Natural History Museum Library 000328273 \ :V'/" '.V ’ ■ • •■•'■' •• > "v. ■ A . . • - ' . ' i < ' V- - , j'JtL. h ■ V ■* ¥ i f 3 OCX 1909 Abhandlungen der Königlich Preufsischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie. Neue Folge. Heft 50. Die Trias im südlichen Oberschlesien. Von Johannes Ahlburg in Berlin. Mit 6 Tafeln und 5 Figuren im Text. Herausgegeben von der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt u. Bergakademie. BERLIN. Im Vertrieb bei der Königlichen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie, Berlin N. 4, Invalidenstr. 44. 1906. kk. - ^ Preis 8 Mark. Mä n. '■ ;k- • i fc,'- w . ■•- T'i . ■ . ' ~ ' '+ '• - ' 1 ‘ ■ r V-< i~ . 3, &>y ' ' ■ • •• VA . • . . Abhandlungen Königlich Preufsischen Geo logischen Landesanstalt und Bergakademie. Neue Folge. Heft 50. BERLIN. Im Vertrieb bei der Königlichen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie, Berlin N. 4, Invalidenstr. 44. 1906. t) le Trias im südlichen Oberschlesien. Von Johannes Ahlburg — i mm TTil i l*1*=-v'**lti t io Berlin. X Mit 6 Tafeln und 5 Figuren im Text. Ilerausgeffeben o O von der Königlich Preußischen Geologischen Landesaustalt u. Bergakademie. BERLIN. Im Vertrieb bei der Königlichen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie, Berlin N. 4, Invalidenstr. 44. 1906. Inhaltsübersicht. Seite Einleitung . 3 A. Allgemeine Lagerungsverhältnisse . 5 B. Stratigraphisch-paläontologische Beschreibung . 9 I. Die Schichten zwischen Carbon und Röth . 9 I[. Der Röth . 16 IH. Der Untere Wellenkalk . 36 IV. Die Äquivalente des Oberen Wellenkalkes . 69 V. Vergleich mit der alpinen Trias . 118 C. Tektonik, Dolomitisierung, Erzführung . 147 1 Neue Folge. Heft 50. Einleitung. Die oberschlesische Trias ist bereits zu wiederholten Malen Gegenstand eingehender Untersuchungen gewesen. Schon aus dem Anfänge des vorigen Jahrhunderts datieren einige Arbeiten über dieses geologisch wie auch bergwirtschaftlich interessante und wich¬ tige Gebiet. (Literatur-Verzeichnis bei Eck, Oberschlesien). Bei allen älteren Arbeiten richtete sich das Interesse naturgemäß in erster Linie auf die reiche Erzführung, und sie befassen sich daher auch vornehmlich mit den Verhältnissen, die durch den Bergbau bekannt geworden waren. Nachdem jedoch, vor allen durch v. Meyer und Dunker, die Fauna der oberschlesischen Trias zum ersten Male eingehender beschrieben worden war, wurde auch das Interesse der wissenschaftlichen Geologie mehr für jenes Gebiet rege. Die grundlegende Arbeit, besonders über die stratigraphi¬ schen Verhältnisse, verdanken wir Eck, der in seinem Werke »Uber die Formation des Buntsandsteins und Muschelkalkes in Oberschlesien« (33) nicht nur eine eingehende Beschreibung der oberschlesischen Trias im einzelnen gab, sondern auch die Be¬ ziehungen zur germanischen Trias richtig erkannte und eine noch heute gültige Parallelisierung gab. Alle späteren Arbeiten, so vor allem die zusammenfassende Arbeit F. Römer’s (47), greifen auf dieses Werk zurück. Es erstrecken sich jedoch die Untersuchungen Eck’s nicht auf die ganze oberschlesische Trias, sondern nur auf den preußischen Teil derselben und auch hier nur auf das Hauptgebiet nördlich des Gleiwitz-Myslowitzer Carbonsattels, während die südlich des letz¬ teren gelegenen Triasinseln auch später nicht eingehender unter¬ sucht worden sind. Für den galizischen Teil der Trias lieferte 1* 4 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Tietze eine detaillierte Untersuchung in seiner monographischen Bearbeitung der Gegend um Krakau (78). Gürich benutzte bei seinerfErläuterung der Karte von Schlesien im wesentlichen die Untersuchungen Eck’s; erst in der letzten kurzen Bearbeitung, die die oberschlesische Trias durch Wysogorski (148, 154) erfahren hat, finden sich einige von der EcK:schen Darstellung abweichende Punkte, auf die ich im Folgenden noch zurückkommen werde. Die nachfolgenden Ausführungen beschäftigen sich mit den Triasinseln des südöstlichen Oberschlesiens südlich des obenge¬ nannten Myslowitzer Carbonsattels, die Eck in seiner Arbeit nicht mit berücksichtigt hat, und die auch später keine genauere Unter¬ suchung erfahren haben. Die Anregung zu dieser Arbeit verdanke ich Herrn Landes¬ geologen Dr. Michael, dem ich hierfür sowie für seine freundliche Unterstützung bei der Ausführung derselben meinen besten Dank sage. Desgleichen sei es mir an dieser Stelle gestattet, Herrn Geheimrat Branco meinen tiefgefühlten Dank auszusprechen für die liebenswürdige Unterstützung, die er mir bei der Ausführung der Arbeit, die im Geologischen Institute der Universität Berlin angefertigt wurde, zu teil werden ließ, sowie Herrn Dr. Philippi für die freundliche Unterrichtung über die alpine Trias, die mir aus eigener Anschauung nicht bekannt war. Außer dem selbst gesammelten Material stand mir mit freund¬ licher Genehmigung der Herren Geheimrat Schmeisser und Ge¬ heimrat Beyschlag auch das Material des Landesmuseums der Kgl. geol. Landesanstalt bei der Bearbeitung zur Verfügung. A. Allgemeine Lagerungs Verhältnisse. Die obengenannten Triasinseln bilden die letzten vereinzelten Reste einer bei Chrzanow in Westgalizien von dem oberschlesi- schen Haupttriaszuge sich abzweigenden ehemaligen südlichen Trias¬ mulde. Ursprünglich hat dieselbe mit dem Beuthener Triaszuge ohne Zweifel in kontinuierlicher Verbindung gestanden, und erst später ist durch die Aufrichtung des Gleiwitz-Myslowitzer Carbon¬ sattels und die erfolgte starke Erosion die Trennung des südlichen 4 Teiles vom nördlichen erfolgt; dort jedoch, wo im Osten auf öster¬ reichischem Gebiete der eben erwähnte Carbonsattel allmählich verschwindet, d. h. nordwestlich von Chrzanow, tritt wieder eine Vereinigung der beiden Züge zu einer einzigen Mulde ein, die erst kurz vor Krakau ihr Ende erreicht. Die beiliegenden Profile (Taf. V) mögen dieses erläutern. Hervorheben möchte ich jedoch, daß besonders Profil 1 und 2, die nur nach der bereits etwas sche¬ matisierten DEGENHARDT’schen Karte entworfen sind, keineswegs Anspruch auf Richtigkeit im Einzelnen machen wollen. Sie sollen lediglich zur Veranschaulichung der allgemeinen Lagerung dienen. So sind beispielsweise die eingetragenen Verwerfungen nur im Profil 3 in der Hauptsache sicher nachgewiesen und in den beiden ersten nur aus der Analogie mit den von mir im südlichen Ober¬ schlesien beobachteten Verhältnissen angenommen, zumal ja auch neuerdings durch die Untersuchungen R. Michael' s die Beuthener Triasmulde sich als ein Graben herausgestellt hat, gebildet durch eine Reihe randlicher Verwerfungen. Profil 1 stellt einen Schnitt durch die Krakau-Trzebiniaer Mulde östlich von Trzebinia dar. Der nördliche Flügel zieht sich in nahezu horizontaler Lagerung weit nach Norden in das russische 6 J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Gebiet hinein; er bildet die südöstliche Verlängerung des Trias¬ zuges, der sich nördlich von Tarnowitz in das russische Gebiet erstreckt Der südliche Flügel ist bedeutend kürzer, sodaß am äußersten Rande desselben bei Kwaczala das Carbon unter den jüngeren Schichten wieder zu Tage tritt. Die Fortsetzung dieses Flügels bilden die einen Triasinseln des südlichen Oberschlesiens, insbesondere die Triaspartieen von Chelm, Sciern, Berun und Pa- protzan. Westlich von Trzebinia hebt sich aus der Mitte der eben beschriebenen Mulde ein Sattel heraus, der sich zuerst durch das Emportauchen der älteren Triasschichten bei Chrzanow bemerkbar macht. Weiter nach Westen, südöstlich von Jaworzno tritt unter der Trias auch das Carbon zu Tage, das, allmählich in größerem Umfange an der heutigen Oberfläche erscheinend, auf preußischem Gebiete den Myslowitzer Sattel bildet. Dieser Karbonzug teilt die bei Trzebinia noch einheitliche Triasmulde in zwei Äste, deren nördlicher, mit nur geringer Unterbrechung nordöstlich von Mys- lowitz, in den Beuthener Triasgraben übergeht, während der süd¬ liche in genau westlicher Richtung streicht und südlich des Mys¬ lowitzer Carbonsattels das preußische Gebiet erreicht. Diese Tren¬ nung der ursprünglichen Trzebiniaer Mulde in einen nordwestlich und westlich streichenden Ast soll der zweite Schnitt veranschau¬ lichen, der von Cieszkowice vom Nordrande der nördlichen Mulde über den grade zu Tage tretenden Carbonsattel bei Jaworzno nach dem Südflügel der südlichen Spezialmulde gezogen ist. Das dritte Profil endlich stellt einen Schnitt durch den auf preußischem Ge¬ biete liegenden westlichen Teil der südlichen Spezialmulde dar, der die h ier zu behandelnden Triasinseln als letzte Reste einer ehe¬ maligen kontinuierlichen Triasbedeckung angehören. Es sind dies die folgenden bisher bekannt gewordenen Triaspartieen: Die Trias“ insein von Dzieckowitz und Imielin, von Krassow und Lawek, von Chelm, von Sciern, von Alt-Berun und Paprotzan, von Lendzin und Anhalt, von Mokrau und Petrowitz, sowie einige kleinere Vorkommnisse in der Umgebung von Nicolai, z. B. bei Wilkowy, Czulow und Wyrow, die jedoch wegen ihrer geringen Ausdehnung nicht von Wichtigkeit sind. Ob alle diese aufgezählten Vorkommnisse den Namen von J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 7 Inseln verdienen, d. h. von isolierten Triasvorkommnissen auf dem carbonischen Untergründe, ist nicht bei allen sicher nachzuweisen, da namentlich die größeren Partieen im Osten nicht rings von zu Tage tretendem Carbon umgeben werden; daß tatsächlich hie und da unter dem Schleier der Diluvialbedeckung noch kleine Triaspartieen vorhanden sind, beweist z. B. eine Bohrung zwischen Lendzin und Emanuelssegen, bei der über 50 m Triaskalke durchbohrt wurden. Die Angabe der GÜHRiCH’schen Übersichtskarte, die außer den genannten auch noch südlich von Myslowitz eine größere Partie verzeichnet, beruht wohl auf einen Irrtum, da dort überall Sandsteine und Tone des Produktiven Carbons zu Tage treten. Die Lagerungsverhältnisse dieser Triasreste sind zum Teil schon aus den oben genannten Profilen ersichtlich. Den Untergrund der Mulde bildet überall das Carbon, und zwar auf preußischem Ge¬ biete in der Hauptsache die jüngsten Stufen des oberen Carbons, Nikolaier und Lazisker Schichten, auf österreichischem Gebiete bei Jaworzno die ältesten Teile des Produktiven Carbons, die Schichten der Randgruppe nach R. Michael (143). Zwischen dem Carbon und den ersten unzweifelhaften Schichten der Trias, den paläon- tologisch sicher bestimmten Dolomiten des Röth, liegt nun eine Reihe von Schichten, deren Stellung bis heute noch nicht genü¬ gend geklärt ist. Im Hauptteile Oberschlesiens bestehen diese Bildungen in der Hauptsache aus losen Quarzsandsteinen und stellenweise Konglomeraten, weshalb sie Eck, zugleich wegen ihrer Lagerung unter den Röthdolomiten, als Äquivalente des deutschen Buntsandsteins auffaßte. Diese Altersbestimmung stößt aber sofort auf Schwierigkeiten, wenn man aus dem Hauptverbreitungsgebiete der oberschlesischen Trias, aus Oberschlesien, nach Galizien kommt. Hier schwellen die in Rede stehenden Bildungen ziemlich unver¬ mittelt zu großer Mächtigkeit an und bestehen nicht mehr wie im Westen aus Sandsteinen, sondern auch aus Kalkkonglomeraten, Porphyrtuffen und kristallinen Kalken, sowie aus diesen Schichten eingelagerten Porphyren und Melaphyren, mithin Bildungen, die keinen Vergleich mehr mit dem deutschen Buntsandstein zulassen. Deshalb hat auch Römer bei der Bearbeitung dieser Gegend einen Teil jener Bildungen, insbesondere die kristallinen Kalke von Kar- 8 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. niowice sowie die Kalkkonglomerate und Porphyrtuffe zum Rotlie¬ genden gestellt, während er nach wie vor die Sandsteine dem Buntsandstein zurechnet. Hiergegen machte Tietze (78) geltend, daß die fraglichen Bildungen so eng miteinander verbunden seien und oft in Wechsellagerung vorkäme r , daß eine Trennung der¬ selben auf große Schwierigkeit stoße, zumal stellenweise die dem Buntsandstein zugerechneten Sandsteine unter den zum Rot¬ liegenden gestellten Bildungen liegen. Tietze stellte die ganzen Bildungen dem deutschen Buntsandstein gleich, indem er einerseits ihre deutlich diskordante Lagerung auf dem Carbon sowie anderer¬ seits die meist konkordante Überlagerung durch die Röthdolomite hervorhob. Während die eben genannten Bildungen, die Gürich (105, S. 97 ff.) unter dem Namen Karniowicer Schichten zusammengefaßt hat, hauptsächlich am Nordrande der Trzebiniaer Mulde verbreitet sind, treten am Südrande derselben nur noch mürbe orthoklasreiche Sandsteine und Konglomerate auf, die häufig verkieselte Hölzer enthalten und als Kwaczalaer Schichten zusammengefaßt werden. Sie treten in der Hauptmulde östlich von Chrzanow noch in erheb¬ licher Mächtigkeit von ca. 50 m auf, verjüngen sich jedoch nach Westen mehr und mehr und bilden in dieser reduzierten Form in der südlichen oberschlesischen Triasmulde fast überall den Unter¬ grund der hier zu besprechenden Triasinseln. Es soll daher im Folgenden ihre Altersfrage kurz erörtert werden. Über diesen fraglichen Sandsteinen beginnen die ersten un¬ zweifelhaften Triassedimente; es sind dies Dolomitmergel des Roth. Über ihnen folgen die verschiedenen Horizonte des unteren Muschel¬ kalkes, von denen jedoch die oberen Abteilungen nur noch im Osten an der galizischen Grenze in dem einzigen