ee Me & nano ebene. Getete eh ah Auheee ver urn chBrändenghe N krtr air A. Br Erde aueh mm tetnkeh andete 23 EMO Sana nsr En Han di Duagen—Z - 5 Zu 2 ABHANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 1870. ABHANDLUNGEN "KÖNIGLICHEN r EEE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 1870. ‚07! 1 ILP 7 BERLIN. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT UNIVERSITÄTSSTR. 8. 1871. IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER’S VERLAGS-BUCHHANDLUNG. (HARRWITZ UND GOSSMANN.) Yy 5 M a 7 ö « at, hu x N v i Bun N g . Eu N su y = y s Pr x wäh ; x I ‚s j v D £ h 6 > Er | 3 N \n N a3 Ku | RER ’ Rn = 2 , [) ” ; F J N Br AT s x y ae © ISIN Var PETE Ta IT PraETan :; dewinsh Er TE Ki 5 u x a i eo F 2 4 u; ‘ RER | 3 A 2 oT ki L"- han an ha 4 ir Di | alarm "a ara re? : A r + a 1} | | k h v2 % j b y “sr : - J . “ R, ); j DE { Inhalt. Historische Einleitung Verzeichnifs der Mitglieder und Correspondenten . . . 2 Physikalische Klasse. EHRENBERG über die wachsende Kenntnils des unsichtbaren Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. (Mit 3 Tafeln) \RANMELSBERG: Die chemische Natur der Meteoriten , Philosophisch-historische Klasse. WEBER über das Rämayana \-KIRCHHOFF über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2 — 87, 1 Seite VII XVI * url Hd = | TUE FETTE ’ ; f » 32 u 3 , I ‚br . . je gi 4 u. f BIN R EN @ Da ık er x NV er bayın ea BER vu u Be “ siiaris RR REN . DIWETHE, 4 n AB ae A PEN ai a Dr std WER ie Yebertiei rt neh Pr ud nv due | ur ha u { y fi) u, IE ” dir Wr u Y Duner. wi, Dr h x ». . u) Er a P- fe 4% ’ e ö = \ se \ = 4 k = 2 Jahr 185%0. A 27. Januar feierte die Akademie der Wissenschaften durch eine Öffentliche Sitzung den Jahrestag Königs Friedrichs des Zweiten. Zur Einleitung las Herr Curtius emen in den Mo- natsberichten abgedruckten Vortrag des persönlich verhinderten Seeretars Herrn Trendelenburg unter dem Titel: Aus Friedrichs des Grolsen politischen Vermächtnissen. Herr Haupt, Secretar der philosophisch-historischen Klasse, gab hierauf Bericht über die seit dem 28. Januar vorigen Jahres, als dem Tage der vorjährigen öffentlichen Sitzung zum Andenken Friedrichs des Grolsen, vorgekommenen Veränderungen im Perso- nalstande der Akademie. Derselbe verkündigte sodann das Folgende. Die durch das Allerhöchste Patent vom 18. Juni 1844 an- geordnete Commission, welche Seiner Majestät dem Könige das beste in den Jahren 1863 bis Ende 1867 erschienene Werk über deutsche Geschichte behufs Ertheilung des zum Andenken an den Vertrag von Verdun gestifteten Preises zu bezeichnen hatte, ist, nachdem von deren Einberufung im Jahre 1868 mit Allerhöchster Genehmigung Abstand genommen war, nach erfolgter Ernennung der Mitglieder im vorigen Jahre vorschriftsmälsig zusammengetreten. YIli Dieselbe hat zufolge Berichtes vom 24. November v. J. dem Werke von Dümmler, Professor zu Halle, „Geschichte des Ostfränkischen teichs, 2 Theile, Berlin 1862. 1865* den Preis zuerkannt. Seine Majestät der König haben geruht diesen Beschlufs der Commission mittels Allerhöchsten Erlasses vom 29. v.M. und J. Allergnädigst zu bestätigen und dem Professor Dümmler für das gedachte Werk den stiftungsmäfsigen Preis von Eintausend Thalern Gold nebst einer voldenen Denkmünze auf den Vertrag von Verdun zu ertheilen. Auf Grund der Bestimmung in der Allerhöchsten Ordre vom 23, December 1862 wird dies durch die Akademie hiermit öffentlich bekannt gemacht. Zuletzt erstattete Herr du Bois-Reymond Bericht über die von Herrn Dr. Georg Schweinfurth aus Riga mit Mitteln der Humboldt -Stiftung für Naturforschung und Reisen unternommene Reise zur botanischen Erforschung der südwestlichen Nilländer. Dieser Bericht ist gleichfalls in den Monatsberichten erschienen. Am 24. März hielt die Akademie eine öffentliche Sitzung zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs. Der an diesem Tage vorsitzende Secretar Herr Kummer eröffnete die Sitzung mit einer Rede, in welcher er die eulturgeschichtliche Be- deutung der Thaten des Königs betrachtete und namentlich die durch dieselben gesicherte nationale Grundlage der ferneren Ent- wickelung deutscher Wissenschaft hervorhob. Derselbe gab hierauf einen Bericht über die gröflseren Arbeiten und Unternehmungen der Akademie, nämlich die Herausgabe des Corpus Inseriptionum Latinarum, des Corpus Inscriptionum Graecarum und des Index zum Aristoteles. Zum Schlufls hielt Herr Petermann einen Vor- trag über die Eroberung Jerusalems durch Saladin. Am 7. Juli hielt die Akademie die Öffentliche Sitzung zur Feier des Leibnizischen Jahrestages. Herr du Bois-Reymond, IX an diesem Tage vorsitzender Secretar, eröffnete die Sitzung mit einem in den Monatsberichten abgedruckten einleitenden Vortrage über Leibnizische Gedanken in der neueren Naturwissenschaft. Hierauf verlas derselbe, als Secretar der physikalisch -mathe- matischen Klasse, folgenden Bericht über die von der Akademie gestellten Preisfragen: In der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage, dem 4. Juli 1867, hatte die Akademie aus dem Eller’schen Legate folgende Preisfrage gestellt: „Eine grolse Anzahl der in dem Organismus der Thiere und Pflanzen vorkommenden chemischen Verbindungen hat die neuere Forschung aus den Elementen aufzubauen gelehrt. Für viele sol- cher Substanzen sind jedoch die Bedingungen der Synthese noch aufzufinden.. Es ist zumal die Klasse von Körpern, welche unter dem Namen „vegetabilische Alkaloide“ zusammengefalst wird, deren synthetische Erzeugung bis jetzt kaum in Angriff genommen worden ist. Die Akademie glaubt, dals der Zeitpunkt für die Lösung die- ser Aufgabe gekommen ist und sie bietet daher einen Preis von 100 Ducaten für die Synthese des Chinms, Cinchonins, Morphins, Strychnms oder Brucins. Der Preis würde auch dann noch zuer- kannt werden, wenn es dem Bewerber gelungen wäre aus einem der fünf genannten Alkaloide eine wohlcharakterisirte stickstofffreie Verbindung zu erzeugen, welche sich durch die Einwirkung des Ammoniaks beziehungsweise in Chin, Cinchonin, Morphin, Strych- nin oder Brucin zurückverwandeln liefse.* Auf diese Frage ist keine Antwort eingegangen. Die Aka- demie hat beschlossen, sie unter denselben Bedingungen zu er- neuern. Die ausschlielsende Frist für die Einsendung der Arbeiten, welche lateinisch, deutsch, französisch oder englisch geschrieben b X sein können, ist nunmehr der erste März des Jahres 1873. Jede Bewerbungsschrift ist mit emem Motto zu versehen, und dieses auf dem Äulseren eines versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Entscheidung über die Zuerkennung des Preises von 100 Ducaten geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Monat Juli des Jahres 1873. In der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage, dem 2. Juli 1868, hatte die Akademie aus dem Steiner’schen Legate folgende Preisaufgabe gestellt: „Die von Steiner und anderen Geometern über die Ober- flächen dritten Grades angestellten Untersuchungen haben bereits zu einer Reihe wichtiger Eigenschaften derselben geführt. Aber die Theorie der Krümmung dieser Oberflächen ist von den bisherigen Untersuchungen fast unberührt geblieben. Die Akade- mie wünscht daher eine speciell hierauf gerichtete Behandlung der in Rede stehenden Oberflächen. Es würde sich dabei zu- nächst um geometrische Constructionen für die beiden Haupt- krümmungs-Richtungen und Radien in jedem Punkt der Oberfläche handeln. Als zu lösende Hauptaufgabe bezeichnet aber die Akademie die Angabe aller Oberflächen dritten Grades, deren Krüm- mungslinien algebraisch sind, sowie die Bestimmung und Discussion dieser Krümmungslinien. Es wird verlangt, dafs die zur Verification der Resultate die- nenden analytischen Erläuterungen der Lösung hinzugefügt seien.“ Auf diese Frage ist keine Antwort eingegangen. Die Aka- demie hat beschlossen, sie unter denselben Bedingungen zu er- neuern. Die ausschliefsende Frist für die Einsendung der Arbeiten, welche lateinisch, deutsch, französisch oder englisch geschrieben xI sein können, ist nunmehr der erste März des Jahres 1872. Jede Bewerbungsschrift ist mit einem Motto zu versehen, und dieses auf dem Äufseren eines versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers enthält, zu wiederholen. Die Ertheilung des Preises von 600 Thalern erfolgt m der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Juli 1872. Den Statuten der Steiner’schen Stiftung gemäls hat aber die Akademie zugleich beschlossen, den heute zu vertheilenden Steiner’schen Preis von 600 Thalern dem Herrn Schläfli, Professor an der Universität zu Bern, für zwei von ihm ver- öftentlichte und in Verbindung miteinander stehende Abhandlungen zuzuerkennen. Die erste dieser Abhandlungen ist im 2. Bande des Quarterly ‚Journal of Mathematics abgedruckt unter dem Titel: „An Attempt to determine the 27 lines upon a surface of the third order and to divide such surfaces into species in reference to the reality of the lines upon the surface.“ Die zweite ist im December 1862 durch Hermm Cayley der Royal Society vorgelegt und in den Philosophical Transactions von 1863 gedruckt worden unter dem Titel: „On the Distribution of surfaces of the third order into species in reference to the absence or presence of singular points and the reality of their lines.“ Seitdem die Grundlagen der Theorie der Flächen dritter Ord- nung gleichzeitig durch Steiner in Deutschland, durch Cayley und Salmon in England entdeckt worden waren, ist nach dem Urtheil der Akademie durch Niemand ein grölserer Fortschritt in dieser Theorie gemacht worden, als durch Herrn Schläfli m den beiden erwähnten Abhandlungen. Dies hat die Akademie bestimmt, 'Hern Schläfli den Steiner’schen Preis für das Jahr 1870 zu- zuerkennen. Hierauf verkündete Herr Haupt als Secretar der philosophisch- historischen Klasse die folgende Preisaufgabe: „Die Origines des Isidorus smd nicht nur unentbehrlich für das Verständnifs der Litteratur des Mittelalters, das einen grolsen Theil seiner Gelehrsamkeit aus ihnen schöpfte, sondern auch von Wichtigkeit für die classische Philologie, mdem die von Isidorus ausgeschriebenen oder benutzten Stellen noch vorhandener älterer Schriften zur Berichtigung oder doch zur Geschichte der Texte Beiträge gewähren, aufserdem aber Manches aus verlorenen Büchern allein durch Isidorus erhalten ist. Die sichere Benutzung der Örigines wird aber erst möglich durch sorgfältige und soweit es erreichbar ist erschöpfende Ermittelung ihrer Quellen. Die Akademie stellt daher für das Jahr 1873 als Preisaufgabe eine die Origines des Isidorus in der Reihenfolge der in ihnen enthaltenen Angaben begleitende Darlegung ihrer (Juellen. Die von Isidorus ausgeschriebenen oder benutzten Stellen sind vollständig mitzutheilen. In einer Einleitung ist eine Übersicht über die von Isidorus gebrauchten Schriften zu geben, die Art der Benutzung darzulegen, was aus jetzt verlorenen Büchern genom- men ist zusammen zu stellen und es sind, soweit dies besonnener Vermuthung möglich ist, auch hier die Quellen aus denen Isidorus schöpfte zu ermitteln. * Die Arbeit kann in deutscher, lateinischer oder französischer Sprache abgefalst werden. Die ausschliefsende Frist für die Eimsendung der dieser Auf- gabe gewidmeten Arbeiten ist der erste März 1873. Jede Bewer- bungsschrift ist mit einem Motto zu versehen und dieses auf dem Äulseren des versiegelten Zettels, welcher den Namen des Verfassers enthält, zu wiederholen. XII Die Ertheilung des Preises von 100 Ducaten geschieht in der öffentlichen Sitzung am Leibnizischen Jahrestage im Monat Juli des Jahres 1873. Derselbe trug hierauf den Jahresbericht der vorberathenden Commission der Boppstiftung vor. Für den 16. Mai des Jahres 1870 ist von den beiden zu ver- gebenden Raten die Hauptrate von 300 Thalern Herrn William Wright Whitney, Professor in New-Haven in Connecticut, als ein Preis für seine Bearbeitung des Taittiriya Prätieakhya zuerkannt worden, die zweite Rate, im Betrage von 150 Thalern, Herm Dr. Wilhelm Thomsen in Kopenhagen als ein Preis für seme Schrift über den Einfluls der germanischen Sprachen auf die finnisch -lappischen. Zu wissenschaftlichen Zwecken hat die Akademie im Jahre 1870 folgende Summen bewilligt: 200 Thaler an Herrn Powalki in Berlin zur Fortführung der Berechnung der Rümker’schen Beobachtungen. 300277 an Herrn Professor Reuschle in Stuttgart für die Vollendung der Berechnung der idealen Primtactoren in der Theorie der aus Wurzeln der Einheit gebil- deten eomplexen Zahlen. 120: %.; an Herrn Dr. Vogel in Berlin zur Herstellung phy- sikalischer Instrumente. 200415 an Herrn Professor Dittenberger für Bearbeitung des dritten Theils der Inscriptiones atticae. (Erste Rate.) 400 , an Herrn Dr. Ulrich Köhler im Athen für Bearbei- tung der Fortsetzung der Griechischen Inschriften. XIV 800 Thaler an Herrn Dr. Langkavel in Berlin für Arbeiten am Index der akademischen Ausgabe des Aristoteles. 30075 an Herın Dr. Nitsche in Berlin für Bearbeitung des Index zum 2. Bande des (Corpus Inscriptionum Graecarum. 400 „ an Herrn Professor Hübner in Berlin zur Herausgabe der altchristlichen Inschriften Spaniens und Portugals. 600 an Herım Professor Bonitz in Berlin für Arbeiten am Index der akademischen Ausgabe des Aristoteles. 170, 0% an Herrn Professor Usener in Bonn für Bear- Herr Herr beitung des Syrianus. Personalveränderungen im Jahre 1870. Gewählt wurden: Auswärtige Mitglieder: Friedrich Wilhelm August Argelander m Bonn, bestä- tigt durch Königl. Kabinetsordre vom 19. März 1870. Gustav Robert Kirchhoff in Heidelberg, bestätigt durch Königl. Kabinetsordre vom 1. Juni 1870. Hermann Helmholtz in Heidelberg, bestätigt durch Königl. Kabimetsordre vom 1. Juni 1870. Correspondirende Mitglieder der philosophisch - histo- rischen Klasse: Karl Halm im München, am 13. Januar 1870. Petros Eustratiades in Athen, am 3. November 1870. Ulrich Köhler in Athen, am 3. November 1870. Stephanos Kumanudes m Athen, am 3. November 1870. John Muir in Edinburgh, am 3. November 1870. Gestorben sind: Herr Gustav Magnus, ordentliches Mitglied der physikalisch- mathematischen Klasse, am 4. April 1870. „ August Meineke, ordentliches Mitglied der philosophisch- historischen Klasse, am 12. December 1870. Die correspondirenden Mitglieder der physikalisch-ma- thematischen Klasse: „ Gabriel Lame ın Paris, am 1. Mai 1870. „ August Steinheil m München, am 14. September 1870. „ Franz Unger in Graz, am 13. Februar 1870. Die correspondirenden Mitglieder der philosophisch- historischen Klasse: „ Eduard Boecking in Rom, am 3. Mai 1870. „ Karl Friedrich Neumann in Berlin, am 17. März 1870. „ Amadeo Peyron m Turm, im April 1870. Verzeichniss der Mitglieder der Akademie der Wissenschaften am Schlusse des Jahres 1870. Iacte 10: N ß IP I. Beständige Sekretare. Herr Trendelenburg, Sekr. der philos.-hist. Klasse. - Haupt, Sekr. der philos.-hist. Klasse. - Kummer, Sekr. der phys.-math. Klasse. - du Bois-Reymond, Sekr. der phys.-math. Klasse. II. Ordentliche Mitglieder der physikalisch-mathematischen der philosophisch-historischen Datum der Königlichen Klasse. Klasse. Bestätigung. ————— Herr Bekker, Veteran - - 1815, Mai 3. Eller Wien berg 52er unils: dar ee 11 ee a N a a l3% 5 Annilte LoL = ms NOlJenss\eteran = une 0 ee Sale ang: Re De EEE ae llonitı dene. &% SER o0gendanı ee ehrgere Schott re Märze9: U 2711, We REFERENT konz alu ZA ED. ‚Afünsie 2ek = Pertz 2 Aa an238 - Trendelendburg . . 1846 März 11. SS Bepsuus 3285 eMails: - Homeyer . . .. . 1850 Mai 18. - Petermann 2 2. 218507 Mar 18: der physikalisch-mathematischen Klasse. Herr dw Bois-Reymond - Peters . - Braun - Beyrich - Ewald - Rammelsberg - Kummer . - Borchardt - Weierstrass . - Reichert - Kronecker - Hofmann - Auwers - Roth - Pringsheim . der philosophisch-historischen Klasse. Herr Pinder Buschmann . Riedel . Haupt Kiepert . . Weber . Parthey Mommsen Olshausen Rudorf Kirchhof . Curtius . Müllenhof Rödiger Droysen Bonitz . Datum der Königlichen Bestätigung. 1851 1851 1851 1851 1851 1851 1853 1853 1855 1853 1855 1855 1860 1861 1862 1864 1864 1865 1866 1867 1867 1867 1868 März 5. März 5. Mai 24. Mai 24. Maı 24. Juli 16. Juli 25. Juli 25. Aug. 15. =) {g>) & G Er eurT Ko 909 Nov. Aug. Aus. : April April März März März 7. Jan. 23. März 3. Febr. 3. Mai 7. Mai 27. 0) = Inaem Aug. 18. Febr. 9. April 22. Dee. 27. Nuralt. =! XVII XVII III. Auswärtige Mitglieder Datum der Königl. der physikalisch-mathematischen Klasse. der philosophisch-historischen Klasse. Bestäticung } stätigung. PETE NINE VE Sir John Berschel in Hawkhurst imtdlen: (Girafschaft Kent rel 53 JRlehrzAr Herr Frangois Gwizot in Paris 1840 Dechr. 14. - Henry Rawlinson in Bondone 22.22 7°22°72718508 Male Herr. I. w. 2 lnebigmion München... re neuste _ — = EwWöhler ins Göttingen , ..... - .,-.., +, eure n,e, ALBDD, An - Franz Neumann in Königs- berg... . EEE EEE er ao. ieakei ya 1A - Ernst Heinrich ne in lbeipzier ven 2, re 2 SD Aa - Karl Ernst v. Baer ın Dorpav neue: een Sole Marzzelle - Robert Wilhelm De in Heidelberayarı... 00.0, Manieren ee 562 BMA" - Franz Ritter v. Meklosich in Wien: 2020277518620 Marz - Walhelm Webersin Göttingen. rum zn. nn rule — actoraikeonaulisın Paris. an er ulkelee - Peter AndreasHansen nGotha . . » : 2». 2. ..2......1866 März 24. - Fr. Wilh. August Argelander insBonn ar ee ee re ee LSLAOEEV Tanz - Gustav Robert Kirchhoff ın Heidelberenug.: 0.0.00 0.00 000 0. er lem - Hermann Helmholtz ın Hei- delben® .uRer- -. 2 ul en ae ent XIX IV. Ehren- Mitglieder. Datum der Königlichen Bestätigung. Die Herren: Freiherr Anton von Prokesch- Osten in Konstantinopel 4 .» „..r 2...» .. 89 ar anal83d) März 14: Peter Merian n Basel . . . . . 240.8 4 1845 März 8. Davoud-Pascha Garabed Artin ın Koneaninebel 1847 Juli 24. Peter von Tschichatschef in Paris . . . 1853 August 22. Graf Rudolph von Stillfried-Rattonitz in Berk 1854 Juli 22. Edward Sabine ın London . . . a 711855, Aktoust.ld. Freiberr Helmuth v. Moltke in Be a RE Ali Ye Don Baldassare Boncompagni mn Rom . . . . 1862 Juli 21. August von Bethmann-Hollweg in Berlin . . . 1862 Juli 21. Johann Jakob Baeyer in Berlin . . . . . . 1865 Mai 27. Georg Hanssen in Göttingen . ». » » 2... 1869 April 1. V, Correspondirende Mitelieder. Physikalisch-mathematische Herr Hermann Abich in Tiflis Louis Agassiz in Boston George Airy in Greenwich Anders Jöns Ängström in Upsala Antoine Cesar Beequerel in Paris P. J. van Beneden in Löwen George Bentham in Kew Claude Bernard in Paris Theodor Ludwig Bischoff in München ‚Jean Baptiste Boussingault in Paris . ‚Johann Friedrich Brandt in St. Petersburg . Adolphe Brongniart in Paris . Ernst Brücke n Wien Auguste Cahours in Paris Arthur Cayley in Cambridge Michel Chasles in Paris Michel Eugene Chevreul in Paris Elvin Bruno Christofiel in Berlin 4A. Clebsch in Göttingen . James Dana in New Haven . Charles Darwin in London Ernst Heinrich Karl von Dechen in Bonn Jean Marie Constant Duhamel in Paris Jean Baptiste Dumas in Paris Jean Baptiste Elie de Beaumont in Paris Gustav Theodor Fechner n Leipzig . Louis Hippolyte Fizeau ın Paris Elias Fries in Upsala Heinrich Robert Göppert in Bredlen Asa Gray in Cambridge, N. Amerika Wilhelm Haidinger in Wien Christopher Hansteen in Christiania Heinrich Eduard Heine ın Halle Charles Hermite in Paris Klasse. Datum der Wahl. 1858 1834 1834 1867 1835 1855 1855 1860 1854 1856 1839 1835 1854 1867 1866 1858 1834 1868 1868 1855 1863 1842 1847 1854 1827 1841 1863 1854 1839 1855 1842 1827 1563 1859 Oct. 14. März 24. Juni 5. Dechr. 19. Febr. 19. Juli 26. Juli 26. März 29. April 27. April 24. Decbr. 19. Mai 7. April 27. Deebr. 19. Juli 26. Juli 22. Juni D. April 2. April 2. Juli 26. Febr. 26. Febr. 3. April 15. Juni d. Decbr. 13, März 25. Aug. 6. Juni 1. Juni 6. Juli 26. April 7. Dechbr. 13 Juli 16. August 11. Herr Otto Hesse in München . Joseph Dalton Hooker in Kew Thomas Huxley in London Joseph Hyrtl in Wien x Moritz Jacobi in St. Petersburg Friedrich Kaiser in Leyden Hermann Kopp in Heidelberg Urbain Joseph Le Verrier in Paris Joseph Liowville in Paris Karl Ludwig in Leipzig Charles Lyell in London " Charles Marignae in Genf William Miller in Cambridge Henri Milne Edwards in Paris Hugo von Mohl in Tübingen Arthur Jules Morin in Paris Ludwig Moser in Königsberg J. @. Mulder in Bennekom bei Wepeningn Sir Roderick Impey Murchison in London . Herr Karl Friedrich Naumann in Leipzig Richard Owen in London Frangois Marie de Pambour in Paris Christian August Friedrich Peters in Altona Joseph Plateau in Gent . George de Pontecoulant in Paris Friedrich August Quenstedt in Tübingen Lambert Adolphe Jacques Quetelet in Brüssel Friedrich Julius Richelot in Königsberg Auguste de la Rive in Genf . Ferdinand Römer ın Breslau . Georg Rosenhain in Königsberg . Henri Sainte-Claire-Deville in Paris Hermann Schlegel m Leyden Theodor Schwann in Lüttich . Philipp Ludwig Seidel in München Karl Theodor Ernst von Siebold in München Japetus Steenstrup in Kopenhagen . George Gabriel Stokes in Cambridge Datum der Wahl. 1859 1854 1865 1857 1859 1869 1867 1846 1839 1864 1855 1865 1860 1847 1847 1839 1843 1845 1847 1846 1836 1839 1866 1869 1832 1868 1832 1842 1835 1869 1859 1865 1865 1854 1863 1841 1859 1859 —_ Juli 21. Juni 1. Aug. 3. Januar 15. April 7. April 15. Decbr. 19. Decbr. 17 Deecbr. 19. (Oein Ark Juli 26. März 30. Mai 10. April 15. April 15. Juni 6. Febr. 16. 3 Januar 23. April 15. März 19. März 24. Juni 6. März 1. April 15. Januar 19. April 2 Januar 19. Deebr. 8. Febr. 19. Juni 3. August 11. Nov. 19. Nov. 23. April 27. Juli 16. März 25. Juli 21. April 7. XXI XXI Herr Otto Struwe in Pulkowa . Bernhard Studer in Bern Karl Sundevall in Stockholm 2 James Joseph Sylvester in Woolwich . Louis Rene Tulasne ın Paris . Gustave Thuret in Antibes Edouard de Verneuil in Paris Eduard Weber in Leipzig . Charles Wheatstone in London Adolph Würtz in Paris Philosophisch-historische Klasse. ır Theodor Aufrecht in Edinburgh . George Bancroft z. 4. in Berlin . Theodor Benfey in Göttingen Theodor Bergk in Bonn Jacob Bernays in Bonn . Gottfried Bernhardy in Halle Samuel Birch in London Otto Boehtlingk in Jena . Hermann Brockhaus in Leipzig . Marie Felieite Brosset ın St. Belehbntg Heinrich Brunn in München Giuseppe Canale in Genua Antonio Maria Ceriani ın Mailand. Charles Purton Cooper in London Georg Curtius in Leipzig . Leopold Delisle in Paris : Lorenz Diefenbach in Frankfurt a. M. Friedrich Diez ın Bonn Wilhelm Dindorf in Leipzig . ! Bernhard Dorn in St. Petersburg . Hermann Ebel in Schneidemühl Emile Egger in Paris . Petros Eustratiades in Athen . Giuseppe Fiorelli in Neapel Heinrich Lebrecht Fleischer in Leipzig . Datum der Wahl. 1868 1845 1862 1866 1869 1869 1858 1864 1851 1859 1864 1845 1860 1845 1865 1846 1851 1855 1868 1866 1866 1862 1869 1836 1869 1567 1861 1845 1846 1864 1869 1867 1870 1865 1851 April 2. Januar 23. Febr. 27 Juli 26. April 29. April 29. Oct. 14. Oct. 27. Mai 8. März 10. Febr. 11. Febr. 27. April 26. Febr. 27. Jan.s12. März 19. April 10. Mai 10. Januar 16. Febr. 15 Juli 26. März 15. Nov. 4. Febr. 18. Nov. 4. April 11. Janzal. Febr. 27. Dechr. 17. Febr. 11. Nov. 4. April 11. Nov. 3. Jan. 12. April 10. Herr Conon von der Gabelentz m Altenburg . Karl Immanuel Gerhardt in Eisleben Georg Gottfried Gervinus in Heidelberg Wilhelm v. Güesebrecht in München Konrad Gislason in Kopenhagen Graf Joh. Bapt. Carlo Giuliari in ash Carl Ludwig Grotefend in Hannover Aureliano Fernandez Guerra y Orbe in Madrid. Karl Halm in München . Wilhelm Henzen in Rom Brör Emil Hildebrand ın ee Willem Jonckbloet im Haag Stanislas Julien in Paris ! Theodor Georg von Karajan in Wien Hermann Koechly in Heidelberg Ulrich Koehler in Athen { Sigismund Wilhelm Koelle in Kopstähliiöhel Stephanos Kumanudes in Athen Christian Lassen im Bonn . Konrad Leemans in Leyden . Karl Lehrs in Königsberg . Adrien de Longperier in Paris Elias Lönnrot in Helsingfors . Hermann. Lotze in Göttingen . Joaquim Jose da Costa de Macedo in aliiksabe Johann Nicolas Madvig in Kopenhagen Henri Martin in Rennes Georg Ludwig von Maurer in München Giulio Minervini in Neapel Julius Mohl in Paris . Carlo Morbio in Mailand Max Müller in Oxford L. Müller in Kopenhagen . John Muir in Edinburgh August Nauck in St. Petersburg Charles Newton in London Julius Oppert in Paris Franz Palacky in Prag . XXI Datum der Wahl. en 1869 Nov. 4. 1861 Jan. 31. 1845 Febr. 27. 1859 Juni 30. 1854 März 2. 1867 April 11. 1862 März n 1861 Mai 30 1870 Jan. a 1853 Juni 16. 1845 Febr. 27 1864 Febr. 11. 1842 April 14. 1853 Juni 16. 1861 Jan. 31. 1870 Nor. 3. 1855 Mai 10. 1870 Nov. 3. 1846 Decbr. 17. 1844 Mai 9. 1845 Febr. 27. 1857 Juli 30. 1850 April 25. 1864 Febr. 11. 1838 Febr. 15. 1836 Juni 23. 1855 Mai 10. 1854 Juni 15. 18527 Jun LT. 1850 April 25. 1860 April 26. 1865 Jan. 12. 1866 Juli 26. 1870 Nov. 3. 1861 Mai 30. 1861 Jan. 31. 1862 März 13. 1845 Febr. 27. _ XXIV Sir Thomas Phillipps in Middlehill . Herr August Friedrich Pott in Halle . Carlo Promis in Turin Rizo Rangabe in Athen Feliw Ravaisson in Paris Adolphe Regnier in Paris Ernest Renan in Paris Leon Renier ın Paris . Alfred von Reumont in Bonn . Friedrich Wilhelm Ritschl in Leipaie: Georg Rosen in Belgrad Giovanni Battista de Rossi in Rom Rudolph Roth in Tübingen e Vicomte Emmanuel de Rouge in Date Joseph Roulez in Gent Eugene de Roziöre in Paris Hermann Sauppe in Göttingen . RES Adolph Friedr. Heinr. Schaumann in Hannover Anton Schiefner in St. Petersburg Georg Friedrich Schömann in Greifswald Leonhard Spengel in München Friedrich Spiegel in Erlangen . Aloys Sprenger in Bern ; Christoph Friedrich Stälin in Srhtteart Adolf Friedrich Stenzler in Breslau Heinrich von Sybel in Bonn Ar Th. Hersart de la Villemargue in Paris Louis Vivien de Saint Martin ın Versailles . Matthias de Vries ın Leyden William Waddington in Paris Natalis de Wailly in Paris Georg Waitz in Göttingen . Jean Joseph Marie Antoine de Witte | in are William Wright in London James Yates m Hishgate K. E. Zachariae von Lingenthal in ne Eduard Zeller in Heidelberg . Datum der Wahl. 1845 1850 1869 1851 1847 1867 1859 1859 1854 1845 1858 1855 1861 1854 1855 1864 1861 1861 1858 1824 1842 1362 1858 1846 1866 1859 1851 1867 1861 1866 1858 1842 1845 1868 1867 1866 1864 —— Febr. 27 April 25. Nov. 11. April 10. Juni 10. Jan. 17. Juni 30. Juni 30. Juni 15. Febr. 27 März 25. Juni 16. Jan. 31. März 2. Mai 10. Febr. 11. Jan. 31. Jan. 31. März 25. Junıalr: Decbr. 22 März 13. März 25. Deecbr. 17 Febr. 15. Juni 30. April 10. April 11. Jansol. Febr. 15. März 25. April 14. Febr. 27 Nov. 5. Jan. 17. Juli 26. Febr. 11 PHYSIKALISCHE ABHANDLUNGEN KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 1870. ADD 7 BERLIN. BUCHDRUCKERELU DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (6. VOGT UNIVERSITÄTSSTR. 8. 1871. IN COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER'S VERLAGS-BUCHHANDELUNG (HARRWITZ UND GOSSMANN. N APT ul er — NH RR N har un ; Dr A \ ON DE a: KEN. & x { ne wi n De E BERN = Bert nn ver äih. DR . Mi B 0 | h Pr ai 5 | Inhalt. Seite EHRENBERG über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. (Mit 3 Tafeln) 1 RAMMELSBERG: Die chemische Natur der Meteoriten 75 ER ur u de is so ln Kndu r la aintalıh CM sh ee 2 Qalaha ie Mi ae = ven 4 RING Aue aueonal m Wal ara 27 — nt te } ü 4 Bu... 127° ee En EEE BI 1 ® [1 % n = H . ) j er Über die wachsende Kenntniss des unsichtbaren Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. Von H EHRENBERG. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 5. Mai 1570.] I. Einleitung. D.: noch immer bis heut auch die ungebundensten Naturanschauungen, dem Leben einen materiellen Anfang zuzuschreiben, ohne Beweis ım Be- reiche der Speculation geblieben sind, so scheint es wohl bemerkenswerth, dafs sich die Verbreitung der Lebensthätigkeit in den, den gewöhnlichen Sinnen des Menschen unzugänglichen, dem kleinsten Raume zugewandten Verhältnissen, anstatt sich zu vermindern, auffallend erweitert. Es war zu- erst das Kalkelement, das 1838 jenseits der Grenzen des natürlichen Sehor- gans, als des schärfsten Sinnes, am ergiebigsten verfolgt werden konnte. Diese Polythalamien Dreyn’s 1732 und Soldani’s 1789, neuerlich oft kalkbil- dende Foraminiferen!) genannt, sehr verschieden von den mit blolsem Auge 1) Zwar haben schon Linne und BZufon den Muscheln und Korallen den Ursprung alles Kalkes zugeschrieben und auch Cuxier sagt 1830 in seinem Rögne animal, dals ganze Gebirgsmassen und Bausteine der Häuser (er meint die Miliolas des Kalkes von Paris) aus solchen kleinen Schalen gebildet sind. Beiderlei Anschauungen betrafen aber nur die mit blofsen Augen sichtbaren Körnchen des Kalkgebirges. Wenn es sich darum handelt, den ersten systematischen Namen festzuhalten, so habe ich schon 1838 in den Abhandlungen d. Ak. pag. 107 bemerkt, dafs nicht D’Or- bigny’s Name „Foraminiferes“, sondern Breyn’s Name „Polythalamia“ diesen vielkammeri- gen, Nautiliten ähnlichen, Formen zukomme, und habe demgemäfs mich dieses Namens überall bedient, da die eigentlichen Nautili als Cephalopoden und Nautileen neuerlich ab- gesondert sind und Dreyn’s Name „Polythalamia“ für diesen wichtigen Theil vacant ge- worden, mithin berechtigter war als ein neu zu gebender, weniger glücklich bezeichnender. Phys. Kl. 1870. 1 2 EuHrENBERG: über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren erkennbaren früheren Auffassungen, welche ausführlicher 1838 pag. 59. in den Abhandlungen der Akademie in Übersicht gebracht worden und deren felsbildende Formen unter dem Namen der Nautil! und Milolae bewundert worden sind, hat die weiter fortgesetzte mikroskopische For- schung zu noch wirksameren Lebensverhältnissen seitdem verfolgt. Nicht blofs Hunderte oder Tausende von Lebensformen sind in jedem Cubikzoll der kreideartigen Massen nachgewiesen worden, sondern die neue Be- obachtungsmethode hat damals schon Hunderttausende und oft noch weit mehr solcher unsichtbarer Lebens-Bestandtheile bis zur Hälfte der Masse darin zur Kenntnils gebracht. Gleichzeitig mit diesen Ermittlungen hat sich seit 1836 auch das Kieselelement durch das Mikroskop erschliefsen lassen, und wenn diese Erkenntnisse bisher sich mehr in lokalen, wenig ausgebreiteten Ober- flächenverhältnissen darstellbar machen liefsen, so trat schon im vorigen Jahre ein so weit ausgebreitetes Wirken dieses Lebens in Mexiko hervor, dafs es die früheren weit übertraf. Noch weit gröfsere Verbreitung hat in jüngster Zeit dieses unsichtbare und doch hohe Felsen bildende Leben in Californien erkennen lassen, worüber ich heute der Akademie einige Mittheilungen zu machen gedenke. Es sind von mir in den Jahren 1845, 1849 und 1853 hier bereits verschiedene Mittheilungen über höchst ansehnliche Massenverhältnisse von kieselschaligen Bacillarien als Gebirgsschichten in den Küstenländern Oaliforniens gegeben worden, welche durch die wissenschaftlichen Be- mühungen verschiedener nordamerikanischer Gelehrten aus den damals noch sehr unwirthbaren Gegenden zusammengebracht und durch den be- reits verstorbenen Professor Barley in Newhaven, so wie durch Capitain Maury und den Gesandten Baron von Gerolt meiner Kenntnissnahme zu- gänglich gemacht worden waren. Ich habe Gelegenheit genommen die Resultate meiner Untersuchungen auch in der von mir 1854 herausge- sebenen Mikrogeologie aus jenen drei Oertlichkeiten durch Abbildungen an- schaulich zu machen und zuletzt im vorigen Jahre in dem Vortrage über die mexikanischen Bacillarienbänke vergleichend in Betrachtung zu ziehn. Die Grofsartigkeit dieser californischen mikroskopischen Lebenserscheinun- gen machte es schr wünschenswerth, dafs kenntnifsreiche Geologen eine eingehendere Übersicht der Örtlichkeiten und der geognostischen Verbin- [3} Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 3 dung dieser eigenthümlichen feinen kieselerdigen Lebensverhältnisse von Neuem betrachten und in ihrer Ausdehnung, Mächtigkeit und Verbindung darstellen möchten. Da dies neuerlich in unerwartet umfangreichem Maalse von ver- trauenswerthen Männern unter den günstigsten Umständen gelungen ist und da noch andere begünstigende Nebenverhältnisse zusammen wirken, um diesen Kenntnissen eines grofsen unsichtbar wirkenden Lebens volle objective Sicherheit richtiger Auffassung beizulegen, so habe ich mich veranlalst gesehen, die mir zur Verfügung gestellten Substanzen diesen Proben gemäls zu analysıren und das Resultat mit den schon an- sehnlichen bisherigen Kenntnissen ähnlicher Verhältnisse vergleichbar zu machen. Die der Mikrogeologie zum Grunde liegenden Präparate der Einzelformen und ihre Abzeichnungen, Gleichheit des Instrumentes und der Beobachtungsmethoden, so wie des individuellen Urtheils mögen den Mittheilungen die Gewähr der einfach subjectiven und auch objectiven Sicherheit geben. Ich habe bereits in der Klassensitzung vom 15. Februar d. J. einige vorläufige Mittheilungen in der Hoffnung abgefalst, dafs die so thätigen Naturforscher, welche jetzt den Gegenstand in Amerika pflegen, noch rechtzeitig auf die meinem Urtheil vorschwebenden Wünsche die mir von ihnen zugesagte Rücksicht nehmen könnten, und lege auch diesen Vortrag nur als einen Anfang noch viel weiter im Lande selbst auszu- dehnender und gewils ergebnilsvoller Forschungen vor. M. Darstellung der örtlichen Verhältnisse. Die neuesten geologischen Untersuchungen Californiens, welche auf Veranlassung der Regierung in Washington von dem Staatsgeologen Herrn Professor Whitney aus Cambridge in Nord-Amerika, so wie von den Ver- messungsbeamten für die Eisenbahn durch das Felsen- und Nevada-Ge- birge nach dem Stillen Ocean und durch Herrn Dr. Newberry in Oregon ausgeführt worden sind, haben jenen Gegenden ein grofses neues Inter- esse gegeben und besonders die Wirksamkeit des unsichtbaren organi- schen Lebens durch seine leblos gewordenen Producte hervortreten lassen. Herr Professor Whitney, der schon im Jahre 1846 in Calcutta sich an 11 4 EnurEsgerg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren der Absendung der von mir zu analysirenden Wasserproben aus dem Ganges betheiligte, die in der Mikrogeologie ausführlich abgehandelt sind, hat im Jahre 1867 in einer Denkschrift „On the fresh Water Infusorial Deposits of the Pacifie Coast and their connection with the Volcanie Rocks“ (Pro- ceed. of the California Academy of Natural Sciences. Vol. II. 1867. pag. 319) sowohl die Örtlichkeiten als die Massenhaftigkeit der aus mi- kroskopischen organischen Elementen bestehenden Biolithe Californiens zusammengestellt, und es sind mir schon im Januar des Jahres 1869 aus den reichen Sammlungen und Depots der Smithsonian Institution von Herrn Professor Henry durch den Gesandten des norddeutschen Bundes, Baron von Gerolt, 35 Proben aus verschiedenen Gegenden der Vereinigten Staaten zur Kenntnifsnahme und Nutzbarmachung übersandt worden. Professor Whitney hat in seiner Darstellung die schon seit dem Jahre 1845 und 1849 in drei Örtlichkeiten von den thätigen Naturfor- schern Nord-Amerikas zur allgemeinen und auch zu meiner speciellen Kenntnifs gebrachten biolithischen Gebirgsschichten aus mikroskopischem Leben in gründliche Übersicht gebracht, die ich erst heut mit einigen Bemerkungen begleitet und mit meinen früheren Mittheilungen über solche Gegenstände vergleichend in einen Abschlufs gebracht habe. Pro- fessor Whitney sagt: (Ich gebe hier die Worte des englischen Textes in deutscher Sprache möglichst genau wieder.) „Die mikroskopischen „Entdeckungen der letzten Jahre haben den Rang und die Wichtigkeit „der kleinen, dem blofsen Auge unsichtbaren Organismen, welche unter „der allgemeinen Bezeichnung der „Infusorien“ einen Theil der Naturreiche „bilden, unermefslich erhöht. — Überall in dem vulkanischen Länderge- „biet von Californien, Oregon, Nevada und wahrscheinlich so weit nörd- „lich, als sich die bekanntermaafsen eine weite Fläche an der Westseite „unseres Continentes bedeckenden vulkanischen Massen ausbreiten, hat „man Lager gefunden, welche gewöhnlich mit dem Namen „fire-clay,* „Kaolin,* „pipe -clay,“* oder einfach „elay“ (auch wohl magnesıa) „(feuerfester Thon, Kaolin, Pfeifenthon, oder einfach Thon, auch wohl „Magnesia) bezeichnet werden. Diese Massen haben jedoch nicht alle „die Natur des Kaolins, noch sind sie reiner Aber obschon sie stellen- „weis in Thon oder Schiefer übergehen mögen.“ „Die Masse aus der diese Lager gebildet sind, ist anfserordänklll Lehens als felsbildende Bacillarien in Californien. b) „feinkörnig (‚fine - grained), einem unsichtbar feinen Pulver ähnlich, „meist vollkommen weils und mehr oder weniger deutlich geschichtet. „Sie ist aufserordentlich leicht und gleicht am meisten der im Handel „befindlichen Magnesia. Was die geologische Stellung dieser Lager an- „langt, so findet man sie basaltischen Massen oder den Produkten der „letzten erolsen vulkanischen Auswurfsthätigkeit der Sierra Nevada unter- „gelagert. Sie sind oft Schichten von Geröll, feinem oder grobkörnigem „Sandstein und Schiefer beisesellt oder zwischengelagert, und tragen „deutliche Spuren einer an den Rändern eines allmälig abfallenden oder „seeartig ausgebreiteten Thales entstandenen Wasserablagerung. Dies ist „der Charakter in der „Sierra Nevada.“ Gehen wir aber mehr nördlich „und nordöstlich bis zu den grofsen vulkanischen Tafelländern von Nord- „Californien und Süd- und Ost-Oreson, so finden wir die Mächtigkeit „solcher Ablagerungen wachsend und die von denselben bedeckte Fläche „auffallender. Besonders bemerkenswerth hierfür sind folgende Örtlich- „keiten: Nördlich von Virginia City, Nevada; Surprise Valley; Pit River, „nahe der Mündung des Canoe Creek; Klamath Basin oder in der Nähe „von Wright, Rhett und Klamath Lakes; das Des Chites Basin (Fallriver).” „Von all diesen Lokalitäten scheint die letztgenannte wegen der „Ausdehnung und Mächtigkeit der betreffenden Ablagerungen die be- „merkenswertheste. Die ersten von Ehrenberg 1849 untersuchten Proben „wurden von hier durch Fremont überbracht, welcher das Lager als „500 Fufs mächtig bezeichnete. Seitdem ist diese Lokalität durch Dr. „Newberry untersucht worden, welcher die Schluchten (canons) der Zu- „füsse des Fallriver stellenweis als 2000 Fufs tief, die von Schluchten „(caRons) unterbrochenen Plateaus mit basaltischer Lava überdeckt, be- „schreibt und dies Verhältnils in einer Mächtigkeit von Hunderten von „Fufsen tuffartiger Lager, abwechselnd mit verschiedenen Schichten vul- „kanischer Conglomerate, Bimsteinsand, Aschen u. s. w., in einer schönen „Darstellung anschaulich gemacht hat. Dr. Newberry spricht von 1200 „Fufs mächtigen tuffartigen Lagern in den Schluchten (canons) nahe der „Mündung des Mptolyas River.“ „Die weilse Masse, deren hauptsächlichste Lokalitäten oben ange- „führt worden sind und welche den Beobachtern unter den bereits er- „wähnten vielen Namen. wohlbekannt ist, hat hauptsächlich einen kiesel- 6 Kununsuna: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren „erdigen Character und besteht zum großsen Theil aus organischen, „mikroskopisch kleinen Körpern, Infusorien oder Diatomaceen. Dieser „Uhnraeter wurde zuerst durch die von Fremont am Fallriver gesammel- „ten, von Dardley und Ehrenberg untersuchten Proben bekannt. Von Dr. „Newberry an der Paerfie Rarlroad Survey gesammelte Proben sind eben- „falls von Professor Barley untersucht worden, aber ich weils nicht, „ob irgend eine detaillirte Beschreibung der Resultate veröffentlicht „worden ist. ") „In der Sammlung der Geologieal Survey findet sich eine grolse „Zahl Proben dieser weilsen Infusorienlager, welche an verschiedenen „Ortlichkeiten unter der Lava abgelagert sind. Hiervon ist eine vorläufige „Untersuchung dureh Professor Drewer gemacht worden und eine gröfßsere „Menge von Materialien befindet sich jetzt in den Händen des Hlerem „A. M. Bdwards ın New- York zur eingehenden Prüfung und Berichterstat- „tung. Die Thatsache, dafs alle oder beinah alle diese feinen, weilsen, „leichten Massen zum grolsen Theil aus kieselerdigen Resten von Diato- „maceen bestehen, die in allen Fällen ausschliefslich Sülswasserformen „wigehören , ist schon out beobachtet worden. Die geologische Stellung „ieser Lager ist aufserordentlich neu. Sie erstrecken sich von der „letzten Hälfte der Pliocen- Bildung in die Post- Pliocen-Bildung und „seheinen ihre Entwicklung nahezu, wenn nicht ganz, bis zur heutigen Zeit „lortgesetzt zu haben. Professor Whitney geht dann über in eine weitere Darstellung der vermeintlichen Verbindung dieser Krscheinung der grofsen mikrosko- pischen Biolithmassen mit den vulkanischen Einwirkungen der betreffen- (den Bänder und speciell Californiens. Er zweifelt an der Richtigkeit der Vorstellung, dals irgendwo aus dem Innern der Vulkane dergleichen Massen als Auswurfsstoflle herzuleiten seien und glaubt, dafs auch die von mir besonders bei Gelegenheit der Phytolitharien-Tulfe in Mexiko ge- äulserte Meinung sich auf die ealifornischen Verhältnisse nicht anwenden lasse, worüber ich in einem besonderen Abschnitt mich auszusprechen Veranlassung nehmen werde. Professor Whitney fährt dann fort: „Die Art des Vorkommens von Sülswasser-Infusorienlagern in Ca- ') Ks ist auch mir keine Beschreibung des Professor Bailey hiervon bekannt. EB. Lebens als felsbildende Baeillarien in Californien. 7 „lifornien und an der pacifischen Küste im Allgemeinen ist sehr einfach. „Sie sind Anhäufungen von Organismen, welche sich auf dem Boden der „Seen und in den seeähnlichen seichten Flufsthälern, in denen sie sich „entwickeln, abgelagert haben. Diese Entwicklung fand zu einer Zeit „statt, in der vulkanische Kräfte Anhäufungen von Aschen, Bimstein und „anderen Massen verursachten. Die Schnelligkeit, mit welcher diese In- „[usorienlager auch in der gegenwärtigen Zeit so grolse Dimensionen er- „reichen, wie sie einnehmen, so wie ihre allgemeine Wiechtickeit in der „geologischen Geschichte der Erde ist jetzt wohl begründet, und «die „Menge des Thatsächlichen dieser so zusammengehäuften Massen ist wäh- „rend der letzten wenigen Jahre schnell angewachsen. Die Schlamm- „lager und Delta’s der Flüsse, die Boden der Seen und Stimpfe und das „Bett des Oceans selbst sind die Ablagerungsstätten für diese Formen. „Hitze und stehendes Wasser scheinen die Bedingungen für ihre schnelle „Fortpflanzung und die fortdauernd rasche Anhäufung ihrer Überreste „zu sein.“ „Die Infusorienlager von Oentral-Oalifornien, ich beziehe mich jetzt „auf Süfswasserbildungen in Verbindung mit vulkanischen Massen, sine „alle in solehen Lagerungen entwickelt, dafs sie anzeigen, dals sie in „seichtem Wasser gebildet und abgelagert worden sind, und dafs sie dureh „den Wechsel von Ruhe und Erschütterungen in der Sierra eine Zeit- „lang sich ruhig ablagern konnten, dann in Folge eines heftigen Wasser- „schwalles durch Massen von Geröll und Sand tberfluthet wurden, dam „durch Regen von Aschen und Bimsteinsand aus den benachbarten thä- „tigen Vulkanen der Sierra überschüttet, bis endlich zum Sehlufs die „basaltische Lava die Gebirgskette tberflofs und sie mit ihren unzerstör- „baren Massen bedeckte, welche das Fortwaschen dieser sonst so leicht „beweglichen Infusorienlager verhütet haben. Dies ist der Zusammen- „hang unter den vulkanischen und Infusorien-Massen. Durch ihre unbe- „(ingte Unzerstörbarkeit haben die ersteren die letzteren vor Freilegung „geschützt, und folglich sehen wir beide immer in Verbindung mit ein- „ander. Hätte diese Bedeckung nieht existirt, so würden die entblöfsen- „den Kräfte jede Spur dieser weichen und leicht nachgiebigen Materie „fortgespült oder ihre Überreste im Wasser verborgen haben. Um sich „eine Vorstellung von der Ausdehnung der Auswaschungen (canons) zu 8 EurexBer: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren „bilden, welche seit der Ablagerung dieser Infusorienschichten stattgefun- „den haben und von dem beständigen Wechsel in der Gestaltung des „Landes, müssen wir bedenken, dafs alle gegenwärtigen Flufs-Aushöhlun- „gen (canons) am westlichen Abfall der Sierra seit dieser Zeit ausge- „waschen worden sind, und dafs an vielen Stelien die Schichten in eine „vertikale Tiefe von 2—3000 Fuls bewegt worden sind.“ er „Alles weist darauf hin, dafs die in der Gegend östlich vom Kamme ‚der Sierra von Süfswasser bedeckte Oberfläche vor nicht ferner Zeit „viel gröfser als jetzt gewesen sein muls. Wahrscheinlich während oder * ‚gleich nach der Eiszeit bestanden dort eine Reihe grolser Seen, welche „einen grofsen Theil des Landstrichs zwischen dem Walker’s Lake und „dem Des Chütes River, ungefähr 400 englische Meilen von einander, ein- „nahmen und sich über eine Breite von nicht weniger als 100 englische “ „Meilen ausdehuten. Ein grofser Theil dieses Ländergebietes ist jetzt „ein vulkanisches Plateau und an Stellen, wo durch die Gewalt des „Hiefsenden Wassers der Boden zerklüftet ist, kann man die Ablagerun- ‚gen der zuweilen dünn und unbedeutenden, zuweilen sehr mächtigen rn Infusorienschichten sehen. Beobachtungen und Messungen der Erhebung und Bestimmung der Höhe dieser alten Seeablaserunsen wird uns oO oO oO “ ‚künftig in den Stand setzen, auf der Karte den einst von dieser grofsen „Kette Binnenseen eingenommenen Länderstrich zu verzeichnen. Die „grofse Ausdehnung der Sülswasser (/acustrine) Infusorien-Bildungen an . dem Ostabfall der Sierra giebt ebensowohl den Grund dafür an, als der verhältnifsmäfsig kleinere von ihnen bedeckte Länderstrich am west- „lichen Abfall.“ „In Verbindung mit dem oben angegebenen, die Schichtung be- ‚treffenden (stratigraphical) Grunde, weshalb die Infusorienlager in Ver- ‚bindung mit vulkanischen Auswurisstoffen vorkommen können, mag noch „chemisch ein Grund für die scheinbar grofse Entwicklung der Diato- r ‚maceen in vulkanischen Gegenden angeführt werden. Diese Organismen „verlangen eine Anhäufung von Kieselsäure, für jedes einzelne Indivi- „duum sehr gering, aber unendlich grols für die nothwendige Masse der o C C ‚Organismen, um sich auf einem so weiten Flächenraume mit der ange- ‚gebenen Mächtigkeit zu entwickeln. Dafs eine vulkanische Region eine ‚gröfsere Menge von Kieselsäure in dem Zustande, wie sie die Diato- Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 9 „maceen gebrauchen, hervorbringen kann, ist schr wahrscheinlich. Wir „wissen, dals die Verkieselung aller in diesen vulkanischen Regionen un- „serer Küste vorkommenden organischen Dinge mit der grölsten Schnellig- „keit vor sich geht, und schon in ausgedehntem Maalse stattgefunden hat. „Die warmen Quellen enthalten eine grofse Menge freier Kieselsäure, und „gerade in der Nähe solcher Quellen sind häufig grofse Infusorienlager „gefunden worden. Es scheint, dafs diese Infusorien sich nur in für die „Absonderung ihrer Kieselschalen besonders günstigen Gegenden mit „solcher Schnelligkeit anhäufen konnten, um ohne Übertreibung soge- „nannte Gebirgsmassen zu bilden. Es ist auch möglich, dafs die Luft- © ausübt und oO „beschaffenheit etwas Einflufs auf diese schnelle Entwicklun „dafs deswegen vulkanische Gegenden sehr günstig sind. !) „Nach meiner Überzeugung kann das Vorkommen von Infusorien- „lagern in Verbindung mit vulkanıschen Massen leicht an dieser Küste „erklärt werden, und ich kann kaum glauben, dafs irgend eine der Diato- „maceen-Lokalitäten, wenn sie genau untersucht werden, solche Schwie- „rigkeiten darbieten würden, um die Annahme nöthig zu machen, dafs „sie aus dem Innern der Erde ausgeworfen seien. In Fällen, wo Infu- „sorien thatsächlich aus Vulkanen herausgeworfen zu sein scheinen, wie „es bei einigen südamerikanischen Vulkanen der Fall sein soll, ist es „nicht schwer es so zu verstehen, dafs ein alter Krater ausgefüllt und „zeitweise in einen See umgewandelt sein mag, und dafs, nach der Ent- „wicklung und Ablagerung von Infusorienschichten auf dem Boden, eine „neue Eruption stattgefunden haben mag an derselben Stelle oder in der „nächsten Nähe einer früheren. In solchem Falle würde sich in den aus- „geworfenen Massen eine grofse Menge von Infusorien mit Aschen ver- „mischt finden, welche letztere bei ihrem Aufsteigen aus dem Innern der Erde „durch die auf dem Boden des Kraters angesammelten Massen hindurch- ') Dals heifses Wasser die Kieselbildungen der Baeillarien-Schichten befördert, ist direet nachgewiesen in den Monatsberichten 1858 bei der Insel Ischia und in der Mikro- geologie bei Gelegenheit der vom Professor Erman aus Kamtschatka mitgebrachten heilsen Quellabsätze von Malka bei 66 und 69° R. Temperatur, aus denen 26 organische Formen namhaft gemacht werden konnten, welche sich ebenfalls an die ungarischen von Jastraba so anschliefsen, wie die von der Insel Ischia. Professor Rammelsberg’s chemische Analyse des weilsen Niederschlags von Malka ist ebenfalls in der Mikrogeologie angeführt. (Mi- krogeolog. Text. pag. 83. efr. Monatsberichte 1543 p. 104.) E. Phys. Kl. 1870. 2 10 EHRENBERG: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren „dringen mulsten. Das Durchbrechen von Seen am Fufse vulkanischer „Kegel, durch das schnelle Schmelzen des Schnees über ihnen verursacht, „hat oft Ströme vulkanischen Schlammes, Moya in Südamerika genannt, „hervorgetrieben, in welchem beides, sowohl Thier- wie Pflanzen-Reste oft „in grofser Menge enthalten sind, aber die Beziehung zwischen den orga- „nischen und unorganischen Erscheinungen ist in solehen Fällen voll- „kommen klar.“") „So sehe ich keinen Grund, irgend eine Beziehung zwischen den „Infusorienlagern und den vulkanischen Massen dieser Küste, oder an „irgend einem anderen Theile der Erde anzunehmen, welche den Geo- „logen bei Bildung seiner Ansicht hinsichtlich der Ursache oder der „Örtlichkeit vulkanischer Thätigkeit beeinflussen könnte.“ „Zum Schlufs mag noch bemerkt sein, dafs die marinen Infusorien- „tfelsen der pacifischen Küste und hauptsächlich Californiens von grofser „Ausdehnung und Wichtigkeit sind. Sie finden sich in den Coast Ranges „vom Ülear Lake bis Los Angeles und sind von nicht geringerem Jandwirth- „schaftlichen als auch wissenschaftlichen. Interesse, nachdem das Vor- „kommen von bituminösen Massen in diesem Staate in jeglicher Form, „vom flüssigsten bis zum festesten Zustande, von dem Vorhandensein der „Infusorien bedingt ist. Die Beweise hierfür werde ich in künftiger Zeit „der Akademie vorlegen.“ Zur weiteren Erläuterung dieser so verdienstlichen umständlichen Mittheilungen des Professor Whitney sind mir noch folgende aus einem an den Baron von Gerolt gerichteten Schreiben des Professor Hague in Boston zugekommen, welcher die srofse Gefälligkeit gehabt hatte, einen schrift- lichen Auszug der Whitney’schen Denkschrift, die mir später vom Ver- fasser selbst in besonderem Originalabdruck übersendet worden, für mich zu besorgen. Diese brieflichen Ergänzungen lauten: — „Ich füge hinzu, dafs ich selbst einige der Ablagerungen, auf welche Professor Whitney’s Schrift sich bezieht, beobachtet habe, beson- ders im Innern des Landes zwischen dem östlichen Abfall der Sterra Nevada und dem westlichen Abfall der Rocky Mountains, das „Great basin“ !) Die verkohlten Pflanzen der Moya und die gefritteten Kieselschalen der Tuffe erlauben nicht alle Beziehungen des vulkanischen Feuers auszuschliefsen. E. Lebens als felsbildende Baetllarien in Calfornien. 11 „genannt. Dieser grofse Landstrich war einst ein Binnensee und seine „Wasser haben gegenwärtig keinen Ausfluls in den Ocean, sondern er- „giefsen sich in Seen, von denen der grofse Salzsee in Utah der haupt- „sächlichste ist. Dieser Länderstrich bedeckt mehrere-Tausend englische „(uadratmeilen und an vielen Punkten finden sich darin grofse Lager „von Infusorienerden. Sie gehören der Tertiär-Formation an und liegen „meist, wenn nicht immer, unter der einst von den Wassern des Binnen- „sees bedeekten Oberfläche. * „In der Gegend der Humboldt-Wüste finden sich geschichtete La- „ger, den Tertiärfelsen vergleichbar, welche sich nach den Ausgängen „der Schichten auf 500 bis 1000 Fuls Mächtigkeit schätzen lassen.“ „Der Truckee River durchschneidet ähnliche Lager, aber wahr- „schemlich von geringerer Mächtiskeit, regelmäfsig in dünnen Schichten „mit Neigung von 35 Grad gegen den Horizont abgelagert. Diese Masse „ist so leicht, dafs sie in den Flufs geworfen mit dem Strome sehr leicht „davonschwimmt.* III. Characteristik und Analyse der Proben. Die mir zugekommenen neuesten Proben der Nevada- und Utah- Territorien gehören, wie es scheint, sämmtlich den unteren Schichten der bis 1000 Fuls mächtigen Ablagerungen an und tritt daher die Frage auf, ob jene ungeheuren Gebirgswände auch in ihrer Mitte und in ihren obe- ren Theilen von gleicher Mischung sind. Ein Anhalten für die auf diese Frage bezügliche Vorstellung giebt die im Jahre 1849 von Fremont ge- sammelte, von Darley und noch umständlicher von mir selbst analysirte Reihe von Proben aus dem Thale des Fallriver. Fremont hat nicht blols von den unteren, sondern auch von den mittleren und obersten Schichten Proben mitgebracht, die ich in den Monatsberichten der Akademie 1849 pag. 76 in ihren einzelnen Elementen, absichtlich getrennt, vergleichbar aufgezeichnet habe. Aus jenen Untersuchungen ging hervor, dafs die Hauptmassen- Verhältnisse der 500 Fufs mächtigen Tripelschicht am Fallriver, sowohl unten als in der Mitte und oben, im Wesentlichen übereinstimmten. Von Professor Barley waren 15, von mir aber 95 Formen daraus entwickelt 9* 2 12 Enrengerg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren worden, und aus diesen ergab sich, dafs in allen drei Schichtenlagen 13 Arten Polygastern und 3 Arten Phytohtharien übereinstimmend enthalten waren. Die unterste Schicht enthielt 12 Arten Polygastern, 5 Arten Phytolitharien und 2 Krystallformen, welche in den beiden anderen obe- ren Schichten nicht gesehen waren. Die mittlere enthielt 3 Polygastern, 1 Phytolitharie und zwei unorganische Bestandtheile, welche in den an- deren beiden Schichten nicht beobachtet wurden und die obere Schicht enthielt 17 Arten Polygastern, von denen keine in den beiden unteren Schichten zur Anschauung gekommen war. In allen drei Lagern von unten bis oben sind damals Discoplea oregonica, Galhonella granulata und @. crenata als hauptsächlich massebildende Formen aufgetreten. Diese Formenbeständigkeit spricht für sehr gleichartige Bildungsverhält- nisse in einer sehr langen Zeitperiode, wie sie zur Bildung von 500 Fuls hohen Felswänden erforderlich scheinen kann. In Übereinstimmung mit diesen Gleichförmigkeits-Verhältnissen sind am meisten die beiden Proben von Nevada am Truckee- River und Humboldt-Valley, abweichend davon sind die Massen der Gestaltungen am Salt Lake, in welchen die Gallionellen nur eine untergeordnete Rolle spielen, wogegen in diesen Amphora, Gram- matophora? Eunotia und Fragtlaria hauptsächlich Masse bildend auftreten. Mit den Ablagerungen am Fallriver ist auch jene am Columbra- River, von Herrn Dana eingesandte, in Vergleichung zu nehmen, deren Mächtigkeit mir unbekannt geblieben. Auch diese biolithische Gebirgs- schicht scheint vorherrschend aus Galhonellen, besonders @. sculpta, ge- bildet zu sein, und schliefst sich mithin an die unteren Schichten der Ne- vada-Gebirge ebenfalls mehr an, als an die des Salt Lake in Utah. Auch ist es bemerkenswerth, dals im Nevada- Gebiet diese Biolithe ebenfalls zahlreiche Biblarien enthalten, wie am Columbra-River, sowie dals auch Meerwasser-Gestaltungen beiderseits vorhanden sind. So bleibt denn der Wunsch übrig, dafs auch im Nevada- und Utah-Territorium weitere Nach- forschungen bald ausführbar sein mögen, um die allmäligen Entwicklungs- Verhältnisse der bis 1000 Fuls mächtigen Lebensschichten der untersten Auflagerung, mit der mittleren und obersten genau zu vergleichen. Sollte sich überall in Californien eine grolse Gleichartigkeit der Mischung so gewaltiger Anhäufungs-Verhältnisse herausstellen, so würde man zu dem Schlusse vielleicht berechtigt sein, dals die jetzige Lager- Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 13 stätte der so beschaffenen Elemente keine primäre, sondern eine sekun- däre ist, nach welcher die ursprünglich in längeren Zeitperioden auf ein- ander abgelagerten Massen grofser Bassins durch Hebung ihres Bodens oder durch gewaltsamen Wasserabflufs Mischungen und neue Ablagerun- gen in anderen Örtlichkeiten erfahren haben. Die Vorstellung, dafs die zuweilen sich auf den höchsten Spitzen und Kämmen hoher Gebirgsmassen findenden Polythalamien-Kalke und Polyeystinen-Mergel (Barbados) aus dem Meeresgrunde in diese Höhe emporgehoben sein müssen, läfst sich im Great Basin aus den beigemisch- ten Meeresformen dieser hochliegenden Ablagerungen deshalb nicht ent- nehmen, weil die beigemischten Meeresformen nur vereinzelt und unter- geordnet in einer Hauptmasse von Sülswasserformen gesehen werden. Wie sich solche Meeresgrund-Hebungen in Californien selbst als marine (Ge- bilde characterisiren mülsten, ist aus der Meeres-Biolith-Bildung an der Küste schon im Jahre 1853 mit Reichthum an Formen zur Kenntnils ge- bracht worden, von denen von mir zahlreiche Anschauungen in der Mi- krogeologie auf Taf. XXXI. Fig. xı gegeben worden sind. Mit diesen characteristischen nur mit geringen Phytolitharien gemischten Meeresge- staltungen mülsten offenbar die Ablagerungen der Hochebenen überein- stimmen, wenn diese auf Hebungen des Meeressrundes beruhen sollten. Da dieses im grofsen Maafsstabe nicht der Fall ist, so bedarf die Erläu- terung der Existenz von Meeresformen, als geringe Beimischung der Süls- wassermassen, anderweitiger Beihülfe. Zunächst liegt wohl m dem Vorhandensein der Salzwasserseen em Aufschlulfs an der Hand, doch giebt es nach Alexander von Humboldt's Bemerkung im Kosmos auch Süfswasserseen in der Nähe jener Salzseen, und es wird einer weiteren Betrachtung werth sein, in welcher Beziehung diese verschiedenen Gewässer zu den vulkanischen Hebungen und heifsen (Juellen in früher Zeit gestanden haben, ob die sülsen Gewässer die primären und die salzigen Gewässer die sekundären sind, oder ob um- gekehrt die Schneebedeckungen und atmosphärischen Niederschläge den salzigen Character einer frühen Zeit abgestumpft haben. Eine fortgesetzte Untersuchung und richtige Fragestellung an die Natur kann mösglicher- weise bald entscheidend werden. Finden sich jetzt noch in den Ablagerun- sen der Salzseen, das heifst in ihrem Obertlächen-Schlamme, die scheinbar 14 Kunenwung: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren marinen Formen hier und da lebend, #0 wirden dieselben ein ehemali- ves abgeschwächtes direetes Binwirken des Meerwassers unnöthig machen, und es würden nur die als Meeresorganismen hierbei genannten Formen als brakische Binnenland - Organismen in der Weise aufzufassen sein, wie verschiedene Achnanthes und Bunotia (Coceonema) Arten in den Sool- wässern des europäischen Vestlandes von mir längst verzeichnet worden sind. Mit Hinweisung auf «die bereits in den Monatsberichten der Jahre I845 und 1849 gegebenen Analysen der von den Herrn Dana und Fre- mont gesammelten und zuerst von Professor Darley als biolithisch erkann- ton Proben ist es nöthig die Fünf neuesten Materialien in ihren Substanz Verhältnissen zu eharaecterisiren, um dann eine specielle Beurtheilung der Wlemente und Bigenthümliehkeiten folgen zu lassen. Die fünf Proben habe ieh derartig in Uebersicht genommen, dafs ich die drei vom Salt Lake!) als die am Östlichsten gelegenen vorausgehen lasse, denen die vom MHumboldt- Valley und Truchee-River im Nevada-Territorium als westlicher gelegene Sehichtungen folgen. Ich vermuthe übrigens, dafs die 2 westlich- sten Lager am Pallriver und Columbia Biver auch in einer geringeren Meeres- höhe liegen. Verzeiehnils der Proben. 1. Salt Lake. Nr. 6550. Sehr weilse, mehlartige, leichte Erde, welche durch Glühen zuerst or und dann wieder weils wird, und mithin kohlenstoffige Klemente aber kein Risen enthält. In Berührung mit Salzsäure erfolgt starkes Brausen, ein Theil der mulmigen Masse verschwindet, es bleibt aber ein ebenso feiner nur weit geringerer Rückstand an Mulm übrig, welcher im Wasser sehr durehsiehtie ist, und weit mehr den Anschein von Thonmulm als von Kieselmulm hat. Aulser diesem feinen Mulm besteht die ausgelaugte Masse oröfstentheils aus organischen Blementen mit spärlichen gröberen Sundtheilehen von + 5 bis 71" Durehmesser gemischt, welche stark dop- y et !) Nuch den neuesten Berichten des Heren Robert vo. Schlagintweit in der Zeitschrift (ara 1870 liegt der Salzsee in 4210 Wuls Kirhebung über dem Meere, ist jetzt TO eng- lische 16,2 deutsche Meilen lang und 30 englische = 6,6 deutsche Meilen breit, or Lebens als felsbildende Baeillarıen in Californien. pelt liehtbrechend sind und sich als quarziger Trümmersand zu er- kennen gaben. Die mikroskopische Analyse ergab in 15 mit canadischem Balsam überzogenen Präparaten stecknadelkopfgrofser Mengen 61 verschiedene organische Formenarten, nämlich 57 kieselschalige Polygastern, 1 Geohithie, 2 Phytolitharien und 1 Entomostracon. Als hauptsächlich massebildende organische Formen sind zu nennen: Amphora hibyca, Nawieula (Stauro- nöis?) bohemica, Synedra speetabilis, Fragilaria Bhabdosoma und F. pin- nata, Grammatophora? strieta, Surirella Vestudo und Kunotia Argus. Die meisten übrigen Formen sind mehrfach darin enthalten, während Zygo- ceros nur einmal beobachtet wurde. Von diesen sämmtlichen Formen ist besonders bemerkenswerth, dals nur ein sehr selten vorhandenes Litho- stylidium rude und ein Fragment von Spongolithis Fustis? die Gruppe der Phytolitharien repräsentiren, und dafs unter den 57 Arten Polygastern nur 5—6 Meeresformen beobachtet wurden, nämlich Drplondis didyma, Gram- matophora? strieta, Hyalodıseus Whitneyi n. sp., Cosemodiseus suhtilis, Zy- goceros und als ganz unbekannte neue generische Form auch wohl Üos- miolithis Diseus n. sp. Aufser der sehr zahlreichen Grammatophora?! strieta und Pyalodiseus Whrtneyi sind die übrigen Meeresformen in die ganze Masse nur vereinzelt eingestreut, und liefsen sich erst nach Wee- nahme der Kalktheile durch Salzsäure deutlicher erkennen. Ks ergiebt sich hieraus, dafs der Haupteharacter dieser Gebirgsart ein Stilswasser- gebilde ist, dessen Salzwasserbeimischung untergeordnet und dessen Kalk- gehalt man nur berechtigt ist, wegen der zahlreich vorhandenen Frag- mente und ganzen Schalen von Uypris, aus zerstörten Stilswasserbildun- gen abzuleiten, zumal sich keine Spuren von Polythalamien zu erkennen gegeben haben. Besonders bemerkenswerth ist das Vorkommen von (am- pylodiseus Olypeus mit Nawieula? bohemica, letztere in grolßser Menge, 9. Salt Lake. No. 6551. Ebenfalls sehr weilse, mehlartige, leichte Erde, welehe durch Glühen zuerst grau, dann wieder weils wird, mithin ebenfalls kohlenstoffige Kle- mente, aber kein Eisen enthält. In Berührung mit Salzsäure erfolgt ein starkes Brausen mit bedeutender Verminderung der Masse, zuweilen bis 16 EHRENBERG: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren fast mehr als die Hälfte des Volumens. Bei polarisirtem Lichte zeigte die mit Salzsäure ausgelaugte Masse nur geringe Beimischung von doppelt lichtbrechendem Trümmersand und etwas thonartigem Mulm. Die mikroskopische Analyse ergab in 15 Präparaten 57 verschiedene organische Formenarten, darunter 49 kieselschalige Polygastern Arten, 4 (reolithien, 3 Phytolitharien und 1 Entomostracon. Ein weilser, unorganisch erscheinender, doppelt lichtbrechender Mulm bildet auch hier wieder eine lockere Zwischenmasse und giebt den Character eines Kalkmergels. Die Hälfte der Masse bilden die organischen Kieselformen und zwar vorherrschend Amphora libyca, Navieula? bohemica, Symedra spectabilis, Fragilarıa Rhab- dosoma und F. pinnata, Grammatophora? strieta, Surirella Testudo, Cocco- nöis lineata und Eunotia Argus. Seltener wurden beobachtet: Diploneis didyma, Coeconema uneimatum n. sp., Üocconeis Mormonum n. sp., Cam- pylodıseus Clypeus, Pinnularıa amphistylus, P. viridula, Fragılaria turgens, Gallhonella sulcata, G. laevıs, @. (Melosira) mummuloides, Cocconeis finniea, Eumotia Monodon. Als alleinige nur selten eingestreute Repräsentanten der Phytolitharien Gruppe sind hier wieder nur Lithostylidium rude, L. erenulatum und Spongolithis acicularıs erkannt worden. Die Kalktheile stammen von derselben (C'ypr:s Form, die in der vorhergehenden Analyse erwähnt worden, zwei Mal als ganze Schalen beobachtet, sonst meist zer- brochen. Die sämmtlichen Formen gehören wieder weit vorherrschend den Süsswasserformen an mit Ausschluls von Diploneis didyma, Gramma- tophora? stricta, Hyalodıseus Whitney, vielleicht Gallionella sulcata? und das neue Genus der @Geolithien, Cosmiolithis, in seinen drei verzeichneten Formen. So ist der brakische Character auch dieser Masse unzweifelhaft. Das Vorkommen von Campylodiscus Clypeus im Verein mit Naweula? bohemica ıst hier ebenfalls bemerkenswerth. Die Geohthien Form (os- miolithis Discus ist eine sehr ausgezeichnete, an die Meeresform Discoplea umdulata der Bermuda Inseln (efr. Mikrogeologie Tab. XXXIH. XVII. Fig. 3.), so wie an den mittleren Theil des Hyalodıseus Whitney! n. sp. erinnernde Form. 2.18 alt]. ake.:.N.0655% Sehr weilse, mehlartige, leichte Erde, wie die beiden vorhergehenden, welche durch Glühen zuerst grau, dann wieder weils wird und dadurch Lebens als felsbildende Bacillarıen in Cahfornien. 17 das Vorhandensein von kohlenstoffigen Elementen und den Mangel an Eisen anzeigt. In Berührung mit Salzsäure erfolgt ein starkes Brausen mit bedeutender Verminderung des Volumens der Masse. Bei polarisirtem Lichte zeigt die mit Salzsäure ausgelaugte Masse wieder nur geringe Bei- mischungen von doppelt lichtbrechendem Trümmersand und etwas doppelt lichtbrechendem Mulm. Die mikroskopische Analyse ergab in 20 wie oben behandelten Präparaten 62 Arten kieselschaliger Polygastern, 1 Geolithie, 5 Phytolitha- rien und 1 Entomostracon, keine kalkschaligen Polythalamien Spuren. Auch hier fehlt die weilse, unorganisch erscheinende mulmige Zwischenmasse nicht, welche doppelt lichtbrechend ist, und aus zerfallenen Süfswasser- Conchilien oder Entomostracıs entstanden sein kann, die aber bei An- wendung von Salzsäure verschwand. Der Character des ganzen Lagers ist demnach wieder der eines Süfswasser-Kalkmergels mit sehr massen- haften kieselerdigen Bestandtheilen. Die hauptsächlichsten dieser letztge- nannten Elemente sind: Amphora hbyca, Synedra spectabilis, Nawienla? bo- hemica, Fragilaria Rhabdosoma, und F. pinnata, Surirella Testudo, Eunotia Argus und Grammatophora? strieta. Als selten beobachtete Formen sind zu nennen: Coscinodiscus radiatus Fragment, Diploneis didyma, Fragtlaria Fremontiti, n. sp., Eunotia Mosıs?, Pinnularia Stauroneis, Fragilaria striolata, und Campylodıscus Ulypeus. Unter diesen Formen zeichnen sich als Meeres- oder Salzwasserformen des brakischen Wassers aus: (oscinodiseus radiatus. Diploners didyma, Grammatophora? strieta, Hyalodiseus Whitney! und (os- miolithıs Discus. Die selten beobachteten Phytolitharien: Lithostylidim Amphrodon, L. erenulatum, L. rude und Spongolithrs aspera vepräsentiren diese Gruppe, während Spongolithis aspera zugleich erkennen läfst, dafs eine der Spongilla Erimaceus verwandte Form von Süfswasserschwämmen. jedoch sehr selten, dort gleichzeitig mit den übrigen Formen im Brak- wasser existirt habe. Die unorganischen Beimischungen dieser 3 Lager am Salzsee sind aulser dem vielleicht von zerstörten Organismen stam- menden Kalkmulm, theils em schwach doppelt lichtbrechender, durch Säure nicht angegriffener, mehr thonartig als kieselartig erscheinender, Mulm mit vereinzelt doppelt lichtbrechenden, verschieden geformten Theilen von Trümmersand, die manchmal stenglig sind, ohne deutlich Krystallflächen und Formen zu zeigen, aber auch keine Gypskrystalle sein können. Von Phys. Kl. 1870. 3 15 EnrenBere: Über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren schlackenartig zerrissenen und zelligen vulkanischen Elementen zeigte sich in sämmtlichen drei Lagern keine Spur. Ob ein Theil des freien, nicht als doppelt lichtbrechend erkennbaren Mulmes eine Beimischung von Bim- steinstaub zu erkennen giebt, muls dahin gestellt bleiben, bis erst die wei- teren Untersuchungen der umgebenden Gebirgsarten die Anwesenheit von Bimsteintuffen in der Nähe ergeben haben werden, was bis jetzt nicht der Fall ist. 4. Humboldt Valley. Die vorliegenden Proben der als 1000 Fufs mächtigen Gebirgs- massen von Professor Hague in Boston angezeigten Substanz bestehen aus drei halbzölligen und einigen kleineren kreideartig festen, leicht abfärbenden Stücken, die dem Gefühl nur geringe Rauhigkeiten zu erkennen geben, von rein weilser Farbe. Durch Glühen wird diese Masse zuerst grau, ann wieder weils, enthält mithin kohlenstoffige, formlose Elemente, aber kein Eisen. Beim Berühren mit Salzsäure erfolgt kein Brausen. Bei farbig polarisirtem Lichte erkennt man aufser den einfach liehtbrechenden Bacillarienschalen eine markartige trockene Zwischenmasse, emer körnig seronnenen aber trockenen Gallert ähnlich, mit schwacher, vielleicht teh- lender, Doppeltlichtbrechung und stärker doppeltlichtbrechende Trümmer- sandtheile, letztere in geringer Menge. Eine fein mulmige, einfach licht- brechende Grundmasse läfst sich überdiefs überall wahrnehmen; dieses Unor- ganische beträgt etwa die Hälfte des Volumens und hat nirgends mit Sicher- heit den Charakter vulkanıscher Einflüsse. Die mikroskopische Analyse ergab in 35 Präparaten derselben Art wie die früheren 33 Arten organischer Formen, darunter 12 kieselschalige Polygastern, 20 Arten Phytolitharien und 1 weichen Pflanzentheil. Die Hauptmasse des Organischen wird durch Gallionella granulata und @. sculpta gebildet, in Ketten- und Scheibenform, häufig zerbrochen, dazwischen sind die übrigen Formen nur vereinzelt eingestreut. Besonders zahlreich sind die Spongolithen, die jedoch nirgends die Hauptmasse bilden. Auch ist zu bemerken, dals die übrigen 5 darin beobachteten Phytolitharien ent- schiedene Grastheile sind, ohne jedoch eine irgendwie ansehnliche Gras- vegetation bezeichnen zu können. Üoscinodiscus subtilis, ©. Liocentrum n. sp. Lebens als felsbildende Baeıllarien in Cahfornien. 19 und Fragmente von (. radiatus deuten auch hier auf einen brakischen Ein- fluss, an welche vielleicht auch Galhonella sculpta, sowie die ocea- nische Gallionella Tympanum sich anreiht. Die Formen der Spongo- lithen sind mehrfach sehr eigenthümlich und mögen entweder andeuten. dals besondere eigenthümliche Spongillen- Arten zur Zeit dieser Ablage- rungen dort ım Brakwasser vegetirt haben, oder sie können auch Meeres- schwämmen des Brakwassers ihren Ursprung verdanken. Zu diesen Formen gehören Spongolithis Caput Serpentis, Sp. manicata, n.sp., Sp. ophido- trachea n. sp., Sp. venosa n.sp., Sp. tricephala n.sp. vielleicht auch Sp. Forfex, welcher zuerst in den Ablagerungen am Cohmbia River von mir verzeichnet worden ist. Um die Anfangs erwähnte unorganische markartige Zwischenmasse weiter zu prüfen, wurde ein Theil der Probe in kaustischer Kali-Auflö- sung gekocht. Hierdurch gewann die formenreiche Masse ansehnlich an Klarheit aller einzelnen Formen, aber jene formlose Zwischenmasse ver- schwand nicht. Eben dasselbe Resultat ergab eine Behandlung mit Chlor- Kalı und Salpetersäure. Auch die mit den folgenden Proben vom Fruckee River gemachten gleichartigen Versuche ergaben dasselbe Resultat. Die zu meiner Disposition gestellten zu geringen Mengen machten weitere che- mische Versuche unrathsam. 5. Truckee River. Die eingesandte Probe ist ein zwei Linien dickes, einzölliges Stück mit einigen kleineren Stücken von schreibkreideartiger, abfärbender Cohä- renz, sehr weilser Farbe und seiner Gestalt nach polirschieferartiger La- gerung. Die abfärbenden Bestandtheile sind sehr fein und unfühlbar, wie hei der Probe vom Humboldt Valley, doch sind am Stück feine Rauhig- keiten durch das Gefühl erkennbar. Durch Glühen wird die Masse zuerst grau, dann wieder weils und zeigt damit einen geringen Gehalt an kohlen- stoffigen formlosen Elementen an. Bei Berührung mit Salzsäure erfolgt kein Brausen. Bei polarisirtem Lichte bleibt der eine Theil der Masse farblos nach dem Character der Bacillarien, die Hälfte des Volumens aber ist aus einer schwach oder gar nicht doppelt lichtbrechenden Zwischen- masse gebildet, welche, da sie von Säure nicht auflösbar ist, eine kıesel- 2% [2] 20 EurEnger: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren erdige und thonerdige Beschaffenheit hat. Stärker doppelt lichtbrechende Sandtheile erscheinen als Quarztrümmer, sind aber vereinzelt. Die aus formlosen Stücken bestehende Zwischenmasse gleicht einer geronnenen trockenen Gallerte. Aufserdem ist ein feiner Mulm vorhanden, der aber wie die Zwischenmasse nur schwach doppelt lichtbrechend ist. Ob die zahlreichen, geronnener Gallert oder Mark ähnlichen Zwischentheile hier sowohl, wie im Zumboldt Valley, als amorpher Kieselerdeniederschlag aus heilsen Quellen sich darstellen mögen, ist hier nur anzudeuten, da der Kieselsinter als amorph seit 1849 von mir erläutert ist (Siehe Monats- bericht 1849. pag. 67) und in seiner Ablagerungsweise sich unterscheidet. Die mikroskopische Analyse ergab in 25 Präparaten 46 verschie- dene Arten organischer Formen, nämlich 28 Arten kieselschalige Poly- gastern und 18 Arten Phytolitharien. Die Hauptmasse wird wie im Aum- boldt Valley aus Gallionella granulata und G. sculpta gebildet mit den ver- einzelter eingestreuten übrigen Formen. Unter den 28 Arten Polygastern zeichnen sich besonders die beiden Coseinodisei, sowie Hyalodıetya Danae n. sp., Peristephania Baileyi n. sp. und Gallionella Tympanum vom Südpol- Ocean (Monatsber. 1844, p. 202), als Meeresformen aus, welche dieser Gebirgsart ebenfalls einen brakischen Character geben, und von denen Coscinodiseus radiatıs als Fragment in grofsen Mengen eingestreut ist. Ein besonderer Character dieser Gebirgsmasse liegt in ihrer Übereinstim- mung verschiedener Biblarien-Arten und Stylobiblium? mit der Masse am Columbia River, welche wieder eine auffällige Übereinstimmung mit der in Sibirien bei Bargusina früher beobachteten ähnlichen Gebirgsart hat. Von den 18 Phytolitharien sind die Mehrzahl Grastheile, aber auch diese sind hier bei Weitem weniger massenhaft als die polygastrischen Baeil- larien. Durch den einmal beobachteten Amphidiseus rotula? würden die Spongolithen sich sämmtlich auf Spongilla lacustris beziehen lassen, nur vielleicht die zierliche Spongolithis Sceptrum n.sp. könnte auf eine Mee- resform deuten. Diese analytische Characteristik der fünf Proben zeigt, dass die hier besprochenen Substanzen in zwei besondere Gruppen zerfallen, erst- lich in reine Tripel oder Polirschiefer, zweitens in Kalkmergelbildungen. Die reinen Tripel- und Polirschiefer-Bildungen aus Bacillarien haben zwar hier und da feine quarzsandige Beimischungen, allein es sind nirgends Lebens als felsbildende Baeillarien in Californien. 21 Spuren von zelligem Bimsteinstaub oder Schaumsteinstaub erkennbar ge- worden, auch sind einfach lichtbrechende obsidianartige Theile nirgends deutlich. Was die Kalkmergel des Salt Lake anlanst, so haben sie einen ansehnlichen Gehalt an mulmigen kohlensauren Kalktheilen, welche keinen Schlufs auf ihre Abstammung erlauben, und ebenso gut zerstörten Süls- wasser-Conchilien als Niederschlägen aus dem stagnirenden Wasser zuge- schrieben werden können. Zuweilen sind jedoch sehr zahlreiche Frag- mente einer noch unbeschriebenen Cypris- Art und auch öfter wohlerhal- tene Formen derselben aufgefunden worden, deren grofse Menge erlaubt den Mulm auf ihre zerstörten Schalen zu beziehen, wie die morpholithi- schen Ringe der Kreide, welche letztere, da sie einfach lichtbrechend sind, dem amorphen keiner Thierschale zukommenden Zustande angehören. IV. UÜbersieht der fossilen die Masse bildenden Formen. Obwohl von Nord-Amerika eine sehr grolse Zahl von mikroskopi- schen Sülswasserformen und auch solchen, welche eine Kieselschale bilden, seit 1849 und 1851 in Übersicht sebracht worden ist, so ist doch für die fossilen Hochgebirgs- Verhältnisse aus mehreren wichtigen Gründen eine engere Übersicht abzugrenzen, wie ja schon 1845 von mir bemerkt wurde, dafs die Biblarien-Arten Sibiriens sich auffälliserweise am Colum- bia River fast allein so reichhaltig gleichartig wiederfänden. Die von mir in der Mikrogeologie Band II. 1856 aus den östlichen Vereinigten Staaten Nord-Amerikas bereits verzeichneten sehr zahlreichen Formen, gegen 660, sind zwar ebenfalls mit den übrigen stets in Vergleichung zu ziehen, da sie aber den jetztlebenden Organismen angehören, so sind die calıforni- schen Formen der vermuthlichen Tertiärbildung des Hochlandes nur mannigfach dadurch zu erläutern. Besonders ist noch der Umstand in Betracht zu ziehen, dafs im Jahre 1849 die sämmtlichen Formen, welche das 500 Fufs mächtige Lager am Fallrwer in seinen drei Etagen bilden, ausschliefslich als Sülswasserformen erschienen, indem auffällige characte- ristische Meeresformen nicht vorkamen. Nur sind allmälig die beiden Formen Rhaphoneis lanceolata, welche bei Madracan, Mergu und Kings Island in Indien als Meeresform angezeigt worden ist!), und Üocconeis !) Monatsber. 1845. pag. 364. 22 EurEnBEeng: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren gemmata im plastischen Meeresmergel von Ägina,!) als Meeresformen an- nehmbar erschienen, während die Ablagerungen im Nevada- und Utah-Ge- biet sämmtlich reich und unzweifelhaft mit Meeresformen gemischt sind, wie auch das Lager am Columbia River schon 1845 beigemischte Salz- wasser- oder Meeresformen gezeist hat. Ich ziehe jetzt vor das Lager am Fallviser nicht von den im Great-Basin und am Columbia River vor- handenen Bildungs-Verhältnissen als verschieden anzusehen, vielmehr der noch nicht ausreichenden Beobachtung desselben, obschon 60 Analysen davon gemacht worden sind, den Mangel an reicherer und sichrerer Er- kenntnils von jedenfalls nicht zahlreich eingemischten Salzwasserformen zuzuschreiben. Was die Gesammtheit der Formen in ihrem Verhältnis zu dem jetzigen Oberflächenleben in Nord-Amerika betrifft, so sind die in der Mikrogeologie gegebenen Verzeichnisse, obschon der Abschluls des Gan- zen noch nicht erfolgt ist, doch reich genug an bereits bestimmten For- menarten, um einen Schluls von den tiefer gelegenen Oberflächen der Vereinigten Staaten auf die Hochgebirgsmassen Californiens gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Bei einer derartigen Übersicht ergiebt sich, dafs von den 233 fossilen Formenarten des Hochlandes 121 mit denen der östlichen Tiefländer der Vereinigten Staaten übereinstimmen, nämlich 91 Polygastern und 29 Phytolitharien, sowie 1 Fichtenpollen, der aber wohl einer eigenen Baumart angehören mag, mithin würde das Eigenthümliche der Fossilien des Hochlandes 112 Formen betragen. Nur ist noch in Betracht zu ziehen, dafs die gleichartig im westlichen Hochland und öst- lichen Tietland angezeigten Meeresformen in letzteres durch die Fluth und Ebbe der grofsen Ströme aus dem Meere direct bis zur Fluthgrenze tief eingeführt werden, nicht aber als Bestandtheile der Sülswasserbildun- gen angesehen werden können. Ferner ist es wichtig, dals in den calı- fornischen Hochlanden nur wenige generisch eigenthümliche Character- formen hervorgetreten sind, wie in Mexiko unter den fossilen Amphi- campa oder unter den jetzt lebenden Terpsinoe. Ähnliches ist nur in der zwei Mal in den Lagern am T'ruckee River beobachteten Hyalo- retya, n. © >' genannten Form, und in der in den Lagern am Salt Lake !) Monatsber. 1842. pax. 265. und Mikrogeologie Tab. NXXVIL II. Fig. 1. P ke} L>} o ko} Lebens als felsbildende Baeillarien in Californien. 35 oft gesehenen, Cosmiolithis, n. g. genannten zweifelhaften Geolithien- form erkannt worden. Die „Cosmoolithis“ genannte Form, welche sich wegen ihrer einfachen Lichtbrechung den kieselschaligen Gebilden an- schliefst, aber weder bei den Polygastern noch bei den Phytolitharıen eine gesicherte Stelle findet, ist vorläufig den @Geolithien, als Sammelplatz unklarer organischer Gestaltungen, überwiesen worden. Was die gegebenen Namen anlangst, so ist es freilich sehr leicht die Zahl der hier vielleicht schon zu reichlich gegebenen Namen zu ver- doppeln und zu verdreifachen, wenn man sich nicht selbst eine Mälsigung in dieser Beziehung auferlegen und der Wissenschaft die Last unnützer Namenmengen ersparen will. Die Art, wie der eifrig thätige Bory de St. Vincent Otto Friedrich Müllers höchst verdienstvolle Abbildungen der Infusorien so zerspaltete, dals er aus jedem besonderen Bilde der oft viel- fach zusammengehörigen Gestalten nicht blofs neue Arten, sondern aus einer und derselben Art wieder bıs 7 besondere Genera bildete, wie bei den Vorticellen,!) würde eine traurige, vielfach hindernde und erst wieder mühsam zu beseitigende Thätigkeit sein. Noch fehlt es allzu sehr an Entwicklungs-Beobachtungen in den Jugend- und Alterszuständen beson- ders der schalenführenden kleinen Wesen, so dals wahrscheinlich schon die von mir verzeichneten Namen späterhin öfter mehrfach zu einer und derselben Species gezogen werden müssen. Ich habe bis jetzt den Grundsatz befolgt, diejenigen Formen, welche in vielfachen schwachen Abän- rungen an sehr verschiedenen Orten stets gleichmälsig zusammengefunden werden, lieber als zusammengehörige Entwicklungszustände anzusehen und sie nicht als verschiedene Arten zu trennen. Ein noch weit schwierigeres Verhältnifs zu maafslosen Vervielfältigungen der Namen ergiebt die ver- schiedenartige Vergröfserung. Ein und derselbe kleime' Körper bei 100, 300 und 1000 maliger Vergröfserung kann nicht anders als den Eindruck von drei durch und durch verschiedenen Gegenständen machen: indem bei 100 facher Vergrölserung die Oberfläche glatt, bei 300 facher Vergröfserung gestreift und ber 1000 facher Vergrölserung netzförmig gegittert oder punktirt erscheinen kann, während doch alle drei Eigenschaften hierin keine Ver- !) Die Infusionsthiere 1838. pag. 274. 24 EHRENBERG: über die wachsende Kenntni/s des unsichtbaren schiedenheit bedingen, sondern nur durch die verschiedene Beobachtungs- art künstlich erzeugt werden. Ich unterlasse nicht noch auf andere Schwierigkeiten hinzuweisen, welche das Namensverzeichnifs betreffen. Die von mir seit dem Jahre 1550 gegebenen generischen Namen der hier besonders in Betracht kom- menden Bacillarien oder Diatomeen haben von mir selbst manche mir nöthig erschienene Abänderung erlitten, nachdem das Material sich immer mehr vergröfserte, und früher unbedeutend erschienene Merkmale durch bestimmte lokalisirte Wiederholung ein grölseres Gewicht erhielten. Seit dem ‚Jahre 1830 haben meine Beobachtungen vielfache Theilnahme ge- funden, aber die neuen Mitarbeiter haben oft vorgezogen, die von mir aufgestellten Familien und Genera immer mehr zu zertheilen und jeden Theil mit neuen Namen zu registriren. So ist von mir selbst die Gat- tung Nawienla in Naricula, Pinnularia, Surirella, Stauroneis, Stauroptera, Rhaphoneis, Amphiprora und Ceratoneis allmälig zerlegt worden. Manche dieser generisch neu abgeschiedenen Formen werden noch lange verschie- denartige Meinungen hervorrufen, bis erst eine physiologische Grundlage, welche jetzt noch meistens fehlt, geschaffen sein wird. Wenn ich die gestreiften Nameulas Pinnularıa nannte, so lag die Pinnularia viridis, P. megaloptera und andere einerseits und Naweula fulva und N. sigmoides, andererseits, letztere als glatte, erstere als gerippte Formen dieser Vor- stellung zum Grunde, da meine Beobachtung sich auf die 300 malige Vergrölserung überall gleichartig stützte. Wer nun aber die bei 300 ma- liser Vergrölserung glatten Formen mit 500 und 1000 facher Vergrölse- rung betrachtet, erkennt noch Linien und Streifungssysteme, die mit den Rippen der Pinmularia wiridis gar nicht vergleichbar sind und wird somit die gestreiften und ungestreiften Formen, also die Pinnularıen von den Nameulis, gar nicht oder ganz anders trennen. Solche Scheidungen sind bereits vielfach gemacht worden. Pleurosigma ist seiner S fürmigen Ge- stalt halber und seiner verschiedenen feinen Streifensysteme wegen, die keine Rippen sind, als neuere Abtheilung gerechtfertigt. Die Zunotien sind zum Theil Zpzithemia genannt worden, und von den Gallionellen ist Melo- sira mit ihren Kugelgliedern abgetrennt worden. Einige dieser neuen Trennungen der alten Genera habe ich aufgenommen, andere schien mir besser nicht aufzunehmen, weil mir die ganze rasche Zertheilung ohne ebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 35 Leb Is felsbildende Bacill ( gleichzeitige physiologische Entwicklungs - Beobachtung nur eine Quelle malsloser Namenmassen zu sein scheint, die zwar bis auf einen gewissen Grad nicht zu vermeiden sein werden, aber doch den ruhigeren Beobach- tern möglichste Beschränkung empfehlenswerth machen. Von den 233 diese californischen und oregonischen Biolithe zu- sammensetzenden Formen sind 165 in der Mikrogeologie aus verschiede- nen Erdverhältnissen bereits abgebildet. Von den 68 noch übrigen For- men ist eine in den Abhandlungen von 1838 abgebildet, 9 in den Ab- handlungen von 1841 aus amerikanischen Örtlichkeiten, und 2 in den Abhandlungen vom Jahre 1869 aus Mexiko, und so bleiben 56 diesen Örtlichkeiten bisher allein gehörige noch nicht abgebildete Formen. Unter diesen 56 Formen sind nur 24 hier zum ersten Mal genannte Arten. ine besondere Erwähnung verdient aber noch ein anderes Er- gebnils. Es darf nicht übersehen werden, dafs in diesen unberechenbaren Ablagerungsverhältnissen der Bacillarien gar kein Aufschluss über die eigentlichen Jugendzustände dieser Formen zu finden ist. Zwar giebt es kleinere und Sröfsere Formen mit gleichen Characteren, und es lassen sich die Grenzen der Grölse nach oben durch die gröfsten zu beobachtenden Formen leicht angeben, allein nach den Anfangszuständen hin hat die Beobachtung keine Aussicht eröffnet, und doch ist es undenkbar, dals nicht die Anfangszustände von den kleinsten Keimen an vorhanden gewesen sein sollten. Einen Schlüssel für dieses physiologisch wichtige Verhältnifs finde ich darin, dafs das entwickelnde Princip der Massen nicht die Keim- bildung gewesen ist, sondern dafs die Selbsttheilung der schon vollendeten Formen diese unberechenbaren Individuen-Massen hauptsächlich erzeugt hat. Bei den Gallionellen ist diese Entwicklungsweise direet zu sehen, nur selten aber fanden sich mehrfach zusammenhängende, also in der Theilung begriffene Nawenlaceen u.s. w. Es mag sich daraus schliessen lassen, dafs nach dem Absterben der Formen das Zerfallen der in Theilung begriffenen noch stattgefunden hat. Es würde zu Irrthum führen, wollte man eine ursprüngliche Heranbildung aus Keimen ganz ausschlielsen, aber es wird der weiteren Erkenntnifs zuträglich sein, den Gesichtspunkt der ur- sprünglichen Keimbildung stets im Auge zu behalten, und alle sehr kleinen Formen auf ihren Zusammenhang mit grölseren zu prüfen. Die characteristischen Meeresformen dieser grofsen californischen Phys. Kl. 1870. 4 36 EnrEnBerg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren und oregonischen Lager, welche bisher nur im Meere, nirgends im Soolwasser der Binnenländer beobachtet sind, lassen sich wie folgt verzeichnen: Polygastern: 19. Biddulphra Gigas Rhaphoneis lanceolata ('occoneis gemmata { e j Spongolithen: >. Coseinodhseus radratus 7 — Liocentrum n. Sp. Spongolithrs manicata n. sp. = marginatus = ophidotrachea n. sp, — subtilis — tricephala n. sp. 2 De = Sceptrum n. sp. Diploneis didyma ar Benosa u Er Gallionella sulcata Geolithien: 4. — Tympanum (rammatophora? strieta Cosmiolithrs Discus n. sp. Hyalodıseus Whitney n. sp. — hemidiscus n. Sp. Hyalodıetya Danae n. sp. — Henryi n. sp. Peristephania Barleyi n. sp. Stephanolithrs hispida n. Sp. Von diesen 24 Meeresformen dürften wohl nur Spongolithis manicata n. sp. und Sp. ophidotrachea n. sp. möglicherweise auch zu den Sülswasser- Spongillen gehören können. Von besonderem Gewicht in der Erscheinung so ausgebreiteter Formenmengen ist der völlige Mangel an Polythalamien und Polycystinen, welche bisher allen Meeresgründen und Schlammverhältnissen einen be- stimmten Character gaben. Aus diesem Mangel geht hervor, dafs ein Zu- sammenhang der marimen Formenmischung mit einem ehemaligen Mee- resgrunde nicht abgeleitet werden kann, obschon auf der Insel Barbados die marmen Polyeystinen-Mergel nach Robert Schomburgk bis auf 1100 Fuls Höhe gehoben sind. Überbliekt man vergleichend die ganzen Kenntnilse des mikrosko- pischen Lebens der gesammten Erde, welches feste Massen zu bilden ge- eignet ist, so habe ich dieses in der Mikrogeologie als nur überall denselben 6 Klassen von organischen Körpern zugehörig angezeigt, nämlich den kie- selschaligen Polygastern, den kieselschaligen Polyeystinen und den kalkscha- ligen Polythalamien als selbstständigen, sehr umfangreichen Thierklassen, Lebens als felsbildende Bacıllarıen in Californien. 27 ferner den kieselerdigen Phytolitharıen, den kieselerdigen Geolithien und den kalkerdigen Zoolitharien als unselbstständigen, aber sehr massenhaften Fragmenten und geformten Hartgebilden von Pflanzen und Thieren. Von diesen 6 Klassen fehlen, wie bereits vorhin bemerkt, in den betreffenden californischen Gebirgsmassen die kieselschaligen Polyeystinen und die kalk- schaligen Polythalamien vollständig, während die kalkerdigen Zoolitharien nur durch Cypris und deren Fragmente vertreten sind. Das wirksame felsbil- dende Element sind dagegen in diesen Biolithen hauptsächlich die Polygastern, nebenbei die Phytolitharien und in geringem Antheil die Geolithien. Kann man die Fragmente der kalkbildenden Süfswasser-Cypriden in den Lagern am Salt Lake als wesentlich einwirkend betrachten, so werden auch die Zoolitharien unter den wichtigen Lebensbestandtheilen hier zu nennen sein. Endlich tritt hierbei die Betrachtung in den Vordergrund, dafs diese Bildner grofser fester Gebirgsmassen ganz verschieden sind von den Trümmerverhältnissen der Urgebirge, welche dıe sogenannten geschich- teten Gebirgsarten bilden, indem auch die feinsten Hauptelemente der californischen Biolithe dem selbstständigen, sich erhaltenden und vermeh- renden, organischen, aber unsichtbaren fossil gewordenen, Leben angehören. V. Über die Bildung und Ablagerung der Massen. Bei Betrachtung der Massen- und Lagerungsverhältnisse der hier analysirten Biolithe sind zwei Hauptbedingungen scharf zu unterscheiden. Eine derselben betrifft die einfach abgestorbenen sonst unveränderten Massen, die andere die durch vulkanische Thätigkeiten mehr oder weniger stark veränderten. Wer sich die biolithischen mikroskopischen Ablage- rungen als stets unter Wasser gebildet vorstellt, der denkt sich dieselben nach Ablauf des Wassers einfach getrocknet und abgestorben. Vieljähriger srofser Schneefall und vieljährige starke Regenmengen können die seear- tigen Gewässer der Thäler aller Gröfsen mit Wasser überfüllen, und der Durchbruch der Seen kann tiefeingerissene Thäler bilden und tiefer gelegene Mulden in Seen verwandeln, wobei natürlicherweise der obere Seeboden mit fortgerissen und vielfach ausgebreitet wird. Diese Vorstellung, auf die biolithischen Lager angewendet, enthält die grofse Schwierigkeit, dafs 4.” 28 Eurespeng: über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren solehe Biolithmassen auf ihrem sekundären Grunde niemals reine mehl- artige Lager sein könnten. Die feinen, gewaltsam fortgerissenen Theile müssen nothwendig mit all den andern erdigen Theilen und Sanden ge- mischt sein, welche das gewaltsam abfliefsende Wasser berührte und mit sich fortrifs. Es wird sich zwar in solchen Fällen das von den feinen Bacillarienschalen getrübte Wasser, wenn es in einem Bassin zur Ruhe kommt, so abklären, dafs sich oberhalb eine Schicht feinster Theilchen rein absetzt, allein der untere Theil wird immer seine Mischung mit fremd- artigen Elementen, Sand und Geröll nicht verleugnen können. Würden solche Ablagerungen durch Wasserschwellen neuen Abflufs erhalten, so kann der Rückstand in tiefen Kesseln zwar eme bedeutende Mächtigkeit behaupten, mufs aber in flachen Mulden und Thälern wieder fortgerissen werden und sich hauptsächlich in den Flufsdeltas als Mischung zu erkennen geben. Kämen zu solchen Ablagerungen in den Seen vulkanische Aus- wurfsstoffe als Bimsteinsand, Aschen und Geröll aller Art, so würden die- selben, so lange das Wasser die organische Bodenablagerung bedeckt, diese letztere durchdringen und ihre Reinheit in der gröfsten Ausdehnung ihrer Mächtiekeit überall merklich beeinträchtigen. Findet man dagegen die feinen biolithischen Tuffe so überlagert von Sand, Sandsein und Geröll oder Basalt, dafs Hunderte von Fulsen unter dieser Decke rein erhalten sind, so scheint es nothwendig anzu- nehmen, dafs die Aschen- und Geröllbedeckungen erst erfolgt sein können, nachdem das Wasser längst abseflossen und sein Produkt erhärtet war. Freilich fehlen wohl noch genaue Untersuchungen der Grenzverhältnisse zwischen den überlagernden, unorganischen Massen und den feinen orga- nischen Tripel- Elementen. Es wäre wünschenswerth sich in Californien darüber zu vergewissern, wie tief die Sandstein- und Geröllmassen in die weiche Bacillarienmasse eingesenkt worden sind, was man aus den zwischen- liegenden Theilen unzweifelhaft erkennen mufs, zumal auch diese Massen oft im glühenden Zustand über die Infusorienschicht hingeflossen sein, und mithin, wie in der Eifel 1846 nachgewiesen wurde, durch Hitze Verän- derungen in den Formen hervorgebracht haben müssen. is ist aber eine andere Art der Bildung solcher grofser Massen nicht nur möglich, sondern durch Beobachtung schon mehrfach aufser Zweifel gestellt. Bei meinen früheren Untersuchungen des grofsen bis Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 29 42 Fufs mächtigen Kieselguhrlagers in Lüneburg bei Oberohe im Jahre 1836 und besonders 1842!), gelang es mir in den Schichtungen der waizen- mehlartigen ungeheuren Massen bei Oberohe unweit Ebsdorf feine Streifen von gelblicher Farbe, aus denen Wasser hervorrieselte, und ganz grolse Massen von grünlich-grauer Farbe zu beobachten, in denen die mikrosko- pischen Formen noch organische Erfüllungen zeigten. Die damals sehr speciell vorgenommenen Untersuchungen, welche durch das Oberbergamt in Hannover, unter Herrn Oberbergrath Jugler’s Leitung, unterstützt wurden, habe ich in den Monatsberichten 1842 ausführlich angezeigt. Ich habe ebenfalls auf die Äehnliehkeit der Verhältnisse in Santafiore nach dem Bericht Santı’s hingewiesen und habe noch weit speciellere Beobachtungen in Berlin selbst bei Gelegenheit der Grundlegung des Neuen Museums dar- über anstellen können.?) In den von mir 1841, 1842 und 1866 vorge- tragenen und in der Mikrogeologie auf Taf. XII. und XIV. bildlich dar- gestellten Verhältnissen unterirdischer Lager von kieselschaligen Polygastern in Berlin hat sich stets ermitteln lassen, dafs dieselben nicht immer blofse Anhäufungen todter Schalen sind. Es haben sich vielmehr die organischen Erfüllungen ihrer kleinen Schalen in der Art aufser Zweifel stellen lassen, dafs bei grofsen Ablagerungen von bis 40 FufsMächtigkeit wie inOberohe diese Lager entweder ganz feucht waren, oder doch in mehr oder weniger feinen Streifen daselbst stattfindende Wasserrieselungen zu erkennen gaben. Die in diesen unterirdischen Canälchen unmittelbar befindlichen Körperchen zeigten einen lebensfähigen Organismus und die überhaupt bewegungsfä- higen auch Ortsveränderung. Nur die den @allionellen ähnlichen Formen waren, wie sie es überall sind, stets bewegungslos. Wendet man diese Erfahrungen, wie sie seit etwa dreifsig Jahren durch Beobachtung gewonnen sind, auf die mexikanischen und californi- schen biolithischen Bacillarienlager an, so tritt die Möglichkeit hervor, dafs die mexikanischen wenigstens vielleicht gar nicht in Seen, sondern unter einer Haidekraut- oder Grasdecke gebildet sind. Was die calıfor- nischen Ablagerungen anlangt, so enthalten sie in ihren Bestandtheilen eine Schwierigkeit für eine ähnliche Auffassung, die bis jetzt unüberwind- !) Monatsbericht 1342, pag. 292. ”) Monatsbericht 1841, pag. 231 und pag. 362. 30 EHrEnBurg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren bar scheint. Reine Süfswasserbildungen würden sich leicht an jene, bei Lüneburg zumeist erläuterten, biolithischen Verhältnisse anschliefsen und fast desto leichter, je mächtiger sie sind. Da die kleinen mikroskopischen Werkleute, welche Tausend Fufs hohe Schichten bilden können, nur in verschwindend engen Rissen, Rinnsalen und Canälchen lebend gesehen worden sind, die ganzen grolsen unter ihnen liegenden Massen aber stets aus abgestorbenen, leeren, meist zu schneeweilser Reinheit ausgewasche- nen Schalen bestehen, so ist erkennbar, dafs die fortdauernde Thätigkeit und Fortpflanzung der oft kaum einer Messerklinge gleich dieken Reihen diese Baue allmälıg so aufführen, wie die kleinen Corallenthiere die grolsen Corallenriffe erbauen. Die Schwierigkeit einer solchen Vorstellung in Californien liest aber darin, dafs eine, zwar nicht an Arten reiche, aber doch an Individuen oft sehr ansehnliche Mischung von namhaften Meeres- elementen, nicht Soolwasser-Elementen diese Sülswasserlager characterisirt. Auch darf nicht übersehen werden, dafs die Spongolithen zu ihrer Ent- wicklung ein freies Wasser bedürfen, da sie nur Theile gröfserer Formen sind. Ganz widerstrebend erscheinen die Cypriden der Salzsee-Mergel, da sie wohl nur in freien Gewässern gedacht werden können. Was die Spongolithen anlangt, welche auch bei Berlin und an den meisten Orten ähnlicher Ablagerungen vorzukommen pflegen, und von denen sich auch stachlige neuerlich immermehr ebenfalls als Süls- wasser-Spongolithen zu erkennen gegeben haben, so liefse sich wohl den- ken, dafs sie auch unterirdisch in kleinen mit Wasser gefüllten Hohl- räumen sich als Anfänge und Keime und sich fortbildende Knospen un- vollkommen entwickelt haben, wobei jedoch die Anwesenheit von Amphr- disken als Hüllentheile der Fruetification erwägenswerth bleibt. Noch ein anderer Punkt ist in diesen Verhältnissen der Überle- gung anheim zu geben. Die von mir im Jahre 18581) gegebenen Beobach- tungen und Erläuterungen über die Felsbildungen aus mikroskopischem Leben, und besonders auch über die wichtige Vorstellung von vulkanischen Yinflüssen, die ich auf einem Besuche des Vesuvs gewonnen hatte, haben damals meine Aufmerksamkeit auf die Einwirkungen heilser Quellen von sülsem Wasser auf Ischia bei Neapel gelenkt, welche bei 65 bis 68° R. 1) Monatsbericht 1358. pag. 488. Lebens als felsbildende Baeillarien in Californien. sl Hitze ein sehr reiches organisches Leben begünstigten und dessen abge- storbene Kiesel-Bacillarien über 6 bis 8 Fufs hohe Schutthügel oder Hal- den von weilsem Kieselmehl unter den Spalten senkrechter Felswände darstellten, über welche ich in einem der folgenden Abschnitte noch spe- ciellere Andeutungen gebe. Die in diesen heilsen, senkrechten Felsbe- kleidungen beobachteten organischen Formen gleichen sehr jenen Huno- tien, welche die Bestandtheile des weifsen Polirschiefers von Jastraba in Ungarn bilden, und ich habe damals den Schluls gezogen, dafs jene massenhaften, kreideartig weilsen und ansehnlich cohärenten ungarischen Felsschichten wohl gerade solcher Bildung aus heifsen Quellen ihren Ur- sprung verdanken, zumal die Formenarten sehr ähnlich waren und be- sonders mit Bunotia sphaerula übereinzustimmen schienen, wie es auch bei der heilsen Quelle von Malka in Kamtschatka, und sogar 1840 in den von mir analysirten heilsen Quellabsätzen von 35—39 Grad R. von San- torin der Fall ist. Eine sehr ähnliche Form wurde in Santorin ÜCoceo- nema graecum!) genannt. Auf der nicht sehr grofsen Insel Zschra, deren Boden hier und da so heifls ist. dafs man der Hitze halber nicht ruhig stehen kann, und deren Vulkan Zpomeo dicht vom Meere umgeben ist, hätte man wohl erwarten sollen, dals die heilsen Wasserquellen den Character des Meerwassers an sich trügen, und dafs die in ihren Aus- Nüssen lebenden mikroskopischen Organismen den Character brakischer oder Meeresgrundformen zeigten. Davon war jedoch nirgends eine deut- liche Spur zu erkennen, alles war Süfswasserbildung wie m Malka, auch war das heifse Wasser selbst offenbar ein destillirtes Wasser ohne allen Salzgehalt, durch Erkalten der Dämpfe erzeugt. Die organischen leben- den Formenmassen erschienen auch nur erst da als dicke grünliche Filze, wo das Wasser aus den Spalten an das Tageslicht hervorkam. Das her- vorquellende Wasser selbst war klar und liefs, aus seinem dunklen Be- reich entnommen, keine Lebensformen, auch keinen Niederschlag erkennen, während die Oseillarien-Filze der Oberfläche bei aller Hitze sehr reich an Räderthieren und Polygastern waren. Auch diese Bildungen aus heifsen Quellen, obwohl sie feste, tripel- artige, weilse Felsmassen bilden, deren Mächtigkeit bei Jastraba noch von !) Monatsbericht 1840. pag. 206. 32 Kunenpeng: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren keinem Geologen angegeben ist, lassen sich mit den so mächtigen californi- schen Tripeln nicht vergleichen, obwohl zu erwarten steht, dafs in der Nähe thätiger Vulkane dergleichen Massen, wie in /schra, zuweilen in grolser Mächtigkeit vorkommen. Die auf den phlegräischen Feldern bei Puzzuoli strichweis im Trachyttuff und Gyps erkannte biolithische Bildung, vielleicht jene in alter Zeit bergmännisch für die Alvca gewonnene elsbare Erde der leukogäischen Berge,') welche ausdrücklich kein Gyps war, zeigt weitere Beziehungen des mikroskopischen Lebens zu vulkanischen 'Thä- tiokeiten. Was die ealifornischen Baeillarien-Biolithe direct anlangt, so fehlt es nieht an wichtigen Erscheinungen daselbst, welche die Vorstellung einer in früheren Zeiten vorhandenen Einwirkung vulkanisch erhitzter Ge- wässer auf die ungeheure Produetivität an feinem organischem Leben be- günstigen. Der neueste Berichterstatter über die Bisenbahn-Verhältnisse der Hochlande, Professor Robert ». Schlagintweit in der Zeitschrift Gaea 1570. sagt pag. 138 ausdrücklich: „An heifsen Quellen aller Art sind überhaupt das grolse Salzseebecken und die Felsengebirge ungemein reich.* — Er erwähnt speeiell der, tödtliche Gase ausströmenden, heilsen Quellen unweit des Momulumba-Passes an der Grenze zwischen Utah und Nevada, der heilsen Quelle von Promontory Point und der nutzbaren, indifferenten 3 heilsen Quellen von ZYlko, von 23 bis 83 Grad R., 5050 Fuls über dem Meere im Humboldts-Thale, am Humboldtstluls gelegen. leh nehme hier Gelegenheit das von Professor ». Schlagintweit entworfene Bild jener Verhältnisse in Californiens Hochlande mit einigen Worten weiter zü bezeiehnen. Das Great-Basin umfalst damach vom Westfuls der Rocky Mountains bis an den Ostfuls der Sierra Nevada etwa 500 englische oder 110 deutsche Meilen, und von Süden nach Nor- den etwa 850 engl. oder 75 deutsche Meilen (pag. 142 in der Zeitschrift Gaea 1870). Dieses grolse Hochland zwischen den Hauptgebirgszügen ist keineswegs nach Schlagintwert eine bassinartige Ebene, sondern ist !) Monatsberieht 1850 p. 350. Abhandlungen der Akad. 1868. p. 2 und Mikro- seologie Tat, NNNXVII, xın. Die Substanz für die römische Alica konnte auch deshalb weder Gyps noch weilser verwitterter Trachyt sein, weil diese beiden Substanzen als Ge- birgsmasse überall kostenfrei zu erlangen waren, die elsbare der Alica aber bezahlt wurde. Lebens als felsbildende Baecillarien in Calfornien. 33 wellig und vegetationslos und hat besonders in Nevada auch zum Theil sehr hohe Gebirgskämme, so wie auch eine Anzahl von Seen von sehr geringer Vegetation umgeben. Zu diesen Seen gehören aufser dem 4200 Fufs über dem Meere gelegenen Salt Lake, der Utah-See, Pyramid - See, Walker-See, Humboldt-See und Tahoe-See, welche zum Theil in Erhebun- gen bis zu 6000 Fufs liegen. Die von Professor ». Schlagintweit be- zeichnete Natur des Landes ist noch in sofern bemerkenswerth, dafs die Flächen von einem, Alkalı genannten, Stoffe, wahrscheinlich kohlensaurem Natron, bei ihrer Vegetationslosigkeit oft ganz weils erscheinen, während die Abhänge nur Artemisien- und Salbey-Gesträuch in trostloser Ein- förmigkeit als spärliche Vegetation zeigen, und in der Nähe der Rocky Mountains auch kohlensaure Masnesia mit bitteren Quellen und bitteren Bächen erwähnt wird. Diesen neuesten zu meiner Kenntnils gekommenen Angaben eines viel geübten Beobachters kann man die Vorstellung entnehmen, dafs die verschiedenen Eindrücke weilser Oberflächen leicht zu Verwechslungen Veranlassung geben, so dafs nur die Angaben wirklich geologisch gebildeter Schriftsteller die weilsen, kieselerdigen Bacillarien-Tripel von den weilsen Öberflächen-„Alkalien* dort richtig zu unterscheiden vermögen. VI. Über das Walten vulkanischer Einflüsse, Wenn Professor Whitney aus den örtlichen Anschauungen in Oali- fornien zu der Überzeugung gelangt ist, dafs die Vorstellung von vulka- nischen Einwirkungen, besonders von Projeetilen, wie die der Moya, keine Anwendung finden könne, so mag diese Darstellung wohl begründet sein. Wenn er aber dabei die Meinung ausspricht, dafs wohl alle übrigen, als Projectile von Vulkanen angezeigten oder bestätigten Biolithtuffe nur den Öberflächen-Kratern angehören, nicht aber mit dem inneren Feuer der Vulkane in Beziehung seien, so wird es nöthig in kurzer Übersicht einem etwa möglichen Milsverständnisse vorzubeugen. Es ist unzweifelhaft, dafs ungeheure Massen schlammartiger Stoffe mit den unbegreiflichen Mengen von lebenden Fischen, dem Pimelodus cyelopum nach Alexander von Humboldt’s Mittheilungen, in Süd-Amerika von Vulkanen als Projectile ausgeworfen oder hervorgeschoben werden, welche zuweilen meilenweite Phys. Kl. 1870. 5 34 EHRENBERG: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Strecken mit allen Ortschaften und Tausenden von Menschen überdeckt haben. Es gelang mir schon im Jahre 1839 nachzuweisen und auch Humboldt selbst an seinen mitgebrachten Proben zu überzeugen, dafs die nach Klapproth an Kohlenstoff reichen Massen der Moya von Pelileo nicht aus Graphit bestehen, sondern mikroskopische Organismen und verkohlte Pflanzentheilen zeigen.!) Diese Erfahrung ist 1841 von mir selbst in den Abhandlungen der Akademie umständlich publieirt worden. Sehr viel specieller habe ich 1844 in den Monatsberichten pag. 327 bei Gelegenheit des Hochsimmer in der Eifel Kenntnisse dieser Art in Über- sicht gebracht, und 1854 in der Mikrogeologie solche Auswurfsstoffe und ihr Verhalten durch sichere Autoritäten zu erläutern gesucht. Ich halte daher für nöthig der Vorstellung vorzubeugen, dafs die von mir seitdem öfter in Betracht gezogenen organischen Auswurfsstoffe der Vulkane nur aus den meist kleinen Seen ihrer oberen Kessel hervorgegangen seien, welche überdies, da sie meist Salzwasser führen, nicht wohl reine Süls- wasserbildungen und am wenigsten meilenweite hohe Bänke von Gras- phytolitharien, wie ın Mexiko, auswerfen können. Sehr umständlich ist bereits Humboldt’s Kenntnifs vom Einsturz ungeheurer Gebirgsmassen in grofse Hohlräume, wahrschemlich auch in den thätigen Heerd der Vul- kane selbst, als unabweisbare Erfahrung festgestellt worden. Ähnliche srofse Schlammauswürfe aus dem Innern der Vulkane sind aus den An- tillen und aus Java von mir zur Kenntnils gebracht worden. Überall in den vulkanischen Beziehungen ist feststehend geblieben, dals die Schlamm- und Aschenauswürfe der Vulkane niemals Meeres- schlamm ausgeworfen haben,?) die unterirdischen Hohlräume in denselben 1) Siehe Humboldt, die Vulkane der Hochebene von (Quito, Monatsbericht der Aka- demie 1839, pag. 252. ?2) Es hat Mifsverständnisse erweckt, dafs gar nicht selten Meeresmuscheln in grofser Zahl in den Auswurfsstoffen selbst des Vesuys erkannt und beschrieben worden sind, wie es in Roth, der Vesuv 1857, so verdienstvoll ausführlich nach Guiscardi’s wichtiger Arbeitp.391 zusammengestellt ist, und so glaubt man denn zuweilen den Meereseinfluls dadureh erwiesen zu sehen. Es ist aber diese Vorstellung deshalb ganz unzulässig, weil in den- selben Auswurfsstoffen die mikroskopischen Meeresformen niemals, auch von mir nicht, nachgewiesen werden konnten. Diese Muscheln der Auswurfsstoffe sind daher kein jetzi- ger Meeresboden und mögen älteren über den Vulkan gelagerten Erdschichten angehören, welche jene Frage gar nicht berühren, ob hinzugetretenes frisches Meereswasser mit Lebens als felsbildende Bacıllarien in Californien. 35 mithin entweder meteorisches oder destillirtes Wasser enthalten mulsten, welches mit dem eingeschlürften Humus den biolithischen Schlamm bildete. Dals dieser Schlamm blofs durch Schneeschmelzen, nach Professor Whitney’s Ansicht, und Oberflächen-Humus gebildet sei, ist durch die vielen die Luft verpestenden Fische von Pelileo unannehmbar. In anderen Fällen mag die vulkanische Hitze durch rasche Verdampfung direct einstürzender Ge- wässer und nasser Oberflächengebirge das ebenso rasche Herausschleudern und pulverartige Verkleinern dieser Verhältnisse durch Dampfbildung be- dingen, wie es erfahrungsmälsig als ungeheuerster Aschenregen von der Insel St. Vincent der Antillen am 1. Mai 1812 bekannt ist. Microg. p. 359. Es ist schon öfter von mir darauf hingewiesen worden, dafs es aulser den schlammartigen Projectilen auch aschenartige giebt, deren or- ganische Formen ebenfalls eingeschlürft sein mögen, aber dem Feuer so nahe gekommen sind, dals sie mehr oder weniger durch die Hitze ver- ändert wurden. Im Aufsuchen solcher Projectilen, welche als Trachyttuffe und Bimsteintuffe oft grofse Mächtigkeit und Ausdehnung haben, ist bis jetzt meine Beobachtung und Nachforschung stehen geblieben, und es ist wünschenswerth, dafs in diesen schwieriger zu beobachtenden, veränderten Stoffen, allmälig eine Reihe von Örtlichkeiten festgestellt werde, welche genügenden Aufschlufs über die Art solcher Veränderungen giebt. Die hier in Übersicht genommenen californischen Hydro- und Halibiolithe') haben keinerlei andere Beziehung zu Vulkanen zu erkennen gegeben, als seinem frischen Schlamme die neueste Thätigkeit des Vulkans erweckt hat. Wäre das Meereswasser mit seinem neuesten Schlamme hinzugetreten, so müfsten auch in den Aus- wurfsstoffen die mikroskopischen Formen des Meeresgrundes oft erkennbar sein. Wenn nun einerseits die Lage der meisten Vulkane am Meeresrande eine Einwirkung des Meeres bei der Wasserdampfbildung vermuthen läfst, und wie in Santorin vor Augen stellt, so bleibt immer der Umstand unerläutert, dafs die ungeheuren ausgeworfenen Tuffmassen und Aschen mikroskopische Sülswasserformen, aber keine Seewasserformen, bisher geliefert haben. Dals die ausgeworfenen Tuffimassen ein mit einem alten Kraterbecken und seinem kleinen Salzsee unvergleichbares Volumen haben, ist das Resultat der mir bisher zugänglich gewe- senen Thatsachen. 1!) Zur schärferen Unterscheidung der Auswurfsstoffe von den ohne Mitwirkung der Vulkane gebildeten biolithischen Massen wurde von mir 1845 in den Monatsberichten pag. 153 vorgeschlagen, die vulkanisch veränderten Stoffe Pyrobiolithe zu nennen, die übrigen aber als Hydro- und Halibiolithe zu bezeichnen, hingegen die Kreide als Halizoo- lithe, Dysodil als Hydrozoolith und Braunkohle als Hydrophytolith aufzufassen. Hs 36 EnrenBere: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren etwa eine Hebung und Verschiebung der Bodenverhältnisse, und vielleicht eine Beförderung mächtiger Entwicklungen in verhältnilsmäfsig kleineren Zeiträumen, wie dies 1858 von mir in Ischia beobachtet worden. Ich kann freilich nicht leugnen, dafs ich mir die Überlagerung so grolser Flächen durch basaltartige Massen, besonders Laven und Schlacken, nicht anders als im feurig flüfsigen Zustande vorstellen kann, wie sehr auch die Bildungsverhältnisse des Basaltes in Controverse sind. Waren es aber geschmolzene Massen, so müssen die unmittelbar nun unter ihnen liegenden Bacillarien-Biolithe die Spuren der Feuerwirkung unfehlbar zeigen. In dieser Hinsicht ist es wünschenswerth, dafs die Aufmerksamkeit auf diese unmittelbaren Mischungen und Berührungen der ächt vulkanischen Stoffe mit den Bacillarienmassen hingelenkt werde, wobei nur anzudeuten ist, dafs möglicherweise die den Beobachtern Anfangs völlig unorganisch erscheinenden grauen und gelben, Thonen, Sanden- und Bimsteintuffen glei- chenden Massen, wie es mir selbst ergangen ist, erstbei immer gröfserer Übung und Schärfung der Aufmerksamkeit als sehr reich an durch Hitze man- nigfach zusammengezogenen, verbogenen und veränderten Formen sich zu erkennen geben, wie es bei meinen Darstellungen künstlicher Versuche dieser Art in der Mikrogeologie auf Taf. XXXVIII. anschaulich ge- macht ist. Wenn bis jetzt die örtliche Gestaltung einer ungeheuren Verbreitung der Bacillarien-Biolithe in Californien nach den vorliegenden geologischen Berichten sich in der Art ergebenhat, als würden tief eingerisseneSchluchten, canons genannt, überall dort in den Wüsten die Anschauung von unge- heuren, unter dem Basalte liegenden Bacillarienbänken hervorrufen, deren Erhaltung durch das sie bedeckende vulkanische Gestein bisher gesichert sei, so darf doch auch ein anderes Element solcher Bildungen nicht aulser Acht gelassen werden, welches bereits durch directe Erfahrung bestätigt ist. Noch ist aus den vorliegenden Nachrichten nicht unzweifelhaft sichtbar, ob die senkrechten Felswände der canons, welche die pfeifenthonartigen Bacillarien-Lager zeigen, nur Bekleidungen von hinter ihnen liegenden, viel- leicht veränderten Urgebirgsarten, und wie dick diese 500 bis 1000 Fuls hohen Bänke selbstständig aufgerichtet sind. Die Vorstellung, dafs hohe Massen dieser Art aus flachen Seen wie Sanddünen allmählig ausgeworfen worden wären, ist deshalb bedenklich, weil flache Seen beim Anschwellen, Lebens als felsbildende Bacillarıen in Californien. 37 Zurücktreten oder Abfliefsen ihrer Gewässer ihre Dünenränder nicht be- deutend erhöhen können, so dals also hoch aufgebaute Ränder nur durch tiefe Kesselthäler nach dem Abflufs des Wassers leicht erläutert werden könnten. Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, scheint es mir angemessen meine Erfahrungen von /schia nochmals zu berühren. Ob die tiefen engen Schluchten von Z/schra mit ihren senkrechten Wänden eine Vergleichung mit den ungeheuren canons Californiens gestatten, mag zweifelhaft bleiben. Wenn aber in einem engen tiefen Thale an einer steilen Wand ganz oben unter Basalt aus einer Spalte heifses Wasser flösse, und wenn dies wie in /schia sich in nicht grofsen Abständen wiederholte, so könnten sich in langer Zeit wohl grofse zusammenhängende Bekleidungen von lebenden, und am Fufse der Felswand grofse Halden von todten und leeren Bacil- larienschalen anhäufen, welche ein ganz anderes Bild solcher Gebirgsbil- dungen ergeben, ohne nothwendig die Gröfse des Eindrucks sehr zu schwächen. In diesem Falle würde die Basaltbedeckung zum Schutze nicht nothwendig sein und auch nicht überall in den Wüsten unter dem Basalte an biolithische Lager zu denken sein. Es würde dann auch der feurig flüssige Basalt niemals die Biolithschichten berührt haben, welche erst späteren Ursprungs sein, und allerdings bis in die neueste Zeit reichen könnten, in der die obersten heilsen Quellen versiegten. Die von den Geologen angezeigten horizontalen Schichtungen an schroffen Wänden und die Abwechslung mit dazwischen liegenden Thonen und Tuffen geben freilich eine wichtige Schwierigkeit für diese letztere Auffassung. In den Monatsberichten 1858 pag. 488 habe ich bereits aus- führlich über solche Verhältnisse mich ausgesprochen. VI. Über die mikroskopischen Meeresbiolithe in Californien. Es ist noch mit einigen Worten der Meeresbiolithe an der Küste von San Francisco zu erwähnen, welche seit dem Jahre 1853 durch Pro- fessor Barley zu meiner Ansicht und Beurtheilung gekommen sind. Diese Gebirgsschichten, von denen ich in den Monatsberichten der Akademie und später in der Mikrogeologie Nachricht und Abbildungen gegeben habe, 38 EHRENBERG: über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren sind zur Erläuterung der grofsen Süfswasserbiolithe des Hochlandes be- sonders geeignet. Von der Probe aus der Nähe von San Francisco, die ich 1853 vom Kapitaım Maury durch den preufsischen Gesandten Baron von Gerolt mit zahlreichen Süfswasser-Materialien erhalten habe, smd in der Mikrogeologie auf Taf. XXXIIH. Fig. 13 27 Formen abgebildet, nämlich 253 Polygastern, 3 Phytolitharıen und 1 Polythalamıe. Die sämmtlichen Polygastern sammt der Polythalamie sind ganz entschiedene Meeresbildungen und geben den vollen Gegensatz gegen die Elemente der Biolithe des Hoch- landes. Nur Galbonella granulata und Eunotia Sti. Antoni sind häufig in Sülswasserbildungen beobachtet worden und mögen mit den Phytolitha- rien als Küstenformen abzusondern sein.!) Nach den Mittheilungen des Professor Whitney hat man jetzt längs der Küste in bedeutender Ausdehnung derartige marine Ablagerungen ermittelt. Diese sollen sich in den Coast Ranges vom Clear Lake bis Los Angeles ausdehnen und von nicht geringem landwirthschaftlichen In- teresse sein, indem sie flüssige und feste bitummöse Stoffe, wahrscheinlich Steinöl, Asphalt und brenubare kohlenartige Gesteine enthalten.?) Aus den bituminösen Einschlüssen der Küstengebirge als mikroskopische Bio- lıthmassen mag es noch erlaubt sein einen nicht unwichtigen Schluss auf die Hochgebirgsverhältnisse zu machen. Da bei den vielen, bereits durch die amerikanischen Geologen stattgefundenen Untersuchungen der Biolithe des Binnenhochlandes sich niemals eine Spur von bituminösen Gebirgsschichten und Petroleum vorgefunden hat, dieses Petroleum und Bitumen aber gewöhnlich mit verrotteten Pflanzenlagern in Beziehung steht, so dürfte der Schlufs nicht unberechtist sein, dafs auch in den frü- hesten Zeiten jene Hochgebirgsgegenden denselben vegetationslosen Cha- ‘) Die sämmtlichen von mir 1854 in der Mikrogeologie auf Taf. XXXIN. xım,. ab- gebildeten Formen sind: Actinoptychus senarius; A. biternarius; Cladogramma californicum. n. g. Coseinodiscus radiatus; Q. intermedius; C. Pyxis; (©. subtilis; Dictyocha Fibula; D, Speculum; Dietyopyxis eruciata; D. eylindriea; Eunotia Sti. Antomü; Gallionella granulata; Goniothecium Monodon; G. odontella; Hemiaulus? californicus; Mastogonia Actinoptychus ; Omphalopelta areolata. Pyxidicula® Gigas; Rhaphoneis Rhombus; Rhizosolenia americana; R. Ornithoglossa; Stephanodiscus? lineatus; Ovulum? (Vermis); Lithostylidium rude; Spon- golithis aciceularis; Sp. Fustis; Grammostomum simplex. ”) Proceedings of the California Academy of Natural Seiences Vol. III. 1867 pag. 324. Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 39 racter wie jetzt gehabt haben, während die Küstengegenden am Stillen Ocean, nach Hebung der biolithischen Ablagerungen des Meeres, wahr- scheinlich eine ansehnliche Pflanzendecke getragen haben. Die in beiden Verhältnissen gleich mächtigen Infusorien scheinen keinen Antheil an diesem Bitumen zu haben, da ihre kleinen gallertartigen Leiber in den Hochgebirgs- verhältnissen höchstens nur einen geringen kohlenstoffigen Gehalt zurück- gelassen haben, und auch wohl bei den Meeresablagerungen sich nicht anders verhalten konnten. Es mögen gewisse obere, die marinen Biolith- schichten überlagernde, vegationsreich gewordene Erdbedeckungen bei wei- terer Nachforschung sich wohl als Quelle jenes Bitumens ergeben. Was endlich die Frage anlangt, zu welcher Zeit die vegetations- losen Hochländer ihre Biolithe gebildet haben, so läfst sich eine Antwort in sofern darauf geben, als es allerdings vor den Basaltauswürfen der Vulkane geschehen sem kann. Da nun aber die Basaltauswürfe aller Vulkane der Erde weit vor aller historischen Zeit ihren Abschlufs erlangt haben, indem Lava, Schlamm und Aschen an ihre Stelle getreten sind, so ergiebt sich, dafs die erörterten Verhältnisse, wenn nicht die vorher besprochene Bildungsart stattfand, älter sein mögen, als die jetzige Zeit- periode, der Character des Landes aber sehr ähnlich geblieben ist. Zu einer Vergleichung der in den Hochlanden aufgefundenen bio- lithischen Meeresformen mit alttertiären Schichten sind aus Nord-Amerika nur von den Östländern im Bereich des Atlantischen Oceans bisher Kennt- nisse zugänglich geworden, welche theils von Professor Rogers in seinen wichtigen geologischen Arbeiten über Virginien bis zum Jahre 1842 an- gezeigt und theils von mir 18441) detaillirt analysirt worden sind. Es wurden zuerst 1843 von mir 52 Formen in den Abhandlungen der Aka- demie verzeichnet, welche dann in den Monatsberichten vom Jahre 1844 auf 112 Formen vermehrt worden sınd, welche bereits damals auf Taf. XVII. in der Mikrogeologie gestochen waren, die aber erst 1854 publicirt worden sind. Diese durch Professor Rogers Urtheil gesicherte geologische Ört- lichkeit Virginiens ist im geologischen Alter noch überboten durch die unter dem Zeuglodon-Kalke in Alabama mit vielen erkennbaren Polygastern und polygastrischen Steinkernen vorhandenen Mergel, deren Formen ich ") Monatsbericht 1844, pag. 57. 40 EHRENBERG: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren im Jahre 1854!) als 16 Arten angehörig, zu verzeichnen gesucht habe. Ich begnüge mich aus den vielen von mir bereits gegebenen Analysen der Meeresgründe, neuerlich auch von Florida, nur diese Andeutungen hier zu geben, um für den Fall Vergleichungspunkte an die Hand zu geben, dafs die in jenen Biolithen des Hochlandes von Californien vorkommenden Meeresformen als Auswaschungen aus älteren Gebirgsschichten beansprucht werden sollten, was in der Gleichförmigkeit der Vertheilung in der ganzen Mächtigkeit der Ablagerungen eine Öontrolle finden wird. Während zu hoffen ist, dafs die von Herrn Professor Whitney be- reits in Aussicht gestellte ausführliche Betrachtung der marinen californi- schen Küsten-Biolithe von Ülear Lake bis Los Angeles in eine höchst be- lehrende Übersicht gebracht werden wird, füge ich hier nur, gestützt auf die Anschauung der mir 1853 zugekommenen Probe und einiger neuerer Nachrichten, folgende Betrachtung hinzu. Aus den vielen marinen, das Mittelmeer umgebenden Kieselmergeln mag sich wohl eine Analogie für die marmen Mergelgebirge der californischen Küste abnehmen lassen. Die in der Mikrogeologie analysirten Gebirgsmassen von Oran, Caltanisetta und Griechenland scheinen directe Vergleichungspunkte abgeben zu können, und das sehr entfernte, 1100 Fuls hohe, Polyeystinen-Gebirge von Barbados, durch die in unbekannter Höhe auf den Nicobaren-Inseln angezeigten Ge- birgsschichten erläutert, dürfte sich zu einem Mafsstabe eignen, welcher die geologischen Eigenschaften der californischen Küste vergleichbar macht. Zwar sind an den Küsten Nord-Californiens sehr kräftige vulkanische, mit dem Geyser in Island verglichene Thätigkeiten bekannt, welche besonders der Geolog Professor Shepherd, am Western Reserve College von Ohro, un- tersucht und beschrieben hat. Solche pulsirende heifse Quellen dicht am Ufer des unteren Pluto-Flufses mit ihrer das umgebende Urgestein in eine knetbare Masse verwandelnden Eigenschaft, welche wieder an die von mir in Erfahrung gebrachten Verhältnisse auf Ischia erinnert, könnten die Vor- stellung erwecken, als wären die marinen Küsten-Biolithe ebenso durch heifse Gewässer im Bereiche des Meeres erzeugte, allmälıg abgestorbene Lebensgebilde. Da ein solches Verhältnifs nirgends weiter auf der Erde zu meiner Kenntnifs gekommen ist, so kann ich mit den marinen Küsten- !) Monatsbericht 1854, pag. 405 und Abhandl. 1856. Lebens als felsbildende Bacillarıen in Californien. 41 biolithen nur die Vorstellung verbinden, dafs sie ein vulkanisch gehobener ehemaliger Meeresboden sind, der seine Kalk- und Kieselgebilde ganz cha- racteristisch zeigt, und der Mangel an zahlreichen Polyeystinen scheint er- kennen zu lassen, dafs dieses Meeresleben in nicht großser Tiefe sich ge- staltet habe. VII. Versuche zur Sicherung objectiver Darstellungen. Die Überwindung der grofsen Schwierigkeiten, die unsichtbaren, nur mit künstlich verstärkter Sehkraft erreichbaren, organischen Lebens- verhältnisse richtig aufzufassen, ist schon seit mehr als dreifsig Jahren ein Gegenstand meiner Bemühungen, die Methode aber hat sich in diesem Zeitraume mannigfach abgeändert und vervollkommnet. Zuerst bemühte ich mich durch scharfe Messung der Grölsen und aller zählbaren und melsbaren Organisations- und Sculptur-Verhältnisse der kleinen Formen mehr Genauigkeit in die Unterscheidungs-Merkmale einzuführen. Dann trat bald die Nothwendigkeit hervor stets nur eine und dieselbe Ver- grölserung selbst da für die Darstellung anzuwenden, wo durch stärkere Vergröfserungen eme Anschauung grölserer Zusammensetzung des Orga- nısmus erreichbar war. Diese letztere wurde nur nebenbei mit in die Betrachtung gezogen. Es wurde ferner nicht aufser Acht gelassen, dafs Jedes menschliche Auge und sogar jedes der beiden Augen etwas verschiedene Gröfsenhilder zu ergeben pflege. Endlich wurde festgehalten, dafs jede graphische Darstellung nicht das Ideal vieler zusammengefalster Formen sein dürfe, sondern die treue Abbildung eines wo irgend möglich durch ein vollständiges Präparat zu wiederholter Prüfung aufbewahrten Normal- Individuums. In dieser Beziehung sind die Abbildungen der Mikrogeo- logie 1854 gleichartig durchgeführt und der nicht zu übersehende Maafs- stab, welcher unter jeder Tafel angegeben ist, zeigt das von mir benutzte Normalmaals neben der individuellen Aberration meines Auges bei einer durchgängigen Vergröfserung von 300mal im Durchmesser. Auch ist zu bemerken, dafs diese 300 malige Vergröfserung sich nicht blofs auf die Wirkung der Objectivlinsen, sondern auf den Gesammt- Apparat des In- strumentes bei Anwendung der schwächsten Ocularlnse und 9 Zoll Tu- buslänge des Schiek’schen Mikroskopes bezieht. Phys. Kl. 1870. 6 42 EHrENBERG: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Aufser diesen Hülfsmitteln die Fehler des subjeetiven Sehens zu beschränken und für Andere erkennbar zu machen, ist seit vielen Jahren zuerst die Erfindung einer Mikrometer-Vorrichtung des Mechaniker Nobert hervorgetreten, welche die vielartigen, stets unsicheren Probeobjeete für mikroskopische Vergröfserung und Schärfe durch künstliche Linien, so- weit diese Mikrometer mit einander übereinstimmen, in gesicherte Gren- zen für die Beurtheilung stellte. Seitdem ist auch eine immer gröfsere Vervollkommnung der photographischen Darstellung hinzugetreten, deren weitere Verwendung zwar wesentliche Vortheile bietet, aber auch mannig- fache neue sehr schädliche Schwierigkeiten im Gefolge hat. Die ver- dienstlichen Bemühungen vieler Beobachter zur Vervollkommmung dieser Methode die Objectivität zu sichern, sollen hier nicht geschichtlich ver- zeichnet werden, doch unterlasse ich nicht darauf hinzuweisen, dafs ich im ‚Jahre 1866!) Veranlassung gehabt habe mich schon verschiedentlich über die Wichtigkeit des Gegenstandes auszusprechen und solehe Andeu- tungen zu machen, welche dem mir vorschwebenden Bedürfniss für wissen- schaftliche Verwendung entsprechen. Mit besonderer Freude haben mich damals die mir aus Washington zugesandten schönen Photographien von Baecıllarien erfüllt, welehe unter Herrn Woodwards Leitung im militärischen Medicinal-Departement von Dr. Curtis gefertist worden sind. Ich habe ausführlich darüber m den Monatsberichten 1866 meine Ansicht ausgesprochen und besonders den Wunsch geltend zu machen gesucht, dafs nicht gleichgültige, übrigens interesselose Gegenstände, (Sternhaare, Spinnenbeine, Zellgewebe, Bacilla- vien-Seulpturen u. s. w.) zur Darstellung gelangen möchten, als vielmehr physiologisch einflufsreiche Gesichtspunkte ins Auge gefalst werden möch- ten. Als Beispiel gab ich die auf meinen Wunsch von Herrn Dr. Vogel sefertiste Photographie eines meiner Präparate an, das einen Hotifer vulgaris zeigt, welcher in jedem seiner Kiefer, statt 2, 3 Zähne trägt und in dessen Leibesmitte der Zahnapparat eines Embryo liegt, dessen eine Kie- ferhälfte drei, die andere zwei Zähne zeigt, wodurch sich unzweifelhaft objeetiv beweisen liefs, dafs zweizahnige und dreizahnige Rotiferen nur Varietäten einer und derselben Species sind.?) In ganz ähnlicher Weise !) Monatsbericht 1566. pag. 657. ?) Sitzungsbericht der Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin. 1362. December. Lebens als felsbildende Bacıllarien in Calıfornien. 45 wurden dann in Amerika die Nober’schen Mikrometerlinien zu grolser Befriedigung photographisch aufgelöst, worüber ein von mir in der Ge- sellschaft naturforschender Freunde mitgetheiltes Schreiben des Dr. Her- mann Hagen in Cambridge bemerkt, dafs die letzten schwierigsten Gruppen dieser Linien erst neuerlich photographisch dargestellt worden sind. Seit jener Zeit sind wieder nach zwei Richtungen hin Fortschritte gemacht worden, welche zu berühren hier an der Stelle sein dürfte. Einer derselben betrifft die mechanische Behandlung der selbstständigen mikroskopischen Körper, welche der Präparator Möller zu Wedel in Holstein durch eime remliche, sauber geordnete Zusammenstellung der unsichtbar kleinen selbstständigen Formen erreicht hat, so dafs viele ver- wandte Naturkörper dieser Art leicht überblickt und verglichen werden können. Dieses für jeden Beobachter mit dem Mikroskop überraschend zierliche Verfahren, welches als Zeitvertreib in England schon seit län- gerer Zeit zu meiner Kenntnils gekommen ist, wird späterhin weiterer nützlicher Vervollkommnung zugänglich sein. Der zweite Fortschritt be- steht in der photographischen Aufnahme und der Vervielfältigung so auf- genommener, von aller Subjectivität abgelöster Bilder. Schon im Mai 1869 wurden von Dr. Fritsch, dem Reisenden m Süd-Afrika, und 1868 Mitglied der photographischen Commission für die Sonnenfinsternils in Aden. der Gesellschaft naturforschender Freunde die Resultate seiner Be- mühungen für die mikroskopische Photographie reinere und klarere Dar- oaben sehr oO stellungen in den Umrissen zu ermöglichen, vorgelegt und erfreuliche Anschauungen dieses Fortschreitens.. Im Februar 1870 legte derselbe dieser Gesellschaft die saubere, überraschend gelungene photo- graphische Anfnahme eines Theils der grolsen Möller’schen Diatomaceen- Probeplatte vor, welche er selbst mit Sonnenlicht angefertigt hatte. Seitdem sind von dem photographischen Institut des Medicinal- Departements in Washington unter Leitung des Lieutnant-Colonel Wood- ward der hiesigen Akademie Mittheilungen über ähnliche Versuche ge- macht worden. Man hat in Washington ebenfalls eine Möller’sche Typen- platte zum Gegenstande photographischer mehrfacher Versuche gemacht, da die Technik der Photographie mancherlei Schwierigkeiten bietet, die in der Darstellung jener Typenplatte deshalb günstigere Verhältnisse fand, weil viele, bis 100 mikroskopische Formen darin in gleicher Ebene isolirt 6* 44 EnurEnBeEere: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren neben einander liegen. Die schon öfter gemachten Versuche der An- wendung künstlichen Lichtes bei Anfertigung von Photographien hat Herr Woodward besonders auf Maenesiumlicht und elektrisches Licht ausge- dehnt, hat dadurch manchen Vortheil vor Lampenlicht gewonnen und ist im Stande gewesen täglich, wie es in dem gedruckten Bericht heilst, 6 bis 9 photographische Aufnahmen zu beliebiger Tageszeit und Nachtzeit vorzunehmen. Diese amerikanischen, mir zur Einreichung an die Aka- demie übergebenen, photographischen Darstellungen mit künstlichem Lichte geben aufser der Möller’schen Typenplatte, welche in drei verschiedenen, mir nicht genau vergleichbaren Gröfsenverhältnissen dargestellt ist, auch Abbildungen von Einzelformen bei den überaus starken Vergröfserungen von 2500 Mal im Durchmesser. Dabei zeigt sich, dals manche Erläute- rungen der Structur mit fortschreitenden Vergröfserungen zu erlangen sind, dafs aber die Reinheit und Klarheit der Umrisse und Lineamente wesentlichen Verbesserungen noch immer zugänglich ist. Diese mamnigfachen Bestrebungen und Fortschritte in der photo- graphischen Behandlung lassen es sehr wünschenswerth erscheinen, dals diejenigen, welche sich damit beschäftigen, nach einem übereinstimmenden und überall nutzbaren Prineip verfahren mögen. So wie die Fahrgeleise der Eisenbahnen nur durch ihre Übereinstimmung den grolsen Verkehr sestatten und die Übereinstimmung vieler Exemplare der Bücher in ihren Druckeinzelheiten hauptsächlich der Segen sind, welcher die Vorstellungen der Menschen vereinigt, so muls auch für die Beurtheilung der Aufschlüsse verstärkter Sehkraft Übereinstimmung der Auffassung und Darstellung ins Auge gefalst werden. Die Verbreitung von Präparaten, selbst in der Form Möller’scher Typenplatten, enthält eine Unmöglichkeit für über- einstimmende Urtheile, weil die Identität der den verschiedenen Besitzern solcher Präparate vorliegenden Objeete nicht erreichbar ist. Jedes dieser Öbjeete ist ein anderes, obwohl es mit demselben Namen belegt wird. Ebenso sind die saubersten, detailreichsten Photographien immer nur Uniea, und die von anderen ähnlichen Objecten abgenommenen Bilder betreffen niemals sicher den gleich benannten Gegenstand. Um diesen Übelständen abzuhelfen, giebt es freilich ein Mittel. Es wird künftig nach Art der von mir für die Mikrogeologie fixirten Präparate von ge- wissen photographischen Darstellungen Copie genommen werden können, Lebens als felsbildende Bacillarien in Calfornien. 45 so dals die Negative als Typus gelten, auf deren Positive man mit Aus- schlufs aller Subjectivität, wenn auch durch Kupferstich verbreitet, ım Wesentlichen vertrauen darf. So habe ich denn für diese Mittheilung Dr. med. Fritsch’s Bei- hülfe in Anspruch genommen und erlangt, die Massenansichten der zur Sprache gebrachten Biolithe in voller Objectivität vorzulegen. Diese von Herrn Dr. Fritsch gefertistenBlätter umfassen die fünf neuesten, bis 1000 Fuls mächtigen, californischen Biolithe und zwar Nr. 1. eine Darstellung des natürlichen Verhältnisses der Massen am Salt Lake, Nr. 2. und 3. die beiden anderen erwähnten Massenverhältnisse am Salt Lake nach Wesnahme des Kalkgehaltes durch Salzsäure, Nr. 4. die mächtigen Ab- lagerungen im /lumboldt Valley in natürlicher Mischung und Nr. 5. die gleichen Ablagerungen am Truckee River, ebenfalls in ihrer natürlichen Mischung. Die noch vorhandene ansehnliche Schwierigkeit und Kostbar- keit solcher Photographien erlaubt nicht sämmtliche 233 Formenarten ebenso zu behandeln, allein die mit derselben Sorgfalt wie früher ausge- führten Darstellungen mögen vorläufig dem Zweck der Übersicht genügen und die Hoffnung geben, dafs auch bei uns Herr Dr. Fritsch in seinen Bestrebungen, die mikroskopische Photographie wissenschaftlich immer nutzbarer zu machen, durch den so günstigen Erfolg ermuthigt werde. Sollte die gröfsere Leichtigkeit photographischer Abbildungen und deren Copien jetzt rasch fortschreiten, so ist noch ein anderer wissen- schaftlich nachtheiliger Punkt ins Auge zu fassen, welcher den ernsten Forschern auf diesem Gebiete ans Herz zu legen ist. Es ist dies die möglichste Enthaltsamkeit der Umwandlung und Vermehrung der Namen, ehe noch die physiologischen Forschungen über Entwicklungs-Verhältnisse, wenigstens für eine gewisse grölsere Zahl von Formen, einen Grund ge- lest haben die Verwandtschaften der oft so übereinstimmenden Formen mit einiger Befriedigung festzustellen. Schon die grofsen Formenarten in der organischen Natur haben viele abweichende Urtheile über Genus- und Art-Charactere herbeigeführt, die feinen Einzelheiten der Natur, welche das Mikroskop enthüllt, bedürfen noch weit sorgfältigerer Pflege, zumal sich die Vorstellung neuerlich bedenklich verbreitet hat, dafs all- mälige Umwandlungen das zusammengesetztere organische Leben aus dem einfacheren entwickelt haben, während das für einfach gehaltene 46 EHrREHBERG: Über die wachsende Kenntni/s des unsichtbaren Kleinste doch sich ebenfalls als ein höchst Zusammengesetztes seit unbe- rechenbaren Zeiten gleichartig erhalten darstellt, und jene jetzt herrschend werdende Vorstellung beschränkt. IX. Wünsche für weitere Untersuchungen in Californien. Die ungeheuren Massenverhältnisse der Bacillarienschichten erlau- ben in Californien bisher weder ein klares Bild ihrer Entstehung noch auch ihrer allmäligen Veränderung wie ihrer Mischung zu gestalten. Jedenfalls ıst es höchst auffällig, dafs scheinbar gewaltsame Wasserdurch- brüche, welche bis 2000 Fuls tiefe Thäler und Schluchten gebildet haben sollen, die so zarten, überaus leicht beweglichen, von jeder Wasserströ- mung fortführbaren Erden als viele hundert Fufs hohe Felswände so rein zurückgelassen haben sollten, selbst wenn sie nach Ablagerung schon frühzeitig durch den Druck von Basalt- und Lavadecken eine Art von Schutz und Widerstandskraft erlangt hätten. Die mir zugekommenen Nachrichten würden nur die Vorstellung möglich machen, dafs sich eine mit ungeheurer Kraft schnell mit Schluchtenbildung m das Land ein- wühlende Wassermasse, wie es im Gebirgsgesenden beim Durchbruch von hochliegenden, wasserreichen Seen vorkommt, so schnell durch die grofsen und feinen biolithischen Ablagerungen hindurch gewühlt hätte, dafs die oberen Schichten schnell von der zerstörenden Wasserkraft wieder befreit und trocken gelegt worden wären. In solch trockner Beschaffenheit hätte dann der Schutz einer Basalt- oder Tufdecke diese Lager wohl viele Jahrtausende lang erhalten können. Diese Vorstellung setzt aber voraus, dals überhaupt ein ehemaliges Wasserbassin solche Ablagerungen, und in dieser Mächtigkeit möglich gemacht habe, das heilst dieses Wasser- bassın würde nicht dach gewesen sein können, sondern eine Tiefe von 500 bis 1000 Fuls gehabt haben müssen. Da nach General Fremont die über dem Biolithlager am Fallriver liegende Tuftf- und Basaltmasse etwa 100 Fuls mächtig ist, so müssen die 500 Fuls mächtigen kaolın- artigen Biolithe eine Örtlichkeit verrathen, wie sie den oben angegebenen Verhältnissen entspricht. Es ist ferner durch Untersuchungen an allen Örtlichkeiten zu er- mitteln, ob die überlagernden Tuff-, Sand- und Basalt-Massen tief in die Lebens als felsbildende Baeillarien in Calıfornien. 47 weisen Biolithmehle eingesenkt sind, oder dieselben nur flach bedecken. Aus der Einsenkung und Vermischung wird sich mit Sicherheit ergeben, dafs die vorhandenen Bedeckungen zu einer Zeit erfolgt sind, wo die Biolithschiehten noch unter Wasser standen und weich waren. Bei flacher Auflagerung läfst sich bestimmt annehmen, dafs die Biolithe durch Zu- rücktreten des sie bildenden Wassers schon trocken gelest waren, als sie bedeckt wurden. Da es scheint, als ob an manchen Örtlichkeiten dieser Gebirgsmassen die Ablagerungen erfolgt sind, ohne dafs eingerissene Schluchten einen gewaltsamen Abflufs der Gewässer vor Augen legen und man daher anzunehmen geneigt sein kann, dafs grolse ältere Seen mehr durch Verdunstung als durch Abflufs abgeschwächt worden sind (Salt Lake), so ist doch anzunehmen, dafs derartige Ablagerungen einen ganz anderen Character haben als die der schroffen Felswände. Bei all diesen Variationen der Erscheinung ist auch die Beachtung des Neigungswinkels der Schichtungen von grofsem Interesse sammt der Beurtheilung, ob der nach Professor Hagıe auf 35 Grad gegen den Horizont geneiste Winkel häufig derselbe ist, und ob vulkanische Erhebungen und Verwerfungen eine weitere Erläuterung der ursprünglichen und veränderten Lagerungs- Verhältnisse an die Hand geben. Ein nieht unwichtiger Character tritt aus den Mischungen aller dieser Biolithe dadurch hervor, dafs sie überaus wenig Phytolitharien in ihren Bestandtheilen zeigen. Aus diesem Umstande läfst sich mit Sicher- heit schliefsen, dals die Seen jener Bildungszeit nur einen höchst dürfti- sen oder gar keinen Schilfsaum gehabt, und dafs die ganzen Oberflächen der Thalränder und Berge überaus arm an Gräsern und anderen Phyto- litharien enthaltenden Pflanzen, auch solehen Bäumen, gewesen sind. Ja die überaus selten vorkommenden, nur einmal am Üohımbia River ge- sehenen Fichtenpollenkörner lassen auf das deutlichste erkennen, dafs auch keine Fichtenwaldungen m den Hochlanden damals vorhanden waren, deren so zahlreicher Blüthenstaub unfehlbar ebenso aufbewahrt wor- den wäre. Da ferner die reinen, schneeweilsen und an Gewicht so leichten, im Wasser schwimmenden Biolithmassen unansehnliche, feinsandige und fragmentarische mulmige Zwischenmassen, ohne zelligen Bimstein-Charakter, enthalten, so geht doch aus der Leichtigkeit und Farbe hervor, dafs dies 485 EurexBerg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren nicht jene Durchdringung von fremdem Sand und Auswurfsstoflen ist, die in mächtiger Überlagerung und Zwischenlagerung sich als vulkanische Projeetilen bisher geltend gemacht hat. Hiernach sind nun die weiteren For- schungen meines Erachtens besonders darauf zu lenken, wie die jetzt noch vorhandenen Seen und ihr Tiefgrund sich in dieser Beziehung ver- halten. Es entstehen folgende Hauptfragen: 1) Sind alle bekannten Seen im Hochlande Californiens jetzt ohne jeglichen Schiltsaum und Graswuchs m ihrer Umgebung, oder sind nur die gesättigten Salzseen dadurch characterisirt? 2) Da die grofsen Flächen in der Nähe der jetzigen Seen als Wüsten bezeichnet werden, so ist man berechtigt den Hauptmassen der Landschaft einen Mangel an Baumwuchs, Sträuchern und Gras als herr- schenden Character zuzuschreiben, und es wäre wünschenswerth eine ge- naue Bezeichnung dieser Wüstenoberflächen von sorgfältigen Beobachtern zu erlangen. 3) Ferner ist es wünschenswerth, dafs überall die Schlammabla- gerungen der jetzigen Seen, womöglich in verschiedenen Tiefen, einer Be- urtheilung zugänglich werden. 4) Unumgänglieh nothwendig ist auch die Nachforschung nach Spongren und Spongrllen in allen Wasserverhältnissen der betreffenden Gegenden. Da wo Ansiedlungen an den Gewässern stattgefunden haben, wird es nicht an eingerammten Pfählen, Brücken und Bädern mangeln, an denen sich unter Wasser die schwammigen Pflanzen unfehlbar an- heften würden, wenn sie auch sonst schwer zugänglich wären. Diese Pflanzen, gleichviel ob sie Jemand gegen den von mir ausgesprochenen Uharaeter derselben Thiere nennen will, bedürfen genauer Analysen ihrer kieselerdigen Elemente, besonders der nicht immer in ihnen abgelagerten Keimkörner, welche Amphidisken enthalten und deren verästete oder pol- sterartige Gestalten nicht immer wichtige Charactere für besondere Arten sind. 5) Sehr wünschenswerth ist ferner, dafs wenigstens in der Nähe von Ansiedelungen Brunnengrabungen und artesische Bohrungen nach Trink- wasser eine möglichst saubere Beachtung der durchbohrten Schichten finden mögen, wie es ın Mexiko der Fall gewesen, so wie auch Einsendungen von Proben nicht blofs an einzelne Beobachter, sondern an mehrere der- Lebens als felsbildende Bacillarıen in Cahfornien. 49 selben und an Institute abgegeben werden. Wo es möglich ist Bohrungen bis zu einem festen und characteristischen Grundgestein zu erlangen, werden die Resultate am meisten befriedigend sein. 6) Obwohl die weite Verbreitung dieser gleichartigen Biolithe über srolse Flächenräume eine überall gleich hohe Temperatur des Bodens und Wassers nicht annehmbar macht, so wird doch die genauere Kenntnils des jetzigen mikroskopischen Lebens im Bereiche der dortigen heilsen Quellen mit Angabe der Temperatur und etwaigen Salzmischung erläuternd sein. Es wäre denkbar, dafs von gewissen heifsen brakischen Central- punkten aus die Verbreitung in grolse Sülswasserbassins stattgefunden habe, wodurch die geringe Zahl der brakischen Gestaltungen einen Grund bekäme. 7) Ob es je möglich sein wird, entfernt von den canons, ın einer der srolsen Wüstenflächen durch einen artesischen Brunnenversuch diese Lager zu erbohren, und somit den Beweis ihrer Existenz daselbst zu geben, bleibt dahingestellt. 8) In den aufgeschlossenen Lagerungen sind auch diejenigen Schichten, welche keme weiılse Farbe zeigen, nicht obenhin für Letten oder Tuff zu halten, sondern sie sind mikroskopisch genau zu prüfen, da sich in Mexiko überaus reiche Biolithe auch in grauen und braunen Farben gezeigt haben. 9) Ferner ist es sehr wünschenswerth, dafs zur Uebersicht der ge- sammten Verhältnisse und des Zusammenhanges der einzelnen Örtlich- keiten mit den jetzigen und früheren Oberflächen chartographische Skizzen, wenn auch nur in Federzeichnungen, angefertigt und einer weiteren schnel- leren Benutzung als durch grofse Atlanten zugänglich werden. 10) Da aus Ischia die Erfahrung vorliegt, dals heifse an senk- rechten Wänden herabtliefsende Quellen die Veranlassung geben, dafs an diesen Wänden in einer Hitze bis zu 68 Grad R. sich ungeheure Massen des verschiedenartigsten mikroskopischen Lebens mit Oseillarien entwickeln und erhalten, welche am Fulse der Felswände grofse Halden abgestor- bener Kieselpanzer aufbauen, so ist auch dieser Gegenstand, welcher alle tumultuarischen Wassereinflüsse beseitigt, ins Auge zu fassen. Da der- gleichen heilse Quellen unmittelbar unter der Basaltdecke hervordringen können, so wird auch der Schutz des Basaltes entbehrlich, und die „canons“ Phys. Kl. 1870. 7 50 EurEnBerg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren liefsen sich als durch vulkanische Hebung entstandene Risse, in welchen das Wasser zufällig ist, ansehen. Ich habe Bedenken diese, durch die Er- fahrung in Ischia gerechtfertigte, Möglichkeit auf Californien anzuwenden, weil die geschichteten Lagerungen an den hohen Felswänden und ihr öfterer Wechsel von den Geologen angezeigt sind. Sollte sich aber her- ausstellen, dafs nur da, wo die Basaltdecke unterbrochen ist, die Fels- wände sich mit weifsen Biolithen bekleidet haben, so würde dies beweisen, dafs die Seen nicht allein Antheil an diesen Verhältnissen haben, dafs die weilsen Massen sich stets senkrecht oberflächlich im herabströmenden heifsen Wasser befanden, und dafs die Ablagerungen nicht den Sanddünen ähnlich, sondern den Schutthalden am Fufse schroffer Felswände zu ver- gleichen wären. Rücksichtlich der angeblich abwechselnden Thon- und Tuffschichten tritt die Frage auf, ob diese wirklich aufgelagert sind und nicht dem veränderten Grundgestein angehören, wie es von mir 1858 bei Ischia und von Professor Shepherd am Pluto River in Californien an- vezeist Ist. 11) Endlich ist noch der Mangel an Eisengehalt in diesen überall als schneeweils bezeichneten Gebirgsarten auffällig. Gewisse Bacillarien- Formen, besonders Achnanthes-Arten und auch Gallionellen der europäischen Soolwässer haben so auffällige Oharactere von Eisengehalt zu erkennen gegeben, über welche ich 1836!) ausführlich berichtet habe, dafs der Mangel von Eisenfärbungen in den californischen Schichten einen beson- deren Grund haben mag. In den untersten silurischen Erdschichten des organischen Bereiches, in welchen Bacillarien fehlen, mögen die Eisen- und Kieselverbindungen, als das Eisensilicat der Grünsande, jene organischen Steinkerne der Polythalamien u. s. w. bedingen, welche die massenhaften Lebensformen der früheren Zeit erkennen lassen. Auch in den Vereinigten Staaten zeigt der kreideähnliche Alabama-Kalk des Zeuglodon so reiche Eisensilicat-Steinkerne der Polythalamien, wie sie anderwärts der Num- muliten-Kalk sowie die Grauwacken- Grünsande der tiefsten organischen Schichten?) ergeben haben, welche allesammt zu der Vorstellung führen, dafs die Eisenverbindung mit Kieselerde unter gewissen Verhältnissen eine !) Abhandl. d. Ak. 1836, pag. 120, Folio Abdruck. pag. 12. 2) Monatsbericht 1858 und 1861. Lebens als felsbildende Bacillarien in Cahfornien. 51 sehr feinflüssige, die feinsten Kanäle der Nummuliten ununterbrochen aus- füllende Flüssigkeit darstellt. In den californischen Biolithen sind der- gleichen Ausfüllungen der kleinen Schalen nicht vorhanden, obschon auch Polygastern-Schalen in Alabama mit solchen Erfüllungen zahlreich von mir erkannt worden sind.!) Es wird bei Beobachtung jetztlebender gleichartiger Gallionellen in Californien nicht unwichtig sein dieselben auf ihren Eisengehalt zu prüfen, und wenn er gefunden ist, die Gründe seines Verschwindens bei den fossilen aufzusuchen. Es mag noch schliefslich bemerkt sein, dals die Eisensilicat- und Steinkernbildung bei mikroskopischen Organismen in verschiedenen Ge- staltungen auftritt. Es sind nicht nur die grünen Eisensilicate, welche oft wie eine Flüfsigkeit alle feinen Canäle durchdrungen haben, sondern auch farblose, wie sie aus Java 1856 von mir dargestellt sind. Sehr be- zeichnend ist aber noch eine andere in den Polythalamien von Alabama häufige Erscheinung, indem die Steinkernbildung als mehrfache Kugeln in einzelnen Zellen erscheint, die als Bildungs-Centra annehmbar sind und von einem flüssigen Zustande des Eisensilicates abweichen. Ebenso vielcentrisch sind die vielen augenförmigen, kernbildenden Punkte, wie sie auf Taf. XXXVII. Fig. xır. in der Mikrogeologie bei Pinnularia rhenana aus der Braunkohle bei Zott am Rhein abgebildet sind. X. Characteristik der neuen und noch nicht beschrie- benen Formen. Zur Erläuterung und Feststellung der in der beiliegenden Über- sichts-Tabelle verzeichneten, bisher noch unerläuterten Namen mögen die hier folgenden kurzen Diagnosen dienen, welche die auf den Tafeln ge- gebenen graphischen Darstellungen in bestimmtere Worte fassen. 1) Abhandl. d. Akad. 1855. de 52 EurenBerg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Diagnoses. Il. Nova Genera. l. Entomogaster. Oharacter generis: E Polygastrieis Baeillarıis, Drplonerdis forma, aperturis terminalibus nee lateralibus. Ab Entomoneidis laevi genere superficie striata differunt. 2. Hyalodıetya. Char. gen.: Disei area media cellulosa prope marginem laevi. Hyalodıetyae sunt Hyalodıscı centro celluloso. 5. Pleurosiphonva. Öhar. gen.: E Bacillariis Navieulacöis liberis non catenatıs, lorica simplici bivalvi margine striata et prismatica Naviculae, siphone interno utrinque laterali Iineari simplice, in media parte non interrupto, saepe aere repleto. Generis nomen primum datum est 1840, impressum 1853 Monatsbericht pag. 203. 4. Cosmwolithis. Öhar. gen.: E Geolithus origine incerta. Particulae siliceae planae Placolithidi affines, marginibus ornatis insignes. I. Novae Species. a. Polygastrica. Amphicampae species Rabenhorstii 1864 erroneae pro Amphiproris fuerunt. I. Campylodıscus americanus. Lorica dilatata tortuosa ad sellae formam curvata, situ inflexo subcordata, margine late celluloso turgidulo, area media laxe venosa. Üellulae 5— 6 oblongae marginales in „!£". Longitudo 6 35. E stratis Oregonicis ad Fallriver, efr. Monatsbericht 1849 pag. 85. Icon in Tab. II. ır. Fig. 1. Ohaetocerotis forma incerta in Tab. 1. ı. Fig. 20. conferatur. -. H; o. Lebens als felsbildende baeillarien in Cahfornien. Uhmacidium Triodon. Char. spee. anno 1869 in Spongiae Borneensis speeimine datus est. Addendum est, Climaeidii plures formas in Mierogeologia 1854 publicata, leonibus illustratas Kunotiarum nomine indicatas esse. KBunotia Triglyphis cum hae ipsa specie congruere videtur, praeterea %. Pentaglyphis, E. Hexaglyphis ad Chimacidii genus et illas species pertinent, quae dentium numero et forma angusta con- veniunt. fr. Mierog. Tab. XVI. Cum Eunotia Triodon? striata et laevis illie observata et pieta sit, laeves et striatae formae illo tempore non distinguebantur. Ieon in Tab. IH. ı. Fig. 23. (occoneis gemmata. Testula suborbieulari elliptiea, linea media laevi angusta, aper- tura parva, areis lateralibus punctato ocellatis in strias decussatas dispositis. Ocelli in serie longitudinali 19, in dimidia transversa 5. Longitudo ',". E stratis ad Fallriver Oregonieis, Icon in Microg. Tab. XXXVI. ur. Fig. 1. E marga Graeciae Aeginetica marina Monatsbericht 1842 pag. 265. (. Mormonum. n. sp. Testula lanceolato - ovata. utrinque aequaliter obtusa, media area laevı fere 4 Jatitudinis oceupante, fasens lateralibus transverse striatis. Longitudo 4", latitudo dimidiam longitudinem aequat. E stratis californieis ad Salt Lake. Icon in Tab. II. ı. Fig. 45. Cocconema uncinatum n. sp. Testula gracili utroque apice attenuato in unei formam recurvo, media ventrali parte tumida superficie ubique subtiliter transverse striata. Longitudo ad 5", crassities longitudinis pars quinta. E stratis deserti ad Salt Lake. Icon in Tab. II. ı. Fig. 28a. b. Cosemodiseus Liocentrum n. sp. Cellulae subtiles radiatae (oscinodiser subtihs, media area lata laevi non cellulosa. Pars distinete cellulosa dimidiam radii partem aequat. Diameter disci „5". E stratis vallis Humboldtianae. leon in Tab. II. u. Fig. 9. Non limitata area media Üraspedo- disc! characterem non admittit. Discoplea oregonica. Testula diseiformi, area media granulata tertiam diametri partem 10, IR Kunenwwna; über die wachsende Kenntmfs des unsichtbaren oeenpante, prope marginem striata,. In disco 74," Iato 22 radı. Magnitudo varıan hg" ad dr", 1 stratis ad Pallriver Oregonicis. leon in Mierogeol. Tab, XAXVIL ın Pig. 8. Iintomogaster armeniaeus, Tertuln elonenta aut oblonga, media leviter constrieta eum lo- veola utrinque opponita, apieibus in adulto leviter attenuntis ob- tunis, in juvenili subbrunentis, aperturis in apiee dunbus, tota superficie simplieiter transverse »briata,. Forma a Intere via media non eonntrietn, Ahaphondidem velerens. Longitudo adult 54", pullorum 1". Intomondidem pimnatam velert, EB Onuenso, Vide Mierogeol, 1854. pag. 22 et 26. Icon in Tab, IL um Fig. 17, 18, I), Woodwardiü n, BP. Tertula elongata, apieibun parumper attenuatis obtusis, sbriebura media Jovi, Superfieie transverse sbriata, Blriis punetatis. Long. 4", Bo ntentin ad Salt Lake, Icon in Tab, II. 1. Fig. 26, Ihmotla Crstule, Tortulis snepe geminatis ovato- Ianeeolatis turgidis, valide Ye 46 00 ? »triis 12-16 in maxımism, Llabitus Coeconematis Orstulae sine nbrinbis, ulroque apioe irtinete prominolo, Long, pedioello, In stratis Jastenbensibus et Zumutensibun, leon in: Kihren- berg: Das unsichtbar wirkende mikroskopische Leben, Leipzig 1842 et in Microgeol. 1854 Tab. VII. 1. Fig, ba. b. ce, ın. Fig, 10, lv. graeoa, ( (oceonema? graeeum 1840 Monatsber, pag. 206.) Aperturne medine «defeotu a Coceonemate dillert, Ventris dor- Blaue reglone non abrinta sed longitudinaliter Iinenta, ix lontis, Landerero teste 35 eb 45° I. enlidi, aquis Insulne Neo Kai- mene Unrolus Ritter 1840, vivam leetam, adtulit, Of, , Mosıs. Icon in Tab. II, u. Ni, Il ld, iv, Jordant, Iunotiae Sphaerulae similis, testulis forma elliptiea geminatis, upieo utroque parumper produeto, stelis in singula parte 14—16 in 15" longis, In Jordan aquis viva. Of, Monatsber, 1849 pag. 191 et Mierogeol, 1854 pag, AT, lv. Mosis, Tostuln elongata aut ovato-lanceolata, geminata aut simplex, 14. b5; Lebens als felsbildende Bacıllarıen in Cahfornien, bb »triis Iateralibus distantibus erebris interdum ubohliguis, parte ventrali aut dorsali longitudinaliter Iinenta, In 7" 18-25 strine, Long. 4" —7'5". In fontibus Sinaitieis Ain Mure dietis prope oppidum Suez, Vide Mierogeol. 1854, pa. 59. Ole, Ipithemiea manipuhfera Oraumer 1868, Icon in Tab, IL m. Wie, 7-10, Hase forma eum Kpithemia manipulfera Or, eb Wunotia gracca ab Ku- notis parte ventrali longitudinaliter Iinenta differt, hine en» Mha- phocoeer nomine in subgenere colloenverim, lv. Sphaerula, Tertulis snepe geminatin ovato- elliptiein »uhglobonin. Striin alidis erebrioribus, tertulis #ingulis valde turgidis. Longitudo 44" 7, Striis 10—14, COnssellae 1846, Jantrabae et Zumuti 1842 in saxis biolithieis, lecon 1842 I, e, et in Mierogeol, Tab, VII. LE Kig, ba, b, u, ir, bla (beeonenmd yıbbum?) Tab, XI, lig. 23. (Wumota Cistula?) Hae formae W. Crstula, E, Jordani et 1, Sphaerula Voesonematis nomine anten derignatae sunt, Aperturae medine deheiunt, wed linea media longitudinalis adert eanque ab Bunotis etiam separat, li, subulata, lumotiae amphioxwi aftınie, linear furiformin, graciis, uno latere »triolato altero Iaevi, hoe medio turgido leviter exeino, apseibun senistriatis, Long. 5", »triin 24, 1 stratin Oregoniein ad Fall- river, efr, Monatsbericht 1849 pag. 83, lTeon in Tab, IL. Kunoha umdosa 1. #p. lormna testae variabilın, #brueturn lineamentin et punetorum seriebus #uperfieialibus eurvis #ingularis, Linene ceurvae deorsum eonvexae in ventrali parte media sursum tendunt ibique eon- veniunt. a, var, grannlata, I, granulatam vefert, Teon in Tab, I u Wig, 61. h. var, Monodon, %, Monodontem vefert, Teon in Tab, IL. 1, Fig, 62, e, var, Zebra, %, Zehbram vefert, Icon n Tab, IL 1, Pier, 68, d, var, zehrina, %, zebrinam vefert, leon in Tab, IL, 1, Fig, 60, Utrum omnen Kumohae #. Kpithemrae certis conditionibus ean- dem »tructuram oflferant, an una »peeien varıabilis in California obveniat, perquirendum erit, 1% stratis deserti ad Dalt Lake, 6 IT, SUR Kunnunpeng: über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren Fragilaria amplreephala. Testula Tinearis striolata Synedrae capitatae habitu, eapitulis terminalibus rotundatis, collo leviter eonstrieto. Long. 75”. Hane (ormam 1849 Monatsber, pag. 83 Fragrlariae eatenatam forman osse judieaviz an Synedrae generi addieenda? E stratis Oregonieis ad Fallriver 1849, Icon in Mierogeol. Tab. XXXVI. ı1. Fig. 5. Cum Synedrao Ulnae tgura quam Oramer e pulvere atmosphaerico rubro 1867 in Helvetiae distrieto Zuoz delapso delineavit, con- venire videtur. Of Cramer vol. V. helvetiae observationes me- teorologicas 1868. Tab. I. Fig. 63a. Ö. Fragilana? Fremonti n. sp. Testula majore luneeolata, utroque apiee elongato stilformi obtuso, tota interna planitie hyalina laevi, Iinen et oseulo medüs detietentibus. Catenae non observatae sunt. Long. 55". Apex stilformis uterque sextam fere longitudinis totius partem refert. li steatis deserti ad Salt Lake. Icon in Tab. IL 1. Fig. >. F, Newbersyt n. Sp. Testulae oblongae trinodis laevis parte media oblonga majore terminalibus utrinque subalobosis. Catenula triartieulata visa. Long. +45". Cie Biblarıum, EB. stratis ad Truckee River, Terri- toriı Nevadensis. Icon in Tab. II. ı. Pie. 12. Gallionella punctata, In stratis Oregonieis ad Fallriver 1849 enumerata ad majores hujus generis formas pertinet. Renovata observatione ad @. undulatae varetatem in Mierogeologia pietam, uniea punetorum serie dis- tinetam eam referre praetuli. Cfr, Monatsber. 1849. pag. 83. (tomphonema Mammilla, Tostula dilatata, late lanceolata, apice attenuato obtuso, parte posteriore erassiore truneata, umbone medio. Long. 35", latitud. q 5, strlis angustis,. 1 stratis Oregonieis ad Fallriver, 1849 Mo- natsber. pag, 85. Icon in Mierog, Tab. XXAXVU. un. Fig. 10. @. Olor. Testa lanceolato - setacea, apieibus valde attenuatis, anteriore obtuso multo longiore quam posteriore, umbone post medium sito. Striae in media parte subobliquae. Longit. 34". Latit. in longit. Lebens als felsbildende Baeillarien in Cahfornien. 57 fere sexies. E stratis Oregonieis ad Fallriver. 1849 Monatsber. pag. 85. Ieon in Tab. III. ır. Fig. 2. 3. (7. oregonicum. Testa angustius lanceolata valida, apiee anteriore elongato ob- tuso, posteriore angustiore truneato, umbilieo medio. Longit. 44," latit. 445". E stratis Oregonicis ad Fallriver. 1849 Monatsber. pag. 85. lIeon in Microgeol. Tab. XXXVIl. m. Fig. 12. 13. 24. Hyalodietya Danae n. sp. Margine disei hyalino angusto, arene mediae latae irregularıter marginatac cellulis subtilibus subradiatis aequalibus. Diameter ' ", areae mediae cellulosae 74". In areae radio perfeeto totius 5 fere 20 cellulae E stratis ad Truckee River. leon in Tab. II. ı. Fig. 14. 25. Hyalodisens Whitneyi n. sp. Testulae membrana externa erassiore, annulo diser hyalino lato. area inedia granulata, margine irregulariter undulato eiliato eireum- seripta. Diameter disei 7". Estratis ad Salt Lake. lTeon in Tab. I. 1. Fig. 21. Area media hujus formae (osmiohithndis Disei speeien refert, sed hane solubilem esse non observatum est. Ayalodisei prius a me interdum Craspedodisei nomine eonjuneti sunt, nune eliseı Iimbo laevi aut celluloso duo genera distinentur et /yalo- dietya, centro eelluloso, tertium affıne genus prodit. 25. Peristephania Badleyi m. sp. Major diseiformis convexa, dentieulis margimalıbus acutis eireiter 24, disco subtilissime celluloso radiolato, eellulis medis 6 majori- Mn 30 ? bus insigni. Diameter disei radıı singuli perfeeti fere 24 cellulas gerunt. E stratis ad Truckee River. leon m Tab. III. . Pie; 13. Hujus generis forma e stratis californieis maritimis Stephano- disci lineati nomine 1854 enumerata est. Peristephaniae Eutychar nomine similis forma ex abysso oceanı atlantiei 12,000’ (Mier. T.35.B.) 1854 Monatsber. p. 240 observata est, eique Californica forma adeo similis censebatur, ut hace Peristephaniae lineatae nomine ad- Jungenda judicaretur. Zndietyae africana maritima forma .loricae, Phys. Kl. 1870. 8 58 Ennenpene: über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren non disei solum, sed lateris etiam cellulosa structura ab his differt. Stephanodisei formae disco non celluloso insignes sunt. ID u | Peristephanva lineata. Disci cellulis in lineas deeussatas dispositis, non radiatis, nee mediis majoribus. fr. Microgeol. Tab. XXXII. xıı. Fig. 22. 28. Pleurosiphonia affinis. Forma Naweulae affinis, loricae Iinearis lateribus valide striatis, media tota parte laevi. Long. 5”. Ex Aegypti stratis biolithieis (ossilis. Ofr. Monatsb. 1855 pag. 203, 1856 p. 338. Fig. 32. Mierogeol. pag. 59. Viva in Texas Microg. p. 31. Microgeol. Tab. XXX. 1. Fig.' 14.‘ Icon. in’Tab, IM; u. Big. 6. 29. Pl. Amphisbaena. Nawieulae Amphisbaenae lanceolatae affınis, loricae lateribus va- lie striatis, media tota parte laevi. Long. Zu". Primum obser- vata ad Ain Musa 1825, denuo in Monte Sinai, in Jemen seu Arabia felice, in Oasi Ammonis libyca, efr. Microgeol. 1854 p. 59 et 199, ‚lenique in marı Aegaeo (an ex Nilo) efr. Monatsb. 1854 p. 316, viva in Texas, Americae borealis efr. Mierog. p. 31 et in fonte ealido Insulae Neo Kaimene Graeciae. Icon Tab. III. mm. Fig. 4. 5. 30. Pl. fulva. f Nameulae fulvae similis elongata, loricae lateribus striatis, media tota parte laevi. Long. 14" 1" — JS. Primum observata in fontibus Ain Musa Arabieis, in Montibus Sinaiticis, in Jemen et in Oasi Ammonis, efr. Mierog. pag. 59 et 199, in marı Aegaeo, Monatsb. 1854 p. 316, et viva e fonte ealido Neo Kaimenae. F. Tab. III. m. Fig. 2. 3. 31. DI. gracilıs? Fossilis e stratis ad lacum Garag Aegypti, v. Monatsb. 1853 pag. 203. Öfr. Nameula gracıhs. “0) 32... Plahbyea; Navieulae Amphrsbaenae affınis, apicis capitulo minore. Long. 4”. Ex Oasi Ammonis libyca, efr. Microg. p. 199. 33. Pl. obtusa. Nameulae obtusae forma affınis. Ex Oasi Ammonis Microg. 1854. p. 199. et fossilis e stratis ad lacum Garag Aegypti, Mo- natsb. 1853 p. 203. Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 59 {3} 534. Pl. Phoenicenteron. Navieulae Phoenicentero forma affınis, major. Ex Ain Musa Arabiae, efr. Mierogeol. p. 59. Icon in Tab. IH. mm. Fig. 1. 35. Bhaphoneis foliacea. In stratis Oregonicis ad Fallriver 1849 Monatsb. p. 85 enume- ‚ıta. Specimen magnitudine excellens perut, hine dubia forma. 36. Bth.? oregonica. Testula lanceolata ventricosa apieibus obtusis, Jinea media lata laevi, Jateribus strüs validis insignibus, fovea nulla. Long. 4", latit. 14", striss in longitud. 19 notata. E stratis Oregonieis ad Fallriver. Icon im Mierogeol. Tab. XXXVIN. ır. Fig. 15. Stauroneis pusılla. en w =1I Testa oblonga Iineari laevi parva, apicibus papilla obtusa parva ter- minatis. Long. 15" — 75" In Sibiria primum observata, cfrr. Mierogeol. 1854 p. 71 et 242. E stratis ad Salt Lake. Icon in Tab. II. r. Fig. 40. 38. Synedra splendıida. S. röstratae aftınis, apicıbus utrinque in papillam obtusam abe- untibus. striis brevibus in uno latere distinctis, reliqua parte non striata. In stratis Oregonicis ad Fallriver fragmenta observata sunt. Cfr. Monatsb. 1849 p. 83. Icon in Tab. III. ır. Fig. 3. b. Phytolitharia. 39. Amphidiseus brevis. Öorpuseulo brevi, utroque fine in diseum latum radıatum dilatato, parte media stiliformi angusta laevi, capituli latitudinem non aequante. Ofr. Monatsb. 1846 p. 100. Icon in Tab. II. ıv. Fig. 21. 22. 40. Lithodontium uneinatum n. sp. Partieula silicea subconica L. Bursae forma, Jlatere unidentato. uno fine truncato altero attenuato, reflexo uneinato. Long. u". E stratis ad Humboldt Valley. Icon in Tab. II. ı. Fig. 12. 41. Spongolithis Amphidıscus. Setacea laevis, altero fine furcato bis perforato, altero non per- forato multidentato. Spongiam Amphidiscum reddit 1841 Monatsb. p- 208 et 1846 p. 100. Icon in Tab. HI. ıv. Fig. 11. (33 48, 4. Kirnunsung: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Sp. anthocephala. Acieula laevis, uno apiee attenuato subtruncato perforato sim- pliei, altero non perforato obtuso et aculeis tribus reetis ornato. Ofr. Monatsb. 1846 p. 100. Icon in Mierog. Tab. XXXV. A. vı. Kis- 27. et in hac Tab. III. ıv. Fig. 14. Ofr. Monatsb. 1845 p. 367. Acieula laevis, uno fine attenuato acuto perforato, altero ramıs duobur oblique oppositis, in Aratrı formam dispositis. BRamorum forma varabilis. Of, Abhandl. 1841 p. 395 et Monatsb. 1846. p. 100. Mierog. Tab. XVII mn. Fig. 50b. et in hac Tab. III. ıv. Fig. 16. Sp. aspera var, apreulata, Acieula fusiformis, apieulis sparsis undique hispida. A Sp. aspera differt apieulis rarioribus. fr. Monatsb. 1846 p. 100. leon in Mierogeol. Tab. XIV. Fig. 125. et in Tab. IH. ıv. Fig. 1. Sp. Jlexuosa, Acieula Inevis ubringue acuta, pluribus eurvaturis Hexuosa. Sim- plieiter eurvatae a reetis non distinguuntur. Ofr. Monatsb. 1846 p. 100, Icon in Mierog. Tab. AXXV A. vr. Fig. 28. Tab. ID. ıv. Fig. 15. Sp. Forfew, Acieula Iaevis fusiformis, ubringque acuta perforata, ramıs duo- bus oblique oppositis Nlexuosis erueiata, forfieis forma. Similes lormae Berolini observatae e Spongilla husiatili seu lacustri veri- similiter oriundae, in Mierogeol, pietae Tab. XIV. Fig. 106. 107. Sp. lurca. Acieula laevis, uno fine attenuato acuto, altero furcato, apıeıbus perforatis. Ofr. Monatsb. 1846. p. 100. Icon in Mierogeol, Tab. VI. ıı. Fig. 81 et in hac' Tab. III w. Fig. 6. Sp. gemind, Aeleula laevis fusıformis longitudinaliter geminata. Ufr. Mo- natsb. 1846. p. 100. Icon in Tab. II. ıv. Fig. 20. Sp. Gladıus. Acieula elavata laevis, uno fine acuto perforato, altero sensim inerassato votundato elauso. Ramulis duobus sub apice rotundo oppositis, erueis formam referentibus, ex quo Gladii species oritur. Ofr. Monatsb. 1846. p. 100. Ieon in Tab. Il. ıv. Fig. 19. 50. 92 II. 54. A), 56. ot u | Lebens als felsbildende Baeillarien in Californien. 61 Sp. Hamus. Acicula laevis, apieibus subito acutis perforatis, altero fine ad angulum acutum inflexo, hamiformi. Cfr, Monatsb. 1846 p. 100. Icon in Tab. III. ıv. Fig. 4. Sp. inflewa. Acieula laevis utringue acuta, altero fine ad angulum obtusum inflexo. Icon 1841 Abhandl. Ofr. Monatsb. 1846. p. 100. In hac Tab. III. ıv. Fig. 7. Sp. manicala n. sp. Acıcula silicea laevis, uno fine sensim attenuato, altero fracto, ramulorum acutorum reetorum eingulo, Iimbi manicae forma verti- eillato. Long. totius fragmenti 55". EB stratis ad Humboldt Valley. Icon in Tab. U. ı1. Fig. 22. Sp. ophndotrachea. n. sp. Acıcula subeurva graeilis superficie marginali dentieulata., apieis ‚apitulo tridentato, ramuli obtusi sureulum ineludente, Sp. Aratro affınis forma sed hispida. Long. totius fragm. 414". Humboldt Valley. Icon ın Tab. II. 11. Fig. 27. Sp. Penieillus. K stratis ad Acıcula laevis, uno fine late rotundato, altero papillis pluribus subpenieillato. Cfr. Monatsb. 1846. p. 100. Jeon m Tab. IM. ıv. Fig. 13. Sp. Sceptrum. n. sp. Acieula reeta subtilis, media parte nodosa sub apiee utrinque dentieulata, apieibus subtrigonis, canalı medio distincto. 1 stratis ad Truckee River. Forma Amphrdisco aftınis. Icon in Tab. IM. 1. Fig. 33. Sp. selosa. Acieula stiliformis superficie ubique setieulosa, apieibus subito acutis perforatis. Setarum longitudo varia. EB stratis Oregonieis ad Columbia River. Microgeol. Tab. I. m. Fig. 36. leon in Baba Al. un Pig. 12: Sp. stauroides. Acicula laevis, Sp. Gladıo similis sed utroque fine acuto et per- forato. Monatsb. 1846. p. 100. Icon in Tab. Ill. ıv. Fig. 10. 62 Kunenpeng: über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren 58. DD. Iricephala. Acieula gracilis ubique dense aspera, utroque apice ramulıs ad Sp. Urners formam oppositis brevibus trilobo, cfr. Amphidiseus. Long Pi ” Fig. 26. 59. Sp. umistruma. E stratis ad Humboldt Valley. Icon in Tab. Il. ı. Acieula fusiformis laevis, utrinque acuta perforata, sub uno apice tumore subgloboso unieo insignis. Monatsb. 1846. p. 100. Ieon in Tab. III. ıv. Fie. 8. 60. Sp. venosa. Acıeula valıda laevis, superficie lineis tenubus lJaxe et irregu- lariter venosa. Tales pieturae oriri possunt in acıeulis, quae strata coneentrica externa diffracta gerunt. Long. fragm. ad 1", crass. I”. EB stratis ad Humboldt Valley. Icon in Tab. I. un. Fig. 17. ce. Geolithia. 61. Cosmiolithrs Diseus. n. Sp. Partieula silieea orbieularıs plana integra, margine subtiliter un- «dulato imaequalı et eiliato, tota superficie subtiliter granulata. Diamı, min a Undulis inaequalibus et margine dupliei sequentibus similis. EB stratis ad Salt Lake. Icon in Tab. Il. ı. Fig. 78. 62. 0. hemidısceus. n. sp. Partieula silicea plana inaequaliter semiorbieularis, uno latere vogulariter curvo, altero in rostellum truncatum breve produeto, marginis parte convexa undulata et eiliata, rostello laevı hispido, m granulata. Diam. max. 7%”. Prioribus valde af- superficie tota finis, marginis utriusque Iinea dupliei insignis forma. EB stratis ad Salt Lake. Icon nm Tab. II. ı. Fig. 77. 65. €. Henryin. sp. Partieula silicea membranacea suborbicularis, margine undulato eiliato bis profundius ineiso, superficie granulata in media parte laevi. Forma Zehmd Seutelli elegans. Diam. zu”. Undulae in- aequales in cireuitu fere 42. E stratis ad Salt Lake. Icon in Tab. II. 1. Fig. 79, Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 63 64. Stephanolithis hıspida. n. sp. Particula silicea annularıs plana, tota superficie papillis brevibus acutis aspera, hine marginibus subeihatis. Diam. 45". E stratis ad Salt Lake. Icon in Tab. U. ı. Fig. 80. Haee omnia Geolithia neque ad Polygastrica neque ad Phyto- lithariorum sectiones referri possunt, nee omnino perfeeti orga- nismi characterem gerunt. oO d. Entomostraeca. 65. Uypris? Haguei n. sp. Testa oblonga ovata, uno fine ampliato altero angustiore ob- tuso, margine prope finem angustiorem leviter exciso, tota super- ficie punetis creberrimis minimis irregulariter notata. Puncta subtilia longe tenuiora sunt quam in Ü. mexicana, quae conferatur. Etiamsi hujus formae fragmenta frequentissima caleis materiem saxorum in stratis Utensibus praebent, integrae testae rarius ob- servatae sunt. Long. 4", latit. „y4"”. E stratis ad Salt Lake. Icon: in Tab. 1. 1: Fig.» 3. XI. Kurze Übersicht der wesentlichen Ergebnisse. l. Die in den Jahren 1845, 1849 und 1855 durch die Bemühun- gen amerikanischer Gelehrter meiner Analyse zugeführten Gebirgsproben aus Kieselschalen von Bacillarien sind durch fortgesetzte Nachforschungen bei Gelegenheit der grofsen Eisenbahnarbeiten vom Mississipi bis zum Stillen Ocean in noch weit gröfsere Massen- Verhältnisse eingetreten, so dafs in mehreren Tausend (engl.) Quadratmeilen Ausdehnung vielfache Wiederholungen solcher Bänke aufser Zweifel gestellt sind, deren Mäch- tigkeit sogar bis 1000 Fuls beträgt. Sie haben meist die Farbe des weilsen Pfeifenthons. 2. Die organischen Formen der hier vorgelegten Analysen aus fünf neuen Örtlichkeiten, welche sämmtlich im Hochlande Californiens in 4200—6000 Fuls Erhebung vorkommen, gehören in Übereinstimmung mit 64 Kinungeng: über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren den drei früher publieirten Analysen aus Oregon und der ealifornischen Küste schon bekannten Gestaltungen, also keiner neuen Klasse noch Fa- milie des Organischen an. 3. Bs ist bemerkenswerth, dafs die ealifornischen grofsen Ablage- rungen dieser Art mit den von Mexiko angezeigten mannigfach überein- stimmen und mit diesen zusammen so bedeutende Oberflächen - Verhält- nisse gleichartig erscheinen lassen. 4. Kin wesentlicher Unterschied der ealifornischen Bacillarienbänke von den mexikanischen hat sich darin begründen lassen, dafs, während in Mexiko die mikroskopischen Elemente solcher Biohthe sich in zwei orolse Massenverhältnisse reiner Sülswasserbildung ım Hochlande schei- den, in Polygastern-Baolithe und Phytolitharien-Biolithe mit entschiedenem Ausschlufs von Meeresformen, die ealifornischen grofsen Felsbildungen nur in einer Lokalität am KPallriver den reinen, jetzt auch ‚hier zweifel- haft gewordenen, Süfswasser-Character gezeigt haben, und dafs wie an den Küsten in Californien Meeresgebilde im den Biolithen überwiegen, solche auch im Hochlande überall den Süfswasserbildungen vereinzelt einge- streut sind. 5. In Californien ist eine Bedeckung dieser Biolithschiehten durch vulkanische "Tuffe, Geröll, Sandstein, und schr häufig durch Basalt ange- zeigt, zuweilen in einer Mächtigkeit von 100 Fufls und mehr und sich über grolse Wüstenflächen verbreitend. 6. Aus den bisher analysirten Proben ergiebt sich kein Einflufs vulkanıscher Hitze auf die wohlerhaltenen Kieselschalen oder deren Bruch- theile, Tlöbensowenig haben aber organische Erfüllungen derselben ihre lortdauernde Lebenslähiskert bekundet. Es sind überall abgestorbene fossile Verhältnisse. 7, Besonders im Nevada-Distriet sind die Zahlenverhältnisse der kleinen, «lie ealifornischen Bacillarien - Massen bildenden Organismen «denen von Bilim in Böhmen vergleichbar, da sie sich ebenfalls auf rund- liche Gallionellen beziehen, deren Zusammenhäufung vieler Tausend Millio- nen, wie in Böhmen, jeden Cubikzoll bilden, obschon eine reichliche Zwi- schenmasse anscheimend von Kiesel-Steinmark in Californien erkennbar ist. 8. Da das schwach bläuliche oder farblose Wasser in seiner Ver- bindung mit Luft als schneeweilser Schaum erscheint, so mögen auch Lebens als felsbildende Bacillarien in Cahformen. 65 diese an sich durchsichtigen und farblosen Baeillarienschalen durch ihr zelliges Gefüge und ihre Zwischenräume die weilse Farbe durch retlec- tirtes Licht bedingen. 9. Der Mangel an allen vulkanischen Bestandtheilen in den thon- artig weilsen mächtigen Schichten läfst schliefsen, dafs in der Bildungs- zeit jener bis 500 und 1000 Fufs hohen Lager vulkanische Eruptionen und Projeetile gar nicht stattgefunden haben, vielmehr eine ruhige Fort- bildung, entweder unter Wasser oder unter einer festen Bedeckung, an- zunehmen sei. Wären die jetzt auf diesen Schichten lagernden vulkanı- schen Eruptivstoffe auf die unbeschützte, nur vom Wasser bedeekte feine Biolithmasse aufseworfen worden, so würden sie nothwendig in dieselbe haben eindringen und sich mit ihr vermischen müssen. Es scheint hier- aus der Schluls berechtigt zu sein, dafs die Auflagerung der Projeectilen, wenn sie überhaupt stattgefunden, nur erst nach Ablauf des Wassers und Abtrocknung der Biolithe stattgefunden haben könne. Ebenso ist die Abschwemmung dieser Massen aus den oberen Seegründen in tiefer lie- sende Bassins/ so wie jede tumultuarische Bewegung von dadurch stets unreinen Wassern deshalb nicht denkbar, weil fremde Trübungselemente vorherrschend fehlen. So scheinen denn, wie in Mexiko, auch hier ruhige Ablagerungen die überwiegende Reinheit der Biolithe zu bedingen. Der völlige Mangel von Gyps in den an kohlensaurem Kalk reichen Salt Lake-Biolithen zeigt ebenfalls eine seit alter und neuer Zeit ausge- schlossene Einwirkung von vulkanischen Schwefelgasen. 10. Die Mischung von Spongolithen und Meeresformen in den ca- lifornischen Bacillarien-Biolithen erlaubt nicht an jene Vorstellung der Eintwicklung unter Haideboden zu denken, die bei Gelegenheit der Lüne- burger Lager in Ebsdorf und Oberohe 1847 in Betracht gezogen wurde, da die beiden genannten organischen Formen zu zahlreich sich finden. Auch ist die Vorstellung, dafs die beigemischten Meeresformen aus einer vorweltlichen fossilen Ablagerung zufällig beigemischt seien, deshalb nicht annehmbar, weil dieselben so vereinzelt, stetig und in geringer Variation beigemischt sind. Ob die californischen Biolithe des Hochlandes nur Be- kleidungen schroffer Wände aus heifsen Quellen sind, wie in Ischia, be- darf der Prüfung. 11. Die an der californischen Küste vorhandenen wirklichen Meeres- Phys. Kl. 1870. 9) 66 Eunenger: Über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Ablagerungen zeigen einen ganz verschiedenen und mafsgebenden Charac- ter des dortigen Meeres. Dieser Character ist auch von ansehnlichem (sewicht den neueren Vorstellungen gegenüber, als sei der Meeressrund einer Fortsetzung der Kreidebildung vergleichbar, welche von Forbes aus- gesprochene Ansicht seit 1854 dahin abgeändert ist, dafs der jetzige Meeresgrund überall nicht der polygasternlosen Kreide, sondern den mit Polygastern und Polyeystinen erfüllten neueren Mergeln des Mittelmeer- Beckens anzureihen ist. 12. In Californien giebt es, wie in Mexiko, reine Kieselbiolithe von Baeillarien und mergelartige durch Beimischung von kohlensaurem Kalk. In beiden Hochländern ist der die Mergel bildende kohlensaure Kalk ohne alle Spur von kalkschaligen Meeresgebilden, ohne Polythalamien, aber durch Cypriden-Schalen characterisirt, deren Massen durch sehr zahl- reiche Fragmente bezeichnet sind, während ein formloser fener Kalkmulm nur die weitere Auflösung solcher Massen zu erkennen geben mag, wenn er nicht aus dem einst kalkhaltigeren wärmeren Wasser bei Abkühlung sich abgesetzt hat. 13. Die Zahl der mit «den Jetztlebenden übereinstimmenden For- men des Hochlandes beträgt von den bis jetzt in Californien ermittelten 235 Arten 121, so dals 112 Formen übrig bleiben, von denen jedoch nur etwa 52 neue Arten characteristisch sind.) ') Die Characterformen der californischen Biolithe sind folgende: Biblarium com- pressum, Monatsber. 1845 p. 73; B. Lamina, M. 1845. p. 73; B. Lancea, M. 1845; B. speciosum, M. 1845; B. Stella, M. 18415; Campylodiscus americanus, Cocconeis Mor- monum n. 8p.; Cocconema uncinatum n. sp., Coseinodiscus Liocentrum n. sp., Discoplea ore- gonica, Entomogaster Woodwardi n. sp., Eunotia amphidieranon, E. Luna, E. sima, E. subulata, E. undosa var. granulata n. sp., J2. undosa var, Mlonodon n. sp., E. undosa var. Zebra n. sp, E. undosa var. zebrina n. sp., Fragilaria amphicephala, F. Fremontiü n. 8Pp., J% Newberryi n. sp. Gallionella punctata, (. sculpta, M. 1845, @. spiralis? M. 1845, Gomphonema Mammilla, @. Olor, G. oregonicum, Hyalodietya Danae n. sp.; Hyalo- discus Whitneyi n. sp., Peristephania Baileyi n. sp., Pinnularia Amphistylus M. 1845, P. oregonica M. 1845, Rhaphoneis foliacea, Rh? oregonica, Stylobiblium divisum M. 1845, St. eccentrieum, M. 1845, Surirella leptoptera, M. 1845, S. oregonica, M. 1845, S. reflexa, M. 1845, Synedra splendida; — Lithodontium uncinatum n. sp., Spongolithis manicata n. sp., Sp. ophidotrachea n. sp., Sp. Sceptrum n. sp., Sp. tricephala n. sp., Sp. venosa n. sp., — Üosmiolithis Discus n. sp., ©. Hemidiscus n. sp., ©. Henryi n. sp., Stephanolithis hispida n. sp. — Cypris? Haguei n. sp. Lebens als felsbildende Bacıllarıen in Calfornien. 67 14. Die hauptsächliche Massenentwicklung scheint wegen des Man- gels schr kleiner, die halbe Grölse der gröfsten nicht erreichender, gleich- artiger Formen nicht durch Keimbildung, sondern durch Selbsttheilung erfolgt zu sein. 15. Da die Mächtigkeit der californischen Lager beobachtungsge- mäls in den vulkanisch thätigen Gegenden am gröfsten sein soll, so dürfte die Bodenerwärmung und der bekannte gröfsere Kieselgehalt warmer Ge- wässer zu den Bedingungen dieser Erscheinungen allerdings auch nach Professor Whitney's Auffassung annehmbar sein. Die auf der Insel Ischia 1858 gewonnenen Erfahrungen, mit denen aus Malka in Kamt- schatka 1845 bereits direct angezeigten, wozu auch die 1840 von Carl Ritter mitgebrachten heifsen Quellabsätze von der Insel Neo-Kaimene bei Santorin gehören), deuten dasselbe an. 16. Kargheit an Kieseltheilen von Gräsern und Mangel an bitumi- nösen Erscheinungen characterisiren die californischen Hochlands-Ablage- rungen im (regensatz zu den mexikanischen und deuten darauf hin, dafs seit der Bildungsperiode dieser biolithischen Massen die Oberflächen Ca- liforniens stets wie jetzt sehr vegetationsarm gewesen sind. Wenn da- gegen die Meeresbiolithe der Küste nach Whitney viel bituminöse, industriell zu verwerthende Einschlüsse ergeben haben, so mag dar- aus hervorgehen, dafs jene Küstenstriche seit alter Zeit irgendwie vege- tionsreich waren, während das Hochland stets Wüste war. 17. Einer der Hauptgegenstände dieses Vortrages betrifft die Wichtigkeit und jetzt schon vorhandene Möglichkeit durch photographi- sche Darstellung zweckmälsiger Vergrölserungen diesen jenseits der natür- lichen Sinneskraft liegenden Gegenstand von individuellen Vorstellungen ganz abzulösen und objectiv zu machen, wodurch die Photographien ihre Wichtigkeit für mikroskopische Zwecke und bei gehöriger Vorsicht grofsen Werth erlangen. 18. Wenn im Jahre 1838 die Polythalamien-Kalke, besonders der Kreide, ein weit umfangreicheres Lebensbild des den menschlichen Sinnen verschlossenen Naturlebens und seiner Wirkungen ergaben, welches das schon im Jahre 1856 in beschränkterem, aber noch intensiverem Maalse !) Monatsbericht 1340 pag. 206. 68 EHRENBERG: Über die wachsende Kenntnis des unsichtbaren anschaulich gewordene Leben erweiterten, so sind die neuesten mexika- nischen und californischen Biolithe geeignet, das Kieselelement dem Kalk- elemente an Umfang nahe zu bringen. Aber auch die Thonerde und das Eisen, welche mit jenen die Hauptelemente des Erdfesten bilden, haben, ungeachtet schwererer Löslichkeit des einen und geringerer Bild- samkeit des anderen, so eigenthümliche Beziehungen zu Formbildungen erkennen lassen, dafs sie weitere Nachforschung sehr verdienen. Um diese zu vermitteln wurde der Mikrogeologie die letzte Tafel mit den Dar- stellungen morpholithischer Thon-, Kalkmergel- und Eisen- Gebilde hin- zugefüst. So treten denn immer neue grolse Gebirgsmassen verschiedener Stoffelemente als Überreste nicht der Zerstörung, sondern eines unberechen- baren, unsichtbar wirkenden organischen Lebens in die Erscheinung, dessen Formen nicht als veränderliches Spiel der physikalischen Naturkräfte, sondern als ebenso fest und scharf ausgeprägte, durch ungemessene Zeit- räume bis zum heutigen Tage sich gleich gebliebene organische Gestalten vor dem künstlich verstärkten Auge liegen. Wer möchte nicht fragen, wie tief und weit diese, auch den schärfsten menschlichen Sinnen ent- zogenen Lebenskräfte und Lebenswirkungen reichen, und sich den ferne- ren Nachforschungen erschliefsen mögen. TFT Te - a 0 | 3 $ = = Proben von 1869 u. 1870. | Proben von - 2 | 8 I: x 1849. 1845. Benz |, 3 en ee 38) & Be rg 8 [=) = IS “aa@| © S 2 an © Ki zZ = E 2 m En * u © - {er} u. I = 28 12 Ne} ve} (=) © © Sn a 12 S3o| S = E = = > Q Sales 5 = = zul } si är|is|® Eu al ala = 5 > = © > > == . rI = .ı 2 “s| #2 | 2 = s|ls|Is|s|* = ; ee 3 2|#4|&2|3 Se = | Ss S alele | E s|=| 58 >} 1.2} = [> b al 3 Aa See A. Kieselerdige + Surirella Bifrons s € : nn 1. Pouxeasi — (Campylodiscus? | | = Geroltii = | | Su + | + | Amphora libyca | >= leptoptera 6 u — — var. \ ir oblonga & ® . . . — + Biblarium compressum — _ oregonica £ © B 6 $ je = = ellipticum | + — Fsplicate i : s h £ a8 ae en Glans — rejlexa 0 - e . 3 ch — Lamina ie — splendida i c : . == = = Lancea Sr lei Testudo | le En — lineare —+ | Synedra spectabilis Ale et + = Rhombus — splendida ; ; R > s = iz = un == ne = : 9 ı —— S4olla u pn Ina . ar or jhe E —- a. ü k = Y Js Di» a a de XII. Übersicht der beobachteten Formen der californischen Biolithe. b E Te ei E Proben von 1869 u. 1870. a = |xz|& Proben von 1869 u.1870. |Probenvon| 4 | % | & Te B h 2 |2|% 1849. 1845.12 | 2 | ? ä nn en 5 = 5 se ea = Proben von 1869 5 S "rel u. 1870. |p ) Dı a Sell m < le £ roben von 2] 2 | ® Sal Er sel & |: — 1849. 1845. “| 7o zal < 6 a2| 2 R 11 z = . a “-| 3 zZ a z2al 3 5 — ; = Eur iz Selle #2 $ Nr} 12 {7} s 1} = < S 1 s|&|E 2 Bee SE 32|2|38 ne - Fe Eur Pa Bi 3, = © 5 = {2 FRE: Belle |.. s |e3|3|&E Bl 2 ea .|=2| 8 |: s|2|3 z2|= | % »|z2|2|=3|5$ Feel BulsEr ne |=|ieE s 23 5 |||, 7 r = Re} Dam] id Pi 2 B Sl [9 = = a 5 x 2s| & rg H 5 Ei SEE E=} u Als ZEN 2 £ 6} S E BA ER NE sl | "5 slclel, | 2,s| Sal Sal = s12|2 3/13/3|3|2|:|3|s 3 33|3|23], |s|j3|2 208 an a 2 2 8 = = ei 3 E 3 S 2 5 } 6 F3 ge = = 2131218 | =|# Ajlaı|ın lee a 3 Sal 2 NT = a 21: =|3|315|313|/313 [3 |: i2l21:|2j3/[2|2 09% alalalslg|;lz 2 25 3la]äl=2l&l2|5ö|= |< 15 al2l2J)2]J&J2le | ls sls13181%13|2 = | 5 E) 3|\3 a |alalSs|S la 15 Fi . . a ragilarü Kieselerdige Formen. ir Fragilaria turgens . + + | + | Surirella Bifrons 1. POoLYGastenN: 186 en Gallionella biseriata A & = ir ; z P + Sa k . . - F a Campylodiscus? St ! — crenata roltik + | + | Amphora libyca +) +1) +!| . 5 el Ss E _ crenulata r j £ 2 3 En a8 u EN |. = — var. Gigas? . 5 + I Er D E ö . . _ eptoptera : h 2 Biblari I Sr | Sr distans |) se N elle 23 — _ oblonga . ; 3 r iblarium compressum + Eu En —_— granulata +| + | + | +! ll ini En er. _— ellipticum : A e : e 3 en +. + Be Mheoia EiE : Er = —_ BRRT0G R ö 2 £ Be = er . . . I us — splicata & + Glans e 5 n 2 + D + + - (Melosira) nummuloides te el + — En Y \ > = _ Lamina 2 2 - 3 3 + +|+ = procera TREE“ 3 G 3 + — Lancea E z E zer = u Munctata < 2 2 Eis =- | — splendida = 4 es Be y . . . 1 c + _ Testudo t j t au lineare . a s “ . a + + E= sculpta 1 ' x 5 Arne ne Er — Rhombus - . . gr Ar = Eirale 3 5 N e a + | Area el EU SELISE + —— speciosum - . . . S . u Sr NS _ sulcata? ö ı ’ E sr — splendida N A : ee % = ee s ; £ N = (Melosira?) Tympanum b | +1 + de et elle c +? + = strumosum? . . : q + u nn maulate : = 8 = Ulna A ER Si ze Biddulphia? Gigas. R E A : : x ; ar le FE h s + Iphia gas. 5 £ s + +| + — varians | a +?| + Tabellaria trinodi, & Campylodiscus ee . . . . + + | + | Gloeonema paradosum Eu & Fr abe ? F ; ö i 2 g= + = ‚ypeus +! +|+ + 7 Y 6 . ee & 5 an a, = radiosus s rar? er 2 Gomphonänz (Sphenella) ne Ste Ei at |_Prachelomonas cormt.a | +i | | 1 | 1 _ == 5 glicum “ v = e Si 2] Fr 7 ? P a ale Fr Bil Summa 5801050010622 712210287 7712769 Chaetoceros? ein BIS 5 Eee Te ci x + Climacidium Triodon . . . 5 SE ar 2 = a B 2 5 nn a. Cocconeis concentrica ® & : ä B + + = en, Zi a. Poolithen: a a — _ finniea ler 3 |Wet le NET Ar + | + | Zithodontium Bursa . En m 4 & ci ; + + = gemmata a 4 3 Es Be ee E £ Ar Sr | = Jurcatum R . 2 n u || 4 +l+ —_ lineata +) +1 +!| . d + Su a oregonicum : B a +|+ _ nasutum R z E — _ Mormonum. n. sp Sa El x r R F Ar Ze + = Scorpius f : En. } er A DScorpius e. . . in = — oblonga . 5 en a + | Grammatophora? strü 7 | — uncinatum n. sp el S2 = Pl 1 E rammalophora? strieta cfr. Pleuro- ET ! . SP. = E F Ane acentula 2 s er siphonia ' f f —+ | + | Zithostylidium Amphiodon 2 : +1. || Ei sr = praetexta . = + | + | Himantidium Arcus ze le > iz en erenulatum R er 5 ä zn , — Punctata . 5 + Hyalodi 3 i ; i ; — — ‚ar? n yalodietya Danae n. sp. i g 5 5 + gar x " zb = R Sorapremzz (Cymbella) LOHR En + Hyalodiseus Ten) ER + Er _ denticulatum & c a +1+ asperum Se like et + | + | Navieula Amphisbaena er 7 = Ineve ö : : “ Sale +|+ —_ Cistula & = F ? . : Ei D 2 _ " 1 Er Par — _ amphisphenia er: } ER - es quadratum - 2 . 5 h + |. = ri ler E: St | de — Bram 3 5 es Ze + — Ri ee EHE Set — mutum . n x + ler — FF dioens 5 = r e +] + _ Jerra E rl er —_ ibbum . r h er a, . 22 be en DR ü " Ba. = raclls ni + — _ (Stauronäis?) bohemica +) +1) +! = en = sk z e : $ au Ba = g 5 + — 2 campylogramma? & h Er S- Trabecula 5 £ n 5 - + a anceolatum . + . +|-+ +|+ — Fdilatata 3 um — unidentatum . 5 A E + a — Lunula 5 R al ee - in; . 5 Bi: = H 2 irrhynehus im u : S 2 f z a =t2 — uncinatum.n.sp| + | + | + +|+ — Ffula 3 i Coseinodiscus Liocentrum n. sp. E B oje air Hitscheockti Eu b. Spongolithen: 24 $ _ ohoant EN — marginalus - 5 En —i — ao en " e Es + | + | Amphidiscus armatus 2 a . 2 Er E + — radiatus o +|+I+ Pe pen Da a 5 ‘ ” q te mil + — Rotula® £ R 5 5 ar, + = Su0hlla + £ a = an er R Scalprum - . SE Ai F B* ‚Spongolithis BR 2 Ze +/ #I1+|-+ . ER E Eı +|+ _ 'emen R B = mphiowys £ F 2 aller +|+ Diplonäis didyma +|+|+ ee = Ka = | . Ar + _ St. Andreae A . ä R 3 . 8 Ei: Discoplea oregonica > 3 -- || as — un . t Az BZ | + — Aratrum ö R R Cl Entomogaster Woodwardü n. sp. + Peristeplania Baileri . . Sn +|+ _ aspera c Su Entomoneis alata? var. brachyptera +|+1|1+ || u Baer n. Sp. . 4 + + _ canaliculata , Br hr 2 | R ar 7 PR qu > . s iJ + Eunotia (Epithemia) Amphidieranon . al nr ES Be efinie is + +|+ — Caput Serpentis z ar, | + =— amphiowys 6 Se eier Br- aa io 0 5 5 + +|+ = Crux ; -E A Me u eu SEN ee! 38 = MR onlehhn 2 lee Zelle 35 = Forfex BR ||. 4 a El “ £ a2 Eea weis —=f decurrens 2= ze je a 3 zZ Fustis ze: . . | + + | + : =, 12/90 T Sole —_ Digitus - za X r F Er a (ei Bei: intlexa +| + _ Taba . e es || <= 5 eh . . . p . +|+|I+ _ manicata n. sp £ j R Be 5 Eu a er — gibba = alla + = ans 2 ET S Se | em + Mi — mesog 1 ; j \ pi i Gigast gongyla : az — gibberula a + asy)|ner = bb 5 2 ® 3 — nodosa 3 . Zul Sr ara — granulata +|+|+ . | + Blwer ENT . . . - . + + Be _ oblusa 2 j 3 &: eulıeie = Libril Z inaequalis x ö 2 . . Stalin Librile . 2 + ar, |hes Pe. r q D a ar Ale = ophidotrach = ee Leptostigma ELLI ES 5 — longicornis nn 1 I - + 2 = + 4 5 = . = se Er ip; Zelt _ macilenta EERRTE 5 UN 2 2 = +|+ 3 Sta | E ar = ‚Sceptrum n. sp E j g 7 S = Er —_ Monodon Sl 52 || = ee ie megaloptera 3 I 3 + = nn “Sp. A R e x de _ Mosis? 5 + ee = mesogongyla + +|+|+ _ trie 3 bn 2 h ; i ’ . . + en = Sella & nn nobilis x j a RT . 5 > NS at _ sima ö 3 2 oregonica E y ERZT venosa n. Sp. N R f Se x ; ANER 2 \ la er +1+ Lithosphaera? _ subulata En = pachyptera - ä 5 . a. SER Eu + = Tetraodon j j > ui : — Piscieulus 2 > se Sumına 2 3 5120| 18 | 15 3 GE _ Textrieula = = Placentula 3 + —_ uncinata " 3 a u un = Tabellaria Ks > ERDESELB > = En ..2|0% = E . el E= ER . - + Cosmiolithis Discus n. sp. || || 9 + Biere Be un — Hemidi, —_ — war. Monodn | + | + | + — viridula + Buyalsaus n.: sp} h 35 = —__ war. Zebra le + | + | Podosphenia Pupula Bel: a TEN Henryi N. SP. 5 + —_ — var. zebrina Pa ller- Rhaphoneis foliacea Ä 2s Stephanolithis hispida n. sp. £ er BE — Taaenn Ze, an ar 52 > — lanceolata au Summa 1 4 1 Sr = Rn {ü } as i e E Bu Stauronäis r : ‘> Aa Ba ee rmen, = u 5 d: ale Er Bailey + ENTOMOSTRACEEN. + Fragilaria acut air an E a Cypris? i I a = 2 — birostris 'ypris? Haquei n. sp. ir — amphicephala B n : De Bu: — gracilis ie 2 23 (6) = _ Ar han N. Sp. Zell ee El — | Phoenicenteron me ae Br . Häutige Pflanzentheile. | >: = ewberryi n. sp. la aB 3 — pusilla el ie ee De & Pftanzentheil SE ee E +|1+|. au a B K — Semen = Pollen Pini Be. f ı h N j . . - . . . 2 a 2 E = % — Rhabdosoma En Ei ) u Sylobliun one EL EL EI Summa des Organischen: | 62 | 58 | 69 | 33 | 46 | 86 | 78 e u R P ea leralen ium Olypeus 233. striolata E ae 23 =| divisum 2 u zu | —| eccentricum ; ” | Yo ryr De =" AERE A UOTE DEN Treu 22 Mr RT .# > .‘ Be Teil Sp N ‘me —— nt. 1 I nr De Re u u Selig ne nit ee . en pp ne [} u 4 N f 4 I j ‘ y 4 1 % a ern Den ee I 2 + ” . . a Ba 20 Su 1EE u 2 2 Zu u - ni ee 3 ee ne Te u u KIEL 7. v4 v - = h , } . Ö j = tler 5 ie r E ; gi = D D J ale “ ug te Ren EI Ne i Tat EI BEE SM F e ET EEE > . ne ae en ————— h 1 Pr < z { ‚ i j 4% ; } ee Ä . sin Ta a Ei et etent werat te ns En, rt +03 Er 2 i — . j h er j La —_ — —— en er Sr nn - eier hen a Fr a TE EEE EEE n n un y A) er u e ar = } = En Aa a Ex j | ” 7 = - C,.. - et er 3 = r Bi ii Bu Er R AFFE f TE ER Bei. Ft do, Be sent De =. Sg | 7 2 . ı 12207 g E = a3 > Er Lebens als felsbildende Bacillarien in Californien. 69 XII. Erklärung der drei Kupfertafeln. Die drei Tafeln erläutern die californischen und oregonischen Hochlands-Biolithe mit Ausschluls der bereits in der Mikrogeologie 1854 publieirten Abbildungen in der Weise, dafs Tafel I. die Massenansichten in verschiedenen Zuständen bei gegen 200 (eirca 180) maliger Linear-Vergröfserung anschaulich macht, während Taf. II. und Ill. genaue Handzeichnungen der einzelnen Formen bei 300 maliger Linear- Vergrölserung enthalten. Die Meeresformen der californischen Küste sind in der Mikrogeologie auf Taf. XXXII. Fig. xım. in vielen Arten anschaulich gemacht und hier nicht weiter berücksichtigt. Es bedarf noch einer die Namengebung betreffenden Erläuterung. Obwohl von mir seit 40 Jahren für die die californischen Biolithe hauptsächlich bildenden mikrosko- pischen Organismen der Name „Baeillarien® oder auch der unliebsamere Name „Baeilla- rieen“ angewendet worden ist, und ich auch in diesem Vortrage denselben Namen anzu- wenden für gerechtfertigt halte. so haben doch viele Schriftsteller in der neueren Zeit diese Baeillarien zu den Pflanzen gestellt und dafür den Namen „Diatomeen“ angewendet. Es beruht dies vorzüglich auf der Vorstellung, dafs diese mikroskopischen Gestaltungen ein- fache Zellen seien. Ich wende diesen letzteren Namen „Diatomeen,“ welchem neuerlich auch die Amerikaner den Vorzug geben, deshalb nicht an, weil dieser als Familienname der später gegebene ist (Agardh 1824, Systema Algarum) und sich nach Decandolle 1805 und Agardh auf die Zellentheilung bei Pflanzen bezieht, während der Name „Baeillaria“ als Genusname, 1788 von Gmelin, und „Baecillarien“ als Familienname, von Nitzsch 1517, in direeter Beziehung zu dem Vibrio paxillifer, dem seiner Beweglichkeit halber vielbe- wunderten Stabthierchen, steht, welchem die mikroskopischen Beobachter stets einen Thier- character zugelegt haben. Die Aufnahme farbiger Stoffe als Nahrung in innere Zellen vieler verschiedener Formen dieser Baeillarien-Gruppe, welche seit 1837 von mir be- obachtet worden ist, hat mir stets ein völlig sicherer Character zu sein geschienen, welcher diese Formen von den Pflanzen nothwendig trennt. Dafs es bei vielen verwand- ten generischen Formen noch nicht gelungen ist dasselbe zu erreichen, scheint mir keine Schwierigkeit entgegengesetzter Art abzugeben, da es so viele, auch gröfsere Thiere giebt, welche ihre Nahrungsstoffe sehr auswählen. Die Vorstellung der neueren Zeit, dafs die einfache Zelle der wichtigste Theil aller Organismen sei, während diese bei Beobachtern, welche ein unmaterielles Lebensprineip in jedem Organismus als das planmälsig bildende anerkennen, eine sehr untergeordnete Rolle spielt, hat zu der Vorstellung geführt, dafs diese kleinen Körper einfache Zellen wären, und man hat nicht den feineren Organismus der inneren gallertigen Theile, sondern die schon seit langer Zeit gekannte Duplieität der bedeckenden Schale specieller verfolgt und sich sogar der Vorstellung hingegeben, als ‚dringe ein Protoplasma des Zellinhaltes durch die bekannten Spalten und Öffnungen der Schalen hervor, bedinge den bewegenden Fufs und reifse zufällig beim Zurückziehen Farbetheilchen mit ins Innere (!!). Eine Vorstellung, welche den von mir mitgetheilten, be- glaubigten und durch Präparate gesicherten Erscheinungen in keiner Weise entspricht. 70 Eunungeng: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren (Siehe Abhandl, d. Ak, 1862.) Die meist grünlichen inneren, von mir als Bierplatten angesehenen, oft von bewegten Körnehen umgebenen Theile hat man Chlorophyll genannt, und ein neuester Beobachter hat sich #0 weit verirrt, dafs er mit Speetral-Analyse diesen Inhalt als Ohlorophyll bewiesen zu haben glaubt, während er doch nicht etwa eine ein- zelne Norm geprüft, sondern ganze Haufen nicht als gleichartig erwiesener Dinge ver- wendet zu haben scheint, nachdem schon längst Andere das Chlorophyll als Pfilanzen und 'Vbieren gemeinschuftlieh zukommende Substanz erkannt zu haben glaubten. (Amerie. Journal of Seienee and Arts 1569). Übrigens sind die im Jahre 1862 vorgelegten, 27 Jahre lang wohlerhaltenen Präparate mikroskopischer Organisationen auch bis zum heutigen Tage, mithin 35 Jahre lang, für jede Revision noch erhalten. Dals man bei den oft dureh Gitterwerk und Streifungen #0 überaus künstlich und unbegreiflich zusammenge- setzten Baeillarienschalen, deren unsichtbaren aber auslösbaren Bisengehalt ich 1836? nnchwies, eine einfache Zellenhaut annimmt, während doch bei Coseinodiseus (GC. subtilis, eo, velatun. AMierogy,) viele hundert bis tausend zählbare Zellen vorhanden sind, ergiebt meinen Anschauungen nach #0 bedeutende Widersprüche, dafs ich den Thiercharaeter der Nahrungs-Aufnahme in innere Zellen hochstellen muls und erwarte, dafs diesen Verhält- nissen Rechnung getragen werde, Die lörnenerung von Bory de St, Vincent’s Zwischen- veich hat wenig Werth, Dank wird nur der weiteren Structur-Kenntnils zufallen. Tafel I, Diese erste Valel ist ausschliefslich den photographischen Abbildungen gewidmet, welehe Dr, med, Zritsch nach den von mir ihm mitgetheilten Präparaten gefertigt hat, und den objeetiven Bindruck der Verhältnisse naturgetreu wiedergeben. Dr. Fritsch ist auf meinen Wunsch eingegangen, die ihm durch seine Übung zu Gebote stehende klare Aullassung der Binzelflormen einer weniger scharfen Darstellung der Massenbildung unter- zuordnen, da beides zusammen nieht vereinbar ist, indem die Liehtbilder nur in genau gleicher Wbene liegende Pormen scharf wiedergeben. Die hier vielleicht etwas vermilste Schärfe ist in den HHandzeichnungen der folgenden Tafeln ausgeführt. Die noch beste- henden technischen Sehwierigkeiten der Photographie haben auch Dr. Fritsch vatıısam er- scheinen Inssen nur eine gegen 200 malige Linear- Vergrölserung zu verwenden, deren günstiges Resultat hiermit vorliegt, 1s sind die fünf Massenansichten in der Reiherr- folge dargestellt, dals die drei ersten Gruppen die kalkhaltigen, mergelartigen Lager anı Nalt Lake in ihrem besonderen Charneter anschaulich machen, während die beiden folgen- den Gruppen vom Z/lumboldt Valley und Truckee River ein sehr davon abweichendes kalk- losen, nicht mergelartiges, Mischungs-Verhältnils zeigen, welches mit den zwei oregonischen Ablagerungen am HFallriver und Columbia River mehr übereinstimmt. ‚|? Stellt jene Substanz dar, welche die Gebirgslager am Salt Lake Nv. 6559 bildet, wie sie in schr geringer Menge mit Wasser beleuchtet und nach dem Trocknen mit ca- nadischom Balsam überzogen sich darstellt. Die formlose, feinkörnige, mulmige Masse verschwindet beim Zusatz von Salzsäure und List die hier schwach durehschimmernden, Lebens als felsbildende Bacıllarien in Californien. zö| massenhaft darin liegenden Baeillarien dann erst schärfer erkennen. Sehr oft besteht diese kalkige Einhüllungsmasse aus vielen deutlichen Fragmenten von Uypris. Ns sind in dieser Gruppe zu unterscheiden: Nawieula (Slaurondis?) bohemica, Symedra spectabilis, Grammatophora? strieta, u. 8. W. 2, Giebt eine Anschauung des Massen - Verhältnisses am Salt Lake Nr. 6550 nach Wegnahme der Kalkmischung durch Salzsäure, wodurch das Massenhafte der Baeillarien deutlicher hervortritt. Diese Darstellung giebt zugleich die volle Überzeugung, dals aulser dem Kalk und den Baeillarien keine bedeutende andere unorganische Beimischun- gen oder Projectile vorhanden sind, der geringe Trümmersand ist offenbar für die Masse unwesentlich. Der völlige Mangel an Gypsbildung berechtigt zu dem Sehlufs, dafs vul- kanische Schwefel-Exhalationen damals nicht stattgefunden haben. Leicht zu erkennen in der Masse sind: Surirella Testudo, Amphora libyca, Diplonäis didyma, Wunotia Argus, I. undosa var, granulata, Grammatophora? strieta, Synedra spectabilis u. 8. w. Hervor- tretend ist der Mangel an Gallionellen. B} Jr Ein geringer Theil der Masse des dritten Mergellagers am Salt Lake Nr. 6551, auf dieselbe Weise wie die vorige behandelt, zeigt dieselben Haupteharactere der Masse. Als sielitbarste Wleinente treten in dem Haufwerk hervor: Surirella Testudo, 8. Geroltii, Navieula (Staurondis?) bohemica, Amphora libyca, Grammatophora? strieta, Kunotia Argus, Fragilaria Rhabdosoma, Cocconeis lineata, Synedra spectabilis, u. 8. w., wie sich bei Ver- gleichung der nachfolgenden Tafel IJ. leicht wird erkennen lassen. 1s ist noch zu bemer- ken, dafs die Masse des Bildes J. bei gleicher Behandlung mit Salzsäure und eanadischem Balsam-Überzug denselben Reichthum an Kieselformen hat erkennen lassen, wie Bild 2. u. 3. 4. Da die Masse des Humboldt Valley wit Salzsäure behandelt nicht braust und unverändert bleibt, aber bei einer ersten photographischen Darstellung nicht klar wurde, so ist ein Theil davon in Ätzkali- Auflösung gekocht worden, wodurch eine ansehnlich gröfsere Durehsiechtigkeit erzielt wurde, olıne dafs in der unorganischen Zwischenmasse Veränderungen bemerkbar wurden. Die organischen Bestandtheile sind die hier masse- bildenden Scheiben und Seitenansichten der Gallionellen,. deren Formen auf den folgenden Tafeln und früher in der Mikrogeologie abgebildet sind. Aufserdem ist Spongolithis aci- eularis erkennbar, d. Die ebenfalls durch Salzsäure nicht veränderte aber durch Kochen in Ätzkali- Auflösung durchscheinender gewordene Substanz vom Truckee River zeigt deutlich ihre weit vorherrschende Bildung aus Gallionellen, deren Formen im Verzeichnils angegeben und auf Tafel III. abgebildet sind. 12 EnunrengenrG: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Tafel II. Diese Tafel ist dazu bestimmt in sorgfältigen Handzeichnungen nach fixirten und aufbewahrten Präparaten, welche der Akademie vorgelegt wurden, die Elemente der Lager am Salt Lake und im Humboldt Valley bei 300 maliger Linear-Vergröfserung dar- zustellen. Alle Gröfsen sind genau gemessen und die Sculpturen und Zellen der einzel- nen Formen mühsam gezählt: I. Die Lormen des Lagers am Salt Lake sind folgende: 1. Campylodiscus Clypeus; 2. Synedra spectabilis; 3. Cypris? Haguei n. sp.; 4. Sıymedra rostrata fragm.; 5. Fragilaria? I’rdmontü; 6. Surirella Testudo; Ta.b.c. S. Gerolti; Sa. u. 8b. S. Campylodiseus; 9. S. ere- nulata; 10 u. 11. Pinnularia oregonica; 12a.b. P. wiridula; 15. Diploneis didyma; 14. Pinnularia Gastrumz; 15. P. leptostigmaz; 16. P. mesogongylaz; 17. P. amphicephala; 18. P. macilentaz; 19. P. aequalis; 20. Chaetoceros?; 21. HUyalodiscus Whitneyi n. sp.; 22. Tra- chelomonas coronata; 23. Stauroptera Isostauron; 24. Coseinodiscus radiatus fragm.; 25. Gallionella varians?; 26. Entomogaster Woodwardi n. sp.; 27. Entomoneis alata var, brachyptera; 23a.b. Cocconema uncinatum n. sp.; 29. C. asperum; 30a.b. ©. cymbiforme; 31. Nawicula Dirrhynchus; 32. N. Amphisbaena; 35. N. biceps; 34. N. (Stauroneis?) bo- hemica; 35. N. amphisphenia; 36. N. Semen; 37. N. obtusa; 38. N.? campylogramma?; 39. Stauronäis Phoenicenteron?; 40. St. pusilla?; 41. St. graeilis; 42. St. anceps; 43a.b.e.d. Grammatophora? stwieta; 44. Cocconeis finnica; 45. C. Mormonum n. sp.; 46 u. 47. Coceoneis lineata; 48a.b. Gomphonema?; 49a.b. HFragilaria pinnata; 50a.b. Rhabdosoma? obtusa; 51. #. pectinalis; 52. F. turgens; 53. HF. striolata; 54. Eunotia gibba; 55. E. Mosis?; 56. .E. zebrina; 57. E. granulata; 58. E. Argus; 59. E. longi- cornis; 60. E. undosa var. Zebrina; 61. E. undosa var. granulata; 62. E. undosa var. Monodon; 63. E. undosa var. zebra; 64 u. 6da.b. E. Monodon; 66. Tabellaria? 617. (allionella (Melosira) nummuloides; 68. Amphora libyca; 69. A. Gigas var.; 70. Gallio- nella laevis; 71. @. sculpta? 72. @. suleata; 73. Lithostylidium Amphiodon; 74. L. ere- nulatum; 75. L. erenulatum var. ; 76. Spongolithis Fustis? fragm.; 77. Cosmiolithis Hemi- diseus n. sp.; 78. C. Diseus n. sp.; 79. €. Henryi n. sp.; 80. Stephanolithis hispida n. sp. 11. Die Formen des Lagers im //umboldt Valley sind: la.b.e. Gallionella seulpta z 2. @. granulata; 3. @. sculpta?; 4 u. 5. @. Tympanum; 6. Biblarium Lancea, Seitenan- sicht; 7. Gomphonema? Seitenansicht; 8. Coscinodiseus subtilis; 9. C. Liocentrum n. sp-;5 10. Lithodontium Bursa; 11. L. Scorpius; 12. L. uncinatum n. sp.; 13. Spongolithis aci- ceularis inflexa; 14. Sp. Caput Serpentis?; 15. Sp. Aratrum; 16. Sp. mesogongyla; 17. Sp. venosa n. sp.; 18. Sp. acieularis; 19. Sp. amphio@ys; 20. Sp. nodosa; 21. Sp. ob- tusa; 22. Sp. manicata n. sp.; 23. Sp. Crux var.; 24. Sp. Cruz; 25. Sp. Forfer; 26. Sp. tricephala; 27. Sp. ophidotrachea n. sp.; 23. Sp. mesogongyla. Lebens als felsbildende Baeillarien in Californien. 73 Tafel III. Diese Tafel umfalst die Formen des Truckee River und noch eine Anzahl der im Jahre 1845 und 1849 von mir selbst gezeichneten Formen der oregonischen Biolithe vom Fallriver und Columbia River als Ergänzung und Erläuterung der in der Mikrogeo- logie abgebildeten und in den Monatsber. bereits verzeichneten Formen. Zur Erläuterung einiger in dem hier gegebenen Verzeichnifs angewendeten Namen sind aus meinen frühe- ren Darstellungen und Mittheilungen mehrere, besonders die wichtigeren, aus heilsen Quellen stammenden Formen hinzugefügt, die noch nirgends abgebildet sind. Endlich sind zur Erläuterung der Spongolithe des californischen Hochlandes die verschiedenen Spongolith- Formen der Süfswasser- Spongille von Sabor dargestellt worden, deren Zeichnungen ich im Jahre 1846 sammt den Speeial-Nachrichten darüber der Akademie vorgelegt und in den Monatsberichten erläutert habe. I: Truckee River. 1. Gallionella undulata; 2. u. 3. G@. sculpta; 4. u. 5. G. granulata; 6. u. 7. @. (Melosira) Tympanum; 8. @. varians; 9 u. 10. Fragilaria Rhabdosoma? obtusa; 11. F. peetinalis; 12. F. Newberryi n. sp.; 13. Peristephania Baileyi n. sp.; 14. Hyalodietya Danae n. sp.; 15. Pinnularia Gastrum; 16. P. megaloptera; 17. P. mesogongyla; 18. P. inaequalis; 19. Cocsonema Lunula; 20. Navicula Amphisbaena; 21. Stauronäis Phoenicen- teron; 22. Coscinodiscus subtilis; 23. Climacidium Triodon; 24. Biblarium strumosum!? ; 25—28. B. Stella; 29. B. Glans; 30. Stylobiblium?; 31. Spongolithis amphio@ys; 32. Sp. canaliculata; 35. Sp. Sceptrum n. sp.; 34. Sp. Aratrum; 55. Sp. Fustis? fragm.; 36. Lithostylidium sinuosum; 37. L. Serra; 38. L. lobatum; 39. L. unidentatum; 40. L. den- ticulatum; 41. Lithosphaera?; 42. Amphidiscus Rotula?; 45. Lithostylidium rude; 44. Lithodontium furcatum. 11. Fallriver und Columbia River. 1. Campylodisceus americanus; 2. Gomphonema Olor; 5. Synedra splendida; 4. Eunotia subulata; 5. Surirella rejlexa; 6. 8. splendida; 7. S. leptoptera; 8 u. 9. Spongo- lithis Forfex; 10. Sp. Crux Andreae; 11. Sp. tracheotyla; 12. Sp. setosa; 13. Sp. aspera; 14. Sp. mesogongyla. III. Vergleiehungs-Formen. 1. Pleurosiphonia Phoenicenteron; 2. u. 3. Pl. fulva; 4. u. 5. Pl. Amphisbaena ; 6. Pl. affinis; T7—10. Eumotia Mosis; 11—14. E. graeca; 15. Navicula? eristata; 16. N. campylogrammaz 17. u. 15. Entomogaster armeniacus. (fr. Diagnoses. Iyz Aus Spongilla Erinaceus von Sabor. 1. Spongolithis apieulata; 2. Sp. acieularis; 3. Sp. quadricuspidata; 4. Sp. Hamus; 5. Sp. mesogongyla; 6. Sp. Furca; 7. Sp. inflexa; 8. Sp. unistruma; 9. Sp. Cruw Andreae; Phys. Kl. 1870. 10 74 EnRrenBerg: über die wachsende Kenntnifs des unsichtbaren Levens ete. 10. Sp. stauroides; 11. Sp. Amphidiseus; 12. Sp. Heteroconus; 13. Sp. Penieillus; 14. Sp. anthocephala; 15. Sp. flexuosa; 16. Sp. Aratrum; 17. Sp. Caput Serpentis?; 18. Sp. Fustis; 19. Sp. Gladius; 20. Sp. gemina; 21. u. 22. Amphidiscus brevipes; 23. Lithaste- riscus radiatus; 24. Spongolithis aspera; 24a. Spong. aspera var. Hamus. Da in den californischen Biolithen viele Spongolithen erkennbar geworden sind, welehe mannigfach eigenthümliche Gestaltungen zeigen, so ist die Untersuehung und Be- urtheilung ihres Ursprungs und Charaeters eine nicht unwesentliche Aufgabe dieser Un- tersuchungen gewesen. Die neueren Forscher im Bereiche der Meeres-Spongien haben in den Kieselnadeln der Schwämme eine so grofse Unbeständigkeit zu erkennen geglaubt, dafs sie dieselben rücksichtlich ihrer Form für veränderliche Spiele der bildenden Naturkräfte zu halten vorgezogen haben. Da meine seit vielen Jahren stattgefundenen vielseitigen Untersuchungen überall die wesentlichen Charaktere eines Thierkörpers bei diesen Formen nicht aufgefunden, vielmehr entschiedene Pflanzeneharaetere ergeben haben, wie es im vorigen Jahre wieder in dem Vortrage über die mexikanischen Gebirgslager niedergelegt worden ist, und da sich die zeitgemäfs als grenzenlos angesehene Veränderlich- keit der Kieselnadeln, ungeachtet mannigfacher Ähnlichkeit, doch für Sülswasser- und Meerwassergebilden in deutliche Begrenzungen geschieden hat, so möge die hier gegebene Variation der Spongilla luviatilis Erinaceus, wie sie 1846 bereits festgestellt worden, sich an jene der Spongilla Vesparium von Borneo, wie sie im vorigen Jahre 1369 vorgelegt worden, anschliefsen, um für die californischen Hochgebirgs-Spongolithe eine Vergleichungs- basis zu gewinnen. Es geht aber aus dieser unzweifelhaft hervor, dafs wie sehr auch Spongolithis acieularis in Flufs- und Meeres-Spongien eine grolse Verbreitung hat, doch die grolse Mehrzahl der californischen Formen den Süfswasser-Verhältnissen, aber nicht den Meeres-Verhältnissen vergleichhar sind. Berichtigung. Seite 3 letzte Zeile ist zu lesen: „Herr Professor Whitney, der schon im Jahre 1846 sich an den aus Caleutta übersandten, von mir zu analysirenden Wasserproben aus dem Ganges betheiligte, die u. s. w.“ Seite 15, Zeile 10 und 16 von oben ist anstatt „Zygoceros“ zu lesen „Ühaetoceros.“ LÜJER LE. Te Zt Ta un a en N EN nach Photograpihren. y . ne CALIFORNISCHE TIRIPELEBLSEN Tafel I. nach Photographren. , Great Salt Lake. 7 I a in cd CALIFURNNLEN. I. Gebirg am Great Salt Lake. EDEN Deere Se een = fl Ss N NT LORD PRESS” Ri ON MS EN a —\ a -Vallev. S = S3 ER Ss S3 Re I = II. Gebirg im Humboldt "Sm 1. Truckee River. ATENDergSs ADR LAS. [lasse 1870. U MINE 4 5 “ N een Amann nn ind che ae BE a a aaa Ka Joa va a van Vo nn nrnunne Ba Ban En ent ser ERS DER AEG ter. UT RE ii us DEENNL TERN ET EIFEF RT: 5 RZ Sn ee voiu — na abor. gs Formen. 5 ‚> S S S = II. Vergleichun I. Aus Spongilla Erinaceus von 5, 7 Die ehemische Natur der Meteoriten. er Von r H"" RAMMELSBERG. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 27. Juni 1870.] D: Elemente sind in den Meteoriten gleichwie in der festen Masse des Erdkörpers zu Mineralien vereinigt, und diese Mineralien sind zum Theil identisch mit terrestrischen, zum Theil denselben vollkommen analog. Ein jeder Meteorit besteht entweder aus einem Mineral oder aus einem Gemenge von mehreren. Die Meteoriten sind also den krystallinischen Gebirgsarten vergleichbar, und ihre Unterscheidung und Eintheilung beruht auf der Natur der sie zusammensetzenden Mineralien. Dieses Prinzip, welches längst für die krystallinischen Gesteine an- gewendet wird, lälst uns blos in den Fällen im Stich, wo die Gemeng- theile weder durch Beobachtungen noch durch Versuche zweifellos zu erkennen sind. Auch unter den Meteoriten giebt es solche, und es ist z.B. für manche Chondrite, für die Howardite u. a. die Natur der Ge- mengtheile noch bestimmter zu ermitteln. Die rein mineralogische Untersuchung der Meteoriten beginnt mit der schönen Arbeit G. Rose’s über die krystallisirten Mineralien, welche den Eukrit von Juvinas zusammensetzen, und demselben Forscher ver- danken wir eine sorgfältige Beschreibung aller Meteoriten der Berliner Sammlung !). Haidinger, Reichenbach, Maskelyne und V. von Lang haben durch Beobachtung und mikroskopische Untersuchung und durch Winkelmessungen unsere Kenntnisse der Meteoriten wesentlich berichtigt und erweitert. Die Analysen von Meteoriten aus dem vorigen und dem ersten Viertel des jetzigen Jahrhunderts, von Howard, Vauquelin, Laugier, Klaproth u. A., sind jetzt nur noch von historischem Interesse. Man !) Abhandlungen der Akademie vom J. 1863. 10* 7 RAMMELSBERG: untersuchte die Massen als Ganze und nach grofsentheils sehr unvoll- kommenen Methoden. Erst Berzelius zeigte durch seine Arbeiten an den Meteoreisen von Bohumilitz, Elbogen, der Pallasmasse und den Steinen von Seres, Blansko und Chantonnay !), wie man durch die Analyse zur Kenntnils der einzelnen Gemengtheile gelangen könne. Nach seinem Vorgange sind dann in neuerer Zeit zahlreiche Untersuchungen, freilich nicht immer vollständig, auch nicht immer zuverlässig, angestellt worden. Bei einer gewissen Art, den Eukriten, habe ich schon vor längerer Zeit Oo gezeigt, wie vollkommen die chemische Untersuchung zur Kenntnifs der Einzelmineralien führt, und ebenso ist es mir jetzt gelungen, die Gemeng- theile von Mesosideriten, Chondriten und Shalkiten nachzuweisen. Viel verdanken wir in diesem Gebiete Wöhler, durch seine eigenen und die von ihm veranlafsten Arbeiten. Die befriedisendsten Resultate erhalten wir durch die gemeinsame mineralogische und chemische Untersuchung der Meteoriten. Maskelyne hat diesen Weg in letzter Zeit mit grofsem Glück betreten, und er darf hierin künftigen Forschern zum Vorbild dienen. Die vorliegende Arbeit soll ein Bild von dem dermaligen Zustande unserer mineralogisch-chemischen Kenntnisse von den Meteoriten geben. Sie hält an den von @. Rose in seiner wichtigen Arbeit aufgestellten Gruppen fest, mit einigen Modifikationen, wie sie heute nothwendig erscheinen. Die bis jetzt in Meteoriten nachgewiesenen Mineralien sind: A. Isomorphe Mischungen von Elementen. Nickeleisen, Fe" Ni Phosphornickeleisen (Schreibersit). B. Schwefelverbindungen. Oldhamit (Schwefelealeium) Ca S Troilit (Eisensulfuret) Fe 5 Masnetkies Fe‘ 5". 1) Vet. Akad. Handl. 1828. 1832. 1834. Die chemische Natur der Meteoriten. 77 C.. Oxyde. (7) Magneteisenerz Fe Fe O*' Chromeisenerz Fe Er O* Kieselsäure (Tridymit?) Sı O°. D. Sılikate. a) Normale (Glieder der Augitgruppe). Enstatit M& Sı O° Broneit (Mg, Fe) Sı O°’ Augit (Mg, Ca) Si O° und (Fe, M&, Ca) Si O*. b) Halbsilikate. Olivin (Mg, Fe)’ Sı O* Anorthit Ca Al Si? O°. Die Schwefelverbindungen und die Oxyde nehmen nur untergeordnet Theil an der Masse der Meteoriten, welche wir folgendermafsen unterscheiden: I. Meteoreisen. II. Meteoreisen und Silikate. 1 Meteoreisen und Olivin | (Pallasit) 2. Meteoreisen und Broneit | 3. Meteoreisen, Olivin und Broneit. II. Silikate (öfter ein wenig Meteoreisen enthaltend). 1. Olivin (Chassignit) 2. Olivin und Broneit (Shalkit) 3. Broneit 4. Enstatit (Chladnit) 5. Enstatit und Diopsid 6. Augit und Anorthit (Eukrit) 7. Olivin, Augit und Anorthit (Howardit). Ba | je’ >} RAMMELSBERG: I. Meteoreisen. Das Meteoreisen ist eine scheinbar homogene Masse, welche im Wesentlichen aus Eisen und Nickel besteht, welches letztere, seit Howard es zuerst nachwies, als ein Merkmal der meteorischen Natur des Eisens silt. Von sichtlichen Eimmengungen enthalten manche Meteoreisen blos Schwefeleisen, in kleineren und grölseren, oft eylindrischen Kernen. giebt er sich durch Ist ein Theil in der Eisenmasse fein zertheilt, so Schwefelwasserstoffentwicklung beim Auflösen jener in Chlorwasserstoff- säure zu erkennen. Wird eine polirte Fläche von Meteoreisen mit verdünnter Säure geätzt, so treten Linien oder Zeichnungen hervor, welche darthun, dafs die Struktur nicht bei allen Meteoreisen dieselbe ist, und dafs auch chemische Unterschiede an den einzelnen Stellen derselben Masse statt- finden. G. Rose verdanken wir die wichtigsten Untersuchungen über die Strukturverschiedenheit der Meteoreisen. Wir wissen seitdem, dafs manche sich als ein einziger Krystall oder als ein Bruchstück eines solchen dar- stellen. Hier setzen die drei Spaltungsflächen (Würfelstruktur) durch die sanze Masse hindurch, wie Haidinger an dem Eisen von Braunau zuerst nachwies. Auf geätzter Oberfläche zeigen sich Linien in gewissen Rich- tungen zu denen der Spaltungsflächen. Die M. von Braunau, Claiborne, S. Rosa u. a. gehören hierher. Weit öfter aber erscheinen Aggregate von Krystallen in paralleler Stellung, nach einer Oktaöderfläche, d.h. Massen mit schaliger Abson- derung. Beim Ätzen entstehen die von Widmanstätten zuerst beob- achteten Figuren, Systeme paralleler Linien, die sich unter gewissen Winkeln schneiden. Im vorliegenden Fall werden sie durch eine Zwischen- lagerung dünner in Säuren minder löslicher (nickelreicherer?) Blättchen zwischen den Zusammensetzungsstücken erklärt. Sehr viele Meteoreisen haben diese Struktur. Dann giebt es Aggregate grobkörniger Individuen ohne parallel sich wiederholende Verwachsung, d.h. ohne schalige Absonderung. Diese so wenig wie die erste Art giebt jene Figuren; sie verhält sich der Die chemische Natur der Meteoriten. 79 letzteren gleich, aber die Richtung der Linien ist in den einzelnen Par- tikeln verschieden (Seeläsgen, Otumpa in Tucuman u. a.). Bisweilen sind diese grobkörnigen Partikel selbst schon Aggregate parallel verwachsener Individuen (M. von Zacatecas). Oder sie bestehen aus feinkörnigen Aggregaten (Rasgata, Greenville, Senegal, Cap). In allen diesen Fällen entstehen auf der geätzten Fläche keine Widman- städtenschen Figuren. i Welches aber auch die Struktur des M. sei, immer zeigt sich beim Anätzen, dafs selbst die scheinbar homogene Masse des emzelnen Krystalls eingelagerte krystallinische Theile enthält, die sich als sehr kleine glänzende Krystalle und als Blättchen darstellen. Die ersteren, als Rhabdit bezeichnet, sind nadelförmig, sehen quadratischen Prismen ähnlich; die Blättchen sind stahlgrau, und mit dem Lamprit (s. weiter- hin) identisch. Sie treten auf den Ätzflächen hervor, weil sie der Säure mehr widerstehen, und machen, wenigstens theilweise, den beim Auflösen bleibenden Rückstand aus. Möglicherweise sind beide nur äufserlich ver- schiedene Formen derselben Phosphorverbindung. Dasjenige Meteoreisen, welches Krystalle von Sılikaten (Olivin, Broneit) emgewachsen enthält, das Eisen der Pallasite, ist ganz oder wenigstens seiner Hauptmasse nach ein Krystall (Steinbach, Rittersgrün) oder es ist ein körniges Aggregat mehrerer Krystalle (Pallasmasse, Brahin, Atacama), und danach sind die Ätzlinien verschieden. Dieselbe Strukturmanigfaltigkeit, welche das Meteoreisen für sich darbietet, wiederholt sich an dem in Silikatmassen zerstreut eingewach- senen, möge seine Menge und seine Theile gröfser sein, wie bei den Me- sosideriten, oder kleiner, wie bei den Chondriten. C. v. Reichenbach unterscheidet in demjenigen Meteoreisen, wel- ches die Widmanstädtenschen Figuren giebt, vier verschiedene Eisenarten: Balkeneisen (Kamacit), Bandeisen (Taenit), Fülleisen (Plessit) und Glanz- eisen (Lamprit). Er hat die Art ihres Verwachsens ausführlich beschrieben und gefunden, dafs sie sich durch die zum Entstehen einer bestimmten Anlauffarbe erforderliche Temperatur und durch ungleiche Löslichkeit in Säuren unterscheiden. Auch ist nach ihm das Bandeisen (V. @. = 7,428) schwerer als das Ganze (7,26), allein die Frage, ob diese als solche unterschiedenen Arten auch chemisch verschieden sind, ist noch 80 RAMMELSBERG: ungelöst, weil sie sich mechanisch nicht trennen lassen, Zwar hat R. v. Reichenbach d. J. in dem Bandeisen (a) und in dem Ganzen (b) des Meteoreisens von Cosby Creek gefunden: 1) b Eisen 85,85 89,72 Nickel (Co) 13,85 10,16 Phosphor 0,30 Da 1 0 allein die chemische Differenz ist nicht evident genug, und erfordert weitere Versuche. Wöhler hat zuerst die Bemerkung gemacht ?), dafs die meisten Meteoreisen passiv sind, d.h. dafs sie eine Auflösung von Kupfervitriol nicht redueiren. Nur durch Berühren mit gewöhnlichem Eisen unter der Flüssigkeit oder auf Zusatz von Säure wird Kupfer gefällt. Diese Eigen- schaft ist nicht blos oberflächlich, sie gehört der Masse des Eisens an. Zu den aktiven gehören: Lenarto, Chester County, Rasgata, Mexico (nicht Toluca), Senegal. Manche rufen nach längerer Zeit erst eine Reduktion hervor: Agram, Arva, Atacama, Burlington. Nach Wöhler steht dieses Verhalten mit dem Nickelgehalt und der durch die Struktur bedingten Eigenschaft, Widmanstättensche Figuren zu bilden, in keiner Beziehung. Meunier 3) hat gefunden, dafs ein passives Meteoreisen, wie z. B. das von Charcas, auch die Nitrate von Kupfer, Silber und Quecksilber nicht reducirt. Dagegen zersetzt es die Chloride von Gold, Platin und Quecksilber, und in der Wärme auch den Kupfervitriol. In Salpetersäure vom V.G. 1,34 getaucht, wird das Meteoreisen von Charcas, gleich dem Stahl, gleichfalls passiv, wenn die Oberfläche frei von oxydirten Theilen ist. Meunier hat versucht, die einzelnen Verbindungen oder Legirun- gen, aus denen das Meteoreisen besteht, zu trennen. Er trägt das feine 1) nach Abzug von 0,62 p. C. Fe S. ?) Pogg. Ann. 85, 448. ®) Ann. Ch. Phys. (4) 17, 1. Die chemische Natur der Meteoriten. sl Pulver in geschmolzenes Ätzkali, wodurch das Schwefeleisen, die Phosphor- verbindung (Schreibersit) und Silıkatkörner entfernt werden, behandelt die Masse mit Wasser, reinigt das Eisen durch rauchende Salpetersäure (welche es nicht angreift, aber Graphit fortnimmt), dann durch Wasser, Alkohol und Äther. Das Pulver wird hierauf erwärmt, bis ein Theil der Körner sich blau gefärbt hat, worauf diese mechanisch ausgelesen werden. Er nennt die blauen Theile Kamacit, und die in gleicher Art gelb ge- wordenen Taenit. Die Meteoreisen von Caille und von Charcas bestehen nach ihm nur aus diesen beiden. So giebt das Eisen von Oldham (Ken- tucky) neben etwas gelbem Taenit purpurrothen Kamacit und blauen Plessit 1). Taenit. Sein V. G. ist = 7,38 (7,428 Reichenbach). Er besteht (aus dem M. von Caille) aus 85 Eisen und 14 Nickel. Wurde eine dünne Platte dieses M. längere Zeit mit verdünnter Salpetersäure behandelt, so blieb der Taenit als feines Netzwerk zurück, und dies gab 85 p. ©. Eisen. R. v. Reichenbach hatte, wie schon angeführt (S. 80) 153,76 Nickel (Co) gefunden. Hiernach wäre der Taenit Ni Fe‘. Kamacit. Dieser Theil des M. von Caille, dessen V. G. = 7,652, enthält 91,9 Eisen und 7,0 Nickel, oder ist etwa Ni Fe'*. Plessit. Was Meunier so nennt, ist vielleicht nicht genau der Plessit Reichenbachs. Er soll ein V.G. = 7,85 haben, Ni Fe'" sein (Analysen sind nicht angeführt), oxydirt sich weniger leicht als Kamaeit, leichter als Taenit. Er fand viel davon in dem Eisen von Jewel Hill (N. Carolina), welches nach Smith 7,82 Nickel und 0,43 Kobalt enthält und in dem von Oldham County (Kentucky), worin nach Demselben 7,81 Ni und 0,25 Co. Die bisherigen Analysen geben mit mehr oder weniger Genauigkeit die in der Gesammtmasse enthaltenen Stoffe. Beim Auflösen in Chlor- wasserstoffsäure entwickelt sich bisweilen ein übelriechendes Wasserstoflgas (Bohumilitz nach Berzelius), was auf die Gegenwart gebundenen Koh- lenstoffs deutet. Eisen und Nickel sind die Hauptbestandtheile; 1) Vorher nannte er die blauen Körner Kamaeit. Phys. Kl. 1870. 11 82 RAMMELSBERG: letzteres ist wohl immer von kleinen Mengen Kobalt begleitet. Der Nickel- (Co)-Gehalt schwankt zwischen 4 und 20 p. C., d.h. auf 1 At. Ni kom- men 25 bis 7 At. Fe in der isomorphen Mischung beider. Ein mittlerer sich häufig wiederholender Gehalt von 10 p. ©. Ni entspricht Ni Fe’ oder Ni Fe. Ausnahmsweise steigt bei M. aus Chondriten, den Angaben zu- folge, die Menge des Nickels noch höher, so z. B. Tula !) 27,86 p. 0. ] Buschhof 26, Honolulu 37, Am gröfsten aber ist der Nickelgehalt in dem M. von Octibbeha County gr (59,7 p. C.); dies würde nahezu Fe? Ni’ sein. Aulfser diesen Hauptbestandtheilen geben viele Analysen noch sehr kleine Mengen von Kupfer oder Zinn an. Auch Silicium und Magne- sium findet sich; bei der Gegenwart von Silikaten dürften sie zwar diesen angehören, doch behauptet Berzelius die Gegenwart des Mg für sich. Schwefel ist in Form von Fe S in Abzug zu bringen; Phosphor ist vielfach nachgewiesen; wir wissen aber nicht, ob dieses Element in dop- pelter Art im M. enthalten ist, denn es kann eben so wohl sein, dafs die in Säuren leichter lösliche Hauptmasse phosphorhaltig ist, als auch, dafs jene nicht ohne Wirkung auf die schwerer lösliche und den Rück- stand bildende Phosphorverbindung bleiben. R. v. Reichenbach behandelte M. mit sehr verdünnter Chlor- wasserstoffsäure in gewöhnlicher Temperatur. Er fand, dafs der ungelöste Theil aus schwarzgrauen Körnern und aus hellen Blättchen besteht, welche letztere er für Bandeisen erklärt. In der Wärme lösen sie sich zuerst auf, aber auch die Körner werden kleiner und verwandeln sich ın ein sandiges und in ein feines schwarzes Pulver, in welchem letzteren einzelne metallelänzende Theilchen sich befinden. Auf diese Art gaben die M. von Arva und von Cosby 10 p. ©. Rückstand, der aus Eisen, Niekel und etwa 1 p.C. Phosphor besteht. Wird derselbe mit stärkerer Säure erwärmt, so vermindert er sich auf 2 p.C., es lösen sich also & !) Fein zertheilt in den Silikaten. Das Eisen der Hauptmasse enthält nur 10.24 p. C. Nickel nach meinen Versuchen. Die chemische Natur der Meteoriten. 83 von ihm auf, und da der schwarze zum Theil glänzende pulverige Rück- stand 4—5 p.C. Phosphor enthält, so hat die Säure auf diesen Bestand- theil nicht auflösend gewirkt. (Es wird dadurch der Schlufs gerecht- fertist, dafs der Phosphor nicht der ganzen Masse des Rückstandes angehört, sondern einer darin enthaltenen schwerlöslichen Verbindung.) Die 2 p.C. Rückstand werden von Chlorwasserstoffsäure sehr schwer, leicht von Salpetersäure oder Königswasser aufgelöst !). Wir verdanken Berzelius die ersten Untersuchungen über den Rückstand, welchen M. beim Auflösen in Säuren hinterläfst, und wel- cher von einem Bruchtheil eines Prozents, bis zu mehreren Pr. varırt. Berzelius fand diesen Rückstand (M. von Bohumilitz, Pallaseisen) aus einem schwarzen pulverigen leichten und aus einem schweren metall- glänzenden krystallinischen Theil bestehend. JJener war aber nicht Kohle, sondern wesentlich Eisen, und Berzelius hielt ihn für ein Gemenge des krystallinischen mit feinzertheiltem Eisen. Ich habe dieselbe Verschieden- heit beobachtet, und auch Bergemann u. A. haben neben einem matten schwarzen Pulver glänzende metallische Theile unterschieden. Die Ana- Iysen dieser Rückstände geben Eisen, Nickel und Phosphor als Haupt- bestandtheile, und der krystallinische, oft deutlich krystallisirte Theil derselben, den man als Schreibersit bezeichnet hat ?), ist wohl eine bestimmte Verbindung, allein schon die äufserst schwankenden Verhältnisse beweisen, dafs dieselbe entweder eine isomorphe Mischung oder mit einer anderen gemengt ist. Die in Tab. II gegebene Übersicht der Analysen läfst dies deutlich erkennen. Meunier stellt den Schreibersit durch Kochen des M. als Feil- spähne mit emer Auflösung von Kupfervitriol, Behandlung des Rück- standes mit kalter rauchender Salpetersäure und Ausziehen durch den Masnet dar. Mittelst Chlorwasserstoffsäure entfernt er beigemenstes Schwefeleisen. Er hat auf diese Art das Meteoreisen von Toluca be- handelt (Tab. 1). 1) Nach Berzelius hinterläfst das Pallaseisen in verdünnter Säure ein schwarzes lockeres Skelet, worin 57,2 Eisen, 34,0 Nickel, 4,5 Magnesium, 3,75 Kupfer und Zinn, 0,55 Kohle, aber nur Spuren von Phosphor. ?) Dieser Name wäre überflüssig, wenn die Substanz identisch wäre mit dem, was oben Rhabdit und Lamprit genannt wurde. nr s4 RAMMELSBERG: Silikate. In einzelnen Meteoreisen finden sich geringe Mengen von Silikaten in feinen Körnern. In der Masse des Eisens von Tazewell und von Tuczon kommen solche vor, die Olivin zu sein scheinen. In dem Schwefeleisen des M. von Caille und von Charcas finden sich ähn- liche, die v. d. L. unschmelzbar sind. Meunier, dem diese Angaben entlehnt sind, hat wegen all zu geringer Mengen keine Analyse vornehmen können. Sie scheinen zu beweisen, dafs die Eisen- und Steinmeteoriten nicht zwei scharf getrennte Gruppen bilden. Kohlenstoff. Es wurde bereits erwähnt, dafs m manchem M. eine kleine Menge gebundenen Kohlenstoffs vorkomme, weil das beim Auflösen entwickelte Gas von einer ebensolchen riechenden Verbindung begleitet ist, wie man sie von Stabeisen etc. erhält. So verhält sich das M. von Bohumilitz nach Berzelius, das von Misteca nach Bergemann, das von Seeläsgen nach meinen Versuchen u.a. m. Dieser Kohlenstoff hat auch die Abscheidung amorpher Kohle bei Anwendung verdünnter Säure zur Folge. Aufserdem aber ist die Gegenwart von Graphit mehr- fach angegeben (Arva, Cosby; auch Bohumilitz, Lenarto, Sevier Co., Toluca). Wenn aber nach Reichenbach !) der Graphit in Form von gröfseren Körnern, selbst Knollen, im M. von Cosby ein V.G. = 3,564 hat, so beweist dies, dals seime Masse nicht rem war. Eine genaue Un- tersuchung dieses meteorischen Graphits wäre zu wünschen ?). Wasserstoff im Meteoreisen. Graham hat gefunden, dafs das M. von Lenarto das 2,85fache seines Volums an Wasserstoff enthält, welches beim Glühen ausgetrieben wird, und dabei nur eine kleine Bei- mischung von Kohlenoxyd zeigt. Er zieht daraus den Schlufs, dafs es sich in einer hauptsächlich aus Wasserstoff bestehenden Atmosphäre ge- bildet habe ?). Das Schwefeleisen des Meteoreisens (Troilit.. Es kommt sehr häufig, und zwar in sehr fein zertheilter Form, in Körnern und in gröfseren eylindrischen Massen, die sich leicht herauslösen, in den M. vor, und hat eine braune oder gelbbraune Farbe. Früher bald für Schwefel- 1) Pogg. Ann. 116, 576. ?) Meunier hat in dem Graphit von Caille 2,4 p. C. und in dem von Charcas 0,9 Eisen gefunden. ») Pogg. Ann. 131, 151. Die chemische Natur der Meteoriten. 