ee EEE erenen - Se N EEE ee ar Kor Be 4 HERNE IR “ 4 14 g f r ; BR wi A kr .; h Y Y x ADRAKIE KT VRR TE H an kenn ABHANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 168. a N Su Al®&ANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 4 368. f | 18 68 , F mer. Hr y= 9% “NR H >L'D T BERLIN. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGTD UNIVERSITATSSTR. $. 1869. IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER'S VERLAGS-BUCHHANDLUN (HARRWITZ UND GOSSMANN.) ki rahuhe u. Ki ) an En a, | wach “nd EM n- N a, | | 2 rei Bari Inhalt. Historische Einleitung . » - . - ar a Verzeichnifs der Mitglieder und Cortespondenten NORD SS en ae YTRENDELENBURG: Zur Erinnerung an Christian August Brandis . . . . Physikalische Abhandlungen. EHRENBERG über die rothen Erden als Speise der Guinea-Neger. . . . . - .G. Rose über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Kanäle. (Mit 3 Tafeln) Mathematische Abhandlungen. HAGEN über die Bewegung des Wassers in Strömen . . . . Er AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel dad Schlüter am Königsberger Heliometer zur Bestimmung der Parallaxe von SIECyonEgr re ee el. UHrRISTOFFEL: Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke Philosophische und historische Abhandlungen. “ Kıreunorr über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes . Mouamsen: T. Livii ab urbe condita Lib. ım—vI quae supersunt in Codice reeripto Venmeiktle an 0 ah or ee Re MRUDORER über die Baudation der Marlin nn WRUDORFF über den Ursprung und die Bestimmung der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legsum eollatio . U . . 2... Zweite Abtheilung. Vy. RAnkE: Briefwechsel Friedrich des Grossen mit dem Prinzen Wilhelm IV. von Oranien und mit dessen Gemahlin, Anna geb. Princess Royal WOnW Ein oO landen ee u... x ww h ae en WER | : BEN li KLLE IRRE 1 ubuihgeilt Tb aiichhran I. A er A Mack tu) Be N: a IELERFUFE E Bi ö Kr = | f aufany nnd ats Ba ’. ; - a 2 ee Ber ae sah rer a PEFIFERT La er a 5 “ei BL 2 ae a PN a u be Be in Kir Y PH IN SErTEr En * Vin “5 ag u ea ah zuge eh in Ike zuröhenh vr kumatiay ash Si rer er rg BE, Fe Eure iS auiaH ir 1 Er a 17 SET zug a mann Den yenspalik- 1 Kruem x br 2 en 2 & ur arme done Bas. PR Kal ” $ Te "senkiierannkaiibnaei ansehe no Heer Si a ran Ö Ra 7 anf ar ae Base hau AR win mh da I make DE Dr m“ ' ee) 6718 RL TNTR uk er Ian Y Ar 0 rl in Got I Dei nun ae „a ran a de aa ah vl Br . Fu Zur 5 aatlan enge era Bi A u - “ h r R } 2 { Ar Tr WaLEL ve ’ man wi °j je . N re N C See Bi De gem ielsda re De Ss en Be ' Pe en zen s Pe PESRPEN UN De Bea. Mn 2 0 An han). sah, bnn- minmnO. ERE N > Bahia nor, Pr .. Par Es Kr vr un > h ar Kh - = ; Areal) iM sy j ! a8 ® "a Alle Jahr 1868. Am 50. Januar begmg die Akademie der Wissenschaften durch eine öffentliche Sitzung den Jahrestag des Königs Friedrichs des Zweiten. Der an diesem Tage vorsitzende Sekretar Herr du Bois- Reymond eröffnete die Sitzung mit einem Vortrag, in welchem er Friedrichs des Grolsen Fortwirkung im gegenwärtigen Preufsen hervorhob, seines nahen Verhältnisses zu Voltaire gedachte und Voltaire’s Beziehungen zu den Naturwissenschaften ausführte. Die tede ist in den Monatsberichten erschienen. Ferner gab der Vorsitzende nach Vorschrift der Statuten eine Übersicht über die seit einem Jahre im Personalbestand der Akademie vorgekommenen Veränderungen. Hierauf gab Herr du Bois-Reymond, Vorsitzender des Cu- ratorıums der Humboldtstiftung für Naturforschung und Reisen, die jährliche Nachricht über den Stand der Humboldtstiftung und ihre Wirksamkeit im verflossenen Jahre. Diese Darlegung ist im den Monatsberichten der Akademie abgedruckt worden. Herr Hofmann schlofs die Sitzung mit einem Vortrag über Forschungsmethoden auf dem Gebiete der organischen Chemie. VII Aın 26. März hielt die Akademie eine öffentliche Sitzung zur Nachfeier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs. Der an diesem Tage vorsitzende Sekretar Herr Haupt eröffnete die Sitzung mit einer Rede über die heutige Aufgabe der Akademien und gab sodann emen Bericht über den Fortgang der wissenschaft- lichen Unternehmungen der Akademie. Herr Kirchhoff schlofs die Sitzung mit dem in den vor- liegenden Band aufgenommenen Vortrag über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. Am 2. Juli hielt die Akademie eine Sitzung zur Feier des Leibnizischen Jahrestages. Herr Trendelenburg, an diesem Tage vorsitzender Sekretar, eröffnete die Sitzung mit einem. Vor- trag, in welchem er an zwei schon aus den Jahren 1669 bis 1672 stammende Entwürfe Leibnizens zu einer gelehrten Societät Be- trachtungen über die Absichten bei der Stiftung der Akademie an- knüpfte und zur Erinnerung an den im vorigen Jahre hingeschie- denen Hm. Chr. Aug. Brandis, auswärtiges Mitglied der Aka- demie, den verdienten Mitarbeiter an der akademischen Ausgabe des Aristoteles, einige Worte hinzufügte. Diese Gedächtnifsrede findet sich zu Anfang des vorliegenden Bandes. Hierauf bezeichnete Herr Bonitz als neu eingetretenes Mit- slied m einer Antrittsrede die Aufgabe, welche er sich in semen Studien gestellt habe; und Herr Haupt hiels ihn im Namen der Akademie willkommen. Die Antrittsrede und die Erwiederung sind in den Monatsberichten abgedruckt. Sodann erstattete Herr Kummer folgenden Bericht über die von der physikalisch-mathematischen Klasse gestellten und neu zu stellenden Preisfragen: IX In der öffentlichen Sitzung am Leibniztage des Jahres 1866 hatte die Akademie nach der Bestimmung der Steimerschen Stif- tung folgende Preisfrage gestellt: Für diejenigen geometrischen Probleme, deren algebraische Lösung von Gleichungen von höherem als dem zweiten Grade abhängt, fehlt es noch an der Feststellung der zur eonstruetiven Lösung derselben erforderlichen und ausreichen- den fundamentalen Hilfsmittel, so wie an den Methoden zur systematischen Benutzung dieser Hilfsmittel. Indem die Akademie die Frage, die sie stellt, auf die Probleme beschränkt, welche auf kubische Gleichungen führen, wünscht sie, dals wenigstens an einer Anzahl von speciellen Beispielen gezeigt werde, wie diese Lücke in dem Gebiete der constructiven Geometrie ausgefüllt werden könne. Na- mentlich verlangt sie die vollständige Lösung des folgenden Problems: „Wenn dreizehn Punkte in der Ebene gegeben sind, so sollen durch geometrische Construction diejenigen drei Punkte bestimmt werden, welche mit den gegebenen zu- sammen ein System von sechszehn Durchschnittspunkten zweier Curven vierten Grades bilden.” Bei der Lösung sind die Fälle zu berücksichtigen, m welchen einige der dreizehn Punkte imaginär und demgemäls nicht als individuelle Punkte, sondern als Durchschnittspunkte vor- gelegter Curven gegeben sind. Gewünscht wird ferner, dafs sämmtliche geometrische Constructionen durch die ent- sprechenden algebraischen Operationen erläutert werden. Es sind für diese Preisfrage vier Bewerbungsschriften recht- zeitig eingegangen. Die erste Bewerbungsschrift mit dem Motto: „Wissenschaft ist Macht” besteht aus zwei Abhandlungen unter folgenden Titeln: „Über die constructive Lösung geometrischer Aufgaben des dritten und vierten Grades” und „Über die Construction unbekannter Durchschnittspunkte bei geometrischen Curven in rein synthetischer Form dargestellt.” — In der ersten dieser beiden Abhandlungen wird eme grölsere Anzahl geometrischer Aufgaben der in der Preis- frage bezeichneten Kategorie auf drei Fundamentalprobleme zurück- geführt, deren constructive Lösung gleich im Eingange der Arbeit gegeben ist. Bei dieser Lösung behält der Verfasser im Anschlusse an die Behandlung der im gewöhnlichen Smne geometrisch con- struirbaren Probleme den festen Kreis als Hilfsmittel bei und be- darf demgemäls für jedes Problem noch anderer Kegelschnitte. Aber derartige Constructionen nehmen nicht — wie es in der Preisfrage verlangt wird — die erforderlichen und ausreichenden fundamentalen Hilfsmittel in Anspruch, da nicht die als gezeichnet anzunehmenden, sondern die erst nach den Bedingungen der Aufgabe zu construirenden Hilfslnien so einfach als möglich zu wählen sind. Aus diesem Grunde kann auch von einer Beurtheilung des reichhaltigen und an sich vielfach interessanten Inhaltes der zweiten Abhandlung ganz abgeschen werden, zumal derselbe sich zum grölsten Theile auf Gegenstände bezieht, welche der Preisfrage fremd sind. Die zweite Preisschrift trägt das Motto: „Das einzige wahr- haft erhebende Moment in der Gegenwart ist die Wissenschaft überhaupt, die der Natur und ihrer Gesetze msbesondere. Sie ist mir die hehre, reine Braut, welche inmitten der Wirrsale unserer Zeit Freiheit memem Geiste, Frieden meinem Herzen giebt und erhält.” Diese Arbeit beschäftigt sich einzig und allein mit dem in der Preisfrage gestellten Problem, die übrigen drei gemeinsamen XI Punkte eines durch dreizehn Punkte gegebenen Büschels von Cur- ven vierten Grades zu construiren. Der Verfasser behandelt dieses Problem sehr eingehend, ausführlich und mit Sachkenntnils und giebt drei verschiedene Lösungen desselben, indem er zeigt, wie Kegelschnitte gefunden werden können, die sich nur m den drei gesuchten Punkten schneiden. Aber auf die constructive Auffin- dung der gemeinschaftlichen Punkte von Kegelschnitten, die nur durch ihre Elemente gegeben sind, mit „den hierzu erforderlichen und ausreichenden fundamentalen Hilfsmitteln”, wie es die Preis- frage verlangt, ist der Verfasser nicht eingegangen. Die dritte Bewerbungsschrift ist mit dem Newton’schen Motto versehen: „Zst itaque arithmetice quidem simplicius, quod per simpli- ciores aequationes determinatur, at geometrice simplicius est, quod per simplieiorem duchm linearum colligitur; et in geometria prius et prae- stantius esse debet, quod est ratione geometrica simplicius.” Im einem ersten Theile dieser Abhandlung wird die Aufgabe gelöst: „Die Durchschnittspunkte zweier durch je fünf Punkte gegebener Kegel- schnitte mit Hilfe des Lineals, des Zirkels und eines festen Kegel- schnittes zu construiren”, und hierauf wird alsdann im zweiten Theile die Lösung des auf die Curven vierten Grades bezüglichen Problems der Preisfrage zurückgeführt. Der Verfasser hat also, dem Ver- langen der Preisfrage entsprechend, wirklich fundamentale Hilfs- mittel der Construction gewählt, er hat die hierbei zulässigen, prak- tisch einfachsten CGonstructions-Methoden aufgesucht und dieselben mit allen emzelnen dazu erforderlichen Operationen vollständig aus- einandergesetzt. Da hierbei eine gewisse Weitläufigkeit kaum zu vermeiden war, so hat der Verfasser sich bemüht, deren nach- theiligen Emfluls durch scharfe und bestimmte Angabe der be- handelten Probleme, durch besondere Hervorhebung der Haupt- resultate und durch Hinzufügung erläuternder Anmerkungen mög- b* XII lichst zu beseitigen. Doch fehlen in der Arbeit gerade die für Verständnils und Würdigung der Resultate wesentlichsten algebrai- schen Erläuterungen, deren Hinzufügung in der Preisfrage aus- drücklich gewünscht, wenn auch nicht gefordert war. Die vierte in französischer Sprache abgefalste Preisschrift mit dem Motto: „Haud facilem esse viam volwit” führt den Titel: „NMe- moire sur quelgues problemes cubiques et biquadratiques”, und ist in drei Abschnitte eimgetheilt. Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit der Theorie des Imaginären in der Geometrie, der zweite ent- hält verschiedene Methoden, die gemeinsamen Punkte zweier durch ihre Elemente gegebener Kegelschnitte mittels des Lineals, des Zirkels und emes festen Kegelschnitts zu construiren, m dem dritten Abschnitte endlich löst der Verfasser aulser einigen andern sogenannten kubischen und biquadratischen geometrischen Auf- gaben namentlich das speciell m der Preisfrage hervorgehobene die Curven vierten Grades betreffende Problem. Die ganze Arbeit zeichnet sich durch übersichtliche und systematische Behandlung des Stoffes aus. Der Verfasser macht bei seinen Constructionen, wie es in der Preistrage verlangt wird, nur von den einfachsten erforderlichen und ausreichenden Hilfsmitteln Gebrauch, aber bei den Constructions-Methoden selbst hat er mehr auf gedankliche als auf praktische Einfachheit, mehr auf die vollständige Darlegung aller Gesichtspunkte als auf die Ausführung aller einzelnen Ope- rationen sein Bestreben gerichtet. Dadurch ist es ihm gelungen, im zweiten Abschnitte das an sich dürftige und trockene Material in gediegener und interessanter Weise zu verarbeiten und im dritten Abschnitte die specielle dort behandelte Frage mit allge- meineren zu verknüpfen. Fast überall läfst die Arbeit zum Vor- ‘theil für ihren wissenschaftlichen Werth deutlich erkennen, dafs der Verfasser zu seinen umfassenderen Untersuchungen durch alge- XI braische Betrachtungen gelangt ist, deren genauer Zusammenhang mit dem Gegenstande der Preisfrage schon in deren Formulirung enthalten ist. Aber eine ausdrückliche Angabe der den geometri- schen entsprechenden algebraischen Operationen hinzuzufügen, ist der Verfasser — wie er am Schlusse erwähnt — durch eme ge- wisse Eile der Redaction verhindert worden, deren Spuren sich übrigens auch sonst in der Arbeit an einigen Stellen bemerklich machen. Hiernach hat die Akademie ihren Statuten gemäls beschlossen, dem Verfasser der erstgenannten Bewerbungsschrift mit dem Motto: „Wissenschaft ist Macht”, so wie auch dem Verfasser der zweiten mit dem Motto: „Das einzige wahrhaft erhebende Moment u. s. w.” den Steiner’schen Preis nicht zuzuerkennen, sondern denselben unter die beiden anderen Bewerber zu theilen, deren Schriften, die eme mit dem Motto: „Zst itaque arithmetice quwidem simplieius etc.” die andere mit dem Motto: „ZHaud facilem esse viam volwit”, beide von der Akademie für preiswürdig erachtet worden sind, weil sie den gestellten Forderungen im Wesentlichen entsprechen. Es smd nun die Zettel zu eröffnen, welche die Namen der beiden als preiswürdig anerkannten Abhandlungen enthalten. Als Verfasser der mit dem Motto: „Zst itaque arithmetice etc.” bezeichneten Schrift ergiebt sich Hr. Dr. Hermann Kortum, Privatdocent zu Bonn, und als Verfasser der mit dem Motto: „Aaud ‚Facilem esse viam voluit” versehenen Hr. Henry John Stephen Smith, Savilian Professor of Geometry im the University of Ox- ford. Die zu den beiden Arbeiten, denen der Preis nicht ertheilt worden ist, gehörenden Zettel sind der Bestimmung der Statuten gemäls hier öffentlich zu verbrennen. Die Akademie stellt aus dem Steiner’schen Legate folgende neue Preisfrage: Die von Steiner und andern Geometern über die Ober- tlächen dritten Grades angestellten Untersuchungen haben be- veits zu einer Reihe wichtiger Eigenschaften derselben geführt. Aber die Theorie der Krümmung dieser Oberflächen ist von den bisherigen Untersuchungen fast unberührt geblieben. Die Aka- demie wünscht daher eme speciell hierauf gerichtete Behandlung der in Rede stehenden Oberflächen. Es würde sich dabei zunächst um geometrische Constructionen für die beiden Hauptkrümmungs- Richtungen und Radien in jedem Punkt der Oberfläche handeln. Als zu lösende Hauptaufgabe bezeichnet aber die Akademie die Angabe aller Oberflächen dritten Grades, deren Krüm- mungslinien algebraisch sind, sowie die Bestimmung und Discussion dieser Krümmunsgslinien. Es wird verlangt, dals die zur Verification der Resultate dienenden analytischen Erläuterungen der Lösung hinzugefügt seien. Die Arbeiten können in deutscher, französischer, lateinischer oder englischer Sprache abgefalst werden. Die ausschliefsende Frist für die Emsendung der dieser Frage sewidmeten Preisschriften ist der 1. März des Jahres 1870. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Motto zu versehen, und dieses auf dem Äufseren des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 600 Thalern erfolgt in der öffentlichen Sitzung am Leibnizi- schen Jahrestage im Juli 1870. Die Akademie stellt folgende neue Preisfrage aus akademi- schen Mitteln: Das Verhalten der Metalle in der galvanischen Kette wird bekanntlich verändert, wenn sie amalgamirt werden. Besonders weils man durch die Versuche Brugnatelli’s und J. W. Ritter’s, dafs das Zink durch das Verquicken positiver wird. Ebenso ist XV durch Sturgeon bekannt, dafs amalgamirtes Zink dem unmittel- baren Angriffe verdünnter Schwefelsäure widersteht. Ferner hat sich neuerdings herausgestellt, dafs amalgamirtes Zink in emer hin- reichend concentrirten Lösung von schwefelsaurem Zinkoxyd oder von Chlorzmk sich gleichartiger verhält und durch die Einwirkung des Stromes ungleich schwächer polarisirt wird, als alle anderen bis jetzt geprüften Combinationen. Die Gründe dieses merkwür- digen Verhaltens sind noch ganz unerforscht. Die Akademie wünscht daher eme eingehende Untersuchung über den Einflufs, den das Amalgamiren auf die Metalle in elektro- motorischer Beziehung übt, mit besonderer Berücksichtigung der am amalgamirten Zink bereits beobachteten Erscheinungen. Die Arbeiten können in deutscher, lateinischer, französischer oder englischer Sprache abgefalst werden. Die ausschliefsende Frist für die Einsendung der dieser Auf- gabe gewidmeten Schriften ist der 1. März 1871. Jede Bewerbunes- schrift ist mit emem Motto zu versehen und dieses auf dem Äulseren des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers ent- hält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 100 Dukaten geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Juli 1871. Herr Trendelenburg fügte folgenden Bericht über Preis- aufgaben der philosophisch-historischen Klasse hinzu: Die Akademie wünscht auf die für das Jahr 1868 ausge- schriebene sowohl historische als philosophische Preisaufgaben, welche keinen Bewerber gefunden haben, die Aufmerksamkeit der xVviI Gelehrten abermals hinzulenken und erneuert sie daher für das Jahr 1871. Sie lauten: I. Am 3. Juli 1862 und am 6. Juli 1865 war folgende Preis- aufgabe gestellt worden: „Die Geschichte der neueren Zeiten unterscheidet sich von der des Alterthums hinsichtlich ihrer Grundlagen zu ihrem wesent- lichen Vortheile. Die Griechen, die Römer und die übrigen Völker der früheren Jahrtausende haben so gut als die neueren Cultur- völker unter ihren schriftlichen Aufzeichnungen, welche den mannig- faltigen Geschäftsverkehr ihres Lebens vermittelten, Urkunden be- sessen; aber diese Urkunden sind nur in geringer Anzahl auf uns gekommen und sie bieten daher für die antike Geschichtsforschung ein Hilfsmittel von verhältnifsmälsig beschränkter Bedeutung. Die Staaten der späteren Zeit hingegen haben von ihrer Entstehung an eine so grolse Masse von Urkunden aufgesammelt und grofsen- theils bis auf unsere Tage erhalten, dafs sie nebst den gleichzeiti- gen Geschichtsschreibern und den andern schriftlichen Denkmälern, den Gesetzen, den Briefen und den Werken der Litteratur, mit Recht als die feste Grundlage der Geschichtsforschung angesehen werden. Um den umfangreichen in ihnen enthaltenen Stoff zu übersehen bedurfte es kurzgefalster und nach der Zeitfolge geord- neter Auszüge, sogenannter Regesten, auf deren Ausarbeitung in unserem Jahrhunderte grofser und erfolgreicher Fleils gewendet worden ist. In Deutschland und für die deutsche Geschichte, welche das Leben eines durch einheitliche Reichsgewalt während eines Jahrtausends verbundenen Volkes zur Aufgabe hat, waren das erste Bedürfnils die Regesten der Könige und Kaiser. Ihnen 1 schlossen sich die Regesten der einzelnen grolsen Reichslande, der XVII geistlichen und weltlichen Fürsten und Landschaften an. Es ist allgemem anerkannt, welche Verdienste sich zuerst Böhmer und Chmel durch ihre Regesten der deutschen Könige und Kaiser von Pipm bis Maximilian l. und durch verwandte Arbeiten erworben haben. War durch sie die Aufgabe gelöst einen Schatz von un- gefähr fünfundzwanzig tausend von deutschen Königen und Kaisern ausgestellten Urkunden in chronologischer Übersicht festzustellen und der allgemeinen Benutzung der Forscher zugänglich zu machen, so sollte dann auch ein anderes fühlbares Bedürfnils befriedigt werden, als Jaffe’s Regesta pontifieum Romanorum ans Licht traten, Die Geschichte der Päpste greift so tief in die Geschichte nicht nur des deutschen, sondern aller christlichen Völker und Staaten ein, dals diese ohne sie an wesentlicher Unvollständigkeit leiden würde. Jaffe’s Werk ist von den ältesten Zeiten bis auf Innocenz ll. und das Jahr 1198 geführt. Es bricht bei dem Zeitpunkte ab, mit dem das Jahrhundert der gröfsten Höhe des Papstthumes be- ginnt. Es ist der Wunsch der Akademie, dafs dieser Zeitraum, von der Wahl Innocenz des III. bis zum Tode Benediets des XI. im Jahre 1304, nach welchem das avignonsche Exil der Päpste eintritt, in ähnlicher Weise behandelt werde. Die Akademie stellt hiermach als Preisaufgabe die Bearbeitung der Regesten der Päpste von Innocenz Ill. bis mit Benedict XI. Es wird dabei verlangt, dals diese Regesten aus sämmtlichen zugänglichen gedruckten Quellen in derselben Weise gewonnen werden, wie dies für die vorhergehende Zeit durch Jaffe’s Regesta pontifieum Romanorum geschehen ist. Als eine besonders dankens- werthe Vervollständigung würde die Akademie die Benutzung un- gedruckter Quellen ansehen. Bei jedem Papste ist eime kurze Nachricht über seinen früheren Lebenslauf vorauszuschicken. c XVII Die Arbeit kann in deutscher, lateinischer, französischer oder italiänischer Sprache abgefalst werden.” Es ist keine Bearbeitung dieser Aufgabe eingegangen. Wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes wird jedoch dieselbe Preisauf- gabe noch einmal wiederholt. Die ausschliefsende Frist für die Emsendung der dieser Auf- gabe gewidmeten Schriften ist der 1. März 1871. Jede Bewerbungs- schrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses auf dem Äufseren des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers ent- hält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 200 Dukaten geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Monat Juli des Jahres 1871. I. Aus dem vom Herrn von Miloszewsky gestifteten Legate für philosophische Preisfragen wurde am 6. Juli des Jahres 1865 die folgende Preisaufgabe gestellt: „Die letzte philosophische Preisfrage der Akademie falste eine Sammlung der aristotelischen Fragmente ms Auge und hatte einen erwünschten Erfolg. Indem die Akademie in dieser Richtung weiter geht, schlägt sie gegenwärtig eine Sammlung der Bruch- stücke der nächsten auf Aristoteles folgenden Peripatetiker vor. In neuerer Zeit haben sich Männer wie Brandis, Zeller, Prantl u. a. um die gelehrte und philosophische Kenntnifs der Lehren derselben verdient gemacht; aber eine vollständige Sammlung der aus ihren Schriften im Alterthum und namentlich bei den Commentatoren des Aristoteles zerstreuten Fragmente ist noch nicht vorhanden. Die Akademie stellt hiernach als Preisaufgabe, die zerstreuten Bruchstücke aus den verlorenen Schriften des Theophrast, Eudemus, Aristoxenus, Phanias, Dikaearch, XIX Heraklides, Klearch, Demetrius Phalereus, Strato und etwa der noch gleichzeitigen Peripatetiker zu sammeln, kritisch zu behandeln, mit den entsprechenden Stellen des Aristo- teles zu vergleichen und darnach das Verhältnils der Lehre dieser Aristoteliker zum Aristoteles selbst zu bestimmen. Der Schrift ist ein doppeltes Register beizufügen, wovon das eine die Schriften und Stellen, aus welchen die Bruchstücke ent- nommen sind, genau aufführt, das andere die wichtigen Wörter und Gegenstände derselben alphabetisch verzeichnet. Die Arbeit kann nach Wahl der Bewerber in deutscher, lateinischer, oder französischer Sprache geschrieben werden.” Es ist keime Bearbeitung dieser Aufgabe eingegangen. In- dessen wird wegen der Bedeutung des Gegenstandes dieselbe Preis- aufgabe wiederholt. Die ausschlielsende Frist für die Emsendung der dieser Aut- gabe gewidmeten Schriften ist der 1. März 1871. Jede Bewerbungs- schrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses auf dem Äulseren des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers ent- hält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 100 Dukaten geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Monat Juli des Jahres 1871. Ferner verlas Herr Trendelenburg den in dem Statut der Boppstiftung angeordneten jährlichen Bericht über den Stand derselben und die Verwendung der Jahresrate, welcher m die Monatsberichte der Akademie aufgenommen ist. Herr Kirchhoff schlofs die Sitzung mit eimem Vortrag zu A. Boeckhs Gedächtnils. Zu wissenschaftlichen Zwecken hat die Akademie im Jahre 1868 bewilligt: 1200 Thaler an Herrn Professor Dr. Bonitz m Berlin als zweite Rate des Honorars für Bearbeitung des Index zum Aristoteles. 150 „am Herm Professor J. B. Meyer in Bonn als zweite Rate des Honorars für Arbeiten an dem zoologischen Theil zum Index des Aristoteles. 400 „ an Herrn Dr. Powalky in Berlin für die Bearbeitung der von Rümker auf der Sternwarte zu Paramatta angestellten Fixsternbeobachtungen. 100 „zum Ankauf mathematischer Handschriften. 250 „ zum Ankauf der Gergonne’schen Annales des Mathe- mathiques. 1000 „ zum Ankauf der von dem Astronomen Hencke in Driesen nachgelassenen Himmelskarten. 800 „ an Herrn Professor Poggendorff in Berlin zur Fort- setzung elektrischer Untersuchungen. 400 „ an Hein Dr. Ulrich Köhler in Athen für Beiträge zum (Corpus Inseriptionum Graecarum. 300 „ Beisteuer zu einer neuen Ausgabe des Gaius. ‚XXI Personal-Veränderungen im Jahre 1568. Gewählt wurden: Herr Pringsheim als ordentliches Mitglied der physikalisch-mathe- matischen Klasse, bestätigt durch Königl. Kabinetsordre vom 17. August 1868. Curtius aus Göttingen trat am 1. Oktober 1868 in seme alte Stelle als ordentliches Mitglied der philosophisch-histo- rischen Klasse wieder ein. Correspondirende Mitglieder der physikalisch-mathema- tischen Klasse: Elvin Bruno Christoffel in Zürich, gewählt am 2. April 1868. A. Clebsch in Göttingen, gewählt am 2. April 1868. Friedrich August Quenstedt in Tübmgen, gewählt am 2. April 1868. Otto Struve in Pulkowa, gewählt am 2. April 1868. Correspondirende Mitglieder der philosophisch -histori- schen Klasse: „ Hermann Brockhaus in Leipzig, gewählt am 16. Januar 1568. „ William Wright in London, gewählt am 5. November 1868. Herr Gestorben sind: Das ordentliche Mitglied der philosophisch - historischen Klasse: Dirksen, am 10. Februar 1868. Das auswärtige Mitglied der philosophisch -historischen Klasse: F. G. Weleker ın Bonn, am 17. December 1868. Die auswärtigen Mitglieder der physikalisch-mathema- tischen Klasse: David Brewster in St. Andrews, am 10. Februar 1868. Karl Friedrich Philipp von Martius in München, am 15. December 1868. Die correspondirenden Mitglieder der physikalisch - ma- thematischen Klasse: Christian Friedrich Schönbein in Basel, am 29. August 1S68. August Ferdinand Möbius m Leipzig, am 26. Sept. 1868. Leon Foucault in Parıs, am 11. Februar 1868. Verzeichniss der Mitglieder der Akademie der Wissenschaften am Schlusse des Jahres 1868. ale ge \ - I. Beständige Sekretare. Herr Trendelenburg, Sekr. der philos.-hist. Klasse. - Haupt, Sekr. der philos.-hist. Klasse. - Kummer, Sekr. der phys.-math. Klasse. - dw Bois-Reymond, Sekr. der phys.-math. Klasse. II. Ordentliche Mitglieder der physikalisch-mathematischen der philosophisch-historischen Datum der Königlichen Klasse. Klasse. Bestätigung. mn ———.. - Herr Bekker, Veteran - - 1815 Mai 9. Klene#Bhrenberge en ne nn 182 Jun 18. - Meineke, Veteran - . 1830 Juni 11. Sur Ranker sn. 0 5. 18822.0Bebr. 19. OB ee er her else ‚Juli: 16: REG on a NE Peer a year PLSST, am: 44, SE EP a a er NED. an Roggen don er 2211839) Behr. A. Moos ee ee re en. 1840. Jan. 327. SEScholtan. 00. 18421 / März 9: ee 2. 18491 1duni 328: SUP LES ee Meere er SA Juni28: Ser esse dJanı 28. - Tirendelendburg . . 1846 März 11. = Depswws 3.2.2, 30.:01850, Mar 18. = Homeyen, ı 320...3 1850) Mais: XRIV der physikalisch-mathematischen der philosophisch-historischen Datum der Königlichen Klasse. Klasse. Bestätigung. um 1 0 Herr Petermann . . . . 1850 Mai 18. Herr dı. BeszRamonda we ee . u ©185l März. =. else EINE IH. . „ 1851 Märzın: = HPander oe 2 0. sale Mar 24. - Buschmann . . . . 1851 Mai 24. Se HTnedele a EHEM - Braun a oe ae ulieillsr, Haupt re 2653 ul 25: SRnepeno learn 25. = JENE a 3 re a ee BEN else SEO Vor wer e nis BER e 1 2 ETe Aug. 15. - Rammelsberg WR bEnk-UHAREE, SERNKNEELNT.NG 1185 Aug. 15. ERS N LEN 11 Dieter SBorchorde ee ED ee =. Were 388: a ee a le Nov lg! Eu Wenn ei BOT Aue: 29: = rBarthey) on 0.2... 1894 Aug. 24. - Mommsen . ı . . 1858 April 27. =. Reichert: .- AmAnair sl RIESTER: 1859 April 4. - Ölshauen . . . .. 1860 März 7. SERUdor en 8BOWIMärZ SE ROTENNO ee 1660 MärzuTe I NRMONECKEN Sn ee EU MLSGIE wlan, 23: - Curaus ! 2. 0.2,32186327 März 3. - Hanssen . . . . . 1862 März 3. - Müllenhof . . . . 1864 Febr. 3. Soest. SE 0 1 ee N ES Man: Se ERS A a N Aug. 18. = Droysena. or Rebr. 9. a 22 da ES A ee EN a ar NT April 22. SE Bone leorn Mech 24. u BERNER ee NR Aug. 17. XXV III. Auswärtige Mitglieder Datum der Königl. der physikalisch-mathematischen Klasse. der philosophisch-historischen Klasse. Bestätigung. Herr H. Ritter in Göttingen 1832 Febr. 13. Herr John Herschel in Hawkhurst inVderdlawatschatt- Kent ve el ne ae la ghhRebr. 4. - Frangois Guisot in Paris 1840 Dechr. 14. - Henry Rawlinson in TBondennfuss ner 218505Maı 18. HerelI2y TresigameMünchenrt. u 5, 1. memel, a ne 185Amaust: 15. = EP. Wohlen; inKGöttingenuet si. 1 en 1855, August 15. - Franz Neumann in Königs- w A —— | ber sen ei\® 1858 August 18. - Ernst Heinrich Weber in Treipzioge SUR - Karl Ernst v. Baer ın IDorpatgneı er. - Robert Wilhelm Bunsen in Heidelberg mama An. BENENNEN RERLSOOHIMärZ. 3. - F. Ritter v. Miklosich in Wienv..-. 2... 0 81862#-März 24. = Wilhelms Weberin Göttingen „+... 2. 2 2 2... 21868 ul 11. Se Wrcoonslegnauleisr Baus... 2... eur 11. - Peter Andreas Hansen n Gotha : : 2. 2 2 2 2 2.2....1866 März 24. 1859 August 5. 1861 März 11. XXVl IV. Ehren-Mitglieder. Die Herren: Freiherr Anton von Prokesch- Osten in Konstantinopel Peter Merian ın Basel IR Davoud-Pascha Garabed Artin zu Deir el ne im Libanon . A Peter von Trchichatschefäi in Belerehite Johannes Schulze ın Berlin . 2 Graf Rudolph von Stillfried-Rattomitz in Berlin Edward Sabine in London . Freiherr Helmuth v. Moltke ın Berlin Don Baldassare Boncompagni in Rom August von Bethmann- Hollweg in Berlin Johann Jakob Baeyer in Berlin Datum der Königlichen Bestätigung. — 1839 März 14. 1845 März 8. 1847 Juli 24. 1855 August j 1 1027 183) 54 Juli 22. 854 Juli 22. 1555 August 15. 1865 Mai 27. r Physikalisch-mathematische Klasse. Herr Hermann Abich in St. Petersburg Louis Agassiz in Boston George Airy in Greenwich Anders Jöns AÄngströ öm in Upsala Friedrich Wilhelm August Argelander in Bas J Antoine Cesar Becquerel in Paris P. J. van Beneden in Löwen George Bentham in Kew Claude Bernard in Paris Theodor Bischof in München ‚Jean Baptiste Boussingault in Paris . Johann Friedrich Brandt in St. Petersburg \ Adolphe Brongniart in Paris . Ernst Brücke in Wien Auguste Cahours in Paris Karl Gustav Carus in Dresden . Arthur Cayley in Cambridge Michel Chasles in Paris . ! Michel Eugene Chevreul in Paris Elvein Bruno Christofel in Zürich 4A. Clebsch in Göttingen James Dana in New Haven . Oharles Darwin ın London i Ernst Heinrich Karl von Dechen ın Bonn ‚Jean Marie Constant Duhamel in Paris ‚Jean Baptiste Dumas in Paris , Jean Baptiste Elie de Beaumont in Paris Gustav Theodor Fechner in Leipzig . Lowis Hippolyte Fizeau in Paris James Forbes in St. Andrews Elias Fries in Upsala & Heinrich Robert Göppert in Bredlanı Thomas Graham in London . ; Asa Gray in Cambridge, N. Rn eeikn i V, Correspondirende Mitglieder. XXVI Datum der Wahl. 1858 1834 1834 1567 1836 1835 1855 1855 1860 1854 1856 1839 1835 1854 1867 1827 1866 1858 1834 1868 1868 1855 1865 1842 1847 1834 1827 1841 1863 1867 1854 1839 1835 1855 u. Oct. 14. März 24. Juni 5. Dechr. 19. März 24. Febr. 19. Juli 26. Juli 26. März 29. April 27. April 24. Dechr. 19. Mai 7. April 27. Decbr. 19. Dechr. 15. Juli 26. Juli 22. Juni 5. April 2. April 2. Juli 26. Febr. 26. Febr. 3 April 15. Juni 5 Dechr. 13 März 25. Aug. 6. Decbr. 19. Juni 1. Juni 6. Febr. 19. Juli 26. d* XXVII Herr Wilhelm Haidinger in Wien Christopher Hansteen in Christiania Heinrich Eduard Heine in Halle Hermann Helmholtz in Heidelberg Charles Hermite in Paris Otto Hesse in München . Joseph Dalton Hooker in Kew Thomas Huxley in London Joseph Hyrtl in Wien N Moritz Jacobi in St. Petersburg Gustav Robert Kirchhof ın Heidelhew B Hermann Kopp in Heidelberg Gabriel Lame in Paris Urbain Joseph Le Verrier in Baus, Graf Guiglielmo Libri in London ‚Joseph Liowville in Paris Karl Ludwig in Leipzig ir Charles Lyell in London Charles Marignac in Genf . William Miller in Cambridge Henri Milne Edwards ın Paris Hugo von Mohl in Tübingen Arthur Jules Morin ın Parıs Ludwig Moser in Königsberg J. @. Mulder in Bennekom bei Waeninaon " Roderick Impey Murchison in London . " Karl Friedrich Naumann in Leipzig Richard Owen in London ; Frangois Marie de Pambour in Paris Christian August Friedrich Peters in Altona George de Pontecoulant in Paris Johann Evangelista Purkinje in Prag Friedrich August Quenstädt in Tübingen Lambert Adolphe Jacques (Quetelet in Brüssel Friedrich Julius Richelot in Königsberg Auguste de la Rive in Geuf . Georg Rosenhain in Königsberg Datum der Wahl. 1842 1827 1863 1857 1859 1859 1854 1865 1857 1859 1861 1867 1838 1846 1832 1839 1864 1855 1865 1560 1847 1847 1839 1843 1845 1847 1846 1836 1839 1866 1832 1832 1868 1832 1842 1835 1859 April 7. Decbr. 13. Juli 16. Januar 15. August 11. Juli 21. Juni 1. Aug. 3. Januar 15. Apnil 7. Oct. 24. Dechr. 19. Dechr. 20. Decbr. 17 Januar 19. Decbr. 19. Oct. 27. Juli 26. März 30. Mai 10. April 15. Apnil 15. Juni 6. Febr. 16. Januar 23. April 15. März 19. März 24. Juni 6. März 1. Januar 19. Januar 19. April 2 Januar 19. Dechr. 8 Febr. 19. August 11. » Henri Sainte-Claire-Deville in Paris Michael Sars in Christiania Hermann Schlegel in Leyden . Theodor Schwann in Lüttich . Philipp Ludwig Seidel in München Karl Theodor Ernst von Siebold ın Mischen Japetus Steenstrup in Kopenhagen . August Steinheil in München . 3 Georg Gabriel Stokes in Cambridge . Otto Struve in Pulkowa j Bernhard Studer m Bern Karl Sundevall in Stockholm ‚James Joseph Sylvester in W oolwich Franz Unger in Grätz Edouard de Vernewil in Paris Eduard Weber in Leipzig . Charles Wheatstone in London Adolph Würtz in Paris Philosophisch-historische Klasse. » Theodor Aufrecht in Edinburgh . George Bancroft in Berlin . Theodor Benfey in Göttingen Theodor Bergk in Halle Jacob Bernays in Bonn . Gottfried Bernhardy in Halle Samuel Birch in London Eduard Boecking in Bonn . Otto Boehtlingk in Jena . Hermann Brockhaus in Leipzig } Marie Felieite Brosset in St. Petersburg Heinrich Brunn in München Giuseppe Canale in Genua Charles Purton Cooper in London Datum der Wahl. 1865 1855 1865 1854 1363 1841 1859 1566 1859 1868 1845 1862 1866 1855 1858 1564 1851 1859 1564 1845 1860 1845 1865 1846 1851 1859 1855 1868 1866 1866 1862 1836 Nov. 19. Juli Me Nov. 233 Be A. Juli 16. März 23. Juli 21. Juli 26. Apnil 7. Januar 23. Febr. 27 Juli 26. Juli 26. Oct. 14. Oct. 27. Maı 8. März 10. Febr. 11. Febr. 27. April 26. Febr. 27. Jan 12: März 19. April 10. Juni 30. Mai 10. Januar 16. Febr. 15 Juli 26. März 13. Febr. 18. Herr Leopold Delisle in Paris Lorenz Diefenbach in Bornheim Friedrich Diez in Bonn Wilhelm Dindorf in Leipzig . Bernhard Dorn in St. Petersburg. Emile Egger in Paris . Giuseppe Fiorelli in Neapel Heinrich Lebrecht Fleischer in Leipzig Karl Immanuel Gerhardt in Eisleben Georg Gottfried Gervinus in Heidelberg Wilhelm ». Giesebrecht in München Konrad Gislason in Kopenhagen Graf Joh. Bapt. Carlo Giuliari in Yekorian Karl Wilhelm Göttling in Jena Carl Ludwig Grotejend in Hannover Aureliano Fernandez Guerra y Orbe in Madrid. Wilhelm Henzen in Rom Brör Emil Hildebrand ın ne Otto Jahn ın Bonn Willem Jonckbloet im Haag Stamislaus Julien ın Paris . Theodor Georg von Karajan in Wien Hermann Koechly in Heidelberg Sigismund Wilhelm Koelle in Konktaniironel Christian Lassen in Bonn . Konrad Leemans in Leyden . Karl Lehrs in Königsberg . Adrien de Longperier in Paris Elias Lönnrot in Helsingfors . Hermann Lotze in Göttingen . Joaguim Jose da Costa de Macedo in een Johann Nicolas Madvig in Kopenhagen Henri Martin in Rennes 3 Georg Ludwig von Maurer in Man Giulio Minervini in Neapel ‚Julius Mohl in Paris . Carlo Morbio in Mailand Max Müller in Oxford Datum der Wahl. 1867 1861 1845 1846 1864 1867 1865 1851 1861 1845 1859 1854 1867 1844 1862 1861 1853 1845 1851 1864 1542 1853 1561 1855 1846 1844 1845 1857 1850 1864 1838 1836 1855 1854 1852 1850 1860 1865 April 11. Jan.'31. Febr. 27. Decbr. 17. Febr. 11. April 11. Jan. 12. April 10. Jan. 31. Febr. 27 Juni 30. März 2. April 11. Mai 9. März 13. Mai 30. Juni 16. Febr. 27 April 10. Febr. 11. April 14. Juni 16. Jan. 31. Mai 10. Decbr. 17 Mai 9. April 25. Febr. 11. Febr. 15. Juni 23. Mai 10. Juni 15. Juni 17. April 25. April 26. Janeal?. Herr Z. Müller in Kopenhagen . Sir August Nauck in St. Petersburg Karl Friedrich Neumann ın Berlin Charles Newton in London Julius Oppert in Paris Franz Palacky ın Prag . Amadeo Peyron in Turin Thomas Philipps in Middlehill . Herr August Friedrich Pott in Halle Rizo Rangabe in Athen Felix Ravaisson in Paris Adolphe Regnier in Paris Ernest Renan ın Paris Leon Renier in Paris . Alfred von Reumont in Bonn . : Friedrich Wilhelm Ritschl in Leipzig Georg Rosen in Belgrad Giovanni Battista de Rossi in Rom Rudolph Roth m Tübingen A Vicomte Emmanuel de Rouge in Paris Joseph Roulez in Gent Eugene de Roziöre in Paris Hermann Sauppe in Göttingen . Adolph Friedr. Heinr. Schaumann in Hannover Anton Schiefner in St. Petersburg Georg Friedrich Schömann in Greifswald Leonhard Spengel in München Friedrich Spiegel in Erlangen . Aloys Sprenger in Bern ; Christoph Friedrich Stälin in Stnkteart Adolf Friedrich Stenzler in Breslau Heinrich von Sybel in Bonn Th. Hersart de la Villemarque in Bach Lowis Vivien de Saint Martin m Paris . Matthias de Vries in Leyden Wilhelm Wackernagel in Basel William Waddington in Paris Natalis de Wailly in Paris NN Datum der Wahl. 1866 Juli 26. 1861 Mai 30. 1829 Deebr. 10. 1861. Jan. 31. 1862 März 13. 1845 Febr. 27. 1836 Febr. 18. 1845 Febr. 27. 1850 April 25. 1851 April 10. 1847 Juni 10. 1867. "Jan. 17. 1859 Juni 30. 1859 Juni 30. 1854 Juni 15. 1845 Febr. 27. 1858 März 25. 1853 Juni 16. 1861. "Jan. 3l. 1854 März 2. 1855 Mai 10. 1864 Febr. 11 861° Janz ol. 1861 Jan. 31. 1858 März 25. 1824 Juni 17. 1842 Deecbr. 22. 1862 März 13. 1858 März 25. 1846 Dechbr. 17. 1866 Febr. 15 1859 Juni 30. 1851 April 10. 1867 April 11. 1861 Jan. 31. 1551 April 10. 1866 Febr. 15. 1858 März 25. XXXI Georg Waitz in Göttingen . ‚Jean Joseph Marie Antoine de Witte ; in Eu William Wright in London ‚James Yates in Highgate K. E. Zachariae von Lingenthal in Grosskınekilen Eduard Zeller in Heidelberg Datum der Wahl. 1842 1845. 1868 1867 1866 1864 —_ April 14. Febr. 27. Nov. 5. Jan. 17 Juli 26. Febr. 11. Zur Erinnerung an Christian August Brandis. Von H'"" TRENDELENBURG. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 2. Juli 1863]. Schon früh hatte Leibniz, der geistige Urheber dieser Akademie, an dessen Ehrentage wir uns heute versammeln, den Gedanken einer gelehrten Societät gefalst. Neuerdings sind zwei Entwürfe an’s Licht gebracht worden (!), überschrieben: „Grundrifs eines Bedenkens von Aufrichtung einer Societät in Teutschland zu Aufnehmen der Künste und Wissen- schaften.’ Sie sollen aus den Jahren 1669-1672 stammen, also aus der Zeit, da Leibniz, noch in der Mitte der zwanziger Jahre stehend, sich am kurfürstlichen Hofe zu Mainz aufhielt. Beide sind hingeworfen und abge- brochen, in der Sprache noch mit Lateinisch und Französisch untermenst. Die beiden Entwürfe nehmen einen verschiedenen Eingang. Der erste beginnt mit philosophischen, ja theologischen Betrachtungen und Antrieben: „Gott hat zu keinem anderen End die vernünftigen Creaturen geschaffen, als dafs sie zu einem Spiegel dieneten, darinnen seine unend- liche Harmonie auf unendliche Weise in etwas vervielfältiget würde. Gott über Alles lieben besteht darin, dafs man die Schönheit Gottes und Uni- versalharmonie, jeder nach seines Verstandes Fähigkeit, fasse und wiederum auf Andere reflectire und dann auch nach Proportion seines Vermögens deren Hervorleuchtung in Menschen und anderen Creaturen befördere und vermehre.” „Als philosophr verehren Gott diejenigen, so eine neue Har- monie in der Natur und Kunst entdecken und seine Allmacht und Weis- heit sichtbarlich zu spüren machen.” „Eine jegliche Wahrheit, ein jegliches Experiment oder Theorema ist so verwunderungs- und so betrachtungs- würdig, obgleich, so doch selten, kein problema (d.h. keine Aufgabe der Anwendung) daraus gemacht werden könnte.” Zur Förderung solcher Zwecke will Leibniz die Aufrichtung einer Akademie, in welcher Theoretiker mit Empirikern in glücklicher Ehe ver- 1 2 TRENDELENBURG bunden und mit einem des andern Defecte suppliret werden. Wie Leibniz in der gelehrten Schrift über die Methode der Jurisprudenz, welche er als 20jähriger Jüngling auf seiner Reise von Leipzig nach Altorf unter- wegs in den Wirthshäusern schrieb, einen staunenswerthen catalogus desı- deratorum, ein Verzeichnifs dessen, was in der Rechtswissenschaft vermifst wird, hinzufügte: so zeigt er hier nach allen Seiten, was noch in den Wissenschaften und im Leben zu thun sei, und stellt darin seiner Societät eine Aufgabe in endloser praktischer Mannigfaltigkeit. „Die Societät soll gleichsam einen Handel und commereium mit Wissenschaften anfangen, welcher vor allen andern den Vortheil hat, dafs er unerschöpflich ist und expendendo nichts verleuert.” Die Gründung einer solchen Akademie ver- gleicht Leibniz mit einer frommen Stiftung; und ihre Zwecke sind Gott gefällige, dem Vaterland nützliche, den Fundatoren rühmliche Vorhaben. „Dies sind rechte beständige, ja continuirliche Almosen, so ‘ohne Ende wachsen, sich selber mehren und viel tausend Menschen nutzen können.” Der zweite Grundrifs redet im deutschen Sinn und den Deutschen in’s Gewissen: „Es ist uns Teutschen gar nicht rühmlich, dafs, da wir in Erfindung grofsentheils mechanischer, natürlicher und anderer Künste und Wissenschaften die ersten gewesen, nun in deren Vermehr- und Besserung die letzten seien. Gleich als wenn unser Altväter Ruhm genug wäre, den unsrigen zu behaupten.” „Wenn wir etwas gefunden, so haben andere Nationen es bald zu schmücken, zu appliciren, zu extendiren, zu perfectio- niren gewulst, und es uns denn wieder also aufgeputzet, dafs wir ’s selbst nicht mehr vor das Unsrige erkennet, zurückgeschicket.” Es ist dem beharrlichen, umfassenden Geiste Leibnizens eigen, dafs er die frühen Gedanken seiner Jugend nie vergifst, sondern, wie z. B. die allgemeine Charakteristik, sein Lebelang im Auge behält und zu gelege- ner Zeit erneuert und weiter gestaltet. So geschah es auch mit diesem frühen Entwurfe. Erst nach 30 Jahren gelang es ihm, für die in die unendliche Fülle der Dinge schauenden Gedanken, die er mit jugendlicher Begeisterung in die Harmonie des Alls getaucht hatte, einen Boden zu finden, auf welchem er sie wie ein Baumeister begrenzte und ansführbar machte. Er fand ihn in Berlin. Die Denkschrift, welche er dem ersten Könige Preufsens, damals noch Churfürsten, vorlegt, als er seiner Absicht eine Societät der Wissenschaften zu gründen gewifs ist, athmet noch den- zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 3 selben Geist; es ist der Zweck „theoriam cum praxi zu verbinden” und an das Praktische knüpft vor Allem Leibniz an, wie an die Verbesserung des Kalenders, an evangelische Missionen, ja an die Erfindung der vor- trefflichen Feuerspritzen, deren Einrichtung die Societät beaufsichtigen soll und dergl. Wie in dem zweiten Grundrifs, wird das Deutsche betont; die Stiftung soll zur Ehre und Zierde der deutschen Nation dienen. Nach des Churfürsten eigenem Gutfinden soll die Societät eine „teutsch gesinnte” sein und sie soll sich die Ehre der deutschen Nation und Sprache ange- legen sein lassen. Wenn nun die Societät, wie sie aus dem Vorschlag Leibnizens, des Philosophen, hervorging, zu Allem in der Welt eine Beziehung hat, nur nicht zur Philosophie, wenn sie so wenig als ihre Vorgängerinnen, die französische Akademie und die englische Societät der Wissenschaften, einen Anbau der Philosophie bezweckt, wenn in dem ersten Band der Denk- schriften, in den Miscellaneis, Leibniz zu allen drei Seetionen, der littera- rischen, der physikalisch-medizinischen und der mathematisch-mechanischen Beiträge liefert, aber metaphysische oder ethische Fragen nicht behandelt: so erklärt sich wol diese auffallende Erscheinung aus dem damaligen Übergewicht der dogmatischen Theologie. So wenig Leibniz die Theologie als solche, so wenig nahm er die Philosophie auf. Es mochte nach Leib- nizens klugem Urtheil für die neu gegründete Societät sicherer scheinen, sie der Möglichkeit eines Zusammenstofses mit dieser Macht zu entheben. Die Akademie gedenkt dankbar der Absichten ihres Stifters, und immer hat sie gern, was ihr etwa in der Entwicklung gelang, wieder auf Leibnizens Absichten bezogen. Daher ist der Leibniztag vor Allem dazu bestimmt worden, an ihm der hingeschiedenen Männer zu gedenken, welche an dem Werke der Akademie mit arbeiteten und mit bauten. Friedrich der Grofse sagte einmal, Leibniz sei selbst eine Akademie gewesen, und wenn Leibniz eine Akademie war, so wird zu der Akademie Leibnizens, der Alles im Sinne der Prineipien, im Sinne der Universal- harmonie dachte, die Philosophie gehören müssen. Es war seine eigene Wirkung in Deutschland, dafs im Fortgang der Entwicklung die Philo- sophie in die Akademie berufen wurde. Daher beziehen wir heute getrost das Andenken an einen im letzten Jahre hinweggenommenen Mann, der in Arbeiten für die alte Philosophie jl * 4 TRENDELENBURG und in philosophischen Gedanken seinen Mittelpunkt hatte, auf Leibniz, den urbildlichen Akademiker; denn er wirkte in Leibnizens Sinn, dessen philosophische Gedanken zuerst von der alten Philosophie, von Plato und besonders von Aristoteles genährt waren, mehr als von Cartesius, und der in einem Briefe an seinen Lehrer, Jacob Thomasius, den Erneuerer der unter den Griechen erstandenen Geschichte der Philosophie auf dem Boden der deutschen Wissenschaft, den Werth der Geschichte der Philo- sophie hoch schätzt. Mögen denn die folgenden Lebensnachrichten eine freundliche Auf- nahme finden. Im vergangenen Jahre starb Christian August Brandis, aus- wärtiges Mitglied dieser Akademie, ihr treuer und verdienter Mitarbeiter. Er war am 13ten Februar 1790 in Hildesheim geboren. Sein Vater, Joachim Dietrich Brandis, war dort praktischer Arzt, später in Braun- schweig und in Holzminden, ward 1803 als Professor der praktischen Arzeneikunde an die Universität zu Kiel und aus dieser ansehnlichen Wirk- samkeit als Königlicher Leibarzt nach Kopenhagen berufen. Sein Vater stand zur Zeit seines Aufenthaltes in Hildesheim, Braunschweig und Holz- minden mit französischen Auswanderern, mit Männern, wie Benjamin Constant, wie der deutsche Bildung hochhaltende Charles Villers, in freundschaftlichem Umgang. Er gehörte zu den Ärzten, welche tiefgehen- des Studium der Natur und vielseitiger Verkehr mit dem Leben aus dem besonderen Kreise auch in allgemeine Beobachtungen und Anschauungen ziehen. Aufser seinen medizinischen Werken schrieb er gegen das Ende seiner Laufbahn eine Schrift „über humanes Leben” (1825), in welcher er menschliches Leben von seinen physischen Bedingungen und seiner physischen Pflege an durch die geistigen Verrichtungen hindurch in seiner Verbreitung über Länder und Völker durch die Geschichte verfolgte, um in dem menschlichen Leben den lebendigen Odem Gottes zu spüren, eine Schrift, voll Beobachtung, voll Kenntnisse, kurz und klar geschrieben, den höchsten Richtungen des humanen Lebens vertrauet. So athmete der Sohn ım Hause seines Vaters früh in wissenschaftlicher Atmosphäre. Brandis besuchte das Gymnasium zu Holzminden und Kiel. Schon im Jahre 1806 bezog er die Universität Kiel und begann mit dem Studium der Theologie. Als er, an der Luftröhre leidend, der früh gehegten Neigung zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 5 zum Beruf eines Pfarrers entsagte, regten ihn insbesondere Hegewisch, der Historiker, und Heinrich, der Philolog, an. Erst allmählich erwachte in ihm die Liebe zur Philosophie. Vorlesungen Reinholds, der um die Wirkung der kantischen Philosophie auf Deutschland und um eine neue Auffassung ihrer Einheit Verdienste hatte, hörte er nicht. Aber Plato beschäftigte ihn. Sein Vater, der seiner ausgedehnten Praxis und seiner eifrigen Lehrthätigkeit wissenschaftliche Mufse abzugewinnen wulste, führte ihn in die naturwissenschaftlichen Schriften des Aristoteles; und er fand in Kiel einen philosophischen Genossen, einen innigen Freund, der ihm bis zu seinem letzten Lebenshauch treu verbunden war, August Twesten, mit dem er unter andern Fichte’s Bestimmung des Menschen las und durchsprach. Beide Freunde begegneten sich später in ihrer Liebe und Anerkennung für Schleiermachers philosophischen Geist und blieben in der Auffassung der Logik einander nahe. Als Twestens Logik erschie- nen war, urtheilt Brandis in einem Briefe an Schleiermacher vom Sten Febr. 1825, der sich bei den Akten der Akademie befindet, „Lambert und Aristoteles hat Twesten meisterhaft benutzt, ohne sich in ihren übertrie- benen Formalismus zu verlieren, und er ist doch der erste, der nicht blos die Sätze der Identität und des Widerspruchs voranstellt, sondern aus ihnen dedueirt. Dazu weist er der Analysis so bescheiden und richtig ihren Platz an.” Wo Brandis im Jahre 1853 in seinem Werke über Aristoteles die Frage, ob Aristoteles Logik, wie die Kants, eine rein for- male gewesen, verneint, sagt er, die Verneinung einschränkend (?): „Doch ist nicht Grund vorhanden anzunehmen, dafs Aristoteles anzuerkennen sich geweisert haben möchte, was eine folgerecht analytisch verfahrende Logik, wie die Twestensche, aus dem Gegebensein emes oder zweier Begriffe nach den Prineipien der Identität und des Widerspruchs gefolgert hat.” Von seinem Freunde Twesten trennte sich Brandis, da er ım Früh- ling des Jahres 1809 in das Haus des vielfach und gründlich gebildeten, Niebuhr befreundeten Grafen Adam Moltke auf Nütschau ging, um dessen ältesten Sohn zu unterrichten. Eine neue Seite der Studien that sich ihm hier auf. Er wurde in das Studium der neuern namentlich der italienischen Geschichte und Litteratur hineingezogen. Dort ging ihm in B. G. Niebuhr, den er auf Nütschau sah und hörte und bewunderte, ein Ideal geistiger Begabung und wissenschaftlicher Meisterschaft auf. Neben 6 TRENDELENBURG klassischen Studien beschäftigten ihn Spinoza und Kant. Als er im Herbst 1811 zu Kopenhagen in seines Vaters Haus zurückkehrte, wandte er sich ganz der Philosophie zu. Dort hatte er mit Oelenschläger und den beiden Oerstedt Gemeinschaft und hatte in Dahlmann und in dem Juristen Rosenvinge Kolderup Freunde. Im Januar 1812 habilitirte er sich an der Universität zu Kopenhagen, indem er seine commentationes Eleaticae, in welchen er die Fragmente des Xenophanes, Parmenides und Melissus sammelte, erläuterte, zusammenfafste, in siebenstündiger Dispu- tation vertheidigte. So waren seine Lehrjahre früh geschlossen; seine Wanderjahre begannen. Dänemark war damals mit dem Zwinsherrn Deutschlands im Bunde, und Brandis empfand es schwer, durch Pflichten gegen die nächsten Ver- hältnisse von der Theilnahme an der Erhebung der deutschen Jugend zurückgehalten zu sein. Im Widerstreit seiner Empfindungen nahm er in Kopenhagen Urlaub und da er im Frühling 1814 Dänemark verliefs, be- gegnete ihm unterwegs der Courier, der die Nachricht von der Einnahme von Paris nach Kopenhagen brachte. Ihn trieb es in deutsche Luft, in die Luft einer deutschen Universität. In Göttingen trat Brandis in einen Kreis gleichaltriger Freunde, in einen Kreis junger Männer, deren jeder Eigenes erstrebte, jeder eine bedeutende Zukunft suchte und fand, in den Kreis, den Bunsen beseelte, an dem Friedrich Lücke, der wissenschaft- liche, contemplative Theolog, Karl Lachmann, der scharfsinnige Kritiker, Hey, der sinnige Dichter, der sich im Verein mit Otto Spekter, dem Zeichner, in die Seelen unserer Kinder niedergelassen hat, und Ernst Schulze, der Philolog, der zarte Sänger der „bezauberten Rose”, Theil hatten, zu dem auch Klenze, der Jurist, und Mitscherlich, damals in orientalischen Studien begriffen, gehörten. Der früh geschiedene Ernst Schulze hat in seinem Tagebuch (3) diesen geistig bewegten Kreis mit einigen Linien skizzirt. Brandis nennt er den „herrlichen Brandis” und weiter: „Brandis, dem das treue, fröhliche Herz aus dem Gesicht blickte, und der bei so viel Scharfsinn und Wissen doch einen so schönen Sinn für behagliche Geselligkeit bewahrt hatte,” und da wir gern unserer Todten gedenken, fügen wir hinzu, was von einem anderen Freunde daneben steht: „Lachmann, fein, kritisch, spöttisch und witzig, und doch bei dem unbestimmten und sehnsüchtigen Schwanken seines erwachenden zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 7 Herzens äufserst zart und beinahe fieberhaft gestimmt,” und von Bunsen, dessen Leben, wie in Bunsens Denkwürdigkeiten die edle Wittwe an meh- reren Stellen mit warmer Empfindung erwähnt, sich mit Brandis Leben mehrfach verschlang, sagt Ernst Schulze: „Bunsen mit dem königlichen, herschenden Geiste, der alle Zweige des Lebens und der Erkenntnifs nur als Mittel ansah, um zu einem einzigen grolsen Ziele zu gelangen, der, für jeden Eindruck zu jeder Zeit empfänglich, mit unbeschreiblicher Kraft auch das Widersprechendste sich zuzueignen wulste, der mit der höchsten, zuweilen schauderhaften Klarheit das tiefste Gemüth verband und bei unaufhörlicher, getheilter Regsamkeit, dennoch nie seinen Zweck aus den Augen verlor.” Es ist manchem von uns vergönnt gewesen, in solchen Zügen das spätere Lebensalter dieser Männer wiederzuerkennen. Brandis war noch in seinem Alter, wie ihn in seiner Jugend Ernst Schulze an- schaute. In solchem anregenden Wechselverkehr verbrachte Brandis ein Jahr, an dem Zeitlebens sein Herz hing. Dann kehrte er nach Kopen- hagen zurück und löste sich dort los, seine Blicke auf das verjüngte Preufsen richtend; er fafste auf Niebuhrs Rath die in grofsen Lehrern aufstrebende Universität Berlin in’s Auge. Für die Habilitation schrieb Brandis eine Einladungsschrift zu seinen Vorlesungen: von dem Begriff der Geschichte der Philosophie. Ihm liest, wie diese Schrift erörtert, die Aufgabe der Philosophie in der letzten Ein- heit aller Erkenntnifs. Ihre Idee ist die Darstellung der höchsten Einheit in ihrer das Mannigfaltige erleuchtenden und bedingenden Klarheit und Vollständigkeit. Von dem Bedürfnils der höchsten Einheit geht sie aus und von der Idee der höchsten Einheit wird sie in der Entwicklung ihrer Gestalten geleitet. Wer ihre Geschichte darstellen will, mufs den philo- sophischen Bestrebungen seiner Zeit selbstthätig gefolgt sein; aber seine Kritik soll nicht aus der Gegenwart in die Vergangenheit von aufsen hineingreifen, sondern sie soll der Kritik der Geschichte nachgehen; sie soll in zwiefacher Hinsicht philosophische Kritik sein, indem sie theils die Grundlage des Systems, seine Prineipien, theils, nachdem diese zugegeben sind, die innere Verbindung der verschiedenen Theile, seine Consequenz und Vollständigkeit, prüft. Die Geschichtschreibung soll ferner darstellen, wie die Geschichte selbst in den folgenden Systemen diese Kritik geübt habe. Die Philosophie schreitet in der Geschichte fort, indem sich ihr 8 TRENDELENBURG Gesichtskreis allmählich erweitert und sie mit zunehmenden Begriffen auch eine umsichtigere und umfassendere Verknüpfung derselben zur höchsten Einheit ausbildet. Die Geschichte hat es darzustellen, wie die Philosophie durch das nationale Element wesentlich bedingt ist, theils in der Sprache, in welcher sich ihr Begriff ausprägt, theils in religiösen Lehren, den Dich- tern der Nation und der übrigen Ansicht der Zeit. Erst dadurch werden die geschichtlichen Bedingungen völlig erkannt. In dieser Habilitations- schrift schrieb Brandis ein Programm für die wissenschaftliche Thätigkeit seines Lebens. Schon blickte die Liebe zur alten Philosophie, der seine Forschung vorzüglich angehört, in diesem Entwurf durch. Brandis habilitirte sich, aber er kam nicht dazu, seine im Lections- katalog unserer Universität für den Sommer 1816 angekündigten Vor- lesungen zu halten. Gegen Ostern 1816 brachte ihm Ein und derselbe Tag zwei Aussichten. Ein Brief Daub’s trug ihm eine aufserordentliche Professur der Philosophie in Heidelberg an, und Niebuhr theilte ihm mit, dafs er ihn als seinen Begleiter nach Rom zum Sekretär der dortigen Königl. Gesandtschaft vorzuschlagen wünsche. Brandis mulste wählen; und die Gemeinschaft mit Niebuhr, die ihm die Eine Aussicht bot, ent- schied ihn gegen die andere; sie zog ihn nach Rom. In Rom fesselte ihn Kunst und Alterthum; und der Umgang mit Bildhauern, wie Thorwaldsen und Rauch, mit Malern, wie Cornelius, Overbeck, die Gebrüder Schadow, mit Kunstkennern, wie Rumohr, und mit Kennern der römischen Alterthümer, wie Platner, mehrte den Reichthum seiner persönlichen Beziehungen und zog seine Betrachtungen in neue Richtungen. Aber er vergals im dem Reiz des Neuen und Grolsen, in der zerstreuenden Mannigfaltigkeit die Anschauungen seiner philoso- phischen Studien nicht. Auf der Vaticana wandte er sich schon den Handschriften des Aristoteles zu. In Florenz begann er die vertrautere Bekanntschaft mit Dante, die er durch’s Leben fortsetzte. Indessen gehörte Brandis, der Gesandtschaft beigegeben, noch immer Geschäften an, welche nicht sein Beruf waren. Daher folgte er wieder der Wissenschaft, als unsere Akademie auf Schleiermachers Antrag die kritische Ausgabe des Aristoteles vorbereitete und seine Theilnahme für die Durchforschung der griechischen Commentatoren des Aristoteles wünschte. Bunsen war für die Geschäfte der Diplomatie geeigneter und es entschied über Bunsens zur Erinnerung an Christian August Brands. 9 Bahn, welche auf die Höhen des Lebens führte, als Brandis ihm eine offene Stelle hinterliefs, in die ihn Niebuhr berief. Brandis, zum aufserordentlichen Professor an der Universität in Berlin ernannt, aber zugleich für die gelehrten Reisen beurlaubt, arbeitete von nun an in Gemeinschaft mit seinem Freunde, dem hochverdienten Veteranen unserer Akademie, Herrn Immanuel Bekker für den Aristo- teles. Ihm fiel es zu die alten meist neuplatonischen Erklärer des Ari- stoteles durchzuarbeiten, sie auf den europäischen Bibliotheken in den Handschriften zu vergleichen, aus ihnen die Lesarten, welche sie im Ari- stoteles, abweichend von unserem Text, kannten, als älteste Beiträge zur Texteskritik anzumerken, und das für das nächste Verständnifs Brauchbare theils aus den gedruckten Commentatoren, theils aus ungedruckten Manu- sceripten in Gestalt von Scholien auszuziehen, und die Herausgabe eines solchen Scholienbandes zu besorgen. Brandis übernahm diese nothwen- dige aber mühselige Arbeit, mehr philologischer als philosophischer Natur, in ihrem Gegenstande wenig lohnend. Denn die Litteratur der Commen- tatoren, die nur an fremden Gedanken kleben, nur an den fremden einige eigene versuchen, ist dürr und weitläuftig; die fruchtbaren Körner liegen in trocknem Stroh versteckt; Bruchstücke ursprünglicher Philosophen ent- schädigen den Leser nur hie und da. Aber Brandis übernahm die Mühen um des Aristoteles willen, mit dem er durch die Commentatoren in le- bendiger Berührung blieb. Aristoteles, der Meister derer welche wissen, wie Dante ihn nennt, war dieser Opfer an Zeit und Kraft werth. Denn Aristoteles, allenthalben eigenartig, schöpferisch, der in der Genauigkeit der Erfahrung den bestimmenden Begriff und in der wirklichen Welt die Vernunft der Zwecke suchte, Aristoteles, der Entdecker von Gesetzen in der Logik, in welcher er, wie Leibniz sagt, zuerst mathematisch schrieb aulserhalb der Mathematik, der Philosoph der Principien in der Meta- physik, die er als Wissenschaft schuf, wie die Logik, der Beobachter der lebendigen Natur, dessen Thiergeschichte noch heute und auch in dieser Akademie Leiterin zu Wiederentdeckungen wurde, ein Teleolog in der tiefsinnigen Zergliederung des Organischen, wie einst Galen und zu unserer Zeit Johannes Müller, der Entwerfer einer organisch gedachten Psychologie von bleibender Bedeutung, der Meister der Ethik, welche einst Melanchthon als das vollendetste Werk in dieser philosophischen Disciplin ansah, der 5) 7 10 TRENDELENBURG philosophische Staatsmann in der Politik, der uns, wie Dahlmann sagt, unter nöthigen Beschränkungen des Hellenenthums, noch heute einen urbaren Boden der Politik darbietet, der feinsinnige Psycholog in der Poetik und Rhetorik, auf den zu hören uns Lessing lehrte, dieser Ari- stoteles, der mit einer Macht des Geistes, wie sie kein wissenschaftlicher Mann vor ihm oder nach ihm hatte, durch die Jahrhunderte drang und noch heute Gegenwart hat, war der eigentliche Antrieb zu Brandis un- verdrossener, gelehrter Arbeit. Beharrlich erfüllt er seine Pflicht auf den Bibliotheken Italiens, in Paris und Oxford mehrere Jahre lang und besteht in sich den Kampf „gegen lebhafte Neigung zu bedeutenderen und er- freulicheren Arbeiten” für das Unternehmen der Akademie. Aber da es im Jahre 1825 an die Herausgabe ging, schreibt er an Schleiermacher, indem er sich von der gelehrten Verhandlung zu anderen Dingen wendet: „nun aber endlich genug von den traurigen Commentatoren, deren Weit- schweifiskeitskrankheit mich, fürchte ich, schon angesteckt hat” — und weiter: „könnte ich nur mehr Zeit für eigene Arbeiten gewinnen; — die Der vierte Band der akade- mischen Ausgabe des Aristoteles, schoha in Aristotelem, seine Arbeit ent- haltend, erschien im Jahre 1836. Der Rest, der noch zurückblieb, be- schäftigte seine Gedanken und seine Fürsorge noch in den letzten Jahren b) Aristotelica lasten unbeschreiblich auf mir.’ seines Lebens, indem er sich nach einem würdigen Ersatzmann umsah. Die Akademie bleibt ihm für solche Opfer dankbar verpflichtet. Im Jahre 1821 schlofs Brandis die sechsjährigen bibliothekarischen Arbeiten und damit seine Wanderjahre. Der neu gegründeten rheinischen Universität, an die er als ordentlicher Professor der Philosophie berufen wurde, kam die Kraft seiner Meisterjahre zu Gute. Ehe Brandis sich in Bonn niederliefs und dort das eigene glück- lich erblühende, gastliche Haus gründete, verweilte er die Sommermonate zur Vorbereitung der Ausgabe des Aristoteles in Berlin. Unsre Akten bergen aus jener Zeit noch Verhandlungen. Von Neuem erweiterte sich sein Freundeskreis und vertieften sich die inneren Beziehungen desselben. Brandis hatte in Paris mit Cousin den einen oder andern platonischen Dialog gelesen und der Austausch des offenen Gesprächs hatte die Be- kanntschaft zu vertrauterer Freundschaft ausgebildet. In Berlin fesselte ihn unter alten Freunden der Zauber Schleiermachers und er knüpfte zur Erinnerung an Christian August Brandıs. Wil mit Schleiermacher ein inniges persönliches Verhältnifs. In Bonn bildete sich im Bewulstsein der grolsen gemeinsamen Aufgabe, welche die junge Universität mit ihrer Bedeutung in den für Deutschland wiedergewonnenen Rheinlanden hatte, ein Kreis hervorragender Männer zu einem Freundes- kreis und Brandis stand mitten darin. In ihm schwang der tapfere Ernst Moritz Arndt das deutsche Wort. In ihm fand Brandis seinen Lücke wieder; in ihm wurde er dem würdigen Karl Immanuel Nitzsch vertraut, der evangelischen Geistes die Theologie auf ihrem gelehrten und wissenschaftlichen Grunde anbaute und die junge Gemeinde mit seinen aus der Tiefe des beschaulichen Gemüthes eigenthümlich herausgestalteten Betrachtungen belebte und einigte; zu ihm gehörte später der von Berlin nach Bonn berufene Lehrer des römischen Rechts, Bethmann-Hollweg, der, der rechte Freund Karl Ritters, nichts Geistiges, nichts Wissenschaft- liches von sich ausschlofs, für alles Wissenschaftliche mitempfand; zu ihm gehörte auch der scharfsinnige, gelehrte Bleek, und der Verfasser des germanischen Europa’s @. B. Mendelssohn, in dessen Ausgabe von Moses Mendelssohns gesammelten Schriften Brandis eine Einleitung in die philosophischen schrieb (1843). Als Niebuhr im Jahre 1823 von seiner römischen Gesandtschaft heimkehrte, siedelte er sich in Bonn an und hielt an der rheinischen Universität als Mitglied dieser Akademie jene Vor- lesungen über Alterthum und neue Geschichte, welche, aus dem Munde des Meisters und des Staatsmannes vernommen, auf die vollen Hörsäle einen bewältigenden Eindruck machten und für wissenschaftlichen Geist, freie Forschung, für deusche Gesinnung und Liebe zu Preufsen an der rheinischen Universität einen Boden erobern halfen. Welche Freude war es für Brandis diese alte Gemeinschaft, an der Tiber unterbrochen, an dem Rheinstrom und im Angesicht des Siebengebirges zu erneuern, aber welches Leid, als Niebuhrs früher Tod, der mitten in unruhiger Zeit am 2. Januar 1831 erfolgte, diese Gemeinschaft trennte. Es war ein Leid, das nach anderen schweren Schlägen Brandis traf. Wir erwähnen nur des Brandes seines Hauses, in welchem ihm ein Theil seiner Bücher und Papiere verloren ging. In diese erste Bonner Zeit fallen die reichen Anfänge von Brandis schriftstellerischer Thätigkeit für Geschichte der Philosophie. Seine Ha- bilitationsschrift im Jahre 1823 de perditis Arıstotelis libris de ideis et de 9% ei 12 TRENDELENBURG bono sive philosophia behandelte die Nachrichten von Plato’s ungeschrie- benen Lehrmeinungen, welche dieser nicht in seinen Dialogen aber mündlich in der Schule ausgeführt hatte, und regte eine Untersuchung über Plato’s ideale Zahlen und ihren Zusammenhang mit den Ideen an. Den Text der Metaphysik des Aristoteles gab er kritisch heraus. Als Niebuhr das rhei- nische Museum für Philologie, Geschichte und Jurisprudenz stiftete, trat Brandis für die alte Philosophie der Redaction bei. Von seinen Beiträgen griffen namentlich zwei tiefer ein, die beiden Abhandlungen über Sokrates, in welchen er Hegels und seiner Schule Auffassung bestritt und die Tiefe des Sokrates wahrend, die Annäherung des Sokrates an die Subjectivität der Sophisten abwandte, die andere Abhandlung, über die Schicksale der aristotelischen Bücher, in welcher er zuerst die beglaubigte Erzählung von der Jahrhunderte langen Verborgenheit der Schriften des Aristoteles in dem Keller eines Sokratikers zu Skepsis in Troas und der daher rühren- den Verderbnils des Textes mit kritischen und historischen Zweifeln zer- setzte. Zugleich ging er an die Herausgabe des starken Quartbandes, des vierten in der akademischen Edition des Aristoteles: scholia in Aristotelem, Excerpte aus gedruckten und ungedruckten Commentatoren, aus der weit- schichtigen Masse das für das erste Verständnifs des Aristoteles Wich- tigste enthaltend und in dieser Beziehung dem Leser des Aristoteles eine wichtige Hülfe. Wer Weiteres sucht, z.B. Fragmente anderer Philoso- phen, wird die Commentatoren selbst zu Rathe ziehen müssen. In Ab- handlungen, welche in die Denkschriften der Akademie aufgenommen sind, legte er eine weitere Frucht seiner gelehrten Vergleichungen nie- der, — über die aristotelischen Handschriften im Vatican (1831), über die Reihenfolge der Bücher des aristotelischen Organons und ihre grie- chischen Ausleger nebst Beiträgen zur Geschichte des Textes jener Bücher des Aristoteles und ihrer Ausgaben (1833); Varietas lectionıs Arıstotelicae ex commentarüs et editionibus collecta. pars I. (1832), aus den griechischen Commentatoren excerpirte Varianten, höheren Alters, als alle Handschrif- ten. Leider ist diese für die Kritik wichtige Sammlung in dieser Abhand- lung nur bis zu Ende der analytıca posteriora gediehen. In die Reihe dieser Arbeiten gehört auch die Abhandlung über die aristotelische Metaphysik (1834). Schon im Jahre 1835 erschien der erste Theil des Handbuchs der Geschichte der griechisch-römischen Philosophie, welcher die Anfänge zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 13 der griechischen Philosophie, die Sophisten eingeschlossen, enthält, in jenem gründlichen und objeetiven Geiste die Lehren der Philosophie behandelnd, welchen Brandis 18 Jahre früher in seiner Schrift vom Begriff der Ge- schichte der Philosophie vorgezeichnet hatte. Wenn Brandis sich über wissenschaftliche Bücher gern so ausdrückte, dafs er die aus dem Vollen geschnittenen lieb habe: so erfüllte er dies Wort an diesem Werke. Aber die Fortsetzung wurde zunächst durch eine Episode seines von vielseitigem Interesse bewegten Lebens unterbrochen. Brandis hatte im Jahre 1822 Schelling in Erlangen kennen lernen, im Jahre 1828 in Karlsbad den von ihm hochgehaltenen Philosophen auch an sich gefesselt, und Schelling gedachte seiner und schlug Brandis vor, als König Otto von Griechenland für eigene Studien und des Landes In- teressen einen deutschen Gelehrten suchte, der ihn auf einige Jahre be- gleite, unterrichte und auch berathe. Brandis brach im Jahre 1837, zum Kabinetsrath des Königs berufen, mit seiner Familie nach Griechenland auf und weilte drittehalb Jahr in dem Gefolge des jungen Königspaares. Mit dem König Otto las er die dem griechischen Boden einst entsprossene Politik des Aristoteles. Bei der Errichtung der Universität in Athen ward sein Rath gehört. Im Gefolge des Königs sah er auf den unternommenen Reisen das merkwürdige Land und lernte das Volk kennen. Gebildete Griechen zog er an sich, um auf sie einzuwirken und sie zu einigen. Nach seiner Rückkehr gab Brandis (1842) seine „Mittheilungen über Griechenland” heraus, erster Theil, Reiseskizzen, zweiter, zur Geschichte des Befreiungskrieges nach griechischen Quellen, dritter, Blicke auf die gegen- wärtigen Zustände des Königreichs. Allenthalben spricht darin seine Hoff- nung auf eine neue glücklichere Zukunft des lange und schwer geprüften Griechenlands, seine Freude an dem werdenden Volke, sein Sinn für die Züge des Volkslebens, seine Liebe und Ehrerbietung für das Junge könig- liche Paar, seine Liebe und Sorge für die mannigfaltigen geistigen Rich- tungen in dem neuen Königreiche. Brandis kehrte über Italien, das Land seiner Jugendliebe, heim. Seit dem Herbst 1839 gehörte seine Thätigkeit wiederum der Universität Bonn an. Wiederholt war er ihr stellvertretender Ourator und sie hatte dergestalt zu seiner Gesinnung und Einsicht Vertrauen, dafs sie ihn später zu ihrem Vertreter im Herrenhaus wählte, wo er in einzelnen entschei- 14 TRENDELENBURG denden Fragen erschien und seinen Mann stand (*#). Brandis warf seit seiner Rückkunft seine Kraft in das Hauptwerk seines Lebens, die Ge- schichte der alten Philosophie. Im Jahre 1844 kam der zweite Band heraus: „Sokrates und Plato”. Der historische Sinn, die sorgfältige Um- sicht, die umfassende Forschung, die Betrachtung eines von keinem phi- losophischen Vorurtheil befangenen Blickes waren Vorzüge des Werkes, welche bei dem Erscheinen der beiden ersten Bände mitten in den Partei- kämpfen philosophischer Schulen nach den verschiedensten Seiten hin einen wohlthuenden Eindruck machten. Dann begann er 1853 die Dar- stellung: „Aristoteles, seine akademischen Zeitgenossen und nächsten Nachfolger” und schlofs sie nach drei starken Bänden, denen er nur noch im Jahre 1866 kürzer die dritte Entwicklungsperiode, Epikur, die Stoiker, Skeptiker, die Neu-Platoniker, hinzuthat. Nie ist wohl über Aristoteles nach so eingehendem kritischen Studium seines Textes und seiner alten Commentatoren, mit einer so sorgsamen Berücksichtigung des Besondern und Einzelnen geschrieben worden. Aber die Darstellung des umfassen- den Werkes, die dem Leser in der an den fortlaufenden Text gebundenen Ausführlichkeit die Herrschaft über den durchgearbeiteten Stoff erschwert, schien dem Verfasser nicht zu genügen. So ging er an eine freiere über- sichtlichere Darstellung der alten Philosophie auf dem Grunde des durch- forschten Materials und er bot in seiner „Geschichte der Entwickelungen der griechischen Philosophie und ihrer Nachwirkungen im römischen Reich” (2 Bände 1862, 1864) insbesondere der wissenschaftlichen Jugend eine reife, strenge und doch auch duftige Frucht seiner mehr als funfzig- jährigen gelehrten Studien. Seine Wirksamkeit auf der Universität, wenn auch seit der Unter- brechung durch die griechische Reise in minder zahlreichen Kreisen, war noch bis in die letzten Jahre sichtbar. Insbesondere ist sie an den An- regungen zu wissenschaftlichen Untersuchungen zu messen, die hervor- strebende junge Männer namentlich im persönlichen Verkehr von ihm empfingen. In philosophischen Übungen liefs er platonische Dialogen, Aristoteles Metaphysik, Ethik und Psychologie, die Reste aus Schriften des Epikurs im Diogenes Laertius und Anderes behandeln. Eine Reihe Dissertationen, zumeist aus dem Kreise der alten Philosophie, sind ihm zugeeignet; und aus allen aufeinanderfolgenden Geschlechtern der Studi- zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 15 renden, die er in mehr als 40 Jahren auf der rheinischen Hochschule kom- men und gehn sah, mögen Männer zu nennen sein, welche später auf Universitäten oder Gymnasien wirkend seiner in bleibendem Dank gedachten. Allen, die mit ihm wissenschaftlich verkehrten, blieb der wohlthuende Eindruck eines Mannes, der von Jugend auf in sokratischem Sinne wis- senschaftliche Erkenntnifs und sittliches Streben zusammengefafst und in dem Glauben ihrer Übereinstimmung seinen Charakter gegründet hatte. Jacob Bernays, dem die alte Philosophie so Bedeutendes und Sinniges verdankt, ehrt in dankbarer Erinnerung Brandis wissenschaftliches Ethos als ein eisenthümlich bildendes Element. Brandis kränkelte früh. Bunsen glaubte einst — es war im Jahre 1819 — den jugendlichen Freund zum letzten Male gesehen zu haben und ergols in einem Briefe an seine Schwester aus Tivoli geschrieben die lebhaften Empfindungen seiner Wehmuth (5). Mit Kraft und Geduld herschte Brandis über die körperlichen Beschwerden. Trotz dieser Hem- mungen war sein Leben an beharrlichen, mühevollen Arbeiten reich, und er gelangte zu den Jahren des Alters in rüstiger Geisteskraft. Der Sohn eines wissenschaftlichen Vaters sah er noch, auf seine Söhne blickend, ım dritten Geschlecht seines Hauses die Pflege der Wissenschaft lebendig forterben. Im letzten Jahr nahm sein Leiden zu, aber immer folgte er noch mit ganzer Theilnahme auf dem Gebiete der Philosophie und ihrer Geschichte neu erschienenen Untersuchungen; noch in einem letzten Briefe sprach er von der Aufgabe, seine Metaphysik für die Herausgabe vorzu- bereiten. Nachdem er noch am Abend vorher über seinen Nachfolger an der Universität angelegene und aus der Wissenschaft geschöpfte Wünsche geäufsert hatte, starb er an einem Schlagflufs am 24. Juli 1867 im 78sten Jahr seines Alters. In seinem Leben und Wirken begegnete uns die Vielseitigkeit seines Wesens. Hier beharrte er mit eisernem Fleifs bei mühseligen Arbeiten auf den Bibliotheken; dort dachte er mit den Philosophen der Jahrhun- derte. Hier übte er in der Wissenschaft philologische und historische, dort an den Grundgedanken der Systeme philosophische Kritik. So ge- hörte sein Herz dem theoretischen Leben; aber er entzog sich nicht und bekundete Begabung und Einsicht, wo sich ihm praktische Auf- gaben darboten. In solchen Zügen entgegengesetzter Thätigkeit sehen wir 16 TRENDELENBURG den Umfang seiner geistigen Kraft, seine von allem Guten erregte Em- pfänglichkeit. Am schwersten wird es sein, seine eigenen philosophischen Bestrebun- gen scharf zu zeichnen und die ihm entsprungenen Gedanken mit den Anre- resungen, die er von verschiedenen Impulsen in sich aufnahm, in Eine Resultante überzuführen. Wenn wir nicht irren, so lag in den Tiefen des Gemüths, welche sich in seinen Gedanken ausbreiteten, ein plato- nischer Grundzug. Damit stimmt es überein, dafs Brandis in seinen Jünglingsjahren vor der Philosophie die Theologie lieb hatte. Er war ihr nie entfremdet und verfafste sogar einmal (1819) im Rom an einen französischen Priester, der in einer Schrift die dortigen Evangelischen wieder in den Schofs der katholischen Kirche rief, einen Brief, der eine die Bewegung beruhigende Wirkung hatte (). Unter seinen theologischen Freunden in Bonn erwachte seine alte Liebe zur Theologie, und er tauschte mit ihnen, namentlich mit Nitzsch, Ansichten über theologische und me- taphysische Fragen. In Griechenland beobachtete er die kirchlichen und und theologischen Bewegungen und schrieb, ohne sich zu nennen, im Jahre 1841 in den theologischen Studien und Kritiken über Wiederanfänge der theologischen Litteratur in Griechenland, indem er in dem Streit zwischen den orthodoxen Beziehungen zum Patriarchat in Konstantinopel und den neuen freieren Richtungen, welche durch Bibelübersetzungen ins Neu-Griechische angeregt waren, Vorzeichen eines beginnenden Aufschwungs im Innern der orientalischen Kirchen sah. Gern vertiefte er sich in das unendliche Problem Gott zu erkennen. Dieser platonische Zug führte ihn einst zu J. H. Jakobi und zog ıhn offenbar auch zu Schelling hin, dem er in einer hier vor 13 Jahren am Leibniztage gelesenen Gedächtnifsrede ein Denkmal der Liebe und Bewunderung errichtete. Ihn befreundete Schellings klassisches Wesen, und die platonische Verwandtschaft, nach welcher das Wahre und das Schöne harmonisch aus Einem Urquell entsprin- gen, auch mit Schellings Philosophie, deren Construktionen sonst weder mit Aristoteles, in dem er heimisch war, noch mit Herbart, den er hoch- hielt, bestehen konnten. Es war Brandis eigen, auch in den Irrthümern, die er erkannte, Samen des Wahren zu suchen (7). Brandis verkehrte mit Herbart zu der Zeit, da dessen Metaphysik erschien und discutirte mit ihm im Jahre 1829 mündlich die Grundzüge seines Systems. Mit zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 17 der Hingebung an das Fremde, welche in Brandis Natur lag, ging er in diese dem Platonismus widerstrebende Metaphysik ein und bezeichnete in einer scharfsinnigen Kritik, wie sie dem Geschichtschreiber wohl ansteht, die Hauptpunkte, in welchen Herbart mit seinen Prineipien sein eigenes Ziel nicht erreicht habe (8). Nach seiner Ansicht ist in Herbarts Meta- physik der Übergang vom starren Sein zum Werden der eigentliche Stein des Anstofses; und er ist es geblieben. Der Platonismus hält Brandis immer in der Nähe von Schleiermacher. In der Geschichte der Phi- losophie folgt er der von Schleiermacher aufgefundenen genetischen Reihen- folge der Dialoge, welche der Entwicklung der platonischen Philosophie im Geiste Plato’s entspricht. Mit Schleiermachers allgemeiner Auffassung der philosophischen Erkenntnifslehre, wie sie in Schleiermachers Dialektik und Ethik zu Tage gekommen und von Einer Seite auch der Glaubens- lehre zum Grunde liegt, weils er sich so eins, dafs er sie gegen Schaller als wäre sie seine eigene vertheidist (?). Brandis gab im Jahre 1845 aus Schleiermachers handschriftlichem Nachlasse und nachgeschriebenen Vorlesungen „die Lehre vom Staat” heraus, und knüpft ihre Principien an Schleiermachers Dialektik und Ethik an. In den Göttinger gelehrten An- zeigen von 1848 und 1849 (10) beurtheilt er Rothe’s theologische Ethik und sucht namentlich gegen die Versetzung mit dialektischen Construktio- nen, welche Rothe im Selbstbewulstsein Gottes versucht, den Grundge- danken, von dem Schleiermachers Ethik ausgeht, rein zu halten und zu wahren. So wohnt sich Brandis in Schleiermacher ein. Hätte er die gewünschte Mufse gefunden, den Entwurf seiner Metaphysik herauszu- geben: so würden wir wissen, wo und wie weit er sich in den Prin- eipien von Schleiermacher entfernte. Dafs er sich entfernte, ist nach seinem Verhältnifs zum Aristoteles wahrscheinlich. Wenn an dem nahen hundertjährigen Geburtstage Schleiermachers die Namen derer, welche geistesverwandt sich in Schleiermacher vereinigen, seinen Namen umgeben und schmücken werden: dann wird in einem solchen Kranze Brandis, der Geschichtschreiber der griechischen Philosophie, der Kenner des Aristoteles, der kritische Forscher, nicht das letzte immer grünende Blatt sein. Die Akademie, die den Leibniztag zu dem Tage ihres geschicht- B) 18 TRENDELENBURG lichen Gedächtnisses eingesetzt hat, erinnert sich heute in dem Säkular- jahre Schleiermachers gern, was sie in einer klassischen Zeit an besee- lender Kraft, an leitendem Geiste, an akademischen Arbeiten Schleier- macher, einem der geistigen Führer seiner und unserer Zeit, zu danken hatte und noch gegenwärtig in lebendigen Nachwirkungen verdankt. Sie freut sich ihm heute zu begegnen und in Brandis Schleiermachers Freund zu erkennen, seinen einsichtigen Begleiter auf Wegen, auf denen Schleier- macher, wie in der griechischen Philosophie, neue Richtungen einschlug und vorzeichnete, seinen gleich gestimmten Genossen in den letzten Fra- gen des Wissens, des Glaubens, des Lebens. Es lag in Brandis aufrichtiger, selbstverleugnender Weise des Suchens und Strebens und in dem Bedürfnifs seines Gemüths, wenn er, statt einsam seine Gedanken auszubilden, oder die Kritik in einem recht- haberischen Parteikampf zu führen, auch in der Wissenschaft den Aus- tausch der Freundschaft suchte. Herr Ernst Curtius, der einst Brandis nach Griechenland begleitete, um dort dessen Söhne zu unterrichten, der mit ihm das Salz des Tisches und die Sitte des Hauses theilte, sagt in den schönen Worten, die er zu Brandis Gedächtnifs in der Göttinger Societät der Wissenschaften sprach und mit welchen er, der Brandis Wesen und Liebe ganz erfahren hatte, die Züge seiner geistigen Persön- lichkeit zeichnet: „Als den Ehrenschmuck seines Lebens sah er die Freund- schaft an, in welcher er sich den Besten seiner Zeitgenossen verbunden fühlte; mit unerschütterlicher Treue hielt er den Zusammenhang mit den Lebenden und Todten fest.” Brandis hat uns verlassen. Forscher werden ihn auf ihren Wegen an manchen Orten der Wissenschaft antreffen und auf seine gelehrten Untersuchungen, auf sein gründliches Urtheil, auf seinen philosophischen Takt, auf seine ethische Auffassung achten; und die überlebenden Freunde tragen sein Bild im Herzen; denn er war ein deutscher, lauterer, edler Mann. Indem die Akademie von dem vor einem Jahre aufgeschütteten Grabe scheidet, hat sie heute, am Leibniztage, das Gefühl, dafs der als Philosoph in der Geschichte der Philosophie herangewachsene Leibniz, zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 19 der das Leben der Akademie auf die Jahrhunderte anlegte, wenn er heute auf das nachgeborne Geschlecht schaute, gegen einen Mann, wie Brandis war, den Dank der Akademie theilen würde. Auch in Brandis Geist und Wirken spiegelte sich Gottes unendliche Harmonie auf eigene Weise. —UL EHE DI — air 20 TRENDELENBURG Anmerkungen. (!) Onno Klopp, die Werke von Leibniz gemäfs seinem handschriftlichen Nachlasse in der Königlichen Bibliothek zu Hannover. Erste Reihe, erster Band, 1864. S. 109 #f. S. 117. S. 119. S. 122. S. 129. S. 133. S. 139; vergl. Einleitung S. xxx. (2) Handbuch der Geschichte der Griechisch-Römischen Philosophie II. 2. 1. S. 374. (%) Hermann Marggraff, Ernst Schulze. Nach seinen Tagebüchern und Briefen sowie nach Mittheilungen seiner Freunde geschildert 1855. S. 257 fi. (*) Aus der Zeit.der Thätigkeit im Herrenhause liegen gedruckt vor: Einige Anmer- kungen zu den Verhandlungen des h. Herrenhauses über die Aufhebung der Beschränkungen des vertragsmälsigen Zinssatzes. Berlin, den 20. April 1860. (?) A memoir of baron Bunsen drawn chiefly from family papers by his widow Francis baroness Bunsen. 1868. I. p. 155 ff. (6) A memoir of baron Bunsen etc. 1368. vol. I. p. 144. (?) Gedächtnilsrede auf F. W. J. von Schelling. 1855. S. 20. ($) Hallische Allgemeine Litteraturzeitung. 1829. Oktober. 3ter Band. S.177 ft. 1831. August. 2ter Band. S. 481 ff., besonders S. 515 ff. (?) Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik. 1844. November. No. 81 ff., namentlich S. 657. (1%) Göttingische gelehrte Anzeigen. 1848. 3ter Band. November. S. 1879 ff. 1849. 2ter Band. Juni. S. 1001 ff. zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 21 Schriften von Christian August Brandis. (Vgl. Almanach der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1852 S. 217 ff.) A. Bücher: Christiani Augusti Brandis :commentatiomum Eleaticarum pars prima. Xenophanis Parmenidis et Melissi doctrina e proprüs philosophorum reliquis veterumque aucto- rum testimonüs exposita. Altonae 1313. Chr. Aug. Brandis, Von dem Begriff der Geschichte der Philosophie. Eine Ein- ladungsschrift zu seinen an der Universität in Berlin zu haltenden Vorlesungen. Kopenhagen 1815. } Christiani Augusti Brandis diatribe academica de perditis Aristotelis libris de ideis et de bono sive philosophia. Bonnae 1323. Aristotelis et Theophrasti metaphysica ad veterum codicum manuscriptorum fidem recensita indieibusque instructa in usum scholarum edidit Christianus Augustus Brandis. Berolini 1823. Chr. Aug. Brandis, Handbuch der Geschichte der Griechisch-Römischen Philosophie. Erster Theil. Berlin 1835 (die vorsokratische Philosophie‘ enthaltend). Zweiter Theil. Erste Abtheilung. 1844 (Sokrates und Plato). Zweiten Theils zweiter Abtheilung erste Hälfte; auch mit dem besonderen Titel: Aristoteles, seine aka- demischen Zeitgenossen und nächsten Nachfolger. 1853. Zweite Hälfte. 1857 (Fortsetzung). Dritten Theils erste Abtheilung. Auch mit dem besonderen Titel: Übersicht über das aristotelische Lehrgebäude und Erörterung der Lehren seiner nächsten Nachfolger, als Übergang zur dritten Entwickelungsperiode der Grie- -chischen Philosophie. 1860. Dritten Theils zweite Abtheilung. 1866. Auch unter dem Titel: Ausführungen zu Chr. Aug. Brandis’ Geschichte der Entwicke- lungen der Griechischen Philosophie und ihrer Nachwirkungen im Römischen Reiche (enthaltend Epikur und die Stoiker). Scholia in Aristotelem. Collegit Christianus Augustus Brandis, edidit academia regia Borussica. Berolini 1836 (bildet den vierten Band zur akademischen Aus- gabe des Aristoteles). Scholia graeca in Aristotelis metaphysica. Collegit Christ. Aug. Brandis. Berolini 1837 (gehört als zweiter Theil zu der oben genannten Ausgabe der Metaphysik des Aristoteles). Mittheilungen über Griechenland. Von Christian August Brandis. Leipzig 1843. 3 Theile. TRENDELENBURG Die Lehre vom Staat. Aus Schleiermachers handschriftlichem Nachlasse und nach- geschriebenen Vorlesungen herausgegeben von Chr. A. Brandis. Berlin 1845. Gehört zu: Friedrich Schleiermachers literarischer Nachlafs, Zur Philo- sophie. Sechster Band. Christian August Brandis, Geschichte der Entwiekelungen der Griechischen Phi- losophie und ihrer Nachwirkungen im Römischen Reiche. Erste gröfsere Hälfte 1862. Zweite Hälfte 1864. 1866. Zerstreute Abhandlungen, Aufsätze und Gedächtnifsreden: Chr. A. Brandis, Einleitung in Moses Mendelssohns philosophische Schriften, im ersten Bande der von G. B. Mendelssohn gesammelten Schriften Moses Men- delssohns. Leipzig 1343. In William Smith, dietionary of Greek and Roman biography and mythology London 1349: die Artikel: Empedokles, Epietetus, Eubulides, Gorgias, Melissus, Parmenides, Philo, Plato, Plotinus, Prodicus, Protagoras, Simplieius, Thales, Xenophanes, Zeno der Eleate und Zeno, der Urheber der Stoa. Im rheinischen Museum, herausgegeben von Boeckh, Niebuhr und Brandis: Grundlinien der Lehre des Sokrates. 1827. Abth. für Philologie etc. S. 118 ff. Über die Schicksale der Aristotelischen Bücher und einige Kriterien ihrer Aecht- heit. 1827. 8. 236 fl. 8.337 ff. Im rheinischen Museum, herausgegeben von Niebuhr und Brandis: Über die vorgebliche Subjectivität der Sokratischen Lehre. 1828. S. 85 ff. Über die Zahlenlehre der Pythagoreer und Platoniker. 1828. S.208 f. S. 558 ff. Bemerkungen über die Reihenfolge der Ionischen Physiologen. 1829. S. 107 ff. Einige Bemerkungen über Cicero’s Academica und Topica. 1829. S.542 ff. In den Denkschriften der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin: Die Aristotelischen Handschriften der Vaticanischen Bibliothek. Im Jahrg. 1831. Varietas lectionis Aristotelicae ex. commentarüs et editionibus collegit Chr. A. Bran- dis. 1832. Über die Reihenfolge der Bücher des Aristotelischen Organons und ihre Grie- chischen Ausleger nebst Beiträgen zur Geschichte des Textes jener Bücher des Aristoteles und ihrer Ausgaben. 1833. Über die Aristotelische Metaphysik. 1834. Gedächtnifsrede auf F. W. J. von Schelling. 1855. zur Erinnerung an Christian August Brandıs. 23 In den theologischen Studien und Kritiken, herausgegeben von Ullmann und Umbreit: Wiederanfänge der theologischen Litteratur in Griechenland. 1841. Jahrg. XIV. 1. Heft. S.7 ff. Im Conversationslexicon der Gegenwart IV: Neugriechische Volksthümlichkeit und Litteratur. Im Philologus, herausgegeben yon Schneidewin, IV. Jahrg. 1849. S. 1 ff. Über Aristoteles’ rhetorik und die griechischen ausleger derselben. Für sich erschienen: Johann Gottlieb Fichte’s hundertjähriger Geburtstag, gefeiert in der Aula der Königl. Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Rede von Ch. A. Brandis. Bonn 1862. Beurtheilungen: In den Heidelberger Jahrbüchern Anzeige von van de Wynpersee de Xenocrate Chalcedonio. Lugd. Bat. 1822. in 1824. S.478 ff. u.a. In der Hallischen allgemeinen Litteraturzeitung 1828 bis 1331 Anzeigen von Heinrich Ritter, Geschichte der Pythagoreischen Philosophie. Hamburg 1826. nebst Ernst Reinhold Beitrag zur Erläuterung der Pythagoreischen Meta- physik. Jena 1827 und Amadeus Wendt, de rerum principiüs secundum Pytha- goreos. Lips. 1827. in 1828. Jan. S. 65 fl. K.L.Michelet, die Ethik des Aristoteles in ihrem Verhältnifs zum System der Moral. Berlin 1827. in 1823. Febr. S.329 ff. J.C. Götz, Platons Philebus. Aus dem Griechischen 1827. in 1829. Juni. S. 201 ff. 4A. Siedler, de scepticismo. 1827. in 1829. Ergänzungsblätter März. S. 241 ff. Herbart, Metaphysik. Königsberg 1. Bd. 1823. 2. Bd. 1829. in 1829. October. 8.177 ff. und 1831. August. S. 481 ff. Schleiermacher, Platons Staat. Berlin 1828. in Ergänzungsblättern 1830. April. 8.372 fi. Ad. Wagner, opere di Giordano Bruno. 2 Bde. Leipzig 1830. in 1831. October. S. 181 ff. Herbart, kurze Encyklopaedie der Philosophie aus praktischen Gesichtspunkten entworfen. Halle 1831. in 1832. August. S. 521 ff. In J. H. Fichte’s Zeitschrift für Philosophie und speculative Theologie Anzeige von Ed. Zeller, die Philosophie der Griechen. Erster Theil. Allgemeine Einleitung. Vorsokratische Philosophie. Tübingen 1844. in Bd. XII. S. 123 ff. 24 TRENDELENBURG zur Erinnerung an Christian August Brandis. In den Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik Anzeigen von Jul.Schaller, Vorlesungen über Schleiermacher. Halle 1844. in 1844. Nov. S.641.ff. Christoph. Wilh. Sigwart, Geschichte der Philosophie. 3 Bände. Stuttgart 1844. in 1845. October. S. 582 ff. In den Göttinger gelehrten Anzeigen Beurtheilungen von Rich. Rothe, theologische Ethik. Wittenberg 1845—1848. Erster Artikel 1848. November. 'S. 1897 ff. Zweiter Artikel. Juni. S. 1001 ff. Aristotelis metaphysica recognovit et enarravit Hermannus Bonitz. Bonnae 1848. 1349. in 1849. November. S. 1761 fi. H. Martin, philosophie spiritualiste de la nature. 2 Bände. 1849. in 1850. Juli. S. 1156 ft. Th. Waitz, Lehrbuch der Psychologie als Naturwissenschaft. Braunschweig 1849. in 1850. September. S. 1393 ff. ———m m —— PHYSIKALISCHE ABHANDLUNGEN KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERUIN. AUS DEM JAHRE 1868. BERLIN. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT) UNIVERSITÄTSSTR. 9. 1869. IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER'S VERLAGS-BUCHHANDLUNG. HARBWITZ UND GOSSMANN. u Ka " j Ben. "2 e_ N 5 u ur % ir u x er 4 Fein ua 179 Inhalt. EHRENBERG über die rothen Erden als Speise der Guinea-Neger . G. Rose über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Kanäle. (Mit 5 Tafeln) Über die rothen Erden als Speise der Guinea - Neger. # _Von vw H" EHRENBERG. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 14. Mai 1863.] I. Über den Erdegenufs der Menschen. D.. von mir in den Jahren 1847 und 1862 vorgelegten direkten Unter- suchungen und historischen Vergleichungen über den Dunkelmeerstaub, Seiroccostaub und Blutregen, welche ich unter dem Namen des Passat- staubes zusammengefafst hatte, haben wieder im vorigen Jahre durch neue Thatsachen eine sehr erwünschte Erweiterung erhalten, welche ich vor- zulegen mich veranlafst sehe. Wissenschaftliche Forschungen pflegen oft nach verschiedenen Seiten hin sich entwickelnde Wirkungen zu zeigen, so ist auch der Gegenstand, welchen ich der Akademie vorzutragen beabsichtige, nach mehrfachen Richtungen hin von mir in das Auge gefalst worden. Die erste mitzutheilende neue Thatsache betrifft die bisher noch zweifelhafte rothe Caouac Erde als angebliche Volksspeise der Guinea- Neger, welche historisch als unschädliche Nahrung seit Jahrhunderten, fast seit der Entdeckung Amerikas, beglaubigt, aber noch niemals direkt beob- achtet und analysirt worden ist. Wenn einzelne Menschen schädliche oder unwürdige Sitten und Gewohnheiten erkennen lassen, so haben die allgemeineren Übersichten der Völker und der Natur keine Veranlassung, sich damit zu beschäftigen. Wenn sich aber in ganzen Völkern und grofsen von Menschen bewohnten Erdflächen Sitten und Gewohnheiten zeigen, welche eine Erkrankung oder die völlige Zerstörung von Tausenden und aber Tausenden von Menschen zur Folge haben, so kann sich die Naturforschung der Betrachtung solcher Gegenstände nicht entziehen. In die Reihe solcher Vorlagen gehören das Opiumessen der Asiaten, das Branntweintrinken der Phys. Kl. 1868. N d EHRENBERG Nordländer, das Tabackrauchen der ganzen civilisirten Welt(!). Ja man hat auch den Kaffee- und Theegenufs in diese Reihe gestellt und allen zusammen eine allmählige Verschlechterung, Verkümmerung und Zerstörung des Menschengeschlechtes beigelegt. Wunderbar genug ist es, dafs in der neuesten Zeit auch die Schuleinrichtung der gebildeten Völker, nicht blos der Locale sondern auch der Lehrmethoden, in überstürzender Unruhe mit im diese Reihe gestellt worden ist. Da sich mir Gelegenheit geboten hat, eme gröfsere Zahl direkter Untersuchungen über die Ausdehnung und Natur des Erdegenusses bei verschiedenen Völkern schärfer zu analysiıren und zu begründen, so er- laube ich mir neben den oben gedachten neuen Thatsachen die Resultate dieser Forschungen übersichtlich speciell vorzulegen und dieselben nach drei Richtungen hin in ihren erläuternden Wirkungen zu betrachten. Durch Alex. v. Humboldt’s Ansichten der Natur, die zuerst in den Jahren 1807 und 1825 in Berlin gedruckt erschienen und aus seinen Festreden in dieser Akademie der Wissenschaften bestanden, ist das Erde- essen vieler Völker lebhaft zur Sprache gekommen und in mehrfacher Art in’s Auge gefalst worden. Eigentlich war freilich der medieimische Gebrauch von verschiedenen Erden schon seit den ältesten Zeiten bekannt und auch der capriciöse (senuls von Erden war schon durch den Appetit und die Alica der Ca- puaner, für welche Kaiser Augustus seiner Oolonie jährlich 20,000 Sester- tien = 666 Thlr. Geldzuschüsse machte, hinlänglich gekannt(?). Über dies Verhältnifs des berühmten römischen Volksgetränkes Alica, welches keineswegs blos aus Speltgraupen bestand, habe ich bereits im Jahre 1850 (°) ausführlichere Mittheilungen gemacht. Im Jahre 1858 habe ich die lencosäischen Berge bei Puzzuoli, deren weilse Erde nach Plinius der wesentliche kostbare Bestandtheil der Alıca (Gesundheitsgetränk) war, selbst besucht, ohne jedoch hinreichende Auskunft beim Aufenthalte von wenigen Stunden an jenem Orte über die alten Stollen oder Gruben jener (') Es gehört hierzu auch das betäubende Hanfrauchen der Aegypter (Haschisch) und Ähnliches. (?) Plinius Buch 18. Cap. 11. (°) Monatsbericht p. 350. über den Genufs rother Erden in Gurmea. 3 Erde erlangen zu können. Die weilsen Berge selbst, die alten Colles leucogaei, sind hauptsächlich trachytische, zuweilen gypsige, vulkanisch veränderte Gebirgsarten, zwischen denen glühende Luftströme und Schwefel- exhalationen noch fortdauernd in Thätigkeit waren. Ebenso benutzte man schon vor Plinius Zeit gepulverten weilsen Bimstein, um sich bei Trinkgelagen gegen den Einflufs des übermäfsigen Weingenusses zu schützen (!). Die vielfachen Verwendungen in der Medicin auch als innere Arze- neien sind unter dem Namen der Siegelerde (jetzt Sphragites) und der samischen Erde (KAollyrit und Cimolit) bekannt und sind häufig als Mischun- sen mit Wasser getrunken worden. Es wurde zwar gleichzeitig für die Alica als Verfälschung, nach Plinius, Gyps und Kreide angewendet, diese werden aber von ihm selbst als schädliche Substanzen bezeichnet. So sind denn in den alten Zeiten mehrere Thonarten und Bimstein als Medicin genossen worden, eine besondere weilse Erde aber nebst Gyps und Kreide waren als Beimischung zu emem dem Biere gleichen Volks- getränk, Sorbitio alicae Cels. u. Plin., in Capua beliebt, so dafs die beiden letzteren als schädliche Substanzen, die erstere aber als eine höchst er- freuliche Zuthat galt, auf deren Erfindung die Römer stolz waren, wie derselbe Plinius ausdrücklich sagt (?). Auch der Appetit der Kinder und schwangeren Frauen auf gewisse Erden war den Griechen und Römern mannisfach bekannt. Nach den ältesten Nachrichten von der Entdeckung Amerika’s wurde das Erdeessen schon 1494 in Mexiko und wohl auch als die Zuspeise Teewitlat! aus dem See von Mexiko schon 1519 von Bernal de Diaz angezeigt, wobei schädliche Wirkungen noch nicht bemerkt worden sind, so wie dasselbe auch von Hernandez 1580 bestätigt worden. Am auffälligsten aber waren, seit der französischen Vermessung der Erde von Bouguer und La Condamine, Pater Gumilla’s nähere Bezeichnung der efsbaren (') Plinius Buch 36. Cap. 21. (*) Alica res Romana est, et non pridem excogitata: alioquin non ptisanae potius laudes scripsissent Graeci. Nondum arbitror Pompeji Magni aetate in usu fuisse, et ideo vix quiequam de ea scriptum ab Aselepiadis schola. Plinius. Libr. 22. Cap. 25. A2 4 EHRENBERG Erden Süd-Amerika’s als einer gewöhnlichen durch Krokodilfett nahrhaft gemachten Speise der Ureinwohner und die von Thibault gegebenen Mittheilungen über die höchst verderbliche derartige Sitte auf den Antillen- Inseln in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts 1751. Alex. von Humboldt hat in zwei Richtungen das Erdeessen seiner Untersuchung und Beurtheilung unterzogen und hatte Gelegenheit durch eigene Anschauung bei den Otomaken am Orinokko srofse Winter- vorräthe dieses Volkes zu sehen und zu prüfen. Auch die Topffabrikan- tinnen am Magdalenenstrom brachten ihm das Essen des Lettens zur An- schauung. Überall war es ein durch Eisenoxyd schwach gefärbter Letten, welcher ohne Beimischung von organischen Stoffen gegessen wurde und daselbst unschädlich war. Die daran geknüpften Betrachtungen ergaben ihm als Resultat, dafs das Erdeessen der Menschen keineswegs allein aus einem Bedürfnils derselben in unwirthbaren nordischen Gegenden entstanden sei, dafs es vielmehr in den reichsten Fluren der warmen Zonen grolser Binnenländer und Inseln nur ein Resultat der gröfsten Trägheit sei, dafs es hier und da durch kindischen oder krankhaften Appetit der Frauen erregt werde und dafs er zwar sein Urtheil über die Möglichkeit einer Winternahrung aus diesem Stoffe zurückhalte, aber doch in keiner Weise sich veranlalst sehe, an eine wirkliche Ernährungs- fähigkeit des Menschen durch mineralische Erden dabei zu denken. Seit jenen Darstellungen Herrn von Humboldt’s haben sich meine eigenen Untersuchungen mit diesem Gegenstande viel beschäftigt. Nachdem die Untersuchungen verschiedener Erden durch eine geschärfte Methode der Anwendung des Mikroskops eine reiche, zuweilen sogar fast ausschliefsliche, Zusammensetzung aus den hohlen Kieselschalen unsichtbar kleiner Lebensformen hat erkennen lassen, zeigte es sich, dafs öfter grade die als Nahrungsstoff benutzten Erden aus dergleichen kleinen organischen Formen zusammengesetzt waren. So fanden sich die bei einer Hungers- noth im Jahre 1832 im Kirchspiel Degernä, an der Grenze von Lapp- land, als Brod benutzten Nahrungsstoffe bei Bercelius Analyse als mit wirklichem Mehl gemischte mehlartige Kieselerde und Herr Retzius, der diese Kieselerde zuerst zur Untersuchung erhielt, erkannte zwar schon, dafs sie, wie die von mir schon vielfach analysirten Kieselguhre und Polir- über den Genufs rother Erden in Gutnea. h) schiefer verschiedener Länder, aus mikroskopischen Formen bestanden, überliefs diese aber 1857 meiner näheren Bestätigung und Bestimmung(!). Bemerkenswerth war auch damals die Nachricht des Dr. Genberg in Umeä, dafs in jenen Gegenden, besonders aus den See Lillhagesjön (2), jährlich hunderte von Wagen voll solcher Erden mit Nahrstoff gemischt den Lappen als Nahrung dienten. Ja ich erhielt Nachweisungen, dafs selbst dicht bei Dessau, mitten in Deutschland, bei dem Dorfe Klieken(®) zur Zeit des dreilsigjährigen Krieges ein natürliches Erdmehl aus gewissen Mehlkutten genannten Höhlungen ausgegraben und sogar in der Festung Wittenberg als Brod gedient habe, so dafs die damalige Regierung es vortheilhaft zu finden anfıng, diesen Schatz der Erde nicht den Armen zu überlassen, sondern schmählicher Weise als fiskalisches Eigenthum zu verkaufen. Ich habe diese Gegend später selbst besucht und in Augen- schein genommen. Dergleichen zu Brod gebackne Erden sind später bei Kamin in Pommern, bei Mühlhausen und Oberburgbernheim im Elsass. (Baseler Chronik) und bei Muskau in der Lausitz(*) nutzbar gewesen, die letzteren Substanzen sind aber bisher nicht geprüft worden. Als im Jahre 1849 Herr von Humboldt die dritte Auflage seiner Ansichten der Natur veröffentlichte, erweiterte Derselbe den Gesichtskreis dieser Erscheinungen mit Hinzuziehung auch meiner Untersuchungen über die Hauptfestländer der Erde, den Gedanken festhaltend, dafs besonders die Trägheit der von Überflufs von Nahrungsstoffen umgebenen Bewohner tropischer fruchtreicher Gegenden weit mehr als die dürftigen mühsam lebenden Völker unfruchtbarer Erdstriche sich dem widerlichen Genuss solcher Erden ergaben. Humboldt spricht sich folgendermafsen aus: „In Guinea essen die Neger eine gelbliche Erde, welche sie (aouac „nennen. Werden sie als Sklaven nach Westindien gebracht, so suchen „sie sich dort eine ähnliche Erde zu verschaffen. Sie versichern dabei. „das Erdeessen sei in ihrem afrikanischen Vaterlande ganz unschädlich. „Aber der Caouac der amerikanischen Inseln macht die Sklaven krank. (') Monatsbericht d. Akad. 1837. p. 43. (”) Monatsbericht d. Akad. 1838. p. 7. (*) Monatsbericht d. Akad. 1838. p. 103. (*) Ehrenberg das unsichtbar wirkende organische Leben 1842. 6 EHRENBERG „Daher war das Erdeessen dort verboten, ob man gleichwohl 1751 in „Martinique heimlich Erde (un tuf rouge, jaunätre) auf den Märkten ver- „kaufte. Les Negres de Gwinde disent que dans leur pays ıls mangent „habituellement ume certaine terre, dont le goüt leur plaıt sans en etre „incommodes. Üeuzx qui sont dans Tabus de manger du Caouac en sont „si friands, qui n’y a pas de chätiment qui pwisse les empecher de devorer „de la terre. Thibault de Chauvalon p. 85.” Alex. von Humboldt erwähnt alsdann das Erdeessen auf Java nach Labillardiere. Die Einwohner von Neu-Caledonien essen Speck- stein (nach Vauquelin kupferhaltis). In Popayan in Columbia und in anderen Theilen von Peru wird Kalkerde als Efsware auf den Märkten verkauft, welche mit Cocca, den Blättern des Erythroaylon perunanım, senossen wird. „So finden wir das Erdeessen, welches die Natur eher den Be- „wohnern des dürren Nordens bestimmt zu haben schien, in der ganzen „heifsen Zone unter den trägen Menschenracen verbreitet, welche die herr- „lichsten und fruchtbarsten Theile der Welt bewohnen.” Aus diesen Mittheilungen trat als Thatsache fest hervor, dals un- organische Erden, deren Ernährungsfähigkeit zu bestreiten sei, doch so- wohl von Otomaken als Guinea-Negern als unschädliche, den Reiz des Hungers abstumpfende, Speise anzuerkennen sei. Durch die von mir 1836 gewonnenen, in der Akademie vorge- tragenen, hier und da als Gebirgsmassen auftretenden Anhäufungen mikro- skopischer Organismen, als dem blofsen Auge unsichtbare, leere, wohler- haltene Kieselschaalen, wurde die Aussicht nach einer anderen Richtung hingelenkt, welche den in Haller’s Physiologie(!) in grofser Fülle aus- gesprochenen und mit vielen Thatsachen belegten physiologischen Grund- satz: „, Fossiha non alunt” in noch ein anderes Licht zu stellen halfen. Bisher war es unzweifelhaft gewesen, dafs die unorganischen als Speise genossenen Erden nur ein Ausfüllmittel des Magens beim Hunger armer oder träger Menschen seien. Seit im Jahre 1836 eine gröfsere Zahl von Erden und Gebirgsmassen sich in schneller Folge als aus mikroskopi- (‘) 1764. vol. VI. p. 213. über den Genufs rother Erden in Guinea. 7 schen Infusorienschaalen zusammengesetzt zu erkennen gaben, wurde die Aufmerksameit auf diese Verhältnisse weiter gesteigert. Durch Dr. Moh- nieke’s von mir veranlafste Zusendungen des Tanah Ampo aus Java(!). so wie durch die Untersuchungen der von Martius erhaltenen Proben der Ooari-, Orinokko-, u. Amazonas-Thone(?) wurden organische Beimischungen auch in diesen Thonarten nachgewiesen, während durch Pöppig’s spätere Erfahrungen besonders auch im Inneren dieser Länder eine zuweilen sehr nachtheilige Wirkung des Erdeessens bestätigt worden ist(?). Hierdurch ge- staltete sich die Vorstellung, dafs efsbare Erden, überall wo sie vorkämen, auf interessante geognostische Lager mikroskopischer Organismen oder deren Mischungen hindeuten möchten. Die nach allen Seiten hin gegebenen Anregungen, auf dergleichen Verhältnisse aufmerksam zu sein und ihre Örtlichkeiten geognostisch festzustellen, hat eine ansehnliche Menge solcher über die ganze Erdoberfläche vertheilter Örtlichkeiten zur Kenntnifs ge- bracht. Ferner wurde durch diese Erscheinung abgestorbener feinster Lebensformen als efsbare Erden die Vorstellung erweckt, dafs wohl doch in diesen zelligen Massen noch einiger wirklicher Nahrungsstoff aus den wenn auch todten kleinen Thierleibern hervorgehen könnte, so etwa wie man aus Thierknochen Nahrstoffe hervorziehen kann. Die in Indien und Java so wie am Amazonas und in Peru auf den Märkten verkäuflichen oder als Töpferthon angewendeten Substanzen zeigten jedoch nur so wenig erkennbar erhaltene Thierschaalen, dafs auch diese Vorstellung einer wahren Ernährung durch diese Stoffe verlassen werden mufste und nur der Charakter übrig blieb und von Neuem sich geltend machte, dafs durch solche Speisen der als Hunger bekannte Reiz nur durch mechanische Aus- dehnung der Ernährungswege oft abgestumpft werde. Mir selbst war ın mehrjährigem Umgange mit den Wüstenbewohnern Afrika’s erfahrungs- mälsig anschaulich geworden, dafs sowohl Thiere als Menschen in sehr unfruchtbaren Gegenden mit einer höchst geringen Menge wahrer Nahrungs- stoffe und selbst des Wassers ein rüstiges Leben erhalten können. So reisen die Araber mit sehr kleinen Proviantvorräthen durch sehr grolse (') Monatsbericht der Akademie 1348. p. 220. (?) Mikrogeologie p. 312. 1354. (°) Mikrogeologie p. 312. 8 EHRENBERG Wüsten und bedürfen sammt ihren Thieren nur weniger Datteln und ver- hältnifsmäfsig wenig Wassers, während Europäer und fremde Thiere solchen Entbehrungen viel weniger widerstehen. Schweils und Ausleerungen sind weit sparsamer bei den Wüstenbewohnern, da sie die ganze Menge der senossenen trockenen und nassen Nahrung weit mehr assimilirend auf- zehren als die Bewohner reich befruchteter Gegenden es thun, bei denen oft viele Nahrungsstoffe unverwerthet den Körper verlassen(!). So mag denn auch dem trägen Otomaken die kleine täglich mit dem Lehme ver- schlungene Eidechse oder Käferlarve ebenso hinreichende Nahrung bieten, wie dem Araber und seinen Kameelen einige Datteln und dem Lappländer ein wenig Mehl oder Baumrinde mit dem Infusorienmehl zur Ernährung genügen. Bei diesen Verhältnissen ist noch besonders hervorzuheben, dafs alle von mir seit 1836 der Akademie angezeigten und einige nur in der Mikrogeologie verzeichneten neuen efsbaren Erden, welche mit feinen or- ganischen Elementen gemischt sind, mit bisher nur einer Ausnahme den Süfswasserverhältnissen angehören. Nur allein das ansehnlich mächtige Lager einer Infusorienerde aus Richmond in Nord-Amerika hat sich als eine ganz aus Meeresformen bestehende Gebirgsart erkennen lassen und doch sind die anwohnenden Ureinwohner von den Engländern als Dirtea- ters (Schlammesser) bezeichnet und dadurch ihre Gewohnheit, diese Erde zu essen, festgestellt worden. Die von mir seit 1836 der Akademie mitgetheilten und in der Mikrogeologie verzeichneten Substanzen und deren Örtlichkeiten sind nach ihrem organischen Gehalt und ihrer Vertheilung über die Erde folgender- mafsen zu überblicken: Es sind im Ganzen 36 Lokalitäten bisher bekannt, von denen 31 bereits in Übersicht gekommen, während in der letzten Ausgabe der An- sichten der Natur von Alex. v. Humboldt 1849 nur erst 10 bis I1 Lekalitäten einzeln verzeichnet werden konnten. Von diesen bereits analysirten Lokalitäten sind (') vergl. Monatsbericht 1838 p. 8. über den Genufs rother Erden in Guinea. 9 ohne organische Bestandtheile: 1) die efsbare Erde von La Paz in Bolivia(1). 2) der Steatit der Feedge Insulaner (?). 3) die efsbare Erde von Tavay und Mulmein in Tenesserim(°). 4) die zwei efsbaren Erden aus Persien, Khorassan und Kurdistan (*). 5) eine weilse efsbare Erde von China(°). 6) der weilse Thon von Guinea. 7) das Natron der Aegyptier in Unter- Aegypten. 8) die efsbare Erde von Abessinien. 9) Tabaschir(®). (Pflanzenglas und Bambus-Campher benamnt.) 10) Samische Erde. (Kollyrit). 11) Sphragit, Siegelerde von Lemnos. 12) Cimolische Erde(”). 13) schwefelsaurer Kalk, (Gyps) nach Plinius. 14) Efsbare Erde von Aleppo(®). 15) Caouae von Cuba (?). 16) Metway Insel, nördlich von den Aleuten(1P). 17) Unimak der Aleuten, schwarze körnige vulk. Asche, n. Dr. Blaschke elsbar. 18) Steatit von Neu-Caledonien(11). Man kann hierzu noch das Essen zerbrochner poröser Thongeschirre in Süd-Amerika, Spanien, Portugal? und Patna rechnen. Mit geringen aber deutlichen Einschlüssen organischer Elemente sind folgende Gebirgsmassen zum Essen verwendet worden: 1) Amazonas Thon(!?). (') Monatsber. 1838. p. 8. 1849. p. 69. Mikrogeologie p. 307. (?) Monatsber. 1858. . 184. (°) Mikrogeologie p. 135. (*) Mikrogeologie p. 134. (ein weilser Thon und ein weilser Magnesiakalk.) (°) Mikrogeologie p. 144. (°) Monatsber. 1349. p. 69. (aus verdiekten Bambusen durch Verbrennen gewonnen.) (”) Monatsber. 1849. p. 66. (*) Sitzungsber. d. Berl. naturf. Freunde 1862. (°) Mikrogeologie p. 358. (°°) Monatsber. 1838. p. 8. ('!) Mikrogeologie p. 10. ('?) Mikrogeologie Taf. 2. p. 312. Monatsber. 1839. p. 26. Phys. Kl. 1868. B 10 EHRENBERG 2) Tanah Ampo von Java(!). 3) Leucogäische Erde von Puzzuoli(?). 4) Ochotskischer oder Marekanischer Schmant (?). 5) gelbe efsbare Erde aus China(*). 6) der efsbare Tuff von Honduras in Central- Amerika (?). 7) rothgebrannte Erde von der Goldküste. Ganz aus organischem Leben bestehend sind: 1) das Bergmehl von Klieken bei Dessau(®). 2) der Kieselguhr von Lillhaggsjön und Umeä(?). 3) der Kieselguhr von Degernä (Schweden. Wester-Botten)(®). 4) Finnland (?). 5) Aus dem See von Mexiko. Reich an organischen Stoffen? Tecui- tlatl. Ob-Tisar? und Gebirgsart Tisa unter der Stadt Mexiko? 6) Richmond in Virginien(10). kieselerdige Meeresbildung; An diese schliefst sich die chinesische gelbe efsbare Erde an, ist aber arm an Örganısmen und vielleicht nur durch benach- barte organische Kreide mit einigen Meeresformen gemischt. Zu dieser Anordnung ist noch zu bemerken, dafs die an Kiesel- mulm reichen Thone und vulkanischen Tuffe, wie der von Honduras, möglicher Weise dennoch ursprünglich vielfach oder ganz aus organischen Formen bestanden haben können, welche nur theils durch Hitze, theils durch Übergang der Formen in formlose, sandartige, oder selbst in krystallinische Gestaltungen umgeändert sein können, wie ich in meinen Vorträgen über die organischen Kieselguhrlager der Eifel im Jahre 1844 ausführlicher bezeichnet und nebst künstlicher Nachahmung in der Mikro- geologie auf Taf. 38 bildlich anschaulich gemacht habe. - Monatsber. 1848 p. 220. Mikrogeologie p. 178. Taf. 35. Monatsber. 1850. p. 350. Mikrogeologie p. 85. Taf. 35. Monatsber. 1844. p. 104. Mikrogeologie p. 144. Monatsber. 1856. p. 429, Monatsber. 1838. p. 103. Monatsber. 1838. p. 7. Monatsber. 1837. p. 43. Monatsber. 1838. p. 7. Abhandlungen der Akad. 1841. p. 327. Mikrogeologie. Tat. 18. Br ah a or en 8° Re N N N N N a NEN N ns o° en über den Genufs rother Erden in Guinea. 11 1. Aufschlufs über die rothen Erden als Volksspeise der Guinea-Neger. Die entsetzlichen Einflüsse des Erdeessens bei den aus Guinea ge- brachten Negersklaven der Antilleninseln, namentlich auf Martinique, welche sogar veranlafsten, dafs Todesstrafen gegen das Erdeessen der Sklaven ver- hängt wurden, sind sonderbarer Weise nach Thibault mit zwei Um- ständen erwähnt, welche sehr auffällig sind. Einmal heifst es in dessen Nachrichten nach Alexander von Humboldt’s Auszuge aus denselben, dals bei seiner Anwesenheit in Martinique heimlich eine rothe Erde auf den Märkten der Ortschaften verkäuflich gewesen, welche nicht blos von den Indianern, sondern auch von den Kreolen gekauft und genossen worden wäre, Andererseits heifst es, die Negersklaven aus Guinea haben aus Gewohnheit des Erdeessens in ihrem Vaterlande ein schädliches Sur- rogat jenes Oaouac häufig genossen und seien dadurch zu Tausenden um- gekommen, Bei diesen sich widersprechenden Nachrichten über Unschäd- lichkeit derselben röthlichen Erden der Antilleninseln blieb seit jener Zeit jedenfalls der Wunsch gerechtfertigt, doch aus den Guinea-Ländern die Substanz Caouac oder die rothe Erde kennen zu lernen, welche in Afrika unschädlich sein sollte und die eine noch grölsere Verwendung als Volks- speise daselbst zu haben schien, als selbst die unschädlichen Thonkugeln der ÖOtomaken. So habe ich denn seit einer schon langen Reihe von Jahren, seit 1836, wo sich die organischen Gebirgsmassen aus Infusorien erkennen liefsen, mich mannigfach bemüht, darüber durch Reisende oder Ansiedler in Westafrika Nachricht zu erhalten, wie es sich dort mit jenem Erdessen verhalte und mich bestrebt, Proben zur Analyse zu erlangen. Verschiedene Aufträge an Schifis-Kapitaine, welche direct gegeben wurden, hatten keinen Erfolg. Der Missionar Haleur aus Mecklenburg hat sich in Littlepopo an der Sklavenküste viele Jahre lang von 1845-1852 aufgehalten und reiste zum zweiten Male, nachdem er sich in Berlin mit einer Missionarin verheirathet, wieder dorthin. Bei dieser Gelegenheit ist B2 12 EHRENBERG auf mein Ansuchen Einiges für mikroskopische Zwecke gesammelt worden, doch betrifft dies mehr die Meeresbildungen. Herr Haleur hat vom Grabe seiner Lieben, da Mutter und Kind bald starben, einige Erde mitgenommen und von dieser trocknen Sanderde hat er mir zur wissenschaftlichen Be- nutzung einen Theil übergeben. Die Erde ist ein gröblicher dunkelbrauner Quarzsand von meist 4 bis 1 Linie grofsen abgerundeten Körnern, einige kleiner, einige grölser. In der dunkelbraunen Masse liegen einzelne hoch- rothe Theile von Eisenthon, auch kohlschwarze Theile und auch wieder weilse Muschelfragmente. Der Sand war in einer Glasflasche nach Berlin ge- bracht. Ein Theil davon wurde mit destillirtem Wasser übergossen und nach einigem Stehen stark umgerührt. Die Trübung des Wassers bildete in einem Uhrglase einen Bodensatz von dunkelbrauner Farbe welcher in zwanzig Analysen von mir geprüft worden ist. Kein Brausen mit Säure fand in diesem feinen Niederschlage statt. Die dunkelbraune Masse ent- hält viel verrottete Pflanzentheile, die meist unkenntlich, zuweilen als Zell- gewebstheilchen nennbar sind. Die ganze beobachtete Formenzahl be- trägt 37 Arten: 13 Polygastern, 22 Phytolitharien, 1 Acaroid und Pflanzen- parenchym. Aufserdem war doppelt liehtbrechender Quarzsand ohne deutliche vulkanische Theilchen und ohne Glimmer vorhanden. Noch etwas specieller sind diese Verhältnisse in der Mikrogeologie(!) verzeichnet. Herr Haleur konnte mir, ungeachtet seiner mehrjährigen Anwesen- heit, über das Erdeessen der Neger an der Sklavenküste, das er nie in Erfahrung gebracht hatte, keine weitere Auskunft geben und so war ihm denn auch die Substanz selbst, welche dort gegessen worden sein soll, völlig unbekannt geblieben. Im vorigen Jahre gelang es mir auf einer Reise durch Basel den Chef der evang. Mission für Afrika daselbst für meine wissenschaftlichen Wünsche dahin zu bestimmen, dafs derselbe durch ein Mitglied dieser Anstalt den Auftrag an die Goldküste ertheilen liefs, jener wissenschaft- lichen in mehrfacher Beziehung das Interesse fesselnden Angelegenheit einige Aufmerksamkeit zuzuwenden und womöglich Proben der Caouac- Erde nach Europa zu senden. Kurz vorher hatte ich von Berlin aus bereits nach Bremen an den dortigen Chef. des Missionswesens Herrn (') p. 209. Die sämmtlichen Ortschaften sind auf den Missionskarten 1867 verzeichnet. über den Genufs rother Erden in Guinea. 13 Braun geschrieben und angefragt, ob vielleicht dergleichen Erden schon in dortigen Missionssammlungen vorhanden seien, oder ob sie durch seine gefällige Mithülfe zu erlangen wären. Am 16. Oktober nach Berlin zurück- gekehrt, erhielt ich alsbald bereits Antworten auch auf die vor drei Mo- naten erst aus Basel abgegangenen Aufträge, sammt einer Kiste voll Materialien. Der Correspondent der Baseler Mission, Herr Missionar Müller, meldete: Akropong in Afrika den 10. September 1867. Sowohl von Herrn Pfarrer Reiff wie von Herrn Braun ging mir eine Anfrage zu nach einer gewissen efsbaren Thonerde, über welche Herr Professor Ehrenberg in Berlin Auskunft zu erhalten wünscht. Auf meine Erkundigungen habe ich erfahren, dafs allerdings die allent- halben hier im Lande vorkommende weifse Thonerde von den Negern gegessen wird. Br. Zimmermann in Odumase schreibt mir: „Was die von Kindern gegessene Erde betrifft, so ist es die commune „Pfeifenerde, mit der in Akropong die Häuser geweilst werden. Als eigent- „liches Lebensmittel dient sie nicht, sondern die Kinder lecken daran, „vielleicht wegen eines Salzgehaltes, der wohl die Ursache ist, dafs das „Wasser unseres Brunnens (in Odumase) so schlecht ist. Sie thun es aber „so leidenschaftlich, dafs, wie ich in Anyako hörte, dort eins oder zwei sich „Siechthum und Tod zugezogen. Als wir diese Erde aus unserem Brunnen „gruben, genossen sie Haufen von Kindern täglich. Aufser hier und Any- „ako sah ich es noch nie, las aber schon oft davon und denke es „ist überall dieselbe Erdart. Ich erinnere mich, dafs unsere Pferde, „wenn sie krank waren, dasselbe thaten, aber nicht ob es die gleiche „Erdart war. —” Auch hier in Akuapım und ebenso in Christiansburg und den an- deren Küstenstädten wird, wie ich allenthalben höre, diese Thonerde ge- gessen und zwar nicht nur von Kindern, sondern auch von Erwachsenen, namentlich von Frauen; jedoch niemals als eigentliches Nahrungsmittel zur Mahlzeit, sondern allenthalben nur als gelegentliche Näscherei und bei krankhafter Laune des Appetites. — Ein ausgedehnterer Consum dieser oder irgend einer anderen Erdart scheint hier zu Lande nicht vor- zukommen. Ich frug auch Mr. Freemann darnach, der doch 30 Jahre 14 EHRENBERG an der Küste und mehrfach in den Hauptstädten von Dahomey und Asanse gewesen ist; es war ihm aber Nichts der Art bekannt. — Von der oben beschriebenen Pfeifenerde sandte ich mit der ‚„Palme” ein Kistchen voll an Herrn Professor Ehrenberg ab; sie ist hier in Akropong gegraben und enthält, da die Löcher gerade voll geregnet waren, ziemlich viel Wasser. Im Übrigen scheint die Thonerde hier in der Ebene ziemlich die gleiche zu sein, doch soll die Erde des Odumase Brunnens noch mehr lettig sein. Hier in Akuapım wird die Thonerde, nachdem sie aus den Löchern gegraben, gewaschen und zu kleinen trocknen Broden ge- formt und diese statt des Kalkes zum Weilsen der Häuser verwandt; sie ist aber garnicht haltbar; ein einziger Gewitterregen wäscht sie wieder rein ab. Ich füge der gesandten Probe zwei solche kleine Brode bei, im Übrigen sandte ich die Probe grade wie sie aus der Erde gekommen is, J. Müller. Diese Sendung ist im Januar d. J. combinirt mit den von der Bremer Missionsgesellschaft an mich besonders adressirten Proben des Missionars Herrn Zündel aus Keta an der Sklavenküste in Berlin ange- langt. Herr Zündel schreibt über die betreffenden Verhältnisse in der von ihm bewohnten Gegend an sein Directorium folgendes: „Mit der „Dahomey’” sende ich Ihnen ein Kistchen, enthaltend drei „Sorten Erde für Herrn Professor Ehrenberg in Berlin. Die eine Sorte „ist Meeressand, die andere schwarze Erde (Zwisch), die dritte rothe Erde. „Diese rothe Erde ist gebrannte schwarze Erde, genommen von „einem mit Zwisch gebauten Ofen, da die Leute gerade die rothe Erde „vom Ofen nehmen und essen. Sie kommt aber auch so ın der Erde „vor ım Busch zwischen Anyako und Atiewe. Nur Kinder und noch „junge Leute essen Erde und zwar aus keinem anderen Grund, als weil „es sie eben darnach gelüstet. Es ist eine Leidenschaft bei solchen, wie „bei den Trinkern. Hartnäckige Verstopfung, Magenübel sind die Folge „und in Anyako gab ich einem Knaben, der Erde als, drei Tage lang „Mediein, bis die Verstopfung wich. In späteren Jahren zeigen sich als „weitere Folgen in der schwarzen Haut rothe Flecken, die sich geschwulst- „artig erheben und sich im Gesicht und ganzen Körper zeigen. Deswegen „verfahren Eltern sehr streng gegen ein Kind, das Erde ist. Wenn öftere über den Genufs rother Erden in Guinea. 15 „Bestrafungen nichts nützen, so greifen sie zu folgendem Mittel: Es giebt „eine rothe Ameisenart, welche Fäden spinnt und mittelst dieser Fäden „einige Blätter eines Baumes zusammenbindet zu einem Netze, in welchem „sie sich aufhält und ihre Eier legt. Solche Netze werden geholt, in „einen grofsen Korb gethan, etwas Wasser dazu gegossen, wodurch die „Ameisen ganz wüthend werden und so beifsen, dafs das Blut läuft. Der „kleine Verbrecher wird in diesen Korb eingeschlossen und seinen Peini- „gern einige Zeit überlassen, während der Korb geschüttelt wird und die „Eltern gehen von dem Princip aus, lieber soll der Knabe (oder Mädchen) „sterben, als ferner Erde essen. —” Aus diesen Mittheilungen gehen folgende bemerkenswerthe Um- stände hervor: Erstlich ist die seit der Beschreibung von Martinique durch Thi- bault verbreitete Vorstellung, dafs die Guinea-Neger in ihrem Vaterlande eine rothe unschädliche Erde zu essen gewohnt seien, in keiner Weise bestätigt. Die Nachrichten sind nicht von einem oder wenigen, sondern von vielen Punkten der Gold- und Sklavenküste entnommen und auf mehr als dreifsig Jahre der direecten Beobachtung schon vieler Missionare in jenen Ländern begründet. Es ist hiernach an der Guinea-Küste nur ein Zeichen von Unüberlegtheit der Kinder und unbesonnener Leute, wenn überhaupt Erde gegessen wird und beide Missionare stimmen darin mit Herrn Haleur überein, dafs die Erscheinung im Ganzen selten ist. Der aus Akropong in grofser Menge übersandte Thon ist ein weilser Pfeifenthon von sehr reiner Farbe und es ist nicht die Rede von gelben oder rothen dort auch nur gekannten Erdarten. Die aus Keta an der Sklavenküste gemeldeten Nachrichten sprechen von wirklich vorhandenen rothen Erden daselbst, aber nur in beschränkter Örtlichkeit (Lehmgruben) und die übersandten Proben sind eine schwarze, Zwisch genannte, sandige Humuserde, welche zu Öfen verwendet und durch das Brennen roth ge- worden ist. Vom Essen der schwarzen Erde wird nicht gesprochen, es ist also nur die weilse oder die geröstete schwarze Erde, der die Kinder und übrigen Leute bei besonderem Appetit einen Geschmack abgewinnen. Gerade so verhält es sich auch mit den gerösteten Thonen am Orinokko und die mancherlei Raucherden (Tanah Ampo) in Asien zeigen Spuren, dafs sie am Feuer gewesen. 16 EHRENBERG Rücksichtlich der süd-amerikanischen Verhältnisse ist bemerkens- werth, dafs wohl schwerlich oftmals die Neger aus Guinea rothe Erden blos als ihre bekannte afrikanische Volksspeise gegessen haben, dafs es viel- mehr wohl oft, wie in Martinique und an anderen Orten, nur ein Akt der Verzweiflung gewesen sein mag, der sie einem ihnen mild erscheinen- den Selbstmorde entgegen zu gehen veranlafste, um den Plagen ihrer christlichen Peiniger zu entgehen (!). Was ferner die specielle Natur der aus Guinea zur ersten An- schauung und Analyse kommenden Erden anlangt, so sind sie sämmtlich schwer an Gewicht und lassen dadurch nicht vermuthen, dafs sie reich (') In dem Reisewerke des englischen Arztes Pathrick Browne über Jamaica vom Jahre 1756 ist der sehr verderbliche, oft tödtliche Appetit des Erdeessens der Neger geradehin als Vergiftung bezeichnet. Er beschreibt einen besonderen zähen Letten von verschiedner Farbe und einem für die Neger süfslichen Geschmack, welchen viele Neger der Inseln essen, und oft in solehem Übermaafse essen, dafs es tödtliche Folgen für sie hat. Er sagt weiter wörtlich: „Es ist das sicherste Gift, das ich kenne, wenn es längere Zeit genossen wird; es tritt oft in solcher Menge in die Säfte ein, dafs es alle feineren Capillar- gefälse des Körpers verstopft, man findet es oft angehäuft in den Drüsen und in den feinen Gefäfsen der Lunge, so dafs man es sogar zuweilen fühlen kann. Es verändert die Mischung des Blutes vollständig und mehrere Monate vor eintretendem Tode befällt den Organismus eine allgemeine Unthätigkeit und alle inneren Theile, die Lippe, Gaumen und Zunge sind ganz blals, so dals ihre Säfte nur als eine wässerige Lymphe erscheinen (Wassersucht).”*) Die Zahl der Neger auf Jamaica betrug damals seiner Angabe nach 120,000, so dafs jährlich eine Zufuhr von 6000 Individuen stattfand. Nach Sir Rob. Schomburgk’s, des ehemaligen sehr verdienstvollen englischen General-Consuls von Barbados, vertrauenswerthen Mittheilungen über diese Insel bildete sich für die englischen Antilleninseln zuerst im Jahre 1631 eine permanente Sklaverei- Compagnie, mit Hülfe welcher in den 8 Jahren von 1680-1688 auf den engl. westind. Inseln 46,396 Sklaven eingeführt worden sind.**) Diese Zahlen genügen, um die Schwere der Verhältnisse zu erkennen, welche hierbei in Betrachtung kommen. Bei neueren Schriftstellern findet sich folgende Schilderung aus älteren Quellen über die dortigen Sklavenverhältnisse zusammengetragen: „Im Zustande der Melancholie erhingen sich die Indianer sehr häufig, oder sie alsen Erde und Koth, bis die Wasser- sucht oder andere tödtliche Krankheiten erfolgten. Diese verderbliche Gewohnheit Erde zu essen, scheint auf den westindischen Inseln einheimisch zu sein. Die weilsen Kreolen sind nicht von einer Neigung zu diesem Appetit ausgenommen. Die Karaiben-Sklaven alsen Erde so oft sie gestraft oder gemifshandelt wurden. (Washington Irwings Kolum- bus. deutsche Übersetz. Band 4. p. 378. 1828.) *) Natural ‚history of Jamaica. Pathrick Browne. 1756. pag. 64. **) History of Barbados by Sir Rob. Schomburgk. London 1848. p. 145. über den Genufs rother Erden in Guinea. 17 mit organischen mikroskopischen Kieselschaalen gemischt sein können. Der weifse Thon von Akropong ist dem Gefühl nach ein feiner fettiger Thonmulm; die beiden Erden von Keta sind von vielem gröberen und feinen Sande gemischt. Was die einzelnen elementaren Bestandtheile dieser Erden anlangt, so hat zuerst der weilse Pfeifenthon von Akropong sich als ohne alle kohlensaure Kalkmischung ergeben, indem er bei Zusatz von Salzsäure kein Aufbrausen erkennen liels. Durch starkes Glühen ging die weilse Farbe in eine graue, zuletzt schwärzliche über, wodurch ein Gehalt von verkohlbaren Beimischungen aufser Zweifel gestellt wurde. Ein fortge- setztes Glühen verwandelte nicht die schwarze Farbe in roth, sie schien vielmehr schwächer, durch Verflüchtigung der Kohle wieder weifslicher zu werden. Hieraus läfst sich abnehmen, dafs kein wesentlicher Eisengehalt in dem Thone vorhanden ist, obschon einige gelbliche unregelmäfsige Linien in manchen Stücken gewisse Infiltrationen von Eisen anzeigen könnten. Durch den Geschmack liefs sich ein Salzgehalt nicht erkennen und eine in destillirtem Wasser zerriebene Menge ergab beim Verdunsten dieses abgegossenen Wassers keinen deutlichen Salzrand. Jedoch wäre es mög- lich, dafs der Salzgehalt der übersandten Stücke, welche unterwegs ab- gerieben waren, an die Oberfläche efflorescirt und somit aus der Masse verschwunden sei. Auch mag das in der Thongrube befindlich gewesene Regenwasser den Salzgehalt meist ausgezogen haben. Eine von Herrn Dr. Adolph Rose, Direetor der chemischen Fabrik in Schöningen, gemachte Analyse des weilsen Thons von Akropong hat in 100 Theilen folgende Bestandtheile nach ihren Gewichtsverhältnissen ergeben: Kieselerde 045% Thonerde 23,6. Wasser 3,4. Spuren von Gyps. J95D, „Durch Erhitzen vor dem Löthrohre wird die Erde weilser. Sie giebt un- durchsichtige Perlen mit Soda, Phosphorsalz und Borax. Die Perle mit Borax sieht etwas grau aus. Die Erde ist vollständig unlöslich in Salz- säure und mulste durch Schmelzen mit Soda zersetzt werden. Sie unter- Phys. Kl. 1868. ® 18 EHRENBERG scheidet sich also wesentlich von Kollyrit, der in Säure aufgelöst wird und beim Abdampfen die Kieselerde als Gallerte abscheidet. Sie steht in dieser Hinsieht dem Cimolit näher. — Der sehr geringe Eisengehalt ist nicht direct sondern mit der Thonerde bestimmt. Chlor ist als ein ganz geringer Anflug nachweisbar, dagegen aber nicht eine Spur von Kalı, wie von Natron.” Die mikroskopische Analyse hat bei einer ersten flüchtigen Betrach- tung deutlich ergeben, dafs die Thonerde kein krystallinischer Kaolın ist, also nicht vergleichbar der Porzellanerde von Aue, deren Formen ich in Poggendorff’s Annalen 1836 bildlich dargestellt habe. Die Masse ist viel- mehr ein Gemisch von feinem quarzigen Trümmersand und noch weit feinerem Mulm, welcher rundliche Körnchen zeigt. Beide Bestandtheile wurden durch farbig polarisirtes Licht lebhaft buntfarbig. Von organi- schen Bestandtheilen lies sich bei dieser vorläufigen Prüfung nichts er- kennen. . Ein Theil der schwarzen Erde von Keta wurde ebenfalls mit destil- lirtem Wasser übergossen und stark umgerührt. Dabei lösten sich viele schwärzliche Theilchen ab und brachten im Wasser eine Trübung hervor. Gröbere Theile erschienen als quarziger Sand und wurden heller. Das abgegossene trübe Wasser gab einen schwarzbraunen Bodensatz und zeigte bei Zusatz von Salzsäure ein geringes aber deutliches Brausen. Die schwarzen Farbetheilchen waren überall unförmlich gerissene Objecte, wie sie bei Humus als Pflanzenmulm vorzukommen pflegen. Ein Theil von der schwarzen Erde wurde im Platintigel geglüht und erhielt eine rothe Farbe, die jener der Ofenerde glich. Auch hiervon wurde ein Theil mit destillirtem Wasser bedeckt und abgerieben. Zusatz von Salzsäure gab kein Brausen, vielmehr wurde die Salzsäure gelblich gefärbt. Bei einer mikroskopischen Prüfung der feinen Theilchen fanden sich Naweuls ähn- liche Formen und auch phytolitharienartige, die noch weiter zu prüfen sınd. Weder der Thon noch die schwarze Erde zeigten eine reiche Mischung an mikroskopischen organischen Formen. Der weifse Pfeifenthon von Akropong hat am meisten Ähnlichkeit mit dem von Herrn Goebel analysirten und auch zu meiner Ansicht ge- brachten efsbaren Thon aus Persien, welcher als Pilgererde, Tin mehadt, über den Genufs rother Erden in Guinea. 19 seit langer Zeit gekannt ist und den die Pilger nach Mekka als Neben- speise mit sich führen. Was das so schädliche Caouac-Surrogat der Antillen anlangt, welches aber nicht schädlicher zu sein scheint, als die Erde von Guinea, so habe ich eine Probe aus Cuba im Jahre 1854 analysiren können. Es ist die dortige hochrothe, stark eisenhaltige, Kulturerde, wie sie in Süd-Amerika auch häufig ist und zeigte damals in wenigen Analysen keine organischen Bildungen(!). Dafs auch Pferde den krankhaften Appetit der Menschen theilen, ist eine bemerkenswerthe Nachricht von Akropong. bu Uber das Erdeessen in Abessinien. An diese westafrikanischen Nachrichten über das Erdeessen schliefse ich noch einige nord- und ostafrikanische an, obwohl dieselben von ge- ringerem historischen Werthe sind. Während meines Aufenthaltes in Massaua im Jahre 1825 und auf einem fünftägigen Ausfluge an den Fuls des Taranta-Gebirges in Abessi- nien nach Dr. Hemprich’s Tode hörte ich, dafs es in jener Gegend einen Hügel gebe, dessen Erde man esse, es gelang mir jedoch nicht, eine Probe dieser Erde zu erhalten und auch die Örtlichkeit des Hügels war nur im Allgemeinen zu bezeichnen. Nach dem Tode des verdienten Bota- nikers und Reisenden im Sudan Dr. Steudner, den ich um weitere Nach- richten ersucht hatte, erhielt ich von seiner Mutter verschiedene als für mich bestimmt bezeichnete Erdproben zur Analyse. Unter diesen war auch eine kleine Probe der in Abessinien zum Essen benutzten Erde aus Keren in den Bogos-Ländern westlich von Massaua. Es mag dieselbe Örtlichkeit sein, von der ich Nachricht erhalten hatte. Diese Probe war schwarzgrau, thonartig und es war dabei bemerkt, dafs sie in jenen Gegenden von den Frauen sehr eifrig gegessen werde. Über diese Erde und über eine reichhaltige Sammlung von Erd- proben aus den wichtigeren Pässen Abessiniens bis zur Höhe von angeb- (') Mikrogeologie pag. 358. 02 20 EHRENBERG lich 13,500 Fufs habe ich in den Sitzungsberichten der Gesellschaft natur- forschender Freunde im März 1865 vorläufige Mittheilung gemacht. Übrigens wird auch in Unter-Aegypten viel fossiles Natron als Näscherei verzehrt, welches man in kleinen oft röthlichen krustenartigen Stücken aus den Natronseeen wie Zucker bei sich hat. Im Trinkgefäls- thon von Kineh habe ich keine organischen Verhältnisse finden können, so wie ich auch über das Essen zerbröckelter Thongefälse in Aegypten keine Nachricht erhielt. Die ın ansehnlichen Quantitäten in den Bogos- Ländern verzehrte Erde ist: bei vorläufiger Untersuchung als unorganischer dunkler, vulkanischer Asche ähnlicher, Tuff ohne Kalkgehalt erschienen. Das von Sonnini (Voyages dans la Haute et Basse Egypte T. II. p- 323) erwähnte Erdeessen in Unter-Aegypten mag sich auf den schon genannten Töpferthon von Kineh beziehen. Abdellatif erwähnt bei der furchtbaren Hungersnoth in Aegypten 1200 des Erdeessens nicht. Fors- käl 1760 und ich und Dr. Hemprich 1820—1826 sahen in den Kauf- läden von Cairo keine efsbaren Erden. IV. Über die rothen Oberflächen-Verhältnisse Afrika’s rücksichtlich des Meteorstaubes des Dunkelmeeres und Blutregens. Die hiermit zur Erläuterung gekommenen rothen efsbaren Erden der Guinea-Neger, welche als gebrannte schwarze Erde und in beschränkter Örtlichkeit als rother natürlicher Thon in Westafrika somit aufser Zweifel gestellt sind, leiten jetzt zu einer umsichtigen Betrachtung und schon definitiven Übersicht der nord- und mittelafrikanischen Oberflächen-Ver- hältnisse hin, mit welchen das Dunkelmeer des atlantischen Oceans an der äquatorialen Westküste von Afrika früher in Verbindung gedacht worden ist und über welches ich in den Jahren 1847, (1849) und 1862 ausführliche Mittheilungen bereits vorgelegt habe. Der Passatstaub des Dunkelmeeres in der Region der Capverdischen Inseln hat natürlich die Aufmerksamkeit ganz besonders auf die Gold- über den Genufs rother Erden in Guinea. 21 küste und Sklavenküste Afrika’s gezogen, von der im Jahre 1862 eine graphische Übersicht in den Monatsberichten gegeben wurde, und es ist demnach im Interesse der vollen Übersicht nöthig, die Ergebnisse der Nachforschung über das Vorkommen und die Verbreitung der rothen Caouac-Erde in’s Auge zu fassen, so wie auch andrerseits die Oberflächen- Verhältnisse der eentralen und nördlichen grofsen Ebenen Afrika’s rück- sichtlich ihrer rothen Erdfärbungen zu betrachten. Ich selbst hatte in den Jahren 1820—1826 Gelegenheit, das nörd- liche Afrika mit seinen Wüsten bis zur Ammons-Oase in Libyen und bis Suez am Ostrande Asiens, sowie längs des Nils bis Dongala und die Wüsten gegen Kordofan und Sennaar hin sammt breiten Küstenflächen in Arabien und Abessinien zu durchwandern und habe darüber im Jahre 1827 eine Charakteristik der nordafrikanischen Wüsten vorgetragen (1). Ich hatte damals, ungeachtet unserer täglichen Exkursionen und oft weiten Reisen in allen Wüstenrichtungen, nirgends Oberflächen gefunden, welche rein zimmet- und ziegelfarbenen so massenhaften, seit Jahrtausenden gleicharti- gen, Staub des Dunkelmeeres, Sciroccos und Blutregens erläutern könnten. Seit den bisher verflossenen 40 Jahren haben viele Reisende nach uns aufopferungsvoll die afrikanischen Länder durchzogen und es läfst sich nun, wie mir scheint, ein volles und festes Bild von den dortigen Erdverhältnissen in Übersicht bringen. So lange das historische Essen rother Erden der Guinea-Neger in seinen tragischen Beziehungen zu West- indien festzustehen schien, war seitens der Meteorologie, ungeachtet der feinen Unterscheidung des englischen Physikers Sabine der afrıkanı- schen Landwinde vom Passatwinde, immer noch an eine Möglichkeit zu denken, dafs die afrikanischen Oberflächen, besonders an der Goldküste, auch den rothen Staub des Dunkelmeeres, so wie die Scirrocco- und Föhn-Meteore sammt den Blutregen der europäischen Länder, liefern könnten. Jetzt ist diese Quelle auch rücksichtlich der Guineaküste ent- schieden abgeschnitten, da von den Missionaren ausdrücklich angezeigt _ wird, dafs nirgends dort ein rother Thon oder Staub, weder auf Wüsten- flächen noch in Wäldern, sich massenhaft findet und vielmehr weifse und dunkelfarbige, schwarze Erden als Proben eingesandt worden sind. Es (°) Abhandlungen d. Akad. 1827. 22 EHRENBERG scheint mir jetzt an der Zeit, die alte Vorstellung vom Scirocco -Staube der Sahara, welche bis in das vorige Jahr, zuletzt durch die Herren Secechi und Jelinek m Rom und Wien festgehalten worden ist, in ihrer Unhaltbarkeit darzustellen. Um in einer gründlichen Weise die Oberflächen- Verhältnisse Afrika’s in Übersicht zu bringen, habe ich drei Gesichtspunkte in’s Auge gefalst, welche als natürliche Basis und Norm entscheidend sein dürften: Erstlich die Nachrichten der Reisenden, welche die grofsen Wüsten- flächen neuerlich mehr als je durchwandert haben; Zweitens die steten Flufstrübungen und periodisch rothen Färbun- gen, welche etwa von den Reisenden bemerkt worden sind und Drittens dieDünensand-Verhältnisse besonders des westlichen Afrika’s. l. Die Oberflächen. Was nun die Reisen anlangt, welche seit den Jahren meiner Vor- träge 1847 und 1862 stattgefunden haben und zu meiner Einsicht ge- kommen sind, oder mir Materialien geliefert haben, die gröfstentheils zu der in der Mikrogeologie gegebenen Übersicht des feinsten Lebens bereits verwendet worden sind, so habe ich im eben genannten Buche aus dem nördlichen Afrika 36 Erdproben aus Aegypten, Tunis, Tripolis und Fezzan verzeichnet, von denen nur eine eine rothe Farbe zeigte. Nur aus der Gegend von Tripolis war ein rother schwerer Sand, der von der Luft nicht weit getragen werden kann, zur Beurtheilung gekommen, der auch lokal sehr beschränkt ist und keinerlei Beziehung zu den grofsen Ver- hältnissen des Passatstaubes erlangen konnte, ebenso wenig als der rothe Berg bei Cairo, Djebel Achmar, welcher einige rothsandige steinige Hügel umfafst und niemals rothen Luftstaub liefert. Aus Abessinien habe ich neben meiner eigenen Übersicht eines grolsen viele Meilen langen Küstenstriches 4 Erdproben speciell analysirt. 15 Erdproben verschiedner Oberflächen -Örtlichkeiten wurden aus Nubien und Oentral-Afrika und 7 Proben aus den westlichen Küstenländern Mittel- Afrika’s charakterisirt. Sogar auch südlich wurden damals aus dem mehr äquatorialen Afrika 30 Lokalitäten der Ost- und Westküste und von der Südspitze 71 Lokalitäten analytisch zur Übersicht gebracht. Aus all diesen über den Genufs rother Erden in Guinea. 25 so zahlreichen 173 verschiedenen, direet beobachteten und von mir ana- lysirten Proben der Oberflächen Afrika’s, hat sich nicht eine einzige Lo- kalität herausgestellt, welche als mit dem zimmetfarbenen Passatstaube in direeter Beziehung stehend gedacht werden könnte. Zehn Jahre nach meiner Anwesenheit in Nubien waren von dem im Dienste Mehemed Ali’s die Metallschätze des Sudan aufsuchenden Berg- und Hüttenoffieciers Herrn Russegger Schilderungen dieser oberen Sudan- gegenden mit vertrauenswerthen Erfahrungen und direeten Untersuchun- gen gegeben worden, welche zur Charakteristik der Wüsten und Kultur- länder jener Gegend sichere Materialien darbieten. Herr Russegger spricht von gelben und gelbrothen Wüstensanden in ansehnlicher Ausdeh- nung daselbst, aber alle seine Mittheilungen beziehen sich nicht auf feinen Staub sondern auf einen eisenschüssigen Sand, welcher zu den neuesten Bil- dungen gehört und die von ihm in Kordofan auf das umständlichste beschrie- bene Schmelzung von Eisen zu der in diesen Ländern sehr verbreiteten Fabrikation von Lanzenspitzen, Erdhacken und vielem anderen Geräth, nennt er bedingt durch ein dort in grofser Menge in 6-7 Fuls Tiefe unter dem Wüstensande und Waldboden liegendes sehr ausgedehntes Lager von Raseneisenstein. Zum Theil denkt sich Herr Russegger dieses ganze grolse Lager, welches nur auf eine geringe Mächtigkeit von 6 Zoll bis 1 Fuls wechselnd vorhanden ist, ohne dafs man es in grölserer Tiefe durchsunken hat, als eine im stetigen Zusammenhang stehende Gebirgs- art unter der sandigen Oberfläche. Es wird als ein meist körniges, zu- weilen bohnenerzartiges, sehr oft mit Pflanzenwurzelwerk durchsetztes Gebilde beschrieben und der Reisende spricht sogar die Meinung aus, dafs dieses Raseneisen sich aus dem in den Boden sickernden Gewässern und zersetzten Pflanzen so bilden möge, wie anderwärts der kohlensaure Kalk (Osteocolla). Im Kordofan beschäftigen sich die schwarzen Bewohner von vielen Ortschaften, die er namhaft macht, mit der Eisengewinnung aus diesen sogenannten Raseneisenschichten (?). Vom beweglichen rein ziegelfarbenen Staube ist auch auf diesen gelb- rothen Sandflächen nicht die Rede und weder der weifse Nil noch irgend ein andrer Wasserabflufs werden von solchen Staubarten gefärbt. (') Russegger’s Reisen, 1844. Band 2. Theil 2. p. 289. 24 EHRENBERG Später sind durch den Reisenden Werne 1840 bis zum Lande Dinka im 4ten Grade nördl. Breite und durch Lepsius 1844 bis zum Soho Flusse Materialien zugeführt worden, welche schon in der Mikro- geologie 1854 analysirt worden sind. Ebenso wurden im Jahre 1848 durch den verdienten Orientalisten Herrn Professor Dieterici auf meine Bitte Proben des Wüstenstaubes aus Cairo, zu diesem Zwecke direct gesammelt, zu meiner Untersuchung gebracht, welche ich im Jahre 1849 vorgelegt und in den Monatsberichten als nicht rother, sondern mit West- winden aus den Wüsten nach Cairo geführter, grauer Staub unzweifel- haft erläutert worden sind. Später sind noch die Materialien durch Vogel und Barth 1853, 1856 und 1860 vom Tschad See bis zum Gongolo Flusse und Timbuktu zur Kenntnifs der Landesoberflächen zu meiner Beurtheilung gekommen, die in den Monatsberichten der Akademie bis zum Jahre 1862 in Über- sicht genommen worden sind. Seitdem sind auch Proben von dem Rei- senden von Beurmann an mich eingesendet worden, aus denen hervor- ging und direet anschaulich wurde, dafs die Gegend um Udschila und Murzuk eine graue und weifsliche, keine rothe Farbe hat(!). Noch andere Proben seiner Reise bis Kuka und Wadai geben Anschauung der feuchten Bodenflächen und Wasserquellen der Wüste, deren feuchte Umgebungen jeden rothen Luftstaub festhalten und anschaulich machen müfsten, wäh- rend auch diese Proben nur graue Erde zeigen. Die ausgedehntesten Wüstenreisen hat in der neueren Zeit Herr Gerhard Rohlfs in Nord-Afrika ausgeführt, wie sie zuerst in Peter- mann’s geographischen Mittheilungen, dann von ihm in besonderem Ab- druck publieirt worden sind, in den Jahren 1863-1867. Herr @. Rohlfs ist zuletzt von Tripolis nach Kuka gegangen und hat von dort auf einem neuen Wege den Binue Flufs bis zu seiner Ausmündung in den Ocean kennen gelernt. Bei allen diesen Reisen des Herrn Rohlfs, welche die Atlasländer und die westlichen Küstenländer mit einschliefsen, ist von dem Reisenden niemals von lebhaft rothen Stauboberflächen oder rothen Wasser- zuflüssen die Rede. Nach seinen mir mündlich gemachten Mittheilungen (') Sitzungsbericht der geographischen Gesellschaft zu Berlin. Neue Folge. Band 15. p. 290. über den Genufs rother Erden in Guinea. 25 haben die Wüsten überall den grauen etwas in’s Gelbliche ziehenden, hier und da durch schwarze Färbung der Oberflächen der Gesteinsarten, wie sie im schwarzen Harusch seit langer Zeit gekannt sind, in höchst über- einstimmender Monotonie. Nur auf seiner vorletzten Reise gegen Tripolis hin berührte Herr Rohlfs eine Reihe sandiger Hügel, welche den Namen der rothen Berge führten, aber ebensowenig als der Djebel achmar bei Cairo als Quelle des Dunkelmeeres und des Passatstaubes denkbar sind. Die grofsen Reisen des Herrn Duveyrier im westlichen Afrika und des- sen Wüsten haben mir ebenfalls keine Nachrichten über rothe Oberflächen geboten, so wenig als die neueren Nachrichten der Herren Escher von der Linth, Desor und C. Vogt bei deren Küstenwanderungen. Neuer- lich hat besonders auch die Reise des Baron von Barnim und des Dr. Hartmann in den Jahren 1859 und 1860, welche am Nil bis Fazoglu ausgedehnt wurde, aus den oberen Sudangegenden eine sehr dankenswerthe Reihe von Materialien geliefert, welche in dem von dem Prinzen Adalbert so prächtig ausgestatteten Reisewerke von mir analysirt worden sind. Es sind aus jenen oberen Nilgegenden 12 Nummern von Oberflächen- und Flufserden mir mitgetheilt worden und ich habe als Resultat der Analysen im oben genannten Werke(!) im Anhang mich in folgender Art auszu- sprechen veranlafst gesehen: „Da keine der Proben, obgleich sie meist von weither durch Ge- wässer zusammengeführte Substanzen enthalten mögen, eine röthlich gelbe und zimmetartige Farbe trägt, so ist die ganze Gegend, welcher sie an- gehören, offenbar völlig unbetheilist an dem rothen Dunkelmeerstaube oder den europäischen Seirocco- und Föhnstaubarten.” In dem Reisewerke des Jagdliebhabers Herrn Samuel Baker über Abessinien sind endlich ganz neuerlich aus der Wüste von Korusko nach Damer Nachrichten von einer rothen Wüstenfläche gegeben worden, in welcher vulkanische Bomben sehr zahlreich umher liegen sollen. Von be- weglichem rothen Staube ist nicht die Rede. Die Bomben werden hohl und mit rothem Sande gefüllt bezeichnet, scheinen mithin wohl mehr aus Eisenthon gebildete Klappersteine zu sein und dicht an diese Fläche an- grenzend ist die Rede von einer grofsen Ausdehnung beweglicher grauer C) p. 78. Phys. Kl. 1868. D 26 EHRENBERG Staubmassen als Überzug der Wüste und Spiel der Winde. Hier ist also ebenfalls an rothen Wüstenstaub nicht zu denken.(!) Dieselbe Gegend ist auch bereits von Herrn Russegger in seiner Reise(?) viel umständlicher und mit weit mehr Sachkenntnifs als durch zerfallenen Sandstein mit oft grofsen, dem versteinerten Holze ähnlichen, eoneentrisch gebildeten Eisen- thonnieren beschrieben worden. Auch die von dem 1864 in Abessinien verstorbenen Botaniker Dr. Steudner eingesandten zahlreichen Proben aus den Hochgebirgen Abessiniens und der Sudanländer am Nil haben in keinem einzigen Ver- hältnifs eine auffallend rothe Färbung der Oberflächen ergeben.(?) Neben diesen vielen Untersuchungen möge auch noch ein Blick auf die Oberflächen Afrika’s zunächst jenseits des Aequators geworfen werden. Nach den von Professor Peters mir aus dem Zambeze-Gebiet übergebe- nen vielfachen Proben, welche zum Theil als Flufsschlamm abgelagert sind und aus dem tiefen Innern kommen, haben sich keinerlei dort herr- schende rothe Oberflächen-Verhältnisse erkennen lassen, wie die Analysen in der Mikrogeologie erweisen. Nur die von Baron von der Decken und Dr. Kersten am Jipe-See aufgefundenen und in Proben überbrach- ten Erden lassen ein ausgedehnteres rothes Seeufer und Ackerland, zunächst aber nur an dem kleinen, dem Züricher-See an Umfang ähnlichen, Jipe- See aus dem dritten und vierten Grade südlicher Breite erkennen, dessen Ablauf bei hohem Wasserstande nach der Ostküste hin rothgetrübte Ströme bildet. So wird der Djuba Flufs, welcher seine Quelle im zweiten Grade nördlicher Breite haben soll, als rothes Wasser mit Bestimmtheit bezeich- net. Die mir von Dr. Kersten gegebenen Nachrichten über eine weite Verbreitung rother Erden in jenen Gegenden, in denen auch der Copal gegraben wird, zeigen sich überall als ein fester stark eisenhaltiger Letten, ohne bewegliche Staubverhältnisse seiner Oberflächen, wie es deren in allen Welttheilen sehr viele giebt. Dafs in diesen östlichen Küstenverhältnissen ein Grund für das westafrikanische und atlantische Dunkelmeer zu finden sei, entbehrt doch wohl aller Berechtigung. (‘) Die Nilzuflüsse in Abessinien von Samuel Baker. 1868. Bd. 1. (:) Russegger’s Reise Band 2. Theil 1. p. 582. (°) Sitzungsbericht der Gesellschaft naturforschender Freunde z. Berlin 1365. über den Genufs rother Erden in Guinea. 27 Am wichtigsten sind immer für diese Fragen die Oberflächen-Ver- hältnisse des westlichen eentralen Afrika’s und zwar nicht der bewaldeten Gebirge, sondern der baumlosen Ebenen. Aus den Mittheilungen der Mis- sionare, welche sich sowohl weit über die Goldküste erstrecken und auf vieljährigen Erfahrungen dort angesessener Personen beruhen, als auch die eigentliche Sklavenküste von Dahomey mit dreifsigjährigen Erfahrungen über Land und Leute in Übersicht bringen, ergeben sich durchaus keine rothen Oberflächen-Verhältnisse. Es wird nur von Herrn Missionar Zündel erwähnt, dafs in einem Walde bei Keta auch eine natürliche rothe (Lehm-) Erde gekannt sei, dafs aber die ganzen ihm bekannt gewordenen Gegenden diesen Charakter nicht tragen. Nimmt man hierzu Barth’s, Vogel’s und Rohlfs Erfahrungen auf ihren Reisen vom Tschad-See nach der Guinea- Küste und den Umstand, dafs bei den Flufsschwellen das Wasser der Flüsse zwar trübe, aber öfter weifslich und niemals roth angegeben wird, zieht man ferner in Betracht, dafs die grofsen Wüstenreisen von Rohlfs, welche das ganze Nordafrika von der Westküste bis zur vollen Mitte neuer- lich wieder in Übersicht gebracht haben, und dafs Herr Rohlfs durch mich und Herrn Barth’s Vermittelung auf der Reise selbst angeregt wor- den ist, die Oberflächen-Verhältnisse in diesen Beziehungen zu beachten, ja wenn man als gleichzeitige und gleichwerthige Erfahrungen über das maroccanische und westliche Afrika die Resultate der Reisen des Herrn Duveyrier betrachtet, so bleibt kein Zweifel, dals es im ganzen Fest- lande der bekannten afrikanischen Oberflächen an in diese Betrachtungen eintretenden rothen Erden durchaus mangelt. Es fehlt zwar nicht an neueren Reisebeschreibern, welche den Wüstensand der afrikanischen Ebe- nen einen gelben Sand nennen, allein es kann wohl schwerlich auffallen, dals ein greller Sonnenschein auch in grauen Verhältnissen überall einen warmen gelben Ton bedingt und wer die gelbgrauen Nüancirungen nach diesen Lichttönen taxirt, mag ein volles Recht haben, immer wieder zu behaupten, dafs die Wüsten gelb nicht grau sind. Für wissenschaftliche Beurtheiler wird es immerhin genügen, dafs die Dünensande aller Küsten Afrika’s im Westen und Norden, welche überall einen breiten Gürtel bilden, blendend weils erscheinen, mithin nicht durch die Ostwinde aus den mitt- leren Flächen Afrika’s nach Westen, dem Dunkelmeere zugeführter, rother oder gelber Staub sind und dafs Afrika’s Wachsthum im Westen, wo es der D2 28 EHRENBERG Seichtigkeit des Meeres halber stattfinden soll, durch Anspülen eines weis- sen Meeressandes ansprechender erklärbar wird. Die in meiner Charak- teristik der Wüsten 1827 mitgetheilte Eigenthümlichkeit der überall dort auffälligen meist weilslichen Sandwälle und Sandanhänge aller über die Oberfläche etwas hervorragenden Hügel, Steine oder Pflanzen, welche neuerlich von Herrn Dr. Schweinfurth in der Nähe des rothen Meeres ebenfalls wieder erkannt ist, mithin 40 Jahre lang constant geblieben (Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde. Bd. 2. 1867. pag. 413) und die einer vorherrschenden Windströmung aus nordwestlicher Richtung ihren Ursprung zu verdanken hat, würde zu der Vorstellung berechtigen, dafs in Mittel- und Westafrika die sogenannten lang andauernden Südostmonsune eben solche auffällige rothe Staubanhänge in der Richtung von Südost nach Nordwest bilden mülsten, von denen Niemand berichtet. Nur die Ekringa genannten Nebel der Guineaküste könnten diesem angeblichen Monsun an- gehören. 2. Über die Färbungen der afrikanischen Flüsse. Afrıka hat wie alle Länder der Erde constante oder periodische Flufsnetze auf seinen Oberflächen, oder Seeen und sumpfartige feuchte Bodenstellen, welche letztere in Afrika die zahlreichen sogenannten Oasen der Sahara bilden, wo Pflanzen und Bäume gedeihen und Trink- wasser wenigstens in geringer Tiefe zu finden ist. Auch diese Verhält- nisse mögen hier in eine Übersicht zusammengestellt werden. Zu der ganzen gröfsten Nordfläche von Afrika gehört als wesentlicher Wasser- sammler der grofse Nilstrom, welcher vom centralen Afrika aus das ganze Nordafrika bis an’s Mittelmeer, zuweilen in weiter Krümmung, durch- zieht und von welchem niemals ein Beobachter, weder beim niederen Wasser- stande noch in der Stromschwelle, eine auffällig rothe Wasserfarbe angezeigt hat. Die Trübung des Nils ist, wie ich sie 6 Jahre lang kennen gelernt habe, weder je weils noch je roth, nicht einmal auffällig gelb, obschon eine lehmige Trübung eine gelbbräunliche Farbe erkennen läfst. Das Hauptmerkmal aber auf allen vom Nil überschwemmten Fruchtländern ist eine schwärzliche Farbe des feuchten Humusbodens, die beim Trocknen eine graubraune Färbung annimmt. Sie ist so dunkel, dafs der alte Name über den Genufs rother Erden in Guinea. 29 des Landes Chami oder Chme, welches heils und schwarz bedeutet, (1) daraus erklärbar wird und auch die bildlichen Darstellungen m den Ka- takomben zu Theben,(?) wo durch die Sonne die schwarze Erde zu schwar- zen Menschen, den afrikanischen Autochthonen, gestaltet wird, aus denen sich rothe (weifse) durch Zeugung entwickeln, ihre Erläuterung findet. In gleicher Art wie der Nil ist die Trennung des Niles in den weilsen und "blauen Flufs eine sehr alte Anerkennung des Mangels rothfarbiger Gewässer in seinen Zuflüssen. Die abessinischen Flüsse vom Sobat bis zum Takazze haben nach allen Berichterstattern als Augenzeugen niemals ein ziegelrothes Wasser bei ihrer Anschwellung gezeigt, sie kommen mithin aus Länderverhältnissen, deren Regenzeit keinen rothen Oberflächenstaub dem Wasser zuführt, obschon dann einige derselben lehmartige gelbe Trü- bungen führen. Da man in der neueren Zeit die grofsen Nyanza-Seeen als Nilquellen zu betrachten sich gewöhnt hat, obschon sie doch nur die Wassersammler aus den eigentlichen Nilquellen sein können, so hat sie doch keiner der Reisenden als aus rothem Wasser bestehend oder mit hochroth farbigen Sumpfrändern umgeben angezeigt. Ebenso ist der Tschad-See mit seinen Sumpfrändern, deren Schlamm ich zu analysıren Gelegenheit hatte, in kemer Weise an der rothen Färbung betheiligt. Die Küstenflüsse der Westküste Afrika’s, welche aus dem tiefen Innern ihre unzählig verzweigten Zuflüsse aus den weitesten Kreisen er- halten, haben nirgends rothe Schlammabsätze oder rothe Wassertrübungen, selbst nicht zur Fluthzeit, zu erkennen gegeben. Der seit alter Zeit sehr bekannte und berühmte Wassersammler an der Westküste Afrika’s ist der Niger gewesen, dessen Wassersysteme in der neueren Zeit in verschiedene andere, nach Süden und Norden weit in’s Innere ausgehende, mit anderem Namen belegte Wassersysteme zerlegt worden ist, die alle nach einer ein- zigen Mündung fliefsen. Dieser schwarze Flufs (Niger) hat in keinem seiner Theile den Namen eines rothen Flusses erlangt. (') Vergl. Abhandlungen der Berliner Akademie 1833 p. 355; besonders Rühle von Lielienstern, „graphische Darstellungen von Aethiopien und Aegypten” 1827. p- 269; nach Plutarch De Iside. (*) Diese Darstellungen sind suerst von dem Arzt der französischen Armee Pugnet in Aegypten copirt worden in dessen Schrift: Me&moires sur les fievres pestilentielles et insidieuses du Levant, du Sayd, dedies au premier Consul. Lyon et Paris. An X. — 1802 publieirt worden. 30 EHRENBERG Die mir direct zugänglich gewesenen und von mir in Hinsicht ihres Schlammabsatzes geprüften Flüsse sind von Norden nach Süden zuerst der Senegal, dessen weite Verzweigungen in dem Mandingo-Hochlande und tiefer im Innern ihren Ursprung nehmen. Die ım Jahre 1843 unter- suchte Probe des Senegal-Schlammes war gelblich graubraun und die in der Nähe aus dem See Pania-ful war graufarbig. Eine sehr reichliche Schlammprobe aus dem Volta- oder Amu-Flusse im Lande der Aschanti's, welche Herr Dr. Unger von dort mitgebracht und die mir von Herrn Professor Peters 1865 übergeben worden ist, welche ich hierbei vor- lege, zeigt ebenfalls nur eine graue entschiedene Färbung. Die Schlammverhältnisse des Bonny-Nigers sind ebenfalls nach di- recten Materialien seit 1848, obwohl in geringem Maafsstabe, zugänglich gewesen. Das untersuchte klare Wasser hat einen leichten Bodensatz ohne alle rothe Farben-Nüancirung. Im südlichen Westafrika hat sich der Schlamm des Loanda-Flusses als von graubrauner Farbe erkennen lassen; am Cuanza-Flufs hatte eine graubraune Erde sich in Asphaltstücke eingesenkt, welche analysirt werden konnte. (Alle weiteren Nachweisungen finden sich in der Mikrogeolosie.) Zufolge der Nachrichten von Fr. Green vom 19. Februar 1866(1) hat der Cunene-Fluls an der Südwestküste Afrika’s milchiges Wasser, wie der Orange-Flufs und die übrigen Flüsse der Cap-Colonie. Hierbei mag bemerkt sein, dafs sich diese milchige Farbe noch nirgends hat durch Beimischungen von Kreidepolythalamien erläutern lassen, dafs aber doch dergleichen im Senegalschlamme von mir beobachtet sind. Besonders bemerkenswerth und übersichtlich für das südliche Mittel- Afrika sind folgende Nachrichten von Baikie. (?) „In der Haussa-Sprache sind die Flüsse Kwora und Binue, auf ihren „Zusammenflufs bezüglich, unter dem Namen Fari a rua (Weifswasser) und „Bakiarua (Schwarzwasser) bekannt. Mein erster Besuch dieses Landes „fiel in die Regenzeit des Jahres 1854 und in jener Jahreszeit sahen wir „uns vergebens nach einem Unterschiede in dem Aussehen dieser beiden (') Petermann’s geographische Mittheilungen. Gotha 1867 p. 11. (*) Baikie, Exploring voyage. Tome II. pag. 564 der grofsen Ausgabe, Zeitschrift für Erdkunde 1863 pag. 108. über den Genufs rother Erden in Guinea. sl „Ströme um, der diese verschiedenen Bezeichnungen erklären möchte. „Wiederum im Jahre 1857 sah ich die Landschaft zur Zeit als der Strom „seine srölste Höhe fast erreicht hatte, aber seit November 1859 habe ich „Gelegenheit gehabt, diese Örtlichkeit in allen Jahreszeiten zu beobachten „und habe mich seitdem von der völligen Begründung obiger Benennung „überzeugt. Während der Zeit der Schwelle sind beide Flüsse gleicher „Weise unklar und trübe, aber während der ganzen Dauer der trocknen „Jahreszeit und der Periode des niedrigen Wasserstandes ist der Unter- „schied in der Farbe der Gewässer sehr streng ausgeprägt. Der Kwora „ist weils und undurchsichtig, voll von erdigen Stoffen und so dick, dals „ich, wie ich mich oft beim Baden und Eintauchen vergewissert habe, „einen Fuls unter der Oberfläche ein paar Zoll weit von meinen Augen „nichts unterscheiden konnte. Dagegen sind die Wasser des Binue um „diese Zeit klar, durchsichtig und von schöner dunkelblauer Färbung, und „er gewährt, besonders wenn man von einer Erhebung aus ihn betrachtet, „eine sehr schöne Erscheinung. Die Linie, wo die beiden Flüsse zusam- „mentreffen, ist schr bestimmt abgezeichnet. Die Gewässer vereinigen sich „nicht, sondern laufen mehrere Meilen weit neben einander her, bevor sıe „in Eins verfliefsen. Die Anwohner behaupten, dafs von den beiden Was- „sern das weilse Wasser des Kwora das zum Trinken tauglichere sei und „ich bin der Meinung, dafs, wenn auch das klare blaue Wasser des Binue „das dem Auge wohlgefälligere ist, doch das erstere das bei weitem schmack- „haftere ist.” „Die verschiedene Färbung dieser beiden Flüsse charakterisirt die „Verschiedenheit ihres Ursprunges und ihres Laufes. Der Binue, der seinen „Ursprung in gebirgiger Landschaft hat, ist für seinen Wasservorrath an „die grofsen Regenfälle in hochgelegenen Gegenden angewiesen, die ins- „gesammt aus Osten kommen und gröfstentheils den Aequatorialregen ent- „sprechen. Während unserer Beschiffung des Binue während der Monate „August, September und Oktober 1854 kam aller Regen von Osten, ge- „wöhnlich Südosten, nie von Westen. Wenn das Aufhören der Regenfälle „die Quellen des Flusses trocken legt, so fliefst er ruhig in seinem san- „digen Bett, indem er wenig oder gar keine erdigen oder anderen äufseren „Bestandtheile mit sich führt, und so bewahrt er, bis die von den Hügeln „herabstürzenden Regenfluthen ihm wieder zueilen, die schöne himmelblaue 32 EHRENBERG „Färbung. (Der Binue entspricht also gewifs nicht dem Todisi-Sumpf, „wie Dr. Vogel meint.) Der Kwora dagegen verfolgt seinen Lauf längs „eines flachen angeschwemmten Landes, mit dem er jede paar Meilen Neben- „flüsse und Bäche aus Sümpfen und Wiesenlandschaften aufnimmt, welche „ihn fortwährend mit organischen Stoffen versorgen und ihm so jene trübe b) „und weifse Farbe geben.” Aus diesen Mittheilungen geht mit Sicherheit hervor, dals in den Quellgebieten der beiden Ströme und den durch die Tropenregen periodisch von Osten her diesen Quellen zugeführten Ober- flächenerden niemals rothe Erdverhältnisse berührt werden. Es scheint mir nicht nothwendig und nicht angemessen alle Zeug- nisse der Reisenden aus ihren Schriften über alle Flüsse und Gegenden Afrika’s zu wiederholen und es möge genügen anzuzeigen, dafs mir ın den sehr zahlreichen, von mir nachgelesenen Schriften ein auffälliges be- stätigendes Urtheil rother Oberflächenstaube, etwa wie in Beludschistan, aufser gewissen lokal erscheinenden Sanden und Letten, niemals vorge- kommen ist. Nur an der Ostküste Afrika’s ist im Aequator und jenseits des Aequators im dritten Grade südl. Br. in der neuesten Zeit von rothen Flüssen Nachricht gegeben worden, welche an der Küste bei Mossambique in das Meer münden. Auf der höchst aufopferungsvollen und verdienst- lichen Expedition des Herrn von der Decken, den Dr. Kersten be- gleitete, ist nur das Wasser des Dana-Flusses als ein tiefroth gefärbtes Wasser, wahrscheinlich beim Hochwasser, geschildert(!), während auch der Djuba durch die röthliche Farbe seines Wassers von Dr. Kersten bezeichnet wird(?). Die vom oberen Kilimandjaro mir zugekommenen Erden sind schwärzlich, wie die vom Missionar Krapff gesammelten und mir zugekommenen Proben aus dem Lande Ukamba und Kikumbuliu, von denen ich 1854(%) Nachricht gegeben habe, und es mag mithin das Land am Jipe- und östlich vom Ukerewe-See in deren Ausflüssen jene Erschei- nung hervorbringen. Dafs dieser Landstrich in irgend einer wirksamen (') Petermann geographische Mittheilungen. Band 12. p. 455. (°) Kersten. Über Colonisation in Ost-Afrika. Seperatabdr. aus der internatio- nalen Revue. p. 2. (°) Mikrogeologie. über den (renufs rother Erden in Gurmea. Si Beziehung zum Dunkelmeere Westafrika’s stehen könne, ist wohl unbe- denklich zu verneinen und seine Lehmfärbung kann unmöglich für Afrika maalsgebend sein. Um möglichst Alles zu erschöpfen, was irgend in den Kreis dieser Erscheinungen gezogen werden könnte, ist für das südliche Mittel-Afrika noch zu erwähnen, dals daselbst eine ansehnliche Eisenfabrikation seit alter Zeit besteht. Diese Eisenmineralien sind von Herrn Russegger mit Sachkenntnils besprochen worden und ich habe selbst im oberen Dongala grolse Wüstenflächen mit glasköpfigem Braun-Eisenstein oft dicht bedeckt gesehen und ihre Proben mit nach Berlin gebracht. Sie lagen aber auch auf dem gewöhnlichen weifslichen und hellgraubraunen Wüsten- sande des linken Nilufers, als einer zerstörten Gebirgsart. Ich schliefse daran auch noch zwei andere Erscheinungen aus meiner eigenen Erfahrung beim Durchreisen der grolsen Wüsten. Eine derselben sind die meilenweiten, mit glänzend rothen Lichtreflexen versehenen Wüsten zwischen dem Mittelmeere am Katabathmus nach der Oase von Siwah, wo die ganzen Oberflächen der flachen Wüste meilenweit mit glänzenden Öarneolgeschieben, die zerklüftet überall umher lagen, dicht bedeckt war, welche schon Plinius mit den, glühenden Kohlen ähnlichen, carthaginien- sischen Steinen im Lande der Nasamonen zu bezeichnen scheint(!). Die zweite hier in Betracht kommende Erscheinung betrifft die von mir mit Augen gesehenen zahllosen Staubwirbel der Wüsten, welche oft als niedere Staubwirbel uns mehrfach umgaben, zuweilen aber als unah- sehbar hoch zum Himmel aufsteigende Wirbelsäulen in Nähe und Ferne sichtbar wurden. Ich habe von diesen Typhonen in meiner Charakteristik der Wüsten(?) Mittheilung gemacht und halte für angemessen, nur darum hier noch einen besonderen Ton darauf zu legen, dafs sie, obwohl von weither zusammengetrieben, doch niemals eine rothe, vielmehr stets eine graue Farbe hatten. Es ist gewifs nicht glaublich, dafs diese schreck- (') Charakteristik der afrikanischen Wüsten. Abhandl. der Akad. 1827. p. 80. Meine Reisebeschreibung 1828. p. 115. (*) Abhandl. d. Ak. 1827. p. 86. man vergl. die specielleren Angaben in der Ab- handlung über den Passatstaub und Blutregen 1847. p. 297. (29) Phys. Kl. 1868. E 34 EHRENBERG haften, in alter Zeit für Teufelsspuk gehaltenen Typhonen, hätten sie jemals eine rothe Farbe gezeigt, nicht mit dieser noch schreekhafteren Farbe seit Cambyses Zeiten ausgemalt worden wären. 6} 3. Über den Küstensaum Afrika’s. Es ist in Ritter’s Erdkunde noch die Vorstellung ausgesprochen, dafs Afrika nach Westen zu in der Richtung der Canarischen Inseln wachse. Diese Vorstellung bezieht sich hauptsächlich auf die seichteren Meeresverhältnisse im Nordwesten und Westen der Küste Afrika’s und auf die grofsen Dünensandflächen am Festlande. Auch sollen Südwest Monsune, nach den fortgesetzten Ansichten mancher Schweizer Meteoro- logen, herrschende Winde in Afrika sein, die aber rothen Staub, wenn er existirte, in den Ländern, Flüssen und Küsten Afrika’s weit verbreiten mülsten. Ich habe schon in der Mikrogeologie aufmerksam gemacht, dafs ein solches Wachsen, durch den Staub wenigstens und den aus den Wüsten zugeführten Sand, was sich allerdings in der Vorstellung der alten Römer als ein davon fliegendes Land gestaltet hatte, nicht er- klärbar sei. Der breite Dünensaum der Wüsten ist überall, wo ich ihn direet kennen lernte, in zuweilen stundenbreiter und meilenweiter Aus- dehnung, ein blendend weifser Meeressand mit vielen organischen Frag- menten gemischt und die geographische Bezeichnung des westlichen Vor- gebirges als Capo bianco, welcher wohl ein Capo verde und Capo Palmas aber nirgends ein Capo rosso zur Seite steht, bezeichnet seine Verhält- nisse deutlich. Ein solcher weifser Meeressand kann als vom Boden des Meeres durch die Gewalt der Wellen aufsewühlt und durch die Winde tiefer in das Land getrieben gedacht werden, wie es auch bei unseren Meeresdünen ganz gewöhnlich ist, aber von den Wüsten dem Meere zu kann er schon seiner weilsen Farbe und Anordnung halber niemals be- wegt worden sein. Die wegen der vielen Schiffbrüche berüchtigten Gegen- den der Nordwestküste Afrika’s habe ich bereits im Jahre 1847 mit in jetracht gezogen, da die Trübungen und trocknen Nebel des Dunkel- meeres durch Unmöglichkeit der Schiffsberechnungen solch Unglück ge- wöhnlich herbeigeführt haben. Diese Nebel haben sich immer mehr als Ausflüsse des Dunkelmeeres und eines senkrechten Herabfallens aus den über den Genufs rother Erden in Guinea. 35 grofsen Höhen der Passatströmungen in Beziehung zu den aus südwest- licher Riehtung nach Europa getragenen Staubregen in der Art erläutern lassen, dals sie nur sich auf das Meer nahe der Küste beschränken, während auf dem Festlande der Küste rothe Staubablagerungen niemals gemeldet sind, sowie auch noch kein einziger Fall der überall auffälligen Blutregen von der Westküste Afrika’s zur Sprache gekommen ist. Dieser gleiche Mangel an Kenntnils der Blutregen in der ganzen Sahara und dem südlich davon liegenden übrigen Afrika darf maalsgebend für unsere Vorstellungen sein(!). An den Ostküsten Afrika’s ıst der Dünensand sehr viel beschränk- ter, wie auch an der Westküste Arabiens desselben Meeres. Dieses Meer ist zwar in alter Zeit das rothe Meer genannt worden, mare erythraeum, dafs aber diese Farbe der asiatischen oder afrikanischen Küste angehöre, hat kein glaubwürdiger Reisender berichtet, vielmehr ist es auf meiner und Dr. Hemprich’s Reise 1823 und 1825 gelungen, diesen Namen auf rothe Wasserfärbungen durch Trichodesmium erythraeum zu beziehen und zu befestigen. (s. (resellsch. naturf. Freunde 1866. Febr.) 4. Über die weiteren und neuesten Erkenntnisse der Passatstaub- verhältnisse. Da meine Bemühung, die centralasiatischen hügelartig in grolsen Ausdehnungen sich gestaltenden Wellenanhäufungen eines ziegelrothen, unfühlbar feinen Staubes, welcher von dem von der englisch -ostindischen Compagnie mit der Bereisung Beludschistans beauftragten Officer Sir Henry Pottinger 1810 beschrieben und von mir in den Kreis dieser Erscheinungen 1847 gezogen worden, für die weitere Untersuchung jener Gegenden und ihres Materials erfolglos geblieben ist, so habe ich mich neuerlich an die Kaiserliche Akademie nach St. Petersburg gewandt, um bei den fortschreitenden militärischen Operationen vielleicht durch den (') Nur Russegger hat allein von allen mir bekannten Reisenden in Kordofan einen schreckhaften Nord-Samum mit Kothregen, wie er es nennt, beobachtet. Da aber dessen Farbe ihm nicht auffälliger war, so läfst sich nicht glauben, dals er einen rothen oder blutregenartigen Meteorstaubfall daselbst in Erfahrung gebracht hat. (Reise 2.2. p. 250.) E2 36 EHRENBERG weiten Handelsverkehr in Centralasien aus jenen Gegenden Beludschistans die betreffenden Materialien zu erlangen. Die von mir gemachte Mitthei- lung an die Petersburger Akademie ist in den „Bulletins” und in den „„Melanges” russisch und deutsch publieirt worden und wird bei Officieren und Reisenden jener Gegenden nunmehr seine Pflege finden. Auch der ehemalige Kaiserl. österr. Commodore des Schiftes Novara späterer Minister Herr von Wüllerstorf hatte schon vorher sich dieser Angelegenheit in sofern speciell angenommen, als er in dem Kaiserl. österreich. Marine-Ahnanach von 1863 den Marine-Öfficieren empfahl, die trockenen Staubnebel des atlantischen Oceans und wo sonst dergleichen vorkommen könnten, möglichst speciell zu beachten. Neuerlich habe ich mich bemüht, durch den gelehrten und sehr verdienten russischen Reisenden Herrn v. Khanikoff, welcher als russi- scher General-Öonsul von Tabris im Jahre 1858, begleitet von Herrn Dr. Adolph Göbel, besonders Khorassan und Afghanistan bereist hat, über die von ihm in seinem Reisewerke geschilderten Staubstürme und Staub- wirbel speciellere Nachrichten einzuziehen, namentlich über die Farbe dieser so massenhaften Staubarten und über ihm etwa zu Theil gewordene Mit- theilungen aus den Erfahrungen vielgereister dortiger Kaufleute. Durch Herrn Dr. A. Göbel m Petersburg erhielt ich die beiden persischen efsbaren Erden tin mehadji und tin Mekul, deren ich bereits in der Mikrogeologie nach den vorhandenen litterärischen Nachrichten Er- wähnung gethan hatte, die aber durch ıhn meiner eigenen Analyse zugäng- lich geworden. Ich habe sie durch das Mikroskop schon vor Jahren ana- Iysirt, in ihnen aber, wie oben bereits gemeldet, theils feinthonige, theils kalk- und salzhaltige, sonst charakterlose Elemente erkannt. Nach den Berichten des Herrn Dr. A. Göbel ıst das Erdessen in Khorassan und ganz Persien eine so sehr verbreitete Gewohnheit, dafs die Märkte in fast allen Städten mit verkäuflicher Waare dieser Art erfüllt sind. Er selbst sah sie in den Kaufläden der Städte: Schahrüd, Sebsewär, Turschis, Mesched, Kirmän, Jesd, Ispahan, Kum, Teheran und Kaswin. Überall waren es nur zwei Sorten sehr weilser Erden. Da nun seinen Erfahrungen zufolge die Gebirgs- Verhältnisse aus Nummuliten -Kalk, nebst untergeordnet auftretenden Jura- und Kreidebildungen bestehen, so Oo über den Genufs rother Erden in Gwinea. 3 werden sich die genannten weilsen Erden, deren eine nach seiner 1865 (!) umständlich publieirten Analyse als ein feiner kohlensaurer, viel Bittererde- haltiger, also dolomitischer kreideartiger Kalk, die andere als ein weilser pfeifenthonartiger Letten sich zu erkennen gegeben haben, als Glieder dieser Formationen ansehen lassen. Auch der Leibarzt des Schah in Is- pahan, Dr. Polak, jetzt in Wien, ein seit Jahren dort practieirender Arzt, gab die Auskunft, dafs besonders in Westpersien das Erdeessen eine allgemeine Volkssitte sei, die beiden Geschlechtern im reiferen Lebensalter als ein Bedürfnifs erscheine, die aber allerdings bei zu reichlichem Genufs Abmagerung und eine erdfahle Körperfarbe verursache. Dr. Göbel ist der Ansicht, dafs die heifsen klimatischen Verhält- nisse eine geringere Nahrungsbedürftigkeit erheischen und dafs die indif- ferenten, appetitlich erscheinenden, einem feinen Mehle vergleichbaren Erden, welche die Verdauungsorgane wenig belästigen, die den Hunger bedingen- den Reizungen aber abstumpfen, vielleicht in Begleitung ihrer die Magen- säure abdämpfenden Eigenschaft jene Volkssitte veranlassen. Die beiden von Herrn Göbel analysirten Erdarten nennt derselbe Ghel Mahallat als Kieselerde und Ghel i Giveh als Kalkerde. Ghel Ma- hallat kommt aus Kum, und Ghel i Giveh aus Kirmän. Die specielleren Laserungen blieben unbekannt. Die chemischen Bestandtheile sind: von Ghel Mahallat Kieselerdetu.t 10 19421435118 Mhonerdeyuahren imo -u9134932 Kalı RR N NP Wasser See 19098 100,000 von Ghel i Giveh Kohlensaurer Kalk . . 14,680 Kohlensaure Magnesia . 78,162 Masnesiahydrat . . . 1,385 Chlornatrium . . . . 1,775 Schwefelsaures Natron. 0,514 Massen, . un 02 0 ..,.8;808 99,615 (*) Bulletin de l’Academie de St. Petersbourg. Tome V. 1863. p. 397. 38 EHRENBERG Aus den brieflichen Mittheilungen des Herrn von Khanikoff ist mir auch noch bekannt geworden, dals die Mekka-Pilger in Persien Thon- stücke mit sich bringen, welche den schwangeren Frauen bei eintretenden wunderlichen Appetiten zu deren Befriedigung dienen. Herr von Khani- koff glaubt nicht, dafs dieser Thon als Speise zur Nahrung benutzt wird. Weiter ging aus den gefälligen brieflichen Mittheilungen des Herrn von Khanikoff hervor, dafs man von den Staubarten der von ıhm in seiner Schrift geschilderten erschreckenden Staubstürme Proben nicht ge- sammelt hat, dafs aber ihre Farbe überall keine rothe, vielmehr eine graue und gelbe gewesen ist. Die häufige Staubatmosphäre der trocknen Nebel in Khorassan und Afchaniıstan heifst nach Herrn von Khanikoff daselbst Kaubar (Caligo) und mag sich dort oft mit gewöhnlichem Ackerstaube bei den Stürmen verbinden. In einem Porzellangefäfs von ihm aufgefangener solcher Schlamm- regen zeigte ihm keine bemerkenswerthe Färbung. Bei einem anderen grofsen Stauborkan, der eine wandartige, dicke, oben bräunliche Staub- wolke herbeiführte und in 5 Minuten vorüberzog, waren die Felder und Häuser mit einem thonigen Staube bedeckt, dessen Farbe ihm ebenfalls nichts für die Gegend auffallendes zeigte. Herr von Khanıkoff macht mich in seinem Schreiben vom 15. Jan. 1567 auf eine Stelle seines Reisewerkes(!) aufmerksam. Aus der un- ständlichen Mittheilung hebe ich hervor, dafs derselbe einen trocknen Luftstaub und Undurchsichtigkeit der Luft als dort besonders häufig an- zeigt und gleichzeitig einen kaum anderwärts auf der Erde so gleich- förmigen Luftdruck am Barometer bemerkt. Staubwirbel sind auf den Ebenen eine überaus häufige Erscheinung und die von denselben auf- gewirbelten feinsten Theilchen der Oberflächen hält er für die unmittel- bare Bedingung der trocknen Lufttrübung, von denen nur durch hinzu- tretende Regenwolken die Luft wieder befreit wird. So wären denn die Erfahrungen des Herrn von Khanikoff doch ab- weichend von denen Abdellatif’s, des arabischen Arztes von Bagdad 1231, da sie nur vom Aufwirbeln des Oberflächenstaubes des Landes sprechen, (') Memoire sur la partie meridionale de l’Asie centrale par Nicolas de Khanikoft. Paris 1862. über den Genufs rother Erden in Guinea. 39 während Abdellatif und das von ihm angeführte arabische Sprüch- wort(!) deutlich aussagt, dafs jene Länder von einer fremden Erde durch die Stürme bedeckt und dadurch befruchtet werden. Die Erfahrungen des Herrn Pottinger in Beludschistan erläutert sich Herr von Khanikoftf auf meine Anfrage dadurch, dafs in Beludschistan ein rothes Bodenver- hältnifs wohl rothen Luftstaub bedinge. So bleiben denn Abdellatif’s sprüchwörtliche fremde Erden der Stürme in Mittelasien noch unerläutert und die häufigen trocknen Nebel der oberen Atmosphäre sammt den Oberflächen Beludschistans geben der Vorstellung Raum, dafs die grauen Oberflächen des Landes sammt den Wirbelstaubarten nicht gemeint sind, sondern dafs die rothe Farbe den fremdartigen Charakter bezeichnet, welchen eine sich von oben periodisch zuweilen herabsenkende, befruchtende Erde sprüchwörtlich bezeichnet. Was die noch neueren Mittheilungen des ungarischen Reisenden Vambery über grofse Staubstürme in Afghanistan anlangt, so sind sie ebenfalls nicht als rother Staub mit Bestimmtheit angezeigt und es blieben daher für diese mittelasiatischen Verhältnisse noch Zweifel, ob sie mit den westafrikanischen vergleichbar und im Zusammenhange sind. Nur ist es wohl nicht ohne gröfseres Interesse, dafs auch die neuesten Mittheilungen des Herrn Dove grofse Luftstrombewegungen über Afrika hin nach Asien verzeichnen, deren Zusammenhang durch spätere Forschungen zu ermitteln sein wird. Das Wichtigste, was in dieser Angelegenheit in der neueren Zeit vorgekommen, ist vielleicht eine Beobachtung des Astronomen Secchi in Rom, welcher im Bullettino meteorologico des Jahres 1865 die sehr merkwürdige und auffällige Beobachtung mittheilte, dafs bei trocknen Staubnebeln, die man in Italien Caligine nennt, das Sonnenspectrum deut- licher werde, als bei klarer Luft und dafs er bei einer solchen Gelegen- heit an den Fenstern auf der Windseite der Sternwarte mit einem Strich- (') Sylvestre de Saey: Abdellatif Relation de l’Egypte p. 3. „Les Arabes disent, que plus les vents sont forts, plus les terres ensemenceees donnent une recolte abondante; la raison en est que les vents y apportent une terre vegetale etrangere. Ils disent aussi: Quand les ouragons sont frequens, les terres ensemencees donnent un plus riche produit-” — Abhandl. der Akad. 1847. p. 388. 40 EHRENBERG regen einen rothen Staub abgelagert gesehen habe. Nachdem mir diese Beobachtung bekannt geworden, schrieb ich alsbald an Herrn Seechi und fragte bei demselben an, ob nicht eine, wenn auch kleine Probe jenes rothen Staubes zu meiner Analyse zu erlangen sei. Durch die Gefälligkeit des Herrn Secchi habe ich eine solche kleine Probe erhalten und noch er- kennen können, dafs sie den Dunkelmeer- und Sciroceostaubarten an Farbe sehr ähnlich ist. Eine speciellere Vergleichung ist noch zu machen. Mir scheint diese Beobachtung deshalb einflufsreich werden zu können, weil sie vielleicht ein Mittel an die Hand giebt, astronomisch bemerkbare Trü- bungen im Weltenraume, wenigstens so weit er zu unserem Sonnensystem gehört, zu erkennen und einer Prüfung zu unterwerfen. Es ist hierbei an die auffällige Bemerkung des Herrn Alex. von Humboldt anzu- knüpfen, dafs bei dem grolsen Sternschnuppenfall in Cumana die Atmo- sphäre röthlich gefärbt und trübe war und dafs das Hygrometer eine srofse Trockenheit der Luft anzeigte, woraus derselbe schlofs, dafs eine trockene Staubtrübung diesen Nebel bedinge. Unmittelbar auf diese Nebel erschienen in grölster Höhe feine Schaafwolken, die auffälligerweise so durehsichtig waren, dals der Mond wie unbehindert durch sie gesehen wurde und es fast den Anschein erhielt (Humboldt meint natürlich nur den Anschein), als stehe der Mond vor denselben, wie bereits im Jahre 1847,(!) specieller aber in der Mikrogeologie(?) angeführt worden ist. Vielleicht wäre demnach im jenem Falle der Beobachtung Herrn von Humboldt’s es möglich gewesen, mit Hülfe des Sonnenspectrums darüber zu entscheiden, ob die so ungewöhnlich hoch ziehenden Schaaf- wolken jener Tage aus einem trocknen Nebel (Caligo) oder aus Wasser- dunst bestanden und ob die Trübung der Luft sich damals gleichartig ver- hielt. Hierbei ist freilich vorausgesetzt, dafs die Beobachtung des Herrn Secchi sich weiter in solchen Fällen bestätigt, wo ein zimmetfarbener Luftstaub wirklich abgelagert wird. Nachdem im Jahre 1847(3) der von mir gehaltene Vortrag über Passatstaub und Blutregen die älteren Nachrichten in Übersicht zu bringen (') Abhandlungen der Akademie 1847 pag. 374. (”) pag. 362. (*) Abhandlungen der Akademie über den Genufs rother Erden in Gurmea. 41 versucht und daraus einige diesen Gegenstand betreffende Schlufsfolgerun- gen abgeleitet hatte, sind im Jahre 1862 zahlreiche spätere Beobachtun- gen von Neuem übersichtlich zusammengestellt worden, die in den Mo- natsberichten jenes Jahres mit emem das ganze Verhältnifs graphisch anschaulich machenden Kärtchen publieirt worden. Die Zahl der in die- sem Kärtchen verzeichneten und im Ganzen in Übersicht gebrachten der- artigen Erscheinungen betrug damals bis zum Jahre 1847 (1) 199, worunter 31 wirklich mikroskopisch geprüfte Materialien sich befanden. Dazu kom- men bis zum Jahre 1862 noch ungefähr 57, von denen 27 mikroskopisch analysirt worden. Seitdem sind ganz neuerlich noch 9 Fälle zur Sprache gekommen, die hier bezeichnet werden, so dafs die Gesammtzahl der jetzt in Übersicht zu bringenden derartigen Erscheinungen 265 beträgt. Die letztgenannten sind folgende: Im Juli des Jahres 1862: über die Meteorstaubfälle im Jahre 1862 in den Gasteiner- und Rauriseralpen(?) und über eimen neuen Meteor- staubfall bei Lyon(®), die beschrieben und analysirt worden. In demselben Jahre: Nachtrag eines wichtigen Passatstaubfalles im hohen Atlantischen Ocean im Jahre 1865.(*) Nachdem schon ein im Jahre 1854 von Herrn Göppert ange- zeister grauer Meteorstaubfall in Schlesien von Professor F. Cohn weiter analysırt worden, ist von letzterem ein in der Sylvesternacht 1862 gefalle- ner Staub ebenfalls angemerkt worden. Ferner sind im Jahre 1864 von Prof. F. Cohn Mittheilungen über einen Stauborkan vom 22. Januar d. Jahres in preufsisch und öster- reichisch Schlesien in den Breslauer Sitzungsberichten der Gesellschaft für vaterländische Cultur vorgetragen. Das Resultat dieser Untersuchun- gen war, dafs jedenfalls der Orkan kein lokales Ereignils gewesen, son- dern mit einer grolsen Strombewegung der Atmosphäre bis in ansehnliche Fernen zusammengehangen. Seine mikroskopische Untersuchung ergab das durchaus vorherrschende Element als unorganisch und weder die Farbe (') Abhandlungen der Akademie. (?) Monatsbericht d. Akad. 1862. p. 5ll. (*) Monatsbericht d. Akad. 1862. p. 524. (*) Monatsbericht d. Akad. 1362. p. 533. Phys. Kl. 1868. F 49 EHRENBERG noch die Mischung schlofs sich an die von mir als Passatstaub-Orkane erläuterten Erscheinungen an. Dieses Resultat läfst zwar noch die Vor- stellung einer entfernten Verbindung mit den Passatstaub-Orkanen zu, läfst aber unzweifelhaft erkennen, dafs der eigentliche Charakter durch über- wiegende Lokalverhältnisse ganz verdunkelt und mithin die Erscheinung nur zweifelhaft, vielleicht besser gar nicht, in diesen Kreis zu ziehen ist. Hierauf ist im Jahre 1866 von Herrn Jelinek, Director des me- teorologischen Institutes in Wien, eine Reihe von fünf Erscheinungen von zum Theil sehr ausgebreiteten, meist rothen Meteorstaubfällen aus den österreichischen Staaten in Übersicht gegeben worden.(!) Der erste war am 20. und 21. Februar 1864 bei Reifnitz in Krain von Herrn Deschmann beobachtet. Der Staub war von gelbröthlicher Farbe, dem Ziegelmehl ähnlich. Derselbe soll nach den Angaben des Herrn Jelinek auch gleichzeitig in Rom und der ganzen Romagna beob- achtet worden sein. (?) Der zweite und dritte Staubfall ıst am 28. März 1864 zu Valona in Albanien von Herrn Luigi Calzavara beobachtet und wird als ein Schlammregen bezeichnet, dessen Farbe jedoch nicht angegeben ist. Ein heftiger Südsturm brachte diesen Regen in zwei Absätzen mit nach Nor- den ziehenden Wolken. Eine Probe des Staubes wurde an zwei Glas- fenstern gesammelt und an die Wiener Akademie gesendet. Ein vierter Staubfall wurde am 15. März 1865 zu Tunis auf der dort stationirten italienischen Dampf-Corvette Etna und zu Rom(?) beob- achtet, wobei Herrn Secchi’s Meinung, dafs der Staub aus Afrika komme, angemerkt ist. Der fünfte Fall ist von Herrn Prettner in Klagenfurt im Thale von Bleiberg an der Villacher Alp (Dobratsch) beobachtet, wo am 28. Febr. 1866 bei einem Gewitter ein Schneefall mit braunem Staube beobachtet wurde. In einer Schneemenge, welche 20 Maafs Wasser gab, waren 83 Wiener Gran solchen Staubes enthalten. Der Staub sah Herrn Prettner unter dem Mikroskop ganz amorph aus, zeigte einige vereinzelte Pflan- (') Sitzungsberichte der Wiener Akademie 1866. Bd. 53. Abth. 2. p. 559. (*) Bullettino meteorologico dell’ Osservatorio del Collegio Romano. Vol. 3. p. 18. (*) Bullettino meteorologico dell’ Osservatorio del Collegio Romano. Vol. 4. p. 41. über den Genufs rother Erden in Guimea. 43 zenparenchim-Zellen und bestand aus eisenhaltigem Thonmergel und koh- lensaurer Maonesia. Zu gleicher Zeit beobachtete Herr Seechi zu Rom bei Scirocco und schwachem Regen einen rothen Niederschlag an den Fenstern des Observatoriums, die derselbe herausnehmen liefs, um das Pulver zu beobachten. Herr Marchetti bemerkte am andern Tage, dafs nochmals an den neu eingesetzten Fenstern ein gleicher Niederschlag er- folgt sei. Dr. von Vivenot hat dann dieselbe Ansicht, dafs dergleichen rothe Staubfälle aus Afrıka kämen, von Neuem ausgesprochen und in der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie des Weiteren zu begründen gesucht. Zu derselben Ansicht neigt auch Herr Jelinek. Es wäre sehr wünschenswerth, dafs diese sämmtlichen neueren Staubfälle nicht schon jetzt als für die Beobachtung abgeschlossen angesehen würden, dafs man vielmehr suchen möchte, sie mit den von mir seit 1847 mit Abbildungen veröffentlichten, auch in der Mikrogeologie in Übersicht gebrachten, weit schärferen mikroskopischen Analysen in Ausgleichung zu bringen, wozu die chemische Analyse ganz ungeeignet ist. Aus Herrn Dove’s ım Jahre 1865 in der naturforschenden Gesell- schaft zu Zürich gegebenen Erläuterungen über die nicht stets in einerlei Weise sich gestaltenden Föhnstürme und die daraus abzuleitenden Erschei- nungen scheint sich herauszustellen, dafs die aus der Richtung von Amerika kommenden Wirbelstürme allem dem Passatwind angehören, dafs aber-die im Winter erscheinenden, übermälsigen Regen und Schnee den Alpen zu- führenden, Sciroccostürme mit dem Passatwinde in keiner Beziehung sind, auch nicht aus der Sahara stammen können, weil die Erhitzung Afrika’s in den Wintermonaten durch die Sonnenstellung zur Erde mehr nach Süden verlegt ist, so dafs mithin jene Winterbewegungen der Luftströmungen von Westafrika nach Italien und der Schweiz mehr den zufälligen unregel- mälsigen Bewegungen der Luft angehören. Die von Herrn Wild in Bern neuerlich gemachten Emwendungen hat Herr Dove selbst theils in den Monatsberichten, theils in einer kleinen Schrift dieses Jahres berichtigend erläutert. Im Jahre 1865 hat Herr Cohn-Pellgrave im östlichen Arabien eine grofse Wüstenfläche angemerkt, welche den Namen Nefud führt und zwischen Kaub und dem Djebl Schomer in der Nähe des persischen Golfes liegt. Es ıst ein rother Sand, aus welchem granitische Gebirgsspitzen her- F2 44 EHRENBERG vorragen, dessen Mächtigkeit bis zu 200 Fuls, wohl schwerlich mefsbar, angegeben wird und sich in trichterförmige Vertiefungen ausbreitet, wel- cher aber nicht den Eindruck eines Staubes, sondern den eines weniger beweglichen Sandes, mithin wohl eines zerfallenden Sandsteines oder Let- tens hervorgebracht hat, welcher mit den Meteorstaubverhältnissen in keine Beziehung zu bringen ist. V; Uebersicht der Resultate. Die von mir im Jahre 1847 gegebene reichhaltige historische Zu- sammenstellung der rothen Staubregen hatte mich freilich mit der Hoff- nung erfüllt, dafs sehr bald vielseitige Materialien sich sammeln würden, um die nach Central-Asien und China sich erstreckenden Fortsetzungen der unläugbaren grofsen Staubbewegungen höchster Regionen weiter ab- schätzen und in das Bereich fester Kenntnisse einreihen zu können. Die verflossenen 20 Jahre haben aber nicht ausgereicht, diese in Aussicht ste- henden Materialien herbeizubringen und zu ordnen, dagegen ist, wie es gewöhnlich der Fall zu sein pflegt, hier und da auch ohne Kenntnifsnahme von den schon gewonnenen Aufschlüssen der Gegenstand, wie von Neuem, zur Sprache gebracht worden. Ich habe kein Bedenken auszusprechen, dafs die Oberflächen Afrika’s jetzt hinlänglich bekannt sind, um die zimmet- und blutfarbenen, unberechenbar grofsen, als Dunkelmeer und Blutregen fallenden Staubmassen(!) als ihnen völlig fremd, wiederholt anzuzeigen (') Über das Massenverhältnils habe ich im Jahre 1862 folgende im Monatsbericht p. 206 damals abgedruckte Abschätzung verschiedener Beobachter gegeben: „Was das Massenverhältnils anlangt, in welchem der rothe Passatstaub erkannt worden, so betrug das Areal des Staubfalls nach Darwins Nachrichten (1847) über 1600, nach Tuckey über 1800 Meilen in der Breite und in der Längenrichtung über 800 Meilen, mithin mehr als 1 Million Meilen der Oberfläche des Atlantischen Meeres. Die bei Lyon 1846 als Meteorstaub getragene und auf ein Areal von 400 Quadratmeilen an einem ein- zigen Tage gefallene Masse war von den französischen Gelehrten (1347, p. 283. 310) auf über den Genufs rother Erden in Guinea. 45 und es ist mit genauen meteorologischen Forschungen des Herrn Dove übereinstimmend, dafs die im Winter nach Asien abgelenkten afrikanischen Luftströomungen für den noch immer festgehaltenen Ursprung des Föhn- und Sciroccostaubes aus Afrika nicht günstig sind. Aber auch die frühere Vorstellung, dafs die Vulkane der Cap Verdi- schen- und Canarischen-Inseln diesen Staub als vulkanische Asche aus- streuten, ist weder durch gleichzeitige Thätigkeit der Vulkane, noch durch die Oberflächen-Verhältnisse der Inseln, deren erdige Bestandtheile ich ebenfalls in der Mikrogeologie vielfach analysirend bezeichnet habe, er- läutert worden. So dürfte denn besonders darauf ein Gewicht zu legen sein, dals mit heifsen Winden aus Afrika, wenn sie irgendwo stattfinden sollten, stets nur ein grauer Staub, niemals aber auch nur eine kleine Menge eines reinen, in gleicher Art organisch gemischten, zimmetfarbenen oder gar ziegelfarbenen Staubes weggetragen werden könne. Dafs auch 7200 Centner berechnet. Da das historische Areal der Erscheinung im Ganzen aber, wie 1347 nachgewiesen wurde, wenn auch meist nur periodisch, sehr viel gröfser ist als jene Million Meilen des Dunkelmeeres, so wurde auf die ungeheure Masse des in der At- mosphäre erfahrungsmäfsig getragenen stets gleichartigen Staubes, von dem Millionen von Centnern wohl täglich niederfallen, besondere Aufmerksamkeit gelenkt und bemerkt, dals die von Chaldni berechneten, in 29 Jahren (1790—1819) gefallenen 6000 Pfund (600 Centner) Meteorsteine gegen die Masse des täglich getragenen, aus Kieselerde, T’hon- erde, Eisenoxyd, Manganoxyd, kohlensaurer Kalkerde, Talkerde, Kali, Natron, Kupferoxyd, Wasser und organischer verbrennbarer Materie bestehenden, aus der oberen Atmosphäre in die untere niederfallenden Festen völlig unbedeutend sind und dafs die Fragen: 1) woher diese rothen eisenreichen Nebel, welche in Jahrtausenden ganze Länder auf- zehren und anderwärts aufbauen mülsten, sicher stammen? 2) wie sie in der angezeigten Art znr Erscheinung kommen können? 3) welche Verbindung sie mit den Stein- und Eisen-Meteoren, den Aörolithen haben? (vergl. 1847. p. 411. 439) noch fortdauernd ein hohes Interesse in Anspruch nehmen.” — Die von dem französischen Admiral Roussin 1817 bei jahrelangem Aufenthalt an der Nebelküste gegebene Darstellung, als dort ununterbrochen trübe Atmosphäre, ist 1347 in den Abhandlungen pag. 113 und die Ekringa genannten trocknen Staubnebel an der Mündung des Niger, ohne Angabe eines Niederschlages daselbst noch einer rothen Farbe, sind ebenda pag. 124 als mehrere Monate hinter einander dauernde Erscheinungen angezeigt worden. Die neuesten Nachrichten von der Guineaküste scheinen mit zu be- weisen, dals diese trockenen Nebel keinen rothen Niederschlag zurücklassen, daher viel- leicht Landstaub aber kein Passatstaub sind. 46 EHRENBERG die auf den Schneedecken der Alpen der Schweiz so häufig abgelagerten Staubarten deshalb nicht aus Afrıka kommen können, weil sie, soweit sie mir vielseitig zur Kenntnils gekommen, niemals grau, sondern immer im nassen Zustande lebhaft roth waren. Hierbei ist freilich die Bemerkung stets zu beachten, dafs bei andauernden warmen Luftzügen in den Schnee- regicnen der Alpen, zuweilen schon in Tagesfrist, die kleinen brennend rothen Schneealgen, Sphaerella (Protococeus) nivalıs, die Schneefelder roth färben können, ohne dafs irgend ein Staub gefallen ist.(!) Die lebhaften Erörterungen über den Ursprung des Föhn in der neuesten Meteorologie habe ich mit grolsem Interesse wohl zu überblicken gesucht und finde freilich, dafs meine hiermit der Akademie vorgelegten rein thatsächlichen Oberflächen-Verhältnisse Afrika’s diese Fragen berüh- ven. Da die allgemeineren so hochwichtigen Fragen über die Eiszeit und die grolsen Strombewegungen der Luftverhältnisse der Erde aufserhalb der Schranken liegen, mit deren Übersicht ich mich seit 1844 bemüht habe, so bin ich weit entfernt, mein Urtheil in jenen Beziehungen geltend machen zu wollen. Wenn aber von Seiten einiger mit nicht genug zu rühmender Thätigkeit die wissenschaftliche Kenntnifs ihres Landes jetzt fördernden Schweizer den aus der Richtung der Sahara kommenden Südwinden jene Föhnströmungen zugeschrieben werden, welche, wie man ausspricht, mit Staub verunreinigt sind und von denen neuerlich auch ein Fall dem Vesuv- ausbruch vom Jahre 1850 als vulkanische Asche zugeschrieben wird, so stehen freilich diejenigen Meteorologen den Resultaten meiner Untersuchun- gen näher, welche die Mitwirkung Afrika’s an diesen Verhältnissen aus- schliefsen. Die vielen von mir untersuchten Aschenauswürfe des Vesuvs, deren eine ansehnliche Zahl ich auch in Neapel selbst zugleich mit Herrn Ram- melsberg 1858 durch Professor Scacchi’s freundliche Zuvorkommenheit zu sehen und zu prüfen Gelegenheit hatte, haben in keinem einzigen Falle eine rothe Asche ergeben. Alle solche Aschen waren entschieden intensiv schwarzgrau. Und da, wie ich in dem gegenwärtigen Vortrage detaillirt (') Über die Schiehtungen der Gletscher in den Alpen und ihre organischen Ein- schlüsse, welche auch der gewöhnliche Luftstaub in allen Höhen ablagert, habe ich im ‚Jahre 1859 in den Monatsberichten p. 773 ausführlichere Mittheilung gemacht. über den Genufs rother Erden in Guinea. 47 habe, aller in genaue Erfahrung gebrachter Wüstenstaub der Sahara nur eme graue Farbe besitzt und haben kann, so würden die Staubbedeekun- gen Italien’s und der Alpen beim Föhn niemals einen rein zimmetfarbenen oder rothen, sondern stets nur einen grauen Staub ablagern können. Von solchem grauen Staube habe ich aber niemals eine Probe aus der Schweiz erhalten, während mir viele von rothem, dem Vesuv fremdem Staube zu- gänglich geworden. So mögen denn die hier vorgetragenen Beobachtungen und Zusam- menstellungen nur ein wissenschaftliches Material an die Hand geben und darauf auch besonders aufmerksam machen, dafs der von mir Passatstaub genannte rothe Staub allerdings zuweilen die Wasserdunstwolken verun- reinigen und als schlammige Regen erscheinen mag, öfter aber wohl als reiner trockener atmosphärischer Nebel durch seine Verunreinigung mit dem Wasserdunst unterer Nebelschichten zu Schlammregen werden mag. Zurückkehrend zu dem Eingange dieses Vortrages, wonach die Vor- stellung beseitigt wird, dafs in Westafrika, namentlich in Guinea, rother, den Negern als Nahrung dienender Letten oder rothe Erde weit verbreitet seien, scheint es mir angemessen, noch folgende Betrachtungen über das Erde- essen der Menschen und Thiere in Übersicht zu nehmen. Wenn auch der von Haller ausgesprochene Lehrsatz: Fossilia non aluınt in einer bestimmten Beziehung unbestritten bleibt, so ist doch in der neueren Zeit durch die hier vorgetragenen Mittheilungen ein System von Gebirgsarten oder Steinen zu einer schon weit greifenden Übersicht gekommen, welches eng mit dem organischen Leben zusammenhängt und von den ehemals rein unorganisch gedachten, mit dem Organischen in Gegensatz gestellten Steinen, nicht überall verglichen werden kann. Diese Gebirgsarten sind im Jahre 1847 als biolithische Gesteine in Hydrobiolithe, im Wasser erzeugte, in Pyrobiolithe, durch vulkanischen Einflufs veränderte, Wasser- gebilde des Lebens bezeichnet worden. Aus den Wassergebilden sind noch die im Meerwasser entstandenen Lebensgebilde als Halibiolithe ab- gesondert betrachtet worden. Alle diese biolithischen Bildungen meist aus dem blofsen Auge unsichtbar kleinen Lebensformen mit zelligen Kieselschaalen oder Kalkschaalen bestehend, enthalten natürlich in jeder ihrer kleinen Schaalen, so lange sie lebend sind, einen feinen Thierkörper welcher einzeln verschwindend klein, aber in Massen von Hunderten und 48 EHRENBERG Tausenden von Fufsen Mächtigkeit nicht ohne Beziehung zu gewissen Kohlen- und Gallertgehalten gedacht werden muls. Diese kleinen Lebens- verhältnisse und ihre biolithischen Gebirgsarten sind sehr verschieden von den versteinerungsfährenden Gebirgsarten der älteren Zeit, selbst von lenen, welche man Austernbänke, Korallenbänke oder Muschelbänke nennt. Es sind das eben Gebirgsarten, welche mehr oder weniger vereinzelte, zu- weilen eng gehäufte organische Formen in eine unorganische Hauptgrund- masse einschlielsen. Die Biolithe des mikroskopischen Lebens haben keine unorganische Grundmasse, bestehen vielmehr ihrer ganzen Hauptmasse nach aus organischen Elementen, die nur zuweilen zerbröckelt und zer- fallen, wie in der bis über 1000 Fufs mächtigen Schreibkreide, zuweilen aber bis zu 500 Fufs Mächtigkeit in grofser Ausdehnung als scheinbare Kieseltuffe wohl erhalten sind(!). Es kann dabei nicht Wunder nehmen, wenn solche bis in den Kohlenkalk der Urzeit hinabreichende Halibiolithe und die bis zu den silurischen Zeitaltern bereits verfolgten organischen (rünsande durch zahllose chemische und Druckverhältnisse verändert sind und daher weit öfter durch völlige Unkenntlichkeit ihres Urverhältnisses als unorganische Gebirgsmassen angesprochen werden, wie es in dem sehr (') Die von mir 1839 erläuterten Bestandtheile der Schreibkreide als meist vor- herrschend in einem sehr feinkörnigen aus ceoncentrisch gebildeten elliptischen Plättchen und deren rundlichen Elementen bestehenden Mulm, habe ich als ein allmäliges Zerfallen der kleinen Thierschaalen in organische morpholitische Elemente deshalb geschildert, weil diese Elemente zuweilen in Schaalenfragmenten als Bestandtheile hervortreten. Diese kleinen Morpholithe der Kreide, welche durch Niederschläge chemisch nachzubilden noch nicht gelungen ist, hatte Herr Sorby für selbstständige organische Verhältnisse neben den Polythalamien dargestellt und dieselben mit dem Namen von Coccosphaera und Coceolithes bezeichnet, welche Vorstellung aus dem von Herrn Dr. Wallich gehobenen Meeres- schlamme grolser Tiefen hervorgegangen sein soll. Sorby, kommt in seinem Aufsatz, über den organischen Ursprung der Kreide, (Annals and Magazine of Natural History for September 1861) zuletzt auch zu dem Schlufs, dafs die Kreide hauptsächlich ein Produkt des Lebens sei, und dafs der jetzige Tiefgrundschlamm der Meere allerdings, wie ich es seit 1338 angezeigt habe, von der Schreibkreide durch Beimischung von Kieselorganismen sich unterscheidet. die sich in Lagenweisen Knollen als Feuerstein zusammengezogen und da- bei ihre organische Gestalt aufgelöst haben. Das, was Sorby krystalloidische Formen der Kreide nennt, ist dasselbe was von mir unter dem Namen der unkrystallinischen morpho- litischen sekundären Bildungen durch Zerfallen der Organismen bezeichnet und in der Mikrogeologie 1854, auf der letzten Tafel speciell mit Abbildungen, erläutert worden war. Die von Herrn Sorby und wohl auch von Huxley erweckten Vorstellungen von kalkigen über den Genufs rother Erden in Guinea. 49 schlagenden Beispiel des aus Kreide gebildeten Marmors augenscheinlich vorliegt, was ich im Jahre 1855 (!) nachzuweisen Gelegenheit hatte. Wenn nun auch aus diesen Thatsachen eine den Thier- und Men- schenkörper ernährende Kraft der Steine nicht, selbst der Biolithe nicht, entnommen, selbst da nicht wohl angenommen werden kann, wo ihre reinen Massen mit noch lebenden Formen wirklich erfüllt sind, wie die Lüneburger schneeweilsen Kieselguhre strichweis noch lebende Formen erkennen liefsen Coeccolithen des Meeresschlammes und der Kreide als ursprünglich lebender Polythalamien- Körper in Form hohler Kügelchen, widerstreitet den optischen Verhältnissen der ovalen viel kleineren Kreidekörperchen, indem jene krystallinische Körper sind, die doppelte Lieht- brechung im polarisirten Lichte zeigen, welche den Kreidekörperchen fehlt und wenn Sorby in seiner Figur 3 und 4 einen kleinen prismatischen Stil auf einem Kreidekörper- chen gesehen hat, so mag dies ein zufällig angeklebtes feines Muschelfragment von Kalk- spath oder Aragonit gewesen sein, wodurch auch das optische Verhalten doppelter Licht- brechung sich erklärt. Dafs alle einzelnen Zellen der kleinen und kleinsten Polythalamien doppelte Lichtbrechung zeigen, ist von mir in der Mikrogeologie durch Abbildung erläutert und Sorby’s Erklärung dieser doppelten Lichtbrechung durch dicht aneinander liegende, die Wand bildende, Aragonitstäbchen, stimmt völlig mit der von mir gegebenen Ansicht überein. Weder Huxley’s noch des so verdienstvollen Haidinger’s Ansicht (Haidinger Wiener Mittheilungen 1848, IV. 103; neues Jahrbuch für Mineralogie 1349, 213) scheinen mir die Angelegenheit der Schreibkreidebildung wesentlich anders zu erklären. Huxley’s Darstellung würde nur anzeigen, woran Niemand gezweifelt hat, dafs im Meeresschlamme Kalktheilchen von zweifelhafter Natur vorhanden sind, die aber in der Kreide nicht oder verschwindend wenig an Zahl erscheinen. Haidinger’s Vorstellung würde sich an die von Berzelius anschliefsen, wonach die Schreibkreide ganz oder vorherrschend ein chemischer Niederschlag des Kalkes im abgekühlten Meereswasser sein sollte. Dergleichen Nieder- schläge bilden zwar Körnchen aber niemals aus Körnchen bestehende ovale concentrische Scheiben. Auch sind die Körnchen der Niederschläge, sobald sie etwas deutlicher werden, doppelt lichtbrechend, mithin krystallinisch, den kleinen Krystall-Drusen ähnlich, während die Körnchen der Kreide-Morpholithe hohlen unkrystallinischen, einfach lichtbrechenden Bläschen gleichen. Wenn Sorby glaubt, dafs aulser den von ihm so genannten Coccosphären nur noch /no- ceramus-Fragmente als Stäbchen die Schreibkreide bilden, so ist zu bedenken, dafs /no- ceramus zwar wohl eine charakteristische sogenannte Leitmuschel der Kreide, aber niemals als Masse bildend gefunden worden ist. Auch ist es nicht empfehlenswerth, fernerhin von Krystalloiden und Coceolithen zu sprechen, da man sonst auch Sphaerolithe, Rhabdolithe, Cyelolithe, Asterolithe und viele andere ähnliche Kalk- und Kiesel-Bildungen, welche in der Kreide und im Meeresschlamme vorkommen, systematisch verzeichnen mülste, während doch solche Formen als Fragmente, Drusen, unkrystallinische Gestaltungen, letztere mit dem Namen der Morpholithe, wohl besser schon verzeichnet worden sind. (') Monatsbericht p. 9. Phys. Kl. 1868. & 50 EHRENBERG und auch die Infusorienlager unter der Stadt Berlin dergleichen zur An- schauung gebracht haben, wahrscheinlich auch die aus dem See Lillhaggsjön enthalten mögen, so giebt es doch noch andere Verhältnisse, welche die Ernährungsfähigkeit gewisser Thiere durch solche Elemente selbst in einem grolsen Maafsstabe zu erweisen geeignet erscheinen. In früheren Jahren habe ich Regenwürmer, Frösche, Limax, Asseln und andere Thiere mit fast reinen kieselschaaligen Polygastern eine Zeitlang sich nähren lassen, und die Art ihrer Verdauungsfähigkeit solcher lebender Formen direet untersucht, worüber ich im Jahre 1836(1) Rechenschaft gegeben habe. Das Resultat dieser Untersuchungen war, dals die Kieselschaalen leer und un- verändert abgingen, ihre kleinen gallertigen Körper aber assimilirt worden und verschwunden waren, wodurch die Vorstellungen Haller’s über die Nichtassimilirbarkeit solcher Erden bei diesen Thieren eine ansehnlich ver- änderte Modification erhielt. Im höchsten Maafsstabe sind aber diese Verhältnisse zur Kenntnils gekommen, als es sich ermitteln liefs, dafs die unter dem Namen Guano bekannte Gebirgsmasse vieler oceanischer Inseln,(?) welche für mannigfache Kulturverhältnisse der Menschen in Europa und Amerika sehr einflufsreich geworden ist, einen wesentlichen Theil ihres kieselerdigen Bestandtheiles durch leere Meeres-Bacillarien erlange. Es ıst unzweifelhaft festgestellt worden, dafs überall die Guanogebirgsart nur aus Excrementen von Vögeln besteht. Es ist mithin auch unzweifelhaft, dafs die beigemischten zahl- reichen mikroskopischen Schaalen von Organismen ihren weichen Theilen nach den Vögeln als Nahrung gedient haben. Ja, es ist sogar möglich und wahrscheinlich, dafs die Vögel sie durch den Genufs von Strandwürmern, deren Darm damit erfüllt war, in sich aufgenommen haben. So fehlt es also nicht an Beispielen, dafs auch kieselschaalige Lebensformen zur Ernäh- rung von Thieren dienen und in zweiter Hand auch Vögel und Menschen durch ihre wenn auch kleinen Leiber mit ernähren, ohne ihre Skulptur zu verlieren Bei alledem darf aber doch in die oft mehlartigen und scheinbar ganz zur Nahrung dienlichen kalkigen oder kieseligen Elemente (') Abhandlungen p. 125. (*) Monatsber. 1844. p. 414. Monatsber. 1845. p. 66. 82. Monatsber. 1848. p: 6. Mikrogeologie 1850. 1854. Taf. XXXV. über den Genufs rother Erden im Guinea. 5l des organischen Lebens keinerlei Vertrauen auf ihre directe Ernährungs- Fähigkeit für den Menschen gesetzt werden, obschon die von Chamisso zur Analyse übergebene Nahrungssubstanz von verunglückten Menschen auf der eisigen Matwey-Insel an der Behringsstrafse(!) auch hier eine sonderbare Bedeutung erlangt. Die diesem Vortrage zum Grunde liegenden neuen Materialien und Beobachtungen bestätigen immer nur, dafs ein krankhafter Appetit oder muthwilliger Genufs von Erden mit sehr geringer kohlenstoffiger Mischung nur in seltenen Ausnahmefällen ohne schädliche Wirkungen ist. So mögen auch die Otomaken wie andere Menschen sich neben dem Erdegenuls durch kleine Fische, Eidechsen und Käferlarven, wie die Lappen durch Beimischung von etwas Mehl und gewils noch anderen Nahrungsstoffen, die blofse Ausdehnung des Ernährungskanals durch Erde öfter unschädlich machen. Das zur Zeit von grolser Hungersnoth in China und leider auch in Europa vorgekommene Wuchern der Regierungen mit sogenanntem fossilen Erdmehl sind Akte der Verzweiflung und Härte, die nur als schwarze Flecke in der Menschengeschichte anzusehen sind. Wenn nun die von Haller und Alex. von Humboldt ausge- sprochene Ansicht, dafs das Erdeessen die Ernährung nicht fördert, selbst in Beziehung auf Dr. Göbel’s und des persischen Leibarztes Dr. Pollak neueste Nachrichten über das auffällige Verhalten dieser Ange- legenheit in Persien, aufrecht zu erhalten ist, so ist doch rücksichtlieh dieser weit, verbreiteten Gewohnheit noch eine andere wichtige medieinische Be- ziehung in’s Auge zu fassen. Überall nämlich, wo von solcher Volksspeise berichtet wird, pflegt bemerkt zu werden, dafs besonders Frauen mit grolser Begier dieselbe suchten und verzehrten. Diese Begierde hat insofern einen medicinischen Grund, dals in den Völkern sehr häufig die Erleichterung des Geburtsactes der Frauen dadurch bezweckt wird, indem bei einer weniger starken Ernährung auch die Frucht weniger ernährt wird und es sogar ärztliche Gründe giebt, welche die Verringerung der Ernährung im weiblichen Körper dabei zuweilen nicht blos zulassen, sondern zur Pflicht ('") Monatsber. 1835. p. 3. 52 EHRENBERG machen. In dieser Beziehung ist das Erdeessen eine für die Menschheit im Allgemeinen durch mögliche Verkümmerung der Generationen allerdings wichtige Angelegenheit, woran sich auch das Kreideessen unüberlegter weiblicher Personen in den Kulturländern anschlieflst, die sich eine blasse Gesichtsfarbe und einnehmendere Züge zu geben selbst bei uns beab- sichtigen. (1) In Alex. von Humboldt’s Beurtheilung des Erdessens mit Zurück- haltung seines Urtheils über das Nahrhafte derselben bei unzweifelhafter Erfahrung über wirkliche Speisung von Völkerschaften mit dergleichen Stoffen tritt ein Zweifel hervor, den mit emigen Worten in Betracht zu ziehen noch erlaubt, sein mag. Humboldt sagt rücksichtlich der Nahr- haftigkeit der Erden: „Über alle diese Fragen kann ich nicht entscheiden.” (Ansichten der Natur. A. v. Humboldt. ed. 2. 1826. p. 172. ed. 3. 1849. p. 234.) Die schwankenden Vorstellungen der Physiologie über Durst und Hunger sind die Gründe dieses Zweifels. Der Bremer Arzt und Physiolog Treviranus spricht sich in seiner Biologie folgender- malsen aus: „Dafs einige Völker ihren Hunger mit Mineralien stillen, läfst sich auch nicht wohl erklären. wenn man nicht etwas Nährendes in diesen Substanzen annimmt.” — Ferner sagt er, dals der Flunger „nicht blolse Empfindung von Leerheit des Magens, sondern ein Gefühl des Bedürf- nisses zum Ersatz der Kräfte ist. Nur exeitirende und narkotische Mittel können dieses Gefühl auf einige Zeit unterdrücken, nicht aber Dinge, die den Magen blofs auf eine mechanische Art ausfüllen.” — (Biologie 1814. Bd. IV. p. 287.) Auf diese Darstellung hat Rudolphi im seinem Grund- rıls der Physiologie 1828. Bd. 2. p. 19 mit der ihm eigenen Klarheit und gelehrten Schärfe verschiedene Gründe und Gegengründe für eine blolse mechanische Ausdehnung oder einen blofsen Nervenreiz als Sättigungs- mittel in Überblick genommen und auch Joh. Müller hat in seiner Physio- logie des Menschen 1833. Bd. 1. p. 458 ausgesprochen: ‚Nur aus Noth oder Vorurtheil — wird zuweilen von Menschen Erde, theils allein, theils (") Nur nebenbei ist zu erwähnen, dafs Kinder sehr häufig in allen, auch in den eivilisirten Ländern Sand, Erden, Siegellack, Schiefer- und Bleistifte nur aus der Absicht zu ihrem Schaden zuweilen verzehren, um sieh anderen Kindern gegenüber, die es ab- scheulich finden, ein Ansehen zu geben. q über den Genujs rother Erden in Guinea. 55 mit organischen Substanzen genossen.” — „Es leidet keinen Zweifel, dafs die Befriedigung nur eine Täuschung ist, es scheint auch nicht, dafs die von jenen Völkern genossene Erde zufällig Nahrungsstoffe enthalte.” — Diese Vorstellungen bekommen durch den gegenwärtigen Vortrag manche Berichtigung und eine breiter festgestellte, hier und da modifieirte Basis. Als wesentliche Resultate dieses Vortrages, welcher nicht die Ab- sicht hat, speculative Gegenstände zu behandeln, sondern ein schon ge- wonnenes sachliches Material zur Übersicht der vorhandenen Kenntnisse darreichen soll, sind hervorzuhehen: 1) die Widerlegung der historischen Behauptung, dafs die Neger in Afrika an den Genufs von Erden gewöhnt und durch denselben ungefährdet sind, unter Vorlegung der betreffenden Erdspeisen. Zugleich geht daraus hervor, dafs die Erscheinung der so auffällig weils gefleckten Neger zuweilen noch eine von den bisher gekannten ver- schiedene Ursache haben mag, die weder zu den leprösen noch zu den mit Leukose zusammenhängenden Krankheiten gehört, da doch wohl die aufbrechenden Geschwülste, wie die Lepra, das schwarze Hautpigment zerstören. 2) Eine vollständigere Übersicht der afrikanischen Oberflächen-Verhält- nisse als für den atlandischen Passatstaub, den Scirocco- und Föhn- staub, so wie den Blutregen nirgends möglich erscheinende Quelle. Hierbei ist zu bemerken, dafs die vielen angeführten direeten Unter- suchungen auch durch die zahlreichen colorirten landschaftlichen Dar- stellungen mittelafrikanischer Gegenden in Barth’s anspruchslosem und hoch monumentalen Reisewerke, deren Colorit vom Verfasser selbst revi- dirt worden ist unterstützt werden. Überall ist eine warme, sonnige, röthlichgelbe Färbung als durch den Sonnenschein bedingt, aber nirgends eine rothe Oberfläche als charakteristisches Verhältnils angedeutet. Ebenso ist in den Ausführungen der Reiseskizzen des Baron von Barnim und 2 54 EHRENBERG des Professor Hartmann auf den wenigen colorirten Blättern der Farbe- ton des Bodens sehr entschieden kein rother und die gezeichneten Ty- phonen sind nach mündlicher Mittheilung nicht ziegelroth sondern gelb- lich grau. Auch die in meiner eigenen Reiseskizze 1827. p. 124 gegebene colorirte Abbildung des bunt gebänderten südlichen Wüstenabfalls der Aınmonsoase bei Siwah, wo röthliche Mergellagen lokal zu Tage treten, hat nirgends eine rothe Oberfläche bedingt, vielmehr ist auch dort nur weilser Sand anschaulich gemacht und von grauem Staube die Rede gewesen. 3) Ist der Hinweis hervorzuheben, dafs überall in den Verhältnissen der trocknen Nebel zwei Dinge im Auge zu behalten sind: a. der unmittelbar von der Erdoberfläche durch Wirbelorkane in die Höhen aufgewirbelte örtliche graue Erdstaub; b. der durch seine constant zimmet- und ziegelrothe Färbung und seine constante organische Mischung sich auszeichnende, aus srolser Höhe höchst massenhaft herabfallende, bei Westafrika stetig, wohl auch in Centralasien als fremde Erde historisch niederfallende Passatstaub. Da der von Alex. v. Humboldt 1802 in Quito beobachtete rothe Hagel sammt den rothen trocknen Nebeln mit sehr hohen durchsichtigen (trockenen?) Schaafwolken beim Sternschnuppenfall von Cumana und auf den hohen Anden ım Jahre 1799 die Existenz, den Anfang und Verlauf der im Dunkelmeere bei Westafrika fallenden rothen Erden anscheinend durehblicken läfst, so bleibt es auch heut noch eine Aufgabe der weiteren Forschung, die über Westafrika an den Küsten des Mittelmeeres nach Asien sich hinziehenden gleichartigen Erscheinungen im Auge zu behalten und namentlich das durch ganz Mittelasien bis nach Schangai in China, vielleicht auch über Asiens Schneegebirge hin sich fortsetzende Bereich der zeitweis mit ungewöhnlich schreckhaften Orkanen sich über diese Länder ausbreitenden fremden und fruchtbaren Erden und deren schein- bare Ablagerung besonders in Beludschistan weiter zu erläutern. Der Ocean von Quito bis Schangai, welcher den Erdgürtel dieser Breiten zur Hälfte bildet, hat bisher der auf den Festländern leichteren Beobachtung Schranken gesetzt, welche die Aufmerksamkeit der Schiffer noch nicht besiegt hat. über den Genufs rother Erden in Guinea. 55 4) Endlich ist das sich durch alle diese Verhältnisse hindurchziehende unsichtbar kleine, oft deutliche, oft in’s Unklare veränderte organi- sche Leben durch die fortgesetzten Beobachtungen seit 1836 nicht abschwächend verkleinert worden, vielmehr in immer gröfserem Um- fange als schöpferische Kraft auch für hohe Gebirgsmassen (!) stetig gewachsen und wenn auch die Kraft Einzelner und kurzer Zeit- räume für ein Weiterführen dieser Erkenntnisse unzureichend ist. so wird der darın waltende Lebensfunke doch wie es scheint einer weiteren Erstarkung entgegengehen. Auch wenn die in der neuesten Zeit hervorgetretenen, die Lebens- anschauung in gleicher Richtung erhebenden Vorstellungen eines das Ur- kalk- und Urserpentinstein-Gebirge wesentlich bildenden Eozoons, so wie der das Kreidegebirge in seinem feinsten Mulme mit bildenden Coceolithe und der die generatio spontanea angeblich fortsetzenden strukturlosen, nicht beobachteten, nur vermutheten „Moneren der Protisten durch Autogonie, als unhaltbar verlassen werden müssen, wie es meinen eigenen vielfachen Bemühungen nach nöthig erscheint, so bleibt doch das massenhaft in den Urgrünsanden, der Kreide, vulkaniıschen Tuffen und ım tiefen Meeres- grunde bis zur Mischung in dem Passatstaub unzweifelhaft vorhandene selbstständige unsichtbare Leben jener thatsächliche Kernpunkt, welcher das wissenschaftliche Auge anzuziehen berechtigt und berufen ist. (') Siehe noch Monatsber. 1866. —IRANANAT— j Kaberitlane minalr ihr bawian wen Dpe ua uıvarasasil ruhigen we On Se et n | . ht gem ar Ir wa ui" italien bee wassehanatja ing indarne era ei Ach a vranhhshipkg IP Naaiiig m er $ er ia ee u R u En i5 je . Ü Br 4 1 u u Bi » L : & = AR a | ! er 2 RR: . en j f - | erh a u, R | Über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Canäle. H"- GYROSE. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 23. April 1868.] D ie in den Spaltungsstücken verschiedener Abänderungen des Kalkspaths, namentlich des sogenannten Isländischen Doppelspaths, zu beobachtenden hohlen Canäle sind schon mehrmals der Gegenstand der Untersuchung der Physiker gewesen. Sie wurden untersucht seit 1844 von Brewster!), Stoney?) und neuerdings von Plücker?); doch wurden stets nur die optischen Erscheinungen, welche diese Canäle zeigen, beschrieben, und aus diesen gelegentlich einige Folgerungen über Form und Lage derselben gemacht. Brewster nennt sie tubes und führt an, dafs sie parallel einer bestimmten Kante des Hauptrhomboäders vom Kalkspath liegen, und oft in solcher Menge vorhanden sind, dafs mehrere tausend auf einen Zoll gehen.*) Stoney nennt sie Streifen oder Fasern (striae or fibres); sie liegen nach ihm ganz unregelmäfsig zerstreut in dem Krystalle, zuweilen in schmalen Gruppen bei einander, zuweilen einzeln, aber immer hin- reichend getrennt, um eine merkliche Verminderung der Durchsichtigkeit des Krystalls zu verhindern. Plücker sucht in der ersten Abhandlung zu beweisen, dafs die Canäle ebenfalls parallel einer Kantenrichtung des Rhomboöders des Doppelspaths gehen, und eylindrisch sind; in der zweiten fügt er noch hinzu, dafs die Canäle „gewöhnlich nahe zu in einer Ebene en Bike) liegen, die eine stumpfe Kante des Hauptrhomboäders fortnimmt“, aber !) Report on the 14. meeting of the british association for the advancement of seience at York 1844, notices p. 9 und Philosophical magazine for 1348, Vol. 33, p. 489. *) Transactions of the royal irish academy, Vol. 24 part. 1, p. 31. 3) Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preufsischen Rheinlande und Westphalens Folge 3, Jahrg. 2, Sitzungsberichte S. 10 und S. 100. *) Report for 1844, notices p. 9. Phys. Kl. 1868. H r 58 G. Rose: merkwürdiger Weise sich nur nach einer einzigen der drei Kantenrich- tungen des Rhomboäders hinziehen. Diese Angaben sind zu unbestimmt, um zu genügen und wie die spätern Untersuchungen zeigen werden, nur zum kleinen Theile richtig; die feinen Oanäle gehen nicht parallel den Kanten des Hauptrhomboeders, sie haben wohl nach ihrer Lage eine verschiedene Form, sind aber nie eylindrisch, und ihre Lage steht wohl in Beziehung zu der Abstumpfungs- fläche der stumpfen Kante des Rhomboäders, doch ist diese Bestimmung nicht hinreichend. Da die Canäle doch offenbar eine Folge der Krystalli- sation sind, so ist die Frage über ihre Form und Lage, sowie auch über ihre Entstehung eine ganz krystallographische, die unabhängig von der Unter- suchung der optischen Erscheinungen zu beantworten ist, und eigentlich diesen vorhergehen sollte. — Diefs hat mich veranlafst den Gegenstand näher zu untersuchen, und ich erlaube mir nun, die Beobachtungen, die ich darüber gemacht habe, der Akademie vorzulegen. Aus diesen Beobachtungen geht nun hervor, dafs diese hohlen Canäle immer in Folge einer Zwillingsverwachsung entstehen, und zwar derjenigen, die bei dem derben Kalkspath so häufig vorkommt und bei welcher die Zwillingsebene parallel ist der Fläche des ersten stumpfern Rhomboöders von dem Spaltungsrhomboöder, das immer beim Kalkspath zum Hauptrhombo&der genommen wird. Ich werde daher zuerst diese Zwillingsverwachsung näher beschreiben und dann zu den hohlen Canälen fortgehen. Zwillingsverwachsung des Kalkspaths nach der Fläche des ersten stumpferen Rhomboöäders. Verbindet sich auf diese Weise ein solches Rhomboäder (wie Taf. I Fig. 1) mit einem andern zu einem Zwillinge (Fig. 2), so werden zwei Spaltungsflächen des einen Individuums zweien Spaltungsflächen des andern parallel, während die dritte des einen Individuums eine entgegengesetzte Lage wie die dritte des andern erhält.!) Sind die Individuen gleich grofs, 1) Ich werde in dem Folgenden der Kürze halber, die beiden Spaltungsflächen r’ und r" Fig. 2 des einen Individuums, die mit zweien Spaltungsflächen des andern parallel sind, die beiden ersten Spaltungsflächen, oder die erste und zweite Spaltungsfläche, und über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 59 und geht die Zusammensetzungsfläche gerade durch die Mitte von beiden, so hat der Zwillingskrystall (Fig. 2) die Form eines rhombischen Prismas von 105°5’ in den stumpfen Seitenkanten cd, das an dem einen (in der Zeichnung hinterm) Ende eine Zuschärfung mit einer Zuschärfungskante f'g von 141°46' hat, deren Flächen auf den stumpfen Seitenkanten ge- rade aufgesetzt sind; an dem andern (in der Zeichnung vordern) Ende bilden die parallelen Flächen eine ebenso grofse einspringende Kante /y. Diese Verwachsung wiederholt sich nun bei den derben Abände- rungen des Kalkspaths häufig. An das zweite Individuum wächst nach demselben Gesetze und parallel derselben Fläche ein drittes, an das dritte ein viertes, und so fort; das dritte Individuum hat dann dieselbe Lage wie das erste, das vierte wie das zweite, und immer haben die abwechselnden Individuen eine gleiche Lage; die dritten Spaltungsflächen je zweier In- dividuen bilden gegeneinander abwechselnd ein- und ausspringende Kanten. Bei den häufigen Wiederholungen erscheinen die Individuen ganz tafelartig, indem ihre Hauptflächen durch die Zusammensetzungstlächen, die Flächen des ersten stumpfern Rhomboöders, gebildet werden. Sind die dünntafel- artigen Individuen gleich dick, so hat die ganze Gruppe das Ansehen von einem rhombischen Prisma mit scheinbar gerade angesetzter Endfläche, die nach der langen Diagonale gestreift ist (Fig. 3), indem die Zuschärfungs- kanten wie /’g', welche die dritten Spaltungsflächen je zweier Individuen bilden, in eine Ebene fallen.!) Gewöhnlich herrschen indessen die Indi- viduen der einen Lage vor, sie werden dicker wie die andern (Fie. 4): die dünner gewordenen Individuen erscheinen dann oft nur wie dünne zwillingsartig eingewachsene Lamellen zwischen den dickern, und die Gruppe hat das Ansehen eines Rhomboöders, das auf zwei parallelen Flächen nach ihren horizontalen Diagonalen mehr oder weniger fein gestreift ist. Solche Zwillingslamellen stellen sich nun auch öfter parallel einer andern die Spaltungsfläche r"’, die mit der Spaltungsfläche r’’” des andern Individuums eine ent- gegengesetzte Lage hat, die dritte Spaltungsfläche nennen. Ebenso werde ich die Endkante cd des Hauptrhomboäders, die der Zwillingsebene parallel ist, die erste und die gegen dieselbe geneigten Endkanten cf’ und cg’ die zweite und dritte Endkante nennen. !) In Fig.3 und der folgenden Figur sind die Individuen der Deutlichkeit halber etwas dick gezeichnet. Die von der Ecke d nach der Ecke d’ gezogene Linie steht recht- winklig auf der Kante cd. H2 60 G. Rose: Endkante ein; sie finden sich in ähnlicher Zahl und Dicke, wie die parallel der ersten Endkante, sich gegenseitig durchsetzend und die Gruppe erscheint dann als ein Rhomboäder, das nicht blofs auf 2 parallelen Flächen, sondern auf noch 2 andern parallel ihren horizontalen Diagonalen gestreift ist. Zuweilen erscheinen selbst Lamellen nach der dritten Endkante, aber diese sind dann gewöhnlich nicht so zahlreich und erscheinen mehr einzeln. Solche vielfache Durchwachsung sieht man sehr schön bei dem Kalkspath von Andreasberg, von Auerbach in Baden, Harzgerode und auch zuweilen bei dem Isländischen Doppelspath. Je grölser die Durchwachsung von Zwillingslamellen ist, je mehr verringert sich natürlich die Durchsichtigkeit und findet zuletzt nur an den Kanten statt. Die durchsichtigen Abän- derungen des Kalkspaths, wie der Isländische Doppelspath erhalten dann bei horizontal gehaltenen Zwillingslamellen auf den ersten und zweiten Spaltungsflächen Perlmutterglanz. Bei dem Isländischen Doppelspath kommen solche dünne Zwillings- lamellen oft sehr vereinzelt, aber parallel den verschiedenen Endkanten eingewachsen vor. Sie sind dann oft nur von aufserordentlicher Dünnheit, so dals sie auf den dritten Rhomboöderflächen nur als feine, den horizon- talen Diagonalen parallele Linien erscheinen, wie die Lamellen /g' oder op' Fig. 5, und im Innern nur durch das bunte Farbenspiel auf ihnen erkannt werden können, welches man sieht, wenn man die Lichtstrahlen in sehr schräger Richtung auf die horizontal gehaltenen Zwillingslamellen fallen läfst. Man sieht dann öfter, dafs diese Lamellen nicht von einer ersten Rhomboäöderfläche zu der benachbarten zweiten fortsetzen, sondern früher aufhören, wie die Lamellen An und fl in Taf. II Fig. 191). Sie keilen sich vorher aus; aber diefs geschieht nie in einer geraden Linie, die der parallel wäre, worin sie bei ihrer Fortsetzung die zweite Rhom- boöderfläche schneiden würden, sondern stets in einer krummen Linie, wie in den Linien @n und gl Fie. 19. Ebenso setzt sich oft eine solche Zwillingslamelle von einer dritten Rhomboöderfläche nicht bis zu den ihr parallelen fort, sondern hört auch vorher auf, endigt dann aber hier stets in einer ganz geraden, der horizontalen Diagonale der dritten Rhombo&der- 1) Diese Figur ist nach einem bestimmten Exemplar des Berliner mineralogischen Museums gezeichnet. über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 61 fläche parallelen Linie, wie in den Linien mn und Al Fie. 19. Von diesem Ende mitten in dem Rhomboäder geht dann aber stets ein Sprung von der Dicke der Lamelle parallel der dritten Spaltungstläche des Rhomboöders aus, der jedoch nur bei kleinern Bruchstücken bis zur Endkante, in welchen sich die erste und zweite Spaltungsfläche schneidet, reicht, bei den grölsern, wie bei dem Exemplar, wonach die Zeichnung (Fig. 19) gemacht ist, schon früher aufhört, indem er weiter nach der Endkante hin mit Kalkspathmasse ausgefüllt ist. Die Begränzung des Sprunges erscheint aber hier nicht krummlmicht, sondern ganz ziekzackförmig in Linien, die den Kanten der beiden Rhombo&äderflächen mit der dritten parallel gehen, wie in Fig. 19 bei dem Sprunge mun der Lamelle An, der sich nach der obern Endkante ed, oder bei dem Sprunge kvw/ der Lamelle fl, der sich nach der untern Endkante c'd' des Rhomboäders auskeilt.!) Die den Sprung nach den Endkanten zu ausfüllende Kalkspathmasse krystallisirt, und endigt an der Gränze in dünntafelförmigen Rhomboödern in paralleler Stellung mit dem Ganzen, die wie Rhomben von 101° 55’, entsprechend dem ebenen Winkel der Rhomboäderfläche des Kalkspaths, aussehen. Diese ragen oft einzeln weit in den Sprung hinein, rhombische freie Felder zwischen sich lassend, und liegen zuweilen ganz getrennt mitten in den Sprüngen. Hält man den Doppelspath so, dafs die Sprung- fläche das Licht reflectirt, so erscheint diese mit bunten Farben glänzend, der mit Kalkspath erfüllte Raum in der Fortsetzung dagegen schwarz?), was diesen Endigungen der Sprünge oft ein ganz schachbrettartiges An- sehen giebt, wenn man sich die Felder des Schachbrettes nicht als Quadrate, sondern als Rhomben von 101° vorstellt. !) Der Sprung öffnet sich nach der obern ersten Endkante (cd, Fig. 19), wenn die Zwillingslamelle wie in von der obern dritten Rhomboäderfäche (die in Fig. 19 auf der hintern Seite liegt) ausgeht; dagegen nach der untern Endkante c’d’, wenn er wie bei der Lamelle fl von der untern Rhomboäderfläche (die in Fig. 19 auf der vordern Seite liegt) ausgeht. Diefs ersieht man deutlich aus Taf. III Fig. 27, die den durch edc'd' gelegten Hauptsehnitt des Rhomboäders Fig. 19 darstellt, wo nur die Zwillingslamellen der Deutlichkeit halber etwas dicker gezeichnet sind. Die durch die obere Lamelle hn hervorgebraehte Spalte nu öffnet sich nach oben, die durch die untere Lamelle fl hervor- gebrachte Spalte Zw nach unten. *) In der Zeichnung ist umgekehrt der Deutlichkeit wegen, der mit Luft gefüllte Sprung, dunkel gehalten. : 62 G. Rose: Die Zwillingslamellen scheinen oft nicht fest an der Umgebung zu haften, so dafs sich an der Gränze derselben die Theile oft leicht wenigstens stellenweise trennen, und man beim Zerschlagen des Kalkspaths oft Bruch- stücke erhält, an welchen ein oder mehrere Endkanten durch solche Ab- sonderungsflächen gerade abgestumpft erscheinen. Diese Erscheinung hat zu Täuschungen Veranlassung gegeben, indem man diese Absonderungs- flächen für Spaltungsflächen genommen hat, doch kommen wirkliche Spaltungsflächen nach den Flächen des ersten stumpferen Rhomboöders beim Kalkspath nicht vor.!) Bei dem Isländischen Doppelspath stumpfen diese Absonderungsflächen selten die ganze Endkante ab, sondern nur einen Theil, wie z. B. die Fläche f/ in Fig. 7, und man sieht dann im Innern eine Fläche ky' in gleicher Richtung fortsetzen, die man an dem Farbenspiel erkennt, welches von ihr in einer bestimmten Lage des Kalk- spaths reflectirt wird. Zuweilen kommen sie doch auch gröfser vor, wie diefs bei einem Stücke Isländischen Doppelspathes des Berliner Museums zu sehen ist, wo eine solche Absonderungsfläche eine Breite parallel der horizontalen Diagonale von 34 Zoll, und eine Höhe parallel der Endkante von 14 Zoll hat. Bei den Stücken Isländischen Doppelspaths, die viele Zwillings- lamellen in einer Richtung enthalten, wodurch die dritte Spaltungsfläche nach der horizontalen Diagonale gestreift erscheint, kommen auch solche Absonderungsflächen vor, erscheinen hier aber gewöhnlich nur neben den Lamellen als wenig hohe Absätze von bald kaum sichtbarer Höhe bis zu der von mehreren Linien, (vergl. Taf. III Fig. 25, einen Durchschnitt nach dem Hauptschnitte des Kalkspaths mit senkrecht gestellter Endkante cd). Die Absonderungsflächen bilden mit der dritten Spaltungsfläche des Hauptrhomboöders, worin die Zwillingslamellen liegen, Winkel von 109° 7’ oder 70° 53’ wie bei f und h, wodurch sie sich gleich von den dritten Spaltungsflächen der Lamellen unterscheiden, die mit jener Fläche Winkel von 141° 46’ bilden. !) Früher hat man auch die sämmtlichen Zwillingslamellen beim Kalkspath für Spalten im Innern gehalten, und dieser Meinung waren noch Haüy und Malus, und erst Brewster hat diese Zwillingslamellen richtig erkannt und für das ausgegeben was sie sind. (Vergl. Transactions of the Royal soc. of Edinburgh für 1816). über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 63 Diese Absonderungsflächen sind bei dem Isländischen Doppelspath oft ganz eben und stark glänzend, wie die Spaltungsflächen, in andern Fällen wird aber die Ebene durch dreiseitig prismatische Theile, die auf ihr aufsitzen unterbrochen, und deren zwei hervorragende Flächen durch Flächen gebildet werden, die den ersten und zweiten Spaltungsflächen des Hauptrhomboäders, worin die Zwillingslamellen liegen, parallel sind, und von diesem abgerissen sind!); sei es nun, dafs die Zwillingslamelle da, wo sie sich finden, fester an dem Hauptrhomboöder haftet, als anders wo, oder dafs sich hier schon Sprünge parallel den Spaltungsflächen in dem Hauptrhomboäder fanden, wodurch die Absonderungsfläche beim Zerschla- gen des Kalkspaths veranlafst wurde durch sie ihren Weg zu nehmen, und von der Zwillingslamelle abzuweichen. Später noch anzuführende Erscheinungen machen das letztere wahrscheinlich. Bei andern derben Abänderungen des Kalkspaths z. B. aus den Erzgängen von Harzgerode, bei denen die Zwillingslamellen sich häufig wiederholen und nach allen drei Richtungen gehen, so dafs dadurch der Kalkspath ganz schneeweifs und undurchsichtig wird, kommen diese Ab- sonderungsflächen häufiger und grölser vor. Mehrere zollerofse Stücke erscheinen dadurch oft an der ganzen Endkante abgestumpft, wie bei Fig. 9 die hintere Endkante. Da sie hier gewöhnlich parallel der Kante gehen, parallel welcher sich nur wenig Zwillingslamellen finden, während diese in grofser Menge parallel den beiden andern Kanten vorkommen, so erscheinen sie gewöhnlich durch die hindurchsetzenden Zwillingslamellen in 2 Richtungen gestreift, die sich unter Winkeln von 114° 29’ (dem stumpfern ebenen Winkel des ersten stumpfern Rhomboeders) schneiden, wie es Taf. III Fig. 26 dargestellt ist, bei welcher die Absonderungsfläche clkd durch Zwillingslamellen wie g/f7f'g' und porp'o', die parallel den Endkanten ca und /m gehen, gestreift erscheint. Aufser diesen dünnen Zwillingslamellen sieht man bei den Bruch- stücken des derben Kalkspaths von Harzgerode oft noch gröfsere und kleinere zwillingsartig eingewachsene Stücke, die in dreiseitigen Ecken, den Seitenecken mit dem Hauptrhomboeder zwillingsartig verwachsener 1) Vergl. Fig. 7, wo die Absonderungsfläche m durch die Spaltungsflächen r’ und r" unterbrochen wird, und Taf. III Fig. 24 bei Im. 64 G. Rose: Individuen entsprechend, aus den Flächen des Hauptrhombo&ders hervor- ragen (Taf. ] Fig. 9). Die dritten Spaltungsflächen dieser Stücke haben mit den dritten Spaltungsflächen, worin sie liegen, eine entgegengesetzte Lage und bilden mit ihnen einspringende Winkel.!) Sie ragen an vielen Stellen aus einer oder mehreren Flächen des Hauptrhomboöders hervor, dringen aber gewöhnlich nicht tief ein, wie diefs bei der gröfsern Ecke an der untern Fläche des Hauptrhomboäders von Fig. 9 wahrgenommen werden kann. Nach innen begränzen sie sich mit einer der Fläche des Haupt- rhomboöders parallelen Fläche, oder ganz unregelmäfsig. Diese Zwillingslamellen kommen bei dem Kalkspath sehr vieler Fundörter vor, doch sieht man sie gewöhnlich nur bei dem derben Kalk- spath. Allerdings erwähnt Descloizeaux bei der Beschreibung des Isländischen Doppelspathes, dafs dieser sich keinesweges nur derb, sondern in Krystallen finde, aber in den Sammlungen sieht man diese gewöhnlich nicht, sondern nur Bruchstücke solcher Krystalle?) Es war mir daher bemerkenswerth, in dem Berliner mineralogischen Museum diese Zwillings- lamellen bei altbekannten aufgewachsenen Krystallen zu finden, wie bei den Kalkspathdrusen vom Samson zu Andreasberg, die unter dem Namen der Kanonendrusen bekannt sind. Die Krystalle sind Combinationen des ersten sechsseitigen Prismas mit der geraden Endfläche, gewöhnlich be- trächtlich grofs, 14 bis 2 Zoll, bei verhältnifsmäfsiger Breite.?) Die !) Die Zwillingsebene der Zwillingsecken auf der oberen rechten Fläche des Rhom- boöders Fig. 9 geht der Kante cd’, die den Ecken auf der untern Fläche der Kante cd parallel. 2) Nach der Darstellung, die Deseloizeaux von der Lagerstätte dieses Kalkspaths giebt (Bulletin de la soc. geol. de France 1846. 1847, ser. 2, t. 4, p. 768) findet er sich am Eskifiord auf der Ostseite Islands in einer grofsen mandelartigen Höhlung eines ver- witterten basaltartigen Gesteins. An der einen Seite wird dieselbe durch einen Kalkspath- krystall von aufserordentlicher Grölse ausgefüllt, der Hauptsache nach die Form des Hauptrhomboäders zeigend, der eine Breite von 6 Meter hat, und theils durchsichtig theils trüb ist, während die andere Seite mit einer Thonmasse erfüllt ist, in welcher kleinere Krystalle stecken in der Form von Combinationen des Hauptrhomboäders mit dem ge- wöhnlichen Seitenkantenscalenoöder und einem Endkantenscaleno&@der, die eine Grölse von 4 höchstens 25 Centimeter haben, aber trübe und zu optischen Zwecken nicht brauchbar sind. Der grolse Krystall wie die kleinern sind mit Zwillingslamellen durchsetzt. ®) In dem Berliner mineralogischen Museum findet sich ein solcher Krystall der sogar 34 Zoll hoch und 2 Zoll 2 Linien zwischen 2 parallelen Seitenflächen breit ist. über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 65 Seitenflächen sind im Allgemeinen glatt und glänzend, die Endflächen matt und schneeweils; sie sind mit Sprüngen durchsetzt, die parallel den Spal- tungsflächen gehen und sich in geringen Abständen von einander regel- mälsig wiederholen, dennoch durch die Seitenflächen gesehen durchsichtig. Auf diesen sieht man aber auch eine in kurzen Abständen von einander sich wiederholende Streifung, die nach entgegengesetzten Richtungen hin- überläuft und auf einigen horizontal ist. Auf diesen ist sie immer am stärksten; man sieht hier, dals sie durch schmale Flächen hervorgebracht wird, die gegen die Axe des Prismas geneigt sind, und deren Neigung gegen die Seitenflächen sich bestimmen läfst. Ich fand sie mit einen Winkel von 172° 53’ nahe übereinstimmend. Die Streifung wird also durch Zwillingslamellen hervorgebracht, die den Flächen des ersten stumpferen Rhomboöders parallel gehen. Bei den Krystallen des Berliner Museums ist die Streifung nur auf 2 Seitenflächen und den ihnen parallelen horizontal, während sıe sich auf der zwischenliegenden, wo sie nur fein ist, unter Winkeln von 133° 44' kreuzt; es ergiebt sich daraus, dafs die Zwillingslamellen hier überall nur 2 Endkanten des Rhomboöders parallel gehen. Untersucht man die Spaltungsflächen der Krystalle, so sieht man, dals auch auf denen, die über horizontal gestreiften Prismenflächen liegen, eine horizontale Streifung vorkommt. In Fig. 11 ist ein solcher Krystall, an welchen die Endfläche durch die Spaltungsflächen fortgenommen ist, so dals man die auf ihnen vorkommende Streifung wahrnehmen kann, dargestellt. Die Lamellen wie /gy'h' gehen der Endkante cd’, die La- mellen wie p o'q’ der Endkante cd" parallel. Die vielen Sprünge, parallel den Spaltungsflächen, die die Krystalle durchsetzen, hängen wohl mit diesen Zwillingslamellen zusammen, und sind durch sie hervorgebracht. Krystalle mit solchen Zwillingslamellen habe ich noch bei Kalkspathskale- noödern von Auerbach ın Baden, und von Saska in Bannat beobachtet, doch waren diese nur lose und nicht in Drusen aufgewachsen. Sie werden sich gewils noch an vielen andern Orten finden. Die hohlen Canäle des Kalkspaths. Die hohlen Canäle des Kalkspaths finden sich nun stets auf solchen Zwillingslamellen, nie anders, haben aber hier zweierlei Lagen. Sie liegen entweder nur in einer Zwillingslamelle, und in einer Richtung, die parallel Phys. Kl. 1868. I 66 G. Rose: ist der horizontalen Diagonale der dritten Rhomboäderfläche, wie z. B. in Taf. I Fig. 5 der Canal kl in der Zwillingslamelle /g', oder sie liegen in der Durehschnittslinie zweier Zwillingslamellen, wie der Canal s’t' in der Durchschnittslinie der Zwillingslamellen fg’ und op‘. Da die Zwillings- lamellen den geraden Abstumpfungen der Endkanten des Hauptrhomboäders d.i. den Flächen des ersten stumpfern Rhomboäders parallel gehen, so liegen die letztern Canäle auch parallel den Endkanten dieses Rhomboöders, oder parallel den Linien, die von einer obern Seitenecke, wie s, nach der entgegengesetzten, wie t (Fig. 5) gezogen werden können, also parallel einer Seiteneckenaxe des Hauptrhomboöders. 1. Canäle, die der horizontalen Diagonale einer der Flächen des Hauptrhomboöders parallel gehen. Diese Canäle entstehen immer da, wo eine Zwillingslamelle, die einer bestimmten (ersten) Endkante des Hauptrhomboäders parallel ist, von einer dritten Rhemboöderfläche nicht bis zu der ihr parallelen fort- setzt, sondern vorher aufhört, aber eine andere ihr parallele in einer ge- ringern Entfernung von der Endkante da anfängt, wo die erstere aufhört, was sich noch weiter auf ähnliche Weise wiederholen kann. Diefs ergiebt sich sogleich aus der Vergleichung der Fig. 15, 16, 17, 20 Taf. I. In Fig. 15 ist ein Rhomboäder mit einer Zwillmgslamelle /’ ” dargestellt, die der Endkante cd des Khomboöders parallel geht, und von der einen dritten Rhomboöderfläche bis zu der andern ihr parallelen ungestört fortsetzt. Sie schneidet vorn die dritte Spaltungsfläche des Rhomboäders, worin sie liegt in den aus- und einspringenden Kanten f’g' und hi, während die Gränzen mit den ersten und zweiten Spaltungsflächen nicht sichtbar und deshalb auch nur ganz schwach gezeichnet sind. In Fig. 16 geht die Zwillingslamelle nicht vollständig von der hintern Rhomboöderfläche bis zur vordern fort; sie hört schon vorher bei %k/ auf. Da nun die dritte Spaltungsfläche der Lamelle eine entgegengesetzte Richtung hat, wie die dritte Spaltungsfläche des Rhomboöders, worin sie liegt, die eine der Kante g', die andere der Kante ?’c parallel ist, so würde hier eine breite Spalte, entsprechend der Dicke der Zwillingslamelle entstehen, die bis zur End- kante cd des Rhombo&@ders gehen würde!), wenn nicht in einer geringen 1) Vergl. oben S. 61. über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 67 Entfernung von der Endkante eme andere Zwillingslamelle my’ wieder anfinge, und durch ihre dritte Spaltungsfläche die Spalte schlösse. Es bildet sich auf diese Weise nun ein hohler Canal k/nm, dessen Wände aus den dritten Spaltungsflächen der Zwillingslamellen und des Rhom- boöders bestehen, und dessen Lage, wie die Seitenkanten desselben, z. B. kl oder mn, der horizontalen Diagonale der dritten Fläche des Rhomboöders parallel gehen. Er hat also die Form eines rhomboidischen, nach Um- ständen rhombischen Prismas, mit schiefen auf den scharfen Seitenkanten schief aufgesetzten und an den verschiedenen Enden in entgegengesetzter Richtung liegenden Endflächen; die Winkel in den stumpfen Seitenkanten betragen 141° 45’ und in den Endkanten, d. ı. den Kanten mit den ersten und zweiten Rhomboöderflächen, von denen immer nur die gegenüberlie- genden gleich und die benachbarten Komplemente von einander sind, O5 and 74955’; Ist die Zwillingslamelle ganz dünn, wie /! in Fig. 17, und ebenso die beiden in ihrer Richtung und der Endkante cd näher liegenden La- mellen A n, und f'n’, so werden die Canäle kn und 4 n' ganz schmal, und rücken wie in Fig. 20, die Zwillingslamellen /7, 7, KT" u. s. f. ganz nahe aneinander, so erscheinen die Canäle k/, KT, k"T" u.s. f. nur wie feine Linien. Die Zwillingslamellen bilden in diesem Falle also nie eine ebene ununterbrochene Fläche und ihre Seiten auf den ersten und zweiten Rhomboäderflächen nie ganz gerade ununterbrochene Linien, doch hat bei der Feinheit, welche die Lamellen oft haben, und bei der geringen Entfernung, in der sie von einander liegen, beides oft wohl diesen Anschein. 2. Canäle, die einer Seiteneckenaxe des Hauptrhom- boöders parallel gehen. Sie entstehen dadurch, dafs in einem Kalkspathrhomboöder zwei Zwillingslamellen vorkommen, die verschiedenen Endkanten parallel gehen; in der Durehsehnittslinie derselben, die einer Kante des ersten stumpfern Rhomboäders oder einer Seiteneckenaxe des Hauptrhomboöders parallel geht, bildet sich dann ein hohler Canal. Diefs ergiebt sich aus den Fig. 21, 22, 23, in welchen die Zwillingslamelle f':’ Fig. 15, die der Kante cd parallel geht und die Zwillimgslamelle »' g’ Fig. 18, die der Kante ce d" parallel geht, in einem und demselben Rhombo&der vorkommend, gezeichnet sind. Ihre untern Flächen stofsen in der Linie s’t’ Fig. 21—23 zusammen, 12 68 G. Rose: die der Seiteneckenaxe st des Hauptrhomboeders parallel ist. Die La- mellen spalten hier nach ihren dritten Spaltungsflächen und zerreilsen auf der ganzen Länge der Linie s’!, und nach der ganzen Dicke der Lamellen, so dafs dadurch eine jede Lamelle in zwei Theile getheilt wird, die erste Lamelle in einen vordern und hintern, die zweite in emen untern und obern, und die Theile einer jeden Lamelle um die Dieke der andern ver- schoben werden. Es entsteht so ein vierflächig prismatischer Canal von der Richtung der Durchschnittslinie s’ ’' und auf der Vorderseite mit rhombischer Mündung, deren Kanten den Endkanten ig’ und rp’ der beiden Zwillingslamellen, und deren längere und kürzere Diagonale der schiefen und der horizontalen Diagonale der Fläche des Hauptrhomboöders, worin sie liest, parallel gehen. Um diese Theile, worin die Lamellen ge- trennt werden, anschaulicher zu machen, habe ich von Fig. 23 diese, wie auch den durch ihre Trennung entstandenen hohlen Canal in der Fig. 23 a, b, e besonders gezeichnet. Die Lamellen sind in den Fig. 21, 22 und 33 von gleicher Dicke genommen, indessen in Fig. 22 in gleicher und in Fig. 21 und 23 in ungleicher Entfernung von der Seitenecke ?, die erste Lamelle in Fig. 21 etwas höher, in Fig. 23 etwas tiefer als die andere angesetzt. In Fig. 22 stöfst der Canal gerade auf die hintere Endkante des Hauptrhomboöders, und bewirkt hier eine Einkerbung, deren oberer Theil dem oberen Theile der vordern Mündung parallel ist, während der untere Theil eine entgegengesetzte Lage hat: die obern Kanten der Mün- dung gehen daher den Endkanten 29 und rp’ der ersten und zweiten Lamelle parallel; in Fig. 23 liegt die Mündung des Canals auf der hintern Rhomboöderfläche; in Fig. 21 auf der vordern linken Rhomboöderfläche. In beiden Fällen haben die Mündungen nicht die Gestalt eines Rhombus, wie bei der vordern Mündung, sondern nur eines Rhomboids, da hier nur 9 gegenüberliegende Kanten den Endkanten einer Zwillingslamelle parallel sind, die andern nicht; auf der hintern Rhomboäderfläche der Endkante ‘' g der ersten Lamelle, auf der vordern linken Fläche der Endkante rp' der zweiten Lamelle. Da die Gestalt der vordern Mündung des Canals, sowie auch die Richtung der Axe desselben bekannt sind, so lassen sich danach auch leicht die Kantenwinkel des Canals bestimmen. An dem vordern Anfang der Durchschnittslinie s’ ?, oder in der untern Spitze der rhombischen über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 69 oO Mündung des Canals stofsen die 3 stumpfen Flächenwinkel des Haupt- rhomboöders, worin die Lamellen eingewachsen sind, und der Rhombo&der der ersten und der zweiten Lamelle, zusammen. Nimmt man den End- kantenwinkel des Hauptrhomboäders zu 105° 5’ an, so beträgt der stumpfe Flächenwinkel des Rhomboöders 101° 55’, der spitze obere Winkel des Rhombus der Canalmündung also 360°—3. 101° 55’ oder 54° 15’. Der Endkantenwinkel des ersten stumpferen Rhomboöders beträgt 134° 57, die Neigung der Endkante des ersten stumfern Rhomboäders zur Fläche des Hauptrhombo&ders, oder die Neigung der Axe des Canals zum Rhombus der Mündung 149° 14', daraus ergeben sich für die Seitenkanten des Prismas des Canals Winkel von 90° 5’ und 89° 55’; der erstere Winkel gehört der obern und untern Kante, der letztere der rechten und linken an. Der hohle Canal ist also fast genau ein quadratisches Prisma!). In den Figuren sind die Lamellen von einiger Stärke gezeichnet, um die Form derselben und der durch sie hervorgebrachten hohlen Canäle deutlich zu machen. So grofs verhältnifsmäfsig kommen sie in der Natur nicht vor, sie erscheinen gewöhnlich nur sehr dünn, die Canäle daher als feine Linien, selten von einiger Breite, die genauere Beschaffenheit ihrer Form ist daher nur in seltenen Fällen zu sehen. Bei den klaren durchsichtigen Abänderungen des Kalkspaths, wo die Lamellen fast nur allein vereinzelt vorkommen, erscheinen die Canäle auch nur allein verein- zelt, bei den übrigen Abänderungen, bei denen die Lamellen in grolser Menge in einer oder mehreren Richtungen auftreten, erscheinen sie auch in grofser Menge. Bei dem Isländischen Kalkspath kommen indessen Ab- änderungen vor, bei denen die Lamellen nach einer Kante in grölseren Abständen von einander, nach einer andern in geringeren vorkommen; man sieht hier auf den erstern Lamellen eine grofse Menge dieser Canäle, und kann sie bei der grofsen Durchsichtigkeit des Isländischen Kalkspaths sehr gut erkennen, besonders wenn man die Stücke so vor sich hält, dafs die erstern Lamellen eine horizontale Lage haben, und man die Licht- !) Legt man die Haüy’schen Abmessungen des Kalkspaths zum Grunde, wonach die Neigung der Rhomboäderfläche zur Axe nicht 45° 23’, wie die neuern Messungen ergeben, sondern genau 45°, der Endkantenwinkel also 104° 28’ 40" beträgt, so wird der stumpfere Winkel des Prismas des Canals 91° 26’: er entfernt sich also noch viel mehr von dem rechten Winkel als bei Zugrundelegung der neueren genaueren Messungen. 70 G. Rose: strahlen in schräger Richtung darauf fallen läfst. In Taf.I Fıg.8 sind solche Stücke dargestellt. Die in gröfsern Abständen von einander vorkommenden Lamellen liegen hier parallel der rechten Endkante ce d” des Rhomboöders, die in geringern, parallel der linken Endkante ed’; die Canäle sind also am besten zu sehen, wenn man die Kante ed” und die dieser parallelen Lamellen horizontal und ungefähr in der Höhe des Auges hält. Bei den derben röthlichweilsen Abänderungen des Kalkspaths von Andreasberg sind die Lamellen näher bei einander gerückt, und erscheinen wie schon oben 8. 60 erwähnt, in allen drei Richtungen!). In solchen Fällen leidet schon sehr die Durchsichtigkeit der Stücke, so dafs man die Canäle nur an den der Oberfläche näher liegenden Theilen sehen kann. Die Form der Canäle ist in allen diesen Fällen nicht zu erkennen. In dem Berliner Museum befindet sich aber ein derber Kalkspath von unbekanntem Fund- ort, grauliehweils und nur kantendurchscheinend, an welchem die La- mellen parallel in der einen Endkante sehr dick sind, dafs die zu dieser Endkante gehörende Hauptrhomboäderfläche sehr deutlich gestreift erscheint und deutliche ein- und ausspringende Kanten zeigt, während die Lamellen nach einer zweiten Endkante nur ganz schmal sind und die zu dieser Endkante gehörende dritte Hauptrhomboäderfläche nur sehr fein gestreift ist. Man kann an diesem Stücke die Mündungen der hohlen Canäle deutlich erkennen. Sie erscheinen nun nicht als Punkte, wie in Fig. 8 oder 5, sondern als kleine Linien, die in Reihen auf den Rhomboöäderflächen fortlaufen. Ich habe diesen Fall in Fig. 6 dargestellt; die diekern Lamellen gehen der vordern Endkante cd parallel, die dünnen der rechten ed"; die linearen Öffnungen ihrer Canäle, laufen nun auf der vordern obern Rhomboäderfläche in Reihen fort, die der vordern obern Endkante cd parallel sind, und auf der vordern untern Rhombo&derfläche in Reihen, 1) Dieser merkwürdige Kalkspath hat schon früh die Aufmerksamkeit der Minera- logen auf sich gezogen, ohne doch näher untersucht worden zu sein. In dem Berliner mine- ralogischen Museum befinden sich 2 Stücke desselben mit Zetteln mit der Handschrift von Karsten, dem Vorgänger von Weils in dem Direetorat des Museums. Der eine lautet: von Andreaskreutz zu Andreasberg. v. Böhmer, vid. dessen Brief d. d. 1. Juli 1792. Der andere: dieser sonderbare Kalkspath war dort (auf St. Andreaskreutz) an dem liegenden Saalbande der vom silbernen Bären herkommenden Ruschel auf ansehn- licher Länge und Höhe zu bemerken, aber ganz übersintert. Ein blofser Zufall entdeckte mir ihn. — v. Böhmer. über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 71 die der horizontalen Diagonale /’g’ parallel sind. Der Verlauf der Canäle im Innern ist nur bei der Lamelle, die der Kante cd am nächsten liegt, gezeichnet. Vollständiger ıst dieser Verlauf in Fig. 10 dargestellt, wo von den diekern der Endkante ed parallelen Lamellen nur eine f’?' an- gegeben, und die dünnen der Endkante c d" parallelen Lamellen vollständig dargestellt sind, so dafs man nicht allein die Gestalt einer jeden Lamelle wie opt'p'o', sondern auch im Innern ihren Canal, wie s!', der hier wie eine Fläche erscheint, und ihre linearen Öffnungen wie f7 auf der rechten, und ss’ auf der linken Fläche des Hauptrhomboeders sehen kann. Auch bei den aufgewachsenen Krystallen von der Grube Samson zu Andreasberg, Fig. 13 (vergl. S. 64), kann man, wenn man die Rhom- boöderflächen durch Spaltung dargestellt hat, die hohlen Canäle sehr gut sehen. In der Zeichnung habe ich sie nur weggelassen, um erstere nicht zu überladen; sie würden eine Richtung wie in der darüber stehenden Fig. 8 haben. Entstehung der hohlen Canäle. Die hohlen Canäle im Kalkspath haben jetzt ein besonderes Interesse erhalten durch die merkwürdige Entdeckung von Reusch, dafs die Zwillingslamellen, in denen sie sich finden, künstlich darzustellen sind, und zwar ganz mechanisch, durch blofsen Druck!). Feilt man bei einem Spaltungsstück des Isländischen Doppelspaths zwei entgegenstehende Seiten- ecken so ab, dafs die entstehenden Feilflächen ungefähr rechtwinklig gegen zwei Spaltungsflächen des Doppelspaths stehen, oder feilt man zwei gegen- überstehende Seitenkanten gerade ab, und prefst man dann den Kalkspath zwischen den angefeilten Flächen in einer Presse mit parallelen Backen, so sieht man bald ein oder mehrere Flächen im Innern aufblitzen, die den ganzen Krystall oder nur einen Theil desselben durchsetzen und die 1) Vergl. Monatsberichte der K. Preufs. Akad. d. Wiss. vom April 1867 8. 223 und daraus in Poggendorff’s Annalen B. 132, S. 441. Offenbar hat schon früher Pfaff die Zwillingslamellen beim Kalkspath dargestellt (Pogg. Ann. von 1859 B. 107, S. 336), und Dove aus den Beobachtungen von Pfaff geschlossen, dafs ihre Darstellung vielleicht durch einfachen mechanischen Druck möglich sei (Pogg. Ann. von 1860 B. 110, S. 286), aber Pfaff hat sie nicht bemerkt, und Dove sie nicht wirklich dargestellt, erst Reusch das Verdienst sie wirklich dargestellt und die dargestellten auch als solche erkannt zu haben. 72 G. Rose: solche Zwillingslamellen sind!). Es ist Hrn. Reusch und auch mir nicht gelungen, Zwillingslamellen nach allen 3 Endkanten des Hauptrhombo&ders zu erhalten, nach zweien aber sehr leicht. Prefst man den Kalkspath zwischen 2 Feilflächen, die 2 parallele Seitenecken abgestumpft haben, so erhält man gewöhnlich 2 Zwillingslamellen, die den 2 gegen die Feilfläche unter schiefen Winkeln geneigten Endkanten parallel sind; prefst man zwischen 2 Feilflächen, die 2 parallele Seitenkanten gerade abgestumpft haben, so entsteht eine Zwillingslamelle, die, parallel der dritten Endkante, rechtwinklig auf den Feilllächen steht. Die entstandenen Zwillingslamellen wiederholen sich oft mehrfach hintereinander und haben oft eime solche Dicke, dals man die in entgegengesetzter Richtung liegende Spaltungsfläche der Zwillingslamelle deutlich erkennen und ihre Neigung gegen die dritte Spaltungsfläche des Kalkspaths, worin sie liegt, messen kann. Die Zwillings- lamellen lösen sich oft von dem benachbarten unverändert gebliebenen Theil des Kalkspaths in glatten Absonderungsflächen oder Gleitflächen, wie sie Reusch nennt, ab, und man beobachtet an dem Durchschnitts- punkte zweier gegeneinander geneigter Lamellen die hohlen Canäle; kurz man kann fast alle Erscheinungen hervorbringen, die die natürlichen Krystalle zeigen. Diese Zwillingslamellen bilden sich auch durch den Stols. Reusch hat auf die bestimmten Figuren aufmerksam gemacht, die entstehen, wenn man ein zugespitztes Stahlstück, wie den Körner der Metallarbeiter, senk- recht auf die Rhomboäderfläche setzt, und einen kurzen Schlag auf den Körner führt. Man erhält dadurch als Schlagfigur, wie Reusch sich ausdrückt, stets „ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Schenkel parallel sind den Seiten der angeschlagenen Rhombenfläche, und dessen Basis immer der stumpfen Ecke zugewendet ist; das Dreieck ist gestreift, parallel der grolsen Diagonale des Rhombus.“?) Diese Beschreibung ist vielleicht noch etwas bestimmter zu fassen. Das gleichschenklige Dreieck ist nur die Fläche eines sphärischen Dreiecks oder einer dreiseitigen Pyramide, deren 1) Hr. Prof. Reusch hatte die Güte mir mehrere soleher schon präparirter Doppel- spathbruchstücke zu schicken, an denen ich selbst die Versuche machen konnte; indessen braucht man, um die Erscheinungen nur zu sehen, kaum so viel Sorgfalt wie er gethan hat, dazu anzuwenden, die Versuche glücken, auch ohne diese, mehr oder weniger leicht. 2) A.a. O. 8.227. über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 73 Spitze an der Stelle liegt, wo der Stofs geschehen ist, und deren beide andere Seiten in dem Innern des Kalkspaths liegen und Sprungflächen sind, die den ersten und zweiten Spaltungsflächen des Kalkspaths parallel gehen. Die Basis ist eine Fläche, die rechtwinklig auf den letztern Seiten- flächen steht. Die ganze Figur hat also die Form einer Seitenecke des Rhomboäders, die man durch einen Schnitt, senkrecht auf der Endkante abgeschnitten hat. Taf. I Fig. 12 stellt ein Rhomboäder mit 2 solchen Schlagfiguren auf 2 verschiedenen Rhomboöderflächen dar. Die horizontal gestreiften Flächen bestehen aus den Enden lauter Zwillingslamellen, die parallel den Endkanten des Rhomboäders liegen, auf der obern Fläche parallel der Endkante cd’, auf der untern parallel der Endkante cd. Die Lamellen konnten auch hier oft so grofs erhalten werden, dafs ihre dritten Spaltungsflächen gegen einander gemessen werden konnten. Dieselben Figuren, wie durch den Schlag auf den Körner, erhält man auch, wenn man den Kalkspath auf einer Spaltungsfläche m der Richtung der schiefen Diagonale von der Seitenecke zur Endecke mit der Spitze eines Messers ritzt. Betrachtet man den gemachten Strich unter dem Mikroskop bei 140 maliger Vergrölserung so hat er das Ansehen von Taf. I Fig. 13; er sieht aus wie eine Reihe hintereinander liegender Schlag- figuren. In der entgegengesetzten Richtung geritzt, von der Endecke zur Seitenecke ist das Ansehen ein merklich anderes; er sieht aus wie Fig. 14, und zeigt nur leise Risse in der Richtung der gegen die geritzte Fläche geneigten Spaltungsflächen.!) Die Härte des Kalkspaths ist bekanntlich nach diesen beiden Richtungen untersucht, eine merklich verschiedene, in der letztern Richtung ist er härter als in der erstern, was offenbar mit der Lage der Spaltungsflächen zusammenhängt, indem man in dem letztern Fall, von der Endecke zur Seitenecke, in der Richtung wie die Spaltungs- flächen geneigt sind, streicht, im erstern Fall, von der Seitenecke zur Endecke, gegen diese Richtung streicht. Man kann sich die Bildung dieser Schlagfiguren etwa folgender- maalsen vorstellen. Es sei Taf. III Fig. 28 ein Hauptschnitt des Rhom- 1) Die Lage der Rhomboöderfläche des Kalkspaths ist in Fig. 13 die entgegengesetzte von Fig. 14; der danebenstehende Pfeil zeigt die Richtung des Ritzens an. Die dunklen Streifen bezeichnen Zwillingslamellen; der Strich auf ihnen zeigt die Erscheinungen des Striches auf der Hauptrhomboäderfläche in der entgegengesetzten Richtung, Phys. Kl. 1868. K 74 G. Rose: boöders, ed und c’d' die durch die Endkanten gehenden Linien, ed’ und c'd die schiefen Diagonalen der Rhombo&äderflächen. Die den Endkanten parallelen Linien bezeichnen Durchschnitte von Schichten gleicher Dicke, die einer geraden Abstumpfung der Endkante parallel sind. Der Stols bei « wirkt nur bis 5; bis dahin wird die dritte Spaltungsfläche der Schicht 2 in eine der dritten Spaltungsfläche der Schicht 1 entgegengesetzte Lage versetzt. Der gehobene Theil der Schicht zieht einen entsprechenden Theil von der Schicht 3 in die Höhe, und es entsteht unter den Schichten 2 und 3 ein hohler Canal, (dessen rechtwinkliger Durchschnitt der Rhom- bus be ist und dessen Axe der horizontalen Diagonale der Rhombo&der- fläche, von welcher cd’ die schiefe Diagonale ist, parallel geht), sowie hinter der dritten Spaltungsfläche eine glatte Trennungsfläche. Durch die Bildung des Canals entsteht bei e ein Stofs auf die vierte Schicht, der nun auf die vierte und fünfte Schicht eine ähnliche Wirkung ausübt, wie der Stols bei « auf die zweite und dritte Schicht. Die dritte Spal- tungsfläche der vierten Schicht oberhalb des Stoflses wird in entgegenge- setzte Lage versetzt, sie nımmt einen entsprechenden Theil der fünften Schicht in die Höhe, und es entsteht auch unter diesen Schichten ein hohler Canal, sowie hinter der fünften Schicht eine Trennungsfläche. Die scharfe Kante des Canals trifft aber nun die Oberfläche des Rhombo&ders bei /, und der hier erfolgte Stols kann keine Veränderung in der Lage der folgenden Schichten bewirken. Die Punkte 5, e, f liegen in einer geraden Linie, die senkrecht steht auf der Kante c’d’' des Rhomboeders. Diese Linie ist der Durchschnitt der Fläche, welche die Basıs der durch den Schlag auf den Körner entstandenen dreiseitigen Pyramide bildet. Da nun sämmtliche Erscheinungen, die die Zwillingslamellen des Kalkspaths darbieten, durch Pressung künstlich hervorgebracht werden können, so ist es auch wahrscheinlich, dafs die Zwillingslamellen in der Natur auf eine ganz ähnliche Weise durch Pressung entstanden sind, und dals die Theorie, die man für die übrigen regelmäfsig verbundenen Krystalle aufgestellt hat, nach welcher man die durch Drehung des einen Krystalls um eine bestimmte Linie um 180° erklärt, auf diese Bildungen nicht an- wendbar ist. Die hohlen Canäle erklären sich hierdurch ganz leicht, und unwillkührlich habe ich auch schon die Beschreibung der Lage der Oanäle, die in dem Durchschnitte zweier Zwillingslamellen liegen, im Sinne dieser über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 75 Theorie gemacht. Sie würden durch die alte Theorie gar nicht, oder nur sehr gezwungen erklärt werden können. Auch sind Ursachen, durch welche eine Pressung in der Natur entsteht, leicht anzugeben. Bei den aufgewachsenen Kıystallen könnte für die Anwendung dieser Theorie nur darin eine Schwierigkeit liegen, dafs nicht nachgewiesen ist, dals sämmt- liche Krystalle der Drusen von Andreasberg solche Zwillingslamellen ent- halten, da bei vielen Krystallen auf den Drusen die, die Zwillingslamellen charakterisirende Streifung auf den Flächen des sechsseitigen Prismas nicht zu sehen ist. Die vielen sie durchsetzenden Sprünge, die den Spal- tungsflächen parallel gehen, und sich stets von Zeit zu Zeit wiederholen, macht es gleichwohl wahrscheimlich, dafs sie dennoch Zwillingslamellen enthalten!), und bei allen Krystallen, die ich von den Drusen herunter- genommen, und deren Spaltungsflächen ich untersucht habe, habe ich auch im Innern die Zwillingslamellen mit ihren hohlen Canälen bemerkt; doch zeigen diese aufgewachsenen Krystalle noch eine Menge Erscheinungen, die eine weitere Untersuchung erfordern. In dem Bisherigen ist gezeigt worden, dafs die den Flächen des ersten stumpferen Rhomboäders parallelen Absonderungsflächen durch Zwillingsslamellen entstehen und diesen entlang gehen, es kann nur noch die Frage aufgeworfen werden, ob solche Absonderungsflächen auch ohne Zwillingslamellen vorkommen können. Beobachtungen, die ich an Stücken Isländischen Doppelspaths gemacht habe, die viele Zwillingslamellen nach einer Richtung enthalten, und bei denen oft Spalten parallel der dritten Rhomboöderfläche von einer Lamelle zur andern gehen, scheinen darüber keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Ich will versuchen durch die Be- schreibung eines solchen Stückes aus dem Berliner mineralogischen Museum, das in Taf. III Fig. 24 in nur wenig vergröfsertem Maalsstabe dargestellt ist, diels zu beweisen. Das Stück ist sehr klar, und da an demselben zwei parallele Flächen (die Fläche fd nämlich und ihre parallele) sehr ausgedehnt sind, so kann man die Erscheinungen im Innern sehr gut er- kennen. Ich habe dem Stücke für die Zeiehnung eine von den übrigen Figuren veränderte Stellung gegeben, und zwar eine solche, wie man sie erhält, wenn man das Stück so stellt, dafs die unter einander parallelen 1) Vergl. oben S. 65. K2 76 G. Rose: Zwillingslamellen wie z. B. /g’ vertikal stehen, die Endecke ce an der vordern Endkante ce d oben, und die Seitenecke d unten, und dann dasselbe um eine horizontale Linie etwas nach vorn geneigt. — Die Lage des Stückes ergiebt sich am besten aus Fig. 24a, welche die Projeetion von Fig. 24 auf den durch ce d gelegten Hauptschnitt dargestellt, der in dieser Figur wie eine gerade Linie erscheint, und in Fig. 24@ um eine vertikale Linie um 90° gedreht ist. Er bildet das bekannte Rhomboid mit Winkeln von 109° 7’. Das Stück ist von Ahr bis fg’ mit 6 Zwillingslamellen durchsetzt, die aber meistentheils nur äufserst dünn sind, und auf der dritten Spaltungsfläche cd" wie feine Linien erscheinen; die erste Ah. geht aber nicht bis unten fort, sondern hört schon in der Mitte bei A’?! auf, während die fünfte und sechste etwas höher sind als die früheren, indem sich am obern Ende der fünften eme Absonderungsfläche befindet, wodurch der nach vorn liegende Theil der dritten Spaltungsfläche etwas niedriger erscheint als der hintere. Eine andere kleinere Absonderungs- fläche befindet sich an dem untern Ende der zweiten Zwillingslamelle. Diese ist glatt, während die obere mit keilförmigen, aus Theilen des Haupt- rhombo&ders bestehenden Stücken besetzt ist, die von der Zwillingslamelle hier festgehalten sind; einige derselben gehen nicht so tief hinunter, wie die andern; auf der rechten Seite ist ein Stück von dem hinter der fünften Zwillingslamelle liegenden Hauptrhombo&der abgerissen. Im Innern befinden sich nun eine Menge Sprünge, von denen nur zwei, die von der ersten und zweiten Zwillingslamelle ausgehen, bis zur Endkante fort- setzen, alle andern aber nur von einer Zwillingslamelle bis zur nächsten gehen, und sich hier in einfacher oder mehrfacher Zahl finden. Die zwischen der zweiten und dritten, und der fünften und sechsten Lamelle liegenden obern Spalten liegen in gleicher Höhe, während die zwischen der vierten und fünften etwas tiefer, und zwischen der dritten und vierten noch tiefer liegt: aber die untern Spalten zwischen der zweiten und dritten, und dritten und vierten verhalten sich umgekehrt, indem die erstere etwas tiefer liegt als die letztere. Die Spalte der zweiten Lamelle geht durch die erste hindurch. Alle diese Spalten erscheinen bei der Stellung, die ich dem Stücke gegeben habe, wenn man sich dem Lichte gegenüber stellt, durch totale Reflexion ganz metallisch glänzend, und sind so am besten zu erkennen, daher ich den Kalkspath auch in dieser Stellung gezeichnet über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. ” habe. Für die Erkennung der Zwillingslamellen ist es, wie oben angege- ben, am besten, wenn man das Stück so hält, dafs die Lage der Zwillings- lamellen horizontal ist, und sie sich in der Höhe des Auges befinden. Wie ich mir das Verhalten der Zwillingslamellen und Spalten er- kläre, ergiebt sich aus Taf. III Fig. 24, d in der ich den Zwillingslamellen und in Folge dessen auch den Spalten eine gewisse Dicke gegeben, und letztere, wie bei den früheren Figuren etwas dunkel gehalten habe. Die erste Zwillingslamelle, die in der Mitte aufhört, hat ihr gewöhnliches Verhalten, sie bewirkt eine Spalte nach der Endkante c d; die zweite Lamelle hört bei / auf, und.macht hier eine Spalte zur Endkante, die die erste Lamelle durchbricht, fängt aber unmittelbar rechts neben ihr wieder an, und schliefst dadurch den untern Theil der Spalte ab, der dadurch hier zu einem Canal wird. Bei m hört die Lamelle wieder auf, fängt aber gleich neben ihr wieder an, und bildet hier einen hohlen Canal.!) Bei n hört sie dann wieder auf, und bildet eime Spalte, die aber nicht bis zur Endkante reicht, da sie vor dieser schon mit Kalkspathmasse aus- gefüllt wird, und dadurch nach der Endkante zu ein schachbrettartiges Ansehen hat. Unmittelbar neben rn setzt wieder die Lamelle fort, schliefst den untern Theil der Spalte zu einem hohlen Canal ab, hat denn noch weitere Unterbrechungen bei o und p, wodurch hohle Canäle gebildet werden, bis sie beig aus dem Kalkspath hinaustritt, und hier eine kleine Absonderungsfläche bildet. Der hohle Canal bei o ist aber nur der obere Theil einer Spalte, die von der dritten Lamelle ausgeht, welche bei r endigt, etwas tiefer bei s zur vierten Lamelle, denn wieder etwas höher bei ? zur fünften und endlich weiter bis zur sechsten fortsetzt. Die dritte Lamelle setzt aber jenseits s in der alten Richtung weiter fort, erleidet dann noch einmal eine Un- terbrechung und tritt endlich aus der untern dritten Rhomboäderfläche hinaus. Zwischen r und s und eben so weiter unten befindet sich in der dritten Lamelle ein leerer Raum; die Theile des Hauptrhombo&ders, worin die Zwillingslamellen liegen, sind hier von einander getrennt durch einen flächenartigen Raum, der einer geraden Abstumpfung der Endkante des Hauptrhombo&ders parallel geht, und solche Räume finden sich noch auf !) In Fig. 24 erscheint er nur als Linie. 73 G. Rose: der vierten und fünften Lamelle. Dafs sie in der That leere Räume sind, ergiebt sich daraus, dafs sie bei totaler Reflexion des Lichts me- tallisch glänzend erscheinen, wenn man das Stück in die Lage bringt, in welcher auch die Zwillingslamellen am besten sichtbar werden, so nämlich, dals sie horizontal zu liegen kommen. Ich glaube hierdurch den Beweis geliefert zu haben, dafs es Spalten, oder Absonderungsflächen im Kalkspath giebt, die nicht neben Zwillings- lamellen liegen; sie finden sich aber nach dem Angegebenen immer in der Fortsetzung von dieser und zwar da, wo von einer Zwillingslamelle Spalten nach der nächsten rechts und der nächsten links liegenden Lamelle gehen; und liegen dann zwischen den beiden Spalten und den getrennten Theilen der Lamelle. Ob es nun noch Absonderungsflächen nach den Flächen des ersten stumpferen Rhomboöders anderer Art beim Kalkspath giebt, was wohl möglich, sogar wahrscheinlich ist, lasse ich jetzt noch dahin gestellt sein. Die Annahme solcher Absonderungsflächen hat für den ersten An- schein immer etwas befremdliches, indessen können doch dergleichen durch den blofsen Schlag mit dem Körner hervorgebracht werden. Reusch hat gezeist!), dafs wenn man mit dem Körner einen Eindruck auf einem Steinsalzkrystall, einem Hexaöder macht, sich um diesen Eindruck zwei senkrechte Spalten bilden, die den Diagonalen der Hexaöderfläche, also zweien Dodekaöderflächen parallel gehen. Da das Steinsalz in dieser Richtung keine Spaltbarkeit besitzt, diese im Gegentheil parallel den Hexaöderflächen geht, wo sie sehr vollkommen ist, so ergiebt sich, dafs unter Umständen Absonderungsflächen entstehen können, wo vorher keine waren. Diefs kann auch bei dem Kalkspath der Fall sein. Reusch macht darauf aufmerksam, dafs die erst entstandenen Absonderungsflächen, die Gleitflächen von Reusch?), beim Kalkspath wie beim Steinsalz gegen die vorkommenden Spaltungsflächen eine gleiche Lage hätten und in beiden Fällen die geraden Abstumpfungsflächen der durch die Spaltungs- flächen gebildeten Kanten wären. Ob diefs bei allen Krystallen der Fall ist, müssen weitere Untersuchungen lehren. 1) A.a. O. Monatsbericht $. 223 und Pogg. Ann. B. 132 S. 443. 2) Ich möchte hier noch den ersteren Namen beibehalten, da doch an ein Gleiten in diesem Falle nicht zu denken ist. über die im Kalkspath vorkommenden hohlen Candle. 79 Von den in dem Obigen beschriebenen und besprochenen hohlen Canälen sind nun andere Hohlräume in dem Kalkspath, die eine regel- mälsige rhombo&drische Form haben und deren Flächen den Spaltungs- flächen parallel gehen, wohl zu unterscheiden. Dergleichen Höhlungen, die in allen auf nassem Wege gebildeten Krystallen vorkommen, wie beim Steinsalz, Gyps, Bergkrystall u. s. w. sind ursprüngliche, gleich bei der Bildung der Krystalle entstandene Höhlungen. Sie kommen aber in manchen Stücken des Isländischen Doppelspathes in grofser Menge vor, und sind gewöhnlich parallel emer Kante des Rhomboeders in die Länge gezogen, so dals sie mit den hohlen Canälen des Kalkspaths Ähnlichkeit haben, und damit auch verwechselt sind.!) Sie smd mit einer Flüssigkeit (Wasser) gefüllt und schliefsen häufig eine Blase ein, die sich beim Be- wegen des Stückes bewegt, wie diefs bei diesen regelmäfsig geformten Hohlräumen gewöhnlich der Fall ist. Zur Erklärung der Kupfertafeln, und zwar von Taf. I Fig. 1 siehe Seite 58 Taf. II Fig. 15 siehe Seite 66 - We re - 58 - 16 - - 66 - 3 = - 59 - = 17 - ot - Su za NE - 59 - - 18 - 2 - DE - 60 und 65 - Ze) - - 60 - St - 70 - - 20 - 0 - SI Te, >= - 62 - - 21—23 - 67 = 08 - - 70 - - 23a,b,c - - 68 - EI UT - 64 Taf. III Fig. 24 siehe Seite 75 - LO N- Si - - 24a - 76 - 119" = er dl = - 24b - = an - =,12)),- ie) - - 25 - - 62 - al, = 073 - - 26 - 7163 - - 14 - ZT - - 27 - 61 - - 28 - N ler !) Offenbar ist diefs auch von Plücker geschehen, wenn er sagt, dafs die hohlen Canäle den Kanten des Hauptrhomboöders parallel gehen. Pe N Br; ee PRRVERREE ERBEN Ze “x nen TER nz wi ke R\ ung y e . air | a Be Ki a Hr PR: Wr | Pr Bi A ch are Rare v& area Ben Rn | ! au Er nh Pr Tee Eee in an ER wi ö RP N B En a DBBeE ES a Ar, Be > r u | | 2: Dr Kia) in: N a £ AR wir ü a Ah ar Kb Bi bil ” PIE Bee Br On! | " gH na “ i L. KIA rl a un ig, BR Dan ie is ni a | Hin ; ie, sohn wuse ah 15 u “, Pi ya PT. j Zu Um:6Losess Abh. über die hohlen Canale im halkspnath. Phys. K1.1868. nn i 6. Rose de. Zu Hrn. 6 Roses Abh. über die hohlen Canale im Kalkspabı. Phus Kl. 1808. TIRFEEEIEET Hawenscueber sc e j j . E \ Bu I Ps R j _ R ; er 2 PR . To r Pe 32° 5 na 2 f . Fe i bö . R bi y u » 4, & IM Pi ’ Ä . {73 i 7 Su r ; f D fi ; { ; Den) Fa I ’ { u r 4 K ur}. h Ä L o u f % ‚4 L ‚ \ Pu ) K 5 \ ir Y f Pie ° E ur NE: . Bit } g' i i Ay n h vv) - - Mr IR 4 . A nn nn ZZ En GE ss en “ 2) IN rl P Erz. sur 5 } I er Bo x v f $- | ı ra Ce E H & f} i \ . Y Fa, . j ei % e ra} ı ı j e m ı 3% ’ x EU un h B £ PR er! Per & Ri u R - PR = a \r Er p = ı h - x ü 2 { 5 = Er reg 1 4 Mr Mi r \ u De \ Ta MH. u Hm.6.Rose 5 Abh.über die hohlen. Candle im. Kalksmath . Phys. Kl. 1868. Gfose del. u; . 2 See = Wagenschicher sc. De u ee er Fin En Lan Y PR an} Dal AR} ‚ R In aETAs) - 077 in; GR 7 gr | Met EL IV MATHEMATISCHE ABHANDLUNGEN KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 1868. BERLIN. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT) UNIVERSITÄTSSTR. 8. 1869. IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER'S VERLAGS-BUCHHANDLUNG. HARRWITZ UND GOSSMANN. BHDAITAMAHT.. W BAAR YAHHR rel: % | Kuh IERNAOH: | j KTHAH! EYHIRANTT Ad anacnah r Ä | AMdikael UN. | | - aa la Ha ra rn zart LEI EDEN wawwptkenhen wit Bananen FE hi 7. 7 di i ” E A j Tr ala My Tun mais Be alba urinanu | Pe Inhalt. Seite HAGEN über die Bewegung des Wassers in Strömen 5 Een I AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel und Schlüter am Königsberger Heliometer zur Bestimmung der Parallaxe von u: 119 BIRGyaenIs ar : CHRISTOFFEL: Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke u 3 „ u “ A - Bi je 2 4 Ki u 5 . et" Über die Bewegung des Wassers in Strömen. Von» H"- 6. HAGEN. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 9. Mai 1867 und 50. Juli 1868.] B: Ausführung von Strombauten, Entwässerungs-Canälen und andern hydrotechnischen Anlagen wiederholt sich vielfach die Frage, welche Wassermenge em natürliches oder künstliches Bette bei gegebenem Profile und Gefälle abführt. Man hat diese Frage zwar schon seit langer Zeit entschieden beantwortet, da jedoch das dafür aufgestellte Gesetz weder theoretisch begründet, noch auch durch vielfache und sichere Beobach- tungen bestätigt ist, so darf man dasselbe keineswegs als erwiesen, und seine nochmalige Prüfung als entbehrlich ansehen. Es mufs aber sogleich darauf aufmerksam gemacht werden, dafs die Anstellung der betreffenden Beobachtungen, namentlich an grölsern Strömen, überaus mühsam und zeitraubend ist, da eine grofse Anzahl von Geschwindigkeits- Messungen an verschiedenen Stellen desselben Profiles gemacht werden mufs, um die mittlere Geschwindigkeit mit einiger Sicherheit daraus herzuleiten, und dals aufserdem die genaue Ermittelung des gewöhnlich nur sehr schwachen Gefälles ein besonders scharfes Nivellement erfordert. Hieraus erklärt es sich, dafs zuverlässige Beobachtungen dieser Art so selten ausgeführt sind. Das erwähnte Gesetz besagt, dafs die mittlere Geschwindigkeit so- wol der Quadratwurzel des relativen Gefälles, wie auch derjenigen der mittleren Tiefe proportional ist. Man pflegt dasselbe in folgender Art zu begründen. Indem nur regelmäfsige Stromstrecken betrachtet werden, in welchen die hinter einander liegenden Querprofile gleiche Gröfse haben, so bleibt auch die mittlere Geschwindigkeit des hindurchfliefsenden Was- sers unverändert dieselbe. Die Beschleunigung, welche das vorhandene Gefälle dem Wasser mittheilt, wird daher durch die Widerstände voll- Math. Kl. 1868. A 2 HAGEN ständig aufgehoben oder ist denselben gleich. Diese Widerstände rühren, wie man annimmt, nur von dem umgebenden festen Boden her, sind also von der Länge des benetzten Umfanges abhängig, sie vertheilen sich aber auf die ganze Wassermasse und sind daher dem Flächen-Inhalte des Profils dividirt durch den benetzten Umfang desselben, also sehr nahe der mittleren Tiefe, umgekehrt proportional. Aufserdem sollen diese Widerstände auch den Quadraten der mittleren Geschwindiskeiten proportional sein, weil, wie man zu sagen pflest, bei doppelter Geschwindigkeit an jeder Stelle des Bodens die doppelte Anzahl von Wassertheilchen und zwar m der halben Zeit losgerissen werden muss. Unter diesen Voraussetzungen ist sonach die Beschleunigung, die offenbar dem relativen Gefälle pro- portional ist, gleich einem constanten Faetor multiplieirt in den Quotient aus dem Quadrate der mittleren Geschwindigkeit durch die mittlere Tiefe. Dieses Gesetz wird allgemein dem französischen Ingenieur Chezy zugeschrieben, der im Jahre 1775 dasselbe aufstellte, als der Flufs Yvette nach Paris geleitet werden sollte. Dubuat(!) gab für die mittlere Geschwindigkeit in einem Flufs- bette eine überaus complieirte Formel an, die er mit seinen eigenen Mes- sungen am Canal du Jard und am Haine-Flusse verglich. Woltman bemerkte in der Mittheilung über diese Untersuchungen (?), dafs dieselben Messungen sich eben so gut an den einfachen Ausdruck anschliefsen, der nur die Quadratwurzeln der mittleren Tiefe und des Gefälles zu Factoren hat. Diese Ansicht theilte auch Eytelwein (?), indem er für Rheinlän- disches Fulsmaafs den constanten Zahlen-Coefficienten gleich 90,9 setzte. Prony (*) änderte diesen einfachen Ausdruck insofern ab, als er annahm, der Widerstand sei der Summe zweier Glieder gleich, von denen eines die erste und das andere die zweite Potenz der Geschwindigkeit zum Factor hat. Das erste dieser Glieder stellt sich indessen bei der Vergleichung mit den Beobachtungen als so geringfügig heraus, dafs es auf den Werth der Geschwindigkeit keinen merklichen Einfluls ausübt. Diesen sämmtlichen Untersuchungen liegen allein die wenigen von (") Prineipes d’hydraulique. I. 1786. Seet. I. Chap. 8. (°) Beiträge zur hydraulischen Architeetur. Band I. Seite 169. (3) Handbuch der Mechanik und Hydraulik. 1801. $. 127. (*) Recherches physico-mathematiques sur la theorie des eaux courantes, Paris 1804. über die Bewegung des Wassers in Strömen. 3 Dubuat an kleinen fliefsenden Gewässern angestellten Beobachtungen zum Grunde. Ohne Zweifel würde man bald die Nothwendigkeit erkannt haben, das aufgestellte Gesetz an grölseren Strömen zu prüfen, wenn nicht eine solche Vergleichung wenige Jahre später von Eytelwein ver- sucht wäre (1), woraus sich ergab, dafs die von Woltman, von ihm selbst und von Prony dargestellten Ausdrücke für die mittlere Geschwindigkeit des strömenden Wassers sich nicht nur der Form nach, sondern sogar im Zahlenwerthe der Constante in überraschender Weise an die im Nieder- rhein, in der Waal, der Weser, dem Leck und der Yssel angestellten Beobachtungen anschlossen. Diese Entdeckung bestätigte sonach die all- gemeine Gültigkeit des früher angenommenen, an sich sehr zweifelhaften Gesetzes, und erregte besonders bei den französischen Ingenieuren grofse Aufmerksamkeit, als Lejeune Dirichlet auf Veranlassung von Prony im Jahre 1823 die betreffende Abhandlung in französischer Sprache ver- öffentlichte. Hiernach schien die sehr wichtige Frage in Betreff der Be- wegung des Wassers in Strömen so befriedigend beantwortet zu sein, dafs jede fernere Untersuchung für entbehrlich erachtet wurde und eine lange Reihe von Jahren hindurch auch wirklich unterblieb. Diese auffallende Übereinstimmung der aus den Messungen an klei- nen Wasserläufen hergeleiteten Theorie mit den Beobachtungen an grolfsen Strömen, beruhte indessen allein auf einem Irrthume, der, wenn auch an sich kaum denkbar, doch sehr sicher nachgewiesen werden kann. Eytel- wein sagt, er habe die von Brünings an dem Rhein, der Waal u. s. w. angestellten Beobachtungen aus Wiebeking’s Wasserbaukunst (?) ent- nommen. In diesem Werke werden allerdings die zahlreichen Profil- und Geschwindigkeits- Messungen ausführlich mitgetheilt, doch fehlt die An- gabe der Gefälle, die bei solchem Vergleiche nicht entbehrt werden kann. Wiebeking theilt freilich unmittelbar darauf die Resultate einiger Nivelle- ments an denselben Strömen mit, doch stehn diese mit jenen Messungen in keiner Beziehung. Grofsentheils sind die Wasserstände, bei denen sie ausgeführt wurden, gar nicht angegeben, und beziehn sich daher nur auf die Vergleichung der Pegel. Jedenfalls lassen sich aber aus diesen Nivellements diejenigen Gefälle nicht ableiten, die Eytelwein seiner Rech- (!) Abhandlungen der Berliner Akademie der Wissenschaften. 1813 und 1814. (2) Theil I. Erste Ausgabe von 1789. S. 344 ff. A2 4 HAGEN nung zum Grunde legt. Die von Brünings ausgeführten Messungen soll- ten nur feststellen, in welchem Verhältnifs die Wassermenge des Rheins sich auf die Waal, den Leck und auf die Yssel bei verschiedenen Wasser- ständen vertheilt, und hierzu war die Ermittelung des Gefälles entbehr- lich. Auch in dem ausführlichen Berichte, den Woltman über dieselben Messungen giebt (1), und zwar nach den unmittelbaren Mittheilungen von Brünings, ist von der Beobachtung der gleichzeitigen Gefälle nicht die Rede. Dagegen hatte Funk im Jahre 1808 eben diese Messungen gleich- falls nach dem Mittheilungen von Wiebeking, so wie auch die ähnlichen von ihm selbst an der Weser angestellten (welche letztere indessen Eytel- wein nur zum Theil benutzte) veröffentlicht und dabei zugleich die zuge- hörigen Gefälle beigefügt, ohne über diese irgend eine Äusserung, noch auch eine weitere Anwendung davon zu machen (?). Die Beobachtungen sind dabei in gewisse Gruppen getheilt und in jeder derselben ist dasselbe constante Gefälle angenommen. Untersucht man dieses näher, so zeigt sich, dafs es für eine und zwar gewöhnlich für die erste Beobachtung jeder Gruppe genau mit derjenigen übereinstimmt, welches die Eytelwein- sche Formel dafür ergiebt. Dieses Zusammentreffen ist so eigenthümlich, dafs man es unmöglich als zufällig ansehn kann. Wie ich anderweit nachgewiesen habe, ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dafs Funk die Ge- fälle in dieser Weise berechnete, gleich einem Bruche, dessen Zähler zwar um eine Einheit kleiner ist, als der Nenner, worin aber beide aus Zahlen von 14 Ziffern bestehen. Der erwähnte Irrthum ist also nach mensch- lichen Begriffen ganz sicher. Die Gefälle, die wirklich nicht gemessen waren, sind zuerst nach der aus Dubuat’s Beobachtungen hergeleiteten Formel berechnet, und alsdann ist mit Benutzung dieser Gefälle der Ver- gleich mit den Geschwindigkeits-Messungen angestellt, wobei natürlich die Übereinstimmung nicht fehlen und nur insofern Abweichungen sich zei- gen konnten, als Funk nur für jede Gruppe und nicht für jede einzelne Messung das Gefälle berechnet hatte. Dafs übrigens Eytelwein nicht un- mittelbar auf die Angaben von Wiebeking zurückging, vielmehr die Über- (!) Beiträge zur hydraulischen Architeetur. III. Band. S. 347 ff. (2) Beiträge zur allgemeinen Wasserbaukunst. S. 97. über die Bewegung des Wassers in Strömen. 5 tragungen von Funk benutzte, ergiebt sich daraus, dafs er einen Druck- fehler in der Zusammenstellung des Letzteren mit aufnahm. Schon vor 30 Jahren machte ich auf diesen beklagenswerthen Irr- thum (!) aufmerksam, der für die Förderung der Wissenschaft höchst nach- theilig geworden ist; da jedoch bei dem Mangel an sonstigen Beobach- tungen der übliche Ausdruck für die mittlere Geschwindigkeit sich nicht durch einen richtigeren ersetzen lies, so mufste derselbe nach wie vor beibehalten werden. Dieses Verhältnils hat sich indessen in neuster Zeit geändert. Um den Überschwemmungen und sonstigen Verwüstungen der Ufer des Missisippi vorzubeugen, liefs die Regierung der Nordamerikanischen Freistaaten an diesem Strome so wie auch an seinen Nebenflüssen ausge- dehnte hydrometrische Messungen vornehmen. Dieselben wurden 1861 publieirt (2). Die Verfasser, die topographischen Ingenieure Humphreys und Abbot, wiesen bei dieser Gelegenheit nach, dafs die bisher üblichen Formeln für die Geschwindigkeit des Wassers in Strömen bei der An- wendung auf den Missisippi und seine gröfseren Zuflüsse sich als unrichtig darstellten. Dieselben entwickelten zugleich unter Zugrundelegung ihrer eigenen und einiger fremden Beobachtungen neue Theorien, deren Über- einstimmung mit den Messungen an grölseren wie an kleineren Wasser- läufen sie zeigten, indem sie zugleich nach den früheren Theorien für dieselben Beobachtungen die mittleren Geschwindigkeiten berechneten, die allerdings von den wirklich gemessenen viel stärker abwichen. In Deutschland wurden diese Thatsachen zuerst durch den Bericht bekannt, den A. v. Burg der Wiener Akademie der Wissenschaften dar- über erstattete. Derselbe spricht sich sehr befriedigend aus, und erklärt, dafs durch diese neuen Theorien und Formeln die hydrotechnischen Wissenschaften einen erfreulichen Fortschritt erfahren haben. Noch rühm- licher äufsert sich darüber der Verfasser der Übersetzung jenes Werkes, die im Anfange des Jahres 1867 erschien, auch fehlte es nicht an andern Empfehlungen in den technischen Zeitschriften. In dieser Weise fanden die neuen Theorien so vielfach Eingang, dafs der bisherige unerschütter- liche Glaube an die Eytelwein’schen Formeln plötzlich verschwand und (!) Grundzüge der Wahrscheinlichkeits-Rechnung. Erste Ausgabe 1837. $. 37. (?) Report upon the physics and hydraulies of the Missisippi river. Philadelphia 1861. 6 HAGEN die Humphreys-Abbot’schen sehr schnell an deren Stelle zu treten droh- ten. Ich sah mich daher bereits veranlafst, meine Fachgenossen vor der unbedingten Annahme der letzteren zu warnen, indem ich auf ihre höchst unvollständige Begründung hinwies. (1) Es ist nicht meine Absicht, diese Theorien hier einer Kritik zu unterwerfen, ich will vielmehr versuchen, aus den an den grofsen Ameri- kanischen Strömen angestellten Messungen in Verbindung mit andern zu- verlässigen Beobachtungen auf das Gesetz zu schliefsen, nach welchem die Bewegung des Wassers in Strömen erfolgt. Bereits seit langer Zeit war es bekannt, dafs die Geschwindig- keit des strömenden Watsers in verschiedenen Tiefen derselben Loth- linie sich nieht gleich bleibt, vielmehr in der Nähe des Grundes sich vermindert. Man hatte auch bereits versucht, das Gesetz, wonach diese Abnahme in grölserer Tiefe erfolgt, aus den Messungen herzuleiten. In neuerer Zeit ist jedoch dieser Frage wenig Aufmerksamkeit zugewendet, da ihre Lösung für die Ausführung von Strombauten von untergeordneter Bedeutung zu sein schien. Nichts desto weniger darf man erwarten, dafs die Kenntnifs des Einflusses, den das Strombette auf die Bewegung aus- übt, zur Aufklärung des Sachverhältnisses beitragen dürfte. Ich beginne daher mit der Untersuchung der in dieser Beziehung angestellten Messungen, von denen auch das in Rede stehende Amerikanische Werk mehrere Reihen enthält. Diese sind (Seite 230 bis 232) in 6 verschie- denen Gruppen mitgetheilt. Die erste derselben bezieht sich auf Hoch- wasser-Stände von ungefähr 110 Fufs Wassertiefe und umfalst 13 Reihen. Die zweite enthält 8 Reihen, gleichfalls bei Hochwasser von etwa 70 Fuls Tiefe. Die dritte ebenfalls bei Hochwasser 4 Reihen, die sich auf die Tiefe von 55 Fufs beziehen. Die vierte wird gebildet von 5 Reihen bei Niedrigwasser von 100 Fufs Tiefe, die fünfte bei Niedrigwasser in 3 Reihen und 80 Fufs Tiefe, und endlich die sechste in 6 Reihen und 60 Fufs Wassertiefe. Diese Reihen enthalten aber, mit alleiniger Ausnahme der ersten, nicht einzelne Messungen, vielmehr sind solche schon zu 2, 3, 4, 6, 8, 9 und 16 mit einander verbunden, und es werden von diesen nur die Mittel- (1) Zeitschrift für das Bauwesen. 1868. S. 63. über die Bewegung des Wassers in Strömen. 7 zahlen angegeben. Obwohl durch eine solche Verbindung ohne Zweifel schon die grölsten Anomalien beseitigt sind, so zeigen dennoch die mit- getheilten Reihen, sobald man sie graphisch aufträgt, übermäfsige Ab- weichungen. In einzelnen gestalten sich die Curven ziemlich regelmäfsig, zuweilen bleibt aber die Geschwindigkeit von der Oberfläche bis zum Grunde beinahe gleich grofs, während sie nicht selten bei zunehmender Tiefe abwechselnd bedeutend zu- und abnimmt. Im Allgemeinen ver- mindert sie sich in der Tiefe, doch zeigen vier Reihen auch das Gegen- theil, also eine auffallende Vergröfserung bei der Annäherung an das Strombette. Gegen die Methode der Beobachtung ist gewils nichts Wesentliches zu erinnern. Es wurden nämlich zwei Körper durch eine Leine mit ein- ander ‘verbunden, von denen der gröfsere, eine schwach belastete Tonne, in derjenigen Tiefe schwebte, in der man die Geschwindigkeit messen wollte, der andere dagegen bestand aus einem Korkstücke, das den ersten am Versinken hinderte und von demselben fortgezogen oder zurückgehal- ten wurde. Der Abstand der beiden Querlinien, in welchen die Zeit des Durchganges beobachtet wurde, war jedoch sehr geringe, woher die Ge- schwindigkeiten wohl nur bis auf ein Zehntel Fuls sicher bestimmt werden konnten. Die Angabe der letzteren bis auf den zehntausendsten Theil eines Fufses ist daher jedenfalls übertrieben. Wenn man für jede Reihe die einzelnen Messungen unter sich ver- gleicht, so bemerkt man, dafs in der ersten Gruppe nur die erste Reihe eine ziemlich regelmäfsige Curve darstellt, die übrigen dagegen, so wie auch die sämmtlichen Reihen der zweiten und dritten Gruppe so unregel- mäfsig sich gestalten, dafs kaum eine Abnahme der Geschwindigkeit in der Nähe des Grundes daraus entnommen werden kann. Dabei tritt noch der eigenthümliche Umstand ein, dafs mehrfach die Geschwindigkeiten noch 1 Fufs unter der Sohle des Flufsbettes gemessen sein sollen. In der vierten Gruppe stellen die einzelnen Reihen viel regelmäfsigere Curven dar, und noch mehr ist dieses, mit einer einzigen Ausnahme, in den bei- den letzten Gruppen der Fall. Indem nun die Gruppen nach der Zeit- folge der Messungen geordnet sind, so liegt die Vermuthung nahe, dafs die Beobachter nach und nach mehr Übung gewannen, und deshalb von der Mitte des Jahres 1351 ab zu richtigeren Resultaten gelangten. 8 HAGEN In den verschiedenen Gruppen zeigt sich noch ein andrer wichtiger Unterschied. Die 25 Beobachtungs-Reihen der drei ersten Gruppen zeigen nämlich 21 Mal in der Oberfläche oder nahe unter derselben eine auf- fallend kleinere Geschwindigkeit, als in etwas gröfserer Tiefe. In den 14 Reihen der letzten Gruppen geschieht dieses dagegen nur 4 Mal, und diese Unterschiede sind auch so geringe, dafs man sie füglich als Beobachtungs- Fehler ansehn kann, während in den 10 übrigen Reihen die in oder nahe unter der Oberfläche gemessenen Geschwindigkeiten unter allen die grölsten sind. Auch sonstige Messungen haben ergeben, dafs die Geschwindigkeiten in der Oberfläche geringer sind, als weiter abwärts. In Gräben und Ca- nälen, die nicht über 10 Fufs breit sind, bemerkt man stets, dafs die auf dem Wasser schwimmenden Körper, selbst wenn ein mäfsiger Wind mit der Strömung gleiche Richtung hat, sich langsamer bewegen, als die in einiger Tiefe treibenden trockenen Blätter. Ohne Zweifel rührt dieses von dem durch die Molecular-Attraction veranlalsten innigen Zusammen- hange oder der Steifigkeit der Oberfläche her, und dieses ist auch die Ursache, weshalb die auf einem vor Anker liegenden Fahrzeuge mittelst des Woltman’schen Flügels oder eines andern feststehenden Instrumentes gemessenen Geschwindigkeiten in und nahe unter der Oberfläche geringer ausfallen, als in grölserer Tiefe. Wenn dagegen auf breiten Strömen frei treibende Schwimmer benutzt werden, so ist es unerklärlich, dafs diese in den obern Wasserschichten zurückgehalten werden sollten, voraus- gesetzt, dafs nicht etwa ein starker Gegenwind sie trifft. Hiernach darf man wohl annehmen, wie auch die vorliegenden bessern Beobach- tungs-Reihen ergeben, dafs die Geschwindigkeit der obern Wasser- schicht die gröfste ist, dieselbe aber weiter abwärts sich nach und nach vermindert. Der folgenden Untersuchung sind nicht nur die erwähnten Ameri- kanischen Messungen zum Grunde gelegt, sondern auch diejenigen, die in den Jahren 1790 bis 1792 von Brünings selbst oder unter dessen Leitung am Niederrhein, an der Waal, am Leck und an der Yssel zu dem bereits erwähnten Zwecke angestellt wurden. Die Tiefen dieser Ströme sind frei- lich viel geringer. Nur in einer einzigen Lothlinie mifst dieselbe 23 Fuls. Die Anzahl der Beobachtungs-Reihen beträgt 117. über die Bewegung des Wassers in Strömen. 9 Diese Beobachtungen wurden mit dem. von Brünings erfundenen Instrumente, welches er Tachometer nannte, angestellt. Dasselbe milst den Druck, den eine dem Strom direct entgegengekehrte ebene Fläche erfährt, und wenn auch die Berechnung der Geschwindigkeit aus diesem Drucke wegen der Unsicherheit der hydrodynamischen Verhältnisse zwei- felhaft erscheinen möchte, so wurde doch das Instrument vielfach in Stromstrecken geprüft, wo die Geschwindigkeiten unmittelbar gemessen waren. Die Beobachtungen wurden in jedem Querprofile in 3 bis 14 Per- pendikeln und zwar, jedesmal von der Oberfläche bis zum Grunde in Abständen von 1 zu 1 Fuls oder auch von 6 zu 6 Zoll ausgeführt. Sie zeigen unter sich eine viel gröfsere Übereinstimmung, als die Amerika- nischen Messungen. Die Geschwindigkeit vermindert sich jedesmal bei der Annäherung an den Boden, doch vermindert sie sich meist aus dem so eben erwähnten Grunde auch merklich in den obern Schichten, Diese Messungen, die durch Wiebeking in Deutschland bekannt wurden (!), beziehn sich auf die folgenden Profile. 1. Profil DD im Rhein unterhalb des Pannerdenschen Canals, also unterhalb der Abzweigung der Waal, bei hohem Wasserstande. In den 5 Perpendikeln maafs die Tiefe 8 bis 15 Fuls. 2. Profil EE in der Yssel nahe unter der Abzweigung aus dem Rhein, gleichfalls bei hohem Wasser. Drei Perpendikel von 104 Fuls Tiefe. 3. Profil /f im Rhein unterhalb der Yssel-Mündung bei hohem Wasser mit 4 Perpendikeln von 9 bis 14 Fuls Tiefe. 4. Profil AA im ungetheilten Rhein unterhalb des Bylandschen Durchstiches, bei kleinem Wasser in 12 Perpendikeln von 7 bis 16 Fufs Tiefe. 5. Profil AB in der Waal nahe unter ihrer Abzweigung aus dem Rhein, bei kleinem Wasser in 8 Perpendikeln von 7 bis 16 Fuls Tiefe. 6. Profil CC im Pannerdenschen Canale, also unterhalb der Ab- zweigung, der Waal, bei kleinem Wasser in 5 Perpendikeln von 8 bis 10 Fuls Tiefe. 7. Profil DD (wie oben) bei kleinem Wasser in 7 Perpendikeln von 8 bis 11 Fufs Tiefe. 8. Profil EE bei kleinem Wasser in 4 Perpendikeln von 4 Fufs Tiefe. (1) Allgemeine Wasserbaukunst, I. Band. Erste Ausgabe von 1798, Seite 352 bis 379. Math. Kl. 1868. B 10 HAGEN 9. Profil FF ım Rhein unterhalb der Abzweigung der Yssel (nahe oberhalb Profil ff) bei kleinem Wasser gemessen in 6 Perpendikeln von 7 bis 9 Fufs Tiefe. 10. Profil AA bei höherem Wasser in 14 Perpendikeln von 12 bis 23 Fufs Tiefe. 11. Profil BB bei höherem Wasser in 10 Perpendikeln von 12 bis 20 Fuls Tiefe. 12. Ein Profil im Pannerdenschen Canal (nahe unterhalb CC) bei höherem Wasser in 7 Perpendikeln von 10 bis 14 Fufs Tiefe. 13. Profil DD bei etwas höherem Wasser in 7 Perpendikeln von 10 bis 14 Fufs Tiefe. 14. Ein Profil im Rhein zwischen den Abzweisungen der Waal und Yssel bei hohem Wasser in 8 Perpendikeln von 15 bis 20 Fuls Tiefe. 15. Profil EE bei hohem Wasser in 5 Perpendikeln von 10 bis 11 Fufs Tiefe. 16. Dasselbe Profil bei etwas niedrigerem Wasser in 5 Perpendi- keln von 7 Fufs Tiefe, und endlich 17. Profil FF bei hohem Wasser in 7 Perpendikeln von 11 bis 21 Fufs Tiefe. Diese Beobachtungen ergeben, so wie auch die Mehrzahl der Ame- rikanischen, eine sehr auffallende Abnahme der Geschwindigkeit bei zu- nehmender Tiefe und namentlich in der Nähe des Grundes. Man bemerkt aber auch, dafs diese Abnahme von oben nach unten immer stärker wird, also die Curve, wenn die Abstände vom Boden als Abscissen und die Geschwindigkeiten als Ordinaten betrachtet werden, nach unten sich immer stärker krümmt. Um das Gesetz dieser Curve aus den Beobachtungen zu ermitteln, gehe ich von der Voraussetzung aus, dafs die Abnahme der Geschwindig- keit v, also du, einer gewissen Potenz des Abstandes y vom Grunde um- gekehrt proportional sei. Man hat alsdann du! Im day y® wo m eine unbekannte Constante bezeichnet. A. Setzt man x = 2, so erhält man m v=0-— Y x über die Bewegung des Wassers in Strömen. 11 Diese Curve ist eine rechwinklige Hyperbel, die sich sowol der durch das Flufsbette gezogenen Horizontalen, wie auch der Vertikalen, welche die gröfste Geschwindigkeit begrenzt, asymptotisch nähert. Diese Geschwindiskeits-Scala ist schon defshalb nicht als passend anzusehn, weil unmittelbar über dem Flufsbette die Geschwindigkeit unendlich grofs und zwar negativ sein würde. Dazu kommt noch, dafs die stärkste Ge- schwindigkeit, also die schärfste Krümmung der Curve in den Scheitel der Hyperbel, also in den Abstand vom Flufsbette y=Vm fällt. Dieser Werth von y ist aber bedeutend grofs, da m die Zunahme der Geschwindigkeit von y=1 bis y= ®x bezeichnet. B. Giebt man dagegen dem Exponent x den Werth gleich 1, also du = m ® Y so wird die Geschwindigkeits-Scala eine logarithmische Linie, deren Gleichung v=Ü+m log. y ist. Dabei ist es gleichgültig, ob man natürliche oder gewöhnliche Lo- garıthmen wählt, da durch den constanten Factor m der Unterschied zwischen beiden aufgehoben werden kann. Unter Annahme der Brigge- schen Logarithmen ist © + m die Geschwindigkeit in dem Abstande y=10 vom Grunde und © diejenige für y= 1. Die beiden unter A erwähnten Bedenken treten hier gleichfalls ein, jedoch das erstere nur in geringerem Maafse. Für y = 0 ist nämlich die Geschwindigkeit wieder negativ und unendlich grofs, die Beobachtungen ergeben aber, dafs wenn man v wie y in Fufsen ausdrückt, m ungefähr gleich 0,4.C ist. Führt man diesen Werth in die obige Gleichung ein, so findet man, dafs schon bei y = 0,00316, also in der Höhe von we- niger als einer halben Linie über dem Grunde, die Geschwindigkeit gleich Null wird. Die mit negativer Geschindigkeit zurückfliefsende Wassermenge wäre daher so geringe, dafs sie ganz unbeachtet bleiben dürfte. Der Punkt in der Curve, worin die Krümmung am schärfsten, also die Ände- rung der Geschwindigkeit am gröfsten ist, gehört zu m Ya 0,707 .m B2 12 HAGEN m ist aber die Differenz der im Abstande von 10 und 1 Fuls von der Sohle gemessenen Geschwindigkeiten. Die Beobachtungen lassen, wenn man sie graphisch aufträgt, eine solche Krümmung an dieser Stelle der ‚Curve durchaus nicht erkennen, vielmehr zeigen die regelmäfsigsten. der- selben, dafs der Krümmungs-Halbmesser von der Oberfläche bis zum Grunde sich fortwährend vermindert. ©. Endlich setze ich noch oder Man hat alsdann v=-0+mly Die Geschwindigkeits-Scala wird also in diesem Falle eine gewöhnliche Parabel, deren Achse senkrecht gerichtet ist: Ü bezeichnet die Geschwin- digkeit für y= 0 und m die Zunahme derselben bei y=1. Die oben erwähnten beiden Bedenken verschwinden hier vollständig, und es bleibt nur zweifelhaft ob .Ü gleich Null ist, oder einen bestimmten positiven Werth hat. Die vorliegenden Beobachtungen ergeben fast ohne Aus- nahme das Letztere, und dieses erklärt sich auch dadurch, dafs das aus Sand bestehende Flufsbette in seiner Oberfläche wirklich an der Bewegung des Wassers noch Theil nimmt, indem die einzelnen Körnchen fortgerissen werden. Ob in einem Felsenbette, worin die untere Wasserschicht eine unbewegliche Fläche berührt, die Constante © verschwindet, ist zwar durch Beobachtungen in Strömen nicht festgestellt, doch lassen andere Erscheinungen dieses vermuthen. Obwohl unter den vorstehenden drei Hypothesen die letzte an sich die wahrscheinlichste ist, so schien es mir dennoch passend, diejenigen Amerikanischen Beobachtungs-Reihen, die eine gewisse Regelmäfsigkeit zeigen, mit allen drei Curven zu vergleichen, indem ich jedesmal nach der Methode der kleinsten Quadrate die Werthe der Constanten m und (, und. nach diesen die Geschwindigkeiten berechnete. Das Resultat war, dafs die Summe der Quadrate der übrig bleibenden Fehler bei der hy- perbolischen Linie übermälsig grols war, dieselbe aber bei der logarith- mischen und parabolischen Linie im Allgemeinen sich ungefähr gleich über die Bewegung des Wassers in Strömen. 13 stellte. Dasselbe ergab sich auch aus den Beobachtungen von Brünings, unter denen ich jedoch nur diejenigen untersuchte, in welchen die Wasser- tiefe 16 Fuls und darüber betrug, bei diesen mufsten aber die nahe unter der Oberfläche, und zwar bis 14 Fuls darunter, gemessenen Geschwindig- keiten unbeachtet bleiben. Indem bei solchem Vergleiche die Beobachtungen der Annahme der parabolischen Linie nicht entgegenstehn, diese aber von den auffallenden Widersprüchen frei ist, denen man bei der Wahl der logarithmischen Linie begegnet, so darf dieselbe unbedingt als zutreffend angesehn werden. Die Wassermenge, die in der Breite von 1 Fuls durch die Lothlinie hindurehfliefst, ıst unter dieser Voraussetzung Svdy = Cy + 3myVy also die mittlere Geschwindigkeit für die ganze Tiefe y — t v=0+2mVt Man hat sich mehrfach mit der Aufgabe beschäftigt, diejenige Stelle in einer Lothlinie zu ermitteln, an welcher die Geschwindigkeit gleich ist der mittleren von allen unter einander vorkommenden, man ist dabei so- gar noch weiter gegangen, und hat denjenigen Punkt im Profile gesucht, in welchem die Geschwindigkeit gleich ist der mittleren des ganzen Pro- files. Dafs es solche Punkte giebt, leidet keinen Zweifel, und gewils würde die Bestimmung der mittleren Geschwindigkeit überaus erleichtert, wenn man diese Punkte zu finden wülste. Nach den vorliegenden Beob- achtungen findet jedoch gar keine constante Beziehung zwischen den Faetoren C und m unter sich und zur Tiefe £ statt. Es kommt sogar vor, dafs in demselben Profile (wie etwa in dem von Brünings unter Nr. III angegebenen und zwar in dem 2ten und 3ten Perpendikel) an einer Stelle die Geschwindigkeit von der Sohle bis zum Wasserspiegel nahe dieselbe bleibt, an einer andern dagegen zwischen diesen Grenzen sich sehr stark vergröfsert. Es bleibt daher nur übrig, in jedem Perpendikel wenigstens zwei Geschwindigkeiten zu messen, und zwar am sichersten nahe über der Sohle und nahe unter der Oberfläche, und daraus die Constanten C und m zu berechnen. Für jedes andere Perpendikel neh- men diese Constanten aber andere Werthe an, woher man noch weniger hoffen darf, diejenige Linie zu treffen, in welcher gerade die mittlere Ge- schwindigkeit des ganzen Profiles statt findet. 14 HAGEN Nachdem die vorstehende Untersuchung zu dem Resultate geführt hat, dafs die mittlere Geschwindigkeit in einer Lothlinie durch die Summe zweier Glieder ausgedrückt wird, von denen das eine die Quadratwurzel der Tiefe als Factor enthält, gehe ich nunmehr zur Beantwortung der im Eingange gestellten höchst wichtigen Frage über, welche Wassermenge ein natürlicher oder künstlicher Wasserlauf von bekanntem Querprofile und bei gegebenem Gefälle abführt. Diese Wassermenge ist gleich dem Producte des Flächen-Inhaltes des Profiles in die mittlere Geschwindig- keit, wenn aber das Profil durchweg gleiche Tiefe hat, so ist die mittlere Geschwindigkeit desselben gleich derjenigen der einzelnen Lothlinie. Die- ser Fall kommt freilich nur sehr selten vor, doch wird man annähernd statt der constanten Tiefe die mittlere einführen dürfen, und diese findet man, wenn die Profillläche durch die Breite dividirt wird. Insofern der Widerstand, den das Wasser in seiner Bewegung er- fährt, nur von der umschliefsenden Wand herrührt, also nicht sowol der Breite, als dem benetzten Umfange des Profiles entspricht, so pflegt man den letzteren als Divisor einzuführen. Der Unterschied zwischen beiden ist in natürlichen Strom- und Bachbetten zwar meist sehr geringe, doch ist es passend, denselben zu berücksichtigen und es soll daher im Fol- genden der Quotient der Profilfläche durch den benetzten Umfang mit £ bezeichnet werden. Die mittlere Geschwindigkeit v eines Profiles würde demnach Yt proportional sein, wenn die Geschwindigkeit am Grunde oder © gleich Null wäre. Jedenfalls ist dieselbe aber auch von dem re- lativen Gefälle « abhängig. Um letzteres in passender Weise in Rechnung zu stellen, mufs man darauf Rücksicht nehmen, dafs es sich hier allein um gleichförmige mitt- lere Geschwindigkeiten handelt. Solche finden in regelmäfsigen Strom- strecken, wo die Profile unverändert dieselbe Gröfse haben, wirklich statt, die Beschleunigung wird also durch die Widerstände vollständig aufge- hoben, und ist der Quadratwurzel des Gefälles proportional. Dafs die übrig bleibende, unveränderte mittlere Geschwindigkeit gleichfalls der Be- schleunigung proportional sei, läfst sich zwar nicht beweisen, dürfte aber dennoch als die wahrscheinlichste Voraussetzung anzusehn sein, falls die Widerstände, welche die Beschleunigung aufheben, wirklich allein in der Reibung bestehn, die der Boden und die Seitenwände auf das Wasser ausüben. über die Bewegung des Wassers in Strömen. 15 Diese Voraussetzung ist indessen augenscheinlich unstatthaft, indem bei strömendem Wasser vielfache Wirbel und sonstige innere Bewegungen sehr augeuscheinlich auftreten, die einen grolsen Theil der beim Herab- gleiten von der geneigten Fläche erzeugten lebendigen Kraft aufnehmen und zerstören, ohne dafs man sie in jener mittleren Geschwindigkeit, die nur in der Richtung des Stromlaufes gemessen wird, bemerken kann. Diese innern Bewegungen werden um so gröfser, je schneller das Wasser fliefst, also je gröfser das Gefälle ist. In Strömen von sehr starkem Gefälle bilden sich sogar wellenartig periodische Erhebungen und Senkungen des Wasserspiegels, wie ich solche mehrfach an der Mosel bemerkte, wo- selbst etwa in einer Minute das Wasser abwechselnd mehrere Zoll hoch stieg und fiel. Die mittlere, in der Richtung des Flufslaufes gemessene Geschwin- digkeit erleidet sonach in Folge dieser innern Bewegungen einen Verlust, der bei stärkerem Gefälle immer gröfser wird. Hiernach rechtfertigt es sich, in den Ausdruck für die mittlere Geschwindigkeit noch eine gewisse Potenz von « als Divisor einzuführen. Welchen Exponenten man der- selben geben soll, können allein die Beobachtungen entscheiden, es ist überhaupt nur die Aufgabe, einen Ausdruck zu finden, der sich an die Beobachtungen annähernd anschliefst, und die ganze vorstehende Ent- wickelung konnte die gewählte Form desselben keineswegs begründen, sie sollte diese vielmehr nur im Allgemeinen als zulässig für den Versuch darstellen. Hiernach multiplicire ich den obigen Werth der mittleren Ge- schwindigkeit v=0+23mVt mit Ya, und aufserdem das zweite Glied desselben mit einer andern, noch unbekannten Potenz von «a. Man hat alsdann, indem die constanten Factoren mit « und 5 bezeichnet werden v=alae+-b.Vti.e’ worin z schon die Summe zweier Exponenten ist. Die Beobachtungen, mit welchen ich diesen Ausdruck vergleiche, sind zunächst dieselben, die Humphreys und Abbot in Amerikanischen Strömen und Canälen angestellt und zur Begründung ihrer Theorie be- 16 Eh eEN nutzt haben (!). Die sonstigen Beobachtungen, die sie anführen, lasse ich vorläufig unbeachtet, da ich diejenigen, welche von Dubuat herrühren, später und zwar vollständig untersuchen werde, die übrigen aber weniger sicher zu sein scheinen. Auch die Amerikanischen Beobachtungen lassen sich wieder nicht im Detail verfolgen, und hierzu kommt noch, dafs die mittlere Geschwindigkeit nicht sowol aus vielfachen Messungen in dem- selben Profile, vielmehr nur unter sehr zweifelhaften Voraussetzungen aus einzelnen Beobachtungen hergeleitet ist. Ich bemerke übrigens, dafs ich die Richtigkeit der angegebenen Zahlen durch Ausführung der Rechnun- gen nach der Humphreys-Abbotschen Formel geprüft habe, und sehr nahe dieselben Abweichungen fand, welche die Verfasser angeben. Diese Beobachtungen, in Englischem Fulsmaalse ausgedrückt, sind: Ik t [23 U t [14 u 72,03 | 0,000 02051 5,93 | 10. 57,36 0,000 04811 6,32 2 72,46 0,000 01713 55894 10 1% 18,35 0,000 20644 5,20 3. 73,54 0,000 00342 4,03 12. 15,32 0,000 14372 3,96 H 74,3 \ 0,000 00334 3,98 13. 15,70 0,000 04468 3,08 D. 65,39 | 0,000 06300 6,96 || 14. 13,04 0,000 03731 2,54 6. 64,11 | 0,000 06379 6,95 15. 12,80 0,000 03655 2,81 de 64,52 0,000 04365 6,82 | 16. 12,47 0,000 04384 2,79 8. 31,21 0,000 02227 3,92 de 3,70 0,000 69851 3,03 9. 52,12 0,000 03029 5,96 18. 3,66 0,000 69851 2,72 19° 6,72 0,000 09334 2,52 In den oben erwähnten Niederländischen Beobachtungen sind die Geschwindigkeiten in jedem Profile so zahlreich und so. sicher gemessen, dafs dieselben sich gewils vorzugsweise für den vorliegenden Zweck eignen würden, wenn die Gefälle der untersuchten Stromstrecken zur Zeit der Messung bekannt wären. Die jedesmaligen Wasserstände am Arnheimer Pegel theilt Wiebeking mit, der Mangel liefse sich also noch ersetzen, wenn man annehmen dürfte, dafs während der inzwischen verflossenen 75 Jahre die Verhältnisse sich nicht wesentlich verändert haben. Im All- gemeinen ist diese Voraussetzung wohl zulässig, da die Culturen der an- grenzenden Ländereien dieselben geblieben sind, der mittlere Wasserspiegel der Ströme also noch besteht. Hierzu kommt auch, dafs mit Ausnahme (1) Seite 316 des erwähnten Werkes. - über die Bewegung des Wassers in Strömen. 17 der Yssel, für deren Correction allerdings Vieles geschehn ist, der Zustand der andern Ströme sich hier nicht wesentlich geändert hat. Diese Än- derungen, soweit sie künstlich herbeigeführt wurden, bezweckten aber vorzugsweise nur die Abführung des höchsten Wassers, um der Gefahr vor Deichbrüchen zu begegnen, die sämmtlichen hier in Betracht kom- menden Wasserstände sind aber von den höchsten, wie von den niedrig- sten, weit entfernt. Mit Rücksicht auf die sehr grofse Unsicherheit in allen Messungen dieser Art erschien es daher zulässig, diese früheren Beobachtungen an diejenigen Gefälle anzuschliefsen, die sich in denselben Stromstrecken bei gleichen Wasserständen heutiges Tages darstellen. Der Chef des Niederländischen Wasserbaues, Herr Conrad, hatte die Gefälligkeit mir diese Gefälle beim mittleren, sowie beim hohen und niedrigen Wasserstande, und aufserdem auch die seitdem eingefürte Än- derung der Höhenlage im Nullpunkte des Arnheimer Pegels mitzutheilen. Hiernach sind die Gefälle für die oben erwähnten 17 Profil- und Geschwindigkeits-Messungen, die sich sämmtlich auf Rheinländisches Fuls- maals beziehn, ermittelt. Das 12te Profil konnte jedoch nicht berücksichtigt werden, da während der Geschwindigkeits-Messungen in demselben der Wasserstand sich um 4 Fufs verminderte. Es mufs noch erwähnt werden, dafs nur die Breiten, nicht aber die benetzten Umfänge der Profile angegeben sind. Letztere lassen sich freilich aus den Tiefen der weit von einander liegenden Lothlinien an- nähernd bestimmen, der Versuch, den Umfang auf diese Art zu ermitteln, ergab aber, dafs die Länge desselben im äufsersten Falle nur um ein halbes Procent die der Breite übertraf und der Unterschied meist noch geringer blieb. Nehme ich nun auch an, wie die Mehrzahl der Amerika- nischen Beobachtungen ergiebt, dafs auch hier der Umfang gleich 1,01 mal der Breite ist, so wird bei Einführung der letzteren der Werth von f um 1 Procent, oder Y2 um ein halbes Procent zu klein gefunden. Aus dem Folgenden ergiebt sich aber, dafs die mittlere Geschwindigkeit der Wurzel aus ? proportional ist. In der Bestimmung der letztern begeht man also einen Fehler von 4 Procent, und da die Messung der mittlern Geschwindigkeit ohne Zweifel mit einem viel gröfseren wahrscheinlichen Fehler behaftet ist, aufserdem auch die Reductionen dieser alten Beobach- tungen in andrer Beziehung noch weniger sicher sind, so unterliefs ich Math. Kl. 1868. (6 18 HAGEN die sehr zweifelhafte Ermittelung des benetzten Umfanges der Profile und führte statt des letzteren unmittelbar die Breite ein. Die Beobachtungen sind hiernach: 1. t [73 U l @ U 5 11,37 0,000 1240 4,12 Gh 7,01 0,000 1198 3,11 2. 9721 0,000 1033 3,90 10. 15,67 0,000 1136 4,15 3. 11,68 0,000 1240 4,06 || 11. 16,33 0,000 1308 3,85 4. 9,53 0,000 1030 3,43 13. 11,87 0,000 1253 3,88 5. 12,10 0,000 1219 2,93 14. 16,58 0,000 1214 4,14 6. 8,46 | 0,000 1033 Bra Fly, 8,94 0,000 1052 3 20 9,9922 5205000, 24198 2,99 [asile: 7, 0,000 1008 2,92 8. 4,05 | 0,000 1010 2,46 dur 14,19 | 0,000 1233 3,55 Um nun aus diesen beiden Beobachtungsreihen die constanten Fac- toren a und 5b, sowie auch den Exponent 2 zu bestimmen, verband ich zunächst je drei Beobachtungen mit einander und zwar solche, in denen die Werthe von « möglichst verschieden waren. Zuerst wählte ich unter den Amerikanischen die Beobachtungen Nr. 1, 4 und 17 und führte die betreffenden Werthe von f, « und v in die Gleichung 7 =a+rb.Vt.e® ein. Aus den drei auf solche Art gebildeten Gleichungen eliminirte ich a und 5 und erhielt dadurch eine Gleichung, die nur noch den unbe- kannten Exponent x enthielt. Indem ich für diesen versuchsweise ver- schiedene Zahlenwerthe emführte, so ergab sich schliefslich x = —0,246 a= —38,5 b = +10,94 In derselben Weise verband ich wieder die drei Amerikanischen Beobachtungen Nr. 3, 5 und 8. Das Resultat war: = — 0,295 a= — 11,6 b = +6,207 Obwohl die Niederländischen Beobachtungen wegen der Gleich- mälsigkeit der Gefälle zu dieser Untersuchung sich weniger eigneten, so über die Bewegung des Wassers in Strömen. 19 stellte ich dennoch auch mit ihnen einen gleichen Versuch an, und zwar wählte die Nummern 8, 10 und 13. Daraus ergab sich © = —0,160 a= — 88,7 bu + 17,79 Legt man den gefundenen drei Werthen von x gleiches Gewicht bei, so ist im Mittel x = — 0,234, oder sehr nahe — +4. Der Umstand, dafs die Constante a jedesmal negativ gefunden wurde, ist allerdings befremdend, doch bemerkt man leicht, dafs das erste Glied vergleichungsweise zum zweiten überaus geringe und sogar kleiner, als der wahrscheimliche Fehler von v ist. Man darf daher setzen und erhält sonach DI DS Ve 1 ar U Tora lr Dar Der Exponent 2 ist, wie man annehmen darf, ein einfacher Bruch, derselbe läfst sich also am leichtesten finden, wenn man dafür nach ein- ander die Werthe 4, 4, 4 u.s. w. einführt und jedesmal unter Zugrunde- legung aller Beobachtungen den wahrschemlichsten Werth der Constante b bestimmt. Diejenige Annahme ist alsdann die wahrscheinlichste, für welche die Summe der Quadrate der Differenzen zwischen den hiernach berech- neten und den beobachteten Werthen von v ein Minimum ist. Diese Ditferenzen bezeichne ich mit ©’ und die Summen der gleichnamigen Glie- der durch die Parenthesen | . Der wahrscheinlichste Werth der Con- stante 5 ist alsdann ne lv. ve. «@*] [t. «°*] Für die 19 Amerikanischen Beobachtungen findet man in dieser Weise und zwar für Englisches Fulsmaals: wenn z=4 ist b = 127,5 und [«'z/] = 52,22 a — — 16599 a — — 1 ln u = 6,042 — 0,86 = — lan) =. N) = ig3a44 8,79 2 20 HAGEN Die Beobachtungen schliefsen sich sonach am besten an die vor- stehende Formel an, wenn man die fünfte Wurzel des Gefälles einführt. Dabei mufs noch erwähnt werden, dafs die Übereinstimmung in diesem Falle viel gröfser ist, als wenn der von Humphreys und Abbot angege- bene Ausdruck zum Grunde gelest wird. Die Differenzen zwischen den beobachteten und den nach dem letzteren berechneten Geschwindigkeiten haben die Verfasser (Seite 317) selbst angegeben. Die Summe der Qua- drate derselben beträgt für diese 19 Beobachtungen 1,55. Sie ist also fast doppelt so grols, als wenn der vorstehende einfache Ausdruck ge- wählt wird. Nahe dasselbe ergiebt sich auch aus den sämmtlichen 30 Beobachtungen, welche der Amerikanischen Untersuchung zum Grunde gelegt sind. Wenn es demnach nur darauf ankam, eine analytische For- mel darzustellen, welche sich möglichst scharf diesen Beobachtungen an- schliefst, so war die Berücksichtigung des vermeintlichen Widerstandes der Luft gegen die Oberfläche des Wassers, so wie der übrigen von Humphreys und Abbot eingeführten Glieder ganz entbehrlich. Indem ich in gleicher Weise die Niederländischen Beobachtungen berechnete, ergab sich: für z—=4 ist b = 102,5 und [x'x] = 4,145 =. — 0 — DE) —e, — — 8.269 =+ — 030, — —ı. =: 4,96 — 3,046 —. — 774500 —42.90 —A — 340 — ES) Wenn hiernach selbst für die achte Wurzel das kleinste Fehler- quadrat sich noch nicht darstellt, so ist doch eine gewisse Übereinstim- mung in den beiden, von einander ganz unabhängigen Beobachtungs- reihen nicht zu verkennen. Namentlich zeigen beide sehr augenscheinlich, dafs man nicht, wie bisher geschah, die Quadratwurzel des Gefälles, son- dern eine bedeutend kleinere Potenz wählen muls. In neuster Zeit sind noch ähnliche an der Seine, der Saöne und an einigen Französischen Canälen ausgeführte Messungen bekannt gemacht (1), (1) Recherches hydrauliques entreprises par Darcy et Bazin. I. Partie. Paris 1865. p. 309. über die Bewegung des Wassers in Strömen. 21 doch sind mehrere dieser Reihen für den vorliegenden Zweck nicht brauch- bar. In den an der Saöne angestellten 10 Beobachtungen, soll das Ge- fälle, obwohl der Wasserstand dabei um 11 Fufs sich veränderte, immer dasselbe geblieben sein, und zwar wird es sehr summarisch nur durch eine einzige Ziffer bezeichnet, nämlich = 0,00004. Bei den an der Seine bei Poissy, Triel und Meulan gemachten Messungen veränderte sich wäh- rend derselben der Wasserstand fast jedesmal sehr bedeutend, woher man nicht annehmen darf, dafs ein Beharrungsstand dabei eingetreten sei. Auch bei den eilf Messungen, die unter der Leitung von Poirde an der Seine in Paris zwischen der Invaliden- und Jena-Brücke ausgeführt wur- den, befremdet es, dafs ohnerachtet des sehr wechselnden Wasserstandes das Gefälle fünfmal nach einander dasselbe geblieben sein soll. Da je- doch diese Reihe in andrer Beziehung kein Bedenken erregt, so habe ich sie gleichfalls berechnet. Zu bemerken ist, dafs in der bezeichneten Stromstrecke, und zwar oberhalb der Alma-Brücke, die Seine auf etwas mehr als 100 Ruthen Länge einen ganz geraden Lauf hat und zwischen niedrigen Kais 350 Fufs breit ist. Die wasserfreien Kais sind dagegen 510 Fuls von einander entfernt. Die Beobachtungen wurden in Meter-Maafls ausgeführt und sind folgende: ‚huR | t | & | U | | t | [03 U 1. 1,726 0,000 127 0,638 de 4,419 0,000 140 1,290 2. 2,159 0,000 133 0,690 8. 4,578 0,000 140 1,375 3. 2,569 0,000 135 0,737 9. 4,855 0,000 172 1,427 4. 2,888 0,000 140 1,027 10. 5,135. 0,000 131 1,463 5. 3,328 0,000 140 1,140 1% 5,604 0,000 103 1,429 6. 3,714 0,000 140 1,163 Hieraus ergiebt sich, wenn z=14+ ist 5b = 53,11 und [«'x] = 0,1776 _ — 11,67 — 0,1416 —ı — 5,560 — 0,1370 =+ — 3,304 —= 0,1354 er — 2,649 — 0,1351 . = 2,185 — 0,1362 32 HAGEN .. Die Beobachtungen stellen sich also am schärfsten dar, wenn die sechste Wurzel des Gefälles gewählt wird. Sehr wichtig sind noch die an den Rigolen Chazilly und Grosbois (welche der Scheitelstrecke des Oanals von Bourgogne das Wasser zu- führen) angestellten Messungen. Die Dimensionen dieser Gräben sind freilich sehr geringe, indem die Sohlenbreite nur 4 bis 6 Fufs mifst. Die Böschungen haben nahe zweifache Anlage. Die mittlere Geschwindigkeit wurde dabei aus der Wassermenge abgeleitet, die mit grolser Sorgfalt ermittelt war. Im Ganzen wurden die Beobachtungen in 15 Profilen ge- macht und zwar in jedem bei vier verschiedenen Wasserständen, woher die ganze Anzahl der Messungen 60 beträgt. Zum Theil beziehn sich diese indessen auch auf Profile, die mit lothrechten oder nahe lothrechten Mauern eingefafst sind, und diese ergaben wesentlich abweichende Resul- tate, die man mit jenen nur in Übereinstimmung bringen kann, wenn man den benetzten Umfang beträchtlich geringer annimmt, als er wirk- lich ist. Der Grund dafür ist auch erklärlich, da die Bewegung des Wassers in den Kanten gewils viel schwächer ist, als in der Mitte der ebenen Wand- und Bodenflächen. Indem ich nur die mit Erdböschungen versehenen Profile berücksichtige, die sich also mit gewöhnlichen Strom- Profilen vergleichen lassen, und dabei auch diejenigen ausschlielse, in welchen die Sohle oder die Böschungen unter Wasser mit Kraut bewachsen waren, so blieben nur fünf Profile übrig, welche (Seite 119 bis 121 des bereits erwähnten Werkes) mit den Nummern 37, 38, 40, 41 und 49 be- zeichnet sind. Dieselben sind in metrischem Maalse ausgedrückt folgende: IV. t [03 u t [0 U 37 & 0,2920 0,000 792 0,376 || 40 | 3 | 0,4630 | 0,000 957 0,47> 2. 0,3672 0,000 808 0,508 4. 0,4984 0,000 964 0,522 B> 0,4233 0,000 858 0,553 41 1> 0,3181 0,000 445 0,293 4. 0,4751 0,000 342 0,609 2. 0,4205 0,000 450 0,386 35 15 0,2920 0,000 957 0,379 3. 0,4780 0,000 455 0,427 2: 0,3601 0,000 929 0,519 4. 0,5224 0,000 441 0,460 3R 0,4283 0,000 993 0,548 49 Ik, 0,2929 0,000 250 0,270 4. 0,4693 0,000 986 0,597 2. 0,4013 0,000 275 0,407 40 15 0,3204 | 0,000 936 | 0,329 3. 0,4773 0,000 246 | 0,415 2. 0,4167 | 0,000 936 | 0,417 4. 0,5433 0,000 275 | 0,447 über die Bewegung des Wassers in Strömen. 23 Indem ich diese Beobachtungen wieder in derselben Art berechne, finde ich, wenn I zı—= A. wistıdı = 128,12: 10und ıf@'&) = 0,1207, u — 8,134 2,0:066D; —.1 — 4,387 =0,0581% —n — 3,032 =40,0597, —e — — 6,0634, —1 — 1,990 — 0,0670. Das kleinste Fehler-Quadrat stellt sich sonach bei Annahme der vierten Wurzel des Gefälles heraus, doch ist dasselbe bei der fünften Wurzel auch nur wenig gröfser. Aulser den vorstehend mitgetheilten vier Beobachtungs-Reihen sind allerdings noch andere theils veröffentlicht, theils sonst mir bekannt ge- worden, doch verdienen sie sämmtlich weniger Vertrauen, da sie entweder unvollständig oder gar zu flüchtig ausgeführt sind und unter sich über- mälfsig abweichen, oder auch in einem Falle sich so scharf an die bisher als richtig angenommenen Gesetze anschlielsen, dafs eine absichtliche Änderung oder mindestens die Unterdrückung der damit nicht überein- stimmenden Messungen vorausgesetzt werden muls. Nichts desto weniger scheint es doch nöthig, die wichtigeren und zuverlässigeren derselben namhaft zu machen und anzudeuten, in wie weit sie dem hier zum Grunde gelesten Ausdrucke für die mittlere Geschwindigkeit entsprechen. Zunächst sind die Beobachtungen von Dubuat zu erwähnen, die der bisherigen Theorie über die Bewegung des Wassers in Flüssen und Canälen ausschliefslich zum Grunde lagen. Die Anzahl derselben beträgt 10 (1), und sie sind theils am Canal du Jard und theils am Haine-Flusse angestellt, deren Breite 20 bis 50 Fuls und deren Tiefe 1 bis 2 Fuls be- trug. Drei von diesen Beobachtungen fallen aus, weil bei zweien der Canal stark mit Kraut durchwachsen war, während der Ausführung der dritten Messung aber eine Schleuse in der Nähe geöffnet, und dadurch die Strömung plötzlich verstärkt wurde. Die sämmtlichen Beobachtungen sind aber unvollständig, indem die mittleren Geschwindigkeiten nicht un- mittelbar gemessen, vielmehr nur aus einer Messung in der Oberfläche (!) Prineipes d’hydraulique. Tome II. $. 404. 24 Hı@EN nach der höchst zweifelhaften Methode Dubuat’s ($. 67) hergeleitet sind. Man darf wohl annehmen, dafs die mittleren Geschwindigkeiten wirklich gröfser waren, als sie sich hiernach herausstellten. Nach der Reduction des Pariser Fufsmaalses ergab sich, dafs nur eine einzige von diesen sieben Beobachtungen sich den obigen Resultaten anschliefst, die übrigen sechs aber für alle Werthe von z die Geschwindigkeiten bedeutend grölser er- geben, als sie aus der an der Oberfläche gemessenen sich darstellen. Unter diesen Beobachtungen von Dubuat haben Humphreys und Ahbot nur zwei benutzt, die sich an ihre Theorie anschliefsen. Dieses ist die zuletzt erwähnte und diejenige, von der Dubuat sagt, dals wegen des Öffnens der Schleuse die Geschwindigkeit sich zu grols dargestellt habe. Die übrigen 8 Messungen, die allerdings zu einem sehr abweichen- den Resultat geführt haben würden, bleiben unberücksichtigt. Dagegen werden in dem Amerikanischen Werke noch neun andere Messungen ange- führt, die in den Niederlanden, in Italien und in Rufsland gemacht sind. Nähere Mittheilungen über dieselben fehlen, und es wäre nur zu bemer- ken, dafs sie sich dem vorstehenden Ausdrucke am besten anschlielsen, wenn die vierte Wurzel des Gefälles gewählt wird, und dafs alsdann (in englischem Fufsmaafse) der Werth der Constante ist Se, Die von Woltman an zwei kleinen Entwässerungsgräben von 8 und 14 Fufs Breite angestellten vier Beobachtungen (1) verdienen kaum der Erwähnung, da es ungewils bleibt, ob die angegebenen mittleren Ge- schwindigkeiten aus mehrfachen Messungen, oder unter irgend welcher Voraussetzung aus den an der Oberfläche gemessenen hergeleitet sind. Es mag nur erwähnt werden, dafs die beiden Beobachtungen, in denen die Geschwindigkeit mehr als 1 Fufs betrug, unter der Voraussetzung, dals z—= 1 ungefähr denselben constanten Factor ergeben, wie die obigen Beobachtungs-Reihen, die beiden andern führen dagegen zu sehr abwei- chenden Resultaten. Auch an verschiedenen gröfseren Strömen Deutschlands sind mehr- fach zahlreiche Messungen dieser Art angestellt worden, die jedoch wegen ihrer grofsen Unsicherheit für den vorliegenden Zweck nicht benutzt wer- (1!) Beiträge zur Baukunst schiffbarer Canäle. S. 286. über die Bewegung des Wassers in Strömen. 25 den können. Man scheint dabei von der Ansicht ausgegangen zu sein, dafs es weniger auf Genauigkeit, als auf eine grofse Anzahl der Beobach- tungen ankommt. So hatte ein junger Baumeister vor etwa 20 Jahren ohne Unterstützung des Staates 364 vollständige Beobachtungen an der obern Weser und der Fulda gemacht und veröffentlicht. Dieselben stim- men aber unter sich so wenig überein und widersprechen sich zum Theil so auffallend, dafs man ihnen kein Vertrauen schenken kann. Dasselbe gilt auch, wenngleich in etwas geringerem Maalse, von den 50 Beobachtungen, die vor einigen Jahren behufs eines Entwässerungs- Projeetes am Pissek-Flufs bei Johannisburg angestellt wurden. Dieser Flufs ist aber zu Messungen dieser Art vorzugsweise geeignet, da er den Abflufs der weit ausgedehnten Masurischen Seen bildet, und daher Ände- rungen des Wasserstandes und der Strömung in ihm nur sehr langsam eintreten. Wenn gleich die Anzahl dieser Messungen wieder zu grofs ist, als dals darauf die nöthige Sorgfalt verwendet sein könnte, was sich auch aus den vielfachen Abweichungen ergiebt, die sie unter sich zeigen, so verdienen sie dennoch einige Berücksichtigung, insofern sie wirklich an- gestellt und die mittleren Geschwindigkeiten aus vielfachen Messungen an verschiedenen Stellen und Tiefen in denselben Profilen hergeleitet sind. Im Allgemeinen mufs bemerkt werden, dafs die Breiten 60 bis 100 Fufs, die mittleren Tiefen 3 bis 4 Fuls und die mittleren Geschwindigkeiten zwischen 1 bis 2 Fuls betrugen. Unter Einführung der drei Exponenten des Gefälles 41, 1 und ı 6 ergeben sich aus den sämmtlichen 50 Beobachtungen die Werthe der Con- stante 5 für) 2 — + war, 5 — 6,71 =1t — 498 —e = 19,28. Durch Vergleichung dieser Beobachtungen unter sich, nachdem sie nach der Gröfse der Gefälle geordnet waren, ergab sich aber sehr augen- scheinlich wieder, dafs die Einführung der Quadratwurzel des Gefälles ganz unpassend sei. Für das stärkste Gefälle von 0.000532 stellte sich der Werth für 5 alsdann auf 34,0 und für das schwächste Gefälle von 0,000035 auf 101,7. Die Reihenfolge der Werthe von db, obwohl viel- fach durch starke Abweichungen entstellt, liefs dennoch mit sehr grofser Math. Kl. 1868. D 36 HAGEN Sicherheit die Zunahme dieser Werthe bei der Veränderung der Gefälle erkennen. Wurden dagegen die Exponenten 4 oder + gewählt, so waren die Werthe von b zwar bald gröfser und bald kleiner, aber eine Beziehung zu der abnehmenden Grölse der Gefälle liefs sich nicht mehr bemerken. Indem ich nun schliefslieh zur Beantwortung der wichtigen Frage übergehe, wie die mittlere Geschwindigkeit bei gleichförmiger Bewegung des Wassers sich am sichersten durch das Gefälle und durch die mittlere Tiefe, oder vielmehr durch den Flächen-Inhalt des Profils, dividirt durch den benetzten Umfang desselben, ausdrücken läfst, und dabei die Form UL by VL. 02 zum Grunde lege, so nehme ich ausschliefslich auf die vier vollständig mitgetheilten Beobachtungs-Reihen Rücksicht. Die wahrscheinlichsten Werthe des Exponenten z waren nach den Amerikanischen Beobachtungen v nach den Niederländischen kleiner als nach den an der Seine angestellten ... . er) und nach den an kleineren Canälen . . . Lu ler re 2 rs = Diese Bestimmungen sind in so fern zweifelhaft, als die Summen der Fehler-Quadrate für andere nahe liegende Exponenten sich nur sehr wenig ändern. Es müssen daher auch zugleich die betreffenden Werthe des eonstanten Factors 5 berücksichtigt werden, und derjenige Exponent ist der wahrscheinlichere, für den die vier Werthe von 5b die grölste Übereinstimmung zeigen. Der constante Factor b ist aber von dem Maafse abhängig, worin v und ? ausgedrückt sind, daher ist seine Reduction auf gleiches Maafs erforderlich. Ich wähle hierzu das bei uns übliche Rheinländische Fufs- Maafs. Nenn man den hierauf bezogenen Factor db, den für eim anderes Maafs gefundenen dagegen b’, und enthält die Einheit dieses anderen Maafses n Rheinländische Fufse, so ist b=Vn.b Für Englisches Fufsmaafs ist n = 0,9711 und für Meter-Maals n = 3,1862. Hiernach erhält man die nachstehenden reducirten Werthe von 5 über die Bewegung des Wassers in Strömen. 27 4,28 4,96 4,73 4,23 3,39 4,00 3,81 3,55. I. I. IH. IV. für zn, 126 N102,5..94,80 50,19 1.0,022,64000,129,751:4120,84 14,52 1 9,79 10,48 9,94 7,83 4 5,95 6,72 6,36 5,41 4 a 7 Wenn man von je vieren, zu demselben Exponenten gehörigen Werthen von 5b das arıthmetische Mittel nimmt, und die relativen Ab- weichungen von demselben sucht, so sind die Summen der Quadrate der letzteren für z=4, [ee] = 0,344 1 — 0,110 1 — 0,046 4 —0,026 1 — 0,018 1 — 0,016 Die gröfste Übereinstimmung tritt also bei Annahme des letzten Exponenten ein, doch ist der Unterschied gegen den nächst vorhergehen- den nicht bedeutend. Mit Rücksicht auf die vorstehend zusammengestell- ten Resultate aus den einzelnen Reihen darf der Exponent nicht füglich kleiner als 4 angenommen werden. Diesen Werth führe ich sonach als den wahrscheinlichsten ein oder setze 6 v=b.Vt. Ya. Um endlich die wahrsheinlichste Gröfse des constanten Factors b für diesen Exponenten zu finden, lege ich die sämmtlichen 66 einzelnen Beobachtungen der vier Reihen zum Grunde, nachdem die £ und v auf Rheinländisches Maafs reducirt waren, und suche dasjenige 5, für welches die Summe der Quadrate der übrig bleibenden Fehler ein Minimum ist. Indem jedoch derselbe absolute Fehler bei kleinen Geschwindigkeiten viel gröfsere Bedeutung hat, also auch weniger wahrscheinlich ist, als bei gröfseren, so berücksichtige ich nicht die absoluten, sondern die rala- tiven Fehler, oder stelle die Bedingung, dafs D2 28 HAGEN [e' =] [v v] ein Minimum sein soll. Alsdann hat man 6 folglich b U "el Die Rechnung ergiebt sonach b = 4,3291, also der wahrscheinlichste Ausdruck für die mittlere Geschwindigkeit ist für Rheinländisches Fufsmaafs v= 4,33. Vt. Va und der wahrscheinliche Beobachtungs-Fehler gleich 0,08958, der wahr- scheinliche Fehler des Werthes von d aber 0.048. Wenn v und £ in Metern ausgedrückt sind, so hat man 12495 4lVilVe und bei Englischem Maafse u>—r4.09%. Ve, Va v bedeutet die mittlere Geschwindigkeit, « das relative Gefälle und t den Flächen-Inhalt des Profils, dividirt durch den benetzten Um- fang, desselben. Es kann nicht befremden, dafs der wahrscheinliche Beobachtungs- Fehler sich nahe auf 9 Procent stellt, da schon der wahrscheinliche Fehler der mittleren Geschwindigkeit, wenn diese aus einer mälsigen Anzahl von Messungen hergeleitet ist, nahe eben so grofs sein dürfte, hierzu kommen aber noch die Fehler in der Bestimmung der gewöhnlich nur sehr ge- ringen Gefälle. Vergleichungsweise gegen die bisher übliche Rechnungsart hat die Sicherheit aber wesentlich gewonnen, da der von Eytelwein ein- über die Bewegung des Wassers in Strömen. 29 geführte Factor 90,9 nach manchen Beobachtungen sich nahe auf den dritten Theil redueirt, also wenn man denselben in Verbindung mit der Quadratwurzel des Gefälles beibehält, die Rechnung fast das Dreifache der wirklichen Geschwindigkeit ergiebt. Die Einführung einer höheren Wurzel des Gefälles stellt sich aber nicht nur nach den Beobachtungen als nothwendig heraus, sondern sie begründet sich auch durch die auf- fallenden innern Bewegungen im Wasser, die augenscheinlich einen grofsen Theil der erlangten lebendigen Kraft aufnehmen und zerstören, ohne sich in der mittleren Geschwindigkeit, die nur in der Richtung des Stromlaufes gemessen wird, erkennen zu lassen. DB DPI — Er | ler ee en ob tun Sıleıt doin, 0 var T ‘ ki, ‚tadlanı re 2 union sah erobern | sd 1 ol »arloi I oe las ana I rg ol « | sah Mn BE. | ae Air erntiranbi he Auer aurinskne ne Bun enge ER RE Far A | NER NW KB ve men un db er | Re Per ws Rule Pi een BR ER IR h hm AuRRe ve An He n PT ZE u E72 a ös DRM en A Me A “we Bi Ak "rasa u POT IRA Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel und Schlüter am Königsberger Heliometer zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Gygni. Von Heu WE RS. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 11. Juni 1868.] D:: Widerspruch zwischen den Resultaten, welche für die Parallaxe von 61 Cygni aus der Beobachtungsreihe am Königsberger Heliometer von 1837 — 1840 einerseits und aus der neuern an demselben Instrument von 1860— 1862 und der von Struve am Pulkowaer Refractor angestellten andrerseits abgeleitet worden sind, liefs eine neue Bearbeitung der zuerst erwähnten Reihe deshalb nothwendig erscheinen, weil die bisher ausge- führten Bearbeitungen derselben wesentlicher Ergänzungen bedürfen, und diese möglicher Weise eine erhebliche Abänderung der früher gefundenen Resultate bewirken konnten. Bei Gelegenheit meiner Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni habe ich auf ein eigenthümliches Verhalten der frühern Beobachtungsreihe aufmerksam gemacht, welches dieselbe nach Anbringung der periodischen Correetionen der messenden Schraube des Königsberger Heliometers an die gemessenen Distanzen offenbarte. Sie schien selbst in zwei einander völlig widersprechende Theile zu zerfallen, und ich glaubte aus diesem Grunde, und wegen der leicht ersichtlichen Inferiorität ihrer Anlage gegen- über den später zur Bestimmung von Parallaxen angestellten Beobachtungs- reihen, ihrem Widerspruch gegen die neuerdings für 61 Oygni gefundene Parallaxe ein erhebliches Gewicht nicht zuerkennen zu dürfen. Ich mulste mich damals auf diese Bemerkung beschränken, in deren weiterer Ver- folgung ich aber eine völlig neue Untersuchung der ältern Beobachtungs- reihe ausgeführt habe, über welche ich hier berichten werde. 32 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 3 Die zu untersuchenden Beobachtungen sind in der 24. Abtheilung der Königsberger Astronomischen Beobachtungen mitgetheilt, jedoch nicht in völlig genügender Ausführlichkeit. Ich gieng deshalb auf die Beobachtungs- Tagebücher selbst zurück, für deren Überlassung zum Gebrauch bei dieser Arbeit ich Herrn Professor Luther zu Dank verpflichtet bin. Aus den Angaben derselben für die einzelnen Einstellungen am Instrument habe ich die Mittel der Ablesungen für jede Combination neu berechnet. Ich halte es um so weniger für überflüssig, diese Mittel hier zunächst in sol- cher Form zusammenzustellen, dafs dadurch die Angaben der K. A. B. für alle Zwecke hinreichend ergänzt werden, als sich in diesen letztern (so wie den von Bessel seiner Berechnung zu Grunde gelegten Mitteln der Königsberger Tagebücher) eine nicht unerhebliche Anzahl gröfsten- theils allerdings geringfügiger Irrthümer fand. Tafel I. St.-W. Erster Satz. Zweiter Satz. 3 1837 _Axe:St.: . H om m mn Si De im Mittel Schr. I. Pos.-Kreis E. Schr. II. Pos.-Kreis E. Beobachtungen von Bessel. h m R OL R o fi o Aug. 16. v» db +041 46.6344 199 2.25 5 73.3728 199 2.40 5 12900 60: 59.2 185, (9. EN 13.3782 198. 59.65: ;5 46.6460 199 1.15 5 31430 80 58.1 ». 4.4056 51.3056 290 58.70 5 68.7024 291 15.10 5 11440 138 ‚, 99, a —13 51.3090 111 12.80 5 63.6908 111 5.60 5 6280 172 58.8 „6. —010.. 73.3878 199 1.80 5. 46.6424 199 7.65 5 13600 136 „ 20.8 „ ı@,—113 51.3068 111 12.30 5 68.6946 110 56.70 5 10400 194 65.0 „dd —042 73.3838 199 3.00 5 46.6414 199 6:20 5 13000 118 „ 28. vl a —oıl 51.3114 111 13.50 5 68.7000 111 18.10 5 2720: 96 50.1 22-2040 73.3758 199 23.00 5 46.6584 199 2.10 5 12000 114 „, 30. „..@ —02%0 51.3062 111 17.05 5 68.7046 111 18.35 5 7400 180 54.9 » db +03 73.3914 199 26.35 5 46.6650 199 0.70 5 5120 86 51.9 a) Mit einer Bedeekung von 3 Zoll für 61 Cygni; a und 5 schwach. Eine. weitere Bemerkung über den Gebrauch von Blendungen findet sich in den Tagebüchern nicht vor. v) An diesem Tage und Aug. 21. fanden sich zwischen den Bestimmungen des Index- fehlers in entgegengesetzten Lagen (statt der gewöhnlichen Differenz von 4’) die starken Unterschiede 9:97 und 7!S9, letzterer nach Anziehen der Schrauben, welche das Fernrohr mit der Deel.-Axe verbinden. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygni. 33 k St.-W. Erster Satz. Zweiter Satz. F 1837 Axe St. . R Sm BEirt imMittel Sehr. IL. Pos.-Kreis E. Schr. I. Pos.-Kreis E. h m R o ‘ R o f o Sept. 49 f a —016 51.3072 111 17.10 5 68.7068 111 17.90 5 19940 132 54.9 40080 73.3842 199 28.30 5 46.6600 199 7.05 5 16480 190 52.9 8.00 —0l3 51.3029 111 17.75 49 68.7018 111 20.17 3 5460 67 54.9 99) a 058 51.3048 111 15.67 3 68.6950 111 11.50 3 17717 57 57.0 5, 2.043 73.3835 199 11.17 3 46.6488 199 11.83 3 4567 46 „ 11. JF b7E087 73.3765 199 24.383 3 46.6565 199 7.17 3 1400 90 55.0 » a +05l 51.3073 111 16.67 3 68.6993 111 24.17 3 3584 114 „ 14..% 5 #048 73.3795 199 12.00 3 46.6473 199 13.60 3 2267 73 66.0 „ a +143 51.3052 291 28.17 3 63.7057 291 8.00 3 234 47 ,„ 20 7 a #045 68.6994 111 9.63 4 51.3084 111 31.83 40 10288 118 52.8 are) 46.6567 199 7.50 3 73.3850 199 24.67 3 TOO ET > 21990 db +115 46.6573 199 4.75 4 73.3727 .199 16.83 3 29993 87 50.1 » a +145 68.7000 111 23.00 3 51.3035 111 10.75 2 11500776: ;, 23. ,.a #140 51.2996 111 14.67 3 68.7027 111 15.92 3 1935 38 48.0 BE BE 2W5 3.3707 199 16.83 3 46.6471 199 8.75 4% 1951 49 „ 2, db 22047 73.3675 199 10.00 3 46.6505 199 12.17 3 1250 37 45.9 „ 4 +120 51.3078 291 13.17 3 63.7030 291 14.00 3 5017. 152 ,„ 2HAı bo 1005) 73.3717 199 21.33 3 46.6620 199 10.67 3 1917 80 48.1 @et. in. JA DEE o05 46.6640 199 5.83 3 73.3840 199 26.17 3 8200 46 38.0 „a +2283 63.7038 111 28.17 3 51.3065 111 15.83 3 1367 20 ,, oton .D, 77.145 73.3698 199 6.00 3 46.6543 199 16.33 3 934 17 37.5 »„.@4 -+215 51.3030 111 27.67 3 68.7060 111 12.67 3 1900 116 „, hr cn (on 73.3720 199 20.50 3 46.6582 199 7.83 3 2117, 47 42.8 „a #335 51.3105 291 10.17 3 68.7178 291 28.50 3% 3240 96 „ 28... @ +315 51.3077 291 26.33 3 68.7133 291 10.00 3 7584 114 39.0 U Der 342 73.3582 199 9.67 3 46.6650 199 16.33 8 162,0 380555 a DA 46.6628 199 11.50 3 73.3622 199 16.67 3 2334 37 „ Noyvap2aıı 5 + 110 73.3417 199 12.83 3 46.6495 199 18.50 3 3267 63 32.7 ».@ +135 51.2857 291 26.50 3 68.6987 291 19.17 3 12734 138 „ Dee mr d A837 73.3400 199 17.67 3 46.6475 199 14.17 3 2200 100 28.5 „ a #520 51.2922 291 11.50 3 63.6982 291 24.17 3 1334 143 „ BED 12250 73.3290 199 18.17 3 46.6463 199 15.67 3 8617 126 27.7 30oW5 D-13018 73.3295 3 46.6477 4 9276 5 c) Nach diesemTage wurde die Aufstellung corrigirt und die Balaneirung der Deecl.- Axe geändert. Darauf gieng die unter vd) erwähnte Differenz auf ihren frühern Werth zurück, und die Positionswinkel sind nun zuverlässig. d) Darunter eine einfache, während von diesem Tage an fast immer Doppeleinstellun- gen gemacht sind. — Pos.-Kr. zur Red. auf die Mitte = 111°17.21. — Luft 1. e) Luft 1. — 1) Pos.-Kreis nur 3 Mal abgelesen; zur Red. auf die Mitte = 111°31.75. ) Sehr dunstig, « und b kaum sichtbar. n) Darunter eine einfache. Pos.-Kr zur Red. auf die Mitte = 199°8:79. i) Sehr schwach. x) Eine einfach; Pos.-Kreis zur Red. auf die Mitte = 291°28!20. ı) Diese Beobachtung fehlt K. A. B.; Db war bei dunsti- gem Himmel erst undeutlich., Später wurde es heiter und die Beobachtung wiederholt. Math. Kl. 1868. RB 34 AUwerSs: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel St.-W. Erster Satz. Zweiter Satz. - 1837 Axe St. im Mittel nn nen StB ELSE Schr.H. Pos.-Kreis E Schr. If. Pos.-Kreis E h h m R Or R 0. o Dec. 30. v am +4 0 51.2743 4 68.6965 4 11126 6.1 31. » @ +327 51.2760 291 49.38 4 68.6954 290 59.62 4 14269 130 9.9 »„ b -+410 73.3245 198 54.38 4 46.6511 199 41.11 4 10919 14 „ 1838 Jan. 5. „5b -+328 73.3992 199 13.50 3 46.7252 199 17.38 4 2655 27 41 69, db +47 46.7334 199 17.831 A 74.4001 199 17.50 4 2738 78 04 8.0, +421 73.4008: 199 17.8015 ° 46.7308 199 17.25 4 16876 72 —1.8 »„ & +51 51.3518. 291 18:00 5°) 68.7658 291 33:00 5) 7352.40 „ 10. „ @ -+410 51.3444 291 32.00 4 68.7650 291 17.00 4 4019 140 3.0 „ b +440 73.3944 199 16.50 49 46.7286 199 26.00 49 21138 = 14. „ b +355 46.7297 199 30.75 4 73.3915 199 9.63 4 4546 57 16.1 16.» @ +433 68.7701 291 19.63 4 51.3486 291 27.50 4 17338. 87 11.5 17... a +47 51.3832. 291 32,833 68.7666 .291 18.251 4 14236 738 6.8 „bb +454 73.3745 199 11.67 3 46.7083 199 30.50 3 ch ln 20. „ b +435 46.7078 199 26.17 3 73.3807 199 17.50 3 2284 37 15.1 „a +51 0! 68.7588) 291 21.83) 4) 51.3386 291 29.0049 6245. 7 „ Febr. 1. „ 5 +60 46.7173. 199 27.50 4) 73.3789 199 19.00 4) 8255 8.4 „.@ -+640 63.7665 291 18.50 4) 51.3434 291 34.00 4) 21319 30 „ 5.5 5b +615 46.7204 199 31.75 4 73.3795 199 15.33 3 11369 101.184 »„ © #640 68.7670 .291 25:50°/3° |51.3349).291 31.62 4 4919 65 ,„ 10..,5 @ +640° 51.3478 291 51.333: 68.7627 291 10.50) 3”) 5884. 23 27.4 „ b +77 73.3798 199 9.00 4”) 46.7200 199 42.25 4”) 74786 35 „ 19. „ b +ra2s 73.3657 199 10.38 4) 46.7219 199 34.50 MM) 5841 712.6 März 12. f 5b —518 46.6549 5 73.2950 5 25420 15.7 13. „ b —332 46.6599 199 29.50 4) 73.2877 199 22.50 4) 31825 16.2 Mai 2,5 —64 46.6449 199 19.50 4) 73.2620 199 35.00 4*) 5369 54.4 3.0, b —547. 46.5293.199 35.13° & 73.1561) 199 29:75 4 8455 90 57.0 a Edi 2.5753 291 29.50 4) 51.0769 291 40.88 4 8645 193 ,„ all,yta —BLo 1151.0805 111 44.2504 68.5855: 111 33.254 8200 162 57.0 „ b -520 73.1584 199 33.75 4 46.5232 199 28.37 4 2365 89 u) sag) 46-5288 199 19.60 er eh ae ee " A: 996] 46.5252 199 23.10 5 "R u. m) Bessel’s Distanz A.N. 365. ergibt sich nach Ausschlufs zweier stark abweichenden Einstellungen der Schraube I., wonach die Mittel = 51.2770 und 68.6943 werden. n) Bei den Beobachtungen Jan. 6—10. (bei starker Kälte) finden sich ungewöhnliche Abweichungen zwischen den zusammengehörigen Einstellungen, und zwar ist fast immer zu weit gedreht worden. 0) Nur 1 E. für P.-W. p») Nur 2 E. für P.-W.; P.-Kr. zur Red. a. M. = 291° 34120. a) P.-W. nur einmal eingestellt. r) Für P.-W. 3 E.; zur Red. a. M. = 291° 21:88. s) Nur 1 E. für P.-W. t) P.-W. nur einmal eingestellt. u) 2 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 291° 19.25. v) 2 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 291° 1033. w) Je 2 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 199° 9:50 resp. 199° 42:62. x) Eine einfach; P.-Kr. zur R. a. M. 199° 10.36. y) 3 Einst. des P.-Kr. z) Je eine Einstellung des Pos.-Kreises. a) 2 Einst. des Pos.-Kr. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygmn. 1838 Axe St. Mai 6. f 12.9 „ „ 16. © b2 3 7a ++} 19.7 „ Blut, ” 22. © bb} 23. „ 7, Juni 1.9 / „ Sere, „ 120: „ 1388, ” 22.9 © ” g6rah; ” 37a ” 28. , ch} 290 „ 3054; , Jui 1ı.w „ 8.8) v) 3 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. 111° 45.25. e) Luft 4; s. K. A. B. zur R. a. M. = 199°27:30. SI SEILER SI ISIN URS R St.-W. im Mittel h m — 444 —611 —527 — 550 —514 —537 —5 0 —544 —5 4 —547 —511 —527 — 446 — 524 — 445 —513 — 440 —5 2 — 429 —527 — 453 — 447 —415 — 349 —318 —410 — 553 — 324 —252 —45 — 329 — 357 — 323 — 349 — 517 —514 — 2539 — 338 — 255 Erster Satz. Schr. IH. R 51.0801 51.0774 73.1516 46.5223 68.5748 51.0608 73.1481 46.5291 63.5844 51.0730 73.1543 46.5289 68.5722 51.0596 73.1502 73.1580 51.0723 63.5935 46.5280 46.5280 68.5941 51.0655 73.1634 46.5188 68.5839 51.0582 73.1577 73.1615 51.0596 63.6009 46.5266 73.1645 51.0551 63.6001 46.5265 73.1639 51.0580 73.1555 51.0524 f) Luft 1; s. K. A. B. Pos.-Kreis o 111 291 199 199 111 111 199 199 all 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 bl 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 199 111 36.75 33.00 46.63 20.00 46.25 15.37 35.00 15.13 39.00 30.13 39.75 23.00 39.87 30.62 23.50 38.97 21.87 40.37 19.75 28.13 35.37 41.13 39.13 30.13 24.13 30.63 24.87 33.75 37.38 29.80 21.00 36.00 40.00 30.50 23.88 22.63 283.50 29.50 25.63 = [aa Sa Sau aeg a eg ar ar Su ut Tee Se St er Sr St Sr Seo St Sao SE So Sr SE SE or SE SE Sr Sr Sr Sr Ser Sr er Sr SE SE Zweiter Satz. Schr. I. R 68.5847 68.5748 46.5215 73.1471 51.0644 68.5738 46.9247 73.1586 51.0748 63.5855 46.9285 73.1526 51.0607 67.5762 46.5159 46.5301 68.5899 51.0677 73.1614 73.1566 51.0697 68.5935 46.5279 73.1628 51.0625 68.5877 46.9267 46.5320 68.5928 51.0599 73.1631 46.5304 63.5976 51.0560 73.1616 46.5216 68.5890 46.5182 68.5859 Pos.-Kreis o 111 291 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 199 111 45.17 40.75 17.75 32.00 20.63 47.75 23.25 43.62 35.00 41.25 22.00 35.25 21.75 33.63 24.50 22.38 43.63 33.38 43.25 38.37 33.75 33.37 21.62 28.12 29.75 30.37 27.13 27.25 31.50 33.38 39.25 23.00 35.38 38.38 39.50 27.87 24.88 27.38 31.62 [mau ur, Sat Sa Das et et aeg at Saat Set St Sr Sort Sr So Sr or Sr Sr Gr Sr SE Sr So Sr SER Sr So or Sr Sa ar ar Bon 11789 6938 6819 5238 9819 4769 4088 1 4000 10384 2138 2 c) Besser als seit Mai 2.; s. K. A. B. a) Das Ocular bei jedem Paare neu gestellt; „diess soll auch in der Folge geschehen.“ Diess ist die einzige Bemerkung, die sich über diesen Punct in den Tagebüchern findet. h) 4 E. des P.-Kr.; g) Desgl. E 2 36 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1838 Axe Juli 10. 14. Aus. 2. Sept. 3. 13. 14. 15. i) 3 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 111° 31.87. an = OS III SS SL a mm nF m ML FE mS SR8 St.-W. im Mittel h m —325 —249 —329 — 254 — 258 — 229 247 282116 —ı1759 —253 — 220 — 249 —220 — 214 —taal —n 5) —030 — 052 —020 —059 —025 —aıll — 035 all —036 —016 —+0483 +123 —078 00 —+034 026 +1 4 —135 —015 +0 23 — 150 —113 — 146 — 116 —123 Erster Satz. ee ne Pos.-Kreis Schr. II. rt 68.5946 46.5238 73.1569 51.0560 46.5291 68.5950 51.0484 51.0455 46.5204 75.1584 46.5314 68.5994 46.5258 68.6004 51.0514 73.1448 46.5150 68.5932 51.0434 75.1486 46.5189 68.5946 51.0389 73.1463 73.1473 51.0406 46.9275 46.5238 68.6010 46.5196 73.1517 51.0334 63.6052 46.5272 46.5295 73.1431 51.0324 73.1435 51.0328 73.1400 51.0328 73.1462 o all 199 199 111 199 111 111 111 199 199 199 111 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 199 199 111 199 199 111 111 199 199 199 111 199 111 199 111 199 28.38 27.25 21.25 36.38 24.63 35.63 38.00 36.50 24.63 37.70 27.75 34.75 23.87 34.37 30.38 30.00 32.88 31.75 41.50 33.25 36.37 29.13 39.50 29.50 42.37 44.25 30.13 32.87 35.00 38.00 283.87 43.50 40.00 27.50 28.50 43.25 37.00 32.25 37.25 30.25 38.25 23.87 BR BI u Zweiter Satz. Schr. II. R 51.0549 73.1500 46.5240 68.5876 73.1595 51.0541 68.5978 73.1561 46.5300 73.1584 51.0516 73.1526 51.0504 68.5971 46.5156 73.1518 51.0367 68.5964 46.5159 73.1471 51.0391 68.5989 46.5191 46.5327 68.6019 73.1457 73.1436 51.0431 73.1501 46.5185 68.6012 51.0426 73.1508 73.1479 46.5229 63.5980 46.5119 68.5904 46.5126 68.5908 46.5110 ruhiger, deshalb Beobachtung wiederholt. Pos.- o 111 199 199 111 199 111 111 199 199 199 111 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 111 199 199 111 199 199 111 199 199 111 111 199 199 199 111 199 111 199 111 199 Kreis 29.25 27.00 30.75 14.50 40.37 39.25 31.38 42.25 27.50 39.37 39.37 44.63 38.25 34.50 29.00 32.00 37.13 35.62 32.37 31.75 34.87 29.12 32.38 28.75 38.50 43.25 31.67 34.75 26.25 38.13 33.38 46.62 46.25 47.88 30.12 39.62 30.87 38.13 31.75 38.00 30.25 E. 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 A 4 + 4 4 4 4 4 4 4) 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 6088 6217 738 3788 2855 2606 1972 9088 2 6488 42838 528 8088 4525 12262 3338 7356 5465 6169 4488 1916 4485 7585 5022 12069 2838 4719 4219 1155 6919 3342 10956 x) Anfangs sehr unruhig, nachher und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Oygni. h St.-W. 1838 Axe St. im Mittel h m Sept. 15. ® —041 —148 ——_ | fe w [e -2 —_— Nov. 12.» v [74 b a b [77 b a a ie 0 Ras 20, 5b —aNg »„» @. —136 Dis, JE ne e ) —ı sof Ba Bene u, db 212 » a4 —139 3v 5b —ı39 or oe Ay bb —-185 ss) a —t15 3.75 —20 N N) Se Ha 82 27.0 b —13% an al 1) 28.0, db —138 a ng 29/5 +13 la erons 30... bb —14a7 rl Oct in 5 ’—142 en ug) Damalod —129 sb —138 b a b a b [74 Erster Satz. Schr. II. R 51.0338 73.1512 51.0310 46.5164 51.0415 73.1469 51.0410 51.0370 73.1434 46.5116 63.5942 73.1390 73.1415 68.5966 46.5251 68.6001 46.6675 68.7435 46.6681 68.7419 73.2924 51.1831 73.2995 51.1829 73.2935 51.1846 73.2904 51.1826 73.2959 51.1820 73.2962 51.1820 73.2859 51.1801 73.2959 46.6876 73.2399 51.1895 73.2713 51.1818 73.2989 51.1951 Pos.-Kreis o 111 199 111 199 111 199 291 291 199 199 lalal 199 199 111 199 111 199 111 199 111 199 111 199 111 199 alatal 199 111 199 111 199 111 199 111 199 199 199 111 200 291 199 111 37.00 40.00 45.50 35.50 35.63 31.75 38.13 40.00 31.13 38.50 32.00 38.37 41.50 38.38 34.50 34.75 37.37 39.25 42.00 30.75 40.62 37.12 44.00 47.37 32.87 33.50 36.00 44.63 52.13 39.37 52.25 38.75 36.87 32.38 21.254 41.63 37.37 59.75 0.87 3.87 36.88 46.25 Fa Gr Gt Er RS Pet So So Sort St So Sr So er SR Soon So St Sr So St So Sr Sr SE Ser Sr So Sort Sort Sr SER Sr Se Sr SE Sr Ser Se} —_— ——_ Zweiter Satz. Pos.-Kreis Schr. II. R 63.5940 46.9204 63.5979 73.1470 68.5997 46.5157 68.5948 46.5125 73.1419 51.0346 46.5224 51.0300 73.1455 51.0313 73.2917 51.1505 73.2926 51.1817 46.6715 68.7538 46.6764 63.7487 46.6650 68.7451 46.6649 63.7444 46.6739 68.7481 46.6760 68.7492 46.6653 68.7387 46.6742 73.3018 46.6885 68.7624 46.6761 68.7580 46.7015 68.7861 o 111 199 111 199 111 199 4 35.12 38.25 36.88 40.50 42.83 33.00 36.12 E. er = BPRRRRRER LH I [Sat Sr? Sort St SE So So Pr Sort Go Ser Son So So So So er er an er If 1696 15375 5319 3369 13796 7145 7216 3569 4633 3455 2869 11119 4769 4255 4136 10000 7238 4125 2519 6549 6069 4035 2650 2438 2233 1388 9788 4269 5916 3476 7245 1765 436 3085 3019 4569 9555 8256 1919 5938 ı) 3 E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 111° 42:75. n) Am 15. October wurde das Instrument gänzlich zerlegt. SUR AuyB: m) Möglicher Weise 1!25 mehr. 38 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel St.-W. Erster Satz. Zweiter Satz. ’ 1838 Axe St. . R nz — mm > ZHunit imMittel Schr.II. Pos.-Kreis E.E Schr.II. Pos.-Kreis E h m R o f R o ‘ e o Nov. 19. f 5 +1 3 46.6984 199 33.25 4 73.2928 199 53.50 4 8255 122 27.9 „a +145 68.7816 111 50.00 4 51.2010 111 39.25 4 3769 240 „ 20. „ b +1383 46.7078 199 32.63 4 73.3040 199 54.75 4 14896 207 17.9 21.9, db +127 73.2988 199 53.38 4 46.6964 199 23.50 4 1835 55 21.0 Ko Fr2aoe Ha11g6o Ra 325oNa CET Bar DBTON RATEN 2.» b +i145 46.7013 199 36.00 4 73.2915 199 39.38 4 7026 87 21.0 » @ +224 68.7878 111 48.50 4 51.1936 111 34.62 4 6695 115 „ 23. „ % 147 51.1470 111 27.254 68.7385 111 53.00 4 4450 130 20.2 „ b +224 73.2506 199 42.88 A 46.6531 199 31.12 4 DOSSME SR Dec. 12. „ dö& +315 73.2454 199 38.75 4 46.6626 199 38.63 4 3118 151 30.0 „» % +350 51.1519 291 38.50 & 68.7555 291 48.50 4 4169 170 „ „a Asa , 68.7530 4 51.1578 4 5436 x 14. „ 5b +543 73.2537 199 33.13 4 46.6635 199 46.12 4 8166 228 35.8 » a +614 51.1644 111 48.13 4 68.7556 111 42.95 4 7Assn2ıın, 15. f 5b +25 73.2665 199 51.37 4 46.6621 199 33.75 4 3019 103 35.3 16. „ a +329° 68.7614 111 42.37 4 1151.1660. 111 53.88 4 8219 188 27.4 „ b +359 46.6600 199 35.00 4 73.2614 199 55.38 4 3419 145 „ 17. „ b +2 1 46.6682 199 37.00 5 73.2695 199 56.38 4 5130 153 21.6 „ a +241 68.7701 111 55.50 4 51.1691 111 37.88 4 15538 305 „ 20. © b +221 46.6780 199 40.13 4 73.2654 199 38.12 4 6719 138 22.1 „a +254 68.7693 111 46.63 & 51.1671 111 45.63 4 4935 174 „ 2 n N +4 10f en 22 we a 73.2574 199 40.63 4 11484 351 18.9 %6: „ b +217 73.2594 199 34.75 4 46.6764 199 49.63 4 14038 163 18.9 „ a +253 51.1603 291 41.50 4 68.7651 291 48.75 4 8055 140 „ 1839 Jan. 3. „ 5b +715 73.2644 199 44.75 4 46.6849 199 44.37 4 9288 217 27.4 Febr. 6 „ db +6 2 46.6982 199 48.00 4P) 73.2446 199 42.00 4 21865 120 19.5 17. „ b +73 73.2488 199 40.75 4 46.6984 199 52.63 4 10045 83 32.0 „ a +733 51.1853 291 47.50 4 68.7835 291 50.00 4 17516 120 „ „db +8 3 73.2566 199 48.75 4 46.6995 199 47.33 4 12719 29 „ 19. „ @ +743 68.7840 292 0.50 4 51.1908 291 34.17 3 16017 267 27.5 » b -+813 46.6932 199 49.13 4 73.2498 199 48.87 4 7952 SB 20. „ b +718 73.2500 199 44.00 4 46.6975 199 46.12 4 10100 127 29.0 22. „ b +743 73.2524 199 42.50 4 46.7032 199 53.25 4, 36255 160 27.4 »„ @ -+815 ‘51.2032 111 47.38 4° 68.7672 111 59.12 4 57327 46 „ April 2. / b —7T 0 46.7530 199 51.13 4 73.2504 199 51.62 4 7019 62 15.8 a 60 V6s.3138 112 0:37.749 #151.1572. 112 2.7550 E15 3, b —ril 46.7455 199 45.63 A 73.2565 199 55.12 4 1200052 17:4 a =640% ey.sl4a. 112 6.13052 W51.1615 112 3.624 315130 a8 0) Luft 1. ») P.-W. 2 Mal eingestellt; zur R. a. M. = 199° 48.75. a) 3 E. des P.-Kr.; zur R. a.M. = 199° 47!25. r) Eine einfach; P.-Kr. 4 Mal eingestellt; zur R. a.M. = 112° 3!00. s) 4E. des P.-Kr.; zur R. a. M. = 112° 6.00. Luft diesen Abend „aufserordentlich ruhig und schön’’; trotzdem sind die Abweichungen der zu den einzelnen Paaren gehörigen Einstellungen von einander fast grölser als je, und zwar ist fast immer zu weit gedreht. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygni. 18392 Ayxa sı. „SE W Beer Ben. im Mittel Schr. II. Pos.-Kreis h m R o ‘ April s. f b —7 3 46.7439 199 46.17 „a —632 68.8085 112 1.50 1690 db —654 73.2379 199 40.13 ». @ -—620 51.1381 111 59.12 17.05. @ 5133.) 168.8081:.111 49.50 30. f b —649 46.7440 199 49.25 va —621 68.8350 111 55.63 Mai 1. „ a —638 51.1615: 112 9.75 „bb —-65 46.7451 199 52.87 4. vb —638 73.2796 199 37.88 6. f db —620 46.7498 199 49.25 „a —54 68.8380 111 58.60 Son 46.6620 199 50.88 „a —544 68.7470 111 56.25 vb —510 73.1734 199 39.50 9. f db —625 46.7076 199 59.25 „a —549 68.7810 111 41.50 11. wıb —538 46.7170 199 57.63 13. f b —6 5 46.7392 199 52.50 = 0, =5356 68.8231 111 59.25 35.9» b —532 73.2423 199 49.75 „a —454 51.1289 111 46:50 Juni 1. f b —537 46.7485 199 44.63 a 68.8329 112 1.75 Bm od —5B7 46.7439 199 45.37 „a -—456 68.8389 111 58.25 10.0 b —4% 73.2600 199 48.50 ha =-3159 51.1310 111 47.38 13. f b —513 46.7510 199 40.30 „a —442 68.8359 112 2.63 16.90 b —536 73.2591 199 45.12 are, b 5,39 46.7483 199 44.00 OBER, 68.8246 112 0.50 18. f a —426 51.1318 112 5.00 „bb —4ı5 46.7509 199 45.50 19. »„ b —529 46.7486 199 46.00 a such 165.948 112 15.88 3.0ub —538 73.2613 199 54.00 »„ a —426 51.1349 .111 43.38 28. f b —449 46.7521 199 39.25 B Pre RHrRrRRRHH [' Sg: Sr St Sr Sr So So Sr Sr St Sr Sr Sr Seo So Sr SG Sr Sr So Sr Sr Sr Sr St Sr SE SS Zweiter Satz. Schr. II. R 73.2445 51.1494 46.7354 68.3027 51.1369 73.2768 51.1592 68.8357 73.2697 46.7490 73.2742 51.1560 73.1802 51.0615 46.6434 73.2155 51.0995 73.2365 73.2522 51.1380 46.7425 68.8133 72.2587 51.1343 73.2570 51.1350 46.7341 63.3228 73.2608 51.1284 46.7467 73.2561 51.1273 63.8372 73.2659 73.2636 51.1410 46.7411 68.8352 73.2640 Pos.-Kreis o 199 54.87 112 2.10 199 54.12 111 56.38 111 58.00 199 52.00 112 2.63 111 46.87 199 53.38 199 54.37 199 56.00 111 57.38 199 54.50 112 4.63 199 59.17 199 48.25 112 20.38 199 34.25 199 53.62 111 58.75 199 45.37 111 53.50 199 58.25 111 46.13 199 57.37 111 58.50 199 45.00 111 56.50 200 6.88 111 50.37 199 42.50 199 52.38 111 46.90 112 0.00 200 4.12 200 2.88 111 50.12 199 42.70 111 59.20 5 200 9.50 4 Ds. a Se So a Z ars Da au Su Sog Sr N 3 oa ” ff 10519 7850 10788 5525 10238 6712 6646 6356 9445 7219 10302 11500 3596 5200 6535 15819 5900 9500 5372 25319 6266 2005 5296 7025 12069 7369 8219 12706 11296 6488 7686 21275 1649 4772 3038 7788 10519 10650 7099 2469 58 171 60 ” 50.8 ” 56.1 54.5 ” 60.3 „ 66.0 ” 59.2 ” 56.1 ı) Luft 1. u) Vor der Beobachtung dieses Tages war die Mefsschraube abgenommen worden, und dasselbe geschah nach der Beobachtung. S. K. A. B. — Luft 1.2, die Be- v) Für P.-W. 3 E.; zur R. a. M. = 200° 0.00. obachtung von b deshalb wiederholt. w) Für P.-W. 4 E.; zur R. aM. = 111°59.20. = 199° 42.78. x) Eine einfach; P.-W. zur R. a.M. 40 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von 1839 Axe Juni 28. f Jul mau „ 5.00% „ 7. vo ” EL VE ” a) „ 10. f „ 12. © SEE 15.0 EL} 20.0; „ 23.7%W ” 238. f Ssı.a ” Aug. 10. „ za sulg ” 15. © „ 19,07 ” 26.0. ” 83.007 29. © S SI mL SS 8 ma Lu NR SL UI ISIS HS = St.-W. im Mittel h m —421 — +29 —5355 — 412 —343 — 416 — 547 — 426 —4 2 —413 — 352 Erster Satz. A -Kreis Schr. II. R 63.8442 73.2764 51.1400 46.7460 68.8376 73.2640 51.1252 46.7415 68.3461 73.2564 51.1302 Pos. 112 199 112 199 111 199 111 199 111 199 £ 111 41.00 Beobachtungen 63.8471 46.7432 73.2439 51.1305 68.8475 46.7445 73.2637 51.1324 63.3536 46.7428 51.1216 73.2646 68.3486 46.7449 73.2566 51.1131 51.1054 73.2641 46.7418 68.8343 51.1034 73.2580 46.7402 68.8479 73.2520 51.1139 46.7382 51.1035 112 199 199 111 112 199 200 112 111 199 111 199 112 199 199 111 111 199 199 111 111 199 5 199 112 199 111 199 111 > DH oa 8 He oo DD © o Oo a no 0 or FE or ar Sao So Sr Sr Sr Sr Sao ar Saar Sr Sort Geo Sao Sr Ser Sort Son Sort Sr Seo Sa Ser Ser on He SneBonko nn HKoSkb oo oa. o ox o [S)1 36.38 Zweiter Satz. = Schr. II. R 51.1326 46.7427 63.3449 73.2971 51.1314 46.7365 63.8342 73.2605 51.1335 46.7352 63.3364 irre [ar or rer Pos.-Kreis 111 200 111 200 111 199 111 200 111 199 111 von Schlüter. 51.1377 73.2647 46.7243 68.8347 51.1347 73.2641 46.7421 68.8519 51.1409 73.2750 68.8358 46.7518 51.1196 73.2704 46.7358 63.8435 63.8410 46.7351 73.2646 51.1105 68.8406 46.7334 73.2680 51.1116 46.7372 63.8376 73.2712 63.8380 y) P.-Kr. 4 Mal eingestellt; zur R. a. M. = 200° 6.30. alle drei Einstellungen des P.-Kr. 20’ zu klein abgelesen sind, oder 5 undeutlich geschrie- ben und später für 3 genommen ist. 112 199 199 112 111 200 199 111 111 200 112 199 111 200 199 111 111 199 200 111 111 199 200 111 199 112 200 112 o 54.75 6.00 26.50 2.50 55.12 43.62 59.30 4.00 59.25 FE Ser Sa Sur Saar So So Gar Sr Son SS Sr rt Sr N Sr St SS Sr Sr SS Seo Sr Seo Se Se rn Bessel ff 2025 16349 2276 7633 2386 81383 5942 1100 z) Es ist zu vermuthen, dafs und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 41 Be St.-W. Erster Satz. Zweiter Satz. sa, imMittel Schr.IT. Pos.-Kreis E. Schr.II. Pos.-Kreis E. h m R OL R Ort ° Aug. 29. vo b —ı30 73.2617 199 54.38 4 46.7405 199 50.50 4 1266 104 58.8 30.7 5b —2 9 46.7375 199 51.75 4 73.2640 .200 9.25 4 5500 198 61.7 5 @ —1A0M 1.68.8499) 112, 2.750045 1 Sl.1U55ı 111 53.37;.4 2569 149 „ Sept. 5. v» b —144 73.2590 199 57.63 4 46.7431 199 44.75 4 2519 109 57.6 6. fa —2 4 68.8489 112 19.755 & 51.1157 111 45.00 4 765 48 57.6 „ db —116 46.7376 199 46.50 & 73.2632 200 12.12 4 2285.125 „ 10.0 5b —ı1ı5 73.2554 199 55.38 4 46.7352 199 55.50 4 556 97 64.5 » % —012 51.1075 111 53.75 & 68.8497 111 52.38 4 1095 175 „ 1. f 5b —ı17 46.7394 199 47.83 4 73.2716 200 17.50 4 1235 105 55.6 12.0 5b —016 73.2651 200 1.13 4 46.7349 199 45.87 4 2783 102 63.4 13..f a —120: 68.8533 111 43.75 4° 51.1149 112 3.13 4 5438 145 69.2 »„ b —038 46.7357 199 56.63 4 73.2719 200 83.75 4 6369 61 „ 14. vo» db —119 73.2610 199 58.00 & 46.7360 199 51.87 4 2438 175 61.4 » @ —029 51.1081 111 57.13 & 68.8449 111 49.25 4 4038 189 „ 151.75 @ 2.0.10 168:851 A H11 33,6304% 51.155,12 16.12, .4 2075 188 67.1 180% 5b —19 73.2690 199 51.13.4 ; 46.7360 199 59.25 4 6488 111 59.2 » @ —029: 51.1131 112 1.13 4 68.8496 111 40.75 4 6450 93 „ 20. f @ —O11: ı 68.8524 111 51.75.4 51.1186 112 5.13: 4 5950 81 56.6 » b +025 46.7336 199 57.00 4 73.2632 200 9.37 4 4124 95 „ 21.» b —133 73.2540 199 58.25 4 46.7329 199 51.75 4 2819 94 59.1 » @ —052 51.1044 111 54.13 4, 68.8471 111 56.12 4 4938 218 „ 28. f a —041 68.8460 111 46.25 4 51.1117 112 9.00. 4 3176 140 55.5 „» 5b +04 46.7331 199 55.38 4 73.2630 200 10.87 4 5019 110 „, Oct. 4 vo b —14 732415 .200 3.50 4 46.7214 199 46.62 4 7569 143 55.5 6. 7b —16 46.7336 200 4.50 4 73.2548 199 56.38 4 7115 127 58.1 92. ©» @ +15 51.0861. 112 11.88 4 68.8425 111 36.00 4 5769 127 53.9 „ db 2 81 ::73.2428 1199 48.8854 .46.7160.:200 6.87.4 10556 78 „ 10. f a —051 68.8370 111 30.90 5 51.0860 112 17.50 4 3550 186 53.9 »„ db —013 46.7176 200 9.19 4 73.2460 199 56.87 4 4719 98 „ 11.0 5b -+226. 73.2354 199 53.384 46.7101 200 3.62 4 4227 86 45.9 13. f @ —028 68.8280 111 39.75 4 51.0898 112 7.31 4 2826 184 51.1 „db —14 46.7194.199 58.25 4 73.2411 200 0.31 4 838.91 „ 14.08 @ +121. : 51.0849 112 17.25 4. | 68.8213 111 39.00 4 2245 200 49.6 „ 6b 2.0 13.2285 199 49.38 4 46.7070 200, 3.37 4 3900 60 „ 15. „oa #344 . 68.8184 111 43.56 4 51.0861 112 7.94 4 5988 95 53.8 16. „ @ —038 51.0881 112 7.44 4 68.8306 111 43.56 4 5138 96 52.8 » db -+013 ı 73.2345 199 52.44 4 46.7133 200 3.75 4 2096 148 „ 17. f a —16 68.8294 111 43.50 4 51.0866 112 4.88 4 2238 207 49.0 » b —037 . 46.7161 199 57.69 4 73.2363 200 2.69 4 4715 90 „ 1890:b —0 2 73.2335 199 56.06 4 46.7076 200 2.68 4 3569 41 43.8 a) Es ist zweifelhaft, ob diese Beobachtungen von Schlüter gemacht sind. In den Journalen finden sie sich von Bessel’s Hand geschrieben. zeichnungen sind allerdings von Schlüter’s Hand, aber es sind diese an diesen Tagen auch für solche Beobachtungen von Schlüter geschrieben, welche unzweifelhaft von Bessel ge- macht, und von ihm also Schlüter dietirt sind. Math. Kl. 1868. Die eigentlichen Original-Auf- 42 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1539 Axe Oct. 18. v 19 „ 20. © ” OL ” 28.9 © ” 290071 „ 30.29 © ” Nov. 129 / ” a) Ei) 7a ” 11. © ” 19.007, 2) 13.9) © EL} Dec. 4 f ” 5% ” 9» f „ 10.0 o ” 1840 Jan.ın 20% {0} ” a yE ” 16. © je] ST nr u L RR SR 8 AFFE IUSIOSS SI m St.-W. " imMittel h m 037 —+020 +125 —015 —054 +3 6 —+349 AT —+145 —+012 —+052 +011 +051 +044 —+124 — Om +041 029 +19 —+127 +2 0 —+-035 +13 +13 —+145 —+143 224 {121 —+154 +-232 —+513 —+211 +254 +315 +330 455 +353 424 426 +50 Erster Satz. Te u G Pos.-Kreis Schr. I. R 51.0352 46.7158 68.8304 51.0871 73.2328 46.7190 68.8249 51.0374 73.2221 68.8266 46.7109 51.0806 73.2236 63.8305 46.7147 51.0825 73.2263 68.5290 46.7197 73.2204 51.0887 46.7201 68.8307 73.2171 51.0840 46.6996 63.8144 73.1875 51.0715 46.7240 68.8471 73.2621 51.1364 46.8379 73.3296 51.2347 46.9125 69.0216 73.4205 51.3157 o 111 199 111 112 199 199 111 111 199 112 199 ah 200 112 199 111 200 112 199 200 111 199 112 199 111 199 112 200 111 199 112 200 111 199 200 111 200 111 199 112 53.25 56.08 56:00 8.37 55.81 54.87 59.37 56.50 57.81 2.19 50.96 50.00 2.69 6.50 50.00 53.75 7.56 0.38 51.63 3.38 57.37 49.06 9.38 59.06 43.81 39.25 24.50 13.25 47.31 44.19 19.19 19.75 35.63 33.88 15.56 17.50 15.06 37.44 43.63 25.12 Pre BRRRRPRRPRPRPRRPPRRPRRPRPPRRPPRPRRPRrRrRPERPrRPRT BU Zweiter Satz. N Pos.-Kreis Schr. II. R 63.8236 73.2328 51.0954 68.8287 46.7156 73.2206 51.0945 68.8265 46.7116 51.0826 73.2256 68.8275 46.7112 51.0910 73.2285 63.8326 46.7125 51.0875 73.2219 46.7144 63.8295 73.2231 51.0365 46.7134 63.8256 73.1980 51.0660 46.6930 68.8116 73.2304 51.0977 46.7575 68.8836 73.3140 46.8614 63.9882 73.3823 51.2665 46.9560 69.0767 o 111 200 111 111 200 200 112 112 199 111 200 112 199 111 200 112 199 111 200 199 112 200 111 199 112 200 111 199 112 200 111 199 112 200 199 112 199 112 200 111 49.63 1.00 56.94 42.25 1.13 8.25 3.75 1.88 55.96 56.31 14.81 3.31 55.19 52.25 16.56 4.00 50.00 56.44 17.87 56.31 2.19 18.38 52.25 50.19 8.31 25.75 42.50 42.25 7.19 26.06 46.31 41.94 23.75 28.19 40.38 41.06 49.44 33.81 21.75 33.13 = Pet Gr Sr SGoor Sr Sr Sr Go Sr Go Sort Sr Sort Ser Sr Sr Sort Sr Sort Sort or SS Sr en St er ee Sue, Du, aa) aa zer a Er Er ES ff 3065 1032 5738 4771 4825 2169 3419 4919 11505 433 4138 1929 2786 5650 5488 4019 4436 1550 2825 4238 2416 3338 4376 4338 1569 2069 2469 4450 3619 1269 3495 1369 4288 10569 5718 7532 2596 2869 12700 2332 180 54 ” a) S. p. 41 Note a). b) An diesen Tagen sind nicht nur die Beobachtungen von Bessel in die Journale eingetragen, sondern auch die Original-Aufzeichnungen von seiner Hand. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygmi. 43 St-W. Erster Satz. Zweiter Satz. ; 1840 ° Axe St. . 7. zit Zt imMittel Schr. II. Pos.-Kreis E. Schr.IL. Pos.-Kreis E. h m R o ‘ R OT o Febr. 3.9 f b +553 46.3069 200 3.25 4 72.7756 200 19.43 4 2088 108 35.8 » a +627 6740450112 12.831 4 49.64430112 15.13 4 1146 235 ,„ 14.0 b +76 72.7261 200 26.17 4 46.2740 199 48.75 4 11369 82 21.0 2.@ #757 50.6416 111 39.62 4 68.3782 112 18.63 6 1984271005 15./ 5b +63 46.3150 199 56.50 4 72.7734 200 30.25 4 5269 144 21.0 OR 27 68.4102 112 27.94 4 50.6706 111 52.38 4 12755 146 ,, 28. Da 50.6267 111 48.31 4 68.4315 112 30.94 4 7246 275 13.1 „ db —445 72.7506 200 23.38 4 46.3251 199 51.00 4 7138 89 „ März 2. f @ —5 2 68.4272 112 39.19 4 50.6226 111 54.37 4 3185 212 29.4 „6b —427 46.3131 199 54.13 4 72.7560 200 33.44 4 5819 58 ,„ BeBER a E ord 50.6340 111 47.38 4 68.4366 112 33.62 4 5119 168 16.3 » b —428 72.7575 200 20.56 4 46.3166 199 54.06 4 2769. 32 ,„ 9. fa —457 68.4413 112 44.25 4 50.6361 111 43.06 4 1675 108 15.8 „bb —42 46.3197 199 48.00 4 72.7651 200 37.38 4 435 85 „ 10..9 a —453 50.6356 111 46.25 4 68.4320 112 32.81 4 969 89 10.5 »„ b —413 72.7555 200 36.94 4 46.3169 199 41.81 4 4269 52 „ 18. f «a —435 68.4241 112 54.56 4 50.6141 111 35.69 4 4333 136 12.6 22. 9%. —519 50.6634 111 47.94 4 68.4671 112 34.62 4 2338 99 18.4 23./a —56 68.4941 112 50.81 4 50.6735 111 36.00 4 4169 167 18.4 »„ b —430 46.3592 199 41.56 4 72.8062 200 45.88 4 2652 80 „, Als Ablesung der Schraube I. ist überall 60°0 zu ergänzen, auf welche Einstellung derselben ich alle Ablesungen reducirt habe, und von welcher die wirklich vorkommenden sich nur ausnahmsweise bis 0"03 entfernen. Die Überschriften „erster Satz“ und „zweiter Satz“ beziehen sich auf die Zeitfolge der Einstellungsgruppen auf den beiden Seiten des Coineidenzpunets. Die Zeit ist in den Tagebüchern nur für die Mittel der zu einem Vergleichstern gehörigen Gruppen angegeben — statt der- selben habe ich den Stundenwinkel aufgeführt — die Verbindungen mit den beiden Sternen folgen aber fast immer unmittelbar auf einander; es ist nur 1837 Aug. 18. zwischen dieselben eine andere Beobachtung ein- geschoben, nämlich eine Messung von 61 Oygni selbst als Doppelstern, und 1838 Sept. 17. sind die beiden Verbindungen durch eine Zwischen- zeit von mehreren Stunden von einander getrennt. Die Einstellungen, deren Anzahl für jeden Satz unter der Überschrift „E“ gegeben ist, sind zuerst, bis 1837 Sept. 4., nur mit Schraube II., von 1837 Sept. 8. an c) Am 28. Januar war der Mefsapparat wiederum zerlegt und verändert worden. S.K.A.B. a) Vermuthlich in beiden Sätzen 1% mehr zu lesen. F2 44 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel immer mit beiden Schrauben ausgeführt, wo nicht in den Anmerkungen Ausnahmen angezeigt sind. Von diesem Tage an ist unter der Zahl „E“ die Anzahl der Doppel-Einstellungen zu verstehen. Zu einer Doppel- Einstellung, und vor 1837 Sept. 8. zu jeder einzelnen Einstellung der Distanz, gehört fast immer eine besondere Einstellung des Positionskreises; die wenigen Fälle, wo die Anzahl der Einstellungen desselben von der Zahl „E“ verschieden ist, sind ebenfalls sämmtlich angemerkt. In der Tafel finden sich in diesen Fällen wie immer die einfachen Mittel aus den einzelnen Einstellungen des Positionskreises, während zu der Reduction der gemessenen Entfernungen auf die Mitte des Doppelsterns, von der später die Rede sein wird, dann die Mittel anders zu bilden waren; diese in der Regel sehr wenig verschiedenen Mittel sind in den Anmerkungen angegeben. Zur Controle der Bildung der Mittel habe ich die Abwei- chungen (f) der Resultate der einzelnen Doppel-Einstellungen, im Anfang der einfachen Einstellungen, und ebenso die Abweichungen (f’) der ein- zelnen Ablesungen des Positionskreises, von den zugehörigen Mitteln auf- sesucht. Die Summen der Quadrate der f und die Summen der abso- luten Zahlen f’ sind in der vorstehenden Tafel aufgeführt; die Einheit der f ist das Hundertstel eines 0'529 betragenden Theils der Schrauben- .trommel, die Einheit der f’ das Zehntel der Minute. Für diejenigen wenigen Beobachtungen, in welchen Doppel- und einfache Einstellungen neben einander vorkommen, habe ich zu den ff für die erstern nur die Hälfte der ff für die letztern addirt. — Endlich ist in der Tafel noch das Argument der Wärmecorreetion unter der Überschrift „t“ angegeben, wofür ich das Mittel aus den Ständen des äufsern und des innern Ther- mometers angenommen habe. {9} ide Die gemessenen Distanzen, nämlich die halben Differenzen zwischen den unter der Überschrift „Schraube II.“ in jeder Zeile gegebenen Zahlen, habe ich wegen der periodischen Schraubenfehler nach Bessel’s Tafel (Astr. Unt. I. p. 148) corrigirt, welche auf der Correetionsformel + 28.78 sn (u + 136°1)) + 4.34 sin (2 u + 296° 52') beruht. Die Refraction habe ich der Bessel’schen Berechnung (A.N. 365. und Schlüter zur Bestimmung der Parallawe von 61 Cygma. 45 366 und 401) entnommen, die Wärmereduction auf 50° F. mit dem Coef- fiecienten 0.00000854 und dem vorhin erwähnten Argument t berechnet, die Aberration endlich nach den Formeln Mittl. Entf. « = scheinb. Entf. — (9.095) C — (9.274) D RE »» » — (9.376) © — (9.555) D welche die Correctionen in Hundertsteln eines Trommeltheils geben und eigentlich nur für 1839.0 gelten; die Vernachlässigung der Veränderung der Distanzen kann aber keinen gröfsern Fehler hervorbringen als 00004. Die durch Anbringung dieser drei Correctionen erhaltenen Werthe finden sich für die beiden Vergleichsterne « und d in den später folgenden Tafeln I. und IH. unter der Überschrift „Corrigirte Distanz“. Die Berechnung der Positionswinkel aus den Angaben des Instru- ments habe ich nach den Vorschriften der „Astronomischen Untersuchun- sen“, Th.I. p. 74.75, durchgeführt; erst nachher sind mir durch gefällige Mittheilung von Herrn Professor Luther Bessel’s eigene Berechnungen bekannt geworden, welche etwas verschiedene Werthe in Folge des Um- standes aufweisen, dafs in der Annahme der Correetionen des Instruments einige Willkür nicht zu vermeiden ist. Die Summe der Instrumental-Öorreetionen des Positionswinkels ist in Bessel’s Bezeichnung = X +8 +? &J, wo für 61 Cygni x = (1.2682 + 0.507 &) sin Stw. — (1.268 (y') + 0.448 7) cos Stw. ist. Die Werthe von & und » gibt die 24. Abtheilung der K. A. B.; für 1.268 © und 1.268 (y') nahm ich auf Grund der Zahlen Astr. Unt. 1. p. 151 an: 1837 Aug. 16. — 1838 März 13. 12680 = 000 1268(y) = — 0.78 1338 Mi 2. — Sept. 16. — 0.22 — 1.25 1838 Sept. 17. — Oct. 10. —.0.36 —0.14 1838 Nov. 12. — 1839 Febr. 22. + 0.31 ame 1839 April 2. — Oct. 13. — 0.21 1-0. 1839 Oct. 19. — 1840 März 23. — 0.38 +1.00 Bei Bessel fand ich dagegen folgende Annahmen: 1837 Sept.-Oct. -++0!05 und —1!46 1833 Februar — 0.41 und —ı!21 November —0.15 — 1.35 März —0.51 — 1.17 December —0.23 1.30 April —0.61 — 1.08 1838 Januar — 0.30 — 1.26 Mai — 0.68 —1.05 46 AUweERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1838 Juni —0!61 und —1:26 Juli —.0.53 — 1.44 August —0.46 — 1.74 Sept. 1-16. —0.41 — 1.34 Rs 018 October +0.05 —0.76 November -+-0.25 E35 December -+0.30 10:85 1839 Januar +0.30 —0.36 Februar -++0.35 -+0.18 März-Maı -+0.15 —+0.34 1839 Juni Juli August +-0!05 und 0'00 0.05 — 0.20 September — 0.30 Octbr. 1-18. —0.41 „ 19-31. —0.46 November — 0.46 December —0.41 1840 Januar — 0.41 Februar —0.35 März — 0.30 — 0.36 — 0.72 — 1.08 — 1.44 —+0.36 —+0.63 —+0.90 Er —+1.35 —+1.62 wonach meine Reductionen an einigen Stellen bis 1’ fehlerhaft sein könn- ten. Dagegen möchte die erhebliche Veränderlichkeit des Indexfehlers X wohl besser durch eine von mir vorgenommene Interpolation für jeden Beobachtungstag durch graphische Ausgleichung der Astr. Unt. I. p. 150 zusammengestellten Bestimmungen berücksichtigt sein, welche von 10 zu 10 Tagen folgende Werthe gab: 1837 Aug. 10. X = +6.06 20. 5.98 30. 5.74 Sept. 9. 5.45 19. 5.05 29. 4.65 Oct. 9. 4.14 19. 3.64 29. 3.15 Nov. 8. 2.65 18. 2.21 28, 1.81 Dec. 38. 1.45 18. 1.05 28 0.75 1838 Jan. 7. 0.49 17. +0.15 27. —.0.09 Febr. 6. 0.28 16. —.0.36 April 27. -+1.36 Mai 7. 1.69 172 2.00 27. 2.31 Juni 6. 2.62 16. 2.89 26. 3.04 Juli 6. 3.20 16. -+3.26 1838 Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dee. 1839 Jan. Febr. März April Mai Juni DH N - DD - ann mn SI. ia K = +3!25 3.19 3.00 2.75 2.51 2.29 2.14 1.99 1.30 3.69 3.25 2.69 2.10 12 1.40 1.10 0.40 0.17 0.40 1.46 1.62 1839 Juli Aug. Sept. Oct. Nov. Dee. 1840 Jan. Febr. März 22. April ı. k = -+4'45 —+ 4.52 4.56 4.61 4.60 4.54 4.46 4.33 4.25 4.10 4.00 3.90 3.79 3.58 3.39 3.04 2.74 2.44 2.03 1.52 1.00 0.55 0.50 0.65 1.00 1.34 1.55 1.73 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 47 als durch Bessel’s Annahmen: 1837 Septbr. = +5!25 1838 Mai-Oct. = +2:32 1839 Mai 17.bis Bus, Octbr. +3.25 Nov.-Dee. -+3.05 Oct. 31. } an Novbr. +15 1839 Januar 1.43 Novbr. +3.89 Dec. bis Februar +0.56 Deebr. -+2.55 1838 März } Ha März +152 1840 Jan. bis April +15 April-Mai 16. -+-1.62 März } se Für J hat Bessel überall 2.58 angenommen, während nach Tafel VI. und VII, Astr. Unt. I. p. 152, Werthe zwischen 1:15 und 2/22 vor- kommen; die Correction 7 2:58 scheint eine empirische mittlere Elimina- tion der zwischen den Positionswinkeln in den beiden entgegengesetzten Lagen des Instruments übrig bleibenden Unterschiede zu bezwecken. — Die Refraction im Positionswinkel = R habe ich ohne Rücksicht auf die meteorologischen Correctionen berechnet. Aufser den Summen „Pos.-Kres & 90° +k +e+r #=J+R“ = „Beob. Pos.-W.“ habe ich in den unten folgenden Tafeln IV. und V. auch die Bessel’schen Positionswinkel aufgeführt. Zur Reduction auf das mittlere Aequinoctium 1839.0 ist zu den beobachteten Positionswinkeln die Correction hinzuzufügen: p-p = + 0475) (A-+n) — (8.1739) B — (7.9629) C + (7.9641) D in Minuten, wo n in den einzelnen Jahren 1837, 1838, 1839 und 1840 resp. = 2, 1,0 und —1 ist. — Um die relativen Eigenbewegungen mit gröfserer Genauigkeit be- stimmen zu können, als die Heliometer-Beobachtungen selbst ihre Werthe ergeben, beobachtete ich 1863 die Differenzen zwischen 61 Cygni und den beiden Bessel’schen Vergleichsternen am Gothaer Aequatoreal wie folgt: 1363 Aamitt(C'+ €") für sch. Aeg. 0 —.6C! ne, RETTET Febr. 4. a — 23.002 b + 47.554 7 11. 23.085 47.648 + 1.568 (3 Dg.) 13. 22.962 47.703 1.537 (4) 14. 22.996 47.660 1.509 (8) 15. 22.929 47.727 1.495 (8) 16. 23.066 47.637 1.413 (8) 17% 23.029 47.585 1.533 (8) 18% 23.074 47.608 1.512 (8) 20. 23.078 47.642 1.502 (8) 21. 23.045 41.643 1.537 (4) 48 Auwens: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Es wurden Antritte an je vier Fäden registrirt, und am ersten Tage in den einzelnen Durchgängen abwechselnd ©’ und C", nachher beide zugleich beobachtet. Febr. 11., 13. und 21. wurde nur in einer Lage des Instruments beobachtet, erhalten diese Tage daher halbes Ge- wicht, so werden die Mittel 1863 Febr. 5. «—4("+(") = — 2306 5b—-4(Ü+Ü") = + 47640 und für das mittlere Aequinoctium der Epoche: — 345/44 und + 714.57. Für die Declinations-Differenzen fand sich: 1863 Aö mit 4 (C’ + €”) für sch. Aegq. e—C t Febr. 11. a — 10 28.47 b — 6 24.60 — 3.37 (8Deg.) 3.0. R. 14. 30.49 26.53 7:25.18) 0.5 1b. 30.37 26.60 8.40 (5) —1.8 17 29.11 25.80 7.99 (8) 0.8 18. 23.70 25.98 7.59 (8) 2.7 20. 23.88 26.68 7.80 (8) —0.9 2% 29.92 27.35 8.42 (4) 0.7 Mittel — 10 29.42 — 6 26.22 0.7 Eine Schrauben-Umdrehung entspricht 4842, ein Theil 0'807 für — 4°8 R. Für 0°7 erhält man 48'425, wenn man den Thermometer- Coefficienten dem für Merz’sche Fernröhre gültigen gleich setzt. Damit werden die Declinationsdifferenzen für Febr. 17. — 8'27'99 und — 5’11'70, und für das mittlere Aequinoctium — 8'2795 und — 5'11'77. *) Die kleinen Sterne waren bei diesen Beobachtungen aber sehr schwer zu sehen, weshalb die Beobachtungen an den Refractoren der Berliner und der Leipziger Sternwarte auf mein Ersuchen wiederholt worden sind. Die Berliner Beobachtungen, von den Herren Förster und Tietjen, gaben für das mittlere Aequinoctium der Epochen: a—4(C+C" 1863 Mai 9, Au — 346!56 Ad — 50872 (2Tage) 1866 Juni 4 . — 363.21 — 519.76 (200) b—4(0'+0") 1863 Febr. 25. + 714.87 ae) 1866 Juni 2. + 696.98 —822297 (20 55) *) Die Relation 0’ — (' wird aus 216 Antrittsbeobachtungen an je einem Faden und 44 Einstellungen in Declination im Mittel +1:505 = + 17.78 sec ö resp. — 634, Ep. 1863.13. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 4) und die Leipziger, von Herrn Dr. Engelmann, aus 4 Tagen für 1866 Juni 12 3 (+0) = — 3601.99 — 512 b-(C'+C") = + 69654 — 321\83. Reducirt man die einzelnen Bestimmungen auf 1864.8 mit der früher von mir angenommenen relativen Bewegung — 5.21 — 313 für a und — 5.16 — 3.07 für 5 und vereinigt dieselben zu Mitteln mit den Gewichten 3, 1, 2, 2, nachdem noch die Einwirkungen einer Parallaxe von 055 abgezogen sind, so erhält man für 1864.8 Epoche a b Corrigirt für Parallaxe zew. De a Ge. ee TER TE urnner var —— Gotha 1863.13 —354.14— 51417 -#705.95— 316.90 — 353.98 — 513.58 +706.11— 317.31 3 Berlin 1863.35 354.12 514.25 706.35 316.92 353.44 513.12 707.03 316.79 1 Berlin 1866.42 354.77 515.69 705.34 318.00 354.18 514.38 705.95 317.71 2 Leipzig'1866.44 352.45 514.08 705.10 316.80 351.92 512.74 705.63 316.56 2 “a “ “4 Corrig. für Par. «a 1864.81 für 1864.8: -353.45 -513.61; fürm. Aeq. 1851.5: -353.94 -513.32 en EL DERNSGATEe, ERTOEOR SL en ss 5 +705.10 -317.83 Nimmt man als Resultat der Beobachtungen von Bessel und Schlüter die im Folgenden abgeleiteten Zahlen an 18390 a Dist. s®ts0or5 P.-W. 201°50!49 b 13.2975 109 44.45 und verwandelt die Schraubenangaben in Bogentheile nach A. N. 1415 p- 360 und 1416 p. 370, worauf die Entfernungen 465883 und 703400 werden, so erhält man die Differenzen in Rectascension und Declination für 18390 a — 21966 — 43244; für m. Aeq. 1851.5: — 21920 — 43266 ae MB -E,839:30,—1237..88; 1 sniesnı) m » ..+340.24 — 236.89 Es beträgt also die relative Bewegung in 25.8 Jahren, bezogen auf das Aequinoctium 1851.5, für «a — 13474 resp. — 8066, und für 5 — 13514 resp. — 8094, oder jährlich für «a — 52225 resp. — 31264 und für d — 5.2379 resp. — 31372. Vergleicht man mit diesen Zahlen die A. N. 1415 für die absolute Bewegung von 61 Cygni abgeleiteten Werthe, so bleiben für « und 5 seculäre Ortsveränderungen von etwa 1.5 und 28 übrig. — Die jährlichen Veränderungen der Entfernungen der Vergleichsterne von 61 Cygni sind hiernach für 1839.0 + r für Stern a + 4.4305 + 00150 r = + 0%083759 + 080002336 7 für Stern 5b — 23342 + 0.0267 7 = — 08053581 + 080005048 r Math. Kl. 1868. G 50 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel und die jährlichen Veränderungen der Positionswinkel durch die Eigen- bewegung für Stern a + 19'393 — 22'42 7 für Stern 5b + 21144 + 10/33 7 und es können diese Constanten durch die zu untersuchenden Beobachtungs- reihen nicht weiter verbessert werden. Die Parallaxe von 61 Cygni kann aus den Messungen der Positions- winkel von a und db ebenfalls nicht bestimmt werden, weil die Ablesungen des Positionskreises für diesen Zweck nicht hinlänglich genau sind, auch abgesehen davon, dafs nach Bessel’s Angabe auch auf die Einstellungen des Positionswinkels, als von untergeordneter Bedeutung, keine sehr grofse Sorgfalt verwandt worden ist. Der Einflufs einer relativen Parallaxe von = Secunden auf den Positionswinkel von a beträgt in Minuten 1837.0 7 = + (0.8242) r R cos (@ — 22°55') 1841.0 7 = + (0.8054) x R cos (© — 21°39)) und der Einflufs auf den Positionswinkel von b 1837.0 -+ (0.6416) m R cos (© — 101°26)) 1841.0 =) -+ (0.6515) r R cos (© — 100° $)) Ich habe denselben unter der Voraussetzung = = 0.55 für die einzelnen Beobachtungen berechnet und in den unten folgenden Tafeln aufgeführt, welche aufserdem die Vergleichung der „beobachteten Positionswinkel“ mit den „berechneten Positionswinkeln“, nämlich mit den Werthen der Ausdrücke P.-W. a P.-W. 5 20105072 + 19!668 (E—1839) — 0:189 (£— 1839)? + = + pP—p) 109°45!32 + 21290 (E— 1839) + 0!087 (€—1839)2 + =/ + (pP —p) el enthält. Die Positionswinkel für 1839.0 in diesen Ausdrücken sind Bes- sel’s letzte Werthe; die Coefficienten der Zeit beruhen auf einer vor- läufigen Bestimmung der Eigenbewegung, ihre Abweichungen von den definitiven Werthen sind aber ganz unerheblich. — Die „corrigirten Entfernungen“ habe ich mit den Formeln Entf. «a = s%8095 + 0%083664 (E—1839) + 08000142 (E— 1839)? Entf. 5 = ı3%2951 — 0%054341 (£—1839) + 0%000270 (E— 1839)? verglichen. Auch hier sind nicht die definitiven Werthe der jährlichen Veränderungen zur Anwendung gekommen; die erforderlichen Correctionen und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygnt. 5l der Coefficienten von (£— 1839), welche, in hundertstel Trommeltheilen ausgedrückt, mit y bezeichnet werden sollen, sind für die Entf. a:y = +09; für die Entf. d5:y = -+ 7.60 für die Differenz 11a —b:y= — 617 Diese Correctionen werden späterhin wo es wünschenswerth ist berück- sichtigt werden. Die Überschüsse der „corrigirten Entfernungen“ über die Werthe der so eben angegebenen Formeln finden sich in den Tafeln II. und IM. unter der Überschrift „n“. Aus diesen n sind als Unbekannte zunächst die Correctionen der für 1839.0 angenommenen mittlern Entfernungen = x und der Überschuls der Parallaxe von 61 Cygni über diejenige des Vergleichsterns —= = zu bestimmen. Neben dem letztern habe ich zur Prüfung der Beobachtungsreihen auch den Überschufs der Aberrations- Constante = x als Unbekannte eingeführt, für welchen sich innerhalb der durch die zufälligen Beobachtungsfehler bedingten Grenzen der Werth 0 finden mufs, wenn keine gesetzmälsigen Fehler von jährlicher Periode vorhanden sind. Die Wirkungen der Parallaxe und des Aberrations- Unterschieds auf die Entfernungen sind = cr + dx, wenn Res (©©-FM) d=/Rsmn (8-F) gRcs (© -6 d= gRsin (OO - 6 fUras Ic Tor bue gesetzt wird, wo 1837.0. log f = 9:9598,,F = 9922 logg = 9921 G = 205° 3 1841.0 9.9621 98 12 9.9495 203 43 ist. Die für die einzelnen Beobachtungen der Entfernungen aufzustellen- den Bedingungsgleichungen erhalten also die Form n =ax +by + er + dx, Gewicht = p wo a immer =1, und b für (—1839) gesetzt ist. Die Werthe von » sind noch für die einzelnen Beobachtungsgruppen zu bestimmen. Da die Entfernungen a und 5 nicht beträchtlich sind, so wird man a priori annehmen müssen, dafs die, wie sich gleich zeigen wird bedeu- tenden, Unterschiede in der Grölse der zufälligen Einstellungsfehler für die beiden Beobachter so wie für die von jedem einzelnen Beobachter unter verschiedenen Umständen oder nach verschiedenen Methoden aus- geführten Beobachtungen nicht unmerkliche Verschiedenheiten der Ge- wichte der einzelnen Tagesresultate bedingen. G2 52 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Um zunächst den Betrag der zufälligen Einstellungsfehler für die Entfernungen zu ermitteln, habe ich für alle Beobachtungen die in der Tafel I. bereits aufgeführten £ff gebildet und die zu den Beobachtungen mit Doppeleinstellungen gehörigen Sff für die einzelnen Monate für beide Beobachter summirt, indem die Genauigkeit der Pointirung hier im All- gemeinen eine Function der Jahreszeit ist, für die einzelnen Beobachtun- gen aber die Beschaffenheit der Luft und die sonstigen Sichtbarkeits- Verhältnisse der Sterne nicht oder nur ausnahmsweise angegeben sind. Es fand sich für die Beobachtungen von Bessel für die Beobachtungen von Schlüter amzbons: SH dm. zer Aene S# Div. Ef Div Januar *4 49190 31 *b 61292 44 *4 13033 18 *b 31583 24 Februar ABB 132 199186 58.5 28920 26 25864 24 März — — 57245 14 21793 42 15944 30 April 60993 38.5 47038 30 — _ = — Mai 183844 98 160637 126 — — a — Juni 134325 116 174521 120.5 — = et mal Juli 48348 69 74102 68 44615 47 39305 48 August 30290 42 38787 48 38976 42 31762 48 September 159364 169.5 207240 192 28753 54 41812 66 October 36201 51.5 54029 67 36382 61 56917 _ 72 November 51880 52 58867 58 12361 24 14887 24 December 8352 70 88743 88 6088 12 6519 12 Die zwischen den Schlüter’schen in Bessel’s Handschrift vorkommenden Beobachtungen sind hier den Bessel’schen zugezählt. Die mittlern Fehler e einer einmaligen Doppeleinstellung nebst der Anzahl der zu ihrer Be- stimmung benutzten Doppeleinstellungen, nämlich sämmtlicher vorhandenen, sind für die einzelnen Monate für Bessel für Schlüter Mittel der e ee —— iii ee e(a) D.E. e() D.E. e(a) D.E. e(b) D.E. für Bessel für Schlüter Januar 399 41-6 1373,160 269 234 363 32 #383 #316 Februar 4.2 44 58.4 785 334 34 32.8 32 52.8 33.1 März - .— 64.0 18 22.3 56 23.140 (64.0) 22.9 April 39.8 50.5 39.6 40 _- .—_ - — 39.7 kn. Mai 43.3 130 35.7 167 in m a 39.5 —_ Juni 34.0 154 38.1 160.5 0 Se 36.1 — Juli 26.5 91 33.0 90 30.8 63 23.6 64 29.7 29.7 August 26.9 56 28.4 64 30.5 56 25.7 64 27.7 28.1 September 30.7 230.5 32.9. 261 231 172 25.2 88 31.8 24.2 October 36:5 71.5, 084 2193 244 81 28.1 96 27.5 26.3 November 31.6 70 31.9 78 22.7 32 24.9 32 31.8 23.8 December 35.5 94 32.7. 112 22.5 16 23.3 16 34.1 22.9 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Oygni. 53 Man wird hiernach den Einflufs der atmosphärischen Verhältnisse auf die Bessel’schen Pointirungen genähert berücksichtigen, wenn man drei verschiedene Gewichtsklassen, für die Monate Januar—März, April— Juni und Juli—December, bildet. Für diese finden sich die mittlern Fehler Januar—März e(a) # 43.75 e(b) # 52.22 Rel. Gew. a 0.477 5 0.371 April — Juni 38.74 37.18 0.608 0.732 Juli— Dechr. 30.21 31.80 1.000 1.000 Für Schlüter’s Beobachtungen würde man bei derselben Einthei- lung erhalten Januar — März e(a) # 27.23 (db) # 30.67 } Rel. Gew. gegen B., Juli-Dee. Juli— Decbr. 26.40 26.61 für @ 1.289, für d 1.330 Es zeigt sich aber m Schlüter’s Beobachtungen deutlich der Einflufs der wachsenden Übung; zuerst stehen die Einstellungen den Bessel’schen gleich und erreichen erst allmälig jene Genauigkeit, der kein anderer Beobachter wieder nahe gekommen ist. Für alle Bessel’schen Beobachtungen findet sich im Durchschnitt der m. F. einer Doppeleinstellung von «= =#+0'182, von db = + 0'194, also der m. F. einer Distanz aus acht Doppeleinstellungen = + 0065 resp. # 0069. Dagegen fand Bessel bei der Berechnung seiner Beob- achtungsreihen der beiden einzelnen Sterne (A. N. 366) den m. F. einer Distanz für «# 0'133, für 5 #0'161 als Minimalwerthe, so dals seinen Ausgleichungen zufolge zu den zufälligen Pointirungsfehlern an jedem Tage ein constanter Fehler von mindestens 0'116 = # 21.91 für « und # 0'145 = # 27.39 für b hinzugekommen sein würde. Damit er- hielte man für eine Distanz aus acht Doppeleinstellungen für Besssel Jan.—März (a) #26.3 e(b) #33.0 Rel.Gew. « 0.326 5 0.803 April — Juni 25.8 30.4 0.889 0.949 Juli— Dechr. 24.4 29.6 1.000 1.000 für Schlüter überhaupt 23.9 29.1 1.044 1.037 Die ersten Beobachtungen von Bessel mit (jedes Mal zehn) ein- fachen Einstellungen geben für a Zff = 58180 aus 60E., 12Mitt. für d Zff = 104580 aus 70E., 14 Mitt. also den m. F. einer einfachen Einstellung für «a # 34.81 für 5 # 43.21 54 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Auf Grund dieser Bestimmungen habe ich schliefslich folgende Festsetzungen der Gewichte getroffen: für Bessel Beob. mit einfachen Einstellungen: p(a)=1; p(b) = 0.794 Beob. mit D.-E.: Januar—März p = 0.631 logyp = 9.90 April — Juni 0.794 9.95 Juli — Dechr. 1.000 0.00 für Schlüter’s Beobachtungen: Juli— August 1.096 0.06 Sept.-Dec., März 1.318 0.02 Jan. — Februar 0.912 9.98 Bei einigen der Bessel’schen Beobachtungen findet sich die Angabe, dafs die Luft sehr gut, bei einigen andern, dafs sie besonders schlecht gewesen sei; für solche Beobachtungen habe ich jedesmal log V p resp. — 0.00 und 9.90 angenommen. Auf die Zahl der Einstellungen ist im allgemeinen keine Rücksicht zu nehmen, denn es sind mehr als gewöhn- lich meist nur gemacht, wenn die Beobachtung besonders schwierig, war. Nur wo mehr Einstellungen als gewöhnlich in der Art gemacht sind, dafs die Beobachtung auf der einen Seite des Coincidenzpuncts zwischen zwei Beobachtungen auf der andern Seite eingeschlossen ist, habe ich das Ge- wicht, welches die resultirende Entfernung ohne diesen Umstand erhalten haben würde, mit 1.259 multiplicirt (log Vp um 0.05 vergröfsert), und wo zwei vollständige Beobachtungen an einem Tage vorhanden sind, zu welchem das Gewicht g gehört, habe ich dieselben zwar einzeln genommen, aber einer jeden das Gewicht 1.5133 gegeben, oder Yp = (9.94) Vg gesetzt. Die angewandten Werthe von log Vp sind in den Tafeln II. und II. für die einzelnen Beobachtungstage aufgeführt, welche ich nun nebst den Tafeln IV. und V. für die Positionswinkel folgen lasse. Tafel. I. Entfernungen des Sterns a. Nr. = Nummer der Beobachtung bei Bessel. Die bei Bessel fehlenden sind durch die nächstvorhergehende Nummer mit angehängtem «) bezeichnet. Corr. Entf. = Gemessene Entfernung des Vergleichsterns von der Mitte zwischen den beiden Componenten von 61 Cygni = C”, auf 50° F. redueirt und corrigirt für periodische Schraubenfehler, Refraction und Aberration. E.B. = + 0%083664 5 + O0R000142 bb. n = Corr. Entf. — (S#3S095 + E. B.) in hundertstel Trommeltheilen. ?, b, e, d: Gewichte und Coeffieienten der Bedingungsgleichungen. An, A’n und die Columne B.-R. werden später erklärt werden. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Oygnt. Nr. 1837 > {= 93 » uw - 2 un [e) r3 + er oo Dad er 40. Juni 41. 42. 43. 44, 18. Corr. Entf. R E.B. n An log Vp log b Beobachtungen von Bessel. R 8.7028 —0.1143 6949 6974 6989 7035 7040 7037 6990 7003 7039 6998 7028 7065 7028 7046 7074 7100 7091 7122 7135 7205 7184 7198 7216 7215 7275 7213 7310 7343 7247 7515 7557 7548 7540 7592 7611 7579 7601 7589 7617 7620 7663 7642 7660 1141 1138 1120 1116 1105 1095 1093 1058 1082 1068 1066 1061 1058 1043 1040 1009 379 924 904 838 836 816 812 799 796 7839 762 753 741 554 bp2! 547 534 525 522 518 513 511 508 488 486 463 461 8.7624 —0.0440 —40 0.00 0.1364 —39 — 39 —40 —41 —41 — 40 — 39 —40 —41 —40 — 43 —42 —38 —39 — 537 —36 —51 —51 —51 — 50 — 50 —51 —5l — 50 +16 +15 +15 —+16 —13 —+19 +15 —+16 +19 —+18 +15 +15 +15 —+-15 9.35 0.00 9.35 0.1357r 0.1348r 0.1277 0.1261 0.1216 0.1180 0.1170 0.1153 0.1126 0.1069 0.1058 0.1041 0.1031 0.0966 0.0955 0.0821r 0.0690 0.0441 0.0346 0.0013 0.0004 9.983997 9.9877 9.9805 9.9791r 9.9750r 9.9600r 9.959477 9.9479 9.8215 9.831957 9.8162 9.8055 9.7980 9.7959 9.7924r 9.7882n 9.7860r 9.7839 9.7664 9.7642r 9.7435 9.7412 +17 9.90 9.7210 log € 9.3482 9.6023 9.8464 9.3954 9.9531 9.9531 9.9477 9.9452 9.9337 9.9314 9.9231 9.875372 9.3540 9.8210 9.7120 9.7231 9.7432 9.7966 9.3270 9.8334 9.8464 9.8590 9.8651 9.8709 9.9128 9.9168 9.9472 9.9493 9.9637 log d 9.5118r 9.6961 9.7390 9.7861 9.385307 9.387797 9.86767 9.8315 9.8027 9.799597 9.7794r 9.7612 9.7516r 9.7417 9.638597 9.6240 9.443 2n 9.4209 9.1059 ’ An 9 öl. 52. 56. 62. 63. AUWwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1838 Juni Juli Sept. Oct. Nov. DD DDDIDIDDID EIRSERNES =: Corr.Entf. E.B. R R 8.7670 —0.0430 7683 71726 7730 7740 7669 76833 7716 7668 7718 7768 7752 7765 7743 7793 7778 7791 7809 7821 7803 7846 7823 7840 7739 7797 7809 7837 7739 7733 7800 78336 7848 7847 7832 7887 7861 7338 7843 7376 78380 7835 7910 7967 8013 7963 7981 8057 423 90 8.8018 —0.0087 n An +17 —+16 +15 +16 +15 +17 —+15 +17 —+13 +17 —+17 —+17 —+17 —+17 +20 —+19 —+20 —+19 —+18 +18 —+19 17 +20 +22 +21 +21 +20 +15 +20 —+20 +21 +19 — 30 — 30 — 32 —31 — 532 — 31 —51 — 532 — 50 — 54 — 52 — 35 —583 —57 — 57 — 24 log Vp 9.95 0.00 9.95 0.00 0.05 0.00 0.05 0.00 log b 9.7118 9.7093r 9.7076 9.7050 9.7024 9.6998 9.6830 9.6776n 9.6684 9.6599 9.6284r 9.6107r 9.5899 9.5611r 9.5587 9.5453 9.5416 9.5315 9.5132r 9.5065 9.4983 9.4955n 9.4300 9.4757n 9.4713 9.4669 9.4639 9.4594r 9.4548 9.4472 9.4425 9.4378 9.4346 9.4298 9.4249 9.4200 9.4166 9.4116 9.4065 9.4014n 9.3979 9.3522 9.1271 9.0719 9.0607 9.0414 9.0294 r 9.0170r log e 9.9668 9.9673 9.9676 9.9678 9.9679 9.9679 9.9643 9.9621 9.9564 9.9508 9.9156 9.8900 9.8519 9.7878 9.7790 9.7416 9.7322 9.6997 9.6372 9.6074 9.5765 9.5591 9.4824 9.4623 9.4387 9.4162 9.3897 9.3613 9.3307 9.2620 9.2269 9.1841 9.1366 9.0832 9.0287 8.9585 8.8749 8.7711 8.6179 8.4581 8.1059 9.1087 9.7757 9.8211r 9.8279 9.8408 9.834697 9.8529 log d 8.8222 8.7009 8.5521n 8.2889 7.5108n 8.0549 9.0778 9.1763 9.3232 9.4054 9.6303 9.7042 9.7726 9.8395 9.8460 9.8693 9.8742 9.3889 9.9097 9.9173 9.9239 9.9271 9.9381 9.9403 9.9427 9.9446 9.9467 9.9486 9.9503 9.9535 9.9547 9.9559 9.9570 9.9580 9.9587 9.9594 9.9599 9.9604 9.9608 9.9608 9.9609 9.9554 9.8319 9.7878 9.7793 9.7616 9.7522 9.7426 ’ An Nr. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 1. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127, 123. 128°. 129. 130. 131. 132. 153. 134. 135. 136. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 1838 ur Entf. u B. n An logVp logb Dec. 12. 8.3085 —0.0044 +34 —27 9.94 8.7160 12. 8053 3 Ep 1 —238 8.7160r 14. 8081 39 +25 —30 0.00 8.6721 16. 8044 35. —16 —30 8.6232 175023 8073 33 ill —3l 8.5911 20. 8079 26 +10 —31 8.4914 26. 8093 —0.0012 +10 —28 8.1461 1839 Febr. 17. 8252-F0.0110 +47 —35 9.90 9.1173 19. 8265 114 +56 —37 9.1335 22. 8252 121 +36 —37 9.1614 April 2. 8377 21l +71 —33 9.95 9.4014 3. : 8363 213 +55 —33 0.00 9.4065 8. 8385 224 +66 —31 9.95 9.4281 16. 8409 243 +71 —30 0.00 9.4624 17. 8428 245 +88 —29 9.95 9.4669 30. 8448 275 +78 —34 9.5159 Mai 1. 8446 77 +74 —35 9.5198 6. 8469 289 +85 —34 9.5378 8... 8494 293 +106 —11 0.00 9.5441 9. 8464 295 +74 —20 9.95 9.5478 13. 8489 305 +89 —30 9.5611 25.1.8471 3322 +4 —29 9.5988 Juni. 19.408537 348 +9 —30 9.6191 9. 8562 367.+100 —31 9.6415 10. 8501 368 +33 —29 9.6435 130.12 8583 376 +112 —29 9.6522 17.00.8533 335 +53 —29 9.6628 18. 8566 387 +84 — 30 9.6646 19. 8575 389 +91 —32 9.6675 23. 8542 399 +48 —31 9.6776 28. 8601 410 +96 —30 9.6902 Juli 4 8566 424 +47 —32 0.00 9.7042 5. 8569 426 +48 —30 9.7067 7. 8579 430 +54 —29 9.7110 8 8590 433 +62 —30 9.7135 9. 8.8556 0.0435 +26 —30 9.7160 Beobachtungen von Schlüter. Juli 10. 8.8576+-0.0438 +43 —31 0.02 9.7185 12. 8555 442 +18 —30 9.7226 14. 8598 447; H56 —31 9.7275 15. 8633 Art —sl 9.7316 20. 8588 As 32 9.7419 23. 8616 467 +54 —28 9.7466 28. 8676 481 +100 —28 9.7589 31. . 8681 486 +100 —27 9.7634 Aug. 10. 8.8711-+0.0508 +108 —25 9.7832 Math. Kl. 1868. log e 9.9310r 9.9310r 9.935997 9.933997 9.9418 9.9465r 9.9524r 9.7678 9.749597 9.7184 8.7939 8.8929 9.1930 9.4435 9.4668 9.6790 9.6916 9.7447 9.7633 9.7727 9.8061 9.8820 9.9138 9.9403 9.9429 9.9500 9.9576 9.9592 9.9606 9.9651 9.9681 9.9676 9.9671 9.9657 9.9648 9.9638 9.9627 9.9599 9.9585 9.9566 9.9440 9.9361 9.9195 9.9077 9.8575 log d 9.4555 9.4555 9.4047 9.3497 9.3188 9.2102 8.8285 9.837837 9.8509 9.3684 9.9603 9.9598 9.9556 9.9422 9.9398 9.8968 9.8925 9.8676 9.8569 9.8504 9.382437 9.722397 9.637 7n 9.5061r 9.4872n 9.4188 9.3069 9.2716 9.2369r 9.0480n 8.5324n 8.7541 8.8630 9.0156 9.0783 9.1278 A’n —14 58 Nr. AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1839 Corr.Entf. E.B. R R 8.8648 0.0511 Aug. 11. Sept. 6. Oct. 9. Nov. wm . ) 5) .) 8717 8715 8627 8703 8701 8698 8737 8712 8712 8703 8712 8700 8741 8703 88314 8786 8723 8718 8705 8743 8747 8730 8714 8745 8709 8748 8767 8784 8746 8798 8759 8750 8766 8752 8811 8766 8818 8803 8878 8866 8901 8901 9007 520 529 545 552 554 570 579 586 589 590 598 602 605 621 646 648 655 658 659 662 664 667 668 671 674 639 692 694 699 701 712 721 724 726 774 777 786 788 860 873 876 917 942 n +42 +102 +91 u) +56 +52 +33 +63 +31 +23 +18 +19 +3 +4 43 +13 +43 —27 —35 —49 —14 —12 — 32 — 30 8.8910-+0.0944 — 129 An —26 —25 —27 — 27 —25 —23 — 27 —26 — 28 — 26 — 28 — 27 — 23 —26 — 27 — 22 — 22 log Vp 0.02 0.06 9.98 log b 9.7853 9.7931 9.8007 9.8136 9.8189 9.8209 9.8331 9.8401 9.8451 9.8470 9.8482 9.8537 9.8567 9.8585 9.8698 9.8871 9.8887 9.8932 9.8949 9.8960 9.8976 9.8993 9.9009 9.9020 9.9036 9.9053 9.9154 9.9170 9.9180 9.9212 9.9227 9.9294 9.9350 9.9365 9.9380 9.9657 9.9671 9.9722 9.9736 0.0111 0.0178 0.0191 0.0390 0.0508 0.0519 *) Von Bessel eingetragene Beobachtung. log c 9.8521 9.8254 9.7953 9.7315 9.6991 9.6870 9.5905 9.5223 9.4583 9.4344 9.4116 9.3281 9.2587 9.2192 8.7597 9.0646r 9.1198r 9.2522n 9.2918 9.3248r 9.395247 9.3809r 9.4076 9.4350r 9.4561r 9.4804r 9.6032r 9.6181r 9.632957 9.6594r 9.6721 9.7285r 9.7667 9.7754n 9.7838 9.9068 9.9104r 9.9234 9.9263r 9.9474 9.933687 9.934957 9.8661 9.7918 9.78367 log d 9.7729 9.8057 9.3332 9.8750 9.8399 9.3946 9.9218 9.9336 9.9414 9.9436 9.9456 9.9511 9.9542 9.9555 9.9609 9.9571 9.9558 9.9516 9.9497 9.9478 9.9460 9.9438 9.9416 9.9390 9.9367 9.9336 9.3112 9.9072 9.9031 9.8945 9.8899 9.3640 9.8398 9.8332 9.8265 9.6045 9.5389 9.5188 9.4990 9.1982 9.4000r 9.4153 9.7194r 9.8191 9.8261 A’n {+21 —+10 —17 — 26 —25 —15 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygmi. Nr. 1840 Corr.Entf. E.B. n An logVp logb log e log d A’n R R ıs1. Febr. 28. 8.9071-#0.0973 + 3 +28 9.98 0.0649 9.6392r 9.9009” +26 182. März 2. 9055 979 —19 +27 0.06 0.0678 9.5992r 9.9119 — 8 183. 3. 9056 982 —21 +29 0.0689 9.5792n 9.9165n +17 134. 9. 9069 996 —22 1-28 0.0748 9.4649n 9.935dn +22 185. 10. 9029 998 —64 +30 0.0759 9.4419n 9.9379" +27 186. 18. 9098 1015 —12 +26 0.0832 9.1866n 9.9538. 14 187. 22. 9060 1026 —61 +31 0.0878 8.9524n 9.9589" +18 188. 23. 8.9144-+0.1029 +20 -+30 0.0888 8.8832n 9.9591n +27 Tafel IM: Entfernungen des Sterns b. E.-B. = — 08054341 5 + 08000270 bb. 59 B.-R. +41 +13 +10 +1 —42 —al —55 +24 n = Corr. Entf. — (13%2951 + E.-B.). — Inhalt der übrigen Columnen wie in Tafel II. Nr. 1837 Aug. Sept. Oct. Corr. Entf. E.B. n An logVYp logb Beobachtungen von Bessel. R R 13.3701 +0.0752 3672 3737 3714 3602 3645 3635 3681 3610 3657 3652 3591 3637 3604 3563 3629 3608 3592 3493 3527 3493 soll 3454 3430 3440 3438 749 748 746 734 731 724 716 715 709 699 698 695 693 692 683 681 660 641 641 605 592 568 548 547 538 13.3408 +0.0536 — 2 — 23 +38 +17 —83 —57 +32 +33 +33 +33 +35 +36 —+36 +34 +35 +54 +35 +35 +33 +34 +36 +36 —+35 —+36 +36 +37 —+33 +32 +32 —+33 +32 +46 +47 9.95 0.1383r 0.1364 0.1357 0.1348 0.1277 0.1261 0.1216 0.00 0.1170n 0.1153 0.1126 0.1069 9.90 0.1058 0.00 0.1041 0.1031r 9.90 0.1021r 0.00 0.0966 0.0955r 0.0821 9.90 0.0690 0.00 0.0690 0.0441r 0.0346r 0.0174 0.0013r 0.0004n 9.90 9.9934r 9.9921r log ec 9.6397 9.6647 9.6772 9.6892 9.7675 9.7836 9.8205 9.8515 9.8627 9.8773 9.9025 9.9058 9.9123 9.9159 9.9190 9.9339 9.9357 9.9496 9.9409 9.9409 9.8559 9.7962 9.6300 9.3765 9.3486 9.1707 9.1238 H2 log d 9.8996 9.8911r 9.8864 9.8817r 9.837557 9.832467 9.7872n 9.7428n 9.7224n 9.6898 9.6115 9.5978n 9.5654 9.5479 9.5297 9.3999 9.379587 8.3677n 9.2131 9.2131 9.7108 9.7932 9.8862 9.9277 9.9298 9.9379 9.9391 B.-R. 43. AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1839 Corr. Entf. E.B. R R Jan. 8. 13.3420 +0.0533 10. 3404 531 14. 3364 525 17. 3405 520 20. 3426 515 Febr. ı. 3384 498 ’ 3362 492 10. 3356 484 19. 3298 470 März 12. 3330 438 13. 3228 437 Mai 2 3238 363 3. 3255 361 4. 3281 360 6. 3294 357 12. 3290 348 16. 3275 342 17 3241 341 19. 3278 338 21. 3246 335 22. 3245 333 23. 3278 331 Junianı. 3256 318 2. 3265 317 12. 3246 302 13: 3250 300 22. 3237 287 26. 3225 281 27. 3209 279 28. 3246 278 29. 3239 276 30. 3238 275 Julmnı. 3268 273 8. 3251 262 10. 3188 259 14. 3218 254 17, 3206 249 29. 3228 232 Aug. 2. 3188 225 E 3186 222 11. 3188 212 20. 3192 198 21. 3208 197 25. 3204 191 26. 3183 139 29. 3170 185 Sept. 3. 3116 178 4. 13.3133 +0.0176 n An +47 46 +47 {+44 +44 +46 +46 +46 +46 +31 +31 +27 —ı11 —11 —iI —12 —13 —12 —aN) log Vp 9.90 9.95 0.00 9.95 9.90 9.35 0.00 9.95 0.00 log b 9.98997 9.9877 9.9827n 9.9791 9.9750 9.9600r 9.9547 9.9479n 9.935597 9.9058 9.9042 9.8235 9.3215 9.8195r 9.8162 9.8055 9.7980 9.7959 9.7924 9.7882r 9.7360 9.738397 9.716647 9.7642 9.7435 9.7412 9.7210 9.7113 9.7093 9.7076 9.7050 9.7024 9.6998 9.6830 9.6776 9.6684r 9.6599 9.6284n 9.6170r 9.6107 9.5899 9.5611r 9.5587n 9.5453 9.5416r 9.5315 9.5132 9.5105r log e 9.0046 8.5484 7.8851 8.5841r . 8,9339 9.4305r 9.5153 9.6029 9.7149r 9.387497 9.8798r 9.93477 9.9323r 9.9298 9.9247n 9.9054 9.388947 9.835397 9.3762 9.386587 9.8603 9.855927 9.7968 9.783977 9.6952 9.6846 9.5606 9.4382 9.466597 9.4459r 9.4218 9.3960 9.3713 9.1125 8.399857 8.359797 7.6771 9.2683 9.3841 9.4352 9.5520 9.6897 9.7011 9.7418 9.7504 9.7763 9.8135 9.8205 log d 9.9412 9.9428 9.9443 9.9440 9.9424 9.9239 9.9133 9.8957 9.8552 9.6791 9.6671 9.4307n 9.4543 9.4766 9.5156 9.6144r 9.6681 9.6794n 9.7019 9.7238 9.7342 9.7431n 9.8165 9.8236 9.8810 9.8855 9.9203 9.9318» 9.9345n 9.9368 9.9391r 9.9414 9.9432r 9.9538 9.9556 9.9578 9.9591n 9.9483 9.9411 9.936597 9.9200 9.8805 9.8754n 9.8537 9.8482 9.382957 9.7938 9.7856 92. 93. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. 111. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Oygni. 1838 Sept. Oct. Nov. Dec. \L339 Jan. Febr. DDDDVHu rn SESPr%W SE Corr. Entf. E.B. R R 13.3135 + 0.0175 3179 174 3196 172 3150 170 3134 164 3141 164 3204 163 3176 161 3213 159 3184 158 3184 157 3189 155 3192 153 3186 152 3122 151 3136 149 3134 148 3133 146 3118 145 3126 143 3157 142 3142 140 3128 139 3130 137 3131 136 3130 134 3091 126 3080 122 3017 73 3018 64 3006 63 3029 61 3041 60 2995 58 3042 57 2959 28 2999 26 3056 24 3058 23 3057 21 2988 17 2954 9 2970 40.0008 2958 2304 2812 — 0.0004 54 71 13.2843 — 0.0071 An —13 —12 —13 —1ı1 —12 —13 —15 —15 — 14 —12 —13 —14 — 14 —15 —13 — 12 +33 +34 +34 +35 +32 +34 —+35 +35 +32 +35 +33 +33 +33 +39 +33 +41 +39 +39 +27 +27 +29 +29 +29 +31 +33 +31 +32 +33 +34 +34 —+35 log Vp 0.00 9.89 9.94 0.00 0.05 0.00 0.05 0.00 9.90 9.84 log b 9.5065 9.5024r 9.4983 9.4955 9.4800 9.4300 9.4757n 9.4713 9.4669 9.4639 9.4594r 9.4548 9.4502 9.4472n 9.4425r 9.4378 9.4346r 9.4298 9.4249 9.4200 9.4166 9.4116 9.4065 9.4014 9.3979 9.3927 9.3636 9.395227 9.1271 9.0719 9.0607 9.053 1r 9.0414r 9.0294 9.0170r 8.7160r 8.6721r 8.6532 8.6232 8.5911r 8.4914 8.2304 8.1461 7.9031 9.0000 9.1173 9.1173 log c 9.8273 9.8339 9.3395 9.8456 9.8668 9.8673 9.8719 9.8768 9.8811 9.8856 9.8900 9.8941 9.8981 9.9020 9.9053 9.9088 9.9122 9.9154 9.9181 9.9210 9.9238 9.9264 9.9285 9.9309 9.9331 9.9351 9.9441 9.9462 9.9009 9.8759 9.8711 9.8660 9.8608 9.8553 9.3498 9.6926 9.6680 9.6556 9.6427 9.6293 9.5854 9.4939 9.4755 9.2432 9.953497 9.6934 9.6934r log d 9.7772 9.7684 9.7603 9.7509 9.7120r 9.7109 9.7009 9.6893 9.6785n 9.6661n 9.659327 9.6396 9.6256 9.6110 9.5973 9.5814 9.5648 9.5474 9.5311r 9.5119 9.4919 9.4707n 9.4460 9.4269 9.4019 9.3752 9.2677 9.0656 9.5833 9.6649 9.6769 9.6884 9.6995 9.7102 9.7206 9.8620 9.8722 9.8769 9.8812 9.8855 9.8973 9.9142 9.9168 9.9347 9.9092 9.8644 9.8644 151°. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. AuweERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1839 Febr. April Mai Juni Juli Juli Aug. 19. 20. 22. 2. 10. 12. 14. 15. n —48 —59 — 101 —18 — 87 — 176 +56 — 49 — 37 An +33 +34 +35 +43 +42 +40 +38 +44 —+44 +45 +44 +17 —+13 +31 +35 +41 +40 +42 +42 +41 +44 +42 +43 +44 +43 +42 +44 +44 +42 +41 +42 +41 log Yp 9.90 9.95 0.00 9.95 0.00 9.95 9.94 9.95 0.00 log b 9.1335 9.1461 9.1614 9.4014 9.4065 9.4281 9.4624 9.5159 9.5198 9.5315 9.5378 9.5441 9.5441 9.5478 9.5539 9.5611 9.5988 9.6191 9.6415 9.6435 9.6522 9.6599 9.6628 9.6646 9.6675 9.6776 9.6902 9.7042 9.7067 9.7110 9.7135 9.7160 Beobachtungen von Schlüter. —53 —17 Corr. Entf. E.B. R R 13.2846 — 0.0074 —31 2827 76 2813 79 2713 137 2795 138 2719 145 2718 157 2329 178 2741 180 2797 184 2752 187 2738 190 2758 190 2682 192 2696 194 26839 197 2590 215 2632 226 2642 237 2684 239 2627 243 2648 248 2629 249 2616 250 2641 252 2664 258 2619 266 2718 274 2599 276 2677 279 2622 280 13.2632 — 0.0282 13.2615 — 0.0283 2648 286 2614 2839 2620 292 2660 299 2576 302 2632 sıl 2608 314 2655 329 2628 330 2606 336 2651 342 2590 353 13.2673 — 0,0356 +43 +33 +42 —+42 44 +44 —44 —4l +41 +42 +41 —+43 +40 +43 0.02 9.7185 9.7226 9.7275 9.7316 9.7419 9.7466 9.7589 9.7634 9.7832 9.7853 9.7931 9.8007 9.8136 9.8169 log e 9.7152r 9.7256r 9.73667 9.9417n 9.94337 9.934937 9.9522 9.9378 9.9357 9.928397 9.932377 9.9180r 9.9180 9.9147n 9.9081 9.9005 9.384257 9.7954 9.7254 9.7159 9.6815r 9.6444 9.6320r 9.61757 9.6020r 9.5404r 9.4406 9.2791r 9.2422r 9.1615 9.1119 9.0616 8.9979r 8.8424r 8.5972 8.34547 8.7175 8.9836 9.2336 9.3344 9.5551 9.5687 9.6287 9.6784 9.7508 9.7679 log d 9.8540 9.8485 9.8422 9.2578 9.2196 8.9561 8.502597 9.3837 9.4101r 9.4780n 9.5169 9.5521r 9.5521r 9.5694 9.6001r 9.62997 9.7616 9.8166 9.8657n 9.387077 9.8857n 9.89897 9.9026 9.9066 9.9100 9.9232 9.9366 9.9479 9.94957 9.9521r 9.9532 9.9541r 9.9550r 9.9562 9.9571r 9.95737 9.9566 9.9547 9.9490n 9.9441n 9.9188 9.9160 9.9012r 9.8843 9.8470n 9.833497 Nr. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. IE 178. 179. 180. 181. 132. 183. 184. 185. 186. 187. 138. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 205. 206. 207. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 1839 Aug. 29. 30. Sept. 5. Oct. Nov. 1) 16. Febr. 3. 14. Corr. Entf. E.B. R R 13.2616 — 0.0357 2641 359 2591 367 2638 369 2599 375 2670 376 2649 Elaet 2671 379 2629 381 2669 387 2653 389 2612 391 2655 401 2610 410 2611 413 2644 417 2651 419 2648 421 2621 424 2624 425 2617 428 2617 429 2642 431 2605 432 2606 433 2540 435 2595 445 2609 447 2600 448 2604 451 2604 453 2551 460 2561 466 2542 467 2547 469 2557 500 2535 501 2588 507 2568 509 2440 544 2406 555 2402 563 2372 565 2436 591 13.2373 — 0.0607 n +22 +49 +7 +56 +23 +95 +75 +99 +59 —+105 +9 +52 —+105 —+69 +73 +110 —+119 —+118 +94 +93 +94 +95 —+122 +36 +53 +24 +59 —+105 +97 —+104 —+106 +60 +76 +53 +65 106 +85 —+144 126 +33 —+10 +14 NE +76 +29 An +42 +41 +42 +42 +40 +43 +42 +42 kl +41 1-41 +40 Seil +37 +40 +36 +36 +34 +36 +33 +34 +35 +33 +34 +34 +33 — 50 —41 log Yp 0.02 0.06 0.00 0.06 0.00 0.06 0.00 0.06 0.00 0.06 0.00 9.98 *) Von Bessel eingetragene Beobachtung. log b 9.8189 9.8209 9.8312 9.8331 9.8401 9.8420 9.8432 9.8451 9.8470 9.3537 9.8567 9.8585 9.3698 9.3797 9.8825 9.8871 9.8887 9.8904 9.8932 9.8949 9.8976 9.8993 9.9009 9.9020 9.9036 9.9053 9.9154 9.9170 9.9180 9.9212 9.9227 9.9294 9.9350 9.9365 9.9380 9.9657 9.9671 9.3722 9.9736 0.0030 0.0111 0.0178 0.0191 0.0390 0.0508 log c 9.7765 9.7848 9.8275 9.8340 9.8566 9.3621 9.8673 9.8723 9.8771 9.8939 9.9017 9.9054 9.9260 9.9385 9.9414 9.9450 9.9459 9.9466 9.9478 9.9481 9.9435 9.9484 9.9483 9.9480 9.9476 9.9469 9.9397 9.9380 9.9363 9.9324 9.9303 9.9173 9.9043 9.9006 9.8968 9.7701 9.7614 9.7239 9.7137 9.2815 8.9164 8.0300 8.4153 9.4781 9.6605 log d 9.8232r 9.8212r 9.7758 9.7670 9.7305r 9.7201 9.7093 9.6980r 9.6863 9.6377 9.6089 9.593597 9.4678n 9.3087n 9.2381r 9.1037n 9.0474n 8.9895 8.852397 8.6956 8.3044 7.6674r 8.0353 8.4453 8.6212 8.7692 9.2119 9.2504 9.2856 9.3482 9.3762 9.4924 9.5650 9.5811 9.5964 9.8141 9.8207 9.8452 9.3508 9.9322 9.9409 9.9430 9.9428 9.9170 9.3766 64 AUwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Nr. 1840 Corr. Entf. E.B. n An 1logVp logb log e log d B.-R. R R 208. Febr. 15. 13.2409 —0.0609 +67 —50 9.98 0.0519 9.6715r 9.8724 +34 209. 28. 2285 627 °—39 —48 0.0649 9.8010z 9.7904 — 54 210. März 2. 2342 632 +23 —49 0.06 0.0678 9.8223 9.7661 +12 211. 3 2351 683 +33 —48 0.0689 9.382892 9.7574 —+23 212. 9. 2372 642 +63 —50 0.0748 9.8643 9.6982 +61 213. 10. 2343 643 +35 —49I 0.0759 9.8695z 9.6370 34 214. 23. .13.2384 —0.0668 +96 —55 0.0888 9.9209 9.4913 —+-110 Tafel IV. Positionswinkel des Sterns a. Red. = Summe der Instrumental-Correctionen und der Refraction. Beob. p = Ablesung vom Instrument + 90° + Red., oder halbe Summe des Positions- winkels des Vergleichsterns von C° aus und des um 180° vermehrten Positions- winkels von C° vom Vergleichstern aus gesehen, bezogen auf das scheinbare Aequinoctium. Aeg. = Summe der Aberration, Nutation und Praecession seit 1839.0. Par. = Wirkung der Parallaxe 055 auf den Positionswinkel. E.B. = Eigenbewegung seit 1839.0. Ber. p = 201° 50!72 + Aeg. + Par. + E.B.; die Grade wie für „Beob. p*. R.-B. = Ber. p. — Beob. p. Axe = Lage des Instruments, Declinations-Axe vorangehend (v) oder folgend (f). St. W. = Stundenwinkel für die Mitte der Beobachtung. Bessel = Minute des beobachteten Positionswinkels (für scheinb. Aeq.) nach Bessel’s Berechnung. Wo Lücken in dieser Columne vorkommen, hat Bessel den P.-W. nicht berechnet, in den ersten Tagen wegen einer Unsicherheit in den Corree- tionen des Instruments (vgl. die Bem. zu T. I.). Einige Fehler in der Bildung der Mittel sowie einige andere zufällig in Bessel’s Berechnung gefundene habe ich in dieser Columne bereits verbessert. 1837 Red. Beob. p Aegq. Par. E.B. Ber.p R.-B. Axe St.-W. Bessel Beobachtungen von Bessel. ‘ ou ‘ 4 ‘ ‘ ‘ h m Aug. 18. -++9.98 20116.88 40.58 —2.00 —27.28 22.02 +5.14 © 056 19. 10.30 19.50 40.58 —2.05 —2723 22.02 +2.52 v® —138 20. 10.30 14.80 40.58 —2.10 —27.18 22.02 +7.22 © —113 28. -+7.64 23.44 40.56 —2.48 —26.73 22.07 —1.37 Ya —011 30. 7.48 25.18 0.56 —2.57 —26.64 22.07 —3.11 if —020 Sept. 4 7.60 25.10 +0.54 —2.78 —26.36 22.12 —2938 f —016 r 8.—+6.09 25.05 0.53 —2.94 —26.14 22.17 —2.88 Ff —013 24.07 9. +3.34 21.932 40.52 —2.97 —26.07 2220 028 © +0 3 23.81 11. -+5.91 26.33 40.51 —3.04 —25.97 22.22 —4.11 F #051 25.47 14. +7.84 20125.92 0.50 —314 —25.81 22.27 —3.65 © 143 27.92 und Schlüter zur 1837 Red. Beob. p o Sept. 20. -+6.25 20126.98 DEU 3:73 25.61 23:0 .-F8:.40 23.70 24. -+83.45 22.083 Oct. 1. -+6.00 23.00 DEE 847 23.64 16. -+7.97 27.30 28. -++7.63 25.80 Nov. 22. +6.10 23.93 Dee. 120 r8u16 25.99 Sag 379 28.29 1838 Jan. 8.0.8445 29.95 10.1.8393 28.43 Ve. 0347 27.08 V7. t 23:61 29.15 20. +3,38 28.79 Febr. 1.: -+3.01 29.26 5. +2,56 31.12 10:12 2:32 33.23 Mai 13. 1.1.70 36.89 4.0.93 39.68 re) 42.78 12. (20,54 36.33 16. + 431 37.75 17. er 3.82 35.38 ie an l 38.71 242 | 2=F0:97 36.66 22... 5.12 35.93 23. 55.25 37.38 Juni 1.:..-+2.65 37.90 21.12.45 39.32 12. +3.52 38.08 134 e.3-+.3:89 41.14 Dr BT 34.31 26. +7,52 38.02 27.,.-+4.90 39.34 28. -+4.62 38.71 29. 4.93 42.62 30. 4.89 39.33 Aut: 1.2..r794 34.63 ee 36.77 10. 7 1=F 8:38 37.19 14 7 .=+83.36 33.80 17. 5 25:98 42.89 29. -+5.02 39.46 Aug. 4. —+5.14 42.20 11. -+5.01 20141.32 Math. Kl. 1868. Bestimmung der Parallaxe Aeq. +0.47 —+0.47 —+0.46 —+ 0.45 0.43 —+0.42 —+0.36 —+0.31 —+ 0.18 —+0.13 0.00 — 0.04 — 0.04 — 0.06 — 0.06 — 0.07 — 0.09 — 0.09 — 0.09 —+-0.10 0.11 —+0.11 —+0.13 0.14 —+0.14 —+0.15 0.15 —+0.16 —+0.16 0.19 0.19 0.22 +0.22 -+0.25 + 0.25 —+0.25 —+0.25 0.25 + 0.25 0.25 —+0.26 + 0.26 0.26 —+0.26 —+0.26 —+0.25 +0.25 Par. —_ 3.31 — 3.33 — 3.33 — 3.40 — 3.53 — 3.54 — 3.62 — 3.52 — 2.34 — 2.45 — 0.78 — 0.23 — 0.16 —0.22 —+ 0.29 —+0.43 —+1.22 —+1.45 —+1.74 —+3.42 —+3.33 —+3.35 —+3.19 —+3.06 —+ 3.03 —+2.96 —+2.39 —+2.35 {2.81 —+ 2.43 —+2.39 1.59 —+1.34 —+1.34 {1.1 + 1.05 —1.00 —+ 0.94 0.38 —+0.32 0.39 —+ 0.27 —+0.03 —0.15 — 0,38 — 1.23 — 1.62 E.B. — 25.47 — 25.41 — 25.31 — 25.24 — 24.86 — 24.50 — 24.04 — 23.32 — 22.00 — 21.52 — 19.88 — 19.40 — 19.30 — 13.98 — 18.92 — 15.74 — 15.10 — 17.87 — 17.60 — 13.12 — 13.06 — 12.96 — 12.65 — 12.42 — 12.36 — 12.27 — 12.15 — 12.09 — 12.03 — 11.55 — 11.49 — 10.95 — 10.89 — 10.40 — 10.18 [CE Cs CE Con} DSND_S [oe Sa Su Su voarm [So] [042 -1 [er] 22.80 23.42 24.19 26.06 26.88 30.06 31.00 31.22 31.90 32.03 32.39 33.75 34.21 34.77 41.12 41.15 41.22 41.39 41.50 41.53 41.56 41.60 41.64 41.66 41.79 41.81 41.88 41.89 41.91 41.90 41.90 41.39 41.89 41.89 41.89 41.85 41.85 41.82 41.80 41.71 41.68 41.67 von 61 Uygni. R.-B. Axe ‘ — 4.57 — 3.16 — 1.21 0.50 — 5.24 — 5.54 — 3.83 — 1.61 — 2.37 —+0.39 —+1.77 —+-1.05 —+ 2.79 —+4.37 —+2.33 —+3.60 —+4.49 —+3.09 —+1.54 4.23 +1.47 — 1.56 —+5.06 —+3.75 —+6.15 —+2.85 —+4.94 —+5.71 —+4.25 —+3.89 —+ 2.49 —+3.50 —+0.75 —+17.60 —+3.88 —+2.56 —++3.18 — 0.73 —+2.56 +7.26 —+5.08 —+ 14.66 + 3.02 — 1.09 —+2.25 —0.52 —++0.35 © 25.34 29.49 30.74 29.56 283.25 30.43 29.97 30.57 32.90 35.3 37.13 40.10 42.84 36.38 39.41 36.97 38.45 36.52 37.45 33.46 37.15 39.27 37.04 40.06 35.14 33.81 37.62 37.23 40.97 37.78 35.47 37.47 37.29 34.46 41.01 37.64 40.48 39.71 66 AUWwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1838 Red. Beob. p Aeg. Par. E.B.. Ber.p R.-B. Axe St Bessel o ım Aug. 20. -#6.97 2013941 +0,23 2.09 — 7.19 41.67 42.26 0 —214 40,68 21. +7.12 41.56 +0.23 —2.14 — 7.14 41.67 +0.11 © —030 42.90 25. +7.06 45.62 +0.22 —2.33 — 6.92 41.68 —39 v —052 47.02 26. 47.04 39.04 +0.21 —2.37 — 6.87 41.69 +2.65 v —025 40.46 29. +6.89 4120 #021 —2.51 —671 4171 #051 v —ı11 42.73 Sept. 3. -+4.40 45.78 40.19 —2.72 —643 41.76 —402 f —036 44.76 5. +6,60 41.48 40.18 —2.80 — 6.33 41.77 4029 9» +123 43.19 7. 4642 4.56 +0.18 —2.37 — 6.22 4181 —3.05 © +034 46.73 8. +4,10 4741 40.18 —291 — 6.18 41.831 —5.60 f +026 46.43 12. +4,19 42.50 +0.17 —3.05 — 5.96 41.88 —0.62 f +023 41.62 13. +6,28 43.97 40.16 —3.07 — 5.90 41.91 —2.06 © —118 46.00 14. +6,26 44.38 4016 —3.11 —5.84 41.93 —245 © —116 46.42 15. —+6.31 42.37 +0.15 —3.14 — 5.78 41.95 —042 © —041 44.46 16. +3,53 44.72 40.14 —3.16 — 5.74 4196 —276 f —ı113 43.9 17. 42.31 41.54 40.14 —3.19 — 5.68 41.99 +045 f +2 3 4041 18. +4.64 42.23 +0.14 —3.22 — 5.63 42.01 —022 © —128 43.63 20.44.69 43.88 40.13 —3.28 — 5.52 42.07 —1831 © —136 45.29 21. +2.19 44.13 +0.13 —3.30 —546 42.09 —2.04 ff —16 42.80 22. +2.19 42.63 +0.13 —3.32 —540 42.13 —050 f —139 41.33 23. 4444 42.50 +0,13 —3.35 — 5.36 42.14 —036 © —056 44.01 24. +4.44 42.25 +0.12 —3.37 — 530 42.17 —008 © —115 43.75 25. +2.01 40.72 +0.12 —3.39 — 524 42.21 +149 f —120 39.46 26. +2.00 46.06 0.11 —3.41 — 5.18 42.24 —3.82 f —132 44.81 27. +4,30 38.74 +0.11 —3.42 —5.14 42.27 43.535 v —13 4435 28. +4.28 42.66 #011 —3.44 — 5.08 42.31 —035 v9 —19 483.28 29. +2,52 48.40 +0.11 —3.46 — 5.03 42.34 —6.06 f +213 48.54 30. —+1.80 43.43 40.10 —3.47 —497 42.38 —105 f —110 44.70 Oct. 1. +4.40 41.34 40.10 —3.49 —493 42.40 #106 v —19 46.9 10. +2.05 45.80 +0.05 —3.58 —44 2.75 —3.05 f —034 45.47 Nov. 12. +7.30 52.36 —0.10 —3.15 — 2.64 4483 —753 vu +532 52.78 18. —+6.23 53.54 —0.14 —2.96 — 2.32 45.30 —824 9» +217 55.29 19. +3,78 48.40 —0.14 —2.92 — 2.26 45.40 —3.00 f +135 47.62 21. +4.06 47.37 —016 —285 — 216 4555 —232 f +20 47.08 22. +6,56 48.12 —0.16 —2.831 — 2.10 45.65 —247 © +224 50.07 23.46.29 46.42 —0.17 —2.77 —205 45.73 —069 v -+147 48.57 Dec. 12. +5.94 49.44 —025 —187 —1.02 47.58 —186 © -+350 51.85 14. +6,52 51.71 —026 —176 — 092 47.78 —3.93 © +614 53.58 16. —+2.94 51.07 —028 —165 — 083 47.96 —3.11 f -+329 51.56 17. +2,94 49.63 —028 —1.60 — 0.77 48.07 —156 f +241 49.92 20.45.68 51.831 —0.29 —1.43 — 0.61 48.39 —342 © —+254 54.67 26. +5,79 50.922 —0.32 —1.08 — 0.28 49.04 —186 v +253 54.01 1839 Febr. 17. +5.13 53.88 —0.43 +2.09 +2,58 54.96 +108 © +733 55.07 19. -+5.27 52.60 —0.43 +2.19 +2,67 55.15 +2.55 v +743 53.15 22. +5.37 58.62 —043 +2.34 42.85 55.48 —3.14 v +815 59.77 April 2. —0,57 60.99 —0.35 +3,53 #495 58.85 —2.14 f —624 60.03 3. —14l 63.47 —035 —+3.54 + 5.01 58.92 —455 f —640 63.03 8. —0.57 2016123 —0.33 +3,58 +5,26 59.23 —2.00 f —632 60.32 18 Apri Mai Juni Juli Juli Sept und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe 39 Red. 1 16. +3,33 17.03.65 300 1.14 1. +0,95 62.40-51.88 8. 1-+-157 9. +2.06 134 0.1.55 25. ) 8.18 1. 3 .-&6.07 9. +641 10% 8.76: 134 0.5.92 IRa0 754 18. —+4.95 19. —+4.86 230. -+-3.25 284 0.24.76 4. 147.94 5E0227. 51% Terha- 8.36 8.5.90 98.1277-.8.78 10. +6.13 Omar 890 14. 5.60 1542-77.60 20. 46.07 23. +3.26 282 0.=r5.67 31. +3.36 10. —+7.58 1l. —+5.32 15-755 19. : -+5.38 26. +755 29. +7.28 30. ° -+5.01 . 6. +4,58 107 0.27.01 13. —+4.66 14. 6.854 15. *-+4.15 18% 6.95 Beob. p o ‘ 201 61.08 57.40 60.27 39.26 59.87 62.01 63.00 60.55 58.18 60.01 64.79 60.70 62.42 61.24 67.45 62.86 59.54 66.64 59.63 60.50 57.39 64.90 201 57.59 Aecgq. Par. E.B. Ber.p . R.-B. Axe ‘ 5.68 59.68 —1.40 9.74 59.74 —+2.34 6.43 60.33 0.06 6.49 60.335 —+1.12 6.77 60.57 0.70 6.37. 60.63 —1.38 6.92 60.67 — 2.23 7.13 60.76 0.21 7.78 61.03 -+2.85 — 0.31 —+3.59 — 0.30 3.58 —0.25 —+3.43 —025 3.42 —0.23 —+3.31 —0.22 —+3.26 —021 —+3.24 —0.21 3.12 —0.17 42.70 —0.14 —+2.40 815 61.13 —+1.12 —0.12. —+2.01 61.19 °—3.60 —0.12 —+1.97 8.62 61.19 —+0.49 —0.11 —+1.51 8.79: 61.21 1.—1.21 —0.10 —+1.60 9.00. 61.22 — 0.02 —0.10 —+1.54 9.06 61.22 — 6.23 9.11 61.22 —1.64 9.32 61.22 —+1.68 9.59 61.21 —5.43 —0.08 —+0.63 9.90 61.17 —+1.54 —0.08 +0,57 9.96 61.17 +0,67 —.0.07.0.-#0.451.°-#10:06.) 61.16.) 3.77 = 0.000.039 0%.710.120 El. 1603.74 —.0.07, 1.0.33 '+10.18.) 61.16.).-+3.57 —0.10 —+1.49 —0.09 —+1.27 — 0.08 —-0.98 Hart rrrrr tr rt HH HH HH sus yeyeyysye use, uu4Se 8 Beobachtungen von Schlüter. 201 66.32 67.82 61.48 65.66 60.13 68.57 57.48 48.73”) 61.64 58.14 59.61 63.26 64.55 64.46 63.07 66.95 60.07 58.08 60.03 61.52 201 57.89 — 0.07. —+0.27 10.24 61.16 —5.16 —0.08 +0.15 +10.36 61.15 — 6.67 —0.08 40.03 —+10.46 61.13 —.0.35 —0.08. —0.04 -+10.53. 61.13. — 4.53 —0.08 —0.34 10.80 61.10 —+0.97 —0.08 —0.52 —+10.96 61.08 — 7.49 —0.08 —0.52 —+11.20 61.02 -+3.54 —0.08 —0.99 —+-11.33 60.98 +(1)2.25 —0.08 —1.56 . —+11.83 60.36 —.0.68 —0.08 —1.60 '+11.92 60.96 —+2.82 —0.09 —1.32 +12.14 60.95 —-1.34 —0.10 —2.022 +12.35 60.95 — 2.31 —0.12 —2.35 +12.73 60.98 — 3.57 —0.12 —2.49 —+12.33 60.939 — 3.47 —0.12 —2.53 12.94 61.01 — 2.06 —0.15 —2.81 -+13.30 61.07 —5.38 —0.16 —2.95 +13.52 61.13 1.06 —0.17 —3.05 -+13.68 61.18 -+3.10 —0.17 —3.08 —+13.74 61.21 —+1.18 —0.18 —3.11 —+13.75 6121 —0.31 —0.19 —3.19 +13.95 61.29 —+3.40 SSIESEISEeE SEHE ee SS Se yeQn von 61 Cygni. St.-W. h — 620 —533 —621 —638 —54 —544 —549 —556 —454 —57 — 456 —359 —442 —5 7 —426 —56 —4126 m el ww Ex w [S1 oo 67 Bessel 61.53 57.71 59.59 58.65 33.93 61.17 62.11 59.86 56.78 59.05 *) Vielleicht in 58.73 zu corrigiren. S. Bem. z) zu Tafel I. p. 40. 12 68 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1839 Red. Beob. p Aeq. Par. E.B.. Ber.p R.-B. Axe sm Bessel ‘ o ‘ m Sept. 20. +-4.32 201 62.76 —020 —3.24 -+14.04 61.32 —1.44 ff -ou 61.87 21. +6,57 61.69 —0.20 —3.27 +14.10 6135 —0.34 © —052 63.64 28. —+4.10 61.72 —0.22 —3.41 +14.47 61.56 —0.16 f —041 60.93 Oct. 9. +6.78 60.72 —0.28 —3.53 +15.06 61.97 #125 v® +15 6.84 10. -++3.96 58.16 —028 —3.54 +15.11 62.01 +3,35 f —051 57.08 13. +3.61 57.17 —030 —3.55 +15.27 62.14 +4,97 f —ı 4 56.60 14. -+6.85 64.91 —031 —3.55 +15.32 62.18 —2.73 v» +121 67.04 15. +7.82 63.57 —0.31 —3.55 +15.36 62.22 —135 v +344 65.13 16. +6.23 61.73 —0.32 —3.55 +15.42 62.27 40.54 © —038 64.00 17. -+3.72 57.91 —0.32 —3.54 415.48 62.34 +443 f —16 57.80 18. -+6.74 60.68 —0.32 —3.54 +15.54 62.40 +172 © +037 62.92 19. +3.12 59.59 —0.32 —3.53 415.58 62.45 +2,36 f +125 60.45 20. —+5.44 60.5 —0.33 —3.53 +15.63 62.49 #174 v —054 63.13 Ol na} 2.88 64.69 —0.33 —3.52 +15.69 62.56 —2.13 f +349 64.20 28. 45.96 65.15 —0.37 —345 -+16.06 62.96 —2.19 9% +1 7 67.55 29. +3.25 62.50 —0.37 —3.43 +16.12 63.04 40.54 f +012 62.23 30. ++5.30 61.96 —0.38 —342 +16.16 63.08 #112 © +011 64.92 Nov. 1. -+3.25 62.63 —0.39 —3.38 -+16.28 63.23 +0.60 f +044 61.65 2. —+5.50 64.37 —040 —3.36 +16.33 63.29 —1.08 9 —0 1 66.26 703.01 61.65 —0.42 —3.25 +16.58 63.63 +1.93 f -+029 60.62 11. +5.87 65.65 —0.44 —3.14 416.80 63.94 —171l 9 +2 0 67.54 12. +2.68 63.54 —046 —3.12 +16.86 64.00 +046 f +18 82.76 13. -+5.65 61.71 —0.46 —3.09 +16.91 64.08 +2,37 © 145 63.67 Dec. 4. +3.62 67.12 —0.56 —2.25 +18.02 65.93 —119 f +224 65.73 5. -+5.74 62.99 —0.56 —2.20 —+18.07 66.08 +3.04 © —+154 64.27 9. -+3.43 66.18 —0.58 —2.01 +18.28 66.41 #023 f +313 65.02 10. -+5.81 65.50 —0.59 —1.96 +18.34 66.51 +101 v® -+254 66.82 1840 Jan. 9. +6. 66.08 —0.70 —0.21 -+19.98 69.79 +3.76 v» 458 66.14 15. +2.64 68.26 —0.71 -+0.16 +20.28 70.45 +2.19 f -+424 66.68 16. —+5.72 64.34 —0.72 +0.23 +20.34 70.57 +5.73 © +5 0 65.33 Febr. 3. —0.06 73.91 —0.75 +1.32 +21.29 72.58 —133 f +627 74.05 14. -+5.58 64.71 —0.76 +1.92 +21.87 73.75 +9.04 © +-757 65.74 15. -+1.29 7145 —0.75 +1.97 +21.93 73.37 #242 f -+722 71.46 28. +2.00 71.62 —0.74 +2.60 422.59 75.17 #355 v» —516 72.10 März 2. —0.19 76.59 —0.74 42.73 422.73 7544 —115 f —5 2 75.43 8.2.78 73.28 —0.74 +2.76 +22.79 75.53 #225 v» —5 4 73.88 9. —0.56 73.10 —0.73 +2.98 -+23.10 76.07 +2.97 f —457 72.63 10. -+2.85 72.38 —0.73 +3.01 +23.16 76.16 +3.78 v9 —453 72.73 18. —0.23 74.89 —0.71 +3.25 +23.54 76.80 #191 f —435 73.06 22. +3.46 74.74 —071 +3.34 423.80 77.15 #241 9 —519 74.79 23. +0.12 20173.53 —0.70 +3.35 -+23.85 77.22 43.69 f —5 6 71.76 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. Tafel V. Positionswinkel des Sterns b. 69 Ber. p = 109°45!32 + Aeq. + Par. +E.B. Inhalt der übrigen Columnen wie in Tafel IV. 1837 Red. Beob. p 4 o ‘ Aug. 16. -+7.17 109 9.50 Ts =727.80 8.20 19. +7.25: 12.48: Sumee86 12.21 28. . +5,60 18.20 30. -r5.54 19.32 Sept. & +5.60 23.28 9. -+5.87 17.37 ae 3163 19.63 ae 551 18.31 Oo 19.81 21. +6.18 16.97 23. +5.9 13.74 24. +59 16.99 25. 3.19 19.19 Oct: "1:7 341 19.41 2. +5.9 16.96 16. 5.07 19.24 28. +4,82 17.82 23. 4.86 13.94 Nov. 22. -+3.35 19.02 Dee. 1. © +r4.57 20.49 on eh 20.08 31. 0.69 13.44 1838 Jan. 5. +110 16.54 6. +1.19 18.84 8 +114 18.67 10. +0.57 21.82 14. -#+0.18 20.37 17. -+0.13 21.21 20. 0.01 21.84 Febr. 1. —0.98 22.27 5. —1.64 21.90 10. —2.56 23.07 19. —2.61 19.83 März 13”) — 0.97: 25.08: Mai 2 +-1.75: 109 29.00: *) Diese beiden Beobachtungen, mit nur einer Einstellung des P.-K. Aegq. +0.58 —+0.58 —+0.58 0.58 —+-0.56 —+0.56 0.54 -+0.52 0.51 —+-0.50 —+0.47 —+0.47 —+0.46 0.45 —+-0.46 —+0.43 —+0.42 -++0.36 —+0.31 —0.31 —0.18 —+0.13 —+-0.06 0.00 — 0.02 — 0.03 — 0.04 — 0.04 —.0.05 — 0.06 — 0.07 — 0.09 — 0.09 — 0.09 —.0.09 Par. Beobachtungen +11 —+1.75 —+1.72 —+1.69 —+1.43 -++1.37 —+1.19 —+1.00 —+0.92 0.851 0.57 —+0.53 —+0.45 0.40 -—+0.36 -+r0.11 0.08 — 0.51 —0.98 — 0.98 — 1.81 — 2.03 — 2.30 — 2.38 — 2.38 — 2.37 — 2.37 — 2.35 — 2.32 — 2.29 — 2.25 — 2.04 — 1.95 — 1.32 — 1.56 E.B. von Bessel. Ber. p 13.60 18.66 13.68 18.71 18.90 13.94 19.03 19.11 19.13 19.27 19.27 19.30 19.31 19.32 19.35 19.41 19.43 19.58 19.81 19.81 20.23 20.48 21.01 — 21.22 21.72 29.11 — 25.99 — 23.94 — 23.38 — 25.41 — 23.31 — 23.02 — 27.73 — 27.62 — 27.36 — 27.09 — 27.02 — 26.92 — 26.85 — 26.79 — 26.45 — 26.39 — 25.59 — 24.34 22.03 22.09 22.19 22.31 22.97 22.76 22.98 23.84 24.17 24.60 25.38 R.-B. Axe 49.10 10.46 —+ 6.20 —+ 6.50 —+0.70 —.0.38 — 4.25 —+ 1.74 — 0.50 -++0.96 — 0.54 2.33 0.57 —+2.33 —+0.16 0.00 —+ 2.46 —+0.34 —+1.99 -+0.87 +1.21 —0.01 —+0.98 —+3.28 +5.49 +3.25 +3.52 +0.49 +2.20 +1.55 e114 +1.57 +2.27 +1.53 +5.55 see eu ueeeyeyeyuyyoeccee REES Ser SH Sr areTegere St.-W. Bessel h m 041 +08 —010 —042 —+040 +0 25 —+020 j 043 19.29 +0 7 18.75 043 20.40 —120 19.31x 115 19.29 +2 5 21.02 047 19.41 +15 19.18 +25 17.38 —+145 17.70 +3 3 20.40 —+342 +46 20.25 110 20.36 —+437 20.20 +2 0 21.43 —+410 19.32 +325 17.7 +4 7 19.83 —+421 19.66 —+440 22.77 +355 21.59 —+454 22.33 +435 23.13 +6 0 23.27 —+615 22.97 +7 7 23.89 723 20.68 —513 — 332 in jedem Satz und ohne Angabe über die Stellung des Instruments, sind nirgends benutzt. 70 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1838 Red. Beob. p Aegq. Par. E.B. Ber.p R.-B. Axe SW Bessel o m Mai 3. -+0.66 10933.08 +0.10 -F1.30 —14.08 32.64 —04 f —547 33.50 4. 0.55 31.61 #011 +1,33 —14.01 32.75 #114 f —520 32.33 6. —+0.48 31.50 +0.11 +1.40 —13.91 32.92 +142 f —536 31.81 12. —0.66 31.53 +0.13 +1.60 —13.57 3348 +195 f —527 32.59 16. -+3.58 29.58 +0.14 +1.73 —13.34 33.8355 +427 v —550 31.19 17. +2.86 31.99 +0.14 +1.75 —13.28 33.93 +19 v —5 0 33.64 19. —+0.63 30.01 #015 +181 —13.17 34.11 +410 f —544 29.94 21. +0.40 31.28 +0.15 -+1.87. —13.04 34.30 -+3.022 f_ —511. 30.98 22... 43.96 33.08 -+0.16 -+1.90 -—12.98 34.40 4132 v —527 34.54 23. -+4.06 30.56 -+0.16 +1.92 —12.92 34.48 +3.92 vw. —448 32.02 Junn 1. 118 31.81. -+0.19,.+2.13, —12.40 35.24. +343 f —513. 31.15 240-5149 32.69 ++0.19 —+2.15. —12.34 35.32 42.63 f —429 31.84 19090.-1.293 35.48. 0.22 +2,33. 11.76 ‚36.11. 40.63 ‚f —527. 34.57 13. . -+2.42 32.30 0.22 +2.34 —11.70 36.18 .-+3.38 f —415 31.62 22. 45.48 34.61 0.25 .-+2.43 —11.18 ‚36.32 #221 9 —349 35.41 26. -+5:62 31.62. -+0.25 +2,46 —10.95 37.08 +546 ® .—333 32.37 2790,.-722.79 33.29 40.25 2.46. —10.88 37.15. 3.86 f —324, 31.68 28. , 42.80 32.93. +0.25 .+2.47- — 10.84, 37.20 .-+4.27 f —329. 31.33 29. , +2,92 34.92 . +-0.25 . 2.47. — 10.78, 37.26 42.34 ff, —357, 33.38 30. . +2.99 34.55 +0.25 -+2.47. ‚— 10.71 ,37.33- 42.78 f 317. 32.87 Juli 1. +-6.00 31.25 +025 —+2.47 —10.65 37.39 46.14 9 —314 32.00 8.46.27 34.71 0.26 -#2.46. —10.24 ‚37.30 .-+3.09 9 —338. 35.32 10. . +6.11 33.33 +0.26 42.45. —10.12 ‚37.91, +4,58 ‚vw —249 33.92 14. , +6.47 32.47 4025 +2.43..— 9.90, 38.10 +5,63 © —329 33.08 17. «3-25 35.75. 0.26 +2.40- — 9.71,,38.27. 42.52 f. —2583, 33.92 29... 2.91 36.35 0.26. -+2.23 — 9.03 38.78.4243 f —216 34.48 Aug. 2. —+3.03 35.63. 0.25 : :+2.16., — 8.80 38.93 , 43.30 .fı —159.. 33.85 4. , 2.39 36.55. -+0.25:-#2.11. — 8.68, 39.00 #245 f: —253. 34.86 11. +3.16 37.41. +0.25.—+1.89.— 8.27.3919. +1.78 fi —249 35.44 20. +4.84 34.34 40.23 41.70. — 7.74 39.51 #517 vw. —141 35.57 21. : +4.82 37.26. +0.23 : -#1.67. — 7.70..39.52 42.26 ©, —1 3, 38.56 35. Hal 37.52 +022 +154 — 746 39.62 +2.10 v —020 38.94 26. +4,69 38.75 0.21 +151 — 7.40 39.64 #089 v9 —059 40.17 29. +4.58 35.52. 40.21, #141. — 7.23 39.71. +419 ©, —035 37.05 Sept. 3. +1,94 37.50 -+0.19 -+1.23. — 6.93 39.81,42.31 f —111 36.60 4 -+1.99 38.68 -+0.19 -+1.19 — 6.89 39.831 +113 f -—016 37.71 5. +4,20 36.47 40.18 +115 — 6.33 39.832 +3,35 v® 048 33.28 6... +4,28 36.41 40.18 +1.12 — 6.79 39.83 43.42 v —0 8 38.30 7. +4.10 37.60 .-+0.18 —+1.08 — 6.70 39.88 +2.28 v 0 0. 39.52 8. +1.48 38.36 +0.18 -+1.04 — 6.65 39.89 +1538 f +14 37.37 12. +1.40 39.59. 40.17 ı-+0.39 — 6.42 39.96 ,-+0.37 .f —135 33.99 12. —+1.80 3849 +0.17 40.39 — 6.42 39.96 4147 f —015 37.55 13. -+3.96 35.52 #016 0.85 — 6.36 39.97 4445 v© —150 37.46 14... -+3.95 34.95 0.16 -4-0.831 — 6.29 40.00 +5.05 © —146 36.93 15... +3.97 33.53 +0.15 40.738 — 6.24 40.01 ,4+648 ©, —123 35.57 16. +1.19 40.32 0.14 +0.74 — 6.18 40.02 —0.50 f —148 39.62 17.) -#0.31 38.31 +0.14 -#0.89 — 6.12 40.04 +13 f —159 36.95 18. -+2.53 10937.41 +0.14 +0,65 — 6.06 40.05 2.64 u —2 9 38.70 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe 1838 Sept. 19. - DVS SEE CES VES SEE TESTEETCEETEE CHE) oO P@ Nm mu m Oo Oct. e SrwH Nov. - SD . m je +] . 19. DW BZ Dee. 12. DD m ED 1839 Jane 8. Febr. 6. April 2. Mai Red. Beob. p o +2,50 109 37.81 + 2.55 36.43 — 0.07 33.96 — 0.02 37.73 {2.21 37.59 —+ 2.24 39.93 — 0.19 37.93 — 0.26 38.74 —+2.03 35.84 2.05 38.11 — 0.11 42.02 — 0.66 39.65 —+1.97 37.47 —+-1.83 35.12 — 0.61 39.98 — 0.54 39.77 ++ 3.57 43.57 —+3.54 42.38 +1.25 44.63 +1.50 45.19 —+-1.57 42.51 + 3.50 41.49 —+3.34 40.84 —+ 2.93 41.62 —+2.23 44.41 —+0.16 45.47 — 0.17 45.02 — 0.10 46.59 —+ 2.43 41.56 —+3.54 42.67 —+2.87 41.56 —+1.11 45.67 —+1.53 46.93 — 0.40 46.29 — 1.35 46.69 — 1.36 47.64 — 0.54 44.52 — 0.89 46.99 —+1.06 52.44 0.93 51.30 —+ 1.30 51.82 —+4.92 52.05 —+2.45 53.08 —+1.46 54.59 —+- 6.30 52.43 + 2.02 54.65 —+-1.62 109 54.31 Aeq. +0.14 0.13 0.13 —+0.13 —+0.13 —+0.12 + 0.12 —+0.11 0.11 0.11 0.11 0.10 —+ 0.10 + 0.09 0.06 0.05 — 0.10 — 0.14 — 0.14 — 0.16 — 0.16 —.0.16 — 0.17 — 0.25 — 0.26 — 0.28 — 0.28 — 0.28 —.0.29 — 0.31 — 0.32 —.0.36 — 0.43 — 0.43 — 0.43 — 0.43 — 0.43 — 0.43 — 0.35 —.0.35 — 0.33 — 0.31 — 0.25 — 0.25 — 0.23 —.0.23 — 0.22 Par. +0.61 0.57 + 0.53 + 0.49 +0.45. —+0.41 —+0.37 0.33 0.28 —+ 0.24 —+ 0.20 —+0.16 0.12 —+0.08 — 0.17 — 0.26 — 1.53 — 1.70 — 1.74 — 1.76 — 1.79 — 1.82 — 1.85 — 2.25 — 2.25 — 2.29 — 2.30 — 2.31 — 2.34 — 2.35 — 2.33 — 2.39 — 1.93 — 1.63 — 1.63 — 1.56 — 1.53 — 1.46 —+-0.08 +0.12 + 0.33 0.66 —+1.20 —+1.24 —+1.35 —+1.41 -+1.48 E.B. == 6.00 — 15.94 — 5.89 — 5.82 — Ba —1512 — 5.65 — 5.60 — 5.54 — 5.48 — 5.42 — 5.35 5.81 — 5.25 — 4.92 — 429 — 2.85 — 2.51 — 2.45 — 2.41 — 2.34 — 2.28 2.21 ZT — 1.00 — 0.96 — 0.89 — 0.83 — 0.66 — 0.36 — 0.30 + 0.17 + 2.13 + 2.79 + 2.79 + 2.90 —+ 2.93 + 3.09 + 5.37 + 5.44 + 5.72 + 6.18 + 6.99 + 7.06 + 1.25 + 7.36 —+- 7.46 Ber. p 40.07 40.08 40.09 40.12 40.12 40.13 40.16 40.16 40.17 40.19 40.21 40.23 40.23 40.24 40.29 40.32 40.84 40.97 40.99 40.99 41.03 41.06 41.09 41.71 41.78 41.79 41.35 41.90 42.03 42.27 42.32 42.74 45.09 46.05 46.05 46.23 46.34 46.52 50.42 50.53 51.04 51.85 53.26 53.37 53.69 3.36 54.04 von 61 Cygni. Axe SEES AS S SICH 338 SEE UU Te Tee U IUIJE eye ce Sy SIE, neu uueeeeeee St.-W. h m 71 Bessel 39.13 37.70 37.62 36.42 39.03 41.35 36.50 36.86 37.34 39.58 40.98 38.44 39.54 37.29 39.00 39.43 44.21 44.35 43.83 44.47 41.59 43.56 42.86 44.12 46.41 45.64 45.38 47.16 44.88 45.41 44.73 46.42 47.45 47.45 47.82 45.74 45.61 51.29 50.74 51.97 52.53 52.53 53.75 53.14 54.01 53.98 72 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1839 Red. Beob. p Aeg. Par. E.B. Ber.p R.-B. Axe St.-W. Bessel Mair "evuon Mahalen sone ao TA we 51 (Ha 9. 2.39 56.14 —021.+152 + 753 54.16 —198 ff —625 55.49 11. —+4.98 50.93 —022 +158. + 7.63 54.31.4338 ® —538 51.60 13. +1.49 54.55 —021 +165 + 7.76 54.52. —003 f —6 5 53.93 25. +7.62 55.18 —017 +198 + 8:46 55.59.4041 © —532 56.46 Juni 1. —+5.44 56.88 —0.14 +2.15 + 83.838 56.21 —0.67 f —537 56.01 9. +5.61 56.98 —0.12 -+2.30 + 9.35 56.85 —0.13 f —527 56.23 10. —+7.52: 54.27 —0.12 +231 + 9.39 56.90 . 42.63 © —430 55.44 13. +4.89 58.48 —0.11. +2,35. + 9:58 57.14 —134 f —513 57.44 16. +6.92 50.73 —0.411.-+2.39. + 9.75 57.35 +6,62 v —536 51.42 17. -+6.68 54.37 —0.10 . +240 + 9:32 5744 +257 u —539 55.683 18. —+3.27 58.08 —0.10 +2.41 + 9.86 57.49 —059 f —4 5 56.83 19. -+3.78 58.22 —010 +242 + 9.92 57.56 —066 f —529 57.24 23. -+7.00 55.35 —0.09 #245 +10.15 57.838 #248 9 —5 8 55.97 28. -+3.09 57.46 —0.08 42.48. -+10.45) 58.17 -#0.71 ff —449 56.16 Juli 4 —+6.24 56.37 —0.08 +2.48 —+10.79 58.51 +164 u —429 57.64 5. +3.21 59.40 —0.08 +2.48 +-10.86 58.58 —0.82 f —412 57.96 7. +6.61 54.97 —0.07 +2,48. +-10.96 58.69 +3.72 v —416 55.61 8. +4,16 60.91 —0.07 2.47 411.03 58.75. —216 f —426 6171 92. +713 10955.75 —0.07 42.47 +-11.09 58.31 +3.06 9» —418 56.36 Beobachtungen von Schlüter. Juli 10. -++3.30 10954.86 —0.07 +2.46.'-H11.16 58.37 #401 f —223 53.13 12. —+6.42 55.73 —0.08 +2.45. 411.26 58.95 +3.22 v9 —3 7 56.49 14.8 53:23 60.92 —0.08 —+2.44 —+-11.39 59.07 —185 f —111 59.06 15. 5.47 64.238 —0.07 +2,43 +-1151 59.19 —5.09 vu —052 65.25 20. 3.70 59.32 —0.08 -+2.38.4-11.78 59.40 +#0.08 f —2.0 55.47 23. -#5.78 57.53 —0.08 —+2.34 °+11.91: 59.49 +1.96 vı —120 58.41 28. 3.27 59.71 —0.08 —+2.26 +12.25 59.755 +0.04 f —055 57.79 31. +6.46 54.58 —0.08 -+2.20 -+12.38 59.82 +5.24 ® —317 55.21 Aug. 10. +4,98 55.356 —0.08 +1.98 —+12.95 60.17 +431 v -+059 57.12 11. 3.17 60.17 —0.08 —+1.96 -+-13.02 60.22 +0.05 f —249 58.72 15. -+5.13 58.07 —0.09 +1,85 +-13.25 60.33 +226 v9 —19 59831 19. +3.03 63.65 —0.10 +1.73 -+13.49 60.58 —3.07 f —ı138 62.14 26. 5.32 56.76 —0.12 —+151 -+13.90 60.61 +3.855 © —222 57.94 28. 2.74 62.99 —0.12 +144 +14.01 60.65 —2.34 f —128 61.51 29. +4,99 5743 —0.12 141. -+14.07 60.68 #325 ® —130 58.74 3017 =r-2.75 63.25 —0.12 +137 +1414 60.71 —254 f —2 9 61.84 Sept. 5. 4:85 56.04 —0.15 +1.16 ’+14.47 6080 44.76 v9 —144 57.74 6. +24 61.72 —0.15 +112 +1454 60.83 —0.89 f —116 60.71 10. -+4.83 60.27 —0.16 -+0.97 -+14.77 60.90 #063 © —15 6.13 11. +2.43 65.12 —0.16 -+093 +14.383 60.92 —420 f —17T 6416 12. —+4.37 57.37 —0.17° 0.89 -+14.89 60.93 +3.06 v9 —016 59.75 13. —+2.33 65.02 —0.17 40.85 14.94 60.94 —408 f —038 64.12 14. +4,75 59.68 —0.17 -+0.81 415.01 60.97 4129 v —119 61.54 18. +4,72 59.90 —0.19 +0.65 +15.24 61.022 +112 v —19 61.8 20. -+1.91 65.10 —020 0.56 +15.35 61.03 —407 f +025 64.19 21. +434 1095934 —0.20 40.52 -+15.42 61.06 +172 vu —1ı33 61.25 und Schlüter zur 1839 Sept. 28. Oct. 4. 6. Nov. Febr. 3. März Red. +1,77 4.07 + 1.65 —+451 —+-1.85 —+4.95 —+1.51 —+4.53 —+-4.10 1.60 —+14.09 —+ 0.29 —+2.54 —+0.04 —+3.54 —+0.32 —+2.91 —+-0.78 —+3.11 —+0.33 +3.25 —+0.26 —+3.08 —+0.35 —+3.01 —+-0.63 —+2.59 +0.14 —+3.03 — 0.51 —+ 2.19 — 4.07 — 0.25 — 3.97 —+0.31 — 1.67 —+1.14 — 2.05 —+1.10 — 1.32 Beob. p o 4 109 64.89 59.13 62.09 62.28 64.88 63.45 60.79 61.15 62.20 61.79 63.46 53.33 61.31 61.60 60.23 63.51 61.85 64.06 61.89 65.95 64.09 63.98 57.71 63.35 60.76 65.75 63.73 63.67 60.50 61.74 64.88 67.27 67.21 69.40 67,50 72.11 68.45 70.64 70.47 109 72.40 Bestimmung der Parallaxe Aegq. — 0.22 — 0.26 — 0.27 — 0.28 — 0.28 —.0.29 — 0.30 — 0.31 — 0.32 — 0.32 — 0.32 — 0.32 — 0.33 — 0.33 08 — 0.37 —0.38 — 0.39 — 0.40 — 0.42 — 0.44 — 0.46 — 0.46 — 0.56 — 0.56 — 0.55 — 0.59 — 0.67 — 0.70 —0.71 — 0.72 — 0.75 — 0.76 — 0.75 — 0.74 — 0.74 — 0.74 — 0.73 — 0.73 — 0.70 Par. E.B. —+0.23 +15.83 —.0.02 16.19 —0.10 —+-16.29 — 0.23, =+16.47 — 0.27 16.53 —0.31 16.59 —0.39 —+16.70 —0.44 —+-16.77 — 0.52 16.37 — 0.56 16.93 — 0.60 17.00 —0.65 -+17.06 —0.63 —+17.11 —0.73 —+17.13 — 1.00 —+17.58 —1.03 —+17.64 — 1.07 —+17.70 —1.15 —+17.82 —1.15 —+17.35 —1.36 —+-153.16 — 1.50 183.39 — 1.53 13.46 — 1.56 —+18.53 — 2.12 —+19.73 — 2.14 —+19.51 — 2.21 —+20.04 — 2.23 —+20.12 —241 +21.53 — 2.39 —+21.93 — 2.34 —+22.27 —233 422.34 — 2.01 —+23.39 — 1.72 —+24.04 — 1.69 —+24.10 — 1.24 —+24.54 — 1.13 —+25.01 — 1.09 -+25.07 —0.36 —+25.41 — 0.52 —+25.48 — 0.29 —+26.25 Ber. p 61.16 61.23 61.24 61.28 61.30 61.31 61.33 61.34 61.35 61.37 61.40 61.41 61.42 61.44 61.53 61.56 61.57 61.60 61.62 61.70 61.77 66.98 68.18 68.46 68.56 69.14 69.25 70.58 von 61 Cygmi. R.-B. Axe St.-W. — 3.73 2.10 — 0.85 — 1.00 — 3.58 — 2.14 —+ 0.54 —+ 0.19 — 0.35 —0.42 — 2.06 +2.55 0.11 — 0.16 —+1.30 — 1.95 —0.23 — 2.46 —0.27 — 3.85 — 2.32 — 2.19 —+4.12 — 0.93 —+ 1.67 — 3.13 —1.11 +0.10 +3.66 + 2.80 —0.27 —1.32 —.0.33 — 2.42 +0.68 — 3.65 FON — 1.50 1199 — 1.52 h m +0 4 —14 —1%6 +23 —013 —+226 — 028 +20 +015 —037 —0 2 —+020 —015 +56 —+145 +052 051 —+124 —+041 +19 —+127 —+035 +15 145 —+121 —+232 —+211 SIZISISIIE N Eee Sr Sr eine Ie — eine re +318 —+330 +353 —+426 —+553 +76 —+652 — 445 —427 — 4285 —421 —413 — 450 ne Sec ee Bessel 64.18 61.63 61.79 64.60 64.14 65.61 60.57 63.46 64.80 61.46 66.11 60.09 63.66 61.10 62.52 63.15 64.34 63.06 63.84 64.78 66.06 63.12 59.75 61.91 62.11 64.50 65.15 61.25 60.76 60.07 65.42 66.92 67.77 69.25 63.59 70.72 69.05 68.95 70.54 70.43 Bis zum 4. September 1837 können die beobachteten Positions- winkel wegen eines Zweifels über die anzuwendenden Werthe des Index- Math. Kl. 1868. K 74 AuUweRS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel fehlers nicht zuverlässig reducirt werden; aus den seit dem 8. September 1837 beobachteten findet sich im Mittel für « aus 121 B. von Bessel R.-B. = —0!04 \ } , 0'23 (183 B. „ua Schlüter ir, +0.75 Mile (183 B.) für 5 aus 143 B. von Bessel R.-B. = -+1.36 } 3 ; .87 (209 BD. »„ 6 „ „ Schlüter „ oo) el Es Burn (wenn mit den Schlüter’schen Beobachtungen die zwischen denselben vielleicht von Bessel angestellten vereinigt werden), wonach also die Positionswinkel für 1839.0 = 201°50.49 und 109°44'45 würden. Von Monat zu Monat sind aber die Abweichungen A der Beobachtungen von diesen Mitteln Monat Aa B. Ab B. Aa-Al 4(Aa+A)) 1837 Sept. (ohne 4.) +2.58 8 —0.0] 8 +2.59 —+1.29 October 74.370,04 —026 5 +463 -+2.05 November ++3.10 1 — 0.34 1 —+3.44 238 December — 1.10 2 —0.55 3 —0.55 — 0.82 1838 Januar — 2.81 5 — 1.65 7 —1.16 9193 Februar — 9181 3 11.86 4 —.0.95 — 2.34 Mai 3A 6, —1.39 10 —2107 — 2.42 Juni N 9193.10 — 0.54 — 2.50 Juli —4.13 6 — 3.19 6 — 0.94 — 3.66 August +0.03 7-10 8 4193 —0.94 September +166 22 —132 26 2938 -+0.17 October Er 1030 03 A A +2.64 —.0.09 November Aa 6 —+2.96 7 ale +3.62 December —+2.85 6 +2.53 8 +0.32 +2.69 1839 Januar ve 2113080 1 —_ ee Februar +0.07 3 ++1.27 6 — 1.20 +0.67 April #151 6 +19 5 —008 +15 Mai +0.03 6 +0.73 9 — 0.70 +0,38 Juni —+1.88 9 —0.29 10 +2.17 +0.80 Juli, B. —093 5 —0.225.05 —0.71 — 0.57 Juli, S. —+241..8.,.—008 .8 4249 1.16 August —0.07°) 7 +0.15 8 — 099) =F.0:049) September =F 0165, 29 a ah 0.72 October ae ee — 2:08) 202.4.023 November — 0.22 6 —+2.03 6 — 2.25 +0.90 December — 0.54 4 rel 4 a 0.62 1840 Januar — 3.66 3 070 4 — 2.96 os Februar ih) 4 —-1.72 4 — 4.91 003 März a —+2.49 5 —4.53 0.22 *) Vielleicht resp. +1!36, +1:21, +0:.75. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygm. 75 Dafs diese Abweichungen systematischer Natur und zwar von der Jahreszeit abhängig sind, ist klar. Dieselben können aber entweder be- reits in den Einstellungen selbst enthalten gewesen sein, und in diesem Fall entweder 1) eine Correction der vorausgesetzten Parallaxe oder 2) Verschiebungen des für die Pointirung ausgewählten Puncts mit der Veränderung der Lage der drei neben einander gestellten Bilder gegen Orc den Horizont nachweisen; oder dieselben sind erst entweder 3) bei der Ablesung der Einstellungen vom Positionskreis oder 4) bei der Ver- wandlung dieser Ablesungen in Positionswinkel erzeugt. Wollte man aber für die Parallaxe auch nur die Hälfte von 055 annehmen, so würden damit die Beobachtungen der Positionswinkel von « 1537 und 1838 zwar in etwas bessere Übereinstimmung kommen, 1839 und 1840 dagegen die Fehlersummen nahe eben so viel wachsen; für Stern 5 würden dieselben Wirkungen, aber in viel kleinerm Maafse, her- vorgebracht werden. Kleine mit dem Stundenwinkel und in Folge dessen mit der Jahreszeit, und aufserdem direet mit der Beobachtungszeit sich ändernde Fehler werden durch Abweichungen der wahren Werthe der Reductions-Elemente von den angenommenen wahrscheinlich erzeugt sein — diese Fehler mülsten indefs in den Differenzen Aa — Ab bis auf sehr geringe (uantitäten verschwinden —; einen sehr viel gröfsern Antheil an den Schwankungen der Abweichungen R.-B. werden aber ohne Zweifel die mit der Richtung der Beleuchtung der Theilung, also mit dem Stunden- winkel varürenden Fehler der Ablesung des Positionskreises haben, von welchen ich A. N. 1411 gesprochen habe. Was endlich die oben an zweiter Stelle als möglich hingestellte gesetzmälsige Veränderung persön- licher Fehler der Einstellungen selbst betrifft, so ist zu bedenken, dafs bei einem Winkel von 74° zwischen den Linien C’a und ©’ Ü" der Stern a im wesentlichen durch Verschiebung der Objectivhälften gegen einander auf die Linie Ü’C" gebracht wurde, und die Einstellung des Positionswinkels wesentlich in der Halbirung dieser Linie bestand, während umgekehrt für Stern 5 bei einem Winkel von 14° zwischen den Linien Cd und (' 0” die Einstellung auf die Linie C’ 0" den Positionswinkel und die Halbirung derselben die Distanz bestimmte. Es ist aber bekannt, dafs sich persön- liche Fehler in der Halbirung einer Linie mit der Änderung ihrer Nei- gung gegen den Horizont beträchtlich ändern können, während für die K2 76 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Auffassung der blofsen Coineidenz eines beliebigen Punets einer Linie mit einem zweiten Object derartige Schwankungen nicht oder doch nur in viel geringerm Maafse nachgewiesen sind. Will man daher persönliche vom Stundenwinkel abhängige Einstellungsfehler annehmen, so hat man einen Einflufs derselben auf den Positionswinkel vorzugsweise bei dem Stern a zu erwarten. In der That scheinen bei diesem Stern die Schwan- kungen der Fehler in den Positionswinkeln nach Abzug desjenigen Theils, welcher auf Rechnung systematischer Ablesungsfehler zu setzen sein wird, dessen Gröfse aber nur — im Anschlufs an meine an demselben Instru- ment gemachten Erfahrungen — geschätzt werden kann, wenigstens für Bessel’s Beobachtungen erheblich gröfser zu bleiben, als bei dem Stern 5; es ist daher zu vermuthen, dafs ein gewisser Bruchtheil der Abweichungen wenigstens der von Bessel beobachteten Positionswinkel von a von den berechneten durch reelle variable Abweichungen des eingestellten Puncts von der Mitte der Linie C’ ©" erzeugt ist. In diesem Fall sind aber auch die beobachteten Entfernungen des Sterns a, auch absolute Richtigkeit der Messungen der eingestellten Linie und ihrer Berechnung vorausgesetzt, mit Fehlern von jährlicher Periode behaftet, die man eliminiren könnte, wenn die Ablesungen des Positionskreises nur durch zufällige Fehler entstellt wären. Da diefs nicht der Fall ist und die systematischen Fehler der Ablesungen des Positions- kreises für die vorliegende Beobachtungsreihe von den systematischen Einstellungsfehlern nicht getrennt werden können — eine weitere Dis- cussion der beobachteten Positionswinkel daher überhaupt zu sichern Re- sultaten nicht führen kann und deshalb von mir nicht ausgeführt worden ist — so bleibt nichts übrig, als zwei extreme Voraussetzungen zu machen und die beobachteten Entfernungen von « einmal unverändert auszuglei- chen, ein anderes Mal aber vor der Ausgleichung mit dem vollen Betrage der in den Positionswinkeln sich zeigenden Abweichungen auf Entfernungen von der wahren Mitte zwischen C’ und ©” zu reduciren. Für die Unter- suchung der Entfernungen von db sind die für diesen Stern gemessenen Positionswinkel ohne Belang. Einer Änderung des Positionswinkels von « um +1’ entspricht eine Verschiebung des eingestellten Punets der Linie 0’ ©”, zu welcher eine Änderung der Entfernung von a um + 00401 für 1837.0 und um und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygnt. 77 + 00380 für 1841.0 gehört. Demnach beträgt die Reduction der Ent- fernung auf die Mitte 1837.0 + 7.57 dp 1841.0 + 7.18 dp in hundertstel Trommeltheilen, wenn dp in Minuten ausgedrückt ist. In- dem ich für dp die Zahlen „R.-B.* der Tafel IV. nahm, erhielt ich für diese Reduction die Zahlen „A'n“ der Tafel II. (welche für die wenigen Beobachtungen ohne Positionswinkel später nach den zunächstliegenden A'n ergänzt wurden); nur für die ersten 6 Beobachtungen wurden die dp zuvor um 53.72 corrigirt, je nachdem die Declinationsaxe vorangegangen oder gefolgt war, weil sich in diesen Beobachtungen ein Unterschied im Mittel von 7.44 für die Beobachtungen von « in entgegengesetzten Lagen zeigt (für b ein Unterschied von 9.37), in Folge der früher erwähnten ungenügenden Befestigung des Rohrs in der Hülse der Declinationsaxe. 4. Die 191 Bedingungsgleichungn für die beobachteten Entfernungen des Sterns a und die 220 Bedingungsgleichungen für die beobachteten Entfernungen des Sterns 5, deren Coefficienten in den Tafeln II. und IN. aufgeführt sind, habe ich nun zunächst für jeden Stern besonders auf- gelöst, indem ich in den zu Stern a gehörigen Gleichungen einmal n = ax zer + dx und ein anderes Mal n+An = ax cr + dı und in den Gleichungen für Stern 5 n = as Zen + dı setzte. Die angenommene Eigenbewegung wurde also als richtig voraus- gesetzt, dagegen jede Auflösung auch unter der Voraussetzung 2 = 0 wiederholt. Weil ich früher bei der Ausgleichung der Differenzen 1.5la — b für die beiden durch eine Unterbrechung im März 1839 getrennten Ab- theilungen der Beobachtungen ganz verschiedenartige Abweichungen ge- 78 AuUweErRS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel funden hatte, behandelte ich diese beiden Abtheilungen zunächst gesondert, und machte in der ersten eine weitere Theilung, als ich zu bemerken glaubte, dafs auch die Unterbrechung der Beobachtungen am Ende des ersten Winters zur Zeit der Conjunction der Sterne mit der Sonne eine Discontinuität der gemessenen Entfernungen zur Folge gehabt hätte. Auf diese Eintheilung beziehen sich die folgenden Bezeichnungen: 1. Beobb. von a 1837 Aug. 18. — 1838 Febr. 10., von d 1837 Aug. 16. — 1838 Febr. 19. 2. 5» „a 1838 Mai 3.— 1839 Febr. 22, , D 1838 März12. — 1839 Febr. 2 Reihe I. , .,.@ 1839 April 2.— 1840 März 23, , 5 1839 April 2. — 1840 März 2 Von der Reihe II. sind weiterhin Schlüter’s 1839 Juli 10. begin- nende Beobachtungen behufs besonderer Behandlung abgetrennt. Dabei Reihe 1 — w sind die zwischen ihnen liegenden von zweifelhafter Autorschaft immer mit den unzweifelhaft Schlüter’schen verbunden, aber mit Beibehaltung der Gewichte, welche sie in der Voraussetzung erhalten haben, dafs sie von Bessel gemacht sind. Die Zerlesungen des Instruments wurden einstweilen nicht berück- sichtist, indem ich nicht mehr glaubte beständige Unterschiede zwischen den durch dieselben abgetheilten Gruppen von Entfernungsmessungen an- nehmen zu dürfen, nachdem die für diese Gruppen theilweise sehr ver- schiedenen Werthe der periodischen Schrauben - Ausgleichung bereits in Rechnung gebracht waren. Die Resultate der ausgeführten Auflösungen, jedesmal in erster Linie mit x, # und x als Unbekannten und in zweiter Linie mit den Unbekannten x und r allein und z=(, stelle ich nun zusammen. Zur Erläuterung der anzugebenden Zahlen ist nur zu bemerken, dafs e der aus den Quadratsummen der übrig bleibenden Fehler (oder vielmehr aus den Werthen von [p. nn. 3] ete.) folgende Werth des zu der Gewichtseinheit gehörigen mittlern Beobachtungsfehlers, und dafs die Einheit aller Zahlen- Angaben für x, =, x und e, wie immer, wo nicht ausdrücklich etwas Anderes bemerkt wird, das Hundertstel von 0'529 ist. Resultate aus den Entfernungen a. Reihe I. aus n x —4.33 G. 58.67 7 +18.27 G.33.92 x — 3.95 G. 28.10 e#31.7 (103 B.) —8.538 89.84 —+-18.46 33.94 0 31.9 ausn + A’n —+3.09 58.67 +-33.83 33.92 — 33.67 28.10 30.6 — 10.64 89.354 —+34.54 33.94 0 35.2 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygmi. Reihel.ı. aus x x —934 G. (30 B.) — 8.731, 125.75 ausn + An 15.11 TEBS 25.75 Reihel.2. aus x ISA (73 B.) — 14.62 ausn + An Reihell. aus » +3.09 82.79 (ss B.) +2.17 91.38 ausn -+ An + 7.68 82.79 +5.92 91.38 Reihe. n a +60.04 Corr. a vorMai9. +58.53 Schlüter’s Beobb. ausn x —4.35 (62 B.) Alle Beobb. aus » —0.35 (191 B.) ausn + An 79 7 +-58.22 G. 3.40 x +9.51 G. 2.60 e#25.6 —+ 64.63 —+- 73.60 —+ 52.36 — 4.89 — 6.93 —+ 17.60 —+ 23.55 86.15 —+ 56.51 + 172.24 —+ 172.93 —+50.15 —+- 50.13 —+55.71 —+- 37.90 —+-50.69 —+51.17 —+51.78 —+ 52.54 8.30 3.40 8.30 22.10 23.40 22.10 23.40 31.75 31.93 31.75 31.93 20.03 20.93 65.73 65.88 65.73 65.88 0) — 33.99 (0) — 50.86 0 — 48.74 (0) — 4.20 (0) — 3.02 0 + 2.24 0 9.02 0 — 9.48 0 — 21.12 (0) Resultate aus den Entfernungen db (aus n). Reihe l.ı. (86 B.) — 62.54 Reihe 1.2. (89 B.) — 0.28 + 5.33 Ganze Reihe Il. (125B) —14.72 — 10.02 Reihe D. (95 B.) +27.39 -+16.96 Schlüter’s Beobb. (66B.) -+33.13 Alle Beobb. (220 B.) + 3.06 + 2.10 162.63 2 —45.65 G. 7.12 # +12.24 G. —+43.32 —+ 50.43 —+43.41 —+57.78 —+33.27 —+ 69.02 —+70.25 —+ 60.09 —+-43.00 —+53.12 —+53.17 2.44 2 — 23.19 4.37 27.65 27.96 33.25 33.26 42.07 42.10 19.44 20.64 76.10 76.11 — 20.07 2.60 20.10 25.3 30.1 31.9 #924.4 29.2 25.6 36.3 +33.6 33.6 40.4 40.3 #329.6 29.4 + 32.8 33.1 +39. 39.4 38.5 40.6 Die Einführung der Correctionen A’n bringt zwar theilweise die für die einzelnen Abtheilungen resultirenden Werthe von = in etwas bessere Übereinstimmung, erzeugt aber daneben gröfsere Werthe von x, d.h. sie bringt Fehler von jährlicher Periode hervor, und sie verringert im ganzen die Übereinstimmung der Beobachtungen unter einander innerhalb der ein- zelnen Abtheilungen. Es ist daraus ersichtlich, dafs die Abweichungen der Positionswinkel auch für Stern a in gröfserm Maalse durch Ablesungs- als durch Einstellungsfehler hervorgebracht sind, und es daher vorzuziehen ist, auch die für « gemessenen Entfernungen unverändert zu benutzen. 80 AUWwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Die starken Widersprüche zwischen den Werthen der Unbekannten, welche aus den einzelnen Gruppen der Beobachtungen hervorgehen, und in Folge derselben das starke Wachsen der mittlern Fehler e bei der Ver- einigung verschiedener Gruppen, so wie der Umstand, dafs überhaupt durch das Erscheinen von Werthen für #, die ihre „m. F.“ weit über- steigen, nachgewiesen wird, dafs die Beobachtungsreihen mit Fehlern be- haftet sind, die (entweder direct oder indirect) von der Jahreszeit ab- hängen, ohne dafs man annehmen darf, dafs der Einflufs derselben auf die Bestimmung von = durch die gleichzeitige Bestimmung von = eliminirt oder auch nur verringert worden wäre, lassen es unmöglich erscheinen, von den angegeben Zahlen irgend eine Combination als ein annehmbares Resultat zu betrachten. Auch die besondern Ausgleichungen der einzelnen Gruppen geben noch Werthe für den m. F. einer Beobachtung, die deutlich das Unge- nügende des Anschlusses der Ausgleichungen an die gemessenen Entfer- nungen verrathen. Bestimmt man aus meinen Beobachtungen von Lal. 21258 und von 61 Cygni an demselben Instrument den der Distanz pro- portionalen Theil der mittlern Fehler der Entfernungen und verbindet damit den vorhin gefundenen mittlern Pointirungsfehler, so erhält man als mittlere in einer Beobachtung von a resp. 5 zu befürchtende Fehler ungefähr die Werthe #19 resp. #26. Sämmtliche vorhin aufgeführten e sind gröfser. Um aber noch deutlicher die völlig ungenügende Ausglei- chung selbst der einzelnen Gruppen durch die particulären Auflösungen ins Licht zu stellen, habe ich in den Tafeln II. und III. die Resultate je einer der mit den vorstehend zusammengestellten Combinationen vor- genommenen Substitutionen angegeben, nämlich unter der Überschrift „B.-R.“ die Werthe von n — (-3.73 +64.63 c) für St.a, und n — (-45.65 +12.24c-28.19 d) für St.d, Reihe I. 1. n — (+8.14-4.839 c-30.86d) „ » » 5» 0%—(- 0.23:+50.43 C-20.07d) 5» » » Sa! n — (+2.17 +86.51c) en (427:39 +69:02 0451.05, gap Mit den Beobachtungen von @ habe ich hierauf noch einige andere Versuche vorgenommen. Eimmal habe ich die Bedingungsgleichungen nresp.n An =axw Her Husn$ --vcosY aufgestellt, wo I den Stundenwinkel bei der Beobachtung bezeichnet, und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygni. 81 und ferner direct die Abweichungen der Reihe I. von den mit = = 055 berechneten Entfernungen, welchem Parallaxenwerth das Resultat der Reihe II. erträglich nahe kommt, in die Form von Schwerewirkungen zu bringen versucht. Mit = = 055 = 103.98 gibt Reihe I 2 = — 20.48; ich bildete also bei diesem Versuch die Bedingungsgleichungen / s n + 20.48 — 103 983c= x + (w#z) sin y wo y die Neigung der Schnittlinie des Objectivs gegen den Horizont und sin a = — (9.7761) — (9.5952) sin ($ — 56°54') ist und das doppelte Zeichen dieses Coefficienten für z sich auf die beiden entgegengesetzten Richtungen der letzten Bewegungen der Schieber, nach oben oder nach unten, bezieht. Die Einführung der Unbekannten u und v gab für Reihe I: z ausn = +19 aun+An = +2166 Gew. 19.57 7 + 23.98 39.47 9.69 u 19152 — 0.77 11.06 ® 17.23 — 48.08 11.48 € + 31.5 + 31.6 und für Reihe II: z usn= —57% ausn+An= + 0.06 Gew. 18.13 T + 72.50 +56.06 16.56 u BEN — 24.13 16.42 2 + 5.95 + 1.28 11.64 € + 32,7 +39.1 Die Anwendung dieser Berechnungsart auf die n ist ein Versuch die systematischen Pointirungsfehler direet, und ihre Anwendung auf die n-+-A'n ein Versuch sie durch Vermittelung der Positionswinkel trotz den systematischen Fehlern in der Ablesung des Positionskreises unschädlich zu machen. Von dem letztern indireetern Verfahren ist eine vollständi- gere Elimination der systematischen Pointirungsfehler zu erwarten, wenn man voraussetzen kann, dafs die wirklich begangenen Ablesungsfehler sich einem einfachen Gesetz in gröfserer Übereinstimmung angeschlossen haben als die wirklichen Veränderungen in der Lage der für die Einstellung ausgewählten Punete. Eine solche Annahme ist nicht unwahrscheinlich, und könnte durch den Umstand Bestätigung zu finden scheinen, dafs die aus den beiden Reihen der n-+&'n folgenden Parallaxenwerthe eine ihren Math. Kl. 1868. L 82 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel m. F. angemessene Übereinstimmung zeigen, während der Unterschied zwischen den beiden Werthen aus den n noch sehr beträchtlich bleibt, wenngleich auch dieser gegen den früher gefundenen erheblich vermindert ist; allein die übrig bleibenden Werthe von e zeigen, dafs durch diese Berechnungen für die früher als ganz ungenügend befundene innere Aus- gleichung der Beobachtungsreihen noch fast gar nichts gewonnen ist. Die Einführung der Unbekannten w und z, bei deren Bestimmung nur die » benutzt wurden, in die Reihe I. gab 2 = — %.89 w= —23455 Gew. 2.51 zu=e 13.64 11.94 % durch welche Werthe aber der m. F. einer Beobachtung von #59.2 nur auf + 39.8 herabgemindert wurde. Diese Form der Ausgleichung ist also keine zulässige, wie auch von vorn herein anzunehmen war, weil nicht ersichtlich ist, warum auf die erste Hälfte der Messungen die Schwere einen Einflufs ausgeübt haben sollte, der nachher verschwunden wäre. — Endlich habe ich noch an Stelle der Entfernungen «a und 5 selbst die sehr kleinen Differenzen 1.5la — 5 einer Ausgleichung unterworfen. Der Einflufs einer Parallaxe = und eines Unterschiedes der Aberrations- Constanten x auf diese Differenzen = cr + dx beträgt 1837.0 + zR (0.2634) sin (© -+18°40') + x R (0.2634) cos (© -+153°40') 1841.0 + zR (0.2635) sin (© +19°40') + xR (0.2635) cos (@ —+19°40') Hier habe ich # indefs nicht in die Gleichungen aufgenommen, dieselben vielmehr zunächst in der Form aufgestellt Vp $151n(a) — n()} = Nyp = ayp + z.cyp wo unter n wieder die so bezeichneten Zahlen der Tafeln II. und II. zu verstehen sind, auf die A’'n also keine Rücksicht genommen ist. Die Gewichte p sind im allgemeinen identisch mit den Gewichten der Beob- achtungen der einzelnen Reihen; in den Ausnahmefällen, nämlich für die Beobachtungen mit einfachen Einstellungen (1837 August 18. — Sept. 4.) und für diejenigen, wo ein Stern an einem Tage zwei Mal vollständig beobachtet, und hier das Mittel aus beiden Beobachtungen desselben mit der Beobachtung des andern Sterns zu combiniren war (1837 Octbr. 28., 1838 Sept. 12., Dee. 12., 1839 Febr. 17.; 1839 Mai 8. mulste die zweite Be- und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 83 obachtung von b fortgelassen werden, weil sie in anderer Lage der De- elinationsaxe angestellt ist), oder wo der Beobachtung des einen Sterns eine Gewichtsvermehrung durch völlige oder theilweise Elimination etwaiger Veränderungen des Coineidenzpunets zu Theil geworden war (1838 Juli 29., Sept. 21.), sind die hier anzuwendenden Gewichte besonders aus den früher für die einzelnen Entfernungen angenommenen berechnet, die Werthe von log Yp aber auf zwei Decimalen abgerundet, wie sie in der folgenden Tafel VI. aufgeführt sind. Tafel VI. Differenzen der Entfernungen, 1.5la — b. B.-R. 1837 N AN logVYp log b log c log d a an Beobachtungen von Bessel. Aug. 18. +143° — 94 9.98 0.1364 9.700770 0.2519 +12 +18 +3 19. — ld Ola os 0a ren 0 —I 20. eo 92 A Bey! 28. or EN Oo oo 02 ot Fi Fr 30. en tl Ole oo 022, -F192 gan en Sept. 4. aloe nl 0.1216n 8.4117 0.2667 +15 +13 + 40 9. — 3 — 93° 0.00 0.1170 926312 0269 —-13 16 _ 4 ae lo OH11532 9239302096907 PO ee eg 14, FmAoE 095 0.1126 9.530 050 OO ro = 20. te eo, 0106927 Sell 1094650 0 oo sg 21. +56 — 95 990 0.1055 9.7404 0244 +9 +77 +24 23. +56 — 93 0.00° 0.1041n 9.7859 0239311 +10 +73 +99 24. 096, —196 0.10312 9.8066 03892 UA +4 2 9 Oct. 1. a — 98 0.0966 9.9265 021 #53 +2 —ı 2, esse wg 0.09552 9.9392 0.206811 +12 +79 -F 48 16. 4400 100 0:032127.0:0888n) 013137 120° 272 "pres 98, + 34 —101 0.02 0.06902 0.1693» 0.0073 -+128 +70 +80 Noy. 22 — 11 -— 90 0.00 0.044i» 0.249% 95304 +11 +29 +6 Decm 1% a 0.03462 0.2569 8.700 +60 — 2 +53 30. on 88 0.0013 0.2024 9.96 FA — 23 + 7 31. 38 0.0004. 0.1983 9.0 +45 — IS Fu 1838 Jan. 8. — 58 —124 9.90 9.9899 0.1585 0.0577 #34 —-—3 — 10. oe 103 9.9877n 0.146855 0.05% +67 +11 +3 17. 30° 2100 9.9791r 0.097552 014% +1 82 +75 20. id alt) 9197150n20. 07071827. 0:1sh a n = Mogı ug eo Febr. 1. +30 —123 9.9600 9.9374" 0.200 + 8 +56 +9 5 830 99 9.9547n 9.387702 0.2163 +135 +108 —+ 94 10. 33 102 9.934792 9.779 02325 0 — 40 —61 — 3 84 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 1838 N Mai 3. al 4. —+ 50 6. al 12. 23 16. + 51 17. ++108 19. + 14 21. + 69 22. —+ 49 28. + 49 Juni u. 3 2. + 85 12. +2 13. + 40 22. — 96 26. +1 27. + 45 28. + 69 29. + 77 30. 27188 am 5% — 55 8 — 152 10. + 51 14. N) 17. Su 9) 29. us Aug. 4 = 218 11 33 20 —115 21. 58 25. — 26. 63 29. — Sept. 3. +1 5. — 5 nB — 52 & en 12. —0n 13. — 159 14. Zieht 15. —165 16. — 98 17.7) — 159 18: —195 20. — 175 AN +35 + 33 + 31 + 37 + 40 +4 + 33 + 34 + 40 +41 + 32 + 33 + 32 + 32 + 36 + 36 + 34 +31 + 33 + 33 + 36 + 39 + 37 + 37 +35 + 36 + 35 + 37 + 40 + 43 + 42 +42 +41 + 39 + 40 + 42 +42 + 42 +47 + 47 + 45 + 42 741 + 43 + 45 log Yp 9.95 0.00 9.95 9.90 9.95 0.00 9.95 0.00 0.03 0.00 0.02 0.00 0.03 0.00 log b 9.8215 9.8195 9.8162 9.805597 9.7980 9.7959 9.7924r 9.7832 9.7860 9.7839r 9.7664 9.7642 9.7435 9.7412 9.7210n 9.7118 9.7093 9.7076 9.7050 9.7024r 9.6998 9.6830 9.6776 9.6684 9.6599 9.6284 9.6107 9.5899 9.5611r 9.5587 9.5453 9.5416 9.5315 9.5132 9.5065 9.4983 9.4955 9.4800 9.4757 9.4713 9.4669 9.4639 9.4594 9.4548 9.4472n log ec 0.2132 0.2173 0.2245 0.2431 0.2527 0.2546 0.2584 0.2615 0.2630 0.2642 0.2698 0.2697 0.2630 0.2617 0.2436 0.2321 0.2287 0.2255 0.2218 0.2179 0.2138 0.1819 0.1712 0.1477 0.1282 0.0242 9.9538 9.8464 9.6397 9.6070 9.4476 9.4004 9.2019 7.5088 8.7869 9.0990 9.1890 9.4406 9.4879r 9.5304r 9.5653 9.6008 9.6336 9.6638 9.7183 log d 9.9389 9.9245 9.8952 9.7874n 9.6923 9.6675 9.6076 9.5337 9.4912 9.4489 7.9117 8.4659 9.5309 9.5663 9.8046 9.8766 9.8934 9.9078 9.9233 9.9380 9.9521 0.0336 0.0531 0.0884 0.1115 0.1855 0.2118 0.2357 0.2560 0.2577 0.2629 0.2638 0.2659 0.2669 0.2665 0.2655 0.2649 0.2610 0.2597 0.2582 0.2568 0.2551 0.2532 0.2511 0.2467 B.-R. ———a I. I. III. —-—69I +6 + 2 — 33 +37 + 33 —- 1% 7 1-5 —117 — 37 — 49 — 45 +4 + 21 +11 +9 + 77 — 854 — 1 — 18 — 29 +54 +35 —-50 +3 +14 — 50 +3 +14 —-67 +17 —-% — 15 +69 +46 - 17-6 — 17 —- 53 +23 +1 —190 —110 —131 — E16 rl — 4 +32 +13 — 21 +56 + 38 — 12 +64 + 47 0 +75 + 59 —1412 —63 — 83 -132 —63 — 73 —- 277 +4 +32 —14 —7I — 34 -68 —6 — 38 —57—- 17+% Sp ee —66 —31 + 1 —132 —109 — 63 —- 14 — 51 — 4 —106 — 39 — 35 re en > 33 0 — 27 + 34 + 19 +24 +9 —33 — 31 +4 — 37 .— 37 + 38 — 27 —293) +4 —-— 35 -—10 + 74 —-133 —141 — 56 —113 —123 — 36 —136 —146 — 58 —67 — 71 +1 —126 —139 (48) —160 —15 — 81 —137 —154 — 59 *) 4h Zwischenzeit zwischen den Beobachtungen von a und von db. Oo und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 85 1838 N Sept. 21. — 61 22. (8) 23. le 24. 03 25. udn 26. — 53 27. —123 28 — 105 29 Ben 30 4 Oct 1. ao 10. 2 Nov. 12. a 18. + 23 19. 46 21. lieg 22. +6 23. rg Dec. 12. + 46 14. 16 16. — 108 172 N 20. 5, 26. 4 1839 Febr. 17. +123 19. +116 22. +113 April 2. ++ 208 3. —+101 8 +137 16. —+183 30. + 62 Mai ı. +142 s —+140 8.*) —+183 Sb —+189 13. —+199 25. —+212 Juni 1. +235 9. —+223 10. + 855 13. -+250 17. +153 18. —+212 AN _ 9 — 90 — 89 log Vp 0.02 0.00 0.05 0.00 9.92 9.90 9.95 0.00 9.95 0.00 9.95 0.00 9.95 log b 9.4425 9.4378 9.4346 9.4298 9.4249 9.4200 9.4166 9.4116 9.4065 9.4014r 9.3979 9.3522r 9.1271 9.0719r 9.06077 9.0414r 9.0294 9.0170r 8.7160 8.6721r 8.6232 8.5911r 8.4914r 8.1461 9.1173 9.1335 9.1614 9.4014 9.4065 9.4281 9.4624 9.5159 9.5198 9.5378 9.5441 9.5478 9.5611 9.5988 9.6191 9.6415 9.6435 9.6522 9.6628 9.6646 log c 9.7406r 9.7639 9.7859 9.8068 9.8246 9.8434r 9.8613 9.8783 9.896937 9.9086 9.9236 0.0328 0.2291r 0.2436 0.2454r 0.2486 0.2500r 0.2514r 0.2506 0.2475r 0.2440 0.2421 0.235597 0.2179 9.5905 9.5153 9.363 1r 9.9879 9.9999 0.0527 0.1201 0.2014 0.2060 0.2253 0.2318 0.2351 0.2463 0.2664 0.2698 0.2661 0.2653 0.2613 0.2546 0.2524 log d 0.2446 0.2419 0.2392 0.2364 0.2337 0.2302 0.2271 0.2237 0.2198 0.2166 0.2127 0.1699 9.8071 9.6655 9.6356 9.5686 9.5305 9.4888 9.474297 9.5599 9.6277 9.6579 9.7368 9.8604 0.2484n 0.2516 0.2556r 0.1921 0.1874n 0.1615 0.1095 9.9750n 9.9621 9.8919 9.8597 9.8415r 9.7606 9.3298 7.5117 9.4028 9.4500 9.5737 9.6947 9.7213 B.-R. ———m Tr T. II. II. — 21 — 40 + 59 — 2 — 41 + 59 3-5 — 2 —4 .—70 — 45 + 46 22 +49 —- 4 — 29 0) —73.—-99 — 68 — 53 .—380 — 47 + 7 22 +13 + 7-23 +14 — 64 — 9 — 56 +69 +25 +53 +90 +2 — 32 +133 +63 + 15 +65 — 6 - 5 +4 — 23 — 67 +174 +102 +59 +93 +21 — 21 +1535 +36 + 54 +127 +56 + 24 + 2 —635 —100 +42 —283 — 60 +13 +34 + 3 +18 +42 +10 +154 +112 + 64 +143 +134 + 53 +134 +129 + 44 +159 +12 + 7 +51 + 2 — 35 +123 +75 + 41 +114 +52 + 27 — 23 — 96 —106 +56 —17 — 27 +50 — 7 — 2 +92 +13 +97 +15 +16 +104 +24 +3 FH SH 7-22 28.220038 +1355 +50 —+ 64 +124 +40 + 58 — 141 —9 — 7) +152 +69 + 39 +60 — 2% — 4 +116 +34 + 56 *) Ohne die zweite Beobachtung von b. Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 86 1839 N Juni 19. +195 23 —+101 28 +211 Jule A + 30 5. —+148 2% en, 8 —+143 9 ET Juli 10 E18 12 +44 14 +133 15. +170 20 + 39 23. +155 28 +159 31 —+180 Aug. 10 —+130 11 + 56 15. —+163 19. + 95 26. 9 29. + 63 30. + 30 Sept. 6. —_— 6 10. E72 13. — 52 14. — Alf 18. le 20. —286 21. + 10 28 — 125 Oct. 9. 0 10. — 54 13. — 135 14. — 151 16. — 115 17. —113 18.*) — 170 19.*) — 160 20. — 120 21. hlılb) 28.*) — 143 29. — 135 AN 91 88 90 92 87 log VYp 9.95 0.00 log b 9.6675 9.6776 9.6902 9.7042 9.7067 9.7110 9.7135 9.7160 log e 0.2504 0.2405 0.2248 0.2019 0.1972 0.1878 0.1825 0.1775 log d 9.7438 9.8269 9.9110 9.9875 9.3997 0.0216 0.0325 0.0420 Beobachtungen von Schlüter. 91 83 89 89 93 86 69 69 68 63 67 66 64 68 66 67 64 63 0.02 0.06 0.00 0.06 0.00 0.06 9.7185 9.7226 9.7275 9.7316 9.7419 9.7466 9.7589 9.7634 9.7832 9.7853 9.7931 9.8007 9.8136 9.8189 9.8209 9.8331 9.8401 9.8451 9.8470 9.8537 9.8567 9.8585 9.8698 9.8871 9.8887 9.8932 9.8949 9.8976 9.8993 9.9009 9.9020 9.9036 9.9053 9.9154 9.9170 0.1719 0.1605 0.1454 0.1409 0.1058 0.0320 0.0350 0.0025 9.8628 9.3483 9.7680 9.6700 9.4004 9.1990 9.0999 8.9706 9.333 1r 9.4925 9.5344n 9.6639 9.718397 9.7430 9.8783 0.0245 0.0349 0.0629 0.0728 0.0890 0.0970 0.1049 0.1131 0.1197 0.1274 0.1689 0.1741r 0.0522 0.0704 0.0875 0.0968 0.1331 0.1520 0.1801 0.1950 0.2329 0.2353 0.2460 0.2542 0.2638 0.2659 0.2664 0.2661 0.2632 0.2596 0.2581 0.2512 0.2467 0.2443 0.2237 0.1745 0.1688 0.1515 0.1443 0.1315 0.1243 0.1170 0.1086 0.1015 0.0924 0.0286 0.0177 B.-R. m IE II. III. +99 +13 +4 +3 —-n2 —48 +121 +4 +79 — 55 —123 —102 +64 — I +18 —- 5 —- 7 — 49 +2 — 83 +19 — 4 — 74 — 46 + 40 — 30 — 34 — 32 —100 —105 +59 — 7 — 10 + 7 +33 + 29 — 2727 —383 — 91 +3 +33 +32 +104 +51 +43 +1293 +30 + 77 +96 +58 +53 +23 —-—14 —16 —+137 +105 -+-100 +76 +49 +43 — 19) — 36 — 43 +92 +43 +40 +31 +13 +19 +1 + 4 =,5 +93 +9 +34 — 2% — 20 — 31 +11 +13 + 7 — 4 — 29 — 40 —_— 4 .—-3 — 4 +50 +66 + 54 — 1713 .—49 — 61 + 70 +106 + 9 +17 +5 +2 —- 60 —19) — 32 — 14 — 32 — 46 —-— 35 +3 —5 — 32 +12 — ı 88 .—4 — 55 — 71 —230 — 43 —-— 5 +12 — 1ı — 29 +19 + &6 — 49 +5 — 7 — 40 +15 + 2 *) Von Bessel eingetragene Beobachtungen. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 87 1839 N AN Oct. 30.) -105 — 63 Nov. 1.) al) (5 2. 10344464 7% —132 — 66 19 16 — 65 12. ec (An 13.*) —169 — 63 Dec. 4. —194 — 53 5 9a versl 9.*) 239 ,— 72 10.*) oa rg] 1840 Jan. 9. — 12614 116 15. EB 16. 990104 Febr. 3. — 9440 7.98 14. — a ach) 15. —262 -+106 28. +4 +9 März 2. — 52.489 9. _— 65 9% 8% ae th 10. —132 .11E:93 23. —, 66% . -rı01 log Vp 0.00 0.06 0.00 0.06 0.00 9.98 0.06 log b 9.9180 9.9212 9.9227 9.9294 9.9350 9.9365 9.9380 9.9657 9.9671 9.9722 9.9736 0.0111 0.0178 0.0191 0.0390 0.0508 0.0519 0.0649 0.0678 0.0689 0.0748 0.0759 0.0888 log e 0.1792 0.1888 0.1933 0.2134r 0.2264 0.2292 0.2319 0.2569 0.2565 0.2540r 0.2531 0.1527 0.1126 0.1051 9.9085 9.6824 9.6540 8.4558 8.8440 9.0068 9.4646 9.5091 9.8561 log d 0.0065 9.9829 9.9704 9.3996 9.3306 9.8111 9.7907 8.6450 8.3789 9.3039r 9.3666 0.0455 0.0989r 0.1066 0.2088 0.2424r 0.2444 0.2596 0.2597r 0.2594 0.2552 0.2540r 0.2262 B.-R. mm mm I. II. III. — 9 +46 + 35 — 78 +21 — 33 — 4 +53 +2 — 29 +32 +21 — 10 — 7 —1 — 531 +32 +23 - 62 +2 — 7 -— 831 —13 — 12 —132 — 64 — 63 —126 — 59 — 55 235 —68 — 61 —5 +16 +32 —- 84 —33 — 20 — 10 +36 + 55 —189 —163 — 79 — 388 —25 + 66 —2233 —216 —124 +69 +43 —+149 — 48 —585 + 46 —-65 — 75 + 30 —105 —124 — 15 —143 —164 — 53 —100 —137 — 17 Bei alleiniger Bestimmung von x und = aus den Werthen N dieser Tafel fand sich nun aus Reihe I. ı. (28 B., 1837 Aug. 18. — 1838 Febr. 10.): z= +4362 = +45.40 G. 12.15 aus Reihe I. 2. (7ı")B., 1838 Mai 3. — 18339 Febr. 22.): z= —-23.06 z= +1942 GG. 108.80 aus der ganzen Reihe I. (99 B.): z= —24 = -+1548 GG. 132.39 aus Reihe II. (83 B., 1839 April 2. — 1840 März 23.): z= —- 891 = +90 G. 142.45 aus Reihe H. ohne die 5 B. 1340 März 2.— 23.**) z= — 069 z= -+99.30 GG. 141.50 aus allen 182 Beobachtungen: z= —-80 = +5324 GG. 275.65 *) Von Bessel eingetragene Beobachtungen. **) Der Tag 1838 Sept. 17. gibt keine hier brauchbare Differenz, weil die Beobach- tungen der beiden Sterne durch eine Zwischenzeit von mehreren Stunden getrennt sind. ***) Diese Beobachtungen weichen in dem nämlichen Sinne sehr stark ab. 88 AUwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Die Tafel VI. enthält unter der Überschrift B.-R. I. die Vergleichung der letzten dieser Auflösungen, unter der Überschrift B.-R. II. diejenige der dritten resp. fünften derselben mit den beobachteten N. — Auch hier zeigt sich also das ganz verschiedene Verhalten der beiden Abtheilungen der Beobachtungen, und zwar, ın Übereinstimmung mit der A. N. 1416, ohne eine direete Berechnung der beiden Abtheilungen, gemachten Bemerkung, ein guter Anschlufs der Resultate der zweiten an den neuern Parallaxenwerth und ein fast vollständiges Verschwinden der Parallaxe in der ersten Abtheilung. Für die Darstellung der Beobachtungen ist auch durch die particulären Auflösungen höchstens für Reihe II etwas gewonnen; in allen andern Fällen sind die e sogar erheblich gröfser als die aus den frühern Auflösungen für die einzelnen Entfernungen zu be- rechnenden Werthe = Y$1.51 s(a)$’+ $e(b)}”. 5. Bekanntlich hat Bessel bei seiner Berechnung der Messungsreihen für die beiden einzelnen Sterne (und nach seinem Vorgang Peters bei seiner Ausgleichung der Differenzen 1.51a—b) die Beobachtungen in anderer Weise in zwei Abtheilungen getrennt, als im Vorstehenden geschehen ist, indem er annahm, dafs das zwischen den Beobachtungen 1838 Oct. 10 und Nov. 12 vorgenommene Abdrehen der etwas angegriffenen Schrauben- enden und die gleichzeitig erfolgte Veränderung der Unterstützungsplatten einen constanten Unterschied zwischen den vorher und den nachher ge- messenen Entfernungen zur Folge gehabt haben könnte. Er bestimmte daher für jede der beiden Abtheilungen ein besonderes x, während er die gleiche scheinbare Correction y der angenommenen Eigenbewegung für beide gelten liefs. Dieser Grund für eine Theilung der Beobachtungsreihe scheint mir nun zwar fortzufallen, und verliert jedenfalls wenigstens den gröfsten Theil seines Gewichts, sobald die Messungen von den periodischen Un- gleichheiten der Schraube anderweitig befreit sind; will man denselben aber als maafsgebend für die Bildung der Bedingungsgleichungen betrachten, so dürfte es erstens nothwendig sein, neben & auch y zu varliren, und zweitens, die Zertheilung der Beobachtungsreihe sehr viel weiter zu treiben, als es Bessel gethan hat, nämlich überall da einen Abschnitt zu machen, wo ein Sprung in den Ablesungen vorkommt. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 89 In der anfangs recht gleichförmigen Reihe der Coincidenzpunete bemerkt man zunächst einen Sprung von + 008, indem die nach dem Eintritt starker Kälte 1838 Jan. 5 — Feb. 19 angestellten Beobachtungen sämmtlich viel gröfsere Ablesungen aufweisen, als die frühern. Zwischen Febr. 19 und März 12 ist der Coineidenzpunct wieder nahe um denselben Betrag, darauf aber zwischen Mai 2 und Mai 3 plötzlich noch um 0%11 zurückgegangen, und von Sept. 22 auf Sept. 23 wieder 0%15 vor, nach welchem Sprung sich die Ablesungen wieder an diejenigen der ersten Gruppe (1837) anschliefsen. Die letzten Änderungen sind wohl nur durch äulsere Eingriffe in das Instrument zu erklären, worüber sich in den Tagebüchern aber keinerlei Angaben finden. Auf Oct. 10 endlich folgt die Zerlegung des Instruments, die Ersetzung der Unterlagen von Glocken- metall durch stählerne und das Abdrehen der Schraubenenden. Man hätte demnach, wenn man die Beobachtungen ohne anderweitige Berücksichtigung der periodischen Schraubenfehler ausgleichen oder auch der Rotationsphase der Schraube einen weitern von diesen Fehlern unabhängigen Einflufs auf die Messungen der Entfernungen zugestehen will, folgende Bedingungs- gleichungen aufzustellen: 1837 Aug. 18 — Dec. 31 n 1838 Jan. 8 — Febr. 10 Mai 3 — Sept. 22 n ax, + by, + cr Sept. 23 — Oct. 10 n az, + by, + er wo die Begrenzung der Gruppen für die Differenzen gilt, indem 1838 vor Jan. 8 und zwischen Febr. 10 und Mai 3 nur Beobachtungen einer der beiden Entfernungen an dem nämlichen Tage vorkommen. Für den neuen Zustand des Mefsapparats hat man zunächst 1838 Nov. 12 — 1839 Jui9 n = au, +by, +en Innerhalb dieser Gruppe ändert sich zwar, zwischen 1839 Febr. 22 und April 2, der Charakter der Beobachtungen völlig, aber ohne dafs ein äufserer Grund dafür aufzufinden wäre, und ohne gleichzeitigen Sprung in den Ablesungen, so dafs hier keine Rücksicht darauf genommen werden kann. Dagegen ist hier die in diese Zeit fallende Beobachtung vom 8. Mai 1839 ganz auszuschliefsen, weil sie als einzige in einem ganz besondern Zustand des Instruments gemacht ist. — Mit dem 10. Juli beginnen Schlüter’s Beobachtungen; am Instrument wurde nichts geändert, y, mufs also auch weiter beibehalten werden, um aber einem möglichen Math. Kl. 1868. M ax, + by, + er ax, + by, + cr nu 90 AuUwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel beständigen Unterschied zwischen den Einstellungen von Bessel und Schlüter Rechnung zu tragen, ist x wieder zu ändern, und man hat 1839 Juli 10 — Dec.9 n = ax, +by, + er Hierauf gehen die Ablesungen, mit dem Einfallen der Kälte, rapid vor; 1840 Jan. 28 endlich wurde die wiederum angegriffene Schraubenspitze abermals neu abgedreht, und statt der stählernen Unterlagen wurden Elfen- beinplatten eingesetzt. Es sind daher noch die beiden Abtheilungen zu bilden 1839 Dec. 10 — 1840 Jan. 16 n = ax, +by, + er 1840 Febr. 3 — März 23 n = au, + by, + 7 Diese Bedingungsgleichungen habe ich zunächst für jede der beiden von mir getrennten Hauptabtheilungen der Differenzen 1.51a — 5 aufgelöst. Es gab dann Reihe Iz = + 36.53 Gew. 14.719: = #493 Reihe IT z = + 71.07 Gew. 16.95 e = #55.2 Es blieben natürlich y,, 4, und y, nahezu unbestimmt. Ich liefs daher y, und %, fort und setzte auf Grund der besondern Auflösungen 2,=t, und %, =y}; dann gab der ganze Complex der Beobachtungen z= +19 Gew.13llG e=#55.2 a, = — 139 y, = — 123 &, = — 55.9 Y = + 195 z, = +1161 4 = — 208. a, = + Hana 4 22 4,=— 50.0 a, = — 103.4 Die Vergleichung dieser Auflösung mit den beobachteten N ist in Tafel VI. unter der Überschrift B.—R. III. gegeben. Gleicht man dagegen sämmtliche Differenzen, statt wie vorhin mit z und einem &, mit =, einem x und einem y aus, so erhält man aus Reihe I z— 4313 y— 53.60 G.16.19 + 13.57 G.131.03 «#641 » » DO 2-+129.46 y— 19.85 G. 2.93 = + 73.06 G. 78.55 e+56.2 wo nun bei Reihe II die Beobachtung vom 8. Mai 1839 wieder mitge- nommen ist. Läfst man aus dieser Reihe aber die Beobachtungen nach der letzten Zerlegung des Instruments fort, so erhält man aus den übrigen 2 + 96.05 y — 140.61 G.0.46 7 + 79.49 6.21.86 e+52.5 Setzt man dagegen für y den vorhin abgeleiteten wahrscheinlichsten Werth —6.17 ein, so erhält man z aus Reihe I = + 15.26 r aus Reihe U = + 97.22 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 91 Aus dem Complex aller Differenzbeobachtungen endlich findet sich mit einem x und einem % z= —660 y=—-213 G5 = +50 G.27315 «= +82.83 und mt y= — 6.17 z= -+5790 e = +33.3 Der erhebliche Gewinn, den die Einführung verschiedener « und y für die Beobachtungen in verschiedenen Rotationsphasen der Schrauben demnach, wenigstens für die Ausgleichung der Reihe I und für die Über- einstimmung zwischen den Resultaten aus den beiden verschiedenen Reihen, zur Folge hat, lest die Alternative nahe, anzunehmen, dafs entweder die Beschädigung der Schraube wirklich einen merklichen direeten Einflufs auf die Messungen der Entfernungen gehabt hat, oder der indirect von derselben durch Verschiebung des Arguments der periodischen Correction ausgeübte durch Berücksichtigung der letztern nach Bessel’s Vorschriften nicht beseitigt worden ist. In der That genügt ein Blick auf die neben einander stehenden Columnen der Tafel in Nr. 1415 der A. N. (p. 367 —370), in welcher ich für ein im wesentlichen mit dem hier behandelten identisches Material die wegen der periodischen Schraubenfehler nach Bessel’s Tafel an die gemessenen Differenzen 1.5l« — 5b anzubringenden Correctionen und die bei der Ausgleichung der corrigirten Differenzen übrig gebliebenen Fehler zusammengestellt habe, um zu erkennen, dafs die angebrachten Correctionen nur schädlich gewirkt haben, ja dafs man gradezu bei einer Umkehrung ihres Zeichens eine wesentlich bessere Übereinstimmung der Beobachtungs- reihe wenigstens in sich erhalten würde. Auch bei der Substitution der im vorstehenden durch Ausgleichung der einzelnen Beobachtungsreihen erhaltenen Werthe machte sich ein regelmäfsiges Coincidiren von Sprüngen in den übrig bleibenden Fehlern mit Sprüngen in den Ablesungen bemerklich. Glücklicher Weise hat Bessel aufser der Correctionstafel auch die Messungen selbst mitgetheilt, aus welchen seine Formel für die perio- dische Ausgleichung der Schraube in sehr befriedigendem Anschlufs ab- geleitet ist, so dafs diese Bemerkung keinen Zweifel in Betreff der all- gemeinen Correctheit und Sicherheit jener Tafel hervorrufen kann. Da ein solcher Zweifel nicht gestattet war, habe ich früher auch unterlassen diesen Punct, der mir nothwendiger Weise auffallen mufste, näher zu M2 92 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel betrachten, vielmehr namentlich erst untersuchen wollen, ob nicht etwa die Zuziehung der Beobachtungen der Positionswinkel die ganze Angele- genheit in ein anderes Licht brächte. Nachdem diese so wie die übrigen hier vorgelegten Rechnungen gar keinen Erfolg gehabt haben als den, die Unvereinbarkeit der einzelnen "Theile der Beobachtungsreihe mit einander festzustellen, mufs untersucht werden, in welches Verhältnifs dieselben zu einander und zu den Resultaten der neuern Beobachtungen treten, wenn man die Correction der gemessenen Entfernungen durch Bessel’s Tafel für die periodische Ausgleichung aufgibt. Bessel scheint die Untersuchung der Schraube erst 1840 ausge- führt zu haben (vgl. A. N. 401. p. 266), und es ist möglich, dafs erst bei dieser Gelegenheit für die unveränderliche Befestigung der Trommel auf der Schraubenaxe Sorge getragen worden ist, dieselbe dagegen früher auf der Axe entweder beliebig — wie es bei allen andern mir bekannten Münchener Heliometern der Fall ist — oder auch nur gerade um 180° hat gedreht werden können. In diesem Fall würde Bessel’s Corrections- tafel vor 1840 nicht oder wenigstens nur auf Beobachtungsreihen ange- wandt werden können, in welchen sich für die Stellung der Trommel irgend ein besonderes Indicium findet. Ein solches spricht hier, wie be- merkt, für Umkehrung des Zeichens der Correctionen, d. h., da dieselben im wesentlichen von dem einfachen Drehungswinkel abhängen, für die Annahme einer gerade entgegengesetzten Stellung als seit 1840. Unter dieser Voraussetzung, die ich nun weiter verfolgen werde, hat man an die Schraubenablesungen die Correction — 23.73 sin (u + 13601’) + 4.34 sin (2% + 296052‘) anzubringen. Alsdann ergeben sich für « und 5 Entfernungen, welche von den vorhin in den Tafeln II und III zusammengestellten um die Quantitäten An abweichen, die ebenfalls bereits in diesen Tafeln aufgeführt sind. Die bisher angestellten Rechnungen sind also zu wiederholen, indem auf der einen Seite in den Bedingungsgleichungen m’ = n + An für n gesetzt wird. Die beobachteten Entfernungen des Sterns a geben dann, ganz in derselben Weise wie vorhin zur Bestimmung dreier Constanten ©, = und x combinirt, ohne Berücksichtigung der Reductionen A’n: und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Uygm. 93 Reihe I. ı, 30 B. (1837 Aug. 18 — 1838 Febr. 10) + 26.679 — 2.8247 + 13.830%x = — 1393.5 — 2.8242 + 859$r + 412 = + 716.4 + 13.830% + 4.1227 + 13.533 x — 298.0 [p-»'»’) = 130322 z= — 55.22 Gew. [p.n’n.3] = 17329 z = + 57.01 3.40 en —.:625.33 x = + 17.05 2.60 () = + 26.86 Ohne = würde z = + 68.49, Gew. 8.30, [p.»'n’.2] = 18086. Reihe 1. 2, 73 B. (1838 Mai 3 — 1839 Febr. 22) —+ 63.0582 + 16.0657 + 24.5142 = — 237.4 —+ 16.0652 + 27.1897 + 0.5292 = + 762.7 + 24.5142 + 0.5297 + 30.1074 = — 888.6 [p- Wo] = 92661 xz = — 030 Gew. [p- Wn’.3] = 44144 z= +2881 22.10 e = #23.11 »= — 29.78 20.09 () = # 26.01 Ohne x würde z = + 35.50, Gew. 23.40, [p.n'n.2] = 61965. Die Combination aller 103 Beohachtungen der Reihe I gibt — 18.06 Gew. 58.67 [p.n'n.3] = 98532 = z = + 50.18 33.92 e = #31.39 x» = — 16.67 28.10 () = # 32.73 und ohne »:7 = + 50.53 mit dem Gew. 33.94, [p.n'n’.2] = 106341. Ferner ergibt sich aus Reihe II, ss B. (1839 April 2 — 1840 März 23) —+ 95.299 + 11.4327 + 19.9044 = — 554.3 —+ 11.432& + 33.2997 — 0.339%x = + 2249.6 + 19.9048 — 0.3897 + 46.784 — 1144.2 [p- ® nr] = 286092 x = — 10.60 Gew. 832.79 [p.n’n.3] = 98092 a= + 10.97 31.75 Em 3397 z= — 19.36 42.38 (J) = # 32.64 und ohne #:7 = + 72.65 mit dem Gew. 31.93, [p.n’n’.2] = 113973; aus Schlüter's Beobachtungen allein (62 B., 1839 Juli 10 — 1840 März 23) würde folgen + 73.007% — 3.7137 + 29.0142 = — 1494.8 — 3.7132 + 21.1237 + 3591x = + 1648.2 + 29.0142 + 3.5917 + 39.865x = — 702.5 [p- vn] = 235928 == — 926 Gew. [p- ® ®.3] = 78431 m = + 179.47 20.03 e = #36.46 z» = — 13.04 27.12 (<) = #33.60 und ohne #:7 = + 75.10, Gew. 20.93, [p. rw’. 2] = 37251. 94 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Alle 191 Beobachtungen des Sterns « geben + 190.036. © + 24.6737 + 58.2482 = — 2270.2 + 24.6730 + 69.0867 + 4.2622 = + 3728.7 + 58.2482 + 4.2627 + 90.4242 = — 2330.8 [p: vn] = 509075 z2= — 13.68 Gew. [p- r'n’.3] = 207867 m = + 60.08 65.73 e = +#33.25 x» = — 19.80 72.40 (&) = #33.33 Ohne » würde x = + 61.07, Gew. 65.88, [p.n'n’.2] = 236242, und mit = + 100 und =0:2= — 2493. — Aus den Beobachtungen des Sterns 5 ergibt sich: aus Reihe I. ı, 36 B. (1837 Aug. 16 — 1838 Febr. 19) + 29.3910 + 14.1397 + 2.0182 = — 139.4 + 14.1392 + 11.1737 — 3.3482 = + 783.9 + 2.0182 — 3.8487 +12.127= — 351.1 [p-®n] = 33153 z2= — 471 Gew. 7.12 [p.n’n.3] = 22763 z= + 3.16 2.44 e = 426.26 »= — 26.88 6.72 (<) = # 29.06 und ohne x: = + 33.39, Gew. 4.37, [p.nn.2] = 27618; aus Reihe I. 2, s9 B. (1838 März 12 — 1839 Febr. 22) + 81.2252 + 22.2207 — 20.450x = + 2038.2 + 22.2202 + 34.0337 — 2.7752 = + 2209.9 — 20.4502 — 2.7757 +31202x = — 107.7 [p: vn] = 216067 2 = + 11.51 Gew. 55.50 [p. m n.3] = 65046 z = + 58.17 27.65 e = #2750 = -+ 9.27 25.77 (<) = # 23.79 und ohne x: = + 59.11, Gew. 27.96, [p. m n.2] = 67259; aus der ganzen Reihe I (125 B.) z= + 0.26 Gew. 77.32 [p.n'n.3] = 132974 z = + 50.01 33.25 e = 333.01 = — 283 40.29 (€) = #35.05 und ohne x:7 = + 50.06, Gew. 33.26, [p.nn.2] = 133297; aus Reihe I, 95 B. (1839 April 2 — 1840 März 23) + 102.065.2 + 21.4107 — 20.327x = + 6309.5 + 21.4100 + 46.5927 — 3.2502 = + 4965.6 — 20.3272 — 3.2507 + 35.0004 = — 377.5 [p- a] = 841887 x = + 48.90 Gew. 82.03 [p.n'n’.3] = 116525 == + 35.89 42.07 e = +35,59 x= + 25.58 30.93 () = + 34.34 und ohne x: = + 86.51, Gew. 42.10, [p. n' n.2] = 136772; und Schlüter zur Bestimmung der Parallawe von 61 Uygni. 95 aus Schlüter’s (66) Beobachtungen allein (1839 Juli 10 — 1840 März 23) + 77.6612 + 35.3347 — Tlilx = —+ 35.3340 + 36.7127 — 8.645% = + 4339.9 — 71512 — 8.657 24922 = — 444.6 [p: vr] = 792910 © = + 40.77 Gew. [p- r'n’.3] = 61332 n= + 9.24 19.44 E = + 31.20 «= + 23.22 22.91 () = + 28.76 und ohne #:7 = + 91.87, Gew. 20.64, [p. »' n.2] = 79580; endlich aus allen 220 Beobachtungen + 212.6812 + 57.7697 — 38.7592 = + 8208.3 + 57.769& + 91.7987 — 9.3732 = + 72544 — 38.7598 — 9.8737 + 78.3742 = — 836.3 [p- »' ®.3] = 1091107 x = + 22.26 Gew. 162.63 [p.n'n‘.3] = 437221 z= + 65.95 76.10 se = t4. = + 3.64 71.30 (<) = # 45.66 und ohne x:7 = + 66.03, Gew. 76.11, [p.n'm’.2] = 442548. Mit rm = +100 und x = 0 gibt die Reihe I der Beobachtungen von db z = — 15.70 und die Reihe U x = + 40.84. Aufser den m. F. e für die angenommene Gewichtseinheit habe ich noch die Werthe (e) angegeben, welche im Durchschnitt die m. F. einer Beobachtung der betr. Reihe sind, und ein von der Annahme über das Verhältnifs zwischen den zufälligen und den systematischen Fehlern freies und darum correeteres Maafs für die Bestimmung des innerhalb der ein- zelnen Beobachtungsreihen erreichten Grades der Ausgleichung bilden. Die Vergleichung dieser Auflösungen mit den vorhin p. 78.79. zu- sammengestellten zeigt, dafs die Darstellung der Beobachtungen von a durch die Umkehrung des Zeichens für das Hauptglied der Schrauben- correction sehr viel gewonnen hat. Die -resultirenden Werthe von e sind überall geringer, aufser für Reihe II, für welche eine geringfügige, und für Sehlüter’s Beobachtungen allein, für welche eine nicht unbeträcht- liche Vergröfserung von e eingetreten ist. Diese Reihe gibt aufserdem zugleich einen nicht mehr so gut wie früher mit der neuen Bestimmung übereinkommenden Werth von =. Man könnte deshalb glauben, dafs die umgekehrte Trommelstellung nur für Reihe I anzunehmen sei, oder auch vielleicht bei der neuen Zusammensetzung des Instruments im November 1838 die Trommel bereits diejenige Stellung erhalten habe, für welche Bessel’s Correctionstafel gilt. Dem widerspricht aber ganz entschieden 96 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel der bei letzterer Annahme mit dem Februar 1840, wo die Ablesungen auf ganz andere Stellen der Trommel übergehen, eintretende sehr grofse Sprung in den Distanzmessungen. Wesentlicher als die Veränderung der e der einzelnen Reihen ist auch das jetzt ungleich bessere Zusammen- stimmen der verschiedenen Abtheilungen mit einander; die früher gänzlich unvereinbar gefundenen Resultate aus den einzelnen Reihen stimmen jetzt so nahe mit einander — nur der wegen seines geringen Gewichts nicht viel bedeutende Unterschied zwischen z aus den beiden Abtheilungen der Reihe I ist gegen früher noch etwas vergrölsert — dafs es möglich ist, dieselben zu vereinigen, ohne den einzelnen Abtheilungen erheblichen Zwang anzuthun. Alle zusammen geben sie dann = um 10 Einheiten näher der neuen Bestimmung, als vorhin. Zwischen den einzelnen Abtheilungen der Beobachtungen von 5 bringt die neue Berechnung wenigstens was die Werthe von = anbetrifft etwas gröfsere Unterschiede als früher hervor, so dafs sich eine unge- zwungene Vereinigung aller Abtheilungen nicht möglich zeigt; für = aus Reihe I. 1 wird indefs nur durch einen wenig sicher zu bestimmenden grofsen Werth von z eine gröfsere Abweichung von den übrigen veranlafst, die sämmtlich näher, und zwar aus Schlüter’s Beobachtungen oder aus Reihe II überhaupt bis auf geringfügige Quantitäten nahe an die neue Bestimmung gekommen sind. Die Werthe von e sind durch die neue Berechnung für 5 ausnahmslos, und grolsentheils beträchtlich, verkleinert. 6. Um die Darstellung der Beobachtungen näher zu prüfen, habe ich folgende Substitutionen ausgeführt (s. Tafel VID: für Stern a: Subst.IlI z= = +10 »=0 „nl. z=-137 z=+61 = -— 198 für die ganze Beobachtungsreihe, und für Stern 5: Subst. I er # Te = +10 x=0 „ - u Reihe z=+ 037 = +500 x Z { „HL. z2=+502 7 = +359 x D w— I .8 «6 or +2 Der letzte Werth x = + 50.2 ist durch ein gleichgültiges Versehen statt + 48.9 genommen; der runde Werth = = + 100 ist der Bequemlichkeit und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 97 wegen statt der (für die relative Parallaxe kaum 001 verschiedenen) ge- nauen Zahl für das Mittel aus Struve’s und meinem Parallaxenwerth substituirt. Für diese Substitutionen haben nun die Sprünge der Ablesungen nicht mehr Sprünge der Fehler zur Folge; an einem der kritischen Puncte indefs, bei der ersten Zerlegung des Instruments, lassen sie jetzt allerdings einen Sprung in den Entfernungen des Sterns @ erkennen, der aber nicht einen beständigen Unterschied zwischen den Messungen vor und nach dieser Zeit zur Folge gehabt zu haben, vielmehr bald wieder ausgeglichen zu sein scheint, indem die Beobachtungen, welche durch die beiden längern Unterbrechungen, durch die Zerlegung im Herbst 1838 und durch die Sonnennähe des Sterns im Anfang des Jahres 1839, von den übrigen ge- trennt sind, eben so wenig mit denen der Reihe II als mit vorhergehenden der Reihe I vereinbar sind. Die Änderung der Distanzen scheint freilich nicht unmittelbar mit dem Beginn der Beobachtungen nach der Zerlegung eingetreten zu sein, sondern erst, nachdem bereits wieder einige Tage ge- messen worden war, also vielleicht in Wirklichkeit nicht einmal mit dieser Zerlegung zusammenzuhängen, wofür indefs wiederum die unmittelbar nach derselben auftretenden starken und ebenfalls allmälıg sich ausgleichenden Veränderungen der Positionswinkel sprechen würden. Jedenfalls mufs man hier eine Entstellung der Beobachtungen durch Einwirkung einer besondern, auf die Dauer weniger Monate beschränkten Fehlerursache annehmen, und es ist eine erheblich bessere Ausgleichung der übrigen Beobachtungen nach dem Ausschlufs der in dieser Zeit angestellten zu erwarten, welcher die wenngleich nicht dıreet verdächtig erscheinenden Beobachtungen des Sterns d aus derselben Zeit nothwendiger Weise mit treffen muls. Um sicher zu gehen, habe ich die isolirte Beobachtungsgruppe aus der Reihe I nach der Zerlegung des Instruments (1838 Nov. 12 — 1839 Febr. 22, 15 Beobachtungen von a und 22 von 5) ausgeschlossen.*) Es *) Ich bin bei dieser Begrenzung der auszuschlielsenden Gruppen der Meinung ge- wesen, dafs eine zu der Beobachtung vom 8. Mai 1839 in den K. A. B. gemachte Bemerkung über die Zusammensetzung der Schraube sich nur auf die Beobachtungen dieses Tages bezöge. Wenn aber zwischen 1838 Nov. 3 und 1839 Mai$ an dem Mefsapparat nichts geändert sein sollte, so würde der nach der Beobachtung des letztgenannten Tages ver- besserte Fehler in der Lage des die Spitze der Schraube führenden Stücks in dieser Math. Kl. 1868. N 98 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel bleibt dann als Rest der Reihe I fast genau das von Bessel zuerst (A.N. 365. 366) berechnete Material übrig, welches bis zum 2. Oct. 1838 geht, und man erhält zur Bestimmung von 2, = und x aus diesen 88 Beobachtungen der Reihe I bis 1838 Oct. 10. + 80.3262 + 4.0197 + 34.7542 = — 1358.7 + 24.019& + 27.5147 + 7.4782 = -+ 1233.6 + 34.7542 + 7.4187 + 40.210x = — 10141 [p-»’n] = 206954 x = — 37.36 Gew. 33.49 [p.n'n‘.3] = 50233 == + 79.55 19.99 5 24.31 a 24.76 [6) 25.44 oder ohne #«:r = + 80.65, Gew. 20.35, [p.n’n’.2] = 51710. Der Parall- axenwerth stimmt also nun noch besser mit dem Werth aus der Reihe II, x und x allerdings weniger gut, die Abweichung von 11.6 für letztere Constante ist aber verglichen mit den m. F. der beiden Bestimmungen von geringer Bedeutung. Vereinigt man wieder beide nun noch 176 Be- obachtungen enthaltende Reihen zur Bestimmung von 7, z und einem einzigen Werth für x, so erhält man Il + + + 175.625. + 35.4517 + 54.658x = — 1943.0 + 35.4512 + 60.3137 + 7.089 = + 3483.2 + 54.6582 + 7.0897 + 86.9914 = — 2158.3 [p-r'n)] = 493046 x = — 19.71 Gew. 125.33 [p.”n.3] = 168546 rn = + 10.89 53.44 EIER B EN x» = — 13.20 69.69 (€) = #31.25 oder ohne #:= = +72.22, Gew. 53.66, [p.r’n’.2] = 191641. Nimmt man dagegen zwei verschiedene Werthe von =, für die Beobachtungen von 1837 Aug. 18 — 1838 Oct. 10 und «= 2, für die Beobachtungen von 1839 April 2 — 1840 März 23, so erhält man ©, = — 32.53 Gew. 57.53 [p.n’n.4] = 151070 2%, = — 11.86 36.94 e = #29.64 zn = + 17412 51.78 () = # 29.67 x = — 1314 67.18 oder ohne #:= = + 75.77 mit dem Gew. 52.26, [p.n'n’.3] = 166473. ganzen Zeit vorhanden gewesen, und Bessel’s Bemerkung selbst geeignet sein, einen Ver- dacht gegen die Richtigkeit der Beobachtungen von 1838 Nov. 12 bis 1839 Mai 8 hervor- zurufen. Man würde in diesem Falle auch noch den Anfang der Reihe II fortzulassen haben. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygmi. 99 Wollte man an Stelle der Zahlen n’ die „auf die Mitte reducirten“ Werthe n’ + A'n anwenden, so würde man aus der ganzen Reihe I erhalten: z= —1010 m = + 65.74 (ohne #:+ 6661) x = — 41.39 [p- + A’n.n + An.3] = 91692; e = #30.28 () = +31.58 und aus der Reihe I bis 1838 Oct. 10.: z= —2477 m = + 83833 (ohne x:+9.31) x = — 34.71 [p- r' + A'n.n’ + An.3]) = 52392; e — #24.83 (ec) = # 25.99 Ohne z würden die Quadratsummen 139846 resp. 82227 übrig bleiben; die Vergrölserung der Werthe von z zeigt auch hier wieder die Unzu- lässigkeit dieser „Reduction“, wenngleich für # auf diese Weise hier wahr- scheinlichere Werthe herauskommen. In Reihe II verkleinert, wie aus dem Frühern ersichtlich ist, die Einführung von A’n den resultirenden Werth von = um 14 Einheiten. — Für 5 bleiben 103 Beobachtungen der Reihe I bis 1838 Oct. 10. Dieselben geben —+ 91.2452 + 29.4167 — 3127 1x = + 11344 —+ 29.4162 + 39.113 7 — 10.534% = + 1795.83 — 31.2712 — 10.5547 + 34.450%x = — 961.9 [p-®' nr] = 181241 &2 = — 10.98 Gew. 51.88 [p.n'n.3] = 85301 m = —+4791 29.62 ee = #39.21 = — 23.24 23.72 &),= #31.03 oder ohne z:= = +48.26, Gew. 29.63, [p.n’n’.2] = 98110; und in Verbindung mit der Reihe II, aus 198 Beobachtungen: —+ 195.310 + 50.826 7 — 51.5998% = —+ 7443.9 —+ 50.326 © + 85.7057 — 13.7842 = —+ 6761.4 — 51.598. & — 13.7847 + 69.4502 = — 1339.4 [p-n'n] = 1023128 = + 2421 Gew. 135.12 [p.n'n.3] = 409565 + 66.45 72.34 e = +45.83 “= +11.89 55.68 (<) = # 46.38 oder ohne z:= = -+ 66.41, Gew. 72.34, [p.n'w.2] = 417436. Die Auslassung der verdächtigen Beobachtungsgruppe bringt also hier nur einen deciditern Unterschied zwischen den beiden Reihen hervor. Trägt man demselben bei der Combination aller Beobachtungen wenigstens in 'so ‘fern Rechnung, dafs man für dieselben wieder zwei verschiedene Werthe x, und x, von. & bestimmt, so erhält man S | 7 N2 100 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 2, = — 8.68 Gew. 68.55 [p.n n‘.3] = 259030 2, = + 41.36 89.70 e —= + 36.54 zz = + 70.67 71.73 (ce) = # 36.98 x =-+ 4837 54.68 und mit «x = 0:7 = + 70.71, Gew. 71.73, [p.n'n'.2] = 260327. — Aus den Werthen $1.51(n + An, Tafel I) — (n+&An, Tafel IIT)} = N’ habe ich neben x, # und » nun auch y bestimmt. Es fand sich aus Reihe I, 99 B. (1837 Aug. 18 — 1839 Febr. 22, ohne 1838 Sept. 17) + 91.4512 — 51.279y — 11.2597 + 76.7212 = — 4148.4 — 51.2792 + 45.112 y+ 1.6047 — 48.1782 = + 2262.4 — 11.2592 + 1.604 y + 133.7737 — 383592 = —+ 7635.1 + 76.7210 — 48.1784 — 3.3597 + 175.498% = — 4308.1 z= — 25.37 Gew. 28.65 [p.N' N] = 871368 y=-+ 865 15.97 [p. N' N. 4] = 286556 a= + 54.58 130.84 e— :854:92 x = — 10.04 109.34 (e) = # 57.14 Mit y=0 bliebe als Fehlerquadratsumme die kaum gröfsere Zahl 287752 übrig, und auch der durch Bestimmung von x erreichte Gewinn ist uner- heblich; die alleinige Beibehaltung von x und = als Unbekannten gäbe x = —38.73, r = +53.81 (Gew. 132.39) und [p. N'N'.2] = 299795. Ferner fand sich aus Reihe II, 83 B. (1839 April 2 — 1840 März 23) + 89.2462 + 63.912y + 0.9437 + 471,853 = — 5941.4 + 63.3122 + 51.101y — 17.7597 + 25.7942 = — 5759.39 + 0.3430 — 17.759, + 142.4627 — 16.2922 = + 13228.7 + 47.3532 + 25.794, — 16.2927 + 159.202 = — 5932.4 z = — 106.36 Gew. 3.43 [p.N'N] = 1944617 y= + 5732 2.08 [p-.N'N'.4] = 291492 z = + 100.21 61.01 e = #60.74 „=— 433 93.08 () = +58.58 Der Einflufs von y auf die Fehlerquadratsumme ist auch hier ganz uner- heblich, indem der erhaltene Werth dieselbe nur um 6843 vermindert. Ohne y und x zu berücksichtigen erhielte man x = — 67.56, # = + 93.31 (Gew. 142.45) und [p. N'’N.2] = 308906. — Schlüter’s Beobachtungen allein geben (aus 58 Gleichungen) x = — 59.76, #r = + 101.54 (Gew. 69.70), [p. N’ N'.2] = 217413, € = +62,31, () = +57.66. — Die Übereinstimmung zwischen den beiden Abtheilungen hat also durch Einführung der Correctionen An auch hier wesentlich gewonnen, und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 101 und die Ausgleichung der Reihe I allein ist sehr viel besser als vorhin, indem ihre beiden früher ganz unvereinbar erscheinenden Unterabtheilungen folgende völlig harmonirenden Resultate geben, wenn man sich auf die Be- stimmung von x und r beschränkt: I. ı. (28 B.) a=—-494 n= +43 € = 45347 I. 2. (71 B., ohne Sept. 17) = — 3.30 z=+5331 = +56.92 Man erhielte also auch nicht mehr geradezu durchweg unerträgliche Ab- weichungen, wenn man die ganze Reihe der 182 Differenzgleichungen zu einer Bestimmung von x und = combinirte, welche z= —51.47 = +7352 [p.N'N.2] = 75933 € = +64.95 geben würde. Bei voller Durchführung der Auflösung nach Addition der vier so eben angegebenen Paare von Normalgleichnngen erhielte man — 41.75 Gew. 129.69 [p. N'N'.4] = 694458 XL y= — 21.67 90.39 = + 602.46 = + 71.833 271.85 () = + 62.69 “= — 12.29 237.55 und wenn man einen beständigen Unterschied für die Messungen der Ent- fernungen vor und nach März 1839 zulassen will: z, = — 21.14 Gew. 3541 x, = — 60.66 Gew. 23.75 y=- 079 Gew. 18.88 A= +73 „247.4 „= — 1142 „ 233.56 [p- N'N'.5] = 683999 « = + 62.16 Die Substitution dieser Combinationen zeigt aber auch für die Differenzen den in den einzelnen Beobachtungsreihen hervorgetretenen Sprung nach der ersten Zerlegung des Instruments, der nicht in einer den Entfernungen proportionalen Veränderung ihrer Messungen bestanden hat und auch hier berücksichtigt werden mufs, wenn man der Ausgleichung der übrigen Beobachtungen näher kommen will. Schliefst man die 15 Gleichungen aus der Zeit 1838 Nov. 12 — 1839 Febr. 22 aus, so gibt der Rest der Reihe I aus 84 Gleichungen: + 77.2382 — 50.6224 + 10.7847 + 80.545%x = — 3045.5 — 50.6220 + 44.9864 + 0.0637 — 47.497% = + 2166.7 + 10.7842 + 0.063 + 96.1227 — 4.984x = + 5630.8 + 80.5452 — 47.497 y — 4.9847 + 166.655% = — 4227.5 102 AuUwERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel 2 = — 68.16 Gew. 12.47 [p.N'N]) = 730954 y= — 2%.51 10.74 [p.N'N'.4] = 215690 = + 66.35 85.61 e.—= #£51.9 2= + 12.00 76.11 () = # 54.15 Die Resultate dieser Reihe kommen also denen der zweiten (zumal wenn man statt der aus den Beobachtungen selbst hervorgehenden Werthe von y den vorhin abgeleiteten genauern Werth = — 6.17 setzt) nun noch näher. Die Übereinstimmung würde eine noch gröfsere werden, wenn man, anstatt die Beobachtungen zwischen 1838 Nov. 12 und 1839 Febr. 22 auszuschliefsen, dieselben mit der Reihe II vereinigen wollte; man erhielte aus dieser Combination (von 98 Gleichungen), ohne y: z=- 497 o 7=+792 = —-172 während aus Reihe I bis 1838 Oct. 10 ohne y folgt a= — 43.20 z= + 63.93 = — 0.16 aber ein übermäfsiges Anwachsen der Fehlerquadratsumme zeigt, dafs die transponirte Beobachtungsreihe auch mit der Reihe II völlig unvereinbar ist. Man hat nämlich nach Bestimmung von x, = und x die Werthe von 2-87. 3] für Reihe I = 237752 für 99 Gl. für Reihe II = 298335 für 83 Gı |Summe 586087 für 182°Gl. dagegen für Reihe I ohne die 15 Gl. = 223233 für 34 Gl. für Reihe II und die 15 Gl. = 478475 für 98 Gı Summe en Combinirt man die ersten 84 Gleichungen der Reihe I wieder mit denen der Reihe II unter Voraussetzung eines beständigen Unterschieds zwischen den Messungen der Entfernungen in beiden Reihen, so erhält man x, = — 61.33 Gew. 23.79 2, = — 45.34 Gew. 22.34 y= — 26.43 Gew. 16.49 z= + 79.54 223.89 = — 5.81 210.24 [p- N'N'.5] = 563661 e = #58.99 Der Unterschied zwischen ©, und x, ist kleiner als sein m. F.; nimmt man daher für die ganze Beobachtungsreihe denselben Werth von x an, so ergibt sich schliefslich als Resultat des ganzen Beobachtungs- complexes mit Ausnahme der Messungen von 1838 Nov. 12 — 1839 Febr. 22 und der nicht als Differenzmessung zu betrachtenden, übrigens mit den und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Oygni. 103 Beobachtungen der benachbarten Tage völlig übereinstimmenden vom 17. Sept. 1838, aus 167 Gleichungen + 166.484% + 13.290y + 11.7277 + 128.398x = — 3986.9 + 13.290.024 96.0874 — 17.6967 — 21.703 = — 3593.2 + 11.7272 — 17.696, + 238.547 — 21.276x = 18359.5 + 128.3982 — 21.7034 — 21.2767 + 325.857% = — 10159.9 x = — 53.75 Gew. 10827 [p-N'N] = 2675569 y= — 1657 88.28 [p.N'N.4] = 565652 a= + 19.94 227.91 a = 59.04 x = — 5.88 210.36 () = #59.00 Substituirt man dagegen y = — 6.17, so erhält man aus Reihe I (bis 1838 Oct. 10): = — 324 m= +6453 (Gew. 91.43) == + 0.34 (Gew. 79.88) [p-N'N}3] = 22613 | © = +52.13 aus Reihe II: z= —5827 m = + 91.93 (Gew. 140.34) x = — 9.46 (Gew. 131.56) [r-N'N'.5]' = 299900 | «= #61.23 aus dem ganzen Complex der 167 Gleichungen: 2= —55.39 = + 80.95 (Gew. 233.70) x = — 4.23 (Gew. 222.96) [p-N'N'.3] = s518 <= #522 Mit z = +100 würde man auch einen fast verschwindenden Werth für z erhalten (x = — 1.74, 2 = — 59.19). Behufs Nachweisung der in den einzelnen Differenzen mit r = + 100 übrig bleibenden Fehler habe ich deshalb z ganz übergangen, wegen der Kleinheit der Correction der ur- sprünglich angenommenen Eigenbewegung auch y = 0 gesetzt und eine Vergleichung der N' mit der Formel — 61.02 + 100c angestellt. Diese findet sich in der Tafel VII unter der Überschrift „Subst. I“; daneben gibt die „Subst. II* die Vergleichung der letzten vollen Auflösung (p. 105), und die „Subst. III“ die Vergleichungen der vollen besondern Auflösungen für Reihe I bis 1838 Oct. 10 (p. 102) und für Reihe II (p. 100) mit diesen beiden Reihen. 1837 Aug. 16 Sept. 4 Oct. ı Nov. 22 Dec. ı Febr. 1 104 AUWERS: Untersuchungen über die Beobachtungen von +30 +27 el EG oo —25 +27 Tafel VI. Definitive Vergleichungen der Beobachtungen. Lage nn on 8997959879879 8798798 mm Ssoo Ey) © seeee e ee ee eye ge u u u ueeee neeeseeeeeeees oO © SOSOo SR) a ee Er reren el n+An 30 Coine.-Punct Le, 1a r E, f Löle Beobachtungen von Bessel. 60.0049 + 2 —+ 49 | 60.0048 034|— 3 — 253 + 60 — 138 0009 0163 | —82 + 39 —124 — 83 0016 0139| —58 + 17 — 66 Zum 0066 0183| —53 — 91 + 49 + 23 0062 0293| — 9 — 46 + 73 A 0078 0233| — 3 — 54 + 32 0033 — 14 —125 008 0174| —t1 — 7 — 46 — 57 0042 0177| —51 — 76 + 29 — 53 0063 0146 | —ı15 — 29 + 42 a 0049 0221) —62 — 23 — 28 — 39 0027 0162| —32 — 88 + 77 Bea 020 001|+- 2 — 42 +55 — 7” 0064 0108| —37 — 73 + 55 0180 —A11 —102 0059 0251| —23 — 39 + 43 — 43 0054 0133| + 4 — 59 +105 — 6 0150 0163| +18 — 56 +124 0128 — 135 r-Wer 0113 or au_60 +142 — 101 | 59.9931 59.9969 | 8 — 86 +-138 — 144 91 9951| + 8 — 47 + 98 9889 — 60 — 148 9362 9389| +26 + 6 +72 — 143 9865 9891| +4 — 33 + 7 60.0628 —_ 4 0673 — 30 — 132 | 60.0593 0663| —1S — 11 + 23 — 146 0551 021l—5 — 3 +55 0611 — 50 0598 —21 2390 0508 04221 +36 — 3 + % — 220 0492 0450| —34 + 28 — 41 — 0553 0488 | -F26 + 24 + 55 39 0514 0507| +46 + 13 + 97 —205 | 60.0556 0506| —66 + 23 — 84 0444 —..® 59.9762 + 63 Bessel Subst. II ——, —rmmuo. 1.öla a b Se + 6 + 25 — 21 + 50 — 55 + 4 —134 — 32 +23 — 7 — 23 — 79 + 34 + 15 — 34 + 57 + 14 — 39 + 63 + 6 — 41 +11 — 68 — 32 —57 + 6 + 1—- 3+ 17 — 1491 5 — 56 — 19 —65 + 48 + 14 — 15 + 55 — 36 — 49 + 24 — 87 — 16 — 13 + 3 + 11 — 33 + 69 + 15 — 23 + 80 — 107 Aare E92 — 20 — 65 + 79 — 26 — 30 + 37 — 53 — 21+ 4+ 12 — 4—5355 + 15 — 10 — 36 — 63 — 20 — 36 - DD —-33— 3 — 63 _— 72 —- 15 — 15 + 40 — 5 +10 — % — 25) —- 3% — 4 — 17 + 50 — 116 — 11 — 1283 — 49 + 11 +41 44 ++ + ++ n+An . Subst I P St W Zeit ns Coine. - Punct Se , 1333 Re g Klnge 3 s Fre er ; 11a E, —p h m m 4 März 13 | —332 f — 129 59.9749 — 38 Mai 2) —64l iR — 4 9547 +53 3. —526. —43 f%k — 10 — 68 + 53 | 59.3261 8438 | —37 -+33 — 49 4| —540 +40 f 042338 — 41 + 83 8329 8420 0-60 — 21 6) —510,..—52. f,,0.| + 15,— 23 + 45 8324 8459 | —15 +77 — 92 21-59 +4 fko|i—— 5 —- 1414 8260 8376 | —43 +75 — 100 i6ı| — 5/82, —s6, wink +40 — 31 + 91 8195 8358| — 2 +62 — 27 17) —518 +37 vko|-+ 57 — 63 +149 8168 8374 | +14 +29 + 30 ton — Sea Ho u 8296 8450 | —28 70 — 73 21) —529 +36 f 0| +35 — 5l +103 8291 118495 | —12 +38 — 19 Do oe An + 24 — 52 + 89 8164 8419 | —24 +36 — 33 »3| —D6 +36 vko| +48 — 17 + 9% Ss177 285400, — 12700 — 33 Jun ı) —456 —3 f 0) +383-3+65 8309 8452 | —29 +55 — 60 | —_ 446,733 7 + 69 — 13 +118 8304 8459 | +11 +64 — 7 1) | el ee zn on 75% Salz m saaaıın 39-47 | — 68 13) —431 +32 f 0| +41 —10 +72 8292 8469 | —23 +54 — 50 2| —333, 31 ok — 14 + 38 — 60 8230 8420 | —81 +90 — 174 %6| —352 +37 vkoI| +2 — 17 +51 8228 8434 | —46 +29 — 59 ou | aus, 52 5 0| E32 — 31 4.79 8258 8479 | —36 +14 — 29 28 | — 347, +36 f + 72 + 8 +100 SS0lE BAeıl Fat Prog er 29| —340 —4 f 0)+75+ 3 -+110 8259 8456| 7 +45 + 4 soul aa ra), zu Sud ern 3207 3 8Anan era Faser 7 Juli ea Pot 35 Won 10.-r 34.—119 3232 15.8439 0-58: 773 199 8| —316 —43 vko|l+ 9 +27 — 13 Ss ı Lsssl IN 58 -F56 104 ig | +36 vo k + 36 — 34 + 88 824 8380| —31 —8 + 1 14| —31l -355 vko| — 20 + .3 — 33 8215 8416 | — 85 4.23) 112 2, 2429 fi ro Ar 37 N | ee 291, —231. +51 f .(0)| + 45 + 34 + 33 Saal 8392 Eos 1 Aug. 2| —159 ar ru 8453 —6 aa 93 +14+ 3417|) 8351 8460| —39 — 9 — 12 11). —234 —29 f +12 +1-+ 4 8249 8404 | —34 —6 — 5 20|ı —158, +33 9» ko| — 31 + 29 — 75 a N 21 | —046 —33 vo %k +21+47— 15 Ssı24a 7 28360, U -— 14.710. 4 6 35| —036 +32 vko|— 5+49 — 56 Saar = 8334 Ns 9 93 261 —042. —-34 v%k Enz 304 — 21 SleSmrEssalı m 2211 7215 »0,| — 0532-17-96 oo. 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Kaalı 5 I Edle N m en h m m April 21-62 — 36 f +33 — 58 +116 | 59.9846 60.0020 | +57 — 11 + 80| —19 — 38 + 87 65 — 31 f Far Mare az) 00a erg —u 31 | EIS — 8 s| —648 — 31 f +35 — 47 + 99 9781 59.9946 | #4 + 1 + 47| 21 — 23 + 58 16 | —-637. — 34 vko| +41 — 38 +100 96944. 79870) 02-38 5 19. --,29. 1,2214 — Im -F 46 17a 5133 vk +59 9715 +55 +38 s0| —635 — 28 f +44 1001134 9962 60.0109 | +21 +146 —132 | +15 +130 — 108 Mai 1| —622 +33 f 0| +39 + 14 + 46 973 009) +15 59 — 4I|+ Ss +5 — 29 4| —638 vu 75 0148 —+119 +105 6|-60—-39%F "E51 + 524-2.050 99604 - 0125 IEE20.-E 75 — 57 E17 + 621 — 380 a, og j£ +95 — 6 -F150 9019 59.9216 | +62 + 36 + 40 | +60 + 24 + 69 —510 vu 10 9090 052 + 40 gu — 67 36 15 +54) — 46 4.128 93901 K 9619 NE 20.2 5 E17 18 — 6 46 I — 5038 v 295 9773 + 14 a 1383| —60 —9) f E59 — 24-112 9795 9962| 20 +15 — 3| +21 + 5 + 27 2351| —514 — 38 vk.o | +15 —106 +129 9700 9928| —36 — 77 + 5| —28 — 82 + 40 Juni ı| -52 —30 f +64 — 51 +146 9824 60.0040 | + 7 — 29 + 21| +20 — 31 + 58 9 —52 — 31 f r695— 30 #135 9558 0090) + 7 — 18 + 11| +24 — 16 + 50 10,| — A582 31 89, Kroner 18 0 9758 59.9976 | —54 + 24 —123 | —36 + 26 — 34 3| —459. — 31 f 83. — 37163 9809 60.0063 | +19 — 30 + 42 | +38 — 26 + 80 —536 DEU — 13 0033 — 10 — 5 27-5237 — 32 vko| 24 — 30 + 67 9747 006 | —42 — 28 — 52 | —21 — 23 — 12 18) -—45 +21 f 0| +54 — 41 +123 9834, 0088 12 — 40 +. 5 + 9 — 5 45 19) —518 — 23 f +59 — 15 +104 95 0065| 7 — 16 — 13| +14 — 10 + 26 233| —447 — 42 vko! +17 + 13 + 13 9839 0016 | —50 + 7 —100| —27 + 14 — 61 2383| —-435 — 28 f Er 66uE 509-101 9872 0085| — 2 — 35 £ 14 | +23 — 26 + 54 Juli. - 4| —412: — 34 vko| +15 + 5 — 82 9913 0100| —53 + 63 —160 | —236 + 74 — 121 5-35 —29 f ale rl = (Mil 9834 0001| —50 — 57 — 5| -—23 -— 6 + 3 Zn — A 09, JoNkLo WE O5u = 46 8 97840, 80007 W420 120, 101 uses) 63 s| 44 — a4 f +32 — 7455 936 [bl — 35 — 6 — 7 — 233 + 2 91-45 — 235 vko!— 4-+ 4— 9 159.821 59.9964 | —Tı — 25 — 9 | —43 — 13 — 60 Beobachtungen von Schlüter. 10 | —2427 4138 f +12 — 10 + 27 | 59.9913 60.0045 | —55 — 41 — 61| —27 — 29 — 23 12 |.—237 —160 \vik.o |" —12 + 21,39 9814 59.9871 | —78 — 13 — 123 | —50 on 785 1415 —205.-6.108,373 Eros 64 SER Book Eee ee ee ee 15 0 — 0857 —554 \v0kro \-Foober., 3 22081 9909 0034 10 — 36 + 4 +19 — 22: r 40 2020| 22353 +49 f sleep 9961. #.0092. 02 64 E 6 IP 342 900 85 Sa LABEL EA7 Int kron rocR- 29er 6s 9774 0086| -—35 — + 9|-5 — 64 + 4 98. —1116-- 142 5 ee 9327, 2oosı er 1A 27922 Er 96 Faser 758 Sinn 25 45 oPk on Wer Tan-F [o2r73198 9769 59.9982 | +27 — 50 + 58 | +47 — 34 + 90 Aug. 10 +03 +51 vko| +83 + 74 + 51 9717 60.0001 | -#36 — 3 + 39 |+65 £ 15 + 67 11| —-234 — 31 f +16 + 49 — 26 9709 0037. 130. —)29 — 35, —- 1 — 8 15 | —132 +46 vko!-+77 + 32 + 84 | 59.9705 59.9987 | +35 — 51 + 86 | +63 — 34 +112 Hitttt + Hl FR SI *) Eine der beiden Zeiten wird 20” falsch sein, es ist aber nicht zu ermitteln, welche. 02 108 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel | Ele | n+An Coine.-Punet BE DSSnE . E a au 1339 Em 0a. Be N a ee 2 ,„ 1-5la E zur Le | Bene | —b —b — h m m Aug. 9| —ı9 —58 f + 64 + 85 + 12 | 59.9783 60.0046 | +27 — 4 +26 | +54 +13 +49 | + 43 | -24 -—35 vko| —-— 20 +32 — 9 9769 59.9951 | —69 —65 —58 | —44 —49 —39 | — 42 238 | —128 in —+121 60.0053 +22 +38 293) —149 +38 vko| +31 +6 — ı7 9693 0017 | + 6 —37 +28 | +30 —20 +46 | + 44 3200| —15 —9 f + 24-9 — 53 9812 0012 o—-—2 -—5| +24 +4+13|-+ ı Sept. 5| —ı44 vr + 4 0014 —59 —43 6| —140 +48 f + 6 +9 — 8 9809 00) — Ss -1—-19|)| +13 +4—6| — 4 10) —039 —53 vko| +37 +68— 38 9771 59.9958 | +29 —50 +74 | +48 —35 +55 | + 88 11| —ı17 LE ++138 60.0060 +24 +39 12 | —016 vr +117 0005 +2 +17 131 —059 +42 f + 3 +141 —136 9826 004 | — 1 +26 —4 | +17 +40 —55 | — 31 14) —054 —50 vko)-+ 2-+100 — 97 9750 59.9991 0—16—- 2| +7 —-2+6| +11 15 | +017 IF — 10 9820 —ı1 +6 181 —049 —40 vko| — 8 -+146 —158 9799 60.0080 | — 4 +27 —51 | +11 +40 —45 | — 38 20| +07 +36 f — 25 +132 — 170 9841 59.9989 | —18 +11 —57 | — 4 +4 —2 | — 4 21) -ı12 —41 vko| +15 + 92 — 69 9742 9940 | +23 —29 +47 | +37 —17 +51 | + 59 2338| —018 +45 f — 40 +146 — 207 977 9985 | —21 +21 —70 | —12 +31 —T1 | — Oct. | —ı4 vu —+106 9820 —22 —14 61 —16 HE —+113 9948 —15 — 8 9| +137 +63 vko| + 51 +146 — 69 9625 9799 | +88 +17 +98 | +90 +23 +91 | +106 10 | —032 +38 f + 21 +155 —123 9597 9824 | +59 +26 +46 | +61 +32 +39 | + 54 11 | #226 DD +152 9733 +23 +23 13 | —046 +36 f — 48 +130 — 203 9573 9808 | —5 o0—-—| -—6 +5 —356| — 19 14) +140 +39 vko| — 56 +131 —214 55 85 —- Hi —5| 3 +6 —5| — 28 15 | +344 vk — 69 9506 — 23 —25 16 | —013 +51 vko| — 35 +128 —182 957 9794| +2 —-— 2 +2| +0 +2 —-9/ +8 17) -02 +29 f — 33 +130 —179 9563 9767 | +16 0+7| +12 +4 —-4| +13 18 | #015 —39 voko| — 53 +155 —234 9527 ea | — 2 +25 —A6 | — 7 +28 —57 | — 40 19 | #052 —65 f — 71 +120 — 228 913 9747| —19 —10 —7 | —4 — 7 —9| — 32 20| —034 +39 vko| — 42 +122 —186 352 v7 +2 - 7 +7 | +6 5 —- 6 +2 21| +328 —43 f — 832 + 57 —182 95822 9702 | —27 —2 +13 | —33 —71 0| +18 28) +126 +38 vko| — 57 +121 — 207 952 83 H3 —- 7 +2| —- 3-8 —-5| +5 2393| +032 +40 f — 41 +138 —198 9529 96897 | +25 +10 +2 | +3 +9 —-5| +15 30 | +031 +40 vko| — 25 +129 — 168 9523 9679 | +43 + 2 +44 | +30 0426 | -+ 47 Nov. 1/ +14 +40 f — 69 +138 — 242 9591 9721| +2 +2 7 | -—2 +9 —-5| — 3 2) 4020 +42 vko| — 19 +138 — 167 9558 9698 | +53 +12 +50 | +38 + 9 +31 | + 52 4049 +40 f — 70 + 94 —198 9566 9712| +8 —30 +36 | —10 —35 +5 | + 27 ı1| +14 —33 voko| — 87 +108 — 241 55 Eau —4—3 —ı1 | 3 —20 —34 | — 12 12 | +052 —33 f — 74 + 92 — 204 9570 9720 | +11 —28 +27 | —11 —36 +3 | + % 13 | #126 —37 vko| — 90 + 97 —232 9531 9656 | — 4 —23 o| —27 —311 —4| — 2 Dee. | +24 —a f — 76 +133 — 247 93853 9492 | +30 +33 —5 | — 6 +16 —33 | — 13 51 +137 —33 vko| —124 +109 —296 9399 9406 | —18 +10 —5 | —54 — 3 3 | — 2 94253 —4 f — 87 +179 —311 9708 9776 | +22 +85 —70 | —17 +65 —99 | — 79 10| #233 —43 vko| —111 +170 —338 | 60.0087 60.0102 | — 2 +77 —98 | —40 +57 —127 | —107 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Oygni. 109 n+An Ci Subst. I Subst. II . St.W. Zeit —— er Bund) mm nn | —— 1820 | 2m nn aıjlase 4 TEE ra ER 5 Esel, , 1.5la = —b —b h m m Jan. 2| -+318 IR +38 60.0760 +28 ) 9 4414 —83 vko| —116 +66 —242 | 60.1114 0954| — 2 +17 — 39 | —52 —14 — 64 1535| +48 —sı f —141 +71 — 284 1444 1472 | — 30 +29 — 93 |, —890 — 2 — 117 16 | #443 —34 vko| —105 +38 — 196 1971 180) +6 0- 8|-4 —32 — 3 Feb. 31 +610 —34 f — 79 +26 —146 | 59.5256 59.5416 | + 19 +15 — 4| —32 —2 — 19 14 | +732 —51 vko|)+ 3 —12 + 16 5111 5006 | -+ 90 — 7 +125 | +41 —37 +117 5| +77 —30 f — 9% +17 —156 5414 5455| — 6 +23 — 50 | —55 —12 — 58 2338| —-50 +31 voko| + 31 —87 +134 5304 5383 | #100 —65 +198 | +55 —99 +199 März 2| —ı4 +35 f + 3-26 + 37 5261 5350 | + 73 0 + 91| +29 —18 + 9 3| —446 +36 voko|l+ S—-5 + 27 5364 5375| + 71 +12 $ 78 | +28 — 8 + 81 9| —439 +36 f + 6.13 —, 3 5398 5429 | #+ 60 +45 + 29 | +20 +13 + 37 10 | —433 +40 vko| — 34 —14 — 39 5349 5366 | + 19 +19 — 10 | —21 —13 — 2 18 | —455 JE 17714 5205 + 54 +19 22 | —519 vko|— 3 5660 + 4 — 29 23 | —448 +36 f + 50 +41 + 35 | 59.5844 59.5829 | + 83 +83 + 24 | +50 +54 + 42 Diese Tafel enthält, aufser den Abweichungen der rn’ von den p. 96 erklärten Substitutionen I und II, und denen der N von den Substitutionen I, I und UI für die Differenzen, noch die Coincidenzpuncte aus den einzelnen Beobachtungen von a und 5, welche ebenfalls in der Voraus- setzung der umgekehrten Stellung der Schraubentrommel berechnet sind, ferner das Mittel aus den Stundenwinkeln für die Beobachtungen der einzelnen Sterne, die Zeit zwischen der Mitte der Beobachtungen von « und d, endlich Angaben über die Lage der Declinationsaxe (v oder f), den Anfangspunet der Messungen, oberhalb oder unterhalb des Coincidenz- puncts, und die Richtung der letzten Bewegung der Schieber. Es ist nämlich in der Columne „Lage“ durch „o“ bezeichnet, dafs die Messung des Sterns @ oberhalb des Coineidenzpuncts (bei kleineren Ablesungen als 60") begonnen ist, so dafs zu a,o“ immer d,u“ zu suppliren ist, aulser wo „o* einge- klammert vorkommt (in welchen Fällen die Beobachtung auf der einen Seite des Coincidenzpuncts zwischen zwei auf der andern eingeschaltet ist); wo nur 5 beobachtet ist, findet sich der entsprechende Anfang durch „u“ be- zeichnet, während diese Columne überall leer gelassen ist, wo a,u“ resp. b,0“ gesetzt werden müfste. Was die Richtung der letzten Bewegung bei der Einstellung betrifft, so ist anzunehmen, da gar nichts über dieselbe an- gegeben ist, dafs diese immer in dem nämlichen Sinne — entweder wachsender oder abnehmender, wahrscheinlich aber — wachsender Able- 110 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel sungen gemacht ist; in diesem Fall sind aber für die Beobachtungen des Sterns a, der in zwei um 180° verschiedenen Lagen des Mefsapparats be- obachtet werden konnte, während für d nur eine Lage möglich war, bei D.-A. v zwei einander entgegengesetzte Richtungen zu unterscheiden, und es ist (in der Columne „Lage“) durch „A“ bezeichnet, dafs die Richtung der letzten Bewegung bei der Einstellung des Sterns a derjenigen entge- gengesetzt gewesen ist, welche, aufser bei den Beobachtungen vom 3. und 12. Mai 1838, bei den Beobachtungen in der Lage D.-A. / immer inne gehalten ist. vi Für die verschiedenen Abtheilungen der einzelnen Messungsreihen, sowohl für die Entfernungen von a und diejenigen von 5b als auch für die Differenzen, kommen die „mittlern Fehler einer Beobachtung“ über- einstimmender heraus, als die „mittlern Fehler für die Gewichtseinheit“. Es erhellt aus der Vergleichung dieser (e) und e, dafs aufser den bei der Feststellung der relativen Gewichte direet in Rechnung gezogenen Fehler- quellen noch andere, dem Betrage ihrer Wirkung nach von den Verän- derungen der berücksichtigten Umstände unabhängige, einen so beträcht- lichen Einfluls ausgeübt haben, dafs es correcter gewesen sein würde, allen Beobachtungen gleiches Gewicht zu geben. Eine irgend erhebliche Abänderung der hier abgeleiteten Zahlen wäre davon aber nicht zu erwarten. Es sind diefs Fehler, von welchen nur ein gewisser Bruchtheil durch den Überschufs der vorgekommenen m. F. e oder (e) über die aus dem bekannten Betrage der zufälligen Pointirungsfehler (etwa + 10.6 für a und #11.3 für 5) und der mit der Distanz proportional wachsenden Fehler (wohl kaum mehr für einen Tag als # 15 für « und #23 für b) zu berechnenden m. F. angezeigt wird, deren ganze Gröfse vielmehr erst zum Vorschein kommen würde, wenn man eine Vergleichung der Messungs- reihen auf eine völlig genaue Kenntnifs der Werthe der Eigenbewegung und der Parallaxe gründen könnte. Dafs die Vergleichungen mit Be- nutzung der Werthe y= — 6.17 und = = + 100 aber einer Vergleichung mit der Wahrheit nahe kommen, ist durch diese neue Untersuchung der ältern Beobachtungen für mich nicht zweifelhaft geworden. und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Oygni. 111 Es ist hierfür der Nachweis von Gewicht, dafs die erwähnten Fehler nicht den Distanzen proportional, also durch Combination der einzelnen Messungen zu Differenzen nicht eliminirt sind. Die mittlern Fehler einer Beobachtung vom Durchschnittsgewicht sind gefunden für Stern a: Reihe I #25.44 Reihe II # 32.64 beide # 31.25 oder # 29.67 mit zwei » für Stern DM TOEEBTRBENORMDIEE 3ER U Eugen ge (für Reihe I bis 1838 Oct. 10). Daraus folgen, wenn zwischen diesen Werthen von (e) für die beiden Entfernungen keine Relation besteht, für die Differenzen 1.51a — b die Werthe von (e) + 49.38 + 60.07 + 66.16 + 58.09 Diese Werthe sind mit y= (0 gefunden, es müssen also mit denselben die bei der Ausgleichung der Differenzen ebenfalls mit y= 0 sich erge- benden Werthe von (e) verglichen werden, und diese sind + 54.75 + 58.89 + 60.07 + 59.50 so dafs durch Einführung der Differenzen anstatt der Entfernungen selbst für die Darstellung der Beobachtungen im Mittel gar nichts gewonnen ist. Etwas Anderes war auch gar nicht zu erwarten, und es können die aus den Differenzen abgeleiteten Resultate überhaupt kein gröfseres Gewicht beanspruchen, als Resultate aus einzelnen Entfernungen. Die Gründe hierfür habe ich bereits A. N. 1416 aus einander gesetzt, und kann hier nur der bestärkten Überzeugung Ausdruck geben, dafs die Abweichung der ältern Königsberger Parallaxe für 61 Cygni von dem neuern Werth als ein Argument gegen die Zulässigkeit des letztern nicht gebraucht werden darf. Die Sachlage ist, um die erlangten Resultate kurz zusammenzufassen, folgende. Die zu den Messungen benutzte Schraube hat periodische Fehler, welche bis auf #0!16 gehen. Die Rotationsphase der Schraube ist im Laufe der Messungen dergestalt verändert worden, dafs Gröfsen, welche aus den Differenzen der zu verschiedenen Zeiten angestellten Messungen berechnet werden, aus derselben mit einem sehr beträchtlichen Bruchtheil jenes Maximums der periodischen Schraubenfehler behaftet hervorgehen können; Werthe für die Parallaxe, welche ohne Berücksichtigung dieser Fehler aus der Beobachtungsreihe abgeleitet sind, können nicht als Re- sultate derselben angesehen werden. 112 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Die Beobachtungsreihe ist, in ihrer ganzen Ausdehnung, in keiner Weise mit der Bessel’schen Correctionstafel für diese Fehler verträglich, wenn man die Rotationsphase der Schraube als Argument dieser Tafel durch die vorkommenden Ablesungen der Trommel unmittelbar als gegeben annimmt. Dagegen bleiben keine sichern Spuren der Schraubenfehler übrig, wenn man annimmt, dafs die um 0%5 geänderten Ablesungen der Trommel diejenigen Argumente ergeben, auf welche sich Bessel’s Correctionstafel bezieht. Die Beobachtungen sind also unter dieser Voraussetzung zu berechnen. Die Rechnung zeigt, dafs eine beiderseits durch längere Zwischen- räume isolirte, zunächst auf eine Zerlegung und Veränderung des Instru- ments folgende Gruppe, etwa ein Elftel der Beobachtungen umfassend, weder mit den vorher noch mit den nachher angestellten vereinbar ist. _ Alle nachher angestellten Beobachtungen von b und die von Schlüter herrührenden von a geben die Parallaxe von 61 Cygni von dem neuern Werth für dieselbe nur um Quantitäten verschieden, über welche diese Beobachtungen nicht zu entscheiden vermögen, wie die gleichzeitig in den Auflösungen als Gröfsen derselben Ordnung erschei- nenden Werthe eines Aberrationsunterschiedes zeigen, dessen Vorhandensein nicht anzunehmen ist. Die Differenzen der zweiten Reihe geben geradezu den neuen Parallaxenwerth. Von den Beobachtungen vor der Zerlegung des Instruments stimmen diejenigen von a auch noch ziemlich nahe mit demselben; eine entschiedene Abweichung zeigen nur die Beobachtungen von b aus dieser Zeit, und in Folge dessen auch die Differenzen dieser Reihe. Die Differenzen geben Werthe der Eigenbewegung, deren Abwei- chungen von dem wahrschemlichsten Werth dieser Constante, und Ab- errationsunterschiede, welche selbst nicht erheblich gröfser sind, als den m. F. der Bestimmungen gemäls erwartet werden darf. Da aber die Differenzen in dem vorliegenden Fall nicht anders und nicht für genauer angesehen werden dürfen als die Messungen der absoluten Entfernungen selbst, so darf hieraus kein Argument für die Zuverlässigkeit der Be- stimmung der Parallaxe aus den Differenzen hergeleitet werden, welche vielmehr ebenfalls einem Zweifel unterworfen bleibt, für dessen Betrag die überhaupt in den vorgenommenen Ausgleichungen, mit Einschlufs und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygni. 113 derjenigen der einzelnen Entfernungen, vorkommenden Werthe des Ab- errationsunterschieds ein Maafs abgeben. Ein weiterer Beweis dafür, dafs mit denjenigen mittlern Fehlern der Bestimmungen der Parallaxe, welche man durch Division der mittlern Fehler für die Gewichtseinheit durch die Quadratwurzel aus den Gewichten jener Bestimmungen erhält, auch hier nicht der Begriff wahrscheinlicher Grenzen der Unsicherheit verknüpft werden kann, zeigt sich darin, dafs zwischen den beiden Bestimmungen =” =0.351 aus der ersten und = = 0530 aus der zweiten Reihe der Differenzen ein Unterschied besteht, welcher seinen auf diese Weise be- rechneten mittlern Fehler 3.6 Mal übersteigt. — Ich vermag kein Gewicht darauf zu legen, dafs der kleine Werth der Parallaxe in dem beschädigten Zustand des Mefsapparats, und nach seiner Verbesserung der mit dem neuen Werth übereinstimmende gefunden ist, indem ich es für wahrscheinlicher halte, dafs die Verschiedenheit der beiden Beobachtungsreihen, oder mit überwiegender Wahrscheinlichkeit der Fehler der ersten, nicht im Instrument zu suchen ist, sondern dafs die Auswahl eines nicht physisch bezeichneten, durch Schätzung zu er- mittelnden Puncts für die Einstellung subjectiven Fehlern einen verderb- lichen Einflufs verschafft hat. Ich habe es darum in der Überzeugung vollständiger Aussichtslosigkeit unterlassen, einen Zusammenhang der Va- riationen der Fehler mit denen der instrumentalen Bedingungen und der besondern Anordnung der einzelnen Messungen aufzusuchen; um indefs die Verfolgung einer entgegengesetzten Meinung zu erleichtern, habe ich der Vergleichung der Beobachtungen Angaben über Alles hinzugefügt, was allenfalls als hierzu dienlich würde betrachtet werden können und aus den Aufzeichnungen der Beobachter zu ersehen ist, die allerdings, wie bei früherer Gelegenheit bereits bemerkt, über einige unzweifelhaft wich- tige Puncte — u. a. auch über mehrfach vorauszusetzende Eingriffe in Theile des Melsapparats — keinen Aufschlufs geben. — Da die auch in den Differenzen noch verbleibenden Fehler, welchen Ursprung man denselben auch zuschreiben mag, jedenfalls im Stande ge- wesen sind, zwischen den Bestimmungen der Parallaxe aus den beiden Abtheilungen der Beobachtungen einen Unterschied von 018 hervorzu- bringen, so wird man auch deshalb nicht umhin können, für irgend einen aus der ganzen Beobachtungsreihe bestimmten Mittelwerth die Möglichkeit Math. Kl. 1868. P 114 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel einer Abweichung von 0”!l von der wahren Parallaxe zuzugeben. Der Mittelwerth, welcher die relativ gröfste Wahrscheinlichkeit beanspruchen könnte, ist der aus den 167 Differenzengleichungen folgende = 0'423. Hierzu würde 0006 für die wahrscheinliche Parallaxe der Vergleichsterne zu addiren sein; man hätte also = = 0'429, noch 0122 weniger, als die Parallaxe und Struve’s und meinen Messungen beträgt. Als Resultate von mikrometrischen Vergleichungen liegen überhaupt folgende Parallaxenwerthe vor: Bessel, aus den ersten 14 Monaten: = = 0'357 Bessel, aus den letzten 3 Monaten, \ s. oben p. 100 — 102. 0.536 und Schlüter Johnson, aus den ersten 11 Monaten ni A.N. 1416, p. 380. Johnson, aus den letzten 7 Monaten 0.192 Struve 0.511 Nouv. determ. p. 51. Auwers 0.564 A.N. 1413, p. 333. Für die ältern Königsberger und die Oxforder Beobachtungen habe ich hier nur die Resultate aus den Differenzen angesetzt, obwohl beide Reihen nicht für unmittelbare Messung der Differenzen angelegt waren. — Zu diesen Werthen kommt noch als Resultat von Beobachtungen der absoluten Meridian-Zenithdistanzen von 61 Cygni der Werth von Peters: = 0349 (Rec. de Mem. d’Astr. I. p. 136) welcher mit jedem der mikrometrisch erhaltenen ohne Zwang vereinbar ist; es konnte das Maximum der Parallaxenwirkung nur auf einer Seite beobachtet werden (von den 55 Parallaxencoefficienten der Beobachtungen haben nur 4, und diese nur kleine, negative Werthe) so dafs die Parallaxe nur mit dem Gewicht von 6.93 Beobachtungen bestimmt wurde (oder von 7.14, wenn man die Aberrationsconstante als anderweitig bekannt annimmt, in welchem Fall mit Struve’s Werth für dieselbe die Beobach- tungen = = 0381 geben), welchem Gewicht, allein aus der innern Über- einstimmung der Beobachtungsreihe geschlossen, ein m. F. + 0.120 ent- spricht. Es ist nämlich für die Auflösung mit Ad, Parallaxe (0349) und Aberration (20553) Zvv = 4.94 m.F.ıB. # 0'308 mit Ad und Parallaxe allein (0'381, Ab. = 20'’445 angen.) 5.15 + 0.312 mit Ad und Aberration allein (20'533, m = 055 angen.) 5.22 + 0.314 mit Ad allein und der Annahme z = 055, Ab. = 20.445 5.37 # 0.315 und Schlüter zur Bestimmung der Parallaxe von 61 Cygm. 115 so dafs also bei jeder dieser Auflösungen die äufserst genaue Beobach- tungsreihe sehr nahe dargestellt wird.”) Was die mikrometrisch erhaltenen Resultate selbst anbelangt, so stehen vier derselben in einer Übereinstimmung, welche nichts zu wünschen übrig läfst, gegen zwei abweichende. Die etwa übrig gebliebene Einwir- kung der zufälligen im Auge des Beobachters oder im Mefsapparat oder bei der Reduetion der Beobachtungen erzeugten Fehler ist für jeden der zusammengestellten Werthe in jedenfalls sehr enge Grenzen eingeschlossen (der Reihe nach würden aus dem Grade der Ausgleichung der einzelnen Beobachtungsreihen die m. F. von # # 0.030, # 0041, + 0040, + 0'050, + 0.042 und # 0'024 zu folgern, und diesen entsprechend das wahr- scheinlichste Mittel aus den vier übereinstimmenden Werthen = = 0.544 mit dem m. F. # 0'018 sein); diejenigen Beobachtungsreihen, welche ihr Resultat im höchsten Grade gegen die Einwirkung gesetzmäfsiger Fehler gesichert haben, sind aber ohne Zweifel unter denen zu suchen, welche die vier übersinstimmenden grofsen Parallaxenwerthe gegeben haben. Unter allen nach dieser Richtung am meisten gesichert erscheint mir Struve’s Parallaxe, während sich gegen alle heliometrischen Bestimmungen der Parallaxe von 61 Cygni, also auch gegen den von mir gefundenen Werth, gegen diesen indefs, wie A. N. 1416 p. 381 bemerkt, in geringerm Maalse als gegen Johnson’s Messungen und die Königsberger Beobachtungen von Bessel’s Stern d, ein Einwand aus der Anwendung einer Methode der Beobachtung herleiten läfst, welche die Möglichkeit des Entstehens subjectiver Fehler von einer gewissen Periodicität nicht ausgeschlossen hat.“”) *) Einen nicht unbeträchtlichen Einflufs auf die Resultate derselben vermag das in Peters’ Polarsternbeobachtungen angedeutete periodische Glied (Rec. I. p. 146) auszuüben. Variationen der Polhöhe von der dort angegebenen Art würden die für 61 Cygni abzu- leitende Parallaxe verkleinern; mit Peters’ Werthen für r und £& würde = = 0'274 und Ab. = 20'628, oder mit Ab. = 20445: = 0'328. Die Berücksichtigung der perio- dischen Verbesserungen der Thermometerablesungen dagegen, welche Herr Gylden neuer- dings angegeben hat (Bull. de l’Acad. Imp. des Sc. de St. Pet. T. X.), würde, seiner Be- rechnung zufolge, die Peters’sche Parallaxe um 0'023 vergröfsern, also = = 0'372 (Ab. = 20'521) geben, oder mit 20'445 für die Aberrationsconstante: = = 0'404. **) Um auch für meine Beobachtungsreihe eine gewisse Prüfung in Bezug auf die Existenz systematischer Fehler in den Differenzen auszuführen, habe ich dieselbe ebenfalls mit Einführung von = als vierter Unbekannten berechnet. Ich erhielt dann an Stelle P2 116 Auwers: Untersuchungen über die Beobachtungen von Bessel Es scheint mir nicht, dafs Herr Professor ©. A. F. Peters diesen Einwand im Sinne gehabt hat, wenn er in einem Aufsatz „über die Ent- fernungen der Fixsterne“ (Zeitschrift für populäre Mittheilungen, III. p. 101) den von mir für die Parallaxe von 61 Cygni gefundenen Werth „übergeht, weil ein Beobachtungsverfahren angewandt sei, welches ich später selbst als fehlerhaft erkannt hätte“; denn Herr Professor Peters führt die Zahl, welche er aus den ältern Königsberger Beobachtungen abgeleitet hat, und die von Johnson berechnete als zuverlässige Werthe auf. Derselbe scheint deshalb vielmehr meine Auseinandersetzung (A.N. 1411. p. 295 — 297, 1413. p. 327 — 332) im Sinne gehabt zu haben, dafs ich meine Be- obachtimgsreihe nicht für geeignet befunden habe, für die Anwendung eines a priori in Aussicht genommenen Reductionsverfahrens sichere Handhaben zu bieten, und dafs in Folge dessen die zufälligen Fehler für die gröfsere Hälfte der Beobachtungen nicht in die kleinsten erreich- baren Grenzen eingeschlossen worden sind. Ich habe a. a. Ö. ausdrücklich bemerkt, dafs die auf diese Weise entstandene Unsicherheit vollständig in den „mittlern Fehlern“ zum Ausdruck kommt, welche durch den Grad der Ausgleichung der Beobachtungsreihe für die aus derselben abgeleiteten Constanten bestimmt werden. Die angeführte Stelle der „Zeitschrift für populäre Mittheilungen“ hat zu der Meinung Anlafs gegeben, dafs ich an irgend einem andern Orte über meine Beobachtungsreihe ein anderes Urtheil ausgesprochen hätte; ich füge daher hier die Bemerkung hinzu, dafs ich diefs nirgends gethan habe. 8. Ehe Bessel die Sterne @ und b als Vergleichsterne ausgewählt hatte, versuchte er wiederholt als solche zwei näher an 61 Cygni gelegene Sterne x und y anzuwenden, die sich aber zu schwach zu genauer Beobachtung erwiesen. Bessel nennt sie 11”, während die Bonner Durchmusterung meiner frühern zweiten Auflösung (A. N. 1413. p. 329. 