etwas ausgedehn- teren Triasgebiete zwischen Dzieckowitz und Imielin und bei Krassow erhalten sind. Jüngere Schichten als Unterer Muschel¬ kalk fehlen im vorliegenden Gebiete ganz. B. Stratigraphisch-paläontologische Beschreibung. I. Die Schichten zwischen Carbon und Röth. Die hier in Frage kommenden Bildungen haben bisher auf den Karten im südlichen Oberschlesien eine verschiedene Deutung erfahren. Sie sind zum Teil zum Carbon gezogen worden, teils hat man sie für Buntsandstein gehalten. Was zunächst die erste Auffassung betrifft, so gleichen in der Tat gewisse Teile der meist sehr mürben und losen Sandsteine den carbonischen Sandsteinen und Konglomeraten ziemlich auffällig; indes scheint diese Ähnlich¬ keit doch nur eine sekundäre zu sein, da die hier in Frage kom¬ menden Schichten wohl in der Hauptsache aus der Abtragung und Wiederablagerung jener carbonischen Schichten entstanden sind. Der Hauptsache nach sind es rot gefärbte, lockere, arkoseartige Sandsteine, die stellenweise sehr viel fleischroten, unzersetzten Orthoklas, zum Teil auch noch beträchtliche Mengen Glimmer ent¬ halten. Eingelagert sind ihnen in gewissen Abständen konglome- ratische Zonen, die in der Hauptsache aus Quarz und Kieselschie- fergeröllen, zuweilen auch, wie am Chelmerberge, vorwiegend aus Gneis-Geröllen gebildet sind. Diese Lagen sind es vor allem, die eine große Ähnlichkeit mit den carbonischen Konglomeraten her- vorrufen und die bisherige Deutung wohl veranlaßt haben. Es sprechen jedoch gegen diese Altersbestimmung verschie¬ dene Gründe. Zunächst ist die übergreifende Lagerung dieser Sandsteine über das Carbon hervorzuheben, die überall zu beob¬ achten ist, wo diese Schichten und das darunter liegende Carbon aufgeschlossen sind. Sie verhalten sich überall dem Carbon gegen¬ über ganz unabhängig. Sehr deutlich ist dies in den Bauen des Mathildeschachtes nördlich Lendzin zu beobachten; hier liegt das in Abbau befindliche Flötz im Schachte selbst und in seiner nächsten Umgebung unter den hier etwa 12 m mächtigen Sand¬ steinen, getrennt von denselben durch typische carbonische Schic- 10 J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberscklesien. fertone. Doch schon wenige 100 m vom Schachte verschwindet allmählich das die Kohle überlagernde Schiefermittel, und der Sand¬ stein legt sich direkt auf die Kohle, die sich dann im weiteren Verlaufe auch auskeilt, um erst in größerer Entfernung wieder aufzutreten (vergi. Fig. 1). Die Folge des Verschwindens des Schiefertones macht sich bereits dadurch bemerkbar, daß die Kohle an den betreffenden Stellen mulmig und taub wird. Bisher sind iu den dortigen Grubenfeldern zwei solcher un- gefähr N.S. streichender Zonen angefahren, die deutlich den Cha- O O ~ Figur 1. Auswaschungen im Carbon von Lendzin. s j ( Sandstein t v Carbon ] Schieferton k . ( Kohle. r ) Rotliegende Sandsteine rc ) und Conglomerate. rakter von Auswaschungsrinnen tragen, in denen der Sandstein nachträglich zur Ablagerung gelangte. Freilich bilden diese Tat¬ sachen noch keinen untrüglichen Beweis für das postcarbonische Alter der in Frage kommenden Sandsteine, da im oberschlesischen Steinkohlenbecken verschiedentlich ein ähnliches Flötzauskeilen mitten im Produktiven Carbon vorkommt, das nicht anders zu er¬ klären ist, als daß während der Ablagerung des Carbons bereits gebildete Flötze durch Erosion zum Teil wieder fortgewaschen sind. Im benachbarten Galizien trifft man nun dieselben Sand¬ steine und Konglomerate am ganzen Südrande der Trzebiniaer J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 11 Mulde ebenfalls zwischen Carbon und Röth lagernd, nur mit dem Unterschiede, daß ihre Mächtigkeit, die auf preußischem Gebiete kaum über 20 m steigen dürfte, hier bis zu 50 m Mächtigkeit an¬ schwillt. Es sind die bereits oben erwähnten Kwaczalaer Schichten, die petrographisch völlig identisch sind mit den eben beschriebenen Schichten auf preußischem Gebiete. Auch die verkieselten Hölzer, die sich hier in den Sandsteinen so häufig finden, habe ich ver¬ einzelt bei Lendzin in denselben entdecken können. Da die Kwaczalaer Schichten aber, wie Tietze 1. c. zuerst hervorhob, ungefähr gleichaltrig den Porphyrtuffen, Kalken und Kalkkonglo¬ meraten am Nordrande der Trzebiniaer Mulde sind, so ist an ein carbonisches Alter der fraglichen Sandsteine und Konglomerate nicht zu denken. Tietze (78, S. 15) stellt diese Schichten, wie bereits oben erwähnt, zum Buntsandstein. Er stützt sich hierbei vor allem auf die deutliche Diskordanz, die zwischen diesen Bil¬ dungen und dem darunter liegenden Carbon zu beobachten ist, sowie auf die gleichmäßige Überlagerung derselben durch Röth und Muschelkalk. Was zunächst den letzteren Punkt betrifft, so ist eine kon¬ kordante Überlagerung der vorliegenden Schichten durch den Röth keineswegs überall vorhanden. So liegen z. B. die Röthdolomite in der Gegend nördlich von Trzebinia überall auf den oben er- wähnten Porphyrtuffen, bei Myslachowice dagegen auf den Kalk¬ konglomeraten, noch weiter nach Westen, bei Sierza, nach Tietzes eigenen Angaben (1. c. S. 102 ff.) unmittelbar auf Produktivem Carbon. Interessant sind in dieser Beziehung auch die Aufschlüsse zwischen dem Röthdolomite und den in Rede stehenden Sandsteinen in der Umgebung von Lendzin. Hier sind durch die Bruchfelder der dort bauenden Grube Heinrichsfreude zahlreiche Aufschlüsse durch die Grenzschichten zwischen dem Sandstein und dem Röth- dolomit geschaffen. Es liegt hier zu unterst (vergl. Fig. 2) ein wie oben geschil¬ derter arkosereicher , dickbankiger, weicher Sandstein s, der an seiner Oberfläche stark zerklüftet ist. Auf der unebenen Ober¬ fläche desselben, zum Teil noch in seine Klüfte hineingreifend, liegt ein eigenartiger konglomeratischer Sandstein c, bald mit kie- seligem, bald mit stark eisenhaltigem, dolomitischem Bindemittel, 12 J. Ahlbcrg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. ca. 5 cm mächtig, darüber eine 5 — 10 cm starke Schicht festen Dolomites d, der meist auch noch die Unebenheiten des darunter liegenden Sandsteins nachahmt und gleichfalls stark durch Sand verunreinigt ist. Darüber folgen 30 — 40 cm gelbgrüne Letten t, und hierüber der eigentliche Iiöthdolomit r. Es geht hieraus schon hervor, daß die Röthdolomite in scharfem petrographischen Gegen¬ sätze zu den sie unterlagernden Sandsteinen stehen und nicht etwa durch allmähliche Übergänge mit ihnen verbunden sind. Die bei¬ den untersten sandigen, dolomitischen Bänke sind offenbar die ersten Bildungen des über den freiliegenden Sandstein transgredierenden Triasmeeres. Figur 2. Grenzschichten zwischen Röth und Rotliegendem nördlich Lendzin. Während hier die deutlichen Anzeichen einer Transgression wahrnehmbar sind, kann man südöstlich des Mathildeschachtes eine deutliche Diskordanz zwischen Röthdolomit und dem liegenden Sandstein beobachten. In einem kleinen Aufschlüsse unweit der Chaussee nach Lendzin beobachtet man mit ca. 12° nach Südost einfallende Schichten des hier ziemlich dünnbankmen Arkosesand- n steins, über dem dann unmittelbar der Röthdolomit mit einem schwachen Einfallen nach N. folgt. Ein weiterer Aufschluß in den Grenzbildungen befindet sich am St. Clemensberge südöstlich Lendzin. Der Hauptteil des Berges besteht hier aus den rötlichen Sandsteinen; am Fuße des J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesinn. 13 Berges tritt Produktives Carbon zutage, und die Spitze bildet ein kleiner Rest von Röthdolomit. Dicht unterhalb der Kirche kann man die Grenzschichten beobachten, die hier aus einem rostbraunen Dolomit voll von Myophoria costata bestehen, dem aber noch große Kieselgerölle eingelagert sind. Es geht aus dem Angeführten wohl zur Genüge hervor, daß der Röthdolomit deutliche Transgressionserscheinungen gegenüber den hier zu besprechenden Sandsteinen zeigt. Der andere Punkt, der Tietze vornehmlich veranlaßte, die fraglichen Bildungen zum Bunt¬ sandstein zu rechnen, war ihre diskordante Lagerung gegen das Carbon. Doch ist auch dies vielleicht kein sehr wesentlicher Beweis gegen die Zurechnung dieser Schichten zum Rotliegenden, da doch eine ähnliche Diskordanz überall im deutschen Rotliegenden zu beob¬ achten ist, wo dasselbe auf dem Carbon liegt, selbst dort, wo eine ununterbrochene Fortentwicklung vom oberen Carbon zum unteren Rotliegenden, wie z. B. im Saarbrücker Becken, stattgefunden hat. Faßt man ferner den petrograpbischen Charakter der hier in Frage kommenden Schichten ins Auge, den Tietze ebenfalls zu¬ gunsten seiner Ansicht anführt, so finden die Kalkkonglomerate und die Karniowicer Kalke als ganz lokale Bildungen weder im deutschen Rotliegenden noch im deutschen Buntsandstein ein di¬ rektes Analogon. Wohl aber müssen die Bildungsverhältnisse für diese Schichten ungefähr die gleichen gewesen sein, wie wir sie für das deutsche Rotliegende anzunehmen gewohnt sind. Die ganz lokalen, auf die nächste Umgebung des Kohlenkalkes beschränkten, dort aber zu großer Mächtigkeit anschwellenden Kalkkonglomerate mit oft über Kopf großen Kalkgeröllen verdanken ihre Entstehung offenbar enormen Wasserergüssen eines heißen tropischen Klimas, die vereinzelten Bildungen von Süßwasserkalken mit einer reichen lokalen Flora deuten gleichfalls auf großen Quellenreichtum in der Umgebung der Kohlenkalkklippen hin. Die Porphyreruptionen und die damit im Zusammenhang stehenden Tuffbildungen sind gleich¬ falls Erscheinungen, die uns viel mehr an das deutsche Rotliegende als an den deutschen Buntsandstein erinnern, der eher den Charakter einer Wüstenformation trägt (cf. E. Fraas 137), wo an Stelle des Wassers der Wind als wichtigster Sedimentbildner getreten ist. Es bleiben schließlich noch die zur Verfügung stehenden palä- 14 J. Attlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. ontologischen Anhaltspunkte zu erörtern übrig. Dieselben sind, abgesehen von den wenig bezeichnenden Araucarien-Stämmen in den Kwaczalaer Schichten, auf einen einzigen Gesteinskomplex der hier in Frage kommenden Schichten beschränkt, auf die Karnio- wicer Kalke, die eine Reihe von Landpflanzenresten enthalten. Sie wurden zuerst von Römer (40, 4.7) auf Grund dieser damals noch nicht vollständig bekannten Flora zum Rotliegenden gestellt. Später machte Tietze 1. c. auf die enge Verknüpfung aller dieser Schichten zwischen Carbon und Röth aufmerksam, und gelangte so, wie bereits mehrfach erwähnt, zu einer anderen Altersbestim¬ mung dieser Schichten. Auch in seinen neueren Arbeiten (1890 und 1891) hebt Tietze nochmals im Gegensätze zu Zarezny die enge Verknüpfung dieser Schichten hervor. Letztgenannter Autor stellte nämlich die Behauptung auf*, die Karniowicer Kalke lägen direkt auf Carbon und gehörten womöglich noch zum obersten Carbon selbst, jedenfalls aber zum unteren Rotliegenden. Nun hat sich in der Tat durch die neuen, auf ausführlicheres Material gestützten Untersuchungen von Raciborski (90 : S. 98) heraus¬ gestellt, daß die Karniowicer Kalke auf Grund ihrer Fauna zum unteren Rotliegenden zu stellen sind, was auch durch Frech (141: S. 527) bestätigt worden ist. Die stratigraphischen Resul¬ tate Tietze s bleiben dadurch aber unberührt, und verdienen ge¬ rade wegen dieser sicheren Altersbestimmung des genannten Kalkes hier besonders hervorgehoben zu werden. So beschreibt Tietze in seiner neuen Arbeit (93 : S. 19) aus dem Karniowicer Kalke einen Aufschluß westlich von Filipowice. Er beobachtete dort von oben nach unten folgende Schichten: 7. Röthdolomit; 6. Kalkkonglomerate; 5. Porphyrtuffe, wenig mächtig; 4. 4 m Karniowicer Kalk in dicken Bänken abgesondert, mit Pflanzenabdrücken ; 3. zwei Fuß Porphyrtuffe, kleine Linsen des Kalkes wie 4 einschließend ; 2. zwei Fuß Konglomerate; 1. zu unterst bunte Sandsteine. J. Ahlbuko, Die Trias im südlichen Obersclilesien. 15 Andere Profile beschreibt Tietze in seiner ersten Arbeit (78: S. 108 ff.), wo beispielsweise östlich Filipowice die Por¬ phyrtuffe unmittelbar den Röthdolomit unterlagern. Ein gleiches Profil beschreibt R. Michael (152: S. 142) von ßrodla; hier zeigte die Bohrung unter dem Röth zunächst Porphyrtuffe und eingelagerte Porphyrdecken, darunter lockere rote Sandsteine, die offenbar den Kwaczalaer Schichten gleichzustellen sind. Aehn- lich liegen die Verhältnisse auch bei einer großen Kalklinse öst¬ lich von Karniowice, die hier von Kalkkonglomeraten unterlagert und von Porphyrtuffen überlagert wird. Freilich vermutet Tietze (93: S. 14) auch in seiner neuen Arbeit, daß diese Kalkpartie östlich von Karniowice Kohlenkalk sei, wozu ihn besonders das klippenartige Auftreten dieser Linse veranlaßt. Doch ist man bei solcher Art des Auftretens dieser Kalke gar nicht zu einer solchen Annahme gezwungen, wenn man sie als lokale Süßwasserkalkbil¬ dungen auffaßt, wofür sie zuerst Römer 1. c. angesprochen hat. Mit dieser Erklärung steht sowohl das linsenförmige Auftreten der- O O selben bald in diesem, bald in jenem Niveau der Kalkkonglome¬ rate und der äquivalenten Schichten im Einklang, als auch die eigenartige Erhaltung der darin auftretenden Pflanzenreste und ihre Löchrichkeit. Daß der Kalk kristallinisch ist, kann bei seinem hohen Alter nicht wunder nehmen, da auch bei viel jüngeren Kalken, die durch ähnliche Porosität ausgezeichnet sind, durch die Tätigkeit des Wassers allmählich eine Umkristallisation stattge- funden hat. * Uebrigens gelang es mir, auch in dieser Kalkpartie Pflanzenreste zu finden, die über das Alter derselben keinen Zweifel lassen. Aus allem Angeführten geht wohl zur Genüge hervor, daß die ganzen Schichten zwischen Carbon und Röth trotz der großen Verschiedenartigkeit des Materials ein einheitliches un¬ trennbares Ganze bilden , über dessen Alter uns die eingelagerten Süßwasserkalke hinreichenden Aufschluß geben. Danach sind die ganzen Bildungen dem Rotliegenden zuzuweisen. Sind wir aber somit genötigt, die besprochenen Bildungen am Nordrande der Trzebiniaer Mulde dem Rotliegenden zuzuweisen, so folgt daraus ein ungefähr gleiches Alter für die auf dem süd¬ lichen Flügel derselben Mulde auftretenden Feldspatsandsteine und J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 16 Quarzkonglomerate, zumal dieselben auf dem Nordflügel der Mulde die eben geschilderten Schichten sogar unterlagern. Das gleiche Alter kommt also auch den letzten Ausläufern dieser Schichten zu, denen wir im südlichen Oberschlesien begegnet sind. Von Interesse ist es, daß durch die neueren Untersuchungen der Kgl. Geologischen Landesanstalt insbesondere seitens R. Michael die bisher im nördlichen Oberschlesien für Buntsandstein gehaltenen Schichten zum großen Teil eine andere Altersbestimmung erhalten haben, und daß namentlich im östlichen Teile das Rotliegende einen wichtigen Teil der bisher für Buntsandstein gehaltenen Bildungen ausmacht, so daß auch im nördlichen Oberschlesien die Trias wahr¬ scheinlich mit den Dolomiten des Röth einsetzt (151: S. 130). Endlich scheint für eine solche Annahme auch der Umstand zu sprechen, daß erst dort, wo — wie z. B, in Niederschlesien und im polnischen Mittelgebirge bei Kajetanow (33: S. 663) — auf die Konglomerate und Sandsteine des Rotliegenden mariner Zech- steinkalk folgt, man zum ersten Male Buntsandstein in echt ger¬ manischer Fazies begegnet, der in Oberschlesien höchstens im westlichen Teile auftritt. Im polnischen Mittelgebirge zeigt sich nach F. Römer infolge des Vorhandenseins von echtem Buntsandsteine auch ein ganz allmählicher Uebergang aus den Sandsteinen des unte re n B unt Sand¬ steines zu den Schichten des Röths mit Myophoria costata. Im südlichen Oberschlesien dagegen und im angrenzenden Galizien fehlt auffälliger weise der Zech¬ stein ganz, und der Röth dolomit zeigt deutliche Trans- gressionserscheinungen, so daß die Bedenken, die bis¬ her betrachteten Bildungen dem Rotliegenden zuzu¬ weisen, hinfällig erscheinen. II. Der Röth. Der Röth setzt in der südlichen Triasmulde fast überall mit einer im Durchschnitt 8 — 10 m mächtigen Schichtenfolge gelber, mergeliger Dolomite ein, die stellenweise, besonders nach der oberen Grenze hin, mehr den Charakter von dolomitischen Kalken annehmen. Nur an wenigen Stellen treten im Liegenden o o J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 17 der Dolomite noch andere Bildungen auf, die gleichfalls noch zum Röth zu ziehen sind. Es sind dies in erster Linie feste, bunte, meist intensiv rot gefärbte Tone, wie sie im nördlichen Teil Oberschlesiens und auch in Galizien vereinzelt in ziemlicher Mäch¬ tigkeit auftreten. Im vorliegenden Gebiete konnte ich sie nur südlich von Lendzin beobachten, wo sie in kleinen Gruben am Siidabhange des Clemensberges aufgeschlossen sind. Leider ist jedoch die Lagerung hier so verworren und gestört, daß ich die Mächtigkeit dieses Vorkommens nicht ermitteln konnte. An einer anderen Stelle, auf dem Rendzinaberge südlich von Alt-Berun, liegen unter dem eigentlichen Röthdolomite eigenartige Kalke, die lediglich aus durch grünlich-grauen Ton verkittetem Kalkspat zu bestehen scheinen. Die zahlreichen Hohlräume sind gleichfalls ausgefüllt mit großen Kalkspatrhomboedern. Es finden sich in diesen Schichten bereits vereinzelte Fossilreste, die jedoch aus¬ schließlich Fischen und Sauriern angehören. Eck erwähnt diese eigenartigen Bildungen im Liegenden des Röthdolomites aus dem nördlichen Triasgebiete nicht, doch beweist eine Notiz bei ihm (33, S. 30), daß dieselben auch vereinzelt im nördlichen Gebiete auftreten, so an der Oder, wo nach Eck Graf v. Seckendorff ein gleichartiges Vorkommen beschrieben hat. In allen übrigen Fällen lagert der Röthdolomit, so weit dies zu beobachten ist, unmittelbar auf den oben beschriebenen, rot¬ liegenden Sandsteinen und Konglomeraten. Die Grenzschichten zwischen beiden Horizonten sind, wie bereits erwähnt, besonders gut in der Umgebung von Lendzin zu beobachten, desgleichen aber auch an anderen Stellen, so in dem Hohlwege östlich der Kirche bei Alt- Anhalt, ferner auf der Höhe des Clemensberges und bei Groß-Chelm. Die Verbreitung des Röthdolomites ist naturgemäß von allen Schichten der Trias die größte, da er den Untergrund des Muschelkalkes bildet. Er findet sich infolgedessen auch fast bei allen oben genannten Triasinseln aufgeschlossen, insbesondere in der Umgebung von Lendzin, von wo bereits von Römer eine Reihe von Versteinerungen aus demselben beschrieben sind (47). Petrographisch ist der Röthdolomit ziemlich eintönig; nur stellenweise lassen sich verschiedene Horizonte unterscheiden. In Neue Folge. Heft 50. 2 18 j. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. der Regel liegen zu unterst diinnbankige, meist ziemlich sandige und glimmerreiche Dolomite, die besonders Myophoria costata in großer Zahl führen, daneben zahlreiche Gastropoden. Es folgt dann der Hauptteil der Dolomite, ein hellgelber, äußerst dichter, mergeliger Dolomit, in Bänke von 10 — 15 cm Stärke abgesondert, mit Zwischenlagerungen von dünnen, grünlichen, glimmerreichen Mergelschichten; letztere nehmen zuweilen an Mächtigkeit zu und gehen in gelbgrüne, fette, zähe Letten über. Derartiger Letten¬ einlagerungen konnte ich in den Aufschlüssen bei Lendzin zwei von je 40 cm Mächtigkeit beobachten, die einen Abstand von ca. 2 m hatten. Diese Abteilung des Dolomites ist völlig ver¬ steinerungsleer. Erst nach oben hin, wo die Dolomite wieder diinnbankiger erscheinen, treten wieder zahlreiche Fossilien auf; zu oberst liegen in der Umgebung des Mathildeschachtes rost- braune, kristalline, dolomitische Kalke, die bereits große Ähnlichkeit mit den darüber folgenden kavernösen Kalken des Muschelkalkes zeigen; in ihnen fand ich neben der überall häufigen M. costata zahl¬ reiche Exemplare von Beneckeia tenuis , die bisher nur ganz vereinzelt aus dem oberschlesischen Röthdolomit bekannt geworden ist. Eine besondere Eigentümlichkeit bilden lokal auftretende Horn¬ steineinlagerungen, die in der Literatur noch nicht erwähnt sind. Ich fand sie zuerst in einem großen Aufschlüsse bei Moczydlo südwestlich von Chrzanow in Galizien. Hier ließ sich folgendes Profil beobachten. Zu unterst, auf den Kwaczalaer Schichten direkt auflagernd: 4 m gelber, dichter, mergeliger Dolomit in ca. 5 m dicken Bänken ; darüber 3 » 50 cm starke Bänke eines weißen, mürben, oolithischen Dolomites, auf den Schichtflächen Myacites cf. fassaensis etc. führend; 2 » heller, dünnbankiger Dolomit mit zwei, 15 cm von ein¬ ander getrennten Hornsteinlagen ; darüber 1 » dünnplattiger, dichter, schneeweißer Dolomit; endlich zu oberst 4 » dünnplattiger, gelber, dichter Dolomit, der allmählich nach oben in dickte, graue Kalke übergeht; letztere ge- J. Ahlblkg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 19 hören zum Teil wohl schon dem Unteren Muschel¬ kalke an. Die kavernösen Kalke, die sonst zwischen Röthdolomit und Muschelkalk einen konstanten Horizont bilden, scheinen hier ganz zu fehlen. Die Hornsteineinlagerungen bilden scharf gegen das einbettende Gestein abgegrenzte, runde, teigförmige Knollen, wie sie ähnlich in dem später zu beschreibenden erzführenden Dolo¬ mite in noch stärkerer Entwicklung auftreten. Auch im südlichen Oberschlesien fand ich derartige Hornsteineinlagerungen an einer Stelle, und zwar an der Westseite des Kalkberges südwestlich Lendzin. Immerhin treten dieselben nur lokal auf, während sie in dem erzführenden Dolomite überall konstant zu beobachten sind. Von sonstigen petrographischen Eigentümlichkeiten ist noch der oft sehr hohe Glaukonitgehalt des Dolomites beispielsweise südlich Lendzin zu erwähnen, der hier Hand in Hand geht mit einer großen Häufigkeit an Fischresten. Von besonderem Interesse sind die Grenzschichten zwischen Röth und Unterem Muschelkalk, schon deswegen, weil in Ober¬ schlesien die Grenze nicht, wie meist im übrigen Deutschland, durch scharfe petrographische Unterschiede gegeben ist, sondern überall ein ganz allmählicher Übergang zu den Schichten des Unteren Muschelkalkes stattfindet. In Mitteldeutschland folgen auf den zum großen Teil aus bunten, versteinerungsleeren Tonen bestehenden Röth ziemlich unvermittelt die kalkigen Schichten des Muschelkalkes, der deswegen auch paläontologisch recht wohl vom Oberen Buntsandstein zu trennen ist. Anders dagegen liegt das Verhältnis in Oberschlesien; hier liegen die Röthdolomite, die in Thüringen beispielsweise nur vereinzelt der tonigen Schichten¬ folge des Röth eingelagert sind, in einem geschlossenen Komplexe unmittelbar an der Basis des Muschelkalkes, und es ist schon aus dem Grunde anzunehmen, daß eine Trennung von Röth und Muschelkalk hier auf Schwierigkeiten stoßen wird. Freilich schien diese Schwierigkeit bisher dadurch aufgehoben zu sein, daß an der Basis des Muschelkalkes, von Eck noch zu letzterem gerechnet, eine Schichtenfolge brauner, versteinerungsleerer Zellenkalke liegt, der sogenannte kavernöse Kalk Eck s, der nach ihm in der nörd- 2* 20 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. liehen oberschlesischen Trias eine Mächtigkeit Von ungefähr 12 m o o besitzt. Eck läßt den Muschelkalk mit diesem petrographisch sehr deutlich charakterisierten Horizonte beginnen. Doch hatte bereits Herr Dr. Michael die Freundlichkeit, mir mitzuteilen, daß er innerhalb dieser Schichtenfolge von kavernösen Kalken dichte Lagen gefunden habe, in denen es ihm gelungen ist, Myo'phoria costata nachzuweisen, sodaß diese bisher als Leitfossil des Röth geltende Form hiernach auch im Muschelkalk vorkäme. In seiner 3c -r cts go — * Ti dß = • r. E •- c -d "o <- cS © O s- 5£ > P2 «.5: _ x 3 © r> ~ 1. Entrochus cf. liliiformis + + 4- 4- 4- 4- 2. Entrochus dubius 4- 4- 4- 4- 4- 3. Dadocrinus gracilis 4- 4- 4- 4. Radiolus Wächter! 5. Cidaris transversa 4- 4- 4 4- 6. " grandaeva 7. Spirigera trigonella 4- 4- 4- 8. Spiriferina fragi/is 4- 4- 4- 4- 9. » Mentzeli 4- 4- -4 10. Terebratula vulgaris 4- 4- i 11. » angusta 4~ 4- 4- 4- 12. Placunopsis ostracina + 4- 4- 4- 13. 0 streu difformis 4- 4- 14. » complicata 4- 4- 15. Pecten discites 4- 4- 4- 4- 4- 4- 16. Prospondylus comptus 4- 4- 4- 17 Lima subpunctata + 4- 4- 4- 18. » lineata 4- 4- 4- + 19. » striata 4- 4- 4- | 4- 20. » radiata 4- 4- 21. Velopecten Albertii 4- 4- 4- 4- 22. cf. Cassianella deeussata 23. Hörnesia socia/is 4- 4- 4- 4- 24. » subg/obosa ~h + + 25 Gervillia costata 4- 4- 4- J Ahlburg, Die Trias im südlichen Obersclilesien. 53 Fauna des Sohlen kalkes (inel. der von Euk 1. c. be¬ schrieb. Fauna aus dem Bl. Sohlenstein) 1 ö ^ © ^ 'S — 1 o co co oo o s-, U © U-i ö o H SO *: p5 Sh ^ o eö x ° -S - O 'o ö .S a _o 44 bß ^ Sh C P O § ® c ö s.S bc c$ 5 p-e Ol f- Q o CC © GO 4 H x> ° ^ x S49 p 44 . © p 44 dü 5 o P • f- © 43 « Q © "-1 O c3 4“ Cb 03 HC tn GO 4 X 4 W ü Q> ö CC sc * rH 1 C4 44 © H o^3 w > ° &, 4 ^ ^ © SjD'O x -r cs © r * X “ 0 1— 1 s '“O r4 o 0« 3“S 3 zeigen, während bei L . racliata auch in der Mitte der Schale die Furchung noch auf dem Steinkerne sichtbar ist. Sie findet sich ebenso wie die Varietät radiata vereinzelt im Sohlenkalke. Mytilus etlulifonnis Br. sp. 16: S. 66, Tal'. 1 !, Fig. 4. Vorkommen: Vereinzelt im Sohlenkalke hei Imielin und Dzieckowitz, im Pectenkalke von Sciern. Hörnesia socialis v. Schl. sp. Ziemlich häufig im ganzen Unteren Wellenkalke verbreitet; es findet sich fast stets nur die linke, gewölbte Schale, nur selten einmal die rechte. Hörnesia subglobosa Grd. sp. 35: S. 646, Taf. 6, Fig. 2. Vorkommen: Selten im Sohlenkalk von Imielin und Jast. Gervilleia costata Quenst. sp. 17: S. 647, Taf. 6, Fig. 3. Besonders im unteren Teile des Unteren Wellenkalkes sehr häufig. Gervilleia mytiloides v. Schl. sp. Goldf. 2: II, S. 127, Taf. 116, Fig. 9. Mit der vorigen im Unteren W eilenkalke nicht selten. Cassianella cf. decussata Münst. Taf. II, Fig. 5 a, b. 8: S 76, Taf. 7, Fig. 10-12. Neben Hörnesia subglobosa treten im Sohlenkalke bei Jast kleine Cassianellen auf, die leider zum Teil nur als Steinkerue vorliegen, so daß eine sichere Bestimmung nicht möglich ist. Die gefundenen Exemplare haben alle unter 10 mm Höhe, sind also etwas kleiner als die Cassianer Form, im übrigen gleichen sie der- 62 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. selben aber vollkommen. Es sind sogar auf den Steinkernen mehrere radiale Rippen zu erkennen, die vom Wirbel über die kugelig gewölbte linke Schale zum Unterrand laufen, wie dies Fm. 5, Tat. II deutlich erkennen läßt. Litho (loimis rhomhoidalis v. Seeb. Findet sich 26: S. 601, Taf. 14, Fig. 8a und b. ziemlich häufig bei Lendzin, Chielmitz, Laweker- berg. Litliodomus sp. cf. L. rhomhoidalis v. Seeb. sp. Im Sohlenkalke von Krassow findet sich ein laimgestreckter Lithodomns ., dem die transversale Kante der SEEBACifschen Art fehlt, von der er sich auch noch durch die stärker gewölbte Schale unterscheidet. Die Länge des einen Exemplars beträgt 45 mm, die Höhe 10 n im, so daß die Form sehr stark gestreckt erscheint. Leider läßt die schlechte Erhaltung eine genaue Beschreibung nicht zu. Myophoria vulgaris Bn. 2: II, S. 198, Taf. 135, Fig. 16. Ziemlich verbreitet im ganzen Unteren Wellen kalke. Neben der typischen Form treten auch solche auf, die der M. curvirostris Goldf. durch die geschwungene und nach hinten ausgezogene Hauptkaute sich nähern, aber wohl nur als Varietät der M. vulgaris anzusehen sind Myophoria laevigata v. Alb. sp. 2: S. 197, Taf. 35, Fig. 12. Ziemlich selten im Mergelkalkhorizont von Dzieckowitz. cf. Myophoria cardissoides v. Alb. Goldf. 2: II, Taf. 135, Fig. 13. Diese Art unterscheidet sich wohl nur durch den stärkeren Abfall d es hinteren Feldes und durch die größere Schiefe von der vorigen, im übrigen ist sie von derselben kaum zu trennen. Vorkommen: Mit der vorigen bei Dzieckowitz. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 63 Myopliovia curvirostris v. Schl. sp. (non Golde.) 1: S. 10 2, Taf. 36, Fig. 7. M. Goldfussi v. Alb., aut. z. T. M. acuieata Hassenkamp (Verh. d. phys.-med. Ges. z. Würzb. 1856, Bd.6, S. 61). M. curvirostris v. Schl. sp. 1861 v. Selb. *26: S. 600, Taf. 14. M. acuieata Hassknk. 1864 Sandb. 31: S. 208. M. curvirostris v. Schl. 1S65 Eck 33: S. 100. M. acuieata, Richter 46: S. 446, Taf. 6f, Fig. 1—3. » 1800 Sandbeuger 85: S. 15. M. curvirostris v. Schl. Wagner 1897 131: Die ursprünglich von Schlotheim gegebene Beschreibung ist bei aller Knappheit doch bezeichnend genug, um den von ScHLOT- ii kim gegebenen Namen anzuerkennen. In den Nachträgen wurde freilich die ursprüngliche Definition durch Ilineinbeziehung nicht dahingehöriger Dinge unklar. Die Tafel 36, Fig. 6, angegebene Form ist offenbar M. vulgaris. Als normale Rippenzahl gibt v. Schlotheim 3 — 4 an; später beschreibt v. Hassenkamp dieselbe Form als M. acuieata , während sie andere Antoren mit M. Goldfussi v . Alb. vereinigten, v. Seeb. führte 1861 (26: S. 9) wieder den alten Schlotheim sehen Namen ein. Er führt als normale Rippenzahl 6 auf. Wenn dagegen v. Seebach 1867 (43: S. 380) als Normalzahl im Gegensatz zu seinen früheren Ausführungen 12 Rippen angibt, so gehören offen¬ bar diese Formen nicht mehr znr ursprünglichen Sciilotheim- scheu Art. Dies hob bereits ‘Richter 1. c. S. 446 hervor; er führte für die Formen mit 5 — 6 Rippen den von Hassenkamp aufgestellten Namen M. acuieata wieder ein und ließ M. curvi¬ rostris für die Schaumkalkformen bestehen, die v. Seeb. 1867 als Normalformen der vorliegenden Art angegeben hatte. Nun ist aber der Name M. curvirostris offenbar für die von Schlotheim genügend beschriebenen 5 — ßrippigen Formen festzuhalten. Für die Schaumkalkformen mit 10 — 12 Rippen, die von einigen Autoren, z. B. Sandberger (42) und v. Berger (N. Jahrb. ff Min. 1859), als M. cf. Goldfussi aufgeführt sind, würde, falls sie tatsächlich, wie Y. Seeb. (43: S. 381) 'vermutete, mit der von Alberti (29: S. 115, Taf. 2, Fig. 6) aufgestellten M. vestita ident ist, der ALBERiTsche Name einzusetzen sein. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 64 Die zwei mir vorliegenden Exemplare ans dem Sohlenkalke südlich Dzieckowitz zeigen 6 Rippen. Die konzentrischen Ein¬ schnitte sind äußerst scharf. Myoconcha Roemeri Eck. 50: S. 91, Taf. I, Fig. 8. Myoconcha gnstrochaena Sekb. bei Roe.mer 47: S. 128, Taf. 10, Fig. 5. Ziemlich häutig besonders in den unteren Schichten des I n- teren Wellenkalkes am Lawekerberge, bei Sciern und in dem Zellenkalkhorizonte östlich Dzieckowitz. Besonders die Exemplare vom letzteren Fundpunkte zeigen eine deutliche transversale Kante vom Wirbel zum hinteren Unterrande, während Eck, 1. c , dem offenbar nur ein Steinkern vorlag, nichts von dieser Kante erwähnt. cf. Myoconcha Goldfussi Dunk. sp. Eck 50: S. 90, Taf. 1, Fig. 6 und 6a. Aus dem Unterem Wellenkalk am Lawekerberge. Myoconcha gastrochaeiia Gieb. sp. Eck 50: S. 91, Taf. 1, Fig. 7. Fundort wie vorige. Myoconcha (?) sp. nov. Sehr lang gezogene Formen, die leider nur als Steinkerne erhalten sind und daher eine genauere Beschreibung nicht gestatten, liegen mir aus dem Unteren Wellenkalke gleichfalls vom Laweker¬ berge vor. Im Umrisse erinnnern sie fast an Modiola , doch sind sie durch das Schloß genügend gekennzeichnet. cf. Pseudocorbnla gregaria Münst. sp. Corbula clubia Goldf. 2: II, S. 250, Taf. 151, Fig. 13. Schlecht erhaltene Steinkerne aus dem Mergelkalkhorizoute o von Dziekowitz gehören wahrscheinlich hierher. Unicardium Sclimidii Gein. sp. Phil. 1 35 : S. 175, Taf. 5, Fig. 9. Philippi erkannte die Zugehörigkeit dieser bisher teils unter o o Area, teils unter Lucina aufgeführten Art zu Unicardium. Übrigens J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 65 zeigen die ziemlich zahlreichen mir vorliegenden Exemplare aus dem Mergelkalk von Dzieckowitz keinen so scharfen, geraden Schloßrand, wie es die Figur bei Phil. 1. c. augibt. Unicardium rectangulare sp. nov. Taf. II, Fig. 1. Vom selben Fundorte stammen zwei Exemplare einer Form, die weniger stark gewölbt ist, als die vorige und im Umrisse nicht kreisförmig, sondern mehr rechteckig erscheint. Dies tritt beson¬ ders deutlich bei den Auwachsstreifen hervor, die sowohl am vor¬ deren wie am hinteren Teile der Schale ziemlich scharf nach oben biegen, ähnlich wie dies bei der Venus ventricona (?) Dunk. sp. (Pal. I, S. 301, Taf. 35, Fig. 8) wenn auch nicht in so deutlichem Maße, wie bei den vorliegenden Exemplaren der Fall ist. Gleich¬ wohl glaube ich, daß die soeben zitierte DüNKER’sche Art hierher und nicht zur vorigen zu ziehen ist, wie es Phil. 1. c. S. 175 tut, da das Original der DüNKER’schen Abbildung in der Sammlung “ “ der Geol. Landesanst. und Bergakad. große Ähnlichkeit mit dem vorliegenden Exemplare zeigt, von Unic. Sc/tmicli dagegen durch die weniger starke Schalenwölbung lind die mehr eckige Form der Schale abweicht. Pleuromya musculoides v. Schl sp. Im Unteren Wellenkalke, namentlich im Mergelkalkhorizonte recht häufig und oft die Schichtflächen der diesem Horizonte ein- gelagerten dichten splittrigen Kalkbänke bedeckend. Hologyra alta sp. nov. Taf. II, Fig. 3. Die vorliegende Form aus dem Unteren Wellenkalke (Pecten- kalkhorizont) nordwestlich von Lendzin zeigt von den bekannten Hologyren am meisten Ähnlichkeit mit H. bicarinata Koken (134, S. 7, Taf. 1, Fig. 8). Sie ist ausgezeichnet durch ein ziemlich hohes, stufig abgesetztes Gewinde: letzter Umgang schnell wachsend und stark gewölbt; etwas unterhalb der Mitte der freien Windung liegt die stärkste Wölbung und bildet hier eine stumpfe Kante. Die Nahtrinne ist nicht so stark vertieft wie bei der zitierten Art aus dem Oberen Muschelkalke Süddeutschlands. Die dieselbe be- Neue Folge. Heft 50, 5 66 J. Ahlbüug, Die Trias im südlichen Oberschlesien. grenzende subsutnrale Kante ist nicht gekielt sondern stumpf. Das einzige gut erhaltene vorliegende Exemplar ist bei gleicher Breite wie die von Koken 1. c. beschriebenen Form etwas höher; Mundöffhung zugespitzt oval, die Innenlippe scharf umgebogen, jedoch den Nabel nicht ganz verdeckend. cf. Neritaria prior mut. cognata Gier. Taf. I, Fig. 15. E. Picard 145: S. 493, Taf. 11, Fig. 11. Völlig kugelige Gehäuse mit kaum hervorragender Spira, deren Erhaltun gszustand freilich eine sichere Identifizierung nicht zuläßt, O O stimmen in der Form und Größe der Schale völlig mit der Be¬ schreibung und Abbildung bei E. Picard überein. Loxonema obsoletum Ziet. sp. Koken 134: Taf. 4, Fig. 5 und 6. Ziemlich häufig besonders im Sohlenkalke südlich von Dziecko- O witz und bei Jast. Loxonema sp. nov. Eine leider nur unvollständig erhaltene Form aus dem Sohlen¬ kalke südlich von Jast hat in der äußeren Form einige Ähnlichkeit mit L. obsoletum ; doch ist sie noch bedeutend schlanker und die Windungen sind deutlich abgeplattet. Dieselben sind außerdem noch ausgezeichnet durch eine deutliche spirale Rinne, die oberhalb der Mitte des freien Umganges verläuft. Die fünf erhaltenen Windungen haben eine Höhe von 15 mm, eine Breite an der Basis von 7 mm. Undiilaria cf. scalata v. Schl. sp. Vereinzelt im Sohlenkalke nördlich von Imielin. Coelostyliua gregaria v. Schl. sp. Diese Form findet sich im Unteren Wellenkalke recht häufig, meist ganze Bänke mit ihren Schalen erfüllend, jedoch in der Regel in so schlechter Erhaltung, daß eine genauere Unterschei¬ dung der Varietäten, wie sie E. Picard (45: S. 510 fi'.) durch¬ geführt hat, hier nicht möglich ist (vergl. weiter unten die Schaum¬ kalkformen). J. Ahlbukq, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 67 Omphaloptycha cf. gracilior v. Schaur. sp. Vereinzelt im Sohlenkalke von Jast. Omphaloptycha (?) parvula Dunk. Taf. II, Fig. 6. Pal. I, S. 305, Taf. 35, Fig. 23 und 24. Diese zuerst von Dunker beschriebene Form findet sich, wie bereits oben erwähnt wurde, besonders häufig und wie es scheint durchgehend im Mergelkalkhorizonte. Uber ihre systematische Stellung ist etwas Bestimmtes nicht zu sagen, da die Erhaltung wie überhaupt in diesen Schichten eine überaus schlechte ist. Es lässt sich daher nicht sicher entscheiden, ob die Form zu Ompha¬ loptycha zu stellen ist. Ausgezeichnet ist sie besonders durch das plötzliche Zunehmen des letzten Umganges, wie dies auch die DüNKER’schen Abbildungen 1. c. deutlich zeigen. Die flöhe der o r> größten vorliegenden Formen beträgt 9 mm, die Breite an der Basis 3 mm bei 7 — 8 Umgängen. Pleurolepis silesiacns Eck sp. 33: S. 71 (Mey. Pal. I, S. 251, Taf. 29, Fig. 2, 30, 37). Ziemlich häufig besonders im Dadocrinuskalke am Laweker- berge etc. O Colobodussc huppen. 1. Gryrolepis Albertii Ag. sp. Pal. I, S. 249, Taf. 29, Fig. 1, 18, 19, 28. Vorkommen wie vorige. 2. Gryrolepis maximus Ag. sp. 4: S. 175, Taf. 19, Fig. 7—9. Mit vorigen zusammen, jedoch sehr selten. Colobodus Chorzowiensis n. sp. Pal. I, S. 212, Taf. 28, Fig. 20. Es liegt mir nur ein kreisrunder Zahn vor, der sich durch das Fehlen jeder Streifung und durch seine Größe von ('ol. varius Gier. unterscheidet» 5* 68 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Strophodus aiigustissimus Ag. 4: III, S. 128, Taf. 18, Fig. ?8-30. Vorkommen am Lawekerberge wie vorige. % Acrodus immargiiiatus Mey. Pal. I, S. 238, Taf. 28, Fig. 8. Vereinzelt bei Paprotzan und am Lawekerberge. Außerdem linden sich noch stark abgenutzte Zähne, die zum Teil zu Acr. lateralis Ag., teils zu Acr. minimus Ag. sp. zu rechnen sind. Saurichthys apicalis Ag. sp. Mey. Pal. I, S. 234, Taf. 28, Fig. 31. Nicht selten finden sich kleine Zähne dieser Art am Laweker¬ berge. Außerdem fand ich noch ein kleines Kieferfragment (vergl. Taf. II, Fig. 4), das ich vorläufig mit dem von v. Meyer 1. c. S. 207, Taf. 32, Fig. 24 abgebildeten Pygopterus sp.? zusammen¬ stelle, da eine auffallende Ähnlichkeit in der Gestalt der Zähne besteht. Ob diese Formen wirklich zur genannten Gattung gehören, scheint sehr fraglich zu sein ; doch macht der Mangel genügender Abbildungen von Zähnen in der Literatur eine vergleichende Be- Stimmung solcher Fragmente, wie dies bereits v. Meyer 1. c. hervorhob, unmöglich. Cymatosaurus sp. Taf. II, Fig. 2. Durch die Untersuchungen Schrammens (140: S. 388 ff.) hat sich herausgestellt, daß die meisten Saurierreste des Unteren Wellenkalkes in Oberschlesien zu Cymatosaurus gehören. Bei dem isolierten Auftreten von Knochenresten ist es mir aber nicht möglich, dieselben mit Sicherheit zu bestimmen. Am häufigsten finden sich (besonders im Dadocrinuskalke) Wirbel, meist unter 10 mm groß, doch vereinzelt auch bis 20 mm laug werdend. Die oberen Bögen treten meist getrennt auf, doch fand ich bei einem Wirbel, wahrscheinlich aus der Sakralregion, noch einen vollständigen Dornfortsatz. (Nordwestlich Lendziu.) J. Aiilbirg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. (i‘> Ferner finden sich Hals- und Rückenrippen (die längste mißt 85 mm), ferner Bauchrippen ; vom Schulter- und Reckengürtel fanden sich Scapula, Coracoid und Os pubis, meist von kleinen Formen, von Extremitätenknochen Femur und Fußwurzelknochen. Ziemlich häufig sind in gewissen Bänken des genannten Ho- o o o rizontes Koprolithen von eigentümlich glänzend weißem Aussehen, die zum Teil deutliche spirale Drehung erkennen lassen. Vom Schädelskelett fand ich nur ein Unterkieferfragment (Taf. II, Fig. 2), das der Form nach sehr wohl mit Cymatosaurus gracitis Schrammen sp. (1. c. S. 402, Taf. 22, Fig. 2, Taf. 25, Fig. 7) übereinstimmt. Es zeigt den vorderen Teil des Unter¬ kiefers mit der medianen Symphyse, ferner zwei der vorderen Fang¬ zähne, die übrigens, wahrscheinlich infolge der starken Abnutzung, keine Riefelung mehr zeigen. IV. Die Äquivalente des Oberen Wellenkalkes. Die Schichten des Oberen Wellenkalkes treten, wie dies von Eck zuerst nachgewiesen ist, in zwei petrographisch scharf ge¬ schiedenen Ausbildungsformen auf. Im westlichen Teile des nörd¬ lichen Oberschlesiens sind es mit Ausnahme des obersten Hori¬ zontes rein kalkige Schichten, die von Eck (33: S. 75 ff.) nach paläontologischen Merkmalen in mehrere Abteilungen gegliedert sind. Zu unterst liegt der Gorasdzer Kalk, ca. 30 m mächtig, da¬ rüber die Terebratel- und Encriniten-Schichten , ca. 5 m mächtig, darüber der Mikultschützer Kalk, ca. 30 m mächtig. Östlich einer Linie von Biskupitz nach Sowitz nördlich Tarnowitz ist dieser ganze Schichtenkomplex gleichmäßig als Dolomit entwickelt. Über¬ lagert wird die bisherige Schichtenfolge in beiden Fällen von einem etwa 12 m mächtigen Horizonte, der auffallenderweise im Westen wie im Osten als Dolomit auftritt und ausgezeichnet ist durch Myophoria orbicularis und das massenhafte Auftreten von Kalk¬ algen aus der Gruppe der Siphoneen. Soweit die Ausbildung der Schaumkalkschichten im nördlichen Oberschlesien nach Eck. Im vorliegenden Gebiete wie auch im angrenzenden Galizien haben wir es nur mit dolomitischer Ausbildung der Äquivalente des Oberen Wellenkalkes zu tun. Die Gesamtmächtigkeit der im 70 J'. Aiilbitrg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. südlichen Oberschlesien auftretenden Dolomite beträgt südlich Dzieckowitz etwa 50 m; da jedoch hängendere Schichten nirgends vorhanden zu sein scheinen, so ist es möglich, daß dies nicht die ganze .Mächtigkeit des betreffenden Schaumkalkkomplexes darstellt. Sie zerfallen in zwei deutlich voneinander geschiedene Teile; der untere, dessen Mächtigkeit 18 — 20 m beträgt, besteht aus dickban- kigen Dolomiten, die im frischen Zustande blaugrau bis dunkel- TD ' O braun, verwittert rostbraun aussehen. Die Dolomite der oberen Abteilung dagegen haben durchweg eine helle Farbe, so daß sie schon äußerlich meist leicht von den ersteren zu unterscheiden sind. Aber noch eine Reihe anderer wichtiger Unterschiede machen sich zwischen beiden Abteilungen geltend. Vor allem ist der untere Dolomit im südlichen Oberschlesien, soweit ich feststellen konnte, völlig versteinerungsleer, während der obere stellenweise reich an Fossilien ist und besonders durch Kalkalgen überall deutlich cha- rakterisiert wird. Eck hat die Dolomite der Beuthener Mulde im nördlichen Oberschlesien gleichfalls in zwei Abteilungen zerlegt, deren untere er den Gorasdzer und Mikultschützer Kalken west¬ lich der Orlauer Störung parallelisierte, während er die obere als Äquivalent des Himmelwitzer Dolomites des westlichen Oberschle¬ siens auffaßte. Diese Parallelisierung geschah vor allem auf Grund des Vorkommens von Diplopora annulata , die in dem Himmelwitzer Dolomite stellenweise gesteinsbildend auftritt und andererseits auch im Dolomite des Ostens, insbesondere in dem oberen Horizonte das charakteristischste Fossil bildet. Jedoch bereits Tietze (78: S. 21 ff.) machte darauf aufmerk¬ sam, daß die Übertragung jener oberschlesischen Lokalbezeichnung, des Himmelwitzer Dolomites, auf die nulliporenführende Abteilung der östlichen Dolomite wohl kaum ohne weiteres zulässig sei, und in der Tat scheinen verschiedene Momente gegen eine solche di¬ rekte Parallelisierung wenigstens für den galizischen und südlichen Teil der oberschlesischen Trias zu sprechen. Zunächst soll eine Beschreibung der Verhältnisse im vorliegenden Gebiet vorausge- O O ö schickt werden. Das Auftreten der Dolomite ist naturgemäß im südlichen Oberschlesien ein noch beschränkteres als das des sie unterla- J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 71 geraden Unteren Wellenkalkes ; sie finden sich aufgeschlossen nur noch auf der Höhe zwischen Imielin lind Dzieekowitz und ferner in einer kleinen Partie südlich Krassow. Doch sind die Aufschlüsse infolge des regen Steiubruchsbetriebes besonders im unteren Teil des Dolomites hier vergleichsweise recht gute. Was zunächst den unteren Dolomit anbetrifft, der wegen seiner Erzführung besonders in der Beuthener Mulde und im Krakauischen auch den Namen erzführender Dolomit trägt, so ist er im Gegensatz zu den äqui¬ valenten Schichten des Nordens, wie schon erwähnt, ganz verstei¬ nerungsleer, während Eck eine Reihe von Funden aus diesem Ho¬ rizonte aus der Beuthener Mulde erwähnt. Aber auch im Kra¬ kauischen finden sich nach Tietze Fossilien in dieser unteren Ab¬ teilung nicht. Petrographisch ist der untere Dolomit besonders ausgezeichnet durch Hornsteineinlagerungen, die fast stets auf den Schichtflächen der meist 1 — 2 m starken Bänke in brodlaibförmigen Knollen auftreten. Auch sie haben nirgends deutliche Spuren von Ver¬ steinerungen gezeigt, obwohl dieselben nach Eck im Norden da¬ rin ziemlich häufig sind. Diese knolligen Kieselausscheidungen sind für den unteren Dolomit charakteristisch; es treten freilich auch in gewissen Teilen des oberen Dolomites freie Kieselsäure¬ ausscheidungen auf, jedoch stets in einer ganz anderen Form, näm¬ lich in Gestalt dünner, ganz unregelmäßiger Adern, die offen¬ bar eine sekundäre Ausfüllung ursprünglicher Hohlräume bilden. Dieser Unterschied bildet für die Trennung der beiden Dolomit- horizonte bei der Kartierung einen wertvollen Anhaltspunkt, da die Nulliporen wegen ihres nesterweisen Vorkommens im oberen Dolomite nicht immer zu finden sind. Die Mächtigkeit des unteren Dolomites beträgt im Miedz- winskischen Hauptbrache bei Granietz, wo er in seiner ganzen Mächtigkeit aufgeschlossen ist, 18 m. Seine Zusammensetzung entspricht im unteren Teile fast der chemischen Formel des nor¬ malen Dolomites. Die folgenden Analysen zeigen die Zusammen¬ setzung im Einzelnen. 72 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschles ien. a) Ge st ei i n e aus den tieferen Lag e n. I II CaCOg . . • . 46,92 pCt. 52,05 pCt. Mg C03 . • • . 44,86 » 44,01 » Si02 . • . 2,88 » 0,02 » Fe203 . . • . 0,52 » 2,02 » ABOß . • sp. sp. m « CaO . . pCt. Mg 0 . . . 22,74 » COo . . . 47,18 » SiOo . . . 0,29 » F e*> O3 » AI2O3 . 0,05 » S . . . . 0,04 » b) Geste i 11 c aus den 0 b e r e n L a ii e O n. I 11 III CaCOg . • • « •» s 57,58 pCt. 56,06 pCt. 51.05 j MgCOg . • • • • • 36,90 » 39,19 » 37,16 Fe203 . • • • • • 2,70 » 0,49 » 0,60 Si O2, AI2 08 . . . • 2,76 » 0,63 » 5,45 Der obere, nulliporcnführende Dolomit ist, wie bereits erwähnt, schon äußerlich durch die hellere Farbe vou dem unteren in der Regel leicht zu unterscheiden. Er bildet das hängendste Glied in dem vorliegenden Gebiete. Erst weiter nach Osten, im westlichen Teile von Galizien, treten auch höhere Schichten des Muschel¬ kalkes und endlich auch der Keuper auf (vergl. die Profile). Die Mächtigkeit dieses oberen Dolomithorizontes beträgt etwa 30 m, also fast das Doppelte des unteren Horizontes. Die Nulli- poren treten zum Teil gleich an der untersten Grenze auf, wie dies besonders schön und deutlich in dem Dolomitbruche südlich von Krassow zu beobachten ist. Hier sieht man in der Sohle des Bruches noch den unteren Dolomit aufgeschlossen, der tief dunkelbraun gefärbt ist und lokal ausgezeichnete Kreuzschichtung J. Ahlbuug, Die Trias im südlicheu Oberscblesien. — O ( > zeigt, wie man sie in ähnlicher Weise auch im Rüdersdotfer Schaumkalke kennt. Überlagert werden diese dunklen Schichten von einem löchrigen, grauweißen bis hellgelben Dolomite, der in gewissen Lagen ganz erfüllt ist von Diplopora annulata Schafh. sp. und auch vereinzelt Gastropoden führt. An anderen Stellen ist die Grenze zwischen beiden Horizonten nicht so scharf zu be¬ obachten, so beispielsweise im Miedzwinskisclien Hauptbruche bei Granietz. Doch treten hier in den unteren Schichten des oberen Dolomites die bereits oben erwähnten Quarzadern auf, die bei der Verwitterung des Gesteines in eigenartigen, scharfen, zerfressenen Rippen aus dem Dolomite herauswittern und diese Schichten, wo sie lose auf den Feldern umherliegen, leicht erkennen lassen. So finden sie sich beispielsweise auf der Höhe südlich Dzieckowitz, wo das vereinzelte Vorkommen von Diplopora annulata auch palä- ontologisch die Zugehörigkeit dieser Schichten zum oberen Dolo- mite beweist. Während aber die Kieselsäureknollen im ganzen unteren Dolomite in Abständen von etwa 3 — 6 m auftreten, finden sich die Quarzausscheidungen im oberen Dolomite nur an der un¬ teren Grenze, wo das Gestein außerdem auch reich an gebundener Kieselsäure ist. Die folgende Analyse entstammt den unteren Schichten des oberen Dolomites von der Ostseite des bereits mehr¬ fach erwähnten Hauptbruches bei Granietz. C02 . 43,30 pCt. CaO . 31,98 » MgO . 16,33 » Si02 . 3,05 » Fe2Os . 1,73 » Al2Oa . 4,07 » Der Zusammensetzung nach entspricht der obere Dolomit, wrie schon diese Analyse zeigt, viel weniger der Formel des normalen Dolomites als der untere. Das V erhältnis von kohlensaurem Kalk zu kohlensaurer Magnesia ist durchschnittlich etwa 2:1, wie auch die folgenden Analysen zeigen, die aus den oberen Schichten dieses Horizontes stammen. Die Gesteine sind hier durchweg durch eine sehr helle Farbe ausgezeichnet, die sie oft von einem Kalke äußer¬ lich kaum unterscheiden läßt. 74 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Das Material der folgenden Analyse I stammt aus dem hellen feinkristallinen Dolomite der Pochelhäuser, das der Analyse II aus einem sehr grobkristallinen Dolomite von der gleichen Fundstelle. I II C02 • . . . 44,78 pCt. 44,00 pCt. CaO . . . . . 32,00 » 34,94 » MgO . . . . 20,48 » 14,46 » Si02 . 1,06 » 0,56 » F e2 O3 . . . . 0,82 » 0,71 » A1203 . . . . 0,44 » sp. Die obersten Schichten nehmen eine äußerst dichte mergelige Beschaffenheit an und sind außerdem ganz fossilleer, so daß es nicht unmöglich ist, daß sie die letzten Reste des Mittleren Mu¬ schelkalkes darstellen, wie er z. B. im benachbarten Galizien zwi¬ schen dem Nulliporendolomit und dem Oberen Muschelkalk auftritt. Doch haben die genannten Schichten nur eine ganz beschränkte Ausdehnung südlich der Pochelhäuser und auf der Höhe des Goliowaberges (vergl. weiter unten S. 79 ff.). Versteinerungen treten im Nulliporendolomite stellenweise in großer Zahl auf, wenn auch in ziemlicher Artenarmut und in einem Erhaltungszustände, der meist viel zu wünschen übrig läßt. Die Fauna besteht, wo die Nulliporen selten sind, so z. B. am Wege von Imielin nach Granietz, überwiegend aus Zweischalern, wo jene jedoch häufig auftreten, wie südlich Krassow und im zweiten Bruche von Granietz, neben den Kalkalgen fast allein aus Gastro- poden. Es ist dies eine interessante Bestätigung dessen, was Salomon (115: S. 37) über das Auftreten der Gastropoden mit den Kalkalgen im Marmolatakalke sagt und was auch Walther (75: S. 329) von den rezenten Kalkalgenablagerungen im Golfe von Neapel berichtet. Stellenweise treten im oberen Dolomite auch Crinoidenstiel- glieder in größerer Häufigkeit auf. Das Vorkommen der letzteren ist zwar kein durchgehendes, wie es Eck von den Terebratel- und Encrinitenschichten im westlichen Oberschlesien hervorhebt, wo dieselben (vergl. oben S. 71) zwischen dem Gorasdzer Kalke und J. Ahlbuug, Die Trias im südliclien Oberschlesien. r*r * <0 dem Mikultschützer Kalke ein konstantes Niveau bilden, aber gleichwohl sind beide vielleicht ungefähr miteinander zu paralleli- sieren, zumal die Encrinitenschichten nach einer freundlichen Mit¬ teilung des Hrn. Dr. Michael auch in Russisch-Polen bei Bendzin im Dolomite ein konstantes Niveau bilden. Wenn dem aber tat¬ sächlich so ist, so folgt daraus, daß der obere Dolomit im südli- eben Oberschlesien nicht nur als Äquivalent des Himmelwitzer Dolomites aufzufassen ist, sondern mindestens noch als Vertreter der die Encrinitenschichten überlagernden Mikultschützer Kalke. Daß dies letztere tatsächlich der Fall ist, soll im folgenden noch näher bewiesen werden. Zunächst zeigt ein Vergleich der aus dem oberen Dolomite aufgeführten Versteinerungen (vergl. weiter unten) mit dem Ver¬ zeichnis, das Eck 1. c. S. 85 ff. aus dem Mikultschützer Kalke angibt, die große Ähnlichkeit der beiden Faunen. Daß dabei im oberen Dolomite des vorliegenden Gebietes die in den Mikult- Schützer Kalken so häufigen Brachiopoden fast ganz fehlen, darf nicht weiter wundernehmen, da diese Tiere ein Zusammenleben mit Kalkalgen offenbar nicht vertragen haben. Bereits Römer (47, S. 1*29 ff'.) äußerte sich dahin, daß der Himmelwitzer Dolomit den Mikultschützer Kalken sehr nahe stehe und nur durch das Über¬ handnehmen der Diploporen ausgezeichnet sei. Freilich ist man bei einer solchen Parallelisierung zu der An¬ nahme gezwungen, daß das Aufblühen der Diploporen, die im süd¬ lichen Oberschlesien im ganzen oberen Dolomite auftreten, hier bereits früher stattgefunden hat, während im Westen die Mikult¬ schützer Kalke abgelagert wurden. Daß übrigens auch diese letz¬ teren stellenweise ziemlich häufig Diploporen enthalten, davon konnte ich mich selbst bei der Begehung dieser Schichten zwischen Groß-Strehlitz und Himmelwitz überzeugen. Als ein weiteres nicht unerhebliches Moment kommt das Ver¬ hältnis der Mächtigkeiten der einzelnen Schichten hinzu. Nach Eck beträgt die Mächtigkeit des Schaumkalkhorizontes im westlichen Oberschlesien ca. 75 m, den blauen Sohlenstein abgerechnet etwa 70 m. Von diesen entfallen nach Eck’s Angabe 12 m auf den Himmelwitzer Dolomit, also etwas mehr als der sechste Teil der 70 J. Aht, borg, Die Trias im südlichen Obersclilesien. gesamten M ächtigkoit, während im Süden, wo die ganze Schichten¬ folge etwa 50 m mächtig ist, auf den oberen nulliporenführenden Teil allein 30 m, also über die Hälfte der Gesamtmächtigkeit ent¬ fallen. Aus den angeführten Tatsachen geht wohl zur Genüge hervor. cD O ~ daß der obere Dolomit im vorliegenden Gebiete als der Vertreter des Himmelwitzer Dolomites und des Mikultschützer Kalkes, viel¬ leicht auch der Terebratel- und Encriniten-Schicliten , sowreit sie im Süden überhaupt entwickelt sind, anzusehen ist. Unter dieser Annahme findet auch die petrographische Beschaffenheit des oberen Dolomites, die, wie wir oben sahen, von der des unteren ziemlich abweichend ist, eine genügende Erklärung. Die Gorasdzer Kalke, denen nach der soeben gegebenen Parallelisierung der untere Do- lomit entsprechen würde, sind im Westen zum Teil als echte po¬ röse Schaumkalke entwickelt und sind daher offenbar für eine nachträgliche Dolomitisierung viel leichter zugänglich gewesen als die in der Hauptsache aus reinen dichten Kalken bestehenden Mi¬ kultschützer Schichten. Während also die ersteren bei der Dolo¬ mitisierung einen magnesiareichen normalen Dolomit lieferten, sind die Umwandlungsprodukte der letzteren zum Teil nur als dolomi¬ tische Kalke zu bezeichnen. Für eine Trennung der Dolomite wird, wenigstens im Süden Oberschlesiens, das Vorkommen der Diploporen neben den anderen Merkmalen petrographischer Natur maßgebend sein müssen, wes¬ halb ich auch in dem beigefügten Spezialkärtchen der Gegend zwischen Imielin und Dzieckowitz (Taf. VI) die Gliederung in der angegebenen Weise durchgeführt habe. Eine Ausscheidung der Himmelwitzer Dolomite allein würde hier auf zu große Schwierig¬ keiten stoßen. Vielleicht wird sich auch bei der Spezialkartierung der Dolomite in der Beuthener Mulde eine Gliederung in dem an- gegebenen Sinne empfehlen. Zum Schluß muß ich noch mit einigen Worten die Einteilung berühren, die Wysogorsky neuerdings von den soeben bespro¬ chenen Schichten gegeben hat (1. c. S. 60). Er parallelisiert zu¬ nächst den ganzen Gorasdzer Kalk des westlichen Oberschlesiens, der dort eine Mächtigkeit von etwa 30 m besitzt, mit dem blauen J. Ahlbuiig, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 77 Solilensteine, wie er irn Osten, speziell in der Beuthener Mulde, als Liegendes der Dolomite auftritt. Als Grund gibt er hierfür an (1. c. Anrri. 1), daß er im westlichen Oberschlesien den blauen Sohlenstein nie im Liegenden der Gorasdzer Kalke gefunden habe. Die Mikultschützer Kalke werden sodann der ganzen mächtigen Schichtenfolge von Dolomit im Osten gleichgestellt mit Ausnahme der obersten nulliporenführenden Teile, die dem Himmelwitzer Do¬ lomite gleichgestellt werden. Hat schon diese Auffassung etwas Unwahrscheinliches, wie ich oben erörtert habe, so scheint mir vor allem die Möglichkeit, den 30 m mächtigen Gorasdzer Schaumkalk mit dem nur etwa 5 m mächtigen Sohlensteine des Ostens, der außerdem auch petrographisch gänzlich abweichend ausgebildet ist, zu parallelisieren, ausgeschlossen zu sein. Es ist vielmehr aus den angegebenen Gründen viel wahrscheinlicher, daß als Äquivalent des Gorasdzer Schaumkalkes der untere Dolomit im Osten anzu¬ sehen ist, womit die Versteinerungslosigkeit des Gorasdzer Kalkes sehr wohl im Einklang steht, die auch dem unteren Dolomite eigen- tümlich ist. Daß andererseits der blaue Sohlenstein im westlichen Oberschlesien nicht zu beobachten ist, liegt wohl einfach daran, daß dieser an sich schon im Gebiete seiner Hauptentwicklung sehr wenig mächtige Horizont überhaupt kein so konstantes Niveau und keine so durchgehende Ausbildungsweise besitzt, wie es nach den Beschreibungen EciUs scheinen könnte (siehe oben S. 70 ff.). Zur leichteren Übersicht der einzelnen Parallelisierungen möge die umstehende Tabelle II dienen. Ehe ich eine Beschreibung der mir aus dem oberen Dolomite O bekannt gewordenen Formen gebe, möchte ich noch kurz auf die Frage der Vertretung des Mittleren Muschelkalkes zurückkommen. Wie bereits weiter oben erwähnt wurde, wird der Nulliporendolomit in Galizien und vielleicht auch an ganz beschränkten Stellen im vor¬ liegenden Gebiete von einer wenige Meter mächtigen Schichten- folge eines gelben Dolomitmergels überlagert, den Tietze im Kra- kauischen nach dem Vorgänge Eck's im westlichen Oberschlesien als Mittleren Muschelkalk angibt. In einer Arbeit über den elsaß-lothringischen Muschelkalk kommt Benecke (117, S. 280 ff.) bei der Beschreibung einer Di- 78 J. Ahlbuuc. Die Trias im südlichen Oberschlesien. CO c— < fl fl O CO fl 5 HÜ *i sx A — o CO fl X A fl A ^3 Sh A T3 bß A -4— CO A cö co S! CÖ a a bß Sh A » CO a «'w U W>J fP fl CU fl (fl -fl fl bß fl bß d a> bß a :3 «— i co C © .bß ’-S o -cd o © -d C a © -d Cd a © w OS O t- GO 03 « SO P -ö a iO «fl GO o p CO x ^ © td 3 o a O i -d © cg ^d, bß a 3 © -O £ £ Sh © 3 cg ~X o Sh © A3 -a c/2 © co sO bß a 3 Sh O Sh © 3 cg T3 -ä .2 C/2 bß d 3 Sh ■ O co © <1 ® , d a ,x> © G. du <, O Ch d cg 3 bßW bß © CD _d :3 flu- .1 ~1 d 'x -d © © g o o c © o -d Cu ö O O- -P 3 d a o o P CU a a p Sh © S) :3 _d dd CC cg fli -H 3 dd -3 © CO u © d P Sh -O © Sh © H a JO o P £ ~© a a 5 X © ud u © d ’fl g © a 3 b d o pxQ N X © a JO 'd p © P X © N -a ad © ~o co cg Hi k> 3 dd © CG x © 3 p X -O © x © H o ~o Q js "© S _a p © X '"Ö Hi © d -a x © g £ jb j5 £ :3 ”0 X © dd dg ^x x © N di CO cg ■ X o o a x 3 © CO 3 3 _cg ^© — d 3 o m JA "ÖS Sx x © S3 d3 co Cg X O o X © x dS -g § § a a d o P x Q 1 n M x © 3 '© H CO 3 © -d o c/) X © 3 cg a _o o p © a a • ^—4 P © N3 Hi :3 J3 dsä oo k£ 3 -3 © C/2 X © 3 w x -D © x © H cg M © d co Cg X o o d ’© Hü CO 3 _© -d O CO x © a ■a Oberer Well en kalk cg 3*5 © O m s: • X o dd cg dS bß © cg dd CO a 3 ’x © c Cg cg dd dd © 3 © © d3 — H © © ^ s: . • N - 'S c 2 o 3 © © © © 3 bß 3 © Hi CO 3 © O 02 © 3 3 x © ^dd o — N ^ cP Q P x © £ o N X o h3 O Cg KX H— X © co sO d X © > cg S> dd dsi ■■ "" ci p P S-. CD X © £ n sO o d ES3 X Ps © o > Cg O p Unterer Wellenkalk Oberer Bunt- Röthdolomit Röthdoloniit Kavernöser Kalk Zellenkalk sandstOn Röthdolomit Röthdolomit J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 79 plopora aus dom mittleren elsaß-lothringischen Muschelkalke auf jene Dolomitmergel Oberschlesiens zu sprechen. Der elsaß-loth¬ ringische Muschelkalk zerfallt nach dem genannten Autor in eine untere, Gips und Steinsalz führende Abteilung und eine obere, in der Hauptsache aus Dolomiten und Rauchwacken beste¬ hende Abteilung; im letzteren Horizonte fand sich die von ihm beschriebene Dipl, lotharingica. Benecke kommt nun zu dem Schlüße, daß der Dolomitmergel des oberschlesischen Muschelkalkes der oberen Abteilung des lothringischen Mittleren Muschelkalkes äquivalent sei, wodurch der Himmelwitzer nulliporenführende Dolomit in das Niveau der unteren tonigen und gipsführenden Abteilung des Mittleren Muschelkalkes rücken würde. Einen Be¬ weis für das ungefähr gleiche Alter des Himmelwitzer Dolomites und der nulliporenführenden Abteilung des mittleren lothringischen Muschelkalkes sieht Benecke in der Ähnlichkeit seiner Dipl, lo¬ tharingica mit gewissen oberschlesischen Diploporen. Ich möchte dem gegenüber doch dem Bedenken Raum geben, daß bei so großer räumlicher Entfernung aus dem Auftreten von Diploporen an beiden Stellen ein sicherer Schluß auf ungefähre Gleichaltrig¬ keit beider Bildungen mir darum zweifelhaft erscheint, weil beide Gebiete offenbar die Kalkalgen unabhängig von einander und zu ganz verschiedenen Zeiten aus dem alpinen Triasmeere erhalten haben. In Oberschlesien fand die Einwanderung derselben mit dem Beginne der Schaumkalkstufe statt (Eck erwähnt Dipl, annu- lata bereits aus dem Gorasdzer Kalke), in Lothringen dagegen erst, nachdem bereits die Eintrocknung des Triasmeeres während des Mittleren Muschelkalkes ihr Ende erreicht hatte und wieder eine Vertiefung des Meeres bezw. Senkung des Landes eingetreten war, die vielleicht eine Verbindung mit dem alpinen Triasmeere und damit die Möglichkeit der Einwanderung alpiner Formen schuf. In Oberschlesien dagegen brachte gerade der Mittlere Muschelkalk infolge der ungünstigen Lebensbedingungen ein Aussterben aller bis dahin eingewanderten alpinen Triasformen mit sich. In der Frage, ob der Himmelwitzer Dolomit bezw. ein Teil des oberen Dolomites im südlichen Oberschlesien, wie Eck ur¬ sprünglich vermutete, bereits zum Mittleren Muschelkalke gehört, so J. Ahi.burg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. bildete das Auftreten von M. orbicularis in ersterem das Hauptargu¬ ment, das Eck später bewog, sie den Orbicularisbänken des Unteren Muschelkalkes von Rüdersdorf und Mitteldeutschland gleichzustelleD. Es ist dieser Grund freilich hinfällig geworden, seit man auch im Mittleren Muschelkalke von Mitteldeutschland und zwar im Saurier¬ kalke von Jena (Wagner 1807 S. 73) M. orbicularis gefunden hat. Auch tritt das genannte Fossil im oberen Dolomite des si'id- liehen Oberschlesiens völlig gleichmäßig sowohl in den obersten wie in den untersten Schichten auf, so daß irgend eine Analogie etwa mit den Orbicularisbänken von Rüdersdorf fehlt. Mit Sicher¬ heit wird die Frage kaum zu entscheiden sein, da gerade au der Grenze von Unterem und Mittlerem Muschelkalke in Oberschlesien von der übrigen deutschen Entwicklung;: so gänzlich abweichende Verhältnisse Vorlieben. Es wäre daher immerhin nicht unmöglich, daß, wie Benecke 1. c. S. 284 vermutet, der Dolomit des Mitt¬ leren Muschelkalkes in Oberschlesien mit dem oberen Teile des els.-lothr. Muschelkalkes zu parallelisieren ist und wir danach in dem obersten Teile des Oberen bezw. Himmelwitzer Dolomites den Vertreter der unteren deutschen Anhydritgruppe zu sehen haben. Mit dem gleichen Rechte kann man aber auch in dem Dolomitmergel den Vertreter des ganzen deutschen Mittleren Muschelkalkes erblicken, wozu sich Eck besonders wegen der Analogie mit Rüdersdorf veranlaßt sah. Es will mir daher rätlicher erscheinen, bei der alten von Eck gegebenen Einteilung zu bleiben, zumal es auch wahrscheinlicher ist, den versteinerungsleeren Dolomitmergel als Vertreter der süd¬ deutschen Anhydridgruppe anzusehen, als gerade die versteinerungs- reichen Schichten des Oberen Dolomites. Eine Eintrocknung des Meeres am Ende des Unteren Muschelkalkes hat wahrscheinlich überall stattgefunden, zu einer Ausscheidung von Gips und Steinsalz dagegen kam es nur im Zentrum des germanischen Meeres. Die nachstehend aufgeführten Versteinerungen huden sich lediglich im Oberen Dolomite. Nur ganz vereinzelt fanden sich schlechte Reste, die vielleicht aus dem Unteren Dolomite stammen. Interessant ist übrigens das vereinzelte Vorkommen einiger Holz- J. Ahlbuiig, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 81 fragmeute in der Sohle des Unteren Dolomites im Hauptbruch bei Granietz, die offenbar vom Lande ins Meer eingeschwemmt sind. Pflanzen. Holzfragmente. Aus der Sohle des Hauptbruches bei Grauietz. Diplopora aimulata Schafh. sp. Syn. bis 1870 cf. Römer 47: S. 142. 1871 Gyroporella annulata Schf. bei Gümbel 48: II, S. 39, Taf. DII, Fig. 1 a bis i. 1872 Gyr. cylindrica Gümb. sp. das. S. 40, Taf. DII, Fig. 2a bis n. 1903 Wwysogorsky: Dipl, annulata Schf. 1. c. S. 60 ff. Gümbel hat die oberschlesische Form von der alpinen zu trennen gesucht. Er gibt als einzigen Unterschied der oberschle¬ sischen Art von der alpinen Gyr. annulata , die nach ihm das wichtigste Fossil des Wettersteinkalkes ist, die verschiedene Größe der beiden Formen an. In Wirklichkeit gehören aber die Masse, die Gümbel für die oberschlesischen Exemplare angibt, zu den Seltenheiten und bilden Schalen von 8 bis 11 mm Länge und 3 bis 4 mm Durchmesser die Regel. Übrigens gibt auch Salomon (115: S. 124) an, daß auf Größenunterschiede allein eine Trennung dieser Formen wohl nicht statthaft sei, da der jeweilige Stand¬ ort auf die Entwicklung von zu großem Einflüsse sei. Vorkommen: in gewissen Lagen im oberen Dolomite sehr häufig und z. T. gesteinsbildend, so südlich von Krassow, auf der Höhe südlich der Dzieekowitzer Kirche, im zweiten Bruch bei Grauietz u. a. O. Diplopora Rauffl sp. nov. Taf. III, Fig. 1. Diese Form unterscheidet sich von der vorigen Art schon durch die äußere Gestalt leicht. Während das Verhältnis von Ringbreite zu Ringhöhe bei Dipl, annulata etwa 5^2:1 ist, beträgt es hier etwa 3:1. Auch sind die Einschnürungen auf der Außen¬ seite der Schale bei der vorliegenden Form sehr stark, so daß dieselbe im Querschnitt zickzackförmig erscheint. Durch dieses auffällige Merkmal nähert sich unsere Form sehr der Gyn. dissita 6 Neue Folge. Heft 50. 82 J. Ahlbubg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Gümb. sp. (1. c. S. 41, Taf. Dill, Fig. 1). Da jedoch die Kanäle bei der oberschlesischen Form viel entfernter stehen, auch die Form der Einschnürung der Schale eine andere ist als hei Gyr. dissita , trenne ich dieselbe als selbständig ab. Vorkommen: selten im oberen Dolomit bei Granietz. Neben den beiden aufgeführten Arten treten auch noch ver¬ einzelt andere Formen auf, die jedoch bei der schlechten Erhal¬ tung im oberen Dolomite nicht mehr bestimmbar waren. Hervor¬ heben möchte ich gleich an dieser Stelle, daß sowohl Dipl, annulata als auch Dipl, dissita , wie endlich auch die Formen, die Gümbel a. a. O. außerdem noch aus Oberschlesien beschreibt, die bezeich¬ nendsten Fossilien jenes alpinen Horizontes darstellen, den neuer¬ dings Salomon (115, S. 18 ff.) als Lommelischichten zusammen¬ gefaßt hat, d. h. also der Cassianer Schichten und ihrer faziellen Vertreter (Schlerndolomit, Esiuokalk, Marmolatakalk, Wetterstein¬ kalk etc.). Von der völligen Übereinstimmung der oberschlesischen Dipl, annulata mit solchen aus dem Esinokalke konnte ich mich selbst an Handstücken aus dem Esinokalke überzeugen. Wie Gümbel übrigens selbst 1. c. S. 52 hervorhebt, sah er sich zur Lostrennung der oberschlesischen von den alpinen Formen haupt¬ sächlich dadurch veranlaßt, daß nach seiner Auffassung der Wetter¬ steinkalk ein Äquivalent des Unteren Mittelkeupers war, während die oberschlesische Form im Unteren Muschelkalk auftritt, ein Grund, der jedoch nach den neuen Ansichten über das Alter des alpinen Wettersteinkalkes hinfällig ist. Korallen. Thamiiastvea silesiaca Beyr. sp. Eck. 33: S. 86, Taf. I, Fig. 3. Ein als Steinkern erhaltener kleiner Stock aus dem zweiten Bruche von Granietz zeigt etwas größere Kelche, als die Figur bei Eck angibt, die nach einem Riidersdorfer Exemplare ent¬ worfen ist. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 83 Eehinodermen. Cidaris sp. ind. Ein Asselfragment aus den Encrinitenschichten nördlich von Iniieliu. Encrinus cf. liliiformis Lam. Mey. Pal. 1, S. 264, Taf. 32, Fig. 9. Vereinzelt in den Encrinitenschichten, die in einem Bruche nördlich Imielin, rechts vom Wege nachGranietz aufgeschlossen sind. Eiitroclius duhius Beyr. Mey. 1. c., S. 272, Taf. 32, Fig. 17-23. Vereinzelt mit den vorigen am genannten Fundpunkte. Encrinus cf. granul osus Wissm. sp. Taf. III, Fig. 3. Müsst. 83: S. 53, Taf. Y, Fig. 11 — 14. Ein einziges Stielstück eines großen Encrinus fand ich in einer Hornstein knolle südlich der Domäne Dzieckowitz; da die Strahlen auf den Gelenkflächen deutlich granuliert sind, stelle ich die Form hierher, zumal Beyrich (21: S. 45 ff.) von dem nahestehenden Entrochus silesiacus hervorhebt, daß die Gelenkstrahlen bei ihm glatt sind. Bei der vorliegenden Form laufen die Strahlen bis zum Zentrum, so daß ein pentagonales Feldchen in der Mitte, wie es Encrinus granulosus Wissm. zeigt, hier fehlt. Charakteristisch ist an dem vorliegenden Gliede ferner, daß die Strahlen auf dem ersten Drittel von der Peripherie ab sehr stark und scharf sind, sich dann aber plötzlich verflachen und in zwei Körnchenreihen aufgelöst zur Mitte laufen. Der Durchmesser des Gliedes beträgt 10 mm, ist also bedeutend größer als bei den von v. Mey. 1. c. abgebildeten Exemplaren des Entrochus silesiacus (Pal. I, Taf. 32, Fig. 12-14). Brachiopoden. Discina discoides v. Schl. sp. Sehr selten im Oberen Dolomite nördlich Imielin. 6* 84 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Spiriferina Mentzeli Dunk. sp. Pal. I, S. 287, Taf. 34, Fig. 17—19. Vorkommen am gleichen Punkte wie die vorige. Die beiden aufgeführten, in je einem Exemplare gefundenen Arten sind die einzigen Brachiopodenreste, die ich im Oberen Dolomite überhaupt gefunden habe. Es ist dies um so auffälliger, als gewisse Teile des äquivalenten Mikultschützer Kalkes gerade sehr reich an Brachiopoden sind, und es ist dieses Zurücktreten der Brachiopoden- fauna im südlichen Oberschlesien offenbar auf das stellenweise Überhandnehmen der Kalkalgen zurückzuführen. Lainellibranchiaten. cf. Terqueinia difformis Golde, (v. Schl.) sp. Fundort: Weg von Imielin nach Granietz. Placimopsis ostracina v. Schl. Fundort: desgleichen wie vorige. Pecten discites Br. sp. Fundort: wie vorige, ferner im Bruch II bei Granietz. Grervilleia costata Qust. sp. Fundort: wie vorige. Hoernesia subglobosa Cred. sp. Fundort: Weg von Imielin nach Granietz. Macrodon impressum Münst. sp. Syn.: M. Beijrichi v. Strome, sp. Fundort: wie vorige. Litlio domns sp. cf. L. rhomboidalis v. Seeb. Fundort: Bruch II bei Granietz. Myoconcha Thielaui v. Str. sp. Fundort: Weg Imielin — Granietz. Gonodon planum Münst. sp. Syn. Astarte Anioni Gieb. nach Sal., 1. c., S. 169. Fundort: wie vorige. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 85 Myoplioria orbicularis Br. sp. Fundort: wie vorige, ferner südlich von Krassow und auf dem Goliowaberge. * Myoplioria laevigata Goldf. sp. Fundort: Weg Imielin — Granietz. o Myoplioria ovata Br. sp. Fundort: wie vorige. cf. Myoplioria vulgaris v. Schl. sp. Fundort: wie vorige. Myoplioria elegaus Dunk. sp. Fundort: wie vorige und im Bruch II bei Granietz, an beiden Punkten ziemlich häufig. Cypricardia E scher i Gieb sp. Fundort: wie vorige. Unicardium Sclimidii Gein. sp. Fundort: wie vorige. G 1 os sop hören. Die Glossophoren, vor allem die Gastropoden, bilden, wie bereits erwähnt wurde, neben den Kalkalgen den wichtigsten Teil der Fauna des oberen Dolomites. Ich gebe daher im folgenden eine etwas ausführlichere Beschreibung derselben, zumal es mir gelang, einige bisher nicht bekannte Formen zu finden, die wegen ihrer Verwandtschaft mit alpinen Formen, namentlich des Marmo- latakalkes, ein erhöhtes luteresse beanspruchen. I. Scap hop öden. Gattung: Dentaliuin. E. Pigard (145, S. 448 ff.) hat die bisher aus dem mittel¬ deutschen Muschelkalke bekannt gewordenen Dentalien zu zwei Arten der Gattung Entalis zusammengefaßt, da an den von ihm untersuchten Exemplaren am unteren Ende ein Schlitz zu beob¬ achten war. Im oberen Dolomite tritt nun nicht selten ein Den- 86 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. talium auf, das einen Schlitz nicht zeigt. Es ist daher nicht zur Gattung Entalis zu stellen. Auch unterscheidet sich die vorliegende Form von den von E. Picard a. a. O. beschriebenen nicht un¬ wesentlich in der Gestalt der Schale. Dentalium reguläre spec. nov. Taf. III, Fig. 2 a, b. Die vorliegenden Exemplare sind ca. 30 mm lang (das längste mißt 32 mm). Die Breite der Schale am vorderen Ende beträgt 3 mm, am hinteren Ende 2 mm. Sie ist nur schwach gekrümmt und zwar vollständig gleichmäßig, nicht etwa am hinteren Ende an der Spitze stärker, als am vorderen Ende, wie es bei Entalis laevis und torquata (cf. E. PiC., 1. c., Taf. IX, Fig. 1 und 2) der Fall ist. Auch zeigt die Schale bei unserer Form im Gegensatz zu den genannten einen kreisrunden Querschnitt und ganz gleich¬ mäßige schwache Anwachsstreifen, deren Ebene fast senkrecht zur Schalenachse liegt, während diese Ebene bei Entalis torquata , mit der die vorliegende Form noch am meisten Ähnlichkeit von den deutschen Formen hat, mit der Schalenachse einen Winkel von 60 — 70° bildet. Der Steinkern, der ebenfalls kreisrunden Querschnitt besitzt, ist ganz glatt, am vorderen Ende infolge der überaus dünnen Schale fast ebenso dick wie der äußere Durchmesser der Schale (ca. 3 mm); er verjüngt sich aber nach der Spitze zu, entsprechend der zunehmenden Dicke der Schale etwas stärker als die Außen¬ seite derselben. Kurz vor der Spitze zeigt er noch 2 mm Durch¬ messer; hier erfolgt eine plötzliche Einschnürung, indem der Durchmesser plötzlich von 2 mm auf wenig über 1 mm Dicke herabsinkt, die bis zur Spitze konstant bleibt. Von Entalis torquata v. Schl. sp. unterscheidet sich die vor¬ liegende Form vor allem durch die größere Schlankheit der Schale und durch die bereits hervorgehobenen Unterschiede, ins¬ besondere die gleichmäßige Krümmung der Schale; dies letztere Merkmal, sowie die beträchtlichere Größe läßt unsere Form auch leicht von Entalis laevis trennen. Am nächsten steht unsere Form, wie es scheint, dem Den¬ talium simile Münst. sp. aus den St. Cassiauer Schichten (86, J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 87 Taf. IX, Fig. 6, ferner Laube, Trias von St. Cassiau, IV, S. 44. Taf. XXXV, Fig. 9). Der einzige Unterschied scheint der etwas größere Schalenwinkel der Cassianerform zu sein. II. Gastropoden. Patella sp. (?) cf. Patella crateriformis Kittl. sp. Taf. III, Fig. 11a, b. 106, S. 111, Taf. 1, Fig. 1 und 2. Joh. Böhm, 112, S. 213, Taf. IX, Fig. 6, Textfig. 2. Von dieser interessanten Form, wohl der ersten Patellide aus dem deutschen Muschelkalke, liegt mir leider nur ein Steinkern vor; die deutlichen radialen Furchen, die derselbe jedoch zeigt, schließen wohl die Möglichkeit, daß es sich hier um eine seitlich verdrückte Discina handelt, aus, zumal auch die übrigen auf¬ tretenden Fossilien keinerlei Verdrückung zeigen, und der Stein¬ kern völlig normal erscheint. Der Form nach stimmt das einzige vorliegende Exemplar am meisten mit P. crateriformis Kittl. aus dem Marmolatakalke über¬ ein, wenngleich diese auch etwas höher ist. Leider ist eine ge¬ nauere Bestimmung ausgeschlossen, da die äußere Skulptur der Schale nicht bekannt ist. Oberer Dolomit. Granietz. Genus Worthenia de Kon. ein. Kittl. Es liegen mir mehrere leider recht unvollständige Reste von O O Worthenien vor, die wenig Beziehungen zu den Formen des mitteldeutschen Schaumkalkes erkennen lassen, dagegen deutliche Beziehungen zu den alpinen Arten aus den St. Cassianer Schichten und dem Marmolatakalke zeigen. Es sind hauptsächlich zwei der von Kittl (8S, I, S. 183 ff.) aufgestellten Formenkreise vertreten. a) Gruppe der Wortlienia coroimta Münst. sp. Nach der von Kittl a. a. O. gegebenen Definition gehören hierher Worthenien »mit meist ganz geschlossenem Nabel, der häufig durch eine Furche ersetzt ist, sehr selten und dann nur ganz wenig geöffnet erscheint. Die Lateralrinne ist immer sehr 88 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. deutlich entwickelt, die zwei sie begrenzenden Lateralkanten sind von ziemlich gleichem Umfange.« Der typische Vertreter dieser in der alpinen Trias besonders reich entwickelten Gruppe ist im mitteldeutschen Schaumkalke W. Ha usmanni. Aus dem oberschlesischen Mu schelkalke stelle ich die folgenden mir bekannt gewordenen Formen hierher. W orthenia canalifera Munst. sp. Taf. III, Fig. 7. Kittl, Gastr. St. Cassian, I, S. 188, Taf. II, Fig. 23 — 26. Diese Form liegt mir leider nur in einem nicht ganz voll- ständigen Exemplare vor, das aber doch eine Bestimmung zuläßt. Die Gesamthöhe mag etwa 10 mm betragen. Die Form der Um¬ gänge und das Verhältnis von Apikal- und Lateralseite ist genau das gleiche wie bei der alpinen Form; auch die Verzieruug ist ungefähr dieselbe. Auf den ersten Umgängen tritt eine deutliche subsuturale Knotenreihe auf; die einzelnen Knötchen lösen sich auf dem letzten Umgänge in rückwärts gerichtete Querrippen auf, die nach der oberen Lateralkaute zu an Stärke abnehmen und schließlich verschwinden, genau so, wie es das a. a. O., Taf. II, Fig. 25, abgebildete Exemplar zeigt. Spiralstreifung ist auf der Apikal- und Lateralseite deutlich, auf der Ventralseite kaum zu beobachten. Der einzige unerhebliche Unterschied zwischen der ober- vTJ schlesischen Form und denen von St. Cassian und der Mannolata besteht darin, daß bei ersterer der untere Lateralkiel nicht ganz so kräftig ausgebildet ist wie der obere. Doch fällt dies wohl o o kaum so ins Gewicht, um eine Lostrennung der vorliegenden Form von der alpinen zu rechtfertigen, zumal bei letzterer die Variabilität eine ganz beträchtliche ist und z. B. das Taf. II, Fig. 25, von St. Cassian abgebildete Exemplar das oben erwähnte Verhältnis der beiden Lateralkiele ebenfalls zeigt. Fundort: ob. Dol. Granietz. Wortkenia cyclostoma sp. nov. Taf. III, Fig. 9. Im Mikultschützer Kalke nordöstlich Groß-Strehlitz faud ich eine Wortlienia aus dem Formeukreise der W. coronata , die ich an J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 89 dieser Stelle zur Vervollständigung der paläontologischen Kenntnis dieses Horizontes mit aufführen möchte. Das auffälligste Merkmal dieser Form ist die niedrige, o -e- drungene Spira (der letzte Umgang ist über doppelt so hoch wie der übrige Teil der Windungen), ferner das starke Hervortreten des oberen Lateralkieles, wodurch die Lateralseite nach unten stark eingezogen erscheint. In allen diesen Punkten gleicht die vorliegende Form am meisten W. subgranulcita MÜNST. sp., be¬ sonders der Varietät III Kittl’s (1. c. S. 186, Taf. II, Fig. 14). Der Hauptunterschied beider liegt in der Gestalt des Mundrandes, der bei der oberschlesischen Form fast kreisrund ist, während er bei der alpinen W. subgranulata länglich polygonale Form hat. Von deutschen Schaumkalkformen steht der vorliegenden Art W. Hausmanni am nächsten, unterscheidet sich aber durch die ge¬ wölbte, aufgetriebene Form der Umgänge und durch die starke Knotenreihe, die bei der vorliegenden Art nur ganz schwach an- gedeutet ist. O W ortheiiia sp. cf. W. Hausmanni Goldf. sp. E. Pic., 145, S. 460, Taf. IX, Fig. 3. Das vorliegende Bruchstück gleicht in der Form der Um- gänge sowie im Verhältnis von Apikal- und Lateralseite der W. Hausmanni Goldf. sp. Doch fehlt jede Andeutung einer sub- suturalen Knotenreihe, wie sie W. Hausmanni besitzt. Die auf¬ tretende Skulptur besteht lediglich aus überaus feiner Spiral¬ streifung, die nur unterhalb ’ des unteren Lateralkieles auf der Basis etwas stärker hervortritt. Hierin nähert sich das vorliegende Fragment der W. apunctata Kittl. sp. (106, S. 112, Taf. I, Fig. 9), die jedoch bedeutend kleiner ist. Fundort: Oberer Dolomit, Bruch II bei Granietz. b) Gruppe der Worthenia margaritacea Laube sp. Kittl, St. Cass., S. 196 ff. Kittl gibt als Diagnose dieser Form an: »Hochgewundene Gehäuse, die an Formen der Gruppe W. coronata anknüpfen, durch die hohe turmförmige Gestalt aber andererseits auch an Murcia- 90 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. sonia aut. erinnern.« Auch aus dieser Gruppe ist durch E. Picard bereits ein Vertreter aus dem mitteldeutschen Schaumkalk nach¬ gewiesen worden. Es ist W. elatior E. Pic. sp. Wortlienia sp. cf. elatior E. Pic. sp. 145, S. 468, Taf. X, Fig. 1. Aus dem oberen Dolomite von Granietz liegt mir eine un¬ vollständige Worthenia vor, die in dem turmförmigen Bau der Windungen an die mitteldeutsche Schaumkalkform erinnert. Die Größenverhältnisse sind ungefähr die gleichen wie die von E. Picard a. a. O. für W. elatior angegebenen. Doch fehlen un¬ serer Form jegliche Knotenverzierungen, wie sie die mitteldeutsche Art zeigt; sie besitzt vor allem deutlich treppenförmig abgesetzte Windungen mit konkaver Apikalseite, die weniger steil ist als bei W. elatior. Leider läßt die schlechte Erhaltung eine geuauere Bestimmung nicht zu. Der Vollständigkeit halber möchte ich hier noch eine Pleuro- tomariide aufführen, die ich mit der auf S. 90 ff. beschriebenen im Mikultschiitzer Kalke nordöstlich von Groß-Strehlitz im westlichen Oberschlesicn fand. Sie schließt sich in ihrer Gestalt au die Gruppe der W. margaritacea an, erinuert aber in ihrer turmför¬ migen Gestalt auch an Murchisonia aut. Da jedoch Koken (P29, S. 102) hervorhebt, daß die Murchisoniden nicht von den paläo¬ zoischen Pleurotomariideu sondern von den Loxonematiden her¬ zuleiten sind, so bleibt die Stellung dieser turmförmigen Wor- } ö O thenien noch zweifelhaft. Koken hat für sie (a. a. O., S. 104) den Gattungsnamen Vistilia vorgeschlagen. Schon die von Kittl (St. Cass., S. 196 ff ) aufgeführten Arten der- Gruppe TP. marga¬ ritacea zeigen zum Teil einen von den typischen Worthenien so abweichenden Habitus, daß ihre Lostrennung wohl geraten er¬ scheint. Vorläufig führe ich jedoch die Form aus dem Mikultschiitzer Kalke noch als Worthenia auf, da Vistilia Koken einen anderen Typus von Worthenien vertritt. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 91 Worthenia Brancoi sp. nov. Taf. III, Fi g. 4. D as vorliegende Exemplar hat 13 mm Höhe und 10 mm größte Breite. Es besitzt vier gleichmäßig wachsende Umgänge, deren Haupteigentümlichkeit die stark nach außen vorgezogene Apikalseite und der scharf hervorragende Kiel der oberen Lateral- kante ist. Die Naht ist vom vorhergehenden Umgänge ganz über¬ deckt, aber nicht eingesenkt. Die Apikalfläche ist konkav und sehr steil dachförmig; sie ist mit einer Reihe gekörnelter Spiral¬ streifen geziert, die von der Naht nach dem oberen Lateralkiel an Intensität verlieren. Der Schlitzkiel, der nur schwache Andeu¬ tungen der in der Ausbuchtung verdickten Anwachstreifen zeigt, ist stark vorgezogen; von ihm fällt die schwach konkave Lateral¬ furche zunächst nach innen ein, so daß die untere Lateralkante einen wesentlich kleineren Durchmesser besitzt als die obere; sie ist nur auf der letzten Windung deutlich zu sehen, auf den vorhergehenden verläuft dieNaht gerade auf derKante, sie z. T. noch verdeckend. Das Verhältnis der Breite von Lateralseite und Apikalseite ist 2 : Die Ventralfläche ist schwach konvex und ebenso wie die Lateral- und Apikalfläche mit feinen, gekörnelten Spirallinien verziert; die Körnelung rührt offenbar von feinen Anwachstreifen her, obgleich dieselben nicht zu beobachten sind. Ein Nabel scheint zu fehlen, wenngleich sich hierüber wie über die Form des Mundrandes bei der Unvollständigkeit des einzigen vorliegenden Exemplares noch nichts Genaueres sagen läßt. Die Form steht, wie bereits erwähnt, wahrscheinlich den alpinen Murehisonien der früheren Autoren nahe, für die Kittl (St. Cass. I, S. 218) das Genus Cheilotoma Koken einsetzt, beson¬ ders Murchisonia Blumii MünST. sp. (Laube 37, III, S. 61, Taf. XX VIII, Fig. 7). Andererseits leitet die Form offenbar zu den Worthenien der Gruppe W. Johannis Austriae über (Kittl 1. c. I, S. 187, Taf. II, Fig. 17 und 19), deren hohen turmförmigen Varietäten sie sich sehr nähert, wenn auch die Lateralfläche bei unserer Form stärker nach innen einfällt, und auch das Verhältnis der einzelnen Flächenbreiten ein anderes ist. 92 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Genus Euomphalus Sow. Euonipliahis exiguus Phil. sp. mutatio arietina (v. Schl.) E. Pic. 145, S. 476, Taf. X, Fig. 6. Kleine o1/^ mm im Maximum messende Euomphalusformen aus dem oberen Dolomite gehören unzweifelhaft hierher, wenn auch die schlechte Erhaltung die Feinheiten der Skulptur nicht erkennen läßt. Die vorliegenden Exemplare gehören alle zu der von E. Picard (1. c., S. 476) abgetrennten Varietät arietina , die durch das Fehlen jeder Knotenbildung auf dem oberen Lateral¬ kiele ausgezeichnet ist, und die nach dem genannten Autor auf den Schaumkalk beschränkt ist. Letzteres ist von besonderem Interesse, nachdem Picard (1. c., S. 475) nachgewiesen hat, daß die von Eck (Oberschi. S. 105, Taf. II, Fig. 1) beschriebene Form nicht mit Euomphalus exiguas ident ist, so daß mithin auch in Oberschlesien die glatte Varietät Qmut. arietina') auf den Schaum¬ kalk beschränkt zu sein scheint. Euomplialus sp. cf. E. lineatus Klippst. Taf. III, Fig. 8 a, b. Kittl. St. Cass. I, S. 224, Taf. IV, Fig. 14 u. 16. Dieser Euomphalus liegt mir leider nur in einem unvollstän¬ digen Exemplare vor, so daß eine vollständige Beschreibung vor¬ läufig nicht zu geben ist. Das Gehäuse besteht aus etwa 3 wenig hervorstehenden, im Querschnitt viereckigen Windungen. Die Naht liegt ziemlich ver¬ tieft, die Apikalseite ist schwach gewölbt und trägt am Rande eine deutliche Furche, die durch eine gekielte Supralateralkante noch mehr in die Augen fallt. Die Lateralseite geht, soweit es noch zu beobachten ist, in gerundeter Kante in die Ventralseite über. Der Kiel erscheint wellenförmig geknotet. Feinere Skulp¬ tur ist bei der schlechten Erhaltung -nicht zu beobachten; Durch¬ messer 8 mm, Höhe 4 mm. Von alpinen Formen scheint der ober¬ schlesischen E. lineatus v. Klipp, sp. am nächsten zu stehen. Genus Coelocentrus Zittel. Uber Coelocentrus Zittel und seine Stellung im System herrscht in der Literatur noch große Unklarheit, wie dies bereits J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 93 Koken (Gastr. v. Hallst., S. 66) hervorhebt. Ursprünglich wurde die Gattung hei den Euomphaliden untergebracht, wohin auch Kitte (1. c., S. 228) sie gestellt hat, während Koken (1. c., S. 66) mehr die Verwandtschaft mit Delphinula hervorhob und Coelocen¬ trus zu den Delphinuliden stellte. Neuerdings führt Zittel (Grundzüge d. Pal. 1903) die Gattung wieder als Subgenus von Euomphalus auf, wohin dieser Formenkreis auch wohl seinem ganzen Aussehen nach am besten paßt. Was speziell die weiter unten zu beschreibende Form aus dem oberen Dolomite betrifft, die in den Formenkreis der Delphinula infrastriata v. Str. sp. gehört, so dürfte über ihre Zugehörigkeit zu Coelocentrus wrohl kein Zwei- fei bestehen, solange alpine Formen, wie Coelocentrus infracarinatus Kittl (cf. Joh. Böhm, Marmol., S. 228, Textfig. 13) bei dieser Gattung bleiben. Bei der Gattung Delphinula können diese For¬ men wegen ihrer ganz abweichenden äußeren Gestalt offenbar nicht verbleiben, obwohl E. Picard neuerdings (1. c., S. 477 ff.) die mit¬ teldeutschen Arten noch unter Delphinula aufführt. Zittel gibt für die Gattung Delphinula Lam. 1. c. folgende Diagnose: »Niedrig kreiselförmig, genabelt, Umgänge rund, schuppig, stachelig oder spiral verziert; Mündung rundlich, ohne wulstige Verdickung.« Die hier in Frage kommenden Arten sind aber gerade ausgezeichnet durch plattgedrückte, stark gekielte Umgänge, eine fast ausschlie߬ lich marginale Verzierung und durch eine querovale Mündung, wie sie dem Querschnitte der Umgänge entspricht. Alles das sind Eigenschaften, die für eine Stellung der Arten aus dem Formen¬ kreise der D. infrastriata v. Str. zur Gattung Coelocentrus Zittel sprechen, von der Kittl a. a. O. folgende Definition gibt: »Nie¬ drig gewundene Gehäuse mit offenem Nabel und einer marginalen Verzierung oder supramarginalen Reihe hohler Dornen.« Coelocentrus silesiacus sp. nov. Taf. III, Fig. 5. Im oberen Dolomite von Imielin und Granietz findet sich ziemlich häufig eine Form, die etwa in der Mitte steht zwischen O J den beiden bisher bekannt gewordenen, mitteldeutschen Arten, die E. Pic. (1. c. S. 47ä) als Delphinula Kokeni E. Pic. und D. infra¬ striata Y. Str. beschrieben hat. Da sie in mehreren Punkten von 94 J. Ahlbuug, Die Trias im südlichen Oberschlesien. den beiden genannten Arten deutliche Abweichungen zeigt, gebe ich zunächst eine kurze Besshreibung der vorliegenden Form. Das Gewinde ist ziemlich hoch und zeigt 3 — 4 deutlich ab¬ gesetzte Windungen und einen weiten Nabel. Die letzten Um¬ gänge haben einen zugespitzt ovalen Querschnitt und sind vor allem ausgezeichnet durch eine marginale seitlich deutlich kom¬ primierte Kante, die gleichsam von zwei flachen Furchen (auf der Apikalseite und auf der Ventralseite) umgeben wird. Dornen konnte ich bei der Schwierigkeit der Präparation an den Exem¬ plaren aus dem Dolomite nicht beobachten, wohl aber an Exem¬ plaren, die ich im oberen Goradzer und Mikultschützer Kalke nördlich Groß-Strehlitz sammelte, woselbst die Form ebenfalls nicht selten auftritt. Es zeigen sich dort auf dem marginalen Kiele äußerst schmale, etwa 2 mm lange, hohle Dornen, die in Abständen von 2 — 3 mm aufeinander folgen; sie weichen in ähn¬ licher Weise von der radialen Richtung ab, wie dies Coelocentrus Kokeni E. Pic. (1. c. Taf. X, Fig. 7) zeigt. Diese Dornenbildung sowie vor allem die stark abgeplattete Form des marginalen Kieles, die selbst auf Steinkernen noch deutlich zum Ausdruck kommt, bilden den Hauptunterschied der oberschlesischen Form von Coe¬ locentrus infrastriatus v. Str. sp., während sich beide in der übrigen Skulpturierung ziemlich ähnlich sind. Außer dem marginalen Kiele ist noch eine stark abgestumpfte Kante auf der Apikalseite sowie auf der Ventralseite vorhanden. Die auf der Apikalseite verlaufende Kante trennt den fast hori¬ zontalen, subsuturalen Teil der Apikalseite von dem stark abfallen¬ den marginalen Teile derselben. Die Kante der Ventralseite schließt den weiten Nabel ein und bildet gleichsam eine Nabel¬ kante. Der Steinkern der oberschlesischen Form stimmt ungefähr mit der Beschreibung überein, die E. Pic. a. a. O. von C. Kokeni gibt; auch bei der vorliegenden Form sind die ersten Umgänge rund und zeigen noch keine Andeutung eines marginalen Kieles. Der Hauptunterschied unserer Form von C. Kokeni , dem sie immerhin näher zu stehen scheint als C. infrastriatus v. Str. sp. besteht einerseits in dem langsameren Anwachsen der Umgänge, J. Ahlbürg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 95 andererseits in dem Fehlen eines scharfen subsuturalen Kieles, wie ihn C . Kokeni E. PiC. besitzt. Die aufgeführten Punkte genügen wohl, eine Loslösung der oberschlesischen Form von den mitteldeutschen Arten zu recht- fertigen, so lange C. Kokeni als selbständige Art bestehen bleibt und nicht Übergänge zwischen den drei offenbar sehr nahe ver¬ wandten Arten gefunden werden. Von alpinen Formen scheint C. infracarinatus Kittl (106: S. 177, Taf. 1, Fig. 23) am nächsten zu stehen. Diese Form nimmt übrigeus gegenüber den typischen Arten von Coelocentrus ( Coel . Polyphemus Laube sp.) eine so selbständige Stellung ein, daß es sich vielleicht empfehlen wird, sie mit den germanischen Formen zu einer neuen Untergattung zu vereinigen. Familie Neritidae Gray. Genus Trachynerita Kittl. Kittl faßte (106: Gastr. S. 120) 1894 aus der Gruppe der Neritomorphen mit innerer Schalenresorption unter der Gattung Trachynerita Formen zusammen, die durch ein subsuturales Feld und eine dasselbe begrenzende, zuweilen mit Knoten besetzte Längskaute von den gleichmäßig gewölbten Neritiden unterschie¬ den sind. Die Innenlippe bei dieser Gruppe ist stets kallös und meist mit großen Umbonallappen versehen. Im oberen Dolomite von Granietz tritt eine glatte Trachyne¬ rita mit knotenfreier Längskante auf, die spezifisch nicht von Trachynerita quadrata ( [Stoppani ) Kittl zu trennen ist. Trachynerita quadrata (Stoppani) Kittl var. silesiaca var. nov. Taf. IV, Fig. 5 a, b, 6 a, b, c. Tr. fornoensis Kittl, 106: S. 134, Taf. III, Fig. 9 — 12. » Joh. Böhm, 112: S. 240, Taf. X, Fig. 4 und Textfig. 25. Tr. quadrata C Stoppani ) Kittl 1899. Esino: S. 72, Taf. II, Fig. 1 — 2. Die Schale besteht bei den größten Exemplaren aus 4 — 6 Um¬ gängen, die ziemlich allmählich und gleichmäßig an Größe zu¬ nehmen. Die Naht ist anfangs in eine Rinne eingesenkt, letztere verliert sich jedoch bald, so daß die horizontale Depression, die die 96 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Apikalfläche der Umgänge bildet, direkt gegen die vorhergehende Windung stößt. Bei den größten Exemplaren kann man auf dem letzten Umgänge sogar ein schwaches EmporzieheD der Naht be¬ obachten, wodurch die sonst völlig glatte Depression ein wenig konkav erscheint. Die Spira ist bei den vorliegenden Exemplaren nicht ganz gleich ausgebildet. Bei der einen Gruppe hüllt der letzte Umgang den vorhergehenden weniger ein — so daß eine höhere Spira ent¬ steht — als bei der zweiten Gruppe, wo nur eine schwach er¬ habene Spira zu beobachten ist. Besonders die erste Gruppe gleicht der typischen Tr. quadrata vollständig; bei ihr erscheint auch die Depression auf dem letzten Umgänge ein wenig konkav. Doch bilden die genannten Unterschiede kein konstantes Merkmal, da alle Übergänge vorhanden sind. