Dann x ABHANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. 1889. nr 2 | | ‚ % h | " x wi u | 5 rs | | us vn NATh LA ANSK, E . I f F : ge \ 07 A "Die Re 20r } KITHA HAAN AU SEA | a I v G ai IS Be | | | u I Di: D I | | = . A ‚Bu Ca | Br e, | er, BL. | Ps» d T ®e 5 { | = h | 7 | . E n R R zu au ’ | | er j in [f x ı Ve m u u ABHANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 1889. MIT 14 TAFELN. Al za BERLIN. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 1890. IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wissenschaften (G. Vogt). Berlin, Universitäts-Strafse 8. bi, ZEN WE Inhakt. Verzeichnils der im Jahre 1859 stattgehabten Sitzungen der Akademie und der darin gelesenen Abhandlungen . Verzeichnils der im Jahre 1389 gestellten Preisaufgaben und ertheilten Preise SER cr: Ace ee Sr Ta 5 ee Verzeichnils der im Jahre 1889 erfolgten besonderen Geldbewilligun- gen aus akademischen Mitteln zur Ausführung oder Unterstützung wissenschaftlicher Unternehmungen Verzeichnils der im Jahre 1889 erschienenen im Auftrage oder mit Unterstützung der Akademie bearbeiteten oder herausgegebenen Werke Veränderungen im Personalstande der Akademie im Laufe des Jahres 1889 DENN Ro oe Bee Verzeichnils der Mitglieder der Akademie am Schlusse des Jahres 1889 Abhandlungen. Pbysikalisch-mathematische Classe. Physikalische Abhandlungen. RAMMELSBERG: Über die chemische Natur der Glimmer . ScHULZE: Über die Bezeichnung der Spongiennadeln Philosophisch-historische Ulasse. SacHAU: Arabische Volkslieder aus Mesopotamien . VOI—XVI. XVU—XVITI, XVIII—XXI. XXIII. XXIV—XXV. XXVI—XXXIV. Abh. I. S. 1—84. N FL, „01-235, Abh. I. S. 1— 96. IH Anhang. Abhandlungen nicht zur Akademie gehöriger Gelehrter. Physikalische Abhandlungen. KAYser uno Runge: Über die Speetren der Elemente. Zweiter Abschnitt. (Mit>2"Tateln)E 2. rau. er RESAbRIEESEEl- 725: v. LENDENFELD: Die Gattung Stelletta. (Mit 10 Tafeln) . . . „ SS: Philosophisch-historische Abhandlungen. Morırz: Zur antiken Topographie der Palmyrene. (Mit 2 Tafeln) . Abh. I. S. 1—40. Jahr 1889. 1: Verzeichnifs der im Jahre 1889 stattgehabten Sitzungen der Akademie und der darin gelesenen Abhandlungen. Öffentliche Sitzungen. Sitzung am 24. Januar zum Gedächtnifs Friedrich’ II. und zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs. Der an diesem Tage vorsitzende Secretar, Hr. Mommsen, eröffnete die Festsitzung mit einer in dem Sitzungsbericht abge- druckten Rede. Sodann berichtete derselbe über die eingetretenen Personal- veränderungen, und über den Fortgang der grölseren litterarischen Unternehmungen der Akademie und die Arbeiten der mit ihr ver- bundenen Stiftungen und Institute. VIII Sitzung am 4. Juli zur Feier des Leibniz’schen Jahres- tages. Hr. Gurtius, der an diesem Tage vorsitzende Secretar, er- öffnete die Sitzung mit einer Festrede. Hr. Kundt, als neu in die Akademie eingetretenes Mitglied, hielt seme Antrittsrede, welche Hr. E. du Bois-Reymond als vorsitzender Secretar der physikalisch-mathematischen Classe be- antwortete; ebenso hielten die neu eingetretenen Mitglieder der phi- losophisch-historischen Classe, die HH. Dümmler und Koehler, ihre Antrittsreden, welche die vorsitzenden Secretare dieser Classe, die HH. Mommsen und Curtius, beantworteten. Diese Reden sind sämmtlich in dem Sitzungsbericht abgedruckt. Gesammtsitzungen der Akademie. Januar 17. Schulze, über die Bezeichnung und Verbreitung der verschiedenen Spongiennadelformen. Nernst, Dr. E., zur Theorie umkehrbarer galvanischer Elemente. Vorgelegt von v. Helmholtz. (8. BD.) Nagel, Dr. W., über die Entwickelung der Müller- schen Gänge bei dem Menschen. Vorgelegt von Waldeyer. (S. B.) Februar 7. Dillmann, über die Tyrus -Weissagung im Buch Jesaia c. 23. Februar 21. Weierstrals, über das Fundamentaltheorem der Al- gebra, dals jede Gleichung nten Grades » Wurzeln hat. Kronecker, zur Theorie der elliptischen Functionen. (8.253 März 7. März 21. April 4. April 25. Mai 9. Maı 22. Juni 20. Julindl: Juli 25. IX Wattenbach, über die mit Gold auf Purpur geschrie- bene Evangelienhandschrift der Hamilton’schen Biblio- thek. (8. B.) Schulze u. Dr. R. von Lendenfeld, über die Bezeich- nung der Spongiennadeln. (Abh.) Auwers, über die Bearbeitung eines Catalogs von 303 Anschlufssternen für Zonenbeobachtungen zwischen — 2° und — 23° Declination. Diels, über zwei sibyllinische Orakel. Sieben, Dr. A., Experimentaluntersuchungen über elek- trische Figuren auf lichtempfindlicher Platte. Vorge- legt von v. Bezold. (S. B.) Kronecker, zur Theorie der elliptischen Functionen. (8. B.) Tobler, über die Predigten des h. Bernhard in altfran- zösischer Übertragung. (S. B.) Kronecker, über symmetrische Systeme. (SS. B.) Sachau, neuarabische Volkslieder. (Abh.) Munk, über die centralen Organe für das Sehen und das Hören bei den Wirbelthieren. Schluls. (8. B.) Dilthey, über einige Handschriften Kant’s auf der Ro- stocker Bibliothek. Kronecker, über die Decomposition der Systeme von n? Grölsen und ihre Anwendung auf die Theorie der Invarianten. Fortsetzung. (8. B.) Fuchs, zur Theorie der linearen Differentialgleichungen. Fortsetzung. (8. B.) Weber, über die Samyaktvakaumudi, eine eventualiter mit Tausend und Eine Nacht auf gleiche Quelle zu- rückgehende indische Erzählung. (8. B.) b October 24. November November December December 19. von Helmholtz, über atmosphärische Bewegun- gen. Zweite Mittheilung. (8. 3.) Weber, Prof. L., über Blitzphotographien. Vor- gelegt von v. Helmholtz. (8. B.) Ladenburg, Prof. A., über Darstellung optisch ac- tiver Topasäure und optisch activer Atropine. Vorgelegt von Landolt. (8. 2.) Moritz, Dr. B., zur Topographie der Palmyrene. Vorgelegt von Sachau. (4AbA.) Klein, die Meteoriten-Sammlung der K. Friedrich- Wilhelms-Universität zu Berlin am 15. October 1889. Cichorius, Dr. C., römische Staatsurkunden aus dem Archiv des Asklepiostempels zu Mytilene. Vorgelegt von Mommsen. (8. B.) Curtius, über athenische Bauten aus der kimo- nischen Zeit. Munk, Sehsphäre und Augenbewegungen nach gemeinschaftlich mit Hrn. Dr. Obregia aus Bukarest ausgeführten Versuchen. Brunner, über das Duodecimalsystem in den Bulszahlen der deutschen Volksrechte. (8. B.) Schrader, zur Geographie des assyrischen Reichs. (8. B.) du Bois-Reymond, über die innere negative Polarisation der Muskeln; als Fortsetzung sei- ner Untersuchungen über secundär-elektromo- torische Erscheinungen an den elektrischen Ge- weben. (5. 2.) XI Sitzungen der physikalisch-mathematischen Classe, Januar 10. Brieger, Prof., zur Kenntnils der Bildung von Pto- mainen und Toxinen durch pathogene Bakterien. Vorgelegt von du Bois-Reymond. (5. B.) Januar 31. Kronecker, zur Theorie der elliptischen Functio- nen. Fortsetzung. (8. D.) Heinricius, Dr. G., über die Entwickelung der Hunde- Placenta. Vorgelegt von Waldeyer. (8. DB.) Februar 11. Rammelsberg, über die chemische Natur der Glim- mer. (8. B.) Rammelsberg, chemische Monographie der Glim- mergruppe. (Abh.) Februar 28. Ewald, über südliche Turongebilde. Kayser, Prof. H. und Runge, Prof. C., über die im galvanischen Lichtbogen auftretenden Banden- spectra der Kohle. Vorgelegt von v. Helmholtz. (Abh.) Chun, Prof., Beobachtungen über die pelagische Tiefen- und Oberflächenfauna des östlichen At- lantischen Oceans. Zweite Abtheilung. Vorgelegt von E. Schulze. (8. B.) März 14. von Hofmann, zur Kenntnils der Amine der Methyl- und Äthylreihe. (8. B.) von Hofmann, neue Untersuchungen über hochge- gliederte Äthylenbasen. Liebreich, Prof. O., weitere Untersuchungen über den todten Raum bei chemischen Reactionen. Vor- gelegt von Landolt. (8. D.) Thiesen, Dr. M., Theorie der pendelartigen Schwin- gungen. Vorgelegt von v. Helmholtz. (8. B.) ns XI März 28. April 11. Mai 2. Mai 16. Juni 6. Schwendener, zur Doppelbrechung vegetabilischer Sub- stanzen. (5. B.) Rosenthal, Prof. J., über calorimetrische Versuche an Säugethieren. Vorgelegt von du Bois-Reymond. (8. 2.) Kronecker, zur Theorie der elliptischen Functionen. Fortsetzung. (8. B.) Pringsheim, über alkalische Ausscheidungen der Pflan- zen im Licht. Virchow, über ostafricanische Schädel. (8. B.) Schumann, Dr., Beiträge zur Kenntnils der Monocha- sien. Vorgelegt von Schwendener. (5. BD.) Cohn, Prof. E., über die Dielektrieitätsconstante des Wassers. Vorgelegt von Kundt. (S. 2.) Roth, über die Veränderungen, welche die Gesteine durch Blitzwirkungen, Erdbrände und Contact mit Eruptivgesteinen erleiden. (8. 2.) Öltmanns, Dr. Fr., Beiträge zur vergleichenden Ent- wickelungsgeschichte der Fucaceen. Vorgelegt von Pringsheim. (8. B.) Landolt, über die genaue Bestimmung des Schmelz- punktes organischer Substanzen. (8. P.) Kronecker, über die Decomposition der Systeme von n? Grölsen und ihre Anwendung auf die Theorie der Invarianten. (8. 5.) Braun, Prof. F., über Deformationsströme. Vorgelegt von v. Helmholtz. (8. B.) Stuhlmann, Dr., Untersuchungen der Sülswasserfauna von Sansibar, sowie über eine nach Quilimane unter- nommene Forschungsreise. Zweiter Bericht. Vorge- legt von Schulze. (8. B.) Juni 27. Jul iS: October 17. October 31. November 14. XIII Waldeyer, über die Placenta von Inuus nemestrrinus. (S. B.) Baginsky, Dr. B., über den Ursprung und den cen- tralen Verlauf des Nervus acusticus des Kanin- chens und der Katze. Vorgelegt von Munk. (S.2.) König, A. und Brodhun, E., Messungen der Empfindlichkeit des menschlichen Auges für weilses Licht. Vorgelegt von v. Helmholtz. (S. B.) Wüllner, über den allmählichen Übergang der Gasspectra in ihre verschiedenen Formen. (5. B.) von Bezold, zur Thermodynamik der Atmosphäre (dritte Mittheilung). Reye, Prof. Th., über lineare Mannigfaltigkeiten gegebener Ebenenbüschel und collinearer Bün- del oder Räume. Vorgelegt von Kronecker. (S. B.) Stuhlmann, Dr., weiterer Bericht über seine mit Unterstützung der Akademie unternommene Reise nach Ost-Africa. Möbius, Balistes aculeatus, ein trommelnder Fisch. (S. B.) Kronecker, über eine summatorische Function. (8. B.) Auwers, neue Untersuchungen über den Sonnen- durchmesser. III. Fortsetzung. (8. BP.) Rinne, Dr. F., über Limburgite aus der Umge- bung des Habichtswaldes und über Gismondin vom Hohenberg bei Bühne in Westfalen. Vor- gelegt von Klem. (8. DB.) von Lendenfeld, Dr. R., über die Gattung Stel- letta. Vorgelegt von Schulze. (Abh.) XIV November 28. Beyrich, über das Alter der Tertiärbildungen von Olympia. Schneider, Dr. R., neue historische Untersuchun- über die Eisenaufnahme in den Körper des Pro- teus. Vorgelegt von Schulze. December 12. Fritsch, Prof. G., über das numerische Verhält- nils der Elemente des elektrischen Organs zu den Elementen des Nervensystems. Vorgelegt von du Bois-Reymond. (8. B.) Wüllner, die allmähliche Entwickelung des Was- serstoffspeetrums. (9. B.) Will, Dr. L., Studien zur Entwickelungsgeschichte von Platydactyhıs mauritanicus. \Vorgelegt von Schulze. (8. B.) Sitzungen der philosophisch - historischen Olasse. Januar 10. Schrader, über die Asarhaddon-Stele von Sindjerly. Januar 31. Weizsäcker, über den Versuch eines Nationalconcils in Speier den 11. November 1524. Vahlen, über Arsinoe Zephyritis. (5. B.) Februar 14. Schmidt, über die indogermanischen Benennungen des Auges. Februar 28. Tobler, vermischte Beiträge zur französischen Gram- matık. März 14. Pernice, über letztwillige Auflagen und Stiftungen. März 28. April 11. Mai 2. Mai 16. Juni 6. Juni’ 27. Juli 18: October 17. October 31. XV Köhler, über die auf das Bild der Parthenos be- züglichen Rechnungsurkunden. (8. B.) Brunner, über Spielarten und Abspaltungen der Friedlosigkeit. Puchstein, Dr. O©., zur sogenannten Gigantoma- chie. Zweiter Artikel. Vorgelegt von Conze. (S. B.) Conze, über eine Form altgriechischer Kohlen- becken. Hirschfeld, die ritterlichen Provinzialstatthalter. (8.225) Cichorius, Dr. C., Inschriften aus Kleinasien. (S.2.) Schmoller, über das Fremdenrecht in seiner hi- storischen Entwickelung und handelspolitischen Bedeutung. von Sybel, zur Geschichte der Berliner Märztage. Diels, zu Hypereides gegen Athenogenes. (8. B.) Kiepert, über die Ortslagen der adramytenischen Landschaft. Peiser, Dr., die Zugehörigkeit der unter No. 84, 2—11 im Britischen Museum registrirten Thon- tafelsammlung zu den Thontafelsammlungen des Kgl. Museums zu Berlin. Vorgelegt von Schra- demsw (SB) Mommsen, über die neu gefundenen Fragmente des diocletianischen Edicts. Kirchhoff, Bemerkungen zu Euripides Andromache IT StE1n0S: BI) November 14. Zeller, über die ältesten Zeugnisse zur Geschichte des Pythagoras. (S. 2.) XVI November 28. Vahlen, über eine Rede bei Livius. (8. B.) Weber, über zwei Vedänta-Texte. (8. B.) Gerhardt, über Leibniz’ Verhältnifs zu Spinoza. (8. B.) December 12. Tobler, über drei französische Wörter, etymolo- gisch betrachtet. (8. 2.) Heitz, über die angebliche Metaphysik des He- rennios. (S.B.) Die mit $. B. bezeichneten Vorträge sind in den Sitzungsberichten, die mit Abh. bezeichneten in den Abhandlungen abgedruckt. u: Verzeichnifs der im Jahre 1889 gestellten Preisaufgaben und ertheilten Preise. Preis der Graf Loubat- Stiftung. Graf Joseph Florimond Loubat aus New York hat der Akademie zum Zweck einer Preisstiftung, welche die nordamerica- nistischen Studien fördern soll, den Betrag von 25271 M. 55 Pf. über- wiesen. Nachdem die Akademie diese Schenkung unter dem 22. Ja- nuar angenommen hat und die landesherrliche Genehmigung unter dem 27. Februar erfolgt ist, findet die erste Preisertheilung gemäfs dem für die Stiftung aufgestellten, im dem Sitzungsbericht vom 25. Juli abgedruckten Statut unter folgenden Bedingungen statt: XVI 1. Coneurrenzfähig sind diejenigen Druckschriften, welche die Colonisation Nordamericas durch die europäischen Culturvölker und dessen neuere Geschichte bis zur Gegenwart betreffen, zwi- schen dem 1. Juli 1884 und dem 1. Juli 1889 in deutscher, eng- lischer, französischer oder holländischer Sprache veröffentlicht und vor dem 1. Juli 1890 bei der Königlichen Akademie für diese Con- currenz eingereicht worden sind. Druckschriften, deren Publication innerhalb dieses Termins sich nicht entweder von selber zweifel- los ergibt oder bei der Einsendung in ausreichender Weise nach- gewiesen wird, sind von der Concurrenz ausgeschlossen. 2. Der Preis beträgt 3000 Mark. 3. Die eingesendeten Concurrenzschriften müssen mit der Adresse des Verfassers versehen sein und eine in Berlin domiei- lirte Person oder Stelle bezeichnen, welcher gegen ihre Quittung die Preissumme zur Übermittelung an den Verfasser auszuzahlen ist. 4. Die im $.3 des Statuts erforderte Nachweisung, dafs von der betreffenden Druckschrift ein Exemplar an das Columbia College und ein anderes an die Zlistorical Society in New York ab- geliefert worden sind, kann mit der Einreichung der Druckschrift verbunden werden. Geschieht diels nicht, so hat die zum Empfang des Geldes berechtigte Person oder Stelle die betreffende Beschei- nigung vor der Erhebung der Preissumme einzureichen. Preis von Verdun. In der öffentlichen Sitzung am 24. Januar wurde verkündet je) ’ dals Seine Majestät der Kaiser und König durch Allerhöchsten Er- lals vom 23. Januar d. Js. geruht haben, auf Bericht der Commis- sion, der Biographie Scharnhorst’s von Max Lehmann als dem C XVII besten der in den Jahren 1883 bis Ende 1887 erschienenen Werke über deutsche Geschichte den zum Andenken an den Vertrag von Verdun gestifteten Preis zuzuerkennen. Preisertheilung der Bopp- Stiftung. Für den 16. Mai, als den Jahrestag der Stiftung, ist die Ver- wendung des Jahresertrages der Stiftung von 1888 im Gesammt- betrage von 1350 Mark und zwar mit 900 Mark als Hauptrate an den Professor Dr. Th. Zachariae in Greifswald, zur Förderung seiner Herausgabe der Anekärthasamgraha des Hemacandra, mit der Nebenrate von 450 Mark an den Dr. Walther Prellwitz in Königsberg i. Pr. zur Fortsetzung seiner sprachvergleichenden Stu- dien beschlossen worden. I. Verzeichnifs der im Jahre 1889 erfolgten besonderen Geld- bewilligungen aus akademischen Mitteln zur Ausführung oder Unterstützung wissenschaftlicher Unternehmungen. Es wurden im Laufe des Jahres 1889 bewilligt: 3000 Mark dem Mitgliede der Akademie Hrn. Kirchhoff zur Fort- setzung des Corpus Inseriptionum Graecarum. 3000 „ dem Mitgliede der Akademie Hrn. Mommsen zur fer- neren Herstellung von Supplementen zum Corpus In- scriptionum Latinarum. XIX 4000 Mark demselben zur Fortführung der Prosopographie der rö- 3000 6000 3000 3000 2500 500 900 600 ” ” ” ” ” mischen Kaiserzeit. den Mitgliedern der Akademie HH. Zeller und Diels zur Fortsetzung der Arbeiten für eine kritische Ausgabe der griechischen Commentatoren des Aristoteles. _ den Mitgliedern der Akademie HH. von Sybel und Schmoller zur Fortsetzung der Herausgabe der poli- tischen Correspondenz König Friedrich’s I. den Mitgliedern der Akademie HH. Gonze, Gurtius und Mommsen für Bearbeitung der antiken Münzen Nordgriechenlands. dem Mitgliede der Akademie Hrn. Kronecker zur Her- ausgabe der Werke G. Lejeune-Dirichlet’s. 1. Rate. dem Mitgliede der Akademie Hrn. Auwers zum Ersatz der Kosten einer Reise nach dem Cap der guten Hoff- nung behufs Ausführung von Beobachtungen zur Be- stimmung der Sonnenentfernung, und demselben zur Bestreitung der Kosten der Bearbeitung der aus Anlals des Unternehmens angestellten corre- spondirenden Meridianbeobachtungen beider Hemisphä- ren. Hrn. Dr. E. von Rebeur-Paschwitz als weitere Bei- hülfe zu seinen Untersuchungen über Veränderungen der Lothlinie. Hrn. Dr. Schoenflies in Göttingen zur Herstellung von Modellen zu Gruppen von Transformationen des Rau- mes. Hın. Dr. Dahl in Kiel zu Untersuchungen über die niedere Sülswasserfauna der Elbmündung. IR. 5000 Mark Hrn. Prof. Dr. R. Lepsius in Darmstadt zur Beendigung einer geologischen Kartirung Attika’s. 700 „ Hrn. Dr. Wortmann in Stralsburg i. E. zu einer Reise nach Neapel zu Untersuchungen an Meeresalgen. 2000 „ der Buchhandlung Veit & Co. in Leipzig als Beitrag zur Herausgabe von Prof. Fritsch’s Torpedineen. 2000 „ Hrn. Dr. Stuhlmann, z.Z. in Sansibar, zur Fortsetzung der faunistischen Erforschung von Sansibar. 1000 „ Hrn. Prof. Dr. Conwentz in Danzig zu Untersuchun- gen verkieselter Hölzer auf der Insel Schonen. 400 „ Hrn. Dr. Alsmann hierselbst zu Lufttemperatur-Mes- sungen auf dem Säntis. 2000 „ der physikalischen Gesellschaft hierselbst zur Fortsetzung der Herausgabe der „Fortschritte der Physik“. 1500 „ Hrn. Prof. Dr. Brieger hierselbst zur Fortsetzung sei- ner Untersuchungen über Ptomaine. 1500 „ Hm. Dr. A. Fleischmann in Erlangen zur Erwerbung von Material zu seinen embryologischen Forschungen. 1000 ,„ dem Buchhändler Gustav Fischer in Jena als Beihülfe zur Herausgabe des Werkes des Dr. Heider hierselbst über Entwickelung von Hydrophilus piceus. 1200 „ Hrn. Dr. G. Krabbe hierselbst zur Untersuchung der Uladoniaceen im Harze. 400 „ Hrn. Dr. OÖ. Zacharias m Hirschberg i. Schl. zur Fort- setzung seiner mikrofaunistischen Studien. 600 „ Hirn. Dr. von Dankelman hierselbst zur rechnerischen Verwerthung der in Finschhafen auf Neu-Guinea ange- stellten Gezeitenbeobachtungen. 2000 „ Hm. Prof. Ambronn in Leipzig zu Studien über die Kalkgebilde in der Haut der Spongien und Synapten. XXI 3000 Mark Hın. Prof. Schimper im Bonn zu einer Reise nach Java 1000 1560 600 1500 1500 00 180 300 1000 ” ” ” ” ” ” behufs Untersuchung der Lebensbedingungen der tro- pischen Vegetation. Hrn. Prof. I. Steiner in Cöln zur Fortsetzung seiner Studien über die Functionen des ÜUentralnervensystems und ihre Phylogenese. HH. Prof. Kayser und Prof. Runge in Hannover zur Fortsetzung ihrer Untersuchungen über die Spectren der Elemente. Hrn. Dr. Schellong in Königsberg zur Bearbeitung des von ihm auf Neu-Guinea gesammelten anthropologischen Materials. Hrn. Prof. Dr. Matthiessen in Rostock zu einer Reise nach den Fangstationen der Walfische am nördlichen Eismeer behufs ophthalmologischer Untersuchungen an Cetaceen. Hrn. Di. Rohde in Breslau zu Untersuchungen über das Centralnervensystem der Haifische und Echinoder- men auf der zoologischen Station in Neapel. der G. Reimer’schen Buchhandlung hierselbst für die Ausstattung des Werkes von Dr. Pomtow über Delphi mit Karten und Bildtafeln. derselben zur Herausgabe des 7. Heftes 5. Bandes des Werkes über die „Etruskischen Spiegel“. Hrn. Oberlehrer Dr. Kühlewein in Ilfeld a. H. zu einer Reise nach Florenz behufs einer Ausgabe des Hippo- krates. der Deutschen Colonial-Gesellschaft hierselbst zur Her- ausgabe von Kroenlein’s Wörterbuch der Namaqua- sprache. XXL 2400 Mark Hrn. Dr. Weigand in Leipzig zu seinen linguistisch- 2000 400 500 » ” ” ” » » ethnographischen Forschungen im Gebiete der Zinza- ren. Hrn. Prof. Dr. A. Brückner hierselbst für eine Reise nach St. Petersburg zur Sammlung von Material zu einer Geschichte der polnischen Litteratur. Hrn. Prof. Dr. H. Thorbecke in Halle zur Herausgabe des arabischen Dichters Al-A’schä. HH. Prof. Fitting und Prof. Suchier in Halle zur Herausgabe eines provencalischen Rechtsbuchs. der Hahn’schen Buchhandlung in Hannover für die von Hrn. Schmitz besorgte Herausgabe eines Leidener Codex tironischer Noten. der Verlagsbuchhandlung Dietrich Reimer hierselbst zur Veröffentlichung der von Hrn. Kiepert hergestell- ten Karte von Kleinasien. Hm. Dr. Th. Büttner-Wobst in Dresden als Beihülfe für die von der Akademie ihm übertragene kritische Ausgabe des Zonaras. Hın. Prof. Dr. Winkler in Breslau für eine Reise nach St. Petersburg zur Sammlung von Materialien für die samojedische, tungusische und türkische Sprache. XXIII IV. Verzeichnifs der im Jahre 18SS9 erschienenen im Auftrage oder mit Unterstützung der Akademie bearbeiteten oder herausgegebenen Werke. Corpus Inscriptionum Atticarum. Vol. III, 2. Corpus Inseriptionum Latinarum. Vol. II, Suppl. 1. Politische Correspondenz König Friedrich’s II. Bd. 17. G. Lejeune-Dirichlet’s Werke. Herausgegeben von L. Kronecker. Bd..1. Taschenberg, O., Bibliotheca zoologica. I, 7. Etruskische Spiegel. Bd. V, Heft. 7. Kroenlein, Wortschatz der Khoi-Khoin (Namaqua-Hottentotten). Heider, Hydrophilus piceus L. Henning, die deutschen Runendenkmäler. Pomtow, Beiträge zur Topographie von Delphi. Oltmanns, Fr., Beiträge zur Kenntnils der Fucaceen. S. Chrodegangi Metensis Episcopi (742—766) Regula canonicorum. Herausgegeben von W. Schmitz. XXIV V. Veränderungen im Personalstande der Akademie im Laufe Er des Jahres 1889. Gewählt wurden: zu ordentlichen Mitgliedern der philosophisch-historischen Classe: . Karl Weinhold am 20. Juni 1889, bestätigt durch König- liche Cabinetsordre vom 25. Juli 1889; Georg von der Gabelentz am 25. Juli 1889, bestätigt durch Königliche Cabinetsordre vom 16. August 1889; zum auswärtigen Mitgliede der philosophisch -historischen Classe das bisherige correspondirende Mitglied der Classe: Rudolf von Roth im Tübingen, bestätigt durch Königliche Ca- binetsordre vom 15. Mai 1889; zu correspondirenden Mitgliedern im der physikalisch-ma- thematischen Qlasse: . Archibald Geikie in London am 21. Februar 1889, Julius Hann m Wien am 21. Februar 1889, Heinrich Hertz in Bonn am 7. März 1889, Adolf Wüllner in Aachen am 7. März 1889; in der philosophisch-historischen Ülasse: . Hans von der Holst in Freiburg ı. B. am 25. Juli 1889, Rudolf von Jhering in Göttingen am 25. Juli 1889, Konrad Maurer in München am 25. Juli 1889, Wilhelm Studemund in Breslau am 25. Juli 1889. Bir: XXV Gestorben sind: die ordentlichen Mitglieder der philosophisch-historischen ÜOlasse: Wilhelm Schott am 21. Januar 1889, Julius Weizsäcker am 5. September 1889; die correspondirenden Mitglieder der physikalisch -mathe- matischen Ülasse: . Ole Jacob Broch in Paris am 5. Februar 1889, Ernst Heinrich Karl von Dechen in Bonn am 15. Februar 1889, Franz Cornelius Donders in Utrecht am 24. März 1889, Michel-Eugene Chevreul in Paris am 9. April 1889, Friedrich August von Quenstedt in Tübingen am 21. De- cember 1889; die correspondirenden Mitglieder der philosophisch -histo- rischen Classe: . William Wright in Cambridge am 22. Mai 1889, Jean-Joseph-Marie-Antoine de Witte in Paris am 50. Juli 1889, Wilhelm Studemund in Breslau am 9. August 1889, Wilhelm von Giesebrecht in München am 16. December 1889. Verzeichnifs der Mitglieder der Akademie der Wissenschaften am Schlusse des Jahres 1889. I. Beständige Secretare. Hr. du Bois- Reymond, Secr. der phys.-math. Classe. - Curtius, Secr. der phil.-hist. Classe. - Mommsen, Secr. der phil.-hist. Classe. - Auwers, Secr. der phys.-math. Classe. II. Ordentliche Mitglieder der physikalisch -mathematischen der philosophisch - historischen Datum der Königlichen Classe. Classe. Bestätigung. Hr: Emal du. Bois-Reymond.. .. en .0. ee ee. 18a Mrz Hr. Heinrich Kiepert . . . . 1853 Juli 25. = ‚Heinr. ‚Ermst Beurich 2 Seren. len emo: JUL VLUR DE od A ae: Zu Kan Rnmedn 2 Romimelsberg re ueeln: = Ernst. Edward) Kummer. 22 ENDecHlV a EAU 5 05 8 Hate oe an Narr 1. - Albrecht Weber . . . . 1857 Aug. 24. - Theodor Mommsen . . . 1858 April 27. - Adolf Kirchhf . . . . 1860 März 7. SE VeonoldRRMonecKenn Br En: - Ernst Curtüs . . . . . 1862 März 2. der physikalisch-mathematischen Aug. Wilh. von Hofmann . Classe. in Arthur Auwers Justus Roth . Nathanael Pringsheim . Hermann von Helmholtz Hr Werner von Siemens . Rudolph Virchow . Simon Schwendener . Hermann Munk Hans Landolt . Wilhelm Waldeyer Lazarus Fuchs . 5 Franz Eilhard Schulze. Wilhelm von Bezold . Karl Klein : Karl August Möbius . August Kundt der philosophisch-historischen Classe. . Eduard Zeller . Johannes Vahlen . Eberhard Schrader Heinrich von Sybel August Dillmann . Alexander Conze . Adolf Tobler Wilhelm Wattenbach Hermann Diels Alfred Pernice Heinrich Brunner . Johannes Schmidt. Otto Hirschjeld Eduard Sachau Gustav Schmoller . Wilhelm Dilthey . Ernst Dümmler Ulrich Koehler Karl Weinhold Georg v. d. Gabelentz XXVIl Datum der Königlichen Bestätigung. 1865 Mai 27. 1866 Aug. 18. 1867 April 22. 1868 Aug. 17. 1570 Juni 1. 1872 Dee. 9. 1873 Dee. 22. 1873° Dee. 22. 18574 Dee. 16. 1875 Juni 14. 1875 Dec. 20. 1877 März 28. 1877 April 23. 1829, Julia. 1850 März 10. 1881 Aug. 15. 1881 Aug. 15. 1881 Aus. 15. 1881 Aug. 15. 1854 Febr. 18. 1884 April 9. 1884 April 9. 1854 April 9. 1854 April 9. 1884 Juni 21. 1885 März 9. 1886 April 5. 1887 Jan. 24. 1887 Jan. 24. 1887 Jan. 24, 1887 April 6. 1858 April 30. 1888 Mai 29. 1888 Dec. 19. 1888 Dec. 19. 1889 Juli 25. 1889 Aug. 16. d* XXVII II. Auswärtige Mitglieder der philosophisch-historischen Classe. der physikalisch-mathematischen Classe. Hr. Franz Neumann in Königs- bervsmen r. Robert Wilhelm Bunsen ın Heidelberg Wilhelm Weber in Göttingen Hermann Kopp in Heidel- berg Richard Owen in London . George Biddell Airy in Greenwich Charles Hermite ın Paris August Kekule in Bonn . Sir Henry Rawlinson ın London Hr. Franz Ritter v. Miklosich in Wien . - Giovanni Battista de Rossi in Rom . - Otto von Boehtlingk in Tkeipziee - Rudolf von Roth mn Tü- bingen . Datum der Königl. Bestätigung. 1850 Mai 18. 1858 Ausg. 18. 1862 März 3. 1862 März 24. 1863 Juli 11. 1874 Mai 13. 1875 Juli 9. 1878 Dec. 2. 1879 Febr. 8. 1854 Jan. 2. 1885 März 2. 1885 Nov. 30. 1889 Mai 15. IV. Ehren - Mitglieder. Hr. Peter von Tschichatschef in Florenz - Graf Helmuth v. Moltke in Berlin Don Baldassare Boncompagni in Rom Hr. Georg Hanssen m Göttingen a S. M. Dom Pedro, Kaiser von Brasilien . i Earl of Crawford and Balcarres in Dunecht, Aber es Don Carlos Ibanez in Madrid DI Be Hr. Max Lehmann in Marburg . - Ludwig Boltzmann in Graz . XAIX Datum der Königlichen Bestätigung. 1853 Aug. 22. 1860 Juni 2. 1862 Juli 21. 1869 März 3. 1882 Oct. 18. 1883 Juli 30. 1887 April 1. 1887 Jan. 24. 1888 Juni 29. V. Correspondirende Mitglieder. Physikalisch-mathematische Classe. Hr. Adolf von Baeyer in München ©. H. D. Buys-Ballot in Utrecht Friedrich Beilstein in Petersburg Eugenio Beltrami ın Pavia . Eduard van Beneden in Lüttich P. J. van Beneden in Löwen Enrico Betti in Pisa Francesco Brioschi in Mailand Ernst von Brücke in Wien . Hermann Burmeister in Buenos Aires Auguste Cahours ın Paris Alphonse de Candolle in Genf Stanislao Cannizzaro in Rom . Felice Casorati in Pavia . Arthur Cayley in Cambridge . Elvin Bruno Christofiel in Stralsburg Ferdinand Cohn in Breslau Luigi Cremona m Rom. . . . . James Dana in New Haven, Connecticut. Richard Dedekind in Braunschweig Louis-Hippolyte Fizeau in Paris . Edward Frankland m London Remigius Fresenius in Wiesbaden . Carl Gegenbaur in Heidelberg Datum der Wahl. 1884 1887 1888 1881 1887 1855 1881 1881 1854 1874 1867 1874 1888 1886 1366 1868 1889 1886 1855 1880 1865 1856 1888 1884 Jan: 47. Nov. 3. Dee. 6. Jan. 6. Nov. 3. Juli 26. Jan. 6. Jan. 6. April 27. April 16. Dee. 19. April 16. Dee. 6. Juli 15. Juli 26. April 2. Dec. 19. Juli 15. Juli 26. März 11. Aug. 6. Nov. 8. Dee. 6. Jan. 17. . Archibald Geikie in London Woleott Gibbs in Cambridge, Massac Anette Benjamin Apthorp Gould in Cambridge, Massachusetts . Julius Hann in Wien. Franz von Hauer in Wien . Rudolf Heidenhain in Breslau. Heinrich Hertz in Bonn . : Johann Friedrich Hittorf ın Monster Joseph Dalton Hooker in Kew . Thomas Huxley in London Joseph Hyrtl in Wien : Albert von Kölliker ın ilzobure Friedrich Kohlrausch in Stralsburg ' Nicolai von Kokscharow in St. Petersburg . Adalbert Krueger in Kiel Rudolph Leuckart in Leipzig . Franz von Leydig in Würzburg . Rudolph Lipschitz in Bonn . 5 Sven Ludvig Loven in Stockholm . Karl Ludwig m Leipzig Charles Marignac in Genf . Lothar Meyer in Tübingen . Karl von Nägeli in München . Simon Newcomb in Washington . Wilhelm Pfefier in Leipzig . Eduard Pjlüger in Bonn Georg Qwincke in Heidelberg lm Friedrich von Recklinghausen in less Ferdinand von Richthofen in Berlin Ferdinand Römer ın Breslau . Heinrich Rosenbusch in Heidelberg . George Salmon in Dublin Arcangelo Scacchi in Neapel . 2: Ernst Christian Julius Schering in Göttingen Giovanni Wirginio Schiaparelli in Mailand Ludwig Schläfli in Bern . Eduard Schönfeld ın Bonn . Heinrich Schröter m Breslau ; Philipp Ludwig von Seidel in ne XXXI Datum der Wahl. 1889 1885 1883 1859 1851 1884 1889 1884 1854 1865 1857 1875 1884 1857 1887 1887 1887 1872 1875 1564 1865 1888 1874 1883 1889 1875 1879 1885 1881 1581 1863 — Febr. 21 Jan. 29. Juni 7. Febr. 21. März 3. Jan. 17 März 7. Juhlr3l. Juni 1. Aus. 3. Jan. 15. April 3. Julıale Oct. 20. Febr. 10. Jan. 20. Jan. 20. April 18. Juli 8 Oct 27. März 30. Dee. 6. April 16. Juni 7. Dee. 19. April 3 März 13. Febr. 26. März 3. Juni 3. Oct. 20. Juni 12. April 18. Juli 8. Oct. 23. Juni 12. Febr. 10 Jan. 6. Juli 16. . Japetus Steenstrup in Kopenhagen . Gabriel Stokes in Cambridge . '. Eduard Strasburger in Bonn . Otto von Strwe in Pulkowa James Joseph Sylvester in London . " William Thomson in Glasgow '. August Töpler in Dresden . Moritz Traube in Breslau £ Pajnutij; Tschebyschew ın St. Pb Gustav Tschermak ın Wien Gustav Wiedemann in Leipzig. Heinrich Wild in St. Petersburg . 5 Alexander William Williamson in High Pitfold, Elaslomere August Winnecke in Stralsburg . Adolf Wällner in Aachen Ferdinand Zirkel in Leipzig Philosophisch-historische Classe. Wilhelm Christian Ahlwardt in Greifswald . Graziadio Isaia Ascoli in Mailand Theodor Aufvecht m Heidelberg . George Bancroft in Washington . Heinrich Brugsch in Berlin Heinrich von Brunn in München Franz Bücheler in Bonn . Georg Bühler in Wien Ingram Bywater in Oxford. Giuseppe Canale in Genua . Antonio Maria Ceriani in Mailand Alexander Cunningham m London Leopold Delisle in Paris . Wilhelm Dittenberger in Halle Datum der Wahl. 1859 1859 1889 1865 1866 1871 1879 1856 1871 1881 1879 1881 1875 1879 1889 1887 1888 1887 1864 1845 1873 1866 1882 1878 1887 1862 1869 1875 1867 1882 Juli 11. April 7. Dec. 19. April 2. Juli 26. Juli 13. März 13. Juli 29. Juli 13. März 3. März 13. Jan. 6. Nov. 18. Oct. 23. März 7. Oct. 20. Febr. 2. März 10. Febr. 11. Febr. 27. Febr. 13. Juli 26. Juni 15. April 11. Nov. 17. März 13. Nov. 4. Juni 17. April 11. Juni 15. . Giuseppe Fiorelli in Rom Kuno Fischer in Heidelberg Paul Foucart in Athen . : Karl Immanuel Gerhardt ın Be Konrad Gislason in Kopenhagen : Graf Giambattista Carlo Giuhari in NEN Aureliano Fernandez Guerra y Orbe ın Madrid . Friedrich Wilh. Karl Hegel in Erlangen Emil Heitz in Strafsburg : Hans von der Holst ın reibargii 1. B. Theophile Homolle in Paris . Paul Hunjfalvy in Pesth . ; Friedrich Imhoof- Blumer in Wanserhur Vatroslav Jagi@ in Wien . Rudolf von Jhering in Göttingen . Panagiotis Kabbadias in Athen Heinrich Keil ın Halle Franz Kielhorn in Göttingen . e Sigismund Wilhelm Koelle in London . Stephanos Kumanudes in Athen . Konrad Leemans in Leiden Giacomo Lumbroso in Rom Konrad Maurer in München Adolf Michaelis in Stralsburg . Giulio Minervini in Neapel Ludvig Müller m Kopenhagen Max Müller in Oxford : August Nauck in St. Petersburg Charles Newton in London . Theodor Nöldeke in Stralsburg Julius Oppert in Paris Gaston Paris in Paris. Georges Perrot in Paris Wilhelm Pertsch in Gotha . Rizo Rangabe in Athen Felix Ravaisson in Paris Ernest Renan in Paris Georg Rosen in Detmold . Eugene de Roziere in Paris . XXXII Datum der Wahl. 1865 1885 1884 1861 1854 1367 1861 1576 1871 1889 1887 1873 1879 1880 1889 1887 1882 1580 1855 1870 1844 1874 1889 1888 1852 1566 1865 1861 1861 1878 1862 1882 1884 1888 1851 1847 1559 1858 1864 Jan. 12 Jan. 29. Juli 24. Jan. 31 März 2. April 11. Mai 30. April 6. Juli 20 Juli 25. Nov. 17 Febr. 13 Juni 19. Dec. 16, Juli 25. Nov. 17. Juni 15. Juli 25 Juni 21. Juni 17. Juli 26. Jan. 12 Mai 30. Jan. 31 Febr. 14 März 13. April 20. Juli 24. Febr. 2. April 10. Juni 10. Juni 30. März 25. Febr. 11. © Hr. Hermann Sauppe in Göttingen . Theodor Sickel in Wien . Christoph Sigwart in Tübingen . Friedrich Spiegel in Erlangen Aloys Sprenger in Heidelberg William Stubbs in Chester. : Theodore Hersant de la Villemargue in Dr Louis Vivien de Saint-Martin ın Paris Mattlnas de Vries in Leiden . William Waddington ın Paris Ä William Diight Whitney in New Haven Friedrich Wieseler in Göttingen . Ferdinand Wüstenfeld in Göttingen R K. E. Zachariae von Lingenthal ın rl Karl Zangemeister in Heidelberg Datum der Wahl. mm 1 1861 Jan. 31. 1876 April 6. 1885 Jan. 29. 1862 März 13. 1858 März 25. 1882 März 30. 1851 April 10. 1867 April 11. 1/8617 Jan. 31. 1866 Febr. 15. istsaseRebri 1, 1879 Febr. 27 1879 Febr. 27 1866 Juli 26. 1887 Febr. 10. PHYSIKALISCHE ABHANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 1889. BERLIN. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN, 1890. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT) IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. 3 u - u KIAFRE) META Na Rd EIER FEETe ms u Pi vun Ka Burn ytmh, 5 AR kann. a Anal z . fi ls s » u u u we u Es rs n e Inhalt. RAMMELSBERG: Über die chemische Natur der Glimmer . . . . Abh. I. S. 1-84. ScHhuLze: Über die Bezeichnung der Spongiennaden . . » .» 2, HM. „ 1—35. Über die chemische Natur der Glimmer. Von H" RAMMELSBERG. Phys. Abh. 1889. 1. 1 Gelesen in der Sitzung der phys;-math. Classe am 14. Februar 1889 [Sitzungsberichte St. VII. S. 97]. Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 5. Juni 1889. D.:. fortschreitende Kenntnifs der geometrischen, physikalischen und chemischen Eigenschaften der Mineralien hat gelehrt, dafs in vielen Fällen das, was bis dahin als ein Mineral galt, eine Gruppe von Mine- ralien umfafst, deren Glieder sich in Bezug auf jene Eigenschaften sehr nahe stehen. Die Namen Feldspath, Glimmer, Augit, Granat, Turmalın ete., sind Gruppenbezeichnungen geworden, und diese Erscheinung tritt bei den Silicaten, deren Zusammensetzung eine sehr manchfaltige ist, am häufigsten hervor. Die Glieder einer Gruppe sind isomorph, d.h. ihre Krystall- form ist die gleiche mit den Abweichungen jedoch, wie sie bei isomorphen Körpern überhaupt vorkommen und in der materiell verschiedenen Natur der einzelnen ihren Grund haben. Solche isomorphe Grundverbindungen bilden isomorphe Mischungen, in welchen das Molekularverhältnifs jener ein sehr manchfaltiges sein kann. Diese Mischungen sind unter den Mi- neralien so verbreitet, dafs die Grundverbindungen oft selten, zuweilen überhaupt noch gar nicht angetroffen sind. Der Entdecker der Isomorphie, E. Mitscherlich, hatte sie bei analog zusammengesetzten, d. h. stöchiometrisch gleichen, aus einer glei- chen relativen Zahl von Elementaratomen bestehender Verbindungen ge- funden, und er glaubte, dals die Analogie der Zusammensetzung die Ur- sache der Isomorphie sei. 1* 4 RAMMELSBERG: Seitdem aber sind viele Fälle von gleicher Form bekannt gewor- den bei Körpern, die wir nicht als analog zusammengesetzt betrachten können, wenngleich sie häufig eine gewisse Ähnlichkeit der Zusammen- setzung zeigen, und dies ist bei natürlichen gleichwie bei künstlichen Ver- bindungen im dem Mafse der Fall, dafs wir die chemische Analogie nicht als die Ursache der Isomorphie ansehen dürfen. Die Silicatgruppen sind in der That zweierlei Art. Die einen be- stehen aus Gliedern von analoger Zusammensetzung, und hieher gehören z. B. die Gruppen Olivin, Granat, Turmalin, Epidot, Vesuvian ete. Jede Gruppe läfst sich demgemäfs durch eine allgemeine Formel be- zeichnen. Neben ihnen stehen aber sehr grofse und wichtige Gruppen, deren Glieder stöchiometrisch verschieden sind, trotzdem sie gleiche oder nahe gleiche Krystallform besitzen. In der Feldspathgruppe stehen Halb- oder Singulosilicate (Anorthit) neben anderthalbfach sauren oder Trisilicaten (Orthoklas, Albit), und iso- morphe Mischungen beider (Plagioklase oder Kalknatronfeldspathe). Man hat zwar gemeint, durch Verdoppeln der Anorthitformel eine Analogie zwischen diesem und dem Albit herstellen zu können und hat gesagt, CaAl in jenem ersetze 2 Si in diesem. Ein solcher Trugschlufs hätte gar nicht Platz greifen dürfen, allein man dachte nicht daran, dafs die Äquivalenz der vor gleichen Sauer- stoffmengen stehenden Atomgruppen selbstverständlich ist, dafs bei diesem Verfahren alle Silicate, auf gleichviel Sauerstoff bezogen, isomorph sein würden, und hatte überhaupt die Begriffe Äquivalenz und Vertretung un- richtig aufgefalst, insotern eine wirkliche Vertretung nur durch Körper von analoger Natur erfolgt, Kieselsäure und Kalkaluminat aber solche nicht sind. Bei dieser Gelegenheit möge es es gestattet sein, die Constitution der Silicate überhaupt in Betracht zu ziehen. Drückt die Formel CaAlSı’O° des Anorthits oder Ca’AlSi?O' eines Granats die Art und Weise der Verbindung der einzelnen Elemente aus? Gewils nicht, es sind nur sogenannte empirische Formeln, gleichwie K?’A1S'O" für den Alaun. Es sind Doppelsalze, und ebenso wie der letzt- genannte durch Zusatz von Kalisulfat zu Thonerdesulfat sich bildet, und Über die chemische Natur der Glimmer. 5 als K?SO:-+A1S°0" gedacht wird, ebenso haben wir in jenen Silieaten die Moleküle Ca?SiO* und Al’Si’O" zu erblicken. Man drückt in neuerer Zeit nicht selten die Zusammensetzung von Mineralien durch Formeln aus, bei deren Aufstellung die Gesetze der chemi- schen Proportionen gleichsam nicht vorhanden waren, und man schlägt in ein Siliecatmolekül die verschiedensten Elemente zusammen. Die Kieselsäure theilt mit anderen Säuren die Fähigkeit, verschie- dene Sättigungsstufen zu bilden, welche gemäls dem Gesetz der vielfachen Proportionen, d. h. durch einfache Zunahme der Zahl der Atome des Silieiums oder des Metalls entstehen. Finden wir nun Salze, in welchem das Atomverhältnifs R:Sı kein einfaches ist, so müssen wir dieselben als intermediäre Verbindungen ansehen. So bildet die Molybdänsäure ausgezeichnete Salze R°Mo’O* welche zuweilen, wie das Kaliısalz, schon durch Wasser in normales und drei- fachsaures Salz zersetzt werden, also R?Mo0°-+2R?Mo!0" sind. Unter den Wolframiaten sind am leichtesten darstellbar die entsprechenden RSW’O*% aber auch die Salze RO W"O* sind bekannt. Unter den Vanadaten kommen die Salze R°VO® häufig vor, welche als 3RVO’+3R?V’OH aufge- falst werden. Daneben existiren noch andere Salze dieser Säure mit einem nicht minder complieirten Verhältnifs von Metall und Säureradikal. Ebenso verhält es sich mit den Silicaten, bei welchen die inter- mediären Sättigungsstufen jedoch bei weitem nicht so zahlreich sind. Dem Gesetz der chemischen Proportionen gemäls dürfen wir nur diejenigen Sättigungsstufen als selbständige ansehen, in welchen das Atom- verhältnifs R:Si= 2:1 (normale), oder 4:1 (Halbsilicate) oder 6:1 (Drittel- silicate) oder 8:1 (Viertelsilicate) ist, müssen aber diejenigen, bei welchen die Zahl der At. von R zwischen jene fällt, als intermediäre Verbindun- gen der niederen und höheren Sättigungsstufe ansehen. Bei den natürlichen Silicaten handelt es sich häufig um Gesammt- mischungen, deren empirische Formel sehr complieirt erscheint. Diese complieirten Verbindungsverhältnisse verschwinden aber, wenn man das Ganze in jene einfachen Sättigungsstufen auflöst. Man sieht dann, dafs die grolsen chemischen Grundgesetze auch hier zur Geltung kommen und keine Ausnahmen sie einschränken. 6 RAMMELSBERGE: Von solchen Anschauungen geleitet, habe ich im Nachfolgenden die Formeln für die Glimmer aufgestellt. Die Glimmer bieten in krystallographischer, physikalischer und chemischer Beziehung ein sehr grolses Interesse dar, welches durch ihre petrographischen und geologischen Verhältnisse noch verstärkt wird. Die Krystallform ist lange streitig gewesen, selbst nachdem Winkelmessungen und die Kenntnifs der Flächensymmetrie zu Hülfe ge- nommen wurden, wozu freilich die Seltenheit gut ausgebildeter Krystalle viel beitrug, wie solche in den älteren Vesuvauswurflingen vorkommen. Phillips (1835) und G. Rose (1844) bezogen sie auf das zwei- und eingliedrige System, während Marignac (1847) sie für sechsgliedrig hielt, Kokscharow aber (1854) sie als zweigliedrig partialllächig deu- ten zu müssen glaubte. Da Derselbe die Basis der Krystalle als ein re- guläres Sechseck erkannt hatte, so fand Marignac’s Ansicht in Kenn- gott und Hessenberg (1866) Anhänger, der an den vesuvischen Kry- stallen eine rhomboedrische Symmetrie zu erkennen glaubte und dem G. vom Rath nicht nur, sondern auch Kokscharow später (1875) beitrat. Bald aber (1877) nahm Dieser seine frühere Ansicht wieder auf, gleichzeitig aber erschien eine Arbeit von Tschermak, der die rhom- boedrische Symmetrie und die physikalische Gleichheit der supponirten Rhomboederflächen verneinte, und aus seinen Beobachtungen an vielen Glimmern schlofs, dafs Phillips’s und G. Rose’s Ansicht die richtige sei und alle Glimmer zwei- und eingliedrig mit fast rechtwinkligen Axen seien. Inzwischen war auch das optische Verhalten der Glimmer viel- fach untersucht worden. Biot und Brewster unterschieden ein- und zweiaxige Glimmer, Senarmont aber wies (1851) nach, dafs der Axen- winkel der letzteren die grölsten Differenzen zeige, und sprach sich dahin aus, dals sogenannte einaxige Gl. nichts anderes als zweiaxige mit sehr kleinem Winkel seien. Demselben ausgezeichneten Forscher verdanken wir zugleich die Thatsache, dals die Ebene der Axen bei manchen Gl. die Sym- Über die chemische Natur der Glimmer. 7 metrieebene ist (öfters Gl. der zweiten Art genannt), oder senkrecht zu ihr liegt (Gl. der ersten Art). Immerhin kann es optisch einaxige Gl. geben, wenn der Aufbau ihrer Krystalle der Art ist, dafs Blätter in ab- wechselnden Schichten bei rechtwinklig gekreuzten Axenebenen vorliegen, welche nach der Beobachtung von Reusch Interferenzbilder einaxiger Krystalle liefern. Das zwei- und eingliedrige System mulfste aber angenommen wer- den, als Hintze (1878) fand, dafs die erste Mittellinie mit einer Norma- len auf die End-(Spaltungs-Jfläche nicht zusammenfällt, was Bauer und Tschermak bestätigt haben. Für die Unterscheidung der Glimmer ist also weder die Form noch das optische Verhalten brauchbar. Es bleibt nur die chemische Zu- sammensetzung für diesen Zweck übrig, und soweit die von den Minera- logen bisher gebrauchte Nomenklatur den Unterschieden der Zusammen- setzung entspricht, mag sie Geltung finden, obwohl Namen, wie Muscovit, durch nichts gerechtfertigt sind. Immerhin bleibt es das Beste, die Ab- theilungen nach ihrem chemischen Bestand zu unterscheiden und zu be- nennen. In dem Wechsel der Bestandtheile kehren neben dem Silicium nur Aluminium und Kalium (sehr selten Natrium) als beständige in allen Glimmern wieder, und es giebt solche, die nur diese Elemente enthalten, während die Mehrzahl aufserdem noch sogenannte zweiwerthige Elemente, namentlich Magnesium und Eisen (selten Baryum) enthält, und neben dem Kalium häufig Natrium, oft auch Lithium sich finden. Sind die Gl. eisenhaltig, so ergeben die Versuche, dafs gewöhnlich ein Theil des Me- talls (als Fe) zum Aluminium gehört, was auch von dem seltenen Chrom gilt. Mangan wird einigermalsen willkührlich in den rothen eisenfreien Lithionglimmern als Mn, in den Mg- oder Fe-reichen als Mn berechnet. Hier mufs aber zweier Stoffe noch besonders gedacht werden, welche in Gl., wenn auch nicht in allen, vorkommen: des Fluors und des Wassers. 8 RAMMELSBERG: Das Fluor ist ein stetiger Bestandtheil der Lithionglimmer!) und sein Gehalt steigt in ihnen bis über 8 p.C. Dann folgen die (fast eisen- freien) Magnesiaglimmer, in welchen es mehr als 5 p. ©. betragen kann, wogegen die reinen oder fast reinen (wenig Mg und Fe enthaltenden) Kalıglimmer selten mehr als 1 p.C. führen, und die Eisen-Magnesiagl. und Eisengl. in der Regel arm an Fluor sind, selten (S. Dennis, Branch- ville) mehr als 2 p.C., und nur bei Lithiongehalt (Geier) über 4 p. C. Fluor enthalten. Frei von Fluor (oder vielleicht nur mit Spuren, welche die Ana- lysen nicht nachweisen) sind viele Eisen- Magnesia- und Eisenglimmer, manche Kaliglimmer und die Barytglimmer. Es folgt hieraus zunächst, dafs das Vorkommen des Fluors nicht an das Eintreten eines bestimmten Bestandtheils gebunden ist. Wissen wir auch nicht, in welcher Form es an der Constitution der Gl. theil- nimmt, so bleibt doch wohl die Ansicht die nächstliegende, dafs es Sauer- stoff ersetze, d. h. dals das herrschende Silicat mit einem analog zusam- mengesetzten Fluosilicat isomorph gemischt sei. Gleichwie R’SiFIS dem normalen Silicat R?SiO? entspricht, sind R’AISLO® und RPAISI®FI* cor- respondirende Verbindungen. Ganz zu verwerfen ist die in neuerer Zeit geäulserte Ansicht, Fl vertrete OH, und zwar schon aus rein chemischen Gründen. Es würde dann der Lithiongl. von Rozena und Juschakowa bei 8 p. ©. Fluor einen Gehalt von 0,4 H=35,6 p.C. Wasser bedingen, während diese Gl. kein Wasser enthalten, und beim Glühen höchstens ganz geringe Mengen des- selben liefern. Was nun das Wasser betrifft, so unterschied man längst wasser- freie und wasserhaltige Glımmer. H. Rose, dem wir die ersten genauen Analysen von Gl. verdanken, fand, dafs die Gl. erst in lebhafter Glüh- hitze Wasser geben, eine Thatsache, welche ich in allen Fällen bestätigt habe. Die geglühten, oft geschmolzenen Gl. zeigen ein ganz verändertes Aussehen. Übrigens ist die Bestimmung des Wassers bei gleichzeitiger Gegenwart von Fluor mit grofsen Schwierigkeiten verbunden. !) Nur der grönländische soll nach Lorenzen fluorfrei sein. Über die chemische Natur der Glimmer. 9 So lange das Wasser als ein Bestandtheil der Gl. betrachtet wurde, ergab sich für solche, die in jeder Hinsicht einander sehr ähnlich waren, keine analoge Zusammensetzung. Dies hatte sich schon bei H. Rose’s Analysen der Kalıgl. gezeigt, und eine Wiederholung der Versuche mei- nerseits änderte daran nichts. Jedoch bemerkte ich, dafs das Atomver- hältnifs Al:Si immer dasselbe ıst, während K:Al varürte. Dies führte mich (1866) zu der Ansicht, der Wasserstoff sei ein wesentlicher Bestand- theil des Glimmermoleküls, und vertrete Kalium. In dieser Art zeigte ich, dafs die untersuchten Kalıglımmer sämmtlich durch die einfache For- mel R2A1 Si?O® ausgedrückt werden!). So wurde die zuerst von Damour an einem Silicat (Euklas) gemachte Erfahrung beim Gl. bestätigt, und ist dann auch bei anderen Silicaten vielfach wiedergefunden. Ich habe der Akademie schon früher die Resultate eigener Studien über die Zusammensetzung der Gl. vorgelegt?). Seitdem hat sich das Material erheblich vermehrt, und es hat sich gezeigt, dals gewisse Magne- siıa- und Eisengl. noch basıscher sind als bisher angenommen wurde. Es schien daher zweckmälsig, den gesammten Stoff von neuem an der Hand der Rechnung zu prüfen, und zu sehen, welche stöchiometrische Differen- zen innerhalb der Gruppe vorkommen. Dies ist der Zweck vorliegender Arbeit, deren Resultate freilich nur unter der Voraussetzung Geltung haben, dafs das untersuchte Material homogen und rein war, und die Zahlenwerthe zuverlässig sind, was ıch freilich nicht überall verbürgen möchte. 1) Zeitschr. d. Geol. Ges. 18, 207. 19, 400. 2) Monatsb. 1879, S. 833; früher schon über Lithionglimmer 1878, S. 616. Phys. Abh. 1889. 1. 2 10 RAMMELSBERG: I. Alkaliglimmer. Sie bestehen nur aus den Silicaten der Alkalien und der Thonerde. Gewöhnlich aber sind kleine Mengen Magnesia und Eisen vorhanden. Neben den einwerthigen Metallen enthalten die Natron- und Kali- glimmer Wasserstoff. Fluor findet sich nur in den Lithionglimmern in gröfserer Menge. A. Natronglimmer. Die wenigen bekannten sind Lepidolithe (feinschuppige Aggregate von Glimmerblättchen). Sie werden wohl als Paragonit bezeichnet. Es sind Halbsilicate Ik si 0: | [Arsior | In den Abänderungen vom Gotthardt und von Pregratten ist NatK ar 1023 B. Kaliglimmer!). Aus den bisherigen Untersuchungen ergiebt sich, dafs die zahl- reichen Repräsentanten in vier Abtheilungen gehören. Es sind nämlich entweder Halbsilicate oder Verbindungen von normalen und Halbsilicaten in den Mol. Verhältnissen 1:3, 1:2 und 1:1. 1) Halbsilicate. IR: si 0: | | arsior Sie bilden die Mehrzahl der früher untersuchten?). Seitdem sind einige hinzugekommen. 1) Forst bei Merane V. G. 2,93. Öbbecke: Groth, Ztsch. 11,256. 2) Waterfield, Canada. Gelbe Prismen, V. G. 2,755. Genth. 3) Auburn, Maine. V.G. 2,854. Ders. 4) Alexandra Co., N. C. Clarke. 1) Allerdings sind fast alle Gl. Kaliglimmer. 2) Eine Zusammenstellung s. mein Hdb. 2, 513 und Ergänzh. 112. Über die chemische Natur der Glimmer. 14 Ile 2. 3% 4. Fluor E— — VL IBE0,69 Kieselsäure 45,28 45,90 44,08 46,501) Thonerde 37,59 36,03. 36,83 33,66 Eisenoxsyd — — 0,48 2,36 Eisenoxydul 1,18 — — — Magnesia 0,262) -0,72,.0,99 1,86 Kali 10,32 12,08 11,10 8,38 Natron 1,20 u; — 0,20 1,41 Lithion — _ 0,37 — Wasser 4,12 425 498 5,46 99,95 98,94 99,42 100,32 In diesen Glimmern ist das Atomverhältnifs R:Si R:R:Si K(Na):H R=-2B) (=2R) (R=6R) 1) 39:1 1,95:1:2,05 118 2) 3,8:1 Po ER ER | 1.21,8 SE N ART 29,3 :1:2, 1:2,0 %) 39:1 2,7 :1:2,2 1:2,7 Nur in dem letzten ist eine gröfsere Menge Magnesium enthalten, 4 und da Ms:R=1:18, so entspricht er der Formel f Me’Si 0: ! eo ergiebt die Rechnung für No. 4: DEWormaleTIo: 2) Worin 0,09 CaO. 2% 11% RAMMELSBERG: SO 174597 1027723599 FeO3 2,38 MsO 1,80 RO 8,36 NO 0,7 1:26) 5,50 nn 2) 1 Mol. normaler und 3 Mol. Halbsilicate. Sie entsprechen der Grundformel BR 50% — RSIO’ + 3 RSi 05 enthalten aber stets gewisse Mengen R (Fe, Mn, Mg), so dafs sie Mischun- gen sind von x Rus 0% Y Rs os 4 37 S1208 Den Analysen zufolge ist REN 5:1:5 . Zillerthal, South Royalston, Aschaffenburg, Ytterby. 7:1:7 . Sissersk (Chromglimmer). 9:1:9 . Soboth. Broddbo. 3) 1 Mol. normaler und 2 Mol. Halbsilicate. R’Sı0?—+ 2R!Si0* = R"S?ON Glimmer aus dem Granit vom Kl. Kornberg, Fichtelgebirge, V. G. 2,87. Böttger (Sandberger): Sitzb. Bayr. Ak. d. W. 1888, 461. Fe: 4 Re sj;0u) je B sPon? (4R° SI? 0%) Über die chemische Natur der Glimmer. 13 Berechnet Gefunden SiO? 47,08 47,95 AlO® 29,82 30,26 FeO® 2,46 2,43 Feo 2,77 3,10 CaO 1,08 0,98 MsO 0,77 0,94 BOTEN 1095 N20 3,16 2,00 H?O 2,77 2,85 100 100,76 Hier ist Fe: Al=1:19; Fe:Ca:Mg = 2:1:1; Ban 17 Na=R ze Met 4) 1 Mol. normaler und I Mol. Halbsilicate. R‘S1?0°’ — R?’Sı0? + R’Sı0* Zu den früher von Scheerer untersuchten Freiberger Glimmern sind hinzugekommen: 1) Rheinwaldhorn, Graubündten; dunkel, zweiaxig, V. G. 2, 90. Wülfing: Ber. d. chem. Ges. 1886, 2438. 2) Leon Co., Texas; braungrün, zweiaxig. Leighton: Proc. Am. Ac. N. S. 18,158 (1887). 1: 2. Titansäure 0,18 — Kieselsäure 47,72 50,40 Thonerde 25,76 26,79 Eisenoxyd 1,76 8,40 Magnesia 2,30 1,40 Ralı 10,18 9,87 Natron 1,70 E_ Wasser 3,42 3,14 99,77 100 14 RAMMELSBERG: Sie sind Mischungen der Grundverbindungen x RSto' Y Rsto' 222812. 0% und es ist REY 2 Z in he 12a BE während die Gl. von Freiberg schwankende Verhältnisse 3:1:8, du : 12, 4:1 29 md: 1:15 zeigen. Der eisenreiche Gl. No. 2 enthält aber vielleicht auch FeO. KıNa)eiH a8, — A055 C. Lithionglimmer. Sämmtlich Verbindungen normaler und Halbsilicate. 1) Je 1 Mol. beider. Grundformel: RSSi?0° — R’Si0° + R*SiO*. Hier steht ein Gl. von Schüttenhofen nach der Analyse von Scharitzer (Groth Ztsch. 11, 449). V. G. 2,828. Leicht schmelzbar. In ihm ist Al:R= 1:3,6, wenn die kleinen Mengen Fe und Mn den letzteren hinzugerechnet werden!). Ferner ist Fl: R=1: 3, woraus die specielle Formel folgt: aeyar : } [3R’Sı 0° \ [3R Rt Si 0: || | Pr Iikansror) Fsarsior) | | jsKSi RI) [BR Si RD 1 | l5Aalsrls) \5ARsi® rl Wenn R:H=3:1 und K(Na):Li=1:1 ist, so ergiebt die Rechnung: 1) Gefunden R:R — War. Über die chemische Natur der Glimmer. 15 Gefunden Fluor 5,63 5,67 Kieselsäure 48,17 49,25 Thonerde 25,59 25,26 Eisen- 3 Mangan- oxydu 1,69 # Kali 15,92 oe Natron 0,35 Lithion 5,08 5,38 Wasser 2,03 1,76 102,42 103,15. 2) 3 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. Rusi0® — 3R?Si0°-+ R'SiO". Es sind (neben dem Lithion-Eisenglimmer) die fluorreichsten Glimmer. Zum Theil erscheinen sie als Lepidolithe, durch Manganoxyd röthlich gefärbt. Ein Gehalt an Wasserstoff ist in ihnen zweifelhaft, vielleicht fehlt er ganzt). Die Bestimmung des Lithiums giebt immer zu hohe Zahlen, wenn man es, wie Berwerth gethan hat, als Li’PO* abscheidet, weil dasselbe stets Natrium enthält?). Untersucht wurden die Gl. von Chursdorf (Penig), Rozena, Ju- schakowa und Paris (Maine). In den drei letzten ist K(Na): Li —=1:1; R:R= 2:1 und R:Si=1:3,2?). Sie unterscheiden sich lediglich durch die relativen Mengen des Oxysilicats und des Fluosilicats. Im Gl. von Chursdorf ist aber K:Li—= 2:3 und R:S =1:3. Rozena Juschakowa N (RPR> Si" on) RıoB> site Flia 1) S. Wiedemann Ann. d. Phys. und Chemie, 7, 136. 2) A: a0: 3) S. jedoch Juschakowa. 16 RAMMELSBERG: oder speciell: IR sis0° R ol s R Si Fl] EM FI ] ing “ E ee R°Si 0%] || R SPFIs | { B>siFl% Bei der Berechnung ist in Mn : Al Na:K Rozena 1:34 18:36 2 Juschakowa 1:6,5 1:24 angenommen. Rozena: Berechnet Gefunden Re. Berwerth Fluor 71,58 7,12 — 7,78 7,88 Kieselsäure 51,58 51,12 — 51,78 51,43 Thonerde 26,77 26,00 — 26,76] 27,32 Manganoxyd 121 120 — 1,30) Kali 10,82 9,98 — 10,29 10,78 Natron FE Lithion 4,0300 5,62/ 09587002388 103,18 MO 0,86 Juschakowa. Wenn meine Analysen dieses Glimmers nach der angenommenen Formel (A) berechnet werden, so fällt der Gehalt an Lithium zu klein aus. Besser entspricht ihnen in Bezug auf dieses Element die Annahme, dafs R:R: Si nicht = 2:1: 3,2, sondern. — 7:,3.10. — 2.39: 12338, d.h. dafs die beiden Silicate nicht zu je 1 Mol., sondern im Verhältnifs von 7:6 Mol. stehen, also [TR?’SIO:) Kr 0: 2 I 6RSi? 0°) 6B?S% =] (Formel B) Über die chemische Natur der Glimmer. 17 A. B. Gefunden Fluor 8.01 728,68 78,58 871 Kieselsäure 50,20 50,68 50,26 — 50,96 Thonerde 23,11 22,27 21,43 — 22,20 Manganoxyd 5,50 5,72 5,36 — 5,38 Kalı 11,81 10,67 11,08 — 11,39 Natron 0,33 029% 0,32 — 0,54 Lithion a ee 103,52 103,62 Paris (Maine). Die Formel ist die des Glimmers von Rozena. Von Mangan ist nur eine Spur vorhanden; Na:K sind = 1:9; und das Oxy- und Fluo- siliecat sind = 17:1 Mol. Also IB (RP APSI15O) (RAP Sı!® Billa) Berechnet Gefunden Re. Berwerth Fluor 9,28 5,60 — 5,19 9,19 Kieselsäure 52,32 52,61 50,39 Thonerde 27,80 28,30 — 28,43 28,19 Kali 11.53. 10,71 — 10,89) . 12,34 Natron 0,83 0,71— 0,79 — Lithion 4,09 3,98 — 4,09 5,08 101,85 E°:0,42,36 Chursdorf bei Penig. Dieser Lepidolith wurde schon im J. 1825 von Ö. Gmelin unter- sucht!), und die Analyse trägt den Charakter grofser Zuverlässigkeit an sich. Darnach hat das Mineral dieselbe Zusammensetzung wie die vor- hergehenden bezüglich der Sättigungsstufen. 1) Poggend. Ann. 3, 43. Phys. Abh. 1889. I. 3 18 RAMMELSBERG: 1,5 Angenommen 1,5: Die Silicate sind 3RUVSijt 013 I Rus? ol so dafs die Proportion 3:2 diesen Glimmer von den vorhergehenden, bei welchen sie = 1:1 ist, unterscheidet. Der Fluorgehalt führt für das Ganze zu 2 (Ro a (RS B:sjepje Da nun Mn:Alı = 1: Tleımd Rei ua sonst Berechnet Gefunden Fluor 4,94 4,81 Kieselsäure 53,90 «52,25 Thonerde 28,00 28,34 Manganoxyd 3,95 4,07 Kalı 7,03 6,90 Lithion 4,49 4,79 OB 3) 6 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilieate. R"Si’0”? — 6R’SiO’--R*SiO*. Lorenzen untersuchte einen in Begleitung von Eudialyt ete. zu Kangerdluarsuk in Grönland gefundenen Gl. in weilsen, einaxigen Blätt- chen, V.G. 2,84, welcher frei von Fluor, aber reich an Wasserstoff ist und nahe an 60 p.C. Säure enthält. Die Analyse führt zu R"AISITO?. Bei der Berechnung ist HaRS 1: 1,75 2und Re: Na elıı — 02 92a genommen. Über die chemische Natur der Glimmer. 19 Berechnet Gefunden Kieselsäure 59,76 58,93 Thonerde 14,51 15,531) Kalı 5,58 Dt Natron 7139 7,63 Lithion 8,00 9,07 Wasser 4,80 4,99 100 Auch der ansehnliche Natrongehalt zeichnet diesen Gl. aus. Eine Wiederholung der Analyse wäre zu wünschen. II. Magnesia- und Eisenglimmer. In dieser grolsen Abtheilung besteht jedes Mol. eines Gl. aus einer Verbindung der Silicatmol. von RK, Na, H), von R (Mg, Fe) und von R (Al, Fe). [X Wir bringen sie, je nach der Natur der R in drei Abtheilungen. A. Magnesiaglimmer. Es sind dies helle grünweifse oder gelbliche Gl., welche das Maxi- mum vom Magnesium und kein oder sehr wenig Eisen (zuweilen etwas Baryum) enthalten. Neben Kalium tritt stets etwas Natrium, zuweilen auch Lithium, auf. Wasserstoff ist bald in sehr geringer, bald grölserer Menge vorhanden, während Fluor von 1 bis nahe 6 p.C. gefunden wurde. Bezüglich ihrer Sättigungsstufen zerfallen sie in zwei Gruppen. 1) Worin das Aeg. von 1,11 FeO%. 230 RAMMELSBERG: 1) Halbsilicate. Hierher gehört ein neuerlich von Sperry untersuchter grünlich weilser Gl. von Edwards, s. Lawrence Co., N. Y. V. G. 2,793. Am. J. Sc. 36, 328. Wird das gefundene Atomverhältnifs R:Mg: Al: Si — 1,5: lern 8:8:1:7,5 verwandelt, so ist dieser Glimmer Ri Mo": AP Si 0% al° Si Of | i8Me’Sı O* | | Al’ Si? 0”) In: ihmoast KH — 3:2 Berechnet Gefunden Kieselsäure 44,11 44,81 Thonerde 10,00 10,87 Eisenoxydul 0,21 — 29,02 MgO Magnesia 31,57 27,90 Kalı 921 8,40 Natron | — ED) Lithion 0,08 Wasser 5,31 5,42 100 aq 0,96 99,03 Ein brauner Gl. von diesem Fundort, von Berwerth untersucht, und durch 2,5 p. ©. Baryt ausgezeichnet, besteht offenbar gleichfalls aus Halbsilicaten. Die Analyse ergiebt R:R:R:Si 3,1:4,7: 1:44 wofür angenommen ist 3,6:4,6:1:4,7 | oresi 0 jarsi 0; L se] Über die chemische Natur der Glimmer. 21 Berechnet: Fe:Al=1:9 Ba:Mg = 1:45 R:H= IEd,850Na.cK 2:9 Berechnet Gefunden Fluor 0,82 Kieselsäure 42,20 40,54 40,64 Thonerde 13,74 15,14 14,11 Eisenoxyd 3,10 20ER 3L05 Magnesia 27,00 , 27,97 Baryt 2,29 2,54 Kalı 7,46 7:07.2 8,16 Natron ball! 2,58 1,16 Wasser 3,10 3521 100 Vielleicht ist das Molecular-Verhältnifs = 5:12:3. Immerhin sind für Halbsilicate noch immer 2 p. C. Säure zuviel gefunden. Glimmer von gleichem Fundort sind schon früher untersucht wor- den, doch eignen sich die Analysen von Oraw nicht zu einer Berechnung; nur in dem um die Hälfte gröfseren Thonerdegehalt weichen sie von dem zuvor angeführten ab. S. ferner weiterhin den Gl. von Ratnapura. 2) Normale und Halbsilicate. Die übrigen Magnesiaglimmer sind offenbar gleicher Natur. Sie enthalten 1—3 p. C. Fluor, geben aber meist nur wenig Wasser. Alle Analysen liefern den Beweis, dafs sie Verbindungen von nor- malen und Halbsilicaten sind. Das Molecular-Verhältnils beider ist entweder — 1:3 oder 1:4; die Analysen lassen dies schwer erkennen, da der Unterschied ein sehr geringer ist. Das Atom-Verhältnils Mg:Al:Sı ist im Mittel von 7 Analysen — 5,13:1:5,14, wofür man unbedenklich 5:1:5 setzen kann. Bei der Schwierigkeit, die Alkalien zu bestimmen und den richti- gen Wassergehalt zu ermitteln, der — 0,3 bis 3 p.C. gefunden ist, wobei 323 RAMMELSBERG: die Beschaffenheit des Materials in Betracht kommt, darf es nicht be- fremden, dafs das Atomverhältnifs Al:R von 1:15 bes1s3 5 yarırt: Will man nun für die emzelnen Glımmer nicht lauter verschiedene Formeln annehmen, so bleibt nichts übrig, als jenes Verhältnils einstwei- len für alle = 1:2 zu setzen. Eine specielle Vergleichung führt dann zu dem Schlufs, dafs diese Gl. wohl nur 3 Mol. Halbsilicat enthalten, d. h. dafs ihre Mischung auf R"Si0° — R?SiO’+3RSi0! zurückzuführen ist. Unter jener Annahme Al:R—= 1:2 erhalten sie dann die Formel RM“Mo®° Al Ss?° 0135 Oo e) mithin Al:Sı = 1:5,14, genau entsprechend dem Mittel der Versuche. Die Formel ist also | R Sıt os] |PMe'si “| L Al SirO“ oder | Rz Si or | Re Si | j>MeSi 0°; #3 |? Me’Si 0 | U Al 50°) ı AR SEO") Diese Silicate sind dann mit entsprechenden Fluosilicaten gemischt. ‚Die Verschiedenheit der einzelnen beruht auf dem Fluorgehalt, dem Verhältnifs Al:Fe, R:H, und der R unter sich. Rossie, N. Y. Gouverneur N. Y. Beide von mir untersucht, stimmen überein. In beiden ist R:Fl — 1:2, Fe:Al = 1:13, H:R = 1:4 und nur im ersten Na (u) in diesem — 1:20. Beide enthalten 1 Mol. Fluosilicate gegen 18 Mol. "Oxysilicate. Über die chemische Natur der Glimmer. 23 Rossie Gouverneur Berechnet Gefunden Berechnet Gefunden Fluor 5,46 5,41 5,46 5,67 Kieselsäure 43,64 49,17 45,16 43,00 Thonerde 13,48 13,43 13,25 113,27 Eisenoxyd 1,61 1,51 179.74 Magnesia 28,29 27,47 38,00., ..27,10 Kalı 8,50 8,73 10:00 10,32 Natron 0,22 0,39 0,30 0,50 Lithion 0,50 0,53 — — Wasser 0,50 0,40 0,50 0,38 102,20 101,04 1027593210233 Gewils ist auch der früher von Meitzendorff untersuchte Gl. von Jefferson Co. identisch mit jenen, wenn man annimmt, dafs die Bestimmung des Fluors und des Wassers zu kleine Werthe geliefert habe. Pargas. Von Ludwig und von mir untersucht. Sehr ähnlich den vorigen. B:Fl=1:1,8 (vielleicht gleichfalls 1:2), Fe:Al—= 1:15, R:H=4:1,Na:K — AR 1 Mol. Fluosilieat und 20 Mol. Oxysilicat. Berechnet Gefunden Re. Ludwig Fluor 4,82 4,59 4,21 Kieselsäure 43,52 42,55 43,43 Thonerde 13,56 12,74 13,76 Eisenoxyd 1,41 1,31 1,66!) Masnesia 28,20 27,89 27,20 Kalı 0.98 8,92 8,06 Natron 0,88 0,83 1,30 Wasser 0,51 1,18 0,92 102,18 100,01 100,54 1) 1,35 FeO und 0,16 FeO3. 24 RAMMELSBERG: Pennsbury. Ratnapura. Zwei fluorarme, aber wasserreiche Glimmer, welche den übrigen nur dann gleichkommen, wenn man den Wassergehalt auf 2 reducirt. In ihnen ist #&:Fl Fe: Al R:H Na:K 1) Pennsbury 1:0,8 ibe Ile teil 2 2) Ratnapura 1:0,75 1:13 12 Im ersten ist R: Ms:#:Sı —= 3,5:5,6:1:6. Unter Annahme von 4:5:1:5,7 würde sich die Formel (9 Rt Sit Di 15 Mg’ Sı 015 | B’sie0s} bilden lassen. Berechnet Gefunden Fluor 1,94 Kieselsäure 45,62 44,29 Thonerde 12,63 12,12 Eisenoxyd 192 1,40 Magnesia 26,66 28,661) Kali 8,37 7,06 Natron 2,80 2,16 Wasser 2,40 2,09 100. 99,72 Die Analyse hat Verluste aufzuweisen; Fl:# ist = 1: 1,28. Der Gl. von Ratnapura entspricht dagegen eher Halbsilicaten. Sein Atomverhältnifs 3,2:4,5:1:4,5 würde |3R' Si 0) | 9Mg?Sı OÖ? ; \2B? Sı® 0%] ergeben. 1) Worin das Aequ. von 1,44Fe0O. w ot Über die chemische Natur der Glimmer. Berechnet Gefunden Fluor 2,09 Kieselsäure 43,47 42,26 Thonerde al 15,29 Eisenoxyd 1.93 1.20 Magnesia 28,98 202 Kali 7,57 8,08 Wasser 2,90 2,91 100 100,06 Danach würde er dem von Sperry untersuchten Gl. von Edwards am nächsten kommen. Jedenfalls würde eine wiederholte Analyse dieser Gl. nicht überflüssig sein. B. Eisen-Magnesiaglimmer und Eisenglimmer (einschliefslich Barytglimmer). Eine sehr grofse Zahl brauner oder, bei gröfserem Eisengehalt, äuflserlich schwarzer Glimmer. Ihre R sind H und K (in einem Falle Na): Fluor ist in vielen in geringen Mengen (0,1— 1,5 p. ©.), selten zu 2,5 —4 p. C. vorhanden, viele Analysen geben es aber gar nicht an. Sie bestehen aus Halbsilicaten oder einer Verbindung von die- sen und von Drittelsilicaten. Zu diesem Resultat gelangt man nämlich, wenn man in der Ana- lyse die Bestimmung des Wassers als correct ansieht, was sie vielleicht nicht immer ist. Sehr auffallend ist in Bezug auf die Menge des Wassers, welche beim Glühen entweicht, die grofse Verschiedenheit, welche bei Gl. von demselben Fundort beobachtet ist. So z. B. gab mir ein dunkler Gl. vom Vesuv 0,65 p. ©., während Berwerth in einen solchen 4 p. C., d.h. die sechsfache Menge fand. Es ist auch nur selten von dem Untersucher bemerkt, dafs er das Material zuvor bei 100—120° von hygroskopischem Wasser befreit habe, Wenn man sich nun an die Zahlenwerthe, wie sie vorliegen, hält. Phys. Abh. 1889. T, 4 26 RAMMELSBERE: so sieht man bei der Berechnung, dafs die Grundmol. dieser Glimmer die Atomverhältnisse R 81 — 4:1,48:1,49:1,0:1, 0 Dardiebesitzen‘ Ferner ist in dieser Abtheilung die Mannichfaltigkeit der Molecül- Verhältnisse der R, R und R eine sehr grolse. Dies könnte eine Folge davon sein, dals die Zusammensetzung einzelner Theile der Masse ver- schieden ist. Hier giebt sich diese Verschiedenheit nicht durch äulfsere Merkmale (Farbe) zu erkennen, wie bei den Verwachsungen zweier Tur- maline, Alaune etc. Im Nachfolgenden ist das Verhältnifs der Silicatmolec. stets durch X,Y, Z ausgedrückt. I. Halbsilicate. X R:Si Di | ] N I R’Si 0! Iz R’S?O" RZ NH R: R:R: Si Monzoni 148:8,6 2 1@4;0 Arendal EEE RS WER) Baikalsee 212:18,89 © 1014,0 Angenommen 2:4 1:4 1) Monzoni Re. Dunkelgrün, in dünnen Blättchen gelbgrün. Wird durch Glühen silberweils. De Al: 18,4 01:19), Be s/Ma — Hi: ZB ELLE) Habe 15 1) Die eingeklammerten Werthe sind bei der Rechnung benutzt. Über die chemische Natur der Glimmer. Berechnet Gefunden Fluor 0,53 Kieselsäure 41,59 41,70 Thonerde 16,41 16,86 Eisenoxyd 2,13 2,23 Eisenoxydul 2,50 1,88 Masnesia 26,54 25,391) Kalı 9,78 I) Wasser 1,25 1,14 100 99,08 2) Arendal Re. Grofse schwarze Tafeln, grün durchscheinend. BeszAlR E25 RerMo — 1.4,17(1.:8) BeHRe El: Berechnet Gefunden Fluor 1655 1,49 Kieselsäure 39,19 38,89 Thonerde 13,96 14,53 Eisenoxyd 4,35 4,58 Eisenoxydul 9,80 8,92 3) Magnesia 20,94 20,28 Kalı 10,23 10,68 ®) Wasser 0,98 0,94 101,00 100,31 1 Mol. Fluosilicat gegen 63 Oxysilicat. 1) Worin das Aeg. von 0,86 CaO und MnO. 2) Desgl. von 0,28 Na? O. 3) Worin 1,0 MnO. 4) Desgl. 0,4 Na?O. 4* 27 28 RAMMELSBERG: 3) Baikalsee John. Grofsblätterig, braun. De2Mo —118,8 1019) ET NE SEE! Berechnet Gefunden Fluor 1,99 129 Kieselsäure 40,98 40,00 Thonerde 17,54 dert Eisenoxydul 4,92 4,88 Masnesia 24,62 2391 Kalı 8,66 8,57 Natron 1,42 1,47 Wasser 1,03 1,87 100,72 99,52 Verhältnifs der Fluo- und Oxysilicate wie beim vorigen. X:Y:Z = 1:4:92. Adamello Baltzer. Wir setzen die Analyse des dunkelbraunen Gl. aus dem Tonalit hierher, unter der Annahme, dafs der 0,94 p. C. betragende Verlust in Wasser bestanden habe, dessen sie nicht erwähnt. [i [X R:R:BR:Sı 1,0:1,7: 1:95 Angenommen 1 : 2 :1:2,75 Fe:Al = 1:1,25 Be:Me — 1,33:1 R:H =1: Über die chemische Natur der Glimmer. 29 Berechnet Gefunden Kieselsäure 36,64 36,43 Thonerde 13,00 14,40 Eisenoxyd 16,76 10,0 Eisenoxydul 19,10 17,40 Magnesia 7,98 8,061) Kali 5,47 5,60 Wasser 1,05 (0,94) 100 99,54 NOS DEE NEIN Sterzing Reg. R:R:R:Si 2922,01 003557 Angenommen 3 :3 :1:3,5 Ein brauner Lepidolith, mit grünbrauner Farbe durchscheinend, den weilsen Barytglimmer dieses Fundorts begleitend. Enthält nur eine Spur Fluor. Ber Ab 17:711.8% (12) Fe(Mn) :Mg(Ba), = 1:6,3 (6) ; Ba:Mg = 1:55 Der een NaR 10:8 Berechnet Gefunden Kieselsäure 41,18 39,82 Thonerde 18,61 1) Eisenoxyd 2,35 2,62 Eisenoxydul 6,07 5,73?) Magnesia 19,78 20,00 Baryt 1,35 1,41 Kalı 8,20 8,33 Natron 0,70 0,66 Wasser 1,76 1,69 ag 0,18 hygr. W. 99,69 1) Worin das Aeg. von 1,66 CaO. 2) Worin 1,11 MnO. 30 RAMMELSBERG: Dieselbe Mischung würde der grünlichbraune Gl. von Servance Vosesen) aus dem Glimmerporphyr nach der Analyse von Delesse ha- oO ‘ ben, wenn er wirklich kein Eisenoxydul enthält. Angenommen 3: Fe:Al=1: 2 R:He- a N Eee) Berechnet Gefunden Fluor 1,06 Kieselsäure 42,23 41,20 " Thonerde 12,71 12,37 Eisenoxyd 9,85 9,92 Magnesia DOrAD 21,031) Kali 8,25 7,94 Natron 1,52 1,50 Wasser 3,02 2,90 100 97,92 Die Analyse hätte 100,44 liefern müssen. Der Verlust trifft wohl die Säure. ET RE Hitterö Re. Grofsblättrig, schwarz, grünbraun durchscheinend. Lierwiese v. d. Mark. Aus dem Tuff der Eifel. Eisenoxydulbestimmung von A. Mit- scherlich. R:R :B:Si Hitterö VE e | Lierwiese Iren Angenommen 2 :2 :1:3 1) Worin die Aeg. von 1,50 MnO und 1,63 CaO. Über die chemische Natur der Glimmer. Fe: Fe: R: Na: Fl :R H. A] IlSE Ms 1 H : K 1 1 Hitterö Berechnet Gefunden Fluor 1 Kieselsäure 39 36a 29 ‚41 39,01 Thonerde 19, 79 15,44 Eisenoxyd 9,84 9,37 Eisenoxydul 12,61 13,67 Magnesia 10:310,5 11830 Kalı 8,24 8,831) Natron _ — Wasser 2,36 2.93 100,12 101,84 Hysgr. W 0,12 x :Y:Z = 2:32: Längban Flink. L. [82] u Der Lu} else 0. DD ee 0 :10 Lierwiese Berechnet Gefunden 0,44 40,77 41,83 15,49 15,30 12,08 12,04 4,66 4,53 15,53 15,41 10 6.32 9,30 ı 3,97 204 1,22 100 99,36 ıL Manganglımmer (Manganophyll). Roth, Vet. Ak. H. 13. 1:,66,,; Na,sKo= 1 :3,66.(4) R:R 4,4 :2,2 Angenommen 4:2 Be :Al, — 1:5,4(6) Mn :Mg = 1:4,4(4,35) Kell Rie:iBsn — 1:7 1) Worin das Aeq. von 0,14 Na?O. RAMMELSBERG: Berechnet Gefunden Fluor — 0,49 Kieselsäure 41,49 41,56 Thonerde ET, 16,02 Eisenoxyd 4,75 4,66 Manganoxydul 5,66 5,41 Magnesia 13,37 13,27 Kalı 11, 11,43 Natron 1,84 2,09 Wasser 4,55 4,62 100 995» NEN 2Ze = De Brancheville, Conn. Reg. Dies ıst der dunkle Gl. dieses Fundortes. V.@. 3,030. R: R:R:Si 4,62: 1, 17.:22224°6 Angenommen 4 :1 :2:4,5 Fe:Al = 1:5 R:H eg NE Fl:R 1: 2,24 (2,22) (1:2 7:>) (40 RRERSSI? 09), \ RRBserm)] Berechnet Gefunden Fluor 2,06 2,43 Kieselsäure 40,10 38,47 Thonerde 25,18 24,27 | | Eisenoxyd 7,90 7,65 Eisenoxydul 11,67 11,87 Kalı 9,09 9,63 Natron 1,18 1,15 Lithion 1,14 1,38 Wasser 2,74 2,88 101,06 99,71 Über die chemische Natur der Glimmer. Der Verlust in der Analyse fällt wohl auf die Säure. NV 27, 32392, S. Dennis, Cornwall, Reg. Braunschwarz, grofsblättrig. BESSRCSRES: 1,27 :0,71: 1:23,17 Angenommen 1,5 :0,75:1:2,25 Fe:Al= 1:5 BesıMa — 291 Beer or NaeRr- 1:12 Ele —= 1;1533 Berechnet Gefunden Fluor 4,07 4,23 Kieselsäure 38,57 37,98 Thonerde 24,43 24,89 Eisenoxyd 7,62 7,85 Eisenoxydul 14,91 14,87 Magnesia 0,28 0,28 Kalı 9,40 8,64 Natron 0,44 0,40 Wasser 1593 1,54 101,65 100,68 Die Gesammtmischung würde 23 RRRSSE 0% | ksfertsere) sein. RER: 7 = 324 29, Sutherland. Brevig. Sutherland. Braun, feinschuppig. V.@G. 2,971 Heddle. Brevig. Begleiter des Astrophyllits. Scheerer. Phys. Abh. 1889. T, b) 34 RAMMELSBERG: Sutherland Brevig Angenommen 3 :2 Sutherland Per] 7 a Fe: Me 71.4 a es Narıkı — 1:2 Titansäure Sutherland Kieselsäure 41,01 Thonerde 11,65 Eisenoxyd 14,60 Eisenoxydul 6,05 Magnesia 13,86 Kalı 7,41 Natron 1,63 Wasser 3,79 100 er B208:2220:31:7352 80:72-10:11 2/9506 1:18,25 Brevig A128 sr 20) Rs: 1,28 ( 1,25) ae il 1a 15 1.2958 (10) Brevig Berechnet Gefunden Berechnet Gefunden — 4,53 4,68 40,38 33,42 35,26 12,11 10,65 10,24 14,52 13,59 12,47 6,17 21,06 21,001) 14,03 38 3,28 le 9,66 9,20 1,80 0,64 0,60 DE 3,06 2.01 SE U) 99,44 U [Ri EREII NN: Persberg Soltmann. Ein schwarzer Lepidolith (Lepidomelan). Ruß «Si 0,920:6.06:7127 2418 Angenommen 1,5: 0,75 :1:2,25 1) Worin 2,14 MnO. Über die chemische Natur der Glimmer. 35 Bermalı == 31,5 BesaNge — 191,931 (ERST) Bea: 757: 1 2) Berechnet Gefunden Kieselsäure 36,80 37,40 Thonerde 12,50 11,60 Eisenoxyd 29,45 27,66 Eisenoxydul 10,23 12,43 Magnesia 0,51 0,60 Kalı 9,61 9,20 Wasser 0,90 0,60 100 99,49 Die Analyse läfst einige Zweifel. Die Oxyde des Eisens sind viel- leicht nur berechnet, da sie genau —= 1:1 sind. Der Wassergehalt dürfte auch grölser sein. Vergleiche meine Analyse eines Glimmers von dem- selben Fundort. Miask. Re. :R: Sı 3,1,5:3.0, 3 1387 Angenommen 3 :3 :1:3,75 sr > 4: ll HessAal FUN :°8 Be..Mpr’—2956 1 RaE rn Ne 5% 36 RAMMELSBERG: Berechnet Gefunden Fluor l,92 1,61 Titansäure 4,05 4,03 Kieselsäure 33,43 32,49 Thonerde 12,40 12,34 Eisenoxyd 6,48 6,56 Eisenoxydul 24,80 25,14!) Magnesia 5,67 5429 Kali 10,00 9,59 Natron 0,93 0,88 Wasser 2,20 2,42 101,48 Hysr. W. 1:31. 101,66 Da Fl:R=1:2, so ist das Ganze 159 (ReRt R+Siss 06° )) \ (Re RR Si: 010] Schon früher theilte Kobell die Analyse eines Gl. von Miask mit, welcher jedoch viel reicher an Magnesium war (16 p. C. MgO). Indes- sen ergiebt die Berechnung zuviel Säure für Halbsilicate, und aufserdem scheint auch hier die relative Menge von Fe und Fe nur berechnet zu sein. NENerZz == BE 7.20% Greenwood Furnace, Orange Co., N. Y. Hamm. Grün. Angenommen 3 :3, Fe:Al = 1:12,4 (12) Re: MuZ—31%76,4 6) RR: Bee 1:3,8 (4) 1) Worin 1,53 MnO. Über die chemische Natur der Glimmer. Kieselsäure Thonerde Eisenoxyd Eisenoxydul Magnesia Kali Natron Wasser Mainland, Shetland I., Heddle. Ein brauner Glimmer. Berechnet Gefunden 41,27 40,81 16,93 16,47 2,06 23,16 619 5,92 20,64 21,08 9,20 : 901 1,60 11) 9,31 2,19 100 99, 19 DE 2923332 [IK R: R:B:Si 3.4:4,09177 453 Angenommen 3 :4 :1:4,25 Fe;:Al = 1:9 Nena — 1133 R:H — EIS Na RO — Berechnet Gefunden Fluor 0,56 Kieselsäure 40,50 39,80 Thonerde 14,51 ı 14,18 Eisenoxyd 58 2,99 Eisenoxydul 11,38 12,02 Magnesia 18,95 18,41 Kalı 8,36 8,43 Natron 1,84 2,11 Wasser 213 252 100 100,62 Ass: od 37 38 RAMMELSBERG: X:Y:Z = 4:8:3. Persberg, Wermland Rg. Das Material hatte das Ansehen des von Soltmann untersuchten (S. 34), ist jedoch durch einen bedeutenden Gehalt an Magnesium sehr verschieden von jenem. R: R :R:Si 2,9: 2:67.10 3,43 Angenommen 2,66 :2,66:1:3,5 Fe:All= 1:4 Re 2 Ms —71:3155 RER —E1e-31266 Berechnet Gefunden Fluor 0,44 Kieselsäure 39,90 39,16!) Thonerde 119,507 15396 Eisenoxyd 6,08 6,63 Eisenoxydul 14,60 14,43 Magnesia 1 Kalı 8,93 8,64?) Wasser 2,83 2,67 | 100 100,19 | | xX:Y:Z = 6:1:6. | Branchville, Conn. Reg. Dieser Gl. ist mit dem $. 32 verwachsen, ist heller gefärbt, und hat ein V.G. von nur 2,898. [X R:R: R:Si 145 216.4 01250 | Angenommen 12 :1:6 :14,17 | 1) Worin das Aeg. von 2,12 TiO?. | 2) Desgl. von 0,27 Na?O. Über die chemische Natur der Glimmer. 39 Fe:Al= 1:10 era ul Berechnet Gefunden Fluor 0,95 Kieselsäure 44,54 44,94 Thonerde 32,09 31,69 Eisenoxyd 4,58 4,75 Eisenoxydul 4,12 3,90 Kalı 10,76 983%) Wasser 4,11 3,85 100 99,59 X:Y:Z = 6:4:5. Geier, Erzgebirge. Ein lithionhaltiger Gl., V. G. 2,88. Niemeyer: Jahrb. Min. 1883 2, 92. Li [xt Kahı B 2Sı 3,0 :1:1,24: 3,46 Angenommen 3 :1:1,25:3,5 Hera m Bar Mo: 1 d Bear — 33712: Naralr Ra 12190, 3 Berechnet Gefunden Fluor 3,90 4,28 Kieselsäure 38,50 37,83 Thonerde MUS 24,35 Eisenoxyd 6,90 7,59 Eisenoxydul 13,53 12,05 Magnesia 0,70 0,58?) Kalı 10,53 10,03 Natron 2,31 2,24 Lithion 1,68 1,73 Wasser 1,85 1,23 101,68 101,91 1) Worin die Aeq. von 0,59 Na?O und 0,21 Li?O. 2) Worin 0,2 CaO. 40 RAMMELSBERG: Da Fl:k = 1:1,25, so ist dieser Glimmer 94 (R* B; BU Si> 010) R# Rs B1 Sj» 0:9) II. Halb- und Drittelsilicate. Schon unter den älteren Glimmeranalysen finden sich nicht wenige, welche, wenn der volle Wassergehalt, den sie angeben, als wesentlich in Rechnung gezogen wird, basischer als Halbsilicate erscheinen. Aber auch neuere, bei denen man gröfsere Sorgfalt in der Wasserbestimmung vor- aussetzen darf, führen zu diesem Resultat. Aus der Berechnung folgt, dals die Verbindung von Halb- und Drittelsilicaten in ern Verhältnissen vor sich geht, und dafs die Mol.-Verhältnisse 6:1, 3:1, 1:1 und 1:3 vorkommen. a) Sechs Mol. Halbsilicate und ein Mol. Drittelsilicate. R?S1’0®? —= 6R1Sı0* —+ RFSiO°. Es ist sehr schwer, zu entscheiden, ob unter den hierher gehöri- gen Gl. sich auch solche befinden, in welchen beide Sättigungsstufen im Verhältnifs 5:1 oder 7:1 stehen. Die Analysen entscheiden dies nicht, und ich habe deshalb das obige Verhältnifs durchweg angenommen. Jeder Gl. dieser Art ist demnach x Rosi’ 2“ ix R+Si o| x io IY ss > =6 |y Rsi 2 + iY RSIiOR \Z S 2525305 RB Sı05) XV : ZI 1:23:39, Grönland. N. York. Die Analysen beider stammen aus früherer Zeit. Der Glimmer aus Grönland (Karosulik) wurde von v. Kobell, der amerikanische von Schweitzer untersucht. Über die chemische Natur der Glimmer. R: "RB: Sı Grönland 3:42,9,8.: 1773,5 N. York. 2922.60 2 130,8 Angenommen 3 :3 1:39» Gr. NY, BesAl. =Eill6 en, Bar Moev—%1::6,5: 1,5031 Rem zig 1er INERa 1 5 Grönland N. York Berechnet Gefunden Berechnet Gefunden Fluor — = = 0,83 Kieselsäure 40,85 41,00 36,317 0136,58 Thonerde 17,06 16,88 11,76 12,64 Eisenoxyd 4,35 4,50 9,22 9,55 Eisenoxydul 5,60 5,05 Da! 20,74 Magnesia 20,23 18,86 8,51 7,39 Kalı 8,23 8,76 8,12 8,85 Natron — — 1,07 0,99 Wasser 3,68 4,30 2,80 DT. 100 99,35 100 100,34 KEN 7 120994 OT Middletown, Oonn. Hawes. 41 Die Differenz in der SıÖ? läfst die Formel unsicher erscheinen. 2 Angenommen 2,5: Fe :Msg R Phys. Abh. 1889. I. H RAMMELSBERG: Berechnet Gefunden Fluor — 0,76 Kieselsäure 36,66 35,071) Thonerde 19777 20,12?) Eisenoxydul 25,11 23,04?) Magnesia 5,42 5,23 Kalı 10,33 10,49%) Lithion 0,97 0,93 Wasser 1,74 1,87 100 Ol Rey: ZRH: Wiborg Struve. Ein braunschwarzer Finnländischer Glimmer. RR :B:Sı 1,29:07 ale 29 Angenommen 1,5 :1,5:1:2,45 Fe: Al’= 17 1,33 Re: Mo 9] a! Berechnet Gefunden Kieselsäure 33,45 34,16°) Thonerde 13,23 13,49 Eisenoxyd 16,38 15,41 Eisenoxydul 23,44 24,23 Magnesia 1,70 1.07 Kalı 10,28 8,73 Natron 0,64 0,48 Wasser 0,88 0,75 100 99,02 >) zZ 1) Worin 1,46 TiO?2. 4) Desgl. 0,52 Na?O. 2) Desgl. 0,13 FeO?. 5) Worin das Aeq. von 1,93 TiO?. 3) Desgl. 1,19 MnO. Über die chemische Natur der Glimmer. 43 Ru Yeizy=ıl 23:3. Filipstad Re. Schwarzer grolsblättriger Gl., grün durchscheinend. R:R :R:Si 2,0228 Angenommen 2 :5 :1:3,266 I Fe:Al==1:3 Ke:Me- 123,5 RE Berechnet Gefunden Fluor 11 Kieselsäure 38,47 39,06!) Thonerde 15,00 15,45 Eisenoxyd 7,854 8,63 Eisenoxydul 9,41 9,392) Magnesia 18,30 17,65 ?) Kalı 9122 9,44 #) Wasser 1,76 1,94 Toon 7, 102.81 Fl:R ist = 1:3,4, so dafs 1 Mol. Fluosilicat auf etwa 90 Mol. Oxysilicat kommen würden. ReVaza ı Werne Klausenalpe, Tyrol. Knop. Groth Ztschr. 12,588. Von Quarz, Albit und Epidot begleitet. R:R :R:Si A530 Angenommen 1,5 :3 :1:5,15 Posak 1727 Ber» Mao 17°::135 Ba 2 SEEN are 1) Worin die Aeq. von 1,15 TiO?. 2) Desgl. von 0,50 MnO. 3) Desgl. von 1,50 CaO. 4) Desgl. von 0,18 Na? 0. 6* 44 RAMMELSBEREG: Berechnet Gefunden Kieselsäure 37,89 38,061) Thonerde 17,90 18,83 Eisenoxyd 4,00 4,22 Eisenöxydul 17,33 16,56 Magnesia 14,33 13,50 Kali 6,70 6,96 Natron 0,62 0,59 Wasser 1,23 1223 100 99,95 RE NeZ 190029568 Freiberg Scheerer. Braun durchscheinender Gl. aus dem Gneis zwischen Freiberg und Kleinwaltersdorf. R: :B: Si DIVE DER Angenommen 2:1,5:1:2,57 Be: Al — 1:2 Be:Me = 12 1: RB — 12a Na el Berechnet Gefunden Kieselsäure 40,31 39,80?) Thonerde 17,83 17,87 Eisenoxyd 14,00 12,93 Eisenoxydul 9,44 10,15 Magnesia 10,49 10,47 3) Kali 0,95 0,83 Natron 3,44 3,00 Wasser 3,54 3,48 100 98,53 Also ein Natronglimmer. 1) Worin das Aegq. von TiO?. 2) Worin das Aegq. von 3,06 TiO®. 3) Desgl. von 0,42 CaO. Über die chemische Natur der Glimmer. 45 X:Y:Z=3:4:6. Freiberg Scheerer. Grube Bescheert Glück bei Brand. U 44 Mr aRssBnsı ie: "an: 320,272, 2%: a Angenommen 3:2 3,03 Fe:Al = 1:44 Fe:Mg — 1:1 RE | EN ne sg ea Berechnet Gefunden Kieselsäure 39,13 39,031) Thonerde 18,07 17:53 Eisenoxyd 6,33 6,20 Eisenoxydul 15,54 15,66 Magnesia 8,63 9,612) Kalı 5,07 5,14 Natron a) 2,93 Wasser 3,88 3,62 100 9972 Kuna 2352020, Eibenstock Schröder. Sitzungsberichte der Leipziger naturforschenden Gesellschaft 1883. R:R:R:Si 8,9.2.1::152.:59;9 Angenommen 3 :1:1 :2,57 Ee:; Al 1 235,66,(6) Fe: Ms | me 221 SRNayeiLı —,L:1 | 1) Worin das Aeg. von 2,47 TiO?. 2) Desgl. von 0,79 CaO. RAMMELSBERG: Berechnet Gefunden Kieselsäure 39,39 39,471) Thonerde 23,18 23,56 Eisenoxyd 6,14 6,09 Eisenoxydul 12,96 12,42 Magnesia 2,04 1,522) Kalı 10,02 9,593) Lithion 3,20 3,38 Wasser 3,07 3,24 100 99,27 DEV 22 ae \ Freiberg Rube. Zwischen Freiberg und dem Richtschacht von Reiche Zeche. Br 4 Br 2,48: 155: 1027226 Angenommen 2,5 :1,5:1:2,6 Ber rue Ber MeA 31:5 KG a Ale Berechnet Gefunden Kieselsäure 40,25 89,26%) Thonerde 15,30 15,00 Eisenoxyd 16,07 16,29 Eisenoxydul 6,75 6,95 Magnesia 11,25 10,905) Kali 5,88 6,06 Wasser 4,50 4,40 100 98,86 1) Worin das Aeg. von 0,57 TiO?. 2) Desgl. von 0,78 CaO. 3) Desgl. von 0,71 Na?O. 4) Worin das Aeg. von 3,16 TiO?. 5) Desgl. von 1,75 CaO. 2 Kl Über die chemische Natur der Glimmer. 47 b) Drei Mol. Halbsilicate und ein Mol. Drittelsilicate. ReSit0” — 3R!Si0'+ R°SiO?. Die Gl. dieser Art entsprechen der Formel oe \ De a Be De IN Rssie O7 IN Rsior| IX Rsio' IV HRSG 3 % R>Si = u E a WEER3S7. 02) WEB-S.OG; 4 SO) X NZ == 1:92:32. Ohristiania Jannasch. R: R:R: Si BAUEN Angenommen 3 :3 :1:92,66 es le — May 213,044) Berechnet Gefunden Kieselsäure 36,10 36,50!) Thonerde 18,40 17,69 Eisenoxydul 23,39 22,94 Magnesia 8,67 8,78 Kalı 10,60 9,90 Wasser 2,84 3,46 100 IT ER EEE Radauthal. Renchthal. Sutherland. 1) Radauthal. Streng. Dunkelbrauner Gl. aus dem Gabbro. 2) Renchthal, Killing. Eben solcher von Milben bei Petersthal im Schwarzwalde. Das von Sandberger übergebene Material enthielt keinen Eisenglanz. 3) Sutherland, Schottland (Haughtonit). Heddle. 1) Worin das Aeq. von 3,50 TiO?. 48 RAMMELSBERG: R: R:R: Si I) SE 22,1: 1027256 2). 2281:2.0.:2029,8 SR... 250 Angenommen 2 :2 :1:2,66 1 9. 3. Fe:Al’ 1:3 ee BerMas 11,00 a1 ee Alkansı Anl ls ent Na:K ga. 1e® Radauthal Renchthal Bereehnet Gefunden Berechnet Gefunden Fluor — 0,36 Kieselsäure 37,17 36,17 36,74 37,67 Thonerde 17,77 18,09: 19,51 18,79 Eisenoxyd 9,29 8,70 6,12 6,48 Eisenoxydul 13,38 15,72 16,51 15,28 Magnesia 11515 11,68 9,18 9,72 Kalı 8,73 4,99 8,09 8,93 Natron — — 1,78 1,92 Wasser 2 2,28 2,07 2,33 100 38.990 21100 101,12 Die Analyse eines fast reinen Eisenglimmers aus dem Renchthal. S. weiterhin. Sutherland Berechnet Gefunden Kieselsäure 36,74 35,854 Thonerde 20,86 21,54 Eisenoxyd 4,09 4,47 Eisenoxydul 16,68 18,61 Magnesia 9,18 9,32 Kali 9,60 7,76 Natron 0,79 0,79 Wasser 2,06 1,95 100 100,28 Über die chemische Natur der: Glimmer. 49 X:Y:Z = 1:2:4. Schüttenhofen Scharitzer. Schwarz, gelbbraun durchscheinend, V.G@. 3,082. Wird von Chlor- wasserstoffsäure zersetzt. (Vel. Lithiongl. vom gleichen Fundort (S. 15). Groth, Zeitschr. 13, 449. Be-Al- 1. 7:6,4,(6) Re:Me-—,3 1 R:H=1,6:1; L:Na:K = 1:1:9 Berechnet Gefunden Fluor 0,60 Kieselsäure 35,40 ° 36,20) Thonerde 22,15. 22,62 Eisenoxyd 5,75 5,68 Eisenoxydul 20,49 19,222) Magnesia 3,80 3,69 Kali 11,15 10,483) Wasser 1,28 104 Z023 7 330 hygr. W. 102,00 Canton (Irland), Haughton. R: R: R:Si tsalal er 1 1,5.: 2,66 I: Sal: . Angenommen 1) Worin das Aeq. von 1,2 TiO? und 0,16 SnO?2. 2) Desgl. von 1,19 MnO. >) Desgl. von 0,61 Na?O und Li?O. Phys. Abh. 1889. 1. 7 50 RAMMELSBERG: Berechnet Gefunden Kieselsäure 36,14 35,50 Thonerde 21,76 20,80 Eisenoxyd 20,07 19,70 Eisenoxydul 8,13 9,44 Maenesia 4,52 5,02 Kalı 9,14 Soll Wasser 0,24 0,25 100 99,86 XıY:Zz =—=9:3%3: Weilen. Brevig. 1) Weilen bei Weilsenberg. Aus Minette. Linck (Groth, Zeit- schrift 11. 63. 2) Brevig. Ein schwarzer Gl., von Defrance untersucht. (Vgl. die Analysen der Gl. von gleichem Fundort von Scheerer und von mir (S. 33 und 55). Li di R © Ri=B: Si 1.)7 398 2332 :.1025,6 2) 4,0:3,1:1:3,6 Angenommen 4 :3 :1:3,55 1 2. Fe-Ay —4%5 I Fe:Me— 1:4 per R:H =1:36 @5) 1 :3 Über die chemische Natur der Glimmer. 51 * 2 Berechnet Gefunden Berechnet Gefunden Fluor — 9 Kieselsäure 39,94 38,981) 36,66 36,67) ihonerde 15.94 715,26” 11,69. 10,98 Eisenoxyd 5,00 ea! 9,16 9,82 Eisenoxydul 8,10 8,32 26,380 27,65%) Magnesia 18,00 18,74?) 5,73 5,87 Kalı 7,83 7,00 — 0,24 Natron — — 5,32 5,18 Wasser 5,19 4,95 4,64 4,30 100 98,56 100 100,71 XK:Y:Z= 2:39. Aberdeen (Schottland), Haughton. BR: R CR.:sı MARS 252 Angenommen 1,33:1 :1:2,08 Be:Al =, 1:1,45 BesMaı —ı ih: 1,0 BR Nast ==ielh:6 Berechnet Gefunden Kieselsäure 36,86 36,50 Thonerde 17,91 16,50 Eisenoxyd 19,32 18,49 Eisenoxydul 7,75 8,565) Magnesia 7,55 8,246) Kalı 7,96 8,77 Natron 0,87 0,92 Wasser 1,78 1,60 100 99,58 1) Worin das Aeg. von 3,16 TiO?. 3) Desgl. von 0,99 TiO®. 1,380 Mn. 4) Desgl. von 0,72 MnO. 6) Desgl. von 1,11 CaO. 2) Desgl. von 2,71 CaO. 5) Desgl. von 7% 52 RAMMELSBERG: RN, Vesuv. Ein dunkler Gl., von Berwerth untersucht. R: R:R:Si 3.67. 2 4.0.:71.23:85 Angenommen 4 RE! He# Me, — 1: ee Berechnet Gefunden Fluor u 0,89 Kieselsäure 40,00 39,30 Thonerde 16,69 17,24 Eisenoxydul 7,97 8,08 Magnesia 22,14 22,49 Kali 8,93 8,381) Wasser 4,27 4,02 100 100,40 Es ist sehr zu bedauern, dafs keine weiteren zuverläfsigen Analy- sen dieses bestkrystallisirten Glimmers vorliegen, denn unter den früheren hat blos Chodnew (oder eigentlich A. Mitscherlich) beide Oxyde des Eisens bestimmt, aber seine Analyse zeigt 2 p. C., die von Bromeis 1,5 p- C., und die von Kjerulf 1,3 p. ©. Verlust. Die Mengen des Eisens sind: 3,44 p. ©. bei Kjerulf (grüner Gl.), 5,65 „ _,„ Berwerth (dunkler GI.), 5,80 „ ‘„ Bromeis (gelbbrauner G].), 7,57 „ „ Chodnew (dunkelgrüner Gl.). Auch der Gehalt an Kali wird verschieden angegeben: 8,38 p. C. von Berwerth, Of ke, „ Bromeis, 9:96. 5 „ Chodnew, n »„ Kjerulf. Na?02,05 1) Worin 0,49 Na°’O. 5 Über die chemische Natur der Glhimmer. 53 Auffallend ist dabei das beständige Mol.-Verhältnifs von Al: Si, nämlich: I 8nberw., 1:4 Ku: Ch., 21 :4,2 Br. X:Y:Z = 93:5:5. Easton (Pennsylv.).. Oberbergen (Kaiserstuhl). Zwei von Knop untersuchte Glimmer. Der erstere ist schwarz und enthält etwas Eisenglanz. Der zweite bildet grofse schwarzbraune Tafeln im Basalt des Horberig. 1) Easton 327320. 2951 .. 2) Oberbergen 2,6:3,1:1: 5,4 Angenommen 2,4:3 :1:3,2 IE 2. Fe:Al= 1:6 1:10 PFe:Mg—= 1:15 1:5 B:H = 41.1 103,01) NakRıı 1:9 17 1 2. Berechnet Gefunden Berechnet Gefunden Kieselsäure 36,82 36,321) 39,84 39,412) Thonerde INA IERIN! 18-43, 17492 Eisenoxyd 4,09 4,19 al 2,83 Eisenoxydul 16,59 15,96 RD 7,04 Masnesia 18,83.° 18,98 20.10 20,52 Kalı 1.22 7,48 17,26 6,54 Natron 2,38 2,49 2,68 2,60 Wasser 2,07 1,79 DT 2,50 100 9912 100 99,36 1) Worin das Aegq. von 2,0 TiO2. 2) Desgl. von 3,99 TiO?. 54 RAMMELSBERG: XIV ZIsrb. 26T, Böstenbach (bei Petersthal). Gleichfalls von Knop untersucht. R:R :BR:Si DR6E1230:01:180 Angenommen 2,6 :2,6:1:3,05 Fer Al el Re Mes nee R +2 He u: 2,000 EN AEIRE ut os Berechnet Gefunden Kieselsäure 38,55 38,851) Thonerde 19597 19,68 Eisenoxyd 2,41 2,47?) Eisenoxydul 15,61 15,04 Magnesia 13:01 13,24 Kali 6,29 6,18 Natron 0,68 071 Wasser 3,48 3,42 100 99,59 NIE art Morawiza (Banat) Rumpf. Ein grüner Gl., aus hellen und dunklen Blättchen bestehend. R:R :R: Si 34:4,1:1:3,9 Angenommen 53 :4 :1:3,8 BerAp 7123 He Mas 17:11,» (0) R:H 1:23 NR !) Worin das Aeg. von 1,67 TiO?. 2) Desgl. 0,13 O3 Le. Über die chemische Natur der Glimmer. 55 Berechnet Gefunden Kieselsäure 39,85 40,16 Thonerde 6A NL Eisenoxyd 2,81 2,59 Eisenoxydul 4,22 A,12, Magnesia De Kali 7,54 7,64 Natron 0,70 0,67 Wasser 3,16 3,58 100 100,64 REINESZE EA 2357: 98 Brevig Re. Ein schwarzer, grün durchscheinender Gl., von Titaneisenkörnern (9,74 TiO? und 90,26 FeO®) begleitet. Angenommen 2,66 : 1,66 : Bean ale Re: Me —12.5:1 Bee Berechnet Gefunden Fluor 1,29 Kieselsäure 34,49 34,781) Thonerde 10,98 11,88 Eisenoxyd 17,23.7716,48 Eisenoxydul 24,03 24,36?) Masnesia 1,12 1,08 Kalı 9,00 8,493) Wasser 315 3,35 100 101,71 1) Mit dem Aeq. von 2,42 TiO*, 2) Desgl. von 3,64 MnO. 3) Desgl. 0,50 Na’O. 56 RAMMELSBERG: Die Begleitung von Titaneisen läfst die Vermuthung zu, dafs et- was von demselben in der Masse des Gl. fein zertheilt enthalten sei. Je- doch kann nicht die ganze Menge der Titansäure als Titaneisen im Gl. enthalten sein, weil dann die Menge desselben 26,4 p. C. von letzterem betragen müfste. Mithin ist jedenfalls der gröfste Theil von ihr dem Gl. angehörig. x. lee Renchthal Nessler. Ein braunschwarzer Gl. aus dem Gneis von gleichem Fundort wie der S. 47 erwähnte, V. G. 3,044. 2,3 321.2:3558 Angenommen 2 3,66 : 5,77 Fe:Al = 1:3,85(4 Be : MeY== 11a, XU2]) RB TAN ES AN a een Berechnet Gefunden Kieselsäure 539,40 38,79%) Thonerde 34,06 33,80 Eisenoxyd 15,40 13,73 Eisenoxydul 7,50 7,40 Magnesia 0,38 0,36 Kali 3,56 4,22 Natron 0,47 0,56 Wasser 1,23 1,36 100 100,22 Knop zufolge enthielt dieser Gl. 11 p. ©. Titaneisen (mit 12,4 p. ©. Titansäure), und nach Entfernung desselben 16,62 AlO® und 12,33 M&O. Jahrb. Min. 1889 I Ref. 18. 1) Worin das Aegq. von 0,6 TiO?. Über die chemische Natur der Ghimmer. 57 e) Ein Mol. Halbsilicate und ein Mol. Drittelsilicate. RVS}?0° — R!SiO! + Rssio%. |x Keszor| x 8250| [x wo] |? R> Si2O® | — |7 R’Si O: | Say: sio*| 2 BB’ SO?) 1208.02) (Z RSıO) LEN er Ballygihen. Ballyellin (Irland) Haushton. R:R:R:Si 1) 3.2.:0029,0.73;6 2% 94:0:21,51,9 3,5 Angenommen 4 :1:2 :3,6 1 2. Fe:Al = 1:1 el Fe:Mg —= 1:4,5 15143 R:H =1:2366 1:23,25 1 2 Berechnet Gefunden Berechnet Gefunden Kieselsäure 35,66 36,20 35,19 35,55 Thonerde 16,33 15,95 16,61 17,08 Eisenoxyd 26,90 27,19 26,06 23,70 Eisenoxydul 2,37 2,141). 4 5,28 5,50 Masnesia 5,28 5,50 3,58 3,68 Kali 9,31 8832), 3518 3,28) Wasser 4,15 3,90 4,10 4,30 100 99,77 100 99,79 De\Worin 1,90, Mn\O! 2) Desgl. 0,16 Na’O. 3) Desgl. 0,35 Na’O. Phys. Abh. 1889. 1. B 58 RAMMELSBERG: xX:Y:Z = 3:6:23. Freiersbach Knop. Siehe S. 54. R:R:R:Si 3.078.0.812:510 Angenommen 3:3 :1:3 #e:Al, = 1718 Be ./MsS 0721 Be en > Nasıke-21.,2,33 Berechnet Gefunden Kieselsäure 34,78 35,50%) Thonerde 18,74 18,40 Eisenoxyd 1,58 1,46 Eisenoxydul 20,87 19,90 Magnesia 11,60 11,56 Kali 7,63 7.38 Natron 1,66 2,09 Wasser 3,14 3,05 100 99,29 X:Y:Z2 =5:4:& Pikes Peak Ülarke. Ein schwarzer, vielleicht schon etwas veränderter Glimmer. Am. J. of Se. 34, 136. b) Angenommen 2,5: Be:Al 1 :1,33 FezMa 55:1 ee, , Noel 1) Worin das Aeq. von 3,3 TiO?. Über die chemische Natur der Glimmer. Berechnet Gefunden Fluor 0,08 Kieselsäure 34,50 34,21 Thonerde 16,00 16,50 Eisenoxyd 18,94 20,15 Eisenoxydul 16,52 15,08 1) Magnesia 1,84 1,822) Kali 6,06 6,50 Natron 1,54 1,43 Wasser 4,80 4,54 100 100,31 X:Y:Z2 = 5:6:4. Baltimore Clarke. Schwarz, grün durchscheinend. R: R:R: Si 2,4:1,4:1:2,1 Angenommen 2,5:1,5:1:2,3 Fe:Al =1:2 Re Me — 121.55 Bean 2 ANA: K— 19 Berechnet Gefunden Kieselsäure 35,81 35,78 Thonerde 17,65 16,39 Eisenoxyd 13,84 14,55 Eisenoxydul 12,14 12,10 Magnesia 8,82 8,67 Kalı 6,86 7,76 Natron 0,50 0,56 Wasser 4,38 4,48 100 100,29 1) Worin 0,91 MnO. 2) Desgl. 0,43 CaO. 60 RAMMELSBERG: d) Ein Mol. Halbsilicate und drei Mol. Drittelsilieate. ‘ R2Si20° — R!SiO! + 3RSSi0° |x R2 Sit 8 Ix Risi O 0 | RSSiO; 7 Rusi: 08} = |Y R:Si Or 8 h R?SiO® IZ Bugjegs IZ Besi08) IZ RSiO Auburn, Maine. Clarke. [X R:R:R:Si 29270, ES Angenommen 2 :1 :1:1,82 Ber A 1220 Peu:Me ——_ Ae R:H :2,2C2,5) 5; Nasa 2128 - Berechnet Gefunden Fluor — 0,28 Kieselsäure 34,74 34,67 Thonerde 30,68 30,09 Eisenoxyd 2,29 2,42 Eisenoxydul 18,13 16,991) Masnesia 2,29 1,78 Kalı 6,39 7,55 Natron 1,42 1,67 Wasser 4,06 4,64 100 100,09 Dieser Gl. ist an den Rändern von einer zersetzten grauen Masse umgeben, welche 56,44 Kieselsäure, 16,01 Thonerde, 15,91 Eisenoxyd (z. Th. als Oxydul), 0,97 Magnesia, 6,15 Kalı und 1,92 Natron enthielt. 1) Worin 0,85 MnO. Über die chemische Natur der Glimmer. 61 NIEREN NER N Litchfield, Maine. Clarke. Ein Natron-Eisen-Lepidolith. Am. J. Se. 36, 133. Ri:R: BR: Si 3,4:21:1,47 »2;5 Angenommen 5 :1:1,5 :2,5 Basar ut El E05 Na:K 1 Berechnet Gefunden Kieselsäure 32,53 32,98 Thonerde 16,46 UA Eisenoxyd 25,67 24,22 Eisenoxydul 15,33 15,321) Natron | 6,40 Kalı 0,60 0,70 Wasser 4,10 4,67 100 101,13 Früher (Am. J. Sc. 31, 262) erschien die Analyse eines ebensol- chen Glimmers (ob des gleichen?) von Litchfield, deren Zahlen jedoch von den angeführten abweichen. C. Lithion-Eisenglimmer. In denjenigen Glimmern, welche Magnesium oder Eisen enthalten, finden sich neben Kalium nur selten kleine Mengen Lithium. In den reinen Magnesiaglimmern wurden nur 0,08 p. ©. (Edwards) und 0,53 p. 0. (Rossie) Lithion nachgewiesen, in den an Magnesia armen (Portland, Schüt- tenhofen, Eibenstock, Geier) fanden sich 0,5— 3,4 p. C., und in den reinen Eisenglimmern von Branchville 0,2—1,4 p. ©. Lithion. Dagegen giebt es magnesiafreie (oder fast freie) Eisenglimmer, welche leicht schmelzbar und so reich an Lithium sind, dafs je 1 At. 1) Worin 1,02 MnO und 0,89 CaO. 62 RAMMELSBERG: Kalium und Lithium in ihnen auftreten. Diese Gl. sind aufserdem durch einen Gehalt an Fluor ausgezeichnet, welcher sie den reinen Lithionglim- mern nähert. Von den Gl. dieser Art ist leider nur ein einziger, der Gl. von Zinnwald, so genau untersucht worden, dafs sich seine Zusammensetzung berechnen läfst. Die letzten Analysen rühren von mir und von Berwerth her, und stimmen im Ganzen nahe überein, nur hat Berwerth 0,9 p.C. Wasser gefunden, während nach meinen Versuchen der Wassergehalt nur äufserst gering ist, und eine gröfsere Menge Wasser (0,63 p. ©. beim Glühen mit Bleioxyd, 1 p. ©. mit kohlensaurem Alkali) theils hygrosko- pisches ist, theils, wie im letzten Fall, in der Methode begründet ist. ‘ [1 R-:=R Ber SB Re. a2 217: 0,74 21295462158 b. dr BB a Berw. 2,0:0,8 : 1232 2159 oder ha Ra as, 2,8 ST b. 1:1,27:4,6 Berw. 1: 1,20: 4,25 Hiernach steht zunächst fest, dafs der Gl. von Zinnwald eine Ver- bindung von normalen und Halbsilicaten ist. Wenn man nun es) w Ju) - II DD © Io) ot SH ag ot annimmt, so folgt daraus die Formel R3 FeiBssi®0%, welche eine Verbindung von 3 Mol. normaler und 2 Mol. Halbsilicate | R"SP0" — 3R’SiO® + 2R!SiO! darstellt. Wenn nun R:R:R —= 3:1:1,33 = 9:3:4 ist, so wird das Ganze Über die chemische Natur der Glimmer. 63 \ 1 Li = ) jo Si 0% or: Si O% | 3 I Si | “2 on (0) | USB 1S7502) USE 02) Nun ist Fe :Al = 1:24 RND: In BE Ist ferner R: Fl = 1:2, so sınd 11 Mol. R'FesRsSi®®0% mit 1 Mol. des entsprechenden Fluorsilicats gemischt. Berechnet Gefunden Re. Berwerth 2. b. Fluor 8,19 7,62 8,61 7,94 Kieselsäure 45,71 46,44 47,28 45,87 Thonerde 21,24 21,834 20,83 22,50 Eisenoxyd 1,09 1,41 1,38 0,66 Eisenoxydul 11,76 11,952) 12,09 2)2 013,363) Kali 1797 „,, 1,402) 11,105) Lithion 3,68 3,36 3,28 103,46 _ 104,02 104,71 Die Annahme einer Verbindung von 2 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate führt zu Zahlen, welche den obigen allerdings nahekommen, jedoch den Analysen nicht gleich gut entsprechen. Dies gilt namentlich von Formeln, ın welchen BR ae: Iskoder— 7 2:5.1°21.25 vorausgesetzt wird. Noch weniger kann der Gl. von Zinnwald als eine Verbindung gleicher Molecüle beider Silicatstufen aufgefalst werden, da er säurerei- cher ist, als er danach sein würde. Alle übrigen Analysen von ähnlichen Glimmern geben zu gerechten Zweifeln Anlafs, namentlich ist wohl der Gehalt an Lithion in ihnen zu 1) Worin 1,89 MnO. 2) Desgl. 1,90 Mn. 3) Desgl. 1,75 MnO. 4) Worin das Aeq. von 0,54 Na’O. >) Desgl. von 0,42 Na’O. 64 RAMMELSBERG: niedrig angegeben, gleichwie dies beim Gl. von Zinnwald der Fall war, in welchem früher höchstens 2,4 p.C. Li?O gefunden waren. Der Gl. aus Cornwall, sowohl der von St. Just, als auch von Tre- wavas Head, beide von Haughton untersucht!) sollen nur 2 bis 4 p. C. Fluor enthalten, beide das Eisen fast nur als Oxyd und nur 1,7 und 1,1 p. ©. Lithion führen. Überhaupt aber weisen sie ganz andere Verhält- nisse der Hauptbestandtheile auf als der Zinnwalder Glimmer. Bei Besprechung dieses darf auch eine freilich ebenfalls früherer Zeit angehörige Analyse des Glimmers von Altenberg, einem Zinnwald naheliegenden Punkt, nicht übergangen werden. Sie stammt aus dem J. 1843, und rührt von Stein her?). Dieser Gl. gleicht äufserlich dem von Zinnwald. Nimmt man das Eisen als Oxydul, so ist R:Fe:Al:Si = 3,3:1:1:3,9. Verwandelt man diese Proportion in 3:1:1:3,66, so besteht dieser Gl. aus je 1 Mol. normaler und Halbsilicate, Berechnet Gefunden Kieselsäure 47,48 47,01 Thonerde 22,02 20,35 Eisenoxydul 15,54 14,103) Kalı 3,10 9,62 Lithion 4,57 4,33 Wasser 1,46 1,93 100 1,43 Fluor 0,40 Chlor 98,77 1) Auch Turner analysirte einen Gl. von dort. 2) J. f. pr. Chem. 28, 295. ®) Worin 1,53 MnO. Über die chemische Natur der Glimmer. 65 Er wäre also etwas basischer als der Gl. von Zinnwald und würde dem Lithionglimmer von Schüttenhofen gleich stehen. Glimmer von Rockport, Mass. Cooke hat einen Lithion-Eisenglimmer dieses Fundorts untersucht, welcher dunkel grün ist und ein V.G. = 2,09 besitzt. Von dem Zinn- walder unterscheidet er sich durch viel geringeren Fluorgehalt, mehr Säure und weniger Thonerde. Das Verhältnifs der R und des Si nähert ihn einer Verbindung normaler Silicate, wie sie sonst bei keinem Gl. bis- her gefunden wurde. Es ist nämlich R:R:R:Si AA 376,57 Wird das Verhältnifs 4:1: 1,33: 6,37 angenommen, so erscheint er als eine Verbindung von 9 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate, R?Sir0" — 9R?SiO+ 2RSIOr, d.h. als ( 6 R® sg \ 1‘ Ru Sj!003 | Kt Soon Fe:Al = 1:14 HerMo——6 1 Kuelbin zen! Berechnet Gefunden Kieselsäure 53,48 53,46 Thonerde 170667 16,77 Eisenoxyd 2,04 ROT Eisenoxydul 8,65 8,29 Masnesia 0,80 0,76 Kalı Ian1l6 Balls Lithion 4,20 4,06 100. Fluor 2,50 100,96 Phys. Abh. 1889. 1. 9 66 RAMMELSBERG: Nach dem Fluorgehalt würden 22 Mol. der Silicate mit 1 Mol. der entsprechenden Fluorverbindungen gemischt sein. D. Barytglimmer. Baryum scheint nur neben Magnesium (und Eisen) in Gl. vorzu- kommen. Kleine Mengen sind im Gl. von St. Edwards und von Sterzing (2,5 und 1,4 p. C.) gefunden. Gröfser sind die Mengen von Baryum in einigen Glimmern, die wir deshalb Barytglimmer nennen wollen. Obwohl sie neben Ba sämmt- lich Mg und Fe enthalten, zeigen sie doch ein verschiedenes Verhältnifs der Sättigungsstufen, insofern der eine lediglich aus Halbsilicaten besteht, während die beiden anderen aus jenen und entweder drittel- oder norma- len Silicaten zusammengesetzt sind, und demgemäls die Säure von 36 bis 50 p. ©. differirt. Sterzing Reg. Ein weilser grobschuppiger Gl., V. G. 2,894, mit dem braunen (S. 29) verwachsen. Er wurde von Oellacher zuerst und später von mir untersucht. [K R:R:R:Si 158:09:21222 Angenommen 2 :0,5: 1 :2,25 Er besteht also aus Halbsilieaten Re: Ba: Mg(63) — 1:2 R:H=1:2 Na:K=1:3 Über die chemische Natur der Glimmer. 67 Berechnet Gefunden!) Kieselsäure 43,13 42,90 Thonerde 32,78 32,40 Eisenoxydul 2,30 2,40 Magnesia 3,83 3,67 2) Baryt 4,98 5,82 Ralı 7,50 7,47 Natron 1,65 1,73 Wasser 3,83 3,02 100 99,41 Von Fluor ist nur eine Spur vorhanden. Scheelingen (Kaiserstuhl). Dieser Gl. ist erst neulich von Knop nachgewiesen und unter- sucht worden. Er ist wasserfrei. V. G. 2,97. Groth, Ztschr. 12, 588. 0,9:3 Angenommen 1 :4 Hiernach besteht er aus je 1 Mol. Halb- und Drittelsilicaten, RSj?0° — RSiO* + R°SiO5 gleich den Eisen-Magnesiaglimmern (S. 57). Jene Proportion ergiebt 1) Letzte Analyse von mir. ?) Worin das Aeg. von 0,8 CaO. g%* 68 RAMMELSBERG: Berechnet Gefunden Kieselsäure 34,95 35,83 Thonerde 18,32 18,82 Eisenoxyd 2,33 2,63 Magnesia 29,22 28,34 Baryt 6,68 7,541) Kali 7,30 6,27 Natron 1,20 1,01 100 100,44 Habachthal, Pinzgau. Dieser von Sandberger im Glimmerschiefer entdeckte Gl. (frü- her für Talk gehalten), V. G. 2,83, ist von Bergmann analysirt worden. Er ist wasserreich, magnesiaarm und viel saurer als die beiden vorigen. Angenommen 4: Das Ganze wäre demnach eine Verbindung von je 1 Mol. norma- ler und Halbsilicate RsS?0” — R?SiO? + R!SiO* und zwar {or} = E9- m a Q | | jeeso] [e | Re S°0r| = j?E Si or ar 5 \ ) (4 Al Si? 0°) \ Der Analyse zufolge ist Fe: Ba(Ca): Mg —, 1:2,2 3854 ‚(Ba 20a —Zi) Kae He 1) Worin das Aeq. von 0,47 SrO. Über die chemische Natur der Glimmer. 69 Berechnet Gefunden Kieselsäure 49,78 49,44 Thonerde 24,29 26,05 Eisenoxydul 2,14 2,31!) Magnesia 3,00 3,03 Baryt 5,70 5,76 Kalk 2,08 1,81 Kali 818 2 7,54 Wasser 4,83 4,24 100 100,18 Aus den bisherigen Untersuchungen folgt, dafs die Glieder der Glimmergruppe theils Halbsilicate, theils Verbindungen von solchen einer- seits mit normalen, andererseits mit Drittelsilicaten sind, welche sich fol- gendermalsen ordnen lassen: 1) 9 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. — Der Eisen-Lithion- glimmer von Rockport. (Bedarf der Bestätigung.) 2) 6 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. — Ein Lithionglimmer aus Grönland. (Bedarf gleichfalls der Bestätigung.) 3) 3 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. — Die Lithionglimmer von Rozena, COhursdorf, Paris, Juschakowa. 4) 3 Mol. normaler und 2 Mol. Halbsilicate. — Der Eisen-Lithion- glimmer von Zinnwald. 5) 1 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. Lithiongl. von Schüttenhofen. Kalıslimmer z. Th. Eisen-Lithiongl. von Altenberg. Barytgl. vom Habachthal (?). 6) 1 Mol. normaler und 3 Mol. Halbsilicate. — Kalislimmer z. Th. Magnesiagl. 1) Worin 0,29 MnO. 70 RAMMELSBERG: 7) Halbsilicate. — Natronglimmer. Kalıgl. z. Th. Magnesiagl. von Edwards (nach Sperry). Eisen-Magnesiagl. | Eisengl. Zu Barytgl. von Sterzing. 8) 6 Mol. Halb- und 1 Mol. Drittelsilicate. — Eisen-Magnesiaglim- mer z. Th. 9) 3 Mol. Halb- und 1 Mol. Drittelsilicate. — Eisen-Magnesiaglim- mer z. Th. 10) 1 Mol. Halb- und 1 Mol. Drittelsilicate. — Magnesia-Eisenglimmer 2. Th. Eisengl. Barytgl. von Scheelingen. 11) 1 Mol. Halb- und 3 Mol. Drittelsilicate. — Die Eisenglimmer von Auburn und Litchfield. Die säurereichsten Glimmer sind die an Lithion reichen; die am meisten basischen hingegen finden sich nur unter den an Eisenreichen, welche oft gar kein Magnesium enthalten. ww Vorkommen verschiedener Glimmer am sleichen Fundort. 8 Es ist bekannt, dafs Glimmer verschiedener Art mit einander so verwachsen vorkommen, dafs ihre Spaltungsflächen parallel sind, und der eine öfters den anderen umgiebt, aber nur selten sind beide chemisch untersucht. Die beiden von mir analysirten und durch ihre Farbe verschiede- nen Gl. von Branchville, Conn. sind Eisenglimmer, Halbsilicate, und nur dadurch verschieden, dafs der hellere dreimal soviel der Silicate von R und & enthält als der dunklere. Über die chemische Natur der Glimmer. 71 Aber auch zwei chemisch sehr verschiedene Gl. finden sich an einem Handstück. So bei Sterzing der aus Halbsilicaten bestehende braune 20 p. C. Magnesia enthaltende, und der gleichfalls aus Halbsilicaten be- stehende weilse Barytglimmer. Häufiger sind die Fälle, wo der Fundort zwar der gleiche ist, beide Gl. aber unter anderen petrographischen Verhältnissen auftreten. Dies wissen wir z. B. von dem fluorreichen Lithionglimmer von Schüt- tenhofen, der aus je 1 Mol. normaler und Halbsilicate besteht, und dem eisenreichen, magnesiaarmen, schwarzen Gl. von dort, der eine Verbin- dung von 3 Mol. Halbsilicate und 1 Mol. Drittelsilicate darstellt, also weit basischer ist. Ähnlich mag es sich in anderen Fällen verhalten. Von Easton, Penns., untersuchte ich einen Kaliglımmer mit 46,7 SıO®, Knop einen Eisen-Magnesiaglimmer mit nur 36 SiO? und TiO?. Bei Brevig müfsten nicht weniger als drei verschiedene Gl. vor- kommen, welche gleichviel SiO? und 410? enthalten, sich aber im Übri- gen sehr unterscheiden, denn der den Astrophyllit begleitende ist eine Halbsilicatmischung und enthält nur 3,3 p. ©. Magnesia. Das von mir analysirte Material ist etwas basischer (3 Mol. Halb- und 1 Mol. Drittel- silicat) und fast reiner Eisenglimmer (1 p. ©. M&O). Ganz eigenthümlich stellt sich der von Defrance untersuchte dar, welcher 6 p. ©. MgO und 5 p.C. Natron enthalten soll. Als von Persberg, Wermland, stammend, hatte Soltmann einen fast reinen Eisenglimmer, ich hingegen einen solchen mit 12 p. ©. MgO untersucht. Ähnlich verhält es sich mit dem Gl. aus dem Renchthal. Killing fand 19, Nessler 34 p. ©. AlO?, Jener fast 10, Dieser nur 0,3 p. ©. MgO. Es würde eine verdienstliche Aufgabe sein, das Material einer La- gerstätte an einzelnen Stellen sorgfältig zu untersuchen. 12 RAMMELSBERG: Übersicht der Abtheilungen der Glimmergruppe. I. Alkaliglimmer. A. Natronglimmer. Halbsilicate. R si O0: | AP SPOR | Na:H = 1:2. St. Gotthardt. Pregratten. B. Kaliglimmer. 1) Halbsilicate. 5 si ot | Al Si0% | Sie enthalten gewöhnlich kleine Mengen (Mg, Fe)? SiO*. K:H = 2:1 bis 3:1. Viele Vorkommen. 2) 1 Mol. normaler und 3 Mol. Halbsilicate. R*S0® — R’Sı0?—+ 3R?Sı0%. Sie enthalten etwas gröfsere Mengen von Mg und Fe, sowie auch Fe als Vertreter von Al. Ix Ri Sit 0] N BR’ Sit 02] ıZ Bsı" 0%) REN: 5:1:5. Zillerthal, Aschaffenburg, S. Royalston, Ytterby. 7:1:7. Sissersk (Chromglimmer). 9:1:9. Soboth, Broddbo. 3) Je 1 Mol. normaler und Halbsilicate. R?Sı?07 — R’Sı0? + R!Sı0%. [dl Sie enthalten R gleich den vorigen. Über die chemische Natur der Glimmer. 73 ix son] |Y a ZB SPO' ReVmıZz 3:1: 8. Freiberg. 4:1:12. Freiberg. 4:1: 9. Freiberg. 5:1:15._ Freiberg. 6:1:12. Rheinwaldhorn. SEHR 2270% Mllexası C. Lithionglimmer. Verbindungen von normalen und Halbsilieaten. 1) Je 1 Mol. beider. RSS?O” — R’SiO® + R'SiO*, 2 Bsg2 (7 Schüttenhofen 8 3 2 541 Si?07J 18 Mol. der Silicate sind mit 1 Mol. der entsprechenden Fluosili- eate gemischt. _ RK, LI: H — 3: 1., RK: — 1:1. 2) 3 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. RVSi0® — 3R’Si0’ + R!SiOt. 18 Sit 0%) B> 520%) Rozena, Juschakowa, Paris. ES Sit 0%) 4B> SirO%] Chursdorf. Das Mol.-Verhältnifs von Fluosilicat und Oxysilicat ist in Rozena und Juschakowa = 1:1l, Banıse —e 1a Chursdorf = 1:23. 3) 6 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. R'S’02 — 6R?SiO! + R!SiO*. Phys. Abh. 1889. 1. 10 74 RAMMELSBERG: f1oR!si? 0% \ BI ge 013 Kangerdluarsuk, Grönland. Soll kein Fluor, aber Wasserstoff und 2Na:K enthalten. I. Magnesia- und Eisenglimmer. A. Magnesiaglimmer. Enthalten kein oder fast kein Eisen. 1) Halbsilicate. jaRt si 0° 8Mg?Si O! ı Al SO") Ein grünlicher Gl. von Edwards, N. Y. nach Sperry. 2) 1 Mol. normaler und 3 Mol. Halbsilicate. R4+Sit0°5 = R?SiO? + 3R*SiO*. { Ri sit o%| 5Mg’Sı' I A Sr? 02) 1. Rossie, 2. Gouverneur, 3. Jefferson Co., 4. Pargas, 5. Pennsbury, 6. Ratnapura. In No. 1—3 ist 1 Mol. Fluosilicat gegen 18—20 Mol. Silicat ent- halten. Für No. 5 ist das Mol.-Verbältnifs vielleicht = 2:5:1. No. 6 läfst es zweifelhaft, ob es Halbsilicate in dem Mol.-Ver- hältnıls 3:9 :2 sind. B. Eisen-Magnesiaglimmer und Eisenglimmer. 1) Halbsilicate. Ix kisi Oo: NEE), lz »svor) Som mm m DD mm m m hd Prowwsorkovmre»R u» 4 SLOT SEES IH I a ee Deu N ou m Do Dr SD Über die chemische Natur der Glimmer. Hitterö, Lierwiese. Sterzing, Servance (?). Monzoni, Arendal, Baikalsee. Adamello(?). Branchville (der dunkle Glimmer). Längban (Manganglimmer). S. Dennis. Brevig (Scheerer), Sutherland. Persberg (Soltmann). Miask. Greenwood Furnace. Mainland. Persberg (Rg). Branchville (der hellere Glimmer). Geier. 2) 6 Mol. Halb- und I Mol. Drittelsilicate. R2S102 — 6R Sı0° 7. R3Sı 0°. X on N R» Sr’ 0? 7 3 S1'0? NZ 2: 2. Grönland, N. York. 2: 4. Wiborg. 3: 3. Filipstad. 4: 4. Klausenalpe. 3: 6. Freiberg. 2: 6. Eibenstock. 4: 6. Freiberg. 6:12. desgl. :10:12. Middletown. 3) 3 Mol. Halb- und 1 Mol. Drittelsilicate. - . - . rrae R"SO" —= 3R!SI0? + R’Si0°. 10: 75 76 SEO SED SE [or]. eo rg] me 0 w RENEEZ IS ES 19 1,8297 8) 18232: 2. EBD: BEINE 3 DEREN AR Er DEE D3 DEISENO: AH) H=10R: RAMMELSBERG: IX Re sion] IK R» SitO" | (Z..B> 81204 Renchthal (Nessler). Christiania. Radauthal, Renchthal (Killing), Sutherland. Schüttenhofen. Canton (Irland). Weilen, Brevig (Defrance). Aberdeen. Vesuv (Berwerth). Oberbergen, Easton. Morawiza. Brevis (Re.). Böstenbach. 4) 1 Mol. Halb- und 1 Mol. Drittelsilicate. q Li h Li P. R"S??O° — R'SiO? + R?SıO? IX R'Sj20° ıY. RB} S2O® | ZB SO”) Ballysihen, Ballyellın. Freiersbach. Pikes Peak. Baltimore. 5) 1 Mol. Halb- und 3 Mol. Drittelsilicate. R?Si0% — R'SiO* + 3RSSiO: E Resit or Rsit 0" Z re Über die chemische Natur der Glimmer. 77 h :1. Auburn. 3 Litchfield (Maine). C. Lithion-Eisenglimmer. 1) 3 Mol. normaler und 2Mol. Halbsilicate. R“sj07 — 3R2Si0° + 2RSIOR. es 0 | 6Fe’sj; O7} Zinnwald. sr: N 1 Mol. des entsprechenden Fluosilicats gemischt mit 66 Mol. Silicat. Zweifelhaft sind: 2) 1 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. { RE \ 3 R?S1? 0° | IR: Si? > Altenberg. 168 SEO’ 3) 9 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. f 599 0° ) GR SL. 07. | Ru Sig} Rockport. LABUS00 } III. Barytglimmer. 1) 1 Mol. normaler und 1 Mol. Halbsilicate. Di | Eh Habachthal. \4R S7?07) 2) Halbsilicate. | [2R’Si (05 ‘ R2Si O* } Sterzing. 2B’S?0" 78 RAMMELSBERG: 3) 1 Mol. Halb- und I Mol. Drittelsilicate. Resi2Oo® | jr Si?0° | Scheelingen. J 128° 10°" Die Resultate der zahlreichen Analysen, die vielleicht im Einzelnen einer Berichtigung bedürftig sind, beweisen doch, dafs drei verschiedene Sättigungsstufen der Kieselsäure: normale, Halb- und Drittelsilicate an der Constitution der Glimmer betheiligt sind. Und diese grofse stöchio- metrische Verschiedenheit hat keinen Einfluls auf die Krystallform. Ist es angesichts dieser Thatsache noch erlaubt, den Grund der gleichen Form in der Analogie der Zusammensetzung zu erblicken ? In den Glimmern, welche nur die einwerthigen Alkalimetalle (und Wasserstoff) und Aluminium enthalten, d. h. in den Natronglimmern und einem Theil der Kaliglimmer, gleichwie in den meisten Lithionglimmern, ist R:Al= 2:1 gleichwie in den Feldspathen. Wie diese, ist man ge- neigt, auch solche Gl. als Doppelsalze zu betrachten. Wenn man nun aber sieht, dafs schon hier (z. B. im Lithionglim- mer von Chursdorf) jenes für die Feldspathe charakteristische Atomver- hältnifs nicht stattfindet, und dafs beim Hinzutreten der Silicate von zwei- werthigen Elementen (Mg, Fe) nicht mehr, selbst bei kleineren Mengen, noch viel weniger bei gröfseren (in den Magnesia- und Eisenglimmern) von jenem constanten Atomverhältnifs die Rede ist, sondern dals die Si- [1 licatmoleceüle der I R und & offenbar in sehr vielfachen Verhältnissen zusammentreten, so kann man die Vorstellung nicht abweisen, dals diese Silicate überhaupt sich in isomorpher Mischung befinden. Ganz aussichts- los wäre der Versuch, in der grolsen Reihe der bekannten Glieder zwei extreme Grundverbindungen aufzufinden, und alle übrigen aus einer Mi- schung derselben zu erklären. Denn wir kennen noch keinen Glimmer, der nur aus normalen Silicaten, oder einen solchen, der nur aus Drittel- Uber die chemische Natur der Glimmer. 79 silicaten bestände. Und eine hypothetische Annahme derselben ist durch nichts gerechtfertigt. Als das Kriterium der Doppelsalze gilt das constante Atomverhält- nifs der R und R (Sulfate und Seleniate der Magnesiareihe) oder der R und R (Alaune), verbunden mit eigenthümlicher Krystallform. Isomorphe Mischungen der Salze verschiedenwerthiger Elemente sind aber auch be- kannt und in der Augitgruppe stehen normale Silicate von R und neben ihnen solche, die R und R in verschiedenen Verhältnissen enthalten (Ak- mit, Ägirin, Babingtonit), sowie im Spodumen die R fehlen, und Li und Al allein auftreten. Neuere Erfahrungen scheinen zu beweisen, dafs zwischen Doppel- salzen und isomorphen Mischungen überhaupt eine scharfe Grenze sich nicht ziehen läfst!). : 1) Fock, Einleitung in die chemische Krystallographie. Leipzig 1888. 8. 76f. 80 RAMMELSBERG: Künstlicher Glimmer. Die Synthese der Mineralien hat sich auch am Glimmer mit Glück versucht. K. v. Chrustschoff!) hat durch Zusammenschmelzen von Silica- ten mit Fluormetallen Glimmerkrystalle (neben Spinell) erhalten, welche optisch zur zweiten Art gehören, einen Axenwinkel von 10° (für Gelb), und ein V.G. — 3,02 besitzen. Sie stellen einen Eisen-Magnesiaglimmer dar und bestehen aus Halbsilicaten. Gefunden ist R:R: BR. 8: 1,13%: 3546 71:03. 20,5 Angenommen: 1,83:3,66:1 :3,5:0,5 Dieser Gl. ist also aRısi ot | je RSi O% | ee 55 Mol. dieser Silicate sind mit 1 Mol. der entsprechenden Fluorverbin- dung vereinigt. Bei der Berechnung ist | Fe:Al = 1:13 Fe:Mg= 1: 4,4 Na:K = 1: 2 angenommen. Berechnet Gefunden Fluor 1,79 1,65 Kieselsäure 39,54 39,11 | Thonerde 17,81 18,09 Eisenoxyd »al’s 2,17 Eisenoxydul 8,22 8,55 Magnesia 20,50 21,02 Kalı 7,89 1.23 Natron 2,60 1,74 101,50 99,56 !) Tschermak’s Min. Mitth. 9, 55 (1837). Über die chemische Natur der Glimmer. s1 Auch Hautefeuille hat die Glimmerbildung in ähnlicher Weise versucht!). Weit älter aber sind die Angaben, dafs unter den bei Hüttenpro- cessen fallenden Schlacken sich auch solche finden, welche Glimmer dar- stellen. Mitscherlich betrachtete als solchen eine in früherer Zeit zu Garpenberg in Schweden gefallene Schlacke, welche von ihm und neuer- lich von Bachke?) untersucht wurde. M. B. Kieselsäure 47,31 46,62 Thonerde 5,74 8,57 Eisenoxyd 28,91 9,21 Manganoxydul 0,46 — Magnesia 10,17 9,43 Kalk 6,23 21,12 Kalı 1,05 ZnO 0,86 99,87 Cu 0,08 95,29 Beide Analysen weichen so sehr von einander ab, dafs sie nicht zur Basis einer Berechnung dienen können, um so weniger, als in der letzten die Kalıbestimmung fehlt. Noch weniger ist eine frühere Analyse von Johnson brauchbar, welche SiO? 39,98, AlO? 11,30, FeO 18,84, MnO 6,69, M&O 6,37, CaO 0 K’O 13,20 gegeben haben soll. Fafst man nun den chemischen Bestand der von Mitscherlich untersuchten Schlacke ins Auge, so erscheint jede Deutung unsicher, weil die Oxydationsstufe des Eisens nicht bestimmt ist. Die helle Farbe spricht für Eisenoxyd, während Schlacken die Oxydul oder beide Oxyde enthalten, dunkel gefärbt sind. Unter dieser Annahme würde die Gar- penberger Schlacke aus je 1 Mol. normaler und Halbsilicate 1) C. rend. 104, 506. 2) Vogt: Berg- u. Hüttenztg. 1888. Phys. Abh. 1889. 1. lat RAMMELSBERG: kr L3R SO? 1:3, Ca:Mg und, da Al:Fe des Alkalıs aus 1:1,66 Kieselsäure 45,75 Thonerde 5,85 Eisenoxyd 27,44 Magnesia 11,48 Kalk 9,57 100797 bestehen. ist, bei Vernachlässigung Nach Vogt!) enthält die Schlacke von Kafveltorps Kupferwerk in Schweden einen Glimmer, welcher sehr dünne farblose Blättchen bil- det, die die Form, Structur und das optische Verhalten (sie sind fast einaxig) der Gl. zeigen. erhalten, gaben sie Kieselsäure 42,20 Thonerde 11,30 Eisenoxyd 0879 Eisenoxydul 5,25 Magnesia 22,93 Kalk 229 Zinkoxyd 1,40 Kupferoxydul 0,30 86,42 Mittelst der Gleitungsmethode aus der Schlacke Die fehlenden 13,58 erklärt Vogt für Kalı mit etwas Natron. Unter dieser Voraussetzung ist die Substanz aus 1 Mol. normaler und 3 Mol. Halbsilicate RSiO® + 3R!SiO! — R"Si0% zusammengesetzt, und mülste, da Ca:Fe:Mg =1:2:15 ist, enthalten: Me 2rra.0: Über die chemische Natur der Glimmer. Die Formel wäre Kieselsäure 42,55 Thonerde 12,66 Eisenoxydul 5,95 Magnesia 24,82 Kalk 2431 Kali 11621 100 ( Kusjt O8) It Sit 08! | R' sie on| Die Schlacke selbst, in welcher nach Vogt der Gl. 8—10 p.C. ausmacht, hat im Ganzen dasselbe Ansehen. Vogt theilt eine Analyse Sandstads (1) mit, welcher hier die Resultate beigefügt sind, die in mei- nem Laboratorium von einer von Vogt mitgetheilten Probe (2) erhal- ten sind. Ik Kieselsäure 40,85 Thonerde 9,55 Eisenoxydul 17,74 Magnesia 12,20 Kalk 13.29 Zinkoxyd 1,43 Kalı Kupfer 0,29 Natron 95,35 Kupferoxydul 2. 41,45 9,05 10,54 17,43 16,81 2,78 1,50 0,12 Analysen der Schlacken von früheren Jahren, welche Vogt mit- theilt (No. 28—31), ergaben nur 6,6—10,8 FeO, 10—18,3 MgO und 15—20 CaO, so dals sich nicht erkennen läfst, ob neben dem Gl. eine bestimmte Verbindung vorhanden ist. Hat der Gl. aus der Schlacke von Kafveltorp wirklich die ihm zugeschriebene Zusammensetzung, so gleicht er hinsichtlich der Sätti- gungsstufen keinem einzigen der natürlichen Eisen-Magnesiaglimmer, wel- 84 RAMMELSBERG: Über die chemische Natur ete. che Halbsilicate oder noch basischer sind, er würde aber der Mehrzahl der eisenfreien Magnesiaglimmer sehr nahe stehen, gleich wie der zwei- ten Abtheilung der Kaliglimmer mit ihrem weit geringeren Gehalt an zweiwerthigen Elementen. Die Garpenberger Schlacke ist an und für sich gewils kein Glim- mer, erst wenn eine kalıreiche, kalkfreie Verbindung darin nachgewiesen sein wird, würde sich in Anbetracht der morphologischen Eigenschaften solcher Hüttenproduete ihre Aufnahme in die Glimmergruppe rechtferti- gen. Hierauf beziehen sich meine früher erhobenen Einwürfet). 1) Zeitschr. f. d. Pr. Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. 34. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. VON E27. BE: SCHULZE unter Mitwirkung von R. von Lendenfeld. Phys. Abh. 1889. II. Vorgelegt in der Gesammtsitzung am 17. Januar 1589 [Sitzungsberichte St. III. S. 13]. Zum Druck eingereicht am 9. Mai 1889, ausgegeben am 9. August 1889. D: die Gestalt der Skeletkörper bei den einzelnen Spongien- arten im Allgemeinen constant und für dieselben charakteristisch ist, er- scheint es von Wichtigkeit, sowohl für die verschiedenen Nadelformen als auch für ganze Gruppen derselben bestimmte allgemeingültige Be- zeichnungen festzustellen. Eine systematische Gruppirung der Nadelformen läfst sich zu- nächst nach ihren Axen in der Weise ausführen, dafs man polyaxone, tetraxone, triaxone und monaxone Nadeln unterscheidet. Weniger befriedigend fällt eine Ordnung nach der Gröfse in Mierosclera und Me- gasclera aus. Obwohl kein Zweifel darüber bestehen kann, dals sich alle Na- deln in Zellen anlegen, so hat man bisher doch keine ganz sicheren Aufschlüsse über ihr nachträgliches Wachsthum erlangen können. Zwei- fellos erscheint es, dafs alle grofsen geschichteten Kieselgebilde, wie z. B. die Riesennadeln des Wurzelschopfes der Hyalonemen, ihre weitere Aus- bildung durch schubweise Kieselablagerung von einem umkleidenden Zel- lenlager aus auf die centrale Anlage erlangen. Ob aber auch die zahl- losen Nadeln mittlerer Gröfse, wie etwa die einfachen stabförmigen der Renieriden, durch eine derartige schichtenweise Kieselhydratauflagerung von einem Silicoblastenlager aus, oder innerhalb einer einzigen Zelle ihre volle Ausbildung erlangen, ist noch nicht sicher festgestellt. In der Re- gel bildet sich in einer Zelle nur eine Nadel, doch kommen auch Fälle vor, wo ganze Bündel von sehr zarten Nadeln in einer Zelle entstehen. 1* 4 F. E. ScuurLze unp R. v. LENDENFELD: Diese, „Dragme“ genannten Nadelbündel wachsen, wie es scheint, nach- träglich nicht mehr. Sämmtliche polyaxonen Nadeln scheinen nur von einer einzigen Zelle hergestellt zu werden, während monaxone, triaxone und tetraxone Nadeln, falls sie Megasclere darstellen, wohl meistens durch mehrere oder viele Zellen ausgebildet sein werden. Die Nadeln sind ferner nach bestimmten Gesetzen im Schwamm- körper vertheilt. Ihre Lage ist im Allgemeinen eine determinirte und constante. Wir können sie daher auch nach ihrer Lage eintheilen. Für die Hexactinelliden hat einer von uns (F. E. Schulze, „Challenger“- Hexactinellida p. 41) dies im Detail durchgeführt. Obwohl nun manche dieser Unterscheidungen bei anderen Spongienabtheilungen nicht gut an- wendbar sind, so kann doch fast immer ein besonders entwickeltes Haut- skelet von dem Skelet der Innenmasse (Parenchym) des Schwammes unterschieden werden; und dıe Nadeln, welche dieses Hautskelet zusam- mensetzen, sind sehr häufig von den Nadeln des Stützskeletes im Innern ‚verschieden. Es lassen sich demnach allgemein die Parenchymalia (Na- deln der Innenmasse) von den Dermalia (Nadeln der Haut) unterschei- den. Sowohl Microselere wie Megasclere können Parenchymalia und Der- malia sein. — Für eine einheitliche Benennung der Spongiennadeln nach ihrer Ge- stalt scheint uns keiner der bisherigen Versuche eine genügende Grund- lage zu geben. Die von den einzelnen Autoren, wie Bowerbank, O. Schmidt, Carter, Vosmaer u. A. angewandten verschiedenen Bezeichnungsweisen sind fast ausschliefslieh nur von den Erfindern selbst benutzt worden; und jeder neu hinzutretende Forscher pflegt wieder seine eigenen neuen Bezeichnungen anzuwenden und damit die Schwierigkeit, welche einer Einigung entgegensteht, zu vergrölsern. Wenn die Feststellung einer allgemein gültigen Spongiennadelno- menclatur von einem internationalen Spongiologencongresse zu erhoffen wäre, so könnte möglicherweise die Arbeit, welche wir hier den Fach- genossen vorzulegen uns erlauben, als Grundlage für dessen Berathun- gen dienen. Einstweilen bitten wir dieselbe wenigstens als einen Versuch zur Verständigung anzusehen. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 5 Die Grundsätze, welche uns bei der Auswahl und Neubildung der einzelnen Bezeichnungen geleitet haben, fassen wir in folgende Thesen zu- sammen. 1) Die Zahl der Kunstausdrücke darf nicht allzu grofs werden, damit sich Jedermann dieselben leicht und schnell anzueignen vermag. Es sind daher nur die häufiger vorkommenden Nadelformen mit beson- deren Namen zu belegen. Von den seltener oder ganz vereinzelt ange- troffenen sind höchstens diejenigen mit kurzen Terminis technieis zu ver- sehen, welche wegen ihrer complieirten oder schwer mit einem bekannten Gegenstande vergleichbaren Form sonst bei jeder Erwähnung eine weit- läufige Beschreibung erfordern würden. 2) Die Benennung soll sich principiell auf die Form beziehen. Bei der Andeutung von Ähnlichkeiten dürfen nur allbekannte Dinge zur Vergleichung benutzt werden. 3) Der Name soll an und für sich verständlich sein und die Eigen- thümlichkeit der Gestalt prägnant ausdrücken. 4) Für die Wortbildung sind die Stämme griechischer Wörter ent- weder allein, oder ın Combinationen zu verwenden; von den lateinischen sind nur die längst eingebürgerten zu behalten. 5) Um die gewählten Bezeichnungen sowohl substantivisch, wie adjectivisch benützen zu können, sie ferner leicht mit einander verbinden und in den verschiedenen lebenden Sprachen mit entsprechenden Adjec- tiv- und Plural-Endungen versehen zu können, empfiehlt es sich, die Benennung in der Regel nicht mit den gebräuchlichen lateinischen End- silben zu versehen, sondern einfach mit dem Endbuchstaben des benutzten griechischen (latinisirten) Stammes enden zu lassen; z. B. nicht Triaene, sondern Triaen, nicht Isochela, sondern Isochel u. s. w. 6) Jedes auf diese Weise gebildete Wort ist als Neutrum zu be- handeln, z. B. das Amphidise, das Plumicom, das Pentactin u. s. w. 7) Der Plural ist im Deutschen meistens durch ein angehängtes „e* (im Dativ „en“) wie z. B. die Floricome, den Florieomen u. s. w., in anderen Sprachen durch die betreffenden Pluralbezeichnungen (z. B. „s“ oder „es“ im Englischen) zu bilden. 8) Bei der Benutzung der nämlichen Wörter als Adjective ist im Deutschen ein „e“ oder „es“ im Singular, ein „e“ oder “en“ im Plural 6 F. E. Scausze unp R. v. LENDENFELD: anzuhängen; z. B. eine amphitorne Form, ein triaenes Spieulum, die sty- len Nadeln, isochele Nadeln u. s. w. 9) Schon eingebürgerte Namen, wie Floricom, Plumicom, Aster u. s. w., sowie die bei monographischer Durcharbeitung gröfserer Spon- giengruppen, wie etwa der Tetractinelliden durch Sollas, angewandten Nadelbezeichnungen sind möglichst beizubehalten, resp. nach den in 5—8 angedeuteten Principien zu formuliren. In der folgenden Liste sind die von uns aufgestellten oder aner- kannten Nadelbezeichnungen alphabetisch geordnet. Die termini techniei, welche in den Definitionen vorkommen, finden sich sämmtlich in der Liste. Colonne 1 enthält die Namen, 2 die Definitionen, 3 Angaben über die Verbreitung, 4 als Beispiel eine bestimmte Nadel von der betreffen- den Form aus jenem Schwamme, welcher anstofsend in Colonne 5 nebst Quellenangabe genannt ist. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. Liste der Nadelbezeichnungen. u 8 F. E..SCHULZE,'unp\,R. LENDENFELD: 1 ı Name. | DIestüensiet son: Ve&rgberseszteuong: l Amphraster Gestreckter Aster: ein Schaft, von | Einzelne Choristida u. Hex- ©. Schmidt. dessen beiden Enden Strahlen actinellida, wie Aphro- abgehen. callistes. Amphichel Nadel mit schaufelförmigen End- | Desmaeidonidae. Lendenfeld. hacken. %n?% Huf, Schaufel. Schulze u. Amphadısc | An jedem Ende eines geraden, | Hesactinellida amphidisco- Bowerbank | häufig gedornten Schaftes befin- | phora; Meyenia, Tubella. det sich eine glattrandige oder | gezähnte ebene oder gebogene Querscheibe. | Amphiox | Ein mehr oder weniger spindelför- | Renieridae, überdies sehr Wendentela, miges Rhabd mit beiderseits all- Schulze u. mälig zugespitzten Enden. Ein Rhabd mit beiderseits abge- rundeten Enden. B Amphistrongyl Schulze u. Lendenfeld. FooyyUR os abgerundet. Ein eylindrisches Rhabd mit bei- plötzlich Amphitorn Schulze u. Lendenfeld. derseits Enden. zugespitzten 70 gvos Dreheisen. Triaen mit terminalen Cladi (Ast- en an jedem der beiden Enden des Rhabdom (Schaftes). Sollas. Tareeıuee Dreizack. DE An rl te nt BRETT ARE a ET } Amphitriaen | I. Bi je häufig in allen Ordnun- gen. Heterorhaphidae, wicht sel- ten in verschiedenen Fa- milien der Cornacuspon- giae und Clavulina. Einzelne Renieridae, vor- züglich Chalininae; zu- weilen auch in anderen Gr uppen. Samidae. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 9 B eliis p iveil. Discodermia amphiaster O. Schmidt, Die Spongien des Meerbusens von Mexico p. 23; Taf. 3, Fig. 4. Scopalina toxotes O. Schmidt, Die Spon- gien der Küste von Algier Taf. 5, Fig. dd. Meyenia plumosa v. palmeri E. Potts, Freshwater Sponges Proc. Acad. Nat. Sci. Philadelphia 1837, Taf. 10, Fig. 6. a) Spongilla fragilis. E. Potts, Freshwa- ter Sponges. Proc. Acad. Nat. Sci. Phi- ladelphia 1887, Taf. 8, Fig. 1. b) Po- liopogon gigas F. E. Schulze, „Challen- ger“-Hexactinellida, Taf. 48, Fig. 7. e) Tedania actinüformis Ridley u. Den- dy, „Challenger“-Monaxonida, Taf. 29, Fig. la. > Reniera cratera OÖ. Schmidt, Die Spon- gien des adriatischen Meeres p. 73; Taf. 7, Fig. 7. Reniera aquaeductus ©. Schmidt, Die Spongien des adriatischen Meeres p. 73; Tafı7,, Eig.6. Samus anonymus H. J. Carter, Contribu- tions to our knowledge of the Spon- gida. Annals Mag. Nat. Hist., s. 5, Bad. 3, Taf. 29, Fig. 2. Phys. Abh. 1889. II. 10 F. E ScuuuLze unp R. v. LENDENFELD: Name. | Direkt mnsarorn. Viesräbsrgeniktueneg® Amphityl Ein Rhabd, dessen beide Enden | Desmacidonidae und andere Sehulze u. Lendenfeld. knopfartig verdickt sind. Cornacuspongiae, selten. rUros Buckel. | Anadiaen Diaen mit zurückgebogenen Cladi | Choristida und Hewactinel- Sollas. (Aststrahlen). lida, selten. Anamonaen Monaen mit zurückgebogenem Ola- | Tetillidae und andere Cho- Sollas. dus (Aststrahl). ristida, selten. Anatetraen Tetraen mit zurückgebogenen Cladi | Hexactinellida, häufig. Schulze u. Lendenfeld. (Aststrahlen). Anatriaen Triaen mit zurückgebogenen Cladi | Die meisten Choristida und Sollas. (Aststrahlen). 2 die Lithistida triaenosa. Anisochel Chel mit ungleichen Endhacken. Desmacidonidae. Ridley und Dendy. Aster Eine Nadel, welche aus mehreren, | Chondrospongiae. Sollas. von einem Punkte (oder einer Axe) abgehenden Strahlen be- steht. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. Ki Bieiisip ale. Sideroderma navicelligerum Ridley u. Den- dy, „Challenger*-Monaxonida, Taf. 9, Fig. da. Pheronema annae. F. E. Schulze, „Challen- ger“-Hexactinellida, Taf. 42, Fig. 7. Tribrachium Schmidtiü. Sollas, „Challen- ger*-Tetractinellida, Taf. 17, Fig. 6. Euplectella aspergillum. F. E. Schulze, „Challenger €- Hexactinellida, Taf. 3, Fig. 25. Tetilla grandis Sollas, „Challenger*-Te- tractinellida, Taf. 5, Fig. 6. Esperella tunicata O. Schmidt, Die Spon- gien des adriatischen Meeres, Taf. 5, | Fig. 4. Eine Grundform, polyaxon. 11% F. E: Scaurze uno R. v. LENDENFELD: NZasmier Dresft an ist orn. Verräb riesiit umTg. Candelaber Tetraetin mit drei congruenten und | Placinidae und Cortieium. ©. Sehmidt. einem differeneirten längeren, kronenleuchterartig verzweigten Strahle. Chel | Eine Nadel mit schaufelförmigen | Desmacidonidae. Ridley und Dendy. | Endhacken. Yndın Huf, Schaufel. Chelotrop Tetraetinmit congruenten, dieAxen | Choristida, häufig. Schulze u. Lendenfeld. eines Tetraöders verkörpernden a EEE, ee Strahlen, von der Gestalt einer ’ durchbohren. Fufsangel. Cladotyl Rhabd, dessen eines Ende verdickt | Acarnus. Ridley und Dendy. ist, und dessen anderes Cladi (Aststrahlen) trägt. Clavul Rhabd, dessen eines Ende zuge- | Farrea und andere Hexac- Carter spitzt, dessen anderes verdickt tinellida, selten. und mit einer glattrandigen oder gezähnten Querscheibe versehen ist. Desma Dicke unregelmälsig verzweigte Na- | Lithistida. Sollas. del mit knorrigen Enden. Diaetın Nadel mit zwei beliebig gerichteten | Hexactinellida und Chori- F. E. Schulze. Strahlen. stida, selten. Über die Bezeichnung der Spongrennadeln. 13 B er jl'sıp siert. Cortieium candelabrum. F. E. Schulze, Un- tersuchungen über den Bau und die Entwicklung der Spongien, X. Corti- cium candelabrum. Zeitschr. für wiss. Zool., Bd. 35, Taf. 22, Fig. 11, n. Eine Grundform, meniscoid. Placina monolopha F. E. Schulze, Unter- suchungen über den Bau und die Ent- | wieklung der Spongien, IX. Die Pla- | kiniden. Zeitschr. für wiss. Zool., Bd. 34, Taf. 20, Fig. 2, c. Acarnus ternatus Ridley und Dendy, „Chal- lenger“-Monaxonida, p. XVI. Farrea occa. F. E. Schulze, „Challenger*- Hexactinellida, Taf. 71, Fig. 5. Bathydorus baculifer F. E. Schulze, „Chal- lenger*-Hexactinellida, Taf. 59, Fig. 16. 14 F. E Scaurze un R. v. LENDENFELD:;: Name. | Diekt an ut itonn. Viesräberkeniitäusngg.- Diaen Von dem einen Ende eines längeren | Choristida, selten. Sollas. Schaftes (Rhabdom) gehen zwei kürzere Aststrahlen (Cladi) ab. Dianeister Gebogenes Menise mit scharfhaken- | Hamacanthinae. Ridley und Dendy. förmig zurückgebogenen Enden und einem kleinen Ausschnitt in der Mitte des Schaftes. Diaspıs Nadeln, deren Schaftenden je eine | /ophon. Schulze u. Lendenfeld. schildförmige Endplatte tragen. Diehomonaen Monaen mit gegabeltem Cladus (Ast- | C'horistida microscleropho- Sollas. strahl). ra. Dichotriaen Triaen mit gegabelten Oladi (Ast- | Choristida und Lithistida, Sollas. strahlen). häufig. Dierepis Desma mit diactinem Mittelstück. | Lithistida. Schulze u. Lendenfeld. ’ zoyris Schuh, Grund- lage. oa Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 1 Biesifszplitenl: Eine Grundform. Vomerula esperioides Ridley und Dendy, © „Challenger*-Monaxonida, Taf. 17, : - Fig. 2a. Jophon laminalis Ridley u. Dendy, „Chal- lenger*-Monaxonida, Taf. 17, Fig. 9b. Thrombus Challengeri Sollas, „Challenger*- Tetractinellida, Taf. 8, Fig. 31. | G@eodia baretti. Sollas, Spongefauna of | Norway Annals Mag. Nat. Hist., s. 5, Bd. 15, Taf. 11, Fig. 11. Corallistes masoni Sollas, „Challenger*- Tetractinellida, Taf. 34, Fig. 5. 16 F. E. SchurLze und R. v. LENDENFELD: Name. Dies nit iron, Vlesrbarzesiit une” Discohexactin Hexaetin mit quergestellten Schei- | Hexactinellida. Schulze. ben an den Enden der Strahlen. Discohexaster Hexaster mit queren Endscheibehen | Hexactinellida. Schulze. an den Endstrahlen aller oder einzelner Hauptstrahlen. Discorhabd Gerades Rhabd mit mehreren seit- | Zatruncula. Sehulze u. Lendenfeld. lich vorragenden glattrandigen oder gezähnten Transversalschei- ben. Dragma Gruppe kleiner Nadeln (Mieros- | Awinellidae, Desmacidoni- Ridley und Dendy. clere), die in einer Zelle entsteht. dae und andere Kiesel- EST Bündel. | schwämme. Euaster Aster mit gleich langen, von einem | Choristida. Sollas. Punkte ausgehenden Strahlen. Floricom | Hexaster mit S-förmig gebogenen, | Hexactinellida. Rowerbanie distal verbreiterten und am Ende gezähnten blumenkelchartig grup- pirten Endstrahlen. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 1 | B iesitsıp) I eilt. T Caulophacus latus F. E. Schulze, „Chal- Be lenger“-Hexactinellida, Taf. 24, Fig. 7. } = FE }. | Balanella pipetta F. E. Schulze, „Chal- lenger“-Hexaectinellida, Taf. 23, Fig.12. Latrunculia apicalis Ridley und Dendy, „Challenger*-Monaxonida, Taf. 45, Fig. 9a. | Eine Grundform, monaxon. Thenea wrightü Sollas, „Challenger*- | Tetraetinellida, Taf. 8, Fig. 14. Euplectella aspergillum. F. E. Schulze, „Challenger“-Hexactinellida, Taf. 5, Fig. 11. Phys. Abh. 1889. II. 3 18 F. E. Scuuuze uno R. v LENDENFELD: Name. D’erf init i on. Vemöbirientsumeg. Graphihexaster Hexaster mit vielen feinen paral- | Hexactinellida. F. E. Schulze. lelen oder pinselartig gestellten Endstrahlen am Ende jedes Haupt- strahles. Nadeln mitsechs, von einem Punkte | Hexactinellida; selten bei Hexactın F. E. Schulze. ausgehenden, einfachen Strahlen. Tetraxonia. Hexaster Sechsstrahlige Nadeln, deren Haupt- | Hexasterophora. FE. E. Schulze. strahlen sämmtlich od. zum Theil in mehren Endstrahlen auslaufen. Isochel Chel mit gleichen Endhacken. Desmacidonidae. Ridley und Dendy. Labis Pineettenförmige Nadel. Forcepina. F. E. Schulze u. Len- denfeld. Aaßis Zange. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 19 Beispiel. Crateromorpha tumida F. E. Schulze, „Chal- lenger*-Hexactinellida, Taf. 62, Fig. 6. Euplectella aspergillum. FF. E. Schulze, „Challenger*-Hexactinellida, Taf. 3, Fig. 15. Farrea occa. F. E. Schulze, „Challenger*- Hexactinellida, Taf. 71, Fig. 7. | | | | Myxilla nobilis. Ridley u. Dendy, „Chal- lenger*-Monaxonida, Taf. 27, Fig. 15. Forcepina bulbosa. Vosmaer Porifera, Bronn’s Classen und Ordnungen II, Taf. 16, Fig. 36. 20 F. E: Secuuuze uno R. v. LENDENFELD: Name. | DresfiienntiVorn. Verzibirzenistmnag. Mesotriaen Von dem Mitteltheil eines geraden | Choristida, selten. Sollas. Schaftes (Rhabdom) gehen drei Aststrahlen (Cladi) ab. Monactın Einstrahliges Rhabd. | Clavulina, weniger häufig Ridley und Dendy. | bei Cornacuspongiae. Monaxon | Einaxige Nadel. Clavulina, Cornacuspongiae. Ridley und Dendy. | Monaen | Von dem einen Ende eines länge- | Oloristida, selten. Sollas. ren Schaftes (Rhabdom) geht ein kürzerer Aststrahl (Cladus) ab. Monocrepıs Desma, dessen Mittelstück ein ge- | Lithistida. Sollas rader Schaft ist. Orthodractin Diactin mit rechtwinklig zu ein- | Hewactinellida und Tetra- E. E. Sehulze u. Len- ander stehenden Strahlen. zonia, selten. denfeld. Orthohexaster Hexaster mit rechtwinklig zu ein- | Hexasterophora. FE. E. Schulze u. Len- ander stehenden Hauptstrahlen. denfeld. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 21 B’ ei sip.üreul. | Thenea fenestrata. Sollas, „Challenger*- Tetractinellida, Taf. 8, Fig. 2. Eine Grundform, monaxon. | Eine Grundform. Eine Grundform. | Azorica erassiuscula. Sollas, „Challenger*- | Tetractinellida, Taf. 35, Fig. 11. S'ynops nitida. Sollas, „Challenger“ -Te- tractinellida Taf. 22, Fig. 10. | | Farrea occa. F. E. Schulze, „Challenger*- Hexactinellida, Taf. 71, Fig. 7. 22 F. E.Scuaurze und R. v. LeEnDENFELD: Name. | Deitin str on. Verbreitung. Orthomonaen Monaen mit rechtwinklig abste- | Choristida. Sollas. hendem Cladus (Aststrahl). Orthotriaen Triaen mit rechtwinklig abstehen- | Choristida und Lithistida. Sollas. den Cladi (Aststrahlen). Oxyaster Aster mit zugespitzten Strahlen. Choristida. Sollas. Oxydiactın | Diactin mit spitz auslaufenden | Silicea in allen Gruppen. F.E. Schulze u. Lendenfeld. Strahlen. Oxyhexactin ea mit spitz auslaufenden | Hexactinellida, zuweilen F. E. Schulze. Strahlen. ö auch bei Choristida. Oxyhexaster Hexaster mit spitz endigenden | Hexactinellida. F. E. Schulze. Endstrahlen (Aststrahlen). Oxypentactin | Pentaetin mit spitzendigenden | Hexactinellida und Choris- F. E. Schulze. Strahlen. tida. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 23 Beispiel. Tribrachium schmidti. Sollas, „Challen- ger“-Tetractinellida, Taf. 17, Fig. 12. mm [mn + Synops neptuni. Sollas, „Challenger“-Te- tractinellida, Taf. 16, Fig. 4. Astrella vosmaeri. Sollas, „Challenger“- Tetractinellida, Taf. 16, Fig. 10. Fieldingia lagettioides. F.E. Schulze, „Chal- lenger“-Hexactinellida, Taf. 97, Fig. S. | Euplectella aspergillum. F. E. Schulze, „Challenger“ -Hexactinellida, Taf. 3, Fig. 15. * | A a | Farrea occa. F. E. Schulze, „Challenger*“- Hexactinellida, Taf. 71, Fig. 7. m Euplectella aspergillum. F. E. Schulze, „Challenger“ -Hexactinellida, Taf. 3, Fig. 13. 34 F. E. ScHhHuLzeE uno R. v. LENDENFBLD: Name. | Diestiimäittston. | Ve maberze et mensgr Oxytetractin Tetractin mit spitzendigenden | Hexactinellida und Chori- F. E. Schulze. Strahlen. stida. Oxytriactin Triaectin mit spitzendigenden Strah- | Hexactinellida und Chori- F. E. Schulze. len. stida. Pentactin Nadel mit fünf, von einem Punkte | Hexactinellida. E. E. Schulze. ausgehenden Strahlen. Phyllotriaen Triaen mit blattartig verbreiterten | Zithistida, selten. Sollas. Cladi (Aststrahlen). Pinul Pentactin oder Hexactin, dessen | Amphidiscophora und As- E. E. Schulze. einer Strahl unsymmetrisch und conematidae. mit seitlichen schräge abstehen- den Stacheln oder Schuppen be- setzt ist. Phumicom Orthohexaster mit S-förmig gebo- | Hexactinellida. F. E. Schulze. genen Endstrahlen von verschie- dener Länge, welche mehrere Etagen bilden. [>] or Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. Brearisipriten]: Placina monolopha F. E. Schulze, Un- tersuchungen über den Bau und die N (8 | Entwiekelung der Spongien, die Pla- kiniden, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 34, Taf. 20, Fig. 2e. | | Euplectella aspergillum. F. E. Schulze, „Challenger“ -Hexactinellida, Taf. 3, Fig. 26. Euplectella aspergillum. F. E. Schulze, „Challenger“-Hexactinellida, Taf. 3, Fig. 13. | Ragadinia rimosa Zittel, Studien über fossile Spongien, Abh. d. K. Bayr. Akad. II. Cl. Bd. 13, Abth. 2, Taf. 10, | Fig. &c. Hyalonema Sieboldii. F. E. Schulze, „Chal- lenger“-Hexactinellida, Taf. 27, Fig. 12. Lophocalyx philippinensis. F.E. Schulze, „Challenger“ -Hexactinellida, Taf. 54, Fig. 4. Phys. Abh. 1889. II. 4 26 F. E. Scaursze uno R. v. LENDENFELD: Name. Dietimuation. Veerrobarkenetzumy gr Polyazon Nadel mit einer grösseren und | Microscelere der Chondro- Lendenfeld. schwankenden Anzahl von spongiae. Axen. Choristida, selten bei Hex- actinellida. Prodiaen Diaen, dessen Cladi (Aststrahlen) Sollası gabelartig abstehen und mit dem Rhabdom (Schaft) Winkel > 135° bilden. Be Promonaen Monaen, dessen Cladus (Aststrahl) | Choristida, selten. Sollas. mit dem Rhabdom (Schaft) einen Winkel > 135° bildet. Protriaen Triaen, dessen Cladi (Aststrahlen) | Choristida, selten bei Hex- gabelartig abstehen und mit dem actinellida. Rhabdom (Schaft) Winkel > 135° bilden. Sollas. Pyenaster Aster mit kurzen, kegelförmigen | Tethyidae und andere Chon- Sollas. stumpfen Strahlen, welche von drospongiae. einem massiven, kugeligen Cen- tralkörper abgehen, von dem sie nicht scharf abgesetzt sind. Rhabd Gerade, stabförmige Nadel. | Silicea, in allen Gruppen. Sollas. | | Rhabdodragma Dragma aus geraden Nadeln zu- | Silicea, zuweilen. Schulze u. Lendenfeld. sammengesetzt. | | Rhaphis Sehr feines, gerades, fadenförmi- | Silicea, zuweilen. Ridley und Dendy. ges Rhabd. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 27 Breälls piltenl; Eine Grundform. Tetilla sandalina Sollas, „Challenger*- Tetractinellida, Taf. 1, Fig. 25. - | Tetilla pedifera Sollas „Challenger“-Te- tractinellida, Taf. 41, Fig. 9. Craniella Carteri Sollas, „Challenger*- Tetractinellida, Taf. 1, Fig. 32. | | — Chondrilla nucula. F. E. Schulze, Unter- I ST, suchungen über den Bau und die Ent- <> >6& | wieklung der Spongien, Die Familie ayA der Chondrosidae, Zeitschr. für wiss. Zool. Bd. 29, Taf. 9, Fig. Sc. Eine Grundform, monaxon., Esperella Murrayi Ridley und Dendy, „Challenger*-Monaxonida, Mat 19, Fig. 14. | Sideroderma navicelligerum Ridley und | Dendy, „Challenger“-Monaxonida, Ta- fel 9, Fig. dc. 4* 38 F. E. Scuurze uno R. v LENDENFELD: Name. | Dietmar. | Veesräberfeniätu nee: Sanıidaster | Gerade gestreckter Aster, an des- | Choristida, selten. Sollas: sen Schafte seitlich eylindrische, ur Breitimit Nägeln abgerundete Dornen stehen. | ägeln. Scopul Dem verdickten Ende eines am | Scopularia und Tetraxonia. E. E. Schulze. gegenüberliegenden Ende zuge- spitzten Rhabd sitzen mehrere distal verdickte Endstrahlen bü- schel- oder gabelzinkenartig auf. scopula kleiner Besen. Sigma Gewundene, eine halbe Spiralwin- | Heterorhaphidae und Des- Ridley und Dendy. dung bildende Nadel. macidonidae, auch Pho- riosponginae. Sphaer Kugeliges Spieulum. Choristida und Lithistida. Sollas. Sphaeraster Aster mit kugeliger Centralmasse | C’hondrospongiae. Sollas. und kurzen, dicken, zugespitzt kegelförmigen, deutlich abgesetz- ten Strahlen. Spiraster Leicht gewundener gestreckter | Spirastrellidae. Ridley und Dendy. Aster mit diekem, dornenbesetz- ten Schaft. Spirul Spiral gewundene Nadel mit mehr | Axinellida, selten in an- Sollas. als einer Windung. deren Gruppen. Über die Bezeichnung der Spongtennadeln. 239 Biesisstpiitell. Sceptrella regalis O. Schmidt, Grundzüge | einer Spongienfauna des Atlantischen Gebietes, Taf. 5, Fig. 24. Aphrocallistes ramosus F. E. Schulze, | „Challenger“-Hexactinellida, Taf. 86, Fig. 9. Esperella contarenii OÖ. Schmidt, Die Spon- gien des adriatischen Meeres, Taf. 5, Fig. 3. (0m Caminus sphaeroconia Sollas, „Challen- ger*-Tetraetinellida, Taf. 27, Figg. 6,7. Teihya Iyneurium. Sollas, „Challenger*“- Tetractinellida, Taf. 44, Fig. 19. Spirastrella decumbens Ridley und Dendy, „Challenger“ -Monaxonida, Taf. 45, Fig. 12. | Cliona caribbaea Carter, Some sponges from the West Indies ...., Annals Mag. Nat. Hist. ser. 5, Bd. 9, Taf. 12, Fig. 26c. 30 F. E. Scauuze uno R. v. LENDENRFELD: IN an Te. Deka miRtliorn. Vie ab rer itiinmp. Sterraster Aster, dessen Strahlen zu einem | Geodidae. Sollas: kugeligen oder kuchenförmigen Gebilde verschmolzen sind. Streptaster Gestreckter Aster mit wenig zahlrei- | Choristida. SOHEs chen konischzugespitzten Strah- len und dünnem, meist geraden Schaft. Styl Rhabd, dessen eines Ende abge- | Clavulina und andere Si- Ridley und Dendy. rundet (aber nicht verdickt) und licea. dessen anderes Ende zugespitzt ist. Tetracrepis Desma mit tetractinem Mittelstück. | Tetracladidae. Sollas. Wetraehn, Vierstrahlige Nadel. ESEL NEE und Tetra- zonia. F. E. Schulze. Tetraen Ein längerer Schaft (Rhabdom) | Hexactinellida. Sahne Ibemelenälll. von dessen einem Ende vier Aststrahlen (Cladi) abgehen. Tetraxon Nadel mit vier Axen. Choristida, auch Lithistida. Ridley und Dendy. Tox Bogenförmige Nadel mit ausge- | Desmacidonidae; selten bei Ridley und Dendy. schweiften Enden. auderen Cornacuspongiae und bei den Chondro- spongiae. oO Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. B Bitetil sp’ il’e!]