330) x = + 102.91 mit dem m. F. +4,96 und z= + 8.03 mit dem m. F. # 6.17 (m. F. für Gew. 1 = +46.64), und an Stelle der dritten Auflösung (A. N. 1413. p. 331. 332) das etwas weniger günstige Resultat = = + 100.99 (m. F. # 5.07) und z= + 11.50 (m. F. # 6.16; m. F. für Gew. 1 = + 31.39). und Schlüter zur Bestinmung der Parallaxe von 61 Cygni. 117 ihnen die Gröfsen 9.4 und 9.5 anweist. Die Mittheilung der Bessel’schen Beobachtungen dieser Sterne scheint mir einiges Interesse zu haben, indem der Stern © der später von Struve bei seiner Parallaxenbestimmung be- nutzte Vergleichstern ist. Es findet sich in den Tagebüchern Folgendes. 1834 Sept. 11 (ohne nähere Zeitangabe). „Ein Sternchen 11”, welches 61 Cygni vorgeht, wurde mit dem Mittelpunct beider \ter ) 1 »or]} “ Sterne 61 Cygni verglichen. LZÄHCh Sonoor (EEERYIRORERE soR3s3 195°21 & 0.0 n—10.0 5 68.449 196 5 1834 Sept. 17. D.-A. f. „Ein vor 61 Cygni vorgehender Stern 11”*. pre Anon. 60%000 61, M. 568032 196°17' 61, M. » Anon. 64.118 196 10.5 „Ein nördlich von 61 Cygni stehender.“ Anon. 608000 61, M. 538623 97°34 339L1 + 12°R. 55° FE. nal 53.633 32 E0.0 n—1.0 61, M. 60.000 Anon. 66.500 97 27 66.497 39.5 1837 Juni 16. D.-A. f. 15h 54” 61 C. 60%000 Comes 568226 199°13!5 16 20 Comes „ 61. 63.968 199 16 16 30 Comes60.203 61 ©. 54.076 95 51 16 36 61 C. „Comes 66.533 95 26 „Beide Beobachtungen sind ganz unsicher, da die Sternchen, bei sehr dunstiger Luft, wenn ich sie in die Mitte beider Hauptsterne brachte, verschwanden.“ Es unterliegt keinem Zweifel, dafs statt „ein vor 61 Cygni vor- gehender Stern“ beide Mal zu lesen ist „ein auf 61 Cygni folgender Stern“, und dafs, aulser bei der Beobachtung des ersten Sterns 1837 Juni 16, überall die Bezeichnungen der in den beiden Hälften gesehenen Sterne zu vertauschen sind. Dann ergeben sich aus den Beobachtungen folgende Relationen, bezogen auf das scheinbare Aequinoctium und ohne Correction für Parallaxe: 115 Auwers: Untersuchungen über die beobachtungen von Bessel ete. 1834 Sept. 11° x von (©? Entf. 21337 Pos.-W. 105°31!7 Sept. 17 2 213.96 105 59.9 5 y von (0° 340.53 7,,21.7 1837 Junil6 x von (0° 204.71 109 1.7 n y von (0° 329.61 5 26.8 oder :—(° y— (0° N —— Tre ee 1834.6962 Ag = 260.64. Ad — 57.12: Au —— AB 1834.718 + 260.76 — 58.97 -r 55..39 —+ 337.73 1837.458 + 245.41 — 66.75 + 39.70 + 328.12 im Mittel (nach der Zahl der Einstellungen mit Gew. 2 für die erste Be- obachtung von y): 1835.63 2 — (Aa + 25569 Ad — 6095 y — CPAa-+ 5016 Ad + 33453 welche Relationen trotz der Schwierigkeit der Beobachtungen bis auf 05 sicher sein dürften, so dafs Bessel’s Differenz «—C° in Verbindung mit der von Struve für 1853 gefundenen (e— Ü?A«+165.04 Ad— 115.65) hätte angewandt werden können, um aus Struve’s Bedingungsgleichungen die relative Eigenbewegung zu eliminiren. Druckfehler. S. 40. 1839 Juli 20. Stern d. 2/° st. 10 1. 140. Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. Von H' CHRISTOFFEL. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 17. December 1568.] D.:: vorliegende Abhandlung beschäftigt sich mit der allgemeinen Theorie geodätischer Dreiecke, ohne irgend eine beschränkende Voraussetzung über die Länge ihrer Seiten oder die Oberfläche, in welcher sie enthalten sind. Die Untersuchung solcher Dreiecke ist bisher nur für die beiden besondern Fälle ausgeführt worden, welche sich in der praktischen Geodäsie dar- bieten, nämlich hauptsächlich in einer sehr umfangreichen Literatur für das von der Kugel nur wenig abweichende abgeplattete Rotationsphäroid, für welches namentlich Gaufs, Bessel, Jacobi und in der neuesten Zeit General Baeyer und Hansen Annäherungsformeln abgeleitet haben, die für numerische Zwecke nichts zu wünschen übrig lassen. Der zweite Fall, welcher noch behandelt worden ist, betrifft die unendlich kleinen geodätischen Dreiecke auf beliebigen Oberflächen, deren Theorie Gaufs in seinen Disqwsitiones generales circa superficies curvas (art. XXIH bis Ende) entwickelt hat. Die allgemeine Frage, welche im Folgenden behandelt wird, ist dagegen noch nicht berücksichtigt worden, obgleich der genaue Zusam- menhang derselben mit der Lehre von den aufeinander abwickelbaren Flächen, und die Aufforderung von Gaufs selbst zur weitern Ausbildung dieser Theorie (l. e. art. XIII) wohl geeignet sein konnten, die Aufmerk- samkeit auf ein Problem zu lenken, welchem, für einen besondern Fall. ein grolser Theil jener berühmten Abhandlung gewidmet ist. Dafs gleichwohl der Versuch einer an keinerlei Einschränkungen gebundenen Begründung der höhern Geodäsie bisher unterblieben ist, dürfte sich zum Theil dadurch erklären, dafs die bisherigen Untersuchungen 120 CHRISTOFFEL: von zu specieller und im Zusammenhange damit von zu verwickelter Natur gewesen sind, um die Möglichkeit einer gesetzmäfsigen Behandlung dieser Fragen erkennen zu lassen. In der That geht aus diesen Untersuchungen zwar hervor, welche Gröfsen — nämlich die Seiten und ihre Azimuthe an den Ecken — zur vollständigen Kenntnifs eines geodätischen Dreiecks erforderlich sind, aber nicht, welche mit diesen Gröfsen verbundenen Functionen eingeführt werden müssen, um zu den Grundformeln für eine Trigonometrie beliebiger krummer Oberflächen zu gelangen. Ich betrachte es nun als das Hauptresultat der folgenden Unter- suchungen, dafs, ebenso wie die Lehre von den nach dem Newton’schen Gesetze wirkenden Anziehungskräften von einer einzigen Function, dem Potential abhängt, die Geodäsie einer beliebigen krummen Oberfläche auf die Theorie einer einzigen Function von vier Variabeln zurückkommt, welche ich die reducirte Länge eines geodätischen Bogens nenne und durch 0 0, bezeichne, wenn o und o, die Endpuncte dieses Bo- sens sind. Ist diese Gröfse als Function der Coordinaten von o und o, be- stimmt, so liefern meime Untersuchungen unmittelbar die endlichen For- meln für sämmtliche Winkel nnd Azimuthe eines geodätischen Dreiecks, und die vollständigen Differentiale dieser nämlichen Grölsen so wie der drei Seiten (Abschnitt IV. art. 23). Diese Function wird, mit Ausnahme eines besonders zu erledigenden Falles, aufser den zugehörigen Grenz- und Stetigkeitsbedingungen durch eine partielle Differentialgleichung dritter Ordnung bestimmt, welche nicht linear ist, und demnach bei dem gegenwärtigen Standpuncte der Lehre von den partiellen Differentialgleichungen allerdings einer allgemeinen Behandluug kaum zugänglich sem wird. Gleichwohl dürften sich auf dem durch die gegenwärtigen Untersuchungen eröffneten Wege selbst für die Ableitung von angenäherten Resultaten Vortheile darbieten, wenn man, statt auf diese Differentialgleichung, direkt auf das System von Gleichungen operirt, aus welchem sie hervorgeht (Abschn. III. art. 20. A. B. ©). Die Function (0 0,), welche hier reducirte Länge genannt wird, ist nun, bis auf die Variabeln, von denen sie abhängt, nichts anderes als die Gröfse, welche Gaufs (l. e. XIX) durch m bezeichnet, und von wel- cher beim Übergange von beliebigen Coordinaten p, q zu geodätischen Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 121 Polarcoordinaten r, $ (art. XXI) beiläufig bemerkt wird, dafs man sie ebenfalls erhalten kann, sobald r und $ als Functionen von p und q bestimmt sind. Hierzu ist nur die Integration zweier partiellen Differen- tialgleichungen der ersten Ordnung erforderlich, von denen die eine in den Derivirten vom zweiten Grade, die andere linear ist. Weingarten hat zuerst bemerkt (Borchardt’s Journal LXI. pag. 63), dafs die erste von diesen Gleichungen mit derjenigen übereinstimmt, von welcher in der Jacobi-Hamilton’schen Theorie die Bestimmung der geodätischen Linien abhängig gemacht wird, und man aus einer sogenannten vollstän- digen Lösung derselben eine vollständige Lösung der zweiten Gleichung erhält, indem man nach der willkürlichen Constante differentürt und mit einer neuen Constante multiplieirt. Es kann demnach den Anschein haben, als ob durch die Zurück- führung von m auf eine nicht lineare partielle Differentialgleichung dritter Ordnung die Einfachheit der Bedingungen ohne Noth geopfert werde. Dies ist indessen nur solange der Fall, als man, wie am angeführten Orte, statt der beiden Endpuncte o und o, nur den ersten und das Azi- muth der geodätischen Linie 00, in ihm als gegeben betrachtet. Will man die unter dieser Voraussetzung gefundenen Resultate für den Zweck der gegenwärtigen Untersuchung brauchbar machen, so muls m als Function der Coordinaten von o und o, dargestellt, also das Azimuth in o eliminirt werden, und dies wird gerade durch die erwähnte Differentialgleichung dritter Ordnung geleistet. Zu dieser und den übrigen Differentialgleichungen, welche sich in den folgenden Untersuchungen darbieten, gehören Stetigkeitsbedingungen, welche aus der Lehre von den geodätischen Linien abgeleitet werden müssen. Aus diesem Grunde wurde es nothwendig, die Bedingungen, welche zum Verschwinden der ersten Variation eines Bogens erforderlich sind, vollständig herzustellen. Dieselben bestehen 1) in der bekannten Differentialgleichung und 2) in den Stetigkeitsbedingungen, welche erfor- derlich sind, damit der vom Integralzeichen freie Theil der ersten Varia- tion für sich —= 0 werde. Untersuchungen über die zum Verschwinden dieses Theiles der ersten Variation erforderlichen Stetigkeitsbedingungen und die mit demselben verträglichen Unstetigkeiten habe ich bisher Math. Kl. 1868. Q 122 OHRISTOFFEL: u nirgendwo gefunden, obgleich die vollständige Kenntnils dieser Verhält- nisse für Probleme der Variationsrechnung von der gröfsten Wichtigkeit ist, und ihre Nichtberücksichtigung zu Widersprüchen führen kann. Da aufserdem im Folgenden die Differentialgleichungen für geodä- tische Linien in drei verschiedenen Formen benutzt werden, und zwei derselben von den sonst üblichen abweichen, so mulfste eine möglichst gedrängte Ableitung derselben vorangeschickt werden. Erster 1. © Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 12 Lnh.a.lt Abschnitt. Über die geodätischen Linien im Allgemeinen. Coordinatensysteme im Raume und auf der Fläche S. Stetigkeitsbedingung für das letztere. Die Richtungen in der Tangentialebene werden durch Azimuthe bestimmt. Allgemeine Form der Differentialgleichungen für geodätische Linien. Hülfsgröfsen und Formeln. Die vollständigen Bedingungen für geodätische Linien: Stetigkeitsbedingung, Theo- rem von Gaufs. Geodätische Polarcoordinaten. Die redueirte Länge eines geodätischen Bogens. Stetigkeitsbedingungen für dieselbe. Zweiter Abschnitt. Theorie der geodätischen Dreiecke. 3% 10. ule 12. 13. Bezeichnungen für die Seiten, Winkel und die Azimuthe an den Ecken. Die Derivirten nach der Richtung von db.. Die Derivirten nach der Richtung von dc.. Relationen 1) zwischen den Ortsänderungen in den Seiten und den Differentialen der unabhängigen Variabeln, 2) zwischen den partiellen und den Richtungsderivirten. Das vollständige Differential ausgedrückt durch Richtungsderivirten. Die voll- ständigen Differentiale der Länge eines geodätischen Bogens und seiner Azimuthe in den Endpuncten. Die partiellen Differentialgleichungen für die nämlichen Gröfsen. Integrabilitäts- bedingungen für den Bogen. Theorem über die reducirte Länge. Integrabilitätsbedingung für die Azimuthe. Differentialgleichung für die redueirte Länge; das Krümmungsmafs. Die übrigen Integrabilitätsbedingungen für die Azimuthe. Einfachste Form derselben. Entwickelte Form der Integrabilitätsbedingungen. Aufgabe der weitern Theorie. Dritter Abschnitt. Theorie der reducirten Länge eines geodätischen Bogens. 14. Lehrsatz von Gaufs über das Krümmungsmals. Dasselbe Theorem und seine Umkehrung für die reducirte Länge. Definition der redueirten Abseisse. Allgemeine Eigenschaften derselben. Über das Verschwinden der redueirten Abseisse. Geometrische Deutung der Resultate. Unterscheidung der Fälle, wo das Krümmungsmals negativ oder positiv ist. Theoreme von Jacobi. Q 2 ui 21. 22. CHRISTOFFEL: Differentialgleichung dritter Ordnung für die Wurzeln der Gleichung [«2] = 0. Integration derselben. Bedingungen für die redueirte Länge, welche nur die Coordinaten der Endpuncte enthalten. Ausnahmefall. Der Ausnahmefall wird durch das Verschwinden einer Invariaute bedingt. Bestimmung der Flächengattungen, bei denen dieser Ausnahmefall eintritt. Vierter Abschnitt. Geodätische Classification der krummen Oberflächen. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 2), Die Grundformeln. Stetige Ortsänderung eines geodätischen Dreiecks ohne Änderung seiner Elemente. Vereinfachung der Bedingungen für dieselbe. Die erste Flächengattung. Die zweite Flächengattung. Die dritte Flächengattung. Die vierte Flächengattung. Sie bildet den Ausnahmefall des dritten Abschnittes. = = Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 125 Erster Abschnitt. Über die geodätischen Linien im Allgememen. 1. Ich setze voraus, dafs der Raum auf drei rechtwinklige Axen der x, y, 2 bezogen ist, welche in völlig bestimmter Weise orientirt sind, etwa dadurch, dafs aufser dem Anfangspuncte noch die drei Punete ge- geben werden, in welchen die unendlich entfernte Himmelskugel von den Richtungen der wachsenden 2, y und z getroffen wird. Sodann sei eine krumme Oberfläche S vorgelegt. Da die hier beabsichtigten Untersuchungen sich nur auf solche Verhältnisse beziehen, welche ungeändert bestehen bleiben, wenn 5 ohne Dehnung beliebig ver- bogen wird, so würde es unzulänglich sein, diese Oberfläche durch eine einzige Gleichung zwischen @, y und 2 darzustellen. Wir setzen voraus, dafs S durch drei Gleichungen 22 (Bd) J-YDN 2=x%0N gegeben ist, in welchen p, q voneinander unabhängige Variabeln bedeuten. Dann entsprechen jedem Puncte von 5 bestimmte Werthe von p», q, welche wir ebenfalls die Coordinaten dieses Punctes nennen, und umgekehrt entspricht jedem Werthepaar p, q ein bestimmter Punet von S, wenn, was bei Erörterungen dieser Art nothwendige Voraussetzung ist, mehr- deutige Ausdrücke durch Trennung ihrer Zweige auf eindeutige zurück- geführt werden. Den Gleichungen 0'p=0, dg—= 0 entsprechen zwei sich gegen- seitig durchdringende und die Oberfläche stetig bedeckende Kurvensysteme. Ich setze, was freisteht, voraus, dafs jede Kurve dieser Systeme ihre Richtung nach der Stetigkeit ändert, solange 5 stetig gebogen ist, oder allgemeiner, um den Fall, wo S Kanten darbietet, mit zu umfassen, dafs die beiden Scheitelwinkel, unter denen ein Linienelement der Oberfläche von einer solchen Kurve geschnitten wird, nie voneinander verschieden sein sollen. 126 ÜHRISTOFFEL: Um die in der Tangentialebene eines Punctes von demselben aus- gehenden Richtungen voneinander zu unterscheiden, zählen wir in dieser Ebene um den Berührungspunct herum Azimuthe, deren fester Schenkel die Richtung der von dort aus wachsenden p ist, und welche für alle Punete der Oberfläche in der nämlichen Richtung wachsen. 2, Dies festgestellt, bezeichnen wir 1) durch » das Azımuth der wach- senden g, 2) durch edp, g0q die Wege, welche der Punct p, q zurück- lesen würde, wenn nur eine seiner beiden Coordinaten », qg um ihr Differential wächst, so dafs e, y positive Gröfsen werden, endlich 3) durch os das Linienelement, welches der Punct p, q beschreibt, wenn beide Änderungen zugleich stattfinden, und durch # sein Azimuth. Dann folgt os? —=e?’dp’ + 2eg cosw dpagq—+g'dg’, sin (0 — 6), DD ya sin 8 909 — sin o 08. Wir werden nun aus den in der Einleitung angegebenen Gründen in verschiedenen Formen die Bedingungen dafür herstellen, dafs os die Fortsetzung einer bis an den Punct p, q reichenden geodätischen Linie wird. 3etrachtet man zunächst p und g als Functionen des Bogens s dieser Linie, so erhält man durch eine Rechnung, die wir übergehen dürfen, zwei Differentialgleichungen von der Form: BD, [1] [EI unge) 22,00 4a Be lands) = or) ode Al jNd® GL ul (EN a] 2: a 0 le] las) =? la] 2° 5 le} von denen eine Lösung, nämlich die Gleichung P) op 7 f op 0q : dq P) al ee One net 9 ke) —e 1 bekannt ist. In Wirklichkeit liefert die Integration auf der rechten Seite eine willkürliche Constante; dieselbe muls aber = 1 gesetzt werden, wenn s die Bogenlänge der geodätischen Linie sein soll. Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 127 Die Coefficienten dieser Differentialgleichungen bilden ein System von Hülfsgröfsen, welche bei jeder Untersuchung über geodätische Ver- hältnisse an Stelle der ersten Derivirten von e, 9, w eingeführt werden müssen; wir geben daher ihre Werthe in zwei Formen, indem wir in der zweiten Columne Be, eg‘ cos 0... — EG E’ voraussetzen: 11] Er. cosw (de dg cos u Rn! oE dE moR\ m TE Ip ti gemu: (ae op WIR ZA ya : F5,) fu e dg cos w de Rn fe 0 gE ‚JE ve ng? | dp —;,) a7. DA 2E op Hs op u dq, f12\ I LINE 9 L3f ah «IE _ 598 lıJ Br relsinia- N dg, ® dp I al dq op [21 1 99 de VERNE eG dE vi 7 g sin w? bei N = )p 7 dq Bl _ 0 (de ws» ds a ar „a6 ) de | ga eisino- ( 09. dp N 26 og u re 5) al 2 209 , su (og. dewen\) _ 1 (m9@ ,,me@ , ef \aj 79a emo? dp 0q TA rk er & Vertauscht man daher die Richtungen der wachsenden p und q mit einander, so vertauschen sich ın den Coefficienten der Differential- gleichungen die Indices 1 und 2, e vertauscht sich mit g, und das von dp aus gezählte Azimuth # von ds vertauscht sich mit dem von dg aus gezählten Azimuth 9 — u. Durch Umkehrung folgt de 11 11 de 2 ae Eee (a); | ana d or 99 33 en se: (7 us) 37 an “ Zute) es mul) Ense Pa] dp 1/ Aus den beiden letzten Formeln ziehen wir noch für eine spätere An- wendung (Zweiter Abschnitt, art. 10) die identische Gleichung ee] 128 CHRISTOFFEL: Wir benutzen endlich die obigen Formeln zur Herstellung der zweiten Derivirte einer beliebigen Function m von p und g nach s. Wird der Punct p, q auf die oben bestimmte geodätische Linie beschränkt, so er- oiebt sich mit Rücksicht auf die Werthe von ? i =: om _ sin (— 9) dm sind dm ds esinw (dp gsinw og’ am __ (sin @ —9) ; a’m j1ıl om 11) am ARENT, e sin w op’ 1 op 2 0q 11:9 sin (w Ze 5) al Ch m | (12) gm ade f21l & eg sin o va \1ı)p 12] 09 a ‚sind x 0’ m 22) Om 22| dm g sin w gg" 1) op Tag wozu wir noch die Identität 3 sin Wen -6) sin (w» — 5) sin u .{ sin \° e JPp INS Bee N e — (: e sin u 2) + 27 con eg sinn? au g sin w, - fügen. 3. Wir nehmen die vorangehende Untersuchung, welche die Bedingungen [ir geodätische Linien nicht vollständig enthält, von einem zweiten Ge- sichtspunete auf, indem wir (vergl. Disqu. g. e. s. XVII) nach den Gesetzen fragen, nach denen sich, an einer geodätischen Linie entlang, das Azı- muth # derselben ändert. Für die erste Variation des Linienelementes erhält man, wenn 0p, 0q durch 9 ausgedrückt werden, 05 sinn Aös=ecosd döp+g cos(w-) 984+ [sin(»-8) cos 8öloge+sin3cos(u-5) ölogg-sindsin(«) du} Ist aber dr der Weg, um welchen der Punct p, q bei der Variation ver- schoben wurde, / sein N also gg ns n un edöp = ee dr, so wird e cos5 dp +g cos (u — 5) dq = cos (b —N) ör, Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 129 mithin dds = 9 [cos (d— 9) dr] — dp .. de cos d — dq.dy cos (w — 6) + [sin @—9) cosß8loge-+sinBeos(»—5) 3 1ogg—sin sin (au! es Soll nun die Verbindungslinie s zweier festen Puncte 0, o, eine geodätische sein, so muls das von o bis o, erstreckte Integral dieses Ausdruckes bei jeder Wahl von dp, öq verschwinden, durch welche der Zusammenhang der Verbindungslinie nicht aufgehoben wird. Daraus folgt zunächst decosd ogeos(w-8) sin(u-#)cosd sindeos(w-8) . sindsin(w—5), ig. ds x ös sin w az sin w Slogg Be für jedes dp, dq. Ist diese Bedingung erfüllt, so wird die Variation des Bogens 00;: ds = [cos d — 9) de], . [) wo die Zeichen an den Klammern andeuten, dafs man zu den Grenzen der Integration übergehen soll. An diesen Grenzen ist dr—=o. Aber dies reicht zum Verschwinden des vorstehenden Ausdruckes nicht aus, sondern es ist hierzu noch aufserdem erforderlich, dafs cos (Y — 6) dc zwischen den Grenzen stetig sei, und zwar für jede zulässige Variation der Linie 0 o.. Wir legen nun, wo s eine Kante der Oberfläche überschreitet, & in dieselbe, und nehmen dr und W allenthalben stetig an, wodurch mit Rücksicht auf die stetige Richtungsänderung der Linien dq = 0, von denen aus das Azimuth % gezählt wird, alle bei der Variation zu berück- sichtigenden Bedingungen in hinreichender Allgemeinheit befriedigt sind. Dann erkennt man sofort, dafs zum Verschwinden der ersten Variation noch die. Stetigkeit von 9 an s entlang erforderlich ist. Da nun nach art. 1 der eine Schenkel edp von 5 stets einer Kurve angehört, welche kein Linienelement von S anders als unter beiderseits gleichen Scheitel- winkeln schneidet, so gilt dasselbe auch vom andern Schenkel ds. Eine geodätische Linie ändert daher,. solange S stetig gebogen ist, ihre Richtung ebenfalls nach der Stetigkeit, und bildet beim Übergange über eine Kante von S mit derselben beiderseits gleiche Scheitelwinkel. Math. Kl. 1868. R 130 CHRISTOFFEL: Setzt man nun in der obigen allgemeinen Bedingungsgleichung den Faetor von dp gleich Null, und schafft dann die Derivirten von e, g und w mittelst der in art. 2 gegebenen Ausdrücke weg, so erhält man nach emer einfachen Reduction 2 n — z 13) sin (9 — w) — = 2) sin 9, mithin durch Vertauschung der Richtungen von dp und dq die übrigens nicht wesentlich verschiedene Formel r D) ; a) = N — ei sin d — r I sin (d — uw), welches die verlangten Bedingungsgleichungen in einer für die folgenden Anwendungen geeigneten Form sind. Von den verschiedenen Folgerungen, welche sich an den oben stehenden Ausdruck von ds knüpfen lassen, müssen wir noch eine hervor- heben. Ersetzt man den geodätischen Bogen 0 o,, was ebenfalls eine Varia- tion desselben ist, durch einen unendlich benachbarten geodätischen Bogen 00', und ist W das Azimuth des Weges o, 0', so wächst 0 0, um ds — cos (U —5).0,0'. Soll daher 0 0, ungeändert bleiben, so muls cos (U — 9) —= 0, also 0, o' m 0, zu 00, senkrecht sein. Daraus ergiebt sich der schöne Satz, den Gaufs im art. XV seiner Disquis. gen. c. s. c. auf zwei Arten abgeleitet hat, und der zu den Fundamenten unserer Unter- suchungen gehört: Dreht sich eine geodätische Linie von unveränderlicher Länge um einen festen Endpunct, so bleibt sie fortwährend senkrecht zu der vom beweglichen Endpuncte beschriebe- nen Kurve. Diese Kurve nennen wir einen geodätischen Kreis, und den festen Endpunct der geodätischen Linie sein Centrum. 4. Werden von einem festen Puncte o auf S unter allen Azimuthen geodätische Linien gezogen, so ist durch die Angabe des Azimuthes & und der von o aus gezählten Länge r einer solchen Linie die Lage ihres Endpunctes o, auf S völlig bestimmt. Betrachtet man nach Gaufs (Disqu. g. XV. XVJ) diese beiden voneinander unabhängig veränderlichen Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 151 Gröfsen als Coordinaten des Punctes 0,, so entspricht der Gleichung o$ —= 0 die Schaar aller von o ausgehenden geodätischen Linien, und der Gleichung dr — o das System aller geodätischen Kreise, deren Cen- trum der feste Punct o ist. Von diesen beiden Kurvenschaaren hat nach dem vorigen art. die erste, und weil beide sich unter rechten Winkeln durchdringen, auch die zweite die in art. 1 von den Kurvenschaaren dp = 0, dq = 0 geforderte Eigenschaft, kein Linienelement von S anders als unter beiderseits gleichen Scheitelwinkeln zu schneiden. Wir zählen nun auf jedem geodätischen Kreise von dem 9 = 0 entsprechenden Puncte aus Bögen v, die auf allen Kreisen in der näm- lichen Richtung wachsen, und wählen diese Richtung so, dafs sie für unendlich kleine Werthe von » mit der Richtung der wachsenden $ über- einstimmt. Dann wird für jeden geodätischen Kreis eine Function von d, und wenn ihre Derivirte dr a gesetzt wird, m der Factor, mit welchem man den Centriwinkel d$ multi- plieiren mufs, um das ihm gegenüberliegende Element ds des geodätischen Kreises vom Halbmesser r zu erhalten. Diese Gröfse m nennen wir, was sich durch die Eigenschaften der- selben (Zweiter Abschn., art. 9 und dritter Abschnitt) rechtfertigen wird, die reducirte Länge des geodätischen Bogens r, und bezeichnen sie, wo das Centrum o vom beschreibenden Puncte o, unterschieden werden mufs, durch (0 0,), so dafs also (0, 0) die reducirte Länge von r unter der umgekehrten Voraussetzung sein wird, dafs r sich um o, als festen Endpunct dreht, und der vorhin unbewegliche Punct 0 einen geodätischen Kreis beschreibt. Jedem bestimmten Werthe von r entspricht ein endlicher Werth von m, und beide ändern sich zugleich nach der Stetigkeit. Würde näm- ; de. > " ale lich m = - 5 irgendwo unendlich, so mülste dort entweder der geodätische oc Kreis den Leitstrahl r berühren, statt ihn senkrecht zu schneiden, oder es würde die geodätische Linie r von einer unendlich benachbarten in o R2 132 CHRISTOFFEL: berührt, und dann wäre an r entlang stets m —= ©. Würde m in einem Puncte = von r unstetig, so würde diese geodätische Linie, wenn sie unendlich wenig um o gedreht wird, in zwei bei = getrennte Stücke zer- fallen, also das bis o reichende Stück nicht über sein bei = stattfindendes Ende hinaus als geodätische Linie fortgesetzt werden können. Das Quadrat des Linienelementes wird jetzt os’ = dr’ + m’06°; ist © das Azimuth von ds, und in der Weise gezählt, dafs die Azimuthe der Linienelemente, welche den wachsenden r und & entsprechen, be- ziehungsweise 0 und = werden, so wird er=cos®.ds, mdd=sin® .ds. Soll endlich 0s die Fortsetzung einer bis an o, reichenden geodätischen Linie sein, welche dort unter dem Azimuth © eintrifft, so ergiebt sich am einfachsten auf directem Wege die Zunahme dieses Azimuths bis zum Endpuncte von ds 0 1 ; 0 = — sin © = ol; (Disqu. g. c. s. ec. XIX). Die Untersuchung der zweiten Variation zeigt ferner, dafs ein wenn auch noch so kleines Stück von r niemals die kürzeste Verbindungs- linie seiner Endpuncte sein kann, wenn es einen Punct enthält, in welchem = e unstetig wird. Eine kürzeste Verbindungslinie zweier Puncte geht also an jedem Puncte der bezeichneten Art vorbei; trifft eine geodätische Linie in ihrem Verlaufe auf einen solchen Punct, so wird durch die hier dm > LO RE l om. : geforderte Stetigkeit von „5, ihre weitere Fortsetzung ausgeschlossen (III. Abschnitt, artt. 15. 16). 99 Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 135 Zweiter Abschnitt. Theorie der geodätischen Dreiecke. 3. Auf der Oberfläche 5 sei ein geodätisches Dreieck vorgelegt, dessen Seiten a, db, ce sind. Von den beiden Theilen der Fläche, welche an diese Figur angrenzen, nennen wir einen das Innere des Dreiecks, und bezeichnen nun die im Innern des Dreiecks den Seiten a, b, c gegenüberliegenden Winkel durch «, 8, y, die Coordinaten ihrer Eeken durch »., 4.5 Ps 9:5 Ps, Q,, überhaupt den Werth, welchen eine veränderliche Gröfse in einer dieser Ecken annimmt, durch Anhängung des Index «, ß, y- Wir zählen ferner auf jeder Seite von einem willkürlichen Anfangs- punete aus Abseissen, welche in derjenigen Richtung wachsen, für welche das Innere des Dreiecks auf der Seite der wachsenden Azimuthe liegt. Sind auf der Seite a die Abseissen von ß und y gleich a;, «,; » b » 5 BR » b,, b>} n € ” ey ß n Can 635 ferner die Azimuthe ihrer positiven Incremente Oase, 00., 0b, .0C., 06a X cr) 2 SS Bu e G;, y) y) gleich 134 CHRISTOFFEL: so bestehen zwischen diesen und den Winkeln des Dreiecks die Relationen: 6.—-B. +. =rn u, -6 +h=r, B—N,+y=r, so dals die Winkel des Dreiecks mit den Azimuthen zugleich gegeben sind. Endlich werden die reducirten Längen der Seiten a, b, c (art. 4) durch (By), (va), (aß) oder durch (y6), (ay), (Ga) bezeichnet, jenachdem diese Seiten sich um die Puncte ß, y, « oder um y, a, 3 drehen. Abgesehen von den reducirten Längen der Seiten, mit denen wir uns im folgenden Abschnitte beschäftigen werden, sind hiernach für die vollständige Kenntnifs eines geodätischen Dreiecks 9 Elemente erforderlich, nämlich die 6 Azimuthe an den Ecken und die drei Seiten. Diese 9 Gröfsen sind Funetionen der Coordinaten der drei Ecken, und wir stellen uns die Aufgabe, ihre parziellen Derivirten nach diesen Variabeln zu bestimmen, deren Anzahl — 54 ist. Diese Aufgabe wird gelöst sein, wenn wir die Derivirten nach den 6 Abseissen a;, a,, . . ermittelt haben, da jene sich aus diesen zusam- mensetzen lassen (artt. 8. 9). In Folge unserer Bezeichnungen reicht es aber für diesen Zweck aus, die Derivirten nach 5, und c, herzustellen, da aus diesen die übrigen sich durch eyklische Vertauschung ergeben. Wächst db, um ob,, so bleiben W;, M,, B,, y und @ ungeändert; c dreht sich um die Ecke @ und überstreicht dort einen Winkel, der 0 heilsen mag. Die Zunahmen von 5, £, &,; werden d5,, 0$, 0$; ferner wird (La)ooa—=ob,.sina, de=ob,.cosa, und weil c, gegen die Richtung vom Drehungspuncte & nach dem beschreibenden Puncte « wächst, Allgemeine Theorie der geodätischen Drevecke. 155 e H d log (2 e ” da —9B, — 96, = sine — al > 05,. Bi Endlich wird nach art. 3 die Zunahme des Azimnthes ®,, vom Anfang «9 bis zum Ende des Elementes 0b, von b: @ k .ftı 7 21 ee IB. B N sin (B, — uw.) = | sin 2.| ob, woraus 06, sofort folst. Durch Elimination von d® ergiebt sich also: Us 08, IC, ga [Ill 1 Pu 9 log (26) ra; —— == — = = j i Du— Wa ee B.— ob. 2 ob. 7 ob. (2 2 J nt ) Ex 2A u aa a [0 OU, oB g fı1l fe 06; sin « DE H DEREN a male ) 1 RB =— I EN ee d« a d log (2«) 08 sine 0Yy 7 = En = —U = —=o0 oba dc. ODE (Ce) mode De we ET ar cos «. Wir haben hier, wie auch im Folgenden, die Dreieckswinkel «, &, y noch nebenbei berücksichtigt, da wir ihre vollständigen Differentiale bei einer spätern Untersuchung gebrauchen werden. b a Wächst c, um dc,, so bleiben W,, U;, G;, ß und « ungeändert; b dreht sich um die Ecke y und überstreicht dort einen Winkel, der oW heifsen mag. „sind —de,, —0Y, + 04; ferner wird (ya) oY —=de,. sine, db = —dc,.cos«a, und die Zunahme des Winkels zwischen 05, und de, (art. a Die Zunahmen von e, y, ®. d log (Fe) de o(Fr—a)= — sina 5 @ 136 ÜHRISTOFFEL: oder ae ae ne Obe Endlich wird die Zunahme des Azimuths G,, vom Anfange bis zum Ende des Elementes de, von c aba — B 2) sın (6, — wu.) — = 2%) sın 6.| 00% [3 woraus 0, sofort folgt. Durch Elimination von dw ergiebt sich also: ARE OB, Mia Cs gell E Le —— — EI r —= 7) Ur 1 f 3 dee Ne. 0 IE TS 22 | : sin (6 2) Bl 2] ö sin & IA, SB Le 2) & .. dlog(lye) 96; -—=o ee Sn — — 54 m: - =—o Ic. 0 a e: 2 [2 sin (6. — x) el? | Sense sine )b, a; le SI De re Ca obe IC de (ve) 2b 0 ab cos 3 = N <—.ı — [3 Ila Ol. Ca Durch eyklische Vertauschung ergeben sich aus den vorangehenden Formeln die noch fehlenden Richtungsderivirten, und dieselben müssen nun in die parziellen Derivirten nach den Coordinaten p, q der drei Ecken umgesetzt werden. Zwischen den Ortsänderungen 0b,, de,, de; u.s. w. und den Diffe- ventialen der unabhängigen Variabeln p., 9., Pz u.s.w. bestehen die folgenden Gleichungen: Ecke «a: sin «db = sin &. edp + sin (6—%.) gdq sin ».edp= — sin (®B—uw) 0b — sin (6—w) de sinede—= — sin®. edp — sin (B—) 9dg sin w.gdg = sin®d.ob + sin & de Ecke £: (a) sin £de = sin. edp + sin Al—u) 99q sin ».edgp—= — sin (6—w) de— sin (A—) da " sin @da—= —sinG.edp— sin(6—x) 909 sin w.gdg = sin&ode+ sin A da Ecke y: sinyda — sin®.eop + sin(®B—») gdg sin w.edp— — sin (A—) da — sin d— 1) db sinyab= — sin. edp — sin (A—v) 909 sin ».gdg = sin Ada + sind ob. 7 Allgemeine Theorie der geodatischen Dreiecke. 137 Daraus ergeben sich die folgenden Beziehungen zwischen den partiellen und den Richtungsderivirten einer beliebigen Function Q: Ecke a: 02 ® 02 .gR 2 sin Er —= — sin (Bd-%) — sin Ö & sin6ßI-— sind ob e dp 909 e I ob de 2 2 ET a 2 3’ oR 2 sin = — sin (6-») FEF- + sin 6 z sin « er = sin (6-w) an - — sin (B-w )2 = Ecke ß ge d 9 8 N) 92 (0). sinw —— —sin nn + sin & 7% sin ® ep — sin A z — sin® 2 92 m 0% sin a —— — sin(U-w ie a sin U — Fr sin % a (A 13 — sin (- 5 Apr Ecke y 92 2 { RKY h Q INN x AR sin » —_— — sin(Y-w) a - sm MI sin y on = sind — „sni da ep 909 edp da ob ® 0% 2 x RR 92 0% sin w , —= — sin(B-w) ep + sin ® a sin Yo — sin 8,9 =— — sin (I-u) nr Setzt man nun in das vollständige Differential von © statt der partiellen Derivirten ihre vorstehenden Ausdrücke durch die Richtungsderivirten ein, so ergiebt sich vermöge der ER Pr -.06;4+.. 02 =, ob. + also die nämliche Form, wie wenn die are 00.,506.31.0C»,..- die vollständigen Differentiale voneinander unabhängiger Functionen von Par Jar P3, - - - wären. Auf diese Weise erhält man die vollständigen Differentiale zunächst in der Form: oA: = 13} sin (& — uw) — 221] sin’ Gr) sin ß. © 2an uBl | dc; ee e (2) Des allen. siny + [#l}\ina 9-3) sin U | d0:+02,, 08, e >| e 2 (2 y)° oA, = Ir (3) (B— u) — — in) sin B + sin y ameen] ob, —+ Bar ‚|sin A — w) — en ih) sin A |, da, 06; Math. Kl. 1868. - S 158 CHRISTOFFEL: da = cos ß dc; — da; — cosy odb,-+ da, i sin « in ® & los (® « 1 c da=.? da dot sine ae 2 05.+ na don) de. N = —— og — CO) gb. und wenn man aus den drei ersten Gleichungen die Örtsänderungen 0a, u.s. w. fortschafft: y.— __ gesinwe[ il)... 21ly,| 31809 [ein Her oa — —E I3)ar+ [3] 20|, ar sin Weop + sın (A— vo) g 3a | HT = [sin Yedp—+ sin (AU —w)g 7 43 2 Iy or Ni, sine fe). ,| _ 3108@y) [97,4 al, — ne | 3)o»+ 3} 20], a sn Vedp sin (A — u) go ! da = cos N, .e,0py + 08 (A, — 2,) 9,09, — 008 X; e; dpa — cos (Az — v2) 93 dg:- 6) [sin Aeap—+ sin (A — w) gd | Wenn nun in diesen Gleichungen die Functionen (By), (y@) ihrer ur- sprünglichen Definition gemäfs bestimmt wären, so würden die Bedingungen der Integrabilität nothwendig identisch erfüllt sein. Folglich müssen wir umgekehrt durch die Integrabilitätsbedingungen zu den charakteristischen Eigenschaften dieser Functionen gelangen. Die vorstehenden Gleichungen lösen die Aufgabe, zu bestimmen, wie sich die Länge einer geodätischen Linie und ihre Azimuthe in den Endpuncten ändern, wenn letztere unendlich wenig verschoben werden. 8). Für die Länge einer durch die Coordinaten ihrer Endpuncte ge- gebenen geodätischen Linie und ihre Azimuthe im den Endpuncten er- halten wir demnach das folgende System von partiellen Differential- gleichungen: ART sing [11 x Al yR oA; in I, d 3 _ 93 Sin np l ey), aaa. en I 0oPp3 e: 2 j 3 das op, (2y) U; sin af Ylog(yR %; sin (N, u, £ Lz 93 Sın w& / 3 \ — 9; sin(A:-»5) d 08 vB) g OR N 9; u 29) dg8 ee 12]; da; 09, (y) Allgemeine Theorie der geodatischen Dreiecke. 139 WU, ino, [1 : 0 log (2y U, in A: My Bye 11] — e, sin NW, > 08 22 . ” =e; ade m opy ey 2 J Y da, Oops (yR) "aa, Seine IE au sin (al ß h OU, 57 WB Sy a Är j — 9, sin (A,-w,,) - mE Sen ge ae ee eb) 09, 95, y als, 09, (PB) d el — £,;, 08 YW, ‚ee ==, COS B| 0p3 op, ’ 11. , . Sees nA He Ran Toy Sa gelcos (AU:— w;) a cos(A,—w,). Zu jeder von diesen drei Gleichungsgruppen gehören 6 Integrabilitäts- bedingungen, welche aber aus bekannten Gründen nicht alle voneinander unabhängig sind. Aufserdem ist zu bemerken, dals in den Integrabilitäts- bedingungen die Derivirte eines Azimuths stets durch ihren vorstehenden Werth ersetzt werden mufs, und in Folge dessen eine Anzahl derselben identisch wird. Dies bezieht sich vorzugsweise auf die Gleichungen IH., mit denen wir beginnen. Man erhält o°’a $ ———— — 6, sın X OP% AP, i ON; AR ”oPr op setzt man hier für die Derivirten ihre Werthe ein, so folst . = —e,sin\, y » ___soH in I. int, ____, 1 9 e> sin A; e,sinA;.e, (>) „sinA,.e; (3B) ’ also ist (9) = (vB), d.h. die reducirte Länge einer geodätischen Linie bleibt un- seändert, wenn man Anfangs- und Endpunct derselben ver- tauscht. Wir haben also den Satz: Man drehe eine geodätische Linie ohne Änderung ihrer Länge unendlich wenig aus ihrer ursprünglichen Lage, einmal um den einen, das anderemal um den andern Endpunct. Sind alsdann die Drehungswinkel am festen Endpuncte einander gleich, so sind es auch die vom beweglichen Endpuncte be- schriebenen Wege. In Folge dieses Resultates ist es bei der reducirten Länge eines geodätischen Bogens überflüssig, anzugeben, welches der feste und welches S2 140 OHRISTOFFEL: der bewegliche Endpunet desselben sein soll, und wir setzen daher von hier ab: M=CM)=(d), = (er) (b), («P) = (Ba) = (e). Wir werden im Folgenden für die reducirte Länge (a), als Function einer der beiden Abseissen a;, a, betrachtet, Differentialgleicehungen finden, und die zugehörigen Grenzbedingungen aufstellen. Bei diesen ist es we- gen der Voraussetzung, dafs a,> a; sei, nicht mehr gleichgültig, welcher von den beiden Puncten £, y der feste, welches der bewegliche ist. In der That wird, wenn a, constant ist und y im unendliche Nähe von ß rückt, (8y) = a,—a;, d.h. an der Grenze, wo beide Puncte zusam- menfallen, (By) —205 x —ı1. Nimmt man dagegen «a, constant, und läfst @ unendlich nahe an y rücken, so wird (6) = 4,—.4;, also an der Grenze a(yB) (vB) >05 daz = — |]. Um bei der allgemeinen Untersuchung über die Function, welche wir reducirte Länge nennen, diese Ungleichförmigkeit in den Grenzbedingungen zu vermeiden, werden wir sie (art. 15) durch eine andere, die reducirte Abseisse, ersetzen, bei welcher die Grenzbedingungen immer die näm- lichen sind. Mit Berücksichtigung des obigen Resultates geben die übrigen In- tegrabilitätsbedingungen für die Gleichungen III. nichts Neues. 10. Bei den Integrabilitätsbedingungen für die Azimuthe ist hervor- zuheben, dafs diejenigen, welche keine zweite Derivirte der redueirten Länge (a) enthalten, identisch werden, wenn man aus ihnen die Derivir- ten der Azimuthe wegschafft. Wir unterscheiden nun die beiden Fälle, wo eine Integrabilitätsbedingung sich durch doppelte Darstellung der zweiten Derivirte eines Azimuths nach den Coordinaten derselben oder verschiedener Ecken ergiebt. Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 141 Der erste Fall führt für jedes Azimuth auf zwei Bedingungen, von denen aber nach der eben gemachten Bemerkung die eine identisch er- füllt ist. Die andere darf nur für ein Azimuth, z. B. für U,, aufgesucht werden, da die entsprechende sich für U; offenbar durch Vertauschung von 9, da, mit ß, da; ergibt. II. Er Tun ergeben, eimander gleich, so erhält man zunächst eine ziemlich verwickelte Formel, Setzt man die beiden Ausdrücke, welche sich für die wir übergehen, da sie auf ein bereits von Gaufs (D. g. XIX) gege- benes Resultat führt. Durch Reduction dieser change, mittelst der Formeln (b.) des vorangehenden art. 8 ergiebt sich nämlich 1 9°(a) 1 d |9 sin fı1l od |9 sinv il u Sagen ea al) > wo im zweiten Summanden der Index y weggelassen ist. Mit Rücksicht auf eine Formel des art. 2 führen wir nun eine neue Gröfse k ein, so dafs BRD a uk 9 [gsinw (21\ | _ 9 [esine (22) | _ 9 fesin= (12) N Tee) ee er ee re 3 wird, wodurch die RE Differentialgleichung die Form a —+ k,(a) = 0 annımmt. Transformirt man aber das Linienelement, indem man durch eine ganz beliebige Substitution zwei neue Variabeln p’, q’ an Stelle von p, q einführt, so dafs 0’ e’ dp" —+2 eg’ cosw dp dag —+ g” og” wird, so mufs man für die, von der Wahl eines speciellen Coordinaten- 1 09°(a 2) (a) da; k,, erhalten, nur dafs überall, wo e, 9, w, 0p, dq steht, die entsprechen- systems p, q unabhängige Grö genau denselben Ausdruck den accentuirten Grölsen erscheinen. Folglich ist k eine absolute Invariante, und man kann ihren Werth sofort bestimmen, indem man den Ursprung der rechtwinkligen Coordinaten &, y, z nach y verlegt, P —=x, ’—=y und bis auf Gröfsen dritter Ordnung 142 ÜHRISTOFFEL: nimmt. Man findet dann Be d.h. k ist das Krümmungs- u 192 mals der Fläche S im Puncte », q. Die obige Differentialgleichung für (a) ist die nämliche, welche Gaufs mittelst seines allgemeinen Ausdrucks für das Krümmungsmals (Disq. &. e..s. XD) abgeleitet hat (ibid. XIX). Wenn daher 8 der Anfangspunet ist, so haben wir . © th, —; und für a, 0%: | (@)==0, 2 — — Betrachtet man dagegen y als Anfangspunct, so folgt — @ —+ k,(a) = 0, und für a; = a,: (==; _ = —l 14. Bildet man für A; und A, die zweiten Derivirten nach den Coor- dinaten verschiedener Ecken, so ergiebt sich mit Weglassung verschwin- dender Glieder: 19) nal ME do log(a)\ _ 9 sin A, e,0Py = daz e50Pp5 (a) ? N ( an a. 2 zig en Ga ; 9,09; das; e30pa dd en (U; weg 5), log a 9 N sin U, e,0P; da J 92095 (a) ° (int, ugs) 9 (Mk N 9,09; da; 92098 Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 143 2) anmıe d ( sin Y, d —, an: g ( sin U 3 li da, (a) d EIRRN d log S d = en _ sin A. ee — u 9209: ( ; da, ey 0Py (alıov IN d ine 0 log = BB 11) ( sin W; ) — — _ (sın (A, — W,) — == —— ; es dpa ( Sc 2 da, 9y 09, (a) Sc (sin ee u) nr rn a 93098 da, 9,09, Es wird sich im Folgenden um die Entwicklung dieser und der Im vorl- gen art. gefundenen Differentialgleichungen handeln. Bevor wir dazu übergehen, ziehen wir eine Folgerung aus ihnen, indem wir in der ersten Gleichung jeder Gruppe die Richtungen der wachsenden p,, p; in ob,, de. verlesen, oder wenn man will, umgekehrt verfahren. Dann wird B,— 0, £. Die genannten For- &;= 0, also (art. 5) U, =y—rT, A; —=n meln gehen daher in die folgenden über d : d log (a) d (siny rn N Ge er te Derce et ent ==r a0 (sin ß Ay == Te @) 9) d . d log (a) d [a a I alsinay, Zen I) de; ( I da, a ob, (a) 5 und es läfst sich umgekehrt ohne Schwierigkeit zeigen, dals aus diesen Gleichungen die vorangehenden sämmtlich folgen, wenn über die Rich- tungen der Linien d, c passend verfügt wird. Man kann endlich diese beiden merkwürdigen Gleichungen in die DI a er ao, uns ah (dba va, 34le ob, \dez des \05,/” des \0b, gd, \de; setzen, und dann verificiren, dafs bei wiederholtem Differentiiren nach dc, die Reihenfolge der Operationen gleich- Formen den Richtungen von 0b,, gültig ist. 12. Um die Bedeutung, welche wir in der Folge den in den beiden vorangehenden artt. gefundenen Resultaten beilegen werden, deutlicher hervortreten zu lassen, werden wir diese Gleichungen in völlig entwickel- ter Form darstellen. 144 ÜHRISTOFFEL: In den beiden Formelnsystemen des vorigen art. enthält jede Gruppe zwei überflüssige Gleichungen, da jede zweite Derivirte von log (a) zweimal dargestellt wird. Wir können uns daher mit zwei Com- binationen von Gleichungen jeder Gruppe begnügen, und multiplieiren die erste und dritte Gleichung in der ersten Gruppe mit cos (U; — w;), — cos W;, in der zweiten mit cos (A, — w,), cos ,, und bilden ihre Summe; verfährt man ebenso mit der zweiten und vierten Gleichung, so folgt: sin ws Fer 2 acjker (As-wg DR = = > ost a ( eh ) eyOPy da Mepepa (a) "9309: (a) d olog R) sin Ol, -u:, d sin (I, — u, Bine en — cos (Az-u) — = Se ? —_ 054; En 1, i) 9y09y \ das i es0Pp> (a) 9:09» (a) 3 d glog(a) \ _ 3 d./{ sin A; d sin VA; ) si, Te ey i Öl 2 N eadpe ( da, a: AR (a) Ar Ixd9y OEW e d glog(a) = Je sin 2-2) 8 d sin As-u 2) sin ı, aa (" 7, 2)- — eos(A,-,, Dre Are N nd a + cos, gs On - Die wirkliche Ausführung aller Derivirten gibt endlich, wenn zur Abkürzung cos (As-w:) 0 log (a) cos Us d log (a) es 0p3 93 A Terre eos (Ay-wy) d log (a) cost, 0 log (a) ur e, oPy Ir dgy gesetzt wird: sin As 0° log(a) sin (Al2-w:) = a) „ sn, cos 1, sinwz e,93 OP 09: e,e3 dp : (a) = 2a sin As 0’ log(a) sin QAs-w2) d’log(a) „sin Aly,-uw,) cos (Il, -w,)sinwz aRzZZ 9q, 093 De 7, A FR Trap Tr (a) (a) sin A, 4? log(a) sin(A,-w,) 0° log(a) sin Us _ eosAysinw, 9,85 dgy OPER e,e5 op, op (a) a (a) (a) sin A, 9’ log(a) sin (@Al,-w,) 0’ log (a) sin (A2-0:) cos (As-ws)sinw, 1998 = 09: 2,08. re.) TEN Von diesen vier Gleichungen folgt eine aus den übrigen, wovon man sich leicht überzeugt, indem man aus den beiden ersten B;, aus den beiden letzten D, eliminirt. Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 145 Die entwickelte Form der Gleichung rn CN LE) o ergiebt sich aus den Schluferneln des art. 2, und lautet: B. De n (a) _ | y) 2 - | a a e? ka) 3 et en 1 Ir u 5 rue eg cosw. | an) Ep-Miy- Bit reol-- wo der Index y weggelassen wurde, und durch ß® ersetzt werden kann. 13. Will man sich der im vorigen art. entwickelt dargestellten For- meln zur Bestimmung von («) bedienen, so ist dazu die Kenntnifs der von ® unter dem Azimuth U; ausgehenden geodätischen Linie er- forderlich. Wir können nun als ein Hauptziel der gegenwärtigen Untersuchungen die Aufgabe bezeichnen, die Bestimmung der reducirten Länge eines geo- dätischen Bogens als Function der Coordinaten seiner beiden Endpuncete an Bedingungen zu knüpfen, die nur von der Lage dieser Punete ab- hängen, und die Kenntnifs einer geodätischen Verbindungslinie dieser Puncte nicht voraussetzen. Kann man diesen Bedingungen gemäls (a), (b) und (ec) als Funetionen der Coordinaten von «, ©, y bestimmen, so liefern, wie sich im folgenden Abschnitte art. 20. D. ergeben wird, die Formeln des vorigen art. und die aus ihnen durch Vertauschung folgenden die sämmtlichen Azimuthe, und müssen daher als die endlichen Formeln für die Auflösung geodätischer Dreiecke aufgefalst werden, während es zur Bestimmung der Seiten noch einer Integration vollständiger Differentiale bedarf. Math. Kl. 1868. T 146 ÜHRISTOFFEL: Dritter Abschnitt. Theorie der redueirten Länge eines geodätischen Bogens. 14. Wird eine krumme Oberfläche ohne Dehnung, also ohne Änderung ihrer Linienelemente, beliebig gebogen, so bleibt in jedem Puncte der- selben das Krümmungsmals ungeändert (Disqu. g. ce. s. X), weil der Ausdruck desselben nur von dem des Linienelementes abhängt. Da bei einer solehen Umbiegung auch jede geodätische Linie eine solche bleibt, so folgt nach der Definition der reducirten Länge, dafs auch diese bei der Umbiegung der Oberfläche ungeändert bleibt. Nennt man daher bei aufeinander abwickelbaren Flächen entsprechende Elemente solche, die bei der Abwickelung zur Deckung kommen, so folgt der Satz: Zwei aufeinander abwickelbare Flächen haben in ent- sprechenden Puncten das gleiche Krümmungsmals (Gaufs 1. e.), und entsprechende geodätische Bögen haben dieselbe redu- eirte Länge. Da der Ausdruck für das Krümmungsmafs denjenigen des Linien- elementes nicht bestimmt, so läfst der erste Theil dieses Satzes sich nicht umkehren; wohl aber gilt die Umkehrung des zweiten Theorems: Kann man die Puncte zweier Flächen einander in der Weise als entsprechende zuordnen, dafs die reducirte Länge der geodätischen Verbindungslinie von zwei Puncten der ersten Fläche stets dieselbe ist wie für die entsprechenden Puncte der andern, so lassen sich diese Flächen aufeinander abwickeln, und es kommen hierbei stets entsprechende Punete zur Deckung. Nimmt man nämlich in den vorletzten Gleichungen des art. 10 den Punet y so nahe beim festen Puncte ß an, dafs a, — a; als eine sehr kleine Gröfse erster Ordnung bezeichnet werden kann, so wird die reducirte Länge dieses Bogens vermöge der Differentialgleichung bis auf Gröfsen dritter Ordnung genau: (a)—= a, — a;. Weil aber diese Gröfse, wenn a, — a; unendlich klein wird, in das Linienelement zwischen Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 147 den unendlich benachbarten Puncten £, y übergeht, so mufs man durch intwickelung der Function («)* — wenn die Coordinaten von B und y durch ?, q und p', q’ bezeichnet werden — einen Ausdruck von der Form a EWR) aetp ma 0 6 gg) erhalten, der bis auf Gröfsen vierter Ordnung genau ist, und wo die Coeffieienten nur noch von den Coordinaten p, q des Punctes 8 ab- hängen. Dadurch ist aber das Linienelement gegeben, und sein Quadrat es°—= Eodp’ +2 Fopdq—+ @dg’. Folglich ist durch den allgemeinen Ausdruck der reducirten Länge eines geodätischen Bogens als Function der Coordinaten seiner Endpuncte das Linienelement der entsprechenden Oberfläche völlig bestimmt, woraus der obige Satz folst. 19% An Stelle der redueirten Länge werden wir jetzt eine Function einführen, welche wir zur Unterscheidung die reducirte Abseisse nennen und in folgender Weise definiren. Bei den reducirten Längen (8y), (y®) war vorausgesetzt, dafs man auf einer gegebenen geodätischen Linie B von einem beliebigen An- fangspuncte aus Abseissen » zähle, die in der Richtung von @ nach y hin wachsen. Dadurch war, bei unveränderlicher Lage von ®, der Punct y auf den Theil » > a; von B beschränkt, und unter dieser Voraussetzung war .n — k (8 Y) =0, und für Ne ey) _ (By) = 0, aus 1. el: Wir heben diese Beschränkung der Abscisse r auf, und lassen die vorstehende Differentialgleichung, ohne Änderung in den Grenzbedingungen, für alle mit den Stetigkeitsbedingungen (art. 4) verträglichen reellen Werthe von r bestehen. Die so entstehende Function von ” nennen wir die reducirte Ab- seisse von y in Bezug auf ® als Anfangspunct, und bezeichnen sie, wenn r;, r, die Abscissen dieser Puncte sind, durch ber; T2 148 ÜHRISTOFFEL: Ist also r, >r;, so ist dies auch die reducirte Länge (2y) des Bogens Ey; ist dagegen r, «, negativ für r —.e) m in beiden Fällen positiv. Diese Fälle finden also unter allen Umständen wenigstens einmal statt. . d ar ... . . 1) Ist nun [«r] negativ, en positiv, so nehmen beide mit r zu, und die Zunahme von [er] ist eine beschleunigte. Findet dies statt auf der Strecke r, en (,—r,)- [er,], und daraus folgt, dals r, nicht jede Grenze überschreiten kann. Denn sonst würde, wie weit auch die negative Gröfse [«r,] unter Null liest, die rechte Seite der Ungleichheit durch Vergröfserung von 7, positiv ge- macht werden können, während sie < [er,], also negativ bleiben muls. Wenn man daher im vorliegenden Falle », also auch die positive Gröfse oe fer r . . . 3 5 eier] wachsen läfst, so mufs einmal der Fall eintreten, wo die ursprünglich T ’ negative Gröfse [«r] gleich Null und hierauf positiv wird. Es versteht sich von selbst, dafs diese Schlüsse ihre Gültigkeit verlieren, wenn bei wachsendem » das Krümmungsmafs nicht immer po- sıtiv bleibt. 2) Ist nun auch [ar] positiv geworden, so nimmt [«r] noch im- oler 5 s ä mer zu, en dagegen nimmt ab, und die Zunahme von [«r] ist dem- © nach eine verzögerte. Hier sind zwei Fälle denkbar; entweder convergirt © Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 15 ler] bei unbegrenzter Zunahme von » — gegen eine positive feste Grenze, c die auch —= 0 sein kann, und dann verschwindet zuletzt die zweite De- rivirte, also auch k[er], d.i. k, weil [@r] nicht abgenommen hat, also von Null verschieden ist. Dieser Fall tritt z.B. bei den Meridianen eines Rotationsparaboloids ein. — Oder aber es geht —_ durch Null, [er] c überschreitet ein Maximum, und es tritt der folgende Fall ein. .,. d ar . . R 3) Ist [«r] positiv, an negativ, so nehmen beide ab, während r c wächst, ersteres mit beschleunigter Geschwindigkeit, und man beweist wie im ersten Falle, dafs in Folge dessen [@«r] durch Null gehen mufs. 4) Ist auf diese Weise auch [«r] negativ geworden, so nimmt seine Derivirte wieder zu, [ar] selbst fährt fort abzunehmen, aber mit ver- zögerter Geschwindigkeit. „Jenachdem nun, wie im zweiten Falle, die Derivirte gesen eine feste Grenze convergirt, die nicht positiv ist, oder durch Null geht, wird [@r] im Abnehmen bleiben, oder der erste Fall eintreten, der seinerseits wieder den zweiten nach sich zieht. Es folgt also, dafs bei positivem Krümmungsmalse eine der ur- sprünglichen unendlich benachbarte geodätische Linie, welche jene im Puncte « schneidet, im zweiten und vierten Falle an dieser ohne Ende entlang laufen kann, ohne sie von Neuem zu schneiden, dafs dagegen auf den ersten und dritten Fall nothwendig ein Durchschnitt folgt, ebenso wie dem zweiten und vierten nothwendig ein solcher vorangeht. Da sich ferner ergeben hat, dafs [«r] und seine erste Derivirte sowohl bei positivem wie bei negativem Krümmungsmafse nie gleichzeitig verschwinden, so folgt noch, dafs mıt dem Verschwinden von [ar] stets ein wirkliches Schneiden, niemals ein Berühren der geodätischen Linien verbunden ist. Wenn daher mehr als ein Schnittpunet stattfindet, so gehören zwei, bei wachsendem r aufeinander folgende Schnittpuncte nie- mals zur nämlichen Art, und es wechselt [«r] beim Überschreiten eines Schnittpunctes jedesmal sein Zeichen. Math. Kl. 1868. U 154 OHRISTOFFEL: 19): Es lohnt der Mühe, unter der Voraussetzung, dafs die Gleichung Il; el 0 mehr als eine Wurzel hat, die Abhängigkeit derselben von der stets vor- handenen Wurzel r = « einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen. Ist @ eine von « verschiedene Wurzel dieser Gleichung, so folgt aus art. 16 Formel 5, für jedes r und y [er] __ [ey] [9 (ey) d.h. es ist alsdann [« r] [&r] von r ganz unabhängig. Dies gilt auch umgekehrt; denn wenn dieser Bruch nach r constant ist, so findet auch die vorangehende Gleichung statt, und aus der erwähnten Formel folgt bei beliebigen r und y [vr] [«&] = 0, d.h. [@£] = 0, weil im ersten Factor r beliebig ist. Aus der identischen Gleichung 3. art. 16 folgt aber unter der nämlichen Voraussetzung, dafs vorstehender Bruch gleich ist oler]) , o[£r] a bei ebenfalls willkürlichem r. Nimmt man daherr = oder r= «a, so folgt [« r] eh d [« 2] [@r] Sr d [8 «] ee d [« 8] [® r] Rye) 2 [« r] d [04 Pr d @ 2. wenn [«#] selbst = 0 ist. Betrachtet man nun ß als Function von «a, so folgt aus 0 [«ß] = 0, wenn man die Derivirten wegschafft: d« ß [er]? [@r]? folglich ist & en d @ [« ale stets positiv und niemals Null oder unendlich. Denn könnte dies z.B. für ein bestimmtes « verschwinden, so mülste die rechte Seite für dieses « und jedes r gleich Null sein, was ein Widerspruch ist. Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 155 Wenn also die Gleichung 1. noch eine zweite reelle Wurzel 8 hat, so wird diese mit @ zugleich stets und ohne Stillstände wachsen, solange sie stetig ist. Sei d [«£] d [« C] AED KAT Da also wegen 2. und 3. Bar Mr uv = — |], A TE Dann folgt = %’[e2] [2] - = — 0 = 0 er dead Se op? 0, oder da der Factor von OB, welcher = — k,[«ß] ist, verschwindet, du 9° fe] de degß' Daraus folgt weiter u? _ 9: [R6], 9a] 92 de? ER da’ gRß dagaß? da ze) 07 Aleß] . 5 9[e2] 92 0 N "B do« de’ endlich EARR y kz Apr = —k, Utz: Setzt man hier für & seinen Werth ein, so folgt schliefslich Ne a RE er lao\ 4. (=) er ee A 4 k, Se > welcher Differentialgleichung dritter Ordnung alle Wurzeln & der Gleichung [«@] = 0 Genüge leisten. Man bestätigt leicht, dafs die nämliche Differentialgleichung sich auch ergiebt, wenn man @ als Funetion von « so bestimmt, dafs zu zwei Lösungen der Gleichung G ws od’ m AyrE Sr k. I 0, die nicht in constantem Verhältnisse zu einander stehen, sich stets zwei Lösungen der Gleichung eM op? +4k,M=o 156 ÜHRISTOFFEL: angeben lassen, welche das nämliche Verhältnifs liefern. Dies Verfahren ist genau dasselbe, durch welches Herr Kummer (Ürelle’s Journal XV. p-39 und 127) die Jacobi’sche Differentialgleichung abgeleitet hat, welcher sämmtliche Modulargleichungen der elliptischen Functionen Genüge leisten, und welche einen besondern Fall der vorstehenden bildet. Die allgemeine Lösung obiger Differentialgleichung stellt sich dem- nach in folgender Form dar: [& 1 «] „he p & e] + q[ur 8] [3 «] P P 2] + Ss [r 6] 2 vorausgesetzt, dals weder [«,«,], noch [Au] = 0 ist, weil sonst nach dem zu Eingange dieses art. gefundenen Satze eine von beiden Seiten der Gleichung constant wäre. Aus demselben Grunde darf ps — gr nicht — 0, sein. Was die Constanten p, 9, r, s betrifft, so müssen dieselben offenbar so gewählt werden, dafs beide Zähler und ebenso beide Nenner gleich- zeitig verschwinden können. Sind nämlich ®,, 8, die Werthe, welche 8 für a—c«, und @a=a, erlangt, so muls zur Rechten der Zähler für ß—=R,, der Nenner für =, verschwinden. Aus der Differential- gleichung für M folgt also, dafs jener zu [@, @], dieser zu [®, £] pro: portional ist, und unsere allgemeine Lösung nimmt hiernach die verein- fachte Form RAR [eı «) DEN, [dı& [ee] 1%) an, wo A eine Öonstante ist. Sind endlich auch «,, ®, gleichzeitige Werthe von «a, ß, so folgt durch Elimination von A [212] [2,2] 5 [eı®3] , [eı «] toi [eıßs H [*s&3] [es «] [8:8 als allgemeine Lösung der Differentialgleichung 4., in welcher die nöthige Ju ]: 3 Anzahl willkürlicher Constanten zur Evidenz gebracht ist, indem über die Werthe £,, £,, 8, von £, welche drei gegebenen Werthen «,, «,, @, von « entsprechen sollen, nach Belieben verfügt werden kann. Mit Be- nutzung einer in der Planimetrie üblichen Ausdrucksweise kann man also sagen: . Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 157 Die Differentialgleichung 4. ist die nothwendige und ausreichende Bedingung dafür, dafs der Punct 2 mit drei festen Puncten ß,, ®,, $, stets das nämliche Doppelverhältnils gebe, wie der Punct « mit drei ebenfalls festen Puncten «,, «,, a,. Diese sechs festen Puncte können nach Belieben angenommen wer- den, bis auf die Bedingung, dafs von den sechs reducirten Abscissen re], (2,1; |e,«;], köreHl 190,]; [8,R;] keine — 0 sei. Wählt man unter dieser Voraussetzung, falls dies möglich ist, @,, ß, und ®, so, dafs iS; TR e.8]=0 wird, so geht die Lösung der Gleichung 4. über in die Gleichung [«&] = 0, 7 n . . . MıR . von der wir ausgegangen sind. In der That tritt alsdann ez' ” in con- Man 1 . aß D = stantes Verhältnils zu : 2» und es folgt zunächst RgN [cı]. lese] N [&ı 8] x [&2 8] v7; Nimmt man hier «= «,, = £,, so wird wegen [«,@,] = 0 zur Linken der Divisor sleich dem Dividenden, also ist A== 1 und es folst oO I Oo fe, @]), [e,2] -+- Te,e] «, Go; endlich wegen 5. art. 16. [«B] [«,«,] = 0, d. i. [«ß] = 0, w. z. b. w. 20. Sei m die reducirte Länge eines geodätischen Bogens, welcher die Puncte p,, q, und p, q verbindet. Will man sich zur Bestimmung von m als Function von p, q der Gleichung B. des art. 12 bedienen, so mufs man noch, aulser den bereits festgestellten Stetigkeitsbedingungen die am Schlusse des art. 14 gefundene Anfangsbedingung hinzufügen, zufolge welcher m’, wenn p, g in unendliche Nähe von p,, q, rückt, bis auf Grölsen vierter Ordnung das Quadrat des beide Puncte verbindenden Linienelementes wird. Dies setzt aber voraus, dafs man in der Differentialgleichung B. die vom Azimuth 4 abhängigen Coefficienten, welche nach art. 2 nichts 158 CHRISTOFFEL: ds ds’ \ds ventialgleichungen bestimmt, und dann das Verhältnifs zweier von ihnen anderes als s a Nauhdg Io sind, aus den dort aufgestellten Diffe- zum dritten durch p, 9, p,, 9, und das Azimuth bei p,, q, ausge- drückt habe. Um diese Schwierigkeit zu beseitigen, werden wir die Gleichung B. noch einmal differentiren, und mittelst der hieraus folgenden eliminiren, woraus dann für m eine partielle Differentialgleichung folgt, in welcher nur p, q vorkommen, während die Coordinaten p,, q, nur noch in Grenzbedingungen eingehen, und das Azimuth bei p,, q, aus allen Bedingungen eliminirt ist. Für die folgenden Rechnungen, die durchgängig nur angedeutet werden müssen, werden wir statt der bisherigen Bezeichnungen einfachere wählen, deren Bedeutung sich aber durch die Vergleichung mit den ent- sprechenden Formeln von selbst ergiebt. 4. Es sind p und q als Functionen von s so zu bestimmen, dafs zwei Differentialgleichungen von der Form (vergl. art. 2) p=rıp”+2u,pd-+ vg” rpm pgdt rd” erfüllt werden, und zugleich 2. Ep? +2 FpP'+Gg’=ı wird, wenn das Quadrat des Linienelementes 0s’=Eop’+2Fopdag-+@eg' ist. Endlich müssen p, q für s= 0 in p,, 9, übergehen. Die Ausdrücke, welche in 1. rechts vom Gleichheitszeichen vor- kommen, werden wir durch (A, #, ?,), (A, %, v,) bezeichnen. 9. Ist die vorige Aufgabe gelöst, und wird do’m 11] am fı1l dm ER Ri Jap. \2) op \ 1. a en) dm Feng | J Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 159 gesetzt, so haben wir aus der erwähnten Gleichung B. zur Bestimmung von m: 2. Er", wozu aufser den Stetiskeitsbedingungen noch die Anfangsbedingung VP- oO hört, dafs, wenn p, q von p,, q, nur noch um unendlich kleine Gröfsen erster Ordnung verschieden sind, bis auf Gröfsen vierter Ordnung genau € 2 2 ni = 2 3. m Bin DB) TH 2) 9.) 0.0 00) wird. 6. Wir setzen nun voraus, dals diesen sämmtlichen Bedingungen genügt ist. Dann bestimmen p, q als Functionen von s eine von p,, 4, ausgehende geodätische Linie, s wird die Länge des zwischen beiden Puneten enthaltenen Stückes dieser Linie und m, wie verlangt, die redu- eirte Länge von s. Aus ®. 2. folgt durch Differenturen 4 . 06 06 PRS B 1. 2(6p +3) "+2 +8) ++ +25) ar. op oq op " aus M. 1. ihre Werthe einsetzt: und wenn man hier für p", q | > ' & ' 2. 2 (Ep +8g) Rıkırı) + 2 (dp + Ög) Rakav:) + ni pP’+..=0 C Diese Gleichung ist, wie B. 2. in p', q’ homogen, aber vom dritten Grade. Wenn dieselbe nicht bei beliebigen Werthen der Grölsen A, 1, v identische Folge von ®. 2. ist, so kann man aus beiden Gleichungen p’ und gq’ eli- miniren; das Resultat dieser Elımmation, 3. ml, —.0, ist die oben erwähnte partielle Differentialgleichung. Zu ihr gehört aufser den Stetigkeitsbedingungen noch ®B. 3. als Anfangsbedingung. Wenn dagegen die Gleichung 6&. 2. bei beliebigen Werthen der Grölsen A, #,v mit B. 2. verträglich ist, so genügen p', q’ mit B. 2. zu- gleich den linearen Gleichungen &p' + &g' = 0, pP + 6q = 0. In die- sem Falle ist also Ep" + 28p'g—+ ©gq"” ein vollständiges Quadrat, und m genügt der partiellen Differentialgleichung (3). °—(6= 0. Da die Gleichung [m] = 0 jetzt für alle Werthe der sechs Gröfsen 2, u, v besteht, so ist sie nothwendige Folge der vorstehenden. 160 ÜHRISTOFFEL: Während also die reducirte Länge m in allen Fällen aufser den Anfangs- und Stetigkeitsbedingungen der Gleichung &. 3. genügt, giebt es noch Ausnahmefälle, wo sie der einfachern Differentialgleichung (3) Genüge leistet, und jene eine Folge von dieser wird. D. Wir untersuchen nun die umgekehrte Frage, ob auch jede der Gleichung &. 3. und den dazu gehörigen Bedingungen genügende Function eine reducirte Länge ist. Damit dies der Fall sei, ist erforderlich und hinreichend, dafs mit Zugrundelegung der so bestimmten Function m sich auch die in Y. und ®B. gestellten Bedingungen befriedigen lassen. Die Gleichung ©. 3. ist die Bedingung dafür, dafs den Gleichungen 2 BR* 2 f) .: 8.2. und 6. 2. durch den nämlichen Werth von 7 — = genügt werden pP ep r könne. Wir setzen also voraus, es sei 7 eine Lösung der Gleichung ®. 2., durch welche auch ©. 2. befriedigt ist. Setzt man dies in W. 2. ein, so sind auch p', q’ bestimmt bis aufs Zeichen, von welchem die Richtung der wachsenden s abhängt, und welches auf das Verhältnifs 99 keinen Einflufs hat. = Durch Differenturen folgt jetzt aus B. 2. die Gleichung ©. 1., und wenn man von dieser die bereits befriedigte Gleichung &. 2. subtrahirt und den Factor 2 beseitigt 1. [Ep +8] [P" — Aa r.)] + BP + Sg] la" — Q,%,v,)] = 0. Differentiirt man die bei der Bestimmung von p', qg’ benutzte Gleichung %.2., so erhält man eine Gleichung von derselben Form wie &. 1., und von welcher zu bemerken ist, dals sie nach art. 2 vermöge der Bedeutung : 11 B 3 } der Coefficienten A, = — | ı) u.s. w. identisch wird, wenn man p", q" durch (A,u,v,), (AR, v,) ersetzt. Es ist also auch, sobald p', q’ der Gleichung X. 2. genügen, 2. Er+Fe—- aan) + [PP + og]! — @Aav)] = 0 Wenn die Determinante 0 Ep +üf 5+6g © 7 Sn +7g Fo a dieser beiden Gleichungen nicht —= 0 ist, so sind also auch die Differential- gleichungen X. 1. erfüllt, und zwar ist eine einmalige Integration derselben Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 161 geleistet, indem p', q’ als Functionen von 9», 9, p,, q, erhalten worden sind. Bestimmt man also hieraus p, q so, dals sie für s—= 0 in p,, q, über- gehen, so sind alle Bedingungen YA. und B. befriedigt, und es ist dann namentlich wegen 4. 2. die unabhängige Variable s die Länge einer geo- dätischen Linie zwischen p,, q, und p, 9, und m ihre reducirte Länge. Wenn dagegen unter der nämlichen Voraussetzung, dafs den Glei- chungen U. 2., B. 2. und &. 2. Genüge geleistet ist, A identisch ver- schwindet, so sind die Gleichungen 4. 1. nicht mehr eine nothwendige Folge der beiden vorstehenden. Man kann in diesem Falle eine Gröfse A so bestimmen, dafs Ep’ + &gf'=? (Ep'—+ Fg'), und zugleich &p' + &g' =? (Fp—+Gg) wird. Addirt man diese Gleichungen, nachdem man die erste mit p', die andere mit g’ multiplieirt hat, so folgt wegen ®. 2. und U. 2. o=?, so dafs also, wenn A identisch verschwindet, an Stelle von ®. 2. die einfachern Gleichungen Ep + fg = 0, Xp + Gy — 0 treten. Folglich genügt m in diesem Falle auch noch der Gleichung %°—66= 0. Es wird sich weiter unten ergeben, dafs nicht jede Function, welche diese Gleichung befriedigt, eine reducirte Länge ist, ab- gesehen davon, dafs sich nur in Ausnahmefällen unter den Lösungen dieser Gleichung überhaupt reducirte Längen befinden. Aus den vorangehenden Untersuchungen ergiebt sich also das fol- gende Resultat: Jede Function m, welche aufser den Anfangs- und Ste- tigkeitsbedingungen noch der Differentialgleichung &. 3., aber nicht zugleich der Gleichung ©. (3). genügt, ist eine reducirte Länge, und es lassen sich aus dem Ausdrucke dieser Function mittelst der Gleichungen ®. 2. und U. 2. auf algebraischem Wege p' und gq', also das Azimuth U der von p,9g, nach pq gehenden geodätischen Linie finden, während es zur Be- stimmung ihrer Länge noch einer Integration bedarf. Bei der Bestimmung von p', q wird ein Vorzeichen verfügbar, welches bestimmt ist, sobald festgestellt wird, ob s von p,q, nach pgq hin, oder in umgekehrter Rich- tung wächst. Vergl. art. 13. 21. Die Untersuchung des Ausnahmefalles, welcher sich im Voran- gehenden dargeboten hat, stützt sich auf die Bemerkung, dafs der Aus- Math. Kl. 1868. RK 162 CHRISTOFFEL: druck A, unter Voraussetzung linearer Substitutionen für p' und g’ allein, die simultane Covarıante der beiden Formen u= po’ +2 pP -+©6g” v—= Epy’+2Fpgd + @Ggq’ ist. Man findet in Folge dessen durch geeignete Specialisirung dieser Formen h Ev — Eu Fuv— Fu a Pr — NE | N b 350 — Fu Gv— Gu In unserm Falle ist aber (X. 2) v—= ı und (®. 2.) uv= 0; folglich wird A: — #' — 66. Dieser Ausdruck ist seinerseits wieder die Invariante von ı bei linearen Substitutionen für p' und g’ allen; er ist aber auch eine Invariante in weit ausgedehnterm Sinne. Setzt man zunächst in den Gleichungen der Oberfläche S =D NMy=YDMN2—=xX(P gg) für die Variabeln p, q zwei voneinander unabhängige Functionen von Pı, 9, ein, wodurch die Fläche S nicht geändert wird, so geht die Funetion v über in eine neue Function Fl ‚g q T ’ ’ Y 2 =Epn +2Fp rag durch welche der neue Ausdruck des Linienelementes bestimmt ist, und die Function x, welche bei beliebigem m nichts anderes bedeutet als AM — = —+ km geht über in eine neue Function u =Gp +28, Pl + .q;; wo &,,%,,6, für die neue Form des Linienelementes und die zugehörigen Variabeln, wegen des vorstehenden Werthes von v, der kein Coordinaten- system voraussetzt, ebenso gebildet sind, wie früher 6, &, ©. Da man andererseits die Werthe der Coefficienten in den trans- formirten Formen erhält, indem man in den ursprünglichen Formen blofs die lineare Substitution yes op ’ ep ’ (GER dq aD og ' (P) N Tan Bad ı—n—»Pı Ar Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 165 macht, und A hierbei die erste Potenz der Substitutionsdeterminante AM A und 10 ren 9 apı ausscheidet, so folet Seo Co), Sei allgemeiner 5, eine auf S abwickelbare Fläche, und das System ihrer Gleichungen ib, (2 du )s Ur— V, (Pı; I1)s RR (Pie Ip) Dann kann man p und q als Funetionen von p, und g, so bestimmen, dafs die Linienelemente beider Flächen einander gleich werden, also wieder wird. Aus der nämlichen Substitution für p und q ergiebt sich eine lineare Substitution (p) für ihre Derivirten p', g’. Führt man die erstere © . d°’m 00 ” in m aus, so bleibt «u — At km bei jeder Bedeutung von m ungeän- dert, wenn S auf S, abgewickelt wird, also ist auch URS mithin wie oben 8, — 6, 6, = r? (8° — 66). Der Ausdruck %° — 66, dessen Zusammensetzung durch die iden- tische Gleichung 09° +0V" + 0%? = Eop’ + 2 Fopdqg—+ Gdg’ bestimmt ist, ist also Invariante gegenüber jeder Substitution von Functio- nen d,, Y%,, %, an Stelle von #, %, %, durch welche 99° + 0% + IV’ = 09 + du + Wi wird, unabhängig davon, ob hierbei gleichzeitig = d,, Y=W, und %,=Y, sein kann oder nicht. In derselben Weise mufs dieses Theorem auch für das Krümmungs- mals ausgesprochen werden, wenn man die Substitutionen, denen gegen- über dasselbe invariant ist, richtig bezeichnen will. X 2 164 CHRISTOFFEL: 33 zur Um nun die Natur der Flächen zu bestimmen, für welche bei jeder Lage des Punctes p, q die reducirte Länge m einer geodätischen Verbin- dungslinie dieses Punctes mit dem festen Puncte p,, q, der Gleichung AO genügt, mag dies nun für alle oder nur für specielle Lagen des Punctes p,, q, stattfinden, bezeichnen wir den geodätischen Bogen zwischen beiden Puncten durch r, sein Azimuth bei p,, g, durch $, und nehmen die neuen o Variabeln p, =r, 9, —=4. Dann wird das Quadrat des von p, q aus- gehenden Linienelementes os’ —=0or’—+ m’d$', und hieraus folgt Re 2, und 8. 1. art! 20) Im BR > + km = d’m d log m gm I I re.; rd U — - —+m (5) - (5) —+ km’. Da m eine reducirte Länge sein soll, so wird &, = 0; ferner ist 5, a de 9” log = drd» also erhalten wir [0° logm\? _ (op oq dp agı: 4 (a) 7 (% eb ob dr (8° — 66), und da die rechte Seite = 0 sein soll, 0° log m __ erodp Folglich ist m das Product aus zwei Factoren, von denen jeder nur eine der beiden Variabeln , $ enthält. Da aber En für » = 0 in die Einheit übergeht, so ist m von & völlig frei, und Function von r allein. Daraus ergiebt sich weiter, dafs auch das Krümmungsmafs & nur von r abhängig, Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 165 also an jedem geodätischen Kreise entlang constant ist, dessen Centrum der Punct p,, q, ist. Wenn umgekehrt, bei geeigneter oder beliebiger Lage des Punctes Ps, 9,, k nur von r, nie von & abhängt, so wird auch die redueirte Länge m Function von r allein, und A identisch — 0. Bei dieser Beschaffenheit von m zeigt aber der Ausdruck (des Linienelementes, dafs die Fläche S ohne Dehnung in eine Rotations- tläche umgebogen werden kann, so dafs p,, q, Punct der Drehungs- axe wird. In diesem Falle verwandeln sich alle von p,, q, ausgehenden geo- dätischen Linien in Meridiane, für deren reducirte Längen, weil sie vom Azimuth $ unabhängig sind, A= 0 ist, und es giebt daher umgekehrt, wenn die Voraussetzungen unserer Untersuchung erfüllt sind, keinen von ?,, q, ausgehenden geodätischen Bogen, für welchen A von Null verschieden ist. Der Fall, dafs die reducirte Länge der Gleichung A —= 0 genügt, bietet sich also dar, 1) bei den Flächen von constantem Krümmungsmalfse für jede beliebige Lage des Punctes p,, 9,; 2) bei jeder andern Fläche, die sich auf eine Rotationsfläche abwickeln läfst, wenn man für p,, q, einen derjenigen Puncte wählt, o welche dabei auf die Drehungsaxe fallen, vorausgesetzt, dafs die ursprüngliche Fläche überhaupt einen solchen Punct enthält. In allen übrigen Fällen ist, wenn man für m eine redueirte Länge nimmt, A von Null verschieden, folglich nicht blofs jede reducirte Länge eine Lösung der im art. 19 gefundenen Differentialgleichung kalk==e nebst den dazu gehörigen Bedingungen, sondern auch umgekehrt jede Function, welche dieses System von Bedingungen befriedigt, eine redu- cirte Länge. Da endlich nicht jede Lösung der Gleichung A = 0 eine reducirte Länge ist, sondern nur eine solche, die von $ unabhängig ist, weil nur in diesem Falle &, = o wird, so folgt, dafs in den beiden obigen Aus- nahmefällen auch die Gleichung A — 0 zur Bestimmung der redueirten 166 CHRISTOFFEL: Länge nicht hinreicht, sondern diese, was in diesen Fällen aber auch zunächst liegt, direct aus der ursprünglichen Gleichung d’m d -- km=0 „2 sefunden werden muls. Von den obigen Ausnahmefällen wird der erste im folgenden Abschn. art. 29 seine vollständige Erledigung finden; der andere tritt nur für be- sondere Lagen des Punctes p,, 9, ein, und bedarf als Grenzfall keiner besondern Behandlung. oO Vierter Abschnitt. (Greodätische Classification der krummen Oberflächen. 25 . Nachdem im Vorangehenden nachgewiesen worden ist, welche Be- deutung den im zweiten Abschnitte gefundenen Integrabilitätsbedingungen beigelegt werden mufs, werden wir die sämmtlichen Formeln mit Be- nutzung der inzwischen gefundenen Vereinfachungen in entsprechender Weise zusammenstellen. Wir halten dabei an der Voraussetzung fest, dafs die in den Seiten des geodätischen Dreiecks gezählten Abscissen in der art. 5 festgelegten Richtung wachsen, so dafs die reducirten Längen der Seiten, durch reducirte Abseissen ausgedrückt, die folgenden werden: ()=[&), = rel, (d= [ef]. A. Die endlichen Grundformeln. R + k,(a) = 0 (een 71 ae RER Allgemeine Theorie der geodatischen Dreiecke. 167 Die übrigen Formeln, welche hierhin gehören, ergeben sich durch eyklische Vertauschungen; die entwickelten Formeln werden wir nicht wiederholen. B. Die Differentialformeln. Dieselben lauten in unentwickelter Form: oU; = le ns sin,(& — ») — = 2) sin 6 — sin 8 9.108 >| 06, s fi] sın Y— w ea | + [#ly]s ee a 21 2] mn na a = ob, aa B ") sin (B — u) — ” 3) sin B + sin y‘ , (@) 0b, od, 2 sin & PN # [sin at— u) — a | sin u da,—t (a) de; sin Yy- sin & da; — cosy ob, —+ d da (6). da, — Te ;+ sin a . ©; 0ob,.—+ 0) oc, | In entwickelter Form wird es EN a ol — j : e I Aneenı ‚Pa a 3 5 sin W,, & u)y + 9 sin (A — wo) 20 gg — e, Fe 0P,— 9, — os 2 dq, oe, = — g ein w ftıl 9 d log log (a) N) a gsino (21 a, — | (reine) op, | j N Si J ß« 3] A—w)s . + 9 sin A—o) ® nl 09, & = . Peg — — =.0q; > \ Y 7 da = e, cos A, dp, + 9, cos Ay— w,) dqy — ep cos Az dpe — 95 cos (Aa — w;) 9q2. Wenn es sich nicht blofs um eine einzige geodätische Linie, sondern um ein geodätisches Dreieck handelt, so müssen auch hier noch die durch eyklische Vertauschung folgenden Formeln beigefügt werden. 24. Die vorstehenden Resultate wenden wir auf die Untersuchung der Frage an, unter welchen Voraussetzungen über die Fläche S in ähnlicher 168 ÜHRISTOFFEL: Weise, wie es bei der Kugel der Fall ist, zwischen den Elementen, näm- lich den Seiten und Winkeln eines geodätischen Dreiecks, Gleichungen bestehen, welche von den Coordinaten p, q der drei Ecken unabhängig sind. Wenn eine solche Gleichung stattfindet, so wird bei einer stetigen Ortsänderung des Dreiecks, bei welcher fünf Elemente ungeändert bleiben, auch das sechste sich nicht ändern. Ein ähnlicher Schlufs gilt in den beiden andern noch möglichen Fällen, wo zwischen den sechs Elementen zwei oder drei voneinander unabhängige Gleichungen stattfinden. Wenn umgekehrt eine stetige Ortsänderung des Dreiecks möglich ist, bei welcher seine sämmtlichen Elemente ungeändert bleiben, so sind die Ausdrücke der sechs Elemente durch die Coordinaten der drei Ecken keine voneinander unabhängige Functionen der letztern, indem die Diffe- ventiale der Coordinaten durch die Differentiale der Elemente nicht völlig bestimmt sind, weil sonst jene mit diesen zugleich verschwinden mülsten. Unterscheidet man nun diejenigen Coordinaten, deren Differentiale bei gegebenen Difterentialen der Elemente willkürlich bleiben, von den übri- gen, und eliminirt die letztern, so gehen die erstern nothwendig von selbst heraus, und man erhält demnach ebensoviel vonemander unabhängige Gleichungen zwischen den Elementen des Dreiecks allein, als Differentiale von Üoordinaten seiner Ecken willkürlich bleiben. Es ist demnach zu untersuchen, ob die sechs Gleichungen (1) da—=o, 0b =0,dc=0o, da —o, dB =o, dy=o er bei von Null verschiedenen Werthen der Gröfsen (2) 29. 005.095 04, 09,5 Ay, oder was auf dasselbe hinauskommt, der folgenden (3) N möglich sind oder nicht, und im ersten Falle, wieviel von den letztern dabei willkürlich bleiben. Diese Untersuchung über die Fälle, wo die Auflösung der Glei- chungen (1) keine bestimmte ist, hängt nur scheinbar vom Verschwinden einer sechszeiligen Determinante und ihrer Unterdeterminanten ab, indem die drei ersten von den Gleichungen (1) sich stets und ohne Unbestimmt- heit nach drei Unbekannten, z. B. da;, ob,, dc, auflösen lassen, durch Allgemeine Theorie der geodatischen Dreiecke. 169 deren Elimination man zu drei Gleichungen gelangt, deren Determinante zu untersuchen ist. Auf einem solchen direkten Wege würde man indessen zu kaum übersehbaren Resultaten gelangen. 25. Setzt man zu besserer Übersicht cos « + cos 2 cos y a. cos 8 + 008 y cos « B. 8 y + eos « cos & r E coan —— son es —T, 5 2 ————n Fi . 5 sın« sın % sin @ sin y Zr? sin y sin« und die Determinante 1I9TIC08%, — cos — C08Y 1—cse|=$S, —cos® — cosa 1 so wird s 2 ) d cos « Ve meer wre u.$s. w., und man erhält: da — cosy db — cos de = sin y (siny da, + B sin« de.) — sin£ (sin® da; + U sin« db), nebst zwei ähnlichen Gleichungen, welche aus dieser durch Ver- tauschungen folgen. Um den drei ersten Gleichungen (1) zu genügen, nehmen wir . n . . c 2 sın D ” [ ” ın Oy sinyda,+Bsinade,=x2°"Z, sin® das Lsmaodbi= nv * sin « sin « . 2 . sin ® . . . r 1 sin«edb,+Tsinßda,—=y” 7, sinyob, +Asin Bd, —=y®"“ ; sın © “ = sin . . sin « . 5 . o sin & sin®de;+Asinyob,—=z°"*, sineade, +Bsnydla,—=z”Z, f sın Yy $ sın y woraus P) . . in® NE (1 — B’) snedel—2 Se nd) Be 2 sın Yy sın « si a in a q SL ZuE Te = = | (1 —T’)sina 0b, u.s. w. folgt. Durch die Werthe von x, y, z sind also die Grölsen (3) völlig bestimmt, und die Anzahl der willkürlich bleibenden ist in beiden Systemen dieselbe. Math. Kl. 1868. pl 170 CHRISTOFFEL: Nun ist N ae 2 z ) x le) ..- r de 6) | sınyda, + =,- „sin «dc. | — ( „|sin® dad, — — 3. sind od b. | Ola — E en u= (- ) sına oe. _ 2 E a — (2 + a) sinacb, | also folgt 1 [ ‚sin £ od (b) sin & z En ee Eee en] 1 sin y d (ec) sinyf y = N ol Free) Setzt man nun I La — (ai, er a pn on d d b d \ a N a A oe so wird der Factor von y gleich sin ar sin; [6 sin 2 el N ‚ ® «9 der Factor von z wird gleich sin a? sin 8 sin S a. 22 ins 8 und der Factor von & wird: 1 (% ß sin ”) BE sin & sin y — — FT, 1» sin« \ (b) (ce) « sina (L—B?) “sine (1—T”) segel sin & sin y __ sin « sin @? sin % BB. TT. er sin. «? sin® sin 3 DE (O) (c) Ö sine " siny) BIT ner: wenn ferner h sinß® sin y ae Br : u — —$ s —sina”.. sin« sin @ siny \ (b) (e) Y\sin = sin en & ö sin sin « 2 : : TT; AAR 2 ——— — sina sin® siny(— + 2° )—=sinß?.B sin« sin£ siny \ (ec) (a) siny sin« ö sin « sin ß AA, BB, Er; "are . ® Tui IN @ 2] . n sin « sin 2 sin y ( (a) (b) I sin « sin 2 sin y G + = ;)= SE gesetzt wird. Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 171 Bei diesen Bezeichnungen wird also, wenn da=o, db= o, de== 0 1st, da = —— nn Ä A.2 + T,y-+ B.2]. Diese Umformungen setzen jedoch voraus, dals e + By By —« WIR a@—+ do — — 46087 2 COST 695, ZZ ——— E08, — —— te, ’ D} von Null verschieden sei. Von den vier Factoren dieses Productes ver- schwindet aber der erste für jedes beliebige geodätische Dreieck nur dann, wenn das Krümmungsmals « NO ae jedes Dreiecks — 0 (Disqu. g.c.s. XX), also auch das Krümmungsmals der Fläche S allenthalben — 0, und diese Fläche auf einer Ebene abwickelbar ist. Diese Flächen sind also von der folgenden Untersuchung ausgeschlossen, was jedoch keine Beschränkung ist, da die Trigonometrie derselben bei unsern Unter- suchungen voraus gesetzt wurde. Wäre der zweite Factor für jedes geodätische Dreieck der Fläche S eleich Null, so wäre das Krümmungsmafls jedes Dreiecks nur vom Winkel « abhängig, und sein Differential — 2 d«, was ein Widerspruch ist. Wir erhalten demnach das folgende Resultat. Für jede Fläche S, die nicht auf einer Ebene abgewickelt werden kann, besteht die Bedingung dafür, dafs auf ıhr ein geodätisches Dreieck ohne Änderung seiner Elemente stetig verschoben werden könne darin, dafs den drei Gleichungen A,2X+-T,y+B.2=0 By + A;,2 +1,27 — 0 1,2 +-B,2 4+4A,y=o0 genügt werden könne, ohne dafs die Unbekannten x, y, z sämmtlich ver- schwinden. Bleiben » von diesen Unbekannten willkürlich, so bestehen zwischen den Elementen des geodätischen Dreiecks gerade » voneinander unabhängige Gleichungen, welche keine andern veränderlichen Gröfsen enthalten. Y2 172 CHRISTOFFEL: 26. Die erste Flächengattung, n = 0. Ist die Determinante A De B. T, B; A; — EN RUN AH nicht identisch = o, so werden x, y und 2=0, und es ist dann die stetige Ortsänderung eines geodätischen Dreiecks ohne Änderung seiner Elemente im Allgemeinen unmöglich. Im vorliegenden Falle sind die Differentiale von 9,, 9. - . q, durch «die Differentiale der Elemente völlig bestimmt, solange nicht A —= 0 wird, was nur für specielle Dreiecke möglich ist. Folglich sind nicht blofs die Elemente des Dreiecks durch die Coordinaten der Ecken, sondern auch umgekehrt diese durch jene bestimmt. Ist diese Bestimmung eine mehr- deutige, so findet dasselbe Elementensystem bei mehrern geodätischen Dreiecken statt; aber es ist nicht möglich, diese durch stetige Ortsänderung ineinander überzuführen, ohne dafs während dieses Überganges Änderungen in den Elementen stattfinden. 27. Die zweite Flächengattung, 2 = 1. Die zweite Flächengattung findet statt, wenn A, aber nicht jede Unterdeterminante von A identisch verschwindet. Alsdann ist von den Gröfsen x, y, z eine willkürlich, und durch diese sind die beiden andern bestimmt. Auf einer solchen Fläche findet also für jedes geodätische Dreieck eine Gleichung zwischen seinen Ele- menten allein statt, aber auch nur eine einzige. Es können daher fünf Elemente des Dreiecks und ihre stetigen Änderungen beliebig angenommen werden, und durch diese ist das sechste Element nebst seinen stetigen Änderungen bestimmt. Von den sechs Gröfsen dp,, 09., - - 0q, ist nur eine einzige will- kürlich. Ein auf der Oberfläche gegebenes geodätisches Dreieck kann also im gegenwärtigen Falle ohne Änderung seiner Elemente stetig ver- schoben werden, jedoch nur in der Weise, dafs jede Ecke eine völlig bestimmte Kurve durchläuft. Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 175 Werden daher auf einer Fläche der zweiten Gattung fünf Elemente eines geodätischen Dreiecks gegeben, so ist hierdurch das sechste, und für jede Ecke eine Ortskurve völlig bestimmt, und zwar ist die Lage sämmtlicher Ecken gegeben, sobald irgend einer von ihnen eine bestimmte Lage auf ihrer Ortskurve angewiesen wird. Gleichzeitig sind dann auch die Azimuthe an den Ecken bestimmt. 28. Die dritte Flächengattung, n = 2. Die dritte Flächengattung findet statt, wenn alle Unterdeterminanten, aber nicht alle Elemente von A identisch gleich Null sind. In diesem Falle ist auch A = 0, und es bleiben von den Gröfsen x, 9 z zwei willkürlich, und durch diese ist die dritte bestimmt. Auf einer Fläche dieser Gattung finden also für jedes geodätische Dreieck zwei Gleichungen zwischen seinen Elementen statt, welche die Coordinaten der Ecken nicht enthalten. Von den sechs Grölsen 0p., 09.» » - dq, bleiben ferner zwei will- kürlich, und durch diese sind die übrigen bestimmt. Die stetige Orts- änderung eines geodätischen Dreiecks von unveränderlichen Elementen ist also in der Weise möglich, dafs eine Ecke an einer beliebigen Kurve ent- lang verschoben werden kann, während hierdurch die gleichzeitige Be- wegung der beiden andern Ecken völlig bestimmt ist. Eine Fläche der vorliegenden Gattung enthält also jedes auf ihr überhaupt mögliche geodätische Dreieck unendlich oft, und zwar auf drei Arten, indem jeder Punct der Fläche für eine beliebige der drei Ecken genommen werden kann, wodurch dann die beiden andern Ecken, also die Richtungen der von der ersten Ecke ausgehenden Seiten, völlig bestimmt sind. Auf einer Fläche der dritten Gattung kann man demnach über vier Elemente eines geodätischen Dreiecks und die Coordinaten einer Ecke nach Belieben verfügen. Dadurch sind die beiden andern Elemente und die Coordinaten der beiden andern Ecken bestimmt. Ist diese letztere Be- stimmung eine mehrdeutige, so ergeben sich für jeden Punct der Fläche mehrere, in den Elementen congruente Dreiecke, welche dort die nämliche Ecke, z.B. « haben. Aber diese congruenten Dreiecke können durch gebracht stetige Drehung um die gemeinsame Ecke « nicht zur Deckung g 174 ÜCHRISTOFFEL: werden, ohne dafs während des stetigen Überganges Änderungen in den Elementen stattfinden. In der That ergiebt sich aus dem Obigen auch der Satz: Wenn man auf einer Fläche der dritten Gattung ein geodätisches Dreieck um eine semer Ecken, z.B. « dreht, ohne die dort anstolsenden Elemente d, «, ce zu ändern, so erhält man nach und nach alle geodäti- schen Dreiecke, welche mit diesen drei Elementen auf der Fläche über- haupt eonstruirt werden können, und zwar gilt dies, wo auch der Punet « auf der Fläche angenommen werden mag. 29. Die vierte Flächengattung, nr = 3. oO Die vierte Flächengattung findet statt, wenn sämmtliche Elemente von A identisch gleich Null sind. In diesem Falle bleiben x, y und z willkürlich, und es finden daher auf jeder Fläche dieser Art drei von den Coordinaten der Ecken unab- hängige Gleichungen zwischen den sechs Elementen jedes geodätischen Dreiecks statt. Es bleiben ferner drei von den Gröfsen 0p., 09., - - dq, willkür- lich, und durch diese sind die drei übrigen bestimmt. Auf den Flächen der vorliegenden Art ist also die stetige Ortsänderung eines geodätischen Dreiecks von unveränderlichen Elementen in der Weise möglich, dafs eine Ecke, z.B. « auf einer beliebigen Kurve verschoben, und gleichzeitig einer der beiden andern Ecken noch eine ununterbrochne Bewegung ertheilt wird, die bis auf die Bedingung unveränderlicher Elemente willkürlich ist, also neben einer translatorischen Bewegung mit der Ecke « in einer Drehung des Dreiecks um dieselbe besteht. Der vorliegende Fall ist bis jetzt der einzige, wo die weitern Un- tersuchungen sich vollständig haben durchführen lassen. Aus den Glei- chungen A, = 0, A; = 0 folgt EN ORUE da, ER da; a und aus A,=o, weil auch B, —=0, T, = ist: ” N “ sın © Be sın y OR Allgemeine Theorie der geodätischen Dreiecke. 175 Vermöge der ersten Gleichung geht die Formel 9° (a a) d(a one ‚das Ja, das über in die gewöhnliche Differentialgleichung (a) ® 0°la) (32) + 1=0. das da, Dieselbe wird durch Multiplication mit er °(@) integrabel, und liefert a oA, en —l =. c(a)’, wo c die Integrationsconstante ist. Dies in die vorige Differentialgleichung eingesetzt giebt g°(a “ + c(a) = 0, das folglich ist das Krümmungsmals der Fläche an jeder geodätischen Linie entlang constant, und wir erhalten den Satz: Die vierte Flächengattung wird gebildet durch das System aller derjenigen Flächen, deren Krümmungsmafs constant ist. Wird dasselbe wieder durch / bezeichnet, so folgt mit kücksicht auf die für a, = a, stattfindenden Grenzbedingungen RE ü : (a) = 7, sin (Yk (a, — 4;)) = ya san (ayk). Durch ie Vertauschungen ergeben sich demnach die für alle Flächen von eonstantem Krümmungsmafse k gültigen Formeln: sin(ayk) _ sin (b IE sin (cyk) sin « sin & sin y k cos a + cos? cosy ” Q dA Pr) — = Ze = cos (a yk) sin @ sin y n cos + cos y cos« oe ee sin y sin « cos y + cosa cos 2 cos (cYk) = ——— —, sın « sın © Der merkwürdige Satz, dals die in der vorstehenden Weise ge- schriebenen Formeln der sphärischen Trigonometrie nicht blols für die 176 CurIsSTOrFEL: Allgememe Theorie der geodätischen Dreiecke. auf der Kugel abwickelbaren Flächen, sondern auch noch für diejenigen Flächen gültig sind, deren Krümmungsmals einen negativen constanten Wertli hat, ist zuerst von Herrn Minding (Crelle’s Journal XIX) gefun- den worden. Hiermit ist der Ausnahmefall erledigt, welcher sich am Schlusse «es vorigen Abschnittes dargeboten hat, und es treten nun für alle übri- zen Flächengattungen die dort gefundenen Resultate in Kraft, denen zu- tolge dıe zur Auflösung eines geodätischen Dreiecks erforderlichen Formeln sich aus art. 23 unmittelbar ergeben, sobald die reducirte Länge eines zeodätischen Bogens als Function der Coordinaten seiner Endpuncte dar- gestellt ist, wozu jene Formeln nicht erforderlich sind. Druckfehle:ı:. Ss. 143 (Mitte) verbessere so: RK sın ß d log (a) — ER a 2) ——u09 ob, dann de; (a) ’ d ( En 9 log @) zit 1a sin © 06; da, ) ob, (a) PHILOLOGISCHE UND HISTORISCHE ABHANDLUNGEN KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 1868. > > NT BERLIN. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT) UNIVERSITÄTSSTR. 8. IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG. HARRWITZ UND GOSSMANN, Bu? h, BETT X Aare vr; Nude 2 Ren DEREN Yen ws [or Alk [A ANDRE. au San March Pr ar oki RR sent Kara Z- B) | War Aa ER Reue e Br Denn hehe RR Ph ‚ib esta Zr ee EL. En De Inhalt. KIRCHHOFF über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. . . MoMMSEN: T. Livii ab urbe condita Lib. ım—vI quae supersunt in Codice recripto Veronensi RUDORFF über die Laudation der Murdia ST RUDORFF über den Ursprung und die Bestimmung der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legum collatio Zweite Abtheilung. v. RAnkE: Briefwechsel Friedrich des Grossen mit dem Prinzen Wilhelm IV. von Oranien und mit dessen Gemahlin, Anna geb. Princess Royal von England . . 2 M v ı ER i j ae Ltr URN Ent u . ä { Be En u Far? " i N i / A vr a [N i 7 Y ES 1 J re j j ! ann a I, Von ) 4 . A (= , y ’ . - 0 1 at ur: ig: } m [2 i rt } 7 an „. Ei en R De r j u A “ ri Te i & } N h Er ae. I E « = « E er 6 re 5 7 ur un ” is # a7 t 5 5 ö a j 7 t ‘ war N u u j Ban»: . { . rs > ReW anna N DPI RE REBEL WE) 2 SB | ah Über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. Von vr EI KRIRGCEHHOFE. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 20. Februar 1868]. air den anregenden Forschungen Dahlmanns ist der Gegenstand, über welchen ich mir hier einige Betrachtungen vorzulegen erlaube, so häufig und eingehend hin und her besprochen worden, dafs man meinen sollte, er müsse entweder auf das Reine gebracht worden sein oder er lasse sich überhaupt nicht aufs Reine bringen. Wenn ich nichtsdestoweniger auf ihn zurückkomme, so geschieht dies, weil ich diese Meinung nicht theile, viel- mehr der Ansicht bin, dafs bei gehöriger Benutzung der uns zu Gebote stehenden Mittel allerdings zu sichereren und ganz besonders präciseren Ergebnissen zu gelangen ist, als diejenigen sind, bei denen man sich bisher beruhigt hat. Vor Allem scheint es mir nöthig, dafs man bei Untersuchungen wie die vorliegende sich selbst und Andern das Ziel deutlich mache, nach dessen Erreichung man strebt, und die Frage, deren Beantwortung zu finden man unternimmt, mit einer jede Zweideutigkeit ausschliefsenden Beftimmtheit formulire. Niemand wird glauben wollen, dafs Herodot das auf seinen ausgedehnten und viel Zeit in Anspruch nehmenden Erforschungsreisen gesammelte Material lediglich in seinem Gedächtnifs geborgen und bis zum Augenblicke der Verwerthung für die Darstellung seines Geschichtswerkes nur im Kopfe mit sich herumgetragen habe; es ist vielmehr nothwendig anzunehmen, dafs er schon während dieser Reisen an Ort und Stelle sich Aufzeichnungen gemacht habe. Will man nun, weil diese Aufzeichnungen, wenn nicht der Form, so doch dem Inhalte nach, wenn nicht in ihrem ganzen Umfange, so doch zu einem grofsen Theile später in dem Geschichts- Philos.-histor. Kl. 1868. A % KIRCHHOFF: werke verarbeitet worden sind, sie als Vorarbeiten zu demselben auffassen, so hat das eine gewisse Berechtigung; falsch aber würde es sein, den Beginn dieser Aufzeichnungen darum ohne Weiteres als den Anfang der Arbeit am Geschichtswerke zu setzen, da wenige werden behaupten und Niemand je wird beweisen können, dafs Herodot mit der Absicht, gerade ein solches zu schreiben, oder gar mit dem fertigen Plan dazu in der Tasche seine Wanderungen angetreten habe. Mehr Sinn würde es schon haben, den Anfang der Arbeit von dem Augenblicke zu datiren, in welchem der Gedanke des Werkes im Kopfe des Geschichtsschreibers entstand oder die ersten Umrisse des Planes zu demselben entworfen wurden; Schade nur, dafs wir diesen Moment zu fixiren nicht im Stande sind und darüber höchstens Vermuthungen hegen können. Von praktischer Bedeutung für uns und mit den Mitteln, über die wir verfügen, lösbar ist und bleibt allein die Frage: wann begann Herodot die Ausarbeitung seines Geschichtswerkes in der uns vorliegenden Form und in welchem Zeitraum führte er sie bis zu dem Punkte, der jetzt das Ende derselben bildet? Und diese Frage, in dieser nothwendigen Beschränkung, ist es denn auch, zu deren Be- antwortung die folgenden Ausführungen einen Beitrag liefern wollen. Es ist damit ein deutliches und erkennbares Ziel in das Auge gefalst, welches erreicht werden kann und erreicht werden wird, wenn man sich ent- schliefst, den unklaren Vorstellungen zu entsagen, auf deren Boden die nichtssagende Phrase, Herodot habe sein ganzes Leben lang an seinem Werke gearbeitet, gewachsen ist. Freilich die Überlieferung des Alterthums giebt auf diese Frage keine Antwort. Weder die Angabe, welche sich bei Suidas findet, He- rodot habe die neun Bücher seines Geschichtswerkes während seines Aufenthaltes auf Samos geschrieben, noch die Behauptung des Plinius, es sei dies in Thurii um das Jahr 444 geschehen, können Anspruch darauf erheben für ächte Überlieferung zu gelten; sie erweisen sich vielmehr nur zu deutlich bei genauerem Zusehen als blofse und obenein recht täppische und unüberlegte Vermuthungen ihrer Urheber. Ganz schwiege ich lieber von der aus dem Lügenbuche des Ptolemaeus Chennus stam- menden Erzählung, dafs Herodot seine Werke gar nicht selbst publicirt, sondern die Sorge dafür seinem Lieblinge und Erben, dem thessalischen Hymnendichter Plesirrhoos, überlassen habe, und dafs dieser, welcher freilich über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 3 nach einer eben so zuverlässigen Erzählung desselben sauberen Gewährs- mannes sich schon bei Lebzeiten Herodots erhängt hatte noch ehe dieser das erste Buch geschrieben hatte, der Verfasser des das Werk eröffnenden Prooemiums sei. Leider aber giebt es noch heutigen Tages achtbare Ge- lehrte, welche dem unverschämten Lügner harmlos Glauben schenken. Gegenüber einem so unkritischen Verfahren darf nicht geschwiegen, aber auch freilich nicht mehr erwartet werden, als der nachdrückliche Hinweis auf die Thatsache, dafs Ptolemaeus unerhört gelogen, und der Ausdruck der festen Überzeugung, dafs die gesammte griechische Literatur nichts Ächteres aufzuweisen hat, als eben das Prooemium des herodotischen Geschichtswerkes. Somit bleibt als einziger Zeuge, der in unserer Sache gehört werden kann und gehört zu werden verdient, das Werk selbst in seiner überlie- ferten Gestalt übrig; Alles, worüber dieses uns Auskunft versagt, wird nothwendig auf immer sich unserer Kenntnils entziehen. Es gilt also, diesen Zeugen ernstlich zu befragen und den Versuch zu machen, wie weit mit seiner Hülfe zu gelangen ist. Drei Wahrnehmungen nun sind es vornehmlich, die dem unbefan- genen und aufmerksamen Leser des Werkes sich unmittelbar von selbst aufdrängen: einmal, dafs es sichtlich von vornherein nach einem festen Plane und einer sorgfältigen, auch die Vertheilung und Anordnung des massenhaften in den Episoden untergebrachten Stoffes berücksichti- genden Disposition angelegt und ausgearbeitet worden ist; ferner, dafs die jetzige Gliederung in 9 Bücher mit diesem Plane nichts zu thun hat und unmöglich von Herodot selbst herrühren kann; endlich, dafs das uns Überlieferte offenbar nur ein Fragment, wenn auch ein den gröfseren ersten Theil des durch den Plan in Aussicht genommenen Stoffes behandelndes Fragment ist, und dafs demzufolge, da schon Thukydides das Werk nur in diesem unfertigen Zustande kannte, angenommen werden mufs, dafs der Verfasser durch äulsere Umstände, welche wir genauer zu bezeichnen nicht im Stande sind, genöthigt oder veranlalst worden sei, die Ausarbeitung einzustellen, ehe sie das beabsichtigte Ziel erreicht hatte. Diese Dinge sind so allgemein anerkannt oder liegen so auf der Hand, dafs sie eigens zu beweisen oder zu begründen nicht nöthig erscheint. A2 4 KIRCHHOFF: Nur einmal, so weit wir das jetzt zu übersehn im Stande sind, ist im Verlaufe der Ausarbeitung von der ursprünglichen Disposition ab- gewichen worden und nur nach einer Richtung hat in derselben Zeit der zu verarbeitende Stoff einen unvorhergesehenen Zuwachs, die Disposition also eine Erweiterung erfahren; und gerade diese Ausnahmen von der Regel werfen ein so bemerkenswerthes Licht auf den Werdeprocels des Werkes, dafs ich sie zum Ausgangspunkt für das, was ich zu sagen habe, machen werde. Wir lesen nämlich 1, 106 nv re Nivov (ei Mndeı) eirov: we de eidcev, Ev eregomı Aoysını dnAucw und in Übereinstimmung damit 1, 184. Baßvruves Barıress Tav &y rolsı 'Accupiomı Aoyoırı uvYunv momoonaı. Verglei- chen wir damit 2, 161 & reirı Außureisı Aoyası dmmynrena und wie diesem Versprechen 4, 159 in der Episode über Libyen genügt wird, so über- zeugen wir uns, dafs, als Herodot jene beiden Stellen des ersten Buches schrieb, es in seiner Absicht lag, im weitern Verlaufe seiner Darstellung an einer passenden Stelle einen Exeurs über die Geschichte Assyriens, unter welchem Namen er bekanntlich die Reiche von Niniveh und Babylon befalst, einzuschieben, und dafs er für diese Episode einen Theil der über diese Länder und ihre Geschichte gesammelten Notizen mit gutem Bedacht zurückgestellt hatte. Die nächste und passendste, ja einzige Gelegenheit sein Vorhaben auszuführen bot sich ihm 3, 150ff. bei Gelegenheit der Schilderung des Aufstandes der Babylonier unter Dareios; aber weder hier noch sonst im Verlaufe des Werkes, wo sich freilich eine passende Gele- genheit nirgends mehr finden wollte, scheint er daran gedacht zu haben sein Wort einzulösen, während er dies sonst zu thun nie unterlassen hat. Auch das läfst sich nicht annehmen, dafs es in seiner Absicht gelegen habe, den versprochenen Excurs für denjenigen Theil seines Werkes auf- zusparen, der später aus unbekannten Gründen nicht zur Ausarbeitung kam, wie dieser Umstand denn thatsächlich die Schuld daran trägt, dafs ein ähnliches, 7, 213 gegebenes Versprechen nicht hat erfüllt werden können; denn es ist nicht erfindlich, an welcher Stelle dieses fehlenden Theiles ein Exeurs des bezeichneten Inhaltes sich passend hätte unterbringen lassen. Es fragt sich, wie eine so auffällige Unterlassung zu erklären ist. Neuere haben auf Grund einer Stelle der aristotelischen Thiergeschichte (8, 18), die in der gewöhnlichen Überlieferung folgendermalsen lautet: r« uev civ l G e e 67 > m E ’ > ’ AR - IN > ’ a7 Yanıwvuya — WS AmAWS EITEW ATOTE TAUTav EITiV: QAA Hoodoros Ayvosı TOoUTo. über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. B) WERCINKE Yap TeVv TS Mavreias mooedpov derov &v rn dmyncsı Tr megi zyv morı- ogxiav r7v Nivev miwovra, die Vermuthung aufgestellt, Herodot habe sich nach Ausarbeitung des ersten Buches eines Andern besonnen und statt des ursprünglich beabsichtigten Excurses später ein selbstständiges Werk über Assyrien und seine Geschichte ausgearbeitet und publicirt, und dieses habe sich bis auf Aristoteles Zeiten erhalten, sei aber dann verloren gegangen. Es genügt indessen zur Widerlegung dieses Einfalles darauf hinzuweisen, dafs die ächte Überlieferung an Stelle von ‘Hgadores vielmehr ‘Hoicdos bietet, und dafs schon die Wahl des Ausdruckes rercmxze zeigen kann, dafs Aristoteles eine Dichterstelle vor Augen hatte. Die Notiz ist also richtiger den Fragmenten des Hesiodos einzureihen (wie von Göttling geschehen, vgl. Fr. COXXXD) und dürfte derjenigen Partie der diesem Dichter zugeschriebenen Kataloge entnommen sein, in welcher die Stamm- bäume des Orientes behandelt waren (Fr. XLIV. Göttl.) Als zu erklärende Thatsache bleibt also nur dies bestehen, dafs Herodot während der Aus- arbeitung des ersten Buches sich mit dem Plane trug, an einer späteren Stelle seines Werkes einen Excurs über Assyrien anzubringen, dieses Vor- haben aber auszuführen gänzlich unterlassen hat. Das aber muls entweder absichtlich oder unabsichtlich geschehen sein d. h. Herodot muls entweder seinen ursprünglichen Plan mit Bewulfstsein geändert oder ihn später ganz vergessen haben. Wäre das erstere der Fall, so würde er ohne Zweifel in dem Augenblicke, in welchem er seine frühere Absicht wissentlich aufgab, nicht unterlassen haben jene beiden dann höchst überflüssigen und geradezu verwirrenden Verweisungen im ersten Buche zu tilgsen. Da dies nicht geschehen ist, so müssen wir folgerichtig annehmen, dafs er sein Ver- sprechen zu erfüllen nur darum unterlassen hat, weil er, als die Gelegen- heit dazu sich darbot d. h. als er in der Ausarbeitung bis gegen Ende von Buch 3 gediehen war, schon vergessen hatte, dals es gegeben worden war. Dies aber hätte ihm unmöglich passiren können, wenn er die Bücher 1-3 in einem Zuge geschrieben hätte; denn die Möglichkeit eines solchen Vergessens erklärt sich nur unter der Voraussetzung, dafs zwischen dem Augenblicke, wo das Versprechen gegeben wurde, und dem, in welchem es allein erfüllt werden konnte, aber trotzdem nicht erfüllt wurde, ein längerer Zeitraum verstrichen war. Wir können also nicht anders als 6 KIRCHHOFF: annehmen, dafs an irgend einem Punete zwischen 1, 184 und 3, 150 eine längere Unterbrechung der Arbeit Statt gefunden hat. Dies wird nun bestätigt durch einen anderen Umstand, der auf die- selbe Annahme hinführt, weil er ebenfalls nur durch sie sich ausreichend erklärt. 1, 130 nämlich gedenkt Herodot vorgreifend eines unter Dereios vorgefallenen erfolglosen Aufstandes der Meder. Man hat früher diese Notiz auf den medischen Aufstand bezogen, welcher nach Xenophon (Hall. Gesch. 1, 2. 19) im Jahre 408 unter dem Könige Dareios Nothos Statt fand; allein es ist mit Recht dagegen bemerkt worden, dals, abgesehen von andern gewichtigen Gründen, dies schon darum nnstatthaft sei, weil, wenn Herodot einen anderen Dareios, als den Sohn des Hystaspes, gemeint hätte, er dies ohne Zweifel zu verstehen gegeben haben würde, und dafs unter Dareios schlechtweg wie überall bei Herodot so auch an unserer Stelle nur der erste dieses Namens verstanden werden dürfe. Nun wissen wir jetzt aus einheimischen Quellen, dafs in der That unmittelbar nach dem Regierungs- antritte dieses ersten Dareios die Meder aufgestanden sind, können also nicht umhin die Worte Herodots auf diesen Aufstand zu beziehen. Auf- fällig ist nur, dafs, obwohl Herodot nach jener Stelle des ersten Buches zu schliefsen Kenntnifs von der Thatsache hatte, er sie doch nur hier ganz beiläufig erwähnt, dagegen da, wo er die Geschichte der ersten Re- gierungsjahre des Dareios ausführlich und im Zusammenhange erzählt, nämlich 3, 88ff., gänzlich davon schweigt, ohne dafs man den Grund dazu einsähe, der doch nımmermehr darin gefunden werden kann, dafs er diesen Aufstand seiner Zeit ausführlich beschreiben zu wollen im ersten Buche nicht ausdrücklich versprochen hatte. Auch diese in der Sache selbst nicht begründete Auslassung erklärt sich, wenn wir den Geschichtschrei- ber nicht einer thörichten und durch nichts gerechtfertigten Willkür zeihen wollen, allein unter der Voraussetzung, dafs durch eine längere Unter- brechung der Arbeit Herodot in etwas aus dem Zusammenhang gekommen war und bei Wiedervornahme des Geschäftes der Ausarbeitung nicht sofort alle Fäden wieder aufzunehmen im Stande war, welche er bereits ange- knüpft hatte. Da er nun nicht einmal dazu gelangt ist die Arbeit nach dem ursprünglichen Plane zu Ende zu führen, so ist es natürlich, voraus- zusetzen, dafs er auch die ausgearbeiteten Theile keiner abschliefsenden und ausgleichenden Revision unterworfen hat, und so erklärt es sich zur über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 7 Genüge, warum Unfertigkeiten so auffälliger Art, wie die bemerkten, nicht von dem Verfasser selbst bemerkt und ausgeglichen worden sind. Übrigens ist dieser zweite Fall darum von besonderer Wichtigkeit, weil er die Stelle, an welcher die Unterbrechung der Ausarbeitung für längere Zeit eintrat, mit annähernder Sicherheit zu bestimmen verstattet. Schwerlich nämlich würde Herodot diese zweite Auslassung begangen haben, wenn er in der Lage gewesen wäre, die Geschichte der ersten Regierungsjahre des Dareios in einem Zuge zu schreiben; es konnte ihm so etwas wohl nur passiren, wenn er den Faden der Darstellung mitten in der Erzählung der Ereignisse dieser ersten Jahre abzureifsen und dann nach längerer Unterbrechung ebenda wieder aufzunehmen genöthigt war. Es ist darum mehr als wahr- scheinlich, dafs jene Unterbrechung der Arbeit an irgend einer Stelle zwischen dem 88 und 150 Capitel des dritten Buches eingetreten ist. Der Umstand nun, dafs die Arbeit mitten in einem Zusammen- hange abgebrochen wurde, deutet darauf hin, dafs die Veranlassung dazu eine äufserliche und zufällige gewesen sein müsse. Zu einem bestimmteren Ergebnisse wird sich indessen erst gelangen lassen, wenn wir die Frage zu beantworten versuchen, zu welcher Zeit und an welchem Orte derjenige Theil des Werkes, dessen Ausarbeitung vor jene Unterbrechung fällt, d. h. die beiden ersten und die erste Hälfte des dritten Buches, redigirt worden ist. Es läfst sich hierüber meiner Meinung nach zu ziemlich sicheren Resultaten gelangen, welche überdem das Gute haben, dafs sie den für die Beantwortung jener Frage erforderlichen Grad von Genauigkeit besitzen. Wer diese ersten Bücher des herodotischen Geschichtswerkes auch nur flüchtig durchliest, begreift sofort, dafs der Verfasser an ihre Redaection erst gegangen sein kann, als nahezu seine sämmtlichen Erforschungsreisen bereits beendigt waren; einzig von seinem Aufenthalte und seinen Reisen in Unteritalien und Sieilien findet sich in diesen Büchern noch keine Spur. Auf die schwierige Frage der Chronologie der herodotischen Reisen hier näher einzugehen würde zu weit führen und für unsere Zwecke unfruchtbar sein; es genügt hier auf die allgemein anerkannte Thatsache hinzuweisen, dafs die ägyptische Reise, deren Ergebnisse im zweiten Buche niedergelegt sind einige Zeit nach der Beendigung des grofsen. Aufstandes gegen die Perser, also nach dem Jahre 455 Statt gefunden hat, der Beginn der Arbeit also geraume Zeit nach dieser Epoche zu setzen ist, da nicht angenommen 8 KIRCHHOFF: werden kann, dafs über der Ausarbeitung dieser 21], Bücher ein längerer Zeitraum verstrichen sei und die Redaction der einzelnen Theile derselben zeitlich weit von einander abliege. Eine genauere Bestimmung wird er- möglicht durch das, was wir 3, 15 lesen. Hier sagt Herodot, es sei eine Maxime der Perser, die Söhne von Königen in Ehren zu halten; selbst den Söhnen solcher, die sich gegen die persische Herrschaft aufgelehnt hätten, liefsen sie die Herrschaft ıhrer Väter; das könne man namentlich an der Weise abnehmen, wie sie den Thannyras, den Sohn des Inaros, und Pausiris, den Sohn des Amyrtaeos, behandelt hätten: beide hätten von ihnen die Herrschaft ihrer Väter zurückerhalten. Nun wissen wir aus Thukydides (1,112), dafs Amyrtaeos nach der Katastrophe von 455 sich noch wenigstens bis zum Jahre 449 behauptet hat, wo ihm Kimon von Kypros aus 60 Galeeren zur Hülfe schickte. Die herodotische Stelle kann also frühestens erst ein Paar Jahre nach 449 geschrieben sein und was von dieser gilt, darf nach dem oben Bemerkten ohne Bedenken auf das Ganze der 2!|, ersten Bücher ausgedehnt werden. Die Fixirung ferner des Zeitpunctes, vor welchem dieser erste Theil der Arbeit beendigt worden sein muls, so wie eine genauere Bestimmung der Erstreckung desselben ermöglicht der Inhalt der Capitel 118 und 119 des dritten Buches, welche die bekannte Geschichte von der Frau des Intaphrenes behandeln. Es unterliegt keinem Zweifel und wird auch all- gemein zugegeben, dafs derjenige, welcher die Verse 905 ff. in der Antigone des Sophokles geschrieben hat, die bezeichneten Capitel in der uns noch jetzt vorliegenden Fassung kannte und lediglich durch sie veranlalst worden ist jene Verse überhaupt zu schreiben. Man streitet aber darüber, ob dies Sophokles selbst gewesen, oder, wie die Mehrzahl der modernen Kritiker anzunehmen pflegt, ein späterer Interpolator. Wäre das letztere der Fall, so würden jene Verse und die in ihnen enthaltene Beziehung auf die Er- zählung bei Herodot für die vorliegende Untersuchung von gar keinem Belang sein, von unschätzbarem Werthe dagegen, wenn Sophokles wirklich ihr Verfasser wäre. Ich mag indessen auf eine Erörterung dieser Streit- frage in allen ihren Einzelnheiten hier nicht eingehen; im Grunde genommen läuft Alles darauf hinaus, ob man annnehmen kann und will, dafs eine gewisse Schiefheit des Gedankens, welche unleugbar durch jene Verse und was mit ihnen zusammenhängt in dieRede der Antigone hineingetragen wird, über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. ) einem Dichter wie Sophokles zuzutrauen sei, oder nicht. Ich gehöre zu denjenigen, welche der Ansicht sind, dafs das erstere zu thun gar kein Bedenken habe, wenn bei dem Dichter ein lebhaftes Interesse für die Person des Geschichtsschreibers und sein Werk und eine Berücksichtigung des Umstandes vorausgesetzt werden darf, dafs dieses Interesse von einem grofsen Theile des athenischen Publicums ebenso lebhaft empfunden wurde und eine Bekanntschaft mit dem Geschichtswerke in weiteren Kreisen un- bedenklich angenommen werden konnte. Nur unter Voraussetzung dieser oder ähnlicher Umstände erklärt sich überhaupt das Vorhandensein der Verse, man mag für ihren Urheber halten, wen man wolle: sie rühren auf jeden Fall von einem Verehrer, wenn nicht der Person des Verfassers, doch seines Werkes her und können nur in einer Zeit entstanden sein, die dem Werke eine allgemeine und lebhafte Theilnahme entgegentrug. Ein solches Interesse kann und wird vorhanden gewesen sein in der Zeit, aus der heraus und für die das Werk geschrieben ward, das Zeitalter des Perikles und der Blüthe des Sophokles, ist aber ganz undenkbar in dem Zeitraume, in welchem die Verse der Antigone entstanden sein müfsten, wenn sie von einem Interpolator herrührten, d.h. in den Jahren vom Tode des Sophokles bis zu dem Augenblicke, in welchem das dritte Buch der arıstotelischen Rhetorik seine uns überlieferte Gestalt erhielt und den man meinetwegen bis in das zweite Jahrhundert v. Chr. herabrücken mag, da in diesem Buche bekanntlich die streitigen Verse als sophokleisch eitirt werden. Denn die Generation, für welche Herodot sein Buch geschrieben hatte, war mit ihren Ideen in den Stürmen des peloponnesischen Krieges zu Grunde gegangen; mit dem Ende desselben trat eine solche Wandlung in der Richtung aller Interessen und des Geschmackes ein, dafs bald Niemand mehr die Gedanken und Ausdrucksform seiner Darstellung zu würdigen verstand; es gab kein Publieum mehr für ein solches Buch. Thukydides und Ktesias kritisiren es noch, aber ohne Anerkennung, und bereits Theo- pomp sah sich veranlafst es in einen Auszug zu bringen, ein deutlicher Beweis, dals es für veraltet galt und nicht mehr gelesen wurde. Dafs später die alexandrinische Philologie ihm eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet habe, davon findet sich keine Spur. Erst in der Hadrianischen Zeit gelangte es in Folge einer Geschmacksrichtung, die im Ekel der Übersättigung auf das Naive verfiel, wieder zu Ansehn, wurde gelesen, Philos.-histor. Kl. 1868. B 10 KIRCHHOFF: commentirt und nachgeahmt, und lediglich diesem zufälligen Umstande ist seine Erhaltung zu verdanken. Ich kann darum nicht glauben, dafs die Verse der Antigone zu einer anderen Zeit gedichtet seien, als eben der, in welcher Herodot und Sophokles lebten, halte sie aus diesem und andern Gründen für sophokleisch und scheue mich nicht aus ihnen chronologische Folgerungen zu ziehen. Rühren nämlich jene Verse von Sophokles her, so folgt, dafs zu der Zeit, als die Antigone gedichtet wurde, Herodots Arbeit wenigstens bis 3, 119 gediehen war und die ausgearbeiteten Theile des Werkes, d. h. die beiden ersten Bücher und die 119 ersten Capitel des dritten eine derartige Publieität in Athen erhalten hatten, dafs eine Anspielung auf einzelne Züge der Erzählung eines Verständnisses von Seiten der Mehrzahl des gebildeten Theater- und Lesepublicums sicher sein durfte. Nun ist die Antigone im Frühlinge des Jahres 441 zuerst aufgeführt und also spätestens in der letzten Hälfte des vorhergehenden Jahres gedichtet worden, spätestens bis Mitte folglich dieses Jahres 442 war die Redaction der ersten Bücher bis zu jenem Öapitel des dritten beendigt und der bis dahin fertige Theil des Werkes in irgend welcher Form publicirt und in Athen allgemein bekannt geworden. Die Combination dieses Resultates mit dem oben gefundenen ergiebt demnach, dafs die Arbeit an diesem ersten Theile des Werkes in die Jahre zwischen 449 und 442 fällt, und zwar näher dem letzteren, als dem ersteren Grenzpuncte. Eine solche Arbeit setzt eine verhältnilsmäfsige Mufse und dauernden Aufenthalt an einem bestimmten Orte voraus; auf dem Sattelknopfe oder dem Rücken eines Kameeles arbeitet Niemand an zusammenhängenden Geschichtsdarstellungen, und sicher hat das auch Herodot nicht gethan. Es hat also einen guten Sinn zu fragen, wo Herodot diese ersten Bücher geschrieben, oder was dasselbe ist, wo er sich in den Jahren kurz vor 442 aufgehalten hat. Die Antwort hierauf kann keinen Augenblick zwei- felhaft sein: ganz gewils nirgends anderswo, als in Athen. Eine der am besten bezeugten und ganz ohne Grund angezweifelte Thatsache aus dem Leben des Geschichtsschreibers ist nämlich die, dafs er in dem Jahre Ol. 83, 5 oder 4, also zwischen Mitte 446 und 444, sich in Athen aufgehalten, dort Vorlesungen gehalten und vom Rathe dafür über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 11 mit Ehrenbezeugungen bedacht worden sei('). Diese Angabe des Euse- bischen Chronieons ist höchstens insofern ungenau, als sie vorauszusetzen scheint, dafs Herodot die sämmtlichen 9 Bücher seines Geschichtswerkes (ras GiCrcvs) damals vorgelesen habe, während es nach dem Öbigen nur die 2'|, ersten Bücher oder Theile derselben gewesen sein können; der Irrthum lag aber den Vorstellungen einer späteren Zeit so überaus nahe, dafs es zu verwundern wäre, wenn er sich in die Überlieferung nicht ein- geschlichen hätte. Im Übrigen wird die Angabe gestützt durch das Zeugnils des Atheners Diyllos bei Plutarch (de malıgnıtate Herodoti 26), wonach Herodot auf den Antrag eines gewissen Anytos (unter dem, beiläufig ge- sagt, den Ankläger des Sokrates zu verstehen gar keine Veranlassung vor- liegt) von den Athenern mit einem Ehrengeschenk von 10 Talenten be- lohnt worden ist. Diyllos lebte zu einer Zeit, in welcher die archivalischen Schätze des Metroons zu Athen noch vollständig genug waren, um diese Thatsache und ihr chronologisches Datum jeden Augenblick urkundlich verificiren zu können; sein Zeugnils ist darum glaubwürdig und ergänzt nicht nur die erste Angabe, sondern dient derselben auch insofern zur Beglaubigung, als es den Weg zeigt, auf welchem ein chronologisches Datum von dieser Bestimmtheit und zugleich Zuverlässigkeit sich bis in so späte Zeiten überliefern konnte. Es ist mir kaum zweifelhaft, dafs der Geschichtsschreiber diese namhafte Unterstützung aus Staatsmitteln dem Einflusse des Perikles verdankte; ein Werk, das so augenscheinlich darauf angelegt war, die politische Mission Athens, wie sie die perikleische Zeit auffalste, zu verherrlichen, und dessen Verfasser dem damaligen Lenker der athenischen Politik eine so warme persönliche Verehrung zollte, als die bekannte Stelle des späteren Theiles des Geschichtswerkes (6, 121-131) hervortreten läfst, durfte einer solchen Berücksichtigung sicher sein. Da- gegen scheint es mir nicht gerathen mit Scaliger die Vorlesung, von der >) die Notiz des Eusebischen Chronicons spricht, in den musischen Agon der srofsen Panathenaeen zu verlegen; die ungenaue Übersetzung des in diesen Dingen unzuverlässigen Hieronymus, welche nach den Zeugnissen des Syn- kellos und des Armeniers zu berichtigen ist, berechtigt in keiner Weise zu (') Hieronymus zu Ol. 83, 4: Herodotus cum Athenis libros suos in concilio legisset honoratus est; der Armenier zu Ol. 83, 3: Erodotus Athenis libros legens honoratus est; Synkellos: “Hocdoros Esroginos eranen mage 775 Alyvarav Qovr.ns imareyvous euros vas Qi@Aovs. B2 1 KIRCHHOFF: einer solchen Annahme. Viel glaublicher ist, dafs Herodot in der Weise, wie ältere Dichter, z. B. Xenophanes, ihre Dichtungen selbst rhapsodirten und die Menge der gerade zu seiner Zeit nach Athen von auswärts zu- strömenden sogenannten Sophisten öffentliche Exhibitionen veranstalteten, auch seinerseits dem Brauche seiner Zeit folgend die ausgearbeiteten Theile seines Werkes durch öffentliche Vorträge einem gröfseren Publieum zu- gänglich machte, ehe er sie der Vervielfältigung und Verbreitung durch die Schrift übergab. Mit Recht ist darauf hingewiesen worden, dafs der Trumpf, welchen er 3, 80 bei Gelegenheit seiner Erzählung von den Be- ‚athungen, die Dareios und seine Genossen nach Ermordung der Mager pflogen, in herausforderndem Tone ausspielt, seine äufsere Veranlassung in der ihm zu Ohren gekommenen Kritik zu haben scheine, welche ein Theil des Publicums nach einem öffentlichen Vortrage dieser Partie durch en Verfasser gegen dieselbe gerichtet hatte. Wie empfindlich er sich dadurch berührt fühlte, beweist der Umstand, dafs er noch bei einer späteren Gelegen- heit nach Jahren auf diesen Punet zurückzukommen und seine Auffassung nachdrücklich zu vertheidigen sich nicht enthalten mochte (6, 43). Nimmt man nun hinzu, dafs Herodot seine Reise nach Thuru doch aller Wahrschemlichkeit nach von Athen aus angetreten hat und dafs, wie aus der Stelle der Antigone sich ergiebt, spätestens gegen Ende des Jahres 442 die ersten Bücher seines Werkes bis 3, 119 in Athen allgemein bekannt waren, so wird man sich der Überzeugung nicht verschliefsen können, dafs er sich zwischen der Mitte von 446 bis wenigstens zum Anfang von 443, wo die Expedition nach Thurii abging, eine Zeit lang in Athen aufgehalten und den vollendeten Theil seines Werkes dort in der einen oder andern Form publieirt haben müsse, und dafs eine Arbeit, welche nach dem Obigsen in einer Periode verhältnifsmälsiger Mulse geraume Zeit nach 449 begonnen und spätestens gegen Mitte von 442 zu Ende geführt worden sein muls, nicht anders als in Athen ausgeführt gedacht werden könne. Beweise dafür, dafs diese ersten Bücher erst geschrieben sein können, nachdem ihr Verfasser sich mit Athen und athenischen Zuständen aus eigener Anschauung bekannt gemacht hatte, finden sich übrigens in innen zur Genüge: so vergleicht er 1, 98 den Umfang von Agbatana mit dem von Athen, um eine Vorstellung von der Ausdehnung der ersteren Stadt zu geben, und kennt kein besseres Mittel, den Abstand des ägyptischen über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 135 Heliupolis vom Meere seinen Lesern anschaulich zu machen, als die Ver- weisung auf die Distanz vom Altar der zwölf Götter auf dem Markte zu Athen bis nach Pisa und dem Tempel des Olympischen Zeus (2, 7). Eben dahin weist die 2, 177 zu lesende Versicherung, dafs die gegen er- werbslose Herumtreiber gerichteten Bestimmungen der solonischen Gesetz- sebung in Athen noch immer in Kraft seien, und ich denke, dafs er die Diehtungen des Aeschylos, auf welche er 2, 156 Bezug nimmt, nirgends anderswo als eben in Athen selbst kennen gelernt hat. Darauf, dafs er 1, 192 persische Mafse ausdrücklich auf attische reducirt, will ich nicht emmal Gewicht legen, obwohl es mir nicht ohne Bedeutung zu sein scheint. Im Vorgehenden ist bereits beiläufig des Ereignisses Erwähnung sethan worden, welches ohne Zweifel, indem es dem Aufenthalt Herodots zu Athen ein Ende machte, zugleich eine längere Unterbrechung der Arbeit am Geschichtswerke im Gefolge hatte, der Übersiedelung nämlich nach Thurii. Die Vorbereitungen zu derselben, die Überfahrt selbst, später von dem neuen Wohnsitze aus zur Vervollständigung seiner Erkundigun- gen unternommene Ausflüge, auf denen Grofsgriechenland und Sicilien bereist wurden, liefsen keine zusammenhängende Mufse und bedingten fast mit Nothwendigkeit ein zeitweises Liegenlassen der Arbeit. Dafs Herodot in dieser Zeit Kroton, Sybaris, Metapont und Tarent besucht hat, geht aus seinen Angaben mit Sicherheit hervor, dafs er in Sicilien gewesen sei, wird von Einigen in Abrede gestellt, aber mit Unrecht; denn die Stelle 7, 170 Kanızev, zyv zar eus "Azgeyavrivar eveucvro lälst der Natur des Aus- druckes wie dem ganz constanten Gebrauche des Verfassers nach keine andere Deutung zu, als dafs Herodot damit habe sagen wollen, dafs Ka- mikos zu der Zeit, als er den Ort besuchte, im Besitze der Akragantiner gewesen sel. Unter diesen Umständen liegt gar keine Veranlassung vor, die öftere Berufung auf Angaben der Sikelioten oder der Syrakusier (7, 153. 165. 166. 167) nicht auf an Ort und Stelle vom Verfasser eingezogene Erkundigungen, sondern auf blofses Hörensagen zurückzuführen. Ob übrigens Herodot bereits im Frühjahr 443 oder erst etwas später nach Thuri gegangen ist, dürfte schwer auszumachen sein. Die erstere An- nahme ist die natürlichste und es scheint ihr Nichts entgegenzustehen ; die Überlieferung von dem Gedichte, welches Sophokles in seinem 55 Jahre, also etwa 441, an Herodot gerichtet haben soll, versteht sich freilich am 14 KIRCHHOrFF: einfachsten, wenn wir uns den letzteren damals sich noch m Athen auf- haltend vorstellen; allein es kann die Möglichkeit nicht bestritten werden, dafs ein solcher poetischer Grufs von Athen auch allenfalls nach Thurii gesendet wurde. Ist diese Darstellung richtig, ist die Übersiedelung nach Thurü wirklich die Ursache gewesen, welche jene längere Unterbrechung der Arbeit veranlafste, so dürfen Spuren einer Bekanntschaft mit Grofsgrie- chenland und Sieilien sich nur in den späteren Theilen des Werkes, nicht aber in den ersten, vor dieser Zeit verfafsten Büchern finden. So ist es denn auch und ich sehe in diesem Umstande kein zufälliges Zusammen- treffen, sondern eine Bestätigung der vorgetragenen Ansicht, ja ich wage auf Grund davon den Versuch, die ‚Stelle, an der im dritten Buche die Arbeit abgebrochen wurde, genauer zu bestimmen. Es handelt sich um die bisher als neutrales Gebiet betrachteten Capitel 120-149 des dritten Buches: denn dafs das 119 zum ersten Theile der Arbeit, das 150 aber bereits zur späteren Fortsetzung gehören müsse, glaube ich wahrschein- lich gemacht zu haben. Jene Capitel nun enthalten als Fortsetzung einer Episode des früheren Theiles Angaben über die Geschichte der Insel Samos während der Herrschaft des Polykrates und nach dessen Tode bis zur Unterwerfung unter persische Herrschaft durch Dareios. Eingeschoben in diese Darstellung und mit ihr organisch verknüpft durch eine vorläufige Notiz im 125 Capitel ist die Episode von den Schicksalen des Krotonia- tischen Arztes Demokedes, seinem Aufenthalt am persischen Hofe und seiner dureh List erwirkten Heimkehr in seine Vaterstadt, Capitel 129-138. Die Angaben über diesen an sich sehr unbedeutenden Zwischenfall sind in Ansehung der Sachen wie der Personen so überaus detaillirt, dals ein aufmerksamer Leser zu der Überzeugung gelangen mufs, dafs ihr Inhalt dem Verfasser allein aus der Localtradition von Kroton und Tarent bekannt geworden sein kann, woraus von selbst folgt, dafs die ganze Partie der Capitel 120-149 ihre vorliegende Gestalt erst nach der Übersiedelung Herodots nach Thurii und der Bereisung von Grofsgrie- chenland erhalten hat. Täusche ich mich hierin nicht, so ist damit zu- gleich der Beweis geführt, dafs das wichtige 119 Capitel des dritten Buches das letzte ist, welches in Athen ausgearbeitet wurde und unmit- über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 15 telbar nach Vollendung desselben jene Unterbrechung eintrat, in Folge deren die Arbeit längere Zeit liegen blieb. Man wünscht nun zu wissen, wie lange diese Unterbrechung ge- dauert hat und wann die Arbeit wieder aufgenommen worden ist. Diese Frage würde eine sehr bestimmte und befriedigende Antwort zulassen, wenn es möglich wäre, die genaue Zeit eines Vorfalles zu fixiren, dessen Herodot zum Schlusse seiner Darstellung des Aufstandes der Babylonier im letzten Capitel (160) des dritten Buches gedenkt. Anhangsweise fügt er nämlich seiner Erzählung einige kurze Angaben über die Nachkommen jenes Zopyros hinzu, dessen Aufopferung nach seiner Darstellung die Wiedereroberung Babylons ermöglicht hatte und sagt bei dieser Gelegen- heit von dem gleichnamigen Enkel jenes Mannes, es sei das derselbe, &s es ’ASNvas aursucAnTE ex Iegrewv. Der einzige Gewährsmann, welcher aufser Herodot dieses Ereignifs erwähnt, nämlich Ktesias (43), berichtet, Zopyros habe sich, nachdem er sich gegen den König Artaxerxes aufgelehnt, nach Athen begeben, sei von da auf einer athenischen Flotte nach Kaunos in Karien gegangen, aber bei dem Versuche in diese Stadt, welche sich die Athener aufzunehmen geweigert habe, einzudringen durch einen Stein- wurf getödtet worden. Dieser Bericht setzt voraus, dafs Kaunos, welches nach Ausweis der attischen Tributregister zu den Athen unterthänigen Städten gehörte, damals abgefallen war; wir vermögen aber nicht ausfindig zu machen, wann dieser Abfall Statt gefunden hat und können das Datum des Vorfalles darum nur ganz ungefähr mit Berücksichtigung des Zusam- menhanges fixiren, in welchem Ktesias desselben gedenkt. Nach der Nie- derwerfung der grofsen ägyptischen Rebellion im Jahre 455, erzählt dieser, habe sich Megabyzos, der Vater des Zopyros, des Inaros und der mit ihm gefangenen Hellenen angenommen, fünf Jahre später aber (also 450) sei es der Mutter des Artaxerxes, Amestris, gelungen den König zu bewegen, die Genannten ihrer Rache Preis zu geben. Erbittert hierüber habe sich Megabyzos in seine Satrapie Syrien zurückgezogen und dort einen Auf- stand gegen den König organisirt. Zwei gegen ihn gesendete königliche Heere seien nach einander von ihm geschlagen worden, endlich sei eine Versöhnung zu Stande gekommen und Megabyzos an das königliche Hof- lager zurückgekehrt. In Folge eines Verstolses gegen die Etiquette sei er später aber wieder in Ungnade gefallen und auf eine Insel des rothen 16 KIRCHHOFF: Meeres verwiesen worden. Nach fünfjährigem Aufenthalte an diesem Ver- bannungsorte (also geraume Zeit nach 445) habe er sich unter der Maske eines Aussätzigen von dort fortgestohlen und sei zu den Seinen zurück- gekehrt; die Vermittelung der Amestris und seiner Gemahlin Amytis habe darauf bewirkt, dafs er wieder zu Gmaden angenommen und in seine früheren Würden eingesetzt worden sei. So sei er denn in hohem Alter vom König Artaxerxes aufrichtig betrauert gestorben. Hiernächst berichtet Ktesias von der Buhlschaft der hinterlassenen Wittwe Amytis mit dem Koischen Arzte Apollonides, dessen Bestrafung durch Amestris und dem Tode der Amytis. Nach dem Tode beider Eltern, fährt er sodann fort, sei Zopyros vom Könige abgefallen und habe in der oben berichteten Weise seinen Tod gefunden. Danach erzählt er vom Tode der hochbe- tagten Amestris, der, wie unten wahrscheinlich gemacht werden soll, spätestens Anfang 430, und dem des Artaxerxes, der, wie feststeht, 424 erfolgt ist. Aus alledem geht hervor, dafs der Abfall des Zopyros und sein Auftreten in Athen in die Zeit zwischen 445 und 431 fallen muls, doch so, dafs diese Vorgänge von dem ersteren Jahre um Vieles weiter abliegen, als von dem letzteren, und dafs sie nach ungefährer Schätzung kaum über das Jahr 438 hinaufgerückt werden dürfen, wahrscheinlich noch etwas später zu setzen sind. Wenn es also auch auf diesem Wege nicht gelingen will, eine völlig genaue Bestimmung des Zeitpunetes zu gewinnen, vor welchem Herodot seine Arbeit nicht wieder aufgenommen haben kann, so bestätigen doch diese Erwägungen von einer andern Seite her in erwünschter Weise das oben aus andern Voraussetzungen abgeleitete Ergebnifs, insofern sie es aufser Zweifel stellen, dafs zwischen der Niederschrift des 119 Capitels, welche spätestens Anfang 442 erfolgt sein mufs, und der des 160 eine teihe von Jahren verstrichen ist. Abgesehen von der eben besprochenen Stelle finden sich in dem letzten Theile des dritten, dem ganzen vierten und der ersten Hälfte des fünften Buches durchaus keine Spuren, welche direct auf die Zeit, in welcher diese Theile des Werkes geschrieben worden sind, hinzuführen geeignet wären; erst mit 5, 77 stolsen wir auf die erste der später sich ansehnlich mehrenden Andeutungen, welche keinen Zweifel daran lassen, dafs, um das Ergebnils zunächst ganz allgemein auszudrücken, die übrigen über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 17 Theile des Werkes, zum mindesten von dem genannten Capitel an, auf jeden Fall nach dem Jahre 432 redigirt worden sind. Es wird sich im Verlaufe dieser Erörterungen herausstellen, dafs Herodot nach dem Jahre 452 nach Athen zurückgekehrt ist und sich wenigstens im Winter 431/30 dort aufgehalten hat, so wie, dafs mindestens ein Theil der letzten Bücher von 5,77 an, wenn nicht das Ganze, in Athen ausgearbeitet worden ist. Es entsteht unter diesen Umständen die Frage, ob jener Theil des Werkes, der bestimmte Spuren von der Zeit seines Ursprungs nicht enthält, in einem Zuge mit den folgenden Theilen, also gleichfalls zu Athen nach dem Beginn des peloponnesischen Krieges ausgearbeitet worden ist, ob wir also annehmen sollen, dafs Herodot die etwa Anfangs 443 unterbrochene Ar- beit während seines ganzen Aufenthaltes in Süditalien, demnach volle zehn Jahre habe liegen lassen, oder ob es nicht glaublicher sei, dals er, wenn auch nach längerer Unterbrechung, doch schon in Thurii die Ausarbei- tung fortgesetzt habe, und folglich wenigstens der grölsere Theil der von 3,119 bis gegen 5,77 reichenden Partie des Werkes noch vor dem Beginn des Krieges vollendet worden sei. Dafs wie überhaupt in den spätern Büchern so im besondern auch in dem hier in Frage kommenden sich unzweideutige Spuren von einer Bekanntschaft des Verfassers mit Süditalien und Sıeilien finden, beweist freilich für die letztere Annahme an sich durch- aus nicht; aber eine Stelle, wıe 4,99, scheint sie unvermeidlich zu machen. Herodot bemüht sich hier seinen Lesern eine deutliche Vorstellung von dem Verhältnifs der Krim und ihrer taurischen Bevölkerung zu dem Lande der Skythen beizubringen und sagt zu diesem Zwecke, man möge sich das so denken, als ob der südliche Zipfel von Attika von Thorikos bis Anaphly- stos eine andere, nicht attische Bevölkerung hätte; wer indessen diesen Theil der Küste von Attika nicht selbst befahren habe, dem wolle er die Sache auf eine andere Weise deutlich machen: er möge sich vorstellen, dafs in dem Theile von Japygien, welcher die Halbinsel von Brundusiun bis Tarent befasse, nicht Japyger, sondern ein anderes Volk sefshaft wären; übrigens seien dies nur zwei ähnliche Beispiele unter vielen. Man kann sich nicht verhehlen, dafs, hätte Herodot diese Stelle in Athen geschrieben, er sich kaum so ausgedrückt haben würde; er hätte immerhin die japygische Halbinsel mit in den Vergleich hineinziehen können, würde dann aber um- gekehrt diese zuerst genannt und für ein attisches Publieum den erläu- Philos. -histor. Kl. 1868. Ö 18 KıIrRcHHoOrF: ternden Hinweis auf das näher liegende und verständlichere Beispiel von Südattika nachträglich hinzugefügt haben. Da nun aber gerade das Um- gekehrte der Fall ist, so macht die Stelle auf den unbefangenen Leser den Eindruck, als habe Herodot vielmehr, wenn auch ohne besondere Absicht und vielleicht ohne ein bestimmtes Bewulstsein, sich so ausgedrückt, weil die Verhältnisse, in denen er sich augenblicklich befand, eine Rück- sicht gerade auf das Maafs derjenigen Kenntnisse und Anschauungen nahe legten, welche er in seiner unmittelbaren Umgebung voraussetzen konnte. Täuscht dieser Eindruck nicht, so mufs die Stelle in Unteritalien geschrie- ben sein und was von ihr gilt, mufs nothwendig auf den Schlufs des dritten und auf das ganze vierte Buch ausgedehnt werden. Da nun einer solehen Annahme sonst nichts entgegensteht, so sind wir darauf angewiesen, an ıhr als der wahrschemlichsten festzuhalten. Ehe wir weitergehn, erscheint es nothwendig, die schon oben be- rührte Thatsache festzustellen und in ihren Consequenzen weiter zu ver- folgen, dafs nämlich Herodot um den Anfang des peloponnesischen Krieges vorübergehend oder auf längere Zeit nach Athen zurückgekehrt ist. Sie erfreut sich allgemeiner Anerkennung, denn sie folgt mit völliger Sicher- heit aus der bekannten und bereits berührten Stelle 5, 77. Herodot orientirt hier den Aufstellungsort eines Weihgeschenkes auf der Burg von Athen nach den Propylaeen in emer Weise, welche keinen Zweifel daran läfst, dafs er als Augenzeuge redet. Nun hat der Bau der Propylaeen, wie wir bestimmt wissen, in den Jahren Ol. 85, 4-86, 4 Statt gefunden, ist also im Jahre 43332 beendigt worden, gerade ein Jahr vor dem Beginn des pe- loponnesischen Krieges; Herodot muls folglich, da er das Bauwerk als ein vollendetes zu kennen scheint, an dessen Errichtung als er Athen verliefs noch gar nicht gedacht wurde, nach 432 noch einmal in Athen gewesen sein. War dieser zweite Aufenthalt von längerer Dauer, so kann die Rück- kehr ebensogut vor, als nach dem Jahre 432 angesetzt werden; war er nur ein kurzer und vorübergehender, so muls angenommen werden, dafs er nach dem Jahre 432 Statt gefunden habe; auf jeden Fall hat sich Herodot einige Zeit nach 432 in Athen befunden. Genaueres festzustellen gestatten, denke ich, die folgenden Erwägungen. 6, 98 erwähnt er eines Erdbebens, durch welches, wie ihm die Delier bei seiner Anwesenheit auf der Insel erzählt hatten, Delos kurz vor der über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 9 Schlacht bei Marathon heimgesucht worden war, mit dem Zusatze, dafs dies das erste und auch letzte Unglück dieser Art sei, das bis auf seine Zeit die Insel betroffen habe. Es scheine damit der Gott im Voraus auf die Kette von Unheil hingewiesen zu haben, welches in der Folgezeit über Hellas kommen sollte; denn unter der Regierung der Könige Dareios, Xerxes und Artaxerxes habe Hellas theils durch die Perser, theils durch den Kampf der Hauptstaaten um die Herrschaft mehr Plagen zu erdulden gehabt, als in der viel längeren Zeit vor Dareios; eine Bemerkung, bei der Herodot nicht nothwendig den peloponnesischen Krieg und gewifs nicht diesen allein im Auge gehabt hat. Ebenso nun gedenkt Thukydides (2, 8) unter den Vorzeichen, welche im Frühjahr 451 in der Zeit zwischen dem Überfall von Plataeae durch die Thebaner und dem ersten Einfall der Pelo- ponnesier in Attika die Gemüther in Griechenland in Spannung und Auf- vegung versetzten, einer Erschütterung der Insel Delos, welche er als die erste bezeichnet, die überhaupt bis dahin vorgefallen sei, und welche sich kurz vor diesen Ereignissen (Aryov go rourw) d.h. vor dem Überfall von Plataeae zugetragen habe. Es ist deutlich, dafs beide Gewährsmänner zwei ganz verschiedene Ereignisse im Auge haben, und ebenso gewils, dafs jeder von beiden von dem Vorfalle, den der andere meint, keine Kennt- nils gehabt haben könne. Letzteres erklärt sich bei Thukydides einfach so, dals jenes ältere Erdbeben aus der Zeit der Perserkriege, von dem Herodot zufällige Kunde geworden war, im übrigen Griechenland wenig bekannt war; das Werk Herodots war dem jüngeren Zeitgenossen zwar bekannt geworden, als dieser nach dem Ende des peloponnesischen Krieges den zweiten Theil der Geschichte dieses Krieges schrieb und den ersten, früher entworfenen überarbeitete, schwerlich aber schon zu der Zeit ein Gegenstand des Studiums, als jene Worte des zweiten Buches zuerst nie- dergeschrieben wurden. Dafs bei der späteren Redaction die aus Herodot zu entnehmende Notiz keine Berücksichtigung fand, braucht nicht einmal aus einem Übersehen hergeleitet zu werden. Anders stellt sich die Sache bei Herodot. Wer die Anschauungsweise des Mannes kennt, wird keinen Augenblick daran zweifeln, dafs, hätte er sich zu der Zeit, als das von Thukydides erwähnte Erdbeben die Gemüther beunruhigte, in Griechenland oder gar Athen befunden, diese Thatsache seine höchste Aufmerksamkeit erregt hätte und sicher an einer Stelle von ihm nicht unverwerthet ge- 02 230 KIRCHHOFF: blieben wäre, die für ihre Erwähnung wie gemacht erscheint und sicher nach dem Ereignisse geschrieben ist, da Herodot bereits 6, 91 eines Vor- falles aus dem Sommer 431, nämlich der Vertreibung der Aegineten, ge- denkt. Da ihm also noch nach dem Sommer 431 eine Thatsache un- bekannt war, welche ihm nothwendig bekannt geworden sein mülste, wenn er sich im Frühjahr oder Sommer dieses Jahres in Athen aufgehalten hätte, so können wir nieht umhin zu schliefsen, sein zweiter nach Anfang 432 zu setzender Aufenthalt in Athen sei entweder vor Frühjahr 431 be- reits beendigt gewesen oder habe erst frühestens Ende Sommer dieses Jahres seinen Anfang genommen. Das letztere zu setzen nöthigt uns der Umstand, dafs die Annahme, Herodot habe sich im Winter 431/30 zu Athen aufgehalten, kaum zu umgehen scheint. 7,162 läfst er den Gelon den Gesandten der Hellenen, die seine Hülte gegen die Perser in Anspruch genommen, ihm aber keinen Antheil am Öberbefehl zugestehen wollen, in wohlgesetzter Rede abschlägig ant- worten und diese Rede mit den Worten schlielsen: “meldet an Hellas, dafs aus dem Jahre ihm der Lenz genommen ist’, erı &x rev Eviaured To £up «urn &Eageisyrau Hieran schliefst Herodot merkwürdigerweise einen exege- tischen Excurs, in dem er umständlich auseinandersetzt, was Gelon mit diesem Bilde habe sagen wollen, zum deutlichen Beweise, dafs nicht er selbst das Gleichnifs erfunden haben könne, sondern entweder Gelon das- selbe wirklich gebraucht oder Herodot es zum Aufputz seiner Rede an- derswoher entlehnt haben müsse. Nun wissen wir aus der aristotelischen Rhetorik (1,7 u. 3, 10), dafs Perikles in der mm Winter 431/30 gehaltenen Leichenrede auf die im ersten Jahre des Krieges Gefallenen sich des Aus- drucks bedient hatte, "die Jugend sei aus der Stadt entrafit, wie wenn der Lenz aus dem Jahre genommen worden wäre‘, (rav vecrmta Ex 795 moAEws avneye Sau, uareR 70 £ap Er TO Eviaurod &i EEaıpe Sem, in der zweiten Stelle variirt av veeryra TaV dmoronevnv &v TO Teisuw curws AbarınSau Er Ns moAsws, Ware Ei Tıs To &ag &r ou Eviaurov &£ercı), eine Angabe, deren Glaubwürdig- keit dadurch nur gewinnt, dafs sich von diesem Gleichnisse in der Thu- kydideischen Rede keine Spur findet. Es liegt auf der Hand, dafs diese perikleische Wendung das Original ist, nach welcher Herodot die seinige in ziemlich ungeschickter Weise gestaltete, indem er das tertium compa- rationis übersah, und dafs Gelon an diesem Fehler gänzlich unschuldig ıst. über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 21 Denn dafs Perikles und Herodot eine gemeimschaftliche ältere Quelle, der eine genau und darum richtig, der andere ungenau und darum schief, be- nutzt hätten, ist eine ganz unzulässige Annahme. Auch dafs Herodot durch Hörensagen mit den Worten des Perikles bekannt geworden sei, scheint mir unglaubhaft: das natürlichste ist und bleibt, da feststeht, dafs Hero- dot sich nach 432 längere oder kürzere Zeit in Athen aufgehalten hat, anzunehmen, er habe sich im Winter 43130 dort befunden und sei ein Öhrenzeuge der rednerischen Leistung des von ihm bewunderten und ver- ehrten Staatsmannes gewesen, dem er auch dadurch ein Denkmal setzte, dafs er seine oratorıschen Wendungen nachahmte und commentirte. Aus der Verbindung der im Vorhergehenden festgestellten That- sachen ergiebt sich also, dafs Herodot etwa Ende Sommer 431 nach Athen zurückgekehrt ist und sich während des Winters 431/30 dort aufgehalten hat. Es fragt sich, wie weit wir uns diesen Aufenthalt ausgedehnt zu denken haben. Auch auf diese Frage scheint eine Antwort möglich. 9,73 erwähnt Herodot der Heldenthaten des Atheners Sophanes in der Schlacht bei Plataeae; er fügt hinzu, dafs dieser Mann aus dem Gau Dekelea gewesen, und knüpft hieran die durch den Zusammenhang in keiner Weise bedingte und darum sehr auffällige Bemerkung, es sei das der Gau, dessen Bewohner vor Zeiten, nach eigener Angabe der Athener (ws ara ’ASyvaicı Aeysvaı) etwas gethan hätten, das sich für die ganze Folgezeit als nützlich erwiesen habe. Als nämlich die Dioskuren einst in Attika einge- fallen seien, um ihre vom Theseus geraubte Schwester Helena zu befreien, hätten die Bewohner von Dekelea oder nach der Angabe Anderer ihr Archeget Dekelos selbst die Brüder auf die Spur des Aufenthaltsortes der Geraubten, Aphidna, geführt und Titakos (der Archeget des Demos Tıra- zıdaı) dann den Ort an die Feinde verrathen. Daher komme es denn, dafs die Bewohner von Dekelea bis auf die Gegenwart in Sparta Abga- befreiheit und das Ehrenvorrecht der Proedrie bei öffentlichen Spielen genössen und dafs bis auf den viel späteren Krieg zwischen Athenern und Peloponnesiern die Lakedaemonier, während sie bei ihren Einfällen die übrigen Theile von Attika verheerten, doch Dekelea zu verschonen pflegten. Dafs Herodot diese Localüberlieferung der Landessage von Attika an Ort und Stelle, also während seines Aufenthaltes in Athen, in Erfahrung ge- bracht hat, ist um so weniger zu bezweifeln, als er dies, genau besehen, 22 ° — KIRCHHOFF: mit ausdrücklichen Worten selbst sagt; ebenso deutlich ist, dafs die Ver- anlassung für ihn, jene Erkundigungen einzuziehen, deren Ergebnils er hier mittheilt, eben einer jener Einfälle der Peloponnesier in den ersten Jahren des Krieges war, bei welchem Dekelea sich einer auffallenden Schonung durch die Feinde zu erfreuen gehabt hatte. Auch ist es kaum zweifelhaft, dafs das Motiv, die bei dieser Gelegenheit eingezogenen Er- kundigungen zu einer Episode seiner Darstellung zu verwerthen, kein an- deres gewesen sein kann, als das naive Interesse, welches ıhm ein in un- mittelbarer Nähe vorgefallenes und auf den ersten Bliek nicht recht er- klärliches Ereignils abgenöthigt hatte; die lose und fast willkürlich zu nennende Anknüpfung der Episode führt mit Nothwendigkeit auf die An- nahme eines solchen rein psychologischen Motives. Am leichtesten erklärt sich die Einwirkung eines solchen auf die schriftstellerischen Dispositionen des Verfassers, wenn wir uns denken, dafs das Ereignifs sich unmittelbar vor dem Zeitpunkte zugetragen hatte, in dem die Episode niedergeschrie- ben wurde, und der Eindruck, den es hervorgebracht hatte, noch frisch und unvergessen war; es nöthigt zu einer solchen Annahme aber noch ein anderer Umstand. So lose auch die Eimfügung der Episode erfolgen mochte, so war sie doch beim besten Willen nur dann überhaupt möglich, wenn der Zusammenhang der geschichtlichen Darstellung eine Erwähnung Dekeleas oder seiner Bewohner mit sich brachte; wo dies zuerst geschah, nachdem die Ereignisse der Gegenwart die Aufmerksamkeit des Geschichts- schreibers auf die Sagenüberlieferung der Ortschaft gelenkt hatten, da und an keiner anderen Stelle mulste die Episode nothwendig eingeschoben werden; eine Gelegenheit bot sich zu selten, als dafs nicht die erste beste hätte benutzt werden müssen, da die Einschaltung ohne einige Willkür und Gewaltsamkeit sich überhaupt nicht bewerkstelligen liefs. Nun er- wähnt Herodot Dekeleas schon 9, 15 bei Gelegenheit des Rückzuges des Mardonios aus Attika nach Böotien, ohne die hier gebotene Gelegenheit, welche für seinen Zweck passender kaum gefunden werden konnte, zu benutzen; es ist darum nothwendig anzunehmen, dafs der Einfall der Pe- loponnesier, welcher die unmittelbare Veranlassung zur Einschaltung jener Episode war, in der Zeit erfolgt ist, welche zwischen der Niederschrift des 15 und 73 Capitels des neunten Buches verstrich. Ist dies irgend begründet, so läfst sich auch das Jahr dieses Einfalles mit aller Sicherheit über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 23 fixiren. Denn der gröfste Theil des siebenten und das ganze achte und neunte Buch des Geschichtswerkes sind, wie sich sogleich herausstellen wird, jedenfalls nach dem Spätsommer des Jahres 430 geschrieben worden; der Einfall der Peloponnesier, welcher während der Ausarbeitung des er- sten Theiles des letzten Buches erfolgte, kann also unmöglich einer der in den beiden ersten Kriegsjahren 431 und 430 stattgefundenen, sondern nur ein späterer sein. Im dritten Jahre, 429, blieb aber bekanntlich Attika mit einem Einfalle verschont und beschäftigte sich das Heer der Pelopon- nesier während des Sommers mit der Berennung und Ummauerung von Plataeae (Thukydides 2, 71ff.); erst 428 erschien es wieder im Attika und verheerte das platte Land (derselbe 3, 1). Dieser Einfall vom Sommer 428 also ist es, an den wır unter dieseu Umständen allein zu denken haben. Hiermit ist die Antwort auf die uns zunächst interessirende Frage gewonnen: Herodot, der Ende Sommer 431 nach Athen zurückgekehrt war, hielt sich im Sommer 428 ebendort auf und hat aller Wahrschem- lichkeit nach während der Zeit vom Winter 431 bis ebendahin 428 Athen nicht verlassen. Zugleieh ergiebt sich aber, und dies erledist zugleich alle anderen Fragen, deren Beantwortung diese Untersuchungen zum Zwecke haben, dafs Herodot kurz vor und nach dem Einfalle von 428 mit der Ausarbeitung der ersten Hälfte des neunten Buches seines Ge- schiehtswerkes, und zwar in Athen, beschäftigt war. Da nun aber, wie oben gezeigt, schon 5, 77 nach der Rückkehr nach Athen, also frühestens im Winter 431/30 geschrieben ist und Herodot im den folgenden Jahren bis wenigstens Ende 428 sich in Athen aufgehalten hat, so folgt mit zweifelloser Gewilsheit, dafs der ganze zweite Theil des Werkes von min- destens 5, 77 bis zum Schlusse des neunten Buches von ihm in Athen, und zwar in den drei Jahren vom Winter 43130 bis ebendahin 428/27, verfalst worden ist. Dieses Ergebnifs findet vollkommene Bestätigung durch die in den genannten Büchern zerstreuten Anspielungen auf Ereignisse der unmittel- baren Gegenwart oder Vergangenheit, Anspielungen, welche ohne Aus- nahme auf denselben Zeitraum als die Entstehungsepoche derselben hin- weisen, ja bis zu einem gewissen Grade die einzelnen Theile dieser Partie bestimmten Jahren des bezeichneten Zeitraumes zuzuweisen verstatten, mitunter nöthigen. Es wird im Allgemeinen genügen, diese Stellen der 94 KıIrcHHortE: Reihe nach vorzuführen und die Folgerungen, zu denen sie in der ange- deuteten Richtung berechtigen, kurz zu entwickeln. Um 5, 77 zu übergehen, welches Capitel, wie schon gesagt, nicht vor 432 geschrieben sein kann, so erwähnt Herodot 6, 91 der Vertreibung der Aegineten von ihrer Insel durch die Athener, welche bekanntlich im Sommer 431 erfolgte (Thukydides 2, 27). Diese Stelle also könnte frühe- stens im Winter 431/30 geschrieben sein. Ferner läfst sich von 6, 48. 49 nachweisen, dafs diese Capitel vor dem Sommer 430 verfalst worden sind. Jn ihnen wird erzählt, dafs König Dareios vor dem Heereszuge, der zur Schlacht bei Marathon führte, Herolde nach Griechenland geschickt habe, um Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung einzufordern. Viele der festländischen Griechen und alle Inselgriechen, unter ihnen auch die Aegineten, hätten diesem Verlangen entsprochen. Dafs Athen und Sparta sich geweigert, wird in der folgenden Darstellung stillschweigend voraus- gesetzt, nirgends aber ausdrücklich gesagt; namentlich geschieht der ab- sonderlichen Weise gar nicht Erwähnung, durch welche der Überlieferung nach diese Staaten ihrer Weigerung einen Ausdruck gegeben haben sollen. Erst 7, 131-137 wird dies bei Gelegenheit der beiläufigen Erwähnung des Umstandes, dafs Xerxes vor seinem grolsen Zuge nach Griechenland allein nach Athen und Sparta keine Herolde mit der gleichen Forderung gesendet hatte, nachgeholt, indem als Grund dieses Verfahrens die Be- handlung angegeben wird, welche Athener und Spartaner den Herolden des Dareios bei jener Gelegenheit hätten angedeihen lassen. Im Anschlufs hieran wird gleichfalls nachholend von dem Zorne des Heros Talthybios berichtet, der wegen jener Verletzung des Völkerrechtes die Spartaner heimgesucht, und die bekannte Geschichte von der Reise des Sperthias und Bulis nach Susa zum Xerxes erzählt, welche vor c. 26, wo sie eigent- lich der chronologischen Folge nach hingehörte, gleichfalls übergangen worden war. Nach der Rückkehr des Sperthias und Bulis, wird dann fortgefahren, habe sich der Zorn des Heros fürs erste gelegt, sei aber nach der Angabe der Lakedaemonier (Ws Asysurı Aazsduuuevicı) geraume Zeit nachher während des Krieges der Athener und Peloponnesier wieder zum Ausbruch gekommen und habe, was sehr merkwürdig und offenbar nur durch besondere göttliche Schickung zu erklären sei, gerade die Söhne jener beiden Männer, Nikolaos und Aneristos, getroffen, welche auf ihrer über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 25 Gesandtschaftsreise nach Asien bei Bisanthe von Sitalkes verhaftet, an die Athener ausgeliefert und von diesen hingerichtet worden seien. Aus Thuky- dides (2, 67) wissen wir, dafs dies Ende Sommer 430 geschehen ist. Aus alledem geht meines Erachtens mit Sicherheit hervor, dafs Herodot die Geschichte des Sperthias und Bulis und was damit zusammenhängt noch gänzlich unbekannt war, als er an dem letzten Theile des sechsten Buches und den ersten Capiteln des siebenten arbeitete, und dafs er sie erst bei Gelegenheit und in Folge jenes Ereignisses vom Sommer 430 und zwar nach seiner eigenen Angabe aus dem Munde von Lakedaemoniern erfuhr. Hieraus folgt, dafs die Hinrichtung der spartanischen Gesandten zu Athen in der Zeit erfolgte, welche zwischen der Niederschrift des 26 und des 131 Capitels des siebenten Buches verstrich, oder mit anderen Worten, dafs diese Partie ungefähr in der ersten Hälfte des Sommers von 430 ausgearbeitet wurde. Dafs Herodot diese Dinge von Lakedaemoniern er- fuhr, berechtigt meiner Ansıcht nach noch keinesweges zu der Annahme, dals er in dieser Zeit Sparta besucht habe, wozu er während des Krieges weder Neigung verspürt noch Gelegenheit gehabt haben dürfte; vielmehr werden es die Erzählungen spartanischer Kriegsgefangener gewesen sein, welche der Verfasser während seines Aufenthaltes in Athen und der Ar- beit an seinem Werke kennen gelernt und ausgefragt hatte, aus denen er den Stoff zu jenen nachholenden Ergänzungen nahm, nachdem das vor seinen Augen sich vollendende Schicksal der spartanischen Gesandten seine Aufmerksamkeit in diese Richtung gelenkt hatte. Wenn ferner in der zu einem anderen Zwecke bereits besprochenen Stelle 6, 98 gesagt wird, dafs während der Regierungen des Dareios, Xerxes und Artaxerxes Griechenland von mehr Unglück heimgesucht worden sei, als in der ganzen Zeit vor Dareios, so ist deutlich, dafs diese Bemerkung vor dem Tode des Artaxerxes niedergeschrieben sein muls, welcher im Jahre 424 erfolgte. Dasselbe folgt meines Erachtens aus dem Inhalte von 7, 106 für diese Partie des Werkes. Denn wenn hier er- zählt wird, dafs dem tapferen Commandanten von Doriskos, Maskames, jährlich Ehrengeschenke vom Xerxes geschickt worden seien und ebenso vom Artaxerxes an dessen Nachkommen, und gleich darauf wiederholt bemerkt wird, dafs diese Geschenke von dem jedesmaligen Könige noch immer geschickt würden (reprera: mag« rd Paoırevorres aicı &v Ileooneı) Philos.-histor. Kl. 1868. D 26 KIRCHHOorFF: so schliefsen wir daraus, denke ich, mit vollem Rechte, dafs Herodot einen Nachfolger des Artaxerxes noch nicht kannte und diese Stelle folglich noch unter der Regierung des Artaxerxes, also vor 424, geschrie- ben ist. Das letzte Ereignils aus der Regierungsgeschichte dieses Königes, dessen Ktesias gedenkt, ist der Tod seiner Mutter Amestris; dieser scheint 7, 114 als bereits erfolgt vorausgesetzt zu werden. Denn wenn auch in den Worten Erei xaı "Aunsrgw ray Zegkew yuvalza ruvSavona yngararav dis ömra Ilegosuv muldas—ümsg Ewurge rw Umd yav Acyonevy eivaı Ten avriyagıfer Sur »arsgugrevoav der Sinn des Infinitivs avriygagızerSaı zunächst zweifelhaft scheinen könnte, so macht doch das Aoristpartieipium ynpararav in diesem Zusammenhange durchaus den Eindruck, dafs die Stelle nach dem Tode der Amestris geschrieben sein müsse und nicht von einer früheren That der noch Lebenden die Rede sei. Nach dem oben Ermittelten müfste die Niederschrift der Stelle etwa im Sommer 430 erfolgt sein und der Tod der Amestris könnte daher spätestens in den Anfang dieses Jahres gesetzt werden; ich kann indessen nicht finden, dafs zwischen diesem Ansatze und der Angabe des Ktesias ein Widerspruch Statt finde, der beide als unvereinbar erscheinen liefse. Über 7, 137 und die Beziehung auf die während des Winters 431/30 gehaltene Leichenrede des Perikles in 7, 162 ist das Nöthige bereits be- merkt worden; es bleibt nur noch zu erwähnen, dafs 7, 233 des Überfalls von Plataeae durch die Thebaner im Frühjahr 431 gedacht wird. Alle diese Beziehungen auf Ereignisse aus den ersten Jahren des peloponnesischen Krie- ges stimmen auf das Genaueste zu der oben entwickelten Aufstellung, wonach die Bücher 5-9 in den Jahren 430-428 geschrieben sind; keine einzige Stelle führt über das letztere Jahr hinaus. Allerdings hat man in 7,235 eine Anspielung auf ein Ereignils des Jahres 424 finden wollen; allein, wenn mich nicht Alles täuscht, so liefert der Inhalt dieses Capitels vielmehr den Beweis, dafs es vor 424 geschrieben sein müsse. Nach der Erstürmung des Thermopylenpasses, berichtet nämlich Herodot, habe Xerxes den Demaratos um seine Meinung befragt, wie die weiteren Ope- rationen gegen die Lakedaemonier wohl einzurichten seien, und Demaratos habe den Rath ertheilt, Xerxes möge mit dreihundert Schiffen sich der Insel Kythera bemächtigen um von dort aus die Lakedaemonier im Schach halten zu lassen und mit dem Landheere den anderen Hellenen zu Leibe über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 27 gehen; schon der weise Chilon habe vor Zeiten erklärt, es sei besser für Sparta, dafs die Insel Kythera unter als über dem Meeresspiegel liege, weil er ähnliche Eventualitäten vorausgesehen. Der Bruder des Xerxes, Achaemenes, habe sich aber gegen diesen Plan erklärt und die Ausführung desselben sei daher vom Könige aufgegeben worden. Diese Stelle nun, meint man, habe Herodot unter dem Eindrucke der Unternehmung des Nikias geschrieben, welcher im Sommer 424 bekanntlich Kythera besetzte (Thukydides 4, 53) und so gewissermalsen der Idee des Demaratos in Ausführung brachte und die Befürchtungen des weisen Chilon verwirk- lichte. Es genügt, hiergegen zu bemerken, dafs einmal die Darstellung Herodots auch ohne diese Annahme von der Einwirkung eines gleichzei- tigen Ereignisses auf dieselbe begreiflich und verständlich bleibt, diese Annahme also nicht nothwendig macht: sodann aber, dafs Herodot Be- ziehungen und Anspielungen auf Ereignisse der unmittelbaren Gegenwart oder nächsten Vergangenheit nicht nur nicht zu meiden, sondern aufzu- suchen liebt. Ich meine daher, dafs wenn ihm, als er jene Stelle schrieb, die Besetzung Kytheras durch die Athener bekannt gewesen wäre, er un- fehlbar ausdrücklich auf diese Thatsache verwiesen haben würde; da dies nun nicht geschehen ist, so folgere ich umgekehrt, dafs sie ihm nicht be- kannt war, und behaupte demnach, dafs 7, 235 nothwendig vor dem Un- ternehmen des Nikias, also vor dem Jahre 424, geschrieben sein müsse, und zwar um so mehr, als dies mit den sonsther über die Abfassungszeit dieses Buches Ermittelten in völligem Einklange steht. Vereinigen wir die einzelnen im Vorhergehenden besprochenen oder hervorgehobenen Momente zu einem Gesammtbilde, so ergiebt sich etwa folgende Vorstellung von dem Hergange, welcher den Gegenstand dieser Betrachtungen bildet. Herodot hat sich zweimal längere Zeit in Athen aufgehalten, das erste Mal m den Jahren von etwa 445 bis wenigstens Anfang 443, vielleicht noch etwas länger, das zweite Mal vom Herbst 431 bis wenigstens Ende 428. Das Decennium, welches dazwischen liegt, hat er theils in Thurii theils auf Reisen durch Unteritalien und Sicilien zugebracht. Während des ersten athenischen Aufenthaltes sind die ersten Bücher des Geschichtswerkes bis 3, 119 einschliefslich ausgearbeitet wor- den. In Thurii blieb während der folgenden Jahre aus unbekannten Gründen die Arbeit liegen und wurde erst gegen das Ende des dortigen D2 28 KIRCHHOFF: Aufenthaltes wieder aufgenommen; es scheint, dafs das Ende des dritten und das vierte Buch um diese Zeit hinzugefügt worden sind. Nach Athen zurückgekehrt setzte er mitten unter den Wirren des sich entwickelnden grolsen Kampfes zwischen Athen und Sparta die Ausarbeitung mit ver- stärkter Anstrengung fort und förderte dieselbe in dem einen Jahre vom Winter 451/30 bis ebendahin 430/29 bis in den Anfang des siebenten Buches. Die sich mittlerweile immer drohender und trüber gestaltenden Verhältnisse scheinen dann auf Lust und Stimmung einen hemmenden Einflufs ausgeübt zu haben; im Laufe des Jahres 429 und bis in den Sommer des folgenden gedieh die Arbeit langsamer bis in den Anfang des neunten Buches; der Rest desselben wurde wohl noch vor Ende des Jahres 428 fertig, dann aber die Arbeit für immer abgebrochen; die ur- sprüngliche Disposition kam nicht zur Ausführung und das ganze grols- artig angelegte Werk blieb ein Torso. Ich glaube, dafs diese Ermittlungen, wenn ihre Ergebnisse sich be- stätigen sollten, dazu beitragen können, ein helleres Licht über das Ver- hältnifs zu verbreiten, in denen das Geschichtswerk Herodots zu den Ideen und Strebungen der Zeit und Umgebung steht, in denen es entstanden ist, versage es mir aber hier auf die Betrachtungen näher einzugehen, welche sich in dieser Richtung gleichsam von selbst aufdrängen. Nur eine Bemerkung von so manchen, die sich anknüpfen liefsen, sei es mir ver- stattet am Schlusse noch hervorzuheben. Stände es fest, dafs Herodot durch den Tod daran verhindert wor- den ist, sein Werk zu Ende zu führen, so würden wir annehmen müssen, dals er zu Athen und zwar gegen Ende des Jahres 428 gestorben sei. Es kann dagegen nicht eingewendet werden, dass die Überlieferung ihn vielmehr in Thurii gestorben sein läfst; denn diese Überlieferung stützt sich ohne Zweifel lediglich auf den Umstand, dafs in späterer Zeit ein Grabdenkmal des Geschichtsschreibers auf dem Marktplatz zu Thurü ge- zeigt wurde, von welchem Niemand glauben wird, dafs es über dem wirk- lichen Grabe Herodots gestanden habe, und welches sicher nichts anderes als ein den Manen des berühmt gewordenen Mitbürgers erst lange nach dessen Tode dargebrachte Huldigung war, durch welche der Localpatrio- tismus der Thurier die eigene Stadt zu verherrlichen bemüht war. Sollte das Epigramm, welches uns bei Stephanos von Byzanz erhalten ist, wirk- über die Abfassungszeit des Herodotischen Geschichtswerkes. 29 lich auf diesem Grabmale gestanden haben, so würde diese Auffassung da- durch lediglich bestätigt werden; denn dieses Epigramm erweist sich auf den ersten Blick als das Erzeugnils einer späteren gelehrten Zeit und be- zeugt höchstens die Vorstellungen und Anschauungen, welche im dieser Epoche seiner Entstehung über Dinge gehegt wurden, von denen eine sichere Kunde bis in dieselbe schwerlich hinabselangt war. Überdem stand der Überlieferung von dem zu Thurii erfolgten Tode Herodots schon im Alterthum eine andere entgegen, nach der er zu Pella m Makedonien gestorben sein sollte; auch diese berief sich auf das Vorhandensein einer (Grabstätte des Geschichtsschreibers an dem genannten Orte, welche in- dlessen meines Erachtens ganz in derselben Weise als ein erst in späterer Zeit errichtetes Kenotaph zu betrachten ist, wie die zu Thurü. Auf jeden Fall ist die eine Überlieferung nieht glaubwürdiger als die andere und beide nicht danach angethan der Annahme hinderlich zu sein, dafs Hero- dot vielmehr zu Athen gestorben und begraben sei, wenn diese Annahme sonst nothwendig sein sollte. Dies wäre sie indessen nur, wenn sich mit Fug behaupten liefse, dafs nichts anderes als der Tod den Geschichts- schreiber in die Lage versetzt haben könnte sein Werk nicht zu vollen- den: und diefs läfst sich eben nicht so unbedingt behaupten. Wer der Überzeugung ist, welche auch ich theile, dafs es die Absicht Herodots war, die Darstellung des Kampfes zwischen Barbaren und Hellenen bis zur Schlacht am Eurymedon oder bis zum Tode Kimons herabzuführen und diese Darstellung in eine Verherrlichung Athens und seines grofsen Staats- mannes auslaufen zu lassen, begreift leicht, dafs es andere Dinge, als der Tod, sein konnten, welche ihn wenn nicht nöthigten doch veranlafsten mit dem Ende des Jahres 428 die Feder fortzuwerfen. Der Krieg war von athenischer Seite in der gewissen Hoffnung eines baldigen glücklichen Er- folgs, welcher der Arbeit langer Jahre die Krone aufsetzen und Athen die unbestrittene Herrschaft auch im Mutterlande sichern sollte, begonnen worden; diese gehobene Stimmung mochte auch Herodot theilen und in dieser an die Fortsetzung seines Werkes gegangen sein; aber die trüben Erfahrungen gleich der ersten Kriegsjahre, die Seuche im zweiten und dritten, der Tod des Perikles 429, die Aussichtslosigkeit des scheinbar in das Endlose sich ausdehnenden Kampfes wirkten niederschlagend und verstimmend und es ist wenigstens denkbar, dafs sie Herodot die Arbeit 30 Kırcunorr über d. Abfassungszeit d. Herodotischen Geschichtswerkes. an einem Werke verleideten, für welches er Interesse bei seinem Publicum nicht mehr erwarten konnte. So mochte er sich entschlielsen es über- haupt liegen zu lassen und auf seine Vollendung zu verzichten. Wie dem aber auch sein möge, ob der Tod hindernd dazwischen getreten ist oder freier Entschluls der Arbeit ein Ziel gesetzt hat, immer wird es als ein bedeutsamer Zug erscheinen müssen, dafs das Werk nicht nur überhaupt nicht zur Vollendung gelangte, sondern gerade zu der Zeit abgebrochen wurde, wo der Tod den Mann, zu dessen Verherrlichung zu dienen es bestimmt war, aus den Lebenden hinwegnahm und jene Kata- strophe sich vorbereitete, welche die Erreichung der letzten Ziele seines politischen Strebens vereiteln sollte. > — T,LIV1 AB URBE CONDITA LIB. II-VI QVAE SVPERSVNT IN CODICE RESCRIPTO VERONENSI DESCRIPSIT ET EDIDIT TH. MOÖMMSEN. [Commentatio lecta in academicorum conventu d, xvj. Jan. MDeccrxvim.| > 39 Io sic M P L MOMMSEN: codex bibliothecae capitularis Veronensis n. 40. ubi adseripsi, in re praesenti adnotavi codicis Veronensis scripturam vere ita esse ut refertur. litteram, cui signum superpositum est, indieat dubiam esse. et similia significant lineolam, qua repraesentantur in fine versus litterae m vel n, iam non cerni quidem, sed posse adfuisse. litteram indieat exeidisse. Plerique autem hiatus indieati sunt non virgulis his, sed insertis quae exeiderunt litteris forma diversa. codex Mediceus (Laur. plut. 63, 19) saec. XI ad haec quae edimus denuo recognitus mea causa a R. Schoellio. Varia lectio datur integra, nisi quod non adnotavimus nee orthographica nee minoris momenti errores scripturae primae in ipso libro emen- datos: denique interpolationes manus secundae consulto omisi omnes. codex Parisinus (n. 5725) saec. X secundum collationem Alschefskianam. codex Leidensis (publ. Lat. fol. n. 6 A, Drakenborchii primus) a me excussus. Varia lectio datur plena similiter ac Medicei. M? cet. codieis Medicei cet. prima scriptura. AT” eet. codieis Medicei cet. scriptura ex emendatione nata. (& codices MPL consentientes. sic, opem C sic, referentes (' sedin LP | niei cohortis Z | per quem L gaom.L patrum om.L . Liwü codex Veronensıs. lg. XV£2=1.308' Ib. LIT e. 61) Uensaturannoante UTSEMPERALASSOCHS 6 opeslaturosdiscesse RESOCHPROTRISUNUN VOTRISUOREMdIOMÜ REPORTANTESYUIppe quIß- PEeRSEeSustinen dumpellumeratguod UIXROMANISfU/UUN RIBUSSUSTIN Lissent -T NONDJUTIUSSEinher NICoboSTISConzinut Persıumdeinfeszusin AGROSROMANOoSediaM sıneßelliniuriauas TATOSUBICUMOBUIUS NEMONEINerrmisgui DEMFIERETPErqueom NIANONPRAESIONSMO VDODESERTASEDEZiameul TUACRESUTRANSIRenZ pervemereAdeertium lApıdemsAuıNauia MORTUUSAEbutiuserat [eo] ROMANUSCONSwlcolle CALIUSSERUNLIUSexigua INSPETRADEBATanimam AdFectiplerig-PRiNcıpa PATRUMMAIORPATSMI l1TARISFERAEaeLas0M ib. 11I ec. 6.7 nis ut non modo ad EXPEOITIONESQUASIN tantoturnVUlTU RESPOSce bat sed uix ad quietas 9 ac maiestas consularis IMPERI luenerat 1 aequisque praedonum pOUusmenzegquambos 2 tium dedit adeo enim NUullamspemmonpoti undi modo sed ne adeun mentem € ') In hac pagina quatenus pervenit recens scriptura, antiquioris paucae tantum litterae redierunt. Philos.-histor. Kl. 1868. E 34 uastoac deserto]festo M | transierent Z tisnec L MOoMMSEN: I g.XVf£.Y—£.308 lb. III c.7 3 Teremanessinsnnn TOUMSPASSIMCASTRIS FREWITLORTOQLIdIN VASTOACOESERTOACRO INTERTABEMPECORUM bominumquaedesı DESSINEPRACDATEMPS TERERENTCUMINTEGRA locATWSCULANUMACRU OPIMUMCOPNSPETEREPOos SENTSIGNAREPENTECON VELLERENTIRANSUERSIS QUEITIMERIB-PERlABICA NOSACROSINTUSCULANS COllESTRANSIRENTEOUVIS OMNISTEMPESTASQUAE BEellicOMULERSAESTINTE rimbernichlatimiguAe > PUDOREEUAMNONMI SERICORdDIASOLUMMO USINECOPSUTISSENTCO MUumIB-bostus-INFesto ACMINERODANAMUR BEMPETENTIB-NECOPE ULLAMOBSESSISSOCHS FERRENTCONIUNCTOEXER CHUROMAMPERGUNT uBIcumbostesmonIN [2 VENISSENTSECUTFAMA ACUESTIGJIAOBUNIFIUNT a =T [oJ hib. III ec. 7 ESCENdENTIB- ABTS culanAımAlsAaNmAmUuAl lemıeıbaudguamquA AequoproeliopugNA TUMESTFIDESISUASO CHPARUMFEIXINPRAE SENTIAFUITHAUOWINOR ROMALFITMORBOSTRA GESAUAMAUAMTAMFER ROSOCIHRUMAULAMAULA FACTAERATCONS - QUIU NUSSUPERERATMORITR MORTUIETALNCIRCAUN RIMUVALERIUSTUERG! NIUSRUTLIUSAUGURES serusliussulpiciuscu RIOMAXIMUSETPERIG NOTACAPITALETEUAGA TAESTUISMORBIINOPS QUAESENATUSAUXIDN ROMANIADDEOSPOPULU ACUOTAUERTITIUSSOS CUMCONIUGIBUSACH BERISSUPPLCATUMIRE pAcemgq-exposcerede UMADIDQLOOSUAQLE QUEMALACOGEBANTAUC TORITATEPUBLICEUOCAT ommıadelusrample ANTSTRATAEPASSIMMA quamquam item ML sie, sociis C' sic, quam quanta C quamquam om C eirca]elari C ser. Ü late € sic, humanı Ü iussi MP, iussis L sic, publiceuoeati © inplent C eipitint Z ualidam Z ') agros potius quam agris V: agro C Liv codex Veronensis. III g. XV£.3 = £. 273 lb. IITc.7.8 Trescrınıs-templauer RENTESUENLAMIRARUM cAelestıumfinemque 1 PESTIEXPOSCUNTIMdE PAULATImSEUPACAedE UMIMPETRATASEUGRA VIORETEMPOREANNNHÄ CIRCUMACTODEFUNCTA MORBISCORPORASALU 2 BRIORAESSEINCIPEREUER SISI-ANIMISIAMADPU BllcAmcuRAmcumalı QUOÖINTERREGNAEXIS sentp-vAleriuspußlico lA-TERTIOdGIEJLAMINTER RECNUMINIERATCONSS- CREATI- LUCREUMTRI EIPIUNMUMETUTUMUE TURIUMGEMINUMSI 3 verllevetusıusfuntad IN-IUSSEXTILESCONSU ATUDINEUNUAMSAUS VALIDSACIUITATEUTNON solumarceregellum SEÖUITROEDAMINFER A REPOSSET IGITURNU VANTIB-bernicısinfi NISSUOSTRANSCENDIS sebosusımpIGrepro MISSUMAUXILIUMdUO | 5 wICIHPITINUSPopuLlATIo hib. III ec. 8 | Consularesexercı TUSSCRIBTIUETURIUS MISSUSINUVOLSCOSAdBEL luwultroınferendu NIB-ARCENÖISSOCIORV AGROSOPPositusmoN ultraquamımbermics PROÖITUETURZUSPRIMO proeliobostesfumdit 6 FugAatquelucretumdv ımbermicıssedetprae VONUMAGMENFEFEILNT SUPRAMONTISPRAENES TNOSÖUCTUMINMDEMIS SUMINCAMPOSuaSTAUE REAGROSPRAENESTINU GSABINUMG- EX/ABINOS Intusculamosflexere collesursıquoquero -r DAEINGENSPRAEBITUS TERRORMAGISRESSUBITA QUAMAUODdAdARCENDA UIMPARUMUIRIUMES SETG-FABIUSPRAFFECTUS ERATURBISARMATAIUUE TUTEÖISPOSIUSJULAEPRA SIÖNSTUTAOMNIAACTRA s quilliapecıtag-hostes praedaexproximislocıs E2 D sie, procedit © sie, inde dimissum © gabiniumque M || ?) sic, magis in re C | adom. L praeerat C sic, urbis P“, urbi is ML sic, tranquilla C ?”) sabinos wel labinos potius quam gabinos V: gabinos P“, gabino ML MOoMMSEN: IV g.XV£.3’=f. 97% | ib. III c.8 | ib. IIIc. 8.9 | raptaappropINqua Prasdapontuseodem | reURbinonausi | instatiuaREONTTUM CONSSCASTRACONIUN suntetvolsciaequig 7 adflictasuiRESSUASIN UNUMCONTULERETER | tiaillapugNAEAANNO sic, eo C | uiteademfoRTUNAUIC toriamdEÖNFUSISbOS T tib.etiamMCASTRACAPTA SICRESROMANAINANTI quumstatumREÖNTSE - cundaequebellivires sic, belli res C extemplourBANOSMO Tr 2 tusexcllaUERUNTC-TE rentiliusharSATRIBUNUS rentillius 7 plebiSEEANNOFUISTUS sic, fuit is C conssabSENTIBUS abscessentibus L ratuslocuMTRIBUN] — cisactioNIB- DATUMPER u. longior aliquotdiesDATRUMSU perblAmadplebemck) zninatusWaXxIMmEINCon u. longior? sulareimpeRIUMTAN -r quamnim\UMMNECTO in quibusdam annalibus lerabilelÜBERAECIUITAL INUENIOubietsiadiec 3 INVEbEBATURNOMI | Zum aliquid numero sit neenimtaNTTMMINUS u. longior | IMAGNACERTECAEDESFu inuidiosuMREIPSAPRO rem L | 14 MUICTORCONS-INGENEI peatrociusQUAMREGIU Livi codex Veronensıis. Vg.XV£L6=1.269 ib. IITe.11 offerent 7 | 6 Osferrentcaesoerat adeo ZL hoc] ac Z mulgatus ML abibat]hibat Z si] se Z eulsis] pulsis Z sic, ex collegio C QUinetiusfeROXIUUE NISQUANOBILTATEGEN TISQLACORPORISMAG NITWÖINEETUIRIB -Ader MUNeradaTtAAdNSETIP se addiderat multa bel ldDECORAFACUNDIAMZ in foro ut nemo NONUNGUANONMANU PROMp&orINCluitate 7 baßereturbicecumim MEdIopaRUMACMINE consUUSSEeLEMINEeNS INZeralliosueluzocines dietaturas consulatus (| gerens in uoce ac uiribus suis unus Im petuSTRIBUNICIOSpo pularesq procellas susti 3 NEBAThocdueesarpe pulsıforotrisuni fusa ac fugata plebes estquiobuiVsfVERATnul catus nudatusg. abibat UTSAUISAPPARERETSISIC agi liceret uictam legem 9 ESSELUMPROPEIAMpEr culsiSazüstribunisa VERgINIUScollecho hb. IITe. 11 Onuscaesonicapitis DemdlCHATroxinge NIUMACCENderateo FACTMAGISGuarncon TERRUERATEoaecriusobs tarelecıAcıTareplebern TRIdUNOSVEIutiusto 10 persequipelioaceusa torDAUREUMruerein vid1aequeflAmmamac DATERIAMERIzinidus SUISSUGGERERelegernin TERIMNONTAMadspern PERrFeReNötguamadla CESSENDAMCaesonis 11 TEMERITATENYferremul TAIBISAFPEABiuuentu TEINCONSUITedieta FACTAQUEIN Uniuscae SONISSUSCEPTurninci DUNTINGEN IÜrntamen 12 lEGIRESISTEBaZurezauer CINIUSIDEN!Lidernple 61 ETqUIdSentitis iamVOSQUIRILescaeso NEMSIMUICIuermezle TEMqLAMCUPizIShabe 13 RENONPOSSEGuamquanm quidegolegermloguor ÜIBERTATIOBStaZomnes 37 sic, unus (' carius L sie, ibi multa € sic, suspectum C sic, eequid PM sic, superbia C quam L ta referret C decorae M ae gente L tantum L . . 7 \ sic, uidente € | !) furius] sic, furium ipsum € MOMMSEN: VIg.XVf.6 =. 269 kb. IIIc. 11.12 targuin\OSSUMPERBIA exsuperATEXSPECTATAC dumcoNIS - AUTÖICTATOR FiatquempRIVATUMUI ribusetNVOVACIARECNA LernwidEUSADSENTIEBA turrnultipulSATOSSEg- renteseTIRIBUNUMADO remperAGENDAMUILTRO incitabANUAMADERAT iudiciodieSADPAREBAT queuulgobomimesi - damnatioNECAESONIS libertatEe MAGICREDERE tumdedUMCOACTUSCH multaiNÖIGNITATEPREN sabatsiN QuULOSSEQUE banturNECESSARNPRI cipesciulTAUST- JUINT [5°} uscaptQUNUSQUITER consulfLERATTUMMU tallllliReFERRETSUA famitiaeg -dECORAADFIR 3 mabatiseg-INQUINCU agenteNEG-INCluita tereomANATANTADIN dolemtAMMATURAEUIR tutisunmgUAMEXUUS sesuumprImUMmibre fuissesesAePEUIdVENTPUG lid. III c.12 4 Nasseinbostemsp- FURIUSMISSUMadgquin tiocapmolımosiBleu INÖUBNISSUISREBUSUE NISSESUBSIVIONEMINY ESSECUMEIUSMAGIS OPERAPUTETREMREsSEitu 5 AMmIl-lucReTIUSCoNSS ANNIPRIORISRECENTI CloRIANITENSSUASLAU DESPARTICIPAREcummcre SONEMEMORAREPUG NASREFERREAECREGIA FACINORANUNCINEXPE VITONIB- NUNCINACIE > SUADEREETMONErEIU VENEMAEGRECIUMINS TRUCTUMNATuraefor = je) TUNAEQUAEOMNIB- BO NISDAXIMUMMOMEN TUMRERUMEIUSCIUNG USINJUAMCUMG - VE NISSAETSUUMQUAMALIE NUMMALETCIUEMESSE 7 QUOdOFFENINEOFeruo REMETAUDACIAMALTA TEMCOTLDIEMACISAUFER REQUODDESIDERETUR consıllumidImdIes CRESCERESENESCENTIB - ?) portunae M“, oportunae M®, formae Z sic, neminem unum C' cum eius] sic, cuius (' l.] sie, p. € gloriam L acıes L sie, mallent © sie, offendat C' magis om. Ö\|offerre PL sic, sinerent C 1.]t. Z iterando C nec L eondonaret L® reocendiam L susque L“ mulgatam M ') haud]se aut C' in VP, om. ML Livii codex Veronensis. VI g.XV£.7=£.313 hb. III c. 12.13 Umıswarurescen TEUIRTUTESINNERENT TANTUMUIRUMSENEM INCIUITATEFIERIPATER ınterbosl-quincUuus [0 >} CUICINCINNATOCOGNO MENERATNONINIERAN dolaudesmecumula RETINULIVIAMSEDUENIA ERRORIAdG - AdULESCEN TIAEPETENDOSIEITLINON ÖICTONONFACTOQUEM QUAMOFFEMÖISSETWL cONdomArenNTFilium 9 OraBATSedAlNAUERSA BANTURPRAECESAUTUE RECUNDIAAUTMETUALN SESUOSQUAEMUICATOS QUAERENTESATROCIRES PONSOWdIUMSUUM PRAEFEREBANT I PRAEMEBATREUMPRAE TERUULCATAMINUIDIA CRIMENUNUMAUOd C- VISCIUSFICTORQUIAN teAlIqUOdANmNOSTR-Pl- FUERATIESTISEXTITERAT 2 baudmultopostgquam pestlentiaımurBefUe RATNIUUENTUTEMCRAS ') m. uulseius Z, m. uolscius M, m. uoleius P [4] > a hb. III e. 13 Suntemincuburain CIÖISSETIBIRILaMmNatam ESSEFRATREMguesuum MAIOREMNAlunecdum EXMORBOSAlisualidum PUCNOICTUMaBbeaeso NECECIISSEsernianirnemn INTERMANUSdormurn ABLATUMMOrZuumgque INDEARBITRAriNecsSibi EXEQUIREMTArmatrocern PERCONSU leSsuperiorum ANNORUMLIcuissehaee volscioclamitanteadeo COoNCIATIbominessunt urbAautwmulsumafue RITQUINIMPEZupopuli CAESOINTERIreiuergi NIUSARRIPlubethomi NEMETNUINeculaducı PATRICHUICORZrauim RESISTUNTQUinetiuscla @DMATCUIRElcapitalis VIESÖICTASITeLdequo FUTURUMPROpediemiu ÖÜCIUMEUMInNdernnatum INÖICTACAUSanondebe REUIOlARITRibunussup plcıummecazsumptu RUMSEdEINdemnato ?) patricii uis M, patri cuius L 39 eidisse ibi © rem exequi Ü fuerit M impetum L ) t. quintius Ü reinon om. M 40 uincla C ni] sic, nisi C obligarunt Z intus cos (uelconsules)C MOoMMSEN: VII g.XV£7"=#£.313 ib. Ile. 13 seruatVRUMTAMEN inuinculisesseadiudl eiidiemurquibomin’® necauer\TDECOS Up pliciisudeNöJCOPIAPR - 6 fiatappellAUTRIBUNIME diodecr&TOIUSAUXIÜIISUI expediuNTNUINCULA coniciuetANTSISUREUM pecumia Mg NISISTATUR populopromituplacere 7 pronuntJ)ANTSUMMA pecuniaeQLANTAMaequu esselpromMITUVUENIEBAT indubiumlVADSENATU reiciturREUSOUMCON sulerenTURPATRESRE tentusiNDUBLCOESTUA $ desdareplACUITUNUM uademtRIAMIUAAEriSo Bligauer UNTQUODVDAREN turperm)SSUMTRIBU nisestxFINIERUNTIO tuadiBUSACCUSATOR uadatusestreuMmbie primusuAadespuBlicos deditdiMISSUSEFORO nocteprOoXIMAINTUS 9 cosineilÜUMABNTU dieitdiecUMEXCUsare !) diu. uenditis (alterum u in litura m. 2) M ib. III ec. 13. 14 Toursolumverusseexı lıcAausanıbilomimus VERCINIOCOMITAbABE tecollecaeappellatıdı 7 10 misereconciliumpe CUNJAAPATREEXACTAeru DELTERUTÖIUENDITISO NIBBONISAlIGuamdiu TRANSTIBERIMUELUTRE | | — lecatusdevioquodä 4 TUCURIOVIVEREThOCIU dICIUMPROMULGATAlEeX ereRCuitciUliatemab EXTERNISARWISOTL U 7 2 fuit cum uelut uictores TRIBUNIPERCU [sıspatkı BUSCAESON ISEXllioprope perlATameSSeckederer LEGEMETZUODADSENIO — res palrum perlineret CESSISSENTPOSSESSIO 3 NMEReiPiUNIoRESIOMA XIMEQLOOCAESONISSO dALICIUMFUITAUSErei m ras in plebem non MINUERUNTANIMOS sed) BIPlurimumpro FECTUMESTJLOAModo JUOdAMTEMPERAUERE 4 IMPETUSSUOScurn deuo M, de ullo PL sic, dieium et Ü' sic, sodalium C sic, auxere ( Livu codex Veronensis. 41 IX q. XVI£L.3=f. 282 | hbnIITe. 18519 ib. III c. 19 Prwsuicrtquamsepuc | Sesummopatrumstu NARESINEDUCESENDIRET || Dloluciusguineziusein 10 muluexulumcaedesuA CINNATUSPAIercuesonis templum M, templi Z poedaueretemplamul COSS-CREATUrquimagis tu1VscapuberdomIus 7 TRATUMSTAzimoccipe INTERFECTUSITACAPITOI) 3 RETPERCUISAerarplebes sic, recuperatum C UMRECIPERATUMDECAP coss.bABItUrairatumpo liberauit Z, UVISUTQUISG -IBERAUT TENTEMFAUorepatrum SERUUSESSETSUALFOR UIRTUTESUATribusliberis TUNACAQUOI-SUMPIU 7° QUORUMMEmocaeso supplicsiumesttuscula NICEDEBATMagnitudi sic NISGRATIAEACTECAPITOLIY || MNEANIMICOnsiliumetmodum sie. atque © | PURGATUMAq-lustratw || AdbIBEeMdoUBirespos 11 INcoNsulısdomumple 4 CERETPRIOREseranzisut BESQUADRANTESUTFUNE 7 MAGISTRATUMinItadsi ') | REeAMPlIoReFERRETUR | BUISCONTIONiIbusprotri contionis Z JACTASSEFERTURIACTÄS BUNALNONInplebecoer ®)sieVL,partapaceMP| 1 SEFERTURPACEPARTAT CENDAQUAMsenatucas STARETUMTRIBUNIPATRI UCANDOUEbernenzior ut publi ualeri © BUSUTWALERIFIVEMEX = FUITCUIUSORdinislanguo SOlVERENTINSTARECIAU REPERPETUIA MIT. pl. non sic, perpetui iam © DIOUTCOLLECAEdEOSMA UUNRP -PR-Seduzinper NESFRAUDELIBERARET dtadomolinguacrimi domo VP, modo ML AGIDELEGESINERETCONS 5 NIBUSG -ReGNarentcum | nibus quae quae Z ANTequAamcollecamsı -,- cAesonefilioswouirtu BISUBROGASSETNEGARE TEMCONSTANLaMmom sic, hae C | 2 PASSURUMAGIdelegebrc NIAIUUENTUTisbellido TENUERECONTENTIONES MIQUEdECORapulsaexur USG-ADdCOMITACOSS-SUB BEROMANAETfugataes ROGANÖIECEMERIME seloquaceSsSeditiososse !) sicVMP, amplioreref. L ?) puncta, quibus deleta sunt vocabula duo errore scripta bis, plerague evanuerunt. Philos. -hıstor. Kl. 1868. F 43 MOoMMSEN: X q. XVIf.3'=f. 28% üb. IITe. 19 mina discordiarum iterum ac tertium tribunos pes simiSArtibusregiali 6 centiaUJVEREainquit illeVERginiusquiain capitoloNonfuitmi nussyPPULCHYyuarmappi usherOONIUSmeruitplus hercule aliquanto qui uerereMALStimareuelit herdOoNIUSSInihilaliud hostemSEfATendoprope denuntiauit ut arma cape retisDICNEGandobel nobis M laesSEARMauobisade En mitnudOSQUESeruisues 7 trisetexul1ß -Odiecitet uosc* claudipaceeip.ua lerimoRtWw1loQUarprius incDULUMCAPITolinum = sigNAIN TUZistisquarn hos hostis de foro tol leretis pudet deorum hom\Nurmquecumhos tesinaRCeincapitolio AL essenteXUlumetseruo rumdUXPROfanatisom uibusiNCellaiouiso. habitare M||tusculani Z m. hab\TARETTUsculiante quamrOMAESUmptasunt sic, obsessam C' humana ope © etil sacrineque om. L etenim L obruptis Z 2 cum] sie, quo © ') faeile factum ex pacile [507 Livüi codex Veronensis. XT q. XVI£. 4=f.337' hb. Ille. 19 Uelurauruptamace TeROPopUlovestrampa TRIAMPeculiaremgRp FEOISUSSIQUISexrhisdo MUMSUAMOPpRESSA AfAmiliaarmAaTANUN TIARETFERENDUMAUXI 10 VUMPUTARETISIUPPITER OPUimusmaximusexu lumadg-seruvorum SAEPLusarmisnulla opebumamadıcmus erAterbipostulantut sacRosaNctıbAbean TURQUIB-IPSIÖNINEG - SACrinegSANetisunt ATENIMÖILINISbDUMA NISQUAEOBRUTISCEIe rißlegemuosbocan NOPERIATUROSDICT tatis tum herceule illo die CUMECOCONS- SUMCREA tusmalegeszaresp ESTpeiusmultogUAM cHMmp-VAleRIUSCOs PERITsizulerins1 am PRIDLMODMIUMIN qUiöqUiritesinuolscos eraequosmibiadque collegaelegiones °) consulum erea M Ib. III e. 19.20 Ösen NESCIOQUOFAToMagis bellantI sq Unpuea UPRopImoSbAbernus abiMNSPOPUlisfueriz SIcAPNOLIUMABeruli BUSOBSESSUSCissent SuspicARIDEPRaeterito 7 (LAMREIPSAEnperiri estmellUSMüuerat plesemoratioconsu lıserectipatkesresti TUTAMCREdEBanIr.p CONSSAITERCOmesanı - mosio RG VAMauector SUSCEPISSECOLegam PRIOREMACTIOnemtam GRAUISFACIEepassus INPERAGENIDISCONsu larisofFICIPARTernad [37 SEUINÖICABATLUmIri BunielDOEN Teswelui UANADICTAPErSequi QUAERENdOGuoNam MODOEXERCIHUumMeduc TURICONSULEsessenz quosd1lectumkabere N EMOPASS URusesset | | | | IH 3 NOBISUEROIN (Quitguin F2 DEOSJUANTUMpericulum 45 facto € habeamus Z sic, obsessum (/ rei om.VC || ') peragentis M quoniam L 44 recipien Z uerba] umba Z sic CM“, edieimus M’PL uerba] umba Z iuratis M@ sic uid., nunc C saculam L MOMMSEN: XII q. XVI£. 4 = f. 337 ib. III c. 20 tiusnıbildslectuopus esteuMQUOTEMPORE p.ualerlUSAÖRECIPIUN dumcAapITOoLUMARMA plebideÖTOMMNES inuerbalURAULErFINT conuentuROSSEIUSSUCO sulisNECINIUSSUA bituroSSEÖICIMusita queoemNESAUÜIMNUER > baiurASUSCRAstina diearMAUADLACUMRE gillumAdSIUSCAUN laritumtkIBUNIETPOPU lumexsolverereligıo neuellep RIUAZumeo tempoREQUINCIUM fuisseCUMSACramen toadactISINTSEDNON a dumhACCQUAENUN, tenetSACCUlumnee legenlADEUMUENE ratnecINTERPretan dosibiQUISQ-IUSIURAN dumetleGESAPTASFAci ebatsedSUOSPOUUS moresAdEAADCOMMO 6 dabatiGITURTRIBunNI utinpedieNdAEREINULLA speserATDEPROFERE ’) sic, quintium siue quinctium ©’ 1) | | | | | | ao ib. III e. 20 isses EOMACISQUOdETAUGE RESIUSSOSAdESSEADRE sllumlacumfama EXIERATLOCUMG - INAU GURARJudIauspicATO CUMPoPULoAGIPoSSET UTZWidJUIOROMAEUI {ribuniciarOgatumes SEUVDCOMITISIBIABRO 7 garetur omnes id ius SUROSZuodCONSSUELNT N eEgueeniMPROUOCA TionemesseloNGIus ABURBEMILLEPASSUM Eitribunossieoueni ANTINAUATURBAQUI ritiumsubiectOSFORE CONSULARIMPERIOTER resantbaecsedille maximus terror ani MOSAGHABATJUOÖSAE PlusguintiUSÖICUTABAT SECONSULULMCOMITLA NONDABITURUMNON ITACIUITATEMAEGRAM ESSEUTCONSULTISRE mediis sisti posset dic TATOREOPUSESSEREIP UTQLISEMOLERIAD augures U |ibiZ id] ut M sic, uellent Ü eo aueni L sie, ut om. C sie, ferrent C eosdem] sic, eos C fr Livii codex Veronensıs. XNI q. XVIf.5 = f. 342 hb. III c. 20.21 Sollitandumstatü CIUITAUSSENTIATSINE PROVOCATIONEDICTATU RAMESSESENATUSINCA pitolioerateotrisuni CUMPERTURBATAPLEBE VENIUNTMUZATUOOCIA MOREINGENTUNUNCCO SULLMNUNCPATRUMFI dEMINPIORANTNECAN TEMOUERUNTDESENTE TACONSULEMAUAMTRI BUNISEINAUCTORITATE PATRUMFUTUROSESSE pollicıüsumttuncrefe RENTECONSS- DETRIBU NORUWMETPLEBISPOSTU lAUSSseNATUScoNSsultA FIUNTUTNEQULETRIBUNI legemeoammoferRE NEG-CONSS-ABURBEEXER CITUMEÖUCERENTNRE LCUMMAGCISTRATUSCO. TNUVARIETEOSDEMTRI BUNOSREFICHULÖJICARE SENATUMCONTRAREMP 3 ESSECONSSFUEREINPA TRUMPOTESTATETRIBU NIRECLAMANTIB- CONSS REFECTIPATRESQUOqUE ') desentiam Z, desententiam M' > aa a - d ib. III c..21 Nequidcederent plesiseupsilucıumquin VUMCONSS - REFICICBÄT nmullatotwammouebe MENTIORACTIOCONSS put SIUANAUESTRAPCAUCTO RITASADOPLEBEMESTUOS MIRERINQUIO eleuauıseamquippequia quıaplesssemAatum CONSULTUMINCONTINU ANÖISWAGISTRATBUS solusmpsiıquog .solutv UULDSMETEMERMATIMU UTWÖINISCEVIISTAMAUA 1DSITPLUSPOSSEINCIUITA teplusleumtanusaclce tiaebaereleviuseni UANIUSGPROFECTOES? SUADECRETAETCONSULTA tollereguamalioru IMITAMINIPCTURBAM INCONSULTAMETqLIEXE ploalusessedeetsalıo RUMEXEMplopeccaus pPoUusquamalmvestro RECTEFACIANTDUMEGO NEIMITERTRIBUNOSNEC MECONTRASCCONSSTE NUNTIARIPATIARTEUERO | sie, quia om. © | plebs Sme. in C sie, cedatis Ü sua] ua LM“ ’ gai] con. Z sic, auetam C sic, inuidiamque quae C sic, inpenderet C ediunt M sie, se C (om. L*) -_ etl.]l.etZ auctus M D&D !) Inter hanc paginam et sequentem librarius omisit paginam archetypi ambitu Veronensis libri paginae parem, 8 MoMmMSsENn: XII q. XVL£. 5’ = 1. 342° La. EN21D2 Gasclaud1adbortor vreupseprbaclicen TAARCEASETEMENOC LIBIPERSUADEASMEiILA ACCEPTURUMUTNON bomoremmeumarei” peditumsedcloriam SpretIbomorIsAUTIA INUIOJAMQLAEEXCON TNUATOEOINPENDERIT leEUATAMPUTEmMcOoMm Muniterindeedicunt wequisl-quincuum CONSFaceReTsIgwis FECISSETSEDIÖSUFFRA GIUMNONOBSERUATU ROSCONS-CREATIGFABI USBIBULANUS-I-E1L- cormeliusmalugıme SISCENSUSACTUSEOAN NOLUSTRUMPROPTER cAPITOLLUMCAPTUMCOS 0CCISUMCOMDIRELNGIO Sumfuwitg.fabiolcor melioconss -pRINCIPIO Annistatimrestur BULENTAEINSTIGABANT plesewmtrisumipeliu iNgensauolSscısetae quislatımıadqueber 3 r [92 ib. III ec. 22 Nıcmuntasannä' ANTIVOLSCORUMILEGIO nesesseetupsamcolo NIADINGENSMETUS ERATDEFECTURAMAEGRE QUEIMPETRATUMATRI BUNISULBELLLMPRAE VERTISINERENTCONSS INdDEPARTITIPROUINCIES FABIOUTLEGESANTIUM ÖUCEREWATUMCORNeE LLSUTROMAEPRAESIDNO ESSETNEqUAPARShoS TurnqulAeqUISMoS ERATADPOPULLANdDUM vEeNRetbermicıetsa UNNUSSIMILTESÖARE EXFOCdDEREDUAEQUE PARTESSOCIOIRUMINEXER CITUTERTACIUIUMFUIT POSTJUAMADDIEMPRES VTUTUMLENERUNTSO CHCONSS- EXTRAPORTÄA CAPENAMCASTRALOCAT INMdElUSTRATOEXERCI TWANTIUMPROFECTUS baudproculoppidosta UVIsg-bosUUMcoNnse dtuBIcumuvolsciquia NONDUMABAEQULIS complectentem c. 22,5 uenisset exereitus...c. 22,8 castris expellit in imperatum M* sic, legiones C sic, latini C' inlustrato M D)) effuse C' ad] sie; ad id C et extra]jextra L caedis L hostes M® P“L deleetusque L fore M@ || *) sic; Siluae texissent C aut L !) antiqua seriptura non redüt fere nisi in plicaturaz reliqua abrasa sunt. oo [3 Lwü codex Veronensis. XVqg.XVIE.6=£.975 lib. IITe. 22.231) EN equeSCUISUPerareual lumbAu dFAcitefuerat cumAOSPECtatorpug naea0STtitissetlibero campOAVdeptusparte uictoRJAEFRUNTURTEr ritosCA&Cdendomagna etincASTRisetextra munimeNTACA@desfugi entiumfUITSedpraeda maiorqUIAUIXArrnase eumefferRebostispotu itdeleWWSQueexereci tusforeTN I fugientis stluatexisSeTdumad antium baecgerunzur interimA&Quirobore iuuentUTSpraernisso arcernUSCUlanamin prouisoNOCtecapiunt reliquoeX£Rcituhaud proculmO£nibustus culicons\ÖUntutdis tenderenthoStiumco 2 piashaecCelERiterromam abromaiNCAStraantium perlataMOuentroma noshaudSE£Cusquamsica pitoliumCAPturmnun °) incerta omnia in hac pagina. Ib. III e. 233) T IARETURADdeoetrecens erat tusculanorum me ritum et similitudoip sapericuliSeDOSCERE datumAUXIÜIUMuide 3 batur fabius omissis omnib. praedAMEXCAS Iris raptim antium con uehitibimodicopRAESI dio relicto citatum ag mentusculumRAPIT 47 sic, reposcere C ?) ni] VPL, nisi M. 48 sic, columen € | sie, relicto C sic, romanis © desiderat M® sita M | anchtiates M id] hie Z frustationem M 1) dixerat]VM“ PL, dixerant M® 6 a1 - MoMmMSEn: XVIg.XVIL6=£.275 ib. III ec. 23.24 | | R ecıpientisromanuS l CONSSINALCIOOCONSE | CUTUSADUNUMOMNES OCCIHIT WICTORAdCO | lumeıdlocomomen ESTEXERCITUREDUCTO CASTRALOCATETAITERCONSS || POSTIULAMMoENIE-JAM romenispulsobostepe RICULUMESSEDESIERAT = ETIPSEABROMAPROFECTUS ITABIFARIAMCONSS-INGRES SIHOSUUMFINESINGEN tcertamımebincuols cosbincaegquospopulÄA TUREODEMANMODESCIS | SEANTIATESAPUTPIEROS QUEAUCTORESINUENIO l-cormeliumconss- 10 vellumgessisseoppidv QULECEPISSECERTUMAD FIRMAReqUIANUILAAPUT VETUSTIORESSCRIBTORES EIUSREIMENTIOESTNO | Ausımbocßelloperfec TOTRIBUNICIUMDOMIBEL lUMPATRESTERRITATCIA MANTFRAUDEFIERIJLOO FORISTENEATUREXERCITUS FRUSTRADONEeMeAmle [5°] >} ps “ı ib. III c. 24 Gıstollemdaeessenı bilomimusremsuscep TAMPERACTUROSOBTINU mamenlucıuslucke TIUSPRAFFECTUSURBIS VTACTIONESTRIBUNICHAE INADUENTUMCONSULU ÖIFFERRENTURERATEINO VAEXORTACAUSAMOTUS A-CORNELILSETT- SERDI lusquaestoreswuols cıoquodrFalsusbAauddu BIALTESTISINCACSONE EXTIUSSEÖICENSÖIKERAT MULUSENIMEMANABAT INÖLCHSNEG- FRATREMUO luscıexquosemelfue RITAEGERUNTJUAMNO modompußBlicouisu SEODNEADSURREXISSE qUIVEMEXMOoRBoMul TORUMG-TABEWDENSUM MorTuummechistem PoRIB-INqUATESTISCKI MENCONFECISSETCAERO NEMROMAEUISUMAD FROANTB-QUIUNAM MERUERANTSAECUMEU TUMFREQUENTEADSIG NASSINEUlLOECOMmmMmeA ?) sic, caesonem C | . ‘ , esse] sie, esse se ( | lueius] p. PZ,p. 1. M sie, uolseio C sic, extitisset diem C|| ') amanabat M uolsei Z, uulsei MP sic, aeger umquam Ü uisum in publico € coniecisset (|| °) sic, una © sic, frequentermque € sie, signa sine C Livu codex Veronensıs. 49 AV Tg XVII = 827 ib. III c. 26 l kb. III c. 26.27 | agrum om. L Jucerumecolesaueru | Tusantecedenme-licro QUAEPRATAQUINTIAUO | RIBUSDEDUCTUSESTdO 9 CANTURIGIABLEGATIS 12. muwerplesiscomcur sie, palo C, palae Sabell. SEUFOSSAMFODIENSPA SUSINGENISFUITSEDEANE lEAEINNIKUSSEUCUM | GUAQUADTAMIAETAGUIC | ARARETOPERICERTEIDALOO |. TUMDIITELINPERINI egresti M@ | CONSTATAGRESUINTEN \ -DIUMELUIRUMINIPSO in] sie VC ' ussaluredaraımuıcem | ımperiouebemento REDOITAQUAEROGATUS | REMRATA eullaquide sie, uerterat © | UTQUOdBENEUERTERET 1 moctenibilpraeterquAa totus M IPSIREIQLEP-TOCATUSWDAN | — UVIGHATUMESTINURBE | dATASENATUSAUDIRET | POSTERODIEÖICTATORCH AÖOMIRATUSROGHANSG- | ANTELUCEDINFORUM 1) SAUNSALUETOCAMPRO | VENISSETMAGISTRUM sic, propere e C | PERETUGURIOPROFERRE | equimumdschl-Targuimmv °) | VXOREMRACHLIAMIUBET PATRICIHAEGENTISSedQUI | pairiae L | 10 guasımulasstersopul CUMSTIPENÖIAPEDIBUS tum C | VEREACSUDOREVELATUS | PRopterpAupertatem | PROCESSITÖICTATOREM \ fecisseTbellotameN eumlecaticratulantes PRIMUSlomGAeROMmANeE sic CONSALUTANTINURBE IUVENTUTISbABITUSES VOCANTAQUITERRORSITT 2 SETCUMMAGISTROEIUN sic, exereitu C | 11 EXERCITLIEXPONUNTNA | TUMINCONTIONEMUE | visquimmopuslcaepA | MNILUSTTUMEDICHCIAU | RATAFUNTRANSUECTUM zn ÖNTABERNASTOTAURBEIU QUETRESOBUIAMEGRES | BETVETATJUEMJUAM sıpbexcipıumumdealı | PRIVATAEQUICQUAMREI | priuata P PropImquiadqueamıcı | 3 AGERETUMQULICUMG - Ae sic, tui et om. C TUIETTUMPATRUMMAIOR | TATEMMILTARIESSEN!? "sie, tate s | PARSEAFREQUENTIASTIPA | ARMATICUMCIBARNSIN !) satin salue] VP®, satine (sne PP) salua essent omnia LP, sat iam satisne salua essent omnia im saluem M ER Phrlos.-histor. Kl. 1868. G c. 28, 7 coepto ne om. M (in marg. m. 2: hie deest dimidiumn chartae) 50 sic, sie C | ') tota pagina euanida est 4 QUIB-AeTAasadmılıran MOMMSEN: XVIN q. XVIL£. 1 = 1. 277 hb. IITe. 27%) Nlesninsie -COCUS UAllisgueduodenis ANTESOlISoccasummar TOINCAMpoadessen! dUMCRAVIORESSETUI CINomilitidumisar MAPARARETUALLUMQULe pPetereTcidariacoque REIUSSITSNUUENLusdis CURRITADUALLUrRpeten 5 VUMsumpsereunde cUIG-PROXIMUMFUITpro b1B1TUSnemoestinpi GRAeQUEomnesAde ÖICTUMOJICTATORISPRAEs 6 TOFUEREINdeconposi TOACMINenoOniline RimMagisaptiquamproe LOSIRESITALulissetlegio meSIpsedictatormagis TEREquitumsuosequites OUcCitinutrogueagmi ne quas tempus ipsum P6scedatadhortatio NeSerantadderentgra Slremistroraopus esse ut nocle ad hos TEMperuenireposset CONSulemexercitumy ib. III e. 27 Nossideriteruum Ölemiamelausosesse quidquaequenOXAUT dies ferat incertum esse ?) sic, romanum obsideri (obsederit Z) € ’) \ fuerat L Livut codes Veronensis. XIX q. XVILL3 = f. 294 kb. III ce. 29%) tb. III ec. 29. 30 al ' Comearminerrium | A dpopulumparreste et]ex Cjlloeis © pbalersollemmis-10 | mverepleosVicitutquin | plebes MP | AISCOMISANTUMMO . TUMEOSdEMTrIbUNDS | | DOCURRUrnsecutisunt | 9 CREARETLUPOswisosin sie, crearent Ü ' 6 eodiel-mamılotuscu | cApITollofeRUnzacani \ lANoAdPROBANTUIBUS | BUSFUGATOSOBidprodi data] sic, data est € | CUNCUSCIUMASÖATACO | CIUMLUSTRATuMmcapIto |. FESUIMSEDICTATORMA numessebaeceoanno abdicasset U | GISTRATUABdICASSEM | 1 CestAsecuNTUrconss | | \ | falsciM]\testestenuissetZ uulscius ML | 7 TUSVOLSCHUSdamNATUS lanuuio Z ||exilium VÜ quintius]q. Z||”) NIcommaAMmuolscıFal SITESUSTENUISSENTEA NEINPEOIRENTIRIBGUNI ÖICTATORISOBSTIUTME lANVVIUMEXILLUMABIT gu IntiusseXTOVECIMO > AQUINTUSMIN Veiusm borAaUIuspuluizuseui USINITIOANN!GCumfo RISOUUMESSE/dornise VITIONESIVEMirIbuni erdemlexfAciedatuste RIUSQUACUENLUMfo dIedictatuRainsex me | RETADEOEXARseran! SESAcCEPTASEABOICE | ANIMISNIVELULdedita per] praeter ZL|| *) uit per eos dies consul || OPERANOCTURnDIMpe fretum] VM. eretum PL | nautiusadfReTUMCH — TUALQUORUMcorbio io) SAbinisAEGREGIAELpug NEDAMISSUCHpraesi sic, corbione ( sic, nat ad uastatos Ü | NATUASTAAGROSEAQUO | VLUMMNUNTATuMESSeL quecladesaccessitsa | 3 sematumcoNssuocan! >) BINISMINUCIOFABIUS | JUBENTURSUBiLariam sie VC QUINCUUSSUCCESSor SCRIBEREEXERciHUmMm 8 iNAlgidummissusex | AdqUEINAlGidumdu TREMOANNOAGHATU. | CEREINDEPOSILOIegis delegeABtrißsunIsest | CERTAMINENoundedi SEdqUIAduoexeRCIHTUs | lectacomtentioorta sic, dileetu C sic, aberant C||°) ABERATNEQUIÖFERRETR 4 UINCEBANTURquecOn I) 1) zenenis adhibitis guaedam iam videntur obscurata esse a Blumio olim lecta ?) QUI.... EXTODdECINO Blumius, 1 XTOdEC....ego 3) DIES... AM.. NAUUUM Blumius legit dubitans; ego haec non agnovi 4) ALGREGIAE legit Blumius, ego non vidi °) MINUCIOFABIUS vidit Blumius, ego non vidi °) ferrentur L® ") uincebanturque] VZ, uincebaturque MP G2 aliis LP || sic, terror C sic, agros romanos ( sie, tribuni sinerent © sie, ipsi C sie, elusi essent C' sieVC sic, habita © | sexto] sex M||') ducem L !) sie, a primis C MOoMMSEN: XX q. XVIIf. 3’ =f.294 ib. III ce. 30 sular&ı mpERIUMTRI bunieiQAUXILIOCUna liusadÖITURTERROS sabinuMEeXEeRCHUM praedatWMÖESCENDIS seinagRUMROMANO ruDINdEADURBE. wenireDISMETUSPER wu eulitutscRIßımılıtE zribuNISSIHERENTNO sinepaCUONETAMEN utgquoNNAMIPSISGUT quenNIUMELUSESSET paruumqQueitplediprae sidiumfoRETDECEMDEIN 6 detr.Pl.CREARENTUREX pressitDOCNECESSITAS patrib.iDMOVOEXCEPE renepoSTEALOSDEM tribuJ0OSVIVERENTIRI buniciACOMIUANEid quoguepostBellumut ceteraDANUMESSET extemPloABMATRICE ai sunosexTOANNODRI mistr.pLdECEMCREA tisuntBINIEXSINGU lisclasS1& -TAG-CAUTO estutpoOSTEACREAreN 8 turdilectvdeimdebA 2) tota pagina corrupta. pag 'p || | je [507 Ib. IILe. 30. 312) Birmınveiuscontra sabinosPROFECTUS NONINUENITHOSTEM horatius cum iarın ae qUIoRFIONEINTERfeC TOPRAESIDIOORTONa etiaMeEPissentinal SIHOPUGNATMULTOS mortalis occidit fugat bostemmomexalcıdo MODOSEDACORBIONE ORTONAguecorbioNE ETTAMÖIRUITPROPTER proditurn praesidium DEINMDEMUALERIUSSP VERCINIuscons -facti domiforisgueoUUM FUITANNONAPROPTER aquarum intemperi EWIABORATUMdEAUE UNOPUBlICandolatA lexestr-pl-1demrefec usbissequemteanno t. romulio c. ueturio consulilesemomn! BUSCONtIDonIbussuls celeBRABANTPUdERE SENUMERISUINEQUI qua aucti si ea res ae QUESUOBIENNIOJACE \ ortonamgq. M,ornatiqueZ | | annonam M sie, laboratum est Ü | sie, ti bi (hi om. Z) C | romelio Z \ sie, consulibus € 2) \ suo L ") celebrabant] VZ, celebrant MP sieVC sic, quae O | sic visum, aliarum Ü sie, alias acer Ü | sie, frons (/ =T 2, | deesse] decem Z exp.] sic, eaexp. U | [e -] Livü codex Veronensis. XXI q. XVILL6=1.295 ib. III ec. 34. 35 (Juetecumeaniteed: TOSALISCORRECTAEUIDE RENZURCENTURIAUS COMITISdECEMTABU larumlecesperlatae SUNTIUINUNCQUOQULE imbocınmensoalo RUMSUPERAUOSACIR VATARUMIESUMEUMU loponsommispußlicı PRIVATIQLEESTIURIS MULCATURdEINdeRU MORAUASDEESSETABU lasquıß -AdIeczisABsol VIPOSSEVELUTCORPUSO NISROMANIURISEXPEC TIOCUMDIESCOMITIO RUMADÖPROPINQUARET DESIVERIUMKLIROS MERUMCREANDIFECIT 1AMplessprAeterRquAm qUodconsulummo membaudsecusguam REGUMPEROSACRATNE TRIEUNICIUMAUIVEM AUXIÜUMCEdDENTIBUS ımuscemappellatone X-VIRISQUAEREBATPOST JUAMUEROCOMIUA X VIRISCREANDISINTRI ") sic (non promulgatur) V, uulgatur © *) pagina multis locis perforata vir cohaeret [5] a ib. IIT e. 353) Numnundinum INÖICTASunttantaexar SITAMBITOUTPRIMO RESQUOGZCHATATISME TUCRedONETANTIPOS sesst0IMPERNUACUO AdserelictolocohAw SATISÖIGNISPATERENT prensarentbomines bomoremsummaope ASEINPUCNATUMABEA plesecumguaconten DERENTSUPPLICIHERPE tentes dimissa iam in ÖISCRIMENÖIGNITASEA Aetateısquebomoris- ACUSSTIMUVLABATAPPIU CUAUSIUMMESCHRESUTRV INTERDECEMUIROSAN INTERCANDIDATOSNU MERARESPROPRIORIN TERÖUMPETENdOQUA GERENDOMAGISTRATUI ERATCRiminarioptiidA tesextollerecamd1dA torumleuiss)\MUrn quemg-bumillinmum qUEIPSEMEÖIUSINTER tribunieios duellios sıcıllosqueimfoRroUo perosa erat] VZ, peroserat MP *) prensaret M“L, pensaret P | nundinium ML sic, pateret CU > | sieVC dignitatis Z | inter... propior om. M | sie, propior ( | silieiosque Ü sic, plebi € | sie, quoque € | comitantem L | eontionan /L | ausi] aut si Z || °) sie,natu sit(fitZ)munus( | °) haec] sic, ea haec L sie, posset € | 1 ; R Kai ) apparet librarium quaedam omisisse obseeundando ? MOMMSEN: XXIT q. XVIL£. 6 = f. 295° hb. III e. 35 [Jason ai BEUENÖIMAREDONEC collecaequodqueguı unice illi dediti fue RANTADIVLEMPUSCO 1eceREINEUMOcCUloS MIRANTESQUIDSibiwel 6 letapparerenıbilsın ceriessePROFECTORAUD GRATUITAMINTANTASU PERBIACOMITATEMFO renimium)NORÖINE SEIPSUMCOGEREETUU| garicumpriuatisnontamproperantisabi REWAGISTRATUGUAM VIAMAdCONTINUAN DUMMAGISTRATuquAE RENTISESSEPROPAlAM 1 obuiamirecupiditatipA RUMAUSIOBSECHNDA VOMOÜREIMPETUM ADCREDIUNTURCOMI vorumıllibagendo rumquandominiMUS NATUSSITMINUSCON SENSUNUNGUNT 8 ARSbACCERATNESEMET IPSECREAREPOSSEQUOO PrAeterzrı6umosple BIETIIIPSUMPESSIMO °) sic, sensu iniungunt MP, sensum iungunt L >) sie, q. (q Z) poetilius t. antonius C lib. III c. 35. 36 Exemplomemoum quampecıssenlleeni VEROQUOdBENEUER TathabITURUMSECO MITIAPROFESSUSINPE ÖIMENTUMPROOCCA 9 sionearRIPUITDEIEC usquebomoreperco TIONemdUOB- qUINCTIs CAPTOLNOETCINCINNA TOETPATRUOSUOCLAUDIO coNSUlLIB-TANTISSIMO VIROINOPUMALUM causaelalüSEIUSIEMFAS TGNSCIUIB- NEQUAIUA SplemdorevitaepAres 10 VECEMUIROSCREATSE INPRIMISQqULOdbAUdSE CUSFACTUMINPROBANT BONIJUAMNEMOFACE REAUSURUMCREDIDE 11 RAT CREATICUMEO mcorneliusmalugı NENSISMSERGIUSI- MI NUCIUSG - FABIUSBIGU lamusquepoenliusan TONiUSMERENDACOU ıLUSP-OPPIUSCORNICEN ı mRrABULIUSIllEFINISAP proAlIAemepersomAe | | | proahoccasione Z 0) sie, ce. elaudio € sie, constantissimo Ü' optimatium ML sie, fastigii Ü \ sie YM,improbabantZP | quintius L 2) sic, Sp. oppius ( rabuleius C' ”) obseeundando] sic VL, obsequendo secumdando M, obsecundo *) contionem] sic VPZL, contentionem M or ao Liwü codex Veronensis. XXI q. XVII. 8 =f. 280' ib. III ec. 37.381) 8 Nositiscorruptano correpta Z | MODONONIREOBUIAM | INiuriaesedDROPAIA licentiamSVAMMALLE ' mille / N gLamMOmNIumMmlißer | tatemidusmaiXEVUENE | uenire M ReNUlliSsusroGATIS | magistratibus PRIUA tiproxuirisNEG-ANI IT misadimperiuminbDi bendurmn imminutis neg. adspeciem bomo | risinsignibusprode u | | idueroregnum)AUD regno M 2 dubie uideri deplora _ !) pagina tota fere evanida 56 agminaL | sie, eam ÜC nuntil C sic, tionem (Ü' sulentant M® | sic, sit C | sicVL, addit MP | sie VP.fortunaae ML | aliaex C > | sic, ea om. C ab] ob 4 pauorum pereulis Z MOMMSEN: XXIV q. XVIIL. 8° = f. 280 ib. III ec. 38 A dquepecuduninu TIPRACÖASEGISSENTRE CEPTOAdFRETUMAQUOO PASSIMULACATUMERAT AGDINECASTRALOCANT SPEMIMdISCORDIARO MANAPONENTESEAT pedıwentumdrlect) 4 FORENONNUNTISSO lUMSEdPERURBEMA GRESUUMFUCATREPIDA TIONEINIECIT-X- VIRICO SULTANTQUIOOPUSFAC TOSINTDESTITUTIINTER PATRumerplesIsodlAa ADDIÖITTERROREMIN [1 SUPERALUMFORTUNAE QUIEXALAPARTECASTRA ımalcıdolocantdepo pulanturqueimdeex CURSATIONIB -TUSCULA NUMACRUMIECATIEA ABTUSCUVLOPRAESIOND 6 ORANTESNUNTIANTIS PAUORPERCULT-X -UIRS UTSENATUMSIMULdUO BUSCHRCUMSTANTIB - URBEMBELLSCONSU lERENTCIHARNUBENT INCURIAMPATRESbAUDd !) excursionibus ML, exincursionibus ? ®) consulemde Z, consulemdis M* | | | ib. III c. 58 Janarıquantamundı AEINMINERETTEMPES 7 TASOMNESUASTATIAGRI periculorumqueim DINENTIUMCAUSASI SECONGESTUROSTEMP TATONEMQLEEAMFORE ABOLENDISIEIMAGISTRA TUSNICONSENSURESISLe RENTIMPERIOg-Imbißen DOACRITERINPAUCOSPRAE FEROCISANIMICONATUS AUORUMCONPRIMERENT PostquamaudItauoxt FOROESTPRAECONISPATRES INCURIAMAOXUITOSu0 CANTISUELUTNOUARES [0 >] QUIAINTERMISERANTIA VULMOREMCONSUIendi SENATUSMIRABUNDA plesemcomvertutquid NAMINCIÖISSETCUREX TANTOINTERUALLOREM DESUETAMUSURPARENT 9 bosus- vellog-GRADIA bavenmdamquodsolitum QUICQUAMÜBERAECIUNTA DIFIERETCIRCUMSPECTA REOMNIB- FORIPARTIB - SENATOREMRAROQUEUS gr | dignari L que om. L ni] in M eonuerti M tanto in om. L tis fieret Ü fori] fortim / ?) uiros//uocantis M“, uiros conuocantis M? Livü codex Veronensıis. XXV q. XVIIIf.4=f. 312' lıb. III c. 42 sic (non CRUSTO)V Interfidenascrustu meriam C erIaAmquelocoedito CASTRACOMMUNIERAT 4 persecutsbosts-nÜ QUAMSEAEQUOCERTA certamine € MINICOMWITIENTES NATURAloOCIACUALlONO UIRTUTEAUTARMISTU 5 tabantur maius flagi TUMINALCIVOMAIORE tiam clades accepta CAStraquogAMISSA ERANTEXUTUSIOMNI versus longior? butensilibmilestuScu fide € lumsepwemmiserı CORDAQUEUICLUrUS pepellerumtcontu roma L | 6lerant romam tanti erant terroresallauutposı TOiarndecemuiraliO dIOPATRESUIGILIASIN urbe C||') URBEMAABENDASCE SerentomnesQUIPER arına ferre C AETATEMFERREARMA possent custodire moe NIAACPROPORTISSTATIO NeEsagereiubeReNT ac] sic wsum, adC | 7 ARmatuscVlUMAcSıp plemenzumdecerne !) censuerunt (sic) Z Phrlos.-histor. Kl. 1868. bosprtumg-Tamennö | 1 [2 lb. IIIc. 42.45 Remtdecemumos queasarcetusculidi GRESSOSINCASTRISMI ltembaperecastrA AUAFIDENISINSABINV AGRUMTRANSsferRIBel loquleroimperemdo dETERRERIbOSTISACO sıllour2isoppugNAN daeadcladesashostı bus acceptasdVLONE FANDAFACINORAX- UI RıBellidomigadiciun DUCIUMSICCHUMINSA BINISPERINUIDIAMX VirAlerntridunorV CREANDORUMSECESSIO NisquementioNESAd vulcusmiltumsermo NIBUSOCCULUSSERE temprospeculat UMAd locUMmcASTRISCAPIEN dummittuntdAtURNE souummilme-quos MISERANTEXPEDITIO niseiUSCoMITESUTEU oPportumoAdorRTIlocO interficerenthaudIN ULTUMINTERFECERENA CIRCAREPUGNANTEM o 1 digressos VO castris m. habere bis L sic, alia a fid. C accepta Z sic, l. sieeium C interficere M“L se om. L||') aninto L sic, permissu Ü sic, armatumque C illum Z castra erant C sic, siceium C ni]n Z“, ne L? MoMMSsEn: XXVI g. XVII f. 4 =f.312 ib. III ec. 43 A liquodinsidiato RESCECHERECUMIPSE SEPRAEUALDUSPARUI RIB-ANIMOCIRCUMUE TUSTUTARETURNUNTI ANTINCASTRACETERIPRA EIPITATUMININISIÖNAS 031 ESSESICCHUMAECREGI AEPUSNANTEMMILTES QUEqLUOSdAMCUMEO 6 AMISSOSPRIMOFIdES NUNTIANTB- FUITPRO pectadeimdecobors Adsepeliemdosquice CIDERANTX-UIRORUM PERMISSOPostgquam nullumspoliatumıßı CORPUSSICCHMI -INME DIOJACENTEDARMATU OMNIE-INEUMUERSIS CORPORIB- LIVEREDOS TUMMEqULecoRpUSUl lUMmecvestugIAaABeU VUMPROFECTOABSUIS INTERFECTLUMMEMORA tesretulerecorpusin 7 VIVIAEQUEPLENAERANT CASTRAETROMAMFERRI PROTIMUSSICcCUMplAce BATNIX - UIRIFUNUS !) sic VM®, pari M"PL | hb. III ce. 45. 44 Mitrareeipustica INPENSAFACEREMATU RASSENTSEPULTUSINGE UMLTUMMAESUUAPES SIMADECEMUIRORUM INUULCGUSFAMAESTSE quıtuRAliuUdINURBE NEFASAlIBIOINEORTU baudsminuspoedoeue - TUJUAMAULOÖPERSTUPRU CACDEMAUELUCRETIAE URBEMREGNOQUETAR QUINIOSEXPULERATUT NONFINISSOLUMIDEN XUIRISQUIREGIBUSSED CAUSACTIAMEADEMIM PERNAMITTENDIESSET 2 appıumclaudıumuir GINISpledeIaestuprA dACLIBIOOCEPITPATER VIRGINISLUCIUSUERGI NIUSbomestumord!I NEMINALCIDODdUCEBAT VIREXEMplıRrEectıdo mımılmaequaeperı DEUXORINSTITUTAFUE RATÜIBERIQLAEINSU 3 TUEBANTURDESPONDE RANTFILAMI-SICHIO TRIBUNICIOUIROACKI aVZL,ab PM ' sie, urbe C sie, rat Cl. icilio C exparte Z formam L N) sic, animaduerterat C sic, cederet C > sic, postulantibus C esse] sic, esse ratus C tabernis PL sn sic, suam C » 2) !) amens]VP, ardens Z, ardens mens (mente m. 2) M *) sequi iubebat] esse sequique se iubebat (seuiebat Z) C' brabatur MP, celebratur Z Livi codex Veronensis. XXVI q. XVIHL f.5 = f. 309 ib. III ce. 44 Erprocausaplesıs A EXPERTAEUIRTUTISDAC VIRSINEMADULTAM pormaexcellentem APPIUSAMOREAMENS praetioacspeperlice READORTUSPOSTJULAM OMNIAPULOORESAEPTA ANIMADUERTITAÖCR« delemsupersamque UIMARı ehe turmelaudiochent NECSOTUMDEIITUTUIR SINEMINSERUITUTEM ADSERERETNEG - EdERET secumdumlißerzatem petemtiß-UINdICIHAS quodpAterpuellaeas essetlocumimiurIae 6 ESSEUIRGINIUENIEN TINFORUMIBINAMG INTABERNAcuLSLITTE RARUMLUdIERANTMI NISTERX - UIRILIBIDINIS MAGNUMINICHSERUA SUANATAMSERUAMG Appellanssequmußse BATCUNCTANTEMIUI 7 ABSTRACTURUMPAUIDA puellastupenteadcla (621 7) fuit auiuierat uel aututerat: a (a om. M) ui tuta erat C | I | | | | | | | lb. III c. 44 Moremnurricıspi dEMAqLIRITIUMINPLO RANTISFITCONCURSUS UIRGINISPATRISSPON sıquesscılipopulare NomencelesRAtum NOTOSCRATACORUM TURBAMINOÖIGNITAS REIUIRGINISCONCIUAT 3 1JAMAUIVIERATCUMAD SEeRTormıbılopusesse Mulutudimeconcha AITSEIUREGRASSARINO vIıuocatpuvellamınıus 9 AUCTORIB-QUIADERANT uLSEQUERETURADTRI BUNAlAPPpIpeRuVeNn tw ESTNOTAMIUDICIFABU lampetitorquippeAut IPSUMAUCTOREMARGU MENTIPERAGITPvElA VOMISUAENATAMFUR Toqueimdeımdomu‘ VERCINITRANSIATAM ; 10 SUBPOSMAMEIESSEIND SEINDICIOCONPERTUM AdFERREPROBATURU QUAEUELIPSAUERGINIO 1LIICEMAdJLEMMA JORPARSINIURIAECNS ?) uindictis MZ, °) wid. fuisse J-Ul: cunctantem ui © H2 59 sit L sic, uergini MP, uirginiZ, sie, icili C >) sic, uirgini C'|| consiliaZ “)) sic, concitata C inuitiis M“, inuitis M® ut] ad Z||®) sic, apud C supposita Z sic, ipso C sie, iudice C °) sic, manum inieeit seruam C °) sic, cele- °) sic, sequerentur C 60 causam L sic, postulant © air) ui M | fuerit M sic, mici C sine causis L qui om. L||in om. L MOMMSEN: XXVIII q. XVIIL£. 5’ =f. 309 ib. III ec. 44. 45 Perumeaunterimdo mınumsequiancıl 11 laAmaecumesseAduo cAUpvellaecumuer SINIUMREIP-CAUSA ÖIXISSENTABESSEBIDUO ADFUTURUMSINUNTIA | 12 TUWWEISITINICUMESSE ABSENTEeMdeliBerIs ÖIMICAREPOSTUMIANT UTREMINZEGTAMINpa TRISADUENTUMÖIFFERAT legeasıpsolatauımndı CIASdETSECUNdUMLIBER TATEMNEUPATIATURUIR cINEeMmAdULLTAmfamAe PRIUSquAamlißertaus 1 periculumadireAppi USdECRETOPRAFFATUS qUAmlißertATtıFAue RITEAMIPSAMLEGEMdE ClARAREQUAMLERGINIA mıbıpostulationisuAe PRAETEndANTceTteRÜ" MAINEAFIRMUMLIBER TATIFOREPRAESIIIUM SINECCAUSISNECPER SONISUARIELinhiseNi QUIAdDSERANTURINII BERTAternQuiAquiuis [5 ib. III c. 45 NENNEN, \ JURISESSEINEAGuae INPATRISMANUSITNE wınemesseAlium CUWOMINUSPOSSES 3 SION EcedatplaceRe MAG VEPATREMARCES SIRINTEREAIURISSUI iacturAMAdsertorem NONFACEreQUINDU cATpuellamsistendam QUAEIRADUENTUMEINS QUIPATERDÖICATUPRO 4 MITTATADUERSUSINIGL RIAMÖECRETICUMMU ti magis fremerent QLUAMQUISQUAMUNS RECUSAREAUDEREZP N UmiToriuspuellae AUUSETSPONSUSSICI a liusiNTErueniuntdala G-INTERTUrbamulACU multitudOsicilimaxi MEINTERUENTURESIS TIPOSSEAPpIOCREDERE? lictor decresse ait uo CIFeRANTEMquesicı 6 HLMSUBMOULETplaci dumquog-Ingemid. TAMATROXINIURIAAC sic, legeagereC| idJad 7 patrem L icı © ulam L icili © ci C insidiunt M sic, repetendam Ü sic, seditionis C qui Z sic, quid MP, qui L responso L Liwü codex Veronensis. XXIX q. XIX f.2=1.286' ib. III ce. 50 13 Timuminsidunturquis | QuUeoccurrerATpleBe ADPETENdAMLÜIBERTATE CREANDOSguEIRP/ad bortantesaliauoxmul lausolemtaAudITAest 14 seNATUMSPOPpIUsbA sernibilplacetaspere Agiquippeabipsisdaturn locumseditiomiesse 15 MIEELUNTURTRESIEGATI comSUlAresspTARPeEIUs G-ullusp- sulpicıus qui quaererent senatus uer BISCUIUSIUSSUCASTRADE seruissentaUiquid SIBILELlENTQUIARMATI AUENTINUMOBSEDIS sentßelloqueaAuerso ABDOSTIBUSPATRIAMSUÄ = 16 cepissent non defuit QLOdRESPONdERETUR deerat qui daret respon sumnullodumcerto dUCeENecsatisauden U8-SINGULSINUIÖIGE SEOFFERREIOMODOA MU/TTUdineconcla warumestuzlualerı umetmhQRaliumad | ib. III ee. 50.51 Semitterentkisseda 1 TUROSRESPONSumdimis SISlECISADMONermili tesueRGINIUSinrenon MAXIMAPAUIDanIerre PIOATUMESSEquiasine cApıtemultutudofuerit RESPONSUMQUeguam quAMNONINLäiliter FORTUITTAMENIMagis CONSENSUQUAmcoM 2 MUNIiCONSIlidessepla CERE-X -CREARIGuisum mnaere\DRAEESsentmi Lmarıquaebomoreer 3 militumaAppellarecum AdEUMIPSUMISRonos primumdeFEeRREturme lioribMEISUEStrISgre BUSRESERUATEiNguit 4 istadeMeIVdICIanec aıbıpiliaımulteno noremullumiucundum ESSEPATUTURnecinpertur batAREP EOSUTNeest pragessevoBIsgui 5 proXIMiINUIDIAESINISE quisususWeleSTNihilo miNOREXPRIUATOcapie 6 Zurltax NUMEROLrIbU sic, legatis C que om. L sie, tamen Ü summi L sic, reip praeessent C sic, primum is honos © sic inuita Ü sic, reip. L nihil omnino M 62 | sie, quieuit MP, quietutZ icilio C | reuocata L sichC aceiaccenderat M | sie, tina urbana C fuitne ple||bıs? | Y| sicA del.: ingenti om. C | !) sic, porta MP, p. portam Z, MOMMSEN: XXX q. XIX f. 2 = f. 286 ib. III ee. 51 nosmillTARESCREANT 7 nequeinSABINISQUIFUIT exerciTUSIEIJLOG -AUC toresictlÜONUMITORIO aueseCESSI0OAB X -UIRIS factaeSINONMINORE mmotuANIMORUMSIC cicaediSMEMORIARENO uatag AMINOUAFA madeVIRGINEADEO foedeadliEI18INEMPEU taacceNdERAUIALIUS ubiaudJUITTRIBUNOS znilitUMINAUENT wo nocreatOSNECOMITIORY zmilitARIUMPRAEROGA tiuaMURBANAMCOMI tiahisdvEMTRIBUNISPL [Il ereAmdISSEequere" 9 turpERITUSRERUMPO pularl LMINMINENS queeiPOTESTADEUPSE priusgUAMIRETURAO urbemPARIPOTESTATE eundEMNUMERUM absuiSCREANDUMCU 10 ratpoRTAMCOLLINAUR bemiNTRAUERESUDSE gRiSMEDIAQUEURBE ingENTAACMINEINA [3°] hb. III. 51 Venumumpercunt IBICONIUNCTIALTERIEXER CITUI-XX -TRIBUNISMIL- NECOLTUMDEDERUNT VTEXSUONUMEROOUOS CREARENTJUISUMMAE RERUMPRAEESSENTM OPPIUMSEXTUMmManlı UMCREANTPATRESSOL LEIIDESUMMARERUM CUMSENATUSCOTIDIE ESSETIURGISSAEPIUSTE RUNTIEDPUSQUAMCO SIINISSICCHCALDESXUI RISETAPPIANALIBIOOET DEDECORAMILITIAEOBI CIESANTURPIACEBATUA lerıumborAauuumque IREINAUENTINUMILL NEGABANTSEALITERITU rosguamsixuiride PONERENTINSIGNIAMA GlstraWWSEIUSQUOAN NOMAMANTEABISSENT zulRIQUAERENTESSEI ORDINEMCOGINONA tequampellauslecis- quarUmcAUSACREA VIESSENTDEPOSITUROS IMPERIUMAIEBANT ?) sic, se aiebant (alebant M, agebant Z) C | summae M° | decora L | ı neglegebant Z | erean M° 2) indietam causam ML siom. L ||inguam bis M') sunt Z || ait] sie V’C sie, an C sic, juriam © Liv codex Veronensis. NXXI q. XIX f.7 = f. 287° ib. LIT e. 56 \ 10 Ermisericordiacıuı UMSUORUMSPEIbABE 11 ATJUOOSUMNÖICTACAU SAINUINCIADUCATUR ITERUMSETR-PLl-AppellA REEIMONERENEIMITE 12 TURQUOSOdERINTAUOO SITRIBUNIEODEMFOEDE REOBLIGATOsseEFATEAN turtollemdaeappella VONISINJLAMCONSPI RASSE-X- UIROSCRIMINA TISINTAITSEPROUOCARE AdPopulumımplorARE legesdeprouocAauome ETCONSULARISETTRIBU NICIASEOIPSOANNOLA 13 TASQUEMENIMPROUO cATURUmSIbocımde NATOINDICTACAUSANO. Iıceatcuspleseioethu mılpraesıdıumınlegı BUSFORESIAPCIAUDIO NONSITSEdOCUMEN TOFUTURUrmufrumno 51SlECIE-dOMINATIO AClIBERTASFIRMATA sıretappellavioprouo CATIOQUEADLERSUSI IURIAMAGISTRATuum !) sic, tionis causa (causam L) C _ [5e} w [> ib, III e. 56.57 Ostentartantum INANIB- LTTERASANUE REÖATASITCONTRAEAUER GINIUSUNUMAPCIAU dIUMETlEGUMEXPER temerciuslissetbuma NIFORDERISESSeaiEBAT RESPICERENTIRIBUNAL bomimescastellumom NIUMScELERUMUBIdE ceMUVirilleperpetUUS BONISTERGOSANGUINIEi VIUMINFESTUSUIRGAS SECURESguEornnibusımi NITANSdDEORUMbomImU" queconteMPTORCAR niFICIB- NONLICTORID stIPATWSIAMABRAPINIS eTCaedibusanimoad LBIdIMEMLERSOUIR ginemingenuamiN oculispopuliromanı velutsellocApTAmAd cONPlexUPATRISABREP TAMMINISTROCUBICU bsuschemtmdomodede RITUBICRUDELIdDECRETO NEFAN disqueuindicüs DEXTRAMPATRISINFILIAT ARMAUERITUBITollen litteris © tam] tan 7 agebat M sanguinitium Z dono] dono indieiis L indieiis L“ quo L pro] siro M ac om. L sie uid., prouocet C sic, ne C||ab] ad Z dederint M||ad] et Z non eat] moneat Z | bantes hie Z praedixit Z MOoMMSEN: XXXI q. XIX £. 7’ =. 287 hıb. III cc. 57 Tiscorpussemianıme VIRGINISSPONSUMA VUMQULAEINCARCERE ÖUCNUSSERITStuproin terpellatomacısquÄ cAaedemotusenllicar CEREMALEDIFICATUMES sequoddomichlium plesısromAmaeuocare 5 sıtsolitusproimdeut ıllEITERUMacsAepIUs provoc/sicseiterum AcSAePpIUSIUdIceMmıllı FERRENIUINDICIASEb 1BertateımseruıtuLe DEDERITSIADILDICEM NONEATPRODAMMNATO INUINCLAdUCHUBere 6 ut haud quoquam inpro BANTESICMAGNOMO IANIMorumcumtan LUIRISUPpLICIOSUAM etplesüamnimialibertas VIDERETURINCARCERE ESTCONIECTUSTrIbUnus EIDIEMPRODIXIT 7 ınterbaecaslAumiset bermnicıslegatigratu lAtumdecomcordIA PATRUMaoplebisromam hib. III ec. 57 Veneruntdonum QUEABEAI-0-M-CORONA AUREAMINCAPITOLIG tulerepARUIPoOmNdERIS proutresbaudopulen TACERANTCOLEBANTUR QUAEREGIONESPIAEMA SISJUAMMAGNIFICE 8 ISDEMAUCTORIB-COGNI tumestaequosuuls COsquesummauipel luUmAppARERE lTAgPARTirIPROUINCIAS 9 comsulesiussioRATIO \ “r SABINIVAlLERIOAEQUI eVENERUNTCUMADEA selladılectumedixis sentfauoreplesisno IUNIORESMODOSEDE MERIUSEDAMSUPEN DISPARSMAGNAUOlUP TARIORUMADNOMINA dAndapRAESTOFUERE EOQUAENONCOPIAMO - dOsedgeneReeUAM MilTUMUETeRANISAD MIXTISFIRMIOREXER 10 CITUSFUITPRIUSJLAM URBEMECREDERENTUR legeszUIRALESQUIB sic, ob eam € , opitulante Z sic, religiones © sicVP“, apparare MP’L sabino Z sie, euenere ( sic, uolun € fimior M? urbem] VAL. urbe P Liwü codex Veronensis. XXXIH q. XIX f. 2 = f. 320' ib. III ce. 60.61 10 Temtursamtrepidan tumbucadqueilluc CIRCUMSPECTANTIUM QUAESEACSUOSADdDILO \ TURBAUISMENTIBUS elamoreargqueımpe , 11 TUINVADITRETTULERE PRImopedembostesae INDECUMANIMOScoLle SISSENTETUNÖIG-dUCES | VICUSMECESSuriEssent etundiqueducesom.C||'). etUNdIG-DUCESINEREPA | PARENTrestitUNUrpug 1 NACONSSEXAITERAPAR TEROMDANOSMEDINIS SEIUBEBATILLOdIEPRIMU" lı8erosproliserAuRBe ROMANAPugnareSIBI | eonsul C | iubebant Z sie, ipsis C MEUPSIUICTUROSNON UTXUIRORUMUICTORES 2 PRAEMIUMESSENTNON APPIOdLCEREMGERISEd ab] ac Z consuAlerioadlißera | TORIB-PR-ORTOLIBERATO REIPSOOSTEnderentprio RIB-PRAELNISperducesnon permilitesstetissene 3 VINCERENTIUrpeessecon TRACIVESpLUSANımıbA BUISSEQUAMconTRabS sic, non proeliis ne] me M@ ') sic, pa om. C Philos.-histor. Kl. 1868. | = [= ib. III ce. 61 Teserwomiquamporıs SERUNUTENMAGISUMU 4 ISSEUNAMUERCINIAM fuisse cuius pudicitiae INPAcEpeRIcUlumesset unUWAPPIUMCIHEMPE 5 RICWOSELUBIDINISADSI portuwaßellumclimet Omniumliberisabtot anlıs-bosuumpersculu FORenolleominariquae NECIUPPITERNECMARS paterpassuRISINTISAS PICHSCONÖIMAEURBIAC CIIEREAUENTINISACKI QUemontisadMonebAz UTUBILIBERTASPARTAES SEe/paucisanltmeNsib- EOIMPERIUMINLIBALu. 6 Referrentostemderet Queeandemindolem MILUB-ROMANISPOST exactosXKUIROSESSE JQUACANTECREATOSFU eritnecA&QqUAUSLEGIB- inrninutamuirtuteM 7 pressebacecusiinter signapeditumdEÖNTDIC taaduolatdelNdEAdAEQUI TeSagitelULENESINAUYd {or} oa belli] libelli M7* ab] ad his € urbis Z admouebat M ibiı Z inlibertum Z indolorem L | dieta dedit C | auolat Z||deide M®: 66 uit] uebit 7 > sic VM, e PL sie, bunt impetum (€ sic capessetis Z“ praeaequitantesque M caede]foede Z ||*) MOoOMMSEN: XRXIV q. XIX f. 2'=f. 320 lib. III e. 61%) 7 Praeswureurrturepedı TEMUTkonoreAtque | 8 ORÖINEPRAESTATISPRI mo concursu pedes ıno uıtbostempulsumus INMISISSEQULISEXIGITE | dECAMPONONSUStINE BANTUIMPETLEINUNC cunctantur magis 9 QUAMRESISTUNTCONCI TAntequospermittunt queımbostempedes TRHAMTURBATUMPUg NAETPERRUPTISORÖINI BUSAELATIADNOLISSIMA ACIEmPArsliberospa TIOCIRCUMUVECTNAMFU SAMUMNdITCAPESSENn tesplerosqueAcasTRIs | AUERTUNTPRAETERE | QUITANTESgadsterrent 10 PEÖITUMACIESETCONS IPSEU ISq Veornnisbelli fERTURINCASTRacap VSQUAECUMInNgenzi CACDEmaiorepraeda 11 POUTURbUIUSPUgRae FAMAPErlatanon in urbem modo sed in SABINOSADAITERUM | | - >) ib. III e. 61. 62 Exercrtummurse laetitiacelesrATAeSsT INCASTRISANIMOSMI Iitumadaemulandu 12 DECUSACCENDITIAM boRAUUSEOSEXCURSIO nıB-Proelisq-leuis- EXPERIENDOAÖSUEFE ceRatsibipOUUSFIVERE JLAMMEDINISSEIG nominiaeXVIRORUM DUCTUACCEPTAEPARUA quecertAMINAINSU MAMTOTUSPROFECE 3 RANTSPEINECESSABAT SABINIFEROCESABREPRIO REANNOBENEGESTAlACES | SereatginstAREROGMA TESQUIWLATROCINIOMO DOPROCURSANTESPAUCI RECURSANTESQUETER RENTESMPUSINMUI taproeliapARUAQULE CAPERENTSUMMAM \ uniusbelliguslli congredeRENTURA cieiNCUNANDAMG- semelfortunaeREMdARENT 1 ADIOQLODSUASPONTESATIS collectumamımo/leRAUNDdig NITATEMEDA- ROMANI ‚ sie, laetitia modo cel. C ' *)||lenibusMZ, lenius P | experiundo C ma_L | spei]diei M@? || sie,neeC \ sieVL, latroeinii MP | pauci om. L ")|ItereMP?LdterrePaL® rent tempus (|| °) sic, carperent C' qui in M“ 2) animorum C||*) indignitate € 2) sie VM“, inmisis equis M’PL °) praedam M“ ’) sic, recurrentesque MP, om. L ®) in]etZ,etin MP ®) post ANIMO evanuit littera una; fuit fortasse ANIMOR ’) folium lacerum multis locis hiat. *) sic, nibus suffieiendo proel. © ?) versus 28-30 iusto longiores sunt. sic, diturum Ü insalutare ML | si] sc, ge si MP, sensilL | fo] fe 7° ” collegae] colilege Z porta M* quos M D Livn codex Veronensis. XXXV g. XXL3=£.276 ib. III c. 62 1 A ccemdesanturıa AlterRuUMexercıhmum VICTOREMINURBEMRE VICTURUMSIBIULTRO percontumebasbos TEMINSUITAReQUAN VOAUTEMSITUMNON SINtpAresbostisusfo REUBIbAECFREMEREMI ltewmincastrisconsul [577 SENSITCONTIONEADUO CATA QqUEMAdMOodY INQUIÖINALGIOORESGES TASITARBITRORUOSMI ltesaudıssequalemli BerIpopulexercıtum DECUITESSELalisfuitcon sıbocollecaeuirturewi lITUMULICTORIAPARTAEST quodadmeadtnerd conssilnanımıg-babı o TURUSSUMguoduosmi bıpeceritismiliteset trabisellumsalusrı TEREIMATURALPERFici potestsitrrabendum ESTESOUUNDIESSPESUIR TUSG- VESTRACRESCATEA Pr dEMAUAINSTITUIÖISCIPZE NAEFFITAMSHAMSATIS H |) N! I} Il | || I| ! | | || | Ur oo !) consilio] PP, consulto Z, consilio consulto M, consul consilto P* hb. III c. 62 A mımiestdecernig: placeracıteclamorewm qualemımacıesußlatru riesustollitebinchn dICEMUOLUNTATISUNR TUUSyueuestraepoSt QUAMINGENTIALACKI TATECLAMORESTSUBlATus QUOdBENEUERTATGES turumseil1SMORErn posteroquediesimulin TRUIROMDANAMACIEM SABINIVIDEREEUIPSNA PRIIEMAUIÖICERTAMINS PRrocedunzprRoelium Furtqualeinterfidentes sibirnet ambo exercitus VETERISPERPETUAEg -Al TERUMUVICTORIAEALTERU NOUANUPERUICTORIAE LAtumeonsilioeuam SABINGIWRESADIULERE NAMCUMAEQUASSENT ACIEMÖUOEXTRAORÖINE milAaqueinsinistru CORNUMROMANORUM INIPSOCERTAMINEINPRES SIONEMFACERENTTEN UE Requaeubiünlatisextrans VERSOSICNISdEGRAUA ut suppleta recte respondeant spatüis: hi tegeritis et Z, hi effeceritis et P, lites geritis et M ®) agite] sic, agite dum (cum L) C (apparendis Z) armis consumptum (consumptura Z,) est postero die © 12 67 v hie C ingente L se] esse M? 3) sie urd., strui C sibimei M sic, gloriae C nuper noua C/|°) cornu C *) hi feceritis [milite]s et] sie V, *) post die ins. in aciem deducturum adfirmat reliquum diei apparandis >) uictoriam L 68 ') sic, duarum C© sescentis] sic V, ac Ü' sie, desiliunt Ü que] quoque Z mance M° parte] paruo M“ memento M* se] sed M“ sie, transuolat C et] sic, etin C | | MOMMSEN: XXXVIg. XXf. 3 =f. 276 Ib. III e. 62. 65 Bantpropecircum VENTUMCORNUMEUI tesearumlecionum SESCENTISFEREEXEAUIS eXIllUNTCEdENTIBUS queiamsuısprovolah INPRIMUMSImulque ethostiseopponunt ETAEQUATOPRIMUMPE RiculopudoREdelNde ANIMOSPEÖUITUMACCE 9 DUNTUERECUNDIAEerat equitemsuoAlieno QUEMARTEPUGNAREPE dITEMMEAdPedesqU) VEMdECRESSOAEAUIT PARemesseuAduntigi TURINPROELIUMABSUA parteomıssumerloch EXQUOCESSERANTREPE TUNTMOMENTOINON m Restitutamod0Pugna SEdINCHINATURETIAM 2 SABINISCORNUEQUES INTERORÖINESPEONU TECTUSSEADAEQUOSRE cıpıttrAauolatımdein pArtemalteramsuıs UICTOriaeN UNTIussi mulerhbosussampAuı !) cornum] VPLM°, cornu M® lib. IIT.c. 65 see TISUALDIORECORNUIM PEeTumfAcıNoNAlIORV eopRoeliouIRTUSMA SISENITUITCONSUIPRO w videreommıAalaude REFORTISINCREPARESIC UBISEGNIORPUGNAES SETCASTGATIFORIUM STAUIMUIRORUMOPERA dDEBEBANTTANTUMAUXR bospudorgantumalı OSlAUdESEXCHABANT 4 REDINTECRATOCLAMO REUNÖIJLEOMMESCO NISIDOSTEMAUERTUNT MNECDEINDEROMANA VISUSUSTINERIPOTLIT SABINIFUSIPASSIMPER AgRosCASTRAbOSTIAd prAedAamrelımcunt iIBINONSOCIORUMSI CUTINALGIDORESSEdSU ASROMANUSPOPULATIO nibuSAGRORUMAMIS 5 SASRECEPITGEMINAUIC toriadUOBUSBIFARIAM proeluspartamalıcne SENATUSUNUMdIEM supplicationisconsul- fusos suae ML tes L sie, laudare © | eastigat M sic, edebant MP, edebatZ tudor M “||sie,quantum ( nisi] nsii M uisus teneri L sa L||sie, reeipit € unum] sic, in unum Ü' sic, euocauere C sie, ab © terroribus / flamina / sic, narem ML, narum P sic, auocauere C sic, 1. icilius C sic !) sic omnino, populus iniussu C -T 8 Livu codex Veronensis. XXXVII 4. XXf.4=f. 979 kb. III ce. 63 Nommedecreun populnussuetaltero dıesupplicazrumque esterbaecuAacapopul« RISGUAESUPPIICATIO STUONSPROpecelebra TIORFUNTCONSS-EXCoM posntoeodemulduoAd URBEMACCESSERESE NATUMAQUEINMARZU CAMPUMUOCAUEREuDE CUMDdEREBUSAdSEGES TSAGERENTQUESUPRI MORESPATRUMSenAru INTERMILITESÖEDITAO PERATERRORiscausADA BERNTAQLEINDECONS- NECRIMINATIONocus ESSEUNPRATAFIAMINIA UBINUNCAEDESAPOLL NISESUAMTUMAPOIL NAREAPPEIlABANT ADUOCAUERESENATÜ" UBICUMINGENTICON SENSUPATRUMNEGARE TURTRIUMPbusqSilier USTR-pl-tuzzadpopulum dETRIUNPhoCoNSs ? MULUSÖISSUASUMpro dEUNTIB -MAXIME | ib. IIT e. 63 23 C-taudiouocıperante 9 dEPATRIBNONdEHOSUB consstrıumpbareuel lEGRAUAMIprOPRIUA TOMERMOINTRIBUNG NONPROUVIRTUTEhO NOREMPETINUMAUA ANTEDETRIUNPbOPERPO pulumactumsemper ACSTIMATIONEMARBI trıumqueeiusbomöris pemessemAatumfuisse 10 MEREGESJUIVENMA IESTATEMSUMMIORDI NISINMINUISSENEITA ÖMMIATRIBUNIPOTES TAUSSUAEINPLERENTUT nullumpuslicumco SIIUMSINERENTESSE tademumliseramcı UITATEMFOREITAAETUA taslecessısuaguisg- JURAORDOSUAMMAIES 41 TATEMTENEATINEANDE SENTENGAMmultaet ACETERISSENIORIB-PATRV CUMESSeNTICTAOMMES TRIB- EAMROGATIONEM ACCEPERUNTTLUMPRIMY SINEAUCTORITATESENATS ?) omnia certa, frequens iit post die ins. C | tributum € de om. L\sic tatı L aequi M@P«L eadem PL sie,a om. C 70 uerti L piratione Ü tr. om. C | sic, labefacta C | quod M* sic uid., suas Ü tati] asti 47° forte continuationem M“ MoMMSEN: XXXVII q. XXf. 4 =f. 279 ib. III ce. 63. 64 Popuuussumiumpba ı TUMeEestbAecuictoria [57 TRIBUNORUMPlEBISq propeımbaudsalusre lUXLRIAMULERTITCOTS PIRATIONEMINTERTRI BUNOSFACTAUTIIDEM TRIBUNIREFICERENTUR ETJLOSUAMINUSCUPI ÖITASEMINERETCONSS quoquecoNtimUuARenNT MAGISTRATUMCONSEN SUMPATRUMCAUSABÄ TURQUOPERCONTUME lAMCoONSS -IURATR- pl lABefActatumessent 3 QUIÖFUTURUMNONdV FIRmAUSlEGIBUSSINO BOSTRIBUNOSPERFACTIO NISSUACONSADORTI ESSENTNONENIMSEM peruvaleriosboratios qUecomssforequiliser tatıplesiıssuasopes A POSTFERRENTFORTEQUA dAmunliadtempusut COMITISPRAEESSETPO USssImummöduilliosor TIEVENITUIROPRUDE TIETEXCONTINVATIONE jo} ib. III ec. 64 Macıstratsinui VADINMINENTEMCER NENTIJUICUMEXUETE RIG-TRIBUNISNEGARET seulliusrkatomembA BITURUMPUGNARENT quaecollecaeurtlise RASTRIBUSINSUFFRAGI UMMITTERETAUTCON CEDVEREISORTEMCOMI vorumcollecısbaßı tuRIselegepouuscomi TAQUAMexVolUNTATe PATRUMINIECTACONTE. TIoNeduV1lLUSCONSS- ADSUBSE/DAACCHOSCH INTERROGASSETQUIOdE COmILÜSCONSUIARIB- inanimoDABERENT RESPONDISSENTI-SENO VOSCONSSCREATUROS AUCTORESPOPULLARISSE temtiaebaudpopuları NACTUSINCONTIONE 7 CUMNSPROCESSIMUBICH CONSS-PRODUCUADOPOPU [UMINTERROGAUQUAE SIEOSPR-MEMOoRlIBEeR tauıspersllosrecepte VOMIMmemormilmae | quae om. I \ e]se M \ subsella Z sic, populares C cam M* Livüu codex Veronensis. 71 XXX q.XX f5=f, 278 ib. III e. 64 lıb. III c. 64.65 | 1) | (Jurererumcestaru Cooptassentiegitimiea >) | CONSS-ITERUMFACERET demlegerk - Plsinzueiti | QUIONAMFACTURIESSen? quoshodiertr.pl.fece | plebeis L | mıbilsententiaesuAe 11 Rımsdurlliuscumadul | | 5 MUTASSENTCONLAUDA | UMUMPERSEUVerasset TISCONSSQUOOPERSEUE NECANDOXU -Tribunos | RARENTAÖULLUMUMDIS | plr-p-baBereposseuic SIMIESX - VIRORUMES | TÄcollecarumeupidi secomimmabasuvitergun | TATEPARITERPArriIbusple g- Trplereatiseumpipe : BEIQLEACCEPTUsmagis | STUÖNSAPERTEPETENTIU | 1 TRATUABNITNOuirT.pl | 6) NOUEMTRIEUNORUM \ parıciosmerl | sie AUCANDIDATITRIGNON 2 COOPTAUERECOnsserea | explerentconchium | uspberwimiuszuer | ÖIMISITMECDEINDECO GINIUSCAELIMeENta | sie, causa C MITIORUMCAUSAMbA \ nusmibilmagnope | 9 BUITSAUSFACTUMIEG! | READPATRUMAuzplebis agebat MP AIEBATQUAENUMERO | CAUSAINCIMNAiiotium sie, causam C \ NUSQUAMPRAEFINITO VvOMIACFORISbaBuere | habere M 2) TRIBEUNIMOdOLTREL I” - 3 ÜREBONIUSTrpIin QUERENTURSANICIRET FESTUSPATRIB -quodse ETABIIsquicreatiessent ABUSINCOOPTandis eonptari L | Cooptarıcollecasıuvse || TRIBUNISFRAUdecaptum | 10 RETRECITABATQUERO | PROdITUMGg-Acollegis SATIONISCARMENIN A AIEBATROGATIonem | agebat L QUOSITRIBUNOSPI- tulsturquipledenro | XROGabosiquiuos MANAMITR -Plrogare s) \ aımusbodleextrißu TISADEOROCAretdumn 1) „1 NIP/fecerSLUMUn XTRIBUNOSP/.faceret pl. om. Z sie, hi om. C | quosbisisicollegas INSECTANÖISQuepatrib !) quaererum] sic, rerumque C ?) tribunis C', quod propter spatium non admittitV_ *) sic, hodie decem tribunos C *) fecerint iis tum , fecerint ii tum ML ©) sicV:: noui tr. pl.in cooptandis collegis (collegiis M) patrum uoluntatem fouerunt duos etiam et (et om. PL) patricios consularesque ”) adeo] sic, usque (uso Z) eo (eo om. P) C °) legitimi] ut illi legitimi C, quod spatium non capit (eonsule absque Z) sp. tarpeium et a. aeternium cooptauere ( | on | en. gaeganius M | 5 m. acrinusM,m.agrinusZ) sie, contiones C | | sie, seruata Ü dileetum M°PL sie, continuere Ü quoque otio foris € in iniuriae Z MOMMSEN: XL g.XXf. 5’ = f. 278’ lıb. III e. 65 undEASPEROEUAM inditumcoGNoOMmEN triB UNATUMCES sitindEMGECANIUS macrinuSETCILÜUSCOR s facticoNTENTIONeS tribunoR UMADVERSUS nobiHUMIUENTUZE ortassINEINSECTAU , onepotESTAUSEIUSCO seruatAMMAJIESTATE patrumsedauereple berndecretoAdbellv uolscoRUMETAEQUO rumdilecTUSUSUNE doremABSEDITONIB- contiiNVERETURBAND otiofoRISJLUOQLEOM niatramquillaesseAd firmantesperdlscor diasciuJÜSEXTERNOS 7 toller ANIMOSCura paciscoNCORDIAEQUO queinteSUNACCAUSA ‚fuitsedAlTERSEMPER ordogRAUISALTERIUS modestiEERATQUIE scentipl&EßJABIUNIORI buspatgUM)NIUriae | 8 fiericoePTACUBNRIB- !) sie, inditum (indietum M“) est C ?) pagina tota evanida et lectionis incertae. ib. III e. 653) A uX:illOhumilioribes SERKNPRIMisparum et uis po ehr TESTAUSOMNisaliguan to posteriore anni parte languidior ferme esset 9 iamque plebs ita in TRIBUNAZuDONereali quidspeisisimiles sieilio tribunos ha beretNOWMinatanturm se biennio habuisse 10 SENIORIScontrapatrum E} UENIMISFERocessuos credere iuuenes essent ITAMellesimodus excedendus esset suis (JuaMADUERSARISSU 11 PEereSSeANIMosadeo MOdeRATIOZuen VELIBERTAUSOUMAE quari uelle simulan dOITASEQUISgexzollir ut deprimat alium in 22? dIFFICHLIESTCaVendo | nominatam tum M crederent L exercendus Z extollat Z ®)insectatione] L.M?, inspectatione PP, incessatione M“, exsp>ctatione P* [O) w domi] do Z sic, non © aequi] acui Z ||?) sic habere Z lab] an Z > [57 Livu codex Veronensis. XLIg.XX£.6=f.281 ib. III ce. 65. 66 11 (Juenemewantbo MImesmetuendosul TROSEEFFIUNTELINIU RIAMNOBISREPULSAM TAMAqUAMAUTFACcere autpatINECESSESITUN IUNGIMUSALNST- JUINC TuScapitolinusquartum ETAGRIPPAFURIUSCONSs INDEFACTINECSEDITIO NEMOIOMINecforissel lumacceperuntsedin niNEBATUTRUMgIam NECUITRADISCORDIA CIUIUMTreprimipoterat ETTRIBUNISETPLEBEIN citatAlNpalrescum diesalicumoßtliumdie TANOBISSEMPERCERTA Minibuscontionestur BARETADQUARUMPri mumstrepITUrMUVELUT SIGNOACCEPTOARMace pereaequivolseiquae Sımulquodpersuase RANTISÖUCESCUPIOI praedarum biennio ante di leczumimdictum bABERINONpozZuisseab NUENTEIAMPIEBEIM !) sicV, anobis PL, ab nobis M *) uolseiquae] ac (a Z“) uolsci C Philos.-hıstor. Kl. 1868. en ko) ib. III e. 66 4 Perwweoadversus SENONNOSSEMiSSos EXERCHUSOISSOLUIlIcen VAMMILTANDINOrern NECPROCCMMUndarn PATRIAROMAESSEquId JUIVIRARUMSIMulta HUMAVLECUMEXLerniS FUERIUN IPSOSULerzioc caecaloslUDOSINtestina RABIAEOPPRIMEndioc CASIONEMESSECOnIune VSEXERCIUB - ATinurn PRIMUMAGRUMperpo pulatısuntdeimdepost JUAMIBEINEMOLUiIndex OCCURREBATTUMuero EeXULTANTIB - Belliauczo RIBUSADMOENIAIPSa romaepoDUlAbundire GIONeportAeAkSguili naeaccessereUAStati onemagrorumWErcon lumeliamURBIOSten TANTESUNDEPOStyuam INULEPREDAMprae SEAGENTESRETROAdcOr BION EmACMineiere quinchUSCONSUladeon VONEMPoPpULUMuoca K 73 sic, non esse (|| missus Z sie, tia Ö sic, romam ( tiumque] eitumque Z per om. L ad] ac Z exquili € ”) quae fwit nota in margine ante u. 6. 7, legi non potest 74 sic, tentiam © sie, etsi mihi C m) {t} 7, sie,iri C ) sic, ita uiuitur © sic, diuinet (diuineM *)C agno M“ sic, seissem C armilla M roma me Ö !) sic, conseius quirites sum C 1 [5°] 3 MOoMMSEN: XLII 4. XX £.6'=£. 281’ ib. III c. 66. 67 uitIBINbANCSEN tentiAlOCUTUMACCIPIO etsin)bilmulliusmo xaecONSCIUSSUMTA mencUMPLOORESUM moiNCONSPECTUMLES ru mpRocessıbocuos seireDOCPOSTERISME moriAFTRADITUMIRE aequoseTVOLSCOSVixker nicisMODOPARSESTAUN tiolCONSADMOENIA urbiSROMAEINPUNE armATOSVENISSEhAC egoiGNOMINIAMIUA qua MIAMÖIUITAUICTU iSStCATUSRERUMESZ utnibILBONIOIUINOET aniMussıbuIcpoUssı RUcDINMINEREANNO scissevelexiliovelmor tesialiAFUGADONORISNON esse DITASSEMERGOSI uiriarmaıllabasuısen? qua&INPORTISFUERENOS zrisCAPIMEROMACON sulepoTUITSAUSbONO rUMSAUSSUPERG-UITAE eraLmoRICONSSINO 4 portuITqUEMTANdE *) ordinum] hominum Z“ wa 7 ?) sic, in contionem uestram C ib. III ce. 67 ignavıssımıbiıbosuv. CONTEMPSERENOSCOSS- ANUVOSQUIRITESSICUIPA INMNOBISESTAUFERTEIM PERIUMINÖIGNISETSID PARUMESTINSUPERPOE MNASEXPETITESINUVOBIS MEModEORUMMEChO DINUMSITAQLIUESTRA PUNIATPECCATAAUIRITES VOSMETANTUMEORU. peniteatnonslliuestkÄ IGNAUIAMCONTEMPSERE NECSACUIRTUTICONFISI SUNTQUIPPETOUENSFu SIFUGATIJLECASTRISEX VVAGROMULTAUSUBIU SUMMISSIETSEETUOS NOMNUVEREDISCORDIAM ORDINUMETUENENU buIuUSURBISPATRUM ACPLEBISCERTAMINADU NECNOBISIMPERNNEC VOBISLIBERTAUISEST MODUSTACDETUOSPa TRICORUMNOSpleBE IORUMMAGISTRATUM sustulereillanmımos PROdEUMFIIEMqUId voBIsuulustr-plcom sie, hi om. C annos M“, annuos P siin] sie V, sin C ignouiam M sic, suae C sie, nouere discordia ( *)||et] sic, est C urbis huius € sic, dum taedet Ü sic, hos C magistratuum MP 3) sic, pares t MP, praestito L sicVM“L, causa M’P desideratis M“ gistratum ML exulari C iniquos PL ') Livii codex Veronensıs. Xu ERNDTL SIT ib. LIT. 67 Copistisconcordiae CAUSAMCONCESSIMUS XUIROSÖESIVERASUIS CREARIPASSISUrzusdecern VIRORUMUOSPERTAESU Estcoegimusabirema je 7} GISTRATUMANENTEIN eoSVEMPRIVATOSIRAUES ira mori alque exulare NOBILSSIMOSUIROSbO noralissimosque passi SUMUSTR-PL-CREAREITE Do D rum uoluistis creastis CONSSFACEREUESTRARU PARTIUMETSIPATRIBUS VIDEBAMUSINiguumpa TRICTUMALOIMAGISLRA tum plebi donum fieri VIIIMUSAUXILIUMTRI BUNICIUMPROVOCATIO NEMADdPOPUlumseiza plesisiniunctapatRiß- SUBLituloAequandarum lECUMMNOSTRAIURAOP PREeSssATulIMUuSETFEeR! MUSZUIFINISERITDISCOR 10 DJARUMETJUANDOCCOM MUNEmhancessepatri AMLUCEBITUICUNOSAE QUIOFeAnimOQULIESceZ !) unam urbem habere et quando post et quando ins. C ib. IIL ce. 67.68 Mosquamvosuie 11 TORESSATISNEESZNOBIS VOSMETUENDOSessead VERSUSNOSAUEnZINUm CAPITURADUERsusnosSa CEROCCUPATURMOnSs exquiliasquidemabhos TEPROPECAPTASErscan denteMm)NAGGererm uvulscumbostermnerno sSUBMOUITUNNosuirün -» NOSARWMATIESTISagite dUMUBIbIccuriameır CUMSEDERITISEYorum INFESTUMFECEriLISeL carceREMINPleweritis 2 PRINCIPIBUSISdermistis FEROCIB-ANIMisegre ÖIMINIEXTRAPorZam EeXxquılINAMAUZsine hocquldEMAUdetisex MURISUISITEAGFOsSues TROSFERROIGNiqueuas TATOSPRACDAMABigIfu MAREPASSIMINcensa 3 teetaAdENIMCoMmmu NIsRESPERbAELZoco esipeiVREAGERurilur URBSOBSIOETUrDelli Gloriapemesbostesest *) autsi] ausi Z K2 75 uobis Z aesquilias C et]e L sic extra] ex Z aesquilinam ML/| ferre L incensa passim C res] ses M ®) 76 in] siceVZ, om. MP !) || sie, quid © expleatis © fortuna re L donum Z||sic, auctior C ac quis L !) nuntiabuntur C MOMMSEN: KEIVIG. RK 81817 ib. III c. 68 quiJTANDEMPRIUA taereSUESTRAEINAUO statusUNDAMUNICUI queeXAGRISSUADAM naniINTIABANTURQUO esttaNDEMDOMIUN deeaeXplETASTRIBUNI uobisSAMISSAREDOENT ES acrestlTDEN TV Oeisuer borumg - JUANTUMUO letisiNGERENTeteri minumINPRINCIPES etlegUMAUARUMSU peraliASETCONTIonurm sedexÜÜÜSCONTONIB- numquAMUESTRurm quisgDAMREFORTUNA domuMmAUTIORREDNT 5 ecequisrettulizaliguid adcoNIUGEMACLIBE rosprA&TEROdiaoffen sioneSSsIimultAtespu blicasPRIUATASG-AQUI bussempeRNONUES ZrawiRTUTEINNOCE, tiaquA&SedAUxilioa 6 lienotVUSIUSADDER culescUMSTpeNdia nobiSCONSULIB- NO zribuNISOUCIB-ETUIN oo ib. III ce. 68 Castrismonimforo foribus Z FACIEBATISETINACIAE VESTRUMCIAMOREM hOSTESNENiNCONTO NEPATRESROMANIDOr REBANTPRaedAPARTA AGroexbostecaptaple NIFORTUNARUMGIO Hiaeaesin ulpuaz CAESIMULPRIVATAETRI sic, capto © umphantes domum ADdPENATISREDIBATIS rediebatis C nuncon£RATUmUes TRISFORTUNIShosTtem ABIRESINITShbERETE adfixicONTIONIG EIN FOROVILITESEQUETUR sic, sequitur C uos necessitas militan ÖIGLAMFUNGITISCRA VEERATINACQUOSAC sic, fugitis C sic, et C uolscosproflCiscian teportasestsellumsı inde non pellitur iam in TRAMOENIAERITETARCE ETCAPITOLUMSCAMDET ETINDOMOSUESTRAS VOSPERSEAUENTURBI eNNIOantesenatus persequetur © VÜECTUMABIERIEOU GIERERCHUMINALGIOU sic, haberi et edu C Livii codex Veronensıs. 77 XLV q. XXII£.1=£.292 bb.:IW En hb. IV c.7 2 Trısunoswilitumtres 6 Sasıardeatessuatem CREATOSÖICANTSINEME porAaexpectareuelint vomepromulgataele ARBITRIUMQUAESENA GISdDECONSULIB-CREAN TUILAEUANDAEINIURIAR leuanleuandae M dISEXplEBEETIMPERIO 1 suae permittant fore ETINSIGNIBG-CONSUIARI UTPOSTMOOOGAUdDEANT ut... .iram om. M sic, usosnon C | 3 BUSUSISUNTNONTAME SEIRAMrmoderatossCclAT ire L "N, PROFAMATOIAMSTETIT (QUAEPATRibaegCURAEFU MAGISTRATUSEIUSIUSQUA ISSENEQUAINIURIAINES TERVOMENSEQUAMINIE == ORERETURACREORTADIU RUNTAUGURUMDECRE TURNAESSEZITALEGATICV tope RINDEACUITIOCREA SEREWINTECRAMIFelA se rem] seram L TIbomoreABIEeReqULod TUROSÖIXISSENTCOMITER | cum iter Z en) C- CURATIUSAUICOMITIS 7 SIMISSIPATRICHCUMSI dimissi om. L EORUMPRAFFUERATPArum | — NECURULIMAGISTRATU RECTETABERNACULUM RES-P-ESSETCOIREEUNTER | *) 3) | 4 cepıssetlegaUABARdeA REGeMcREAUERE ROWDAMUENERUNTITA CONTENTIOCONSS- NEAN an] ante 7 dEINIURIAQUAERENTEes TRIBUNIMILTUMCREA UTSIVEMERETUREAIN — RENTURININTERREGNO FOEdEREADQUEAMICIHIA REMOIESCOMplureste rem] rum M MANSUROSRESTITUTO 3 NUITINTERREXACSENA 5 AGROAPPARERETABSE TUSCONSULUMCOMIUA NATURESPONSUMesT trısuniplesiserpleps pleps] plebi Z re om. L® 1LÖICIUMPopulıResch 1 TRIBUNORUMMIL-uTbA DABSENATUNONPOSSE BEANTURTENÖUNTUICE PrAaeterquamquodnul REPATRESQUIAPLEPSPATRI | sic, uicerunt C| °) lo nec] lo haee M lomecexemplonecıu cnsseubuncsevillum sehune L REFIERETCONCOFÖIAE delaturambomorem sie, delatura C EUAMORÖINUMCAU FRUSTRACERTARESUPER 1!) sic omnino; formato (for//matoZ) C ?) sic, e. (centum M) curiatius © °) sicVL, ardeat P, ardeatibus M *) sic, colere P, coierere (sic) ML °) sic, et plebs C 78 haberentur L siceVC sic, monumenti C sie, eos © sic, neque Ü fuerunt eo C ’ ac] sic, ac si € feetis is © etiam] sie, et C sic, monetae Ü ') sie, reliquere t PZ, reliqueretur M MOoMMSEN: XLVIg. XXII£. 1 = f.292 kb» IV ec. 9 Sediterprimchpesple BISEACOMITAMALEBANT QUIBUSNONDABERETUR RATIOSUAQUAMAUIB - UT INOIGNIPRAECTERIREN TURTR-QUOG-plesicerta MENSINERFFECTUINBE NEFICIOAPUTPRIMORES 10 PATRUMFEIINQUEREUTS QUINTIUSBARBATUSIN TERREXCONSUIESCREATI- paprıummucılamuml SEMPRONIUMATRAUNY ISCONSSCUMARDEAUBS FOEDUSRENOUATUMEST VDALEMONSMENTIEST comsuleseo1lloanno FUISSEQUINECINANNA I18-priscısmegimliaris MAGISTRATUUMINUENI 11 UNTURCREDOQUODTR- MIL- INITOANNIFUERUNTA/ PERIMdEACTTUMANNUM INIMPERIOFUERINTSUf peca/SNSCONSS-PRAETER MISSANOMINACONSULY 12 borUMLICINIUSMACER AUCTORESTEUAMINFOE DEREARdEATINOETINLI" TEISLIBRISADMOMNETEA | - hb. 1V ce. 7.8 Imuentaporiscumtot TERRORESABFINITIMIS OSTENTAUIESSENTETOO wIotIumfunbuncan NUMSEUTRIEUNOSMO VOSEUTRIBUNISSUFFEC TOSconsulesquogra BUITSEQUITURANNUS bauwusnsconsulis mgeGANIOMACERINO KERUMTTOQUINCTIOCA pitoliNOqUINTUMeons VEMbICANNUSCENSU RAEINITIUMFUITREIAPAR LAORIGINEORTAEQUAE dEINdETANTOINCREWen TOAUCTAESTUTMORUM dIScıhpLImAEqUAEROMA NAEPENESEAMRECIME SENMATUSACEJUITUMAUE CENTURNSDECORISÖEDE CORISJLEÖISCRIMEN SUBÖICIONEEIUSMAGIS TRATUSIUSPUBLICORUM IUSPRIVATORUMQULEIO CORUMUECUGAUAPR SUB NUTUADAUEARBILTIO ESSENTORTUMAUTEN INITIUMESTREIJLOBG” populopermultosan 2) sie, inuente (inuentae bis L) et foris C >) sic, a © sie VC dietione L sie, ius om. © sic, us om. M est] sunt M*, fit M’ sie, clulli © punctum incertum roma M iii mil passum € eorpore L monumento aM sic, a C et] sic V’C m) sic, eam diem C (? sie, iniunxerat (induxerat Z°) C||qua (quae ML) ex € Livu codex Veronensıs. XLVIO q. XXI f,3 = f: 271’ kb. IV e. 9. 10 11 Tesromamosadauxilı UMURBISOBHSESSEPLEBS ADEXPUGNANDAMSE CUMARDEAMUOISCOS 12 EXCIUEREPRIORESUOLS CIVCEALUOCIHUILIOAR DEAMUENEREEIMOENI susbosuumuallum 13 OB1ECERE- quodusı RODAMESTNUNDATU Exzemplomgecanius CONS-CUMEXERCITLPRO FECTWSEWÜPASSUUMabRos telOCUMCASTRISCEPIT PRAECIPITJLALIAMOTE CURARECORPORAMIITES JUBETQUARTADEINDEUI GILASIGNAPROFERTCOE PTUMqLAeopUSAdeO ADPROPERATUMESTUT soleortouolscıFirwmIo RESEMUNIMENTOAB RODANISCIRCUMUALLA TOSJUAMABSEURBEM 14 VIVERENTETALIAPARTE CONSULMUROARdEAE BRACDIUMIUNXEFATquA/ OPPIWOSLICOMMEA 1 rEPOSSENTVOLSCUSIMP - QUIADEADEMIIENNO" td 3 ib. IV ec. 10 Commertupraepara TosedexpopulAtionea GRORUMRAPTOIndiem FRUMENTOAUISSeZmi bTEMPosTqUAMmsaeptus VALlOREPENTEINOpsom NIUMRERUMERaLadeon logquIUMcoNSUIeeuo CAtosısoluemdaeob SIVIONISCAUSAUEenerit romANUSABOUC/urum SEIMDEUOLSCOSAitaduer SUSEACONS- UICTIscondi CIONESACCIPIENdasesse NONFERENOASREspon ÖITNEQUEUTUENerint AdOPPUGNANIDOssocI0s PRSUOARBITRIOILaabi TUROSVOLSCOSESsededi IMPARMApoN Nübezfa TENTISUICTOSSEessee£ IMPERIOPAREREaliter TAMABEUNTIB- Quam DMANENTIB- Sebostern INFESTUMUICTOrIam PoUusexuolscisguam PACEDINFIIAMRomam RelATURUMULOISciexigu AMDSPEDINARMIsaliaun ÖIQLEABSCISACUMLernp rerepente in obsonium M consulis M uulseus M uietus L esse om. M ad pugnandos M *) abutentibus M sie, infensum (€ abseisam L !) PR incertum, tractus super litteras certus. 80 a]VM, ad PL nuntius L ') pr romani Z MOoMMSEN: XLVIII q. XXI £. 3° f. 971 lib. IV ec. 10 tassenTDRAFTERCETERA aduersAlocoquog -IN iquoadPUGNAMCONGRES siinigLIOREAOFUGAM eumabOMNIPARTECE dereNTURADPRAECES acerTAMINEVERSIDE ditoi(dP -TRADIUSQUE armiSSVBIULGUrarnISSI) cumsINGULÜSUESUIMEN tisigNOMINJAECIadis queplENIÖIMITTUNTUR 5 eteuidbAUOPROCUZur betusculocoNsedissent ueter£TUSCUlANorumo dioimERMESOPPRES sidedeRUNTPOENASUIX nuntiSCACDISRELCUS 6 rFomaNUSARDEATURBA tasedlTION EPRinei pibYSEIUSMOTUSSE curipeRCUSSISBONIs queeoRUMINPUBLICH ardeAUUMREDACUSCO poswtWDENPTAMginIu riadILÖICHTANTOBE neficlOP-R-ARDEALescRE debaNTSENATUISUPER esseallQUIdADDElEN durmpVBLICACAUARITIK ib. IV ce. 10 Monumentumvı 7 DEBATURCONSUITRIV" pPbansımursemredit civılidVceUu/scorum ANTECURRUrducto PReelatisquespolüs QUIBdearmatumeXeR ctumbostiumsubiu [>] SUMMISerataequauIT QUOdAUTfacileestg INC eo mAtıclorIameollecK Gore QUEdOWMesticameURAM JURAinfirnissummisque MOdErANdoitateN UN UT£urneipatresseue rumconsulemetpleßs SATIscomemeredJIVE rINTETAÖwersuSTRiBU Ko) NOSAUCTORITaLePLURA quam certamine tenuit QUINGCONSULATUSEO DEMTENOREgESTIUITA quA&oMNISCONSUIARI TERACTAUERENDUMPE NEips UMmagisgUAM 10 BONOREMFACIEBATEO TrıbuN ORummilitarium Nullamentioisconsuliß- !) ardea turbata seditione] sic, ardeae turbata (sie ML, turbatas P) seditione res C 2) eiuili V’potius quam eiuilio cum C *) currum] eircum M iura om. M ut eum om. M satis om. M sic, faciebant © tm.fabium uibulanum © postumum aebuti © um cornieinem C' sie, foret C delere (sic) L causam L initium Z !) coloni adscripti (adseribiti M’) post tribunis ins. © Livü codex Veronensıs. XLIX q. XXITf.4=1. 324 lb. IV ec. 10.11 1 Fur CONSULESCREAN TUR@FABIUSBIBULANIS POSTUMIUSMAEBUT ? BR ? USCORNICEN FABitus [57 ETEBUTIUSCONSSAUO @eiorigloriaeReRum DOMIFORISQUEGESTA RUMSUECCEDERESECER NebantMAXIMEAUTE DMEMORABIEMANNU apud finitimos socios bostisqueessequodar dEATIbusinrepRAEeIPIU TANTAFORECURASUBUEN 3 TUMEOINPENSIUSUT delerentprorsUSEX. ANIMISDOMINUDIN Famiam\LOICHSCFecE RUNTUTJLONIAMCIUI TASARDEATIUMINTES tino turnulto redacta AdPAUCoSESSetcolon! EoPraeSIöllCausaad VERSUSVOISCOSSCRIBE A RenturbocpAlamre latumintabulasutple BEMTRIBUNOSQUEFA/ leret iudicii rescinden VICONSILUMIN Tu cCoNSeNSerantautern Philos.-histor. Kl. 1868. I hb. IVe. 11 Urmultomaiore PARTERUTULORumecolo NORUMAUAA?FOMa NORUMSCRIpZanec AGERULLUSdIViderezur NISIbNSqUIINLercep TUSIUOICIOIN Famierat nmecullipriuskormano IBIJLAMOMMNibusrutu LSOILISUSESSergleda ULLAACRIAdSIGHarezur SICAGERADdARDeatesre 5 VÜTTRIUMUIRiadeoloniam ARDEAMOEOUCeNdarn CREATIAGRIPPAmeneni usturuscluliussieulus 6 mesutusbeluaguiprae TerMINIMEPOpulare MINISTERIUMagroad SICNANDOSSOCHSquem PRSLUMIUdICassetcum plesemopffemndissent n£priMoORIB - quidern PATRUMSATISAccepti quodmıbilgratiaecu TIUSQUAMDEDdErantue XATIONESADPOpulumiam DleOIcTAABTRIbunisre MANENDOINCOolonia QLAMTESTEMINLegrita 81 is MP, his Z einilius Z erua M“ sic, signando C 2) manando L quam] con M etin] in Z pacilio PL, 5. M ) sic, uoti C seditionem M“||?) poetirio M consolarentur M@ an] ante M !) ab (ad M“, a M?, abus Z) decem C MOoMMSEN: L q. XXII£. 4 = 1. 324 lb. IV e.11.12 tisiustiyAeqUAebABe 1 bantwiTAUEREPAXDO miforisq -Furtetboceti sequeNTEANNOCFU riopacilIOETMPAPIRIO 2 crassoCO ISSlUdIABE] uirispeSECESSIONEM plebisapATRIB - EXSCUOTIS 3 eoannoFACUSUNTCAU sasediiONUMMNECQUIC quamapdEl lıoquaesi 4 taquitrpl1TERUMEAIPSA denuntlAN doFaczus nequeutdeAGRISÖIUIDEN displebireFERRENTCONSS adsenatUMPERUINCERE potuitetLUMMAGNOCER tamineopUN UISselut consulERENTURPATRES consulYIMANTRIBUNO rumpIACERETCOMIUA habericoNSS -CREARNUS 5 sisuntlLÖIBRIOQUAE erant{NINAETRIBUNI denuntIANTISSEdIlEC Zuminp&dMURUMCUM quietisf\NITUMISNEG- belliappARATUOPUSES sequiturbAc trangulllTATEMRERU 6 set [e >] ?) sic, nequigquam Z, nequaquam PM Ib. IV ce. 12 A nmusproculocecA NIOMACERINOL-MmEeNE NIOLANATOCONSSUBI auluwplicicladeAcpe RICULOINSICNISSEOITIO NIBUSFAMEREGNOPROP? perlargınionısdulcedi NEWINCERUICESACCEP TOUNMUMAFLIBELLUM EXTERNUMAUOSIADGRA UATAEResessentuixopE VEORUMOMNIUMRE sistipotuissetcoep£R€ afamewmalasevAaduer SUSANNUSFRUGIBUSFU ITSEUOULCEDiNEconzIio NUMETURBISÖESEFZO ACRORUMCUITUNAR UTRUMGITRADITURETPA tresplesemdesidewmet tr. pl. nunc fraudem nunc neclesentiamconsulv accUSABanTPOSTREMo PeRrpurereplesemaut ADULERSANTESENATUUZ ImıNuciuspraefectus ANNONAECREARETUR felicior in eo magistra LuadCUSTOVIAMÜUBER TAUSFUTurUsguamAd proeulo om. L sie, ubi om. C largionis L sic, quod ML eultum Z aut] ut L 3?) bello neque post neque ins. C curationem (C quemquam Z 2; et gratiam] gratiam PZ 2) | est] est ut UL confiteri Z et uendere © sie, usu PL diutur M saeuitia L inde om. M do] dae M apariret M@ Livii codex Veronensis. LI’ g. XXI£.5=£. 333 hb. IV ec. 12 Curatomeministe RISUIIUAMIUAMPOS TREMDOANMNOAEQUOG- leuaraebauuummermä” ETIGRADIAMETGLORIAM 9 wLrquscummuluscık CAFINITUMOSPopulosle GATONIBUSTERRAMARI QUENECQUiguammis SISNISIJLODEXETRURIA baudıtamultumfrumen TADLECTUMESTNULLUM MOMENTUMANNONAE 10 FECISSETETREUOLUTUS ADDISPENSATIONEMIN OPIAEPROFIZERICOGEN DOFRUMENTUMUTUEN DERETJLUOOUSUIMENS TRUOSUPERESSETFRAUDA dOQUAFPARTEMOIUR NICIBISERuwitiacrı m) NAMDOINDEETOBICIEN D0IRAEPOPULIFRUMEN TARIOSACERUAINQULISI TIONEAPERIRETMAGIS QUAMILEVARETINOPIAM mulvexplesespeamis SAPOTIUSQUAMuLerucia RENTURTRAbDENOOANI DAMCAPITIB-OBUVOlU 1 !) sic, annonae quoque M’PL, quoque anonae M“ ib. IV:.eN12.18 3) Tissermuserimpraecı 1 PITAUERUNTTUMSPME lusexsequestriord) neuilliszernporibus praedivesremunlempes SIMoEXemploperoreco 2 silioestTADGRESSUSFRU MENTONAMI - EXETRU RiapRiuatapecuniaper bosprtumcelientum que ministeria coemp TOQUACCREDOIPSARESAD levamdampuslicameu RAMDANNONAIMPEDIME TOFUERATIARGITONES frumenti facere insti 3 tunplesemg-bocmune redelenitamguacumg- INCEDERETCONSPECTUS INFIATUSQUESUPRAMO dUMbomimispriVAaus secumtraberebAauddu BIUMCONSULATUMPIE BEIOFAUOREACSIPEDESPO 4 denteipseutestbuma NUSANIMUSINSATIABI lseoquodfortumaspo dETADAILIOraeIlNON CONCESSATENDEREET QUONIAMCONSULATUS ee) = praeeitauerunt Z ex equestri MP’L peiorem PL sic, hostium © publica C ) quamcumque Z 9) sic, elatusque C sicVM“, priuati M’PL plebeio] ei Z, om. MP sic, spe C sic, dentem © ?) ex etruria] extruria M, et exruria L °) in huius paginae margine superiore leguntur haec inverse adiecta a manu posteriore: Cerv-yunu/ JS *) curam annona VMP, curam annonam Z >) sic VL, ineideret M, incedere et P L2 84 partibus M sic, certaminum © ) eum post res C sic, sextum Ü °) sic, praefectus C sie, refectus Ö seu] seu seu || ®) sic, relatum C sic, eandem © agenda L MOoMMSEN: LIT q. XXIL£. 5 = 1.333 ib. IV e.13 (Juog-erpiemdusın VIUSPALTIB-ESSELÖEREG NOAGCITAREWUNUMDIIG numtantoapPARALUCO SIIORUMETCERTAMI m NEQUODINGENSEXUDA DUMESSETPRAEMID FOREIAMCOMITIACON 5 SuUlAriainstabantquaeresnec VUMCONPOSITSEUM IT maturisue salis consi 6 Insoppressitconsul | SEXTOCREATUSTQUINC VUSCAPIOLINMUSWINI MEoPPORTUNUSUIRNO |, UAnziRrescollegaaddi TUREIAGKIPPAMALLUS CUILANATOERATCOGNO 7 menetl-MINUCIUSPRAET- ANMNONAESEUPRAEFEC TUSSEUJLOORESPOSCE RETININCERTUMCREA TUSNibileNIMCoNStat I NISINÜLBROSLINTEOS UTROG-ANNOREIATUSIN -- TERMAGISTRATUSPRAFFEC 8 UMOMENbICcmINUCIUS EAdermREIPCURATIO NEMAGENSIUAMMAE LUSPRILATIMAGENDA kb. IV e.13 Susceperatcuminu TRAQUEDOMOGENUS DEHBOMINUMLER SARETURREMCONPER TAMADSENATUMDEFERT TeLAINDOMUMMAEUN CONFERRIEUMgLECO TONESdDOMIbABERE acNondUBIARECNICO 9 SILAESSETEMPUSAGEN DAEREINONDUMSTARE CETERAIAMCONUENISSE TRIBUNOSMERCEDEEMP TOSADPROdDENDAMLIBER TATEMETPARTITADULCIB- mult2udiNISMINIS TERIAESSESERIUSSAEPE NEQUAMTUTUMFUERIT NeCuiusINCERUUANI QUEAUCTORESSETEAM 10 dEferregUALPOSTIUA SUNTAUDIJLEETUNDIJUAR PRIMORESPATRUMETPRIO RISANNICONSSINCRE PARENTqUODdEASIARGI VONESCOETUSG-Plesisı" PRILATADOMOPASSIES SENTÄERIETNOUOSCOS - QLOdEXPECTASSENTOO MNECAPRAFFECIOANNO sie, refert C sic, maelii C sic, conuenisse et C mercede om. M sic sic, ea C audique] sic, audita C primores] minores M domi M“ praefato M“ 1!) haec uersum excedere apparet ?) agrippam (agrippa MP) iamanilius enenius M, agrippa (agrippae Z) menenius PL 3) quod]VM“, quod ad PL, quoad MM tum] tum t Z sic, pari ait © prouatione M“ litis M||nequaquam C sie, uirium © salum M“ ) primo quinctius C quid] sic, et quid C obiecerent M consilia C Liü codex Veronensis. LI q. XXII£. 6 =f. 270' lb. IV e. 13 Nhaetantaresadse NATUMDEFERRETURG- CONSULEMNONAUCTO REMSOLUMdESIdEr@ RETSEOETAMUINdicern 11 TUMQULINCUUSCON sulesimweritonncre PARMAITQLICONSTRICT, lecıs-deprouocATiome ADDISSOLLENDUMIMP- lAtsmequamgquAam-An TUMUIRUMINMAGIS TRATWADEAMREMPROA TROCKATEUINÖICANDA QUARTUMANIMmIıbABe RENLOPUSESSENONFOR USO/LMuirosedetiam 1Beroexsoluzoqur 12 lECUMUINeHSITAgque SEedIctatoreml-quimc VUMUICTURUMANIMum PAREWTANTAEPOTESTATI ESSEADPROUANTIB-CUNC TISQUINCDUSPRIMOAB NUEREQUIOSIBIVELLENT ROGITAREguiseaetate EXACTATANTAEdENICATIO 13 NI0BICerentdEeiNcuMm umndig-Plusinillosenı lanımomonconsili !) sie, dieturum ibi animum C ! j lb. IV e.13.14 (Mososederamuir TUUISESSEJULAMINOM NIB-AlISdICERENTIAU dibusquehaud\MMERIUS ONERARENTETCONSSNI 14 büremittererp RAeca TUSTANDEMDEOSINMOR TAlescineinnatusNe SENECTUSSUAINTAMTRE pıd1 Srebusdamnodede CORIUEREIPESSETDICTA TORABCONSSÖICITURIPSE deimdec-serunliumaba lAmmacıstrumaeguı TUMdICH posterodıe ÖISPOSITSPRAESIÖNSCH" [3 in forum descendisset CONUVERSAQUAEINEUM plebs nouitate rei ac mi RAcUloessetetmaelianı atque ipse dux eorum in SEINTENTAMUIDTANTIM PERIIeerNERENTEXPER [5°7 tes consiliorum regni gUITUMULTUSqUOdBez lum repens aut dictator JAMMAIESTATEMUIGUIC tium post oclogesimum annum RECTOREMREIP - QUAESIS 3 SETROGITARENTMISSUS je e) or sic, a C ©. lseruilium Z ac] ad C cerneret M“ ui] sic, aut € maeuium (|| uocatein Z sic, proponeret C tergiueri M* sic, duceret C eireireum M“ etom. L ') re C sic, ferrent C n) !) inploraret] VM, implorare PL MOoMMSEN: LIV q. XXIL£. 6 =. 270 hb. IV e. 14 A bdsctatoreseruili USMAGISTEREIUNUM ADMAELUMUOCATLEN QUITOICTATORCUMPAUI dusillequiduelletquse RERETSERUILIUSQUAE CAUSAMOICENDAMES SEPROPONERECKIMEN QUEAMIMULCIDELATUM ADSENATUMDILLENdD- 4 TUNCMAELUSRECIPERE SEINCATERUAMSUORLUM ETPRIMUMCIRCUMSPEC TANSTERGIUERSARIPOSTRE MOCUMAPPARITORIUSSu DAGISTRIEIUTUMDHI CERETEREPLUSaeireum STANTIG - FUGIENSQUAEET FIVEMPlEBISROMaNmAE INPLORARETETOPPRIMISE CONSENSUPATRUMDICE RETqLoOplesisemicme FECISSETORAREUTOPEMSI BIULUMOINÖISCRIMINE FERRETNEUEANTEOCULOS SUOSTRUCIARISINERENT 5 baeceumuociıFeRANTE ADSECUTUSADALASERUI LUSOBTRUNCATRESPER SUSQLECRUORESTIPATUS = - kb. IV ec. 14.15 Cxtervapatrıcoorum JUVENUMDICTATORIRE NUNTIATUOCATUMADEU maelıumrepulsoAppA RITORECONCIHANTEN MulutwdINempoeNA 7 merıtabapereTtumdIıc TATOROMACTEUIRTUTE INAQUIOC-SERUILIESTOB lBeRrATaRep - Tumultwa Temdeımdemultwzwudime INCERTAEXISTIMATONE FACUADCONTIONEMUO CARNUSSITETMAELUM JURECAESUMPRONUN TAUITEUAMSIREGNICRI mmineinSONSFUERIT QUIVOCATUSAMAGISTRAO EguitumADOICTATORE NONUENISSETSEADCAU SAMCOCNOSCENDAM CONSEÖISSEJUACOGNI TAbABITURUMFUISSE wAelıumsımılemcAu SACFORTUNAMUMMPARA TEMNEIVVICIOSECON MIT TERELVICOEROITUMESSE NECCHMEOTANAUAMCH CIUEAGENDUMFUISSE QUINATUSINLIBEROPO ?) obtruncati post eruore ins. © 1} . . sic, meritam C oom.C sie, esto C paren M* nec] ne M quinetio] quin Z ) °) deficere Z@ defectionis caelius Z ginium eloetium M e> romanas M* eoneilii M“ °) rarum Ö - >} !) dietaturae] iudicaturae M ?) ac ueientes post regem add. C 6) tantis Z Livii codex Veronensis. LV 4. XXIIf£.8=1£. 997 hb. IV c. 16. 17 7 Etuarısmons-erat NECPLURISQUAMTRES TRIBUNOSCONSUIARI POTESTATECREAUNET bist-guimevumcınei” NATIFILLUMEXCUIUSdIC TATURAEINUIDIATUMLU TUSGUACREBATURPRAE [ATUSSUFFRAGHSQUINC a Uomaemil\USVirsum MACdICNIATSLUCIUM NuliumtertiumcReANT INbORUMWMAGISTRATU FIOEMECOLONIAROMA Naadlartemtolumni UMUVEIENTTUMRECEM defecereMAiUSadditum depectiomiscelusc- Fü emmuwelseliumtulli” SPUANTUMIROSCIUM [EGATOSROMANOSCAU SAMnouwiconsiliJQUAe RENTESIUSSUTOLUMNI INTERFECERUNTIEUANT REGISFACINUSINTESSE RAMDRUMPROSPEROIAC TUuOCEMEIUSAMBICU AMUTOCCIHNUSSISSEUN DERETURAFIDENATIB EXCEPTAMCAUSAMMOR [5°] ROMIT CMRT 4 Tistecauspuisseremi oa -=ı *) sic, Sp (esp M“) antium C 7) sic, nefandas M*, nefanda M’P, nefandum Z credısıleminterse TUMFIVENATIUMNOUO RUMSOCIORUMCONSU lentiumdecaederup TURÜUSCENTUMNO AUERSUMABINTENTIO NELUSUSANIMUMNEC DEINDEINERROREMUER SUMFACINUSPROPIUS ESTFIIEMOBSTRINGIFI dENATUMpopulumNE RESPICERESPEMULLAM ABROWANISPOSSENTCO SCIENTATANTISCELERIS voluısselegatorumguı FIOENISCAESIERANTSTA TUAFPUBLICAEINROSTRIS POSITAESUNTCUMUEIEN UBUSFIVOENAUDUSQUE PRAFTERJUAMFINITILMIS populisacausaelam Tammnepandıssellum EXORSISATROXÖIMICA TIONISTABATITAQUEAD CURAMSUMMAERERU quietapleßetkißinis QLERIUSNIARICONTRO VERSIAFFUITGEINCONSU lESCREARENTURM- Ge 87 tu C turam ML sicVL, elusus 4, clusus? populorum M sic, posset Ü conscientiam MZ || °) sic, ab C ) sie, tio instabat C ?) m.] sic fwisse in V constat ex spatio; mamercus (mamercius M) C °) quidam post leuant add.C 88 MOoMMSEN: LVI q. XXIL£.8' = f. 297’ ib. IV ec. 17 ib. IV e.17.18 GamusmacerinuS Ei Tarorıvssitcumportes tatorem M“ TERUUMETL- SERGIUSFI TASWAIORUMULIRAUOG- sic, major tum C deNasabelloeredoguod potestatıparbostesex dEIMDEGESSITAPPELLATV AGROROMANOTRANSANIE 8 bicenimprimuscisan 1 NEMSUBMOoDVEREc|OL TEN EODENEREREnGieR lesquosinterfIdemas 1) VUMSECUMOOPROELIO ADQUEANIENEMCEPE ConflixitNECINCRUEN RANTREFERENTESCASTRA | runt C tam] tem L TAMuictoriamRettulit 12 nECANTEINCAMPOSDI di] sieVC gr&ssIsSUNTqUAMIEGIO NESFALSCORUMAUXILIO auxilio faliscorum € maior itaque ex ciuibus Amıssısdolorquamlae UUAFUSiSbosZibusFu | RUMUENERUNZEUmMdEe EISENATASUTINTREPIOIS | MUMCASTRAETRUSCORU REBUSÖICTATOREMOICI | PROMOENIBUSFIDENA mamercum ML,mam.P | 9 maemılıumiussiusma RuMmpOSITACTDICTATOR SISTRUMEUITUMEXCOL ROMANUSbAUOPRoCUl legioprIorISANNIGULO INDEADCONFLUENTISCO sımultkisunsmiltum ' .SEÖIUNUTRIUSQUERIPIS CONSULARIPOTESTATEFUE | AMMISQUASEQUIMUNI annisL sie, rant C RUNTLUCIUMGaIRTIV. = @MEentopoterAtuAallo uallo] nullo M EINEINNATUMAIENUM INTERPOSITOINPOSTERO sie, in om. C inuenum M | PAREnteiuuenerndi 1 VDEINACIEMEDUXITIN 10 XNADOIECTUMACONSU TERDOSTESUARIAEFUER& 18. bABIıTtUmceNTuRIo SENTENTDIAFFALISCUSPRO mesuererespellperm 7 culaB8omomilmam aM ADIECUEINUMERUSAMIS || AEGREPATENSSAUSQUE pugnam M@ SORUMPROXIMAPUGRE FIOENSSIBIPOSCEREPUG quintum O expletuslecatosgquimuv NAMUEIENTIFIIENATI cAPITOLINUMEIMFABium queplusspenntraben BIBULANUMSEQLISEDdIC 2 dopelloessetolummis gxn !) sie, lesque (legesque M*) C Livü codex Veronensıs. 89 LVIT q. XXIII. 3 =f. 284 | kb. IV ec.21 lb. IV c. 21.22 3 Gatomemdepuslick Muristenuerant sic, ahalae € | d1SBomisseruilibalae populasumdidescende 4 WIERATFALSISCRIMINIB- RENTINAGRUCFTOManum runt M“, rant L sic,aC ABMINUCIOCHRCUMUE DEINMDEUEIENLiummexer TTMMALLIUMARCUENS 77 8 CHUMACCIHONarnfalis sie VL“, citu MPL’ SERVILIOCACdDEMCIUIS cıperpelliadinstauran INDEMMATIOBICIENSQ- dumbellummequecla | LVANIORAADPOPLLUMIP DEROMANORUmneque 5 SOAUCTOREFUERECETE SOCIORUMPRAEcibuspo ra] sic, rum C RAMAGISUISMORBIIN T TWEREDUOPOPUVALransie GRAUESCENSCURACERAT REANIENEMAdguehaud TERRORESQUEACPRODI proculconlimAporza sic GIAMAXIMEQLODCRE 9 SIGNAbABUEREzrepida bris] bis Z BRISMOTB -TERRAERUE tumitaQUENOninagris ita om. L® REINAGRISNUNTIABAN 7 MAGISQUAMINurbeest sic, errat Zumpt TURTECTAOBSECRATIOITA WÜUSCONSS - INaggere duumuiris C queApopuloduouirıs MURISG-EXPlicatcopias copios M@ 6 PRAEEUNTIG-ESTFACTAPES ABUERGINIOSENatusin sic, a C||uergio L* TLENTIORINDEANNUS AedernquIRINiconsuli | >) C-1 U LOTERUMETL- VER TURÖICTATOREMdiciaser | GINIOCONSS-TANTUM vll umplacetcuiprisco uilius M@||cuique C METLUMUASTITATUSINLR AlAlISINSTRUCcZofuis 4) beC BEMAGRISQUEFECHUT SECOGNOMENTRadunt NONMODOPRACdANDI 10 VERGINIUSdUMeollegam CAUSAQUISQUAMEXAGRO ;- CONSULEREIMOratusper !)||bellique male Zumpt ROMAMOEXIRETBELIUE MITTENTEEONOCLedieta ° INFERENÖIMEMORIAPA TOREMÖIXISUISSibirna 5) 7 TRIB-AUTplesIessetsed GISTRATUMAEQUiLUm * | gistrum © ULTROFIVEMATESQUISE POSTUMIULMEBULUM postumiumV C(etiamM) primi M«@?|| ?) PRIMOAUTMONTIBUSAUT 1 beluiumdichdiczator 6) !) sic, non ante exiret add. C' ?) aut oppido post primo add. C ?) aede C'; at desunt litterae duae in V 1) sie, alii alii structo P, alii structo Z, alii a structo 7 °) siceV MM“, dixit is sibi MPPL 6) heluium VPL, heluam heluium M (sie) Philos.-histor. Kl. 1868. M sie, subit ©’ sicVC inde om. L* qui M au admissam Z | noctis Z || parte bis M“ | =) |neglec] nelee L | !) exanie M, exane P, exaete L MOoMMSEN: LVII q. XXI f. 3’ = f. 284° ib. IV c.22 omneSluUCEPRIMAEX ZraportAMCOLUNAMADO esseiubetJUIE-CUMQULEUI ressupp£TEBANTADAR mafereNDAPRAESZOFUE resigna&XAERARIOPROP 2 taferuNTURAddICrATo rernquAECUMAGEREN turhostesiNlocaAAlt. oraconceSSEREFODICTA toragm)NEINFESTOSUBIT necproCU Lmomento signiscoNLAUSFUÖTTETRS caslegiONESCONPULitIn deinurbBEMFIVENASUAL 3 loguecirRCUMDEONSEO nequescAllSCAPIPOLerat urbsaAETWUNITANE queindBSIVI0ON Euisul laeratgUJAFRUMEN!Lum nonnecessıtaumodo satissedCOPIAEJLOqUE abundeeXANTECONUEC tosuffiCIEBATTAexpug nandiPARITERCOGEN diqueaddEDIUONEMSPE amissADICTATORINOCIS LS propteRPROPINQUITATE notisABADUERSAPARTE VERMAXIımeneGlec =| ?) sic, urbis maxime ( lb. IV ec. 22.23 Taken aptenaturatu TSSIMAERATAGEREINAR CEMCUNICULUMINSTITU 5 IUPSEdiversissimislo UISSUBEUNDOADMOENIA QUADRIFARIAMOIUISO eXercıtuqualmAlüssue CEdERENTADPUGNAMLOn TINENiidieacnocteproe lOABSEN Suoperishos 6 TESAUERTEBATVONECPer foSSO0AcasitrisMOnte ERECTAINARCEMUIA est intentisque elruscis ADUINEASADCERTOPERI ULOMINASc/aMmorsu prAcAputbostlicaptam 7 URBEMOSTENDITEOAR nocfuriuspaciluSet MGEGANIUSMACERI Nuscensoresutllampubli CAMINCAMPOMARUO PROBAUERUNTIBIQUE PRIMumeeNSUspopu 4 LESTACTUSEOSDEMCONSS inseQLENTIANnOore pectosituVllLuMTEeRUUM VERGINIUMITERUMAPUO LEOINIUMMACRUMIN 2 VENIOVALERIUSANTIATES diuisio M« sie wid., qui alii C' coeinenti L a castris om. L||°) sic, ad uanas a certo C pra] perZ || sic, hostilisC’ p- acilius © macrum lieinium € uelerius M °) monte] a monte M“ antias Ü' manilium C quinetium Z tis] ti P, te ML fuisset Z sic, a0 sic, placet et tubero C ') in om. M his © aeruriae M !) conperta VM°, ineconperta M’PL w PS Livu codex Veronensis. LIX q. XXIII f.4=£. 293 lb. IV e.23 Erg-w BEeRommanlıy etgsulpicı Umceonssi. EUMANNUMEÖUNTCE TERUMINTAMÖISCREPA USEÖITIONEETLUBErO ETMACERLBROSLINTES AUCTORESPROFITENTUR MNEUTERTRIBUNOSMILITY EOANNOFUISSETRADITD ABSCRIPLOrIbusAN Tiquis dıssımularlicımiolisros baudduBIAesequiinteos placuittwseroimcer TUSUERIESTSEUNTERCETE RAUETUSTATECONPERTA bocquoginimcertoposı TUMIREPIdaruMINETRU RIAESTPOSTFIVENASCAP TASNONUVEIENTIBSOLU EXTERRITUSMELZuSIMILIS EXCIISEDEUAMFALISCIS MEMORIAINITIPRIMO cumissellgquamgua REeBellANTI2usNONAdFUE RANT IGITURCUMdu AECCIUMATESLECATISCIHRER xıpopuloswissisimpe TRASSENTUTADdULOLTUM NAELFANUMINIICERETUR OMMIAETRURIAECONCILIY *) sic VM, ne nequiquam P, nenequam Z 2176 » | {5} Ib. IV e. 23.24 Uelurmacnoinderw - MultwimmiNentesena TUSMAMERCUMaerzilium ÖICTATOREMITErFUndici JUSSITABEOAU Lusposzu MIUSTWBERTUSmagiIsteregui TUMESTÖICTUSBellurmque TUNTOMAIOREGxarmpro XUMOCONATUAPparatum ESTQUANTOPLUSerataborm NIETRURIAPERICuliguamab 806 -PopulisfUVeratzeares ALQUANTOEXPECZatione OMNIUMTRAN Guillior FUIUTAG-CUMREnuntia TUMAMERCATORIbusesset NEGATAUBIENTIbusau XILAIUSSOSQUEswocOn sıloselluminizumsu ISUIRIBEXEQUINecad VERSARUMRERumquae RERESOCIOSCUMguIBus SPEDMINTEGRAMcoMmmu NICATNONSINTZurndic TATORNEQUIQUAMerea TUSESSETMATERlayuae RENOAEBELlOGloriaeademp TAINPAceAlıqUIdoperise derequodmonumen TUMESSETICTAturaecu “) tuber Z, tuberos M°, tubero M?P M2 91 multum minentes M® aulus] aurelius © °) sic, ximo Ü abM, al, dae P“, deP? sicVC 2) censueram Z magnitudine C diuturnitatis Z generandam M se om. L sie, esset C' maximam C non om. L® ue] uem C obnoxius M ingenti populi legem C !) placere] placeant re M, placeant PL °) ignominiae] ignominicem Z, ignote M 4 SQ © MOoMMSEN: LX q. XXIII f. 4 =f. 293° hb. IV c. 24 piensceNSURAMWMINUE reparatSEUNIMIAMPO testateMRATUSSEUNONTA magnitudimembono risquaMdJIUTURN ITALe offens DSCONTIONEIMA queadUOCATAREMP- FO risgereN damartturag omniaDRACSTANDADEOS inmortAUSSUSCEPISse sequodINTRAMUROSAGE dumesselı BERTAUPreon sultur uUMWAXIMAAUTE eiuscuSTOVIAMESSESI magn ZAINPERIADIU LurnanoNESSENTETTEMPO rismodUSINPONEretur quibus\URISINPONINO PosselAUOSMACISTRATUS annuoSEessequimgque naleidCENSURAMGRA ueesseISVEMPERTOT annosWAGNAPARTEUITX obnoXIOSUIUVERESEIE gemlatuRuUmmeplus quamANNUAACSEMES triscenSURALSSEICONSE supopyluNmgendlege posterodIEPERTULITET utreipsAINQUNSCIAUS ———m -r kb. IV e. 24 (Juitesmibiöiwrur NANONPI/ACEREIMPERIA VICTATURAMMEABDICO DEPOSIOSUOMAGISTRA TuINPOSITOFINEAITERI CUMGRATULATIONEACFA woreingemtupopulido MUMESTREDUCTUSCEN SORESACGREPASSINAMER CumgVOOMAGCISTRATUM Prminuissettki ERIBIR ruNToctiplicatoquec € SUAERARLumfecerunt $ quam rem ipsum ingen ti animo Lulisse ferunt CAUSAMPOUUSICNOMI NIAEINZuventernguAM ICnominiAMPRIMorespa Ir Umquamquamdemi NUTUMCENSURACIUS nolVISSENTEXTEMpLO ACERBITATIScenSORJIAE offENSOSQUIPPECUMSE quisgdiutiuSACSAEPIUS SUBIECTUMICENSORIBUS FORECERNERETJLAMCE 9 SURAMgesturumpopulicerte BD ER: TANTAMINÖIGNATIOCO AORTADICIHurUutuIsACE SORIBNULLIUSAUCTORI mihi] sie, quam mihi © ') sie, dietatura C {2} wi populo Z magistratu M °) =) sic, exemplo € cernerent L gestarunt L tanta C ?) post magistratu ins. modo aliorum magistratui © *) censura eius M, censuram eius L tionibus € consularia] a Z esse M“ sie pestilentiae 7 » duum (Ü' a om. M||partis 7 sic, primitiae M quoqueom. C om. C plieitis om. C > to o > Livüu codex Veronensis. LXI q. XXIII£. 5 = f. 296 lb. IV ec. 24.25 Turepraere RQUAMIPSIUS || MAMERCIIETERRERIAUN VERITR- PL-AdSIDULISCO TENTIONIB-PRODIBENdO CONSULARIACOMitiacum RESPROPEAÖINTERREGNU" PerductAßssezeuicere TANDEWMUTLR-MIL-coN SULAFIPOTESzaLecREARE TURUICTORIAEPRAEMIUM quodpetesatururple BEIUSCREArezurnullus FUITOMMNESPATRICHCREA USUNT»fabIUSUI sölamuswpoliusiser GIUSFIIENASPESUILENTIA EOAnNoALARUMRERU" OTUMPRAEBUITAEDIS Apollıniısproualetud) NEP- VOTAaestmultadu" VIRIEXLIBRISPLACAMdAE DEUMIRACAUERTENDAE JUAEAPOPULLOPESTISCAU SAFECEREWAGNATAME CLAdESINURBEAGRISQUE promiscuaebominu" pecorumg-permicıae ACCEPTAFAMDEMALOUE EXPESTILENTIAMORBOIN pleruscultoriß-AGRoRU" | | | | | | | I} | | Il ?? wi oa\ 7 oo Iıb..IV e..25 Twentesinaerruriam pomptinumque ogrum et CUMASPISTREMOINSICI liamgUOquefrumeN Ticau samiserecoNSUlAriurn comimorumnullame tio habita est tr. mil. con SULARIPOTESTATEOMNES PATRICICREATISUNTIPINA RIUSMAMERCUSI- FURIuS wedullimuSSPURIUSPOS , TUMIUSAIBUSEANNO BISMORBILEUATANEQUE apenuriafrumenti (UIAunteproVISUMERAT periculumpurntconsilia ADMOUENDABELlAIN VolScoRUMAEgLORÜ QUeconeilüsetinetru RIAADFANUMUOLTUMNE AGITATA!bIprolataein ANNUMRESÖECRETOAUE CAUTUMNEJUODANTE concıliumfieretmequi JUAMULEIENTEPOPUILO (QUACRENTEEANDEMIUA piVemedeletaesınum 2? MINERefort UNAMUueIS 19 J NTE RimroiwAcDRI NC Pespreßisiamdiumec OKATEKINOKEPOYTOY7OIALOYENTHIPWALHI VAAIINAETO MPOCEX-I AEWCINTHCFENALLENHCNOCOYTWI/[ORRWNINAOT EFEIPAIHYXANTO: ") sie, appolloni M, apollini PZ 2) in margine: lLEIUSPINARI medullus M qui ante ML monenda MM delecte Z ueiis fortunam C' sic, ne C' 94 quiquam C umqua L eui] sui Z sic, a patr. € sie uid., obsaeptum C plebis id Z||') respirere M/ licet A/7? initura L !) honomiter 7° MoMmMSEn; LXII q. XXI E. 5° =£.296' ib. 1V c.25 Juiequanınmıne' TESSPEIMAIORISbONORIS VUMFORISOUUMESSET COETUSINDICEREINDO 10 MOSTR-PL-IBISECRETACO 7 SILLAAGITAREQUAERISEA pleveAdeospraetosut CUMPERTOTANNOSTR- MI CONSULARIPOTESTATECREE | turnulliumgquample m BEIOAdEUMboNOREM 11 AÖITUSFUERNMULTO PROWIISSESUOSMAIORes QUICAUerintnecuipatri | cıopleseimagıstrATuS PATERENTAUTPATRICIOS bAasemdosfuisserk- pl ADEOSESUISEUAMSOR | deremecapleseminus QUAMPATRIB-CONTEND = ı2 NIAlHPURGAREPleBE CULPAMINPATRESUERTE REEORUMAMBITIONE ARTIBGFIERIUTOBSAEP | plesısıtadbomoremiter -- SIplebiRespiRAREABEO RUMMIXUSPRAECIB- MI EAMSUORUMINITURA SUFFRAGIAESSEETPARTO | | MISQLICEATMEMOREM | ”) sic, addere petitionis liceret causa (' 4) sie, et (et om. 7) gneus (g.nus M*) iulius mento C hb..IV e. 25.26 A uxılioimperiumguo 13 QUEAÖSCHURAMPLACET TollemdAeAmBITIoNIS CAUSATRIBUNDOSLEGEM pPromulcaremecusal BUMINVESTUIMENTUM ADDEREPTIONISCAUSA lceretpARUANUNCRES ETUNTSERIOAGENDAUI DERIPOSSITTLAETUNCT GENTICERTAMINEPATRES acplebeMACCENDNTUI 1 CERETAMENTRIBUNIUT legemperferremtappA REBATI -IRATISSTUONS plevemadsuosstuda nchmAatumg: mechge RAESSENTSENATUSCO SitHHMFACTUMESTUTCO sularıacomimabasere 1 TURTUMULTUSCAUSAE FUERUNTQUEWMABAEg/S ewolscıslaumiadque [3°] bermicıNUNTIARANTT quimeuvustpiluschnci NATUSESTEIDEMETPOE NOCOCNOMENADOITLR ETGENUCIUSTNIULIUS comc/FactımecultrA TerRoRBellestdllAatA tollenda Z ac plebem om. L ut om. L sic, inritatis anımis © suos] uos L sic,inelinaturam C ”) sultmm spatium excedit causa fuit Ü uid. fuisse AEQUS sic, 1. filius C'|| einein M est om. C||paeno L ») °) sıc °) s.m. c. factum PLZ, s. ce. m. factum M °) CONC xel CONG fuit, non CONS, consules C utrumque M sie, gidum C 2) sie, ante C sie, rent C manae] mae L adsuptum M omia M||priuatas L sie, discordiaque C Limit codex Veronensis. LXTII q. XXIII f. 6=f. 289 hb. IV ec. 26 3 Tustecesacrarquaema XIMAAPUTEOSUISCOGEN DAEMILTIALERATDILECTU baBrtoutrımquAevalidı EXERCITUSPROFECTINAL 4 CDUMCONUENEREIBGE QUESEORSUMaegu1Vols CICASTRACCMMUNIUERE INTENTIORQUEJULAMU QUADANTEAMUNIENDI exercendiquemilit® CURADUCIBUSERATEOPLus NUNTITERRORISROMA 5 ATTULERESENATVIDICTA ToRemdIcıplacumtquiaet SISAEPEUICHPOpulima IORETAMENCONATUGUA AUASUMQUAMREBEIL« RANTETAlIGuan’UMRo MANAEULVUENTUUSMA oa BOABSUMPTUMeratan TEOMMNIAPRAUMASCONSS ÖISCORDIAEQLAEINTER IPSOSETCERTAMINAINICO" SINSOMNIB-TERREDAN? SUNTqUIMAlepugna TUMABISCONSSINALGI DOAUCTORESSIN Team QUECAUSAMDICTATORIS T CREANDIFUISSEILLUTSA ') uols] sie 7, seorsum uols €’ || l ib. IV e. 26 Tisconstatadaliadıscor dESINUNOADUERSUSPA TRUMVOLUNTATEMCON SENSISSENEDICERENIdIe TATOREMDONECCUM ALAALNSTERRIBILLORAAD FERRENTURNECINAUCTO RITATESENATUSCONSUIES ESSENTQUINTuSsErullI US PRISCUSSuUmmısbomor) BUSAEGREGIACUSUS Vosingun- pl-quomıam ADEXTREDAUENTUMEST SENATUSAPPELATUTINTA TODISCRIMINEREIPOIC tatorem dicere consules PROPoTESTATEUESTRACO 9 gatisQLAUOCEAuditaoc CASSIONEMOBIATAMRA TITRIBUNIAUGENDAEPO TESTALISSECEDUNTPROG collesıoproNuNTIANT placereconssseNnAtul DICTOAUDIENTESESSESI ADVERSUSCONSENSUM Amplıssımiordimisul TRATENDANTINUINCULA 10 SEÖUCIEOSIUSSUROSCHTs ABTRIBUNISQUAMABSE NATUULINCIMALLERUNT 1} | | | | | “D CHE ne om. M terribiliosa M“ sic, uinela ML | trinubis 7 muluerunt M“ 96 aVPL, om. M mum] söicV, mi C tribnucie M a, ne] me M euenit is] euentis Z p) dileetus om. © uocantium M differtur C nieis © eni] oni Z MoMmMSsEn: LXIV q. XXIII f. 6 = f. 289’ hb. IV c. 26 Prodrumaparın-sum DUMIMPERMUSdATU QUAESUBIUGUMTRIBU NICIAEPOTESTATICONSU KATUMMEMORANTESSI quidemcogialquıdpro POTESTATEABTRIBUNOCH sulesetquoquidulteri USPRIVUATOUIMENDUM FOreiNVINCIALTAM 11 OVcipossentsoRsUTOIC TATOrEMDIcERETNAM ne id quidern inter collegas ConVENERAUQUINCUO EUEnI!ISAposTUMlurn TUBERZurnsocerumsuumse VErISSIMIRperÜlV Rum dictatOREMdiIxitabEO lwcrusıllusmagegunmd 12 esTICTUSdILECTUSSImÜ EÖICHURETIUSUTIUMNE qUeAliudTOTAURBEAGI quambelluMApPARARI COGNITIOVACANTIUM millttiaemUNEREPOST BellumdsFFerRitadu BHqLog-INclINMANTAd NomINADANDALZRER nıchslatumisquemiltes IMPERATIUTRIMAuEeni 1) illius] sic V, lulius 27°, lullius 27°, iulius PZ hb. IV ce. 26.27 | X reososdırtumdicra 1 torIesthbaecommiaAcele RITATEINGENTIACTARE lıetogzeem- 1 U LECONS ADPRAESIÖIUMURBISET L-1 U LOmAGAeguUITUm ADSUBITABELLIMINISTE RIANEQUERESAQUOEGU ISSENFNCASTRISMORARE l. lulio M7 misteria M | sie,ne qua res qua eguC TURÖICTATORPRAFEUNTE acORNelOPONTIFICEMA XIMolVdOSMAGNOSTU MULTUSCAUSAUORITPRO FECTUSQUEABURBEEST [5e} est om. C AWISOCUMAULINCTIOCONS EXERCITUADDOSTESPER & VENITSICUTBEINACASTRA bosUUMPARUOINTERSE SPATIOOISTANTIAUIDERET | sic, uiderant € ıpsıquog- willeperme PASSUSABbOoSTEedIcTATR tusculocomsullamuB1o prioremlocumcas TRISCEDERUNTITAQUATIU sic, propiorem C rn OREXERCITUSTOLIDEM MUNIMENTAPIANITIE INMEDIONONPARUIS MODOEXCURSIONIBUS AdprRoelioasedVeladex ” PIICANdASUTRIMGuACACIES ?) haec scripta sunt litteris minoribus sic, hostem C signa om. L sic, duo C unde VPZ, inde M obicerat Z sic, esset (esse Z) et C passi M sic, dispulissent © uerentium Z tiberim] interim M inferi L decrauant M® !)||jet m. trahant L agmem M urbe M !) pauei...tranant om. M Liwt codex Veronensıs. LXV g.XXIV £4= 1.33% Ib. IV e.33 A stercobostesador TOSIPSEREÖINTEGRATO ClAMOREINFERTACKIUS 10 signactUMOVALACIEs ÖUALDIUERSAPROEINA EIRCUMUENTOSETRUS COSETAFRONTEETABTER GOURGUERENTNEQUE INCASTRARETRONEQue INMONTESUNDESENO uushOSTSOBIECEFAZ ITERFUGAEESSETAC quıtempassımlaerıs Fremisdistwulissemtae JUILEIENTTUMMAXIMA pars tiberim effusi pe 11 TUNTFIIENATIUMAUI SUPERSUNTADURGEM FIDENASZENdUNTINFER? pauidOSFUGAINMEDIA CAedermodTRUNCaANTUR INRIPISALOSINAQLAM CONpulsoSGQURGITESFE RUNTEUAMPEritosnan dılassırudoetuulme RAETPAUORÖEGRAUAnZ PAucıexmulustrAmAT. AlterumACMENFERTUR perCcAStraiNurbemeA dEMETROMAMNOSSEG: Philos.-histor. Kl. 1868. ıb. IV ce. 33. 34 12 Tisınpetusrapizauin TUMMAXIMEEZcumMeo VECRESSUSMOdodernon UBUSRECENTISsimum AdlaBoremmiliterzguia ulumoproelioadue »> NERATDIPOSTQUammix UboSUB-PoRTAMintra VEREINMURDseua DUNTSUISGUECApLIOppI ÖISICNUMEXMurotol lumtquodußıdiczator [>} CONSPEXITIAMEnimet ıpseiımdesertabosium CASTRAPENETRAuerat CUPIENTEMMILIten ÖISCURREREAdPraedam SPEINMIECTAMAIorIsin URBEPRAEDEADdportam ÖUCITRECEPTUSqueintra MUROSINARCEMquorue REFUGIENTIUMTurbam VIDEBATPERGITReCMI NORCALCDESINUrbequam w INpRoeliofuntdonee ABIECUSARMISHIRU PRAETERUITAMpezentes ÖICTATORIDEÖLINZUr URBSCASTRAGQuediripi 4 UNTURPOSTERGdiesin ?) sicV P®, degressos MPPL 2, 97 inuadunt Z captio M* iniectam Z ||maris M urbe] uerbo M* abiectibus L que om. M 98 1) ||sie, eenturionem C binis]1.binis M, bonis Z coronam ML romanıi M“@ magistri M sic, abdicat C classim L ?)||retuleres 7“ aeque] aque M“ sie, artiore Ö in] i M“ celebrans L !) te]tem L MOoMMSEN: LXVI q. XXIV £.4=1f. 232 Ib. IV e. 34 gullSCAPUVISABEQUI teadCENTURIONISSOR teduct\SETJUORUMEX) miauiRTUSFUERATEINIS aliissUBCORONAUENÜ- datisEXERCHUMUICTO renoDVLENTUMAUEPRA& datriympbAnSsdIcTA torreMAMREIUXIT iussoegmAGEUITUM abdicARESEMAGISTRATU ipsedelNÖEABDICAUIT diesexTOdECIMOREDDI toinpACEIMPERIOqUOd inbellOTREPIOISQLERE 6 busacceperAtclassıquo = ?) incannales L queadFIVENASPUCNATU cumu£JENTB - qUIdam inannAleSRetulerere aequedifFicılemadg- increÖIBILEMNECNUnNcC latosauUSsAdhoCcAMne ettumal\QUANTOUTAUETE ribusaccepImUSARTIORE nisiintRAIECTUFORTE uminisprobisendo aligquark UMNAUIUMCH cursumiNMANUSUTFIT celebrANTESNAUAZS uictoriACUANUMTITU I 1 > ib. IV e. 34. 35 | N QUENSANNUSTRIBUNS militiaresconsular) potestatebasuntasem PRONIUMATRAUNUM (quimetiumernneınNA tumlfuriummedulli NMUMIbORATUMBAR BATUMUEIENTIB- ANNO RUMULICINTIINDUTIAE dATAEETEQUISTRIENNII cUMPLURIUDANNORV PeussentaBßsedltioNnIß- URBANISOTUMFUINMAN NUMINSEQUENTEMNE quesellomequeforis nequedomiseditione insıcnemludißello votcelesremezeridu NORUMMILTUMATPA RATUMETFINITMOrUM CONCURSUFECEREZTIBU NICONSUIARIPOTESTA TeeRANTClAUdIUseras SUSSPNEUIUSRUULUS T-SERGIUSFIdenASsex ulusspectaculumco mirateeambospiuu" AdquAampulicocon SENSUUENERANTAÖUE 3) appeti uero Z, appetiureo M“ 4) ad quam consenserant consilio publico consensu uenerant M °) tribunas Z aom. M GL ä. tratinum Z hortatum Z indiutiae M ab] etab (aM) C bellum M || neque om. € ratu C eram M@||sic rutilius V@C iulius tullus (tullius Z) € sieVC 4\ ) Liwü codex Veronensis. LXVIT q. XXIV £. 5 = inter £. 325 et 326 Lb.IV 6.85 -)) Niısad//Nigrasius 5 FUIT postludos CONTIONesseditiosae TR -pl- FUEruntobiurgan TUMMULudinern quodAdMirationeeo RUMQUOsodissentstu PENSINAezernoseipsa 6 TENEReETseruitioetnon MOd0Adspemconsula TUSINPARZemreuocan dAMASPIrarenonaude RETSEdNeintribunis quidemmilitumerean dISQUECOMMuniaes AcplesiSautswiautsuo TRUMMeEminissetdesi NERETERgoMmiraricur NEMOdEcOMmodIsS plesisagereteoinpen d1lABOREmacpericulum UNDEEMolumentum spernetur M Adquebonossperetur mıbılmonadgressuros bomimessimagnaco NATUSMAgnapraemia quidam M | 3 PROPONAnzuruiquidem tr.) tgr. Z||?) AlIQUISTrpIruatcae CUSINCErtaminape | !) nis gratius fuit (afuit M, adfuit P) C *) caecus] coetus M 099g 100 MoMmMSsEN: LXVIIL q. XXIV £. 5’ = inter f. 325 et 326 lib. IV ec. 36. 37 sumhominumABURBE cumpatrescland&St NADE 2) nuntiationeREUOCA tiaddiemceRTAMESSET 7 senatusconsulLUMm ‚fieretabsenlBUSTR » 4 plutguoniamMuOLSCOS inhernicor DUMAGROS praedaturmeX)SSEFA endamtr.mil. PRoFICIS cerenturcoNSUlARIA quecomitiaDABEREN a = maessetadrewASPpIcH sic, inspieiendam € | turprofeciAPP)IUM filiumpraefecWMUR Bisreling///|sımimp) sie, relinguunt inpi C grumiuueNEMEUTAM indeabincuNABUUS incunalibus M — inbutumodIOTRIBUNO | » rumplebisg.tr.plemeccu sic claudiumdecemUuIRl filium xuiri C absentibusüsQU ISC- pece rantneccumAPPIOTRAS actarequodCONTEN acta] iacta M “jr 1 derentfuitcReAUch. creati] ereati sunt M“ sulessunteSEeMPRO | niusatratiNS UST FABI aratinus M“ uswbulanuspeReGkl | naressedmemoRIA memoriae M’L | dignatraditUREOANNO ’) clandestina] clam destina Z, eladesti M« sic, auctores (' 9) in om. C relinquisset M sic, uellent C uictoriam adfuit Z eam om. M fine € (etiam M“) triumphos C' ') p- aelius ec. appius] p. aelius p. pipius MP, p. pipius Z A a a 7 Liv codex Veronensis. LXIX q. XXVI£.3=f. 304 ib. IV ec. 54 Sıluspaeliuscappıs CLARISSIDARUMFAMI LARUMIiUUENIB-PRAE FERRENTURACTORESFU ıssetamliserıpopulo SUFFRAGINCIIOSACCIPIO EXFAMILIAINFESUISSIMA patrib »TRESINEUMAN Rum tr-pl-creatosmultarv magnarum( D RERUM MolemavıdiıssımoAdeo populoostemtantescum AdFIRMASSENTNIbılse MOTUROSSINEINAQUAES TORISTUIIEMCOMITS quaesolapromiscuAple Bipatrißd-g-RELIQUISSET SENATUSSAUSANIMIPO puloessermdidquodtam diıuuelleterperlecesli CERETPROINGENUITAG- UICTORIAIDFUITPLESIGLAES TURAMI-EeAMMOombo NOrisipSIUSfIneaes UMABANTSEOPATEFAC tusadconsulatumAC trıumpbuslocusmo vISbomImIB-LIdEBA TURPATRESCONTRANO" PROCOMMUNICAUSSED °) fremere] sic, fremere (tremere P) negare C | I 1 ib. IV ce. 54.55 Proanmissisbomori BUSFREMERESIEAITASINT lı8erostollemdosesse quipulsimarorumlo COCERNENTESAJUEMA llosımpossessiomedig NITAUSSUAESALNFAMI NESQUENUSQUAMALIO QUAMADSACKIFICANDV populossimeimperns ACPOTESTAUBUSRELN QUANTURINFIATIUTRIUS QUEPARTISANIMICUM spiritusplepssumpsis SETTRISADdPOPUlAReMm cAUSAMCELEBERRIMI NOMINISbABERETOU CESPATRESOMNIAQUAES TORNSCOMITISUBIUTRV queplessliceretsimi llAFoRecEeRNENTESTEN dereAadconsulumco MIUAQUAENONIUMPRO mıscuAaessemtllicon TRATRIBUNIMILITUMCRE ANDOSÖICERENTETTAMF dEMALIgLAMdOINPER vemdosplesıbomores seömullaerAtconsula RISACTIOQLAMINPEDIE 101 sic, amissis C' ) quem] sic, que C' sic, pro populo C sic, inritatis C sic, animis cum et Ü tris] sie, et tres C illi] sie, ieilii O sic, tribunos C sic ?) creatos] sic, er. hi (hi MP) C ra] ram M“ nicumque C sic, tune C enim om. Ö res] sic, tres C' iam om. L ') de re] sicV, de € sic, fortuna Ö sie, caruentanam C !) duo (duos M) singuli singulos sibi consules adseruandos € (9) nn MOoMMSEN: LXX q. XXVIE 3’ —f. 304 ib. IV c. 55 Osibguobpietennne EXPRIDERENTCLUMMI RAOPPORTUNITATEVOLS COSETAEQUOSPRALDA TUMEXTRAFINESEXISSE INAcRumlaumumber NICOSQUEAdFERTURAO quodgellumußIexsc conssdilectumbAaße REOCCIPIUNTOBSTARE TUMENIXETRIBUNISI BienImplesig - eAMmfor TUNAMOBLATAMMENO RANTESRESERANTETOM MNESACERRIMIUIRIGENE ROSIIUEIAMUTINTERPIE BEIOSdUOSINgALISSIBN consulessinGulosad SERUANAOSADSIOUAOPE RADESUMUNTUNICON TIONIBOATARUNCDERE TINENdDANUNCCONCIEN drplessmecdilectum CONSSMECCOMITIAQUAE PETEBANTIRIBUNIEXPE dIEBAntinclinantede INDESEFORTUNAMAOCAU sAmplesısmuntıuen) UNTARCEMCARUETANA OHAPSISADPRALDAMMI I | kb. IV e.55 heisusgennnere ERANTACQUOSINTERFEC VSPAUCISCUSTOOIBUS ARCISINVASISSEALIOSRE CURRENTISADARCEMA lospAlANTISINAGROCH® 5 SOSEXADUVERSOCIUMATUS 2222 RESUIRESTRIBUNICIR ACTUONIJADIECHNEAUI QUAMENIMTEMpLatIi UT CUMdENIG-VESISTERET INPEDIENDoBEZZOPOST JUAMMONCESSERENEC puslcetempestaumec SuAEINUVIDIAePeRUIN CUNTUTSCFIATDETRIBU nisWilitumereandis 6 CERTOTAMENPACTONE CUIUSRATIODABERETR QUIEOANNOTR -Pl- ESSET MNEUEZUISREFICERETR -r INANNUMIR-PL-AUDdI VIEICHIOSdENOTANTESE NATUQUOSMErcedem SEÖIMOSITRIBUNATUSPE TERECON sulatuminsimula santtumdilectusbA verisellumgommiu‘ ORÖINUMCONSENSO 5 APPARARICOEPTUMCONSS qui in] quin M“ ad] sieV, in O cum] sic VM, tum PL intempestati Z nis] ni Z ter. pl. M haud (wel aut) du C icilieios Z omnium om. L* sic, consensu Ü consulatum Z ?) ea aduersa PL, ea aduersu M sie uid., sunt C earuentina Z nec quiquam ML exereitum L qua M“ sieVPL, euicere M 5) coss. M adhi] ha L faerunt M“||sic, a C ”) ') sie, e. iulius tullius p. cor (’ > {5} Livil codex Veronensis. LXXI q. XXVIf.4=£303 hib. IV e. 55.56 A mbopropecusint ADARCEMCARUENTANam ANALTERADCOMITADA BENDASUBSTITERITIN CERTUMÖILERSIAUCTO RESFACIUNTILLAPROCER TobABEeNdAINqUIBUS NONDISSENTIUNTABAR CECARUENTANACUM ÖIUNEqUIGLAMopPPug NATAESSETRECESSUMUER RUGINEMINUO/sciseo DEMEXERCITURECEPTÄ populatiomesqueetpr& DASETINEQUISEUNUVOLS COAGROINGENTISFACTAS ROMAESICUTpLEBESUIC TORIAFUITINEOUTQUAE wallentcomitiahabe RENTITAEUENTUCOMITO RUMPATRESUICERENÄ QUETR-MIl- comsuları POTESTATECONTRASPEM OMMNIUMTRISPALTICH CREAUSUNTC- JUIUSCH NELIUSCOSSUSC- SERUI luısabalaartemadbı BITAMFERUNTABPATRI enscuruseosiclitum QUog -INSIMULABANT nn RS ?) eo ieilii (sieilii 17“) eitum C ib. IV e. 56 VOOTURBAMINDIG NORUMCANDIDATORY INTERMISCENOODIG NASTAEDIOSORDIUM INQUIBDAMINSIGHIum populorumapleseıs AUERTISSENTVOLSCOS dEINdeeTAeqUOSSEu CARUETANAARSRETEN TAINSPEMSEUUERRUGI NEMAMISSUMPRAESI VVUMADIRAMCUMIM pulissetfamAAdFeRTUR SUMMAUIAdBELLUM COORTOSCAPUTRERÜ" ANTATUSESSECORUMLE GATOSuLRIUSQUEGENUIS populoscırcuissecas TCANTISICNAUIAMAUOO ABÖNNTRAMUROSPO PUlABUNdOSINAGROS UAGARIROMANOSPRIO REANNOETOPPRIMIUER RUGINISPrAESIDIUM PASSIESSENTAMNON EXERCITUSMODOAR matosSedcolONIASEUÄ INSUOSFINISMITTINEC ipSOSModoROMANOS SUADIUISbABEREesed 103 sic, dignis C populum C||ad 7 sic, caruenta Z||*) nem] sic, ne C eircumisse C sie, castigantesque C' sic, abditi C sie, agris C uacari M, uagare L passa M7 armatos...modo bis M fine altero loco M“ ramanos L sic, diuisa C °) sic, arex M“, arx M’PL 104 exemplo M erac L diei] diu Z rem] recem M“ milium Z consules Z MoMmMSsEn: LXXIT q. XXVIf. 4 =f. 303' lib. IV e. 561) ferentinurn etiam de SECAPTUMbERNICISdO nasse ad haec cum in — | FAMWARENTuranimi ut ad quosque uentum ERATNUMeruSIUNIO RUMCONSCRIBEBATUR ita omnium populorum JUVENTUSANTIUMCO tracta ibi castris positis bostemopperlebantur 8 quae ubi tumuliu ma JOREETAMIUAMRESERAT NUNTANTURROWAM seNATUSEXLernploQuod INREBTREPIDISULUMU" consilium erat dictato 9 REMÖICHUSSITIJLAM REMAECKEPASSOSIU lium corneliumg ferunt DAGNOIG-CERTAMINE animorum rem actam 10 CUMPRIMORESPATRUN NEQUIQULAMEconques TNONESSEINaucTOR? TATESENATUS/rIDUNOS mil. postremo etiam {tr plappellarentetcoNSUÜU& quoque ab ea polestate uimsuperlalireinhißITA I | | 1) pagina admodum euanida: alüi fortasse plura legent ®) per se quoque tribuniciam potestatem agerent © ib. IV e. 56. 57 11 R eperrentr-pl-laetı dISCORDIAPATRUMMIıl esseimbnsauxslidı CERENTAUIB-NONCIUID. nondeniguebomimV‘ 12 NUMEROESSENTSITUA doprom\SCUIDONORES COMMUNICATAREPESSET TUIDANIMADULERSURS NEquaSUPERBIAMAGIS TRATUMINRITASCESSENT 13 INTERIMPATRICHSOLUTI lESUMMAGISTRATUMAULE vIÄlllLERECUNDIA IINlIpotestatemquAe TRIBUNICIAMAGERENT 1 haeccontentiom)INIMEIDO NEOTEMPORECUMTAN TUMBEellINMANIB-ES setOCCUPAUERATCOGI 2 TAUONESbOMINMUMDdO NECUBIDILAITERNISIU buscormeliusquecu ADIÖBEZUMIPSISAUSIDO 1DONEIDUCESESSENTNO ESSEAECUMMANDATY S181A6Populoerıpıbomo 3 REMÖISSERUERETUM abalaserviliustrmilty TACUISSESEIAMÖILAITNO tbr M et sie passim promisci C siceVL, resp MP ?)||enim aduersuros L neque L tratuum € magistratuque M ui all! om. C » set] se Z sic, 1do om. Ü ab] a C ) 2?) tum] sic, tum se M®PL, tum ad se M“ !) seiam] sic, se tam P, tam ML Liwüi codex Veronmensıis. LXXIIT g. XXVI£ 5 =f. 302 ib. IV ec. 571) (Jusaineertussenie“ | UAfuerilqguemenim BONUMCIUEMSecer } NERESUAAPUBLICISCO silia sed quia maluerit 1 collega M@L collecASSUASPONTEce | DEREAUCTORITALISEN.a TISGUAMTRIBUNICHA Potestatemaduersusse INPLORARIPATERENTUR = TUMAULOI-SIRESSINERET lIBentersedaturum TEMPUSISFUISSEAdRECEP | TUMNIMISPERUNA eis] tis Z EISSENTENTIAESED 4 LS cumbellimecessmates NONEx PECTENTDUMA NACONSILIAPOTIOREM SIBICOLLEGARUMgraLia sic, remp. PL, reip M | 5 REP - FOREETSIDANEAUN SENTENTIASENATUSDIE sic uidetur TITOREMNOCTEPROXIM dietaturum P AÖICTURUWMACSIIUISIN || TERCEOATSENATUSconsul auetoritatem L TOAUCTORITATESEFO u 6 re contentum quo fac TOCUMAhaudinmeritarm lAUdemcrAaVamque | apudomnesTUVlis set d1CTAToreBcoRNelıo !) plura in hac pagina erasa sunt ”) tota pagina erasa est Philos. -histor. Kl. 1868. 106 cerneret C sic, ahala C tm] sic, tum C sic, partum (© quia] qui ante Z exierant L facialesque L ‚10 [507 - !) ex] sic, utex © MOoMMSEN: LXXIV q. XXVI£. 5’ =. 302 Hb.SIVACHD0N38 Zumu£ROGRAUIORCURA patrIb- INCEssiquip pecuMPROdicAUsarn absulSCERNERENTITA gsicufDpRIOREAnnoper indiGNISSIMOSEXPlEBE iscaNDIDATOSOMNIU etiamdÖICGNIORUMTEDI umfECERANTSICTUM primoRIB-PATRUMSPlEr doreGRAUAGADPETEN dumPRAEFPARATSOMNIA locaopUINUERENECUI plebe\OADITUSESSETQUAT ZuorCREAUSUNTOMNES iamfUNCVIEODONORE lueiySFURIUSMEDULI) nusc- VALERIUSPOTITUS enfABIUSBIBULANUS cseruiliusabalalabıc refeCTUSCONUNUATO hondoRECUMOBAUAS uirtYTESTMOBRECE tenfABOREMUNICAMO deralONEPATRUMEO annoQUIATEMPUSIN dutiaR UMCUMULEIEN tepopYloexIeRATperle gatosFeUAlESgueresre peticoePTAEQUIBUS *) potuisse M||in] sie, id C ib. IV e.58 Vensents-adrine leCatoVEIENTUMOB [57 UIARFUITDETIERENE PRIUSGQLAMIPSISENA Tumromanurnadissent VEIOSIRETURABSENATA IMPELRATUMQUIADIS CORÖIAINTESUNALABO RARENTUEIENTESNERES AbUISREPETERENLur TANTUMAFUITEXINICO ModoAlIENOSUAOCCA 3 SIOpemdereZuretin volscısAaccepzAcla VESAMISSOUErRUGI NEPRAESIDIOUBITANTV INTEMPOREFUITMOCE TVUTCUMPRACCANTIB- opemmilitisusguid) AUOLSCISOBSIVEBANTR SUCCURRISIMATURATU ESSEPOTUISSETADINUE NERITEXERCIHUSSUBSI VOMISsusueABRECEN TICACdEPALATIAdPRAE dANDdumbostesoppRI 4 MERENTURTARÖMATIS CAUSAINSENATUMAGIS FUNTQLAMTRIBUNIGSgui QUIASUMMAUIRESTARI ueientibus M“ ne] na 7“ tantum om. L||') alienos L sic, peteretur C tantum om. M sie uidetur ti] to M succurris M sic, esset ||”) plalati 7“ senatum L tribunus quia M@ sie, restare C nec om. L sic, anno C||') *) qui legatis senatus Z que om. M“||?) tulumnius M dellatum M !) sic, corneliis Z, cornelius MP Liv codex Veronensis. LXXV q. XXVIE.6=f. 301 ıb. IV c.58 Nuntasanturparö' COGITAUERUNTNULLA VIRTUTESUPERARIDU DANARUMUIRIUMMO 5 VUMFORUSSIMIMIL TESNONTAMENNECUI UINECPOSTMORTEDIN 6 ulUFUEREINSEqUENTI ANNIPETCN- CORNELIO COSSISCN - FABIOAMBUS tol- vAlERIOPOTITOTRIB mılcomsularıpotes Tateveıenssellummo TUMOBSUPERBUMRES PONSUMUEIENTSSENA TUSQWILEGAUSREPETEN UBUSRESNIFACESSereNT PROpeReURBEFINIB QUEdATUROSQUODLARS TOLLMMNIUSÖEDISSETRES u} [0 >} PONdERNUSSITOPATRES AEGREPASSIDECREUERE urer-mil-debelloimdı CENdouEIENLIUSPRI moquogdieadpopulu 9 FERrentquodubiprimopro DUVLSATUMESTFREME REIUUENTusnondum desellatumceumuols LISESSEMODODLOPRAE 1 to ”) eossis en. VL, coss. is en. MP *) cum plebe esse dietitant eam om. in fine paginae M Ib. IV e.58 Sıdiaoccıdioneoccı SAetcumperıculoreu 10 NERINULLLDANNUM ESSEJLONONACIEDIMI CETURETTAMAUAMPE niteatlABoRIsmullum Bellumcumfiniumo populoetpotentissimo PARARIQUIOMNEMETRU RIAMSITCONCIATURUS baecsuAaspoNteagltata INSUPERTR- Pl-AccemdUuN MAXIMmumBellumpA TRIB-cUMpleseessedic UTANTEARdeINDUSTRIA VEXANDAMMILTAM TRUCHANdAMqLEboS u8-oB1cı///eAmproculuR bebagerıadqueaplega RINEOOMIPEROLUMME @orlisertauscoloma KUMG- AUTAGRIPOBJICI AUTSUFFRAGNÜIBEREFE RENDICONSILAAGITENT PRENSATISQUeueTERA NOSSTIPENDÖIACUIUSG- ETUULMERAACCICATRICES NUMERABANTIUIOIA integriesse\NCORPO RelocI1AdNMOVAUULNERA 107 sieVPL, oceisione M et om. L sic, nouum © *)|lea Z militia C obici eam Ü haberi] atque haberi M redi Z || sic, agitet et C/ praesantesque uetara M °) °) quod] quos C (etiam M) °) ac cicatrices...ad noua uulnera om. M 02 108 qui L ') suspieiendo 7 essent M ||tanti 7“ quaria perparebat Z necommissuros M“ 2) ) ”) pundum M“, pidum M? ") quod dari] sie V, qui dari PZ, om. M egitrans M, et giras L °) sicV, anxyr M, anxir P, anexir Z MOoMMSEN: LXXVI q. XXVI£. 6 = £. 301’ lb. IV e. 58. 59 Um A ccıpıemdaquıdsu PERSANCUINISQUOODA RIPROREPPOSSETROGI 14 TANTESbAeccumıiNseR MONIB-CONTIONIB-J- INTERDUMAGIMANTES AUERTISSENTPLEBEMAB suscıpiendoßellopro FERTURTEMPUSFERUN dALLEGISTUAMSISUBIEC TAINUIDIACESSETANTI ! QUARIAPPAREBATINTERT TR-@ıl-IMUolSscumagRU" ÖUCEREEXERCITUMPIA cunucorneliusumus 2 ROMAERELICTUSTRESTRI BUNIPOSTQUAMNUlLo lococAstrAuolscorm ESSENECCOMMISSUROS SEPROELioAPPARUITTRI PERTITOADDELASTANIDOS 3 FINESdiscesseReVAle RIUSANTIUMPETITCOR meliusalteraserqua cumqueimcesserelate PopPvlAUISUNTTECTAaGKosS QUEutdistinerentuols COSFABIUSJUOOMAXIME PETEBATURadanxurop pucmamdumsıneulla | hb. IV e.59 img) Poputanonenccessit A ANXISFUITQUAENUNGC tarraclNACSUNTURBS PromaımpAaludesadeA PARTEFABIUSOPPUGNA vomemostenditbac 5 ORCUMMISSACQUAT tuor cohortes cum c. ser vıloabAlacumınmı nmenteursicollemce pıssentexlocoAluor) QUANULLUMERATPRAE SIVIULMINGENTICLAMO REACTUMULTUMOENIA 6 INUASEFEADZUEMTU MultumoßstupefAc TUQUIADUERSUSfABIUM URBEMINTIMAMTUE BANTURLOCUMDEDERE scAalasadmovendiple mAquebostumcumc TAERANTETNMILISOIU CACDESPARITERFUGIEN UurmacreSsISTEeNtium ARMATORUMADQULEINER 7 mium fuit cogebantur ITAQUEUICTQUIACEDE susspeinibileratpug NAMINIRECUMPROND HATUMREPENTENEQUIS ?) deuastandas M, deuastando Z *) destinerent MP, desternerent Z, destirnerent P“ 7) nente PM“, nentem M’PL *) palude Z ||sic, ab ea € hae om. C a) sie, altiore C >) amatorum M“ uieit M || cedenti C nil M qui L ?) alteras et] egitras P, °) anexyr Z, anxir P, ancexy M ?) sic uid., infimam PL, infirmum M sie, illi C ne] non M illi Z« antrina M7||contione M ») nisi om. © tenta M“ Livii codex Veronensis. LXXVI q. XXVIIf.2=f. 314 tb.V ec. 2 terra ten NEQUEIMPORTUNOSDE CEMUIROSINIUNXISSE SERUITUTISUTPEREN NEMMILTAMFACEREN qLodTrıBumImilitum INPlEeBEROmANAREG I NUMEXERCERENTIUID namıllccomsulesdic Se) TATORESUEFACTURIESSET QUIPROCONSULAREM IMAGINEMTAMSALUAM ACTRUCEMFECERINTSEE DACCIHEREbAUdDINME RITONONFUISSENEIN OCTOJLIVEMTR-MIL- lo 10 cumullpleseiante ATRINalOCACUMCONTE TONESUMMAPATRICIS expleresolitsmunc JAMOCTOIUGESADIMPE rIAOPUNENDaIREeLNE INTURBAQUIVEMDERE repleseiumquemgqur 11 zu1senıbılaliuddadmo NEATNISICOllecaslıse ROSETCIUISEeorUMnon SERUOSMILTAREQUOS biemesaltemindomos ACTECTAREDUCIOPORTE !) tatorisue M“, tatoris suae Z“, tatori suae Z’ °) istum] VP, eis tum Z, isti M®, iste M®||proptus M“, peremptus Z“ *) qui] quiin P“, quin P?, quis L, om. M hb.V e.2.3 12 A teraliquotempore ANNIPARENTISÜIBEROS QUEACCONIUGESINUI | SEREETUSURPARELBER - TALeMeEliCRearermagistratus 13 baectalıaquaevocıre RANTESADUERSARIUM bAuUdinparemmNAc USUNTAPCIAUDIUMRE — ÜCTWMaeollecIsadtRı BUNICIASSEÖITIONESCO PRIMENDASUIRuMmIN BUTUMAMABIUUENTA CERTAMINIBUSPIEBEIS 1 14 quemauctoremali QUOTANNISANTESUIS SEMEMOTATUMESTPER CollECARUMINZERCES SIONEMTRIBUNICIAEPO — TESZarisdISSoLleNdAe - ISTUMIAMNONPROMP ZuSINgenIOTANTUMSEO USUETTAMEXERCIATUS TnlEMoRATIONmEeMmbABaT all) Sıumquamdusırarum ESTQUIUTRAMTR-PL-Ves traANSUACAUSASEDITDO NUMSEMPERAUCTORES FUERINTIDEGODOCANNIO DESISSEDUBITARICERTum ”) qui se] sie, qui si PPL, si MP“ 109 at] a M“ nane L ab] ubi Z meratum 1° 2) exercitus M *)||utrum © dedisse L 110 uestris] is uestris Z rep L quisque L ac] a M° autum M@L aut Ü coneordia M maxumet tr. Z sie, potestati ren C curatione L MOoMMSEN: LXXVII q. XXVII£. 2 =f.314 tb. V e.3 3 Basen TANDEMLONSIERRORIS VOBIsSANEMFACTUM ESSETUMAULOÖSECUN d1SpotissIMUMUESTRIS REBUSDICERRORESTSUB lATUSETWOBISETPROPTER 4 VOSREIPGRATULORAN ESTJUISJUAMQUIOUBI zetN U LLSINIURNSUES TRISSIJUAFFORTEALIGUA VDOFUERUNTUMZUAM AtQquequaMMUnerepa TRUMIMPLEBEMcUMm aeRAMIUTantibusconsti TUTASUNTTR -PL-oFFem SOSACCONCITATOSESSE 5 quidıllosaliudAauttu. UMVLISSECREDITISbAUd bodıetursareuelle quamdissoluen DAEMAXIMETRIBUNICI AEPOTESTAUSUIDEREN 6 turessesicherculeram QUAMARTIFICESIMPRO BIOPusquA@runiquiet semperAecktaligumd ESseinRePVoluNTuzsiz ADCUIUSCURATIONEM !) fuerunt VPZ, ineiderunt fuerunt M 3) nisi forte hoc dieitis ante quidquid ins. C NISICONCORÖIAMORDIND hb.V e.3 A vos1sadbiseANTuR 7 UTRUMENIMÖEFENDI tisan\mPUGNATUSPLEBE UTRUMDILTANTUM ADUERSARNESTISANCAU SAMAGITSQUIAAUIDPA TRESFACIUNTDISPLICET siueilludpRopleseestsı veıllutcomtrAplesem 8 estetqueMmALMODUM CUMSERUISSUISUETAT VOMINIJLICQLAMREI cumalenısbomimIs ESSEPARITERGINEIS beneficioacmAlEFICIo ABSTINERIAEJUUMCE SENLSIcuOSINTERDICI VSPATRIGCOMMEReIo plesısmemoscomitate acmunifICENUANOSTRA provocemusplesem necplebSNO1S0)cto AUDIENSADQLEOBOEGI 9 ENSSITguandoTAN Dem SIQUieyuamMINUOBIS momNdIcocıVılissed humani esset fauere VOSMAGISEQUANTU INULOBISESSETindulge REPOLIUSCOMITAUPATRV ?) mitantium M“, minitantium M’ enim...utrum om. M 2) aduersariis M °)||quidquid] quid 7 est om. © illut om. C tum L is (his) C tis] to 7 nec plebs om. M quanto Z humana M sic, quis C imperio M(?) sic, quo © a ueis C sie, exereitu © deri] detur M sic, ipse © Livu codex Veronensis. LXXIX q. XXVIIE3 #306 hb.V e.3.4 A tqueossequiople 10 BISOPORTUITJUAESIPERPE TUACONCORDIASITIUINO SPONDEREAUSITMARI mumbocımperiumin TERFINIUMOSBREUIFU TURUMESSEATTECOJUA bocconsiliumcolleca RUMMEORUMAUODAB ÖUCEREINFECTAREABEIS je EXERCHUMNOLWERUNT NonutilesolumsedeuAa MNECESSARIUMFUERITPOSZ EADISSERAMNUNCDEID SACONDICIONEDICEREMI [5°] brANTumlietquam ORATIONEMNOMNAPUT Vossolumsedenami CASTRISSIbABEATURIP SOEXERCITODISCEPTAN TEAEGUAMARBITRORUI DERIPOSSEINALASIMI bupsimibilgquoddice REMINDENTEMUENI REPOSSETAÖUERSARIO RUMCERTEORATIONIB- 3 CONTENTUSESSEMNE GABANTNUPERDANDA ESSEAERAMILITIBAUIA NUMQUAMOATAEsSsen? !) inde] idem MP, id est L I "b.V c.4 (vonammodorcier NUNCINÖIGNARIPOSSUNG quıs -AlıquiomouIAd IECTULMCOMMODISITEIS lABOREMETAMNOLUM PROPORTIONEINIUNG! NUSQUAMNECOPERAM SINEEMOLUMENTONE ES qUeemolumenTtumfer MESINEINpensaopera estlasoruvoluptrasque OISSIMILLIMANATURA SOCIETATEJUADAMIN TERSENATURALSUNTIÜC 5 TAMolESsTwANTEAfEre BArwılessesuosumptu OPERAMREIPPRAEBERE GAUDEBATINDEPARTEM ANNISEACRUMSUUMCO lerequaerereumdedo wımiltaeg-SeAcSUoS 6 TUERIPOSSEGAUdeZRUNC FRUCTUSSIBIREMPESSE ETLAETUSSTIPENÖIUMAC CIPITAEQUOIGITURANIMO PATIATURSEABDOMOAC REFAMILIARICUIGRAUIS INDENSANONESTPAUIO 7 DIUDUSABESSEANSIAD cAlculoseVamrespuo 111 proportionem M@L neque] nee € quidam 7“ natura sunt L gaudebant M||') sie, posset C sic, fruetui C sed Z||ae] sie, ab C si] ni 7? etiam] sic, eum € 112 2) medeVZ, ede MP 2) accipero M@||inuietus Z enin M utuntur] utuntur ut Z 19) agı om. C nostam] nostram M suscipi bellum © 2) °)||profiei 7° urgemur L absedimur M“ capitis M@L eules © u. pars uacua uera] sic, aera PL, aera dicas M nos] sic, nos bis P, nobis ML MOoMmMSEN: LXXX q. XXVII£. 3’ =f. 306’ hb.V ec. 4 Cermonmernodi CATANNUAUERADABES ANNULAMOPERAMME DEANITUTALCUMCENSES miliVASEMENSTRISO ldUMTESTPEeNdIUM 8 ACCIPEREINDITUSINDAC PARTEORATIONISAUIRI TESMORORSICENIMAGE REDEBENTwImerceN NARIOMILTEUTUNTUR NOSTAMIUAMCUMPA TRIAAGINOBISCUMAEIUU. 9 CENSEMUSAUTNONBEI um suscipiopORTUIT AUGERIPRODIGNITATE PRETPERFIIGUAMPRI 10 MUMOPORTETPERFICIE TURAUTEMSIURGEMUS OBSESSOSSHNONANTEABS CEIIMUSJUAMSPEINIS TRACFINEMCAPTISUEIS INPOSUERIMUSSIDER culemsmullaaliacau SAIPSAINÖIGNITASPER SEUERANTIAMINPONE REDEBUITX QUONDAMANNOSURBS - je OPPUCNATAESTOBUNA MuleREMABUNIUER augeri] sicV, aut geri PL, utageri M“, aut agere M® ) quisquam] VAL, quiequam P? hb.V c.4.5 Sucraecıaquampro culasdomoquodter RASQUOOMARIADISTÄS 12 NOSINTRAUICENSIMV LAPIVEMINCONSPECT« PROPEURBISNOSTRAEan NUAMOPPUGNATIONE Perferrepicerschlicez quialeuiscausaßelli ESTNECSAUSQUISIUAMD 1USTOOLORISESTIUOd NOSADPERSEUERANDU 13 SUMUVLETSEPTIESREBE/ lARUNTINPACENUMQUaın FIOAFUERUNTAGROSNOS troswiliensdepopula USUNTADENATESÖEFI CEREANOBISCOFGERUN colomosNOSTROSIBIT 14 TERFECERUNTAUCTORES FUERECONTRAIUSCACDIS INpIaeleGAToRUMmNoS TRORUMALTRURIAMO NEMADULERSUSNOSCO cıTtAReVoluerunTthbo DIET -IOMOLUNTURRE petentislecatosmos Trosbauoprocularunt 1 QUINUVIOLARENTCUM bıswollteretperdila ?) anitu] sic uid., an tu P, an tum M, ante L quam] quam Z||ante patria ins. ciuibus agere uolumus agique tamquam cum € aM 2) proferre M, perferri P ) nos om. P fide Z nostrorum om. M aduersum L re] sic, res re (/ repententes M 5) pret]VP, pi r et Z, nobilir M7°, nobiliter 7? gerio] geri ingo M“? uent Z||') eisceendum ML iusto M pl.) sic, pl. cum C nunc sultum M sic, utrumque C !) mouet...oro uos om. 21 3) sie, duxerunt © Liv codex Veronensis. LXXXI q. XXVI £.4=£. 283 lb.V c.5 nd) Tionessellumeerio PORTETSINOSTAMIUS twmodıummıbılmo vetneillaguidemoro 2 VOSMOUENTOperibus INGENTUB-SEPTAURBS ESTJUIS-INTRAMUROS COERCETURDOSTISACRU moncoluitetcultauAs 3 TATASUNTBELLOSIREdU EIMUSEXERCHUMgUIS ESTALIOUBiZetillosnon Acupiditatesolumul CISCENÖISEdDEHAMME CESSITATEIMPOSITAer AlIAeNmOoPRAEdANdICch SUAAMISERINTagrum NOSTRUMINUASUROS NOMNDIFFERIMUSIGITur bellumistoconsilio SEÖINTRAFINISNOSTROS 4 ACCIPIMUSQUIDZZud quodpropRIeAdMmIılITes PERUMETqUIBUSBON:G TR-pl-SUpendIumex TORQUEREVOLUERUNZ NUNCCONSULTUMRE pentevoluntquale 5 eswallumfossamg INGENTISUTRAMQUE | 6 — hb.V e.5 (ij) Remope RISPERTAN TUMSPATIIOUXERECAS tellAPRIMoPAUCAPOSTEA EXERCIHUAUCTOCREBER RIDAFECERUNTMUNG TONESNONINURBE MOdOSEdINETRURIA ELAMSPECIANTISSITUA INDEAUXIIAUENIANT OPPOSLEREAULIOTURRIS QUIOUINEASTESTUÖINES que et alium oppugnan DARUMURBIUMAPPA RATUMLOQUARCUMTAN TUMLABORISEeXhAUSTU" SITETAÖFINEMIAMOPE ristANDEmperuentum relımquemdamebaec CENSETISWLADAESTATE RURSUMNOUUSDEIN TECRODISINSTITUENDISE xuderurlasorant/ll TAREACPERSEUERARE def UNGiquecura BREUISENIMPROFEC TORESESTSIUNOTENO REPERAGITURCURNEID SIPERINTERWISSIONES DasinteRuallaqu Elen TOREMSPEMNOSTRA spatium Z || ®) tellum Z exereito Z||auetor M etruria L sie, expectantes C uenlat 1“ et talium C' me] sic, ne C ad statem L ‚ rursus Ü 1) ac] et L sic, tempore C Y eur ne] nee C °) culta uastata] sie V 27’, eultaeuastata P, eulteuastata M°, eulta euastate L *) exsudetur labor quanto est minus opera tueri facta et instare C Philos.-histor. Kl. 1868. P 114 ra] sic, re © diffe] quod diffe C nune] sie VC erebra Ü dimitten Z ut] et ut 7 gat M“ si] sibi 7 sic, nune C uoluntati Z iutiles M* MOoMMSEN: LXXXII q. XXVILf. 4 = f. 283' hb.Vc.5 Facımustoquordeope RAETDETEMPORISIACTU s RAQUIOPERICULIÖIFFE RENDOBELLOAOU MUS NUNCOBlLIUISCHNOShAEC TAMCREBRAMALTRURI AECONCIIADEDITTEN VISVEIOSAUXILISPATIUN < \ TURUTNUNCRESSEDABET JRAZISUNTODERUNTNE CANTWDISSUROSQUANTY inillisestcapereueiosli CETJUISESTJUISPONde ateundemSIOIFFERTUR bellumanımu mposteAfo 10 recumsilax ameNTy oO DEDERIsmaiorfrequen TORquelegAtiontuRA sitcumidquodNO OFFEMÖITETRUSCOSREX CREATUSUENSMUTARI spatiointerposiToDOS sıtwelconsensuchul PihteorenN benz AETRURIALANIMOSUEZ IPSIUSUVOluntATEeREgIS QULIOBSTARErESNUM suumsaluzieundg 11 nolit uidete quot res qUAamımunlessequA lib.V e. 5. 6 Turıllamvsameonsili JACTURAOPERUMTANTO lABOREFACTORUMUAS TAUOINDMINENSZNIU Sr NOS/ROrUMAETRUSCH" sellumproverentech" 12 CHATUMBAECSUNTER) BUNICONSILAUESTRA momberculedissiwila =" AcSIQULISAEGROJWICURA RISEFORUITERPASSUSEX ternploconVALESCERE POSSITEIBIGRATIAPRAESE | USAUTPOTIONISIONGIN 7 QUUMETFORSITANINSA NABILEMMORBUMEFFI 1 ciATsimediuSFIDIUSM bocsellummibnpert Neretaddlschp LINAM — certemiltaeplurımu INTEreratNSUESCEEM) lern NOSTRUMNONSO LUMPARTAUICTORIAFRU) 2 sedsieMAMRESIENTIOR |: SITPATITASDIUMETIJUA VISSERAESPEIEXITUMEX pectareetsiNONSITA estateperpectumeellv hiememoPERIRINECSI CUTAESTIUASAUESSTAT qui M| agro M“ nabile M filius Z uisere L sic sic, cessum C athibimus M Livü codex Veronensis. LXXXIIg. XXVIL£.5 =£. 290 hb.V ec. 6!) IT} UTUMNOTECTAACRE CESSUSCIRCUMSPICERE 3 OBSECROUOSUENANDI STUdIULMACUOLUPTAS hominesperNJVESAC PRUINASINMONTISSU VASGRAPITBELlIMECES SITAUBEAMPATIENTIA NONADDIBEBIMUSQUA hb.V e. 6 WW») RO«NIUMMOLILIae INERTIAEG - MAndasse triBUNISEIMErminis Sebancıpsampotesta TEMNONINUG?Dranec INTeciSMAIORessuos ) cREASSEbAECVirZute militum® VESTRorum bAecROMANONDomine 7 SUNTÜIGNANONuEeIOS tAntumNEechocdelum INTUERIQLOOINIStaL sedfamametAllabella fama M7 ETAÖCETEROSPOpulos — inposteRUMQUae rereanmedioCRldiseri = | sic, mediocre C' | menopinionisSeCUiu rumexhacrepVUTATsu trumTAN derafi NITUmi pr esse putent culus esse] meum esse P SIQUAURBSPRICHUM UlludBREUISSIMILernpo RisSUSUNUERIZIN petumnihyldeiNde timeat an hie sit terror | timeat] ti Z ||sit] si Z nominisNOSTRIULex uestri L ercilum romanum non 5 INESSEETSEIUXZAbIEME TÄEdIUMLONGINgquae oppugnAUONISnon uisDIEMISABURLE belli Z Atqueaestatebellage REREPOSSENECSEDA !) paginae duae pessumdatae plane ?) sic ea IM factum V 116 MOoMMSEN: LXXXIV q. XXVIL£.5’=£. 290’ lb. V ec. 6 Emule, eireuiHSESSASEeMel amoueREPOSSITNEC | finemullumalum belligUAMUICTORIAM sic, impetu € noueRITNECINPETUS TE potiusbellAquAmperse 9 ueraNTIAGERATQUAE quidem] quide 7“ inomniquidemGenere mihtIREMAXIMEARME inobsidENDISURDIB = necesSARJACS/quarum | pleras( - WUNIUOnNId acnatVRAlISIEuINex || pugnABVlESFAMESIUG- tempdJSIPSUMuineit Tr atgexDUGNATSICUTUE 10 josexDUGNAbditnisiau viliohOSUB -TR-PL-FUe rinteTROMAEINUENE rintpRA&SIOlaueien = nec quiequam L tesquA&ENEQUIJUAMIN » eruriam Z | 1 etruRlAQUAEruntan estgUICJLAMALOdLE ientiö* OPUTUMAEAULE eontingere epossit M“ contiNGEREPossilguarn - utsed\UONIE-PRIMUM urbsSROMANAdeinde ueluTEXCONTAGIONE castram M“ | ı2 castrAINPLEANTU RAT herceuleapudbosustA !) adsuestis qui C: desunt litterae non plus quattuor inV lib.V e.6 Tuwodestaesturmon OBSIVOIONISTEDIONON DENIQLEREGHIquICquam APULTEOSNOVATUMSIT NONMECATAAUXILIAAG AeTRUSCISINRITAUERInNZ 13 ANIMOSMORIETURENI" unernplaguihglEERIL SEOITIONISAUCTORNEC CUIJLAMOICERAEeAlice BITJUACAPUTUOSINPU 14 NEdICUNTUrfustua RIUMmereFÜR(UISIENA RelmqurtAupraesi Nodereditanelor &s signa relinquendi et de serendi castra non uni AuTalterimilt-Sed UN IluersisexercliT) B palarn in contione au 15 dIUNTURAdEOqUId Quidtrplloquituret SIPRODENDAEPATRIAE DISSO/UENDAEQ- REI PublicaeestadSUEstis AudIREeTDULCEdINE POrestatiseiuscaptiquae luversuseascelerAla 16 TeREsinzzisrellgUÜ ESTUTJUAEBICHOCIFE ?) iubet PZ, libet inuet M sic intrauerint M7 que om. L nec] ne ML bie wel bii V, hie © para L patientur M“ patriam 7 tribunus Z D) sie,iam C esset M“|| sic, opera C sie, coniecit C monumento M@ Livii codex Veronensıis. LXXXV q. XXVU£f.6=1f.299 hb.V ec. 6.7 Runtureadenin CASTRISETAPLOMILITES AGANTETEXERCITUSCOR RUMPANTOUCIB- qPAre 17 RENONPAUANTURQUO NIAMEALENDUMROMAE ÜBERTASESTNonSeNA TUMNONMAGISTRATUS NONLEGESNONMOReS MAIORUMNONINSTITU TAPATRUMMNOMDISCIPI 1 NAMueREerimiliAepARIÄA ETAMINCONTIONIBUS ERATAPPIUSTRPLCUMSU BITOUNMDEDINIMEQUIS CREDERETACCEPTACATA MITASAPLOUEIOSFECIT 2 NAMCUMAGGERPROMO TUSADURBEMUINEAE QUETANTUMNONTAM iniunetAEWMOENIBUS ESSENTDUMOPERAEIN TERÖJUFIUNTINTENTIUS QUAMnoctecustodiun TURPATEFACTAREPENTE PORTAIngensmultitu DOFACIB-MAXIMEARMA 3 TAIGNESCONICIHbORA QUAEMOMenTosımul ACCEREMACUINEASTÄ | lıb.V e.7 RER. 06 Me INCENDIUMbausızmul UQUETIBIMORLalesne QUIILUAMOPErnferen TESFERROIGNigabsump ES USUNTAJLOOUDIrOMmam ESTNUNTIA TU rnrnaes TVAMOMMNIbussena TWICURAMMEZurnque INIECITNETU (Tjuerosus TINERINECINurbese ÖITIONISINCAstrispos seterrp - VelUzadsewie tAereıp -INSUliarent a MNECCUMREPentequi BUSCENSUSEquester ERATEQUIPUBSIcInon ERANTAÖSIGNaticonci lopriusSINTerseseha BITOSENATUMadeunt FACTAqUAeDICendipo TESTATEAEQUISSeswis SUPENÖIAFACTurOSpro 6 MITTUNTQUIBCuMam plssımisuerdisgrati AcabSeNATWUAciaees SENTFAMAQULeeaforum ATG-URBEMPEruasis SETSUBITOAdCUrIaM CONCURSUSFI/DIebis 117 sie, ibi © seditio nee (ne rp.] sic, tr. pl. © rep L nee] sic, om. C !) post ueios ins. et superiorem appium in causa et concordiam ordinum maiorem ardorem (que ins obsidendos pertinacius ueios C L)C y . P) ad 118 sie, quo C uero] sic, uero iam C sic, superfundenti C to] tum Z uocem L ') sic, aeternam C laudabus M“ MOoMMSEN: LXXXVI q. XXVIL f. 6 =£. 299’ lıb.V ec.7 7 pedestRISORÖINISSEA iuntnuncess EOPERAMIULE reipextRAOROINEMPOL liceriseYyUEIOSSEUJUOO aliodu&eReveliNtsiue iosductISINTNEGANTSE indepr\ LSQUAMCAPTA urbehoSTUMREOITU a rosesseWMULEROSUPER fundenteselaeumiae uixtenDERATUMESTNO enimsiCUTAEQUITESDA tornagiSTRAUB - NEGOTIO o laudariUSSINEgAUZIN euriamVOCAUGUI B-RES ponsumdARETURAUTI minecuRIAECONTINE baturseNATUSSEOPRO sequisqu£eXSUPERIORE locoadamuLUTUOIINEM incomitioSTANTEM uocenaNIBUSASIG nificarepußlicamlae 10 ZitiambEATAMURBEM TOMANAMINUIC tarnetMTERNAMillacon cordiadICEREIAUDARE equiteslaudareplese diemipsumlAudIBUS FerreulCTAMESSEFATE Y) inuie] sic V, et inuic M’PL, et in et inuie M“ °) aequis suis merere] V, equos si merere M“, equos sumere M?, aequos merere P, aequus merere Z I |: lib.V e.7 Ricomitatemsenic 11 NITATEMALESENATUSCER TAUMPATRIB- pleseıque DANARECAUDIOLACHI MALDEINDEREUOCATIS INCURIAMPATRIB- SC 12 fActumestUTTRIBUNI MILTARESCONTIONE AduocataeQuIUB-PE ÖITIB-J-GRAUIASAGERET MEMOREMPIETATISEO RUMERGAPATRIAMÖICE RENTSENATUMFOREPIA CERENTAUTEMOMNIB » NSVOLUNTARIAMEXTRA ORDINEMPROFESSIMI lITAMAERAPRocEDERE ETACQLITICERTUSNUME RUSAERISESTAÖSIGNATUS 13 TUMPRIMUMAEQLISSU ISMEREREAEQULITESCOE PEeRUNTVOLUNTARIUS DUCTUSEXERCITUSUEIOS NONAMISSAMODORES TITLITOPERAMSEONO VAMEUAMINSTITUIT ABURBECOMMEATUST TENTIOREQUAMANTEA SUBUEbICURANmEqUId TAMBENEMERITOEXER ”) omnibus] in omn. M comitantem Z plebique C mae (ma Z) donee Ü peditibus equitibusqueC *) cere O| sic, professis C' aeris] acrus 7“ tum] tum hie M ||?) sic, opera C sic, ua © ')||uergilium Z *)||manili C 2) uemens M“ anxyri MZ, anxtri P 2) sic, tum Ö nam om. L iratum ML ') 1.] pl. MZ, publium ? Liv! codex Veronensıs. LXXXVI q. XXVI£f. 7 =f. 307 kb.V c.7.8 (m Cnmuiadusumdees I SEUNSEQUENSANNUS ir. mil. consulari potes tatebaßuiıtcseruvili umahalamterlUMAISER VILUMWERSINIUM gsulpiesumamanlı um iterum m sergium ite [5°] RUMISTIBUNISDUM cura omnium in ueiens BEellUMINTENTAESTNEC leczumanzuripraesi VUMuacatloNIb- Mil TWMEWOLISCOSMERCA tores uulgo receptando PRODITISREPENTEPOR tarum custodibus oppressum ESIMINUSMILTU" PERNTqUIAPRaeteRAe w gros lixarum in modum om NESNECOTABANTUR A nec ueis melius gesta RESQUOÖTUNCCAPUT omnium curarum publi CARUMERATNAMETOU CESROMANIPLUSINTER seirarumgVAMAD VERSUSbOSTESANIMI bABueRUNTezauctum esthellumAdUEeNTuUREe #) post omnes ins. per agros uicinasque urbes C Il =| 2) q. sulpieium a. om. L kb. Ve. 8 m ENTINOcapenatium 5 ATQUeEFAlIScorumhiduoe nn uligwapro XIMiregioneerant deuictis ueis bello QUOQUEROManosepro XIMOSFoREeredentes 6 falisei propria etiam cAUSAINFEstIiquodfide mAUBelloseiarmantea INMISCUErantperlega TOSUITROCIFOquemis SOSIUREIUrandointer seoBlicATicumexer CIUBUSNEcopinatoad VEIOSACCEssereforte u j EAREGIONEquarnser GIUSTR- Mi/praeerat cASTRAADOrLISuntin geNTEMGueZerrorem ıntule ReGuiaetruriarn OMNEMeEreitamsedi BUSMAGNamoleades SEROMANIerediderant EADEMOPInioueientes in urbe concitauit [e2} itaanClPltiproeliocas {ra romana oppugna bantur concursantesq EHEN cumbu CA’queilluesigna 119 ueis om. Z" jam] aim Z obligatim M qui Z exereita Z 3) sereium] seruium sulpitium Z o° 120 utrum L sic, opus C rogabat 27 ||!) MOMMSEN: LXXXVIO q. XXVIf. 7’ =£. 307' hb.V e.8 transferrENTNECUE ientemsatISCoDIBE reintramUNIUONes necsus@)ONIMEN tisarcereVIMACTUE riseabex/ERIOREPO 9 teranthoSTEU NASPES eratsiex{YAIORIBCAaS trissubuenireTURUTÖIUEr saelegionesAllACAD versuscaDENATEMAC Jaliscumal\AECONTRA eruptionemopp1da norumpugnARENTSEE castrisprat€RATUER giniuspriJAUMSERGI oinuisusinFESTUSQUE 10 iscumplerAQ vecastel laoppugnATASUPERA ZasmunitioNESUTRT queinuehihOSTEmNÜ ZiareturiNARDISMI testenuitSI)OPESFORET auxiliocollECAMÖIC titansadsEMISSURUM 11 AuiusadrOCANUAM pertinaciMAlTERIU =, aequabatQuimeope abinimicoVIVERE ZurpetisseuiNCIAb boste hb.V.e. 8.9 VAMUINCEREPER 12 HVEMMALUIDIUIN MediocAesimiliespos TREMODESEFEREIS MUNITIONIEPERPAUCI INMAIORACASTRAPARS MAXIMAATQUEIPSE SERGIÜUSROMAMPERTEN VERUNTUBICUMOMNE culpamiNcollEGAmin CUMNARETACCIRIUERGI NIUMEXCASTRISINTERER@ PrAeesselegAtosplAcu 13 JTACTADEINDEINSENALU = res est cerlalumg ımzercollecasmaledic Zispaucirphuicatg)l\iuz QUOSISTUOIUMPRIUA UMAUTGRATIAOCCU PeueRuntadsunt - PRIMORESPATRUMSIUE culpa siue infelicitate IMPERATO RUMTADIG NOMINIOSsAc/AdesAC CEPTAESSETCENSUERE NONEXPECTANDUM JUSTUMLernpuscomitio RUMSEdEexTemplomo UOS/rmilereandosesse quıKAloctosmaA sic, desertis C areiri L inter] iterum M7 sensuere J/° °) qui] sie VZ, qui a MP DCTEYONTWNEXOPI///PAKAC eOICCTPATEYALACINKINO/CIN IIPWALAIOIMOAITEYCAMENOI ICTOICHOAESLOICTONAIKTATO NMPOXIPIZONTAI !) ne] sic, ne quam C ?) comitiorum] monitiorum M“, munitionum A7® apollonis ML decimam MPL diceret C r] sic, om. C religione C sic, secerneretur C sic, religione C aestumasset ML 1) post in foramen scriptura antiquius Liwi codex Veronensıs. LXXXIX q.XXIX £ 3 =. 288 hb.V ec. 23 Trumprusgueodeann UNAMMAXIMEREMCIA RIORQUAMGRATIORFUIT 7 TUMIUNONIREGINAETE plumım AUENTNO locaumdedIcauitque MATUTAEMATRISATIJUE bısdiuswisbumaniısg- REB-GESTISOÖICTATURASE 8 ABÖJICAUITAGIDEINDE deApollimisdomocoep TUMCUISEdECUMAM VOUISSEpraedaepartem cumdicäretcamıllus PONTFICESRSOZuEN dUMRELIGIONEMPO 9 pulumcenserentbAud FACILEINIGATURRATIO IUVEMÖIREFERREPRAE dAMPOPulumUTEXEA PARSdEBIAINSACKUM 10 SCERNERETURTANDEN eoquodlenissimum VIDEBATURÖECURSUM ESTUTJLISELOMUMqLE REGIONEEXSOLLERE uelleteumS)BEIMEUP SEPRACDAMAESTUIMASSeL SUAMdecuMAEPRACUU PARTISINpuBlıcumde Philos.-histor. Kl. 1868. 11 lıb.V ce. 23. 24 Fernetrexeodonum AUREUMOÖIGNumampli tudimetempliacnumi MNEDEIEXÖIGNilazepr FFERETEAQUOGuecon/a voplesiısamimosaca 12 milloalıemawizinzer r baecpacıfıcATumlega Vavolsciısetaeguisue NERUNTINPETraZaque Paxmacısuerc/lllli dIUTINOBELLOAdquies CERETCIUITASGQuamquod ÖIGNIPETEREN!ueiscap VSSEXTRIBU NGOs 7aIlitum CONSUIARIPOTestate INSEQUENSANnusha BUNDLOSPUBlIoscor NEelioscossumMezsch promemmualerium DAXIMUMITERume.fa BIUMAME- TUMLfuri ummedulliN UMquin TUMSERVILIUMLertium coRNElNSFABIScum BellumdumUALerio ACSERUILIOCAPEnas SORTIEUENITABsnon URBESUIAUTOPeridus TEMPTATAESEdAger *) duo publicos Z, duos publios duos M Q 121 vex] sic, ut ex C tudinem M“@ ex]x M ||populoque r.Z que om. L sic, magis ut fessa tamC sex]exZ||tribusM P°L °) cossos L“ caesonem C sic, faliscum C dum om. © sorte PL, forte M 122 egrestium 7“ feliseis A/ sic, deducendam Ü septunces C||uiritin 7 qui Z rele] rege Z sic, conspectu sit uue C romae Ü [>53 o = MoMmMSEn: XC q. XXIX £. 3 =f. 288’ hb.V ce. 24 estdeEPoOPULATUSPRAE daequeRERUMAGKESUU actaenullapelixARrBar nihfRUGIFERUMIN agrorelictumeacla descapeNATEMPopUly" subegiTDAXPETENUB dataitspAlıscısBelldü restaBATROMAEIN terimmuluplexsedruo eratcyl USlENIENdae causacoloNIAMINUOLS cosquotrIAMILACIUN umromaNORUMSserIBE renturdedVUCENDACENSUE rantiRIUMUIRIgue adidereAUTERNAJIUGERA etsept UNCHSUIRIUM diuiseRANTEALARCIUO spernicoePTAQUIASPE imaioRISAUERTENDAE solaciUMoOBIECTUMCE sebaNTCURENIMREIe garipleBemiNVolscs cumpulcherrimaurzs ueiaGERQUEUEIENTA nusiNCONSPECTUUE riorAMPUORQULERO manoVAGROURBEM quoqueVURBI ROMANK ') post qui foramen scriptura uetustius habitandos ueios (' Ä | Ü | *) sic, partem plebi partem senatus destinabant (a ins. P“) °) communi re] sic, communes reip C *) conspectu p.r] cons por. Z hb.V e.24 Veisstuvermasniß CENTIAPUBLICORUMPRI VATARUMAULETECLEUM Aclocorumpraepone TBAntqu) ıllaquo QUEACUOMOUEBATUR QUAEPOSTCAPTAMUTIG- ROmAMAgalliscele BRATIORFUITTRANSMI 5 GRANDILEIOSCELIerUM PARTIMplesspAarumse NATUSbDABITANDODIS TINABAntueios0UASG . URBESCCMMUNIREIN 9 collAPoPwlorposseaduer SUSQUAECUMOPUMA TESITATENDERENTUT morliurosseeilds ÖJCERENTINCONSPEC tu pr quam quiequam EARUMRERUMROGA 10 RETURQUIPPENuncin UNAURBETANTUMDIS SENSIONUMESSEQUId iNduabusurbibusfore VICTAMNEUTJUISQUA UICTRICIparriaeprae FERRETSINEFETQUEMA IOREMFORTUNAMCAP USESSEweisgUAMinco sic, uatorumque C 2) urbibus om. L facto M sic, didieimus © ') eum om. L Livil codex Veronensıis. XCI 4. XXX f. 6=f. 985 lıb.V ce. 27 Tuimnecpopulummneci” peratoremscelestus ıpsecumscelestomu 6 NEREUENISUNOBISCV FAlISscısquAe, ACToFIT DUMAMNOSOCIACTASIS NONESTJUAMINGENE RAUITNATURAUTRis queesteritg -SUNTET ellisicutpAcisiuraius TEQUEEANONMINUS QUAMFORTLTERÖICHMus 7 GEREeREARMAbABEMus NONADUERSUSARMA tosetpsosquiNeclarsi MNECIACESSIUANOBIS CASTRAROMenaadue 8 10SOPPUGNARUNTEOS TUQUANTUMINTEFUIT NOUYOSCELERELICIS“ EGOROMANISARTIB - VIRTUTEOPErearmis 9 SICUTVEIOSUINCAMDE NUOATUMDEINDEEU" MDANIB-POSTIERGUMI LGAUSREOUCENDUMfA lERIOSPUERISZRadidit UIRGASQUEEISQUIBUS PROOITOREMagerent INURBEMUERBERAN | | | lıb.V ce. 27 10 Tesdediadquodspec TACULUMCONCURSUPO Puliprimumpactode INDEAMAGISTRAUBUS DERENOUAUOCATOSE NATITANTAMUTAUIO ANIMISESUNIECTAUT QUIMODdOEFFERATIO VIOIRAQLEUEIENTIUMEXI TIMPENEQUArRCapena UUMpAacemmallent APULTEOSPACEMUNI LERSAPOSCERETCIUITAS 11 FIOESROMANAIUSTI tia imperatoris in foro INCURIACELEHRATUR ConseNSuqVeornni umlecauadcamıllum INCASTRAATG UEindepeR DISSULAMILiroman ADSENATUMQULIDEDE rent falerios profi 12 CISCUNTURINTROOUC TADSENATumITAlO cuti traduntur PCVICTORIACUMINECDE us nec homo quisguarm INVWIDEATUICHAUOBIS ETIMPERATOREULEsZro VEVIMUSNOSUOBIS 123 3] in] sic, et C||*) uietoriam M|| sic, cui Ö ) post aduersus ins. cam aetatem cui etiam captis urbibus pareitur sed aduersus C' “) sic, celebrantur € Q2 124 ut om. L tum] sic, ta C laudes M]||') phantes M MOoMMSEN: XCII q. XXIX £. 6 —f. 285’ Iıb.V c. 27.28 un Ranguonibiluicro ripulchriusestmelius nos sub imperio ues TRoquAmlecıe -NoS 13 TRISUICTUROSEUenzu bususselliduosaluta RIAEXEMPOLAPRODITA humano generi sunt vosfideminsellogua praesente(UICTOriarm @ALUISUSMOSFIDEPRO uocati uictoriam ultro dVEWLIMUSSUBOICIO 14 NEUVESTRASUMUSMITTU tegquiARMaquiobsi dESJUIURBEMPATENTI b.pORtisaccipiantNec VOSFIDEINOSTRACNEC NOSIMPERNULESTRIPE 45 nitebitcamIlloetaBhos TB ETACIUIB-GRATIAEC AcTAefAlıscisinszipen VUummilitumeiusan NIUTPRTRIBUTOUACA RETPECUNJAINPERA TUMPACEDATAEXERCI TUSROMAMREÖUCTUS ı camıllusmelioremul TolAudequamtrium pbantemalsıperurse !) quam] quam cum C w lib.V c.28 lvı Vexerantaeguun SIGNISIUSTIUAFIDEQUE bosuBUSUICUSCUmIN URBEMREdNRETTACIT EIUSUERECUNDIAMNO TUITSENATUSQUINSI NEMORAUOTILBERARE 2 TURCRATERAMI -AUREA domumapollimidelpbs lecatıquiferrentluA lerıuslserciusamä luswissılongaumA maAuebaudproculfe pretosıculoapırAusli PArensiumexcepude vebumnturliparASmS ERATCIUITATISUELUTPU slıcolatrocımioparTÄ” PRAdAMÖILIDEREFOR TEECANNOINSUMMO MAGISTRATUERATUMA sırbeusquidamroma NISUIRSIMILLORQUA 4 suısquilecatorum NOMENdDONUMAULE ETDEUMCUIMITTERETUR ErdonicAUSAMCOGNO UITLERNUSIPSEMULT TWÖINEMAqUOG-qUAE SEMPERFERMERECENTI iustitiam M* sic, redisset tacite C mani Z expecti M donum] nonum M® cognouit om. C sic, regenti C sic, religiosum C sic, ximaeC||unam VC antiquarumM, antiquaZ posterio M sie, familiae C sic, domo C||captum Z sic, creati C manlius MP postea fuit C in] sic, hii C !) sic, perseuerantior C 7 [0] m Livil codex Veronensıis. XCIN q. XXX £ 1=£ 339 ib. Ve. 30.31 UÜrmeluspuerng CAPIVEIOSMEROMADE SERERETURQUIANONUI AGEBANTSEÖPRAECIBIS EUINTERPRACCESMUITA VEORUMMENTIOERAT RELIGIONUMPARTIMA xımafusterlesemunAa ? plurestkiß-ANTIQUARUN QUAMIUSSERUNTADEO QUEEAUICTORIALACTAPA TRIG- FUITUTPOSTERODIE REFERENTIB-CONSUlB- SCFIERETUTAGRiUEIEN TANISEPTENAIUGERAPIE BIÖIUIDERENTURNECPA TRIB- FAMILISTANTUM SEdUTOMNIUMINdO MUuSlIBERORUMCAPITV RAUObABERETURUEel lentg-ımeamspemlı BeroSstollereeomume redelenitaplesemnibil CERTATUMESTQUOMI NUSCONSULARIACOMI 2 DARabERENTURREAT cons.l- valerıuspotts MWANILIUSCUICAPITO lımofuITposteAacogno DEeNINcoNSsulesmaG ?) exortam M I ——] lb.V ce. 31 Nostudospecerequs MFURIUSÖICTATORUO 3 VERATUEIENTIBELLOEO DEMANNOALDESIUNO NISRECINACABEODEN dICTATOREEODEMG - Bel louvotadedicaturcele BRATAMI-dEÖICALONE INGENTIWATRONARUM 4 STLÖIOTRAdUNTBELLUM baudmemorasilein AlCIOcCUMaeqUISsGEes Tumestfpusiısbosußus PRluspaenegUAMMA NUSCONSERERENTUA lerioquodperseuerA VUSCACdERÖISINFUGA purttriumpbuswanlio UTOUANSINCFEDERE TURURBEMDdECKETLM EST EOdEMANNO NoUumBellumceum VOLSINIENSIBG-EXORTy QUoPROPTERFAMEMpeS VIENUAMG-INAGRO ROMAMNOEXSICCHATE cAlORIB- NIMISORTAM EXERCITUSÖUCINEAUI utosquolsinienses SAPIENAUB-ADJIUNCUS 125 dietator M indigenti M“ ")||gaedendis M“ siceitate C© sie, o) °) sic, salpinatibus PZ, scalpinatibus M 3) D sie, agros romanos C ec. iulius Z, iulius MP sic, quia eo MP, quia L sic, demortui C' sie, magistratu © creatur C' deinde C » copiam M quintiius Z !) superbia elati P, superbiam elati MZ *) uulsiniensis Ö | | | | 10 ESSET quımenlis-MAGISTRATY MoMMSENn: XCIV q. XXX. 1’ =1.339 hb.V e. 31. 32 Supersiamplauultro 6 AGROSINCURSAUEREBEL lumımdeduos-populis INDICTUMG -JULUSCE sordecessiumeiuslo CUMMCORNELIUSSUF FECTUSQLACRESPOSTEA reliciompuntquieols 7 TROROMAESTCAPTANEe VEINDEUMAULADINMR TWILOCUMCENSORSUF FICITURCONSUlIBusque morBomplicrtspla CUITPERINTERRECNU- RENOVARIAUSPICIAITA QLUECUMEXSCCONSS MAGISTRATUSSEABDIcaS SENTINTERREXCREATUS an MfUuriuscarmillus( [6]] p-cormeliumscıpione 1steondelendenian POTTUMINTERREGEM PRODICTABEOCREAUS EXTRidmileonsulari POTESTATEUTEUAMSICUI EORUMINcoMmmoda VALETUOFUISSETCOPIA MAGISTRATUUMDREIP KAlENDdIS 2) sie, prodidit (prodit P“) ab eo C ib. V c. 32 Occeperel-lucretrs SER-SULPICIUSMAEMI LuSITeRuUMl- FURIUS wedullimussepzimum AGRIPPAFURIUSG-AEMI Lusıterumexısllucre voetsaemılovolsien SESPROUINCIAEVENIZ [>>] SApienatesagrippaefu 3 RIOETSERSU/PICIOPRIUS cUMUVOISINIEN sIöpug NATUMESTBELLUMnz werobostiumiNGEns cerlamine haud sane Asperu@FUITFUSAPRI MOoConCURsuwarciesin FUGAMUERSAMIIA OCTOARMATORUMADe Quitidusimierclusa POSITSARMISINDEDI tionem uenerunt eius belllFAMAFFFECINE SEPUSNAECOMMITTE Rentsapienatesmoe NIB-ARMATOSTUTABA Zur romani praedas pas SIMEXSA/PINATIAGRO ewolsımiensiulloea UIMARCENTEEGERUNZ 5 VONECVOLSINIENSIB- I i ) iterum om. € (0 1.) liuio Z tios M®||e.C||*) e concursu primo C uersa om. © positi 47 cationem L fame M“L ||effieit PL D ” ex] etex MZ, sed ex ? et) ex Z, etex MP||*) >) oceepere VP, accepere ML 5) salpinates P?, sappinates Z, salppinates P“, sal sappinates M 6) sappinates MZ, salppinates P“, salpinates P? ?) sic, armati se tutebantur (tutabantur Z@P?)C °) nullo C sic, indutiae datae C' duci PL longinque ML set] ses 7“||?) sic uid., quiC ||”) sic, idem Ö' !) innouam (ouam Z) uam ML Livi codex Veronensis. XCV g. XXX L2=f.291 lb.V c.32 Fessisselloenconds CIONEUTRespopulorred dERENTSTIPENDIUMG- EIUSANNIEXERCIUI PREISER T N NOSINDUTIASdATE 6 eodem anno m caedicius dEpleBENUNTIAUITTRI BUNGSSEINNOUAUJAU binuncSACellumest SUpraaedemVESTAEUO cernnoctissilenTloau d1sseclariorembuma NAQUAEWAGISTRATUB dichUBßeretcallosad 7 VENTAREIÖUTFITPROP terauctorisDumilita TEMSPRETUMETJUOO lomcımqUaeoqueigno TIORGENSEra!NEQUe VEORUMMODOMON!I LAINGRUentefAtospre taserbumanamquo QUeopemquAEunaerat MFURIUMABURBEA 5 MOVERECUIIEdICTA ABlapuleio-TR-pl-PRop TERPRACDAMUEIENTA nampıloquogadules CENTEPERIOTEMPUSOR ”) humanum/“ ib. V e. 82. 33 Brtuscumaccizisdo DUMTRIBU LI BuseZi ENTIB- JUAEMAgna PArsplesıserATper CUNCTATUSANIMOos EORUMRESPONSUmM TUHSSETSECONIatU ROSQUANTIDAMnatus essetetaßsoluere EUMNONDOSSEiNewT 9 LUMABITPRAECatUs ABÖNSIMMORTAUDUS SIINNOXIOSIBIEaIniu RIAFIERETPRIMoguo qUeTEeMmpoReDdeside RIUMSUICIUITALün GraTaeFACERENtabsens gUINdECMMNIDgra uisaeRISDAMNaturex pulsocivigquomanen TesIquıcguAmbuma NORUMCERTIEsZcapiro MANONPOTUERa@taduen TANTEFATALISURBicZa deslecAUABclusinis VENIUNTAUXILIuUMad VERSUSGALLOSpeLen 2 TESCAMGENTErntra ÖITURFAMADUcedine FRUGUMMAXIGBeque - °) dietam 7 °L eli] eo cli M | | sic, et om. C innoxios Z ||eam L damdatur M eine C est] em Z sic, fatali C sic, clade O||elusinisi Z 128 nouam Z, nouan M“ et] ut 7 causa ÜC dusinum M“ ') praeponente Z >) ) abnuerit M“ sic, clusium C||*) sic, elusino C constat C galli C cenderunt C !) ipse fuerat] is (es M) fuerat ipse € ?) sicVM°, nequirentM “PL MOoMmMSsEN: XOVI q. XXX. =f.291 lb. V ce. 33 wNINOUATUMULOLLP tatecapTAMAILPESTRAN sisseaGRoOSG - ABETRUS eisantecultospossedis 3 seeiNVEXISSEINCALLA WNUMINLÜICIENDAE gentiSCAUSAMARRUN zemelVSINUMIRACOR rupta&UXORISABLUCU mnon&CUITUTORIPSEFUE ratprAEPOTENTEIUUENE etaquoeXPETIPOENANI siexteRNAUISQUAESITA [3 essel!NEQUIRETDUNC transeuNUB-AlPISdUCE auctoRemg-clusıum oppugNANDIFUISSEEQUI demhAUDABNUERIM clus\oGALLOSABARRY teseuguoAlIOClUSINIO adductOSSEdEOSQUIOP pugnaVERINTCLUSIUM nonfWISSEQUIPRIMI alpestRANSIERINTSAUS constANTDUCENUSQUIP peanNISANTEQUAMCIu a siumoDPUGNARENTU R bemnqueROMAMCAPERET initaliAMGALLOSTRANS 6 cenderemeccumbis ?) graeci] grecia M, grecia est P *) arruente M* hb.V ce. 33 Prrwuswaerruscorim sed multo ante cum his qui INTERAPPENNINUMAIL pesqueincolesantse peexercnuscallicıpug NAUEREETRUSCORUM Sr ANIeroMAnumimpe RIUMATETERRAMARIG- OPESPATUEREMARISUPE ROINFErOQQUIBITALIA INSULAEMODOCINGITLR QUANTUMPOTLERINTNO MINASUNTARGUMEN TOQqUOdALTERUMTUScum COMMUNIUOCABULO GENTISALTERUMDADRIA UUMmareabatriATUSCORV colomıavocAueremali 8 caegentesgrAfCiea DEMTYRRENUMATAULE 9 bAdRIATICUMUOCANTET INVTRUMIMAREUER GENTISINCOLLEREURBI BOULODENIsterraspri USCISAPPENNINUMAD FERUMMAREPOSTEATRAS APPENNINUMTOLDEM QLODCAPIAORIGINIS ERANTCOLONISMISSIS 10 QUAETRANSPADUMOM °) nauero M“||tuscorum C ate] sic, late C insula Z sic uid., ticum C||°) ) atque bis 7“ *) poena] sicV, paene P, paenenae L, poenem M“, poenam M® °) fuerit PRIMUSM, primum C °) adria Z sic, omne C© ')||quia] sic, qui © sic, supererat © rati] sic, rati se C nocte 7 consilio M* timorisque M“ dies M geret Z, gerant P“ urbem posse © lieta] sie, relieta C Livii codex Veronensis. XOVII q. XXX f.7=f. 298 lb. V c.39 Barsarısaudiesant 6 OMMESINDETEMPUSSS PENSOSITATeENUMANI mosusg-Adlucemalte RAMUTIENTIIEMIAM INURBEMFUTURUSUIDE RETURIMPETUSPRIMO ADUENTUAQUIAACCESSE RANTADURBEMMANSU ROSENIMAdAUIAMfuIS senisiıbocconsilipo RETDEINDESUBOCCASV solısquiabaudmultw ÖIEISUPERERUTANTENOC TEMRATINUASUROSTUM =ı INMocTemdllAatumch sıll umessequopluspA VORISINFERRENTPOSTRE [es] MoluXAdPROPINQUATS EXANIDARETIIMORIG- perpewopsummalum CONTINENSFUICUMSIG NAINFESTAPORUSSUNT INIATANEQUAQUAMTAMEnR EANOCTENEQLEINSE quentdsesimilisillg- ADdAUAMTAMPAUIDEFU 9 GERATCIUITASFUNNAM CUMdEFEMDIPOSSEUR BEMTAMPARUALICTAMA !) sieVM°, aduentus M@PL Philos.-histor. Kl. 1868. hb.V e. 39 Nospesmnullaesser placuitcumconiugıe AclIBERISIULENTUTE MIlTAREMSENATUS QUEROBURINARCEM cApITolLUMquLecomce 10 VEREARMIST-ETFRUME toconlatoexlocoin demunmodeoshbomı NESQUEETROMANumn 11 MOmemderemderefla MINEMSACERVOTEST- ETVESTAlesSACRAPU Blica ACACDEABINCENDNS proculauferremec ANTEDESERICULTUMdEO RUMIUAMNONSUPER essentquicolerent 12 SIARXCAPITOLILUMG- se DESDEORUMSISENATUS capumpuelicıconsili SIMILTARISIUUENTUS SUPERFUISSEUINDMINE TIRUINAEURBISFACHE" JACTURamesseSENIORy RELICTAINURBEIUTIG- 13 PERITURACTURBACET JLOOINITLIOREANIMO deplesemulttudo FERRETSENESTRIUM nu] nus Z sic, conlata C et om. © sic, eorum C senatus] sesenatus M“L simitaris M“ sic, superfuerit C sic, relietae C' sic, quo id aequiore C ferre M“ 1350 dicere bis L sic, wirtuti © | urbes M pertre] petere 7“ reliquessent M sie, digredientibus C ab his © res] re 7 _ [507 MOoMMSENn: XOVIIg. RX. 7 #298’ ib. V e. 59. 40 Poatesconsutaresque sımulsecumillispala VICEREOBILUFOSNEC biscorpoRIB-qUIB-NO ARDAFERRENONTUERI PATRIAMPOSSEenTONE RATUROSINOPIADARMA ToRUMbaeeinterse NIORESMORTIDESTINA ToSiavtatasolaciauer SAeINDEADDORTATIONES ADACMENIUUENuM qUoSIncAPITolLUMAT QUEINARCEMPRoSegue BANTURCORInendAN TESUIRTUTUMIEORUM JUVENTAEQUEUFBIS PEeRTREecENTOSSewAGIN TAANNOSOMNIBUSBEL ISUICLrieisquaecum quereliquaessetfoRr TUNADEGREDIENTIBUS quıspemommemadg OPEMSECUMFEREBANT ABUSQUICAPTAeurdis NONSUPERESSESTATUE RANTEXITIOCUMIPSARES SPECIESQUAEMISERA BıllserRAttummube BRISFlLETUSETCOncur lb. V ce. 40 Satioincertanunc bosmuncıllosseque TUMROCHANTIUMUI ROSNATOSQUECUISEFA TodAREnmıbIlquoo buUMAMISSUPERESSET aAlısrelinguesant MAGNAPARSTAMENEA RUMINARCEMSUOSPER > secutaesuntTNECPRO hibenteullomecuo cantequiaguodVTILEOB SESSISAIMINUENDÄ ınsellemmulttudı NMEMIOPARUMbuUMmA NUMERATALAMAXIME [973 plesiszunsaquammec CAPERETAMEXIGUUS colliısmechaßereinta TAINOPIAFRUMENTIPO TERATEXURBEEFFUSA VEeluzagmINEIAMLNO 6 peumianıculumimde PARSPERACKOSDIlABSI PARsurBEeSPeTtuNTFIN! umassımeulloduce AUTCONSENSUSLAM qUISG-SPEMSUACON SIIACCMMUNIMDE ploratısexequentes nune om. M hos om. M sie rogitantiumque C inbelle M“, in bello M’ ne L sic, nee alere © petit € communibus de © sic, uirginesque C | omissam ML curam M sic, ferenda C ad om. L et quae om. C esse M adseruaturos M“ sie, condita C mininis Z sic, despui C es] se C||honore L nus Z||') sic, liberos € sic, inreligiosum C Liv codex Veronensıis. XCIX q. XXX f.8 = f. 340' | ib. V e. 40 7 Funeninterimguis NALISUIRGINEMUESTA [ESOMISSARERUMSUARU- CURAGLACSACRORUMSE CUMTERENDAQUAEQUIA VIRESADOMNIAFERENDA DELRANTETQUAERELN QUEMdAESSENTCONSUL TANTESQUISweeAlocuSFI DELADSERUATURUSCUSTO VIAESSETOPTIMurnducunt [es] CONOMTAMINDOLIOLISSA cellopROXIMoAEdIB - FLA DINISQUIRINALISUBI NUNCOESPURIORELIGIO EstdeFodereceteraiN TERESONMEREPARTITOFERU" TURUIAQUAESUBLICIOPO 9 TEDUCHAVIANICULUMT eoclivoeascum:l-Albı mıusdeplesebomocors pexissetplaustroconiu cemaclsertosbaßers INTERCETERAMTURBAM quaeımutlissellour 10 Be£XCedeHATSALUOEUA TUMÖISCRIMINEDIUINA RUMbURANARUMqLE RERUMRELGIOSUMRATUS SACERDOTESPUBLICOSSACRA I lib.V ce. 40.41 (Juep-R-pedis- repenkı queacsuosımuebiculos CONSPICIDESCEMDEREU XOREMACPUEROSIUSSIT UIRGINESSACRAG -PlAUS TRUMINPOSUITETCAERE QUOLERSACERDOTIB - ERAT 1 PERUEXITROMAEINTERT SAUSAMOMNIBUTINTA LREAOTUENDAMARCE CoNPOSITISZURBASENIO RUMVOMOSRECFESSIAO VENTUMbOSULUMOBS UnatoadrnortemANIMO 2 EXPECTABANTAUIEORUM CURULESGESSERANTMA GISTRATUSUTINFORTUNIK PrISUNMAEboNmoRUMquLe ACUIRTUTISINSICNIBS MORERENTURQUALAU CuSTISSIMAEUESTISESTCE SASÖUCENTIB-TRIUMPhA TBVELAUESTISMEDIOAE VUMAEBURNISSELLSSE 3 DERESUNTAUIMFOLOPO DIFICEMAXIMOPRAEFFANE CARMENDEVOUISSECOSSE PROPATRIAQULIRIUBUSQLE 4 RODANISTRADANTGALL ELQLIAINTERPOSITANOCTE 151 ac] se ae C||uehiceulo C plaus] sie, in plaus € sic, regressa C expeetabat Ü curales Z prestine L ac] sie, aut C morettur M“ *) sic, uestiti C|| media Z ”) !) sic, plebe romana C *) excedebat] acedebat 7@? 3) sic uid., augustissima C||censas] sie, tensas M’PL, tensa M“ *) folio] sie, filio 7, fabio PL, flauio 7’ h2 1 ') que solam] VZ, que totam solam M, totam que solam P sie, contentione C impetum M“L )||bellis pacem Z indomodi M“ queuis M oceurso M [0 ww refeeta M praedunt M MomMSENn: 0 9.XXXf 8 =f.340 hb.V ec. 41 A continuatione PUCNAEREMISERANT ANIMOSETJLOÖNEC INACIAEANCIPILUSQUA CERTAUERANTPROELIO NECTUMIMPETUAUZ VICAPIEBANTURBEM SINEIRASINEARDORE ANIMORUMINGRESSI PoSTerodieuURBEMPA Temzeco/liMAPORTAT FORUMPERUENIUNTEIR cumpferentesoculos ADTEMpladeumarcem quesolameellispecı€ 5 TENENTEMINDEMODI corelictoprAesIdlome QUISINÖISSIPATOSEXAR CEeAUTcapitollOlmpetus FIeRETOILABSIADPRAE DAMUACUISOCCURSU bomimumunsparsın PROXIMAqULAEG -TECTO rumall//lien//ruUN parsulumaueluteade MUMINTACTAETREFERTA 6 PRACdAPETUNTINDERLR SUSIPSASOLITUOINEABS TERRITINEQUAFRAUSDos ULSLAGOSEXCIPEREUN I hb.Ve.41 Forumaepropimquago RolocAcoNGloßAatıRrE 7 DIEBANTUBIEOSPLEBIS ALDÖIFICHSOBSERATISPA TENTIB-ATRISPRINICIPV MAIORPROPECUNCTATIO TENEBATAPERTAJLAM 8 ClAUSAINLADENDIADEO baudsecusquamuene RABUNDIINTUEBANTUR INABdIUMLESLBULISE DENTESUIROSPRAETER orNATumbABITUmg- bumANoAUGUSTIOREM MAIESTATEEUAMAIUAM UULTUSCRAUMASG-ORIS praeseferesarsimillı 9 MosdIısadeovelutad SIMULACRALERSICUM STARENAMPAPIRIUSINI:S EXISÖICHURGALLOBAR BAMSUAMUTTUMOM NIBUSPROWMISSACRATPER MuvlcentscıpIiomeesk NEOINCAPUTINCUSSO IRAMMOULISSEATQUE ABEOINITUMCALDIS ORTUMCETEROSINSE ÖIBUSSUISTRUCIDATOS 10 POSTPRINCIPUMCACdE es sieVC sic, uestibulis C maiestatem etiam quaC grauitas quaeque M sic,ad eos C||ad om. © uersi] uasi M“ sie, starent m. Ü is uel jis V, non eis promissa VC, etiam M“ sic, mulcenti © ?) agmine ruunt (©, quod spatium non implet ) eos om. C populus M sieVC ad urbe Z sie, exulabat © maestor M@ suam M uirı illi Z uelios ualeri L exereitum om. L uentaretque Z !) adsumpserant M, assumpserant L Livun codex Veronensis. CI 4. XXXIf. 2=£.305 ib. Ve. 43 Frumentummcenöns URBISABSUMPSERANT ETEXAGRISPEREOSIPSOS ÖIESRAPTUMOMMEUE 5 1OSERATIGITUREXERCITU ÖILISOPARTIMPERFINI TMoSpopulosprAedA RIPlACUITPARTIMOBSI DERIARCEMUTOBSIOEN UBUSFRUMENTUMPO PUIATORESAGRORUM 6 PRAEBERENTPROFICIS CENTISGALlOsSABURBE ADRODANAMEXPERIE dAMUIRTUTEMFORTU NAIPSAARDEAMUBICA aıllusexululasatwu 7 XITJUIMALSTIOFIBIFOR TUNAPUBLICAQUAMSUA CUMONSboWinIBgac CUSANÖISSENESCERETIN ÖICNANdOMIRANDO queusnlluiriessen quısecumueiospalerı OSQUECEPISSENTAUIA llABellafortIussemper quampelicıusgessis 8 SENTREPENTeAUdITGAl lorumexerchumad UENTAREATG - DEEOPAUI hib.V c. 43.44 nn TAREN ECSECUSQuamdi UINOSPIRITUTACZuscum SEINMEDAMCONZIonerm INTULISSETABSTiINere SETUSANTEAUB - conci » ls ARdEATEsinguie VETERESAMICINowieliam CIUESMEIQUANGDeLues TRUMBENEFICIUmiLa TULTETFORTUNAhoceg IIMEANEMOUESIrUM CONDICIONISMEaeobli wmmebucprocessis SEPUTETSEÖRESaccom MUNEMPERICUZUCO GItquodquisg -Possiz INTRETREPIOAPRaesidüi INDEDIUMCONFferre ETQUANIDOEGOUVDBISPro [3°] TANTISUESTRISINMeme RIUSCRAUAMRE/eram SINUNCCESSAUErOAUL UBIUSUSERITMEILO BISSIINBElloNOnfue RITDACARTEINPAtriasze VEUNUICTUSBELOIn PACEABINGRATISCiuidbus 3 PULSUSSUMUVOBISauzem ARDEATESFORTUNGODB/a ?) setus] sic, uetus M@Z, suetus M’P de] dos C °) ||talibus C noni AM“ perieulum commune € sic sie uid., inre ( siceVC non om. M“||fue] fe L D huc Z siceVMP, aduentant Z sic, cepere (' manum L ritı L® sterruntur Z ||a M MoMMSEN: CIT q. XXXLf. 2 = £. 305' lb. V ce. 44 laestETPROTANTISPR - BE neficeNSQLANTAIPSIME miniSUSNECENIMEX probRANDAAPUTME mor&SSUNTGRATIAERE SeremdAEETbUICURBI decusiNngenspelliex hostecoNMUNIPARIE > diquieFFUSOAGMINE adueNTATGENSESTCUI natuRACORPORAANIMS gueMAGNAMAGISJUA firmAdEDERITEOINCER LameNOMNEPLUSTER roriSTZUAMUIRIUMFE ruNtARCUMENTOSITCIA desromANAPATENTENM ceperETURBEMEXARCE [92 capitoUOG-NSEXIGUARE SISHURDANUIAMOB sidioNISTACDIOULICUABS ceduNTWAGIG-PERACKS palaNTURCIBOLINOG- rap mbaustoreplet 6 ubiNOXADPEUTPROPE riuOSAQUARUMSINE muNIMENTOSINESTA tion\BUSACCUSTOONS passIMFERARUMRITU sterNUNTURNUNCAB ') pro tantis] VP, pro tantis pro latinis M@Z ’) persuarum M“L, perelarum 47” lb. V ce. 44. 45 Secumdisres- macıs TEUVAMSOLMOINCAUTSI VOBISINANIMOESTIUE RIMOENJAUESTRANEC patıbaecommıaacallıs preriprimauıcıliacapı TEARMAFREQLENTESG- MESEJUIMINIADCAE DENONADPUGNAMNI SIUINCTOSSOMMNOUEL UTPECUÖESTRUCHDANDOS TRADIDERONONRECUSO EUNDEMARDEAERERU MEARUMEXITUMAULE ROMAebABUVIAeqUISs INIQUISG-PERSUASUM ERATIANTUMBELLODIRV NEDINEMUSJUAMEA TEMPESTATEESSECONTIO NEDIMISSACORPORACU RANTNTENTJUAMMOX SIENUMDÖARETURQUO DATOPRIMOSILENTIONOC TSAOPORTASCAMILLOPRAES 2 TOFUNEREAECKESSIDAUDd ProculuRBESICUTPRAE ÖICTUMERATCASTRAGAL lorumınturaneclecta QUACABOMNIPARTENA UCUMINGENTICLAMORE ”) probanda Z, probrande MP tueri] uelim Z a gallis] sic, galliam C que om. C de] dem € uietos PL pedudes 7“ earum 7 ”) sic, primae MP, prima L cum camillo Z sic, fuere C sic, nacti C cum ingenti om. L nulla M sieVPL, e eubilibus M umde M“, inde Z sic, incursione C 2) inuisitatos L inaudito] audito Z sie, seriti M@PL|| ?) romano M“ incurs.] eursiones M sic, plenique © spem] sic, et spem © habuerit 27 ||?) 1) ante facta ins. in palatos (palato wel palate M“) C 3 InuAdunTNnusquamproe a Livil codex Veronensis. CIIT q. XXXIf.3=f. 268 hb.V ce. 45 lumommıßuslocıscae DESESTNUÖACORPORAET SOLU-ASOMNOTRUCIDA TUREXTREMOSTAMEN PAUVORCUBILIBUSSUISEX CIOSAUEAUTUMDEUIS ESSETIGNAROSINFUCAM erquosdamıimbostem IPSUMINPROVIVOSTULIT MAGNAPARSINAGRUM ANTIATEMÖELATIEXCUR SIONEABOPPIDANISFAC TACIRCUMUENIUNTUR SIMIÜSINAGROVEIENTI TUSCORUMFACTASTRAGES ESTJUIURBISIAMPROPE QUAÖRINGENTESIMUM ANNUMDICINACOPPRES SACABDOSTEINUISITATO INAUdITOADdEoNIbIlmIı SERTISUNTUTTNACRUM RODANUMEOTEMPORE INCURSIONESFACERENT plerıquepraedaeueıos ETAMPRAESIIUMISPE ULDMAMROMANINO mınisınanımobague RINTOPPUGNANI/UIDE RANTEOSMILTESROMA IT 8 3) sie, nempe OPPUCNAN (wel RI) V/, V, oppugnare © °) conpresi ag. caedidi , „ P, conpressiq (=qua) caedidicio M“, conpressique caediditio Z °) aedideret publieique PL hb.V e. 45 NhuaAcantesperacros ETCONGREGCATOAGMINE PRACdAMPRAESEAGENTIS EICASTRACERNEBANTAUT -- 6 procul ueiis posita inde PRIMUMMISERATIOSUI deinde indignitas atque EXEAIRAANIMOSCEPIT etruscineliam a quibus sellumeaAllieuminse AUERTISSENTLUÖIGRIO clAdESSUASUIXTEMPE RAUEREANIMISQUINEX tTemploımpetumpface RENTCOMPRESSIAGCAE ÖICIOCENTURIONEUEM SIEIMEUPSIPRAFFECERAT rem in noctem sus UNUERETANTUMPERCA mıllodefurtauctor CETERACOVEMORÖINE EODEMIFORTUMALEUE TUGESTAQUINEHAMOU EIBUSCAPTIVISQUICAE ÖINOCTURNAESUPER FUERANTADALAMWMANY TUSCORUMAOSALINAS Profectimocteinseque TIEXINPROUISOMAIOReM caedemedwdereduplicıgq ?) utom. L 135 ) sic M“P«L lud. esse MP, lud. esset Z °) sic, praefecerant C nocte M per VM“, par PL noctem insequentem € in caedem M|| °) *) siceVM’, congregatos M@P, congratos Z 136 MOoMMSEN: CIV q. XXXI 1.3’ =f. 268 ib. Ve. 45. 46 ? 2? UÜcrorıaovantesue redeuntg. M JOSREDEUNT 1 RoMmAeinzerimplerü signis L QLEOBSIDIOSEGNISETU trumque L TRimquesilentiumessead IWTANTUMINTENTISCAL lis ne quis hostium e VADEREINTERSTATIO MNESPOSSETCUMrepen TEIUVENISROMANUS AOMIRATIONEINISECI vISbostesgcomuer 2 UTSACKIFICIUMERATSTA TuMinguirinalicol lEGENTIFABIACADIDFA fabios L ciendumCfAbiusdor gabo M||sic, einetus C SUOGABINOCINCTUSA CRAMANIBUSgerens cumdecaprtoliodes CENdissezDerMedias bostumstauones ECRESSUsNIbILAdULO CEMCUIUSJUAMTERRO REMWULEMOTUSINAUIRI malemeollemperue NIUBITLEOMNIBSO/ lemniteRPERACUSEA VEMREUERTENSSIMI a liter constanti uultw di GRADUG- SATISSPERANS !) fuerant VC 4 Veisinterimmonanımi oı ib. V e. 46 Proprosessedeosgu orumcultuMNEMORUS JUWEMMETUPROIB) tusdeSERVISSEUNCAP: toliumAOSULOSREDNT SEUADTONITISGALLISME raculoaudACIAESEURE LCIOMELUAMMOTScH 1UuSbAUdqLAgUAMNE ClegensgeNsSest TANTUMINDIESSEINU MERUSETAMUIRESG CRESCEBANTNEKROMA NISSOLLMEOCONULE NIENTIBUSEXAGRISGui AUTPROELIOAÖLERSO AutcladeECAPTAEURBIS PAlAUIFLEeRANTSEedEUA EX/atiouolUNTARUS con fluentIß- UUNPAr lepraedaeeSSENTMATU RUMIAMUIDEBATUR REPETIPATRIAMERIPIG- exbostiumwmaniß - Sed CORPORIUALIDOCAPUT deerAtlocusıpseadmo NEBATCAMILLIETMAG NAparsmIUÜTUMERAT QUIOUCTLAUSPICIOQUE attonitus galli 7 numerus om. C que om. C aut] a Z sic uid., palati C||') ualitudo PL Limi codex Veronensıs. CV 4. XXXI£.6=f. 273 lib.V c. 48. 49 derigladiusAUOITAG intolerandaROMAniS sed] se L | 1 uoxuaeulcllsessesed diügetbomimespro hibueR€Redemptos uiuereremANOSNA fortequadampRlusguam infandameERCESPER ficeretur per alter cationernnondUMOM nia auro Z ni auro appenso dic tatorinterueNITAU ferrique aurum de medioetgallossuMmMo 2 veriiubeteumill\Re tinentespactosdJCERENT negant ML sesenegaleampACUO raptam L nem raların esse quae PostqLamIpSEdICTATOR crealus esset iniussu suoabINFERIORISIU rismag)STRATU facia ESSEIDENUNTIATQUE gallis ut se ad proelium 3 expedJANTSUOSINACER VUMeonicerESARC: NASETARMAAPIAREFER ROG-NONAURORECUPE RaREPATRIAMIUBETIN habentes € conspectybAagents ') suisse legi Z Phrlos.-histor. Kl. 1868. °) praeparariue C, quod spatium excedere widetur hib.V ec. 49 Fanadeumereoniu gesetuÜBEROSELSOLUm PATRIAedEFORMaLum? sellimalısetormnia quaedefeNdl Kepe ug -etulcısciFfassit 4 instruitdeEINVEACiernut locINATURAPATeda turinsemiRUTAESolour BISELNATURAINaequa lielomNIAG -ARtebel LSECUNDASUISELIgE paRARILEPOTERanzpro 5 vidstcallimoVaretre PIDARMACAPIUnfira QUEeMAGISQUArzcon SILOINROMANosincur RUNLIAMUERTEraIfor TUNAIAMOEORumopes kumANAG -CONsılia REMROMANAMadiu uabaNT IGilurpri MOCONCURSURaudma IVREMOMENLofusi cAllsuntg Uemad 6 aiAMUICERANLIUSEIo REMAITERODEinde proelioAadocTAuum lapıdemcAbıNauia (QLOSEEXFUGACOnEL 137 deforme C bellis malis Z sint 474? naturam L li]lis Z|]") >) renouare M ‚ rem non h romanam 27“ alliam spatium excederet remVL,re MP||?) °) aliero M“, alter L, alio M® locos M ||militates Z 158 ibi]isti Z faciunt L 1) | inelinatam Z elausa M@ sic, dietaturae © obsecramte M“ *)|| sie, relinque C [07] [ MOMMSENn: CVI q. XXXT£.6'=£. 273 lb. V ce. 49 leranTeIUSVEMOUC tuauspIcIog-cAmıllı uineUNTURIBICACDES omniAOBTNUINCAS tracaDIUNTUREINE nunt\USQUIVEMCIA 7 disrel\CTUSÖICTATORRE cuperATACXhOSTIBUS patriAtRIUmpbAansıN urbeMREÖNTNTERG- iocosm)LTARISQUos incondJTOSIACIUNTRO muluSACPARENSPATRI aecoNÖMORG-ALTERR bishaUDVANISLAUDIB appellABATURSERUATA deindeßellopATRIAm iterumiNPACAEChaud dubiRESERUAUITTUM prohiBUITMIGRArFIVE iosetTRIBUNISREWIN ent USAGENUB-POST incensAMURBEMET perseiNCUNATAMA gispleBEADIDCONSIÜ umea( -CAUSAFUITNO abdicANDALPOSTIRIU. phumdICTATURASENA LuobsECRANTENERE piniNCERTOREWITTE !) parens] VA/’, pares M@P“, paresunt L, pater P?’ °) agentibus] gertibus 27“, gerentibus 22” r ge ib. V ce. 49. 50 1 Rerwuwonnıum PRIDUmuterADdIlige. USSIMUSRELICIONUM cultorquAceAddeosım MORTALISPERUNEBANT RETTULITETSENATUSCO [5°] SulzumfACITFANAOMNIA quodeAabosuspossedis SENTRESTITUERENTUR EXPIARENTURG - EXPIATIO QUEEORUMINLBRISPer ÖUUMUVIROSQUAERERE 3 turcumcAeRITIB- bos PIUUMpuBlicefieret QUOÖSACRAPRACSACER VOTESRECEPISSENTBE meficiog-e1uspopulımo INTERWISSUSboONOS DEORUMIMMORTALIV ESSENTudicApIToLINIFIE RENTQUODIUPPITEROP UMUSDAXIMUSSUAM SEDEMAQUEARCEMPR- INRETREPIOATUTATUS essercollesitumg -AdeA REMMFURIUSÖICTATOR CONSTITUERETEXEISQU) INCAPITOLIOATQLEAR 5 cembAßITaRreNTtexplA DACLLAMUOCISNOC ”) remin] rein M“, remit Z *) p. in] post in Z °) expiarenturque] V, terminarentur expiarenturque MP, terminarenturque Z statui M@, statuit M® Sme facit Ü sent] set MP“L 2) caeretibus (C' sic, deum C esset Ö\|lumdi Z quo diu p. opt. max. Z sic, atque C rem om. Z||dietatur Z his C|| qui] quae P°L cem] ce © callieum M“ et] sicVZ, om. MP ) liserptum Z ||quo M7 quo re] in quae C||?) antea] sic, iam ante CO sic, quod C matronis] matro L“ tum] tam Z||?) additur 7 Liu codex Veronensis. CVIL q.XXXI£.7 = f. 300 lib. V e. 50 Turmaeg-munnacladıs | Aantesellumcallicum AUDITANECIECTAG - ESSET DENTIOINLATAIUSSUM queettempluwminno vADIAU JAAUTALIOlocO > FIERIAURUMQULOOGAL ISEREPTUMERATAUOO queexalistemplisinter TREPIOATTONEMINIOUIS cellamecollatumceum a QUOREREFERRIOPORTE RETCONFUSAMEMORIA ESSETSACKUMOMMEIU ÖICATUMETSUBIOUISSEL LKAPONNUSSUMANTEA — |] INEORELGIOCIUITAUS APPARUERATJLOCUMIN puslicodeessetaurım EXQLOSUMMAPACTAE MEercedIsgallisconfie RETAMATRONISCONLA TUMACCEPERATUTSACRA AUROABSTINERETURMA TRONISGRATIACACTAE bomosqueAddnusuUT EARUMSICUTUIRORUM postmortewmsollemmis s lausatioesserbisper ACTISQUACADDEOSPER | bh. V e. 50.51 Tınesantquaeg-perse NATUMAGIPOTERANT TUMdEMUMACHMANTIB- TRIBUNISPIEBEMADSI DVISCONTIONIB - UTRE LEUISRUINISINURBEM PARATAMUEIOSTRANS MIGRARENTINCONTIO NEMUNIUERSOSENATU PRoSequemteexcemdit AT - MTAUERBAFECH |1 AdEOMIbIACERBAESUNT quirıtesbecomtento NESCUMIR -PL- UTNECTRIS vssımiexilisolachum AlIDdDABLERIMALOAdAR DEAMUIKIJLAMQULOO proculasbıscertamı NIE -ERATETOBEADEM baecmonsımilesemA tusconsulupopulig- JUSSUREUOCARETISRE ÖNLURUMAUAMFUERT NECN UncrmeutREDIREMD MEAUOLUNTASMUTATA SEDUESTRAFORTUNAPER Tulmquippeutinsuase DEMANERETPATRIAIDA GEBATURNONUTEGOUTI QUEINPATRIAMESSEM !) sie,in noua ia (jam P) locutio M“P, innouat in locutio Z, innouari locutio M7® 3) sie, acceperant ut sacro C 6) orattocamıll l ÖICTATORISAOPR in margineV °) senatus consulti] sic, sise M, sie P, sie L „ *) plebem] VPZ, ad plebem M 7) quoad] M’PL, quo // M“ °) sic, rediturus umquam C' 52 | sic, si mille C||°) 139 per om. M* *) \assuduis Z > 2) he om. (|\eontio M | habueri Z||? sie, deae (' sic, eram C \ 9) |fuerit M° fortuna] for Z pulit C | patriam] VI, patria PL *) oportet 7 >) escendit P", ascendit MP’L 140 sic, tacerem C [3>) quod Z eam om. C recuperatam L obsidione] ipsi © et om. © uastita] uastan Z !)||conditae] positae C tam om. L | hue] sie, hace MP, ac L MOoMMSEN: OVII q. X&XXT£. 7’ = Ef. 300' hb.V e.51 Ernuncquiescer® ACTAREMÜBENTERNI sıbaecquogq-PROPATRIA ÖIMICATIOESSETCUNDE ESSEQUOAÖUITASUPPE wmralısturpecamillo EUVAMMEFASESTAUID ENIMREPEIMUSAUID oBsessamexbosuum DANIBEAMERIPUIMUS SIRECIPERATAMOBSIDIO NEDESERIMUSETCUM UICTORIBGALLSCAPTATOTA URBECAPITOLLUMTAME ALQUEARCEMÖNGLE ETHOWDINESROMANITE NUERINTETDABITAUE RINTUICTORIBROMANIS RECUPERATAURBEARX quog-etcaprroliumde SERETURETPLUSUASTITA USbuICURBISECUNdDA MNOSTRAFORTUNAFACIET 4 QLAMADUERSAFECHE JUIEMSINOBISCUM URBESIMULCONDITAE TRAÖMTACQUEPERMANUS reliciıowesmullaees SENTTAMENTAMEUI DENSNUMENbuctem !) urbem MP, in urbe 27° 2) post omnem ins. (ex c. 52, 2) vonditam habemus nullus locus in ea non religionum deorumgue L %b.W.c. 51 Pestaterevusappurt ROMDANISUTOMNEMNEGIE GENUAMOIUINICULTUS EXEMPTAmbomınIB- 5 PUTEDINTUEMINIENT borumdeıncepsan morumuelsecumdAas RESVELADUERSASINUI NIEUSOMMNIAPROSPE RAEUENISSESEJUENTI BUSDEOSADUERSASPER 6 NENTIB-JAMOMNIUM PrImumueıenssellü PERqUOTANNOSQUAN TOlABoregestumno ANTECEPITFINEMAUA MONITLIEORUMAQUA exlacvalsamoemis u | saestquidbaectamde URBISNOSTRACIAdES NOUANUMANTEEXOR TAESLJUAMSPRETA VOXcAeloewmissade adueNLVCAllLORUM QUAMGENTUUMIUSAB lEGAUSNOSTRISUIOlA TUMIUADANOBISCU UINDICARIDEBERETEA VEMNECIEGENTIADEO ruMPRAETERWISSUM sic, inuenietis C ra] re C nam M ueniens L ante] te L emissam L deberet] depereat Z neglegentiam M“ *)jjad]aC 2 nouam uiam M capitolionos Z“ didimus] dimus Z sic, nouum C sed] sie V, si © tantem A, tantum Z D) Livi codex Veronensıs. CIX q.XXXIL £. 1= f. 316 hb.V c. 521) Im; ai Vererumrelicionü MEMORESETPERECRINS dEOSTRANSTULIMUSRO DAMEUNSUTUIMUSNO VOSIUNOREGINATRANS VECTAABEISNUPERINAD VENTINOQUAMINSIGNI oBexcellemsmatroNA RUMSTUdIUMcelEBRIqG 11 dEÖICATAESTDIEAPATULO CUTOTEMPLUMPROPTER cAelESTEMuOCEMEXAU ÖTAMINNOUAUIAIUSSI muspIericAprolimoslu dossollemmiß-AlıısAd v1d81 muscollesiumque ADIONOVOMAUCTORESE 12 NATUCONDIIIMUSQUID borumopusfuntsusch PISIUmACUMGALLSURBE RODANAMRELICTURIFUN MUSSINONULOLUNTATE DANSIMUSINCAPITOLIO PERTOIWENSESOBSIDIO NISSEdABDOSTIE - METU 13 RETENTISUMUSDESACKIS loqguimureteremplis QUIOTANDEMÖESACER D0UB-NONNEINMENTE VENITJUANTUMPIACULY ib. V c.52 U OMMITATURUESTA lıs-mempeumaıllasedes estexquaeasmıbilum JUAMPRACTERJUAM URBSCAPTAMOUITFIAMI ' NIDIALINOCTEMUNAM MAMNEREEXTRAURBEM 14 NMEFASESThoOSUEIENUS PROROMANISFACTURIES VSSACERVDOTESETUESTA lESTUACTEDESERENTUES TaetpflamenperecrebA BITANDOINSINGULAS | NOCTESTANTUMSIBIREI -- Pg-praculicomtradie 15 qUIdALLAqUACAUSPICA TOACIMUSOMMIAFEREI TRAPOMERIUMEDIOBL VIONJIAUTCUINEGLEGEN —- 16 VALDAMUSCOMITACU RIATAQUAEREMMILTARE CONZINENTCOMIUACE TuriataquıB-coNsules TRIZUNOSG-MILTARIS CREATISUBIAUSPICATO |. NISIUBiAÖSOLENTFIERI ' 17 Possumtueiosmebaec TRANSFEREWUSANICO MITORUMCAUSAPOPU | USTANTOINCOMMOdO | | 141 eas] sic, fas L, om. MP | urbis Z | facturis L sie, desererent M*? PL quantum L P4g] eV, q.p €?) continet L ubi ubi M7 “ nisi iubi M“ ne] nec L transferemur 41 ||°) 1) quae leguntur a uerbis ce. 52, 8 religiosum fuit usque ad e.55, 1 manebimus optime suo loco omissa in Leidensi libro leguntur inserta libro sexto e. 2, 12 inter largitore duce et eo militi gratiorem °) apatulocutio] allocutio Z, locutio M“P, locatum 7” °) eontradie] sic, contrahet C °) an]a ML ?) ueeta (uectas L) a ueis €’ *) sic, piaculi MP, piacula Z 142 2) ) adom. L nistris M@ sic, publieis © stante C esse actam L sic, remus C inter] in Z sic V, faciundum © sie, utique C sint M ') at enim...u. 6 posse om. C versus praecedentis collocatam uestigia incerta adsunt litterarum fortasse MU m [0] o MOoMMSEN: CX ARKTIS 6! ib. V e.52:53 Imdesertambancasdııs bomimisusg -URBEM CONUENIETATENIMAP PARETqUIDEMIE 4: // mianecullispiaculis EXPIARIPOSSESEÖRESIPSA COCIHUASTAMINCENÖNS RUINISG-RELING- REURBE ETAOINTECRAOMNI Aue IOSMICRARENECHICAED FICANDOINOPEMplEeBem VEXAREDANCAUTEMIAC TARIMAGISCAUSAMIUA VERAMESSEUTECONON ÖICAMAPPAREREVOBIS QUIRIMESPUTOQUIMENI NISTISANTECALLORUM ADUENTUMSALULISTEC USPUBLIUSPRIUAUSG- TANTEINCOLUMIURBE bAamceAmdemrewmactäA ESSEUTUEIOSTRARSHIGRA RENTURETUIDEZeguAN TUMINTERMEAGHSENTE TAMUESTRAMZINTERSIT TRIBUNIUOSEAMSITLNE FACIENDUMMNONFUERIT NUNCIAGFACIENDUMPU TAUSEGOCONTRANECIDMI RAUSITSPRIUSGUAMGUA 1 | | | I} ı lb. V ec. 53 PORBRROSe.ı EB SITUMMIGRANAUMFUiS SEUNCOLLMIURBENUNC basruimasrelimgquen 4 DASNONCENSEREMIUIP PETUMCAUSANOBISINUR bemcaptamMIGRANDIUIC TORIAESSETGLORIOSANO BISACPOSTERISNOSTRIS NUNCDAECMICFaEIONO BISWISERAACTURPISCAL 5 ısclorIosaestmoNenT RELIMQUINEUICTORESSE Arnis\SsewicellDATRIAMUI desımurbocadAalam FucahoccAaptaurBsboc ÜRCUMSESSUMCAPITO lUMMEecEessmausınpo SUISSEUTDESEREREMUSPE NATISUESTROSEXILLUMG ACFUGAMMOBISEXEOLO COCONSCISCECREMUSAUE TUERINONPOSSEMUSET GAllIAEUERTEREPOTUERUN | RODAMAUAMROMANI RESTITUERENONUVIOEBU" 6 TURPOTUISSEQUIÖRESTAT NISIUTSHAMMOBISCOPIS VENIANTCONSTATENIM VIXCREdIBHIEMMUTITU urbe] sic, tota urbe C toriam L reliquisse uietores sed ©’ derimus L n 3 fugam Z ||?) ut diesseremus Z nostros C conseisseremus ML ?) post litteram huius versus duodecimam } (uel P) sub N uocabuli ENIM °) ubrs (sic) Z, urb M“, urbe 22” ® ) | sic, pertinebat C 2) his C praedis © sic, comitio C' obtimum Z legem 37° ||promisce C sic, saxi © ce] caecae Z !) deimmouisse] sic, dii mouisse eos MP, dii mouisset os Z, *) ne emissa quod cum MP, na emissa quodeumque Z Livu codex Veronensis. CXI.g. XXXILf.3=£.974 hb.V ce. 54. 55 1 RN aılluscumaliaorA TIONETUMEAQUAE AdReligiomespene BATDAXIMEDICIHUR SEOREMOUBIAMOE CREUITUOXOPPORTU NEMISSAQUOICUM SENATUSPOSTPAUILOo VEEISREBUSINCURIA bostlıabageretur cobortesqueexprAe SIÖNSREUERTENTES FORTEAGMINEFORUM TRANSIRENTCENTU RIOINCOMITIAEXCIA MAUITSIGNIFERSTA TWAESICNUMbICMA 2 NEBIMUSOPUIMEIUA VOCEAUDIACTSENA LUSACCIPERESEOMEN EXCURIAECRESSUSCO clamauıterplesschk CUMFUSAADPROBA UITANTIQUATADEIN delegepromiscue URBSACDIFICARICO 3 EPTAtegulApuBlicae PRAEBITAESTSAXA MATERIAEQUAECE lb. V c.55 UÜxssaedıpicarico eprAtegulapusz CAEPRAEBITAESISa XIMATERIAEQUE CACDENdALUNGde quiısqueuellezius FACTUMPRAEDIUsS ACCEPTISEOANINDO ACDIFICIAPER Feezu 4 ROSFESTINATIOcuram EXEMITUICOSAiri SENDICUMOMISSos viallenıquediscri MINEINUACUDoae 5 ÖIFICANTEAESTeaU SAUTUETERESCIOG CAePRIMOPERpudLi CUMOUCTAENune PRIVATAPASSIMsude ANTTECTAFORMague URBISSITOCCUpatae DACISTUAMDdinisae sımils- 145 da eundem 7 accepto L uictos L sic, dum € buteres claoce M7 primum 7 | düctae M“ | primata 7“ tecta] eeta Z magis bis L ”) eum VC'(etiam M°), tum M *) urbs...u. 4. 5 materiaeque cae om. C 144 MOMMSEN: CXII q. XXXILf. 3 =, 274 „|. «Fr h | JURbE ee | | r | 3: V-EXP | | | | "C-06:V8 !) TITILIVI Nieomachus Dexter üt (dexterum Z) emendabi (emendari Z) ad exemplum parentis mei Clementiani ab urbe condi (cond Z) Vietorianus üc (üc om. L) emendabam domnis Simmachis. Explieit liber V (liber u explieit Z) ineipit liber VI felieiter (felieiter om. L) ML (ubi haee subseriptio bis legitur et in fine paginae extremae libri quinti et in capite sequentis, quae prima est sexti) ; inV non plus fwit umquam quam quod legitur supra ?) pagina uenenis pessumdata tota J 4 sic, eodem C m. om. L||') [021 q. tum fabio Z en.) er L (de) subtraxi L ter res num init temp L rex] sic, rex et C/||?) ') sic, prineipe MP, om. L Livii codex Veronensıis. OXII q. XXXII f. 4 = f. 310 hb.VIe.1 Nenw RCETERUMPr mogquormdminıculoe RECTAERATEIIENINNI XAMFURIOPRINICIPISLE TTNEQUEEUMABDOICArTE SEOICTATURANISIAnno CIRCUMACTOPYASSISUNT COMITMAININsequen TEDANNUMTRIBUNOS bAaBerequorUminMma GISTRATUCAPTAURBSES SETNONPlAcuitresad INTERREGNUMREONT CUMEIUITASINOPEREaC lABoRreAdSIDUOreRH CIENDAEURBISTENERE TURINTERIMG faBiosi MULPRIMUMMAGISTRa TUABIITABCNMARCIO Tr-pl-d1ctadiesestquod lecatusımGallosadquos MISSUSERAToRaLorcon TRAIUSGENTIUMPUGNAS SETCUNVOICIOEUMMORS ADEOOPPORTUNAUTU» LUNTARIAMMAGNAPARS CREDERETSUBTRAXITIN TERREGNUMINITUMP coRNEUIVsSCipiointer REXPOSTEUMMFURIUS ?) m.] me Z | b.V Ice camillus iterum is TRIBUNOSMILTUMPRO consulari potestate CREATAUALERIUMPU slcolamiterumluer SINIUMPCORNELUM A-manlıuml-Aelıum 9 -PoSTUrniumhiexin TERREGNOCUMEXTEM plomacıstkrAtuminis sentmulladereprius quAamdereligionibus SENATUMCONSULUNT 10 INDRIMISFOEDERAACIE geserANTAUTEMEAE DLODECIMTABULAEET QUAEDAMregiaeleges CONAJUIRITLAENONCO” PARERENTIUSSERUNT EXEISETIAMAEDITAIN VULGUSQUACAUTEM AÖSACrapertinebantapon TIFICIB- MAXIMEUTRE ligioneobstrictOSha BERENTMULTTUOINIS ANImossuppressa || 11 TUMdEDIEB- RELIGIOSIS AGIRICOEPTUMDdIENG ADXU - KSEXTILESOU plicsıcladeinsicmem 145 pro] siceVL, om. MP ä] am. M blieola 7“, blieo iam Z >) 1.] 15. 27 exem L iniessent M sie, consuluere (/ non om. Ü pararent C||*) edita etiam € uulgos M“ sie, agitari C °) sic, a. manilium (maliniumque M) 1. emilium € ‘) post iusserunt ins. alia C': fortasse id minutis litteris seriptum fuit etiam in V Philos.-histor. Kl. 1868. m 146 quod Z fabri Z || quod Z pusnatum Z ||a om. M sic dae] da Z inuenit apace M“ posttri] siceVML diem L >) sic nouas L traditam Z quietis] quieti sunt Z||?) agere L uoluci L ex om. L ) MOoMMSEN: CXIV q. XXXIf. 4 = £.310' hkb.VIe. 1.2 (Juodsenaereme RAMFABICAESIJLODE indeadaliamtUMEXITOLR BISFORDEPUGNATUMA posteriorecladeAlliem Semappellaruntumsig NEMmg- ReImulliuspu slıcepRrIVAaumqueAage 12 DAEFECERUNTAUIOAM QuodpoSTTRIVOIAEIUS quımeulesmonlitasset sulpiciustr- mil-meque INVENTAPACEDEUMPST VIEWITERUUMOBIECTUS bostiexerctuskoma NUSESSETEUAMPOSTIRI VIEIDUSREB- DIUINISSU PERSEDERIMIUSSUMIN dEUTPOSTTRIOIEKAL- QUO QUEACNONASEADEN RELICIOESSETTRAOITUM ı purantmecdiulicuit QUIEUSCONSILAERIGE. DACEXTAMGRAUICASU 2 REIP-SECUMAGITAREDTE volscıveteresbostes ADEXUNGUENDUMNO DENRODANUMARDA CEPERANTDINCAETRURI AEPRINCIPUMEXOMNI !) hostiVP, hostis M“, hostia Z, hostibus 7? *) adedefeetionis] sic, defeetione C ’) regendae Z wo lıb.VTIc.2 Buspopuliscomiura VONEemdepelloAdFA NUMUULITUMMNALFAC TAMMERCATORESADFE REBANTNOUUSALOAQUE TERRORACCESSERATADE DEFECTIONISIATINORV bermicorumquequı postpucmamadlacum RAEGILUMFACTAMPERA NOSPROPECENTUMMNEM JUADAMBIGUAFIOEIN AMICITAMPRFUERANT ITAG-CUMTANTIUNDIG- TERRORESCIRCUMSTARET APPARERETG-OMNIB- NO od1osolumapurbosus SEOCONTEMPTUEUAM INTERSOCIOSNOMENRO 5 DANUMIABORAREPIA es ke) CUITEIUSOEMAUSPICHS DEFENÖIREMP - CUIUSRE CUPERATAESSETÖICTATO REDIICIMFURIUMCA MilLUMISdICTATORGAIY serusliumabalamma SISTRUMEIUNTUMOIXIT IUSTITIOT-IMDICTOdIEC TUWIUNIORUMBABDIT MAUTSENIORESQLOQULE cumiura L tione M“L, tiones J/? pugna Z fidem Z amieitia P appararetque L contemtum ML defendere ip. euius Z gaium] con Z iuniorem M@| id aut L °”) persederim] sic V, persederi MP, persederit Z abiit Z uerba sua © iuriatos 47“ ||!) et om. C agrum ueientem Z ||?) alterum] teram M@ eontra L | uulcos 7 alanuuio € cium] sic, stium M ad] UM, ab PL ab]a C profeetus Z | sic, terroris © quod C !) centuriaretur L *) transcedentibus sepe in incendio Z [d2} 9 ADORTUSQUIB-ADCON 10 MEeNTAbosusposserqud Livii codex Veronensis. CXV q. XXXIIf.5 = £. 311’ Ib. VIe.2 Jon: AlquıdnosonS | SUPERESSEUNSUAUER BAIURATOSCEnLuriaret | ETEXERCIHTUMCONSCRIB TUMARDATUMATRIFA Zr RIAMOILISITDARTEMUNA INAGROUEIENTEAETRU RIAEOPPOSUITAITERAM ANTEURBEMCASTRAIO CAREIUSSITTR-MIL-bisa == aanlusıllsquiaduer SUSACTRUSCOSMNTEGÄ twurlaemıllusprAaepo SITUSTERUAMPARTEND ıpseAdvolscosöuxitNmec — procularanıculoadme AUMISLOCUSÖICHUR CASTRAOPPUGNAREEST TEMPTUqLOOPROPeEom -- memdeletamascallis ROMANAMIUUENTUTEM cRedERENTAdBELLUM PROFECUSTANTUMCA mıllusaud1tusımperA 2 TORTERRORINTULERATUT vAlloserpsiuallumco GESUSARBORIG - SEPIRENT NEQUAINTRAREADMUN! *) aetru] et cu 7“ °) militi dedit...gratiorem om. © tı lb.VIe.2 07) Üssanımadverzirca millusismeminodiee TAMSACPEMCOICHWSSIL ETFORTEERATUISMAg naueNTIVERSAINIROS TEMITAQqLENONAperL nsolumincendlouiam SEOFLAMMISINCastra TENDENTIB-VAPOre ETAMACH IMoCrepitu qUIRIDISMATERIAE/a GRANTISITACONSTErN@ uımbostesurminor molesuperANTidus vallummılmsuseau NITUMINCASTRAuuls CORUMROMANIS FE RITJUADMTRANSCenden UBH-SACPEMINCEnNdio ABSUMPTAMFUERaAfu SISbOSTB - CACSISque CUMCASTRAIMPEZuce PISSETÖICTATORPraedarn aılmdedırquominus SPERATAMMINIMelar SITOREDUCEEOMELIL cRATIOREMMIlTide ÖITALOMINUSSPeratam DINIMelARcHoredu ceEOMILTIGRATIorem T2 147 sepe L||*) uis] us Z maceriae L moles (€ militibus munitum om. © dedit....eo militi om. M cf. p. 141 not. 1 ) *) eoieiussit M*, coei iussit P, coieiturus sit Z °) absumptam] VPZ, adsumtam 7 148 annos M“ et] ex © 2) eitus Z ||bolas C terror ingens om. Ö debat om. L opem] ope 47“, pro 7’ compati L MoMMSEN: CXVI q. XXX.’ =£311 hb.VIe.2.3 13 perseCUTUSdEINDEFU gie MTESCUÜMOMNEN WolSCUMACRUMDEPO pulalVSESSETADDED tione!VOLSCOSsepzuage sINDVEMUMANNOSUB 14 egitul CTORETUOIseisin aequoSTRANSITEXER citum£ORUMAOUOLasop presSITN ECCASTRAMO doseVURBEMELAM adgRESSUSIMPETUPRI 1 MocEPITCUMINEAPAR teinQUACAPUTREIRO manACCAMILLUSERAT eafoRTUNAESSETAL aminpaRTEWMTERRORIN genSTERRORINgens 2 ingRUERATETRURIA PrODPEOMNISARMATA sutrilUMSOCIOSProb sidebATQUORUMIECAT opeiMREB - AdFectisoran tescUMSENATUMADIS sentDecReTuUMTUlere utdiCTATORPRIMOQULO quetemporeAuxiliv 5) sufrINISFERRETCuIUS speimoRAMCUMPAT forQUNAOBSessorum !) post transiit ins. etipsos bellum molientes C hb.VTe.3 N. potuisset confec tayue paucitas oppida norum opere uigiliüs uul NERIB- QUAESETDER rn eosdern urgebant per pac TONEeMUuRBEebos tibtraditalNERWISCO SINCLÜSEMISSAuesti DENTISMISERABIL agmine penates 23% 4 ReliNguereteofortetern pore camillus cum exerci TUROMANOINTERUENIT cui cum se maesta tur BAAOPEdESPRoWolLIS SETPRINCIPUMQUACO RATONEMnecessita TEULUIMAEXPRESSAM fletus mulierum ac — Puerorumquiexili comitestRADEBAnzur EXCEPISSETPARCERela zneNTSSUTRINOSIUS SITETRUSCISSELlUCZUM —- 5 lackımAsgq- FERRESAR cinas inde deponi sutrinos QUEIBICONSIDERE modico praesidio relicto ARMASEcCUMMIlLE" FERreiubetltAeXpedITO uigilius M* ultuma L consedere M soluat M7“, salua M® haec spatium excedunt sportas M* | desperationem Z, !) facerat Z Livi codex Veronensis. CXVI q. XXXI £. 6 = f. 267 kb:WT ec Exercıtuprofeetus AÖSUTRIUMIÖQLodre BATURSO/lutfaormniARE BUSUTFiZsecundisIN veniNnullamszati ON EmantemoeniapatenUs PORZaswictoremua Clchprasdameshös 27 2 UUMiectisegeRen 292 6 teMiterumigitUR 2222 eodemdiesutRl)Um 22? 927 S suos UTPproellUMin: rentQUODAcceN surma BÖEsperatione hostiumfUViSSetNIprae CONESPERurberndimis I hb.VIec.3.4 Siponiarmaerparcı inermi&-JUSSISSENT NECPRACTERARMATOS 9 quemgquamuvsolarıtü EVAMAqUIB-ANIMIULU DAINSPEOBSTINATIAd decertandum fuerant POSTQUAMdATASPDesU) taeestlACTAREPASSIM ARWAINERMESQUEQUOO TUTIUSFORTUNAFECERAT 10 SEDOSTIOFFERREMAGNA multutudolNcustodI AsÖJUISAoppidUMAN tenoctEMredONTUM SUt£rinisinuiolatum INZEGRUMAueABOM Nieladeselliguiamo VICAPTUMSEÖTRADID" PEeRrcomdIcIomesfue ratcamillusiNURBE” TRIUMPbANSREdITTRI » um simul bellor&um uictor 2 lomcıplurımoscapt uos ex etruscis ante CURRUMÖUXITAUIBUS SUBRASTAUENUMDatis TANTUMAERISREDACTU ESTUTPRAETIOPROAURO matronis persoluto ?) post triumphans ins. praemium ad nos uenientibus Z p p pP sic, inermi C in spe ultima € iactari L tutius] ituros Z|]') wo Bw sie uid., longe C ut] que Z prosoluto Z 150 aureae factae] efectae Z quas] quasi Z posita L qui] que Z !)||acae] sic, ac C falsiscorum M reuocat L :) aom.L|?) ficandae Z oceupati om. Ü uelos Z contulerunt Z cont.] aspernantium © quiom.L | 2 » !) qui cap.] capenatiumque © MoMmMSsEnx: CXVIILg. XRXILf. 6° =f. 267' lb. VIc.4 Exeoquodsupererat TRESPATERACRUREAE wo FACTAESINTQLASCUM turulomomimiscamıil lamtecaprolumin censummmouıscella CONSTATANTEPEDESIU NONISPOSIMASFUISSE EOANNOINCIUITATEM I S ACCEPTIZUIHEIENTILM QU:CApeNatiuMACAC FALscorRumpereABel lATRANSFUGERANTAO ROMANOSAGERQUAE DISNOUVISCIUIB- ADSIG NATUSREUOCATIJUOG INURBEMSENATUSCO SULTOOAUEISQUIAEDI FICANMDIROWMAEPIGRI TIAOCCUPATIOCCUPATISI BIUVACUISTECTISUEIOS SECONTULERANTETPRI ICON on TEDNENTUMIMPERI UMdiesdEINDEPRAES UTUTACAPITALISG-PoE NAAUINONREWIGRAS 6 SETROMAMFREQUENTIA CRESCERETCUMTOTASI MUVLEXSURGEREAEDIG *) senatus consultoo] sic, soc L kb.VIec.4 Cosrepinpensasadıu VANTEETAEDILIBVELUT Puslicumexigentisus OPUSETIPSISPRIUAUSAO MONEBATENIMOESIDE RIUMUSUSFESUINANTI BUSADEFFECTUMOPERIS INTRAG-ANNUMMNOUA 7 URBSSTETITANNIEXITU COMITATRIBUNORUM mıltumconsularıpo Testatebasıtacreatut- QUINMCTIUSCINCINNATUS G-SerwillUSFIVENASG- L-subus-L-Aguıluscur VUS/LCREUIUSTRICHI umusserviliussulpich [eo >] USRUFUSEXERCIHTUMAL TERUMINATQUASNON AdBELLUMUICTOSNAM QUESEFATEBANTURSEO ABODIOADPERUASTAN DOSFINESNMEQUIDAONO vaconsiliarelimque u RETURUIRIUMÖUXERE ALTERUMINACRUMTAR 9 QUIMIENSEMIBIOPPIOAK TRUSCORUMCORTUOSA ETCONTENEBRAMUICAPTA ADdCORTDOSAMMNIDIL eis] sie, eiis et C exientibus Z ubrs Zjexitu anni © fidenas quintum € °)||aquibus coruus Z sicVC allinal € sic, aequos Ü' retur] sic, rent C||?) potest fuisse CORTUOSA contenebra C ” ?) ueis qui] uheis quia M“ 2) postromam ins. ex ferocibus uniuersis (uniuersos L) singulos metu suo quemque oboedientes feeit et roma cum C pP S 5) eresceret cum] sic V, erescere tum MP, erescere cum Z °) ad] atque capta direptaque (sic) Z °) 1. iulius VA, iullus tullus Z ”) ducere L“ | uelle I7 desiderant L gistratus 7“? | fuisset A“ sie, belliei € defestina L id] sie wid., in C | millos ubi mittere Z | | nequiquam C tatum L iestate L *) in oa Livii codex Veronensıis. CXIX q. XXXII £. 8 = f. 321 lb. VTe. 6 Rumg-populosruue‘ TUTEMSUAMMISISSEAO 18B8ellumeoAaumuven USPUblieumfUISSecon SIlIURgULOONONPRO bietostantummodo VolUNTARIOSÖICERENT aılımareusivellent DESIERANTIAMULLACO Temmißellamtaquese NATUSÖISAGEREGRATIAS quodcamıllusin mA GISTRATUESSETÖICTATO REMALIPPEDICENdum EUMFUISSESIPRIUATUS essetetcollegefater) RECIDENOMNIUMRE RUMUBIALIOBELLTER RORISingruatinuiro UMNOESSESIBIG -dESUNA TUMIDAnimoeseSSeca aıllosusmittereim periummecgquicquÄ VEMaieSTATESUADETRAC TUMCREDEREILOOMA JESTATIEIUSUIRICON CESSISSETCONIAUDATIS ABSENATUTRIBUNISET IpsecAmilluscomfu SUSANIMOGRAUIASEGIT !) suam misisse] V (sic) M (sic) P, summisisse Z *) temnendi] menendi (sic) Z °) secum ipsum C bi lib.VTe. 6 Incensindeanonus APR - SIEIJLISEÖICTATO REMIAMIUARTUMCRE ASSETWDACGNUMABSE NATUTALIG-VESEIVDICHS EIUSOROINISMAXIMU tambonorAtocollega RUMOBSEQULIOINIUNGI tAquesıquidlasorıs VIGILARUMG-AdICIPOS SETCERTANTEMIPSUM SECUMAONISURUMUTI TANTODESECONSENSU IUIATISOPINIONEMG- DAXIMASITEUAM CONSTANTEMEFFICIAT 10 gLodAdBEllumAdqULe - ANTIATESADTNEATPLUS IEIMINARUMALAMPE RICULIESSETAMENUTNI biltumenaisicmubilco TEMNENDIAUCTOREM ESSECIRCUMSEDERIUR BEMRODANAMABIN VIOIAETODIOFINITIMO RUMMAGETDUCIB -PLURI BUSETEXERCITIG- AOMI NISTRANDAMREMP- ESSE 12 teımgquitl-VÄAleRNSsocıv ımpernconsilig-lecıo 151 inde] in id Z ab]a € sic, honoratum € quid] que id Z set] sic, sit C]|?) ut C effhiciat] ei faciat L esse] sic, esse se € n) eircumsedere Z nistrandum Z inquit] 5 quid Z ||?) ?) sie, cessissent MP, sistent Z °) 1.] ie V’C||ualeri C antiantem 41 teque MP in urbe Ü hernieini Z itaque] ita Z auo] aut M ab] sic, a tito © ') provideat © neli © publiei © collega L partes C||numeris Z MOoMMSEN: CXX q. XXXIL£. 8’ = f. 321' lb. VIe.6 Nleswecumaduersus ANTIATEMboSTEmdu 13 CEREPLACETTEG- SERUI LAlteroexercituins TRUCTOPaRATOG -ADUR BEMCASTRAbABEREIN TENTUMSIVEAETRURIA SEINTERIMUTNUPERSI VENOVAbAECCURALAUNI AdG - DERNICIMOLERINT procertobAßeoltag-RE GESTURUMUTPATREAUO TEQLEIPSOACSEXTRIBU 14 NAUB-ÖICNUMESTTER TUSEXERCITUSEXCAUSA RISSENIORIB-J-ABQUIC VOSCRIBAZUrgulUR BIMOENIB-Q-PRAESIOID sırl- DORATIUSARMATELA FRUMENTUMALAEG-A lAselltemporAposcet 15 PROUIWEANTTESERCOR melnpraesıdembuius puslicnconsilicusto DEMRELIGIONUMCOMI VORUMIESUMRERUM OMNIUMURBANARU 16 collecaefAcımuscumc USINPARTEMMUNERIS SUIBENIGNEPOLLCENTIB - !) alia belli] sic, belli alia ?. belli atia (sic) ML I 1 ib. VI ec. 6.7 Operamualeriusso SIUSIMPerNlectusad JECITWFURIUMSIBIPRO ÖICTATORESEIEIPROMA GISTROEJUITUMFUTURU 7 PROINDEQULAMOPINIO NEMDEUNICOIMPERA TOREEAMSPEMdEBEILO bABeREeNTseVEeRoBE NESPERAREPATRESETDE velloetdepaceumiver SAGREPERECTIGAUDIO FREMUNTNECÖICTATOR UMALAMOPUSFOREREID SIALISUIROSINMAGISTRA TUbABEATTAMCONCORDI BUSIUNCTOSANIMISPA REREADÖT-IMPERAREIUX TAPARATOSlAUDEMqUE CONFERENTISPOLUSIN DEIUMAUAMEXCOM MUNIADSETRAbENTIS JUSTDIOINDICTOÖNECTU QuAebABIToFURIUSaC VALERIUSADSATRICUM Profecuqguomomuols CORUMMODOILUENTU TEDANTIATESEXNOUA sußolelectamsedince temlaumorumbernı I sibi om. L gaudio erecti L nee] et Z ||?) | dileetum 7° I | satrium L profeetus quae Z, | juuentum 7° *) dietator] sic, dietatorem 7, dictatore M’PL Livü codex Veronensis. 153 Codex, ad quem Liviana ea quae praecedunt expressa sunt, est bibliothecae capitularis Veronensis!) signatus hodie n. 40 (antea 38) mem- branaceus formae quaternariae, posteriore scriptura, quae refert saeculum IX, proponens S. Gregorii papae moralium in Iob Iibros XXVIII-XXXV?), priore autem haec: fol. 1-204 non reser. 205 Vergilius 206 = 207-9 non rescr. 210 non rescT. 211 Vergilius 212 - 213 - Per - 215 - 216 - 217 non rescr. 218 non rescr. 219 Vergilius 220 _ 221 - 222 _ 223 _ 224 _ 225 non rescr. 226 non Tescr. 227 Vergilius —— 228 229 230 231 deest 232 non rescr. ‘) Olim Bobiensem videri fuisse ait Henr. Keil in praefatione ad scholia Vergi- liana p. XI; ego non perspicio, cur Veronenses libri vetusti repetantur ex bibliotheca po- tissimum Bobiensi. *) Cf. Reifferscheid bibl. patrum Lat. I (in academiae Vindobonensis actorum minorum volumine XLIX) p. 59 seq. Philos.-histor. Kl. 1868. U Codieis Veronensis deseriptio. 154 MOoMMSEN: 3 non rescr. 234 Vergilius 235 - 2) 6 — 7 = 8 = 9 — 40 _ 41 _ 42 non rescr. 243 Vergilius 244 _ 250 = 251 Vergilius 257 = 58 = Vergilius 2 2 2 254 — P 2 2 2 an a oO 0 ICHS CHE CHE U} [order] [IC — 152 [er] RG ww [orker) or DD SD an an 5 267 Livius huius ed. p. 117. 118. 268 - - = p. 103. 104. 269 - m F D.>. 6. 0. - = - p.54. 53. 1 - = - pP. 48. 47. 2 = = —- p.3.4. IE - - p. 105. 106. 1 en == Bal112. 275 Livius huius ed. p. 15. 16. 276 - - .- p.35. 36. Bm = MID ENLT. 2138 - - - p-.39.40. 279. = - - .p. 37.38. 230 - = = p.24.28. 231 - - - p.41.42. 232° - - - p.9.10. 2 lo 2 Livi codex Veronensıis. 233 Livius huius ed. p. 81. 82. 24 - = np last 285 = = = HpHaLI?. gs - Sn =)HPpk 30,129: 280 = 7 > HpH 823 288 _ _ ZN: 89. 90. 2839 - =) = pP. 63. 64. Ba - pP. 83. 84. 291 Livius huius ed. p. 95. 96. 22 - Am: aslte: 23 - == up. 59.,60. 2 - 11, -@Pr:1D420. 25 - a 296° — SE No1NE2. PL -u. 402 1P.)55.\56. 298 _ _ —-..p- 97. 98. 299 Livius huius ed. p. 85. 86. 300 - 49.107.108 X Sjus=4f px 7326 22 = Ze n.28, Te EIU Ar EUTIN UNTZE A satin? 69.170: 3081 ,— — 47 ‚P- 101.102. 306 - _ —- .P.79. 30. 307 Livius huius ed. p. 87. 88. 308.1 =) sp. 309 7 3007 al Kr 2.1, op SUlER Sur su - en. slte! 312 _ _ Zunp: 26. 25. 313 \r U BT SE a En nr 315 Christiani hominis tractatus argumenti philosopbhici. 316 Livius huius ed. p. 109. 110. 317 = - .— p.44.49. Ba tractatus philosophicus. 319 = = 320 Livius huius ed. p. 34. 33. ga = - - P.119.120. 322 tractatus philosophicus. 323 tractatus philosophicus. 324 Livius huius ed. p. 49. 50. 325 non Tescr. (non. num.) Livius huius ed. P- 68. 67. 326-329 non extant praeteritis numeris his in foliis signandis]. 330 Euclides Latine factus. 331 _ _ = 332 Livius huius ed. p. 66. 65. 333 - Sp. 51. 52. 334 tractatus philosophicus. U2 Studia in codice posita. 156 MOMMSEN: 335 tractatus philosophicus. 336 Euclides Latine factus. 337 Livius huius ed. p. 12. 11. 338 Euclides Latine factus. e Livius huius ed. p. 94. 93. Bao —. = P: 100.99. 341 Euclides Latine factus. 342 Livius huius ed. p. 14. 13. 343 Euclides Latine factus. 