang. 304. Yün-mü-schi (Stein). 263. J. Jin-mien (Frucht). 345. Jü-hiang (Mastix). 364. 373. Jui-jin. 258. Jung. 271. ne Kan (Orange). 311. Kan-lan (Olive). 313. Kan-lü (Manna). 372. Kan-tsche (Zuckerrohr). 295. Keu-k: (Pflanze). 262. Keu-mang-mü (Baum). 345. Keu-t’eng (Gewächs). 350. Ki-je-hiang (caryophyllum). 371. Ki-keng (Pflanze). 256. K’i-tschü (Bambus). 327. Kia-yü (Fisch). 291. K’iang-ho’ (Pflanze). 297. Kiao (Eidechse). 311. Kien-öll-yang (Schaf). 268. K’ieu (Wasserpflanze). 305. Kieu-k’ung-lo (Muschel). 346. Kin-hing (Apricosen). 264. Kın-ki (Fasan). 321. Kin-mao-k’eu-pei (Pflanze). 293. Kin-see-ts’ao (Pflanze). 272. Kin-sing-ts’üo (Pflanze). 323. Kin-sung (Sciadopitys verticillata). 311. Kin-tsio’ (passeres). 312. K’ing-schi (Stein). 269. Ki (Limone). 305. Kiu-lo-li (Thier). 348. K’iung-k’iung (Pflanze). 338. Kiung-tschw (Bambus). 293. 294. 357. Ko’ (Pllanze). 264. — Ko’-fen. 268. der Producte des Chinesischen Reiches. Ko-kiue (Pflanze). 367. Ko-pi-to (Baum). 374. K’ü-yo’ (Pflanze). 332. K’u-san (Pfl.). 273. Ku-tsch’a (Pfll.). 289. Kua-lü (Frucht). 257. Kuai-tsan-yü (Fisch). 303. Kuan-t’o (Pll.). 347. K’uän-tung-hoa (Blume). 334. Kuang-lang (Baum). 345. Kue-ming. 266. Kuei (laurus cassia). L. Lä-mei (Frucht). 256. Lan (iris). 369. Lang-to' (Pflanze). 336. Li (Ochse). 282. Ling (desgl.). 258. Ling-yang (Schaf oder Ziege). 268. 376. Ling-ling-hiang (Räucherwerk). 322. Lo-hoäng (Frucht). 354. Lo-mao-sche (Schildkröte). 327. Lo-t’0 (Kameel). 372. Lü-ye (Betel). 362. Lü-yü (Fisch). 305. Lu-jung. 256. Lu-sin-puü (Zeug). 259. Lung-näo (Drachenhirn). 376. M. Ma (Pferd). 283. 358. Ma-hoang (Pfl.). 256. Mä-ki (Hulın). 341. Müäü-nüo (Agat). 274. Mä-pin lang. 359. Man-king-tsee (Pf). 287. Me-men-tung (Pfl.). 337. Mei-jin-tsiao (Blumenrohr). 312. Meu-Iai (Austern). 266. Meu-tan (Päonien). 256. 273 -74. Mi-hiang (Baum). 349. Mi-p’o-lo (desgl.). 315. Mi-td&u (Bohnen). 354. Mien-li (Birnen). 286. Ming-yu (Jaspis). 327. Mü-hiang (Putschuk). 362. Mw-yo’ (Pfl.). 331. 373. Mw-wei-tsee (Olive). 352. N. Nan-mi (Ceder). 303. Nan-tsing (Baum). 342. Nan-tschw (Pfl.). 317. Nieu-s? (Pfl.). 259. 'O (Ngo). ’O-yü (Eidechse). 343. ’O-kiao (Leim). 261. ’O-wei (assa foetida). 372. 373. BD. Pa-kı (Pfl.). 300. Pa-teu (desgl.). 293. Pai-tsiang (desgl.). 320. P’an-tschi-hoa (Blume). 342. Pao-nieu (Öchse). 354. Pe-hien (Vogel). 366. Pe&-hoa-sche (Schlange). 327. Pe-mien-yuen (Affe). 359. Pe-teu-k’eu (Baum). 374. Pe-tie-pü (Zeug). 342. Pien-nieu (Ochse). 339. Pi-see-t’an (Pistacien). 371. P’in-p’o (Frucht). 264. P’o-lo-mi (artocarpus). 342. P’u-hoang (Typha latifolia. Siebold). P’u-sa-schi (Stein). 375. P’u-t’ao (Weintrauben). 277. P’ung-lüi-tsee (Beerenstrauch). 329. S. San-ho-schang (Vogel). 352. Sang-pe-p’i (Maulbeer-Rinden). 256. 383 384 Scnort: Skizze zu einer Topographie See-nan-mu (Baum). 298. Si (Rhinoceros). 321. 375. Si-sin (Oxyria rhiniformis. Siebold). Siang (Elephant). 352. Sing-sing (Affe). 348. So-lo-hoa (Blume). 295. Su (Butter). 272. — (Melisse). 276. Su-ho (Styrax). 373. Su-isan (edles Harz). 375. Suan-fu-hoa (Blume). 257. Suan-ts’ao (Pfl.). 253. Sch. Scha-t’ang. 300. 350. Scha-ts’ao (Dattel). 370. Schan-fan-hoa (Blume). 294. Schan-tsch’a (Strauch). 289. Schan-tan (Lilium callosum. Siebold). Sche-tschuang (Ph.). 261. Schi-yen-tsee (Steinschwalben). 277. Schi-yü (Fisch). 270. — 304. Schi-lieu (Granatapfel). 283. Schi-mi. 280. Schi-scheu-yü (Fisch). 310. Schin-ko’ (Muschel). 286. Sching-ma (Hanf). 281. Schü-t’eu (Baum). 363. Schuüi-t’a (Fischotter). 356. T. Ta-ki (Pf). 257. Ta-kieu (Pl). 283. Ta-teu (Pfl.). 272. Tan-san (Pll.). 256. T’ang-nieu (Ochse). 349. Tüo-kua (Vogel). 352. Tao-tschu (Bambus). 331. Teu-k’Eeu (Frucht). 273. Teu-leu (Bäumchen). 377. Ti-seng-yü-schi (Stein). 278. T’iö-schu (Eisenbaum). 355. Tien-ts’ang-schi. 298. Ting-kung-teng. 293. Ting-Ilr. 262. To-neu (Harz). 374. T’ü-kiuen-hoa (Blume). 310. T’u-mi-hoa (desgl.). 290. T’u-p&o (Luchs). 274-735. T’ung-hoa-fung (Vöglein). 291. T’ung-yeu. 307. T’ung-mü. 297. Tung-sün (Winterkeime). 307. Ts. Tsäo (Frucht). 258. Tsüo-t’iao (Vogel). 275. Tsee-yü (Fisch). 306. Tsee-schi' (Magnet). 284. Tsi (Fisch). 306. Tst’-lan. 261. Tsien-nieu (Ochse). 351. Ts’ien-nieu (Phoca?). 344. Tsin-yü (Fisch). 304. Tsin-ki-liäo (Vogel). 303. Ts’ing-yen. 276. Tsing-tsi’ (Fisch). 310. Tsing-tsie-hoa (Blume). 2%. Tyiu-mi. 344. Ts’ung-yung (Artischocke). 282. Tsch. Tsch’a (Thee). 260. 292. 294. 296. 303. 307. 314. 318. 320. 331. 351. 353. 398. 364. Tsch’ang-pü (Galanga). 263. Tschi-tsee-hoa (Blume). 373. Tschw-ki (Hühner). 309. Tschu-lien (Nagethier). 364. Tschui-see-tschw (Bambus). 365. U. U-yo’ (Baum). 343. U‘-kia (desgl.). 303. U-sche (Schlange). 270. der Producte des Chinesischen Reiches. U-t’eu (Pflanze). 334. U‘-tsch’a (Art Thee?). 357. W. Wa-sch: (Baum). 371. Wang-tsch’ao-yü (Fisch). 311. Philos. - histor. Kl. 1842. Wei-jui (Pflanze). 334. Wen-ko’ (Muschel). 265. Wen-kuan-kö (Frucht). 263. Wo-nw-tsi (Phoca?). 265. Wu-hoa-kö (Feige). 297. Wu-t’i (Pflanze). 282. Ccc _ ER ET Ks) ul N ‘ " ER FRE KBthatlt) Anal al a Er ‚a ee a MIE=e vr { 3 RS KUN BR Na. NERBE BATAT. Rt \ 4 VERRERTA ra a)‘ Gr Haden ns f Be Hark: BERN a a a DA Mr U SEA RE FEN | GR ne „" iR Be, j j Provenzalische geistliche Lieder des dreizehnten Jahrhunderts, aus einer Wolfenbüttler Handschrift (Extravag. 268) (*) mitgetheilt von Hm "BEKKER. nmanAannnnnNawnN [Vorgelegt der Akademie der Wissenschaften am 7. April 1842.] (di ) qui cognois les choses cowvertes ; ausin cum les bien auvertes. fol. 1. yde diex, sainte trinite, roys precious, plains d’amistie, une gloire, une maieste, conseile moi par ta pitie. uns diex, uns roys, une puissance, 25 des iex de ton cuer me regarde, une deite, une essance, cors et arme met en ta garde. 5 ui creas terre e firmament, 7 diex sans fin, sans comencement, biaux sire diex, gardes moi huy (2.) de mal, de perte e d’annui, de courous, d’orgueil, de folie f.2 v. Douce virge, sainte Marie 10 e de honte e de vilonie; qui mere dieu es e amie, de haine e de mescheance, dame dou ciel, dame des anges, de orgueil, de perde, de pesance, dame rayne des archanges; de tous pechies, de tous outrages, 5 verais solas, veraie lune, de tous maux e de tous doumages, ciel ne terre naquer tel une. 15 de mal dire penser e fayre dame deu ciel, dame douw munde, me deffendes, diex debonaire, dame de qui tous biens habunde, diex tous puissans, roys savoreus, ne onques ne fui ne iert iamais. roys sous tous roys, roys glorieus, 10 dame de qui issi Ü rays diex ou ne falt nes une riens, qui tout le monde enlumina, 20 qui es fontaine de tous biens, chi iusque a la mort s enclina. (*) 70 Pergamentblätter, zu Anfang 4 Französische, die Seite zu 26-28 Zeilen; die Provenzalischen zu 26. Die Zeit der Abfassung wird angegeben am Schluls von N. 33: die Abschrift läfst hin und wieder Lücken, kann aber, der Hand nach, nicht viel jünger sein. Angebunden ist, defect und von ganz verschiedener Hand, demilii Macri carmen de virtutibus herbarum. Ccc2 388 15 20 25 30 Fo: 10 15 BEKKER: ce fut tes fils, ce fut tes peres, de qui tu fus fille e meres. dame douce, dame amorouse, dame royne gloriouse, veray consaus, verai confort, veraye amie, veray deport, leaus refugies, seure tours, noble recoi, gentils seucors, veray lis, veraye rose, ou toute douceur est enclose. dame en qui sunt tres tous delices, Zu qui passez toutes espices, prie ton fils qui me regart e qui de mal fayre me gart. tu sant Michel, princes des anges, ne me soies, biaux sires, estranges. orte de bien, saint Gabriel, dieu merci saint Raphael, vertus poestes seignouries, sains trones, saintes compagnies, la compagnie Cherubin, la sainte ordre de Seraphin. ... 1: Auiac, cie deus uos alca, segner, sens totas nauga. entendesc, s’il uos plai: quar aiso qu’eu dirai, es raixons uertadera. pero cascuns a teira la dei de cor entendre esscoltar eg aprendre. cascuns pot ben saber en uer et senes crer: cum melor es la ren, mais la deu totas gen voler e desirar; e qui per un ben far, e senes tot peril, en pot recobrar mil, 20 25 30 far. 10 15 20 fols es se il en tarda; e qui prend mala garda e mal conroi de se, piec lo prendra de me. la mellor ren que sia es de far tota via l’obras del segner deus, cel que däs mal Judeus sofri torment por nos. e qui bon guierdons vol cobrar del seruice, faca el seu sant ofice et per almosnas far, per precs e per orar et per autres benfaich, e gar se de mesfaich. 2. Cil prent malvas corei e mal esguard de sei, que de deu non a cura, qu’a sa bella figura V’an faichas la persona, et qui tal menbres dona cum il nos a donat. quant n ert gierdonat! qu’eu aug dir a las gens que per mil marcs d’argens no s lairia impes tallar. et dont cum es que la gens non o pensa quar per nula despensa ne per nul gent servir no s poria merir sol quest qu’es mendre bens qu’il nos don; quar apres, qui l’es hobediens et fai sos mandamens de bon cor sens biais, sens iois non sera mais. 30 35 40 45 50 f.6 v. Provenzalische geistliche Lieder. Sos comant son aitals c’om se gart de toc male, ni non faica a altrui so c’om non vol qu’a lui sia faich: mais ben faire deu vers mals per contraire; et senus lo meislaigna, sol a deu se n conplagna et del aia menbranca, que de tot fai venianca et toc biens guierdona. als bienfaic met corona de iois espiritals. las coronas dels mals son de foc veramens, plus noire nes aigremens aitals sunt lor maisons. plus noir sunt de carbons cels que lai les amene en las enfernals pene. mais cil qu’amic seran de deu, maixon auran de rosas et de flors. iamais n’auran dolors ne ren que bon nol sia. lor bella conpagnia ert d’angels plus luisens quel soloil resplandens, et el luiran toc mais que del soleil les rais. 3: Molt me fas mervellar cil qui nolon pensar cum lor vai, cum lor es, cum la mort lor sunt pres, ni qual caugas es mort; quar nul iois ni deport, orgoil, valor, proesa, sens, saber ni largesa, 10 15 20 30 35 40 45 50 parages ni betat, fort castel ne citat, poder d’argens ni d’or, ni franchesa de cor, ni grant effore de gens vers Ja mort n’ert garens; qu’autresi es la mort faichas per los plus fort cum per los plus gatiu; qu’ausi longamens uiu los chaitiun cum los pros, los maluag cum los bons. ne nol teneg a gas: que ia non saureg caps que la uos ert aprosmada. en mens d’una tregada vos fara oblidar cel que aurec plus car. ni non aureg parens amic ne benvolens, poisque sereg -pasac, voillan uostr amistac; mais enang qu’il poran soc tera uos metran cum paubras uestimentas. Parma n’ira dolentas, se vos malfaic aurec, en las mans dels malfec. non ensiran iamais d’afan ni de pantais; non auran fin ni pausa iamais per nula causa de mals ni de dolors, de free ni de calors ni dels altres tormeng, c’om non poria el cens dir iamais per nul plaich. se vos aurec ben faich, el regn de paradis sereg en flor asis, eng en rosas molt belas, blanca groias vermellas, 390 55 10 15 & BEKKER: de tot autras divisa. ne ia per nula guisa 30 non sabreg tant voler de iois ni de placer que uos tot nol aiag a uostra uoluntac. ne non sauriec tan 35 demandar en un an qu’en un ior n’aiag plus en la maixons Jesus. 40 4. Se denant vos ai dit, si cum aueg aucit, que rens no pot defendre 45 vers mort, mais ara aprendre vos uoil en qual mainera contra la mort plus fera vos poreg atensar. dai quest seigle pasar vos convient sens falida, anar en l’autra vida, e segon los bienfaig els mals sereg iuiag. ben sabiac, cell n’ert mort que los angels an port: eng ert uiu plus que uius. 5 mais los doleng ghatius qu’el deables en mena en dolors et en pena, que volgra en iorn mil ves morir, mais non pot ges, F 10 ang cel es mort veramens. senpre dolens, per qu’eu conseil vos don que us gardag dal felon, dal enemic maluais, 15 qu’es de maluestag rais, d’engans et de falensa. de rens als ies non pensa f.8 v. mais de cundur a port uos de malyaixe mort, cum poges far de vos flamas foc e carbons, e tener vos ades de toc bens en defes. mais a deu vos tornag ab ferma voluntag. cors et cor et saber, sen forgas et poder li deueg autreiar e sas obras obrar. non deueg trop atendre de penedensa prendre, mais souen la prenec, se ben faire volec. et poisque l’aureg presa, seia per vos ateisa: car empentir paue ual, et tornar pois al mal. 5. Dal mal gardar se deu qui uol seruir a deu. alag confesion de las ofesion, que uos li aueg faigas, quel seian retraichas. aicels qu’an ga gor mes, siag acels cofes. non laisag por afans de far sos bels comans, ni per seg ni per fams; c unas radig erans es las almonas faire: quar a deu nostre paire no s pot ies miel seruir co Is paubres souenir, qu’an de seruis besong. ben deueg auer song 20 30 40 45 nl Provenzalische geistliche Lieder. dels mailag uisitar et del uostre donar, 10 se de rien obs lor es. et non oblidag ges que n albergag ab uos cil qui non an maixons, qu’an d’alberg sofraitura. 15 molt deueg auer cura, tog los bens que uos faich sol per deu lo faicag sens tot altra caxon. bon sera el gierdon: 20 mil tant de ben aureg que uos deng non serec. vos deueg deu pregar que de peccag uos gar e seiag preiadors 25 per tog los peccadors quar an en deu credenca sperangas et timenga et quels desesperag lorrion sas uoluntag, 30 ec en la uia dreita qui se segnors espleita, cum eu uos ai contag, en uer uoill que sapcag, de mort se defendran 35 et deus los ameran, e il donran sens enchernas lo reng de uita eternas. 6. Fidanga non abgag per que iouen seiag: vers mort non ual iouenca. 5 molt dicon per credenga “ben posc estar uiuen «xx ang en grang iouen, los »xve bon temps traire, «v» penedenga faire; 10 f. 14. 391 e nsi serai ben sals.” tot sun penser son fals ill parti son et ten en ansı van digen de iorn en iorn menen lo mond el temps enan, tant que la que s il sera la bocha, no podon colpas dir; l’armas coven partir dal cors, tenir sa via ab angels que la guia pel doloros chemins eng el perfon d’abis, en focs et en pudors. pero pensag tog iors, segnors, de deu amar. hui deveg comencar ang que demain atendre. ge non voill respir prendre del segner deus uerais seruir, ang quil poit mai en deu son poder faire. et qui fara n el contraire, aura dols et traballa, et del ben senes failla chamais noill afallir que qui dei ayenir. 1% En tot lo mund uiuen non es nuls hom valens, tant aia de largega, d’onors et de proeca, de bontac, de valors, s’al segner dels segnors non seru enteramen, tot sos faic es nient e ill tornan tot a dol, qui ben pensar o uol, 15 20 25 30 35 40 45 f.15r. La gens es tant venguda que cum plus es poiag en la lor richitag et en maior poder, piec se laiga eaiger a penedensa faire, perque tot a contraire li torna sa richega, s’onor et sa grandeca: deu li fai oblidar et per enemic obrar. mais en verlag uos die: se cil qu’en haut erit, volgueson son poder far et dreig mantener, las domnas ses marig et los orfan petig et los desconsellag, de sas grang richitag als paubres famellos donason per saigons, mantengegon drichura et malmecon falsura, et feicon sens aren quant pogexon de ben, sens del tot delenquir quest mon et sens partir pogran en son aver estar et remaner et quest seigle menar et l’autre gacagnar. mais il pesan allors: tan li plai las folors et menar gaia uida quel faig de deus oblida; et se il oblidon deus, oblidan se megeus. 8. danovol gagar et cruda BEKKER: 10 20 25 30 35 40 qu’a mal far leu s’acorda ni del ben no s recorda. se mal far ue lor uegins, tuig tenon cel camins. ne de deu nol soven: trop lor uai malamen. se il sun cavaliers, tant lor plait bel destriers rocins et palafrens, armas et ganimens, falcons, spauier, astor, leuriers et cacadors, cantars, domnei, solag, deport et autres fac, que to lo biens oblida que l’armas en ciel gida; et tot co qu el ausi, plus qu’eu n ai dit ausi, fan cascun uolentiers: tant sunt mal et sobriers et de malvais escoils; quar il seron los hoils del cor, que los deyria gidar en bona via; quel cor conois et ve et sa qu’es mals o be. del cor nes conoixen se il e van pensamen e pois conoxoit riens, lais los mal faiga 1 bes. mais als oil tricadors se tenon li plucors del cap, que gai et lai esguaron: tant lor plai los peccag d’ avol fe. tot desiran quant ve, et per aiquel desir deu meton a delenquir falsamen gidar e teran. s enganar e sclamaran dolens al ior del finimens, 45 Provenzalische geistliche Lieder. 393 s’autras guigas no fan que comengat no han et cor lor remut per la soa vertut. 9. f.15v. Segnor, de uos aiac 10 15 20 25 30 merces et pietac, et de deu uos sovegna, que sor tot quant es regna, et tog fes et toc dona, ni neguns non bandona ne met en oblidanca qu’ en lui aia speranga, vera fei et conort. il pod dar vida et mort, et nos ha dat poder d el seu reng permaner et de lai sus montar, se nos lo uolen far. molt es lo faire leu: quar qui s tornan a deu et laixan los peccac, il en a pietag et lor fai perdonanca. tan es d’umel senblanca et tan dolc et verais, qu’anc non fals er, ni trais nuls hom qu’en lui agues cor et seruice mes. ang rent per un benfaic cent mil millers sens plait et sens menbrar ofensa, se il an fac penedenga en lor vida cai cos. pero chascun de uos la preneg sens tardar per vos asegurar: quar cels qu’es bien garnic, non pod eser schernig. Philos.- histor. Kl. 1842. 35 40 45 50 55 60 Kalk: 10 done uos deueg garnir de ben far et de dir, de tot co qu’a deu plac, si que uos non seiac enganag a la fin. cel que fes d’aigua vin deuec sor toc amar obedir et honrar et laucar e temer. et ben sabiac en ver quar qui se n pren en de deu et al seu rams, tant saborosa res en tot lo mon non es, ne de tan grant vertut, ne que mas lo aiut. pero preneg vos en: pros en aureg et ben. proiag sainta Maria iorn et noit tota via, e Is saint que sunt lai sus, quil pregen tuit Yesus que nos lais permaner en far lo seu placer, et gar nos de go faire que li torn a contraire. 10. Per auquell achaicon los mals Judeus felon lo precon fol uendut per pauc deniers agut. molt fes grant tradimen Judas et falimen: quar trop fo malmenag e tog nug despoliac, liag andos los oils: co fo grant mals et dols. anmas las mains liadas, et donag grant galtadas, Ddd 15 20 25 30 35 40 45 50 espudat per li fron; de peras, de baston fo fenig et machag, per teras derochac. fiblac fo veramens d’un paile richamens per eschern et per gas; corona | mes en caps de blancas spinas faigas. nons seria retraigas grant pigas las dolors qu’il hac por nostr amors. mis fo sus en la cros, al torment doloros, pes et maing clavelas; et breue 1 fo donac (car il auia sec) fel mesclat ab acec. en delec la panca, fo ferug de la lanca angosos colp mortal lo segner natural. ansi fo traig a mort, soterag en un ort. ausi con se de cern, il aneit en anfern, e trais fors son amics, e l mes en paradis. au tiers ior soscitet. en breu termin montet el seu reng precios, et nos laiset ga ios lo seu cars mandamen en lo nou testamen et en autra scritura, que cil qu’a sa figura son faic deiesun faire. mas no se n troba gaire que n aia souenenga; perqu’eu ai grant timenga qwil veran a tal port, mais non auran conort. BEKKER: 55 60 65 70 f£.25v. 10 15 uol gran eser estag, sa ulda sosterag toc uius et grant dolors per amor del segnor, qu’ aiudar lo poges dal foc o seran mes, que non a nul pareil. pero molt mi merveil, cum nus hom pot sofrir d’aiquel segnor seruir, que sofri tant grant pena per trar nos de catena, et nos promet e dona d’aur et d’argent corona, et uida senes fins, qui vers lui er aclins. a. Vergen sainta Lucia, vergen sainta Sufia, et sainta Catalina, vergen sainta Cristina, vergen sainta Pelaia, et sainta Ermoniaia, saint Agnes, sainta Brida et sainta Malgarita, sainta Fei et Susana, Maria Egipciana, Tedas et saint Agada, Creisensas et Flidada, Sainta Ana, sainta Alena, Maria Magdalena, los confesors e ls vergens, toc los saint et las saintas, prec uos sens totas amtas, per uostra saintitag per nos merce clamac, que nos faiga perdon qe segner deu do tron, qu’ane non degneit mentir, Provenzalische geistliche Lieder. 395 et gard nos de faillir et de tot mals obrar. 25 de ben dir et de far nos don talen et cor per la soa dolcor, et nos don lo seu reng. se tot nos no n sem deng, 30 la soa grant bontag vensa la malvestac de nos et la falensa per la soa valensa. per sa grant cortoisia 3 nos gard de mala via. sıa n defendedor del enfernal dolor. amen. 12. f.26v. En deu qu’ es nostre paire, en la vergen sa maire et el saint esperie coman los esperic 5 de tog cels peccadors: car aus proiar por lors que per sa grant bontag, - per sa grant umeltag meta Is a salyamens. 10 amen.amen . amens. 13% £.26v. Verais segner, deu poderos, reis del tot, paire glorios, segner que tog lo mon feces et cels et tera et toc quant es, 5 segner, qu’ance non degnas mentir sner, q D que per nos de tormens garir, qu’eran tuig en perdicion, bel dolce segner, sauis e bon, 10 15 20 25 30 35 48 45 50 humels e cars, plen de dolcors, segner, et per nostre secors del vostro reng gai gos uengues, ausi cum hom carnal nasques de la uergen sainta Maria. benedecta soit aiquela dia: car nus hom non podia far tant ben qu’il se poges saluar. cascuns trop greu torment duraua. los bons ausi cu ls mals anaua en greu loc o uenian mes. et uos, segner, sai g05 uenges sofrir dolor trabails et pena per geitar nos d’aital catena. por co quar uos predicauag la veira feı, la dreita uia, si com hom saluar se podia, fustes uos despoliag tog nuc. uergundag fustes et ferug, los hoils liag aisi cum laire, glorios deus, segner et paire, las mains liadas anbas dos. de peis de mains et de bastos fostes batug et laideiac, de groisas peiras lapidac. d’un pailes obrag richamens fos afublag per schernimens, et coronag fustes d’espinas per trobar nos veira meginas d’aiquel greu doloros tormens que sostenion totas gen. et mais vos plac ancar sofrir: que per nos vos laisas aucir, non ges per uostra otilitat, mais per la granda pietat, segner, que vos augues de nos, vos laisas metre en la cros et clavelar peis et mains, precios deus vers et certains, et ferir en lo destro lag de la lanca eng el costat. et fostes abreurec de fiel, Ddd2 396 I} 0 BERKER: segner umains, dolc plus de mel. en aital gisa traversast, d’infern vostres amics getast, segner, et pois en lo tierg di resusitag tog autrisi, segun que fo vostre placers. segner, ausi cum 60 es vers et cum eu n ai ferma credenca, de mos peccag, de mas ofensa, dels mal, del amta, dels forfaic, segner, que geu hai en vos faic, mi faic, si os plai, verais perdon et venir a confesion: quar eu vos prec et quier merce, et vos l’aiag aital de me cum de la Madelaine aigues, et tal perdon cum vos feiges a Longin que | cors vos feri. per go que poi se repanti, tant tost n aigeistes pietag. segner, aital de mi l’aiac, et donac mi cor et talen de far tot vostre mandamen et far tals obras que vos plaia. per aiquela saintisma plaia que vos fes eng el cors Longin, conduces me a bone fin. 14. f£.29r. Sainta Maria, uergen maire 5 10 de deu nostre segner et paire, regina plena de umiltat, per la uostra sainta bontat, per la uostra sainta dolcor, e per lo saint de deu amor, vostre dolg fıl, segner de nos, per la sainta uertu de uos, pel saint salug que us ven de ciel, que os aportet saint Gabriel, et per la sainta emprenitag 15 20 30 f.35r. 10 15 de uos, qu el segner sens peccag entret en uos pel saluamens de tog peccadors veiramens; per la santa veraia fe de uos, et per sainta merce et per misericordia granda uostra, que Is peccadors demanda, et per la sainta crog veraia, o nostre dolg segner pres plaia lo di Vener tot a bandon, et per la sainta surecion, quant suresis de mort a uida, regina uergen en ciel gragida, uos prec, domna, qu’aiag merce de tog pecadors et de me, e us quier, domna, dels falimeng qu’ai faich et faig perdonameng; et de pricon on ai stag «XX» ang et plus estres mon grac, et d’aiquest tormens on son uos quier, domna, deliuraxon. 19. Ai vergen sainta Maria, reginas de tog regnag, qu’aueg lo mon restaurag et dreicat en dreita via, defendeg mi tota via, domna, qu el enemic malyais sobra mi non aia mais forga poder ni baillia. lo uostre secors verais me soit prestag noig et dia. Vergen, en vos hai fianga: per aigo me torn a uos. preiag deu lo glorios que m faiga gen perdonanga. domna sens par et iganca, sperital engenedris, a vos ren mon esperig; et vos, per la saludanga 20 30 40 45 50 55 60 Provenzalische geistliche Lieder. 397 que dal saint angel aucis, aiac de mi pietanga. Vergen gloriosa, maire de graiga, vita dels mort, domna, condug m’a bon port e m defendec del contraire. vers es que molt sui peccaire: mais a vos, vergen, mi don joint mas mains, et quier perdon umelmen et sens cor vaire. santa salvadris del mon, del tot uos sui merceaire. Vergen del enemic gerera, amiga del sans de deu, s eu dic ren queus sia greu, la uostra merce soferra. domna de bens enseigneira, de sen falic, de gen parlar, de toc bon pres et d’onrar, auiac, si os plai, mai pregera. deiag deu per mi preiar, splandor del mund et lumeira. Vergen sainta, preciosa, rosa lils et de lis flors, aulens sobra tot odors et es sor tot poderosa. domna, seiag pietosa de me, que desir et bram et sobra tot voill et am la uostra graiga 10i0sa. regina, per vos me clam: quar es de deu amorosa. Vergen, aiag suuenenga et remenbrenga de me, ne no m laisag por merce sofrir mort sens penedenca. d’icel qu’ ai maior temenca, me seiac conortamens; del greus enfernal tormens seiag mi schut et garenca et verais defendimens per la uostra grant valenca. 