* | | Synops neptuni Sollas, „Challenger“ - Te- | traetinellida, Taf. 26, Fig. 8. | . c . Normania Schulzei Sollas, „Challenger“- | Tetractinellida, Taf. 9, Fig. 9. Tethya Iymeurium. ©. Schmidt, Die Spon- gien des adriatischen Meeres, Taf. 4, Fig. lc. | Callopegma Schloenbachi Zittel, Studien über fossile Spongien, Abhand. d. K. bayr. Akad. II. Cl. Bd. 13, Abth. 2, | Taf. 9, Fig. 1b. Eine Grundform. Eine Grundform (pentaectin). Eine Grundform. Esperella simonis Ridley u. Dendy, „Chal- lenger“-Monaxonida, Taf. 15, Fig. 12. 32 F. E. Schuuze uno R. v LENDENFELD: Name. Diestiimnzintalorn!. Vrerröb"rle nat nin der Triaectin Dreistrahlige Nadel. Hexactinellida und Tetra- F. E. Schulze. zonia. Triaen Ein längerer Schaft (Rhabdom), | Choristida. Sollas. von dessen einem Ende drei kürzere Aststrahlen (Cladi) ab- | gehen. Trichotriaen Triaen mit trichotom verzweigten | Lithistida, selten. Sollas. Cladi (Aststrahlen). Trierepis Desma mit triaetinem Mittelstück. | Lithistida. Schulze u. Lendenfeld. Triod Triact, dessen Strahlen den Kan- | Placinidae, Pachastrellidae Sollası ten einer dreiseitigen Pyramide und andere Choristida entsprechen. . microsclerophora. Tylaster Aster mit glatten, eylindrischen, | Choristida u. a. Schulze u. Lendenfeld. Endknöpfchen tragenden Strah- len. Tylhexactın Hexactin mit knopfartig verdick- | Hexactinellida, selten. Schulze u. Lendenfeld. ten Strahlenden. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 33 Bieritstp.ierl. Eine Grundform. Eine Grundform, tetraxon. Neosiphonia superstes Sollas, „Challenger“- Tetractinellida, Taf. 31, Fig. 10a. Corallistes nolitangere Zittel, Studien über fossile Spongien, Abhandl. d. K. bayr. Akad. II. Cl. Bd. 13, Theil 2, Taf. 1, Fig. 2f. Jalthropella simplex Sollas, „Challenger*“- Tetractinellida, Taf. 10, Fig. 22. Pilochrota Haeckeliü Sollas, „Ohallenger*- Tetractinellida, Taf. 14, Fig. 6. ES I» (>) Phys. Abh. 1889. II. Hexactinella lata F. E. Schulze, „Chal- lenger*-Hexactinellida, Taf. 95, Fig. 3. 34 F. E. ScuuLzE unp R. v. LENDENFELD: Name. Diet ng stone Viesribrrkesutuengg. Tylhexaster Hexaster mit knopfartig verdick- | Hexactinellida, selten. Schulze u. Lendenfeld. ten Endstrahlenden. Tylostyl Rhabd, dessen eines Ende zuge- | Suberitidae und andere Cla- Schulze u. Lendenfeld. spitzt, und dessen anderes knopf- vulina. artig verdickt ist (Stecknadel). Uncinat Spindelförmiges Rhabd mit zahl- | Hexasterophora uncinataria. F. E. Schulze. reichen gleichgerichteten seit- lichen Widerhacken, welche ent- weder gerade oder gebogen ha- kenförmig sind. Über die Bezeichnung der Spongiennadeln. 35 Beispiel. Hexactinella lata F. E. Schulze, „Chal- lenger“-Hexactinellida, Taf. 94, Fig. 6. | Raphyrus hixonü R. v. Lendenfeld, Stu- rn _— dies on Sponges, Proc. Lin. Soc. N. S. Wales, Bd. 10, Pl. 42, Fig. 9. Hexactinellida, Taf. 71, Fig. 4. | | Farrea occa. F. E. Schulze, „Challenger *“- ni = 2 . j j BE | die N Yaposı ANemE, llähe og i . Rt j - ar ES ” we BITEAEIT IT t = I 14 % PER TI IT 5) Bu Ge or EILITIIE IT keessg «ii DyTu Re TIER Re IE II TE) La. = 17277 nase f |— u gr An - A alllandıs ML ET ee N 2.07 vH Vene eu PEN Pr. 7} mike lt. I a — in Hs u Dr Erw: TUI Tun) TIPIELET 16, 0 a x 3 PT 15 ii leur ® PHILOSOPHISCHE UND HISTORISCHE ABHANDLUNGEN DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. AUS DEM JAHRE 1889. BERLIN. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 18%. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT). IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. . > anoawohem FM Me 20 Pa was nuaa Aue Biyi a [IEITRI AR TERRT KHTLAHDFVAFAFIRT AH HIMY ALUSIAU UN ANITTRRRTE TI E17) uası ALIAH ArTuahünrasan. aa Auadanı Hansdomdn Ban "out u Ütoanr 0 Sr GR 10 aa ar A EFT | s - Se j ala ion ak Me a Enh at. SacHaAUu: Arabische Volkslieder aus Mesopotamien . . . . . . Abh.I. S. 1— 9%. PER RTN = Ai De Er hö A m DE Az SM F ’ E rw . Or 0 BI Wr E En sledn] Midi . . : 2a u re srrdank a Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. Mitgetheilt von H”" SACHAU. Philos.-histor. Abh. 1889. TI. l Gelesen in der Gesammtsitzung am 9. Mai 1839 [Sitzungsberichte St. IX. S. 393]. Zum Druck eingereicht am gleichen Tage, ausgegeben am 28. October 1889. W. verdanken den schönen Untersuchungen von Wilhelm Meyer in Göttingen den im Einzelnen durchgeführten Nachweis, wie in der Form der Griechischen und Lateinischen Dichtung sich ein Wechsel des regierenden Prineips vollzogen, wie die sprachliche Form, in welche Homer und Sophokles, Virgil und Horaz ihre Gedanken gegossen, welche sie dureh ihren Geist geadelt, unter dem Drucke einer höheren Macht hat weichen müssen vor einer anderen, welche mit dem Christenthum den plebejischen Ursprung, aber auch die Bestimmung zu einer welt- geschichtlichen Rolle theilte. Die antike Poesie baute ihre Verse nach dem Mafs der Silben in Länge und Kürze; ihre Nachfolgerin begnügte sich damit, die Silben zu zählen. Jahrhunderte lang bestanden beide Arten neben einander. Das quantitirende Prineip des celassischen Alter- thums war selbst noch in christlichen Zeiten eines neuen Aufschwunges zu gröfserer Entwickelung und Verfeinerung fähig, aber zu gleicher Zeit erwuchs aus unbeholfenen Anfängen die Methode der Silbenzählung, und tritt uns bereits bei Gregorius von Nazianz und Augustin als in sich ab- geschlossen entgegen!). Als Begleiter des neuen Princips erscheint der Reim, und auf diesen beiden Grundlagen, Silbenzählung und Reim, „be- 1) Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe der Kgl. Bayerischen Akademie, 17. Band, 1886, S. 370. 1* 4 DEAL HART: ruht die wunderbare Entwickelung der Dichtungsformen, welche der la- teinische Oceident im zwölften und dreizehnten Jahrhundert zeigt. Von hier haben die modernen romanischen Nationen die Grundlagen ihres Zei- lenbaues, ihre Zeilen- und Strophenarten und den Reim überkommen, von hier haben die germanischen Nationen wenigstens beträchtliche Stücke ihrer Dichtungsformen erhalten!)*“. Auch in der Poesie der Araber, deren Entwickelung in unüber- sehbarer Mannigfaltigkeit wir fast durch anderthalbtausend Jahre verfol- gen können, besteht ein ausgeprägter Gegensatz zwischen Altem und Neuem, ein Gegensatz von solcher Tragweite, dafs z. B. wer mit den Sängern des Arabischen Heidenthums und mit der Methode ihrer ihnen nachdichtenden Diaskeuasten in Basra und Kufa wohl vertraut ist, viel- leicht rathlos vor einem Liebesliedehen steht, mit dem in unseren Tagen ein Araber in Stadt, Dorf oder Wüste seine Geliebte ansingt. Der Ge- gensatz ist nicht wie in der Poesie des Occidents ein Gegensatz des metri- schen Princips, das vielmehr in Allem, was Gelehrte und Ungelehrte dich- ten, dasselbe wie zur Zeit Muhammeds geblieben ist. Was aber wesent- lichen Wechsel und Wandel zeigt, ist die Gestalt und Substanz der Spra- che, die Gruppirung der Verse zu strophischen Einheiten und zum grofsen Theil die Gedankenwelt der Dichter; neu ist auch eine Anzahl von Metren. Die Araber sind dem quantitirenden Princip zu aller Zeit treu ge- blieben. Sie malsen und messen die Silben nach Länge und Kürze, wie Griechen und Römer, aber sie construiren den Vers anders als diese. Die letzteren stellen Silben zu einem Verse zusammen. Ebenso die Ara- ber, und durch den Wechsel von Längen und Kürzen wird der Grundcha- rakter des Metrums, ob z. B. jambisch oder trochäisch, bestimmt. Für das innere Leben des Verses ist aber nicht mehr Länge und Kürze allein malsgebend, sondern diese werden, soweit es unbeschadet des Grundcha- rakters des Metrums geschehen kann, einer höheren Instanz unterordnet: dem Gesetz der Dipodie, welche, wenn akatalektisch, aus 4 oder 5 Sil- ben, wenn katalektisch, aus 3 oder 2 Silben besteht. Allerdings kann in Übereinstimmung mit dem mechanischen Prineip der elassischen Metrik eine Länge zwei Kürzen ersetzen, und umgekehrt, aber nur in gewissen 1) So W. Meyer daselbst S. 397. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 5 Metren und nur an gewilsen Stellen; aber die Wandlungen, die z. B. ein Jambus in einem jambischen Metrum zeigt, — er kann nicht allein als Spondäus und Pyrrhichius, sondern sogar als Trochäus auftreten —, kön- nen nicht erklärt werden aus einem Gesetz des Verses oder Fulses, son- dern nur aus dem Gesetz der Dipodie, nicht aus einem Quantitäts-, son- dern nur aus einem Accent-Gesetz. Dasselbe betrifft nicht den sprach- lichen, sondern den metrischen Accent und lautet für jambische und trochä- ische Metren: Die Dipodie hat zwei Accente, einen Haupt- und einen Ne- ben-Accent; von ihrem Verhältnifs zum Hauptaccent ist das Wesen der ein- zelnen Silben abhängig. Nur so läfst es sich erklären, wie die jambische Dipodie die folgenden Formen: -— - vu -, — v u - (Choriambus), u u u - (Paeon IV) annehmen kann. Es ist das Verdienst Guyard’s auf dies Ge- setz, das der Arabischen Metrik wesentlich andere Wege als diejenigen, welche die classische wandelt, angewiesen hat, zuerst aufmerksam gemacht zu haben (s. seine Theorie nouvelle de la mötrique Arabe, S. 40 ff.). Die Methode der Silbenzählung haben die Araber den christlichen Dichtern der Griechen, Römer und Syrer niemals nachgemacht, und wenn in manchen volksthümlichen Diehtungen die metrische Form nur noch in einer bestimmten Anzahl von Silben zu bestehen scheint, so ist darin nicht ein neues Prineip, sondern nur eine Verwilderung des alten zu er- kennen. Der Trimeter jambicus entartet bei den Byzantinischen Dichtern zu einer Zwölfzahl von Silben, in der schliefslich nur noch der Accent auf der Vorletzten an celassisches Wesen erinnert!), und in den Versen des Syrers Jacob von Serügh ist selbst diese letzte Reminiscenz ver- schwunden. Ein Egyptisch-Arabisches Volkslied beginnt mit 8 langen Silben: Düs ja lelli düs ja lelli?). Dafs aber auch hier die Silben nieht gezählt sind, sondern vielmehr ein verwildertes, auf Länge und Kürze aufgebautes Versmals vorliegt, ergiebt der weitere Text des Gedichtes. Das Metrum ist eine Trochäische Di- podie, die im weiteren Verlauf des Liedes ohne wesentliche Freiheiten oder Fehler durchgeführt ist, ein Metrum, das genau so unter den 16 1) W. Meyer in Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und histori- schen Classe der Kgl. Bayerischen Akademie, 1884, S. 1019. 2) Lane, Sitten- und Gebräuche der heutigen Egypter II, S. 199. 6 SACHAU: classischen, unter den Xu) „ud und den Metren der Volkspoesie nicht vorkommt, vielleicht aber als eine katalektische Form des >; gedeutet werden kann. Ähnlich ist in einem Beduinen-Lied: Mänt chälf mäni chärf wesri bi-lEl mäni chälf Mäni “äif mdäni "af wabgi sökt mäni “äf Mitl el-haif u. s. w.!) kein anderweitiges metrisches Gesetz zu entdecken, als dafs die einzel- nen Langzeilen dieselbe Zahl Silben haben, nämlich 16; ob hier aber ur- sprünglich ein jambisches, ein trochäisches oder ein antispastisches Mafs vorliegt, ist bei dem geringen Umfange der mitgetheilten Probe nicht zu beurtheilen. Wo das Gefühl für Länge und Kürze der Silben geschwunden und nur die Zahl derselben als Metrum gilt, liegt es nahe einem solchen Verse rhythmisches Leben und Bewegung durch den Wortaccent einzu- flössen, und dieser Weg ist es, den Römer und Griechen eingeschlagen haben, indem sie nach Aufgabe des quantitirenden Prineips den Wort- accent an die Stelle des metrischen setzten. Die Neuarabische Poesie hat aber auch dies Hülfsmittel verschmäht. Wenn man Lieder, in denen vom alten Metrum nur noch eine entsprechende Anzahl langer Silben übrig geblieben ist, auf den Wortaccent, sei es denjenigen der classischen Sprache oder denjenigen des Neuarabischen, untersucht, so wird man wohl vielfach finden, dafs metrischer und Wortaccent mit einander über- einstimmen, dals aber diese Übereinstimmung nur eine rein zufällige ist, und dafs die Absicht, eine monotone Zahl langer Silben durch den Wort- accent beleben zu wollen, den Arabischen Dichtern zu aller Zeit fern gelegen hat. Wenn also die metrische Form der Arabischen Poesie bis auf un- sere Tage dieselbe geblieben ist, so entbehrt sie andererseits innerhalb ihrer Art nicht einer gewifsen Entwickelung, welche in der Erfindung neuer Metren, in Strophenbildung und Refrain, sowie in einer reicheren Verwendung des Reimes zu Tage tritt. Zu den 16 Metren der classi- schen Periode gesellten sich die 6 Metren, Mine), St, Bänt, a, !) S. Wetzstein in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesell- schaft, XXI, S. 103 Anm. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien, 7 Sit!) und 2,201 des Arabischen Mittelalters, über deren Gebrauch und Verbreitung bei dem gegenwärtigen Stande der litterargeschichtlichen For- schung ein Urtheil noch nicht möglich ist, und die Metra der Volkspoesie, das Muwashshah, Dübait, Zagal, Kän-wa-kän, Kümä und Himäk. Und die Zahl dieser Metra wird sich, wenn die Volkspoesie der einzelnen Län- der Arabischer Zunge mehr und mehr bekannt wird, ohne Zweifel noch bedeutend höher stellen?). Kunstvolle Composition der Strophen, Tren- nung derselben durch Refrain-Zeilen, Erweiterung der einzelnen Verse durch ein oder zweı Redifs und mannigfaltige Anwendung des Reims ha- ben z. B. für das Muwashshah, Dübait und Zagal einen Reichthum dich- terischer Ausdrucksformen geschaffen, dessen die alte Poesie gänzlich ent- behrt. Strophenbildung und sinnige Reimvertheilung haben das Mawwä trotz seines antiken Metrums zum Entzücken der meisten, vielleicht aller Arabischer Völker gemacht. Einen besonderen Fortschritt in der Behandlung des Reimes zeigt die Beduinen-Kaside gegenüber derjenigen der Altarabischen Litteratur. Längere, zur Rebäbe gesungene Lieder heilsen in der Wüste Kaside, von denen J. L. Burekhardt eine Probe, leider nur in Übersetzung, mitge- theilt hat?). Soweit solche bisher bekannt geworden, haben sie alle ein und dasselbe Metrum und zumeist denselben eigenthümlichen Gebrauch des Reimes. Das Metrum ist: EA), 2, d.i. zwei jambische Dipodien und eine trochäische; es hat einen anti- spastischen Charakter und ist ein naher Verwandter des Munsarih, in dem eine trochäische Dipodie von zwei jambischen eingefafst wird. Ara- bisch ausgedrückt, ist es das Schema ned „Imiime beein, also identisch mit dem sonst wenig bekannten Metrum Munsarıd®). 1) s. diese Seite unten. 2) s. z. B. das Metrum der Mekkanischen Däna-Däna-Lieder, S. 12. ?) Bemerkungen über die Beduinen und Wahaby, Weimar 1831, S. 61ff. 4) Vergl. Wallin DMG. VI, 195; Freytag, Darstellung der Arabischen Vers- kunst, S. 146; Coupry, Trait& de versification Arabe, S. 123ff. Verwandt hiermit ist auch das Persische Metrum _u3, s. Grammatik, Poetik und Rhetorik der Perser dar- gestellt von Rückert, herausgegeben von Pertsch, S. 387. 8 DALCHADN: Eine sorgsame Berücksichtigung desselben erfordert für die Umschreibung der von Wallin veröffentlichten Gesänge aus der Wüste (s. Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft V, 1ff.; VI, 190£f., 369 ff.) mancherlei Correeturen!). Der Reim wird in der Beduinen-Kaside anders verwendet als in der classischen, mdem in der letzteren die Langzeilen denselben Schlufsreim (Tiradenreim) und aufserdem im Anfangsvers Binnenreim haben, während in jener nicht allein der Schlufsreim, sondern auch der Binnenreim von Anfang bis zu Ende durchgeführt ist, so dals zwei Reime das ganze Ge- dicht durchziehen, der eine am Ende des ersten Hemistichs, der andere am Ende des zweiten. Wie man auch über diese Neuerung in der Form urtheilen mag, man hat jedenfalls keinen Grund die Formgewandtheit und Sprachbeherrschung der heutigen Wüstensänger zu Gunsten ihrer Vor- gänger im Alterthum herabzusetzen. Abgesehen von der oben eitirten „Probe aus einer Anthologie neu- arabischer Gesänge, in der Wüste gesammelt“ von Wallin, welche sämmt- lich in dem Metrum Munsarid gedichtet sind, findet es sich auch in einigen von Wetzstein mitgetheilten Gedichtproben, vgl. ZDMG. XXII, 8.161: Na se ae a Ki L Je a War und S. 148. 149. 152 (Elegie des Nimr); S. 142. Ein Sänger der Wüste, den ich in Palmyra traf?), leider des Le- sens und Schreibens gänzlich unkundig, suchte auf meinen Wunsch mit Hülfe eines Freundes, der nicht genügend schreiben konnte, zwei Kasiden, die er mir vorgesungen, zu Papier zu bringen. Das Ergebnils war lei- der nicht sehr befriedigend. Die eine besteht aus 26 Langzeilen zu je zwei Hemistichen. Das Metrum ist Munsarid; die ersten Hemistiche rei- men auf an, die zweiten auf dt. Der Langzeile wird die sinnlose Silbe 1) Vgl. Wetzstein in ZDMG. XXII, S. 114. 115. 122 Anm. 126 Anm. 132 Anm. 154. 155. 162.174. 1762187. 191. ?) S. meine Reise in Syrien und Mesopotamien, Leipzig 1883, S. 47. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 9 lä angesetzt, die man im Gesang als eine lang angehaltene Pausalnote ausklingen läfst. S. v. 21: Y lin Ru eu > le anal OL Je „lau Der zweite Gesang ist bedeutend kunstreicher; er besteht aus 7 Strophen, jede Strophe aus 4 Versen im Metrum Munsarid, von denen die Verse 1. 2. 3 denselben Reim haben, während Vers 4, also das Ende der Strophe, mit dem Ende der übrigen Strophen reimt. Strophen 1 und 4: ut ol ı. le u en lb Ge Ge Zul un ur-r0- © EEE az} wlasl ge Leis Lu | us oS. .w. os. Das letztere Gedicht stimmt in Metrum und Anwendung des Reimes ge- nau überein mit demjenigen, das Wetzstein in ZDMG., XXH, S. 133 Anm. mitgetheilt hat: a ME So gering auch das vorliegende Material ist, zeigt es uns dennoch mit vollkommener Sicherheit, dafs das Metrum Munsarid und ein kunst- voller Reim in der Poesie der innerarabischen Länder eine aufserordent- lich weite Verbreitung gefunden haben, denn die mitgetheilten Proben Philos.-histor. Abh. 1889. T. 2 10 SACHAU: stammen aus Palmyra, der Syrisch-Arabischen Wüste, den Ländern öst- lich vom todten Meer, dem Göf und aus dem Herzen von Central-Arabien. Rücksichtlich der Form der Arabischen Poesie ist die Tradition von der ältesten bis zur jüngsten ununterbrochen; dieselben Anschauungen und Regeln, welche sie zur Zeit Muhammeds und früher bestimmten, be- stimmen sie noch jetzt und sind selbst da, wo vollkommene Verwilderung eingetreten, noch beabsichtigt und als vorhanden anzunehmen. Etwas an- ders stellt sich die Betrachtung rücksichtlich des Inhalts. Der Gedan- kenkreis der ältesten Arabischen Dichter, soweit sie im Beduinenleben standen, und nur diese sind malsgebend, war beschränkt und einseitig, wie es nach der Natur der Dinge nicht anders sein konnte und kann. Mit den Kasiden dieser Periode, besonders mit ihren Hauptcapiteln, den Beschreibungen von Pferd und Kameel, von Jagd und Krieg, hat die heutige Volkspoesie nichts gemein, während in der alten 'Urgüze schon vielfach Töne der Liebe und des Spottes angeschlagen werden, welche in den Volksliedern fast alleinherrschend geworden sind. Nachdem die Araber eine weltgebietende Stellung erlangt und nachdem Bildungselemente von den verschiedensten Seiten in ihren politischen Centren zusammenge- strömt, wurde der geistige Gehalt ihrer Dichtung, soweit man nicht einfach Altes copirte, ein vollständig neuer; es galt die leitenden Gedanken einer neuen, grolsen Zeit, die Anregungen aus der Philosophie und Mystik, die Anschauungen eines in Reichthum und Üppigkeit erblühenden Culturlebens dichterisch zu gestalten, und wenn man auch den frischen Hauch der Steppe in der Poesie des Arabischen Mittelalters vermilst, so ist doch nicht zu bestreiten, dafs die Gedankenwelt der Dichter dieser Periode, vergleichsweise des Abulalä aus Maarra, ungleich bedeutender ist und viel mehr Anspruch auf ein allgemein menschliches Interesse hat als die- jenige der Dichter vor und nach Muhammed. Und von dieser mittelal- terlichen Poesie scheint die Volkspoesie der ansäfsigen Araber in unserer Zeit in allen wesentlichen Stücken abhängig zu sein. Die meisten Ge- genstände und Gedanken, die meisten Tropen und Figuren, welche in Volksliedern in übersehbarem Umfange vorkommen und stets wiederkeh- ren, finden sich in der Hauptsache schon so bei den Dichtern der Zeit des Chalifen Harun. Die Schilderung der Geliebten, ihrer Schönheit, ihrer Abneigung und Zuneigung, die Klage über den Wechsel des Glückes, Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 11 diese Dinge sind schon damals nach allen Richtungen durchgearbeitet worden, so dals die heutige Poesie in Stadt und Dorf sich lediglich aus den Schatzhäusern ihrer mittelalterlichen Vorgängerin nähren kann, dafs die Sicherheit und Routine in der Abfassung von Liedern und Ge- sängen aller Art, welche so viele Araber in einem für den Fremden oft bewundernswerthen Grade besitzen, ihre Quelle in den Werken der gros- sen Dichter der älteren Abbasiden-Zeit hat. Trotz dieses Ursprunges hat die Volkspoesie der Araber nicht etwa nur die Bedeutung von etwas litterarisch überliefertem, sondern ist durch- aus volksthümlich, ist ebenso eng mit ihrem ganzen Leben verwachsen, spielt in demselben eine ebenso grofse Rolle wie bei irgend einem anderen, Gesang und Poesie liebenden Volke. Sie begleitet den Araber bei allen freudigen und traurigen Ereignissen des Jahres und des ganzen Lebens, im Hause wie draufsen, bei der Arbeit wie auf der Wanderschaft, in Frie- den und Krieg. Allen diesen zahllosen Gelegenheiten hat sich die Volks- poesie angeschmiegt, für die meisten hat sie besondere, charakteristische Formen geschaffen. Eine Probe der abendlichen Chorgesänge in den La- gern der Wüste, der sogenannten Asämir, giebt Burchardt a. a. O. 8. 66: a5 L line Maul Bee et Usb so all Das Metrum ist ein etwas entartetes »,;=« 5>,, das auch in den Kän-wa-kän- Liedern vorkommt. Zwei Kriegslieder sind das. S. 69 und 584 veröffentlicht: oo.“ us JE SL et re ee I nn. Al a (at Das Metrum ist in beiden das Metrum des Kümä: 1) Ja tairu jä shäibarräs ja bü rakham ühadddhi "in kana bedkum laham nas ihdarü (ihdarı?) jöm-ettarddi. JE ee | ee Hier sind auch die Kümä-Lieder zu nennen, welche die Musahhi- rin in den Nächten des Ramadän vortragen, s. Lane, Sitten und Ge- bräuche, III, S. 102, und als das zuletzt bekannt gewordene Specimen volksthümlicher Gelegenheits-Poesie die von Snouck-Hurgronje, Mekka II, S. 198 mitgetheilten Däna-Däna-Lieder. Das Metrum des ersten scheint mir aus dem Basit abgeleitet, hat aber an Stelle des vierten Fus- ses eine trochäische Dipodie; der Redif repräsentirt die beiden ersten Fülse des Basit. Beispiel: el'unku "unk-elghazäl wassadru bistän safargal-min shähedü ashta'ar der iz „NHEndaigicH DIET INNEREN | N Das Metrum des zweiten Liedes ist eine katalektische Form des Basit, — nämlich EZ Er) = 120 _ mit durchgeführtem Binnen- und Tiradenreim. Beispiel: yd bäshe-telbide hennü-kelmilähü | "aslü fwädi wakhallini tarihü Was diese und ähnliche Lieder dem Volke sind, sind sie nicht in gleichem Mafse den Gebildeten und Gelehrten; diese betrachten sie als tief unter der Würde ihrer Beachtung und Beschäftigung stehend, als für sie nicht vorhanden, oder stellen sich wenigstens so, und wenn der Geist sie treibt zu dichten, bewegen sie sich auf Stelzen aus dem historischen Museum ihrer Litteratur, schreiben in Metren, die dem Volke fremd sind, in einer Sprache, welche die Ungebildeten nicht verstehen, und in der monotonen Form der antiken Kaside. Die gebildeten Kreise unter Ara- bern wie unter Türken, Griechen und Armeniern haben den Hang ihre Schriftsprache nach dem Muster der Sprache ihrer Litteratur ausbilden, eine todte Sprache der Vergangenheit — deshalb, weil glorreiche histori- sche Erinnerungen mit derselben verknüpft sind — durch einen künst- lichen Wiederbelebungs-Procefs für die Bedürfnisse der Lebenden herrich- ten zu wollen. Anstatt das Todte den Todten zu lassen, setzen diese Kreise, besonders die Journalisten, sich und ihre Nation der grofsen Ge- fahr aus, dafs eine Schriftsprache entsteht, welche für den gemeinen Mann Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 13 absolut unverständlich ist, ihm den Zugang zur Litteratur erschwert und es ihm unmöglich macht mit den Geistesproducten der begabtesten Män- ner unter seinen Landsleuten jemals vertraut zu werden; sie verursachen einen Rifs im geistigen Leben ihres Volkes und begehen eine Sünde an seiner Entwickelung, für welche spätere Generationen die Sühne zu zah- len haben werden. Es ist diesen Völkern noch kein Dante erstanden, der der Sprache der Millionen das Recht gegeben hätte, das ihr gebührt. Mit dieser Geistesrichtung wie überhaupt mit den scholastischen Anschauungen der Gelehrtenkreise im Arabischen Islam hängt es zusam- men, dafs in der ungeheuren Litteratur der Araber die Volkspoesie nur wenig Beachtung und kaum die geringste Pflege gefunden hat. Während die Zahl der Commentare und Bearbeitungen berühmter Gedichte des Al- terthums und Mittelalters ungemein grols ist, hat man es nie der Mühe Werth gehalten ein schönes Volkslied zu commentiren, und die meisten Handschriften, in denen populäre Poesieen überliefert werden, machen deutlich den Eindruck flüchtig und nachläfsig geschrieben zu sein. Mit einem Wort, die Volkspoesie ist unter den vielen Zweigen der Arabi- schen Litteratur stets das Aschenbrödel gewesen und ist es noch. Das Verständnifs derselben ist mit eigenthümlichen Schwierigkei- ten verknüpft. Abgesehen von der Kürze und Originalität volksthüm- licher Dietion und der Mehrdeutiskeit vieler Sprachformen hat man es vielfach mit localdialectischen Wörtern und Bedeutungen zu thun, welche den Arabischen Gelehrten unserer Zeit ebenso unbekannt sind wie den Arabisten in Europa, und des Reimes wegen sind manche Formen z. B. in den Mawwäls oft so stark entstellt, dafs man nur schwer, was ge- meint ist, erkennt. Mit dem Kämüs können wir Lieder aus der Steppe nicht erklären; vielmehr müssen wir alles, was zum Verständnils erfor- derlich ist, in loco d. h. dort, wo sie heimisch sind und wo man sie sammelt, in derselben Weise, wie es für Sprichwörter erforderlich ist, sammeln, wenigstens bei dem gegenwärtigen Stande der Arabischen Lexi- kographie. Eine besondere Berücksichtigung erheischt ferner der allge- meine Sprachcharakter, den das Arabische in diesen Liedern zeigt. Ein Volkslied aus einer Stadt, einem Dorf oder einer Steppe giebt nicht rein den Localdialeet der Gegend wieder; es enthält zumeist neben Elementen des Dialects classisch-arabisches, aus der Litteratur entnommenes Sprach- 14 SACHAU: gut. ‚Jedweder Dichterling, sei er noch so ungebildet, hat von dem herr- schenden, aus früherer Zeit ererbten poetischen Stil mancherlei überkom- men, das er für seine Pflicht hält in seinen Reimereien anzuwenden und fortzupflanzen. Das Arabische der Volkslieder ist weder reine Sprache noch Dialeet, sondern vielmehr eine Stilart, bestehend aus einer krausen Mischung von volksthümlichem und litterarisch überliefertem. Hieraus erwächst für die metrische Form ein grofser Reichthum von Möglich- keiten der Aussprache; man kann jedes Wort aussprechen, wie es in der Neuarabischen Volkssprache gesprochen wird, oder aber nach älterer Weise in Anlehnung an elassische Formen; ferner kann man die Formen der Prosa sprechen oder auch diejenigen, welche speciell der Poesie eigen- thümlich sind. Es steht auf diese Weise dem Volksdichter ein ausgebrei- tetes Material zur Verfügung, und es erscheint relativ leicht in der Form der gewöhnlichsten Metren Verse zu machen. Die Lieder, die ich hier als einen Beitrag zur Kenntnifs der Ara- bischen Poesie veröffentliche, sind unter wenig günstigen Umständen auf meiner Reise vom Euphrat zum Tigris in der Wüste oder Steppe Mittel- Mesopotamiens gesammelt worden!). Wenn nach kaltem Ritt durch die schneebedeckte Wüste Abends meine Leute in meinem Zelt zusammen- kamen und die erfrorenen Hände gegen das Kohlenbecken streckten, frug ich nach Liedern; ihre Liederkenntnils war gering, aber das wenige, was sie wulsten, mir zu geben, vorzusingen und, was immer weniger gut ge- lang, zu reeitiren, bereitete ihnen offenbar Freude. War ein Liedehen schriftlich fixirt, ging es an die Erklärung, wobei oft lebhaft disputirt wurde. Unter meinen Reeitatoren und Erklärern waren aufser Beduinen drei mit dem Leben und der Sprache der Wüste vertraute städtische Ara- ber. Es ist mir aufgefallen, dafs dieselben Leute dasselbe Gedicht zu- weilen verschieden reeitirten, z. B. & und 5 einmal k und g, ein ander Mal 9 und & sprachen, weshalb die von mir notirte Aussprache der Lieder sich in diesem Punkt vielleicht nicht überall genau mit der Aussprache des gewöhnlichen Lebens deckt. Allerlei Fragen und Bedenken, die dann noch übrig blieben, habe ich später in Mosul zu erledigen gesucht?). Zu 1) S. das Capitel IV in meiner Reise in Syrien und Mesopotamien, Leipzig 1883, S. 262f. ?) Zumeist mit Hülfe des in demselben Reisewerk S. 355 genannten Jeremias Schämir. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 15 einem eindringenden Studium Neuarabischer Poesie ist ein längerer Auf- enthalt im Orient, längeres Verweilen an einem und demselben Orte erfor- derlich, was mir nicht beschieden war. Hoffentlich giebt aber die kleine von mir angelegte Sammlung bald anderen Freunden der Arabischen Spra- che eine Anregung oder Veranlalsung dem Volksliede, besonders demjeni- gen in den innenarabischen Ländern, eine eingehende Beschäftigung zu widmen. Zu wünschen wäre auch, dafs Arabische Gelehrte durch Anlage von Sammlungen, Commentaren und Bearbeitungen den litterarischen Be- strebungen Europas in höherem Malse als bisher entgegenkämen. Schliefslich noch ein Wort über die philologische Behandlung sol- cher Texte. Sie werden gesungen, nicht gesprochen, und im Gesange wer- den mancherlei sprachliche Details verwischt. Wie viele Deutsche Componi- sten auf die sprachliche und metrische Eigenart eines Liedertextes wenig Rücksicht nehmen, so auch die Araber, und im Allgemeinen habe ich den Eindruck, dafs zwischen Text, besonders der Betonung der Wörter, und Com- position vielfach nicht mehr Zusammenhang und Harmonie besteht als etwa zwischen einer Bach’schen Arie und dem zu Grunde gelesten Deutschen oder Lateinischen Text. Aber auch wenn sie gesprochen, reeitirt werden, be- sonders von ungebildeten Leuten, erscheinen sie selten in der correcten, vom Dichter beabsichtigten Form!). Man nimmt es eben mündlich oder schriftlich mit diesen Liedern niemals genau. Dabei findet man aber bei allen Arabern, die irgend ein Interesse für Poesie haben, und ihre Zahl ist sehr grols, ein aulserordentlich fein entwickeltes Gefühl für Metrik, und ich habe wiederholt beobachtet, dafs Leute, bei denen ich kaum irgend- welche Bildung, am allerwenigsten metrische Kenntnisse vermuthete, wenn ich ihnen Lieder vortrug, ganz instinetmäfsis sofort aufmerksam wurden, sobald im Metrum die geringste Störung vorkam. Ich ziehe hieraus den Schlufs, dafs man zunächst die metrische Form der Volksgesänge fest- stellen, dafs man den Text nach den Grundsätzen der Metrik behandeln soll genau so wie ein Gedicht aus dem Mittelalter oder Alterthum, und dals man den Absichten des Dichters, mag man ihn auch für noch so ı) Vgl. die Worte Wallin’s DMG. VI, 193: „wobei ich jedoch bemerken muls, dals die von mir in der Transeription hauptsächlich des Versmalses wegen eingeschalte- ten kurzen Vocale beim Hersagen oder Singen von den Beduinen nach Belieben ausge- sprochen oder weggelassen werden“. 16 SACHAUT: ungebildet halten, im Allgemeinen um so näher kommt, je mehr man den Text in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Metrik zu setzen vermag. Einen verderbten Liedertext zu emendiren ist verhältnifsmäfsig leicht, hierin aber liegt eine gewisse Gefahr und eine Mahnung zur Vor- sicht. Man stellt vielleicht einen metrisch correeten Text her, hat aber bei der Reichhaltigkeit der Arabischen Sprache und der im dichterischen Stil möglichen Formen nur in den seltensten Fällen die Wahrscheinlichkeit für sich, wirklich den Wortlaut des Dichters wiederhergestellt zu haben. Ich halte es daher für die allein zulässige Methode, die Lieder im Con- sonantengerippe so zu geben, wie man sie aus dem Munde der Leute gesammelt und fixirt hat, die Vocalaussprache unter Berücksichtigung der Silben- und Auslaut-Gesetze möglichst dem Charakter des betreffen- den Metrums anzupassen, dagesen Störungen des Metrums und ander- weitige Verderbnisse des Textes, Lücken und Interpolationen gesondert zu behandeln. Der Text der Lieder ist hier in doppelter Gestalt gegeben, er- stens in Arabischer Schrift genau so, d.h. mit allen Fehlern, wie ich ihn aus dem Munde der Leute niedergeschrieben habe, und zweitens in einer Umschreibung in Lateinischen Buchstaben, in der ich die Aussprache, wie ich sie ?n loco notirt, unter möglichst sorgfältiger Annäherung an das Metrum wiedergebe; zu gleicher Zeit enthält diese Umschreibung Än- derungen von mir, die durch das Metrum gefordert werden und in den Anmerkungen einzeln behandelt sind. Diese Änderungen sollen nur an- deuten, wie etwa das Metrum auf möglichst einfache Weise hergestellt werden kann, haben aber nicht den Ehrgeiz für eine Wiederherstellung des Öriginaltextes angesehen werden zu wollen. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 7 ‚E “Atähät. “Atäbe bezeichnet eine bisher unbekannte Art kleiner Lieder, de- ren Heimath die Wüste ist. Wenig verbreitet unter Bauern und Städtern, herrschen sie vor im Gesange der, wie es scheint, an Liedern armen, selbstverständlich jedweder Bildung ermangelnden Beduinen Mesopota- miens. Durch die Einfachheit und Übersichtlichkeit des Inhalts stehen sie dem Verständnils des gemeinen Mannes sehr nahe und prägen sich in Folge ihrer Kürze und des Reimes sehr schnell dem Gedächtnifs ein. “Itäb heifst Vorwurf und ıst als eine Art Kunstausdruck zur Bezeichnung einer ganzen Gattung von Gedichten in der Litteratur, wie z. B. ım Diwan des Abü-Nu’äs, gebräuchlich. Das einzelne Liedchen heilst "Atäbe, Neuarabisch für "Itäbe, und dürfte ursprünglich so ge- nannt sein, weil Vorwürfe gegen die Geliebte über ihre Unbeständiekeit, Lieblosigkeit und ähnliches den Hauptinhalt bilden. Es sind meist Lie- beslieder; aufser den Tönen der Liebe erklingen aber auch elegische Kla- gen über den Wechsel der Dinge, Laute der Sehnsucht nach der Hei- math und ähnliches mehr. In diesen Vierzeilern "haben die Verse 1.2 und 3 denselben Reim, und Vers 4 endet in den meisten Fällen mit der Silbe dd. Falls das Schlufswort einen anderen Auslaut hat, wird ihm die Silbe da, ohne dafs irgendwelcher Sinn damit verbunden ist, angefügt. Einzeln kommt auch ein anderer Reimeonsonant vor; von den 20 Liedern meiner Sammlung haben 18 den Schluflsreim da, 2 den Schlufsreim yd. Im Gesang wird diese Silbe als eine Pausalnote mit vibrirender Stimme sehr lange an- gehalten. Unsere Vierzeiler haben mit dem Rubäi und seinen verschiedenen Arten, welche Persische Dichter und nach ihrem Vorgange auch Ara- bische anwenden, nichts gemein. Das Metrum der “Atäbät ist verschie- den, sie sind durchaus volksthümlich und im Dialeet geschrieben, wäh- Philos.-histor. Abh. 1889. I. 3 18 SACHAU: rend das Rubäi wesentlich den Charakter der Kunstpoesie trägt und in altarabischer Sprache geschrieben ist. Das Metrum der 'Atäbät ist in den 70 Stück, die mir vorliegen, ein und dasselbe, eine katalektische Form des Ragaz. Die jambische Di- podie hat meist die Form - - u - oder vo - vu -, und scheint hier im Gegensatz zu dem Gebrauch der classischen Poesie nur sehr selten durch einen Choriambus, niemals durch einen Paeon IV vertreten zu werden. Dagegen tritt an ihrer Stelle zuweilen ein Dispondaeus auf, z. B. zugleich in der 1. und 2. Dipodie: I, 4: sellüna willa bad bihum; UI, 4: ja zeti shah wusrägi in —. In der ersten Dipodie XVI, 1: ja ‘ent tr —; XIV, 2: j@ demia-le —; in der zweiten Dipodie V, 1: ja bü shaliran “algitfen; VUN, 1: tala‘t tesir jom “id-allä — Eine weitere Spielart der Dipodie ist der Fuls v---, z.B. in 1,2: dird’ak läd; in der zweiten Dipodie in II, 3: j@ reb tedumu “ash- rend; in beiden Dipodien IH, 1: ’ebat- ellele wahmimi. Diesen letzteren Fuls mit dem Wäfir-Fuls © - © v - zu combi- niren scheint mir deshalb ausgeschlossen, weil die erste Silbe der Dipodie häufig lang ist und in der dritten Silbe niemals der Pyrrichius vorkommt. Auffälliger ist, dafs an Stelle des Dijambus vereinzelt auch ein Ditrochaeus in der Form - » - — vorzukommen scheint, z.B. ın der ersten Dipodie von XX, 1: mithle jüsf, in der zweiten Dipodie von III, 2: gharib Wannet biladi!); XI, 2: hawähum khalkhal "idami. Wenn der Ditrochaeus in der zweiten Dipodie in allen Versen einer "Atäbe vorkäme, würde eine Form des Metrums Munsarih vorliegen; da er aber regellos und sporadisch nur in einzelnen Versen, niemals in sämmtlichen Versen einer ‘Atäbe vorkommt, wird an dem jambischen Charakter des Metrums, so anstölsig ein solcher Ditrochaeus auch ist, nichts geändert. Als letzte, sehr seltene Vertretung des Ragaz-Fulses ist die Form v- - u zu erwähnen, s. z. B. XII, 2: gurüht kha —; XV, 1: la’atla I — vgl. hierzu auch XII, 1. 1) Man kann aber unter Wahrung des jambischen Rhythmus auch lesen gharib- üanne-tiblädi, denn die Formen SS, und Sul, les und Slesi sind gleichwerthig, und für mithle jüsif, wie man mir vortrug, kann man lesen mithil jüsif. Arabische Volksheder aus Mesopotamien. 19 Die hier aufgezählten Vertretungen der jambischen Dipodie erklä- ren sich aus einer Entartung oder, richtiger gesagt, einer freieren Behand- lung des Ragaz-Metrums; ihre Abweichung vom ursprünglichen Schema verschwindet im Gesange. Anstölsig und vielleicht geradezu fehlerhaft ist nur die letzte Spielart © - — v, in welcher Arabische Redactoren ohne Zweifel bemüht sein würden die schliefsende Kürze durch eine Länge zu ersetzen. Mehr als in den beiden ersten Dipodien ist in der dritten, der katalektischen, der jambische Charakter rein bewahrt. Die vorherrschende Form ist v --—. Die daneben mögliche Form — - — scheint nicht vor- zukommen, dagegen findet sich einzeln eine lange und eine überlange Silbe - —, z.B. in IV, 2: waodd-eshshef biddährg wannäbät; V, 3: jä shehr-eshshüm jä rete mä hellet. Diese letztere Form macht aber durch ihre Seltenheit den Eindruck eines Verstofses gegen die Regel. Ich kenne keine 'Atäbe, in der alle vier Verse auf — — ausgehen; wenn dies daher gelegentlich bei einem einzigen Verse der Fall ist, so ist es ein schlechter Vers. Für diesen Schlufsfuls ist übrigens zu beachten, dafs grade an dieser Stelle des Reimes wegen die Wortformen am gewaltsamsten behandelt, am meisten entstellt werden. Nahe verwandt in Metrum und Form mit den “Atäbät aus Meso- potamien ist ein Egyptisches von Lane, Sitten und Gebräuche 1, S. 204—206 mitgetheiltes Lied!), in dem aber als Schlufsfuls die Form — — — häufiger ist als vo -— -. Einen kleinen Vierzeiler im Ragaz-Metrum, aber mit anderer Reimordnung giebt auch Wetzstein m ZDMG. XXI, S. 96 Anm. 1) Mä marr“ wuskäni habibi sukkar Nusf-ellejali 'almudäme neskar Nedran 'alejja win "atä mahbübi La’mal 'amaäjil ma "amilhash- Antar. 2% 6) 30 Sa CHRU": a a) T. St de Gelst | 5 U Wis I Wels Bu lb L u l>, au m 3, ish II. > Jr! Beh 5 ne As Uni Os ill Sl, al Liam a 5 be Lt Du Li> Lie os Ill. Le a, MR wbt Ule ED ER 8 L st lm a sl IV. lt bi, mie u ls ollil, s>lall a je, alt bh, be Sl os, LU oe MT ol !) Die Beduinenlaute _; und « in palataler Aussprache sind hier aus prak- tischen Rücksichten beide ohne Unterschied durch _ bezeichnet. Es dürfte sich empfeh- len in Zukunft das palatale «$ durch ein neu herzustellendes Zeichen — 9 im Gegensatz zu m € und z g auszudrücken. - Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. Vz N, ol>ele Be) em L rd Lew bet zei ERRTBRDNERE U) ZAUCHERIE SOR - VI. 3 ep Dp ei ga um ee Sp all de wre u) al - 0. ee BE de Br ws VII: MR il) de Ya nL Nr Ef Ale wÄ> el her dei si Sy Luz) > „a> d>, Ss WANNE ie A Due ou ms wuelb ee vb a A eu let lee ai ah wat IX. SI 0 ll de Iaei a L Sn lo Ja u SI ball Ei, ‚Bit u3 Läst uül EI al on [ID SacHAU: X. J;6 ie ‚Le Pr mag e) L RyL: vlu>sle ee) > L 5 de za Y ol> ol ‚am JA us © Z Sie RI: Mes les 30 „> MEN2 „las Js ale MEI> Lu wo Zube L el Ss el ul,s XI. A .-... DA w;> sm Do yet le > al BI we 2 ap 2 25 X. ei „Je sl Jlb3 ft re a a sah „de ol lacll us LI lie du RIyE. ob> Br) Je Nas n Lb 9 ‚> vli>,le Bee) > L Loss Baulse wül> u Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. XV. ab A ae BR Eee abs bon Y ab yiro o) > LIL_95 45 Is u nal, 5 Bi ec - XVI. lo RN ss was b \> In Kult Iulab Ne al ans wel Le o f Uli are de > xVl. &% ‚Lie rl aby Bi, rail ums ga U oh 5 ee ee ob Luslt ai mul dia XVII. wertete Resoui mu ee NE I, Le Y, u L>,n Je Lii I, XIX we de BR, walb rt el Re) Een Lili a 5 In ‚io - 180) © 24 SAlCHAD: XX. Br} Dee am Kia Ai lee ball Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 35 B. Umschreibune. TI: jalwäcifu "alattennüri gullä dird’ak la inüsh-ennaru galla Ja tarish rühu lilmahbübi gullä sellünd willä bad bihum regä bad. 1. Jjal timshi mishwata-lagrab khafijja wandrak bilgalbi jücid khafijja Jd reb tedümu 'ashreina khafijjä wsirr-Unennd md jidri bü hadd ba. III. "ebät-ellele wahmdmi “alejjä gharib-üannet biladi ‘alejja billahi ja gamar tädi ‘alejjä jd zeti shah wusrägi 'intafa bä. IVz Tebät ennds munsarra wändbät waodd-eshshef biddähig wannäbät wnöb tilgäni bihemman wänabat wnob 'asfah liddelil min-al’atäba. \% Ja bü-sha'iran 'algitfen hellet jä dema-leni 'alwugnät hellet Jä shehr-eshshüm jä rete mä hellet Iienna bika färagna-Ihababa. IVITE Lezim girbanehü "almajje ward khadedü min shud el-gamri ward Hedele lau meshet ‘as-sakhri ward nebet gaisün 'aleh Cethiri fejja. Philos.-histor. Abh. 1889. I. vl. Ja bü-shatiran 'algitfeni mindär lama‘ khaddak "abali- Igamru mindär "inni lauläka shü shughli bihad- där wald rigli khatar guwwa-Tatabäd. vm. Talat tesir jöm “id-allahi wakbar nehedü tarhat-ishshammäma wakbar 'akhäf itiha bijja-shshebu wakbar ’emätu wahterim shemm-elhawä ba. IX. Jä bü-shatiran 'algitfen bedä lak iruff-elgalbu lau sähan bedälak güm iftur wäna-ss@imu bedälak wejöm alläh "andshil-eladhäba. X. Ja bü-shairan “algitfeni ndzil ja dem’a-leni "alwugnati ndzil habaibi la tib'idu-Imendzil gharib eddär wumfärie elhabäbä. XI. Hala li daggu diräna khaläkhil hawähum khalkhal "idami khaläkhil ja-ssdighu Sigh izzend khalakhil gardmil bilhawa hatt-alg’iäba. XI. Gefüfak bidu mahlä li shadarhum gurühi kkhazenet madri shadurhum "'an-in habbet wugndtek Eeshu darhum darüra mä "alek-ünafa lijja. 36 SACHAT: XII. La’atla‘ ligebel ‘al walhem was'han min-assabir "ygb-ifrägekum walhem (sie) ‘abdliya-48afd jighlib 'al-hem tärö elhem jighlib 'ala-ssafd bad. XIV. Jä bü-shairan 'algitfeni Icharban jä dema-leni "alwugnäti khar .bän ja bet el md hawä zenati kharban jikhrab wlau Edn 'awdmidd dahdba. XV. Elguhlu (sie) bilen jd ndhi tehuttün jä gemrat nära bi galbi tehuttün in sirtü-tjüran ld bud mä tehuttün waansub lak shereg ja bü-dahaba. xVI. Ja ‘en: tirgub edderbeni md gü “alali tawwalü elghebe mad gü mä dämet-essäffät tebidi bilgü hazin "and ‘ala fie di-lhababa. xXVI. La’atla‘ lidebel Singdra wargd wadus lak ma‘ nesim essubhi wargä win Jän mis-samghi jingetib wargä hädäk eljöme jilfün-elhababa. XVII. Mahäbis biljemini walbihammi wanndsu misada wäni bihammi walä 'amman wald khalan bihammi wald ’aban igülu marhabä bä. XIX. Tala't ’esir "alndgat-elbelüni hädöl elli bimhabbethum belüni min jöm "ifrägehum beni belüni sighär ümä nefa° bijja-ddawä ba. XX. Mithle Jüsif begubban 'esgenüni tehömd-bgheri shähid 'esgemüni billahi ja "a'mdmi ’engidüni khudhü li-ttär min hädöl elgenäba. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. rl C. Übersetzung.!) 18 OÖ du, der du neben dem Herde stehst, sprich zu ihr: Nicht soll das Feuer sengend deinen Arm erfassen! OÖ Bote, geh zur Geliebten und sprich zu ihr: Tröstet uns (d. h. tröste du mich), solange sie (die Leute) noch Hoff- nung hegen (nämlich dafs ich mich erhole und nicht vor Liebe sterbe). II. O du, der du gleich einem Skorpion schleichest verborgen (d. h. der du verstohlen zu mir schleichest), Dessen Feuer mir im Herzen brennt verborgen! O Gott, lafs unseren Liebesverkehr andauern verborgen Und niemanden das Geheimnils von uns beiden erfahren. II. Ich verbringe die Nacht, während Sorgen lasten auf mir, Ein Fremdling, versenkt in Gedanken an meine (ferne) Heimath. Bei Gott, o Mond, beschwöre ich dich: Leuchte über mir! — Denn mein Öl ist vertrocknet und meine Lampe erloschen. 1) Es ist Stil in der Orientalischen Poesie das geliebte Wesen zumeist durch männ- liche Sprachformen zu bezeichnen. Ob ein männliches oder weibliches Wesen gemeint ist, muls der Zusammenhang ergeben; im ersteren Fall haben wir uns das Lied als von einem Mädchen, im letzteren als von einem Manne gesungen vorzustellen. 4* 28 SACHAU: IV. Die Menschen nächtigen in Freuden, während ich nächtige Die Lippen beilsend mit den Vorder- und Hundszähnen (vor Liebesgram). Einmal findest du mich nächtigend in Sorge, Einmal so (verzweifelt), dafs ich den Führer (dich, den Freund, der mir guten Rath geben will) von meiner Schwelle weise. Yv. OÖ du, dem die Locken um die Schultern wallen. O Thräne des Auges, die du über die Wangen flielsest. OÖ Unglücks-Monat, wärest du nie aufgegangen! Denn in dir sind wir getrennt worden von den Geliebten. He Ihre Schläuche haltend ging sie zum Wasser hinab. Ihre Wange war wie eine Rose aus Mondstrahlen. Wandelte Hedele auf Felsen, so würden sie Rosen hervorsprielsen lassen, Gaisün-Rosen würden auf ihnen wachsen von hohem Preis. VI. Ö du, der die Locken um die Schultern wallen, Deine Wange strahlte, dafs ich glaubte, der Mond (nachdem er unter- gegangen) sei zurückgekehrt. Wenn du nicht wärest, was hätte ich in diesem Welthaus zu thun! Ich hätte niemals meinen Fufs über seine Schwelle gesetzt. VII. Sie ist hinausgegangen zu lustwandeln am Feste Gottes des höchsten. Ihre Brust ist gewachsen wie eine kleine Melone oder noch grölfser. Ich fürchte, es überfällt mich das weilse Haar und ich altere, Und sterbe und werde beraubt des Lebensgenusses. 1) ie) Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. IX. O du, dem die Locken unstät um die Schultern wandern, Es zittert mein Herz, wenn sie deinen Namen rufen. Erheb dich, brich das Fasten und lafs mich an deiner Stelle fasten; Die Strafe dafür will ich am jüngsten Tage tragen. X. OÖ du, der die Locken auf die Schultern herabfallen! OÖ über die Thräne des Auges, welche über die Wange herunterrollt! OÖ ıhr Freunde, zeltet nıcht zu fern von mir. Ein Fremdling bin ich, getrennt von den Geliebten. XI. Süls ist die Tättowirung ihrer Arme, gleich Ketten. Die Liebe zu ihr hat erschüttert mein Gebein ganz und gar. OÖ Goldschmied, schmiede für die Schöne Ketten, Bänder oben (um den Kopf und) bis zu den Knöcheln hinab. XU. Deine Hände sind weils. Wie schön ist ihre Farbe (Tättowirung)! Meine Wunden eitern; nicht weils ich, warum ich sie noch mit Pulver bestreuen soll. Wenn ich deine Wangen küsse, was schadet es ihnen? — Das ist kein Schade für dich, aber ein Nutzen für mich. XII. Ich geh hinaus auf einen hohen Berg in Kummer. Nachdem ich getrennt von euch, zerstofse ich die (bittere) Aloe und würge sie nieder. Ich dachte, die Freude wird über den Kummer siegen, Jedoch der Kummer, scheint es, wird die Freude besiegen. 30 SACHAUT: XIV. Ö du, der die Locken wirr um die Schultern fliegen. OÖ über die Thräne des Auges, welche über die Wange hinabrollend sich zeigt. OÖ über das Zelt, das keine schönen Mädchen birgt. Es ist öde! Es wird stets öde sein, und wären seine Stangen von Gold. XV. O Geliebte, du legst Kohl auf deine Augen. OÖ über die Kohle eines Feuers, die du mir in das Herz legst. Wenn du ein Vogel wirst, mufst du doch einmal wieder herunter- kommen, Und dann will ich dir ein Netz stellen, o goldiges Mädchen. XVl. OÖ mein Auge, du spähest nach den beiden Wegen. Sie kommen nicht. Bleiben sie doch lange fort und kommen nicht. So lange die Säffe-Vögel ihre Eier in der Luft legen, Werde ich trauern um den Verlust der Geliebten (d. h. immer). XVl. Ich gehe hinaus, auf den Singär-Berg steigend, Und sende dir mit dem Morgenhauch einen Brief. Wenn einmal auf Harz Briefe geschrieben werden, Dann (d.h. niemals) werden die Geliebten kommen. XVIH. Ringe (trägt sie) an der Rechten und am Daumen, Und die Leute (bei ıhr) sind beglückt, während ich in Kummer bin. Kein Vaterbruder oder Mutterbruder ist da, wenn ich Kummer habe, Und kein Vater, der da spricht: Willkommen. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 31 XIX. Ich bin hinausgezogen auf die Wanderschaft (reitend) auf der Belüni- Kameelin. Diese da sind es, die mich durch ihre Liebe in Leid gestürzt haben. Seit dem Tage ihres Aufbruchs bin ich vereinsamt, ist mein Antlitz fahl, Und keine Arzenei hat mir genützt. xX. Wie den Joseph haben sie mich in einer Grube gefangen gesetzt; Nur auf Verdacht hin und ohne einen Zeugen zu vernehmen haben sie mich gefangen gesetzt. Bei Gott beschwöre ich euch, o meine Oheime, helft mir, Nehmt Rache für mich an diesen Fremden. SAcHAWD: os [S5} D. Anmerkungen. I. Variante von v. 4 in der Sammlung Jeremias!): L >, DS Azı e) Gel d. i. sellünd lau bad bihumü rega ba. Jalwäcifu v. 1 metrisch verdächtig. Besser ja wacifan \söl, L, wie us], L DMG.V, S.11 v.1; VI, 206 v.1; Lsss L Ber. Sg. I, 8. 11: (Basit) SS zul u we a us h Vgl. über diese Endung Wetzstein in DMG. XXII, 113. v.1 ya. Eine Beschreibung des Backofens geben Wetzstein, DMG. XXU, 104 Anm. 40 und C. Landberg, Proverbes et dietons S. 14. — Ja gül laha. Die Dichter von Volksliedern nehmen sich die Freiheit den langen Vocal in geschlossener Silbe nach Altarabischer Weise wie hier zu verkürzen oder nach Neuarabischer Weise bestehen zu lassen. So J5 = & J& Mawwäl XVII, 6; Ber. Sg. I, S.29 U 1; Ale I Si Zell; U = WU J$s% das. II, S. 12 „bei 988) Wi es las al und sonst vielfach, besonders bei Ableitungen von Sl; ferner Ns% = >! b Atäbe XII, 1 und Ber. Sg. 1, 5.3 Lwös Pe ey DEE Be) > m = >) W» “Atäbe XII, 2 und Ber-usg.ll, SEllee aNe Ar wir Ale (d; du = Un) Lu Maw- >) - DEI (u [87 wäl XXV, 6; l> > gwowahshäsheti Mawwäl IX, 2; en) =! ui Mawwäl XXIII, 1; letzteres Beduinendialeet für städtisches 2 (Anm. zu Mawwäl VI). v.3 umlb b. Metrisch besser Li,lb b. Die Bedeutung ist Bote; Sg. Jer., “Atäbe nr. 36 v. 3: ar „u>Y cz» uulb L Ber. Sg. I, S.4: lb ie em („von ihrer Seite ist kein Bote gekommen“); Sg. Jer., Mawwäl nr. 38, 1: 2 Hiermit ist zusammenzuhalten u.a davongehen, DMG. XXL, 838, 10; 89, 1 und 158, und usb in einem Mawwäl der Ber. Sg. I, S. 20/21: 1) Mit Sammlung Jeremias oder Sg. Jer. bezeichne ich eine Sammlung von 51 "Atäbät und 43 Mawäwil, welche Jeremias Shamir mir brieflich mitgetheilt, s. oben S. 14. Mit Ber. Sg. ist die Beruter Sammlung von Mawawil bezeichnet, s. Anm. 2 zu S. 44. Ferner bedeutet DMG.: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 33 9 he BI JUN ish us 9 an b lo SL wu. des ab all ar A I u zb EP U ER ERROR a te > u? bi de u? bo his AU uu>T Dies %-b ist entweder ein Denominativ von und, also einen Boten senden, oder or es hat die Bedeutung des Beduinischen gehen, fortgehen. Ich lese den Vers: ( wagul lehum tarrishü jemm-eshshegi warrih. v.4 a3. Im Euphrat-Thal sagt man nicht Ä = es giebt, sondern bi, mit dem Suffix der 3. Person bö. Beispiele: bi möj —= Ist Wasser da? Mä bü möj = es ist kein Wasser da. Hin ma bü ghazdl = es giebt hier keine Gazellen. Anstatt der ne- gativen Ausdrücke md bi, ma bü hört man in Mesopotamien auch mdmish, z. B. mämish khöf = es ist keine Gefahr; mdmish shaür 'andi = ich habe keine Gerste. Am Tigris, speciell in Mosul, werden für diese Bedeutungen andere Wörter gebraucht, nämlich dkö, äkush oder äkysh — bi und mäkö, mäkysh = md bi, z. B. dkö “andehum flüs ketire = sie haben viel Geld; mdkö hynta fissik —= es ist kein Weizen auf dem Markt vorhanden; hynta mäkysh = Weizen ist nicht da. Das x am Ende dieser Formen ist ein Rest des Wortes Le In Mardin spricht man nicht bi, sondern fi, mit dem Suffix der 3. Person fihü, z. B. fiht shair 'andü = er hat Gerste. u - II. Das Metrum verlangt in v.1 45 anstatt OBever inv.3 oz, statt 2,. In v. 2 ist die zweite Dipodie gleich einem Ditrochaeus (galbi jücid), wenn nicht etwa anstatt AL zu lesen ist Zulajlk Zu der Aussprache wsirr in v. 4 ist zu bemerken, dals das „ zuweilen mit zu der folgenden Silbe gerechnet wird. Ähnlich wnöb, “Atäbe IV, 3.4; wlau Atäbe XIV, 4; Ic, wald Mawwäl XVII, 2. — Jal= sl} L oder a! L. Anstatt jal findet sich auch ‚|, jalli, Ber. Sg. I, S. 13 und 17. Meistens ist das Relativ-Pronomen el, Ja = Sg 65%) Ber. Sg. I], S. 3; au = wu (sl das. S.17; Sit = Shi; A das. 8.12; sl, — Ass RESSR Mawwäl II, 5; X = lKle sl das. V, 7; elcınt = cuss RS das. VI, 5. Die Worte PRESS \» habe ich in loco transliterirt ma jidrd bi, was in Philos. -histor. Abh. 1889. I. B) 34 SACHAU: md jidri bü zu ändern sein dürfte. Das Imperfectum von \s,5 lautet auch im Beduini- schen dr 8 DMG. XXXILJ S. 37, 11. II. Zu der Aussprache wahmümi in v. 1 ist zu bemerken, dals, wenn auf 5 ein Consonant mit kurzem Vokal folgt, der letztere abfallen kann. Vgl. wusräg? statt wasirdgi v. 3; wumfärid statt wamufärid X, 4; warditu — ww Mawwäl XXII, 7; wu- Sresak. = use das. I, 3; widwd — wadewd Mawwäl X, 6; wahdüd — wahadid Mawwäl XIII, 2; watzih = watezih und watshil = wateshil Mäwwäl XIV, 6,7. Ebenso „ mit der Präposition &,, z. B. wubkhand = US, Mawwäl IV, 2; wubghajjikum — PEGETE das. IV, 65 wabashretak iyönez, das. V, 5; wibsdat Kelusy Ber. Sg. II, S. 13 a il, Saal) Kalımsy Ebenso wie „ werden auch die Präpositionen . und | behandelt, s. bikhdüdi Mawwäl XII, 2; bid’ünehum das. XXVII, 7; bimhabbethum "Atäbe XIX, 2; behwäk — Jen Ber. Sg. II, 8.4 k a pe rer Niet a ferner lihwdl Mawwäl XXX, 4 (vgl. hierzu Wetzstein in DMG. XXII, 189 Anm. 2). Ist der Text richtig überliefert, so hat die zweite Dipodie von v. 2 wie in II, 2 den Werth eines Ditrochäus (-nei bilädi); vgl. aber Anm. zu S. 18. 2 [&7 -5 einem Stamme | „ol. Dieselbe Form in einer "Atäbe der Sg. Jeremias nr. 25: 2 „os macht den Eindruck, als sei es ein Imperfeet von - Das Wort wol v.3= SÄu> re de en b Su> MU JE uÄ auie Au ob 9 ZN (us Über einen anderen aus zLo u. abgeleiteten Secundärstamm sy > Fleischer in DMG. XI, 1683. Dasselbe Lied findet sich in wenig veränderter Gestalt in der Sg. Jeremias: We dl, Kalt Wh le (sollt wie io o,s We ee Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 35 Ein ähnlicher Anfang findet sich in manchen ‘Atäbät, s. z. B. Sg. Jerem. nr. 13: MEI aus MN Wlt MEI N salat >! MEN mas!) ST um a) Je or) wie, IV. Der Schlufs von v. 1 und 3 ist zu lesen wdndbät anstatt wa "ana ’ebät.; vgl. wägerribuh DMG. XXII,.170. In vasl, waodd v.2 verschwindet das Hemza gemäls £ 3 der von Wetzstein, das. XXII, 168 gegebenen Regel; wasir = wol, wahim = ay>i, Mawwäl XXI, 45. — Für See V- 4 verlangt die Analogie von v.3 die Form 9: Über die Aussprache wnöb s. oben Anm. zu II, 4. Das Wort _&% v. 2 = x&%, hier behandelt wie eine Ableitung von med. gem.; vgl. xx; DMG. XXII, 192 Anm. 1; im Plural Lö,&%, s. Ber. Sg. I, 8.4: SOSE Val Lada Ser BER W V. Während in v. 3 der Schlufsfuls ein Spondäus sein muls, können wir ihn in v. 1 und 2 sowohl — — wie vo — — lesen. Ich habe nicht feststellen können, ob die Regel der “Atäbat verlangt, dafs alle Schlufsfüfse metrisch übereinstimmen, halte es aber für wahrscheinlich, weil alle Verse nach derselben Melodie gesungen werden. Ja bü shäiran, häufiger Anfang von ‘Atäbät, s. VII, IX, X, XIV. Ähnlich jd bü ‘en Sg. Jer. nr. 11, ja bü tül das. nr. 3, ja bü dahaba, hier XV, 4. Das Wort b& o.- bedeutet ı>Llo, „5 und ar ist — zei und gen. communis; denn un,Jl9 v.1 ist on. ® a 2 B eine Verdrehung für vl®, und mit dem masc. des Verb findet es sich IX, 1: a JO is de amd u L Zu dem Sinne vgl. ya vw L in einem Ägyptischen Volksliede bei Fleischer, DMG. XI, 684 nr. 13. Jeremias übersetzt den Vers sd NS umso Im uhr ol und erklärt: >» 0... Sedısy: (Ai es ads. an 36 SACHAU: Unia MU (Haarband) JAS U 4 31 ed Ad in 5 Se a Jo us gb Je Zu bika nr. 4 ist zu bemerken, dals die Präposition „, in diesen Liedern wie im Beduinendialeet (s. DMG. XXI, S. 183 Anm.) vor Suffixen ein langes i hat. Der Plu- ral „u> v. 4, der gerade an dieser Stelle der ‘Atäbe so häufig vorkommt, steht für oUu>N. Eine etwas verschiedene Form derselben ‘Atäbe findet sich in Sg. Jer. nr. 15: wu „nl Je in & AD al gl (he) wu „KS Lätst il us! Vs, Ss, ve VI. Das Metrum erfordert in v. 1 Sl,> anstatt ob>- Auch in v. 4 dürfte die Form, in der man mir den Vers vorgetragen, nicht richtig sein; ich vermuthe etwas wie US as ale md us Die Verse 3 und 4 kommen ähnlich in einer 'Atäbe 4 der Sg. Jer. vor: 9 Pe] Je NEE) = FIRE) ® - ! - . (sie) ld msn} Re Sl=u, vuus Es ist mir zweifelhaft, ob man in v. 2 lesen muls el gamar ward oder el gamri ward, ebenso in VII, 2 li-Igamar mindär oder li-Igamru mindädr. Bei der ersteren Le- sung ergiebt sich eine schlechte Dipodie mit einer Kürze an vierter Stelle; bei der letzteren muls man eine harte Vergewaltigung einer sprachlichen Form annehmen, denn es kommt zwar häufig vor, dafs einsilbige Wörter als zweisilbig behandelt werden, aber nicht umgekehrt. Das Wort gaisän wurde mir erklärt als eine Art besonders schön duftender Ro- Eau „5% 2 ur, 4 e °- B -.- sen. — Feja v.4= un. — Das ward in v. 1= ,,, in v. ar Syn; in V. 3s= DE% VII. Der Ausdruck ) Us findet sich auch XII, 3 und Sg. Jer., ‘Atäbe nr. 25, mitgetheilt oben in Anm. zu III, 3. Ungewils, ob ‘aba K% oder 'abbd ü, ob als ein Wort oder als zwei Wörter zu sprechen. Die Bedeutung ist: „ich dachte, meinte“ = ap! uns, Syrisch ,aw, Aa ;am- Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 37 VII. Der Schluls von v. 1 wurde gelesen wakbar und wurde gedeutet, als stände Ss») da. So übersetzt Jeremias: Se , R n ls; la; Ila sau [oll Acaı Vielleicht ist es besser zu übersetzen: „Sie ging hinaus an einem Festtage. Gott ist grols!* und wakbar zu deuten als akbar, vergl. das Kairiner Allah wakbar DMG. 42, 374. — In v. 2 shemmdm ist eine kleine, wohlriechende Melonen-Art von gesprenkelter Farbe. — > i. in v. 3 im Beduinendialect — m 9 DMG. XXIJ, S. 134; auch = a2 IX. Aus metrischen Gründen empfiehlt es sich in v.3 zu lesen Bas (etwa wäni sdiman) anstatt „lei und am Anfang von v. 4 ein „ zu ergänzen (2225 anstatt es): Das |&\, in v. 1 heiflst umherwandern; hier gesagt vom Haar, Locken, d.h. frei, ungebunden die Schultern umwallen. JJeremias übersetzt es mit ra aufgelöst und erklärt xab.Ab% re AST I Se) ass vo) Az Zu ls, Plural von „lo, ist zu bemerken, dals im Beduinen-Dialect viel mehr als im städtischen das Partieipium auch ohne Hinzufügung des Pronomen personale als Verbum finitum gebraucht wird. Wenn man einer Kameelheerde begegnet und wis- sen will, wo die Stammesniederlassung ist, fragt man den Hirten en ndzlin, wozu ihr oder sie d.i. deine Leute, ergänzt werden muls. Derselbe Gebrauch oft in Volkslie- dern, s. Ber. Sg. II, S. 20: mel 0% teil All, „Warum schickst du deine Botschaften mit solcher Härte*? Das. S. 18: „Bei Gott, o mondgleiches Mädchen, hast du Erbarmen mit Menschen, die du erlegst (mit den Pfeilen aus deinen Augen)?“ Tantäwi, Traite S. 206: ar Re „Du hast mich gefangen, und läfst mich nun laufen.“ — Der Gedanke des Eintretens für die Geliebte am jüngsten Tage, nicht selten in dieser Art von Liebesliedern, ist sehr schön ausgeführt in einem Ägyptischen Mawwäl bei Tantäwi, Traite $. 182. — Über die Aussprache andshil vgl. Anm. zu IV über wdnabät. X. Das Metrum verlangt die Tilgung von _ie in v.3. Zur Aussprache wum- Järi s. Anm. zu III. In v. 4 ist LLu> metrisch zulässig (gharib-eddäri wumfäri® habäbd), aber ich ziehe LL4S} vor. 38 SAle HÄNDE XI. Die zweite Dipodie in v. 2 ist trochäisch (-khal “dami). In v. 3 verlangt das Metrum L&;:1o statt lo. Das ble,s nl Löls,o. — Das Wort MeI> v. 2 ist gebraucht wie ein dar lbs} im a von xk=l>. Dafs die Liebe die Gebeine des Verliebten zerstöfst, jet ein häufig vorkommender Tropus; neben \S> am häufigsten „a9 und 0 Ber. Sg. II, S. 6: he (ar ale Se „ze DasmlıS23: We Do sr Ur ws > Zu der Aussprache izzend ist zu bemerken, dals, wie _ zu ib, so ‚) zu il werden kann. Beispiele: El) Mawwäl I, 6; dä] das. IV, 6; DER das. XI, 6; _ub;} das. XXV, 5; sit das. XIX, 7; Ju das. XX, 1. Vor Suffixen wird .) stets @Z gesprochen, s. Wetzstein, DMG. XXII, $. 183. Was die Endung in Lis;)} betrifft, so ist allerdings die Aussprache der Feminin-Endung als @ in dichterischer Sprache auch aufserhalb der Pausa zulässig. Beispiele: Lwso&)L Mawwäl IV, 4; bLel} = lel! Mawwäl XIV, 1; Ber. Sg. I, 8.3: en Lebe iu > ll, JE lubill de ds Pal; je) Ha & Mawwäl XII, 3; sS,L% sharida das. XIII, 1; 50,8 muruwwä das. XXIJ, 6; gr marrd Mawwäl XXVI, 5; Wub Ber. Sg. II, 6: SA, ill gb Lab wre uf Diese Aussprache der Feminin-Endung als @ ist dem Volksmunde fremd, während sie in einigen Provinzen des Arabischen Sprachgebiets bekanntlich vorwiegend als ö gespro- chen wird. Der Ausdruck sel Mal v. 4 ist schwierig. Gardmil kann ein unregelmäs- © siger Plural von M3 Haarband sein. Jeremias erklärt es für einen Plural von Jens =) — WNIAS Bi) KMIAS or) das Ende von Haarbändern, also wohl Troddel, Quast. Das Wort se in iz Luft scheint zu bedeuten oben, d.h. um den Kopf herum. Conjeeturale Übersetzung: „O Goldschmid, schmiede der Schönen Ketten, Bänder hoch oben (und abwärts) bis zu den Fersen“. Jeremias übersetzt: o wo; (N) aan emlam.L [ERBRINGEN ei] aaa for Na oo wusıo Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 39 XI. Wer an der kurzen Silbe am Ende der ersten Dipodie in v. 2 Anstols nimmt, mag den Vers folgendermalsen lesen: gurühi khaznet md ’edri shedrhum. Über die Formen NM, GR vgl. Anm. zu I. — Das Bor l ist ya (s2 Doz; . ng h Er : h Supplement), Syrisch leo; dasjenige in v.2 ist = Pe ul. we Die Werte © bs v. 3 sind zu contrahiren zu anin. — Sy9,%0 Zwang, Nothwendigkeit, hier gebraucht =, in dem Sinne von 3,04 Schaden. _ XII. Der Anfang ähnlich in XVII. Vorgetragen hat man mir latla‘ ligebel, was metrisch nicht zulässig. Wahrscheinlich ist zu lesen Za’atla‘ ligebel, wobei aber die Kürze am Ende der ersten Dipodie anstöfsig bleibt. — Das Metrum von v. 2 ist gestört, der Vers zu lang. Möglich z. B. EA ll wo se wa 'ashan sabr-ifrägekum walhem, d.h. „ich mahle die Alo@, welche die Trennung von euch mir bereitet hat, und schlucke sie nieder“. vl x jo ist Subjeet zu einem ausgelassenen Prädieat, d.h. „während die Sorge auf mir lastet*. — ev 2— ab nicht selten in Volksliedern. Ber. Sg. II, 8.71. 2.: U ee a 4,50 I> das... S.9 2.74 ur &” [06% (rue vie woß e S. 13 Mitte Lo, ll Ol Wulke „et, 3722, Z2 3, vous S. 24 2.7: een ui ar ule u In derselben Bedeutung „ab z3 B., Ber. 8g:.11,.8.,16,2. 5): undı 8.1812. 7: an EN mn yb Ui sum — Das Spielen mit den beiden Bedeutungen des Wortes sabr (sabir) — Alo& und Ge- duld ist in diesen Liedern sehr beliebt. Sg. Jer., "Atäbe nr. 49: > b Meist, wall äst ferner Tantäwi, Traite S. 188 nr. 22; S.212 Z.2. Ber. Sg. 1, S.41.Z.: 40 SACHAD: IN N gr zeit bin Le S. 15 „no N EIS: I, S. 17 all SL alt re Zu (Fue v.3 vgl. An- merkung zu VII. — Von Gl v.4 giebt Wetzstein, DMG. XXII, S. 124 Anm. eine Erklärung. Meine Erklärer gaben es wieder durch . und Jeremias übersetzt es mit so;2. Vgl. Tantäwi, Traite S. 222 2.5 v.u: sus taadt und in der auf S. 34 mitgetheilten “Atäbe. XIV. In v. 4 verlangt das Metrum wlau s. oben Anm. zu 11. > statt nöl>, Über die Aussprache Das Bu> v. 1 bedeutet wüst im Sinne von ungeordnet; Jeremias übersetzt - “- °o- E EEE {ba Zee : E EREFEILE AS. Inv.2ist es = 0% > Das Wort 6 gut, schön ist im Gebrauch der Beduinen von Mesopotamien ebenso häufig wie anderswo ER ub, als, y,b Dar Man sagt: hieet (= IAXP) zen so ist es gut; Achel zendt schöne Pferde. XV. Der Ausdruck Rec L in v.1 in der Bedeutung „o höchstes, vollkom- menstes Wesen“ ist nicht selten in diesen Liedern. Sg. Jer. nr. 16: ar 1. a a a nr. 22, 3: ran de DL bl RRRSE 28,1 085 dus Ielas ee L; 29,1: dus pe ei L; 51,3 a lb wSölgele. — Das eG x statt re in v.2 ist un- verdächtig, s. die Anmerkung von Wallin, DMG. VI, S. 194 und PH Rn Ps Mawwäl XXI v. 1.2.7. — Zu der Aussprache tjüran v. 3 ist zu bemerken, dals Wör- ter, die mit einem Consonanten und kurzem Vocal beginnen, auf dreierlei verschiedene Weisen gesprochen werden können; 1. in der Weise, welche der älteren Sprache eigen- thümlich ist, z. B. dumi; 2. der Vocal wird dem Consonanten vorgesetzt anstatt ihm zu folgen, z. B. udmü& oder idmü; 3. kann der Vocal (so in der Volkssprache) ganz ver- schwinden, was in Poesie nur dann zulässig ist, wenn der erste Consonant mit einer vor- hergehenden, vocalisch auslautenden Silbe vereinigt werden kann. Der letztere Fall liegt hier vor: sir-tit-jü-ren. XVI. Das Metrum verlangt in v.3 amald für > und lälst es wahrscheinlich erscheinen, dafs in v. 2 anstatt Er zu lesen ist x. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 41 Das Wort ‘alali in v.2 = st Je „obgleich“. — Die safdt in v. 3 sind nach dem Volksglauben in Afrika lebende Vögel, die in der Luft Eier legen und sie mit den Fülsen haltend zur Erde herab tragen. o° XVI. In v. 3 ist das Metrum gestört. Durch eine Umstellung würde allen Ansprüchen genügt: win gane jingetib missamghi warga. — Über die erste Dipodie in v. 1 s. Anm. zu XII. v.2. wd u. = schicken in Mesopotamien gewöhnlich. Übrigens glaubte ich in loco waduz zu hören, und ebenso scheint auch der Sammler der Ber. Sg. gehört zu haben, denn er schreibt II, S.5: _\s5 „5 8,. &Al:8 und S. 11: co (Sr > =) Leib S 5 du des 0, le. — v.4 „8 i. in der Beduinen-Mundart gewöhnlich für kommen, s. Wetzstein in DMG. XXI, 118. 130; auch häufig in diesen Liedern, Ber. Sg. I, S. 4: ER ns en NR m lb Er Das. S.S: ee I Le in, uU (sie Dasıs.10: I ri Jeremias übersetzt: Io ae Wal aol kann Izaa si san „Ä zalo Asdo [ı\ il; IAroyı oo onlo laia, „SuoNAo [oa, oo IS; XVIII. Das Wort }. ist entstellt aus st . — Das ani in wäni ist A) Eon 27 >) die Form des Beduinen-Idioms für 5}, vgl. Wetzstein, DMG. XXI, 119. Über das lange @ in wäni vgl. Anm. zu IV. — Das bihammi v.3 heifst „zur Zeit meines Be- kümmertseins“. XIX. Über die Aussprache bimhabbethum vgl. Anm. zu III. Belini v. 1 wurde mir erklärt als der Name einer Kameel-Race. — Das sel; in ur v.3ist — „lo und zu construiren: „Seit dem Tage ihres Abzugs dauert meine Tren- Philos.- histor. Abh. 1889. T. 6 43 SACHAU: nung von ihm, indem meine Farbe fahl ist (vor Kummer)“. Dozy, Supplement, über- setzt ‚wo durch vert, während Jeremias es durch Aflara wachsfarben wiedergiebt. Er übersetzt die beiden letzten Verse: Os Aus GOLLAj0D sa, la» „S Lions lo Allasa XX. In Betreff der trochäischen Lesung mithle jüsif vergl. Anmerkung zu S. 18. — Das Wort Wugs wurde erklärt durch pa und Jeremias übersetzt es durch Auksoa,\y in ungerechter Weise. Jedenfalls ist der Sinn nur auf Verdacht hin. Man z0- E nee E43 . » A könnte an Ls4g5 denken als Beduinen-Form für ms) aber mir wurde nicht teheman, son- £ ai). dern tehemä vorgetragen. — Das „UÜ> in v. 4 ist Plural von er Arabische Volkslieder aus Mesopotamnen. 43 Il. Mawäwil. Die Lieder-Art, genannt Mawwäl, ist nicht eine Pflanze der Wüste, sondern hat ihre Heimath in den Städten, Dörfern, allenfalls auch in den Qultergebieten am Rande der Wüste. Trotzdem würden manche der Maw- wäls meiner Sammlung mit Entzücken und vollem Verständnifs in einem Beduinen-Lager gehört werden, stehen auch in Sprache und Gedanken der reinen Beduimen-Poesie sehr nahe, z. B. XII: "Atbületan shäridä jemm-elghadir auredet oder XXI: Li kholletan härıyin "ahshai bi närehum. Sie haben aber in Vergleich zu dem ‘Atäbät mehr den Oharacter der Kunstpoesie. Die unzweideutige Annäherung an das Wesen der Wüste in manchen derselben ist nach meinen Erkundigungen mehr daraus zu erklären, dafs sie am Rande der Wüste, wo die Mundart der Angesesse- nen wie z. B. im Euphrat- und Tigris-Thal derjenigen der Nomaden sehr nahe steht, gedichtet sind, und zwar wohl meistens von Leuten, die mit dem Leben der Wüste vertraut, bewulst die Art reiner Beduinen- Lieder copiren. Man kann Volkslieder aus den innenarabischen Ländern auf zweierlei Weise lesen oder aussprechen, mit den Lauten des städti- schen oder mit denjenigen des Beduinen-Idioms, man kann 5 und & g (k) und % sprechen oder auch € (tsch) und g (dsch); ich glaube aber bei den Auditorien, die ich zu beobachten Gelegenheit hatte, bemerkt zu haben, dafs ihr Entzücken um so gröfser war, je mehr ein Lied in Sprache und Gedanken den Charakter der Wüste trug. Und hieraus, aus dieser Werth- schätzung der Beduinen-Poesie, die bekanntlich in der Arabischen Litte- G* 44 SAIcHAU: tur nicht ohne Präcedens ist, erklärt sich die Neigung der Mawwäl-Dich- ter ihre Poesie möglichst zu beduinisiren!). Zum Metrum des Mawwäl ist zu bemerken, dafs der zweite Fuls vorwiegend die Form - . -— hat, und dafs als Schlulsfufs häufig die Formen -- und - — (eine lange und eine überlange Silbe) vor- kommen. Es giebt drei Arten Mawwäl, vier-, fünf- und siebenzeilige, s. Gies a.a. 0. S. 43, Sefine des Shihäb-aldin S. 381, Mustatraf II, S. 206. 207. In der ersten Gattung haben alle Verse, in der zweiten die Verse 1. 2.3. und 5 denselben Reim, während in der dritten Gattung zwei Reime vor- kommen, der von v. 1.2.5 und 7, und der von v. 4.5.6. In einer Sammlung von Mawwäls, die neuerdings in Beirut gedruckt ist?), wer- den sie in Bagdadische, d. i. siebenzeilige, und Esyptische, d. i. fünfzei- lige, eingetheilt. In dieser Sammlung sind den Liedern aufserdem Über- schriften gegeben, die in der Hauptsache ihren Inhalt richtig bezeichnen, > Liebeslied, .'# Klage über die Trennung von der Geliebten, „ls Vorwurf gegen die Geliebte, s4£ Eifersucht, >,o Klage über den Wechsel des Glücks und die Treulosigkeit der Freunde, „.% Loblied, mit dem man Jemanden um eine Gabe oder Gunst ansingt. Die von mir gesammelten Mawwäls gehören dem Osten des Ara- bischen Sprachgebiets, Mesopotamien an, womit nicht gesagt sein soll, dals sie nicht auch anderwärts, z. B. in Babylonien oder Syrien, bekannt seien. 1) Über die Form des Mawwäl vgl. G. Flügel, DMG. VII, 365fl.; ferner H. Gies, Ein Beitrag zur Kenntnifs sieben neuerer Arabischer Versarten, S. 38ff. Maw- wals in französischer Übersetzung im Journal Asiatique 1827, $. 257; in Text und Über- setzung von Dugat im Journ. As. 1850, S. 329; Tantäwi in Traite de la langue Arabe vulgaire, S. 176— 198; Lane, Sitten und Gebräuche II, 206. 207; Spitta, Grammatik des Arabischen Vulgärdialects von Ägypten, S. 459 —493; Fleischer, DMG. XI, 675#f.; su Kuss von Shihäb-eldin, Bulaker Druck, S. 350—390; Gb} DUS° von Shi- häb-eldin BIABERIES Bulak 1304, S. II, S. 197 ff. 1 2) Saul &,& 3 SS c® oLis, Beiruter Druck ohne Datum, Verlag der Buch- handlung des Keen As in 2 Theilen (Exemplar der Bibliothek des Seminars für Orientalische Sprachen). Dieselbe Sammlung ist nochmals gedruckt, mit kleineren Typen, im Verlage der Buchhandlung des Khalil Elkhüri. Ich eitire diese Sammlung als „Bei- ruter Sammlung“ nach der ersteren Ausgabe unter der Abkürzung Ber. Sg. (s. oben Anm. zu S. 32). Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 45 Sie sind alle von der siebenzeiligen Art, die gewöhnlich Namäni genannt wird. Der Ursprung dieser Bezeichnung war meinen Gewährsmännern unbekannt. Vielleicht war es ein berühmter Sänger und Dichter, In einem Mawwäl der Beiruter Sammlung I, S. 2 wird em Na’'man als Rich- ter der Liebe sel „o@ genannt: din ul Sm „EN 8 46 SIATE HIARU: 15 Lost, „ul le 30 Lo,, Us} > m „bo Be 0 lolt, LU ode (zb, wüt „> Last LLoU sin gilt Luder bail, SU E95 We ©) Lot, use st wit Seel o ee ee II. Us Ka! u les ‚A; Lei I ol a Lux; mar 1er sad un L ansb ns) lim SIE er a Wer ‚ai olianult wh> L dual, ai of En ER N RU TENE Us ill ut alt er Wü III. Se a Ze us bt Le Lie ut Le ul El N Laaie op Br > m de Wozl 3 O8 ie dlsull a, or de) eo u ob bi lo de Li Igleil gäles Lupe Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. IV. ade ulm u le ces ls Wall u; US Ladies un) Kell ae) 3 las, Je ll „5 Ki, Lades >», ERKE ze Va AST, ll ale Ks > lad, at ey) (Üb Bnje (= Beh) zus de, ah ae = bie CH) Rz) vaio Ei ae A sl WÄ> wSield, Läuse Ay kb ıh>, © VI. Led, olnalt bi, „ey lab Leeh am > gi urä> Wr bit > leisb wSl> Uieln „bo wel ua le wu Se ae a u, N > >> de Wi le, wo, eb bl 8355 we SR 48 SACHAW: V1I. I le a wu) Lad) mei al de at UL Geil, At UT ler Ab LEI a (ot ws Ab 2 A lin ul zur Uber ui süss I zu VII. Tr A a 12 Au> „as Sr si ws, LSA sun Lu} Syn5 an, gel rl ir A db belt nd ed Lu ur li (6) IX. 50 (rüli> Iy> N za Legw Us we ld, N ie Audi, Us ge Je ee rt, AN nl ei Ami, Am m) a Su Pe sA>j, Kelm aus us se wu cl Arabische Volkslieder aus Mesopotamıen. X. ul so. a we ur zul panda ul: md) u s” ee > os 5 A Nu, Lt Jet Indy > SÜR LÜSl aeie IESR DEI ul, >> Ami, t al, P XI. SU lat yo> eye Dahl ai wLelt O8 je de ul wyal, STEIBER FEN > a ae > dl > (it Lyon) ne > Semü bo ll 5b U wLall or! Se „1 alu wlan XI. tr li ybe alt Ar a ar pl, unkieiul, write Liu>s 2 Var) „Dui MN Linke Kl Le ce lies Lo IP WA 00 > Alla als > Philos.-histor. Abh. 1889. I. 49 50 SACHAM:: XII. SA2) li m de em bob Am, Wile SA> 2 ans SA> wSule We Na alt, in Sal, LA u ai, SAT, en ba 15 Lö Sen Jen, > She belii, (sul 5 XIV. a a LE a Di ze sl m B,b> Wi SL ze un 0 8 Sy (sie Jh 3 SE uiid =) ai se a Sr SE Üe zu (Ale u ae a ie XV. 2) Dr Pe) Js 0 L el on le k ie du> Ast, ehe A ae A Na le le ehe I ar ie ll el ed +20) Jeb all, SS Je ve? P2 Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. IV. ÄAZ aD ur Sl ul a male E Sul zaulst Mr Le L uialen [87 U 05 a le, de NECHERERE- NEE WB Un: u a Si, ea) or EN rn (mm ur) XV. a erh 5% se L>} Öle Lo sie SI ch ELSE Si „le ie A er le ws &Sl>| ur? Sell amd SI eh, al ae al Le XV. SL ‚Fleul SAD cz N m I bi are us Sl, den Jul I, ar (a A Walt Li Mı si Sl li ma lo, Vi Y VS ey ie VYı aclu Jr ilue e Il ae U 5a a U wi, TE or SACHAUT: XIX. Je} wui> wsiu >> W Mal} Ben I lt ya iss a wg Ajel) u, \skon I 8> rsob II usb Kl le Ksält wi DI mb uXg>e 3» Bess P YY on b 5 alt Wut seat Sboyil ur) ns> XX. a eye Sans io Zul do dc, Sour 53 lb Kt vun ss Lt ab bez ah Melt > a er > Kr a 2 dee Eon Ar ee Tail wrsb ART. ee dere Lil, el > A ee le HRS \> „wol, Küsll (Rn u lad „> Ur gel oh, VER) a a le IL a (5? won or), AC>)) ve Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. XXI. Er mal a we wu gu he ale u u a, la ale or lt lo Sl ei os de Nep3}) BED Aus Bl) 6- Ip (5) 3 ALS es, Bor ws? lo GE und lb ars de ah XXI. wall alt „le 18) UN de Jo uM ee“ Sa ie > g>> u? all LE et wu (Su al „Ur wu! we Am ul dünn, Be El ee Bee vl wo, Ws si> 8 de XXIV. del USE EN we 5 Vol de u ll, 2 I usa is Bee ln ar ET N US tale me ul izle Loy, Um Zt uu> Mu Lu 9 le I AU a ee 3 54 SACHAU: XXV. ee ee a le (s® 65 be)! „b una „ N) 0 N Pr) Pr sl> Je ” wie am a wm Su> I, ersol de [&} &; xxVl. \>t, le lt AN de (ade det, let al dt bi wuris dei, wüle li, wi, wo hi, (ob de ls Il mal ur \,>t, bie Il I ;e L hal, Us sen ei, I Jo, am ah ar XXVM. I nr ll si, ul Su>t | Br da en a eh ein a Ads All Lilo wu, gjlele GUEU, Wa, op Le zn Jalins alle Sünden sole gl gu Anm h ge N > m Jo op INels Kun oh di l Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. XXVII. ale Je de wall > ühe Jelh, el ze u ülsciz, Lb > vB D8 w as zeilg ale at Kr a & wrol die JS wie sin Tas XXIX. he AB m Po RR) wie hol Su, So 3; ya john U OU ae Eee N N Lt a! Le, > > se er ub> Fa, Ya as 05 Lu ob Ware Br) Sn ud dh XXX. ur ei I u art pa La ehe ea I U ar ae go wulo wii, lo, (sl lo ulsudt 5 KLut yar ak>) de ge a re > we wo bh A Am u> NE Fe Ta Eh I Se RE Ko Ye Ko Ya 0 Peral, u SA c HA: B. Umschreibung. I. Ya dha-lledhi dagga 'azmi bilhagar warrada min firgatak däga bi rahb-elfelä warruda hilu-ththaghar wannutug “adhbu-llima warrida gessukkar eshshehdi minhü lirridäb "ighdab bela 'ardk "innak terügh bihdlati weghdab in shita ’irda "alejja win shite "ighdab bilhali ’enti 'akhüi “alghadab warrida. I. Bedran dadnd bibahr-idmüind namd "in läha lelan nefattih win ’efel na'md nädetu ya man tahan minna-ladam na'md tirdd limen min firägak jistagil au idum waljüdibak jä himäti-Imuhsanat au nedam jilbak "ilek-almadah bi gulli shir-au nadam lennak min alldhi ’atet-elkhalak na'md. II. Gatilekum tah bejöm-ifrägekum md’ and bissirri ma-biha 'ankum wubkhand md "and min medma.an saha ’emlä ma deman md’and la bilgatiä ‘alä men habbekum tibghün wubghajjikum bittegäfi ‘ashshegi tibghün win gäne ’entü sahih ib’ashreti tibghün mahma faaltu-f alü "and ald md and. IE Jäü malik errühi bilhosndti “adhahibha hal lak zeman essabd jJöman te'adhdhibha lä muhgeti bilgefä 'enti meadhdhibhä gem gäne mithlak wagablak bizzemän ükhatä wibashretak gadda-r-elbäri ‘ale ükhatä "in gulte limughremak md lak dhumüb ükhatd essügu lilmellekak ruht teadhdhibhä. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. \% Gem nebletan sabeni bilgalbi wäkhudhha ‘an "yzwatan Zinneti lilhashri wäkhidhhä bal wäkhadhatn? rigäl-elgunt awäkhidhha syht ezzemän "ingalab "ydnd 'ageb wufräg widjühend-tkharsenet watkellemet elfräg win gäne jä khäligi middigi md fi-fräg bergüke mä-ride ‘eshaw wddatak khudhhä. VI. Tyfii waten‘i wana -ssajjäde ja welhä Khashshat libistäne hishf-üdihi jawelh@ nadä lehä häris-elbistäne ja welhä gälat 'alämak tesih ish säre wish gäri galla rumman elgatafti biabübeg min ’eshgari raddat wademan lehä ‘ala wudjun gari hadhi abübi wazic-ettöbi jd welha. VI. ‚Shems eddohdä 'ahgebet min mailetak lehä gän elbeder mishrigan min labisan lehä jislah "ilek-elmadah wal’azzu jd lehä ’enti 'akhüi wamin "ahl-elkhand mdnak errühu "in batehä bilhaggi hi malak lägin bisirr- elmuwadde "in bihit md lak elbette ld budde läzim tirtagi‘ lehä. VII. Ishtaga galbi "la shaufak getir ühawä ret elledhi md jiwuddak "ame helü hawd wibsdat el zurteni zal elhumim ühawd wughak tafah ‘albeder wannüru minht ban röda uward elbehä bishüni khaddak ban lak tile ja fätini jishbah lighosn-elban jitmäjelä gefe md läab nesim-elhawd. IX. Sahman man-algähu guwwa-hshäsheti dinjä wassadu ‘anni 'efel wulfan 'agib dinja “@jif lÜiturg-elkhand ma Ü nefes dinja "Djdka "in tesgini Jas eljeder wähidd häjim behobbak walam "abghi sitir wähidd win ghibte ‘an nasbe ‘ni sd’atan wähida tistahwin -elmaute rüht "ekhrah-eddinja. Philos.-histor. Abh. 1889. TI. 37 SAC MAD: x. ’Ahl-elhawd minhumü rih-elwaddd itib walgalbu genni ‘alehom biddijär itib da’hum jemellüne min bahr-essurür itib ’ahl-elkhand jihfarü lak güretan bedwa “anhum tegenneb jeghuttak haggihim wedwäa wassefu garhü jetib ibmarhaman widwa haihäte haihäte megrüh-ellisän itib. XI. Töbi tehalhala min gör-ezzemän elfat wandartu 'ani ‘al azzi zemdän elfat min “agbe mä guntu bi lemmd wali wulfat waljöme dahri ghadarni md baga li hada Ihashshetu joman liröd mä ’anshedüni hada j& belwat-elgalbi md [jügad] shebihek hada haihäte haihäte "in "äd-ezzemän elfat. XI. ‘Atbületan shäaridä jemm-elghadir "auredet bykhdüdi mä mithleh@ zehr-errijäd "auredet wakhetuha fatefet wasta'tefet wauredet götyr lirab’ak waillä räha demmak hedr mä tatelim nahme mä jisluk “alena-lhedr gem shäbbe mithlak gerd demmü bekhaddü hedr wajimend maurid-elkhebäti lau "auredet. XI. Jäü zene jü men “alä gismi tegim "uhdüd wasgelen? min jelämak "algaman wahdüd wallähi ldagnusak warmi "aleka-hdüd wa’äikhudhak raghma “an "immak wabük üam way‘al demü'ak titli nahran fdidan üam tinkur Wahdi watfäduli 'alek kam wdni lakid el’a'äd ibmurhafat uhdüd. IV. Min shatti bughdäda lillänä negaddi- l’amr jd dinjet-el mä khatarhä missahäbä 'amr lä mäle 'andi wald li dära bihä amr md li siwäa khaligi hu-Imu'telim bilhal welli mudebbir “abidü bisinin "imhäl bergüke jä khäligi watziha anna -Ihdl watshile dem elbigalbi lijetiimm- ellamr. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. } XV. Jä zene firgaka "esgäni merär el’omr wanhedde heli 'agib md gäne burg el’omr lahlif bimen zära bet 'alläh ugab el’omr md ghäbe shakhsak ’ebed ‘anni milt “eni walbene lä zäla bifrägak milü "ni mä zäla tebgi ‘alehom biddema‘ ‘ni lebgi ‘ala firgatak wallähi tül-el’omr. XVI. "Egmäle sabri 'ala-"täb-elhabib 'ebrak min dema “Eni 'alehom gem talet ’ebräk jä "ädhili lesh geläm elhasidin 'ebrak ‘anni wakhalleteni hajim biard elfela eshshäme elli bekhaddakl[hijje)gelfelfela shäwartu galbi biin jislaka galli fela "esgamteni rete rebbi missigdam "ebrak XVI. [Ja& zene] men götarak "anni ward lak siwdt md ‘dd 'akhan [jahsin] jurd‘i lak gJulhin "eshüfak tegafılni) ward lak md tistahi Qulle jom temudde lak "ashra'i damd'ir eshshöki min "eglak nebet 'ashrai bessak teäshir wamd tilhshä min el’ashrai shebbehtek-eljöme nage welfu rät lak. XVII. Gism-eshshegi min sudidak bittegafi bal wald wisdlak demd ‘ent thijabi bal ma-Igasdu minshid newd mutrib wala bilbal "illa wisalak berühi au bemäl au beld wal 'yshyg jihtawi mithlak wa'illa belä "inni behobbak "agasi Yulle sä‘ü bel wenti fela jöme jikhtur lak muhibb-ibbal. XIX. Rim elfelä md hawä mithlak khaded ibkhal washrebte min firgatak jds elmenün ibkhal nädetu gid li bewuslak ja Zarif ellchäl "ent-illedhi lak mithil bilhosni had ld ld walbedru min nüri wughak bissemd lala 'ahlak "egawide göman mä bihum la ld holwine [kullhum wallägin bilwisdl "ebkhäl. 8* 59 60 SACHAD: RX. Niräne wugd ezzemän tehigu min ba’dekum wainde "add elhaba’ib daum "and ba’dekum nahnd beahd elmuhabbe jä terd ba’dekum ja nesle göman zeki ja tajjibin elbina hobbak seken muhgeti hatta-laläli bend gäl "in hegernäke tehgi ‘am betimdah benä nadetu "ibgu-s’alü men "'äsha min ba dekum. XXI. Li khollatan härigin 'ahshai bi narehum hatta-Igalab walhashä mashüle bi närehum ’esalke ja khäligi mä tintafi närehum witihi minni-lUagal wasire gelmegnim wahüme bilgau jemd häm-elgatd megnim galü "alamak tesejjih gult ilun megnim ‘yft elahal wahvatan warditu bi närehum. XXL. Nar elghadat lawwa’at minni-ddamir ibgdi walghairu minkum shirib gds elmeniün ibgai dallet "aalig berühi gelgharid ibgai wanüh “alä belweti nüh elhamdm elghurb ’ar'd turüsh illehum gublan wadär elgharb md hi murwwwä tekhallünd bedär elghurb webgi ala fiedekum ma tismaim ibgdi. XXI. Ish li ‘ala-nnds 'idhä gan elfirdg "emnd’i min tüi gahli fiali gassarat limna’i ’enti belä’i waan jedak jekün "emnd’i muhtäge lissabri haith "inni hawdk li süs wasgeteni jds jeder bigäsi yrg-essüs temmet "edari khawätir walkhalag "esüs al shäne hobbak feja rete balaght-emnd\. XXIV. Leli tawilan "ala-Ikholläni Tä-wannebi waddema helhel 'ala-lwugndti lä wanne bi nijjdtehum nijjet- el’argümi ld wanne bi gänü gubäali likullin "Enu mislähum waglübend säginin ibtibi mislähum hal gefe ’eslä habab elgattu ma-slähum ld wannebi lau sekent elkholde lä wannebi. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. XXV. Galbi biderb-elmekärim wal’adeb minshi md mithle galbi galab illu-ssugum minshi md ’akhtashi lau khudut när el’atab min shi J@ men hawdkum hedem minni rikan el’omr gem "yshtu murrd "ala hylhwd wamarr- el’omr gälü “alämak shibit ja zene md lak 'omr nädetu laulä gefäkum mä shibit min shi. XXVI. “Addi 'ala-dddri ’alga khollati rahili neshett ana-ddära ’en 'ashäbeki rahili saddet waraddet wagälet khollatak rahili min ’emsi jdnü hend ‘al naziri rahlı Jd azza-lashäbi ydnü “indend rahl ja retehum waddaini gablema rahı shebbehtuhum lil’arab bid’ünehum rahil. F XXVM. Jd ’ahmed-elbene rabak shul bed@ min hell J& migrim eddefi bisni-Imahli min hellö ret sdhib elli jedummak demmu menhelli tista’hil-elmadha mä ben-elkhalag selman jJd sadu men hädiran ibgelsetak selmän ’enti seliman wamin hagi-rradi selmän Jä nesle-legwäde djitkum gäsidan min hell. XXVII. Gem’a-nnewd’ib ‘alejja sal 'adwäni betride kher "illehum walgulle \adwani lemmä nazart harbehum Zulman waadwani mejjeltu "Eni nahu-Ikhulläni jumnaw-jusr ma shiftu minhum Jeldman ligalebi jusr naädetu jd men ifuknt miljeda waljusr kheran djezähum 'alimt elgullu 'adwäni. XXIX. Launi teghajjar wagismi ingataf ‘end min zödi saddak wabodak aha ja "ent binndri ’ahragte galbi leshe ja ‘enä wagullemä-rid lejemmak "altagi lihwal waddahru khawwdnu gem ghajjar getir ’ahwal win gäne jü zene md tirdd bihal’ahwäl mä Üi tama‘ bike lägin bi nazar ‘eni. 62 SACHAU: XXX. Mä shifte mithlak beghizlän eltelet "ni ’enti min elhüri minnak jihsal-el’eni “ni remeini behobbak aha min 'Emi galbi jenddi wisälak wente sdmit sägh lahlif bemen "elbesak töb elmahdsin sägh hali 'adem wannebi ma min sadiein sägh hal jefe besläke wulfi ja dija "ni. Anm. Rücksichtlich der Einmischung von Lauten des Beduinen-Idioms in den Vortrag dieser Lieder ist zu bemerken, dafs das _;, wo es nicht als € gesprochen, durch- weg als g wiedergegeben ist, während z. B. in Mosul ein emphatisches k gesprochen wird, und dals im Übrigen ‚; und «S kritiklos bald nach Hadari-, bald nach Bedawi-Art be- handelt worden sind. Dafs die Einmischung von Bedawi-Lauten (s. S. 14) nicht blos das Werk der Reeitatoren ist, sondern auch zuweilen deutlich in der Absicht des Dichters liegt, ergiebt sich an dem Beispiel des auf S. 90 in der Anm. zu Mawwäl XXII mitgetheilten Lieder- textes, in dem der Reim für v. 1. 2.3.7 Jdi ist (wegen des Türkischen Jdi in v. 3), wes- halb auch das ‚slS; in v. 1.2.7. nicht nach Hadari-Art, sondern nur nach Bedawi-Art gesprochen werden kann, wie oben S. 60 angegeben ist. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 63 } C. Übersetzung. 1. OÖ du, die du mein Gebein zerschlagen, indem du dich lieblos von mir abwendetest! Seitdem du mich verlassen, wird die weite Fläche der Steppe und Weidegründe mir zu eng. Süls ist dein Mund und deine Rede, süfs deine Lippe und dein { Kuls, Gleich honigsüfsem Zucker, den Küssenden (wörtlich: den Speichel) zu Leidenschaft erregend. Ich sehe es, und zu meinem Grimme, dafs du Winkelzüge mit mir machst. Wenn du willst, liebe mich, und wenn du willst, hasse mich. In jedem Fall, sei es in Hafs, sei es in Liebe, sehe ich dich als meinen Bruder an. II. Ein Vollmond (d. h. ein Mädchen mit vollmondgleichem Angesicht) ist die Ursache, dafs wir schwimmen im Meer unserer Thränen. Wenn er in einer Nacht leuchtet, öffnen wir die Augen; wenn er untergeht, sind wir blind. Gerufen habe ich: o du, der du unser Gebein wie zu Mehl zermahlen, Liebst du den, der nach der Trennung von dir sich von dir lossagt, oder den, der festhält (an der Liebe zu dir)? Den, der dich, o Hort keuscher Frauen, schmäht oder den, der dir treu bleibt? — Jegliches Lob gebührt dir in Poesie wie in Prosa, Denn du hast den Menschen den Segen von Gott gebracht. 64 SACHATD: III. Am Tage des Abschiedes von dir hat sich der von dir (durch den Abschied von dir) getödtete in das Wasser gestürzt. Nicht verrathe ich ein Geheimnils, das dich betrifft, und mit gemei- ner Liebe habe ich nichts zu thun. Aus fliefsendem Thränenstrom schöpfe ich das Wasser für mich, blu- tiges Wasser. Trennung strebst du an wider den, der dich liebt, Und in deinem Wahn suchst du Unbill zuzufügen dem Armen (der dich liebt). Wenn dich aber einmal aufrichtig nach meiner Liebe verlangt, So thu, was dir beliebt: ıch bleibe stets derselbe. IV. OÖ Herrin meiner Seele, in Zärtlichkeit mishandle mich (wenn du durch- aus es willst). Stehst du noch in der Zeit der Jugend, dafs du mich so mishandeln dürftest? Mit Grausamkeit mishandelst du mein Herz. Wie viele Schöne gleich dir giebt es und gab es vor dir, und alle sind dahingegangen. Deine Liebe aber hat der Schöpfer für mich bestimmt und mir zuge- schrieben (auf der Tafel der Vorherbestimmung). Du sprichst zu dem, der dich liebt: „du bist ohne Schuld und Fehl“. (Nicht doch): der Fehler ist auf meiner Seite, der ich mich dir er- geben habe, sodals du mich quälen kannst. vr Wie mancher Pfeil hat mich ins Herz getroffen, den ich ruhig hinnahm, Von Freunden (kommend), von denen ich wähnte, dals sie mein sein würden bis zum jüngsten Tag. Es haben Männer mit mir gehadert, die früher von meiner Gnade lebten. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 65 Da habe ich gerufen: „Die Zeit hat sich gedreht, wir sind zum Gegen- stand der Verwunderung und der Belustisung geworden. Unsere Hähne sind verstummt, unsere Kücklein haben das Wort über- nommen. Wenn, o mein Schöpfer, es von dieser Bedrängnils keine Erlösung giebt, Dann bitte ich dich, — ich mag das Leben nicht mehr —, nimm, was du mir anvertraut, wieder zurück. VI. (S. die Übersetzung dieses Liedes in den Anmerkungen.) VL. Die Vormittagssonne hat sich verschleiert, da du dein Gesicht ihr zugewendet hast. Der Mond (ein mondgleiches Mädchenangesicht) ging auf über einen Vormittag, der in Sonnenlicht gekleidet war. Jeder Lobpreis und jede Ehre gebührt dir, o Geliebter (?). Du bist mein Bruder und mit den Leuten, die frivole Liebe treiben, hast du nichts gemein. Wenn du dein Selbst verkaufst, bist du im Recht, es sehört dir, Aber das Geheimnifs unserer Liebe zu verrathen, hast du kein Recht. Sicherlich wirst du doch eines Tages zu ihr (unserer Liebe) zurück- kehren müssen. vn. Viel verlangt und sehnt sich mein Herz dich zu sehen. Mögen dem, der dieh nicht liebt, die Knochen der Gestalt zusam- menbrechen! Zur Stunde, da du mich besuchst, schwindet alle Sorge und ist ver- gessen. Philos.-histor. Abh. 1889. TI. 9 66 SAICHAUD: Dein Antlitz überstrahlt den Mond, von deinem Antlitz strahlt das Licht aus. Köstliche Rosen auf Wiesengrund spriefsen auf dem Plan deiner Wange. Du hast eine Gestalt, o du, der du mich quälest, ähnlich einem Weiden- zweige, Der hin und her schwankt, wie der Lufthauch mit ihm spielt. IX. Wer ist es, der einen Pfeil in mein Herzinnerstes geschleudert hat? — Die Güter des Glücks haben mich verlassen, eines nach dem andern, nachdem die Leute vorangegangen. Ich hasse die Wege frivoler Liebe, nicht ist meine Seele niedrig. Ich beschwöre dich, lafs mich nıcht einsam den Becher der Trübsal trinken. Ich bin berauscht von deiner Liebe, und verlange niemals sie zu verbergen. Wenn du aus meinem Gesichtskreise auch nur für eine Stunde verschwindest, Halte ich das Sterben für leicht und mag von der Welt nichts wissen. RE Süfs ist der Liebeshauch, der von den Geliebten ausgeht, Und mein Herz ist froh, als wäre ich bei ihnen in der Heimath. Lafs sie nur immer schöpfen aus dem Strom sülser Freude. (remeine Leute fangen an dir eine Grube zu graben. Wende dich ab von ihnen! ihre Schmähreden werden dir Schmerz be- reiten. Wer vom Schwert verwundet ist, gesundet durch Pflaster und Arzenei. Wie aber soll der gesunden, den die Zunge verwundet hat! XI. Mein Gewand ist fadenscheinig geworden durch die Unbill der Ver- gangenheit, Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 67 Und immer wieder klage ich über mein Glück in vergangener Zeit, Nachdem ich (jetzt verlassen, früher) Anhang und Genossen hatte. Jetzt hat mein Schicksal mich verrathen, keiner von allen ist mir geblieben. Ich bin in die Steppe gegangen: keiner von ihnen redete mich an. Ö Herzeleid, es giebt nichts deinesgleichen. Verloren, verloren! Ach, wäre es noch wie in alter Zeit! XU. Ein schönes Mädehen, zur Wasserstelle eilend, führte hinab (ihre Heerde). Mit Wangen schöner als Blumen der Steppe. Ich rief sie an, sie aber bittend und mich abweisend sprach: „Geh zu deinem Stamm, sonst könnte dein Blut vergossen werden unge- rächt. Du weilst hier nicht Bescheid. Das Geschwätz wagt sich nicht an uns heran. Wie manchem Jüngling gleich dir sind die Thränen über die Wange ge- flossen — nutzlos, Und unsere Augen sind (für dich) nur Wasserstellen ohne Wasser, selbst wenn es dir vergönnt wäre zu ihnen hinabzusteigen.“ XII. Schöner Jüngling, du, der du deine Waffen auf meinen Leib richtest, Dessen Rede mir Coloquintensaft und Bitternifs zu trinken gegeben, Wahrlich, ich will nach dir jagen und mein Geschofs auf dich schleu- dern, Ich werde dich fangen zum Trotz deiner Mutter, deinem Vater und Ohm, Und deine Thränen sollen fliefsen wie ein reilsender, mächtiger Strom. Du verleugnest mich und meinen Eifer um dich, so grofs er auch ist. Ich aber will meinen Feinden nachstellen mit schneidigen Schwer- tern. 9* 68 SACHAU.: XIV. Zwischen den Ufern von Bagdad und “Ana verbringen wir unser Leben. O über die Erde, auf die kein lebenspendender Regen aus der Wolke herabfällt. Nicht habe ich mehr Vieh noch ein Zelt, ein wohnliches. Ich habe nur noch meinen Schöpfer; der kennt meinen Zustand. Er ist es, der seine Knechte leitet in den Jahren der Noth. Ich bitte dich, o mein Schöpfer, befreie uns aus diesem Zustand, Und nimm weg den Druck von unserem Herzen, damit unser Leben (in Frieden) sich vollende. XV. O schöner Freund, die Trennung von dir hat mich mit Lebensüber- drufs erfüllt. Meine Gestalt ist gebrochen, während sie vorher ein Thurm von Le- benskraft war. Ich schwöre bei dem, der das Haus Gottes besucht und das ewige Leben uns gebracht (Muhammed): Deine Gestalt ist niemals auch nur einen Augenblick aus meinem Sinn entschwunden. Seit du mich verlassen, wünsche ich mir nichts als den Tod. Und niemals hat mein Auge aufgehört Thränen um dich zu vergielsen. Bei Gott, um die Trennung von dir werde ich weinen, solange ich lebe. XVl. Die Kameele meiner Geduld lagern vor der Schwelle der Geliebten. Wie viele Teiche habe ich angefüllt mit den Thränen, die ich um sie geweint. Warum, o Tadlerin, hat das Gerede der Neider dich getrennt Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 69 Von mir, und warum hast du mich liebeskrank in der Wüste gelassen? — Das Schönheitsmal auf deimer Wange ist (rund und schwarz) wie ein Pfefferkorn. Ich rieth meinem Herzen dich zu vergessen, es hat aber mit Nein ge- antwortet. Mich hast du krank gemacht, dich aber möge Gott von der Krank- heit (der Treulosigkeit oder Lieblosigkeit) geheilt haben! — XV. O Schöne, wer hat dich mir entführt und hütet dich? Aufser mir hast du keinen Bruder mehr, der dich behüten kann, Aber so oft ich dich sehe, bist du spröde, während ıch doch nur für dich sorgen will. Schämst du dich nicht vor mir, dafs du täglich mit anderen tändelst? Zehn verborgene Dornen sind deinetwegen (mir im Herzen) gewachsen. Stets tändelst du, ohne jede Scheu vor deinen Freunden. Wie du jetzt bist, bist du vergleichbar einem Schäfehen, das tausend Hirten hat. XVII. Der Leib deines Freundes geht, weil du dich von ihm abwendest, an deiner Härte zu Grunde. Um die Sehnsucht nach dir ist mein Gewand nafs von den blutigen Thränen meines Auges. Was hast du vor, Sängerin des frohen Liedes? — In meinem Her- zen ist nichts Als das Verlangen dich zu besitzen, koste es mein Leben oder meine Habe, oder nicht. Meine Liebe kann nur ein Wesen deiner Art umfassen, sonst erstirbt sie. Um deiner Liebe willen ertrage ich jede Stunde schwere Pein, Während dir der dich Liebende niemals auch nur in den Sinn kommt. 70 SACHAU: XIX. Die Gazellen der Steppe haben nicht gleich dır ein Wänglein mit einem Liebesmal. Die Trennung von dir hat mir den bitteren Schicksalskelch zu trin- ken gegeben. Ich rief: „Gewähre mir deine Liebe, o Mädchen mit süfsem Liebes- mal!“ — Es giebt Niemanden, der dir an Schönheit gleicht, nein, nein. Der Mond am Himmel strahlt von dem Lichte deines Angesichts. Dein Stamm ist edel, kein schlechter ist unter ihnen, Lieblich sind sie, aber geizig mit der Liebe. XX. Die Feuer des Schmerzes über unsere gegenwärtige Lage lodern auf, seitdem ihr uns verlassen. Bei dem Zählen der Freunde zähle ich stets euch mit. Wir leben in Gedanken an die Liebe, ach, seitdem ihr uns verlassen. O edles Menschengeschlecht von herrlicher Gestalt! Die Liebe zu dir ist in mein Herzinnerstes eingezogen und hat sich hohe Hallen darin erbaut. Sie sprach: „Wenn wir uns von dir trennen, wirst du uns dann ver- spotten oder uns loben?“ Da rief ich: „Fragt nur die Leute, die hier bleiben nach eurem Ab- zuge.“ XXI. Ich habe Freunde und die Sehnsucht nach ihnen lodert in meinem Inneren. Herz und Niere brennt mir vom Feuer ihrer Liebe. Ich bitte dich, o mein Schöpfer, möge ihr Feuer nie verlöschen (d.h. sie nie Trauer bekommen)! Mein Verstand geht irre, ich werde wie ein Wahnsinniger. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. zul Ich taumle umher ım Freien wie ein Gatä-Vogel, wie besessen. Sie sprachen: „Was schreist du denn?“ Ich sprach zu ihnen: „Besessen bin ich, Familie und Heimath habe ich aufgegeben, und mir das Feuer ihrer Liebe erkoren.“ XXI. Das Feuer, das entstanden ist, hat mein Innerstes erschüttert durch einen Weinkrampf. Ich (der ich nicht bei euch bin) habe den Todesbecher unter Thrä- nen getrunken. Stets habe ich mich behandelt mit Heilmitteln, wie man einen be- handelt, der in einen Flufs untergesunken ist. Ich klage über mein Elend, wie die Taube klagt in der Fremde. Ich weide ihre Heerden in Ost und in West. Nicht ist es edel von euch mich im fremden Lande zu lassen. Ich weine aus Sehnsucht nach euch, ihr aber hört mich nicht. XXI. Was hadere ich mit den Menschen, da ich selbst die Trennung ge- wollt! Aus eigener Thorheit hat mein Thun mein Lebensloos verkürzt. Du bist mein Unglück und von deiner Hand kommt mir der Tod. Ich mufs Geduld üben, da die Liebe zu dir mich peinigt wie ein boh- render Wurm. In einem Becher von Sülsholz -Saft hast du mir den Becher der Trübsal kredenzt. Ich habe fortgefahren für die anderen zu sorgen und die Leute (meines Stammes) zu lenken, Aber nur um deiner Liebe willen. Möchte ich das Ziel meiner Sehn- sucht erreichen! | [S>) SACHAU: XXWV. Die Nacht wird mir lang um der Freunde willen, doch hadere ich nicht. Die Thränen fliefsen über meine Wangen, doch klage ich nicht. Ihre Absichten sind so wie Sie weilten hier vor allen, und ein Auge (das sie je gesehen) hat sie noch nie vergessen. Unsere Herzen waren wohlgemach ım Genuls des Trostes, welchen sie ge- währten. Wie soll ich solche Freunde vergessen! Niemals! Beim Propheten, niemals, und wenn ich im Grabe weilte, beim Pro- pheten. XXV. Mein Herz ist aufgewachsen in Edelmuth und Tugend, Aber nicht ist ein Herz herangewachsen, das an einem so schweren Leiden krankt wie das meinige. Ich fürchte mich vor nichts, und sollte ich ın das Feuer des Ver- derbens stürzen. OÖ ihr, deren Liebe die Pfeiler meines Lebens zerstört hat. Wie oft habe ich gelebt bald unglücklich bald glücklich, und so ist das Leben vergangen. Sie sprachen zu mir: „Was ist's, dafs du so gealtert bist, o Edler, vor den Jahren?“ — Da rief ich: „Hättet ıhr mich nicht lieblos behandelt, wäre ich sicher- lich nicht gealtert.“ XXVl Eilend komme ich zu der Wohnstätte und finde, dafs meine Freunde fortgezogen sind. Da habe ich die Wohnstätte angeredet: „Wo wandern die demigen?“ Sie aber rief und antwortete und sprach: „Deine Freunde sind fort- gezogen.“ Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 75 „Gestern waren sie noch hier, vor meinen Augen sind sie gezogen. O geehrtester Freund, sie waren bei uns, sind aber fortgezogen.“ Ach, hätten sie mir doch den Abschiedsgrufs geboten, bevor sie zogen. Sie sind gleich den Beduinen, die hin und her ziehen mit Sack und Pack. XXVl. O Ahmed, der du in deinem Stamm weilst, was ist mit den Meini- gen passirt? OÖ du, der du in den Jahren der Noth den Gast aus meinem Stamme ehrst! Möge das Blut desjenigen vergossen werden, der es wagt dich zu tadeln! Dir unter deinen Leuten, dem makellosen, gebührt alles Lob. Glücklich und wohl aufgehoben derjenige, der in deiner Nähe weilt! Du bist der Ehrenmann und von böser Nachrede frei. O Sprofs edler Eltern, ich bin zu dir gekommen herwandernd von meinem Stamme. XXVM. Das Unglück hat sich über mir gehäuft, frage meine Feinde. Ich will ihnen wohl, sie aber sind alle meine Feinde. Als ich sah, dafs der Krieg, den sie entfacht, eitel Unrecht und Frevel war, Wandte ich mein Auge zu den Freunden nach rechts und links, Nicht aber bekam ich von ihnen ein Wort zu hören, das mein Herz er- freute. Ich rief: „Wer befreit mich aus Qual und Gefangenschaft?“ Möge Gott ihnen Gutes vergelten, aber ich weils, sie sind alle meine Feinde. XXX. Mein Antlitz ist erblafst, mein Körper verwelkt, mein Auge, Über die lange Trennung und Entfernung von dir. Wehe über mein Auge! Philos.- histor. Abh. 1889. T. 10 74 SACHAU: Warum hast du mit Feuer mein Herz verbrannt, o du Entzücken meines Auges! So oft ich an deine Seite zu kommen suche, finde ich ein Hindernifs. Das Schicksal ist trügerisch. Wie oft hat es vieles verändert! Wenn du, o schöner Mann, mit diesen Dingen (d. h. mit meiner Liebe zu dir) nicht einverstanden bist, Nun, so will ich dich nicht begehren, aber ansehen mufs ich dich. XXX. Nicht habe ich deinesgleichen gesehen unter den Gazellen, die mein Auge entzückt haben. Du gehörst zu den Paradieses-Mädchen, nur von dir kann mir Hülfe werden. Mein Auge hat mich in dich verliebt gemacht. Wehe über mein Auge! Mein Herz ruft nach deiner Liebe, du aber schweigst, obwohl du hörst. Ich schwöre es bei dem, der dich in Schönheit gekleidet, dich geschaffen hat. Mein Leben ist ein Nicht-Sein. Beim Propheten, ich habe keinen treuen Freund. Wie soll ich dich vergessen, o meine Geliebte, o Licht meines Auges! Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. a | or D. Anmerkungen. I. In v.5 verlangt das Metrum anstatt «x} ein einsilbiges Wort wie es! und in v. 6 anstatt wu „i» etwas wie Lüs ob Das LoJt am Ende der Verse 1—3 itinv.l = worte. Vgl. über das Zer- stolsen der Gebeine Anm. zu 'Atäbe XI, und Mawwäl II, 3. Danach bedeuten die Worte Lot, Zul „durch Trennung und Zerschmettern“, d. h. durch eine Trennung oder Absage, welche mich zerschmettert, d.i. erschüttert. In v. 2ist Lo. = &o,.} und inv.3 — ot, >) 5 [& > das in diesen Gedichten ganz allgemein als Zuneigung, liebevolles Entgegenkom- men, Liebe gebraucht wird; gemeint ist hier der Kufs. Derselbe Reim findet sich in einem Mawwäl der Ber. Sg. II, S. 13: Wo ls dl ill 5 av. 1 Le, Sul is Aullıe se v. 2 LoJl 55 en Gb ugs as v3 wog 3 Sl Sur usb v. 4 ne 6) Leis 109 us Sulor v.9 vos S, Jh Sl al v6 lol Last el Lau v7 Das Wort es v. 3, ursprünglich die Röthe der inneren Lippenseite, wird in die- sen Liedern allgemein zur Bezeichnung der Lippe gebraucht, s. Tantäwi, Traite S. 180 nr. 8 WU os; 192°nr: 31 Pe JUS und nr. 33 U =; S. 178 nr.3. Ebenso häufig ist „5 = Mund, s. Ber. Sg. I, S. 12: Uli, il so tn Das. II, 8. 19 8 ya Lt M>t Le Saß ai, Tantäwi, Traite S. 190 nr. 30. Sehr häufig ferner Beschreibungen des Speichels SE us, des geliebten Wesens, ee un dem Honig Ark, 5. Tantäwi S. 180, 9; S. 190 nr. 30; S. 186 nr. 21; Ber. Sg. I, lie a vo el un L u wis J list > WE 107 76 SACHAU: 1159.78): all Ag ab ae, A = . cE Das Lose} am Ende der Verse 4—6 ist in v.4—= basl; invd= wa > „und ich bin zornig (darüber)“; in v. 6 = was. Das lirridäb v.4 — „bo,l, das &,,5 v.5 wohl ein Jäger-Ausdruck. Die Aussprache ’enti v. 7 ebenso Mawwäl IV, 3; VII, 4; XVII, 7; XXIII, 3; XXVI, 6. ’Entd findet sich Ber. Sg. II, S.7: 5 Js Et sieh um Lil. I. Das bss ist inv. 1 = es wir schwimmen, inv.2 = ) wir sind blind, in v.3 — sus} Feinkorn, s. DMG. 36 8.21, 9; in v.7 = &ss oder sus Se- 2 „Io. 0» gen. Das en Inn va — a „a in va wait, InEylo— PER Zu Uss bes v. 1 (nous a fait nager) ist zu bemerken, dals (Cs mit folgendem Im- perfeet oft die Bedeutung des französischen faire hat. Ber. Sg. I, S. 2: Afle N - Ju, Je sel us a laum Ju, Kl yos vgl. AU) is dba), 14S922 ige lule, A Lls est, Sg. Jer., Mawwäl nr. 6: „und liefs dich wandeln auf Rosenauen.* Ohne folgendes Imperfeet heilst Les dann machen, werden lassen. Ber. Sg. II, S. 8: „eo &u, lol, „und hat meinen Speichel zu Aloe werden lassen.“ Das. I, S. 24: \,> Jolzs us) SA ern je Das 8.12: Im Beduinendialeet Les werden lassen, \«>, s. DMG. XXI, S. 117. Zur Aussprache BER) vgl. Anm. zu ‘Atäbe XV. — Das waljüdibak, v. 5, ist zu erklären = Jule (sr — In v. 6 habe ich geschrieben 7 „> (> Wo das Me- trum auch \=\, zuläfst. Zu der Aussprache bi vgl. Anm. zu ‘Atäbe XV. — Anstatt ul v. 6 schreib ul. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 77 II. Über die Aussprache mäbiha = mä ’ubih s. Anm. zu ‘Atäbe IV; über wub- khand und wubghajjikum die Anm. zu ‘At. III, und über ib’ashreti und die Endung in lub Anm. zu At. X. Slöv1— se .. * w] 2 Das Wort Ü> unreine Liebe, Ableitungen von dem Stamme l&> den Lieben- den lieblos behandeln und _s% der unglücklich Liebende sind so häufig, dafs sie als charakteristisch für die Sprache der Mawwäls angesehen werden können. Zu L> vgl. Mawwäl VII, 4; IX, 3; X, 4 und Ber. Seg. I, S. 8: 16 Lit 08, Zu (> vgl. Mawwäl IV, 3; XVIL 3; XVII, 1; XXV, 7, Tantäwi, Traite S. 1S4ff. nr. 16, 2; 23, 2; 30,4; 42,1; las} ae) Ber. Sg. II, S. 9: BER Sr EN ls er a9 gleult „bI 17: Ay 0 (em un Alul 55 Jan uni 5 A Tel Kar sleut vll Si sol, und sonst häufig. Zu „is vgl. Tantäwi, Traite S. 192 nr. 33; Mawwäl XVII, 1. Das Wort S v.4 ist hier und in Mawwäl IV, 3 vielleicht als gleichbedeutend mit ‘S} anzusehen. ld — S} in ., siehe, DMG. XXI, 8.136, in as la 3 = „8 156 ee das. S. 154, und wohl auch in den Worten > > 1EIES78252.4185, Ed) >} DMG. VI, 370. IV. Das © in limughremak v. 6 ist verdächtig, der Vers schlecht oder verderbt. — Zu der Aussprache wib’ashretak vergleiche Anmerkung zu 'Atäbe III. — Das |b> in .-- .. yaAı re, in ve As — = SS, vgl. Tantäwi, Traite S. 188 nr. 25: Ar eK 8 at I NL s EP 2077 >) in v.6 — (b>, Über S v.3 s. die Vermuthung zu Mawwäl III. — Das Wort lays in der Be- deutung > gehört dem Beduinendialeet an, s. DMG. XXII, 75, 9 und 116. — In v. 7 lilmellekak — X) sh, — Anstatt o) v.2 schreib &\J \9. V. In v. 2 ist das Metrum gestört; anstatt „2! per erwartet man etwas wie U, 5 A 2) Anstatt U v. 3 fordert das Metrum \s, und in v. 7 empfiehlt es sich suz zu lesen an- statt Löus, wenn man die Härte der Aussprache ‘eshaw wddatak vermeiden will. — Das Wort 3,2 v. 2 gilt für gleichbedeutend mit „L&1. — 78 SACHAU: Zu der Form ts v.3 ist zu bemerken, dafs der Übergang der Wurzel primae hamzae zu primae „, in der classischen Sprache schon in einigen Anfängen vor- handen, im Beduinen-Dialect wie auch in der Sprache der Mawwäls für manche Wurzeln zur Regel geworden ist. Die von Wetzstein, DMG. XXII, 169, genannten Stämme AR Ra-Sy 0: A, finden sich alle auch in diesen Liedern. Das BÄ>h, in. 1 = Äh; dasjenige in v.2 = lo\sTf zu beziehen auf das Herz in v. 1 als Subject. Statt L&Ä>I.} v.3 ziehe ich vor zu lesen BA>t,: „die ich früher zu halten, zu stützen ge- wohnt wart, — wit in v.3 = wif (add, — Das „Lil, v. 4 ist entstellt aus os und Zi! v. 5 steht für all. — Das wu, u v. 5, wie ich gehört habe, ist eine mir sonst nicht bekannte Neubildung für umw.=ö. Jeremias übersetzt: =, t c aNN\o hor>0 aoAa u Die Verbindung „= Sl>, ist eine 'Idäfe, was sich deutlich zeigt, wenn das erste Glied derselben ein Feminin ist, z. B. Mawwäl XIV, 2: zes ulm 0% 2,2> WI xso L und Mawwäl VIII, 3: -0) o I el I Az] Kal Hierher gehört auch re ao = re de | mal! Mawwäl XIV, 7 und PaV) 6:79) — 42 ll Ui; M. XXI 55 Me Bil ou> — U Di „Äl Su=N XXIV, 6; Laie nl use XXX, 1. Die bekannte Construction Fol Ri Re! en ist ausgedehnt auf die Verbindung eines Namens ohne Artikel mit folgendem Relativsatz. Dasselbe Lied findet sich in der Ber. Sg. I, S. 9 in folgender Gestalt: But, ll bo As ji . \5 Wil, nl Jl>, BAT, bs Ze äh a EN wu, Us Sue, ar: ee BÄ> Jüeld, Läues en kb S>, Die Verantwortung für diesen Text überlasse ich dem Beruter Herausgeber. Ein Maw- wäl nahe verwandten Inhalts findet sich in derselben Sammlung I, S. 9: 13 Se Ile „Doms uf use: G> 3 ale Mb Sle Intl, Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 79 VI. Dies Mawwäl leidet in der von mir niedergeschriebenen Form an mehreren metrischen Gebrechen. In v.3 erwartet man WJ „so5 anstatt lolsl; v. 5 ist zu grols und wahrscheinlich 5 zu streichen. Der Anfang von v. 1 wird tiflö gesprochen, vergl. Anm. zu 'Atäbe XI über die Aussprache der Feminin-Endung. Das [2),, am Ende der Verse 1—3 und 7 kann bedeuten o Bethörter, Ver- 3-2. liebter — Le, L, o Bethörte — a, b, und er geht ihr voran = Lu. Zur Be- deutung von „), vgl. Tantäwi, Traite S. 218 Z.2; 208 Z.5 v.u. — Das Wort > — \>» ist im Neuarabischen nicht selten, s. DMG. 36, S. 29 Z. 10. 11. Ber. Sg. II, S. 8: it as bo dulle U ws iu) Das. I, S. 30. Landberg, Proverbes et dietons $. 238 Z. 5. — Das Wort se gehört dem Beduinenidiom an, s. Mawwäl XXI, 6; XXV, 6; Ber. S. II, S. 5: ca NIL aslsu Alle I6)6 Das. II, S.$ (s. diese Seite, Zeile 11); DMG. V, 16 und XXII, 144; es findet sich auch im Dialeet von Oman, s. Journ. of the Royal Asiatie Society XXI, S. 665. — Die Aus- sprache ish v. 4 habe ich aus dem Munde der Beduinen in Mesopotamien notirt. Bei- spiel: ish "uwdsöe = was soll ich thun? — wäsi 'alä gefak = thu wie du willst. Zu diesem os vgl. Wetzstein in DMG. XXIIJ, 119. Grade dies Mawwäl scheint sich einer besonderen Beliebtheit und grofser Ver- breitung zu erfreuen. Leider ist es mir in loco nicht gelungen eine vollkommen sichere und befriedigende Erklärung zu gewinnen. Es liegt aulser der oben gegebenen Gestalt noch in zwei weiteren Redactionen, die beide metrisch vielfach entstellt sind, vor. Ber. Sg. I, S. 18: le» b pi > 53,0% San) e U lt > gi ui er m > ei (5 > ul dus zus Ulla wüß Saw a ln vb „ls, le el wat Lee b sl IA, se IP 1. „Eine weilse Gazelle (= ein gazellengleiches Mädchen) eilte dahin in der Steppe, o du Verliebter!!) 2. Sie trat in einen Garten ein, und der Wolf trat ein, ihr vorangehend. !) Der Sänger redet sich selbst an. s0 SACHAUD: Da rief der Gartenwächter sie an: „Du Thörin da!“ Sie sprach: „Was schreist du? was hast du (shü bak) und was giebt’s?“ 5. (Er erwiderte): „Die Granatäpfel, die du von meinen Bäumen abgerissen und an dei- nem Busen (birgst, gieb mir wieder!)*“. Da klagte sie, und Thränen flossen über ihre Wangen: 7. „Dies hier sind meine Brüste und dies ist mein Hemd, o Bethörter.* (Sie zeigt dem Gärtenwächter, dafs sie in dem Theil ihres Hemdes, der die Brust bedeckt, keine Granaten verbirgt.) Die Lesart „,L=* = ‚s,L=W ist metrisch falsch, aber sprachlich richtig. In der Volkssprache von Aleppo heifst ;5” Baum, mw Sonne. Zu dem Inhalt dieser Re- daction ist zu bemerken, dafs die Worte _x..\.| ve in dem Zusammenhange befremdlich erscheinen. In manchen Stücken von diesen beiden Redactionen abweichend ist der Text, der mir von Jeremias mitgetheilt worden ist: U, & Wall, in is a oa lb yml ml> WE 155 lrih, up zwei dlle wulli Se ih var Jo lt la a gas le) Je el u sul m me Ans Übersetzung: Ein Zicklein (war da), ein klagendes, und bethört von ihm der Jäger. Es ging hinein in einen Garten dwh (?), indem ein Zicklein (_2&>,) ihr (?) voranging. Da rief der Gartenwächter sie an: „Du Thörin da!“ Sie sprach: „Was schreist du so und was giebt’s (s)l> Vale)? © 5. Wenn der Hund auch einmal pifste, würde er doch das fliefsende Wasser nicht schmu- tzig machen.“ Dear 6. Er sprach: „Was du von meinen Bäumen abgerissen und an deinem Busen hast, (das gieb zurück).“ 7. (Sie sprach): „Hier ist mein Brustlatz und hier mein Hemdausschnitt, o Bethörter.“ (D. h. du irrst dich, ich habe nichts von deinen Granaten in meinem Brusthemd verborgen.) Dieser Text ist es, den Jeremias folgendermalsen übersetzt: 7 r AR In ’ I Lens au. wo 2 [ER Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. sl las ol Mu, ad 0 An, HD lo> Aıl .asro ars Zu] Los (oo kalo I unge las Ga a ala a NEON 1 ,so| ls ol unlan: lo» Loo ax sa Ian Zu dem auffallenden naa. ist Jeremias dadurch gekommen, dafs er Lelel, am 2-23 Ende von v. 2 als pe) deutete. Die einzige Schwierigkeit liegt in dem zweiten Verse. Meine Recitatoren verstan- den ihn nicht und erklärten die Worte > &aä> als den Namen eines Gartens. In dem Text des Jeremias tritt neben dem Mädchen und dem Jäger noch ein Hund auf, in dem Beruter Text ein Wolf, wenn wir nicht die Worte N} > als Masdar-elmutlak mit De verbinden. In dem Texte des Jeremias nöthigt Vers 5 zu der Annahme, dafs der Hund schon vorher irgendwo angedeutet und eingeführt worden sein muls, und das einzige Wort, das hierfür in Anspruch genommen werden kann, ist _,S in v.2. Lälst sich also _,„5 als Hundename nachweisen? oder vielmehr, nach dem Text des Jeremias, (@ als Name einer Hündin, denn das Verbum &»x steht im Feminin. „Düh (die Hündin) ging an einem Garten vorbei, ihr voran ein "Zicklein“, d.h. das Mädchen ging an einem Garten vorbei, gefolgt von ihrem Hunde. Der Gärtner schreit sie an; sie glaubt, er befürchte, dafs ihr Hund das Wasser des Gartens beschmutzen werde; sie nimmt ihren Hund in Schutz u. s. w. Unsere Lexika kennen eine solche Bedeutung für —.o nicht. Es bleibt daher vorläufig nichts übrig als zu einer Conjectur unsere Zuflucht zu nehmen. Das Verbum _}S u. scheint dem Beduinenleben anzugehören und bedeutet im ersten Stamme die Schaafe zusammentreiben, im zweiten die Kameele auseinander treiben. > ’ Ich nehme an, das der Imperativ > „treib zusammen“, dann gesprochen _,s, als [@, Hundename gebraucht ist. Allerdings wird das _AJ} ne der Ber. Sg. hierdurch nicht erklärt, wenn man nicht annehmen will, dafs did, Wolf hier als Hundename gebraucht ist. Von diesen Voraussetzungen ausgehend übersetze ich dies Mawwäl in der von mir niedergeschriebenen Textgestalt wie folgt: Ein Rehlein (war da), ein klagendes, und ich der Jäger, von ihm bethört. Ein Zicklein trat in einen Garten, ihr voran der Düh (ihr Hund). Da rief der Gartenwächter sie an: „O Thörin“. Sie sprach: „Was schreist du? was ist passirt? was giebt’s?“ Er sprach zu ihr: „Die Granatäpfel (will ich zurückhaben), die da von meinen Bäu- men gepflückt und an deinem Busen (verbirgst)“. 6. Sie antwortete, während Thränen ihr über die Wangen flossen: 7. Hier ist mein Busen (Brusthemd) und mein Hemdausschnitt, o Bethörter“. ap oan MH Philos. - histor. Abh. 1889. TI. hl 82 SACcHAU: Der Vergleich der jugendlichen Brust mit dem Granatapfel ist alt, vgl. Näbigha ed. Derenbourg nr. 27 v. 9: - N -£2-0.. So 2) un Vergleiche des geliebten Mädchens mit einem jungen Reh, einer jungen Gazelle, sind AS! res) üt aulserordentlich häufig in diesen Liedern. Die gewöhnlichsten Ausdrücke sind aufser Ka, (sb Ss, Lü,. — Anstatt Web v. 1 schreib Le}, L VI. Zuluiv.1= Wulf vgl. Ber. Sg. I. 8.24: Im 0, Lil ll ST oa} Das. II, 8.8: el} > ul Öl sl „5, und Landberg, Proverbes S. 18 u. 233. Das La, v. 2 ist entstellt aus L). Das Lu) v.3 ist mir unverständlich; es wurde in loco erklärt = {AS L, und Jeremias übersetzt: N, sl kalo Tata.o „S Ja Zu zusi>! v. 1 ist zu ergänzen etwas wie [2:>,, und mänak v. 4 hat den Sinn von ww} %. Jeremias schreibt v. 4, den schlechten Reim «s5l — uX!W vermeidend: N bh Laut ol BD at wit und v. 7: u sis 5 I 1 5 wu wo 3 ,} = ), geschrieben ist. Über die Aussprache ’enti und > v.4 s. Anm. zu Mawwäl I und III. V.6 schreibt Jeremias: Ab we ul Al Su >), . o-E © Pr zu lesen mit Auflösung des einsilbigen biht in zwei Silben bihit = wu) u Über 3 die Lesung bihit s. Anm. zu Mawwäl XXV. — Im Text ergänze vor Lt v. 4 das Wort \S!. VIII. Das Metrum verlangt für ON ZOx8) v. 1 etwas wie Adu% Re: In v.5 könnte man Syn DR, als einen Choriambus lesen; da er aber als Vertreter eines Dijambus in diesen Liedern selten ist, ziehe ich vor zu lesen rödd uward, vgl. Anm. zu 'Atäbe XI. Über die Construction Re xelws, vgl. Anm. zu Mawwäl V. — Das Sul v. 7 ist eine in den Zusammenhang 2) übertragene Pausalform. — Das Wort Ne == Statur xalö, vgl. Mawwäl XV, 2; DMG. XXI, 83 Z. 13.19. — Das 59 ‚vli= Das Wort Be v.6 = den Liebhaber auf die Probe stellen, quälen, der Vollmond „A; = Mädchenantlitz, der Vergleich der Wange der Geliebten mit einem Wiesenplan, ihrer Gestalt mit einem Weidenzweig, sind die gewöhnlichsten Ausdrücke und Redewendungen in dieser Gattung von Liedern. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 83 IX. Vers 4 ist ein schlechter Vers, denn es steht ran an Stelle eines Am- phimacer. Das Ws in v.1 wurde mir erklärt als „so grols wie eine Welt“ und auf Low bezogen. Vielleicht würde es sich empfehlen zu lesen Wins! mli> m N) x&lä> d.h. dem Innersten meines Herzens. Etwas ähnliches scheint Jeremias ver- standen zu haben, denn er übersetzt: SEES NEE SEEN a aLo N ENG Das 155 in v. 3 ist Elativ fem. gen. von ee - Der Becher der Trübsal, Aloebecher häufig in den Mawwäls, s. XXII, 2 gäs elmenin = der Schicksalsbecher; XXI, 5 gas elgeder; Ber. Sg. I, 8. 13: = S. 7: gr) Ws; das. S. 17: St ls. — Das sA>t, v.5 wurde erklärt durch 52 0,5, und „, sgimi v. 7 steht für ey. — Häufiger als Ableitungen von der Wurzel SER “sind Elche von der Wurzel _al, = al (s. Anm. zu Mawwäl V) in diesen Liedern, z.B. wulf (= Sa) = Freundschaft, Liebe; wul/, walif = Freund, Geliebter, s. Maw- 5 wäl XXX, 7; XI, 3; Ber. Sg. I, S. 10: we 5-30) 62 BE SWR] DS um UL 8.15: S. 29: eos Gt a NEIE Fury 9 en L und sonst sehr häufig, Für den Beduinendialect bezeugt von Wetzstein, DMG. XXII, 170. Das Gegentheil von Er ist GP) es 35 Trennung, 3,0 sich abwenden (Maw- wäl XVII, 1), = 20 sich lossagen, zuweilen auch beides zusammen Su „2, 8. Ber..Sg. I, ,S. 16: Seo, Kalb Re es PH) Je or S. 22; usb arm 5} = Az; Jo - >) * Te e p2 II, 8. 39: de Ad SE, SA Lärm Meine Reeitatoren lasen wähide, ich ziehe aber wahidd vor, weil „A>i, v. 4 eine Pausalform für A>!, ist im Sinne eines alten Häl-Accusativs. “E- X. Das gemi v.2 = eu velsesstBerase. I. Ss. Il; (5 le Las „> Je es uud, II, S. 8: ch Lust 62 ee Re wu, 1155 s4 SACHAU: Das. II, S. 3: Us} er es ll a SÄS DMG. VI, 218 und XXII, 168. — Das bedwa v. 4 wurde mir erklärt als tief Urs, was wohl gerathen ist. Ich erkläre es — Er d.i. gleich zu Anfang. So auch Je- remias, der übersetzt: kon ee a Opal ul Das {yo v. 5 ist = jed, = „UK [pa 29,Xu} (Muhit), und 1,0, v.6 — elyän: — Kür yo GCEE — Zu ibmarhaman vgl. Anm. zu ‘Atäbe XI. — Das wLuS ebenso Maw- wäl XI, 7; Ber. Sg. I, 8.7: WR Kun 02 L&s ls LS Vgl. Tantäwi, Traite S. 97. Dasselbe Lied in etwas veränderter Gestalt findet sich Ber. Sg. I, S. 27: a A DR D ub; vlosl re 98)) A) AA, „badl le wunJd rl A| ub, De Bu) ne I, Lläe 5 ws Ualall, 3 Sau) > Ind, ui> ai sl ie Id 9. us >> um ur ul) nt alu SS Ein ähnlicher Reim das. ], S. 14: ws m ie YES, ws, isto0, (süe Lin sn ir ee Bea st za sl = 0) ya or en lb XI In Vers1 ist der zweite Fuls (-hala min) ein Anapäst, nicht, wie gewöhn- lich, ein Amphimacer. V.5 ist zu kurz; man erwartet etwas wie khashshet-ani rödatan oder khashshetu joman liröd, und in v. 6 fehlt nach |, ein Wort in der Bedeutung von .- PB) N>ı,, > “2 Das lemmä ist = Xu) Anhang und wulfät Plural von x), Freundschaften. FAN) vgl. Tantäwi, Traite S. 190 nr. 27; wegen des Auslauts s. Anm. zu 'Atäbe XI. Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 85 XU. xXyube wurde einfach durch &,,l>, Ku erklärt. — Anstatt shärida v. 1 kann man auch shäridi lesen. I, enteilen, entfliehen ist ein Lieblingswort der Maw- wäl-Dichter, s. Tantäwi, Traite S. 184 nr. 16; Ber. Sg. I, S. 17: Si, > bh 35 ir Melt, S. 29: Sin L=sUL 1;£ Ale RS 19.8.6: A ch db ir 2 Mel ul zei, AST u 25 Sie Je Ich habe den Eigennamen Or in der Inschrift von Der Ja’küb bei Edessa, wenn auch nicht ohne Bedenken, mit 5,% combinirt (DMG. 36, 147), ziehe aber jetzt vor jenes oy als eine jüngere Form des Assyrischen asharidu (princeps) zu deuten. — Das Wort m Seite, versus gehört dem Beduinen-Dialect an. Ich habe aus dem Munde von Beduinen notirt: tendell eshshekh assöb räh, d. h.: „Weilst du, wohin (= On s!) der Shaikh gegangen ist?“ — Antwort: rdh jem helu = er ist zu seinen Leuten (zu seiner Familie) gegangen. Vgl. DMG. V, 20; XXII, 89 Z. 2: lo} air Davon abgelei- tet = Richtung geben, das. S. 121. Das Wort „> Ist auch in den Mawwäls nicht selten, s. Ber. Sg. I, S. 4: ge Zr en ae Au S. 21 Eu car N leid ae N . 20: vol; mid I, ui > Die Wurzel re ist identisch mit der älteren Ei vgl. Anm. zu Mawwäl XXVI. Das ws.) v. 1 bedeutet hinabführen (die Heerde) zum Wasser, inv.2 — ws. Rosen treiben, nv.3 = „> ws, antworten, in v. 7 hinabkommen las- u. sen, hinunterführen. — Zu lku>, in v. 3 habe ich notirt ena> = wusd; vermuth- lich verwandt mit älterem ={>. — Gotyr von gotar „bs5 —= fortgehen im Beduinen- dialeet, s. DMG. V, 11. 22; VI, 205 v.7. XXIII, 127; 84 Z. 19; 85, 5. 6. 13; 89, 5. 14; 90,8; auch in den Mawwäls gebräuchlich, s. Ber. Sg. I, S. 135: U> 7 ws Wole wre? d> > Lil (sl, (sie) 345, (sie S. 26: wen Fr a (li 1) jemtü — 'emtä, "Ematd. s6 DIACHERAÄ U: II, S. 6: Die Sammler von Berut haben gotar d.i. „3 gehört, Wallin und Wetzstein P-rO go- DI tar. Vgl. über eine andere Bedeutung der Wurzel Anm. zu Mawwäl XVII, 1. — Das Wort Aedr nvd5 = AD: — Das Wort wuäxel in v. 3 übersetzt Jeremias mit Lallo. — lu) DEn bedeutet Wasserstellen, in denen kein Wasser ist. XIHN. Das Metrum von v. 5 und 6 ist gestört. Anstatt ‚söleSj v. 7 ist zu le- sen JleS}, anstatt lapIL — EIERN und die Kürze am Ende der ersten Dipodie in v.3 (wallähi la —) ist schlecht. Im Text v. 3 schreib Sei) anstatt Su) S. Das »A>| v.1.3 = s,A> pl. von Az = Waffen, v2 = SA> bitter - or und v.7 —= Plural von Sl> schneidend. — Das „= in v. 5 ist entstellt aus N um- fassend, grofs, dasjenige in v.6 — RZ Jeremias übersetzt: h 8 7 n\ 5 , kan ya „Aalo als aan au herstellen, vgl. Mawwäl XVI, 2. — In Betreff des Verschwindens des Alif in wasge- teni, warmi, wabük, wagal, lakid s. die Anm. zu ‘Atäbe IV. Das wäni v. 7 ebenso wie in ‘Atäbe XVIII, 2. Das Wort 5, ‚I ist gleichbedeutend mit ne d. h. machen, herrichten, XIV. Der Choriambus in v. 7 (-bi lijetim) ist sicher, dagegen kann man in v. 5 anstatt -dı bisinin lesen -dü bi sinin, vgl. Anm. zu 'Atäbe XV. Anstatt mis-sahaba kann man auch lesen mis-sahäbi; besser LL>* („ min sahaban. Über die Aussprache der Fe- minin-Endung s. Anm. zu 'Atäbe XI. — Über die Construction dinjet elma und x En) s. Anmerkungen zu Mawwäl V. — Anstatt rs »? v.4 würde ich vorziehen zu lesen „rr 9 hü mutelim. — Das L,)} v.2 = U& RI > ne ws und lit a! Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 87 XV. Es empfiehlt sich zu lesen „ule statt „zule v.6. — Firgd >, eine Form wie ‚s.55, in der Bedeutung von 41.3, s. Ber. Sg. I, S. 5: Ur) [673)) uns % Js r> 0? Sl: S23:: ze [ua Arge 3 le oe) S. 24: Lu aan N Ss, > und DMG. VI, 201 v. 2. Das Leias „Ar v. 4 heilst Augenblick @L,% ao; (Jeremias); über die Bedeu- tung des Ausdrucks in v.5 vgl. Sneuck-Hurgronje, Mekkanische Sprichwörter S. 69. — Zu \u> v. 2 vgl. Anm. zu Mawwäl VIII. — Das Wort zen v.1, sehr häufig in den Mawwäls, ist das gewöhnlichste Wort in der Umgangssprache der Beduinen von Mesopo- tamien für gut, schön. Daneben hört man auch uhe> khösh (Persischen Ursprungs), z. B. hösh khösh = ein gutes Zelt. XVI. In v.1 ziehe ich vor zu lesen lie} (Plur. von Kae) anstatt „lie. In v. 3 verlangt das Metrum etwas wie Au „öle b oder (au Ssölel. V.5 ist zu kurz; es fehlt ein Wort wie Aöje. V.7 ist zu lang und etwa auf Folgendes zu redueiren: 'esgamteni rete rebbi missigam ebräk. Das Wort di.) ist in v. 1 Plural von Jl knieend, in v. 2 Plural von x ce Teich, nv3 = Sl hat dich abgelöst, abgesondert, in v. 7 dasselbe in der Bedeutung: hat dich geheilt. Dafs die Verse 3 u. 4 durch die Construction („ie il) syntaktisch mit einander zusammenhängen, kommt in den Mawwäls nicht sehr häufig vor, vgl. Mawwäl XVIII, v. 3. 4. Zu der Aussprache gallö vgl. Anm. zu 'Atäbe I. Über die Bedeutung von uns — Be v.2 Anm. zu Mawwäl XIII. XVII. Die beiden Verse 1 und 2 sind zu kurz; in v. 1 ergänze ich zu Anfang ) und in v.2 nach |>} einen Spondäus, etwa gm. Anstatt es v. 5 verlangt das Metrum Si), und ne) v. 6 ist zu ändern in WR in v. 4 ist Wir Zu streichen, Der Ausdruck $.bs5 g? v1 wurde erklärt durch säÄ>! ‚7 „wer hat dich weggenommen“ — Diese Bedeutung kann ich anderweitig nicht belegen; über die gewöhnliche Bedeutung —= ch» = (Beduinendialeet) s. Anmerkungen zu Mawwäl XII. — Über den Gebrauch von ole, sle % im Beduinischen s. Wetzstein XXI, S$. 126. — &As3 in v. 4 erklärt durch leise du machst, bereitest; über Ar = aufbrechen im Beduinendialect s. DMG. V, 16; VI, 212; 206 v. 1. 88 SACHAU: Das he navy AL — S.As, Na — Bohn, in v6. =: © 2 Mawwäls mit ähnlichem Reim s. Ber. Sg. I, S. 10: en. Pe] >) Ss IM er e sh Je dus Slas lust) L Ein nah verwandtes Mawwäl findet sich das. II, S. 11: Sue, Ss (eh Je deandi er Auelz lo Ass Le (alas sLeis b 9 um 9 usle ie A 35 ie wit de il ‚ol el ar zei ME les Au N ch all, Li I würis Das Wort ashkad ist — N us), dem Sinne nach — AB; statt dessen habe ich im Euphrat-Thal auch ‚AS 1, das wie dshkütr klang, gehört. Ber. Sg. II, S. 12: zu Mei ah b Su) AR. Den Vers 4 unseres Mawwäl übersetzt Jeremias ulm Ss 4,8 Mao rousa, No Syn Zuokari indem er das letzte Wort durch \>,S} abo! erklärt. — wu (nicht zus) v. 5 ist als ‚23 zum eb — slzäe — zu erklären. XVIN. Zu der Lesung sd@ vgl. Anm. zu ‘Atäbe XI, zu idbalv.7 = JUL das. — Däs Wort bälv.1 = a ul — 36; ferner bel v.4 = um nichts = “); in v.5 = perüt, in v.6 = interitus Un. Zu dem syntaktischen Zusammenhang zwischen v. 3 und 4 vgl. Anm. zu Maw- wäl XVI. XIX. Das Metrum in v. 4 ist gestört; möglich etwas wie Kar «U sl ws. Der v. 7 ist zu kurz und kann etwa ergänzt werden zu a rd N > Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 89 ee wl> v. 2 ebenso XXII, 2; s. Anm. zu Mawwäl IX. Das ibkhäl in v.1 — SlSUL, in y. 2 —= NL, ebkhäl in v.7 = Plural von ‚M=u. Das Reimwort lala ist in ze v. 4 die doppelte Negation, in v.5 = SS, und hat in v. 6 den Sinn etwas tadelns- werthes, ungehöriges, ein Nicht-Nicht, ein Ja-nicht. Jeremias übersetzt den Vers: Fo2s9, on> AS al (ara „rl Vgl. hiermit &I,S} das Auch-gar-nichts, Tantäwi, Traite S. 222, und sU} w>Lel der nichtswürdige Kumpan, Ber. Sg. I, S. 21: en N car! sale wel ir >Letl, <> XX. Das {sJl3 in v. 6, metrisch unmöglich, ist durch ‚Sl zu ersetzen. — Das o Som in v. 2 ist entstellt aus Per ich zähle euch. — > gleich ul in den Maw- wäls nicht selten, s. Tantäwi, Traite S. 196 nr. 41; Ber. Sg. I, S. 21: S. 28: Das. S. 19 Sn 9 0 tes dule a L 8.931: N 2. FUN m> ml M> S. 26: lan; 0 Ul> UL wüls S. aufserdem Wallin DMG. VI, 190 v. 11; 201 v. 3. Ähnlich der Anfang eines Mawwäl in Ber. Sg. I S. 26: Bel ale Br) Ama XXI. Das Wort xl> und verwandte (Mi pl. Ne: es) zur Bezeichnung für das geliebte Wesen sind charakteristisch für den Sprachgebrauch der Mawwäls, s. Mawwäl XXIV, 1; XXVI, 1; XXVIIL, 4; Tantäwi, Traite S. 178 nr. 2; Ber. Sg. I, S. 4: LIE Re 5,0 ye Aus 8. 7: ads po UN ls a lt Philos. -histor. Abh. 1889. TI. 12 90 SACHAU: I, 8. 8: a it ee, A e und sonst vielfach. — Über «le v. 6 s. Anm. zu 'Atäbe VI. — Das 'ilun — ee, voll. die Formen "ing, "ilkum, "ilhin des Beduinendialects, DMG. XXII S. 133 Anm.; und :illu —= „ Mawwäl XXV, 2. Das Pronomen hun — findet sich in Ber. Sg. I, S. 20: “> [65 le ce BES) AST vu 1. oe a L lo „Sb wenn 2. eh des bl all a. Zu der Aussprache bi närehum vgl. Anm. zu ‘Atäbe XV und V. Dasselbe Lied findet sich in Ber. Sg. I, S. 14: ROH HE wor un ee Lt > Be & hl rel ot Mr) u A yarm Mel be us US ol ya oo U b US um w>lo (ex Bes) und, son, NEIN re XXI. Id in v.1.2 — siül, in v.3 = ‚sleil (Türkisch) — il, in v.= Be — ir ar) v.2 = Li}. — Über den Ausfall des Alif in wanöh v. 4 und webci v.7 s. Anm. zu “Atäbe IV; über die Lesung murwowd s. Anm. zu '‘Atäbe XI. — ost in v. 4 Plural von ne in der Fremde weilend. — Das illehum v.5 — ) ee s. Anm. zu Mawwäl V, und wAgI| v. 1 = wüäs RESE nüh v.4 Neuarabisch für älteres cH Dasselbe Mawwäl findet sich in Ber. Sg. I, S. 17: SL ea wre alt 6 ei ak a u N ar Je wuän Pl OB re rer SE, zo al U in 1) N 1 SU ya Ki de Sl Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 91 XXIII. Das Metrum verlangt für elgeder v.5 jeder, und in v. 6 ls, an- statt &,AJl,. In v. 7 findet sich der Choriambus rete balaght, sonst selten in diesen Liedern. — Über Re) u vgl. Anm. zu “Atäbe I. Die Verkürzung des Vocals in ish auch in il s. DMG. XXI, 156. Das emndi v. 1 u. 7 bedeutet ESP und ist — u Plur. -o> von Kain; limnd’i v. 2 bedeutet Gr) eigentlich mein Schicksal, von lis; 'emna”i v. 3 bedeutet „öys, ebenfalls von 1% XXIV. Rücksichtlich der Deutung des Lautcomplexes ldwannebi am Ende von v. 1—3 und 7 könnte man versucht sein sich, wie der Beiruter Sammler gethan, durch die Lesung Bsp 3 aus der Affaire zu ziehen; dieselbe ist aber meines Erachtens nur für v. 7 zulässig. [& 7 um der Freunde willen, und doch hadere ich nicht mit ihnen“. . w.ZE wER In v.1 lese ich = as N er) SR— N S: „die Nacht wird mir lang In v. 2 ist zu lesen es Ss N — er) es S d.h. ohne dafs ich seufze, vgl. DMG. VI, 190 era, = eyes und 199; XXII, 170. Die Bedeutung des Auslauts von v. 3 ist mir unklar. Meine Recitatoren gaben zu diesen Stellen folgende Erklärungen: Ss ein Graben, den man um ein Zelt zu ziehen pflegt, um das Einlaufen des Regenwassers zn verhindern, also bezogen auf wU>,S| v. 2: „um die kein Graben gezogen ist“, d.h. die Thränen fliefsen überall frei über die Wange hinab. — Ferner erklärten sie .‚„>,e als Ring um den Fuls, und a v.3 als kleine Glocken, die an den Fulsringen sind. Sinn: Ihre Absichten sind wie die eines Fufsringes ohne Glöckchen, d. h. wie der Fufsring eines (weiblichen?) Wesens, das unbemerkt umherschleicht. Jeremias deutet 325 = Schakal 50; und übersetzt: „2 01 50 ILlAo Ama Da ich diese Angaben nicht controliren kann, trage ich Bedenken von ihnen Gebrauch zu machen. Das Wort „dus in v.4 = „dw bs. Leider ist das Metrum gestört; man er- wartet etwas wie Cdnü kubali likullin "nu maslähum, d.h. sie waren allen Leuten bekannt und noch nie hat ein Auge sie vergessen. „Jeremias übersetzt: ers Las Vlns aNaN o00 Saoa, . Fi > . Das Wort \oas, = loans, = x. Über den Auslaut i in letzterem Wort s. Anm. zu ‘Atäbe XI. z b) In v.5 PL 2 Une“ erkläre ich = a im Sinne des Infinitivs SS, und in v. 6 — Pr 200 w „ich werde sie nicht vergessen“. 12* 93 SAC HAND: Dasselbe Gedicht in Ber. Sg. I, S. 5: te I de Usb Wr I wünull ec ai he I ame N RENTEN EIERSE EN EC IE SEUREFENT Sun 3 wlbil> Lues, un u duu> Mus (Mob (ESEL NS XXV. Bemerkenswerth sind die Formen „wa> v. 3 und us v. 6. 7, weil sie hier zweisilbig ausgesprochen werden müssen, khudut, shibit. Diese Aussprache ist dem arabischen Volksmund mancher Gegenden nicht fremd und mir besonders deutlich z. B. in Ragga und dem Euphrat-Thal entgegengetreten. Man sagt nicht shift ich habe ge- sehen, sondern shifet (shifit), nicht djibt ich habe gebracht, sondern djibet mit dem Ac- cent auf der Penultima, und ebenso bei den Segolatformen des Namens, also ‘dbed Se nicht ‘abd. Auch in den Mawwäls können solche Verbal- wie Nominal-Formen zweisilbig gelesen werden, s. hier galab v. 2 statt galb. Vgl. Ber. Sg. I, S. 13: > rl re Mawwäl XXI, 2 galab — os; dasselbe in Ber. Sg. Ls. lg mayain je Wo: LiS Jüle ro a wel le ezges „Is Mir Kile AR nr U es =, ‚Aal, Aust Los! z 2 Das. SE: an Über die Aussprache murrd und hylwd (Adjeetiva zu einem ausgelassenen no- men speciei) v.5 vgl. Anm. zu “Atäbe XI. — V. 2 ’lü = Ar, SeNe vgl. Anm. zu Mawwäl VI. — Rikänv.4 — es — Das minshi v. 1.2 = Li Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 95 er . - - ” [2 . ” . C2 ROXKEVIIE (sie V. 1. wie ich in loco geschrieben, dürfte zu ändern sein in ‚sel. Jeremias übersetzt: „sl. — Anstatt Ü49 v. 4 verlangt das Metrum hend LP. In Mesopo- tamien heilst hier hin, dort henäk. Beispiele: hin ma bü ghazäl — es giebt hier keine Gazellen; elghizlän git min hendk = die Gazellen sind von dort gekommen. — Der An- fang von v. 5 ist zu sprechen jd-azza-lashäbi mit Ausfall des Alif in :s} und Reduction des Artikels auf ein /, wie es in der Volkssprache bei vokalisch anlautenden Wörtern vorkommt. Das Wort dwün —= srb bezeichnet Sack und Pack der wandernden Beduinen; s. DMG. XXI, 130. 131. — Rähili v. 1.2.3.7 = &l>i,. — Jeremias übersetzt v. 4: atı A. ooa los „Al —o XXVI. Das Metrum ist in diesem Liede mehrfach gestört. In v. 2 ist statt Kauft grims ZU lesen \Sis)} Be“ (vgl. zu dieser Aussprache Anm. zu "Atäbe III). V.4 ist zu lang; man erwartet etwas wie Pre) , lenfech lem aus! ur lo ze Jebuus und auch v. 5 ist unmöglich. Das Metrum ist durch eine geringe Anderung zu wahren: 0». © = lee Anlauf ol> a Am L In v. 6 ist zu lesen seliman statt „Aw. Zu der Aussprache des Artikels in j@ nesle- legwäde v. 7” s. Anm. zu Mawwäl XXVI. Das „ul vl = eu sl und Joule = 05 (sl gi. — Min-helli v. 1.2. oE = eo) On die Form hel statt \9} gehört dem Beduinendialeet an; man sagt rdh „-0) jem helü (s. oben S. 85) er ist zu seinen Leuten gegangen. Menhelli v.3 — \uir — Das sdhib ei v.3 = 5%) ball, s. Anm. zu Mawwäl V. XXVII. In v.1 zwischen \w und KARO S- fehlt eine kurze Silbe. — In v.5 (— man ligalE —) liegt ein Choriambus vor. — V.6 ist zu lang; anstatt Be) e\s, o> kann man lesen N: „I. o2 - Das Wort jusr'v. 4 = links, inv.5 = ww und in v.6 = „f wie ws (vgl. u °E: 27 DR = v = SR: e D =E 5 Türkisches jesirci) = „mi, und wie in diesem Lied $\, v.6 = ‚söl. Das Wort jusr 94 SACHAU: — ’usr auch Ber. Sg. I, S. 17: mn Od ei Ks ls de und daselbst S. 21: an la im Kür In oe Ws; für den Beduinendialect s. DMG. XXII 8. 169 Anm. 2. Es kann die Frage sein, ob man in v. 4 lesen soll jumnaw-wjusr oder mit Auslassung des „ jumnan jusr. Vgl. zu ersterer Lesung Aielöd, Läuse Mawwäl V, 7. — In v. 4 ist „= zu lesen. nahü. — Neben illehum findet sich ilun Mawwäl XXI, 6. — Das Reimwort = o> vE Io “adwani in v. 1.2.7 = sis] Plural von So nA — oe: XXIX. Das Metrum erfordert eine Verkürzung von v. 4, etwa die Auslassung von _.&}. — Das Wort _abäsj, wie ich geschrieben, wülste ich nur zu erklären als aba Na ‚Lo d.h. abgepflückt, daher verwelkt sein. Nach meinen Reecitatoren bedeutet es „die Farbe verlieren, krank aussehen“. Vielleicht ist ein anderes Wort zu lesen. — Jeremias übersetzt den Vers: RN REN (6) N SE N wo Sul] ein Schreibfehler für au.| ist. — Sn; V = so; — Zu Ju) vgl. Anm. zu Mawwäl XI, und zu der Aussprache Zihwdl Anm. zu 'Atäbe III. Bihal-ahwaäl v. 6 = Sie>3 sy. — In Betreff des Ausfalls von Alif in Az) (eullemd-rid) s. Anm. zu “Atäbe IV. XXX. as will „us ls „Öl. Besser übersetzt Jeremias Kal Aus a Negy.. Dies Jay u) Guie es = 3) füllen ist nicht zu verwechseln mit \5 = „az 5. Anm. zu Mawwäl XIII. Vgl. die Anm. über „us „Ar in Mawwäl XV. Über a = >| s. DMG. XXII S. 80, 17; 81,16; 86, 9; 87, 16; 127; auch ge- bräuchlich in Volksliedern, s. Ber. Sg. II, 10: II, S. 14: U Gh (Rs Ru p) Sammlung Jeremias, ‘Atäbe 25: Su> mal de un L Ssu> MU db Lo sie Über die syntaktische Verbindung ll} ons 5 Anm. zu Mawwäl V. Das re v.2 würde erklärt —= Next), sAelull; wenn das richtig ist, mufs o- ©. Lets entstellt aus (= sein. Jeremias übersetzt es mit (1, lauso. Man könnte Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. 95 daher auch übersetzen: „von dir geht aus die Behexung des Auges“, d. h. du berückst das Auge eines Jeden, der dich sieht. o ) © v.” = el) meine Freundschaft, d.h. mein Freund, Geliebter, dem Sinne nach gleich a = all, s. Anm. zu Mawwäl IX. Das Reimwort sägh ist inv.4 = go aufmerkend, inv.d = zu u. und in = v.6 = dem Türkischen gbo» das im Neuarabischen verbreitet ist wie manches andere ” türkische Wort, z.B. “4; anfangen (Dialeet der syrischen Küste), durch eine Meta- these abgeleitet von bashla gli. Das Wort dashshar es hinauswerfen, -führen, vom Türkischen dashra sb draulsen, ist sogar bis in die Steppe vorgedrungen, s. DMG. XXII S. 90, 8. Das Türkische &uüöl> findet sich wieder als uns im Dialeet von Mosul, s. xüöls1ua DMG. XXXVI S. 18 Z.5. Vielleicht ist auch das go inv.4 dasselbe Türkische Wort und zLo walso zu erklären als stumm ganz und gar. Jere- mias übersetzt a;u ua Aalo- Schlufsbemerkung. Die neueste Sammlung Arabischer Volkslieder (aus Ägyp- ten) findet sich in einem, wie es scheint, in diesem Jahr von einer Ägyptischen Dame, Rosa Sahib, herausgegebenen Buche, genannt _a;LlLU} _a:lb3 „LAS, einer Sammlung von Erzählungen in der Volkssprache S. 220— 239. Datum, Verleger und Druckerei sind nicht angegeben. Wörterverzeichnifs. wi 53, XXIU, 1; 91. iS 88. li> 77. D n WR? es 2 vli> 42. mol 35. AL.N) 23, RX le oz wi ur) 33. Re) 33. er eo Fr.) a 99 = 3. Us 87. el ‚s& 22, XIII, 4; 40. u 48, VII, 2; 50, XV, 2%; N = (sl 33. „5 50, XIII, 5.51, XVI, 2; 82. ‚öl, Lt 76. 55, XXX, 1; 86. 94. u;> 47, V, 5. ur 79. gu 9. wi 47, VI, 2;749, XL, 5; Mr Lugs 24, XX, 2; 42. 79. Io x En a De: el Ne eNEer DS. \ö; 84. ee Zus, 38, 96 SacHAu: Arabische Volkslieder aus Mesopotamien. ee > 21, VII 2. RN IN Ge = 3 81. Gib, Gin5b 53, XXI, 5. 23 u. I 53, XXI, 1; 90. a 85. GR 2 0,0193,0392 ul 33 Ku> = Ir yes are al 33 ms SaRERWAT 9,41: „ab 48, VII, 4. zul 33. - 5 avunae e a 9. ee ee Er &Uus 21, VII, 2; 22, XII, M 87. Js VII 85. 3; 36. Sr 32. LUD 83. Se 17 50, Ry, BOB. are 7 12 9e58 5 - z»> RG VI, => SL „As pl. gs 94. Ser 43. ln HE es 63> 55 58, XXIV, 3; 91.99. ‚bb 54, XXVI, 4. p52052, 0X X,725 89. y;e 47, VW, 2. a433 46, IE, 3. Klee Mu as ul, Als 45. ee ET yD.A, Soraae: eve |, u. 46, 1, 5. 54, XXV, 6; 79. Qu 23, XV, 1; 40. On; 95, XXIX, 2. "I. 93. XVL2 as 49, X, 4—6; 86. er 22 XIV, 3; 40; 50, XI, See AURe: DI, VI 3: 1; XV, 1; 55, XXIX, 6. .,e 20, III, 2. \ = 01 54, XXVIL 1.2.7. Zw 80. SEHSL CRM 95087: eg mem 80. oe 9. „ie IX. 48, IX, 7. a at, Be: Nä 76. a6 „El 60, KR 2; 90. Sa, See, ER EAFT, . 29] = ee Ge mess 3592, x, 1.39. et, „>> » 49, X, 5; 84. 3% 49, XII, 1; 85. ae, Sy» IV. 85. u 291, Vals MI 1: Der u 25t 79. 718 1; 22, X, 1, XIV, ea v2, 39. z als 22, XI, 4; 38. u, = all 83. ri, di 35. ON NEED S, 79. ES LANE uaxs 50, XIII, 3. u zLo 95. re ER ey, 2305 %c 85. 87. Fan 39. 2 - P= Bi 91 „22 22, XII, 2; 39. was 2b VLis:, Te (0 23, XIX, 4; 42. IS, O5, @90586.37.38. u — „ui 55, XXVII, 6; er 55 85. 86. 9. eLbo Ey El. eg au = (501 55, XXVII, 6. [so 22, xII 3.4. SI B i 2 AO. 0.0.0023 ER ’ - 49, XIL, 1; 55, XXX, 3 5970 22, XII. 4; 39. Ey 85. 2 ee N Lu 85. ’ (37 Sa “ „ab 39; 46, II, 3. zu 84. Bas Au In dar. ANHANG ZU DEN ABHANDLUNGEN KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN. ABHANDLUNGEN NICHT ZUR AKADEMIE GEHÖRIGER GELEHRTER. AUS DEM JAHRE 1889. MIT 14 TAFELN. BERLIN. VERLAG DER KÖNIGLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 189. BUCHDRUCKEREI DER KÖNIGL. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN (G. VOGT). IN COMMISSION BEI GEORG REIMER. m Be, MN [1 u Aa N Pi 2 ei ’ ie a | w BI . . IE ei ;} J.IIMA HER Ir I r ked >20 E- e IA | we .) | Ch r ! H! A Fa W Ih Je Hi TERGA 5 Msn UN 1 Du TrLTO DROHTE RTGAHR 2 Ss mund ‚sap! I, DL u ab Mad alıı UF yo SM AH \ * IRA u Tim er , \ Tr RER | * Karl old j a #41 auiirıa „ui am uam. Meran Ba ud ‚DA mai! j IN: i im! u - En, En AL ID ur ut Ense int Fre ea De wa Er a u EI Inhalt. Physikalische Abhandlungen. Kayser un Runge: Über die Speetren der Elemente. Zweiter Abschnitt. (Mit 2 Tafeln) A A Abh. I. S. 1— 45. v. LENDENFELD: Die Gattung Stelletta. (Mit 10 Tafeln) . . . FU Ss. 1 — 75: Philosophisch-historische Abhandlungen. Morıtnz: Zur antiken Topographie der Palmyrene. (Mit 2 Tafeln). Abh.I. S. 1—40. Jiaduar 5 : BETT er? 02 GET DIE, TTS j win na er eh dvray und Zul & m 2 Aal ar A. ee Kal, 1 Ash ei: era a BEREIT DE Le) R y Bi ar wer wer heul durligonelist E3 ” a 2 \ m A 41 al SEE aM ) rd val BI Pen wi Ak il N 2 vn i R; N PHYSIKALISCHE ABHANDLUNGEN. Über die Speetren der Elemente. Von H. KAYSER uno C. RUNGE, Professoren an der Königl. Technischen Hochschule zu Hannover. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889, I. Vorgelegt in der Sitzung der phys.-math. Classe am 28. Februar 1889 [Sitzungsberichte St. XII. S. 139]. Zum Druck eingereicht am 28. Februar 1889, ausgegeben am 3. Juli 1889. Zweiter Abschnitt. Über die im galvanischen Lichtbogen auftretenden Bandenspectren der Kohle. Sal: Weon man im galvanischen Lichtbogen zwischen Kohle- stäben Elemente oder deren Salze verdampft, um ihre Spectra zu unter- suchen, so lest sich fast stets über das Metallspectrum eine Reihe von Banden, welche oft in sehr störender Weise die Messung des Linienspec- trums erschweren. Jedenfalls ist man gezwungen, sich eine genaue Kennt- nıls dieser Banden zu verschaffen, um nicht Metalllinien zu übersehen. Dies war für uns die erste Veranlassung, uns eingehender mit den Banden zu beschäftigen; bald aber traten noch weitere Umstände hinzu, die unser Interesse erhöhten: die Structur der Banden ist eine höchst eigenthümliche, und fast bei jeder eine andere. Dabei ist die Lagerung der Linien in vielen Fällen so regelmälsig, dafs man sich leicht veran- lafst fühlt, den gesetzmälsigen Zusammenhang zu suchen. Auch der Ur- sprung der Banden ist noch eine offene Frage; trotzdem über kein an- deres Element so viel Untersuchungen ausgeführt sind, wie über Kohle, herrschen über kein anderes noch so viele Zweifel. Endlich ist von her- vorragendem Interesse das Auftreten dieser Banden in aulfserirdischen Spectren, bei Kometen und bei der Sonne. 1° 4 H. Kıyser uno (. Runee: $2. Aufser dem Linienspectrum wird der Kohle heute allgemein mit Ausnahme von französischen Spectroskopisten ein Bandenspectrum zugeschrieben, welches Flammenspectrum oder Swan’sches Spec- trum genannt wird. Es wurde früher, namentlich durch Angström und Thalen und durch Liveing und Dewar dem Kohlenwasserstoff zugeschrieben. Dasselbe besteht aus 5 zusammengesetzten Banden, deren Wellenlängen nach Angström und Thal&n und nach Watts sind: 6187— 5954; 5633 — 5425; 5164— 5082; 4736— 4677; 4381— 42321) Aufser diesen Banden sind im Kohlebogenlicht noch weitere im Blau, Violett und Ultraviolett vorhanden, welche sehr häufig neben den obigen 5 auftreten. Sie werden namentlich von Liveing und Dewar dem Oyan zugeschrieben, während Andere, z.B. Lockyer und H. W. Vogel?) sie für ein höherer Temperatur angehörendes zweites Bandenspeetrum der Kohle selbst halten. Auch der Eine von uns hat diese Ansicht vertre- ten?). Die Wellenlängen der Banden sind nach Liveing und Dewar: 4600 — 4500; 4220 — 4150; 3884— 3850; 3590 — 3550; 3370— 3350. Unsere Untersuchung bezieht sich auf diese Banden, welche wir als Kohlebanden und als Cyanbanden bezeichnen, ohne mit letzterem ein entschiedenes Urtheil über den Ursprung aussprechen zu wollen. Im gal- vanischen Lichtbogen treten beide Arten von Banden sehr intensiv auf; nur von der letzten Cyanbande bei 3370 haben wir niemals die geringste Spur wahrnehmen können, so dafs wir ihre Existenz im Kohlebogen be- zweifeln müssen. Beobachtet man die sichtbaren Banden, während die Lampe brennt, so sieht man ein eigenthümliches Schwanken der Intensität der beiden Bandenarten: bald sind die Kohlebanden, bald die Oyanbanden heller; letzteres ist namentlich der Fall, wenn der Bogen zischt. Diese Erscheinung kann zu der Ansicht verleiten, dafs man es in der That mit Banden derselben Substanz zu thun hat, wobei je nach der Temperatur die einen oder die andern die Oberhand haben®). 