344 tractatus phiiosophicus. Folia igitur quae quidem antiquiorem scripturam habeant extant CXXV connumerata lacinia quae superest post fol. 325, quorum foliorum Livianis religuis occupantur numero sexaginta, Vergilianis unum et quin- quaginta, octo philosophico, sex mathematico tractatu. Ex his Vergi- liana traetarunt carmina Ribbeckius, sed ut rem non absolverit et a venenorum usu prohibitus et temporis praeterea angustiis impeditus!), scholia Angelus Maius (1818), Henricus Keilius (1848), Arnoldus Her- mannus?); Euclidea a se descripta Gulielmus Studemund mox publici iuris faciet; philosophus adhuc iacet non exscriptus. Liviana autem pri- mus examinavit Blumius indicemque foliorum dedit diligenter factum in museo Rhenano vol. 2 a. 1828 p. 336 seq. (cf. itineris Italici t. 1, 263. 4, 189) una cum specimine variae lectionis pertinente maxime ad huius ed. p. 19. Post eum Detl. Detlefsenus codice denuo examinato in Philo- logi vol. XIV a. 1859 paginas duas (huius ed. p. 2. 7.) diligenter descrip- tas proposuit exemplo lithographico. Denique A. G. Zumpt quattuordeeim codieis paginis descriptis in commentatione ‘de Livianorum librorum in- scriptione et codice antiquissimo Veronensi’ (Berolini 1859. 4.) duas earum edidit (huius ed. p. 9. 16.), reliquarum variae lectionis specimina dedit, denique exemplaris sui apographum Veronae reliquit optimo consilio, ut qui deinceps codicem retractarent illo adiuvarentur. Ceterum tam Blumio quam Detlefseno et arte impar et diligentia multis locis erravit, quos errores cum plerumque tacite emendarim, hic praemonendum est Zumptianas lectiones a meis diversas omnes reiectas esse examine insti- tuto in re praesenti. ') Cf. eius prolegomena Vergiliana p. 227. *) Cf. Buecheler in mus. Rhen. novo 19, 639. Recognitio tota propediem ut edatur optamus. Liv codex Veronensis. 157 Hune igitur laborem per plus quinquaginta annos, postquam codicem repperit Maius, vixdum incohatum tandem ego suscepi et absolvi mensibus Aprili Maio Iunio a. 1867 Veronae. Sed ratio ha- benda erat et temporis, quod mihi als quoque eodem tempore studiis intento ad Livium superesse viderem, et commodi, quod in crisin Livi redundaret ex hoc libro plene excusso, non spernendo sane, sed Plauti Ambrosiano et Verrinarum Vaticano fide praestantiaque minime pari. Itaque non hoc egi, ut imaginem eodieis talem repraesentarem, qualem vel typis exhiberi posse aliquando demonstrabit exemplar Plautini libri Studemundianum, sed satis habui quae elementa ita oculis deprehendissem, ut de iis mihi satis constaret, ea in schedas referre et publice proponere secundum paginas versusque codicis interpositis, ubi is hiabat, supple- mentis; nam haeec si omisissem, usui multo minus habile exemplum futu- rum fuisset nec propter eas molestias melius certiusve. Accurate et plene num repraesentata sint quae supersunt in codice, iudicabunt qui postea eum recognoscent; ego feci quod potui, non usu eiusmodi lectioni ad- suefactus, sed adiutus libera usurpatione venenorum chymicorum concessa nobis a praestantissimo bibliothecae eius bibliothecario et in hac academia collega Carolo Giuliario, qui item permisit, ut folia examinarentur compagi- bus solutis, id quod in plicaturis magnopere profuit; adiutus item ab optimo amico et per illos menses suavissimo contubernali Gulielmo Studemundo, qui cum simul Veronae degeremus Livium ego pertractans, ille Gaium, laboris soeius mihi factus saepenumero ope et consilio me sustinuit, ut est huiusmodi scrutationum hodie facile omnium peritissimus. Hoc non lieuit, quod vellem licuisset, ut codicem descriptum iterum recognoscerem totum ductusque evanidos et magna ex parte oblitteratos tempore inter- posito denuo examinarem. Nec tamen propterea exemplum diutius premere volui, quod tamdiu litteris debetur; satius enim visum est incurrere ali- quando descriptorem in reprehensiones quasdam quam gravissimi auctoris vetustissimum librum diutius latere. Oeterum adhibui in codice recog- noscendo editionem unicam quam habemus tali apparatu, qualem hodıe requirimus, aliquatenus certe instructam et, ut omnium quae extant sine dubio longe deterrimam, ita a codicum lectione rarissime recedentem et propter id ipsum si alii nulli, certe huiusmodi negotio maxime aptam Alschefskianam. Item ubieumque vel lectionis diversitas vel etiam cum Livii codex quo tempore seriptus. 158 MOMMSEN: recepta consensus scrupulum in re praesenti inieeisset, vocabulum ‘sie’ ad- scripsi, ita testatus codicem de ea ipsa re data opera examinatum vere id habere quod ex eo edidi. Praeterea adnotatione adieeta quantum in me fuit curavi, ut simul idoneum apparatum eriticum editio haec reprae- sentaret, quatenus pervenit, eumque ita adornatum, ut qui ea utatur et facile et certo lectionis traditae discrepantiam percipiat. In quo apparatu conficiendo cum subsidia Alschefskiana non sufficere viderem (caremus enim adhue nescio quomodo in ipso Livio et omnium maxime in decade prima pleno et absoluto critico instrumento), ut ea non exigua accessione locu- pletarentur, factum est partim Rudolfi Schoelliü mei sollertia, qui Floren- tiae degens mea causa Mediceum denuo excussit, partim Pluygersi Ley- densis liberalitate, quae eo gratior accidit, quod iam est consueta. Quod autem in varia lectione ea, quae bonis lıbris tradıta est, referenda me eontinui abstinuique ab omni non dico emendationis faciendae periculo, sed ab ipsa emendationum factarum commemoratione, id in eiusmodi exemplo necessario fieri debuit; neque enim Livium recognovi, sed codices eius antiquissimos repraesentavi nec utile est miscere diversa et sua natura seiuncta. Quo tempore Livii codex de quo agimus seriptus sit, certo deter- minari non potest, nisi quod vocabula quae sunt econsul et consules sie notata cons- et conss- ostendunt antiquarium qui librum seripsit non vixisse ante Diocletianum!). Quod si hoc sumere licet scripsisse eum antequam fieret recensio Nicomachiana, propterea quod ipse sequitur re- censionem diversam, adiudicandus est saeculo quarto; eam tamen ratioci- nationem et per se incertam esse video et satis constare Cassiodorium saeceulo sexto ineunte usum esse codice Liviano recensionis non Nico- machianae?). Ea autem quae in codice observatur scribendi proprietas ab illo tempore nequaquam abhorret; nam cum labentis litteraturae permulta indicia habeat, a barbarismis veris eam plane immunem esse infra videbi- mus et omnino ita comparatam, ut tam in veris quam in falsis optime con- !) Cf. Rossi inser. chr. I. p. XXIII: “Diocletiana aetate littera s post N geminari “coepit ac deinde sollemne semper fuit nota CONS- unum, CONSS- duos consules indicare, “quamguam hane regulam artificum imperitia saepe neglexit.. Ante Diocletianum consules notantur tribus fere litteris COS-, raro nee nisi tertio saeculo quattuor CONS- *) Vide quae infra observabuntur ad Liv. III 65. Livii codex Veronensis. 159 veniat saeculo quarto. Litterae quoque pulcherrimae sunt, quarum si fieri poterit etiam ectypum aliquando parabo; premere autem editionem, donee fieret, nolui nec puto multum inde profeetum iri. Nam quam incerta opinatio hodie dominetur in huius generis libris ex litterarum nescio quibus differentiis aestimandis, pudet commemorare. Liviana folia sexaginta ea, de quibus agimus, pertinuerunt olim ad Quaterniones folia paginae quaterniones quindecim, quorum cum numeri in extremis quaternionibus ac: adnotati supersint quattuor XII. XXH. XXX. XXXI, etiam reliquos facile ad suos numeros Blumius revocavit sie: q. XV] fol. .XXIV] fol. 1 q [q. XXVI] fol. (a. XVI] fol. [qg. XXVII] fol. g. XVII fol. [q- XXIX] fol. q. XXX fol. [g. XVII] fol. [q. XIX] fol. (1. 2X]:fol E (q. XXXT] fol. q. XXI fol. g. XXX fol. OU PO H AIDS OS HAD AIDA Bw or NPD Oo PODHAIDU PD AIDS DH HS UA An Gum lam cum folia CXLIII, quae in codice olim fuerunt a primo ad postremum eorum foliorum quae supersunt, respondeant paginis editionis Hertzianae 160 MOoMNMSEN: c. CLXXVI, folıa quae ante primum superstes perierunt CXIII pro por- tione respondent Hertzianis paginis ce. CXXIX, ut codicem incepisse appa- reat ab ipso exordio annalium Livianorum. Quousque pervenerit, ignoratur neque quiequam cogit, ut eum ad denariam annalium Livianorum divi- sionem perscriptum fuisse statuamus; quod si pervenit ad finem decadis primae, constitit quaternionibus c. LIV, folüs e. CCCOXXXH. — Subscriptio servata est p. 112 quinti libri coniuncta, ut fieri solet, cum inscriptione sequentis. — Singulis paginis inscriptum est versis nomen auctoris, rectis libri numerus ad hoc exemplum tm-bLun||be-nn!), prout in palimpsesto Vaticano libro legitur um-Lus||lis-xcı similiterque etiam in reliquis libris Livianis paris vel supparis aetatis. — Chartas dimensus Detlefsenus adno- tavit altas esse hodie centim. 274, latas hodie esse centim. 21, fuisse ali- quando centim. 25, eius mensurae scripturam occeupare in altitudinem centim. 26, in latitudinem centim. 8+8 (singulae enim chartae binas paginas comprehendunt) marginibus et supra et infra et utrimque et inter binas paginas late patentibus. Paginae singulae versuum sunt tricenorum breviusculorum, eum habere non soleant nisi litteras a senis denis ad vicenas; ut appareat librarium librum parare voluisse non perito solum, sed cuivis homini lectu commodum. Inveniuntur tamen non raro versus qui numerum illum excedunt cum propter marginis aequalitatem non anxie observatam tum propterea quod extremae litterae modo contignantur modo imminuuntur; quas contignationes in editione expressimus, minutarum autem litterarum rationem non habuimus. — Praeterea in duabus certe paginis 34 et 64 cernuntur vel extremi versus litteris coartatis seripti excurrentesque vel adeo versus quidam supra tricenarium numerum in ima margine additi, ut appareat librario certum terminum propositum fuisse, quo si casu aliquo non pervenisset, extra ordinem quae deerant adiceret. Quocum componendum est, quod inter p. 14. 15, quamquam eae se exce- perunt codice etiam tum integro, tamen excidit tantum, quantum unam huiusce codieis paginam aequat. Quibus perpensis crediderim librum ita ex archetypo expressum esse vel potius exprimi debuisse, ut pagina !) In ipso libri numero erravit librarius p. 83 (ubi errorem postea correxit). 37. 109. Ceterum ad hasce inseriptiones non satis attendi nec dubito multo plures earum superesse in codice quam adnotavi. Livii codex Veronensıis. 161 paginae, fortasse etiam versus versui responderet!); quod si probarı potest in usu fuisse, neque eius usus ratio latet (nam errores, maxime omissiones ita et evitabantur optime et non evitati facile deprehendebantur; deinde ita facta exempla plura in scholis auditionibusque commode simul adhibe- bantur) et quae adhuc in obsceuro posita est stichometria quo pertinuerit iam intellegetur. Quam ob rem qui in talia inquirunt, diligenter velim attendant, si qua forte similia alicubi lateant. Certe quod Livii liber alter rescriptus, nempe Vaticanus, totidem in pagella versus totidemque fere in versu litteras habere invenitur?), quot invenimus in Veronensi, aliquate- nus quod posuimus commendat?). — Ceterum folia Liviana cum ad Gregoriana perscribenda aptarentur, margines deseetae sunt, quas late patere voluerat seriptor Livianorum; qua desectione cum in inferiore margine litterarum nihil, in superiore autem tantummodo paginarum in- scriptiones quaedam perierint, paginae exteriores complures mutilatae sunt. Quae damna cum ipsa editio proponat, licet propter supplementa adiecta typorumque rationem aequabilitate hiatuum aliquantum immi- nuta®), hoc loco non opus est enumerare. Notae in Veronensi libro usurpantur eae, quibus locus esse po- test vel etiam debet in annalıbus similibusque libris exarandis, ut de his !) Versus 80, 27 cur dimidia parte vacuus remanserit, non perspicio. ?) Vide p. 89. 90 editionis Niebuhrianae (Rom. 1820). *) Vindobonensis decadis quintae codex habet in pagina versus undetricenos, in versu litteras eirciter vicenas quinas nec in binas paginas ibi charta divisa est; divisa est in Puteano decadis tertiae, ut pagina habeat versus vicenos senos, litteras a senis denis ad vicenas (cf. Silvestrii palaeogr. vol. 2 tab. 83 et Alschefski vol. 3 p. IX). Mihi uterque libro recentior creditur Veronensi etiam propter orthographiam. *) In supplementis recipiendis cum id maxime egerim, ut religuorum librorum lectionem repraesentarem, non raro evenit, ut receptae litterae earum, quae perierunt, nu- merum aut non expleant aut superent, diserepantia orta ex rationibus diversis; nam modo subest compendium aliquod a librario admissum, modo error ipsius, modo archetypi nescio quae diversitas. Videant igitur viri docti de singulis quid statuendum sit; hoc moneo suapplementa a me admissa in marginibus desectis non exacta esse ad numerum litterarum singulis loeis defieientium, quem tamen facile colliges ex totius paginae propter similem truncationem in ea re aequabilitate. Aliud est in iis quae supplevi ibi, ubi membrana cum supersit, legi non potest; haec enim ad numerum exegi vel, ubi sie exigere non potui, de ea re monui; quamquam fateor accuratius attendi debuisse ad hiatuum ambitum, quam a me factum est. Phrlos.-histor. Kl. 1868. X Notae. Capita et interstitia. 162 MOoMMSEN: pauca tantum observanda sint. Praenomina quamquam plerumque notan- tur, ut fieri oportet ubi nomen proxime sequitur, tamen non raro inve- niuntur perscripta, e. c. 14, ı. 19, 40. 30, 3s. 49, 46. 55, 11. 56, 20. 61, A. 64, 19. 74, ı7. 114, 55. Gaii cum plerumque recte notetur per litteram c-, G- quoque reperitur 29, ı2. 94, 4. 35, 37. Praeterea adnotabo p(atres) c(onseripti) 13, 37. 91, 565 Kuppiter) o(ptimus) m(aximus) 32, 32; imp(e- rator) passim, item «imp(erium) 53, 10; p(opul) 61, 20 comitante nulla alia littera singulari. De notis cons. = consul, conss. = eonsules supra p- 158 dietum est; quae quamquam passim permutantur (cf. 3, 35. 13, 10. 14, 17 cet.), tamen regula apparet. Errorem inde ortum habemus 22, 42 comsu- I18-Tamussımo factum ex constantssımo. Ex notis non cum rei publi- cae ordinatione coniunctis, sed grammaticis mere nullae reperiuntur nisi g-= que et 6-—= bus, quarum utraque etiam in mediis vocabulis toleratur (g:.remtes 6, 7 = querentes; seg:| = relinquere; Amb-tum 89, 52 —= ambustum). Ad has prope accedit n vel us 65, 30 = sequentis; relımg-re 110, 8 m littera tractu super proximam proximasve collocato significata ibi, ubi in versu aut ultima aut paenultima est; nam in medio versu eiusmodi compendium non admittitur nisi ubı continua scriptura interrumpitur per- forata membrana, ut aceidit 90, 35. Similiter litterarum contignationes non reperiuntur nisi in fine versiculorum, sed ut contignentur etiam tertia se- cundaque a fine (33, 60. 35, 44. 45, 9 al.), raro quarta tertiaque (47, 12), scilieet ubi eae quae sequuntur contignationem non patiuntur. In medio versu contignationem semel tantum (25, 4) observavi. Eminent elementa euiusvis paginae prima, ut mos est in huiusce aetatis codieibus; in hoc autem quod interdum eminent primi paginae ver- siculi et prima littera et postrema (ita p. 16. 56. 108. 115), id alıbi vidisse me non memini. — Interpunctio post notam (etiam post numeros, ut 3, 21. 113, 59) sollemnis est et ubi deficit, aetate oblitterata magis quam a librario omissa; ubi comma finit, eam non observavi nisi in ipso lıbri fine (p. 111, 53) et praeterea uno loco 3, 15 (cf. 47, 9). — Contra et principia orationum et in universum commata insigniora distinguuntur modo capite facto (7, 22. 11, 60. 22, 27. 32, 27. 43. 45, 4s. 63, 42. 77, 55. 91, 56. 104, 3. 107,42), quod certe locis tribus (32, 13. 63, 42. 77, 55) incipit a littera eminente, modo spatio in medio versu vacuo relicto (3, 26. 5, 54. 13, 36. 16, 4. 17, 39. 22, 52. 35, ı2. 47,.9.,49,4. :50,'29...58,/45. 99,125. 67, 2. 93,51. 94, 29. >101.37:105, 52): Livi codex Veronensıs. 163 Correctorem liber nactus non est; nam quae subinde apparent litterae jmendationes in libro expunctae inductaeve (2, 2. 6, 22. 9, 17. 18. 34, 52. 36, is. 55, 51. 55. 60, 15. obviae. 64, 59. 66, 33. 55. 91, 6. 92, 7.43. 96, 29. 31. 97, 56. 98, 16) vel etiam mu- tatae (11, 42. 20, 35. 54, 16. 4s. 61, 15. 69, 56. 83 inser. 89, 14. 92, 34. 104, 44. 105, 55. 107, 57) additaeve (16, 5’. 76, 15. 108, 50), eae jure tribuentur ei ipsi qui codicem exaravit. Quaedam autem vel in his mutata deprehen- duntur in peius, ut 54, 16. 55, 55. 61, 15. 96, 2s. 107, 57. Scholia in codice reperiuntur perpauca, nempe praeter oblitteratum Scholia Latina et Gracea. p- 411) Latina duo iuxta verba adscripta p. 61 Lucius Pinari[us] (ittera u scripta super c quo pertineat ignoro) et p. 107 [ora]tio Camalli dietatoris ad p. R., Graeca item duo posita in margine inferiore p. 61: Erı zar’ Exivo zegev rev Acıned ev m Puun.... mp0s EEiRewsiw TAG Yevanzıns vorou TO "AmoAAwvı vaov &ylgaı nuZavro, quae respondent verbis textus 4, 25, 3: pestilentia eo anno ... aedıs Apollinis pro valetudine populi vota est, et p. 88....... anrevevrwv &4,- a TroareUnaTw zweusw...ci Ponalcı meAıreurauevar.... 15 Tols morsucıs rov Öinrarelga]... v Fgoyugigovrar, quae de dietatore adnotatio hominis non admodum docti non eoniuncta est cum Livianis in pagina illa perscrip- tis. Haeec scholia licet videantur cum ipso libro magis exarata esse quam postea adıecta, tamen quod propterea Blumius iudieavit librum in Graecia scriptum videri indeque allatum esse Veronam, mihi non probatur; nam sae- euli quarti grammatici quicumque erant, etiam in Italia desentes utram- que linguam callere solebant neque mirum est ab eiusmodi homine quae- dam Graece ad Livium adnotari. Videamus de seribendi ratione. — Syllabarum divisionem Latinam, syiabarum divisio. id est eam, quae nititur in consonantibus geminatis distrahendis in scri- bendo sie, ut in voce formanda distrahi debent?), perpetuo observavit ‘) Non numero lusus manus posterioris, ut p. 5l. ”) Legem eam in libris qui quidem auctoritatem habent peraeque obtinere Lach- mannus monuit in praefatione ad novum test. vol. I p. XXVII; eundem usum etiam in aere et marmore scribentes secutos esse ego observavi in addendis ad legum Salpensanae Malacitanaeque editionem p. 505. Exceptionem quidem facit monumentum Ancyranum (v. ed. meae p. 145); eius tamen in ea quaestione non talis auctoritas est qualis in reli- quis, cum Graeeus quadratarius facillime in ea ipsa re ad patrium usum deelinare potuerit. X2 164 MoMMSEN: librarius, ut vix bis terve eam neglegeret!). Exempla apponam non omnia, sed quae suffieciant et peculiaria quaedam illustrent, maxime veriloquii in talibus nullam omnino rationem haberi: e|t: due|tu 106, ıl2; introdue\ti 91, 53/4; noec|tıs 102, 53/4; noc|turnae 106, 60; spec |taculum 91, 31l2. n\s: tran|sisse 96, 2/3. plt: op|timus 106, 5ıl2; prop|ter 95, 27/8. centis 101, 12/3. s|p: res|ponso 7, 19/20; res|ponsum 75, 14/5. 20/1. 86, 13/6. s|t: casltella 81, 312; Pos\tumius 61, Aul2; praes|tituta 118, 25/6; praes|titutum 14, 51l2; praes|to 18, 16/7. 102, 54/5; tris|tissimd 107, 44/5; uas|tatio 82, 33/4. g!n: adsig|natus 118, 15/6; bemig|mitatem 86, 31/2; «g|nomam- 34, 4olı. 88, 53/4; ıg|mota 2, Arls; indig|mum 52, 3lı; insig|nem 114, 6/7; mag|na 104, 55/9; mag|nos 93, 3011; pug|na similiaque 6, 3ıl2. 42/3. 9, ıle. 19, 22/3. 56, 57/3. 96, 35/65. reg |num 52, eis. 77, 78; sig|nificare 86, 22/3. Diversam divisionem non inveni; inveni s|c: des|cendısset 104, 19/20; proficıs divisum ne|glegens 104, 39/40, cum divisio nec|legens 87, tıl2 videatur coniuneta cum sceripturae diversitate. Tres eonsonantes ubi concurrunt, syllabam novam orditur fere maxime pinguis, praecipue mutae ept: bs\e: abs|cedimus 80, 2olı; abs|cedunt 102, 2ıl2. Is|c: Vols|c- 16, 14/5. 47, 5/6. 63, ls. 70, 3/4. 75, 29/30. 90, 12/3; al. ns|c: trans|cendere 96, 29/30. ns|p: cons| pexisset 99, 212; cons| pirationem. 38, 5/6. bs|t: abs|territi 100, 28/9; obs|tare 5, 35/6; obs|tinato 99, 43/A. !) Ita 8, 23/4 to|tuadibus, 56, 5ls an|ienem, 73, 22/3 proxim|a; contra 19, 11/2 cwi|us ita explicari potest, ut pro trisyllabo vocabulum aceipiamus (cf. cumi 91, 56 pro cui), quamquam qu|od similiague ab hoc quidem libro aliena sunt (nam qu|orum 104, 3ıl2 incertum). Non numero syllabas male divisas propterea quod librarius verba non reete diremit, ut 32, 22ls suam|et; 39, 5s/9 rogare|t is; 53, selr dietator|iam; 82, sıls sit a|estate; 94, 23a ereati s|ex; 111, 42/3 omisso s| ui, nec magis quod scribitur 27, 15/9 ab] esset et 79, ı3l4 post|ea, nam haec vocabula pro binis habere potuit, quamquam alibi talia coniunxit, ut 36, 52/3. 82, 59/co legitur si|cut. Livii codex Veronensis. 165 mp\t: temp|tationem 24, 36/7. ne|t: Quine|tius 48, Aolı; cunc|ta 76, sıl2. t: ins|tare 81, 52/3. ns\tr: ins|tructo 120, 4/5; ins|tructum 6, Arls; mens|truo 51, 1sl9, s|tr: cas|trıs 15, 37/s. 64, 53/4. 88, s/9. 106, 4/5; magıs|trat- 9, 3415. 39, äolı. 72, ä0lı; nos|tr- 42, 25/6. 80, 57/5. 92,415; pos|tremo 51,2/3. 88,33/1; plaus|\trum 99, 35/6; ves|tr- 43, s/9; 92, 3/ı al. Littera sua natura gemina x ad secundam syllabam trahi solet: di| zit 56, 23/4; dw|xit 101, 17/5; eni|xae 64, 30/1; e 8, 52/3. 63, ıl2. 93, 7/s; pro|xum- 59, 38/9. 87, 36/7; ve|xationes 49, 565 w|xorem 99, 33/4. Semel tantum repperi contrarium ex|uti 42, Aolr. NS xudetur 81, 5ıl2; ma|xim- Denique notabilis est divisio co|epta 111, 27/s et denuo ibidem 31/2, item coe ptum 47, 13/9, qua confirmantur, quae ad Lucreti versum 4, 619 siguns forte manu premere ac siccare coepit docte et caute, ut solebat, adnotavit Lachmannus. Ceterum secunda divisio nihilo minus legem in- fringit, etsi trisyllabum statuas co |ep|tum. Unum addam extra ordinem. Cum ad manum esset pandectarum Florentinorum quinque paginarum adumbratio photographiea, eius codieis in syllabis dirimendis observantiam intellexi ab ea, de qua supra exposui- mus, in plerisque recedere. Nam deprehendi ibi quidem dis|cedere, item contes|tata, dis|tulerit, praes\titerit; at refragantur alia, ut quae|stio, relstitui, item edi\cto et da|mnum et nu| ptiarum, et prone| ptis quinquies similiter sie diremptum; denique ne de librarii incuria cogites, corrector vocabulum ipse (ed. meae vol. 2 p. 360 v. 5) a primo librario sie divisum ip\se ita emendavit, ut p litteram ad secundam syllabam revocaret faceret- que z|pse. Quam differentiam dubium non est inde explicandam esse, quod digestorum codex Florentinus Veronensi annalium Livianorum aliquantum inferior est aetate. Nam contraria sibi sunt in hac quidem re aetatis bonae quae quidem auetoritatem habeant monumenta omnia conspirantia in divisione ea de qua dixi, et Prisciani reliquorumque grammaticorum praecepta, quae qui sequuntur hodie, in sexti saeculi doctrina innixi Latinam consuetudinem iam fere sustulerunt, peccantes scilicet in par- tem doctiorem. Similiter in novo testamento Fuldensi, quem librum Vietor Capuanus emendavit a. 546 imperante Justiniano, Lachmannus!) !) In praefatione ad novum test. vol. Ip. XXVL. Orthographia codieis. 166 MOoMmMSEN: observavit librarium vocabula in versuum confinis ad morem antiquum divisisse, emendatorem autem grammaticorum scitis fraudem fieri non ferentem talia pleraque omnia sua manu reformavisse. Idem igitur fac- tum est in libro digestorum exarato aut eodem saeculo aut sequente. At in Veronensi non Prisciani praecepta, sed antiqua consuetudo viget, quam quamquam tarde exolevisse is ipse de quo dixi Fuldensis liber significat, tamen si quis aliguando in codicum huius generis discrimina aetatesque data opera inquiret, ei syllabarum divisio non erit neglegenda. Orthographica quae observavi hoc loco composui, quamquam taedet quaestiones huius generis mole sua iam laborantes a me quoque augeri. Sed pertinet ad codieis quem expressi proprietatem dignoscendam, ut etiam de talıbus constet et fines alıquatenus regantur inter mera calamı menda et leges sive certe usum scribendi. Quorum finium hodie quidam obliti sordes sordibus dum cumulant, disquisitionem sua natura exilem et ingratam etiam ineptam et fastidiendam reddiderunt. Ad id quod mihi proposui sufficient quae iam proferentur; nee tamen spondeo exem- plorum ordines plenos proponi nec deerunt opinor, qui quae desideran- tur cupide expleturi sint. Accusativus pluralis numeri in ?s constanter fere reperitur in par- ticipiis similibusque, ut sunt abnuentis 119, 3; agentis 103, 33; castigantis 71, As; conferentis 120, 50 ; confluentis 56, Ar; fatentis 47, 50; habentis 105, 30; ingentis 71, 16; palantıs 70, 36; parentis 77, 32; patentis 117, 6; profieiscentis 101, 12; recipientis 16, 1; recurrentis 70, 35; repetentis 80, 56; sequentis 65, 30; spectantis 81,35; tollentis 31, 60; trahentis 120, 52; vergentis 96, 52. Formati in es quattuor tantum exempla adnotavi fidentes 35, 46; fugientes 116, 1; sedentes 100, 41; vagantes 103, 31. E contrario in nominativo qui respondet dominatur es, ut 3, 1. 41, 57. 66, 29. 91, 30. 99, s. 100, 13; nee nısi semel repperi formatum in s, nempe bellantis 11, 33 indubio errore, ut erratum est item in senioris nominativo pluralis 40, is. Similes sunt accusativi con- sularıs 13, 16; mihtaris 106, 11. 109, 54 (at malitares 30, 1); popularıs 38, 52; inmortalis 60, 10. 106, 34 (at annales 66, 19); talıs 120, 45; cwıls 40, 21 (sed Quinctiles 114, 11; Sextiles 3, 21. 113, 59; inexpugnables 84, 13; omnes 16, 3); tris 69, 45 (accusativus fres est 45,1. 55,2. 69, s; nominativus Zres 29, 11. 76, 16; tris 71, 24); pluris 55, 2 (at complures 45, 51). Item aceu- sativi Antiatis 71, 16; Verentis 109, 35; penatis 44, 42. 110, 49; contra eodem Livii codex Veronensis. 167 casu legimus Antiates 16, ı7. 119, 4s; Ardeates 101, 31; Fidenates 80, 47; optimates 21, 54. 47, 1; simultates 44, 22, ut mittam nominativos similes 45, 31. 99, 2. 101, 37. 60. 120, 5. Accusativi sunt etiam montis 3, 4. 83, 6 (at montes 65, 10); turrıs 81, 40; cwis 77, 27. 104, ıı (at eodem casu ciwves 33, 29); Alpis 96,15 (at eodem casu Alpes 96, 33, ut colles 2, 15. 3, 405 ıqnes 85, 28; nives 83, 5; secures 31, 44; vires 4, 35. 35, 52). Deni- que variatur hoc casu inter finis 3, ar. 71, 58. 81,21 et fines 70, 5. 76, 22. 118 53 et inter hostis 3, 29, 25, 35. 36, 30. 49, ı2. 84, 30. 114, 47 et hostes 2,25. 3, 40. 33, 30. 58, 40. 65, 1. 104, ı1. 115, 43, cum hostis nominativo plurali 106, 3s originem traxerit ex corruptela, quam codices secundi ordinis evitaverunt. — Haee igitur recte conveniunt legibus sermonis aetate Augusta obtinentibus, de quibus nuper exposuit Corssenus Aussprache des Latein. ed. 2 vol. 1 p. 744, nimirum in vocabulis tertiae deelinationis genetivo pluralis retinentibus vocalem 7 accusativum eiusdem numeri formari solere in ?s, sed ut es, quae forma postea sola obtinet, vel ea aetate non improbaretur. Ablativus singularis tertiae sequitur fere accusativum pluralis, ut ubi hie retineat :s, in illo esse soleat vel certe esse possit . Adnotavi ex eo genere adiectivae formae insequenti 58, 56. 75, s. 97, 25. 103, 58 (inse- quente 50, 4, ut sequente 20, 53 et persequente 107, 40); ingenti 26, 33. 35037137, 84.160, 28.062,50, 164,33.76, As. 93,49. 102, 605 atrocı 7, 195 ancıpiti 100, 4; Fidenati 87, 40; Veienti! 93, 33. 103, 15 (sed Veiente 82, 36. 115,7. Item formae substantivae eiv 95, 50; classi 66, 16; sort! 38, 28. 89, 5s, ut mittam sit 84, 14; at semper parte legitur et hoste. Compara- tivorum ablativum e requirere et notum est et confirmat hie quoque lıber 86, 57. 88, 6. 105, 53. 114, 5 al.; nam altior! 76, 44 mendosum est. Nominativum singularem tertiae notabo unum aedıs 61, ıs et aedes 95, 34. Mensum genetivus est 16, 52; praeterea ex eo genere non repperi notabiliora. In declinandis vocabulis ? geminata secundum recentiorum consue- tudinem praevalet, quamquam vetustior orthographia per unum © qui- busdam locis remansit. Ita reperiuntur genetivi singularis eweidi 59, 21; offiei 11, 51; suffragl 69, 6; nominativi pluralis al 39, ı3; Fabi 114, 2; fi 17, 27; patrıci 61, 39; plebei 62, 15; ablativi pluralis als 107, 9; dis 100, As. 119, 11; zs 21, 46. 41, 26. 46, ı4. 48, 60. 59, 23; isdem 32, 39. 43, Ar. 168 MOoMMSEN: 60, 22; durgis 30, 42; mimis 93, 57; plebeis 71, 36. 74, 6. 77, \4; quaestoris 69, 14 servatum ideo, quod librarius pro genetivo habuit (cf. 69, 48); Vers 80, 22. 104, 41. 118, ıs, item 79, 10. 109, 6, ubı a Beis Iibrario visum est significare ab eis. Eiusdem generis sunt perfecta perit 11,26; petit 76, 23, ie) item abissent 30, 51, adıssent 116, 24, desısse 71, 60, exisse 70, 5 et exissent 3, 13. Diversum est, quod in genetivo singularis nominum propriorum constanter remansit forma contracta, nempe in Ant 14,32; Appi 27, Ar; Servidlı 57, 2; Tolumni 55, 23; Valeri 9, 20; Vergini 28, 22; Volscı 19, 10; Volusci 16, ı7. Ipsum Livinm exemplaque eius vetustiora multo saepius retinuisse ? simplicem neque uno loco geminationem intulisse lıbrarium cum ex supra allatis exemplis guaestoris, ab eis, nimis eolligitur, quae intacta remanserunt propterea quod non intellegerentur, tum ex solutioni- bus eius generis perperam factis, quo pertinent vocativi Cornelü 120, 22 et Valeri 119, 59, genetivus publeu 120, 24, ablativus Hernicuis 64, 29, denique Palatii 104, 49 pro participio quod est palatıi et hüs 49, 37 pro is. Nihilominus cum satis constet aetate Augusta in his vocalem plerum- que duplicatam esse, sed ut exciperentur nomina propria (id quod nuper docui in Hermae vol. 1 p. 461) nee credendum sit exceptionem hanc mature oblitteratam, quippe quam constet et in titulis plebeium sermonem referentibus saepissime neglegi et ignorari a grammatistis Latinis is quos habemus omnibus, codieis huius librarıum ex sua ipsius doctrina tam diligenter observasse, hoc documentum est codieis Veronensis orthogra- phiam in universum aceurate referre pristinam Livianam. ei antiquum plane abest a Veronensi libro. Neque enim ad eam orthographiam pertinet dativus singularis plebei, quae forma cum etiam ex aliis libris Livio vindicata sit (v. Schneider gramm. Lat. 2, 359), ıam in Veronensi quoque legitur 39, 40. 86, 33 ut eodem casu plebe 22, 1, cum plebi oceurrat 69, 50. 70, 12. 93, 15. Genetivi similis nullum exemplum repperi (cf. tamen infra ad V, 24,8), cum plebrs passım legatur. Plane similiter Ancyrana inscriptio genetivum format in plebrs, dativum in plebei (v. ed. meae p. 147) nee dubium est ita loqui usitavisse saeculi Augusti homines. Non magis ad vetustam diphthongum pertinet dativus ablativusve eis 78, 44. 79, 34. 91,25. 106, 57. 111, 10 non rarus, licet frequentius scribatur üs vel 2s. Geminata u constanter reperitur secundum usum ab Augusto inde receptum nullaque vestigia deprehendi neque antiquae loquelae ab eiusmodi Lwü codex Veronensis. 169 geminatione abhorrentis (nam novom 109, 17 mendum est) neque bar- barısmorum talium, quale est vo/go in digestis Florentinis obvium (ef. vulgus 113, 5ı al... Nam Volscus quod constanter fere seribitur, item Volsiniensis 93, 53. 59. 94, 37. 58. 60 et Voltumna 59, 28. 61, 50, non adversa- tur, cum et nomina propria ab orthographiae lege communi quodam- modo exempta esse soleant et ne hoc quidem certum sit secundam litteram in his vocalis v sonum habuisse. Quamquam quod reperitur Vulscum 32, 40. 45, 40, Vultumna 114, 33, ostendit librarium etiam in talibus aliquatenus deflexisse ab antiqua seriptura, ut similiter 118,45 pro Corvus male dedit Curvus, 88, 4 monimentis pro maumimentis (cf. 115, 29). — In genetivis pluralis quartae et contracto secundae pro ww non raro scribitur © simplex, ut magistratum 42, 57. 72, 40. 43 (at magistratuum 46,20. 94, 25); passum 12, 45 (at passuum 47, 13); dumwirı 61,20 (at duumwviros 106, 42). Idem cum passim redeat alibi et inter alia in optimae aetatis carminibus (v. Schneider gramm. Lat. 2, 334) et in ipso monumento Ancyrano (v. ed. meae p. 146), utramque formam statuendum erit simul obtinuisse. Litterae x in superlativis alibique ibi positae, ubi postea obtinuit 2, vestigia repperi non multa, sed tamen aliqua, sunt autem haec: decumam 89, 12; proxumo 59, 39; finitumus 50, 27. 51, 7. 55,51 (quo loco ante u litteram deleta est ?). 83,49, cum finitimus sit 46,32. 66,51. 75,37. 79,6. 98,55. 101,6. 119, 55. Item Zubet 84, 5, quamquam Zibet similiave leguntur 30, ı1. 45. 73,12. 79, 16; recuperare 105, 29. 108, 19. 114, 52, cum reciperatum habeamus 9, 7. 10, ır. 26. 108, 11. Etiam lacrimae est 86, 31. De consonantibus geminandis vel non geminandis missis vulgaribus et hodie satis notis, ut Juppiter 11, s. 33,42. 106, 51; mercennario 80, 10; Appenninus 96, 33. 57 similibusque, haee tantum adnotabo: occassionem 63, As (at occasıo 74, 12); post tridie 114, ı0. 16. 19 ter repetitum ortum fortasse ex etymologia perversa; operiri 82, 59 non tegendi sensu, sed expectandi; cotidie 30, Aı (at cottidie 6, 57); abscisa 47, 605 comisantium 19, 3; denique Alam fluvium seribi 97, ı0. 27. 105, 56. 110, 45, quamquam Allıensis est 114, 5, quae vera scriptura est (ef. C.I.L. I p. 397) illis locis obseurata opinor eo quod inscitus librarius male ibi cogitavit de adiectivo. Zetulere 26, 26. 66,19 item erratum est; certe rettuht est 33, 7. 44, 19. 56, 9. 106, 36. Causa, paulo semper habent consonantem non geminatam. Philos.-histor. Kl. 1868. ya 170 MoMmMSEN: cu pro quu non rarum est. Exempla adnotavi haee: aecum 28,4. 72, 56. 80,4 (aequum est 80, 13); inıcum 28, 8; relicum 13,22 (at religuum 84, 59, ut longinguum 82, 44); relincunt 36, 51; secuntur 19, 39. Simile est cottidie 6, 57 et cotidie 30, Aı (at quotannis 77, 46). (@Quod aliquoties in- venitur nec qwiequam 51,9. 10. 61, 60 pro negqwigquam videtur pendere ex vocabulorum confusione potius quam ex orthographiae diversitate; vera scriptura obvia est, ut 59, 55. 61, 54. 70, 39. 71, 10. 72, 24 cet. Adsimilatio litterarum in praepositionibus, quae coaluerunt cum verbis, quatenus perveniat, breviter indicabo. Ad adsimilatum repperi ante c fere constanter (accedere; accendere; accidere; accıpere; accıre 38, 46. 88, 41. 95, 31; at adcommodare 12, 27); ante ! (allat! 25, 20); ante p saepe (apparare passım, semel atparatum 66, 50; apparere passım, semel adpa- rebat 6, 11; appellare semper; at adpetere 66, 31. 102, 25; adprobare 19, 6. 53, 23. 111, 24; adpropinquare 21, ıs. 97, 19); ante r (arrıpı 7, 49); ante s raro (aspicere 68, 40; aspirare 67,13; at passim adsciscere; adsentiri; adserere; adservare; adsıduus 61, 1. 70, 19. 107, 34. 113, 15; adsıignare; adsolere; adstitisse; adsuefacere; adsurgere); numquam ante f (adfectus; adferre; adfirmare; adfuturus) g (adgredi) t (adtinere 35, 20. 119, As; adtonitus 104, 36). — Uon assımilatum repperi ante / semel (collatum 107, 11, cum conlatus sit 58, ı3. 97, 35. 107, 22, conlaudatus 39, 5. 119, 27); ante m omnibus locis (commercium; committere; communis et communicare; commumire) exceptis duobus (conmittere 54, 56; conmuni 102, 8); ante r (corrumpere 85, 3. 96, 8); com factum ex con ante p bis (composito 37, 7; compressi 103, 45), cum obvia sint conpertus, conplexus, conpositus, con- primere, conpulsus. — In mutatum in im in universum rarum est (inbellis; inbutus; inlatus; inlibatus; inlicere; inligatus; inmensus; inmeritus 53,7. 77,14; inminere; inminuere; inmiscere; inmussus; inmitis; inmortahs 53, 37; inpe- dire 19, ı2. 22, 35. 69, 60. 70, 42; inpendere et inpensa; inpertiri; inpetrare; 89, 40; inpetus 84, 5. 103, 44; inpiger; inplere 37, ı7. 43, 16. 84, 29; inpl- eitus; inplorare; inponere; inpressio; inprobare; inprovidus; inprovisus; in- pugnare 21, 41; inpune; inritare; inritus) nec repperi im nisi paueis locis ante m (immeritus 53, 34; immortalis 106, 35. 49), paullo pluribus ante p (impedimentum 51, 44; impetratus 74, 37; impetus 36, 32. 97, 7. 115, 32. 116, 12; implere 2, 59; importumus 77,2; impugnare 78, 33; impulsse 71, 42), sed ut zmperium cum derivatis ita praevaleat, ut inperium non legatur Livü codex Veronensis. 171 nisı tribus locıs 17, 36. 60, 15. 92, 25. — Ob mutatur tantummodo ubi sequuntur c (occipere 70, ı0. 94, 31; occupare; occurrere) f (offendere) p (opperiri; opponere; opportunus; opprimere; oppugnare), in his autem constanter. — Per cum non facile mutetur, tamen pellatıs est 30, 57; sed perlatus 11, 20. 21, 5; perlicere 27, 6. — Sub item in sua forma manet (submittere; submovere; subpositus 27,55). — Ceterum in minutiis his nee nus- quam me in describendo excerpendove peccasse spondeo et patet librarium suo sive arbitrio sive licentiae alıquid dedisse, cum etiam talia reperiantur qualia sunt im plebem 78, 11; Conlina porta 57, 42 (cf. 30, 27. 58, 2); in Adventino 109,6; de immovisse pro dei mowssse L11l,ı. Nihilo minus haud scio an quae satis certo deprehenduntur scribendi leges aut ipsius Livii fuerint aut certe aetatis Livianae. In compositis cum praepositione er, cum simplex incipiat ab s littera, ea plerumque absorbetur seribiturque excendere 107, 40; exwegqu 7,41. 59, 50. 98, 60; exul et exıihum passım; expectare passim; extitisse 6, 28. 7,27; exudare 52,6; exultare 41,45; exutus 25, ı3. Inveniuntur tamen exsolvere 12, 15. 53, ı8. 89, 26 et ewsurgere 118, 30, ut alıbi 51, 33 pro ex equestri male scriptum est ex sequestrt. Litteras dt et b p in vocabulis extremis sic fere repperi in codice adhibitas. At et atque particulae utuntur fere littera d, illa 33, 37. 43, 56. 44, 27, haec 7, ı0. 11, 10. 29. 14,30. 17,28. 19, 56. 24, ı. 35,2. 45, 21. 46, 37. 56,37. 57, 4. 62,53. 66, 20. 67,24. 75,49. 76,55. 98, 23. 119,47. 120, 10. As; at non repperi nisi 84, 29, atque non nisi 79, 1. 7. 88, 37. 96, 50. 98, 13. 101, 30. Item in compositis at non observavi nisi semel in atparatum 66, 50. Similiter guod et aliquod etiam is locis, ubi ad numerum per- tinent, sie seribuntur, ıllud 8, 21. 80, 32.33. 96, 55, hoc 3, ı2. 7, 26. 26,1; quot per se semel tantum enotavi 108, 44. (cf. quotannis 77, 46). Semper in codice est aliud, plerumque vllud et ıd, quamquam legi Ülut 63, 30. 78, 39, it 20, 14. Perpetuum item est sed, nisı quod set est 95, 23 et fortasse 59, 14, et haud, quod repperi vicies, haut non nisi ter 7, 46. 46, 39. 51, 4, ut mittam corruptum in aut 48, 40. 50, 54. 103, 34. Contra librarius constare fere sıbi videtur in aput 16, ı7. 22. 46, 8. 63, 2. 79, 17. 84, 34. äı. 91,42. 102, 4. 114, 47, cum apud sit 84, 30. 85, 2. 17, item in aut et met enclitico (32, 22/3. 42, 41) et velut 100, As. Haec pleraque sunt ex mediis, ut neutram scripturam plane reicias; bar- Yi2 172 MomMSEnN: barısmum, quo d infertur in tertiam singularis verbi, non deprehendi nisi in ingwd 11, 2s. 13, 36. 35, 13. 54, 39, cum recte seribatur inquit 54, 4. 60, 30. 119, 59. Quae forma sola corruptelam passa est inter tot similes sine dubio propter confusionem red &pn cum eo quod est im qud. — Quod attinet ad 5 et p elementa, invenimus serıibti 3, 32; scribtores 16, 23; conseribtum 115, 4; item dilabsı 98, 54. 100, 20 (at dilapsis 70, 30); item pleps 45, 54. 57. 69, 44, cum plebs obvium sit; item optinere 50, ıs. 74, 13. 77,22 et opstitisse 2, 21, cum praeterea in compositis sit ob; nam oppri- mere similiaque diversa sunt, nempe mutata ob adsimilationem. Quae subieci per saturam collegi nullo ordine: mamus 66, 28, nısı hoc mendum est. ab codex Veronensis passim Livio reddit, ubi ex reliquis lıbris editur a: ıta 46, 32. 47, 24. 53, 32. 57, 4. 48. 59, 10. 71, 28. 115, 21. 119, 34. Contrarium est 55, 52. dilectus semper est in codıce neque umquam alıter scripserunt an- tiqui, scilicet non ignorantes, quod hodie multi ignorant, in dilectu non tam agi de seligendis fortissimis quibusque ex populo universo quam de distribuendis eivibus idoneis in le- giones quaternas vel binas. E contrario dirigere quod hodie obtinet obtinuitque iam labentis rei publicae Romanae tempo- rıbus, et veriloquium barbarismi convineit et tituli, qui quidem bonae aetatis sint, consentientes in forma quae est derigere. Eaxgquiliae quod legitur 43, 37.50, sine dubio grammaticus in Livium intulit propter veriloquium sive verum sive falsum, certe re- ceptum; nam inseriptiones cum in ipsa tribus nota s solum admittant, de vera scriptura dubitare non sinunt, quam his quoque locis librı Nicomachiani servarunt tertioque 41, 52 ipse Veronensis. nec|lecta similiaque ea divisione quam indicavi non minus saepe repperi 50, 52. 87, 11. 102, 5s. 107,3 quam ne|glegens 104, 40. similiaque 58, 30. 108, 32. 59. 109, 49. tranant 65, 27 et travolat 36, 27; at transferre, translatus, transmigrare, tramsvectus, transversus. terros 20, 3 (terror est 62, 60) videndum num alüs exemplis con- firmetur. Livu codex Veronensıs. 173 augeres 12, 32 (at augures 2, 45. 45, ı1). Üf. Priscianus 1, 35 p. 27 Hertz: “antiqui auger et augeratus pro augur et auguratus dicebant. Ceterum vide ne casui illud tribuendum sit vel etiam grammaticus Livium se ipso vetustiorem reddiderit, ut nunc facere solent nostrates; tituli certe augerem ignorant. rediebant 100,32 eum retineant libri omnes, examine dignum est, num forte alibi quoque reperiatur (cf. exiebat Henzen inser. 6444). duoviris 57, ı7; at duumwiros 106, 42, dumvirı 61, 20. promiscue similiaque 61, 26. 69, 16. 54. 72, 37. 111,26, non promısce, quam formam boni testes vereor ne reiciant omnes. urquerent est 65, 8, urgemus 80, 19. vincla legitur 31, 4. 32, ıs. 64, 10, vincula 8, 8. 68, 57. Quinctius nomen recte seribitur plerisque loeis, non ita multis Quintius 6, 19. 17, 2. 24. 42, 11. 46, 10. 56, 23, semel Qwincrus 12, ı7. Cum illo licebit componere autior pro auchor 44, 18 et 14, s aut iam pro auctam. Quwintus similiaque e illud non admittunt. sescentis 36, 4, quod unice verum est et est etiam in monumento Ancyrano. Ceterum s pro x codex non admittit; nam ausere 8, 54 solitarıum est. pernici(a)e 61, 27, quam solam seripturam idonei testes testantur. Ex soloecismis qui in hoc codice deprehenduntur nullus tam late patet quam e vocalis et ae diphthongi permutatio ita comparata, ut quam- vis e pro ae passim reperiatur, tamen in contrarium etiam frequentius peecetur. In extremo vocabulo ae reperitur in que passim1), item in adverbiis dubiae 16, 42. 59, 12. 106, 19; aegregiae 19, 21. 26, 8. 68, 41; eniwae 64, 31; ferae 1, 30; inpigrae 18, 15; longae 17, 50; maturae 35, 25; piae 32, 37; promiscuae 61,26; publicae 17,24. 55, 4s. 111, 28. 32; udrım- quae 63, 4. 64, 60; in ablativis aciae 44, 32. 100, 4; pacae 3,5. 106, 13; permiciae 61, 27; posttridiae 114, 10; rabiae 41, 41; in imperativis statuae 111, 17; ewspectatae 6,2; in tertia pluralis perfeeti semel fuerae 56, 53; in 1) 2,6. 16.18.50. 3,57. 6,49. 7,ıs. 11,18. 14,14. 17,9. 19, 46. 26, 55. 57. 27, 58. 28, 42. 29,45. 32, 3.37.54. 33,4. 36, a1. 38, 38. 57. 39, ı. 45, 33. 38. 46, 48. 47, 15. 19. 48, 55. 50, 1. 23. 5l,20. 53, 48. 54, 6. ıs. 61, 23. 63, 23. 64, 3. 72, 45. 77, 36. 85, 29. 51. 98, 28. 102, 59. 111, 30. 116,4. 118, 14. 120, 54. Soloecismi codicis. 174 MOMMSEN: infinitivo item semel dicerae 84, 40. Nee sae pro se repperi nisi in cor- rupto saepe ne 52, 47 effecto ex se paene. Inverso errore reperiuntur que 25, 17. 35, 55.53, 2. 57, 7. 62,47. 67, 15. 97,26. 105, 7. 105, 41. 107, 1. 119, 44; item acte 9, ı2; aliaene 22,60; college 119, 16; date 95,6; Fidene 55, ı4. 61, 57; he 107, 43; Monete 46, 30; periculose 33, 36; praede 65, 49; publice 70, 44; Romane 17, 50; sue 36, 31; Voltumne 61, 50. In primis vocabulorum syllabis similiter erratum est priore erroris genere in his: aeburnis 99, 54; aedıta 113, 50; aegregius cum derivatis 6, 43. 47. 19, 21. 26, 3. 68, 41; aegerumt 16, 48; aegressus 102, 55. 111, 22; aelati 34, 15; aeques, aequus cum der. 33, 59. 86, 16. 26. 46, 50. 58, 44. 57, ss. 64, 36. 65, 12. 14. 85, 52.86, 12. 48. 50. 51.92, syn detrura. 59,130. 06151131. 80, 58. 82, 6. 25. 35. 84, 36. 114, 29. 115, 7. ı2. 120, 7; aevertere 110, 54; laevandae 45, 31; praeces cum der. 7, 16. 49, 6. 53, 36. 57, 39. 62, 27. 74, 4s. 98, 4. 5. 95, 41; praemebat 7, 22; praetium 27,6. 89, 29. 117, 59; quaerı 7,19. 30, 55, 45, 19. 61, 56. 62, 6; Raegillum 114, 40; saecum 16, 55; spraetos 62, 7, quibus adde aliaenus 22, 60. 81, 16. In contrarium peccatum est in his: Ebutius 49, 5. 47. 57,59, Equi 66, Aı. 71, 15; cedere 48, 5. 111, 29; herere 44, 45. 77, 23; Mehus 51, 32; Nevius 66, 55; pene 48, 56. 52, 4. 91, 4o; penitere 42, 42. 75, 35. 92, 19; predam 41, 56; prestitutum 14, 51; sepire 81, 6. 115, 25; tedium 74, s. 84, 32. Singularia sunt sociaetas 91, 6 et venissaet 6, 53. Oe diphthongus ubivis recte ponitur (oboedire quoque legitur 64, 31. 78, 53) uno loco excepto praehü 33, 26, cum idem vocabulum recte serip- tum passim inveniatur. l In aspiratione ponenda omittendave perpaucae mendae deprehendun- tur, ut abita 20, 24 (ef. abieri = haberi 44, 59); prorbitus 104, 33; T’yrrenum 96, 50; Oratio 32, 44; his 20, s et hüs 72,33 pro üs, item 49, 37 pro is; cohorta lectionis dubiae 60, 59; denique aut pro haud 48, 10. 50, 5. 103, 34 (ef. audiwie = haud dubie 70, 52), haud pro aut 78,19. Apparet librarium qui haec seripsit regulas de littera ea perdidieisse et magis erravisse vocabulis similibus male permutatis quam in ipsa orthographia. In litteris affınibus 5 et v» simile quid observamus. Meri errores in ponendis iis rarı sunt, ut b pro v reperitur in faborem 74, 24; inter- bentum 55,32; Lanubio 64, 52; nobos 38, 18; item constanter fere in Bibula- nus 14, ı8. 22, 55. 49, 2. 56, 30. 74, 19 (Vebulanus est 61, 14); similiter Livüi codex Veronensıis. 179 v pro b in acerua 51, 21; adprouantibus 53, 23; Volas 116,9; Gavina 1, 23; üwendi 89,19. Contra non ita raro sie erratur in verbis ambiguis, ut in nobis 31, 25. 41, 19. 110, 53; vıduo 37, 8; bis 71, 43; ab eis (=a Veiis) 78, 10. 109 6; denique corruptelae quaedam inde explicantur, ut werior 90, 27 pro uberior, audınie 70, 52 pro haud dubie. Omnino codex, a quo pendebat librarius, eius generis errores longe plures habuit et emenda- tionem grammatici talem, qualem prae se ferunt digesta Florentina, etiam Liviani libri subierunt. Littera m quamquam non permutatur cum n (nam triunphus 37, 28. 38, cum passim legatur irzumphus, et tanguam 54, 55 solitaria sunt; cf. 69, 56, ubi ex famdem factum tandem), tamen saepe male omittitur, saepius etiam male additur, ut antequam hie liber seriberetur obmutuisse fere eam appareat librariumque in ea ponenda grammaticorum leges magis secutum esse quam aurium indieium. Exempla litterae eius male additae haec sunto: haudguamquam 2,32; supersederim 114, 17 pro supersederi; cumt 91, 56 pro cut; cum eius 6,36 pro cwus; Herculems 80, 24 pro Hercules; tesseramrum 55, 25 pro tesserarum; postumlant 28, 10 pro postulant; sumperbia 6, ı pro superbia. Littera n similiter modo demitur modo additur propter vitium pro- nuntiandi. Ea labes maxime grassata est in coniugationis formis, ut creasset et creassent, malet et mallent et eius generis alia passim permutentur; sed alıbi quoque similia reperiuntur, ut fungıtis pro fugitis 44, 49; interando pro ıterando 7, 7; non were pro nouere 42,49. In numeralibus solita est inconstantia: miliens 80, 46, cum in corruptela 107, 50 lateat miles; vicen- simus 80, 34, at tricesimo 20, 21, quadringentesimum 102, ıs. Semenstris legitur 80, 5. Denique monendum est, ut appareant in libro Veronensi labentis sermonis neque incerta nec pauca vestigia, ita plane abesse ab eo barba- rismos meros. Nullo loco vel fere nullo reperies litteras x et s, diphthongos oe et ae inter se permutari, nusquam vocalem addiıtam anto sp et similia, nusquam pro Graeco ph substitutum Latinum /, nusquam p neque male neglectam inter ms et mt litteras (ut in contempsi sumpsit, emptus temptare) neque male intrusam inter litteras mn (ut in damnare, contemnere), ne dieam nusquam commutatas litteras ce et {, quod qui ante septimum saeculum obtinuisse sibi persuadent, ne ii vehementer errant. Neque puto ullum librum 176 MOMMSEN: Livianum superesse hoc nomine Veronensi parem praeter paucas pagellas ex libro XCI superstites et in aliis omnibus et in orthographia vel pares Veronensi vel superiores; nam tam in Vindobonensi quam in Puteano talıa, qualia sunt milex, suphicatio, suplementum, sumsit, adhorti, Anthiocus, Epy- dieus, sescentis locis offendes!). Quapropter haud scio an qui Livium deinceps recognoscent, si qui erunt, qui neque eiusmodi minutias superbe contemnant neque orthographia saeeuli Livium adornare eupiant, in tali- bus Veronensis libri auctoritatem vel maxime secuturi sint. Sed de his videant quorum interest; nobis codicis sufficiet seribendi proprietates exposuisse. (uas qui expenderit, non negabit opinor Livii Veronensem librum in eiusmodi quaestionibus aliquid momenti habere, quippe qui, cum propter supra p. 158 observata ante quartum saeculum scriptus esse nequeat, propter orthographiam plane Latinam et in multis priscae con- suetudinis vestigia retinentem vix recte infra id ipsum detrudetur. Sed ne videamur in Livii annalibus elementa tantum captare, iam pergendum est ad codicis in emendandis iis utilitatem enarrandam et vitis item declaratis determinandam. a chiant Decadis primae Livii quicunque innotuerant libri ante repertum Veronensem, eos originem ducere constat ex recognitione a Nicomachis duobus Flaviano (cos. a. p. Chr. 394, F eodem anno) et Dextro et a nescio quo Vietoriano instituta exeunte saeculo quarto, ipsos autem in duo quodammodo genera discedere, melius alterum repraesentatum codice Vormatiensi iam deperdito et extantibus hodie Mediceo Parisinoque, al- terum in universum fidei minoris, sed ut quibusdam locis illos vincat, repraesentatum Leidensi primo et Harleiano et Florentino S. Marci allisque. Be ron een Sed Veronensem librum iam Zumptius recte iudicavit non pendere ex diversi. Nicomachianorum archetypo, cum et subscriptionem eorum neque habeat neque habuerit umquam et in lectionibus tam veris quam falsis ab illis longe recedat, maxime nullum vestigium habeat dittographiarum earum, quae propriae sunt Nicomachianorum librorum et cum profieisei videantur a !) In verbis dirimendis Vindobonensis communem legem sequi videtur, quam- quam edita seripturae specimina non satis certa argumenta subministrant. Eandem legem obtinere in Puteano ex Silvestriano speeimine (v. p. 161 n. 3) colligitur, ut ne in hac quidem re non errarit Alschefskius contendens eum divisionem sequi non syllabariam, sed arbitrariam. Livii codex Veronensis. 177 grammatico aetatıs Romanae, iure revocantur ad ipsam illam recognitionem saeculi quarti!). Commodum autem visum est ad auctoritatem librorum pissentientibus inter se co- plenius et certius definiendam hoc loco componere, quae eius generis lectio- bus Nicomachianis litem x . IEREr ° x r : E D de dirimit Veronensis, nes Nicomachianae incidunt in folia Veronensia comparationemque reeipiunt. seriptura primitia: scriptura emendata: scripturae primitiva et emendata comiunctae: 16, 34 L. Lucretius V P. Lucretius PL P. L. Lucretius M 17, 14 satin salve VP* [satisne salva essent sat iam satisne salua es- omnia] sent omnia in saluem M, satıne salua essent omnia P’L 22, 20 obsecundando [obsequendo]| obsequendo secum dan- VL do M, obseeundo ob- secundando P 27,5 amore amens VP amore ardens L amore ardens mens M 35, ı7 consilio VP’ consulto Z consilio consulto M, con- sul consilto P* 52, ı7 Agrıppa Mallıus Agrıppa Menenius agrippa mia manilius ene- V PL nius 7 57, >59 Postumium Aebu- [Postumium Aebu- postumium aebutium hel- tium Helvium VPL tium Helvam] vam helutum M '") Madvigium (emend. Liv. p. 5) non ignoro duplices seripturas has repetere non ab ipso archetypo codice Nicomachorum, sed ab exemplari aliquo inde deseripto nostrorum archetypo communi, estque sane quaestio haec ex earum numero, quas diffieulter deeidas, cum praesertim satis constet interpolationem in hac decade non solum late grassatam esse, sed etiam crevisse per gradus. Sed in contrarium me ducit maxime, quod inter duplices lectiones quaedam inveniuntur enatae ex fastorum laterculo cum annalibus Livianis collato; talis enim emendatio magis apta videtur saeeuli quarti grammatico quam aetatis posterioris. Utut est, non inutile erit quod supra institui duplieium lectionum Nieomachianorum librorum ad Veronensem examen. — Ceterum in Veronensi libro geminatae lectiones et rarissime re- periuntur et si quae sunt, eae diversae sunt a Nicomachianis. Ita p. 62, ss in his est Cn. Julius Mento, in Veronensi autem genucius en. iulius, quod vix admittit aliam explicationem. Similiter explicari poterunt tui et tum 17, 29, cum requiratur tum; deretinenda 70, 21, ubi videtur seribendum retinenda. Philos.-histor. Kl. 1868. 7 178 MoMMSEn: seriptura primitiva: sceriptura emendata: seripturae primitiva et emendata coniunctae: 60, 31 mihi diuturnanon quam mihi diuturna quam mihi diuturna non placere imperia V non placeant impe- placeant re imperia M rıa PL 66, 59 ad quam publico [ad quam consense- ad quam consenserant consensu venerant rant consilio pu- consilio publico con- VPL blico?] sensu venerant M 78, ıı aliıquando fuerunt [aliquando ineide- aliquando ineiderunt fue- VPL runt] runt M 80, 34 nos intra V nobis intra ML nos bis intra P 87, 6 L. Verginium F P. Verginium P P. L. Verginium ML 93. 94 Sappinates VML _Salpinates PML sal sappinates M, salppi- nates P*. Cf. infra ad h. 1. 100, 15 arcemque solam [arcemque totam] arcemque totam solam M, VL arcem totamque solam P 102, 2 pro tantis VP [pro Latinis] pro tantis pro Latinis ML Quod si reete Veronensem diximus a Nicomachianis origine diver- sum esse, ubi hi aut contaminatarum lectionum duarum vestigia prae se ferunt aut eorum familiae inter se dissentiunt, eam lectionem aut veram esse oportet aut a vera proxime seiunctam, ceui caleulum adieiat Veronen- sis; eamque ratiocinationem confirmant supra relati loci ita fere compa- rati, ut binarum lectionum Nicomachianarum ea vera esse inveniatur, quam retinet Veronensis. Quod si duobus certe locis 52, ı7. 57, 59 contrarium aceidit, ii ad fastos pertinent potueruntque a grammatico saeculi quarti etiam contra exemplum emendari sive facili conieetura sive, quod magis crediderim, adhibito fastorum aliquo laterculo incorrupto. Similiter ubi dissentiunt inter se libri pleni, Veronensis stare solet cum genere meliore, maxime cum Mediceo Vormatiensique!), quorum lıbrorum lectiones ‚quasdam singulares et adhuc prae ceterorum consensu spre- !) 9, ıs pace parta Veronensis et Vormatiensis adstipulante codice S. Marei, parte pace P, parta pace ML. Livil codex Veronensis. 179 tas iam docet aut veras esse (vide infra ad III, 44, 6) aut veris proximas (vide infra ad IV, 23, 3. V, 41,3). Sed idem aliis locis con- firmat lectionem librorum deteriorum, Leidensis dico similiumque, quo pertinent et loci infra enarrati quidam, ut V, 52, 13 et VI, 1, s, et mi- noris momenti alıi, ut 44, 3 nm quo statu VL, quo statu MP; 45, ı7 ab Ardea VL, ab ardeat P, ab ardeatibus M; 50, ı0 neqwigquam VL, nequa- quam MP; 88, co kal. Octob. VL, a kal. Octob. MP; 94, 4 C. Julius VL, Yulius MP. His quos diximus locis cum in dissensu Nicomachianorum Veronensis teneat lectionem per se probabilem, sunt quidam, sed numero pauci nec magnı momenti, in quibus cum item dissentiant Nicomachianı, Veronensis facit cum lectione corrupta: lectio vera: lectio corrupta: 20, 5r celebrant MP celebrabant VL 24, 16 addıt MP addıdit VZ 107, 5 iussumque templum MP iussumque et templum VL 12, 9 habituros edicimus M’PL habituros sedieimus VM* 19, 20 ad Eretum PL ad fretum VM Of. 24, 3 70, 4ı tum PL cum V/M 32, ı2 apparare MP’L apparere VP* In quibus id ipsum evenisse potest quod supra statuimus de locis 52, ı7 et 57, 59, seilicet corruptam lectionem in his primitivam esse ex archetypo communi in utriusque generis libros translatam, emendationem autem coniec- tura inventam esse sive ab ipso Nicomacho ita, ut altera quoque seriptura in eius exemplari remaneret, sive a librario aetatis posterioris. Sed etiam casui aliquid dandum est in talıbus neque quae vera esse in universum appa- ret, tam anxie persequenda, quasi omnia tam parva quam magna lex et ratio peraeque regerent. At sieut certum est Veronensem librum non profieisei ex Nicoma- veronensis Nicomachiano- chorum, ita non minus constat tam hune quam illum pendere ab arche- rumque errores communes, typo communi eoque a primitivo Livii exemplari longe remoto inquinatoqne iam multis mendis tam ex incuriositate enatis quam ex mala sedulitate antiquariorum emendatorumque. Quod cum quivis non hebes ipse in- tellegat, confirmabo paucis exemplis allatis corruptelarum indubitatarum, in quibus consentiant libri Veronensis et Nicomachiani. 22 1850 MOoMMSEN: vera lecho: corrupta lectio reperta in VÜ: 2,45 T. Verginius Rutilus T. Verginius Rutilius 1, is actionem tam gravis rei rei om. 16, 44 dixerat dixerant 17, 37 virum ipso imperio vehemen- virum in ipso imperio vehementiorem tiorem 19, 24 Fabius Fabius Quinetius 21, ı ad rumores hominum de uno- quoque legum capite editos satis edito pro editos correctae viderentur 21, 27 appellationi appellatione 21, 42 cum qua contenderant cum qua contenderent 22, 33 per coitionem per contionem 24, 3 ad Eretum ad fretum. Cf. 19, 20 30, 9 quam quem quamque al, 13 ab se provocare ait se provocare 45, 37 Esquilias vidimus Esquilias quidem 50, 5 C. Furio Pacilo C. Furio Pacilio 55, 53 nefanda nefandis V, nefandas M*, nefandum Z 58, ı2 Nomento momento 66, 55 Sp. Nautius Rutilus Sp. Naevius Rutilius 19, 37 nec opera nec operam 50, 4v quicquam quisquam 82,5 num nun 93, 7 legem una plures tribus legem unam plures tribus Accedunt exempla, de quibus infra dicetur, ubi Veronensis servavit corruptelarum archetypi in Nicomachianis male emendatarum formam primitivam. Quamquam igitur leetionis iam praeter Nicomachianos a Veronensi quoque testatae auctoritas non exiguo momento erevit nee facıle recedemus a testium antiquissimorum consensu, tamen auctoritas illa nequaquam ea est, quae probabilem ratiocinationem aut exeludat aut vincat. Sunt sane quaedam, ubi propter Veronensem librum ab iudicio etiam optimorum criticorum appellandum esse crediderim; ita fortasse ferendum erit quod legitur 3, 29, 7=p. 19, ı5 Lanuvium exi- Limü codex Veronensis. 181 hum abüt omissa praepositione; nee magistrum equitum L. Targuwmnium 3, 27,ı—=p. 17, 45 commutarim in L. Targwitium propter fastos Capitoli- nos, quibus in universum a Sigonio inde nimium tribui existimo in erisi Liviana. At pleraque, quae sani iudieii grammatiei in Livianis corrupta iudicaverunt, non propterea vindicata erunt, quod totidem litteris perseripta lesuntur in Veronensi. Propria quae habet Veronensis, alia bona sunt, alia mala nee ne- sarı poterit in plerisque vincere haec Nicomachianumque codicem, licet non ipso utimur, sed exemplaribus eius, et fide et diligentia aliquan- tum praestare Veronensi. Qui quem seripsit pulechre magis quam bene quoties peccarit ignavia inscitiave, non opus est multis exagitare, cum ipsae huiusce editionis margines infelieem hominem satis castigarint et qui volet errorum copias inde petere possit et si qui erunt mendorum venatores, etiam iustos ordines eorum sibi contexere. Missos igitur facımus tales errores, quales sunt 2, 13 circa pro cları; 14, s aut iam pro auctam; 16, 48 aegerunt quam pro aeger umquam; 32,32 ab ea pro ob eam; 58, 45 ad vineas pro ad vanas; 97, 55 quod iniqwore pro quo vd aeqwore; 100, ı a continuatione pro a contentione; 101, ı6 ubi Camillus ewululabat pro exulabat; 107,46 quo ad Ardeam vixi pro quoad Ardeae vixi. Sed quod vel in his apparet studium corrupta vel non intelleeta ita formandi, ut verba certe efficiantur Latina, ut ipsum interpolationi proximum est, ita alııs loeis et plurimis quidem ad veram interpolationem degeneravit. Rariora et exquisitiora, quae librarius non assequeretur, audacius nescias an ineptius immutavit, ut 4, 43 bell! vires substituit pro belli res; 78, 24 derentur pro rentur; 99, 51 censas pro tensas; 99, ı5 ubi de Spurio re- higio est pro ubi despur religıo est, maxime exosus propria et sollemnia, ut 35, 32 ex agıtedum fecit agıte; 27, 16 pro postulantibus vindieias cedere maluit petentibus vindıcras edere; 28, 31 lege agere corrupit in lege adsig- nare. Tribus locis inflat: vocabulum in Livium intulit bis pro elato 51, 50. 94, ı, tertium pro irritato 69, 42, ut alibi 62, 45 iratus maluit quam irritatus!). Alıbi conditas religiones dedit pro positis 108, 26, contem- nere pro aspernando 118, 23, reportare pro referendo 1, 6, infestum pro !) Studis quod ibidem est pro animis, non tam consilio videtur orationi illatum quam adsumptum ex versu sequente, ut similiter 35, 49 victoriae scriptum est pro gloriae ideo quod illud mox redit. Corruptelae et interpolatio- nes libri Veronensis. 182 MOoMMSEN: infenso 47, 55, remittere pro relinguendo 106, 30, oppressum pro obsesso 11, 5, excursationem pro excursione 24, 20, ewilire ex equo pro desiliendo 36,4, quod Caesonis sodaheium fwit pro quod Caesonis sodalum fit 8, 53, prae- feetus erat urbis pro praeerat urbi is 3, 55 (ef. Liv. 8, 9, 6). Quae qui examinabit, pleraque inveniet ita comparata, ut ne tolerabilia quidem sint; ita 51, 50 efferri supra modum et 94, ı efferri superbia tam apte dieitur quam inepte inflari supra modum et superbia infları, nee tertio loco 69, 12 inflati utriusque partis animi pro üritatis patronum facile invenient; reliqua autem si qua erunt per se non improbanda, eiusmodi societatis labe trahuntur. Omnium maxime inscita haec temeritas grassata est in nomina propria, pro quibus librarius saepe subdidit vocabula communia, ut 37, 34 virginis dedit, ubi est Vergmi; 76, 24 alteras et, ubi Ecetras; 107, 6 aut alio loco, ubi Aro Locutio; 69, 54 ill, ubi Tcihü; 76,32 anzis, ubi Anzur. Item Julios Iulos cum ferri non posse sibi persuasisset, cognomen con- stanter suppressit 66, 56. 71, 25. 118, 45 in libris Nicomachianis ita serva- tum, ut abierit fere in Tullus vel Tullius. Denique ne numerem Servos Sulpieios 2, 46. 118, 47, quod genus est erroris diversum, Icihos non sem- per (30, 12?. 69, 6. 70, 53. 71, 29), plerisque tamen locis (21, 60. 26, 59. 27,35. 28, 50. 57 cf. 37, 26) in Stcihos transformavit. Praeterea non paueis locis suo arbitrio particulam quandam vel alıud quoddam vocabulum in- seruit, ut 2, 40 quamguam econiunctum id cum corruptela quae praecedit quamquam tam pro quam quanta; 50, 33 ubı natum fortasse ex vocabulo quod praecedit consulibus; 76, 36 hac propter id quod praecedit ab ea parte; 85, 45 nec propterea quod idem praecedit v. 4ı eique quod res- pondet alterum nec v. 42 corruptela oblitteratum est; 78, 33 swe «llud pro plebe |est] sive [illud] contra plebem est sic auxit ut indicavi. Similiter, licet de origine minus ibi constet et ex parte non interpolationes hae, sed errores esse videantur, insertum reperies 56, 5ı ın; 62, 56, item 64, Ai est; 66, 46 neque; 70, ı2 emim; 77T, 26 msi; 89, 56 dum; 94, 33 iterum; 108, 10 eam. — His in universum observatis aliquot locos subieci item inter- polatos, sed propter certas causas non indignos, quos brevi enarratione persequamur. p- 2, 50: senatus ... ad deos populum ac vota vertit: dussi ... suppl- catum ire ... ad id quod sua quemque mala cogebant auctoritate publica evocati ommia delubra implent. Sie haec recte scripta sunt in libris vul- Livi codex Veronensis. 183 garibus, nisi quod antiquissimo errore cum Veronensi quoque communicato pro publicaevocati legitur publicevocati. At idem Veronensis mira inter- polatione enuntiatum ita deformavit: zussos ... supplicatum ire auctoritate publice vocat: ommia delubra impleant; quamquam etiam magis mirum est inventum esse qui hoc defenderet, quasi Livius tam inani repetitione uti potuerit, ut eives tam iuberentur supplicare quam auetoritate publica ad id evocarentur. p- 30, 30 ubi legitur: urdem intravere sub signis mediaque urbe agmine in Aventinum pergunt, Veronensis post agmine inserit ingenti. Seilicet grammaticus non intellexit vim orationis non in numero plebeiorum niti, sed in ordinatione militari. 37,2 populus iniussu et altero die frequens üt supplicatumque est religui libri, populi vussu et altero die supplicatumque est Veronensis. Ex- trema que est male intrusa esse dudum perspexerunt viri docti neque defendi poterunt, quamquam iam intellegimus adiecta haec esse antiquissimo tem- pore; prior autem interpolatio propria est Veronensi. 48, 19 Romanus Ardeae turbatas seditione res ... composuit. Sie recte iam libri deteriores; at optimi quique ex Nicomachianis pro turbatas habent Zurbata idque ipsum est etiam in Veronensi omittente praeterea res et pro Ardeae dante Ardea, illud casu opinor, hoe ex interpolatione accommodata ad mendam primitivam videlicet antiquissimam. 49, ı Consules creant M. Fabium Vibulanum Postumum Aebutium Cornieimem. Ita Nieomachiani; at Veronensis: consules ereantur M. Fabnus Bibulanus Postumius M. Aebutius Cornicen evidentissima interpolatione, nam Marei praenomen altero loco originem duxit ex littera extrema accusativi Postumum male ad nominativum redaeti. Causa interpolandi videtur fuisse Postumi praenominis ignorantia. 51, 42 ad levandam publica cura annonam. Nicomachiani libri cum habeant fere publica curam annona, Veronensis gliscente interpolatione sie dat: publicam curam annona. Quamquam in minoribus hisce et a pro- nuntiandi vitiis pendentibus erroribus diffieillime fines reguntur inter eonsensum eum, quem casus feeit, et ex archetypo propagatum. 52, 19 L. Minueius praefectus annonae seu refectus seu ... in incer- hım creatus. Sie reete reliqui libri; Veronensis cum pro refectus dedisset praefectus, praefectus annonae qui praecedit ibidem factus est praetor. 184 MoMMSEN: 62, 5ı tumultus causa [wit Veronensis interpolator ita immutavit ut tieret fumultus causae fuerunt. p- 62, 55 On. Julius Mento consul Veronensi dieitur Genuenus Un. hulius omisso cognomine, quod etiam Cassiodoriana excerpta Livio adserunt, adsuto autem primo nomine, quod originem traxisse videtur ex praenomine male repetito (cf. p. 177 not.). p- 92, 51 qui legatorum nomen donumque et deum cu mätteretur et dont causam veritus ita pessumdedit interpolator, ut post causam intruderet cognovit. p- 99, 4 quae sacrorum secum ferenda, quae, qua vires ad ommia ferenda deerant, relinguenda essent consultantes similı interpolatione ita corrupta sunt in Veronensi, ut ef quae insereretur ante relimquenda. p- 102, 34 nec patıi haec ommia Galliam fieri cum librario nimium videret, pro Galliam inepte substituit a Gallıs. p- 104, 41 non amımı tantum in dies, sed [numerus] etiam vires|que] crescebant. Intra parentheses conclusa solus habet Veronensis. p- 108, ssq. qınd enim repetümus, quwd obsessam ex hostium ma- nibus eripwimus, si reciperatam \psi deserimus? Veronensis interpolator post manibus inserit eam, deinde pro ıpsi vocabulo substituit obsıdione, illius vim non satis assecutus. p- 110, 3 postquam Camillus orationis primam partem absolvit oppidi translationem uetarı relisione, secundum librum Veronensem ad secundum locum de necessitate migrandi ita transitum facit: at enim apparet quwidem .....mia nec ullis piacuhs expiarı posse. (Juae videntur adieeta esse a rhetore quodam, ut partes orationis facihus distinguerentur: nihil enim hoc quidem loco desideratur nec causa apparet, propter quam librarius haec omittere potuerit. p- 115, 45 post vallım quod est in uno Veronensi [a] milthbus mu- nıtum, manifesto glossa est. Haec similiaque qui considerarit in Veronensi inventa, cum Nico- machiani omnes quamquam quinque minimum saeculis post eum scripti a tali labe immunes sint, ne ille recensione Nicomachiana aliquantum profectum esse intelleget (quamquam Nicomachus fortasse non tam sua emendatione Livio profuit quam selecto exemplari aliquo antiquo et prae eius aetatıs vulgaribus emendato), nec negabit in summa re, ubi ratioci- Livi codex Veronensis. 185 natio deficiat, illos sequi tutius esse quam librum nuper nobis restitutum non tantum propter fundamenti aequabilitatem, sed etiam propter ingene- ratam illorum praestantiam. Nihillominus ut probi iudices ubi fieri potest duobus testibus rem Veronensis liber quibus agere malunt quam uno nee eum, qui minoris fidei sit, propterea de foro !*'s verum solus servarit, pellunt, ita Veronensis quoque liber non paucis locis solus verum servavit et ut plurimis locis erroris et interpolationis convincitur a Nicomachianis, aliis rursus similiter hos coarguit et eius quidem interpolationis, quae cum longe distet ab ineptis Veronensis lıbrarii commentis, eo facilius fallat et magis noceat (v. ad III 65). Haec deinceps enarravimus, sei- licet missis iis, quae tota pendent ex auctoritate librorum!), missis item minoribus non ita paucis?), maxime, ubi lectio per se certa et dudum restituta iam emergit ex Veronensi; neque omnino hoc egimus, ut com- pleeteremur quidquid ex fonte iam patefacto in crisin Livianam redunda- turum sit, nee potuissemus, etsi maxime voluissemus. Neque enim Livium edo neque editurus sum, quippe cui satis sit aliquatenus didieisse eo uti. At hoe a meo incepto non abhorret componere meliora et graviora, quae quidem intellegam a codice Veronensi suppeditari. Pertractare autem eiusmodi quaestionem et quantum nostrae aetatı datum est absolvere cum unus homo possit ex üs qui hodie sunt Madvigius, hoc optamus, ut telam a nobis incohatam et retexat, ubi opus est, et detexat. III 8,7 p. 3, 50 urbi quoque Romae ingens praebitus terror magıs re subita quam quod .... parum virvm esset. Sic Zumptius ]. ce. p. 22 et ') Quo pertinet ordo verborum non raro in Veronensi diversus a reliquis, ut 5, 4+. 7, 212. .9,,18.7211,,13. 16, 49,825, 25. 26,98. 29,170 33, 58. 49) 96. 51. 48, 55.582,90. 534 9. 56, 42. 58, 59. 60, 28. 61, 5s. 62, 37. 70, ı7. 80, 14. 86, 39. 93, 29. 94, 45. 97, 29. 101, 45. 115, 2. 117, 35. 118, 39. 119, 44; nam argumentis raro talia diiudicabis, ut 80, ı4 aperte peccat Veronensis, contra 9, ıs ideo sequendus erit, quod Vormatiensis et quodammodo etiam Parisinus cum eo stant. Idem cadit in similia, ut in permutationem particularum et, ac, que e. c. 41, 24. 44, 50; formas tertiae pluralis perfecti -re et -runt, ut 32, 4. 45, 565 Jaciendum et faciundum 110, 27; rursus et rursum 81, 50; uti et ut 119, «0, alia non pauca, etiam gravioris momenti, ut 16, 4 aneipites haeremus, utrum legamus cum Ni- comachianis ad Columen an cum Veronensi ad Colume. ?) Ut hospitum pro hostium 51, 40; a ceteris pro ceteris 37, 56; et sollemmibus iocis pro ex sollemnibus locis 19, 2; sequeretur pro sequerentur 27, 46; rei pro rei p. 29, 44; inulta pro invita 29, 525 praerogativam pro praerogativa 30, 165 ni pro ne 32, 14; Aulus Postumius Tubertus pro Aurelius Postumius Tuberos vel Tuber 59, 3. Philos.-histor. Kl. 1868. Aa 186 MoMmMSER: Madvigius (ed. vol. Il p. IV) secundum Veronensem, in quo est res subita; reliqui ın re subita. II 12,4 p. 6, ı9 T. Quimetwus Capitolinus ... adfirmabat .... Sp. Furius missum ab Quinctio Capitolino sibi eum venisse subsidio. Sie, nempe Furius massum, Veronensis, ut restituerunt iam editores antiqui; Furdum ipsum massum libri reliqui. II 12,5 p. 6, 33 L. Lucretwws Veronensis recte, male reliqui (solo Florentino S. Marei excepto, nisi de hoc quoque errat Hertzius, sieut de Leidensi primo non recte rettulit Drakenborchius) P. Lucretüus. IH 12, 7 p. 6, 55 quod offendat in eo fervorem et audaciam aetatem eottidie magıs auferre. Vocabulum magıs, quod habet solus Veronensis, tam apte sententiam explet, ut quamquam eius additamenta pleraque falsa esse constat, hoc retinendum esse mihi quidem persuasum sit. III 13,6 p. 8, 10 pecumamque, ni sistatur, populo promitti Veronensis, eum mısı sıstatur in reliquis sit contra usum in his formulis sollemnem. III 13, s p. 8, 19 unum vadem trıia milia aeris obligaverunt Vero- nensis, cum reliqui libri meliores notas habeant. Illud videant grammatici num ferri possit, cum summa vadımoni non, ut summa credita, causam obligationis in se contineat itaque fortasse defendi possit obligari nos assi- bus centum creditis, sed ex vadımoniı causa obligarı centum asses. III 13, 10 p. 8, 10 dewio quodam tugurio sie ut restituerunt Cam- panus et Rhenanus etiam Veronensis, eum deuo sit in Vormatiensi et Me- diceo, de ullo in reliquis. III 19, 3 p. 9, 39 tribus hberis, quorum nemo Üaesoni cedebat magn- tudine anımı, consıllum adhıbendo ubi res posceret priores erant. Verba et modum, quae in reliquis lıbris leguntur post consılium, a Veronensi autem afuisse iam Zumptius sensit, delenda esse apparet. II 19, ı2 p. 11, 32 nescio quo fato magis bellantes quam pacatı propitios habemus deos. Fato repertum adhuec tantummodo in libris dete- rioris notae jam confirmat Veronensis; optimi secundi generis facto, Madvi- gius pacto. III 21,2 p. 13, ıs senatus consulta fiunt, ut neque trıbumi legem eo anno ferrent neque consules ab urbe ewercitum educerent; in rehquum ma- gıstratus continuarı et eosdem trıbunos refici senatum tudicare contra rem p. esse. Sic Veronensis. Ex reliquis libris excidit ut, quapropter Madvigius Liv codex Veronensis. 187 (emend. p. 72) proposuit senatus consultum fit, ut. Pluralis autem reete se habet, nam secundum consuetudinem Romanam talia comprehendi sole- bant non uno eodemque consulto argumenti miscellanei, sed pluribus simul factis. Deinde eosdem tribumos Veronensis, sicut edidit Frobenius, eos iribunos reliqui, unde fecerunt consules tribunos Heerwagenus, consules tri- bunosve Madvigius. Videmur autem adquiescere posse in lectione Vero- nensis ita, ut decretum de magistratibus continuandis acciplamus de pa- triciis, quibus solis satis constat vere convenire nomen magistratus!); simi- literque locutus est Livius mox ce. 64, 1: ut dem tribumd reficerentur et... consuhbus quoque continuarent magistratum. Verum est mox Livium de continuandis magistratibus ita dicere, ut aperte comprehendantur plebei ($. 4: quwia plebs senatus consultum in continuandıs magıstratibus solwit); at cum minus proprie etiam tribunis magistratus tribuatur, potuit Livius in senatus consulto referendo legitimum usum sequi, in oratione consulis eottidianum. II 23, 6 p. 16, 4 vietor ad Cohımen (Colume Veron.) exercitu reducto castra locat. Hoc quod dudum Sabellieus Livio restituit illumque secuti Madvigius et Weissenbornius, nunc prodit ex ipso libro Veronensi (nam errat de eo Zumptius); rehicto pro redueto lıbri reliqui. Il 24,5 p. 16, 56 adfirmantibus qui una meruerant secum eum tum requentem ad signa sine ullo commeatu fwnsse. Frequentemque libri vulgares, requente Veronensis; unde frequentem, quod olım Sigonius sub auctoritate ut solet ementita reposuit, verum esse agnovit Madvigius in ed. vol.Il p. IV. Ill 26,9 p. 17, 3 fossam fodiens palae innwus Sabellieus itemque teste Zumptio p. 35 is qui scripsit librum Vaticanum n. 3329 proposuerunt. cum palo sit in libris idoneae auctoritatis omnibus; iam quod est in Vero- nensi paleae (non pelele, quod legere sıbi visus est Zumptius) etsi non verum, tamen aliquanto propius a vero abest. Paullo post v. 10 idem liber recte habet quod bene verteret, ubi in reliquis est verterat. III 29,6 p. 19, 5 eo die L. Mamiho Tusculano ... ciwitas data Vero- nensis, data est reliqui. Similiter III 31, ı p. 20, /s annona propter aqua- !) Seilicet magistratus plebis sive plebeü tribuni aedilesque plebis reete dieuntur et proprie, non recte magistratus populi Romani nee magis recte magistratus simplieiter, certe in actis publieis, ubi quidquid eius generis nude enuntiatur, ipsa re refertur ad populum. Aa? 188 MOoMMSEN: rum intemperiem laboratum ille, laboratum est hi. Item III 65, 4 p. 40, 2 unde Aspero etiam inditum cognomen ille, indıitum est hi. III 534, 6 p. 21, 5 leges perlatae sunt, qui nunc quoque .... fons omnis publei priwatique est iuris. Ita, nempe qui ... fons, Veronensis, quae ... frons libri vulgares; posterior mendae pars dudum sublata est, prior adhuc remansit. II 38, 5 p. 24, 22: Aeguw ... depopulantur ... Tusculanum agrum; legati ea ab Tusculo praesidium orantes nuntiant. Ea, quod est in uno Veronensi, magis crediderim ab Nicomachianis male omissum quam in illo adıectum. III 38, 9 p. 24, 56 solitum quicequam hiberae eivitat! Veronensis; quod exhibent reliqui czwitatis emendarunt iam Drakenborchius Madvigiusque. III 42, 4 p. 25, 4 numquam se aequo certamini committentes. Üer- tamım? Veronensis, reliqui certamine; ıllud dubitans licet proposuerat olim Gronovius. Ceterum numquam Veronensis et Leidensis, nusquam Parisinus et Mediceus. III 42, 7 p. 25, 29 arma Tusculum ac supplementum decernerent, quod proposuit Gronovius probante Madvigio pro lectione tradita ad supplemen- tum, visus sum mihi legisse in Veronensi. IH 43, 6 p. 26, 16 postguam nullum spoliatum ibi corpus Siceiumque in medio tacentem armatum ommibus in eum versis corporibus videre Vero- nensis recte deleta particula que, quae in reliquis adhaesit ad armatum. Nam una cogitatio est, quae enuntiatur, nec incidendo distrahenda. III 44, 4 p. 27, 7 postquam ommıa pudore saepta animadvertit Vero- nensis, non animadverterat, ut vulgati. Offendit fortasse, cum sie pergatur ad crudelem superbamque vim animum convertit, duorum enuntiatorum similis exitus. III 44, 5 p. 27, ı2 M. Olaudio chenti negotium dedit, ut virginem in servitutem adsereret ....; quod pater puellae abesset, locum imiuriae esse. Quod in fine addunt reliqui libri ratus a Veronensi abest, recte puto. III, 44, 6 p. 27, 20 virgini venienti in foro — ibi namque in taberna- culis ludı hitterarum erant — minister decemwviri libidinis cet. Sie Veronensis cum Vormatiensi et Mediceo, cum in tabernis sit in Nicomachianis reliquis. Hoe qui nuper Livium recognorunt omnes admisisse praeter unum Alschefs- kium, qui mallem nullus esset, ipsumque Madvigium (emend. p. 27) inter Lin codex Veronensis. 189 menda duobus illis eodieibus propria hoc quoque numeravisse miror; neque enim dubium videtur tabernaculum in foro ad tempus positum ludo multo magis aptum esse quam tabernam angustam et forum versus patentem, Denique interpolatio faeile desumi potuit ex lis quae sequuntur c. 48, 5. III 44, 6 p. 27, 20 virgini .... manım imeit serva sua natam ser- vamque appellans: sequi iubebat cunctantemque vi abstracturam \eronensis; manum imecit servam suam natam servamque appellans esse seqwique se tubebat, cunctantem vi abstracturam reliqui, ubi serva sua restituerunt et esse induxerunt editores. Omnino illa lectio praestat, nisi quod que post cunctantem non probarim. In eo quod sequitur: Vergini patris sponsique Icihi populare nomen celebratur, haee Leidensis libri aliorumque lectio con- firmatur eo quod in Veronensi est celebratum; nam reliqui celebrabatur. III 50, ı4 p. 29, 9 quippe ab ipsis datum locum seditiont esse. Reliqui seditionis, quod recte emendarunt Glareanus Dukerus Madvigius. III 50, ı6 p. 29, 22 non defwit quod responderetur Veronensis idque pro tradita lectione qund vel gu dudum revocarunt Reizius Hertzius Mad- vigius. Similiter eadem pagina v. 44. 52 et sequens v. 16 emendationes quasdam etiam per se certas confirmant. III 56, ı2 p. 31, 7 quod si trıbuni eodem foedere obligatos se fateantur tollendae appellationis, in quam conspirasse Xviros criminati sint, aut se provocare ad populum. Sie haec seripta sunt in Veronensi eiecta voce causa, quam reliqui libri admittunt post appellationis aperta interpolatione. Praeterea quae temptaverunt viri docti in quod pro in quam Madvigius, at pro ait Gronovius probabiliter, is Veronensis liber non suffragatur. III 61, ı2 p. 34, 35 Jam Horatius eos (milites) excursionibus proe- hisque levibus experiumdo adsuefecerat sibi ... fidere Veronensis omisso vocabulo sufficiendo post excursiombus obvio in reliquis libris, quod in- tellegi posse recte negavit Madvigius, minus feliciter substituit subzigendo. Etiam levibus iam codice confirmatur; nam lenibus Nicomachianı. III 62, 3 p. 35, 20 quod ad me adtinet, ıd consilü animique habı- turus sum, quod vos mahl feceritis, malites. Sie partim lectum est, partim ad spatia suppletum in Veronensi confirmante in universum restitutionem huius loci Madvigianam (emend. p. 84); mihi tegeritis Leidensis, mihr effe- ceritis Paris., mihtes geritis Med., quorum trium librorum archetypum hoc quidem loco accurate videtur repraesentare Leidensis, ex cuius lectione 190 MoMMSsEn: duae aliae videntur effeetae coniectura plus minusve felieci. Extremum [milite]s imcertum est, cum in Veronensi non apparuerit nisi post spatium sufficiens littera s. II 62, sp. 36, 4 equites ... sescenti fere Veronensis (nisi quod sescen- tıs librarius dedit) ut dudum emendarunt editores; ae pro dc hibri reliqui. IH 63, 5 p. 36, 59 senatus unum diem supplications consulum nomine decrevit liber Veronensis; in umum diem supplicationes (— nis P*) reliqui. II 63, 7 p. 37, 2ı cam tum Apollinare appellabant Veronensis, ut olim restitutum est; libri reliqui apolhnarem uel apollinarum. IH 63, 9 p. 37, 35 in tribunum Veronensis deteriorum coniecturae caleulum adiciens, @n tributum Nieomachiani qui fidem habent. III 64, 2 p. 38, 15 zura trıbunorum plebis Veronensis, wıra plebis reliqui. III 64,3 p. 38, 20 per factionis suae consules. Lectio haec a Madvigio substituta pro tralaticia fachions (s. factiones) suas commendatur Vero- nensi, quae videtur esse fachonis sua. III 64, 6 p. 38, 52 auctores populares sententiae haud popular Ve- ronensis optime; libri reliqui pro popuları habent populares, editiones popularıs. III 64, 7 p. 38, 60 memor libertatis per los receptae domi, memor mahtiae rerum gestarum. Sie seribi iussit I. Fr. Gronovius, cum in libris repperisset rerumque; jam quod quae rerum proponit Veronensis, ex in- terpolatione quarto saeculo antiquiore, sed eo tempore sedis adhue incertae particulam que originem traxisse declarat neque aliud patitur opposi- torum ratio. III 64, 9 p. 39, 20 trıbuni modo ut relinquerentur. Dukeri haec emendatio pro eo quod traditur tribun:s confirmatur Veronensi etsi hoc versu obscurato. IH 64, ı0 p. 39, 26 recıtabatque rogatioms carmen, in quo: si tribu- nos plebis X rogabo, si qui vos minus hodie X tribumos plebis feceritis, tum uti quos hi sibi collegas cooptassıint, legıtimi eadem lege tribumi plebis sint, ut ılli quos hodie trıbumos plebis feceritis. Sic fere haec videtur con- stituenda esse. Post .n quo inseruit Madvigius esset idque verum est aegre desiderari; at coniunctionem si quae sequitur sustulit non reete, cum nuda positio "tribunos .. rogabo a sermone legitimo abhorreat, duplex Livi codex Veronensıis. 191 autem eiusmodi condicio plane ei conveniat. In mentem venit s2 inguit pro in quo si. Deinde verba st! qui vos minus hodie X tribuuos fecerint üs (sie P, fecerint il! ML), in Veronensi recte legi non potuerunt, quamquam fece- ritis, quod unum verum est, reapse in eo videtur perscriptum fuisse. Se- quentia autem duobus locis ope eius Iibri emendantur, primum inserto vocabulo hi, deinde sublatis vocabulis ut xl in vulgatis libris male repe- titis ante Zegitimi; nam afuisse ea a Veronensi spatii rationes demonstrant. III 65 p. 39, ı postquam dietum est de comitus tribunorum plebis a. 305 ita perfectis, ut quinque tribunis creatis plebis suffragiis cooptatio collesarum permitteretur, Nicomachianae recensionis libri ita pergunt: novi tribuni plebis in cooptandıs collegis patrum voluntatem foverunt; duos etham patricios consularesque Sp. Tarpeium et A. Aeternium cooptavere. Longe aliter Veronensis: no ....... parieiosnetl ....... cooptavere, quae reliquiae ad eiusmodi fere restitutionem ducunt: Nol[vwr tr. pl. ©. M.] P. Aricios N. et L. Äternios cooptavere; videmurque nobis hoc loco deprehen- dere interpolationem non grammaticam, sed historicam. Quod dieimus non tam propter scripturae diversitatem ex mero librariorum errore vix satis explicandam quam propter ipsam rei tradıtae naturam. Seilicet quod refert Livius ille Nicomachianus, explicari non potest nisi ita, ut sumamus patrieios illos duos antea ad plebem transisse; nam qui essent patriciı, eos tribunos plebis ereatos esse et rerum memoriae et publicis legibus ita refragatur, ut id non solum factum esse umquam negandum sit, sed adeo veterem auctorem ullum id posuisse (v. röm. Forsch. 1, 112. 124). Et vere Livius paullo post (4, 16) ita seribit: hune Minuerum apud quosdam auc- tores transısse a patribus ad plebem undecimumque tribunum plebıs coopta- tum . . üinvenio. Similıa vel tradı vel fingi potuerunt de consulibus a. 300 nee per se iustam suspicionem moveret, quod ea narratio non invenitur nisi apud solum Livium; at hoc movet, quod hoc loco verbum nullum fit de patrieciorum transitione ad plebem et ita res enarratur, quasi ordi- nis patrici homines tribunatum plebis susceperint retento patriciatu. Num credibile est auctorem, qui de hisce rebus planis et apertis ne potuerit quidem errare necessariamque illum status mutationem loco posteriore quamquam in re obiter memorata recte declararit, hoc priore et graviore longe eam suppressisse et tam inepte rem narrasse, ut ad per- versam plane de ea re opinationem lectores necessario perduceret? Con- 192 MoMMSEN: tra et probabiliter statuemus Livinm nomina cooptatorum tribunorum adscripsisse, cum primi hi essent qui per cooptationem ad eum honorem pervenissent, et cum nomina antiquitus labem passa essent, Nieomachianae scholae emendatorem primum ita deceptum esse, ut sibi videretur Livius seripsisse talia: novz tr. pl.... patrieios ... cooptavere, deinde adhibitis loeis de consulum collegio a. 300 et de tribuno plebis undeeimo Minucio locum ita constituisse, ut iam legitur. Nec hoc praetermittendum corruptum nomen Aetermü pro Aternio tam hoc loco eodieibus Nicomachianis in- sidere quam altero 3, 31, 6, cum verum Aternii ab ipso Livio positum esse constet ex testimonio Cassiodori (ef. röm. Forsch. 1, 107). Haec dieta sunto, ut qui postea de his quaerent acris ingenii et prudentis iudieii viri, totam de huius generis interpolationibus quaestionem omnium Livianarum et gra- vissimam longe et diffieillimam denuo diligentissime pertractent. III 65, 4 p. 39, 57 ut qui plebem R. trıbunos pl. rogaret, is adeo rogaret, dum X tribunos pl. faceret. In libris praeter Veronensem quod legitur usque eo pro adeo, fortasse interpolatum est, cum adeo hac signi- ficatione praeterea non inveniatur nisi in antiqua locutione “adeo rem re- diisse’, videatur autem hisce verbis utpote desumptis ex antiquissima lege obsoletae significationis vocabulum reete convenire. III 65, 5 p. 40, 6 contentiones Veronensis cum edd., contiones ceteri. II 65, 6 p. 40, ıs urbano quoque otio foris omnia tranquilla esse. Sie eodices vulgares. Contra Madvigius emend. p. 85: “debebat diei ur- bano otio foris quoque nec ulla est mutati ordinis excusatio‘. Similiter, nempe urbano otio foris, liber Veronensis habet, nisi quod particulam non transponi iubet, sed deleri. III 66, 2 p. 41, ı2 sed imminebat utrumque iam, nec ultra discor- dia ciwium reprimi poterat Veronensis; non pro nec Nicomachiani; utrum verum sit, videndum. III 67, ı p. 42,5 cum pudore summo in conspectum vestrum pro- cessi Veronensis; in contionem vestram recentiores. Illud praetulerim. III 67,5 p. 42, 37 si in vobıs Veronensis cum edd., sın vobıs ceteri. III 67, 6 p. 42, 50 discordia ordinum et venenum huus urbıs pa- trum ac plebis certamina Veronensis proponit ut coniecit Madvigius em. p- 86; nam est pro et Nicomachiani. At in iis quae sequuntur, nisi erravi ego, Veronensis quoque habet ut reliqui sustulere ih animos, non ıllıs. Livü eodex Veronensıis. 193 III 67, 6 p. 42, 56 nos plebeiorum Veronensis cum codd. deteriori- bus, hos plebeiorum Nicomachiani incorrupti. IH 67, 10 p. 43, 27 ecequando unam urbem habere, ecquando commu- nem hanc esse patriam licebit? Sie Nieomachiani; at prius colon eequando unam urbem habere abest a Veronensi fortasse recte. II 68, 7 p. 44, 47 sequetur vos necessitas mihtandi quam fugits Veronensis cum edd., sequitur Nicomachianı. IV 7,3 p. 45, 14 ©. Curtius cum requiratur, c. curiatius habent reliqui libri, c. curatius Veronensis. Haec sine dubio antiqua corruptela est, illa emendatio grammatici imperiti. IV 7, 11. 12. p. 46, 2ı credo quod tribund malitum initio anni fuerunt, eo, perinde ac totum annum in imperio fuerint, suffectorum üs consulum praetermissa nomina. Licinius Macer auctor est etiam in foedere Ardeatino et in linteis libris ad Monetae ea inventa. Sie fere erediderim constituendum locum graviter corruptum; Veronensis quomodo differat ab alterius fa- miliae libris, supra proposuimus. Perinde ac magis Livianum esse videtur quam perinde ac si (cf. Hand. Tursell. 4, 460); illud Veronensis hoc loco habet, hoc libri vulgares. IV 8,2 p. 46, 54 quae (censura) deinde tanto inceremento aucta est, ut morum disciplinaeque Romanae penes eam regimen, senatus equwitumque centu- rüs decoris dedecorisque discrimen sub dieione eius magistratus, eius publico- rum tus privatorumque locorum, vectigalia populi Romanı sub nutu atque arbitrio essent. Tribus his commatis apte comprehenduntur tres partes officii censorli, ecivium recensus, senatus equitumque Romanorum ordinatio, vecti- galium locatio. Recte igitur ut solet Madvigius emend. p. 92 defendit codicum seripturam iam Veronensi quoque libro confirmatam centurüs pro eo quod substituunt plerique recentiores centuriae; in eo opinor erravit quod pro senatus proposuit in senatu. Nam senatus decoris dedecorisque discrimen cum genetivo dupliei per se offensionem nullam habet; deinde vero quod auctor a genetivo, nempe priore, ad ablativum deflexit, fecit ratione; nam equites simplieiter nominare non potuit, cum censoria con- stitutio non ad eos in universum pertineat, sed ad solos centuriatos, equi- tum centuriarum decoris dedecorisque discrimen dicere noluit, ne triplicis genetivi cumulatione oratio obscuraretur. In prineipio tertii commatis addidi eius in Veronensi lıbri corruptum in «us, in reliquis omissum nee Philos.-histor. Kl. 1868. Bb 194 MOoMMSEN: tamen omittendum; nam ut supra dixit penes eam regimen, sub dicione eius magistratus, ita hie quoque eius...sub nutu atque arbitrio requiritur nee recte procedunt extrema nude posita. Accedit quod tertium comma, ne qui legit offendat, ita constituendum erat, ut agi hie de uno tantum negotio licet bifariam expresso statim intellegeretur. Nam sua vi ae potes- tate ius publicorum privatorumque locorum censori non reete tribuitur, sed ita ei in hos ius est, ut non potest non esse magistratui vectigalia locorum publieorum ordinanti et propterea fines quoque regenti quodam- modo inter publicum privatumque. IV 9, ı2 p. 47, 6 duce Aequo Ohulio editiones reete; emulıo Vero- nensis, enah libri vulgares. Hie quoque apparet in illo proponi antiquam corruptelam, in his grammatici euiusdam infelieem emendationem. E con- trario IV 10, 7 pro Ohulio duce in libris vulgaribus est euuho duce, in Veronensi visum est esse ezulı duce. IV 11,7 p. 49, 55 qw ... vexationes ... remanendo in colomia ... vitaverunt, Sie Veronensis omissis verbis, quae ante remanendo inserunt libri vulgares, colond adscripti; quae etsi adhuc in suspieionem non vene- runt, iam admoniti ab antiquissimo libro omnino eiciemus. IV 12,9 p. 51, 12 qui cum ... mullum momentum anmonae fecisset. Sie editionis accedente iam Veronensi libro; «2 ante rullum addunt libri vulgares. IV 12, 10, p. 51, ı6 quod nunc legitur profiteri cogendo frumentum et vendere, quod usul menstruo superesset etsi offensionem nullam habet, tamen quod est in Veronensi uf venderet erunt fortasse qui ita tueantur, ut primitiva leetio fuerit uf venderent, corrupta in Veronensi libro, coniec- tura emendata in Nicomachianis. Nam quamquam hommes publice cogendi erant non tantum ad professionem, sed multo magis ad venditionem, cau- sativam particulam recte ita accipiemus, ut sub hoc modo professiones fieri iuberentur. IV 13,4 p. 51, 52 haud dublum consulatum plebe ei favore ac spe (sipe Veron.) despondente ipse ... ad altıora et non concessa tendere et, quomiam consulatus quoque eripiendus invitis patribus esset, de regno agitare. Sie fortasse verba haec seribenda sunt ita tradita, ut pro plebe ei Vero- nensis det plebeio, Leidensis ei, omittant ea Mediceus Parisinusque, deinde despondente sit in Veronensi, despondentem in reliquis. Nam hoc qui Livii codex Veronensıs. 195 retinent videant ne zpse quod sequitur non habeat eui satis respondeat, cum lectione ad Veronensem formata recte opponantur consulatus et regsnum. ÜCeterum qui hoc probabit, hune locum addat necesse est iis, ubi deterius in universum Nicomachianorum librorum genus meliori praestat. IV 13,4 p. 52,3 ıd unum digmum tanto apparatu consihorum et certamine quod ingens exsudandum esset praemium fore. Sie Veronensis stabiliens coniecturam a philologis hommibus, qui quidem sani indiei essent, dudum receptam, nam libri vulgares seribunt certaminum. IV 13, s p. 52, 34 rem conpertam ad. senatum defert Veronensis optime, cum Nicomachianı legant refert. Ilam lectionem postquam ido- neum auctorem nacta est non erit opinor quin probet. Praeivit Madvigius apud Ussingium p. XXI: ‘probabiliter editio Curionis deferf. IV 13, 12 p. 53, 21 se dietatorem L. Qwinctium dieturum: animum parem tantae potestati esse. Ante anımum quod inserunt libri reliqui 2bx abest a Veronensi, recte fortasse. IV 14,6 p. 54,27 haec eum vocıferantem adsecutus Ahala Servilius obtruncat respersusque cruore ... dietatori renuntiat. Quod addunt libri Nicomachianı obtruncati post cruore, eleganter Veronensis omittit. IV 17, ı p. 55, ı4 Fidenae....ad Lartem Tolumnium Veientium re- gem defecere. Quod post regem addunt Nicomachiani et Veientes, eo libenter carebimus. IV 17,2 p. 55, 20 Inter legatos a Fidenatibus interfeetos qui nomi- natur Spurius Nautius Plinio h. n. 34, 6, 23, apud Ciceronem (Philipp. 9, 2,5) dieitur Sp. Antius (et spurantio Vat.) itemque apud Livium hoc loco testibus Nicomachianis. At quod in Veronensi legitur Spuantium . . . inter- fecerunt, cum eiusmodi codieis librarium vix eredibile sit Spurii praenomen tribus primis litteris expressisse perverse, haud scio an ducat ad ipsam nominis formam Plinianam, ut metathesi elementorum Uantius evaserit qni esse debebat Nautius. Certe veram esse illam constat, non tam quod Nautiorum gens clarior longe et vetustior est Antia, quam quod Spurii praenomen proprium est Nautiorum. Qui autem factum sit, ut similis corruptela insederit tam in Livii recensione Nicomachiana quam in Cice- ronianis libris quos habemus, num liceat cogitare de interpolatione scholastica in utrumque scriptorem pariter grassata, definient qui ali- quando data opera de ea re quaerent. Bb2 196 MOoMmMSEN: IV 17,3 p. 55, 24 levant regıs facimus. Recte opinor omittit Vero- nensis quod ante regis collocant reliqui codices guidam; neque enim diversas relationes hie referre videtur Livius, sed causam facinoris ab auctore re- latam reicere aliam ex coniectura substituens probabiliorem. IV 21, 6 p. 57, 26 ut non modo praedandı causa quisquam ex agro Romano exiret. Negationem ante ewiret repetitam in libris vulgaribus omittit Veronensis probantibus Madvigio et Ussingio (ef. ed. eorum vol. I p. XXI vol. I p. IV). IV 21,7 p. 57, 30 qui se primo aut montibus aut muris tenuerant. Quod post primo plus habent libri praeter Veronensem omnes aut oppido, id delendum esse iam fere consentiunt viri docti, postquam abesse a Ve- ronensi Zumptius indicavit; antea ex coniectura sustulerat Madvigius. © IV 23,3 p. 59, 11 Lieinio hibros ... segui Iinteos placwt: Tubero incertus veri est. Sie Veronensis; placet et tubero libri Nicomachiani; placet Tubero hodie legitur ex emendatione Mureti. In is quae sequuntur: sed inter cetera vetustate conperta hoc quoque in incerto posıtum cum jam Veronensis cum Mediceo consensus patefecerit ab hac lectione proficiscen- dum esse, incomperta autem, quod habent Nicomachiani reliqui, venire ab emendatore, haud scio an seribendum sit emendatione et faciliore et nı fallor elegantiore vetustate cooperta. IV 24,7 p. 60, 34 deposito suo magıstratu, ıinposito fine alteri cum gratulatione ac favore ingenti populi domum est reductus. Sie optime Vero- nensis eieetis verbis, quae post magıstratu reliquis libris inhaeserunt modo alorum magıistratun, confirmans emendationem Madvigianam, nisi quod iam intellegitur non posterius, ut voluit Madvigius, comma delendum esse, sed prius. IV 25, ı p. 61,3 tribuni plebi adsıdws contentiomibus prohibendo consularia comitia, cum res prope ad interregnum perducta esset, evicere. Ubi contentionibus in Veronensi, contionibus legitur in reliquis; illud praetulerim, cum tribuni plebis ubi praeterea comitia impediunt, non soleant id facere per eircuitum contione advocata, sed directo per intercessionem. IV 25, 4 p. 61, 25 famem quoque ex pestilentia, morbo inpli- ceitis cultoribus agrorum, timentes in Etruriam .... frumenti causa masere. Quae diduetis litteris expressimus omissa in reliquis libris nune demum supplentur ex Veronensi. Livü codex Veronensis. 197 IV 26, 2 p. 62, 56 Poenos dietos fuisse Quinctios Cineinnatos, non Pennos iam effieitur ex codice Veronensi, in quo talia permutari non- so- lent. Confirmant idem plerisque locis reliqui libri Liviani in genere secundo optimi, item latereuli fastorum locis longe plerisque (ef. C. I. L. I p. 496 ad a. 323; p. 498. 499 ad a. 326; p. 510. 5l1 ad a. 403), cum in Ca- pitolinis fastis cognomen integrum nusquam supersit. Neque impediunt Juni Penn quamquam per se satis certi, quominus fuerint Quinctü Poent. IV 26, 5 p. 63, ı4 senatwi dietatorem diei placwt, quia etsi saepe vich populi mavore tamen conatu quam alias umquam rebellarant. Hoc quod proposuit Sigonius pro tradita lectione rebellarent confirmat liber palimpsestus. IV 26, ı2 p. 64, 20 dilectus simul edicitur et vustitium neque allud tota urbe agi quam bellum appararı, cognıtio vacantium militie mumere post bellum differri. Sic Veronensis, addens dilectus vocabulum, quod ex reliquis exeidit propter id quod praecedit dietus, et differri substituens pro eo quod ibı est differtur. IV 33, 10 p. 65, 14 et eqwitem passım ...distulissent equi. Coniec- turam Gronovii (nam libri vulgares dispulissent) confirmat Veronensis. IV 34, 4 p. 66, 2 singulis captivis ab eqwite ac centurione sorte ductis. Sie seribi iussit Madvigius pro eo quod traditum est in libris Nicomachianis ab equite ad centurionem. Veronensis paulo propius abest a vera lectione legens ab equwi|te ad] centurionis; neque enim dubium est ab s vocabuli proxime sequentis male geminato errorem orsum deinde eo crevisse, quod emendator pluralem centuriones ad praecedentem singularem reformarit. IV 34, 5 p. 66, ı2 ipse deinde abdicavit Veronensis, abdicat reliqui; illud commendat quod praecedit ewerceitum Romam reduxit. IV 54, 3 p. 69, ı ©. Appius quaestor plebeius tertio loco creatus dieitur in Veronensi, P. Pipius in Nicomachianis libris, unde P. Pupius legitur vulgo. In re incerta illa lectio retinenda erit, cum Appiam gentem nisi aetate liberae rei publicae, certe saeculo p. Chr. primo constet fuisse inter senatorias. IV 54, 4 p. 69,9 X male intrusum post creatos, deletum autem in editione Frobeniana recte omittit Veronensis. IV 54, 5 p. 69, 14 si ne in quaestorüs quidem comitüs ... satis animi 198 MOoMMSEN: populo esset ad id quod tam diu vellet. Sie Veronensis; in omittunt sceribunt- que vellent reliqui. IV 55, 3 p. 70, 2ı umi contionibus data nunc retinenda, nunc con- cienda plebs. In vulgaribus est detinenda, in Veronensi deretinenda; videtur antiqua dittographıa a diasceuasta non recte emendata. IV 56, 5 p. 71, 46: eorum legatos utriusgue gentis populos circuisse castıgantes ignaviam. Sie Veronensis cum editione Frobeniana expulsa particula que, quae post castıgantes reliquis libris insidet. IV 56, 6 p. 71, 55 nec ipsos modo Romanos sua divisui habere, sed Ferentinum etiam de se captum Hernicis donasse. Quod commendavit exemplis allatis Io. Fr. Gronovius divisw, ei ita patrocinatur liber anti- quissimus, ut eius loco proponat duus, unde divisa, quod tenent reliqui, effectum videri potest emendatione. IV 56, ı2 p. 72, 36 si quando promiscui honores communicata re publica essent videtur sceribendum esse, cum rep. esset sit in Veronensi Leidensique, resp. esset in Florentino Parisinoque. IV 56, 13 p. 72, 42 ınterim patrieu soluti legum magistratuumque vi alque verecundia per se potestatemque tribuniciam agerent. Sie iam haec leguntur legebanturve in Veronensi, ex quo accedunt nunce demum verba vr altque] apte, cum vis propria sit legum, verecundia magistratuum. Deinde quod in eo legitur potestatem quae tribuniciam, cum in reliquis libris sit quoque trıbunicıam potestatem, praeclaram huius loci interpre- tationem Madvigianam confirmat. IV 58,4 p. 74, 60 qwa summa wi restari nuntiabatur scripserim, cum in Veronensi sit restarı nuntiabantur, in reliquis libris restare nun- habantur. IV 58, 13 p. 76, ı quwid super sangwims, quod dari pro re publica posset. In Veronensi libro quod est quod vulgatae lectioni gu. videtur praestare. V 3,2 p. 77,55 si umquam dubitatum est, Qwirites. Sie editores dudum restituerunt, cum libri pro eo quod est Qwirites aliı quıs aut quin proponant, alii id omittant. In Veronensi quod est qui non verum est, sed antiqua corruptela, unde errores illiı manarunt. V3,7p.78, 34 Veronensis non habet quod reperitur in Nicomachianis comma nisı forte hoc dieitis, quod apte omitti pauci opinor negabunt. Limi codex Veronensıis. 199 V 4,1 p. 79, 9 hoc consilnm collegarum meorum, quod abducere ın- fecta re a Veis ewercitum noluerunt. Ubi Veronensis quod, reliqui habent quo. V 4,2 p.79, 22 si mihi ipsi nihil quod dicerem in mentem venire posset Veronensis, confirmans iudicium grammaticorum eorum, quorum in erisı huius auctoris ratio haberi debet, librorum alterius ordinis «pse pro psi nullo modo posse defendi. V 4,5 p. 79, 45 moleste antea ferebat miles .... gaudebat inde .... gaudet nune ... aequo igitur anıimo patiatur ... Ubi inde est in Veronensi, idem proponunt reliqui hibri; sed et argutius illud est, cum hoc ipsum demonstratum eat orator molestiam illam causam esse gaudi illius ut gaudium hoc molestiae huius, et melius sie sibi respondent quae opponun- tur. Ibidem quod sequitur ab domo ac re familıarı ... abesse puto Item praeferendum lectioni reliquorum librorum ab re familiarı, nam anastrophe hoc quidem loco rationem non habet. Denique paulo post cum legitur: si ad calculos etiam res publica vocet, ubi pro etiam in ceteris codıcibus eum est, oratio gravior redditur concinniorque. V 4,5 p. 80, 9: sie ... agere debent, qui mercennario mihte utumtur: nos tamquam cum patrıa agı nobiscum aegqguum censemus. Sie Veronensis, cum reliqui libri seecundum enuntiatum ita amphficent: nos tamquam cum eivibus agere volumus agıque tamquam cum patria nobiscum aeqwum cen- semus. Cum propter infinitivum agı diverso loco positum non possit cogitari de mera omissione librarii ineuria commissa, magnopere vereor, ne haec lectio interpolata sit. Nam commendatur Veronensis eo, quod ne in opposito quidem enuntiato partitio ulla est; denique gravitas orationis non augetur repetitione si quid video imanı. V 5,4 p. 81, 24 dllud quod proprie ad malites pertinet, qwibus boni tribuni plebis stipendium extorquere volıerunt, nunme consultum repente volunt, quale est? Sie optime Veronensis deleta partieula cum inserta in secundi ordinis libris ante stipendium, a Madvigio post alios mutata in tum. Paulo post v. 29 in Veronensi est vallum fossamque, ingentis utramque rem operis, ubi utrumgue rem libri reliqui, wutrumque deleto substantivo Madvigius dubitans. V 5,7 p.81, 44 cum tantum laboris exhaustum sit et ad finem iam operis tandem perventum, relinguendane haec censetis, ut ad aestatem rursum nowus de integro his instituendis exsudetur labor, an instare ac perseverare 200 MOMMSEN: defungique cura brevi® Brevis enim et quae sequuntur. Sie haec videntur esse ordinanda secundum Veronensem, in quo quamquam non omnia legi potuerunt, tamen satis constat numquam fuisse enuntiatum quanto est minus opera tueri facta, quod in reliquis libris post labor vocabulum ita inseritur, ut pro an detur et. Deinde brevi ante brevis quod proposuerunt viriı docti omissum in ceteris libris non adest quidem in Veronensi, sed videtur requiri spatus v. 54. Mox quod dudum revocaverunt viri docti uno tenore pro tradıta lectione uno tempore, ei calculum iam adıcit Ve- ronensis. Üontra quod sequitur: curne ipst .... lentiorem spem nostram Facimus? admodum dubium est, cum non soleant particulae istae copulari, ut tutius subsistere videamur in lectione familiae alterius nec ıpst. V 6,2 p. 82, 60: sicut aestivas aves stahim autumno tecta ac recessus circumspicere Veronensis; religui habent recessum minus proprie, cum re- cessus ipsae sint latebrae. V 6,15 p. 84, 5ı adeo qwidquid tr. pl. loquitur etsi prodendae pa- triae .... est adsuestis audıre videtur fuisse in Veronensi omisso qui quod inserunt reliqui libri post adsuestis, mutatum ab aliis in aequi, ab alıis in quieti,; sed audire nude positum sufficit. Fieri potest ut qui corruptum sit ex Qurites ut supra p. 77, 55. V 7,s p. 86,9 tum vero superfundenti se laetitine vix temperatum est Veronensis omissa post wvero particula cam. V 7, 11 p. 86, 32: certatim patribus plebeique manare gaudio lacrimae. Deinde revocatıs in curam ypatrıbus senatus consultum factum est. Sie Veronensis, cum in reliquis pro deimde sit donec; at lacrimas manasse, donee senatus consultum fieret, indignum est scriptore gravi neque inepto. V 7, ı3 p. 86, 50 tum primum equis swis merere equites coeperunt. Vera haee seriptura in reliquis libris obseurata, dudum vero ex epitome recuperata in Veronensi mansit intacta. V 8,3 p. 87, 19 minus malitum perüt, quia praeter aegros lxarum in modum omnes negotiabantur. (Quae verba inserunt post omnes lıbri vulgares per agros vicmasque urbes, ea ab Livio aliena esse intellegitur ex Veronensi. V 8,11 p. 88, 28 ne opem ab inimico videretur petisse Veronensis omisso ante opem vocabulo quam. V 24,8 p. 90, 40 ceterum partem plebis, partem senatus habıtando Livii codex Veronensıis. Sol destinabant Veios duasque urbes communi re publica incoli a populo Ro- mamo posse. Sie haec constituenda existimo, cum in Veronensi repertum sit partim plebs, partim senatus, in reliquis libris partem plebı, partem se- natus; quod ipsum posset defendi, si liceret plebi habere pro genetivo (v. supra p. 168). Deinde habitando destinabant Veios Veronensis, destina- bant habitandos Veios ceteri. Mox communi re Veronensis, communes rei p- reliqui. V 27, ıı p. 91, 44 fides Romana, vustitia imperatoris in foro, in curia celebrantur. Veronensis in curia celebratur, reliqui et curıa celebrantur. V 28, ı p. 92, 4 tacıti eius verecundiam non tulit senatus V eronensis Gronovii eonieeturam confirmans Madvigio probatam; nam libri reliqui tacite. V 31,5 p. 93, 51 propter famem pestilentiamque in agro Romano ex siceitate caloribus nimüs ortam. Reete opinor pro calorıbusque vocabulo simplex calorıbus substituit Veronensis. V 51. 32 p. 93, 60. 94, 39. 54. 57 Salpinates qui diei solent in edi- tionibus, in Veronensi appellantur p. 93, 60 Sapienates, p. 94, 57 Sa.pina- tes; veliqui libri habeant sappinates, salpinates, salppinates, sal sappinates, ut appareat in archetypo eorum fuisse sappinates (cf. p. 178). Itaque restituenda est antiqua forma Sappinates, quam Nieomachiani expulerunt. Tribus tamen Sappinia Umbriae (Liv. 31, 2, 6. 33, 37, ı) cum Sappinatibus his non reete componetur; illam enim satis constat fuisse ad fluvium Sapım prope Sassinam Gallis Boiis conterminam, cum Sappinates hi quaerendi sint prope Volsinienses, quibuscum iunguntur. V 31, 5 p. 94, 2 agros incursavere Veronensis, agros Romanos reliqui. V 32,2 p. 94, 37 Volsinienses provincia evenit Veronensis (nisi quod Volsienses ibi videtur fuisse), ut restituit Madvigius; Vulsiniensis reliqui libri. V 32,3 p. 94, 45 fusa primo concursu acies: in fugam versa milia octo armatorum ..... in deditionem venerunt. Veronensis in fugam versa, reliqui @n fugam, unde in fuga fecit Madvigius.!) !) Quamquam ad Veronensem id non pertinet, tamen licebit monere c. 33, s male neglegi traditam lectionem aceitis domum tribulibus clientibus, quae magna pars plebis erat inserta post tribulibus copula. Nam clientium, nempe libertinorum et inde oriundorum, hac quidem aetate tribus ea ipsa fuerit necesse est, in qua censeretur patronus, et ut Ap. Claudium narrant cum elientibus considentem in agro Romano Claudiam tribum constituisse, ita hie quoque clientes Furiae domus iidem sunt tribules nec recte his opponuntur. Philos.- histor. Kl. 1868. Ce 202 MoMMSEN: V 33,3 p. 96, s ira corruptae uxoris ab Lucumone, cu tutor vipse Jwerat Veronensis simplieius quam quod est in reliquis cut tutor is fuerat ipse. V 39,7 p. 97, ı2 deinde sub occasum solis, qua haud multum die supererat, ante noctem rati invasuros Veronensis expulso ante Wmwvasuros vocabulo se, quo sententia obscuratur. V 39, ıı p. 97, Aı sacerdotesque et Vestales sacra publica .... auferre nec ante deseri cultum deorum, quam non superessent qui colerent. Cum in libris vulgaribus legatur flaminem sacerdotesque Vestales, iure Madvigius monuit pro flaminem expectari lamines. Jam cum sit m Veronensi flaminem sacerdotesque et Vestales, patefactum est illud vocabulum eiciendum esse huic loco illatum ex sequentibus. Deinde quod est in Veronensi deorum, non eorum, gravitatem orationis adauget. V 39, ı2 p. 97, 53 si ara .... superfuisset, facilem vacturam esse senio- rum ... turbae. Quod num praeferendum sit vulgatae lectioni superfuerit, videant grammaticı. V 40, s p. 99, ı6 cetera inter eos onere partito feruntur via quae cet. Sie libri, nisi quod quod pro eos Veronensis es, reliqui se; editiones hoc retinentes feruntur mutarunt in ferunt. Patet hoc loco vetustam corruptelam servatam esse in Veronensi imperfecete emendatam in diasceuasi Nicomachiana. Item paulo post v. 21 recte opinor de plebe homo legitur in Veronensi omisso quod addunt alıı Romana. V 40, ı0 p. 99, 29 rehgiosum ratus, quod restituit Vaassenus pro- bavitque Weissenbornius, iam tuetur Veronensis liber, nam reliqui inre- ligiosum Christiane magis quam Latine. V 41, ı p. 99, 4ı turba semiorum domos regressi adventum hostium ... expectabant Veronensis, regressa .... expectabat veliqui, quod facile oriri potuit ex emendatione. V 41,3 p. 99, 55 M. Folio pontifice maxımo Veronensis adstipulante quadamtenus Mediceo libro, in quo est m. filio; contra M. Fabro reliqui omnes adstipulante Plutarcho Camill. 21 nyevuevev Paßıcv Feb doxiegews. Nullus dubito, quin hoc quoque loco gentis patrieiae, sed parum notae Fosliae sive Foliae nomen male abierit in vulgatum et in narratione maxime Gallicae obsidionis celebratum Fabiorum, neque ex consensu deteriorum librorum Livii et compilatoris Graeei quiequam effieitur praeter erroris Lim codex Veronensis. 203 proclivitatem. Intellegitur opinor M. Folius tr. mil. a. 321. Cf. quae dixi röm. Forsch. 1, 114. V 43,4 p. 101,3 per eos «psos dies Veronensis, quod praeceperat Gronovius; a libris reliquis reliquis abest eos. V 44,1 p. 101,3 Ardeates .. veteres amici, novi etiam cives mei, quando et vestrum beneficium üta tuht et fortuna hoc egit mea. Id quod est hoc egit ferri non posse intellexit Madvigius, commendans pro eo coegıt: in Veronensi tamen nec hoc fuit neque illud, sed verbum aliquod, cuius ultima syllaba plena esset :t, puto volut. V 44,7 p. 102, 36 prima vigiha capıte arma frequentesque me se- quimini Veronensis probantibus Zumptio p. 29 et Madvigio in ed. vol. I p- IV; que abest a reliquis non recte, nam frequentia aptius ad sequendum refertur quam ad armandum. V 45,3 p. 103, ı2 excursione ab oppidanıs facta Veronensis, incur- sione ab oppidanıs in palatos facta Nicomachiani; utrum praeferas, ambigi potest, quamquam illud malim, cum ineursionis vocabulum mox redeat apud Livium. V 45,4 p. 108, 15 plenique praedae Veios etiam praesidiumque, spem ultimam Romani nominis, in animo habuerint oppugnare. \Veronensis et cum omittit ante spem, verum videtur servasse; nam clarius ita separan- tur urbs militesque qui oppugnarentur ab is quae addit auctor ad eius oppugnationis momentum declarandum. V 46,2 p. 104, ır Gabino cinctu sacra manıbus gerens Veronensis ut debuit esse ediditque Madvigius; cinctus reliqui. V 50,2 p. 106, 36 senatus consultum facıt, fana omma, quoad ea hostis possedisset, restituerentur expiarenturque. Sic haec videntur consti- tuenda. Nam quod quamquam habent libri omnes, tamen rei contrarium est; Capitolina enim fana Galli non invaserunt. Deinde terminarentur quod inserunt secundi ordinis lıbri post restituerentur, erediderim refe- rendum inter interpolationes Nicomachianas; nam proprie terminatio per- tinet ad fani institutionem potius quam ad restitutionem, et ut admittas ter- minare etiam eum qui terminos oblitteratos incendio vel vetustate resti- tuit, tamen eiusmodi terminos vix crediderim intra pomerium stetisse. V 50, 5 p. 107, 5 in nova via Aro Locutio legendum esse dudum intelleetum est, cum in libris ex secundo genere optimis wa axo abierit Ce2 204 MOoMMSEN: in za uel tin; diversa corruptela Veronensis in noua na aut aho loco. Similiter e. 52, ıı pro Aro Locutio libri vulgares legunt allocutio (Leid.) vel Zocutio (Med. Par.), Veronensis autem apatulocutio. V 50, 6 p. 107, ı1ı cum quo referri oporteret confusa memoria esset Veronensis; ?n quae (templa) quod habent reliqui pro quo, videtur ortum ex interpretatione. V 51,3 p. 108, 12: cum wietoribus Galhis .... Capitohum tamen atque arcem düque et homines Romani tenuerint et habitaverint, victoribus Romanis ... arx quoque et Capitolium deseretur et plus vastitatis huie urbs secunda nostra fortuna faciet et quae sequuntur. Supplet Veronensis quam recte desideraverunt viri docti et copulam ante habıtaverint, quod voca- bulum qui delent, videant ne accurate opposita sibi pessumdent, nempe tenendi deserendique vocabula et habitandı vastitatisque faciendae. V 52, ı2 p. 109, 23 x una cum Gallis urbem Romanam relheturi Jwimus, si non vohımtate mansimus in Capitolio ... sed ab hostibus metu re- tenti sumus. (Quae Veronensis libri scriptura magis placet quam quod pro sed est in reliquis s, nam duo enuntiata extrema particulatim sibi respondent. V 52, ı3 p. 109, 33 una «la sedes est, ex qua eas nıhıl umquam praeterquam wurbs capta movit. Lectioni huie deteriorum librorum nune suffragatur antiquissimus omnium; pro eas Leidensis similesque habent fas, omittunt id Mediceus et Parisinus. V 53, 3 p. 110, 31 etiamsi tum migrandum fwisset incolumi urbe, nunc has rwnas relnquendas non censerem. Libri praeter Veronensem incolumi tota urbe: at in eiusmodi admonitione excipere arcem urbis non exustam interpolatoris magis est quam Livii. V 55, ı p. 111, ı movisse Camillus ... oratione ... dicitur Veronensis omisso vocabulo eos, quod inventum in lıbris aliis post movisse non habere, quo recte referatur, dudum Madvigius monuerat. Delevit Weissenbornius ex auctoritate libri Veronensis eodemque iam inclinat Madvigius (cf. ed. vol. I p. IV). VI 1,s p. 113, 32 5 tribunos militum proconsulari potestate creat cum et in Veronensi sit et in Leidensi, ab auctoritate magis defenditur quam quod est in Mediceo Parisinoque consulari potestate emendationem referens. Proprie magis consularem potestatem tribunis tribui quam pro- Livwü codex Veronensis. 205 consularem etsi nemo ignorat, tamen hoc nec re falsum est neque alienum ab sermone Liviano (ef. V, 2, 9, item IV, 7, 7 41, 10). VI 1, ı0o p. 113, 44 foedera ac leges .... conquiri quae non compa- rerent üusserunt. Sie Veronenses simplicius certe quam quod proponunt editiones quae comparerent factum ex lectione librorum Nicomachianorum quae compararent. VI 2,6. 7 p. 114, 55 dustitio indieto dilectum vumiorum habut, vita ut seniores quoque ..... centuriaret, et ewercitum .... trifariam dünsit. Co- pulam supplevit Veronensis. VI 2, ı4 p. 116, 7 victor ex Volscis in Aequos transüt. Quod addunt libri praeter Veronensem et ipsos bellum molientes haud scio an adiecerit correetor, offensus eo quod antea Livius locutus est de motu solorum Volscorum. VI 3,9 p. 117,29 ni praecones ... parci inermibus wussissent nec praeter armatos quemquam violari. Inermibus Veronensis, inermi reliqui. VI 6,7 p. 119, 20 sibi destinatum id amimo esse, quod videtur esse in Veronensi, Liviano sermoni convenit (cf. IX, 16, 19. XXVIII 24, 3); destinatum in animo esse, quod habent reliqui, num ferri possit dubito. VI 6, s p. 119, 37 tam honoratorum collegarum obseqwo. Leetio haee hodie recepta vera videtur, cum in Veronensi sit honorato, in reliquis bonis libris honoratum. VI 6, ı3 p. 120, 3 te, Q. Servili, altero exercitu .... ad urbem castra habere. Ubi ad urbem Veronensis, in urbe seribunt reliqui, quod quam sit molestum vel potius ineptum, per se quivis intellegit. Sed eiusmodi mendum quis tollere ausus esset sine exemplo? VI 6, 14 p. 120, 20 quaeque alia belli tempora poscent Veronensis, sieut sceribi iusserunt Reizius et Madvigius; belli aha reliqui codices. 206 MoMMSEN: EMENDANDA ET ADDENDA. p- 43 = 11, 25 ser. cum pro cm. p- 91 not. 2 ser. qUI » » » EXTOdECIMO. p- 57 = 25, \ ser. persecuus pro persecuts; ıtem in margine add. num- quam VL, nusquam MP. p- 62 = 30, 22 scr. que et Pro que ei, .63 = 31, 36 not. scr. tem pro tam. . 65. 66 ın inseriptione ser. q. XX pro q. XIX. . 68 = 36, 4 ser. equıs pro equıs. seize) . 72 —= 40, ıı Tin er non est expuncta. 83° 51, 12 nor. ser. est] est ut. 86 —= 54, ıs not. scr. et om. Ü. 94 — 62, Ar adde notam nec] ne MP. 95 —= 63, 42 ante pl- excidit ır- .107 = 75, 51 not. ser. agitet et ML (non P). .110 = 78, 24 nota marg. sic emendanda: potestatis VMP*, potestati P’L]||uideren] ren ©. p- 110 — 78, 51 pro quando scr. quanto deleta nota in margine. p- 112 = 80 not. 5 ser. nobilir et M*, nobiliter M”. p. 113 = 81 vereor ne meo errore inscriptionem folu recti adscripserim in verso. „186 — 104, 1er: Victorsa. .150 = 118, 4s not. ser. in al L. . 152 — 120, 11 not. ser. itaque] sic, ıta C. . 161 not. 3 v. 5 pro libro ser. liber. ad p. 162 v. 24 “In codice Veronensi Gau in cwiusvis paginae versu primo praeter primam eminere solent hiterae modo una modo duae vel tres ad arbitrium hbrarü delectade. STUDEMUND. ad p. 163. ‘Etiam in Frontonis libro Mediolanensi quae reperiuntur Graece adscripta, constat proficisci ab antiquarıo Latino’. STUDE- MUND. p- 170 v. 25 post im ins. uel il. p- 176 v. 7 post saeculi «ns. undecimi. me ran een; are nelilejzunei-iae) T. LIVO AB URBE CONDITA LIB. XCI QVAE SVPERSVNT IN CODICE VATICANO PALATINO. Livianorum annalium libri XCI reliquias servatas in codice Vati- cano Palatino n. 24, editas autem post Paulum Iacobum Bruns (fragmentum ex lib. XCI historiarum T. Livi. Hamburgi 1773. fol.) et Vitum Mariam Giovenazzium (Romae 1773, rep. eurante Ernestio eodem anno Lipsiae 8.) codice recognito a Niebuhrio (M. Tullii Cieeronis orationum pro Fonteio et Rabirio fragmenta cet. Romae 1820 p. 85 — 97) cum propter summam utrius- que libri similitudinem huius Veronensium schedarum exempli non inutilem accessionem fore intellexissem, petii ab amico Romae forte degente Paulo Kruegero iure consulto, quem eiusmodi negotio perficiendo et parem esse noram et paratum, ut librum excuteret tertium exemplumque pararet huiuscemodi editioni aptum. Quod ille libenter receptum impigre per- fecit, non medicamentorum usu adıutus, a quo nescio quam ob causam intereluduntur plane qui Vaticanam bibliothecam explorant, sed oculorum acie intenta meisque de singulis locis quaestionibus et temptamentis, ut solet in eiusmodi negotio divinatio lectionem non tam subsequi quam prae- vertere. Ita quae eruimus, hie proponuntur adiecta lectione priorum !) eatenus, quatenus utilitatem habere visa est, scilicet ut quid praestiterimus hac iterata recognitione, facilius et certius deprehendatur. Codicum Palatini et Veronensis summa similitudo cum appareat, tamen non ea est, ut cogitare possis de reliquiis utrisque ad idem integri corporis Liviani exemplum revocandis. Nam differunt inter alia litterae in principio eminentes eo, quod in Veronensi singularum paginarum prima ') H est editio Hamburgensis, R Romana Giovenazzii, N Niebuhriana, X collatio Kruegeriana. 208 MoMmMSEN: quaeque littera eminet, in Palatino in tribus chartis ex quattuor tantum- modo prioris paginae littera prima. Deinde in vocabulis dirimendis cum in Veronensi deprehenderimus ins |pexisse, ins| truxisse (v.p.164), in Palatino est 1, 55/6 in|spectis, 2, As inlstruxit. Orthographia cum in Palatino in universum aut eadem sit aut paullo emendatior, tamen semper ibi scri- bitur Ponpeius 2, 56. 59. 3, ı7. 44. Denique etiam formae litterarum diffe- runt, quae in Palatino quadrata est etiam in litteris D et E1); item lineolae quae vices facit litterae M vel N punetum suppositum etsi non expressimus nisı ubi vel hodie certo apparet, tamen olim ubivis (excepto uno loco 2, 13) fuisse videri Kruegerus adnotavit. Simile punetum cernitur etiam in Gaio Veronensi et in digestis Florentinis. !) Specimina quae dieuntur scripturae Livianae adiecta in editionibus Romana a. 1773 et inde repetita Lipsiensi cum a Livianis intellexissem aliena esse, interrogatus de ea re Kruegerus reseripsit pertinere ad scripturam posteriorem codieis ita, ut ordo is qui ineipit CUmAS legatur f. 78, alter ineipiens Addec f. 75’. Haec igitur addent qui volent collectaneis de incredibilibus philologorum. — Contra Niebuhrianum seripturae speeimen in universum probum est et fidum. Livwi codex Palatınus. 209 I= cod. Vatic. Pal. 24 fol. 73 (=v. 1— 11)-+ 78' (=v. 13 — 30) TO paene certum' K, TU HRN| ) t> Dr ? u /tUWIGNIcoe lıs- Tuweninsequent ıpsoperuichlantein eodemlocoAliaexcı TATATURRISPRIMALU cemirAculobostus- IT purtsimuletoppid1 TURRISQUAEMAXIMU propucmaculumfue RATSUBRUTISFUNDA memtsdebiscereim CENTIBUSRIMISETTU" er Te ee I XCi AÖSEADDUCHUSSITFUGI TVOSJUORUMMAIOR MUultuTudDVERAUPSIS IMPERAUITUTINTERFI CERENTIUGULATOSdE MURODEIECERUNTCU" MACNAIACTURAMILI TUMQUATIUORETJUA DRACINTADIEBUSCON TEBRIAEXPUCNATA _ relietoqueisr-Limsteio pıumcemöng-sımuU ETRUINAEMETUTER — RITICONTREBIENSES DEMUROTREPIÖIREFU GERUNTETUTLECAUMIT TERENTURADDEDENDA URBEMABUNIJUERSA — @ulutudImeconcla MATUMESTEADEMUIR TUSQLAEINRITANTE" OPPUGNAUERATUICTO remplacasıliorem as FECIOBSIÖIBUSACCEP TISPECUNIAEMODICA EXECHSUMDAMARMA QUEOMNIAADEMITTRATS UGASÜIBEROSUIUOS u Fi ıpseadbigerumplume COPIASREDUXITIBIDIBER NACULISSECUNdDUMOP PIOUMQULOOCASTRAAE lAUOCATURAEDIFICA USIPSEINCASTRISMA NEBATINTERDIUCON VENTUMSOCIARUMCI UMAUUMINOPPIOOA GEBATARMAUTFIERET PRocoPNSCUIUSG-Popu lPertwtamproVImcı AMEDIXERATQUIBUSI SPECHSREFERREUETERA ARDMAMILTESIUSSITQUAE AUUTINERIBUSCREBRIS AuToppY | flumen] fluvium errore N reduxit] A sic‘, adduxit |HRN | extr. N incerta K °) 1) ‘prima versiculi littera T fuit aut ) aut P (vie S, nullo modo C); secunda aut 0 (quod probabilius) aut U; sequuntur vestigia elementorum duorum incertorum plane, deinde post hiatum non minus sex litterarum T incerta cer- taeque litterae UMIGNICOE KR, Jus///UmIıGNIcoe HR, cOrreptUWIGNICOE N, quo spatium non satis eupletur =) ‚quae certum est; in fine versus potest fuisse TE pro Te”, quamquam hoc probabilius est K 3) "VETERA potius quam CETERA K, CETERA HRN: illud coniectura restitwit Weissenbornius Philos. - histor. Kl. 1868. Dad 210 MoMMSEN: I = cod. Vatie. Pal. 24 fol. 73’ (=v. 1— 11) +78 (=v. 12 — 30) P (wir 6) E (well) RISK, BERIS N, DANE A; puto in cod. fwisse PERIIS, quamquam puncta deletoria non potuit deprehendere Kruegerus FÜ “in additummon satis cer- tum est’ K| 2) € in ENIXO elare appa- rei’ K] se m potius quam INK 2 um 101 Facterantnoung . (Juasg- INOPPUCNAN PEeRNSPEeRcEeNTuRIo ÖISURBIBUSbOSTIUM NESÖILISITEQUITA GESSISSETEXPOSUITET TUMAqUOqNOLISIN adreliquaßellicobor STRUXIMARMISUESTI Ir TATUSESTPAUCISEdoC MENTAQUEPRAEPARA Tosquarımbispanı TAANTEDIUISAETSTIPE AEPROUINCIAEINTER VIUMdATUMFABROSC ESSETSUASPARTESSU CURACONQUISITOS\N perIoresessedimis ÖIGEXCIUERATAUIBUS T SOdEINdECONUENTU _ "öFpicimapußlicam JUSSISTUAEOMNIB - WS 151 R % VONEINIAQLIINST I Tncrunate\ Ar Gulosdieserficıposset RESUASPRINCIPIOUE Itaq-omnıasımulinstru 2. RIS-M-PERPERNAM mentaßelliparABAN TURNEQUEWATERIAAR TIFICIBUSPRAEPARATIS ANTEOMNIBUSENIXO AILIUUMSTUDIONEC SUOQUISGOPERIARTI FEXdEERAT CONUOCA USdEINDECMNIUMPO pulorumlecatoniß- ETCIUITAUUMGRATI ASECITJLOdQUAEIM PerATaessentinpede tre/ll-ıomep/aest ANASIPSIRES 7 CUMVICINTMILB- pedrtumequiußus willeguimgentis INILURCAONUMGEN TEMMISITAdDTUENDA RECIONISEIUSMARI UMDAMORAMDAUIS PrAaeceptisguisusit NERIBUSÖUCERETAD dDEFENDENDASSOCIAS URBESQUASPONPEIUS OPPUGNARETAUIB- qUEIPSUMAGDMEN pPompeiexinsidn ADCREDERETUR sic ? INCIUITATEsSTedI N, quod in codice esse potuisse negat K, INCIUITATESRE - VERTE spatüs ves- tigüisque conuenire rescripsit K IURCAONUM HRK'sic" post TUR spat.vacuum K 1) ‘post FABROS litterae € vestigium videtur adesse potestque fuisse cv K; cum conieetura addidit Madvigius. 2) clUSISOPUSÖIUISITRA, inter ISIT et A paullo angustius est iusto. 4) ». 27. 28. 29 omisit R, quod proposui, et vestigüs et spatio recte convenire rescripsit N, nisi quod spatium 3) POSSET 77, POSSIT RN, ‘aut POSSIT aut Posset' K 27. 23 omisit H: perata essent in [pJede[s]tre[s eopias prae]stiltissent] quas ipse (quas ipse etiam H) res [in defendendis soeiis] N: supra leguntur quae excepit Kruegerus adnotans ad v. 27 “pede 2:0, o € ae > (2 3 > certum videtur esse neque S evanuisse, sed omissa esse’, item ad v. 23 non fuit STRE et adv. 29 IPSI, wiw IPSE. Legendum puto: quod quae imperata essent [sin]e detre[eta]tione p[rJaesti[tissent]. Quas ipsi res [fortiter feeissent]. Livii codex Palatimus. 211 II = cod. Vatic. Pal. 24 fol. 76 (=v. 1— 12)+ 75’ (=v. 13 — 30) DE hodie non cernitur K "ante NE spatium vacuum K| JA uel TA” codex’ K, om. HRN| liB- Codemtemporeer adberennuleium qunmısdemlocıse RATLITTERASMISITET INALTERAMPROUIN cIAmAßl- birtuleıd” PrAECIPIENSqUEMAd modumsellumadmı NISTRARIUELLETANTE OMNIAUTITASOCIASCI UITATESTUERETURNEA cıecummerellodmi CARETCUINECAUCTORI TATENECUIRIBUSPARES Set NEIpSIquidem consıliumesseducere ||versuspompeiumiä” MEQUEIMACIEMDESCE" SURUMEUMCREDEBAT sıtrabereturgellu” bostcummareaBteR SOPROUINCIASG -OMmMES ımpotestatebageret NAUIBUSUNDIT-COM MEATUSUENTUROSIPSI AUTEMCONSUMPTUSPRIO REACSTATEQUAEPRAE PARATAFUISSENTOMNIU " RERUMINOPIAMFORE Perpernamınmarma? | AC) REGIONEMSUPERPOSITU" | “sic” K UTEAQUAEINTEGRAAO bucasbostesinttue RIPOSSETETSITUAOCCA SIOdETURINCAUTOSPER TEMPUSAÖGRESSURUM IPSECUMSUOEXERCIU INBERONESETAUTRICO RESPROCREDISTATUIT AQUIBUSSAEPEPERbIE MEMCUMABSEOPPUG NARENTURCEILTIBERIAE celtigerae N URBESINPIORATAMES SEOPEMPONPEICONDER | sic diremptum ERATMISSOSG -JUNTINE RACXERCITUIROMANO MONSTRARENTETABIP SORUMEAUIUB- VEXATOS SAepemılitessuosquo CUMALEACASTRISPEROP PUCNATIONEMCONTRE BIAEPABULANDJIAUTFRU mentandicausa/che/ SISSENHRANSITUMALO g-SIBIPER/RUACOSINCAR Itanıao /ımexpedito Foreumdeuelutexsello CONSILUMSEINITURU " UTRUMPRIUSboSTemU — TRAMPROUINCIACT. 1) 53 seg. sic secundis curis Krueger, haec adnotans ad u. 53: "post CAUSA sequitur littera angustaV ES (si quidem littera ea est), deinde aut G aut C littera (non 0), mox littera D aut II, deinde € certa, denique angusta quaedam littera velut S. Cogitarimus de EGRES, sed videtur subesse aliud quid’. Ad u. 54: "versus videtur ineipere ab SISSENT', Ad u. 57: 'UNDE, vie INDE’, Lego: pabulandi aut frumentandi causa [aJe[eje[s]sissent. Transitum quoque sibi per [Ajrvacos in Car[pe]taniamn in expedito fore, unde velut ex bello consilium se initurum. Niebuhrius (nam priores haec omiserunt): pabulandi aut fru||mentandi causa pro||[grederentur]. Ausi tum quo|/gq[ue erant] Arvacos in [pJar!|t[es sollieitare]. Edito |[igitur exemplo] belli |jeonsilium se initurum. Dd2 212 MOoMmMSEn: IV = cod. Vatie. Pal. 24 fol. 76 (=v.1— 1) +75 (=v. 12 — 30) “sie, non NURCA’ K sie ‘sie K,CAlAGURIMHRN ”) UU Marıumamneoram UTPONPEIUMABILERCA ONIAETCONTESTANIA ARCEATUTRAG - SOCIAGE teanmadmerellumer RUSITANIAMSECONUER MT baecsecumagı TANSSERTORIUSPRAE TERDIBERUMADNEM PerpacatosAcosquie TUMEXERCHUMSINE ulLIUSNOXADUXITPRO FECTUSINDEINBURSAO NUMETCASCANTINORU ” ETGRACCURITANORUM FINESEUASTAUSOMNIB- proculcatısquesegiu BUSADCALACURRIMNA SICAMSOCIORUMURBE”" BENITTRANSGRESSUS T-AMNEMPROPINGUM URBIPONTEFACTOCASTRA POSUIT- POSTEROdIE-M- MARIUMAUALSTOREM INARUVACOSETCERINIDO NESMISITADCONSCRI BENDOSEXNISCENTIBIS MiltesFfRUMEeNTuUMm QUEINDECONTREBIAM Neleueadarppella !) RUSITANIAM HRK ‘sic’, LSITANIAM N Giovenazzius. +) "VONEMWISIT latet in plicatura’ K 101 TURCONPORTANDUMPRAE TERJUAMURBEMOPPOR TUNISSIMUSEXBERO NIBUSTRANSITUSERAT INJLAMCUMQLEREGIO NEMOÖULCEREEXERCNU" STATUISSETETC- INSTE lumpraefectumeguı TUMSECOVIAMEUN VACACIORUMGENTEM ADEAUITUMCONMAUISI VONEMWISIUUSSU" CUMEAUITIBUSCONTRE BIAESESEOPPERIRIDN MISSISNSIPSEPROFEC TUSPERUASCONUMA GRUMÖUCTOEKERCI TUINCONFINIOUERO NUMPOSUITCASTRAPOS TERODIECUMEALIUG- PRAEGRESSUSADdITINE RAEXPIORANOAIUSSO PedItequAadRATOACMmı NESEQUIADUAREIAM VALDISSIMAMREGCIO NISEIUSURBEMUENIT baudınopImantıß- NSbOSUSADUENERAT UNÖIT-EQLIUBUSET NAEGENTISETAUTRICO “sie uel uacaeeorum’ K ) ‘SE/E hodie cernitur’ K hostis] ‘sie’ X, noctu N AUTRIC URN ?) ‘sic’ K, CASUANTINORU HRN: illud coniectura restituit ’) MARIUM sie’ K, WDASIUM HRN: illud coniectura restituit Ernestius. >) "VERO el UIRO, non BERO’ K T. LIVOI AB URBE CONDITA LIB. XCI RELIQUIAE. Be a N N A a a ES LI Br Sara ae Se TEE ne Se Zu Er 2, Su Ds Bes SEE SE, SE; Nocte tamen insequenti ipso pervigilante in eoderm loco alia excitata turris p. 1%, prima luce miraculo hostibus fuit. Simul et oppidi turris, quae maximum propugnaculum fuerat, subrutis fundamentis dehiscere ingentibus rimis et tum serreeranserer sen OÖ Henne. tUM Ignl Coepit, incendiique simul et ruinae metu territi Contrebienses de muro trepidi refugerunt et ut legati mitterentur ad dedendam urbem, ab universa multitudine con- clamatum est. Eadem virtus, quae oppugnantem inritaverat, victorem placabiliorem fecit. Obsidibus acceptis pecuniae modicam exegit summam armaque omnia ademit. Trans/ugas liberos vivos||ad se adduci iussit, fugitivos, quorum maior multitudo erat, ipsis imperavit ut iuterficerent. Iugulatos de muro deiecerunt. Cum magna iactura militum quattuor et quadraginta diebus Con- trebia expugnata relietoque ibi L. Insteio „x ser rerennnn rn» Ipse ad Hiberum flumen copias reduxit. Ibi hibernaculis secundum oppidum, quod Castra Aelia vocatur, aedificatis ipse in castris manebat, interdiu conventum sociarum civitatium in oppido agebat. Arma ut fierent pro eopiis euiusque populi per totam provinciam edixerat; quibus inspectis referre vetera arma milites iussit, quae aut itineribus erebris aut oppug- nationibus et proelüs inutlha| facta erant, novaque 2s per centuriones divisit; equitatum quoque novis instruxit armis; vestimentaque praepa- rata ante divisa et stipendium datum. Fabros eum cura eonquisitos undi- que exciverat, quibus in offieina publica inclusis opus divisit ratione inita, quid in singulos dies effiei posset. Itaque omnia simul instrumenta belli parabantur; neque materia artificibus praeparatis ante omnibus enixo eivi- P- m 914 MoMMSEN: tatium studio nee suo quisque operi artifex deerat. Convocatis deinde omnium populorum legationibus et eivitatium gratias egit, quod quae inperata essent sine detreciatione praestitissent; quas ipsi res fortiter . feeissent||quasque in oppugnandis urbibus hostium gessisset, exposuit pP. 3% P . A et ad reliqua belli cohortatus est paueis edoctos, quantum Hispaniae provinciae interesset suas partes superiores esse. Dimisso deinde con- ventu iussisque omnibus bono animo esse atque in eivitates revertere suas principio veris M. Perpernam cum viginti milibus peditum, equitibus mille quingentis in Ilurcaonum gentem misit ad tuendam regionis eius mari- timam oram, datis praeceptis, quibus itineribus duceret ad defendendas socias urbes, quas Pompeius oppugnaret quibusque ipsum agmen Pompei ex insidiis adgrederetur. |Eodem tempore et ad Herennuleium, qui in isdem locis erat, lit- teras misit et in alteram provinciam ad L. Hirtuleium, praecipiens, quem ad modum bellum administrari vellet: ante omnia, ut ita socias civitates tueretur, ne acie cum Metello dimicaret, cui nee auctoritate nec viribus par esset: ne ipsi quidem consilium esse ducere adversus Pompeium iam. Neque in aciem descensurum eum credebat: si traheretur bellum, hosti, cum mare ab tergo provinciasque omnes in potestate haberet, navibus undique commeatus venturos; ipsi autem, consumptis priore aestate quae praeparata fuissent, omnium rerum inopiam fore. Perpernam in mariti- mam||regionem superpositum, ut ea, quae integra adhuc ab hoste sint, tueri posset, et, si qua occasio detur, incautos per tempus adgressurum. Ipse cum suo exercitu in Berones et Autricones progredi statuit; a qui- bus saepe per hiemem, cum ab se oppugnarentur Celtiberiae urbes, in- ploratam esse opem Pompei conpererat missosque qui itinera exereitui Romano monstrarent et ab ipsorum equitibus vexatos saepe milites suos, quocumque a castris per oppugnationem Contrebiae pabulandi aut frumentandi causa accessissent. Transitum quoque sibi per Arvacos in Carpetaniam in expedito fore, unde velut ex bello consilium se initurum, utrum prius hostem, utram provinciam petat, ||maritimamne oram, ut Pompeium ab Ilercaonia et Contestania arceat, utraque socia gente, an ad Metellum et ZLusitaniam se convertat. Haec secum asgıtans Sertorius praeter Hiberum amnem per paca- tos agros quietum exercitum sine ullius noxa duxit. Profectus inde in Livi codex Palatimus. 215 Bursaonum et Cascantinorum et Graecuritanorum fines, evastatis omnibus proculeatisque segetibus, ad Calagurrim Nasicam sociorum urbem venit transgressusque amnem propinguum urbi ponte facto castra posuit. Pos- tero die M. Marium quaestorem in Arvacos et Cerindones misit ad con- seribendos ex iis gentibus milites frumentumque inde Contrebiam, quae Leucada appella tur, conportandum, praeter quam urbem opportunissimus ex Beronibus transitus erat, in quamcumque regionem ducere exereitum statuisset; et C. Instezum praefectum equitum Segoviam et in Vacaeio- rum gentem ad equitum conquisitionem misit, iussum cum equitibus Con- trebiae sese opperiri. Dimissis iis ipse profectus per Vasconum agrum ducto exereitu in confinio Beronum posuit castra. Postero die cum equi- tibus praegressus ad itinera exploranda, iusso pedite quadrato agmine sequi, ad Vareiam valıdıssimam regionis eius urbem venit. Haud inopi- nantibus is hostis advenerat. Undique equitibus et suae gentis et Autri- ee Re ee EL REED a Me Se a Be RR Te RE a Er Le el ne Do ea BEE RER N Ta A NN „ab, vom Ta 17 ee SEE freigeben re aerere th or De LER NE ARTEN RU INEn a EI en Ze ET TREH ale ah Br ü 4 ae | aa I “ er mare) m RE Fuer ae ee te eg | af Ierahpreiigkem task - ua pi ER ET 7 eh duninnianoiennenp: men Mai R baby aha aan ae anti: ‚nehuranD ROTEN PR anitienurı DES}. 5 a a nun nr dein . ‚ fernen von an, „istean- ADRIAN pa Kata Tunpan bis ren Asa AN OARe rse ae e la are Pantera Eee es aka Joa „uharole A oe BEN ET 5 EB "SENSE ZT EST EEE Son Bu rr alle a LI Sz 1a ACHT VRR weh Ber 7 Rz... N a Arte vr ER Re oh Sue, ua a a Be Te Li Ku ber 3% ie ee ee ARE Be ee NE We. 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Während diese letztere durch ein ungedrucktes Bruchstück aus Sir- mond’s Papieren und durch ein zwar schon früher gedrucktes aber erst jetzt als zu ihr gehörig erkanntes Fragment in der erheblichsten Weise vermehrt wurde, ist die eine Hälfte des Steins, welcher jene Laudation der Murdia enthält, noch unentdeckt, die andere Hälfte aber, ungeachtet der sorgfältigen Nachforschungen, welche Hr. Henzen nach derselben an- zustellen die Güte gehabt hat, weder in Rom selbst aufzufinden, noch ihr sonstiger Verbleib zu ermitteln gewesen. Der Erste, der von dem römischen Steine überhaupt Kenntnifs nahm, war Winckelmann in seiner Geschichte der zeichnenden Künste. Ihn interessierte die Urkunde jedoch nur in paläographischer Beziehung, wegen des alterthümlichen arduom und quom, besonders aber wegen der Virgula über den Ablativen, über laudaretur, feminarum, fecisse, dmissum, Philos.-histor. Kl. 1868. Ee 9318 RUDORFEF: meruit, varietates, aus welcher er auf das Augustische Zeitalter der In- schrift schliefsen will. Daher copierte er nur die fünf ersten Zeilen ohne sich um das Weitere zu kümmern. Das Ganze erklärt er für das Testament einer Mutter: eine Meinung die augenscheinlich nur aus der Überschrift und einer ganz oberflächlichen Betrachtung des Inhalts geschöpft ist. Den “grofsen” Stein, auf welchem Winckelmann die Inschrift vorfand, sah er im Keller des Palazzo Rondanini in Rom. Der Erbe des Marchese Rondanini, fügt er hinzu, gebe auf das städtische Haus nicht viel, er huldige dem guten Geschmack und habe die erhebliche Anzahl von Statuen, Büsten und Gemälden, die sich während zweier Jahrhunderte aufgesammelt hatten, in eine ihm eigenthümlich gehörende Villa in geringer Entfernung von der Stadt schaffen lassen. Dafs der Stein mit diesen Kunstwerken zugleich fortgebracht worden sei, behauptet Winckelmann nicht. Im Gegentheil sah er ihn noch an dem nämlichen Morgen, an welchem er jene Worte niederschrieb, im Keller jenes römischen Palazzo. Da er sich nun dort gegenwärtig nicht mehr vorfindet, so bleibt wenigstens die Mög- lichkeit, dafs auch er später zur Ausschmückung der Villa aufser der Stadt verwendet worden ist. Der Abate und Giureconsulto Carlo Fea, welcher 1784 die römische vermehrte und verbesserte Ausgabe der Winckelmann’schen Kunst- geschichte besorgte, berichtigt in einer Anmerkung zunächst Winckel- mann’s irrige Annahme in Betreff des Testamentscharacters der Urkunde, aber nur um ihr eine andere zu unterstellen, die ebenfalls kaum halbwegs richtig ist!). Die Urkunde selbst giebt Fea zum ersten Male vollständig. 1) Storia delle arte del disegno presso gli antichi di Giovanni Winckelmann Tradotta dal Tedeseo e in questa edizione corretta e aumentata dall’ abate Carlo Fea giureconsulto. Tomo terzo. In Roma MDCCLXXXIV. 4°. pag. 200. 201. Queste note eritiche non eompariscono nelle iserizioni posteriori al secolo d’Augusto.°) Questa mattina medesima ne ho trovato in una lapida grande, e per quanto io sappia, non mai pubblicata. Contiene il testamento d’una madrel), e sta nella cantina del marchese Rondanini. MVRDIAE L -F : MATRIS SED PROPRIIS VIRIBVS ADLEVENT QVO FIRMIORA PROBABILIORAQVE SINT OMNES FILIOS AEQVE FECIT HEREDES PARTITIONE FILIAE DATA’ AMOR MATERNVS CARITATE LIBERVM AEQVALITATE PARTIVM CONSTAT VIRO CERTAM PECVNIAM LEGAVIT efc. über die Laudation der Murdia. 219 Seiner Versicherung nach hat er sie von der Urschrift getreulich abge- schrieben. Der Stein, sagt er, stehe gegenwärtig auf der Terrasse des Palazzo Rondanini. Er war also aus dem Keller hervorgeholt, aber noch nicht aus der Stadt fortgeschafft. In der letzten der 30 ungleichen Zeilen fand Fea zwölf Buchstaben bis auf die oberen Spitzen zerstört. Der Schlufs fehlte. Die Charactere erklärt er für gut.!) Ich lasse daher die Abschrift Fea’s, ihrer Abweichungen und sonstiger Bedenken ungeachtet?), um so mehr wieder abdrucken, als alle späteren Erwähnungen und Publieationen ausschliefslich auf sie zurückweisen. . Non l’ho copiata intiera, ma se v’importa d’averla sarete servito. L’iserizione risente d’ una grande antichita dall’ ortografia, che ho osservata in alcune voci, che seguono ARDVO’M e QvoM. La virgola sta al solito sopra gli abla- tivi, ma si trova ancora in LAVDARE’TVR - FEMINA’RVM + FECISSE’ - A'MISSVM - MERVIT - VARIETATE’S. Il marche rimasto erede poco fa della casa sua, & portato per il buon gusto, ed ha fatto trasportare una quantita di statue, busti, e quadri, raccolti da duecento anni in qua, da una sua villa poco distante da Roma. (Lettere di Winckelmann. Articolo III). ec) Dagli esempi, que porta Bandini !. cit. p. 59, si prova il contrario; e potrebbero eitarsi ben molte altre iserizioni, che hanno quegli accenti, e sono sieuramente di piu bassi tempi. Nella citata lettera al conte di Brühl, che & posteriore a questa, p. 82 dell’ edizione tedesca, e pag. 128 dell’ ultima traduzione francese, Winckelmann si & ristretto a dire, che si trovavano le iscrizioni con simili accenti da Augusto fino a Nerone, e eita il Fabretti Inser. cap. 3. pag. 167 —173, il quale.li fa principiare dal tempo di Augusto arguendolo dai Cenotafj Pisani, ove si vedono. d) O piuttosto un panegirico, che le fa una figlia; come lo fa un marito alla moglie in una bella e lunga iscrizione ora esistente nella villa Albani, e che puö leggersi riportata nella Indicazione antiquaria di essa villa, par. 3. n. 67. pag. 114. !) Fea l.c. p. 202 n. (A) p. 203 Poich@ la citata iserizione interessa in ispeeie la giurisprudenza, e per quanto io sappia, & inedita, io la riporterö in fine di questo articolo, come l’ho fedelmente copiata dall’ originale lapida, che ora sta sul terrazzo del palazzo dello stesso signor marchese Rondanini. Nell’ ultima linea manca una parola, o due, delle quali appena si vedono le sommitä delle lettere, che non ho potute capire. Il resto appresso manca affatto. I caratteri sono buoni. 2) Zeile 2 CAETERA F fehlt bei W; Zeile 2 und 3 F'bilden bei W eine Zeile; Zeile 4 hat W datä, F data; Zeile 17 hat F laudaretur', W laudaretur; Zeile 20 hat F feminärum, W feminärum; Zeile 25 fehlt zwischen NE und QvopD bei F' die Interpunction; Zeile 26 hat IWW äamissum, F amissum. Ee2 RuDoRrrFF: [807 XD oO MVRDIAE - L : F : MATRIS SED + PROPRIIS - VIRIBVS - ADLEVENT - CAETERA : QVO - FIRMIORA PROBABILIORAQVE + SINT OMNES - FILIOS - AEQVE - FECIT » HEREDES » PARTITIONE - FILIAE - DATA - AMOR 5 MATERNVS » CARITATE + 1.IBERVM » AEQVALITATE » PARTIVM » CONSTAT VIRO - CERTAM - PECVNIAM + LEGAVIT + VT + IVS - DOTIS - HONORE - IVDIC] - AVGERETVR MIHI +» REVOCATA + MEMORIA - PATRIS » EAQVE - IN + CONSILIVM + ET - FIDE : SVA - AD HIBITÄ- AESTVMATIONE - FACTA’ -» CERTAS - RES TESTAMENTO - PRAELEGAVIT NEQVE + EA + MENTE - QVO » ME » FRATRIBVS - MEIS - QVOM - FORVM + (Sic) ALIQYA 10 CONTVMELIA’ + PRAEFERRET’ - SED - MEMOR - LIBERALITATIS » PATRIS - MEI REDDENDA + MIHI - STATVIT - QVAE - IVDICIO » VIRI + SVI- EX » PATRIMONIO MEO + CEPISSET : VT - EA - VSSV + SVO - CVSTODITA - PROPRIETATI - MEAE - RESTI TVERENTVR CONSTITIT - ERGO - IN + HOC » SIB] - IPSA - VT - A’ - PARENTIBVS - DIGNIS - vIRIS » DATA 15 MATRIMONIA » OBSEQVIO - PROBITATE + RETINERET + NVPTA + MERITEIS « GRA TIOR - FIERET » FIDE + CARIOR + HABERETVR + IVDICIO + ORNATIOR - RELINQVERE TVR » POST - DECESSVM + CONSENSV + CIVIVM + LAVDARETVR’ » QVOM » DISCRIPTIO PARTIVM - HABEAT »- GRATVM + FIDVMQVE - ANIMVM - IN + VIROS - AEQVALITA TEM + IN + LIBEROS - IVSTITIAM + IN - VERITATE u QVIBVS - DE » CAVSEIS + Q- QVOM - OMNIVM + BONARVM + FEMINARVM + SIMPLEX + SIMI LISQVE - ESSE + LAVDATIO * SOLEAT - QVOD »- NATVRALIA » BONA » PROPRIA + CVSTO DIA - SERVATA » VARIETATES » VERBORVM : NON + DESIDERANT » SATISQ’VE + SIT EADEM » OMNES + BONA - FAMA + DIGNA + FECISSE » ET + QVIA - ADQVIRERE NOVAS - LAVDES - MVLIERI + SIT - ARDVOM + QVOM - MINORIBVS + VARIETA PH TIBVS + VITA - IACTETVR’ + NECESSARIO + COMMVNIA + ESSE + COLENDA - NE QVOD AMISSVM + EX + IVSTIS - PRAECEPTEIS - CETERA - TVRPET EO MAIOREM - LAVDEM » OMNIVM + CARISSIMA - MIHI + MATER + MERVIT - QVOD MODESTIA - PROBITATE » PVDICITIA + OBSEQVIO + LANIFICIO + DILIGENTIA' » FIDE PAR » SIMILISQVE + CETEREIS + PROBEIS » FEMINIS » FVIT + NEQVE » VLLI » CESSIT - VIR 30 TVTIS » LABORIS » SAPIENTIAE * +++» ® 2220. PRAECIPVAM - AVT - CERTE Nach Fea hat zuerst Niebuhr in den Vaticanischen Bruchstücken der Reden pro M. Fonteio, pro C. Rabirio, des 91sten Buchs des Livius und des Lucius Seneca, die er 1820 in Rom herausgab, der Grabrede auf die Murdia eingehender gedacht. Aber auch er kennt sie nur aus Fea’s Abschrift.1) !) M. Tullii Ciceronis orationum pro M. Fonteio et pro C. Rabirio fragmenta, T. Livii lib. XCI fragmentum plenius et emendatius, L. Senecae fragmenta ex membranis bibliothecae Vaticanae edita a B. G. Niebuhrio C. F. Romae 1820 p. 55 "ussus in lauda- tione Murdiae perseripta nomine filiae, quam v. cl. Carolus Fea primus edidit. Quam Murdiam eandem esse feminam quae a marito laudetur, ut hoc in transitu dicam, vehe- enter suspicor: neque enim obstat divortium propter desperatam fecunditatem faetum: über die Laudation der Murdia. 3231 ÖOrelli, welcher die Inschrift im Jahre 1828 republicierte, bezieht sich ebenfalls nur auf Fea und Winckelmann’s Werke Bd. 2 S. 338 ohne genauere Bezeichnung der Ausgabe.!) Um so bedenklicher muls es er- scheinen, dafs er die Zeilen ganz anders abbricht als Fea, dafs die gröfseren Charaktere der Überschrift nicht unterschieden sind, dafs die Interpunetion abweicht, endlich dafs die äufsere Gestalt der Inschrift, die gerade hier von besonderer Wichtigkeit ist, weil sich aus ihr allein das Verhältnifs des erhaltenen zum verlorenen Theile bestimmen läfst, in keiner Weise angedeutet worden ist.?) nam liberi, de quibus in altera laudatione sermo fit, ex priore matrimonio suscepti fuerant'. — Orelli zu n. 4860 läfst die Frage unentschieden: “Murdiam, sagt er, istam eandem censet feminam, quae in praecedd. fragmm. a marito laudetur, Niebuhr, Fragmm. Cie. p. 55. sed res est plane incerta’. 1) Winekelmanns Werke erschienen in vier Bänden, Dresden 1808 und 1810, die Fortsetzung 1812 und 1815. 2) Orelli n. 4860 giebt die Inschrift nach Fea in Winekelmann Storia dell’ arte 3. p- 202 und Winckelmann’s Werken T. 2. p. 338. Er bricht aber die vierte Zeile schon hinter PARTITIONE, statt hinter AMOR, die fünfte erst hinter PECvNIAM (Zeile 6), statt hinter CONSTAT ab. Die siebente Zeile schliefst er mit CONSILIVM, während sie erst mit AD endigt, die achte mit CERTAS statt mit PRAELEGAVIT, die zehnte mit LIBERALITATIS statt mit MEI, die elfte mit ıvpıcıo statt mit PATRIMONIO. Während die zwölfte Zeile mit RESTI abbricht und die dreizehnte den Schluls TVERENTVR enthält, setzt Orelli hinter rESTI einen Punkt und schliefst schon die Zeile 12 mit TVERENTVR. Die vierzehnte Zeile endigt bei Orelli schon mit PARENTIBVS - und nicht erst mit DATA, die funfzehnte mit PROBITATE statt mit GRA, die sechszehnte mit FIDE statt RELINQVERE in RELINQVERETVR, die siebzehnte mit QvOoM und nicht erst mit DISCRIPTIO -, die achtzehnte mit ANIMVM anstatt AEQVALITA in AEQVALITATEM. Die zwanzigste Zeile schliefst bei Fea erst mit sımı in sımiLısQvE-, bei Orelli schon mit FEMINARVM, die einundzwanzigste bei Fea mit cvsTo, bei Orelli schon mit Qvop, die zweiundzwanzigste bei Fea mit sır, bei Orelli mit VARIETATES, die drei- undzwanzigste bei Fea erst mit ADQVIRERE, bei Orelli schon mit dem ersten Worte EADEM, während Letzterer mit ADQVIRERE die folgende beendigt, also hier zwar in dem Schluls, aber nicht in der Zeilenzahl mit Fea wieder zusammentrifft. In den folgenden Zeilen gehen beide sofort wieder auseinander. Denn die vierundzwanzigste Zeile bricht Orelli schon mit MINORIBVS, Fea erst mit VARIETA ab, die fünfundzwanzigste endet bei Orelli mit COMMVNIA, bei Fea mit NE QyOD, welches Orelli überdies durch Interpunktion trennt, die bei Fea fehlt. Die sechsundzwanzigste Zeile schliefst Orelli mit PRAECEPTEIS, Fea erst mit TVRPET. Die siebenundzwanzigste endet bei Fea erst mit QyonD, bei Orelli schon mit cArlssıma, in welchem Worte er aufserdem das erste I verlängert. Zeile achtund- zwanzig bricht Orelli schon mit PROBITATE, Fea erst mit FIDE ab, mit welchem Worte Orelli die folgende Zeile schlielst, so dafs beide im Anfang von Zeile 29 wieder zusam- [3] [5>) ID RUDORFF: Dieselben Ausstellungen treffen den Wiederabdruck in der italieni- schen Octavausgabe der Werke Winckelmanns, welche im Jahre 1831 er- schien, wenigstens zum Theil. Das Format hat auch hier die Reproduetion der äufsern Gestalt unmöglich gemacht, einzelner grober Fehler, die sich eingeschlichen haben, nicht zu gedenken!). Noch leichtsinniger ist endlich die Publication, welche Egger im Jahre 1843 unter den Auspicien der Villemain’schen Verwaltung unter- nommen hat. Er schiebt die Laudation der Murdia zwischen zwei Ab- schnitte der Grabrede auf die Turia ein, deren ersten er als eine Sepulcral- rede eines Ehemanns auf seine Gattin bezeichnet, während der zweite Abschnitt der nämlichen Rede die Laudation einer Mutter durch ihren Sohn vorstellen soll. Den Text giebt er seiner Behauptung nach aus Fea und Orelli. Allein ohne Zweifel hat er bei dem erstern nicht nachgesehen; sonst könnte er nach der Überschrift unmöglich eine Lücke anzeigen und den erhaltenen Text mit einem gröfseren Buchstaben anfangen. Dieser Buchstabe trifft überdies zum Unglück gerade auf das Wort sed, so dals die Urkunde nach Egger die stilistische Merkwürdigkeit eines Anfangs mit “Sondern” darbieten würde. Das Accentuationssystem läfst Egger ganz unbeachtet, ebenso alle Zeilenschlüsse und Absätze, die freilich eben- falls nur bei Fea zu finden waren. Die Orthographie behandelt er nach Gutdünken: aus %ssu welches in der zwölften Zeile für usw steht, macht er dussu, so dafs der Gegensatz mit proprietati völlig verloren geht?). mentreffen, am Schlufs derselben aber sofort wieder auseinander gehen, indem Fea diese erst mit VIR in VIRTVTIS, Orelli aber schon mit Fvır abbricht. Die letzte Zeile hat Orelli in zwei zerlegt, von denen die erste mitten in der Lücke abbricht, die zweite den Rest der Lücke und den Schluls erhält. Vermöge dieser Abweichungen im Schluls und Anfang der Zeilen stellt sich die Gesammtzahl der Zeilen bei Orelli auf 35, also auf 5 mehr als bei Fea fest. 1) Fea’s Publication wurde in den Opere di G. G. Winckelmann, prima edizione italiana completa. Tom. VH. Prato MDCCCXXKXI wiederholt. Die Inschrift steht hier mit Fea’s Anmerkungen pag. 23—30. Allein der Abdruck ist uncorreet: des Octavfor- mates wegen sind die Zeilen gebrochen, so dafs man kein Bild der Tafel erhält und Zeile 15 steht MERITIS für MERITEIS, Zeile 20 sımPLES für SIMPLEX, Zeile 29 PAP für PAR. 2) Latini sermonis vetustioris reliquiae selectae, recueil publi& sous les auspices de M. Villemain, ministre de l’instruction publique, par A. E. Egger, professeur suppleant ä über die Laudation der Murdia. 23 Die Fea’sche Copie, auf welche wir nach dem Gesasten allein an- gewiesen sind, weil einzig nur Fea den Stein selbst gesehen und abge- schrieben hat, läfst mit Sicherheit auf folgende Gestalt der Urkunde schliefsen. Sie war auf emem grolsen Stein, doppelt so grofs, als das Stück, welches Winckelmann und Fea sahen, in zwei Columnen eingegraben. Beide waren durch eine gemeinschaftliche, mittels gröfserer Charactere ausgezeichnete Überschrift mit einander verbunden. In unbekannter Zeit ist der Stein in zwei Hälften geschieden, welche genau den gedachten beiden Columnen entsprechen. Die Hälfte links vom Beschauer mit der auf sie treffenden Hälfte der gemeinsamen Überschrift ist nicht wieder zum Vorschein gekommen. Die Hälfte rechts vom Leser mit der Über- schriftshälfte Murdiae L(ueu) f(liae) matrıs ist dagegen so gut wie voll- ständig überliefert: denn nur in der letzten Zeile smd zwölf leicht zu ergänzende Buchstaben unleserlich und der Satz, welchem sie angehören, kündigt sich so sehr als Schlulssatz an, dafs nach dieser Zeile nur noch wenige Worte einer noch folgenden verloren gegangen sein dürften. Die äufsere Gewalt, welche die gedachten zwölf Buchstaben bis auf die Spitzen zerstörte, mag auch diese letzte Zeile vollständig vernichtet haben. Ist diese Annahme richtig, so enthielt die vollständige Inschrift mit Einschlufs der zwei Zeilen füllenden ganzen Überschrift 62 Zeilen. Davon sind erhalten die 30 Zeilen der Columne rechts, mit Einschlufs der halben Überschrift, während der gleiche Bestand der Columne links und aufser- dem die letzte Zeile beider Columnen verloren ist. Das ganze hatte also folgende Gestalt: la faculte des lettres de Paris et maitre de conferences ä l’Ecole normale. Ouvrage autorise par le conseil royal de l’Instruction publique. Paris chez C. Hachette libraire de l’uni- versite royale de France. Rue Pierre-Sarrazin. 12. 1843. De l’imprimerie de Crapelet, rue de Vaugirard, No. 9 pag. 322. 323. Überschrift: “$ II. Laudatio matris a filio scripta’. In der Note (1) “Publie par Fea dans son &dition de Winckelmann, Storia dell’ Arte, t. III. p- 202. — Orelli, n. 4860”. Darauf wird bemerkt: “Le texte de ce monument porte sur le marbre un certain nombre d’aceents ou d’apostrophes, distribues d’une facon tres- arbitraire, et que nous n’avons pas eru devoir reproduire, ayant deja donne plus haut, $ I, un exemple de ces singularites, qui sont demeurees jusqu’ici sans explication’. [0 Io) > RUDORFE: [Erste Columne]. DIs Manibus filüs praecepit, ut bona sua non fiducia hereditatis über die Laudation der Murdıa. [Zweite Columne|]. Murdiae L(uei) f(iliae) matris sed proprils viribus adlevent, [caetera] quö firmiora probabilioraque sint. Omnes fIlios aeque fecit heredes, partItione filiae data. amor maternus caritate liberum, aequalitate partium constat. Viro certam pecuniam legavit, ut ius dotis honore iudiel augeretur. Mihi, revocata memoria patris eaque in consilium et fide sua ad hibita, aestumatione factä, certas res testamento praelegavit, neque ea mente, quo me fratribus mels quom eorum aliquä contumeliä praeferret, sed, memor lIberalitatis patris mei, reddenda mihi statuit quae iudieio viri sui ex patrimonio meo cepisset, ut ea, ussu suo custodita, proprietati meae resti tuerentur. Constitit ergo in hoc sibI ipsa, ut, a parentibus dignIs virls data, matrimonia obsequiö probitate retineret, nupta meriteis gra tior fieret, fide carior haberetur, iudicio ornatior relinquere tür, post decessum consensu civium laudaretüur, quom diseriptio partium habeat gratum fIdumque animum in virös, aequalita tem in liberös, iustitiam in veritäte. Quibus de causeis [q.] quom omnium bonarum feminärum simplex simi lisque esse laudatio soleat, quod naturalia bona, propria custo dia servata, varietates verborum non desideränt, satisque sit eadem omnes bona famä digna fecisse, et quia adqulrere novas laudes mulieri sit arduöm, quom minoribus varieta tibus vita iactetür, necessario communia esse colendä, ne quod amissum ex iustls praecepteis cetera turpet, eo maiorem laudem omnium carissima mihi mäter meruit, quod modestia probitate pudieitia obsequio lanifieio diligentia fide pär similisque cetereis probeis feminIs fuit, neque ulli cessit, vir tutis laboris sapientia& iudic] nomine praecipuam aut certe aequalem famam adsecuta est. Philos.-histor. Kl. 1868. Ff RD 10 25 30 x [DD WD [er] RUDORFF: Die 30 erhaltenen Zeilen sind von ungleicher Länge und Buch- stabenzahl. Die Überschrift hat 15 gröfsere Buchstaben. In den Text- zeilen schwankt die Ziffer zwischen 9 und 50. Die Kommata sind getrennt durch Spatien in den jedesmaligen letzten und durch Vorspringen der ersten Zeile. In der Regel bezeichnet ein solcher Absatz zugleich den Schluls des ganzen Abschnitts. Doch trennt er, wo dieser zu lang ist, auch den Vordersatz vom Nachsatz. So im Anfang Zeile 3 und in dem langathmigen Schlulssatz Zeile 27. Durch gröfsere Anfangsbuchstaben ist übrigens in dieser Urkunde kein Absatz ausgezeichnet. Im Gebrauch des Apex stimmt die Inschrift zwar im Allgemei- nen mit der Trauerrede auf die Turia und dem Monument von Ancyra überein. Doch sind folgende Eigenthümlichkeiten zu bemerken. Die Unterscheidung der langen Vocale, der durch Position langen Endsilben und der Diphthongen durch den Apex begegnet noch häufiger als in der Rede auf die Turia, dem Monument von Ancyra (in welchen sie vielleicht erst von den Abschreibern übersehen ist) und dem Decurio- nendecret von Puteoli (Degenkolb in der Ztschr. für Rechtsgesch. IV. 1865 S. 474f). Eine vollständige Durchführung übereinstimmend mit Quintili- an’s bekannter Regel!) ist aber auch in unserer Urkunde nicht versucht worden. Die einzelnen Vocale und Consonanten sind vielmehr in nachstehen- der Art accentuiert: a hat den Apex in adhibitä 8, factä 8, certäs 8, alı- qua 9, contumeliä 10, a 14, veritäte 19, feminarum 20, propri& 21, custo- dia 22, desideränt 22, bona famä 23, mäter 27, modestia 28, pudicitiä 28, diligentiä 28, par 29. Dagegen fehlt der Apex über data 4, caritate, aequa- litate 5, revocata memoria und sua 7, ea 9, liberalitatis 10, proprietati 12, 1) Quintilian. inst. 1, 7 Cuius (orthographiae) ars non in hoc posita est, ut noverimus quibus quaeque syllaba litteris eonstet (nam id quidem infra grammatici officium est), sed totam, ut mea faeit opinio, subtilitatem in dubiis habet. 2 ut longis syllabis omnibus apponere apicem ineptissimum est, quia plurimae natura ipsa verbi, quod scribitur, patent, sed interim necessarium, cum eadem littera alium atque alium intelleetum, prout correpta vel producta est, facit, ut “malus’ utrum arborem significet, an hominem non bonum, apice distinguitur, 3 “palus’ aliud priore syllaba longa, aliud sequenti significat et cum eadem littera nominativo casu brevis, ablativo longa est, utrum sequamur, plerumque hac nota monendi sumus. — Wegen der (uneigentlichen) apices iuris vgl. Ulp. L. 29 $4 D. mand. (17,1). über die Laudation der Murdia. OT probitate 15, aequalıtatem 18. 19, naturalia 21, varietates 22, novas 24, varietatibus 24. Mit Unrecht steht er über dem Aceusativ des Pluralis colenda 25. ae hat ihn über sapientia& 30, während er bei filiae 4 fehlt. au hat den Apex in aut 30. e in heredes 4, feminärum 20, varietates 22. Er fehlt aber in omnes 4, res 8, laudes 24. In fide 7. 16. 28 wechselt der Gebrauch bei demselben Wort. Unrichtig wird er in satisque 22, fecisse 23, probitate 28 verwendet. i ist über die Linie verlängert in proprils 2, vlribus 2, fIlios 4, partltione 4, iudiel 6, mels 9, lIberalitatis 10, sibl 14, dienls virls 14, fIdumque 18, adqulrere 23, iustls 26, feminls 29. — Mit diesem langen I wechselt aber zur Bezeichnung der breiteren Aussprache das ei in meri- teis 15, causeis 20, praecepteis 26, cetereis probeis feminls 29. o hat die Virgula in quö 2, höe 14, obsequi6 15, virös 18, liberös 19, eo 27, obsequid 28, lanificiö 28; sie fehlt aber in testamento 8, quo 9, iudi- eio 11, meo 12, suo 12, iudicio 16. u hat den Apex in iis 6, üssu 12, consensü 17, laudaretür 17, iactetür 22, ullı 29. Die auf einen Consonanten auslautenden kurzen Endsilben erhalten regelmäfsig den Apex wenn sie durch Position lang werden: so in prae ferret sed 10, statuit quae 11, fieret fide 16, relinqueretür post 17, lauda- retür quom 17, desideränt satisque 22, iactetür necessario 25, meruit quod 27, fuit neque 29, cessit virtutis 29. 30, virtutis laboris 30, laboris sapien- tiae 30. Folgt ein Vocal so fehlt der Apex: so in legavit ut 6. Allein ausnahmslos ist auch diese Regel nicht. Bei praelegavit neque 8. 9, re- tineret nupta 15, soleat quod 21 fehlt der Apex, während er in cepisset ut 12, haberetür iudieio 16 verwendet wird, obgleich dort eine Länge durch Position eintritt, hier dagegen ein Vocal folgt. Nach der Silbenzahl vertheilt sich der Apex wie folst: Einsilbige Wörter: qu6 2, is 6, häc 14, & 14, pär 29, aüt 30. Zweisilbige: facta 8, certäs 8, mels 9, üssu 12, sibI 14, dignls 14, virls 14, virös 18, famä 23, iustls 24, mäter 27, fuit 29, ulli 29, cessit 29. Ff2 228 RUDORFF: Dreisilbige: proprils 2, vIribus 2, filiös 4, heredes 4, indiel 6, ali- quä 9, praeferret 10, statuit 11, cepisset 12, fieret 16, consensü 17, fIdum- que 18, liberös 19, propriä 20, satisque 22, fecisse 23, arduöm 24, iactetür 25, meruit 27, feminls 29, virtutis, laboris 50. Viersilbige: adhibitä 8, laudaretür 14, obsequiö 11, haberetür 16, veritäte 19, feminärum 20, custodi& 22, desideränt 22, adqulrere 23, mo- destiä 28, obsequi6 28. Fünfsilbige: partltione 4, pudieitiä 5, relinqueretür 17, varietates 22, sapientiae 30. Sechssilbige: IIberalitatis 10. Die äufsere Gestalt des Apex hat Fea durch ein nach links ge- bogenes Häkchen wiedergegeben, Es dürfte sich aber mehr empfehlen, für den Apex die uns geläufigeren Accente zu verwenden und ich habe daher, ausser dem I, diese gebraucht. Es wird jedoch nicht überflüssig sein zu bemerken, dafs damit keineswegs Ritters!), Kellermann’s und Jahn’s?) Untersuchungen über die Betonung widersprochen und eine Verwendung des Apex für die Accentuation behauptet werden soll, welche schon durch die nicht seltene Bezeichnung der tonlosen Endsilben ausgeschlossen sein würde. In Bezug der Rechtschreibung enthält die Inschrift gleich dem Ancyranum keinerlei Noten aufser der gewöhnlichen Abkürzung des Prä- nomen. Dafs die Überschrift durch gröfsere Buchstaben hervorgehoben ist, die Abschnitte abgesetzt und um zwei Buchstaben vorgerückt, aber durch keine gröfseren Anfangsbuchstaben ausgezeichnet sind, ist schon oben be- merkt worden. Interpungiert wird nach jedem Wort, auch (abweichend vom An- cyranum) zwischen der Präposition und dem Hauptwort in. virös 18, in. liberös 19, in. veritäte 19. 1) Elemente der lateinischen Grammatik I pag. 77 — 102. 2) Specimen epigraphicum in memoriam Olai Kellermanni edidit Otto Jahn. Kiliae 1841 pag. 103 — 128 disputatio de accentibus in inscriptionibus Latinis e commentario inseriptionum Dalmaticarum excerpta; pag. 116 — 128 alphabetisches Verzeichnils der accentuierten ein- bis sechssilbigen und verstümmelten Wörter; pag. 116 — 128 Nachlese des Herausgebers. über die Laudation der Murdia. 229 Am Ende der Zeilen werden die Endsilben abweichend von der ältern Sitte und dem Gebrauch des Augustus nicht untergeschrieben und eingeklammert, sondern abgebrochen, wie dies auch schon im Ancyranum, ja in der Grabschrift der Turia geschehen ist. So 12. 13 resti|tueren- tur, 15. 16 graltior, 16. 17 relinquere|tüur, 18. 19 aequalita|tem, 20. 21 simi|lisque, 21. 22 custo|diä, 24. 25 varieta|tibus, 29. 30 vir Der Genetiv der zweiten Declination lautet wie im Ancyranum auf tutis. ein einfaches i aus in iudiel 6. In den zwischen u und ı schwankenden Formen wechselt der Stein, v. 8 steht aestumatione, v. 27 carıssıma, während ın der Laudation der Turia das u, im Monument von Ancyra schon das neuere ı constant ist. Die Präfixe werden nicht assımiliert, anstatt dafs in der Laudation der Turia und dem Ancyranum die Assimilation schwankt, hat die Inschrift v.2 adlevent, v. 23 adqulrere. Sed v. 2. 10 ist durchgängig mit d statt t geschrieben. Für cum als Präposition v. 9 und als Partikel v. 17. 20 erscheint allenthalben quom, wogegen die Grabrede auf die Turia zwischen beiden Formen abwechselt. Im Nominativ des Neutrum, zweite Declination, kommt nur einmal o in arduöm v. 24 vor, sonst überall schon u in consilium v. 7, decessum v. 17, gratum fldumque animum v. 18, amissum 26. Das doppelte s wird in üssu v. 12, das einfache v. 20 in causeis gebraucht, wo das Ancyranum das doppelte hat. In ceaetera v. 2 und cetereis v. 29 würde die Schreibung zwischen dem einfachen und Doppellaut schwanken, wenn nicht caetera ohne Zweifel auf falscher Lesung beruhte. In Betreff der Abwandlung endlich ist hervorzuheben, dafs v. 5 für liberorum, liberum steht. In den Dativen und Ablativen der zweiten Declination ist das alterthümliche eis v. 15 in meriteis, v. 20 in causeis, v. 26 praecepteis, v. 29 cetereis probeis gebraucht. Daneben kommt zwar die neuere Form is in proprils v. 2, mels v. 9, dienls virls v. 14, feminlIs v. 29, jedoch jedesmal mit verlängertem I vor. Die Nominative und Ablative der dritten Declination lauten im Plural durchgängig auf es aus. Wenn im Ancyranum noch beide Endungen wechseln, so steht in unserem Denk- mal v. 4 omnes und heredes, v. 22 varietates, v. 23 omnes, v. 24 laudes. ' 230 RUDORFF: Ein Versehen des Arbeiters begegnet nur einmal in Zeile 20, wo Q. QVOM für das einfache quom steht. Der Arbeiter hatte hinter Q. einen Punkt gesetzt und corrigierte dieses Versehen nach römischer Weise durch berichtigende Wiederholung des falsch Geschriebenen. Dagegen scheint diseriptio partium v. 17, 18 nicht vom Quadratarius, sondern vom Concipienten auszugehen. Die vorstehenden orthographischen Eigenheiten haben jedoch noch ein anderes als ein grammatisches Interesse: sie bieten wenigstens nach einer Seite einigen Anhalt für das Alter der Urkunde dar. Es ist bekannt, dafs der Apex über den langen Vocalen und daneben das verlängerte I zuerst auf der Marmorbase gefunden wird, welche um 711 zu Ehren des Divus Iulius auf Befehl des römischen Volks nach der Lex Rufrena errichtet ward!), während die Tempelinschrift von Furfo aus dem Jahre 696?) von beiden noch keine Spur enthält. Da nun der Apex in unserer Inschrift wie wir sahen, fast so vollständig wie in der Grab- rede der Turia (746 — 752 oder 8— 2 vor Christi) und dem Ancyranum (766 oder 12 nach Christo) verwendet wird, so ist hiermit eine Zeitbestim- mung für den Anfang wenigstens insofern gewonnen, als die Abfassung ge- wifs nicht über die Kaiserzeit zurückreicht. Freilich bleibt der Endtermin offen, nachdem schon Kellermann den Gebrauch des Apex bis gegen die Regierung des Septimius Severus nachgewiesen hat. Die erstere Zeitgränze bestätigt das doppelte s zwischen oder nach zwei langen Vocalen, welches nach Ciceros und Vergilius Zeiten abkam, die Abwechselung zwischen u und i, welche seit Cäsar beginnt?), die Auf- lösung des einfachen i in das doppelte ii, welche bei Lucrez erst im Noth- fall, bei Properz und Ovid schon ohne diesen begegnet. Aber auch in 1) Ritschl. LXXXV. D, C. I. L. n. 626. Orelli 586. pIvo.- ıvLıo - ıvssv |poPvLi- ROMANI|STATVTVM - EST - LEGE | RVFRENA 2) Ritschl. tab. LXXXII, Mommsen I. R. N n. 6011, Orelli n. 2483. — Ritschl, im Rhein. Museum 14, S. 315f. 385. 488. %) Quintilian. 1, 7.20 Quid? quod Ciceronis temporibus, paullumque infra, fere quo- ties S littera media vocalium longarum vel subiecta longis esset, geminabatur? ut caussae, cassus, divissiones, quo modo et ipsum et Vergilium quoque scripsisse manus eorum do- cent. 21 — Etiam optimus maximus, ut mediam ı litteram, quae veteribus v fuerat, accipe- rent, C. primum Caesaris inscriptione traditur factum. über die Laudation der Murdia. aa diesem Puncte fehlt der Endtermin, da z. B. in mancipi res die alterthüm- liche Genetivform noch lange fortdauert. Eine ungefähre Zeitgränze für den spätesten Termin ergeben erst die Murdischen Familiennachrichten, auf welche deshalb genauer eingegangen werden muls. Die Murdier begegnen nämlich auf Inschriften der ersten Kaiser- zeit, theils in Rom und der Umgegend, theils in Florenz, entweder mit dem Pränomen Lucius oder Gaius. Als Tochter eines Lucius Murdius wird unsere Murdia selbst in der Überschrift bezeichnet. Als Sohn eines Lucius ein gleichnamiger Soldat der siebenten Legion auf einer Inschrift, welche offenbar erst aus Vespa- sian’s Zeit herstammt, da jene von Galba in Spanien gebildete Legion in derselben nicht mehr als Galbiana,' sondern als Flavia bezeichnet ist!). Beide Inschriften sind urbane. Freigelassene beiderlei Geschlechts eines Lucius Murdius mit ihren Sclavennamen Felix, Aucta und Corinthis als Cognomen?) und ein Murdischer Freigelassener ohne Erwähnung des Pa- trons, ein Lucius Murdius Chresimus?), kommen aber auch auf Florenti- nischen Grabsteinen vor. Die Freigelassenen eines Gaius Murdius und ihre Nachkommen werden dagegen nur auf römischen und tiburtinischen Steinen gefunden. Nach dem Sturze des Nero, im Juni 821 (68 n. Chr.), errichteten fünf reich gewordene Libertinen in Rom der wiederhergestellten Freiheit zu Ehren ein Standbild des Galba aus eigenen Mitteln, und wurden zum Lohn dieser patriotischen Handlung zu curatores anni secundi ernannt, worunter ein zweites Amtsjahr gemeint sein mufs, weil die Errichtung der Statue im October erfolgte und da Galba kein zweites Regierungsjahr er- lebt hat, an ein zweites Regierungsjahr nicht gedacht werden kann. (Das "glückliche‘, oder wie es im gleichzeitigen Ediet des Tiberius Alexander heifst, !) Muratori pag. 930, 13. L-MVRDIVS-L-FIL- MIL- LEG VII- FLAV-FEL- Vgl. Dio Cass. 55, 24. Tae. hist. 2, 11. 3, 7. 10. 21. 25. Borghesi sulle iser. Rom. de Reno pag. 26. Böcking N. D. 2, pag. 1026 ff. ?) Gorii inser. ant. Florent. 1726 n. 133 I, pag. 380. L- MVRDIVS-L-L - FELIX|MVRDIA » L-L- AVCTA|MVRDIA -L- L CORINTHIS - ?) Gorüi inser. ant. n. 200. I, pag. 402. L- MvrDIvS|CHRESIMYVS|O ANNOS » NALVS xııx O|OSSA - TIBI - QVIESCANT |BENE - 232 RUDORFF: die rgisueyisrn ray viv zaıpav eudarucvia würde der gewöhnlichen Bedeutung von secundus zu fern liegen). Zwei unter jenen fünf Curatoren sind Turranier, ohne Zweifel Freigelassene des alten Getraidepräfeeten Gaius Turranius, der schon beim Regierungsantritt des Tiberius 767 (14) im Amt war, und nachdem ihn Caligula in den Ruhestand versetzte, weil er bereits das neunzigste Jahr überschritten hatte, noch einmal reactiviert werden mulste, da er die Unthätigkeit nicht ertragen konnte, so dafs er noch unter Olaudius 801 (48) im Amt erscheint!). Zwei andere Mitcuratoren dieser Turranüı aber sind Gaius Murdius Demosthenes und Gaius Murdius Lalus, die nach der allgemeinen Sitte der Kaiserzeit den Vornamen ihres Patrons fortführen, aber die Erwähnung desselben durch Gai libertus fortlassen, um ihre Herkunft aus dem Selavenstande, deren sie sich bei ihrem Wohl- stand nicht gern erinnern mochten, möglichst zu verdunkeln?). Zwei Jahre später, am 17. November 723 (70 nach Christus), errich- teten die acht Oenturien der Jüngeren aus den städtischen Tribus Sucusana 1) Taeit. ann. 1, 7,5 Sextus Pompeius et Sextus Appuleius consules primi in verba Tiberii Caesaris iuravere apudque eos — Gaius Turranius — praefectus — annonae. Seneca de brevit. vitae c. 20 Turannius fuit exactae diligentiae senex: qui post annum nonagesimum, cum vacationem procurationis a ©. Caesare ultro accepisset, componi se in leeto et velut exanimem a circumstante familia plangi iussit. Lugebat domus otium domini senis, nec finivit ante tristitiam, quam labor illi suus restitutus est. Tae. ann. 11,31 tum potissimos amicorum vocat primumgue rei frumentariae praefectum Turranium. — Ovid. ex Ponto 4. 16, 29. ?) Grut. 238, 12. Orelli 738. IMAGINVM DOMVS|AVG - CVLTORIB - SIGNVM | LIBERTATIS RESTITVTAE | SER + GALBAE IMPERATORIS AVG - | CVRATORES ANNI SECVNDI|C » TVRRANIVS POLYBIVS-|L - CALPVRNIVS ZENA|C - MVRDIVS LALVS-|C - TVRRANIVS FLORVS|C-MVRDIVS DEMOS- THENES | S(ua) - P(ecunia) D(ono) - D(ederunt). An der Seitenfläche rechts vom Beschauer vorstehender Front der Marmorbase, auf welcher die Statue stand, erscheint das Datum der Dedication: DEDIC - IDIB - OCTOBR|C - BELLICO - NATALE|P - CORNELIO SCIPIONE ASIATICO cos. Als Fundort wird angegeben 'Romae in aedibus Mafeiorum ad thermas Agrippinas’, Die Ächtheit bezweifelt zwar Maffei, Verona illustr. 2, 501 und Mus. Veron. pag. 97. 109, Allein auch auf den Münzen Galba’s wird die LIBERTAS RESTITVTA und ROMA RENASCENS erwähnt und das Ediet des Statthalters von Ägypten, Tiberius Julius Alexander (Rhein. Mus. 2, S. 64 — 84. 133. 190, C. I. Gr. 4957) erlaubt einen Rückfchluls auf die Ein- drücke des Ereignisses in der Hauptstadt. — Der imagines domus divinae gedenkt noch eine andere Inschrift bei Orelli - Henzen 6608, allein sie gehört nach Lambaesa in Numidien. über die Laudation der Murdia. 233 dem dauernden Frieden des Kaiserhauses!), nachdem der Bürgerkrieg be- endet und Vespasian zum Kaiser ausgerufen war, jenes Standbild, dessen berühmte mit Inschriften bedeckte Marmorbase im Jahre 1547 zu Rom bei dem Bogen des Septimius Severus wieder zu Tage kam. Unter den Namen der eivilen Centurionen oder Tribusvorsteher mit dem Rebstock stehen die der Centurialen in alphabetischer Ordnung?). Die linke Seite enthält die fünf Haupteenturien, die Rückseite die drei andern. Vier Namen sind Namen Murdischer Freigelassener: Gaius Murdius Vitalis, Gaius Mur- dius Valens, Gaius Murdius Maximus und Gaius Murdius Phoebus. Zu diesen datierten Steinen kommen noch einige mit unbestimm- baren Datum. Eine urbane Inschrift bezieht sich auf eine Grabstätte, welche Gaius Murdius Felix sich selbst, seinem gleichnamigen verstorbenen Vater, seinen Nachkommen und seiner Stiefmutter errichtet?). Ein ähnlicher Stein zu Rom apud 8. Gorgonium bezeichnet das Begräbnifs, welches ein Murdischer Freigelassener Gaius Murdius Gaü Libertus Donatus für sich selbst, für seine Ehegattin, Murdia Clymene, für den Gaius Murdius Diadumenus und Justus, beide ebenfalls Söhne eines Gaius Murdius und zur Quirinischen Tribus gehörig, für die Murdia Prisca, Tochter des Gaius Murdius, für seine Söhne, Freigelassene und deren Nachkommen errichtet hatte®). 1) Grut. 239, 3 Orelli 740. PACI AETERNAE|DOMVS|IMP » VESPASIANI|CAESARIS AVG -| LIBERORVMQVE EIVS | SACRVM | TRIB + SVC - IVNIOR + —DEDIC XV -K.DEC- |L-ANNIO BASSO -C- CAECINA PAETO - COS » ?2) Smetius L, 3— 6. LI. LII, 1 hatte diese und die vier andern Tribusinschriften der Suburana selbst copiert, danach giebt sie Gruter 239, 3, aus dem sie Orelli 740 nur theilweise und mit unrichtiger Angabe der Centurienzahl wiederholt. Vgl. Mommsen I. N. n. 6769. die Röm. Tribus S. 77 fl. 3) Grut. 734, 8. DIS MANIBVS || C - MVRDIO - FELICI || C - MVRDIVS - FELIX || PATRI || BENE- MERENTI - FECIT || ET - SIBI - ET - SVIS - POSTERISQ_(ue) || EORVM || ET - TVLLIAE - HYGIAE || CONIvGI - EIVS||IN-F-P---IN-A: Po + *) Reinesii Epistolae Lipsiae 1660 pag. 358 n. 104. D. M. C. Murdius C. L. Donatus sibi et Murdiae Clymenae Uxori suae carissimae et C. Murdio C. F. Quir. Diadumeno et C. Murdio €. F. Quiriusio et Murdiae C. F. Prisecae. Vix. Ann. XVII. M. VII. D. XXVII. H. X. filiis suis libertis libertabusque posterisque eorum. Wiederholt und verbessert im Corpus XII, 58. Philos.-histor. Kl. 1868. (6 234 RUDORFF: Endlich kommt noch ein Gaius Murdius Felix in Rom!), ein Zweiter in Tibur?) und etwa noch ein Dritter im Canusium®) auf Inschriften vor. Das Resultat ist, dafs die Familie m der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts in Rom und dessen Umgebung, in mindestens zwei Stämmen, den Lucii und Gaii geblüht hat. Wenn nun auch das Verhältnifs unserer Murdia zu den Lucit nicht fest steht, so verbietet doch schon die Überschrift Murdia Luci Filia die Inschrift in jene ältere Zeit hinaufzurücken, in welcher dem Tochternamen noch das Pränomen vorangieng und der Vatername im Genetiv ohne den Beisatz Filia nachfolgte: wie z. B. Caecilia Metelli bei Cicero und Max- suma Sadrıa oder Rutila Fulcinia auf älteren Inschriften®). Vollends un- statthaft aber ist es, die Murdia, wie Niebuhr wollte, mit der Turia zu identifizieren. Ihm selbst ist der Einwand nicht entgangen, dafs die Ehe der Turia unfruchtbar blieb, während die Murdia schon in der Überschrift unserer Urkunde als Mutter bezeichnet wird und in dieser Urkunde selbst von mehreren Kindern die Rede ist. Er hilft sich indessen durch die Annahme, dafs diese Kinder aus einer frühern Ehe der Murdia herrühren, und erst ihre spätere Ehe mit Quintus Lucretius Vespillo kinderlos ge- blieben sei. Allein die Ehe der Turia mit Quintus Lucretius Vespillo war !) Muratori 1268, 5. ex Margarino, extra Romam in S. Pauli. DIS - MANIBVS © - MVRDIO FELICI - Q- VIXIT ANNIS » XXV MVRDIA » AVCTA PATRI- FECIT ?) Malvasia marm. Fels. p. 328. 373 ex schedis Vatie., inde Mur. 1549, 7. Tibure. C : MVRDI- FELICIS ANN - LXXV » FECIT - MVR DIA - SABINA - PATRONO SVO " BENEMEREN + ET + SIBI POSTERISQ_ ?) Mommsen I. N. 683. Canusii. m MVRDIVS MIVREDE I AN EWSWeRY: PHARN ACES ANINIA = P + Fr 0.q.8. *) Becker-Marquardt Handbuch V. S. 19 Note 71— 73. über die Laudation der Murdia. 235 deren erste, laut der betreffenden Sepuleralrede schlofs sie dieselbe unmit- telbar nach ihres Vaters Ermordung zwischen 706 und 712, ex patria domo (], 10) in domum ma...d.h. nach Mommsen materterae, richtiger wohl nach Huschke maritı, übergehend. Jene erste Ehe der Turia war aber zugleich ihre letzte, denn sie wurde nach einundvierzigjähriger Dauer, also zwischen 746 und 752 durch den Tod der Frau gelöst (I, 27); der Mann hatte auf die von ihr der Un- fruchtbarkeit wegen angebotene Scheidung einzugehen entschieden ver- weigert (Il, 31— 50). Turia war also nur einmal verheirathet und starb in unbeerbter Ehe. Die Murdia hingegen war zweimal verehelicht und hinterliefs Kinder aus beiden Ehen (Zeile 4 und 7 unserer Inschrift). — Und zu diesen Differenzen treten nun noch die gänzlich verschiedenen sonstigen Lebensstellungen beider Frauen hinzu. Die Turia gehört den aristocratischen Kreisen Roms an und ist in die grofsen geschichtlichen Bewegungen der Übergangszeit, namentlich des Triumvirats verflochten, während dessen sie ihren Gatten in einem Versteck des Hauses vor dem Schicksal beschützt, welches seiner als eines Prosceribierten in den Jahren 711 und 712 gewartet hätte, bis es gelang seine Begnadigung auszuwirken. Die Murdische Familie dagegen wird bei keinem einzigen alten Schrift- steller erwähnt, wir kennen sie nur aus unserer und den übrigen ange- führten Inschriften, auch der Tochter des Lucius, auf welche die erstere sich bezieht, war das Leben in der Stille bescheidener bürgerlicher Ver- hältnisse verflossen. Wägt man die grammatischen Notizen und die Familiennachrichten gegen einander ab, so weisen zwar beide auf das erste Jahrhundert un- serer Zeitrechnung zurück. Die ersteren ergeben jedoch dessen erste Hälfte nur als frühesten Anfangstermin. Die Blüthe der Familie gehört dagegen der zweiten Hälfte an. Da nun die vorliegende Grabrede auf einen gleichen bürgerlichen Anstand und Wohlstand hindeutet, so dürfte anzu- nehmen sein, dafs auch sie ungefähr in die zweite Hälfte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung zu setzen ist. Dies Ergebnils scheint sich zugleich durch den Umstand zu rechtfertigen, dafs von der Ge- schlechtstutel der Agnaten und Gentilen, welche in der Laudation der Turia 1, 21—23 noch erwähnt wird, aber durch die Lex Claudia (794 — 807 u. c. 41 — 54 p. Ü.) beseitigt ward, sich keine Spur mehr vorfindet. Gg2 o eo} 236 RuDoRrrr: Auch die nachdrückliche Betonung der Erbeinsetzung scheint zu beweisen, dafs das S. ©. Orfitianum (931 u. e. 178 n. Chr.) noch nicht erlassen war. Nach dieser ungefähren Feststellung des Alters wird es gestattet sein, zur Erörterung des Inhalts unserer Urkunde überzugehen. Schon oben wurde bemerkt, dafs Winckelmann die vorliegende Urkunde für das Testament der Murdia erklärte, in welchem diese als Mutter unter ihren Kindern verfüge und dafs er dieselbe nur sehr flüchtig untersucht haben könne, weil sich sonst sofort hätte ergeben müssen, dafs sie lediglich ein Referens sei, in welchem das Testament nur als Relatum in Bezug genommen wird. Richtiger hatten Fea und Niebuhr gesehen, dafs die Urkunde eine Lobrede auf eine verstorbene Mutter enthalte, aber sie nehmen merkwür- diger Weise an, dafs es die Tochter sei, welche diese Lobrede halte, oder in deren Namen sie gehalten werde. Dies würde jedoch aller römi- schen Sitte und Rechtsordnung zuwiderlaufen. Das Recht und die Pflicht, der Mutter die Grabrede zu halten, gebührt dem Mannsstamm, der die Familie zusammenhält und fortsetzt, also den Söhnen und Erben, nicht den Töchtern, die man mit dem Legat einer Erbschaftsquote abfand und welche die Sitte von öffentlichen Acten ausschlofs!). Unter mehreren Söhnen und Erben aber geht der älteste und Haupterbe den andern vor. So hält Quintus Lutatius Catulus, Consul des Jahres 652, als Sohn erster Ehe seiner Mutter Popilia die Gedächtnifsrede, mit Ausschlufs ihrer beiden Söhne zweiter Ehe, des Gaius Julius Cäsar und Gaius Julius Cäsar Strabo; und gewils wurde es in diesem Fall mit der Etikette genau genommen, da es das erste Mal war, dafs die Ehre einer öffentlichen Laudation einer Frau zu Theil ward?). In voller Übereinstimmung mit diesem Vorrang tritt in unserer Urkunde der Sohn erster Ehe, der aufser seinem Erbtheil noch die von seinem Vater herrührenden Zuwendungen erster Ehe in ’ \ n > 1) Polyb. 6, 53. 2. megE de mavros rou Örnou oravros, avaßas Emı roUs "EuoAovs, E \ € > \ ’ “ rt m „ E > dv Jasv vos Zu Yrızia HATaAEITyraı HaL ruyn mapuv, ovros" dı de MN, UV au d rıS amd e ’ \ m 4. > n - yevous Umapyeı Aeysı Mept TOU TETEÄEUFNAOTOS FRS doeras, zu TS Emirereuypevas Ev TU Luv mockes. 5 2) Cie. de or. 2, 11.44. Ita, inquit Antonius, et in eo quidem genere seio et me, et omnes, qui affuerunt, deleetatos esse vehementer, cum abs te est Popilia, mater vestra, laudata, cui primum mulieri hunce honorem in nostra eivitate tributum puto. » P über die Laudation der Murdia. DU Prälegatsform zurück empfängt, als Verfasser der Gedächtnifsrede auf und geht somit nicht nur seinen halbbürtigen Brüdern und Miterben, sondern auch der Schwester, die ein Quotenlegat erhält und dem überlebenden Stiefvater, welcher die Dos lucriert und daneben ein gewöhnliches Sum- menvermächtnifs bekommt, in diesem Rechte vor. Wenn es sich mit den Grabreden auf die Turia und die ältere Matıdıa anders verhält, wenn dort der Ehegatte Quintus Lueretius Vespillo, hier der Schwiegersohn, der Kaiser Hadrian, als Sprecher auftritt, so liegt darın nur eine Bestätigung der alten Rechtssitte. Denn die Turia war kinderlos und die Matidia hin- terliels nur eine Tochter, Sabina, die Gemalın des Kaisers!). Eine andere Bestätigung giebt die nahe liegende Sacral- und Bestattungspflicht. Beide treffen die Erben unbedingt, so dafs eine hereditas sine sacris sprichwört- lich etwas Unerhörtes bezeichnet. Die mit Erbschaftsquoten bedachten Legatare tragen dagegen zu den saeris nur bei, wenn die Quote mehr, oder seit dem Voconischen Gesetz, wenn sie eben so Viel beträgt, als alle Erben zusammen genommen behalten?); der Ehemann, wenn er nicht die Mitsift lucriert und dadurch von einer Schuld befreit wird, contribuiert als Affinis erst hinter den Erben und Verwandten der Frau zu den Be- gräbnilskosten?). Also: eine Gedächtnifsrede des erstgeborenen Sohnes auf die Mutter liegt unzweifelhaft vor. Die Überschrift der verlorenen linken Seite wird daher unbedenklich durch D/s Manibus zu ergänzen sein, sei es in gewöhnlicher Abkürzung D. M, oder ausgeschrieben, wie es bei Orelli n. 4856, 4689, 4768, 4772, 4776, 4781, 4796, 4855 zu lesen ist. 1) Mommsen. Zwei Sepuleralreden, Abh. der Acad. 1863 S. 486 — 483. 2) Cie. de leg. 2, 19. 48. quaeruntur enim, qui adstringantur sacris. Heredum causa justissima est;..... Deinde, qui morte testamentove eius Zantundem capiat, quantum omnes heredes. — Tertio loco, si nemo sit heres, is qui de bonis quae eius fuerint cum moritur usu ceperit plurimum possidendo...... Haec nos a Scaevola didieimus, non ita descripta ab antiquis. Nam illi quidem hie verbis docebant tribus modis sacris adstringi: hereditate, aut si maiorem partem pecuniae capiat, aut si maior pars pecuniae legata sit, si inde quippiam ceperit. 3) Pompon. L. 28. D de relig. (11, 7). Quodsi nulla dos esset, tune omnem im- pensam patrem praestare debere Atilieinus ait, aut heredes ejus mulieris, puta emancei- patae. Quodsi neque heredes habeant, neque pater solvendo sit, maritum in quantum facere potest pro hoc conveniri: ne iniuria eius videretur, quondam uxorem eius insepul- tam relinqui. 238 RUDORFF: Eine andere Frage ist aber, ob diese Gedächtnifsrede des ältesten Sohnes der Murdia auf dem Forum im Kreise der Ahnen und des Ge- folges wirklich gehalten ist? Denn von einer Anrede an eine Versammlung, wie sie in Hadrians Grabrede auf seine Schwiegermutter und Adoptiveousine, die ältere Ma- tidia, sogar mehrere Male vorkommt, findet sich in dem erhaltenen grofsen Bruchstück unserer Rede keine Spur. Die Worte ut post decessum con- sensu eivium laudaretur Zeile 17, ferner quom omnium bonarum femina- rum simplex similisque esse laudatio soleat Zeile 20. 21, quia adquirere novas laudes mulieri sit arduom Zeile 25, endlich eo maiorem laudem omnium carissima mihi mater meruit Zeile 27 lassen sich von dem Lobe der öffentlichen Meinung verstehen, welches von einer sollennen Leichen- rede sehr verschieden ist!). Endlich schemen die einfachen Verhältnisse des Privatlebens, in welchen, wie wir sahen, die Murdia stand, für die Öffentlichkeit nicht erheblich genug. Die Ehre der feierlichen Laudation war den römischen Matronen seit Camillus Zeiten, als Gegenleistung und Dank des Gemeinwesens für Schmuck und Geschmeide, welches sie für das Weihgeschenk nach dem Vejenter Kriege?), oder nach einer andern wahrscheinlicheren Lesart in den Unglückstagen der gallischen Verwü- stung3) geopfert hatten, durch ein Gesetz*) bewilligt worden: gleichwohl 1) Seneca Ep. 103 (102) nemo dieit laudem funebrem, sed laudationem, cuius ofhi- cium oratione constat. ” c m x [4 LAS x [4 x 2) Plutarch. Camill. 8. a yuvalzzs — rov — zootov emredwzav eis TO Avaya — Zu8 ‚ \ e D > Re \ ’ > ’ Q/ 27 N N Fauraıs 1v # FUyzAnros dmodidoüs« rımyv matmousaev elndiraro era Iavarıv Wemeg Emı Fols > ’ \ n 2 Es! SQ \ vg Br © > \ Eu >Q ‚ 2 > N avögası za Tas yuvaızı AEyETTaı Fov @Ziov Erawov" OU Yaa yV EINTITEVOV TOOTEI0OV EYAWMIE- des>aı yuralza Örmoric. 3) Diodor. 14, 116. Aeyousı de Five zaı dtorı Fev Aovsodv HosWov ai Yuvaizes ic TAV zowrv Furygiav eiseveyzaTat, FaUrYS Eruy,ov meoe rau Önnostou FIN, wor" eEousiav Ey eb aguaruv Oyeir Te zara ryv moAw. Liv. 5, 50. 7. Iam ante in eo religio civitatis apparuerat, quod cum in publico deesset aurum, ex quo summa pactae mercedis Gallis confieret, a matronis collatum acceperant, ut sacro auro abstineretur. Matronis gratiae actae, honos- que additus, ut earum, sieut virorum, post mortem solemnis laudatio esset. 6, 4. 1 quibus (eaptivis ex Etruscis) sub hasta venundatis, tantum aeris redactum est, ut pretio pro auro matronis persoluto tres paterae aureae faetae sint, quas cum titulo nominis Camilli ante Capitolium incensum, in Iovis cella constat ante pedes Iunonis positas fuisse. Niebuhr röm. Gesch. 2, S. 546 Note 1065. *) Plutarch. de mulierum virtutibus 1 aaısre de 6 "Punaiwv Öozer vonos Eysıw, uismeg awögesı, zu yurarkı Önnorie MErE Frv FEheurrV Toug mgosyRavreS arcdıdaus Erraivous. . über die Laudation der Murdia. 2339 soll die erste Laudation erst nach dreihundert Jahren einer Frau aus dem römischen Adel, der Popilia, wirklich gehalten worden sein. Cäsars Laudation seiner Gattin Cornelia, der Tochter des Lucius Cinna, war der erste Fall, in welchem auch einer jüngern Frau diese Ehre zu Theil wurdet). Die späteren öffentlichen Grabreden, von welchen uns Kunde überliefert ist, beziehen sich ebenfalls nur auf Matronen mit grolsen ge- schichtlichen Namen. So Cäsars Gedächtnifsrede auf die lulia, seine Vatersschwester und Wittwe des Marius, dessen Wachsmaske er in jenem Zuge der Ahnen mit erscheinen zu lassen wagte, deren Reihen mütter- licher Seits zu den römischen Königen, von väterlicher Seite sogar zu den unsterblichen Göttern hinaufführten?). Ferner Octavıan’s Rede, die er im zwölften Lebensjahr zu Ehren seiner Grofsmutter Iulia, der Gemalın des M. Atius Balbus vor grofser Versammlung hielt?). Ebenso die gleichfalls im Knabenalter auf dem Markte bei der übrigens nichts weniger als grolsartigen Bestattung der Livia gehaltenen Rede Caligula’s (782 der Stadt, 29 nach Chr.)*t). Desgleichen die merkwürdige Laudation der Junia, Schwester des Brutus, Gattin des Cassius, Nichte des Cato, welche 775 (22 nach Chr.) 63 Jahre nach der Schlacht bei Philippi ver- starb. Sie hatte den Kaiser in ihrem Testament übergangen, dennoch ") Plutarch. Caes. 5 73 usv o3v Erı yuraır mass Quregeis Acyovs Emirapioug Örskieven, margıov jv "Pomatos veos de oUx or dv 2er, mownros eiwen Kaisıg Emı RC Eaurod yuraızoc @roSavovsrss Drumann Gesch. III. S. 140. 2) Sueton. Caes. 6. Quaestor Iuliam amitam uxoremque Corneliam defunctas lau- davit e more pro rostris. sed in amitae quidem laudatione, de eius ae patris sui utraque origine sie refert “amitae meae Iuliae maternum genus ab regibus ortum, paternum cum Diis immortalibus coniunetum est. Nam ab Anco Mareio sunt Marcii Reges, quo nomine fuit mater, a Venere Iulii, cuius gentis familia est nostra. Est ergo in genere et sancti- tas regum, qui plurimum inter homines pollent, et caerimoniae Deorum, quorum ipsi in potestate sunt reges”. ?) Sueton. Octav. 8 duodeeimum annum agens aviam Iuliam defunetam pro concione laudavit. i *) Sueton. Cal. 10 primum in matris, deinde, ea relegata, in Liviae Augustae proa- viae suae contubernio mansit, quam defuncetam praetextatus etiam tum pro rostris lau- davit. Tac. ann. 5, 1 funus eius modieum, testamentum diu irritum fuit. laudata est pro rostris a Caio Caesare pronepote — 2 at Tiberius, quod supremis in matrem officiis defuisset — per litteras excusavit. e 240 RUDORFF: gestattete er einen fürstlichen Leichenzug, dessen Eindruck durch das Fehlen der Masken des Brutus und Cassius unter den Ahnenbildern der Manlier und Quinctier nur noch erhöht wurde!). Endlich und vorzüglich die schon erwähnte Kaiserrede Hadrians auf die ältere Ma- tidia?), deren Überreste dem Sinn nach etwa in folgender Weise ergänzt werden können: tate bativa vel diligjentissimus fui, ut cognatam püssijmam, soerum aman tissimam » » » =. 20.0. . mihi] sibique salvam, Sabine meae 5 matrem optumam sospitem, similem] matri meae, facerem. Divum patrem meum post adeptum prijneipatum ac deinceps usque ad illam gravem et exiremam eius valitu]dinem, qua diem suum obiit, comes et con- tubernalis fidissima, re]verendo ut filia, comitate nulla non fa ctura officia prosequi] visa est. 10 Nec dissimilis ille fwit]| moribus socrus meae. nam qui potuit effiei ut coniunctam comitate]| feminae gravitatem ferret omnino ne que ipse easdem virtutes]| summe probaret? Jam wero lubens etiam sijngillatim de virtutibus eius omnia quae ipse novi exsequerelr si non ita vietus essem praesenti confusione. 15 si autem pauca illa referr]e velim et dieere tantum quae possim, indig num foret neque] aut laudibus eius dignum aut dolori meo. Etenim ob oculos mihi] est imago tristissima socrus optumae labentis Jato atque meae aur]is etiam num strepunt luetuosis conclamatio- nibus propinguarJum mearum. 20 1) Tacit. Ann. 3, 76 (ann. u. 775 a. ©. 22) et Iunia sexagesimo quarto post Phi- lippensem aciem anno supremum diem explevit, Catone avunculo genita, Gai Cassii uxor, Marci Bruti soror. testamentum eius multo apud vulgum rumore fuit, quia in magnis opi- bus, cum ferme cunctos proceres cum honore nominavisset, Caesarem omisit. quod eivili- ter acceptum neque prohibuit quo minus laudatione pro rostris ceterisque sollennibus funus cohonestaretur. viginti elarissimarum familiarum imagines antelatae sunt, Manlii, Quinetii aliaque eiusdem nobilitatis nomina. sed praefulgebant Cassius atque Brutus eo ipso quod efüigies eorum non visebantur. ?2) Spartianus in Hadr. 9 socrui suae honores praecipuos impendit ludis gladiatoriis ceterisque officiis, ef. e. 19. Dafs hierunter die laudatio mit begriffen war, zeigen die Fragmente bei Mommsen. Zwei Sepulcralreden, Abh. der Acad. 1863. S. 484 — 489, wo die thatsächlichen und Familienverhältnisse mit den wichtigsten Ergänzungen angegeben sind. über die Laudation der Murdia. 341 Qua de re aerumnas ani]mi mei sublevate et ea quae pulchre seitis de mo- ribus Matidiae mement]ote, si potius ut nota dicentur quam ut nova. Vixit marit]o carissima, post eum longissimo viduvio in eximio flo re atque adeo] summa pulchritudine formae castissima, matri suae filia obsequjentissima, ipsa mater indulgentissima, cognata pis = sima, omnes am]ans, nulli gravis, nemini tristis, iam quod ad me atti net, tam singu]lari, post tanta, modestia, uti nihil umquam a me pe tierit cre)brague non petierit quae peti maluissem, inter meas gratissima]e voluntatis, plurimis et longissimis votis precata talem mihi fortunam, qualem u]t vidit, gaudere fortuna mea maluit quam frui. 30 Igitur in patris mei cognajtam sanguine, adoptione in consobrinae locum mihi constitutam, Marcianae]) Augustae filiam et divae, avun- euli et divi contubernalem fidissimam debijtum decus pro meritis hones- tissimis laudibus vestris consensu omnium conferr]e dignemini rogo. vol]Juntate adversus in re tali v., cereve Als Resultat dieser Thatsachen scheint daher angenommen werden zu müssen, dafs eine mündliche Laudation aus der Urkunde und den Lebens- verhältnissen der Verstorbenen mit Sicherheit nicht zu entnehmen ist. Es darf jedoch auf der andern Seite keineswegs übersehen werden, wie milslich die Argumentation a silentio in solchen Fragen sein würde. Die Sepuleralrede auf die Turia war an keine Zuhörerschaft, sondern an die Verstorbene selbst gerichtet, gleichwohl kann es bei ihrer Bestattung an der sollennen öffentlichen Lobrede auf dem Markte pro rostris in einer Zeit nicht gefehlt haben, in welcher nach Horazens Bemerkung nicht selten drei Leichenzüge auf emmal auf dem Forum zusammen trafen!). Mag aber die Rede auf die Murdia gesprochen oder nur nieder- geschrieben sein, in jedem Falle leidet sie an allen jenen oratorischen Mängeln, durch welche die römische Laudation, auch die geschriebene, hinter der griechischen Gedächtnilsrede zurücksteht. Diese sollte durch lesbare Darstellung, durch Kunst und Geschmack ein gebildetes lesendes Publicum erfreuen. Die römische Laudation dagegen bildet ein dem ius sacrum angehörendes Rechtsgeschäft, wie andere forensia negotia, selbst die schriftliche und ausgearbeitete behält entweder die schmucklose Kürze 1) Horat. Sat. I, 6. 43 si plostra ducenta Concurrantque foro tria funera, magna sonabit Cornua quod vincatque tubas — Philos.-histor. Kl. 1868. Hh 349 RUDORFF: und Nüchternheit eines Sittenzeugnisses, oder die langweilige Trockenheit eines Leichensermons!). Erst in der spätern Republik und in den Zeiten der ersten Kaiser drang die freiere griechische Behandlung der Grabrede auch in Rom ein, Cicero widmet der Oratorik der laudationes funebres in den Büchern de oratore einen eigenen Abschnitt und Plinius preist es als das letzte Glück des alten Verginius Rufus, welcher im 83sten Jahre bei einer Audienz im Kaiserpalast auf dem glatten Estrich ausglitt und sich einen Bruch des Hüftbeins zuzog der schlecht geheilt die Ur- sache seines Todes wurde, dafs er an dem Consul Tacitus einen unüber- trefflichen Laudator gefunden, dessen Beredtsamkeit dem Markt und der Rednerbühne einen neuen Schmuck verliehen habe?). In der vorliegenden Grabrede ist freilich dieser Fortschritt noch nicht sonderlich zu spüren. Der Stil ist zwar weniger geschraubt, als in Vespillo’s Rede auf die Turia, allein der oratorische Theil enthält Gemein- plätze (Zeile 5) und der Schlufssatz erscheint so unbeholfen und schleppend, dafs man annehmen mufs, der Redner habe sich durch und in seine vielen Zwischensätze verwickelt. Nur in den juristischen Angaben herrscht die dem Recht eigene Präcision und Kürze. Enthält das vorstehend Bemerkte den allgemeinen Character der römischen Grabrede, welcher Art waren die Lebensverhältnisse, welche den besonderen Inhalt der vorliegenden Laudation bilden? So viel läfst selbst die fragmentierte Überlieferung erkennen: die verlorene erste Hälfte muls das Leben der Murdia erzählt haben, denn die erhaltene zweite Hälfte beginnt mit ihrem letzten Willen. Der Ge- 1) Cie. de or. 2, 84, 341. Ipsi enim Graeei, magis legendi, et deleetationis, aut hominis alicuius ornandi, quam utilitatis huius forensis causa laudationes scriptitaverunt: — nostrae laudationes, quibus in foro utimur, aut testimonii brevitatem habent nudam atque inornatam, aut seribuntur ad funebrem coneionem, quae ad orationis Jaudem minime accommodata est. Quinctil. III. 7, 1.2. Quod genus videtur Aristoteles — a parte negotiali, hoe est rseyuarızn removisse totumque ad solos auditores relegasse — sed mos Romanus etiam negotiis hoc munus inseruit. nam et funebres laudationes pendent frequenter ex publico aliquo officio, atque ex senatus consulto magistratibus saepe mandantur. 2) Plin. ep. 2,1. Huius viri exsequiae magnum ornamentum — etiam foro et rostris attulerunt. Laudatus est a consule Cornelio Tacito. nam hie supremus felieitati eius cumulus accessit, laudator eloquentissimus. Vgl. auch Fronto ad Anton. imp. 2, ep. 2. (pag. 105 Naber) nec laudatoris verba, sed laudati facta laudasti. über die Laudation der Murdia. 243 dankengang läfst sich jedoch aus dem erhaltenen Abschnitt einigermafsen errathen. Die Verstorbene war von ihren Ältern wenigstens zwei Mal ver- heirathet, beide Male an achtbare Männer: a parentibus dignis viris data 14, nupta meriteis gratior fieret, fide carior haberetur 16. Dafs hierbei von beiden Ältern die Rede ist, begegnet im römischen Recht höchst selten, denn das altrömische rechtliche Übergewicht des Hausvaters in der Familie überwiest den mütterlichen Rath, obgleich dieser für die uner- fahrene Tochter sittlich so bedeutend ist!). Die vorliegende Inschrift er- innert daher in diesem Punkte mehr an das römische Brautlied als an die rechtlichen Grundsätze. Denn in jenem heifst es bei Catull 62, 60 — 66: at tu ne pugna cum talı coniuge, virgo. non aequum est pugnare, pater cut tradıdit ipse, ipse pater cum matre, quibus parere necessest. virginitas non tota tua est, ex parte parentumst: tertia pars patrıst, pars est data tertia matr!, tertia sola tua est. noli pugnare duobus, qui genero sua tura simul cum dote dederunt. Unsere Inschrift beweist aber in bemerkenswerther Weise, dafs das alter- thümliche rechtliche Übergewicht des Vaters schon im Augustischen Zeit- alter der sittlichen Anforderung der Gleichheit beider Ältern zu weichen begann. Daraus darf jedoch noch nicht gefolgert werden, dals auch die !) Schon Seipio, der bei einem öffentlichen Gastmal des Senats seine Tochter dem Tiberius Graechus feierlich verlobt hat, freut sich zwar der Zustimmung seiner Gattin: ita inter publicum solemne sponsalibus rite factis, cum se domum recepisset, Seipionem Aemiliae uxori dixisse, filliam se minorem despondisse, cum illa muliebriter indignabunda nihil de communi filia secum consultatum adieeisset, non, si Ti. Graccho daret, expertem consilü debuisse matrem esse, laetum Seipionem tam concordi iudicio, ipsi desponsanı respondisse. Liv. 38, 57. Rechtlich nothwendig wird aber der Beistand der Mutter erst in der christlichen Kaiserzeit und auch in dieser erst bei vaterlosen Töchtern: Honor. et Theod. L. 20 ©. de nupt. (5, 4). Dennoch würde eine andere Deutung des Ausdrucks parentes sprachwidrig sein. Namentlich darf der Ausdruck nicht auf die männlichen Träger der Pötestas (pater, avus, proavus) beschränkt werden, wozu die Erwähnung der datio verleiten könnte; denn selbst in weitester Bedeutung schliefst er die Frauen ein. Ulp. fragm. 5, 8. Fragm. Vat. 321. L. 1 $3 D. de quaest. (48, 18) L. 4 D. de cur. fur. (27, 10) L. 135 D. de verb. sign. (50, 16). Hh2 344 RUDORFF: Ausstattung von beiden gegeben wäre, vielmehr war die dos, da der Vater noch immer Herr des Familienguts blieb, ohne Zweifel ein profecticia. Aus der ersten Ehe der Murdia stammte der Sohn, welcher seiner Mutter die vorliegende Grabrede hält: patris mei 10, viri sul 11. Er war das einzige Kind aus dieser Ehe, denn er allein empfängt die luera prio- ris matrimoni d. h. die Güter zurück, welche die Verstorbene vermöge dieser ihrer Ehe mit seinem Vater empfangen hatte und er bezeichnet dieselben als solche die aus seinem Vatererbe geflossen seien: quae 1udi- cio viri sul ex patrimonio meo cepisset 11. 12, ein Ausdruck, der nur dann juristisch eorreet erscheint, wenn jener Sohn als einziger suus schon neben seinem Vater zum eventuellen Herrn dieses Vermögens berufen war!). Diese erste Ehe der Murdia war nun durch den Tod des ersten Ehemannes gelöst worden. Da jedoch ihr Vater denselben überlebt hatte, so muls angenommen werden, dafs die Mitgift, welche, wie wir voraus- setzten, von ihrem Vater als Eisenthümer des Familiengutes allein gegeben, folglich eine profecticia dos gewesen war, nach dem Ableben des ersten Mannes an den Vater zurückgefallen sei. Er war daher nicht nur Eigen- thümer der einzelnen Dotalsachen, sondern auch der Dos im Ganzen, ıhm stand die Vindieation und die Actio rei uxoriae zu, nur durfte er, selbst wenn die Tochter, wie wir nach Zeile 14 dignis viris data voraussetzen dürfen, noch in seiner väterlichen Gewalt war, nicht eigenmächtig über die Dos, wie über ein Peculium verfügen, vielmehr galt dieselbe als aus- geschieden aus seinem Vermögen?) und zu jeder Verfügung über die Dotalobligation hatte er die Zustimmung der Tochter einzuholen®). So erklärt es sich, dafs die Mitgift nach Zeile 5 auch in die zweite Ehe der !) L.11 D. de lib. et post. (28, 2) (Paulus). In suis heredibus evidentius apparet, continuationem dominii eo rem perducere, ut nulla videatur hereditas fuisse, quasi olim hi domini essent qui etiam vivo patre quodammodo domini ewistimantur. ®) L. 9 D. de dotis coll. (37, 7) abscessit enim de bonis patris. ») L. 3. D. sol. matr. (24, 3) (Paulus). Non solum autem in exigenda, sed etiam in solvenda dote quae communis est patris et filiae utriusque voluntas exquiritur, nec alter alterius deteriorem condicionem facere potest. sed si pecunia ad patrem pervenit quam filia accepit, actio de dote utrisque tolletur. Dieser merkwürdige Eingriff in die väterliche Gewalt scheint auf einer Bestimmung der Lex Mänia vom Jahre 568 der Stadt zu beruhen, da er schon dem Trebatius bekannt war: L. 66 $3 D. sol. matr. (24, 3), Voigt lex Maenia $ 17 S. 78 — 80, Arndts Zeitschr. für Rechtsgeschichte 7 (1867) S. 421. über die Laudation der Murdia. 245 Tochter übergehen und nach ihrem Tode bei dem zweiten Ehemanne verbleiben konnte. Dem Erben des ersten Ehemannes würde, wenn der Vater die Dos in die zweite Ehe gab, gegen den alsdann etwa noch er- hobenen Anspruch der Tochter sogar ein Schutz durch doli exceptio zu- gestanden haben, weil es ein Mifsbrauch ihres Rechts gewesen wäre, eine wenn auch eigenmächtige Verfügung des Vaters nicht unangefochten lassen zu wollen, welche doch einzig ihr selbst zu Statten gekommen wäre!). Nächst der Brautgabe, welche hiernach der Murdia und ihrem Vater bei dem Tode ihres ersten Ehemannes schon gesetzlich heimtiel, erhielt die erstere aber noch andere vermögensrechtliche Vortheile durch die Liberalität ihres ersten Ehemannes: memor liberalitatis patris mei Zeile 11. Die Form dieser autonomischen Zuwendung war eine letzt- willige gewesen, denn sie erfolgte nach Zeile 12 iudicio viri sul und unter iudieium versteht unsere Urkunde, wie aus Zeile 5 und 16 hervorgeht, übereinstimmend mit dem rechtlichen Sprachgebrauch?) nur den letzten Willen, im Gegensatz der Zuwendungen durch Verfügung unter Lebenden. Zum Erwerbe aus Verfügungen auf den Todesfall und überhaupt mortis causa forderten freilich die Julischen Decimargesetze aufser dem Üom- mercium noch die eherechtliche Capacität. Da jedoch aus der ersten Ehe ein gemeinschaftlicher Sohn vorhanden war, so hatten die Ehegatten nach dem Grundsatze libera inter eos testamenti factio est si filiam fili- amve communem habeant (Ulp. 16, 1) solidi capacitas, das heilst, was die Murdia aus jenem letzten Willen erworben hatte war gleich dem vollen Betrage dessen, was ıhr ın demselben ausgesetzt war, wie dieses auch schon aus den Worten iudiecio — cepisset Zeile 12, wenn man sie genau nimmt, zu ersehen ist. 1) L.4. D. eodem (Pomponius). Si pater sine consensu filiae dotem a viro exegisset et eandem alii viro eius filiae nomine dedisset et mortuo patre filia cum priore viro ageret, doli mali exceptione repellitur. ?) Iudieium für Testament ist schon celassischer juristischer Sprachgebrauch: Iulian. L.53 pr. D.de leg. 2 (31) cum ea aut suo iure aut iudieio mariti contenta esse debeat. Paul. 4, 5 12 — 7. Fragm. Vat. 159. L. 8 $10. L.12 $1. L. 19. L. 23 $ 1. L. 32 pr. $ 1. D. de inoff. test. (5, 2), iudicare für testari aber freilich erst mittelalterlicher. Honor iudieii findet sich nicht, wohl aber honor legati L. 36 pr. D. de excus. (27, 1) L. 11 $ 20. D.de leg. 3 (32). 246 RUDORFF: Nach Auflösung der ersten Ehe wurde, wie bereits bemerkt, die Murdia von ihren Ältern abermals verheirathet und ausgestattet Zeile 14. In dieser zweiten Ehe, welche länger dauerte als die erste und erst durch ihren Tod gelöst wurde, gebar sie mehrere Söhne und eine Tochter: omnes filios — partitione filiae data Zeile 4, so dafs unter den Zeile 9 fratribus meis erwähnten Brüdern nur die halbbürtigen Geschwister des Sprechers verstanden werden können. Die bisher berührten Ereignisse müssen sämmtlich in dem ersten uns verlorenen Theile der Urkunde berührt gewesen sein, weil sonst das Folgende dem Leser, für den doch die Grabrede bestimmt und in Stein gehauen wurde, unverständlich geblieben sein würde. Die zweite Hälfte, welche allein auf uns gekommen ist, beginnt mit dem Nachsatz sed proprüs viribus adlevent, zu welchem wir uns den Vordersatz ergänzen müssen. Jener Nachsatz deutet nun augenscheinlich auf eine mütterliche Erziehungsmaxime oder Ermahnung, zu welcher viel- leicht die jüngeren Söhne die Veranlassung gegeben hatten, nämlich auf die sittliche Anforderung sich nicht auf die mütterliche Erbschaft zu ver- lassen, sondern ihren Vermögenszustand durch eigene Arbeit emporzu- bringen. Es mufs daher im Vordersatz ein ungünstiger oder doch zwei- felhafter Vermögenszustand erwähnt gewesen sein. Denn nur bei einem solehen konnte von jener Erleichterung durch selbst erworbenen Wohl- stand die Rede sein, welche das Wort adlevent voraussetzt!). Das fehlende Substantiv zu firmiora probabilioraque scheint daher bona zu sein, denn dieses Wort bezeichnet zwar im natürlichen Sinne das active, im juristi- schen aber auch das passive Vermögen, es ist nach Pomponius?) und Ulpian®) ein Rechtsbegriff (iuris nomen) welcher eben den Gesamtzustand umfalst. Hievon ausgehend habe ich den Vordersatz durch filüs praece- pit ut bona sua non fiducia hereditatis (maternae, denn den Vater des Sprechers hatte dieser bereits beerbt und der Vater der andern Kinder war noch am Leben) ergänzt, ohne jedoch für die einzelnen Worte eine Verantwortung zu übernehmen. 1) Ovid. Trist. 3, 8. 31 sagt von der ärztlichen Hülfe nee viribus allevor ullis. 2) Pompon. lib. 3 ad Quintum Mucium L. 119 D. de V. S. (50, 16). >) Ulpian lib. 39 ad edietum L. 3 pr. $ 1. 2. D. de bon. poss. (37, 1). über die Laudation der Murdia. 947 Freilich könnte man die unmittelbar folgenden Worte caetera quo firmiora probabilioraque sint lieber mit dem nächsten Absatz omnes filios aeque fecit heredes, partitione filiae data in Verbindung bringen wollen. In diesem Zusammenhange würden dieselben nicht auf das Vermögen der Söhne, sondern auf die letztwilligen Anordnungen der Murdia zu beziehen sein. Sie würden besagen, dafs die übrigen Abschnitte des Testaments aufser jenem nudum praeceptum (L. 114 $ 14 D. de leg. 1, (30)) noch an- derweite rechtliche Verfügungen enthalten und um diese desto fester zu begründen, zwischen den Söhnen und der Tochter einen billigen Unter- schied gemacht hätten. Allein gegen diese Verbindung sprechen sehr er- hebliche Gründe. Einmal nämlich fängt mit Omnes ein neuer Abschnitt an, in welchen das Vorhergehende nicht hineingezogen wird, ausgenommen vielleicht Zeile 27, wo aber freilich auch Vorder- und Nachsatz so weit- läufig sind, dafs jeder für sich ein Ganzes bildet. Zweitens ist das Wort caetera nicht nur durch den Diphthong, welcher in cetereis Zeile 29 fehlt, sondern auch dadurch verdächtig, dafs Winckelmann es nicht gelesen hat. Dieses Argument wird endlich drittens noch dadurch verstärkt, dafs Winckelmann die beiden ersten Zeilen sogar in eine einzige zusammen zieht. Ungeachtet seiner Versicherung l’ho fedelmente copiata dall’ origi- nale lapida scheint daher Fea von dem Verdacht einer willkürlichen Cor- rectur nicht freizusprechen. Es folgt der vollständige Bericht über die letztwilligen Verfü- sungen der Murdia (I, 3 — 13). In diesem Bericht wird der Ältern derselben nicht mehr gedacht, sie waren also während der langen Dauer der zweiten Ehe und zwar vor Errichtung des Testamentes mit Tode abgegangen. Denn eine Tochter in väterlicher Gewalt hätte selbst als Ehefrau kein Testament errichten können. da die Gewalt durch eine freie Ehe nicht gelöst wurde und umgekehrt eine strenge Manusehe, gleich der Ehe in welcher die Schwester der Turia lebte die als "emancupata Gaio Cluvio’ bezeichnet wird, mit der Fortdauer der väterlichen Gewalt nicht vereinbar gewesen wäre, welche doch, wie wir sahen, in dem data Zeile 14 vorausgesetzt war. Ebenso wenig aber, wie der Manus, wird der Geschlechtstutel der Agnaten und Gentilen ge- gedacht, welche in der Grabrede auf die Turia noch erwähnt wird. Von der Geschlechtstutel der Gentilen konnte schon deshalb keine Rede 248 RUDORFF: sein, weil die Murdier schwerlich zu den Familien gehörten, für die sich der Gentilitätsnexus erweisen liefs (Vgl. Mommsen, Zwei Sepuleralreden S. 471f). Die Geschlechtstutel der Agnaten war vielleicht schon damals durch die lex Claudia weggefallen. Wäre jedoch auch unsere Rede älter als das Claudische Gesetz, so war die Murdia jedenfalls nach der lex Iulia und Papia als ingenua durch das ius trium liberorum von der Ge- schlechtstutel befreit und konnte daher ein Testament selbst ohne vor- gängige capitis deminutio mittels einer coemptio tutelae evitandae causa errichten, obgleich dieser Umweg erst durch Hadrian definitiv abgeschafft wurde. Ergiebt sich aus diesem persönlichen Rechtszustande, dafs gegen die active Testamentifaetion der Murdia kein Bedenken obwaltete, so kommt nunmehr der Inhalt ihres Testaments in Frage. Drei Kategorieen nächster Angehörigen hatte sie zu berücksichti- gen: erstlich ihre Söhne erster und zweiter Ehe, zweitens ihre Tochter aus zweiter Ehe, drittens ihren zweiten Ehemann. Jede dieser Klassen wird in verschiedener Art bedacht. Was zunächst den überlebenden zweiten Ehemann betrifft, so wäre ihm bei einer Manusehe vermöge des alten Rechtssatzes dotis causa per- petua est schon nach gesetzlichem Recht die Dos verblieben. Die Ehen der Murdia waren aber freie Ehen und dennoch wird gesagt, dafs der Rechtsanspruch des Mannes (ius dotis) durch eine freie Gabe der Frau (honore iudieii) noch vermehrt worden sei (augeretur). Wie ein solcher Rechtsanspruch bei einer profeetieia dos, welche doch bei dem Tode der Frau gesetzlich an den Besteller zurückfiel, rechtlich möglich und wie das augmentum zu verstehen sei, wird jedoch besser erst unten in einem andern Zusammenhange seine Erklärung finden. Hier mag nur bemerkt werden, dafs der Gegenstand der letztwilligen Verfügung ein Geldlegat (certa pecunia) per damnationem war, welches mittels einer condietio certi eingeklagt und durch nexi liberatio aufgehoben wird (Gai. 2, 204; 3, 175). Die Tochter wird ebenfalls mit einem Legat abgefunden. Es ist aber kein Geldlegat (certa pecunia), wie das an den Ehemann, sondern ein Quotenlegat (partitio). Auch über diesen Punct kann erst weiter über die Laudation der Murdia. 249 unten im Zusammenhange gehandelt werden. Die Rechtsfolge war eine actio incerti (Gai. 2, 219) und stipulatio partis et pro parte (Gai. 2, 254). Die Söhne beider Ehen werden zu gleichen Theilen zu Erben ein- gesetzt (omnes filios aeque fecit heredes). Allein der Verfasser der Grabrede erhält als einziger Sohn erster Ehe durch ein Prälegat Alles zurück, was die Mutter aus einer Liberalität seines Vaters, ihres ersten Ehemannes empfangen hatte. Die Rechtsver- folgung würde also nach Sabimianischer Ansicht lediglich in einem iudi- cium familiae herciscundae bestanden haben (Gai. 2, 219), wobei er das, was er sich selbst auszahlt, als Miterbe, nicht als Legatar empfängt. Obgleich der Redner bescheiden erst an letzter Stelle von sich selber redet,.hebt er doch diese näheren Umstände sorgfältig hervor. Erstens nämlich will er seine Mutter gegen den Vorwurf einer kränkenden Zu- rücksetzung seiner jüngern Brüder — denn die Schwester kam hier nicht in Betracht, da sie, wenigstens nach Sabinus, ohne Erbeinsetzung eines Antheils am Prälegat gar nicht fähig gewesen wäre!) — rechtfertigen, Zeile 9 neque ea mente quo me fratribus meis quom eorum alıqua contumelia praeferret. Zweitens sucht er den bedeutenden Umfang des Prälegats zu erklären. Er sagt Zeile 11 reddenda mihi statuit quae iudicio viri sul ex patrimonio meo cepisset. Diese Worte deuten auf eine auto- nomische letztwillige Verfügung (iudicio) und zwar anscheinend auf ein Quotenlegat, durch welches der Sohn als einziger suus heres verpflichtet worden war, sein väterliches Vermögen (daher ex patrimonium meo) mit seiner Mutter zu theilen, da dieselbe ohne eine Manusehe ein gesetzliches Miterbenrecht als sua heres nicht mehr in Anspruch nehmen konnte. Endlich drittens will er der Mutter danken, dafs sie, obgleich Eigenthü- merin aller zu ihrer Erbschaftsquote gehörenden Erbschaftssachen, über dieselben dennoch nicht verfügt, sondern für sich nur den Niefsbrauch beansprucht und daher auch die obligatorischen Verpflichtungen zur Er- haltung und Restitution an den Eigenthümer übernommen habe, welche die cautio usufructuaria vel quasi dem Nutzniefser vorschreibt: Zeile 12 ut ea ussu suo custodita proprietati meae restituerentur vgl. De iuris 3). (.Gai. 3,5217,-218. Philos.- histor. Kl. 1868. Iı 2350 RUDORFF: dietione edietum 1869 pag. 300. 301. pag. 250. 251. Das Nähere wird unten in einem andern Zusammenhange vorkommen. Der Rest der Rede ergeht sich in den üblichen allgemeinen Lob- sprüchen. Die Verstorbene habe sich durch ihre Treue, Folgsamkeit und Rechtschaffenheit die Liebe und Achtung ihrer beiden Ehemänner erwor- ben. Durch ihren letzten Willen aber habe sie sogar die öffentliche An- erkennung ihrer Mitbürger erreicht, denn ihre Verfügungen bezeugten eben so sehr ihre Dankbarkeit und Treue gegen ihre Ehegatten, wie ihre mütter- liche Liebe zu allen ihren Kindern und ihren Sinn für Gerechtigkeit und Wahrheit (II, 14 — 19). Aus diesen Gründen habe die Mutter des Redners, obgleich das Lob aller guten Frauen einfach und einander ähnlich zu sein pflege und weil es für eine Frau schwerer sei einen besondern Ruhm zu erwerben, da ihr Leben von geringerem Wechsel bewegt werde, als das eines Mannes, gleichwohl um’so höheres Anrecht auf Anerkennung, als sie sich in dem Lebensgebiet des Weibes durch ihre häuslichen Tugenden und ihre ver- ständigen Anordnungen ihren Mitschwestern nicht nur ebenbürtig, sondern sogar überlegen erwiesen habe: II, 20 — 30. Das ist wenigstens der allgemeine Gedankengang des verwickelten und weder in stilistischer noch in logischer Hinsicht lobenswerthen Schlulssatzes. Im Einzelnen ist folgendes anzumerken: q vor quom ist ein Ver- sehen des Quadratarius der hinter Q. einen Punct gesetzt hatte und diesen Fehler nach römischer Weise, wie die Acilia lehrt, durch Dittographie corrigierte. Die Bemerkung quom omnium bonarum feminarum simplex similisque esse laudatio soleat Zeile 20 findet sich in der Grabrede auf die Turia 1, 33 wieder in den Worten ‘eetera innumerabilia habueris com- mun:a cum ommibus matronis dıgnam famam colentibus’. In dem Satze necessario communia esse colenda Zeile 25 steht entweder esse für sunt, oder necessario ist ein wunderlicher Ablativus absolutus, zu welchem das Partieipium eines Verbums fehlt und welcher auch das gegen sich hat, dafs mit turpet Zeile 26 kein Schlufs eintritt, sondern vielmehr mit eo maiorem, des Absatzes ungeachtet, erst der Nachsatz der langen Periode beginnt. Zwischen beiden Alternativen wird die Wahl dem Geschmack des Lesers überlassen bleiben müssen. In die Lücke von 12 Buchstaben Zeile 30 dürfte etwa vudiei nomine passen, da der gerühmte Vorzug über die Laudation der Murdia. 351 der Murdia vor andern Frauen nicht, wie bei der Turia (I, 34. 39; Il, 1— 18), auf aufserordentliche geschichtliche Thatsachen, sondern höchstens auf das gerechte und wohlwollende Testament gegründet werden konnte, weil die allgemeinen weiblichen Tugenden schon vorher in Zeile 27 — 29 vollstän- dig erschöpft waren. Dafs unter diesen das lanificium nicht fehlen durfte versteht sich von selbst. In der Rede auf die Turia erscheint es mitten unter den geistigen Vorzügen 1, 30ff: Domestica bona pudieifiae, opsequi, comitatis, facilitatis, lanificiis tuis adsidwitatıs, religionis sine superstitione, ornatus non conspiciendi, eultus modıei cur memorem? Ja selbst in den Rechtsquellen wird es nicht vergessen: wenn der Mann der Frau Wolle schenkt und sie sich daraus ein Kleid webt, so ist dies nach Labeo ihr Eigenthum, jedoch spricht Gaius dem Manne eine utilis vindicatio zu, vgl. L.29 $ 1. L. 30. D. de don. inter V. et U. (24, 1) und dazu Oujas obs. 9, 30. Am Schlufs der zweiten Columne scheinen nur wenige Worte ver- loren, welche etwa durch praecipuam aut certe aequalem famam adsecuta est zu ergänzen sind. Nur darüber könnte man zweifelhaft sein, ob nicht ein Abschiedswort wie have, vale, sit tibi terra levis hinzugefügt war. Die Rede auf die Turia schliefst II, 69 Te di mänes tui ut quietam pa- tiantur atque ita tueantur opto. Eine so ausführliche direete Schlufsrede darf aber nach dem Character unserer Inschrift nicht erwartet werden. Das Resultat vorstehender Analyse wird dahin zusammen zu fassen sein, dafs die Rede auf die Murdia weder in allgemein geschichtlicher noch sprachlicher Hinsicht besonders bemerkenswerth erscheint, dafs sie dagegen für die Geschichte des Rechts ein erhebliches Interesse gewährt, insofern sie folgende fünf Institute des Familien- und Erbrechts erläutert: 1) das Erbrecht der Kinder am Vermögen der Mutter, 2) das Quotenlegat (partitio) der Töchter und Enkel, 3) das Recht des überlebenden Ehemannes an der dos profecticia, 4) das Recht des überlebenden Ehegatten an den lucerativen Er- werbungen aus erster Ehe, 5) die Liberalität des wieder verheiratheten gegen den neuen Ehegatten. Diese fünf Institute wurden in der Kaiserzeit gesetzlich zum Theil mit absoluter Wirkung geordnet. Aus unserer Urkunde ersehen Iı2 2352 RUDORFF: wir dagegen, dafs an Stelle dieses gesetzlichen ius Cogens früher eine sehr freie Privatautonomie gestanden hat. Dieses soll nunmehr an jedem einzelnen dieser fünf Institute nach- gewiesen werden. 1) Ein gesetzliches Erbrecht der Kinder im Vermögen der Mutter unter Ausschlufs der agnatischen Geschwister und Collate- ralen der letzteren wurde zuerst im Jahre 178 unserer Zeitrechnung durch den Örfitianischen Senatsbeschluls auf Grund einer Oratio der Kaiser Marcus Antoninus und Commodus anerkannt!). In der früheren Zeit, in welche unsere Urkunde fällt, konnten die Kinder nur als Consanguinei das nächste civilrechtliche Erbrecht im mütterlichen Vermögen ansprechen. Dies setzte indefs voraus, dafs die Mutter in die Manus des Mannes über- gegangen war. Davon aber kann im vorliegenden Fall schon darum nicht die Rede sein, weil die Murdia ein Testament errichten und in demselben ihren zweiten Ehemann bedenken konnte, während dieses einer Ehefrau in der Manus eben so unmöglich war wie einer Haustochter. Demnach war das Erbrecht der Kinder damals fast ganz dem freien Ermessen der Mutter anheimgestellt, nur wegen unverdienter Pflichttheilsverletzung ge- währte die Beschwerde über Inoffieiosität einen aufserordentlichen Rechts- schutz. So erklärt sich die starke Betonung des letzten Willens in Zeile 4 unserer Urkunde: "omnes filios aeque fecit heredes, partitione filiae data‘; ferner die Zurückführung der Disposition auf die mütterliche Liebe: "amor maternus caritate Iiberum aequalitate partium constat’ Zeile 5. 6; wenn auch die Hervorhebung der Billigkeit und Unanfechtbarkeit dieser Verfü- gung Zeile 2. 3 “caetera quo firmiora probabilioraque sint’ fraglich bleibt. Man sieht: die letztwillige Privatautonomie mulste aushelfen, wo das Gesetz der zwölf Tafeln und das Ediet nicht zureichte. 2) Eine scheinbare Ausnahme jener Gleichstellung der Kinder bildet aber zweitens das Quotenlegat für die Tochter, die partitio filiae data Zeile 4, wenn auch nicht durch einen geringern materiellen Betrag, so doch durch seine abweichende Form. Es war ein Damnationslegat, durch welches die Söhne verpflichtet wurden mit der Schwester gleich zu theilen; die Anordnung lautete folgendermalsen: fili mei cum filia mea 1) Ulp. 26, 7. Tit. Inst. 3,4. über die Laudation der Murdia. 253 hereditatem meam ita partiunto, ut virilis pars ad filiam meam perveniat. Denn ein Vindicationslegat filiae meae virilem portionem bonorum do lego hätte dem rechtlichen Bedenken unterlegen, dafs eine Vergebung und Vindication einer Vermögensquote überhaupt, mithin, abgesehen von der Erbeinsetzung, auch durch letzten Willen, unmöglich ist!). Andererseits würde die Anordnung einer Theilung schlechthin, ohne Angabe der Quote, der Tochter mehr als einen Kindestheil, nämlich die Hälfte des Ganzen zugewendet haben, (Ulp. 24, 25) welches wiederum nicht in der Absicht der Erblasserin lag. Die Wirkung jener Partitionsauflage dagegen bestand darin, dafs die Tochter überall keine universale Erbenstellung erhielt, ja sogar nicht einmal ein mittelbares Erbrecht, wie es der Fideicommifserbe seit dem Trebellianum hat, dafs sie daher auch überall keine Erbschafts- klage anstellen und selbst die erbschaftlichen Singularklagen nur als Ces- sionarin des Erben erheben konnte, dafs endlich der Abzug der Faleidia von den an sie gewiesenen Fideicommissen wegfiel, während ihr Partitions- legat wie jedes andere der Verkürzung durch den Faleidischen Viertheil unterworfen blieb?). Dennoch gewährte das Theilungslegat der Tochter eine ungleich vorzüglichere Stellung als das einfache Geldlegat an den Ehe- mann Zeile 6, welcher als Affinis nicht zur Familie gehörte und deshalb auch weder zur Civilerbfolge noch zu einer bonorum possessio vor den Verwandten der Erblasserin berufen war. Zwar behaupteten die Sabini- aner, dafs auch das Quotenlegat nur auf ein Geldlegat hinauslaufe, weil eine Erbschaftsquote ja eben nicht direct gewährt werden kann und diese Meinung hat sogar noch Justinian wenigstens theilweise angenommen und in solehem Sinne das ältere Recht mehrfach interpoliert. Allein Proeulus und Nerva entgegneten nicht ohne Grund, dafs die Legatarın sowohl nach dem Willen wie nach den Worten des Testaments das Miteigenthum an 1) Dieser Satz war bei Schenkungen unzweifelhaft. Dioel. et Max. in der Consult. 6, $ 10. Constantin. Fr. Vat. 8, 263. 287. L. 42 D. de mortis ca. don. (39, 6). Dafs er aber auch für Legate galt, beweisen die Worte: legari — posse etiam portionem here- ditatis placet nobis in L. 22 $5 D. ad S. C. Treb. (36. 1), welche zwar dem Ulpian in den Mund gelegt werden, in der That aber von einer Justinianischen Interpolation her- rühren, wie schon d’Arnaud Var. coni. 2, 2. p. 234 gesehen hat. Daher denn auch überall nur Partitionslegate per damnationem erwähnt werden: Gai. 2, 254. Pompon. L. 26 $ 2 D. de leg. 1 (30). Ulp. fr. 24, 25. Über die Vindication vgl. L. 56. D. deR. V. (6, 1). ?) L. I pr. $7. L. 69. L. 71. D. ad legem Fale. (35, 2). 254 RUDORFF: jeder Erbschaftssache in Anspruch nehmen dürfe und dafs die üblichen partis et pro parte stipulationes auch für Forderungen und Schuldver- hältnisse ein gleiches Resultat herbeiführten!). Nach dieser Auffassung hat also die Legataria partiaria materiell vollkommen die Stellung einer Mit- erbin. Dann aber drängen sich von selbst die Fragen auf, wozu denn überhaupt die Mittelfigur zwischen Geldlegat und Erbrecht dienen soll, weshalb nicht auch der Tochter ihr Erbtheil direet durch Erbeinsetzung gegeben wird und warum ihr die universale Erbenstellung vorenthalten ist, wenn sie gleichwohl das Substrat derselben, die res quae in heredi- tate sunt, unverkürzt überkommen soll? Die einfachste Antwort auf diese Fragen scheint in dem Voconi- schen Verbot eine Frau oder Jungfrau zur Erbin einzusetzen enthalten zu sein. Denn dafs dieses Verbot noch im zweiten Jahrhundert zu Recht bestand, wissen wir aus Gaius 2, 274, so sehr auch die Wirkung bestritten ist?). Die Beschränkung der Legierfreiheit auf so viel als der Erbe be- hält, wurde zwar durch das Faleidische Gesetz (714 d. St. 39 v. Chr.) 1) Pompon. lib. 5 ad Sabinum L. 26 $2 D. de leg. 1 (30). Cum bonorum parte legata dubium sit, utrum rerum partes an aestimatio debeatur Sabinus quidem et Cassius aestimationem, Proculus et Nerya rerum partes esse legatas existimaverunt. sSed oportet heredi succurri: ut ipse eligat sive rerum partes sive aestimationem dare maluerit. Im his tamen rebus partem dare heres conceditur quae sine damno dividi possunt. sin autem vel naturaliter indivisae sunt, vel sine damno divisio earum fieri non potest, aestimatio ab herede omnimodo praestanda est. Scaevola L. 32 $8 D. de usufr. leg. (33, 2) Usumfructum tertiae partis bonorum suorum uni ex heredibus legaverat. Quaesitum est an pecuniae, quae ex rebus divisis secundum aestimationem effecta est, tertia praestanda sit. Respondit, heredis esse electionem, utrum rerum am aestimationis usumfructum praestare vellet. Paulus lib 9 ad Plautium L. 27. D. de leg. 1 (30). Potest autem heres vel paueioribus vel in una re relictam partem legatario dare, in quam vel legatarius consenserit vel iudex aestima- verit, ne mecesse haberet legatarius in omnibus rebus vindicare portionem. Alles cursiv Ge- .druckte gehört der Justinianischen Decision an. 2) Hasse zur Lex Voconia (Rhein. Mus. für Jurisprudenz 1829 S. 204) und Van- gerow (über die Lex Voconia Heidelberger Programm 1863 S. 26) nehmen Nichtigkeit der Einsetzung an, wogegen Huschke Gaius S. 52 pag. 193 und Iurispr. ant. ed. 2 pag. 205. nur eine Beschränkung der Capaeität behauptet. In der That aber blieb die Einsetzung eivilrechtlich gültig und der Prätor denegierte nur die Erbschaftsklage zu Gun- sten der Substituten und Miterben: Cie. in Verr. I. 44. 113. Die Declamation 264 Fraus legis Voconiae. Ne liceat mulieri nisi dimidiam partem bonorum dare entscheidet hier- gegen so wenig, wie das Zeugnifs des Dio Cassius 2, 56. 10, der den Census des Erb- lassers mit der Beschränkung der Erbeinsetzung verwechselt. über die Laudation der Murdia. 2355 aufgehoben. Die Murdia wäre daher rechtlich nicht behindert gewesen, ihre Tochter auf den Faleidischen Viertheil als Pflichttheil zu beschränken, oder ihr bis auf drei Viertheile zu legieren!). Selbst das Verbot der Erb- einsetzung konnte seit Augustus durch Fideicommils umgangen werden?), nur unterlag dasselbe seit der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach dem S. ©. Pegasianum v. J. 828 (75) einer Verkürzung durch die Faleci- dische Quart, welche wieder die Anwendung der Stipulationes partis et pro parte auf Fideicommisse im Gefolge hatte). Durch alle diese Neuerun- gen wurde jedoch das Verbot direeter Erbeinsetzung nicht berührt. Viel- mehr wurde es in der Lex Julia und Papia 757 (4 n. Chr.) für das Erb- recht im Vermögen der reichen Freigelassenen (centenarii liberti) sogar gewissermalsen als Muster aufgestellt*). Es fehlt daher auch nicht an geschichtlichen Zeugnissen, in welchen die Verbindung des Erbschaftsvermächtnisses mit dem Voconischen Gesetz zu Tage tritt. Es genügt beispielsweise an einen Rechtsfall zu erinnern, welchen Cicero (de fin. 2, 17 $ 55) aus seiner früheren Praxis anführt. Quinctius Fadius Gallus hatte in seinem Testament versichert: sein Erbe Publius Sextilius Rufus sei von ihm ersucht worden, seiner, des Testators, Tochter die Erbschaft heraus zu geben. Im Testamente selbst war der Auftrag nicht zu befinden, überdies existierte ein rechtlicher Fideicommils- zwang zu jener Zeit noch nicht. Der Erbe berief daher ein Consilium von Freunden, läugnete vor diesen, den Auftrag erhalten zu haben, worin übrigens Niemand ihm Glauben beimafs, berief sich aber auch darauf, dafs er auf das Voconische Gesetz geschworen habe und sein Gewissen ihm nicht erlaube zur Umgehung desselben die Hand zu bieten, es wäre denn, dafs sich in dem Rath der Freunde andere Ansichten geltend machen sollten. In dem Consilium war man aber einstimmig der Meinung, er brauche der Tochter nicht mehr zu geben als ihr nach dem Rechtsbuchstaben gebühre; denn das Fideicommils wurde damals noch als rechtswidrige Umgehung der alten Ordnung aufgefalst, die den Vorzug der Männer aufrecht hielt. Er behielt also die grofse Erbschaft und erfreute sich dabei einer unge- 1), Gai. 2, 226. 227. Plin. ep. 5, 1$9. 2) Gai. 2, 274. 3) Gai. 2, 257. 4) Gai. 3, 42. 356 RUDORFF: trübten Seelenruhe: "magni enim aestimabat pecuniam, non modo non contra leges sed etiam legibus partam'. Allein dieser Thatsachen und Zeugnisse ungeachtet möchte der Grund des Partitionslegats im Testament der Murdia anderswo zu suchen sein als in dem Voconischen Gesetz. Wenn die Erblasserin auch die Censussumme der ersten Klasse, die nach den spätern Ansätzen nicht nicht mehr 100,000 Asse, sondern 100,000 Sesterzen, also 5500 Thaler unsers Geldes betrug!) im Vermögen hatte, so bleibt doch sehr fraglich, ob sie unter den viduae et pupilli censiert war, nachdem in der Kaiser- zeit nicht nur das Lustrum sondern auch der Census selbst in Verfall gerieth?), dergestalt, dafs z. B. Agricola unbedenklich seine Ehegattin und seine beiden Töchter zu Erbinnen einsetzen konnte. Der tiefere und all- gemeinere Grund der Partition liegt daher vielmehr in der secundären Stellung, welche das “andere” Geschlecht nicht allein im Staate, sondern auch in der römischen Familie einnimmt. Die letztere setzt sich nur agnatisch durch die Potestas des Mannesstammes fort: mulier familiae suae et caput et finis est?). Namen, Sacra, Familiengewalten, Stammgü- ter und gesetzliche Tutelen erhalten sich nur im Mannesstamm, auf die Nachkommen der Weiber gehen sie nicht über*). Nicht minder ist das männliche Geschlecht im Erbrecht vor dem weiblichen ausgezeichnet; namentlich werden die Rechte des nächsten männlichen Familienhauptes, des filius suus durch die zwölf Tafeln möglichst sicher gestellt. Das Erb- recht dieses nächsten Erben soll nur durch dreimal wiederholten Verkauf oder namentliche Enterbung beseitigt werden. Töchter und Enkel verlieren 1) Savigny Abh. der Akad. 1820. 1821 hist. philol. Abth. S. 223f. Böckh metrol. Untersuchungen (1838) S. 431. 435. ?) Ulp. fr. 1, 8. censu manumittebantur olim. 3) Ulp. L. 195 $5 D. de V. S. (50, 16). *) Liv. 45, 40. ‘duobus e filiis, quos, duobus datis in adoptionem, solos nominis, sacrorum familiaeque heredes retinuerat (Aemilius Paulus) domi, minor — quinque diebus ante triumphum, maior — triduo post triumphum decessit. Laudatio Turiae I, v. 15 ‘sororem omni[um rerum] fore expertem, quod emancupata esset Cluvio. v. 25 'nec sub condicionem tutelae legitumae venturam, quoius per [legem in te ius non] esset, neque enim familiafe] gens ulla probari poterat, quae te id facere [cogeret] nam — iis qui inten- deran[t non esse id] ius, quia gentis eiusdem non essent‘. Gaius L. 16 $1 D. de tutelis (26, 1) 'seiendum est nullam tutelam hereditario iure ad alium transire, sed ad liberos virilis sexus descendunt legitimae, ceterae non descendunt'. über die Laudation der Murdia. 257 dagegen schon durch einmalige Mancipation oder durch allgemeine Ent- erbung der “übrigen Kinder’ (inter ceteros) ihr Familienrecht!). In Folge dieser Auffassung wird die höhere Ehre der Erbeinsetzung?) mit allen ihren Consequenzen für Acerescenz und Heimfall der Legate?), so wie für den Anspruch der patres und zwar zunächst der heredes patres auf die verfallenen Güter*) ebenfalls ein Vorrecht des männlichen Geschlechts. Die Rechte des andern Geschlechts im Familienrecht wie im Erbrecht beschränken sich lediglich auf Abfindungsansprüche. Schon die väterliche Mitsift (profecticia dos) hat diesen Character. Statt des töchterlichen Erbrechts, welches durch die Manusehe verloren ging, erhält die Tochter eine Abfindung und diese Aussteuer wurde geradezu als eine Gütertheilung (partitio) zwischen Vater und Kind aufgefafst5). In gleicher Weise ist das qualifizierte Intestaterbrecht, die Notherbfolge in den väterlichen und srolsväterlichen Nachlafs auf ein sogenanntes Einwachsungsrecht der Töch- ter und Enkel (ius acerescendi) beschränkt. Das Testament bleibt gültig, Töchter und Enkel entziehen den Erben nur einen Kindestheil, bezüglich die Hälfte, es wird nur angenommen, der Vater habe vergessen, der über- gangenen Tochter die gesetzliche Abfindung (partitio) zu geben, nicht aber er habe vergessen sie einzusetzen, welches eben rechtlich unmöglich war®). Die nicht qualifizierte Collateralerbfolge der Weiber wurde ganz aufgeho- ben. Dies gründete sich allerdings auf Usualinterpretation des Voconischen 1) Gaius I, 132. II, 123 — 134. Ulp. 10, 1. 22, 17. Paul. 3, 4# $8. Nov. Maio- riani a. 458. tit. 6 $ 3. Iustinian. L. 4 C. de lib. praet. (6, 28). 2) Ulp. L.5 $6. D. de leg. praest. (37, 5). ‘cum hereditates non modo honesto titulo sed et pleniore honore tribuantur’. Teac. Agrie. 43, 15. 'satis constabat lecto testa- mento Agricolae, quo coheredem optimae uxori et piissimae filiae Domitianum scripsit, laetatum eum velut honore iudicioque. 3) Darin liegt ein Hauptgrund, weshalb die Lex Voconia nur die Erbeinsetzung verbot. Hasse im Rhein. Mus. für Jurispr. (1829) S. 204. v. Vangerow Lex Voconia (1863) S. 18. 19. *) Gaius 2, 207. Ulp. fr. 1, 21. Fragm. de iure fisci a. 3. Iuvenal. 4, 86 — 39. 5) Cicero Verr. 1, 44 $ 113. ‘Quibuscum vivi bona nostra partimur, jis praetor adimere, nobis mortuis, bona fortunasque poterit?’ 6) Gai. 2, 124 — 126. Ulp. 22, 17. Paul. sent. 3. 4° $ 8. Nov. Maior. a. 458 tit. 6. $3. L. 4. C. de lib. praet. (6, 28). » Philos.-histor. Kl. 1868. Kk 258 RUDORFF: Gesetzes!), allein selbst in dem nächsten Kreise der suae und consangui- neae kommen Partitionslegate vor, welche nicht ausschliefslich auf dem Voconischen Gesetz beruhen, sondern vielmehr nur eine fest begränzte vergleichsweise oder nach der Ansicht des Sabinus und Cassius sogar von Rechts wegen in runder Summe auszuzahlende Abfindung enthalten. Diese bot die für eine Frau keineswegs zu unterschätzende Annehmlichkeit dar, dafs sie sich der Sacralpflicht ganz entziehen konnte?) und in Betreff der Erbschaftsschulden nieht mit den fremden Gläubigern, sondern nur mit ihren Geschwistern, den Erben, zu verhandeln hatte. Die hier behauptete Unabhängigkeit des Partitionslegats von dem Voconischen Gesetz läfst sich an folgenden Beispielen nachweisen. Gnaeus Magius aus Larinum, der letzte noch übrige Sohn zweiter Ehe der aus dem Prozesse des Cluentius (688 d. St.) bekannten Dinäa, setzte den jungen Statius Albius Oppianicus, den Sohn seiner Schwester Masia zum Erben ein, unter der Auflage, mit der Dinäa, der Mutter des Testators und mütterlichen Grofsmutter des Erben, die Erbschaft zu theilen, ohne dafs von der Voconia die Rede ist?). Marcus Fuleinius der jüngere aus Tarquinn, der Sohn des gleich- namigen römischen Geldwechslers und der Cäsennia, setzt in seinem Testa- ment einen Verwandten Publius Cäsennius zum Erben ein, seiner Ehefrau legiert er ein bedeutendes Gewicht an Silber, seiner Mutter, der Cäsennia, den gröfseren Theil seines Vermögens. Durch diese Concurrenz wurde zwar keine Erbtheilung — denn die Frauen waren nicht Miterbinnen — aber eine Auction und Partition nothwendig, die, wie gebräuchlich, durch einen Argentarius geleitet wurde. Cäsennia erhielt für ihr Quotenlegat eine ansehnliche Geldsumme und verwandte dieselbe zum Ankauf eines Landguts, welches in der Nachbarschaft eines ihr bereits für ihre Miteift von ihrem Ehemann verkauften Grundstücks belegen war. Der Fall wird 1) Paul. sent. 4, 8. $ 22. ‘Feminae ad hereditates legitimas ultra consanguineorum successiones non admittuntur idque iure eivili Voconiana ratione videtur effeectum. ceterum lex XII tabularum sine ulla diseretione sexus agnatos admittit’. 2) Cie. de leg. 2, 20 $ 50. Atque etiam hoc dant Scaevolae, quom est partitio, ut, si in testamento deductio scripta non sit, ipsique minus ceperint quam omnibus heredibus relinquatur, sacris ne alligentur. 3) Cie. pro Cluent. 7, 21. über die Laudation der Murdia. 2359 in der Rede für den Caeeina erzählt, ist also älter als 685 der Stadt, um welche Zeit diese Rede gehalten wurde!). In beiden Fällen, welche Cicero aus seiner Praxis oder Erinnerung erzählt, wie in vielen andern?) erscheint das (Quotenlegat ohne näheren oder entferntern Zusammenhang mit dem Voconischen Gesetze, lediglich als das äufserste Ehrenrecht dessen das weibliche Geschlecht im Erbrecht fähig ist. Es bildet daher namentlich ein Vorrecht der nächsten weiblichen Angehörigen, der suae und consan- guineae und in weiterer Entwicklung, nach dem Aufhören der Manus, ein Vorrecht der decem und der exceptae personae, denen bei der bonorum possessio contra tabulas Erbschaften und Legate erhalten werden>). 3) Das gesetzliche Dotalrecht des überlebenden Eheman- nes bestand nach dem damaligen Recht darin, dafs ihm die adventicia dos, abgesehen von ausdrücklichen Stipulationen des Gebers, welche diesem den Rückfall bedingen, sowohl bei beerbter als unbeerbter Ehe ganz ver- blieb, weil das persönliche Rückforderungsrecht der Ehefrau, die actio rei uxoriae, auf deren Erben nicht überging®). Die profecticia dos fiel an den Vater der Frau zurück, der sie gegeben, dem Manne verblieb sie erst dann, wenn der Vater den Tod seiner Tochter nicht mehr erlebt hatte, Doch konnte der Ehemann für jedes Kind, dessen Erziehung ihm zur Last bleibt, ein Fünftheil der Mitgift zurückbehalten, so dafs ihm erst, wenn fünf oder mehr Kinder vorhanden waren, die ganze Dos verblieb>). 1) Cie. pro Caecina 4, 10. ?) Beispiele aus späterer Zeit geben Labeo L. 29 $ 1. D. de leg. 3° (32) Papinian. L. 23. D. de adim. leg. (34, 4) Ulpian. L. 164. D. de V. S. (50, 16). ®) Gelegentlich kommt übrigens das Partitionslegat auch zu andern Zwecken und für Männer vor. L. 39 pr. D. de vulg. subst. (28, 6). L. 104 $ 7. D. de leg. 1. (30). *) Dieser Satz stammt noch aus der Manusehe, in welcher die Ehefrau als Quasi- Haustochter erblos starb, wie denn auch ihr Vermögen peculium genannt wird L. 9 $ 3 D. de iure dotium (23, 3). Er erschien gerecht, weil sie als sua bei unbeerbter Ehe das ganze Vermögen, bei beerbter Ehe Kindestheil ab intestato erbt. Die lex Maenia über- trug ihn auf die constitutive Dos bei freier Ehe: Arndts die lex Maenia Ztschr. für Rechts- geschichte 7 (1367) S. 15. 16. Voigt lex Maenia $. 75. °) Ulp. 6,°4. Mortua in matrimonio muliere dos a patre profecta ad patrem rever- titur, quintis in singulos liberos in infinitum relietis penes virum, quod si pater non sit, apud maritum remanet. Fragm. Vat. 109. Die Quinten erscheinen in Ehesachen auch im Ediet als Strafe einer schwangern Frau, welche den Besitz der ehemännlichen Erbschaft, in welchen sie Namens ihres Kindes einzuweisen ist, vorsätzlich einem Andern überträgt. Gai. 4, 177. Beide Bestimmungen beruhen wahrscheinlich auf der lex Maenia v. J. 568. Kk2 260 RUDORFF: Dieser Anspruch gründete sich auf die besondere familienrechtliche Natur der Dotalobligation, welche nicht nur auf bona fides oder bonum et aequum, sondern auf aequius melius gestellt war, so dafs dem Eherichter sogar die Frage ob die Dos billiger dem Vater oder dem Ehemann verbleibe, über- lassen war (vgl. Edieti perpetui quae reliqua sunt $ 120). Das wieviel mag freilich nach Aufhebung der häuslichen Ehegerichte durch die lex Maenia v. J. 568 fixiert sein. Vgl. Voigt lex Maenia 1866 8. 65f., Arndts Ztschr. für R. @. 7, (1867) S. 42f. Die Quinten werden jedoch nicht zur Strafe ‘retiniert” sondern nur “deduziert’, d. h. gleich den Peculiarforderun- gen des Paterfamilias zurückbehalten, ein Rechtssatz der, wie so viele andere von der Manusehe, in welcher es kein iudicium zwischen Mann und Frau gab, auf die freie Ehe übergegangen ist. Durch besondere Ehe- pacten durfte der Vater auf sein Recht verzichten, namentlich konnte bedungen werden, dafs der Ehemann, auch wenn der Kinder weniger sind als fünf, die ganze Mitgift einbehalte!) und unter den Kindern wurden dann auch die Enkel mit verstanden?). Nach diesen Rechtssätzen könnte es scheinen, als ob das ius dotis des zweiten Ehemannes lediglich von diesen Quinten zu verstehen, die actio rei uxoriae selbst aber bezüglich der profeeticia dos dem Vater verblieben wäre. Allein der Vater der Murdia war bei Eingehung ihrer zweiten Ehe bereits verstorben, der An- spruch desselben war aber höchstpersönlicher Natur und ging nicht auf die Erben über: quod si pater non sit, sagt Ulpian 6, 4, (dos) apud maritum remanet. vgl. Bechmann Dotalrecht I, S. 102. II, 427. 4) Dieses gesetzliche ius dotis wird nun aber noch durch ein Geld- legat (certa pecunia 6) vermehrt. Man könnte dieses von einer Vermehrung der Mitgift, einem augmentum dotis verstehen wollen, welche selbst für den Fall des Todes der Frau noch nicht undenkbar wäre®). Allein dies 1) Paul. L. 35 pr. D. de paet. dot. (23, 4). Si pater dotem dederit et pactus sit ut mortua in matrimonio filia dos apud maritum remaneret, puto pactum servandum etiamsi liberi non interveniant. 2) Callistratus L. 48. D. sol. matr. (24, 3). Si dotali instrumento stipulatio inter- posita sit ut liberorum nomine dos apud maritum resideat, nepotum quoque nomine dos retinebitur. Die Stelle steht in Verbindung mit L. 220. D. de verb. sign. (50, 16) die aus demselben Buche (lib. 2. Quaestionum) des Callistratus excerpiert ist. 3) Ulp. L. 3 pr. D. de leg. 3 (32)... Sed et si mortis causa auxerit marito dotem .... potest diei fideicommissum ab eo deberi. Iulian. L. 31 $4. D. sol. matr. (24, 3). über die Laudation der Murdia. 361 hätte nur dann Bedeutung gehabt, wenn Dos und Legat an verschiedene Personen fielen, nicht aber wenn doch beide dem Manne blieben. Der Sinn ist also vielmehr: dem Mann sollte noch über die Gränze dessen, was er schon gesetzlich fordern konnte, durch eine freie Gabe, ein “honor iudici’, d. h. ein ehrender Beweis der Anerkennung und Dankbar- keit zu Theil werden. Eine ähnliche Verfügung erwähnt Paulus, nur mit den Worten eines Fideicommisses: Lucio Titio marito meo, cui maximas gratias ago, dari volo super dotem, quam ei dedi, tot aureos!). In der Zeit der christlichen Kaiser wurde dem wieder heirathen- den Ehegatten durch ein Gesetz der Kaiser Leo und Anthemius vom 27. Februar 469 untersagt, dem zweiten Ehegatten unter Lebenden oder auf den Todesfall mehr zuzuwenden als dem mindest bedachten Kinde aus erster Ehe zu Theil geworden ist. Der Überschufs soll nach späteren genauern Bestimmungen nach dem Augenblick des Todes des coniux binubus berechnet und unter die Kinder erster Ehe, welche den Anspruch nicht durch Undank verwirkt haben, zu gleichen Theilen vertheilt werden?). Durch unsere Urkunde erfahren wir daher ein Stück Rechtsge- schichte dieses neuen Grundsatzes. Die Sicherung gegen den Einflufs des zweiten Ehegatten war den Kindern erster Ehe nach älteren Recht noch nicht durch Gesetz gewährleistet. Vielmehr war die Privatautonomie nach dieser Richtung noch unbeschränkt. Aber das Dotalrecht und Geldlegat des zweiten Ehegatten reichte schwerlich so weit und war auf keinen Fall so ehrenvoll, als die Erbeinsetzung und das Prälegat zu Gunsten des einzigen Sohnes erster Ehe, welchem wahrscheinlich die seiner Mutter 1) Paul. L. 11. D. de dote praelegata (33, 4). Ein ähnliches Legat kommt in L. 34 $7 D. de leg. 2 (31) vor: Iawov Niıov rov avöger Kov Tagarararı Ina Cor, o S- Yarsp. & Bovaoucı doSyvar eis tou Kaya zar Emizagmiav [AETOYnV zung NazAyvav, yv ehdara Öedwzuie zig meoize, lv wnarı Fels Elubegonzvors en moi" za ara under EvoyAy- Fyvaı aurov megt rn m201206. erraı yao jasre TyVv TEeAsUrAV AUTOU TG, zu TV TEZUWL CFou. ?) L. 6. C. de secundis nupt. (5, 9) Impp. Leo et Anthemius A. A. Erythrio P. P. Dat. 2. cal. Mart. Martiano et Zenone coss. 469. L. 10. C. eodem (a. 486) Nov. 22. c. 27. 28. Die Wirkung des Gesetzes war nämlich für die älterliche Auctorität so nach- theilig gewesen, dafs man remedieren mufste: Liberi enim scientes, quod omnimodo ali- quid sibi a genitoribus suis etiam nolentibus relinguendum est et tantum quantum secundus maritus vel noverca acceperit, omni licentia et lascivia suos genitores iniuriis adficiebant. (L. 10. ©. eit.). 262 RUDORFF: vermachte Vermögenshälfte zurück vermacht wurde. Eine so weite Aus- dehnung hätte sich eher für ‚die Wittwenversorgung der Frau als für die Verhältnisse des überlebenden Wittwers geeignet. 5) Es bleibt noch übrig das Recht der Erwerbungen aus erster oder früherer Ehe (lucra prioris matrimonn), für welches unsere Ur- kunde nicht minder lehrreich ist, als für die Zuwendungen an den neuen Ehegatten. R Das christlich. römische Recht versuchte auch dieses Verhältnis gesetzlich zu ordnen. Gratian, Valentinian und Theodosius erlielsen darüber am 25. De- cember 382 ein Gesetz folgenden Inhalts. Die überlebende Wittwe soll Alles, was sie aus dem Vermögen ihres ersten Ehemannes durch irgend- welche Liberalität desselben erworben hat, den Kindern erster Ehe zu- wenden. Doch werden die unwürdigen ausgenommen und der Mutter die freie Auswahl vorbehalten. Man fürchtete die Rückwirkung auf das Be- tragen gegen die Mutter, wie sie nach Angabe der spätern Verordnung des Leo über die Liberalität gegen den zweiten Ehegatten in der That ein- trat. Veräufserungen und Verpfändungen an Dritte werden zu Gunsten der Kinder unwirksam. Das Recht der Kinder ist sogar auf die Intestat- portion erstreckt, welche die Mutter nach dem senatusconsultum Tertullia- num neben einer Schwester von ihrem verstorbenen Kinde erster Ehe geerbt hat. Das Recht der Mutter beschränkt sich also auf lebenslänglichen Besitz und Fruchtgenufs. Erst wenn kein Kind erster Ehe vorhanden oder alle Kinder verstorben sind, erhält sie das unbegränzte Verfügungs- recht!). Die uralte Privatautonomie des Hausvaters, als Familienhauptes wagte man also damals noch nicht anzutasten. Erst im Jahre 439 unterwarf eine Novelle Theodos des zweiten und Valentinians des dritten in der öst- lichen Reichshälfte auch den Vater derselben gesetzlichen Beschränkung). 1) L. 2. C. Th. de secundis nuptiis (3, S) Impp. Gratianus, Valentinianus et Theo- dosius A. A. A. Floro praefecto praetorio— Dat. VI Kal. Ian. Constantinopoli Antonio et Syagrio Coss. (382) —=L. 3. C. de sec. nupt. (5, 9). 2) Nov. Theod. Tit. 7. ed. Berol. Nov. 20, Haenel Tit. 14. Data VII Id. Sept. Constantinopoli Theodosio Aug. XVII et Festo V. ©. Coss. a. (439) =L.5. C. de sec. nupt. (5, 9) Dat. VII Id. Septemb. Constantinop. Theodosio A. XVII et Festo Coss. (439). über die Laudation der Murdia. 263 Durch spätere Novellen wurde der Mutter auch der letzte Rest ihrer früheren Testierfreiheit, das Wahlrecht unter ihren Kindern entzogen!). Die Sicherheitsleistungen der Mutter ordnet ein Gesetz von Leo vom 27. Februar 469 nach älteren Mustern. Sie leistet den Kindern Bürgschaft wegen Benutzung und Restitution der Mobilien. In Erman- gelung derselben erhalten die Kinder den Besitz, wenn sie ihrerseits der Mutter den Genufs und die Restitution verbürgen. Widrigen Falls bleibt die Mutter im Besitz bis zu ihrem Tode und die Kinder erhalten nur ein gesetzliches Pfandrecht vom Tage des Anfalls der lucra an die Mutter?). Die Abschätzung der Mobilien erfolgt eidlich durch Sachverständige (arbitri), welche beide Theile, Mutter und Kinder zu erwählen haben?). Alles dieses finden wir bereits im Testament der Murdia. Die be- stimmten Sachen, welche sie von ihrem ersten Ehemann durch Liberalität empfangen hatte, giebt sie dessen und ihrem einzigen Sohn erster Ehe durch Prälegat des Eigenthums zurück, so dafs sie in der That nur die lebenslängliche Benutzung gehabt hat. Selbst für die Abschätzung der Abnutzung ist Sorge getragen. Durch den usus der Mutter waren also diese Gegenstände nicht verschlechtert, sondern vielmehr erhalten und verwahrt (ussu suo custodita Zeile 12). Auch dieser Theil der Urkunde gewährt demnach einen Einblick ın die geschichtliche Entwicklung. Was die spätere Gesetzgebung der christlichen Kaiserzeit von Staats wegen zu bewirken suchte, indem sie die Kinder nicht ohne Gefahr für das sittliche Ganze der Familie auf sich selber stellte, das erreichte die vorchristliche Sitte im Wege der Privatautonomie auf einfacherem Wege und ohne jeden legislativen Apparat. 1) Nov. Maior. 8 $ 8 ed. Berol. Nov. 91, ed. Haenel Tit. VI. VII Kal. Nov. Ra- vennae Leone et Maioriano A. A. Coss. (435) — Nov. Severi Tit. I, ed. Ber. Nov. 85, ed. Haenel pag. 335 — 538. Dat. X. Kal. Mart. Romae, Basilio V. O. Cos. (465) — Nov. Tust. 2. praef. e. 1.— Nov. Just. 22. c. 30. 2) L. 6 $1. 2. C. de sec. nupt. (5, 9) Impp. Leo et Anthemius A. A. Erythrio P. P. Dat. 2. Cal. Mart. Martiano et Zenone oss. (469). ») L.6 $1. C. eit. mobilium vero rerum, iustis pretiis aestimatione habita per eos quos utraque .pars elegerit arbitros, iudicaturos interposito sacramento, simili modo usum fructum habeat si idoneam fideiussionem praebuerit rel. > 2 . as viruahli, re sin wi u nl Hal ao See ee ehe anne. ET 3 5 2007 Pre Kr erIeeGere BETT ar Dr Ban area EEE FEDER SPPE TEE TE Per 272227 0 Pas ehr, ah erniae Veznul. nah de. ar uniceunme ‚ame er ARE Een DDr ae wre ee rsdiommah Pre" :adielheeiiei eich ad DE TS Be Te TEE Te 2 en oe le BETT BIO Wear ER \ PATE TOrEN BT ee ur ee (nieht ik nun ein oh alle ah Are Bm par lt mil nal ee ns whreee ee add ana iin u ba ne = Mt lkanenkich dirk "nenne aaa nenn nie. are kenn eg nes Kenn. ram de DZ hr srl ich nn u u äh gurnagkosh nie teren Feen reernee roh ask aan * ee ee ee ‚ee U aetnhhtuen eiehan re an Ansat rem a Ar er nöhksihgaen nr wre BR 2 DeP 1750 BT TTITEe © TEE 77 2 Gain ihr aha ehe dei ee U urreheihe on more. oh ua ehe 1 Ä e Wein rer en; a E72 a NEE bene er ‚oh pie Kuh) mol) rare f Über den Ursprung und die Bestimmung der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legum collatio 2 H” RUDORFF. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 25. November 1867.] D ie Herkunft der sogenannten Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum lesum collatio bildet ein noch ungelöstes geschichtliches Problem. Der Verfasser ist völlig unsicher, über den Entstehungsort schwanken die Meinungen zwischen der östlichen und westlichen Hälfte des römischen Reichs, in Betreff der Entstehungszeit gehen sie vom dritten bis zum sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung auseinander. Im Folgenden soll versucht werden, auf Grund einer entlegenern und bisher unbenutz- ten Quelle über diese Fragen Aufschluls zu gewinnen. t. In dem Kreise französischer Gelehrten, welcher im sechszehnten Jahrhundert die handschriftlichen Schätze beherrschte, pflegte man die Collatio einem Licinius Rufinus zuzuschreiben. Der Name erscheint zuerst bei Jean Dutillet, Bischof von Meaux, der um 1544 die nordfranzösischen Klosterbibliotheken untersuchte und die älteste Pithousche jetzt Berliner Handschrift wahrscheinlich in der Abtei Saint Denys vorfand. Cujas, der natürlich nicht bezweifelte, dafs der Lieinius Rufinus, welcher die Rechtsregeln abfalste und Zeitgenosse des Paulus war, nicht Urheber einer Rechtssammlung sein könne, unter deren Quellen ein Gesetz Theodosius des Grofsen vorkommt, behielt den herkömmlichen Namen gleichwohl bei, weil er sich, wie aus den im Jahre 1564 erschienenen Philos.-histor. Kl. 1868. Ll 266 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung Observationen VI, 2 am Ende hervorgeht, unter jenem Licinius Rufinus einen christlichen Verfasser dachte. In einem Briefe an Pierre Pithou vom 17. October 1570 (MS. Dupuy 700) bittet er daher ganz unbefan- gen um den Lieinius und nachdem er ihn abschriftlich erhalten und er- wiedert hat, er habe an drei verschiedenen Orten Nachforschungen nach einer zweiten Handschrift anstellen lassen, schreibt er am 20. Januar 1571, es verlange ihn sehr die Urschrift des trefflichen Rufinus einzusehen. Der Name Licinius Rufinus erscheint dann noch öfter, einmal in den Briefen am 15. Februar 1573, dreimal im den Observationen 1573, 1585, 1595. Jedoch wechselt er mit der Bezeichnung lex Dei und collatio legis Iudaicae, denn in einem Briefe vom 11. April 1573 beklagt er die Lex Dei noch nicht im Druck gesehen zu haben und 1579 gebraucht er im neunzehnten Buch der Observationen (11) 31 die eben genannte zweite beschreibende Benennung. Als er dann endlich selbst im Jahre 1586 die Collatio mit dem Theodosischen Codex herausgab, wurde diese demonstrative Bezeich- nung noch umständlicher, die namentliche ist dagegen sorgfältig vermieden. Erst nach dem Tode des Cujas wurde seine Auctorität für die Auctor- schaft des Lieinius Rufinus in bestimmterer Form und Begründung geltend gemacht. Im Jahre 1594 nämlich gab Marquard Freher zu Frankfurt die Vorlesungen heraus, welche Cujas 1588 über die Quästionen des Paulus gehalten haben sollte. Darin sollte er am Ende des zwölften Buchs ge- sagt haben, Licinius Rufinus sei Christ gewesen und die kürzlich von Pierre Pithou edierte Collatio trage in einer gewissen Bibliothek Deutsch- lands den Namen Lieinius Rufinus an der Stirn. Da Gilles Menage die entscheidenden Worte in quadam bibliotheca Germaniae nicht hat, da es nicht in Cujas Art ist, die Handschriften nach welchen er forschen liefs, nachdem sie sich gefunden, nur vom Hörensagen anzuführen, da endlich die einzige bekannte deutsche Handschrift, die Salzburg-Wiener, den Namen Lieinius Rufinus nicht ergiebt, so hat man die ganze Notiz auf eine Erfindung Marquard Frehers zurückführen wollen, wogegen jedoch zu bedenken ist, dafs sich die gebräuchliche Bezeichnung ohne Zweifel nicht auf Frehers, sondern auf Dutillets, Cujas, Caseaubons Auctorität und den allgemeinen’ Gebrauch der französischen Gelehrten gründet, wie sie denn auch vor Frehers Publieation auf dem Titel der Genfer Ausgabe von 1586 und der Lyoner von 1593 erscheint. der Lex Dei oder Mosarcarum et Romanarum legum collatio. 267 Im siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert haben freilich Gilles Menage und Anton Schulting in ihren kritischen Untersuchungen dieser Auc- toritäten ungeachtet die Urheberschaft des Licinius verworfen und sich bei dem negativen Resultat beruhigt, dafs sich über den Verfasser der Collatio nichts ermitteln lasse. Allein in unsern Tagen hat der ältere Name durch die versuchte Einschiebung einer bestimmten geschichtlichen Persönlichkeit eine neue Stütze erhalten, deren Haltbarkeit einer genaueren Prüfung bedarf. Jene Persönlichkeit ist keine andere als die des berühmten Rufinus, der bald nach dem nicänischen Coneil zu Concordia geboren, erst im Mannesalter in einem Kloster zu Aquileia getauft, als Mönch zu Hieronymus in eine freundschaftliche Beziehung trat, welche später in eine feindliche umschlug, sodann von 371— 377 in Alexandria den Wissenschaften oblag, 377 — 397 als Presbyter in Jerusalem und seitdem in Aquileia als Über- setzer des Josephus, Origenes und Eusebius thätig war, bis er 410 auf der Flucht vor Alarich seinen Tod fand. An diese Lebensführung und litterarische Thätigkeit hat man die Vermuthung geknüpft, Rufinus möge, als er um 390 in Jerusalem, also in der Nähe von Berytus verweilte, die Collatio in der Absicht verfafst haben, den dortigen Juristen durch eine Probe zu beweisen, dafs zwischen dem mosaischen Gesetz und dem römi- schen Recht, der Blüthe des heidnischen Geistes, keine unübersteigliche Kluft bestehe, vielmehr die Keime der reichen römischen Rechtsentwicklung vorlängst im mosaischen Gesetz gelegt worden seien. Den Text desselben habe Rufinus bei seiner freien Übertragung der Schrift des Origenes ep agx,av vielfach benutzt, er gebe ihn nicht nach der Vulgata seines Gegners Hieronymus, sondern nach der griechischen Übersetzung der Septuaginta, mit welcher auch die Collatio übereinstimme. Und nur ein gegen das Heidenthum so mild gesinnter Schriftsteller wie Rufinus, der selbst die Sentenzen des Pythagoräers Sixtus zu übersetzen kein Bedenken trug, habe sich zur Aufnahme der Diocletianischen Verordnung im fünfzehnten Titel der Collatio herbeilassen können, in welcher die Anhänglichkeit an die alte Religion empfohlen werde!). 1) Huschke, über Alter und Verfasser der legum Mosaicarum et Romanarum collatio: Zeitschrift für gesch. Rechtswiss. 13 (1846) S. 24—31. Vgl. Zeitschrift für Rechtsge- schichte VI (1867) S. 291 Note 19. L12 268 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung Wenn man jedoch die Veraussetzungen dieser Hypothese genauer prüft, so ergiebt sich zuvörderst das Bedenken, dafs der Name Rufinus in der That in der unvollständigen Handschrift des Tilius gestanden und nur die Erweiterung dieses Namens zu Licinius Rufinus auf einer nach einem bekannten Juristen haschenden Conjectur Dutillets beruht haben soll. Erwägt man nämlich, wie willkürlich die französischen Gelehrten bei der Benennung unbekannter Überlieferungen aus dem Alterthum ver- fahren, erinnert man sich beispielsweise an die fingierten Namen Sextus Rufus und Publius Vietor für die gefälschten Regionarier, Philoxenus und Cyrillus für die bilinguen Glossare von Paris und Laon, so wird man keinen Anstand nehmen, auch den Namen Lieinius Rufinus auf eine ähn- liche Erfindung des Tilius zurückzuführen. Durch die Combination eines bekannten Juristen und eines eben so bekannten Kirchenschriftstellers ver- suchte er die beiden Elemente der Collatio anzudeuten, die wirkliche Auctor- schaft jener Schriftsteller behaupten zu wollen, kam ihm nicht in den Sinn. Nicht minder anstöfsig als diese Verwechselung einer ernstlichen und pseudonymen Bezeichnung erscheint ferner die Annahme eines ost- römischen Ursprungs und einer Übersiedelung nach der westlichen Rechts- hälfte, wo man die Vorrede weggelassen und die Schrift als Rechtsquelle gebraucht haben soll. Die handschriftliche Überlieferung gehört aus- schliefslich dem Westen an und das Umschlagen der lebhaften Anfechtung, welche die Lehrmeinungen des Rufinus hier erfuhren, in eine entschiedene Auctorität, wäre geradezu unbegreiflich. Il, Eine zweite Meinung läfst die Person des Verfassers dahin gestellt und sucht von dem Plan und Inhalt aus der Collatio auf die Spur zu kommen. Im siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert wurde diese Auf- fassung von Theodor Mareilius (F 1617) und Heineceius vertreten, welche die Arbeit als pariatio, den Verfasser als pariator legum Mosaicarum et Romanarum bezeichnen, in neuerer Zeit ist sie in einer am 19. Januar 1846 in unserer Akademie gelesenen Abhandlung von Herrn Dirksen folgendermalsen begründet worden. der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarıum legum collatio. 269 Der Anfang der Compilation, abgesehen von der zweifelhaften Existenz einer Einleitung, wird nach dieser Ansicht als vollständig, der Schlufs dagegen als defect angenommen, weil aufser dem Erbrecht auch das Recht der Forderungen zu einer Vergleichung Anlafs gegeben haben würde (8. 6). Die Titelrubriken sind den römischen Rechtsquellen nach- gebildet und dürfen daher ihrem wesentlichen Inhalt nach als ächt ange- sprochen werden ($. 8). Die Abweichung der lateinischen Übersetzung des Pentateuchs von der Vulgata und Itala beruht nicht auf einer Feind- schaft zwischen Rufinus und Hieronymus, sondern darauf, dals die Über- setzung des Letztern erst später vorherrschend geworden ist (S. 12 — 14). Der Plan der mosaischen Urkunde in den zehn Geboten und Strafbestim- mungen (2, 20— 22) werde in der Collatio nur scheinbar befolst, der ursprüngliche Zusammenhang sei dem römischen System geopfert und Alles unterdrückt was zu einer Zusammenstellung mit den römischen Festsetzungen nicht geeignet erschien (S. 15—17). Dagegen seien die aufgenommenen Texte der Juristen, so wie des Constitutionenrechts voll- ständig und treu wiedergegeben, auch für die Bezeichnung des Ursprungs und der Chronologie jedes einzelnen Excerpts werde mittels diplomatisch genauer Angabe der Inseriptionen und Subseriptionen Sorge getragen (5. 21). Der Verfasser habe sich also nicht durch den eigenthümlichen Gedanken des mosaischen, sondern nur durch die Form und den Inhalt des bestehenden römischen Rechts bei seiner Arbeit leiten lassen (S. 16. 22). In den wenigen directen Aussprüchen, welche der Verfasser ein- streue, nehme er aber gleichwohl für das mosaische Recht den Vorrang des göttlichen Gebots vor einer blos menschlichen Gesetzgebung in An- spruch, er rüge die etwa noch bestehende Disharmonie und zeichne die Verfügung der christlichen Kaiser aus, welche die Differenz im Sinne des göttlichen Gebotes ausgleiche (S. 23—28). Nach diesen Prämissen wird die Bestimmung der Collatio dahin präcisiert, dafs sie weder eine vollstän- dige Darstellung des mosaischen noch des römischen Rechts, so wenig überhaupt, als in der Beschränkung auf die aufgenommenen Lehren beab- sichtigte (S. 14. 18). Es sollte vielmehr einem praktischen Bedürfnifs abgeholfen werden, welches mit den christlich religiösen Bestrebungen des Zeitalters zusammen hing (S. 30). Der Verfasser der Collatio spreche im Kapitel 7 des sechsten Titels die Überzeugung aus, dafs in jedem Staate, 270 Rupvorrr über den Ursprung und die Bestimmung dessen Bürger an einen einigen Gott glauben, das mosaische Recht zur un- mittelbaren Geltung in der Praxis erhoben werden müsse, weil es nicht nur göttlichen Ursprungs sei, sondern auf den Antrag Mosis zugleich die ein- stimmige Sanction des Volks, also der höchsten weltlichen Gewalt erhalten habe (S. 26). Die Collatio habe daher zeigen sollen, dafs die christlichen Einwohner des römischen Reichs nicht ausschliefslich nach den geltenden weltlichen Rechten, gleichviel ob heidnischen oder christlichen Ursprungs, zu beurtheilen seien, sondern dafs auch dem göttlichen Recht eine selbstän- dige Geltung und Anwendung in den weltlichen Gerichten eingeräumt werden müsse (S. 29). Abgelehnt wird dagegen jeder Gedanke an die Bekämpfung des Heidenthums durch das Christenthum (S. 28. 29), jede Vermuthung über die Persönlichkeit des Compilators (S. 31 — 34), so wie über die Örtlichkeit (S. 18 Note 4. S. 20) und die Zeit ihrer Abfassung (Ss 21 Anm. 1. S. 26 Anm. 2.3). Der hier aufgestellten Behauptung eines praktischen Zwecks der Collatio ist zwar Huschke (iurisprudentiae anteiustinianae quae supersunt, editio altera 1867 p. 548) entgegen getreten. Er beruft sich auf die Kürze, mit welcher das mosaische Recht ım Vergleich mit dem römischen behandelt sei, auf die Verwirrung, welche die Vermischung beider herbei- geführt haben würde, auf das mosaische Ehe- und Erbrecht, an welches sich kein Christ gebunden geglaubt habe. Er hält daher an der apolo- getischen Bestimmung der Collatio fest. Der Verfasser habe den auf ihr Recht stolzen römischen Staatsjuristen zeigen wollen, dafs ihr Recht nur aus dem weit ältern göttlichen geschöpft sei, dafs also dieses keineswegs als staatsgefährlich gelten könne, wie man heidnischer Seits vorwende. Diesen Gedanken spreche der Compilator nicht nur unmittelbar aus, son- dern er belege ihn zugleich durch Beispiele aus allen Gebieten des Rechts- systems. In jedem Abschnitte stelle er das mosaische Recht als den Keim der Entwicklung, jedoch nur dem Sinn nach und daher nicht aus der Vulgata, voran, während er in einer reichen Auswahl der fünf berühm- testen Juristen, der vorchristlichen Constitutionensammlungen und Einem besseren christlichen Kaisergesetz die üppigen Saaten veranschauliche, welche aus jenem Keime erwachsen seien. Allein auch Dirksen behauptet nicht, dafs es dem Verfasser um die praktische Einführung des gesammten mosaischen Rechts, um Blutrache der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legum collatio. 271 und Talion, um den Fluch der Ältern, die Bufse des Diebstahls und andere alterthümliche Rechtssatzungen zu thun war (S. 15 Anm. 5. 8. 17 Anm. 2). Er beschränkt vielmehr die behauptete praktische Auctorität auf die Prin- eipien und die Vergleichungspunkte (S. 21). Er erklärt die Ausnahme, welche die vollständige Aufnahme der mosaischen Intestaterbfolge bildet, aus einer Milderung des Princips des alten jüdischen Erbrechts (S. 17. Anm. 1). In dieser Beschränkung gedacht erscheint aber der praktische Zweck der Compilation nicht verwirrender, wie die heutige Anerkennung der mosaischen Eheverbote im christlichen Kirchenrecht. Gleichwohl liegt in dem Einwurfe ein wahres Element. Wenn nämlich das mosaische Recht als solches den christlich römischen Staat überhaupt nicht band, so konnten auch die Principien der aufgenommenen Lehren nicht ohne Weiteres auf praktische Anwendung in den weltlichen Gerichten Anspruch machen. Es bedurfte vielmehr erst einer Reception von Seiten der weltlichen Gesetzgebung, wie dieses der Verfasser der Collatio selbst in Anwendung auf die mosaische Bestimmung über den Incest anerkennt, indem er bemerkt, dafs diese erst von Theodosius voll- ständig befolgt sei. Entweder enthält also die Forderung einer Aner- kennung des göttlichen Rechts eine priesterliche Anmafsung, oder es giebt irgend eine staatliche Auctorität für den Gebrauch der Collatio, welche auch die weltlichen Gerichte bindet. Im ersten Fall entbehrt sie jeder äufsern Auctorität, im zweiten wäre sie keine Privatarbeit mehr sondern ein Gesetzbuch, eine Behauptung welche noch Niemand gewagt hat. Der Ausweg aus diesem Dilemma wird sich weiterhin zeigen. IH. Vorher ist jedoch noch einer dritten Meinung über die Aufgabe der Collatio zu gedenken, welche von der Chronologie ausgeht. Ihr ältester Vertreter ist der erste Herausgeber, Pierre Pithou. Er setzt die Sammlung nach 438, weil sie eine Constitution aus dem in diesem Jahre publicierten theodosischen Codex enthalte. Dagegen soll sie vor 445 entstanden sein, da sie die Novelle Valentinian’s des Dritten de homicidiis casu an voluntate nicht benutzt, welche in diesem Jahre erlassen wurde. Andere, wie Marquard Freher (Parerga 1, 9), Jacques Godefroi (Prolegomena ad Theod. Cod. cap. 3) und Eberhard Otto (ad Papi- 272 Runorrr über den Ursprung und die Bestimmung nianum 21, 139) gehen sogar bis in’s Zeitalter Cassiodors und der west- gothischen Lex Romana, bis an das Ende des fünften und das beginnende sechste Jahrhundert herunter. Sie berufen sich theils auf die Spuren sinkender Latinität in dem Gebrauch von quia für quod, (denn ineipit mit dem Aceusativ könnte Fehler des Abschreibers sein) theils auf die Zurück- führung alles Rechts auf Moses, welche sich in solcher Ausschliefslichkeit aufser bei Tertullian nur bei Cassiodor wiederfinde. Dieser Meinung ist Blume beigetreten, indem er p. VIII. IX der Vorrede zu seiner Ausgabe die Persönlichkeit des Auctors der Collatio in der dreifachen Richtung zu be- stimmen sucht, dafs er erstlich Christ, nicht Jude gewesen sein müsse, weil er auf die Übereinstimmung des mosaischen Rechts mit dem von den Juden verachteten römischen Gewicht lege, zweitens Cleriker nicht Jurist, da er mit seinem seitote iurisconsulti quia Moyses prius hoc statuit den Juristen entgegentrete, endlich drittens, dafs er mit der Advocatur und bischöflichen Jurisdietion vertraut erscheine. Daher ist Blume nicht ab- geneigt, den loannes Scholastikos für den Verfasser zu halten, ohne an dessen Beziehung zu Byzanz Anstofs zu nehmen. Im Gegensatz dieser sehr späten Zeitbestimmungen ist Hänel zu L. 6 Theod. Cod. ad legem Iuliam de adulterüs (9, 7) p. 846 seiner Aus- gabe des Theodosischen Codex wieder auf die Jahre 426 oder 429 und 438 als Entstehungszeit der Collatio zurück gegangen, indem er in der Collatio die Ausführung des Theodosischen Projects eines Gesetzbuchs für den praktischen Gebrauch zu erkennen glaubt. Allein wie hätte das mo- saische Recht, welchem man nicht einmal in dem gelehrten Theodosischen Codex eine Stelle gönnte, eine solche in dem praktischen Landrecht finden können? Wie wenig pafste die Belehrung scitote iurisconsulti quia Moyses prius hoc statuit, wenn man sich unter diesen iurisconsulti Praktiker denkt, welche das Gesetzbuch anwenden sollten. Überzeugender ist die auch von Heimbach (Jenaer Litt. Zeitung 1843 S. 419) gebilligte Bemerkung Hänels, dafs die Collatio nicht jünger sein könne als die Publication des excelusiven Theodosischen Codex im Jahre 438, weil sie eine Theodosische Constitution vom Jahre 390 nicht aus diesem offiziellen Gesetzescodex citiere. Denn schon Pithou hatte be- merkt, dafs diese im Titel 5 Kapitel 2 und 3 angeführte Verordnung, so der Lex Dei oder Mosarcarum et Romanarım legum collatio. 273 wie sie in der Collatio mitgetheilt wird, unmöglich dem Theodosischen Codex entlehnt sein könne. Dafs er richtig gesehen bestätigt zunächst der Zusammenhang. Das mosaische Recht hatte nach dem ersten Kapitel die Unzucht unter Männern mit dem Tode beider bedroht. Im vorchristlichen römischen Recht war diese Strenge gemildert. Paulus kennt nur eine Kapitalstrafe des gewalt- thätigen Stuprator, der Andere wird nur im Fall der Zustimmung mit dem Verlust des halben Vermögens und der Testamentserrichtung über den größsern Theil gebüfst. Theodos aber, bemerkt der Pariator, hat den heidnischen Rechtsbrauch verbessert und sich dem mosaischen Gesetz voll- ständig gefügt: “hoc quidem iuris est, mentem tamen legis Moysis impe- ratoris Theodosii constitutio ad plenum secuta cognoseitur'. Es folgt die Constitution selbst, aber in einer vom Theodosischen Codex völlig abweichenden Gestalt. In der Einleitung erklären die Kaiser Valentinian Theodosius und Arcadius nicht länger dulden zu können, dafs die Stadt Rom, die Mutter aller männlichen Tugenden durch männliche Laster entarte: “non patimur urbem Romam, virtutum omnium matrem, diutius effeminati in viros pudoris contaminatione foedari et agreste illud a priscis conditoribus robur, fracta molliter pube tenuatum, convieium saeculis vel conditorum inrogare vel prineipum, Orienti karissime ac iucun- dissime nobis'. Diese Einleitung ist im 'Theodosischen Codex ganz weg- gelassen. Die Subscription im Theodosischen Codex hat dagegen die Con- suln Valentiniano Augusto IV et Neotherio consulibus, welche in der Collatio fehlen und sie benutzt eine Abschrift, welche auf dem Forum Trajans am 13. August ausgestellt war, während der Collatio eine am 14. Mai zu Rom im Atrium der Minerva proponierte Ausfertigung zum Grunde liegt. Es ist also nicht wohl zu bestreiten, dafs die Constitution aus dem Theodosischen Codex nicht entnommen sein kann und dafs die Bemerkung item Theodosianus, welche sich gleichwohl hinter der Inseription findet, gleich den Kapitelrubriken erst auf einem Einschiebsel der Abschreiber beruht. Dies wird auch durch die Thatsache bestätigt, dafs der Theodo- sische Codex dem Verfasser der Collatio überhaupt nicht bekannt war, weil er das neuere christliche Constitutionenrecht nur in der Gestalt ver- einzelter Extravaganten der ältern vorchristlichen Constitutionensammlungen anführt. Am Schlufs des vierzehnten Titels heifst es nämlich: "sciendum Phrlos.- histor. Kl. 1868. Mm 274 Ruvorrr über den Ursprung und die Bestimmung tamen est ex novellis constitutionibus capıtali sententia plagiatores pro atrocitate facti puniendos, quamvis et Paulus relatis supra speciebus erucis et metalli huiusmodi reis inrogaverit poenam’ und der Ausdruck novellae constitutiones schliefst wenigstens Constantins Ediet in L. un. C. Th. ad legem Fabiam (9, 20) mit ein, wenngleich er gerade hier in etwas weiterer Bedeutung auch eine Diocletianische Constitution, L. 7 desselben Titels im Justinianischen Codex (9, 18), ja schon ein Fragment Hermogenians, L. 7 D. de lege Fabia (48, 15) anzeigen könnte, da diesem die Capital- strafe ebenfalls schon bekannt ist. Der eigentliche Quellencanon aber, mit welchem der Compilator das römische Recht ordentlicher Weise ver- tritt, ist noch ganz derselbe, welcher nach dem Abschlufls des Ediets durch Hadrian und der Übertragung des magistratischen Ergänzungsrechts auf den Kaiser und seine Juristen malsgebend wurde. Er besteht 1) in den Responsen der berühmtesten fünf Juristen, deren Schriften in ganz alter- thümlicher Weise unter Anführung der Titelrubriken angeführt werden und 2) in der Gregorianischen und Hermogenianischen Sammlung der er- gänzenden kaiserlichen Rescripte. Dafs also der Theodosische Codex nicht benutzt ist und über das Jahr 438 zurück gegangen werden darf, unterliegt keinem Anstande. Zwei- felhafter könnte scheinen, ob die Collatio auch über das Citiergesetz vom Jahre 426 hinauf gerückt werden dürfe, da sie den Gaius benutzt, der als älterer theoretischer und nicht privilegierter Jurist hinter den übrigen zurückstand bis das Citiergesetz seinen Schriften gleiche Auctorität verlieh, und da Paulus Sentenzen citiert sind, deren unbedingte Auctorität ebenfalls erst im Citiergesetz ausgesprochen ist. Allein Gaius bildete die Grundlage nicht nur des Elementarunterrichts, sondern auch des Rechtsstudiums für den Civilrechtseursus und Paulus Sentenzen hatte schon Constantin im Jahre 327 eine 'recepta auctoritas’ zugestanden. Diesem nach würde nicht nur kein Hindernifs im Wege stehen, über das Jahr 426, es würde sogar gestattet sein über das Todesjahr Theodosius des Grolsen, welcher 395 zu Mediolanum starb, ja bis zur Abfassung der im fünften Titel eitierten Theodosischen Öonstitution, also bis 390 zurück zu gehen. Dafür nämlich sprechen zwei nicht zu ver- achtende Gründe. Einmal dafs unter den drei Regenten des Jahrs 390 gerade nur Theodosius und zwar mit dem einfachen Titel imperator an- der Lex Dei oder Mosaicarım et Romanarım legum collatio. 275 geführt ist. Zweitens, dafs die Consuln in der Collatio nicht vorkommen. Zwar fehlen diese auch 15, 3 im emem Rescript aus dem Gregorianus, hier aber möchte ein anderer Umstand die Ursache sein, da der Verfasser es sonst nach dem Zusatz zu 6, 5 mit der Chronologie der Constitutionen sehr genau nimmt, (vgl. Huschke in der Ztschr. für Rechtsgeschichte VI (1867) 8. 286) nämlich die Unvollständigkeit der ältern Sammlung, woran bei der neuen Extravagante nicht zu denken ist. Neuerdings ist in dieser chronologischen Frage auch auf den Um- stand Gewicht gelegt worden, dafs der Compilator weder die Constitution Valentinian’s II, Theodosius I und seines Sohnes Arcadius an den Cyne- gius von unbestimmtem Datum erwähne, welche in L. 5 ©. de incestis nuptus (5, 5) erhalten ist, noch die Verordnung des Honorius und jüngern Theodosius in L. 4 C. Th. de incestis nuptüs (3, 12) vom Jahre 4151). Allem mit dergleichen vom Stillschweigen entlehnten Argumenten würde sich ohne Schwierigkeit sogar ein höheres Alter als das Jahr 390 beweisen lassen, denn auch in andern Lehren fehlen ältere Constitutionen, deren Aufnahme man erwarten könnte. Unter andern sind im fünfzehnten Titel sowohl die Erlasse des ältern Valentinian und des Valens aus den Jahren 370 und 371 über die Verfolgung der divinatorischen Künste nicht auf- genommen, als der Erlafs Valentinians II übergangen ist, welcher im Jahr 389 diesen schrecklichen Verfolgungen Mafs und Ziel setzte?). Ein anderes Gegenargument gegen die Entstehung der Collatio im Jahr 390 hat man aus der sinkenden Latinität entlehnt. Aber schon Huschke?°) hat gezeigt, dafs die Latinität, welche gegen Ende des fünften Jahrhunderts herrschend wurde, in kirchlichen Kreisen schon früher im Gebrauch war und namentlich auch Ausdrücke wie modo für nunc (1, 2) Moyses legaliter dieit (1, 5) ad plenum (5, 2) cognoseitur für est (5, 2) consona voce (6, 7) quia für quod (7, 1) consona voce (7, 1) plagiatores, 1) Dirksen in den Abhandl. der Akademie 1846 S. 21 Anm. 1. S. 26 Anm. 2.3. ?) L. 9.10.11 C. Theod. de malefieis (9, 16) L. 9 Cod. Iust. eodem (9, 17) vgl. Tillemont V, 1 — 418 und Godefroi zum Theod. Codex, wo die Nachrichten aus Ammian (26 — 31), Zosimus und Zonaras gesammelt sind; Broglie l’eglise et l’empire 3° partie 1366 (Champagny im Correspondant LXVIII p. 499 — 527) H. Richter das weström. Reich v. 375 — 388 (1865) v. Reumont Gesch. der Stadt Rom I. S. 699. 811. ») Huschke, Zeitschrift für geschichtl. Rechtswissenschaft 13 (1846) S. 22. 23. Mm? 276 RuDorrFr über den Ursprung und die Bestimmung ex novellis constitutionibus, supra relatis speciebus (15, 6) schon bei Ru- finus begegnen, andere Fehler aber, wie der Accusativ und das Neutrum in der Überschrift ineipit legem Dei quod Deus praecepit ad Moysen nur Versehen der Abschreiber sind. Maledieti 6, 7 “et utique omnes maledicti puniti sunt quos divina et humana sententia consona voce dampnavit' hat selbst in der profanen Litteratur in der an Constantin gerichteten Biographie Geta’s einen Vorgänger: “maledicte parricida, fratrem oceidisti‘. (Spart. Geta 3). Fafst man das Ergebnifls der bisherigen Untersuchungen zusammen, so stellen sich zwei feste Punkte heraus. Erstlich die Zeit der Abfassung um das Jahr 390. Zweitens der Zweck dem Geiste des mosaischen Rechts, der mens lesis Moysis, Kraft seiner sittlichen Erziehung durch den ker- nigen Decalogus, Kraft seines Alterthums und seiner Gründung auf die Übereinstimmung der göttlichen und der höchsten menschlichen Auctorität die “consona vox’ der "divina et humana sententia’ (6, 7 vgl. mit 5, 2 und 7, 7) Anerkennung zu beanspruchen. Dagegen hat sich die Zurückführung auf Rufinus und der Ursprung im Orient als unerweislich ergeben. Es bleiben jedoch noch zwei offene Fragen übrig: die erste betrifft die Person des Verfassers, die zweite die praktische Bedeutung der Collatio in der Rechtspflege des christlich römischen Staats. Die Lösung beider Fragen soll im Folgenden versucht werden. IV. Ende des dreizehnten oder Anfangs des vierzehnten Jahrhunderts verfafste der nestorianische Metropolit von Nisibis und Armenien, Ebe- diesus Sobensis (f 1318) eine Sammlung von Synodalschlüssen, welche Alois Assemani nach zwei Handschriften der Vaticana aus dem Syro- Chaldäischen in das Lateinische übertrug!) und Angelo Mai nach einer 1) Ebedjesu Deeisio iurum ecclesiasticorum bei Assemani bibliotheca orientalis III; 1 p. 267. der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legum collatio. 277 dritten von Assemani für verloren gehaltenen Handschrift im zehnten Bande seinen scriptores wiederholte!). Sie besteht aus neun Abhandlungen. In der Vorrede zu der dritten Abhandlung, welche die Intestaterbfolge betrifft, giebt Ebedjesu eine Rechts- und Litterargeschichte dieses Abschnitts, in welcher er zeigen will, wie aus den ältern verworrenen und einander widersprechenden Bestimmungen in der morgenländischen Kirche die ein- fache Ordnung erwachsen sei, deren die Intestaterbfolge am allerwenigsten entbehren könne. Der Verfasser beginnt mit den Synodalschlüssen der Apostelzeit, mit den Synoden der 318 zu Nicäa (325) und der 150 Bischöfe zu Constantinopel (381). Nach diesen allgemein anerkannten kirchlichen Grundlagen weist er auf die weltlichen Gesetze der rechtgläubigen Kaiser Constantin, Theodosius und Leo hin. Darunter ist eine Compilation bür- gerlicher Rechtsbestimmungen für den kirchlichen Gebrauch zu verstehen, welche kurz nach Leo’s Tode (7 474) verfalst wurde und im syrischer, arabischer und armenischer Überlieferung unter den Nestorianern und Monophysiten bis in’s Mittelalter in der kirchlichen Rechtspflege der Bischöfe in Ansehen blieb, während die byzantinischen Gesetze, welche die Schlüsse der 630 zu Chalcedon (451) anerkannten, beiden seit dem sechsten Jahr- hundert von der griechischen Kirche getrennten Religionsparteien fremd blieben. Diesen allgemein kirchlichen und "abendländischen’ Kaisergesetzen läfst dann Ebedjesus eine detailierte Geschichte der von den Patriarchen der morgenländischen Kirche gegebenen Erbfolgeordnungen folgen, welche für unsere Frage kein weiteres Interesse darbietet. Dagegen heifst es nach Erwähnung jener beiden älteren von den Nestorianern anerkannten öcumenischen Concilien der 318 und 150 in der schon von Aloysius Assemani aufgestellten lateinischen Version des syri- schen Originals, welcher Mai gefolgt ist, wörtlich: “Sequiori adhuc aevo alias adiecit leges Ambrosius Medio- lanensis episcopus, ab imperatore Valentiniano iussus scribere statuta et ordines iudiciorum praefectis locorum. !) Ebediesu metropolitae Sobae et Armeniae collectio canonum synodicorum ex Chaldaeis bibliothecae Vaticanae codieibus sumpta et in Latinam linguam translata ab Aloysio Assemano. Praecedit epitome canonum apostolicorum auetore eodem Ebediesu in den Sceriptorum veterum nova collectio. Tom. X. Romae 1838. 4°. 278 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung Ex Christianis praeterea prineipibus leges et iura scripsere Constantinus ille magnus, Theodosius et Leo idque, sieut nobis tradıtum est, in oceidente praestitere’. oder nach einer genaueren und in mehreren wichtigen Punkten abweichen- den Übersetzung von Herın Rödiger: Composuit deinde (leges) post hos Ambrosius episcopus Me- diolanensium, quum a Valentino (l. Valentiniano) rege iussus esset ut scriberet et in ordinem redigeret iura (syr. dine bed. gewöhnl. iudieia oder statuta) et ordines (syr. tekse d. 1. ra&eıs) praefectis (syr. higemami d. i. Ayeuccı) regionum (syr. athrawäthä). Et ex regibus christianis etiam scripserunt iura (syr. dine) et decreta (syr. pesäke eigentlich decisiones) Constantinus ille magnus et Theodosius et Leo. Et haec quidem, ut comperimus, in terra oceidentis. Folgt von den Worten in oriente vero nostro an die Geschichte der nestorianischen Erbfolgeordnungen. In unbestimmterer Weise wird aufserdem noch 2, 13 und 16 Am- brosius episcopus et martyr ac imperatores Graeci für die abendländischen Auctoritäten gebraucht. Zu diesen Nachrichten bemerkt Assemani bibl. or. 3, p. 269: "un- denam id hauserit Sobensis incertum. Leges quae Valentiniani nomen praeferunt non alıa videntur ratione Ambrosio tributae, quam quod ei aequales fuerunt et aliqua negotia iussu Valentiniani Ambrosium suscepisse ex historia ecelesiastica compertum est’. Allen Ebedjesu war ein zu gründlicher Kenner der syrischen, arabischen und griechischen kirchlichen Litteratur um ihn in so leichter Weise beseitigen zu können, seine Schriften erhielten unmittelbar nach seinem Tode durch Synodalschlufs unter dem Katholikos Timotheus dem Zweiten in der nestorianischen Kirche canonisches Ansehen und die alten Traditionen der Schule von Nisibis!), die er für die iura und leges Con- stantinı Theodosii et Leonis anzurufen scheint, werden durch den Inhalt und die Überlieferung dieser Sammlung vollständig bestätigt. !) Iunilius de partibus divinae legis (praefatio), Assemani bibl. Vat. tom. III. p. 2. f. 927, Neander, Kirchengeschichte 2, 1 (1828) S. 319. Note 2. der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarım legum collatio. 279 Überhaupt darf man den Nestorianern und Monophysiten, gerade weil sie sich seit dem Ende des fünften Jahrhunderts von der byzantinischen Kirche trennten und die spätere Gesetzgebung der oströmischen Kaiser verwarfen, zutrauen, dafs sie über die älteren Quellen, welche sie selbst als bindend anerkennen, um so besser unterrichtet sind. Die Nachricht ohne weitere Prüfung abzuweisen, weil sie aus un- bekannter und entlegener Quelle stammt, sind wir daher nicht berechtigt. Vielmehr ist zu prüfen, ob sie anderweit bestätigt oder widerlest wird. Sollte sich aus dieser Untersuchung ergeben, dafs Ebedjesu nicht weniger gut über Valentinian und Ambrosius unterrichtet war als über die soge- nannten Gesetze des Constantin, Theodosius und Leo, so dürfte der Ver- fasser-und die Bestimmung der Collatio entdeckt sein. Diese Untersuchung aber ist auf drei Fragen zu richten 1) auf die Identität der dem Valentinian und Ambrosius zugeschriebenen Sammlung mit der Collatio, 2) auf die Auctorschaft beider im Verhältnifs zu der letzteren, 3) auf ihre Bestimmung für den praktischen Gebrauch der Ortsbehörden. N: Kann also unter der von Ebedjesu dem Valentinian und Ambrosius zugeschriebenen Sammlung die Collatio verstanden sein? Drei Thatsachen werden über die Gesetze des Valentinian und Ambrosius ausgesagt: Erstlich sollen sie jünger sein als das Concil der 150 zu Constantinopel im Jahre 381. Zweitens sollen sie älter sein als die leges Constantin Theodosü et Leonis und gleich diesen dem Occident angehören, unter welchem die Nestorianer aber auch Byzanz verstehen, da nicht nur die Kaiser Theodosius der Zweite und Leo sondern auch der Patriarch Nestorius so wie der Archimandrit Eutyches daselbst gelebt hatten. Drittens mufs sich die Sammlung über die Intestaterbfolge ver- breitet haben, da sie in der Einleitung zu dieser Lehre erwähnt wird. Alle drei Kriterien treffen bei der Collatio zu. Hält man das Jahr 390 als ihre Entstehungszeit fest, so ist sie jünger als die öcumenische Kirchenversammlung zu Constantinopel und älter als die Gesetze Constan- tins und Leo’s, welche wie bemerkt dem letzten Viertel des fünften Jahr- hunderts angehören. Diese Gesetze aber beginnen mit der Intestaterbfolge, 280 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung mit welcher die Collatio im sechszehnten Titel de legitima successione abschliefst. Sie scheinen sogar die Collatio benutzt zu haben. Denn der erste Artikel enthält ein ganz ähnliches Gemisch mosaischer und römi- scher Bestimmungen, wie der Schlulstitel der Collatio. In Ermangelung von Söhnen erben die Töchter, wie nach dem ersten aus Numeri 27, 1—8. 11 entlehnten Kapitel der Collatio, in der weiteren Parentelenordnung aber gehen die Agnaten den Cognaten vor und vom dritten Grade an sind die Weiber ganz ausgeschlossen, so dafs hier das römische Element der Oollatio 16,3 $ 13— 20 zum Vorbild gedient hat. Damit stimmt auch die armenische Vorrede aus dem Ende des zwölften Jahrhunderts, welche bezeugt, dafs die Könige der Franken von Constantin anfangend, statt alle Völker nach den von den Heiden entlehnten Gesetzen zu re- gieren, die mosaischen Gesetze, welche Gott gegeben, zur Grundlage der ihrigen gewählt hätten. Selbst aufser der Intestaterbfolge finden sich einige Spuren der Benutzung der Collatio. Die Strafen des Diebstahls, Einbruchs und Abigeats in den Artikeln 77. 81. 82 und die Culpa bei dem Depositum Artikel 127 kommen in übereinstimmender Weise theils in den mosaischen theils in den römischen Abschnitten der Collatio 7,1 81.2; 7,481; 10,3 $1 und 11, 7 vor, wodurch freilich nicht ausgeschlossen ist, dafs sie gleich dieser aus dem Pentateuch und der Schrift des Ulpian de offieio proconsulis unmittelbar genommen sein könnten. Zu diesen übereinstimmenden Einzelheiten kommt noch das allge- meine Verhältnifs der Collatio zu der Gesetzgebung der christlichen Kaiser. Der armenische Übersetzer der leges Öonstantini, Mechitar Gosch bemerkt, dafs diese Gesetzgebung von Constantin an auf dem Evangelium beruhe, durch welches das Gesetz Mosis antiquiert sei. Vergleicht man hiermit die Äufserung der Collatio 5, 1 ‘mentem tamen legis Moysis imperatoris Theodosü constitutio ad plenum secuta est‘, so ergiebt sich dafs sie selbst zwar noch auf dem Boden des Gesetzes steht, dals sie aber zugleich schon über sich hinaus auf die christlichen Kaisergesetze verweist und in diesen des Gesetzes Erfüllung sieht. Es existiert mithin nicht nur kein objectiver Gegengrund, welcher die Beziehung der von Ebedjesu bezeichneten Gesetze auf die Oollatio ausschlösse, sondern Entstehungszeit und Inhalt ergeben dafür mehrfache der Lex Dei oder Mosarcarım et Romanarum legum eollatio. 281 Bestätigung, wie denn auch gewifls keine andere Rechtssammlung aufzufin- den sein dürfte, auf welche jene Nachricht gedeutet werden könnte. v1. Wenn aber die Collatio gemeint ist, darf auch die Auctorschaft des Ambrosius für dieselbe in Anspruch genommen werden? Ein direktes Zeugnils für diese subjective Beziehung giebt es nicht, denn die Bemerkung in der Handschrift von Vercelli ‘Ambrosius iudex hune legem serisi in hoc libro’ (sic) bezieht sich auf ein Ediet des Ro- tharıth und einen lombardischen Richter des zehnten oder elften Jahr- hunderts. Dagegen fehlt es nicht an starken indirekten Beweisen. Denn es giebt schwerlich eine historische Persönlichkeit, welche der Rechtsum- wälzung des vierten Jahrhunderts näher stände und das Vertrauen beider in dieser Frage entscheidender Kaiser, Valentinian’s I und Theodosius I im gleichen Grade besessen hätte, als die des grofsen Staatsmanns und Kirchenfürsten, welcher vom Jahre 374 bis 397 im kräftigsten Mannes- alter den wichtigsten Episcopat des Abendlandes, in dem Kaisersitze Me- diolanum, bekleidete. Das Leben dieses bedeutenden Mannes liest in seltener Deutlich- keit in einer fast gleichzeitigen und unausgeschmückten Erzählung vor, welche Paulinus, ein Cleriker niederen Grades, aber ein Vertrauter der Familie des Ambrosius, auf den Wunsch des Bischofs Augustinus, in Afrıka, zwischen den Jahren 412 und 422, entworfen hat. Diese Bio- graphie ist zum Theil aus eigenen Anschauungen, zum Theil aus Überlie- ferungen der Marcellina, der Schwester des Ambrosius geschöpft und gegen jede Übertreibung legt der Verfasser förmlich Verwahrung ein. Aus dieser zuverlässigen Quelle, aus Socrates, Sozomenos, Theodoret und den eigenen Schriften des Ambrosius hat eine überreiche Litteratur aller Sprachen, haben die Benedictiner und Lenain de Tillemont ihre ausführlichen Lebens- beschreibungen zusammengestellt. Für den vorliegenden beschränkten Zweck genügt es an die Thatsachen zu erinnern, welche die Stellung des Ambrosius zu Valentinian und Theodos erkennen lassen. Der Kirchenlehrer Ambrosius war um das Jahr 334 in Gallien geboren, wo sein Vater die Präfectur verwaltete. Die Familie gehörte Philos.-histor. Kl. 1868. Nn 282 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung der höchsten römischen Aristocratie an, sie war mit den Aurelii, nament- lich mit den Aurelii Symmachi verwandt!). Mutter und Schwester waren dem christlichen Glauben zugethan, in diesem wurde auch Ambrosius nach dem nicänischen Bekenntnifs in Rom erzogen. Durch den Unterricht (und zwar ohne Zweifel auch den Rechtsunterricht) in der alten Hauptstadt zum Staatsdienst vorbereitet trat er 369 als Rath mit seinem Bruder in die italische Präfeetur und erhielt dann als Consular die Verwaltung der Aemilia und Liguria mit dem Sitze in Mediolanum. Der Präfeet von Italien Sextus Petronius Probus soll ihm, als er seine Aufträge einholte, das Abschieds- wort auf den Wes gegeben haben: "vade, age non ut iudex, sed ut epis- copus’. Baronius 369 $ 39 bemerkt freilich mit Recht, dafs es nicht als Vorhersagung des künftigen Berufs, sondern als Warnung vor den Härten der Valentinianischen Verwaltung gemeint war. Dennoch war es bedeu- tungsvoll gewesen. Es erfüllte sich als im Jahre 374 nach dem Tode des arianischen Bischofs von Mediolanum, Auxentius, über die dortige Bischofs- wahl zwischen den Athanasianern und Arianern der heftigste Kampf unter den Bischöfen in der Basilica und unter dem draufsen harrenden Volke ausbrach. Ambrosius war als kaiserlicher Beamter herbeigeeilt um durch sein Ansehen und Zureden die Ruhe herzustellen. Da soll dem Ruf einer Kinderstimme, die ihn selbst zum Bischof ausrief, nach dem Volksglauben die allgemeine Zustimmung gefolgt sein. Valentinian I, als ihm die Wahl be- richtet wurde?), vernahm mit Genugthuung, dafs einer seiner Beamten zum Bischof proclamiert sei. Ambrosius aber, welcher nach der Sitte der Zeit noch nicht einmal die Taufe empfangen hatte, sträubte sich ernstlich gegen die Annahme. “Raptus sum a tribunalibus atque administrationis infulis ad sacerdotium’ klagt er de off. 2,4 und de poenit. e. 8 n. 67, ‘non sum dienus vocari episcopus, quoniam dederam me saeculo huie’. Er kannte die schwierigen Verhältnifse am Hofe. Zwar der Kaiser selbst war der einzige unter allen römischen Imperatoren, der nach allen Seiten 1) De Rossi im Bullettino d’Arch. erist. 1864, p. 73 — 77 Cavedoni daselbst 1865, p- 15. 16. Der Vorname des Augustinus, Aurelius, rührte von Ambrosius her. ?2) Theodoret hist. ecel. 4, 7 setzt voraus, dafs Valentinian bei der Bischofswahl des Ambrosius in Mediolanum gewesen sei. Allein Paulinus bezeugt seine Abwesenheit (vita Ambr. p. 79) und aus Ammian erhellt, dafs er während des Winters 374 in Trier oder am Rhein war. Tillemont p. 753. der Lex Dei oder Mosaicarım et Romanarım legum collatio. 283 Gewissensfreiheit und Duldung gewährte!), obgleich er für seine Person dem nicänischen Glaubensbekenntnils zugethan war und auch deshalb die Wahl des Ambrosius gern sah. Die Kaiserin Justina aber war eifrige Arianerin und Ambrosius nicht der Mann, der Heterodoxie als gefügiger Hotbischof irgendwelche Concession zu machen. Er stellte daher die Be- dingung, in seinem bischöflichen Amte vom Hofe nicht beunruhigt zu werden. Dagegen rügte er seinerseits mit grofsem Freimuth die Mifs- bräuche in der Verwaltung der weltlichen Behörden. Theodoret hat eine Äufserung aufbewahrt, welche mit dem Bericht des Ebedjesu über die dem Ambrosius aufgetragene Rechtsordnung ziemlich genau übereinstimmt. Valentinian soll ihm erwiedert haben: sein Freimuth sei ihm längst kein (Geheimnils, aber gerade deshalb habe er seine Wahl nicht allein kein Hindernifs in den Weg gelest, sondern ihr sogar zugestimmt. Der Bischof möge also die Heilmittel anwenden, welche das göttliche Gesetz vor- schreibe?). Die mailändische, wie andere lateinische und selbst griechische Kirchen, gedenken der Ordination des Ambrosius am 7. December — der 3° beruht auf emem Irrthum einiger Martyrologien — das Jahr ist un- streitig 374. Aber Valentinian starb schon bald darauf am 17. November 375 zu Bregetium bei dem heutigen Komorn und die nun folgenden Stürme und unvermittelten Gegensätze brachten andere Aufgaben als die Reform der bürgerlichen Gesetzgebung, so sehr sie erkennen lehrten, dafs auch diese einer neuen Grundlage bedürfe. Valentinian II, der die italische Präfeetur mit der Residenz Mediolanum erhielt, war ein vierjähriges Kind, auf seinem Halbbruder, dem siebenzehnjährigen Gratian, der von Treviri aus die gallısche Präfeetur regierte, lag daher die ganze Last des west- lichen Imperiums. Im Osten war Valens bei Hadrianopel am 9. August 378 den Gothen unterlegen, Theodosius, dreiunddreifsigjährig und militairisch !) InL.9 C. Th. de malefieis (9, 16) beruft er sich selbst auf die ‘leges a me in exordio imperii mei datae, quibus unicuique, quod animo imbibisset, colendi libera facultas tributa est. Andere Zeugen sind Ammian. 30, 9, Ambros. or. de obitu Valentiniani und ep. 30, Symmach. 10 ep. 54; vgl. Neander, Kirchengesch. 2, 1 8. 147. ?) Theodoret. hist. ecel. 417 raurrv aou, edn 6 ABasıreus, zur marc ndsıv FrV mapiy- ' > 3 2 > 4 3 > m e) \ \ G - ’ ’ Fiav* zur TRDWS EMITTRMEVOS, OU Movov OUA Avreimov, aA. Zur sun nıpos FN YEıyorovie Yarye- 6 e e Q;w e ’ , \ n e ! Pr Ri Zu 9VV, WG 0 "FEIOS UMRYOopEVEr voMos, TE FUV NAETEDWV Luyav RAYMMERYIARTE. Nn2 VIA" IRTIEUE 5 284 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung tüchtig, welchen Gratian am 11. Januar 379 zum Mitregenten annahm, schlofs ein günstiges Foederativverhältnifs mit ihnen ab. Allein die ger- manischen Elemente, im Osten gothische, im Westen fränkische, drangen in das römische Heer und in die römische Verwaltung, beiden fehlte die Kraft, um sie zu verschmelzen. Gratian, durch die Hinneigung zu den Franken verhafst und gleichwohl von dem Franken Merobaudes verrathen, wurde, erst 25 Jahr alt, am 25. August 383 zu Lugdunum ermordet. Den jüngern Bruder Valentinian II traf neun Jahr später das nämliche Schicksal, weil er die römischen Elemente im Heer und der Verwaltung begünstigte. Er wurde auf Anstiften des Franken Arbogast am 15. Mai 392 zu Vienna ermordet. Aber die Usurpation, der beide Brüder unterlagen, wurde von Theodosius niedergeworfen. Maximus, der den Gratian in Gallien besiegt und damit noch nicht zufrieden, auch Valentinian aus Italien vertrieben hatte, fand im Sommer 388, Eugenius, welchen Arbogast erhoben hatte, im Sommer 394, beide bei Aquileia den Tod. Aber auch Theodosius vereinigte nur kurze Zeit die beiden Hälften des Reichs. Er starb schon im folgenden Jahre, am 17. Januar 395, zu Mediolanum, zwei Jahre vor Ambrosius, der ihm, wie dem jungen Valentinian, die noch vorhandenen Grabreden hielt. Nach des Kaisers und des Bischofs Tode ging das abendländische Reich raschen Schrittes seiner Auflösung entgegen. Der letzte grofse Imperator und der erste grofse abendländische Bischof waren einander ebenbürtig gewesen. Mit sittlichen Ernst und festem Muth hatte Ambrosius in Mitten dieser gährenden Elemente einer neuen Zeit seine bischöfliche Magistratur verwaltet. Die Kirche war, seitdem ihre innere Stärkung durch das Mar- tyrium nachgelassen, der Willkür der christlichen Kaiser dienstbar ge- worden. Dieser Verfall trug die Schuld, dafs tiefere Naturen, wie Julian, vom Christenthum selbst abfielen. Aber während unter Valens die östliche Kirche zu einem arianischen Staats- und Hofinstitut entartete, ist es die weltgeschichtliche Bedeutung des Ambrosius, in der abendländischen Kirche in den Kämpfen mit Symmachus und Justina die Gemeinschaft mit dem verfallenden heidnischen Staat und der Arianischen Hofpartei gebrochen zu haben. Denn das Bleibende in diesen Kämpfen ist, dafs nicht Hierarchie und Dogmatismus, sondern die sittlichen Forderungen des Christenthums ihr letztes Ziel waren. In heiligem Zorn über die Hinrichtung des Priseillius der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanaruım legum collatio. 285 spricht es Ambrosius aus, dafs die Kirche nie verfolgen dürfe und ohne Rücksicht auf das niecänische Bekenntnifs fordert er in weltlichen Dingen Unterwerfung unter die Staatsgewalt, in sittlichen Fragen Gehorsam gegen Gottes Gebot. Als Gesandter an den Usurpator Maximus, der sich als eifriger Nieäner gebehrdete, hebt er die Kirchengemeinschaft mit den nicänischen Hofbischöfen in Treviri auf und während er mit Gefahr des eigenen Lebens den Tyrannen des Mordes an Gratian beschuldigt, rettet er dem jungen Valentinian Thron und Leben (384). Theodos den Grolsen aber lehrte er einen andern Bischof kennen, als er am Hofe zu Uonstan- tinopel zu sehen gewohnt war. Nach dem Blutbade in der Rennbahn zu Thessalonica, durch welches der erzürnte Kaiser die Ermordung seines Magister militum Boterich und einiger Kriegsleute im Jahre 389 gerächt hatte, nöthiste Ambrosius den Kaiser durch die Excommunication zu öffentlicher Genugthuung, wenn auch nicht, wie die Überlieferung be- hauptet, durch öffentliche Zurückweisung an der Kirchenthür, so doch auf eine des staatsmännischen und rechtsgelehrten Bischofs würdigere und die kaiserliche Auctorität nicht verletzende Weise. Da der Gegen- befehl, welchen Theodosius erlassen, zu spät eingetroffen war um das Unglück zu verhindern, so bestand die angemessene Bulse in einem an- gemessenen Aufschub der Rechtswirkung. Dieser wurde von dem vier- zigjährigen leidenschaftlichen Kaiser in einem Gesetz ausgesprochen, welches in den Handschriften des Theodosischen Codex dem Gratian und Valentinian zugeschrieben und in das Jahr 582 gesetzt wird, während Baronius und Godefroi mit überwiegenden Gründen, namentlich aus der zum Theil wörtlichen Übereinstimmung mit dem noch vorhandenen Schrei- ben des Ambrosius an den Kaiser!), dargethan haben, dafs es von Theo- dosius im August 390 in Verona erlassen ist, in welcher Stadt dieser im August und September dieses Jahres verweilte. Es ist die L. 15 (si vindicari) ©. Th. de poenis (9, 40), nach welcher aufsergewöhnliche Strafdeerete des Kaisers erst nach 30 Tagen vollstreckbar sein, bis dahin aber die Gefangenen in sicherer Haft gehalten werden sollen. Dagegen liefs sich selbst vom Standpunkt des bestehenden Rechts nichts einwen- den. Denn schon ein Senatusconsult unter Tiberius hatte für Senats- 1) Ambrosii ep. 59. 286 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung urtheile eine zehntägige Suspension verordnet!) und in den Declamationen der Rhetoren ist in völliger Übereinstimmung mit der angeführten L. 13 sogar von einer dreifsigtägigen die Rede?). Dafs aber der Kaiser sich fügte hat ihm Ambrosius nicht vergessen. An seinem Grabe bekannte er fünf Jahre später: er habe diesen Mann geliebt, weil er ernste Vorstellun- gen der Schmeichelei vorzog und weil er, der Kaiser, sich nicht gescheut habe vor öffentlicher Bufse, wie er nie aufgehört seine leidenschaftliche Verirrung zu beklagen. Der hier berührte Bildungsgang des Ambrosius beseitigt zugleich die Bedenken, welche man in Betreff der Rechtskenntnils des Kirchen- lehrers geltend machen könnte. Dafs er des öffentlichen Rechts, namentlich des Verwaltungsrechts mächtig war, beweisen nicht nur einzelne Äufserungen über das Ressort und die Vertretung des Präfeetus Prätorio und des Präfectus Urbi (ad Coloss. cap. 2. serm. 90), sondern die ganze Stellung, welche Ambro- sius am Hofe wie im Mittelpunkte der Staatsverwaltung einnahm und die sich selbst in den freieren Formen der Geselligkeit von der Ascese der Provinzialbischöfe sehr wesentlich unterschied. "Memini, sagt Sulpieius Severus im dialogus 1,26 p. 178 ed. Halm 1866, memini Vincentium praefectum, virum egregium et quo nullus sit intra Gallias omni virtutium genere praestantior, dum Turonos praeteriret, a Martino saepius popos- eisse, ut ei convivium in suo monasterio daret — in quo quidem exemplum beati Ambrosi episcopi praeferebat, qui eo tempore consules et praefectos subinde pascere ferebatur — sed virum altioris ingeni, ne qua ex hoc vanitas adque inflatio obreperet, noluisse'. Dafs Ambrosius aber auch des mosaischen, des altbürgerlichen Rechts (ius eivile) und der neuen Constitutionen des Theodosius, also gerade der drei Elemente, welche in der Collatio zu einem Ganzen verarbeitet werden, vollkommen mächtig war, lehrt der Brief an den Paternus um das Jahr 395 (Tom. 2. p. 1017 — 1020 der Benedictiner-Ausgabe), in welchem das Eheverbot mit der Schwestertochter nach den angeführten drei Rechten 1) Tacit. ann. 3, 5l "ne deereta patrum ante diem deeimum ad aerarium deferrentur idque vitae spatium damnatis prorogaretur‘. Sueton. Tiber. 75. Seneca de tranquill. animi c. 14. Dio 57, 20. 58. in fin. 2) Quinctil. declam. 313. Calpurnius Flacc. declam. 25. Ebenso Sidon. ep. 1,7. der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarım legum collatıo. 287 mit voller Sachkenntnils erörtert wird. Ferner die Bemerkungen über bonorum possessio cum und sine re und über die cretio in einem Brief an den Ölementianus (ep. 75 daselbst p. 1083, wo es $ 3 wörtlich heilst: “sunt heredes sine re, sunt et cum re et dieuntur heredes testatore vivente qui seripti sunt, set sine re’; und $ 6 "tamquam clausis ergo tabulis cernit hereditatem, non possidet ), über dolus und dulpa (de off. 3, 10) u. a. m. Es kann also nach dem Bisherigen keinem Zweifel unterliegen, dafs sich Ambrosius vollkommen zum Verfasser eines Buchs wie die Gollatio eisnen würde. Pafst aber umgekehrt der Name, die Grundlage, die Sprache und die Chronologie der Collatio auch zu ihm? Dals die Compilation seinen Namen nicht trägt darf vor Allem nicht als Gesenargument benutzt werden. Sie durfte ihn schon deshalb entschieden nieht führen, weil sie als Lex Dei Gottes Gebot, in ihrem römi- schen Bestandtheil aber das bestehende weltliche Recht enthalten sollte und nur zur Noth einige dürftige eigene Worte des Verfassers einschaltet. Dies ist aber ganz im Geiste des Ambrosius. Denn die Anschauung, dafs das Gesetz Mosis auch für die Christen die Quelle des Rechts seı, so weit es Gottes Gebot enthält, begegnet auch in seinen andern Schriften. Des Briefes von Paternus ist schon gedacht worden. In der Schrift de fuga saeculi!) stellt er das natürliche und das geschriebene Gesetz ein- ander gleich. Ersteres habe die Natur allen Menschen ins Herz gegeben, letzteres sei durch Moses auf den Gesetzestafeln verzeichnet. Die Evan- gelien, welche an den einfachen patriarchalischen Zustand des jüdischen Volks anknüpfen, gelten ihm nicht als Rechtsordnung. Und mit dieser Anschauung ist er in seinem vollen Recht. “Was in dem mosaischen Recht der Zeit angehörte ist mit der Zeit vergangen. Aber vielleicht hat keine Gesetzgebung, selbst nicht die römische, solche Verdienste um das Gefühl des Rechts in den Culturvölkern, als die mosaische. Die zehn Gebote, vor dreitausend Jahren einem kleinen Volk gegeben, bilden noch heute in 1) Ambros. de fuga saeculi II. p. 423 n. 15 ed. Bened. ‘Lex autem genuina est naturalis et scripta. Naturalis in corde, scripta in tabulis. Omnes ergo sub lege, sed naturali. Cognovisti etiam quae mala sunt. Primum natura ipsa boni operis magistra est. Seis non furandum et servum tuum si furtum tibi fecerit verberas et si quis ad uxorem tuam affeetaverit persequendum putas. Quod ergo in aliis reprehendis ipse ad- mittis? Qui praedicas non furandum furaris? Qui dieis non adulterandum adulteras? Secuta est etiam lex quae data est per Moysin’. 288 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung Millionen und aber Millionen, so weit Judenthum und Christenthum reichen, das identische Bewufstsein von Recht und Unrecht und greifen auch in den Islam ein. Das Volk lernt aus dem kurzen und klaren Dekalogus, welchen es sich als seine in Wenigem viel gebenden $nr9«: einprägt, das Recht und das Sittliche und wiederum das Sittliche und den Glauben an den Einen Gott in Eins fassen; und daher ist sein Sprichwort "von Gottes und Rechts wegen ein Ausdruck seiner eigensten Empfindung‘. (Tren- delenburg, Naturrecht 2. Ausgabe 1868 S. 108. 109). Die Auswahl römischer Rechtsquellen!), auf welche die Collatio sich beschränkt, entspricht dem oben erwähnten Bildungsgange und der staatsmännnischen Laufbahn des Ambrosius. Die Institutionen- stellen des Gaius, die pars de iudiciis aus dem Ulpianischen Edietseom- mentar, die Responsen Papinian’s gehören dem dreijährigen Lehreursus der römischen Rechtsschule an. Dafs Gaius vor Valentinian II (426) kein ius respondendi hatte, kommt hier, wo es sich de lege ferenda han- delte, überall nicht in Betracht. Die beiden Rescriptensammlungen und die einzelnen Extravaganten des neuern christlichen Constitutionenrechts, die zahlreichen Citate aus Paulus Sentenzen und Ulpians Schrift de officio proconsulis, so wie die zahlreichen kleinern Schriften, entsprechen dem eigenen Studien und der praktischen juristischen und Verwaltungslaufbahn, die Ambrosius durchmessen hatte. Die Beschränkung auf die römischen Culturelemente aber, so wie der Ausschlufs aller neuern, namentlich aller germanischen Rechtsanschauungen, bedarf keiner weiteren Erklärung, so- bald man die römische Abkunft des Ambrosius und seine Stellung im Sprengel der italıschen Präfeetur in Betracht zieht. Die Sprache in allen sechs Stellen der Collatio, in denen der Verfasser selbst das Wort nimmt, vorzüglich 6, 4 und 5 und 14,3 $ 6, ist ohne rhetorischen Schwulst und verräth einen juristisch gebildeten Ver- fasser. Quia für quod, welches den grölsesten Anstols errest hat, wird von Ambrosius, wenn auch weniger häufig als quod gebraucht?). !) Ein Verzeichnils giebt Blume p. 194 — 197, worin jedoch die Stelle 5, 3 mit Unrecht auf den Theodosischen Codex zurückgeführt ist. 2) Ambros. ep. 21 n. 7. “Omitto, quia iam ipse populus iudicavit: omitto quia cum quem habet, de patre Clementiae tuae postulavit. taceo quia pater pietatis tuae quietem futuram spopondit si eleetus suseiperet sacerdotium’‘. — Ad plenum für perfecte hat schon Horat. Od. 1, 17, 14. Vergil. Georg. 2, 244, dann Veget. 3, 9. Hieronymus vit. Hilarion. der Lex Dei oder Mosaicarım et Romanarım legum collatio. 289 Und wie gewinnt das scitote iurisconsulti quia Moyses prius hoc statuit (7, 1) an Klarheit und Bestimmtheit, wenn man die iuris consulti von den iudices unterscheidet und unter jenen die stolzen heidnischen Nomotheten der alten Hauptstadt versteht, denen Ambrosius ihre zwölf Tafeln nicht minder streitig macht, wie der senatorischen Aristocratie ihren Victorienaltar. Ein entscheidendes Moment enthält aber schliefslich die Chrono- logie. Die öfter angeführten Worte hoc quidem iuris est, mentem tamen legis Moysis imperatoris Theodosü constitutio ad plenum secuta cognos- eitur 5, 2, womit die Erwähnung des Theodosischen Gesetzes vom Jahr 390 eingeleitet wird, welches die alte Hauptstadt von den unnatürlichen Lastern zu reinigen versuchte in die sie versunken war, enthalten im Munde des Ambrosius ein schönes und verdientes öffentliches Zeugnifs für den Kaiser, welcher nicht nur den Geist seiner Kirche durch seine Reue geehrt, sondern zugleich den sittlichen Ernst ihrer rechtlichen Grundlagen begriffen hatte. Dafs nur Theodosius allein, nicht auch seine Mitregenten, genannt wird und dafs dies in der einfachen Weise geschieht, welche Ambrosius dem Kaiser gegenüber selbst in der persönlichen An- rede clementia tua im Gegensatz der überschwänglichen Formen jener Zeit zu beobachten pflegt, bestätist die Annahme, dafs jene Worte von ihm herrühren, nur um so mehr. VN. Nach allen diesen Beweisgründen bleibt nur noch der von Ebedjesu erwähnte Befehl Valentinian’s des Ersten zu erörtern, durch welchen dem Ambrosius eine Nomothesie eingeräumt zu sein scheint, wie sie kaum die vorchristlichen Kaiser ihren iuris conditores in Rom zu verleihen pflesten!), während die Collatio 7, 1 gerade diese letztere Auctorität nicht mehr gelten lassen will. Die mündliche Form, falls in solcher der Auftrag ertheilt sein sollte, würde keine unübersteigliche Schwierigkeit machen. Gratians Ge- setz vom Jahre 383 über die Ungültigkeit geheimer kaiserlicher Aufträge ohne förmliches schriftliches Creditiv?) bezog sich nur auf die Beglaubi- ir ?) L. un. C. Th. de mandatis prineipum (1, 3), L. 1 C. Iust. eodem (1, 15). Philos.-histor. Kl. 1868. Oo 290 Runorrr über den Ursprung und die Bestimmung gung der Tribuni, Notarii und Comites, deren sich die Kaiser zu Spezial- commissionen zu bedienen pflesten, nicht auf Abkommen zwischen den höchsten Staats- und Kirchengewalten. Eben so wenig darf der sechszehnjährige Aufschub befremden, welcher zwischen dem Auftrage Valentinians des Ersten im Jahr 374 und dem Erscheinen der Collatio unter Theodosius dem Grofsen im Jahre 390 in der Mitte liest. Der baldige Tod Valentinian’s im Jahre 375 und die Aufgaben des mailändischen Bischofsamts unter der folgenden Regierung würden allein schon genügen, um jenen Aufschub zu erklären, nicht zu gedenken, dafs die Constitution von 390 späterer Zusatz sein könnte. Dagegen bleibt anscheinend noch das Dilemma, auf welches bereits oben (II am Ende) hingewiesen wurde: entweder hat der ältere Valenti- nıan die Erlassung der Collatio anbefohlen, dann müfste sie Staatsgesetz sein, welches ja doch entschieden verneint werden muls, oder sie ist ohne kaiserliche Auctorisation erlassen, dann mag sie als eme theoretische Apo- logie der mosaischen Rechts gelten, aber eine äufsere praktische Auctori- tät für die Behörden kann sie nicht haben. Der Ausweg aus dieser bedenklichen Alternative wäre leicht ge- funden, wenn man unter den praefecti regionum nicht die iudices ordinarüi und die Gerichtsbarkeit des Staats, sondern die Bischöfe und die kirchliche Jurisdiction verstehen dürfte. Dies ist nun zwar durch Herrn Rödigers Übersetzung ausge- schlossen: „ysucves sind in der That nicht Igumenen, sondern praesides provinciarum. Allein es öffnet sich ein anderer Ausweg, sobald man den Auftrag Valentinians nur nicht auf die Gesetzgebung, sondern auf die ordentliche und aufserordentliche Gerichtsbarkeit der Kirche bezieht. Eine schiedsmännische Cognition im bürgerlichen Rechtsstreit hatten die Bischöfe seit der Apostel Zeiten unbestritten geübt. Dafs die Appellation an die Gerichte des Staats ausgeschlossen war, versteht sich nach dem gemeinen Recht des Compromisses von selbst, dafs die erste Instanz theil- weise den geistlichen Gerichten zufiel, war Folge ihrer bessern Justiz. Aber Ambrosius sprach auch die höhere Stufe der Gerichtsbarkeit, die Straf- justiz in Glaubenssachen und gegen Cleriker an, den Blutbann in todes- der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legum collatio. 291 würdigen Verbrechen den die Kirche nicht begehrt und die eigentliche Criminaljustiz in andern schweren Kapitalfällen natürlich ausgenommen!) und er behauptet Valentinian der Erste habe auch diese Forderung zu- gestanden, “pater tuus, schreibt er an Valentinian den Zweiten, Deo favente vir maturioris aevi, dicebat: non est meum iudicare inter episcopos, tua nunc dieit elementia: debeo iudicare’?). Hatten doch schon die heidnischen Pontifices eine entsprechende Disciplinar- und Strafgewalt. Zu dieser ordentlichen bischöflichen Jurisdietion kommt endlich noch die bischöfliche Intercession, die an das Veto des alten Tribunats erinnert, nur dafs sie nicht auf politischen sondern auf sittlich religiösen Gründen beruhte. Die heidnischen Beamten fulsten auf der Auctorität des von Alters bestehen- den Rechtszustandes wenn sie unter andern gegen Verbrechen, die auf dem Wahnglauben beruhten, wie die Zauberei, unter Valentinian I mit jener rücksichtlosen Härte einschritten, welche Ambrosius gleich bei sei- nem Amtsantritt dem Kaiser mit höchstem Freimuth vorstellte®), oder wenn sie, wie Symmachus®), ihren Vietorienaltar mittels Berufung auf die Auctorität des römischen Alterthums vertheidigten. Die christlichen Richter dagegen fühlten die ganze Unsicherheit des Übergangsstadiums und be- durften der Unterweisungen ihrer Kirche. Diese finden sich daher in den Kirchengesetzen schon frühzeitig. Im Jahre 305 verfügte das Concil zu Elvira®), dafs selbst die Duoviri in den spanischen Municipien im Amts- jahr die Kirche nicht betreten dürften, obgleich sie den Blutbann nicht !) Godefroi zu L. 12. 23. 41. 47. C. Th. de ep. et cler. (16,2) Bethmann-Hollweg Civ. Pr. III. $ 139 Note 22. ?) Vgl. Ambrosii ep. 21, 5 ef. ib. 3 augustae memoriae pater tuus non solum ser- mone respondit, sed etiam legibus suis sanxit: in causa fidei vel ecclesiastiei alicuius ordi- nis eum iudicare debere qui nec munere impari sit nec iure dissimilis. haec enim verba rescripti sunt. hoc est sacerdotes de sacerdotibus voluit iudicare. quin etiam si alias quoque argueretur episcopus et morum esset examinanda causa, etiam haec voluit ad epis- copale iudieium pertinere. Eine entsprechende mündliche Äufserung berichtet Sozomenus 6, c. 7; das angezogene Reseript scheint verloren. 3) Theodoret. 4, 7 6 Felog "Außgorıos Für magennig mASICTN vo Basırd ÖtaAsyousvos errsnzun.aro Fırw Ws 0Ux EU magc Tov aayauruv YEyYErYIAEVOLG. *#) Symmach. ep. 2, ep. 7. 10. ep. 61. >) can. 56. Magistratum uno anno, quo agit duumviratum, prohibendum placuit, ut se ab ecelesia cohibeat. 002 292 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung verwalteten. Im Jahre 314 beschlofs das Coneil zu Arles!) die Präsides zwar nicht auszuschliefsen, aber nur so lange als sie die christliche Dis- eiplin nicht verletzten. Ambrosius selbst erklärt in einem Briefe an den Studieus, einen Staatsbeamten der sich um Belehrung an ihn gewandt hatte, er sei nach apostolischem Ausspruch berechtigt, ein Todesurtheil zu fällen, es sei aber ein löblicher Gebrauch sich dann freiwillig der Kirchengemeinschaft zu enthalten?). Aber auch von staatlicher Seite wurde das sittliche Aufsichts- und Intercessionsrecht der Bischöfe allmälig anerkannt. Die Sorge für die Gefangenen hatte schon Honorius 409 für eine bischöfliche Amtspflicht erklärt?), Justinian erliefs darüber eine all- gemeine Ordnung*). Ein noch früheres Zusammengehen der Staats- und Kirchengewalt würde sich ergeben, wenn wir Valentinian’s Auftrag und Ambrosius Ausführung desselben auf die Oollatio beziehen dürften. Der Inhalt pafst dazu vollkommen. Die Todesstrafe im fünften Titel entspricht dem Grundsatz, welchen Ambrosius dem Studieus gegen- über ausspricht. Die Hinweisung auf das mosaische Recht als gemein- same Grundlage des Rechtszustandes enthält eine sehr klug gewählte Vermittlung. Der heidnischen Partei zeigt sie ein noch höheres Alter- thum als ihr römisches, die christliche versöhnt sie mit dem überkom- menen römischen Recht durch Aufzeigung der gemeinsamen Grundlage. Aber auch die ferneren Schicksale der Collatio bestätigen unsere Annahme. Denn dem Beispiel der Collatio und den Grundsätzen des mailändischen Bischofs — vorausgesetzt dafs dieser ihr Verfasser ist — folgten andere Glieder des Episcopats. Es kamen allerdings nach und nach neuere Sammlungen des rö- mischen Rechts in Gebrauch, welche den kirchlichen Organen das noth- wendige neuere Material zuführten, so im fünften Jahrhundert die Leges Constantini, Theodosu et Leonis, später die Sammlungen welche Justi- nianisches Recht, namentlich Codex und Julian, für kirchliche Zwecke 1) can. 7. Litteras aceipiant ecclesiasticas communicatorias cum coeperint contra disciplinam agere. 2) Ambrosii ep. ad Studieum lib. VII. ep. 53. Vgl. Neander, Kirchengesch. 2, 1 S. 301. 3) L. 7 C. Th. de custodia reor. (9, 3). 4) L. 22 C. I. de ep. aud. (1, 4) a. 529. Nov. 86 c. 1. 2.4. Nov. 123 c. 21. Bethmann- Hollweg Civilpr. III (1866) S. 115 Note 25 — 23. der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legum collatio. 293 verwertheten, wie die constitutiones Justiniani!) und die Lex Romana ca- nonice compta?). Allein die Collatio erhielt sich im Gebrauch neben dem Julian, ja als dessen ältere Grundlage und Correctiv handschriftlich mit ihm verbunden bis in’s frühere Mittelalter. Dies ergeben folgende Thatsachen. Im Anfange des neunten Jahrhunderts fügte Bischof Remedius von Chur der Sanct Galler Epitome des Breviarıums eine Anzahl sogenannter Hauptstücke (capitula) als Nachtrag hinzu, welche augenscheinlich aus der Collatio genommen sind?®). In demselben Jahrhundert entlehnte Erzbischof Hincemar von Rheims (7 882) in der Ehescheidungssache Lothars des Zweiten und der Thietberga aus der Collatio zwei Gesetzesstellen, welche im Abschnitt de stupratori- bus und de incestis nuptis standen. Er entnahm sie einer neuen und allgemein verbreiteten kirchlichen Sammlung römischer Rechtsquellen, welche in Bücher getheilt war, die wieder in Kapitel zerfielen. In dieser Sammlung stand die Collatio im ersten Buch und ihr fünfter Titel de stupratoribus war als sechstes Kapitel rubriciert. Der letztere hatte noch den Zusatz et turpibus nuptis, welcher in der Collatio fehlt. Im sechsten Buch standen Auszüge aus dem Theodosischen Codex. Die Sammlung war also wie es scheint nach der Chronologie der Rechtsquellen geordnet und die Collatio bildete als die älteste den Anfang®). Eine ungedruckte Canonensammlung des elften Jahrhunderts in fünf Büchern, welche in einer Vaticanischen Handschrift (Nr. 1339) und einer zweiten zu Montecasino (Nr. 216) erhalten ist und in Öberitalien 1) Hänel, Verhandl. der sächs. Gesellsch. 1857. S. 12 — 21. ?) Maassen, über eine lex Romana canonice compta. Wien 1860. 8. 14f. 3) Sie stehen in dem Cod. S. Gall. 722 und sind abgedruckt bei Hänel lex Visi- gothorum p. 455, vgl. Friedrich von Wyl[s im Archiv für Schweizer. Geschichte 1851. VII S. 205 — 227. *) Hinemar. de divort. Lothar. 12 p. 627. Et seriptum est in libro Levitiei “qui dormierit eum masculo coitu femineo, uterque operatus est nefas, morte moriantur.. unde et leges romanae decernunt in capitulis de stupratoribus quod legens quisque invenerit. p- 634 "sieut in primo libro legis romanae capitulo sexto de stupratoribus et in capitulo septimo de incestis et turpibus nuptiis praecipitur et in ceteris quae christiana iura de- promunt iusti iudices legere possunt. Savigny Gesch. des röm. Rechts im Mittelalter II, S. 230f. S. 284f. 294 Runorrr über den Ursprung und die Bestimmung verfalst ward, benutzt in einer Stelle IV, 106 de homieidis qui alıquando absolvuntur aliıquando damnantur Justinianus rex die Collatio 1,7. Da sie zugleich den Julian excerpiert, so hat der Verfasser augenscheinlich eine Handschrift benutzt "in welcher die Lex Dei mit Julian in derselben Weise verbunden war wie im Codex von Vercelli, von welchem Blume berichtet'!). Endlich ist auch noch die Provenienz der drei Handschriften der Collatio zu beachten. Die älteste, die jetzige Berliner, fand Tilius in einer sehr alten Bibliothek der Freigrafschaft oder Burgund’s, in welcher sie seit dem achten oder neunten Jahrhundert verborgen war, wenn anders der Fundort richtig angegeben ist, denn Pithou sah sie in Saint Denys und sowohl Scaligers Abschrift als Pithous Ausgabe stammen aus ihr her. Die beiden jüngern Codices aus dem elften Jahrhundert stammen aus der Lombardei, der eine gehört noch jetzt dem Domcapitel zu Vercelli, der andere kam nach Salzburg und von da nach Wien. Alle drei Handschriften sind unvollständig, selbst die älteste, die es weniger als die anderen ist. Und alle drei entstammen einer und derselben Quelle, welche um so eher in Mailand zu suchen sein wird, als wenigstens Vercelli der Mailänder Kirchenprovinz angehört. In jedem Fall ist es keine geringe Bestätigung der aufgestellten Ansicht, dafs alle diese mittelalterlichen Benutzungen und Überlieferungen der Collatio bischöflichen oder erzbischöflichen Sitzen angehören, da sie eben dadurch auf die kirchliche Jurisdietion hinweisen, für welche sie bestimmt war. VII. Zum Schlufs müssen jedoch noch einige Gegengründe geprüft werden, welche der aufgestellten Hypothese entgegen gehalten werden könnten. Manche werden fortfahren dem Zeugnifs des Ebedjesu jedes Ge- wicht abzusprechen, wenn nicht als dem eines häretischen, so doch als eines nach Zeit und Ort der berichteten Thatsache fern stehenden Schrift- stellers. Diesen gegenüber kann nur wiederholt werden, was bereits gegen Assemanı bemerkt worden ist, dafs das Zeugnils mit grofser Bestimmtheit 1) Savigny, Geschichte des R. R. 2, S. 299 und 7 8. 75. der Lex Dei oder Mosaicarum et Romanarum legum collatio. 295 auftritt, dafs es Rechtsquelleu betrifft, über welche der Metropolit der Nestorianer unterrichtet sein konnte und dals diesem in seiner Stellung, wenn nicht das Werk des Ambrosius selbst, doch die unverächtlichen Traditionen der Schule von Nisibis zu Gebote standen. Diejenigen aber, welche das Zeugnils des Metropoliten von Nisibis gelten lassen, werden vielleicht entgegnen, dafs ein anderes Werk aus den Zeiten der Codificationsbestrebungen, welche mit der Erschütterung der alten Staats- und Rechtsordnung anhebend erst durch Justinian ihren Abschlufs fanden, dem Auftrage Valentinians und der juristisch politischen Bildungsstufe des Ambrosius besser entsprechen würde, als die mehr theore- tische, prineipielle und strafrechtliche Collatio. Dieses andere Werk sind die durch einen Bobienser Palimpsest überlieferten sogenannten Vaticanı- schen Fragmente, deren jüngste Constitution von Valentinian I herrührt und 372, also nur zwei Jahre vor der Bischofswahl des Ambrosius er- lassen ist. Dieser Annabme würden jedoch folgende Gründe entgegen stehen: Erstlich sind die Vaticanischen Fragmente die Arbeit emer aus mehreren Mitarbeitern zusammengesetzten Gesetzgebungscommission, deren Sitzungen bis 389 gewährt haben könnten, wenn man die Nachricht in der Chronik des Idatius legesque Romanorum integra emendatione edidit und den Vers des Claudian (Iustitia) dieit oppressa, tenebroso e carcere leges (in Rufinum 1, 56) von einem Gesetzcodex, nicht von den bei Theodo- sıus des Grofsen Einzuge in Rom erlassenen zahlreichen Einzelgesetzen verstehen dürfte. Angenommen nun, Ambrosius wäre mit der Bildung oder dem Vorsitz einer solchen Commission von Valentinian I betraut gewesen, so könnte dieses nur geschehen sein als er noch Statthalter war, nach Ebedjesus ist aber der Auftrag dem Bischof ertheilt. Zweitens enthalten die Vaticanischen Fragmente die Bruchstücke eines allgemeinen Gesetzcodex für sämmtliche Staatsangehörigen, der Auf- trag des Ambrosius dagegen soll sich auf die praefecti regionum (Ayeuccı), d. h. die weltlichen Behörden bezogen haben die in dem Widerstreit heidni- scher und christlicher Rechtsprineipien vor Allem eines Wegweisers und einer Beruhigung ihres Gewissens bedurften. Es liegt auf der Hand, dafs dieser Aufgabe durch die tiefere prineipielle Übereinstimmung, welche die Collatio 296 Ruporrr über den Ursprung und die Bestimmung der Lex Dei etc. aufweist und durchführt, besser als durch die Vatieanischen Fragmente gelöst wird. Endlich drittens wird die Intestaterbfolge, von welcher Ebedjesu ausgeht, in der Collatio ausführlich behandelt, in den Vaticanischen Frag- menten ist dafür wenig Raum, denn zwischen der Ablehnung der Vor- mundschaft und den Schenkungen fehlt ein einziger Quaternio und doch ergiebt ein Blick auf Paulus Sentenzen 2, 30 bis 5, 11, wie viele Rechts- institute nach der Edietsordnung hier Platz finden mufsten. So lange daher eine Betheiligung des Ambrosius auch an den Vaticanischen Fragmenten nicht nachgewiesen werden kann, dürfte die Präsumption für die Collatio als die dem bischöflichen Amt entsprechendere aufrecht zu erhalten sein. Anhane. Nachträglich mögen noch einige Beweise gesen die Abfassung der Collatio durch Rufinus und für die Auctorschaft des Ambrosius angeführt werden, welche den von beiden herrührenden Bibeleitaten entnommen sınd. In der Collatio V, 1 $ 1. 2. lautet die Übersetzung von Deuteronom. 18, 10. 11: ‘Non inveniatur in te ... divinus, apud quem sortes tollas, nec consentias venenariis impostoribus, qui dieunt quid conceptum habeat mulier, quoniam fabulae seductoriae sunt. Nec intendas prodigia, nec inter- roges mortuos. Non inveniatur in te augurator, nec inspeetor avium, nee maleficus, aut incantator, nec Pitonem (—=Pythonem) habens m ventrem, nec aruspex, nee interrogator mortuorum, nec portenta inspiciens. Rufinus homil. Origen. XVI in Numer. $ 7 eitiert sie dagegen also: “Non inveniatur in te .... divinans divinatione neque sortiens sortibus neque maleficus neque incantator neque ventriloquus neque portentorum inspector neque interrogans mortuos. Bei Ambrosius finde ich keme der in die Oollatio aufgenommenen Stellen des Pentateuch verzeichnet. Allein aus den zahlreichen Stellen der heiligen Schriften bei Ambrosius geht wenigstens so viel hervor, dafs auch er nicht die Vulgata, sondern gleich dem Pariator die Itala d. h. eine ältere rustikere vorhieronymianische Übersetzung gebraucht hat. Unter den un- zählisen Beispielen hebe ich hervor: Ambros. Enarr. Psalm. 43. “qui habet magnum cetum captivum reddere. Vulg. “qui paratı sunt suscitare Levia- than!’ Ambros. comm. in ev. Luc. II. “Agnovit bos possessorem suum et asina praesepe domini sul — imo praesepium diwerim, sicut seripsit qui transtulit‘. Vulg. "Cognovit — et asinus praesepe domini sul. Eine grofse Zahl anderer Beispiele giebt Hermann Rönsch, Beiträge zur patristischen Bezeugung der biblischen Textgestalt und Latinität. I aus Ambrosius, in Kahnis Zeitschr. für die histor. Theologie. Leipzig 1869. Heft 3. S. 446f. Philos.-histor. Kl. 1868. Pp Fe er | A | ea 3 ! FR ur? NERIEFNINR. Hirte, Ir hehe beein rn he bernsngent ipnäei s RR 2 ee Du | ARBUBE SUR Aires öl chen At Güritahre A | das I "nö 16 6% 22007 fılas Ge Ta a. o R;; En a IM WR esihiee x N > I u j u Ze we BETZ Ba SD Es . Be ar PER | Bear siß er Ne „astra u ge ee ee raten air abrrg BRRHERRBRSSTEN fait Ä nu Bor .nrerutaby var anschl tirsendi7T is ton gan "oe Sins Yan „unrirtonsaToi Yotago‘ voii INNEN ai Pre 72 Aa PL FR nöd Be auditron Arie su so ermutviß .... 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August 1738, „von einem Platz, wo einst ein grofser Mann residirte“ — er meint Wilhelm II, König von England, der in der Regel im Sommer nach Holland und zwar nach dem Loo herüberkam, — „und wo jetzt der Prinz von Oranien wohnt; über dessen Tage ergielst der Dämon des Ehrgeizes sein unheilbringendes Gift. Dieser Prinz, welcher der glücklichste aller Menschen sein könnte in seinem schönen Palast, in der Mitte seiner Gärten und seines glänzenden Hofes, wird von Gram und Aerger verzehrt. Es ist Schade in der That: denn sonst hat dieser Prinz unendlich viel Geist und Eigenschaften, welche Hochachtung ein- flöfsen. Mit der Prinzessin habe ich viel über Newton gesprochen; wir sind von Newton auf Leibnitz gekommen, von Leibnitz auf die verstor- bene Königin von England, die, wie mir der Prinz sagte, den Meinungen Clarke’s anhing“. Der Prinz, von welchem Friedrich redet, war Wilhelm IV. von Oranien, die Prinzessin dessen Gemahlin, Anna, geborne Princess Royal von England; die freundschaftlichen und anerkennenden Aeusserungen, in denen Friedrich ihrer gedenkt, sowie die bedeutende und nachwirkende Stellung, die sie in den Niederlanden eingenommen haben, erregen den Wunsch, seine Beziehungen zu ihnen und ihre zu ıhm näher kennen zu Philos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 1 >) v. RANKE: lernen. In der unter Aufsicht der Akademie publieirten Correspondenz Friedrichs sind jedoch nur drei Briefe desselben an den Prinzen (!) ent- halten. Um so gröfser war meine Freude und so zu sagen meine Neu- gierde, als ich bei einem Aufenthalt im Haag in Erfahrung brachte, dafs man im dortigen Archiv des Hauses Oranien bei genauerer Durchforschung noch eine ganze Reihe von Briefen Friedrichs aufgefunden hatte. Es zeigte sich bald, dafs es eben die waren, die unsere Sammlung vermissen lälst, ein grosser Theil seiner Correspondenz mit dem Prinzen nicht allein, son- dern auch mit der Prinzessin. Mit Erlaubnifs Sr. Majestät des Königs Wilhelm III. der Niederlande, und unterstützt von dem ebenso kundigen wie gefälligen Archivar von Sypesteyn, der leider seitdem gestorben ist, habe ich dert eine Copie dieses Briefwechsels nehmen lassen und dann in dem Staatsarchiv zu Berlin noch einige recht bedeutende Ergänzungen dazu gefunden. Vornehmlich auf die freundschaftliche und literarische Correspon- denz Friedrichs war das Absehen bei unserer grofsen Ausgabe gerichtet. Wollte man die politischen, administrativen und militärischen Correspon- denzen und Arbeiten Friedrichs hinzufügen, so würde sich wahrscheinlich eine nicht minder umfangreiche Sammlung ergeben: unschätzbar für die Geschichte seiner Regierung und seiner Zeit. Der vorliegende Briefwechsel gehört seinem wesentlichen Inhalt nach in das Gebiet der freundschaft- lichen Correspondenz, spielt aber allenthalben und, wie wir sehen werden, zuletzt sehr stark in das Gebiet der Politik, ohne darum seinen ursprüng- lichen Charakter zu verlieren. Die Briefe bilden ein Supplement der akademischen Ausgabe der Correspondenz des Königs, und schon als ein solches dürften sie mit- getheilt werden. Aber sie haben auch ihr besonderes Interesse: der Briefwechsel mit dem Prinzen für die Entwickelung Friedrichs in den Jahren, in denen er als Kronprinz zu Ruppin und zu Rheinsberg lebte, der Briefwechsel mit der Prinzessin für die ersten Jahre des siebenjährigen Krieges. () Der eine von ihnen, vom 1. Jan. (8. Febr.) 1736, findet sich unter den Briefen an Graf Manteuffel, dem er zu geschickt war, um ihn zu corrigiren (Oeuyres XXV, 409); zwei andere vom 12. Jan. 1735 und vom 27. März 1740 stammen aus dem Archiv von Dillen- burg (XXVI 2, 131.) Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 3 Es sei mir gestattet, der Mittheilung eine Andeutung über den Inhalt derselben voranzuschicken: und dabei mit einer kurzen historischen Notiz über die Beziehungen der beiden Häuser zu beginnen. Der grolse Kurfürst hatte sich mit der älteren Tochter des Statt- halters der Niederlande, Friedrich Heinrich von Oranien, vermählt, der durch Testament ihres Vaters die Erbfolge in allen seinen Landen und Gütern zugesprochen war, wenn sein Mannesstamm abgehen sollte. Jeder- mann weils, welch einen unberechenbaren Einflufs die Verbindung mit den weiter vorgeschrittenen und in alle grofsen Weltverhältnisse verflochtenen Niederlanden auf die Cultur und auf die Politik von Brandenburg und rückwirkend auf die allgemeinen europäischen Angelegenheiten geübt hat. Auf der andern Seite beruht die Unternehmung Wilhelms III. gegen Eng- land guten Theils darauf. Dennoch ist Wilhelm nie dahin zu bringen gewesen, die Ansprüche Brandenburgs auf die oranische Erbschaft anzu- erkennen. Er gab vielmehr einem andern nahe verwandten Zweige seines Stammes, der Linie Nassau-Diez, welche bereits zur Statthalterschaft von Friesland gelangt war, den Vorzug, und machte ein Testament zu deren Gunsten. An sich war diese Linie von dem ursprünglichen Fidei- commils, mit dem einst Renatus von Nassau den ganzen Nachlafs belegt hatte, ausgeschlossen: aber sie begründete ihren Anspruch auf eine Ver- ordnung des Statthalters Moritz von Oranien, der nach dem Abgang der männlichen Nachkommenschaft seines Bruders das Haus Diez zur Nach- folge berufen hatte. Als nun Wilhelm IH. starb, erhob sich ein Rechts- streit über seine sehr erhebliche Verlassenschaft; Brandenburg ergriff von dem gröfsten Theile der Güter und Lande Besitz; ein anderer blieb in den Händen der friesischen Linie. Im Jahre 1711 war die Absicht, den Streit auf einer Zusammenkunft Friedrichs I. und des Prinzen Johann Wilhelm Friso zu schlichten: der König war schon nach dem Haag gekommen; in- dem der Prinz sich dahin aufmachte, begegnete ihm, dafs seine Barke um- schlug, und er, erst 24 Jahre alt, den Tod in den Wellen fand. Er hatte damals noch keine Nachkommen. Erst nach seinem Tode kam sein Sohn, Wilhelm Carl Heinrich Friso, auf die Welt; aber der mufste erst grols- jährig werden, ehe der Streit geschlichtet werden konnte; denn während seiner Minderjährigkeit trug man vormundschaftlicher Seits Bedenken, in eine so wichtige Sache definitiv einzugreifen. Der Austrag erfolgte durch las 4 v. RAnNke: einen Vergleich, der ım Mai 1732 zu Berlin vorbereitet und dann zu Dieren von den Bevollmächtigten beider Parteien vollzogen wurde. Unter anderem willigte der Prinz ein, sich der Titel und Wappen von Meurs und Lingen nicht mehr zu bedienen, weil der König vernehmen liefs, das werde ihm zum Vergnügen gereichen; wogegen Friedrich Wilhelm I. Titel und Wappen des Marquisats von Veere und Vliefsingen fallen liefs. Man verständigte sich aus dem Grunde, so dafs jede Mifsstimmung ge- hoben, und das gute Verhältnifs von ehedem wiederhergestellt wurde. Der Prinz von Oranien-Nassau-Diez, Wilhelm Carl Heinrich Friso, ist nun derselbe, der unter dem Namen Wilhelm IV. bekannt ist, und mit dem Friedrich II. die vorliegende Correspondenz geführt hat. Bald nach dem Austrag mit Preufsen vermählte sich Prinz Wil- helm IV. mit der Princess Royal Anna von England. Aus den Memoiren von Hervey sieht man, dafs das am englischen Hofe Verwunderung erweckte; denn der Prinz war keineswegs wohl gewachsen, sein Emkommen und seine Stellung verhältnifsmäfsig wenig bedeutend. Der Grund, den König Georg ll. dafür angab, lag gerade darin, dafs der Prinz nicht mächtiger war: denn wenn die Nachkommenschaft der Prinzessin einmal den englischen Thron besteigen sollte, was sehr möglich schien, so sei es erwünscht, dafs sie nicht ein gröfseres Territorialinteresse mit dem englischen in Verbindung bringe; zugleich werde dadurch die protestantische Thronfolge gesichert. Die Prinzessin hat keinen Augenblick Bedenken getragen, ihm die Hand zu reichen. Bei Lord Chesterfield findet sich eine vortheilhafte Schilderung seiner Eigenschaften, die dies erklärlich macht: er sei schön von Gesicht, sehr wohl erzogen und von feinen Sitten, höflich gegen Jedermann und anspruchslos, wie es sich in einer Republik gezieme, zeige bereits eine leichte Anmuth des Betragens, wie man sie sich sonst nur mit der Zeit erwerbe. Das gröfste Anliegen, das Wilhelm IV. in der Welt hatte, war nun, die Erbstatthalterwürde und die damit verbundene Stellung als General- capitän und Admiral der Republik zu erlangen. Allein die eifrig republi- kanische Partei in den Niederlanden meinte nicht verpflichtet zu sein, die Rechte, die nur der einen Linie gewährt worden waren, auch auf die an- dere zu übertragen. Wie einst dem Vater, so setzte sie sich auch dem auf- wachsenden Sohn mit eifersüchtiger Wachsamkeit entgegen. Als Georg I. r Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 5 den Generalstaaten die Anzeige von der Vermählung seiner Tochter mit dem Prinzen machte, gaben ihm diese eine Antwort, in der sie ihm aller- dings Glück wünschen, aber zugleich die Freiheit ihrer Republik betonen und den Entschlufs aussprechen, den bestehenden Zustand — in welchem es keinen Erbstatthalter gab — aufrechtzuhalten. Als der Prinz mit seiner jungen Gemahlin nach Holland kam, fehlte es nicht an entgegengesetzten Demonstrationen der popularen und oranischen Partei. Sie hatten aber keine andere Folge, als dafs sie die Aufmerksamkeit der andern schärften. Nachdem das junge Paar eine kurze Zeit in Leuwarden residirt, unter- nahm die Prinzessin, gegen den Herbst, eine Reise nach England zu ihrer Familie; der Prinz begab sich nach dem Feldlager am Rhein, das damals unter Eugen von Savoyen den Franzosen gegenüberstand. In diesem Lager war es, wo er Bekanntschaft mit dem Kron- prinzen von Preufsen machte. Sie waren beide gekommen, um den Krieg kennen zu lernen, an sich in ähnlicher Lage: emporstrebend und zurück- gehalten, ziemlich nahe Verwandte; wir begegnen ihnen bei militärischen (Gastmahlen zusammen; sie schienen Geschmack an einander zu finden. Für den Sommer 1735 hatten sie beide die Absicht, dem Feldzug nochmals beizuwohnen; aber weder der eine noch der andere führte das aus; dagegen knüpfte sich im Herbst dieses Jahres ein weiterer freundschaft- licher Verkehr zwischen ihnen an, und zwar bei folgender Gelegenheit. In Frankreich begannen die doch nicht vollkommen zu Grunde gerichteten Protestanten sich wieder zu rühren. In den Kirchen „unter dem Kreuz“ oder der „Wüstenei“(!) konnte der grofse Restaurator des fran- zösischen Protestantismus, Antoine Court, erscheinen, dem es gelang, den Fanatismus der Gläubigen zu zügeln und an der Stelle eines nomadischen Apostolates ein regelmäfsiges Predigtamt einzurichten. Synoden wurden wieder gehalten und Schulen gegründet; man wulste einen vorübergehenden günstigen Moment zu benutzen und dann unter der wiederkehrenden Verfol- gung auszuhalten. Von unendlichem Werth dafür war, wie vor Alters, die Nähe der Schweiz, wohin die Verfolgten flüchteten, und von wo sie leicht zurückkommen konnten. Hauptsächlich aber suchten die wieder entstehen- den Kirchen die Unterstützung der protestantischen Fürsten von Europa zu (*) Ihr Andenken ist besonders durch Coquerel: Histoire des &glises du desert, 1841, erneuert worden. 6 v. RANke: gewinnen, wie deren Theilnahme einst den Verjagten und Flüchtlingen zu Gute gekommen. Einer ihrer Beauftragten nun, der sich viel in England und seit einiger Zeit im Haag aufgehalten, des Namens Duplan(!), wurde von dem Prinzen von Oranien an den Kronprinzen von Preufsen empfohlen. Das Schreiben des Prinzen Wilhelm ist entfernt von eigent- lichem Religionseifer; er vermeidet absichtlich, bei seinem Fürwort nicht etwa in den Ton eines Predigers zu verfallen; aber er legt die Sache dem Kronprinzen auf das eingehendste und dringendste ans Herz, auch des- halb weil derselbe künftig eine der vornehmsten Stützen der reformirten Religion sem werde. Friedrich befand sich nicht in der Lage, persönlich viel thun zu können; er war, als Duplan ankam, auf einer Reise nach Preufsen begriffen, die ihm sein Vater an Stelle der Rückkehr in das Feldlager vorgeschrieben hatte, und ging dann in seine Garnison Ruppin. Duplan hielt es gar nicht einmal für rathsam, ihn daselbst aufzusuchen, sondern zog es vor, ihm seinen Empfehlungsbrief zuzuschicken, der denn eine sehr gute Aufnahme fand. Weit entfernt, an dem lebhaften Inter- esse Wilhelms IV. für eine kirchliche Angelegenheit Anstofs zu nehmen, lobt ihn Friedrich in seiner Antwort, dafs er in seinem jugendlichen Alter, in welchem sonst ein junger Herr durch die Heftigkeit der Leidenschaft fortgerissen werde, so viel Eifer für die Religion an den Tag lege, „für die heilige Religion, die wır bekennen, und für die Unterdrückten, die ihr angehören“. Es sei selten, bei Personen von Rang Mitgefühl mit den Leiden des Nächsten zu finden und eine Menschenliebe, die sich nicht auf das beschränke, was sie mit eigenen Augen sehe, sondern auch solche Leiden umfasse, die sie nur durch die schwachen Erzählungen Anderer kennen lerne. Friedrich versprach, seinen Credit aufzubieten, um die Be- drängten zu unterstützen. Der Brief ist wegen des Ernstes und der Wahrhaftigkeit, mit welchen darin über die religiösen Dinge gesprochen wird, bemerkenswerth; in jedem Wort athmet er eine herzliche Freund- schaft für den Prinzen von Öranien. (') Es ist Benjamin Duplan, den die Kirche von Languedoc zu ihrem Generalbevoll- mächtigten bei den protestantischen Fürsten ernannte, ein Freund Antoine Court’s. — Haag, la France protestante IV, 443. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 7 Es ist der erste, den die Sammlung im Haag darbietet, vom 20. November 1735; der zweite ist der schon bekannt gewordene, vom 8. Februar 1736, eigentlich eine Antwort auf eine Gratulation zum Ge- burtstage, in der aber eine bemerkenswerthe auf die allgemeinen polti- schen Verhältnisse bezügliche Aeufserung vorkommt. In dem Streit über die polnische Königswahl, welcher im jenen Krieg zwischen Frankreich und Oestreich umschlug, dem der erwähnte Feldzug angehört, hätte der König von England, Georg II., für Oestreich die Waffen zu ergreifen gewünscht. Denn er meinte sich im Kriege hervor- thun und, wie er sagte, den französischen Generalen ihre Lorbeeren ent- reissen zu können. Aber das englische Ministerium unter dem friedlichen Walpole erklärte sich dagegen; es sah das Heil der englischen Nation in der Aufrechthaltung der Neutralität. Sonst meistens mit Walpole ein- verstanden, war doch auch die Königin Caroline in diesem Fall für den Krieg. Merkwürdig sind die Argumente, mit denen der Mann ihres Vertrauens, Lord Hervey, diese Tendenz bekämpft. Er stellt ihr vor, unmöglich könne der Krieg geführt werden ohne Holland, — schon deshalb nicht, weil dieses sonst den ganzen Gewinn der Neutralität, der in der freien Schifffahrt liege, an sich ziehen würde; aber Holland werde nicht zum Kriege zu bewegen sein. „Einer der stärksten Gründe“, schreibt er ihr, „welche Euere Majestät zu dem Wunsche vermögen, Holland in den Krieg verwickelt zu sehen, wird auch einer der wirksamsten sein, welche Die, von denen Holland regiert wird, veranlassen, sich von demselben fern zu halten. Ich meine, gerade heraus zu sprechen, die Verpflichtung, in welche die Republik gerathen würde, wenn sie den Krieg unternähme, einen Statthalter zu ernennen. Vergeblich würde man ihr die Gefahr der Fort- schritte der französischen Macht für die Seemächte vorstellen: Männer, welche die Gewalt besitzen, fürchten kein Unglück so sehr, als den Ver- lust dieser ihrer Gewalt“.(!) Man erkennt hierbei die Motive der damaligen europäischen Politik noch besser als bisher. Die Ueberlegenheit der Franzosen über Oestreich und Deutschland beruhte auf der Unthätigkeit von England und Holland. England wollte sich in den Krieg nicht nur an sich, weil es die mer- (') Schreiben von Hervey an die Königin Caroline, 1734. Hervey’s Memoirs JI, 387. 8 v. RAnkE: cantilen Pläne Carls VI. fürchtete, sondern besonders nicht ohne Theil- nahme von Holland einlassen, welches sonst die Handelsvortheile der Neutralen allein an sich gezogen haben würde. Hier aber war man gegen den Krieg, um nicht in die Nothwendig- keit zu gerathen, die Generalstatthalterwürde wiederherzustellen. Wenn König und Königin von England eine ernstliche Theilnahme an dem Krieg wünschten, so hatten sie dazu manche andere Beweggründe, die sich nennen liessen; der wirksamste Impuls entsprang ihnen aus der Ueber- zeugung, dafs darin das einzige Mittel liege, ihrem Schwiegersohn die erbstatthalterliche Würde zu verschaffen. Gerade deshalb aber weil die Generalstaaten in diese Nothwendigkeit nicht gerathen wollten, gaben sie den friedlichen Versicherungen Fleury’s Gehör, welche ihr eigenes nächstes Interesse berührten; sie begnügten sich mit dem Neutralitätsvertrag, bei welchem die Barriere gesichert wurde. Ohne Theilnahme von Holland aber war es für das englische Ministerium, das auf die Stimmung der Nation Rücksicht nehmen mufste, unmöglich auf die Wünsche des Hofes einzugehen. Eigentlich in Widerspruch mit der Tendenz der Generalstaaten besuchte Prinz Wilhelm im Jahre 1734 das den Franzosen gegenüber stehende kaiserliche Kriegslager. Ein grofser Gewinn für ihn war, dafs er dabei Bekanntschaft mit Friedrich machte. Aus dem Briefwechsel sieht man, dafs Friedrich den persönlichen Wünschen des Prinzen von ÖOranien damals grofsen Antheil widmete. Dieser hatte sich über die mancherlei Schwierigkeiten beklagt, die ihm von den Generalstaaten entgegengesetzt würden; man verschiebe dort soeben eine Promotion der Generale nur deshalb, weil man ihm keinen höheren militärischen Rang geben wolle. Friedrich antwortet ihm auf eine Weise, die über das Nächstvor- liegende noch hinausgeht: er falst zugleich die Angelegenheiten von Hol- land im Allgemeinen ins Auge. „Erlauben Sie mir,“ sagt er, „dafs ich Ihnen den Grund meines Herzens eröffne, welches keine Schranke des Glückes kennt, das ich meinen Freunden wünsche. Ich wünsche, noch in diesem Jahre Sie mit einem andern Titel begrüfsen zu können, als dem eines Prinzen von Oranien. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 9 Mögen die Hiberier* — so nennt er die Holländer, nicht Bataver, wie man verbessert hat — „ihre Augen für ıhre wahren Interessen eröffnen und Sie an die Spitze ihrer Republik stellen, deren schönste Zierde Sie sind.“ Es hat bei den Wenigen, welche diese Briefe sahen, die Bewunde- rung für Friedrich gesteigert, dafs er m so jungen Jahren so sicher an- gibt, was den Holländern noth thue. Er meint, die Führung des Prinzen sei ihnen nothwendig, um Tapferkeit, Unerschrockenheit und Mannszucht unter den Truppen und zugleich Ordnung in der Regierung herzustellen. Militärische und administrative Tüchtigkeit sind die Grundlagen, auf denen sein Vater und dann er selbst den preufsischen Staat erbaut haben; das- selbe räth er den Holländern an. ! In den Jahren 1737 bis 39 ist die Correspondenz regelmälsig ge- wesen; nur bedauern wir, von den Briefen des Prinzen von Oranien nichts zu finden. Die Briefe Friedrichs sind von um so grölserem Werth, zumal da wir daraus seine eigenen Zustände kennen lernen. Am 29. März 1737 rühmt er den Prinzen, der als Statthalter in Friesland bereits einen be- deutenden Wirkungskreis hatte, dafs er die Erfüllung seiner Pflicht ver- führerischen Vergnügungen vorziehe. „Mein Leben“, fügt er hinzu, „ist ruhiger als das Ihre; ich lebe zurückgezogen, an einem Ort von sehr an- genehmer Lage, in hinreichend guter Gesellschaft, mit einigen wenigen Leuten von Geist, die sich über die Menge erheben. Keine Geschäfte, keine Sorgen beunruhigen mich; ich beschäftige mich nur mit Dingen, mit denen ich mich beschäftigen will, und suche meine glückliche Mufse zu benutzen. Das gute Wetter, welches die Knospen an den Blumen und Bäumen hervortreibt, macht mir hier tausendmal mehr Vergnügen, als es in der Stadt der Fall sein würde.* Es liegt etwas harmlos Idylli- sches in diesen Aeufserungen; doch war das nicht seine dauernde Stim- mung. Wie so ganz anders lautet schon der nächste Brief, vom 9. Mai 1737. „Meine Beschäftigungen“, heifst es darin — denn er war jetzt wieder unter den Truppen in Ruppin — „sind lärmender, als vor einigen Wochen. Mir fehlt nur ein Feind, entschlossen sich zu schlagen: ich würde den Krieg führen, wie es sich gehört. Diese Jahreszeit ist dem (Gott Mars gewidmet, die nächste wird für Minerva und die Musen sein.“ Gleich darauf traten die Ereignisse eines neuen Türkenkrieges in den Gesichtskreis. Carl VI. hatte vergeblich Polen und Venedig zu dem- Philos. -hıstor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 2 10 v. RANKE: selben herbeizuziehen gesucht: vertrauend auf seinen Bund mit Russland liefs er aber doch im Juni 1737 sein Kriegsmanifest erscheinen. Seitdem hörte man von nichts mehr als von dem Vordringen der verschiedenen Armeen, die nicht gerade auf das umsichtigste geführt wurden, und von dem Widerstand, auf den sie stielsen. Aus den Briefen Friedrichs sieht man, welchen Eindruck die Be- gebenheiten auf ihn machten. „Zu meiner Rechten,“ sagt er am 7. September 1737, „werden Unterhandlungen geflogen, zu meiner Linken Schlachten geschlagen, Städte erobert; das kann mich Alles nicht stören; der Donner Gottes könnte mich nicht beunruhigen. Ich lasse Gärten einrichten, Land urbar machen; ich will dem menschlichen Geschlechte lieber nützlich sein als schädlich.“ Damit soll jedoch nicht angedeutet sein, als denke er seine Tage in ruhigem Landleben hinzubringen. „Ich komme mir vor,“ sagt er, „wie ein Schau- spieler, welcher darauf wartet, dafs die Reihe hervorzutreten an ihn kommt, und der indefs den Rollen, welche Andere spielen, wenig Aufmerksamkeit widmet. Was kann mir daran liegen, ob man in Ungarn Thorheiten begeht und sich verkehrter Weise hinschlachtet. Krieg zu führen, wollen wir so lange verschieben, bis wir durch die Gerechtigkeit unserer Sache dazu die Befugnils erhalten.“ Er scherzt dann darüber, dals er den Kothurn nehme; aber man sieht, das war es, womit seine Seele umging. Friedrich hat sich in seine Lage gefunden, er benutzt seine Zurück- gezogenheit und genielst sie selbst; aber dabei kann er doch ein Gefühl von dem, was er ist, von seiner Bestimmung nicht unterdrücken: unter der Decke der engen Gegenwart regen sich die Geister einer grofsen Zu- kunft. Indem er seinem Gefühl einen momentanen Ausdruck gibt, er- schriekt er fast, dafs ihm eine Andeutung davon entschlüpft ist. Mit wohl erwogenem Entschlufs hielt sich Friedrich von der Politik fern, selbst wenn ihn die Minister seines Vaters im die obschwebenden Händel zu ziehen suchten. Er wollte kaum davon hören. Seinen Cor- respondenten, der sich viel mit den Tagesereignissen befasst und wohl auch zu errathen meint, was man in Berlin vorhabe, behandelt er ein- mal mit einer Ironie, die dieser beinahe übel nahm; -—- er verwirft über- haupt die Conjecturalpolitik, welche die Menschen so viel beschäftige; für sich selbst verzichtet er darauf, die Schritte der Regierung von Holland Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 11 zu berechnen oder zu beurtheilen: wenn sie nur nicht die Vergangen- heit, ihre Gefahr von 1672, und wem sie die Rettung aus derselben ver- danke, vergessen wollte. Im Jahr 1738 nahmen aber die Angelegenheiten eine unmittelbare Beziehung auf die vornehmste Frage, welche die preufsische Politik seit zehn Jahren beherrscht hatte. Sie betraf die Anrechte des Hauses auf Jülich-Berg, die vom Kaiser im Jahre 1728 anerkannt worden waren. Carl VI. gab damals nach, dals sie im Fall der Erledigung in possessorio und petitorio geltend gemacht werden, d.h. dafs Preussen zunächst Be- sitz ergreifen könne. Auf dieser geheimen Uebereinkunft beruht die der Welt unverständliche Politik Friedrich Wilhelms I., die ihn mit seinen alten Verbündeten entzweit und in seinem eigenen Hause in die bitter- sten Irrungen verwickelt hatte. Nachdem aber im Frieden zwischen Frank- reich und Oestreich über Lothringen und Polen in einem der preulsischen Politik entgegengesetzten Sinne verfügt worden war, ohne dafs man den König dabei zu Rathe gezogen hätte, wurde in Wien auch an jenes Ver- sprechen nicht mehr gedacht. Frankreich hatte, so sagte man wenigstens, den Besitz von ‚Jülich-Berg dem Hause Sulzbach garantirt, und der Kaiser war nicht geneigt, die mit dieser Macht getroffenen, Europa um- fassenden Verabredungen um des Königs von Preufsen willen zu unter- brechen. Die allgemeine Tendenz der Mächte ging dahin, dem Prinzen von Sulzbach den provisionellen Besitz einzuräumen, und man erwartete, dafs Frankreich denselben dabei unterstützen würde. Ich habe an einer andern Stelle die Aufregung geschildert, in welche Friedrich Wilhelm hierüber gerieth: seine Absicht blieb, unverzüglich Besitz zu ergreifen. Selbst auf den Fall, das Frankreich zu Gunsten Sulzbachs seine Truppen vorrücken lasse, war er dazu entschlossen; die preufsische Armee erhielt Befehl, sich nach dem Rhein hin in Bewegung zu setzen. Ein offener Confliet mit der grölsten Continentalmacht schien dem Lande bevor- zustehen. Bei dieser Verwickelung num konnte der Kronprinz von Preussen nicht auch, wie bei der türkischen, unbetheiligt bleiben wollen. Eben in diese Zeiten fällt sein Besuch bei dem Prinzen von Oranien im Loo; wir erfahren nicht näher, in wie fern nun doch zwischen ihnen über Politik verhandelt worden ist: aber dafs Friedrich auf das Einverständnifs des 9% 12 v. RANKE: Freundes rechnete, ergiebt sich aus dem nächsten Briefe, den er an den- selben schrieb. Er kann sich nicht davon überreden, dafs Frankreich in diese Sache energischer eingreifen werde, als in die polnische: allein wie dann, wenn es doch geschieht? „Dann,“ sagt Friedrich wörtlich, „verlangt es die Ehre des Königs (v. Pr.), sich mit der französischen Macht zu messen, und Gewalt mit Gewalt abzuwehren.“ Das war die allgemeine Stimmung: so hatte sich der preufsische Bevollmächtigte Borke soeben in Wien selbst ausgedrückt. Der Kronprinz kommt hierbei auf die Politik seines Vaters zu reden, den man für furchtsamer halte, als er sei. Man sollte vielmehr die Mäfsigung loben, die er trotz des mächtigen Heeres, das ihm zu Gebote stehe, beweise; aber diese Geduld werde ein Ende haben; dann werde man erleben, dafs Geister dieser Art, einmal auf- gebracht, nicht leicht wieder zu beruhigen sind. Es ist immer bedeutend, dals Friedrich die Meinung hegte, man müsse sich im äufsersten Falle auch mit Frankreich messen, das nicht allein ein unermelsliches Übergewicht besals, sondern damals im europäischen Einverständnifs handelte; er stimmt seinem Vater, der sich in demselben Sinne aussprach, unbedingt bei. Eben diese starke und muthige Haltung bewirkte dann, dafs Frankreich doch nicht weiter vorschritt. Bei der ersten Annäherung ging es auf die preufsischen Vorschläge, wiewohl nicht in ihrem ganzen Umfange, ein; noch unter Friedrich Wilhelm ward ein Vertheidigungsbündnils entworfen, welches die Grundlage der Allianz ge- worden ist, die dann Friedrich II. geschlossen, und deren Ablauf den siebenjährigen Krieg veranlafst hat. In den Briefen des Kronprinzen finde ich nicht die heftige Auf- wallung des Königs, welcher Oestreich als bundesbrüchig ansah: er fühlt das nicht so tief: bemerkenswerth ist nur die ruhige und doch scharfe Aufmerksamkeit, mit der er die dortigen Zustände beobachtet. „Man sagt,“ so heifst es in einem Briefe an den Prinzen Wilhelm aus jener Zeit, „der Kaiser habe bei der Nachricht von den in Ungarn er- littenen Unglücksfällen gefragt, ob denn die Tapferkeit seiner Truppen mit dem Prinzen Eugen zu Grabe gegangen sei. Die Ereignisse beweisen nur, dafs der Kaiser nicht alles mit eigenen Augen sieht, noch selber eingreift.“ „Wenn der Geist, der seinen Waffen bei Hochstädt und vor Turin den Sieg verschaffte, in seinem Rath noch vorwaltete, so würde man die- Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 13 selbe Weisheit bei den Entwürfen, denselben Nachdruck bei ihrer Ausfüh- rung bemerken; die inneren Entzweiungen seiner Generale und Minister würden keinen Einflufs haben. Der Tod des Prinzen Eugen hat in Wien alles verändert; Veruntreuungen sind viel häufiger geworden; die Unordnung in den Finanzen zieht tausend andere Uebel nach sich: daher der Rum der Armeen, der Verlust von Bataillen, der Einfall der Feinde in die un- vertheidigten Provinzen und das Scheitern der eigenen Unternehmungen.“ In dieser politischen Phase war es — denn noch dauerte sie an, als Friedrich Wilhelm starb, — dafs Friedrich II. den Thron bestieg. Er ergriff die Stellung, die sein Vater in dem letzten Augenblick einge- nommen: jedoch mit bei weitem gröfserer Entschlossenheit. Einige Monate darauf stand er bereits in Schlesien. Sein Freund in den Niederlanden sprach bei dem Einmarsch in diese Provinz die Besorgnils aus, dafs die Folgen desselben es ihm unmög- lich machen würden, dem König auch fortan seine Ergebenheit zu beweisen: nicht etwa als ob er selbst dagegen gewesen wäre, sondern wegen der in dem Staate, dem er diene, vorwaltenden Gesinnung. Indem er aber von Anfang an seine Hoffnung auf eine baldige Aussöhnung ausspricht, lest er doch an dem Fortgang des Krieges die lebendigste Theilnahme dar. Man kann keinen wärmeren Glückwunsch lesen, als den des Prinzen Wilhelm zu dem Siege von Mollwitz; das Verdienst der militärischen An- ordnung der Schlacht hebt er darin treffend hervor. Eben so wahrhaft ist sein Glückwunsch zu dem Dresdner Frieden, der grossen Erwerbung, die der König gemacht hat, und der erlangten politischen Stellung, durch die er fähig werde das Gleichgewicht von Europa aufrecht zu halten. Der König antwortete ihm nicht allein auf das verbindlichste: er hatte auch Gelegenheit ihm wesentliche Dienste zu leisten. Dafs es in Siegen, wo der religiöse Streit sich mit Erbansprüchen durchsetzte, welche Alles ver- wirrten, zu einem Austrag kam, durch welchen der Prinz zum Herrn dieser Landschaft wurde, schreibt er selbst lediglich dem König zu, dessen grofsmüthiger Schutz ıhm den ruhigen Besitz des Landes und den Ein- wohnern Geistes-Freiheit verschafft habe. Er rühmt dabei die Mitwirkung des preulsischen Gesandten Klinggräf. Endlich kam die Zeit, in welcher in Holland der Umschwung ein- trat, den Friedrich immer gewünscht und gehofft hatte; durch eine plötz- 14 v. Ranke: liche Volksbewegung wurde Wilhelm IV. zum Erbstatthalter erhoben; er schreibt das Ereignils, das ihm selbst unerwartet kam, der unmittelbaren Einwirkung der göttlichen Vorsehung zu. Unverzüglich meldet er es an Friedrich. Der König anwortet ihm, und zwar noch einmal eigenhändig, was er in den letzten Zeiten unterlassen hatte, mit dem Versprechen, seinerseits zur Befestigung der Republik mitzuwirken, für welche ihre Allianz mit seinen Vorfahren nicht unnütz gewesen sei. Die Erhebung des Prinzen zum Erbstatthalter begrüfst er vornehmlich auch deshalb mit Freuden, weil derselbe damit auf einen Schauplatz trete, auf welchem er die Eigenschaften, die bisher nur seine Freunde an ihm gekannt, vor den Augen der ganzen Welt werde entwickeln können. grolser Kriegsmann war Prinz Wilhelm IV. nicht; aber sehr Ein wirksam in den inneren Geschäften. Immer fortschreitend wurde er mächtiger, als je ein Statthalter von Holland gewesen war. Er darf, wenn ich mich nicht irre, als der wahre Begründer des Königthums ange- sehen werden, das sich dort unter der Einwirkung welthistorischer Ereig- nisse später gebildet hat. Er starb schon 1751; aber so grols war bereits das Ansehn des Hauses wieder, dafs seine Gemahlin zur Vormünderin ihres Sohnes (des spätern Wilhelm V.) erhoben ward und unter dem Titel Gouvernante einen wenngleich beschränkten Antheil an den Geschäften erhielt. Kommen wir nun auf den Briefwechsel Friedrichs mit dieser Prinzessin. Ihre persönliche Bekanntschaft hatte er bei jenem Besuch im Loo ge- macht, von dem wir ausgingen. Wenn er erzählt, dafs er mit ihr von Leib- nitz und Newton gesprochen, so will das nicht sagen, dafs sie eine ausge- sprochene wissenschaftliche Richtung verfolgt hätte; der Anlafs war: ihre Mutter, Caroline Wilhelmine, geborne Prinzessin von Anspach, hatte mit Leibnitz, den sie in Charlottenburg bei der Königin Sophie Charlotte kennen selernt, in steter Verbindung gestanden, auch nachdem sie Prinzessin von Wales geworden war. Leibnitz hat ihr einmal über seinen Streit mit Newton geschrieben, den er zugleich als eine Parteisache zwischen England und Deutschland, den Anhängern des Hauses Hannover und dessen Gegnern in England, ansah. Die Neigungen der Tochter galten der Musik, durch die sie schon früher mit Friedrich in Berührung gekommen war. Ihr Ge- © Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 15 mahl hat denselben einmal in ihrem Namen über Händel befragt; er an- wortet, Händel bringe nichts mehr hervor, sein Kopf sei erschöpft und sein Geschmack nicht mehr an der Zeit; er schickt ihr dagegen Arbeiten seines Componisten (wahrscheinlich Graun), die mehr nach ihrem Geschmack sein würden. Auch von seinen eigenen Compositionen, wie er sagt, seiner schlechten Musik, hat er ihr das Eine und das Andere zugeschickt. Die per- sönliche Bekanntschaft gereichte nun zu beiderseitiger Genugthuung. Dem nächsten Schreiben an Wilhelm IV. fügt Friedrich eine Nachschrift an die Prinzessin hinzu, in der er sich entschuldigt, dafs er am letzten Abend, von einem heftigen Kopfschmerz gepeinigt, nicht habe in ihrer Gesellschaft erscheinen können: „dafs Sie mich darüber schelten, Madame, ist sehr von Werth für mich, denn ich darf nun vielleicht glauben, dafs ich Ihnen nicht ganz und gar mifsfallen habe.* In den Briefen Friedrichs an den Prinzen finden sich lebhafte Aeufserungen freundschaftlicher Erinnerung an die Prinzessin; die persönliche Beziehung fand keinen unmittelbaren Ausdruck, doch war sie nicht erstorben: plötzlich erscheint sie wieder und gewinnt sogar historische Wichtigkeit. Es war im Jahr 1757, als die grölste Krisis sich entwickelte, welche Friedrich überhaupt bestanden hat. Die Prinzessin nahm damals, wie berührt, Antheil an den Ge- schäften, ohne derselben jedoch im mindesten Meisterin zu sein; die Partei, mit welcher ihr Gemahl gekämpft hatte, welche die alte Löwensteinische fortsetzte und wie schon zu Zeiten Wilhelms III. ihren Sitz hauptsäch- lich in Amsterdam hatte, war noch sehr stark. Ihre Antipathien wurden damals durch Eifersucht über die Zunahme des englischen Handels na- mentlich in Ostindien angeregt, und richteten sich auch in so fern gegen die Tochter des Königs von England. Dieser aber war eben damals mit dem König von Preussen in die engste Verbindung getreten. Die Allianz, die sie im Anfang des Jahres 1756 schlossen, brachte einen allge- meinen Wechsel der politischen Verhältnisse hervor; sie führte unmittelbar zu einer Verbindung zwischen Frankreich und Oestreich und jener Com- bination, durch welche König Friedrich zu seinem Einfall in Sachsen be- wogen ward. Wenn nun England und Preussen zu einander standen, so hielt sich die Prinzessin persönlich in den grofsen europäischen Verwickelun- gen zu derselben Partei. Von dem Einflufs der Mächte, von denen Frie- 16 v. RANkE: drich mit Vernichtung bedroht wurde, fühlte sie sich selbst bedrängt. In den folgenden Zeiten hat man es fast vergessen; damals aber war es das allgemeine Gefühl, dals das Interesse des Protestantismus in der Welt und die reichsständische Freiheit in Deutschland mit der Sache Friedrichs identisch sei. Der Feldzug von 1756 hatte zu spät angefangen, um zu einem entscheidenden Erfolg zu führen; alle Welt und Friedrich selbst erwartete einen solchen von dem nächsten Jahre. Immer mit den grolsen Gestalten des Alterthums beschäftigt, sah er seinen Krieg gegen Oestreich wie den Kampf zwischen Cäsar und Pompejus an. Er meinte eine Schlacht von Pharsalus schlagen, ein neuer Cäsar werden zu müssen, soweit das die Mittelmäfsigkeit des Jahrhunderts gestatte. Die Unterhandlungen des Wiener Hofes nach allen Seiten waren ihm nicht unbekannt; eben gegen ihre Erfolge hatte er sich durch seine Waffenerhebung sichern wollen. Noch hoflte er Oestreich niederzuwerfen, ehe ihn von den Freunden dieser Macht eine ernstliche Gefahr betreffe. Gegen Frankreich dachte er sich mit Hülfe von England in Norddeutschland sicher zu stellen. Und was Rufsland anbelangt, gegen das er nur eine verhältnifsmäfsig schwache Armee ins Feld bringen konnte, so rechnete er auf die Fortdauer der politischen Schwankungen des russischen Hofes, die im letzten Jahre obgewaltet hatten; einen sehr ernsten und gefährlichen Angriff fürchtete er noch nicht. Da geschah nun, dafs die Prinzessin Anna von dort her unter- richtet wurde, dafs ein solcher doch bevorstehe; eine zuverlässige Kunde von den Vorbereitungen kam ihr zu, welche Kaiserin Elisabeth zu einem unmittelbaren Anfall auf Preufsen ins Werk setzte: noch vor dem Ab- schlufs eines förmlichen Vertrages sollte er ausgeführt werden. Die Prin- zessin ermals die ungeheure Gefahr, welche darin lag, wenn Friedrich überrascht und auf dieser Seite überwältigt wurde. Aber sollte sie ihm Nachricht davon geben? Die Republik war neutral; in der Regierung überwog ohne Zweifel die Hinneigung zu den grolsen Continentalmächten: und sie setzte sich mit derselben in einen Widerspruch, der ihr die gröfsten Verlegenheiten bereiten konnte, wenn sie mit Friedrich in Verbindung trat. Sie entschlols sich dennoch dazu. „Mein Herr“, sehreibt sie ihm am 31. Januar 1757, — denn oft hatte sich Friedrich Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 17 gegen die Anrede mit den hohen Titeln des Ranges im brieflichen Ver- kehr erklärt, — „mein Herr, eine Lage so kritisch und verwickelt, wie es nur eine geben kann, hält mich dennoch nicht zurück, wenn ich meinem Vaterland einen Dienst leisten kann.* Sie macht ihm eine Mittheilung von der ihr zugekommenen Nachricht, welche, so sagt sie, über das Schick- sal von Europa entscheiden könne, wenn sie an Friedrich selange. Zu- gleich bittet und beschwört sie ıhn, keine lebende Seele von ıhrer Mit- theilung etwas erfahren zu lassen, namentlich sie vor semem eignen Gesandten im Haag geheim zu halten. Die Nachricht ist nun, dafs Kaiserin Elisabeth bereits am 7. Januar ihrem General Apraxin durch Courier den Befehl habe zugehen lassen, die Femdseligkeiten unmittelbar zu beginnen, wie auch die Truppen beschaffen, wie schlecht Wetter und Weg auch immer sein möchten; für einen un- erwünschten Ausgang nehme sie selbst die Verantwortung auf sich. Die Prinzessin fügt hinzu, in Petersburg sei man der Meinung, dafs die Operationen ın drei Wochen beginnen würden. Ihr Gedanke scheint gewesen zu sein, dafs Friedrich den Russen mit entsprechender Macht entgegengehen und ihnen eine neue Schlacht von Pultawa liefern solle. Friedrich war nicht von einer Sinnesweise, um zu einem solchen Versuch auch nur eine Anwandlung zu fühlen; in der Nachricht sah er nur das Wesentliche ihres Inhalts, dafs nämlich am russischen Hofe wider ihn entschieden worden sei, und dafs er sich demnächst auf die Feindseligkeiten desselben gefafst machen müsse. Noch war ihm das nicht so gut bekannt geworden. Viel Eindruck machte ihm, dafs eine fern stehende Dame, die er kannte, mit eigener Gefahr ihm diese Nachricht zugehen liefs. In den wärmsten Ausdrücken spricht er ihr seinen Dank aus. „Ja, Madame, ich widme Ihnen eine Anhänglichkeit für mein Leben, und ich werde den Tag für einen glücklichen halten, an welchem ich Ihnen Beweise meiner Dankbarkeit geben kann.“ Von der Kunde, die sie ihm gebe, werde er — so fügt er hinzu — den Gebrauch machen, den sie wünsche, niemals aber etwas enthüllen, wovon sie wolle, dals es verborgen bleibe. In ihrer Rückantwort hierauf legt die Prinzessin nicht allein un- endliche Genugthuung über die gute Aufnahme, die ihr Brief bei dem Philos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 3 18 v. Rank#: König gefunden hat, an den Tag: sie macht ihm auch neue Mittheilungen über die Rüstungen seiner Feinde. Ueber den Tractat vom 22. Jan. 1757 zwischen den beiden Kaiserinnen giebt sie eine eingehendere Notiz, als sich sonst findet. „Ich würde“, sagt sie, „für Europa zittern, wiülste ich nicht einen Mann, der allein fähig ist, die Religion und die Freiheit des Reiches zu vertheidigen.“ „Ja wohl“, antwortet der König, „die gegen- wärtige Krisis ist schrecklich: der gröfste Theil von Europa hat sich gegen mich erklärt. Aber die Last, welche ich tragen mufs, macht mich nicht verzweifeln: glücklich, wenn ich mir die Theilnahme edler Menschen bewahre — das Ziel, bei dem mein Ehrgeiz endigt.*“ Aus der weiteren Öorrespondenz ergiebt sich, dafs ein natürliches Einverständnifs in den nächstliegenden politischen Fragen zwischen beiden obwaltete, das nicht vieler Worte bedurfte. Der König vertraut der Prinzessin einmal seine Besorgnifs an, dafs die Minister ihres Vaters in Hannover auf den Ab- schlufs einer Neutralität mit den Franzosen denken und aus diesem Grunde die militärischen Vorbereitungen in die Länge ziehen dürften; er hatte darüber schon an den König von England geschrieben. Die Prinzessin würde er nicht gebeten haben, auch ihr Wort bei dem Vater dagegen zu verwenden: er vermeidet wenigstens, es auszusprechen. Die Prinzessin klagt hierauf auch ihrerseits über das Hannoversche Ministe- rıum, welches das Heil der protestantischen Sache gegen kleine, be- schränkte Gesichtspunkte aufgebe; sie sagt nicht, dafs sie sich an ihren Vater gewendet habe; aber sie spricht die Erwartung aus, dafs derselbe feste und bestimmte Befehle nach Hannover erlassen werde: Friedrich könne in dieser Beziehung ruhig sein, er werde gegen die grolsen Mächte von Europa nicht allein zu kämpfen haben. — Die Prinzessin besafs jetzt das ganze Vertrauen Friedrichs. Um ihr seine Dankbarkeit zu be- weisen, unterrichtet er sie von dem Gesichtspunkt, unter dem er den Feldzug eröffnet. „Ich hoffe“, schreibt er am 27. März, „mit meiner Armee emen grolsen Schlag auszuführen, und zwar noch vor dem Ende des nächsten Monats, so dafs, wenn es mir damit gelingt, die Absichten Österreichs vollkommen gebrochen werden; vielleicht werden dann die Franzosen und die Russen Betrachtungen anstellen, die ihnen bisher noch nicht gekommen sind, was, wie ich hoffe, die Lage der Dinge vortheil- haft ändern soll.“ In seiner Geschichte des siebenjährigen Krieges spricht Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 19 sich Friedrich über den Plan, mit dem er den Feldzug begann, ungefähr ebenso aus; doch ist es erwünscht, aus jenem Moment eine so präeise Aeulserung von ihm zu vernehmen. Mit Recht bezeichnet er seine Mit- theilung als den gröfsten Beweis des Vertrauens, den er ihr geben konnte. „Madame“, sagt er, „ich bin überzeugt von Ihrer Discretion:; ich würde Ihnen eine Mordthat bekennen, wenn ich unglücklich genug wäre, eine begangen zu haben.* Er rückte dann in Böhmen ein und erfocht am 6. Mai den grolsen Sieg bei Prag. Auch dabei vergafs er der theilnehmenden Freundin nicht. In dem Lager vor Prag, 9. Mai, fand er doch Zeit, ihr von seinen Er- folgen Nachricht zu geben: denn er wisse, wie viel Theilnahme sie für die Sache der Freiheit in Deutschland empfinde; — selbst über die mili- tärısche Lage des Momentes unterhält er sie. Er vertraut ihr seine Hoft- nung an, den Widerstand, den er vor Prag finde, dadurch zu überwin- den, dafs er die Garnison, die er auf 50,000 Mann berechnet, blockirt halte; wenn sein schweres Geschütz ankomme, werde er den Versuch machen, ihre Magazine durch Bomben zu zerstören; die Stärke oder Schwäche dieser Magazine werde über das Schicksal des Feldzuges ent- scheiden. „Wenn die Belagerung binnen drei Wochen endigst, so werde ich starke Heereshaufen wohin es nöthig ist senden können. Sollten aber. ehe sie beendigt worden, andere Feinde mich angreifen, so würde ich in eine sehr schwierige Lage gerathen. Ich schreibe Ihnen die einfache Wahrheit, Madame, ich bin sie Ihnen schuldig. * Der König hatte jedoch die Entfernung und die Schwierigkeiten des Transports nicht hoch genug angeschlagen. Drei Wochen vergingen, ehe seine Artillerie ihr Bombardement nur eröffnen konnte. Das geschah erst am 29. Mai, und auch dann war ihre Wirkung nicht die erwartete. Aber indefs war die zweite österreichische Armee, die noch im Felde stand, stark genug geworden, um zum Entsatze heranzurücken. Der König selbst ging ihr entgegen; diesmal verlor er die Schlacht. Mit allen seinen glänzen- den Hoffnungen war es dann aus. Die Verlegenheiten, die er erwartet hatte, erwuchsen zu der grölsten Bedrängnils, die einen Fürsten und Heerführer treffen kann. Nicht mehr das Glück Cäsars, sondern das Ende Catos schien ihm bestimmt zu sein; — bis ihm gegen Ende des Jahres 3% 20 v. Raske: ein paar glückliche Sehläge gelangen, durch die er im Besitz der grolsen Positionen blieb, die er eingenommen hatte. Nicht in der Krisis selbst, aber nachdem sie vorüber war, wendete sich Friedrich wieder an die Freundin, die er von seinen Hoffnungen unterhalten hatte; am 11. Januar 1758 gibt er ihr Nachrieht von der zuletzt glücklichen Wendung der Dinge und von den guten Erwartungen, die er hegen könne. Seine Absicht war allerdings auf den Frieden ge- richtet; aber er wulste wohl, dafs derselbe nur durch eine Haltung, welche seine Feinde bedrohte, zu erreichen war. Er unterrichtet die Prin- zessin von den Verbindungen, welche er im Einverständnils mit ihrem Vater, dem König von England, für den nächsten Feldzug treffe: an ihm solle es nicht liegen, wenn der Krieg nicht mit dem grölsten Nachdruck geführt werde. Diesmal aber trug er ıhr doch auch ein politisches Anliegen vor. „Es wäre zu wünschen,“ sagt er, „Holland möchte unter diesen Um- ständen nach seinem wahren Interesse handeln, um den Entwürfen, die gegen seine Unabhängigkeit gefalst sind, entgegenzutreten: wollten die (reneralstaaten sich nur entschliefsen, ihre Landtruppen in diesem Augenblick zu vermehren, so würde das dazu dienen, die Höfe von Versailles und Wien zum Frieden geneigt zu machen: sie selbst würden dadurch ihren Ruhm herstellen und das Heil der protestantischen Religion befördern.“ Die Prinzessin versichert ihm in ihrer Antwort (vom 11. Februar 1758) ihre unaussprechliche Freude über seine letzten Erfolge und ihr Einverständnils in Bezug auf seine Wünsche: — „aber ich beklage die Ver- blendung der Staaten, die stärker ist als ich; ich hoffe jedoch, dafs ein- mal das Licht diesen Nebel durchbrechen wird.* „Möchte das geschehen“, erwiedert der König, „und der Nebel sich heben! Das Kriegsglück wird hoffentlich auf diejenigen wirken, welche ihre Furchtsamkeit unentschlossen macht. Nach neuen Blutungen wird der Irrsinn von Europa einmal aufhören; zunächst aber hat man noch stärkere Ausbrüche desselben zu erwarten.“ Es folgte der Feldzug von Zorndorf und Hochkirch, der mit allem Blutvergiefsen doch in der Hauptsache nichts entschied. Im November 1758 spricht die Prinzessin dem König von der Unruhe, mit der sie die Ereignisse begleitet habe, namentlich da er so oft in persönliche Gefahr gerathen sei. „Ich bitte Sie, erhalten Sie Sich; bedenken Sie, dafs die Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. aan gute Sache und das Heil der protestantischen Religion unbedingt von Ihrem Leben abhängt.“ Eine Ansicht, die viele Andere theilten; — wie es Mitchell aus- drückt: wenn Friedrich zu Grunde gehe, werde die Freiheit von Europa verloren sein. Indem die Prinzessin Anna sie aussprach, war sie selbst ihrem Ende nahe; v. Verelst, den sie mit diesem Briefe dem König empfahl, berichtete bei seiner Ankunft in Breslau von ihrer schweren Krankheit. Der König bezeugt ihr, dafs er an ihrem Leben so grolsen Antheil nehme, wie einer ihrer nächsten Verwandten. „Möchte der Himmel es erhalten und verlängern! Die Theilnahme, die Sie mir an den Tag gelest haben, als alle Welt mich verliefs, hat mich mit einer Dankbarkeit er- füllt, die mein Leben lang dauern wird. Möchte ich sie Ihnen noch be- weisen können! Sollte aber die göttliche Vorsehung meine Wünsche nicht erhören: möchte ich dann wenigstens im Stande sein, Ihrer Nach- kommenschaft zu vergelten, was ich Ihnen schuldig geworden bin!“ Im Januar 1759 hatte Verelst zu melden, dafs Madame die Princess Royal von England, verwittwete Prinzessin von Oranien, Mutter und Vormünderin des Statthalters, gestorben sei, die statthalterische Regierung aber bestehe. Ihr Sohn war Wilhelm V., damals noch ein Kind, der sich später mit der Nichte Friedrichs vermählte und seiner Gewogenheit er- freute, wie die Reihe von Briefen beweist, welche aus den Nassauischen Archiven in die akademische Sammlung übergegangen sind. Die Herstellung der statthalterischen Regierung und die Verbindung des neuen Hauses Oranien mit Preufsen, an welche die spätere Geschichte der Niederlande anknüpft, sind das Werk dieses Paares, Wilhelms IV. und seiner Gemahlin. In dem Leben Friedrich des Grofsen bildet seine Verbindung mit ihnen einen besonderen Faden des Gewebes. Wohl tadelt Friedrich ein- mal den ungeduldigen Mifsmuth des Prinzen, und scherzt ein andermal über seine Conjeeturalpolitik; aber dabei widmet er ıhm doch eine dauernde und herzliche Freundschaft; er trifft mit ihm in Gleichartigkeit der Bil- dung, in Ansichten und Gefühlen zusammen und hat Wohlgefallen an der Art und Weise, wie der Prinz sich darüber ausdrückt. Es ist wahr, was er ihm sagt, er sei ihm durch Bande des Blutes nicht allein, sondern 22 v. RANKE:; auch des Herzens verbunden. Für die Nachwelt hat das nun, wie be- rührt, dadurch hohen Werth, dafs Friedrich eben in den Jahren geistiger Entwickelung dem Freunde seine Seele eröffnet und seine Ideen mittheilt, z. B. über die Nichtigkeit der Rangunterschiede, das Glück persönlicher Freundschaft, die anziehende und befreiende Kraft der Studien, beson- ders auch über den Beruf des Fürsten durch Klugkeit und Energie die Gewalt der Zufälligkeiten zu brechen und sein Volk glücklich zu machen. Man lernt Friedrich dabei noch besser kennen, und zwar von der vor- theilhaftesten Seite. Der Prinz ist seines Vertrauens werth; er legt Adel der Gesinnung, Geist und Liebenswürdigkeit an den Tag. Die politischen Stellungen Beider berührten sich in so fern, als die holländische Re- gierung, welche dem Prinzen die höchsten Ämter versagte, auch der Po- litik des preufsischen Staates nicht günstig war. Davon wurde denn auch nach dem Tode des Prinzen das Verhältnis des Königs zu der Prinzessin bestimmt. Durch die Correspondenz des Prinzen zieht sich ein leises Gefühl der Unterordnung. Bei der Prinzessin fällt das weg; sie widmet dem König die freieste und würdigste Sympathie, die es giebt, die der Bewunderung, zugleich als dem Vorfechter einer grofsen Sache und in Bezug auf seine Persönlichkeit; sie ist glücklich, dafs sie ihn kennt. Auf die grolsen militärischen Handlungen des siebenjährigen Krieges fällt da- durch ein Schimmer von Poesie: ihre Herbe mildert sich durch eine persönliche Beziehung voll von Zartheit und gegenseitigem inneren Ver- ständnifs, die wohl nicht in Vergessenheit begraben bleiben durfte. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 23 I. Correspondance de Frederie le Grand avec le Prince Guillaume IV. d’Oranee. fe) 1. Lettre du Prince d’Orange. (1) a Loo ce 10. Septembre 1735. (D’apr&s la minute.) Monseigneur. Je proffite trop volontiers des occasions d’assurer votre Altesse Royale de mes trös humbles devoirs et je m’estime trop heureux quand il m’est permis de prendre la liberte de vous rappeler, Monseigneur, le souvenir d’une personne qui vous est tout A fait attachee et devouee, non seulement par les liens du sang, mais si j’ose le dire, aussi par une respectueuse mais seineere inclination, pour ne pas me prevaloir de l’occasion que me fournit le sieur Du Plan (qui aura l’honneur de remettre celle-cy ä& votre Altesse Royale) pour vous reiterer les assurances de mon respect et de ces sentiments que je conserve pour elle. Ce sieur Du Plan est un gentilhomme Francois, que le zele de la religion a porte & quitter sa patrie et m&me la meilleure partie de ses biens pour prendre ä coeur et plaider la juste cause de ses freres des pauvres Eglises sous la ceroix, dont le nombre augmente de jour en jour en France, comme il aura l’honneur d’en in- former V. A. R., si elle veut bien luy donner un moment d’audience; il a deja ete pour menager ses susdits interets en Angleterre et depuis plus d’une annee et demie & la Haye, dans lesquels deux endroits il n’a pas laisse d’obtenir quelque chose, et comme ä mesure que le nombre des Eglises et Ecoles augmentent, leur besoin d’etre assiste et secouru le fait aussi, il a resolu de se rendre & Berlin et m’a prie de lui donner une lettre pour le recommander aux charitables bontes de V. A. R. et & son appui, dont (!) Ein Brief des Prinzen, Glückwunsch zu Neujahr 1735, und eine Antwort Friedrichs, 12. Jan. 1735, waren schon vorangegangen. Die letztere ist im siebenundzwanzigsten Bande der Oeuvres bereits ab- gedruckt, sie enthält die freundschaftlichsten Versicherungen. „Iln'yaqu'& vous avoir vu pour vous aimer et & vous connaitre pour ne pouvoir vous refuser une entiere estime.“ — Friedrich dankt für die Rücksicht, welche der Prinz von Oranien auf seine Empfehlungen genommen hat: „Je me ferai un plaisir de vous etre utile a mon tour.“ Daran mag nun die vorliegende Empfehlung anknüpfen, mit der die Sammlung im Haag eröffnet. Wir folgen der Rechtschreibung der Originale, mit denen unsere Copien sorgfältig collationirt sind: eine jede ist mit den Worten: „Pour copie conforme ä l'original, van Sypestein,“ archi- varisch beglaubigt. — Bei den Briefen, die wir in Berlin fanden, ist das besonders angegeben. 34 v. RANKE: jai l’honneur de m’acquitter par ces lignes. Je n’ai pas besoin, Monseigneur, d’insister aupres de vous sur ma recommandation, ni de recourir ä des raisons pour appuyer sa solli- citation; la generosit@ de V. A. R., son amour pour le bien de la religion reformee dont Elle sera un jour un des plus fermes soutiens, un des plus solides appuis, me sont d’assez seurs garands du bon succees de sa demande et de l’heureuse iseue de son voyage. J’ai honte deja, et ce deja mal & la quatrieme page, j’ai honte de ma longueur et de mon importunite d’avoir arrette V. A. R. par mon £pitre, qui peut &tre luy parroitra fort dans le goüt de sermons. Il me semble deja, Monseigneur, vous entendre dire, depuis quand est-il devenu Ministre; cependant j’ai eru ne pouvoir refuser au sieur Du Plan sa demande, et la luy accordant j’ai eru devoir un peu en parler a V. A. R. en detail; enfin j’ai eru qu’en bon Protestant en bon Hugenot, j’etois oblige d’accompagner ma lettre de quelques instances eirconstanciees pour donner plus d’energie a ma recommandation, sans pourtant enconrir le nom ou le blame de devöt superstitieux; encore une fois, Monseigneur, jai honte de ma furieuse prolixite, de mon indiscretion et j’en demande pardon & V. A. R., et malgre la satisfaction, que j’ai de vous €erire, je me häte de finir apres avoir temoigne a V. A. R. le regret, que j’ai de ne luy avoir pu faire ma cour cet &te, comme le pre- cedent, mes equipages etoient deja parti, mais les circonstances et le peu d’apparences d’une affaire ont toujours tenuı mon voyage au Rlıin en suspens; en attendant je sollieite iei une promotion de Generaux dont Notre Etat auroit grand besoin, mais jusqu’a present Mess. d’Hollande et de Zeelande n’y veulent pas resoudre, pour emp£cher uniquement mon avancement; les bontes que V. A. R. m’a toujours temoigne me font hazarder de luy communiquer ceci, je me recommande ä la continuation de ces memes bontes et ä l’honneur de son amitie et souvenir, que je tacherai en tous tems de meriter, par les sentiments de respeet et d’attachement inviolable avec lesquels je serai toute ma vie — Monseigneur De Votre Altesse Royale Le tres humble tres obeissant Au Prince Royal de Prusse. Serviteur et Cousin (Signe) Prince d’Orange. Briefwechsel Friedrich des Grossen _ete. 95 2. Au Prince d’Orange. (Lettre Eerite de la i Ä main du Prince Royal ä Rupin ce 20. de Nov. 1735. Frederic.) Monsieur mon cher Cousin. Ci le Sieur Duplan eut ete charge de la commission la plus idiferente et la moins dignie d’atention du monde, elle auroit bientöt chenje de fasse & mon &gardt, et la lettre que vous lui avez donne pour me rendre, est si flateuse, si oblijente, et si agreable qu'an faveur de cette recomadation, je n’aurez rien peux lui reffusser; Vous &tes louable, mon cher prince, de sentir dens un äge oux la Religion ne fet que de foibles impressions sur nos esprits et oux la violance des passions l’emporte ordinairement, de sentir dye dens cett aje tout le zelle et cete ferveur pour la s!* Reli- gion que nous proffessons et pour ses membres oprimez. — C’est une qualite que l’on trouve rarement parmi des perssones de naissence et encore moins aupres des prinsses, que cette tendre compatissence aux mohts de nostre prochein, et la charit@ qui embrasse egallement ceux qui soufrent & nostre veue et ceux dont les meauxs ne nous sont cognuxs que par les foibles recits que l’on n’en faits. — Les franssois protestens et oprimez viennent de vous fournir l’ocassion de ma- nifester cette belle verteux, et j’ausse vous dire que parlä vous leurs etes autens rede- vables, quil vous le sonts de la magniere genereusse dont vous Epoussez leurs inter£sts. Ne doutez pas un moment, mon cher prinsse, que je n’enploye tout mon credit pour soutenir leurs causses et fusse-t-ills maime d’autre Religion que la miene, le tittre d’oprimez leurs sufiroit pour leur proqurer mon assistance. — Tout ce que vous m’ecerivez sur ce sujet est ci juste, que vous m’auryez fait un grand chagrin d’obmetre le moindre article de votre lettre; elle contyent entr’autre des matyeres qui me sont des plus agreables du monde, ji vois la continuatyon de votre amittye, ji vois la confience que vous avez la bonte de me temoignier, et ji vois que vous n’avez pas oubly@ une perssone, qui si je l’ausse dire meritoit une part ä votre estime, par raport a la consideration et la parfaite amitye aveque la quelle je suis & jamez Monsieur mon cher coussin, Votre tres fidellement affeetione ami et coussin Frederic. Philos.- histor. Kl. 1868 (2° Abthl.). 4 26 v. RANKE: Man wird mit Vergnügen den Bericht lesen, mit welchem Duplan die Einsendung dieses Schreibens begleitete. Beilage, Bericht von Duplan. & Berlin ce 26. Novembre 17395. Monseigneur! Lorsque j’arrivai a Berlin, le Prinee Royal etoit alle du eöte de Koningberg, et comme ce voyage a ete assez long, la lettre de recommendation de Votre Altesse Serenissime n’a pü lui &tre remise que tard. Certaines raisons m’ont empeche d’aller a Rupin, ou le Prince R. fait sa resi- dence, et le Prince a demande qu’on lui fit tenir la lettre de son cousin, il a temoigne qu’elle lui avoit fait plaisir, etS. A. R. m’a envoye aussi töt la reponse ä Votre Altesse Serenissime et une autre lettre de recommendation pour un ministre d’Etat, dont je ferai usage, quoyqu’on ne me donne pas de grandes esperances. — S’il est vray ce que certaines personnes m’ont dit et que j’ay peine ä croire, il me sera aussi difficile d’arriver & mon but qu’il fut a Jason pour avoir la Toison d’or. On m’a fort exhorte ä la patience, heureusement j’en ai fait un bon apprentissage en d’autres endroits. Si tous les Princes, Monseigneur, avoient agi & mon egard, comme vous, je n’aurois point de meritte dans ma commission, Votre Altesse Serenissime n’a point voulu du tout exercer ma patience; elle m’a d’abord donne un acees favorable et m’a temoigne par des paroles gracieuses et des effors reels, qu’elle se fait un devoir et un plaisir, de meme que son Illustre Epouse, de secourir par sa bourse et par son credit les Eglises qui gemissent sous la Croix. — Dieu qui par sa gräce, Monseigneur, vous a inspire & Tous-deux ces bons senti- mens, sera lui-m&me votre remunerateur, je l’en supplie du meilleur de mon äme, etant avec un tres profond respect et la plus vive reconnoissance, Monseigneur, De Votre Altesse Serenissime, Le tres humble, le tres obeissant et zele serviteur Du Plan. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 27 3. Au Prince d’Orange. (Eerite de la main du Prince Royal Fre- & Rupin ce 7. Fevrier 1736. deric.) Monsieur mon cher Coussin. Jamez etrenes ne m’ont etes aussi agreables que ce que Vous m’£crivez d’obligens a cette ocassion et & celui de mon jour de naissence; le caractere de verit@ rependeux dens toute les assurences d’amitye que vous mi faites en ogmentent infinement le prix, et J’osse vous assurer que ci Vous vous interessez ei obligenment A ce qui me regarde, que c’est en quelque fasson un devoir de recognoissence, qui m’est deux par raport & la veritable amitje que j’ai pour vous: degnyez distinger ceci d’un compliment ordinaire, et soyez persuade, mon cher Prinsse, que mon coeur ne dement pas ma plume ni mes pa- rolles, sa sincerite m’empechent d’eyssajerer ses sentiments en la moindre chosse. — Quoi que le jour de lan (jour qu’un anssien ussaje a voue aux compliments) soit ecoule depuis prets de deux moits, sens que je vous ai fait part des veuxs que je formez sur votre sujet, Je ne vous crois pas assez coutumier pour vouloir borner les souhaits que vos amis vous font ä ce soeul peryode; Permetez done qu’ä la faveur d’une lissence que je crois autorissee, je vous decouyre le fond d’un coeur qui ne met aucun frein aux prosporitez qu’il souhaite ä ses amis, et qui espere gq’encore cette ande il poura vous ecrire sous un auftre titre que sous celui du Pr. d’oranje simplement, et que les Hiberyens ouvrent les yeuxs ä leurs veritables interes, et pour retablir l’anciene valeur, l’interpidite, l’ordre parmi les troupes, et la regle dens le gouvernement vous metent ä la Tete de leurs Republique, dont vous serez le plus bel ornement et l’apui. — Puissent mes veuxs estre des pressajes pour l’avenir! — Cependent de quelle fasson qu'il plaira aux Ciel den disposser je vous prirai de croire mon cher Prinsse, que ce n’est pas A la fortune ni a ses Idolles, mais aux coeur et aA la perssone, que je m’atache; ce sont des sentiments ci profondement enrassine en moi que je ne m’en departirai de ma vie, me faissent gloire de vous montrer en toute ocassion, come je suis, Monsieur mon cher Coussin: Votre tres fidellemens affeetione ami et coussin Frederie P. R. D. P.: Abgedruckt Oeuvres de Frederie XXV 410. Ohne Zweifel nach der Handschrift Manteuftels ist daselbst statt Iberiens gedruckt Bataves. Die Verbesserung der Orthographie hat noch einige andre kleine Veränderungen nach sich gezogen; z. B. l’usage statt un usage; ouvriront statt ouvrent; leur ancienne valeur statt l’ancienne valeur; nos voeux statt mes voeux. — In einem Abdruck, der nicht für das grofse Publikum bestimmt ist, halten wir für angemessen, die ursprüngliche Schreibung Friedrichs beizubehalten. Veränderungen verwischen immer etwas von dem Hauch der Originalität: wie hier geschrieben ist, so ungefähr sprach Friedrich; der erste Anstols ist leicht überwunden. 4* 28 v. RanNkE: 4. Au me@me. neh a Reinberg ce 18. Febr. 1737 Son Alt. Royale.) Mon cher Prince. J’ai ete sensible autant qu’on peut l’estre au marques de votre souvenir, la part que vous prenez mon cher Prince & mon jour de naisance m’est fort agreables; ce jour a donne la vie A une personne qui a beaucoup d’estime et d’amitye pour vous. Les malheureuses couche de Madame Votre epouse ont fait de la peine a tout ceux qui en ont entendue parler; je vous prie de lui faire mes compliments sur sa reconvalaisance et de l’assurer de ma parfaite estime. Je vous prie mon cher Prince de me conserver votre amitie, vos lettres m’ont fait plaisir toute les fois que j’en ai rescux, ausi aurez vous vu par mon exactitude ä y repondre, que je n’ai pas et@e le premier & finir la correpondance. — Je suis avec des sentimens d’estime et d’amitye, qui ne finirons jamais, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affectione ami et cousin, Frederic. 5. Au meme. (Eerite de la main de A Remusberg ce 29. Mars 1737. S. A. Royale.) Mon cher Prince. J’ai ete agreablement surpris par la lettre que vous me faites le plaisir de m’ecrire; si elle ne contenoit uniquement que les assurances de vostre amitye, elle m’aurait toujours ete fort flateuse en me reiterant le souvenir d’un ami, dont je fais un quas infini. — Je erois, mon cher Prince, vous voir place parmi des personnes qui vous sont inferieures en toute maniere; mais qui en meme tems ont besoin de vos yeux pour voir elair, je distinge trös bien le vrai de ce que l’exses de votre modestie semble me vouloir cacher, et je me rejoui de voir un Prince qui prefere son devoir & ses agrements, et Vamour de la justice aux plaisirs enchanteurs qui sont une amorce bien puisante ä votre äge. — Ma vie est plus tranquille que la vötre, je suis retir€ ä une terre dont la situation est fort agreable, en assez bones compagnie avec des gens d’esprit, dont la petite quan- tit@ est pour ainci dire la quintesance de la multitude; aucunes aflaires ne me troublent, Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 29 aucuns soins m’oceupent, je ne m’aplique qu’asque je veux m’apliquer et je tache de me rendre profitable mon heureux loisir. — Le beau tems qui fait &elore les fleurs et bourgoner les arbres, me fait iei mille fois plus de plaisir qu’en ville; la nature parait moins paree ä la compagnie, mais elle n’en est pas moins belle. — Faites je vous prie, mon cher Prince, les assurances de mon parfaite estime & Madame Votre Epouse, quoi que je n’aye pas le bonheur de la connaitre personnellement, Elle m’a ravi par la magniere avantageuse dont en parle la renomee. Je suis avec une tr&s parfaite estime et une tres sincere amıtie, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin Frederic. 6. Au meme. (Eerite de la’ main a Ruppin ce 9. Mai 1737. de S. A. Royale.) Mon cher Prince. Vous parl&z d’une magniere si modeste de vous m&me, qu’il est permis ä& d’autres de vous dire des veritez que vous semblez vouloir vous cacher; vos lettres mon cher prince ne paröitront @nuyeuses A personne, vous savez les remplir d’agrements et les repandre m&me jusque sur des sujets qui en sont le moin susseptibles, comme ceux du Bareaux etc. J’esper que vous comancerai a vous persuader äpresent, que votre corespon- dance m’est tres agreable et que je suis charme d’estre ly& de comerce avec un prince qui pence comme vous et qui a des sentimens si dignies du caractere et du poste qu’il oqupe dans le monde; j’osse vous dire, que des particuiller de vostre merite se trouvent rarement, äplus forte raison des Princes dont le nombre leur est infinement inferieur: ces verites me sont echapees, j’en fais mes excuses & vostre modestie. — Vous devinez juste touchant mes ocupations, qui sont un peu plus brujantes qu’elle ne l’etois il y a quelque semenes, il ne me faudroit qu’un enemi bien resolu de se hattre pour faire la guerre comme il faut; cete saison est vouee au Dieu Mars, la prochene cera pour Minerve et pour les muses. — Je suis sür que Mad. vostre Epouse a des bon musisiens, je ne doute pas qu’on trouve & Groninge tout ce qu’il faut pour rendre la vie agreable; mais que vous me connoissez mal, mon cher Prince, pour vouloir m’atirer par cet amorce; un ami me suffit, 30 v. RANKE: il me feroit voyajer plustöt pour le revoir que ni le pape, la collone de Trajan, le Panteon, et tout les pompeux debris de L’antique rome, dont les beautez d’aileurs atire- roit tout ma euriosite; Jujez dons si je ne cerois pas fort aise de vous revoir et d’embrasser ma cousine; assurez cette princesse, je vous prie, de ma parfaite estime, je voudrois pouvoir vous donner des marques de la miene, etent tres sincerement, Mon cher Prince, Votre fidellement affeetione cousin et ami, Frederic. 7. Au meme. (Eerite de la main de ä Berlin ce 6. de Juin 1737. Son Altesse Royale.) Mon tres cher Prince. Une crampe d’estomac acompagnie d’une grosse fievre m’ont empeche de re- pondre plustöt & la derniere lettre que vous avez ue la bonte de m’ecrire, j’espere que vous trouverai cette excusse valable et que vous ne me soupsonerai pas d’inegsactitude. — Comme mon mal n’est pas tout äfait passe, je ne pourai que vous ecrire fort laconi- quement, vous pryant de vouloir bien faire des assurances de ma parfaite estime ä Mad: vos Epouse. — Je vous souhaite dans votre petit camp tout les plaisirs des grandes arme£es et que, comme un cegond Cadmus, vous fasiez sortir une trantaine de battaillon de la terre, pour renforcer celui avec le quel vous campez; la compagnie de vos Gardes des quelles vous vous raillez un peu, me paroissent de hatchirs de l’empereur ou des Suisses du Pape, permettez moi cependent de croire que vous vous egayez & leurs depens, et que vos Gardes ne son pas tant mauvessez que vous voulez l’insinuer. Je vous prie d’etre persuade que je prefere le tittre d’ami a celui de Monseigneur d’altesse Royalle ete. — Les noms d’Oreste et de Pilate sont saere, ceux de Nisus d’Acate sont encore en estime, mais combien de Monseigneurs indignies d’etre honore du titre d’amis, votre amitye flate mon amour propre, c’est tout dire. Je suis avec une veritable estime, Mon cher Prince, Votre tres affeetione ami et cousin Federie. (!) (!) Der erste Federie unterzeichnete Brief; unter den Schreiben an Suhm ist das vom 16. Mai mit Frederic, das vom 1. Juni mit Federic unterzeichnet (Oeuvres XVI 324, 326.) Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 31 8. Au meme. (Toute la lettre &erite a Remusberg ce 1. Juillet 1737. de la main de S.A.R.) Mon cher Prince. Vous prenez une part si obligeante a ce qui me regarde, que je ne saurois me dispeneer de vous donner des nouvelles du retablissement de ma sante; des vents du nord malfaisents qui ont dur€ pendens tout l’hiver et pendens le printems, nous ont aporte des maladies €pidemiques et qui ont regnees generallement dans tout le pais, peux de personnes en ont ete exemptees, j’ai peye mon tribut egallement aux autres. Je vous rispostrai mon cher Prince par tout un detail de revuees, si reyue et revue n’etoit pas a peux pres la m&me chose, la diferance qu’il y a, c’est que nous n’avons poins tans de marez dans ces cantons et que toute nos revues ce sont faites & Berlin ou l’on pouvoit avoir toutes ses comoditez. Le detail que vous m’avez fait de votre voyage, bien loin de m’anuyer, m’a di- verti beaucoup, ce sont de ces faits dont il vaut mieux lire le recit que les experimenter. — Je suis retireE a present dans ma solitude et j’ai pendu l’epee au croe, jusqu’a l’anee qui vient, je me choisi la meilleure compagnie que je peu trouver dans le ciecle ou nous sommes et je lis les livres de ciecles pas£z. Le souvenir de Madame Votre Epouse me fait bien du plaisir, je vous prie de lui continuer les assurances de ma parfaite estime. Avec quoi un solitaire pouroit il egayer la matyere d’une lettre et de quelle maniere vous representer des bagatelles qui m’ont parues fort plaisantes et qui peut ötre vous paroitrois fort peu ..... vous ne connoisez pas les personnes dont je pourois vous parler, une equiproquo dit d’un certain air ingenue un petit trets de satire accompagnie d’un regard fein, tout cela sont de ces choses qu’il faut voir et qui se rafroidisent dans une lettre. — Il n’y a que l’assurance de ma parfaite amitye qui vous paröitra toujours vraie, la verite a un certain caractere de simpliceite & quoi on la reconnoit toujours; mes lettres feront vous lefet, que je m’en atens, si vous me contez au nombre de vos amis. — Je suis avec bien de l’estime, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affectione ami et cousin Federie. 32 v. RAnkE: 9. Au mäme. (Toute la lettre &crite a Remusberg ce 5. de Aut 1737. de la main de 8. A. R.) Mon cher Prince. Je vous plains beaucoup de vous voir si ocupe d’affaires et de plus d’affaires qui ne vous sont pas agreables, mon“ de Ginkel en a parl& ces jours passez dans une compagnie ou je me trouvais, mais comme sa prononciation holandoise rand le francais ininteligible dans sa bouche Je n’ai apsolument pas compris de quoi il etoit question. — Le Roy vient de faire une promotion, par la quelle Mess. de Grumbkau et de Bork sont devenu Marechaux, Mess. de Getz de Dohna et de Botsheim Generaux- Majors, et le conte Denhof Lieutenant-General. — Je vous souhaite tout les agremens imaginables dans votre rettrete. Je suis sür que vous savez profiter du tems, quoi que vostre modestie semble vouloir jeter un voille sur vos actions. — Je ne pourois certenement pas vous mander des nouvelles fort interesentes de nos cantons, il n’y a que du repos, de la tranquilite, un peu de volupte et de la joye, toute ces chosses sont bonnes, mais ce n’est pas de quoi faire chanter les gazetiers. — Je suis avec une tres parfaite estime, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin, Federie. Je vous prie de ne point oublyer Madame vostre epouse. — 10. Au meme. (Toute la lettre &erite a Remusberg ce 7. Sept. 1737. de la main de S. A.R.) Mon cher Prince. Vous voilä & present a Lo, et il me semble que je suis plus tranquille de vous savoir bien que dans le tems ou vous etyez embourbe dans les marais de la Frisse. ’ n x En d »_: . & ’ ’ Il n’en est pas de m&me a mon €gard, jaai un point fixe, que je n’abandone pas plus que mon ombre, je laise negocier a ma droite et je vois prendre des villes et donner h N Aura, : 0 De Bea: i ’ des batailles & ma gauche, sens m’en &mouvoir, enfein je suis d’une tranquillit€ que Dieu toneroit vainement pour m’y troubler. — briefwechsel Friedrich des Grossen ete. 33 Je fais acomoder des jardeins et defricher des teres, et je me contente d’estre utille en quelque chose au genre humain, plustöt que de lui estre pernieieux; ne vous atandez pas, mon cher Prince, a resevoir de ma part ni des nouvelles du serasquier, ni des bachas de Vidin et de Bender. — Je me trouve dans la situation de ces acteurs qui atandent leur tour a la declamation, pretent peu d’atantion au rolle des autres; que nous fait en efeet ’Hongrie, si les hommes sont assez fols pour s’entretuer mal Apropos, tanpis pour eux, deplorons leurs misere et atandons pour faire la guere, que nous soyons autorise par la justice de nostre cause. — Voila bien de serieux, en verite j’ai honte de faire le barbon & mon age, il me semble que j’aurois mieux fait de chauser le brodequin, que de prandre le coturne. — Je suis avec une tres parfaite estime, Mon cher Prince, Votre tres affeetione ami et cousin, hehe Federie. Bien mes compl: s’il vous plait a Mad: Vostre Epouse, — 11. Au meme. o7 (Gieutei Ta letire öcrite ä Remusberg ce 19. Octob. 1757. de la main de S. A. R.) Mon cher Prince. Vous soutenez les honneurs de vostre Pais on ne peut pas mieux, et d’un marais bourbeux et malsaint vous fetes un paradis terestre; je vous avoue que je ne m’atandois pas ä un chanjement si subit; mais puisqu’il vous flate j’y consens volontier, il cera repute que desormais on regardera la Frise comme une des plus belles provinces de l’Europe et il ne sera plus permis d’en douter. Je suis bien aise, que vous pencees encore ä vos amis et que le souvenir de la compagnie de l’anee 34 vous rappelle en m&me tems celui des moments, que nous avons passez ensemble; quand j’y pence e’est pour les regreter et s’il dependoit de moi je ne tardrois guere aA vous venir joindre; le Duc d’arenberg aura cete satisfaction, c’est un homme qui a un tour d’esprit fort agreable, il est n& pour la societ€ et pour le plaisir, je m’acomoderois beaucoup de personnes de son me£rite, le seul defaut que je lui connoise, c'est de proteger Rouseau; Des ce soir nous celebreronts vostre sent en assez bonne compagnie, ce cera en champagnie et en punch, je voudrois que vous fusiez des nostres pour que ma satisfaction fut complete. Philos.-hıstor. Kl. 1868 (2" Abthl.). 5 34 v. RANKE: Le eonte Sekendorf est a plaindre de tomber entre vos mains, le due d’Arenberg ne l’epargniera pas non plus, ce qui certenement le metera plus mal que si son armee avoit ete batue du Ture, heureux mille fois, s’il s’etoit retir@ chez lui, avant que de se metre en campagne avec une armee ou on le laisse manquer de tout, et ou l’envie et sa mauvaise politique lui ont fait beaucoup d’enemis. — Faites, s’il vous plait, bien des assurances de mon estime a Madame votre Epouse, elle me fait trop d’honneur de vouloir pencer & moi, touchant les operas de Hendel; je lui ai une obligation infinie de ses atantions obligentes, mais je vous prie de lui dire, que les beaux jours de Hendel sont passez, sa tete est &epuissee et son gout hors de mode; mandez moi si vous avez quelque chanteur et quele voi qu'il chante, je vous enverai des airs de mon compositeur, qui j’espere seront du goüt de votre Epouse, — Il semble que ma lettre soit une espece de Gazette, car c’est un melange de toute sorte de matieres qui de leurs nature n’ont aucune liaisons ensembles, je ne saurois qu’y faire, elle partira telle qu’elle est. J’espere que vous voudrez bien vous en acomoder en faveur de l’amitye sineere avec laquelle je suis a jamais, Mon cher Prince, Votre tr&s fidellement affeetione ami et cousin, Federie. 12. Au meme. (Dönte la lettre Eerite a Berlin ce 2. Janvier 1738. de la main de 8. A. R.) Mon Cher Prince. Je participe veritablement a l’afflietion dans la quelle vous a misse la mort de la Reine d’Angleterre; les Rois ne sont pas imortels, ils ont d’autre prerogatives assez flateuses pour leur vanite et pour leur ostentation; mais quand au temperament, ce sont des hommes faibles qui n’ont qu’un tems, ensuite de quoi ils vont se perdre dans la foulle et souvent dans l’oubli; il n’y a que les vertus qui conservent leurs noms A la posterite, et dans les fastes des peuples qui ont ete gouvernez par la suite la moins interompue, de Rois de soixante ou de septante, ä peine s’en trouve-t'il trois dons les noms, cher ä leur sujets, ont meritez d’estre distinguez des autres. La Reine d’An- gleterre est heureuse si elle emporte les regrets de son peuple en son tombeau, c'est la plus [belle?] epitaphe qu’on puisse lui faire, et une elloge dignie d’une Ecolliere du grand Leibnitz. — L’Epreuve la plus rude de la constance des hommes est la mort des personnes qui leurs sont cheres, ce sont de meaux sens remede et de meaux qui nous sont d’autans briefwechsel Friedrich des Grossen etc. ob plus sensibles qu’ils nous font souvenirs en m&me tems, que nous somes mortels; il n'y a que le tems qui puisse aporter de veritables remedes ä des pareilles douleurs, les conso- lations des amis &grissent quelquefois plus l’esprit, qu'ils ne le soulagent; je souhaiterois que ce fut sur un autre sujet que roulät ma lettre et que j’eusse & vous felieiter aux heux de vous plaindre; mais telle est l’inconstance des chosses de ce monde, qu’un malheur est ordinairement suivi de quellgue bonheur, je fais de veux tr&s cineeres pour le vostre, non seulement pour le cours de cette ande, mais pour toute celles que vous viverai; vous assurant, que vous trouverez toujours en moi des sentimens d’amity& et d’estime avec les quels je suis, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin Federic. Voudrez vous bien faire mes compl: a Madame votre epousse. — 13. Au me&me. (Lettre £erite de la ä Remusberg ce 25. Fevrier 1758. main de S.A.R.). Mon cher Prince. Je vous vois plus que jamais dans les affaires pollitiques; vostre äme a comme un presentimens des chosses qui seront un jour de son ressort, et elle se plait & toucher des sujets auquelles il faudra qu’elle donne toute son application; vous commenees par un coup de maitre dans un art qui a toujours &te regard& comme l’&ceuil ou &chouoit la prevoyance des plus habilles politiques, je veux parler de l’art des congectures; Il semble, mon prince, que vous ayez assiste a les reponces, que le ministere de Berlin a eouchee et qui sera publique dans peu; si vous continuez sur le ton ou vous comensez, il n’y aura rien de cache pour vous dans les replies les plus cachez du coeur humain, et on poura dire de vous ce que Davit disoit de Dieu, ce Roy l’apeloit le scrutateur des coeurs et des reins. Une si grande penetration ne laisseroit pas que d’avoir des agr@ments infinis, vous pouriez reconoitre toute les femmes fidelles a leurs maris du premier coup d’oeuil, vous pouriez conoitre tout les faux amis qui se font des protestations d’une amitye simulee, enfein vous veryez les gens tels qu’ils sont et non tels qu’ils veullent paräitre, vous n’auriez jamais rien ä craindre des imposteurs, ni de manteurs, on seroit oblige par politigue, de vous dire toujours au vrai son sentimens; pour moi je n’aurois pas besoin de changer de langage, je vous entretienderois egallement de la parfaite estime, que j’ai pour vous et de tout les sentimens avec les quels je suis, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin Federic. 36 v. RANKE: 14. Au meme. (Letire Eerite de la ä Rupin ce 20. d’Avril 1738. main de $S. A. R.) Mon cher Prince. Vous interpretez a mal, ce que je vous ai ecrit avec toute la persuasion posible et dans l’integrite de mon coeur, et c’est une exez de votre modestie qui vous rend in- eredulles sur le sujet de votre propre meritte, et quoi que vous soyez tout propre ä ignorer ce que vous vallez, il est pourtant tres permis aux autres de le reconoitre. — Je soutienderai contre qui congue me le disputera, ce que j’ai dit sur votre sujet, et je suis sür que votre penetration ne me donnera point un demantie. — Je suis trop peu politigue pour juger des demarches de votre republique, tent que j’y comprins, cette r&epublique doit avoir la me&moire bien courte d’oublier si parfaite- ment les campagnes de 72 et la constence des alliez qui leurs furent les plus inviolable- ment atachez. — Je vous souhaite de tout mon coeur, de pouvoir bientöt profiter de la belle saison ä Lo, oü vous serez infinimens mieux qu’a Groninge; les rolles de magistrats et ceux de politiques sont parfois tres anuyents et tres insuportables. Voudrez vous bien faire des assurences de mon estime a Madame votre Epousse. — Je suis avec une tres parfaite estime, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetion& ami et cousin Federic. 15. Au meme. (Lettre ecerite de la a Berlin ce 26. de Mai 1738. main de $. A. R.) Mon cher Prince. S’il ne sagit que de l’arivee du Roy ä& Wessel pour me procurer le plaisir de vous voir, je conte de vous ambraser & coup sür, le Roy partira d’iei vers la fein du mois prochain, et je crois qu’il sera au comencement de juillet a Wessel. — Je vous prie, mon cher Prince, de faire provission de bonne humeur vers ce tems lä et ne pensons gu’a nous rejouirs ensemble, — gm Briefwechsel Friedrich des Grossen. 37 Nous somes si ocupez iei avec les revues, qu’apene avons nous le tems a nous de faire la moindre chosse, il ne me reste qu’a vous assurer de la parfaite estime et de l’amitie, avec la quelle je suis ä jamais, — Mon cher Prince, Votre tres affeetione ami et cousin Federie. Auseraye vous charger de compliments pour ma cousine. — 16. Au m&me. (Lettre eerite de la a Wesel ce 18. de Juilet 1738. main de $. A. R.) Mon cher Prince. “> Monsieur de Bourmania m’a randue la lettre dont vous l’avez charge, j’ai et« tres mortifi@ d’aprendre, que l'indisposition de Mad: vostre Epouse etoit la cause qui me prive du plaisir de vous voir, mais comme votre lettre est de vieille datte, je me flate que cette indisposition n’aura plus lieu apresent et que je pourai encore jouir avans mon depart du plaisir de vous posseder. Je me suis entretenu avec mon“ de Bourmania plus de deux heures sur votre sujet, nous avons bien dit du mal de vous, comme vous pouvez croire. Si je ne dependois que de ma volonte, vous me veriez ariver a Breda un beau matein, sans que vous vous y atendiez; mais comme je depends des ordres d’un autre, vous jugerais bien vous meme, que ce sont de ces plans qui sont plutöt du departement de l’imagination, que de celui de la realitez. — Vous voudrez bien assurer de ma parfaite estime la princesse votre Epouse. Je suis a jamez avec une amitie sincere et inviolable, — Mon cher Prince, Votre tres fid@llement affeetion@ ami et cousin, Federie. 38 v. RANKE: 17. Au meme. (TonteloMeitze Eerite a Remusberg ce 12. de Sept. 1758. de la main de $. A. R.) Mon cher Prince. Je me suis apersue plus que personne de la brievete de nostre sejour ä Loo, sens compter le plaisir de vous posseder et de jouir de l’aimable conversation de Madame vostre Epousse, vous avez pris tens de soins A pourvoir a nos divertissements qu’assure- ment il ne nous restoit rien plus ä souhaiter. — Je m’embarasse guere de la reponce que leurs hautes puissances ont donndes ä la France consernant l’affaire de la succession, e’est A cette republique & pourvoir A son sallut et tent qu’elle voudra agir consequenment ä ses interets, il est impossible qu’elle se prette aux injustes desirs de la France. On parle apressent des troupes que cette puissance veut mettre dans Juillers et Bergue, je suis toujours du sentiments, que ceux qui ont abandonne leur Beaupere & la diseretion de sa mauvaisse destinde ne s’embarasseront pas davantage de leur Beaufils future, et quand meme tout cela auroit lieux, il est de la gloire du Roy de mesurer ses forces avec celles du Roy de France, et de repousser la force par la force. Monsieur de Fenelon, et peutetre plus d’un ministre francais seront surpris des resolutions vigou- reusses que le Roy prendra lorsque le cas de la succetion viendra ä exister, on est dans des prejugez peu fondez, on suposse plus de timidit@ dans les conseils du Roy, quil n'yen a en efet; on auroit lou& en tout les sieeles la moderation d’un prince puissant et muni d’une armee Redoutable, et il me semble qu'il faut beaucoup de vertu pour conser- ver la justice et l’equite lors qu’on est en etat d’usser de violance; mais cette passience, ce suport peut &tre pouse A bout, et un genie de cette espece ne se ramene pas fa- eillement. — Il me semble que j’abuse bien de vostre passience en se moment. Je vous prie de m’excuser et de vous resouvenir, que vous y avez donnez lieu vous meme par vostre derniere lettre. — La situation ou nous nous trouvons avec la cour de Hanover, ne m’a point permis de m’areter ä Herenhausen. J’ai ete bien fach par raport aux cavaillers et aux Dames de l’incongruite, que je n’ai pue m’empecher de commettre, je erois cependent que la bienseance egsigoit de moi une pareille eonduite. Je suis avec une tres parfaitte estime, Mon cher Prince, Votre tres fidelle ami et cousin h Federie. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 39 Soufrez, je vous prie, que j’ajoute aux bas de cette lettre deux mots ä la Pr: Ma chere Cousine. Je suis sensible autans qu’on peut l’estre a l’honneur de vostre souvenir obligent, jaurois beaucoup souhaite, Madame, de profiter davantage de l’'honneur de vostre com- pagnie et je sens tout ce que j’ai perdu & n’en pouvoir jouir sufisanment; quand aux dernier soir, jause vous dire, que je suis assez excusable ayent &ete tourmente pendent toute la journee d’un mal de tette assez violent et qui redoublant le soir me metoit pres- que hors d’etat de vous rendre mes devoirs; vous me flatez d’une magniere bien agreable, me fesent entrevoir le bonheur de vous posseder un jour & Berlin. — Vos reproches Madame seront m&me tres A mon avantage, puis que jauserai croire que je n’ai point eu le malheur de vous deplaire tout affait. — Je vous supplie de me conserver vos bontez, comme ä une perssone qui tachera toujours de s’en rendre dignie et qui est plenne de consideration pour vous. — Federie. 18. Au meäme. . ö > k 35 > Ss . Te 8. (Toute la lettre &crite ä Remusberg ce 25. de Sept. 1735 de la main de $. A.R.) Mon cher Prince, Le capitaine Wilich de Diffort qui aura l’avantage de vous rendre cette lettre s’aretera, avec vostre consentement, quelque tems ä Leuwarde, vous voudrez bien me faire le plaisir de l’assister dans ses r&quisitions, d’autans plus que je lui ai donn& des ordres tres preeis de regler toute ses d@marches aux gr& de vos volontez. Je souhaiterois fort que je puisse jour comme ce capitaine du plaisir de vous voir a Leuvarde et de vous entretenir; je lui envie extremement cet avantage, il pourra lui m&me me randre le temoignage, que j’aurais bien aime voyager pour lui. Ayez la bonte d’assurer Madame Vostre Epousse de ma tres parfaite estime et consideration, et soy&z bien persuade que je ne chercherois que les ocasions de vous faire plaisir et de vous marquer combien je suis avec estime et amitie, mon cher Prince, Vostre tres affeetione ami et cousin, Federie. 40 v. RANKE: 19. Au meme. (Toute 1a lettre &erite a Remusberg ce 17. d’Octobre 1738. de la main de S. A.R.) Mon cher Prince, J’ai bien regrete de ne pouvoir profiter autans que je l’aurois desire de vostre aimable eompagnie, j’ai cependant trouve tres naturel que le Roy usat du prealable, il etoit juste qu’il vous possedat lui seul, je ne me reserve que l’esperence de vous avoir un jour ä& ma propisse, que ce soit ä Loo, Leuvarde, Breda ou tel autre endroit qu’il vous plaira, ce qui est indiferent ä l’objet, que je me proposse. Vous serai sans doute informe des nouvelles d’Hongrie et la triste situation des aflaires de l’Empereur qui l’obligent ä rechercher une Paix honteuse. On dit que ce Monarque a dit en aprenent les mauvais succes de ses armes en Hongrie, „esce done que la valeur de mes troupes a peri avec le Pr. Eugene?” Les evenements font trop eonoitres que l’Empereur ne voit pas tout par ses yeux et ne fait pas tout par luimeme, sans quoit le m&me genie qui rendoit ses armes vieterieuses ä Salanquement, devans Turin et a Högstet, presideroit encore A ses conseils, on veroit meme sagesse dans ses entreprisses, et m&me vigeur dans leur ex&cution, et les divissions intestines de ses conseillers, de ses generaux, et de ses ministres n’influroit en rien sur ses affaires, on sent malheureusement le contraire, la mort du Pr. Eugene a fait entierement changer de face aux sistheme de Politique de Viene, les vols et les rapines ont ete plus frequentes, le derange- ment des finances a entrene apres soi mille autres malheurs, de la ces armees ruinees, ces batailles perdues, ces provinces et ces fortresses manquant de toute provision et sou- vent m&me de defence, envahies par les enemis, tans de projets de conquetes avortez, et une confusion totalle dans tout le corps politique de cette monarchie; cet exemple si resent, si marque, si frapant, est ce me semble un temoignage assez evident comme quoi ce sont les hommes, qui sont les artissans de leur fortune, et les Princes ceux de la fortune de leurs etats. La prudence et la sagesse sont, celon moi, ceux qui engendrent la fortune, il se peut, il est vrai, qu’on soit prudent et sage et que le bonheur n’y reponde pas toujours parfaitement; j’ause asurer pourtant qu’elles rendent le malheur bien moindre, qu’il n’auroit te, et quelles ne laissent rien aux hazard de ce qu'elles peuvent lui aracher par pre- voience et par la raison; mais je me vois insensiblement engage dans des r£flections politiques sens pouvoir trop dire coment et pourquoi, je vous en fais milles excuses, vous pryent de faire bien des assurences de ma parfaite estime ä ma chere cousine, et de me croire avec des sentimens d’une sineere amitie, mon cher Prince, Vostre tres affeetione ami et cousin, Federic. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 41 20. Au me&me. ä Remusberg ce 27. d’Oct. 1738. (Toute la lettre &erite de la main de $.A.R.) Mon tres cher Prince, Il ne se peut rien de plus obligent, que la galentrie, que vous venez de me faire des ifs de vos jardeins, je vous assure, mon cher Prince, qu’independement de ces arbres, vos atentions y ajoutent un prix infini, je vous en remercie de tout mon coeur; mais il manque encore une chose pour rendre mon obligation parfaite. J’espere, mon cher Prince, que vous ne me la refuserai pas? c’est de m’indiquer la magniere dont je pourai me revanger; j’atens la desus vostre reponce avec empressement. Assurez s’il vous plait Mad. la Princesse Royalle de mon plus parfait atache- ment, je me flate que Sa sante sera bone, on nous avait fait craindre pour Elle. Ma petite retrete, qu’il vous plait d’embellir, est si solittaire, que je ne saurez vous en marquer de grandes nouvelles, un prince de Mequelenbour, qui est iei dans nostre voisinage, ogmente nostre societe, nous les fesons danser, nous les divertisons de nostre mieux, apres quoi l’on se separe. Je suis avec l’estime la plus parfaite, mon tres cher Prince, Vostre tres fidelle ami et cousin Federic. 21. Au meme. a Remusberg ce 7. de Nov. 1738. (Toute la lettre eerite de la main de $. A.R.) Mon tres chere Prince, Je ne saurois vous t@moigner jusqu’ä quel point je suis reconoissent de toute les atentions que vous me temoignez. Le capitaine Wilich a tout lieux de se louer des bontez dont vous le comblez, il ne me reste rien ä desirer qu’ä pouvoir me revanger. Je ne vous aurois assurement point importune pour des Enrollement (que nos officiers ont trouv@ le moyen de randre odieux dans toute l’Europe) si l’obligation in- dispansable dans la quelle nous sommes de faire flöche de tout bois ne me metait dans la nessesite d’avoir recours A vous, je consois mon cher Prince, que la comition du capt. Wilich ne peut pas vous estre des plus agreables, j’ai balance longtems avans que de l’envoyer, mais l’imposibilit€ de trouver des hommes d’une taille ellevece m’a oblige Philos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 6 43 v. RANKE: a faire usage de vostre amitie, je vous prie de eroire, que la miene ne consiste pas simplement dans des termes, mais que la realit@ l’acompagnera toutefois et quandt l’ocasion m’en fournira les moyeins. Ce sont les sentiments avec les quels je suis inviolablement et avee une estime parfaite, Mon tres cher Prince, Vostre tres fidellement affeetione ami et cousin Federic. Auseraye vous prier d’assurer ma Cousine de ma parfaite estime et de mon atachement. Elle m’a ordon& de lui envoyer de la musique, j’en fais transerire actuellement. 22. Au meme. rn PA ä Remusberg ce 19. de Nov. 1738. (Toute la lettre ecrite 5 de I \ de la main de S. A.R.) Mon cher Prince, Il ne se peut rien de plus obligeant que vostre prosede a mon &gard, vous me temoignez des atentions, mon cher prince, que je me pique de reconoitre; je veu me montrer de mon cöte ami aussi serviable, que vous l’etes du vostre; il faut & quelque prix que ce soit, que je vous donne des marques de mon amitie et de ma reconoisence. Je vous prie de compter sur moi dans toutes les ocasions ou je pourai vous estre de quelque utillite, et de me fournir les moyens de vous obliger; je langis & les trouver et je suis dans ces inquietudes que cause un desir qui n’est pas encore rempli. La Princese vostre Epouse n’a qu’a vouloir pour qu’elle soit obeye, elle aura cette mauvaisse musique qu’elle demande, et pour l’en dedomager en quelque magnieres, jy ajouterai quelques cantates de Grauen. Je suis Apresent plonge dans la physique jusque pardesus les oreilles, c’est une etude fort interessente, et dans laquelle le bäton de l’experienee nous est d’un grand secours; la decouverte de quelque Verite naturelle me fait autans de plaisir, que n’en feroit celle d’un nouveaux potosse a un Homme avide de biens; tant il est vrai, que les sciences sont d’un grand secvurs aux hommes, qu’elles diminuent reellement leurs miseres, et quwelles ogmentent leur felieite. Dans la retrete ou je suis, il est d’une nessesite in- dispensable de s’ocuper, des moments qui seroit perdeux sencela sont toujours mieux employez A l’etude qu’a la feneantisse. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 43 Je souhaiterois de pouvoir Vous posseder pendent quelques jours seullement, pour avoir le plaissir de jour veritablement de vostre aimable compagnie; mais ce sont de ces chimeres qui regnent agreablement dans l'imagination, et qui ne se realissent ausi peu, que le plan de Republique Platonique. Je suis avec tout les sentiments d’une sineere et veritable estime, Mon tres cher Prince, Vostre tres fidellement affeetione ami et cousin Federie. Je vous prie d’assurer la princesse de toute mon estime. 23. Au m&eme. arlı a Q N S TOR (Toute la lettre &erite Berlin, ce 9. de Dee. 1738. de la main de $. A.R.) Mon cher Prince, Il parait que vous vouliez ogmenter tout les jours les obligations que je vous ai deja, vos atentions ne feront qu’acroitre ma reconnoisance, je pretens de vous en donner toute sorte de marques, du moins selon toute ma Capasite. Je ne saurois refuser les offres obligeantes que vous me faites, touchant les deux Cadets dont vous m’avez ecrit dans vostre derniere lettre; je vous aurai par lä toute l’obligation du bon acceuil qu’on me fera a la revue et de la bienveillanece du Roy, jugez apres cela si je ne dois pas estre sensible a vostre procede, qui est certenement celui d’un veritable ami; je n’aurai poin de repos, que je ne vous aye prouye tres claire- ment que je suis le vostre, je sens a regret que je ne puis vous rendre de servisses fort eclatants, mais ce n’en est pas moins mon intention, peutetre un jour viendra ou mon individue ne vous sera pas ausi inutille qu’& present; ne croyez pas cependent, mon cher Pr:, que je puisse soupsonner vostre amitie d’estre animee par des vues d’inte- rest, je vous en crois incapable; mais je ne dois cependent point oublier ce qui me con- vient de pensser et de faire pour ne point estre ingrat envers vous. Nous avons iei des assamblees trois fois par semmene, ou l’affluence de monde est assez grande; il y a quelques etrangers ici qui ne laissent pas que de faire nombre, on atent le Roi dans peu de jours ici, ce sont A peu pres la toute nos nouvelles. @uand & celles de la Politique comme elles ne sont a present aueunement de mon Ressort j’en abandone la Diseution aux ministaire Politique et aux gazettiers. Das 44 v. RAnNkE: J’ai envoye certaine piesses de musique au Cap. Wilie, pour les remetres a Mad. vostre epousse comme elle me l’avoit ordonn&, je serai charme de pouvoir lui donner par ma prompte obeisance des marques de l’atechement, que j’ai pour Sa personne, je vous prie de Lui en reiterer l’assurance. Je vous prie de conter sur la veritable estime et l’amitie sineere avee la quelle je suis, mon cher Prince Vostre tres fidellement affeetione ami et cousin Federic. 24. Au mäme. ('Toute 1a lettre &erite a Berlin ce 3. Janvier 1739. de la main de $. A. R.) Mon eher Prince, Ne vous imaginez point, je vous prie, que vous me soyez assez indifferent, pour que jene fasse aucune atention & vos lettres; il faudroit estre d’une quietude vraiment Moliniste, pour £stre d’une insensiblite condamnable sur le sujet de ses amis; pour moi je suis tout de feux pour ce qui les regarde, j’aprens de leur nouvelles avec joye, je resois leurs lettres avec empresement, et je me sens une disposition perpetuelle ä les servir, Si apres une pareille explication vous me soupsonez encore de ne pas repondre avec Je m&öme empressement & l’amitie, que vous me t@emoignez et dont vous me donnez tant de margques, je erirai & l’injustice, j’en atesterai le eiel et la terre et tout ceux qui me eonnoissent qui savent qu’il m’est impossible de ne point &stre reconoissent. L’amitie est selon moi une des plus grande Douceurs de la vie, e’est le lien le plus solide de la soeiete, c’est la source la plus pure de la tranquillite, c’est un accroisse- ment de nostre fortune, e’st une consolation dans nos malheurs, une resource dans nos besoins, en un mot, une amitie solide simentee sur une estime mutuelle est resiproque, est sans contredit la faveur la plus presieux, que le cereateur ait daigne comuniquer aux hommes. — Je reconois trop cette faveur, pour n’en pas vouloir jouir, et j’ai le bonheur de trouver en vous ce que tant d’autres cherchent toute leur vie, et ce qu’ils cherchent uni- tillement. — ä quels devoirs ne m’obligent pas toute les attentions que vous me temoignez et toute les peines que vous voulez bien vous don&z pour faire reussir le Cap. Wilie en sa ceomition? Je puis vous assurer que je sens toute l’etendeue de ces devoirs, et qu'il ne tiendra point Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 45 ä moi de vous en donner de marques irevocables. — Les sentiments d’estime et de con- sideration, mon cher Prince, que j’ai pour vous, ont comeneez du jour ou jeux la satis- faetion de vous connoitre; depuis ce tems, je ne conois plus de periode dans l’amitie que j’ai pour vous, elle n’aura de fein, que celle de ma vie, des sentimens ausi durable que ceux la ne sauroient estre asujetis aus revolutions des anees, ni aux &poques par les quelles les hommes ont coutume de marquer la vissisitude des tems; ces sentimens gravez dans le fond de mon äme portent en eux un caraetere d’imortallite, dont les eflets doivent se ressentir egallement; — ni lenombre des annees, ni les sieeles entiers (si nous vivions encore ä& la mode de patriarches) ne sauroit alterer une estime bien conssue et dont les fondemens imuables sont le caractere respectable de la personne estimde, e’est pressise- ment le cas dans le quel je me trouve avec vous, mon cher Prince, et c’est ce qui me dispence de sacriffier a la coutume et de rependre en vostre sein tout les sentimens de mon coeur; je voudrois bien mieux que vous puisiez juger par les marques, que je vous en donnerai, de l’amitie que j’ai pour vous. — Les actions eonveinquent infinement plus que les parolles, une demonstration d’amitie faite geometriquement ne sauroit avoir le prix d’une certein nombres de preuves qu’on auroit eu par l’experiences du caractere d’un ami; c’est & quoi je travaillerai et ce que j’espere d’effeetuer encore avens la fein de ande, affein de vous persuader et de vous faire sentir d’une magniere a ne pouvoir douter de l’evidence, que je suis sans reserve, — Mon tres cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin Federic. Je vous prie de faire milles assurences d’amitie et d’estime de ma part ä la Princesse. Je souhaiterois de pouvoir lui marquer mon devouement en quelque chosse de plus important et d’une magniere plus eficace, que par des simphonies. — 25. Au m&me. (Tonte la lettre &erite & Berlin ce 9. de Fevr. 1739. de la main de S. A.R.) Mon cher Prince! J’ai ete dans milles aprehentions au sujet de votre sente, on a debite iei quelle avoit ete derangee par une fievre de poitrine assez violente, j’espere que si la nouvelle est vraye, que le danger sera passe apr£sent. 46 v RANıKE: Cette amitie que jai pour vous et que votre modestie taxe de prevention, a ce- pendent ete bien allarmee pour vous; plus que l’on eonoit le prix de ce que l’on possede et plus on craint de la perdre. — Votre lettre me rassure en quelque magniere, puis qu'il n’y paroit aucune trace de maladie. — Je fais des voeux bien sineeres pour votre conservation et pour votre contentement, vous remerciant encore des peinnes, que vous voulez bien vous donner pour l’engagement de ces cadets. Alexandre se reservoit l’esperance lorsqu'il partit de la Maeedoine pour faire la eonquete du monde, et je me reserve de vous faire voir l’etendue de ma reconoissance des que le tems et l’ocasion s’en presenterons. — Ayez la bonte, de faire bien des assurances d’estime & Madame votre Epouse et ne doutez point de tout les sentimens, avec les quels je suis, inviolablement, — Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin, Federic. 26. Au meme. (Boute la Heiireleerte ä Remusberg ce 25. de Fevr. 1739. de la main de 8. A.R.) Mon tres cher Prince. J’ai resu vos obligeantes complaintes sur le silenee que je garde de ma maladie, jai cru que comme elle &toit venue si sibitement et passee presque de m&me, que ce ne valoit pas le penne de vous en rabatre les oreilles. L’amitie que vous me temoignez en toute les ocasions ne me permet point de douter, que vous n’eusiez eu quelque regret A perdre un ami qui vous est inviolablement atache; cette perte n’a pas eu lieu pour cette fois, mais jai et assez pres des portes de l’eternite. La nouvelle de votre reconvalaisance me fait un sensible plaisir, je me flate que votre sante sera ferme et durable, et qu’on n’aura pas liux de eraindre non plus pour vous. Les atentions mon cher Prince, que vous avez pour moi, me sont d’un prix inestimable, quant m&me les &fets ni reponderoient point il me sufit de vos intentions, de votre bon coeur, et de ceque je puis me flater d’avoir en vous un ami. Je vous prie de vouloir faire milles assurances de consideration et de tendresse de ma part ä la Pr. vötre Epouse. Je souhaiterois beaucoup, que toute les affaires, que vous avez sur les bras ten- dissent A quelque avantage reel, que vous puissiez avoir lieu d’etre satisfait, et figurer Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 47 dans un poste ou vos talans et vos grandes qualitez pouroient se manifester d’une magniere plus eelatante a tout l’univers, que ne le eomporte votre situation presente. Contes moi toujours au nombre de vos plus sineeres ami, et soy&z persuade, que je suis inviolablement, mon cher Prince, Votre tres fidelle ami et cousin Federic. 27. Au meme. SuRe a ) Mars 1738| (Toute 1a lettre &crite a Remusberg ce 20. de Mars 1759. de la main de $.A.R.) Mon cher Prince. Je vous vois A regret ocupes d’une infinite de choses desagreables qui par leur nature ne peuvent guere vous procurer de satisfactions, et je me flate toujours que le tems viendra, ou vous pourez jouir un Rolle digne de vos ancettre, mais plus encore dignes de vous meme. Je souhaiterois que je puisse m’employer pour vos Interets d’une magniere ausi eficasse, que vous daignez prendre A coeur ceux qui me regardent, ma reconoisance sera comme ces etincelles cachees sous des cendres amorties qui en sortent promptement ä la moindre ocasion et qui alors n’en sont pas moins vives. Nous venons de perdre le Marechal de Grumkau il y a quelque jours, le Roy n’a pas encore dispose de ses emplois, tout le monde est aux aguets pour atraper, ou quel- que charge, ou quelque benefice du Defund, il servira quelque temps de matiere au con- versations et peu-a-peu il se perdra lui et sa memoire dans cette foulle de ministres et de Genereaux qui ont servi l’Etat. Nos tems d’exereise comanceront lorqne vos Dietes tireront ä leur fin, si je voulois pouser le parallelle de ces ocupations, il se trouveroit plus d’une resemblance, mais taison nous, comme disoit le eure de Coliniae, erainte de dire des sotises. Je vous prie d’assurer la Pr. Royalle de ma parfaite estime et de l’obligation que je lui ai de son souvenir obligeant. Je suis a jamais avec la plus sinc&re amitic, mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin Federic. 48 v. RANke: 28. Au me@me. (Lettre &erite de la a Ruppin ce 25. Avril 1739. main de $. A. R.) Mon cher Prince. 4 Le jeune Hamilton m’a rendu la lettre dont vous avez eu la bonte de le charger. Je puis vous assurer mon cher Prince, que je vous ai une tres vive obligation de la bonte que vous avez eu de me le procurer; cette capture vaut pour moi la Toisson d’or, que les argenautes chercherent au peril de leur vie, ä la diference pres, que je ne suis cet heureux Jason que par vos Soins oficieux; je vous assure que le bon aeceuil infailible, que Hamilton me procurera, rejaillira sur vous et que mon coeur et ma re- eonnoissance vous en feront le sacrifice. Je ferai tout ce qui depandera de moi pour que ce jeune homme soit content de notre servisse, je conte qu’il entrera dans les Gardes du Roy et je vous assure qu'il sera offieier, celon que cela lui est promis en sa capitulation. — Ne pouroisje done point avoir la satisfaction de vous temoigner ma reeonnoi- sence? et ne sera ce que par des simples assurances d’amitie, que se manifesterons les sentimens, que vous m'inspirez? J’espere bien que vous voudrez mettre mon amitie ä l’epreuve et je vous repont qu’elle se soutiendra dans le creuset, et par toute Epreuve, etant avec toute l’estime imaginable, — Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin, Federic. Voudriez vous bien faire milles protestations d’amitie et d’estime ä la Pr. R. Wilich ne sesse parler de Loeuwarde. Je crois que vous me l’avez debauche; mais je le lui pardonne, il est dans le m&me cas ou j’etois & Loo. — 29. Au meme. (Lettre &crite de la a Berlin ce 24. de Mai 1739. main de 8. A. R.) Mon tres cher Prince. Le peu de tems qui me reste et le peu que j’ai eu jusqu’ä present randeront ma lettre d’un stille tres laconique, je me renfermerai simplement & vous remersier de tout les offices qu'il vous ä plu de me rendre, aA vous assurer de mon cöte de toute mon Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 49 estime et de toute ma reconoisance; en vous pryant de me conserver votre amitie, dont je conois tout le prix. Je voudrois bien vous convaincre, que je suis inviolablement, Mon tres cher Prince, Votre tous fidellement affectione cousin Federic. 50. Au m&me. (Lettre &erite de la a Remusberg ce 26. de Juin 1739. main de 8. A.R.). Mon cher Prince. Je ne puis qu’ötre tr&s reconoisant de la part, que vous prenez ä mon conten- tement, d’autans plus que vous y avez beaucoup contribue, et que le S’ Hamilton, que j.ai teneu de votre bonte, a fait un efet exelent pour moi, je vous en fais mes remersi- mens encore une fois, vous assurant, mon cher Prince, que je ne negligerai jamais en ce qui dependera de moi, de me porter avec beaucoup de vivasite et d’empressement ä tout ce qui poura vous £tre avantageux et agreable — Comme il s’est trouve parmi les chevaux Prusiens, que le Roy a resue de ses aras, deux chevaux qu’on m’assure &tre propre pour le manege, je me suis fait un plaisir de vous les destiner. — Je vais apressent en Prusse, et si je savois, que je puisse trouvez quelgue chevaux propre pour recruther votre &curie, je me ferais un vrai plaisir d’en faire l’emplete. — Adieu, mon cher Prince, le tems de mon depart aproche, ce qui m’empeche de vous en dire d’avantage, du moins pouraije vous assurer, quoi qu’en courant, que je suis avec toute l’estime et l’amitie possible, Mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami et cousin Federie. 31. Au me&me. (Lettre &erite de la a Ruppin ce 30. Juin 1739. main de 8. A. R.) Mon cher Prince! Je vous envoye ce que les Haras de prusse ont produit de meileur cette ande, les connoiseurs m’assurent, que comme ces cheveaux £toit extr&mement jeunes, qu’ils se Philos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 7 50 v. RANKE: changeroit encore & leur avantage et qu’ils pouroyent, avec le tems, devenir propre pour le manege. Je me trouverez tres content si je savois, que vous les agreriez, et bien da- vantage si je pouvois vous obliger dans des choses serieuses et solides; J’espere que l’ocasion s’en pr&esentera et que vous conoitres par tout et en tout les sentimens d’estime et d’amitie avec les quels je suis & jamais, — Mon tres cher Prince, Votre tres fidellement afleetion& ami et cousin Federie. Vous voudriez bien faire mille assurances d’amitie a Madame votre &pouse. — 32. Au m&me. (Toute la lettre &erite 1739. dela mainde S.A.R.). Mon cher Prince. J’ai Ete extremement surpris en voyant par vostre lettre, que le capitaine Radetz a eu Pefronterie de dire qu’il avoit fait la campapne de 1734, comme mon aide de camp; ce capitaine a jou& le Rolle d’espion dans cette campagne, car il a et& tantöt dans l’armee frangaise et tantöt dans l’imperialle, c'est d’ailleurs un homme assez peu estimable par raport ä& son caractere et qui n’a jamez et& atache & ma personne en quellque qualite que ce soit; je suis fort etone, qu’il ait ausi avanser de pareille choses sans rougir, et sans eraindre que je fusse inform& des fausetez, qu’il ause debiter. Milord Chesterfield apelle l’anee 25, celle ou tout le monde est devenu fol, je ne sai point ei celle de trente neuf n’est pas un €Epoque toute ausi glorieuse que la premiere pour les petites maissons; si l’Empereur £toit un particuiller, il seroit deja atache au bloc, et d’ailleurs tout plie sous la france, nous verons ce qui en sera; je crains fort, que Me- sieurs les francais ne s’arogent un Empire qu’on ne poura pas auter si facillement. Le Duc de Bronswie est ici apr&sent; la cour est tr&s nombreuse et l’afluance de monde assez grande. Je vous prie de faire mes complimens & Madame Votre &pouse et d’&ire bien persuade, de l’estime et de la tendresse avec la quelle je suis, mon cher Prince, Votre tres fidellement affeetione ami Federic. Briefwechsel Friedrich des Grossen. 51 33. Au m&me. (Leitre! serite de 1a a Remusberg ce 13. Sept. 1739. main de 8. A. R.) Mon cher Prince. Je suis bien aise, que les cheveaux prusiens, que je vous ai envoy& vous ayent etez agreables, je me vois apresent, par les graces du Roy, en &tat de vous en fournir. Je me fais un plaisir sensible de vous obliger dans toute les occasions qui dependent de moi, et ne pouvant pas vous estre utille dans des choses serieuses, je tache de l’ötre du moins dans celles qui peuvent vous amuser. — Je vous felieite de tout mon coeur de l’heritage que vous venez de faire du Prince de Nassau, je voudrois que vous en fieiez toutes les annees de semblables. Je vous prie d’assurer Mad. la Princesse de toute mon estime, et d’etre bien persuad& des senti- mens d’amitie et de tendresse avec les quels je suis & jamais, Mon cher Prince, Votre tres fidellement afectione ami et cousin Federic. 34. Au meme. Gene Eeite, de la a Remusberg ce 13. Nov. 1739. main de $. A. R.) Mon cher Prince, Vous ne devez point croire, que vos lettres m’importunent, quant m&me vous ne m’ecrivez que des lanternes, je serai toujours bien aise d’aprendre de vos nouvelles. — Les affaires publiques fournissent apresent beaucoup de matiere, que dites vous de ce manifeste de l’Empereur, ou il se justifie de la paix, qu'il vient de faire, devans le public? c’est celon moi la chose, la plus plate, la plus absurde et la plus ridieulle du monde. Les francais jouent assurement un grand personage apresent; mais ils n’ont ä faire qu’a des massites '), s’il trouvoyent une bone plume et une bone epee qui s’oposasent & leurs entreprises, cela changeroit entierement la face des afaires. — Votre Hollande joue le plus pitoyable rolle du monde, si vous ne faites revivre le Roy Guillaume, toute les actions de ces glorieux defenseurs de leur Libert& seront per- dues et ces Hollandois, qui ne vouloient point, &tres les esclaves des espagnols, ramperont devant les francais. Pinne fait apresent graver en angletere les batailles navalles, que les anglais remporterent autrefois sur ces m&mes Espagnols, qui leur prenent apresent tout leurs !) mazettes. [ei 52 v. RANKE: vaisseaux, peutetre que c’est pour les encourager, et afin que les anglais modernes s’ever- tuent & meriter le m&me honeur que leurs ancetres. — Je vous prie de faire milles assurences de mon estime ä la Princesse Royalle, vous pryant de croire, que je ne veux point de grands hommes, point de recrues, mais simplement votre amitie, que je crois meriter par l’estime avec laquelle je suis, mon tres cher Prince, Votre tres fidelle ami et cousin Federic. 35. Au m&me. (Toute la lettre &erite a Berlin ce 2. fevr. 1740. de la main de S$. A.R.) Mon cher Prince. J’ai &te bien mortifi& d’aprendre la triste delivrance de la Princesse votre Epouse, jeentre veritablement dans les chagrins q’une ausi funeste acsident a du vous causer, et je m’etone de la constance du sort & vous poursuivre, c’est & vous mon cher Prince de lui oposer une constance &gale & la siene, et de montrer que votre ame est audesus des malheurs vulgaires: — on sait tout ce que disent les philosophes, de la tranquilite imuables que l’on doit trouver en soi-m&me, les pr&septes en sont faciles, mais la praetique en est d’autant plus dificile, nous sommes cependant les maitres de nous-m&mes et nous ne le soment pas de l’evenement, toute ma vie n’a, pour ainsi dire, ete qu’une &cole d’adversite, apres avoir passe par mille chagrins, j’ai experimente q’il n’y avoit rien de plus sür, que de se faire une raison sur toutes les choses qu’on ne sauroit changer et d’employer toute son aplication ä& redresser celles sur les quels la prudance peu quelque chose. Tranquilisez vous de m&me, mon cher Prince, et soyez persuad& que si vötre tems n’est pas venu, qu’il viendra encore. — Acceptez les veux que je fais pour vötre prosperite et pour vötre contentement ä l’ocasion de cete revolution d’anee, si j’avois quelque influance sur les destins, les parques fileroient vos jours d’or et de soye. — Faites s’il vous plait milles assurances d’amitie et d’estime ä la Princesse Royalle et soyez persuadez de tout les sentimens sinceres avec les quels je suis, Mon cher Prince, Votre tres fidellement afectione ami et cousin Federic. = Briefwechsel Friedrich des Grossen ete. i 36. Au me&me. (Toute la lettre &crite a Berlin ce 26. fevrier 1740. de la main de $. A.R.) Mon cher Prince. Vos lettres me font toujours plaisirs, m’etant de gages de votre amitie et de votre souvenir, tout ce qui vous regarde m’interesse, que ce soit Diettes, Revues, ogmentations, acouchemens, ou promotions, tout cela prent une face diferente envers moi, lorsque je sais que cela vous importe. Je n’ai pas quite berlin depuis pres de quatre mois, que la maladie du roy m’y retient, ce qui m’inquiete beaucoup, et qui m’öte presque tout mon loisir, c’est la raison pour laquelle ma lettre se ressentira du stile laconique pour cette fois. Je vous suis tres oblige des ofres que vous me faites de trois hommes dans le pais de Dilenbourg, j’ai done comision au L* Fine de mon Regimens de finir l’afaire, atandant la premiere ocasion favorable pour me revanger envers vous. — Si je ne suis pas plus prolixe pour cette fois, vous n’en acuserai pas mon amitie qui est toujours la meme et qui ne souhaite que de vous metre ses sentimens en &vi- dence, je vous prie d’en &tre convaincu de meme que de l’estime avec la quelle je suis, — Mon tres cher Prince, Votre tres fidellement afectione ami et cousin Federic. Faites s’il vous vlait mes amitiez a la Pr. R. An diese Stelle gehört das schon in die akademische Sammlung aufgenommene sehr merkwür- dige Schreiben Friedrichs vom 27. März 1740, in welchem er die Lethargie, Entartung und Verblendung der Holländer in den stärksten Ausdrücken beklagt. „La lethargie de vos phlegmatiques seigneurs et maitres pourrait bien finir par une apoplexie causee par la politique du cardinal. — Faites retentir la voix de la liberte — representez aux negociants leur prochaine banqueroute, leur commerce enlev& par les Espagnols et les Frangais, et par consequent le bouleversement inevitable de toute la Hollande.“ 37. Au m&me. (Lettre de.la main a Remusberg ce 14. May 1740. de $. A. R.) Mon cher Prince, J’ai vu par votre lettre comme votre Etoile erante vous fesoit toujours voyager parmi les marais de la Hollande et des pais de frise, je vous plains beaucoup de cette ocupation qui ne peut que vous enuyer beaucoup. 54 v. RANKE: Je crois qu’il faudroit un puisant enchanteur & vos flegmatiques Holandais, pour lever le charme que fenelon eirce leur a fait, il est bien triste pour une nation jadis si sage et si vaillante, dela voir abatardie de la sorte et il ne lui fauderoit pas moins qu’un jeune achille & sa tete pour regagner son ensiene reputation. — Ce sera une fois & vous, ä soutenir la liberte presque perdue de votre nation, et de lui randre sa forme ensiene et respectable; il faut toujours y travailler et menager le tems et les conjonetures, afın de saisir la premiere ocasion qui poura paraitre favorable. J’ai &te fort surpris du mariage de mademoiselle Suton, je eraind beaucoup quelle n’aye lieu de s’en repentir, car ce Radec est plus fanfaron que riche. — Je vous prie de faire mille assurences d’estime ä la princesse et d’£tre bien persuad& de la parfaite amitie, avec la quelle je suis, Mon cher Prince, Votre tres fidellement afeetione ami et cousin Federic. 38. Au m&me. (Lettre seulement signee de S.M. le Roi; ä Charlottenbourg ce 14. Juin 1740. le postscriptum est de la main propreduRoi). Monsieur mon cousin, C'est avec beaucoup de satisfaction que j’ai recu votre obligeante lettre, qui me decouvre vos sentimens d’affection par rapport ä mon avenement au throne. J’en ai &te d’autant plus charme, que je connois la sincerite de votre amitie, qui repond parfaitement & celle que j’ai et j'aurai toute ma vie pour votre personne. Vons aurez la bonte de croire que le Roy de Prusse aura pour vous le m&me coeur et le m&me attachement, que le Prince Royal vous a voue, et qu'il n’y a rien, que je sou- haite plus ardemment que des favorables occasions de vous en convaincre. Cependant je vous prie d’assurer Madame la Princesse de mes tendres amities, et d’Ctre bien persuade de la consideration distingu&e avec laquelle je suis, Monsieur, mon cousin, Votre tres bon et tres fidele cousin. Si jene vous eceris pas moim&me c’est faute de tems et non d’amitie. Federic. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 55 39. Du Prince d’Orange. a Cassel le 10. Juillet 1740. Sire Je n’ai pu refuser aux instances du Baron d’Eiben Assesseur a Wetzlar, et qui m’a servi pendant deux ans avec tout le Zele et la fidelite possible, comme conseiller prive, de le recommander a Votre Majeste. Vous verrez, Sire, comment et ä quelle occasion il avoit obtenu une faveur dont il n’a jamais goute les fruits, et il espere que Votre Ma- jeste voudra bien lui confirmer cette grace ou plustot la lui accorder de nouveau en con- sideration du feu duc de Yorck; il est un Homme qui n’est pas indigne de la faveur de Votre Majeste, possedant milles bonnes qualitez, il a eu l’honneur de faire sa Cour a Votre Majest€e a Loo. J’ai l’honneur de me recommander moi-meme au gracieux sou- venir de Votre Majeste en lui demandant Pardon de ma Temerite de me dire avec au- tant de respect que de soumission Sire De Votre Majeste (Archives d’etat ä Le tres humble et tres obeissant Berlin, Rep. 34. 227 Serviteur et cousin du.) Prince d’Orange. 40. Au Prince d’Orange. (Eerite de la main ä Charlotenbourg ce 29. Juilet 1740. du Roi.) Mon cher Prince, Je n’ai pu laiser partir le Conte de Vit, sans vous reiterer les assurances de ma parfaite amitie, je me ferais toujours un plaisir de vous en donner les marques et de vous conveincre de toutes les facons de la sinserite de mes sentimens. Le Conte de Vit poura vous rendre compte de l’estime, que j’ai pour vous et de notre voyage de prusse. Je l’ai vu partir avec regret et je lui envie le plaisir, qu’il aura de vous revoir. Ne doutez point, je vous prie, que je ne sois ä& jamais, Mon cher Prince, Votre fidellement afeetione ami et cousin Federic. P. S. mes eompl. s’il vous plait ä la princesse. 56 v. RANKE: 41. Au meme. (Lettre seulement ä Ruppin ce 13. d’Aoüt 1740. signee de la main du Roi.) Monsieur mon cousin. Tout ce qui me vient de vous, m’etant infiniment agreable, vous jugerez vous m£me du plaisir, que votre lettre du 10. Juillet, que j’ai recu par la derniere poste, m’a cause. Vous aurez la bonte d’en &tre persuade, comme aussi des €gards, que j’ai et que jaurai pour votre recommendation, en faveur du Baron d’Eiben, qui s’en ressentira ä la premiere vacance d’une Prebende. Je vous prie de me conserver toujours vötre cher souvenir, et de croire, que personne au monde ne sera jamais avee plus d’amitie, que je le suis, Monsieur mon cousin, Vötre tres bon et tres affectione cousin Federic. 42. Du Prince d’Orange. Dillenbourg le 19. Aout 1740. Sire Je ne scaurois scavoir Votre Majeste sur le point d’arriver a Wezel, sans y en- voyer mon Grand Ecuier de Burmania, pour reiterer a Votre Majeste les assurances de mon respectueux attachement, et pour lui temoigner le regret que j’ai de ne me pas trouver cette fois dans la Republique et par cons&quent a portee de faire ma cour en personne a Votre Majeste, mon empressement et le desir que j’ai de voir Votre Majeste est pourtant si grand que ce n’est pas sans me faire violence, que je me resouds a laisser partir Bur- mania sans me mettre de la partie, j’ai pourtant arrange les choses de facon, que si Votre Majest€ me le permet et me fait assigner l’endroit ou je pourrai Lui faire a son retour ma tres humble reverence, je tacheray de pouvoir m’absenter dans ce tems de crise pour cing ou six jours d’iey, pour avoir la Grace de contester de bouche & Votre Majeste les sentimens devoues et soumis dont je suis rempli pour Elle; agreez aussi Sire, que je temoigne a Votre Majeste la reconnoissance dont je suis penetre de ce qu Elle daigne m’accorder si genereusement sa protection dans mes interets a Siegen, c’est en Votrr Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 57 appui Sire que nous fondons nos Esperance, c’est Votre puissante Protection que j’implore pour les interets sacr& de notre S' Religion, et pour les miens, et c’est d’Elle que la Religion attend la deffence de ses droits et de sa liberte, et moi l’affermissement de ma succession eventuelle, et c’est pour mettre le ministere de Votre Majeste absolument au fait de toutes les eireonstances de cette epineuse et importante affaire, que j’ai l’honneur d’eerire a Votre Majeste la dep@che Allemande que Burmania aura celui de Luy remettre, la voluminosite en frappera Votre Majeste et ce seroit &tre indiscret que de Luy deman- der de la lire, si cependant j’ose supplier Votre Majeste de s’en faire rapporter le preeis, je suis seur qu’Elle sera surprise des particularites des intrigues infernales que j’y de- couvre. Je demande tres-humblement pardon a Votre Majeste de la longueur de celle- ci et La supplie de rendre justice a la soumission et au respect avec lesquels je suis Sire, De Votre Majeste (Archives d’etat ä& Le tres humble, tres obeissant et tres fidele Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Oranse. [o} 43. Du meme. Dillenburg le 28. d’Aoüt 1740. Sire Il faut avoir du guignon, et jouer de malheur comme ce n’est Helas que trop souvent mon cas, pour avoir encor eu celui de manquer de faire ma cour a Votre Majeste a son passage a Frankfort, ce n’est au moins pas faute d’empressement ni d’attention a me faire informer de la route de Votre Majeste, le Prince George a qui j’en avois ecrit me manda qu’on croyoit qu’elle passeroit Frankfort, mais la semaine passee le Baron d’Eyben venu de Wetzlar me dit que Votre Majeste prendroit une autre route et peut etre par Hanovre, et trop credule je me laissois persuader pendant deux jours qu’il en etoit ainsi, apres pourtant le desir de faire ma cour a Votre Majeste me fit rechanger d’opinion et j’envoyois le jeudi une estaffette a Frankfort avec ordre a mon agent de s’informer aupres du secretaire de Votre Majeste de la verite du fait, mais quel fut hier ma surprise lorsque j’appris que Votre Majeste avoit passe la nuit du jeudi la et que le lendemain Elle a du passer sur mes terres et seulement a une lieue d’Oranienstein, l’af- flietion et le Regret que j’ai ressenti d’avoir mangue une si favorable occasion de satis- faire a mon inclination et a mon devoir est trop vif pour le cacher a Votre Majeste, et Elle me permettra du moins d’oser les lui temoigner et de l’assurer qu’il n’ya pas eu de Philos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 5 58 v. RANKE: ma faute, j’ai a la verite appris que Votre Majeste n’y a voulu voir personne, au risque d’etre indiscret j’aurois pourtant tache de trouver un moment pour lui faire connoitre le respect la soumission et l’attachement inviolable avec les quels j’ai l’honnenr d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat & Le tres humble tres obeissant tres fidele Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. 44. Au Prince d’Orange. (Lettre seulement signee de la main du a Wesel ce 4. Sept. 1740. Roi.) Monsieur mon cousin. C’est avec plaisir que j’ai vu par votre lettre, la confiance que vous m’avez voulu marquer, en me recommendant les interets du grand veneur et colonel de Hammer- stein. Vous ne douteres pas des egards, que j’y aurai, ayant ordonne A& mon ministere de m’informer fidelement de la justice de sa pretension. Les marques du souvenir de Madame la Princesse votre epouse, m’ont trop charme, pour ne lui pas temoigner ieci ma reconnoissance et la tendre estime que j’ai pour Elle. Je suis avec une tr&s sincere amitie Monsieur mon cousin Votre tr&s bon et tr&s affectionne cousin Federie. briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 59 45. Au m&me. (Lettre seulement a Wesel ce 8. Sept. 1740. signee de Ja main du Roi.) Monsieur mon Cousin. J’ai Eete ravi de trouver dans votre lettre tant de marques de votre ch£re affection, voyant les peines que vous vous &tes donnees de me pouvoir rencontrer en chemin pen- dant mon voyage, quoique je sois fache que vos soins ont ete inutiles, ce qui est arrive a cause de la route que j’avois prise, n’ayant pas passe par Frankfurth, mais par Mayence et par Cologne, je vous suis pourtant fort oblige de votre attention, regretant m&me de n’avoir pas eu la satisfaction de vous embrasser et de vous convainere de bouche de la parfaite amitie, avec laquelle je suis, Monsieur mon cousin Votre tr&s bon et tres fidele cousin Federic. 46. Au meöme. (Lettre seulement a Moyland ce 13. Sept. 1740. signee de la main du Roi.) Monsieur mon cousin. Quoique je reponds un peu tard a votre obligeante lettre, que le Colonel de Bur- mannia m’a rendue, mes continuelles occupations m’en serviront d’exeuse. Le ministre vous aura sans faute assure, combien j’entre dans vos interets par rapport & votre affaire de Siegen, et qu’il ne tiendra pas ä moi, si vous n’y reussissies point, ayant donne& des ordres preeis & mon ministere de mettre tout en oeuyre pour appuyer ä la cour Impe- riale vos droits. Cependant comme je suis sur le point de m’en retourner, il me faudra remettre & un autre temps la satisfaction de vous protester de bouche avec combien d’amitie je suis, Monsieur mon Cousin, Votre tres bon et tres affectionne cousin Federie. g* 60 v. RANKE: 47. Du Prince d’Orange. ä Leeuwarde ce 19. Oct. 1740. Sire. Malgre la juste crainte d’incommoder Votre Majest& trop souvent par mes lettres, le renouvellement d’armee est une de ces occasions autorisee par l’usage pour oser se presenter devant les Grands, prive de l’avantage de le faire en personne, qu’il me soit du moins permis Sire de m’acquitter de ce devoir par ces lignes, et de prier Votre Majeste de ne pas confondre mes voeux avec ceux de plusieurs que la coutume fait former, ce n’est pas de la, mais du fond d’un coeur plein de zele et de devouement pour l’auguste personne de Votre Majeste qu'il proviennent et ce sont egalement les sentimens et ceux de la reconnoissance qui me les dictes, vivez Sire toujours heureux toujours eontent, que vos Projets et vos Desseins prosperent, et que Votre Majeste fasse constamment l’objet des voeux et les Delices de son peuple; eontinuer moi la m&me protection, me seroit il encor permis d’ajouter quelque chose que j’estime bien au dela et plus que je ne puis l’emprimer, la m@me amitie Sire dont Votre Majeste m’a hennor&e depuis plusieurs annees, et daignez rendre justice a la sincerit@ de mes souhaits qui est aussi parfoite que le sont le respect et la soumission avec la quelle j’ai l’honneur d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat ä& le tres humble tres obeissant tres fidele Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. 48. Du meöme. a Orangestein ce 5. Novbr. 1740. Sire La Crainte d’abuser des Graces de Votre Majeste et d’interrompre un tems aussi pretieux que le sien, et qu’elle emploit uniquement a procurer le bonheur de ses peuples dont Elle fait les delices, me retiendroient presque d’oser l’importuner par mes lettres, si la confiance que j’ai en sa genereuse bonte, et les assurances gratieuses qu’elle m’a fait donner si souvent de vouloir bien etre de mes protecteurs ne m’animoient et ne sem- bloient m’autoriser et me permettre d’oser m’addresser a Elle dans les eirconstances ou Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 61 son appui peuvent m’etre d’un si grand secour. La mort imprevue de L’Empereur qui va porter tant de changement dans les grandes affaires, et dans le sisteme general de L’Europe, ne laisse pas tout petit individu que je sois d’avoir ses influences dans mes affaires, et d’exiger de moi un redoublement d’attention pour la seurete de mes Religio- naires a Siegen et de ma succession eventuelle en ce pais, et pour cette fin je dois prendre des mesures toutes nouvelles et former un plan d’un tout autre genre que mon precedent, et c’est a quoi jJai tous ces jours ci travaille avec les deux conseillers prive qui me restent depuis la demission d’un troisieme, j’allegue cette eirconstance uniquement pour prier votre Majeste d’exceuser que je ne lui envoye pas un de ce caractere et verse dans les affaires et constitutions de L’Empire, ne pouvant tant que le Pais de Nassau n’est pas combine sous moi les faire quitter leur differends departement dans un tems de crise comme celui ci. Je me suis done determine d’envoyer en diligeance mon Chambellan le Major de Grovestins a Votre Majeste, pour implorer Sire votre assistance comme Directeur de notre Cerele, afin que par l’autorit@ de Votre Majeste la Paix et le Repos publie soient maintenus dans le Pais de Siegen, ce qui dans des vacatures de L’Empire est souvent tres diffieile, et surtout dans un pais comme celui de Siegen ou on a vu arriver tant desordres impunement, aussi lors de la vacance de L’Empire en 1711. Je prie done Votre Majeste de vouloir m’accorder des Patentes telle que dans ma depeche allemande je prends la liberte de les lui demander; je fais faire ces m&mes requisitions aux Condirecteurs les Electeurs Pa- latin et de Cologne, et ma demande ne tendant qu’au bien du Repos publie et qu’a prevenir tout inconvenient jusqu’a ce que j’aie obtenu du vicariat de L’Empire la confir- mation de l’administration pour autant qu'elle m’est necessaire je me flatte que Votre Majeste voudra bien avoir cette bonte pour moi. Et j’aurois deja envoy& Grovestins plus- tot, n’eut ce ete que pour l’informer de ce qu’il devoit scavoir jai du employer quel- que jours, Votre Majeste excusera done le delay involontaire celon sa elemence ordi- naire. Je ne manquerai pas de faire suivre dans peu mon Gentilhomme de la Chambre et Conseille Geuder qui au fait de mes affaires de L’Empire pourra avec la gracieuse per- mission de Votre Majeste parler avec ses Ministre, il viendra avec lui le Conseiller du Consistoire et OberPrediger de Siegen qui est charge au nom du Consistoire Presbytere et des sujets Protestants de tout le Pais de faire de tres humbles representations a Votre Majeste sur leurs griefs, il s’appelle Guitler et a eu l’honneur de precher devant Elle a Loo. J’espere que Votre Majeste daignera faire des gratieuses reflexions sur ce que jai l’honneur de lui representer avec toute l’instance possible, et de me croire avec un respect et une soumission sans egale Sire De Votre Majeste (Archives d’etat & Le tres humble tres obeissant tres fidele Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. 62 v. RANKE: 49. Au Prince d’Orange. (Lettre signee de la ä Reinsberg ce 16. Novembre 1740. main du Roi.) Monsieur mon cousin. Vos deus lettres du 5”® de ce mois m’ont ete rendues par votre Chambelan le Major de Grovestin, qui s’est aquite le mieux du monde et ä mon contentement de sa commission, comme je prens pour une marque de votre amitie la confiance, que vous me temoignes dans l’affaire de Siegen, en me demandant mon appuy et assistence pendant /’In- teregne, pour soutenir vos droits. Vous aures la bonte de croire, que j’employerai tout ce qui dependra de moi, pour y repondre. Ainsi je ferai: 1° Faire par mes ministres aux cours Electoriales des condireeteurs, et par mon Resident ä Cologne, de fortes representation, afın que pendant le Vicariat il ne soit rien entrepris dans cette affaire, qu’en conformite des constitutions de l’Empire et du cerele, et qu’on s’abstienne surtout d’employer la force ou la surprise, 2° Quoique je ne trouve pas conforme aux constitutions de ’Empire de faire pu- blier les Patentes souhaitees, sans le concert avec des Electeurs mes condirecteurs, je ferai pourtant publier une declaration, qu’ayant ete informe, que sans ma concurrence on Son- goit de faire des changements dans la regence de Siegen, et d’y employer la force des armes, au prejudice de la tranquillit@ publique et de mes drois de condirecteur du cerele de Westphalie, je ne saurois m’emp&cher de soutenir ces droits, et de m’opposer ä tout ce qui pourroit troubler le repos du cerele pendent I’Interregne. 3° J’appuyerai vos inter&ts aupres des vicaires desque le conseil ou vicariat sera etabli. Vous voyes qu’avee cordialite j’entre dans vos vues et dans vos interets, ayant ordonne & mon ministere d’expedier le tout, et si vous voulez envoyer ä Berlin votre conseiller Geuder et l’oberpredieateur Guitler, ils auront lieu d’expliquer aux ministres le detail de vos affaires. Je suis toujours avec une tres sincere amitie, Monsieur mon cousin Votre tres bon et tres fidele cousin Federic. 50. Du Prince d’Orange. & Leeuwarde ce 7. Decembre 1740. Sire Le Colonel Hammerstein que j’ai trouve a mon passage a Weezel m’a si instam- ment prie de lui donner une lettre pour le presenter a Votre Majeste et le lui recom- Briefwechsel Friedrich des Grossen ete. 63 mander, que je n’ai pu me soustraire a sa demande, je profite trop volontier des occasions d’oser assurer Votre Majeste de mes obeissances pour en negliger une, me seroit il permis Sire d’ajouter qu’un nouveau motif m’engage a souhaiter d’interrompre le tems si precieux de Votre Majeste, et c’est un de ces motifs qui avee les generenx sentimens que Votre Majeste professe et qui ne l’eleve pas moins que son rang, ne scauroit lui deplaire; c’est celui de la reconnoissance. Celle dont je suis penetr& Sire pour le gracieux acceuil que Votre Majeste a daigne de faire a mon Chambellan de Grovestins, et pour les Reponces favo- rables qu’Elle a bien voulu me donner, ne scauroit etre ni plus entendue, ni plus vive, ni plus sincere. Dans l’impuissance ou je suis de donner d’autres preuves a Votre Ma- jeste de mon parfait retour elles se borneront a faire des voeux pour sa prosperite et la duree et la Gloire de son Regne, et a la convaincre de plus en plus de l’attachement in- violable, du zele, de la soumission, et du tres profond respect avec les quels j’ai l’hon- neur d’etre a jamais Sire De Votre Majeste (Archives d’etat A Le tres humble tres obeissant tres fidele Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. 5l. Au Prince d’Orange. (Lettre signee de la ä& Berlin ce 18. Fevrier 1741. main du Roi.) Monsieur mon cousin. Votre obligeante lettre vient de m’£tre rendue par le Colonel de Hammerstein, et comme j’ai &t€ fort charm& de ces marques de votre cher souvenir, vous aures la bont& de croire, que votre recommendation ne sera pas oublice. Je suis trop convainques des vos sentimens d’affection, pour ne me pas flater, que ni mon depart pour la Silesie, ni aucune autre consideration ne seront jamais capables de les alterer. Je vous prie de me rendre la m&me justice et de vouloir tre persuade, que la sinceere amitie et la con- sideration distinguee, que j’ai pour vous, ne cesseront qu’ avec ma vie, &tant du fond de mon coeur, Monsieur mon cousin, Votre tr&s bon et tres affeetione cousin Federic. 64 v. RANKE: 52. Du Prince d’Orange. a Leeuwarde le 4. Mars 1741. Sire Je viens de recevoir la tr&es gracieuse lettre dont V.M. a bien voulu m’ honnorer du 18. dernier; Rien n’est plus flatteur pour moi, que les marques de souvenir que V. M. daigne de me donner, et il ne se peut rien immaginer de plus obligeant et de plus gra- cieux, que la maniere avec laquelle Votre Majeste veut bien me temoigner, qu’elle est assurde, Oui meme convaincue, de mes sentimens d’affeetion comme Elle l’exprime, et d’attachement respectueux pour son Auguste Personne; Votre Majeste ajoute qu’elle est persuade, que ni son depart pour la Silesie, ni aueune autre consideration ne seront ca- pables de les alterer et je suis charme& qu’encor & cet &gard elle me rende justice, car en effet, Sire, mon attachement, et si j’ose le dire, mon amitie pour Votre Majeste a jette de trop profondes racines dans mon coeur, pour €tre exposee a se ralentir, et je ne ces- serai de faire des voeux pour la conservation de Votre Majeste. Si j’ai gard& depuis un tres long tems le silence, ce n’a et@ que par simple crainte d’importuner V. M. au milieu des grands projets et des travaux guerriers qui l’occupent et de lui deplaire en me rendant indiscret. Je suis d’ailleurs trop petit individu pour entrer en detail avec V.M. sur la situation des affaires presentes de l’Europe, et pour risquer de faire paroitre mes foibles considerations devant un monarque €claire comme Votre Majeste, je me borne done & souhaiter, et je le fais du fond de mon coeur, qu'il se trouve des moyens pour terminer ä l’amiable les differends survenu entre V. Majeste et la Reine de Boheme au contentement mutuel. Ce souhait a peutötre quelque chose d’interesse en soi, puisque je serois au desespoir avec les sentimens que j’ai vou& & Votre Majeste, que mes rela- tions aux maitres que je sers me missent jamais dans les facheuses et pour moi tres desagreables eirconstances de ne pouvoir pas si souvent faire ma cour a V. M. que je le voudrois bien; je n’aspire apres rien plus ardament qu’ ä pouvoir convaincre de plus en plus V.M. de la soumission parfaite et du tres profond respect avec lequel j’ai V’honneur d’etre, Sire De. Votre Majeste (Archives d’etat ä Le tres humble tres obeissant tres fidele Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. P. S. La Princesse fait faire bien ses complimens a Votre Majeste. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 65 53. Au Prince d’Orange. (Lettre signde de la ä& Schweidniz ce 19. Mars 1741. main de $. M. le Roi.) Monsieur mon cousin, Votre obligeante lettre du 4” de ce mois, m’a ete rendue, et c’est avec beau- coup de plaisir que j’y ai trouve tant de marques evidentes de vötre tendre et sinc&re affection, et de la part qu’elle vous fait prendre aux sucees de mon expedition. Je vous en ai des obligations tres partieulieres et d’autant plus grandes, que je connois a fond la sincerite de vos sentiments et des voeux, que vous faites en ma faveur. Je serois ravi d’en voir bientöt l’accomplissement, n’ayant d’autre but qu’un accommodement equitable et une juste satisfaction. Cependant je me flate que rien ne sauroit alterer les noeud de sang et de coeur que j’ai contractes avec vous, et vous me rendrez la justice de croire, que personne au monde n’y sauroit &tre plus sensible, etant avec une tres parfaite amitie Monsieur mon Cousin Votre tres bon et tres fidele cousin Federie Vous voudrez bien faire mes compl. & Madame votre epouse. 54. Du Prince d’Orange. Groningue le 11. avril 1741. Sire J’ai ete si penetre du contenu gracieux de la lettre du dixneuf dernier dont il a plu a Votre Majeste de m’honnorer, que je ne puis me resoudre a renfermer ma sensibilite dans le silence; le passage surtout ou Votre Majeste daigne me dire qu’elle eroit que rien ne scauroit alterer les noeuds de sang et de coeur qu’elle a contracte avec moi, a rempli mon coeur de tant de sentiments differents de confusion de reconnoissance et de joie, qu'il me seroit difficile pour ne pas dire impossible d’exprimer a Votre Majeste combien j’en ai ete touche. Si l’avantage et l’bonneur que j’ai d’appartenir a Votre Majeste et de lui etre uni par les liens du sang m’est glorieux, le bonheur d’oser me flatter d’avoir quelque part a son amitie, et une petite place dans son coeur, bonheur qui m’est infiniment cher et pretieux, en me comblant de satisfaction et joye, me paroit et m’est bien plus glorieux encor; Et j’espere que Votre Majeste ne prendra pas de mauvaise part la Philos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 9 66 v. RANkE: liberte que je prends de lui rendre par ces lignes mes tres humbles remereimens de la grace qu’elle vient de me faire de m’en assurer, quoique je la seache apresent plus que jamais occupee dans ses exploits guerriers. Mes voeux accompagnent sans cesse Votre Majeste, et s’ils s’accomplissent, les precieux jours de Votre Majeste seront preserves, tant dans le siege que vous faites actuellement Sire, que dans toutes les autres oecasions, ou en suivant les traces de Mars ils pourroient etre exposes, et bien tot par un accom- modement aequittable qui est le but de Votre Majeste Elle se trouvera au comble de ses souhaits. (@uoique de toute part on n’entende parler que de promotion de Generaux, cependant notre Republique, qui pourtant a deja augmente son infanterie d’onze milles Hommes et qui a resolu d’augmenter encor ses forces de neuf cent Dragonts et dix milles Hommes d’infanterie, ne songe pas encor a nommer des Generaux pour les commander; Et tout cela prineipalement parce qu’on ne laisse pas de sentir qu’il y auroit de l’injustice de ny pas comprendre un Capitaine General de trois provinces a l’age de trente ans la ou ses ancetres ont tous ete Generaux d’infanterie et marchaux plus jeunes. Je compte de me rendre de nouveau au Pais de Nassau cet ete, ou ma presence avec la proximite de mon vieux cousin et l’etat incertain de l’Empire est plus necessaire que jamais, et ou surtout en eontinuant de jouir de la Puissante protection de Votre Majeste je pourrai prendre des arrangements plus certain tant pour la succession eventuelle de Siegen que pour la possession seure du Dillenburg, dont quelques erediteurs a cause que je n’ai pas encor trouv& les quatre cent milles Florins qu’ils voudroient pour leur appaisement selon le con- elusum imperial, travaillent a me faire öter la debith-commission. La Princesse tres sen- sible au souvenir de Votre Majeste lui fait bien ses complimens, et rien n’egale l’attache- ment respectueux et la soumission, avec la quelle j’ai I’honneur d’etre, De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele serviteur et cousin anperhn.) Prince d’Orange. 55. Au Prince d’Orange. (Lettre signee de la Au camp de Molleviz ce 24. d’Avril 1741. main de $. M. le Roi.) Monsieur mon Cousin. J’ai bien regu votre obligeante lettre qui m’a cause d’autant plus de satisfaction quelle renferme les marques les plus convainquantes de votre chere amitie, que je cheris au delä de toutes expressions en y repondant par des sentimens du monde les plus sinceres, je vous ai d’ailleurs des obligations tres partieulieres de la maniere dont vous prennes interet aux oceupations que j’ai presentement sur les bras, et comme le ciel les a voulu benir ä la journee de Molleviz par le gain de la battaille, j’espere que vous ne seres pas insensible & ces bons sucees. Cependant j’ai ete touch& de la confiance avec aquelle vous me parles de l’affaire de l’augmentation et des delais, que la Republique Briefwechsel Friedrich des Grossen ete. 67 semble apporter ä la promotion des generaux et je serai ravi d’apprendre qw’Elle vous aura satisfait et rendu justice aA vötre merite, et A ceux de vos illustres ancetres. Voyant aussi que vous songes A un nouveau voyage au pays de Nassau, je vous y souhaite toute sorte des sujets de contentement et une bonne reussite de vos arrangements. Je vous prie d’assurer Madame la Princesse, vötre aimable Epouse, de mes sentimens d’amitie et de eroire, que ceux que j’ai pour vous ne cesseront qu’avee ma vie, etant trös sincerement, Monsieur mon cousin, Vostre tres bon et tres fidele cousin Federie. 56. Du Prince d’Orange. Leeuwarden le 25. avril 1741. Sire Pourois je Sire sans faire violenee a mon Zele le retenir dans les circonstances presentes, ou la divine Providence a donne des preuves si particulieres et si fortes de sa protection envers Votre Majeste, en conservant et preservant les pretieux jours de Votre Majeste malgre les grands dangers auquels Elle e’est si Heroiquement et glorieusement exposee, et c’est en marquant ma joye a cet egart que je prie Votre Majeste d’agreer les voeux ardents que je fais pour qu'il plaise a cette meme providence de veiller incessa- ment sur elle, et qu’elle continue de detourner de dessus Elle les dangers que sa valeur et son intrepidite pourroit lui faire courir encor. Votre Majeste peut dire avec verite que pour son coup d’essai elle en a fait un de maitre, et l’ordre oblique dans le quel elle a combattu et le melange de l’Infanterie parmi la Cavallerie, l’une et l’autre hors de la routine ordinaire qui je ne scai par quel droit c’est arroge un espece d’Empire absolu dans le metier, ne lui attireront pas moins d’Eloges pour la profondeur de sa connois- sance, que pour la magnanimite avec la quelle elle a montr& que son courage &galoit sa naissance et sa grandeur, et tous les gens du metier l’applaudiront. J’ai l’honneur d’etre avec un attachement inviolable et un tres profond respect De Votre Majeste Sire (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele serviteur et cousin & Berlin.) Prince d’Orange. P. S. La Princesse ajoute ses complimens, et fais les memes voeux que moi pour Votre Majeste. g* 68 v. RAnke: 57. Au Prince d’Orange. Lett seulement En a is ae 3 au Camp de Mollwiz ce 8. May 1741. Oo Roi.) Monsieur mon Cousin. J’ai et& charme& de recevoir votre ch£re lettre de felieitation sur la prosperite de mes armes ä la journee de Mollwiz. Je vous en ai d’autant plus d’obligation, que je connois la sineerite de vos sentimens et des voeux que vous faites en ma faveur et qui ont &t€ suivi depuis par la prise de Brieg avec la perte seulement de 4 Canonniers. Cependant je vous prie de vouloir bien me conserver cette favorable disposition de votre coeur, & laquelle je repondrai toujours avec toute la eordialit€ imaginable, et comme je suis tres sensible a l’honneur du souvenir de Madame la princesse, vous aurez la bonte de L’assurer de mon entier devouement, etant au reste avec une tres parfaite amitie, Monsieur mon Cousin, Votre tres bon et tres fidele cousin, Federic. 58. Du Prince d’Orange. A Leeuwarde ce 4 Decembre 1741. Sire Mon respectueux attachement a l’auguste Personne de Votre Majeste, et l’em- pressement et le desir que j’ai sans cesse de L’en assurer, en attendant que je puisse avoir le bonheur de L’en convainere, sont de ces veritez qui ne scauroient vous etre in- connues Sire. C’est a ces sentimens que Votre Majeste devra imputer, et en leur faveur qu’elle devra excuser la liberte que je prends de L’importuner de ces lignes. Mais il ne m’etoit pas possible sans faire une extreme violencee a mon z@le de laisser partir mon Chambellan de Grovestins pour Berlin, sans profiter de cette occasion pour reiterer a Votre Majeste les humbles assurances de mon respect et de ma reconnoissance pour les gracieuses dispositions ou elle continue d’etre envers moi. Que jeenvie l’avantage que Gro- vestins va avoir de faire sa Cour en personne a Votre Majeste, il se met entr’autres aussi en chemin Sire pour tacher de finir un accord avec Hammerstein pour la Collonelle de mes Gardes du Corps aupres des quels enfin la Generalite veut donner une Patente pour le Collonel comme le Major a toujours eu une. Si ma vocation me permettoit de m’ab- senter dans le tems et cela sitot apres mon retour d’allemagne d’iei, je ne balancerois pas a ne pas accorder a Grovestins seul le bonheur dont il va jouir de rendre journellement ses devoirs a Votre Majeste, et vous me verriez Sire augmenter le nombre de vos Courtisans, Briefwechsel Friedrich des Grossen _ete. 69 et je regrette bien que ce n’est que par la plume que je puis faire connoitre a Votre Ma- jeste la joye que je ressens de ce qu’elle se trouve apres tant de fatigues et de dangers si heureusement de retour dans sa residence ordinaire, personne certaine n’y partieipe plus sincerement que moi qui le dispute a tout le monde pour les sentimens de devouement de soumission et de respect avec le quel j’ai l’honneur d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele a Berlin.) serviteur et cousin “ ’ Prince d’Orange.(!) 59. Du möme. Leeuwarde ce 17 Janvier 1742. Dre 2 Je demande tres humblement Pardon a Votre Majeste si je L’importune de nou- veau, mais c’est la Confiance en vos bontes Sire qui occasionne mon abus, et a la quelle il faut imputer mon trop de liberte. Par une staffette de Dietz on me marque que le Praesident Comte de Wiedt de Wetzlar et le Conseiller Director al de Votre Majeste le sieur de Rodt, se flattent que l’accord entre le Prince de Siegen et moi est en termes de se conelure, mais que pour en obtenir une heureuse issue ma presence y est requise, comme aussi en cas qu’inesperement la chose ne reussit point, on eroit qu'il n’est pas moins necessaire que je tache en prevenant les representations partiales de mon Cousin d’obtenir de L’Electeur de Baviere notre prochain Chef de L’Empire, que si absolument il veut confirmer les conclusa du Vicariat la restitution se fasse du moins de facon que ni la Religion ni mes droits a la succession eventuelle du Pr. Hyacinthe en souffrent, comme aussi que la Commission des dettes ne me soit pas otee, ni un partage, ou sequestre introduit dans le Dillenbourgeois. C’est dans ce dessein que je me rends incessament s’il plait a Dieu a Franckforth, et me seroit il a cette fin, et pour pouvoir me flatter d’un sucees d’autant plus heureux et certain, permis, d’oser demander a Votre Majest& une lettre pour Votre nouvel Empereur, aupres du quel un mot de Votre Majeste peut tout; Daigne Sire ajouter cette faveur a nombre d’autres dont je vous suis deja redevable, et agreer que cette lettre devant parvenir a Votre Majeste vers le tems de son anniversaire, (!) Dem Original ist folgende Note von der Hand des königlichen Cabinet-Secretärs beigefügt: Allergnädigste Resolution. Es soll dem Prinzen wider sehr obligeant geantwortet werden. 70 v. RANKE: je reitere mes voeux pour votre Conservation, et pour tout ce qui peut contribuer a la gloire et a la Felieite de Votre Majeste; c’est avec les sentimens de l’attachement le plus parfait et du respect le plus profond que j’ai l’honneur d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele a Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. 60. Au Prince d’Orange. Au Quartier General Chorrin ce 9. Fevr. 1742. Monsieur mon cousin. J’ai bien recü la lettre, que vous m’avez ecrite en date du 17. Janv. par la quelle vous me donnez part du prochain accommodement, qui va se conclure entre vous et le Prince de Siegen. Bien que mon retour a l’armee d’iei m’ait empeche d’y repondre plutot, je ne doute pourtant nullement, que mes Ministres, qui sont a portee de seconder vos vues, ne mettent tout en oeuvre, pour appuier efficacement vos justes pretensions, sachants trop bien, avec quel empressement je suis accoutume d’entrer dans tout ce qu'il peut vous donner quelque sujet de contentement. J’espere done que cette affaire sera videe & Vötre entiere satisfaction, et vous pouvez toujours conter sur mon assistence aupres de Sa Majeste Imperiale, aussitot que la situation des affaires generales de l’Em- pire y laisseront assez de loisir. Au reste je vous remereie de bien bon coeur des voeux sinceres que vous faites pour ma prosperite a l’occasion de mon anniversaire, vous assu- rant que je repondrai toujours parfaitement aux sentimens d’amitie et d’affeetion que vous me temoignez, et que je ne cesserai jamais d’etre avec l’estime la plus distinguee (D’apres une copie dans les archives d’etat ete.(l) a Berlin.) (!) Wir fügen die Cabinets-Ordre bei, durch welche der König seinen Bevollmächtigten anwies, die Sache des Prinzen von Oranien zu befördern: . Mein pp. von Broich. Da Mir des Printzen v. Oranien Lbd. in Abschriftl. nebenkommenden Schreiben, zuerkennen gegeben, wie Sie nunmehro Hoffnung haben, mit dem Printzen v. Nassau- Siegen, wegen der bisher streitigen Dillenburgschen Suceessions-Sache, bald zu einem Vergleich zu gelangen, und anbey wegen einer und der andern dahin einschlagenden puncte umb Mein Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 71 61. Du Prince d’Orange. a Franckforth ce 11 Fevr. 1742. Sire Ayant eu le bonheur de signer et conelure hier un accommodement avec le Prince Hyaeinthe mon vieux cousin a la Perfection du quel il ne manque plus rien que l’appro- bation de L’Empereur, et dont sa Majeste a daigne dans la seconde audiance que jai eu d’Elle me flatter, et qu’elle a encor promis aujourdui a Mons” de Klingräffen d’accorder; jai cru de mon indispensable devoir d’en informer au plustot Votre Majeste, et comme c’est prineipalement a la Gratieuse protection de Votre Majeste que je suis et m&me uni- quement redevable de l’heureux succes d’une affaire de si grande importance je n’ai pas voulu differer un moment de lui en temoigner ma tres vive reconnoissance, et mon humble gratitude; En effet Sire c’est a Votre genereuse protection que je dois la paisible possession de mon pais desormais, e’est a Elle que ceux de notre Religion sont redevable de la liberte dans le Culte et du repos de leur conscience, et qu’apres avoir souffert sous une rude Exaction il leur est enfin donne de voir la fin de leurs peines; les Expressions me manquent Sire pour faire connoitre a votre Majeste combien je suis penetre de ses bien- faits, et toute l’etendue de ma sensibilite pour l’inestimable assistance et faveur dont elle m’a honnore, toute mon application sera a me menager ses gratieuses dispositions du moins a m’en rendre le moins indigne que possible. Je ne puis aussi assez louer la dexterite et ’Empressement de M" de Klingräffen a me seconder pour une heureuse issue et dois pareillement rendre justice au zele de M" de Rodt dont les Liaisons dans la maison du Prince m’ont ete d’un grand secour, et je remereie tres humblement Votre Majeste de m’avoir accorde la permission d’oser me servir de lui. Dans l’impuissance de pouvoir donner d’autres marques a Votre Majeste de mon retour, j’en conserverai dans mon Coeur pour toujours un reconnoisant souvenir et je tacherai entr’autre de l’en convainere par l’attachement le plus parfait et le plus sincere et par le profond respect avee le quel je ne cesserai d’etre toute ma vie Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele a Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. Vorwordt am Kayserl. Hoffe gebethen; So habe Ich Euch hiemit aufigeben wollen ged. Printzen Liebd. wann sich dazu alldort Gelegenheit zeigen solte, in allen Stücken zu appuiren, und sein bey dieser Succession habendes Interesse, überall wo es von gutem effect seyn kan, in Meinem Nahmen, aufs Beste und nachdrücklichste zu recommandiren. Ich bin Haupt-Quart. Grofs Bietsch etc. den 10. Febr. 1742. an den St. M. v. Broich. » v. RANKE? 62. Au Prince d’Orange. Znaym ce 24. Fevr. 1742. Monsieur mon Cousin. Comme je suis accoutume de prendre Sincerement part a tout ce qui peut arriver d’heureux et d’avantageux & vous et A votre maison, vous serez d’autant plus persuade, que je n’ai pü qu’etre fort charme& de l’agreable nouvelle, que vous venez me donner par votre lettre du 11 de ce mois, de la conclusion et signature de votre accommodement avec le Prince Hyacinthe. Je vous felicite de bien bon coeur de cet agreable evenement, qui vous met en paisible possession de vos justes droits, et vous prie en m&me tems, de vou- loir bien prendre les efforts et les demarches, que mes Ministres ont fait en ce rencontre et dont vous me temoignez votre satisfaction d’une maniere si obligeante, pour des mar- ques de mon veritable attachement ä vos interets. Vous me ferez aussi justice, si vous voulez bien compter sur moi, en toutes sortes d’occasions, ou il s’agit de vous pouvoir faire plaisir, come sur un veritable ami, qui vous est entierement acquis, et qui sera toutes fois bien charme, quand il y aura moien de vous en convaincre. Je suis au reste avec la plus parfaite estime (D’apres une copie dans les archives d’etat etc. a Berlin.) 63. Du Prince d’Orange. Juillet 1742. Sire Respectueusement attache comme je le suis par devoir par reconnoissance, et si j’ose ajouter encor pas moins par inclination, a l’Auguste Personne de Votre Majeste, je ne puis me Refuser la satisfaction de temoigner a Votre Majeste la joye que m’a cause le grand et heureux evenement de la Paix que Votre Majeste vient de conelure avec la Reine d’Hongrie; qu’il me soit permis Sire de Feliciter Votre Majeste, et de ce qu’elle est rechapee si heureusement de tant de fatigues et de dangers auquel elle c'est exposee et de la belle acquisition et conquete que cette Paix lui asseure. Puissiez vous Sire dans le cour d’un Reigne aussi long que glorieux jouir du fruit de vos Travaux et de vos victoires, et goutant les douceurs de la Paix vous reposer de peines que les enplois Briefwechsel Friedrich des Grossen ete. 73 guerriers vous ont coute, et contribuer au bonheur de vos Peuples, au repos et au main- tient de la Balance de l’Europe dont vous etes un des plus fermes appuis; daigne me continuer Sire les memes graces et bontez dont vous m’avez toujours honnore, et dont la Garantie a mon accord avee mon Cousin me fournit une nouvelle preuve, et un nou- veau motif a tacher de convaincre Votre Majeste par tout ce qui depend de moi de la Reconnoissance, et du tres profond respect avec le quel j’ai I’honneur d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele a Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Oranse. © P. S. La Princesse joint ses felicitations au miennes et fait ses complimens a Votre Majeste. 64. Au Prince d’Orange. a Potsdam ce 21. Juillet 1742. Monsieur mon Cousin. J’ai et& charme de recevoir votre compliment de felieitation sur les sucees de mes Campagnes, et sur l’evenement de la paix avantageuse, dont la Providence les a voulu couronner. ÜConnoissant A fond la sincerite de vos sentimens, ce seroit faire tort A la sensibilite des miens envers vous, que de pretendre, ä les vouloir exprimer. Je vous prie seulement, de ne jamais mettre en doute la vivacite de ma reconnoissance, et de vouloir etre persuade que rien ne me sera plus agreable, que de pouvoir m’aquiter, dans toutes les oceasions ou il s’agira de vos interets, de ce, que je crois devoir A une affec- tion si cordiale que la votre; cependant agrees, s’il vous plait, que j’assure ici Madame la Princesse votre charmante Epouse de mes amities, et de la satisfaction, que les mar- ques de son cher souvenir m’ont causee; Je suis toujours avec autant de consideration que d’amitie, Monsieur mon Cousin (D’apres une copie dans les archives d’etat A Berlin. ) Fr. Votre tres bon et tres fidele cousin Philos.-histor. Kl. 1868 (2' Abthl.). 10 74 v. RANkKE: 65. Du Prince d’Orange. a Loo ce 19. d’Aoust 1742. Sire Les oceasions de me mettre aux Piedts de Votre Majeste me sont trop agreables pour en negliger aucune; le Porteur de celle cy le Baron de Roeder silesien auquel Votre Majeste a fait la grace de lui faire ordonner par le Capitaine Spaen de se rendre a Berlin m’a prie de lui donner une lettre pour le recommander a Votre Majeste, j’ose vous assurer Sire que c’est un Homme qui c’est tres bien conduit dans le Regiment de Pallandt, apresent von Dorth, dont il sort, et dans le quel je l’ai connu depuis plus de quatorze ans; jespere qu'il ne se rendra pas indigne de la Proteetion de Votre Majeste, dans ce cas je prends la liberte de le recommander a Elle comme un Officier qui a bien servi chez nous, et je profite avee un plaisir extreme de cette occasion pour reiterer a Votre Majeste les asseurances les plus sinceres de cet attachement respectueux avee le guel je fais Gloire d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele a Berlin.) serviteur et cousin j Prince d’Orange. 66. Du meme. Leeuwarde ce 22. Decembre 1742. Sire C'est moins l'usage generalement receu que mon Zele et mon attachement a l’Auguste Personne de Votre Majeste qui me fait prendre la liberte de l’intterrompre pour un moment a ce prochain Renouvellement d’annee pour lui en reiterer mes treshumbles assurances, et faire connoitre a Votre Majeste les voeux ardents que je fais pour tout ce qui peut contribuer a son veritable Contentement et Bonheur, a sa Grandeur, et qu’elle en puisse jouir jusqu’au Periode le plus Recule. Oserois je demander pour mes Ettrennes la continuation de la gracieuse proteetion, et si ce n’est en trop exiger et trop familiere- Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 75 ment agir, de l’amitie dont Votre Majeste m’a bien voulu honnorer. Rien ne scauroit egaler le Prix que j’y mets que le tres profond Respect avec le quel j'ai l’honneur d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele a Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. 67. Du meme. a Orange-Woud ce 26. Decembre 1742.(') Sire Votre Majeste rend j’espere assez de justice a mon attachement Respeetueux pour son Auguste personne, pour ne pas daigner distinguer mes souhaits de ceux de la foule, et pour ne les pas considerer comme diete par l’usage et autorise par une coutume sur- annee. Ü’est aussi moins dans le sens que je m’en prevaux que par ce qu’elle me pro- eure une occasion favorable de me presenter devant vous Sire, et de faire eonnoitre a Votre Majeste les voeux ardents que je forme sans cesse pour la conservation de Votre Majeste, et pour tout ce qui peut contribuer a vous rendre veritablement grand et heureux; si ce n’est pas prendre trop de Libert@ me seroit il permis de demander pour Ettrennes a Votre Majeste la continuation de ces memes gracieux sentiments dont Votre Majeste a bien voulu m’honnorer et qui me sont si pretieux, je ne negligerai jamais rien pour les meriter par mon Zele et par le tres profond respect avec le quel j’ai ’honneur d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele ä Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange. (') Ohne Zweifel verschrieben für 1741, da die Note der Expedition im Cabinet den 6. Jan. 1742 datirt ist. Obiger Brief würde demnach hinter Nr. 58 (p. 69) seine richtige Stelle finden. 10% 76 v. RANkKE: 68. Au Prince d’Orange. a Berlin ce 5"® Janvier 1743. Monsieur mon (Cousin. C’est avec un sensible plaisir que jai recu votre obligeante lettre de felieitation sur le renouvellement de l’annee. Je la regarde plutot comme un nouveau temoignage de vos sentimens d’amitie, que pour un effet de l’usage. Je vous prie de vouloir £&tre persuade de ma reconnoissance, et des voeux ardens, que je fais pour votre solide bon- heur et parfait contentement. J’y ajoute les protestations d’une tres sincere et constante amitie avec la quelle je suis Monsieur mon cousin (D’apres une copie Votre tres bon et tres fidel cousin dans les archives d’etat N > NL a Berlin.) Fr. 69. Au meme. (Lettre seulement 3 4 ; isdn NS a Berlin, ce 18. Decembre 1744. > du Roi.) Mon Cousin. Si quelque chose au monde pouvoit augmenter l’amitie que je vous porte, ce seroient les lettres, que vous prennes la peine de m’ecrire et surtout celle du 12. du mois passe('). Elles sont concu@s d’une maniere si obligeante, que je les recois toujours avec un plaisir nouveau, et que je ne puis que me rappeler avec une satisfaction infinie l’avantage, que j’ai de connoitre personellement un Prince aussi distingu& par sa facon de penser, que par sa naissance et ses merites personnelles. Rien ne me sera plus agreable, que de vous voir persister dans les sentimens, que vous me temoignes et rien ne me tiendra plus a coeur, que de vous convaincre de ma reconnoissance et de l’attachement inviolable, avec lequel je suis et serai & jamais, Mon Cousin, Votre tres affeetionn& cousin Federie. (*) Den hier bezeichneten Brief haben wir vergeblich gesucht. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 77 70. Du Prince d’Orange. (Copie.) ä Leeuwarde ce 1. Janvier 1746. D Sire, J’ose toujours me flatter, que tandis, que le respect et la diseretion me retiennent en tout autre tems dans le silence, Votre Majeste voudra pourtant bien agreer que fonde sur les gracieuses permissions qu’Elle m’en a donnee les autres annees, je me prevale de la eirconstance, et de l’epoque ou nous touchons du renouvellement d’annee pour oflrir ä Votre Majeste avec mes felieitations de sa conservation, malgre les dangers qu’Elle a tant de fois affronte durant le cours de cette annde, mes voeux pour sa prosperite, sa gloire, son bonheur et celui de son regne et de ses peuples; puissiez-vous, Sire, dans le courant de l’annee, que nous allons commencer, vous attirer les remereiments de toute l’Europe, du moins de ceux qui s’interessent A sa liberte, en eontribuant efficacement a y retablir, sinon la paix, du moins l’Equilibre, et vous faire admirer par lä, autant que par la grandeur et la celerite de vos exploits. Accordez-moi, Sire, quelque part ä l’'honneur de votre souvenir et de vos bonnes graces, tandis que je serai toujours avec un respect infini Sire De Votre Majeste etc. (Prince d’Orange et Nassau.) 71. Du meme. Leeuwarde ce 27. Decembre 1746. Sire J’espere que Votre Majeste voudra bien me permettre que me prevalant d’une coutume que l’usage autorise, mais moins par ce motif, que par celui du respectueux atta- chement que j’ai voue a Votre Majeste, je lui fasse connoitre a l’occasion de ce renou- vellement d’annee les voeux que je forme pour sa conservation son Bonheur et sa Gloire; Puissiez vous Sire obtenir a tous les egarts l’accomplissement de mes souhaits, ce sera celui de vos desirs et les surpassera m&me. Je Profite de cette eirconstance pour de- mander a Votre Majeste un peu de part a la continuation de son souvenir et de sa Bien- 78 v. RAnke: veuillance; Monsieur de Leepel aura rapporte a Votre Majeste que c'est pure discretion qui me retient d’assurer Votre Majeste plus souvent de le parfait devouement et de le profond respeet avec le quel j’ai l’'honneur d’etre Sire De Votre Majeste (Archives d’etat Le tres humble tres obeissant tres fidele ä Berlin.) serviteur et cousin Prince d’Orange et Nassau. (!) 72. Du meme. (Copie.)- Leeuwarden ce 9 May 1747. Sire J'ai eru quw’un de mes premiers soins devoit &tre celui de faire part a Votre Majest® l’&tonnante et subite Revolution qui vient d’arriver par une Direetion manifeste de la Providence, par laquelle je me trouve appelle d’une commune voix des Regens et du peuple ä oceuper dans notre republique tous les Postes de mes anc£etres; j’espere que le m&me Dieu, dont c’est l’oeuvre et dont je benis les admirables voyes, me donnera des talens et des qualites necessaires pour m’en acquitter A sa gloire et au bien et & lVutilite de ma Patrie. Je m’estimerai heureux, Sire, si je puis contribuer ä resserrer les anciens liens qui ont toujours si &troitement subsiste entre les glorieux ancetres de Votre Majeste et cette r&publique, et pour la deffenee de laquelle dans les tems a peu pres semblables ä ceux-ei ils ont si effieacement concourru, et si je puis souvent rencontrer des occeasions de faire connoitre A Votre Majeste l’attachement et le profond respeet avec lequel j’ai l’honneur d’£tre, Sire De Votre Majeste Le tres humble, tres obeissant tres fidele serviteur et cousin Prince d’Orange et Nassau. (') Note am Rand für die abzufassende Antwort: compliment de felicitation. > Briefwechsel Friedrich des Grossen ete. 7 73. Au Prince d’Orange. (Toute la lettre &crite ä Potsdam ce 17. de May 1747. de la main du Roi.) Monsieur mon Cousin. Vous pouvez £tre persuade de la part, que je prens a tout ce qui regarde votre personne, et que j’ai apris avec satisfaction l’unanimite dont les Provinces-Unies vous ont elu leur Stadhouder, vous allez maintenant monter sur un Theatre, ou vous pourrez deployer aux yeux de toute la Terre, ces vertus que jusques A ce tems vous ne renfer- mies pas tant en vous m&me que vos amis ne les eonnussent. — Vous trouvez les affaires de la Republique dans une situation eritique; e’etoit dans des circonstances semblables que les Romains elisoient des Dietateurs et que sou- vent le merite d’un seul homme donnoit & cet Etat une face heureuse et nouvelle. Puissiez vous contribuer A ramener dans votre Patrie cette Paix, dont toute l’Europe a tant besoin, et que toute l’Europe desire en faisant la Guerre. — Les mains ensanglantees qui ceuillisent de Loryez sont souvent detestees pour le mal involontaires qu’elles font et par ces veuves et ces orphelins qui demandent leur pere et leurs parens. — Il n’y ä que les mains pures qui ceuillisent L’olive, qui recoivent des benedietions d’autant plus sineeres qu’elles s’employent r&ellement pour le bonheur de l’Humanite. — Votre facon de pencer m’est trop connue, pour que je m’expose a m’egarer dans mes conjectures, et je vous assure, que je saisiray avec l’empressement le plus vif les occasions oU je pourrai concourir avec vous, au retablissement du repos de l’Europe et a l’affermissement de cette Republique dont mes Ane£tres ne furent pas des Alliez inutiles, vous priant d’etre persuad& de la parfaite estime et de tous les sentimens avee lesquels je suis a jamais, Monsieur mon Cousin, De Votre Altesse le bien bon cousin Federic. Je vous prie bien des assurances de mon estime a Madame la Princesse. I. Correspondance de Frederic avec la Princesse Anne douairiere d’Orange. 1. La Princesse au Roı. Haye ce 31 Janv. 1757. Monsieur, La situation la plus embarassante et critigue ou l’on puisse se trouver, ne m’arrete point quand il s’agit de servir ma patrie, et je crois dans cet instant ne pouvoir mieux la servir qu’en avertissant V. M. d’un fait, qui entre ses mains poura decider peut£etre du sort de l’Europe. Le memoire que je lui envoye est d’une autentieite au dessus de tous doutes, et il est de la derniere importance pour moy qu’auqu’un mortel ne scache que V. M. en a ete informe. J’eeris m&me cette lettre sans la connoissance dangereuse des Ministres de la Republique; de sorte que je la supplie m&me de ne pas faire mention de cette de- marche a son Ministre iey, ny a Gronsfeld; heureuse si mon Zele peut servir dans cette occasion A prouver a V. M. la consideration et le respect avec le quel je suis, — Monsieur de Votre Majeste (Archives d’etat la tres humble tres obeissante soeur ä Berlin.) cousine et servante Anne. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. sl (Memboire.) 31 Janv. 1757. On a depeche le 7 Janvier un expres au Marechal Apraxin, qui porte a ce Ge- neral un reseript de $. M. J. portant qu’ayant promis depuis si longtems ä ses allies un secours puissant et promt, et ayant fait avancer ses trouppes, malgre la rigueur de la saison et les mauvais chemins, elle considere qu’il est de sa gloire de n’en point rester lä, d’autant plus que toute l’Europe a les yeux fixes sur elle, et que le Roy de Prusse paroit la mepriser de plus en plus et la brave en retirant ses trouppes des frontieres de la Prusse. S. M. J. ordonne & M" Apraxin de commencer au plustöt les operations de guerre contre la Prusse, quel que puisse &tre l’Etat des aflaires a l’armee. — Que quand m&me les suce&s ne repondroient pas ä l’attente dans les commencemens, elle prenoit sur elle tous les revers, qu’elle n’en rendroit point responsable M" Apraxin et l’en dechargeoit des ä present. On croit positivement & Petersbourg le 8., que dans trois semaines de lä le Mar&chal Russien se mettroit en marche. — Il paroit que le Dessin etoit de penetrer avec les prineipales forces en Prusse par la Lithuanie sur Kowno ou Keidani. Il est bien apparent que s’il y a un engagement, entre les trouppes des deux Puissances, ce sera pour les Russes un second tome de la bataille de Narva. Leur armee, forte & peu pres de quatre vingt mille hommes, est dans un triste Etat; le desordre y regne dans le plus haut degre. — Il manquoit il n’y a pas longtems cing cent hommes & chaque Regiment. On en a tir& trente mille hommes, des meilleures trouppes pour en former le corps de reserve que Pierre Schouwalof assemble en Moscovie, qui y doit toujours rester entierement ä ses ordres et sous sa dependance, sans qu’on sache & quelle fin, ou pour quel but. On considere cette arm&e comme un nouveau corps de Strelitzen. Les trouppes irregulieres ne sont pas encore pretes, il n’y a que huit cent hommes qui le sont et les Dragons n’ont point de chevaux. 2. Le Roı & la Princesse. (Toute la lettre Ecrite lag ä& Dresde ce 5. de Fevr. 1757. le Roi.) Madame! La nature m’a donne une äme sensible et un coeur reconoissant; avec ces Dis- positions V. A. R. peut elle douter de l’efet qu’a produite sur moy la lettre qu’Elle a eu la bonte de m’ecrire. Oui, Madame, je vous voue un atachement pour la vie et je ne Phulos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 11 82 v. RANKE: trouverai de jour heureux que celuy ou je pourai vous donner des marques de ma parfaite reconoissance, que V. A. R. compte sur moy come sur un ami, qu’Elle s’est atachee et qui regarde de tout les vices l’ingratitude pour le plus Enorme. — Je ferai usage des lumieres que vous daignez me comuniquer selon l’intention gendreuse, que vous avez Madame; ne craignez point que par une indiseretion coupable je revele ce que vous vou- lez qui soit cache; mais malgr& mon silence le souvenir d’un procede aussi noble et ausi genereux que le vötre, ne s’efacera de ma m&moire qu’au moment, que je seserai de vivre, ce sont les sentimens avec les quels je fais gloire d’etre, Madame, De Votre Altesse Royale, Le fidele frere et cousin Federie. 3. La Princesse au Roi. Haye ce 14 Fevrier 1757. Monsieur! Jamais je n’ai ete plus aise que de voir par la gracieuse lettre de Votre Majeste quelle a recue ma demarche avec tant de bonte, je profite du retour du courier d’Em- merik pour envoyer la continuation des nouvelles interessantes de Russie, qui pourront peut-etre awwir leur utilite et je travailleres toujours a meriter les sentimens d’amitie que Votre MajestE me promet et dont je connois si fort le prix. J’envoye aussy les der- nieres nouvelles que nous avons de la marche des Francois qui je crains n’est que trop seure bien quelle pouroit &tre un peu retardee, enfin je tremblerois de la situation eri- tique ou toute l’Europe se trouve, si je ne connoissois un Homme qui paroit seul capable de defendre la Religion et la libert€ de l’Empire, je le laisse deviner & Votre Majest& et je suis toujours avec la plus parfaite consideration Monsieur De Votre Majeste, (Archives d’etat La tres humble et tres obeissante soeur, & Berlin.) cousine et servante Anne. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 83 14 Fevr. 1757. Par des avis surs de Petersbourg du 15 Jan. on sait que le secours stipule entre la Russie et la France a te regl& ä 24/m. hommes ou ä un million 800/m. Rou- bles par an. Il doit se faire une convention avec la cour de Vienne par laquelle celle cy payera ä celle de Russie annuellement un subside d’un million de Roubles, au lieu des deux millions de florins promis par l’art. 4 separ& et secret du traite de 1746 en un seul payement. Ce subside d’un million de Roubles sera paie de six en six mois & Petersbourg et toujours d’avance. ') La cour de France a fait demander quel subside la cour de Russie exigeroit pour un corps de ses trouppes qu’on employeroit pour reduire le Roy de Prusse dans de certaines bornes. On a repondu que si la France a des propositions & faire, elle doit s’expliquer clairement, et dire ce qu’elle exige et ce qu’elle veut donner. — Le courier dont il a et& fait mention a ete expedie ä M" d’Apraxin comme il a ete dit, mais l’Imperatrice ayant neglige de signer l’ordre qui avoit et& dresse, ce courier n’a porte au Veld Marechal qu’une lettre du Grand chancelier qui l’avertit du contenu de l’ordre en question, et lui aprend qu’il le recevra incessament afın qu'il puisse faire ses dispositions sans perte de tems. F Des nouvelles ulterieures de Petersbourg du 22 Janvier portent qu’il est arrive une reponse du Marchal Apraxin. — Il dit qu’il espere de pouvoir faire entreprendre quelqgue chose contre la Prusse par ses trouppes irregulieres dans le tems de trois se- maines, mais qu’il lui etoit impossible de rien faire avant le mi mars, avec une arme&e qui manque d’offieiers. — Il a insiste aussi qu’on lui envoyat un manifeste qu’il püt faire publier avant de commencer les operations. — Si le commencement des operations est reserve ä la fin de mars elles pourroient tres bien &tre retardees jusqu’ä la fin de May, parceque le transport de l’artillerie est a peu pres impracticable par la Lithauanie et la Courlande dans cette saison la. On ne doit s’attendre A aucun succes de ces operations puisque les defauts et les desordres de l’arm&e se manifestent de plus en plus. — Les armes qui sont de fabrique Russiennes resistent & peine & quatre ou cing decharges. Le General Lieven & qui tous ces defauts et ces desordres sont connus paroit vouloir se dispenser de servir sous pretexte du mauvais &tat de sa sante. I] est encore dans ses terres. L’Imperatricee qui a eu une rechute de son mal, a souvent des &vanouissemens eonsiderables. Quand elle sera un pen remise elle se fera transporter ä& Czarskoezelo pour y prendre des remedes. — On attend incessament le General Autrichien Buceow a Petersbourg. — !) So bestimmt in der That der „Article seeret et separe” des Vertrags vom 22. Jan. 1757, der erst 1867 durch Schäfers Geschichte des siebenjährigen Kriegs (I, 594) bekannt geworden ist. Kr 54 v. RANKE: 4. Le Roi a la Princesse. (Toute la lettre &erite ce 24. de Fevr. 1757. de la main du Roi.) Madame! Dans des eirconstances ou la plus grande partie de l’Europe se declare contre moy, que pouvoit il m’ariver de plus consolant, que de resevoir tout de suite tans de temoignages non suspeet de linteret, que Votre Altesse Royalle daigne prendre A ce qui me regarde. Enverite, Madame, ce sont de ces choses qui ne s’efacent de la vie et dont le souvenir et la reconnoissance doivent rester grav& dans mon coeur, comme sur de l’rain. La crisse d’apressent est terible il est vrai, mais quand on trouve dans des situa- tions ausi epineusses de l’amitie et des perssonnes dont la fason noble de penser leur fait prendre part aux risques et aux embaras dans lesquels l’on se trouve, alors il ne faut desesperer de rien. Je tacherai, Madame, de ne me rendre pas indigne ni de votre con- fience, ni de votre estime, et quoi que je resente tout le poix du fardau, que je suis oblige de porter, je ne desespere de rien, heureux si je peu me conserver le sufrage des honnetes gens, ce qui est le terme ou se borne mon ambition, plus heureux si je peux vous convainere, Madame, des sentiment de la haute estime et de l’atachement inviolable, que je vous ai voue avec lesquels je suis, Madame, De Votre Altesse Royalle le fidele, cousin et frere Federie. 5. La Prineesse au Roı. (D’apres la minute Haye 5. Maert 1757. de la main dela Prin- - cesse d’Orange.) Monsieur. La lettre gracieuse que je viens de recevoir de V. M. m’encourage ä& profiter de l’expres arrive d’Emmerick pour luy communiquer encore tout ce que je crois pouvoir lui etre utile.e La Religion Protestante et l’independance de l’Empire sont de trop beaux motifes pour &tre abandonnes de Dieu, et avec sa protection et votre habilite et fermete vous deves triompher sans faute; personne n’en apprendra les nouvelles avec plus de joie que moy, m’interessant avec passion aux succes de Votre Majeste et etant toujours avec la plus haute estime et veneration, — etc. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 85 L’ordre de L’imperatrice au Feldmarchal Apraxin de commencer les operations eontre la Prusse, a ete signe le 28 janvier et a &te@ depeche ä ce General, le lendemain. La eonvention avec la cour de Vienne est sign&ee le second fevrier, cellecy paiera ä la Russie un million de roubles par an, tant que la guerre durera, de six mois en six mois et toujours d’avance. La Russie doit agir avec 80/m. hommes de trouppes regl&es, sans compter les irregulieres, elle se charge de tous les frais au moyen de ce subside. — Les deux cours s’obligent & ne point faire de paix separee, on ne mettra bas les armes que lors qu’on aura reduit le Roy de Prusse, et procur& des dedomagemens aux cours de Vienne et de Saxe. La cour de France promet de faire agir $85/m. hommes de trouppes reglees outre les irregulieres. Le Manifeste qui sera publie par le Marechal d’Apraxin portera, que son armee doit agir comme auxiliaires des Autrichiens et Saxons. — Cette armee observera une exacte Discipline, et traitera les Etats de S. M. P. comme elle m&me agira & l’egard des Etats de l’Electeur de Saxe. On eroit A Petersbourg que la cour de Suede suivra l’exemple de la France et ira de concert avec elle, relativement aux aflaires de l’Empire. Le Marechal d’Apraxin a demand& la permission de faire un tours a Peters- bourg, sous pretexte d’assister aux conferences qui se tiendront avec le general de Buecow, dans lesquelles on reglera les operations; dans le fonds parce qu’il aprehende de mauvais suceös. — Cette permission lui a &te refusee, — Il y a cependent un parti considerable qui travaille & l’obtenir encore, M" d’Apraxin a &erit qu’il lui faudroit en- core quatre semaines avant de pouvoir faire marcher la grande armee. — 6. Le Roi A la Princesse. (Toute la lettre &erite ce 12. (Mars 1757.) de la main du Roi.) Madame, Toutes les lettres de Votre Altesse Royale me sont des nouvelles preuves de ses bontez, puisaye Madame pouvoir vous en temoigner toute ma reconoissance ! La crise ou je me trouve devient de jour en jour plus forte, la part que vous voulez prendre Madame a ce qui me regarde, m’oblige de vous confier que les Ministres de Hanover meditent de conclure une neutralite avec les francais et pour colorer une demarche ausi ireguillere, ils content de trainer tout leurs arangemens militaires, de sorte quil semble que la nessesit& les oblige a prendre ce parti honteux, j’en ai ecrit au Roy d’Angleterre et je suis sür, que ce prince aura horeur d’une demarche si contraire ä sa gloire et aux engagemens solemnels quil a contract&e avec moy, j’atribue toute cette mani- 36 v. RANKE: geance & la faiblesse du ministere de Hanover, qui eraint tout ce qui le fait sortir de sa routine ordinaire, n’atribuez Madame je vous en conjure la part que je vous fais de mes inquietudes, qu’a la grande confiance que vous m’avez inspire en vous, et soyez tres per- suadee, que l’on ne sauroit &tre ni avec plus de reconoissance ni avec une plus haute consideration, que je suis, Madame, De Votre Altesse Royalle Le fidele cousin et frere Federic. 7. La Princesse au Roi. Haye ce 19 Mars 1757. Monsieur. Il m’est impossible de trouver des expressions asses fortes pour marquer ä Votre Majeste, ä quel point j’ai ete touchee de la confiance qu’elle me t@moigne dans sa lettre du 12: c’est avec un regret infiny que j’apprens la conduite impardonable du ministere d’Hannovre, qui risque le bien &tre de toute la cause Protestante ä& ses petites vues bor- nees et qui voudroit emp£cher le fruit des bonnes intentions du Roy par leur lambineries. Je me flatte que les ordres d’Angleterre seront si preeis et fermes, que V. M. poura bientöt &tre tranquile a cet egard et n’avoir pas la peine de lutter tout seul contre toutes les grandes puissances de l’Europe: J’envoye le peu de nouvelles que j’ai de Russie, et jai soin de faire communiquer toutes celles des Frontieres au Ministre de V. M., de sorte que je ne neglige rien qui peut &tre utile & la bonne cause, heureux si je pouvois donner des preuves plus eclatantes a V. M. de la haute consideration et de la venera- tion avec laquelle je suis, Monsieur, De Votre Majeste (Archives d’etat La tres humble et tres obeissante soeur & Berlin.) cousine et servante Anne. L’on a communique le 19 fevr. la liste cy jointe de l’armee du Veldmarchal Apraxin, telle quelle sera quand elle sera complette, y compris les trouppes qui rem- placeront en Courlande l’armee de Mon”. d’Apraxin, quand elle se sera mise en marche, y eompris encore les trouppes qui seront embarquees sur les galeres. Briefwechsel Friedrich des Grossen. 87 Selon des nouvelles ulterieures du 26 fevr., la marche des trouppes devoit tou- jours avoir lieu par la Pologne, au moyen de la publication du manifeste de M" Apraxin, que cette armde est simplement auxiliaire, et de la publieation d’un autre manifeste en Prusse, qu’on agira lä, comme S. M. P. en agira en Saxe. Des personnes qui pretendent €tre bien au fait & Pe£tersbourg, se persuadent toujours que les Russes traineront leur operations, jusqu’& ce qu’on verra la tournure que les affaires prendront, ä& l’ouverture de la campagne entre les Prussiens et Autrichiens. 8. Le Roı & la Princesse. (Toute la lettre &erite a Loewitz ce 27. (Mars 1757.) de la main du Roi.) Madame, Tout ce qui me vient de la part de Votre Altesse Royalle ne me sauroit &tre indiferant, vous ne faites Madame qu’aceumeler les obligations que je vous ai deja. Le prognostique que vous avez daigne faire de la lenteur de ministres Hano- vriens s’est verifie en entier et j’espere que les ordres du Roy d’Angleterre leur donne- ront le feux dont ils ont besoin pour bien servir leur maitre; Je croirois Madame manguer a ce que je vous dois par la part obligeante que vous prenez a ma situation, si je ne vous informais pas d’avanse que j’espere de fraper un grand coup par une de mes armees, avans la fin du mois prochain, de sorte que si cela r&usit les desseins des autrichiens se trouveront entierement derangez, et peutetre les frangais et les Russes pouront faire des reflections qui leurs ont &chapez jusqu’ici, ce que jespere fera changer favorablement l’allure des chosses. — Je suis persuade Madame de votre disceretion, et je vous confirois un mouertre, si j’etois assez malheureux pour en avoir comis un. — Je vous prie Madame d’etre persuadee que de toute les perssonnes, qui venerent vos grandes qualitez il n’en est aucun qui soit avee plus d’estime et de reconnoissance que, Madame, De Votre Altesse Royalle, Le fidele frere et cousin Federie. 38 v. RANkE: 9, A la m&me. (Toute la lettre &crite au Camp de Prague ce 9 de May 1757. de la main du Roi.) Madame. Si vous ne daignez pas vous interesser a ce qui regarde la cause de la Liberte de L’allemagne, je eraindrais de vous importuner en vous rendant compte, Madame, des avantages, que nous venons d’avoir sur les Enemis; apres avoir surpris les quartiers des autrichiens, nous sommes marches, le Marechal de Schwerin sur l’Elbe, apres s’&tre joint avec le prince de Bevern, lequel avoit battu un corps de 20/m. autrichiens a Rei- chenberg, le Mar&chal leur a pris le magazin de Buntzlau et s’est avanse sur l’Elbe, nous n’avons de notre cöte point trouve de resistance, nous avons pris les magazins de Budin, Schlan et Welwaren que l’Enemy nous a abandonez, apres quoi nous l’avons suivi jusqu’a Pragues, Mons. de Braun passa la Muldau, sur quoi j’ai joint le Marchal de Schwerein avec un detachement de mon armee, le m&me jour 6. de ce mois nous avons ataqu& l’Enemy et nous avons etez assez heureux, que de le mettre en fuite; les Prinei- paux Generaux et environs 50/m. hommes sont dans pragues, oü ils sont actuelement enfermez, nous ne pouvons point faire de siege en forme, äcause de la nombreuse Gar- nissons, ils sont bloquez et desque la grosse artillerie arivera on tachera par le moyen des bombes de bruler leur magazins. Voila Madame un compte, que je me suis cru oblige de vous rendre. Ce sera done & present la r&sistence de la vile de pragues, la force ou la faiblesse de ses magazins, qui deeidera de notre sort et de celuy de toute la campagne; si d’une ou d’autre magnieres ce siege se termine entre ci et 3 semenes, je serai en £tat de faire de gros detache- mens oü le besoin le demandera, si en revange d’autres enemis me tombent sur les brads, avans que cette entreprisse se trouve terminde, je me trouverai dans de nouvaux ambaras, et dans des situations tres difieiles. Je vous &cris la simple verit@, Madame, je vous la dois et persuade des bontez, que vous avez pour moy j'ause me flatter que vous disimulerai mes ambaras, pour ne faire paraitre les choses que du cöte avanta- geux, je suis avec la plus haute consideration, toute l’estime et toute la reconoissance imaginable, Madame, De Votre Altesse Royalle Le bon et fidele frere et cousin Federic. Briefwechsel Friedrich des Grossen etc. 89 10. A la meme. a Breslau ce 11 de Janvier 1758. Madame ma Cousine. Les sentiments d’amitie que V. A. R. m’a toujours temoignes, me sont des surs garants de la part qu’Elle aura prises & mes derniers succes, et la confiance qu’Elle a sue m’inspirer m’engagent & Lui ouyrir mon coeur sur la situation avantageuse, ou les affaires se trouvent dans le möment present et sur les esperances flatteuses que j’ai lieu d’en concevoir pour l’avenir. Je suis apres & me concerter avec le Roi d’Angleterre sur les operations de la campagne prochaine, et il ne tiendra certainement pas ä moi, qu’elle ne soit aussi vigoureuse qu’elle doit l’etre pour assurer Ja liberte de l’Empire et pour retablir la tranquillite de l’Europe. J’espere que les Suedois se verront bientöt dans la necessite d’en venir & une paix separee, qui en me debarassant d’un ennemi de plus, me mettra en etat de faire de nouveaux efforts pour la cause commune en general et pour l’armee alliee en particulier. C’est lä un objet que je ne perdrai jamais de vüe, et V. A. R. peut compter que je ferai tout ce qui sera humainement possible pour forti- fier et epauler cette armee, autant que les circonstances pourront me le permettre. Il seroit bien a desirer que la Republique voulut profiter de ces m&mes circon- stances pour agir en conformite de ses veritables interets, et pour arreter les vastes projets qui menacent sa liberte et son independance. Elle pourroit le faire en augmen- tant des a present ses Trouppes de terre, et cette seule resolution suffiroit peutetre pour inspirer des idees de conciliation aux cours de Vienne et de Versailles; ce seroit d’ailleurs le parti le plus convenable ä la gloire de l’Etat et ä l’avantage de la Religion protestante, et le zele que je connois a V. A. R. pour tout ce qui interesse le bien public, me fait esperer, qu’Elle ne negligera aucun des moyens qui pourront conduire A un but si salutaire. Anime des memes sentiments, V. A. R. peut etre persuadee, que la Republique trouvera toujour en moi un ami sincere et dispose ä la soutenir dans toutes les occasions et je serai charme en particulier de pouvoir donner A V.A.R. et a sa maison des preuves de cette amitie inalterable avec laquelle je suis (D’apres une copie etc. dans les archives d’etat a Berlin.) Philos.-histor. Kl. 1868 (2 Abthl.). 12 90 v. RANKE: il. La Princesse au Roı. Haye ce 17 Janv. 1758 (1) Monsieur. Toujours charmee de pouvoir repondre aux vues de vötre Majeste, j’ai suivy ses intentions autant qu’il m’a ete possible de les allier avec les coutumes et arangemens de la Republique, et je souhaite que le marquis d’Angilelly se rendra digne de ses bonnes graces. Je fais des veux sinceres pour que vötre Majeste continue A avoir des sueces qui puissent rendre bientöt la Paix A l’Europe, et qu’elle se souviendra toujours d’une vieille connoissance qui n’oubliera jamais le bonheur qu’elle a eue de vous voir, etant toujours avee la plus parfaite eonsideration et veneration Monsieur De Vötre Majeste (Archives d’etat la tres humble, et tres obeissante soeur, a Berlin.) cousine et servante Anne. 12. La Princesse au Roı. Haye ce 11 Fevrier 1758. Monsieur ll est impossible d’&tre plus sensible que je le suis & la confiance que Vötre Majeste veut bien continuer A me marquer, et la joie que j’ai des succes qu’elle a eu est inexprimable. Je deplore un aveuglement qui jusques a present est plus fort que moy, et je me flatte encore qu’apres un brouillard €pais, la lumiere paroitra, et me mettra en etat d’assurer Votre Majeste plus significativement qu’a present avec combien de con- sideration je suis, Monsieur De Vötre Majeste (Archives d’etat La tres humble et tres obeissante soeur, & Berlin.) cousine, et servante Anne. (!) Das Original trägt die Jahreszahl 1757; dafs dies aber ein Schreibfehler ist, ergibt sich aus einer dem Briefe beigefügten Bemerkung von der Hand des Ministers v. Podewils; dieselbe lautet: a Breslau anhero remittirt den 27. Febr. 1758. Briefwechsel Friedrich des Grossen ete. 3 13. Le Roi & la Princesse. ä& Breslau ce 2. Mars 1758. Madame. Les marques de souvenir qu'il plait a V. A. Royale de me donner me sont d’autant plus agreables que j’en connois tout le prix, et que je ne desire que de trouver l’occasion de Lui en temoigner ma reconnoissance. Il seroit fort a souhaiter que quel- ques rayons lumineux dissipassent les brouillards qui couvrent l’Europe en bien des en- droits, mais Madame il me paroit que la situation actuelle des choses, vu comme chaque etat se trouve hors de son assiete et hors de sa position naturelle, que ce noeud gordien ne pourra @tre denoue que par l’Epee; et cette espece de fortune qui preside aux evene- ments de la guerre entrainera probablement avec elle ceux que leur incertitude ou leur timidite ont tenu en suspend. Il faut esperer qu’apres le delire violent ou l’Europe se trouve et apres les fortes emerogies quelle a eu le bon sens reviendra enfin, et qu’alors honteuse des fureurs oü elle s’est portee elle pensera ä une Paix raisonnable et necessaire pour le bien de I’humanite; mais la voici & la veille d’un nouvel acces et il paroit que les transports au cerveau seront aussi violents qu’au precedent. Mais je ne sais Madame de quelles folies je m’avise de vous entretenir, je vous en demande million d’excuses, vous priant d’etre persuadee des sentiments de la haute estime et de la con- sideration avec laquelle je suis Madame (D’apres une copie De V. A. Royale le fidele frere dans les archives d’etat eousin et serviteur a Berlin.) Fr. 14. La Prineesse au Roı. Haye ce 4 Nov. 1758. Monsieur. Les bonnes Qualites que je connois a Verelst, et l’envie quil a de meriter les bonnes graces de Vötre Majeste m’engagent a le luy recommander, et j’espere que je puis repondre que sa conduite en fera foy. Les grands Evenemens m’ont tenus en frequentes allarmes surtout vous sgachant exposes tant de fois a des Dangers si eminens, conserv&s 125 92 v. RAnke: Briefwechsel Friedrich des Grossen ete. vous de grace, et penses que la bonne cause, et la Defence de la Religion Protestante sont absolument attaches a vötre vie; Dieu veuille faire cesser tant de miseres, et faire naitre le tems de pouvoir marquer a Vötre Majeste combien je suis avec la plus grande eonsideration Monsieur De Vötre Majeste (Archives d’etat La tres humble et tres obeissante soeur, & Berlin.) cousine et servante Anne. 15. Le Roı ä la Princesse. le 30 Dee. 1758. Madame. Ü'est avee une sensible douleur que jJ’apprens la mauvaise situation de la Sante de Votre Altesse Royale, dont Monsieur Verelts, qui m’a rendu hier sa lettre, m’a fait part. Je vous remercie Madame du choix que vous avez fait, et je vous assure que je regarde comme le premier merite de cet envoye, le sincere attachement qu’il a pour votre personne. Puisse le Ciel nous la conserver et prolonger vos jours pour le bien de l’Europe et de votre Famille. Je vous assure Madame que j’y prens une vive part, et que personne de vos Parents ne vous souhaite plus de benedietions que moy. La part que vous avez daigne prendre A ma situation, lorsque tout le monde m’abandonnoit, lorsque cela passoit meme pour un merite d’etre de mes amis(!) a penetr& mon coeur d’une si vive reconnoissance, que l’empreinte s’y conservera toute ma vie. Puisse je vous en donner des marques Madame, ou si la divine Providence n’exauce pas nos voeux, puisse je me trouver en etat de reconnoitre envers votre Posterite, ce que je vous dois. Ce sont les sentiments avec les quels je serai inviolablement jusqu’au tombeau Madame ma Cousine RAR { (D’apres ar ONE De Votre Altesse Royale le fidele ami et cousin dans les archives d’etat a Berlin.) Fr. (!) ennemis? MR zu‘ Je f RR 2, FRRCH ER ’ N ‚ LH N he f Di r ul d u ka u Vz I j 2 PER N re ANPYPY Sr | u a sah } z ü DEE A AR ach f ly vi DU re a ee pert - y w Viallnae - IR en | F a EI 12 2 Be Bu Du SEE Da I a TE | LM 1 pr Hari I, We RB Arab Ar) A ‘ Pi Wi fr Li j IB in De Karen ’ N f tl. Wh BR ER PR Ur wre Ki A Br 4 re, Bord ee, Wadamıa,; he h a > N N j a I j ie, u höizen na. wii. ana Arche, A Fon: Alan Ti > Ar raw Aleane Rosnda, kimie Minigtiun Wuykline, ah at aa ihren Shah, RN sid abs «wind unemanie Dbishien.\ dan -ma aA ar: ab lan Da wei. a oa m oa I ehrt Ste de u re a ER TO HR “dh A BER a a er A ie er ne Are a N ms | ball Tak Wiliemsite be tr ya je Mer Ts Fa jeniv'vk g IWapoa , auie N | IN vi h IM h N ’ IK tar RU N 3 9088 01298 8564