85 kies bald für Magnetkies gehalten, ist es später von mir als Sulfuret, Fe S, erkannt worden (aus dem M. von Seeläsgen, von Sevier County) !). Seine Zusammensetzung ist 1 At. Eisen — HR | 1 .„ Schwefel = 2 — 3637 88 100 11 Oft ist es mit feinzertheiltem Nickeleisen gemengt (von Toluea und Knox- ville nach Taylor und Smith). Das V. G. des Troilits ist zu 4,75 — 4,787 — 4,817 gefunden; die kleinste Zahl kommt gewils der Wahrheit am nächsten, denn jede Beimengung von Eisen vermehrt das V. @., und das künstliche Fe S wiegt nahe 4,75. Da in Silikatmeteoriten (Eukriten) Magnetkies vorkommt, so wäre derselbe auch im M. möglich. Es ist dabei zu bemerken, dals ein Ge- menge von 92—93 p. C. von ihm und von 8—7 p.C. Nickeleisen die Zusammensetzung des Sulfurets (Troilits) ergeben mülste. Selbst der Nickelgehalt entscheidet nicht, dafs das Ganze Nickeleisen enthält, denn es giebt nickelhaltise Magnetkiese. Nur die Bildung von Wasserstoff neben Schwefelwasserstoff beim Auflösen könnte die Frage lösen. (Das V.@. des Maonetkieses ist im Mittel = 4,6.) Meunier trennt das Schwefeleisen dadurch vom Nickeleisen, dafs er das Pulver mit einer concentrirten Auflösung von Kupfervitriol kocht; durch kalte rauchende Salpetersäure, welche das Sulfuret nicht angreift, wird das metallische Kupfer entfernt, während etwas Graphit und Schrei- bersit darinbleiben. Mittelst des Magnets zieht er unter Wasser das Schwefeleisen und den Schreibersit aus, die durch Schlämmen sich gut trennen lassen. Ri; Anstatt des Kupfersulfats hat er auch Quecksilberchlorid angewandt, vermeidet die Abscheidung von Quecksilber, und entfernt das Chlorür durch schwaches Chlorwasser. Meunier hat ferner gefunden, dals künstlich dargestelltes Sulfuret (Fe S) Kupfersalze reducirt, während Magnetkies dies nicht thut. Nach 1) Pogg. Ann. 121, 365. s6 RAMMELSBERG: seinen Beobachtungen verhält sich das Schwefeleisen der Meteoreisen in dieser Hinsicht wie Magnetkies !). Er fand in demjenigen aus dem M. von Toluca, bei einem V. @. — 4,8 (a) und in dem aus dem M. von Charcas, V. G. = 4,78 (b) a. b. Eisen 59,01 56,29 Nickel 0,14 3,10 Schwefel 40,03 39,21 99,18 98,60 Ohne bestreiten zu wollen, dafs Maonetkies in Meteoreisen vorkommen könne, bemerke ich blos, dafs das V. @. der Substanz der Ansicht Meu- niers nicht günstig ist. Tab. I giebt die Zusammensetzung der Meteoreisen. sowohl der für sich bekannten, als auch der aus Pallasiten, Mesosideriten und Chondriten untersuchten in alphabetischer Folge. Tab. II giebt die Zusammensetzung der Rückstände beim Auflösen von Meteoreisen in Chlorwasserstoffsäure. II. Meteoreisen und Silikate. Die Mehrzahl der Meteoriten bildet ein solches Gemenge, allein der Charakter derselben wird durch die Natur der Silikate und durch die Art der Verwachsung bestimmt. Entweder bildet das Meteoreisen eine zusammenhängende Masse, eime Grundmasse, in welcher das krystallisirte Silikat porphyrartig ein- gewachsen ist. Oder umgekehrt, das Silikat oder ein Gemenge von Sili- katen bildet die Grundmasse, in welcher das Meteoreisen in gröfseren und kleineren Parthieen zerstreut liegt. Accessorische Gemengtheile sind Schwefeleisen und Chromeisenerz. Die erste Art bildet sehr eigenthümliche Massen, die durch das Vorherrschen des metallischen Eisens sich zunächst an die Meteoreisen 1) Diese Angaben sind nach meiner Erfahrung nicht begründet. Auch Hg Cl? zer- setzt Fe 8. Die chemische Natur der Meteoriten. 87 anschliefsen. Das Niederfallen ist bei keiner bisher beobachtet worden. Ihr Typus ist die von Pallas zuerst beschriebene sibirische Masse, wo- nach die ganze Reihe als Pallasit bezeichnet wird. So weit die Erfahrung reicht, ist in das Meteoreisen nur ein Silikat eingewachsen, und dies ist entweder Olivin (Singulosilikat von Mg und Fe) oder Augiıt (Bisilikat von M& oder von Mg und Fe). Dadurch ent- stehen zwei Unterabtheilungen: Olivin-Pallasit und Augit-Pallasit !). 1. Meteoreisen und Olivin (Olivin-Pallasit). 1) Pallasmasse. Sie wurde von Medwedew 1749 auf einer Anhöhe zwischen zwei Nebenflüssen des Jenisei, dem Ubei und Sıisim, aufgefunden, 1771 von Pallas nach Krasnojarsk gebracht und kam später nach Petersburg. Ihre Beschreibung durch Pallas veranlafste Chladni’s bekanntes Werk, welches die wahre Natur der Meteoriten zuerst gegen die damaligen Ansichten der Gelehrten vertheidiste. G. Rose hat schon früher ?) den Olivin, später ausführlich das (Ganze beschrieben. Kokscharow ergänzte neuerlich die Kenntnifs der Krystallform. Berzelius analysirte das Eisen, während der Olivin von ihm, von Walmstedt, von Stromeyer und noch kürzlich vom H. von Leuchtenberg untersucht wurde. 2) Brahin, Gouv. Minsk, Rufsland. Gleicht der Pallasmasse in hohem Grade. Da nur ältere ungenügende Angaben von Laugier vor- handen waren, habe ich neuerlich beide Gemengtheile untersucht. 3) Atacama, Südamerika. Von ähnlicher Beschaffenheit; die Oli- vinkrystalle sind noch gröfser. Das Eisen ist von Turner unvollständig untersucht; ob sich die Analysen von Field und Frapolli so wie von Damour (Tab. I) auf dasselbe Eisen beziehen, ist zweifelhaft. Den Olıvm analysirte Schmid. Die beiden letzten enthalten ein wenig Ohromeisenerz, alle drei aber geringe Mengen Schwefeleisen. Über die Struktur des Eisens s. Meteoreisen. 1!) G. Rose hat das Gemenge von Meteoreisen und Olivin Pallasit genannt. Damals war die Gegenwart des Augits noch nicht nachgewiesen. 2) Pogg. Ann. 4, 185. 8 RAMMELSBERG: Nach Tab. I enthält das Meteoreisen dieser Pallasite: Pallasmasse. Brahin. Atacama. Berzelius. Reg. Turner. Eisen 88,17 Nickel 10,73%) 11,04 11 Kobalt 0,46 | Kupfer 0,07 Magnesium 0,05 Kohlenstoff 0,04 Unlösliches 0,48 1) 100 Zusammensetzung des Olivins: Pau narstmmamsesre: Brahin. Atacama. Berzelius. Walmstedt. Stromeyer. Leuchtenberg. Reg. Schmid. Kıieselsäure 40,86 40,83 38,48 40,24 37,58 836,92 Zinnsäure 0,18 — AIO? 0,18 SnO? 0,08 Magnesia 47,88 47,74 48,42 47,41 43,32 43,16 Eisenoxydul ID 1als59 11,19 11,80 | 18.85 15,49 Manganoxydul 0,43 0,29 0,34 0,29 J { 1,81 100,53 100,89 98,61 410°0,06 99,75 97,38 2) 99,88 V.@. 3,94 3,989 Hiernach enthält der Olivin der Pallasmasse 1 At. Eisen (Mn) gesen S At. Magnesium, der von Brahin und Atacama aber beide im Verhält- nıls von 1:4. Pallas-Olivin. Brahin- und Atacama-Olivin. [ Fe siot] [| Fe? Si0*] | 8 Ma? Si O* J U 4 Mo? Si Ot J IS — 252 — Si 0? 40,79 5.8i— 1402381102 3304 16 Mo = 384 Ms 0 48,54 8!Me =:1192 Ms O0 41,88 2 0 — ll Fe OÖ 10,87 2:;Ber=Al12 FeO 18, 85 0 —=5% 100. 200 = 320 100. 1324 Bez 1, 78, Mahal ?) Der Verlust kommt zum Theil auf Rechnung von etwas Eisenoxyd und Wasser. Die chemische Natur der Meteoriten. 89 Beide sind in der Mischung gleich vielen terrestrischen Olivinen; Nickel fand Berzelius nicht, während es nach Stromeyer in terrestri- schem Olivin vorkommt. Rumler und Schmid haben sehr kleine Mengen Arsen im dem Olivin der Pallasmasse und in dem von Atacama gefunden. Berzelius: Pogg. Ann. 33, 123. — Rammelsberg: Monatsb. der Berl. Akad. 1370. — G. Rose: Pogg. Ann. 4, 186 und Beschreibung u. Eintheilung der Meteoriten. — Schmid: Pogg. Ann. 84, 501. — Stromeyer, Walmstedt: Eb. 4, 201. 2. Meteoreisen und Bronecit (Bronecit-Pallasit). gen sehr ähnliche und unter sich ganz gleiche Massen sind Der vori in nicht allzugrofser Entfernung von einander im Erzgebirge aufgefunden. Sie scheinen von einem und demselben Fall (im 16ten Jahrhundert ?) herzurühren. 1) Steinbach, zwischen ‚Johann Georgenstadt und Eibenstock: schon im vorigen Jahrhundert gefunden. 2) Rittersgrün bei Schwarzenberg; 1847 gefunden, aber erst seit 1861 durch Breithaupt bekannt geworden. 3) Breitenbach, Elbogener Kreis, 3—4 Stunden von Johann Georgenstadt; 1861 ausgegraben. Das Eisen herrscht hier noch mehr vor; grölsere Stücke bestehen nach G. Rose aus einem Individuum. Nach Rube enthält dasjenige der Masse von Rittersgrün 9,63 p. C. Ni, 0,58 Co, 1,57 P (s. Tab. N. Das Silikat wurde lange Zeit für Olivin gehalten; selbst G. Rose’s Winkelmessungen an den immer nur unvollständig ausgebildeten Krystallen schienen diese Annahme zu bestätigen !). Allein V. von Lang hat durch eine ausgezeichnete Arbeit ?) bewiesen, dals das Silikat des Breitenbach- Meteorits die Form des Augits, und zwar die zweigliedrige Form besitzt, welche Des Cloizeaux schon früher für die Mg und Fe enthaltenden Glieder aus optischen Gründen festgestellt hatte. Es sind: 1) Beschreibung $. 76. ”) Wiener Akad. Ber. 59; Pogg. Ann. 159, 515. Phys. Kl. 1870. 12 90 RAMMELSBERG: der Enstatit — Me Sı 0° der Broneit 1.4 (Ms, Fe) Si 0° und Hypersthen J letztere öfters mit &O° combmirt. Der Augit der angeführten Pallasite ist Broneit, der auch in ähnlichen flächenreichen Krystallen als terrestrisches Mineral von Rath beschrieben, von Lang und von mir als solcher erkannt ıst. Die nahe Übereinstimmung der Winkel gewisser Zonen beim Olivin und Augit ver- anlafste den früheren Irrthum ). Die chemische Natur des Broneits hat Maskelyne vor kurzem durch eine Analyse des Breitenbach-Silikats dargethan. Allein schon im J. 1524 hatte Stromeyer das Silikat von Steinbach ?) untersucht, allein ie Resultate entsprachen nicht der Voraussetzung, es sei Olivin; der weit höhere Säuregehalt liefs dies nicht zu. Obwohl die Analyse den heutigen Forderungen nicht entspricht, kann sie doch nur auf Broneit bezogen werden. Maskelyne. Stromeyer. Kieselsäure 56,10 61,88 Magnesia 30,21 25,83 Eisenoxydul 13,58 9,12 Manganoxydul — 0,31 Chromoxyd = 0.35 Glühverlust — 0,45 99,89 97,92 V.@. 3.23 3,276 Das annähernd gleiche Verhältnifs von Mg und Fe (auch das nahe gleiche V. G.) spricht für dieselbe Substanz, und es lälst sich annehmen, bei Stromeyer’s Analyse sei in der Kieselsäure noch Magnesia und un- zersetzte Substanz zurückgeblieben, was bekannten Erfahrungen vollkom- men entsprechen würde. ) Rammelsberg; Pogg. Ann. 140, 311. 2) Nach Chladni. Stromeyer hatte irrthümlich Grimma angegeben. Die chemische Natur der Meteoriten. 91 Dieser Broneit enthält 1 At. Eisen gegen 4 At. Magnesium, gerade wie der ÖOlivin von Brahin und Atacama. Es ist also eine isomorphe Mischung der Bisilikate. — 810° 50,39 58 —= 140 4Mg = 96 MsO 30,08 Bes o6 HerOr 13:53 550 = 240 100. Nach Maskelyne findet sich aufserdem in dem P. von Breitenbach eine nicht unbedeutende Menge freier Kieselsäure in fast mikrosko- pischen Krystallen. Da dieselben optisch zweiaxig sein sollen, und ein V.G. = 2,18 — 2,24 haben, so können sie vorläufig nicht für Tridymit gelten, wie Maskelyne anzunehmen scheint. Statt des Broneits scheint auch die reine Grundverbindung, das Magnesiabisilikat Mg Si O°, der Enstatit, vorzukommen. In einem Me- teoreisen von der Sierra de Deesa bei Santiago in Chile finden sich nach Meunier sehr kleine farblose Krystalle, an welchen Des Cloizeaux das Augitprisma mit beiden Hexaidflächen erkannt hat. Sie sind v. d.L. unschmelzbar und werden von Säuren nicht angegriffen '). Ebelmen hat bekanntlich dies Sılıkat mit denselben Flächen und dem V.@G. = 3,134 künstlich dargestellt ?). Maskelyne: Proceed. R. Soc. 17, 370.— Rube: Berg- u. Hütt. Ztg. 1862. 72. — Stromeyer: Götting. gel. Anz. 1824. 3. Meteoreisen, Olivin und Broneit. Die Associationsweise ist eine doppelte: entweder bildet das Eisen, wie bei den Pallasiten, eine zusammenhängende Masse, in deren Zwischen- räumen die Silikate liegen; oder das Meteoreisen liest in der Grundmasse !) Haidinger in d. Wien. Ak. Ber. 61. ?) J.f. pr. Chem. 54, 164. 92 RAMMELSBERG: der Silikate. Accessorisch sind Schwefeleisen und Chromeisenerz. Zur ersten Art gehört der Meteorit von Lodran, zur zweiten gehören die Mesosiderite und Öhondrite. a) Meteorit von Lodran. Gefallen am 1. Oktober 1868 bei Lodran (Multan) in Hindostan. Neuerlich von V. von Lang und von Tschermak untersucht. Eine lockerkörnige Masse, aus Nickeleisen, blafsgrünem, an der Oberfläche bläulichem Olivin, gelbgrünem Broncit, Magnetkies und Chromeisenerz bestehend. Das Meteoreisen bildet eine zusammenhängende Masse, ein feines Netz, und zeigt Eindrücke der Olivinkrystalle. Der Olivin ist kristallisirt in der gewöhnlichen Form. v. Lang fand: a LE pas Bue=u 14 58 p 21 —1183730 3p : b 144 30 N ee a Ü Beim V.G. ist = 18,307. | Der Broneit zeigt nur Flächen der Horizontalzone, und zwar pP: a — 194° 4 135 54 para — 08 2 Spaltbar nach a und b. Optisch gleich dem Broncit von Breitenbach vie as h | Meteoreisen !). Olivin ?). Broneit. Eisen 86,36 Kieselsäure 41,09 95,89 Nickel 12,93 Eisenoxydul 12,64 12,13 99,29 Magnesia 46,58 32,85 Kalk —_ 0,58 Thonerde = 0,60 100,31 os 1) Nach Abzug von 2,31 Chromeisenerz. ?) Nach Abzug von 0,25 p. C. Mg O und 0,81 Rückstand. Die chemische Natur der Meteoriten. 95 Der Olivin ist annähernd Fe’ Sı 0° | | 7 Me? Si O* J berechnet: Sı O0? 40,54 Fe O 12,16 Mg oO 47,50 ao Der Broneit ist 72 Bert. 0. | |5 Mg Si 0° J berechnet: Si.0? 56,96 Fe OÖ 11,39 Ms 0 31,65 Der untersuchten Probe dürfte ein wenig Olivin beigemengt gewesen sein. Tschermak glaubt, Kalk und Thonerde rühren von eingewachsenem Anorthit her; ihr Atomverhältnifs spricht niebt dafür, allein die Analyse läfst wegen ihres Überschusses überhaupt keine genaue Berechnung zu. Das Chromeisenerz, in schwarzen Körnern und Krystallen (Ok- taeder, Granatoeder, Leucitoid a: a: ta), von braunem Pulver, wäre, nach den in der Kieselsäure des Olivins gefundenen Bestandtheilen aus 24,6 Er O?, 54,5 Fe O° und 20,9 M& O zusammengesetzt, also l EMz€2,0%,| | 2 MgFe 0% | Der Magnetkies bildet metallslänzende Körnchen, hinterläfst in Chlorwasserstoffsäure Schwefel und gab etwa 60 p. ©. Eisen. Eine Probe des Meteoriten ergab: Nickeleisen 32,5 Olıvin 28,9 Proneık, | 312 Chromeisenerz | Magnetkies 7,4 73.007" Tschermak: Wien. Ak, Ber. 61. 94 RAMMELSBERG: b) Mesosiderit. (+. Rose bezeichnet als solchen ein körniges Gemenge von Meteor- eisen, Olivin und Augit, und stellt die Massen von der Sierra de Chaco und von Hainholz hierher, deren Fallzeit unbekannt ist. I) Hainholz bei Paderborn, eine 53 Pfund schwere Masse, 1856 von Mühlenpfordt aufgefunden, die äufserlich und bis zu einer gewissen Tiefe durch Oxydation verändert ist. Die Grundmasse besteht aus grolsen krystallinischen Parthieen von hellerem Olivin und dunklerem Augit. Das Meteoreisen liegt darin in kleinen und gröfseren Körnern, und tritt beim Anschleifen besser hervor. Ich habe kürzlich die drei Gemengtheile dieses Meteoriten untersucht, und gefunden: Meteoreisen. Olivin. Ausgit. sisen 93,84 Kieselsäure 35,77 53,05 Nickel 6,16 Eisenoxydul 22,91 15,63 100. Magnesia 41,32 25,40 Kalk — 2,13 Thonerde = 349 ‚1003 ERROR Das Meteoreisen gleicht in seiner Zusammensetzung dem der Chondrite von Seres, Blansko, Ohaba, Mezö-Madaras u. s. w., so wie dem M. von Schwetz, Seeläsgen, Braunau, Arva, Lenarto, Caille etc. Die beiden Silikate enthalten 1 At. Eisen gegen 3 At. Magnesium. Der Augit ist ein thonerdehaltiger Broncit. Olivin. Broneit. 1 B2208040 auge 0 | | 3 Mg? Si O* ) | | 3 Mg Si 0? J | | ENKe) Si 0? 38,46 Si 0° 54,13 FeO 23,08 FeO 16,24 M& O0 38,46 M&O0 27,06 10078 4103 9,57 oo Wir werden sehen, dals diese Mischungen sich auch in Chondriten wie- derfinden (z. B. Jowa). Die chemische Natur der Meteoriten. 95 Die relative Menge der drei Verbindungen mag an einzelnen Stellen sehr varliren. Die von mir untersuchten Proben hatten gegeben: 1: 2. Meteoreisen 14,48 12,70 Olıvin 56,45 62,78 Broneit 28,49 24,00 Chromeisenerz 0,58 0,52 0. 109.29 Der Olivin herrscht also vor, er beträgt 2—24mal so viel als der Broneit. Schwefeleisen habe ich nicht gefunden. Ob der Kalkgehalt des Broncits auf ein Gemenge mit Diopsid hin- deutet, ist schwer zu sagen. Im Olivinfels kommen beide vor, und auch in anderen Meteoriten (Busti) finden sich Enstatit und Diopsid. 2) Sierra de Chaco, Atacama. Die Masse ist der von Hainholz sehr ähnlich. G. Rose hat von ihr eine sorgfältige Beschreibung gege- ben 1), und die Augitkrystalle gemessen, welche v. d. L. kaum schmelz- bar sind. Domeyko hat das Nickeleisen der Masse untersucht. Andererseits lieferte Joy Analysen von einem Meteoriten, der an- geblich auf dem Cordillerenpals Janacera, Provinz Atacama, Chile, ge- funden ist, und der nach Smiths Behauptung identisch mit dem von der Sierra de Chaco wäre, Ferner gab Domeyko die Analyse eines solchen aus der Nähe der Kupfergruben von Taltal, Atacama. Leider sind die Analysen Beider ungenügend. ‚Joy hat das Nickel- eisen nicht direkt bestimmt, wie es scheint: er hat die Silikate zwar durch Säuren getrennt, aber nicht die zum Olivin gehörende Kieselsäure ermittelt. Endlich behauptet er, die zersetzbaren Silikate enthalten keine Magnesia, obwohl doch Olivin reichlich vorhanden ist. Domeyko bemerkt über die Masse von Taltal, dafs ihr Olivin die Zusammensetzung des Hyalosıiderits (also Fe: 2 Mg) habe, theilt aber die Analyse nicht mit. Aufserdem sei eine graue körnige Grundmasse vor- 1) Monatsb. der Akad. 1363. 96 RAMMELSBERG: handen, etwa 54 p. C. betragend, deren Zusammensetzung nach Abzug von 18 p. C. Nickeleisen und 9,7 p. C. Schwefeleisen angeführt wird. Das Meteoreisen enthält: S. de Chaco. Janacera. Taltal. Domeyko. Joy. Domeyko. Eisen 88.5 37,45 88,6 Nickel 11,5 10,54 11,4 Kobalt — 1.67 — Kupfer (Sn) — 0,15 — Phosphor En 0,22 — 100% "Var0D, MW Neirgoe Diese Zahlen stimmen unter sich und mit denen, welche das M. der Pallasite von Atacama etc. ergeben hat. Aus Joy’s Angaben kann man die Gesammtmischung berechnen: Silikate 56,77 Nickeleisen 36,87 Schwefeleisen 5,43 Chromeisenerz 1.10 100,17 Die Sılikate wären: Sauerstoff. Kieselsäure 57,28 30,55 Eisenoxydul 23,00 | | Masnesıa 11,84 4,74 ! 10,55 Kalk 2,47 0,70 | ' 13,08 Thonerde 5,41 2:53 100. ® Hiernach wären sie viel zu säurereich, als dafs sie blos aus Singulo- und Bisilikat, d. h. Olivin und Augit, bestehen könnten. Enthält dieser M. freie Kieselsäure, wie Breitenbach? Die chemische Natur der Meteoriten. 97 Die Grundmasse von Taltal enthält nach Domeyko: Sauerstofl. Kieselsäure 48,78 26,01 Eisenoxydul 30,00 6,66 Magnesia 7,45 2,98 | Kalk 4,82 1,38 | Lu? Natron 0,38 0,10 ‚15,15 Thonerde 8,57 4,01 | OR Leider ist ıhr Verhalten gegen Säuren nicht angegeben. Enthält sie eine gewisse Menge Olivin, wie doch anzunehmen ist, und hat dieser die Zusammensetzung, welche Domeyko angiebt, so könnte sie aus 22,9 p.C. desselben und 77,1 Augitsubstanz bestehen, letztere wäre aber magnesia- frei und thonerdereich (über 10 p. C.), und dies ist nicht wahrscheinlich. Enthielte sie aber keinen Olivin, wäre sie Augitsubstanz an sich, so würde zu viel Säure, zu wenig RO vorhanden sein. Hainholz: Rammelsberg: Monatsb. der Akad. 1870, 5322. — Wöhler: Pose. Ann. 100, 342. Sierra de Chaco ete.: Domeyko: C.r. 58, 551. — Joy: Am. J. (2) 37, 243. ec) Chondrit. Die zahlreichste und gewöhnlichste Art der Meteoriten !). In einem sehr innigen Silikatgemenge ist Meteoreisen mehr oder minder fein vertheilt, in gröfserer oder geringerer (Quantität enthalten. Dazu treten Schwefeleisen (Magnetkies) und Chromeisenerz, beide ihrer Menge nach gewöhnlich unbedeutend. Die Grundmasse ist im allgemeinen grau, heller oder dunkler, aus ungleichartigen krystallinischen Partikeln zusammengesetzt, und enthält kleme Kugeln von rauher Oberfläche und unebenem oder excentrisch faserigem Bruch. Die helleren Körner (sehr selten Krystalle) geben sich als Olivin zu erkennen, und die mikroskopische Untersuchung zeigt nach G. Rose daneben faserige Aggregate und dunkle grün durchscheinende Körner. !) In der Berliner Sammlung 85 p. C. sämmtlicher Steinmeteoriten ausmachend. Phys. Kl. 1870. 13 98 RAMMELSBERG: Die älteren Analysen (Howard, Vauquelin, Klaproth) haben jetzt nur noch einen historischen Werth, weil bei ihnen die Masse, höchstens zuweilen nach unvollkommener Absonderung des Meteoreisens (dureh den Magnet, als Ganzes untersucht wurde. Erst Berzelius schlug hei seinen Untersuchungen der Steine von Seres, Blansko und Ohantonnay einen Weg ein, der auf Trennung der einzelnen Mineralverbindungen ge- richtet war. Viele spätere Analysen sind in dieser Art durchgeführt, manche jedoch offenbar sehr oberflächlich. Das Meteoreisen, selten in eckigen oder zackigen Körnern, ge- wöhnlich in feinen Blättehen, ist selbst in der Masse des nämlichen Steins oft sehr ungleich vertheilt, daher sein Prozentgehalt nur für das unter- suchte Bruchstück gilt. Die Analysen geben denselben von 24 bis herab zu 2 p. 0. an. Seine Zusammensetzung ist in Tab. IL. D übersichtlich zusammengestellt, die Analyse hat sich meist jedoch auf Bisen, Nickel (00), höchstens Phosphor beschränkt. Sein Niekelgehalt geht von 5,4 p. ©. (Blansko) bis 16 p. ©., ja er ist bisweilen noch gröfser (Dhurmsala 18,3; Nerft 20,95; Buschhof 26,5; Honolulu 37 p. C.). Das Schwefeleisen wird meist für Magnetkies gehalten, wie- wohl es nieht magnetisch ist; es steckt sowohl in dem Meteoreisen als auch in der Grundmasse, In seltenen Fällen ist seine Menge bedeutend, tibertrifft selbst die des Meteoreisens (Honolulu, Krähenberg, Murcia, Ornans, Parnallee). Uhromeisenerz, durch Säuren unzersetzbar, ist in den Analysen entweder direkt bestimmt oder aus dem Ohromgehalt als Fe Er O* be- rechnet, was bei seiner geringen Menge statthaft, wenn auch gewils nicht richtig ist. Tab. III giebt die relativen Mengen der genannten Körper und der Silikate in den untersuchten Öhondriten an "). Die Silikate der Chondrite, Die Zusammensetzung der Silikate ist direkt oder mdirekt gefunden. Letzteres in dem Fall, wenn man die Partialanalyse mit Ohlorwasserstofl- '!) Zuweilen geben die Analysen keine Anhaltspunkte für diese Rechnung (s. Chan- tonnay, Deren). Die chemische Natur der Meteoriten. 99 säure gemacht, und jeden der beiden Theile für sich untersuchte. Selten ist wohl daneben noch eine Gesammtanalyse angestellt worden. Tabelle IV giebt die Gesammtmischung der Silikate aus den Chondriten an, geordnet nach dem Säuregehalt. Dafs sie einem Gemenge zukommt, bedarf keines Beweises. Berechnet man das Atomverhältnifs der Metalle (Fe, Mg, Ca, Na, K) und des Silieiums, so findet sich dasselbe zwischen 1:1 und 2:1 liegend; das Silikatgemenge steht mithin zwischen einem normalen Si- likat (Bisilikat) und einem Halbsilikat (Singulosilikat). Durch die Behandlung mit Säuren (am besten Chlorwasserstofl- säure) ergiebt sich, dafs dieses Silikatgemenge aus einem zersetzbaren und einem unzersetzbaren Theil besteht. Hierbei findet eine Abscheidung gallertartiger Kieselsäure statt. In der Natur dieser Art von Partialanalyse ist es begründet, dafs das Resultat un so weniger scharf ausfällt, je mehr das sogenannte un- zersetzbare Silikat von der Säure angegriffen wird. Bei Anwendung hin- reichend starker Säure und genügender Zeitdauer ihrer Einwirkung, so wie bei sorgfältiger Trennung der freien Kieselsäure von dem Rest (dem Unzersetzbaren) wird es also stets gelingen, die Zusammensetzung dieses letzteren ziemlich genau zu erhalten, allein es wird eine gewisse Menge von ihm in den zersetzten. Antheil übergehen, und hierauf ist bei der Beurtheilung und Berechnung immer Rücksicht zu nehmen. Mitunter hat man blos eine Gesammtanalyse der Silikate. In die- sem Fall ist kein Schlufs auf die relative Menge und die Natur beider Theile statthaft. Aber auch in Fällen, wo die Partialanalyse durchgeführt wurde, sind die Angaben bisweilen nicht genügend, um daraus jenen Schlufs zu ziehen. Es sind nämlich folgende Punkte hier von Bedeutung: 1) Es mufs zuvor das Nickeleisen vollständig entfernt sein. Wäre dies nıcht, so würde der zersetzte Theil vermehrt und eisenreicher erscheinen; es ist Grund vorhanden, zu glauben, dafs dieser Umstand in den Analysen oft nicht berücksichtigt sei; die mechanische Absonderung des Eisens verbürgt nicht die vollkommene Entfernung desselben. 2) Es mufs eine Schwefelbestimmung vorliegen, um die Menge des Schwefeleisens berechnen zu können, weil sonst das Eisen 13 % 100 RAMMELSBERG: desselben als Eisenoxydul in Rechnung kommen würde. Auch hierin sind die Analysen nicht selten ungenügend. Wenn die angeführten Umstände nicht störend auf das Resultat wirken, so zeigt sich in vielen Fällen, dafs der zersetzte Theil der Sıli- kate ein Halbsilikat (Singulosilikat) von Magnesium und Eisen, dafs er frei von Kalk, Thonerde und Alkalien ist, d.h. dafs er Olivin ist, und dies wird durch die mineralogisch nachweisbare Gegenwart des Minerals in vielen Chondriten vollkommen bestätigt. Bei der im Ganzen sehr grofsen Ähnlichkeit aller Chondrite ist es nicht wahrscheinlich, dafs noch ein anderes zersetzbares Silikat neben dem Olivin allgemeiner verbreitet sei. Nur in dem Fall, wo gleich- zeitig erhebliche Mengen von Thonerde und Kalk in diesem Theil er- scheinen, dürfte man an die Gegenwart von Anorthit denken können 1). Um zu zeigen, wie die Zahlen der Analysen verwerthet werden müssen, wenn man davon ausgeht, der zersetzbare Theil der Chondrit- silikate sei ausschliefslich Olıvin, wähle ich Berzelius’s Versuche mit Blansko, deren Zuverlässigkeit unanfechtbar ist. Blansko. Nennen wir A den zersetzbaren Theil der Silikate, B den unzersetzbaren, so fand sich Ar B= 51748 24, und = 48,3 :5Lı im Mittel = 50,2 : 49,8 d.h. = 1:1, Zusammensetzung von A: Sauerstoft. Sı 0° 33,08 17,64 Al O° 0,33 0,15 Fe O (Mn) 27,39 6,08 Ni O 0,46 0,09 | 21,07 Me O 36,14 14,46 Na’ O 0,86 0,22 K:O 0,43 0,07 98,69 ') Ich habe durch besondere Versuche auch die Abwesenheit von Magneteisen feststellen können. Die chemische Natur der Meteoriten. 101 Aus den Sauerstoffmengen folgt, dafs das Ganze basischer ist als Olivin. Berzelius erklärt dies und den Verlust aus der Niehtbestimmung des Schwefels, für welche es ihm an Material gefehlt zu haben scheint. Ein unvollkommener Versuch hatte ihm allerdings 1,2 p. ©. Schwefel in A geliefert, er hatte sich indessen überzeugt, dafs weit mehr davon vor- handen ist. Aufserdem würden wohl die 0,46 Ni OÖ = 0,37 Ni mit der entsprechenden Menge Fe als Nickeleisen abzuziehen sein. Da ferner B im Mittel 5,3 p. ©. Al O° gegeben hat, so mufs aus den 0,33 p. ©. die Menge des mitzersetzten Theils 5 berechnet werden. Wird dann endlich der Rest in R? Sı O* und Fe S zerlegt, so hat man Ni 0374 A 7,24 Nickeleisen Fe 6,87 J si0? 3,62 0% 0,33 Fe O 0,58 MO 1,48 621 B Cad 0,141) R?O 0,06 SiO: 29,46 MgO 34,64 Fe oO 7,20 | BR? Oo 1.23 72,53 Olivin Fe 8.38 13,17 FeS S 4,79 en? 99,15 Hierbei möchte nur die berechnete Menge von S oder Fe S zu grofs sein, so wie ein Gehalt von 1,7 p. ©. K”O und Na? O im Olivin auch 3edenken erregen könnte. In dieser Weise würde der Stein von Blansko gegeben haben: !) Ist in A nicht angegeben, könnte aber wohl übersehen sein. 102 RAMMELSBERG: gefunden. Nickeleisen 20,00 17,15 Schwefeleisen 5,10 Chromeisenerz 0,75 Silikate 74,15 TRITT IDEEN A.: Bi=8844 246356 50,2 : 49,8 Wir sind indessen nicht der Meinung, dafs die Analyse nothwen- dig so gedeutet werden müsse. Gesetzt z. B., das Ni O gehöre zum Olivin, es wäre also kein Nickeleisen vorhanden, so kämen 23,96 Fe S — 8,7 S ın Rechnung. Das ist freilich unwahrscheinlich. Wir wissen nicht, ob der Antheil von D, den die Säure zersetzt haben kann, genau so zusammengesetzt war, wie der Rest. Wir sind daher nicht im Stande, in diesem Fall die Versuche Anderer durch Rechnung so zu corrigiren, dafs daraus ein sicheres Resultat hervorginge, und müssen uns mit den faktischen Daten bezüglich des Verhältnisses A: 5 und der Zusammen- setzung von A begnügen. Nur in den Fällen werden wir uns eine Öor- vection erlauben, wo eine solche dringend nöthig erscheint. Tabelle V giebt das Verhältnifs A: D, d.h. das des zersetzbaren und des unzersetzbaren Theils in 100 Th. der Silikate an. Tabelle VI ergiebt die Zusammensetzung des zersetzbaren Theils der Silikate. In beiden deutet der Beisatz „berechnet“ an, dafs A als reine Olivinsubstanz, R? Si O%, aufgefalst ist, wozu noch folgende Bemerkungen Platz finden mögen: 1) Seres eignet sich nicht zur Berechnung; ın Folge der Methode fehlt es an Kieselsäure; aufserdem steckt darin Schwefeleisen, wohl auch Nickeleisen. | 2) Stauropol enthielte nach Abich ein Nickeleisen mit nur 4,65 p- ©. Nickel. Berechnet man Singulosilikat, so sinkt dieser Gehalt auf 1,7 p. C. herab. Das Detail der Analyse war mir nicht zugänglich. 5) Chantonnay. Die Schwefelbestimmung fehlt bei Berzelius, sowie überhaupt die Analyse des Nickeleisens.. Rührt das NiO von Nickeleisen her, und ist das Silikat Olivin, so hat es die berechnete Zu- sammensetzung. Die chemische Natur der Meteoriten. 105 4) Pultusk. In meiner Analyse (ec) ist das gefundene Resultat das Mittel von 3 Analysen, ebenso das nach ihnen berechnete. 5) Borkut. Sollte in der Thonerde nicht viel Magnesia stecken? 6) Danville. Smith erklärt A für vorherrschend Olivin. Da- sesen spricht der grofse Gehalt an Si; auch sind fast 2 p. ©. Überschufs da. Eine Correction ist nicht möglich. Ein Blick auf die Tab. V beweist, dafs in vielen Chondriten die Silikate fast zu gleichen Theilen aus A und 3 bestehen, oder das Ver- hältnils 3:2 bilden. Abweichend hiervon ist dasselbe in’ Saueuisı —=H3 71 ITmIOrnanse en Dean 807 Ferner sieht man, dafs die grofse Mehrzahl diesen Theil der Sili- kate als Singulosilikat, als Olivin, mit dem Verhältnis R:Si= 2:1 zu erkennen giebt, d. h. als eine Mischung Ih. „Ber, 81.0] Un Me? Si 0° | wobei Ensisheim Kakova, Chateau-Renard —= 1,5 Ornans, Uden, Guernsey County n | Mo br — Montrejean (Harris), Skye, und wahrscheinlich auch Mauer- kirchen, Parnallee, Bachmut - 5= Muddoor, St. Mesmin, Tourinnes, Shergotty, Borkut, Utrecht. Linn County — 54 Ohantonnay, Richmond, Oesel, Nashville, Dhurmsala, Dundrum =, Stauropol — 6 Pultusk, Murcia, Tadjera = 8 Blansko, Klein Wenden — 29 (?) Sauguis. Wenn sich öfter ein Uberschufs der Metalle herausstellt, so mag dies von der Gegenwart von Nickeleisen und Schwefeleisen herrühren. 104 RAMMELSBERG: Doch weichen einige sehr bedeutend von der Olivinzusammensetzung ab, ohne dafs man im Stande wäre, mit Nutzen eine Correction anzubringen. So St. Mesmin, Tourinnes, Utrecht. Umgekehrt hat die Analyse zuviel Kieselsäure angegeben bei: Chateau-Renard, Skye, Tadjera, Sauguis, Dhurmsala. Aber auch in diesem Fall wäre eine Correction bedenklich. Ganz eigenthümlich verhält es sich mit Mezö-Madaras, von Wöhler analysirt. Kein Eisen, viel Natron und Thonerde lassen die Mischung des zersetzbaren Theils hier ganz abweichend erscheinen. Die Analyse entspricht, wenn 2 Na —=R genommen werden, [Zi [ DR EESIE.O> | KR Die geringe Menge Kalk erlaubt nicht, auf Anorthit zu schliefsen, und für einen Kalknatronfeldspath reicht die Thonerde längst nicht aus. Vor- über die Natur dieser Silikat- läufig mufs man sich jeder Vermuthung mischung enthalten. Der unzersetzbare Theil der Chondritsilikate. Die prozentische Zusammensetzung folgt aus Tab. VI. Zu den Bestandtheilen des Olivins, Magnesium und Eisen, treten hier Aluminium, Caleium und die Alkalimetalle hinzu. Die Menge der Kieselsäure, zwischen 50 und 60 p. ©. schwankend, deutet auf minder basische Verbindungen. Bei der Beurtheilung der Analysen darf man nicht vergessen, dafs die Methoden auf die Zahlen von Einflufs sind, insbesondere läfst sich hehaupten, dafs die Menge der Kieselsäure sicherlich oft geringer ist, als ınan sie gefunden hat, weil ein kleiner Antheil der Olivinsubstanz zu- gehört, der nicht vollständig ausgezogen wurde, und wiederum mit die Ursache des Fehlens von Säure in der Analyse des zersetzbaren Theils ist. Oftmals hat man, durch die Gegenwart der Alkalien und der Thonerde veranlafst, in diesem Theil der Chondrite die Gegenwart eines Feldspaths annehmen zu dürfen geglaubt. Dieser Annahms widerspricht zunächst die Beobachtung, insofern selbst das Mikroskop nichts von der durch ihre Spaltbarkeit und Zwillingsbildungen ausgezeichneten Feldspath- Die chemische Natur der Meteoriten. 105 substanz nachweist. Aus chemischen Gründen kann von Anorthit hier nicht die Rede sein, es würde sich also nur um Labrador oder emen ähnlichen Kalk-Natronfeldspath handeln. Aber auch ein solcher, wenig- stens Labrador, d.h. ein an Kalk reicherer, kann nicht vorhanden sein, weil selbst dann, wenn dieser Theil nicht unbedeutend Kalk enthält, der durch Säuren zersetzbare Olivinantheil frei oder fast frei von Kalk und Thonerde ist, während doch Labrador nicht unbedeutend angegriffen wird. In den Meteoriten ist neben Olivin die Augitsubstanz in drei For- men krystallographisch und chemisch nachgewiesen: M& Si O° — Enstatit, (Mg, Fe) Si O° — Broncit, (Mg, Ca, Fe) Si O° — Diopsid oder Augit im engeren Sinne. Die Chondrite bilden nach dem Schmelzen, wie Daubrede gefunden hat, ausschliefslich ein krystallinisches und krystallisirtes Ge- menge von Olivin und einem eisenarmen Augit, ohne Spur einer Glas- masse, wie ein Feldspath sie liefern mülste. Hieraus wird der Schluls gezogen werden dürfen: der durch Säuren unzersetzbare Theil der Silikate der Chondrite ist Augit. Untersuchen wir, in wie weit die Analysen dieser Annahme gün- stig sind. In der Augitmischung oder dem Bisilikat RSO! it R:S=1:1l. Unter 36 Analysen ist nach Tab. VII dieses Atomverhältnils in der Hälfte so vollkommen oder so nahe erreicht, dafs gar kein Zweifel statt- finden kann. Pultusk, Richmond, Jowa, Klein Wenden, welche ich selbst untersucht habe, geben es sämmtlich; Skye, Murcia, Guernsey County, Montrejean (Harris), Chateau-Renard, Tadjera, Stauropol, Danville eben- falls, und selbst solche, die etwas mehr Säure enthalten, wie Oesel, Blansko, Utrecht, Borkut, Bachmut, Parnallee, Tourinnes, Seres, sind sicherlich auch Bisilikate, wenn man an den der Methode zur Last fallenden Säure- überschuls denkt. Die Thonerde gehört zur Augitsubstanz; sie ist mit dem Bisilikat vereinigt. Der Augit des Mesosiderits von Hainholz (3,2 p. C.), der En- statit des Chladnits von Bishopville (2,8 p. C©.), der Broncit des Meteoriten von Lodran, sind Belege seitens meteorischer Augite; in terrestrischen Broneiten ist Thonerde sehr häufig; der krystallisirte vom Laacher See, der aus dem Olivinfels der Pyrenäen, der Eifel und aus Basalten ist oft reich daran, selbst der Diopsid des Olivinfelses giebt bis 7,4 p. ©. Thhonerde. Phys. Kl. 1870. 14 106 RAMMELSBERG: Kali und Natron sind wesentliche Bestandtheile vieler Glieder der Ausgitgruppe: des Akmits, Aegirins, Arfvedsonits, aller Thonerde-Horn- blenden, auch durchsichtiger Augite (Pitkäranta); im Broncit des Met. von Shalka, im Enstatit und Kalkaugit des Met. von Busti, in dem Ausit der Eukrite sind Alkalien nachgewiesen. Ihre Menge in dem Silikat der Chondrite ist öfter vielleicht zu grols angegeben, und wo sie fehlen, sind sie wohl nur unbestimmt geblieben. Tabelle VII weist das Verhältnis von Eisen und Masnesium (Ca) nach. Es ist [2 Fe Mo’ Pultusk, Blansko, Bachmut Fe Mg’ Ensisheim, Oesel, Chantonnay, Richmond, Montrejean, Klein Wenden, Stauropol Fe Meo* Skye, Utrecht, Borkut, Uden, Parnallee, Jowa, Guernsay Co., Tourinnes Fe Mg? (St. Mesmin), Shergotty, Chateau Renard, Seres, Danville Fe Ms Tadjera. Eisenfrei oder fast eisenfrei ist das Silikat von Murcia (wo auch der Kalk fehlt) und Kakova. Das Sılıkat von Murcia ist (gleich dem von Bishopville) fast reiner Enstatit. Kakova ist auffallend arm an Säure, reich an Natron und Thonerde. Tabelle VII enthält ferner das Atomverhältnifs der Alkalimetalle und des M& (Fe, Ca), welches aufserordentlich schwankt, von 1:32 (Sher- gotty) bis 1:4 (Parnallee). Ebenso ist es bezüglich des Verhältnisses von Al 0°: RS 0%, welches von 1:50 (Murcia) bis zu 1:6 (Uden) differirt. Kalkfrei ist das Sılıkat von Murcia, St. Mesmin, Montrejean (Har- ris). In allen anderen Fällen treten bis 6 p. O. (Tadjera selbst 9 p. C.) Kalk auf. Nun enthält der meteorische Broneit (Enstatit) auch mitunter Kalk (Manegaum 1,3 p. ©., Lodran 0,6, Hainholz 2,7, Busti bis 2 p. O.); in terrestrischen Bronciten ist dasselbe der Fall. Es ist für jetzt nicht zu entscheiden, ob das unzersetzbare Sılikat der Chondrite blols aus kalkhaltigem Broneit oder aus Broneit und Diopsid besteht. Die chemische Natur der Meteoriten. 107 Neben der grofsen Mehrzahl der Analysen, die der gegebenen Deutung mehr oder minder gut entsprechen, finden sich einige, die doch mehr abweichen, als es unter den gegebenen Umständen sein könnte, wenn die Substanz Bisilikat wäre. Abgesehen von Casale und Ornans mit 70 und 40 p. C. Säure haben wir Mauerkirchen und Nashville, Mezö-Madaras und St. Mesmin, Ensisheim, Dundrum und Dhurmsala mit grofsem Säuregehalt. Mauerkirchen ist Jowa zum Verwechseln ähnlich, und doch, welche Verschiedenheit in dem unzersetzbaren Silikat! Die Gesammt- ihrer Silikate ist: mischung Mauerkirchen. Jowa. Sı O? 44,81 46,88 AI O° 1,84 2,40 Fe OÖ 24,55 17,49 MO 26,10 31,36 Ca O0 2,28 1,41 Na? O 0,26 0,46 K’ Oo 0,16 100. 100. Auch diese stimmt überein, beide sind S — Sı © Ssı O DER R =) 2 und es ist sicherlich blos ın der Analyse begründet, dafs der augitische Theil des ersten übermäfsig viel Säure enthält. Offenbar ist dieselbe Betrachtung auch auf einige der übrigen an- wendbar. Mezö-Madaras. Die Gesammtmischung der Silikate in diesem von Wöhler (und Atkinson) untersuchten Stein, welcher nach G. Rose dem von Seres sehr ähnlich ist, weicht dadurch von den übrigen ab, dafs das Ganze ein Bisilikat darstellt. Das Verhältnils der beiden 14* 108 RAMMELSBERG: Theile ist —= 62 : 38 p. ©., der zersetzbare Theil, eisenfrei, reich an Thon- erde und Natron !), entspricht ziemlich genau 22 u 4 (51 RL iR Al 0° der unzersetzbare aber fast einem Trisilikat R? Sı? O°. Erster Anhang zum Ohondrit. Meteorit von Tula. Die bei Netschaewo in der Nähe von Tula gefundene und von Auerbach als meteorisch erkannte Eisenmasse (s. Meteoreisen) enthält in ihrem Innern eine den Chondriten zunächststehende Breccie, eine graue Masse mit Flittern von Nickeleisen. Nach Auerbach enthält eine Probe dieser Einschlüsse Nickeleisen 16,70 Chromeisenerz 0,11 Silikate 83,19 100. l. Zusammensetzung der Silikate im Ganzen, A des zersetzbaren, B des unzersetzbaren Theils. I. 4. 1232 Kieselsäure 38,28 35,49 58,97 Thonerde 10,05 8,52 20,96 Lisenoxydul 32,46 as88 11,39 2) Maenesia 16,91 19,00 2,02 Kalk 0,81 0,50 0,92 Natron 1,24 0,84 4,08 Kalı 0,25 — 1,66 100. 100. 100. ne er ER 1) Vgl. 8. 104. *) Einschliefslich 1,83 Niekeloxyd. Die chemische Natur der Meteoriten. 109 Die Silikate von Tula sind so arm an Kieselsäure wie nur wenige aus Chondriten, aber reicher an Thonerde (Alessandria ist unzuverlässig). Und während das Silikatgemenge der letzteren in der Regel zwischen Singulo- und Bisilikat liegt, erscheint es hier als Singulosilikat (Sauerstoff von RO und Al 0°: Sı O0? — 19,26 : 20,41). Auch der zersetzbare Theil A, obwohl natürlich gleichfalls Singulo- silikat (Sauerstoff — 19,89 : 18,93), ist kein Olivin, wie Auerbach an- nahm, denn er enthält 8,5 p. ©. Thonerde, und es wäre eine blofse Hypothese, dieselbe als Vertreter von RO anzusehen. Der unzersetzbare Theil 5 giebt, da es in A an Si O? etwas fehlt, und seine Menge im Verhältnifs gering ist, möglicherweise ein Bisilikat (Sauerstoff von RO: Al 0°: Sı O?= 4,93 : 9,81 : 31,45 = 14,74 : 31,45 —= 1:2,1), aber trotzdem möchte man darin doch keinesfalls Augit sehen dürfen. So bleibt die Natur dieser Silikate noch zweifelhaft. Zweiter Anhang zum Ohondrit. Kohlehaltige Meteorite. Sehr eigenthümlich sind die schwarzen theils festen, theils lockeren Steine von Alais, Bokkeveld, Kaba und Orgueil. Sie bestehen aus vielem Olivin, wenig Broneit, Schwefeleisen, Chromeisenerz und Nickeleisen, und enthalten amorphe Kohle und eine organische Kohlenstoffver- bindung. Aufserdem geben sie Wasser beim Erhitzen. Dieses, so wie die löslichen Sulfate, die sich auch als Ausblühungen auf der Oberfläche zeigen, sind offenbar secundäre Bestandtheile; zu letzteren hat die Oxy- dation ihres Schwefeleisens Anlafs gegeben. Das Eisen desselben, gleich- wie das von früher reichlicher dagewesenem Nickeleisen, ist in Oxydoxydul verwandelt. Die Kohle ist vielleicht erst durch Zersetzung der Kohlen- stoffverbindung bei ihrem Herabfallen abgeschieden. Letztere ist jetzt nur in geringer Menge vorhanden, und über ihre Natur geben die Unter- suchungen wenig Aufschlufs. Durch Schmelzen der Steine von Alais, Bokkeveld und Orgueil erhielt Daubree graue oder grüne faserige Massen, mit Enstatit- oder Broneitkrystallen. 110 RAMMELSBERG: Alais. Dieser am 15. März 1806 gefallene Meteorit ıst von Berzelius untersucht worden. Er bildet eme schwarze zerreibliche Masse, mit feinen weilsen Punkten und Salzefflorescenzen. In Wasser zerfällt er zu einem graugrünen Brei von Thongeruch. Beim Erhitzen giebt er Wasser, schweflige Säure und ein dunkelbraunes Sublimat. V.d.L. schmilzt er schwer zu einer schwarzen Schlacke. Der Magnet zieht aus ihm schwarze glanzlose Theile (Magneteisen?) aus. Wasser löst aus dem Pulver Salze auf, Sulfate von Magnesia, Kalk, Nickel, Natron, Kali, ein wenig Ammoniak und organische Substanz. Aus dem bei 100° getrockneten Pulver zog Wasser 11,5 wasserfreie Salze, und der Magnet 13,3 p. C. aus, denen aber noch viel des Restes anhıng. In dem magnetischen Theil fanden sich weilse glänzende Flitter, metallisches Eisen, deren geringe Menge keine Prüfung auf Nickel er- laubte. Das Übrige war Eisenoxydoxydul und wenig Schwefeleisen. Das mit Wasser ausgelaugte Pulver (bei 100° getrocknet) gab bei der Destillation 88,15 schwarzen Rückstand 0,94 graubraunes Sublimat 4,35 Kohlensäure 6,58 Wasser. Der schwarze Rückstand wurde mit Chlorwasserstoffsäure be- handelt. Der gröfste Theil zersetzte sich, und die Auflösung enthielt Eisenoxyd und Oxydul. Kieselsäure 31,22 Thonerde 2,3 Eisenoxyd 32,54 Nickeloxyd 1,38 Magnesia 22,21 Kalk 0,23 Zinnsäure (Cu) 0,80 Chromeisenerz 0,68 Unzersetzbares 8,69 100,06 Die chemische Natur der Meteoriten. 111 Wenn nun 100 Theile von den löslichen Salzen befreite Substanz 15 p. ©. magnetische Theile enthalten, so müssen die 88,15 des schwarzen Rückstandes 17 p. ©. derselben geben. Nimmt man diese als reines Fe’ O', so entsprechen sie 17,6 p. C. von diesem, und wenn sie aus Nickeleisen entstanden sind. so würde dies aus Bisen"712,327="91,94 Nickel 1,08 = 8,06 13,40, 910025 bestanden haben, und das zersetzbare Silikat aus Sauerstoff. Kieselsäure 44,94 23,97 Thonerde 3,40 1,59 Eisenoxydul 19,36 4,30 | Magnesia 31,97 12,73} 17,18 Kalk 0,33 0,09 | 100. Aus diesen Zahlen, überhaupt aus dem Thonerdegehalt folgt, dafs das Ganze aus Olivin- und Augitsubstanz besteht. Berzelius hat auch die 8,7 p. ©. des unzersetzbaren Theils unter- sucht. Er bestand aus Kohle, Chromeisenerz und einem Silikat von Eisen. Nickel, Magnesia und Thonerde, aber die kleine Menge verhinderte zu- verlässige Bestimmungen. Man darf wohl schliefsen, dafs der Meteorit von Alais, abgesehen von seinen kohlisen Theilen, aus vorherrschendem Olivin, aus Broncit, Nickeleisen und Schwefeleisen besteht oder vielmehr bestand, denn in Folge seiner porösen Natur hat er durch Oxydation sich verändert, es sind Sulfate, Eisenoxydoxydul und Nickeloxyd entstanden. Berzelius: Pogg. Ann. 33, 113. Bokkeveld bei Tulbagh im Caplande. Am 13. Oktober 1838 gefallen, zuerst von Faraday, dann von Harrıs, neuerlich von mir untersucht. Faraday giebt 6,5 p. ©. Wasser an. Ich fand, dafs bei 140° 3,65 p. C., bei stärkerem Erhitzen noch 11,59, zusammen 15,24 p. . 112 VAMMELSBERG: Wasser (und vielleicht auch Kohlensäure) fortgehen !). Bei dem Erhitzen in verschlossenen Gefälsen wird Schwefel verflüchtigt, beim hösten ent- steht schweflige Säure. Als Ganzes enthält dieser Meteorit (nach Abzug des Wassers und (der kohligen Substanz): Faraday. Harris. Kieselsäure 30,91 31,40 Thonerde 5,58 2,09 Kisenoxydul BB 26,77 (34,8 im Ganzen) Nickeloxyd 0,88 1,66 Magnesıa 20,54 22,64 Kalk ara) 1,79 Kalı u. Natron?) Spur 1,25 Schwefel 4,55 9,45 Uhromoxyd 0,75 Eisen 6,04 100,47. Chromoxyd 0,77 liisenoxydul 0,36 98,16 — m Das Pulver enthält nur wenig magnetische Theile. Mit Chlor- wasserstoflsäure entwickelt sich nur eime Spur Wasserstoffgas, kein Schwefelwasserstoff. Schon Harris fand, dals die saure Auflösung Eisen und Magnesia enthält, und Wöhler hat es wahrscheimlich gemacht, dafs der zersetzbare Theil Olivin sei. Es ist jedoch Königswasser zur Zersetzung gewählt worden, auch fehlt die Angabe der Resultate. Ich habe deshalb die Partialanalyse dieses Meteoriten gleichfalls versucht. /u diesen Versuchen diente die schwarze Masse, welche durch starkes Erhitzen des Pulvers bei Luftabschlufs erhalten war. Mit einer Auflösung von Quecksilberehlorid heifls behandelt, gab sie einen Auszug, der nur Spuren von Eisen, neben Magnesia, Kalk und Nickel (0,86 p. €. Ni 0) enthielt. Man sieht, dafs das ursprüngliche Nickeleisen in der untersuchten Probe ganz verschwunden und in Eisenoxydoxydul und !) Nach Wöhler verliert das bei 120° getrocknete Pulver beim Erhitzen noch 10,5 p. C. ?) Engelbach hat auch Sr und Li speetralanalytisch gefunden. Die chemische Natur der Meteoriten. 113 Nickeloxyd verwandelt ist. Deshalb giebt der Rest mit Chlorwasserstoff- säure eine gelbe, beide Oxyde des Eisens enthaltende Flüssigkeit. Rechnet man die Oxyde aus der Quecksilberchloridlösung den übri- sen hinzu, so erhält man: Kieselsäure 28,94 Eisenoxydul (Mn) 32,78 Nickeloxyd 1,86 Magnesia 30,50 Kalk 1,40 Unzersetzbares Silikat 4,49 Der von Harris bestimmte Schwefel = 3,45 erfordert 6,04 Fe —= Fe O0 7,76. Läfst man das Silikat Olivin sein, so bleiben dann die Oxyde von Eisen und Nickel des früheren Nickeleisens, al zwar: Eisen 9,56 | 11,05 —| 86,8 Nickel 1,46 ) | 132 | Eisen 6,04 | 9,49 Fe $ Schwefel 3,45 Kieselsäure 28,94 39,36 Eisenoxydul 12,69 Be 73 N 17,26 Magnesia 30,50 | en Be | Kalk 1,40 1,90 N Annähernd ist der Olivin (| "Bez 8il0*) | 4 Mg: Si o*J Auch das unzersetzbare Silikat habe ich, wiewohl seine Menge gering war, untersucht: Sauerstoff. Kieselsäure 52,00 21,18 Thonerde 7,83 3,66 Eisenoxydul 17,10 3,80 | 13,03 Magnesia 23,07 9,23 J Ka 2 Spuren Alkali |} Phys. Kl. 1870. 00 114 RAMMELSBERG: Mit Rücksicht auf die Mängel einer solchen Analyse (mit 0,15 grm. Substanz) darf man wohl schliefsen, dals dieser Theil Broneit sei, und zwar [2 Fe Sı O° | | 5 Mg Si O* oder (122RS10°7] \ Al 0° } Beim Berechnen der Gesammtmischung ergeben sich: Si O? 31,28, A] 0? 0,35, FeO 33,55, Nı O 11,86, „Me. OÖ. 31,53, Ca O 1,40, was nur durch den gröfseren Magnesiagehalt von den früheren Versuchen abweicht. Da sich beim Auflösen kein Schwefelwasserstoff entwickelt, so nahm Wöhler an, es könne kein Fe S vorhanden sein, und setzte die Gegen- wart einer Verbindung Ni S + Fe? 5’ voraus. Nach meiner Ansicht war allerdings der Schwefel ursprünglich ganz als Fe S vorhanden, jetzt aber ist ein Theil frei, ein anderer hat Sulfate gebildet, während Fe? O* ent- stand, der geringe Rest ist aber noch als Fe S in der Masse; diese ent- wickelt mit Säuren kein Schwefelwasserstoffgas, weil Eisenoxyd im Über- schufs vorhanden ist. Nach dieser Ansıcht bestand der M. von Bokkeveld ursprünelich aus j S 1. p.C. Nickeleisen 9,5 „ Schwefeleisen 130, 28. Olıyan A Bronen und eiwa jl „ Chromeisenerz. Was nun die kohlige Substanz betrifft, so giebt der Stein beim Erhitzen einen bituminösen Geruch. Alkohol zieht eine gelbliche weiche Substanz aus, welche durch Wasser gefällt wird, schmelzbar ıst und sich in der Hitze unter Abscheidung von Kohle zersetzt. Sie ist mit amorpher Kohle gemengt. Nach Harris beträgt letztere 1,67, und jene Substanz 0,25 p. C. Nach späteren Versuchen Wöhler’s sind 2 p. ©. Kohle vorhanden. Engelbach: Pogg. Ann. 116, 512.— Faraday: Ebendas. 47, 384. (Aus Phil. Mag. (3) 14, 368. 391). — Harris (Wöhler): Wien. Ak. Ber. 55 u. 41. Die chemische Natur der Meteoriten. 11> Kaba bei Debreezin, Ungarn. Gefallen am 15. April 1857. Dunkelgraue, erdige Masse, aus vielen schwarzen Kugeln, einem weilsen und einem grünen Mineral bestehend. ‚Jene sind im Innern hohl, und lassen u. d. Mikroskop farblose krystalli- nische und schwarze Theile unterscheiden. Magnetische Theile waren in der untersuchten Probe kaum vorhanden, wiewohl andere Stellen des Steins nach Hörnes’s Beschreibung glänzende Metallkörner enthalten. Wöhler hat die Gesammtmischung des Steins bestimmt, und bei der Berechnung ein Nickeleisen mit 32 p. ©. Nickel vorausgesetzt. Dies scheint ein zu hoher Gehalt. Geht man von einem mittleren — 12 p.(. Nickel aus, so erhält man: Eisen 10,47 | Nickel 1,43 }* 11,91 Nickeleisen Kupfer 0,01 | alle! 1,2871 3,70 Magnetkies Eisen 22 J Kieselsäure N! Thonerde 5,6 Eisenoxydul 17,78 MeneS 92 on ; 89,46 Silikate agnesia 23,39 Kalk 0,69 Kalı 0,32 0,93 Chromeisenerz 100. In den Silikaten ist R: Sı= 1,4: 1, das Ganze ist also offenbar ÖOlivin und Broncit. Aufser diesen unorganischen Bestandtheilen ist eine dem Paraffın ähnliche leicht schmelzbare Kohlenstoffverbindung i im Gemenge mit amor- pher Kohle vorhanden. Wöhler: Ann. Chem. Pharm. 109, 344. 349. 15* 116 RAMMELSBERG: Orgueil, Dpt. Tarn et Garonne. Gefallen den 14. Mai 1864. Schwarze, poröse, zerreibliche Masse, welche in Wasser zerfällt. Ist von Cloez und von Pisani untersucht worden. Bei 110° getrocknet, giebt sie: Cloez. Pisani. Wasser 7,82 | Ammoniak 6,10 u. organ. 13,89 Huminsubstanz 7,41 Substanz 217337 Durch Wasser lösen sich nach Jenem 6,41, nach Diesem 3,35 p. ©. Salze, Sulfate von Me, Ca, Na und K auf. Es existiren nur Gesammtanalysen; bringt man in der von Cloez die 2,33 Schwefelsäure als Sulfate von K, Na und Ca in Abzug, nimmt Magnetkies und ein 12 p. ©. Nickel enthaltendes Nickeleisen an, so erhält man: Zen Ina 17,58 Nickeleisen Nickel (Co) 2,11 J Schwefel | 11,62 Magnetkies Eisen 6,97 J Bu Su 0,35 Chromeisenerz Chromoxyd 0,24 ] Kieselsäure 26,03 Thonerde 1,25 Eisenoxydul (Mn) 4,83 ; 41,91 Silikate Magnesia 8,67 Kalk 1,13 Pisanı giebt gar kein Nickel an, und findet 15,77 Fe Fe O%, 0,49 Fe Er O*, 13,43 Fe S, 26,08 Si O?, 0,90 Al O®, 8,14 FeO (Mn), 17,0 M& 0, 1,85 Ca 0, 2,26 Na? O, 0,19 K? O. Die Analysen der Silikate stimmen jedoch nicht überein, insofern sıe geben: Die chemische Natur der Meteoriten. 117 Cloez. Pisani. Si02.. 63,1 46,2 Al O° 3,0 1,6 Fe OÖ 15165 14,4 Ms (0) 20,7 50,1 Ca O 2,7 3,3 Na’ O — 4,0 K: 0 2 0,4 Pisani’s Analyse verdient allein Vertrauen, denn sie läfst die Sili- kate dieses Meteoriten gleich denen vieler Chondrite als Olivin- und Augit- substanz erscheinen. Nach Des Cloizeaux finden sich in der Masse des Steins kleine Krystalle von (Mg, Fe) 0 0°. Die schwarze Huminsubstanz ist in verdünnter Kalilauge unlöslich. Cloez: C. read. 59, 37. — Pisani: ib. 59, 132. IH. Silikate. Die lediglich aus Silikaten bestehenden Meteoriten sind oft ganz frei von Meteoreisen, zuweilen enthalten sie aber ein wenig desselben. Von accessorischen Gemengtheilen finden sich Schwefeleisen (zuweilen in der Form von Magnetkies), selten Schwefelcalecium (im Stem von Busti), und sehr gewöhnlich Chromeisenerz. Die Silikate sind: a) Olivin, d.h. das Singulosilikat von Mg und Fe. b) Glieder der Augitgruppe, also Bisilikate, und zwar Enstatit (Mg), Broneit (Mg, Fe), Diopsid (Ca, Mg) und eigentlicher Augit (Ca, Mg, Fe). c) Anorthit, d.h. Singulosilikat von Al und Ca, das einzige bis jetzt in Meteoriten bekannte Glied der Feldspathgruppe. Olivin, Enstatit und Broncit bilden für sich die Masse von Meteo- riten ausschliefslich oder fast ausschliefslich. Die übrigen kommen unter sich oder mit jenen zusammen vor. 118 RAMMELSBERG: l. Olivin (Chassignit). Man kennt bis jetzt nur einen Repräsentanten: den 1815 zu Chas- sieny bei Langres gefallenen Stein, eine lockere feinkörnige grüngelbe Masse, v. d. L. schwer schmelzbar, Körner von Chromeisenerz enthaltend. V.G. =3,57 Damour. Wird von Säuren zersetzt. Eine ältere Analyse Vauquelins (a) und eine neuere Damours (b) geben, nach Abzug von 2,95, resp. 4,87 p. ©. Chromeisenerz: a. b. Sauerstoff. Kieselsäure 36,5 37,10 19,79 Magnesia 34,4 33,39 13,36 Eisenoxydul 29,1 27,70 ‚19,74 Manganoxydul — 0,47 : 6,38 Ralı _- 0,69 100.7 Sana is ist also Fe: Mg = 1:2, dieser Olivin ist die Mischung P Are 500) | 2 Me? Si O* | 3 —= 84 — Si0? 37,19 4Mg = 96 Ms 0 33,06 2 Fe 112 _FeO 29,75 20 = 19 + 100. 484 | lös ist dieselbe Mischung, wie sie für den Olivin von Sasbach Hyalosiderit) angenommen wird. fi oO Nach Damour besteht das Ganze aus Olivin 95.13 Chromeisenerz 4,87 100. Damour glaubt, dals in letzterem etwas Augitsubstanz ent- halten sei. Die chemische Natur der Meteoriten. 119 Schon Ohladni bemerkte sehr feine metallische Theile in der Masse, und auch G. Rose beobachtete einzelne mikroskopische Körner und Würfel von einer gelben metallglänzenden Substanz, welche in Chlorwasserstoff- säure unlöslich ist. Vauquelin hatte vergeblich auf Nickel geprüft. Chladni: Gilb. Ann. 63, 25. — Damour: C. rend. 55, 591.— Vauquelin: Ann. Chim. Phys. 1816. 2. Olivin und Broneit (Shalkit). Ein solches Gemenge, nebst ein wenig Ohromeisenerz, ist der am 30. November 1850 bei Shalka in Hindostan gefallene Stein. Eine kör- uige Masse, in welcher sich dunkel graugrüne nach einer Richtung leicht spaltbare, und helle, grünlich gelbe Körner unterscheiden lassen. Jene gehören dem Broneit an; Haidingers Bebachtungen zufolge, scheinen sie auch nach dem Augitprisma spaltbar zu sein. Aufserdem Körner und Oktaeder von OÖhromeisenerz. Das Pulver wird von Ühlorwasserstoflsäure theilweise zersetzt. V.d.L. ist es kaum schmelzbar. G. Rose. Von diesem Meteoriten hatte ©. v. Hauer eine Analyse geliefert, welche indessen nach neueren Versuchen von mir als unriehtig zu be- zeichnen ist. Nach letzteren bestand eine Probe aus: Broneit 86,43 Olivin 10,92 Chromeisenerz 2,11 99,46 Die Zusammensetzung der beiden Silikate ward gefunden: Olivin. Broneit, Kieselsäure 35,17 55,55 Magnesia 29.03 27.18 Eisenoxydul 35,80 16,53 Kalk = 0,09 100. Natron 0,92 120 RAMMELSBERG: Sie sind also: Olivin. Broneit. [ 3 Mg’ Sı O* | [| 3 Mg Sı O° | l2 Fe? SiO* } lıFeußi 03.) bereehnet zu: Kieselsäure 36,2% 55,56 Masnesia 28,99 27,78 Kisenoxydul 34,78 16,66 100, 100. Rammelsberg: Monatsb. d. Akad. 1870, 314. — Hauer: Wien. Akad, Ber. 41. 3. Broneit. Auch von dieser Art ist nur ein Meteorit bisher bekannt: der am 26. Juli 1843 bei Manegaum in Hindostan gefallene Stein, dessen Natur Maskelyne ermittelt hat. Er besteht aus grünlichgelben röthlich durch- seheinenden Körnern, an denen sich die Winkel des Augits (Broneits) haben messen lassen. Ihr V, G. ietı== 8,198; a Analyse dieser Körner, b die des Ganzen nach Abzug von 1,03 p. ©. Ohromeisenerz. a. Sauerstofl. b. Sauerstoff, Kieselsäure 55,70 29,70 54,19 28,90 Masnesia 22,80 .9.12 | 23,56 9,42 Kisenoxydul 20,54 4,56 14,06 20,68 4,59 14,44 Kalk 1,527 2088 | 1,50 0,43 100,36 99,95 Die wanze Masse ist also, gleich den für sich untersuchten Körnern, (7 Fe 0" ] | 2 Mg Si 0° J Ss = 84 = SI0? 54,22 2 Mg = 48 Ms O0 24,10 Fe = 56 Fe 0 21,68 90 = 144 100, 992 Maskelyne: Proc. Royal Soe, 18, 140. Die chemische Natur der Meteoriten. 121 4. Enstatit (Chladnit). Wir fassen unter diesem Namen vorläufig die so ausgezeichneten und einander sehr ähnlichen, jedoch nicht vollkommen gleichen Steine von Bishopsville und Busti zusammen. I. Bishopsville. Am 25. März 1845 bei Bishopsville in Südearolina gefallen, ist er dureh seine hellgraue bis weilse Farbe, undeutliche krystallinische Be- schaffenheit, und einzelne weilse Körner in der mürben Masse ausgezeichnet, welche nach einer Richtung spaltbar sein soll. Shepard, in dessen Besitz der Stein gelangte, hat ihn beschrieben und untersucht; eine sehr sorgfältige Schilderung seines äufseren Ansehens besitzen wir von G. Rose. Nach Ersterem hätten die oft sehr grolsen schneeweilsen Krystalle, welche die Hauptmasse «des Steines bilden, eine Feldspathform 1), nach (+. Rose sind sie nicht hinreichend ausgebildet, um diese Meinung zu begründen, der auch ihre Struktur nicht entspricht. Ihr V.@. ist nach Shepard = 53,116, nach Sartorius, der ihre Form mit der des Wolla- stonits vergleicht, — 3,039. Von den chemischen Eigenschaften dieses Silikats, welches nach Sh. mehr als Zweidrittel des Steins (an einer anderen Stelle sagt er: neun Zehntel) ausmacht, führt derselbe an, es schmelze v. d. L. ohne Schwierigkeit zu einem weilsen Email. Das Verhalten gegen Säuren ist nicht erwähnt. G. Rose fand jedoch, dafs die Substanz v. d. L. nur an den Kanten schmelzbar ist, und von Chlorwasserstoffsäure selbst beim Erhitzen nur wenig angegriffen wird. Nach Shepards Angabe bestände dies von ihm Chladnit genannte Mineral aus 70,41 Kieselsäure, 28,25 Magnesia und 1,39 Natron, und wäre demnach ein Trisilikat. Später gab Sartorius als Zusammensetzung des weilsen Minerals an: Kieselsäure 67,14, Magnesia 27,11, Kalk 1,82, Thonerde 1,48, Fisen- oxyd 1,70, Wasser 0,67. Sartorius berechnet dies als Magnesiatrisilikat und ein Kalkthonerdesilikat von Labradormischung. Ersteres vergleicht !) Er giebt Winkel von 120° an, welche durch Spaltung sehr leicht erhalten würden, Plnys. Kl. 1870. 16 122 RAMMELSBERG: er dem Wollastonit, den er für ein Kalktrisilikat hält, was bekanntlich ganz unrichtig ist (er ist ein Bisilikat). Diese analytischen Resultate sind aber evident ganz falsch. Ich habe zwar nicht die Krystallmasse für sich untersuchen können, sondern in Ermangelung des Materials nur die Gesammtmasse des Steins analysırt, allein so abweichende Resultate erhalten, dafs es klar ist, jene Krystalle, welche fast die ganze Masse bilden, können nicht die von Shepard und Sartorius angegebene Zusammensetzung haben. Bei Behandlung des (tanzen mit Chlorwasserstoffsäure lassen sich etwa 5 p. C. Basen ausziehen, die zu 2 aus Magnesia, im übrigen aus Eisenoxyd und Kalk bestehen; Thonerde ist gar nicht dabei. Zunächst ist also weder von Anorthit uoch von Labrador die Rede. Im Folgenden ist die Analyse der Masse des Steins, sodann dieselbe nach Abzug des Eisenoxyds !) und Glühver- lusts angegeben, und ıhr eine spätere von Smith (eigentlich das Mittel von zweien), in gleicher Art reducirt, gegenübergestellt: Rammelsberg. Smith. a. b. a. h. Kieselsäure 72 058,84 HUIT ZEIT OR Thonerde 2,72 2,78 — -= Masnesia 34,80 35,60 39,55 39,49 Kalk 0,66 0,67 — — Natron 1,14 1,16 0,74 0,74 Kali 0,70 0,71 e- 100.44 Eisenoxyd (Mn) 1,45 99,76 0,40 Glühverlust 0,80 100,44 99,79 Nun ist der Sauerstoff: Rammelsberg. Smith. b. b. Sı 0? 31,38 32,11 Al O° 1,30 Ms O 14,24 15,19 | Ca 0 0,19 14,85 — . 15,98 Na’ O 0,30 0,19 K’ 0 012) !) Offenbar aus Flittern von Meteoreisen entstanden. Die chemische Natur der Meteoriten. 123 Smith’s und meine Versuche lehren also. dafs die Masse im Ganzen ein Bisilikat ist, und hat Jener wohl reinere Krystallmasse zu seiner Verfügung gehabt. Es darf also wohl mit Sicherheit behauptet werden: die Haupt- masse des Steins von Bishopsville ist Enstatit = Me Si O' (81 0°. 60. 92 0, Me 0-40’ p: C)). Neben diesem bei weitem vorherrschenden Gemenstheil scheint allerdings noch etwas von einem thonerdehaltigen Silikat, welches vielleicht auch Kalk und Alkalı führt. vorhanden zu sein. Es ist dies aber, wie schon bemerkt, kein Feldspath, kein Anorthit, und auch die weilsen Körner in der Masse, die Shepard für Anorthit erklärt, sind dies nicht, wie G. Rose gezeigt hat. Indem ich das feine Steinpulver schlämmte, konnte ich mich überzeugen, dafs in dem leichteren Theil mehr Thonerde und Kalk, und weniger Magnesia als in dem schwereren enthalten ist, über die Natur des Sılikats müssen aber weitere Versuche entscheiden. Der Stein von B. enthält aufserdem sparsam Meteoreisen, welches aber grofsentheils in Oxyd übergegangen ist und die Rostflecke in der Masse erzeugt hat. Auch Magnetkies und Chromeisen finden sich, sowie das von Maskelyne im Stein von Busti nachgewiesene Schwefelcaleium (Oldhamit) nach Letzterem darin vorkommt. Daubree giebt an, der Stein von Bishopsville verwandle sich durch Schmelzen in krystallisirten Enstatit, in welchem wenige Olivinkrystalle lägen. Analysen und Messungen müssen dies erst bestätigen, wiewohl diese Angaben, abgesehen vom Olivin, nach dem vorher Angeführten, sicherlich begründet sind. Rammelsberg:, Monatsb. d. Akad. 1861. Septbr. — Pharm. 79, 369. — Shepard: Am. J. Se. (2) 2, 3 Ebend. (2) 38, 225. Sartorius: Ann. Chem. 77. 6, 414. — Smith: 5. Enstatit und Diopsid. (Meteorit von Busti.) Dieser Stein, am 2. December 1852 zwischen Gorukpur und Feizabad in Hindostan gefallen, jetzt grofsentheils im British Museum, ist vor kur- zem von Maskelyne genau untersucht worden. Er hat mit Bishopsville 16° 124 RAMMELSBERG: manche Ähnlichkeit. Seine Hauptmasse ist ein krystallisirtes Silikat, theils farblos und durchsichtig, theils grau, durchscheinend bis undurch- sichtig, eine Folge von Einmengungen. Einige Winkelmessungen (91° 30', 133° 35’ und 138° 26”) deuten schon vorweg auf ein augitisches Mineral. Durch möglichst sorgfältiges Auslesen wurden dreierlei Parthieen getrennt: a. b. C. Dunkelgrau, Weils, Grau, halb- tafelförmig. durchscheinend. durchsichtig. Kieselsäure 58,44 59.13 57,86 Magnesia 41,23 39.40 30,52 Kalk 1.70 2,07 Natron 0,91 0,36 0,67,2) Kalı 0,39 0,33 0,57 100,97 100,92 Nach Abzug von Eisenoxyd 1,43 1,18 0,48 Die Hauptmasse von Busti ist also gleich der von Bishopsville Masnesiabisilikat, Mg Si O°, oder Enstatit. Das Eisenoxyd ist abgezogen, weil es grofsentheils als metallisches Eisen eingemenst ist. In der Masse des Enstatits, reichlicher in den kugelförmigen Uon- eretionen des Oldhamits und in deren Nähe, liegen violetgraue Krystall- körner, an denen einzelne Flächen vorkommen. Die sehr miühsamen Messungen, die optische Untersuchung und die Analyse beweisen, dafs es ein zwei- und eineliedriser Kalk-Maenesiaauecit oder Diopsid ist. Annähernd gefunden. Diopsid. EN U 74° pr 0 el 80. 50' p:a = 1324—134 BB @2-5 p:p= 85 — 86} 87 b) a:o— 1253 — 1261 126 10 Die Ebene der optischen Axen ist die Symmetrieebene, und die zweite Mittellinie macht mit den Normalen auf a und e Winkel von 52° 30' 1) Worin 0,01 Li? O. Die chemische Natur der Meteoriten. 125 und 22° 45’ also wie beim Diopsid. Das Mittel von zwei Analysen war (nach Abzug von 0,54 Eisenoxyd): Sauerstoff. Kieselsäure 55.79 29,75 Magnesia 23.46 9,58 | Kalk 20,09 5,74 % 15,26 Natron 0,55 0,14 | 99,89. Eine Mischung [ 5 Mg Sı 0° | |3 Ca Si 0° J muls 56,6 Kieselsäure, 23,6 Magnesia, 19,8 Kalk enthalten. Maskelyne vermuthet mit Recht, dafs die reine Substanz noch kalkreicher sei, da etwas Enstatit ihrer Masse beigemengt ist. Es dürfte dieser reine Augit wahrschemlich dem terrestrischen Diopsid [ Mg Sı 0° | | Ca Si 0: J sehr nahe kommen. Oldhamit. In dem Stein von Busti (und, nach Maskelyne, auch in dem von Bishopsville) kommen, eingewachsen im Augit, oder im Enstatit, oder in beiden, braune kugelige Ooneretionen vor, welche ats Schwefelcalecium, Ca S, bestehen. Die Substanz ist einfach brechend, nach den Flächen des Würfels spaltbar, hat ein V. G. — 2,58, giebt beim Kochen mit Wasser, gleich dem künstlichen Schwefelcaleium, Zersetzungs- produkte, löst sich in Säuren leicht unter Schwefelwasserstoffentwickelung und ist an der Oberfläche, durch secundären Einflufs der Luft, mit schwefel- saurem Kalk bedeckt. Zwei Analysen gaben: l. 2. Oder 1. 2. Schwefelcaleium 89,37 90,25 96,5 94,2 Schwefelmagnesium 3,25 3,26 8,5 3,4 Schwefeleisen 2,30 E= 2,4 Schwefels. Kalk 3,95 4,19 100°; ,. 100. Kohlens. Kalk 3,43 —_ 100: 100. 126 RAMMELSBERG: In dem Oldhamit finden sich kleine goldgelbe reguläre Oktaeder, die Osbornit genannt wurden, deren chemische Natur bisher aber noch nicht ermittelt werden konnte. Maskelyne hat auch die Masse des Steins, und zwar augitreiche Parthieen aus der Nähe der Oldhamitausscheidungen untersucht. Die Behandlung mit Chlorwasserstoffsäure gab A zersetzbarer Theil 16,87 B unzersetzbarer Theil 83,13 100. A. B. Schwefelcaleciumn 4,371) — Kieselsäure 6,81 46,56 Maonesia 5,05 DD Kalk 0,02 12,37 Natron 0,12 0,47 3) Kalı 0,10 0,14 Eisen 0,132) FeO’ 0,89 ser 83,50 b zeigt die Bisilikatmischung (Sauerstoff — 13,0 : 24,7) mit einigem Mangel an Säure, aber dennoch ganz gut als Augit und Enstatit denkbar. A hingegen (in 100 — 55,17 Sı O°, 42,8 M&O, 0,17 Ca 0, 1,02 Na” 9), 0,54 K? O) ist offenbar zersetzter Enstatitantheil, was auch mit besonderen Versuchen im Einklang steht, die Maskelyne über das Ver- halten dieser augitischen Gemengtheile gegen Säuren angestellt hat. Endlich fehlen dem Stein von Busti auch Meteoreisen, Troilit und Chromeisen, letzteres in kleinen glänzenden Oktaedern, nicht. Ein Korn Meteoreisen gab Eisen 94,95 Nickel 3,85 Eisen 0,83 Schreibersit 1,20 = |} Nickel 0,23 00) Phosphor 0,084 1) Wovon 0,234 als 0,442 Ca S O! bestimmt. °) Als 0,19 Fe O° bestimmt. ») Einschl. 0,02 Li? O. Die chemische Natur der Meteoriten. 127 Jenes ist also Ni Fe”, dieser (in 100 — 73,7 Fe, 19,3 Ni, 7,0 P) würde etwa P? Ni’ Fe'? entsprechen. Maskelyne: Proceed. R. Soc. 18, 146. 6. Augit und Anorthit (Eukrit). Diese Abtheilung der Meteoriten gehört zu den am besten gekann- ten; sie bestehen nämlich aus einem körnigkrystallinischen Gemenge von Augit und Anorthit, mit geringen Mengen von Magnetkies und me- tallıschem Eisen. Schon vor langer Zeit bewies @. Rose, dafs der Eukrit von Juvinas in den Höhlungen der Masse Krystalle von dunkelbraunen Augit, gleich denen der Basalte und Laven, weniger deutliche Krystalle eines Feldspaths, den er für Labrador hielt, und einzelne wohl ausgebil- dete Krystalle von Magnetkies enthält. Shephard betrachtete später den Feldspath als Anorthit, allem erst durch meine Analysen der Eukrite von Juvinas und von Stannern ist dies thatsächlich erwiesen. Neuerlich hat eführt. G. Rose hat noch neuerlich die petrographische Natur der Eukrite v. Lang einig ge Messungen an ihm aus & und die Resultate der mikroskopischen Beobachtung von Dünnschlitfen ausführlich beschrieben. Vor dem Löthrohr schmilzt die Masse sehr leicht, viel leichter als jeder der Gemengtheile für sich. Chlorwasserstoffsäure trennt beide fast vollständig. Der Anorthit gelatinirt, der Augit wird kaum angegriffen. Die Eukrite von Stannern und von Juvinas sind von mir, der von Petersburg, Lincoln Co., Tenessee, ist von Smith, jedoch unvollständig, untersucht worden. Gesammtmischung. Augit. Anorthit. Chromeisen. Magnetkies. Stannern 66,52 34,47 0,54 — Juvinas 63,75 34,12 185 0,25 Petersburg 68,6 30,0 0,6 Si 0? St. 48,50 J. 48,33 P. 49,21 RAMMELSBERG: Zusammensetzung der Silikate. AI 0° Fe OÖ 12,65 21,05 12,55 19,57 11,05 20,41 MgO 6,87 6,44 8,15 Cao 11,27 10,23 9,01 Zusammensetzung des zersetzbaren Theils. Sı O? Stannern 16,16 — HZ 3lb25 ‚Juvinas 15,41 — 42,22 33,97 A. Direkt gefunden. AI O° 10,93 12,40 Fe oO 0,92 9,63 1,09 3,00 Mg O0 0,59 11T 0,15 0,55 CaoO 5,94 17,00 6,64 18.19 Na? oO K2:0 0,62 0,23 0,63 0,12 0,83 N?0O K20 0.40 72017 734298 1.14 0,50100 0,57 0,12 3092 1,02: 0323 = 10 Schon diese Zahlen lassen keinen Zweifel, dals dieser Theil An- orthit seı. Da die Säure aber einerseits etwas von diesem Gemengtheil umzersetzt gelassen hat, wie die Thonerde und Alkalien in 5 verrathen, andererseits etwas Augit (BD) zersetzt wurde, worauf Fe und Mg in A deuten, so bereehnen wie die Menge und Zusammensetzung des Anorthits aus derjenigen der Silikate überhaupt (A + 5), in dem wir von der Thonerde und den Alkalien ausgehen: Stannern ‚Juvinas Zusammensetzung des unzersetz Si 0? 21.0? 14,77 12,65 49,8 36,7 14,62 12,55 42,84 36,78 4. SUOE AIO® Stannern 82,14 02 — ES) 2,60 Juvinas 82,92 0,15 5250 0,24 19,48 31,07 Ca oO 6.20 15,0 6.20 18,18 MgO 6,48 BINTEH 6,31 10,06 Na? © 0,62 1,8 0,63 1,85 Direkt gefunden. FeO (Mn) 20,15 30,45 CaoO Rn 29 9,90 8,06 3,59 ro 9,19 10) 0,28 0,7 0,12 0,35 — a 2,100. 34,12 100. | baren Theils. Na’ O BO 0,22 0,06 = 66,08 0,33 0,09 —100. 0,2: 040° —=100. Die chemische Natur der Meteoriten. 129 B. Berechnet. Obwohl auch hier die Analyse selbst schon die Bisilikatnatur dieses Theils aufser Frage stellt, so haben wir doch seine Menge und Zusammen- setzung auch aus der Gesammtmischung der Silikate nach Abzug des berechneten Anorthits abzuleiten: Si O0? Fe O Mg oO Ca oO Stannern 33,53 21,05 6,87 3.07 — 60692 — 50,40 31,64 10,54 7,02. 100: Juvinas 33,71 1957 6,44 4,03 —=, 63,75 9a 3070 10.10, 632 — 100, In diesen beiden Resten ist der Sauerstoff Stannern 26,90 7,03 4,14 2,18 Juvinas 28,20 6,82 4,04 1,81 Oder von %0397.02 72188 — 92 Dieser Augit hat ganz die Zusammensetzung dessen aus dem Ho- wardit von Luotolaks, oder im Ganzen: we, | Ca Sı O° ı 4 Mg Sı O° oder vielleicht | 2 Mg Sı 0° 7 Fe si 0: | 4 Fe Sı O° Eukrit von Petersburg, Lincoln County, Tennessee. Hier ist im Gegensatz nur das Ganze analysirt; die Menge beider Gemengtheile daher allein durch Rechnung zu finden. Anorthit. Si 0? AI O3 Ca oO Na20o 12,90 11,05 5,28 0:33 —. 30:06 42,91 36,76 17,56 Pr 100) Augit. Si 0? Fe O MgO CaoO 36,31 20,41 8,15 3,13 = 68,58 52,94 29,76 11,86 5,44 = 100. Phys. Kl. 1870. 17 130 RAMMELSBERG: Der E. von Petersburg ist also ganz von der Beschaffenheit, wie die E. von Stannern und von Juvinas. Auch vom E. von Jonzac gilt offenbar dasselbe, wenngleich von ihm nur eine ältere Analyse Laugiers vorliegt. Anm. Ich habe in dem Eukrit von Juvinas 0,1 p. C. Titansäure !) und 0,28 p.C. Phosphorsäure gefunden. Ob dadurch die Gegenwart von 0,25 p. C. Titanit und 0,6 p. C. Apatit gerechtfertigt ist, mufs vorläufig dahingestellt bleiben. Zu den Eukriten gehört wahrscheinlich auch der am 5. Decbr. 1868 in Franklin County, Alabama, gefallene Stein (615 grm.). Nach der Beschreibung von Brush hat er eine porphyrartige Beschaffenheit, eine grüne Grundmasse, mit schwarzen, grünen, dunkelgrauen und weilsen Parthieen. Das schwarze Mineral giebt sich als Chromeisen zu erkennen, das weilse schmilzt v. d. L. schwierig zu einem durchscheinenden Glase, ähnlich dem Anorthit; das gelbe, grüne und graue schmilzt schwer an den Kanten; Brush ist zweifelhaft, ob es Olivin oder Broneit sein möchte. Äufserst kleine Mengen Meteoreisen und Schwefeleisen überdies. Das V.G. des Ganzen —= 3,26 — 3,35, im Mittel 3,31. Nach Brush werden etwa 26 p. ©. durch Chlorwasserstoffsäure auf- gelöst (soll wohl heifsen: zersetzt); die Basen in der sauren Lösung sind dieselben wie im unzersetzten Theil, doch enthält jene mehr Kalk, wäh- rend die meiste Macnesia sich im letzten findet. Es ist wieder sehr zu bedauern, dafs die chemische Untersuchung dieses Steins (von Mixer) unvollständig ist, sich nur auf die Gesammt- masse bezieht, welche danach enthält: Kieselsäure 51,33 Thonerde 8,05 Eisenoxydul 13,00 Magnesia 17,59 Kalk 7,03 Natron 0,45 Kalı 0,22 Schwefeleisen 0,63 Chromeisen 0,62 98,92 !) Daubree erhielt beim Schmelzen der Chondrite von Montröjean und Aumale im Kohlentiegel die rothe Cyan -Stickstoff- Titanverbindung. Die chemische Natur der Meteoriten. 134 Nach Brush gleicht der M. von Franklin County vor allen dem von Petersburg, Tennessee; er wäre dann ein Eukrit, und die Silikate liefsen sich deuten als: Anorthit. Rest — Ausit. Sauerstoff. Kieselsäure 9,43 Kieselsäure 41,90 = 55,37 29,53 Thonerde 8,05 Eisenoxydul 13,00 Ib 18:02:38) Kalk 3,85 Magnesia 1:59 28.25,,.,9,30 | 14,32 Natron 0,45 Kalk 3,10 4,20. 1,20 | Kali 0,22 MET loan 22,00 Der Rest ist dann ein Bisilikat, worin Ca: Fe:Mgnahe=1:3:8, abweichend von dem Augit der angeführten Eukrite. Dieser Deutung steht auch die Angabe entgegen, dafs der saure Auszug auch Fe OÖ und Mg O, der unzersetzbare Theil auch Al O° ent- halten soll. Ist Olivin vorhanden? Während Brush einerseits diesen M. für sehr ähnlich dem Eukrit von Petersburg erklärt, rechnet er ihn den Howarditen (Luotolaks ete.) zu, welche aus Olivin, Anorthit und Augit bestehen. Weitere Versuche sind erforderlich. Brush: Am. J. Sc. 48. (1869 September). — Rammelsberg: Pogg. Ann. 73, 585. 83, 591. — G.Rose: A.a. 0.4, 173. — Smith: Am. J. Se. (2) 24, 134. 31, 264. 7. Olivin, Augit und Anorthit (Howardit). Eine wenig zahlreiche aber sehr interessante Gruppe von Meteoriten, deren Natur noch durch weitere Untersuchungen aufzuhellen ist, und in welchen auch Nickeleisen und Schwefeleisen nicht ganz fehlen. Der Hauptrepräsentant ist der am 16. Decbr. 1813 in Finland, im Kirchspiel Savitaipale bei Luotolaks by gefallene Stein (oder vielmehr die gleichzeitig gefallenen Steme). N. Nordenskiöld beschrieb ihn, Berzelius untersuchte ihn theilweise; @. Rose hat seine mineralogische Beschaffenheit neuerlich sehr detaillirt geschildert, und endlich hat Arppe in einer besonderen Abhandlung das bereits Bekannte zusammengestellt und durch analytische Versuche erweitert. 162 1323 RAMMELSBERG: In einer hellgrauen, feinkörnigen sehr zerreiblichen Grundmasse liegen grünlichgelbe, weilse und schwarze Körner. Die grüngelben Körner sind Olivin. Die weilsen Körner erklärt Nordenskiöld mit Unrecht für Leueit; G. Rose ist geneigt, sie für Anorthit zu halten. Die schwarzen Körner, als Pulver braun, enthalten das weilse Mineral beigemengt; sie scheinen aus diesem und aus Augit zu bestehen. Chromeisenerz, Schwefeleisen, selbst metallisches Eisen finden sich in geringer Menge ebenfalls vor. Alle diese Gemengtheile liegen in der v. d. L. zu einem schwarzen Glase schmelzenden Grundmasse. 7 Kl Die grüngelben Körner überwiegen unter den Ausscheidungen aus der Grundmasse. Sie haben das Ansehen des Olivins und sind vor dem Löthrohr unschmelzbar. Sie selbst sind zwar nicht analysirt worden, allein der Theil der Masse des Steins, welchen Berzelius untersuchte, war, den Resultaten der Analyse zufolge, fast nichts als Olivin. Nachdem das Pulver mit dem Magnet behandelt war !), zerfiel es bei der Behandlung mit Königswasser in 93,5 p. ©. zersetzbarer und 6,5 p. C. unzersetzbarer Theile, und jene ersteren bestanden aus: Sauerstoff. Kieselsäure 37,41 19,95 Thonerde 0,27 0,12 Eisenoxydul 28,61 6,36 19.82 Manganoxydul 0,79 0,17 ; Masgnesia 32,92 aealrl 100. Dies ist genau die Zusammensetzung des Olivins vom Chassignit (und des Hyalosiderits). Sehr auffallend aber ist es, dafs dieser fast nur aus Olıvin, und zwar einem sehr eisenreichen, bestehende Theil des Steins von Luoto- 1) Das Ausgezogene war nach Berzelius nicht Eisen sondern Magneteisen, Die chemische Natur der Meteoriten. 133 laks nach Berzelius das durchscheinende weilse blättrige Mineral ge- wesen sein soll, woran nichts von der Grundmasse sals. Hier waltet offenbar ein Irrthum ob. B. Das weilse Mineral. Es ist nach Arppe in zwei schiefwinkligen Richtungen und in einer darauf senkrechten spaltbar, allein es liefs sich nicht soviel von ihm aus der Masse absondern, dafs es hätte untersucht werden können. Arppe und G. Rose sind der Meinung, dafs es an Anorthit erinnere. Wir kommen weiterhin darauf zurück. C. Die graue Grundmasse. Sie wurde mit dem Magnet behandelt und von den grüngelben Olivinkörnern getrennt, und gab dann: oder nach Abzug der Zinnsäure und von 1,77 Fe £r Ot a. Sauerstoff. Zinnsäure 0,10 Kieselsäure 48,57 48,57 = 49,50 26,40 Thonerde 11,61 11,61 11,82 5,53 Chromoxyd 1,20 Eisenoxydul 18,81 18,24 18,50 4,11 Magnesia 10,70 10,70 10,90 4,36 | 11,06 Kalk 8,43 8,43 8,59 2,45 | Natron u. Kalı 0,58 0,58 0,68 0,14 100. 98,13, 1100. In diesem Silikat ist also der Sauerstoff der Basen und der Säure = 1: 1,6. Eine zweite Analyse der Grundmasse gab: b. Sauerstoff. Kieselsäure 46,50 24,8 Thonerde Yu 4,56 Eisenoxydul | 36:31, nach [ 22,84 5,08 | | Magnesia | 13,47 5,39 ! 12,70 Kalk 7,80 2:23 | 100,36 Hier ist jenes Verhältnifs = 1: 1,44. 134 RAMMELSBERG: Die Zahlen von b sind abgeleitet aus einem Versuche von Arppe, die Grundmasse mit Chlorwasserstoffsäure zu zerlegen, wobei sich ergab, dafs alle Thonerde und der gröfste Theil des Kalks, so wie etwa 4 des Eisens, jedoch keine Magnesia !) in die saure Auflösung überging. Es ist sehr zu bedauern, dafs Arppe versäumt hat, die zu A gehörige Kiesel- säure zu bestimmen. Er giebt an: 4. B: Kieselsäure 46,50 Thonerde 91 Eisenoxydul 5,97 \ 30,34 Masnesia _ J Kalk 5,96 1,84 Man sieht, dafs 3 im Wesentlichen ein Eisen-Magnesiasilikat ist. Nehmen wir an, es sei Broneit (Augit), so haben wir in 4: Sauerstoff. SI0? 34,72 18,52 | 51,90 Fe O0 19,10 1,24 | | 98,55 MgO 11,24 4,50% 9,26 | — 16,80 0 si 0,52 | 9,75 66,90 IR: Rest. Sauerstoff. S1.0? 0011,78 6,28 42,85 AO® 9,75 4,56 : —= 35,47 CaO 5,96 1,70 | 21,68 FeO 5,98 1:3278 SL, } 33,46 Das Kalk-Thonerdesilikat wäre Anorthit, und das Eisen als me- tallisches —= 4,64 p. C. (oder vielleicht als Magneteisen) beigemengt. Diese Deutung der Grundmasse als 4,64 Eisen 27,49 Anorthit 66,90 Broneit 1) Danach enthielte die Grundmasse selbst gar keinen Olivin. Ist dies glaublich? Die chemische Natur der Meteoriten. 135 eteht mit ihren Eigenschaften und ihrem ganzen Verhalten nicht im Widerspruch. Der Augit wäre [ :MeiSsı O8: ÜRers20,) » D. Die braunschwarzen Körner. Sie sind nach Arppe in grölserer Menge in der Grundmasse ent- halten, geben ein graues Pulver und haben ein V.G. —= 3,11. Sie be- stehen aus: Sauerstoff. Kieselsäure 47,53 29:89 Thonerde il 7,04 Eisenoxydul 18,82 4,18 | Magnesia 6,65 2,66 * 10,37 Kalk 12,36 3,53 | Zinnsäure 0,80 Das Sauerstoffverhältnils ist —= 1: 1,46, also ungefähr wie in der Grundmasse. Die einfachste Annahme dürfte die sein, dafs diese Körner ähnlicher Natur sind, wie die Grundmasse. Geht man von der Thonerde aus, und berechnet Anorthit, so erhält man: Kieselsäure 17562 Thonerde 15,21 Kalk 8,22 41,05 Anorthit Rest. Sauerstoff. Kieselsäure 29,91 = 50,25 26,8 Eisenoxydul 18,82 31,62 7,03 | Magnesia 6,65 Tall 4,47 x. 13,49 Kalk 4,14 6,96 139 | 59,52 100. 367 .- RAMMELSBERG: Dieser Rest entspricht so genau einem Bisilikat, dafs man wohl versucht sein könnte, diesen Theil des Steins als 41 Anorthit 59 Augit !) zu betrachten. Arppe’s Annahme, dieser Rest enthalte Augit und Olivin, ist bei seiner Bisilikatnatur nicht statthaft. Mit dem Vorbehalt, dafs spätere Untersuchungen die Kenntnifs der Howardite vervollständigen, wäre der Meteorit von Luotolaks ein Gemenge von Olivin, Augit und Anorthit. Zum Howardit gehören ferner die Meteorite von Mässing, Bialystock und Nobleborough ?). Auch in ihnen läfst sich Olivin deutlich wahr- nehmen, doch sind sie in chemischer Beziehung noch so gut wie unbekannt. Arppe: Acta soc. sc. fenn. VIII. Helsingfors 1367. — Berzelius: Pogg. Ann. 33, 30. Die Elementarbestandtheile der Meteoriten kommen in Minera- lien vor. Es befindet sich kein neues Element darunter. Die ihrer Menge nach überwiegenden sind auch in der Erdmasse die verbreitetsten (Si, Fe, Mg, Ca, Al, O und S). Die chemischen Verbindungen dieser Elemente (Mineralien) der Meteoriten sind auch in den terrestrischen Gesteinen keine Seltenheiten, z. Th. sogar sehr häufig (Olivin, Augit, Anorthit, Schwefeleisen). Nur eine Substanz ist ihnen, jedoch nicht allen, eigenthümlich, das metallische nickelhaltige Eisen, das Meteoreisen, denn soweit unsere Kenntnifs der festen Erdmasse reicht, findet es sich nicht, und kann sich auch, wenigstens in den oberen uns bekannten Schichten, in denen Wasser, Sauerstoff und Kohlensäure ihre chemischen Wirkungen seit langer Zeit ausüben, nicht finden. Eine andere Frage wäre, ob es in gröfseren Tiefen vorkommt, 1) Dieser Augit stimmt fast vollkommen mit demjenigen der Eukrite, insbesondere mit dem von Stannern überein. 2) Vielleicht auch der von Franklin County, Alabama, s. Eukrit. Die chemische Natur der Meteoriten. 13m und ob nicht ein Theil des Eisenoxyds und Oxydhydrats früher einmal metallisches Eisen waren, wobei freilich zu bemerken ist, dafs der für das meteorische Eisen bezeichnende Nickelgehalt, der bisher nur im ter- restrischen Schwefeleisen gefunden ist, in dem oxydirten Eisen nicht vor- kommt. Auch die freilich nur sehr sparsam im Meteoreisen vertheilte Phosphorverbindung des Eisens und Nickels hat kein Analogon in irgend einer Mineralsubstanz. Ob Magneteisen eine primitive Bildung in Meteoriten sei, läfst sich bezweifeln; sein spärliches Auftreten läfst es als ein secundäres Er- zeugnils erscheinen. Dagegen ist Chromeisenerz, freilich überall nur in sehr geringer Menge, in den meisten Meteoriten nachzuweisen. Schwefeleisen ist theils das Sulfuret (Fe S), Troilit, theils Fe°® S?, Magnetkies. Kommt Kieselsäure als solche in Meteoriten vor? Es sind einige äufserst kleine Quarzkrystalle an der Aufsenseite von Meteoreisen (Toluca) gefunden. (Gehören sie ihm ursprünglich an? Ganz kürzlich hat Maske- lyne in dem Broneit-Pallasit von Breitenbach das Vorkommen krystalli- sirter Kieselsäure angezeigt, welche vielleicht Tridymit ist, was jedoch noch zu bestimmen bleibt. Die Silikate aber, welche die Hauptmasse der sogenannten Me- teorsteine bilden, sind theils sicher bestimmte, theils problematische. Der ersteren sind drei: Augit, Olivin und Anorthit. Ausit und Olivin sind auch unter den terrestrischen Silikaten die weitverbreiteten Repräsentanten der Bi- und Singulosilikate, und der Anorthit, gleichfalls ein Singulosilikat, ist ein lange für selten gehaltenes Glied der Feldspathgruppe, dessen Vorkommen als Gemengtheil von Ge- birgsarten jedoch immer mehr in den Vordergrund tritt. Magnesia und Eisen der Meteoriten gehören dem Augit und Olivin, Kalk und Thonerde dem Anorthit an. Anorthit hat im Wesentlichen keine wechselnde Zusammensetzung; der meteorische Olivin zeigt alle Wechsel der isomorphen Mischung von Fe? SıO* und Meg? Si O*, wie sie beim tereestrischen bekannt sind; die Augitsubstanz tritt theils in der zweigliedrigen Form des Enstatits und Broneits als M& Sı O° mit wechselnden Mengen Fe Sı O° auf, theils als eigentlicher zwei- und eingliedriger Augit, reich an Eisen, und neben Phys. Kl. 1870. 18 138 RAMMELSBERG: Magnesia auch Kalk enthaltend, mithin gerade so, wie dies in terrestri- schen Gesteinen der Fall ist. Was endlich den Kohlenstoff angeht, so spielt er eine theils untergeordnete theils zweifelhafte Rolle. Dafs in Meteoreisen Graphit und gebundener Kohlenstoff zuweilen vorkommen, scheint ausgemacht !). Dals aber die kohlehaltigen Theile des M. von Alais, Kaba, Bokkeveld, Örgueil ete, schon in der Masse steckten, ehe sie auf die Erde gelangte, ist nicht sehr wahrscheinlich. Übersieht der isomorphen Mischungen von Olivin und Augit in Meteoriten. L’ Div [ Fe siot | Un Me? Si O* J Fe Mge' Pallasmasse. Dreiser Weiher, Neusee- Blansko. Klein Wenden. land und viele andere terrestrische Olivine. le Mo’ Lodran, Fe Me" Pultusk. Murcia. Tadjera. Fe Mg’ Stauropol. Lherz und andere ter- restrische Olivine, Fe Mg’ Brahin. Atacama. Öhantonnay. Dhurmsala. Dundrun. Nashville. Oesel. Richmond. Fe Mg’ Hainholz. Canada. Borkut. Linn Co. St. Mesmin. Muddoor. Shergotty. Tourinnes. Utrecht. ') Vgl, das beim Meteoreisen Gesagte, Fe Mg’ Fe’ Mg? Fe Mg Fe? Mg Fe Mg!" Fe Mg’ Fe Mg’ Fe Mg‘ Fe Mg’ Fe Mg’ Fe Mg’ Fe Mg Fe Mg Die chemische Natur der Meteoriten. 139 Chassigny. Alais. Sasbach (Hyalosiderit). Luotolaks. Bachmut. Mauerkirchen. Montrejean. Parnallee. Skye. Shalka. Guernsey Co. Ornans. Uden. Chateau-Renard. Kakova. Ensisheim. | I. Broneit. “Pe 8.0? | Un Mg Sı 0° J (Mg begreift häufig auch etwas Ca in sich). Seiperville. Dreiser Weiher. Marburg. M. Bresouars. Lherz. Ultenthal. Steier- mark. Lodran. Grönland. Texas. Bachmut. Blansko. Pultusk. Breitenbach. Ensisheim. Chantonnay. Klein Wen- Steiermark. den. Montrejean. Oesel. Richmond. Stauropol. Hainholz. Farsund. Shalka. Paulsinsel (Hypersthen). Borkut. Guernsey Oo. Linn Co. Parnallee. Skye. Tourinnes. Uden. Utrecht. Manegaum. Chateau-Renard. Danville, St. Mesmin. Seres. Shergotty. Luotolaks. Laacher See (Fe* Mg’). Tadjera. 18* 140 Al RR’ Al IR” AR" Al IR" Al" RAMMELSBERG: [nn RSı o* 1 | a Or J Ohnteau-Renard. Nashville Uden. Hainholz. Klein Wenden. St. Mesmin. Stanropol, Bachmut. Ohantonnay, linsisheim. Ornans. Deren. Tourinnep. Blansko. Guernsey Co. Mauerkirchen. Montr‘jean. Oesel. Richmond. Utrecht. Borkut, Kakova. Linn Oo. Muddoor. Pultusk. Shergotty. Skye. Tadjera, III. Diopsid. [ 0a Si 0°! \ | Mg Si 0° J' IV. Augit. m Oa Sı 0° | n Mg Sı O0’ le Si 0° | Karsund (Hypersthen). Paulsinsel (Hypersthen). Laacher See. Busti. On: (Mg, Fe)=1:6, Oa:Mg=1:2 Luotolaks. Die Eukrite. 1:12, Ca:Mg=1:8 Franklin Co. 141 Die chemische Natur der Meteoriten. "SOS "IIST WIN 'qigep Saypuog ‚9Fz ‘96 "UA 'UD 'uuy :Sumpgg "DEOL "29ST "ATAUyRF :aonequneg +rr "0281 ‚QRUON : FERDRIULUNN ‘O1 3 (dr wuy tuewmmıg -o ‘FC ‘9 (EC) mm uuy zoary "Sr ag NV UI SIR *6OL '0gI uuy Door yo TR Sg NV UOLAA STBPPIN "068 82 "C2E "CIF "2 "Q SSognq SII ‘23 uuy Sog :suıpzuag res ‘cr (d) pr ur syuug CIT UA 'yD “uuy !sunae "FIT "2CST UN qaqep zıyjodeag "EFT 6 OS way °P !PPLI (TIUMP uoA uasızy) :anowmecL *9Cz ‘00L uuy "Sog :umwwagıag EST ‘IF wayg ad y°p vwaayeı sorc yuydug uw 0) I IPARL + nr- 10'8 gez Foo ISO u) zgo sed 120 rev geo |o2o |e 00 Sn |z00 gro F6°C om statoopaN 'F LOST RP FunzposuswunsnzZ SBARUO (sasseuua]L) OFRMALI y ”» pusdeg ir MOL N Modyor) » vLUIqLUR/) Se) (OL N "09 0RRIO) uogauıngg SAOIENOUT (XL) aaaıy soze IT URUNRI zynwungogg (oPKIOJOQ “Uaauaclı) ya ABO (oFapwag) vwıgeg K q » vwuroRıy q » BAT RAMMELSBERG 142 "scı ‘6I (7) guy :yug ‘(86 Fureg :moıdery) "227 ‘€ ayasız 'wıeumeg, :oJaya A ,98 ‘ag 'plqt :22eId) ".98 °78 "Id 'yQ 'uuy :2ueId) "Igg ‘cr (@) fr uy :yuus "ser ‘gg uuy 380g :suippziog "“ınowe(] "IF 0 'yV vor SI[PppIg °682 ‘98 (@) 'piqt :uosyprp "Set ‘GL (zZ) £ wv :yyıug °6€ ‘98 "YA 'yQ uuy :kop "80a "FIL Pig :ypequoyplag ‘F6z ‘00] 'uuy dog :uuzueduag ‘79g ‘8 at :prug "HI ‘sr (Z) 'g 'wy :sakeg 9,7 21°0 [Ta ! (»assauua] “0 68°0 | 6TO Tai 900 080 |zg'FL|gF‘T8 | IPMPZEL) ofjlAXouy N vo | 68 | 8‘68 (weı3y) gurgoswaf (eurpoaeg "N “09 aqwooung *elflaysy) 08°0 07°0 ()ezo [8226 72919 Aduouwoy u (a3ssauua], 09) uaaın)) F0°2 |OT°2T | 64°08 offlauaaın) (Ayanyusy]) 0°0 980 |8g‘8 | 84‘06 Ayunoy uyurag 82°0 1920 es‘s |E2'88 uosogıd N | | (repubzap [pp 80 680 \68°c |gEg6| spurag 'S) odueındg andg |gr‘c |20‘76 | (SeX>L) AQunoN uoguall | 80°, 1216 ye4oyed (um7 "o) pqdwey) s‘ı | 67°0 | z1°0 900 |g2°0 re‘26, sg puepioqung (9) | Si) 610 23°0 18‘0 |r8‘7 2'176] °q AR | | | (uua], “09 99909) 20°0 | eg‘o |zc'9 |60‘06| » SEEN WEINE) | (aassauua]L, "09 70°0 ee‘o |a1‘6 |6C‘6g | wosagoy) unoyıadooy Ze | «(q) vsoy | | EJUBS Ss ejınyeuoN | (ewegely | | | | gg‘aı |2seg| "09 ALRI9) ouoqıep) olI|slalslojo|w|>a 3 = | (eufoaRg 'S ArıoqaoN) = ‘FFF '028T ASWUON :Saagqspwuuey | | | 19°6 sumjunoW Syay 028 % (2) ep wuy :pwdayg | 196 20°06 (sexaL) eaııy pay "SER 'Cz 'yq wıyg "uuy :9[neduıs -Snog "EFz ‘z8 ya yupuuy :aopyom | SF'O | ra) gzo |12°9 | gE'z6 (m}oSog) ©} se | | (Rı81099) °60F Fr ‘Le uy :paedayg | 99°T as's @g'68 Ayunony weumdg S 72 @r og av wor :morg | (1201 =), ee‘o | C9°0 sT‘2 Fe'r6 (rIstIQdN) ALTOLg ES | 100) 16°C 2'96 S "6FOT ‘298 "QSPAyrp :aoneyumest -88°7 -2'86 (AR) WEURAQURIT S | | (ddısıssin) = 'c63 ‘75 (d) fr wy :1oJde], | 69°68 LÜLE uno) TPAAPO S es ed | 22°0 | 129 urgmyurz m [088 °p "Iyospez :Suogsppuueyy \ stto | 68° eye "N S ‘95 ‘00T ‘Pia :uuwwoßuog | 00°L 20°0 ss‘o | 82°0 | TT“OT | 2°28 BOOISIN WOLNTO = "CET ‘gg 'uuy Sog :TPWwwmergp.to] 92T | 680 | 8T‘o sro | ezo |T9°T |zeigs| (pueueay) NRUIONBIN S “(z981) | (pmoyag “auys Ss ‘OTT ‘97T °F mud 'qupgg SuoswonL er‘0 987 e‘g6 | -Fmgxog) PrOISAON "Ss (Ayonyuoy]) S ‘ors ‘08 (@) f wy :yprug c0%0 | 17°0 |11‘9 |01‘E6 Aunoy uospoN Ss | ‚ (Ayonyuoy]) Ss “prqt Sprung 010 @e‘o |22‘8 | 21‘06 Ayunon Jeysıe N (wurfowg "N) Suede] 'S :prug gr‘o |e8°2 | 86‘06 Ayunoy UOSIPeN (FR Sg :wey 9) "298 8 U UQ uuy :yueıg | Gz“l 9T‘o | Is‘o |69°9 |68T6 OyTBUO] (Ayonyuoyy "798 ‘ze (7) 'piar (uossuy) uwold.yuom BE UZNN ez‘o ort, |ce‘z6 SLIEPRN QZomW “TuBSI] ara e18 urusom "IS Saoqıguy 6°0 so'tt |90°88 Buxt] ‚Sloqspuuwey czoL (eaop) Ayunon) uurg E f zum n|als|ojlo|m|oe m—————— ltr 147 Die chemische Natur der Meteoriten. 00°F7 | | 'Q SH:T | 8201 | sc Hl 200, | 'd» SPIONEIRZ aaIumay O°E:T T0°C1 | Ge‘8z | IT2G | BONJOL, uurwmosaog O'CL:I | Fee | FI°OI | Ge‘98 | (ue}9090) BONTJOL os: | 282 | 080 g1‘6R £9°79 NEXISIN GEN eso:T | 00'9E | 00° | 99°98 rE'7d ZYNUIS 9251 | 0877. |, 20, 1.097 | 208% | 2027 (2) esoy wyurg E93 | 2r8T | 996 29°85 uostosefeg UST ern] 6'627 | 98'sc | (RO9ISIN) WIENLO gt | 681 rE°0 | 9.98 | 09°9G OJAXOUY :ı | 201 | al 11'89 uodogrs 37 |. Teig 36°8 BRD, (2) y9919 Aqson BET GL’el | ‘127 | ET'09 NPUNBIE TER 92 PEN 62 a RAMMELSBERG 156 .. Hrn r ri rt rm rm rm rm tm rm m m Ip) (a g°0:T € ONSESAT g ParasaT er CEST CF OSHAsaT 0°8 Ar Bl F9°E DITSSAT GE BAT. 17 8 EUET 7 :(8% CT (282 (BR 9°E OST g'E PL “I CET 10% GSeT st c‘9 0er (z# ge y:4 93m) sjLUEUIOALOFYV YRsSdy=ıM (I n ı I 19T: 1 st‘ | 1e‘a | FE°S | GTaT | ec‘6 | E96 | FL‘gE wpN I BETT 26°0 u8°E | 6L'He |22°6 | 8er |0z‘gg | '9 I ACT | 967 | 8725 | 1201 | 02% | e|'Q zT | | 90) 8rz looror | zT | 1fog |» ysoynd I LaT:I ı zı°ı | g9°E | v8°e | 8etzr | 68°TT | ETF | g8‘gg myıog I 20T: T 08°7 Lr'g | 80°25 | 9Itaı | @e°9 |22en | 'q I e21:1 15° | 00°ı | z1°E | 10°12 | esfıı | 909 | gr‘g9c | » Aruuoyuety) I SaT:I | 9a°0 | vo‘ | 90°8 | gast | 9c‘er | z0°c | Trias pay I SoT:1 | gr | SHsı | Fazer | @9°e |or2c oAyS I 9FT:I Mae] 6S‘9T | 09'FL | zı“8 | 2E°2G umuso 98 I PROBE | | 00°T | 96°a1 | 0z‘91 | 9211 | Fr'2< O]JIAUSeN I 260: 1 | | 0868 | 860 | 20° | o8‘2E eaanm I EEE RICH | | 960 |28°%% | 28'ea |1e‘6 | 08° | Fe'sc oysuejg I GET: I | eo‘t | er‘ | EL'# | 28‘81 | aH°or | #97 | se’eg PRO I BET | 29°0 | vr“ı | gs‘e | 6r'sı | 26‘0T | 90°%9 | z8‘sc umogsisug I vr:t (aaq|er‘o |F2°0 | ve‘c | a6°8 |9a°6ı | ver | 22°99 || BER. IcvS \ 398 | or‘o | 290 167 | oz'8 |1zı | 206 |H6te9 |) EN I DERATE SAT | z1°T7 | 16°T | 80°8 | IPCT | 9E°eT | 98°T | 2‘19 SEIBPeN QZOW N FT:I | es‘o | 8er | 66° | z0‘2a | F8°9 | zy‘T | eg wnapund, I geT:T | co 1270 | 6IL'Fz | zı°ıı | Fer |ge'e9 ejesunmul] I FETFT 22°0 | 81a | 22'602 | 12°8 29°£9 sınoneg (Dsr'9 | 72° | 16‘e or‘gr | L0°T | 16°69 apese/) | | | eh Xu | | | a Gis:y 0:1 O:°N|0?0 | O3M| = sOW 2018 IA IPqeL HMAPUOY,) OP SMBNITIS Op (Z) STRUL OABgzjosTozIm sop FUmzosuounmesnZ 157 Die chemische Natur der Meteoriten. Tape) (1 | | | | | | | @@l: 1 OT: 8:1 890: 1 | .09°e 108°9 | Fr‘og | ss‘or | 86°8 | er‘or SULWIO DIESE ES Le LT. EH 82°0:1 [sag | T2‘0 | #8°0 | 99*0 | g2'82 | ca'sz | 20‘0 | co’er || 198 | 29°0 | 08‘o | e9°%0 @s‘9a asoa | 92°6 | ser || SEEN ET! 6:1 su’g:l 60:1 16°0 | 81°z | ot‘s | ee‘ta | E6/ıı | 26°%6 \Frr jodo.ameyg ZEL:ı g:I BZ:l IT: see | r°ı | Haie | Brrı | Fear | FI‘c | Eger so1ag 1a: 1 02:1 S6O:I | 06°8 | FL‘og | eB‘sı | Tı“r | 800g ojflauect ST: BT 80:1 | 09°0 | er‘r | 28° | €9‘9E 8g°E | T2°08 BAOYRM 6L:1 l:t oaı gB‘6 | 208 |crıa | 21 |zr°os waolpey, eoeTz 98rsT F:I SO°T:1 6°0 | 12°0 | 08°F | 2022 | ar‘ın | c0‘%6 | 00fıE wpuay ULM SL:ı 8:1 67:1 KIEL Set | 89°0 | 08°2 | 98°0 | ze'sı | oc“aı | @z‘or | 92°15 p-wuoy-nesgeug 6T:T Ge: ST:I soT:I 82°0 | 89°0 |.g1‘T | 22°02 | 2‘08 | 8r‘r | 20°ec ApoBıays 9L:1I el:I LEkagall Ba [| og*o | oc‘ | er‘a | ge‘6r | rt | e6'r | ‘ge “wel ( FL: 1 en N a! SOT:I \! 2r%0 | oo°e | | 822 | 22°0r | 00°9 | 22°ec “LICH EN FIT: I g:1 | STT:I kat 8° | 00°8T | 00°z1 | 00°, | egeg SOLULINOT, Asa SEIT 90T EI uonds |F7‘g | Ea‘aa | z1te1 | ae‘e | T2eg puowyary EFT: gel FLUT: va| 008 | eier | 8‘ | ee |'g on Aasunendg SET Ne ET WIESE E60 cB‘z | 0,'06 | scer | 98° | 80°cs Ayunoy) wur 692: 1 #:1 (re:1 Urt 9a°T | 28° | 02°0 | 16%0z | eo'eı | 22°e | oc‘ce 9appeuıeg PER ERCLeT Gel GEL N) | erı | er’e | 88°2a | 88‘%6 | F6‘9 | 00‘9€ muwtpeg M:TI Rus ey N): IQ: | | | | Evo 9 Ns > E. \023 Oz.N 00 | 03m | OW | or son | | 158 RAMMELSBERG: Nachtrag. (Chondrit.) Iessle, Schweden (3 Meilen von Upsala) gefallen am 1. Januar 1869. Kine hellgraue, poröse Masse, von chondritischer Struktur, mit zuckigen silberglänzenden Körnern. Sehr ähnlich dem Stein von Montr£jean. Mischung «des Ganzen nach der Analyse von Lindström. A. Nordenskiöld. ı? 2. d, Meteoreisen 18,96 17,76 18,63 Schwefeleisen 5,17 1,02 Spur Ohromeisen 0,04 0,52 !) 0,85 1) Silikate 75,85 80,70 80,52 100. 100. 100, Zusammensetzung «des Meteoreisens Sisen 88,25 88,85 87,29 Nickel 11,34 11,15 12,51 Kobalt 0,11 Spur Spur Phosphor 0,32 — _ 100, 100. 100, is ist also etwa le" Ni, gleich dem Meteoreisen sehr vieler Chondrite. Gesammtmischung der Silikate. Lindström, Kieselsäure 48,19 Thonerde 8,11 lisenoxydul (Mn) 14,75 Magnesia 30,37 Kalk 2,80 Natron 1,28 100, !) Kohlenstollhaltig. Die chemische Natur der Meteoriten. 159 Diese Mischung nähert sich derjenigen vieler Chondrite, und stimmt u.a. genau mit Oesel. Das Atomverhältnils R: Si ist = 2:3, wie ge- wöhnlich, also auf Singulo- und Bisilikat deutend. Das Verhältnis der beiden Theile A und 3 ist nach einem Mittel von vier Versuchen = 50,16 : 49,84 oder fast = 1:1. Zusammensetzung von A und B. 4A. B. Lindström. radeon. Nordenskiöld. Sauerstoff. Sauerstoll, Sauerstoff, Kieselsäure 41,40 22,08 60,06 82,03 59,16 81,55 Thonerde 0,06 0,03 5,86 2,74 3,00 1,40 Eisenoxydul 17,34!) 3,85 8,29 1,84 10,48 2,33 Magnesia 88,72 15,49119,98 19,28 7,71 11,34 21,72 8,69 19,56 Kalk 1,57 0,45 0RLZ, 3,00 0,86 Natron 0,63 0,16 2,41 0,62 (2,64) 0,68 99,72 100. 100. Dals A nichts als Olivin ist, darf nicht bezweifelt werden, und zwar eine Mischung, worin Fe: Mg = 1:4 (gleich Ohantonnay, Oesel, tiehmond ete.). B nähert sich dem entsprechenden Theil der Chondrite von Ensis- heim, Oesel, Blansko, aber auch Pultusk nach v. Raths Analyse. So wie für letzteren bei meiner Untersuchung der Säuregehalt von 60,1 auf 56,2 p. ©. herabgesetzt ist, dieser Theil nichts als Bisilikat (Broneit) darstellt, so möchte es auch bei Hessle der Fall sein. Eine Revision dieses Punkts wäre sehr zu wlinschen. Nordenskiölds Annahme von Labrador (oder Anorthit) ist ganz unstatthaft. A. Nordenskiöld: Pogg. Ann, 141, 205. 1) Einschliefslich 0,21 Ni O. 160 RAMMELSBERG: Die chemische Natur der Meteoriten. Inhalt. Natur und Eintheilung der Meteoriten . I. Meteoreisen B Fazer, II. Meteoreisen und Slate A la 2. 9 Os III. Silik 1l- Sunewmn 7. Tabelle I. Tabelle II. Tabelle III. Tabelle IV. Tabelle V. Verhältnifs des zersetzbaren und des unzersetzbaren Theils der Silikate Tabelle VI. Meteoreisen und Olivin (Olivin- Pallasit). Meteoreisen und Broneit (Broneit-Pallasit) Meteoreisen, Olivin und Broneit a) Meteorit von Lodran . b) Mesosiderit c) Chondrit . fc l. Anhang. Meteorit von Tula 2. Anhang. Kohlehaltige Meteorite ate. 0 riesiklenkret te Olivin (Chassignit) > Olivin und Broneit (Shalkit) . Broneit (Meteorit von Manegaum) Enstatit (Chladnit) A: Enstatit und Diopsid (Meteorit von "Busti) Augit und Anorthit (Eukrit) . Olivin, Augit und Anorthit (Howardit) Zusammensetzung der Meteoreisen . DES PERI MR He Zusammensetzung des Rückstandes beim Auflösen von Meteoreisen Zusammensetzung der Chondrite . Zusammensetzung der Silikate der Chondrite Zusammensetzung des zersetzbaren Theils Tabelle VII. Zusammensetzung des unzersetzbaren Theils Nachtrag. Chondrit von Hessle Seite 75 73 86 87 sy 91 92 94 97 108 109 117 118 119 120 121 125 aa 131 141 147 148 150 152 154 156 158 PHILOLOGISCHE UND HISTORISCHE ABHANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERUIN. AUS DEM JAHRE 1870. >INTDD Tr BERLIN. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT) UNIVERSITÄTSSTR. 8. Le nl. COMMISSION BEI FERD. DÜMMLER'S VERLAGS-BUCHHANDLUNG. (HARRWITZ UND GOSSMANR.) Dr | k # Mr “ IRB AT MR aa. Mi > ji MW sr, la Kon ehe sn Bor x 3, Zaun Kr RE u) MR Be * ar RA Rn a Ean.mmON Ko { u ER Rn 0 ART kr But A i eng Fa SEITEN 2 Br. i j ö uw var Ana N ut ß I t. Br, 5 f . wi j Aw ana wu Fa EA A > Pie Pr rn ’ R N An HL, Ar I j rn ER “ei, ah re a mr E Mrusknind 4 n 5 a $ Auf } Yr AT Pa R2 { Ey a 5 2.54 K e EL, yM 4 vn i FITU KRETA N ' f . up IIEl ; | \ * \ > Br Sao SRH ; Auer A - m je SR nen An De h y D Hr 142,7 ‚ s 2 . = a > 1 een ‚u 7 in f »- u! as oe W ee T NEREIT 0° ‚ ur Al er vi ‚r S ı L t we s Eure I f nn ei Pr 4 Were ( s - Fi naar N ee 2 L - 5 var inne A A RE Pe PET y ) h ERETTEB LITT E30 Yo w. er 1791 r m. h Eu Ju i » An ENZIUTEE RT) dr Tah3aFft. Werer über das Ramdyana . Kırcnunmorr über die Tributlisten der Jahre Ol, 85. 2 — 87, 1 Dee ee N. AIR, "os u ui 4 IR ren. ER hs a al vo o P7 Über das Admdyana H'" WEBER. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 31. März 1870.] a Sei uns durch d’Alwis, Attanagaluwansa p. 166 ff., Colombo 1866, in dem Dasarathajätakam, Jät. XI (46), 7!), und dem Sämajätakam, Jät. XXI (56), 3, die buddhistische Fassung theils der Räma-Sage theils einer der bei Valmik! damit verwobenen Legenden, des Yajnadattabadha, bekannt geworden ist, hat die Frage über die Abfassung des Räamayana eine ganz neue Wendung genommen?). In dieser buddhistischen Erzählung nämlich liegen erhebliche Differenzen von der Darstellung Fälmiki’s vor, und zwar tragen dieselben so oflen den Stempel grölserer Alterthümlichkeit, dals in der That wohl an diesem ihren höheren Alter nicht füglich gezweifelt werden kann. Sie sind auch bereits von d’Alwis so aufgefalst worden und bestehen, von allerlei Nebenpunkten abgesehen, hauptsächlich 1) darın, dals Rama nebst senem Bruder Lakshmana von seinem Vater nur darum auf dessen Lebenszeit in die Fremde geschickt wird, um sie vor deu Nachstellungen ihrer Stiefmutter zu schützen, — 2) darin, dals Sita, und zwar ist sie hier speciell mit dem Beinamen devi ausgestattet ?), die Schwester, nicht die Gemahlinn, Räma’s ist, sich resp. ihren beiden ins Exil gehenden Brüdern freiwillig anschliefst, — 3) darin, dafs Rama nach Ablauf seines hier nur 12jährigen Exils sofort zurückkehrt, die Regierung übernimmt und seine Schwester Si’f@ nunmehr erst heirathet, somit endlich — 4) darin, dafs der Raub der Sitä durch Ravana und die ganze Expedition gegen Lankd gänzlich fehlt! Und zwar sind wir ferner 1) s. Excursus A. ?) vgl. Indische Streifen 2, 383. 384. ®) bedeutet derselbe hier etwa nur Prinzessin, vgl. die Mädri devi bei Hardy Ma- nual of Buddhism p. 116 ff., sowie Fausböll Dhammapada p. 174, 5. 417, 21 (wo freilich — aggamahesi, erste Königinn)? oder liegt darin ein Erbe von der göttlich verehrten Sitd des grihya-Rituals vor? Philos.-histor. Kl. 1870. 1 D WEBER im Stande für die ganze Erzählung auch von dem Exile selbst noch weitere Vorstufen in buddhistischen Legenden nachzuweisen. Zunächst nämlich findet sich in Buddhaghosa’s Comm. zum Dhammapada (ed. Faus- böll p. 303) eine Legende von König Drahmadatta in Bärdnasi, der seine beiden Söhne Prinz Mahimsäsaka und Prinz Canda (Candra) auch nur deshalb in die Fremde schickt, um sie vor der Stiefmutter, der er die verhängnifsvolle Wahlgabe gestattet hat, zu sichern; ihr junger Stiefbruder Prinz Suriya (Sürya), um defs Willen dies geschieht, schliefst sich ihnen resp. hier freiwillig an und zieht mit ihnen I). Zweitens aber gehört hierher jene bei aller Einfachheit ihrer Darstellung doch wirklich ergreifende Le- gende von dem Ursprung der Voreltern Duddha’s, der Entstehung näm- lich des Säkya- und des Koliya-Geschlechtes, welche sich in Duddha- ghosa’s Commentar zum Suttanypäta 2, 13 findet und u. A. von mir nach Pausböll’s Mittheilung des Textes in diesem nebst Übersetzung edirt worden ist?). Der Ikshväku-König Ambatthardjan exilirt daselbst einer jungen Ge- mahlinn zu Liebe alle seine älteren Kinder, vier Söhne und fünf Töchter. Die jungen Prinzen vermählen sich im Walde mit ihren Schwestern, um sich beiderseits vor Geschlechtserniedrigung durch Mesalliance zu wahren, und setzen die älteste Schwester Prıyd als Mutter ein. Als diese dann später am Aussatz erkrankt, wird sie von ihnen in einem andern Theile !) diese Legende schliefst damit, dafs beim Tode des Vaters die drei Prinzen heim- kehren, der älteste die Regierung, Prinz Candra die upardja- Würde, Prinz Suriya das Amt des Heerführers übernimmt. Der Ineidenzfall, um dessen willen sie erzälılt wird, ist u. A. auch darum von Interesse, weil er einigermalsen an eine Episode des Ramayana erinnert. Im Yuddhakända nämlich, als Hanumant das wiederbelebende Kraut (vigalyaka- rani) vom Berge Gandhamddana holt, hat er (6, 82, 73 #. 157 ff.) daselbst einen Straufs mit einer grähi zu bestehen, die alle lebenden Wesen in das Wasser hinabzieht. Ähnlich hat hier bei Buddhaghosa ein auf dem Iimavant hausender daka- resp. udaka-rakkhasa von Vessavana (Vaigravana) die Gabe erhalten, Alle, die das göttliche Gesetz nicht kennen, in seinen Teich hinabzuziehen, was ihm auch mit den beiden jüngeren Prinzen gelingt, während der Älteste durch seine den rakkhasa befriedigende Kunde sie beide wieder daraus befreit. 2) s. Monatsberichte der K. Ak. d. W. 1859. p. 330 ff. Ind. Stud. 5, 415 ff. Ind. Streifen 1, 235 f., und Rogers, Duddhaghosa’s Parables p. 175. Dieselbe war resp. schon früher durch Turnour, Csoma Körösi und Hardy, wenn auch nicht im Texte, resp. dem Wortlaute nach, bekannt gemacht. S. noch Emil Schlagintweit, die Könige von Tibet (München 1866) p. 13. 32 fl. über das Rämäyana. 3 des Waldes ausgesetzt, und daselbst von einem ebenfalls um des Aus- satzes willen in den Wald gegangenen bald aber gesundeten König Räma gefunden, geheilt und geehlicht '). — Wie verschieden nun auch die Le- gende hier lautet, die gegenseitigen Beziehungen dieser drei Formen der- selben sind nicht zu verkennen. Im Dasarathajätaka liegt nur eben eine andere Wendung vor, welche zu den Motiven der Exilirung und zu der Geschwisterehe speciell die Namen Dasaratha, Lakshmana, Bharata und Sita hinzufügt, den Räma resp. nicht als einen den exilirten Geschwistern fremden Fürsten behandelt, sondern an deren Spitze stellt. Und der Dichter des Rämdyana hat dann also seinerseits diesem Stoffe zunächst noch das Liebesverhältnils zwischen Räma und Sit«ä, sodann aber, und vor Allem, den Raub der Sitö und den Zug nach Lankä hinzu- gefügt, überdem die Heimath der Exilirten von Väränasi nach Ayodhyd, dagegen die Scene des Exils vom Hrmavant nach dem Dekhan (Dandaka- Wald ete.) verlegt. Bleiben wir zunächst bei diesem Tausch der Örtlichkeit stehen, so dürfte die Verlesung der Gegend des Exils nach dem Dekhan sich wohl eben einfach durch die Absicht des Dichters einen Zug nach Lanka zu schildern erklären, während die Wandlung von Väränasi in Ayodhyd etwa mit jener älteren, dem Dasarathajätaka wohl vorausliegenden Forn der Sage in Verbindung steht, wonach zwar sowohl Brahmadatta als Ambatthardjan in Väränast wohnten, die exilirten Kinder dagegen des Letzteren, resp. deren Nachkommen, die Säkya und Koliya, in Kapı- lapura (Kaprlavatthu) und Koliyapura, zwischen welchen beiden Städten der Fluls Rohmi?) strömte, sich niederliefsen, wodurch wir eben direkt in die Nähe von Ayodiya geführt werden. Was nun aber ferner den Zug nach Lanka betrifft, so hat gegen- über der bisherigen Ansicht (s. Lassen Ind. A. K. 1, 535 und meine Vorles. !) noch im Mahävanso p. 184. 185 wird für Agoka’s Zeit ein Ort Rämagdma am Ufer der Gangd (mit einem heiligen stäipa) als zu den Koliya gehörig erwähnt (vgl. auch Bigandet the life of Buddha p. 346). Gleichzeitig damit nennt auch Fa Hian (Cap. 22 Schluls), resp. später auch noch Hiuen 'Thsang, ein Kapilavastu benachbartes Land (!): Lanmo, was von Stan. Julien (2, 325), dem sich Beal (Fa Hian p. 39) anschliefst, direkt mit Rämagrdma übersetzt worden ist. ?) by Klaproth said to come from the mountains of Nepaul and after uniting witl the Mahänada to fall into the Rapty, near Goruckpur, Hardy. 1* 4 WEBER über Ind. L. G. p. 181), dafs der Dichter dabei die Absicht gehabt, die Ausbreitung der ärischen Cultur nach dem Süden, resp. nach Ceylon hin unter diesem Bilde zu schildern, Talboys Wheeler neuerdings!) sich vielmehr dahin erklärt, dafs darin nur der feindselige Gegensatz gegen die Buddhisten Ceylon’s zum Ausdruck komme, die unter dem Bilde (ler Räkshasa zu verstehen seien. Es kommt dieser Auffassung zunächst in der That zu statten, dals Advana und seine Brüder als selbst auch aus brähmanischem Geschlecht entsprossen (als Enkel des Pulastya 1, 22,15. 17. #, 10, 13) und als durch ihre Busse sogar Brahman, Agni und andere Götter sich geneigt machend erscheinen, worin eine Anspielung vesp. Beziehung auf den ärischen Ursprung des ceylonesischen Königs- geschlechtes wohl verborgen liegen könnte?). Auch ist es der Lage der Dinge mindestens ebenso entsprechend, wo nicht entsprechender, dals ein indischer Dichter aus etwa dem Beginn der christlichen Aera — und älter wird Välmikös Arbeit wohl schwerlich sein, s. im Verlauf — die damals bereits lebhaft entbrannten Kämpfe mit den Buddhisten unter dem Bilde einer Eroberung ihres Hauptsitzes im Süden zum Gegenstande seiner Darstellung genommen habe, als dafs er die immerhin doch etwas abstrakte Idee einer Schilderung der „Ausbreitung der ärıschen Kultur* sich dazu erkoren haben sollte. Es erscheinen ja zudem auch die Affen, die doch jedenfalls ihrerseits speciell auch als Repräsentanten der Abo- rigines des Dekhans zu gelten haben, bis auf den einen Ineidenzfall mit Bälin, durchweg als Bundesgenossen des Aama, somit als der äri- schen Kultur bereits gänzlich gewonnen. Ebenso ja auch König @Guha OÖ oO mit seinen Nishäda. Und wenn nun auch Wheeler darin gewils viel zu weit geht, dafs er die vielfachen Belästigungen, welche z. B. die Einsiedler des Citraküta, des Dandaka-Waldes etc. durch die Raäkshasa !) im zweiten Bande seiner „History of India* (London 1869), einem Werke, welches diesem Namen freilich gar wenig entspricht, dennoch aber, und zwar trotz seines viel- fach auf die Spitze getriebenen Euhemerismus, reich ist an dankenswerthen Ausblicken und Anregungen. 2) im Uttarakända liegt in der ganz entschiedenen Scheidung der Rakshasa von Lankä in die Paulastya und in die vor ihnen schon auf Lankd ansässigen (alakatamkata (28, 23. 24) oder Sdälamkatamkatd (?4, 20. 23) ein Anerkenntnils der doppelten Bevölkerung Ceylon’s durch Aborigines und durch Arier brähmanischen Stammes wohl ziemlich sicher vor. über das Ramäyana. > erfahren und gegen die sie Adma in Schutz nimmt, durchweg nur auf die Buddhisten bezieht!), so ist es doch in der That nicht un- eben, die Rede der Sid zu Gunsten der ahns& (3, 13, 2 ff.), resp. den Einspruch, den sie gegen die prineipielle Bekämpfung der Räkshasa, als dem Asketenstande Adma’s unangemessen?), erhebt, als einen Retlex aus der alten buddhistischen Legende, resp. dahin zu deuten (Wheeler p- 249. 250. 260. 261), dals ein Kshatriya nicht berechtigt sei „in inter- fering in the disputes between the Brahmans and the Buddhists,“ so lange diese, die Räkshasa nämlich, nicht gegen ihn selbst Feindschaft zeigten. In der Darstellung der Stadt Lanka und ihrer Einwohner tritt nun aber freilich nichts speciell hervor, was direkt gerade auf den Buddhismus hinwiese; vielmehr sind es dieselben Götter ?), welche Ravana und Rama anruft (ähnlich wie bei Homer die Griechen und die Troer). Der rothe Turban und die rothen Gewänder der Priester beim Zauber-Opfer des Indrajit (6, 19, 40. 52, 21) kehren ebenso beim Zauberritual des Sama- veda (s. Ind. Stud. 1, 51. 52, freilich als den vrdtina entlehnt) wieder, sind somit nicht auf die gelbrothen Gewänder der Buddhisten (kashaya, raktapata) zu beziehen. Die einzige Stelle endlich, in welcher Buddha’s direkt, und zwar als einem Diebe gleichzustellen, gedacht wird (2, 109, 33 ed. Schl.) hat schon Schlegel als vermuthlich sekundären Einschub be- zeichnet. Wer somit trotz dessen Wheeler’s Ansicht zu adoptiren ge- neigt wäre, mülste behufs dessen aus der grofsen Vorsicht, mit welcher der Dichter seine Absicht, die Bekämpfung und Besiegung der Buddhisten Ceylon’s zu schildern, verschleiert hätte, etwa den weiteren Schlufs zie- hen, dafs er selbst eben unter buddhistischer Herrschaft lebte und dadurch \zu solcher Vorsicht sich veranlafst sah!? Um ganz sicher zu oO sehen etwa, schlofs er sich dabei überdem gerade an eime alte bud- dhistische Legende selbst an, sie seinem Zwecke gemäfs umformend. 1) während die specielle Schilderung derselben z. B. Ram. 5, 1, 15 ff., s. Muir Orig. 8. Texts 2, 426 ff., Monier Williams Indian Epie Poetry p. 10, unbedingt nicht auf sie. sondern auf feindselige Aborigines, die noch als Wilde lebten, hinführt. ?) räkshasändm vind vairam badho vira na yujyate I 22 I aparadhäd rite nd 'pi hantaryd räkshasds tvaya | ?) s. Muir 4, 349 ff.; vgl. auch Rdın. 5, 16, 41 Gorr., wo Hanumant am Morgen in Lanka: shadangavedavidusham kratupravaraydjindm | gugrdva brahmaghoskam .. | 6 WEBER Neben dieser, sei es allgemein eulturhistorischen, sei es speciell politischen Tendenz, die das Radmdyana unstreitig durchzieht und ihm seinen Charakter als ein nationales Epos sichert, huldigt es nun ja in sei- ner vorliegenden Gestalt auch noch einem andern Zwecke, ist nämlich un- streitig von der Tendenz getragen, den Rama als eine Inkarnation Vishmu’s darzustellen und die Oberhoheit dieses Gottes über die andern Götter zu erhärten. In Bezug hierauf besteht indefs eine Ungewilsheit, in wie weit bereits VYalnikl selbst diese Absicht gehabt, oder ob es sich nicht hierbei vielmehr um spätere Zusätze handele. Bei dem losen Zusammenhange nämlich, in welchem die betreffenden Stücke grofsentheils mit dem Gefüge des Werkes stehen, hat man sich bekanntlich meist für die zweite An- sicht entschieden (s. Lassen Ind. Alt. K. 1, 483. 489. Muir Original San- scrit Texts 4, 142 ff. 377 f£.). Sollte sich indels wirklich Wheeler’s An- nahme von der antibuddhistischen Tendenz des Dichters bewahrheiten, so würde jedenfalls auch die Ansicht Derer, welche auch diesen wishnu- itischen Zug als von ihm selbst bereits seinem Werke gegeben annehmen (Gorresio, vol. X. p. XLVII, ist wenigstens unentschieden), eine nicht un- erhebliche Stütze gewinnen, da damit in der That für jene andere Haupt- tendenz ein unmittelbarer Hintergrund gegeben wäre. Faktisch wenig- stens hat es sich ja eben so herausgestellt, dafs wirklich durch das Rämdyana, vesp. speciell durch jene wshmu-itischen Bestandtheile des- selben, den Bestrebungen der Brähmanen, welche darauf gerichtet wa- ren, durch Belebung ihrer eigenen Göttergestalten und Götterdienste dem Buddhismus sein im Volke gewonnenes Terrain wieder abzugewinnen, höchst erheblicher Vorschub geleistet worden ist. Und es bleibt jedenfalls eine eigenthümliche Erscheinung, die alte buddhistische Sage von dem frommen Königssohn ARdma, in dafs durch die geschickte Hand Välmikvs welchem dieselbe ein Ideal buddhistischen Gleichmuthes verherrlichte, in eine Form gegossen worden ist!), die, sei es eben nach Valmikı's eigenem Plan sei es auf Grund sekundärer Zuthaten, gerade zur Verdrängung und 1) dieser buddhistische Kern von Rdma’s Persönlichkeit liegt in der That auch ge- genwärtig noch im Rdmdyana klar genug vor, und habe ich hierauf gegenüber von Monier Williams, welcher secundäre christliche Bezüge hierbei annahm, schon in meiner Ab- handlung über die Rama Tip. Up. p. 276 (1864) hingewiesen, ehe noch die Kunde von dem Inhalt des Dasarathajdtaka durch d’Alwis zu uns gelangt war. über das Ramaäyana. 7 Bekämpfung des Buddhismus kräftig mitgewirkt hat, freilich wesent- lich mit dadurch, dafs das den Volksgeist wohlthuend anmuthende bud- dhistische Element derselben beibehalten, nur in ein anderes, den brähmanischen Ansprüchen dienendes Gewand gekleidet ward. Es haben ja übrigens unstreitig dem Välmiki aufser der buddhisti- schen Legende auch noch andere Grundlagen für sein Werk vorgelegen, auf denen es sich aufgebaut hat und die ihm von vorn herein eine günstige Aufnahme im Volke sichern mufsten. Einestheils nämlich ist für den Helden seines Werkes, für Adma, eime Beziehung zu dem gleichnamigen Ackerbau-Genius, dem Adma Halabhrit der Brähmanen, in der That zum Mindesten äufserst nahe liegend. Ich habe hierauf bereits mehrfach hin- gewiesen!) und hierfür besonderes Gewicht u. A. auch darauf gelest, dafs ın den zum Theil ziemlich alterthümlichen Darstellungen der Rdma- Sage, die sich im MBharata finden (s. im Verlauf, und Exeursus B), fast, durchweg es so ganz speciell hervorgehoben wird, dals unter Räma’s Re- sierung ein goldenes Zeitalter war, Kultur und Ackerbau in voller Blüthe standen. Die Exilirung Rdma’s liefse sich etwa auf die winter- liche Zeit deuten, während deren die Thätigkeit der Natur und speciell des Ackerbau’s in’s Stocken geräth. Sonstige, specielle und unmittel- bare Anhaltspunkte für eine dgl. in-Bezug-Setzung liegen indefs einst- weilen nicht vor. Um so bestimmter dagegen ist in Bezug auf Räma’s Gemahlinn Sit theils ihr mytliischer Charakter selbst, theils speciell ihr Bezug zu der gleichnamigen Göttin des vedischen Rituals, dem Symbol der Ackerfurche (sit«), zu erkennen, und zwar so bestimmt, dals Beides schwerlich wird in Abrede gestellt werden können. Die Angaben des Ramäyana über ihre Entstehung aus dem gepflüsten Ackerboden?) und über ihre Rückkehr in den Schoofs ihrer Mutter Erde®), der Name ihrer Schwester Urmilä, der als „wogendes Saatfeld“ gedeutet werden kann, 1) vgl. Ind. Stud. 1, 175. 277. 2, 392. 410. Vorles. über Ind. Lit. Gesch. p. 181. Rama Tapan. Upan. p. 275 (wo ich auch zugleich an den Räman hväctra des Avesta erinnert habe, jenen Genius der Luft, der als freundlicher Genius des Geschmackes, aber auch als starker Held mit goldner Rüstung gedacht wird). ?) Ram. 1, 66, 14. 15. (27) Schl.: atha me krishatah kshetram längaldd utthitä tatah I kshetram godhayata labdha nämnd Siteti vigrutä I bhütaldad utthitä sa tu vardhamand mamd "tmaja | viryagulketi me kanyd sthäpite 'yam ayonija ll bhütaldd utthitäm tdm tu... 3) allerdings erst im Uttarakända. 8 WEBER endlich auch der (allerdings erst im Uttara Rämacarita mir nachweisbare) Beiname ihres Vaters Janaka: Siradhvaja „den Pflug im Banner führend“ würden für den mythischen, symbolischen Charakter ihrer Gestalt bereits allein entscheidend sein. Und dazu tritt nun durch günstige Fügung die Verherrlichung jener gleichnamigen Gemahlinn Indra’s oder Parjanya’s in den grihya-Texten, die uns ihre Erscheinung, vgl. meine Abh. über Omina und Portenta pag. 370—373, in so plastischer jugendlicher Schön- heit schildern, dafs der Pinsel des Dichters dazu nur wenig hinzuzufügen hatte !). Mit diesen Zügen der volksthümlichen Göttin ausgestattet mulste die Gestalt der Gemahlinn Aama’s in der That das allseitigste Interesse erwecken ?) und liefs sich ihr Bild daher vortrefflich, sei es rein zu poeti- schen Zwecken, sei es im Sinne eier Zurückleitung der Hörer zu den brähmanischen @öttergestalten verwerthen. — Einen besonderen Bezug hat übrigens Välmiki ihrer Gestalt nach dadurch beigemischt, dafs er sie zur Tochter des wegen seiner Beziehungen zu JYäjnavalkya im brahmana des weilsen Yajus, wie in verschiedenen Legenden des Mahd- Bhärata, verherrlichten frommen Fideha-Königs Janaka gemacht hat, ein Um- stand, der theils wohl eben auf dem Bestreben beruht, durch diese Vater- schaft ihrer Herkunft ein ganz besonderes, brähmanisch gefärbtes Relief za verleihen, theils in der That leicht sich etwa zu Gunsten einer frühe- ven Vermuthung von mir deuten hefse (s. Akad. Vorles. über Ind. Lit. p. 182), dafs nämlich Valmiki selbst dem Landstriche Indiens angehört habe, welcher dem den Vrdeha benachbarten und mit ihnen in inniger !) priyam td manavo viduh heilst es geradezu bereits bei Aaug. 106, natürlich noch ohne irgend welchen Bezug auf die spätere Stellung der (7 als Gemahlinn Vishmu’s, resp. die Gleichsetzung der Sitd, als Gemahlinn Rama’s, mit dieser. >) dals Välmiki beide Namen, Rdma und Sitä, in der buddhistischen Legende vereint fand. ward ihm etwa mit zur Veranlassung, sich gerade ihrer für seine auf die Zurück- führung zu volksthümlichen Göttern bereehnete Arbeit zu verwenden? Oder wirkte etwa dabei auch noch die Absicht mit (so könnte man wohl, insbesondere bei Annahme der Wheelerschen Auffassung, unter Bezug auf die Legende von der Entstehung des (akya- Geschlechtes, fragen), durch Verherrlichung seines Ahnherrn Rama dem Ruhme Duddha’s, des späteren Abkömmlings desselben, ein Paroli zu bieten? — Ob übrigens etwa auch für diese buddhistischen Legenden von Rama, dem Stammyvater der ((dkya, und von Rdma und Sito, als Kindern des Dasaratha, bereits eine derartige Beziehung zu Räma Halabhrit und zur Sitä des grihya-Rituals, wie ich sie für Vdlmiki annehme, zu statuiren sei, er- scheint mir zunächst jedenfalls mindestens noch als fraglich. über das Rämdyana. 9 Verbindung stehenden Reiche der Koeala, in dessen Hauptstadt Ayodhya sein Werk spielt, entspricht. Es verdient ferner Bemerkung, dafs auch der im Rämdyana als Schwager des Dagaratha erscheinende Aecvapati, der König der Kekaya!), im Brähmana des weilsen Yajus 10, 6, 1, 1 (Chänd. Up. 7, 11, s. Ind. Stud. 1, 179. 216. 265), und zwar als nahezu gleichzeitig mit Janaka, genannt wird?). Ja, auch der Name der Sitä selbst ist in einem Yajus-Texte (Taitt. Dr. 2, 3, 10, 1-3) bereits als n. pr. vorliegend; jedoch erscheint dessen Trägerinn daselbst in ganz anderer Beziehung als sowohl im grihya-Ritual wie im Rdmäyana, nämlich als Tochter des Sanıtar, resp. Prajäpati, und als m den Mond verliebt, der seinerseits (einer 1) der Sopeithes, König der Kyzecı, welcher Alexander dem Gr. seine persönliche Aufwartung machte, ist zunächst jedenfalls nur ein Namensgenosse s. Lassen Ind. Alt. 1,300 n. 2,161. Den Namen K«<«««, den sein Land auch führt, bringe ich, beiläufig bemerkt, zusammen mit dem Namen der vedischen Yajus-Schule der Aatha. Der „Ge- brauch des Kindertödtens“ wird gerade im Käthaka 27,9 (vel. Ts. 6, 5, 10, 3. Nir. 5, 4. Ind. Stud. 9, 481) erwähnt; neugeborene Mädchen durfte man aussetzen, aber nicht Kna- ben: tasmdt striyam jdtam pardsyanti, na pumansam. ?) zu dieser speciellen Beziehung auf im weilsen Yajus verherrlichte Namen tritt hinzu, dals Wälmiki’s Name bekanntlich selbst unter den Lehrern erscheint, die im Taittiriya-Prät. eitirt werden. Und zwar erscheint er an der einen Stelle (1, 9, 4) neben, resp. nach Ägnivegya, s. Ind. Stud. 1, 147, wo ich resp. bereits darauf aufmerksam gemacht habe, dafs auch einem Ägnivega ein Rämdyana zugeschrieben wird; es ist dies freilich anscheinend ein ganz modernes Machwerk (s. Aufrecht, Catal. Codd. Mss. Sanscrit. 121°), unter dem Namen Rämacandracaritrasäram in 102 cärdülavikridita-Versen abgefalst, aber die Zuweisung an den Namen bleibt immerhin von Bedeutung, zumal wenn wir bedenken, dafs auch der dramatische Verherrlicher Raäma’s Bhavabhüti Jätukarniputra (zu dieser Namensform s. (atap. 14, 9, 4, 30) zu einem Brähmanengeschlechte gehörte, das den Taittiriya studirte (im Bhäg. Pur. 9, 2,21 ed. Burnouf p. 191 wird Jatükarna = Agniverya gesetzt), dals ferner auch von Bodhayanachari (Baudhäyandcärya?) ein in gloka ab- gefalstes, den 6 ersten kanda des Rämdyana entsprechendes Drama, Namens mahandtakam, existirt (s. Taylor catalogue of Or. Mss. 1, 11. Madras 1857), und dafs endlich auch die Namen der Einsiedler Bharadvaja und Atri, welche in Välmikds Schilderung des Exils so besonders hervortreten, speciell unter den Lehrern des Taitt. Veda vertreten sind. Es scheint hieraus in der That denn doch eine ganz besondere Pflege der Raäma-Sage bei den Anhängern des Yajus, speciell des T’aitt. Veda hervorzugehen; ob etwa blofs auf Grund dessen, dafs der erste poetische Bearbeiter derselben, Valmiki, ihnen zugehörte, resp. einen ihnen zu- gehörigen Namen trug? (Nach der Tradition des Adhyätma Ramäyana 2, 6, 64fl., s. Hall in den Ind. Streifen 2, 85 und Wheeler p. 312, war freilich Valmiki „of low caste*! In seinem Werke selbst indessen oder bei Bhavabhüti liegt nichts vor, was darauf deutete). Philos.-histor. Kl. 1870. 9 10 WEBER andern Tochter desselben !), schol.) der Oraddhä (dem Glauben) zugeneist war; mit Hülfe ihres Vaters weils sie aber seine Liebe zu gewinnen 2). Nur in sofern scheint mir auch in dieser Sage ein von Välmik! benutztes Motiv zu liegen, als der Duftschmuck, sthägara alamkärd (sthägaro ndma kagcit sugandhadravyanıgeshah, tam pishted tatsambandhinam alamkäram mandanavıgesham ... schol.), mit welchem sie ihr Vater zu diesem Behufe unter Recitation verschiedener Sprüche am Antlitz schmückt (sthägara- pishtena®) tasydh Sitäydh mukhe tilakädyalamkäram cakära, schol.), und um dessen Wirksamkeit als Liebeszauber willen die ganze Legende erzählt wird, wohl dem angardäga, Liebreiz, den Anasüiyd, die Gemahlinn des Atri, mittelst einer Salbe über die Glieder der Sit@ ausgielst (Rdm. 3, 3, 18 angarägena divyena raktängt .. vicarishyası, und 19 adyaprabhrıti bhad- ram te mandalam khalu cäcvatam \ anulepam ca suciram gäträn nd "paga- mishyati) als direktes Vorbild gedient hat. Eifrigen Mythologen freilich bietet sich hier wohl noch eine andere Parallele. Da nämlich Rama später auch Ramacandra heilst*), ja auch geradezu den Namen (andra 1) vgl. graddh@ vai süryasya duhitä (at. 12, 7, 3, 11. 2) es ist dies wohl nur eine Variation zu der älteren Legende, s. z. B. (dnkh. Br. 18, 1. Nir. 12, 8, dals Savwitar seine Tochter Süryd dem Monde zur Frau gegeben habe; vgl. auch die Hochzeit der Saranyi, die resp. von ihrem Gemahl Vivasvant Zwillinge (dvd mithund) empfängt (Rik. 10, 17, 1.2 Nir. 12, 10. 11) wie Sit von Rdma. 3) s. Gobh. 4, 2, 20 patni barhishi ciläm nidhaya sthagaram pinashti; und vgl. die Verwendung des sthakara ebenfalls zu einem Liebeszauber im Kaug. 35 (Ind. Stud. 5, 262). Mit tagara (Kaug. 16) kann es nicht direkt identisch sein, da im Kaug. eben beide Wörter vorkommen; vielleicht aber ist es doch etwas Ähnliches. Im Karmapra- dipa 2, 8, 5 sthagaram surabhi jneyam candanddi vilepanam wird sthagara ganz all- gemein als Name für duftige Salben, wie Sandelöl u. dgl. verwendet (sugandhi vilepanarham candanddi dravyam sthagarasamjnakam jndtavyam | adigabdäd agurv - ddini, Ärärka). *) bis jetzt zuerst bei Bhavabhüti (z. B. Mahäviracar. 111, 18 (Cale. 1857), ferner u. A. im Padmapur., Adhyatma-Ram., in der Rämatdp., im Adbhutottarakända, in dem auf p. 9 n. angegebenen Titel des Werkes des Ägnivega. — Wenn nach den Angaben neuerer birmesischer Schriften bereits unter den Namen der letzten Fürsten von (rökshetra, welehe Stadt angeblich 94 p. Chr. zerstört ward, sich die Namen Rämacandra und Radmasinha finden, so geht Lassen 2, 1037 wohl in der That etwas zu weit, wenn er daraus „mit ziemlicher Sicher- heit“ folgert, „dafs nach dem Anfange der christlichen Zeitrechnung Vishnu dort unter dem Namen Rdma verehrt ward.* Es möchten diese Namen, bei denen offenbar auf den Räma des Rämayana Bezug genommen ist, vielmehr umgekehrt gegen die Authentität jener birmesischen Angaben, resp. gegen ihre Beweiskraft für die betreffende Zeit, sehr ent- schieden Protest einlegen, über das Rämdyana. 11 # selbst führt (s. Adämatap. p. 353), so liefse sich die milde Sanftmuth, welche in Aäma’s Charakter so hervorsticht, etwa dadurch erklären, dafs er eben ursprünglich ein Mondgenius gewesen sei, und somit die Sage des Taitt. Br. von der Liebe der Sitä, der Ackerfurche also, zum Monde faktisch die erste Stufe repräsentire, auf welcher die Sage des Ramd- yana gestanden habe; die angaräga-Salbe des Räm., der sthäkara alam- kära des T’Br., sei etwa der aus der Furche aufsteigende duftige Dunst oder Thau, in welchem das Mondlicht sich spiegelt. Das wäre in der That recht poetisch, und allenfalls wohl auch ganz möglich, wenn nur eben die Bezeichnung des Rama als Raämacandra, oder gar als Candra, nicht so spät erst nachweisbar wäre, sö spät, dafs vielmehr die umgekehrte Annahme jedenfalls bei weitem näher liegt, dafs irgend ein poetisches Gemüth unter den Brähmanen gerade auf Grund der milden Sanftmuth in Rdma’s Charakter?) denselben mit dem Monde in Bezug gebracht hat, wobei sogar eine gelehrte Zurückbeziehung auf die Sitd-Sage des Taitt. Br. gar nicht ausgeschlossen ist?). Wir "kommen nunmehr zu der Hauptfrage, die sich in Bezug auf das Verhältnis der Välmiköschen Darstellung der Adma-Sage zu der in der alten buddhistischen Legende vorliegenden erhebt. Woher hat der Dichter das in dieser fehlende Motiv von dem Raube der Sita genommen? ist dasselbe blos ein Erzeugnils seiner Phantasie, bedingt durch seine Absicht den Zug nach Lankd und die Kämpfe vor dieser Stadt, mögen diese nun den Buddhisten, wie Wheeler meint, oder den Aborigines als solchen gelten, zu schildern? oder hat er diesen Stoff anders- woher entlehnt? Um es kurz zu sagen, nach meiner Meinung ist dies Letztere anzunehmen, und zwar hat dabei, wie am Ende auch für diesen 1) „ipannavatsala jagajjanataikabandho!“ wird er bei Bhavabhiti 1. c. angeredet. ?) im Bhägavata Purdna z. B. sind dgl. gelehrte Reminiscenzen bekanntlich ja mehrfach nachzuweisen. Dals die Anhänger des Taittiriya-Veda dauernd, bis in die neueste Zeit, der Geschichte Rama’s eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt haben, ist aus dem auf p- 9 n. Bemerkten wohl ersichtlich. Und wenn es nun bei Wheeler heifst: „the ointment given by Anasüyd to Sitä, which was to render her ever beautiful, is supposed by some Pandits to mean piety, or faith in Rama, which renders all women beautiful“, so könnte da in der That etwa vielleicht auch hierin noch ein schwacher Reflex der Taitt. Sage von der Liebe des Mondes zur (raddha vorliegen. 9% - 12 WEBER “ Zug nach Lankä selbst!) — einfach der Raub der Helena und der Kampf um Troja als Vorbild gedient. Freilich nicht etwa, als ob ich meinte, dals Välmiki selbst den Homer studirt oder überhaupt ein Bewulst- sein von dessen Existenz gehabt haben müsse, resp. gehabt habe! Auch will ich, wenn es auch theilweise nahe läge (wie auch Monier Williams Ind. Ep. Poetry p. 46 zugiebt), zunächst nicht noch weiter gehen und auf die etwaigen Analogieen zwischen Agamemnon und Sugriva, Patroklos und Lakshmana, Nestor und Jämbavant, Odysseus und Hanumant, Hektor und Indrajit Gewicht legen, Analogieen, die den Anfertiger einer französischen Übersetzung des Rämäyana, Hippolyte Fauche, zu der umgekehrten An- nahme bewogen haben, dafs Homer seine Stoffe dem Werke des Val- mikr entlehnt habe! Auch die von Monier Williams selbst (p. 74. 82. 86) hervorgehobenen Einzelheiten (die Tröstung der verlassenen Sitd durch einen Traum, die Überschau und Aufzählung der feindlichen Schaaren von den Zinnen von Lankd, das Erscheinen der Sit unter den Heer- schaaren) lasse ich bei Seite?). Desgleichen die noch weiter gehende, ganz allgemeine Frage (s. Ind. Stud. 2, 166), in wie weit etwa überhaupt das Be- kanntwerden mit dem griechischen Epos auf die Ausbildung des indischen Epos direkt mit eingewirkt habe. Es genügt mir hier vielmehr zunächst die einfache Annahme, dals durch die auf den Zug Alexanders nach In- dien folgenden gegenseitigen Beziehungen der Inder und Griechen, wie dieselben ja für die Buddhisten z. B. im Milindapanha einen solennen Ausdruck gefunden haben ®), irgendwelche Kunde von dem Inhalt des homerischen Sagenkreises nach Indien gekommen sei. Zu dieser An- 1!) unbeschadet der etwaigen anti-buddhistischen Absicht bei der Wahl gerade dieser Stadt. ?) da Monier Williams selbst (p. 3) von der Ansicht ausgeht, dafs der gröfsere Theil des Ramdy., wo nicht das ganze Werk bereits aus dem 5. Jahrh. vor Chr. datire, so betrachtet er diese Einzelheiten, ebenso wie die, welche er aus christlicher Quelle entlehnt meint (p. 75), wohl nur als sekundäre embellishments? wenn er nämlich eben überhaupt mehr als eine rein zufällige Übereinstimmung darin sieht. >) es ist dringend zu wünschen, dafs dieses wichtige Werk, in welchem die Unter- haltungen des Yavana-Königs von Sagala, Milinda (Menandros, vgl. Ind. Skizzen p. 83; reg. nach Lassen Ind. Alt. 2, 327 u. p. XXIV von 144 a. Chr. an), mit dem buddhistischen Priester Nägasena enthalten und von welchem uns immer noch nur die Auszüge bei Hardy bekannt sind, baldigst publiei iuris gemacht werde; vgl. Ind. Stud. 3, 359. über das Rämäyana. 13 nahme fühle ich mich denn aber auch speciell dadurch autorisirt, dafs in der That, aufser jener Übereinstimmung in Bezug auf den Raub der Sitd und den Kampf vor Lankd, auch noch zwei andere homerische Stoffe sich, wenn auch nicht im Rdmdyana, wohl aber in ceylonesischen Päli-Texten wiederfinden (s. Ind. Streifen 2, 216. 1, 370), die Abenteuer nämlich des Odysseus und seiner Gefährten auf der Insel der Kirke ım Mahävanso Cap. VI, s. Turnour p. 480), und das trojanische Pferd, als !) ich halte es für angemessen, die indische Darstellung hier ausführlich mitzutheilen. Als Vijaya, von seinem Vater Sihabähu, König von Läla, wegen Übermuths exilirt, mit 700 von der Seefahrt erschöpften Genossen auf Lanka landete, trafen sie zunächst auf die Schutzgottheit der Insel, den Gott Uppalavanna (Vishnu), der in Gestalt eines pari- bbajaka (devotee, Turnour) am Fufse eines Baumes sals, sie zu empfangen und gegen Zauber zu feien (vgl. Od. 10, 277. 287. Lane Arabian Nights 3, 299. 307). Er theilte ihnen auf ihre Frage den Namen der Insel mit, bespritzte sie dann aus seinem Kruge mit Wasser, band „(charmed) threads on their arms“ (suttam tesam hatthesu laggetvd) und verschwand. Es zeigte sich ihnen darauf zunächst eine Yaksha-Dienerinn in Gestalt einer Hündinn. Einer der Männer folgte, obschon der Prinz ihn warnte, ihr nach, indem er meinte: „wo Hunde sind, ist auch ein Dorf.“ So kam er denn zu deren Herrinn, der Yakkhini Kuveni („mit schlechter Haarflechte“? oder „schlecht, bös flechtend“?), die (an einem Teich) spinnend (Od. 10, 220) unter einem Baume sals, „in the character of a devotee* (täpasi viya). Als er diesen Teich und die dabei sitzende Anachoretinn erblickte, badete er sich darin, trank daraus und nahm (elsbare) Wurzeln sowie Wasser mit Lotusblumen an sich. Darauf stand sie auf und sprach zu ihm: „du bist meine Speise (Beute)! Da stand er wie gebunden; weil aber der (Zauber-) Faden (um seine Hand) gebunden war, konnte sie ihn nicht fressen, und er gab ihr denselben nicht, obschon sie ihn darum bat. So packte sie ihn denn, den laut Heulenden (Od. 10, 241) und warf ihn in eine unterirdische Höhle (v. 14 tam gahetvd surungädyam rudantam yakkkini khipi). Und ebenso wurden allmälig alle 700 Genossen (des Prinzen) je einzeln abgefangen und darin eingesperrt. Als sie nun Alle nicht wieder kamen, ward Vijaya besorgt, ging ihnen nach und kam nun auch zum Teiche. Da sah er denn keine Fulstapfen von Solchen, die herausgekommen wären (apassi m’ ut- tinnapadam; md steht hier wohl für na? Turnour hat: he could perceive footsteps leading down only into the tank; davon steht aber nichts im Text), sah aber die Anachoretinn und dachte: „sollte sie etwa meine Diener gefangen haben?“ So frug er sie: „hast du nicht etwa meine Diener gesehen?* Sie sprach: „was gehen mich deine Diener an, Prinz! trink und bade!“ Da erkannte er: „sie ist eine yakkhini? (Zauberinn)! sie kennt meinen Stand,“ und rasch entschlossen, ging er unter Nennung seines Namens, den Bogen spannend, auf sie zu, packte sie am Halse mit einer ndräca-Schlinge, falste sie mit der Linken an den Haaren, zückte mit der Rechten das Schwert (Od. 10, 294. 321) und sagte: „gieb mir meine Diener, Sklavinn ! sonst tödte ich dich.“ In Furcht gesetzt bat sie um ihr Leben: „schenk mir das Leben, Herr! ich gebe dir ein Königreich, ich will dir als Weib dienen und Alles thun, was du wünschen magst.“ Um nicht wieder solcher Ge- 14 WEBER Elephant freilich, in Buddhaghosa’s Comm. zum Dhammapadam, s. Faus- böll p. 158 und bei Rogers Buddhaghos«a’s Parables p. 39). Wie so manche aesopische Fabeln ihre Aufnahme sogar in die einen Theil des heiligen Trpitaka bildende Jätaka-Sammlung gefunden haben?), so sind eben auch noch anderweitige occidentalische Märchen, Sagen, und sonstige fahr zu begegnen, liefs er sie einen Eid schwören (Od. 10, 299. 343). Sofort brachte sie ihm seine Diener wieder herbei, und, weil sie sah, dals sie erschöpft waren (Od. 10, 463), auch Reiss und dgl., und allerlei Schiffsvorräthe von Handelsleuten, die ihr früher zur Beute gefallen waren. Die Diener richteten den Reiss ete. zu und hielten mit dem Fürsten ein leckeres Mahl. Auch die yalkhini erhielt davon zu kosten und ward dadurch so er- freut, dals sie ihre Gestalt in die eines 16jährigen Mädehens umwandelte. Die Glieder mit herrlichem Schmuck geziert, nahte das Mära-Weib (Märangand „lovely as Märanga herself* hat Turnour irrig) dem Prinzen und eroberte schnell sein Herz. Unter einem Baume liels sie nun ein kostbares Bett, mit Vorhängen wie mit einem Wall umgeben, und mit Wohlgerüchen durchduftet, entstehen, und Vijaya brachte die Nacht darauf mit ihr zu (Od. 10, 347), während seine Genossen aufserhalb um ihn herum schliefen. Als er nun so mit ihr gelagert war, hörte er Gesang und Musik und auf seine Frage danach theilte sie ihm mit, wie es damit stehe, und gab ihm Rath, wie er sich der Herrschaft der Insel bemächtigen könne, was ihm denn dann auch auf Grund dessen und mit ihrer Hülfe gelang. Er verstöfst sie aber später wieder, als sich ihm die Gelegenheit bot „a queen eonsort of equal rank to himself“ in der Tochter des Pändava-Königs von Madhurd zu gewinnen, und die yakkhin? fand dann ihren Tod durch die Hand eines wegen ihres Ver- raths erzürnten yakkha-Verwandten. — Ich bemerke hierzu noch, dals das in v. 14 ge- brauchte Wort surungd (sugey& nach Benfey) allein schon genügt, um, was freilich ja eigentlich keines Beweises weiter bedarf, die Existenz griechischer Einflüsse für die Abfassungszeit des Mahävanso zu bekunden, vgl. Ind. Streifen 2, 395. Für die Be- urtheilung der Beziehungen der vorstehenden Legende zu der der Odyssee ist dies nun zwar nicht von unmittelbarer Bedeutung, da in das Wort svzryZ£, „unterirdischer Gang,“ bei dieser Gelegenheit (und wohl auch sonst) nieht gebraucht ist; immerhin aber bleibt es denn doch von einer gewissen Tragweite, gerade bei einem Berichte über diesen Stoff einem aus mündlicher Mittheilung dabei leicht erklärlichen griechischen Worte zu begegnen. Die Hindernisse, die Turnour (introd. p. XLIV) abhielten, einen Nachklang der homerischen Sage in dem Bericht des Mahdvanso anzunehmen, existiren eben für uns nicht. 1) auf diesem Wege könnten leicht auch die Anklänge an die Odyssee entstanden, resp. zu erklären sein, welche Schott noch in der späten mogolischen Bearbeitung der Sage vom Geser Khan (Jahrg. 1851 p. 279 dieser Abh., p. 17 des Sep. Abdruckes) aufgewiesen hat; s. noch Jülg in den Verhandlungen der Würzbunger Philologen Versammlung (1868), p. 58-71. (Eine tibetische Recension derselben ist neuerdings, s. Schiefner in den Melan- ges Asiatiques der Petersb. Acad. 5, 47 1863, in den Besitz BE. Schlagintweit’s gekom- men; soviel ich weils, ist aber noch nichts Näheres darüber veröffentlicht worden). 2) vgl. Ind. Stud. 3, 356. Auch bei Puddhaghosa (Wausböll Dhamm. p. 419) findet sich eine äsopische Fabel, die von dem Fluge der Schildkröte durch die Luft (vgl. Ind. Stud. 3, 339). über das Rämdyana. 15 Vorstellungen der Art durch jenen unmittelbaren Verkehr mit den Griechen nach Indien eingewandert, vgl. hiezu z. B. das von mir in der Z. der D. M. G. 14, 269, in den Monatsberichten der Akademie Jahrg. 1869 pag. 39HE., und in den Ind. Streifen 1, 126. 2, 368 Bemerkte!). Die Sage vom Raube 1) zu diesen Stoffen gehört vielleicht auch die von M. Müller in seiner Abh. „über den buddhistischen Nihilismus“ p. 19 aus Buddhaghosa’s Comm. zum Dhammapadam mit- getheilte Parabel von der Mutter, welche Buddha über den Tod ihres einzigen Knaben dadurch tröstete, dafs er sie als Arznei zu dessen Wiederbelebung ilım ein Senfkorn bringen hiels „aus einem Hause, wo weder ein Sohn noch ein Vater noch ein Sklave gestorben. * Das vergebliche Suchen danach brachte ihr die Vergänglichkeit alles Irdischen zum Be- wulstsein und erhob sie über ihr eignes Leid. Diese Parabel, welche M. „eine Probe des wahren Buddhismus“ nennt, findet sich wesentlich identisch wieder in Lucian’s Demonax Cap. 25 (Paris 1340 ed. Dindorf p. 381), und zwar in der Form, dafs Demonax, welchen Lucian als seinen Zeitgenossen bezeichnet, dem Philosophen Herodes im gleichen Falle die Wiederbelebung seines Kindes verheilsen habe „wenn er ihm nur drei Menschen > TIVCS nennen wolle, die niemals Jemanden (als todt) betrauert hätten“ & uevor aurs r avSau)r vs övonarsıs, undere mumors wereinSyzoree). Ebenso ferner bei Kaiser Julianus, der in seinem 37°ten Briefe (ed. Heyler, Mainz 1828 p. 64. 66. 341), in welchem er seinen Freund Amerios (var. l. Himerios) wegen des Todes seiner jungen Frau tröstet, dieselbe Geschichte in der Form erzählt, dafs der Abderit Demokritos dem Dareios die Belebung seiner todten Gattinn zugesagt habe, wenn es ihm gelinge, in seinem grolsen Reiche drei rev Sy ru Srenere; nomina trium, quas nemo luxisset, übersetzt Heyler, was dem Zusammenhang nach aber entschieden irrig ist). Der kaiserliche Briefsteller spielt dabei auf das „Kraut Kum- merlos* basnazev vrreuSes in der Odyssee 4, 220-225 an, welches, in den Wein gemischt, einen ganzen Tag lang die Trauer um Mutter, Vater, Bruder und Sohn vergessen machte, und bezeichnet seine Geschichte als dem Freunde „vielleicht nicht fremd, den Meisten aber, wie er meine, unbekannt“ (avögos eimw oo) MuSor, eire ON Aoyav drySY, Fer MeV Isws U Zevov, Teils mAslorı Ö8, WG eixc, ayvwsrov). Buddhaghosa schrieb ungefähr 420 p. Chr., also e. 60 Jahre nach Kaiser Julian (F 363), und etwa 250 Jahre nach Lucian. Wenn somit hier ein Zusammenhang überhaupt stattfindet, und es wird dies kaum abzu- weisen sein, so liegt die Wahrscheinlichkeit der Entlehnung aus dem Oceident zunächst jedenfalls näher, mindestens ebenso nahe, wie die umgekehrte Auffassung; und es wird hierin auch nichts Wesentliches dadurch geändert, dafs nach Mor. Haupt’s gütiger Mittheilung über diese beiden Stellen der Demonax eine pseudo-lucianische Schrift ist; denn der Brief des Kaisers ist jedenfalls ächt, und beruft sich ja zudem darauf, dals die betreffende Geschichte zwar: „den Meisten unbekannt“, dem Adressaten aber „wohl nicht fremd“ sei, be- weist somit jedenfalls dafür, dafs sie bereits aus früherer Zeit stammt, obschon natürlich ihre Anknüpfung an Dareios oder an Demokritos (in dessen Leben bei Diogenes Laertius findet sich nach Heyler p. 342 nichts davon) keinen Anspruch auf Glaubwürdigkeit er- hebt. — Da übrigens die Mittheilung M. M.’s nicht direkt aus dem Pali-Texte, sondern 16 Wi»un des Ganymeder scheint sogar in eine Upanishad, die dem Rigveda zuge- theilt wird, Aufnahme gefunden zu haben, #. Ind. Stud. 9, 41. Ja, auch im Admdyana selbst sind vielleicht noch einige Stoffe der Art nachweisbar. Und zwar zunichst etwa direkt sogar noch ein weiterer homerischer Stoll selbst. Im ersten Buche des Admdyana nämlich wird (Cap. 66. 67 Schlegel) #peeiell berichtet, wie Adma die Std, Tochter des Mithild- Königs Janaha, die derselbe als Preis für Tapferkeit (wiryagulkd) ausge- setzt, dadureh gewann, «dafs er einen ungeheuren Bogen spannte, den alle andern früheren Wreier nieht hatten spannen können; beschämt durch ihre Niederlage hatten sie Mithilä belagert, durch die Hülfe der Götter, uber war en ‚Janaka gelungen, sie zu besiegen und verjagen. Liegt es nun sehon hier!) wenigstens nicht gerade fern an den Bogen des Odysseus zu denken, #0 gewinnt diese Zusammenstellung noch erheblich, wenn wir eine andere indische Porm dieser Sage heranholen. Dieselbe findet sich mn ‚der durch Opt, Rogers übersetzten birmerisehen Übersetzung desselben erfolgt int (a, dnnelbet p. 100. 101), #0 bleibt immerhin wohl auch zundichst erst noch abzuwar- ten, ob nieht vielleieht jener etwa noch nähere Beziehungen zur griechischen Worm der Kirziihlung zeigt (in Wausböll’s Auszligen aus Buddh.'» Commentar ist eben der entsprechende Abschnitt, #, ibid, p, 289, leider nicht mitgetheiltz; eine Legende von gleicher Tendenz wenig- sten® a, Abi, p. 350, 360), Wir anhen ja in der That bereits oben (p. 14), dals Buddhaghosa unch noch anderweitig Bekanntsehnft mit grischischen Stollen zeigt, Jedenfalls können, dem „entsprechend wie auf Legenden über Christun nun dem neunten oder zehnten ehristl, Jahr- hundert“ (Ind, Streil, 1, 112) kein grolsen Gewicht für Christi Zeit zu legen ist, wenn sie nieht anderweitig gestlitzt sind, ebenso wenig auch diese Legenden Buddhaghosa's, die Inst durchweg auf dem Standpunkt des wundersüchtigsten Aberglaubens stehen und die volle Untwiekelung der buddhint, Dogmatik bekunden, eo ipso beanspruchen, direkt als „purn- blos ol Mahinda, IP not ol Buddha bimsell* zu gelten (wozu M. Müller in der Vorrede zu dem Rogersschen Buche p, XVII sehlielslieh nieht übel Lust zeigt), #0 lange ihnen nieht jo anderweite Btitzen aus dem Tipitaka selbst zur Seite stehen, wie sie sich denn ju oft genug auf die autta, Jätaha, atthakathä ewe, berufen, Dufs sie eben vielfach wirklich alten höchst werthvollen Legendengut enthalten, wird ihnen hiermit ja gar nicht abge- sprochen, und hat in dieser Beziehung schon Nausböll selbst darauf hingewiesen, duls Hie (heilweise Älteren motrischen Darstellungen entlehnt scheinen (I, & pag. DD). I) im Mahad Bhar, findet sich übrigens dieselbe Geschichte ziemlich identisch wieder; uch Drupada selzt seine Wochter als Preis im Bogenschielsen aus (1, 6965); Keiner ist im Stande den Bogen zu spannen, aulsor Karma, den Draupadi uber verschmäht, weil er ein rt Int (7027), und Arjuna (7062), der dafür dann mit den andern Preiern oinen harten Kamp! zu bestehen hat, bei dem ihm sein Bruder Bhima tweulich beisteht, über das BRämdyana, 17 nämlich nach Bigandet: the life or legend of Gaudama, (erste Auflage Rangoon 1858 p. 2281, zweite Auflage, ibid. 1866 p. A151) im Janaka- Jätaka') vor, und ist bereits von Ernst Kuhn im Lat. ©. Blatt 1869 Oct. pag. 1246 als Beweis dafür, dafs in buddhistischen Schriften Anklänge an die Odyssee vorliegen, verwerthet worden. „In einem ‚Jätaka bei Bigandet, heifst es bei Kuhn, finden wir die Rettung eines Schiffbrüichigen dureh eine Meergöttinn?); sie trägt ihn ans Land in einen Mango-Garten, wo er sogleich in Schlaf versinkt. Beim Erwachen in Folge eines Gottesur- theils als König begrtifst, heirathet er die Königinn des Landes, da er sich durch das Spannen eines ungeheuren Bogens und andere Proben?) als der ihr bestimmte Gatte ausweist“. Es erscheint somit hier die Itet- tung des Odysseus durch Leukothea vereint mit dem Spannen des Bo- gens, den die übrigen Freier nieht spannen konnten; und wird man nun hierdureh, resp. eben durch diese Vereinigung beider Umstände, einer- seits jedenfalls unwillkürlich an Homer erinnert, #0 wird man andrerseits dureh den zweiten derselben direkt auf jenen im Ramdyana geschilderten Vorgang am Hofe des Mithild-Königs Janaka hingeführt; und zwar dies letztere in ganz zweifelloser Weise, denn es handelt sich ja eben auch in diesem ‚Jdtaka um einen jungen Mrthilä-Prinzen, gleiches Namens mit dem Vater der Sitäa (Janaka), der da auszog, um sein väterliches Reich wiederzugewinnen und dabei die obigen Fata besteht. Sind nun diese letzteren, was bei ihrer Vereinigung in der That wohl schwer abzu- weisen sein möchte, wirklich auf Homer zurlickgehend, #0 wiirde hienach auch für die Scene des Kömäyana die gleiche Herkunft indieirt sein! Nun sind freilich jene Angaben Bigandet’s nur aus birmesischer Über- setzung, geschöpft; indessen da sich seine sonstigen Angaben als treu und zuverlässig ergeben, so ist daraus wohl kein Bedenken herzuleiten. Immer- ") bei Bigandet: Dzaneeka-Dzat, was offenbar nur Janaka-jdtaka bedeuten kann, wenn auch Big. an einer anderen Stelle (p. 372-4) den Namen des Cdnakya ebenfalls durch Dranecka wiedergiebt, *) Von 700 Gefährten bleibt Janaka allein beim Sehiffbruch übrig, indem er „seizing the extremity of a log, swam with all his strength“ (#, Od, 5, 371). Wndlieh sah eine Meergöttin „his generous and courageous behavior, took pity on him (ibid, v, 336) and came to his assistanee, There followed a sort of dialogue* (ibid, v 3391.) ..., *) he was to be able to bend and unbend an enormous bow, a Seat that the united elorts of a thousand soldiers could searcely achieve, and find the place where he (der vorige König nämlich) had eoncealed 16 golden eups, Philos.-histor. Kl. 1870, 3 18 WEBER hin würde das Bekanntwerden des Pali-Textes dieses Jätaka') jedenfalls von besonderem Interesse sein. — Die beiden andern im Rdmdyana an- seheinend sich findenden oceidentalischen Stoffe sind einmal das Gebot des Hanumant a Ja Josua an die Sonne stillzustehen?), und sodann das keusche Beilager, welches /ama, um den rituellen Anforderungen des Rolsopfers zu genügen, mit der goldnen Statue der von ihm in den Wald verstofsenen Sid abhält”) und wofür schon Wilson im Hindu Theatre 1,337 auf die ähnliche Situation in der Alkestis des Euripides v. 341—345#) ') in dem Oatalog der Kopenhagener Pdli-Mss. sind zwei Jdtaka dieses Namens auf- gelührt, ein eila-Janakajdtakam 1 (6), 52 und ein mahd” 21 (56) 531 dgl. ?) resp. nicht aufzugehen; also immerhin denn doch eine sehr verschiedene Situation, somit überhaupt fraglich, ob wirklich hier ein Zusammenhang stattfindet. Das gleiche Verbot an die Sonne findet sich auch bei Buddhaghosa, 8. Rogers 1. e. p. 22. 23 und vgl. bei //dla v. 46 die naive Bitte des Mädchens an die Nacht, sie möge nicht enden. — ls findet sich übrigens die betreffende Angabe überdem zunächst nur bei Wheeler pag. 369; ob etwa aus seiner North-west Recension? Gorresio’® Ausgabe hat in den beiden Be- richten über Hanumant’s Expedition die sie giebt (6, 53 und 6, 83) nichts davon. Auch die Bombayer Ausgabe, die überhaupt nur (und gewils mit Recht) nur einen derartigen bericht enthält (6, 74, 3311; vgl. 6, 92, 241) schweigt darüber gänzlich, obschon sie gerade auf den Pfad der Sonne mehrfach Bezug nimmt; so 74, 50 ddityapatham dägritya jJagdma sa galagramahz; 7A, 65 sa bhäskarddhednam anuprapannas tam bhäskardbham gikharam pragrihya \ babhau tadd bhäskarasamnikdgo raveh samipe pratibhäskaräbhah \\. Ganz ebenso auch A (fol. 59%) und © (fol. 251°). [Nach einer Notiz im Magazin f. d. Lit. d. Ausl. 1870 pag. 296 kehrt das Gebot des Josua bei ganz analoger Situation in Japan, und zwar für das Jahr 200 u. Z., wieder. „Die Sonne war vor lintscheidung der Schlacht schon im Untergehen. Da zog die Fürstin, die Gemahlinn des Mikado Tsin Ai, ihr Schwert und winkte der Sonne. Diese kehrte in ihrem Laufe um und es wurde wieder Mittag... .* ] ") freilich erst im Uttarakända 98, 26. 106, 8, 8. Wheeler p. 402, der ja nieht zu dem eigentlichen Bestande des Rämdyana gehört, sondern erst ein sekundärer Nachtrag ist; sodann bei Bhavabhäti in ÜUttarardmacarita; lerner auch im Jaimini- Bhärata 29, 47. 48. Hervorzuheben indefls ist die Beziehung darauf bereits im Karmapradipa 3, 1, 10 Rdmo "pi kritvd sauwarnim Sitdm patnim yagasvinim N ije yaznair bahwidhaih saha bhrätyibhir areitah \ dieses Werk trägt ja den Namen Kdtydyana’s und gilt als ein parigishta zum Sdma Veda 8. Ind. Stud. 1, 58. Verz. s. Berl. S. II. p. 81 (ich bemerke hier beiläufig, dafs arcitah sieh nur in Chambers 106 und zwar auch blos prima manu findet, dagegen sec. m. in acyutah umgeändert ist. So liest nämlich Aydrka in seinem Comm., Chambers 134 und 370%, erklärt resp. dies Wort durch: Vishmuh. Offenbar ist dies eine Verballhornung des Textes, in welchem Rdma’s nur als eines Menschen gedacht ist). ') allerdings steht die Sache daselbst indessen doch erheblich anders. In dem Schmerz über den bevorstehenden Verlust seiner Gattinn, die für ihn in den Tod geht, erklärt Admetos (Donner 1, 3671.): über das Bämdyana. 19 hingewiesen hat!). Die von Lassen so scharf perhorreseirte Möglichkeit in dem Sopeithes, König der Kyzecı, welcher mit Alexander d. Gr. in persönlichen freundlichen Bezug trat, geradezu den Acrapati, König der Kekaya zu erkennen, welcher im Adındyana als Schwager des Dacaratha genannt wird, wäre hiernach, literargeschichtlich natürlich blos, nicht mehr so unbedingt zu desavouiren, obschon allerdings (s. oben p. 9) die Annahme wohl näher liegt, dafs Välmiki sich bei seiner Verwendung dieses Namens an die ihm vorliegenden Yajıs-Texte gehalten hat. In welche Zeit ist denn nun also das Werk des Valmiki etwa zu setzen? Bekanntlich haben wir bei den Griechen, und zwar zuerst bei Dio Chrysostomos (zur Zeit Trajans). dann bei Ailian, Nachrichten über eine indische Übersetzung des Homer. Ich habe nun schon früher (Ind. Stud. 2, 162) darauf hingewiesen, dafs wir „diese Nachricht nieht etwa wörtlich zu nehmen, sondern vielmehr nur als ein Zeugnils dafür aufzu- fassen haben, dafs die Inder so gut wie die Griechen ein episches Ge- dieht in der Weise der homerischen Gesänge aufzuweisen“ hatten. Ich habe auch deselbst bereits bemerkt, dafs die speeiellen Angaben, welche Dio Chrys. hinzufügt, dafs nämlich die Inder „mit den Leiden des Priamos, mit den Klageliedern und Wehklagen der Andromache und Hekabe und mit der Tapferkeit des Achilleus und Hektor wohlbekannt „Von eines Künstlers Meisterhand gebildet wird Vor meinem Lager aufgestellt dein Ebenbild; Dort hingesunken und die Iländ’ umschlingend ihm Und deinen Namen rufend werd’ ich wähnen dieh Im Arm zu halten, Liebe, die doch ferne weilt.* Durch die Dazwischenkunft des Herakles, der sie dem T'hanatos abstreitet, erhält er sie dann aber lebendig wieder zurück. — Da die in den indischen Gränzländern, resp. in Baectrien, angesiedelten Griechen das griechische Drama bei sich wirklich gepflegt zu haben schei- nen, vgl. die Angaben aus Plutarch in meiner Übersetzung der Mälawikd pag. XLVI note 53, 80 liefse sich an und für sich die Herüberkunft eines Kuripideischen Stoffes naelı Indien leicht als möglich denken. ') Noch wäre etwa auch auf die von Wheeler p. 331 hervorgehobene „similarity between the seven-walled city of Lankd and the sevenwalled eity of Bebatana“ (IHerod. 1, 98) hinzuweisen. Aber die Ausgaben des Rämdyana enthalten nichts der Art; es ist im Gegentheil daselbst nur von einem grolsen goldnen präkära die Rede (5, 9, 16 Gorr., 5, 2, 16. 3,6 Bomb.), daneben nur im Allgemeinen von Erdwällen und Gräben (vaprarı gwetacaydkäraih parikhäbhig ca .. Gorr. 5, , 15). DE [2] 20 WEBER seien“ zunächst sowohl auf das Maha-bharata wie auf das Rämayana passen, immerhin indessen denn doch auf ersteres in höherem Grade als auf letzteres, dafs ferner zwar allerdings der Zug nach dem fernen Lanka und die Belagerung dieser Stadt im Admay. an und für sich eine gröfsere Analogie biete mit dem Zuge nach dem fernen [ebenfalls über'm Meere selegenen] Troja und dessen Belagerung als der Kampf der einander be- nachbarten Auru und Pancdla auf dem offnen Schlachtfelde im MBhar., dafs aber gerade die Nichterwähnung dieser so hervortretenden Ähnlich- keit (und ich hätte hinzufügen sollen, die Nichterwähnung der gleichen Veranlassung des Krieges, des Raubes nämlich der Gattinn des Helden der einen durch den Helden der andern Partei) ein entscheidender Be- weis dafür sei, dafs unter dem indischen Homer ein Gedicht über die Sage des Mahabhär., nicht ein Gedicht über die Sage des Rdmäy. zu ver- stehen sei. Man kann dem nun aber freilich entgegenhalten, dals es für Dio Chrys., da er ja überhaupt von der Vorstellung ausgeht, dafs Homer eben ins Indische übersetzt sei, selbstverständlich war, dafs die Ver- anlassung und die Örtlichkeit des Kampfes dieselben waren; er hatte somit nicht nöthig, dies besonders hervorzuheben, und begnügte sich damit däsjenige zu nennen, was ihm für seine rhetorischen Zwecke am entsprechendsten erschien. Es wäre somit immerhin denn doch möglich, dals seiner Angabe wirklich eine Kunde von der Existenz des Rämdyana zu Grunde liege. Ich will diese Möglichkeit denn auch in der That nicht unbedingt in Abrede stellen, jedenfalls aber läfst sich an- drerseits dieselbe nicht entfernt als ein Beweis für jene Existenz ver- werthen, und daraus etwa chronologisches Capital für die Abfassungszeit des Werkes selbst schlagen). !) über die Zeit, aus welcher die Angabe bei Dio Chrys. selbst stammt, ist leider nichts Festes auszumachen. Zwar erscheint mir meine Annahme am a. O. p. 164. 165, der auch Benfey zugestimmt hat (Gött. Gel. Anz. 1852 p. 127), dafs sie nämlich aus der Zeit nach Plinius stamme, der ein so wichtiges Faktum schwerlich unerwähnt gelassen haben würde, immer noch der Lassen’schen (Ind. Alt. II p. XLIX), dals sie bereits von Megasthenes stamme, vorzuziehen; ich kann dieselbe aber zum Wenigsten nieht mehr wie dort geschehen dadurch stützen, dals die von Dio Chrys. zugleich mitgetheilte Angabe, dafs der grofse Bär den Indern nicht scheine, ebenfalls als eine nach Plinius (und zwar aus dem Süden Indiens) nach dem Occident gelangte Schiffernachricht zu erachten sei, denn diese Nachricht stammt bereits von Onesikritos und Megasthenes, worauf Lassen über das Ramäyana. 21 Wir sind vielmehr in dieser Beziehung darauf angewiesen, zunächst aus dem Innern des Admäyana diejenigen Data zusammenzustellen, welche etwa für dessen Abfassungszeit eintreten, und sodann die äufse- ren Data für seine Existenz, soweit sie in der indischen Literatur ete. selbst vorhanden sind, zusammenzusuchen. Was denn also zunächst die Data aus dem Innern des Rama- yana anbelangt, so tritt uns hier vor allem der grofse Umfang des Wer- kes, der dafür bürgt, dafs uns darin nicht blos das Werk eines Dich- ters, sondern ein Werk vorliegt, an dessen gegenwärtiger Gestalt die Jahrhunderte mitgearbeitet haben, und dem entsprechend als weiterer unmittelbarer Beweis hiefür die Zerspaltung desselben in mehrere be- stimmt getrennte Textrecensionen sehr hinderlich entgegen. Man kann ja wirklich fast sagen, wie viel Handschriften oder Ausgaben, so viel Texte! Und dazu kommt dann weiter, dafs ja eben auch innerhalb dieser einzelnen Recensionen sich zahlreiche Widersprüche, offenbare Zusätze etc. finden, wodurch eo ipso mehrfache Umarbeitungen und Interpolationen indieirt sind (vgl. hierüber schon Holtzmann über den griech. Ursprung des ind. Thierkreises pag. 34ff.) Ist dies nun freilich ein Beweis für die grofse Po- pularität des Werkes, so erschwert es doch eben auf der andern Seite die richtige Beurtheilung der einzelnen Bestandtheile in hohem Grade! Zu den bisher bereits bekannten Recensionen!) ist durch Wheeler jetzt noch eine neue, die er North West (!?) Recension nennt, hinzugetreten, die sich indels offenbar durch sehr sekundäre Zusätze oder Weglassungen als ganz modern markirt (s. Wheeler p. ıxxxv. 28. 65. 144. 203). Nicht so leicht ist es bei den andern Recensionen zu bestimmen, was als ur- sprünglich, was als späterer Zuwachs zu erkennen sei. Wie steht es z. B. am a. O. mit Recht hingewiesen hat; s. hiezu noch Ind. Stud. 2, 408. 9. Auch ist jeden- falfs der Umstand, dafs Plinius nichts vom indischen Homer meldet, zum Wenigstens kein Beweis dafür, dafs die Kunde von demselben nicht schon früher nach dem Oceident ge- langt war; denn so gut wie er die Nachricht über den grolsen Bären unerwähnt gelassen, ebenso gut hat ihm auch jene Nachricht entgehen können. Freilich ist Beides an und für sich gerade bei ihm auffällig genug! !) s. z. B. Muir Original S. Texts 4, 148fl. 378ff. 409, so wie meine Anzeige der Bom- bayer Ausgabe des Rdmayana in den Ind. Streifen 2, 235ff. Zu den dortigen Angaben über den Umfang des Werkes ist noch die aus dem Uitarakända 101, 26 hinzuzufügen. wonach es 500 sarga mit 25000 cloka (eine runde Zahl!) umfalste. 23 WEBER mit der bekannten Episode von Fierämitra im ersten Buche (Cap. 51—65 bei Schlegel)? dieselbe trägt unbedingt einen alterthümlichen Charakter, da sie die Erhebung eines Kshatriya zur Würde eines Brähmana betrifft, ein Gegenstand, welcher zwar mit aller Delikatesse gegen die Drähmana behandelt ist, dennoch aber für die brähmanische Hierarchie etwas un- gemein Anstölsiges haben mufste. Und das Gleiche gilt von der Besie- sung des Räma Jämadagnya, des Vertreters der Brahmana-Kaste durch seinen Namensgenossen, den Helden des Epos (ibid. Cap. 84—86). Es ist diesem ihrem Inhalte nach, meine ich, nicht anzunehmen, dafs diese beiden Stücke gerade eine sekundäre Zuthat sein sollten!), wie wenig sie auch zum Zusammenhange der Erzählung erforderlich sind. Sie gehören zudem wenigstens allen vorhandenen Recensionen an. Nun wohl, in der Epi- sode von Vierämitra, deren Inhalt uns ihr Erzähler (atänanda, der puro- hita des Janaka, als aus der alten Vorzeit stammend bezeichnet, liegt bekanntlich jene Nebeneinander-Erwähnung?) der Pahlava, der mit Yavana vermischten (aka, der Yavana-Kämboja, resp. der Kamboja, Pahlava, Yarana, (aka, Varvara, Mlecha®), Tushära, Härita und Kirata vort), welche von der Wunschkuh des Vasishtha auf dessen Geheifs 1) weit eher könnten es etwa ältere, von Välmiki seinem Werk ineorporirte Stücke sein. °?) über diesen in der Sache (dafs nämlich unter den Yavana die bactrischen Griechen, resp. hier etwa bereits deren Nachfolger?, zu verstehen sind) entscheidenden Umstand s. Ind. Streifen 2, 321. Von den Griechen ging der Name Yarana eben auf ihre indoskythi- schen ete. Nachfolger, sehlielslich sogar auf die Araber über. “) haben die Worte romaküpeshu mlechäg ca Schl. Ser. Bomb. Gorr., mlechäg ca (’s m A) romaküpebhyah ABC, vielleicht etwa doeh direkten Bezug auf die Römer? (vgl. Acad. Vorles. über Ind. Lit. G. p. 226 n.). *) s. 1, 55, 18—56, 5 Gorr., 1, 54, 13—55, 3 Schlegel und Bomb., 1, 42, 18—27 Seramp., und die betreffenden Stellen in ABC (zmit ABC bezeichne ich hier die nämlichen Handschrif- ten der hiesigen Königl. Bibl., die in meinem Verzeichnils der Sanskrit-H. derselben p. 1184 so markirt sind; dieselben zeigen an dieser Stelle eine sehr specielle Beziehung zur Gauda-Recension; in BC wird resp. noch ein Vers eingefügt, der auch die Vahlika und Darada heranzieht). Ich lasse den Text aller Recensionen hier zur Vergleichung folgen unter zu-Grundelegung von BC. (A fol. 44", B fol. 85", C fol. 59’, G= Gorr., Schl. — Schlegel, 5 —= Serampore, Bo. = Bombay) tasyd hambhäravotsrishtah‘!) Pahlavanh gatagas tada”) | andgayan?) balam sarvam Virwamitrasya pagyatah N !y)hamba S., humbhä Bo. — *)gatago nripdh A.S; gatago nripa G. Schl. Bo. — °)and- gayad (!) C., ndgayanti Schl. Bo. Yavande ca sa-Kamvojäa Vählika Daradas tatha!) | über das Rämaäyana. 23 zur Bekämpfung des Heeres des Vierämitra geschaffen werden, und deren derartige Verwendung offenbar nur zu einer Zeit möglich gedacht werden kann, wo in der That die Schaaren der Pahlava, (aka und Yavana rdjd tu?) paramdyastah®) krodhaparydkulekshanah*) | Pahlavän?) anayan ndgam°®) gastrair?) ucedvacais tathä°) N !)dieses Hemistich fehlt in A. G. Schl. S. Bo. — ?)sa rdj@ G. Schl. Bo. S, — ")pa- ramakruddhah Schl. S. Bo. — *)krodhavisphuritekshanah G., krodhavisphärite® Schl. Bo., krodhavistärite® A. S. — °)vahrinam (!) C. — °)ndgaydmdsa A. G. Schl. S. Bo. — ")earair 5. — ®)tada G. S., °cair api Schl. Bo. Vigeämitrahatän!) drishtvä Pahlavdn gatagas tadd?) | bhüya evd "srijad ghordn (akäan Yavanamigritän®) N 1) °rärditan G. Schl. S. Bo. — ?)tathä G. — ”)Javana” B. tair dsit sambhritä!) sarcd?) (akair Yavanamigritaih?) | pradhävadbhir*) mahäviryaih?) padma ®)-kimjalkasamnibhaih?) \ 1) samvritä C. G. Schl. S. Bo., dvrita A. — ?)bhümih A. G. Schl. S. Bo. — *) Javana” B. — *)prabhävadbhir Schl. Bo. — °)mahäviraih A.— ")hema° Schl. Bo. — ?)saprabhaik S. dirghäsi')-patticadharair hemavarnair ivdvritä?) | gailasthair ?) vikritäkärair bhimavegapardkramaih | nirdagdham tad valam sarvam pradiptair iva pdvakaih*) N tikshmäs: Schl. S. Bo. — ?)"varmäyudhävritaih A. G. S., "varnämbarävritaih Schl. Bo. — ")das ganze Hemistisch fehlt in G. Schl. S. Bo. — *)G. S. haben hier noch folgendes llemistich, das in ABC Schl. Bo. fehlt: dahyamänam balam drishtva sam- bhräntag calitendriyah \ atha !)’sträni mahdtejä Vigvämitro hy avdsrijat?) | teshäm’) visrijyamdndndm trasyed*) api gatakratuh?) N !)tato G. Schl. S. Bo. — ?)'bhyava® G., mumoca ha Schl. Bo. — ?)das ganze Hemi- stich fehlt in G. Schl. S. Bo. — *)nagyed A. — ”)in A.G. Schl. Bo. schliefst hier sarga 55; in B. ©. S. aber geht der Text ohne sarga-Schluls weiter; Schl. S. Bo. haben resp. hier noch folgendes Hemistich: tais te Yavana-Kämboja Varvarde (Barba- rde Bo.) cdkulikritäh | tatas tän vyäkulän!) drishted Vigvdmitrdstramohitän | Vasishtho nodaydmasa?) twam dheno®) srija yodhinah*) I! !)tän dkuldn Schl. S. Bo. — ?)°"shthag coda® A. G. Schl. S. Bo. — *)sedm dhenum G., kämadhuk Schl. S. Bo. — *)yodhikam B., yogatah Schl. Bo. tasyd hambhäravdj jatäh!) Kdämvojd?) ravisamnibhäah | hridayad adhisamjdtäh?) Kämvojäh*) gastrapänayah \\ ")hambhäravajätäh Schl., hambäravd) j. S., humkärato j. Bo. — ?) Kämbhojd A. — ")samyd’ C., urasas tv abhisamj’ A.G. S., üdhasag cd 'tha sambhütä Schl. Bo. — +) Pahlavdh A.G., Varvardh Schl. S., Barbaräan Bo. yonidegde ca Yavandh!) gakritsthänds”?) tatha (akah?) | Mlechäg ca*) romaküpebhyas’) Tukhäräh°) sa- Kirdtakah') II !) Javanäh B. — ?)sakritthänds B, gakriddegde G. Schl. S. Bo. — ?)Chakas tathä G. S., Chakäh smritäh Schl. Bo., (akds tathdä A. — *)Mlechäs tu A. — °)romaküpeshu 34 WEBER wie aus der Erde gestampft erschienen und über die indischen Kshatriya siegreich (denn sie vernichten das Heer des Vievämitra 1, 55, 4. 5 Schl.) hergefallen waren, d. ı. also einfach in der Zeit, wo die griechisch- baetrischen und nach ihnen die indoskythischen Könige im nordwest- lichen Indien herrschten!). — Und damit stehen denn auch folgende An- gaben aus dem vierten Buche in vollem Einklang. Als nämlich Sugriva seine Affen, damit sie nach der verlornen Sit spähen, in die vier Welt- segenden entsendet, werden diese der Reihe nach kurz beschrieben, resp. die in ihnen wohnenden Völker ete. einzeln aufgezählt. Da heifst es denn vom Westen, dafs die Affen daselbst: „die Städte der Yavana, die Wohnung der Pahlava und was in deren Nähe, den ganzen Pancanada (Penjab), Kashmir, (die Pärada, C.), Takshacıla, Vakala, Pushkalävati, die (dlva und den Berg Manimant (vesp. Äratta, Kapıca, Valhl in AC.), das Land der Gändhära etc. durchsuchen“ sollen (4, 43, 20ff. Gorr.); und für den Norden werden sie in gleicher Weise angewiesen: „die Gändhära und die Yavana, die (aka, Odra und Pärada (G., Cina, Paundra, Mälava AC.), die Välhika, Rishika, Pau- rava, Kimkara (Rämatha AC.), Cina, Apara-Cina (Parama-Üina AC.), Tukhära, Varvara, Kämboja (und Khasa?, C.), so wie die Darada und den Armavant zu durchstreifen* (4, 44, ı3ff. Gorr.). Auch hier Schl. S. Bo. — ?)gaki° B. tais tu!) nishüditam sainyam?) Vievdmitrasya®) tatkshandt*) I Ütatrair B., tat tair C., yais tan G., tais tan Schl. S. Bo. — *)sarvam Schl. S. Bo. — >) Vigvdmitras tu C. — *)ttakshandt B. !) bekanntlich erstreckte sich diese Herrschaft zeitweilig weit genug nach Indien hinein; zur Zeit des Periplus begann das ärische Indien erst von Barygaza an (s. Ind. Streif. 2, 271). Sollte nun etwa hierauf jene Stelle zu beziehen sein (Ram. 3, 53, 56 Gorr., vgl. MBhar. 3, 16040), wo Sitd zu Rävana sagt: „zwischen dir und Rdma ist ein Unterschied wie zwischen Surashtra und Sauviraka“, der Hafs gegen die Sauvira resp., die auch im MBhär. zu den nicht brahmanisch lebenden Völkern gerechnet werden, auf ihre griechische oder indosky- thische Regierung, speciell etwa auf deren buddhistische Neigungen sich beziehen? (s. Ind. Stud. 1, 220, wo indefs etwas anders gefalst). Aber auch wegen Surdäshtra als unter griechischem Einflusse stehend s. Ind. Stud. 4, 269. 270. 9, 330 (!?). Die griechische Nationalität, resp. Cultur der Bevölkerung wird sich vermuthlich auch nach dem Sturze der griechischen Könige in den betreffenden Theilen Indiens noch längere Zeit gehalten haben. *) nur die Bombayer Ausgabe hat au der ersten Stelle gar nichts entsprechendes (in 4, 42, 18 schliefst sich Gorresio’s v. 27 direkt an seinen v. 17 an), und an der zweiten Stelle über das Ramdyana. 25 liegt auf der Hand, dafs diese Angaben nur aus einer Zeit herrühren können, in welcher die Favana, d.ı. die Griechen, die Pahlava, Pärada, Caka etc. eben im nordwestlichen Indien, in der angegebenen Nachbar- (4, 43, 12), der jedoch in der Sache selbst, auf die es hier ankommt, völlig zustimmt; er lautet: Namboja-Yavandng caiwa (akdndm pattandni ca | anvikshya Varadäng (Dara- dang?) caiva Himavantam vieinvatha (!) I! Die ausführlichen Angaben in G. A. C. lauten, unter zu Grunde-Legung von G., wie folgt: «) Gorr. 4, 43, 18-24, A. fol. 54%, C. fol. 34%; im Westen: sarvam dgu vicetavyam haribhih‘) kämarüpibhih | Sindhor ea?) ca tirthani vicetavydni yatnatah?) II ıs II 1)valibhih A., kapibhih C. — ?)vistarena AC. — °)vdnarah AC.; AC. fügen hinzu: täpasändm aranydni käntäragirayag ca ye. Marüng cd 'numarüng caiwva!) Qürä(!)-"bhirdlayäg ca ye?) I girayag ca vicetavyd vandny upavandni ca 11 19 Il !)Marudhanva (A., °nvd C.) Marug caiwa AC. — ?)Cüdrd-'bhirdlayas (A., °layds C.) tatha AC. strindm gokavaham sthanam dattam indrena rushyata!) I purdni Yavandndm ca?) vicinvantu vanaukasah 11 20 1 !)?strirdjyam ca sada vyastam dattacakram marukshatim (A., marutpatim C.) AC. — ?)so auch C., puram ja(!) Yavanam caiva A. alokya Pahlavdvasam yac ca teshäm samipatah'!) | tatah Pancanadam kritsnam vicetavyam samantatah?) Il a1 II !)dies Hemistich fehlt in AC. — *)dies Hemistich fehlt in C. Käcmira!)-mandalam caiva gamipiluvandni ca?) | purdni ca sagaildni vieinvantu vanaukasah?) Il 22 |1 1) Kacmira C., Käsmira A. — °)so auch C., vänarair vdranopamaih A. — ?)dies Hemistich fehlt in A., purani Päaraddndm ca vicetavyani paradaih(!) C. tatas Takshagildm ramyam (alaäkam(!) Pushkarävatim!) | apardn api Qdlvddin Manimantam ca parvatam?) \ 23 Il U)tatas Takshagiläm ndma (akalam Pushk° C., tatah Kritagilä(!) ndma (dka- lam Pushkardvatam A. — 2) Ärattam Kapisam Välhi(m) märgadhvam vanavi- staram A., Äratam Kapisam Vaha märgadhvam vanavistare C. tathaä Gändhäraderag ca!) Marubhümig ca sarvagah?) | riceyam ramaniyam ca Kaikeyanam?) niveranam*) 1124 II 1) Gändhäradegam ca AC. (Gä° A.) — ?)Maruttasya ca sarvagah C., Haribhümim ca vistarah A. — 3) Kekaydnam AC. — *)nivaranam A. 2) Gorr. 4, 44, 13-15, A. fol. 35®, C. fol. 62°; im Norden: Gändhärdn Yavanäng caiwa Qakdn Odrän sa-Päradan!) | Vahlikän Rishikäng?) caiva Pauravan atha Kimkaran’) N ız 11 1) Gandhärdn Yavanan (vinän(!) Paundräng caiva sa-Mdlavan C., Gändharan Yavanang Cindn (gvi prima manu) Pändüng caiva sa-Malakän A. — ?)Rishikäng AC. — °)tathä Rämamarudganan A., tathä Rämathatadganän C. Philos.-histor. Kl. 1870. 4 236 WEBER schaft mit den Kämboja, Balhika, Darada, Gändhära ete. ansässig waren. In einer andern Stelle, im zweiten Buche (2, 2, 10 Gorr.) erscheinen die Yavana zum Mindesten auch unmittelbar neben den (aka; es geschieht dies indessen hier aufser bei Gorr. nur noch ın A, während die andern Texte abweichende Lesart zeigen !). Ein zweiter Punkt, der hier in Frage kommt, ist das viel behandelte Horoskop bei der Geburt des Rdma und seiner Brüder, resp. die Nennung der Zodiacalbilder (1, 19,2. 8. 2, 15, 3 Schlegel) karkata (neben kulina) und mina. Bekanntlich hat A. W. v. Schlegel diese Erwähnung als einen Beweis für das hohe Alter sowohl wie für den indischen Ursprung des Zodiakus geltend semacht?). Nach Holtzmann’s trefflicher Schrift „über den griechischen Ur- sprung des indischen Thierkreises“ (Karlsruhe 1841) wird indefs jetzt wohl Niemand mehr an der Richtigkeit des gerade entgegengesetzten Sachverhaltes zweifeln. Es sind die betreffenden Angaben, um mit meinen eignen frühern Worten (s. Ind. Stud. 2, 240. 241. 1852) zu reden, „vielmehr umgekehrt nur ein Beweis mehr für die auch anderweitig sich ergebende späte Abfassungszeit des Ramäyana selbst, zunächst allerdings nur jener Reecension“ in welcher sich dieselben erwähnt finden. Da nämlich der Zodiacus in derjenigen Form, in welcher er bei den Indern vorliegt (s. Ind. Stud. 2, 414. 415. 1855), „erst im ersten Jahrh. a. Chr. durch die Griechen vollendet worden ist, so kann er unmöglich früher und sicher wohl erst mehrere Jahrzehnde später nach Indien gewandert sein, wo es dann noch eine ziemliche Zeit gedauert haben muls, ehe sich diese Vor- stellung so in den Geist des Volkes einlebte, dafs der Dichter davon als Cinan Apara-Cinäng ca!) Tukhärän Varvarän api?) I käncanaih kamalaig caiva?) Kämbojdn api samvritäan*) N Il 1) Oindn Paramacindng ca Ö., Paramacindäns Turukhäm (!) A. — ?)so auch C, Khar- kharrdm (!) Barkharan (!) api A. — ?)?kadvaldnasyakalin C., vatvakänasvalänjälam A. — *) Kämbojan agvasamvritän A., Kaämvojdmna ("jan?) Khasasamvritän C. etän atyadbhutan decän saparvatanadivandn!) I anvishya Daradang caiva Himavantam gamishyatha \ 15 II 1) °nadiguhän AC. 1) mlechäg ca Yavandg caiva (akah gailäntavdsinah, Gorr. A. (C fehlt leider für Buch 2); dagegen: mlechäg cd 'rydg ca ye cä 'nye vanagailäntaväsinah Schl. (2, 3, 24). Ser. (2, 2, 25). Bomb. (2, 3, 25). Mir erscheint die Lesart von Gorr. A. als die ältere. 2) s, Z. für die Kunde des Morgenl. 1, 354ff. 3, 369 ff. über das Ramdyana. 27 von etwas ganz Gewöhnlichem Gebrauch machen konnte“ (s. meine Vorr. zur Übers. der Malavikä p. xxxıv—v. 1856). Und wenn nun auch das Horoskop in der Bengalischen Recension so wie in ABC!) allerdings fehlt?), so liegt es dafür in der Seramporer, Schlegelschen und Bombayer Ausgabe in wesentlich gleichem Wortlaute vor. Es ist indessen allerdings bemerkens- werth, dals im sonstigen Bestande des Werkes, soweit mir wenigstens gegenwärtig, keine weitere Beziehung auf den Zodiacus sich findet), wie oft auch darin noch auf astronomische Verhältnisse hingewiesen wird. Es liegt somit in der That die Annahme nicht fern, dafs die Einfügung jener Angaben beim Horoskop der Nativität das sekundäre Werk eifriger Astrologen war, die bei einem so wichtigen Ereignifs genaue Information zu erhalten und zu geben wünschten®). Abstrahiren wir also demnach !) alle drei Handschriften stimmen auch hier zusammen, und zwar folgen die beiden im Verz. der Berl. S. p. 120 angeführten ersten Verse des betreffenden Cap. dem Schlufs- vers des Cap. 18 bei Gorresio; an sie schliefsen sich resp. folgende mit Gorr. 19, 8ff. stimmende Verse (A. fol. 20”, B. fol. 36, C. fol. 29°): tisro mahishyo rdjarsher‘) babhüvus tasya dhimatah?) | gunavatyo 'nurüpäg ca cäruproshthapadopamdh?) N 1)9shyas tds tasya G. — ?)röjarsher abhavan purd G. — ”)rüpend "psarasdm samäk G.; vgl. Schl. 19, 9 rueyd (rucd?) proshth° sadrigit) tatra Kausalyd?) Kaikeyi ca "bhavachubhä | Sumitrd Vämadevasya babhüva karanisutä®) I 1) tadrigi A. — ?) Kaugalya sadrigi caiva G. — ?)so G., karini® A., karuni° BC. tato ’sya jajnire') puträg?) catwdro 'mitavikramak?) | Rama-Lakshmana-(atrughnd Bharatag ca mahäbalan*) \ 1)tasdm prajajnire G. — ?)vipräg (!) A. — °)°tejasah G. — *)°ghma-Bharatä deva- rüpinah G. tesham jyeshtham mahdvahum viram!) apratimaujasam | Kausalya ’janayad Rämam Vishmutulyapardkramam \ I) janmatejogunajyeshtham putram G. Kausalya gugubhe tena putrend "mitatejasd | Aditir devardjena yatha Balanighätind!) II !)yathädhipena devdandm aditir vajrapdänind G. 2) s. Kern Vorrede zu Vardhamihira’s Brihatsamhitä p. 40. %) auch an der zweiten Stelle, wo ein Zeichen des Thierkreises in der Schlegelschen Ausgabe erwähnt wird, unter Bezug übrigens auf die Nativität (2, 15, 3 lagne karkatake präpte janma (sie!) Rämasya ca sthite) hat die Bengalische Recension nichts der Art, sondern blos (2, 12, 3 tasminn ahani pushyena some yogam upägate). *) dals es sich hier eben um eine rein willkürliche Datirung, nicht etwa um ein wirk- liches Datum handelt (s. meine Abh. über die Naksh. 1, 288), liegt auf der Hand! 4% 28 WEBER einstweilen von der unbedingten Gültigkeit der daraus sonst eo ipso sich ergebenden Schlüsse für die Abfassungszeit des Aümäyana, so bieten doch auch jene sonstigen astron. Angaben wenigstens einigen Anhalt hiefür, insofern nämlich darin aulser den nakshatra (s. z. B. 1, 71, 24. 72, 13, 2, 4, 0. 21 Schl. 5, 55, 1. 2. 73, 15. 56ff. Gorr.) mehrfach noch!) auf die Planeten Bezug genommen wird, deren Kenntnifs bei den Indern bekanntlich ja auch erst in eine späte, d&n Daten gegenüber wenigstens, die man bisher für das Rämdyana angenommen hat, bedeutend posteriore, Zeit ge- hört, resp. bis auf Weiteres noch immer zuerst in den Atharvapart- cishta und bei Ydjnav. 1, 294. (vgl. indefs auch Manu 1, 24. 7, 121) vorliegt?). Und zwar scheint aus den eigenthümlichen Beziehungen, welche serade in jenen ältesten Stellen ihres Vorkommens zwischen dem Mars und dem Krieg, dem Mereur und dem Handel, dem Jupiter und dem Opferritus bestehen (s. Ind. Stud. 8, 413. 10, 319), der griechische Ursprung auch der Kunde von den Planeten bei den Indern mit Sicher- heit hervorzugehen, da die indischen Namen oder Gottheiten dieser Plane- ten zu jenen Beziehungen nicht den geringsten Anlafs geben. 1) 2,4,17 (3, 18 Gorr.) avastabdham ca me Räma nakshatram därunair grahaih \ . . snrydngärakardhubhih; — 26,9 (26, 11 Gorr.) adya bärhaspatah grimän yuktah pu- shyena (Gorr. Bombay, pushyah Sehl.); — 41, 10 (40, 10 Gorr.) trigankur lohitängag ca brihaspatibudhäv api (brihaspati-budhd-"rke-ndu-gany-angdäraka-bhärgavdh Gorr.) I däarundh somam abhyetya grahäh sarve vyavasthitäh; — 100, 38 (108, 39 Gorr.) samiyatuh . . . divdkarag caiva nigdkarag ca, yathd 'mbare gukra-brihaspatibhydm; — 3, 31, 5 (Gorr.) babhüva madhye tärdndm lohitänga iva grahah; — 55, 22 jagräha Räva- nah Sitäm khe budho rohinim iva; — 4, 12, 25 yuddham ... diviva grahayor ghoram bu- dhäd-"ngdrakayor mahat; — 5, 18, 7 grahena lohitängena rohinim iva piditäam ; — 55, 2 punarvasumahdminam lohitängamahägraham (..nabhahsarah); — 73, 53 ucandg ca pra- sanndreir anulvam bhärgavo gatah; — 6, 72, 43 abhyadhävata samkruddho khe graho rohinim iva, und 59 rohini iva candrena vind grahavagam gatäd; — 86, 40 ... rohinim gaginah priydm I samäkramya budhas tasthau; und 43 dkramyd '"ngärakas tasthau vi- gäkhäm api ed 'mbare. — Vgl. noch v. 3. der navagrahagdnti des Gobhila: angärakena vakrena Rämo rdjydd vivdsitah (s. Verz. der Berl. $. H. p. 80, wonach diese Einleitung dem Matsyapurdna entlehnt ist). 2) über das späte Vorkommen der Planeten bei den Indern s. Ind. Stud. 2, 240. 242. 9,363. 10, 240, Omina und Portenta p. 339. 340, Jyotisha p. 10. Über den sekundären Ursprung des Verses in der Yajus-Recension des Jyotisham, in welcher der Zodiacus und von den Planeten der Jupiter genannt ist, s. meine Abh. über dieses Werkchen p. 11. 99 und über eine dem Baudhdyana zugeschriebene Stelle meiner Abh, über die Naksh. 2, 358. über das Ramdyana. 29 An das in erster Linie in politisch - geographischer Hinsicht Bemerkte wieder anknüpfend, weise ich (drittens) zunächst noch darauf hin, dafs Ceylon (s. Lassen Ind. Alt. 1, 200. 201. Gorresio Einl. zu vol. I. pag. ©.) im Admdyana nie Tämraparni oder Sinhala (oder, was freilich wohl auch nicht gerade zu erwarten: Pälisimanta) genannt wird!), welche Namen allein die Griechen kennen (Taprobane in älterer Zeit, Palaesimundu zur Zeit des Periplus, Salike oder Siele- diba zur Zeit des Ptolemaios und des Kosmas Indicopleustes), sondern durchweg nur mit dem Namen Lankä, den die Griechen nicht kennen und welchen wir, aufser im Mahävanso (p. 47 z. B.), zuerst auch eben- falls in einem Atharvaparigishta (im kürmavibhäga; und zwar Lankäpuri neben, resp. nach, Sinhaläs, s. Verz. der S. H. der Berl. Bibl. p. 93) und sodann erst wieder bei Äryabhata, Varähamihira ete. antreffen. — Der geographische Gesichtskreis des Rdmdyana ist, um dies hier gleich anzuschliefsen, insofern von vorn herein ein weiterer, als der des Mahäbhärata, als ja dessen ursprünglicher Inhalt sich auf einen Kampf in Hindostan bezieht, während das Adm. eben nach Ceylon hin sich richtet. is ist aber schon von Ändern bemerkt worden, dafs sich eine genauere, seographische Kenntnifs des Dekhan ete. gerade nicht darin verräth?). Eher ist in der That bei mehreren Gelegenheiten, so eben bei der Episode von Vievdmitra (s. oben), ferner bei der Rückreise des Bharata von seinem Onkel, so wie bei der Hinreise der ihm dahin nachgesandten Boten, eine besondere Kenntnils des nordwestlichen Indiens bemerkenswerth (1, 55, 18fl., 2, 70, 6. 11—19. 73, 2fl. Gorr., Lassen Ind. Alt. 2, 523). Im Palast Rdvana’s in Lankö sieht Hoanumant (5, 12, 36) edle Rosse von da: Ärattajäng ca Kambojän Välhikän gubhalakshandän \ gukänanäng ca turagän ...; die ge- waltigen Hunde, die Bharata als Geschenk des Agvapati mit heimnimmt I) die räkshasi Sinhikd auf der Insel zwischen Ceylon und dem Festlande 4, 41, 38. 5, 8, 1 Gorr. scheint wenigstens eine Anspielung auf den Namen Sinhala zu enthalten. 2) treffliche Gelegenheit war hiefür z. B. geboten durch die bei Aussendung der Boten durch Sugriva (4, 40, 17#f. Gorr.) sich findende Beschreibung der Himmelsgegenden. — Dieser digvijjaya des Rämdyana verdiente übrigens wohl mal eine specielle Bearbeitung (vgl. Hall’s Ausgabe von Wilson’s Vishnup. 2, 1461). Gorresio’s Text und die Bombayer Ausgabe gehen dabei erheblich auseinander; AC schliefsen sich wesentlich an Gorr. an (#. oben pag. 25. 26), 80 z. B. auch darin, dafs sie statt Yavadvipa, Insel Java, 4, 40, 30 (vgl. Kern, Einl. zur Brihats. p. 40) Jaladvipa lesen (A. resp. hat durch Schreibfehler blos Jadvipa). 30 WEBER 2, 72, 24), kehren auch in den Nachrichten der Griechen über das Land der Kyxecı wieder (Alexander erhielt von Sopeithes 150 del. Jagdhunde zum Geschenk, s. Lassen Ind. Alt. 2, 161). Ich bemerke ferner, viertens, zunächst, dafs die Verwendung des Wortes samskrita im Rämdyana (s. Ind. Streifen 2, 53) in einer Weise geschieht, dafs dadurch zwar noch nicht unmittelbar die technische Be- deutung desselben als Name des „Sanskrit“!) involvirt wird, doch aber die Entstehung derselben direkt vorbereitet vorliegt. Dem entsprechend sodann ferner wird mehrfach auf eine sehr ausgebreitete Literatur- entwickelung und zum Theil unter ziemlich modernen Namen (gästra z. B. durchweg als Name für Lehrbuch, selbständig sowohl, z. B. 1, 12, 19. 2, 109, 30. 63, wie am Ende von Compositen, s. unten) Bezug ge- nommen. So werden aufser den veda?) und den vedänga, resp. sechsn ange (z.B. 1,15,'20.6, 1: 71..111,/6.'123, 21. 80,)4.)15, 16,4, 3279} speciell der exkshä 1, 13, 18 (mantraih eikshäksharasamanvitaih), aufser den sütra und bhäshya 1, 11, 6, sütra und kalpa 1,13, 21, kalpasütra 1,13, 3, noch direkt namhaft gemacht: der dhanurveda mit anga, upänga, upanıshad und rahasya 1,56, 16. 79,20. 80, 27. 5, 32, 9, die gandhar- vardya 1,79, 21. 80, 4, die Astronomie 1, 80, 29 (jyotirgatishu nishnätah, ganakäh 1, 12, 7), das Schreiben und Rechnen (lekhya-samkhyd-) 1, 50, 2.29, die arthacdstra 1, 80, 28°). 5, 1, 82 und allerlei Künste (eılpa 1, 80, 4 und kala 79, 22), die nätaka 2, 71, 4%), insbesondere aber das dharma- cästram 1,79, 20, das nitigdstram®) 1,79, 20. 80, 3. 27, das nydyacds- tram 1, 30, 4 (vgl. naiydyıka 2,116, 1, und die anvikshiki buddhikh 2, 109, 30, im kaceit-sarga freilich!). Hieher gehört auch der mehrfache Hin- weis auf die ketzerischen Ansichten der Materialisten und Ungläubigen, laukäyatika 2,109, 29 (im kaceit-sarga freilich!) und nästika 1, 5, 12, 1!) gegenüber den depabhäsha 1,51, 3 Gorr. 2) der praushthapada ist der Monat für den seddhyaya der Sdmaga 4, 27, 10. 3) daneben z. B. noch hastigikshäs und rathagikshäs, Lehrbücher (?oder blos: Kunde?) über die Behandlung der Elephanten und die Anfertigung (Lenkung? s. 1, 79, 21) von Streitwagen; vgl. Kddambari 1, 67. Wilson Hindu Theatre 1, 14. +) ndtakany apare cakrur (prähur Schl. 2, 69, 4) häsyani vividhani ca; vgl. nata neben nartaka 1,12, 7 (Schl. u. Gorr.) 2, 67, 12 (Schl., nicht in Gorr. 2, 69). 5) vgl. die Beziehung auf das kdkatäliyam vairam 3, 45, 17. über das Rämdäyana. 31 nästikyam 2, 109, 64 (wie eben). 114, 40 (des Jävdli!). 3, 69, 5. 4, 41, 42. Ferner unmittelbare Citate, wie z. B. die Hastibhir gitäh elokäh 5, 88. 6 (über Feindschaft unter Verwandten), Kanduna gäthäg cirodgitäh 6, 91, 7 (über Hülfeflehende), pauräni gäth@ 6, 110, 2, ımam purdänam dharma- samhitam .... Itikshena gito yah elokah 6, 98, 32. Endlich ist hier wohl auch die Erwähnung des Dhanvantari als des Königs der Ärzte 1, 46, 30 und Vaters des Sushena 1, 66, 22 anzuführen, so wie die Aufführung des Jaimini 2, 82, 10, des Kdtyäyana 1, 71,4. 6, 112, 73, des Jävdli und Märkandeya unter den königlichen Räthen!) in Ayodhyd. Alle diese litera- rischen Data, die ich der Einheit wegen sämmtlich der Gauda-Recension ent- lehnt habe?), geben nun zwar freilich keinen irgend welchen festen Anhalts- punkt, treten indefs andrerseits jedenfalls gegen ein sö hohes Alter, wie man es bisher dem Admadyana zugetheilt hat, mit Entschiedenheit ein. Was sodann (fünftens) die religionsgeschichtlichen Data anbelangt, die sich aus dem Rdm. ergeben, so ist auch aus ihnen nichts zu entnehmen, was irgendwie für em hohes Alter mit Bestimmtheit spräche. Bemerkenswerth ist in dieser Beziehung etwa der Mangel jedes Hinweises auf Arishna und den Arıshna-Dienst (s. Gorresio introduz. zu vol. I, 1843. p. xcım), aber doch eben höchstens in so weit, als man dadurch verhindert werden könnte, das Werk zü weit hinabzurücken?). !) daneben werden freilich auch die alten vedischen rishi Vagishtha, Vämadeva, Gotama oder Gautama, Maudgalya, Kayyapa, Bhrigu (1, 71, 4), und andere Namen mit blos ety- mologischem Hintergrunde wie Suyajna, Sumantra, Vijaya, unter den königlichen guru oder Räthen genannt; erstere offenbar nur in majorem gloriam! Sumitrd, die dritte Frau des Dagaratha, wird sogar als Tochter des Vamadera (von einer karant) bezeichnet 1, 19, 9. — Die Stellen über Välmiki’s Gleichzeitigkeit mit Räma fehlen in der Gauda-Recension. und finden sich auch sonst nur in einigen Mss. Erst im uttarakända (und bei Bhavabhüti) wird einstimmig berichtet (49, 47. 51, 1f.), dafs Sit in seine Einsiedelei gekommen sei, und dort ihre beiden Söhne gebar, die er dann später in der Kunde des Rämdyana unterwies. Vaäl- miki erscheint resp. hierbei als eine neue Bekanntschaft der Sitd, so dals jene Stellen der früheren Bücher, welche von einem bereits früher erfolgten Zusammentreffen Beider sprechen, sich schon dadurch als eine sekundäre Zuthat ergeben. — In der eigenthümlichen Stellung, welche Javali im Ram. annimmt, möchte ich eine kleine Pique des etwa (s. oben pag. In.) zum schwarzen Yajus gehörigen Dichters gegen die Jävdla-Schule des weilsen Yajus erkennen. ?) über die Nennung Buddha’s in 2, 104, 33 (ed. Schlegel) s. oben pag. 5. 3) obschon sich dieser Mangel allenfalls auch durch die Rivalität dieser beiden Gestal- ten Vishnu’s, resp. ihrer beiderseitigen Anhänger, erklären läfst. Rdma ist nämlich zwar 32 WEBER Dasselbe gilt von der Nichterwähnung der Däkini und (wenn ich nicht irre, der) Vidyädhara. Im Übrigen werden zwar allerdings auch die vedischen Götter z. B. Indra, Yäyu, Agni, Rudra noch mehrfach er- wähnt und greifen öfters handelnd ein, aber neben ihnen stehen Drak- man, Vishnu (Närdyana), Civa denn doch entschieden als die Haupt- götter da, und eine Haupttendenz des Gedichtes, in seiner vorliegen- den Form wenigstens, ist ja eben gerade ganz besonders die Verherr- lichung des Fishnu. Ob die diesem Behufe u. A. auch speciell dienenden Legenden von der frommen (avari, von (arabhanga, Kabandha, Viradha christlichen (wie Monier Williams meint) oder buddhistischen (so meine Vermuthung Ram. Tap. Up. p. 276) Ursprunges sind, mag zu- nächst wohl noch unentschieden bleiben (die Cavari erinnert in der That an die „Samariterinn“); sie alle gänzlich aus dem ursprünglichen Texte zu streichen, und als sekundäre Zuthat zu betrachten, wird jedenfalls einige Schwierigkeiten haben. (Es gehört dazu auch noch der Cambuka im Raghuvanga und bei Dhavabhüti; anders im Üttarakända 82, 3). Endlich (sechstens) ist die Diktion des Werkes zunächst inso- fern hier zu erwähnen, als sich darin im Ganzen entschieden weit weniger srammatische Freiheiten genommen finden, als in den älteren Stücken des Mahäd-Bhärata. Sodann aber unterscheidet sich auch die Form der Darstel- lung bei beiden Werken erheblich, und zwar zum Nachtheile des Aam., indem nämlich darin die Schlufsverse der Capp. (es geschieht dies resp. in allen Recensionen in analoger Weise) vielfach in andern, kunstvolleren Metren, als dem einfachen epischen c/oka-Maalse, abgefafst sind, woraus unstreitig das Bestreben nach einer mehr kunstgerechten kavya-Forni erhellt, wie denn dem entsprechend das Rämäyana ja auch mehrfach direkt als mahäkävya bezeichnet wird (s. bereits meine Acad. Vorl. über Ind. Lit. @. p. 180. 181). Der Capitel-Name sarga (nicht adhyaya) spricht denn auch wohl noch in der gleichen Richtung. Erhellt aus dem Bisherigen zur Genüge, dafs sich aus dem In- halt und der Form des Räm. zum Mindesten kein bestimmter Grund gegen die Annahme seiner Abfassung in einer Zeit ergiebt, in welcher wohl in der That eine ältere Stufe des Vishnu-ismus, aber zur eigentlichen Sekten- gottheit ist er möglicher Weise doch erst durch die in dieser Richtung vorangegangene Entwicklung des Arishna-Dienstes geworden. über das Ramäyana. 33 der Einflufs griechischen Wesens auf Indien bereits seine ge- wiesenen Wege hatte, dafs man im Gegentheil erhebliche Stücke daraus streichen mülste!), welche einen del. Einfluls offen bekunden, so steht hiermit im vollen Einklange, was wir an äufseren Zeugnissen für das Bestehen des Werkes aus der sonstigen indischen Literatur nach- zuweisen im Stande sind. Freilich, wenn Gorresio darin Recht hätte, dafs die Stelle der Rdja-Taramgini 1, 116, wonach König Dämodara auf so lange Zeit, „bis er das ganze Rdämdyanam an einem Tage gehört haben würde“ zur Schlangengestalt verflucht ward, zum Wenigsten für die „remota antiquita del poema“ (Einl. zu vol. I pag. xcvım—vım) entscheide, da ja doch König Damodara I um den Anfang des 14“ Jahrh.’s a. Chr. gelebt habe, — nun, da wäre ja aller Noth ein Ende! Bekanntlich gehört nun aber die Raja-Tar. selbst erst dem Anfang des 12"" Jahrh. p. Chr. an (ce. 1125 abgefalst, s. Lassen Ind. Alt. 1,473. 2, 18), und es hat zunächst denn doch wohl einiges Bedenken, blos auf Grund dessen, dafs darin das Rdm. mit der Verzauberung eines angeblich 2400 Jahre früher regiert habenden Königs in Bezug gebracht wird, diesem Epos eine dgl. „remota antiquita“ zu- zuschreiben! Dazu kommt aber ferner, dals der Damodara der Rdja-Tar. mit als aus dem 14“" Jahrh. a. Chr. gar nichts zu thun hat, darin vielmehr dem Geschlechte Acoka’s?) stammend (!1, 153) bezeichnet wird, dafs als seine unmittelbaren Nachfolger die indoskythischen (Turushka-) Könige Hushka, Jushka, Kanishka genannt werden®), und dafs er somit (8. 1) und für die zahlreiehen Stellen, wo der Planeten gedacht wird, möchte dies doch etwas schwer werden! =) wenn — um dies hier beiläufig einzuschalten — die Angaben über Acoka’s Sohn Jaloka in der Rajatar. (1, 108ff.) nicht so ganz speciell ihn als einen Feind der Mlecha, Freund des (va-Dienstes etc. kennzeichneten, so würde es in der That nahe liegen, in seinem Namen geradezu eine milsverstandene Reminiscenz an den Namen des Seleukos zu erkennen. Und es fällt mir wirklich schwer, dieselbe nicht trotzdem darin zu suchen. ®) unter deren Nachfolgern wieder erscheinen (1, 192ff.) merkwürdiger Weise nach einander die Namen (Gonarda Ill,) Vibhishana, Indrajit, Rävana, Vibhishana, s. Lassen vol. 2 p- xxI. was bei dem (doch wohl theilweise) buddhistischen Bekenntnils dieser Kö- nige Kashmir’s in der That ein kurioses Seitenstück zu Wheeler’s Ansicht bietet, wonach jene Namen im Ram. selbst sich auf buddhistische Fürsten Ceylon’s beziehen sollen. Von @Gonarda 1II freilich wird berichtet, dafs er die bhikshu verfolgte (1, 186); von seinem Sohn Vibhöshana I aber nichts der Art. Rävana verehrte den Vaterwara (Civa?). Philos.-histor. Kl. 1870. 5 34 WEBeEr ‚assen Ind. Alt. 2, 275. 408) „nach dem Sturze der griechischen Herrschaft etwa im Anfange des ersten Jahrh. a. Chr. regierte“. Wie wenig Gewicht nun auch auf diese Angabe der Rdja-Tar. als für «die Sache selbst beweiskräftig zu legen sein mag, ein kurioses Faktum bleibt es somit immerhin, dafs die älteste Zeit, für die das Bestehen des Kkdmdyana, und zwar wie es scheint noch dazu als eines erst in der Zu- kunft ganz zu vollendenden Werkes, erwähnt wird, gerade eine Zeit ist, die zwischen der Herrschaft der Yavana und der der (aka — beide im Adm. (s. oben p. 221F.) mit ihren siegreichen Schaaren wohl bekannt — mitten inne liegt!! Als chronologisch erstes Zeugnifs für das Bestehen eines Rämd- yana erscheint mir (bis jetzt) die Erwähnung desselben in dem Anuyo- gadvdrasıtra der Jana, s. meine Abh. über die Dhagavati 1, 373. 374. 2, 48, wo dasselbe neben, resp. nach, dem Bhärata au der Spitze der welt- lichen Literatur erschemt. Es ist dies sütra zwar entschieden bedeutend später als das Bhagavatisutra selbst, wird resp. nicht zu den 12 heiligen anga der ‚Jama gerechnet, gehört indessen dennoch jedenfalls zu den älteren Texten derselben, etwa auf gleiche Stufe mit der Süryaprajnaptı, ist resp. unbedingt erheblich älter als das im Eingang des 7“" Jahrh. abgefalste Kalpasätra. Bin bestimmtes Datum fehlt freilich für das Werk. Es bleibt somit ungewils, ob es nicht vielmehr erst an zweiter Stelle zu nennen ist, die erste Stelle dagegen dem ja eben darin selbst neben dem Adam. eitirten bhärata gebühre, den verschiedenen Episoden und Hinweisungen nämlich, die sich im Mahd-Bhärata auf das Rämdyana, resp. auf die im Adm. behandelte Geschichte Adma’s vorfinden. Die Frage steht eben einfach dahin, dafs zunächst nicht auszumachen ist, ob der Text des Bharata, der zur Zeit des Anuyogadvarasıtra existirte, diese Kpisoden und Hinweisungen wirklich bereits enthielt. An der Spitze dieser dem MBhär. zu entlehnenden Zeugnisse haben wir denn zunächst das Rdämopdkhyänam zu nennen, jene nahe am Schlusse des dritten Buches eingefügte längere Episode (15872— 16601), in der sich die Geschichte Rdma’s fast ganz im der Weise vorgetragen findet, wie sie uns Valmikı darstellt, aber freilich ohne dafs dessen Name dabei genannt, oder überhaupt auf die Existenz eines Rämd- yanca angespielt wäre! Vielmehr ist die ganze Episode daselbst in den über das Rämdyana. 35 Mund des Märkandeya gelegt, der sie dem Judhrshthira nach glück- licher Wiedergewinnung der durch Jayadratha geraubten Arıshnä (Drau- padi) als Beispiel aus der Vorzeit, dals schon Andere Ähnliches erfahren, also zum Troste, erzählt. Die Übereinstimmung aber in dem Gange der Erzählung, ja oft im Wortlaute selbst, ist in der That eine so specielle, dafs man zunächst unwillkürlich dazu geführt wird, dieselbe als eine Art Epitome des Werkes des Valmiki aufzufassen. Andrerseits fehlt es freilich auch nicht an starken Differenzen, indem nämlich theils allerleı Stücke darin sich nicht finden, die unser jetziger Text des /tdm. enthält, theils auch allerlei direkte Abweichungen von demselben darin vorkommen, und zum Theil sehr erhebliche. So beginnt die Darstellung speciell mit den der Inkarnation Vishnu’s vorausgehenden Umständen und behandelt sehr ausführlich, was im Admayana erst im Uttarakända geschieht, resp. aber mit wesentlichen Differenzen von der dortigen Darstellung, die Vor- geschichte des Advana und semer Brüder. Vom Opfer des Dacaratha, der Erziehung des Rama, seinem Gewinnen der Sitd als Gattinn etc., also von ellem dem, was den Inhalt des Bälakända bildet, ist gar keine Notiz genommen. Die Erzählung geht vielmehr nach Erwähnung der Geburt Räma’s mit einigen kurzen Worten über seine Jugend hinweg (15947—50) und beginnt eigentlich erst mit dem Wunsche des Dacaratha, ihn zum König zu weihen. Auch das Ayodhydkandam und ein grofser Theil des Äranyakandam wird mit wenigen Versen absolvirt (15950—90). Die aus- führlichere Darstellung beginnt, dem hiesigen Zwecke gemäfs, erst mit dem Erscheinen der verstümmelten (rpanakha vor Rävana (— Ram. 3, 36 Gorr.); von da ab aber werden die einzelnen Incidenzfälle des Ram. in wesentlich derselben Reihenfolge, ob auch eben mit vielen Variationen im Einzelnen, berichtet. Die Tödtung des Kabandha ist ohne den sal- bungsvollen Anstrich seiner Erlösung (Adam. 3, 75, 33). Die Geschichte von der (avari fehlt. Desgl. der von Drahman der Sita zum Trost gesandte Traum. Der Traum der Troyati (Ram. 5,21) und der Besuch der Sita durch ARdvana (Bam. 5, 27) findet sich zwischen die Einsetzung des Su- griva (Räm. 4, 26) und die nach vier Monaten an ihn erfolgende Auffor- derung endlich zum Kampfe auszuziehen (Ram. 4, 32) eingefügt; wohl deshalb weil die Entdeckung der Sitd durch Hanumant, bei welcher Ge- legenheit das Adm. jene Scenen hat, hier nur ganz obenhin, blos in dem co B) 36 WEBER kurzen Berichte, den Hanumant selbst darüber an ARdma abstattet!), be- rührt wird. Der Meeresgott giebt hier seine Emwilligung zum Brücken- bau durch Nala sofort (16300), wird nicht erst wie im Adam. 5, 93 durch Itäma's Pfeile dazu genöthigt. Vibhishana kommt erst nach Vollendung der Brücke (16314) als Überläufer, nieht vorher (Adm. 5, 92). Kumbha- karna wwd durch Lakshmana (16426), nicht durch Aama’s Pfeile getödtet. Das zweimalige Opfer des Indrajit in der nıkumbhil& (R.6, 19, 39. 52, 18) fehlt. Die Hinstreckung des Rama und des Lakshmana durch den cara- bandha (Pfeilzauber) des Indrajıt findet nur eimmal (16466), nicht zweimal wie im Ram. 6, 19, 76. 52, 51 statt, daher auch ihre Wiederbelebung nur einmal, nicht zweimal (A. 6, 24, 2. 53, 2ff.) nöthig ist. Das von den Wunden heilende Kraut wird überhaupt nicht, viel weniger zweimal (R. 6,55 u. 83)?) durch Aanumant vom Gandhamädana geholt, sondern befindet sich in der Hand des Sugriva (16470). Sitä besteht keine Feuer- probe, sondern die von ihr als Zeugen angerufenen Götter Vayu, Agm, Varıma, Brahman kommen alle selbst herbei und legen Zeuenils ab für ihre Reinheit. Unstreitig nun ist in vielen Beziehungen diese Darstellung des MBhar. ursprünglicher als die des Ram.?), und man ist in der That !) bemerkenswerth daraus ist die an Ikaros erinnernde Angabe, dals der Geier Sam- pdti sich die Flügel versengt hat, als er im Wettflug mit seinem Bruder Jatäyus der Sonne zu nahe gekommen (16246). Vgl. Rdm. 7, 38, 79. 2) in der Bombayer Ausgabe findet die Herbeiholung des Krautes nur einmal statt (6, 74, 358.), während bei der zweiten Gelegenheit Sushena das nunmehr eben bereits in seinem Besitz befindliche Kraut ohne Weiteres anwendet (6, 92, 24f.). Ganz ebenso in A (fol. 58% und 75") und in © (fol. 250° und 287®). 3) so erscheint mir insbesondere der Umstand, dafs Rama sieh mit dem Schwur der Sitda und dem Zeugnils der Götter für ihre Unschuld begnügt, alterthümlicher, als die Darstellung des Ramay., wo sie erst durch das Feuer-Ordale selbst gereinigt wird (6, 111, 25M.). Kurios genug ist, dafs auch im Uttarakända zweimal (48, 67. 104, 3) Rama nur von dem Schwur der Sit@ und den Zeugnissen der Götter für Sitä’s Reinheit, nieht von dem Ordale spricht, so dafs zu dessen Zeit sogar letzteres wohl noch nicht im Räm. gestanden haben kann! Der späteren Zeit genügte im Verlauf auch das Ordale nicht mehr, und das in Bezug auf diesen Punkt immer heikeler und diffieiler werdende Anstandsgefühl der Inder suchte seine Befriedigung in der noch nachträglichen Versto- (sung der Sita, wie sie uns eben im Uttarakända, im Raghuvanga, im Uttararämacarita ete. entgegentritt. Gingen sie darin unstreitig viel zu weit, so zeigen sie doch in dieser Beziehung immerhin einen ethischeren Standpunkt, als die Griechen, bei denen Menelaos die schöne Helena, nachdem sie Jahre lang bei ihrem Buhlen Paris geweilt, ohne An- über das Ramdyana. 37 hie und da versucht zu fragen, ob nicht hier statt einer Epitome dieses Werkes umgekehrt etwa vielmehr die Quelle vorliege, aus der das Ram. sich entwickelt habe!)? Oder sollte man etwa nur annehmen, dafs das MBhär. die Epitome einer ältern Recension unsers Pam. Textes ent- halte? damit wäre dann aber freilich für diesen eine so bedeutende Ver- änderung in der Folgezeit involvirt, dafs man eigentlich gar nicht mehr recht von Identität des Werkes sprechen könnte! es wären vielmehr geradezu zwei Texte, die zwar in wesentlicher Übereinstimmung im Ganzen, aber eben doch in erheblicher Abweichung im Einzelnen den- selben Gegenstand behandelten. Oder aber, drittens, sollten jene Differen- zen etwa nur auf Veränderungen in dem ihm vorliegenden Texte des Räm. zurückzuführen sein, die der Epitomator seinerseits vorgenommen habe?)? dagegen spricht nur eben, dafs ein grofser Theil derselben faktisch den Charakter gröfserer Einfachheit und Ursprünglichkeit träst?). Oder endlich, und dies wäre eme vierte Möglichkeit, die sich noch aufstellen läfst, gehen etwa beide Texte, das Ramopakhyanam und das Rdmdyenam, zwar auf eine gemeinsame Grundlage zurück, stellen aber je selbständige Darstellungen®), resp. Weiterbildungen derselben dar? Ich vermag einstweilen hier noch keine Entscheidung über mich zu gewinnen. Das Eine aber bleibt fest: bei aller Verschiedenheit besteht stand wieder als Eheweib zurücknimmt! — Im Mahd-Bhär. lassen übrigens die Pändava die Beschimpfung der Draupadi durch Duhcdsana und ihren Raub durch Jayadratha nicht ihr selbst entgelten, da sie ja daran schuldlos ist (ebenso wie Sita), sondern richten ihren Grimm ausschlielslich auf den Beleidiger; und es zeigt das MPhär. hierin unstreitig einen noch älteren, ritterlicheren Standpunkt, auch dem in dieser Episode eingehaltenen ge- genüber. 1!) allerdings könnte dies nur für die von R. 3, 36 ab angehende Darstellung gelten, da die vorhergehenden Schicksale Räma’s, die für den Zweck, um dessen willen die Episode in das MBhär. eingeschaltet ward, ohne Belang waren, demgemäfs darin fast ganz fehlen. 2) vgl. etwa die erheblichen Wandlungen, welche die Geschichten der Kddambari, des Dagakumäracarita ete. im Kathäsaritsägara erfahren haben! 3) man wird eben schwerlich im Stande sein, alle die unnützen Wiederholungen und Ausmalungen, von denen er sich frei hält (der Raum freilich war ihm gemessener!), die eben doch nur dazu dienen, den Umfang des Rdm. ungebührlich zu vergrölsern, wirklich als ursprünglich anzuerkennen! *) bemerkenswerth ist, dafs das Rämopakhy. zwar von der Inkarnation Vishnu's in Räma ausgeht, den letztern indes durchweg nur als menschlichen Helden vorführt. 38 WEBER denn doch andrerseits wieder eine so bestimmte Zusammengehöriskeit, dals wir diese Episode des MBhär. jedenfalls als Beweis für das da- malige Bestehen einer irgend welchen Form des Aamdyana zu ver- werthen berechtigt sind. Ein chronologisches Datum ist damit freilich auch hier nicht gewonnen, da wir ja nicht wissen, zu welcher Zeit die Aufnahme dieser Episode m das MBbhar. stattgefunden hat; nur däs kann man sagen, dafs, mag man auch von ihr den wishnn-itischen Eingang mit Muir (Orig. 8. T. 4, 412—3) abschneiden oder nicht, ihre Anfnahme jeden- falls in eine Zeit gehört, in der man sich des ARäm. zu Vishmu-itischen d.i. also wohl zu antibuddhistischen, Zwecken bediente. Ks beschränkt sich nun übrigens das Zeugnils des MBhär. für das Bestehen von poetischen Darstellungen der Geschichte Rdma’s eben nicht blos auf diese eine Episode, sondern es finden sich deren auch noch an andern Stellen dieses Werkes mehrere aufgenommene!). So wird ebenfalls im dritten Buche bei einer früheren Gelegenheit eine Begegnung des khima mit dem Affen /lanumant geschildert, bei welcher dieser theils direkt (11177): Rämdyane "tvikhydtah genannt "wird, theils selbst (11197—11219) einen kurzen Abrils des dem Raube der Sitd folgenden Inhalts des Adm.?) vorträgt. Von Adma wird dabei resp. gesagt, dals er Vishmur mänusharüpena cacara vasudhätalam; er wird somit als eine Inkarnation Vishmu’s behandelt (vel. hiezu MDbh. 12, 12949. 12968, wo er unter den zehn avatära Vishnu’s au achter Stelle erscheint). — Im siebenten Buche ferner (2224—46, erweitert aus 12, 944—955) wird unter sechszehn aus der Vorzeit genommenen Belegen?) dafür, dafs auch der ') über die Trage, welches der beiden Epen das ältere, wird (beiläufig bemerkt) hier- dureh gar nichts entschieden! denn alle diese Stellen gehören nicht zu dem eigentlichen Inhalt des /Bhärata, sondern zu den überwuchernden Zuthaten, mit welchen der ursprüng- liche Bestand (dieses Werkes (8800 gloka nach 1, 81) umhüllt ist. Vgl. hiezu meine Vorles. über Ind. L. G. p. 181 und Indische Skizzen p. 38. 2) bemerkenswerth ist, dals hier wie im Rdm. und Rdmopdkhydna Rama’s Geschichte mit seiner Rückkehr nach Ayodhyd (worauf er noch 11000 Jahre in vollem Glücke re- gierte) schlielst, von der Verstolsung der Sitä (wegen des Verdachtes der Bürger von Ayodhyd), die auch im Rdm. erst im Uttarakdnda sich findet, nicht die Rede ist. ®) dieselben sind zum Theil von hohem Interesse s. Ind. Stud. 1, 276—77. Die Tödtung des in allen Exkrementen Gold entlassenden Prinzen Suvarnashthiein durch habgierige Räuber erinnert an die goldne Bier legende Henne oder Gans unsrer Märchen und ihr ähnliches Schicksal. über das Rämäyana. 39 Herrlichste dem Tode unterworfen sei, auch Aäma’s Geschichte, resp. sein Kampf mit Rävana um die geraubte Sifd ete. ebenfalls kurz berichtet, das Hauptgewicht dabei resp. auf das wunderbare Glück seines Volkes unter seiner Regierung gelest. — Die im 12" Buche enthaltene ältere Recension dieser Episode schweigt von Sitä und Ravana gänzlich, schildert nur das Glück von Räma’s Resierungszeit, und zwar eben auch mit den lebhaf- testen Farben des goldnen Zeitalters. Dies ist somit diejenige bräh- manische Darstellung der Rdma-Sage, welche der im Dasaratha-Jätaka am nächsten steht. Da sie indessen auch von dem Exil Aama's gänz- lich schweist, so würde es wohl irrig sein, sie als einen Beweis dafür zu verwenden, dafs zur Zeit ihrer Abfassung die Darstellung Valmikı's noch nicht bestand. Sie bezweckt ja eben offenbar gar nicht die Lebens- schicksale Rdma’s vorzuführen, sondern nur, den Glanz seiner Herrlich- keit zu schildern, und zwar thut sie dies faktisch ja gerade (ebenso wie «(ie erweiterte Form in Buch 7) in wesentlicher, zum Theil wörtlicher Überein- stimmung mit Jam. 1,1. 6,113 (s. Excursus B). Von Radma’s Vishnu-Potenz ist übrigens: in beiden Darstellungen dieser Episode (hier in Buch 12 wie ın Buch 7) nicht die Rede. — Im zwölften Buche sodann wird ferner auch ein eloka (2086) über die Nothwendiskeit des Königthums eitirt, und zwar als: purd gito Bhärgavena mahätmand \ äkhydne Ramacarite. Und dies ist denn offenbar eine unmittelbare Beziehung auf das Werk des Välmiki, der ja im Uttarakända 101, 26 ausdrücklich als Bhargava!) bezeichnet wird (vgl. auch Verz. der Berl. S. H. p. 121). Der Vers lautet: rdjänam prathamam vindet tato bharyam tato dhanam \ rdjany asati lokasya kuto bharya kuto dhanam \ !) in der Regel wird VWalmiki als Präcetasa bezeichnet, s. Kadm. Einl. v. 5 Sell. Uttarak. 100, 19. 102, 12. Raghuwe. 15, 63; Pracetas ist ein Beiname des Varıma, Vaters des Bhrigu. Im Bhagavata Pur. 6, 18, 4 erscheint Valmiki als aus einem valmika gezeug- ter (?) Sohn des Varuna (? Carshani Varunasydsid yasydm jato Bhriguh punah \ Valmi- kig ca mahdyogi valmikdd abhavat purd). Im Samskära Kaustubha 183” wird V’almiki (und zwar neben, resp. nach Pänini) als zum Geschlecht der Bhrigavas gehörig auf- geführt (in einer, wie es scheint, angeblich aus Baudhäyana entlehnten Aufzählung). In der obigen Stelle des M Bhär. ist die Bezeichnung des Välmiki als Bhärgava vielleicht auch darum vorgezogen, weil gleich darauf, in v. 2089, ein Vers des Manu Präcetasa_ eitirt wird. Zwei Präcetasa nach einander zu eitiren, erschien etwa als mifslich. 40 WEBER und findet sich, wenn auch nicht mit diesem Wortlaute, so doch dem Sinne nach identisch wirklich in der Seramporer Ausgabe 2, 52, 9 sowie in der Bombayer 2, 67, 11 (nach 2, 67, 9” Schlegel) wie folst vor: ardjake dhanam nd "st! nd "st! bhäryd 'py aräjake \ während die betreffenden Abschnitte bei Schlegel (2, 67), Gorresio (2, 69) und in A (fol. 56°) nichts unmittelbar Entsprechendes bieten. (Ganz identisch findet sich der Vers resp. im Zlrtopadeca wieder 1, 194 s. Böht- lingk Sprüche 2616). Und hiezu tritt nun noch Folgendes. Im siebenten Buche v. 601920 findet sich ein in den Mund des Satyakı gelegtes direktes Citat aus einem Werke Välmikls. Es heifst daselbst nämlich: api cd "yam purd gitah gloko Välmikind bhui: und nun folgen drei Hemistiche: na hantavyak striya it! yad brawishi plavamgama iu 19 N (so antworte ich dir:) sarvakalam manushyena vyarasdyavata sada \ pidakaram amitrdndm yat sydt kartauyam eva tat 20.\ Es ist mir nun zwar im Aamäy. keine Stelle zur Hand, die ähnlich lau- tete, auch keine Situation erinnerlich, in welcher einem Affen gegen- über solche Worte am Platze wären (die Affaire mit der Tadaka 1, 27. 28 gehört natürlich nicht her), indessen zeugen dieselben doch wohl zur Genüge für das damalige, und zwar schon längere (purd) Bestehen eines von Välmikt verfalsten Werkes, in welchem Affen eme Rolle spielten; und aller Vermuthung nach wird dies denn doch wohl eben ein Ramayanam gewesen sein! — Es wird übrigens Valmiki auch sonst noch mehrfach im MBhar. genannt, und zwar durchweg mit hohen Ehren, als zu den alten maharshr gehörig, jedoch ohne irgend welchen weiteren Bezug auf seine Autorschaft eines Dichtwerkes, so dafs fraglich bleibt, ob sich diese Stellen auf den Vf. des Ramdyana, den Grammatiker des Tastt. Pratieakhya (s. oben p. 9) oder auf sonst einen Weisen gleiches Namens beziehen. So wird in 1, 2110 Janamejaya gegenüber seine Kraft gepriesen: Välmikivat te mbhritam svaviryamz er gehört zu den Genossen der sabha des (akra 2, 297 wie Närada an Yudhishthira berichtet (Välmikie ca mahdtapäh), aber auch zu den Verherrlichern Arıshna’s 12, 7521 (Asıto Devalas tata Bälmikie ca mahätepah \ Märkandeyac ca Govinde kathayaty adbhutam mahat) und über das Ramdyana. 41 5, 2946, wo resp. Valmika!) genannt ((ukra-Närada - Välmikd marutah Kugiko Bhriguh \ devä brahmarshayag caiva Krishnam Yadusuıkhavaham \ pradakshnam avartanta sahitä Väsardnujam N). Endlich finden sich einige auf das Ram. bezügliche Stellen auch im Harivanga, der ja als ein Nachtrag (khila) zum Mahäbhär. gilt. Die Autorität dieses Werkes hat neuerdings erheblich dadurch gewonnen?), dafs sich herausgestellt hat, dafs bereits Subandhu, der Vf. der Väsavadatta, der allem Anschein nach etwa im Beginn des 7°" Jahrh. lebte, eine Recension desselben vor sich hatte, in welcher zum Wenigsten ein Theil des Inhaltes des vorliegenden Werkes faktisch enthalten war (s. Ind. Streifen 1, 350): und dasselbe silt denn auch von der Erwähnung desselben in der Adädambari des nicht lange nach Subandhr anzusetzenden Düna, s. z. B. Kdd. 1,45. 50°). In der ersten Stelle nun des Harivanca, die hier in Betracht kommt (2324—59), wird zunächst neben den andern neun avatära Vishmu’s auch seine Inkar- nation als Rama, resp. dessen Kindheit, Exil, Bekämpfung des Rdvana etc. (ganz wie im Admäyana) und sodann nach der Rückkehr von Oeylon die Herrlichkeit seiner Regierung (von v. 2343 ab)’ in wesentlich derselben Weise geschildert wie in der Episode von den 16 alten Königen in Mbhär. 7 und 12, also mit denselben Anklängen an Rdm. 1,ı und 6, 113%). Der Vf. beruft sich dafür resp. auf „alte Lieder“, welche den Gegenstand behandelten (2352 gathac ca 'py atra gäyanti ye puränanvido jandh \ Rame nıbaddhäh ...). — Ganz speciell sodann für die Existenz des Ram. eintretend ist die zweite Stelle (3672—4), in welcher geradezu von einer dramatischen Bearbeitung (nätakikritam) des rämdyanam mahäkdvyam die Rede ist, zwar ohne dals Välmikrs Name dabei genannt wäre, aber mit so bestimmten Angaben, dafs daraus deutlich erhellt, es bestand damals bereits der Hauptsache nach unser jetziger Text des Adm., und zwar in seiner Frshnu-itischen Gestalt. Es heifst nämlich, dafs der berühmte 1) in dieser Namensform erscheint er in einem modernen Werke unter den Söhnen des Citragupta, s. Aufrecht Catal. 341°. — Im MBh. selbst (5, 3596) ist V@lmiki resp. auch noch unter den Namen der Garuda-Söhne erscheinend; s. das Petersburger S. Wörterbuch s. v. 2) die Kari-Übersetzung desselben scheint modernen Ursprungs, s. Ind. Stud. 2, 143. >) harivangakathevd 'nekavalakridaramaniyd p. 45, — yadurancam iva kulakramaga- tarürabhimapurushottamabalaparipälitam p. 50 (oder handelt es sich hier nicht um das Werk, sondern um den vanca selbst?) *) s. Excursus B. Philos.-histor. Kl. 1870. 6 42 WEBER Schauspieler, um dessen Verherrlichung es sich daselbst handelt!), in einem Drama darstellte: „die Geburt des unermelslichen Vrshnu auf Grund seines Wunsches den räkshasa-Fürsten zu tödten. Lomapäda (und) Dagaratha liefs (darin) den grofsen mun? Rishyaeringa durch die (äntd herbeiführen nebst den Buhldirnen. Rdma, Lakshmana und (atrughna, Bharata, Rıshyacringa und (dntd wurden durch so-gestaltete Schauspieler dargestellt“ (lies kritah statt kritaih). — Eine dritte Stelle ist am Schlufs (16232), wo es unter den die Hoheit des Mahdä-Bhärata verherrlichenden Versen heifst: „im Veda, im reinen Rämdyana, ım Bhärata, wird überall, zu Anfang, am Ende und in der Mitte Zarr’s (Lob) gesungen“; der Beisatz punya beweist die hohe Achtung, in welcher das Werk zur Zeit der Abfassung dieses freilich wohl etwa erst sekundären Schlufsabschnittes stand. — Verherrlichende {rwähnungen des Välmiki, und zwar neben Vyasa, also in der That wohl als Vfs. des Rdm., finden sich noch in v. 5: tal labhyate Vyasavacah pramdnam gitam ca Välmikimaharshind ca, und in v. 2285: „du (0 Arya)) bist: sarasvati ca BälmikeCh!) smritir Dvarpayane tatha“. Für die meisten dieser Stellen aus dem MBhär. nun haben wır in der Vishnu-itischen Tendenz, die sie befolgen, ein sicheres Kennzeichen, dafs sie einer Zeit angehören, in welcher man dem Duddha-thum gegen- über die Fahne der volksthümlichen Götter erhoben hatte. Ob sie aber noch in den Anfang dieser Zeit zurückreichen, ist zum Mindesten gesagt zweifelhaft; oder vielmehr bei denjenigen Stellen, in denen es sich um ein festes System von zehn aratära handelt, ist es gar nicht zweifelhaft, dafs dies nicht der Fall sein kann. Auch ist der Umstand, dafs das Bestehen eines Harivanca für das sechste Jahrh. gesichert erscheint, ja noch kein Beweis dafür, dafs auch alles das, was wir jetzt darin finden (das Werk hat bekanntlich auch einen gehörigen Umfang, 16374 eloka), bereits damals dazu gehört habe. Wir steigen nunmehr aus dem denn doch immer noch als heilig (punya) geltenden Epos in die weltliche Literatur hinab. Der älteste Text der Art, in welchem auf die Geschichte Aama’s in einer Weise Bezug 1) die ganze dortige Erzählung ist für die Geschichte der Schauspielkunst in Indien von hohem Interesse. Dasselbe frenetische Entzücken, welches jetzt bei uns berühmte Schauspieler hervorrufen, tritt uns dort eben auch für Indien entgegen, mit allen seinen verführerischen Reizen und Folgen für den weiblichen Theil der Zuhörer ete. über das Ramayana. 43 genommen wird, dafs das Bestehen eines Rdmayana daraus mit Sicherheit hervorgeht, ist bis jetzt!) die Mrichakatikä, angeblich das Werk eines Königs ('üdraka. Zwar ist auch die Zeit dieses Werkes nicht irgendwie fest bestimmt?), aber däs ergiebt sich wenigstens mit Sicherheit, dafs es zu einer Zeit abgefafst ist, in welcher theils der Buddhismus noch in voller Blüthe stand, theils der Räma-Dienst oder Arishna-Dienst noch nicht existirte. — Aus den Dramen des Kälrdasa ist mir wenig- stens keine derartige Beziehung gerade zur Hand); dagegen treten für Kald. der Meghadüta (vv. 1. 99) und der Raghuvanca ein, in welchem letztern Werke ja direkt auf das Präcetasopajpnam Ramayanam, resp. auf Väl- mikt (15, 63. 64) hingewiesen wird. Leider besteht ja aber auch hier theils immer noch die Ungewifsheit über die Zeit, in welche Aalidasa zu steht es mit dem Mahäbhäshya? der von Ballantyne publieirte Theil dieses Werkes hat mir keine Ausbeute der Art ergeben. 2) es giebt eben der Könige, Namens (üdraka Mehrere, vgl. Rdja-Tar. 3, 345 und die Angaben bei Bäna, Dandin, Somadeva (Ind. Streifen 1, 354), Lassen 2, 509. In Igvaracandra Vidyasdgara’s Schrift „marriage of Hindoo widows“ Cale. 1856 findet sich auf p- 63 eine Stelle aus dem „chapter of prophecies in the Skanda Purdna* eitirt, wonach König (üdraka 3290 Jahre nach Beginn des Kali (3101 a. Chr., also 189 p. Chr.) re- gierte, zwanzig Jahre vor den Nanda (3310 Kali, also 209 p. Chr.!) welche Cänakya tödten würde, während Vikramaditya daselbst in das Jahr 4000 Kali, also 899 p. Chr., angesetzt wird! trishu varshasahasreshu Kaler yateshu parthiva | tricate ca dacanyüne hy asydm bhuri bhavishyati \ Cüdrako ndma virdndm adhipah siddhasattaman | nripdn sarvdn pdparüpdn vardhitän yo hanishyati \ Carvitdydm (2) samdärädhya (worshipping the divinity at Charvita, I’w.) lapsyate bhübha- räpahah | tatas trishu sahasreshu dagadhikagatatraye I\ bhavishyam Nandardjyam ca Cdnakyo yan hanishyati | Quklatirthe sarvapapanirmuktim yo "bhilapsyate I tatas trishu sahasreshu sahasräbhyadhikeshu ca | bhavishyo Vikramadityo rajyam so "tra pralapsyate \\ Dieselbe Stelle ist schon im 9°" Bande der Asiatie Researches p. 107 aus dem Aumarika- khanda des Skanda Pur. angeführt, doch wird daselbst bemerkt, dafs einige Mss. (üraka lesen, nicht (üdraka. ®) in der Vikramorvagi, die ja auch von dem Raube einer Schönen durch einen Dämon handelt, wäre gute Gelegenheit gewesen, zumal in Act 4 (s. 54, 5. 13. 55, 1) auf den Raub der Sid anzuspielen! 6* 44 WEBER Geburtsfest p. 319; Z. D. M. @. 22, 726ff.), theils in Bezug auf den Raghu- vanga denn doch wohl auch wenigstens noch einiges Bedenken über die wirkliche Zugehörigkeit desselben zu dem Vf. der Dramen und des Me- ghaddta‘). Es ist hier übrigens noch ein anderes Werk zu nennen, welches unbedingt die Existenz eines Rdmdyana als Grundlage voraussetzt, und welches wenigstens in neuerer Zeit (s. Höfer Z. für die W. der Spr. 2, 500ff. Verz. der Berl. S. H. p. 156. 369) dem Aaäliddsa zugeschrieben wird, der Setubandha. Es haben nämlich die neueren Bearbeiter und Scholiasten die Notiz bewahrt, dals Kaälidasa dies Werk, und zwar auf Befehl des Königs Vikramaditya, für einen König Pravarasena verfalst habe, dafs es resp. durch Letzteren selbst begonnen sei, und dafs die doppelsmnig zu fassenden Worte ahmavardaraddhä?) . . metti vva . . mivvodhum hol dukka- ram kavvakaha in v.9 der Einleitung sich eben auf diesen Beginn der Arbeit durch den „neuen König* Pravarasena?) bezögen. Dieser letztern Angabe entsprechend wird resp. von Dana (allem Anschein nach zu Anfang ie des Jahrh.) im Eingang des Harshacarita die Abfassung des setu geradezu dem Pravarasena zugetheilt®), s. Hall Vasavadattä p. 13. 14. 54, meine Ind. Streifen 1, 357. Es ist nun sehr verlockend, diesen letztern mit dem berühmten Kashmir-ischen König Pravarasena II zu identificiren, > der in der Raja-Taramgınt 3, 109. 123. 293ff. als ein Zeitgenosse zweier !) vgl. noch Z. D. M. G. 22, 710. Ind. Streifen 1, 312. 2, 373. Nach den Angaben im Pandit nro. 10 pag. 141 hat das Werk bei den Dhäränagaranivdsi-Kalidäsavangya nicht 19, sondern 26 sarga! Sollte diese lokale Differenz etwa doch wenigstens auf alten Be- ziehungen beruhen, und für die Zugehörigkeit des Werkes zu dem am Hofe des Dhärd- Königs Dhoja lebenden Aalidäsa eintreten? Es wäre sehr wünschenswerth, dals uns Shankar Pandit, dessen im vorigen Jahr begonnene Ausgabe des Raghuranga (Bombay 1569 Cantos I— VI) ausser dem Text und AMallinätha’s Commentar 54 pagg. Noten und $ pagg. Varianten aus den Mss. und aus den Commentaren des Vallabha und Dina- kara enthält und als die erste wirklich kritische derartige Arbeit eines eingebornen Hindu dankbar zu begrüfsen ist, auch über diesen Punkt noch nähere Auskunft geben möchte, ?) abhinavardjdrabdhä oder abhinavarägärabdha. ”) Bhojadeva iti keeit, sagt der Schol. *) es heilst wenigstens daselbst, „dafs der Ruhm des Pravarasena durch den setı zum andern Ufer des Meeres gelangt sei“. Und die Worte: „oder wem wäre nicht Lust an der trefflichen ... Dietion des Kdlidäsa* schlielsen sieh nieht unmittelbar an, sind durch einen Vers davon getrennt, können somit nicht eine Begründung dieses Ruhmes des Prav. enthalten. über das Rämayana. 45 Ujjayini-Könige, des Harsha mit dem Beinamen Vikramaditya und des Jay a Pratäpacila mit dem Beinamen (iläditya, resp. als Nachfolger des von pas > g Harsha mn Kashmir als König eingesetzten Dichters Mätrigupta®) erscheint. > o . I Und zwar würde hiernach, im Fall nämlich derselbe wirklich, wie Lassen, Ind. Alt. 2, [402]. 770. s104f. xxıv, annimmt, von 241—266 u. Z. regierte, die Abfassung des Setubandha in der That bereits in das dritte Jahrh. gehören! Nachdem indefs Bhdo Däji im Journ. Bombay Branch R. A. 8. 7, 208 ff. (1861 Jan.) 223ff. 8, 248—51 (1864 Aug., publieirt 1868) auf die etwaigen Beziehungen zwischen Pravarasena und Hiouen Thsang, insbesondere aber tw} >) auf die Gleichzeitigkeit von Harshavardhana, Qiläditya und Hiouen Thsang hingewiesen hat?), liegt es jedenfalls näher, den König Pravarasena 11°) als Zeitgenossen oder doch unmittelbaren Vorgänger des chinesischen 1) Mätrigupta regierte nur 5 Jahre (Raj. 3, 268), während deren Bhartrimentha (von Räjagekhara zwischen Välmiki und Bhavabhüti gesetzt, s. Aufrecht Catalogus 140") den Hayagrivabadha verfalste und ihm vorführte (ib. 264. 268). Er legte seine Königswürde nieder, als er von dem Tode seines Gönners /arsha hörte, zog sich nach Värdänasi zurück und ward, seinem milden Sinne gemäfs (s. ib. 259. 260) buddbhistischer Asket (kritakäshaya- samgrahah ... yatih ib. 322); s. Lassen Ind. Alt. 2, 907—909. Von den dichterischen Ar- beiten Mätrigupta’s ist nichts bekannt (Bhdo Daji’s Identifikation desselben mit Adliddsa hat keinen falsbaren Grund); dagegen eitiren die Scholl. hie und da Stellen aus einem rhetorischen Werke in eloka unter seinem Namen. ?) wenn Bhdo Daji dabei den Setubandha auf die Herstellung einer Schiffs-Brücke bezieht, welche Pravarasena der Rdjatar. 3, 356 zufolge (Lassen 2,915) über die Vitastd schlagen liefs, und dem entsprechend behauptet (p. 223): „the construction of this very bridge is the subject of the Setu Kavya*, so irrt er sich eben gewaltig. Wohl aber könnte in der That jenes Faktum sei es für den König selbst (so Bäno), sei es für seinen Kälidäsa (wie die Tradition will; s. auch Bhdo Dadji’s Angaben ]. ce. aus Rämdgrama's Comm. «zum Väräna- sidarpana des Sundara) Veranlassung geworden sein, die entsprechende That des Räma zu besingen, zumal da die Rdjatar. ausdrücklich von unmittelbaren Beziehungen des Königs zu Ceylon berichtet (3, 358). — Aus Inschriften, leider undatirten, in ‚Seoni im oberen Narmadd-Thale gefunden, sind übrigens auch noch zwei andere Könige Namens Prava- rasena bekannt, und zwar als daselbst über einen Landstrich Namens Väkdtaka herr- schend, s. Prinsep im Journ. As. S. B. 1836 p. 727 ff. Lassen Ind. Alt. 3, 653—4. Prava- rasena II erscheint darin als Tochtersohn eines mahärdjädhirdja Devagupta, den Lassen von etwa 380—400 ansetzt. Das der betreffenden Schenkungsurkunde (in Kupfer) auf- gedrückte Siegel trägt die Inschrift (in gloka) : Väkatakalalämasya kramapräptanripagriyan | räjnah Pravarasenasya gdsanam ripucäsanam \ #) der Grolsvater gleiches Namens, Pravarasena ], starb nach der Rdja-Tar. 36 Jahre vor dem Regierungsantritt dieses seines Enkels. 46 WEBER Pilerims anzusehen, also in den Beginn des 7” resp. in die zweite Hälfte des sechsten Jahrh. zu setzen!). Wir bedürfen übrigens dieser Identifikation nicht, um wenigstens die Zugehörigkeit des Setubandha spätestens in diese Zeit zu begründen, da dies Werk ja aufser bei Dana auch m Dandin’s Käryddarga 1, 34 ausdrücklich erwähnt wird, Dandin’s Zeit aber eben wohl auch in das sechste Jahrh. zu setzen ist (s. Ind. Streifen 1, 312 ff.). Nun, für diese Zeit fliefsen denn ja die Zeugmilse für das Bestehen es Rdmäyana überhaupt gar reichlich. Ganz abgesehen nämlich von der Erwähnung des Räma als eines Halbsottes bei Varahamihira (505— 587), welche zum Mindesten eine specielle Verherrlichung desselben als bestehend voraussetzt (s. meime Abh. über die Rama Tap. Up. p. 279), treten hiefür noch ein: das Bhattikävya, verfalst?) in Valabhi unter König (ridharasena (550—545 nach Lassen), das (atrumjaya-Mähdtmya, verfalst ebendaselbst unter König (rläditya etwa 595°), die Vasavadatta des Subandhu, verfalst etwa Anfang des 7" Jahrh.?), in welcher u. A. auch bereits ausdrücklich von dem Sundarakända als einem Abschnitt des Admdyana die Rede ist, endlich die Nädambart des Bäna, die aus etwa derselben, obschon ein wenig späteren Zeit?) stamnıt, und in der gleichfalls wiederholt auf das Rämdyana Bezug genommen wird (s. 1, 36. 45. 81). Auch das saptaga- takam des Häla (s. v. 35. 316) kann hier wohl mit genannt werden (8. meine Abh. darüber pag. 61). — Und an letzter Stelle, last not least, ist > denn hier auch Bhavabhüti zu nennen, dessen Zeit durch die Aajata- ramgin! 4, 145 für die Regierung des Yagovarman, resp. des Lalitäditya, also für 695—753 nach Lassen, gesichert scheint‘), und der in zweien seiner Dramen bekanntlich die Geschichte Raäma’s, unter speciellem Be- zuge auf Valmikı’s Ramäyana, sich zum Gegenstande genommen hat (s. meine Abh, über die Rama Tap. Up. p. 279). Und zwar ist das eine !) In Bdna's Harshacarita erscheint resp. Pratapagila als Vater des Harshavar- hana und der Letzterem bei Iliouen Thsang entsprechende König führt selbst den Namen Ciladitya s. Hall Vasavad. p. 17. öl. Ind. Streifen 1, 354—5. 2) s. Lassen Ind. Alt. 3, 512. ’) s. meine Abh. über das Cat", Mah. p. 8. 12. 29. 30. !) s. Ind. Streifen 1, 373. 380. 5) 3, Ind. Streifen 1, 354ff. %) welehe Gründe Hall hat, den Bhavabkiti vor Subandhu zu setzen (Einl. zur Vasava- dattd p. 27. 37) erhellt nicht; s. Ind. Streifen 1, 355. a nn, über das Rämdäyana. 47 derselben, das Uttarardimacaritam, in dieser Beziehung insbesondere auch darum von hohem Interesse, weil es direkt einige Verse aus dem Itdäm. eitirt, somit für den damals bestehenden Text des Werkes emen kritischen Anhalt an die Hand giebt. Es geschieht dies resp. an drei Stellen. Die erste Stelle der Art findet sich im zweiten Akt (ed. Cale. 1831 pag. 27, ed. Cowell Oale. 1862 p. 26), wo Admäy. 1,2, 18 (Schl. Ser., 17 Gort., 15 Bomb., auch in ABC.) ganz identisch eitirt wird, und zwar wie dort als derjenige Vers, der den Välmikı zur Abfassung des ganzen Werkes veranlalst habe: mä nishäda pratishthäm tvam agamak gägvatih samdh \ yat!) krauncamithundd ekam abadhik kamamohıtam N !)yah B (fol. 6®). Die beiden andern Stellen finden sich im sechsten Akt (pag. 115. 116, Cowell p- 157. 158), bald nach einander. Die erste besteht aus zwei Versen, die nach der dortigen Angabe balacarıtasya "nte Cntye?) "dhydye (sie! nicht: sarge!) sich finden sollen, also am Schlufs des Balakända; sie lauten: prakrityarva priyd Sitad Ramasya "sin mahdtmanah \ priyabhävah sa tu taya svagumair eva vardhitah \ tathaiva Rämah Sitäyah pränebhyo "pi priyo "bhavat \ hridayam to eva jändti pritiyogam parasparam \ Dem entsprechend enthält denn auch zunächst das letzte Gap. des bala- kända in BC, in der Schlegelschen und der Bombayer Ausgabe, und das vorletzte Cap. in der Seramporer Ausgabe zwei Verse (87, 26. 27 Schl. 63, 72. 73 Ser., 77, 26—28 Bombay), die wenigstens denselben Inhalt und auch einigen Anklang im Wortlaute zeigen; sie lauten: priya!) tu Sita Ramasya darah pitrikrita?) dt \ gundd rüpagunde ca "pi pritir®) bhüyo vyavardhata*) N U) svayam BC. — ?)pratikri® ©., priyakri® B. — ”)gund rüpagundg ed "pi punar BO. — *)’pite dhikäh(!) C., pi varddhatäh(!) B., "bhivardhate Ser. Bomb. tasyde ca bhartä deigumam!) hridaye parivartate?) \ anlargatam?) api vyaktam äkhyatit) hridayam hrida®) \ !)punar vahugunam Rdmam. GC. — ?)pumar bhüyo hridi sthitah BC. — °)andkhydtam BC. — *)oydkhydati BO. — ’)hridi BC. Bei Gorresio findet sich gar nichts Entsprechendes (s. 1, 79, 45—48); auch ist das Capitel, in welchem sich bei Schl. ete. die angegebenen beiden 48 WEBER Verse finden, bei Gorr. nicht das letzte, sondern (wie in Seramp.) das vorletzte des Dalakända. Ganz identisch dagegen mit Bhavabhüti’s Texte bietet die beiden Verse wenigstens ein Text, A nämlich, nur mit den geringen Varianten: abhivardhitah, hy eva, °yogam purdtanam, und zwar erscheinen sie daselbst in der That auch unmittelbar vor dem Schlufs des Bälakända;, es folgen wie in BC. Schl. nur noch zwei Verse, von denen der zweite auch m BC. Schl. das Buch schliefst ®). Die zweite (resp. dritte) Stelle lautet bei Ahavabhütr: tradartham iva vinyastah cıläpddo "yam agratah \ yasyd 'yam abhitah pushpaih pravrishta iva kesarah \ Der entsprechende Vers aber lautet bei Schlegel (2, 96, 6), bei Carey- Marshman (Ser. 2, 70, 5), und in der Bombayer Ausgabe (2, 96, 5. 6): twadartham iha vinyastd tv iyam elakshmasamd_ crlä \ yasydh pärcgve!) tarıh pushpaih prahrishta?) wa kecarah?) \ !)pärgva Ser. — ?)pravishta Ser. Bomb. — *)kegarailı Ser., kesaraih Bomb. bei Gorresio (2, 105, 6) dagegen: tvadartham iha vinyastah eiläpatto "yam agratah \ asya pärgve taruh pushpaih pravrishta wa kecarak \ und in A. fol. 78° (das zweite Buch existirt hier leider nur in einem Mspt.): tvadartham iha vinyastah cılayam sukhasamstarah \ yasydh pärgve taruh pushpar(r) vibhrashta wa kesararh N Darf man nun nach den Differenzen bei diesen drei Beispielen auf den übrigen Text schliefsen, so fällt das Resultat für die Authentität des gegenwärtigen Wortlautes allerdings nicht gerade sehr ermuthigend aus! Man kann nun zwar freilich dem gegenüber zunächst wohl die Frage aufwerfen, ob Dhavabhüti es bei seinen Citaten wirklich so genau genom- men hat, dals dieselben den damaligen Text faktisch repraesentiren? Und 1) dieselben lauten: Sitayd tu taya Raämah priyaya saha samgatah \ priyo "dhikataras tasyd vijahärd "maropamah IN tayd sa rajarshisuto 'nurüpayd'), samiyivan?) uttamardjakanyayd \ ativa Rämah gugubhe sukäntayd’), yuktah griyd Vishnur iva "pardjitah*) \ !)’bhikdamayd ©. Schl. — *)sameyivan BC. Schl. — *)'bhiramaya BC., mudänvito Schl. — *)ribhuh griyd Vishnur ivd "maregvarah Schl., gagiva pürnah sahitah svakan- tayd C, gagiva pürno divi Dakshakanyaya B. über das Ramayana. 49 bei der sehr geringen Zuverlässigkeit, welche indische Autoren in ihren Citaten zu zeigen pflegen, ist diese Frage wohlberechtiet. Indessen dem läfst sich doch wieder entgegen halten, dafs es sich hier um Citate aus einem offenbar allgemein bekannten und beliebten Werke handelt, und dafs erhebliche Abweichungen dabei von dem Publikum, vor welchem das Drama aufgeführt ward, wie wenig kritischen Sinn es auch haben mochte, wohl bemerkt worden wären, es somit im Interesse des Dichters lag, sich keine derartige Blöfse zu geben‘). Wohl aber läfst sich, wie ich meine, geltend machen, dafs die Differenz in den obigen Citaten immerhin theils wenigstens noch, da der Umfang derselben dazu nicht recht ausreicht, kein entscheidendes Verdikt in der Sache selbst gestattet, theils aber eigent- lich denn doch auch nicht so gar schlimm ist, und über die uns ja be- reits bekannten Übelstände, die Varianten also der verschiedenen Recen- sionen, die Angaben der Scholien über Interpolationen, die Widersprüche und Wiederholungen innerhalb der einzelnen Texte nicht erheblich hin- ausgeht. Es bieten vielmehr gerade diese Citate bei Bhavabhüti in der That eine ganz dankenswerthe Gewähr dafür, dafs im Grofsen und Ganzen das Rdmdyana damals wirklich in wesentlich derselben Gestalt bestand, in der wir es eben heute noch haben. — Und zwar ergiebt sich ferner aus dem UÜttarardmacaritam, dals damals auch die Geschichten, welche der Uttarakända enthält, zum Wenigsten soweit sie sich auf die Verstolsung der Sitd durch Rdma nach seiner Rückkehr, auf die Ge- burt ihrer beiden Söhne Aueca und Lava in der Einsiedelei des Valnikı, auf dessen Unterrichtung derselben in der Kunde des von ihm gefertigten Ramdyana, und auf das sich-Wiederfinden der beiden Gatten beziehen, !) und wir wissen aus dem Eingang des Mälatimädhava, dals Bhavabhüti seine scharfen Gegner hatte, vermuthlich solche aus seiner eignen brähmanischen Verwandtschaft, die es ihm, dem Drähmana, zum Vorwurf machten, dafs er sich nicht mit „dem Veda-Studium, der Kunde der Upanishad, des Sdmkhya und Yoga“ beschäftigte, sondern eben der Dra- matik zuwendete. Er behandelt diese seine Gegner mit stolzer Verachtung, appellirt gegen sie an die Zukunft und das Erdenrund: „Die da hier wohl irgend Geringschätzung gegen uns verbreiten | wissen die wohl irgend etwas? für sie ist nicht diese meine Arbeit“ II „Es wird erstehen, ja es existirt wohl schon Mancher, mir gleichen Wesens (der mich zu würdigen versteht)! I denn die Zeit ist schrankenlos und die Erde ist weit“. II Stolze Worte, an Ovid erinnernd (quaque patet domitis Romana potentia terris...)! Philos.-histor. Kl. 1870. 7 50 WEBER bereits festen Bestand hatten!). Das Gleiche ergiebt sich ja auch für den Raghwanca. Es zeigt Dhavabhütı hiebei indessen einige Abweichungen von der Darstellung des Uttarakända (wie des Raghuvanca). Er begeht zunächst nicht die Grausamkeit, das neu vereinte Paar gleich wieder zu trennen, sondern läfst sie verbunden?), während ım Uttarak. 