1) Die Wellenlängen sind hier wie im Folgenden, wenn nichts ausdrücklich be- merkt ist, in Angström’schen Einheiten 10°” mm angegeben. 2) H. W. Vogel, Berl. Ber. 21, 1888. 3) H. Kayser, Lehrbuch der Spectralanalyse, p. 249. 4) Aufser den angegebenen Banden sind im gelben und rothen Theil des Spec- trums noch unzählige Linien vorhanden; dort liegen auch einige Banden, die nach der Über die Spectren der Elemente. 5 $ 3. Unsere Messungen sind sämmtlich an photographischen Auf- nahmen gemacht worden. Wir benutzten ein Rowland’sches Concav- sitter von vorzüglicher Qualität; der Krümmungsradius beträgt etwa 3620”"; es besitzt 568 Linien pro Millimeter, im Ganzen etwa 57700. Die Aufstellung war die bekannte nach Rowland’s Angabe. Die Auf- nahmen geschahen in den ersten 4 Ordnungen; zum Theil wurde, um das Zusammenfallen der verschiedenen Ordnungen zu beseitigen, vor den Spalt ein Prisma & vision directe gestellt, so dafs der Spalt nur von der gewünschten Farbe getroffen wurde. Wir haben wieder hauptsächlich Platten von J. Gaedicke in Berlin benutzt; für den grünen und gelben Theil Eosinsilberplatten von Perutz in München und selbsthergestellte Azalinplatten. Entwickelt wurde nur mit Hydrochinon. Zur Bestimmung der Wellenlängen haben wir bei einem Theil der Platten über das Kohlespectrum das Eisenspeetrum photographirt. Aus den bekannten Wellenlängen einer Anzahl (10— 20) über die ganze Platte vertheilter Eisenlinien wurde der Mafsstab solcher Platten mittelst der Methode der kleinsten Quadrate ermittelt, und dann für eine gleiche An- zahl möglichst scharfer und isolirter Kohlelinien die Wellenlänge berech- net!). Mit Hülfe dieser Linien wurden dann in gleicher Weise die ohne Eisen photographirten Kohlebanden ausgewerthet. Die Messung der Plat- ten wurde mit der früher beschriebenen Theilmaschine ausgeführt. Die Banden kehren sämmtlich ihre hellste Kante dem rothen Ende des Spectrums zu; jede Bande besitzt mehrere Kanten, 3 bis 7, die nach dem violetten Ende zu schwächer werden. Von jeder Kante geht eine Linienserie mit wachsendem Abstand und abnehmender Intensität aus; wo diese Serien aufhören, läfst sich nicht sagen; bei genügender Expo- sition kann man jedenfalls die von der ersten Kante jeder Bande aus- gehende Serie bis zum Beginn der nächsten Bande verfolgen, so dals keine Stelle des Spectrums von etwa A = 620un bis A = 340uw frei von Kohlelinien ist; es sind demnach sicher über 10000 vorhanden. Seite der kurzen Wellen ihre Kante haben, und welche H. W. Vogel für die wahren Cyanbanden ansieht. Diesen Theil haben wir, als nicht genügend photographirbar, nicht näher untersucht. !) Vgl. Kayser u. Runge, Abh. d. Akad., Berlin 1888, $. 22; wie dort sind ent- sprechend Rowland’s erstem Atlas die D-Linien gleich 5890.125 und 5896.080 angenommen. 6 H. KAyser uno ©. Runee: Wir beabsichtigen natürlich nicht, die Wellenlängen dieser sämmt- lichen Linien zu messen; wir beschränken uns vielmehr darauf, die zweite, dritte und vierte Cyanbande ausführlich zu geben, ferner als Beispiel einer Kohlebande die grüne Bande, die bei 5164 beginnt, und endlich aus einem später ersichtlichen Grunde den Anfang der Bande bei 474 un. Die gegebenen Wellenlängen sind fast sämmtlich Mittel aus Mes- sungen an 2 bis 4 verschiedenen Platten, deren Malsstab aus verschiede- nen Eisen- und Kohlelinien berechnet war. Wir glauben, dafs Fehler von 0,005u#u nur selten vorkommen werden; ein Bild der erreichten Genauigkeit geben folgende Proben: 3761.08 os | .o7 .07 5096.85 .83 3761.48 46 | .47 .45 5095.98 .97 BZSHlAzE 68 .67 .66 5095.36 .36 — — .39 .91 5095.22 | 21 3762.12 | .08 A .12 5094.83 en 3762.41 4 ‚41 .42 5094.13 | .13 3762.91 92 | .9 .88 5093.74 | .75 3763.06 08 .02 5093.46 3763.34 35, BSR .34 5092.88 3763.67 Zar .64 5092.53 3763.90 | .95 .89 .92 5092.37 reis IL, ats 17 5091.85 370441 | 41 | 2 41 5091.53 a7sd70 | Bar zu 71 5091.29 376.9 | 97 97 95 5090.94 Die Tabellen finden sich am Schlufs der Abhandlung. $ 4. Betrachten wir nun die einzelnen Banden genauer an der Hand der beigefügten Photographieen. Dieselben sind 2 bis Sfache Ver- gröfserungen unserer Origimale!). Wir beginnen mit der Bande, deren erste Kante bei 3883,5 liest. Es ist sehr auffallend, wie von dieser ersten Kante eine Serie von Linien ausgeht mit stets wachsendem Ab- stande. Die ersten dieser Linien sind sehr enge Paare, dann scheinen sie einfach zu werden, weiterhin werden sie zu weit getrennten Paaren. Bei A = 3871.5 setzt eine zweite Kante ein, bei welcher eine zweite 1) Bei der starken Vergrölserung wird schon das Korn der Platten störend sichtbar, z. B. bei der Bande 420 und 470uu. Über die Spectren der Elemente. 7 Serie beginnt; scheidet man die Linien der sich fortsetzenden ersten Serie aus, so sieht man, dafs die zweite Serie das Bild der ersten wiederholt, d.h. es finden sich anfangs einfache Linien, dann aber Paare. Über diese beiden Serien lest sich weiterhin, von der dritten Kante bei A = 3861.9 beginnend eine dritte Serie mit demselben Charakter. Es folgt noch eine vierte und fünfte, vielleicht sogar eine sechste Kante, welche alle An- fänge weiterer Serien bilden. Es entsteht dadurch ein ungemein com- plicirtes Bild mit zahllosen Linien. Die Linien der sich folgenden Serien werden immer weniger intensiv; aus diesem Grunde ist es uns nicht möglich gewesen, mehr als die ersten drei Serien aus dem Liniengewirr herauszufinden. Da die Linienabstände in den verschiedenen Serien ver- schieden sind, so fallen die Linien bald zusammen, trennen sich dann immer mehr, um endlich wieder zusammenzufallen, nachdem die eine Serie der anderen um eine Linie vorangeeilt ist, z. B. bei 3836.8. Der Abstand der Linien wächst nur bis zu einem gewissen Punkte, dann bleibt er constant, noch weiter scheint er sehr schnell abzuneh- men; aber hier wird das Bild überhaupt sehr unklar, man kann die Se- rien nicht mehr unterscheiden. Die zweite Photographie der ersten Ta- fel zeigt das Ende der Bande: es ist ein Gewirr sehr nahe liegender Li- nien von fast gleicher Intensität. Es sieht beinahe so aus, als ob die Serien wieder zu Kanten (z. B. bei A = 3605) zusammenliefen; doch ha- ben wir darüber keine Sicherheit gewinnen können. $5. Wie man aus der zweiten Photographie ersieht, gehen die Linien der besprochenen dritten Cyanbande 3883 weiter, bis die vierte Bande bei 3590 beginnt. Diese vierte Bande zeigt im Wesentlichen das- selbe Bild, nur einfacher, da nur 3 Kanten vorhanden sind. Sehr schön sieht man hier die interferenzartige Erscheinung, die durch das abwech- selnde Zusammenfallen und Trennen der Serien hervorgebracht wird. Diese Bande verläuft bei ungefähr A — 3482, wo die Intensität zu gering wird, als dafs noch weitere Linien sichtbar wären. Auch die Bande bei A = 4216 bietet nichts wesentlich Neues; sie ist in der dritten Photographie der Tafel I gegeben. $6. Wir wenden uns nun zu den Kohlebanden und beginnen mit der interessantesten bei A = 5165. Man unterscheidet hier nur zwei Kanten; von der ersten Kante beginnt wieder eine Linienserie, aus sehr 8 H. Kayser uno C. Runge: engen Paaren bestehend. Zwischen diesen Linien entwickeln sich nun viel schwächere Triplets, welche anfangs so weiten Abstand haben, dafs nur eine Linie in das Intervall der Hauptlinien fällt; aber ihr Abstand wird geringer, bald sind je zwei sichtbar, endlich alle drei, von welchen die beiden mit kleinerer Wellenlänge enger zusammenliegen. Je mehr man zu kleinen Wellenlängen geht, desto schmaler wird das Triplet, de- sto mehr gewinnt es gleichzeitig an Intensität. Durch Einsetzen der zwei- ten Kante wird das Bild etwas gestört; wo es wieder klarer wird, erkennt man das Triplet sehr deutlich, welches inzwischen immer enger gewor- den ist. Die beiden Linien mit kürzester Wellenlänge verschmelzen bald zu einer, noch etwas weiter vereinigt sich die dritte mit ihnen, und nun geht dieses ehemalige Triplet als Hauptserie weiter, und ist bis zum Be- sinne der nächsten Bande bei A — 4737 zu erkennen. Aber die Regel- mälsigkeit in dieser Serie ist eine sehr geringe, der Abstand der Linien ist ein sehr variabler, an einzelnen Stellen, z. B. bei A = 5048 fehlt die betreffende Linie ganz. Noch unregelmäfsiger gleich von Anfang an ist die Bande bei ?*— 4737. Die zweite Photographie der Tafel II giebt deren Anfang, und die Tabellen enthalten die Wellenlängen der ersten Linien bis zur vierten Kante. Von 460uu an ist diese Bande nicht gut zu verfolgen, weil sie sich mischt mit der ersten Cyanbande, die aus demselben Grunde nicht zu messen ist; das Gewirr der aufeinanderfallenden Linien ist zu srols, stellenweise sind eontinuirliche Strecken vorhanden, und nur mit noch viel gröfserer Dispersion, als unser Gitter giebt, wären die Linien zu entwirren. Eine ganz ähnliche Structur wie die Oyanbande 422 nu zeigen die Kohlebanden bei 618 uud 563 uu. $ 7. Es ist schon bemerkt, dafs wir von der Ansicht ausgingen, die Cyanbanden seien in Wahrheit Kohlebanden. Durch einige zu erwäh- nende Versuche sind wir aber veranlafst worden, diese Ansicht fallen zu lassen. Wir glauben aber allerdings selbst nicht, dafs die Frage da- durch entschieden sei; sie ist viel zu schwierig, wie man aus der dar- über in Menge vorhandenen Litteratur ersieht, welche mit grölster Ge- wissenhaftigkeit angestellte und doch zu entgegengesetzten Resultaten füh- Über die Spectren der Elemente. I rende Versuche beschreibt, als dafs auf so einfachem Wege eine Entschei- dung getroffen werden könnte. Die Cyanbanden zeigen sich häufig in Geissler’schen Röhren, auch wenn möglichst sorgfältig jede Spur von Stickstoff ausgeschlossen ist, und daraus hat man oft geschlossen, die Banden könnten nur dem Kohlenstoff selbst angehören. Aber Liveing und Dewar wenden gegen diesen Schlufs mit Recht ein, dafs es bekanntlich fast unmöglich sei, ein Gas ganz zu beseitigen: von den Glaswänden, aus den Electroden ent- wickeln sich immer wieder Gase, und Spuren von Stickstoff sollen ge- nügen, das Kohlenstoff-Stickstoff-Speetrum hervorzurufen. Demnach wird kein Versuch beweisend für die Kohlenatur der Banden sein, bei wel- chem trotz vermeintlicher Ausschliefsung des Stickstoff die Cyanbanden auftreten. Dagegen scheint uns der umgekehrte Versuch, bei welchem bei Abwesenheit von Stickstoff die Cyanbanden verschwinden, bewei- send sein zu können für die Zugehörigkeit dieser Banden zu einer Kohle- stickstoff-Verbindung. Einen solchen Versuch haben wir in folgender Weise ausgeführt: wir haben einen Block von Retortenkohle mit zwei sich senkrecht in der Mitte des Blocks kreuzenden Bohrungen versehen. Durch die eine Boh- rung wurden die Kohlen des Lichtbogens isolirt eingeführt, so dafs sie gerade in der Mitte des Blocks das Licht erzeugten, welches durch den dritten Kreuzarm austretend auf den Spalt fiel. Durch den vierten Kreuz- arm endlich konnte dem Bogenlicht ein Gasstrom zugeführt werden. Läfst man nun einen kräftigen Strom von Kohlensäure (aus einer Flasche mit flüssiger Kohlensäure) zuströmen, so sieht man sehr schön die Oyan- bande A — 422uu verblassen und nach kurzer Zeit ganz verschwinden. Sobald man den Gasstrom absperrt, ist sie wieder da, und so kann man sie beliebig verschwinden und entstehen lassen durch Öffnen und Schlies- sen des Hahnes. Dies wird sich benutzen lassen, um bei Photographie der ultravioletten Elementenspectren die vieles verdeckenden Oyanbanden zu beseitigen. Während die Cyanbande verschwindet, bleiben die Kohle- banden ganz unverändert, oder gewinnen vielleicht etwas an Helligkeit. Gegen die Beweiskraft dieses Versuches liefse sich vielleicht noch einwenden, dals durch den starken Gasstrom eine so bedeutende Tempe- raturerniedrigung im Kohlebogen hervorgebracht werde, dafs die höherer Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. 1. 2 10 H. Kayser uno C. Runee: Temperatur entsprechenden Banden verschwinden. Wir haben daher einen noch stärkeren Luftstrom durchgeblasen: derselbe läfst in sehr auffallender Weise die Cyanbande heller werden, was sich durch den reichlich zuge- führten Stickstoff leicht erklärt. Wir sehen nicht, wie diese Versuche sich anders erklären lassen, als durch die Annahme, dafs die betreffenden Banden wirklich einer Kohle-Stiekstoflverbindung angehören. $8. Zu der Annahme, das Cyanspectrum gehöre in Wahrheit dem Kohlenstoff an, waren‘ wir früher hauptsächlich auch durch den Umstand geführt worden, dafs es in aufserirdischen Lichtquellen auftritt. Die Kometen zeigen bekanntlich meist einige Banden, welche nach den wenig genauen Messungen mit den Kohlebanden coincidiren und stets mit diesen identifieirt worden sind, nur dals man früher diese Ban- den dem Kohlenwasserstoff zuschrieb. Von dem Kometen II des Jahres 1881 hat Huggins eine Spectralphotographie erhalten, welche die Cyan- banden zeigt, und zwar die Banden bei 422 und 388. Noch viel auffallender ist indessen das Vorkommen der Cyanban- den im Sonnenspecetrum. Lockyer!) sprach zuerst aus, dafs sich unter den Fraunhofer’schen Linien die Bande 422uu finde. Lockyer sieht dieselbe für eine Kohlebande an und da ihm ein Bandenspecetrum bei der Temperatur der Sonne unwahrscheinlich schien, glaubte er die Hypothese aufstellen zu müssen, eine Hülle von Kohledampf umgebe in weiterer Ent- fernung die Sonne. Später äufserten Liveing und Dewar?), die Ban- den 359 und 3374 seien im Sonnenspectrum vorhanden. Endlich ha- ben Trowbridge und Hutchins®) angegeben, die Bande 388 im Son- nenspectrum gefunden zu haben. Beweise oder Zahlenangaben der Wel- lenlängen sind aber in keinem Falle gegeben worden, so dafs wir es nicht für überflüssig gehalten haben, den Beweis zu publiciren. Der letzte Strei- fen der Taf. II zeigt neben einander in dem gleichen Maalsstab die Oyan- bande bei 388 mit einigen vorhergehenden Eisenlinien und die ent- 1) Lockyer, Proc. Roy. Soc. 27 (1878). 2) Proc. Roy. Soc. 30, 1880. 3) Proc. of the Amer. Ac. 33, p. 10—13 und Amer. Journ. of Se. 34, p. 345 bis 348, 1887. Über die Speetren der Elemente. 11 sprechende Partie des Sonnenspectrums; beide Photographieen haben wir in der 4ten Ordnung unsers Gitters erhalten; von der Kohleaufnahme haben wir durch Contact ein Diapositiv gemacht, weil die Coineidenzen viel schärfer hervortreten, wenn auch hier die Linien hell erscheinen, wie im Sonnenspectrum. Dann sind beide Platten neben einander gelegt und gemeinsam auf etwa das Dreifache vergröfsert. Die Identität der Linien- gruppen ist wohl nicht zu bezweifeln; namentlich bei den ersten Kanten ist jede Kohlelinie im Sonnenspeetrum vertreten. Weiterhin werden die Kohlelinien immer weniger intensiv und diese schwächeren Linien sind in der Sonne nicht mehr zu sehen. In dem Rowland’schen Sonnenatlas tritt diese Bande ebenfalls deutlich hervor und die dort abgelesenen Wel- lenlängen stimmen bis auf die bei der Ablesung zu erreichende Genauig- keit mit den von uns gemessenen überein. Die Cyanbande 388uu ist bei weitem die stärkste aller Cyanban- den; es wäre daher nicht wunderbar, wenn sie allein im Sonnenspectrum zu finden wäre. Es scheinen aber auch die Banden bei 359 un und bei 422uu im Rowland’schen Sonnenatlas sichtbar zu sein; wenn auch viel schwächer. Über die Anwesenheit der Kohlebanden im Sonnenspectrum kann man nach Rowland’s Atlas nicht entscheiden, ausgenommen die Bande bei 51l6«#, deren Hauptlinien in ihrer charakteristischen Gruppi- rung auf dem neuerdings veröffentlichten zweiten Rowland’schen Son- nenatlas, wenn auch sehr schwach und ein wenig verwaschen, so doch deutlich genug auftreten, um ihre Identität sehr wahrscheinlich zu machen. Wir haben somit die merkwürdige Thatsache, dafs in der Sonne nicht nur ein Bandenspectrum existirt, sondern das Spectrum einer Ver- bindung, welche schon bei einigen Tausend Grad dissocurt wird, was sich mit den üblichen Annahmen über die hohe Temperatur der Sonne schwer vereinen läfst. Andrerseits ist das Kohlenstoff-Molekül, wie die Veränderlichkeit der Atomwärme zeigt, ein variables Gebilde, und es wäre möglich, dafs noch bei sehr hoher Temperatur eine Kohlestickstoff- Verbindung existirt, welche wir nicht kennen, deren Spectrum die Oyan- banden sind. Mit diesem Namen soll ja selbstverständlich nicht gesagt sein, dals die Banden wirklich dem Cyangase angehören. Lockyer’s Hypothese über den Ort, wo diese N-Verbindung sich finden soll, hebt die Schwierigkeit keineswegs, sondern setzt nur eine andere an ihre Stelle; 9% 12 H. Kayser wmp (. Runee: denn durch welche Kräfte soll das schwerere Cyangas sich über dem Wasserstoff befinden, welchen man sonst in Verbindung mit anderen hy- pothetischen Stoffen in der äufsersten Schicht der Sonnenatmosphäre an- nimmt? $9. Die Bande bei 3883 zeigt eine so regelmälsige Lagerung der Linien, dafs sich der Gedanke sofort aufdrängt, das Gesetz nach dem sie gelagert seien, müsse sich finden lassen. Die Wellenlängen aller Linien sind so genau bestimmt — bis auf etwa 0,00001 ihrer Gröfse —, dafs hier wohl zum ersten Mal die Möglichkeit vorliegt, genauer ein Ge- setz auf seine Richtigkeit zu prüfen. r Von Hrn. Deslandres sind Gesetze angegeben worden!), nach welchen die Linien der Bandenspectren von Stickstoff, Kohle, Kohlen- oxyd, Cyan und Jod näherungsweise angeordnet sein sollen. Diese Ge- setze sind: 1) Jede Bande bestehe aus einer oder mehreren „identischen“ Se- rien, d.h. man erhält die Schwingungszahlen der Linien jeder Serie der Bande, wenn man zu den Schwingungszahlen der Linien einer Serie eine Constante hinzufügt. 3) Innerhalb einer Serie bilden die Differenzen von je zwei auf einander folgenden Schwingungszahlen eine arithmetische Progression; giebt man der Kante die Ordnungszahl 0, und den folgenden Linien der der Reihe nach die Ordnungszahlen 1, 2, 3...., so sei die Schwingungszahl 918 1 R 3 nten Linie gegeben durch = a—+ bn?, wo a die Schwingungszahl der N Kante, db die Differenz zwischen der Schwingungszahl der ersten Linie und der der Kante ist. 3) Die verschiedenen Banden desselben Spectrums seien so verbunden, dafs die ersten, zweiten u. s. w. Kanten aller Banden einer Gleichung von ähnlicher Form folgen, wie die Gleichung einer Serie: 1 Y ; a a ‚= A-+Bn-+Ün?, wo A, B, C Constante sind, und für n auf einander folgende Werthe der Zahlenreihe einzusetzen sind. Wir haben diese Angaben an unseren Messungen auf ihre Richtig- 1) Deslandres, C. R. 103, p. 375—379 (1886); ©. R. 104, p. 972—976 (1837). Über die Spectren der Elemente. 13 keit geprüft, aber sie nur in verschiedenem Grade angenähert richtig ge- funden. Das erste Gesetz läfst sich an der Bande bei 3883 prüfen; sie be- steht vermuthlich aus fünf Serien, die sich über einander lagern. Von diesen haben wir die drei ersten herausgesucht und auf Taf. I bis auf die allerersten, welche zu dicht nebeneinander liegen, angestrichen. Die Schwingungszahlen der zweiten Serie folgen merklich dichter, als die der ersten Serie, und die Schwingungszahlen der dritten Serie wieder dichter, als die der zweiten, während sie nach Deslandres die gleiche Verthei- lung zeigen sollten. Berechnet man für jede Serie die reciproken Wel- lenlängen der Kante und der fünfzigsten Linie bis auf 6 Stellen, so ent- spricht der Einheit der sechsten Stelle ungefähr 0,0015 u4#; und da un- sere Messungen keinesfalls einen Fehler von 0,01uu haben, so würde die sechste Stelle der reciproken Wellenlängen unter allen Umständen bis auf 7. Einheiten richtig sem. Man erhält für die erste Serie 257496 und 259214, für die zweite 258302 und 259936, für die dritte 258939 und 260402. Die drei Differenzen dieser Zahlenpaare dürften, wenn Deslan- dres’s Gesetz richtig wäre, nicht um mehr als 14 verschieden sein; sie sind aber 1718, 1634, 1463. Der Unterschied der Schwingungszahlen der Oten und 50sten Linie nimmt also von der ersten zur dritten Serie um etwa 15 Procent ab. — Dafs das Gesetz falsch ist, erkennt man übri- gens auch schon daraus, dafs der Maximalabstand zweier Linien in der ersten Serie 0.225au, in der zweiten etwa 0.190uu, in der dritten 0.165 un ist. Eine bessere Übereinstimmung haben wir bei dem zweiten Gesetz 1 P i x ur von Deslandres: = a—- bn? gefunden. Die ersten 60 bis 70 Linien 77 jeder Serie sind durch die Formel darstellbar mit etwa der Beobachtungs- genauigkeit. Verfolgt man indessen die Linien noch weiter, — und wir haben die erste Serie bis zur 168sten Linie mit Sicherheit erkennen kön- nen, — so weichen die beobachteten Werthe bald sehr stark von den be- rechneten ab. Diese Abweichungen der Formel kann man durch Hinzu- fügung weiterer Glieder corrigiren, welche höhere Potenzen von n ent- halten. Führt man so zu den 2 Constanten der Deslandres’schen For- mel noch 3 weitere Constante ein, so kann man wieder eine hinreichende 14 H. Kayser uno ©. Runee: Übereinstimmung mit den beobachteten Werthen erreichen. Dabei scheint es auf eins herauszukommen, ob man nur Glieder mit graden Potenzen von n oder auch solche mit ungraden hinzunimmt. Durch die hinzutre- tenden Constanten verliert die Formel an Werth einmal, weil sie weniger einfach wird, und zweitens, weil mit jeder neuen Constante die alten zwischen immer weiteren Grenzen schwanken können, ohne die Werthe der Formel erheblich zu ändern. Für die Formel der ersten Serie z. B. haben wir berechnet = — 2574.964 + 0.0071102n? — 0.000006377 n? + 0.00000004613 nt — 0.0000000002604 °, wo für n alle ganzen Zahlen von O bis 168 zu setzen sind und A in Bruchtheilen eines Millimeters ausgedrückt ist. Von den weiten Grenzen, zwischen denen die Constanten schwanken können, gewinnt man eine Vorstellung, wenn man sich vergegenwärtigt, dafs die Function — 3 + 752— 3002? + 420 2? — 240 2* + 482° 1) für das Interwall z— 0 bis 2 zwischen den Grenzen —3 und —3 liegt. Setzt man also z = ai und dividirt das Ganze durch 100, so entsteht eine Function fünften Grades in n, die man zu der obigen Formel hin- zufügen kann, ohne den Werth der rechten Seite für alle in Betracht kommenden Werthe von n um mehr als 0.03 zu ändern. Das entspricht einer Änderung von A um etwa 0.0045uu. Diese Function von n wird aber — 0.03 + 0.00893n — 0.0004252n? + 0.000007086 2? — 0.0000000482 nt —- 0.0000000001148n°. Die Coäfficienten von n® und n* können mithin, wenn ein in n lineares !) Um sich davon zu überzeugen hat man die Ableitung nach z gleich Null zu setzen und die 4 Wurzeln der Gleichung zu bilden. Für diese 4 Wurzeln hat die Func- tion ihre Maxima und Minima. Sie sind gleich #3 ebenso wie die Werthe für z — 0 und z=2. Die Rechnung läfst sich leicht ausführen, wenn man beachtet, dals für 2— ] = eosp die Function fünften Grades in 3cos dp übergeht. Für die zu Grunde liegende mathematische Theorie vergl. Bertrand, Calcul diff. p. 512 u. f. r Über die Spectren der Elemente. 15 Glied zugelassen wird, sogar das entgegengesetzte Zeichen erhalten, ohne dafs die Genauigkeit der Formel wesentlich beeinträchtigt wird. Zwei weitere Mängel dieser Formel sind die folgenden. Für die letzten Linien, etwa von n— 160 an, genügt die Formel doch noch nicht, es tritt eine entschiedene Abweichung der berechneten Werthe von den beobachteten hervor, zu deren Beseitigung man noch ein Glied mit einer weiteren Constante einführen mülste. Ein zweiter auffallender Um- stand macht sich am Anfang der Serie bemerklich: es treten hier näm- lich im Gange der Serie eine Anzahl von Linienpaaren auf, von denen die weniger brechbare erheblich stärker ist. Die Formel giebt aber je- desmal die schwächere Linie, die so schwach ist, dafs sie auf der Tafel gar nicht sichtbar ist; die Tabellen enthalten ihre Wellenlänge. Die Doppellinien am Anfang einer Serie kommen mehrfach vor. Sie finden sich auch bei der zweiten und dritten Serie der Bande 388 un, bei der ersten Serie der Bande bei 422un und auch bei den Gruppen A und B des Sonnenspeetrums. Liveing und Dewar bemerken daher mit Recht, dafs dies eine charakteristische Erscheinung vieler Banden sei!). Wir haben uns bemüht, eine bessere Formel zu finden, welche bei weniger Constanten dieselbe Übereinstimmung mit den Beobachtun- gen giebt, wie die ganze Function fünften Grades von n. Wir geben in den Tabellen die Wellenlängen berechnet nach der eben erwähnten gan- zen Function von n und nach einem Ausdruck von der Form : — a—+ be‘" sın (dn?), welcher mit 4 Constanten sich ebenso gut anschliefst, für die letzten Li- nien sogar besser. Wir glauben aber, dafs auch in dieser Formel, trotz ihrer bemerkenswerthen Übereinstimmung, das wahre Gesetz nicht ent- deckt ist. Dasselbe wird sich wohl nur aus theoretischen Betrachtungen folgern lassen, und dann werden unsere Messungen zur Prüfung dessel- ben dienen können. Nach dem dritten Gesetz von Deslandres soll man aus den Kan- ten dreier Banden die Kanten der anderen Banden berechnen können. Wir finden auf diese Weise durch Rechnung aus unseren Beobachtungen 1) Liveing und Dewar, Phil. Trans. 179, 1388. 16 H. Kayser uno ©. Runee: der drei Cyanbanden bei 422, 388, 359 un, dafs die ersten, zweiten und dritten Kanten anderer Cyanbanden liegen sollen bei: berechnet beobachtet | Beobachter 4595.97 4600 4571.80 4574 Watts 4551.41 4550 3340.17 3370 Livei 3333.71 3350 i ER, 3330.56 : : Ebenso finden wir durch Rechnung aus unseren Beobachtungen der Kohle- banden bei 563, 516, 474 un: berechnet beobachtet Beobachter 6148.32 6187 Angström 6085.46 6119 u. Thalen 4349.00 | 4381.93 | Kayser 4340.09 4371.31 u. Runge Danach mufs man zugeben, dafs in Deslandres’s drittem Gesetz eine Annäherung an die wirkliche Vertheilung der Banden enthalten ist. Aber auch in dieser angenäherten Form, welche ja Deslandres bei allen untersuchten Bandenspectren bestätigt hat, kann man schon den wichti- gen Schlufs ziehen, dafs die beiden Arten von Banden wirklich so zu- sammengehören, wie wir sie zusammengestellt haben, dafs also speciell die Bande 438un eine Kohlebande, keine Cyanbande ist. Liveing und Dewar haben sie früher zu Cyan gerechnet, später aber!) ihre An- sicht geändert; H. W. Vogel rechnet sie noch zu den Oyanbanden. 1) Proc. Roy. Soe. 34, p. 418 —429 (1883). Über die Spectren der Elemente. ART, 1. -Kohlebanden. In der Colonne, welche auf die der Wellenlängen folgt, sind die nachfolgenden Abkürzungen angewendet: s stark, u unscharf, K Kante, d.G. dunkler Grund, d doppelt. 5159.10 2‘ Bande. 5158.69 5158.58 } ||| Fön u 5635.43 | 1'° Kante | 5157.79 } 5585.50 2'° Kante || 3157.65 5540.36 | gte Kante || 3157.24 u 5156.71 5156.61 } || 5156.17 u 3" Bande. 5155.70 | 5155.56 } | 5155.25 u 5165.30 1° Kante 5155.07 u 5165.12 s 5154.49 5164.84 5154.35 } 5164.59 5153.82 u 5164.46 5153.32 } 5164.28 5153.21 5164.04 } 5152.97 5163.87 5152.56 u 5163.62 } 5151.97 5163.49 5151.87 } 5163.16] d 5151.57 5162.96 } 5151.22 5162.60 |] | 5150.73 5162.41 } 5150.61 } 5161.95 u 5150.20 5161.77 } 5149.83 5161.40) | u 5149.33 u 5161.23 5149.14 s Bere) 5148.65 5160.79 5148.36 5160.43 } | 5147.89 u 5160.31 J | 5147.73 s 5159.92 5147.15 5159.66 : 5146.85 5159.50 } 5146.52 Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. T. 3 18 H. Kayser um €. Runee: 5146.23 5128.51 5146.13 } s 5123.23 bis hierher von der Kante 5145.52 5128.02 aus dunkler Grund. 5145.27 5127.73 5144.98 5127.38 5144.72 5127.26 ie s 5127.03 5143.91 || 5126.88 5143.64 5126.73 5143.37 | || 5126.30 5142.98 ) | acao| s sa s 5126.04 5142.15 | Se 5141.93 | 5125.53 5141.69 5125.30 s 5141.37) | || 5124.90 N s 5124.82 5140.41 | | 524.11 s 5140.18 | || 5123.97 s 5139.95 | | 5123.34 5139.49 ) | || 5123.21 5139.39 } | s || 5122.88 s 5138.56 || 5122.46 5138.34 | || 5122.36 5138.13 5121.76 s 5137.72] | | a s,d 5137.62 } 1 8 5120.71 5136.71 | 5120.39 5136.47 | 5119.72 u 5136.31 || 5119.40 5135.70 5119.21 } s,d en s 5118.85 5134.70 || 5118.17 s 5134.53 || 5118.08 5134.34 5117.38 5133.79 |s,d ne 5132.74 | 5116.74| | s,d 5132.52 | 5116.30 5132.40 || 5115.84 s 5131.68 | s,d || 5114.99 5130.62 || 5114.48 5130.46 | | 5114.31 } s 5130.32 | | 5113.76 5129.67 s | 5113.17 s 5129.36 | 2'° Kante || 5112.41 | 5129.20 | s 5111.87 ) | 5128.93 | | a s 5128.72 | 5111.42 Über die Spectren der Elemente. 19 5110.77 s || 5088.55 5110.10 u || 5088.11 5109.79 || 5087.58 5109.35 x || 5087.09 5109.17 \ s 5086.91 5108.45 u 5086.43 } 5107.97 s 5086.31 s 5107.67 5085.12 5106.98 d 5084.80 s 5106.60 5083.93 u 5106.44 } s 5083.24 5106.00 5083.08 } s 5105.44 5082.35 u 5105.11 u 5081.86 s 5104.67 5081.42 5103.95 } 5080.45 5103.80 s 5080.15 } 5103.43 5080.03 s 5103.17 5078.44 s 5102.93 5078.16 5102.53 s 5077.70 5101.58 5077.52 5101.10 } 5076.83 } 5100.95 s 5076.70 s 5099.89 s 5075.42 5099.27 5075.03 5098.34 } 5073.64 } 5098.19 s 5073.53 5097.80 u 5073.16 5097.51 u 5072.61 5097.3 u 5072.48 u 5096.84 s 5071.88 s 5095.98 u | 5070.46 5095.36 } | 5070.20 } 5095.22 s 5070.08 s 5094.83 5069.86 509.13 | s | 5068.73 s 5093.74 5068.28 5093.45 u 5067.91 5092.88 u 5067.59 u 5092.52 5066.91 } 5092.36 } s 5066.81 s 5091.85 5066.46 5091.51 5066.32 5091.29 u 5066.07 } s 5090.94 s 5065.56 5090.51 u 5065.41 5089.43 } 5065.18 | 5089.29) | s 5065.09 | | s BY 230 H. KAyYser uno C. Rune: 5064.59 5034.27 5064.32 5033.84 } 5063.67 s 5033.68 | | a 5063.39 5033.08 5062.46 5032.18 s 5061.81 5031.91 d 5061.53 5030.48 5059.94 || 5030.05 s 5059.85 5029.60 5059.34 u 5028.54 u 5058.91 5027.94 5058.06 s 5027.65 5056.80 5025.92 | s,d 5056.30 } 5025.49 u 5056.21 s 5024.22 5055.88 u 5024.09 } s 5054.73 s 5022.07 s 5054.37 5021.72 5053.66 5020.89 5053.14 5020.79 5052.75 s 5019.87 . 5050.36 su 5018.58 u 5049.89 5017.33 |s,d 5049.68 s 5017.28 5049.52 5017.13 5048.61 5016.12 5015.29 u 5048.27 5014.84 u 5047.68 u 5013.89 s 5047.41 5012.42 u 5047.16 5011.66 5047.02 5010.03 5045.39 s 5009.62 ß 5044.87 5009.53 } s 5043.81 u 5009.18 5043.42 u 5007.82 5041.47 s 5007.27 u 5040.86 u 5006.50 5040.54 5006.24 5039.88 s 5005.55 | sd 5038.60 u 5004.37 5038.22 5003.20 5037.82 s 5002.68 d 5037.57 5001.09 | s,d k 5037.42 5000.32 « 5035.79 u 4999.91 4 5035.14 u 4999.65 5034.46 4999.32 Über die Spectren der Elemente. al 4999.09 M 4941.92 4996.99 | s,d 4940.90 4995.16 u 4937.37 4994.68 u 4936.83 4993.39 4935.11 4992.89 || 4933.27 4992.44 | sd 4932.18 4991.50 4928.52 4991.12 4926.96 4990.64 4924.87 4990.12 u 4924.28 4988.27 s 4918.05 4987.44 4916.96 4986.70 u 4915.16 4985.96 | 4914.63 4983.62 s 4912.23 4981.79 4906.86 4979.36 s 4905.88 4976.97 4905.42 4975.69 u 4901.96 4974.58 s 4900.90 4973.69 4899.98 4972.78 4897.56 4971.54 | 4896.52 4970.25 s 4893.72 4967.84 4890.89 4967.53 4887.01 4965.39 s 4886.14 s 4963.60 4885.64 4963.02 4885.05 4960.96 s 4881.19 4959.19 4877.33 4958.59 4875.51 4958.16 4870.58 4957.73 4867.52 4957.42 4864.86 4956.08 R 4859.88 4954.70 4858.55 4954.25 4857.68 4951.50 s 4855.95 4950.69 4854.11 s 4950.20 4853.67 4949.14 4852.44 4946.46 s 4848.93 s 4946.08 4847.66 4944.69 4843.11 4942.94 4842.31 4942.62 4837.99 s 9» H. Kayser und ©. Runee: 4837.59 4730.92 4832.80 4729.99 4832.13 | 4729.33 4827.38 | 4728.37 4826.87 | 4727.61 4825.88 4727.09 4821.80 4726.43 4820.93 4726.11 4817.14 4725.62 4815.66 4725.05 4811.99 4724.47 4811.50 4723.97 4809.63 s 4723.50 4804.35 s 4722.23 4801.03 4721.19 4798.79 4719.87 4798.32 s 4718.76 4796.24 | 4717.30 4792.92 | 4716.70 4786.88 | 4716.10 4785.63 4715.31 2t° Kante 4781.46 | | 4715.14 s 4779.44 | 4714.57 4775.32 | | 4714.04 u 4772.18 | | 4713.45 4769.87 | 4713.21 s 4763.86 4712.69 4758.33 | 4712.22 4752.06 4711.67 s 4746.55 | 4711.11 EN s | 4709.85 4'° Bande. | 4709.12 | 4708.58 s — —— | 4707.60 4737.18 \ 1° Kante 4707.18 4737.01 4706.87 4736.33 | 4705.88 | 4736.13 | | 4705.39 4735.81 || 4705.15 4735.44 | 4703.96 4735.04 4703.64 4734.59 4703.16 4734.06 4702.53 4733.54 4702.03 s 4732.96 4701.46 4732.33 4701.05 4731.93 4700.39 4700.16 4699.84 4699.35 4693.84 4698.37 4697.57 4697.14 4696.74 4696.41 4695.95 4695.58 4695.22 4694.55 4694.20 4693.83 4693.23 4692.97 4692.70 4691.97 4691.12 4690.66 4690.18 4689.43 Über die Spectren der Elemente. 23 3t® Kante 4688.98 | 4688.68 4688.24 4687.93 4687.34 4686.92 4686.56 4686.14 4685.87 4685.47 4634.94 4381.93 4371.31 4365.01 | 4° Kante 5'° Bande. 1'° Kante 91° Kante 3'® Kante 34 H. Kayser und C. Runge: I. Cyanbanden. | 9'° Bande. 4206.32 4206.03 s ———| 4205.78 4216.12 1'° Kante 4205.53 4215.96 4205.25 s 4215.78 4204.99 4215.62 s 4204.71 4215.47 4204.41 s 4215.26 s 4204.10 4214.99 s 4203.86 4214.71 s, u 4203.56 s 4214.40 d 4203.29 4214.15 || 4203.01 4214.03] s 4202.65 s 4213.77 | 4202.38 4213.66 } s | 4202.12 s 4213.37 4201.73 4213.24 \ s 4201.47 4212.97 || 4201.15 4212.80 h s 4200.80 A| 4212.52 } 4200.47 4212.34 s 4200.22 4212.05 4199.82 s 4211.85 } 5 4199.48 4211.51 4199.21 a s 4198.81 s 4210.98 : 4198.43 4210.77 s || 4198.19 4210.37 | 4197.77 s 4210.18 5 | 4197.50 4209.83 | 4197.24 2!° Kante 4209.57 s || 4197.02 4209.20 | | 4196.89 4208.93 s 4196.69 4208.51 | 4196.50 4208.24 = | 4196.28 4207.89 d | 4196.05 s 4207.54 s | 4195.77 } Be 4207.09 | 4195.46 azwischen dunkler Grund 4206.30 s | 4195.14 4206.54 | 4195.03 u a = nd A U nl a ' Über die Spectren der Elemente. 25 4194.77 4177.05 4194.61 4176.51 4194.37 4176.43 4193.97 ı 4176.05 4193.82 4175.75 4193.51 4175.54 4193.31 4175.28 4193.03 s 4174.99 s 4192.67 4174.42 4192.51 4174.13 4192.15 4173.80 4191.95 4173.41 4191.46 S 4173.14 4190.86 u 4172.98 4190.54 2 4172.53 4190.25 s 4172.18 4189.63 s 4171.82 s 4189.02 s 4171.09 4138.50 u 4170.63 4188.14 4170.22 4187.74 4169.59 I CU. 4187.40 4169.31 | 4187.11 4163.83 4186.65 4163.55 4186.41 4163.20 4185.84 s 4168.09 4185.04 s 4167.77 4'® Kante 4184.45 4166.90 } dazwischen dunkler Grund 4184.17 4166.71 4183.73 4166.42 4183.33 ' 4166.14 4183.04 4165.85 a 4182.39 S 4165.49 s 4181.89 4165.19 s 4181.47 S 4164.81 _ 4180.98 } 3'° Kante #164.37 dazwischen dunkler Grund 4180.49 dazwischen dunkler Grund 4164.11 4180.31 4163.92 4180.11 4163.49 | s,u 4179.89 4163.06 4179.58 4162.76 4179.33 4162.54 4179.01 4162.39 4178.70 4162.07 4178.48 4161.75 s 4178.29 4161.38 s 4177.96 s 4160.89 4177.48 s 4160.38 Phys. Abh. nicht zur. Akad. gehör. Gelehrter. 1889. I. 4 26 H. Kayser uno C. Runge: 4159.96 8 4146.16 4159.71 4146.01 8 4159.47 4145.62 4159.29 4145.37 4159.01 4145.16 4158.74 4144.88 4158.50 4144.72 4158.17) | su 5'® Kante 4144.31 4157.89 4144.03 4157.55 4143.72 4157.32 } dazwischen dunkler Grund 4143.51 4157.02 4143.07 s 4156.63 4142.91 4156.35 | 4142.60 4156.06 4142.19 4155.90 4141.95 4155.78 4141.70 4155.53 u 4141.39 4155.39 4141.15 4155.02 4140.89 s 4154.74 4140.71 4154.53 4140.29 s 4154.24 || 4139.96 4153.98 || 4139.79 4153.59 || 4139.56 4153.34 4139.30 4152.88 ) 6'° Kante? | 4139.14 4152.67 4138.83 4152.40 4138.66 4152.02 dazwischen dunkler Grund 4138.39 4151.73 | 4138.11 4151.50 4137.75 asus | 4137.39 s 4150.82 4137.18 4150.47 4136.95 4150.17 4136.73 a } dazwischen dunkler Grund Eia6aR 4149.61 | 4136.17 4149.26 | s 4135.87 d 4148.81 4135.53 4148.58 || 4135.10 4148.21 || 4134.94 4148.00 || 4134.70 4147.65 4134.27 4147.28 4133.76 s 4146.86 4133.39 s 4146.69 | 4132.73 4146.41 | 4132.51 Über die Spectren der Elemente. 27 4132.31 4116.29 4132.11 || 4115.93 4131.88 | 4115.53 4131.55 4115.38 4131.19 s 4114.81 4130.76 4114.67 4130.40 4114.30 4130.20 4114.15 s 4129.61 4113.73 4129.43 4113.25 4129.04 4113.08 4128.7 4112.65 4128.14 s 4112.33 4127.91 | 4112.14 4127.51 4111.88 4127.15 | 4111.57 4126.91 | 4111.03 4126.67 s | 4110.83 4126.17 | 4110.46 4125.97 4109.99 s 4125.54 4109.55 4125.25 4109.29 4125.01 4108.90 4124.62 4108.60 4124.25 s 4108.39 4123.80 | 4108.16 4123.40 | 4107.89 4123.09 | 4107.59 4122.89 4107.30 412230 |s,u 4107.05 4121.86 4106.73 s 4121.53 4106.28 4121.19 4105.78 4120.89 4105.45 4120.60 4105.13 4120.30 4104.80 4120.11 4104.58 4119.43 s 4104.16 4119.09 4103.86 4118.65 4103.61 4118.31 4103.33 4118.00 4102.34 | s,d 4117.84 4102.26 u 4117.66 4101.65 4117.32 4101.38 4116.98 4100.94 4116.68 4100.64 4116.57 4100.32 EEE 4* 4099.96 4099.58 4099.22 4098.95 4098.65 4098.38 4098.15 4097.82 4097.61 4097.29 4096.99 4096.65 4096.02 4095.58 4095.34 4094.98 4094.71 4094.39 4093.88 4093.55 4092.93 4092.47 4091.97 4091.61 4091.25 4090.90 4090.20 4089.60 4089.30 4088.88 4083.34 4087.88 4087.14 4086.80 4086.58 4086.30 "4085.85 4085.54 4085.20 4084.86 4084.61 4084.51 4084.07 4083.94 4083.70 4083.43 4083.26 4082.89 s,u su H. KAyYyser uno ©. Runge: 4082.59 4082.29 4081.94 4081.48 4081.19 4080.84 4080.54 4080.33 4079.96 4079.52 4079.12 4078.71 4078.43 4078.15 4077.54 4077.63 4077.31 4076.97 4076.62 4076.30 4076.01 4075.66 4075.25 4074.65 4074.24 4073.92 4073.69 4073.28 4073.10 4072.49 4071.98 4071.61 4071.13 4070.70 4070.37 4070.04 4069.71 4069.33 4069.00 4068.67 4068.27 4068.05 4067.68 4067.49 4067.17 4066.83 4066.56 4066.22 Über die Spectren der Elemente. 4065.66 4047.31 4065.20 4047.03 4064.85 4046.68 4064.44 4046.33 4064.10 4045.73 4063.15 a 4045.35 4062.63 4044.93 4062.26 4044.63 4062.01 | 4044.48 4061.53 4044.22 4061.15 4043.94 4060.73 4043.65 4060.34 4043.43 4059.92 4042.53 u 4059.48 4042.14 4059.11 4041.53 4058.67 4041.28 4058.31 || 4040.55 u 4058.04 4040.28 4057.68 4039.40 u 4057.33 4038.79 4057.15 4938.40 4056.83 4038.09 4056.55 4037.81 4056.12 4037.25 | 4055.75 4036.85 4055.42 4036.60 | 4054.92 4035.83 4054.56 4035.49 4054.14 4035.17 4053.87 4034.98 4053.58 4034.56 s 4053.35 s 4034.20 4053.00 4033.70 4052.70 4033.15 4052.38 4032.50 4052.09 4031.76 4051.66 4031.50 4051.00 s || 4031.16 4050.61 4030.88 4050.31 4030.57 4050.16 4029.75 u 4049.87 4029.30 4049.62 4028.85 4049.14 4028.41 4048.74 4028.09 | 4048.37 4027.74 4047.74 4027.01 30 H. Kayser uno (C. Runee: 4026.64 4014.45 4025.13 4014.94 4024.88 || 4014.64 4024.64 2 4014.32 4024.34 4013.80 4023.92 | | 4013.56 4023.69 4013.28 4023.14 u | 4012.97 4022.67 4012.72 4021.90 4011.82 4021.57 4011.60 4021.14 | 4011.32 4020.71 4010.47 4020.43 \ 4009.68 4019.73 4009.44 4019.32 4009.18 4018.83 4008.94 4018.53 4008.57 4018.19 4008.12 4017.80 4007.73 4017.57 4007.50 4017.26 4006.72 u 4016.81 u 4005.51 4016.08 a Über die Speetren der Elemente. Tune: A IE Ihe: A I A ne A 3'° Oyan-Bande. a + be"sin(dn’). a+bnm”+ can +dn’+ en. %+bn + on + dın + en. G+bn +0 + dn’ + en. d sl 2575.012 295.31 — 3.4884 x 10° 4.869 Secunden | 2574.964 7.1102 x 107° ee 4.613 x 10° —2.604 x 10 2583.011 2589.398 6.6107 x 10° — 2,882 x 10° 2.32 x 10" — BI S< NOT —2.56 x 10° +5.2032 x 10° 123738. 10m —9.04 x 10° | berechnet!) berechnet beobachtet beobachtet Pe Er ER ALLER I 12 I III I 1 II II | 1 3883.55 12 K48 55 3880.39 .80 84 47 53 3880.58 s 44 | 51 3880.49 a6 | 50 | 38 46 3880.21 s 3 38 3880.14 09 13 - 22 28 | 3879.85 S 3883.16 10 16 3879.74 71 74 3883.01 96 03 3879.45 s 3882.85 81 87 3379.36 30 33 3882.67 63 69 3879.03 s 3882.50 43 49 3878.91 88 90 3882.27 21 26 3878.60 Ss 3882.05 97 03 3378.46 43 45 3881.79 71 76 3878.13 3881.51 43 | 47 3378.00 96 98 3881.21 13 17 3877.65 !) Die berechneten Werthe sind nur auf zwei Einheiten der letzten Stelle genau. 32 H. Kayser und ©. Runee: I berechnet berechnet beobachtet | beobachtet ——— | ——- Ds I I. u m| I I® ing I anuk 3877.50 49 | 50 3868.94) | 92 3877.14 | de“ 3876.99 98 | 99 3368.56 56 | 54 | 59 3876.83 3868.29 25 3876.62 2 te: 3376.48 45 | 46 3867.94 89 3876.07 s 3867.77 EN 175 3875.90 90 | 9ı N En 50 3875.77 | 3867.40 3875.50 an et 09 3875.23 u 33 | 33 3366.95 9 | 9 3875.14 en 4.0. 67 3874.93 | 3866.57 3874.76 Talea 3866.37 3874.32 s ann dach 23 3874.16 ey | le 3866.13 ß a a 3873.92 3865.78 77 3873.70 aan! LES 3873.52 50 | 50 3865.50 3873.34 | a a8 0]200] or 3873.12 s | 3865.17 3972.88 S 86285 N at, 78 3372.65 u 3864.66 3872.37 s 386444 | ss 43 | 40 3872.20 19 | 18 3864.24 26 3871.91 3864.16 | 3871.70 3863.80 3871.54 2. KR. | 50, 1849 || 44 3863.70 d. &. 72 43 3863.52 s 54 | 51 N 4 3863.28 36 3863.09 17 29 3862.85 3871.17 20 Se sg @|eoı | 8 3871.02 09 3362.48 | 96 | | 3862.12 3870.83 80 78 82 | 3861.98 s 00 3870.68 65 3861.86 SR“ 90 3870.50 46 d. @. 90 3870.27 s 25 N 88 3870.07 s 070 | 3869.78 77 3869.53 51 3861.70) 3869.31 32 | 31 3869.20 u Über die Spectren der Elemente. 33 berechnet | berechnet beobachtet ER EITENNT beobachtet a een I a | Ds rm I I® II III 3861.45 SEIT 3353.36 36 | 3861.30 30 3853.19 3861.15 15 3853.06 ol 3360.99 98 || 3952.86 | 3360.78 s aa 73 ray. e79 3852.54 s 55 | 52 | 52. 1” 45 3860.59 60 || 3852.29 3860.37 39 | 3852.01 | 3860.11 amGE 09 | 16 3851.82 88 3859.80 } s sie 078 91 3851.68 65 3859.57 ! 64 3851.41 s 44 41 N Be 42 3851.30 | 28 3359.30 36 3851.02 | 3859.09 05 = ve | 78 3858.96 3850.66 66 40|3|90)» 73 3850.44 | 3858.62 3350.30 s 31 | 28 | 39 100 d. 6. | 03 3858.26 Mt 3349.88 88 3858.08 | ö oı | 04 3349.61 } Be 3857.82 s 83 | 80 3349.46 38 3857.63 67 3349.14 16 | 13 3857.49 3348.98 we] 98 3357.29 28 | 39 3848.76 71 3857.07 3348.45 Be 3856.32 | s sı | 78 88 3848.35 3856.58 | 54 3848.22 3856.39 45 3847.98 s 99 | 96 | 05 02 3356.17 3847.59 3856.03 02 3847.41 32 3855.76 s as 67578 3847.11 d.. @. 09 3855.56 53 3846.95 3855.45 3346.79 St ll78 3855.26 3846.65 59 3855.06 | 4. K. 09 3346.44 3854.99 99 3846.13 13 3354.82 | 3845.93 85 3854.70 72 | 6 3845.58 s 61 | 58 3354.48 59 || 3845.46 3854.21 Bc 18 3345.37 3854.01 09 3845.15 15 10 3853.88 } | 3845.01 s 3853.65 65 | 2 a 6 3853.53 56 3844.57 Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. T. B) 34 H. Kayser wm C. Runee: berechnet | | berechnet beobachtet _ || beobachtet R I a u | m || I IC I III 3844.35 s 38 | 35 | 33 || 3834.58 | 3844.13 15 3334.34 36 3343.94 3834.14 |d. €. 3843.81 El 3333.93 s 95 | 9 3843.59 54 3833.73) | 73 3843.46 3833.56 3843.35 3833.31 3843.12 s Ta 1 18 3833.18 18 3842.78 73 3333.00 | 3842.57 | 3832.78 73 3842.34 3832.55 s 57 | 56 3842.08 09 3832.17 3841.86 s 88 | 85 91 3831.96 s 98 3841.62 3831.75 73 3841.54 3331.49 3841.28 3831.33 3841.07 03 | 07 3831.15 s IT 216 3840.58 | s 60 | 58 3830.95 3840.22 21 3830.75 s TER NEST. 3839.95 | s 96 3830.47 3839.84 || 3830.17 3839.60 | | || 3829.98 3839.50 3829.74 s 76 | 74 67 3839.29 s 3ı | 28 34 || 3829.57 | 55 3838.85 87 3829.46 | 3838.47 | | 45 3829.17 3838.30 || 3828.97 3837.97 s 99 | 97 | || 3828.81 3837.75 77 - 3823.60 62 3337.54 53. ||| 38328:31 s 32 ns st 3837.42 | | N En 3837.22 | || 3827.74 3837.01 | | | 3827.49 53 3836.64 =. | iez | 64-1 eos. 3827.04 06 3836.44 | 3326.84 s 87 | 86 3336.23 | || 3826.61 3835.91 3326.44 45 3835.67 66 || 3826.30 3835.48 51 3326.17 3335.29 s 32 | 30 || 3826.03 3335.02 3825.77 78 3834.96 || 3825.40 s 40 | 39 34 3834.72 dr. 70 || 3825.27 Über die Spectren der Elemente. 35 berechnet berechnet beobachtet beobachtet ee Bruhn Ele) ı7 |. Im ılın | | Ber 3325.09 | 8814.44 | 3824.89 3814.08 3824.65 3813.92 3824.47 48 3813.58 3824.16 22 3813.42 3823.90 s 92 | 91 3813.20 3823.64 3813.08 os | 07 3323.40 3312.99 3823.18 16 | 09 3812.64 3822.95 3812.29 3322.74 3812.11 3322.43 s 42 | 41 3811.78 3822.17 | 3811.44 s 46 | 45 3821.88 s, d? 85 | 93 3810.88 3821.53 3810.65 3821.30 3810.37 3820.89 s 90 | 89 3810.04 3820.69 76 3809.82 s Sams? 3820.50 53 3809.55 3820.24 3309.23 3320.03 3809.13 3819.84 3308.80 3819.52 58 3808.48 | 3819.36 s 37 | 36 3808.24 19.1018 3819.15 18 3808.04 3818.79 3807.75 | 3818.56 3807.60 3818.34 38 3807.23 3818.21 3806.94 3817.95 3806.72 3817.79 s SOL ESEL 181 3806.51 a 53r 2 3817.48 3306.24 3817.24 3805.88 3817.11 17 3805.60 3816.71 3805.50 3816.36 42 3305.24 3316.24 s 35|» 3804.81 s s5 | 84 3815.89 93 3804.58 3815.61 3804.25 3815.33 3804.04 3815.18 3303.74 3314.95 ol 3803.62 3814.67 s 67 | 66 70 3803.27 en ne LE ER N El el El 5* 36 H.Kıayser und C. Runee: berechnet berechnet beobachtet beobachtet II III 3803.16 s 17 |315 3791.28 3802.88 88 3791.17 3802.30 3790.91 90 | 91 3801.94 3790.60 61 3801.71 75 3790.23 3801.43 s 46 | 45 50 3790.04 02 3801.21 3789.89 3800.96 3789.58 3800.74 3789.11 09 | 10 3800.65 3783.93 98 3800.41 3788.75 3800.14 s 19,011 3788.58 52 3799.73 | s 74 | 73 3788.33 3799.26 3788.18 3798.98 3788.04 3798.71 | 71 3787.96 3798.60 62 3787.54 3798.17 3787.27 s 2710080088 3798.00 s 00, 00 3787.01 02 3797.78 3786.82 3797.55 3786.57 3797.29 | 29 3786.32 | 3797.02 s 03 3786.05 3796.67 3785.87 3796.40 | 3785.64 67 3796.23 s 25 | 24 3785.42 43 | 44 52 3795.85 86 3785.11 3795.43 45 3734.86 3795.13 | 3734.52 u 3794.96 3783.95 99 , 00 3794.67 3733.60 s 58 | 60 3794.45 48 | 48 42 3783.34 3794.21 3783.13 3793.84 s 85 3782.69 3793.52 3732.48 47 3793.23 | 3782.36 3792.98 97 3782.25 29 3792.70 s 700,70 | 3781.99 93 3792.48 | | ‚8781.75 s Tr 3792.22 s 24 | 3781.52 3791.96 | 3781.31 3791.73 | 3781.11 3791.53 50 || 3780.95 Über die Speetren der Elemente. 37 berechnet | beobachtet Be — || beobachtet I | 18 | m m | I | 3780.85 3769.85 | 3780.58 60 3769.60 3780.35 3769.44 3780.11 3769.00 3779.87 || s 85 | 86 | 3768.73 3779.59 | 3768.37 s 3779.36 38 3768.25 3779.01 3767.90 3778.87 89 3767.66 3778.59 3767.51 3778.41 3767.37 3778.21 3767.27 3777.98 s 95 | 97 3767.02 3777.77 32 3766.96 3777.52 3766.63 3777.37 3766.50 3777.18 s 15 3766.39 3776.92 || 3766.16 3776.79 3765.89 3776.45 3765.65 3776.28 | 35 3765.40 3776.07 s 04 | 06 3764.97 3775.59 3764.70 3775.35 s 42 | 3764.41 s 3775.08 3764.16 3774.91 | 3763.90 3774.68 u 67 3763.65 d 3774.40 3763.35 3774.16 s 14 | 16 3763.05 3773.84 3762.91 3773.60 s 67 3762.41 B 3773.31 3762.11 3773.05 08 || 3761.90 3772.65 3761.69 72 3772.56 3761.47 3772.24 s 21 | 23 3761.08 s 11 3771.87 s 91 3760.64 3771.48 48 3760.42 s 40 | 42 3771.21 3760.14 3770.96 3760.04 3770.70 3759.82 3770.32 27 | 29 3759.24 | 28 3770.09 14 3758.62 38 H. Kayser uno C. Runee: berechnet berechnet beobachtet beobachtet 3758.40 3746.52 3758.10 3746.15 3757.90 3745.94 3757.60 3745.69 3757.40 3745.44 3757.14 3745.15 3757.02 3744.78 3756.72 3744.19 3756.40 3744.07 3756.11 3743.74 3755.90 8743.49 3755.58 3743.06 3755.39 3742.67 3755.25 3742.38 3754.91 3741.96 3754.63 3741.80 . 3754.37 3741.37 3754.13 | | | 3741.20 3753.69 | 3740.96 3753.49 | | 3740.60 3753.27 | 3740.42 3752.95 | | 3740.14 3752.66 3739.86 3752.33 B 3739.63 3752.07 3739.24 b 3751.82 | 8: 3739.07 3751.58 3738.51 | 3751.15 3737.93 3750.87 3737.74 3750.64 3737.53 3750.27 ; 3737.23 3749.94 | 3736.58 3749.61 3736.17 3749.25 3735.73 3748.95 3735.57 3748.73 | 3735.29 3748.43 3735.00 3748.21 3734.64 3748.06 | 3734.41 3747.16 3734.06 3747.52 3733.50 3747.14 3733.13 3746.67 3732.98 Über die Spectren der Elemente. 39 berechnet berechnet beobachtet | SA eu. | beobachtet ee Taerar | Tr Ta a VE ar u | 3732.70 68 3715.32 | 3731.89 3715.00 .98 3731.65 || 3714.68 3731.37 s Ber 3714.40 3731.01 3713.99 s 01 | 02 3730.74 72 3713.61 3730.44 3713.02 s .99 3730.16 | 3712.29 u 3729.73 u 3711.81 s 80 | 80 3729.21 s BR] .28 3711.39 3728.82 s 76 3711.04 „00 3727.74 3710.71 3727.48 3710.41 3727.27 3709.61 s 61 | 61 3727.07 s 0 | 07 | 3709.40 3726.86 s1 3709.05 00 3726.62 | | 3708.41 3726.23 | | 3708.02 3725.75 3707.66 3725.33 | 3707.38 | 40 | 40 3724.91 s 90 | 92 | 34 | 3707.07 | 0 3724.47 | | 3706.72 3723.98 3706.40 3723.60 | 3705.71 3723.19 | 3705.47 3722.94 | 90 3705.11 Buul 01a, es 03 3722.74 s 730 |"75 3704.20 3722.27 | 3703.36 u 3721.41 3703.53 3720.94 93 3703.32 3720.56 s 57 | 58 3703.10 05 3720.08 s 3702.92 s 97 | 96 3719.57 3702.62 3719.03 94 3701.98 3718.80 3701.65 3718.56 3701.54 3718.38 s 39 | 40 3701.10 06 3717.53 u 3700.71 s 75 | 73 3717.11 3699.94 3717.01 .96 3699.43 3716.50 3699.11 08 3716.19 s 20 | 21 3698.90 3715.74 3698.70 40 H. Kayser uno C. Runge: berechnet berechnet beobachtet x g beobachtet re | mel 1. mi mar 3698.48 s 52 | 50 3678.26 s 34 | 97 3698.26 3677.98 3697.94 3677.86 3697.47 3677.40 44 3697.12 s 09 3677.20 3696.85 3676.54 3696.58 3676.27 3696.24 s 29 | 97 3676.01 s 09 | 02 3695.81 u 3675.51 51 3695.13 11 3675.14 3694.95 3674.77 3694.76 3673.75 s s4 | 76 3694.27 3673.58 59 3694.01 s 05 | 03 3673.04 3693.74 3672.47 3693.17 u 12 3671.98 3691.75 s sı | 78 3671.64 67 3691.17 15 3671.50 s 58 | 50 3690.05 3670.65 3689.76 | 3669.74 s 78 3689.51 s 57 | 58 3669.26 s 33 | 24 3689.21 18 3668.08 3688.47 3667.86 88 3687.65 3667.68 3687.26 32 | 2329| 21 3667.19 3686.36 3667.00 s 08 | 98 3686.58 3666.69 3685.97 3665.95 98 3685.25 | 24 3665.61 3685.01 s 08 | 03 3664.77 s 82 | 71 3683.98 3664.44 3683.69 3664.11 3683.29 28 3663.95 3682.78 P 84 | 79 3663.21 3682.45 3662.97 3681.93 3662.53 s 5377| 3681.33 s 33 3662.22 su 3680.51 s 58 | 53 3661.86 3679.75 3661.23 u 3679.36 s 39 3660.39 3679.11 3660.29 31 | 18 3678.77 3659.67 3678.52 3659.32 m [270202701 Über die Spectren der Elemente. 41 berechnet herechnet beobachtet Ta beobachtet ul FO EE N Der | an: 3659.08 3642.81 3658.83 3642.63 s 52 | 16 3658.60 3642.27 u 3658.31 3641.91 3658.05 s 05 | 92 3641.47 3657.36 3641.11 s 3657.03 3640.70 | | 3656.76 3640.46 s 26 |9.93 | 3656.50 3640.29 3656.26 3638.29 s 3656.08 3637.27 s 3655.82 s | 65 3636.35 s 3655.44 u 3636.06 3655.00 3635.64 3654.36 u | 3635.48 3653.62 s 66 | 38 3635.20 s 3653.23 3634.67 u 3652.86 3634.10 | | 3652.55 3633.85 3652.23 3633.44 3651.41 s | 12 3633.05 s,d 3650.79 u 3632.66 3649.74 3632.22 u 3649.44 3631.91 3649.18 23 | 8.97 3631.61 s 3648.81 3631.21 u | 3648.51 3630.80 3648.29 || 3630.62 3647.99 s 3630.03 3647.67 3629.89 3647.36 3629.64 3647.00 00 | 6.63 3629.31 s 3646.79 3629.18 3646.34 3623.86 u 3645.92 3628.47 | 3645.40 3628.15 3645.14 3627.87 3644.80 2639 3627.71 3644.67 3627.57 3644.26 | s,d 3627.18 | 3643.56 | | 3626.99 3643.35 3626.46 3643.10 3626.25 Phys. Abh. nicht zur Akad, gehör. Gelehrter. 1889. I, 6 3625.80 3625.68 3625.33 3625.00 3624.72 3624.18 3624.01 3623.66 3623.41 3623.14 3622.73 3622.58 3622.14 3621.84 3621.60 3621.17 3621.02 3620.55 3620.34 3619.90 3619.62 3619.32 3619.13 3618.91 3618.73 3618.43 3618.16 3617.76 3617.61 3617.30 3617.19 3617.03 3616.48 3616.23 3615.91 3615.38 3615.18 3614.81 3614.46 3614.30 3614.09 3613.78 3613.41 3613.26 3612.74 3612.56 3612.22 H. Kıyser uno C. Runee: 3612.05 3611.84 3611.70 3611.42 3611.20 3610.90 3610.69 3610.53 3610.35 3610.16 3609.84 3609.69 3609.48 3609.33 3609.17 3608.98 3608.84 3608.70 3608.46 3608.33 3608.17 3607.88 3607.69 3607.40 3607.27 3606.94 3606.79 3606.47 3606.28 3606.01 3605.78 3605.56 3605.31 3605.09 3604.82 3604.69 3604.57 3604.23 3603.76 3603.36 3603.21 3602.91 3602.61 3602.49 3602.35 3602.18 3602.04 3601.89 3601.67 3601.58 3601.44 3601.27 3601.12 3601.01 3600.68 3600.60 3600.25 3599.89 3599.60 3599.37 3599.19 3598.99 3598.85 3598.60 3598.46 3598.26 3598.12 3597.85 3597.57 3597.45 3597.25 3597.09 3596.89 3596.73 3596.95 3596.38 3596.19 3596.04 3595.82 3595.63 3595.45 3595.23 3595.01 3594.75 3594.55 3594.26 3594.07 3593.82 3593.61 3593.40 3593.05 3592.92 3592.69 3592.34 3592.00 3591.62 3591.28 3591.12 3591.03 3590.82 4° Oyan-Bande. 3590.48 1. K. 3590.13 3590.01 3589.87 3589.71 3589.58 3589.43 3589.24 3539.06 3588.87 3588.67 3588.44 3983.22 3587.98 3987.71 3587.46 3587.21 3586.91 3586.64 u 3586.28 u 3585.95 2. K. 3585.63 3585.35 3585.20 3585.04 3584.88 3584.73 3584.62 3584.44 3584.21 3584.06 | 3. K. 3583.83 | Über die Spectren der Elemente. 43 3583.58 3574.24 3565.14 3555.51 3583.34 s 3574.03 3564.91 s 3555.32 3583.09 3573.83 s 3564.70 3555.16 3582.84 3573.57 3564.53 3555.00 3582.69 3573.32 3564.22 | 3554.81 3582.53 3573.19 3564.06 | 3554.63 3582.44 3573.05 3563.92 s 3554.44 s,d 3582.31 3572.88 3563.54 3554.20 3582.15 3572.74 3563.32 d 3554.00 3581.97 s 3572.56 s 3563.12 3553.81 3581.72 s 3572.35 3562.97 3553.68 s 3581.53 3572.24 3562.82 3553.49 3581.35 3572.05 3562.66 | 3553.32 3581.08 u 3571.89 s 3562.39 | 3553.13 3580.88 u ||- 3571.67 3562.31 3552.94 3580.69 3571.51 3562.15 3552.82 s 3530.59 3571.37 3562.02 | 3552.45 3580.35 s 3571.23 s 3561.86 3552.23 3580.10 3571.10 a an 3552.04 3580.03 su 3570.91 3561.38 sar 3551.88 3579.81 3570.55 s 3560.97 3551.77 3579.63 3570.40 3560.71 s 3551.61 3579.48 3570.20 d 3560.38 3551.42 3579.22 su 3569.92 s 3560.24 3551.18 3578.89 s 3569.85 s 3560.07 3550.94 3578.58 s 3569.64 3559.95 3550.66 3578.46 3569.38 3559.83 3550.35 3573.24 s 3569.13 s 3559.71 3550.00 3578.03 3568.90 3559.39 3549.39 3577.89 3568.75 3559.25 3549.64 3577.67 3568.58 3559.11 3549.48 3577.56 3568.40 s 3558.99 3549.20 3577.43 3568.15 3558.70 3549.07 s 3577.19 | ss 3568.02 3558.59 3548.78 3576.84 s 3567.86 3558.47 3548.63 s 3576.72 | 3567.70 3558.16 3548.32 s 3576.44 s 3567.49 s 3558.00 3548.09 3576.26 3567.30 3557.84 d? 3547.95 3576.07 3566.98 s 3557.64 3547.75 3575.69 s 3566.89 s 3557.51 3547.52 3575.56 3566.63 3557.30 s 3547.31 3575.43 3566.48 3557.15 3547.14 3575.27 3566.23 s 3556.85 3546.90 u 3575.09 s 3566.01 3556.63 3546.71 3574.86 3565.72 3556.41 a? 3546.58 3574.67 3565.55 3556.09 s 3546.40 3574.46 s 3565.45 3555.36 3546.27 6* 44 3545.99 3545.88 3545.69 3545.41 3545.07 3544.70 3544.35 3544.23 3544.11 3543.74 3543.61 3543.46 3543.26 3543.08 3542.85 3542.77 3542.60 3542.36 3542.07 3541.77 3541.43 3541.25 3541.06 3540.88 3540.49 3540.06 3539.76 3539.92 3539.35 3539.19 3538.99 3538.87 3538.58 3538.37 3538.21 3538.11 3537.91 3537.62 3537.39 3536.87 3536.64 3536.27 3536.14 3539.99 3535.79 3535.66 3535.51 3535.28 3535.01 3534.71 3534.22 3533.86 3533.64 3533.40 3532.99 3532.88 3532.70 3532.53 3532.36 3532.02 3531.73 3531.43 3531.18 3531.08 3530.72 3530.52 3530.31 3580.23 3929.94 3529.72 3529.46 3529.23 3528.71 3528.40 3528.10 3527.70 3527.46 3526.95 3526.78 3926.56 3526.40 3526.20 3526.04 3525.80 3525.60 3525.47 3925.28 3525.13 3524.66 3524.47 3523.99 3523.73 3523.47 3523.23 H. Kayser wsp (. Runee: 3521.15 3520.94 3520.78 3520.53 3520.28 3519.97 3519.73 3519.23 3519.00 3518.80 3518.57 3518.14 3517.91 3517.68 3517.40 3517.12 3516.64 3516.42 3516.31 3515.98 3515.87 3515.18 3514.90 3514.65 3514.40 3514.15 3514.02 3513.83 3513.22 3512.75 3512.49 3512.32 3512.20 3511.92 3511.61 3511.29 3510.53 3510.34 3509.81 3509.44 3509.10 3508.45 3508.33 3507.87 3507.72 3507.52 3507.23 3507.03 3506.61 3506.38 _ 3506.12 3505.64 3505.38 3505.18 3504.69 3504.52 3504.14 3503.79 3503.24 3502.88 3502.73 3501.90 3501.63 3501.33 3501.02 3500.50 3500.36 3499.72 3499.39 3499.09 3498.64 3498.25 3497.85 3497.17 3496.57 3496.33 3496.03 3495.42 3495.22 3494.91 3494.52 3494.00 3493.80 3493.67 3492.73 3492.29 3491.93 3491.50 3491.07 3490.72 3490.48 3490.19 3489.39 Über die Spectren der Elemente. 3488.87 3488.49 3488.19 3487.61 3487.09 3486.33 3486.06 3485.37 3484.99 3484.59 3483.81 3483.05 3482.74 3482.41 NEM vi u Ada er { er kei 1 ATLAS. f f\ im j Pi N N MEN Kan # I: I0 a N EN MN Ah I m % I ur u A Ws um 1 HBPFT IB) A Aa ia B., v Anh. z. d. Abh. 1359. Phys. Abh. K. Preuss. Akad. d. Wissensch. Kayser und Runge, Kohlenspeetrum. K. Preuss. Akad. d. Wissensch. Anh. z. d. Abh. 1889. Phys. Abh. 60 laut so 10 ılyyl Kayser und Runge, Kohlenspectrum. Die Gattung Stelletta, unter Mitwirkung von F. E. Schulze bearbeitet von R. von LENDENFELD. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1559. II. Vorgelegt in der Sitzung der phys.-math. Classe am 14. November 1889 [Sitzungsberichte St. XLVI. S. 997]. Zum Druck eingereicht am 21. November 1889, ausgegeben am 15. Juli 1890. Einleitung. DM Spongien, deren Stützskelet hauptsächlich aus vierstrahligen, triaenen!) Nadeln besteht, besitzen an der äufseren Oberfläche und auch im Innern zahlreiche kleine Kieselkörper — Microselere — von mannig- facher Gestalt. Zu der Gattung Stelletta rechnen wir alle jene Spon- gien mit triaenen Megascleren, deren Microsclere einfache Sterne von mehr oder weniger radial symmetrischer Gestalt sind, zu denen sich selten Rhabdodragme gesellen. Das Genus Stelletta wurde von O. Schmidt?) im Jahre 1862 mit folgender Diagnose aufgestellt: „Cortieatae subglobosae, tuberosae. Cortex tenuior, stellas mino- res 3 ad 7 radiatas continens. Cavum interius irregulare saepe obvium. Spicula et simplicia ancoriformia et in cortice et circa cavernam, si quae est, faseieulata, in cetero parenchymate plus minusve irregulariter disposita. Schmidt beschrieb damals eine Anzahl von Arten dieser Gattung, von denen jedoch nur zwei, Stelletta grubü?) und Stelletta bogheu*), zur Gattung Stelletta in unserem Sinne gehören. Diese beiden Arten behal- 1) Die Definitionen dieser termini techniei der Nadeln finden sich in unserer Ar- beit über die Nomenelatur der Spongiennadeln, Abh. d. preuss. Akad. Berlin (1889). 2) O. Schmidt, Die Spongien des Adriatischen Meeres (1862) p. 46. 3) ©. Schmidt, 1. c. p. 46. #4) ©. Schmidt, ]. ec. p. 47. 16% 4 R.v. LENDENFELD: ten wir bei, wollen jedoch statt Stelletta grubii Stelletta grubei schreiben. Zwei Jahre später beschrieb derselbe Verfasser weitere Arten, von denen Stelletta dorsigera!) und Stelletta pumex?) hierher gehören und von uns beibehalten werden. Im dritten Supplement werden von Schmidt noch zwei Stelletta-Arten beschrieben, die hierher gehören: Stelletta pathologica®) und Stelletta anceps*). Auch Stelletta profunditatis?) Schmidt ist eine echte Stelletta. Carter hat eine ganze Anzahl von Stelletten beschrieben: Stelletta lactea®), Stelletta tethyopsis”), Stelletta crassicula®), Stelletta globo- stellata?), Stelletta reticulata!®), Stelletta aeruginosa!!) und Stelletta mam- milliformis'2). Auch Stelletta clavosa Ridley!) gehört hierher. Sollas hat zwei echte Stelletten als Stelletta normanı!*) und Stel- letta phrissens!5) beschrieben. Von Spongien, welche mit anderen Gattungsnamen beschrieben wor- den sind, gehören einige Arten von Tethya, Ecionema und Ancorina zur Gattung Stelletta in unserem Sinne. Diese sind: Tethya collingsi‘), Te- thya schmidtü”) und Eeionema coactura!®) von Bowerbank; Ancorina 1) ©. Schmidt, Supplement zu den Spongien des Adriat. Meeres (1864) p. 31. 2) ©. Schmidt, 1. c. p. 32. 3) ©. Schmidt, Die Spongien der Küste von Algier (1868) p. 19. 4),.0. Schhmxdit,2lre. ps3l. 5) ©. Schmidt, Die Spongien des Meerbusens von Mexico (1880) p. 70. 6) H. J. Carter, Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 4, Bd. 7, p. 9 (1871). ?) H. J. Carter, ibid. ser. 5, Bd. 6, p. 491 (1880). 8) H. J. Carter, ibid. ser. 5, Bd. 7, p. 371 (1881). 9) H. J. Carter, ibid. ser. 5, Bd. 11, p. 353 (1883). 10) H. J. Carter, ibid. ser. 5, Bd. 11, p. 352 (1883). 11) H. J. Carter, ibid. ser. 5, Bd. 17, p. 123 (1886). 12) H. J. Carter, ibid. ser. 5, Bd. 17, p. 124 (1886). 13) S. O. Ridley, „Spongiida“. Report on the colleetions made during the vo- gage of H. M. S. „Alert“ (1884) p. 474. 14) W. J. Sollas, The Sponge-Fauna of Norway. Ann. Mag. Nat. Hist. ser. 5, Bad. 5, p. 132 (1880). 15) W. J. Sollas, Tetractinellida. „Challenger“-Reports Zoology, Bd. 25 p. 150 (1837). 16) J. S. Bowerbank, A Monograph of British Sponges, Bd. 2, p. 37 (1866). 17) J. S. Bowerbank, |]. c. p. 89. 18) J. S. Bowerbank, 1.c. Bd. 3, p. 269. Die Gattung Stelletta. 5 hispida‘) von Buceich; sowie Ancorina simpleissima?) und Ancorina fibrosa?) von Schmidt. Über die Carter’schen Arten können wir uns hier nicht näher aussprechen. Sollas*) hat Bruchstücke derselben nachuntersucht und auf die Ergebnisse seiner Beobachtungen hin alle diese Arten anerkannt. Tethya collingsü und Tethya schmidti Bowerbank, welche später von Gray?) unter den Namen Collingsia sarniensis und Collingsia schmidt aufgeführt wurden, sind unter einander und mit Stelletta grubei synonym. Eeronema coactura Bow. ist mit Stelletta bogheit identisch. Sollas, welcher die Stelletten neuerlich eingehend bearbeitet hat$), stellt eine Familie „Stellettidae“ auf, charakterisirt durch die triaenen Megascleren und den Mangel an sigmen oder sterrastren Mieroseleren — freilich lautet seine Diagnose anders, aber dieses ist der Sinn. Innerhalb dieser Familie, welche alle Stelletta-Arten in unserem Sinne umfalst, un- terscheidet Sollas folgende vier Subfamilien: 1) Homasterina mit Astern von einer Form, 2) Zuasterina mit mehreren Asterformen, davon eine ein Euaster, 3) Sanidasterina mit gestreckten Astern neben gewöhnlichen und 4) Rhabdasterina mit kleinen Rhabden neben den Astern. Die Homaste- rina und Ewasterina sind von den anderen Gruppen zu trennen, nicht aber von einander verschieden, denn in Wahrheit giebt es gar keine Stel- lettiden mit nur einer Asterform; und wenn auch bei den Homasterina die Unterschiede zwischen den extremen Sternformen geringer sind als bei den Kuasterina, so ist doch der Unterschied nur graduell. Betrachtet doch Sollas Stelletta grubei als eine Euasterine, Stelletta dorsigera aber als eine Homasterine; und zeigt doch ein Blick auf unsere Figuren 36—39 der Taf. 4, dafs kein, wesentlicher Unterschied zwischen den Mieroscleren dieser Arten besteht. In der That müssen die Homasterina mit den Eu- asterina vereinigt werden. Innerhalb dieser beiden Subfamilien unterschei- !) G. Buceich, Aleune spugne dell’ Adriatico, Boll. Soc. adriatie. sc. nat. Bd. 9. Trieste, 2) O. Schmidt, Die Spongien der Küste von Algier (1868) p. 18. ») ©. Schmidt, Grundzüge einer Spongienfauna des atlantischen Gebietes (1870) *) J. W. Sollas, Tetractinellida. Challenger-Reports. Zoology, Bd. 25. °) Gray, Proc. Zool. Soe., London 1867, p- 541. 6) J. W. Sollas, Tetractinellida. „Challenger“-Reports. Zoology, Bd. 25. 6 R. v. LENDENFELD: det Sollas sieben verschiedene Gattungen: nämlich Stelletta, und die sechs neuen Astrella, Anthastra, Myriastra, Pilochrota, Aurora und Drag- mastra. In diesen Gattungen werden viele der früher als Stelletta be- schriebenen Formen, sowie eine Anzahl neuer Arten untergebracht. Einige dieser Gattungen, wie z. B. Astrella und Dragmastra sind jedenfalls und die übrigen mehr oder weniger wahrscheinlich mit Stelletta identisch. Die von Sollas als Repräsentanten der angeführten neuen Gat- tungen beschriebenen neuen Arten, die wir als Stelletten in Anspruch neh- men möchten, sind: Astrella vosmaeri (p. 136), Anthastra pulchra (p. 138), Anthastra communis (p. 140), Anthastra parvispieula (p. 145), Anthastra pyriformis (p. 146), Anthastra rıdleyi (p. 149), Myriastra subtilis (p. 113), Myrvastra simpleifurca (p. 114), Myriastra toxodonta (p. 119), Myriastra clavosa var. quadrata (p. 118), Prilochrota haeckeli (p. 120), Pilochrota pa- chydermata (p. 122), Piochrota gigas (p. 124), Prilochrota tenuispieula (p- 127), Prlochrota crassispieula (p. 128), Prlochrota purpurea var. lon- gancora (p. 131), Pilochrota anancora (p. 132), Pilochrota moseleyi (p. 133), Piochrota lendenfeldi (p. 134) und Pilochrota cingalensis (p. 180). Wir können hier nicht darauf eingehen, diese Arten sämmtlich näher kritisch zu besprechen, es mag jedoch darauf hingewiesen werden, dafs einige derselben mit altbekannten Formen wie Stelletta boglen und Stelletta dorsigera im Wesentlichen übereinzustimmen scheinen. Wir kom- men unten bei der Beschreibung der von uns selbst untersuchten Arten hierauf zurück. Der neueste Bearbeiter der Stelletten, Marenzeller!), hat mit kecht auf die Unhaltbarkeit der Sollas’schen Gattungen hingewiesen. Er vereint Stelletta grubü, St. boglieu, St. dorsigera und St. anceps O. Schmidt zu einer Art: Stelletta grubü. Hierin können wir ıhm nicht beistimmen, sondern sind der Meinung, dafs diese Formen — mindestens die drei ersteren — getrennt bleiben sollen. Stelletta pumex Schmidt erkennt Marenzeller an und er beschreibt dann noch die Ancorına hispida von Buceich als Stelletta hispida. Die Ausdehnung, welche Ma- 1) E. v. Marenzeller, Über die Adriatischen Arten der Schmidt’schen Gat- tungen Stelletta und Ancorina. Annalen Mus. Wien. Bd. 4 (1889) p. 7. Die Gattung Stelletta. 7 renzeller der Gattung Stelletta giebt, stimmt mit unserem Begriff dieses Genus vollständig überein. Wir wollen nun eine Liste der von uns mit gröfserer oder gerin- gerer Sicherheit als Stelletta-Arten in Anspruch genommenen Species fol- gen lassen. Auf Synonymie ist in dieser Liste keine Rücksicht genommen. Ancorina fibrosa. Schmidt. Grundzüge einer Spongienfauna des Atlantischen Gebietes, p. 67. Ancorina hispida. Buceich. Boll. Sce. Adriatico se. nat. Trieste, Bd. 9. Ancorina simplieissima. Schmidt. Spongien von Algier, .p. 18. Anthastra aeruginosa. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 183. Anthastra communis. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 140. Anthastra mammilliformis. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 183. Anthastra parvispieula. Sollas. Challenger -Tetractinellida, p. 145. Anthastra pulchra. Sollas. Challenger -Tetractinellida, p. 138. >» Anthastra pyriformis. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 146. Anthastra ridleyi. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 149. Astrella anceps. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 181. Astrella dorsigera. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 182. Astrella pumex. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 182. Astrella vosmaert. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 136. R. v. LENDENFELD: Aurora globostellata. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 137. Aurora reticulata. Sollas. Challenger -Tetractinellida, p. 188. Oollingsia sarniensis. Gray. Proc. Zool. Soc., 1867, p. 541. Collingsia schmidti Gray. Proc. Zool. Soc., 1867, p. 541. Dragmastra normanı. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 187. Eeionema coactura. Bowerbank. Monograph. British Sponges, Bd. 3, p. 269. Myriastra (2) Anthastra (2?) tethyopsis. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 203. Myriastra clavosa. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 116. Myriastra clavosa var. quadrata. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 118. Myriastra crassıcula. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 179. Myriastra simplierfurca. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 114. Myriastra simpleissima. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 179. Myrvastra subtihs. Sollas. Challenger -Tetractinellida, p. 113. Myriastra toxodonta. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 119. Pilochrota anancora. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 132. Pilochrota cingalensis. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 180. Pilochrota crassıspicula. Sollas.. Challenger -Tetractinellida, p. 228. Die Gattung Stelletta. Pilochrota fibrosa. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 180. Pilochrota gigas. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 124. Pilochrota haeckeli. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 120. Pilochrota lactea. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 181. Prlochrota lendenfeldi. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 134. Pilochrota moseleyi. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 133. Pilochrota pachydermata. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 122. Pilochrota purpurea var. longancora. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 125. Pilochrota tenuwispieula. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 125. Stelletta aeruginosa Carter. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 17, p. 123. Stelletta anceps. Schmidt. Die Spongien der Küste von Algier, p- 31. Stelletta boglien. Schmidt. Die Spongien des Adriatischen Meeres, pr’. Stelleita boglieü. Sollas. Challenger-Tetractinellidea, p. 184. Stelletta clavosa. Ridley. Alert Report, p. 474. Stelletta coactura. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 184. Stelletta collingsü. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 185. Stelletta crassicula. Carter. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 7, p. 371. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. {80} 10 R. v. LENDENFELD: Stelletta dorsigera. Schmidt. I. Supplement zu den Spongien des Adriatischen Meeres, p. 31. Stelletta globostellata. Carter. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 11, p. 353. Stelletta grubü. Marenzeller. Annalen Mus. Wien, Bd. 4, p. 10. Stelletta grubü. Schmidt. Spongien des Adriatischen Meeres, p. 46. Stelletta grubü. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 186. Stelletta hispida. Marenzeller. Annalen Mus. Wien, Bd. 4, p. 12. Stelletta lactea. Carter. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 4, Bd. 7, p.9. Stelletta lacte.. Norman. Norman (Bowerbank) Monosraph., Bd. 4, p. 210. Stelletta mammilliformis. Carter. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 17, p. 124. Stelletta normamı. Sollas. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 5, p. 132. Stelletta pathologica. Schmidt. Sponsien von Algier, p. 19. Stelletta pathologıca. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 202. Stelletta phrissens. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 150. Stelletta profunditatis. Schmidt. Spongien des Meerbusens von Mexico, p. 70. Stelletta profunditatıs. Sollas. Challenger-Tetractinellida, p. 203. Stelletta pumex. Marenzeller. Annalen Mus. Wien, Bd. 4, p. 11. Stelletta pumex. Schmidt. I. Supplement zu den Spongien des Adriatischen Meeres, p. 32. Die Gattung Stelletta. 1] Stelletta reticeulata. Carter. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 11, p. 352. Stelletta tethyopsis. Carter. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 6, p. 491. Tethya collingsü. Bowerbank. Monograph. British Sponges, Bd. 2, p. 87; Bd. 3, p. 38. Tethya schmidtü. Norman. Norman (Bowerbank) Monograph., Bd. 4, p. 44. Eigene Beobachtungen. Das Material, welches uns zur Verfügung stand, wurde theils von uns selbst im Golfe von Triest und bei Lesina gesammelt, theils von Dr. Graeffe conservirt und uns zugeschickt. Hr. Professor von Ma- renzeller war so gütig, uns eine Anzahl von typischen Exemplaren in vorzüglicher Conservirung zu überlassen und überdies untersuchten wir die Schmidt’schen Typen des Grazer zoologischen Museums. Fünf Arten: Stelletta grubei, St. dorsigera, St. boghieü, St. pumezx und 7. hispida wurden von uns genauer studirt. J* 12 R. v. LENDENFELD: Analytischer”Theil. 1. Stelletta grubei. Taf.1, Fig.1; Taf. 2, Fig. 21—23; Taf. 3, Fig. 23 —35; Taf. 4, Fig. 36, 37, 47, 48, 51; Taf. 5, Fig. 53 —59; Taf. 6, Fig. 60— 66. Mit der Diagnose „Stelletta praeter spicula simplicia elongata fu- siformia duo genera ancorarum exhibens, alterum minus, cuspidibus bre- vibus et parum ceurvis, alterum majus, cuspidibus longioribus, raro fur- catis“ beschrieb im Jahre 1862 O. Schmidt!) einen Schwamm unter den Namen „Stelleita Grubü“. Schmidt giebt an, dafs sich nichts Cha- rakteristisches über die Körperform dieser Art sagen lasse, beschreibt aber die Skeletnadeln und bildet sie ab?). Die Triaene sind unzurei- chend gezeichnet, und von den Sternen ist nur die gröfsere Art darge- stellt. Die kleineren Sterne scheint Schmidt übersehen zu haben. Bowerbank beschrieb vier Jahre später denselben Schwamm, ohne auf Schmidt’s Arbeit Rücksicht zu nehmen, als Tethya collingsü®). Auch die im selben Werke von Bowerbank als Tethya schmidti *) be- zeichnete Spongie ist synonym mit Schmidt’s Stelletta grubi. 1867 errichtete Gray?) die Gattung Collingsia für diese beiden Arten von Bowerbank und führte dieselben als Collingsia sarnensis und Collingsia schmidtü auf. 1) O. Sehmidt, Die Spongien des Adriatischen Meeres (1862) p. 46. ?2) O. Schmidt, l.c. Taf. 4 Fig. 2a—f und d—f.. 3) J. S. Bowerbank, A Monograph of the British Spongiadae, Bd. 2, p. 87. Ray Society (1866). *#) J. J. Bowerbank, 1. c. Bd. 2, p. 89. 