16. f.36r. Sancta Maria, vergen gloriosa, 10 20 30 de deus amia, sor tot degnitosa, de l’arma mia seiag piatosa. merce, raina. Genedris santa, per honor uos plaia, del mal del amta qu’ai faig perdos aia. ai fruic et planta de tot ben conaia. merce, raina. Vergen honrada, de corona degna, d’iois encoronada domna precada, de mi uos souegna. merce, raina. Sor mi dexenda la uostra pietanga, mon mals estenda e m don alegranca, et mi defenda d’infer de pesanca. merce, raina. Vergen gracida en cel, de deu maire, seiag mi gida en tog mes afaire. hai benedida da deu nostre paire. merce, raina. Vers uossopleiamon cor sens bistenca. o quweu me seia, en uos hai timenca. ualer me deia la uostra ualenca. merce, raina. Vergen cortesa, uida uertadera, en uos hai messa uoluntag enteira. hai ben apresa qu a la m non pera. merce, raina. Valen pulcella de gracia plena, marina stella, gardag nos de pena. hai rens euella quel mund guida e mena. merce, raina. 17: fol.37. Vergen sainta Margarida, plena de sxusan, pulcela da deu gracida, a uos mi ren et coman. 398 10 15 20 30 35 40 45 BEKKER: per mi peccador preiar, deiag deu, que perdonar me deia mos falimens qu’ai faig vers lui longamens. Vos que fos enprixonada et sofris tan greu dolor, tan greumen pasionada, fos per lo santisme amor de deu rei de paradis, seiag me defenderis, quel enemic non aia part en me per neguns esguart. Ausi cum deos ves penduda, vergen, fos dals maluas sers, Vunas ab uergas batuda, Vautras talladas ab fers, ausi, uergen, m aiudac. deu lo dreit segner preiag que m don tan far qu eu soi deng de venir el seu saint reng. Si cum veraiamen glorida, vergen, fustes dal dragons et en greu tormens asida el foc des arden brandons, ausi, domna, por merce, preiag Yesu Crist por me, que no m las a fenicon venir sens confesion. En fredas aiguas gittada fos, vergen, col cap en ios, los pes et las mains liada. mais lo segner glorios vos gardet loras de mort. domna, seiag li recort, si cum il uos fes secors, qu’a mi el faisa per dolgors. Per tormens non fus vencuda, vergen, de Yesus amar. cellas geng maluaissa cruda vos fes lo blon cap tallar. Marchus, cel que | uos tallieit, pel uostre prec se salueit. 50 55 60 70 f.38v. 10 vailla m tant uostre prec ien, vergen, qu’eu trop saluamen. Corona d’or iaucionada lai sus el reng precios aueg en la testa blonda, pel greu tormen doloros. hai, vergen de grant uertut, la uostra merce m aiut. preiag deu que m lais en uer el seu seruis permaner. La soa merce dexenda sor mei per sas umilitac. dels mals obrar me defenda, d’orgoills et de greu peccac. en deu lo segner uerais, vergen, et en vos mi lais, que m defendag de faillir et de mala fin venir. Acels secors que demanda preiag deu que lo li man. la soa pietag granda vailla m, quar eu la deman. ai vergen, clamag merce per totas gens et per me a deu, que de mal nos gar et deia nos perdonar. 18. Segner deu, a uos mi confes: quar peccaire sui stag quecs iors. ara conois ma folors, que trop ai contra uos mespres en die en faig et en senblan, regens pensan uegen augens, en trop orgoils, en mal obran. en colpa m clam, en sui dolens. En prec, santa Maria, uos (quar es ha deu plus que nuls probs) que me prestag al maior ops lo uosire secors precios. 20 25 30 35 40 45 50 Provenzalische geistliche Lieder. ai uergen, donäg me conort, et lo uostre dolg fil preiag qu’il me perdon mon maluais tort e m don en mon cor humeltac. Prec uos, saint Peire, que fos tormentat et en cros pendut, col cap en ios tot estendut, que uos per quel dol angoisos preiag deu que m perdon, si 1 plais, e m deia de s’amor emplir mon cor qu’es de maluestag rais, en get fors tot lo mals consir. Prec uos, Johan euangelist, (quar es de deu parens prochains et mors senes trop grant afans) que uos per mi peccador trist preiag deu, cui es cosin, que m perdon mun peccag que m poing, on sui vergognos eg enclin. seia m s’amor pres e non loing. Prec uos, sain Jaquem, barun iust, (quar es de deus lials amic, et uos fo el cap del cors partit ab fers trenchans, non ges a fust) que uos preiag deus uers lo cert que m perdon e m don per un laus graigas de tan far en apert qu’ ancair ala lai sus repaus. Et prec uos, saint Bertolameu, que per Yesus fos enscorgat et uos fo lo saint cap taillat, que preiag lo segner deu per aiquel uostre greu tormen qu’el mi perdon mon greu faillir, e m don graicas de far tan ben que m deia d’infern garantir. Et prec uos, saint Matheus, et quier merce, que | segner deu preian fos morg ab agug glais trenchan, que uos per aiquel tormen fier, preiac Yesus que perdonar me deia per sa grant bontac, 55 60 65 30 35 90 95 399 et faisa m tot mals oblidar, e m don de ben far uoluntac. Prec uos, saint Andreu, dolcamen, que fos per amor de Yesus en la cros mes et liac sus, que uos per mi chaitiu dolens preiag lo segner natural quw’adolg mun cor qu’es cum fer dur, e m gar de la peina enfernal, et faiga m de s’amor segur. Pree uos umelmen, sain Tomas, que fos marturiag tant fors ec a glai fos naurat et mort, que uos preiag Yesus uerais que m perdon pel seu saint placer, e m defenda de mal, e m gart de ren far contra el seu uoler, e m don sus el seu reng part. San Felip, qui maluais dragon, si cum plac_deu, fusir facis, suscitas mort, gent conuertis et moris sens tormen felon, prece uos umelmen moumeliu que uos preiag deu coronat que de mi peccadors chaitiu ala merce et pietat. Prec uos, sain Jaquem, frair de deu, que gitat d’aut et lapidac fos et ab fust escheruellac, que uos per aiquel tormen greu preiag deu que m perdon l’orgoils e Is peccag qu’ai faic contre lui, et aia pietag et dols de mi que tan peccador sui. Prec uos, sain Jud et san Symon, qu’ ab iras ab orgoils dals fels, ab pes et mains ab fust entrels, fos mort a mout greu pasion, que uos per aiquel tormen strang preiag Yesus, qu’en cros fo mes, per nos espandi sun car sang, qu’aia de mi veira merces. 400 100 105 110 120 125 130 135 BEKKER: San Mathia, que Is oils erebae uos fo, mais deus uos alumet et uida tant col plac uos det, pois moris sens dolor maluag. prec uos ab cor clars et umil que uos preiac deu que de mi ala merces, qu’en guigas mil ai trop encontra lui falli. Prec uos, saint Paul, apostol deng, que fos marturiag sens gap, ec ab dolors tallag lo cap uos fo.pero lai sus el reng uos ama deu, et eu uos clam merce, que vos clamag merce a deu, que Is peccag on aflam mi perdon por l’onor de se. Prec uos, santisme Barnabei, que fos enuironag de foc et mort en quel doloros loc, que uos Yesu, uers cui soplei, preiag que m perdon et m aiut, et de mal gar mon esperic, et plaia 1 per sa grant uertut qu’el seu reng sei lai sus aisis. Et prec uos, saint Johan Batist, que per grant don fo demandat a’ rodes, et uos fo tallat lo cap, que uos | aut honrat Crist preiag (quar es umels et dreit) qu'il me perdon mos falimen, et per lui garentida soit m’arma del enfernal tormen. San Cristofol, que tormens mout et dolors ec afan sofris, e l cap per amor Yesu Cris vos fo sor las espalas tout, prec uos et quier merce de tout, que uos preiag deu que m perdon mos greu peccag el maluag mot qu’ai dit, et sa graica mi don. Prec uos, sain Laurence, que raustit a tormen fos et a dolor, 140 145 150 155 160 que uos preiag deu criator que m perdon los mal qu’ai bastit, et don mi talens et uoler de far tota sa uoluntat, ferm cor de gen matener speranga fet et caritat. San Steuan, uos qu’a tormen gran laisas lapidar uostre cors, prece uos per aiquella mors, preiag per mi peccador tan Jesus, uers cui ai tant forfaig qu’a peina l’aus merce clamar, que m don graicas, d’aiquel mesfag pose anchair penedenga far. Mais m enardis qu eu non uoil, san Steuan, far ges en ausi cum fes Juda que se pendi: ang clam merce sens tot orgoil a deu, que m perdon, et los sans prec, et tota la cort de ciel, que deu prec qu’eu per sun comans seia mes en man San Michel. 19: f.42v. Salve regina donna, 5 maire del criator, sostenals et colonna del mon dels peccador, fons de preg et d’onor, de paradis portals, lucens stella iornals. alac, uergen, de me gloriosa merce. Aue sainta corona, de que son coronat tuig cil qu’a uos se dona; donna de grant bontat, plena de pietat, sobreira de poders, genser de las gensers. 20 25 30 40 45 50 55 Provenzalische geistliche Lieder. 401 alac, uergen, de me gloriosa merce. Salve nostra speranca et nostre saluamens, valors et alegranca, de placer complimens, domna d’enseinamens, clartac, raig del soleil, de tot perils conseil. alac, uergen, de me gloriosa merce. Ave ioiosa uida de quels peccador uiu, domna sor tot conplida d’onrag graig agradiu, amuda dels chaitiu et dels desconsellag. ai leals amistac, aiac, uergen, de me gloriosa merce. Salue ualens regina, sabor de tot sabors, de tot mals medecina et de toc bens colors; que Is bon faig faig meillors et meierag los meills, santa ioia del ciels. aiac, uergen, de me gloriosa merce. Ave, de cil compagna que son en paradıs. aue trabails et lagna del deable d’abis, per cui il es conquis et liac en anfer. hai dels armas gubern, aiac, uergen, de me gloriosa merce. Ave nostra garenca, vers cui en colpa m clam del peccag del ofensa qu’ai faich, on mout aflam. Philos. - histor. Kl. 1842. 60 mais uos, domna, cui am, que faig larbres frorir els plaig sers reverdir, alac, uergen, de me gloriosa merce. 20. f.44r. Altisme deu, segner omnipotens, 10 15 20 30 que per nos tog fos al pilastre liag et molt perdis (tant fort fus Nagelac) del uostre sanc pel nostre saluamens, per aiquel sanc et per aiquel dolors vos prec, si os plac, que m deiag perdonar mos greu peccag: car tant sui plen d’erors que mi migeis no | sabria contar. Enan uos, deu, m agenoil en pregens, tot vergognos per la grant maluestag qu’eu sen en me: mais la grant pietag c’om trop en uos mi dona baudimens; e per aigo, segner plen de dolcors, mi ren a uos: non m deiac refudar. perdonag me; faig mi tan gen secors que mon espirig poisscha se conortar. Ailas chaitia! trop sui stat longamens qu’eu n’os ai, deu, conegut ni amac. trop m a sorpres et tengut los peccac. en colpa m clam: faig en perdonamens; eg eu perdon a toc per uostr amors, ne mais non uol ofensas remenbrar. et dels peccac dac mi talens tog iors que per benfaig me n poischa deliurar. Mon cors e Is oils elcor et mun pauc sens entro aiqui m’an falsamen gidag; qu’el cor els oils an vengut et pesac. els cors a faig lo mals el falimens, el sen a tot autreiag las folors, ne nul d’aiquist non posc de ben laucar: tan sun agut crudels et plens d’erors; ne nuls fors uos no m en pot aiudar. Per qu’euuos prec, segner deu, dolgamens Eee 402 35 40 que mun fel cor umiliar deiac, et mun fals oil de fals ueder ostac. el cors qu a faic los mals aia tormens en aiquest mon.el sens et la vigors mi mellorac en uostre plaicer far, et faisa I, deu, plen de tot bon sabor, qu’el uostre reng posca m’arma regnar. Segner, molt ai regnat maluaisamens mun cor els oils. el cors an enganag mon esperic, et tant fort l’an cargac, non sai conseil, se uos no | eg garens. ai cor et oils, que non gitag tant plors cum aueg faig faus ueder et pensar. plaia uos, deu, que la peina el sudors tornon sor lor: m’arma em degnec gardar. 21. f.45v. Precios deu, dreit segner piatos, - que per merces et per bontat de uos 10 15 20 per nostre saluamens ga gos venges et per «Y- ves del uostre sang perdes per nos construir et donar mastramens. la prima ves en circoncisimens, la segundas en sudor (car sudas gotas de sanc: tan fermamen preias), la terca ves en flagelacions, quan uos ligan al pilastre los felons. la carta ues fos en cros clavelac, las mains e Is pes ab aguc claus pasac. la quinta ues fos naurat eng el flanc: fors en isi de la plaig aig et sanc; et gel meceis que us feri s’alumet, queri merces, et en uos la trobet. si cum 60 crei et sai certanamens que tog sofris pel nostre saluamens, vos prec, si os plai, que uos mi perdonac: car eu sui tant peccaires et maluag que mon petit peccat mı senbla gran; paors eun ai quan me n yau remenbran. mais uos que es dels desesperag speranga 25 35 40 50 55 60 65 BEKKER: et dels dolens plaicer et alegranca et dels gaudens conpliment de lor gauc, de paradis serails portas esclaus, dels angels laus et dels martirs corona, maxon del sains en que Is uergen s maxona, de tot dolors leuiamens et garenca, deport et iois de las greus penedenga, de totas riens que son uiuens u uianda, secors de cels qui secors uos demanda, perdonaire de cel qui os quier perdon, de tot seruis cami es et gierdon, de tog afars cap dolors et ministre, de tog obras que de ben sun magistre, guidaschamis de cil que sun erac, pors dels perils, uida del trespasag, ondas dels mars, de la tera abondenca, dels horfanes et dels paubre richesa, fons de tot bens que per lo mon s espan, me conortac, qu’eu conort uos deman, et tal conort que per aforcimens de dur sofrir et per abstenimens, per per per per fes, per pax et per dilecions, per on sui plaiac, et per merce uos plaia obedir et per penedencar, almosnas, per precs et per orar, speranca et per deuocions, umeltac posca curar ma plaia que mi donae totas questas uertue, qu en loc de uos seian d’ armas escue e m defenda de maluas pensameng, d’iras, d’orgoil, de tot mals obramens, et de ben far soi ades uoluntos, si qu els ben far del peccac faisa m blos. et uos, si os plag, mi facas uer perdon per la uostra santisma suiecion, et pel saint ior qui s mostras as apostol, et per amor del biac sant Cristofol, de saint Felip, de saint Jaquem uos fraire, de la uergen raina uostra maire, et per amor saint Per et saint Tomas, et per amor san Simon, san Judas, et per amor saint Johan, sant Andrea, 75 80 85 90 Provenzalische geistliche Lieder. et per amor saint Jaquem, san Mateia, et per amor san Paul et san Matheu, et per amor de sant Bertolameu, et per amor de san Marc uangelista, de san Lucas, de san Johan Batista, et per et dels amor dels confesors, dels uergen martirs et de las saintas legen, et per amor tog los saint et las santas, et per amor de las conpagnas tantas d’angels, d’archangels, de gega ligions, que son lai sus en la uostra maxons. alag merce de toc los peccadors, qu’en uos cregon; et cill que non an cor en uos, metec | en la uera credenga et il faig uenir a ueira penedenga. et mos peccag et mis greu falimens, e Is mals qu’ai faig entro quest ior precens, mi perdonas, et tog iors mi gardag de plus falir per la uostra bontac. de dir de far de tot vostre placer donac me talens cor et uoler. et faisa I si que, quan uerai a mort, qu’el saint angels mon esperig en port en la conpagne el uostre regn ab se. ensi uos plaia per la uostra merce. 22. f.48v. Glorios deu, de nos, segner, aiac 10 remesions merces et pietac. perdonag nos los nostre falimens per lo uostre santisme auegnimens, per la uostra santisma nasions et pel saint iorn del eircuncisions, per las plagas que uos fecon Judeus et pels tormens qu'il uos fecon tan greus, et per lo saint sepolere o fo pausag lo uostre cors benedeit et onrag, et pel saint iorn que da mort sositast, et pel saint iorn que uos en ciel montast; et per totas las autras grant uertug 15 20 405 que son en uos, al bon port de saluc nos condugag per la uostra bontat. la grant merces et la grant pietat que son en uos, ueinsa la grant folors que sun en nos; quar moul sem peccadors et del tot sem en uostre sant placer, et se | uos plai, merce n deiac auer. 23. f.49r. Gardae nos, deu, d’engans et de falensa: 10 15 20 25 30 donag nos, deu, la uostra benuollenca. gardag nos, deu, de maluais pensamen: donac nos, deus, de ben far ferm talen. gardag nos, deus, d’iras de crudeltag: donag nos, deu, amor acort et pac. gardag nos, deus, d’orgoil omicidos: donac nos cor d’amar et temer uos. gardag nos, deus, del lusirios uice: donag nos cor de far uostre seruice. gardag nos, deu, de ren far qui os desplaia: dag nos consel de las uostras greu plaia. gardac nos, deu, se l uos plai, de greu mort, et donac nos del ioi ternal conort. gardag nos, deu, d’auaricas, d’enueia: dac nos afar co que mellor nos seia. gardag nos, deus, de mala uoluntac: donac nos, deu, las uostras amistac. gardac nos, deus, d’orgoil et felunia, eg umeltat nos dag et conpagnia. gardag nos, deus, de las mains del enemic: donag nos cor que seiam uostr amic, gardag nos, deu, de maluaia credensa: meteg en nos ferma fei et speranca. gardac nos, deu, dals fals placers del mon: dac nos la uostra sainta benecion. gardag nos, deus, dels turmens infernals: donac nos, deus, lo reng celestials. gardag nos, deus, de toc mals obramens: donac nos cor de far uos mandamens. Eee2 404 24. f£.50. Salue Yesus, segner qu’es fils et paire 15 20 25 30 35 40 et sant esperic, que descendes cai cos si cum uos plag, de la dole vergen maire receubes carn el seu cors precios. si cum so crei et es uers ueiramen, prec que m faicas verais perdonamen, et non gardac a ma grant maluestac: vailla m ab uos merces et pietac. Salue Yesus, honrac dreic enperaire, leials et fins, valens et amoros, sens tot engan nostre uers consellaire, veira uida, ueira saluacions, plen d’umeltac et sens orgoillamen. de mi que sui els peccae tant cogen, aiac merce per la uostra bontag: mun grant orgoil en dolcor retornac. Salve Yesus, nostra ioia conplida, que sofris fams e seg e desenors, afans trabaill et dolorosa uida en quest siegle, segner, per nostre amors. hailas gaitiu, malamen ai credut la grang amors qu’en nos aueg augut: tan sui estag faillen chascun iornal. aiudac me, saint paire sperital. Salve Yesus, en qui ualor asida es et merces, pietag et dolcors, amors et pac, cel que nuls non oblida per nul forfaic, tant sia pecadors. de tot seruis cami es e gierdon... de toc afars capcolors et ministre, de tot obras que de ben sun magistre. .. guidascamins de cels qui son erag, pors dels perils, uida dels trespasag, onda del mars, de la terra abondenga, sol qu il se torn a uos sens tog escug per qu’eu mi ren en la uostra uertut colpablemen, et prec uos que de mal mi defendac et dal foc enfernal. Salve Yesus, bel plaicer et onranga, deleit et gaug, solag iois et conort 45 50 BERKER: de cil qu’en uos meton sa dexiransa et que per uos sofron dolors et mort. aılas, per que ai mis tant mon desir en mi meteis enganar et trair, et que tant pauc onrat seruit uos ai. segner, aiac merce de mi, si os plai. Salve Yesus, dolce et fedels amanca, per cui sem mes de peril a bon port. de mi qui sui en aitan greu balanca aiac merce; non gardac al meu tort. graica m donac de ben far et de dir, et per uos tant dolor et mal sofrir en aiquest mun que, quant m en partirai, mon esprig soit per uos gardac d’esmai. 2). f.51. Deus sal dona que fos degna d aucir 10 15 20 tan rie saluc cum 1 agnel uos uint dir; et sal la grant ualors et l ardimens que l agnel sant escoltet el precens; et sal lo cor qu aiso no | uolt contendre, e l sen quel sab atreiar et atendre; et sal los dig et sal lo bel respos et toc | afars que tant fo saporos; et sal la uostra santisma nasions, et qui os portet et uos fes norixons; et sal la uostra ueraia castitac, per que il pres a uos tal amistac; et sal lo cors uergen qu’el uole honrar, et las teitas qu’el uole et plaie laitar, et las mains que bagneit e 1 laueit, e Is brac que tan lo sosteng et porteit; et sal de uos la resplandent beutat, la grant doucor et la grant umeltat; et sal lo prec, lo iois, lonors e Is bens el die el faice et toc quant de uos es; et sal tuit cill que l uostre preg enanca, e l uostre onors, et qu en uos an fianca; et sal cela que crecon uostre laus e quan conort d auer a uos repaus. 30 35 40 45 50 55 60 65 Provenzalische geistliche Lieder. E sal, si | plai, mon esperie chaitiu. als uostres pes, raina, m omeliu, et prec la uostra gran splendens beutat el uostre cors plaisens gen faiconat, el cor ualens, plens de tota sciensa et dumeltac et de grant conoscenca. et prec lo sen el gran saber de uos, lo iois el preg el semblan amoros. et prec la grant beutat e l grant captens, la gran dolcors el fins ensegnamens, la grant merces que tot lo munt conorta: car es de cel strada camins et porta. la castitag uostra prec, qu es tant bona, el bel plaicer e l honrada corona, la grant ualor que tot orgoil deschai. et prec tog laus qu’el uostre cors estai, que de mi lais et peccador s en dolla, et que m aiut els greus peccag mi tolla, on sui tant plens. no m en sai conseillar, se sol Yesus no m en uol aiudar. mais uos, rosa, en cui al mia speranga, mi podeg leu ab lui far acordanca. Domna cortes, coid et ualens et dreita, preiac Yesus que laiteit uostra teita, qu aia de mi merces et pietag uen sal seu lau sun don, en sui blamag: quar ıl es bons humils et amoros, eg eu maluag crudels et orge:llos; il es cortes fins et dreic et leials, ec eu uilans felons et mesleials; il es conplig de tog bons preg uerai, ec eu de tog aico que nos eschai. E pois tan es lo so rics faig ualen, lo meu grant tort e | meu grant falimen pels uostre pres, domna, en soit et per lui tog perdonag que tant peccaires sul. se gel non fos la uostra grant merces et | umeltag del uostre fil cortes, paors ai grant queu fora decedut. merce uos clam, queu non sia perdut, domna ualen, qua uos mi don e m ren, et faic de mi que laus uos soit et gen. 405 a uos m autrei, en cui ai m entendenca; et faic tan qu a la fins trob merce et pietag, et deu laia de me. 26. f.53. Regina uergen, domna ualeng et pros, 10 20 30 35 maire de deu quel uostre cor ioios pres son ostal: tan li plac uostre sen e l uostre preg e 1 dig e | faig ualen. mout uos honret: quar il ert uostre paire et uos sa fillas, et fes de uos sa maire. uergen erag et tal enfant portais; uerginitag non augues men ni mais: quar tant entreit e s en parli soau qu anc nol sentis nils fes dolor ni mau. benedoit soit lo iorn que uos augues quant l agnel saint lo salug u aporteit, et quant Yesus del uostre cors nasqueit. peccat fes grant gi os fecon dolors, cum fun Judeus que per lor grant folors preson uos fils ab tradimens bastit, que ien portat auiag et norit. uecen uos oils lo meson en la cros. ai cum cel iorn, domna, os fo doloros, quar en aisı lo uedes dolar. meteisa fos al de la cros ostar ab Nicodem ab Josep soldaders, que | soteran senes tog alegriers. sor tot dolors era | uostre plus greu. mais il torneit en grant dolgor en breu: quar au tierg ior susciteit uiu de mort, on uos augeg grant placer et conort. Aisi, domna, cum il uos conorteit e l uostre cor dolent uos alegreit, uos prec, si os plai, que uos mi conortag et mon sperig per merces alegrag, qu es pels peccag tant chaitius et dolens quant ben consir,en a ferm pensamens. tals paor ai, non mi posc alegrar. 406 40 50 mais uos, si os plai, mi podee aiudar: quar es ualens et honrada regina, e m podec dar ueraia medecina de ma dolor; ben ai questa speranga. preiag Yesus, que sofri tal pesanga sus en la cros, qu ala ueira merce et pietag per sa dolcor de me, et quels peccag qu ai tan faig mi perdon e Is falimens, et tal graiga mi don qu ang que s parta mon esperic dal cors, qu eu tan de ben faica per bon esfors qu al departir, domna de graiga pleina, pel seu placer seia gardag de peina et seit per uos dal enemic aiudac et el saint reng receubug et pausac. 27. f£.54r. Glorios deu, qu’es uns en trinitag 10 20 ueraicamen et tres en unitac, pares et fil, sant sperit poderos, si cum uos plai, nance comengat non fos et es sens fins la uostra grant corona. lo cel formas et quant lo mar uirona, els mars faises et tot quant en lor son. a uos m autrei, a uos mi ren e m don, cum cel qu’atend da uos ueira merces: quar es ualen humil dreig et cortes, e l uostre cor del chaitiu se recorda; per qu’eus atend la grand misericorda, segner, de uos: quar per uostra bontat et per merces et per grant pietat, per redemir et trar nos de peril, mandac ca ios lo uostre dole car fil. de la vergen raina gloriosa quera feges uostra fillas esposa. et pel salug quil mandastes tan gen per l’angel saint, s’engroixeit ueiramen. de lei nasquet lo Yesus glorios que per nos mes fo pois sus en la cros, et fo plaiac, e sofri greu tormen 25 30 35 40 45 BEKKER: et mort crudel pel nostre saluamen per sa merces et per sas umeltac. e ill nos dis, ang qu il fos trespasac, “co qu’al meu nom querirec al meu paire, lo uos donra”. perqu’eu senes cor uaire vos quier, segnor, al seu nom benetisme et per s’amor et per la saint batisme (quar il recep sol per nos magistrar) que Is greus peccag me deiag perdonar e Is falimens qu’ai tant fait en ma uida. graiga m donag que tals obras conplida, ang qu’eu mora, faisa per penedensa, per gen sofrir et per dura sufrensa, que dels peccag mi deia deschargar. graiga m donag qu’al deleich contrastar poscha tog tems de ma carn et del mon, et a tog go que contraire me son, que ueder pois et qu’eu non pois ueder. et donag mi talen cor et uoler de dir de far tot co que plus uos plaia. et faica 1 si qu’en l’ora qu’eu morai, uos mi donag el reng de uita eterna pel uostre fil Yesus, que tot guberna et qu’ab uos uiu e regn en unitag sant espirig, et de deu tog temps honrag. 28. f£.55v. Salue, regina uergen engeneris, 10 domna placens ualens engeneric. a uos mi ren, per cui sun totas gen traich de perils et mes a saluamens. uos es cella que m podeg aiudar; uos es cela que m podegc alegrar; uos es cela en cui ai ma speranga; uos es cela da cui aten alegranga; uos es cela que m podeg dar conort, honrada res, si os plai, uidas et mort. uos es cella que m podes leu, si os plac, splendens dopna, leuiar dels greus peccac. uos es cella que me podeg sens falensa ts 15 20 Provenzalische geistliche Lieder. eser tot iors dal diable garensa. del tog auecg poders et segnoria: per qu eu uos prec, domna sainta Maria, que m aiudac e m degnag secors_fare, si que m perdon eil qu es uer perdonaire, e m don graiga de gen penedengar en aiquest siegle, et tals obras obrar qu ancar aia, se tot ges non sui deng, lai sus repaus en | onrat uostre reng. 29. f.57v. Reis glorios, ver paire Yesu Cris, 10 15 20 25 qu en breu saint Paul, quant uos plac, conuerlis, que san Steuan fes lapidat ausir e | uostre amics facia perseguir, eg el meteis greument los perseguia: mais quant uos plac, dreigas l en dreita uia. batisme pres e uer spiritu san, ec anet pois per lo mon pregichan lo uostre dig el uostre mandamens. al uostre non conuertis mantas gens pel las graigas e pel sen que il donac. segner, aisi quum uos | enluminast de saint sperit e de ueira clardac, uos prec, si os plai, que uos m enlumenag: qu els oig del cor mi sun si esscurig pels greus peccag et pel maluais delic qu a eu non uei co qu’obs e loc m auria. tan m a plagut mais del sen la folia: car trop ai fat de co que nos coue. mais uos, segner, per la uostra merce m enlumenag d un rai del uostre luz, ec ostac me deuant los oils el fun que m ueda qu eu sciargi demant non ueia co que os coue, que mais placer uos deia; qu’eisamen sui els peccag retengut cum l augel ques en la teic enbatut, ni non s en sab partir ni desebrar. nec eu non sai qui m en poisca aiudar, 30 407 se no m traieg per la uostra ualenca: qu aisimen sui cargag de greus ofensa cum | aubre que per pauc no frang e s pleia. non sai for uos qui perdonar me deia: quar enuer uos ai forfaig solamen, et da uos tang uegnal perdonamen; que de forfaig tang ce um deman perdon uers cel qu om a faita la mesprixon. 30. f.64v. Santa Maria, uergen maire de deu, 10 15 20 da cui los sains el santas tenon feu lor iois lor bens et lor ternal placer; que ren sens uos non podian auer: per que da uos lo tenon el conos. e totas gent degam ben dir de uos, qu il sun per uos de greu peril esstort. mais eu non sai comen lauco uos port que no us tanguis mil tant per mil saber: que cel que l mund non podia caber el uostre sen receubist et portast, et en uos brag noristes et paucast que ter et mar et cel et tot emplia. per que ual mais cel que mais s umelia; qu il uos honret per la uostra bontat, et la uostra ualens humilitat lo trais del ciel et la uostra dolcors. et car uos es uida dels peccadors, eg aueg mais pietag et merces et humeltat en uos qu el mund non es. uos prec, dopna, que m facag qualque be, e pietag aiac, si os plai, de me. Que Is meus peccag me sun greus e m consuma. tot aultresi cum la candela aluma en oscur loc, aueg uos alumac trestot lo mun per la uostra clartac. per merce us prec que m deiac adreicar et de la graica de deu illuminar; 408 30 40 45 50 55 60 qu eu sai, se totas la bontag fos ensems, que iamais fos ne sera per nuls temps, non fora ges del uostra la meitat. per qu eu uos prec, maire de pietat, qu un pauc de ioi laissag sor me cader, ab que m conort et que m deia ualer contra Is peccag qu ai faig per ma folors: quar moult sui stat peccaires chascuns iors, tant que non crei, sian tant, go sabiag, las estellas quant sunt los meus peccag. Mais, domna qu es la genser quant fos, cols uostre precs merceians m en faig blos; que sperans an en uos tot li meillors: quar autresi cum la neus la calors, delis lor greus peccag lo uostres precs; qu ausi con fai los arbres qui son secs lo temps d istiu florir et uerdoiar, faig los dolens en ioia retornar, e conorlag cil que n an conort gaire. per que m podec, s il uos plai, ioios faire e ls meus maiors peccag en breu delir et conortar et mas plagas garir, - de las quals es plaiag mun esperic, ne senes uos non pot eser garig plus com non pot sens foc 1 aur afınar. no us sia greus s eus aus merce clamar; qu’eu fac cum cel qu en grant .ofension sper en merces et demanda perdon. quar en uos hai et en merces speranga que del forfaig mi fareg acordanca; qu en uos trobon tot bos et fins conseil; qu altresi cum receuon dal soleil tot resplandors lo seu resplandimens, tot eisamen receuon totas gens da uos lor iois qu il anon et lor bens; per qu eu atent da uos iois e merces. 31. £.67r. Sancta Maria, domna de grant uertut, per cui nos es iois et plaixer tendut, 10 15 20 30 BERKER: prec uos (car es sobra totas gentils) que uos preiac per mi lo uostre fils. prec ab uos sant Jaquem Gebedeu et saint Peires et saint Bartholameu, sant Marc, sant Luc et saint Joham Batist e Is apostol trestuit el uangelist. Sant Agnes prec et santa Margarida et las uergens totas que son gracida a deus, pe cui mantegron uerguntag et per s amor sofriron mort en pac. et prec sainta Maria Magdalena et santa Ana ualens et sainta Alena, sanctas Marthas et las saintas trestotas, qu amoron deus, qu en ben far foron dotas. Los angels prec, uertug et poestag, e ls archangels Seraphin principag Cherubin tron et dominacions els semors que canton ymnes et sons tot denan deu: car il comunalmen pregon ab uos l onrat omnipotent, que sofri mort per aucire la nos, que dels peccag faica m, qu ai faig, perdons, et que m don graica, que mos pen- samens et mos uolers et tot mos obramens al seu plaixer et al seus honor sia e l saluames e | pros del arma mia, si qu el sant reng anchar poisca regnar et els gaudens sempiternal legrar. amen. 32. £.67v. Omnipotens paire, deu glorios, verais et fins, misericordios, per merce os prec, segner plens d’umeltag, que uos aiag merces et pietag de tot aiquil, et faicac uer perdons, que legeran aiquestas oracions per bon entend, de bon cor dreitamens, qu’en quest liures son scritas ueiramens. 10 15 20 Provenzalische geistliche Lieder. sias per uos questas graicas donada: qu’al uostr’ honor sun faicas et rimada. et prec la vergen de cui maire faisist, e Is apostols trestuit, el uangelist, els martirs sans, et toc los confesors, et las saintas uergen el semors e 1 angels tuich de totas legions, los sains e | santas, tuig cil qui son ab uos el reng uostre, per lor deian preiar, et per merces li deiag perdonar eg aiudar en tot co qu’os lor son, et quel facag del ric ioi ternal don. 3 f.68r. Pois ai trobac a l’onor Yesu Crist, 10 15 de sa maire et dels euangelist, dels apostols et del sang confesors, et dels martirs que son ben des augors, eg a l’onors tuig li saing et las saintas, et de tuig cil que se tenon ag antas tot mals hobrar et c’amon coralmen lo segner deu, prec tuig cil dolcamen que son ualens et uolon deus honrar, que legeran et uelgran escholtar aiquest liure, ou auran ascoltat, qu’il faisan prec a la ueira ternitat que per merces faisa m uerais perdon el ioi ternal e sa graiga mi don. En l’an de Crist mil ducens e cinquante, et quatre apres, aiquestas obras saintas foran faicas escrichas et fenida. cel que la fes, deus li don ternal uida. amen. 34. f£.68v. A uos amis, cui ge am de bon amor e voill amer tog lec ior de ma vie, Philos.- histor. Kl. 1842. 10 15 20 30 35 40 409 ne ia ne quier que sen parte a nul ior mes quers de uos amer sens trecheria, vol ge mander a ceste departie que depriseg la terene honor: que ainsi le font li uerai ameor. qui conquerent la perdurable uie. Sachieg de uoir que ore aprochons le ior don nos trouons li sant en Ysaye, que li prixon deuandrunt preneor, ne le treu ne demandarunt mie cil qui ore hont la vaine segnorie. le travalle seront lors aseior; li seiorne seront en go labor, cil eshaucieg qui ore s umilie. Qvi vaut ioie qui tost torne a dolor? que vaut gloire que si tost est perie? iteug gloire est ausi cum la flor qui bel apert et au soir est flastrie. mes qui en deu servir se glorefie, en charite, en foi et en temor, en esperant loier del bon segnor, a esleu la tres bone partie. Por teug vertug conquiert hom tel richor don tesmogne la sainte profecie, que une n entra en cuer d’ome nul ior, nunques non fu veue ne hoie, quan suns amang a deus aparellee, qui l’onorent como bon servidor, obeisant iusqu’ a mort per s’amor, gardant la loi qu’ il lor a establie. De ce siecle sunt tenui li peior la sainte gent qui sunt sens felonie, qui pardonent a chascun malfator, qu’aisi le fist Yesus le filg Marie, en cui boche ne fu unques boisie, le que a tort oucistrent pecheor, proiant por ceaus que firent tel folor, por esemple laisier a sa maisnee. Siuons donques les boen chemenior, qui est alec prendre l’erbergerie, per dreig esclous, sens dote et sens paor. por nos ne soit la voie degerpie: Fff 410 45 quar li lairon i unt mis mainte espie por desyoier et por metre en eror. fol est berbie qui fait de loups pastor. qui les sivra, dolors li est iugee 60 De fors parent en habit de doucor, 50 mes dedeng sunt plein de grant felenie, ypocrete faus et enganeor, plen de verun et d’orgoil et d’anvie. a lor oeures se monstrent lor boisie, 65 qu'il anoitent la pais dou sauueor, 55 et porchagent mort li lop robeor des bons des maus: car Satanas les guie. Bexxer: Provenzalische geistliche Lieder. Crist ne veaut pas la mort del pecheor, mes lo repent bonemant et chastie, et vint del cel per oster de folor les suens estec, et de la segnorie qui est a lui et a suens enemie, qui se peine de secher la verdor del saint arbre, qui porte folle et Hor et fruit que nos a deu reconcilie. Cil qui sentent del bon arbre l’odor et entendent quele est que senefhe l’aigue vive qui done douce omor, don la raic s’ahoiure et se concrie. — HE IDI—— Über die Minervenidole Athens. „Non H”" GERHARD. nnnnnannnnnvVY [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 9. Juni 1842.] Wengen Gegenständen der griechischen Mythologie ist eine so gründliche Behandlung zu Theil geworden als diejenige, deren die Göttergestalt Pallas Athenens sich erfreut. Der reiche und mannigfache Begriff dieser zugleich schöpferischen und zerstörenden, im kosmischen Peplos wie im Donnerge- wölk ihrer Ägis verehrten, im Krieg unfehlbaren und für Acker und Haus obenanstehenden, Göttin ist in den verschiedenen Ausflüssen ihres Dienstes hinreichend erkannt und anschaulich gemacht, besonders von Otfried Mül- ler (1) hinlänglich erläutert worden, um einer Erklärung ihres oft wechseln- den Typus im Ganzen entbehren zu können. Eine Untersuchung jedoch, die hiebei allzuoft rückständig blieb, ist die Sonderung jener nicht unver- ständlichen Göttergestalten unter dem Gesichtspunkt ihrer ursprünglichen Abkunft und Bestimmung. Bilder, welche der Willkür des Einzelnen oder der müfsigen Schaulust ihre Entstehung verdankten, unterliegen einer andern Beurtheilung als diejenigen, welche auf Staatsbeschlufs und zu Zwecken der Volksandacht ausgeführt wurden; aufserdem hat die Vorstellungweise ver- schiedener Städte und Landschaften ihr selbständiges Recht niemals fester behauptet als im Gebiet altgriechischer Kunst und altgriechischen Tempel- dienstes. So sind die Minervengestalten des Alterthums, deren Anzahl selbst im zertrümmerten Vorrath der Kunstdenkmäler überschwenglich ist, einer zwiefachen Sonderung bedürftig, erst der Schau- und Votivbilder von den geheiligten Statuen alter Tempel, dann aber auch der Minervenbilder Athens von denen des übrigen klassischen Alterthums. Es gereicht aber die daraus (') ©. Müller: Pallas Athene (Allg. Encyklop. II, 10. S.75 ff.). Fff2 442 GERHARD hervorgehende Abhängigkeit sonstiger Götterbilder von denen des Kultus, sonstiger Minerven von denen Athens, zu wesentlicher Vereinfachung der uns vorgezeichneten Untersuchung. Eine nähere Beleuchtung der dahin einschlagenden Kultusbilder Athens wird das Ergebnifs uns nahe rücken, dafs alle sonstigen Minerventypen des Alterthums entweder von jenen aus- flossen oder im Einklang mit denselben verständlicher werden; andrer Er- gebnisse zu geschweigen, die aus dem Verständnifs der attischen Minerven- idole für die Urgeschichte Athens hervorgehn können, wie sie im allmählichen Anbau kekropischer, ionischer und theseischer Heiligthümer sich darlegt. Fassen wir nun zu solchem Behuf die Minervenidole der ihr vor allem geheiligten Stadt etwas näher ins Auge, so kann es uns nicht entgehen, wie aufser der insbesondere gefeierten athenischen Burg auch noch andere Theile Athens und seiner Umgebung berühmte Idole jener obersten Göttin enthiel- ten; daher denn in unsrer Erörterung über die Minervenidole Athens zu- vörderst allerdings von denen der Akropolis — der Athena Polias, Parthe- nos, Nike — nächstdem aber auch von denen der unteren Stadt und Umge- bung, vom Palladion und von der Skiras, zu handeln sein wird. I. Athena Polias. Allbekannt ist als ältestes Idol der athenischen Burg das Schnitzbild der Stadtgöttin Polias, ein Bild, welches noch zu Pausanias’ Zeiten bestand und durch unverbrüchliche Heiligkeit Ort und Geltung behauptet hatte (?). In engem Tempelraum, am nordöstlichen Abhang der Burg, war jenes von Erechtheus gegründete, wenn nicht vom Himmel gefallene, Schnitzbild aufge- stellt, um dessen ehrwürdigen Mittelpunkt das älteste Personal attischer Reli- gion und Legende sich sammelte. In pelasgischer Hermenform war Hermes der Göttin beigesellt und die Aphrodite der Gärten ihr verknüpft; Zeus, Po- seidon, Hephästos, ferner ihr göttlicher Pflegling Erechtheus sammt den Ke- kropstöchtern fanden an gleichem Ort sich verehrt, und ebenso fand das in- nerste Wesen des Kultus durch eine Reihe bedeutsamer Tempelsymbole, durch Ölbaum, Lampe und Schlange, hauptsächlich jedoch durch den Pe- (2) Paus. 1,26. 27. Apollod. III, 14, 6, 9. Meurs Cecrop. c.20. Müller Minervae Po- liadis sacra. Gott. 1820. 4. Handb. $.368, 4. Pallas-Athene $.7. Gerhard Prodr. S. 120 ff. über die Minervenidole Athens. 413 plos sich ausgedrückt, dessen Bedeutung als kosmisches Schöpfungsgewebe die gleichnamige Göttin Erythrä’s (?) durch zwei Spindeln anschaulich machte. In solchem Zusammenhang war jene Polias von Athen eine Göttermutter umfassendster Elementarbedeutung. Einem Brauche gemäfs, den Strabo (*) als alt und häufig bezeugt, ist auch die attische Polias aller Wahrscheinlich- keit nach als Sitzbild zu denken, und zwar als ein mit dem Polos, dem rund- lichen Sinnbild des Himmelsgewölbes, bedecktes, wie denn auch die thro- nende Göttin Erythrä’s, als Polias bald an rcrcs bald an rerıs erinnernd, eine Stadtgöttin und Himmelsgöttin zugleich, mit dem gedachten bedeutsamen Kopfschmuck versehn war. Diese zwiefache Eigenschaft einer thronenden und einer mit rundli- chem Polos versehenen Göttin wird für die Bildung der attischen Polias auch Seitens der Kunstdenkmäler bekräftigt. Zu geschweigen, dafs selbst in alt- griechischem Styl und aus dem Bereich der Akropolis Sitzbilder Minervens uns überliefert sind (Taf. I, 4), wie denn auch andere als Pförtnerinnen milesischen Apollodienstes sich nachweisen lassen (Taf. I, 6), zeugt ein häu- figes Idol uns dafür, wenn es auch weder in Holz und dädalischer Arbeit noch in der Steinbildung späterer Zeiten auf uns kam. In den Gräbern At- tika’s pflegen T'honfiguren einer sitzenden Göttin ältesten Ansehns sich vor- zufinden, dieses mit sichern Spuren, dafs sie nicht müfsig, wie Vasen und Goldschmuck, sondern als bedeutsames Amulet zur Mitgift der Todten dien- ten. Ein unversehrt beobachtetes Grabmal (Taf. I, 3) zeigte vier dieser Fi- guren paarweise vertheilt an Haupt und Füfsen des bestatteten Körpers: sehr begreiflich, wenn, wie es wahrscheinlich wird (°), jene Bilder nicht nur eine Erdgöttin, eine Gäa Olympia nämlich, dem Zeus und Kronos verschwägert, darstellen sollten, sondern zugleich auch, ihr gleichgesetzt und durch my- thische Sagen der Anschauung näher gerückt, die erhabne Burggöttin Athens. Diese durch manche Willkür der Kunsterklärung (Taf. II, 3-6. V,7) ge- trübte Ansicht rechtfertigt sich durch das Medusengesicht, welches, wie sonst inmitten der Ägis, auf der Brust eines oder des andern jener Idole sich fin- det (Taf. I, 2.4); sie gewinnt höhere Geltung, wenn wir erwägen, dafs (°) Paus. VII, 5,4. Vgl. meinen Prodr. S. 120. ff. (*) Strab. XII. p. 897. Vgl. Creuzer Symb. I, 687. Gerhard Prodr. S. 130 ff. (°) Gerhard Prodr. S. 8. Anm. 63. 74. 414 GERHARD Athena Polias auch dem Gräberdienst eleusinischer Eingeweihter nicht fremd sein konnte. Polias und die eleusinischen Göttinnen finden sich selbst sprich- wörtlich zusammengestellt (%), und wiederum sind diese letztern, Demeter mütterlich, Kora als zarte Jungfrau, um eine thronende Muttergottheit ge- schaart, welche im Kreis der gedachten Votivbilder von Thon, auf der Brust wiederum durch die Mondscheibe bezeichnet, sich findet (Taf. I, 1). II. Athena Parthenos. Von diesem ältesten und geheimsten Idol der athenischen Burg wen- den wir uns zur Athena Parthenos, von jener mütterlichen Gottheit zu ihrer jungfräulichen Erscheinung, vom Heiligthum des unverändert erneuten ural- ten Schnitzbildes zum säulenreichen Hekatompedon, wo nach dem Brande der Perserzeit, in prachtvoller Erneuung, von Gold und Elfenbein ausge- führt, die Minerva des Phidias prangte (7). Dafs auch vor jenem Brand ne- ben der Poliaszelle am nordöstlichen Abhang der Burg ein Tempel der Par- ihenos vorhanden war, wird ausdrücklich bezeugt (°). Die Doppelheit die- ses Minervendienstes auf einer und derselben Fläche der Burg darf nicht be- fremden; vielmehr ergänzt das Idol der Parthenos den Begriff der ihr ge- genüber befindlichen Polias auf eine so überraschende als anschauliche Weise. Wie das Standbild des Phidias sammt allen Besonderheiten des Helm- und Schildschmucks, der begleitenden Schlange, des Speers in der Linken und der Siegsgöttin auf der rechten Hand, theils uns beschrieben theils aber auch in Nachbildungen mehr oder weniger freier Art uns vorgeführt wird (Taf. II. IV, 3. V,6), mochte auch das ihm vorangegangene Idol derselben Göttin in voller Rüstung, in aufrechter Stellung und in Begleitung der Tempel- schlange gebildet sein. Während dies letztere Attribut die Verwandtschaft der beiden Idole bezeugte, durch welche die Burggöttin zwiefach in einem einzigen Tempelgehege erschien, war dort der Begriff der schaffenden Him- mels- und Burggöttin durch Sitz, Bekleidung und Polos hervorgehoben, hier (°) Lucian Dial. mer. p. 721: zar& raw Seciv act 775 Horedos. Vgl. Prodr. S. 31. (7) Paus. I, 24, 5-7. Plin. XXXVI, 4,4. Max. Tyr. diss. 14. Böttiger Andeut. S. 86. Quatremere Jupiter Olymp. p. 226 ss. pl. VII. (Monum. restitues p. 61 ss.). Gerhard Prodr. S.122.136. Müller Handb. 8.114. (°) Hesych. v. “Eraropmedor. über die Minervenidole Athens.‘ 415 aber dieselbe Göttin als kriegerische Schutzgöttin ihres geliebten Athens dar- gestellt. Eine so natürliche als erfolgreiche Sitte des bildenden Alterthums gelangte bald dahin, die räthselhafte Vielseitigkeit seiner Göttergestalten durch bildliche Mehrzahl der sinnlichen Anschauung näher zu rücken. Wie der vollständige Begriff auch andrer Gottheiten, des Dionysos, Apollo und Aphroditens, dann und wann nur in zweifacher Bildung klar und vollständig erschien (*), war auch die Burggöttin Athens nur in vereinigtem Ausdruck des Peplos und der Bewaffnung, des Schöpfungsgewebes und Schlachtenge- wühls, der Polias und der Parthenos, vollständig vergegenwärtigt. So augenfällig der Unterschied jener Heiligthümer und jener Idole ist, so augenfällig ist die Gemeinschaft ihres Dienstes. Der panathenäische Festzug mit seinen vielfachen Gebräuchen galt beiden gleichzeitig, nur dafs die unwandelbare Begrenzung des ältesten Bildes und Heiligthums den Zu- wachs der ihm benachbarten gröfseren Hallen sich wohl gefallen liefs um das Gepränge des Peplos festlicher, das Schatzhaus panathenäischer Weihge- schenke geräumiger sich zu machen. Kein Athener hätte der stillpflegenden Polias mit dem Gorgonium auf der Brust, ihrer vermuthlich geschlossenen Arme ungeachtet, die Kriegsmacht bestritten, die neben ihr sich anschauli- cher in der Parthenos aussprach; und eben so wenig darf, einer vermeintli- chen stehenden Polias (Taf. II, 3. 4. 5) zu Gunsten, die wehrhafte Parthe- nos ihrer Benennung defshalb entäufsert werden, weil Attribute der Polias auch der gerüsteten Parthenos zuweilen gegeben sind. So wenig als Phidias Schwierigkeit hatte die heilige Schlange der Polias auch neben der Parthe- nos darzustellen, so wenig sind wir befugt streitbare Athenabilder darum der Parthenos abzusprechen, weil auch sie mit dem Peplos bekleidet, mit darauf gestickten Bildern des Schlachtgewühls geschmückt (Taf. III, 2) oder von jener Burgschlange begleitet sind (Taf. II, 2), die neben der Parthenos nicht minder als neben der Polias sichtbar war und in statuarischer Bildung sogar eine Auszeichnung jener vor dieser gebildet zu haben scheint. Hiemit haben wir eine Klasse von Denkmälern berührt, welche längst geführten Einspruchs ungeachtet unsrer obigen Ansicht über die Bildung der Polias noch immer im Wege stehn (!?). (?) Gerhard Prodr. S.121. Hyperb. Stud. I. S. 59. (‘°) Müller Amalthea II. S. 48. f. Handb. $. 96,18. Vgl. Gerhard Prodr. $.127. Anm. 20. 416 GERHARD Mehrere Votiv- und Gräberplatten attischer Kunst und Darstellung (Taf. II, 3-6) führen ein Minervenbild uns vor Augen, welches bei aufge- stütztem Speer, dem Olbaum benachbart und von der Burgschlange beglei- tet, das Dankopfer siegreicher Kämpfer empfängt. Auf einem Relief ganz ähnlicher Art (Taf. II, 6) findet auch wohl die Fütterung jener Schlange durch eine Siegesgöttin sich dargestellt, und dieser Umstand, welcher der Schlangenpflege im Poliastempel entspricht, hat zu scheinbarem Beweise ge- dient, dafs in dergleichen Idolen nur eben die Polias gemeint sein könne. Dieser Beweis ist jedoch nicht genügend. Die Schlange, die Phidias neben der Parthenos bildete, liefs sich auch neben dem Bild dieser Göttin, so gut als neben dem Bild der Polias, gepflegt und gefüttert denken; ohne diese Freiheit einzuräumen, müfsten auch die Bildungen einer Heilgöttin Minerva, welche dem ihr gefälligen Thier eigenhändig zu trinken reicht, müfste na- mentlich die Minerva des barberinischen Kandelabers (Taf. V, 7) noch im- mer mit Visconti eine Polias heifsen, so wenig ihre gefällige Bewegung den Begriffen entspricht, die über Schnitzbilder der alten dädalischen Art uns kunstgeschichtlich gegeben sind. So bleibt es denn ungleich wahrscheinli- cher, im Idol jener vielbesprochenen Reliefs statt der auch von ©. Müller in ihnen erkannten und festgehaltenen Polias die Parthenos zu erkennen: sei es in jener älteren Tempelbildung, deren ursprünglicher Typus in gewis- sen Hauptzügen von Phidias ohne Zweifel befolgt ward, oder auch als flüch- tiges Abbild jener berühmtesten Statue von Phidias Hand, in deren geräu- miger Umgebung Opfer und Weihgeschenke bis in die späteste Zeit ihre Stelle fanden. III. Athena Nike. Die athenischen Kultusbilder Minervens beschränken sich aber nicht blofs auf jene beiden berühmtesten; selbst aus dem Bereich der Akropolis ist ihnen noch ein drittes hinzuzufügen. Hiemit meinen wir nicht die Pro- machos; denn dies kolossale Erzbild von Phidias Hand, dessen wehrhafte aber ruhige Haltung durch einen Münztypus (Taf. IV, 1) entschieden ist, scheint ohne besondere Heiligkeit seiner Stätte und Geltung nur ein Votiv- bild zur Erinnerung an den marathonischen Sieg gewesen zu sein, aus dessen Beute es hervorging. Wohl aber macht Anspruch auf eine sehr erhebliche über die Minervenidole Athens. 417 Stelle im Minervendienst der Akropolis das Götterbild der als Siegesgöttin benannten, neben dem Helm auch mit einem Granatapfel als Symbol cere- alischen Dienstes versehenen, Athena Nike (!!); aller Wahrscheinlichkeit nach das Tempelbild jenes kleinen Athenatempels, dessen Bedeutung im Na- men der ungeflügelten Nike (!?) sinnig versteckt, durch Minervens Erschei- nung aber am Ehrenplatz seines Haupteingangs (!°) zur vollen Gewifsheit erhoben wird. An demselben westlichen Rand des Burgfelsens, wo jenes Gebäude errichtet war, fand auch ein dreifaches Bild der Hekate sich aufge- stellt (1%), demjenigen mehr oder weniger ähnlich, das mit der Beischrift „Athenens der Siegerin” auf einer Münze (Taf. IV, 6) erhalten ist; unterhalb desselben befanden sich Heiligthümer der eleusinischen Göttinnen ('5). Ein nahes Verhältnifs dieser Göttinnen zur Burggöttin Athens konnte nicht fehlen; es mufste bestehn seit dem Kampf des Erechtheus, in Folge dessen Athen und Eleusis sich einigten. Mystisch ausgedrückt war es durch die Thauschwestern, des Kekrops Töchter; priesterlich ausgesprochen durch die agrarischen Prie- stergeschlechter Athens, Buzygen und Butaden; im Tempeldienst dargestellt vielleicht durch Gruppen, in denen Athena zwischen Demeter und Kora thronte (Taf. I, 1); am deutlichsten durch jenes dritte Minervenbild der Akropolis, durch das Idol der Athena Nike. IV. Palladion. Noch andre Idole der attischen Burggöttin fanden sich aufser der Akro- polis im unteren Theil der Stadt. Ein Pallasbild jenes strengeren Sprach- gebrauchs, dem Athena die friedliche, Pallas die Speer und Schild schwin- gende Göttin, Pallas Polias (1%) mithin ungriechisch ist, ein Götterbild der- (‘') Harpocr. Suid. Ni "ASyv@. Meurs. Cecrop. cap.8. Müller Pallas $. 