104, 11. Ragh. 15, 82 (und Adhyätmarämdyana, nach Wheeler) Sitö noch den weiteren Beweis ihrer Unschuld beibringen muls, dafs auf ihre Bitte hin der Erdboden sich öffnet, die Göttinn Erde daraus hervorsteigt und sie mit sich in den Aasatala hinunter nımmt?). Es ist ferner die erste Begegnung des Rama mit seinen beiden Söhnen, die im Utt. 100, ıff. Ragh. 15, 634. (und Adhyätmardm.) nur durch deren Absingen des von Valmikr gelernten Ramdyana bei Räma’s Opfer erfolgt, bei Dhavabhutı diehterisch weit besser, durch die Bekämpfung nämlich der zum Schutz des Opferrosses ausgesandten Schaaren von Seiten les Lava, eingeleitett); die Tapferkeit des Sohnes erhärtet seine Ächt- heit, bewährt die Unschuld der Mutter. Ob diese Differenzen Bhava- !) das Rdm. selbst, das Rdmopäkhydnam, die Berichte im 3', 71” und 12'°® Buche des MBhar., wie im Harivanca (s. oben p. 38ff.) haben nichts davon; dagegen berichten sie Alle einstimmig davon (s. unten Excursus B), dafs Räma nach seiner Rückkehr: dag& ’cvame- dhan djahre Järüthydän sa nirargalän (Rämopäkhy. MBh. 12, 952. Hariv., bhüridakshindn Ram.) oder wie es in AMBh. 7, 2232 erweitert heilst: djahdra .. | nirargalam sajdrüthyam ervamedhagatam wibhuh. ?) ebenso die von Wheeler befolgte Recension des Rdm. (pag. 403) und das Jaimini Bhärata 36, 87. #) also gerade das Gegentheil theils zu unsrer Vorstellung von dem „in den Erdboden Sinken-wollen vor Scham“, theils zu den Vorstellungen der Buddhisten. In einer bud- dhistischen Legende nämlich (Fausböll Diammap. p. 340) öffnet sich die Erde, die Flammen der unterirdischen Hölle Ave? brechen daraus hervor, und die Verläumderinn sinkt hinab; und bei Rogers (pag. 155) werden noch mehrere Fälle von derartiger Bestra- fung der Lüge aufgeführt. Vgl. auch noch Fausböll l. ce. p. 418, Wilson sel. works 1, 69 und Bigandet life of Gaudama (1366) p. 231, wonach Suprabuddha, Buddha’s Schwiegervater, sieben Tage, nachdem er Buddha geschmäht, zur Strafe in die Erde, resp. in die Hölle hinab sank. Ebenso erging es dem Devadatta Fausböll l. c. p. 148 Big. p. 252. Nach Big. p. 231 war es resp. eine allgemeine Sitte bei den Buddhisten, die Erde als Zeuginn anzurufen „of the good works they have done or are about doing“, und zwar soll dieser Brauch darauf beruhen, dafs Buddha selbst dem Mära gegenüber sich auf die Erde als Zeugin berief. +) specieller noch ausgeführt ist dies Motiv dann im Jaimini Bhärata (Cap. 30—36), und auch die von Wheeler (p. 402) befolgte Recension des Rdm. stimmt hiermit überein. Im Jaim. Bhär. ist resp. Kuga Sieger über seine drei Onkel wie über Rama selbst, nach- dem Lava von (atrughna gefangen genommen war; etwas anders bei Wheeler. über das Ramdyana. 31 bhit’s eignes Verdienst sind, oder ob sie auf einer andern weniger rigo- rosen, resp. weniger die Verherrlichung des Rämäyana-Dichters betonen- den Recension des Üttarakända beruhen, läfst sich einstweilen noch nicht entscheiden. Der Umstand, dafs die von Wheeler gegebene Darstellung ebenso wie die des Jaimini-Bhärata mit der des Bhavabliti theilweise übereinstimmt, spricht allerdings zunächst wohl dagegen, dafs diese Differenzen dem Letzteren ihren Ursprung verdanken, entbehrt indefs denn doch insofern direkter Beweiskraft, als beide Darstellungen ja auch etwa ihm wirklich posterior sein können, wofür in der That die in ihnen vorliegenden Übertreibungen (s. p. 50 n. #) sogar ziemlich ent- schieden zu sprechen scheinen. (Ich bemerke hiezu beiläufig, dafs mir diese ganze sekundäre Geschichte von Aucga und Lava als Söhnen Rama’s noch immer als nur von den Barden und Minstrels, kugilava, „erfun- den erscheint, um das Odium des Namens ku-eilava von sich abzuweh- ren“, s. meine Acad. Vorles. über Ind. Lit. G., und Petershb. Wört. s. v. und dagegen ihrem Stande möglichst hohe Beziehungen zu gewinnen.) Im Anschlufs hieran weise ich num übrigens noch darauf hin, dafs nach den Angaben von Friederich „über die Sanskrit- und Kam-Literatur auf der Insel Bali“ (s. meinen Bericht darüber in den Ind. Stud. 2, 133— 136) der Uttarakända, und zwar als von Välmiki verfafst, auch unter den in das Kavi übersetzten Sanskrit-Werken erscheint, so wie ja auch der Arjunarjaya, ein selbständiges Kari-Gedicht (s. ibid. p. 142) seinem In- halte nach daraus (s. Üttarak. 21. 22) entlehnt ist. Einen chronologischen Schlufs aus diesem Umstande zu ziehen, ist uns nun aber einstweilen noch versagt, so lange wir eben nieht bestimmt wissen, in welche Zeit die Übersiedelung des Werkes nach Jara zu setzen ist. Die Beziehungen Indiens zu dieser Insel haben sich offenbar nicht auf blos einmalige Ein- wanderung beschränkt, sondern erstreckten sich, aller Vermuthung nach, über mehrere Jahrhunderte, und kann jene Übersiedelung somit in irgend welchem Zeitpunkt derselben stattgefunden haben. Gegen Friederich’s Annahme, dafs der Beginn jener Beziehungen jedenfalls nicht über 500 p- Chr. zurück gehe, hat Lassen zwar Protest eingelegt (Ind. Alt. 2, 1043 ff.) : indessen ob seine eignen Annahmen so ganz stichhaltig sind, bedarf wohl auch erst noch näherer Prüfung. Jedenfalls ist das, was Friederich über die Kari-Übersetzung des Rämdyana selbst angiebt, s. meine Bem. dazu DR 52 Winsen sun iu. O,, nieht dazu angethan, flır ein hohes Alter derselben einzutreten ; vielmehr erscheint meine dort ausgerprochene Vermuthung, dafs es sich «aber etwa gar nieht um das Adım, selbst, sonderm wohl nur um ein Dd- lardmdyana handele, in welches bereits auch die erst im Ufarahdnda erzählten letzten »ehicksale des Adma verflochten waren, um #0 mehr berechtigt, als neuerdings gerude aus dem stidlichen Indien eine ganze Zahl von del, den Namen Balardmayana Kührenden Werken aufretaucht ist, #, Paylor entalogue of oriental mas. of the Oollege Fort St, George (Madras 1857) 1, 295, 296, 299, 419. 450, 455, Dieselben werden allerdings orolsentheils als „a brief epitome for sehools (106 elohas)* bezeichnet; aber aufserdem werden auch zwei verschiedene samgraha- Rämdyana, ein kurzes in 7 sarga, und ein lingeres von ungewissem Umfang (das Mspt. int defekt, hat etwa 50 sarge) erwähnt p. 456; desgleichen ein prasanna- Idmdyana in 21 sarga p. 169. Nimmt man dazu die daselbst aufgeführten zahlreichen Übersetzungen des Admdyana, mit oder ohne Uttarakända, in fast alle Dekhanischen Sprachen, in Tamil p. 269. 520, 521, in Telugu 499, in Malayalam p, 670, in Uriya p. 675, in (anarese, und zwar in Prosa oder in Versen, p. 595. 597, 604, 605, 665. 666. 602 (bälaram“) 603, 606 (Rimdyanaprabandham), 50 ergeben sich da aus moderner Zeit!) \naloga genug für die Kanri-Übersetzung «des Admdyana, so duls wir uns «dureh das blofse Waktum ihres Bestehens nicht in irgend welche alte Zeit zurliekweisen zu lassen brauchen, #0 lange dasselbe nicht seinerseits eben anderweitio als wirklich einer solchen bereits angehörig erwiesen ist. Noch über Bhavabhit! hinauszugehen, um Zeugnisse für das Bestehen des Admdyana zu gewinnen, Ist zwar selbstverständlich un- nöthie, hat aber immerhin denn doch ein gewisses Interesse für die literargeschiehtliche Bedeutung des Werkes, Und so will ich denn hier wenigstens kurz zusammenstellen, was mir eben sonst noch von beson- deren lobenden Brwähnungen des Adm, oder in Bezug auf unmittelbar die Kxistenz desselben voraussetzende, verp, darauf fulsende Werke verade zur Hand ist, In erster Beziehung nenne ich «ie Brwähnung, und Verherrlichung des Adm,, verp, des Felmiki; dureh den etwa Kunde ') die Übersetzung dureh Kamban (nebst Uttarahdnda) soll nach Wilson Mack, Coll, 1, 169, 104 allerdings bereits aus (ake 807 AD 885 dutiren, über das Bämdyana. 53 des zehnten Jahrh, lebenden Mäjacekhara') im Eingang seines Pracan- dapändavam (Aufreeht Oatal. p. 140°), — durch den der gleichen Zeit ange- hörigen?) Dhanamjaya in seinem Dagarüpa 1,61 (Hämdyanddı ca vi- bhavya Brihatkathäm ca), — durch den ebenfalls etwa im 10% oder im 12” Jahrh. lebenden Govardhana?) im Kingang seiner Saptacati (v. 32. eri- Stämäyana-Bhärata-Brihatkathändm kavin namaskurmah: v. 33. sat käkut- sthakulonnatihärini Bamäyane kim anyakdıyena?), — duwch Trivikrama- bhatta im Bingang seiner Damayantikathä (v, 11. namas tasmar kyitä yena ramyd Ramdyani*) kathd), — durch die Hdjataramgini (1, 166, ». oben p- 33), mihim yasya Hämdyanim hathim \ candrikäm iva einwanti cakord deu sädhavah 1 #. Böhtlingk Ind. Sprüche 3885; und Aufrecht Catal. p. 124”). Im Brahmavarvartapurdna ferner werden: itihäso Bhäratam ca Väl- / / l endlich noch die dureh Carngadhara®) (kavindum naunmi Väl- mikam kävyam eva ca nach den 18 upapurdna genannt, 8. Burnouf Einl. zum Bhag. Pur. 1,23. Im Vishnupur. 3, 3 erscheint „Atiksha, the descendant of Bhrigu, who is also known by the name Välmiki* als der Vıydsa (Diaskeuast) des 24” dedpara, was unstreitig wohl eben auf Välm.'s Autor- schaft des Adm. sich bezieht, ». Wilson p. 273, Hall 3, 35. In zweiter Beziehung ist vor Allem die an die beiden grofsen lipen sich anschliefsende spätere epische Literatur, zunächst also die der Puräna ins Auge zu fassen, aus denen mir indessen (s. meine Abh, tiber die Kama Top. Up. p. 281) ziemlich wenig der Art vorlieet. Aus Auf- rechts Catalogus entnehme ich, dafs das Aynipurdna in 7 Capp., quae singularum /lämdyanae librorum nomina gerunt, eine Epitome der sieben Bücher des Hdm.®) enthält (Aufrecht p. 7°), dafs ferner im Padmapurdna !) über seine Zeit vgl. Ind, Streifen 1, 313. 314, 1%» lebte vesp, Rdjagekhara sowohl vor Bhojadera, der ihn in seinem nach Munja’s Zeit verfafsten Sarasvatikanthäbharana eitirt, #. Aufrecht Catal, p. 209°, als vor Dhanika, », Hall Einl, zum Dagarıpa pag, 2, Der im Eingang des Pracandapändava sich findende Vers hat das Belbstlob des Dichters zum Zweck, kehrt resp, ganz ebenso auch im Beginn eines andern Dramas derselben, des Bälardmäyana (1, 16 pag, 9, #. unten p, 56. 57), wieder und lautet: habhüva Valmikabhavah purd havis, tatah prapede bhuwi Bhartrimenthatdm | slhitah punar yo Bhavabhütirekhayd, sa vartate samprati Räjarekharah, ?) #. Hall in #, Ausgabe (Cale, 1865) Einl, p. 2. 3. ?) #. meine Abh. über Wdla’s Saptayataka p. 9. 10. *) es folgen Vydsa mit dem Bhärata, Bina und Gunddhya, °) nach Hall, Einl. zur Vdsarad, p. 48, AD 1363, ©) und zwar vor der des Warivanga und des Mahd-Bhärata, 54 WEBER mehrere Abschnitte sich mit der Geschichte Räma’s beschäftigen (ibid. p- 13.14). Auch das Skandapuräna scheint einen kurzen Abschnitt darüber, bei Gelegenheit der Darstellung des Aamanavamivrata, zu ent- halten!). Über den betreffenden Abschnitt des Vishmupur. (4, 4) s. Wilson p. 385 und Hall in seiner Bearb. der Wilson’schen Übersetzung 3, 317. Aufserdem ist mir nur noch aus dem Brahmändapuräna theils ein Rämäyanamdhätmyam (Aufrecht 1. e. 30°), theils das Adhyatmardmä- yanmam?) zur Hand. Ferner aber ist hier denn doch auch jenes eigen- thümliche Werk noch zu nennen, welches den Namen: ärsham (oder ärsheyaracıtam) väsishtham mahärdmäyanam führt (s. Verz. der Berl. S. H. p. 187—194; Aufrecht Catalogus p. 354°”), in den Mund des Val- miki gelest ist, und den 24000 vv. des gewöhnlichen Ramdyana gegen- über eine Redaktion in 100,000 vv.?) zu repraesentiren den Anschein hat, in der That aber nur eine Belehrung des jugendlichen Rama durch Va- sishtha über die wahre Seligkeit und die Mittel dazu zu gelangen, unter Anführung zahlreicher Erzählungen, die als Beispiel dienen, enthält#). — Unmittelbar hergehörig sodann ist das vielleicht doch schon dem elften Jahrh. entstammende®) Kunstepos Räghavapandaviyam des Kavirdja, welches gleichzeitig den Inhalt des Adämdäyana und des Mahäbhärata in den- selben Worten darstellt, und das Muster für eine ganze Reihe derartiger Kunststücke geworden ist‘). Und als ganz moderne dem gleichen Gebiet an- !) in einer im Sarvadarcanasamgraha 72, 15 aus dem Skdnda citirten Stelle wird nach den 4 Veda, dem Bhärata, dem Päncarätraka auch das müla- Rämdyanam „Original-Rämdyana* als dem Charakter eines g@sira entsprechend bezeichnet. Es setzt dies offenbar die Existenz von allerhand sekundären Bearbeitungen des Ram. voraus. ?) über dieses Werk s. jetzt Wheeler in vol. II. Bekanntlich findet sich nach Frie- derich (Ind. Stud. 2, 131. 132) dieses Purdna auf Java, resp. auf der Insel Dali vor, und es wäre von Interesse zu erfahren, ob der dortige Text auch diese beiden Stücke enthält. °) wenn Tärandtha (Schiefner p. 6) von einem Rdmdyana in 100,000 Versen spricht, so ist darauf ebenso wenig Gewicht zu legen, wie darauf, dafs er ibid. dem Raghuvanga 30,000 Verse (!) zutheilt. *) um dieser Geschichten willen wäre in der That eine nähere Untersuchung des Werkes höchst dankenswerth. Es wird bereits von (drngadhara eitirt (s. Aufrecht Cata- logus p. 125%), und ist vermuthlich in Kashmir abgefalst. >) s. Ind. Streifen 1, 352. 269. 271 und meine Abh. über das saptagatakam des Hala p. 6. %) so behandelt Cidambarakavi in seinem Bharata-Rämdyana-Bhagavatasara gleichzei- tig die Geschichte dieser drei Werke in denselben Worten, s. Taylor am a. ©. p. 175. über das Ramäyana. 55 gehörige Werke endlich sind etwa noch zu nennen: der Rämacandracari- trasdra des Agnivega Aufrecht Catal. p. 121”, — der Räghavanvıläsa des Vievandtha Vfs. des Sdähityadarpana (pag. 208 ed. Roer), — zwei Werke Na- mens Rdmavildsa, das eine von Rdmacarana verfalst s. Aufrecht 214°, das andere (eine Nachahmung des Gitagovinda) von Harinätha ibid. 132°, — der Raghundthäbhyudaya der eri Rämabhadrämbä, s. Verz. der Berl. S. H. p- 154, — das Ablurämanamakdävyam des cri Ralamändtha ibid. p. 156, — der Ramakutuhala des Govinda aus der Mitte des 17“ Jahrh. Aufrecht 198’, — endlich die Überarbeitung des Setubandha in der Setusarani aus dem Anfang desselben Jahrh., s. Verz. der Berl. S. H. p. 154—156. Ganz besonders reich aber ist die hergehörige dramatische Literatur). An ihrer Spitze möge das Prasannaräghavam des Jayade- va, Sohnes des Mahddeva?), genannt werden, da ein Vers daraus nach Hall (Vorrede zum Dacarüpa p. 36) bei Dhanıka eitirt wird, es somit vor die Mitte des zehnten Jahrh., zu setzen ist. Auch das dem Hanumant selbst zugeschriebene Mahändtakam gehört in diese Zeit, da es nach Aufrecht Catal. 209" bereits von Bhojadeva, dem Vf. des Sarasvatikan- thabharana, eitirt wird, welches Werk vermuthlich aus dem Ende des 10°" resp. Anfang des 11°" Jahrh. stammt; auch (ärngadhara (Aufrecht 125°) eitirt es einige Male; und dazu stimmt denn auch eben die traditionelle Überlieferung (s. Wilson Hinda Th. 2, 372—3), welche die Abfassung des Werkes zwar dem Affen Hanumant selbst?) zuschreibt, der zuerst „engraved 176 (jeder Vers ist also „capable of three renderings“). Ein analoges Spielwerk ist das Ramakrishnakdvya, verfalst vermuthlich von Süryadasa, dessen Zeit um 1540 fällt, s. Aufrecht Catal. 152%, 1) vgl. schon oben p. 42 die hieher gehörige älteste Angabe der Art aus dem Harivanga. 2) Aufrecht 141. Ob dieser Jayadeva mit dem Vf. des Gitagorinda identisch sei, wie Hall annimmt, ist denn doch noch zweifelhaft, s. meine Abh. über Häla’s saptagataka p- 10. Nach den Angaben in Bholanauth Chunder’s travels of a Hindu (London 1869) 1, 57 hätte Letzterer erst Ende des 14°" oder vielmehr Anfang des 15'°° Jahrh. gelebt, sei resp. ein Anhänger des Ramdnanda gewesen. Vgl. auch die Angaben bei Wilson select works 1, 6öf. Nun, bei der völlig Krishna-itischen Tendenz des Gitagorinda ist wenigstens nicht bemerkbar, dafs sein Vf. ein Anhänger einer Räma-Sekte war. 3) Hanumant erscheint ja im Uttarakända 40, 18 auch als grofser Grammatiker. Nach den Angaben des Schol. Kataka war er der neunte vydkaranakarti (s. Muir Sanskrit Texts 4, 417. 418). Vermuthlich hat eben wirklich ein Grammatiker diesen Na- men geführt, und sein Werk ist dann dem berühmten ersten Führer dieses Namens zu- 56 WEBER or wrote it on the rocks“!), und sodann es dem Välmiki zu Liebe, um dessen Rdmdyana nicht in Schatten zu stellen, in die See warf; erst zu Bhoja’s Zeit aber kamen einige Stücke wieder zum Vorschein und wurden auf dessen Geheils von Miera-Dämodara geordnet; s. noch Aufrecht’s An- gaben im Catalogus 142”. 151°, Taylor’s catalogue 1, 476. Bei Taylor (1, 11) findet sich übrigens auch noch ein zweites Drama dieses Namens erwähnt, und zwar als von „Dodhayanachari* verfalst (s. oben p.9). Aus Bhoja’s Zeit herzustammen praetendirt resp. auch noch das (ampurd- mäyana, von Vidarbharäja „otherwise Bhojaraja*, in 5 anka, bei Taylor 1, 175.455. Es erheben ferner den gleichen Anspruch auf Zugehörigkeit in die Mitte oder das Ende des zehnten Jahrh. etwa das Balaramad- yana, ein ziemlich geschmackloses Drama des Rdjacekhara?) und noch geeignet worden (wird ja doch auch ein Werk über die 10 avatära Vishnu’s ihm zuge- theilt, s. Aufrecht Catal. p. 232%). — Ganz analog wird ja auch Rävana theils als Name eines Königs von Kashmir (s. oben p. 33) angeführt, theils wird von dem Lankd-Fürsten selbst berichtet. (s. Ind. Stud. 5, 161. Ind. Streifen 2, 202), dafs er einst das bhäshya des Patanjali etc. auf dem Citraküta auf Stein geschrieben und dadurch vor dem Untergange bewahrt habe. Nach Hall’s Mittheilungen bei M. Müller Rigvedas. vol. III. p. xım wird dem, oder besser einem, Rävana auch ein Rigbhäshya, so wie ein Commentar „on one of the (akhas of the Yajurveda* zugeschrieben, die beide noch existiren sollen. Ebenso ein „Rävanabhäshya zum Sdämaxeda“ (Rost in Ind. Stud. 9, 176). Ein zum Sämaveda gehö- riges parigishta führt den Namen: Rävanabhait, s. Burnell’s verdienstvollen Catalog seiner ved. mss. in Trübner's Record Jan. 1870 p. 651. !) in diesem Schreiben „on the rocks“ (s. auch die vorhergehende Note) liegt offen- bar ein Zeugnils, resp. die brahmanische Auffassung, von dem Faktum der Existenz der „rock-inseriptions“ des Piyadasi vor. Vgl. hiezu auch noch die Angaben im Foe Koue Ki Cap. 28 über die 42 von (akra an Buddha geriehteten und mit seinem Finger je auf einen Stein geschriebenen Fragen. — Sollte im Übrigen jener Tradition über Hanu- mant’s Priorität vor Valmiki nicht etwa eine Erinnerung däran zu Grunde liegen, dafs die Raäma-Legende früher in Volksdialekten besungen war, ehe sie ’almiki in Sanskrit darstellte? Faktisch liegt uns ja doch auch in der That der erste Bericht über Räma, und zwar sogar ein theilweise bereits metrisch gefalster, wirklich in Pali vor! Auch die Angabe des Adhyatma Ram. (s. oben p. 9), dals Valmiki „of low caste“ war, lielse sich vielleicht noch in dieser Richtung deuten. Vgl. als Analogon hiezu die An- gaben darüber, dafs die Brihatkathä ursprünglich in Paiedei, resp. in der Sprache der bhrita abgefalst war (schon in Dandin’s Kävyadarca 1, 38, s. Ind. Streifen 1, 314). 2) s. Hall Vorrede zum Dagarüpa p. 30. 31. Dasselbe ist kürzlich in Benares (1869) durch Gorinda Deva (ästrin zuerst in der Zeitschrift Pandit, und dann selbständig publieirt worden. Es besteht aus zehn Akten (auf pagg. 312) und leistet wirklich Starkes in der über das Ramdyana. 57 zwei ebenfalls von Dhanıka im Schol. zum Dacarüpa eitirte Dramen, das Udätta-Räghavam!) und das Chalita-Rämam (Hall p. 36). Alle drei werden auch im Sähityadarpana eitirt. Aufser ihnen resp. noch folgende hergehörige Dramen: das Anargharäghavam des Muräri (schon von (ärngadhara eitirt, Aufrecht 124”; nach Wilson 2, 353 aus dem 13" oder 14°" Jahrh.), — der Krityd- Rävana, — das Jänaki-Räghavam, — der balibadha, — der Räghaväbhyudaya, — das Rämacaritam (oder ist hier Bhavabhiiti’s Werk gemeint?), — der Rdämäbhinanda, — und der Rd- mäbhyudaya. Die Rämacandracampü des Kawcandra ist erst nach der Zeit des Sähltyadarpana abgefalst (Aufrecht 211”). Das Abhiramamanı- ndtakam stammt nach Wilson 2, 395 Aufrecht 137° aus AD 1599. Auch das Dütängadam des ceri-Subhata Wilson 2, 390 Aufrecht 139” erscheint als modern (abgefafst auf Befehl des mahärdäjädhirdja eri Tribhuwanapdla- deva für die Wallfahrt zum Tempel des Deva-eri- Kumdrapdla). Hall (Einl. zum Dacarüpa p. 30) erwähut noch als von ihm eitirt gefunden ein Drama Amogha-Räghavam, und als von ihm selbst eingesehen Cokkanätha’s Jänakiparinaya. Auch der Rämacandrodaya des Pu- rushottama (Aufrecht 201°) gehört wohl hieher. Es wären hier nunmehr schliefslich auch noch diejenigen Werke zu nennen, welche mehr oder weniger dem Dienste der Räma-Sekte huldigen. Theils indessen kann ich hiefür bereits auf meine Abh. über Poesielosigkeit! Von Interesse aber sind die im Eingange enthaltenen Angaben über Ro- Jagekhara. Daraus ergiebt sich, dals ihn Mädhava im (amkaravijaya ganz mit Unrecht als Kerala-König bezeichnet (s. Aufrecht Catal. 254”f. Ind. Streifen 1, 314). Er stammte hienach vielmehr aus einem Yaydvarakula (s. Pet. Wörterbuch s. v.), und war guru, resp. upddhydya eines Königs Nirbhaya, resp. Mahendrapaäla, aus dem Raghu-Geschlechte, der als sein Schüler bezeichnet wird. Zu seinem Lobe wird derselbe Vers, der sich Aufrecht zu Folge (s. oben p. 53 n. !) auch im Eingange seines Drama’s Pracandapändavam findet, und der ihn als neuerstandenen Välmiki, Bhartrimentha und Bhavabhüti preist, eitirt, und resp. einem Daivajna in den Mund gelegt, woran sich dann auch noch ein anderer dgl. lobender Ausspruch über ihn, und zwar als der eines sabhyasya (\amkaravarmanah, anschlielst. Im dritten Akt ist ein ndtakam des Bharatdeärya, Namens Sitäsvayamvara eingefügt (p. 55—S5), das durch die Truppe das Aohala vor Rävana aufgeführt wird, um ibn in seinem Liebeskummer zu zerstreuen! 1) auch von Hemacandra in seiner Präkrit-Grammatik zu 4, 233 eitirt; s. Aufrecht Catal. p. 180°. Philos.-histor. Kl. 1870. be) 58 WEBER die Rama-Täpaniya-Upanishad (Berlin 1864) hinweisen!), theils würde uns ein specielleres Eingehen auf die sich an Rämänuja?) und Rämd- nanda?) anschliefsende ganz moderne Literatur der Art denn doch hier zu weit führen. Nur den adbhutottarakända (s. Verz. der Berl. S. H. p. 123—127) will ich hier doch noch erwähnen, da derselbe ja einen direkten Bezug zum Ramdyana deutlich zur Schau träst. Resumiren wir kurz das Ergebnifs unsrer Untersuchung. l. Die ältesten emheimischen Zeugnisse für das Bestehen eines Rd- mdyana datiren erst etwa aus dem dritten, vierten Jahrh. nach Chr. 2. Bei dem jetzigen Umfang des Werkes (ce. 24000 eloka) und bei der srofsen Verschiedenheit der zahlreichen Recensionen desselben ist ein Urtheil über den ursprünglichen Textbestand zwar nicht mit irgend- welcher Sicherheit abzugeben. In dem gegenwärtigen Textbestand aber liegen unbedingte Spuren des bereits eingetretenen festen Bestehens griechischen Einflusses auf Indien vor. 3. Da die älteste Gestalt der im Rdmdyana behandelten Geschichte, wie sie uns in der buddhistischen Legende vorliest®), von der Ent- führung der Sitä durch Rdvana und der Belagerung von Lanka noch nichts weils, so ist es möglich, dals in der Hinzufügung dieser beiden Momente durch VYälmiki der Einflufs des Bekanntwerdens des homerischen Sagenkreises in Indien zu erkennen ist, wie ja noch andere Stoffe desselben ihre Aufnahme in die buddhistische Legende gefunden haben. !) die Darstellung des Rdmacarita schlielst darin (1, 47) mit der Heimkehr von Lanka nach Ayodhydä; von den späteren Schieksalen des Rama ist keine Notiz genommen, bis auf seinen schliefslichen Eingang in den Himmel mit all den Seinen (1, 95; vgl. Uttarakända 114 und 115). ?) um die Mitte des 12'°” Jahrh. (specielles Datum AD 1127), nach Wilson sel. works 1, 35ff., Aufrecht Catalogus p. 285V. 286%. ®) Ende des 14*°% Jahrhunderts Wilson sel. works 1, 46ff. *) der Umstand, dafs Sitd darin als Schwester Rdma’s erscheint und von ihm erst am Ende des Exils geheirathet wird, findet seinen Reflex im Ramdyana wohl noch in dem Umstande, dafs sie darin, und zwar während der ganzen Zeit des Exils, ohne Kinder bleibt. Erst im Uttarakanda wird von ihrer Mutterschaft berichtet. — Eine andere kuriose Auffassung dieses Umstandes s. bei Wheeler pag. 652. über das Rämayana. 59 4. Es ist ungewils, ob die Vrshnu-itische Tendenz, welche das Räm. gegenwärtig, und den literarischen Zeugnissen nach bereits seit langer Zeit, durchzieht, demselben ursprünglich angehört hat; jeden- falls ist dieselbe getragen von dem Bestreben, volksthümliche Stoffe und Gestalten im Interesse der brähmanischen Theologie dem Buddhismus gegenüber zu verwerthen. 5. Es ist die Möglichkeit nicht in Abrede zu stellen, dafs Wheeler Recht hat, wenn er den Kampf mit den Rakshasa in Ceylon auf anti- buddhistische Tendenzen des Vfs. bezieht. 6. Es ist ungewils, in wie weit die im Dasaratha-Jätaka enthaltene älteste Form der Geschichte des Adma und der Sitd einen historischen Kern hat, oder ob etwa auch bei ihr schon die bei Valmiki jedenfalls damit in Verbindung gebrachte volksthümliche Verehrung eines den Ackerbau schützenden, durch zeitweises Exil (den Winter etwa?) in seiner segnenden Thätigkeit gehemmt gedachten Genius, Namens Adma, so wie der unter dem Namen sitä vergöttlichten Ackerfurche mit zu Grunde liegt. 7. Die,milde Sanftmuth, welche Räma’s Charakterzug bei Välmiki ausmacht, ist in dıeser Form eine Erbschaft aus der buddhistischen Legende!). Möglich, dafs sich im Laufe der Zeit auch christliche Mo- mente daran angeschlossen haben (Cabari, Cambuka ete.). 8. Välmiki scheint einer Schule des Yayuırveda, dessen Sagen er mit seiner Darstellung verflochten hat (angaraga, Janaka, Acvapatı), angehört zu haben, resp. etwa aus der Gegend von Ayodhya gebürtig gewesen zu sein. Exeursus A. Wesen der Seltenheit des d’Alwis’schen Attanagahmwansa lasse ich hier noch, von p. 1761F. dieses Werkes her, den Hauptinhalt des Dasara- tha-Jätaka folgen. Dasselbe beruht, wie bereits bemerkt (p. 56. n.), zum Theil offenbar auf einer metrischen Darstellung, und der am Schlusse 1) auch, dafs der Rdma-Dienst nie, wie der Ärishna-Dienst, in sinnliche Ausschweifun- gen, noch, wie der (iva-Dienst, in blutige Orgien, ausgeartet ist, verdankt er unstreitig wohl dem ernsten sittlichen Zuge, der ihm ebenfalls von derselben Erbschaft her, als ein benefieium ab origine, anhaftet. s * 60 WEBER angeführte Vers von den 16,000 Jahren, die Rama nach glücklicher Heim- kehr noch regiert habe, findet sich nahezu übereinstimmend (obschon auf 11,000 Jahre lautend) im Aamayana selbst, wie in mehreren der Räma-Legenden des Mahäbhaärata wieder. Wohl möglich, dafs ein Bekanntwerden des ganzen Pah-Textes, das schon darum dringend zu wünschen ist, auch noch andere dgl. Coineidenzen an die Hand giebt! „In aforetimes there was at Daranes a King named Dasaratha. He reigned righteously, free from the four causes of agatı (favor, anger, fear and ignorance). His Queen-consort, who was at the head of 16000 wives, became the mother of two sons and a daughter. The eldest was called Räma pandit (Doctor), the second was named prince Lakkhana, and the daughter Sitd-devi. Sometime afterwards the Queen-consort died. Upon this event the King was afflıcted for some time; and being consoled by his ministers he performed ‘what was necessary „to be done and married another Queen. She bore him love and affeetion, and ın process of time conceived and bore him a son (laddhagabbhaparihära). He was named prince Bharata!). From the love, which he bore to the son, the King said to the Queen: „Dear (bhadda), I shall confer a boon; accept (it)“. Behaving as having accepted it?), or as if she were pleased at it, she (was sılent for a time) and went up to the king (one day), when the boy was 7 or 8 years of age, and said to the King: „Please your majesty, a boon was conferred by you upon my son; give it to him now“. „Dear, take it“ (replied the King). „Sire, give the kingdom to my son“. The King snapping his fingers wrathfully said: „Wretch (vasak), I have two sons as resplendent as two flames of fire, and doest thon wish me to kill them and give the kingdom to thy son?“ (Whereupon) terrified she quietly entered her bed-chamber. On subsequent days (nevertheless) she repeatedly asked the King to bestow the very kingdom !) d’Alwis hat durchweg Baratha. ?) yahitan (gah°?) katvd thapetvä „behaving as if (she had) accepted; i. e. indueing bim by her manner to believe that she would accept the offer hereafter „(?das Gerundium thapeivd hat in der Regel die Bedeutung: praeter, eig. „unter Beiseitestellung von... *). über das Ramayana. 61 (on her son). The King, still refusing her the boon and refleeting: „that women were ungrateful and envious, and that either by means of forged writings (kütapanna)!) or by means of a dishonest bribe (Aütalanca), the Queen might procure the death of his sons“, caused them to be summoned (to his presence), communicated the same (his misgivings) to them, and said: „Children, some calamity might befall you ıf you live here; go (therefore) to a foreign country or to the woods; return at the time of my funeral obsequies (dhumakdle), and assume the sovereignty to which you are lineally entitled“. So saying he sent for astrologers (mmittaka) and inquired of them how long he would live; and having learnt, that he would live a further period of 12 years, said: „Sons, return after 12 years from hence, and ascend the throne“. The princes, saying: „Well“, saluted the King and went down the mansion weeping. Sitd-devi (hearing this) said: „I too will go with my brothers“, saluted the King and proceeded with them weeping?). These three persons, accompanied with a large retinue left the (city), and, diısm'ssing them (after they had gone some distance), gradually reached Himavanta, and build a dwelling in a locality which had the advantage of © on them oO water and herbs and abounded with various fruits; and lıvin they dwelt there. Pandit [siec!] Lakkhana and his sister Sita supplicated Räma and obtained his consent (to the following proposal): „you stand to us in the position of a father, therefore tarry you here, we shall fetch herbs and fruits and maintain you“. From thence Adma was altogether at home and the others nourished him with herbs and fruits. Whilst they were thus dwelling, king Dasaratha, owing to the grief for his sons, died (a premature death) in the nınth year (after the departure of his sons). His Queen after the rites of cremation, said: „Give the kingdom (chatta) to my own son, prince Bharata*. The ministers, saying: „those who are entitled to the kingdom are in the forest“ did not comply. (Whereupon) prince Bharata (resolving): „I will bring 1!) vgl. hiezu Ind. Streifen 2, 337—9. Zu den daselbst angeführten Stellen über Briefe u. dgl. sind aus Buddhaghosa’s Comm. zum Dhammapada noch zahlreiche Belege hinzu- zufügen, s. bei Fausböll p. 217. 221. 235. 240. 245. 265—8. 417. ?) weit entsprechender der Darstellung des Rdmdyana ist in dieser Beziehung das Benehmen der Mdädri-devi im Vessantara-Jätaka s. Hardy Manual p. 117. 62 WEBER my brother Rama from the woods and will set him upon the throne*, proceeded with the fourbodied army and the five-fold royal insignia (panca rdjakakudhabhanda)!) to the locality, where Rdäma dwelt; and pitehing their tents near ıt, Bharata wıth several ministers went to his residence at a time when Lakkhana and Sit had gone to the woods. He met Räma at the door of his residence, in the enjoyment of health and quietly seated like a firm golden statue. Having accosted him and taken his vespectful distance, Dharata informed him of the news regarding the King, and wept with his ministers fallıng down at the feet of Rdma. But Räma neither wept nor sorrowed. In him there was not the slightest emotion?). In the evenmmg whilst Pharata was (yet) weeping the other two returned with herbs and fruits. Whereupon Rama (thus) pondered: „these are children. "They have not, as I have, the wisdom of parıganhana?). 1 at once it be said to them: your father is dead, unable to bear the grief, their hearts will be rent. I shall (therefore) by some device get them to descend into the water, and shall then cause the intelligence to be conveyed (to them)“. He then pointing at a pond opposite to them spoke in a couplet thus: „You have come very late, let this be a punishment for you. Get down into this water and stand. Lakkhana and Sitd come ye both (ettha Lakkhana Sitd ca) and descend into the water“. They at on$e descended and stood (as desired); when, ecommunicating to them the (sad) intelligence, Rdma gave utterance to the remaining couplet: „this Bharata says thus: „king Dasaratha is dead“. The moment they heard the intelligence of their fathers death they became insensible. It was again conveyed to them, and they again became insensible. When they had thus fainted for the third time, his ministers raised and lifted them up from the water and sat them down on the ground. After they had recovered, all of them reciprocated their grief and wept and bewailed. Bharata (however) pondering: „this brother Lakkhana and sister Sitd, from the moment, they heard the intelligence of their fathers death, are unable !) vgl. Fausböll Dhrammapada p. 222 (wo rajakakudabhanda). ?) anders Rdm. 2, 103, 3fl. *) the wisdom of taking things easy, of accepting all things with complaisance, of submitting to every condition of life. über das Ramäyana. 63 to restrain their grief; but Adma sorrows not and weeps not. I shall therefore enquire of hım the cause of his non-sorrowing*, uttered the second stanza for the (purpose of) that inquiry: „Having heard the death of a father sorrow distresses thee not (na tan pasakati)"), Räma. By what power (pabhäva) doest thou not srieve for that, which should be grieved for?* Rama then addressing him thus explained the reason why he sorrowed not: 1. „If a person by great grief can not protect (paälrtum) a thing, where- fore should a wise (vinnu) and discreet (medhävi) man distress himself? 2. The young as well as (dahara ca) the old, the ignorant as well as the wise, and the poor as well as the rich — all are (alike) subject to death (maccuparayand). 3. The ripe fruit is ever in danger of dropping down (papatand); so likewise man that is born (of a woman) is always in danger of death. 4. Many people are seen in the morning (of whom) some disappear in the evening (sdvam), (and again), many people are seen in the evening (of whom) some disappear in the morning. 5. If a stupid person, who weeps afflicting himself, can derive any profit (krmeid attham), then indeed should the wise man do the same (kairamenan [?) vicakkhana). 6. He who torments himself (aftänam attano) (by sorrow) becomes lean and (colourless) cheerless; by sorrow (tend) the dead are not saved (na pälenti), ıt is vam (miratthä) (therefore) to weep. 7. Asa house (saranam) involved in flames is extinguished with water, so likewise the steady, well informed, mtelligent and learned man speedily destroys the sorrow that is begotten (the felt sorrow) as the wind (drives away a tuft of) cotton. 8. Alone is man (eko va macco) born in a family — alone does he depart; the chief end of the enjoyment of all beings is their very association together (for a time) (samyogaparamattho va sambhogd savvapdnınam). 9. Wherefore, the heart (hadayam manam ca) of the wise and well -ınformed, who sees both this and the world to come (passato imam ca 1) zu pasakati vgl. parisakkati Fausböll Dhammap. 331, 3. 6, und Yshvakk bei Westergaard. resp. meine Abh. über Yala Anhang v. 51. 59. 64 WEBER param ca lokam), and who knows the dhamma!) (anndya, d. ı. äjndya, dhammam) is not inflamed even by exceeding great sorrow. 10. Thus, I who know exactly what should be done, shall, seeing and enjoying (so "ham dassam ca bhokkham ca), nourish (my) relations, and protect all the rest“. The attendants who heard this sermon of Pandit Rama, declaring the transientness of things, were consoled. Afterwards prince Bharata, saluting Rama, said: „Accept the kingdom of Bärdnasi*. „Child, take Lakkhana and Sitd, and rule the kmgdom“. „(Why not) your Hishness?* „Child, my father said to me: Assume the kingdom by returning after 12 years. If I go now, I would not be acting up to his word. I shall therefore go after the expiration of the remaining 3 years“. „Who will reign until then?“ „Do ye“. „We can not.“ Then (sayıng): „until I come, these shoes?) will reign“, he took out his shoes made of grass (straw) and gave them (to Bharata). Those three people, taking the shoes and saluting the Pandit went with their retinue to Bäränasi. The shoes reigned for 3 years. The ministers placing the straw-shoes on the Throne, administered justice. Whenever they committed an act of injustice, the shoes struck each other. From that warning (sign) they veheard the case. But whenever they adjudieated justly, the shoes vemained silent. The Pandit, after the expiration of the 3 years, left the wood, and, having reached Däränasi, entered the royal park. The princes learning his arrıval entered the park attended with ministers, installed Sita (into the office of) Queen-consort, and performed the ceremony of consecration on both. The Mahasatta, who had been thus eonsecrated, ascended an ornamented carriage, entered the city with a large retinue, and after receiving reverential salutation, ascended the upper story of his magnificent mansion called Sukandaka. From thence he reigned right- eously for 16000 years and went into heaven. ') nature of all things, especially the S realities of life; nämlich (nach p. 176): läbho alabho ayaso yaso ca nindä pasamsä ca sukham ca dukkham | ete ca dhammd manusesu niccam . . *) s. Ram. 2, 112, 21ff. Schl., 123, 16ff. Gorr.; Z. d. D.M. G. 14, 267. 268. über das Ramdyana. 65 daga vassasahassdni satthim vassasatäni ca \ kambugivo!) mahäbaht Rämo rajjam akarayı?) \ Buddha having delivered this sermon, applied (samodhänest) the Jataka to the matter in hand: and after the explanation of the 4 verities the husbandman?) attained the path. Dasaratha of that period is now king Suddhodana, the mother (of Räma) Mahdmäyd, Sita, Rahulamätä, Bharata, Ananda, Lakkhana Säriputta, the retinue the attendants of Buddha, and Räma [am] 1.“ 1) „of golden neck;* here kambugivo means: a neck like a golden drum, kambu being used to express gold (!); die richtige Erklärung s. bei Böhtlingk-Roth s. v. Als Epithe- ton Räma’s im Ram. 1, 1, 11. 5, 32, 10. ”) die Sanskritform dieses Verses differirt nur im dritten pdda, und ferner, wie bereits oben bemerkt, darin, dals statt 60 Hunderten von Jahren nur deren 10 (statt 16000 Jahren somit nur 11000) angegeben sind, der Rest aber ist völlig identisch. Der Spruch lautet resp. in derselben; daga varshasahasrdni daca varshagatäni ca | ee elek eye Rämo räjyam akärayat II So im letzten Cap. des Räm. (Buch 6) in A. (pdda 3: vitagokabhayakrodho), in ©. (päda 5: evamgunasamdyukto), und in der Bombayer Ausgabe (6, 130, 104, wo indels kurioser Weise nur pdda 1 und padda 4 sich finden); Gorr. bat gar nichts der Art. Ferner im Mahd-Bhar. 7, 2244 (pdda 3: sarvabhütamanahkänto). 12,954 (pdda 3: Ayodhyddhipatir bhüted). Harir. 2354 (pdda 3: Ayodhydydm ayodhydydm). Im MBhär. 3, 11219 lautet das zweite Hemistich etwas abweichend: rdjyam karitavdn Rämas tatah sva(r)bhavanam gatah. — Das erste He- mistich findet sich übrigens auch noch im ersten Cap. des Rdm. wieder, und zwar in allen Texten, bei Schlegel (1, 1, 93) und Gorr. (1, 1, 100), wie in den Ausgaben von Seramp. (1,1, 114) und Bombay (1, 1, 97), und in ABC; und zwar in Verbindung mit folgendem, dem dortigen Zusammenhang gemäls, prophetisch gehaltenen zweiten Hemistich: Rdmo rdjyam updsya 'sau!) brahmalokam?) gamishyati®) U)updsyeha Ser., updsited Schl. Bomb.; rdjyam upägrityd "sau B. pr. m., Rdmo rajyam upägritya B. see. m. — ?)eishnulokam ABC. Ser., brahmalokän Bomb. — ")praydsyati Schl. Bomb.. ») Buddha erzählte nämlich, wie es im Eingang des Jataka heilst, dasselbe einem Bauer, der seinen Vater verloren hatte und „overeome with grief left off all his avocations and began to lament“, zum Trost. als ein Beispiel aus der Vorzeit: „wise men of old, who knew the eight realities of life (attha lokadhamma) did not at all sorrow on the death of a parent“. Hier liegt somit in der T'hat wohl „eine Probe des wahren Bud- dhismus“ vor. Es war dieser Gegenstand unstreitig ein Lieblingsthema der buddhistischen Predigt; vgl. hiezu die Legende von dem über den Tod seines Sohnes betrübten Vater bei Fausböll Dhammap. p. 359. 360, so wie eben auch die Legende von der Kisdgotami (oben p. 15n.). Philos.-histor. Kl. 1870. 9 66 WEBER Exceursus B. Rs folge hier ferner auch noch eine tibersichtliche Zusammenstellung jener die Räma-Sage behandelnden Stellen des MBhärata (s. p. 39—42), welehe theils unter sich, theils mit Rdmäy. 1, 1. 6, 113 (Gorr. 6, 130 Bomb.) in einem speciellen Bezuge stehen, sei es nun, dafs sie wirklich unmittel- bar auf Välmtk’s Darstellung beruhen, sei es, dafs sie etwa nur aus der- selben Quelle wie er geschöpft sind, aus den alten gäthä, Volksliedern, nämlich, auf welche in einer dieser Stellen (Hariwanga 2352) ausdrücklich hingewiesen wird. Und zwar habe ich zu bequemerer Vergleichung auch die betreffenden Stellen des Rämdyana selbst, unter Anschluls einer Stelle aus dem Uttarakända, vorausgeschickt als «2y; dabei sind die in ded wieder- kehrenden Worte gesperrt gesetzt. a. Rämäyana 1,1, 86—93 Schl. Gorr. (G.) 1,1, 91—100; Ser. (S.) 1, 1,105—114; Bombay (Bo.) 1, 1, 84—97; ABC1,1 (ohne Verszählung). räjyam!) punar aväptavan?) N s6 N 91 G., 103 $., 89 Bo. — !)räshtram C. — ?)ca pumar äptavdn A. — Zwischen S6" und 87 haben G. (als 92. 93.) S. (als 104. 105.) ABC. folgende beiden Verse: ‘je ca vividhair yajnair hatva tam lokakantakam!) | Sitayd sahitah grimän reme ca muditah?) sukhi 11 92 1 1) Hemistich a fehlt in A. Vgl. hiezu die oben pag. 18n. eitirte Stelle aus dem Karmapradipa 3, 1,10 (ije yajnair bahuvidhail, wozu Äcärka bemerkt: väjimedhamakhaih), die in der T’hat wie ein Citat aus dem Ramdy. aussieht. — ®)sukhitah A. pälaydmdsa caivemah pitrivan muditdh prajah \ Ayodhydädhipatih grimdn Räamo!) Dagarathätmajah 1 93 11 Yrdjd ABC. hrishtah pramudito!) lokas?) tushtah pushtah sudhärmikah \ nirdmayo hy arogac?) ca durbhikshäpäyavarjitah®) N 57 94 G., 106 S., 90 Bo. — !)prahrishtamudito Bo. — ?)lokais A. — ")vigokag G. S., "bhirdmag A., nirogag BC. — #)°kshäydsa® G. A. B (marg.). C., "kshämaya° B., "ksha- bhaya Bo. na putramaramam kecit pagyanti sma naräh!) kvacıt?) \ ndryag ed vidhavd nilyam patigugrüshane?) ratäht) Ns 95 G., 107 8., 91 Bo. — !)drakshyanti purushäh Bo. — ?)tadd nardh C. — ®)bhar- trieu® A. — *)bhavishyanti patieratäh Bo. über das Rämdyana. 67 na cd "gnijam!) bhayam kimcin nd 'psu majjantı?) jantavah \ na vätajam?) bhayam kimein na taskarabhayam tatha*) \ 89 \ 96 G., 108 S., 92 Bo. — !)na vdtajam G. S. ABC. — ?)nd ’py unmajjanti A., nd "cu majjanti ©. — ”)na cd "gnijam G. S. ABC. — *)nd 'pi jvarakritam tathä Bo., yathd kritayugam ("ge BC.) tatha G. S. ABC.; in S! Bo. folgt noch ein ähnliches Hemi- stich (als 104* in S., als 93% in Bo.): na cd 'pi kshudbhayam tatra na taskarabhayam tathä | nagardni ca räshtränt dhanadhäanyayutani ca \ nityam pramacditäh sarve yatha kritayuge tatha \ 90 \ 93» 94% Bo.; das erste Hemistich in S. als 109’, das zweite Hemistieh fehlt in S.; und zwar folgt darin als 110, und findet sich resp. an Stelle von 90 in ABC., und in G. als 97, folgender Vers: na tasya vidhavd räshtre!) nd 'nathas?) tatra nad "budhah?°) | na durgato*) na kripano’) na vyadhydarto 'bhavan narah‘) 11 110 (S., 97 G.) II !)räshtre vidhavd BC., räshtre badhiro S., rdjye badhiro A. — ?)nd 'näthäs S., naivd 'ndhas A. — ")vd "budhah S. C. — *)duhkhito S. A. — ’)kripand 8. — $)bhaven narah S., 'bhavaj janah A. acvamedhacatair ishtea tatha bahuswarnakaıh \ asamkhyeyam dhanam dattwa brahmanebhyo mahdyagdh 91 \ 94». 95° Bo., 111°. 112° S.; a auch in & (als 98“) ABC., b dagegen fehlt daselbst gänzlich. — Bo. hat zwischen a und b (als 95°) folgendes Hemistich gavdm kotyayutam dattva wideadbhyo vidhipürvakam während G. (als 98’) ABC an Stelle von b folgendes Hemistich geben, das auch in S8., als 111P, erscheint: gardm gatasahasrdni bahimi sa hi!) dasyati I 98 (G., 111 S.) Il Miu 8. rdjavangdn catagundn sthäpayishyatı Räghavah!) \ cäturvarnyam?) ca loke "smin sve sve dharme niyokshyati?) 92 \ 99 G., 112®. 113® S., 96 Bo. — !)statt b haben G. (als 99") ABC. folgendes Hemi- stich, das auch in S., als 115° erscheint: bahu!)-varshäng ca rdjyam?) sa Räghavo vai karishyati®) | !)bahinm 5. ABC. — ?)surangydn räjnah C. — ?)hi vidhäsyati A. 2) cdturmäsyam ©. — ®)svadharme sthäpayishyati G. S. ABC. daca varshasahasranı daca varshacatäni ca \ Rämo rajyam upäsitväd brahmalokam prayäsyati \ 93 \ 100 G., 114 S., 97 Bo. — Die Varianten aus G. S. Bo. ABC., s. oben pag. 65. 9% 68 WEBER ß. Rämdyana 6, 113, 1—11 Gorr. in AC. ebenfalls als Beginn des letzten Cap.; in Bo. als 6, 130, 94—104. ahany-ahani Rämas tu käryanı svayam eva hit) \ pratyavaikshata?) dharmätma saha bhrätyibhir acyutak?) u 1 AC., fehlt in Bo. — !)tu AC. — ?) "vekshyata A. — ?)AC. fügen folgendes Hemistich hinzu: vedavedäntavidbhig ("danga °C) ca sampradharya balabalam (vali valdt C.). dharmena rakshatas tasya hrishtapushtajanakula \ babhiwva prithivi sarvd dhanadhänyasampiddhini u 2 2 AC., fehlt in Bo. nirdasyur abhaval loko nd 'narthak kancid!)asprigat \ na ca pi?) vriddhä?) baländm pretakäryani kurvate nal 99 Bo.; fehlt in C; a desgl. in A., b resp. nach 7%. — !)nd 'nartham kagcid Bo. — 2)na ca sma Bo., tadä sma A. — ?)eriddha A. — In AC. folgt resp. nach v. 2 folgender Vers, der in Bo. als 98 erscheint: akälamrityubhir naiva!) na ca vydlakritam bhayam?) | na ca vyädhibhayam tatra?) Räme rdäjyam pragaäsati Il 1)so A.; pramadd "vidhavd sarvd Ö., na paryadevan vidhavd Bo. — ?)vyala- bhayam kritam Bo. — ”)na vyddhijam bhayam cäsid Bo. sarvam!) pramuditam casit?) sarvo dharmaparo janah?) \ drishtva dharmaparam Rämam*) na ca "hihsat?) parasparam Wal 100 Bo.; fehlt in C., b desgl. in A. (a steht resp. nach 6. 7%. 3®). — !)pürve (!) A. — >)pramuditd äsan A., muditam evasit Bo. >)’bhavat Bo., sarve dharmapardyandh A. — 4) Rimam evd 'nupacyanto Bo. — ?)nd "bhyahinsan Bo. ; g} dsid varshacatäyug ca!) tathd putrasahasravdn?) \ nirdmayo vieokag ca?) Räme rdjyam pragdsatı W5N 101 Bo., in AC. resp. nach 7. — !)äsan varshasahasrani Bo., daca (!) varshasaha- srdni AC. — ”)tathä putrasahasrinah Bo., tatha varshasahasrinah Ö., daca varsha- catäani ca (!) A. — ")nirdmayä vigokäg ca Bo. A (hiokäg!)., nirdmayd hy agokag ca C. nityapushpd!) nityaphaläs taravas tatra nirvrandk?) \ käle varshati?) parjanyaht) sukhaspargag?) ca märutah Well 102 Bo., in AC. nach dem hinter 1. 2 eingeschobnen Verse. — ')nityamdlä Bo. — 2)pushpitäh Bo. — ”)kämavarshi ca Bo., kalavarshi tu A., kalavarshi ca C. — *)pa- ryanyah Gorr. — °)°spargdg A., "spargi C. svadharmeshu pravrittäe ca!) varndäh?) svair eva karmabhıh®) dsan prajä dharmapard*) Räme räjyam pragäsatı?) Ur 103 Bo., in AC. nach 6 (doch fehlt b in A.). — !)svakarmasu pravartante Bo., sva- dharme ca pravrittäs tu AC. (°ttäe ca C.). — *")tushtäh Bo. — ?)ärthakah kageid über das Ramäyana. 69 deicat (!) A. — *)ätmadharmapard lokd C. — °)Räme gäsati nd’nritäh Bo. — In AC. folgt noch ein Hemistich: dharmam evä’nuvartantah sväcdrena!) paramtapah | !)vartante dedrena C. sarvalakshanasampannah sarvadharmapardyanah!) \ evamgunasamdyukto?) Ramo rdjyam akärayat Us N 104 Bo., a fehlt in AC., b steht darin nach 5 (jedoch sind 3 Hemistiche zwischen- geschoben, s. sogleich). — !)sarve lakshnnäh sarve dhar’yandh Bo. — ?)vitayoka- bhayakrodho A., daga varshasahasräni Bo. — Die drei in AC. zwischen 5 und b eingefügten Hemistiche lauten: arayag ca vinitäe ca mahdsattvd jitendriydh | abhavang ca!) tathä sattvd?) balaviryasamanvitäan”) I daga varshasahasrdni daca varshagatdäni ca | !)abhavae ca C. — *)sattvo C. — 3)samanvitah C. sa räyyam akhılam präpya!) nıhatärır?) mahdyacah?) } je bahuvidhair yajnarr*) mahadbhie?) cäptadakshinaih®) on 97 Bo., in AC. nach S®. — ')Raghavag ca ’pi dharmätmä Bo. — ”)vihatärir A. — ’)präpya räjyam anuttamam Bo. — *)ebenso (nur: Ö. y. b.) der Karmapadipa, s. oben p. 15n. 67; dje ca vividhair y. AC. — °)marudbhig (!) A. — °)sasutabhrätri- bäandhavahı Bo. dacd 'evamedhan äjahre!) jarüthyan?) bhüridakshinan®) \ pundarikäkshamedhäbhyam®) vajapeyena®) cä "sakrit®) N 101 95». 94% Bo., in AC. nach 9. — !)rajendra A., vidhivat C. — ”)?jdrüthyan Gorr., djahre A., sa cakre C. — *°)"kshinah C. — *)?so Gorr., pundarikdgvamedhabhyäam AC. Bo. — ?)vdjimedhena Bo. — °)satkritäin AC. — Als 94”. 95% hat Bo. folgende beiden Hemistiche, deren erstes auch in AC. zwischen 10 und 11 sich findet: anyaig ca vividhair yajnair ayajat pärthivätmajah!) 1 94 II rdjyam daga sahasrami prapya varshäni Räghavah | M)pärthivarshabhah AC. djanubähuh sumukho!) mahäskandhah?) pratäpavan \ Lakshmandnucaro Ramah priührvim anvapdlayat?) 96 Bo., in AC. nach 10. — !)ajänulambibahuh sa Bo. — ”)mahdvakshah Bo. — 3)anupdlayan AC., cardsa prithivim imdm Bo. Es folgen bei Gorr. AC., in Bo. resp. nach Gorr. v. 8, mehrere Verse (12—16 Gorr., 105—121 Bo.) zum Lobe des Ramdyana, deren erster übereinstimmend also lautet: dhanyam!) yagasyam dyushyam rdjndm?) ca vijaydvaham | adikavyam mahat tv etat?) pura*) Välmikind kritam II 12 II 105 Bo. — 1)dharma° (!) Bo. — ?)rdjyam (!) C. — °)mahac caitat C., purä caitan A., idam cärsham Bo. — *)maha’ A. 70 WEBER y. Jämdyana T, 106, T—14. in Bo. als 7, 99, 6’—13, in A. fol. 62, in © fol. 106%. hrid kritwd tathä Sitdm Ayodhydm!) prawiveea ha \ na ca 'säv apardm bhärydm?) vavre Räghavanandanak?) UT 6». 7% Bo. — !)so 'yodhyam AC. — *)na Sitäydh pardm bhärydm Bo., na Sitävirahe bhärydm AC. — ®)vavre sa Raghumandanah Bo., anydm varre (dadhra C.) sa Rä- ghavah AC. yajne yajne ca patnim tm!) kancanim samakalpayat?) N daca varshasahasrämi vayimedhän?) updharat*) Ws 7». 8% Bo. — !)ca (hi AC.) patnyartham Bo. AC. — *?)Jänaki käncani bhavat (mit mangelndem Augment) Bo., käncanim tdm akärayat AC. — ”)vdjapiydn A., vdjape- yan C. — *)athä "karot Bo. vijapeydn!) dagagundn bahim?) bahusuvarnakan N agnıshtomätiräträbhyäm?) gosavarg ca mahddhanark*) 91 Sb, 92 Bo. — !)rdjapiydm A. — ?)°näns tatha C. — ?)°rätraig ca A., °räträng ca C. — *)ratago "tha sahasragah AC. sautvrämamicataie!) catva?) pärthiwo Raghunandanah?) \ ije kratubhir anyaig ca*) sa eriman äptadakshinark Nıol das erste Hemistich fehlt Bo., das zweite = )” Bo.; in AC. sind die beiden Hemi- stiche umgestellt. — !)saurdmanigataic Gorr., sauträmanicataig AC. — ?)ed ’pi AC. — >- ” $ $ 3 ” $ I >)tam kalam so "bhyatikramät A., tatkälam so "bhyadhikramat C. — *)kratuvaraih punyaih AC. evam sa kalah sumahdn räjyasthasya mahätmanah N dharme!) prayatamänasya?) Räghavasya jagdma ha?) un \ 10 Bo. — !)dharmam AC. — ?)pratapamdnasya A. — ”)prajä mudä AC. amvarajyanta‘) räjdnam pratyaham Raghumandanam?) \ rikshavänararakshänst sthitän! Ramagaäsane?) \ 12 1 1 (a. b. umstellt als b. a.) Bo. — !)anuranjanti Bo., anurajyanti AU. — ")räjäno hy ahany ahani Räghavam Bo. — °)sthitä Rämasya gäsane Bo. C., tasya rdjnasya (!) casanam A. käle varshati parjanya äbhikshnam!) vipula digah?) \ hrishtapushtajanäkirnam?) puram janapadäs®) tatha 13 N 12 Bo. — !)subhiksham Bo. AC. — ?)vimald digah Bo., nirujäh prajah C., nidatd (!) prajäh A. — ®)°kirnd A., °kirnah C. — *)pure (pare A.) janapade AC. über das Raemäyana. 71 nd 'käle mriyate kacein!) na vyddhih praninam abhit?) \ nd dhärmiko "bhavat kageid?) Räme räjyam pragdsatit) Wil 13 Bo. — !)edlo na kacein mriyate (°eim tri? A.) AC. — *)tathä Bo. — ”)nd 'nartho vidyate kayeid Bo., sambabhüva na ca ’dharmo AC. — *)pragdsyati A. d. Mahä Bhärata 12, 944—955. Rämam Dägarathim catva mritam eueruma Srinyaya N yo nvakampata val nityam prajah putran iwaurasäan N 944 mdhavd yasya vishaye!) nd ’näthah kac cand "bhavan?) \ sadarwa "sit pitrisamo®) Rämo rajyyam yada "nwagat 1945 N 1) 5. 88.90 ABC. G.S.,2 3 C. Bo. — ?) 8. «90 ABC. G. S. — ?) 3. « 93 ABC. G. 8. kälavarshi ca parjanyak!) gasyanı samupddayat?) \ nityam subliksham®) eva "sid Räme räyyam pragäsatit) 946 N 1)3.26, y13. — ?) für samutpädayat? ohne Augment. — ?)s.«87 — *)s.23 (AC. Bo.). 5. 7, y 14. pranino ndeu majjant!!) nd 'nyathä pävako "dahat?) \ rujabhayam na taträ ”sid®) RB. r. pr. W947 1) « 89 (C.).— 2) « 89. — 3) = 89 (Bo.), @ 3 (AC. Bo.). dsan varshasahasrinyas tatha putrasahasrıikah") \ arogäah?) sarvasiddhärthä R. r. pr. N 948.1 1) 25. — ?) «87, PB. nd "nyonyena vivddo "bhüt strindm apt, kuto nrindm \ dharmanityah!) prajäg cäsan R. r. pr. 1949 I 1) 07, y14. samtushtäh sarvasiddhärthä nirbhayäh svairacärinah \ nardh satyavratäg ca "san!) R. r. pr. N 950 1) «87, B 2.4. nityapushpaphalag cawa pddapa nirupadravak!) \ sarvd dronadughä gavo R. vr. pr. 1951 1 1) 6. sa caturdaga varshani vane proshya mahätapäh \ dagd "evamedhän jarüthyän djahära‘) nirargalän W952 U 1) 210, y9. 10. yuvd eyamo lohrtäksho mätanga iwa yüthapah \ djänubähuk sumukhah sinhaskandho mahäbhıyjah!) N 953 1 211. 12 WEBER daca varshasahasrdmi daca varshagatäni ca \ Ayodhyädhipatir bhütväa Rämo rayyam akdrayat!) \ 954 1 1)298, 08, vB. sa cen mamära Srinyaya catur-bhadrataras twayd \ putrdt punyatarag calva md putram anutapyathah N 955 \ €. Maha Bhärata 7, 2224,—47. Närada uwdea N Rämam Däcarathim calva mpitam Sröyaya eueruma | yam prajd anwamodanta pitd puträn Tvaurasdn N aa2ı \ asamkhyeyd gund yasmıın dsann amatatejası \ yag caturdaca vwarshäni nrdegdt pitur acyutah N 2225 N vane vandtayd särdham avasal Lakshmandgrayak \ jaghäna ca Janasthäne räkshasän manarshabhak N 2226 \\ tapasvındm rakshandrtham sahasrani caturdaga \ tatraiva wasatas tasya BRävano ndma rakshasah \ 22er N jahära bhärydm Vardehim sammohyainam sahänngam \ tam dgaskärinam Rämah Paulastyam ayıtam pararh N 2225 N jaghäna samare kruddhah pureva Tryambako 'ndhakam\ surdsurair abadhyantam devabrahmanakantakam \ 2229 \ Jaghäna sa mahdbähuh Paulastyam saganam rame N sa prajinugraham kritwd Irdagaur abhipüjitah N 2250 N vydpya kritsnam jagat kirtyd surarshiganasevitah N sa präpya viridham räjyam sarvabhiütänukampahah N 22sı \ djahära mahdyajnam prajd dharmena pälayan \ nirargalam saydrüthyam!) acvamedhagatam wibhuhk N 2232 \ I!) Oripyam MWd.; 8. 2 10, djahära surecasya hawıshä mudam avahat \ amyar ca vinidhair yapnalr tje bahugunair nyıpa!) N 2235 \ 1) 8.c 92, 2 90 (Bo. AC,),y 9.10, hshutpipäse 'Jayad!) Rämah sarvarogang ca dehindam N satatem gumasampanno dipyamanah svatejasd N 2234 N !) metri eaussa ist das a eingezogen; 8. « 89 S. Bo. atı sarvamı bhrutäni Ramo Dägarathir babhau N rishindm devatändm ca mänushändm ca sarvagah \ 2235 \ über das Ramdyana. prithivydm saha-vdso "bhüd Räme räjyam pragdsati \ nd "hiyanta tadd prändh pränindm na tod anyatha \ 2236 \ pränäpdnasamändg ca Bäme räjyyam pragdsahi") \ peryadipyanta tejansi tathä "narthäg ca nd "bhavan?) N 2237 \ 1)8.23.5.7, y14— ?)».ß23. dirghäyushah prajdh sarva!) yurd na mriyate tada?) \ vedaig caturbhih safm)pritch präpmwanti divankasah N 2233 \ 118.25. — 2)8.0 88, 03,714. havyam kavyam ca viidham nishpürtam hutam eva ca \ adangamagakd degi nashtaryalasarisyipah") N 2239 U 1)4.2 3 (AC. Bo.). nd "psu pränabhritäm mrityur‘) na "käle jvalano "dahat?) \ adharmarucayo lubdha mürkha vo’) na "bhavans tada \ 2240 N 1) 8.89. — ?) ».« 89. — ?) 8. 2 90 (ABC. G. $.), y 1A. projäh eishteshtakarmanah sarve varnas!) tada "bhavan N svadhäfm) pijam ca rakshobhir Janasthäne pranägite?) \ 2211 \ 1) 8.92, LT. — ?) °eita Ed. prädäan nihatya rakshänsi pitridevehhya ierarah \ sahasraputrah purusha dagavarshagatayushah") N 2242 N 18.05, na ca jyeshthäh kanishthebhyas tada geraddhäny akarayan!) \ yurd eydmo lohitaksho mattomdtangawıkramah N 2243 N 1)8.2 3, y 14. djanubdhuh subluyah sinhaskandho mahdbalah") \ daca vorshasahasranı daga varshagatani ca?) N 2244 | 1)8,2 11. — ?)s.2 8 (AC.). 10 (Bo.). sarvabhiutamanakkanto Ramo rajyyam akarayat!) \ Rimo Rimo Rama it projandm abhavat katha N 2245 N 1),8. 0 4. Rämdd rimam jagad abhäad Rome rajyam progasati \ caturvidhäh praja Ramah svargam nitva diwam gatah \ 2246 \ ötmänam samprotishthäpya rajavangam') ıha "shtadha \ sa cen mamära Sriünjaya ... 112247 \ 1118..4.92) Philos.-histor. Kl. 1870. 10 73 74 WEBER £. Harivanga 2343—58. etdnv kritwd karmdni Bämo dharmabhritäim varah N 2343 \ daga "ewamedhän järüuthyan djahdra nirargalan) N nd "eriyantd "eubhä vdco nd "hulo märuto vavwanı?) N 2344 14.210,98: — °?)»089, 26. na villaharanam ed "sid Räme rajyam pragdsati \ paryadevan na vwidhava!) nd "ndthäg?) cd "bhavan Imaeit N 2345 \ ')».%3 (Bo.), « 90 ABC. G. 8. — ?) 3. « 90 ABO. G. 8. sarvam dsit tadd däntam R. vr. pr. N na praninam bhayam cäsij jalänilawighätajam") N 2346 \ )s.«8), na ca sma vriddha baldnam pretakarmanı kaurvate!) U hbrahma paryacarat kshatram wigah kshatram anwsratäh \ 2317 N 1) B.% 8, y 14. endrag cawa hi varndhs trin gueräshanty anahamkritdh”) \ bhärydm nd "Iyacarad bhartä bhäryd nd "Iyacarat patim?) N 2248 N 1).9. 92, 87, 2)9.088. sarvam dsl) jagad däntam nirdasyur abhavan mahi!) N Mama eko "bhavad bhartä Rämah pälayitd "bhavat N 2349 \ DURCH: sahasraputrinag edsans tathd varshasahasrinah') \ arogdh präninag?) ed'san BR. vr. pr. 2350 N NR .D, 8.87, MD. devatdndm yishindm ca mdnushindm ca sarwacah \ prithieydm samandyo "bhüd R. v. pr. 2351 N gäthäg ea 'py altva gäyantı ye purdänavido jandh \ Rime mibaddhäs tattwärthä mähdtnyam tasya dhimatah \ 2952 \ eydmo yura lohitäksho diptäsyo mitabhäshanah \ cjanubahrh sumukhah söhhaskandho mahäblagah!) N 2355 SU.werdılk daga varshasahasrani daga varshagatäni ca!) Ayodhydydm ayodhydyam Iamo rajyyam akdrayat?) N 23541 1) 8. « 93, 28 (AQ.). 10 (Bo.). — ?) 28. über das Ramäyana. 75 rik-säma-yajushäm ghosho jydäghoshag ca mahätmanah \ avyuechhmo "bhavad räshtre: diyatäm bhujyatam vl \ 2355 \ sattvavdn gumasampanno dipyamänah svatggasd \ ati shryam ca candram ca Rämo Dägarathir babhau \ 2356 \ je kratugataih punyaih samäptavaradakshinack") \ "yodhydm divam ydto Räghavah samahäbalah N 2357 \ 1) 8.29. evam esha mahdbähur Ikslwäkukulanandanah \ hitwä Rtäsanam sagemam hated divam deakrame prabhuh \ 2558 \ Nachträge und Berichtigungen. pag. 14, 1. Die der Geschichte von dem trojanischen Pferde entsprechende in- dische Relation von dem künstlichen Klephanten, in dessen Bauche behufs Gefangennahme des Königs Udayana eine Schaar Krieger sich verbarg, scheint auch den Gegenstand eines den Schieksalen dieses Königs gewidmeten Drama’s gebildet zu haben; #. Sahityadarpana $ 422: yathd Udayanacarite kilinjahastiprayogah. pag. 21,9#. In Bezug auf die verschiedenen Recensionen des Rämdyana läfst sich einstweilen wohl kaum bereits mit Bestimmtheit sagen, welche derselben etwa dem ur- sprünglichen Original am Nächsten stehe, Die sogenannte Bengalische Recension hat ihren schärfsten Gegner bis jetzt wohl an Hall gefunden, der sie in seiner Ausgabe von Wilson a Übersetzung des Vislmu Purdna 2, 190 als „a modern depravation*, resp. als „spurious* ibid. 3, 317") bezeichnet. Schlegel’s Ausgabe nennt er am letztern Orte mit Recht „composite*, und meint, dafs das „genuine Rämdyana* nur in den Ausgaben von Cal- eutta (die mir leider nur in Muir’s Auszügen zugänglich) und Bombay enthalten sei?). Aus den von mir theils in meinem Verz. der Berl. $. H. p. 119ff., theils in den Indischen Streifen 2, 240#., theils hier passim, aus den Berliner Mss. gemachten Angaben erhellt indels wohl zur Genüge, dals diese Annahmen Hall’s erhebliche Binschränkung zu er- fahren haben, Es stimmen ja nämlich diese, übrigens durchweg in Devandgari ge- schriebenen, Mess. theils vielfach zu Gorresio’s Text und verleihen diesem dadurch weitere Beglaubigung, theils repräsentiren sie ihm sowohl wie der Bombayer Ausgabe gegenüber mehrfach entschieden einen ganz selbständigen Text, bilden resp. eine Recension für sich. Und es ist stark zu vermutlien, dafs dieses selbe Resultat sich noch mehrfach wiederho- len wird, je mehr neue Mss. zur Vergleichung herangezogen werden. Bei der ursprüng- lich gewils nur mündlichen Überlieferung des #0 volksthümlichen und beliebten Gedichter (im Uttarakdnda ist stets nur vom Absingen desselhen die Rede; vgl. hiezu die Angaben ') auch Guerin, Astronomie Indienne pag. 239 not., bezeichnet sie als erst aus dem 11°" Jahrh. stammend. ?) er hat in Indien nicht weniger als 7 Commentare „on the real Rämäyana* gesehen, und zwar von dem einen derselben ein nahezu 500 Jahr altes Manuseript in Begleitung des Texten. 10” 76 WEBER les Harivanga oben pag. 41. 74) konnte es in der T’hat kaum anders kommen, und kann man eher sich wundern, dafs so viel Übereinstimmung noch geblieben ist! Besonders wenn man noch hinzu nimmt, dafs die verschiedenen Länder Indiens je ihre verschiedenen Stylarten (riti) hatten, die erheblich von einander differirten und dafs somit das Werk les V’älmiki bei seiner allmäligen Verbreitung über ganz Indien natürlich auch den umfor- menden Einflüssen dieser Art ausgesetzt war! Wir verdanken die ersten, und zugleich auch (ie speeiellsten Nachrichten über diesen Umstand dem Kdeyddarga (1, 40—101) des aller Vermuthung nach bereits dem 6'° Jahrhundert angehörigen Dandin, und zwar hat Pandit Premacandra Tarkavägica in seiner Ausgabe dieses Werkes, resp. in seinem selbstverfalsten Commentar dazu, in der Bibliotheca Indica (Cale. 1363) in höchst dankenswerther Weise auch das sonst noch darüber Bekannte zusammengestellt, aus den Werken also des Vämana, des Bhojardja, Mammata (Kävyaprakäga 9, 4) und Wirrandtha (Sdhityadarpana Cap. 9 $ 624—630). Vgl. hiezu noch die speciellen Angaben aus den beiden ersten dieser Autoren, lem Advydlamkara nämlich des Vamana und dem Sarasvatikanthäbharana des Bhojardja bei Aufrecht im Catalogus fol. 207", 208”; nach ibid. 210° handelte davon speciell auch Cap. 9 des Alamkärakaustubha des Karnapüra. Dabei spielen denn gerade die Bengalen (Gauda) eine hervorstechende Rolle. Dandin kennt überhaupt nur zwei Stylarten, den ihrigen (Gaudi) und den der Vidarbha (Vaidarbhi). Vämana und Mammata fügen noch den Styl der Panedla (Paneali), Vievandtha den Läti-Styl, und Bhojardja die Ärantikd- und Md- gadhi-Weise hinzu. (Statt Gauda gebraucht Dandin vesp. auch den Namen: paurastya 1.50.83, oder adäkshindtya 1,30, während er die Vaidarbhi-Weise als die der däkshindtya 1,60 bezeichnet). Eine genaue Durcharbeitung des an diesen Stellen in reicher Fülle gebotenen Details ist dringend zu wünschen; ich bemerke hier nur kurz, dafs die Weise der Vaidarbha als sanft, als das Einfache und Allgemeinverständliche bevorzugend geschildert wird, während von der der G@auda das Gegentheil gelten soll. In wie weit nun Letzteres, resp. die weiteren speciellen Angaben Dandin’s ete., etwa wirklich auch auf die von Gorresio herausgegebene und von ihm nach Schlegel’s Vorgang (vol. I pag. xxır) als Gaudana bezeichnete!) Recension des Rdmdyana eine Anwendung findet oder nicht, mülste eben noch erst einmal speeiell untersucht werden ?). ben sind; 2) weil die Angabe bei Carey und Marshman 1 pag. 212 „the text from this place to the foot of pag. 214 [1, 15, 69—80 daselbst] is to be found only in the copies of the Gaura Pandits and not in those of the south or west“ in der That auf diese Recension (s. Gorr. 1, 19, 1—10) palst, während die betreffenden Verse bei Schlegel (zwischen 1, 18 und 19) und in der Bombayer Ausgabe (zwischen I, 18, 6 und 7) fehlen. Ebenso freilich fehlen sie übrigens, bis auf v. $—10 Gorr., auch in ABC., s. oben pag. 27 und Verz. der Berl. S.H.p. 120. — Das Capitel:; tam tu Rämah (Räm. 2, 101 Bomb,, 2,73 Ser., A. fol. 82a) wird nach Schlegel vol. I pag. xxxıy von einem Schol. als im däkshindtya- pätha fehlend bezeichnet. Es fehlt nun bei Gorr., wenigstens beginnt daselbst das entsprechende Cap. 2, 109) anders; deshalb aber die „Gaudana“ mit diesem dakshinätyapdtha zu identifieiren, wie dies Gorresio (vol. I pag. Lxxvim—ıx) gewillt ist, möchte denn doch kaum angehen! man müfste dann wenigstens gerade auf den Namen „Gaudana“ für die betreffende Recension verzichten! denn die Gauda sind ja eben: adäkshinätya! Gilt ja doch übrigens auch von dem entsprechenden Cap. bei Schlegel (2, 101) ganz dasselbe, wie von Gorresio's Text; es beginnt ebenfalls anders, nicht mit: tam tu Rämah. *) das Gleiche gilt denn auch nicht minder von der sogenannten Bengalischen Recension der (/a- kuntalä, für deren Authentität, resp. grölsere Ursprünglichkeit der sogenannten Devandgari-Recension ge- über das Rämayana. 71 pag. 25, ıff. Es sind diese Angaben übrigens schon von dem Abbe Guerin in der seinem kuriosen Buche Astronomie Indienne (Paris 1847) einverleibten Note sur le Rämdyana p. 237—40 in analoger Weise verwerthet worden. pag. 25, 17. Bei Gorresio vol. IV p. 526 findet sich folgende Variante dieses Verses (4, 43, 20) als in Cod. G. befindlich aufgeführt: strilokä(h) Pahlavasthäinam Danddämiträm Arundhatim I Purüng caiva vandndm ca vieinudhvam vanaukasah \1 Und hier findet sich denn vielleicht noch eine weitere direkte Spur der griechischen Herrschaft. Falls sich nämlich die hier vorliegende Lesart: Danddmitrd, die freilich denn doch zunächst sehr zweifelhaft ist (s. die von mir mitgetheilte varietas leetionis) noch anderweitig bestätigen sollte, so läge es jedenfalls sehr nahe (s. Ind. Stud. 5, 150), hiezu den Namen der Stadt Dattamitri im schol. bei Pän. 4, 2, 76 zu stellen, die da- selbst als vom Sauvira-König Datidämitra gegründet erscheint!), der seinerseits im Mahd-Bhär. zwar als Zeitgenosse und Gegner des Arjuna genannt wird, von dem aber Lassen sich nicht abgeneigt zeigt nach Tod’s Vorgange anzunehmen (s. Ind. Alterth. 1, 657 n.), dafs in ihm eine Erinnerung an den baktrischen König Demetrios, den Sohn des Euthydemos, — regierte nach Lassen 2, 298—308. xxıv. von e. 205—165 a. Chr. — erhalten sei. Eine Vermuthung, die durch die eben angeführten Data über die Stadt Dättämitri jedenfalls erheblich unterstützt wird, da ja gerade auch von Demetrios berich- tet wird, dafs eine Stadt, in Arachosien freilich, seinen Namen trug (Demetrias), und zwar vermuthlich eben als von ihm gegründet, s. Lassen 2, 300. Dazu kommt, dals von der Stadt Dättämitri inschriftlich beglaubigt ist, dafs sie Yavands, d. i. Griechen, zu ihren Einwohnern zählte, durch die dgl. Erwähnung nämlich eines Dätämitiyaka Yonaka, s. Journal Bombay Branch R. As. S. 5, 54. Indische Skizzen p. 37. 82. pag. 25, 39. Für Vahlikän (4, 44, 13) findet sich bei Gorresio 1 ce. p. 526 Rajikan als Lesart seines Cod. W. angeführt. pag. 27 not.4. U.A. hat ja auch Bentley in der That den Versuch gemacht aus ?äama's Horoskop dessen Geburtsjahr wirklich zu berechnen, fand resp. dafür das Jahr 940 a. Chr., und gleichzeitig damit für das Ramdyana selbst das Jahr AD 295 als Abfassungszeit (Hindu Astronomy, London 1825, p. 14ff.). Guerin l. ce. p. 238 bestimmte letztere noch ge- nauer auf das Jahr 105 p. Chr. In der That gewähren ja die Angaben über das Horoskop einen gewissen Anhalt für Berechnungen der letztern Art; schwerlich aber wird man sie in dieser Weise ad amussim nehmen, und direkte feste Jahresdata aus ihnen entneh- men dürfen (vgl. das über wesentlich dasselbe Rechnungsmoment z. B. in den Ind. Stud. genüber, neuerdings Dr. R. Pischel mit einer jedenfalls sehr dankenswerthen Dissertation (Breslau 1870 de Kälidäsae (Qäkuntali recensionibus, pp. 67) scharf eingetreten ist, nachdem Stenzler schon vor längerer Zeit in gleicher Richtung sich ausgesprochen hatte (s. Hallesche Literatur-Zeitung 1844 p- S61f.). !) ein Einwohner derselben heifst Dättämitriya, schol. zu Pän. 4, 2, 123. Leider sind beide sütr«a nach den Angaben der Cale. Ausgabe „im bhäshya nicht erklärt“! es ist indels wohl zu vermuthen, dafs diese beiden Beispiele des schol. in der That auf alter Überlieferung beruhen. Sollte etwa gar auch Pänini selbst bereits das Wort Dättämitri im Auge gehabt haben, als er seine Regel: strishu Sauvira-Salva- Prakshu verfalste? das wäre ein prächtiges Seitenstück zu seiner Erwähnung der Yarana-Sıhrift. Leider läfst sich hierüber eben nicht in’s Klare kommen! 78 WEBER 10, 233#. Bemerkte)! Im Übrigen beweisen sie ja aber auch jedenfalls zunächst nur für die Texte, resp. Mspte, in denen sie sich finden, nicht für die Abfassungszeit des Ra- mdyana selbst. pag. 38, 14 lies: aufgenommen. pag. 43. not. 3. Die Worte: Tisamkü via antarale cittha (dk. 29, 22 ed. Böhtlingk (42, 13 ed. Premacandra) beziehen sich zwar auf dieselbe Sage, die sich im Rdm. 1, 60, 31 (Sehlegel) findet, aber nicht nothwendig gerade auf diese Darstellung derselben im Rämayana. pag. 50, not. 3. Unser: „in den Erdboden Sinken-wollen vor Scham“ findet sich in (dkunt. 71, 17 ed. Böhtlingk, wo (akuntald, vom König verstolsen, verzweifelnd aus- ruft: bhaavadi vasuhe! dehi me vivaram! (bhaavadi vasundhare! dehi me antaram, ed. Pre- macandra p. 109, 1). Ebenso bei Bhavabhüti im Mahdviracarita p. 54, wo Jämadagnya (Paragurdma) nach seiner Besiegung durch Rama ausruft: bhagavati vasundhare prasida randhradanena. pag. öl, 1. Aus Schityadarpana $ 304 (p. 136; s. auch p. 233) ergiebt sich, dafs die rhetorische Doktrin es den Dramen-Dichtern nicht nur freistellte, sondern sogar zur Pflicht machte, in den ihnen überkommenen Stoffen sowohl Anstöfsiges wegzulassen als auch diejenigen Änderungen vorzunehmen, welche der gute Geschmack erheischte. So sei die im Rdmdyana durch einen Betrug erfolgende Tödtung des Val durch Rama in dem Drama Udätta-Räghava gar nicht erwähnt, im Sugriva-Viracarita aber sei dies dahin geändert, dals Vali auszieht Räma zu tödten und dänn von Rdma getödtet werde. s ist hiermit wohl eben Dhavabhüti’s Mahäviracarita (pag. 716—S2. Wilson Hindu Theatre 2, 330. 331) gemeint, welches u. A. in der That auch diese Abweichung von der Darstel- lung des Ramayana enthält. pag. 52, 13. 14. Auch im Kavi-Rdämdyana ist ja nach Friederich der Inhalt der ersten sechs Bücher des Rdm. in 25 sarga vertheilt. pag. 52, 19. Die canaresische Bearbeitung des Rdämdyana stammt nach Weigle 27. d. M. G. 2, 2785 etwa aus dem 14!” Jahrhundert. pag. 95, 11. Nach Sahityadarp. $ 277. p. 126 ist der Inhalt des Rdmdyana so recht eigentlich der für nataka sich eignende Gegenstand. 57, 9. Der Rdmäbhyudaya wird schon von Dhanika (zu Dagarüpa p. 42) eitirt; ebenso ein Hanumanndtakam (ibid. p. 61), was indefs vielleicht nur ein anderer Name für das Mahdnätakam ist? Von den im Sdhityadarpana eitirten Dramen ist noch eins, das Padlacaritam, hergehörig, da in dem daraus daselbst vorliegenden Citat ($ 346. p. 148) nach den Angaben in Ballantyne’s Übersetzung (p. 201) Bhärgava zu Räma spricht. pag. 57,5 v. u. Über den sSitäsvayamvara s. die Angaben im Sdhityadarpana 8279. p. 127. pag. & Berlin, im August 1870. akdla-mrityu 63 akäle 71. 3 akshamedha (?) 69 agati 60 agni (Gott) 4. 32 — ja 67 — purdna 53 Agniveca 59 agnishtoma 70 anga 30 (sechs) — rdga 10. 59 angdraka 23 acyuta 18. 68. 72 atirätra TO Atri 9. 10 atharvaparigishta 23.9 adakshinatya 76 adbhutottarakända 10. br») adharmaruei 73 adhydima-Rämäyana9. | 10. 50. 4. 6 anargha-Räghavam 57 anartha 68 Anasüya 10 andtha 67. 71. 4 anukampana 73 Anumariün 25 anuyogadvdrasütra 34 anrita 69 antaram (dehi me) 78 andha 67 anyathä („talsch*) 71 über das Ramdyana. Wort-Index. ap (Tod in) 67. 75 Apara-Cina 24. 6 abudha 67 abhirdma - ndmakdoya 99 abhirama - manindtaka 57 Abhira 25 amitra 40 amoghardghava 57 Ambatthardjan 2 Ayodhya 3, 58.9. 70.4 ayonija 7 ardjake 40 | ari 69 | Arundhati 77 | aroga 66. 71. 4 Arjuna-vijaya 51 arthagästra 30 alamkara 10 kaustubha 76 alabha 64 avatdra (zehn) 38. 41 avidhavds 68 | aviei 50 \Agoka 33 Acvapati 9.19.29. 59 ‚ agvamedha (zehn) 50. 69. 71. 4° gata 50. 67.72 asamkhyeya 67 ahinsa 5 dkula 74 | dkhydne 39 (Rämaca- | uppalavanna (Vishnu) rite) Ägniveca, °cya 9 deära 69 djdnubahu 69. 71.5.4 ätmadharmapara 69 adikärya 69 ädityapatha 18 änvikshiki 30 äptadakshina 69. 70.5 äbhikshnam 70 dyushya 69 Äratta 24.5 — ja 29 Ärata (?) 25 \ drya 26 ärsha, ärsheya 54 | Ävantikd 76 Indra 32 indrena rushyatä (?)25 5. 36 König 33 uttarakända 4. 7. 18. 21723100 2.5306: 49—52. 5. 8 utiara - Rämacarita 3. 47—51 Udayanacarita 75 udätta-Räghava 57.78 upanishad 30. 49 15 upapurdna 53 upardja 2 Indrajit upänga 30 13 ucanas 23 Ürmild 7 Riksha 31. 53 Rishikan 25 Rishika 24. 5 Rishyagringa 42 Odra 24. 5 aurasa 71. 2 kakudabhanda 62 kaceit-sarga 30. 1 Kandu 31 Kataka 55 kathasaritsägara 37 Kanishka 33 | kanishtha 75 Kapilapura 5 Kapiga 24.5 5 Kabandha 32. Vkamp, anvakampata 82 kambugiva 65 Vkar, akarayi, "yat 65. 9. 72. 3.4 karami 31 — sutd 26 karkata, "taka 26. 7 Karnapüra 76 karmapradipa 18 kala 30 kali (-Rechnung) 45 kalpa 30 s0 kalpasütra 30 Kavicandra 57 Kavirdja 54 käkatäliya 30 kancana, "ni 26. 70 Kätydyana 31 Ködambari 37. 41. 6 käma-varshin 68 Kamboja 29 kdlavarshin 68. 71 Kalidäsa 43. 4. 77.8| käle 68. TO kävya 32 8. ddi’maha” — prakäga 76 kavyadarga 46. 56. 76 kavydlamkara 76 Kagmira 24. 5 Kägyapa 31 käshäya 5. 45 kimkara 24. 5 kimjalka 23 Kirdta 22. 4 kilinjahastin 75 Kisa Gotami 65 Kumärapäla 57 Kumbhakarna 30 kulira 26 Kuveni 15 Kuca-Lavau 49) —51 kucilava 1 köta-panna 61 — lanca 61 lürmavibhäga 29 krita-yuge 67 Kritagila (2?) 25 kritya-Ravana 57 kripana 67 Krisima, nach MBhar. von Välmiki ver- ehrt 40. 1 -— -Dienst 31. 2. 43 Krishna, Raub der 35 Kekaya 9. 19. 25 Kerala 57 WEBER kecara, kesara 48 Kaikeya 25 Kaikeyi 26 koty-ayuta 61 Koliya 2 — pura 3 Kogala 9 Kohala 57 | Kausalyd 26 | kratu 70 — -pravara 5 — gata 75 kshutpipase 72 kshudbhaya 67 | Kharkara (?) 26 Rhasa 24.6 59 ganaka 30 gandharvavidyad 30 | | gabbhaparihära 60 Garuda, Söhne des 41 | udgita 1 |gathä 31. 41. 74 Gändhära 24—6 | gitagovinda 95 gunasamdyukta 6) | | gunasampanna 72. 4 | Gundädhya 83 ıGuha 4 Gotama, Gau? 3 Gonarda 33 Gobhila 23 | Govardhana 55 | Govinda 40 (Autor) 59 | gosava TO | Gauda, Gaudi 76 graha 283 grähi 2 °ghosha 5. 75 catur-bhadratara 72.5 Canda (Candra) 2 | Gandhamddana 2. 36 | | Vgd, gäyanti41. 74; — | gita 31. 9. 40.2; — Candra (Rama) 10.11 campu-Rämdyana 56 caya 19 year + ati 74; — + pari 74 Carvitd (?) 45 Carshani 39 Cänakya 43 eäturvarnya 67 Citraküta 4. 56 Citragupta 41 Cidambarakavi 54 Cina 24. 6 Cokkandtha 57 chatta (chattra) 61 chalita-Ramam 57 74 Jatäyus 36 Janaka 8. 16—8. 59 — jätaka 17. 8 Janasthäna 12. 3 Jayadeva 55 Jayadratha 35. 7 Jaladvipa 29 Jaloka 33 Jätaka (buddhist.) 4 Jatukarniputra 9 Jänaki-parinaya 57 — Räghava 57 Jdrüthya 50. 69. 71. 2.4 Jävali 31 Jushka 33 Jaimini 31 — Bhärata 15. 50.1 Jydghosha 75 jyeshtha 75 Jyotirgati 30 jvara 67 jealana 73 Takshagilä 24. 5 tagara 10 taskarabhaya 67 °ja (agni”, vdla?) 67. Tämraparni 29 Tärandtha 54 Tisamku 78 Tukhära 24. 6 Turukha (!) 26 Turushka 33 Tushära 22. 6 tushta 66 Taittiriya 9 Trijatä 35 Tribhuvanapdla 57 Trivikramabhatta 5» tricanku (Stern) 23 daka (udaka) 2 Dakshakanyd 48 dakshind, s. dpta°, bhü- ri’, samdptavara” Dandaka 3. 4 Dandämitra 7X Dandin 46. 56. 76 | Dattämitra 76 Damayantikathä 85 ı Darada 22. 6 Ydarc, dassam 64 dagakumära 57 dagarüpa 53. 5. 7. 18 dagavarshagata 18 Dasarathajätakal.5)N dasyu s. nir® Vdah 71. 3 dahara 63 däkshindtya T6 — pätha 76 Dätämitiyaka 77 Dättämitri, "triya 77 Däamodara 33 (migra°) 56 digeijaya 29 Dinakara 44 diptäsya 74 dirghäyus 73 duhkhita 67 durgata 67 durbhikshä& 66 Duhgädsana 37 dütängada 57 Vdev + pari 68. 74 Devagupta 45 Devadatta 50 Devagrikumdrapala 57 devi 1. 53. 4 derabhäsha 30 Daivajna 57 Drupada 16 dronadugha 71 Draupadi 16. 35. 7 dväpara (24°°°) 53 Dovaipdyana 42 dhana 39. 40 Dhanamjaya 53 dhanadhänya° 67. 8 Dhanika 53. 5. 7. 78 dhanurveda 30 dhanya 69 Dhanvantari ?1 dhamma (acht) 64 dharma 67. 8. 9. 70 nitya 71 para 68 — ypardyana 68.9 gästra 30 dharmätman 68. 9 Dharanagara 44 dhärmika 70 dhümakäle 61 nakshatra 23 nagardni 67 nata, nartaka 30 Nanda 43 Nala (Affe) 36 navagrahagäanti 23 Nägasena 12 nätaka 30 ndtakikrita 41 Närada 40. 1 näräca 13 Närdyana 32 näri 66 über das Rämdyana. ndstika 30 nästikya 31 nitya-pushpa 68. 71 — phala 68. 71 — mäla 68 nimittaka 61 nirargala 50. 71. 2. 4 nirdmaya 66. 8 niruja 70 nirupadrava 71 niroga 66 nirdasyu 68. 74 Nirbhaya 57 nirbhaya 11 nirvrana 68 Nishäda 4. 47 nitigästra 30 naiyäyika 30 nydyagastra 30 Pancanada 24. 5 pattica 23 panna, parna, Brief 61 Patanjali 56 pati 74 — vratd 66 — gugrüshana 66 pattandni 25 padmapurdna 53 Parama-Cina 24. 6 parikha 19 pariganhana 62 °parihära 60 parjanya 68. 70 Pahlava 22. 5 sthana 77 Päncarätraka 54 Päneäli 76 Panini 39 (neben Vaäl- miki). 43. 77 (nach Demetrios?) Pändün 25 pädapa 71 Pärada 24. 5 Philos.-histor. Kl. 1870. Vpalay, pälenti, pali- tum 63 —+ anu 69 palayıtar 74 Palisimanta (?) 29 pävaka 71 Pingän 85 pitar 72 pitrivat 66 pitrisama 71 Piyd (Priya) 2 pundarika 69 punya 42 — tara 72 putra 71. 2 — marana 66 — sahasravant 68 — sahasrika 71 — sahasrin 68 punarvasu 28 pura 40 puranavid 41. 74 Purün 77 Purushottama 57 Pulastya 4 Pushkarävata, °ti 25 | Pushkalävati 24. 5 | pushta 66. 8 pushya 27. 8 paigdei 56 Paundra 24. 5 Paurava 24. 5 paurastya 76 Paulastya 4 pracanda-Pändava 53. 7 Pracetas 39 Prajäpati (Savitar) 9 pratapavant 69 Pratäpagila 46 pramadas 68 pramudita 66. 7 Pravarasena (I und II) 44. 5 sl prasanna-Räghava 55 — -Rämdyana 52 präkära 19 Präcetasa 39. 43 (°so- pajna) pränin 71. 3. 4 priya 47 — bhäva 47 pritiyoga 47 preta-karmäni 74 — kärydni 68 proshthapadopamäs 26 praushthapada 30 badhira 67 Barkhara (?) 26 Barbara 23 bahu-guna 72 — vidha 66. 9 — swvarnaka 67. 70 Bäna 41. 4. 6.53 Bäränasi 2. 60ff bärhaspata 28 bala 68 (Tod). 74 carila 47 — (Drama) 78 Raämdyana 50 (Drama) 52. 4. 5 Baälin (Vali) 4. 78 Balibadha 57 Bälmiki 40 Buddha, 59. 65 als Dieb 5. 31 Vorfahren des 2 -ghosa 2. 14.5. 6. 61 budha 283 brihatkatha 53. 6 brihaspati (Planet) 28 Bodhayana (?) 9. 56 Baudhäyana 9 brahmaghosha 5 Brahmadatta 2 11 82 Brahman (Gott) 4 brahma-lokdn 65. 7 brahma-vaivarlapurdna 56 brahmändapurdna 54 bhattikäauya AG "bhanda 62 bhadratara 72. 3 bhaya 67. 8. 71. 4 Bharata, Sohn des Da- saratha 6ON Bharatdeärya 57 Bharadvaja 9 74 Bhartrimentha AD. 58. 7 Bhavabhüti 9. 10. 11. 31. 32. 46—51. 3. Ua te) bhägavata-purdna 11. 54 sira 54 bharata 34. 54. bhärgava 28 Bhärgava 39 bhärya 34. 40. 74 bhäshya 30. 56 bhartar 66. bhäskara-samnikäga 18 "ddhvan 18 "abha 15 bhikshä s. dur”, su” Vbhuj, bhokkham 64 bhütala 7 bhütabhäshä 56 bhüridakshina 69 Bhrigu 31. 9. 41. 53 Bhoja 56 deva 44. 53. 5 rdja 96. 76 maccupardyana 63 Ymajj 67. 71 Manimant 24. 5 Manu Präcetasa 39 Mammata 76 WEBER Vmar, mriyate 71.3; — mamdra 72, 3 Marün 25 Marudhanva 25 marukshati?, marutpa- ti(?) 25 Marutta 25 marudgana 25 Marubhümi 25 Mallinätha 44 maharshi AO mahdkdvya 32. 41 mahdtapas 40 Mahädeva 55 mahd-dhana 70 — nätaka 9. 55. 6 bala 73 bhärata 34 — 42. HR) bhäshya 43 bhuja 71. A yogin 39 rdmdyana 54 vonso 15. 4 satta (°sattva) 64 sattva 69 — skandha 69 Mahim-säsaka 2 mahishi 27 Mahendrapdla 57 md (für na) 13 mdätamga T1. 3 Mätyigupta 45 Mädri 1. 61 Mädhava 57 Mära 50 Märangand 14 märuta 68. 74 Maärkandeya 31. 5. 40 Mälaka 25 mälatimädhava 49 Mälava 24. 5 Mithilä 16. 7 mithuna 10 Milinda, °panha 12 Migradämodara 56 Munja 53 Ymud, mudita 66. 7. 8; — + anu12;, — -+- pramudita 66. 7 Murdri 57 mürlkha 75 müla-Rämäyana 54 mpichakatika 43 mrityu 73 meghadüla 43 Mentha s. Bhartri” Maudgalya 31 Mlecha 22—6 yakkhini 13 Vyaj, ‘je 18. 66. 9. 70. 2:98 yajna 66. 9. 72 Yajnadattabadha 1 Yadu-vanga 41 — sukhävaha 41 Yavadvipa 29 Yavana 22—6. 34. 77 Schrift der 77 -Kämboja 22.3 migrita 22. 3 yagasya 69 Yacovarman 46 Yäjnavalkya 8 Yäyävarakula 57 yuvan 71. 3 (Tod). 4 Yonaka 77 rakkhasa 2 raktapata 5 Raghunäthabhyudaya BB) raghwanga 32. 43. 4. 50 — (80,000 vv) 54 Vranj + anu 70 rathagikshäs 30 randhradäna 78 Vram, reme 66 Ralamdndätha 55 rahasya 30 59 Räghava-Pändaviya 54 räkshasa 4. 5. — viläsa 55 dbhyudaya 57 radjakakudabhanda (5 del.) 62 rdjatarangini 44—6. 53 rdjany asali 39 rdjavanga 67. 73 Räjagekhara 45. 6—7 Räjika 77 rdjya 66. 8. 72. 3.4 — stha 70 Räma (Aline d. (dökya) 2.8 Halabhrit 7. 8 Sohn des Dasa- ratha 11. 6Of kutühala 55 33. 4 DER krishmakdvya 55 gädma (gräma) 3 candra 10 — campu 57 — caritrad.55 — "odaya 57 carana 55 carita 3) (dkhyd- na). 57 (Drama). 8 (ind. upanishad) Rämatha 24. 5 Räma-täpaniya 10. 58 navamivrata 54 bhadrämbä 55 marudgana 25 vildsa (zwei) 55 sinha 10 Rämdnanda 55. 8 Rämänuja 58 Räamd-'bhinanda 57 — bhyudaya 57.78 über das Rämäyana. rdmdyana 41 (mahd-|laukayatika 30 kavya), 5. cam- pu°, prasanna°, bäla°, müla°, samgra- ha° des 52. 2 prabandha 52 mdhdtmya 54 — sdära 54 rämdyani katha 53 Rämdägrama 45 Rämopäkhydna 34—8 Rävana 1. 4. 57 (König) 33. 56 (Autor) 56 räshtra 67 rähu 28 riti 76 rujäbhaya T1 Rudra 32° roga 72 romaküpa 22—4 Rohini (Flufs) 3 rohini 28 Lakkhana 60 Lakshmana 1. 3 lakshanasampanna 69 lagna 27 Lainkä 1. 3.5. 11—23. 9729.58 — puri 29 lanca 61 lalama 45 Lalitäditya 46 Lava 49—51 längala 7 Läti 76 läbha 64 lekhya 50 lokadhamma (acht) 65 lohitäksha 71. 3. 4 lohitänga 28 mahä°, Übersetzungen vanga 8. rdja® vangya 67 (su°) vakra 23 vategwara 33 vapra 19 Varada (?) 25 vara-dakshina 75 Varähamihira 46 Varuna 39 varnds 68. 75 + pra 68 Varvara 22—6 Vearsh 68. 70 varsha 69. 71. 2 cata 67. 9. 72. 3. 4. gatdyus 68. 73 sahasra 67. 9. 10. 22 3.04 sahasrin 71. 4 Valabhi 46 valmika 39 Valmikabhava 55 Vallabha 44 Vagishtha 31 vasali (vrishali) 60 Vasishtha 22—4 vasudhä,vasundhard 73 Väkdtaka 45 ‚vdjapeya 69. 70 vdjimedha 66. 9. 70 vdtaja 67 | Vämadeva 37. 31 Tamana 76 | Väyu 32 Väränasi 2. 3, 45 darpana 45 Valmika 39 —41 Valmikam kävyam 53 Välmiki 9. 31. 9—41. 53. 4. 6.7.9 Valhi 24. 5 Valhika 29 väsavadattd 46 vdsishtham mahdrämd- yanam 54 Vählika 22—6 Vikramdditya 43—5 vikramorvagi 45 vighäta 74 Vijaya (Prinz) 13 (Minister) 31 | Vitastä 45 Yeart + anu 69; —| vittaharana 74 Vidarbhardja 56 Videha 8 vidhavd 66. 8. 71. 4 vinita 69 Vibhishana 36 (König) 33 Virddha 32 vivara 78 Vivasvant 10 vivdda 71 vividha 66. 9. vigalyakarani 2 72 vigoka 66. 8 Vigvanätha 55. 76 Vicevamitra 22—4. 9 Vishnu 6. 10. 18. 32. 35. 1. 8. 212 Vishnur iva 48 Vishnu-tulya 27 — puräna 54 loka 65 vitacoka 69 viracarita 78 viryagulka 16 vriddha 68. 74 68. — vedänta 68 veda 30. vedänga 30 Vessavana 2 Vaidarbha, °bhi 76 vydkaranakartar 55 vyddhi 68. 71 83 vyädhibhaya 68 vyddhydrta 67 vyala 73 krita 68 Vyasa 42 — (Baer 53 erätina 5 (aka 22—6. 34 (amkara-varman 57 — vijaya 57 cataguma 67 (atrumjaya- mähätmya 46 cani 23 gabari 32. 5. 59 Cambüka 32. 59 carabandha 36 Carabhanga 32 Caläka 25 cavari Ss. gabari gain 48 (gagiva) Väkala 24. 25 cäkuntala T6—8 (äntd 42 (ärngadhara 53—5. 7 Cälakatamkata 4 (älva 24.5.85,8. Sdlva Veas, anvagdt Tl; — pragasati 68.71.3.4 54 cikshäkshara 30 astra 30. cild, °patta, "päda 48 eilpa 30 (iva 32 Cildditya 45. 6 gukdnana 29 cukra 28 (Cukra 41 gugrüshana 66 (üdraka 43 cüdräs 74 Cüdräs 25 Cürds 25 Vüraka 43 Als 84 coka 69 cydma 71. 3. 4 Qraddhä 10 cräddha 73 gri, Ori 8. 48 Örikshetra 10 (ridharasena 46 Veru, gugrüsh 74 loka 31. 9. 40 Gvina (?) 25 shadangaveda 5 samskrita 30 Vsakk (shvakk) + pra 63 sa-gana 72. 5 samkhyd 30 samgrahaRdmäyana 52 sa-jäarüthya 50. 72 saptagataka 46. 54 saptagati 89 samavaya 74 Vsamavadhänay, samo- dhänesi 65 samdptavaradakshina 75 Sampati 36 Saranyü 10 sarasvati 42 — kanthäbharana 53. 9. 76 sarga 32 sarva - dartanasamgra- ha 54 dharma 69 bhüta 73 lakshana 69 siddhärtha 71 Savitar, Vater d. Sitä 9 sahavdsa (d. Götter) 73 sahasra-putra (bahuvr.) 75 putrin 74 °sahasrika, "sahasrini zit WEBER Säkiya ((äkya) 2 sämaga 30 Sdmajdtaka 1 Sälamkatamkatd 4 Salva 77 (s. Qälva) sdvam (säyam) 63 sähityadarpana 55. 7. u (5 ©) Sinhaläs 29 Sinhika 29 sinhaskandha 71. 3.4 siddhärtha 71 Sindhu 26 sitäd 7. 59 Sitä devi, Tochter des Dasaratha 1. 60ff — Tochter des Pra- japati 9. 10 —- Tochter des Ja- naka 8 Raub der 11—16. 37—9 Schwur der 36 Verstolsung der 38. 49—51 — goldenes Bild 18.9 — svayamvara 51.78 Siradhvaja 8 Sihabahu 13 Sukandaka 64 sukhasparca 68 Sugriva 24.9 — viracarita 78 sudhärmika 66 Sundara (Autor) 45 sundarakända 46 Suprabuddha 50 Subandhu 41. 6 Subhata 57 subhiksham 70. 1 subhuja 73 Sumantra 31 Sumitrd 26. 31 sumukha 69. 71. 4 Suyajna 31 Suräshtra 24 Suriya(Sürya, Prinz) 2 surunga 13. 4 Suvarnashthivin 38 Sushena 31. 6 sütra 30 Süryadasa 55 Süryd 10 setu 44— 46 — kävya 45 bandha 44—6. 55 sarami 55 sauträmani TO sauvarni 18 Sauvira 77 Sauviraka 24 skandapurdna 43. 54 skäanda 54 stri 40 (nicht zu töd- ten). 71 (Zank) Strirdjya 25 Striloka 77 sthakara, sthagara 10 Vsthdä, Caus. 67; — thapetvd 60 sthägara 10 Vsparg 68 °sparga, "spargin 68 smriti 42 svacdra 69 svadharmeshu 68 sva(r)bhavana 65 svddhydya 30 svairacdrin 71 Hanumant 2.5.18. 355. 6. 8. 55. 6 Hanumanndtaka 78 hambhärava 22. 4 Hayagrivabadha 45 Yhar, djahära 71. 2. 4; — djahre 69; — upaharat 70 Harindtha 55 Haribhümi 25 harivanga 41. 2. 53. 5 Harsha 45 carita 44 vardhana 45. 6 Halabhrit 7 hastin (kilinja®) 75 Hastibhis 31 hastigikshä 30 Haärita 22—4 Haäla 46 hasydni 30 Vhins 81 Himavant 2. 24. 5. 61 Hushka 35 hrishta 66. 8. 70 Hemacandra 57 äsopische Fabeln nach Indien 14 Alkestis 18 Amerios 15 Dareios 15 Demetrias, Demetrios 77 Demokritos 15 Demonax 15 Dio Chrysostomos 19 Erde, Versinken in die 50. 78 Euripides 18. 9 Feind, aus aller Macht zu bekämpfen 40 Felsen-Inschriften 56 Frauen, ob zu tödten 46 Ganymedes 16 Geser Khan 14 Helena 12. 36 Henne, mit goldnen Eiern 38 Herodes (Philosoph) 15 über das Rämäyana. 85 Hiouen Thsang 45. 6| Julianos (Kaiser) 15 | Menelaos 36 Schiffbrücke 45 homerische Stoffe nach | KaScı« 9 unmevSes 15 Schuhe, als Symbol der Indien 12ff Kyzecı 19. 30 Ordale (Feuer) 36 Herrschaft 64 Horoskop (Rdma’s)27.\Kirke 12. 3 Planeten 28. 33 Seleukos 33 77 Leukothea 17 Plinius 20. 1 suay& 14 Ikaros 56 Lucian 15 Schauspielkunst, fre- |trojanisches Pferd 13. indischer Homer 19ff |Lüge, Bestrafung der netische Bewunde- 75 Josua's Gebot an die 50 rung der 42 Sonne 18 pag. 25, 29. Für aparan api (dlvadin hat Cod. W. bei Gorresio l. c. Anantapingalan Pingan. Inhalts-Übersicht. pay. Älteste Fassung der Rdma-Sage im Dasarathajdätaka . 1 Differenzen derselben von der Darstellung Välmiki’s . Sahne ge Andere, buddhistische Vorstufen der Sagen) an 2 a ok ee ee ne 23 Tausch der Örtlichkeit derselben im Rdmdyana . . 3 Zug nach Lankd, nach Wheeler als gegen die Buddhisten Cne Echte Au zufassen. Für und Wider bezugs dieser Vermuthung . . » ... 3-9 Neben der culturhistorisch-politischen Tendenz des Rämdyana steht die ah itische Richtung desselben, und zwar eben wohl mit anti-buddhistischer Ab- sicht; aber noch fraglich ob von Välmiki selbst bezweckt . . - . 6—7 Aufser der buddhistischen Legende von Valmiki benutzte Stoffe eyihsgächen, I halteza(RamaiHalabhriz; sita imYarihya-Bitual) 2, Sn ee 8 Beziehungen Välmiki’s zum Yajurveda, speciell zum Taittiriya- Yajus. (Liebeshan- del der Sit mit dem Monde im Teitt. Brähm.; angaräga; Räma-candra).. 8—11 Die von Välmiki der alten Legende zugefügten beiden Stoffe, Raub der Sita und Zug nach Laäkd, als dem homerischen Sagenkreise entlehnt ZUM DE LICHT e pl) 36 WEBER Andere homerische Stoffe in Indien (Kirke; trojanisches Pferd; Geser Khan) Einwanderung oceidentalischer Märchen, Sagen etc. daselbst (Parabel von der durch Buddha über den Tod ihres Sohnes getrösteten Mutter) . . » -» Auch im Rämdyana etwa noch andere homerische, resp. occidentalische Stoffe: Bogen des Odysseus (Leukothea im Janaka-jdtaka), Gebot des Josua, Statue der HA IKEStis ruft... IRRE. SER re Re RN ee 7 Genre Abtassungiszeit des @R Amanda 2 RE Be BE EURER. Nachrichten der Griechen über eine indische Übersetzung des Homer nicht so zu fassen, nur als Zeugnils für das Bestehen eines indischen Epos; zweifelhaft, ob das Rämdyana damit gemeint sein kann. Alter jener Nachrichten . . . Die Data für die Abfassungszeit des Rdmdyana nur aus dem Inhalt desselben zu entnehmen! zu. En ee en er ee, Nee Mu Br Aa CHB 16 WER Ba (Schwierigkeit dieser Untersuchung. Zerspaltung des Textes in zahlreiche Recensionen. Widersprüche, Zusätze, Umarbeitungen, Interpolationen) Die mehrfache Nebeneinander-Erwähnung der Pahlava, Yavana, (aka, Kämboja ete. führt in die Zeit der griechisch-baktrischen und indo- Daznarenan KU TI oarcu 09 00 9.0.00 0 0 don 0 wu Erwähnung der Zodiacal-Bilder im Rdmdyana; zweifelhaft, ob ursprünglich; — aber vielfache Beziehungen auf die Planeten, deren Kunde in Indien auch Fire olhüss chen ÜrEprungs En SEE Er ee ee Be sonstige geographische Data im Rdmdyana (Benennung Ceylons; besondere Kennt- nisse desanordiwiesitllilcihem@In diene) Er Er Er re literargeschichtliche Data im Rämayana . NN nn nun religionsgeschichtliche STETS Re Ur er RUE BER ER TERR Diktion und Elorm des ÜWerkes gg BE Äufsere, aus der indischen Literaturgeschichte zu entnehmende Zeugnisse für dasa Bestehen des, ZLamar ana Fr er re Zurückweisung der aus einer Stelle der Rdja- Tarangini gezogenen Schlüsse (Jaloka = Seleucos?; Vibhishana, Indrajit, Rdvana als Kashmirsche Könige!); auch sie würde zudem, gar nicht in das 14° Jahrh. a. Chr., vielmehr eben- falls in die griechisch-indoskythische Zeit führen . . . 2» 2. 2. 2 0... Erwähnung des Rdmdyana im Anuyogadväarasütra der Jana. ». . x... Stellen des Mahäbhärata, die sich auf die Rdma-Sage des Ramäyana oder auf V’älmiki-beziehen? +7 7. Br RR RE RER BERNIE OR Rämopakhyäna im 3 Buche 34—38 (Ikaros; Ordale der Sötd gegenüber der einfachen Zurücknahme der Helena durch Menelaos); — dem Dasaratha- jätaka nahe stehende Darstellung im ‚12'" Buche 39; —.Citat aus dem dkhyd- nam Rämacaritam des Bhärgava ibid.; Anklang dazu in einer Stelle des Raä- mäyana (Välmiki als Bhärgava, Präcetasa) 39. 40; — ein gloka des Välmiki im 71 Buche (Anrede eines Aflen); im Rämdyana nichts direkt Entsprechendes 40 derartige Stellen im Harivanga (seinerseits bereits von Subandhu eitirt; drama- tische Bearbeitung des Rämdyana; frenetische Begeisterung für Schauspieler) Vishnu-itische Tendenz der meisten Rdma-Legenden im Mahä Bhärata und Ha- AWAanCa 7, m Melt m in hen Kre Moake un u 22 Mer RER ER. = te) 6 Mo EERT ERS pag. 13—14 14—16 16—19 19—33 19—20 21—32 22—26 26—28 29—30 30—31 31—32 32 33—58 35 34 34—41 41—42 42 über das Ramäyana. Beziehungen auf die Räma-Sage, resp. das Be in der sonstigen, welt- lichen Literatur. . . E ER in der Mrichakatikä (Zeit He [07 ef Ze: oa ae bei Kdliddsa nieht in den Dramen, aber im Meghadüta, Raghuvanga (ob von dem Vf. der Dramen herstammend?), Setubandha (König Pravarasena II von ILS ANRETEN eer - in verschiedenen Werken des sechsten, siebenten Jahrhunderts 2 Bons (Varähamihira, Bhattikdvya, (atrumjaya Mähdtmya, Väsavadattä, Häla) FEN RD ee a na 7 ee und zwar im Uttarardmacaritam direkte Citate daraus (Prüfung derselben 47—49); ebendaselbst auch der Uitarakdända bereits verwerthet, aber mit Abwei- chung davon, und zwar unter Einklang mit dem Jaimini-Bhärata (und mit Wheeler’s Bericht über das Rämdyana), in Bezug auf das schliefsliche Schick- sal der Sitä (Versinken des Lügners in die Erde, 50; vermuthliche Ent- stehung der Namen Kuga und Lava aus ku-gilava 51) der UÜttarakända wie das ganze Rämdäyana übersetzt in Kavi; ungewisse Zeit der Übersiedelung dieser Stoffe nach Java . : 2 2 2 2 2 2 2 2 2. zahlreiche sonstige dekhanische Übersetzungen des Rämdyana, zum Theil aus moderner Zeit (die Übersetzung durch Aamban angeblich schon aus dem Se lahrhundert) 2a es DE Re he lobende Erwähnungen des Rämdyana, resp. des Välmiki bei Antoren des zehnten Jahrhunderts und der nächstfolgenden Zeit (Rdjagekhara, Dhanam- jJaya, Govardhana, Trivikramabhatta, Räjatarangini, (ärngadhara) . sekundäre Darstellungen der en auf Grund des Rämdäyana, aus MeBerh Zeiten Sralee A: SE: EEE ee: in epischen Werken; zundehet in den Pardim Adyama- rbndyanam 54; vasishtham Mahd-Rämdyanam ibid.); sodann im Kunstepos (Räghavapän- EEE I) ee ERSE Der De ee wa ammyartusıcheneiVVierkenn. sr ee - c Prasannardghavam; Mahänätakam (von Hanumant, auch als Grammaliker; - desgl. Rävana als Autor; Felseninschriften des Piyadasi); Campu-Rämdyanam; Bäla-Ramäyanam, Uddtta-Räghavam ete. in Räma-sektarischen Texten Resultate der Untersuchung NT z m Exeursus A. das Dasaratha-Jätakam in der ee von a Als (der am Schlufs eitirte eloka kehrt fast identisch im Römdyana, Rdmopäkhydna ete. wieder) Exceursus B. Confrontation einiger im Rämdyana, Mahä-Bhärata und Harivanca sich entsprechenden Parallelstellen.. . Behamaryana 1,1,36- 93 Sch ra EE ß. Rämayana 6, 113, 1—11 Go. . . . y. Rämäyana 7,106, 7—14 . nr d. Mahd Bhärata 12, 944—955 . . . .» :. Maha Bhäarata 7, 2224—47 Ga Horiwonca 2313 58. za 57 pag 42—58 43 43—46 46 46—51 5l 52 53 53—553 93-99 39 57—58 53—59 59—6 66—75 66—67 68—.69 70 11 — 172 12—173 74—15 88 WEBER: über das Rämäyana. Pag- Nachträgenund Berichügangen "se 2 LE 0718 u. A. über die Stellung der sogenannten bengalischen Recension des Rämdyana (die zwei, resp. vier Stylarten bei Dandin ete.); — Danddämitra, Dättdmitri, Demetrias; — das Horoskop Räma’s; — Pflicht der dramatischen Dichter zur Änderung überkommener Stoffe, wenn diese ungeeignet etc. Wortindex.. 4 me m ee ee Re EEE ER. > N EISBE Inhaltsübersicht eree.: 2 MeskEe ee EEE NE En, BR Nee Er EEE EBD Über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2-87, 1. E. von H” KIRCHHOFF. [Gelesen in der Akademie der Wissenschaften am 11. Juli 1870.] D.. mir zugefallene Aufgabe, die attischen Inschriften aus der Zeit vor dem Archon Euklides für die in Aussicht genommene Herausgabe einer Sammlung der sämmtlichen attischen Inschriften zu bearbeiten, hat es mir in der letzten Zeit zur Pflicht gemacht, die Ergebnisse der mühevollen und erfolgreichen Arbeit nachzuprüfen, welche Hr. Köhler der Her- stellung und Zusammensetzung der sogenannten Tributlisten gewidmet und durch die er sich ein nicht geringes Verdienst um diese wichtige Klasse von Urkunden erworben hat; man darf dreist behaupten, dafs sie erst durch ihn eine Gestalt erhalten haben, in der sie als gesicherte Grundlagen historischer Untersuchungen benutzt werden können. Diese Nachprüfung hat mir Gelegenheit gegeben mich von der grofsen Genauig- keit und Zuverlässigkeit zu überzeugen, welche die Ermittelungen Hrn. Köhlers ın Bezug auf das erste Steindenkmal, welches die Listen der fünfzehn ersten Jahre enthielt, in Anspruch nehmen können; dagegen hat mich seine Zusammensetzung des zweiten Steindenkmals nicht befriedigt, weil sie von Voraussetzugen ausgeht, oder, wenn man will, zu Annahmen führt, welche meiner festen Überzeugung nach nieht richtig sein können. Ich bin dadurch veranlafst worden, das Problem von Neuem selbstständig in Angriff zu nehmen, und bin bei diesem Geschäft durch Hrn. Köhler selbst unterstützt worden, welcher die Gefälliskeit gehabt hat, die mir fehlende, aber bei Untersuchungen dieser Art unentbehrliche Anschauung der Bruchstücke im Original auf die von mir m dieser Richtung gestell- ten Anfragen durch briefliche Mittheilung zu ergänzen. Die Ergebnisse, Philos.-histor. Kl. 1870. 12 90 KIRCHHOFF: zu welchen ich in dieser Weise gelangt bin und welehe ich für meine eigne Behandlung dieser Denkmälerklasse vorläufig als mafsgebend betrachten muls, sind auf der beigegebenen Tafel anschaulich!) dargestellt, und es soll im Folgenden sie näher zu begründen versucht werden. Es steht fest, dafs das erste Steindenkmal mit der Liste des fünf- zehnten Jahres, d.h. Ol. 85,1, abschlofs. Zwischen diesem Jahre und der Schätzung von Ol. 88, 4 liest somit ein Zeitraum von vierzehn Jahren, um deren Listen es sich hier handelt. Zwei von den letzteren sind auf einfachen Steinplatten gesondert ausgefertigt gewesen und uns zum Theil erhalten (bei Hrn. Köhler nr. 105° und 106). Hr. Köhler weist mit Recht darauf hin, dafs nr. 106 wegen der abweichenden und hohen (Quotenbeträge nicht vor die Schätzung des Jahres Ol. 88,4 gesetzt wer- den könne, dafs unter den thrakischen Städten diejenigen der Bottiäa und Chalkidike, welche Ol. 87,1 zu Anfang abgefallen waren, fehlen, da- gegen die Städte der Akte und Pallene, welche Ol. 89, 1 durch Brasidas den Athenern abwendig gemacht wurden, noch aufgeführt seien, und folgert aus diesen Umständen, dafs die Liste in Ol. 88, 4 oder Öl. 89, 1 zu setzen sei. Ich halte es indessen für unzulässig anzunehmen, die Ol. 89,1 ab- gefallenen Städte hätten in diesem Jahre noch gezahlt, gehe daher noch einen Schritt weiter und trage kein Bedenken die Liste für die des Jahres Ol. 88, 4 selbst zu erklären. Auf der zweiten Liste 105° fehlen zwar auch die Städte der Bottiäa und Chalkidike und sind die der Akte und Pallene noch mit aufgeführt, allein die niedrigern Quotenbeträge weisen mit Be- stimmtheit auf ein Jahr vor Ol. 88,4. Folglich gehört diese Liste in den Zeitraum von Ol. 87,1 bis 88,3 und spätestens in das zuletzt genannte Jahr. Bleiben also von den Listen jenes vierzehnjährigen Zeitraums noch dreizehn nachzuweisen und unterzubringen. Es stehen zu diesem Zwecke eine Anzahl von Bruchstücken, mei- stens Eckstücke, zur Verfügung, welche sich durch ihre Beschaffenheit als von einem oder mehreren Steingefügen, nicht Platten, herrührend zu 1) Für die Beurtheilung hat man sich gegenwärtig zu erhalten, dals die Schrift auf den Schmalseiten bedeutend kleiner und gedrängter ist, als auf den Breitseiten, ein Unter- schied, der sich im Drucke correct auch dann nicht hätte darstellen lassen, wenn das genaue Maals desselben mir bekannt gewesen wäre. über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. 91 erkennen geben und mit einer jeden Zweifel ausschliefsenden Gewilsheit sich diesem Zeitraum zuweisen lassen. Rühren sie alle von einem und dem- selben Steingefüge her und standen auf diesem die Listen der sämmtlichen dreizehn Jahre, so hatte das Gefüge die ungefähre Gröfse des ersten Steindenkmales, welches die Listen von fünfzehn Jahren enthielt; gehören sie dagegen zwei oder mehreren verschiedenen Gefügen an, auf welche dann die dreizehn Listen vertheilt gedacht werden müssten, so waren diese Gefüge nothwendig von bedeutend geringerem Umfange, höchstens von der halben Gröfse des ersten Denkmals. Es wird sich nun weiter unten herausstellen, dafs Hr. Köhler durchaus in seinem Rechte war, wenn er die in Betracht kommenden Bruchstücke zwei verschiedenen Steingefügen zuwies; demnach waren diese Denkmäler bedeutend kleiner als der erste Stein und es standen auf den einzelnen Seiten derselben weniger Jahres- listen, als die Flächen des ersten Steines aufzunehmen fähig waren, nach einem ungefähren Überschlage etwa halb so viel. Diese Folgerung scheint auf der Hand zu liegen und unausweich- lich zu sein; nichts destoweniger ist sie von Hrn. Köhler nicht gezogen worden. Ich untersuche indessen nicht, welche Gründe ihn dazu be- wogen haben, da er sich über diesen Punkt nicht ausgesprochen hat, sondern beschränke mich darauf das Mittel zu prüfen, durch dessen An- wendung es ihm scheinbar gelungen ist, sich jener Folgerung und ihren Consequenzen zu entziehen. Eine nicht geringe Anzahl nämlich der frag- lichen Eekstücke zeigt die übereinstimmende Eigenthümlichkeit, dafs auf der einen der beiden aneinanderstolsenden Flächen die Schrift absichtlich und so sorgfältig getilgt ist, dafs nur hin und wieder vereinzelte Spuren der ehemals vorhandenen Schriftzüge zu erkennen sind. Wann und zu welchem Zwecke diese Tilgung vorgenommen wurde, ist natürlich aus äulseren Kennzeichen unmöglich abzunehmen; die natürlichste Annahme bleibt aber immer, dafs dies geschehen sei, als man später, gleichviel zu welcher Zeit, die Steine zu andern, ihrer ursprünglichen Bestimmung fremden baulichen Zwecken verwendete, wobei diejenigen Flächen, welche zufällig nach aussen zu stehen kamen, überarbeitet wurden, um sie denen anderer Werkstücke, mit welchen sie zusammen gestellt wurden, im äufseren Aussehn gleich zu machen. Wurden bei dieser Gelegenheit, wie wahrscheinlich und auf alle Fälle möglich ist, die Steine vor ihrer Ver- 12* 99 KIRCHHOFF: mauerung in kleinere Stücke zerschlagen, so hing es vom blofsen Zufall ab, welche von den Flächen dieser Bruchstücke nach aussen gestellt und demgemäls tiberarbeitet wurden. Denkt man sich also den Hergang so beschaffen, so ist man genöthigt, alle Jahreslisten, auch die, deren Reste bei dem dermaligen Zustand der Bruchstücke getilgt erscheinen, bei dem Geschäft der Reconstruction als voll in Rechnung zu stellen, und zweitens zunächst nicht berechtigt, aus der Beschaffenheit einzelner Seiten, als ge- tilgte Schrift enthaltend, ohne Weiteres zu schliefsen, dafs diese Seiten ein und derselben Fläche des Steingefüges angehört haben, und diese Voraussetzung zur Grundlage einer Anordnung der Fragmente nach ihrem ursprünglichen Zusammenhang zu machen. Weil nun diese Annahme an sich möglich ist, so mufs sie unter allen Umständen wenigstens berück- sichtigt werden, und weil sie offenbar die natürlichste und zunächstliegende ist, mufs von ihr ausgegangen und so lange an ihr festgehalten werden, als nicht durch andere Gründe. erwiesen ist, dafs sie sich nicht auf- recht erhalten lasse. Hr. Köhler hat indessen die angedeutete Erklärung des Thatbestandes unberücksichtigt gelassen und, ohne sich auf eine nähere Begründung einzulassen, an deren Stelle ein andere zu Grunde gelegt, welche meiner Ansicht nach etwas ganz Unmögliches setzt. Er nimmt nämlich an, die Tilgung der Schrift sei unmittelbar ‘nach Ausferti- gung der Listen, als die Steine also noch intact waren, erfolgt, um die Listen als cassirt zu bezeichnen, zieht demgemäls alle Bruchstücks- flächen mit jetzt getilgter Schrift zu ein und derselben Fläche des ur- sprünglichen Ganzen und gelangt anf diese Weise zu einer Anordnung des zweiten und dritten Steingefüges, wonach auf gewissen Flächen der- selben ganze Suiten solcher cassirten Listen gestanden haben mülsten, welche er dann natürlich bei Vertheilung der dreizehn Jahre gänzlich aufser Rechnung zu stellen sich berechtigt hält. Was die Veranlassung betrifft, welche diese auffälligen Cassirungen nothwendig gemacht haben soll, so hat er für die auf der Vorderseite des dritten Steindenkmals ange- nommenen eine solche nachzuweisen nicht versucht; für die Rückseite des zweiten, welche nach seiner Construction mit der Liste von Ol. 87,3 be- ginnt und dieselbe Erscheinung continuirlicher Cassirungen zeigen soll, macht er geltend, dafs in dem genannten Jahre der unglückliche Zug des Melesander nach Lykien, die Übergabe von Potidäa und die verunglückte über die Tributhsten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. 93 Expedition gegen die abgefallenen Städte der Chalkjdike und Bottiäa Statt fand, und es nahe liege zu vermuthen, dafs diese Ereignisse Veranlassung zu der wiederholten Umschreibung der Tributquotenlisten geseben haben. Allein weder dies ist begreiflich, noch überhaupt ein Grund erfindlich, welcher dergleichen Cassirungen nothwendig gemacht haben könnte. Die Listen, um die es sich hier handelt, sind nämlich, wie bekannt, die Ausweise über die dr«gyat von „45, welche dem Herkommen nach von den jährlich eingesangenen Tributen der Bundesgenossen an die Tempel- kasse der Stadtgöttin fielen, und von den Logisten nicht nach den Vor- anschlägen, sondern nach Mafsgabe der wirklich erfolgten Zahlungen jähr- lich eigens berechnet wurden. Die Zahlungen selbst erfolgten an die Kasse der Hellenotamien, welche über die gezahlten und schuldig gebliebenen Summen Buch zu führen hatten; der von diesen auf Grund ihrer Bücher gegebene amtliche Ausweis über die während des Jahres wirklich einge- sangenen Tributsummen bildete die Unterlage für jene Berechnungen der Logisten und kann selbstverständlich immer erst nach Abschlufs der Jahresrechnung der Rechnungsbehörde mitgetheilt worden sein. Hieraus folgt, dals die Berechnung der Tempelquoten und die Feststellung unserer Verzeichnisse durch die letztere erst mit dem Jahresschlusse erfolgte und die Ausfertigung der zu publicirenden Urkunde auf Stein nicht gut früher als im Anfange des jedesmal folgenden Jahres Statt finden konnte, und zwar um so mehr, als die abtretenden Behörden zuvor zu dechargiren waren. War dies geschehen und die Urkunde einmal wirklich ausgefertigt, so ist absolut keine Veranlassung denkbar, welche die publicirte Urkunde ein oder gar mehrere Male umzuschreiben hätte nöthigen können; Fehler der Vorlage oder des Steinmetzen konnten, wo sie vorkamen, nie von der Bedeutung sein, dals sie nicht durch einfache Correcturen der be- treffenden Stellen zu beseitigen waren. Am allerwenigsten konnten Er- eignisse, welche sich in dem Jahre, auf welches die Abrechnungen sich bezogen, zugetragen hatten, nachträglich einen Einflufs auf die Gestaltung der Jahresabschlüsse ausüben, da, es mochte während des Jahres ge- schehen sein, was da wollte, am Schlusse desselben nie ein Heller mehr oder weniger eingekommen war, als die Bücher der Hellenotamien aus- wiesen; diese Ereignisse bedingten vielleicht den Gang der Zahlungen und die Höhe der schuldig gebliebenen Summen, somit das allgemeine 94 KIrRCHHoörr: Ergebnifs der Jahresabschlüsse, aber ım Voraus, nicht nachträglich. Wie sollte also durch sie jemals eine Umgestaltung der Jahresrechnungen nothwendig geworden sein? Höchstens lielse sich denken, dafs Unterschla- gungen der Hellenotamien, welche erst nach Ausfertigung der Urkunden entdeckt worden waren, die Cassirung der dann nothwendig unrichtigen Listen zur Folge gehabt hätten; allein wer wird es glaublich finden, dafs dergleichen Unterschlagungen wiederholt unmittelbar nach Aufstellung der Urkunden und noch vor dem Abschlufs der nächsten Jahresrechnung entdeckt und wiederholt die falschen Listen nicht ein, sondern mehrere Male umgeschrieben worden seien, was Hrn. Köhlers Anordnung unter dieser Voraussetzung anzunehmen nöthigen würde? Aus diesen Gründen halte ich die Deutung, welche Hr. Köhler dem Umstande, dafs einzelne Bruchstücke auf einer ihrer Flächen getilgte Schrift zeigen, gegeben hat, für unzulässig, und, da eine dritte Möglich- keit nicht vorhanden ist, mich für berechtigt an derjenigen Auffassung und Erklärung des Thatbestandes festzuhalten, welche ich oben ange- deutet habe und von der nicht bestritten werden kann, dafs sie nicht nur möglich, sonder auch die einfachste und natürlichste ist. Jederman sieht, dafs diese Differenz der Ansichten nothwendig zu einer ganz ver- schiedenen Anordnung der Bruchstücke führen muls; noch vergrölsert wird indessen die nothwendige Abweichung dadurch, dafs ich eine zweite Voraussetzung, welche Hr. Köhler zu machen sich genöthigt gesehen hat, ebenfalls nicht als richtig gelten lassen kann. Um nämlich unter der einmal gemachten Voraussetzung eine Zusammenordnung der Frag- mente überhaupt möglich zu machen, mufs Hr. Köhler setzen, dals Po- tidäa und die gleichzeitig mit ihm Ol. 87, 1 abgefallenen Städte der Bottiäa und Chalkidike in diesem Jahre den Tribut noch gezahlt haben; und ich behaupte dagegen, dafs dies aus historischen Gründen ganz unmög- lich ist. Nach des Thukydides Bericht nämlich (1, 56ff.) war die Folge der Ereignisse diese. Vierzig Tage nach dem Abfall von Potidäa traf Aris- teus mit korinthischen Hilfsvölkern daselbst ein. Auf die Kunde hiervon (ws 1Iovro zul ToUs Mer "Agısrews Eriragovras) senden die Athener Ver- stärkungen ab; diese wenden sich zunächst gegen Makedonien, vereinigen sich mit der dort befindlichen Heeresabtheilung, welche nach Einnahme über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87, 1. 95 von Therme mit der Belagerung von Pydna beschäftigt ist, und setzen in (Gremeinschaft mit dieser die Belagerung noch eine Zeit lang fort. Dann schliefsen die Athener Waffenstillstand mit Perdikkas, heben die Belage- rung auf und treten den Fufsmarsch auf Potidäa über Beroea nach Strepsa an. Nach milsglückten Versuchen letzteren Platz zn nehmen brechen sie wieder auf und erreichen in drei kleinen Märschen Gigonos. Von hier rücken sie auf Potidäa, wo es zum Treffen mit den Aufständischen kommt. Hiernach mufs angenommen werden, dafs zwischen dem Abfall von Poti- däa und der Schlacht vor ihren Thoren zum wenigstens ein Zeitraum von zwei Monaten, wahrscheinlich mehr, verstrichen war. Nun sagt uns Thukydides an einer andern Stelle (2,2), dals das Treffen vor Potidäa im sechsten Monat vor dem Überfall von Platää durch die Thebaner ge- liefert worden sei. Letzterer aber erfolgte nach der Angabe desselben Gewährsmanns (ebendaselbst), wenn wir die aus andern Gründen noth- wendige Verbesserung Krügers (d für vs) annehmen, in den letzten Tagen des Anthesterion des Jahres Ol. 87,1. Dieses Jahr war ein Schaltjahr; das Treffen bei Potidäa ward also im Pyanopsion geschlagen und zwei Monate wenigstens vorher, also im Metageitnion, wahrscheinlich aber noch etwas früher, war Potidäa abgefallen. Verwirft man Krügers Con- jeetur, so erreicht man doch nichts weiter, als die Epoche des Abtalls von Potidäa und den übrigen Städten allerhöchstens bis in den Pyanopsion herabzudrücken. Nun ist bekannt, dafs in dieser Zeit, genauer in der 88. Olympiade, der regelmäfsige Zahlungstermin für die Tribute die Zeit der grolsen Dionysien im Elaphebolion war, womit im Einklang steht, dafs in derselben Zeit die Veranschlagung der Tribute an den Panathenaeen zu Ende des Hekatombäon vorgenommen zu werden pfleste;: man setzte die Höhe der zu zahlenden Summen zu Anfang des Jahres fest, während die Zahlung gegen Ende, in der Mitte der zweiten Jahreshälfte, erwartet wurde. Zur Zeit des regelmäfsigen Zahlungstermins, im Elaphebolion von Ol. 87,1, waren aber Potidäa und die chalkidischen Städte unter jeder denkbaren Voraussetzung längst abgefallen und haben um diese Zeit also sicher nicht gezahlt. Sie können aber auch nicht freiwillig in diesem Jahre früher, als in den ersten Monaten, gezahlt haben, weil sie schon vor der Zeit des eigentlichen Abfalls schwierig waren und Nie- mand wird glaublich finden wollen, sie hätten in Aussicht auf den bevor- 96 KIRCHHOFF: stehenden Abfall sich beeilt, ihre Tribute rasch noch praenumerando abzutragen. Zu der Annahme aber, es habe in der 87. Olympiade eine wesentlich andere Zahlungsordnung bestanden, als in der unmittelbar folgenden, sehe ich keine Veranlassung; selbst wenn man sich zu ihr verstehen wollte, würde unter den damaligen Umständen eine zu Anfang des Jahres erfolgte Zahlung um nichts glaublicher erscheinen. Nachdem ich im Vorstehenden die Gründe dargelegt habe, welche mich zwingen, Hr. Köhlers Anordnung der fraglichen Fragmente zu ver- werfen, werde ich versuchen im Folgenden eine andere zu begründen. Als malsgebend gelten mir dabei die drei Sätze, welche als positives Er- sebnils aus der bisherigen Erörterung resultiren: 1) Auch diejenigen Jahreslisten, deren Reste auf unsern Fragmenten zufällig getilgt erscheinen, sind bei Berechnung der dreizehn Jahre, ganz wie die andern, voll in An- schlag zu bringen; 2) Bruchstücksflächen mit absichtlich getilgter Schrift sind nicht nothwendig auf ein und dieselbe Seite des zu reconstruirenden Steins zu beziehen; 3) Bruchstücke, welche Zahlungen der Potidäaten und chalkidischen Städte voraussetzen, sind nothwendig älter als Ol. 87,1 und können spätestens dem vorhergehenden Jahre Ol. 86, 4 zugewiesen werden. I. Die Bruchstücke 4, 5, 6 und 8 (der beigegebenen Tafel) hat bereits Rangabe mit einer allen Zweifel ausschliefsenden Sicherheit ver- bunden; Boeckh hat nr. 12, Hr. Köhler nr. 7 binzugefügt, und auch diese Setzungen sind irgend einem Zweifel nicht unterworfen. In dieser Zusammensetzung liest uns ein Eckstück gröfsern Umfanges vor, dessen linke Fläche ersichtlich einer Breitseite, dessen rechte der rechts von jener stehenden Schmalseite angehört hat. Die Breitseite ist links nicht gebrochen, sondern hat eine Art Falz, ein Zeichen, dals hier ein zweiter Stein, wahrschemlich von derselben Breite, angefügt war, welcher verloren ist und die Anfangscolonnen der auf der Gesammttläche eingehauenen Listen enthalten haben muls. Er- halten ist in Folge hiervon nur die jedesmalige rechte, den hellesponti- schen und thrakischen Tribut enthaltende Hälfte dreier unmittelbar auf einander folgender Jahreslisten. Die erste dieser halbirten Listen ist nach oben unvollständig, die dritte dagegen nach unten vollständig; denn nr. 8 und 6 zeigen nach der letzten Zeile leeren Raum. Ganz dieselbe Be- schaftenheit zeigt die rechte Seitenfläche des letzteren Bruchstückes; hier über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. 97 endigt nach einer brieflichen Mittheilung Hr. Köhlers die letzte Zeile in dem bedeutenden Abstande von 32 Centimetern vom unteren Rande des obenein auf beiden Seiten unten abgebrochenen Steins. Es folgt hieraus, dafs diese Stücke dem untersten Ende des Denkmals angehören und die dritte Liste des von der Breitseite Erhaltenen die unterste und letzte dieser Seite gewesen ist; die Liste des folgenden Jahres muls am obern Ende der rechts sich anschliefsenden Schmalseite gestanden haben. Alle drei Listen führen Potidäa und die chalkidischen Städte noch als zahlend auf, gehören folglich dem Zeitraum vom 16—22. Jahre an und dürfen allerspätstens als die Listen der Jahre 20—22 — Ol. 86, 2—86, 4 angesetzt werden, in welchem Falle die folgende Schmalseite mit der Liste des 23. Jahres (Ol. 87, 1) begonnen haben mülste. Was von dieser Schmalseite auf der rechten Seitenfläche erhalten ist, gehört der Liste ein und desselben Jahres an und liefert die linke oder die erste Spalte derselben nach unten vollständig, nach oben un- vollständig und gegen Ende durch einen Ausbruch um etwa 11 Zeilen verstümmelt. In diesem Zustande enthält sie den gröfsten Theil des Insel- tributes, so wie einen Theil des hellespontischen; es fehlt nach oben aufser der Überschrift der Anfang des ionischen und in der Lücke gegen Ende der Schlufs des Inseltributes und der Anfang des hellespontischen einschliefslich der Rubrik ("ErAnsrevries @egos). Die rechte oder zweite Spalte mufs dem- nach den Schlufs des hellespontischen Tributes, den ganzen thrakischen und die aufserordentlichen Rubriken der rss alrai refeusvar u. 8. w., welche von der dritten Liste der vorhergehenden Breitseite an stehend sind, ent- halten haben. Die Liste war ferner nach dem oben Bemerkten die unterste der Schmalseite, so dafs diejenige des folgenden Jahres die erste der Rück- seite gewesen sein muls, vorausgesetzt, dals unsere Schmalseite die rechte und nicht die linke des ganzen Steingefüges war, was indessen zunächst noch zweifelhaft ist. Doch ist soviel klar, dafs, wenn diese Schmalseite nicht nur eine, sondern zwei Jahreslisten enthielt, die andre über der unsrigen gestanden haben muls, und dafs wenn die unterste Liste der Breitseite spätestens in das 22. Jahr gesetzt werden kann, wie oben nachgewiesen wurde. die Reste der Schmalseite spätestens dem 23. oder 24. Jahre zu- gewiesen werden können, je nach dem man zwei oder nur eine Liste auf ihr untergebracht denkt. Philos.-histor. Kl. 1870. 13 98 KIRCHHOrFF: II. Die Bruchstücke 10, 11, von denen 11 selbst wieder aus drei Stücken besteht, welche unmittelbar zusammenstofsen, hat gleichfalls bereits Rangab& in einer Weise zusammengesetzt, welche Hr. Köhler durch Gröfse und Charakter der Schrift lediglich bestätist gefunden hat. Zwischen beiden fehlt möglicherweise nichts, auf alle Fälle höchstens eine oder ein Paar Zeilen. Unten hat Boeckh 13—+- 14!) angefügt, worin Hr. Köhler ihm beistimmt; ohne allen Zweifel folgte in dieser Gegend wenigstens Ähnliches und es ist andrerseits ziemlich sicher, dafs zwischen 10-11 und 13-14 entweder gar nichts oder nur wenig fehlt. Das so zusammengesetzte Stück ist ein Eckstück, dessen linke Seitenfläche einer Schmalseite angehört hat, dessen rechte Seitenfläche folglich der rechts an jene sich anschliefsenden Breitseite zuzuweisen ist. Auf nr. 10 ist auf den Resten dieser Breitseite die Schrift getilgt; die wenigen noch erkennbaren Buchstaben zeigen den Schlufs der ersten, ionischen Tribut enthaltenden Oolonne einer Jahresliste, den Anfang der Überschrift und die Rubrik der ersten Colonne der unmittelbar darauf folgenden Liste. Nr. 11 ist gegenwärtig eingemauert; doch schliefst Hr. Köhler aus dem Schwei- gen der früheren Herausgeber mit Recht, dafs auch hier die Schrift der rechten Seitenfläche und zwar bis zu völliger Unleserlichkeit getilst zu denken sei. Vor der Tilgung standen hier Reste der Fortsetzung der auf nr. 10 beginnenden und wahrscheinlich noch eines Theiles der auf diese folgenden Liste. Was von der Schmalseite übrig ist, bietet die zweite oder rechte Spalte einer Jahresliste, den Schlufs des hellespontischen Tri- buts, den ganzen thrakischen und die aufserordentlichen Rubriken fast vollständig enthaltend; unten fehlen höchstens einige Zeilen, oben aufser der Überschrift ein seinem Umfange nach unmittelbar nicht näher zu be- stimmender Theil des hellespontischen Tributes. In der ersten oder linken, vorläufig nicht nachweisbaren Spalte stand nr. 10 gegenüher ioni- scher Tribut, wie aus den geringen auf diesem Fragmente links erhalte- nen Resten ersichtlich ist; weiter herunter mufs also nach dem Schlufs des ionischen der Inseltribut begonnen haben; möglicherweise stand gegen 1) Einer Andeutung Hr. Köhler’s folgend (zu nr. 18 seiner zusammenhangslosen Bruchstücke) habe ich aufserdem nr. 15 beigestellt; ob mit Recht ist für die Lösung des vorliegenden Problems völlig ohne Bedeutung und kann darum unerörtert bleiben. über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. 99 Ende noch der Anfang des hellespontischen, gewils aber über nr. 10 links der Anfang des ionischen Tributes und der auf diese Seite der Fläche entfallende Theil der Überschrift. Da unter der Rubrik des thrakischen Tributes in dieser Liste Potidäa und die chalkidischen Städte noch mit aufgeführt sind, so kann sie nicht unter das 22. Jahr oder Ol. 86,4 herabgerückt werden. Sie ist aber jünger, als die letzte Liste von der Breitseite des unter I. be- sprochenen Stückes, da die aufserordentlichen Rubriken, welche mit jener beginnen, auf der unsrigen sich bereits vorfinden. Hieraus folgt unmittel- bar wenigstens soviel, dafs, da unsere Liste spätestens aus dem 22. Jahre ist, die drei Listen der Breitseite von I. nicht die des 20—22., sondern spätestens die des 19—21. Jahres sein können, und dafs die rechts an jene Breitseite sich anschliefsende Schmalseite mit einer Liste begonnen hat, welche auf keinen Fall jünger als das 22. Jahr gewesen sein kann. IH. Das Fragment nr. 1, mit welchem Hr. Köhler links das Stückehen nr. 16 in scharfsinniger und durchaus überzeugender Weise verbunlen hat, ist ein Eckstück mit Oberrand. Was auf der linken Fläche steht, gehört einer Schmalseite an; auf der rechten Seitenfläche, welche zu der von jener rechts gestandenen Breitseite gehören muls, ist die Schrift absichtlich getilgt. Die linke Seitenfläche nun giebt, wie dies aus den ganz sicheren Ergänzungen mit zweifelloser Zuverlässigkeit hervor- geht, die Überschrift der 23. Jahresliste und einen Theil der Liste selbst, links den Anfang des ionischen, rechts den des hellespontischen Tributes. Die Liste des 23. Jahres (Ol. 87,1) begann also am obern Rande einer Schmalseite. Diese Schmalseite kann nicht diejenige gewesen sein, zu der die rechte Seitenfläche des Stückes I. gehört hat, da diese, wie oben nach- gewiesen worden, spätestens mit der Liste des 22. Jahres begonnen haben kann, mufs also vielmehr auf diese gefolgt sein. Ferner können nicht 1-16 und die linke Seitenfläche von Il. zu derselben Schmalseite ge- hört haben, da letztere spätestens aus dem 22. Jahre ist; es mufs also die Schmalseite, von welcher die linke Seitenfläche von II. stammt, der- jenigen vorausgegangen sein, deren obern Theil 1—+ 16 bildeten, folglich zwischen beiden die Breitseite gelegen haben, von welcher die rechte Seitenfläche von II. ein geringer Rest ist. Da nun zwischen der 15. und 23. nur sieben Jahreslisten liegen, so ist sofort ersichtlich, dafs die rechte 13* 100 KIRCHHOFF: Seitenfläche von I. und die linke von Il. zu derselben Schmalseite ge- hört haben müssen, und die linke Seitenfläche von I. zur Vorderseite, die rechte Seitenfläche von I. und die linke von II. zur rechten Schmalseite, die rechte Seitenfläche von U. zur Rückseite, die linke Seitenfläche von 1-+-16 zur linken Schmalseite und die rechte Seitenfläche desselben Stückes wieder zur Vorderseite des ganzen Steins oder Steingefüges zu ziehen sind. Halten wir uns lediglich an das auf den erhaltenen Bruchstücken Nachweisbare, so standen auf der Vorderseite demnach wenigstens drei, auf der rechten Schmalseite wenigstens eine, auf der Rückseite wenigstens zwei Jahreslisten. Es müssen aber sieben vorhanden gewesen sein, und die Frage ist, wo wir die siebente uns untergebracht zu denken haben. An sich ist dreierlei möglich: entweder stand die fehlende Liste auf der Vorderseite, folglich zu Anfang des Steines unmittelbar vor der ersten der drei zum Theil erhaltenen; dann war die Ordnung diese: Vorderseite: Rechte Schmalseite: Rückseite: 4 1 a) oder auf der rechten Schmalseite, welche dann zwei Listen enthielt, und die Ordnung war diese: Vorderseite: Rechte Schmalseite: Rückseite: 3 2 2 ei oder endlich auf der Rückseite und zwar auf deren unterem Theile, von welchem nichts erhalten ist, und die Listen vertheilten sich folgender Weise: Vorderseite: Rechte Schmalseite: Rückseite: 3 1 Dre Jedermann sieht, dafs die dritte Weise nicht nur die ganz natür- liche und einzig normale ist, sondern auch, dafs unter den beiden andern Voraussetzungen, namentlich aber der zweiten, sich Mifsverhältnisse heraus- stellen würden, von denen es unmöglich hält zu glauben, dafs man sie zugelassen habe. So würde z.B. im zweiten Falle die erste Liste der Vorderseite ungefähr viermal so grols als jede der beiden andern anzu- setzen sein und die beiden Listen der Rückseite eine ganz unförmliche Ausdehnung erhalten. Ich halte also an der dritten Vertheilungsweise fest über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87, 1. 101 und befinde mich dann in der Lage, die verschiedenen Listen bestimmten Jahren zuzuweisen, ohne dafs ein Schwanken auch nur möglich wäre: die drei Listen der Vorderseite (Breitseite von I.) müssen dann nämlich die der Jahre 16—18 sein, auf der rechten Schmalseite mufs die Liste des 19. Jahres gestanden haben und die Rückseite die Listen des 20—22. Jahres enthalten haben, woran sich dann auf der linken Schmalseite die des 23. Jahres anschlofs. Eine weitere, kaum zu umgehende Folgerung ist, dals diese linke Schmalseite, wie die rechte, auch nur eine Jahres- liste enthalten hat, der Stein folglich mit der Liste des 23. Jahres abge- schlossen hat. Das Steingefüge kann nach alledem höchstens ungefähr die halbe Höhe des ersten Steindenkmals gehabt haben. Stand aber auf der rechten Schmalseite nur die eine Liste des 19. Jahres, so gehört nothwendig was auf der rechten Seitenfläche von 1. und der linken von ll. steht, ein und demselben Jahre an und hat ein- ander gegenüber seinen Platz gehabt. Erwägt man, dafs am Schlulse der linken Seitenfläche von Il. nur wenige Zeilen fehlen und dafs die letzte Zeile auf dieser Spalte ungefähr der letzten der linken auf I., welche erhalten ist, gegenüber gestanden haben muls, so wird es möglich die Zeilen zu bestimmen, welche in beiden Spalten einander entsprochen haben müssen. Das £ nämlich, welches in der 27. Zeile des Stückes 11 links hart vor der Zahl AAT zu lesen ist!), deutet darauf hin, dafs in der entsprechenden Zeile der linken Spalte ein besonders langes auf diesen Consonanten ausgehendes Wort gestanden haben müsse. Prüft man hier- auf hin die Zeilen der linken Spalte, welche nach jenem ungefähren Über- schlage etwa in dieser Gegend gestanden haben könnten, so findet man nur zwei, anf welche jene Kriterien passen, nämlich die Rubrik Nzrw- res [Pegee] und vier Zeilen vorher "Arızag[v«77#-], vorausgesetzt, dals so, und nicht "Akızag[varzızı] geschrieben war. Für das erstere mich zu ent- scheiden bin ich durch die Rücksicht auf das veranlalst worden, was meiner Ansicht nach oben der Liste hinzuzufügen ist. Es fehlt nämlich wie auf der Vorderseite der obere Theil der 16. Jahresliste, so auf unserer !) Ich bemerke, dafs dies £ sich nur in der Rangab&e’schen Abschrift erhalten, Hr. Köhler es aber nicht gesehen hat, ohne Zweifel, weil es mittlerweile weggebrochen worden ist. 102 KırcHHorr: Schmalseite noch ein oberes Stück, welches aufser der Überschrift links den Anfang des ionischen, rechts einen Theil des hellespontischen Tri- butes enthalten hat. Im Übrigen ist auch ohne besonderen Nachweis er- sichtlich, dafs die so vereimigten Spalten sich in der That in der Weise gegenseitig ergänzen, welche oben für jede von beiden als gefordert be- zeichnet wurde, und Widersprüche im Inhalte nicht begesnen. Ehe ich indessen versuche, jenes oben noch fehlende Stück nach- zuweisen, ist es nothwendig, über ein andres Fragment, welches in diese Jahre gehört und bei jenem Nachweise nicht unberücksichtigt bleiben kann, eine Entscheidung zu treffen. IV. Das Fragment 104 bei Köhler, welches auf meiner Tafel nicht wiederholt ist, da es, wie sich zeigen wird, zu einem andern Steingefüge gehört, ist von Hrn. Köhler aus drei Stücken geschickt und in durchaus überzeugender Weise zusammengesetzt worden. Diese Stücke, sagt Hr. Köhler, "standen auf der emen Schmalseite eines jetzt in drei Stücke zerbrochenen, oben und unten verstümmelten rechteckigen Würfels von pentelischem Marmor, dessen rechte Breitseite unbearbeitet geblieben ist und der schon aus diesem Grunde zu keinem der beiden vorhergehenden Denkmäler gehören kann. Die linke Breitseite, welche nach dem Be- ınerkten als die Vorderseite anzusehen ist, war beschrieben, doch ist die Schrift — sorgfältig getilgt. Man unterscheidet deutlich drei Spalten und links davon die Enden einer vierten — Links war ein zweiter Stein- würfel angefügt, so dafs die ganze Breitseite vermuthlich, wie auf dem zweiten Denkmal, sechs Spalten enthielt. Von der linken Schmalseite ist anzunehmen, dals sie wie die Rückseite unbeschrieben war. Diese Beschreibung fulst, wie Hr. Köhler mir brieflich mittheilt, auf der Be- schaffenheit des obern Bruchstückes; die beiden untern sind jetzt einge- mauert, allein aus dem Schweigen der früheren Herausgeber mufs ge- schlossen werden, dafs von den Breitseiten entweder überhaupt nichts er- halten, oder doch auf ihnen aus dem einen oder anderen Grunde nichts zu lesen ist. Den Schlufs, welchen Hr. Köhler aus der äufsern Beschaffenheit des Fragmentes gezogen hat, dafs es nämlich von einem dritten, selbst- ständigen Steingefüge stamme, dessen Rückseite und linke Schmalseite un- beschrieben waren, finde ich durchaus zutreffend: indessen liegt mir daran, über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. 103 die erschlossene Thatsache auch von meinem Standpunkte aus noch näher zu begründen und die Vertheilung der Jahreslisten auf der Vorder- und rechten Schmalseite so weit als thunlich zu constatiren. Was von der rechten Schmalseite erhalten ist, gehört einer und derselben Jahresliste an, die Tributquoten weisen auf die Zeit vor Ol. 88, 4 oder dem 30. Jahre; der thrakische Tribut findet sich vollständig, was fehlt, ist mit Sicherheit zu ergänzen. Man sieht deutlich, dafs Potidäa und die chalkidischen Städte nieht aufgeführt waren, dagegen werden die Ol. 89, 1 abgefallenen Städte noch nicht vermifst. Die Liste ist folglich aus den Jahren zwischen dem 23. und 29. und kann frühestens die des 23. sein. In der That, sieht man von der Beschaffenheit der rechten Seitenfläche ab, welche vielleicht eine andere Deutung zuzulassen scheinen könnte, so steht von Seiten des Inhaltes nichts im Wege, das Stück zur Liste des 23. Jahres zu ziehn, also mit 1-16 zu verbinden und auf die linke Schmalseite des zweiten Steingefüges zu versetzen. Um also ganz sicher zu gehn, bat ich Hrn. Köhler die beiden Stücke mit Rück- sicht auf diese Möglichkeit noch einmal zu vergleichen, um festzustellen, ob sie der Gröfse und dem Charakter der Schrift nach als zusammen- gehörig betrachtet werden könnten oder nicht; Hr. Köhler hat sich dieser Mühwaltung unterzogen und schreibt mir, dafs an eine Verbindung beider Stücke wegen des verschiedenen Charakters der Schrift gar nicht zu denken sei, und dies um so mehr, als die Schrift von nr. 104 von so eigenartiger Beschaffenheit sei, dals ein jedes dazu gehörige Stück sofort mit Leichtigkeit zu erkennen sein müfste. Da das Stück also sicher nicht zur Liste des 23. Jahres gezogen werden kann, so gehört es zu einem spätern Jahre, und da das zweite Steingefüge mit der Liste des 23. Jahres abschlofs, gehört das Fragment in der That einem weitern selbständigen Steingefüge an, welches die auf die 23. folgenden Jahreslisten enthalten haben muls. Zwischen dem 23. und 29. Jahre einschliefslich liegen sechs Jahre, von denen das eine durch die auf einer besondern Tafel geschriebene Liste 105 besetzt ist. Rücken wir diese so weit herab, als irgend möglich, also in das 29. Jahr, so bleiben für das dritte Steingefüge nur fünf Jahres- listen, und zwar allerhöchstens, da es immerhin möglich bleibt, dafs eine Tafel verloren gegangen ist, welche die Liste des 28., oder wenn 105 104 KIRCHHOFF: diesem Jahr angehören sollte, die des 29. enthalten haben könnte. Dieser Umstand zusammengenommen mit der Beschaffenheit der rechten Seiten- fläche von 104 läfst gar keinen Zweifel, dafs in der That, wie Hr. Köhler annımmt, die Rückseite und linke Schmalseite des dritten Steingefüges nicht beschrieben und jene vier oder fünf Listen allem auf die Vorderseite und rechte Schmalseite vertheilt waren. Weniger als drei Listen auf die Vorderseite und mehr als eine auf die Schmalseite zu setzen ist un- möglich; folglich mufs die Vorderseite die Listen des 24.—26. oder 24.—27. Jahres enthalten haben und die Liste der rechten Schmalseite mufs die des 27. oder 28. Jahres sein. Der Stein hatte hiernach ungefähr die- selbe Höhe, wie der vorhergehende. Die Liste 105 endlich gehört ent- weder dem 28. oder 29. Jahre an. V. Es bleibt mir nun noch übrig, die Eckstücke 2, 3 und 9 in nähere Erwägung zu ziehen. Das erste hat Oberrand; die rechte Seiten- fläche gehörte einer Schmalseite an; erhalten ist die linke Hälfte einer Jahresüberschrift und der Anfang des ionischen Tributes. Auf der linken Seitenfläche, welche von einer Breitseite übrig sein muls, ist die Schrift absichtlich getilgt; doch sind nach unten die Spuren zweier Colonnen noch erkennbar, welche thrakischen Tribut enthielten. Von dem arg verstümmelten Stücke 9 gehörte die linke Seitenfläche einer Schmalseite an; erkennbar sind aufser Resten der rechten oder zweiten Spalte, welche hellespontischen Tribut enthielt, die Enden der gegenüberstehenden ersten Spalte, welche ionischen Tribut erkennen lassen. Die rechte Seitenfläche oder Breitseite giebt Spuren einer Colonne ionischen Tributes. Nr. 3 endlich zeigt auf der linken Seitenfläche Reste des thrakischen, auf der rechten Spuren des ionischen Tributes. Leider liegt dieses Stück nur in einer Abschrift von Rangabe vor, da es Hrn. Köhler nicht gelungen ist es wieder zu finden; was Pittakis 'Epzu. &sy. 1218. 1219 giebt, ist augenscheinlich nur aus Rangab& wiederholt, keinesweges eine neue selbst- ständige Abschrift. Es ist dies um so mehr zu bedauern, als Rangabe’s Copie in manchen Punkten sichtlich ungenau ist und darum auch m andern dem Zweifel Raum giebt, was ich zur Rechtfertigung einer weiter unten auszusprechenden Vermuthung hier zum Voraus ausdrücklich con- statiren mufls. Welche von den Seitenflächen dieses Stückes als Schmal- seite, welche als Breitseite zu betrachten ist, kann bei der Geringfügigkeit über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87, 1. 105 der auf beiden erhaltenen Reste zunächst zweifelhaft erscheinen: Herrn Köhler’s Scharfsinn aber ist es nicht entgangen, dafs die rechte Seiten- fläche von 3 mit der linken (Schmalseite) von 9 in der Weise correspon- dirt, wie dies auf der Tafel zur Anschauung gebracht worden ist. Die Zu- sammenstellung ist meiner Ansicht nach so evident, dafs ich die Frage als erledigt betrachten zu können glaube. Für nicht minder evident aber halte ich es, dafs der schmale untere Ausläufer der Schmalseite des Stückes 2 in den zwischen 3 und 9 verbleibenden Raum eingreift und somit die Reste der Schmalseiten aller drei Stücke unmittelbar aneinander stofsen und sich ergänzen. Das Zusammenpassen, wie es die Tafel veranschau- licht, ist in der That ein so genaues, dafs von Zufall nicht wohl die Rede sein kann. Da die Sache für die Begründung meiner Gesammt- ansicht von einiger Wichtigkeit ist, so gehe ich die Zeilen kurz durch, in denen 2 mit 9 oder 3, oder alle drei Stücke mit einander nicht nur eorrespondiren, sondern sich auch ergänzen. 1) In der zehnten Zeile von nr. 2 steht nach TrAavögrcı eine Inter- punction und dann der Rest eines Zahlzeichens, welches H gewesen zu sein scheint. Dies verbindet und ergänzt sich mit dem auf nr. 9 rechts davon stehenden Zifferresten zu der bekannten, nur in den letzten Stellen schwankenden Quote der Tenedier HHPAAA — 2) Die fünfzehnte Zeile ergänzt sich in [Aörı]&r«, die auf nr. 3 links davon stehende Ziffer in PFF[FIN, welches die gewöhnliche Quote der Aulıiaten ist. 3) Die folgende Zeile ergiebt [Maga]Syc:sı, die dazu gehörige Ziffer von nr. 5 wird in AAAFF[HI] zu ergänzen sein. Die Marathesier kommen aulser an dieser Stelle nur noch in den Listen des 8. und 13. Jahres vor. Auf der des letzteren ist die Quote 50 Dr., was, da die Liste einer früheren Schätzungsperiode angehört, keinen Anstand begründen kann. 4) Die folgende Zeile kann nur zu [MyJvdisı ergänzt werden. Die dazu gehörige Quote APHIII erregt Bedenken. Denn bis zur Schätzung von Ol. 88, 4 beträgt die Quote der Myndier nach Ausweis der übrigen Listen ohne Schwanken nur die Hälfte PFFHII, und erst bei jener Gelegen- heit scheint ihnen der Tribut verdoppelt worden zu sein. Ich mufs da- her vermuthen, dafs Rangabe sich geirrt hat, und dafs im Besondern das A aus der vorhergehenden Zeile hierhergerathen ist. Da seine Philos. -hıstor. Kl. 1870. 14 106 KIRCHHOFF: Abschrift auch sonst ungenau ist, dürfte diese Annahme nicht allzu- gewagt sein. 5) Die folgende Zeile ergiebt PAc]rurare[ı]9s mit der gewöhnlichen (uote 200 dr. Ebenso 6) die folgende [Arydıcı mit der ihnen zukommenden Quote von 1000 dr. Endlich 7) die beiden folgenden Zeilen liefern [Meö]ın] [eyArwölev. Dazu gehört die ebenfalls auf zwei Zeilen vertheilte Zifferquote PAAAFFIFFFI, welche offenbar identisch ist mit der auf nr. 104 den Pedieern beige- lesten, nämlich PAAAIIFFH. Letztere ist ersichtlich vom Seinmetzen selbst fehlerhaft eingehauen, jene dagegen ebenso gewils von Rangabe nur falsch gelesen. Auch die linken Seitenflächen von 2 und 3 passen in der auf der Tafel dargestellten Weise aneinander, ohne sich im Einzelnen zu ergänzen. Widersprüche finden sich nicht; nur muls man in der dritten Zeile der links stehenden Spalte von 2 nicht [’A@drg]ir«u, sondern [Arsnpjira er- gänzen, da die Abderiten in der dritten Zeile der auf nr. 3 erhaltenen Spalte vorkommen. Es steht aber einer solchen Ergänzung auch nicht das Mindeste entgegen. Stagiriten und Maroniten sind durch nr. 4 ausge- schlossen, mit welchem Stück, wie sich zeigen wird, 2 und 3 zu einem Jahre gehören. Nach alledem dürfte die vorgeschlagene Zusammenstellung als ge- sichert betrachtet werden können. Wir erhalten durch sie ein gröfseres Bruchstück, welches das Obertheil einer Schmalseite und Theile der links und rechts sich daran anschliefsenden Breitseiten liefert. Die Schmalseite begann mit einer Jahresüberschrift, in deren zweiter Zeile die erhaltenen Reste nur in [#]zorr[ns d@gyAs-] ergänzt werden können. Es stand also auf dieser Seite die Liste eines der Jahre zwischen dem zwanzigsten und neunundzwanzigsten, oder, da die Ordnunsszahlen 18 und 19 durch Sub- traktion von 20 ausgedrückt gewesen sein können, zwischen dem acht- zehnten und neunundzwanzigsten. Auf jedem Fall muls das Stück dem zweiten oder dritten Steingefüge angehört haben und seine Schmalseite kann folglich nur als das Obertheil einer der drei beschriebenen Schmal- seiten dieser beiden Steine betrachtet werden. Von diesen ist die Iinke des zweiten von vornherein dadurch ausgeschlossen, dafs der den An- über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. 107 fang der 23. Liste enthaltende obere Theil derselben erhalten ist. An den Anfang der rechten Schmalseite des dritten, nahe über nr. 104, kann das Stück darum nicht gesetzt werden, weil beide Fragmente, wie die Ver- sleichung der auf ihnen erhaltenen Reste des ionischen Tributes jeden lehren wird, nicht aus demselben Jahre sein können, mehr als eine Jahres- liste aber auf dieser Schmalseite anzusetzen, wie schon bemerkt, unmög- lich ist. Es bleibt also nur übrig, unser Stück auf die rechte Schmal- seite des zweiten Steingefüges zu setzen, somit seinen Inhalt als den An- fang der 19. Jahresliste zu betrachten und die Überschrift demnach auf das 19. Jahr zu ergänzen. In der That wird durch diese Zusammen- fügung die Liste des 19. Jahres nach oben genau um dasjenige ergänzt, wovon wir sahen, dals es auf ihrem obern Theil gestanden haben müsse, Widersprüche begegnen nicht, und die Stücke scheinen, wie ein Blick auf die Tafel zeigen kann, so genau auf einander zu passen, dafs es nicht einmal nöthig ist, zwischen beiden Theilen etwas weggebrochen zu den- ken, obwohl die Möglichkeit eines Defects von einer oder ein Paar Zeilen au der Bruchstelle often gehalten werden mufs. Der Inhalt der linken Seitenfläche fällt dann der Vorderseite des Steines zu und ergänzt die Liste des 16. Jahres nach oben um einige Zeilen in den beiden letzten Colonnen, ohne dafs Widersprüche irgend welcher Art sich ergäben; die rechte Seitenfläche kommt der Rückseite zu Gute und fällt in die auf dem Stücke 10 endigende erste Colonne der ersten Liste dieser Seite, d.h. der des 20. Jahres; Widersprüche stehen auch hier keine im Wege. Hiermit ist im Wesentlichen Alles erledigt, was für das zu lösende Problem in Frage kommen kann. Man wird es mir unter diesen Um- ständen nicht verdenken, wenn ich für die von mir vorgeschlagene Zu- sammensetzung der zum zweiten Steingefüge gehörigen Bruchstücke den- jenigen Grad von Evidenz in Anspruch nehme, welcher bei einer Opera- tion mit blofsen Abschriften überhaupt erreichbar ist. Ich habe aber, um nichts zu versäumen, Hrn. Köhler gebeten, meinen Vorschlag in Be- zug auf die Gröfsenverhältnisse und den Charakter der Schrift auf den einzelnen Fragmenten zu prüfen, um zu sehen, ob von dieser Seite sich ihm Schwierigkeiten entgegenstellen oder er die Probe bestehe. Hr. Köhler hat mir geantwortet, dafs “meiner Herstellung, soviel er sehen könne, von Seiten des Schriftcharakters nichts entgegen stehe; zwar schei- 14* 108 KIRCHHOFF: nen die Buchstaben der linken Seitenfläche von nr. 2 etwas kleiner als die von nr. 4; indefs seien ja von dem ersteren Stück nur wenige Buch- staben erhalten und der Unterschied jedenfalls sehr unbedeutend’ Wel- cher Grad von subjeetiver Gewilsheit hierdurch meiner Überzeugung er- wachsen ist, kann jeder leicht ermessen; ob auch objective Sicherheit erreicht worden ist, muls ich nothwendig Andern zu beurtheilen über- lassen. Indessen darf ich nicht verschweigen, dafs auch nach meiner, immerhin captivirten, Einsicht zwei Schwierigkeiten übrig bleiben, von denen ich die eine allerdings für unerheblich halte, die andere aber zu be- seitigen nicht im Stande bin, obwohl ich sie als erheblich anerkennen muls. Die erste dieser Schwierigkeiten besteht darin, dafs bei der als nothwendig erkannten Ergänzung der Überschrift der rechten Seitenfläche von nr. 2 auf das 19. Jahr trotz der im Übrigen regelmäfsigen Stellung der Buchstaben die Annahme unregelmäfsiger Zeilenschlüsse unvermeid- lich wird. Setzen wir nämlich die Anwendung der gewöhnlichen Um- schreibung der Ordnungszahl 19 in der ersten Zeile voraus, so gestaltet sich die Ergänzung folgendermalsen: EMRI[TTEZMIAZAEOSESE I] KOZT[EZAPXEZSHEI -] BEE ee Eike TO rer ee EAPAM[MATEYEHEIL] LENOT[AMIAZENA I] O+NNER HORDE A NE Die Schlufszeile kommt natürlich nicht in Betracht; aber die beiden vorhergehenden ergeben nach sicherer Ergänzung übereinstimmend 14 Buchstaben auf die Zeile, und die drei diesen voranstehenden, nicht sicher ergänzbaren können doch alle dasselbe Maafs gehabt haben, vorausgesetzt, dafs, was doch möglich ist, der Name des Schreibers mit der dritten Zeile begann, und nicht in die vorhergehende zurückgriff (z. B. Evlpiryree). Die Anfangszeile würde dagegen nach unserer Ergänzung 4 Zeichen mehr erhalten und über die folgenden vorgesprungen sein, und diese Unregel- über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. 109 mälsigkeit würde durch kein Prineip bedingt gedacht werden können, etwa durch das Bestreben, die Zeilen mit vollständigen Silben oder Worten endigen zu lassen, da die vierte Zeile, deren Reste nur als -exreu gelesen werden können und den Schlufs des Vaternamens des Schreibers ent- halten, sichtlich mitten in einer Silbe beginnt (- - ÖJezreu oder - - 2]- &zr:v), die Abtheilung in diesem Falle also wenigstens lediglich durch das zufällige Maafs der vorhergehenden Zeilen bedingt worden zu sein scheint. Es weist dieser Umstand auf Gleichheit der Zeilenschlüsse von Z. 2—6 unzweideutig hin und läfst das Übergreifen der einzigen ersten Zeile nur noch auffälliger erscheinen. Nichtsdestoweniger halte ich diese Schwierig- keit, wie schon gesagt, für unerheblich, da es immer möglich bleibt an- zunehmen, der Steinmetz sei durch irgend einen äulsern Umstand, z. B. einen Fehler im Stein, auf welchen er erst später aufmerksam wurde, ver- anlafst worden, die Zeilenenden von der zweiten oder dritten Zeile an weiter nach links zurückzuziehen. Sollte mir bewiesen werden, dafs dies nicht möglich ist, so würde ich meine Zusammensetzung darum noch nicht verloren geben, sondern unbedenklich annehmen, die Ordnungszahl 19 sei in der ersten Zeile auf eine ungewöhnliche und sonst freilich nicht nach- weisbare Weise umschrieben gewesen, und die ersten vier Zeilen z.B. etwa so ergänzen: EMRI[TTE Eöyou, mar Errıv a zai morisnara eiiev. Befand sich, was doch nicht über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87,1. ill unmöglich ist, Skapsa unter diesen, so ist es immerhin denkbar, dafs es, trotz seines Abfalles zu Anfang des Jahres, im Elaphebolion desselben Jahres noch genöthigt war den Tribut zu zahlen. Denn jene Operation und ihre Erfolge fallen jedenfalls in den Herbst oder Winter von Ol. 87,1. Später mögen sich die Skapsäer dann nach Olynth gezogen haben, wo- mit die Möglichkeit aufhörte irgend welchen Zwang auf sie auszuüben. 2) Noch weniger hat es meines Erachtens mit dem Folgenden auf sich. Der leere Raum zwischen Z. 2 und 3 legt die Vermuthung nahe, dafs hier eine Provincialrubrik gestanden hat, also @gaxıcs oges. Im diesem Falle würden die Reste der beiden ersten Zeilen den Schlufs des helles- pontischen Tributes angehören und dann kaum anders ergänzt werden können als [Neo JvS[ıe:] [’Ageı]7s Nun kommen aber dieselben Perinthier bereits in der drittvorletzten Zeile des Stückes 1 vor, was eine Verbindung beider Stücke als Be- standtheile einer und derselben Jahresliste zu verbieten scheint. Allein einmal weicht, was von der Quote der Perinthier auf nr. 1 erhalten ist, - - AAPIC, ın so ungewöhnlicher Weise von dem regelmäfsigen Betrage derselben (1000 dr.) ab, dafs die Annahme kaum zu umgehen sein dürfte, jene Quote sei nicht die der ganzen Tributsumme, sondern nur einer Rest- oder Theilzahlung, in welchem Falle eine zweimalige Zahlung binnen desselben Jahres nichts auffällises haben würde. Sodann aber beruht dies alles zunächst doch nur auf einer zwar möglichen, aber keineswegs sicheren Voraussetzung. Bereits Hr. Köhler hat eine andere Möglich- [o) keit für die Ergänzung der ersten Zeilen angedeutet. Man ergänze ES AZEZALNDGEIZOZL] TEPMEE en BEDSGEREND OL usew; und man hat eine fortlaufende Reihe ausschliefslich thrakischer Städte. Dals in der ersten Zeile der Anfang des Namens um eine Stelle nach rechts eingerückt erscheint, mülste seinen Grund in der Beschaffenheit der links davon gestandenen Ziffer haben, und dergleichen kommt auf 112 KIRCHHOFF: diesen Listen überaus häufig vor; man vergleiche z. B. nur gleich die zweite Zeile vorher auf demselben Stücke. Allen diesen Möglichkeiten gegen- über kann also von einer wirklichen Schwierigkeit nicht die Rede sein. 3) Die Sartaeer erscheinen auf unserem Stück, das dem 23. Jahre angehören soll, in der Rubrik der gewöhnlichen Zahler, während sie vor diesem Jahre in der 18. und 19. Liste und nach demselben wahrschein- lich auch in der 27. (28.) unter der Rubrik der rores auraı rafanevaı aufgeführt werden. Hieran könnte Jemand Anstofs nehmen, mit Be- rechtigung aber nur, wenn alle diese Jahre derselben Schätzungsperiode angehörten. Dies ist aber so wenig der Fall, dafs sie sich vielmehr unter drei solche Perioden vertheilen, und zwar in folgender Weise: I 1. II. »18 22 26 Bo en #27 #20 24 28 2] 25 »29 in welchem Schema die besternten Zahlen diejenigen Jahre bezeichnen, deren Listen mehr oder weniger vollständig erhalten sind; nr. 105° ist da- bei als die Liste des 29. Jahres gesetzt worden. Man sieht, dafs hiernach durchaus nichts der Annahme im Wege steht, die Sartaeer hätten wäh- vend der vier Jahre der zweiten Periode, zu denen das 23. gehört, unter der gewöhnlichen Rubrik gezahlt, wenn der Wechsel auch immer- hin auffällig erscheint, weil wir seine Veranlassung nicht kennen. Die hervorgehobenen Umstände bilden hiernach weder für sich noch selbst alle zusammen genommen ein Hindernils, das Stück 17 zur Liste des 23. Jahres zu ziehen; für mich konnten sie das um so weniger, als, wenn es wirklich zu eimer Schmalseite gehört und meine Anordnung des zweiten Steingefüges bestehen sollte, es nothwendig dorthin gehören mulste und die Richtigkeit jener Anordnung für mich aufser Frage stand. Indessen unterliefs ich nicht Hrn. Köhler zu bitten, zuletzt auch noch die Stücke 1 —+ 16 und 17 in Bezug auf ihren Schriftcharakter zu vergleichen und festzustellen, ob sie zu derselben Jahresliste gehören könnten oder nicht. Seine Antwort bereitet mir eine Schwierigkeit, welche ich zu lösen nicht im Stande bin. Hr. Köhler schreibt nämlich, dafs “der Schrift- über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87, 1. 113 charakter nicht geradezu verbieten würde, 17 mit 1—+- 16 zu verbinden, doch seien die Zeilendistancen ganz verschieden, so dafs er sich nicht entschliefsen könne beide Stücke als zusammengehörig zu betrachten.’ Ich habe den Thatbestand offen dargelegt und muls nunmehr die endgültige Entscheidung, wenn eine solche auf Grund des zur Ver- fügung stehenden Materials überhaupt zu finden sein sollte, nothgedrungen dem Urtheile Anderer überlassen. Die subjeetive Überzeugung von der Richtigkeit der vorgeschlagenen Anordnung, welche sich als die unaus- weichliche Oonsequenz durchaus sicherer Voraussetzungen darstellt, ist bei mir so grols, dafs ich für meine Person kein Bedenken trage, den einzigen hinderlichen Knoten, den ich zu lösen nicht im Stande bin, nöthigenfalls zu zerhauen. In welcher Weise, ist leicht einzusehen: ich behaupte, dafs entweder das Stück 17 nicht von einer Schmal-, sondern von einer Breitseite stammt, oder die Liste des 23. Jahres sehr unregel- mälsig geschrieben war. Die hauptsächlichste Abweichung, welche durch meine Anordnung gegenüber der von Hrn. Köhler befolgten herbeigeführt wird, besteht darin, dafs die einzelnen Stücke oder Gruppen von Stücken ganz ver- schiedenen Jahren zugewiesen werden; geringer ist die Verschiedenheit in Bezug auf Lesung und Ergänzung der erhaltenen Reste, erheblich nur, in Folge der abweichenden Zusammenstellung der Bruchstücke, in der Liste der rechten Schmalseite, nach mir der des 19. Jahres. Von dieser gebe ich daher eine vollständige Umschrift und Ergänzung und begnüge mich im Übrigen mit einer Bemerkung, welche sich auf die Ergänzung der Überschrift der 23. Jahresliste bezieht. Die siebente Zeile derselben nämlich betrachtet Hr. Köhler als Provincialrubrik und ergänzt demgemäls die erhaltenen Reste in Kafgıxc]s. Dagegen ist zu bemerken, dafs unter dieser Voraussetzung und bei dieser Ergänzung der den Schlufs der vorhergehenden Zeile bildende Name des Hellenotamias ohne demotische Bezeichnung bleibt, was dem constanten Gebrauche der Listen gegenüber auffällig erscheint, dafs ferner der An- fang der linken Spalte auf diese Weise um eine Zeile höher zu stehen kommt, als der der rechten, was eine nicht minder auffällige Unregel- mälsigkeit ergiebt. Es kommt hinzu, dafs in der nebenstehenden Rubrik des hellespontischen Tributes in Übereinstimmung mit dem Gebrauche Philos.- histor. Kl. 1870. 15 114 KIRCHHOFF: der Listen dieser Zeit das Substantivum @oges dem Adjectivum hinzu- gefügt ist, während es hinter Kagıxos der Beschaffenheit des Steines in dieser Gegend nach gefehlt haben mülste. Endlich, was die Hauptsache ist, muls bemerkt werden, dafs der vereinigte ionisch-karische Tribut auf den Listen nie als Kagıros, sondern stets als "Iwvizes bezeichnet wird. Diesen sämmtlichen Schwierigkeiten wird emfach abgeholfen, wenn man die siebente Zeile vielmehr in [I ]za[gıev]s ergänzt, was mit der Buch- stabenstellung in völligem Einklang steht, und die Provincialrubrik in die folgende Zeile verlegt, in der die erhaltenen Reste Anhalt genug gewähren, um erkennen zu lassen, dafs hier I[wv][»0s $eges] gestanden hat. Herr Köhler hat sich auch, nach nochmaliger Prüfung der Originale, mit dieser Auflassung vollkommen einverstanden erklärt. Oo IS Neunzehntes Jahr, Ol. 86, 1. Er [As müs deouons &]-- noor[ ns down, n - - pırE - - - = Eypay[udreve' FA] - 5 Ayvor[anies Av Ar - ovUTiag = - - - Ik 1: [T]wvizos «Pogos = = = 3 -.- Kauvvıoı im = - - - = Aue Traavögıcı I[H]PAA[A- Tevedıcı] 10 -.. [Nesavöys PFFH[ N Acrzursiov] -.- [Kasßer]vavörls] [Ev Igorcvrid:] [F«s« Ka]vvolr A]AALTFFI[I - - - - A-- ne FF - - - - PFF{HI Avaılarcı [erıpogs] 15 AAAHFFSHII Maz]aIyrıoı ATHIIN ER MEN PFFHI [MyJvöicı PH =. Ver tage HH l’Ar]vrere[i]s n e = = = x [ArJröicı AAN - - - - PAAAr [Heö]ırs H [Xeggovysiree] 0 FFHIl [2yAıwölov [er "Ayoacs | HHH [Xsogovn] ie: m [EAciovricı] [ajrrım Mfovicı] AUAFFSHII 2 OWEN [PJEFFU Ne&ıer]e AAAHFF[I - - - - MHHHIH (min -ar [HFFU H [aaajHrHı [rijuc [AJAArHfHI] Hill! [PHH]P [HPjarsı [H] [H] [H] HH über die Tributlisten der Jahre Ol. 85. 2—87, 1. 115 Iswölrcı Klerop]avecı [Herea]re: [Eraıze] [ra2« M]Yaıven [9egr«2 Jo: [EE "Izao]ov [K]aulıs7s] Xarlzeercı] Kyunlaicı) Tyılcı) ze Pa|syriraı] Nerfvgecı] "EsuS[gcicı] zu X- - Myvar[vaicı] mag [Kun] Oiveficı] [JE [lzegev] IK]seL] [K]ervföreo:] Mr«[veiee] [Mere[veic:] BERIZEE e[mupogee] 1 - - - - Teloueo7s] Meifanster] "Erpferıcr] "Arızag[varsre] Acruof[e] Tlarye Meöve[r7s] Nysıwsızos [poac]s Kegupıcı Xarzıdy [s] [ar Hill H HHH [A]AArtrIı RHHHH -HRIC XPHHHAAA an APHIN [ajrrun Arrı [H] [Frjr [arrıı [art] [PFHHN HHHPTFFHI [Arurwverns] En Alammoweris erupoos | Ilfesıavocı] Ifgozovurzic] [Kvgızyvor ] A Aauplse]zr[vo) BuLalv]ricfe] Enrvmßgal[voi ] Oogzıos Pogos Dernbıcı Neororira[:] map "Avrıs[agev] [Arlveare[:] [ORopV JEfıe:] [orRvvSior] 40 M[rzuzsgvaice] Neor[oAtrae] Mevdeil or] Dre aicı Oyrrıoı 4 Beoyascı Brie Seo TleragrSıcı "Apyırıcı Arzmororir[c] 30 "Egergısv Zeomearor [Aa:]is 22 #00 "ASu Dlze: [Fano]Sodzes Gerıcı Megu vera Pyyrric: Alyavrıcı OganBeie: fm Atzwviloı | "AzavS[icı] Iroeı after] } Aßörgir[«r) Iereisalrcı] Nzußraoı N rngiru Nresrurıcı 13% 116 Kırcunmorr: über die Tributlisten der Jahre Ol. 85, 2—87, 1. [H]HHH [HH]H [PJHPArHN {rin [H]HH [a]Jar HH fajrrın n [AJAArFFII [AJAArtFIı [P] - HHH Keio: Tyvıcı Ne£ılce] Muzovic: "Avdgıoı Zıbvıor Zupror Iruons F "Eaergins Douvyns “Pyvards "ASyuizar Ars ano Kyvaılov] Tlrle: Aliylunra: *TEARYomoVrLOS Pogos] AAAF{HHII] PH x APHIN APHIN H PH Kl[ar.yndovioe] IfsgevS:or] Anlymoreiyiree] Aavvior[eiyire:] Auodev[ns] "Ageıys H Iavaloı —/ H Iıyyıor 0 G > x lHoreıs aurar r Fabanevaı m Taratoı AAr Iagraroı H "Ayoyıor 75 ATHIN "EreoxzagraSı[or] ex KagraSov ATHIN Kasıoı PFFHI Atortraı Ri MiAzwgıor N) PFeHl Baoßyrıcı [A]prun Karrızoriral:) [ArrHıu Xedgwaucı rn ee ae Ilorsıs, &s 85 or idıwraı Evey ga av (poso[v] degsıv [PJERFN Karls wre AttrHll Alı@]zons 20 [er0] Xar.zı[oewv] AAA [Svrr] PrFFHIl - - - - AAT Nivos] AAAHFFI[I] alle 95 100 (Leerer Raum.) Link 2 Rechte Schmalseite (19. Jahr). hückseite Tai (20—22. Jahr). 6) DL E is; EA P AH \z ENOT kKINYzıo= ı | 2NIıK Oo z#0Po+ 9 9 II fa KRASEN IT on l ANGER HIN! TErANSBIOT EN (ıman OMEN 3 AZANAEEZ O1 EH YANAE EHE P IEA:MAP YNo AAHFH O1 :7ll€ 34 Rn O1 wz ES - a - SZ 23 ER: >- wer Se WSOS : °o- zo En DS s“#=S ie $ B- = 23 IS FS.S eingemauert, Die Schrift ist wahrsche oa x za zzlteE =S=SS = S e} Se Z ISIS ed Z = SEI ISSN S = = SS SSesses > S SE SE —n— + o w - s ee : > S -, (SE = Se ST Een -0u.z oOZuZ-wsrwWwa-auw < Se = 22 ze) apSen ee a goase:.s 3223 2 en: = ee BEeg E ea aeeyer. es 2 = Eıq deceg 2Radzer ESENU Er = SI xXJgLIT- nd = AL es = Kt x Aa < 5) ca ei z w FINz < F ©: 2 & Bu z *® = 5 ER --c a ae 8 o“ = = = “ Br = Be > o- -0 -- uwWweWw = 5 veoaa ao W-<< ZJEEWZ2-20-H-Haıiauwouww ee Ben “„Er-szuxrzch-»- r UCHZUWSI N-ZUIW = - we ® | = Se ‚u -uU- -<- 0o Fr S /r<- f Fa<-awa "a-c < = 88 w = F x < H-F- 0 ozale west de 0002zsuc>w +cCc-u>rwL >22 uw-w| = y= g o< = XEE z2--o0-eu ww oOr< -- “-o>oww £ >> 2z>H-WEHOo “ccesazaxwex Er N — Absichtlich getilgte Schrift oOw ae zw -o A W Bar zZzwoz za —iejlle) = 5 o- ww Ouz<- BRZen—e— Nein --»c> > LZzw oo Zu<<0g PL. OAZmMZ<- uW f r r Be = 2% ap ee mM rer : + a FEN VER BEER A, ; - , \ 5 , er, # i = 2: en he » % n in: nn s 2 Ba ef Br L : ” I) ‘ ' 175 x e % ELIE 2 DH ‘ 4 ' ! “rs b » x \ UT ä = ' 3 1 i £>- k f .\ g‘ N 1 . „ iS h ah ü 1, U p BEN 4 N . a # PIz Y D r er v SE x u & > 3 Kyis F © s Rt, ei < = AR E Zr er Lupe n, “ = un 1 kam u u ee — Pr ER j N vn oe - rc = 4 » - > r N Br j f 7 % MA nr , j x E N ä f i } = #,% z A u {) . } a { y Fin ü Er u ) - r R AR > zu NT ar er | “u : Par ä N ‘ k See +1 & Mr vr ER un ya j N Ta ET ee WERE 5 u Zus Bu E mis «il 2 j or r - © u . r j) - vo > ( u iu) Lu i S ib = . Sn 3 9088 01298 8598