5) J. E. Gray, Notes on the arrangement of Sponges with the description of some new genera. Proceedings of the Zoological Society of London (1867) p. 541. Die Gattung Stelletta. 13 In späteren Bänden des Bowerbank’schen Werkes wurden seine Tethya collingsiüi!) und Tethya schmidti?) immer noch neben einander unter diesen Namen aufgeführt, obwohl schon Schmidt inzwischen dar- auf hingewiesen hatte, dafs diese Schwämme Stelletta-Arten seien?). Im Jahre 1868 beschrieb Schmidt*) einen Schwamm von der Küste Al- siers als Stelletta anceps. Auch dieser gehört in den Kreis unserer Stel- letta gruber. In dem grofsen Werke über die Challenger-Tetractinelliden von Sollas®) finden wir die beiden Bowerbank’schen Species Tethya col- lingsü und Tethya schmidti zu einer Art: Stelletta collingsü®) zusammen- gezogen. Schmidt’s Stelletta anceps erscheint unter dem Namen Astrella anceps?) und die ursprüngliche Stelletta grubiü ist unverändert beibehal- ten worden °). Sollas hat die Übereinstimmung dieser Spongien nicht erkannt und die mit einander identischen Schmidt’schen Stelletta-Arten, Stelletta anceps und Stelletta grubu sogar in verschiedene Gattungen gestellt. Dem entgegen ist Marenzeller®), der neueste Bearbeiter der Stelletten, nach unserer Ansicht, in der Zusammenziehung von Arten etwas zu weit gegangen, indem er aufser Stelletta anceps Schmidt auch noch St. dorsigera Schmidt und Sf. boglici Schmidt mit St. grubei vereint. Dagegen hat er es unterlassen, auf die Übereinstimmung der Bowerbank’schen Arten (Tethya collingsü und Tethya schmidt) mit der Stelletta grubei hinzuweisen. !) J. S. Bowerbank, A Monograph of the British Spongiadae, Bd. 3, p. 37, Taf. 15, Fig. 1—9. — Bd.4, p. 44. Ray Society (1874, 1882). 2) J. S. Bowerbank, 1. c. Bd. 3, p. 38, Taf. 15, Fig. 10—16. — Bd. 4, p. 44. 3») O. Schmidt, Grundzüge einer Spongienfauna des. atlantischen Gebietes (1870) p. 76. *) OÖ. Schmidt, Die Spongien der Küste von Algier (1868) p. 31. 5) W. J. Sollas, Tetractinellida. „Challenger*-Reports. Zoology, Bd. 25. Ss) Wed. Sollas, 1. c.py 182. 2) WW.) Sollas, lrczp218l. 8) W. J. Sollas, 1. ce. p. 186. 9) E. Marenzeller, Über die Adriatischen Arten der Schmidt’schen Gattun- gen Stelletta und Ancorina. Annalen Museum Wien, Bd. 4 (1889). 14 R..v. LENDENFELD: Wir glauben kaum, dafs von den zahlreichen neuen von Sollas!) beschriebenen Stellettiden irgend welche mit St. gruber identisch sind, aber möglich ist dies immerhin. Stelletta grubei kommt in der Adria, bei Triest und an der dalma- tinischen Küste sowie in Neapel und an der Küste von Algier vor. Aulser- dem wird sie an gewissen Stellen an den Küsten von England und Ir- land angetroffen. Das Material, welches unseren Untersuchungen diente, stammt aus der Adria. Die älteren Autoren geben keine Schilderung der Gestalt unseres Schwammes. Bowerbank’s „massive, sessile, depressed“, welche Be- schreibung die Diagnosen sowohl von seiner Tethya collingsü?) als von Te- thya schmidtü?) einleitet, kann dem Leser ebensowenig wie Bowerbank’s Figuren*) eine genügende Vorstellung von der Gestalt unseres Schwam- mes geben. Auchenthaler°) sagt, dafs die meisten Exemplare von Steletta grubei „kuglig und Faust-grofs“ seien. Es beziehen sich jedoch diese Angaben auf Stelletta dorsigera, welche jener Autor für identisch mit St. grubei hält. Nur eines der von ihm untersuchten Exemplare scheint eine Stelletta grubei in unserem Sinne gewesen zu sein. Dieses beschreibt er als einen ovalen Fladen von Sackform, mit gefalteten Wänden. Junge Individuen sind krustenförmig und wachsen dann zu polster- förmigen Gebilden mit undulirender Oberfläche aus. Sobald der Schwamm eine Dicke von etwa 20 oder 30”" erreicht hat, hört das horizontale, 1) W. J. Sollas, Tetractinellida. „Challenger“-Report. Zoology, Bd. 25. 2) J. S. Bowerbank, A Monograph of the British Spongiadae, Bd. 2, p. 87. Ray Society (1866). 3) J. S. Bowerbank, l.c. p. 89. 4) J.S. Bowerbank, l.c. Bd. 3, Taf. 15, Fig. 1. 10. 11. 5) F. Auchenthaler, Über den Bau der Rinde von Stelletta grubiüi O.S. An- nalen Museum Wien. Bd. 4, p. 1, 1889. Die Gattung Stelletta. 15 und in der Mitte auch das verticale Wachsthum auf. An den Rändern des rundlichen Polsters dauert aber das verticale Wachsthum an und so entsteht ein sackförmiges Gebilde mit 20 — 30" dicker Basis, und mit Seitenwänden, welche sich nach oben hin zuweilen verdünnen (Taf. 1, Fig. 1.2). Die Wände neigen sich gegeneinander, so dafs der offen blei- bende, rundliche oder schlitzförmige 10—20”" breite Eingang in den sackförmigen Schwamm schmäler ist als der innere Hohlraum. Die Ober- fläche ausgewachsener Exemplare ist in ähnlicher Weise wellig — beson- ders an der Aussenseite — wie jene der jungen Polster. Es haben zwar nicht alle erwachsenen Exemplare von Stelletta grubei eine solche sack- förmige Gestalt, wohl aber die überwiegende Mehrzahl derselben, so dafs sie als typisch für die Species angesehen werden kann. Die nicht sack- förmigen Individuen sind unregelmäfsig massig. Auchenthaler!) unterscheidet farblose und pigmentirte Exem- plare und obwohl er hierbei St. gruber und St. dorsigera zusammen wirft, so läfst sich diese Unterscheidung doch auch auf St. grubei allein an- wenden. Die meisten Exemplare sind blafs gelblich, gräulich oder röthlich (Taf. 1, Fig. 1). In Spiritus werden die Farben kaum merklich verän- dert: in Alkohol löslich ist das braune Pigment nicht. Die Oberfläche erscheint meistens ganz glatt. Nie findet man scharfe, vorragende Kan- ten oder Spitzen auf derselben. Bei genauerer Betrachtung, besonders mit der Lupe, erkennt man, dafs zarte Nadeln in grofser Zahl, 0.5—1”" und weiter über die Oberfläche vorragen (Taf. 6, Fig. 66). Diese sind es, welche dem Schwamme seinen eigenthümlichen sammtartigen Glanz verleihen. Ü Schneidet man eine Stelletta grubei durch, so erkennt man deutlich, dafs eine scharf abgegrenzte, 2—4"" dicke Rinde allenthalben die Pulpa umgiebt (Taf. 1, Fig. 1). Die Pulpa hat bei den etwas pigmentirten ebenso wie bei den ganz lichten Exemplaren dieselbe matt gelbliche Farbe. 1) F. Auchenthaler, Über den Bau der Rinde von Stelletta grubii O.S. An- nalen Museum Wien, Bd. 4, p. 2, 1889. 16 R. v. LENDENFELD: Kanalsystem. Taf. 1, Fig. 1; Taf. 5, Fig. 53—59; Taf. 6, Fig. 60. 66. An der äufsern Oberfläche findet man überall, mit Ausnahme einer etwa 15”" orofsen kreisrunden Stelle, 2—4"" srolse Gruppen von Ein- strömungsporen (Taf. 5, Fig. 55), welche durch 0.2 — 0.3"" breite, Po- ren-freie oder doch Poren-arme Strecken von einander getrennt sind. Zuweilen sind diese Porenfelder etwas eingezogen, leicht concav. Die Poren selbst (Taf. 5, Fig. 55. 56) sind kreisrund und durchschnittlich 0.06”" grols. Sie sind in den Gruppen keineswegs regelmälsig angeord- net, sondern stehen an einzelnen Stellen viel dichter als an anderen. Durchschnittlich mögen wohl die Zwischenräume gleich ihrem Durchmes- ser sein. Auf der erwähnten Poren-freien Stelle, deren Lage meistens ex- ponirt, aber nicht determinirt ist, liegen zahlreiche 1—2.5”" weite Os- cula in unregelmäfsiger Anordnung. Überdies kommen auch zerstreute Öffnungen von 0.5—1"” Weite in anderen Theilen der Oberfläche vor, welche ebenfalls Oscula sein dürften. Von den Einströmungsporen ziehen enge Kanäle herab (Taf. 6, Fig. 66), welche zu immer grölseren Gängen zusammentreten. Alle von den Poren einer Gruppe herabziehenden Kanäle vereinigen sich circa 0.8”” unterhalb der Oberfläche zu einem gemeinsamen, oben etwa 0.4"” weiten Kanalstamme, der sich nach unten hin erst allmälıg und schliefs- lich sehr rasch verengt, sodals er mit einer gewölbten Fläche abgeschlos- sen erscheint (Taf. 5, Fig. 54a, 58a, 59a; Taf. 6, Fig. 66), von deren Mitte ein schmaler gerader oder leicht gewundener nur etwa 0.02" weiter Kanal entspringt. Alle diese Kanäle liegen in den oberen zwei Drittheilen der Rinde, unterhalb welcher sich grofse, unregelmäfsige Subdermalräume aus- breiten (Taf. 1, Fig. 1; Taf. 6, Fig. 66). Diese Höhlen sind von einan- der getrennt und haben einen unregelmäfsigen Seitencontur (Taf. 5, Fig. 57). Sie sind durchschnittlich etwa 0.5”” hoch (Radial-) und 1.2"”” breit (Tan- gential-Durchmesser). Von einer jeden dieser Höhlen ragt eine Kuppel- förmige Vorwölbung in die Rinde hinein (Taf. 5, Fig. 57c, 585, 595; Taf. 6, Fig. 66). Diese Kuppel ist an der Basis etwa 0.24"" weit. In Die Gattung Stelletta. 17 ihren Gipfel mündet jener oben beschriebene feine Kanal, der somit die Verbindung zwischen dem einführenden Stammkanal und dem Subdermal- raume herstellt. Einer jeden Porengruppe kommt ein Stammkanal und einem jeden Stammkanal ein Subdermalraum zu, der von den benachbarten seitlich abgeschlossen ist. Von dem flachen Boden des Subdermalraumes entspringen zahl- reiche Kanäle von schwankender Gröfse, welche die Pulpa versorgen und sich innerhalb derselben vielfach verzweigen. Die Grenze zwischen Pulpa und Rinde liegt im Niveau der gröls- ten Lateralausdehnung der Subdermalräume. Jener feine Kanal, welcher vom einführenden Kanalstamme herabzieht und in die Kuppel des Sub- dermalraumes mündet, ist von einem besonderen, sehr zellenreichen Ge- webe umgeben: dieses ist die Chone!). Die Kuppel, in welche er mün- det, soll Ohonalkuppel genannt werden und der feine Kanal selber Chonalkanal. Das Kanalsystem im Innern des Schwammes (Taf. 6, Fig. 60, 66) zeichnet sich vor allem durch die geringe Gröfse der ausführenden Kanal- stämme aus, welche nur dieht unter den Osculis mit freiem Auge sicht- bar sind. Überhaupt erscheint die Pulpa sehr compact (Taf. 1, Fig. 1), denn alle Kanäle in derselben sind schmal. Die Äste des einführenden Systems sind recht unregelmäfsig ver- zweigt. Sie entbehren der Sphinktermembranen. Die Zweige sind eben- falls unregelmälsig und die Kammer-versorgenden Endzweige so klein und undeutlich, dafs es häufig schwer ist, über ihre Configuration in’s Reine zu kommen. Es macht den Eindruck, als ob zu Jeder Kammer mehrere Endzweige treten würden. Die Kammern (Taf. 6, Fig. 60) sind meist ziemlich regelmäfsig kugelig, seltener etwas plattgedrückt, breiter als lang und halten 0.015”" im Durchmesser. Der grölsere Theil der Kammer ist ausgefüllt von den Kragenzellen, sodafs nur ein, kaum 0.005”" weites Lumen in der Mitte frei bleibt. Der Kammermund ist etwa so breit wie das Lumen und führt in einen deutlichen, meist leicht gewun- !) Dieser Name wurde von Sollas bei Gelegenheit der Bearbeitung der Spon- gienfauna von Norwegen eingeführt. Ann. Mag. Nat. Hist., ser. 5, Bd. 9, p. 140. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. 3 18 R. v. LENDENFELD: denen abführenden Spezialkanal von ziemlich constant 0.005”” Weite. Überall in der Pulpa kommen grofse Mengen von Geisselkammern vor!). In der Rinde fehlen sie vollständig. Die abführenden Spezialkanäle münden entweder einzeln, oder zu zwei bis fünf auf eine kurze Strecke vereint, in gröfsere, etwa 0.02”" weite, häufig auf bedeutende Strecken hin gerade Kanäle, welche sich zu gröfseren Kanalästen vereinigen. Die letzteren durchziehen in gewunde- nem Verlaufe den ganzen Schwamm. Sie sind sehr zahlreich und treten erst dicht unter den Oseulis zu weiteren — aber immer sehr kurzen — Öscularröhren zusammen. Auf die Lage und Gröfse der Öscula ist bereits oben hingewiesen worden. In dem proximalen Theile der Rinde, besonders in der Umgebung der Chonen finden sich im Schnitten senkrecht zur Oberfläche gut gehär- teter Exemplare meist zahlreiche ovale oder unregelmälsige, scharf be- srenzte Lücken (Taf. 5, Fig. 58e; Taf. 6, Fig. 66), welche wie durch- schnittene Kanäle von 0.025 — 0.04"" Weite aussehen. Verzweigungen dieser Kanäle kommen in solchen Schnitten fast gar nicht zur An- schauung. Häufig findet man in der Decke des Subdermalraumes und beson- ders in der Wand der Chonalkuppeln zahlreiche rundliche, etwa 0.025” weite Löcher (Taf. 5, Fig. 38d; Taf. 6, Fig. 66), welche stellenweise recht nahe bei einander liegen. Und nicht selten gelingt es, einen Kanal zu sehen, der von einem dieser Löcher aus in das Rindengewebe hinein- führt. Skelet. Taf. 2, Fig. 21—23; Taf. 3, Fig. 28—35; Taf. 4, Fig. 36. 37. 47. 48. 51; Taf. 5, Fig. 56; Taf. 6, Fig. 60. 62. 63. 66. Das Stützskelet von Stelletta grubei besteht aus radialen Nadeln, die besonders gegen die Oberfläche hin zu Bündeln vereint sind, welche 1) In manchen Theilen der Pulpa liegen die Kammern dichter als in jenem, den die Figur darstellt. Die Gattung Stelletta. 19 die Gewebsbrücken zwischen den Subdermalräumen durchsetzen, und sich nach oben — in der Rinde — derart garbenförmig ausbreiten, dafs die distalen Enden benachbarter Nadel-Bündel häufig aneinander stosseu. In der Mitte der Räume zwischen den Nadelbündeln liegen die Chonen (Taf. 6, Fig. 66). Die Microsclere bilden eine continuirliche Lage an der äufseren Oberfläche (Taf. 5, Fig. 56; Taf. 6, Fig. 66) und finden sich auch in be- trächtlicher Anzahl in den Wänden der Kanäle. Besonders reich an Mi- eroscleren ist der feine Chonalkanal (Taf. 5, Fig. 59). Auch zerstreut in der Grundsubstanz kommen hier und da Microsclere, darunter Rhabdo- dragme, vor. Die Megaselere — Nadeln des Stützskelets — sind Triaene und Amphioxe. Die ersteren sind weitaus zahlreicher als die letzteren. Junge, kleine Triaene (Taf. 3, Fig. 28) haben einen, im proximalen Theil eylin- drischen, im distalen Theil kegelförmigen Schaft, welcher relativ schlan- ker ist als der Schaft ansgebildeter Triaene. Die Clade sind kurz conisch und gerade; ihre Axenfäden bilden mit dem Axenfaden des Schaftes Win- kel von etwa 130°. Diese Triaene sind somit in ihrer ersten Anlage kei- neswegs echte Orthotriaene, sondern fast schon Protriaene. Während der Schaft nur langsam in die Länge und Dicke wächst, nehmen die Clade vasch an Gröfse zu. Sie behalten anfangs (Taf. 3, Fig. 29) ihre gerade, kegelförmige Gestalt nahezu bei und erst die später hinzutretenden Kie- selschichten legen sich derartig an die Cladspitzen an, dafs sich die Clade nach auswärts zu krümmen beginnen. Mit zunehmendem Wachsthum wird diese Krümmung immer deutlicher (Taf. 5, Fig. 30). Sie ist jedoch von sehr veränderlichem Grade, so dafs die ausgebildeten Triaene nor- maler Form (Taf. 2, Fig. 22. 23; Taf. 3, Fig. 31—33) entweder nahezu protrian oder völlig orthotriaen sind. Ausnahmslos sind jedoch die Olad- spitzen zurückgebogen. Das ausgewachsene Triaen von Stelletta grubei hat eine Länge von 2.25"". Der Schaft ist gerade oder leicht gebogen (Taf. 2, Fig. 22. 23). Am oberen Ende hat er eine Dicke von 0.66”, gegen die Spitze hin verschmälert er sich erst allmälig und dann rascher. Bei vielen Triaenen ist der Schaft im proximalen Theile sogar streng Cy- lindrisch. Die Spitze ist nicht sehr scharf und das verschmälerte Ende des Schaftes zuweilen sogar deutlich abgerundet. Die drei Clade sind 38 20 R. v. LENDENFELD: = in normalen Nadeln mit einander congruent; an der Basis 0.04"”" dick und 0.1— 0.12”" lang. Ihre Krümmung ist eine sehr verschiedene. Ent- weder erscheinen sie durchaus ziemlich gleich stark gebogen (Taf. 3, Fig. 31), oder — und dieser Fall ist der häufigere — sie sind etwa 0.07”” vom Ursprunge plötzlich herabgebogen und sehen geknickt aus (Taf. 3, Fig. 33; Taf. 4, Fig. 51). Bemerkenswerth ist es, dafs in eini- gen Individuen die gebogenen, in anderen die geknickten Clade so stark vorherrschen, dafs man vielleicht nach diesen Unterschieden in der Ge- stalt der Clade Varietäten unterscheiden könnte. Aufser den normalen, kommen stets auch anomale Triaene vor (Taf. 3, Fig. 34. 35), bei denen die Clade untereinander nicht congruent sind. Unter diesen dürfte die häufigste Form jene sein, bei welcher ein Ölad gabelspaltig ist. Nur selten werden zwei gabelspaltige Olade angetroffen. Sogar echte Dicho- triaene — mit drei gabelspaltigen Claden — kann man zuweilen, wenn- gleich sehr selten finden. Alle diese Formen bilden Übergänge von ein- fachen zu Dichotriaenen (Taf. 3, Fig. 34). Diese, mehr oder weniger ausgesprochene dichotriaene Form wird nur bei Nadeln mit geknickten Claden angetroffen. Die Triaene der Rinde scheinen sich nur insofern von jenen der Pulpa zu unterscheiden, als dort die Schäfte häufiger ge- bogen sind. Die relativ seltenen Amphioxe, welche zusammen mit den Triae- nen die Bündel des Stützskelets bilden, sind meist gerade, spindelförmig und nicht scharfspitzig, sondern etwas abgestumpft (Taf. 2, Fig. 21; Taf. 4, Fig. 47). Sie sind nahezu 2"" lang und in der Mitte 0.05” dick. Die Angaben anderer Autoren über die Nadelmafse stimmen zwar zum Theil nicht recht mit den obigen überein, aber man muls da stets individuelle Schwankungen bei Exemplaren von verschiedenen Standorten berücksichtigen. Die von Sollas angegebenen Maalse sind folgende. 1) Für seine Stelletta grubü!): Triaene, Schaft 2.856"" lang, 0.0516"" dick, Olade 0.16”” lang; Amphioxe A) schlanke 4.46”" lang, 0.015”" dick, B) dickere 3.32”" lang, 0.045”" dick. 2) Für seine Stelletta collingsiw?): Triaene, 1) J. W. Sollas, Tetractinellida. Challenger-Reports, Zoology, Bd. 25, p. 186. 2) J. W. Sollas, l.c. p. 185. Die Gattung Stelletta. 21 Schaft 1.27 — 1.6”” lang, 0.0478 — 0.055""” dick, Distanz der Cladspitzen 0.175 bis 0.23””; Amphioxe 1.96 — 2.44”" lang, 0.032 — 0.0434"" dick. Marenzeller!) giebt für die Megasclere seiner Stelletta grubu (welche auch Stelletta boghieun und St. dorsigera umfalst), folgende Maafse. Triaene, Schaft 1.07—2.94”" lang, 0.028 —0.068"" dick, Clade 0.028 —0.154"" lang, basal 0.028 —0.056”” dick; Amphioxe, A) schlanke 2.18 — 3.4"" lang, 0.042 —0.056"”" dick, B) kürzere 0.91 — 2.66"" lang, 0.007 — 0.038”"” dick. Die Microsclere sind Aster und Dragme. Die ersteren kommen stets in sehr grosser Zahl vor, die letzteren aber sind selten und schei- nen bei vielen, ja den meisten Individuen ganz zu fehlen. Man könnte diese Dragme daher als rudimentäre, auf den Aussterbeetat gesetzte Bil- dungen ansehen. Man kann bei Stelletta grubei ebenso wie bei anderen Stelletta-Ar- ten zwei Formen von Astern unterscheiden, von denen die eine an der äulseren Oberfläche, die andere in den Kanalwänden vorherrscht. Die an der Oberfläche hier ausschliefslich vertretene Asterform (Taf. 4, Fig. 36) hat meist 5—8 cylindrische, distal abgerundete und mehr oder weniger deutlich zu kleinen Endknöpfchen verdickte Strahlen von 0.007”" Länge und 0.0009"" Dicke. Dieses sind die Sterne, welche Sollas?) als Chiaster bezeichnet, die wir aber unter dem Namen „Tyl- aster“ aufführen wollen. Die andere Asterform hat glatte, conische, scharf zugespitzte Strah- len (Taf. 4, Fig. 37). Von dieser können zwei Varietäten unterschieden werden: erstens kleine, mit zahlreichen (6—12 und mehr) Strahlen, und zweitens gröfsere mit wenigen (3—6) Strahlen. Übergänge zwischen den beiden Varietäten kommen wohl vor, sind aber selten. Die Strahlen der kleineren Varietät sind etwa 0.0055"”" lang und basal 0.001”" dick; jene der gröfseren Varietät sind 0.02"" lang und am Grunde 0.0016” dick. Diese Sterne des Schwamminneren können als Oxyaster bezeichnet 1) E. v. Marenzeller, Über die adriatischen Arten der Gattung Stelletta und Ancorina. Annalen Museum Wien. Bd. 4, p. 11. 2) J. W. Sollas, Tetractinellida. Challenger-Reports, Zoology. Bd. 25, p. LxT, Figur 9. 232 R. v LENDENFELD: werden, ein Name, der auch schon von Sollas!) für dieselben angewen- det worden ist. Die seltenen Dragme sind Rhabdodragme (Taf. 6, Fig. 62). Sie bestehen aus einem dichten Bündel zarter, gerader Rhaphiden. Das ganze Bündel ist 0.015"" lang und 0.005” dick. Die Angaben von Sollas über die Microsclere sind folgende. 1) Für seine Stelletta grubü?): A) Aster mit terminal verdickten 0.008” langen Strahlen; B) Aster mit 2 bis vielen eonischen 0.008 —0.032”" langen Strahlen. 2) Für seine Stelletta collingsw?), A) Aster der Rinde mit Terminalknöpfen an den Strahlen, 0.0158"" im Durchmesser; B) Aster der Pulpa in zwei Varietäten «) mit vielen 0.01”” langen, und £) mit wenigen 0.02"" langen spitzconischen Strahlen. Nach Marenzeller®) hat Stelletta grubuü (zu welcher er auch St. dorsigera und St. bogliew zieht) in der Rinde Sterne mit 0.012 — 0.019, und in der Pulpa solche mit 0.04—0.057”" Durchmesser. Die Rhabdo- dragme sind 0.0234”" lang und 0.0036”” dick. Histologie. Taf. 4, Fig. 47. 48.51; Taf. 5, Fig. 53. 54. 58. 59; Taf. 6, Fig. 60 — 66. Die einzigen Angaben, die über den feineren Bau von Stelletta gru- bei gemacht worden sind, rühren von Auchenthaler°) her, doch hat dieser Autor, ebenso wie Marenzeller, unter dessen Anleitung er ar- beitete, die drei Arten St. gruber, St. dorsigera und St. bogheu zusam- mengeworfen, so dafs man nicht immer mit Sicherheit bestimmen kann, auf welche dieser drei histologisch recht verschiedenen Species seine ein- 1) J. W. Sollas, Tetractinellida. Challenger-Reports, Zoology. Bd. 25, p. LSI, Figur d. 2). NW. Sollas; 1. e.p..186. 3) I. W. Sollas, Ice. p. 185. 4) E. v. Marenzeller, Die adriatischen Arten der Gattung Stelletta und An- corina. Annalen Museum Wien Bd. 4, p. 11. 5) F. Auchenthaler, Über den Bau der Rinde von Stelletta grubü. Annalen Museum Wien Bd. 4, p. 1. Die Gattung Stelletta. 33 zelnen Angaben und Figuren Bezug haben. Die meisten derselben wur- den aber, soviel läfst sich erkennen, an Exemplaren von Stelletta dorsi- gera gewonnen und wir wollen aus diesem Grunde Auchenthaler’s hi- stologische Angaben unten, bei der Beschreibung jener Art in Betracht ziehen, hier aber bei Seite lassen. Die Rinde. Zuweilen gelingt es, an Osmiumpräparaten ein, aus grolsen, sehr flachen und unregelmäfsig contourirten Plattenzellen zusammengesetztes Epithel an der äufseren Oberfläche zu erkennen. Deutlicher und leichter nachweisbar ist das Epithel an den Wänden der einführenden Rindenka- näle und der Kanäle der Pulpa. Dicht unter dem Epithel der äufseren Oberfläche begegnen wir einer Lage von Tylastern, welche einer trüben, körnigen und ziemlich leicht tingirbaren Substanz eingebettet sind. Kugelige Zellkerne lassen sich in dieser Schicht — besonders nach Haematoxylintinction — deut- lich erkennen. Obwohl man keine Zellgrenzen sehen kann, so erscheint die Annahme wohl begründet, dafs wir es hier mit einem gröfstentheils einschichtigen Lager von Zellen zu thun haben, in welchem die Tylaster entstehen: einer Silicoblastenlage. Unter dieser körnigen Schicht findet man blafses, schwer tingirbares Gewebe. Sternförmige und auch unregelmäfsig klumpige Zellen, welche ein recht körniges Plasma haben und häufig langgestreckt und radial orien- tirt sind, liegen zerstreut unter der Siliecoblastenlage. Die Grundsubstanz des distalen Theiles der Rinde, in welchem diese Zellen eingebettet sind, ist hyalin und structurlos. Eine kurze Strecke unter der Oberfläche tre- ten undeutliche, blafse Fibrillen auf, welche zu losen, unregelmälsig ver- laufenden Bündeln angeordnet sind. In der Nähe der Poren- und Sam- melkanäle verlaufen diese Bündel meist longitudinal, den Kanälen entlang. In den Kanalwänden findet man Tylaster und Oxyaster der klei- nen Varietät. Zuweilen trifft man auch wohl einen jungen Aster an, der von Plasma umhüllt ist (Taf. 6, Fig. 634) und, zwischen den Epithel- zellen sich vorschiebend, sammt seiner Plasmahülle in das Kanallumen 94 R. v. LENDENFELD: hineinragt. Tangential angeordnete Spindelzellen liegen dicht unter dem Epithel der Kanäle. Dieselben bilden jedoch nicht eine wohl abgegrenzte Schicht, sondern gehen nach unten allmälig in die gewöhnlichen Stern- zellen über. Gegen die Pulpa hin wird die Rinde reicher an deutlichen Fi- brillenbündeln, welche überall, aufser in der Umgebung der Kanäle, und vielerorts auch hier, streng tangential verlaufen. Die Bündel sind band- förmig, in der Mitte am dicksten und haben einen spindelförmigen Quer- schnitt. Das Gewebe, welches die in allen, zur Oberfläche parallelen, Rich- tungen sich kreuzenden Fibrillenbündel bilden, ist filzähnlich. Gröfse und Deutlichkeit der Begrenzung der einzeinen Fibrillenbänder nehmen nach unten hin stetig zu, und es ist der proximale Theil der Rinde fast ganz aus solchen Bändern zusammengesetzt. Hier giebt es keine hyalıne Grund- substanz mehr und auch die Zellen sind weniger zahlreich, als in den distalen Rindenpartien. Auffallend sind in dieser Region kugelige, kör- nige Zellen (Taf. 6, Fig. 65), welche grofse Kerne haben. Diese Elemente scheinen meist zwischen den Fibrillenbündeln zu liegen. Sie sind jenen einigermalsen ähnlich, welche Auchenthaler!) in den Fibrillenbündeln gezeichnet hat. Die Chonen. Wie oben erwähnt, ist das Gewebe in der Umgebung jenes feinen Kanals, welcher den einführenden Stammkanal mit der Chonalkuppel ver- bindet, in ganz eigenthümlicher Weise differenzirt. Zunächst muls hervorgehoben werden, dafs in Präparaten dieser Chonalkanal selbst keineswegs immer offen, ja sogar in der Regel ge- schlossen ist (Taf. 5, Fig. 54, 58, 59). Ob nun aber der Chonalkanal of- fen ist oder nicht, so erkennt man doch in Schnitten senkrecht zur Ober- fläche des Schwammes schon mit schwacher Vergröfserung die Lage der Chone stets leicht an der lokalen durch Anhäufung von Zellen verur- sachten Trübung und den zahlreichen Astern (Taf. 6, Fig. 66). Diese, den Chonalkanal umgebende Zellenanhäufung ist es, welche den Pfropf bildet, 1) F. Auchenthaler, Über den Bau der Rinde von Stelletta grubü. Annalen Museum Wien. Bd. 4, Taf. 1, Fig. 6. Die Gattung Stelletta. 25 der den weiten einführenden Stammkanal (Taf. 5, Fig. 58a, Fig. 59a) von der entsprechenden, darunter liegenden Chonalkuppel (Taf. 5, Fig. 582, Fig. 595) trennt. Im Fundus am proximalen Ende des einführenden Kanalstammes findet man in der Regel eine Outieula-ähnliche Membran (Taf. 5, Fig. 545, Fig. 59d), welche nach oben hin rasch an Stärke abnimmt, um 0.5"" über dem Fundus etwa, ganz zu verschwinden. Diese Membran ist kei- neswegs immer gleich dick und hebt sich häufig,besonders an jenen Cho- nen, wo sie sehr stark ist (Taf. 5, Fig. 54), in unregelmäfsiger Weise von dem darunter liegenden, zellenreichen Gewebe ab. Dicht unterhalb dieser, bis zu 0.005”” dicken Outicula findet man eine einfache Schicht mehr oder weniger deutlich begrenzter klumpiger und körnchenreicher Zellen, deren kugelige Kerne besonders nach Hae- matoxylintinetion sehr deutlich hervortreten (Taf. 5, Fig. 54c). Diese Zellenlage ist um so deutlicher, je dicker die Cuticula ist. Nach oben hin, wo die letztere dünner wird, nehmen die Zellen dieser Schicht an Höhe ab und breiten sich immer flacher aus, um endlich dort, wo die Cuticula aufhört, in das gewöhnliche Plattenepithel der Kanalwand über- zugehen. Die körnigen Zellen scheinen fest an der Cuticula zu haften und werden dort, wo sich die letztere von der Unterlage abgetrennt hat, mit emporgehoben (Taf. 5, Fig. 54). Unter der Lage körniger Zellen trifft man auf schlanke, longitudi- nal angeordnete Spindelzellen mit central körnigem Plasma und langge- strecktem Kern (Taf. 5, Fig. 54d). Diese Zellen bilden an den Seiten sowie auch in der Peripherie des Fundus mehrere Lagen. Sie liegen in der Nähe der Oberfläche ziemlich nahe beisammen, treten jedoch weiter unten mehr auseinander. Wir haben es hier offenbar mit der gewöhn- lichen Scheide von Spindelzellen zu thun, welche alle gröfseren Rinden- kanäle umgiebt. Am Rande des Fundus oder etwas oberhalb desselben geht von dieser Spindelzellenlage ein Rohr nach unten ab (Taf. 5, Fig. 59e), wel- ches ebenfalls aus solchen Spindelzellen besteht und das zellenreiche Cho- nalgewebe allseitig umgiebt. Unten geht dieses Rohr in die Spindelzellen- scheide der Chonalkuppel des Subdermalraums über; es ist aber am un- teren Ende lange nicht so deutlich, wie am oberen, da hier die Spindel- Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. Il. 4 236 R..v. LENDENFELD: zellen, welche es zusammensetzen, weiter auseinander treten (Taf. 6, Fig. 61). Dieses Rohr hat ganz denselben Bau wie die „Muskelbänder“, welche so häufig in Spongien angetroffen werden. Die nächste Umgebung des feinen Chonalkanals ist so reich an Zellen, dafs gar kein Raum zwischen denselben übrig bleibt. Diese Zel- len sind gröfstentheils rundliche Elemente mit deutlichem kugeligen, schön’ tingirbarem Kern. Ihre Grenzen sind stets undeutlich und es ist uns selbst an den feinsten Schnitten mit Anwendung der stärksten Ölimmer- sionslinsen nicht gelungen, ein deutliches Bild der Bauverhältnisse in der Umgebung des Chonalkanals zu gewinnen. Man sieht immer nur Bilder wie Taf. 5, Fig. 59. In der Mitte der Chone stehen die Zellen am dich- testen. Nach aufsen hin nimmt die Zahl ab; und 0.035”" vom Chonal- kanal entfernt findet man gar keine solchen Zellen mehr. Zwischen den rundlichen Elementen kommen auch ovale und langgestreckte Zellen vor, die gröfstentheils eirculär zu verlaufen scheinen. Vom Fundus des ein- führenden Kanalstammes bis herab zum Gipfel der Chonalkuppel behält dieses Gewebe durchaus den gleichen Charakter bei. Die Chonalkuppel ist von gewöhnlichem Plattenepithel ausgekleidet. Wie erwähnt ist in Präparaten der Chonalkanal selber meist ganz geschlossen und man erkennt seine Lage nur an einer Reihe von Ster- nen — meist Oxyaster — welche, wenn er offen ist, in seiner Wand stecken (Taf. 5, Fig. 59). Wir werden sehen, dafs bei den anderen von uns untersuchten Arten, welche viel gröfsere und höher entwickelte Chonen besitzen, der Chonalkanal stets offen ist. Über die Natur und physiologische Wirkungsweise der Chonen wollen wir uns erst am Schlusse dieser Arbeit aussprechen, doch so viel können wir schon jetzt aus den mitgetheilten Beobachtungen folgern, dafs die Ohonen von Stelletta grubei einfache Muskelsphincter nicht sind. Intermediäres Kanalsystem der Rinde. Es ist schon oben darauf hingewiesen worden, dafs man in Radial- schnitten der Rinde zahlreiche Lücken beobachtet. Dieselben sind zweier- Die Gattung Stelletta. 37 lei Art. Dicht unter der äufseren Oberfläche, in den Gewebelagen zwi- schen den einführenden Kanälen findet man häufig grofßse unregelmäfsige lacunöse Räume (Taf. 5, Fig. 53c), welche nicht von solchem Plattenepi- thel ausgekleidet sind wie die einführenden Kanäle, ja überhaupt gar kein Epithel zu besitzen scheinen. Es ist einigermalsen schwierig, sich über die Natur dieser Höhlen auszusprechen. Möglich, dafs sie postmortale, durch Reagentienwirkung entstandene Kunstprodukte sind. Möglich auch, dals sie abgeschlossene Hohlräume sind, welche im lebenden Schwamme schon bestehen. Im proximalen Theile der Rinde und besonders in der Umgebung der Chonen finden sich in Radialschnitten anders gestaltete Lücken, wel- che der Ausdruck von Kanälen zu sein scheinen, die zum grofsen Theile tangential verlaufen. Würden wir nun annehmen, dafs diese Lücken nicht Kunstprodukte sind, so liegt es nahe, dieselben als den Ausdruck eines Systems feiner Kanäle aufzufassen, welche durch die oben p. 18 beschriebenen Löcher in der Subdermalraumdecke mit den Subdermalräumen in Verbindung stehen. Die Pulpa. In den Wänden der ausführenden und einführenden Kanäle findet man das gleiche Plattenepithel, welches auch die Subdermalräume aus- kleidet. Die Kragenzellen in den Kammern sind kurz, dick, eylindrisch und haben einen ziemlich langen, meist cylindrischen Kragen. Die Geis- seln verschiedener Kragenzellen kreuzen sich und durchsetzen das ganze Kammerlumen. Eine Membran ist zwischen den Kragenrändern nicht nachweisbar, wohl aber macht es den Eindruck, dafs die Kragenzellen einer zarten hellen Substanz eingebettet sind, welche bis zum Niveau der Kragenränder hinaufreicht und dort mit mehr oder minder scharfer Grenze endet. Das Plasma der Kragenzellen ist körnig und trübe, der Kern ku- gelig. Der Übergang von den Kragenzellen der Kammern zu den Plat- tenzellen der abführenden Specialkanäle ist ein plötzlicher: es finden sich in der nächsten Umgebung des Kammermundes ebensolche Kragenzellen wie ım Fundus der Kammer. 4% 385 R.:v. LENDENFELD: Die Grundsubstanz der Pulpa ist viel undurchsichtiger wie jene der Rinde und besonders in der Umgebung der Kammern sehr reich an Körnchen. Klumpige und sternförmige Zellen, wie man sie in der Zwischen- schicht der Spongien zu finden gewohnt ist, werden in beträchtlicher Menge angetroffen, und aufserdem kugelige, blasige Elemente, welche srolse dunkle Körner enthalten. Die Nadeln. Die Amphioxe haben einen glatten, in der Mitte dickeren Axen- faden, welcher nicht ganz bis an die Nadelenden heranreicht (Taf. 4, Fig. 47). Der Axenfaden im Schafte der Triaenen ist ebenfalls ziemlich glatt. Er ist am proximalen Ende am stärksten und nimmt gegen das Ende des Schaftes, welches er nicht ganz erreicht, stetig an Dicke ab. Viel un- regelmäfsiger gestalten sind die Axenfäden der Clade (Taf. 4, Fig. 48. 51). Dort wo dieselben an dem proximalen Ende des Schaftfadens ansitzen, be- obachtet man eine kleine Verdickung der Fadensubstanz. Das proximale Ende des Cladaxenfadens ist stets der dickste Theil desselben und milst in normalen, ausgebildeten Triaenen 0.001—0.0018"". Gegen das Ende des Clad hin verringert sich die Dicke des Axenfadens meist absatzweise. Man beobachtet in der Regel drei bis fünf solcher Absätze. Die Faden- abschnitte zwischen den Absätzen sind gerade und cylindrisch. An den Absätzen wird stets eine beträchtliche Anschwellung der Fadensubstanz beobachtet und an diesen Stellen ist auch der Faden geknickt (Taf. 4, Fig. 48. 51). Die Verdickungen nehmen distalwärts meist an Grölse ab. Die Fadensubstanz ist stark körnig, doch läfst sich weiter keine Struk- tur in derselben — besonders kein Zellkern — nachweisen. Der Ülad- axenfaden durchsetzt bei wachsenden Triaenen die Cladspitze und ver- bindet sich mit dem umgebenden Gewebe. Die Kieselschichtung ist in allen Theilen des Triaens eine sehr deutliche und vollkommen continuirliche. Die deutlich hervortretenden Grenzflächen aufeinander folgender Schichten setzen in den Claden stets an die Absätze des Axenfadens an, wo dieser geknickt und verdickt ist. Die Gattung Stelletta. 29 Von hier laufen sie den Olad hinab und setzen sich auf den Schaft fort. Gegen das Ende des Schaftes hin nimmt die Schichtung an Deutlichkeit ab und endet eine Strecke vor der Spitze ganz. Zwischen diesen deut- lichen Grenzflächen interveniren schwächere, welche sich nicht deutlich an die Cladaxenfäden ansetzen, aber sonst weithin den Schaft hinab ver- folgt werden können. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dafs die Absätze der Cladaxenfäden und die von diesen abgehenden, auffallenden Schichtgrenz- flächen die Lage der Oberfläche des Triaen während Pausen in seinem Wachsthum bezeichnen. Nach solcher Pause beginnt das Wachsthum der Claden in veränderter Richtung und der Axenfaden des neu anzulegen- den Stückes ist nicht eine Fortsetzung des alten Cladaxenfadens, sondern eine Neubildung, welche sich häufig nicht genau an die Spitze des exi- stirenden Clad ansetzt und eine veränderte Richtung einnimmt: Daher die Kniekungen und Verdickungen an den Absätzen. Die Thatsache, dafs von den Absätzen immer deutliche Grenz- flächen zwischen der früher und später abgeschiedenen Kieselschicht be- obachtet werden, weist auf eine beträchtliche optische Differenz zwischen denselben hin. Es ist wohl anzunehmen, dafs in allen Schichten die erst abgesetzten Theile von den zuletzt abgesetzten etwas verschieden sind und allmälig in diese übergehen. Die Microscelere lassen keine Structur in ihrem Innern erkennen. Die Tylaster zeigen, mit starken Ölimmersionslinsen betrachtet, zuweilen eine etwas rauhe Oberfläche und die Endknöpfe sind häufig mit feinen Zacken ausgestattet. Die Oberfläche der Oxyaster erscheint auch unter der stärksten Vergrölserung ganz glatt. Die Triaene legen sich gleich als solche an, ebenso die Amphioxe. Zuweilen beobachtet man auf der Oberfläche wachsender Mega- selere unregelmäfsig lappige Zellen mit körnigem Plasma und kugeligem Kern. Das mögen vielleicht Silicoblasten sein. Die Microsclere entstehen in rundlichen (die Aster Taf. 6, Fig. 634) oder ovalen (die Rhabdodragme Taf. 6, Fig. 62) körnigen Zellen, in denen der Kern deutlich ist. Sind sie ausgebildet, so verschwindet die Zelle und die Nadel liest dann frei in der Grundsubstanz. 30 R.v. LENDENFELD: 2. Stelletta dorsigera. Taf. 1, Fig. 3—5; Taf. 2, Fig. 12—17; Taf. 4, Fig. 33. 39. 46; Taf. 7, Fig. 67—-72; Taf. 3, Fig. 73; Taf. 9, Fig. 74—76. Diese Art wurde von OÖ. Schmidt!) im Jahre 1864 mit folgen- der Diagnose aufgestellt: „Stelletta globosa, tethyoidea. Cortex colore obseure fusco a parenchymate flava differens, distinctissime fibrillosus, membranis elatis, irregulariter confluentibus et loculos sive forcas forman- tibus erispus, densissime obtectus alienis corporibus. E marginibus pro- cessuum membranosorum cortieis ancorae prostant, ipsique impleti sunt innumeris stellis, radiis obtusis. Ancorae simplices non multum variant; spieulorum longorum unum genus“. In der Beschreibung sagt er nichts weiter als was in der Diagnose steht. Die Abbildung, die Schmidt?) giebt, ist zwar nicht sehr gut, läfst aber keinen Zweifel über die Art. Sollas3) führt die Art unter dem Namen Astrella dorsigera auf und giebt eine Diagnose. Er sagt unter anderem, dals die gruppenweise angeordneten Poren 0.03—0.1"" weit seien. Sie sind jedoch oft bedeu- tend grölser. Marenzeller*) hat, wie oben erwähnt, Stelletta dorsigera mit Stelletta grubei zu einer Art vereint. Wir halten eine solche Vereinigung für unstatthaft. Stelletta dorsigera ist ein massiger, häufig kugelförmiger Schwamm, der einen Durchmesser von 100—140”” erreicht und mit mäfsig breiter Basis aufsitzt. Grofse Exemplare sind in der Regel breiter als hoch (Taf. 1, Fig. 4). Mittelgrofse — von 40—55”" Durchmesser — sind fast immer regelmäfsig kugelig. Die Oberfläche ist bedeckt mit 2—10”"” hohen, frei aufragenden Kanten, welche zuweilen gegen den Rand hin papierdünn werden, aber 1) ©. Schmidt, Supplement zu der Spongien des Adriat. Meeres (1364) p. 31. 2, 072Scchmıdt, 1.c, Taf. Il. Rio.6, 3) J. W. Sollas, Tetractinellida. Challenger-Reports, Zoology, Bd. 25, p. 182. 4) E. v. Marenzeller, Die adriatischen Arten der Gattung Stelletta und Anco- rina. Annalen Museum Wien. Bd. 4, p. 10. Die Gattung Stelletta. 31 sich stets mit breiter Basis und allmälıg von der Oberfläche erheben (Taf. 1, Fig. 3, 4, 5; Taf. 7, Fig. 70). Diese Kanten bilden ein waben- artiges Netzwerk — welches Schmidt!) mit dem Rücken der surinami- schen Kröte vergleicht — mit sehr unregelmälsigen, etwa 5—10"" wei- ten Maschen an der Oberfläche. Es ist keineswegs immer die ganze Oberfläche gleichmälsig mit Vorragungen bedeckt, obwohl dies, besonders bei kleineren Exemplaren, die Regel ist; sondern es sind zuweilen be- trächtliche Theile der Oberfläche ganz glatt (Taf. 1, Fig. 5) und beson- ders finden wir, dafs die Vorragungen häufig auf der Unterseite fehlen. Schneidet man ein Exemplar entzwei (Taf. 1, Fig. 3), so gewahrt man, dafs die scharf kenntliche Grenze zwischen Pulpa und Rinde conti- nuirlich ist und dafs die erstere nirgends, auch unter den höchsten Pro- tuberanzen der Oberfläche nicht, Fortsätze in die Rinde hineinsendet. Die Farbe der 3—6"" dicken Rinde ist dunkelbraungrau, auch wohl bläulich oder grünlich. Die Pulpa ist gelblichweifs (Taf. 1, Fig. 3. 4). Stelletta dorsigera kommt im Golf von Triest und an der Küste von Lesina vor. Kanalsystem. Taf. 1, Fig. 3.5; Taf. 7, Fig. 67—73; Taf. 8, Fig. 73. In den concaven Feldern zwischen den vorragenden Kanten liegen die kreisrunden, oder ovalen, durchschnittlich 0.15"" weiten Poren zu 0.6—0.72"” grofsen, abgerundet polygonalen Gruppen vereint, die durch etwa 0.25"" breite Poren-freie oder Poren-arme Streifen von einander getrennt sind. Innerhalb der Gruppen sind die Poren kaum 0.05"” von einander entfernt. Von den Poren herab ziehen 0.15 —0.2”” weite Porenkanäle; und zwar vereinigen sich die von den Poren einer und derselben Gruppe her- abkommenden Kanäle etwa 1"" unter der Oberfläche zu einem einzigen 0.3”” dieken einführenden Kanalstamme. Dieser Stamm durchsetzt den gröfsten Theil der dicken Rinde (Taf. 8, Fig. 73) und ist etwas oberhalb 1) O. Schmidt, Supplement zu den Spongien des Adriat. Meeres (1864) p. 31. 32 R. v. LENDENFELD: der Grenze zwischen Pulpa und Rinde durch einen 0.04”" langen Pfropf undurchsichtigen, sehr zellenreichen Gewebes abgeschlossen: dieses ist die Chone. Der Pfropf wird in der Mitte dnrehzogen von einem feinen, ge- raden oder leicht gewundenen 0.03”" weiten Kanal, dem Chonalkanal. Unter der Rinde breiten sich grofse, mit freiem Auge deutlich sichtbare Subdermalräume aus, welche circa 1”" hoch und 1.5 — 3""” breit sind (Taf. 1, Fig. 3.5; Taf. 7, Fig. 69; Taf. 8, Fig. 73). Von jedem die- ser Subdermalräume geht nach oben ein 0.4”" breiter Fortsatz ab: — die Chonalkuppel. Diese Chonalkuppel ist nicht abgerundet, domförmig, wie bei Stelletta grubei, sondern eylindrisch, röhrenförmig 0.5 —1"" lang (Taf. 8, Fig. 73) und erscheint in jeder Hinsicht als eine proximale Fortsetzung des einführenden Kanalstammes. Ja es sieht das Ganze so aus, als ob der einführende Kanalstamm von den oberen Theilen der Rinde herab- führte in den Subdermalraum und im unteren Theile durch einen wohl abgesetzten Pfropf, die Chone, abgeschlossen wäre. Dieser chonale Pfropf hat aussen, gegen den einführenden Kanalstamm hin eine ebene Begren- zungsfläche, nach unten aber gegen die Chonalkuppel springt er in der Form eines flachen abgerundeten Kegels vor, auf dessen Spitze der Cho- nalkanal mündet (Taf. 7, Fig. 72; Taf. 8, Fig. 75). Vom Boden der Subdermalräume gehen kleinere und gröfsere Ka- näle ab. Häufig findet man einen grofsen, 0.4—0.5”" weiten einführen- den Kanal und daneben zahlreiche kleine (Taf. 8, Fig. 73 links). Die kleineren einführenden Kanäle verzweigen sich in unregelmäfsiger Weise. Stamm und Äste sind an ihnen nicht zu unterscheiden. Die grofsen Ein- fuhrkanäle aber behalten auf Strecken von 15—20”"” hin den Charakter eines Stammes bei; sie sind nur wenig gekrümmt, verlaufen in radialer Richtung und geben allenthalben sehr zahlreiche kleinere Kanaläste ab. Die Endzweige des einführenden Systems sind sehr eng; sie, ebenso wie die Kammern, stimmen vollkommen mit den entsprechenden Bildungen von Stelletta grubei überein, so dals wir sie nicht für sich zu beschreiben für nöthig halten. Die ausführenden Kanäle sammeln sich zu grölseren, 1—2"" wei- ten Stämmen, welche m gewundenem Verlaufe die Pulpa durchsetzen und schliefslich in den Oseulis, welche 1—4”" weit und grölstentheils in einer Die Gattung Stelletta. 33 Gruppe angeordnet sind, ausmünden. Diese ausführenden Kanalstämme sind es, welche man an Schnitten durch die Pulpa schon mit freiem Auge deutlich erkennt. In der Decke der Subdermalräume und besonders in den Chonal- kuppeln findet man nicht selten undeutliche Löcher, und in den proxi- malen Theilen der Rinde kommen in Schnitten häufig Lücken vor, wel- che auf die Existenz eines intermediären Rindenkanalsystems hindeuten. Hier und da kann man einen Kanal finden, der von einem der erwähn- ten Löcher aus in das Rindengewebe eindringt. Die Lücken in der Rinde sind meist oval, tangential orientirt und circa 0.02”” breit. In der Nähe der Chonen, wo sie weiter hinauf gegen die Oberfläche reichen, sind sie häufig radial orientirt, parallel dem benachbarten einführenden Kanal- stamm. Im Allgemeinen sind diese intermediären Rindenkanäle in unse- ren Präparaten von Stelletta dorsigera lange nicht so deutlich wie bei Stelletta grubei. Skelet. Taf. 2, Fig. 12—17; Taf. 4, Fig. 38. 39. 46; Taf. 7, Fig. 67. 68; Taf. 8, Fig. 73. Das Stützskelet von Stelletta dorsigera besteht aus lockeren Bün- deln von Triaenen, Amphioxen und Amphistrongylen, welche gegen die Oberfläche ausstrahlen, in die Rinde eintreten und sich hier etwas gar- benförmig ausbreiten (Taf. 8, Fig. 73). Dort, wo die Nadelbündel von der Pulpa in die Rinde übertreten, sind sie am dünnsten, denn hier drän- gen sich die Nadeln in den verhältnifsmäfsig schmalen Gewebebrücken zusammen, welche die Subdermalräume von einander trennen. Alle Me- gasclere liegen mehr oder weniger radial. Diejenigen Bündel, welche an concave Theile der Oberfläche herantreten, ragen nicht über die letztere hinaus: nirgends sieht man frei abstehende Nadeln auf den concaven Fel- dern (Taf. 8, Fig. 73). Die äufsersten Nadeln jener Bündel aber, welche in die vorstehenden Kanten eintreten, ragen häufig an der Kante frei auf. In Spirituspräparaten fehlen sie fast immer, da sie, wegen ihrer exponirten Lage leicht abgebrochen werden. Der weitaus gröfste Theil aller Megasclere sind Triaene. Viel we- niger zahlreich sind die Amphioxe und am seltensten die Amphistrongyle. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. 5 34 R. v. LENDENFELD: Die Triaene entwickeln sich in ähnlicher Weise wie jene von Stel- letta grubei. Die normale Form (Taf. 2, Fig. 15) hat einen schwach ge- bogenen, oben nahezu cylindrischen und am Ende mehr oder weniger abgestumpften Schaft von 1,16—1.5”" Länge. Die dickste Stelle liest entweder am proximalen Ende (Taf. 2, Fig. 74. 77) oder unterhalb des- selben, irgendwo im oberen Dritttheil (Taf. 2, Fig. 15). Hier hält der Schaft 0.05—0.1”” im Durchmesser. Die dicksten Schäfte sind in der Regel beträchtlich kürzer als dünnere. Die Clade stehen unter Winkeln von etwa 120° ab und sind distal derart nach aufsen und häufig auch nach unten gebogen, dafs zuweilen orthotriaene Nadeln resultiren. Die Clade sind 0.1—0.12”" lang und an der Basis 0.06 — 0.08"" diek. An- nomale Triaene sind so häufig, dafs man kaum mehr die normalen von ihnen unterscheiden kann. Gabelspaltung von Cladenden, wie sie bei Stelletta grubei so häufig ist, wird bei Stelletta dorsigera niemals beobach- tet; dafür aber sehr häufig eine unregelmäfsige Reduction der Länge der Olade, wobei sehr oft ein Olad ganz verloren geht, und Diaene resultiren (Taf. 2, Fig. 16), bei denen dann noch einer, oder gar beide Clade in unregelmälsiger Weise verkürzt und abgestumpft sein können (Taf. 2, Fig. 17). Obwohl es häufig den Anschein hat, als ob gerade die äulser- sten Triaene am meisten verunstaltet wären, so findet man doch oft auch im Innern ebenso viele annomale Triaene, wie in den äulseren Partieen der Rinde. Die Amphioxe (Taf. 2, Fig. 12), welche vorzüglich an der Grenze von Pulpa und Rinde vorkommen (Taf. 8, Fig. 73) sind regelmäfsig spin- delförmig und leicht gebogen. Sie sind ziemlich scharfspitzig, erreichen eine Länge von 2.4”" und sind in der Mitte 0.07" dick. Die seltenen Amphistrongyle (Taf. 2, Fig. 13) sind gerade, 1.4" lang und regelmäfsig eylindrisch, durchaus 0.05”” dick. Die Microsclere sind Aster (Taf. 4, Fig. 38. 39). An der äufseren Oberfläche findet sich eine dichte Lage (Taf. 7, Fig. 67. 68; Taf. 8, Fig. 73) von kleinen Tylastern. In den Kanalwänden kommen zerstreute Oxyaster vor, welche alle so ziemlich die gleiche Gröfse haben. Kleine vielstrah- lige und grofse wenigstrahlige Oxyaster lassen sich bei dieser Art nicht unterscheiden. Die Tylaster (Taf. 4, Fig. 38) haben meist 5—8 Strahlen von Die Gattung Stelletta. 35 0.004”" Länge und 0.0008”" Dicke. Die Strahlen sind cylindrisch und enden stumpf, meist mit leichter Endanschwellung. Die Oxyaster (Taf. 4, Fig. 39) haben meist 5 bis 10 kegelförmige, zugespitzte Strahlen von 0.01"" Länge, und an der Basis 0.0012"” Dicke. Sollas!) giebt folgende Maafse: Amphioxe 3"" Jang, 0.06”" dick. Orthotriaene, Schaft 1.6”" lang, 0.06”” dick; Clade 0.137 "= lang. Vielstrahlige Aster 0.016”" im Durchmesser, wenigstrahlige 0.024", Histologie. Taf. 7, Fig. 71, 72; Taf. 8, Fig. 73; Taf. 9, Fig. 74—76. Die Rinde. An Osmiumpräparaten ist ein flaches Plattenepithel auf der äufse- ren Oberfläche stellenweise nachweisbar, doch ist es hier im allgemeinen schwieriger zu demonstriren als bei Stelletta grubei. Unter dem Epithel liegt eine körnige Schicht, in welche die Tylaster eingebettet sind. Dar- unter folgt dann das Rindengewebe, welches wohl Megasclere aber keine Sterne enthält. Auchenthaler?) sagt, dafs die Rinde aus hyalinem Bindegewebe, in welches zahlreiche Zellen eingestreut sind, und aus Fa- sergewebe besteht. Die Zellen sind Spindelzellen uud grofse rundliche Zellen von 0.09—0.126”” Länge und 0.007”” Breite. Diese häufen sich besonders gegen die Peripherie an. Weiter erwähnt dieser Autor, dals das Fasergewebe am mächtigsten gegen die Pulpa hin ausgebildet ist. Aufser den Faserbündeln kommen in dem fibrillären Theil der Rinde auch langgestreckte Zellen mit länglichem Kern vor. Bei den „pigmen- tirten“ Exemplaren finden sich nach Auchenthaler zahlreiche kleine Pigmentkörnchen in den Spindel- und Sternzellen. Bei schwacher Vergröfserung erscheint die ganze Rinde deutlich punktirt (Taf. 8, Fig. 73). Die Punkte sind die Pigmentzellen. Sie sind 1) J. W. Sollas, Tetractinellida. Challenger-Reports, Zoology, Bd. 25, p. 132, ?) T. Auchenthaler, Der Bau der Rinde von Stelletta Grubü. Annalen Mu- seum Wien, Bd. 4, p. 2. 5* 36 R. v. LENDENFELD: deutlicher und zahlreicher im distalen Theile der Rinde als im proxima- len. Mit stärkerer Vergröfserung erkennt man, dafs ein grofser Unter- schied im Bau der äufseren und der proximalen Rindenschicht besteht, es ist jedoch keine scharfe Grenze zwischen beiden wahrnehmbar, indem die beiden differenten Lagen allmälig in einander übergehen. Hervorzu- heben ist, dafs das eigentliche Rindengewebe von den einführenden Stamm- kanälen, den Chonen und den Subdermalräumen getrennt ist durch eine mächtige Schicht eines ganz verschiedenen, viel zarteren und durchsich- tigen, areolaren Gewebes (Taf. 8, Fig. 73; Taf. 9, Fig. 76), welches über und zwischen den Subdermalräumen am dicksten ist und nach oben hin Röhren entsendet, welche die Chonalkuppeln, die Chonen und einführen- den Stammkanäle umhüllen und sich stetig verdünnen bis sie dort, wo die einführenden Kanäle zur Bildung des Stammkanales zusammentreten, ganz aufhören. Dieses lockere Gewebe ist durch eine sehr markante, dünne Lage von Spindelzellen von dem eigentlichen — harten und fibril- lärem — Rindengewebe getrennt (Taf. 8, Fig. 73). Es ist auffallend, dafs Sollas und Auchenthaler nichts von diesem Gewebe erwähnen. Das eigentliche feste Rindengewebe besteht im distalen, oberfläch- lichen Theile der Rinde aus hyaliner Grundsubstanz, in welcher unregel- mälsig situirte, langgestreckte, pigmenthaltige Zellen eingelagert sind (Taf. 9, Fig. 74). Aulser diesen Elementen, welche den weitaus überwie- senden Theil aller Zellen der oberflächlichen Rindenschicht bilden, kom- men hier und da auch pigmentfreie, massige oder langgestreckte Elemente ohne Ausläufer vor, welche letzteren, besonders dicht unter der Oberfläche, senkrecht zu dieser orientirt sind. Etwa 0.5”" unter der Oberfläche trifft man auf die ersten Fibril- lenbündel, welche gebogen sind und unregelmäfsig verlaufen. Nach unten hin nimmt die Zahl, Gröfse und Deutlichkeit dieser Bündel stetig zu und sie orientiren sich immer mehr regelmälsig tangential. Nahe dem proxi- malen Rande der Rinde findet man nur wenig Zellen und fast gar keine strukturlose Grundsubstanz mehr zwischen den platten, bandförmigen Fi- brillenbündeln, welche einen spindelförmigen Querschnitt haben und alle regelmälsig tangential verlaufend, ein sehr dichtes und zähes Geflecht bilden (Taf. 9, Fig. 75). Die Spindelzellen, welche Auchenthaler (siehe oben und 1. c. Taf. 1, Fig. 3) in beträchtlicher Anzahl den Fibrillenbün- Die Gattung Stelletta. 3 deln anliegend dargestellt hat, sind in unseren Exemplaren viel seltener und fehlen zuweilen auf beträchtliche Strecken hin ganz. Die Fibrillen sind nichts anderes als gewöhnliche Bindegewebs-Fibrillen, entstanden durch locale Verdichtung der Bindesubstanz der Zwischenschicht. Zellen oder Zellentheile sind sie nicht. Auchenthaler (l.c. Taf. 1, Fig. 6) stellt Zellen dar, welche in der Mitte der Bündel liegen. Wir haben sol- che Elemente nicht mit Sicherheit nachweisen können, aber manche un- serer Schnitte zeigen Bilder, welche eine solche Deutung zulassen würden. In nächster Nähe der einführenden Kanaläste und Porenkanäle fin- den sich Spindelzellen, welche zumeist longitudinal verlaufen. Diese Zel- len sind in der Mitte, wo der langgestreckte Kern liest, körnig und be- sitzen ziemlich lange Ausläufer. Ihre Anzahl und die Dichtigkeit der Schicht, welche sie bilden, nehmen nach unten hin zu, und stehen in Proportion zu der Weite des Kanals, den sie umgeben. Dort, wo die Sammelkanäle zu verticalen Stammkanälen zusam- mentreten, geht diese Spindelzellenlage in jene deutlichere Spindelzell- schicht über, welche das zarte Gewebe in der Umgebung der Chone und Subdermalräume von dem fibrillären Rindengewebe trennt. In der Höhe der Chonen hat diese Schicht (Taf. 7, Fig. 72) schon eine beträchtliche Consistenz erlangt. Sie besteht hier aus drei bis fünf Lagen dicht an- einander liegender Spindelzellen von bedeutender Gröfse. Nach unten hin behält die Spindelzellenschicht dieselbe Dicke von 0.06"”" bei, welche sie bereits in der Umgebung der Chone besitzt. Es liegt auf der Hand, dafs jener Theil dieser Schicht, welcher die Chone umgiebt, homolog ist mit dem Spindelzellenrohr in der Umgebung der Chone von Stelletta grubei, welches oben beschrieben worden ist. Das zarte areolare Gewebe unter der Spindelzellenschicht unter- scheidet sich wesentlich von dem fibrillären Gewebe oberhalb derselben, welch’ letzteres unverändert bis an die Spindelzellenlage heranreicht (Taf. 7, Fig. 72). Betrachtet man einen feinen Schnitt durch dieses Gewebe mit starker Vergröfserung, so erkennt man, dals es aus unregelmälsigen, ge- wundenen und mit einander anastomosirenden Strängen oder Platten be- steht, welche keine innere Struetur besitzen (Taf. 9, Fig. 76). Eingebet- tet in diesen Strängen und Platten, besonders in den Vereinigungspunkten derselben, findet man Anhäufungen von Körnchen und hier und da, je- 38 R. v. LENDENFELD: doch selten, wohl auch einen Zellkern. Gegen die freien Oberflächen hin liegen die Stränge und Platten dichter als in der Mitte und hier trifft man auch wohl gröfsere Mengen von Körnchen in denselben an. In die- sem Gewebe kommen, sowohl im Innern als besonders auch an der Ober- fläche, recht viele Oxyaster vor, die theilweise frei liegen, theilweise in körnige Substanz eingebettet sind (Taf. 9, Fig. 72 rechts unten). Aus- ser diesen Gebilden werden auch noch sehr grofse körnige Zellen mit ku- geligem Kern hier und da in diesem Gewebe angetroffen (Taf. 9, Fig. 76). Das Plasma dieser grofsen Zellen ist ziemlich stark tingirbar — beson- ders mit Picrocarmin — und der Kern leuchtet an Carminpräparaten als dunkelere oder lichtere Scheibe aus dem Plasma hervor. Diese Elemente sehen so aus wie junge Eizellen und wir möchten sie als solche in An- spruch nehmen. Sie werden keineswegs immer in dem areolaren Gewebe angetroffen und sind von uns in keinem anderen Theile des Schwammes beobachtet worden. Die Chonen. Von allen von uns untersuchten Stelletten hat Stelletta dorsigera die gröfsten und schönsten Chonen. Sie sind an Schnitten mit freiem Auge leicht erkennbar und bilden wie oben erwähnt einen 0.4 —0.6”" langen Pfropf, welcher den breiten einführenden Stammkanal von der, in seiner Verlängerung liegenden, gleich weiten, eylindrischen Chonalkuppel trennt. Die obere Begrenzungsfläche der Chone ist eben; nach unten ragt ihr Mitteltheil kegelförmig in die Chonalkuppel hinein. Der Chonalkanal ist in allen unseren Präparaten leicht gewunden und 0.02 —0.03”” weit (Taf. 7, Fig. 72). Ziemlich viele Aster sitzen an der äufseren Oberfläche der Öhone und in der Wand, besonders des distalen Theiles des Chonal- kanal. Im proximalen Theil des Chonalkanals und auf der unteren Fläche der Chone kommen nur ganz vereinzelte Sterne vor. Das areolare Gewebe ist dort, wo es die Chone umgiebt und sie von dem Spindelzel- lenrohre trennt, feinmaschiger, als an anderen Stellen. Gegen die Chone zu finden wir in demselben ziemlich viele gebogene, gestreckt-spindelför- mige Zellen, welche sich von unten und aufsen nach oben und innen neigen. Diese Zellen (Taf. VII, Fig. 72) bilden eine lockere Schicht, un- Die Gattung Stelletta. 39 ten eirca 0.25, oben 0.15”” vom Chonalkanal entfernt: zusammen also einen Kegel, welcher die eigentliche Chone von dem umgebenden areola- ren Gewebe trennt. Auchenthaler!) bemerkt über das Gewebe der eigentlichen Chone, dafs es aus Zellen besteht, welche eine concentrische Lagerung zeigen und im Allgemeinen eirculär verlaufen. Diese Elemente sind kurz und dick spindelförmig und haben kurze Ausläufer. Die Turgescenz die- ser Zellen allein, sagt Auchenthaler (l. c. p. 5), „müfste den Verschlufs der Chonen bewerkstelligen, den man von ihrer Öontraetion abhängig macht, sobald man diesen Zellen die physiologischen Eigenschaften der Muskelzelle vindicirt“. An Längsschnitten durch die Chone (Taf. 9, Fig. 72) erkennt man, dafs der ganze kegelförmige Raum, welcher von der Lage der gebogenen Spindelzellen umschlossen wird, erfüllt ist von körnigen, undurchsichtigen Zellen. Oben und aufsen stehen sie am wenigsten dicht. Unten und innen sind sie am nächsten beisammen. Im Längsschnitt durch die Chone erscheinen diese Zellen oval, die lange Axe der Ellıpse von unten und aulsen nach oben und innen orientirt. Die Orientirung dieser dunklen Zellen ist dieselbe wie diejenige der weiter draulsen liegenden Spindel- zellen. Isoliren liefsen sich die Ohonalzellen nicht, doch kann man durch Vergleichung von Längs- mit Querschnitt-Serien, welch’ letztere freilich nicht sehr fein angefertigt werden können, zu einer Vorstellung über ihre Gestalt gelangen. Es sind etwas platte, häufig langgestreckte, unregel- mälsige, ovale oder auch dick spindelförmige Elemente von 0.008 —0.012"" Dicke, 0.018—0.024”" Breite und 0.02—0.032”" Länge. Der längste Durchmesser liegt in der Regel cireulär oder schief radıal von unten und aulsen nach oben und innen. Nur selten gelingt es, den rundlichovalen Kern dieser Zellen deutlich zu sehen. Zwischen diesen Chonalzellen liegt strukturlose Grundsubstanz, nicht fibrilläres Gewebe. Es ist uns nicht gelungen, ein solches Gerüstwerk von Zwischengewebe aufzufinden, wie es Auchenthaler?) darstellt. 1) F. Auchenthaler, Über den Bau der Rinde von Stelletta Grubü. Annalen Museum Wien, Bd. 4, p. 4. 2) F. Auchenthaler, 1. ec. Bd. 4. Taf. 1, Fig. 8. 40 R. v. LENDENFELD: Intermediäre Kanäle der Rinde. Obwohl man in Schnitten durch die Rinde nicht selten ähnliche Lücken findet — besonders im proximalen Theil — wie bei Stelletta gru- bei (s. oben), so sind sie hier doch nie so deutlich und zahlreich, wie bei jener Art. Wohl bemerkt man öfters Andeutungen von Löchern in der Decke des Subdermalraums und in der Chonalkuppel, allein es läfst sich nicht mit Sicherheit feststellen, dafs von diesen aus Kanäle ın das areo- lare Gewebe eindringen und ebenso wenig kann man Kanäle finden, wel- che jene markante Spindelzellenschicht durchsetzen würden, welche die- ses Gewebe von dem fibrillären Rindengewebe trennt. In den distalen Theilen der Rinde findet man häufig sehr schmale, nur 0.04—0.16”"” weite Kanäle, scheinbar zwischen den einführenden Porenkanälen (Taf. 7, Fig. 71). Die kleinsten von diesen sind einfach, die grölseren aber durchsetzt von sehr feinen Membranen, welche das Kanallumen in kleinere Abschnitte zerlegen. Die Membranen smd nur 0.002 — 0.004"” dick, structurlos und hyalın oder schwach körnig. In den Vereinigungslinien finden sich häufig Anhäufungen von Körnehen und wohl auch Zellkerne. Umgeben sind diese eigenthümlichen Kanäle von dem gewöhnlichen, Pigmentzellen-haltigen Gewebe der äufseren Rinden- partie. Gegen die Wand dieser Kanäle hin, ebenso wie in nächster Nähe der grölseren Kanäle sind die Pigmentzellen tangential angeordnet und bilden dort eine einschichtige Lage, welche meist ziemlich deutlich aus- gesprochen und abgegrenzt ist. Es ist schwer zu sagen, in welcher Beziehung diese kleinen, von Membranen durchzogenen Kanäle zu den Poren- und Sammel-Kanälen des einführenden Systems stehen. Eine Verbindung derselben mit den Lücken der tieferen Rindenpartien ist ebenso wenig beobachtet worden, wie ein Anschlufs an die einführenden Kanäle. Die Pulpa. Die Pulpa entbehrt der Pigmentzellen und gleicht in jeder Hin- sicht der Pulpa der oben beschriebenen Stelletta grubei, so dals es nicht Die Gattung Stelletta. 41 nöthig ist, weiter etwas über dieselbe zu sagen. Zu bemerken wäre nur, dals das areolare Gewebe, welches die Subdermalräume oben und seitlich begrenzt im Niveau der flachen Böden derselben endet und hier unver- mittelt in das Kammer-führende Gewebe der Pulpa übergeht. 3. Stelletta boglich. Taf. 1, Fig. 6; Taf. 2, Fig. 18—20; Taf. 4, Fig. 42. 43; Taf. 9, Fig. 77. 78. 79. 83. Diese Art wurde im Jahre 1862 mit der Diagnose: „Stelletta te- thyoides, fere globosa et regulari dispositione spieulorum insignis. Spi- eulorum simplicıum fusiformium ad ancoras bi- et tricuspidatas omnes ob- servantur formationis transitus“ von OÖ. Schmidt!) aufgestellt. In der weiteren Beschreibung betont dieser Autor, dafs die Anzahl jener Übergangsformen von Triaenen zu Stabnadeln mit mehr oder weni- ger rückgebildeten Claden eine sehr grolse ist. Sollas?) giebt Nadelmaafse, fügt aber sonst nichts den Angaben Schmidt’s hinzu und behält den Schmidt’schen Namen bei. Marenzeller®) und Auchenthaler*) wollen nichts von Stelletta boglieu wissen und vereinigen sie mit St. dorsigera und St. grubei zu einer Art, welche unter dem Namen St. grubü beschrieben wird. Wir sind geneigt, diese Schmidt’sche Art aufrecht zu erhalten, nicht sowohl wegen der vielen Reductionsformen ihrer Triaene, die ja auch bei Stelletta dorsigera (siehe oben) vorkommen, als vielmehr wegen der ge- ringeren Grölse derselben, gegenüber jenen von Stelletta dorsigera und 1) ©. Schmidt, Die Spongien des Adriatischen Meeres (1862), p. 47. 2) J.W. Sollas, Tetractinellida. Challenger-Reports, Zoology. Bd. 25, p. 184. 3) E. v. Marenzeller, Die adriatischen Arten der Gattung Stelletta. Annalen Museum Wien. Bd. 4. *) F. Auchenthaler, Über den Bau der Rinde von Stelletta Grubü. Annalen Museum Wien. Bd. 4. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. 6 42 R. v. LENDENFELD: St. grubei, wegen der Gewohnheit des Schwammes sich mit Fremd- körpern zu bekleiden, wegen des Mangels der vorstehenden Kanten an der Oberfläche, welche sie von St. dorsigera, und wegen des Mangels grolser Oxyaster, welche sie von St. grubei unterscheidet. Von Stelletten, welche unter anderen Namen beschrieben worden sind, dürfte in erster Linie die Ecionema coactura von Bowerbank!) hierhergehören, deren Habitus mit jenem von St. boglieii Schmidt über- einstimmt — „Sponge massive, unattashed, collecting on its surface nu- merous small pebbles and other extraneous matter“ sagt Bowerbank (l. e.). Auch die Nadeln sind, nach Bowerbank’s Figuren?) zu ur- theilen, mit jenen von Sf. bogen identisch, nur das Anatriaen, welches Bowerbank darstellt?), kommt bei St. bogheü nicht vor; allein es ist anzunehmen, dafs dieses nicht zu dem Schwamme gehört, da Sollas#) bei der Nachuntersuchung desselben keine solchen Anatriaene finden konnte. Sollas?) giebt die Nadelmaalse, welche genau mit jenen von St. boglici‘ stimmen, und führt diese Eeionema coactura als St. coactura auf. Möglicherweise könnte auch die eine oder andere Prlochrota - Art von Sollas in den Kreis von St. boghieu gehören, wie z. B. Pilochrota haeckeli®), doch können wir hierüber uns nicht mit Bestimmtheit aus- sprechen. Stelletta boglieu ist ein massiger, in der Jugend kugeliger (Taf. 1, Fig. 6) und später in unregelmäfsiger Weise horizontal zu einem lappig- klumpigen Gebilde auswachsender Schwamm, der mit schmaler Basis fest- sitzt. Er erreicht eine Höhe von 30—40 und einen maximalen Hori- zontaldurchmesser von 100"". Die Oberfläche ist etwas unregelmälsig, mehr oder weniger rauh, entbehrt aber der hochaufragenden Leisten. Aulsen kleben an derselben (Taf. 1, Fig. 7) zahlreiche bis zu 10”" grofse Fremdkörper, Steine und Muschelfragmente. Gewöhnlich findet man auf 1) J. S. Bowerbank, A Monograph of British Spongiadae, Bd. 3, p. 269. 2) J. S. Bowerbank, ]. ce. Taf. 82, Fig. 13— 19. 3) J. S. Bowerbank, ]l. c. Taf. 82, Fig. 19. 4) J. W. Sollas, Tetractinellida. Challeng.-Rep., Zoology, Bd. 25, p. 184. 185. SAW SS ollaisıwl&xe: SEISWSollas, Ic, p:a120: Die Gattung Stelletta. 45 der Oberseite eine Gruppe von 1—2”” weiten Osculis. In der Regel kommen aufser den gröfseren Osculis in der Gruppe auch kleinere zer- streut über die Oberfläche vor. Die 3—4"”" dicke Rinde ist braun, die Pulpa gelblichweils oder matt orangefarben. St. bogliei findet sich in der Adria südlich von Lesina (Schmidt) und bei Guernsey (Saville Kent) an der Britischen Küste. An beiden Orten in bedeutenderen Tiefen. Unsere Exemplare stammen aus dem westlichen Theil des Golfes von Triest und von Lesina. Kanalsystem. Taf. 9, Fig. 77. 83. Die Einströmungsporen (Taf. 9, Fig. 77) sind oval und durch- schnittlich etwa 0.12”" lang und 0.15” breit, sie sind also weiter als die Poren von Stelletta grubei und St. dorsigera, und stets in grölse- ren Gruppen angeordnet, innerhalb welcher sie nur 0.05—0.08”® von einander entfernt sind. Die Poren- und Sammel-Kanäle sind ziemlich weit (Taf. 9, Fig. 83) und die letzteren vereinigen sich gruppenweise etwa 1"" unter der Oberfläche zur Bildung je eines senkrechten, oder häufiger schief verlaufenden, einführenden Stammkanals, welcher 0.2—0.25°” weit ist und sich meistens nach unten, gegen die Uhone zu etwas verbreitert. Die 0.25”” hohe Chone, welche den Stammkanal unten abschliefst, liegt in dem Niveau der Pulpa-Rindengrenze. Ihr kegelförmig vorgescho- bener Öentraltheil springt sogar etwas in den Subdermalraum vor. Die Chone wird von einem, in unseren Präparaten stets offenem, geraden oder schwach gewundenem Chonalkanal durchzogen (Taf. 9, Fig. 83). Unter jeder Chone liegt ein circa 0.5”" breiter und 0.25"= hoher Subder- malraum. Von diesen Subdermalräumen gehen aufser den gewöhnlichen ein- führenden, radial verlaufenden Kanälen, auch solche ab, welche sich in tangentialer Richtung erstrecken und die Rinde von der Pulpa trennen. Diese Tangentialkanäle liegen in einer fast 1"" breiten blassen Zone zwi- 6* 44 R. v. LENDENFELD: schen dem Fibrillengewebe der Rinde und der Kammer-führenden Pulpa. Von ihnen entspringen zahlreiche Einfuhrkanäle. Das Kanalsystem der Pulpa stimmt mit jenem von Stelletta grubei überein. Die ausführenden Kanäle sind schmal und unscheinbar und die Öscularröhren sehr kurz. Skelet. Taf. 2, Fig. 13. 19. 20; Taf. 4, Fig. 42. 43. Das Stützskelet besteht aus radıalen Bündeln von Mesgascleren, welche deutlich hervortreten, wenn man ein kugeliges Exemplar von St. boglicu entzwei schneidet (Taf. 1, Fig. 6). In der Rinde breiten sich die distalen Enden dieser Nadelbündel ein wenig garbenförmig aus. Die letz- ten Nadeln ragen zuweilen frei über die Oberfläche vor, zuweilen nicht. Die Megasclere, welche die Bündel zusammensetzen, sind Triaene und Amphioxe. Von den ersteren sind etwa zehnmal so viele vorhanden, als von den letzteren. Die normalen Triaene (Taf. 2, Fig. 19. 20) haben einen schwach gekrümmten, allmälig sich verdünnenden und etwas abge- stumpft endigenden Schaft von 1—1.3"" Länge und 0.03—0.04”" Dicke. Die Clade sind plötzlich umgebogen, im proximalen Theile unter 120 — 130° vom Schaft aufstrebend und in der distalen Hälfte stark herabgebo- gen. Sie sind 0.08—0.1”" lang und an der Basis 0.027—0.035”"” dick. Der proximale, aufstrebende Theil ist eylindrisch, der distale conisch. Formen mit gabelspaltigen Claden kommen nicht vor, wohl aber häufig solche, bei denen die Clade in unregelmäfsiger Weise mehr oder weniger verkümmert sind. Der Schaft behält stets dieselben Dimensionen bei, die verkürzten Clade aber sind häufig an der Basis beträchtlich dicker als normale. Die Amphioxe sind gerade, spindelförmig, an den Enden stumpf, etwa 2.3”” lang und in der Mitte 0.04”" dick. Die Maafse der Megasclere, welche Sollas!) giebt, sind folgende. 1) Für seine Stelletta boglieü: Am- phioxe 2.78—3.08"”” lang, 0.06—0.07"”" dick; Triaene, Schaft 1.8”" 2) J. W. Sollas, Tetractinellida. Chall.-Reports, Zoology, Bd. 25, p. 184. 185. Die Gattung Stelletta. 45 lang, 0.07”” dick; Olade 0.07—0.127”” lang. 2) Für seine Stelletta co- actura: Amphioxe 1.91"" lang, 0.04” dick; Triaene, Schaft 1.625" lang, 0.05”" dick; Clade 0.12” lang. Die Microselere sind Tylaster mit meist kaum merklichen End- knöpfen und mittelgrolse Oxyaster. Die ersteren liegen vorzüglich dicht unter der Oberfläche. Ihre Anzahl ist jedoch eine verhältnifsmälsig ge- ringe und sie bilden keineswegs immer eine continuirliche Schicht an der Oberfläche, wie dies bei den oben beschriebenen Arten Sf. gruber und St. dorsigera beobachtet wird (Taf. 9, Fig. 77). Sie liegen zerstreut im den Gewebebrücken zwischen den Poren. Die Oxyaster finden sich wie ge- wöhnlich in den Kanalwänden. Die Tylaster der Oberfläche (Taf. 4, Fig. 42) haben meist 6—8, 0.0051”” lange, cylindrische, abgerundete oder mit schwacher Endan- schwellung versehene, circa 0.0008”" dicke Strahlen. Die Oxyaster (Taf. 4, Fig. 43) haben meist 5—7 scharfspitzige, kegelförmige 0.01"” lange, und an der Basis 0.001"" dicke Strahlen. Sollas!) giebt folgende Maalse. 1) Für seine Stelletta bogen: Tyl- aster der Rinde 0.012"" orols; Oxyaster der Pulpa mit 0.013 —0.0236”" langen Strahlen. 2) Für seine Stelleta coactura: Tylaster der Rinde 0.015"" grols; Oxyaster der Pulpa mit 0.0276”"” langen Strahlen. Histologie. Eat IE 0819: Die Rinde. Fast die ganze Rinde bis hinab zum Niveau der unteren Endfläche der Chonen ist Fasergewebe. Dicht unter der Oberfläche freilich sind die Fibrillenbündel weniger deutlich und weniger regelmäfsig tangential an- geordnet als im proximalen Theil, aber immerhin muls auch der distale Rindentheil als Fasergewebe bezeichnet werden. Zwischen die Fibrillen- bündel schieben sich ziemlich zahlreiche multipolare Zellen, meist mit 1) J.W.Sollas, Tetraetinellida. Chall.-Reports. Zoology, Bd. 25, p. 184. 185. 46 R. v. LENDENFELD: deutlichem Kern ein (Taf. 9, Fig. 78), welche in ihrem Plasma oliven- braune Pigment-Körnchen enthalten. Wie oben erwähnt, wird die Faserrinde durch eine 1”" breite durchsichtige Zone von der Pulpa getrennt. In dieser verlaufen die gros- sen tangentialen Subdermalkanäle. Das durchsichtige Gewebe, aus wel- chem diese Schicht besteht, ist dem oben beschriebenen areolären Gewebe von Stelletta dorsigera ähnlich, nur dafs es hier eine continuirliche Lage bildet und keine röhrenförmigen Fortsätze den einführenden Stammkanä- len entlang in die Rinde hineinsendet. Der Wand der Poren- und Sammelkanäle entlang ziehen longitu- dinal angeordnete Spindelzellen, welche nach unten hin eine immer deut- licher ausgesprochene Lage bilden, welche in Gestalt einer Röhre den einführenden Stammkanal bis zur Chone hinab begleitet. Oberhalb der letzteren verbreitet sich das Spindelzellenrohr zu einem Kegel, welcher die ganze Chone umschliefst und bis zur Grenze des fibrillären Gewebes gegen das areoläre hin verfolgt werden kann. Hier verbindet sich diese Spindelzellenlage mit einer anderen, wel- che sich durchaus zwischen dem areolären und dem fibrillären Gewebe ausbreitet. Es liegen also ganz ähnliche Verhältnisse vor wie bei Stel- letta dorsigera. Die Spindelzellenlage besteht aus schlanken geraden Spin- delzellen mit langgestreckt ovalen Kernen und in der Mitte körnigem Plasma (Taf. 9, Fig. 79). Die langen geraden Ausläufer dieser Zellen sind nicht körnig und bestehen aus einer blassen strueturlosen Substanz. Die Chone hat einen ähnlichen Bau wie jene von Stelletta dorsigera- 4. Stelletta hispida. Taf. 2, Fig. 7—11; Taf. 4, Fig. 44. 45.49.50. 52; Taf. 9, Fig. 80—82; Taf. 10, Fig. 84. Dieser Schwamm wurde 1886 von Buccich!) unter dem Namen Ancorina hıspida beschrieben. 1) G. Buccich, Alcune Spugne dell’ Adriatico sconoseiute e nuove. Boll. Soc. Adriatie. scien. nat. Trieste (1886) Bd. 9. Die Gattung Stelletta. 47 Marenzeller!) hat ihn nachuntersucht und eine kurze Beschrei- bung desselben geliefert. Stelletta hispida ıst ein kugelförmiger oder klumpig massiger, ho- rizontal ausgebreiteter, zuweilen sogar incrustirender Schwamm, der eine Höhe von 30""” erreicht. Die Oberfläche ist continuirlich und entbehrt sowohl vorstehender Kanten, wie auch angeklebter Fremdkörper. Die Terminalnadeln der ra- dialen Bündel ragen 1—2"" über die Oberfläche frei vor, wodurch die- selbe ein sammtartiges Aussehen gewinnt. Die Oscula sind klein, zer- streut, oder in eine kleine Gruppe vereint. Die 2”" dieke Rinde ist kaffeebraun, die Pulpa weilslichgelb. Der proximale Theil der Rinde ist dunkler gefärbt, als der distale. Stelletta hispida ist bisher nur bei Lesina (Buccich) gefunden worden. Kanalsystem. Taf. 9, Fig. 80. 81. 82; Taf. 10, Fig. 84. Wenn man die Oberfläche des Schwammes mit einer Lupe be- trachtet, so erkennt man auf derselben ein ziemlich regelmäfsiges Netz- werk von schwach vortretenden Kämmen (Taf. 9, Fig. 80), dessen ab- gerundet sechseckige Maschen etwa 0.3”" weit sind. Von den vorste- henden Kanten ragen Nadeln auf (Taf. 10, Fig. 84). In den concaven Feldern zwischen den Kanten liegen die Einströmungsporen. Alle Poren, die in einem solchen concaven Porenfelde liegen, führen hinab zu einem Stammkanale. Die Poren sind klein und liegen weit auseinander (Taf. 9, Fig. 81). Sie sind kreisrund, 0.03—0.05"" weit und innerhalb der Grup- pen durchschnittlich 0.12”" von einander entfernt. Die Porenkanäle sind kurz und vereinigen sich rasch (Taf. 19, Fig. 84) zu grölseren, 45° gegen die Oberfläche geneigten Sammelkanä- len, welche sich etwa 1”"" unter der Oberfläche zu einem Stammkanale 1) E. v. Marenzeller, Die adriatischen Arten der Gattung Stelletta und An- corina. Annalen Museum Wien, Bd. 4 p. 12. 48 R. v. LENDENFELD: vereinigen. Sammelkanäle und Stammkanal haben denselben Durchmes- ser von 0.1"”. Nach unten gegen die Chone zu verschmälert sich der Stammkanal sehr unbedeutend. Die Subdermalräume sind klein (Taf. 10, Fig. 34), etwa 0.25”" hoch und ebenso breit. Von einer Ohonalkuppel ist nicht nur keine Spur vorhanden, sondern es ragt sogar die Chone 0.05”” weit in den Subder- malraum hinein (Taf. 9, Fig. 82; Taf. 10, Fig. 84). Der einführende Stammkanal ist nicht scharf vom Chonalkanal ab- gegrenzt, wie dies bei allen anderen von uns untersuchten Arten beob- achtet wurde, sondern er geht allmälig in denselben über (Taf. 9, Fig. 82; Taf. 10, Fig. 84). Der Chonalkanal selber ist kegelförmig, am oberen Ende 0.03, am unteren 0.008”" weit. Er mündet in der Mitte der kreis- runden, 0.7"" breiten Terminalfläche des cylindrischen, 0.05"" weit in den Subdermalraum hineinragenden Chonalpfropfes. Der Subdermalraum setzt sich nach unten in einen langen, nahezu geraden, streng radial gestellten einführenden Kanalstamm fort, der oben ebenso weit ist wie der Subdermalraum, durch 5—10”" denselben Durch- messer beibehält (Taf. 10, Fig. 84) und erst im Innern der Pulpa sich verjüngt. Von diesen eylindrischen, 0.4”" weiten radıalen einführenden Kanalstämmen gehen zahlreiche Seitenzweige unter Winkeln von 70—90° ab. Diese liegen entweder tangential — die unter 90° abgehenden — oder streben nach innen zu. In den distalen Theilen der Pulpa haben diese Kanäle meist eine Weite von 0.1—0.22””. Sie sind gerade und beginnen erst 0.4”" vom Ursprunge entfernt sich zu verzweigen. Da diese Astkanäle in annähernd gleichen Intervallen liegen, so gewinnt das ganze einführende Kanalsystem — besonders im distalen Theile der Pulpa — ein sehr regelmälsiges Aussehen. Im Innern geht diese Regelmäfsigkeit umsomehr verloren, je mehr wir uns dem Mittelpunkte des Schwammes nähern, von welchem die ra- dialen Nadelbündel ausstrahlen. Die Endzweige des einführenden Systems sind recht eng und nur selten mit Sicherheit zu erkennen. Sie winden sich zwischen den Kam- mern durch und erlangen häufig, indem sich ihre Wand an die benach- barten Kammern anschmiest, einen dreieckigen Querschnitt. Sie sind etwa 0.005”” weit. Die Kammern sind rundlich oval, etwas gestreckt, Die Gattung Stelletta. 49 durchschnittlich 0.018”" breit und 0.021”” lang. Der Kammermund ist weit und führt entweder direct — seitlich — in einen gröfseren ausfüh- renden Kanal oder, und dieser Fall dürfte der häufigere sein, in einen kurzen, 0.012—0.015"” weiten, abführenden Specialkanal. Die ausführenden Kanäle sammeln sich zu gröfseren, radial ange- ordneten Stämmen von 0.12—0.2”" Durchmesser, welche bis in den centralen Theil der Pulpa verfolgt werden können und hier sich grup- penweise zu ÖOseularröhren vereinigen. Diese sind 1—2"" weit, durch- setzen in gewundenem Verlaufe die Pulpa, nehmen am Wege einzelne aus- führende Kanaläste auf und münden schliefslich in den erwähnten Osculis. Alle Kanäle entbehren sphinkterartiger Membranen. Keineswegs die ganze Pulpa ist von Kammern erfüllt, wie dies bei anderen Arten von Stelletta in der Regel beobachtet wird, sondern es beschränken sich dieselben auf die nächste Umgebung der ausführen- den Stämme: in einem Umkreise von 0.3—0.4"" um die radialen ein- führenden Stämme fehlen die Kammern vollständig (Taf. 10, Fig. 84). Betrachtet man einen Querschnitt durch eine Gruppe benachbarter Ra- dialkanäle, einen Tangentialschnitt durch den distalen Theil der Pulpa also, welcher parallel der Oberfläche geführt wurde, so erkennt man deutlich ein etwas unregelmäfsiges Netz mit sechsseitigen 1—1.4”" wei- ten Maschen, welches aus trüben 0.6”” breiten Streifen besteht. In der Mitte der Netzmaschen liegen die querdurchschnittenen einführenden Ka- nalstämme. Innerhalb der trüben Streifen liegen andere kleinere Löcher: die Querschnitte der ausführenden Kanalstämme. Die trüben Streifen sind die kammerführenden Zonen der Pulpa, in welchen auch die Nadelbün- del emporsteigen. Das Kanalsystem ist recht eigenartig. Die Subdermalräume sind eigentlich nichts anders als die distalen Enden der einführenden Radial- kanäle. In ihrer Gröfse stimmen sie mit jenen von Stelletta boglieü. über- ein, doch fehlen ihnen die tangentialen Ausläufer, welche bei jener Art beobachtet werden. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. 7 50 R. v. LENDENFELD: Skelet. Taf. 2, Fig. ”—11; Taf. 4, Fig. 44. 45. 49. 50. 52; Taf. 9, Fig. 80. 81; Taf. 10, Fig. 84. Das Stützskelet besteht aus radialen Bündeln von Triaenen und sehr langen Amphioxen. Diese Bündel sind in ihrem distalen Theil kaum merklich verbreitert (Taf. 10, Fig. 84). Die distalen Nadeln ragen beträcht- lieh über die äufsere Oberfläche vor. Die Triaene sind derart angeordnet, dafs drei deutliche Lagen im oberflächlichen Theile des Schwammes unter- schieden werden können. Die Olad-tragenden Distalenden der ersten Lage liegen etwa 0.5”" aufserhalb der Oberfläche, die zweite dicht unterhalb derselben und die dritte dicht unter der Grenzfläche zwischen Rinde und Pulpa (Taf. 10, Fig. 84). Die Triaene (Taf. 2, Fig. 10. 11) sind Protriaene mit aufstreben- den Claden, welche bei normalen Nadeln mit dem Schafte Winkel von 130—140° einschliefsen. Der Schaft ist gerade oder gekrümmt, kegel- förmig, 2.3 —3"” lang und 0.08”” dick. Das dıstale Ende ist abgestumpft. Die Clade sind 0.17—0.27”" Jang und basal 0.06 — 0.27” dick. Pro- triaene mit stark gebogenem Schafte kommen vorzüglich auf der Unter- seite des Schwammes vor. Neben den normalen Protriaenen dieser Art kommen auch Ortho- triaene vereinzelt vor, aber in allen Fällen sind die Olade mehr oder we- niger derart gebogen, dafs sie dem Schafte ihre convexe Seite zukehren. Bei fast allen anderen Stelletta-Arten sind die Clade gegen den Schaft hin concav. Monstrositäten, verkümmerte Ölade und dergleichen sind bei die- ser Art sehr selten. Niemals haben wir gabelspaltige Clade beohachtet. Die Amphioxe sind zum Theil sehr eigenthümlicher Natur und charakteristisch für die Art. Sämmtliche Amphioxe sind regelmäfsig spin- delförmig, in der Mitte am dicksten. Die Enden sind nicht scharfspitzig sondern abgestumpft. Wir können zwei Arten von Amphioxen unter- scheiden: gerade und geknickte. Die letztere Form ist häufiger als die erstere. Die geraden Amphioxe (Taf. 2, Fig. 7), welche vorzüglich in den distalen Enden der Nadelbündel vorkommen (Taf. 10, Fig. 84), sind 5—5.5”" lang und in der Mitte 0.05”" dick. Die geknickten Amphioxe Die Gattung Stelletta. 51 (Taf. 2, Fig. 8. 9) haben dieselben Dimensionen wie die geraden. Sie sind genau in der Längenmitte winkelförmig gebogen und erscheinen als Zwei- strahler — Diactine —, deren Strahlen mit einander einen Winkel von 160° einschliefsen. Ihre Enden sind, wie jene der geraden Amphioxe in der Regel abgestumpft. Diese geknickten Nadeln kommen in allen Thei- len der Nadelbündel vor. Die Angaben Marenzeller’s!) über die Megasclere unseres Schwam- mes sind folgende: Triaene 2—3.3"”" lang, 0.049—0.09”” dick; Am- phioxe 1.12 —5.6”"” lang, 0.0136— 0.0612”" dick. Die Mierosclere, Aster, zeichnen sich durch ihre aufserordentliche Kleinheit aus. An der äufseren Oberfläche findet man eine dichte, con- tinuirliche Lage von Tylastern mit meist 5—8 nur 0.0033"" langen und 0.0005”” dieken, eylindrischen, terminal abgerundeten, mehr oder weniger verdickten Strahlen. In den Kanalwänden kommen neben einzel- nen Tylastern dieser Art zahlreiche Oxyaster mit meist 5—10, 0.0035 — 0.005”" langen, basal 0.0006 — 0.001"" dicken, scharfspitzigen, kegelför- migen Strahlen vor. Marenzeller?) giebt nur an, dafs die Aster 0.0048 — 0.0096 "" grols sind. Histologie. Taf. 4, Fig. 49. 50. 52; Taf. 9, Fig. 32; Taf. 10, Fig. 84. Die Rinde. Die Rinde von Stelletta hispida zeichnet sich dadurch aus, dafs in derselben zwei verschiedene Zonen unterschieden werden können (Taf. 10, Fig. 84); eine 1.5—2”" dicke, durchsichtige Aufsenzone, und eine circa 0.4"" dicke dunklere Innenzone. Die letztere zieht in Bögen, der Pulpa die concave Fläche zukehrend, von Ohone zu Chone und erscheint als di- recte Fortsetzung des Chonalgewebes (Taf. 9, Fig. 82; Taf. 10, Fig. 84). !) E. v. Marenzeller, Die adriatischen Arten der Gattung stelletta und Anco- rina Annalen Museum Wien, Bd. 4, p. 12. 2) E. v. Marenzeller, l.c. Bd. 4, p. 12. T7* or 15) R. v. LENDENFELD: Die diekere Aufsenzone, welche den Raum zwischen der äulseren Oberfläche und der erwähnten dunklen Innenzone ausfüllt, hat einen ähn- lichen Bau, wie die Rinde von Stelletta boglicü: die Fibrillenbündel reichen fast bis an die äufsere Oberfläche heran; und es besteht der gröfste Theil dieser ganzen Schicht aus einem Fibrillenbündelfilze. Nur dicht unter der äufseren Oberfläche und in nächster Nähe der Chonen (Taf. 9, Fig. 82) fehlen die tangentialen Fibrillenbündel. Unter der äulseren Plattenzellenlage liest eine trübe, körnige und tingirbare Schicht, in welcher die Tylaster und — nach Tinction — Zell- kerne sichtbar sind. Darunter folgt hyaline Grundsubstanz mit Sternzel- len und gröfseren körnigen Elementen. Schon 0.2”" unter der Oberfläche trifft man auf Massen von Fibrillenbündeln. Von 0.4”" unter der äufse- ren Oberfläche bis hinab zur Grenze der unteren Zone wird ein gleich- artiges Geflecht von tangentialen Fibrillenbändern beobachtet (Taf. 10, Fig. 84). Zellen sind in dieser Region selten. In der Umgebung der Kanäle liegen Spindelzellen. Doch ist ihre Anzahl gering und ihre Lage unregelmälsig: zur Bildung von Spindelzellenplatten — oder Röhren von der Art, wie man sie bei anderen Stelletta-Arten beobachtet, kommt es nicht. In der Umgebung des proximalen Endes der einführenden Stamm- kanäle findet sich hyaline Grundsubstanz mit zahlreichen eingestreuten blafsen Zellen von unregelmäfsiger Gestalt, mit langen Ausläufern (Taf. 9, Fig. 82). Die proximale, viel dünnere, dunkle Rindenschicht enthält zahl- reiche, unregelmäfsig massige, zum Theil kuglige Zellen von 0.008" Durchmesser. In der Mitte zwischen den Chonen ist diese Schicht am durchsichtigsten (Taf. 10, Fig. 84) und es nimmt ihre Dunkelheit und Undurchsichtigkeit von hier gegen die Chone hin zuerst nur wenig und dann rascher zu. Dies ist darauf zurückzuführen, dafs die dunklen, rund- lichen Zellen in der Mitte zwischen den Chonen verhältnilsmälsig spär- lich vertreten sind, und dafs ihre Zahl gegen die Chone hin wächst. Zwi- schen den rundlichen Zellen finden sich zahlreiche Fäden, die zum Theil gewunden und unregelmäfsig gelagert sind, zum Theil gerade und bün- delweise tangential angeordnet, den Fibrillen der äufseren Rindenlage glei- chen. Von der Mitte zwischen den Chonen nimmt die Anzahl der tan- Die Gattung Stelletta. 53 gentialen Fibrillenbündel gegen die Chone hin allmälig ab und im Um- kreise der Chone, auch aulserhalb des eigentlichen Chonalgewebes wer- den gar keine solche Fibrillenbündel mehr angetroffen. Hier findet man nur die dunklen rundlichen Zellen und einzelne, unregelmälsig gelagerte, gewundene Fäden, welche wohl Zellenausläufer und nicht Fibrillen sind (Taf. 9, Fig. 82). Bei den anderen, von uns untersuchten Stelletta-Arten ist nichts dieser proximalen Rindenschicht ähnliches beobachtet worden. Die Chonen. Die Chonen von Stelletta hispida zeichnen sich in erster Linie da- durch aus, dals sie des umgebenden Rohres oder Kegels (Slelletta boglei) von Spindelzellen entbehren. Die verhältnifsmälsig wenigen und zerstreu- ten Spindelzellen, welche die einführenden Stammkanäle begleiten, verlas- sen diese dicht oberhalb der Chonen, indem sie hier zerstreut in die — an dieser Stelle von Fibrillen freie — Grundsubstanz ausstrahlen (Taf. 9, Fig. 82). Das eigentliche Chonalgewebe, welches den Chonalkanal umgiebt, erscheint als eine directe Fortsetzung der unteren Rindenlage, in welche es unmerklich übergeht. Dem Chonalkanal zunächst finden wir dichtgedrängte abgeplattete Zellen, welche derart orientirt sind, dafs sie langgestreckt ellipsoide Lagen bilden. Die lange Axe dieser Ellipsoide, auf deren Oberflächen die Chonalzellen sich tangential auszubreiten scheinen, ist der Chonalka- nal. Dieses eigenthümliche Gewebe (Taf. 9, Fig. 82) läfst den unteren Theil der Chone, welcher in Gestalt eines Pfropfes in den Subdermalraum hineinrast, frei. Nach aufsen hin gehen diese flachen, im allgemeinen gegen den Chonalkanal longitudinal orientirten Zellen allmälig in die rundlichen Ele- mente über, welche den äufseren Theil der Chone bilden und den Über- gang zu dem Gewebe der unteren Rindenlage vermitteln. In dem unteren Theil der Chone — welcher in den Subdermal- raum hineinragt — erscheint das Gewehe viel blasser, hier werden meist schwach abgeplattete Elemente angetroffen. 54 R.v. LENDENFELD: Dicht an dem Chonalkanal werden keine gewundenen Fäden wahr- genommen, überhaupt scheinen sie zwischen den abgeflachten Elementen des Chonalgewebes zu fehlen, weiter ab aber — zwischen den rundlichen Zellen — kommen sie vor und ihre Zahl nimmt um so mehr zu, je wei- ter wir uns von der Chone entfernen. In der Wand des proximalen Theiles des einführenden Stammka- nales und des Chonalkanales finden sich sehr zahlreiche Oxyaster (Taf. 9, Fig. 82). Die Pulpa. Unter der proximalen Rindenlage folgt eine etwa 0.2"" breite Schicht von sehr blafsem, zellenarmen und durchsichtigen Gewebe, das aus einer hyalinen Grundsubstanz besteht, in welche blafse Sternzellen eingestreut sind (Taf. 10, Fig. 84 und Taf. 9, Fig. 82 unten). Die Sternzellen sind regellos angeordnet. Hier und da, besonders zu den Seiten der Sub- dermalräume, finden sich in diesem blafsen Gewebe zerstreut ziemlich viele kleine Oxyaster. Von der oberflächlichen Lage, welche, wie erwähnt, dieses Gewebe am Rande der Pulpa bildet, gehen Röhren mit 0.3—0.4”" dicken Wän- den nach Innen ab, welche die grofsen, radialen, einführenden Kanal- stämme der Pulpa umgeben und bis zu 10"" und weiter in den Oentral- theil der Pulpa hinein begleiten. Die Röhrenwände nehmen, wie die Ka- näle, welche sie umgeben, nach Innen allmälig an Dicke ab, und keilen sich endlich ganz aus. Diese Röhren bestehen durchaus aus demselben blalsen Gewebe, welches die äufserste Lage der Pulpa bildet. Das Gewebe, welches die ausführenden Kanäle umgiebt, und in welchem die Geifselkammern liegen, ist viel undurchsichtiger. Hier finden sich zahlreiche Körnchen, wohl zumeist in Zellen, deren Conturen aber undeutlich sind. Die Kragenzellen haben dieselbe Gestalt, wie bei Stelletta grubet. Eine Membran zwischen den Kragenrändern konnten wir nicht nachweisen. Die Gattung Stelletta. 55 Die Nadeln. Die Axenfäden solcher Triaene, welche zur Isolirung in concen- trirter Salpetersäure gekocht worden waren, haben eine sehr unregelmäs- sige, man möchte sagen knorrige Oberfläche (Taf. 4, Fig. 49. 50). Sie münden bei jungen Nadeln (Taf. 4, Fig. 50) mit weiten Poren an den Enden der Clade. Bemerkenswerth ist es, dals die Axenfäden der Clade junger in Salpetersäure gekochter Nadeln bedeutend stärker sind wie jene der Clade ebenso behandelter ausgebildeter Triaene (vergl. die Figuren Taf. 4, Fig. 49 u. 50). Hier und da finden sich unbedeutende, knotige Verdieckungen im Verlaufe der Cladaxenfäden; und es gehen, wie bei Stel- letta grubei, von diesen die markantesten Grenzen der Kieselschichten der Nadeln aus. Diese Knoten sind jedoch lange nicht so grols, wie die entsprechenden Bildungen von Stelletta grubei, und es sind auch niemals die Cladaxenfäden an den Knoten geknickt (Taf. 4, Fig. 49). Mehrmals haben wir an den Distalenden der Triaen-Schäfte von Stelletta hispida eine Verdopplung des Axenfadens der Art angetroffen, wie sie die Figur 52 (Taf. 4) darstellt. Die beiden Endzweige des Axenfa- dens laufen dicht neben einander und sind streng parallel. Einer ist stets kürzer als der andere und an seinem Ende verdünnt sich die Na- del mit einer wohlausgesprochenen Stufe. 56 R. v. LENDENFELD: Synthetischer Theil. Charakteristik der Gattung Stelletta. Da gerade die ersten Stelletten, welche beschrieben worden sind, von uns bearbeitet wurden, so scheint es gerechtfertigt, von unseren Re- sultaten ausgehend, die ganze Gattung zu charakterisiren. Von diesem Gesichtspunkte würde man — diese adriatischen Stel- letten allein berücksichtigend — etwa zu folgender Charakteristik der Gattung gelangen: Spongien von massiger Gestalt mit gruppenweise angeordneten Einströmungsporen, deren Porenkanäle sich zu Stammkanälen vereinigen, von denen je einer zu einer Porengruppe gehört. Der Stammkanal wird an seiner Eintrittsstelle in den Subdermalraum durch differenzirtes, aus massigen Zellen bestehendes Gewebe, der mehr oder weniger pfropfför- migen Chone, stark verenst. Eine 2—6”" und mehr dicke fibrillöse Rinde ist stets vorhanden und scharf gegen die darunter liegende Pulpa, welche keine Fibrillen enthält, abgegrenzt. Die Oscularröhren sind schmal und die Oscula klein. Die Geisselkammern sind kugelig und klein. Das Skelet besteht aus radialen Bündeln von Megascleren und aus Microscle- ren, welche eine wohlausgesprochene Schicht dicht unter der äufseren Oberfläche bilden und zerstreut in den Kanalwänden, seltener in der Pulpa vorkommen. Die Megasclere sind Triaene und Amphioxe, zu denen sich selten Amphistrongyle gesellen. Die Microsclere sind Aster, zu denen selten Rhabdodragme hinzukommen. Die oberflächliche Microselerenlage besteht aus kleinen Tylastern mit kaum merklichen Endknöpfen. Die Mieroselere in den Kanalwänden sind gröfstentheils Oxyaster mit koni- schen Strahlen, deren Gröfse in der Regel im umgekehrten Verhältnifs zu der Anzahl ihrer Strahlen steht. Die Gattung Stelletta. 57 Würde man dies als Diagnose der Gattung hinstellen und anneh- men, dals die verschiedenen Asterformen von anderen Autoren nicht in allen Fällen gesehen wurden und überdies einige Schwankungen in den Details ihrer Ausbildung, wie besonders Rauhigkeit ihrer Strahlen als eine systematisch unwichtige Abweichung von der typischen Form zulas- sen, dann mülste man wohl die Gattungen Pilochrota, Astrella und Drag- mastra von Sollas mit Stelletta vereinigen. Wir wissen nicht, welche Constanz der Entwicklung einer mäch- tigen Faserrinde zuzuschreiben ist, und ob eine solche mit anderen Or- ganisations-Eigenthümlichkeiten derart in Correlation steht, dafs man sie als generisches Merkmal hinstellen kann.. Würden wir die dicke Faserrinde als für Stelletta charakteristisch ansehen, dann müfsten aus der Eingangs gegebenen Liste von Spongien, welche eventueli Stellettaarten sind, die Gattungen Myriastra, Anthastra, Aurora Sollas, sowie Stelletta crassicula, St. aeruginosa, St. tethyopsıis, St. mammalhformis, St. reticulata und St. globostellata Carter, und An- corina simplierssima Schmidt, gestrichen werden. Nun haben aber einige dieser Arten, ja die meisten eine mehr oder weniger entwickelte Rinde, während andere auf ungenügend conser- virtes Material hin (Aurora) gegründet wurden. Es scheint daher, dals es vielleicht vortheilhaft wäre alle diese in das Genus Stelletta mit ein- zubeziehen. Thun wir das, so läfst sich die Gattung leicht und sicher um- grenzen und diagnosticiren, was nicht nur an sich ein praktischer Vor- theil ist, sondern auch darauf hinweist, dafs da eine in der Natur vor- handene Abgrenzung existirt. Mit Einbeziehung sämmtlicher Arten, welche in der Eingangs ge- gebenen Liste angeführt sind, würden wir folgende Diagnose bekommen: Genus Stelletta OÖ. Schmidt emend. Kieselschwämme mit triaenen und amphioxen Megascle- ren und mit streng radiären Astern, zu denen sich selten Rhabdodragme gesellen. Mit kleinen kugeligen Geisselkam- mern und meist einer Rinde. Weiteren Untersuchungen und wohl auch dem jeweilen herrschen- den systematischen „Geschmacke* muls es vorbehalten bleiben, festzustel- Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. 8 58 R. v. LENDENFELD: len, ob die Gattung in dieser Ausdehnung beibehalten oder in eine An- zahl kleinerer Gattungen aufgelöst werden soll. Eine gröfsere Ausdeh- nung, wie die, welche wir derselben in der obigen Diagnose gelassen haben, wird aber wohl kaum jemand dem Genus Stelletta geben wollen. Die Chonen. Die merkwürdigste Bildung, welche an den adriatischen Arten des Genus Stelletta beobachtet wird, sind die Chonen und es dürfte hier um- somehr am Platze sein, dieselben etwas näher zu betrachten, als noch nirgends eine zusammenfassende Darstellung dieser eigenthümlichen Bil- dungen gegeben worden ist. Der erste, welcher Chonen beobachtete, war Bowerbank!). Dieser Autor sah solche Bildungen bei Geodia baretti, wo sie ın der That ganz besonders schön entwickelt sind. Er sagt: „In Geodia baretti Bowerbank M.S., a highly organised species of the Genus, they are found in the crustular dermis in great abundance. They are in form very like a bell, the top of which has been truncated. They are situated in the inner portion of the dermal crust; the large end of the cavity being the distal, and the smaller end the proximal one. The open mouth or distal end of the cavity is not immediatly beneath the dermal membrane. There is an intervening stratum of membranes and sarcode, of about two fifths the entire thickness of the dermal crust, which is permeated by numerous minute canals which convey the water inhaled by the pores to the expanded distal extremity of the cavity. The proximal end is closed by a stout membranous valvular diaphragm, which the animal has the power of opening and closing at its pleasure. It is usually entirely destitute of the characteristic dermal spicula that are found abundantly in the adjoining membraneous tissues. The action of the diaphragm of each cavity appears to be inde- pendent of the surrounding ones, the condition or the degree of opening of no two adjacent ones being alıke“. Bowerbank gebührt also das Verdienst, diese Bildungen entdeckt und richtig gedeutet zu haben. 1) J. S. Bowerbank, A Monograph of British Sponges, Bd. 1 (1864, p. 101). Die Gattung Stelletta. 59 Schmidt!) eitirt einen Theil der obigen Schilderung Bowerbank’s und sagt, dafs ähnliche Bildungen nicht nur bei Pachymatisma und @eo- dia, wo sie Bowerbank beobachtete, sondern auch bei Caminus und Stelletta dıscophora (Erylus) vorkommen. Mit Recht drückt Schmidt sein Erstaunen darüber aus, dafs er selber diese Bildungen nicht entdeckte, denn sie sind in der That auffal- lend genug. Schmidt?) giebt auch eine Figur und bemerkt, dafs die Klap- pen „aus Ringfasern, die an Breite variiren, sich aber so weit durch Na- deln isoliren lassen, dafs ihre Selbstständigkeit offenbar wird“, bestehen. Schmidt betrachtet diese Fasern als willkührliche Muskelfasern. Carter?) sah ebenfalls die Chonen von Geodia und beschrieb sie als „hour glass shaped“ ohne den Angaben von Bowerbank und Schmidt etwas Näheres hinzuzufügen. Haeckel*), der diese Gebilde offenbar nicht aus eigener An- schauung, sondern nur von den angeführten Beschreibungen her kennt, „vermag“ in denselben „keine specifischen Organe ‘von irgendwelcher Be- deutung zu erblicken“. Die erste genaue Beschreibung dieser Organe verdanken wir Sol- las®), von welchem Autor auch der hier angewendete Name „Chone* stammt. Im Gegensatz zu Haeckel, der ihnen keine besondere Bedeutung zuerkennt und sie den, bei Spongien so weit verbreiteten Sphinktermem- branen gleichstellt, betrachtet Sollas dieselben als ganz eigenartige Or- gane. Er beobachtete sie zunächst bei Stelletta normani®) und sagt, sie bestehen aus „highly specialized muscle -fibres“. Später?) beschrieb er dieselben Gebilde von Geodia Baretti genauer. Besonders seine Figur ') ©. Schmidt, II. Supplement zu den Spongien des adriatischen Meeres (1866) p. 3. ?) O. Schmidt, 1. c. (1866) Taf. I, Fig. 4. ®) H. J. Carter, Annals and Mag. Nat. Hist. (1869) Ba. 4, p. 13. *) E. Haeckel, Die Kalkschwämme, eine Monographie (1872) Bd. 1, p. 236. °) J. W. Sollas, Spongefauna of Norway Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 5, Bd. 9, p. 140. DEISWESolllas, Iye. palal. DE IW.Sollas, l.ie.sp. 2525.Baf) Il, Fig. 7; Taf. 12, Fig. 30. Ss 60 R. v. LENDENFELD: (Taf. 11, Fig. 7) giebt eine deutliche Vorstellung vom Bau der Chone. Bei diesem Schwamme münden mehrere Porenkanäle in die breite Basal- fläche eines glockenförmigen Raumes, von dessen Apex ein schmaler Ka- nal hinabführt zum Apex eines ähnlichen aber umgekehrt liegenden Glockenraumes, der sich kuppelförmig vom Subdermalraum erhebt. Sol- las sagt, dals der enge, die Glockenräume verbindende Kanal umgeben sei von einem muskulösen Sphinkter. Auch bei Pachymatısma johnston! hat Sollas!) die Chonen be- schrieben, sie sind jenen von @Geodia barett! ähnlich. In nächster Nähe des feinen Chonalkanals findet man cireuläre, longitudinale und radiale Muskelfasern. Bei allen diesen Spongien führen mehrere Porenkanäle hinab zu einer Chone. Anders verbält es sich bei /sops phlegraei. Hier liest über jeder Chone nur eine Pore. Nach Sollas?) besteht die Chone dieses Schwammes aus „fine muscular fibres“. Auch Vosmaer?) betrachtet die Chonen als Sphinkteren, welche aus circulären Muskelfasern bestehen. In der neuen Tetractinelliden-Monographie*) macht Sollas eine Reihe von Angaben über Chonen. Die früher von ihm aufgestellte Un- terscheidung zwischen Endo- und Eeto-Chone giebt er nun auf. Chonen mit zahlreichen zugehörigen Poren finden sich bei den Tetillidae und Stellettidae mit dieker Rinde, und bei vielen Geodidae, so bei Üraniella simillima p. 30, Taf. 2, Fig. 13; Astrella vosmaeri p. 156, Taf. 40, Fig. 8; Pilochrata temispieula p. 127, Taf. 15, Fig. 32; Oydonum eosaster p. 225, Taf. 21, Fig. 29; Cydonium magellani p. 223, Taf. 21, Fig. 9; Uydonium glariosus p. 223, Taf. 40, Fig. 3; und anderen. Solche mit wenigen oder nur einer Pore für je eine Chone bei Synops nıtıda p- 231, Taf. 22, Fig. 15—18 und anderen. Was die Auffassung der histologischen Bauverhältnisse der Chonen 1) J. W. Sollas, Spongefauna of Norway. Ann. Mag. Nat. Hist. Ser. 5, Bd. 9, p. 144; Taf. 6, Fig. 1.3. 2) J. W. Sollas, l.c. Bd. 5, p. 403, Taf. 17, Fig. 1.3.20. 3) G. Vosmaer, Porifera Bronu’s Classen uud Ordnungen der Thierreichs. Bd2ap198: 4) J. W. Sollas, Tetractinellida; Challenger Reports, Zoology, Bd. 25. Die Gattung Stelletta. 61 anbelangt, bleibt Sollas bei seiner schon früher (siehe oben) publicirten Ansicht, wonach die Chonen muskulöse Sphinkter seien. Auchenthaler!) hat die Bauverhältnisse der Chone von Stelletta dorsigera genauer studirt und sagt, dafs dieselben er nennt sie Sphink- teren — je nach dem Contractionsgrade „einfache Ringe, oder Ringe mit gegen das Innere zu gerichteten conischen Zapfen“ darstellen, in deren Mitte sich der gerade oder gekrümmte Chonalkanal befindet. „Die Chonalzellen zeigen eine concentrische Lagerung. Sie ver- laufen circulär-tangential. Am stärksten sind sie im Umkreise des Sphink- terkanals, wo sie eine Breite von 0.005"” erreichen. Die Zellen haben die Gestalt stark aufgetriebener, unregelmäfsiger Spindeln mit nicht sehr langen Ausläufern (Fig. 7), die mit benachbarten Zellen in Verbindung treten.“ Die Turgescenz dieser Zellen allein ist nach Auchenthaler hinreichend, um den Centralkanal zu schliefsen. Wenn wir nun diese Angaben mit unseren oben niedergelesten Resultaten vergleichen, so können wir folgendes Bild der Chone ent- werfen: Bei den meisten Tetractinelliden mit dieker Rinde und auch bei Monactinelliden, wie Sollasella?) vereinigen sich die Porenkanäle gruppen- weise zu grölseren Stammkanälen, welche die Rinde durchsetzen. Im unteren Theile des Stammkanales beobachtet man bei diesen Spongien eine starke Einschnürung, welche denselben in einen distalen (einführen- den Stammkanal) und einen proximalen Abschnitt (Chonalkuppel des Sub- dermalraums) theilt. Zuweilen wie bei Stelletta boghei und Stelletta his- pıda, liegt die Einschnürung am unteren Ende des Kanals, dort wo er in !) F. Auchenthaler, Über den Bau der Rinde von Stelletta grubei. Annalen Museum Wien, Bd. 4, p. 4.5; Taf. EN E 2) R. v. Lendenfeld, Catalogue of the Sponges in the Australian Museum, Sydney. 62 R. v. LENDENFELD: den Subdermalraum einmündet. Bei diesen Formen fehlt die Chonal- kuppel. Das Gewebe, welches die Einschnürung bildet, besteht aus flachen, langgestreckten oder auch zum Theil kugeligen Zellen, welche eine dichte Masse in der Umgebung des schmalen Chonalkanals bilden, der die Ein- schnürung durchsetzt. Diese Zellen sind mehr oder weniger concentrisch angeordnet, aber einfache circuläre Muskelfasern, wie von Schmidt und Sollas angenommen wurde, sind sie bei den adriatischen Stelletten nicht. Sie sind, wie Auchenthaler sehr richtig bemerkt, durch ihre Turgescenz im Stande die Einschnürung bis zum Verschlufs des Chonalkanals zu ver- engen, und wirken jedenfalls in dieser Weise als Regulatoren des Was- serstroms. Die Gattung Stelletta. 63 Diagnosen der Adriatischen Stelletta-Arten. Stelletta grubet. Taf. 1, Fig. 1.2; Taf. 2, Fig. 21-23; Taf. 3, Fig. 28-35; Taf. 4, Fig. 36. 37. 47. 48. 51; Stelletta grubü Tethya collingsü Tethya schmidt Collingsia sarnensis Collingsia schmidti Stelletta anceps Stelletta collingsür Astrella anceps Stelletta grubü Stelletta grubü Taf. 5, Fig. 53-59; Taf. 6, Fig. 60-66. OÖ. Schmidt. Die Spongien des Adriatischen Meeres (1862) p. 46. J. S. Bowerbank. A Monograph of the British Spongiadae, Bd. 2, p. 87 (1866). J. S. Bowerbank. A Monograph of the British Spongiadae, Bd. 2, p. 89 (1866). J. E. Gray. Notes on the arrangement of sponges etc. Proc. Zool. Soc. London (1867) p. 541. J. E. Gray. Notes on the arrangement of sponges ete. Proc. Zool. Zoc. London (1867) p. 541. OÖ. Schmidt. Die Spongien der Küste von Algier (1868) p- 31. W. J. Sollas. Challenger Tetractinellida (1888) p- 185. W. J. Sollas. Challenger Tetractinellida (1888) palsl. W. J. Sollas. Challenger Tetractinellida (1888) p- 186. E. Marenzeller. Über die Adriatischen Arten der Gattung Stelletta. Annal. Mus. Wien. Bd. 4 (1889) p- 10. Polster- oder unregelmälsig sackförmige Spongien mit glatter, häufig undulirender Oberfläche von oberflächlich blafs röthlichgelber oder bräun- 64 R. vv LENDENFELD: licher Farbe. Die Pulpa ist stets blafs gelblich. Die Rinde ist 2—4"”” dick, die Chonen ziemlich klein, mit deutlicher Chonalkuppel des Sub- dermalraumes. Skelet. Radial angeordnete Triaene und wenige Amphioxe sind besonders gegen die Oberfläche hin zu divergirenden Bündeln vereint; Tylaster, welche eine continirliche Lage an der Oberfläche bilden, und Öxyaster, sowie zuweilen Rhabdodragme im Innern. Triaene. Schaft gerade oder leicht gekrümmt, 2.25”"” lang und proximal 0.06"" dick. Gegen das Ende hin rascher sich verschmälernd. Clade meist congruent, an der Basis 0.04"" dick und 0.1—0.12"” lang, meist am Ursprung aufstrebend und 0.07"" von demselben plötzlich her- abgebogen, so dafs die Spitze in der Höhe des Axenfadenursprungs zu liegen kommt. Seltener sind die Clade mehr gleichmäfsig gebogen. In einigen Individuen kommen fast nur geknickte, in anderen fast nur ge- krümmte Clade vor. Amphioxe. Meist gerade, spindelförmig, nicht scharfspitzig, circa 2”" Jang und in der Mitte 0.05""” dick. Tylaster. (An der Oberfläche.) Mit 5—8 cylindrischen, distal abgerundeten, mehr oder weniger zu deutlichen kleinen Endknöpfchen verdickten, 0.007"” langen und 0.0009”” dicken Strahlen. Öxyaster. (Im Innern.) Varietät (A) mit 6—12, 0.0055”” lan- gen und basal 0.001"" dicken, glatten, conischen und scharfspitzigen Strahlen. Varietät (3) mit 3—6, 0.02”" langen und basal 0.0016" dicken, glatten, conischen und scharfspitzigen Strahlen. Rhabdodragme. Selten vorhanden, aus einem Bündel glatter gerader Nadeln zusammengesetzt. Das ganze Bündel 0.015"" lang und 0.005" dick. Stelletta dorsigera. Taf. 1, Fig. 3-5; Taf. 2, Fig. 12-17; Taf. 4, Fig. 38. 39. 46; Taf. 7, Fig. 67-72; Taf. 8, Fig. 73; Taf. 9, Fig. 74-76. Stelletta dorsigera OÖ. Schmidt. Supplement zu den Spongien des Adria- tischen Meeres (1864) p. 31. Die Gattung Stelletta. 65 Astrella dorsigera W.J. Sollas. Challenger Tetractinellida (1888) p. 182. Stelletta grubü E. Marenzeller. Über die adriatischen Arten der Gattung Stelletta. Annalen Mus. Wien. Bd. 4 p- 10 (1889). Massige, meist kugelförmige Spongien, mit einem Netzwerk schmaler und 2—10"" hoch aufragender Leisten auf einigen oder allen Theilen der Oberfläche, welche dadurch Waben-artig erscheint. Die Farbe der 3—6”" dicken Rinde ist dunkel braungrau, die Pulpa gelblichweils. Chonen grofs mit eylindrischer, hoher Chonalkuppel des Subdermalraumes. Skelet. Lockere radiale Bündel von Triaenen, zu denen sich wenige Amphioxe und einzelne Amphistrongyle gesellen. Die Nadeln in den distalen Theilen der Bündel strahlen deutlich garbenförmig aus. An der äufseren Oberfläche findet sich eine continuirliche Lage von Tylastern. Im Innern kommen Oxyaster vor, Triaene. Schaft leicht gekrümmt, 1.16—1.5"” lang, proximal nahezu cylindrisch und an der dicksten Stelle, beträchtlich unterhalb des Schaftursprunges, 0.06—0.1”" dick. Clade 0.1—0.12”" lang, basal 0.06—0.08”" dick, ursprünglich aufstrebend und distal nach aufsen ge- bogen. Amphioxe. Leicht gebogen, spindelförmig und ziemlich scharf- spitzig, 2.4"" lang und in der Mitte 0.07"" dick. Am häufigsten an der Grenze von Pulpa und Rinde. Amphistrongyle gerade, eylindrisch, 1.4"" lang und durchaus 0.5”” dick; selten. } Tylaster. Mit 5—8, 0.004”" langen eylindrischen und abge- stumpften oder terminal leicht verdiekten, 0.0008” dicken Strahlen. An der Oberfläche. Oxyaster. Von nur einer Form mit 5—10 glatten, conischen und scharfspitzigen, 0.01”” langen und basal 0.0012”" dicken Strahlen. Im Innern. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. 66 R.v. LENDENFELD: Stelletta boglicıuı £ Taf. 1, Fig. 6; Taf. 2, Fig. 18-20; Taf. 4, Fig. 42. 43; Taf. 9, Fig. 77. 78. 79. 83. Stelletta boglien OÖ. Schmidt. Die Spongien des adriatischen Meeres (1862) p. 47. Stelletta grubii E. Marenzeller, Über die adriatischen Arten der Gattung Stelletta. Annalen Mus. Wien. Bd. 4, p. 10 (1889). Eeionema coactura J. S. Bowerbank. A Monograph of the British Spon- giadae, Bd. 3, p. 269 (1868). Stelletta bogliew W.J. Sollas. Challeng.-Tetractinellida (1888) p. 184. Stelletta coactura W.J.Sollas. Challeng.-Tetractinellida (1888) p. 185. Massige, kugelige oder unregelmäfsige, horizontal ausgebreitete Spon- gien mit unregelmälsiger, niemals aber wabiger Oberfläche, an welcher zahlreiche Fremdkörper haften. Die 3—4"”" dicke Rinde ist braun, die Pulpa gelblichweils oder matt orangefarben. Subdermalraum klein, ohne Chonalkuppel. Skelet. Radiale Bündel von Triaenen und einigen Amplioxen; zerstreute Tylaster an der Oberfläche und Oxyaster im Innern. Triaene. Schaft schwach gekrümmt, allmälig sich verdünnend und stumpf endend, 1—1.3"" lang und 0.04"" dick. Clade ursprünglich aufstrebend, dann plötzlich in einer Knickung herabgebogen, 0.08—0.1”" lang und basal 0.027—.0.035"" dick. Amphioxe, gerade, spindelförmig, mit stumpfen Enden, 2.3" lang und in der Mitte 0.04”" dick. Tylaster. Mit 6—8, 0.0051"" langen, ceylindrischen, 0.0008"" dicken, distal abgerundeten oder nur sehr schwach verdickten Strahlen. An der Oberfläche. Öxyaster. Mit 5—7, glatten, conischen und scharfspitzigen, 0.01”"" langen und basal 0.001"" dicken Strahlen. Im Innern. Die Gattung Stelletta. 67 Stelletta pumex. Taf. 2, Fig. 24— 27; Taf. 4, Fig. 40—41. Stelletta pumex O. Schmidt. Supplement zu den Spongien des Adria- tischen Meeres (1864) p. 32. Astrella pumex W. J. Sollas. Challenger Tetractinellida (1888) p. 182. Stelletta pumex E. Marenzeller. Die adriatischen Arten der Gattung Stelletta. Annalen Mus. Wien Bd. 4 (1889) p. 11. Unregelmälsige, inkrustirende Spongien mit rauher Oberfläche. Die 3—5"" dicke Rinde ist bläulichschwarz, die Pulpa gelblichweils. Chonen ziemlich grofs. Subdermalraum ohne Chonalkuppeln. Skelet. Aufstrebende, lockere Bündel von Triaenen, Amphioxen und zuweilen auch Amphistronsylen. Tylaster in beträchtlicher Anzahl an der Oberfläche, Oxyaster im Innern. Triaene. Schaft gerade, regelmälsig kegelförmig, 1—1.2”" lang und proximal 0.036"" dick. Clade gerade und aufstrebend, conisch, 0.2"" lang und basal 0.03”” dick. Amphioxe und Amphistrongyle. Leichtgekrümmte, spindel- förmige, 1.5”” lange und in der Mitte 0.038”" dicke Nadeln, welche an den Enden zugespitzt resp. stumpf sind. Tylaster. Mit 4—6, 0.006”" langen, eylindrischen, 0.0008" dicken, terminal abgerundeten oder leicht verdickten Strahlen. An der Oberfläche. Oxyaster. Mit 4—7 glatten, conischen und scharf spitzigen, 0.012”" langen und basal 0.0012"” dicken Strahlen. Im Innern. Stelletta hıspıda. af 2, Rio. (11:2 Datsd, Fig. 44. 45. 49. 50. 52; Taf. 9, Fig. 80-82; Taf. 10. Fig. 84. Ancorina hispida &. Buceich. Alcune Spugne dell’ Adriatico sconosciute e nuove. Boll. Soc. Adriatico seien. nat. Trieste (1886) Bd. 9. 9* 68 R. v! LENDENFELD: Stelletta hispida E. Marenzeller. Die adriatischen Arten der Gattung Stelletta. Annalen Mus. Wien. Bd. 4 (1889) p. 12. Massige, meist kugelförmige, selten inkrustirende Spongien mit eontinuirlicher, durch die bei dieser Art besonders weit vorstehenden Nadeln sammtartig erscheinender Oberfläche. Die 2"" dicke Rinde ist kaffeebraun, die Pulpa weifslichgelb. Die Chonen sind grofs, die Sub- dermalräume sind klein und entbehren nicht nur der Chonalkuppeln, son- dern es ragen sogar die Chonen in die Subdermalräume hinein. Skelet. Radiale Bündel von Triaenen und Amphioxen; eine dichte Lage von Tylastern an der Oberfläche, und Oxyaster im Innern. Triaene. Schaft gerade oder gekrümmt, conisch, ziemlich stumpf, 2.3—3"”" lang und proximal 0.08”" dick. Clade stark aufstrebend und nach Innen (gegen die Schaftverlängerung) gebogen, 0.17 —0.27"" lang und basal 0.06—0.08”" dick. (Neben diesen Triaenen kommen auch einzelne mit schwach aufstrebenden, geraden Claden vor.) Amphioxe. Spindelförmig, gerade oder in der Mitte in einem stumpfen Winkel gebogen, 5—5.5"" lang und central 0.05”" dick. Tylaster. Mit 5—8, 0.0033"" langen, cylindrischen, 0.0003"" dicken, terminal abgerundeten oder verdickten Strahlen. An der Oberfläche. Oxyaster. Mit 5—10 glatten, conischen und scharfspitzigen, 0.0035 —0.005”" langen, basal 0.0006 —0.001”" dicken Strahlen. Im In- nern. Schlüssel zur Bestimmung der adriatischen Stelletta-Arten. Triaene mit aufstrebenden, nicht terminal zurückgebogenen Ola- 0: 18 231 Va AB rl ARE U ee \ Triaene mit terminal zurückgebogenen Claden . . » ...( | Clade wenig aufstrebend, gerade; Strahlen der Aster 0.006 — 0.012" 15} lang. St. pumex. | Clade stark aufstrebend, gegen den Schaft convex. Einige der lan- gen Amphioxe stumpfwinklig gebogen; Strahlen der Aster 0.003 — 0.005" Jang. St. hispida. Die Gattung Stelletta. 69 [ Oberfläche glatt, ohne Fremdkörper; aufser den gewöhnlichen klei- nen Oxyastern im Innern auch noch grölsere mit wenigen 0.02”" Jangen Strahlen. St. gruben. 2 Oberfläche ohne Fremdkörper, ganz oder theilweise durch ein Netz hoher Leisten wabenartig. Keine gröfseren Oxyaster mit 0.02”” langen Strahlen. St. dorsigera. Oberfläche etwas unregelmäfsie, aber nicht wabig, reich an Fremd- körpern. Keine gröfseren Oxyaster mit 0.02”" langen Strah- len. St. boglei. kl: Erklärung der Tafeln. Stelletta grubei. Taf. 1, Eig.1. 21— 23. 28 — 35. 36. 37. 47. 48. 51. 53— 59. 60 — 66. Stelletta dorsigera. . 1, Fig. 3—5. 2, 12 —17. 38. 39. 46. 67— 72. 13. 5 74 — 76. Stelletta boglieü. Taf. 1, Fig. 6. 2, Fig. 18— 20. Stelletta pumex. Taf. 2, Fig. 24 — 27. „400, 40..41° Stelletta hispida. Taf. 2, Fig. 7—11. ' „ 44. 45. 49. 50. 52. n. 80, 84. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. ig. 10. sale . 12. Amphiox von Stelleita dorsigera. ig. 13. Amphistrongyl von Stelletta dorsigera. Die Gattung Stelletta. 71 Tafel 1. Stelletten in natürlicher Grölse, nach dem Leben. Stelletta grubei. Blasses Exemplar, durchschnitten. Vacat. Stelletta dorsigera. Schnitt senkrecht zur Oberfläche. Stelletta dorsigera. Ein intactes Exemplar. Stelletta dorsigera. Durchschnitten. Stelletta boglieüi. Durchschnitten. ES Tafel 2. Megasclere von Stelletta. In Salpetersäure gekocht, < 60. ig. 7. Amphiox von Stelleta hispida. F 4 Diactine von Stelletta hispida. } Triaene von Stelletta hispida. 14.) i | Diaene und Triaene von Stelletta dorsigera. 17. ig. 18. Amphiox von Stelletta boglieü. od 1 Triaene von Stelletta boglieii. . 21. Amphiox von Stelletta grubei. Triaene von Stelletta grubei. Amphiox von Stelletta pumex. Triaene und Diaene von Stelletta pumes. Tafel 3. Entwieklungsstadien uud Formverschiedenheiten der Triaene von Stelletta grubei aus einem kleinen Stück der Rinde eines Exemplars. In Salpetersäure gekocht, x 250. Fig, Fig. Fig. 28. 29. 30. Halb ausgebildetes Triaen. } Ganz junge Triaene. Fig. 31. . 32. ig. 33. ig. 34. ie. 35. R. v. LENDENFELD: Normal gestaltete, ausgebildete Triaene. Triaen mit einem gabelig gespaltenen Clad. Abnorm vergrölsertes Triaen, dessen einer Clad in der Verlängerung des Schaf- tes liegt. Tafel 4. Mieroselere und Theile von Megaseleren von Stelletten, x 600. Tylaster von der Oberfläche von Stelletta grubei. Alkoholpräparat. Oxyaster aus der Pulpa von Stelletta grubei. Alkoholpräparat. Tylaster von der Oberfläche von Stelletta dorsigera. Alkoholpräparat. ÖOxyaster aus der Pulpa von Stelletta dorsigera. Alkoholpräparat. Tylaster von der Oberfläche von Stelletta pumex. Alkoholpräparat. ÖOxyaster aus der Pulpa von Stelletta pumex. Alkoholpräparat. Tylaster von der Oberfläche von Stelletta boglicii. Alkoholpräparat. Oxyaster aus der Pulpa von Stelletia boglici. Alkoholpräparat. Tylaster von der Oberfläche von Stelletta hispida. Alkoholpräparat. Oxyaster aus der Pulpa von Stelletta hispida. Alkoholpräparat. Das Ende eines Amphistrongyl von Stelletta dorsigera. In Salpetersäure gekocht. Das Ende eines Amphiox aus der Rinde von Stelletta grubei. In Salpetersäure gekocht. Clad eines Triaen aus der Rinde von Stelletta grubei. In Salpetersäure gekocht. Clad eines Triaen aus der Rinde von Stelletta hispida. In Salpetersäure gekocht. Clad eines sehr jungen Triaen von Stelletta hispida. In Salpetersäure gekocht. Clad eines Triaen aus der Rinde von Stelletta grubei. In Salpetersäure gekocht. Distalende eines Triaenschaftes von Stelletta hispida mit gabelspaltigem Axen- faden. In Salpetersäure gekocht. Fig. 5. Kanalsystem der Rinde von Stelletta grubei. Schnitt durch eine Scheidewand zwischen zwei benachbarten Kanälen aus der Randpartie der Rinde. Osmiumsäure-Haematoxylin-Präparat, X 600. a. Kanallumina. b. Plattenepithel. e. Lakunöse Hohlräume. Längsschnitt durch eine Chone — äulserer Theil. Osmiumsäure-Haematoxylin- Präparat, X 800. a. Lumen des einführenden Stammkanals. b. Dieke Cuticula im Fundus desselben. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. ig. 66. 59. 56. ö7, 58. 59. ig. 60. g. 61. ig. 62. . 63. ig. 64. 65. Die Gattung Stelletta. 73 e. Körnige Zellen. d. Spindelzellen der Kanalwand. Flächenansicht der äufseren Oberfläche. Alkoholpräparat, x 20. Flächenansicht der äufseren Oberfläche. Alkoholpräparat, > 100. Flächenansicht der abgeschnittenen Rinde von Innen. Alkoholpräparat, x 20. a. Durchschnittenes Gewebe. b. Subdermalräume. c. Chone. Längschnitt durch eine Chone. Osmiumsäure-Haematoxylin-Präparat, x 100. a. Lumen des einführenden Kanalstammes. b. Subdermalraum. c. Chonalkuppel des Subdermalraums. d. Eingänge in die Rindengefälse (?). e. Rindengefälse (?). F. Chone. Längsschnitt durch eine Chone. Osmiumsäure-Haematoxylin-Präparat, x 600. a. Lumen des einführenden Stammkanals. b. Lumen der Chonalkuppel des Subdermalraums. e. Plattenepithel der Chonalkuppel. d. Cuticula des einführenden Stammkanals. e. Spindelzellenplatte. F. Zellenreiches undurchsichtiges Chonalgewebe. Tafel 6. Kanalsystem und Histologie von Stelletta grubei. Schnitt durch die Pulpa. Alkoholpräparat, x 800. Längsschnitt durch das Muskelrohr der Chone. Osmiumsäure - Haematoxylin- präparat, x 800. Rhabdodragme aus der Rinde. Alkoholpräparat, > 800. N Kern der Dragmenzelle. Sehnitt durch die Wand eines Rindenkanals. ÖOsmiumsäure-Haematoxylin-Prä- parat, X 1000. P Ecetodermales Plattenepithel. A Junger Oxyaster in seiner Mutterzelle. Zellen aus der oberflächlichen Rindenpartie. Osmiumsäure-Haematoxylin-Prae- parat, x 800. Zellen aus dem proximalen Theile der Rinde. Osmiumsäure-Haematoxylin- Praeparat, x 800. Schnitt durch den Schwamm senkrecht zur Oberfläche. Alkohol-Picrocarmin- Präparat, x 40. Phys. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. II. 10 74 Fig. Fig. Fig. Fig S- Fig. Fig. Fig. Fig. ig. 76. io, dd. 67. 68. 69. 70. ls 72. 73. 74. ig. 75. Sue: 10.879. ig. 80. sl. R. v. LENDENFELD: Dar: Kanalsystem der Rinde von Stelletta dorsigera. Flächenansicht der äulseren Oberfläche. Alkoholpräparat, x 20. Flächenansicht der äulseren Oberfläche. Alkoholpräparat, X 100. Flächenansicht der abgetrennten Rinde von Innen. Alkohol-Präparat, x 20. Ansicht der Oberfläche von der Seite. Nach dem Leben, X 4. Schnitt durch einen Rindenkanal(?) in der äulseren Rindenpartie. Osmium- säure-Haematoxylin-Präparat, x 250. Längsschnitt durch eine Chone. Alkohol-Pierocarmin-Präparat, X 100. a. Lumen des einführenden Stammkanals. b. Lumen der Chonalkuppel des Subdermalraums. Taf. 8. Kanalsystem von Stelletta dorsigera. Schnitt durch den Schwamm senkrecht zur Oberfläche. Alkohol-Pierocarmin- Präparat. Taf.9. Kanalsystem und Histologie verschiedener Stelletta- Arten. Stelletta dorsigera. Schnitt durch das Gewebe der Randpartie der Rinde, senk- recht zur Oberfläche des Schwammes. ÖOsmiumsäure-Haematoxylin-Präparat, x 600. Stelletta dorsigera. Schnitt durch das Gewebe der proximalen Rindenpartie, senkrecht zur Oberfläche des Schwammes. ÖOsmiumsäure- Haematoxylin- Prä- parat, X 300. Stelletta dorsigera. Schnitt durch das blalse areolare Gewebe zwischen Sub- dermalraum und Rinde. Alkohol-Picrocarmin-Präparat, x 600. Stelletta boglieii. Flächenansicht der äufseren Oberfläche. Alkoholpräparat, x 100. Stelletta boglici. Multipulare Zellen aus der Rinde. Alkohol-Alauncarmin- Präparat, x 400. Stelletta boglicii. Spindelzellen aus der die Chone umgebenden kegelförmigen Platte. Alkohol-Pierocarmin-Präparat, x 800. Stelletta hispida. Flächenansicht der äufseren Oberfläche. Alkohol-Präparat, x 20. Stelletta hispida. Flächenansicht der Oberfläche. Alkoholpräparat, X 100. Fig. 82. Fig. 83. Fig. 84. Die Gattung Stelletta. 75 ‚Stelletta hispida. Längsschnitt durch eine Chone. Alkohol-Pierocarmin-Präpa- rat, >< 250: ‚Stelletta boglieü. Schnitt durch den Schwamm senkrecht zur Oberfläche. Al- kohol-Pierocarmin-Präparat, < 20. Taf. 10. Kanalsystem von Stelletta hispida. Schnitt durch den Schwamm senkrecht zur Oberfläche. Aleohol-Pierocarmin- Präparat, x 40. 4 sh Ih ae r- bb ı% ar weite, K. Preuss. Akad. d.Wissensch Anh.z.d. Abh.1889. Phys. Abh Ö. “ı Figq.l.Stelletta Grubei. Fig.5 -5.Stelletta dorsigera. Fig.6. Stelletta Boglicii. Rv.Lendenfeld, die Gattung Stelletta. Taf! 1. ID. Anst Werner hinter Frankfurt? M, ;” -27. St.pumex. 2r Taf. r “ 9.18.20.$t.Bogligü. Fig. 2123.St.Grubei. Fig.24 g Stelletta 22m ag) Ey K. Preuss. Akad. d.Wissensch Anh.z.d. Abh.1889 Stelletta Grubeı rallung Stellelt: dieh Anst vWerner @Winier, Barkfır Figa6ust StGrubei a St FE Br 40u 4.St ss > 42u. B: EL Fig44u5. St:hispida. ee LeRe ih: ee Fr OR NAAR er Anh.z.d. Abh.1889. Phys.Abh. A At ee: Regal ° Sr ER werk 2% * ee re Ar ze u ae ae ER % rrer &Winter Franklani® Jh. Ansti£ Stelletta Grubei. Rx.Lendenfeld, die Gattung Stellelta. Taf! 5. Schulze u. Rulenden Stelletta Grubei. Rx.Lendenfeld, die Gattung Stellelta. Taf.6. x DB shell ES rn Ber a a nn 5a Er, ai a . 4y N ’ ” re . v u or w IE ar VER T- Sule . w h d EP d . MER rt ; “ ’ > D ö Str, u, a De. \ [: . i u ” ” ı ’ { P f f ; I Ri Pi 4 > A . «4 zn 2: A N ’ & » % = . ie in u - Pi x Asa Se De BI na n uss. Akad. dWissensch® Anh.z.d. Abh.1889. Phys. Abh. Stelletta dorsigera. Rx.Lendenfeld, die Gattung Stelletta. Taf!7. n . e Pi» f N Ne an De | U ; x Ra Lo Bun 3 h | 523 Da at a 6 Br Ze * | Anh.z.d. Abh.1889. Phys. Abh. < . 1 B PEN TE Ge Fr NB Stelletta dorsigera. Rx.Lendenfeld, die Gattung Stellelta. Taf.8. Anh.z.d. Abh.1889. Plhys.Abh. EN RR, » . “ Le Fr ” in +4 SH + K Gattung Stelletta. Tlaf.9. Anh.z.d. Abh.1889. Phys.Abh. J Stellelta. Taf. 10. Stellelta hispida. die Galtunc Rx. Lendenfeld, ”- ke, ee re == E Rozlendenseld del! PHILOSOPHISCH - HISTORISCHE ABHANDLUNGEN. SEHE | al ae, IHR DAT. ae i -— 5 Zur antiken Topographie der Palmyrene. Von D" BERNHARD MORITZ in Berlin. Philos.- hist. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. 1. 1 Vorgelegt in der Gesammtsitzung am 25. Juli 1889 [Sitzungsberichte St. XXXVII. S. 729]. Zum Druck eingereicht am 1. August 1889, ausgegeben am 30. September 1889. ir war der Knotenpunkt von vier römischen Heerstralsen. Drei derselben kamen von Syrien, von Nordwesten, Westen und Südwe- sten, und nur eine führte nach Mesopotamien an den Euphrat weiter: 1) von Apamea, 2) von Hemesa, 3) von Damascus, 4) nach Sura am Euphrat. Von diesen lassen sich Nr. 1, 2 und 4 ohne Weiteres nachweisen, wogegen die Localisirung von Nr. 3 grölsere Schwierigkeiten macht. Die folgende Untersuchung stützt sich in der Hauptsache auf die alten Itinerarien, vor allem die Tabula Peutingeriana. Das sonst so werth- volle Itinerarium Antonini kommt nur für den westlichen Theil der Pal- myrene, resp. die angrenzenden Striche der Apamene und Chalkidene in Betracht. Die Tabula Peut. hat zwar den Nachtheil, dafs die Entfer- nungsangaben, wenigstens für die Stralsen in Syrien, oft stark verderbt sind, sodals dieselben für die Aufsuchung eines Ortes nicht in erster Li- nie malsgebend sein dürfen. Der Werth der Tabula besteht vielmehr in der Aufzählung von Stationen in einer bestimmten Reihenfolge, sodafs wenn man von einer längeren Route selbst nur eine oder zwei Stationen kennt, auch die an- dern wiederzufinden hoffen kann. Denn da die Strafsen in einem so was- serarmen Lande wie das östliche Syrien von jeher durch die Reihenfolge der natürlichen Wasserplätze vorgeschrieben und gröfsere klimatische Ver- 1* 4 B. Morırz: änderungen, von denen dieselben betroffen wären, nicht anzunehmen sind, so darf man voraussetzen, dals die heutigen Verkehrsstrafsen im Grofsen und Ganzen noch dieselben sind, die schon im Alterthum benutzt wurden. Von viel geringerem Nutzen ist Ptolemaeus. Obwohl er zwar spe- ciell für die Landschaft der Palmyrene eine gröfsere Anzahl von Ortsna- men liefert, so macht sich doch der Cardinalfehler seines Werkes, die mangelhafte Bestimmung der Längen, schon für das östliche Syrien in dem Mafse geltend, dafs das Bild dieses Landes, noch mehr freilich das von Mesopotamien, ganz unnatürlich nach Osten in die Breite gezerrt wird. Von einzelnen offenbar falschen Positionsbestimmungen läfst sich bei dem Mangel einer kritischen Ausgabe vorläufig noch nicht entschei- den, ob diese Fehler Ptolemaeus selbst oder den Handschriftencopisten zur Last fallen!). Auch die Notitia dignitatum liefert zwar eine überreiche Menge von Ortsnamen für die Damascene und Palmyrene, der Amtsbezirke der duces von Phönicien und Syrien; doch läfst sich aus der blofsen Erwäh- nung von Namen, die in buntester Reihe sich folgen, natürlich wenig ent- nehmen. Dasselbe gilt auch von den mit der Notitia ungefähr gleichzeitigen syrischen Kirchen- und Klösterlisten?), obwohl dann und wann hier eine gewisse geographische Reihenfolge beobachtet zu sein scheint. 1) Die Ungenauigkeit seiner Informationen wird treffend charakterisirt z. B. durch die Erfindung eines Flusses in der syrischen Wüste, etwa 4 Längengrad westlich von Palmyra, der eine Länge von mehr als einem Breitengrad und den unmögliehen Lauf von N nach SSO hat. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dafs damit der Schwefelbach von Palmyra gemeint ist. Auch von den Arabern wird er mit einer freilich sehr begreif- lichen Überschwenglichkeit als Flufs beschrieben; ist er doch auch die Existenzbedingung von Palmyra. Nach einer anderen Lesart der Zahlen könnte aber damit auch die schmale Wasserrinne zwischen ix)| und Hauwärin gemeint sein. *) Hauptsächlich bei Wright, Catalogue of Syriac Manuseripts in the British Museum 704 — 714. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 5 1. Die Stralse von Apamea nach Palmyra. Die Lage von Apamea gleich dem heutigen Kalat il medik an der Ostseite des Orontes ist längst gesichert!). Von hier lief die Strafse in entschieden südöstlicher Richtung über einen niedrigen Höhenzug, der etwa 14 Std. nordöstlich von Hamä im Gebel Zein il “äbidin beginnend sich bald nach Norden zu verflacht. In dieser Gegend kreuzte sie eine andere Strafse (des Itin. Anton.), die von Öyrrhus (— Choros) über Min- niza (= Ciliza = Killis?) Beroea (= Aleppo), Ohaleis (= Kinnesrin) Arra?) kommend über Cappareas (= Kefar Räa?), Epiphania (— Hamä), Arethusa (= Restän) nach Hemesa (= Hems) ging. Wahrscheinlich lag der Kreuzungspunkt in der Nähe von Kefar Räa, wenn nicht in diesem selbst. Salaminias (Selemije*)) vermeidend, das südlich liegen blieb, er- 1) Im Gegensatz zu den meisten anderen Städten mit griechischen Namen behielt Apamea den seinen als (A)fämiä noch bis in das späte Mittelalter hinein, z. B. bei Jäküt Anf. des 14. Jh. 2) Arra ist zweifellos das syrische {x;| Wright, Catalogue 706, 2 und sehr wahrscheinlich auch das Achia — Arhia des Anonym. Ravenn. II, 15 (edid. Pinder pg. 86), das südlich von Chaleis lag. Nach der Richtung des Weges kann es nur in einem der vielen Ruinenorte östlich von Maarrat il Nomän gesucht werden. Wadding- ton, Inscriptions greeques et latines zu No. 2633 hat es ohne ersichtlichen Grund mit letzterem selbst identifieirt, von dem sonst nichts bekannt ist, als dals es früher Masarrat Hems geheilsen habe. 3) Ruinenort nördlich von Hamä, Burton and Drake, Unexplored Syria II, 207. Auf dem modernen Wege von Hamä nach Maarra, etwa 1 Std. von dem ersteren, sind in einer kleinen Schlucht die Überreste jener mit Basalt gepflasterten Stralse noch vorhanden. *) Die Nichterwähnung von Salamias (so wohl richtiger als Salaminias), das wegen seiner Lage zu den ältesten Orten Syriens gehört haben muss, erklärt sich nur aus dem Umstande, dafs die Stralse in schnurgerader Linie wird gegangen sein. Von einer anderen gleichfalls von Cyrrhus und Chaleis kommenden Stralse des Itin. Anton., die in einer leichten östlichen Ausbiegung über Seriane und Androna führte, wurde Salaminias berührt. Noch in byzantinischer Zeit muls es ein bedeutender Ort gewesen sein. Wright 1071, 2 wird es UL.» „Stadt“, 708, 2 [RRN) oa ol; Fergmaun genannt. Von einer solchen Viertheilung ist heute freilich nichts mehr zu sehen. Allerdings reichen die Ruinen weit über das jetzige Dorf hinaus nach Osten und Süden. In letzterer Richtung befindet sich in der Entfernung von mehreren Kilometern ein künstlicher Hügel, der of- fenbar zu den Theilen der alten Stadt gehört hat. Der Ort, der im Mittelalter bekannt- lich zu den Hauptsitzen der Ismailier gehörte, hat bis in die neueste Zeit wüste gelegen 6 B. Morıtz: reichte die Palmyrastrafse die erste Station Theleda nach einer Wegedistanz von 46 MI. ab Apamea. Obwohl die wirkliche Entfernung zwar nur ca. 60 Klm. beträgt, also in der Angabe der Tabula eine X zu viel sein dürfte, so kann die Identität von Theleda mit dem heutigen Tell 'Edä ae NW, 2 Std. NO von Selemije kaum einem Zweifel unterliegen. Auch in spätrömischer und byzantinischer Zeit war 142 1,>%2 noch Militär- station als Grenzposten gegen die Wüste. Berühmt war es damals wegen seines grolsen Klosters der hlg. Eusebona!), in dem der Säulenheilige Si- meon einige Zeit lebte und der Patriarch Dionysius III ordinirt wurde?). Zwei Briefe, die Philoxenus von Mabbög an die Mönche dieses Klosters schrieb, giebt Assem. B. O. II, 37 ff. Das heutige Tell Edä ist ein kleines Dörfehen, das von ca. 20 tscherkessischen Auswandererfamilien bewohnt wird®). Schon hier hatte die Strafse die (sogenannte) syrische Wüste und damit das arabische Sprachgebiet*) erreicht, wie der Name der nächsten (Waddington Sect. VII, VII unter Salaminia) und wurde erst gegen 1870 von neu- eingewanderten Ismailiern wieder besiedelt. Die Hauptgebäude desselben sind: 1) die Kal’a, ein in früharabischer Zeit aus antikem (Basalt-) Material aufgeführter rechteckiger Bau mit je einem sechseekigen Thurm an den Ecken und einem viereckigen in der Mitte jeder Seite; 2) eine grolse 5-schiffige Kirche (Basilika) südlich von der Burg. Die Schiffe derselben sind durch Granitsäulen geschieden. Einige Architrave aus demselben Stein, die kufische Inschriften (aus dem 5. Jh. der Higra?) tragen, finden sich in einem andern Gebäude. Der in dieser Gegend höchst auffallende Granit soll aus einem Stein- bruch ca. 2 Std. NNW von Selemije stammen. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dafs die Monolithsäulen aus Granit in der grofsen Colonnade von Palmyra hier ihren Ursprung haben und nieht aus Ägypten hingeschafft sind. 1) Assem. Bibl. Orient. I, 240ff. Wright 703, 2ff. einfach „das grosse Kloster“ genannt. DEAD OFT 30: 3) ef. auch Sälnäme des Wiläjet Syrien 1302 p. 253. Im Übrigen hat dieses Teleda mit dem in Süd-Mesopotamien nördlich von Worka gelegenen und auf den Karten gewöhnlich nach englischer Orthographie „Tel Ede“ ge- schriebenen Ruinenorte nichts zu thun. Letzteres heilst vielmehr Tellid Aus. +) Für die Bestimmung der Sprachgrenze zwischen Aramäisch und Arabisch in Syrien gewähren die alten Ortsnamen einige Anhaltspunkte. Aramäisch, wenigstens der Bildung nach, wenn auch die Bedeutung nicht immer durchsichtig ist, sind folgendeNamen: Maglula (St. Pau- lus, Geograph. sacra 50) {Ja “20, Calamona (Not.) Lxa.x0. >, Geroda (It. Ant.) lop,, Aueria (Ptolem. Notit. ete.) sau, Cappareas (It. Ant.) {25 ‚a >, Caperturi (It. Ant.) [E32 a; Zur antiken Topographie der Palmyrene. 7 Station Occaraba (We) zeigt. Diese identificire ich mit dem jetzigen Ruinenort ‘Okärib, ein Name, der in dem Occariba!) der Notit. Dign. ge- treu wiedergegeben ist. Ob die angegebene Entfernung von XXVIIN MI. genau ist, entzieht sich der Beurtheilung, da die Lage des Ortes noch nicht genau bestimmt ist. Nach meinen Erkundigungen liegt er 31 Std. OSO von Selemije, was höchstens auf 21 Klm. = 15 Ml. herauskäme. In den syrischen Kirchenlisten erscheint er als „>;2> Wright 709, 2. 710,22). Die Lage der letzten Station vor Palmyra, Centum putea (Heure« des Ptolemaeus; nach der richtigen Lesart ed. Wilbers oa y ade genau in der Richtung des Weges) läfst sich schwer bestimmen, da der lateinische Name sich in diesen Gegenden natürlich nicht erhalten konnte Tarutia (Inschrr.) _.\0;,(?), Matthana (Not.) [y\20, Androna (It. Ant.) L10;,.1, Kennesrin —.pa11 05, Maronias (Ptol.) _.ı0;0, Gabbula (Procop.) SER Arabische Namen sind weniger häufig — begreiflich, da die arabische Bevölkerung vorwiegend nomadisch war. Nezala (Tab. Ptol. Not.) us, Oceariba (Tab. Ptol. Not.) jläs, Oriza (dgl.) 62 Chu- nasara „oU>. Auch Strabo XVI, 2, 11 bezeugt das Vorkommen von Zeltarabern östlich und südlich (?) von dem Gebiet von Apamea. Als Sprachgrenze wäre danach etwa eine Linie anzunehmen, die von dem Ostende der Güta von Damask nach Kinnesrin - Chalkis geht; die Grenze im Norden würde das von Aleppo nach OSO laufende Gebirge bilden, an dessen Südabhängen Araber und Aramäer zusammenwohnten, wie bie bekannte Inschrift von Zebed zeigt. Im Grossen und Ganzen fiel also die Sprachgrenze zusammen mit der natürlichen Grenze zwischen Culturgebiet und Wüste; das erstere war von ansälsigen Aramäern, die letztere von vorwiegend nomadischen Arabern bewohnt; doch befanden sich in dem Gebiet der letzteren noch aramäische Enklaven wie Palmyra. Selbstverständlich war die Greuze nicht eine scharfe oder gar feste, sondern änderte sich in den Jahrhun- dertea nach den jeweiligen Machtverhältnissen der ansäfsigen und nomadischen Bevölke- rung, bis schliefslich die letztere durch die grolse nationale Bewegung des Islam definitiv das Übergewicht erhielt. Jene Linie bildet auch jetzt noch die Grenze zwischen den beiden Hauptdialeeten des Arabischen in Syrien, dem Dialect der Hadari und dem der Bedawi, von denen der erstere, der durch das Aramäische nicht unerheblich beeinflufst ist, als der directe Nachfolger der alten Landessprache anzusehen wäre. t) Man beachte, wie sorgfältig der durch das _; verursachte Umlaut des Fatha in . zu o in der lateinischen Transseription wiedergegeben ist. In der Notit. Dign. wird nach Occariba ein Ort Matthana genannt, der mit [ı\:o Wright 710, 2 identisch sein dürfte. 2) Ptolemaeus setzt "Azoo«@«, das doch wohl mit Oceariba identisch sein soll, viel zu weit nördlich. Überhaupt scheinen bei ihm die Landschaften Chalybonitis und Chalkidene in einiger Verwirrung zu sein; nur Chalkis selbst hat seine ungefähre Lage. 8 B. MoRITz: und die Entfernungsangabe fehlt. Nach der ungefähren Richtung des Weges möchte ich diese Station in einer Localität namens Kottär ca. 4 Std. NNW von Palmyra wiederfinden, dem einzigen Punkte, wo Was- ser vorhanden ist, und der wohl auch derselbe sein dürfte, wo Wad- dington die lateinische Inschrift No. 2632 gefunden hat. Er bemerkt zudem, dafs dort „un corps de garde ... avec un reservoir“ war, an dem die grosse Strafse von Kinnesrin und Salamie stets vorbeigeführt habe. Die Entfernung von 4 Std. — 20 Klm. — 15 MI. pafst freilich nicht zu Waddington’s Angabe von 12 Std. — 60—72 Klm. nach Selemije, denn die Distanz zwischen dem letzteren und Palmyra beträgt mindestens 120 Klm. Sonst könnte man geneigt sein, Putea mit dem heutigen Abül- fauwäris zusammenzubringen, einer gröfseren Anzahl von Brunnen, die sicherlich aus Palmyras Glanzzeit herrühren!). Ihre Anzahl beträgt min- destens 15, von denen allerdings die meisten verschüttet sind, ihre Ent- fernung von Palmyra etwa 6 Klm. Eine Stunde früher scheint die Strafse aus dem Gebirge (Gebel Bil‘äs, hier auch wohl G. il abjad genannt) herausgetreten zu sein und sich mit der Hemesener vereinigt zu haben. Wenigstens stehen dort die Reste eines Wachthauses. 1) Damals muls der ganze Raum zwischen diesen Brunnen und der Stadt, nach den vielen Bauresten zu urtheilen, mit Vorstädten oder Villen bedeckt gewesen sein. Zur antiken Topographie der Palmyrene. B) 2. Die Stralse von Hemesa nach Palmyra. Von ihr ist wenig bekannt. Auf der Tabula Peut. ist sie noch nicht eingetragen, und ihre Herstellung!) dürfte wohl erst aus verhält- nilsmälsig später Zeit datiren, etwa dem vierten Jahrhundert, wo die Pal- myrene als unmittelbare syrische Grenzprovinz gegen das Perserreich eine höhere Bedeutung erhielt und nach Ausweis der Notitia ganz besonders stark mit Militär besetzt war (Mommsen V, 424 Anm.). Ihre Länge wird auf 80 römische Meilen angegeben?), was der thatsächlichen Entfernung von 120 Klm. — 18 deutschen Meilen genau entspricht. Die permanenten Wasserstellen derselben sind nur wenige: am Rande der gegenwärtig etwa 3 Stunden breiten Culturzone östlich von Homs liegen die Brunnen 'Aifir („sue) fökäni und tahtäni, nach weiteren 31 Stunden die von Forklus (B& oder we) und Düelib (ul „die Schöpfräder“), etwa zehn an Zahl in einer flachen N—S Thalsen- kung, und nach mehr als 8 Std. der 1886 wiederhergestellte Quellbrun- nen “Ain il bedä?). Zwischen den beiden letzten Punkten existiren aus- serdem noch zwei temporäre Wassersammlungen: der Brunnen Tafcha und das Wädi Tiäs, in welchem das Regenwasser von den Schömerijehö- hen im N nach der Ebene abflielst. Von Palmyra an lälst sich die alte Heerstrafse bis auf eine kurze Strecke vor Forklus genau verfolgen. Besonders zahlreich sind ihre Spu- ren zwischen ‘Ain ıl bedä und Tiäs. Hier begegnet man mehrfach um- gestürtzten Spitzsäulen von 13 M. Höhe, den Meilensteinen, deren Inschrif- ten freilich meist ganz verwischt sind. Am Östrande des Wädi liegen selbst Ruinen einer kleinen Ortschaft, deren spärlichen Trümmern man es allerdings nicht ansehen kann, ob sie antik oder mittelalterlich sind. !) d.h. Absteckung durch Meilensteine ete.; eine Pflasterung war auf dem ebe- nen harten Wüstenboden nicht nöthig. ?) Palladius de vita Joan. Chrysost. bei Le Quien, Oriens Christ. II, 840: Kugiazöv 1v rov Euzons evdorioun dydon nweiwv eis Haduygav 76 ruv Ilegröv dgou gIROV [4EV TO MERNG El orEoW 0% OYROoVTR TYSLELWV Eis [64 NAUOaI To Twı eorwv bagovgeov. 3) der von der türkischen Regierung besetzt gehalten wird. Phil.-hist. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889, I. [S>) 10 B. MorıTzz: Westlich von Tafcha zeigen sich aufser Säulentrümmern in Entfernungen von je einer halben Stunde Mauertheile, Überreste von Wartthürmen und Blockhäusern. Einige Stunden vor Duü@lib-Forklus verschwinden diese Spuren. Auch bei dem Brunnen selbst ist von solchen nichts zu sehen!), obwohl es sicher ist, dafs sich hier die Militärstation Betproclis der No- titia befunden hat?), ein Name, dessen zweites Element in dem arabischen Forklus erhalten ist. Im übrigen dürften grölsere bauliche Anlagen hier auch kaum existirt haben, da die Besatzung dieses Postens, dem die Be- wachung der Steppe oblag, naturgemäls aus Equites Saraceni Indigenae bestand. Ebenso ist auf dem Weiterwege über ‘Aifir und die Dörfer Abü Däli®), Il Sukara und Zedal nichts mehr von der alten Stralse zu sehen; sehr begreiflich, denn jener beschreibt einen leichten Bogen nach N, während diese in grader Linie auf Hemesa zu gegangen sein wird. Es ıst nicht unwahrscheinlich, dafs diese Wüstenstralse als ein Theil des grolsen directen Verkehrsweges vom mittleren Euphrat nach der syrischen Küste schon früh stark frequentirt worden war. Als aber nach der Zerstörung Palmyras der Handel andere Wege einschlug, die das zu einem unbedeutenden Wüstendorf herabgesunkene Tadmor nicht mehr berührten, sank sie zu einer blolsen Militärstrafse herab und verödete in der islamischen Zeit bald völlig. Wenigstens wird sie in kei- nem der arabischen Itinerare genannt. Nur einmal geschieht ihrer Er- wähnung, gelegentlich des Zuges, den der Hamdanide Seif id daula von Haleb 343 higr. = 953 p. Chr. gegen die aufrührerischen Beduinen der syrischen Wüste unternahm®#). Am Westrande derselben war er bis Il !) doch bemerke ich, dafs meine Beobachtung sich nur auf die nächste Umge- bung derselben bezieht. Czernik (Peterm. Mittheil. Ergbd. X, 9) will freilich zwischen „Ef Fir“ und „Ef Ferklus“ aufser Ruinenhügeln (?) „mehr als 20 mächtige Ölpressen aus schweren Basaltplatten gesehen haben. Ob er aber auch dieselbe Loealität meint? 2) wie H. Grimme, Palmyrae fata ete. 21, Anm. 8, zuerst gesehen hat. °) das ä& in däli wird mit leichter Imäle gesprochen. Der Name „Rebendorf* würde an einen hier längst verschwundenen Weinbau erinnern. Oder bedeutet er einfach „mit dem Schöpfbrunnen“; noch jetzt bezieht das Dorf sein Wasser aus einem grolsen antiken Brunnen. #4) Mutanabbi, carmina ed. Dieterici S. 568ff. Der Commentar ausführlicher bei de Sacy, Chrestom. III, 12ff., arab. 4. Ein nur wenig abweichendes Routier des Zu- ges findet sich bei Bekri, Mu’gam s. v. awerl.il. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 11 Guntur 411) marschirt und hatte sich dann wieder etwas nach Norden zurückgewendet, um auf der alten Strafse Tadmor zu erreichen. Die Stationen resp. Wasserplätze, die er auf dem Marsche dorthin berührte, waren folgende: sus, getreu, übles! (nur de Sacy), Pr) LK, U, Kal), „aE3), „ul, „as. Die ersten drei Namen sind blofse Ap- pellative, ‚ss: *) ist offenbar das moderne ‘Aifir, über us s. S.33, Kal) — “in il bedä; ‚u2! „die Brunnen“ (zar &£oxnw) können, wenn die Rei- henfolge richtig ist, nur die Brunnen von Abü-Ifauwäris sein. 1) Bekri sagt, es sei ein Wädi zwischen Selemije und Homs (!); cf. Sachau, Reisen ölff. Der Name sieht griechisch (?) aus, kann jedoch auch ein uralt einheimi- scher sein. -.0.) 2) so Bekri; bei de Sacy und Dieterici vaul!. 3) nur bei Bekri. Die Erwähnung dieser „Wassertümpel“ zeigt, wie sorgfältig das Routier des Zuges geführt wurde. - oo.» vo.» 4) Da der Name in drei verschiedenen Lesarten por gar) und 2) über- liefert ist, so hat Bekri drei verschiedene Localitäten daraus gemacht, obwohl er aus den von ihm eitirten Versen, die eine gute Beschreibung der Localität liefern, die Identität derselben hätte ersehen können. Mit den wWUS‘,, resp. LS,, sind die fökäni und tahtäni, mit dem por) ‚s2)s die Senkung, in der die Brunnen liegen, mit den gar) Ju>! die Schömeriehöhen im NO gemeint. Das sa} AL bezeichnet wohl eine Ortschaft in der Gegend, bei der möglicherweise das [0 |; Wright 713, 2 sich befand. Das mit po) ‚sol, zusammengenannte ie ist blofses Appellativ und synonym mit \sdle- = 12 B. Morımz: 3. Die Stralse von Damaskus nach Palmyra. Die Nachweisung dieser von dem Anonymus Ravenn. nicht aufge- führten wichtigen Stralse macht, wie oben bemerkt, die meisten Schwie- rigkeiten. Sicher sind hier zunächst nur die beiden Endpunkte und die vorletzte Station vor Palmyra, Nezala, deren Identität mit dem heutigen Karjeten!) von Waddington zuerst inschriftlich nachgewiesen ist (zu No. 2571). Ist aber Nezala = Karjetön, dann kann Heliaramia?), das die Tabula als Zwischenstation zwischen diesem und Palmyra angiebt, eben nur zwischen ihnen gesucht werden, kann also nur die Ruine Kasr il her sein, die nach den erhaltenen Resten®) zu urtheilen, auch wirklich !) Benjamin von Tudela, der um 1175 durch den Ort kam, identifieirt ihn (ed. Asher I, 87) mit dem biblischen z’r°“p; so nennt ihn auch Barhebräus sa,\,Q_o (Chron. ed. Bruns & Kirsch pg. 93). Die Dualform des Namens erklärt Mordtmann (Neue Beiträge 86) sehr gut durch die Annahme von zwei Ortschaften, deren eine auf der Stätte des jetzigen Dorfes, die andere „eine Viertelstunde südwärts gelegen habe, wo ein grolser Hügel die Reste eines alten Schlosses bedeckt. Ein zweiter noch gröfserer Hügel enthielt das eigentliche Dorf und beherrschte die beiden Ufer des vorüberflielsenden Baches*. Möglich aber auch, dals die eine Ortschaft eine Viertelstunde westlich von dem heutigen Dorf bei dem Kloster Mär Eliän gelegen hat. Spuren davon sind allerdings nicht zu sehen, mit Ausnahme einer alten unterirdischen Wasserleitung (kahriz, vulgo Cahriz, oder PSpICR die etwa eine Stunde weit von SW herkommt. Mit den ähnlichen Wasserleitun- gen, die westlich von Kärä von dem Östabhang des Antilibanus herunterkommen, hängt sie nimmermehr zusammen, wie man wohl auf älteren Karten angegeben findet. Über- haupt sind die kahriz stets kurze Leitungen, die selten mehr als 2 Std. Länge haben. 2) Der Name findet sich nur in der Tabula; ob er richtig überliefert ist? 3) Der Haupttheil derselben ist ein massiver viereckiger Wachthurm, der zu einem grölseren jetzt in regellosen Trümmern liegenden Gebäude gehört hat. Einige hun- dert Meter nordöstlich davon befindet sich die eigentliche Befestigung, ein kreisförmiger Erdwall von ungefähr 3 M. Höhe. Vgl. auch Porter, Five years in Damascus I, 250. Sein Wasser bezog der Posten theils aus Brunnen neben dem Thurme, theils von einem Kahriz, der von dem Sidd il bärdi hergekommen zu sein scheint. Sidd il bärdi ist eine grolsartige Thalsperre 3 Stunden SW von der Ruine zwischen dem Gebel il bärdi und der südlichen Gebirgsreihe. Der jetzt an zwei Stellen durchbrochene Damm ist mehr als 100 M. lang, fast 7 M. breit und an der mittleren tiefsten Stelle gegen 20 M. hoch. Die kufische Inschrift, die Mordtmann in der nur von ihm Kasr il milh genann- Zur antiken Topographie der Palmyrene. 13 ein kleiner Militärposten gewesen ist. Freilich liegt sie nur 9 Stunden — 45 Klm. von Karjeten, während die Tabula XLIII Ml. = 66 Klm. an- giebt; und andererseits die Entfernungsangabe für die Strecke Heliaramia- Palmyra von XXXII Ml. = 48 Klm. um etwa VIII MI. = 12 Klm. zu gering. Für gewöhnlich hat man angenommen, dafs diese Strafse von Da- maskus in grader Linie nach NO gegangen sei, also an der Südseite je- nes Gebirgszuges entlang, der nördlich von dem Dorfe Dum£r (ro) un- ter dem Namen Gebel il hösn beginnend als G. Rüäk, G. 'Ain il wuül, G. Haijän bis Palmyra sich hinzieht!). So nach Vidua Wadd. zu No. 2582g, 2571; Kiepert (bei Mommsen, V, Karte IX). Gründe für diese Localisirung liegen anscheinend allerdings mehrere vor: Eine Stunde öst- lich von Dum£er findet sich ein gröfseres castellum, das noch unter Gal- lienus besetzt war (Wadd. 2562 .d.e.). Auch stimmt die Entfernungsan- gabe der Tabula (XXVI MI.) ungefähr mit der Distanz von 8 Stunden — 40 Klm. = XXX Ml., und schliefslich hat der moderne Name eine wenn auch etwas entfernte Lautähnlichkeit mit dem antiken. Von Admedera hätte dann die Strafse in grader Richtung auf Palmyra zugeführt. Die ten Ruine gefunden hat, kann sich nur auf den Neubau eines Theiles derselben unter dem Chalifen Hischäm beziehen. Ich lese sie: Ss dur I ANA > mr AN > aa) er eLi2 Al) Due uw) NS Ka A Be a le 0 ale sul, gi !) Von Palmyra, wo er mit den von W kommenden Höhenzügen zusammen- trifft, setzt er sich in NO Richtung fort, zunächst in den niedrigen ‘Amürbergen (dem süd- lichen Theil des G. Bil’äs), erhebt sich dann bei Suchne zu gröfserer Höhe, erreicht mit Basalt überlagert als G. il beschri (oder G. il bischr) bei Halebije den Euphrat und zieht sich in Mesopotamien als G. ‘abd il aziz bis an den Chäbür, ohne diesen jedoch zu über- schreiten und sich an das Singärgebirge anzuschlielsen. Vielmehr erstreekt sich zwischen letzterem und dem Chäbür eine ca. 35 Kilometer breite Ebene, das Durchzugsthor der Schammar auf ihren Wanderungen von Nord- nach Mittel-Mesopotamien. Auch hat der Singär eine durchaus O—W Richtung. (Ritter, Erdkunde XI, 682—683, — L. Blunt, Beduin Tribes II, 163, die natürlich Ritter nicht kennt.) 14 B. Morırtz: übrigen Stationen mülsten demnach in dieser Linie gelegen haben. Und thatsächlich soll nach Wetzstein (Reisebericht 105 Anm.) „eine lange Reihe von Castellen von Damask gegen Palmyra und von dort an den Euphrat sich ziehen; es sollen ihrer zweiundvierzig sein“. Der dritte und triftigste Grund ist aber eine Notiz des Procop (de bello Persico II, 1), dafs die Gegend südlich von Palmyra Xrg&ra heilse: "Aurm d& A xuga... Iroara ev HERAYTaL Ilaruvgas de morews moös vorcv avsucv TETIATTAL SRASIER Froara Yag i Enrgwpeun öos vH Aarıyuv »arsiraı bwyf. Eine römische Heer- stralse südlich resp. südwestlich von der Stadt muss also jedenfalls exi- stirt haben, sonst hätte die Erinnerung daran sich nicht noch bis in das sechste Jahrhundert erhalten können, wo sie sicher schon längst aufge- geben war. Was ferner jenen „Castellkranz“ anlangt, der sich im weiten Bo- gen von Damask bis gegen den Euphrat, also wohl in die Gegend von Hit, hingezogen haben soll, so mufs zunächst auffallen, dafs derselbe von den Reisenden, die bisher die syrische Wüste vom Euphrat bis Damask durchkreuzt haben!), nicht gesehen worden ist. Da auch die römische Herrschaft nie so weit, bis an die Grenze von Babylonien, reichte, so ist es undenkbar, dafs ein solcher Kastellkranz überhaupt existirt haben sollte?). 1) Wellstedt, Huber, Thielmann und Blunt, deren letzterer beide Routen (Gegend von Kubesa — Palmyra und Palmyra — Damask) sich gut ergänzen. 2) Wie wenig Werth diese Angabe von Wetzstein beanspruchen darf, zeigt die völlige Unklarheit in der Aufzählung der ersten dieser Castelle.. Er sagt: „Von Damas- 0.0 kus aus liegt das erste bei der Ruinenstadt Maksüra und heilst Chirbet Sumb£n (cyan): Das nächste liegt drei Stunden nordöstlich von dem vorigen bei der Ortschaft Dumer („wo), nach der es gewöhnlich das Schlofs von Dumer benannt wird; doch heilst es auch „der syrische Chän* (Chän es sämi). Dieses ist das einzige dieser Castelle, welches un- tersucht worden ist; seine griechischen Inschriften sind in das Corpus Inscriptionum Grae- carum aufgenommen.“ Der Sachverhalt ist vielmehr folgender: 7 Stunden östlich von Damask liegt das Dorf Dum£r oder Maksüra (nicht 5, mal wie Burton II, 363 mit „the broken down“ meint) mit einem wohlerhaltenen Tempel, dessen griechische Inschriften bei Wadd. No. 2562 9— 1! veröffentlicht sind. In diesem Dorfe fand ich die von Sachau (ZDMG XXXVII, 535ff.) publieirte nabatäische Inschrift. Eine Stunde östlich von ihr liegt je- nes grolse Castell, das heutzutage Chirbet il maksüra oder einfach Il chirbe heifst; von ihm sind drei Inschriften, zwei lateinische und eine griechische bekannt (Wadd. 2556 d—f). Bei diesem Castell findet sich ein grofses Bassin, Il senbin Bsron)) genannt (so auch Zur antiken Topographie der Palmyrene. 15 Allerdings giebt es eine Reihe Ruinen längs jenes Weges nach Palmyra; es sind dies aber nach den nicht mifszuverstehenden Beschreibungen der Araber, sowie der einzigen europäischen Reisenden, die bisher einige der- selben gesehen haben, Ohanbauten, die einer vorläufig noch nicht näher zu bestimmenden Epoche des arabischen Mittelalters entstammen, einer Zeit, wo ein lebhafter Verkehr zwischen Damask und dem Euphrat via Palmyra sich entwickelt haben mulste. Die Namen dieser COhane, wie ich sie mehrmals, besonders in Pal- myra erkundet habe, sind folgende: Das nächste von Dum£r ist: Chän il schämi (Burton Ill, 364: Khan Shämät, südlich davon Tell Shämät), Chän il hamr& (Burton: which is watered by the Birket of Kharäzi), Chän il manküra, Chän il on&bi (angeblich der gröfste; Burton: El An- naybat), Chän Abü Gätür, Chän ıl Helläbät (Burton: Khan il Hallabät (Blunt I, 131: Halbe); letzterer ist vier Stunden von Palmyra ent- fernt !). Hiermit soll nun aber keineswegs die Richtigkeit jener Notiz des Procop bestritten werden; nur mülste die von ihm genannte strata in einer andern Richtung gesucht werden, und hierfür bietet sich folgende Mösglichkeit. Der östlichste von den Römern in Süd-Syrien (Haurän) militärisch besetzte Punkt war die kleine Oase am Ostabhang der Safäh, die heut- zutage IE oder ul genannt wird. Es befanden sich dort zwei Sta- tionen: die eine am Südende der Landschaft hiefs Salthatha oder Salthada (jetzt Nemära), wo nach den Inschriften?) eine Abtheilung der Ill. Cy- renaischen Legion, im 4. Jahrhundert (nach der Notitia) Equites promoti indigeni standen. Die zweite Station lag im Norden am Gebel Ses; ihr Huber Bull. de la Soc. de Geogr. 1885, 139), nach dem aber die Ruinen nicht genannt werden. Die Ortschaft oder Festung Dom£r, die auf vielen Karten (z. B. bei Burton als Domen) weit im Östen von Maksüra erscheint, verdankt ihre Existenz also jenem Miflsverständnils Wetzstein’s. Die zweite Ruine, die (nach Huber) 30 Klm. weiter liegt, östlich ist der Chän il schämi (Blunt II, 148: „a ruined khan®). !) In der Geschichte von Ägypten des Ibn Ajäs (Quatremere, Appendice 255) wird „der Weg von Halwija bei Palmyra“ erwähnt. Es liegt nahe, diesen Weg mit dem an Helläbät vorbeiführenden zusammenzubringen. ?2) Wetzstein, Ausgewählte Inschriften aus Hauran, p. 311. 16 B. Morıtmz: antiker Name läfst sich wegen des Mangels an Inschriften nicht mit Si- cherheit bestimmen, wahrscheinlich war er Anatho!). Diese Station ist von Palmyra nicht weiter als 140 Klm., für Equi- tes indigenae also nur zwei Tagemärsche entfernt, und es wäre sonderbar, wenn zwischen beiden Punkten keine Strafse existirt haben sollte, son- dern ihre Verbindung auf dem weiten Umwege über Damaskus hätte ge- schehen sollen. Und thatsächlich ist diese Strafse von Cyril Graham auf seiner denkwürdigen Reise durch den östlichen Haurän aufgefunden worden (Journal of the R. Geographical Society XXVII (1858) p. 239). Ein weiterer Grund ergiebt sich aus der Beschreibung, die Pro- cop a. a. O. von der Wüste entwirft: aum de 7 Kwpa . . . devögov mer N Tu TWv Ev Tois Anicıs dyadav oldany degouna (Arıerausros Yap Uregbuas Errı) mo0- Barwv de rırıv &r ara) aveınevn vonais. Nach dem Verzeichnils der Sta- tionen in der Tabula befindet sich unter denselben eine —Danaba —, welche kein blofser Militärposten, sondern nach anderen Angaben eine grölsere Ortschaft und Bischofssitz war. Sie kann also kaum in dieser Gegend gelegen haben. Noch unwahrscheinlicher wird diese herkömmliche Loca- lisirung durch den Umstand, dafs Nezala, die nächste Station nach Danaba, wie schon oben nachgewiesen, gesichert ist. Ein Blick auf die Karte zeigt, wie gradezu unmöglich jene Localisirung der Stralse ausfallen würde. Nachdem sie sechs Stationen weit auf Palmyra zugegangen sei, wobei sie der Stadt schon sehr nahe hätte kommen müssen?), hätte sie sich wieder unter einem stumpfen Winkel nach NW zurückgewendet, um Nezala zu erreichen, wobei noch der Gebirgszug Rüäk hätte überstiegen werden müssen. Nach alledem darf es als ausgeschlossen erscheinen, dafs die Strafse in grader Linie gegangen sei und man wird sie also in einer anderen Richtung zu suchen haben. 1) Eine Inschrift von Nemära lautet: Saßewos ... . Bavıu Au.... [2]wuns. Der andere Name, der nach der Notitia hierfür noch in Betracht kommen könnte, Lataui, besser wohl Latani, könnte der alte Name von Il atne (sibeJ}}) bei Gerüd sein. 2) XXVIHX-+-XHU + XX + XX + XVII = CVIMI. = 159 Klm. wäre so ziemlich die Entfernung zwischen beiden Punkten in grader Linie. Vgl. aber S. 25. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 17 Von Karjeten führen gegenwärtig nach Damask zwei Stralsen: 1) die kürzeste direct nach SW über Gerüd und Kutaife; 2) eine längere in einem Bogen nach Westen über Mehin und Der "Atije an die grolse Strafse Damask-Homs, die sie bei Nebek erreicht. An der ersten liegen die Stationen: ‘Atne 11 Std. = 55 Klm., Gerüd 2 Std. —= 4 Klm., Muad- damije (est) 13 Std. = 7} Klm., Kutaife (&) 4 Std. = 2} Kim, Damask 6 Std. — 30 Klm. Auf diesen Weg passen weder die Anzahl der Stationen der Tabula, noch die Entfernungen, desto besser aber die Angaben einer Route von Eumaris!) nach Damask im Itinerarium Anto- nini. Eumaris (Ptolem. Avegia, Notit. Euhara, Evagıos und Edageies bei den Kirchenschriftstellern) ist in dem modernen Hauwärin längst nachgewie- sen (Sachau, Reisen 54). Von hier führte die Strafse über das nahe Me- hin und “Atne — wo die zwei Inschriften Wadd. 2562 m. n. nicht mehr vorhanden sind — nach Geroda, dem jetzigen Gerüd?) (> oder 22,>). Die vom Itinerarium gegebene Entfernung von XL MI. palst genau zu der Entfernung von 59 Klm. Die nächste Station Thelseae?) kann nur Kutaife sein. Freilich stimmen weder die Entfernung XVI Ml. zu 10 Klm. noch palst der Name, 1) Der Name ist offenbar das syrische ar (nicht ER wie Payne Smith s. v. nach Assemani, Biblioth. Orient. II de monoph. vocalisirt), gesprochen Chewwärin. Hieraus entwickelte sich das griechische Avsg[«] oder Evagı[@]. Eumaris ist milsverständ- liche Schreibung für Euuaris = Evvaris und Euhara falsch für Heuara. Der Bedeutung nach ist der Name synonym mit Kefr Hauar „> ES 5a ;a 5 Wright, Catal. 712, 1 SW von Damask. Nach einer Notiz bei Le Quien, Or. chr. II, 847) hiefs der Ort eine Zeit lang Justinianopolis. Wahrscheinlich wird die grolse Basilika desselben (Sachau 53) aus Iustinians Zeit stammen, der sich die Wiederherstellung der Ortschaften und Castelle auch in Syrien angelegen sein liels (Procop, de aedificiis II, 11). ?) nicht zu verwechseln mit Sylt, was auf dem Wüstenwege von Räs il ain nach Rakka lag (Ibn Churdädba bei Sprenger, Post- und Reiserouten 105). Im Alterthum wird der Ort nur noch von den Kirchenschriftstellern genannt, Le Quien II, 851, wo statt Corada an allen Stellen Caroda zu lesen ist. Er galt als eivi- tas (IAı.,s0) und war Bischofssitz. Vgl. St. Paulus, Geographia Sacra 295, wo Anm. 5 sich auch die Lesart Caradea findet. %) Nach der Notitia stand in Thelseae eine Garnison von Equites Saraceni. In neuerer Zeit hatte der Scheich des nahen Gerüd die Verpflichtung, einen Trupp Reiter zum Schutz der Grenzdörfer zu unterhalten und ist noch jetzt für die Aufrechterhaltung der Ordnung in jenen unsicheren Distrieten der Regierung gegenüber verantwortlich. Phil.-hist. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. 1. 3 18 B. Morırz: in dem doch sicher \& steckt, zu einem mitten in der Ebene gelegenen Ort, der nicht einmal einen künstlichen Hügel besitzt, ebensowenig aller- dings auf irgend ein anderes Dorf der Gegend; allenfalls könnte sich das JS noch auf die Bergkuppe des nahen Tenijet äbül 'atä beziehen!). Von hier führte die Strafse durch einen etwas schwierigen Pals an der Ostseite dieses Berges in die Güta von Damask hinab. Zum Schutze des Passes war am oberen (und wohl auch unteren?) Ausgang ein Wachthaus errichtet, dessen Reste („Chän il malülije“) noch vorhan- den sind. In der Ebene fiel die Stralse mit dem modernen Wege zusammen, wie eine an demselben gefundene Inschrift (bei Wadd. S. 587 XVID lehrt. Kann demnach die Strafse Nezala — Damaskus nicht über Gerüd geführt haben, so ergiebt sich nur die andere Möglichkeit, sie auf dem weiteren westlichen Wege zu suchen. Derselbe berührt die Dörfer Me- hin, Der 'Atije, Nebk, Kastal und führt von hier entweder über Kutaife oder über ‘Ain il tine und durch die Hoch-Ebene von Saidnäjä nach Da- mask. Diese sämmtlichen Ortschaften müssen in frühe Zeit zurückreichen, und in einzelnen finden sich auch Überreste aus derselben. So steht in Mehin eine noch gut erhaltene Ruine von 15 M. Länge, einer Kirche ähnlich, aber mit der Apsis nach Westen. Von einem castellum freilich ist keine Spur vorhanden; es kann überhaupt zweifelhaft sein, ob ein sol- ches sich hier befunden habe, da das grofse Ausgi« kaum eine Stunde ent- fernt hiegt. In Der Atije und Nebk giebt es zwar dergleichen nicht?), auch sind die Namen modern — «u „Hügel“ von seiner Lage auf einer niedrigen flachen Felskuppe —, doch glaube ich für letzteres eine Erin- nerung an seine frühere Zeit im dem Beiwort castra zu finden, das der Ort im den Nachschriften zweier an Ort und Stelle befindlichen syrischen Handschriften aus den Jahren 1484 und 1557 führt „an As, ];.un.03). Nach der Angabe des Ptolemaeus (3 $ Ay 5, nicht Ay 2 Wilb.) würde "Oduava als wenig östlich von ’I«@gevd« ziemlich genau der Lage von Nebk 1) Früher hiefs diese Kuppe, von der man die Güta am besten übersieht, läs)} zus Beläduri If, Pseudo-Wäkidi ed. Bulak I, f}, Bekri 599. 2) In Nebk hat noch Seetzen eine allerdings sehr zerstörte griechische Inschrift bemerkt, Reisen I. 23. 3?) In der aus dem Jahre 1529 stammenden Unterschrift bei Wright, 1200, 1 kann derselbe Ausdruck [A o;=:0 I„{Lu.o wohl schwerlich auf Nebk gedeutet werden. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 19 entsprechen; dieses selbst ist mit Adamana der Tab. offenbar eins. Auf- fallender Weise findet sich der Name in dem so reichhaltigen Ortsverzeich- nifs der Notitia nicht, jedoch hat schon Böcking (1, 378) vermuthet, dafs das dort genannte Calamona mit Adamana identisch und aus letzte- rem nur corrumpirt sei. Ich möchte eher annehmen, dafs das Gegentheil von letzterem der Fall und Adamana aus Calamona verderbt ist, ein Name, der noch jetzt als Kalamün (+) existirt und die ganze Gebirgs- gegend zwischen Damask und Nebk bezeichnet. Da kein Grund vorliegt, die Richtigkeit der Position von "Oduava bei Ptolemaeus anzuzweifeln, wäre demnach Calamona mit Nebk identisch. Für die nächste Station des modernen Weges, Kastal (=), beweist schon der Name (castellum) den antiken Ursprung; zwei Stunden südlich von dem Dorfe hat Sachau (Reisen 25) die Reste einer Ortslage aus vormuhammedanischer Zeit be- merkt, die in dieser Gegend nur eine strategische Bedeutung gehabt ha- ben kann!). Die Bezeichnung castellam ist später auf das nahe Dorf über- gegangen. Ist Nebk — Adamana — Calamona, dann könnte Kastal nur Adarin (Tab.) — Otthara (Notit.) — "Arrga (Ptolem.) sein?). Allerdings 1) vgl. auch Porter I, 361. 2) Mit dem arabischen }\\e “Adrä, einem modernen Dorfe, 4 Stunden östlich von Damask, haben diese Namen jedenfalls nicht zu thun. Von Adarin zweigte sich eine Heerstralse ab und führte über den Antilibanus nach Laodicea scabiosa, dem uralten Kedesch, jetzt Tell Nebi Mindü am Orontes. Die erste Station desselben, Ocurura, Ueriaraca (oder Ueranoca?) der Notit., könnte nur Jebrüd (Jabruda s. S.) sein; zwar kann diese hochgradige Verstümmelung des Namens bedenklich erscheinen, andererseits aber mülste es noch mehr auffallen, wenn dieser wichtige Platz weder in der Tab. noch auch in der Not. erscheinen sollte. Die Entfernung von XV MI. wäre allerdings etwas zu hoch, dagegen die bis Deleda XV und von da bis Laodicea X Ml. zu niedrig bemessen. Denn Deleda kann nur in einem der Dörfer am Westabhang des Antilibanus gesucht werden, etwa in dem jetzigen Güsiet il Kadime, wo einige Reste römischen Ursprungs sind; und von hier ist sowohl die Entfernung nach Jebrüd wie nach Tell Nebi Mindü erheblich gröfser als in der Tab. angegeben. Es scheint überhaupt, als ob letztere für diese Gegend nicht recht in Ordnung sei. Für die Stralse Laodiceea — Heliopolis (Baalbek) giebt sie als erste Station den Flecken Eleutherus (Nahr il kebir), der vielmehr nördlich von Laodicea liegt, als zweite Station Heldo, zu verbessern in Lebyo (= dem heutigen Lebwe). Selbstverständlich sind auch die Zahlen ganz falsch. Richtig angegeben findet sich diese Strecke im Itin. Ant.: Iter a Seriane Seythopoli Occora, wo es heilst, dafs von Laudicea nach Lybo XXXIIMl. sind, was zu der thatsächlichen Entfernung von 48 Klm. palst. 3* 230 B: MIORTNZ: mufs die Positionsbestimmung von letzterem total falsch sein, denn der Ort käme — wie auch Adegea — danach in die sterile Gebirgsregion süd- westlich von Palmyra zu liegen, die wegen Wassermangel nie bewohnbar gewesen sein kann. Von hier (Kastal) würde die Strafse in südwestlicher Richtung durch die fruchtbare Hochebene von Saidnäjä nach Damask geführt ha- ben. Die letzte Station Admedera wäre demnach mit einem der dortigen Dörfer, am wahrscheinlichsten wohl mit dem grofsen Saidnäjä identisch, auf dessen Klosterberge das castellum gestanden haben dürfte!). Sichere Spuren der Strafse sind freilich in dieser Gegend bisher nicht aufgefun- den worden?). Die auf Calamona in der Richtung nach Nezala folgende Station ist Casama?) — Karana (Ptolem.). Wenn die Ortsbestimmung des letz- teren richtig wäre, würde Casama wie Adarin ziemlich weit östlich zu liegen kommen, und die Stralse würde einen doppelten Zickzack über den östlich von Nebk sich hinziehenden Gebirgsrücken*) beschrieben ha- ben, was kaum der Fall gewesen sein dürfte. Da der Name sonst we- der im Alterthum noch auch in arabischer Zeit?) genannt wird, so würde 1) Da weder Ptolemaeus noch die Notitia den Ort nennen, so kann es zweifel- haft sein, ob die Lesung Admedera überhaupt richtig ist. Das hierau anklingende Ma- rara, das der An. Rav. 388, 11 bei Damaskus nennt, beginnt vielmehr eine neue Route von N und ist wohl der einheimische Name SE) für Iryrovyze bei ’Eoagıye (?). 2) Porter (I, 338) verzeichnet zwar auf seiner Karte südlich von Maarra einen „Roman road“. Es ist dies aber, wie ich mich mehrfach überzeugen konnte, ein nur sehr roh in den Felsabhang eingehauener Weg, an dem auch nicht die geringsten Spu- ren eines römischen Ursprungs zu sehen sind. %) In der Notitia findet sich bei Casama die Bemerkung: castellum ex quo ca- put barbatum eminet. #) Dieser Gebirgszug wird mit dem „im \u> Beläduri 112 gemeint sein (> dm M>up), während sonst bei den Arabern wie auch im alten Testament Senir den ganzen Antilibanus incl. Hermon bezeichnet. In den Kriegsberichten der Assyrer aber (z. B. Salmanassar’s III bei Schrader, K.A.T'” 209) bezeichnet der Saniru, dessen Lage mit „sa püt Labnäna“ gegenüber dem Libanon bestimmt wird, nur den höheren nördlichen Theil des Antilibanus, etwa vom Gebel Tal’at Müsä an bis zur Gruppe des Halimet Kärä, und dies bedeutet auch das syr. [ja tL». -) 5) H. Grimme (p. 12) identifieirt Casama mit Kusam wa) einer Station des Chälid ibn Welid auf seinem berühmten Wüstenmarsche vom 'Iräk nach Damask (Belä- duri I111ff., Tabari 115ff., Ibn il atir (ed. Tornberg) II 315). Da die Erwähnung von Zur antiken Topographie der Palmyrene. 21 sich die Lage von Casama schwer bestimmen lassen. Nach der Richtung des Weges kann es aber keinem Zweifel unterliegen, dafs diese Station Kusam und Daumat il gandal in den Berichten über diesen Zug zu den dunklen Punk- ten desselben gehört, so gestatte ich mir im Folgenden etwas näher darauf einzugehen. Nachdem Chälid Erek erreicht und den Ort durch Capitulation genommen hatte, gelangte er, heilst es, nach Daumat il gandal, eroberte es und dann weiter nach Kusam, dessen arabische Bevölkerung sich ihm ergab. Dann kam er nach Tudmur und schliefslich über Karjetön, Hauwärin, Merg Rähit (entweder die Hochebene von Kutaife oder der nordöst- liche Theil der) Güta von Damask nach Bosrä (vgl. auch Pseudo-Wäkidi, edit. Bul. I, 16ff.). Jedoch mufs man fragen, ist es wohl denkbar, dafs Chälid, der doch die grölste Eile hatte, sodals er z. B. an Karkisiä vorbeizog ohne die Schlacht anzunehmen, die ihm der dortige Befehlshaber anbot, ist es wohl denkbar, dafs er nach der Eroberung von Erek nicht nach dem nur ein paar Meilen entfernten Tudmur weiterzog, sondern nun plötzlich Zeit hatte, durch eine mindestens gleich sterile Wüste, in der er eben so viel ausgestanden hatte, über 80 Meilen weit nach dem unbedeutenden Daumat il gandal, der Oase von Göf, abzubiegen, wobei er aufserdem dieht an Palmyra vorbeigekommen wäre. Und ferner, weshalb ist er trotz der Eile seines Marsches von Dauma nicht auf dem nächsten Wege, durch das Wädi Sirhän, nach seinem Ziele Bosrä gegangen, sondern wie- der auf dem gleichen Wege zurückgekehrt, um sich noch mit der Eroberung von Palmyra und anderer für jetzt bedeutungsloser Orte aufzuhalten. Sind die überlieferten Daten richtig, so kann er aber überhaupt gar nicht die Zeit zu diesem Abstecher gehabt haben. Im Mai 634 (13. Rebi' il auwal) war er von 'Ain il tamr aufgebrochen. Von dort nach Erek sind es gegen zehn starke Tagemärsche. Chälid hatte aufserdem drei Gefechte un- terwegs, die ihn inel. Beutesammeln u. s. w. mindestens noch drei weitere Tage aufhal- ten mufsten. Von Erek nach Damask rechne ich an Marschtagen und an durch Kämpfe, Plünderungen und einige nothwendige Rast verursachten Aufenthalt mindestens wieder 13 Tage. Diese Rechnung von minimum 26 Tagen für den Marsch von 'Ain il tamr nach Damask deckt sich vorzüglich mit den Angaben, dafs der Aufbruch von dort etwa Mitte Mai, die Ankunft hier am 12. Juni stattgefunden habe. Zu Abstechern unterwegs wäre somit dem Chälid auch nicht ein Tag übrig geblieben. Ich schliefse hieraus: Entweder muls es ein zweites Daumat il Sandal gegeben haben, das an resp. dicht neben dem Wege von Erek nach Palmyra lag, oder der ganze Bericht über diese Unternehmung ist falsch. Da aber zwischen Erek und Palmyra nie Ortschaften existirt haben können, so muls das zweite der Fall sein. Auf welche Weise dieser falsche Bericht entstanden ist, kann hier nicht näher untersucht werden; jedenfalls aber dürfte sicher sein, dafs für die Bestimmung der Lage von Casama die Erwähnung jenes Kusam nicht weiter hilft. Auch das Identificiren nach blolsem Lautanklang nützt wenig. Zwischen dem Vulkangebiet des östlichen Trachon und den sogenannten Wiesenseen östlich von Damask (die nebenbei bemerkt während 5—6 Monate im Jahre nicht existiren) giebt es eine Ruine Namens Kasam, was. Doch kann dieselbe gar nicht in Betracht kommen, da sie jünge- 2 BMoRıTZ: von dem heutigen Der ‘Atije, einem der grölsten Dörfer der Damascene!), nicht verschieden ist. Zwischen Casama und Nezala führt die Tabula noch zwei Statio- nen Cehere und Danaba an, während der moderne Weg nur einen Ort, Mehin, berührt. Auf dieser Strecke können die beiden Stralsen nicht zu- sammenfallen und mufs die ältere einen kleinen Umweg gemacht haben. Cehere, ein ersichtlich nicht gut erhaltener Name, ist offenbar identisch mit Toagı« (Ptol.); in der Notitia findet sich keine der beiden noch eine ähnlich klingende Namensform. Teagie selbst nimmt ziemlich genau die Lage von Kärä ein; auch lautlich?) decken sich die beiden Namen mit einander und mit den aus anderen Quellen, den kirchlichen®), bekannten Formen Coara, Xouozaga (lateinisch falsch Comoara statt Comocara tran- seribirt), Xovazapa Xovay,aga, so vollkommen, dafs an der Identität dersel- ben zu zweifeln kaum erlaubt sein dürfte. In der Kirchengeschichte wird der Ort noch bis zum späten Mittelalter hinein häufig erwähnt. Die an- tiken Reste in ihm stammen meistens erst aus der christlichen Zeit?). ren Datums ist (Burton II, 244: a square of modern construction) und ganz aulserhalb der Richtung liegt. 1) Das Dorf hat 750 Häuser, von denen 3 muhammedanisch, die übrigen Rüm Kätülik sind. Es enthält zwei „der“: Mär Jüsuf, bei den Muhammedanern one RD) und Mär Tiwädänus, d. i. Theodorus, bei den Muhammedanern sb= ..s, wonach das ganze Dorf benannt ist. « ?) Das semitische _; ist correet durch griechisches IT’ wiedergegeben und der A-Laut der ersten Silbe durch den Guttural zuä = o« verdumpft. Das : in der En- dung :« ist allerdings griechische Zuthat. 3) In dem Verzeichnils der Väter des Nicänischen Coneils wird ein Bischof Ge- rontius von Coara, in den Unterschriften der Acten des Coneils von Chalcedon ein Aad« morews Xovazaguv (oder Xovay,acwv?) genannt (Le Quien II, 848). Die Formen Xouo- zege, Comoara bei St. Paulus, Geogr. saera 295. Auch mit Xazpav bei Le Quien I. c. muss Kärä gemeint sein, da angegeben wird, dafs der Ort in Coele Syrien gelegen sei. *) Aus ältester Zeit datiren die unterirdischen Canäle (Kahriz s. S. 12, A. 1), die von dem Ostabhang des nahen Gebirges kommend den Ort mit Wasser versorgen und sich in die jetzt unangebaute Ebene östlich von ihm verlaufen. Der christlichen Periode entstammt das eine Viertelstunde entfernte Kloster Mär Jaküb und die grofse Kirche (jetzt Moschee), von der Waddington, Seet. VII, XXII das Fragment einer Inschrift giebt: "ASavasıos emiszoros ... Die Fortsetzung, die wohl den Ortsnamen gab, ist zerstört. Gleichfalls einen Bischof Athanasius nennt das Schlufswort einer Handschrift bei Wright, 199, 2, os Zur antiken Topographie der Palmyrene. 2 Danaba, die letzte Station vor Nezala, war nach Ausweis der No- titia als Hauptquartier der III. Gallischen Legion einer der wichtigsten Garnisonsorte der Provinz, nach den kirchlichen Nachrichten eine Bischofs- stadt!). Zwischen Kärä und Karjeten liegen gegenwärtig nur vier Ort- schaften: Hafar, Mehin, Hauwärin, Sadad. Die beiden ersten sind unbe- deutende Dörfer, die dritte (s. S. 17) das alte Avdege. Es bleibt somit nur Sadad übrig, auf das auch die Positionsbestimmung von Auvaßa (Ptolem.) vollkommen palst. Nach den biblischen Nachrichten?) eine der ältesten Ansiedlungen des Landes, am Eingange der Hochebene von Da- mask auf der Grenze von Wüste und Öulturgebiet gelegen, bildete es einen Punkt von hervorragender militärischer Wichtigkeit. Obwohl der Ort, wie es scheint, stets bewohnt gewesen ist, so haben sich noch bis jetzt beträchtliche Reste der alten Festungsbauten erhalten. In der Mitte des Dorfes erhebt sich ein etwa 20 M. hoher und SM. im Durchmesser hal- tender quadratischer Thurm (Westseite und Inneres eingestürzt), der mei- lenweit sichtbar ist. Das eigentliche castellum befand sich an der Süd- ostseite von Sadad, wo die Spuren seiner Umfassungsmauern sich mit ein- zelnen Unterbrechungen noch verfolgen lassen. Ein grofser jetzt mit Bau- trümmern besäter Hügel scheint sich noch innerhalb der Festung befunden zu haben, ebenso die östlich von ihm gelegene Kirche Mär Girgis, die auf der Stelle eines Tempels steht, der mindestens doppelt so grofs war. Für die Bedeutung von Danaba als Bischofsstadt zeugt die Exi- stenz zweier alterthümlicher Kirchen, Mär Girgis und Mär Serkis, deren Wände mit Bildern von Heiligen, Patriarchen u. s. w. in byzantinischem wo eine ganze Reihe dortiger Bischöfe aufgezählt wird. Noch im 12. Jahrh. wird Kärä eine „Stadt“ genannt (Wright 199, 2), deren christliche Bevölkerung es wagte selbstän- dig als feindlich gegen die Muhammedaner aufzutreten (Abuülfedä, Chronik z. J. 684 h. = 1265 chr.). 1) St. Paulus, Geographia sacra 295, nennt einen Cochena, episcopus castri Da- nabeni, Le Quien II, 848 einen Theodorus, episcopus castri Danabeni und einen Eulo- gius, episcopus Danaborum. 2) Ezech. 47, 15. Num. 34, 8. Das an letzterer Stelle genannte 727 wird mit dem heutigen ajl,äs;, 3 Stunden nordöstlich von Homs, identisch sein. Diese arabische Namensform wäre eine volksetymologische Umdeutung des antiken; Safran, der Mitte August reift, wird in diesen Gegenden, besonders bei Gerüd, viel angebaut. 24 B. Morıtz: Stile bedeckt sind. Eine dritte, Mär Tädrus, ist zwar neueren Ursprungs, nimmt aber höchstwahrscheinlich den Platz einer älteren ein. Noch jetzt ist Sadad Sitz eines (jakobitischen) Bischofs, der allerdings meist in Homs residirt. Wie sich die beiden Namen, Sadad und Danaba, von denen der erste sicher der ältere ist, zu einander verhalten, wann der zweite auf- gekommen und welchen Ursprungs — ob europäischen oder orientali- schen — er ist, läfst sich vorläufig nicht sagen, da der Ort von den Sy- rern (?) und älteren Arabern gar nicht genannt zu werden scheint. Wenn die Tabula das halbwegs zwischen Danaba und Nezala ge- legene und in dem Itiner. Anton. und der Not. als Militärstation aufge- führte Aueria nicht nennt, so ist dies nur ein Beweis dafür, dafs es zur Zeit der Tabula noch nicht zu einer solchen erhoben war?). | Die Distanzen zwischen den genannten Stationen anlangend, giebt die Tabula für die Strecke Nazala — Danaba XX Ml. = 30 Klm., was der thatsächlichen Entfernung von Karjeten bis Sadad gleichkommt. An- ders verhält es sich freilich mit den Angaben für die Strecken von Da- naba bis Damaskus. Hier sind sämmtliche Zahlen zum Theil weitaus zu hoch gegriffen®): Danova — Cehere XVII MI. = 27 Klm., während Sa- dad — Kärä 21 Klm.; Cehere — Casama XX Ml. — 30 Klm.; Kärä — Der ‘Atije 9 Klm.; Casama — Adamana XX Ml. — 30 Klm., Der “Atije 1) Bisher nur eine griechische, die auf einem trichterförmigen Brunnenaufsatz von Basalt in dem Hofe der Kirche Mär Serkis sich findet (vgl. Sachau, Z.D.M.G. XXXV, 748): EIROSIEPZZ: ZEBEIAOIC. GEANETIZOR: KSUZSHENR POKEIN EMOIHCEN Sollte in den beiden Inschriften von Karjeten (Sachau ibid. No. 3. 4) das räthsel- hafte Xevv@ß& nicht vielleicht Aswwaßz — Acvaß« sein; oder hängt Xzvv@ zusammen mit dem ersten Bestandtheil des oben aufgeführten Namens von Kärä: Xovazaga« oder Xova- Aaga? 2) und damit ein Beweis für das höhere Alter der Tabula. 3) was sie ja auch für die andere Localisirung der Stralse wären, s. S. 16. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 25 — Nebk 71 Klm.; Adamana — Adarin XII MI. = 18 Klm., Nebk — Ruinen s. von Kastal ca. 20 Klm.; Adarin — Admedera X Ml. = 15 Klm., Admedera — Damaskus XXVI MI. —= 59 Klm., Ruinen bei Kastal -— Da- maskus (grade Linie) 50 Klm. Die Gesammtlänge der ganzen Stralse würde somit nach der Tabula CCH MI. = 300 Klm. betragen, während die wirkliche Entfernung auf dem angegebenen Wege etwa nur 250 Klm. ist, ein Ergebnifs, das zu einer anderen Angabe von ULXXVI MI!) — etwa 260 Klm. viel eher palst. 1) Plinius lib. V cap. 21 (25. ed. Janus) sagt: Palmyra ... . a proximo Syriae litore CCIII mill. et a Damasco viginti septem propius, also CLXXVI. Phil.-hist. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. 1. 4 26 B. Morıtz: 4. Die Stralse von Palmyra nach Sura. Der heutige Weg von Palmyra nach Rakka geht über Erek, Suchne, Taijibe und Resäfe, die einzigen Punkte dieses Theiles der Wüste, die fliefsendes Wasser besitzen und darum seit den ältesten Zeiten bewohnt gewesen sein werden. Zwar waren im Alterthum durch Anlage von Brun- nen, Wasserleitungen und Reservoiren noch andere Ansiedlungen geschaf- fen worden, die zum Theil sich bis in die islamische Zeit erhielten, doch mulsten sie bei dem allmählichen Verfall ihrer Wasserbauten aufgegeben werden, während die anderen (mit Ausnahme von Resäfe) fort existirten (Ritter, Erdkunde X, 1098; Bischoff im „Globus“ 40, 364ff.). So sehr wahrscheinlich es auch ist, dafs die alte Strafse diese ständigen Ansied- lungen berührt haben wird, so stellen sich bei der Disharmonie der Quel- lenangaben der Nachweisung im Einzelnen doch mancherlei Schwierigkei- ten entgegen. Zwar von Palmyra nach Harac (so natürlich statt Harae in der Tabula zu lesen) — Erek läfst sich die Stralse noch jetzt mit Sicherheit verfolgen. Von der Höhe der arabischen Burg in Palmyra (Kalat ibn maan >) gesehen, hebt sie sich als ein dunkler an dem Nordrande des Rui- nenfeldes sich hinziehender Streifen deutlich von dem hellen Wüstenboden ab und läuft in grader Linie nach Osten auf Erek zu. Auch die Angabe von XVII MI. deckt sich durchaus mit der Entfernung von 54 Stunde — 27 Klm. (vgl. auch Ritter, a. a. O. 1095). Erek selbst zeigt einige wenige aber unzweitelhaft antike Reste!). Bei Ptolem. ist der Name "Adaya statt "Agaya, in der Notit. Anatha oder Aratha statt Aracha ge- schrieben; die Position selbst bei Ptolemaeus (östlich von Palmyra) ist ziemlich genau. Von Harae ging die Strafse nach Oruba. Was zunächst diesen Namen anlangt, so kommt er weder im Alterthum noch später in dieser 1) Das Dörfchen hat etwa 20 Häuser und kann auch früher nicht viel grölser gewesen sein. Im Maräsid il ittilä wird es 5A genannt. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 27 4 Y . ” . Gegend vor. Ptolemaeus hat Ogd«, die Notitia Oresa und selbst der Anonymus Ravenn. Orissa. Ebenso kennen die arabischen Autoren nur “Ord v2. Es kann demnach keinem Zweifel unterliegen, dafs Oruba ein Schreibfehler und zwar ein ziemlich später sem mufs, da der Anon. Rav. ihn noch nicht vorgefunden hat!). ÖOriza sollte nun die auf Erek fol- gende Station, also — Suchne sein. Ptolemaeus aber setzt "OgıLs in die Lage von Taijibe, und ebenso ist nach den Arabern ‘Ord die auf Suchne folgende Station. Mafsgebend ist hier vor allem das S. 11. 12 besprochene Routier des Marsches von Saif il daula. Nach der Vernichtung der auf- ständischen Beduinen hatte sich der Sultan nur zwei Tage, Dienstag und Mittwoch, in Palmyra aufgehalten und dann über Rakka seinen Rück- marsch nach Aleppo angetreten. Seine erste Etappe war Erek Si, die zweite Suchne iS), die dritte ‘Ord uo;=, die vierte Resäfe lot, die fünfte Rakka, wo er am Montag anlangte. Da dieses Itinerar, wie schon vorhin bemerkt, mit ersichtlicher Sorgfalt geführt ist, sodals sogar die Tage genannt sind, so darf es als durchaus zuverläfsig gelten?). Wenn demnach ‘Ord-Oriza erst die dritte Station nach Palmyra ist, so kann die zweite nur Cholle gewesen sein, es wäre also hier eine ja auch sonst vorkommende Umstellung zweier Namen in der Tabula zu constatiren. Ptolemaeus setzt Xe?%%n — entschieden falsch — einen Breitengrad nörd- !) H. Grimme in seiner $S.10 A. 2 citirten Dissertat. p. 39 erklärt freilich Oruba und Orisa für zwei verschiedene Orte und identifieirt das erste mit dem arabischen ,> in dem Itinerar des Kudäma bei Sprenger, 94. Gesetzt aber auch, dals die Lesungen > und Oruba beide richtig wären, so könnten die Namen schon darum nicht identisch sein, weil dann jene arabische Stralse über Palmyra hätte gehen müssen; sie führte aber 6— 8 Meilen westlich davon vorbei (s. S. 33). ?) Aus den Geographen läfst sich zur Entscheiduug der Frage nichts entneh- men. Sie beschreiben die Lage von ‘Ord nur ganz allgemein als zwischen Palmyra und Resäfe (z. B. Jäküt im Mugam, Dimischki ed. Mehren). Dagegen der Meräsid und ebenso der Kämüs bemerken, dafs Suchne auf der Grenze zwischen Palmyra und ‘Ord gelegen sei (vo;&3 S, or Au) Je). Übrigens erhielt sich der Name ‘Ord bis in das 14te Jahrh. (z. B. im Meräsid); der jetzt übliche, Taijibe, muls also noch späteren Datums sein. Dafs er mit Tyba (Cicero, Epist. ad div. XV, 1 cf. Stephan. Byzant.) etwas zu thun haben kann (Wadd. zu 2631), wo die Parther bei ihrem Einfall in Syrien ao. öl ihr Lager aufgeschlagen hatten, mu[s demnach als ganz ausgeschlossen erscheinen. 4% 28 B. Morıtz: lich von Palmyra!) und bietet für die Gegend von Suchne einen Ort ”Adada, wohl identisch mit Adada der Notitia in dem Bezirk des Dux Syriae?). Die Entfernung von Harae — Oruba, d. h. also Cholle, beträgt nach der Tab. XXIIMl., was zu 64 Stunden — 33 Klm. von Erek — durchaus stimmt. Von Spuren der Strafse auf dieser Strecke sind bisher nur die Trümmer eines Wachthauses bemerkt worden (Blunt, Beduin Tribes II, 37). Die dritte Station wäre, wie eben nachgewiesen, ÖOrisa gewesen, also das jetzige Taijibe. Hier haben die ersten europäischen Besucher, die englischen Entdecker von Palmyra, noch ausgedehnte Ruinen und in ihnen eine palmyrenisch griechische Bilinguis aus dem Jahre 123 (Wadd. 2631) vorgefunden. Mit Rücksicht auf seine Gröfse und militärische Be- deutung als äufserster Posten gegen die Wüste war Oriza Sitz der Prae- fectur von einer (IV. skythischen) der beiden Legionen der Provinz?). Wie die Tab. die Reihenfolge der Cholle und Oriza verwirrt hat, so ist auch in die Entfernungsangabe von XXII Ml. offenbar ein Fehler einge- schlichen. Taijibe liegt von Suchne nur 4 Stund. — 20 Klm. — XV Ml.; die XXII MI. beruhen wahrscheinlich auf Dittographie. Die vorletzte Station der Tab. Risapa, Anon. Rav. besser Risapha 1) Der Anon. Rav. nennt Cholle nach der Tab. zwischen Risapha und Orissa; die Notit. hat den Ort nicht. 2) In der Provinz des Dux Phoenieis wird vor Palmyra ein Adatha (sn777?) erwähnt, was Seeck (edid. Notit. p. 68) mit "Aday«-Erek zusammengebracht hat — schwerlich richtig, denn die Provinz Phönix reichte im Osten nur bis Palmyra inel. °) 2—3 Stunden südöstlich von Taijibe finden sich zwei viereckige (quadra- tische?) Bauwerke von je 200 und 100 Schritt Länge. Die Mauern sind 12 (engl.) Fuls dick und 40 Fufs hoch. Der gröfsere Bau besitzt 24, der kleinere 12 Thürme. Eine von den Bergen im Osten [dem Gebel il beschri] kommende Wasserleitung hatte beide Plätze mit Wasser versorgt. Der Name dieser Ruinen ist Hheir [„Umwallung“]. Jour- nal of the R. Geogr. Society Bd. XXX (1860), 207; vgl. auch Ritter, Erdkunde X, 1105ff. nach de la Valle. Unverkennbar sind diese Ruinen ein castellum, vielleicht "Adad«, das Ptolemaeus an Cholle’s Stelle giebt; oder haben diese beiden bei ihm nur die Plätze getauscht, oder waren diese Ruinen das castellum von Oriza? Inschriftenfunde könnten diese Fragen allein beantworten. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 29 (ebenso Notit.; Ptolem. Pyr«pa in richtiger Lage) hat ihren uralten ein- heimischen Namen gleich den ältesten Städten des Landes noch bis jetzt bewahrt. Wegen der etwas schwierigen Wasserverhäitnisse kann die Stadt nie sehr grofs gewesen sein (vgl. Procop, bell. Pers. II, 20)'). War die Entfernung für die Strecke Cholle — Oriza mit XXII MI. zu hoch angege- ben, so ist andrerseits die für Oriza — Risapha mit XX MI. — 30 Klm. um 40 Klm. zu niedrig. Dagegen ist die Angabe von XXI MI. für den letzten Theil der Strafse, von Risapha bis Sura, durchaus der Wirklich- keit entsprechend?). Denn die Lage von Sura, das durch die spärlichen Ruinen des heutigen Hammäm „Uu=! am Euphrat oberhalb Rakka reprä- sentirt wird, ist längst gesichert, obwohl der Name Suria, der sich (seit Chesney?) dafür auf den Karten findet, an Ort und Stelle durchaus unbekannt ist. Sura war Jahrhunderte hindurch die Grenzfestung des Römerreichs gegen die Parther; hier resp. in dem nahen Callinieus stand die letzte Garnison des syrischen Heeres. Diese Wichtigkeit verlor die Stadt allerdings, als Diocletian durch die Besetzung von Circesium die Gren- zen bis in das halbe Mesopotamien vorschob. Immerhin war Sura auch noch in byzantinischer Zeit eine nicht unbedeutende Festung, die in dem grolsen Perserkriege 540 den ersten Anprall aushalten mufste?). Nach dem Kriege wurde die Stadt (0 Zevgwv rerısua Procop, de Aedif. II, 9) mit starken Befestigungen versehen. Die heutigen Ruinen, in ihrer Bau- art von den übrigen Festungsanlagen Justinians am Euphrat etwas ab- weichend, würden also aus dieser Zeit stammen®). 1) Über die Ruinen derselben, die in ihrer jetzigen Gestalt von dem Neubau unter Justinian herrührt, s. eine kurze Beschreibung in den Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1886, p. 174. 2) Der sonst so zuverlässige Procop irrt, wenn er (bell. Pers. II, 5) die Ent- fernung auf nur 126 Stadien — 23 klm. angiebt. 3) Sie hatte damals über 12000 Einwohner. Bei den Syrern hiefs die Stadt ua> Aa z. B. Chronik des Josua Stylit. ed. Wright, cap. LXXIV, z. J. 504. 4) Die Festung bildete ein NO — SW orientirtes Rechteck von 360 Schritt Breite und etwa dreifacher Länge. Das eigentliche castellum befand sich an der südöstlichen Längsseite und hatte eine Breite von 200, eine Länge von 220 Schritt. Die doppelte Mauer, von der Procop spricht, ist besonders an dem westlichen Theile der Stadt noch gut zu erkennen. Ein gröfseres, wohl das Hauptthor, befand sich an der Euphratseite. 30 B. Morıtz: Zweifelsohne führte von Sura die Strafse noch den Euphrat ab- wärts bis Callinicus und aufwärts bis Eraziga. Die Tabula scheint aber für diese Partie nicht in Ordnung zu sein. Die Strafse nach Osten, also den Euphrat abwärts, ist zwar durch den Strich bezeichnet, sogar zwei durch einen längeren Zwischenraum getrennte Zahlen II und VIII darauf eingetragen, der Name der Endstation aber nicht angegeben. Derselbe kann nur Callinicus gewesen sein, findet sich aber auffallender Weise auch nicht beim Anon. Rav. Vielleicht befand sich II Ml. unterhalb Sura die Überfahrtsstelle über den Euphrat, die auf dem mesopotamischen Ufer durch das Castell Haragla (s&,>) — Heraclea, einer sicher römischen An- lage (Sachau, Reisen 245) gedeckt war; von dort bis Callınicus sind es thatsächlich gegen VII MI. Die Fortsetzung der Strafse stromabwärts bis Babylon bei dem Anon. Rav. II, 5 gewährt einen Einblick in die ihm vorliegende Gestalt der Tab. und vor allem in die Art und Weise wie er arbeitete. Die nächsten Stationen unterhalb Sepe (Sura hat er hier nicht) sind Diothare und Dertha, Orte, die sich auf der Tab. durch LX Ml. ge- trennt in den paludes wiederfinden. Dertha erinnert an Big9a oder Ta- deıoSa, beide nach Ptolemaeus auf dem rechten Euphratufer gegenüber der Chaburmündung. Die dritte, vierte und fünfte Station — Suretala, Borcoe und Narta — finden sich weder auf der Tab. noch bei Ptolem., die sechste und siebente (letzte vor Babylon) stehen auf der Tab. an der Strafse von Seleucia nach Ecbatana! Andererseits ist die von Sura nach Eraziga stromaufwärts gehende Stralse nicht durch den Strich bezeichnet, wohl aber sind einige an ihr liegende Stationen angeführt. Von Eraziga, das von Sachau 137 in dem modernen Abü Hanäjä nachgewiesen wurde, erreichte sie nach XVI MI. — 24 Klm. Barbalissus. Diese Angabe würde der Entfernung zwischen Abü Hanäjä und Bälis entsprechen unter der Voraussetzung, dals die Stralse über Gubb il mahdüm gegangen sei, wo sich wirklich Reste eines Wachthauses und ein antiker Brunnen vorfinden. Von Barbalissus nach Attae (Anon. Rav. I, 5 Ati, II, 15 Anthis; Ptolem. ”A$:s) sind XII MI. Von Mauern steht nur noch die Nordostecke des Castells, dessen 2 Meter dicke Wände im Gegensatz zu Resäfe, Halebi, Zelebi ete. durchaus aus Ziegelwerk aufgeführt sind. Zur antiken Topographie der Palmyrene. Sl — 18 Klm. Hier bricht die Tabula ab. Der Anon. Rav. aber kennt noch zwei Stationen: Sephe (IH, 15. II,5 Sepe) und Adiazane (II, 5 weg- gelassen). Beide Namen werden im Alterthum nicht mehr genannt. Der erstere ist offenbar das Siffin „so der Araber, der zweite vielleicht ver- derbt aus "Ararıs des Ptolem., das zwischen Zovga und Bapßagıraos lag. Statt Adiazane hat der Anon. Rav. II, 5 Barpsis, wohl Bagraun des Pto- lemaeus, das letzterer aber auf das mesopotamische Euphratufer oberhalb Barbalissus ansetzt. Thapsakus, was zwischen diesem und Sura lag, wird in keinem Itinerar mehr genannt; die Stadt, die’ von den jüngeren Nach- barorten offenbar überflügelt war, mufs schon damals halb verschollen gewesen sein!). Vergleicht man zum Schlufs noch einmal kurz das Ortschaftenver- zeichnils der Palmyrene bei Ptolemaeus, so stellt sich heraus, dafs die- selben nach einem Itinerar, das von Sura über Palmyra nach Damaskus geht, aufgeführt sind. Die Lagen sind offenbar nach den Distanz- und sonstigen Angaben seiner Gewährsmänner von Ptolemaeus berechnet. Auch die mit wenigen Ausnahmen richtige Reihenfolge der Orte erklärt sich hieraus. Üorrect wäre dieselbe: (Sura), Resapha, Oriza (Adada?), Cholle, Araka, Palmyra, Poutea, Aueria, Danaba, Goaria, Kasama, Od- mana(-Calamona), Athera. Im Mittelalter schlug der Verkehr vom mittleren Euphrat (Rakka, 1) Ritter, Erdkunde X, 974ff. So häufig die Stadt auch im Alterthum ge- nannt wird, so findet sich ihre Lage, die ja damals allgemein bekannt war, nirgends so genau beschrieben, dals es möglich gewesen wäre sie bisher wiederaufzufinden. Die ein- zige genauer erscheinende Bestimmung (bei Ptolemaeus) ist entschieden falsch; hier wird die Stadt um mehr als einen ganzen Längengrad zu weit nach Osten gerückt, so dals sie noch unterhalb Nızy&ogiov zu liegen käme, was nimmermehr der Fall gewesen sein kann. In einem Itinerar des Ibn Churdädba (bei Sprenger, 8) heilst es, dafs von Rakka 10 Sikken bis sms}, von da bis Menbig 5 Sikken gewesen seien. In dem unpunktirten sm} erkennt man unschwer [ulm Tafsik, ein Name, der sich in dem arabisirten Dibse 2; Stunden unterhalb Bälis noch erhalten hat. Eine Viertelstunde von dem mo- dernen Dorf Dibse am Fufse der Uferhöhen liegen die ausgedehnten Ruinen einer antiken Stadt, die keine andere als Thapsakus gewesen sein wird. Allerdings läge sie danach in der Mitte zwischen Rakka und Menbig, doch ist auf die Angabe von 10 und 5 Sikken bei der Unbestimmtheit resp. wechselnden Länge dieses Wegemafses wenig Gewicht zu legen. [In demselben Itinerar des Ibn Churdädba a. a. O. zwei Zeilen weiter ist statt sau > vielmehr Sam „> ZU lesen. A, r z 32 B. Morınz: das an die Stelle des antiken Sura getreten war) nach Damask drei Stralsen ein, von denen keine das bedeutungslos gewordene Palmyra be- rührte. 1. Die bequemste aber weiteste führte (nach Ibn Churdädba bei Sprenger, Post- und Reiserouten 93) von Rakka auf dem mesopotami- schen Ufer des Euphrat über PRO (Kalat Gabar!) nach Bälis, von da über Gbu> nach Aleppo?), weiter über m, ai, su>3), yu>, um>t), 1,8 nach Damask. .r 2. Die zweite Strafse, die aber gleichfalls noch einen Umweg be- schreibt, führte (nach Ibn Churdädba und Kudäma) von Rakka über Re- säfa in südwestlicher Richtung nach Homs. Die auf Resäfa folgenden Stationen waren &el,; (so statt sel, resp. Asl,alf) 4 arabische Meilen, Now 36 Ml., sul 30 Ml., vas> 24 Ml., wo sie sich mit der ersten Strafse vereinigte. Die Distanzangaben sind, die arabische Meile zu zwei Kilo- metern gerechnet, viel zu hoch gegriffen. So z. B. beträgt die Entfer- nung von Selemije nach Homs nur 38 Klm., die von Selemije nach Re- säfa etwa 180 Klm. Kudäma nennt noch eine kürzere Strafse, die von Selemije direct nach Damask führte, ohne Homs zu berühren, „den mittleren Weg“, so genannt wohl, weil er zwischen No. 2 und No. 3 lief. Von Selemije nach !) noch jetzt so, nicht Kalat Gafar genannt. ?) Es ist merkwürdig, wie der Weg von Bälis nach Aleppo seit dem Alterthum mehrfach die Richtung gewechselt hat. Noch in byzantinischer Zeit führte er am Nord- abhang des vu \u> entlang über Gebbül (£r Yweiw Ta@Bovruv Procop bell. Persie. II, 18; Vaßovr« de aedif. II, 9; zaorgov D&@Covrav Malalas XVII; der hier genannte Mosaneinevos 2905 mor«wos ist der Nahr il deheb), im Mittelalter über 5Lu> (jetzt Tell Chesäf, etwa 1 Stunde ostnordöstlich von Gebbül), gegenwärtig über sl&al} >, por und us) > — antike Ansiedelungen, die noch eine Stunde weiter nördlich liegen. Letzterer Weg bezeichnet etwa die gerade Linie zwischen Aleppo und Meskene, einem 1885 noch bewohnten, 1886 aber verlassenen und völlig verfallenen Dorfe eine halbe Stunde nördlich von Bälis. *) Zwischen 5l,> und „iS nennt Mukaddasi „„ü und „lbs, Jakübi da- gegen min), das OsAuevirsos des Ptolemaeus, jetzt Tell Menis 1 Std. östlich von Maarra. *) so natürlich zu lesen statt des sinnlosen \>- Zur antiken Topographie der Palmyrene. 33 be: 18 Ml., dann nach &s«b (vielleicht 4,» eu) 20 Ml., dann nach sa 18 Ml., nach «&s5 55 MI. Auch hier sind die Zahlen viel zu hoch; sie betragen fast das Doppelte der wirklichen Entfernungen. Noch jetzt exi- stirt dieser allerdings nur wenig frequentirte Weg. Er kreuzt die Strafse Palmyra-Homs 14; Stunde östlich von 'Aifir. oO 3. Die dritte, directeste und kürzeste Strafse von Resäfa nach Damask durchschnitt die Wüste in grader Linie nach SW. Wegen des Wassermangels und der Unsicherheit wird sie schwerlich viel benutzt worden sein, wie sie denn auch gegenwärtig durchaus unbekannt ist. Von Resäfa nach x,=) oder suMlı;, was der eigentliche Name sein soll, war die Entfernung 35 Klm. Da ein Ort = in dieser Gegend sonst nie genannt wird!), so lese ich mit Rücksicht auf den anderen, eigentlichen, Namen Be „die Ruine“?2). Dieser, Mb; „Ptolemaea“ ist räthselhaft. Davon, dafs ein Ptolemaeus je in diese Gegend gekommen sei und hier mitten in der Wüste eine Stadt gegründet habe, ist nichts bekannt?). Da aufserdem dieser Name nur hier vorkommt, so liest die Vermuthung eines Schreibfehlers nahe. Wright, Catalog 710 wird ein LS_4u> I; genannt, über dessen Lage sich aus der Stelle zwar nichts entnehmen läfst, doch wird es irgendwo in der syrischen Wüste zu suchen sein. Von sub; nach dem Brunnen uÄelit) 24 Ml., von da nach Us (so statt L«e) 20 MI. Nach der allgemeinen Richtung des Weges, sowie der freilich etwas kurz bemessenen Entfernung (20 MI.) von der nächsten Station mülste Us in die Gegend des Brunnens Tafcha fallen, wo auch )) x3,> bei Bekri und Jäküt gehören wohl nicht hierher. 2) Mit Oruba der Tabul. Peut. hätte dieser Name somit nichts zu thun, s. S. 27. Auch die Distanz 35 arab. Ml. = 70 Klm. stimmt nicht zu XLIIMI., obwohl ich hier- auf kein Gewicht legen möchte. 3) Alexander der Grolse ist auf seinem Marsche von Tyrus über Damaskus und Palmyra nach Thapsakus wohl der oben beschriebenen Stralse über Sura gefolgt. Arrian, Exped. Alex. III, 6. *) Der Name „kleiner sülser* sc. Brunnen ist eigentlich ein Epitheton distin- guens; sonst sind die Brunnen in der syrischen Wüste, wenigstens ihrer östlichen Hälfte, meist salzig. Der bei der Eroberung des Iräk vielgenannte Brunnen _Äz)} (mit ) liegt westlich von Hira. Phil..-hist. Abh. nicht zur Akad. gehör. Gelehrter. 1889. I. b) 34 B. Morırtz: Ruinen vorhanden sein sollten!). Der Name dieser folgenden Station wird gyo;= geschrieben, was unschwer in (wu zu verbessern ist. Von dort nach >> 36 Ml. und weiter nach Damask 30 Ml., Angaben, die mit der Wirklichkeit durchaus stimmen. 1) Eine genauere Beschreibung des Ortes, von dem ausdrücklich bemerkt wird, dals er kein flielsendes Wasser habe, bei de Saecy, Chrestom. arab. ? III Anm. zu Mu- tanabbi No. 120. o Lg, genauer U wos bei Beläduri 130 muls in der Nähe, etwa nordöstlich, von Damask gelegen haben. Zur antıken Topographre der Palmyrene. 35 5. Die Stralse von Palmyra nach Osten. Angaben über eine solche liegen zwar nicht vor, doch darf vor- ausgesetzt werden, dafs nach der Besetzung von Circesium auch eine Stralse von Syrien über Palmyra dorthin angelegt wurde. Bei dem Um- stande, dafs die syrische Wüste östlich von Palmyra noch sogut wie un- bekannt ist, und bei jenem Mangel an Nachrichten läfst sich über die Richtung dieser Strafse wenig sagen, vor allem die Frage nicht entschei- den, ob sie in grader Linie nach Circesium geführt oder den Umweg über das heutige Der eingeschlagen hat. In letzterem Falle wäre sie bis Cholle-Suchne mit der Stralse nach Sura zusammengefallen und hätte von da die Wüste in grader Linie durchschnitten. Dies war wenigstens die Richtung der mittelalterlichen Strafse von Damask über Palmyra nach Rahabat). An Wasserstellen giebt es auf der 150 Klm. langen Strecke von Suchne bis Der gegenwärtig nur eine?), den 22 M. tiefen Brunnen Kabä- kıb (55 Klm. westlich von Der), der ersichtlich aus alter Zeit stammt, wie die von den Zugseilen herrührenden tiefen Einschnitte in seiner soli- den steinernen Einfassung zeigen. Aufserdem existiren etwa eine Stunde westlich von diesem Brunnen die Reste einer wohl römischen Wasserlei- tung, die das in der Ebene sich sammelnde Regenwasser in ein grofses Bassin führte. Der Name der Localität ist Chabra 54213). Von Der selbst ist nicht bekannt, aus welcher Zeit die Stadt stammt, dem Namen („Kloster“) nach also noch aus der vorislamischen. Ihre erste Erwäh- nung möchte ich bei Abülfedä, Chronik z. J. 732 = 1331#) finden, wo 1) Meräsid unter Suchne. Ibn Bätüta IV, 314 ed. Defremery. ?) Ein zweiter (gleichfalls antiker?) Brunnen, eine Stunde östlich von der auf den Karten mit „bJ) „As „Vogellache“ bezeichneten Localität gelegen, scheint nie Was- ser gehabt zu haben, trotzdem er in neuester Zeit auf die angebliche Tiefe von 60 Meter gebracht worden ist. 3) Blunt, Beduin tribes II, 33. *) Also nur 240 Jahre vor dem ersten europäischen Besucher, dem medie. doct. L. Rauwolff. Die Stelle lautet: &,>,} 3 vos» le wi ab [ut Km] ande 5* 36 B. Morıtz: es gelegentlich des Berichtes über eine Euphratüberschwemmung, heifst, sie habe sich bis an die Uferhöhen von Rahaba erstreckt und den Damm in Der Basir auf eine Länge von 72 Drä zerrissen. Auch jetzt noch läuft ein Damm von gewaltigen Dimensionen parallel mit dem Euphrat durch die Stadt hindurch, deren jüngste Vergrölserung allerdings seine theilweise Abtragung nothwendig gemacht hat. Alterthümer sind sonst keinerlei dort vorhanden. Wie die Stralse von Der nach Circesium weitergegangen ist, ob auf dem rechten oder dem linken Euphratufer, läfst sich nicht feststellen, da Spuren davon nicht zu sehen sind. Wohl aber finden sich Reste alter Cultur auf beiden Seiten des Stromes, zumal auf der westlichen, wo sie die ganze Ebene zwischen Der und Mejädin zum Theil bis an den Fuls der Uferhöhen bedecken. Ausgedehnte Scherbenfelder, kleine Hügel und besonders zahlreiche Canaldäimme, von kleinerer Gröfse freilich als der bei Der, zeigen, dals das Flufsthal einst ein reiches Culturland war, was es nach arabischen Nachrichten noch bis ins späte Mittelalter geblieben sein muls. Auch die Namen, die einige dieser Trümmerstätten tragen, sind durchaus arabisch: Tell Gofra, Abu Nehüd, Zubäri. Auf dem östlichen Ufer, etwas unterhalb von Der, auf dem Rande der Thalhöhen liegen die Ruinen eimer gröfseren Stadt des Alterthums. In der Hauptsache erhalten sind davon nur die ausgedehnten mit Erde bedeckten Umwallungsmauern, die ein dem Strom paralleles Rechteck bil- den. Der Raum innerhalb derselben ist mit Scherben und Gefälstrüm- mern (zum Theil von Basalt) bedeckt; Gebäudeanlagen sind nur wenige mehr vorhanden. Einen Namen scheinen diese Ruinen nicht zu führen!). 25 Klm. weiter unterhalb in dem vom Euphrat und Chäbür gebildeten Winkel lag das alte Circesium, dessen Bauplan sich noch genau erkennen läfst. Die eigentliche Festung bildete ein Rechteck, dessen eine längere Seite von 250 Schritt sich an den Chäbür lehnte, während die schmalere „ai} BX) Kassa) 1) Auch Chesney, der die Localität als „mud wall* aufführt, giebt keinen Namen. Zur antiken Topographie der Palmyrene. 37 I Y dem Euphrat zugewandt war; letzterer ist jetzt etwa 1 Klm. entfernt und scheint auch früher die Festung nicht unmittelbar bespült zu haben. An dieser Seite war sie von einem 20 Schritt breiten Wallsraben bespült!). Sämmtliche Bauten bestehen aus Ziegelwerk, die Festungsmauern, die Thürme, von denen an der Chäbürseite noch drei runde und ein vier- eckiger mehr oder minder gut erhalten sind, und ebenso das Prätorium an der Südwestecke, von dem der moderne Ort seinen Namen?) erhal- ten hat. An diese eigentliche Festung lehnte sich nach NO zu die ziem- lich ausgedehnte Stadt, wenigstens sind dort noch umfangreiche Reste von Erdwällen vorhanden. Bedeutend wurde Circesium (Cercusium des Ammian, ebenso auch syr. Ewa; neben &un.0;0) erst durch Diocletian, der es besetzte und zur Festung umwandelte; mit Nisibis bildete es dann die Angelpunkte der im Wesentlichen durch den Mygdonius und Chaboras repräsentirten Grenzlinie gegen das Perserreich. Dals auf der Stätte von Circesium von Alters her eine Ortschaft gestanden hat, ist bei einer so eminent günstigen Lage begreiflich®). Schon Xenophon fand hier an der Mündung des Araxes?) einen gröfseren 1) Hiermit würde die Beschreibung des Procop (de Aedif. II, 6; bell. Pers. II, 5) nicht stimmen. Nach ihm bildet die Anlage ein Dreieck, dessen zwei Seiten durch den Euphrat und Chäbür gebildet wären und die dritte Seite eine abschlielsende Quermauer gegen die Ebene gewesen sei. Es ist sehr leicht möglich, dafs die oben beschriebene Ge- stalt der Festung aus der arabischen Zeit stammt, in der sie sicherlich noch mehrmals umgebaut worden sein dürfte. Bei der Eroberung durch die Muhammedaner scheint eine feste Brücke über den Chäbür vorhanden gewesen zu sein. Nach Pseudo-Wäkidi’s (zuverlässiger?) Beschrei- bung (II, 105) bestand sie aus eisernen Pfeilern, über welche sich Ketten spannten, die mit Brettern (Ziel zu lesen statt a) bedeckt waren. 2) Abü Seräi, gewöhnlich verstümmelt zu Besera 5 ws. Mit dem oben genann- 3 A ten am „20 hat der Name nichts zu tbun, da Abülfedä die alte Bezeichnung LUmus5 noch wohl kennt. Die jetzige türkische Schreibung s.os ist falsch. Ser *) Die Bedeutung von Circesium als Handelsplatz ist dem heutigen Der geblie- ben, das auf dem Kreuzungspunkt der beiden grofsen Stralsen von Nord-Syrien (Aleppo) nach Babylonien und von Assyrien (Mossul) nach Syrien (Damaskus) liegt. *) Die Bezeichnung des Flulses mit Araxes beruht jedenfalls auf einem Mils- verständnils Xenophons oder seines Dolmetschers. Nach den viel älteren Nachrichten der Assyrer und des Alten Testaments hiefs der,Fluls schon von jeher Chabur, der (bei 38 B. Mio run z® Ort vor, in dem sich das ganze Heer mit Wein und Getreide versorgen konnte. Mit Namen genannt wird er zum ersten Mal von Isidorus Charac., der die Lage desselben unmilsverständlich beschreibt als zwuorors... zaı magdaper aurıv Torauds Xaßwgas (vers. "Aßsvgas) 65 Eußanreı eis rev Eüogarnv. Der Name ist verderbt; eine Lesart nennt ihn Bavaye, die andere Naßa- yaS, letzterer ersichtlich mit aramäischer (nicht arabischer s. u.) Plural- endung. Ob hieraus Xaga£ resp. Xagax«I dürfte herzustellen sein!)? In der Nähe dieser Stadt existirte nach Isidorus ein Ort $arıya (Fagazesıra dE 77 Barıya zwuoredus NaßayaS), barya des Stephan. Byzant., der nach letzterem in der Mitte zwischen Antiochia in Syrien und Seleu- cia am Tigris gelegen habe, was auch sein Name — ro uecev (aram. LI» Xenophon) namenlose Ort an seiner Mündung aber Charax (aram. [>,5, arab. a was Xenophon auf den Fluls bezog. Aus diesem Namen wird die Form Circesium resp. Cer- cusium entstanden sein, eine Bezeichnung, die also nieht römischen Ursprungs ist, wie Zosimus III, 12 meint. Daneben scheint aber der Name Chaboras auch für die Stadt üblich gewesen zu sein (ef. Le Quien, Orient. christ. II, 1487— 88). Einen eigenthüm- lichen Fehler begeht Idrisi, wenn er (Sprenger 92) angiebt, von Rahaba den Euphrat entlang nach Chäbür zwei Tage, dann nach Karkisiä zwei Tage. Thatsächlich liegt Ra- haba nur einen kleinen Tagemarsch unterhalb Karkisiä. Da versucht worden ist (Ritter XI, 693/94) Rahaba mit irgend einer antiken Stadt zu identifieiren, so sei hier auf die Bemerkung des Beläduri 150 verwiesen, dals auf der Stelle dieser von Mälik ibn Tauk zur Zeit des Mämün erbauten Burg kein früherer Bau gestanden habe. Im Übrigen ist sie ein eigenthümliches Denkmal arabischer Festungsbau- kunst. Ihren Grundrils bildet ein Dreieck, dessen Spitzen abgestumpft sind. 1) Die Angaben des Ptolemaeus sind ganz confus und nicht zu verwerthen. Aus seinen Positionsbestimmungen der Euphratorte ergiebt sich ein doppelter Stromlauf, ein Fehler, den er selbst bemerkte und dadurch auszugleichen suchte, dafs er die Mün- dung der Nebenflüsse Yıyyes (Gök Sü) und Xa«ßwg«s in die Mitte zwischen beide Strom- läufe ansetzte. Am wahrscheinlichsten erklärt sich diese Diserepanz durch die Annahme, dafs ihm verschiedene Schiffer-Itinerare vorlagen, die in der Breitenbestimmung so von einander abwichen, dals er sie nicht vereinigen wollte oder konnte. "Appe«dave, sicher das heutige Feden (ze mit Imäle statt RN, das 6 Stunden oberhalb der Chäbur- mündung auf der rechten Seite dieses Flulses liegt, versetzt er einen halben Breitengrad unterhalb derselben an den Euphrat. Die darauf folgende Stadt Bev«@7 mülste bei ent- sprechender Rectifieirung an die Chäbürmündung zu liegen kommen und wäre dann also mit Bev@ye identisch. Auch die Lage des nächsten Ortes ZeS« würde hierzu passen; während Ptolemaeus ihn um # Breitengrad und einen Längengrad entfernt von der Mün- dung des Chäbür ansetzt, lag er nach Zosimus III, 14 nur einen Tagemarsch unterhalb von Circesium, etwa auf der Stelle des heutigen 'Aschära. B) os Zur antiken Topographie der Palmyrene. „die Hälfte“) bedeute. Isidorus dagegen bestimmt die Entfernung von Antiochia bis Phaliga auf 120 axowa — 660 Klm., die von hier bis Se- leucia aber nur auf 100 axewcı — 550 Klm. Selbstverständlich sind diese Angaben, die zwar im Allgemeinen der Wirklichkeit entsprechen, doch nicht so genau, dals sich danach die Lage von Phaliga fixiren liefse. Diesen Ort möchte ich in der oben beschriebenen Ruine südöstlich von Der wiederfinden. Zwar nennt Isidorus ihn eine zwur, was zu der Gröfse und den Stadtmauern nicht stimmen würde, Plinius dagegen, dessen Phi- liscus zweifellos mit Phaliga identisch ist, ein oppidum (hist. nat. V, 26, edid. Janus 89): a Sura proxime est Philiscum oppidum Parthorum ad Euphratem; ab eo Seleuciam dierum decem navigatio!). Die Festung "Avvovzas, die man nach Procops Beschreibung?) sonst mit dieser Ruine identificiren könnte, ist nach anderen Angaben weiter oberhalb zu suchen. Idrisi, der sie &ssl> nennt, sagt, sie läge halbwegs (je 2 Tage) zwischen Karkisiä und Rakka. Danach wäre sie mit dem Castell Zelebi identisch, am Südende der Homme, jener Euphratenge, die durch den hier durchsetzenden Gebirgszug Gebel il beschri (auf der sy- rischen) resp. Gebel “Abd il 'aziz (auf der mesopotamischen Seite) ge- bildet wird. Zu dieser Lage würde dann auch der Name [Scıı aram. „der Einenger, Erwürger“ vortrefflich passen?). Den direeten Beweis für die Identität von Chänüka mit Zelebi liefert Bekri, wenn er sagt: !) Auch mit dem ®«goy« des Ptolemaeus dürfte derselbe Ort gemeint sein; nur liegt er bei ihm auf dem rechten Ufer und viel zu weit nach Süden. . x ’ ’ v 2) De Aedif. II, 6: ner& de vo Kırayswv govgrov errı maraıov "Avvouzas ovone. °) Ein ähnlicher Name ist das türkische us ji „Kehlabschneider“ für das Rümili hisär im Bosporus. Im Übrigen läfst dieser Name sammt den andern hauptsächlich von Ptolemaeus im Euphratthale aufgeführten einen interessanten Schlufs auf die Nationalität der ältesten Be- wohner desselben zu. Folgende Namen vom Beginn des Mittellaufes des Stromes an sind gut aramäisch: Bagsapıln las +2» Basßarıssos res, Ay Sovga aa, AdanaIe ASDENER Mayovda ha, BioIa us, Awouzas [oa ıL., Barya Le» Kıgznsıov lo;5, TadsıpS« ran, (ef Wright, cat. 711, 1), Apgadava [1,0l, ZaıSe [In Acdage fs, Pr- arıba Sl: ; Es ergiebt sich hieraus also, dals die älteste Bevölkerung des mittleren Euphrat- thales Aramäer waren, ein Resultat, was wiederum zu den Nachrichten der Assyrer stimmt (Schrader, K. A. T. 2 155ff.). 40 B. Morırz: Zur antiken Topographie der Palmyrene. Chänüka sei die Stadt, die il Zabbä am Euphrat auf der mesopotamischen Seite gebaut habe, gegenüber der Stadt ihrer Schwester, die nach ande- ren Quellen Zelübiä heifst. In diesem Zelübiä erkennt man unschwer das Zuveßi« des Procop (de Aedif. II, $) wieder. Seine detaillirte Be- schreibung dieser Stadt pafst nur und so vorzüglich auf die Zelebi gegen- überliegenden Rumen von Halebi, dafs die Identität desselben mit Zeno- bia unzweifelhaft wird. Die verhältnifsmäfsig noch sehr gut erhaltene Stadt, die das schmale Defil@ der Homme vollständig sperrt, "bildet ein gestrecktes gleichschenkliges Dreieck, dessen schmale Seite hart am Euphrat entlang läuft, während die Spitze auf den Felsen im Westen liest. Gebildet wird sie durch einen kleinen in Ziegelwerk aufgeführten Castellbau. Die drei charakteristischen Gebäude einer byzantinischen Stadt sind noch vorhanden; im besten Zustande befindet sich das an der Mitte der Nordmauer gelegene Palatium, die hier steil die Felsen hinan- läuft. Am schlechtesten erhalten ist die Basilika unten im Thale!). Unter den Eroberungen 610 durch die Perser (Lan Land, Anec- dota syriaca I, 16) und nachher durch die Araber scheint die Stadt wenig gelitten zu haben. Merkwürdig ist aber der Namenswechsel, den sie er- fahren hat. Während der ursprüngliche Name auf den gegenüberliegen- den Ort übergegangen ist, ist statt dessen die ganz insignificante Bezeich- nung Halebi, wie es scheint, erst in neuester Zeit aufgekommen?). 1) Inschriften vermochte ich nicht zu entdeeken, fand auch die kurze Legende IWAW-KO Aco W MA nicht wieder, die Ainsworth in einem der jetzt sehr zerstörten Grabthürme nördlich von der Stadt bemerkt hatte. Nur am Nordthore sah ich in gutem Küfi den Namen Auzw. Es ist vielleicht nicht zufällig, dafs die sämmtlichen Euphratstädte aus Justi- nians Zeit (Resäfe, Sura, Halebi, Zelebi, Sälehije) so gut wie gar keine Inschriften auf- zuweisen haben. ?2) Wahrscheinlich ist sie so genannt nach den Aleppiner Karawanen, die ihren Weg durch die Unterstadt nehmen und diese als Rastplatz benutzen. Ähnlich heifst ein solcher Haltepunkt der Bagdadkarawanen unterhalb von Gubbe Bagdädie, ist aber keine Ortschaft wie auf den Karten steht. Y 4088 N) rg EARUTIA THELMENISSUS EN H RESAPHAS D) Ati | APPADANA FEN / — | il Redimi N Ve N I r wei N sc Y | Gebern r / | | | N I ‚ a» il Mukäbanen en = a Ey 5, Drriee 7 u x” N ae 4 AÄHEMESA 2 / | f \ w in e a I = \N Be. __ Be _ — LEN | PN | nescıp mA | | ee | I i | | | | | | Bunter | | | | | | | | MITTEL-SYRIEN | | e MI? ES) L vorzüglich nach seinen eigenen Reisewegen 188% und 188% entworfen | | von | | er — = | | B.MORITZ. Tui öuräb | I | res | | | he di snälänı Maalsstab - 1: 750000 | ; | nt = Br scher | u r ur Ta es FE Diret Sögal | - = Routen des Verfäissers. er | .A.Str. bedeutet: Römische Strasse A. Rudnenstätten WL. Wasserleitung K. Aischla (Militärposten) 4. Br Antike Brücke 2 Lith. Anst v Leop Kraaı . —_ _ n n Der ö 5 N ı R 2er} £ 2 ’ Tal x =“ [" a ei Eı 1% nr [f ? - u 3 N Ö f « R \ . x D % EU : A } “ J Ö r ht in un. r r Wan ö \ - ! h , a f m ı x ir Anh. d.Abh. Philos-hist.Cl. Taf I. [) 7 08 0e EL SS Alekandgei sat’ Iooo» Bedavoa | — Pnoxıpa Kokagıra d SYRIA NACH PTOLEMAEOS Varianten der Ausgaben von Nobbe und Wilberg sind mit N und W, evident falsche Lesarten mit * be- zeichnet. 0e B.Sprigade. zu MORITZ: Palınvra AN Ih Mahn Niro Ka URN LE 75 YR CH ! MIR iR Aa Hi u el 29, {) Ih a N Ba EN N 1 U) g