9, 53. (7) Nin @rregos: Paus. I, 22,4. Rols, Schaubert, Hansen, Akropolis von Athen. (Berlin 1839) S.9. (*”) In dem von den athenischen Herausgebern zusammengesetzten Fries, dessen Vervoll- ständigung und Erklärung in den Annali dell’ Institute XIII. p. 61 ff. tav. E. von mir ver- sucht ist. Vgl. Über die zwölf Götter (Abh. d. Königl. Akad. 1840) Taf. IV, 2. ('*) Alkamenes: Paus. II, 30,2. Vgl. Rathgeber Ann. d. Inst. XII, p. 57 ff. ('?) Ge Kurotophos, Demeter Chloe: Paus. I, 22, 3. (‘°%) Wie bei O. Müller (Taf. I, 4), Schöll u. A. m. sich findet. Philos.- histor. Kl. 1842. Gag 418 GERHARD jenigen Art, wie sie im Ausdruck alter Palladien ausschliefslich gemeint wird, ein Palladium derjenigen Bildung wie Griechenlands Städte sie meistentheils vom troischen ableiteten, das alterthümliche Schnitzbild einer lanzenschwin- genden Göttin, war auch in Athen und zwar aufserhalb der Akropolis zu fin- den (!”). Das hohe Ansehn jenes Idols, angeblich des in Troja geraubten, das Demophon von den Gefährten des Diomedes erkämpft haben sollte, wird durch die priesterliche Pflege der Buzygen (13) und durch das Blutgericht altattischer Satzung bestätigt, das vom Palladium seinen Namen führte — in Alter und Bestimmung einem andern Gerichtshof nahe verwandt, dem Apollo Delphinios den Namen gegeben hatte. Die Verwandtschaft beider Gerichts- höfe macht es wahrscheinlich, dafs sie einander benachbart in einem und demselben Theile des alten Athens gelegen waren (1?). Ihre beiderseitige Lage fällt südöstlich von der kekropischen Burg; damit stimmt theils des Paladiums Erwähnung zugleich mit Ardettos und Lykeion (2°) im Bericht von der Amazonenschlacht, theils des Delphinions und des Pythions Lage un- weit des noch sichtlichen Tempels des olympischen Zeus (2!) Das Pythion ward vom panathenäischen Festzug berührt (??); sollte derselbe Zug, der alle heiligsten Orte Athens mit seinem Glanz zu umschliefsen suchte, ‘das ur- alte und ech Palladion unberührt gelassen haben? Diese Frage wird erheblicher, weil sie mit einer andern zusammen- fällt, die man sich wundern mufs von der oft angestellten Untersuchung über die panathenäischen Spiele bisher ausgeschlossen zu sehn. Wo der pa- nathenäische Festzug endete und durch welche Theile der Stadt er sich glän- zend bewegte, haben wir oftmals vernommen; wo aber die Sieger der mit den Panathenäen verknüpften gymnischen Spiele ihren Preis empfingen, ist durch die etwanige Voraussetzung noch nicht entschieden, als möge das Ziel der Wettkämpfer, wie das des Reiterzugs, bei den Idolen der Göttin auf der ('”) Müller Pallas Athene $.10. (*°) Corp. Inscr. no. 491: iegsüs Tod Ars roü Emı Harradiov zur Boufuyrs. Vgl. Polyaen. 1,5. Müller Eumeniden S.155. Pallas Ath, $.10, 18. ('?) Paus. I, 28, 9.10. Müller Eumen. $. 155. Vgl. meine Eir. und Kamp. Vasenbilder S.2. Anm. 24. (°) Plutarch. Thes. 27: &rö Ierradiov za: "Agdyrroü zu Auzeiov moos@uAcvres. (O)=Bausı1 1941. (°) Philostr. Vit. Soph. I,1.5. Leake Topogr. D. A. S. 321. über die Minervenidole Athens. 419 Akropolis sich befunden haben. Diese Voraussetzung ist an und für sich nicht wahrscheinlich; warum hätte der Wettkämpfer des Stadiums das am Llissus, der gymnischen Palästra die im Echelidendemos ohnweit des Piräus (?°) sich befand, das entferntere und schwer zugängliche Heiligthum auf der Burg zum Empfang seines Preises ersteigen müssen, wenn ein andres ehrwürdiges Idol der. streitbaren Göttin benachbart war, der jene Festspiele galten? Ein solches Idol war den gedachten Spielen in der That ungleich näher zur Hand als die oben erwähnten Minervenbilder der Burg, ein streitbares nicht nur sondern von allen Pallasbildern das streitbarste, und dieses vielmehr als irgend ein andres Minervenbild glauben wir in dem bekannten Idol der pa- nathenäischen Preisvasen (Taf. IV, 14) zu erkennen. Das Götterbild, welches auf jeuen Gefäfsen kaum irgendwo fehlt, ward anfangs von Millingen für das Idol der Polias gehalten, darum weil dieser Göttin das ganze panathenäische Fest galt; man unterliefs zu erwägen, dafs Athena Polias in Athen und anderwärts aller Wahrscheinlichkeit nach weder ein stehendes noch ein streitbares Götterbild hatte. Mit ungleich gröfserer Wahrscheinlichkeit durfte das fragliche Idol für die Parthenos gelten (**), deren von Phidias erneuertes Standbild uns ebensowohl wie das Idol der Va- senbilder als eine streitbare Göttin bekannt ist. Diese Ansicht hat jedoch deshalb Schwierigkeit, weil die Parthenos des Phidias in ruhiger Haltung, jene andere lanzenschwingend gebildet war; eine so wesentliche Umänderung der üblichen Haltung eines geheiligten Götterbildes ist im strengen Tempel- brauch altgriechischer Religion nicht wahrscheinlich. So bleibt denn eine dritte Ansicht uns offen, deren Gründe bereits vorliegen. Das Idol der pa- nathenäischen Kämpfe, welches die Vasen uns zeigen, entspricht weder den bekannten Bildungen der Polias noch denen der Parthenos; wohl aber hat es ‚die Gestalt eines Palladiums so vollständig, dafs wir nach allem Vorheri- gen. keinen Zweifel hegen, es sei das Palladium auf der südöstlichen Seite Athens gemeint, dessen streitbare Göttergestalt den Siegern des panathenäi- schen Stadiums allernächst lag (?°). (@°) Steph. 'Eys2ıdaı. Curtius De portubus Ath. p. 6. 50. (°°) Gerhard Prodromus S. 119 ff. () Vgl. meine Etrusk. und Kamp. Vasenbilder S.2. 420 GERHARD Wie nun aus der Einheit des Götterbegriffs, durch das Bedürfnifs ver- ständlicher Auffassung hervorgerufen, verschiedne Minervenidole, ein fried- liches und ein streitbares, sich von einander zu sondern pflegten, gab auch das Palladienbild einer neuen, nicht nur in bildlicher Form sondern sogar im Mythos nachweislichen, Sonderung Raum, welche das innerste Wesen der streitbarsten Gottheit anschaulich zu machen bestimmt war. In den Sa- gen vom Raub des troischen Palladiums erscheint dies Idol hie und da als ein zwiefaches (2°), und andere Spuren bestätigen die Annahme zweier Palla- dien (?7). Diese Doppelzahl ist man zunächst geneigt einem Priesterbetrug beizumessen, der über das echte Palladium täuschen wollte; eine Erklärung, die ihre Gültigkeit haben kann, ohne die Thatsache aufzuheben, dafs ein zwiefaches Palladium als hieratische Form des Kultus bestand. Eine solche Form aber entsprach dem mannigfach ausgebildeten Mythos von einem Ge- genbilde der Göttin, in dessen Bekämpfung ihr göttliches Wesen seine Vol- lendung erhielt. Die Grundidee dieses Mythos kehrt, verschieden benannt, im Tod des Giganten Pallas und in der tritonischen Schwester Minervens, im argivischen Mythos der Gorgo, im altattischen der von Pallas getödteten gleichnamigen Schwester, im böotischen der Pallasschwester Iodama (°) wie- der — sämmtlich Gestalten, .die ihrem Wesen nach sowohl einander als der sie bekämpfenden Göttin identisch sind. Nichts anderes ist in ihnen ausge- sprochen als die Idee einer innern Tödtung und Wiedergeburt, aus welcher das Wesen der Gottheit geläutert und siegreich hervorgeht. Die Göttin, die ihres Gegenbilds dem Mythos zufolge sich entäufsert hat, mit diesem Gegen- bild im Tempeldienst noch vereint zu sehn, ist für uns nicht befremdlicher als die Verehrung zweier Dioskuren von denen der eine starb, dreier Kabi- ren von denen der eine durch Bruderhand fiel, oder der Zwillinge Roms von denen der eine den andern erschlug. In gleichem Sinn und Verhältnifs wird uns der Tod der mächtigsten Götter berichtet: Dionysos der Semele Sohn kommt ans Licht, nachdem der anfängliche Dionysos von den Titanen zer- fleischt war, und selbst die Geschlechtsregister von Hellas sind an Analogien (°°) Ptol. Heph. cap. 3. Millingen Uned. mon. I, 28. Thonrelief im Königl. Museum, schon von Müller bemerkt (Handb. S. 658). Vgl. dessen Abh. Pallas S. 52. () Von mehreren spricht auch Dionys I. 68. (°°) Creuzer Symbolik D, 12 ff. Völker Iapetiden. S. 214 ff. über die Minervenidole Athens. 421 nicht arm, den Dualismus streitender Mächte im Amfang der Dinge zu be- zeugen. So führt das Palladium durch seine Doppelgestalt uns noch einmal zurück zu dem Gegensatz einer sitzenden Burggöttin Polias und einer wehr- haften Parthenos. Wie das athenische Palladium diesen Gegensatz durch die Entfernung der Burg von der unteren Stadt verstärkt, begegnet er uns mit ähnlicher örtlicher Sonderung auch in Rom; dort thront Minerva zur Rechten des kapitolinischen Juppiters, während unterhalb des Kapitols das Palladium, vorkämpfend für die Wohlfahrt der Burg, mit Vesta’s Feuer und den Penaten verehrt wird. Ein ähnliches Verhältnifs in der Örtlichkeit vor- kämpfender Götter bietet auch sonst sich dar, in Rom unter andern im Mars- und Fortunentempel aufser der Stadt; es ist nicht unwahrscheinlich auch in Troja es anzunehmen, obwohl in später Ausbildung der Palladiumsage die- ses Idol auf die Burg gesetzt wird (?°). Hier aber weisen die Kunstdenkmä- ler auf eine andre Ansicht uns hin, welche durch das Verhältnifs des Pallas- dienstes zu andern Kulten bestätigt wird. Gemmenbilder, auf denen der Raub des Palladiums dargestellt ist, zeigen daneben nicht selten ein Götter- bild, welches nur auf den thymbräischen Apollo sich deuten läfst (Taf.V, 1-3). Ist diese Deutung nicht abzuweisen, so haben wir jenes Palladium mit dem Thymbräum zugleich aufserhalb der troischen Burg zu suchen, wie denn auch Palladium und Delphinium aufserhalb der athenischen Burg uns be- gegneten, und wie die Vereinigung beider Gottheiten, Apoll’s und Miner- vens, sonst und in-Troja (°°), in anerkanntem Verhältnifs ihrer beiderseitigen Kulte begründet ist. Über das Alter des Palladiums kann Zweifel obwalten. Bei Homer findet sich keine Erwähnung desselben, und dennoch genügt uns die Kennt- nifs andrer Minervenkulte, verbunden mit dem was von troischem Götterwe- sen uns sonst bekannt ist, um jedes Bedenken zu beseitigen, ob es dem Burg- dienst der troischen Pallas verwandt und ebenbürtig gewesen sei. Als Burg- göttin dieser Stadt ist aufser Athenen vermuthlich auch Aphrodite zu denken, die unter Troja’s Schutzgottheiten obenan steht; so war der spartanischen (2°) Plaut. Bacch. IV, 9, 30: signum ex arce si perisset. Vgl. Dictys V, 5 (im Tempel des Ilus) not. (°°) Dictys V, 8: Hecuba placatum deos egreditur, ac praecipue Minervam atque Apollinem. 422 sub GERHARD Chalkiökos eine Aphrodite, Areia, ‚der.attischen Polias die Aphrodite. der Gärten verknüpft. Jenem Sitzbild Athenens aber, dem eine chthonische Gottheit,/die, nächstverbundene war, scheint als Götterverein ein Palladium mit der, Fackel,, wiei die Athene. Dias (Taf. IV, 12). eines ist, und in dessen Verbindung Apoll gegenüber zu stehn; dieses um so füglicher als auch Apol- lo’s Verbindung; mit' Aphrodite ‚aus altgriechischen Kulten bewiesen \ist‘(t); Solch ein Verhältnifs scharfen und vollständigen: Gegensatzes ermächtigt: uns, denn, trotz desı,Stillschweigens. der ‚Ilias, das Palladium‘ für eben‘ so alt zu erachten. als. das von: Homer uns erwähnte Sitzbild; und wie sollte. auch ein Idol, erst nachhomerisch' sein können, dessen geheiligtes Ansehn allen Pal- ladiendienst andrer, Orte, dergestalt überwältigte, dafs athenische,; .argivische, italische Idole: derselben Art dureh täuschende, Mythen allmählich in ein und dasselbe troische übergingen (°?). | " V. Athena ‚Skiras, 1011, Noch ‚ein, fünftes ‚athenisches 'Kultusbild: der Minerya bleibt übrig; ein sehr erhebliches, obwohl der ihm verknüpfte. Geheimdienst uns weniger‘ geläufig ist als mythische Sagen. und panathenäische Bilder. es zu sein pflegen. An zwei von einander entlegenen Orten, zu Skiron am Weg nach Eleusis und im ‚Skirastempel: des Demos Phaleron, wurden in zwei, verschiedenen Monaten; dem Skirophorion: und dem Pyanepsion, zwei Feste gefeiert (*°), deren Name, Skirophorien und Skira, zwar nicht identisch, deren Verwandt- schaft aber durch die Gemeinschaft des Orts und des Götternamens, wie durch den Zusammenhang ihrer Bedeutung, entschieden ist. Der Ort beider Feste hiefs Skiron, das Götterbild beider Athena Skiras (°*); das eine war dem beginnenden, das andre dem; 'scheidenden Sommer gewidmet. Der Schutz gegen, die Sommergluth, der am Skirophorienfest im Tempel ohnweit (°') Paus. VII, 21,4. Gerhard Prodr. S. 167 f. (°) Müller Pallas $. 52. (°°) Paus. I, 1, 4. 36,3. Harpocr. v. Szioov. Meurs. Gr. fer. v. Szı5«. ’Oryopegıe. Müller Pallası $. 12,13. 24. (°‘) Skiros, der den Tempel der Skiras errichtete (Paus. I, 36, 3), lag in Skiron begraben. (Harpocr. v. xig0v). über die Minervenidole Athens. 423 Bleusis kurz vor dem Sonnensolstiz’ durch einen Umzug mit Schirmen von Athena Skiras erbeten wurde, war'zugleich mit dieser Göttin auch dem Po- seidon und Helios 'anempfohlen’(°5); das’wenige Monate später im 'phaleri- schen Tempel gefeierte Skirafest, ein Dankfest für die gereifte.Frucht, war dem cerealischen Thesmophorienfest gleichzeitig, in’seinen Frauenscherzen ihm ähnlich. Es enthielt‘ die Oschophorien, einen bacchischen‘' Wettlauf weibischer Jünglinge, der beim Dionysostempel endete (°%); derselbe Tem- pel der Skiras gab cerealischem Würfelspiel Raum (7). "So umspannte die gedachte Göttin in ihren Festen erstlich den Segen der Wasser- und Licht- gottheiten, demnächst aber auch die Gewalt der chthonischen Mächte; 'Po- seidon und Helios, Demeter und Dionysos, Gottheiten deren Verbindung mit Athene auch sonst bezeugt'ist, waren jenem’Kultus verknüpft, und Glei- ches ist von Aphrodite vorauszusetzen, wenn anders der von Theseus gebän- digte Skiron und dessen Schildkröte sowohl mit dem Skiradienst als auch mit Aphrodite Urania, der Schildkrötengöttin, in Verbindung stehen (°°). Bei solchem Umfang ünd Inhalt erscheint ‘uns ‘denn in Athena Skiras ein Götterbild, welches’den Dienst der athienischen Burggöttin 'in seiner’tiefsten Naturbedeutung durch: ansehnlichen' und‘ bedeutsamen Festgebrauch zum zweitenmal aussprach. Das: Idol'dieser Skiras ist noch nicht nachgewiesen, soll man- voraussetzen, dafs es den Idolen der Polias ganz gleich gebildet ge- wesen und somit unter diesen zu suchen sei? Diese Annahme ist nicht wahr- scheinlich :- die’ athenische Burggöttin steht für uns’ allzu selbständig da, 'als dafs’ihr Bild für eine verschieden benannte Göttin dasselbe gewesen sein sollte; aufserdem in-einer uralten geheiligten Form, ‘die mit der Frivolität'des Skiva- festes’schwerlich vereinbar gewesen wäre.’ Dagegen möchte ein und das’ an- dre Bild einer mit bacchischen' Attribüten versehenen Minerva auf die Skiras bezüglich, insonderheit‘ aber auf einige 'Bildungen zu achten sein, deren wir hienächst gedenken, Wenn es unleugbar ist, das: jene Athena Skiras «in’ zwei’ verschiede- nen Festen und Tempeln gefeiert wurde, so ist wohl anzunehmen, dafs auch €) Harpoer; Phot; v.,S#:5ov. 110%) Athen. XL 495 E.ı Hesych. uryapegun (?”) Steph. v. Yxigos. Pänofka Bull.'d. Inst. 1832, p- 71. C®) Panofka Tod des Skiron. Berlin 1836. 4. ‚Jagen t 1: 424 GERHARD die Götterbilder jener zwei. Heiligthümer verschieden gebildet waren: eines dem Schirmungsfest angemessen, das andre. dem:cerealisch - bacchischen Tau- mel verwandter. Eine bis jetzt unerklärte stehende Minerva der Villa Albani (Taf. IH, 3), deren Antlitz und Schild durch ein tiefes Gewand verhüllt ist, scheint jenem Skirophorienfest zu entsprechen, dessen durch Schirme über- schatteter Zug zum überweilsten (°°), unkenntlich gemachten Idol der Skiras wallfahrtete. Ferner: läfst ein ungleich ‚häufigeres Idol sich hieher ziehen, die aus fünf Marmorwerken bisher bekannte Figur (Taf. III, 4 ff.) einer männ- lich schlanken, in ihrer Bewegung durch angestemmten Arm abgeschlossenen, durch sternenbedeckte Ägis, Tritonin und Eule bedeutsam geschmückten, Minerva, deren ‚bisherige Deutung auf den ganz ähnlichen (*°) Kultus der tegeatischen Minerva.Alea verwies, ohne die Sicherheit finden zu können, die im Zusammenhang einer allgemeinen Untersuchung über Pallasidole uns zu verhoffen steht.‘ Wir fragen demnach zuvörderst nach Pallasidolen, welche den weiblichen Thesmophorienscherzen des Skirafestes am eleusinischen Wege entsprechen konnten. Aus Gemmenbildern und Reliefdarstellungen sind uns orgiastische Frauen bekannt, welche das Idol einer Pallas tragen (Taf. IV, 7.8.10. 13, V, 9); diese bisher: unerklärt gebliebene Darstellung, die sich kaum anders als auf Skiradienst deuten läfst, zeigt uns bald das Idol einer flötenden (Taf. IV, 10), bald einer lanzenschwingenden Göttin (Taf. IV, 7,8, 13), bald auch den angestemmten Arm (Taf. V, 9),, den wir aus einem ver- muthlichen Bild der. Skiras kurz vorher (Taf. III, 4) erwähnten.. 'Sie giebt der Wahrscheinlichkeit Raum, dafs auch andre Minervenbilder, in denen das musikalische Element dieser Göttin durch Flötenspiel (Taf. IV, 11) oder durch apollinische Kithar .(*!) hervorgehoben ist, jenem Skiradienste ver- wandt sein mögen, dessen Wettlauf am Tempel des Dionysos endete. Die- sem Tempel: und seinem Dienste verknüpft waren auch apollinische Heilig- thümer, des pythischen sowohl als des delphinischen Apollo; dem letztern lag, wie wir sahen, Athens Palladium’ nahe. Wird uns nun weiter kund, (°°) Schol. Aristoph. Vesp. 962: "ASyv& Irıöges Orı Asuzf Agierai. (*) Wie aufser der dem tegeatischen Dienst verknüpften und zur Tafel VIII meiner An- tiken Bildwerke erörterten Symbolik die Übereinstimmung‘ der dortigen Zx1&gı« (Paus. VII, 23,1. Müller Pallas 24, 60) mit dem attischen Skirafest kund giebt. (*') Gerhard Auserl. Vasenb. I Taf. 37. über die Minervenidole Athens. 425 dafs nicht nur in der Hand orgiastischer Frauen sich ein bewaffnetes Pallas- bild findet, sondern dafs auch zwischen Würfelspielern, die uns den Skira- dienst vergegenwärtigen, eine bewaffnete Pallas steht (**), ferner dafs ein Pal- ladium auf Reliefs guter Kunst von Hierodulen umtanzt sich findet (Taf. IV, 13), was liegt dann näher als anzunehmen, dafs das Minervenidol jenes zwei- ten Skiratempels ein bewaffnetes, dem Palladium ähnliches, war? Wie unter den lanzenschwingenden Göttinnen edelster Kunst und Bildung, die auch in Marmor (Taf. III, 1.2) und lebensgrofs auf uns kamen, eine Promachos und selbst ein Palladion von einer Skiras sich sondern lassen, bleibt dann freilich fürs erste noch unentschieden. Man kann versucht sein, jenen symbolischen Dienst der Athena Ski- ras mit dem Dienst des Palladiums dergestalt zu verknüpfen, dafs diese bei- den im unteren Theil Athens gelegenen Götterbilder einen gemeinsamen Kul- tus gebildet hätten, wie auf der Akropolis der Geheimdienst der Polias mit der streitbaren Parthenos verbunden war. Diese Vermuthung ist jedoch un- statthaft aus mehreren Gründen. Unverwerflich ist die bisher verabsäumte Notiz (*), dafs Theseus es war, welcher im Gegensatz aphrodisischen und cerealischen Dienstes, den Skiron und Skiros andeuten (**), den Dienst der Athene Skiras gründete; dagegen das angeblich troische Pallasbild entweder dem Demophon (*) oder, wenn es von gleicher Abkunft mit dem Delphi- nion wäre, einer vortheseischen Zeit angehörte. Und allerdings, wenn wir lesen, dafs Theseus das Dach des Delphinions zerstörte, dessen Verwandt- schaft mit dem Palladion wir oben (IV) berührten (*%), ferner dafs er die Pallantiden bekämpfte, deren Geschlecht auf den Giganten Pallas sammt (”) Gerhard Rapp. volc. not. 189a. Etrusk. u. Kamp. Vasenb. S.29 Anm. 13. (*) Phot. v. Siuıpos: — dıd Fiv 0m0d Iarowv ’ASyvav, Hu Oysevs Emoinsev, GrE eraumeı aTO- zreivas röv Mwwrevgov. So werden auch beim Tempel der Skiras Altäre der Theseussöhne und des Androgeos erwähnt (Paus. I, 1, 4); die mit dem Skirafest verbundenen Oschophorien stammten ebenfalls von 'Theseus (Plut. Thes. 25). (*) Skiron sowohl als Skiros werden, wenigstens etymologisch (Harpocr. Phot.), mit Athena Skiras in Verbindung gesetzt; als aphrodisisch ist jener durch das Schildkröten -Sym- bol (Panofka Tod des Skiron S.5 ff.), als cerealisch dieser letztere durch seine eleusinische (Harp. Phot.) oder a dodonische (Paus. I, 36, 3) Abkunft bezeichnet. (*) Polyaen. I, 5. Creuzer Symb. II, 690 ff. (°°) Paus. I, 19,4 1. Gerhard Prodr. S. 133. Philos. - histor. Kl. 1842. Hhh 426 GERHARD Ägis und Palladium zurückgeht, so ist weder zu glauben, dafs ein Sohn dieses Theseus Athens Palladium gründete, noch auch dafs dieses in naher Ver- wandtschaft zu dem theseischen Skiradienst stand. Dagegen ist dieselbe Zer- theilung des Götterbegriffs in eine Doppelgestalt, die an den Statuen der Akropolis uns einleuchtend ward, mit gleicher Absicht bedeutsamer Festlich- keit im zwiefachen Heiligthum der Skiras wiederholt. Wie aus den zwei Heiligthümern dieser Göttin zwei Feste hervorgingen, deren Gesammtheit einer einzigen Götteridee zu dienen bestimmt war, mag das verhüllte (Taf. III, 3) und übertünchte Idol des einen, das bewaffnete oder mit Kriegsmusik an- gethane (Taf. III, 4. IV,7 ff.) des andern Tempels der Gemeinschaft eines theils friedlichen, theils bewaffneten und orgiastischen Kultus entsprochen haben. Haben wir nun durch diese Betrachtung die Kenntnifs eines von The- seus gegründeten zwiefachen Pallasdienstes gewonnen, so sind uns zugleich noch zwei andre Ergebnisse dieser Ansicht ganz nahe gelegt. Wir bemerken zuvörderst den Gegensatz eines theseischen Kultus im untern Theile Athens zu einem Athenadienst ganz ähnlicher Art auf der kekropischen Burg, und können nicht umhin weiter zu forschen, wodurch Theseus veranlafst sein konnte, dem glänzend bestehenden Dienst der Akropolis einen ganz ähnli- chen in der Umgebung der Burg anzureihen. Diesen Grund zu erkennen, liegt uns ein zweites Ergebnifs nicht minder nahe. Vom Tempel der Skiras zum Dionysostempel ward ein Wettlauf gehalten (*”). Diese Verknüpfung beider Gottheiten weist uns nach Naxos; aber auch nach Delos weist sie uns hin, darum weil der vereinte delische und pythische Apoll jenem bacchischen Heiligthum aufs engste verknüpft war. Beide Kulte verdankte Athen der iheseischen Heimkehr von Naxos und Delos; es konnte nicht fehlen, dafs dem delischen Dienst des Apollo ein Minervendienst beigesellt war, gleich der Athena Pronaia von Delos und Delphi (*°), und dieser Dienst war der der Athena Skiras. (7) Athen. XI, 495 F. Oschophorien: Plut. Thes. 24. Hesych. dryeovosıv. (*) Müller Pallas $. 44. über die Minervenidole Athens. a 1m SI VI. Die Religionen des Kekrops und Theseus. So ist denn in der Vereinigung von Athena, Dionysos, Apollo der Götterkreis einer theseischen Religion uns gegeben, durch welche der Dienst der kekropischen Burggöttin mit Einmischung neuer Gottheiten überschrit- ten, zugleich aber auch ein neuer selbständiger Pallasdienst aufgestellt ward. Die Absicht, jene beiden Kulte, den kekropischen mit dem theseischen, aus- zugleichen, geht aus dem Umstande deutlich hervor, dafs der Festzug zum Tempel der Skiras von der Burgpriesterin der Athena Polias angeführt wurde. Neben dieser schritten die Priester zwei andrer Gottheiten einher, welche dem neueingewanderten Dienst angehörten. Wenn hiebei Poseidons und des Helios Priester uns genannt werden, so wird in Helios der ionische Stammgott Apollo Patroos (*), in Poseidon gleichfalls ein angesehener ioni- scher Stammgott, zugleich aber auch der Gott ältesten Dienstes uns kenntlich, der neben Apoll im italischen Brüderpaar grofser Götter erkannt ward, dem- selben von dem die dardanische Pallas begleitet war. Stellen wir diese Götterverknüpfungen mit Hinzufügung einiger an- dern noch einmal zusammen, so legen verschiedene Reihen altattischen Göt- terdienstes nach der verschiedenen Folge ihrer Ansiedlung ungezwungen sich uns vor Augen. Auf der kekropischen Burg thronte die Himmelsgöttin Athena Polias, mit Gorgonium und dem Polos bezeichnet, begleitet von dem pelasgischen Hermes; ein gerüstetes Pallasbild ward in ihrer Nähe verehrt. In Verbindung mit diesem Pallasdienst stand nicht nur Pan’s und der kekro- pischen Nymphen Verehrung am Abhange des Felsens; auch in der Tiefe des unten gelegenen Thalgrunds ward in pelasgischer Hermenform Aphrodite mit jenem Kultus zusammen verehrt. Oben auf der Akropolis lag noch ein dritter Minerventempel, Athena Nike, durch angereihten eleusinischen De- meterdienst hervorgerufen; unten, vielleicht als dodonische Satzung, das Olympieion des deukalionischen Zeus. Diesem letzteren Tempel benach- bart waren die Tempel und Blutgerichte einer vorkämpfenden Pallas und eines Rächers Apollo Delphinios; der Palladiumssage unbeschadet, mögen beide einer verhältnifsmäfsig späten Zeit angehören, in welcher der früheste Stamm des Ion ein Palladium, dem streitbaren Pallasbild der Akropolis ähn- (*?) Bekker Anecd. 1, 293. Gerhard Prodr. S.38. Hhh2 423 GERHARD lich, dort einsetzte, um neben demselben das Heiligthum des ionischen Stamm- gotts Apollo zu höherer Geltung zu bringen. Die Autochthonen Athens sa- hen das neue Idol günstig an, sie ordneten ihm das Priestergeschlecht der Buzygen zum Dienste bei; was war natürlicher, als dafs auch das Festge- pränge der panathenäischen Göttin von jener Zeit an bis zu dem Palladium reichte, das über die Grenzen der Burg hinaus die Trutz- und Schutzwehr derselben verbürgte? Ausgebildetere Formen eines ganz ähnlichen, Apoll und Athenen verknüpfenden, Götterdienstes führte der spätere Ionismus des Theseus herbei. Wie er die Aphrodite Pandemos statt der Urania, den py- thischen Apollo statt des delphinischen gründete, scheint auch das altioni- sche Palladium durch den von Theseus gegründeten Dienst der Athena Ski- ras verdrängt worden zu sein, ohne jedoch, bei einem der Hauptsache nach übereinstimmenden Kultus, jenes Palladiums Gültigkeit als Idol panathenäi- scher Spiele aufzuheben. Wie dem altionischen Palladium die Buzygen, wurden dem neueren Athenabild des Theseus die Eteobutaden beigeordnet; wie vorher Palladium und Delphinium, wurden seit Theseus der pythische und delische Apoll sammt dem naxischen Dionysos im panathenäischen Fest- zug einbegriffen; und wenn der entlegene Dienst der Skiras diesem Festzug ö nicht mehr anheimfiel, so mochten dessen zwei Heiligthümer um so dienli- cher sein, die durch Theseus gewonnene Ausdehnung panathenäischer Feier an zwei Endpunkten derselben anschaulich zu machen. Aufserdem ward der Vortheil dadurch erreicht, in späteren Jahresfesten den Grundgedanken der Panathenäen im Verhältnifs zum eleusinischen Dienst darzustellen. Zu die- sem Behuf wurde der neueste Götterdienst mit dem Personal des ältesten in Verbindung gesetzt. Die Theilnahme der Eteobutaden und der Burgprieste- rin, ihre Gemeinschaft mit den Priestern ionischer Stammgottheiten, erwähn- ten wir kurz vorher; fügen wir hinzu, dafs die eleusinischen Gottheiten so- wohl im Skirafest als im panathenäischen Festzug gefeiert wurden, so ist die Gesammtheit ursprünglicher Gottheiten des ältesten attischen Dienstes in ih- ren Hauptzügen uns vorgeführt. Die Einsetzung des panathenäischen Fest- zugs wird zugleich mit der Verbindung der attischen Demen zu einem einzigen Bundesfeste, den Panathenäen, demselben Theseus zugeschrieben, aus dessen kretisch-delischem Götterdienst jene eingewanderten Gottheiten stammten. Fassen wir beiderlei Kultus, die Heiligthümer des panathenäischen Zugs und jene theseischen Gottheiten, mit prüfendem Auge zusammen, so kann es nicht über die Minervenidole Athens. 429 fehlen, dafs der berühmte Prunk jenes Zugs uns verständlich und sinnvoll, dafs die spätere Häufung athenischer Gottheiten zur einfach ehrwürdigen Form ihres ursprünglichen Wesens und Personals für uns zurückgeführt werde. Erklärung der Kupfertafeln. TafelI. Athena Polias. al ID Polias und die zwei Göttinnen, attische Gruppe von gebrannter Erde im Kgl. Mu- seum zu Berlin nach Stackelberg Gräber der Hellenen S.43. Vgl. zar« saw Seaiv zer 775 Iorı«dos oben I. Anm. 6. Polias, durch das Gorgonion auf der Brust als solche bezeichnet (vgl. no.5). Un- edirte Thonfigur aus Agrigent nach einer Zeichnung des Herrn Raf. Politi. Polias als Gräberfigur, in vierfacher Anwendung einem Leichnam zur Seite. Grie- chisches Grab nach Stackelberg Gräber d. Hell. Taf. VII. Thronende Polias; verstümmeltes Marmorbild auf der Akropolis zu Athen. Nach einer Zeichnung von Sir William Gell mit Vergleichung von Schöll’s archäol. Mitth. aus Müllers Nachlafs Taf. I, 1. S. 23. Thronende Polias, auf der Stirn mit dem Polos, auf der Brust mit dem Medusen- haupte geschmückt; attische Thonfigur, jetzt im Kgl. Museum zu Berlin, nach Stackel- berg Gräber d. Hell. LVII, 1. Früher erwähnt und zugleich als Gäa Olympia ge- deutet in meinem Prodromus Taf. I. Anm. 63. 74. Ähnliches Götterbild; eines von vielen Marmorbildern, deren Reihenfolge zum mile- sischen Tempel des Agollo Didymäus führte, vermuthlich in der Bedeutung einer mit Apollo verbundenen Athena Pronaia (oben Anm. 48). Nach Müller in Böttiger’s Amalthea III. S. 35 ff. wo die Benennung zwischen Leto, Ilithyia und Hestia schwankt. Tafel II. Athena Parthenos. 1: 2 =. Des Phidias Statue, ungefähre Herstellung des berühmten Goldelfenbeinbildes (vgl. oben Anm. 7), von Quatremere’s Zeichnung hauptsächlich darin abweichend, dals die dort nebenhergestellte Sphinx als Helmschmuck genommen und die Anordnung der Attribute umgetauscht worden ist. Dafs die Siegsgöttin sich in der rechten Hand der Göttin befand, geht aus attischen (Mus. Hunter. X, 36-39) und andern (Minerva vietrix: Millin Gall. 36, 135) Münztypen, namentlich aus einem antiochenischen un- serer Tafel IV, 3 und aus dem Votivrelief unserer Tafel V, no. 6 hervor. Giustinianische Statue, jetzt im Vatican. Nach Clarac Musee de sculpt. 465, 875. 430 GERHARD Votiorelief eines Siegers zur See, früher in Winckelmann’s Besitz, gegenwärtig im Louvre no.175. Vgl. Winck. Mon. no.120. Musde Napol. IV, 11. Clarac Musee 223,255. Müller in Böttiger’s Amalthea III. S.48 f. Handb. 96, 18. Zwischen ihm und der Siegesgöttin, die einen Schiffsschnabel hält, ist hoch aufgerichtet ein Pal- lasbild mit gezücktem Speer in der Rechten; linkerseits ist ein Schild vorauszusetzen. An die Säule, worauf das Götterbild ruht, ist ein Schild, nach Müller (S.51) ein Rad gelehnt, rings um dieselbe ist eine Schlange gewunden, welche an eins der Burgidole, zunächst an die Parthenos, denken lälst, obwohl das Idol selbst dem Münztypus der Promachos (Taf. IV, 1) entsprechender ist. Visconti und Müller er- kannten darin die Polias, wogegen zu Gunsten der Promachos schon in meinem Prodromus $S. 127, Anm. 20 Einspruch geschah. Metope des Parthenons, von Müller (Denkm. I. no. 113) auf „‚Pallas Polias” gedeutet, deren Idol von den Kekropstöchtern geweiht oder geschmückt wird, was schon frü- her von Bröndsted Voyages II, pl.51, no. 21, p.248 auch aus dem Grund ander- weitiger Vorstellung (no. 11, p. 227) des Poliaskultus abgelehnt worden war. Das Idol erscheint waffenlos aber stehend, daher sich eher an Parthenos denken liefse; doch hat Bröndsted’s (p. 161) Deutung auf Artemis Chitone grölsere Wahrschein- lichkeit. Fotiorelief griechischen Fundorts, dem britischen Museum gehörig; vgl. Combe De- script. I, 41. Müller Amalth. II, S.49. Dieses Relief ist zur Vergleichung von No. 3 beigebracht. Statt des Siegers zur See ist hier ein Krieger zu Pferd, statt der ge- fügelten Siegsgöttin mit dem Schnabel eines Schiffes eine ungeflügelte Frau, vielleicht Athena selbst, dargestellt, von welcher die um einen Baumstamm gewundene Schlange getränkt wird. Durch diese Schlange mag das Lokal der athenischen Burg angedeutet sein, dem jedoch statt des Idols der Kriegsgöttin hier eine Halbfigur des Kriegsgottes oder auch nur eine Rüstung als Tropäon verbunden ist; letzteres war Müllers Meinung. Ähnliches Votivrelief; Blundell’sches Relief, nach Müller Amalthea IH, S. 48, Taf. V, wo sie Polias heifst, wie auch noch später bei demselben (Handb. S. 540). Das Idol der Athena Parthenos ist unverkennbar durch Helm, Ägis und den aufgestützten Speer in der Linken; vor ihr wird die Burgschlange von einer geflügelten Nike getränkt. Tafel II. Athena Promachos; Athena Skiras. 4. Athena Promachos; herkulanische Statue des Museums zu Neapel. Nach Millingen Uned. Monum. II, 1. Clarac 459,848. Diese schöne archaische Statue einer lanzenschwin- genden Pallas bezeichnen wir mit dem allgemeinsten und daher unbedenklichsten Beiwort einer vorkämpfenden Göttin. Es ist aber damit weder gesagt, dals jede Promachos in angreifender Stellung zu denken sei (die Promachos der Akropolis spricht für das Gegentheil: Taf. IV, 1), noch auch dafs eine solche lediglich in den Kreis kriegeri- scher Athenakulte gehöre; vielmehr finden wir ganz ähnliche Idole im Kreise des Skirasdienstes angewandt (Taf. IV, 7. 8.13). Athena Promachos; ähnliche Marmorstatue der Dresdener Sammlung. Nach Clarac’s (459, 855) Zeichnung und Rauch’s Ergänzung. Auch dieses Athenabild mögen wir über die Minervenidole Athens. 431 am liebsten mit dem allgemeinen Ausdruck einer Vorkämpferin bezeichnen, obwohl der mit Gigantomachieen bestickte Peplos den panathenäischen Festzug zur Parthe- nos und die Bekleidung des Poliasidols in Erinnerung bringt, welche Müller (Pallas Ath. 8.21, 32) daher kein Bedenken trug auch in dieser Figur zu erkennen. Zu- läfsiger war es das Idol der Parthenos darin zu vermuthen; doch bleibt es unwahr- scheinlich, dafs dieses anfangs in anderer Stellung gebildet gewesen wäre als in der von Phidias bei der Erneuung des Tempels befolgten. 3. Athena Skiras; Statue der Villa Albani. Vgl. Fea Indie. no. 569. Beschr. von Rom III, 2, 516. Kopf und Arm dieser tief verhüllten Figur scheinen neu zu sein; doch ist der von ihrem Mantel bedeckte Schild allzu deutlich, um nicht zunächst eine Mi- nerya in ihr zu vermuthen. Dieses vorausgesetzt, ist aber Athena Skiras das einzige bekannte Idol, in dessen Kultus jene seltsame tiefe Verhüllung ihre Rechtfertigung findet. 4. Athena Skiras; Statue des Casino Rospigliosi zu Rom. Die Verzierung der Ägis ist aus anderen Exemplaren desselben im Altertbum öfters wiederholten Kunstwerks ent- nommen. Vgl. meine Antike Bildw. Taf. VII. Prodr. S.139 ff. Berlins Bildw. I, S.43 f. Dieser sehr eigenthümliche statuarische Typus stellt eine reichlich bekleidete Mi- nerva von schlankem fast männlichem Körperbau dar, deren linker Arm an die schmale Hüfte gestemmt ist, während der in sämmtlichen Wiederholungen fehlende rechte mit einer Schale, richtiger mit einer Lanze (vgl. 5.6) oder auch mit einem Ölzweig (vgl. no. 7), gedacht wird. Als bedeutsame Symbole sind aufser der Eule eine Tri- tonin und eine mit Sternen geschmückte Ägis ihr zugetheilt; ebenfalls bedeutsam und durchgängig ist die Geberde des angestemmten Armes (vgl. Prodr. S. 147,10. Un- ten Taf. V. 8). 5. Ähnliche Figur einer Münze des Domitian, nach Morelli Domit. XV,4. Ähnlich in der Gewandung und im angestemmten linken Arm. Vgl. Prodr. S.142, 27. 6. Ähnliche Figur einer Familienmünze, nach Morelli Thes. Famil. Incerta I, 4 p. 459. Ähnlich die Typen von Bovianum bei Pellerin R. et V. II. Suppl. 4. tav. I,2.3 p.11 ff. und der oskische mit der Inschrift „‚Viteliu” bei Millingen Recueil I, 19. Vgl. mei- nen Prodr. S.148, 25. — Die hier dargestellte Minerva, welche in Bekleidung, auf- gestütztem Speer und angestemmtem linkem Arm den vorigen Figuren entspricht, ist durch das neben ihr ruhende Rind zugleich als Städtegründerin bezeichnet. 7 Pallas vietrix; Lampe von Bronze im Königl. Museum zu Berlin. Vgl. Beger Thes. Brand. II. p. 446. Gerhard Prodr. S. 140,14. — Diese Benennung ist durch alte Inschrift einer Minerva gegeben, welche in ihrer Bekleidung und in der Haltung des linken Arms den vorigen nicht unähnlich ist, in der rechten Hand aber einen Öl- zweig zu halten scheint. Tafel IV. Athena Promachos, Parthenos, Skiras, Palladion. 4. Athena Promachos; Münze von Athen (R. Pallaskopf). Die Burggöttin Athens er- scheint hier in ruhiger Stellung, rechterseits ein Schild angelehnt, in der Rechten etwa einen Speer schräg aufstützend, dessen Obertheil in dem vorliegenden Exem- 432 GERHARD plar deutlich ist. Dieses Idol ist, wie hier, in einer Gesammtansicht der Akropolis, zwischen Parthenon und Propyläen, mehrfach nachgewiesen (*); besonders deutlich ist es in gegenwärtiger, auch durch Hinzufügung einer kolossalen Eule (Hesych. yr«dz Ev more. Dio Chrys. XI, 195 A. Gerhard Prodr. S. 147, 20) merkwürdiger, Münze im Besitz des Hrn. Rittmeisters von Rauch zu Berlin. Unedirt. [80 Athena Promachos; nach verschiedener Auffassung als vorwärts eilende Göttin, mit der erhobenen Rechten ermuthigend, in der linken Hand Schild und Lanze haltend. Die Göttin steht in einem Tempelraum, wie von rundlicher Form, der oberwärts mit Palmetten und Granatblüthen geschmückt ist, seitwärts aber durch einen Ölzweig, um den vielleicht eine Schlange gewunden ist, die Andeutung attischen Lokals er- halten hat. Unedirtes Gemmenbild. 3. Athena Parthenos, linkerseits Speer und Schild, auf der rechten Hand aber eine Siegsgöttin haltend. Münztypus von Antiochien (Antiochos VII). Nach Müller Denk- mäl. II, 19, 203. Vgl. ebd. I, 52, 243. 4.5. Palladion; vorkämpfende Pallas in freierem Styl als die Palladien ältester Sitte, in der Linken das Schild haltend, mit der Rechten die Lanze schwingend.. Zum Un- tersatz dient dieser Statue ein dreiseitiger Altar, deren auf Diomed und Odysseus gedeutetes Bild (no.5) eher den Kampf des Eumolpos mit Immarados darzustellen scheint. Sardonyx der Gallerie zu Florenz. Nach Zannoni Gall. di Firenze V, 2. tav. 76, 2. p. 81. 6. Athena Nikephoros, durch ein Hekatebild gefeiert, wie solches beim Tempel der Athena Nike aufgestellt war. Athenische Münze. Vgl. Mionnet II. p. 131. no. 209: „deux Caryatides”. Hiebei ist vorausgesetzt worden, dafs Athena Nikephoros, Athena Nike und Nike Apteros identische Ausdrücke desselben Idols und Dienstes sind (Prodr. S. 91); eine Ansicht, die dadurch nicht aufgehoben wird, dafs Minervenidole von der Bildung der Parthenos römisch als Victrix (Millin Gall. 36, 135), griechisch vielleicht (nach Müller Handb. S.540; in den beschriebnen Münzen „Stuart II, 1 vign.” Mus. Hunter X, 38.39 aber nicht) als vızybogos bezeichnet sind. Ohne Idol, auf Reversen eines Pallaskopfes, ist die Inschrift ’ASyv&s viznbogeu nicht selten; vgl. Mus. Hunter. XI, 11 (Tropäon). 34 (Eule mit Palmzweig). 7. Athena Skiras als Vorkämpferin mit Schild und geschwungener Lanze; zu ihren Fü- (sen eine zur Hälfte bekleidete Frau auf einem Felsensitz. Gemmenbild, aus dem nachfolgenden leicht verständlieh. 8. Ähnliches Idol von einer Mänade umfalst, die in orgiastischem Taumel sich rückwärts beugt; ein Altar steht zur Seite, wie er im vorigen Bild dem Idole zum Untersatz diente. Gemmenbild; vgl. no. 10. 9. Flötende Minerva, von einem Satyr begleitet. Sardonyx der Stoschischen Sammlung. Winckelm. Deser. II, 1139. (*) In einem ganz ähnlichen und oft wiederholten Münztypus (Stuart Antiq. II. vign. 1. D. A. I, 26. Mionnet IM. Suppl. II, 18, 2. Millin Gall. 32, 433) ist die Göttin behelmt, hält einen Schild in der Linken und stützt mit der Rechten die Lanze auf. In der bei Leake (Topogr. D. U. Taf. IX S. 308) gegebenen Abbildung ist das Idol unbestimmter, doch mit erhobener Richtung des rechten Arms, wie zum Lanzenwurf, angegeben; daher von Andern wol auch eine gezückte Bewegung der Lanze vorausgesetzt wird. 10. 14. über die Minervenidole Athens. 433 Flötendes Idol, ohne Zweifel einer Minerva (vgl. no. 9) und zwar vermuthlich einer Athena Skiras (oben V. S.424), von einer orgiastisch ergriffenen Mänade (vgl. no.7.8) ge- halten; das Idol eines gehörnten Pan und die Figur eines trinkenden Satyrs sind nebenher angebracht. Die öftere Wiederkehr ähnlicher Vorstellungen (vgl. noch Taf. V, 8) hat Müller nachgewiesen (Handb. S. 582), ohne an eine flötende Athena zu glauben. . Palladion auf einer Säule, durch Fackelbeleuchtung und Flötenmusik gefeiert. Gem- menbild, unedirt. Athena Ilias mit Fackel in der Linken und geschwungenem Speer in der Rechten. Münze von Neu-Ilion. Nach Mionnet pl. LXXV, 6. . Athena Skiras; lanzenschwingend, wie vorher (no.12) wird sie von Hierodulen um- tanzt. Reliefplatte von gebrannter Erde nach Dagincourt Fragmens pl. XI, 9. Von Müller (Handb. $. 368, 3. Denkm. II, 20, 214): wird diese Vorstellung auf spartani- schen Tanz für Athena Chalkiökos (Arist. Lys. 1300). gedeutet. Palladion als Pallasidol der panathenäischen Spiele, mit der bekannten Inschrift: rov ASevsS(e)v @SAov zu. Nach Millingen Uned. Mon. pl. 1. Tafel V. Palladien, Parthenos, Skiras. 1. DD 3. Raub des Palladiums; nach einem Gemmenabdruck. Diomedes hält, auf dem Altar sitzend, in der Rechten sein Schwert, in der Linken aber das eben erbeutete Palla- dium. Eine Palme bezeichnet den Sieger, ein daneben stehendes weibliches Figür- chen die gescheuchte Priesterin. Hinter der rechten Hand des Diomedes erhebt sich, voraussetzlich auf einer Säule, das Idol des Apollo Thymbraeus mit einem Frucht- zweig in der Rechten. Vgl. oben IV. S. 421. Raub des Palladiums; Diomedes, in der Linken das Palladium, in der Rechten einen Zweig, wie vorher Apollo ihn zeigte, haltend, Auf der daneben stehenden Säule die nackte Figur des Apollo Thymbraeus. Unedirtes Gemmenbild. Raub des Palladiums, Gemmenbild des Steinschneiders Felix (BHAIZ EIIOIEI), nach einem Abdruck; einem bekannten Stein mit hinzugefügter ähnlicher aber ausführlicher Namensinschrift des Besitzers sowohl als des Manumissors (Karrouguiov Zeoungou ®r- ME erası; Bracci II, 75. Levezow Raub d. Pall.II, 7. Millin Gall. 171, 565 *) im Ganzen entsprechend und daher noch einer näheren Prüfung bedürftig, nach allem Anschein aber echt; wie denn auch noch eine andre ähnliche Gemme mit dem Na- men. des Dioskorides (Gori M. Flor. II, 38, 2. Millin Gall. 171, 563 #) keinem Zwei- fel zu unterliegen scheint. — Diomedes, Odysseus und die zu des letztern Fülsen todt ausgestreckte Figur bedürfen keiner ausführlichen Deutung; bemerkenswerth aber ist, dals dieselbe Figur, ohne: Zweifel die Priesterin, entschiedener weiblich erscheint als in der Bracci’schen Gemme, ferner dafs das Idol, einem Apoll zupassender als dort, mit leichtem Überwurf der Chlamys über die linke Schulter bekleidet ist. Was der Annahme dieses Gottes dennoch in beiden Gemmen entgegensteht, ist der lange Stab, den er linkerseits aufstützt. Eine Lanzenspitze ist nicht zu bemerken, und einen Kriegsgott zu vermuthen ist überdiels bei der Analogie der obigen Gemmenbilder Philos.- histor. Kl. 1542. Tii + GERHARD (no. 1.2.) unzuläfsig; sollte ein bacchischer Apoll, ein Apollo Dionysodotos (Paus. I, 31,2) hier gemeint und als solchem ein Thyrsus ihm in die Hand gegeben sein? Vgl. Apollo Kırseus u. dgl. (Macrob. Sat. I, 18. Gerhard Auserl. Vasenb. I. S.115). Orestes in Delphi; pompejanisches Wandgemälde nach Mus. Borbon. IV, 9. — Der Orestes dieses Bildes, über dessen Deutung nach Apoll’s Bild und Dreifufs, haupt- sächlich aber nach der am Boden schlafenden, durch Fackel und Schlange kenntlich gemachten Furie, kein Zweifel sein kann, entspricht genau dem Diomedes der beiden Gemmenbilder no.1. 2, welche hienach Mancher versucht sein würde auf Orestes zu deuten, wäre das Palladium statthaft in dessen Händen und wäre die Anwendung einer und derselben Figur und Darstellung zum Ausdruck mehr denn Eines Mythos nicht auch durch andre Bildnereien guter Kunstperioden hinlänglich bewährt. Athena Kallimorphos; Karneol mit dem Künstlernamen Aspasios in der Kais. Samm- lung zu Wien. Nach Bracci Incisori I, 29. Millin Gall. 37, 132. — Die Benennung der „Schöngestalten”, welche dem lemnischen Pallasidol des Phidias zugetheilt war (Paus. I, 28,2. Plin. XXXIV, 19, 1. Prodr. S.147, 21), läfst sich keinem anderen Bild dieser Göttin mit gröfserer Wahrscheinlichkeit zuwenden als diesem berühmten Werk alter Steinschneidekunst. Des Hals- und Ohrenschmucks zu geschweigen, ist besonders die reichste aller Helmverzierungen diesem Kopf eigenthümlich: es besteht dieselbe aus einer Sphinx auf der Höhe des Helms, aus einem Greifen auf jeder Helm- klappe und aus einer Reihe von Flügelrossen, die sich hier nicht zählen lassen, in einer Albani’schen Erzfigur aber (Fea Indic. no. 555. Beschr. von Rom III, 2, 515), die ihrer schlichten Bekleidung ohngeachtet als statuarische Ausführung jenes Kopfes zu betrachten ist, eine wohl abgerundete Zwölfzahl ausmachen. Athena Parthenos; Votivrelief auf der Akropolis zu Athen, nach Schöll archäol. Mit- theil. I, 3. S. 60. — Dieses verstümmelte Relief, an dessen unterem Rand nur we- nige Buchstaben einer mehrzeiligen Inschrift noch haften, zeigt in freier Nachbildung (vgl. zu Taf. I, 1) die Göttin des Parthenon, in der Rechten die Siegsgöttin haltend und mit der Linken das Schild berührend. Die Burgschlange steht aufgerichtet vor ihr und scheint, wie die Göttin selbst, einem Manne geneigt zu sein, der auf seinen Stab gestützt vor ihr steht, sei es als Schutzflehender oder, wofür seine höhere Stellung spricht, als ein ihr befreundeter Gott, vielleicht Asklepios. Athena Parthenos; Relieffigur einer Seite des einen Barberini’schen Candelabers im Vatican. Nach Visconti Mus. Pio-Clem. IV, 6. Millin Gall. 36,:134. — Diese Figur ist den sechs erhaltenen Darstellungen eines Göttervereins angehörig, der ursprüng- lich, auf vier Kandelaber vertheilt, eine vollständige Zwölfgötterzahl darstellen mochte. Sie stammt aus Hadrians Villa und bezeugt das im Zeitalter dieses Kaisers häufige Bestreben den Archaismus geheiligter Formen mit möglichster Zierlichkeit nachzu- ahmen, und diesem Bestreben entspricht auch die freie Zusammenstellung auserwähl- ter Symbole und Motive der einzelnen Götterdarstellungen. In der gegenwärtigen Figur ward eine grofse Schlange, dem Ortssymbol der Burggötin Athens entspre- chend, für Visconti zum Anlals eine Darstellung der Athena Polias in ihr zu erken- nen, womit die aufrechte Stellung nicht stimmt; eben so wenig ist an die Parthenos über die Minervenidole Athens. 435 zu denken, deren Bewegung und Attribute uns als durchaus verschieden bekannt sind. Dagegen ist anzunehmen, dafs der hadrianische Künstler dieser gefälligen Figur den Helmschmuck der Kallimorphos (nach den Bedürfnissen des Raums vereinfacht) mit der Bewegung desjenigen Athenabildes vereinigte, in welchem die Fütterung der Burgschlange besonders hervortrat; dieses war nach der Analogie bekannter Hygiea- bilder vielleicht bei Darstellungen der Athena Hygieia der Fall, obwohl andre- male diese Göttin auch durch ein Büschel heilenden Krautes kenntlich gemacht war (Plin. XXI, 17, 20. Prodr. S. 143, 148). - Dienst der Athena Skiras; Relief von Marmor im Louvre no. 200. Clarac pl. 135, 134. Vgl. Müller Handb. 388, 3. — Vorgedachten (Taf. IV. no.7. 8.10) Gemmenbildern entsprechend, erhebt eine Mänade auch hier ein Idol, welches nach den obigen Ana- logieen ebenfalls für ein Athenabild und zwar für eins der Athena Skiras gehalten werden darf. Der angestemmte Arm entspricht den bei Taf. III, 4 behandelten Dar- stellungen. Die danebenstehende Herme wird bei Vergleichung des Gemmenbildes Taf. IV. no.10 am wahrscheinlichsten auf Pan bezogen. . Bretspieler im Dienst der Skiras; archaisches Vasenbild einer Amphora der Piz- zatischen Sammlung, vormals zu Florenz. (AR. Rofsführung). Unedirt. — Nach so vielen andern bildlichen Darstellungen eines mehr oder weniger sichern Bezugs auf Athena Skiras darf auch ein Beispiel der zahlreichen Vasenbilder nicht fehlen, auf denen das mülsige Spiel bretspielender Krieger unter Athenens besonderem Schutz erscheint. Die verschiedenen und neben einander zuläfsigen Deutungen dieser Dar- stellung sind mit Inbegriff der auf Skirafeste bezüglichen an einem andern Ort mit Mehrerem von uns erörtert worden (Etrusk. u. Kamp. Vasenbilder Taf. XIX. S.29, 13), und genügt es daher hier zu bemerken, dafs in der hier ohne Helm und Ägis dar- gestellten Lanzenträgerin, laut genügenden Analogieen ähnlicher Vasenbilder, ohne Zweifel Athena gemeint ist. lii2 > 6b äh, sJobismentt sih RUN bah Ins) ia nobaiannar auscyuuh ‚ale Ken tdi on, zo aah wg" Be) Boca ae dm > ; ur “u BcE a6w ER en hr: Ds Er EN dab ; segih._3 5 ER vani® Kae Pi r “ Li Fi ad Rh ag En De une „on iron ur oe Ö Ar en ef) WR N aen) Fra a >= je acid Tal li er F su asgie da Be Bo oh Ep ii Sum ER suis di u He BEN LT DR 21627 Er a 3 a pilot Kain. yt N ldlanda, 99690 sl uslohiinsd FIRTET Fern Mat iR abmang et m Lich Nr ES anblidnsinensd® zu Sitdsöhhne via bin Wahn 2 - A? ui EHEN 2120 “a Ar He nase u. 106 Bnd ag » Blinden” an Na s EL ra ud ba geihuiftot 3 ). urol vs loc us sgusäll its Hate aagia bo Adain dauin ne ll { | dus ‚uahiskcndsin Syhlidasae? 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Erster Theil. Von, P H!?: vox per HAGEN. mummmnnnnnnannn [Selesen in der Akademie der Wilsenschaften am 10. November 1842.] D. alten Bildwerke, welche in Bezug auf die Altdeutschen Dichter stehen, sind nicht allein für die Geschichte derselben und für die heimische Alter- thumskunde wichtig, sondern zugleich bedeutende Denkmäler für die Ge- schichte der bildenden Kunst in allen ihren Richtungen. Folgende nähere Betrachtung dieser Bildwerko beschränkt sich zwar meist auf die Altdeutschen Liederdichter des 12“ bis 14“ Jahrhunderts — geineinlich Minnesinger ge- nannt: — weil jedoch unter deren ansehnlicher Zahl alle bedeutende nam- hafte Dichter dieser Zeit vorkommen, so wird hier der gröste und erheb- lichste Theil der Mitteldeutschen Dichter überhaupt berührt. Wie diese Dich- ter, als lyrische, erst recht in ihrer Eigenthümlichkeit und Persönlichkeit hervortreten, so begleitet auch ihre Lieder eine Darstellung ihrer Bildnisse, Wappen, bedeutsamer in ihren Liedern erwähnter oder anderweitig bekann- ter Lebens-, besonders Liebes-Ereignisse. Diesen Gemälden in den Hand- schriften reihen sich mannigfaltige andere, hiehergehörige Bildwerke an: zunächst, Elfenbeinarbeiten, welche zum Theil mit den Handschriften - Bü- chern in Verbindung stehen; dann, hölzerne Schnitzwerke, besonders meh- rere Kästchen, welche man Minnesingerkästchen benennen kann; ferner, jedoch seltener, Wandgemälde in Kirchen und Kapellen; und endlich, meist ebendaselbst, Denkmäler aus Stein und Erz, selbst aus gebranntem Thon, 438 VON DER HaceEn über die Gemälde welche meist durch ihre ursprüngliche Bemalung auf die Handschriftenge- mälde zurück weisen. Da unter diesen Dichtern auch viele Fürsten, Herzoge, Könige, und selbst der Kaiser erscheinen, so bieten noch andere, den Landesherrn be- zeichnende Gebilde, wie Siegel und Münzen, urkundliehe Bildnisse dar. Wappensiegel auch an den Urkunden (zuweilen noch Stempel neben den Abdrücken) anderer Herren, Grafen, Freiherren und Edlen, bezeugen hier in Menge, indem die Mehrzahl dieser Dichter dem Adel- und Ritterstand angehört. Die Dichtkunst war damals ein fast eben so wesentlicher Theil der adligen Erziehung, wie die Ritterschaft selbst, und man lernte wol beide zusammen, sogar von fürstlichem Meister, wie Ulrich von Lichtenstein von dem Herzog Heinrich von Österreich: natürlich mehr durch lebendige Mit- theilung und Beispiel, als durch Schrift und Buch — wie denn Herr Ulrich v.L. eben so wenig lesen und schreiben konnte, als der Grofsmeister der Dichter, Herr Wolfram von Eschenbach. Diese Gesangeskunst war auch, wie die Ritterschaft, das allgemeine verknüpfende Band, welches noch tiefer herab, bis zum bürgerlichen Meister und fahrenden Singer, durch den ge- meinsamen Hauptinhalt ihrer Gesänge, die himmlische und weltliche Minne, alle Unterschiede schön und menschlich ausglich. Ein treffendes Sinnbild dieses innigen Vereins der Dichtkunst mit dem Ritterthum ist das noch in Dresden vorhandene Ritterschwert des Schen- ken Kourad von Wiutersteten, mit dem Klingenreime ('): (') Dies angeblich im Welfisholze in der Erde gefundene Schwert, welches der Graf Johann Georg zu Mansfeld dem Kurfürsten August I. schenkte, erwähnt schon v. Quandts Beschreib. des histor. Museums zu Dresden 1834, und zeigte mir 1839 Dr. Klemm daselbst, der mir auch die Inschrift mittheilte. Die Mitte der 1 Elle 22% Zoll Sächs. langen Klinge ist hohl geschliffen, und darin stehen die grolsen Buchstaben gelb eingelegt, deren beide Zeilen oben am Griff jede ein Herz bezeichnet. Auf der einen Seite steht, in zwei Zeilen: + CHVNRAT. VIL.VERDER . SHENKE. + HIE.BI. DU. MIN. GEDENKE. Auf der andern ebenso: + VON .VINTERSTETEN . HOHGEMUT. + LA. GANZ . DEHAINE . IISENHVT. Das Ganze will durch dreimaliges Umwenden der Klinge so gelesen werden, wie oben. in den Sammlungen der Altdeutschen lyrischen Dichter. 439 Konrad, vil werther Schenke von Wintersteten hochgemuth, hiebei du mein gedenke: lafs ganz keinen Eisenhut! Wenn dieses Schwert des Schwäbischen Schenken von Wintersteten, der, ein Bruder des Minnesingers Ulrich v. W., des jungen Hohenstaufischen Königs Heinrich Erzieher war, ihm von seiner Geliebten geschenkt wurde, als deren Dienstmann er so mannlich focht, und um deren Huld ihm zu er- werben, Ulrich von Türheim ihm Gottfrieds Tristan vollendete und Rudolf von H. Ems (Montfort) den Wilhelm von Orleans dichtete: so ist dieses Denk- mal um so beziehungsreicher, und enthält dessen Klingenreim zugleich die Aufforderung zum Frauendienst, nämlich, in der Geberin Angedenken (Minne) keinen Helm ganz zu lafsen, auf den er treffe: wie denn solche ritterliche Kämpfe, angesichts der Frauen in Schimpf und Ernst, häufig auf den Bildern dieses Kreises erscheinen. Bekannt ist, wie das oft zugleich in „Gottes Minne” auf Kreuzfahrten geschwungene Ritterschwert, nöthigenfalls als Crucifix zur Bekehrung gebraucht wurde, und in die Erde gestofsen noch zur Verehrung diente, wie einst der Germanische Mars-Tyr, Ziu, Zeu, in Schwertsgestalt. Demnächst möchte ich einige Elfenbeintafeln der an solchen Ar- beiten so vorzüglich reichen Königl. Kunstkammer vorführen, welche für den gedachten Hauptiuhalt dieser Gedichte bezeichnend sind, und mit den- selben vermuthlich auch äufserlich in naher Verbindung stehen. Solches sind: 1) 2) einige Darstellungen der anbetenden heiligen drei Könige. Die jungfräuliche Mutter mit dem göttlichen Kinde und mit ihrer nächsten Umgebung ward die tiefste, wie die lieblichste Aufgabe der neuen Kunst, welche dadurch, im völligen Gegensatz zur idealen Antike, das Familien-Gemälde zum Göttlichen verklärte. Wie die grösten Bildner diesen Vortheil mannigfaltig ergriffen haben, und dadurch eben noch immer so le- bendig wirken, ist bekannt. So wurde auch besonders die Anbetung der heiligen drei Könige, deren Gebeine der Hohenstaufische Friedrich I. aus dem eroberten Mailand nach Köln führen liefs, auf die mannigfachste Weise durch Bildnisse und lebendige Beziehung verherrlicht: worüber ich nur auf Der grofse Knopf hat auch ein Kreuz mitten in der flachen Rundung. Der Griff ist mit Leder bezogen, wie die Scheide. 440 voN DER Haczn über die Gemälde das KölnerDombild und auf das Hauptbild der vormals Boisser&e’schen Samm- lung hinweisen darf. Wie die Hoheit hier sich demüthigen konnte, so fand hier auch die schon Altgermanische, so wie ritterliche Frauenverehrung, und dann die Heiligung und Verklärung der Minne einen günstigen Spielraum, und man dürfte besonders wol in dem jugendlichen der drei Könige oder Weisen, wie die beiden Tafeln der Königl. Kunstkammer ihn zeigen, eine solche innige Beziehung zu der holdseligen Frau ausgedrückt erblicken. Beide Bildwerke sind überhaupt sehr ähnlich, wie nach einem älteren Vorbilde. Der Spitzbogen der baulichen Einrahmung des einen Bildes, so wie die scharfgebrochene vielfaltige Gewandung, welcher auch die Gestalten selber entsprechen, und überhaupt die rohere Arbeit setzt dafselbe an den Ausgang des 13" und Anfang des 14" Jahrhunderts, ja vielleicht noch später, und stimmt zu den Gemälden der Manessischen Handschrift. Dagegen stellt das andre dieser beiden Gebilde, durch die zartere und weichere Behand- lung der Gewänder und Gestalten, sowie durch die rundbogige Einfafsung, sich um den Anfang des 13“ Jahrhunderts, und stimmt mehr zu den Bildern der Weingarter Handschrift, mit welcher sie den älteren Dichtern näher steht. Auf der Kehrseite dieser Tafel ist 3) der Drachenkampf des ritterli- chen Heiligen Georg dargestellt, ganz in derselben Art, wie die Anbetung der Könige, und offenbar auch von derselben Hand. Eine alterthümliche breite Behandlung kennzeichnet beide Bildwerke dieser Tafel, deren nahe Verbindung auch den rirterlichen Bezug andeutet, nämlich die Weihe des Ritterthums, wie in den geistlichen Ritterorden. Mehr nur die weltliche Seite des Ritterthums zeigt 4) eine kleine runde Elfenbeintafel, deren obern Rand zwei nicht mehr vollständige Drachen umschlingen: zwei Ritter im Ringpanzer, mit Waffenröcken, geschlofsenen Helmen und unten spitzen Schilden, deren einer eine Zinne führt, rennen auf verdeckten Rossen mit ihren Lanzen gegen einander; hinter jedem po- saunt ein Spielmann. Oben an einer Brüstung erscheint in der Mitte ein Fräulein mit einem Reif auf den Locken, und hält einen Kranz in der Hand, während ein lockiger Jüngling mit beiden Händen ihren Wangen lieb- koset. Neben ihr, links, hält ein andrer Jüngling einen Falken auf der Hand, und auf der rechten Seite erhebt ein ebenfalls gekränztes Fräulein die flache Hand gegen einen Narren in der Kappe, der sich wol mit losen Reden zu viel herausgenommen hat. Die ganze Arbeit reihet dieses Bildwerk dem in den Sammlungen der Altdeuischen lyrischen Dichter. 441 vorigen Doppelbilde an; es ist nur, dem Gegenstande gemäfs, von lebhafte- rem Ausdruck, vornämlich in den Gesichtern. Denn das Ritterthum erscheint hiergin seinem schönsten Glanze, mit dem Siegespreise des Turneis, aus den Händen der holden Herrin (!). Den lieblichsten Preis jedoch empfängt, auf einer andern 5) Elfenbein- tafel (?), ein edler Jüngling, der, im Hauskleide, nur mit breitem Halskragen und kurzem Schwerte gegürtet, die Beine über einander gelegt, neben seinem Fräulein sitzt, die aus den Blumen in ihrem Schoofse einen Kranz windet: diesen wird sie ihm zum Lohne für das Minnelied auf die Locken setzen, welches er, mit betheuernd aufgehobenem Finger, vorträgt. In dem Gie- belfeld über der Bogeneinfafsung erscheint ein gekröntes und geflügeltes Frauenbild, mit einem Pfeil in jeder Hand, auf die beiden unten Sitzenden zielend: das ist Frau Minne, die so häufig von den nach ihr benannten Minnesingern angerufen wird (°), und hier beide durch ihr Geschofs verei- nigt, welches die Wunden, die es schlägt, zugleich heilt. Neben ihr, zu den Seiten des Giebelfeldes, erscheinen zwei ihrer geflügelten Boten, der eine mit einer Handorgel, der andre mit einer Laute: die klingenden Begleiter der beiden Hauptarten des Minnegesanges, durch welchen der Jüngling eben die Schöne und den Kranz gewinnt. Gebärden und Antlitz sind lieblich und holdselig, die kleinen Gestalten durchaus wolgebildet, bis auf die äufser- sten Gliediwafsen, die Gewandung weich und natürlich, und das Ganze ist, auch in der baulichen Einrahmung, mit so viel Feinheit, Gefühl und Liebe behandelt, dafs man kein anmuthigeres Bildchen sehen kann. Zu bemerken ist noch, dafs das stark erhobene Elfenbeingebilde ganz durchbrochen von der Grundfläche losgearbeitet, und gegenwärtig auf eine Holzplatte gelegt ist: vermuthlich hatte es früher einen farbigen Grund, von welchem es sich auch durch eigene theilweise Vergoldung und Färbung hervorheben mochte. Der auf Säulen ruhende Rundbogen weiset dieses schöne Werk um oder bald nach 1200. Die höhere Vollkommenheit der älteren Werke, bis zu dieser Zeit zurück, zeigt sich also auch in dieser Gattung der bildenden Kunst: wie (') Die Kehrseite zeigt nur eine glatte runde Eintiefung. (?) Tafel I, Nr.1. (°) Namentlich von Heinrich von Stretlingen, dals sie die Geliebte mit ihrem Pfeile (den er zugleich im Schilde führt) treffe. Philos.- histor. Kl. 1842. Kkk 442 VON DER Hagen über die Gemälde wir dieselbe neulich erst auch an gröfseren, meist mit der Rundbogenbau- kunst verbundenen Steinbildwerken, besonders in unseren Elbgegenden, wieder entdeckt haben (!). Alle diese Bildwerke entsprechen auch völlig der besonders in Deutschland eigenthümlich kunstreich und fein ausgebil- deten Rundbogenbaukunst, die als solche schon eine gewisse weiche Hoheit hat, und welche ich die Romanische nenne, weil sie in den Romanischen Ländern des westlichen und östlichen Reichs entstand, und fortdauerte, wäh- rend die eigenthümlich Germanische oder Deutsche Baukunst des Spitzbo- gens (gemeinlich Gothisch genannt) sich um die Mitte des 13‘ Jahrhunderts daraus entwickelte. Vorliegendes Elfenbeinbild erinnert zunächst an die seltenen, auch neulich erst entdeckten, zum Theil bemalten Stuckbilder, deren Gleich- artigkeit und inniger Zusammenhang mit solchen Rundbogengebäuden (in Halberstadt, Gernrode, Hecklingen) ihre Gleichzeitigkeit mit diesen bekun- det; welche Gleichzeitigkeit dort, wo die Steinbilder mit dem Bauwerk aus Einem Stücke gehauen sind (in Freiberg und Wechselburg), gar nicht zu bezweifeln ist. An der aufstrebenden Brechung des Rundbogens zum Spitz- bogenbau rankte sich zugleich eine schlankere und schärfere Bildnerei em- por, wie wir sie auch in dem einen Elfenbeinbilde der Anbetung der Könige gewahren, und in den meisten folgenden Bildwerken, Zeichnungen und Hand- schriftengemälden, sowie in den wenigen übriggebliebeucu Wandzemälden der ältesten Spitzbogeubauten, z.B. im Kölner Dom, wiederfinden: ganz entsprechend den bemalten steinernen Standbildern an den Pfeilern des spitz- bogigen westlichen Chors der Naumburger Dom-Kirche. Die Deutsche und neue Malerkunst überhaupt kam erst mit der Ölmalerei zur selbständigen Vollendung, so wie die Tonkunst erst später sich selbständig ausbildete: da- gegen die Bildhauerkunst schon vor der Spitzbogenbaukunst zu hoher Voll- kommenheit gelangte, gleichzeitig mit der Dichtkunst, und in manigfaltiger Berührung mit dieser; wie eben die Werke zeigen, von welchen bisher die Rede ist, und denen man auch vor den hier folgenden gleichzeitigen Gemäl- den noch den Vorrang einräumen mufs. (') Ich meine vornämlich die Goldene Pforte in Freiberg und die Kirche in Wechsel- burg, worüber ich in der Germania oder N. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft in Berlin Bd. II. III. umständlich gehandelt habe. in den Sammlungen der Altdeutschen lyrischen Dichter. 443 Schon äufserlich scheint das vorliegende schöne Elfenbeinbild zum Buchdeckel gedient, und eine Pergamenthandschrift von Minneliedern ge- schmückt zu haben, die auch Gemälde enthalten mochte. Auf jeden Fall bietet es sich für die veranstaltete neue Sammlung solcher Dicht- und dazu Oo gehörigen Bildwerke, als die bedeutsamste und anmuthigste Verkündigung ihres Inhaltes dar, und eröffnet würdig dieselbe. Gehen wir nun zu den Handschriftengemälden über, so liegt in ihnen überhaupt eine unverkennbare Hauptvermittelung der späteren selb- ständigen Ausbildung der Malerei, weil in der Kirche, als der Wiege aller Christlichen Kunst, neben den Wandgemälden, mehr Erz- Stein- Bein- und Holzgebilde zum Dienste, auf Altären u. s. w., gebräuchlich waren, als Ge- mäldetafeln, welche letzten meist nur klein, mit jenen Bildwerken verbun- den und auf ähnliche Weise behandelt und geschmückt waren. Zu diesem Schmucke gehört namentlich der Goldgrund, welchen die Malerei lange allgemein behielt, ja für kirchliche Gemälde noch neuerlich (in München, Potsdam) wiederholte. Auch haben ihn die älteren Handschriftengemälde, welche meist ebenfalls kirchliche sind, in Bibeln, Legenden, Missalen und anderen Kirchenbüchern. Erst als auch weltliche Bücher in der Volks- sprache verfafst und mit Bildern geziert wurden, löste sich die Malerei von diesem festen Grunde, auf dem sie wie ein Ausschnitt haftete, und gab auch ihren Gestalten mehr Freiheit und Bewegung. Anfangs finden wir zwar — abgesehen von den blofsen Zeichnungen (wie die Bilder zum Berliner Wil- liram, Heidelberger Roland) — bei anderen nur mit Roth und Schwarz abwechselnden Federzeichnungen noch durchgängig einen teppichartigen Hintergrund mit farbigen Feldern, wenngleich Bäume, 'Thürme, Schiffe u. dgl. die sonstige Ortlichkeit andeuten. Solche Bilder sind die zu dem Ma- riengedicht Wernhers von Tegernsee und zu der ältesten Handschrift der Aeneis Heinrichs von Veldeke (beide hier in Berlin und voliegend) noch aus dem 12'* Jahrhundert. Aber auch hievon befreiten sich bald die völlig hei- mischen volksmäfsigen Darstellungen der Helden- und Minnelieder (!). In den Nibelungen wird der jugendliche schöne Siegfried, als er der schönen Chriemhild beim Pfingstfeste zum minniglichen Frauendienste nahet, mit einem Pergamentbilde verglichen; wie man wol noch allgemeiner jemand ' (1) Tafel I, Nr. 2. 3. Kkk2 444 voN DER Hasen über die Gemälde bildschön nennt: hier sind aber bestimmt Bilder solcher Pergamenthand- schriften gemeint, wie es von den Nibelungen selber gab, mit noch gröfseren Darstellungen, als die einzelnen Gestalten und Köpfe in den gemalten An- fangsbuchstaben der St. Galler Pergamenthandschrift dieses Gedichts, und aus welchen etwa die späteren Gemälde einer Papierhandschrift des 15"" Jahr- hunderts (der Hundshagenschen) herstammen. Wenn hier die alten Helden- dichtungen, natürlich, wie die Gedichte selber, in der letzten ritterlichen Auffafsung, durch Gemälde vergegenwärtigt werden: so haben dagegen die Bilder zu den Iyrischen Gedichten die Dichter persönlich zum Gegenstand. Als Quelle dienen ihnen zum Theil eben diese Gedichte, zum Theil ander- weitige Kunde, Bildnisse, Wappen u. dgl. Im Allgemeinen ist Wahrheit beabsichtigt, vornämlich bei den Bildnissen der Dichter selber; das bestätigt die Vergleichung mit gleichzeitigen Siegeln, noch gangbaren Wappen, und anderen Denkmälern, z. B. mit den Siegeln König Konradins, mit dem Grab- male Herzogs Heinrich von Breslau u.a. Es scheint fast, dafs da, wo kein Bildnis vorlag, der geschlofsene Ritter-Helm als willkommene Maske ge- nommen wurde, wie bei Wolfram, und Hartmann von Aue, der so vollständig gerüstet reitet, während Heinrich von Rugge zwar ebenso erscheint, jedoch auf dem entblöfsten Haupte den Kranz trägt. Bei den häufig dargestellten Käm- pfen in Schimpf und Ernst tragen die Ritter den Helm zwar meist geschlof- sen, wie der Herzog Johann von Brabant in der blutigcu Schlacht von Woe- ringen, und der Graf Albrecht von Heigerlau, K. Rudolfs von Habsburg Schwager, in dem ihm tödtlichen Kampfe bei Lindstetten: dagegen der Her- zog Heinrich von Breslau, in Turnei, völlig gerüstet zu Rosse, den Kranz auf sein blofses Haupt empfängt. Diese Gemälde sind zugleich Beispiele von Darstellungen geschichtli- cher Vorgänge, welche aufserhalb der Lieder der genannten Dichter liegen, und nicht darin berührt sind; dergleichen noch einige vorkommen werden. Manche Bilder sind dagegen eben so wenig aus den Gedichten, als aus son- stiger Kunde genügend zu erklären, z. B. die Bilder zu Gottfried von Strafs- burg und Frauenlob, von denen noch die Rede sein wird: sie bezeugen je- doch die Überlieferung, welche damals noch verständlich war, oder, bei et- wanigem Nichtverständnisse, beweisen sie doch die treue Aufnahme, deren In- halt sich vielleicht uns noch erklärt. Einige Darstellungen sind freilich wol durch Misverständnis einer oder der andern Stelle dieser Lieder veranlafst ; in den Sammlungen der Altdeutschen lyrischen Dichter. 445 z. B. die wirkliche Entführung eines Fräuleins, auf dem Bilde zu dem unsi- cheren Namen Rubin und Rüdiger, ist aus dem wörtlichen Misverstand der einzeln unter diesem Namen wiederholten Strophe eines dem Albrecht von Johannsdorf gehörigen Kreuzliedes entstanden, in welchem die Geliebte den übers Meer Scheidenden auffordert sie im Herzen mit sich zu führen. Wenn mitunter die Wappenschilde und Helmzeichen mit den alten Siegeln und noch gebräuchlichen Wappen nicht übereinkommen, so ist minder Will- kür des Malers anzunehmen, als Abweichung hierin bei einzelnen Linien desselben Geschlechts, ja bei einzelen Gliedern desselben, zumal in den Helmzeichen: Veränderungen, welche zuweilen die Geschichte bestimmt meldet. Alle bisher angeführten Gemälde befinden sich in der 1) grösten, prächtigsten und umfafsendsten der drei bekannten Pergamentbilderhand- schriften, nämlich in jener von 142 Liederdichtern, zu Paris, wohin sie von Heidelberg bei der Plünderung im 30jährigen Kriege entfremdet ward, und wo sie bei dem grofsen Gericht 1813-15 leider vergefsen ist. Die anderen beiden Bilderhandschriften sind: 2) die früher im Kloster Weingarten, nunmehr in der Königl. Privatbibliothek in Stuttgart aufbewahrte, 33 Dich- ter enthaltend; und 3) das mit des Hrn. von Naglers Sammlung hier in die Königl. Bibliothek gekommene Bruchstück. Wichtig ist zuvörderst die grofse Übereiustimumuug dieser drei Handschriften nicht minder in Betracht der Gemälde, als der Gedichte, zu welchen sie gchörcn, so weit sie noch vergleichbar sind. Denn das hiesige Bruchstück enthält nur noch das Bild Heinrichs von Stretlingen, dieses jedoch in so naher Übereinstimmung mit dem Bilde der Manessischen Handschrift, wie die sämtlichen 25 Bilder der Weingarter Handschrift in dieser Manessischen wieder zu erkennen sind. Zur Vergleichung dienen hier vorliegend die Bilder Albrechts von Jo- hannsdorf und Heinrichs von Veldeke (!). Das letzte zeigt in Gestalt, Tracht, Gebärde und Umgebung ganz gleiche Grundzüge: nur der mit Vö- geln besetzte Baum des Weingarter Bildes, welcher in seiner symmetrischen Gestaltung wie ein bauliches Schnitzwerk, z. B. an damaligen Säulenköpfen erscheint, ist auf dem Manessischen Bilde zu einem überall von Blüten und Vögeln frei durchwobenen Hintergrunde zerstreut; und der (vermuthlich (') Tafel I, Nr.2. und Tafel IV. 446 VON DER Hagen über die Gemälde erst später bekannt gewordene) Wappenschild und Helmschmuck des ritter- lichen Dichters ist hinzugefügt; so wie der dort Meister genannte Dichter hier Herr heifst, obgleich ihm, dem ältesten Mitteldeutschen Sanges-Meister, beide Benennungen zukommen, welche ihm der jüngere Titurel auch beide gibt. Auf dem andern Bilde, des Albrecht von Johannsdorf (!) nimmt der Manessische Maler sich etwas mehr Freiheit, indem er das sonst in Ge- stalt und Tracht ähnliche junge Paar nicht blofs in gegenseitig mit aufgeho- benen Händen betheuernder Wechselrede mit einander darstellt, sondern den Abschied, vor einer Kreuzfahrt, den die Lieder schildern, durch eine zärlliche Umarmung der beiden Geliebten ausdrucksvoller besiegelt, und auch dem Helme des Ritters den entsprechenden Wappenschild hinzufügt. Alle drei Bilderhandschriften weisen demnach ganz deutlich auf eine ältere gemeinsame Urkunde zurück, welcher die beiden kleineren, in Octav- format, näher stehen, als die grolse, reich ausgestattete Manessische Samm- lung in gr. Folio: und so wenig als die eigentliche Handschrift der Gedichte in diesen drei Sammlungen unmittelbar aus einander herrühren kann, ebenso gilt solches von ihren Gemälden. In beider Hinsicht erscheint die Wein- garter Handschrift als die ältere. Sie hat mit der Manessischen, und durch diese auch wol mit dem hiesigen Bruchstücke, neben der Darstellung mit Wappenschild und Helm, auch die Einrahmung der Bilder durch mannigfaltig verzierte und gefärbte Leisten gemeinsam; die Oberleiste füllt aber der Name des Dichters in rother Uncial-Schrift, nach Art der alten Stein- und Erz- denkmäler: dagegen die beiden anderen Handschriften den Dichternamen über dem Rande mit kleiner Schrift haben. In Hinsicht der Behandlung liegt auch allen drei Malereien sichtlich die ältere, selbständige Federzeichnung zum Grunde, und zwar in der Wein- garter auch eine rothe Zeichnung, deren schwarze Wiederholung durch den Pinsel über den leicht aufgetragenen Wafserfarben zugleich die Schattirung bildet, mit Ausnahme des auf die Fleischfarbe gesetzten tiefern Roths der Lippen, Wangen u. s.w. Auch findet sich hier (in der Weingart. Hds.) keine Anwendung von Gold- und Silberfarbe, wie bei den anderen beiden Bilder- handschriften, zumal bei der Manessischen. In beiden scheint zwar auch die Federzeichnung deutlich durch, und dient zur Schattirung: jedoch werden auf (') Tafel I, Nr.3. und Tafel V. in den Sammlungen der Altdeutschen lyrischen Dichter. 447 den Gemälden der letzten, mit den stärkeren Deckfarben die Schatten häufig auch durch Abstufung dieser Farben selbst bewirkt. In Ansehung des Kunstwerthes haben die älteren Weingarter Bilder eine gewisse Schärfe und Feinheit voraus, und nähern sich am meisten den früher vervollkommneten Bildhauerwerken. Das Bild des hiesigen Bruch- stücks ist doch beträchtlich ungeschickter, wenn auch älter als die Manes- sischen Bilder. Dieser prachtvollen Sammlung behalte ich den herkömm- lichen, ihr von den Züricher Herausgebern Bodmer und Breitinger zugeeig- neten Namen; weil es doch wirklich sehr wahrscheinlich ist, dafs sie aus den „Liederbüchern” hervorgegangen, welche der Züricher Rathsherr und Rit- ter Rüdeger Manesse auf Maneck (1280-1325) und sein gleichnamiger Sohn der Züricher Chorherr (1296-1328) gegen Ende des 13" und zu Anfang des 14" Jahrhunderts (1280-1328) so eifrig sammelten: laut des eben darin, gegen das Ende, enthaltenen gleichzeitigen Züricher Dichters Hadlaub: dies ist wahrscheinlicher, als dafs sie ein Werk der Freiherren von Hohensax sein sollte, deren zwei aus dem 13‘ Jahrhundert darin vorkommen, und auf de- ren Burg Forsteck bei St. Gallen die letzte Erbin diesen Sangeshort besals, bevor er über Zürich nach Heidelberg dem Kurfürsten von der Pfalz gebracht wurde, der so begierig darnach trachtete. Die damals schon bedeutende Stadt Zürich bot gewis eher Gelegenheit und Mittel dar, ein so grofses weit- schichliges Werk, an welchem ea manche Hände mitwirken musten, hervor- zubringen, als die einsame Ritterburg Hohensax, und oo mochte, nach dem Ausgange des edlen Stammes der Manessen zu Zürich im 15“ Jahrhundert (1435), das Buch an die noch länger blühenden Freiherren von Hohensax kommen. Ohne Zweifel gehört es, wie die Weingarter Sammlung, dieser Gegend an, wo beide Bücher zuerst zum Vorschein kommen, und wo der Bodensee noch der alte gemeinsame schöne Spiegel der Schwaben, Elsafser und Schweizer, des Alemannischen und Burgundischen Stammes, war. Denn eben dieser Heimat gehören auch weit die meisten Dichter beider Sammlun- gen an, mit ihren Hohenstaufen, Kaiser Heinrich und König Konrad der Junge — Konradin —, an der Spitze. Und ihre Zeit bestimmt sich über- wiegend von der Mitte des 12‘ Jahrhunderts bis um das Ende des 13‘ Jahr- hunderts, und geht nur mit Graf Wernher von Honberg bis 1320 herab; welche Zeit also mit den beiden Sammlern, den beiden Manessen, zusam- mentrifft. Der ältere Rüdiger M. bezeugt selbst 1290 eine Urkunde der 448 voN DER Hacen über die Gemälde Mutter dieses Grafen von Honberg (bei Basel), dessen Gedichte zu den spä- teren Nachträgen der Sammlung gehören. Und wie bei diesen schriftlichen Nachträgen der grofsen Sammlung, für welche leere Blätter gelafsen wurden, dergleichen noch jetzo darin befindlich sind, mehrere Hände, besonders zwei (!), sichtbar sind, so findet dafselbe auch bei den Gemälden statt, und die mit den Dichtern nachgetragenen Bilder sind, wenn auch nicht geringer in Zeichnung und Darstellung, jedoch anders behandelt, minder sorgfältig, die Malerei minder lebhaft und glänzend. Die älteren Bilder sind nicht nur an den Schilden, Helmen und Wappenkleidern reich mit Gold und Silber geschmückt, sondern selbst an ihren bunten Einrahmungen, welche noch mannigfaltigere und zierlichere Muster darbieten, als die Weingarter Bilder. In der Zeichnung und Darstellung haben sie vor diesen ebenfalls gröfsere Manigfaltigkeit, Freiheit und Lebhaftigkeit voraus, wenngleich die äufsersten Gliedmafsen, Hände und Füfse, auch hier meist noch unvollkommen erschei- nen; desgleichen, auffallend, zum Theil die Rosse; so wie besonders in den häufig vorkommenden Kämpfen Ritter und Rosse undeutlich sich vermengen. Bäume und landschaftlicher Grund sind zwar schon freier, als auf dem Wein- garter Bilde Heinrichs von Veldeke (vgl. Konradin, Limpurg, Rosenhein): häufig aber füllen anstatt der Bäume nur arabeskenartige Ranken den Raum (Rugge, Hartmann, Tannhuser, Hardegger). An den Gebäuden und bauli- chen Einfafsungen tritt der ausgebildete Spitzhagen hervor (Reimar der Fiedler und Reimar von Zweter): nur an den Burgen sind noch runde Fenster (Toggenburg, Rubin) und an den Zinnen das Kleeblatt, auch inner- halb des Spitzbogens (Breslau). Bei den Bildnissen der Dichter selber und den mit ihnen gewöhnlich verbundenen Gestalten ist die etwas alterthümlich einförmige Gesichtsbildung der Weingarter Bilder hier schon durch lebhafteren Ausdruck unterschieden. Die selteneren einzelnen Bildnisse sind, selbst unter der Helmmaske, immer bedeutsam dargestellt, z. B. Hartmann als ritterlicher Dienstmann zu Aue (wie er in seinen erzählenden Gedichten sich benennt); und Wolfram von Eschenbach, in voller Rüstung neben dem ebenso gewappneten Rosse, ge- mäfs seinem Bekenntnis im Parcival, dafs er sein Schildesamt, d.h. seine Ritterschaft höher achte, als seinen Sang. Die einzelen Gestalten der schrift- (') Welche die Schrifttafel I. zu meiner Ausgabe der Minnesinger zeigt. h in den Sammlungen der Altdeutschen Iyrischen Dichter. 449 gelehrten Dichter (von welchen Eschenbach sich ausdrücklich schied), mit der Schriftrolle sitzend, und die einfache Zusammenstellung des Sängers mit der Geliebten, auch mit Spruchbändern (ihrer Gespräche), welche in den Weingarter Bildern noch sehr einfach und gleichartig wiederkehren, sind auf den Manessischen bereits sehr vermanigfaltigt, wie schon die Vergleichung der Bilder Heinrichs von Veldeke und Albrechts von Johannsdorf zeigte, und weiterhin noch mehr vortreten wird. Mit der alle anderen Sammlungen (auch die chne Gemälde) übertreffenden und sie meist umfafsenden Anzahl der Dichter, und der reichen Fülle ihrer Lieder (über 7000 Strophen) in der Manessischen Sammlung, bieten ihre Bilder auch eine viel gröfsere Manig- faltigkeit der Darstellungen dar, welche sich theils auf diesen reichen Inhalt beziehen, theils auf anderweitige Kunde von der Geschichte der Dichter. So sind diese Darstellungen zum Theil aus vielen manigfaltigen Gestalten mit Kunstsinn zusammengesetzt und gruppirt; und in den meisten zeigt sich, ne- ben manchen nicht zu läugnenden Unvollkommenheiten der Gliedmafsen (zumal der Hände und Füfse), immer ein inniger gemüthlicher Ausdruck, ein anziehender Beweggrund (in der Kunstsprache Motiv) des Ganzen, kurz etwas sehr Anmuthendes und Anheimelndes, selbst wenn wir das Bild auch nicht völlig verstehen, oder es (wie schon ein Beispiel angeführt ist) aus Mis- verständnis entsprungen ist: recht zur Bewährung des Spruches, dafs jedes echte Kunstgebilde zuvärderet eich selbst bedeutet. Dafs diese Gemälde aufserdem für die heimischen alten Sitten, Ge- bräuche, Trachten, Werkzeuge u. s. w. reichhaltig und wichtig sind, versteht sich, nach dem Gesagten, von selbst; und von dieser Seite sind sie auch schon etwas benutzt (von Hegi, Willemin). Goldast, in der Nähe von Hohen- sax zu Hause und dem Pfälzer Kurfürsten zur Erlangung der kostbaren Samm- lung behülflich, welche er ein goldenes Buch und einen Schatz Deutscher Alterthümer nennt (!) und sie zuerst für den Druck benutzte, hat auch bei seiner Ausgabe der drei Lehrgedichte König Tirol von Schottland, Winsbeke und Winsbekin, die drei dazu gehörigen Bilder mitgetheilt, in freilich nicht nur verkleinerten, sondern auch für damals modernisirten Kupferstichen. Seitdem hat Bodmer nur das Bild zum Marschall Albrecht von Raprechtswil &) Aulicum et antiquitatis Germanicae thesaurum — in aureo illo musico aulicorum li- bro — in nobilissimo illo Palatini palatü cimelio. \gl. Minnesinger IV, 896. Philos. - histor. Kl. 1842. Lll 450 vVoN DER Hasen über die Gemälde (bei Zürich) in Umrifsen bekannt gemacht, und seine Durchzeichnungen der übrigen werden noch in Zürich bewahrt. Engelhardt in Strafsburg (Heraus- geber der Herrad mit etwas älteren Gemälden) hat einige seiner Zeichnungen in Steindruck ausgeführt; welche aber eben so wenig ausgegeben sind, als die Steindrücke des Hrn. von Abel in Stuttgart, der einige Blätter, auch aus- gemalt, mir mitgetheilt hat. Ich besitze nunmehr, aufser der Beschreibung der Gemälde, welche ich 1823 in Paris selber machte, auch die meisten Bil- der dieser Handschrift, theils durch den Grafen Ingenheim, theils durch St, Marc Girardin (von der geschickten Hand der Fräulein Willemin), in so ver- ständigen und getreuen Durchzeichnungen, dafs sie zur Vervielfältigung in Umrifsen, nebst einigen ausgemalten Blättern, und Abbildungen der übrigen dazu gehörigen alten Bildwerke, völlig genügen, und so zur nöthigen Ergän- zung meiner Ausgabe der sämmtlichen Deutschen Liederdichter des 12-14" Jahrhunderts mit ihren Lebensbeschreibungen (!) dienen sollen. Seine Ma- jestät der König haben eine vorgelegte Auswahl dieser Zeichnungen woblge- fällig anzusehen und die Zueignung ihrer Veröffentlichung, mit den nöthigen Erläuterungen, anzunehmen geruht. Ich erlaube mir demnach, auch hier noch eine solche kleine Bilder- galerie vorzuführen, und dieselbe mit einigen Bemerkungen zu begleiten. Wir beginnen, wie beide Bilderhandschriften, ohne Zweifel aus einer gemeinsamen ältern, mit dem Kaiser Heinrich (?): welchen ich für den Hohenstaufischen Heinrich VI. halte, wie die Lieder und alle übrigen Um- stände, selbst der gleichfolgende Konradin, berechtigen, und wozu auch die Darstellung des kräftigen bärtigen Mannes stimmt: obschon uns Siegel und andere Denkmäler zur Vergleichung mangeln — indem eine Denkmünze mit seinem und seiner Gemahlin Constanze Bildnis unecht ist — und da- her bei v. Raumers Hohenstaufen sein Bildnis fehlt. Die Darstellung, auf dem Thron, mit Lilien-Krone, Lilien-Scepter und Purpurmantel, stimmt aber ganz zu anderen Kaiser-Siegeln. Der goldne Schild und gekrönte Gold- helm mit dem schwarzen Reichsadler, und noch mehr das Ritterschwert zur (') Minnesinger. 1838. 4 Theile. 4. Mit Abbildungen der Handschriften und den alten Sangweisen. (2) Tafel I. in den Sammlungen der Altdeutschen Iyrischen Dichter. 451 Seite mit dem umwundenen Gurte (dem eingulum militare) bezeichnet den Kaiser zugleich als Ritter, was Heinrich bei dem prächtigen Pfingstfeste zu Mainz, das Veldeke und Guiot von Provins beschreiben, durch seinen Vater Friedrich I. ward. Die Schriftrolle bezeichnet ihn als Dichter der Minnelie- der: was bei dem ernsten strengen Manne, wie ihn nur die Geschichte kennt, jedoch weniger auffallend ist, als selbst den gräulichen Karl von Anjou, der den letzten Hohenstaufen enthaupten liefs, unter den verliebten Troubadu- ren zu treffen. Die einzige Berner Handschrift des Lateinischen Gedichtes Peters von Ebulo (bei Salern) von Heinrichs VI. Thaten in Sicilien 1195-97, ohne Zwei- fel ebendieselbe, welche der Dichter dem Kaiser überreichte, ist mit Gemäl- den geschmückt, auf welchen Heinrich öfter dem Manessischen Bilde sehr ähnlich erscheint, besonders auf dem ersten Blatte, wo der Kaiser, unbärtig, mit Krone und Scepter auf dem Throne sitzt, unter einem Rundbogen, und das Buch des vor ihm knienden Dichters mit der Rechten empfängt. Diesem nähert sich das Weingarter Gemälde noch mehr an, indem es den Kaiser auch unbärtig blond darstellt, ohne Ritterschwert, Helm und Schild: übrigens aber in den Grundzügen, Haltung, Gewandung und Farben (bis auf den grü- nen Rock ohne Borten, und den Pelzkragen des Mantels) mit dem Manessi- schen Bilde stimmend. Zunächst folgı die Darstelluug des zarten Konradin, reitend auf der Falkenjagd — wie er am Bodensee noch kurz vor dem Untergauge sorglos sich vergnügte: über ihm erscheint der Kreuzschild seines Muttererbes, des König- reichs Jerusalem, dessen Krone er auf dem lockigen Haupte trägt. — Dann: Der nur in der Sage lebende König Tirol von Schottland, thront im Gespräche mit seinem Sohne Friedebrand, welches geistliche Lehren in Bildern und Räthseln, und einen Fürstenspiegel enthält, der auch der Ritter- schaft und Frauenverehrung nicht vergifst. Der Mönch (?) mit dem Ritter- schwerte im Wappen -Schilde, und das von zwei Krallen gehaltene bekränzte Mädchenhaupt auf dem Helme, sind uns unverständlich. Hierauf erscheint der König von Böheim, der zugleich Deutscher Kurfürst war, und ihm folgt eine Reihe Deutscher Kurfürsten, Herzöge, Markgrafen und hoher Reichsfürsten, deren Gemälde vor allen manigfaltig zu- sammengesetzt, sorgfältig ausgeführt, mit Farben, Gold und Silber geschmückt 1112 452 VON DER Hacen über die Gemälde und in zierliche Randleisten gefafst sind. Namentlich: der Herzog von Bres- lau, die Markgrafen von Brandenburg, von Meissen, die Herzöge von Anhalt und von Brabant. Es sind dies fast sämmtlich Fürsten, die.in der zweiten Hälfte des 13 Jahrhunderts bis ins 14", der Zeit der Sammlung zu- nächst stehen, und durch welche besonders erst im niederen nördlichen Deutschland die Dichtkunst einen kunstreichen Spätsommer feierte, nament- lich an den Höfen zu Böheim, Breslau und Brandenburg, wie die Geschichte und mehrere, zum Theil in dieser Sammlung auch enthaltene Sangesmeister, z. B. Frauenlob, bezeugen. Diese Gemälde schildern manigfaltige Auftritte des Hoflebens, Jagd, Ritterspiel, Kampf und Krieg; wobei zu bemerken ist, dafs die grofsen Herren auch eben in der Gröfse schon, wie in Tracht und Gebärde, von den kleinen Leuten, den Dienern, Knappen, Spielleuten, Fufs- volk u. dgl. unterschieden sind: während jedoch Bürger und Bauern auf den anderen Gemälden (Brennenberg, Nithart) eben nicht kleiner dastehen, als die Adligen und Ritter. Der Böhmenkönig Wenzel ist ohne Zweifel der II dieses Nomibis (1270-1305), auf dessen kindliches Beilager und später erst vollzogene Hoch- zeit mit Kaiser Rudolfs zarter Tochter sein reizendes Lied sich bezieht ‘von der „hohen Aventüre”’, worin er „die Rose nicht brach, deren er doch Gewalt hatte.” Wenzel erscheint im königlichen Schmucke mit Lilienkrone und Scepter thronend, fast noch prächtiger als Kaiscı Heimich, mit dem Böhmi- schen und Mährischeın Wappenschild und Helmschmuck, umgeben von sei- nem Hofstaat und Beamten, deren einer mit dem Kelche, den der-König be- rührt, ihn zugleich als Schenken des Deutschen Reichs bezeichnet; sein Pfalzgraf oder Marschall mit dem Ritterschwert gibt einem kniendeu jungen Ritter den ritterlichen Schwertgurt (cingulum militare: — keine Schriftrolle), und zwei kniende Geiger und Pfeifer strecken die Hände nach Gaben aus, welche der König auch den Deutschen Singern und Sagern gewährte, wie der Österreichische Reimchronist Ottokar und Frauenlob bekunden: entspre- chend der wortspielenden Forderung Reinmars von Zweter, dafs der Reichs- schenke von Böheim auch den Fahrenden, Singern schenken mülse. Der mit König Wenzel verwandte und für ihn kämpfende Markgraf Otto von Brandenburg, benannt „mit dem Pfeile”, weil ein Pfeilschufs ihm jahrlang im Haupte steckte, ist also Otto IV. (1266-1308). Dieser streit- bare tüchtige Fürst, mit dem Brandenburgischen rothen Adler, erscheint in den Sammlungen der Altdeutschen Iyrischen Dichter. 453 hier (!) jugendlich beim ritterlichen Kriegsspiele, das den morgenländischen mächtigen Vesyr in eine Königin verwandelte. Die Schachsteine sind von der Art und Gröfse, wie dergleichen noch aus älterer Zeit übrig sind (auch auf der hiesigen Kunstkammer), so dafs sie, z.B. im Pareival, zur Vertheidi- gung geschleudert werden konnten. Die mit dem Markgrafen spielende junge Frau, die eben einen Ritter gewonnen hat, ist doch wol eben die in seinen herzlichen Liedern besungene Schöne, und zugleich die geliebte treue Haus- frau Heilwig von Holstein, die den vom Erzbischof von Magdeburg im Kampfe gefangenen Mann theuer auslöste, durch den Schatz, welchen der treue Geh. Rath Johann von Buch in Angermünde verwahrt hatte (wo noch die Kiste gezeigt wird). Die häusliche Vergnügung des Paares wird hier doch zugleich zur fürstlichen Hofhaltung erhoben durch die unten dazu trompetenden und paukenden kleinen Spielleute, darunter auch ein Dudelsackspieler ist. Der Markgraf Heinrich von Meissen ist Heinrich der Erlauchte (ilustris 1234-88), so benannt von seiner prächtigen, besonders auch durch glänzende Turniere berühmten Hofhaltung, zu welcher die von seinem Grofs- vater, Otto dem Reichen, aufgeschlofsenen Schätze des Erzgebirges ihn in den Stand setzten, sowie dieselben ohne Zweifel auch zu der damals schon in Otto’s und seiner Söhne Elbländern an und mit der reichen Rundbogen- baukunst zur Vollendung gediehenen Bildhauerkunst kräftig mitwirkten. So sehen wir den Markgrafen fürstlich angethan im Rock und kurzen Mantel, einen zierlichen Pfauenhut auf dem jugendlichcu Lockonhäupt, auf die Rei- herbeize reiten, in Begleitung seiner kleineren Falkeniere. Dann, Herzog Heinrich von Breslau, ohne Zweifel der IV‘ dieses Namens (reg. 1270-90), durch welchen Schlesien für immer von Polen ge- trennt und Reichslehn ward. Er wurde damals schon gemeinlich der „Milde Fürst’”’ genannt, weil er gütig und freigebig war gegen Weltliche und Geist- liche, und auch gegen die Fahrenden, Spielleute und Singer, „die Gut für Ehre nahmen”, d.h. sein Lob sangen: so wie sie hier auf dem Bilde seinen Sieg feiern. Der Enkel der Heiligen Hedwig, und Schwestersohn des Branden- burgischen Markgrafen Otto des Langen, des vorgenannten Otto’s Vetter, war besonders auch ein tapferer Fürst, namentlich in den Kämpfen der Branden- burger für König Wenzels Vater, Ottokar von Böheim. So sehen wir ihn (') Tafel IM. 454 voN DER Hagen über die Gemälde denn hier auch als Sieger im Ritterspiele, etwa bei seinem Ritterfest, oder bei seiner Hochzeit; welche. beide von gleichzeitigen Singern (Frauenlob und Öttokar) hoch gepriesen werden. Er erscheint auf hohem Rosse vorra- gend, vollständig gerüstet, im Schilde den Schlesischen schwarzen Adler füh- rend, der auch auf dem Helme mit der Lanze ihm vorgetragen wird, während hinter ihm, es scheint, ein Waffen- oder Huf-Schmid (marechal ferrant) einen Hammer aufhebt: alle zu Rosse; kleine Spielleute zu Fufse blasen und trommeln voran, und noch kleinere Garzune (garcons), die beim Turnei ge- schäftig sind durch Lanzensplitter - Auflesen und Sieges-Geschrei (erie), fül- len ganz unten den Vorgrund. Von oben aber, wo vier Fräulein an vier rundbogigen Fenstern oder Balkonen über den Schranken der Rennbahn stehen, reicht die mittlere, am reichsten mit Goldreif und Kinnband ge- schmückte ihm den Siegeskranz auf sein entblöfstes Haupt. Sie ist vielleicht die geliebte Brandenburgische Mechtild, und eben die Schöne, welche seine innigen Lieder preisen, vor allen das minnigliche Lied, worin Mai, Sommer, Heide, Klee, Wald, Sonne und Frau Venus (Minne) aufgerufen werden ge- gen die Hartherzige, jedoch zuletzt ihrer Zusage wieder erlafsen werden, weil er selber lieber leiden will. In ihrem Dienst erringt er nun auch diesen Sieges-Preis, und auf sie beziehen sich die einzelen Buchstaben seiner Ross- decke (covertüre): diese lafsen sich nämlich wiederholt AMOR zusammenle- sen. Sein jugendliches edles Antlitz stimmt gane zu dem Bildnisse auf den Siegeln und dem Grabmale dieses in der Blüte verstorbenen Fürsten. Im ernsten Kampfgewühle sind die Herzöge von Anhalt und Brabant dargestellt. Jener vermuthlich Heinrich I. (1212-52), oder sein Sohn Heinrich II. (bis 1267), aus dem Anhaltischen oder Askanischen Stammhause der ersten Brandenburgischen Markgrafen, mit dem herzoglich Sächsischen und Anhaltischen halben rothen (') Adler, reitet siegreich im Schwertkam- pfe mit zwei Gefährten, gegen drei durch ihre Helmkleinode bezeichnete Ritter; und von der Burgzinne schauen vier Frauen mit theilnehmenden Gebärden hernieder. Der Herzog Johann I. von Brabant (1251-94) in offner Feldschlacht, unter seinem Löwenpanier, ist wahrscheinlich in der siegreichen Schlacht von Woeringen, wodurch er Limburg gewann, und welche nicht nur Otto- (') Auf dem Bilde unrichtig weils. in den Sammlungen der Altdeutschen Iyrischen Dichter. 455 kars Reimchronik, sondern auch ein eigenes kürzlich erst gedrucktes gleich- zeitiges Niederländisches Gedicht Jan’s van Helu verherrlicht. In dieser heimischen Mundart sind auch zum Theil die Lieder des Herzogs, dessen Vater Heinrich unter den Französischen Troureres auftritt. Diese Kampfbilder, nebst manchen anderen dieser Sammlung, in Über- einstimmung mit gleichzeitigen Bildwerken bis ins 14“ Jahrhundert, gewähren eine deutliche Anschauung der damaligen ritterlichen Bewaffnung, wie Kampf- und Kriegführung. Überall zeigt sich der aus feinen, zum Theil wol versilberten und vergoldeten Stahlringen zusammengestrickte Ring- panzer (ringe, brünne, harnasch, hals-berge) oder Panzerhemde, von der Fufssohle bis zum Scheitel: in Panzerhosen mit Strümpfen und Schuhen (al- les zusammen harnasch); darüber, bis auf die Schenkel, das Panzerwamms, mit Ärmeln und Handschuhen, und Kappe über den Kopf, nach Art der Bienenkappe, so dafs nur das Gesicht frei bleibt, welches durch den Helm gedeckt wird. Dieser Helm, in Kegelgestalt (helm-vaz), auch manigfaltig anders ge- bildet, so wie mit noch manigfaltigeren Helmzeichen (zimier, zimierde, zimber)) geziert, bedeckt manchmal nur den Oberkopf, und ist mit Riemen um Kinn und Hals festgebunden, hat häufig aber (besonders auf älteren Bildern) vorn, entweder ein Nasenband (nase-bant), um Nase und auch wol Augen zu dek- ken (nach Art der älteren antiken Helme), oder eine mit Löchern versehene schirm- und maskenartige Verlängerung (durBel harhier) (1). Am häufigsten ist hier schon (wie als Wappen neben dem Wappenschild) der völlig den ganzen Kopf deckende und durch ein Gitter geschlofsene Helm, auch Tur- nier- und Stechhelm genannt: das Hauptziel der Lanzen. Nirgends sieht man aber sonst etwas von dem steifen krebsartigen und auch Krebs genanten Harnisch, selbst nicht einmal Schuhe oder Brust-Platten (?). Unter diesem Panzerkleide trug man weiche und starke, den Druck mindernde Unterkleider, zum Theil wol von Leder: wie auf dem etwas äl- teren Gemälden zur Elsafsischen Herrad von Landsberg (?) die Panzerhosen (') Wie alles dieses auch auf dem Gemälde von Vulkans Schmiede an der Rüstung für Aeneas zu sehen ist, in der Berliner Handschrift von Veldeke’s Aeneis um 1200. (?) Nur Beinschienen (Bein-berge) zeigen sich auf dem Elfenbeinbilde vom Heil. Georg. (°) Auf mehreren der von Engelhart herausgegebenen gemalten Tafeln. 456 VON DER Hagen über die Gemälde an den inneren Seiten deutlich von Leder, oder mit Leder besetzt sind, zum bequemern Reiten (nach Art unsrer Reithosen); desgleichen auch die In- nenseite der Handschuhe, die zwar mit den Ärmeln fest zusammenhangen, aber durch einen Schlitz auszuziehen sind: daher sie manchmal um die blo- fsen Hände hangen (Limpurg); so wie die Panzerkappe bei entblöfstem Haupt auf den Schultern liegt (Limpurg, Breslau). Haupt, Hüften und andere Glie- der wurden noch durch eigene weiche, gesteppte Polster (hersenier, spalde- nier, lendenier, senftenier) geschützt (!). Diese ganze, sich den Gliedmafsen nahe anschmiegende Rüstung, so- wie sie die älteste, noch im Morgenlande gebräuchliche (wir sahen sie 1813 im Gefolge der Russen), ist offenbar auch die schönere, dem steifen Krebs- harnisch weit vorzuziehende, echt ritterliche: und auffallend ist, wie man jetzo nicht nur auf Bildern, sondern auch auf unsrer Schaubühne, wo man doch so ängstlich auf genaue Nachahmung alter, selbst unschöner Trach- ten, gestellt ist, uns meist, anstatt solcher ächten Ritterrüstungen dieser Zeit, welche die lebendige Gestalt durchzeichen, die späteren gespenstischen Schie- nenharnische vorführt. — Besonders anschaulich ist auf den grofsen schönen Siegeln der Brabanter Herzöge der allmälige Übergang dieses schmiegsamen Maschen-Panzers (cotie de maille) zum steifen Harnische, durch das 14“ 15" Jahrhundert hin, zu erkennen (?), anfangs durch Verbindung des ersten mit Eisenschuhen, Gelenkschienen an Knien, Ellenbogen und Schultern, Hals- kragen, Brustplatten (küris plate Rrebez, brünne) u.s.w. bis zu vollständigen Arm- und Beinschienen u.s. w.: von welchen allen auf unseren vorliegenden Bildern noch gar nichts zu sehen ist; auch zum Beweise treuer Nachbildung älterer Bilder, weil damals doch schon Manches dieser Stücke vortrat (3). Über dem Ringpanzer liegt ein Wappenrock (wäfen-hemde, -rok), ohne Ärmel, selten mit Achselquasten (Limpurg). Auf diesem Rocke (von Seide oder Sammt, mit Borten und Steinen) wiederholt sich meist in meh- ren kleinern Abbildern ‘das Zeichen des Wappenschildes, seltener ein ande- res Bild (Limpurg). (') Minnesinger IV, 226. 357. (?) Sigilla comitum 'Flandriae — cum expositione historica OlivarI FredI. Brugis Flandr. 1639. Fol. (?) Plate, platen -blech schon bei Konrad von Würzburg. Oberlini glossar., wo auch küris. in den Sammlungen der Altdeutschen Iyrischen Dichter. 457 Der Schild (schilt, schirm)) ist mittler Gröfse, dreieckig, nach unten in Spitzbogen, und hängt an einer (gesteinten) Borte (schilt-vezzel) um den Hals, so dafs man ihn an der Handhabe (Walther v. Klingen) leichter bewegen, und zurückwerfen konnte, wenn man das Schwert mit beiden Händen fafste. Das Ritterschwert, mit einfachem Knopf, Griff und Kreuz, ist die Hauptwaffe (das wäfen schlechthin, swert), die in alten Sprüchen (') höher geachtet wird, als ein Land (das man nämlich damit erobern und beschützen kann); daher sie in vielen alten Schmiede- und Schwertsagen des Helden- buchs auch dämonisch, später als Fee, auftritt, wie das lebendige Ross. Und wie dieses Ross das Thier des darnach benannten Ritters, so ist das Schwert die Waffe, deren Umgürtung, wie den alten Germanen wehrhaft, so den Knappen oder Edelknecht zum Ritter macht. Wie die Klinge manchmal be- deutsame Sprüche und Reime schmücken (?), ist schon erwähnt. Der Schwertgurt ist, als das eigentliche allgemeine Band der Ritter- schaft, vom Kaiser bis zum geringsten Ritter (cingulum militare) durchgängig gleich gebildet, ein einfacher Riemen, dessen eines Ende in zwei Bänder aus- läuft, welche durch die Löcher am andern Ende gezogen und geknüpft wer- den. So wird das Schwert daran über den Wappenrock gegürtet (Eschen- bach); aufserdem wird dieser Gurt (swert-vezzel) immer sorgfältig um die Scheide gewunden, welche zuweilen, wie der Knauf, Griff (gehilze — guldin. Nibelungen), Beschlag und das Ortband, mit Borten (scheide-borten, —röt) (') Minnesinger IV, 758 wird durch Freidank 2215 ergänzt. (?) In der reichen Waffensammlung des Prinzen Karl K. H. befindet sich ein ganz ähn- liches altes Ritterschwert, welches in Preulsen am Ufer der Ostsee zum Vorschein gekom- men ist. Es hat auf der Klinge auch eine Inschrift von grolsen, mit Gold eingelegten Buch- staben, welche, zwischen zwei Linien stehend, auf den ersten Blick wie Runen erscheinen, aber wol auch Lateinische, langgezogene Buchstaben sind, welche ENRICS DVX zu enthal- ten scheinen. Ein Kreuzzierat beginnt die Inschrift, deren Wiederholung auf derselben Seite durch zwei Sterne geschieden ist. — Verständlicher ist die Inschrift eines alten reichverzierten Jagdschwertes derselben Sammlung, auf welchem, in alter, und noch volks- bräuchlicher Niederländischer Schrift, zu lesen ist: %* hoe ::- liever % lief ::- %* hoe ::- leider % leet ::- ii waneert * daer * aen % een ::- i:- schejden * gheet ::- Bedeutsam für ein gutes Schwert in seiner Scheide. Philos.- histor. Kl. 1842. Mmm 458 VON DER Hasen über die Gemälde und Steinen (!) geschmückt ist (K. Heinrich, Landgraf Hermann, Heinrichs von Breslau Grabmal). Die Lanze, der Speer (sper, schaft; lanze bei Konrad v. Würzb.), die nächste Hauptwaffe des Ritters, führt an der scharfen Spitze oft das Fähn- lein, mit dem Abzeichen des Schildes (Hartmann, Rugge), und dient so zu- gleich als Feldzeichen, zumal der schaarenführenden Bannerherren und Für- sten (Brabant, Heigerlau). Von der Lanze zum Ernst und scharfen Rennen unterscheidet sich die zum Turnei, Buhurd, Tschostieren (jouter) gebräuch- liche durch drei oder mehrere stumpfere kleine Zacken, Krönlein genannt (Breslau, Scharfenberg): beide Lanzen haben durch vorstehende Ränder die Hand schützende Griffe, im Gleichgewichte. Verschieden davon ist der kurze, starke Geer (ger), als Wurfspiefs zu Kampf und Jagd: nach welchem die Germanen genannt sind. Endlich, das Ross trägt einen hinten und vorn hohen Sattel, der so, und auch durch Gurt und Vorbug (Riemen um den Bug), den Lanzenstofs mit aushalten mufs (°); und kurze Bügel dienen zur kräftigen Erhebung im Kampfe, besonders mit dem Schwerte. Unter dem Sattel und Zaume ist das ganze Ross verhüllt von einer Decke (covertüre), welche über Rücken, Hals und Kopf, mit Öffnungen für Augen und Maul, bis auf die Hufe herabhängt, und vorn und an den Seiten offen ist. Auf derselben wiederholt sich eben- falls das Wappenbild; seltener ein anderes Gebilde (Limpurg). oder jenes mit anderen Zeichen abwechselnd (wie AMOR bei Breslau). Unter dieser Zier- decke war das Ross auch wol durch einen anschliefsenden Ringpanzer ge- schützt (Elfenbeinbild vom Turnei, oben Nr. 4): so wie, gleichmäfsig mit dem späteren Krebsharnisch des Ritters, auch ein steifer Rosspanzer sich gestaltete. Die Rossdecke ist aber meist von anderer Grundfarbe als der Wappenrock, sowie dieser von der Grundfarbe des Schildes abweicht, welchen er oft ganz wiederholt; und überdiefs sind beide, Wappenrock und Rossdecke, noch mit andrer Farbe gefüttert, sowie Sattel und Zaum manigfaltig geschmückt: (') Einen jaspis hat der Knopf von Nibelungs Schwert, einen Karfunkel Otnits (Albe- richs) und Laurins Schwert, welches letzte auch noch Rubin und Adamant schmückt. Wal- tharıius: gemmatum vaginae condidit ensem. (2) Nibelungen 6452: daz vür-buege ist hier auch von Seide und mit Schellen behan- gen: wie die Zäume klingen. Vgl. Lichtensteins Frauendienst. Minnesinger IV, 345. in den Sammlungen der Altdeutschen lyrischen Dichter. 459 so dafs auch dadurch das ganze Ritterbild vielfarbig und lebendig her- vorspringt. — Zu den obigen ritterlichen Kampfbildern füge ich hier nur noch: 4) das Lanzenrennen (ischöst, Franz. jouste, joute) Walthers von Klin- gen, dessen Zweikampf, auf welchen beiderseits theilnehmende Frauen und Fräulein vom Balkone niederschauen, ihn als Sieger zeigt, zwar mit zer- brochener Lanze, über den mit Ross, Schild und Lanze zusammenstürzen- den Ritter. 2) Das Bild zu dem Scharfenberger, welches weder zu seinen Lie- dern, noch sonst von ihm bekannten Verhältnissen stimmt: ebenfalls ein Zweikampf, im Angesicht theilnehmend beiderseits herabschauender Frauen; aber ein Schwertkampf zu Fufs, und beide Fechter im Haus- kleide, baarhaupt, und ohne alle Rüstung, bis auf den kleinen runden, in der Mitte stark mit einer Spitze ausgebauchten Schild, ohne Abzeichen: es scheint ein Ordal, oder Gottesurtheil durch den Zweikampf. Diese kleinen Schilde sind die Buckeler (Franz. bowclier) genannten, im Gegensatz des gro- fsen Schirm- und Ritterschildes (Wartburg-Krieg), und das Ganze erinnert an den Zweikampf des Heldenbuchs, welchen Wolfdietrich, auch nur mit dem Buckeler gewaffnet, im blofsen Hemde, gegen einen Heiden im Mefser- werfen bestehen mufs. Aufser diesen ritterlichen Waffen, finden sich auf vorliegenden Gemäl- den auch noch mancherlei andere Waffen des kleiner dargestellten Fufsvolkes: längere, unten in eine Spitze auslaufende Schilde, die in den Boden gesteckt werden können (pavese, Franz. pavois), zur festen Schildburg, die Arme frei lafsend; dann auch viereckige Schilde, Panzerhemden ohne Panzerhosen, Schuppenpanzer, Bickelhauben und Hüte, Bogen und Pfeile, Axte, Fackeln — bei Belagerung einer Veste, die auch mit Armbrüsten und Steinen (selbst in Frauenhand) vertheidigt wird (Düring). Eine andre Burg wird sogar durch eine Maschine, nach Art der antiken Steinschleuder (dalista), bestürmt, die ein Mann mit einem schweren Schlegel in Bewegung setzt: während von oben mit einer Armbrust (arcubalista) herabgeschossen wird, jedoch nicht zur Vertheidigung, sondern von weiblicher Hand wird am Bolzen ein Brief- chen dem unten versteckten Freunde heimlich zugesendet (Trosberg). Mmm 2 460 VON DER HaceEn über die Gemälde in den Sammlungen us. W. Hiemit breche ich diesmal ab, und behalte das Übrige für die nächste Vorlesung, Züge aus den ritterlichen und häuslichen Lebensverhältnissen der übrigen Dichter dieses Kreises, zunächst in Betreff des Hauptinhaltes ihrer Gedichte (der Minne); sodann in Betreff ihrer Verhältnisse eben als Dichter: alles nach den Gemälden zu ihren Liedern; und endlich, Betrachtung der ander- weitig noch hieher gehörigen Bildwerke und Denkmäler vom Leben und Tode dieser alten Dichter, auch mit Abbildungen derselben. Heute lege ich, zum Beschlufse, nur noch die beiden neuen Bilder nämlich: Darstellung der bedeutendsten und merkwürdigsten zu meiner Ausgabe dieser Dichter vor, von welchen das erste, eine Vereini- gung der Hauptzüge ihrer Lieder beabsichtigt, das zweite, auf Grundlage des Manessischen Gemäldes, den Sängerkrieg auf Wartburg darstellt. Jenes ist von dem Engländer Watts, dieses von Unzelmann hier entworfen und ge- schnitten. Dieselben Bilder, ausgemalt auf Goldgrund, so wie die zu jedem gehörigen Anfangsbuchstaben, nach Art alter Handschriften, bietet einer von den wenigen so in Farben ausgeführten Abdrücken dieses Werkes dar. Sie sind noch glänzender gemalt, mit vielen anderen so verzierten Anfangsbuch- staben der einzelen Dichter, und manigfaltigen bedeutsamen Randzeichnun- gen zu dem ganzen Werke, in einem Abdrucke auf Pergament, der sich in aller Hinsicht den Handschriften noch mehr annähert, aus welchen das ganze Buch hervorgegangen ist. Zur Abh.d. Herrn v.d, Hagen. Histor. phil. Kl. Jahrg, 1842. 2. HMZRRTETYOR ILL ron 7 (SATT N NR N, mm | | |i | | || | | |] | I il | Kl Es Be nn le oh Ale en E © E ne Be, m s =: En a nun ıe a u £ z x le BEHRINGER N. Sn nun NEE Een a . u a Br a y £ * ne r - Ban } WR f nie un bat a ET eh gan ran mm Fender Kenn a en hm ar na rn gi ARTEN Zar pn Der ont en Re N NE I TE ae rar A A Fe Le \ b - f u . Ta N E, a) ee 0 en N u - W “ N ö j y Da s a 7 I # . a ENT ER 2 ve ee ae." Sr % a; L % y Pa \ in Wr & h DER a r . B “ y “ DE ZZ eebernnch. ka rg. 1842. Il.Jah v.d, Hagen Histor. phil, Ir Er 0 e N ARE RR, nun en au a PRLR\. v N 2, s r e r Re Al,‘ - Bor . { i Sn phase E Re t PR Be) 24 PR. Pi Elen Re l BON Fi B> j r j 2 pm ae x ’ u ’ : w.. f u 5 a 4 R ı % - 17 Va bi h x ‘ Knser asiugnze, ER LE N uf RA re m he ana wen FT dich WW NAAR a Ja Se TER ENT ti NER EN 7 ET EL ea BEE TRES? 7 ARSTER “ j ee Nm, Sa . ENTE b Be : R n ; Y 7 „. u FRE . Y [2 x ni > 2 . + = u R = f x x " ® j 5 -. .< j) mt -‘ £ 15 L % rs | En - . . N ' n 5 Dur b a j 2 f ” i - pin Baar rn u en an te ne ar N Te A ae Semager u a a ne en a A In reine Sn ee = b >44 n - re [ 2 > a Pr 4 = re nz Ge £ h ar 5 ie PEN RER > —g ET EBRR . | rt N ee er .ane BR EN ae un ee a FEN Er I rn. re un u En a a m De > 4 - es ’ Bi m en er, 2 x 1 Aue PR = Amar -— 4 4 FA a u > 5 in a - : f £ A , ee u POP DE ee z . { j er ee nr nennen Le T- r ne erde UREERE I f} Fa F 3 en er ar 2 S u R = E » ; ; Bone TE B x ; Re Be ee ee ; “ Dean 4 da ae g- ante Me. wen . ; Be F ERBE ren, e 7: 3 Br De N En ax, F Pe ; Fan. er re VENEN an Wut} F \ RE 16 a - j a R ä % ö De a 2 be Se R ur um . ent ins ’ R 5 > ! r TE ae ae er u \ s F a ER B & * ! E B > ; 2 3 : = ® % i ’ ’ 2 2 - * * 5 : # k ' > 2 mr. P f wr . - a ’ NA en El] a N ng ne) rien um eh or here Pe Nah Sr 5 = = . N \ er y = j 7 j f 0 e “raw e Be Sn gr er u N u ses ie FE - u NED oe . ” . R “ = = RE, - F 4 I u © Der von Jobonssorf. ae er « ae um iR x en, RS ee ‘ B a, E a en en inne . en BRToDn en \ EL ER ERERENBERESESBNT Pi N RER ET be a ce Ir an an lg eine en samen mn \ ai = ud RL ee, Sy E De Hertel ei 3a. a Ay { s 4 Pr Br B = # ’ . . ante ARTE wa m on ET a Te ir 5 j = x en an > ee Se Er N Zr r 2 Da N Se SS En Pe Ze ar nr Er N a ne ö u y in % 9 E00 er, ”* . 5 = are re 25; - ge a rrn v.d. Hagen Histor. phil, Kl. Jahrg. 1842 ERDE DIES am 9 >: SR S NND IS ie IMS I N BEN \ y— HN BESLe, 7 BR) > IF AN. (£ (nor _ = \ [ AN EN 2 N ann N) g Über den Doppelsinn des Wortes Schamane und über den tungusischen Schamanen -Cultus am Hofe der Mandju -Kaiser. "Von HFASCH OT E: ammnnnmwanne [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 24. November 1842.] Ki Schamanismus oder Schamanenthum verstehen wir bekanntlich den mit Beschwörungen verbundenen Geisterdienst, welcher bereits vor undenk- licher Zeit in dem Hochlande von Hinterasien, in ganz Nordasien und dem nordöstlichsten Europa verbreitet war. In den hochasiatischen Wohnsitzen der meisten Türkenstämme ist er seit ungefähr einem Jahrtausend dem Isläm, in den übrigen Regionen des ungeheueren Hochasiens, auch einem kleinen Theile von Nordasien, der Lehre Budd’a’s gewichen. Er hat sich bei ver- schiednen Völkern, zum Theil durch die Einflüsse andersgläubiger Nachbarn, modifieirt; dagegen ist das Fortbestehen schamanischer Elemente bei budd’isti- schen und selbst bei muhammedanischen Nomaden-Völkern unverkennbar('); was uns auch nicht Wunder nehmen darf, da diese Völker zum Theil weder religiöse Urkunden noch unterrichtete Priester haben, also niemals eine rich- tige Vorstellung von dem, was ihr Glaube verträgt oder ausschliefst, erhalten können. So erfährt man z.B. aus Kaidalow’s Karawanen-Reise nach Bu- (') Im 4 Monathefte des Russkyji /Fjestnik (1842) befindet sich ein grolser Artikel über die Burjat jenseit des Baikal (SaumerRu 0 Sabalrra.ıckuxb bBypamaxb), in welchem (S.24) zu lesen ist: „Der Schamanen-Glaube ist bei den Burjat des Kreises Ner- tschinsk beinahe untergegangen. Die Lama’s rotteten ihn aus; und als sämtliche Burjat die- ses Kreises zum Budd’ismus sich bekehrten, verschwand das Schamanenthum von selber. In der Steppe hört man jetzt nur noch selten bei nächtlicher Weile den Schall der Schamanen-Pauke, welche Anrufung der Geister anzeigt.” 462 SceHort chara (!), dafs die zu der Karawane gehörenden Kyrghysen, obgleich Mu- hammedaner, in einer sehr kritischen Lage einen Zauberer aus ihrer Mitte die Elementargeister citiren liefsen, zu welchem Geschäft er sich eben so, wie die Schamanen der Sibirier, anschickte. Das Wort Schamane finde ich, sofern es einen Geisterbeschwörer bezeichnet, nur bei dem östlichsten hochasiatischen Volke, den Tungusen, sonst überhaupt in keiner Sprache Asiens. In der Sprache der tungusischen Mandju (der Eroberer China’s) lautet es Saman, Plural: Samasa; auch hat man bei ihnen zwei Verba denominativa: samaschambi und sam- dambi, gebildet, welche den Hocuspocus des Schamanen bezeichnen, wenn er mit seiner bizarren Blechmütze, mit Handpauke und Schellengürtel, und unter furchtbaren Convulsionen die Geister citirt, um ihren Willen zu er- fahren. Wollten wir eine Wurzel des Wortes im Mandjuischen suchen, so böte sich uns etwa sa (woher sambi, wissen) als eine solche; aber eine Endung wie man scheint dem Tungusischen fremd zu sein. Merkwürdig ist die formelle Übereinstimmung des Winter mit dem Pali-Worte samana, welches dem sanskritischen sramana entspricht. Es giebt nämlich im San- sktit ein Verbum zyry mit gelinde aspirirtem s', das folgende Bedeutungen hat; 1) ermüdet, abgemattet sein, daher auch unglücklich sein, wie z.B. das Italiänische Zasso die Bedeutungen ermüdet und unglücklich vereinigt. 2) strenge Bufsübungen thun (?). Daher nun das Substantivum AT, ein Asket, frommer Büfser, religiöser Bettler, welches insonderheit auf die budd’istischen Bettelmönche übergegangen ist. Von einer Verwandtschaft des tungusischen (resp. mandjuischen) Wortes mit diesem indischen Worte sramana kann nicht wohl die Rede sein, da es in ersterer Sprache zu isolirt steht. Aber selbst die Frage, ob saman später aufgenommen und etwa aus Indien nach Tungusien gewandert (') Rapasaus -Sanuucku Bo Bpema u0oxoaa B Byxapiro Poceineraro kapasana mM Ip. (Karawanen-Tagebuch, auf einer in den Jahren 1824 und 1825 unter militairischer Escorte unternommenen russischen Karawanen-Reise nach Buchara ge- führt). Von dem Kaufmann E. Kaidalow. 3 Bändchen. Moskau 1827 und 1828. — S. meinen Artikel über diesen frisch und anziehend geschriebenen Reisebericht in A. Erman’s Archiv für wissenschaftliche Kunde von Rulsland, Band 1, S. 124 ff. (?) Es ist wahrscheinlich verwandt mit dem Persischen »,% Scherm und dem Deut- schen Scham (Demüthigung, Erniedrigung). über den Doppelsinn des Wortes Schamane. 463 sei, unterliegt grofsen Schwierigkeiten. Sehen wir auch davon ab, dafs ein sibirischer Schamane seinem Beruf und seinen Functionen nach etwas An- deres ist, als ein indischer S’amana oder Sramana, so stehen noch an- dere sehr erhebliche Bedenken im Wege. Erstens findet sich das Wort sa- man gerade nur in derjenigen Region Hochasiens, die von Östindien am un- geheuersten entfernt ist: weder die heidnischen, noch die Budd’a-gläubigen Mongolen, und nicht einmal die den Hindu’s benachbarten Tibeter be- sitzen dasselbe. Zweitens, ist eine unmittelbare oder mittelbare Verbindung tungusischer Stämme mit Indien historisch ganz unerweislich. Budd’istische Missionare haben zwar bereits mehrere Jahrhunderte vor unserer Zeitrech- nung das asiatische Hochland, namentlich Turkistan, besucht, und um den Anfang derselben gab es wahrscheinlich schon Budd’isten in China; dafs aber indische S’amana'’s auch bis nach Tungusien vorgedrungen sein soll- ten, ist äufserst zweifelhaft. Ihr Einflufs müfste dort jedenfalls sehr ober- flächlich gewesen sein, da der tungusische Schamanen-Dienst mit dem Budd’is- mus eben so wenig gemein hat, als der nordasiatische. Viertens, wäre es eben aus letzterem Grunde noch seltsamer, wenn die Tungusen das einzige Wort, das zur Bezeichnung ihrer National-Priester bei ihnen existirt, erst von budd’istischen Mönchen, die noch jetzt sehr wenig bei ihnen gelten, er- borgt, oder irgend ein anderes ihnen eigenthümliches Wort dem samana zu Gefallen abgeschafft hätten. Wenden wir uns zu den Chinesen, so finden wir das bei ihnen sehr übliche Scha-men, oder = 7 Schi-men nur ausschliefslich auf Budd’a-Priester angewendet. Auch ist den chinesischen Budd’isten die in- dische Abkunft und die Bedeutung dieses Wortes sehr gut in der Erinnerung geblieben: sie erklären es chinesisch mit E34) A kin-hing, der eifrig Be WERE.. ww. e & Je andelt, E31) 7 kin-lao, der sich abquält oder casteit, und E39] BR 3, VE kin-lao üei fa, derssich Casteiungen zum Gesetze macht. Dafs man zum Ausdruck der zweiten Sylbe men und nicht man gewählt, dürfen wir wohl der Tendenz, ausländische Wörter so zu schreiben, dafs sie auch im Chinesischen einen Sinn geben, beimessen; denn zum Aus- druck von men (für man) dient das Zeichen Pforte (Schule, Secte). Aus der Combination beider Sylben resultirt also im Chinesischen der Sinn: 464 Scuortt Secte des Scha oder Schi, und Scha (Schi) ist dann eine Abkürzung von Schakja oder Schikja, wie Chinesen und Mongolen den Familien - Namen des vollendeten Budd’a’s unsererWeltperiode (Säkya) aussprechen (!). Eben so werden die Schüler des chinesischen Sittenlehrers X’ung-tsee seine Pforte, nämlich Pforte des Kung (K'ung-men), genannt. Die Königl. Bibliothek zu Berlin besitzt ein kleines Werkchen, in welchem die Berufs- pflichten eines Budd’a-Mönches specificirt sind, und welches Scha-men-ji- yung-lö (Buch zu täglichem Gebrauche der Scha-men) betitelt ist. Dals man in China selbst einer Verwechslung der budd’istischen Scha- men mit den tungusischen Saman's zu begegnen sucht, scheint sich mir schon aus dem grofsen Wörterspiegel der Mandju-Sprache (Mandju chergen-i Bu- leku-Bitche) zu ergeben, jenem litterariscken Nationaldenkmale des herr- schenden Volkes, worin es seinen Sprachschatz der Nachwelt überliefert. Die Wörter sind hier nicht alphabetisch, sondern nach Materien geordnet; jedem zu erklärenden Worte steht das entsprechende Chinesische zur Seite, und es folgt dann eine Erklärung oder Definition in mandjuischer Sprache. In dem Capitel von den verschiednen Berufsarten des Menschen ist nun zu- vörderst das Wort Saman, wie sich schon erwarten liefs, nicht durch Scha- men erklärt, sondern mit der chinesischen Phrase: T'schü-schin-jin, ein Mensch, der die Genien beschwört, umschrieben. Eben dahin lautet die kurze mandjuische Definition: enduri weischeku-de djalbarime baire ni- alma, ein Mensch, der die Geister beim Opfern betend fordert oder anruft. Für budd’istische Geistliche sind zwei Bezeichnungen ange- führt: das Tibetische Za-ma (?), und das Chinesische Ho-schang, welche Beide unverändert von den Chinesen zu den Mandju’s übergegangen (?). (') Die Mongolen sagen auch Schige und selbst Z'schige, wie in Schigemuni, Tschige- muni, (?) Genauer Bla-ma, ein Oberer (von dla, oben). (°) Ein La-ma ist so definirt: boo-ischi tutschifi, udju fusifi, suajan fulgian-be nerefi, Futschichi-de djukterengge, wer sein Haus verlälst (dem Familien-Leben entsagt), das Haupt scheert, rothgelbes Gewand anlegt, und dem Dienste des Futschichi (Foe, Budd’a) sich weiht. — Die Definition eines Ho-schang ist beinahe dieselbe: boo-tschi Zutschifi, udju fusifi, djuktechen- de tefi, Futschichi-de djuktere nialma, ein Mensch der sein Haus verläfst, sein Haupt scheert, und in einem Tempel wohnend, dem Dienste Budd’a’s sich widmet. über den Doppelsinn des Wortes Schamane. 465 Dagegen ist Scha-men für Budd’a-Priester, als wär’ es den Mandju’s ob seiner grofsen Ähnlichkeit mit ihrem Saman anstöfsig, ganz weggelassen. Man erfährt im Buleku-Bitche noch, dafs der Saman am Kranken- bette (als Zauber-Medicus) viel zu thun hat, und dafs es männliche und weibliche Samesa giebt. Der Schamanismus hat in seinem Vaterlande keine Tempel und seine Gebräuche pflanzen sich seit undenklicher Zeit nur durch Tradition fort. Man weifs schon lange, dafs die Mandju’s diesen ihren Na- tional-Cultus bei der Eroberung mit nach China brachten; dort schien er aber längst nicht mehr zu existiren. Erst durch den russischen Mönch Hy- acinth Bitschurinskji erhalten wir ausführliche und befriedigende Kunde darüber, dafs dieser Cultus ihrer Vorfahren nicht blofs bei den gemeinen Mandju in Pe-king, neben der chinesischen Reichsreligion fortbesteht, und dafs man demsel- sondern am Hofe, in der Familie der Mandju-Kaiser, ben sogar eine Art von Tempeln errichtet hat, in welchen permanente Prie- ster oder vielmehr Priesterinnen nach einer im Jahre 1747 zu Pe-king gedruckten Agende ihre Functionen verrichten. Das Werk, worin Pater Bitschurinskji diese, wenn wir nicht irren, für Europa ganz neuen Data mittheilt, ist eine Sammlung von Abhandlungen über den politischen, häuslichen, litterarischen und religiösen Zustand der Chine- sen, betitelt: Rumaii, ero »xume.u, npaBbI, 06sIyail, npocrbimenie (Pe- tersburg 1840), in welcher überhaupt manches neu und selbständig Beobach- tete enthalten ist. Aus der Relation des Paters lernen wir zwei Proben von der Staatsklugheit der Mandju-Kaiser kennen: einerseits wollten sie ein re- ligiöses Element fortpflanzen, das, im Verein mit der Verschiedenheit der Sprache und in gewissem Sinn auch der Lebensweise (denn die Mandju sind der eigentliche Wehrstand in China), ein Palladium für die Nationalität ihres Stammvolkes bildete; während sie andererseits dieses religiöse Element — den Schamanismus — dem chinesischen Interesse und selbst dem unter der Masse ihrer Unterthanen vorherrschenden Budd’a-Glauben so weit anpafsten, als es unbeschadet seiner Eigenthümlichkeit geschehen konnte. Aber noch un- abhängig von den Wirkungen dieses Assimilations-Systemes hat der Schama- nismus in Pe-king, wenn man ihn mit dem der rohen Nomaden Hoch- und Nordasiens vergleicht, weit edlere und sogar hofmännische Formen erhalten müssen. Betrachten wir ihn zuerst von seiner Aufsenseite. Philos.- histor. Kl. 1842. Nnn 466 Scuortnm Nach Pater Hyacinth hat man dieser Religion in Pe-king zwei Tempel oder vielmehr götzendienstliche Hallen errichtet: Eine im Pallaste der Kai- serin selbst, die Andere aufser demselben, aber ebenfalls in der nördlichen oder sogenannten Tataren-Stadt. In Beiden sieht man keine Art von Zier- rathen, und da die Kaiserin selbst dem Ritus öfter beiwohnt, so wird dieser nur von Frauen (Schamaninnen) vollzogen. Die Vornehmsten derselben, oder, wenn man will, die Oberpriesterinnen, an der Zahl zwölf, sind die Ehefrauen eben so vieler Officiere von der kaiserlichen Leibgarde: diese werden nicht besoldet; man verabfolgt ihnen nur den priesterlichen Ornat unentgeltlich. Aufser ihnen giebt es noch eine grofse Anzahl Unter - Prieste- rinnen oder Diaconissen, welche Soldatenfrauen sind und Sold erhalten. Der Pater beschreibt das zu verschiednen Zeiten des Tages und des Jahres mit dem Schamanen-Cultus zu Pe-king verbundene Ceremoniell; ich be- gnüge mich, eine Beschreibung des Nachmittags - Götzendienstes mit seinen Worten folgen zu lassen. „Man stellt fünf Schüsseln Räucherwerk, fünf Tassen mit reinem Was- ser und einiges Backwerk vor die Bilder der Ongot (s. unten). Eine Scha- manin, die einen Schellengürtel um ihre Hüften befestigt hat und hüpfend eine Handpauke rührt, singt dabei einen Hymnus, der aufserdem von den Tönen einer Cither und von Tactschlägen mit einem hölzernen Instrumente begleitet wird. Nach dreimaliger Wiederholung dieses Ritus reeitirt sie ein Gebet. Dann führt man das Opferthier herein und verfährt mit ihm wie beim Morgenopfer (d. h. drei Schalen voll Wasser werden dem Thier in die Ohren gegossen, dann wird es geschlachtet, in Stücke zerhackt und gekocht). Das gekochte Fleisch stellt die Schamanin auf den Tisch, und spricht ein neues Gebet, nach dessen Vollendung man das brennende Räucherwerk in den Schüsseln und das Licht in den Laternen auslöscht, den Ofen, in wel- chem das Fleisch gekocht worden, verschliefst, und einen dunkeln Vorhang vor den Bildern der Ongot fallen läfst. Sämtliche Anwesenden entfernen sich dann aus der Halle, deren Thür verriegelt wird; nur die Schamanin bleibt zurück und singt in gedehntem Tone und indem sie die Schellen an Gürtel und Handtrommel schüttelt, eine andere Hymne. Ist dieser Ritus viermal vollzogen, so zieht man den Vorhang wieder auf, entriegelt die Pforte der Halle, zündet die Laternen wieder an, trägt das Opferfleisch fort und nimmt die Bilder der Ongot herunter.” über den Doppelsinn des Wortes Schamane. 467 Der tungusische Schamanismus erkennt eine höchste weltbeherr- schende Macht, die vermuthlich unpersönlich gedacht wird, wie der Himmel (Tiien) bei den Chinesen, und eine kleine Anzahl mächtiger Geister oder Ongot. Dieses Wort finde ich nicht bei den Mandju’s, wohl aber in Schmidts mongolischem Wörterbuche, wo es übrigens ganz isolirt steht, und durch Götzen oder Fetische der Schamanen erklärt wird. Seine Pluralen- dung eignet es mehr der mongolischen als der Mandju-Sprache; auch be- merkt Herr A. Erman in seiner Reise um die Erde (B. 2, S. 197), dafs die Zauberer der heidnischen Burjat (d.i. der Mongolen in Daurien) sich rüh- men, „besser als andere Menschen mit gewissen schadenfrohen Geistern umgehen zu können, die sie Ongot betiteln.”” Das Wort ist jedenfalls hoch- asiatischen Ursprungs: ich halte seinen vornehmsten Bestandtheil ong für identisch mit der türkischen Wurzel ang (an), die uns z.B. in den Verben 65T erinnern, und RT in den Geist fassen, verstehen, entgegen- tritt: sonach hiefse Ong s. v.a. Geist, reine Intelligenz. — Pater Hya- cinth führt dreizehn Ongot auf: zehn derselben haben tungusische Na- men, z.B. Achun-njansi, Antschun-ajara, Muri- Muricha u.s.w.; die drei Übrigen aber sind Ausländer, namentlich: Kuan-ti, ein canonisirter chinesischer Heros aus dem Zeitalter der Dynastie Han; Säkyamuni, der vollendete Budd’a dieser Weltperiode, und Bodisatwa. Da die Budd’isten unter Bodisatwa jedes Wesen verstehen, das nach vielen Läuterungs -Perio- den der höchsten Erkenntnifs theilhaft geworden und Weltregierer sein kann, ohne jedoch die vollendete Budd’a-Würde schon erreicht zu haben, und da man sich eine grofse Anzahl dieser höheren Wesen denkt: so ist wohl Eines gemeint, das in besonderer Verehrung steht, vielleicht Mandjusri, als dessen Verkörperungen die Kaiser China’s von den Tibetern und Mongolen ver- ehrt werden. Durch Aufnahme der drei letztgenannten Intelligenzen unter ihre nationalen Ongot haben die Mandju also den Chinesen und ihren budd’isti- schen Unterthanen sich gefällig bewiesen. Mit dieser Gefälligkeit ist aber hinsichtlich des Budd’ismus auch wieder eine Verhöhnung, ja die bitterste Ironie verbunden, denn erstens: sieht der Budd’ist hier seine über den Him- mel selbst unberechenbar erhaben gedachten Intelligenzen dem Himmel sub- ordinirt und mit den tungusischen Ongoz, denen er in seinem Pantheon eine sehr niedrige Stelle angewiesen hätte, auf eine Bank gesetzt; sodann mufs Nnn2 468 Scnorrt über den Doppelsinn des Wortes Schamane. er sich gefallen lassen, dafs man, während man Ersteren huldigt, die schwer- ste Todsünde im budd’istischen Sinne begeht; denn eine solche ist das Töd- ten und Schlachten jeder lebendigen Oreatur, wär’ es auch die niedrigste und verworfenste. Einem Budd’a animalische Opfer vorsetzen, heifst so viel als durch die frevelhafteste Übertretung seiner Gebote ihn zu gewinnen su- chen. Wenn solche schneidende Mifstöne gleichwohl überhört werden, so erklärt sich dies aus der grofsen Erschlaffung, in welche auch das Budd’a- thum seit Jahrhunderten versunken ist. Verbesserung und Zusatz. . Der auf vorhergehender Seite erwähnte Böd’isatwa zer’ e£oynv ist doch wohl nicht Mandjusri, sondern Padma-pani (der Lotosträger), oder Awalökita (der Herabschauende), welcher als vornehmster Stellver- treter des Budd’a Säkyamuni nach dessen Eintritt ins Nirwäna verehrt wird, und seit drei Jahrhunderten dem jedesmaligen Dalai-Lama von Ti- bet einwohnt. Etwas Näheres über ihn findet man im Foe-koue-ki (5.117 ff.). Seine tibetischen Namen werden aufgeführt in den tibetischen Wörter- büchern von Körös (S. 337), und Schmidt (S. 334). Das Werkchen in Mandju-Sprache, aus welchem Pater Hyacinth seine Nachrichten über den Schamanendienst zu Peking geschöpft, ist betitelt: Mandju wetschere metere kooli bitche, d.h. Buch des Opfer-Rituals der Mandju, und findet sich in der an ostasiatischen Werken überaus reich- haltigen Bibliothek des Asiatischen Departements zu Petersburg. Man sehe den 1843 erschienenen kurzgefafsten Katalog jener Werke (S. 70), und meine Anzeige desselben in den Berliner Jahrbüchern für wissen- schaftliche Kritik, November 1843, No. 92. —21BPBB17 m— I „4089 \0 JE se | TS I zu ww .,x wg ae 2 TE 3 9088 01298 8291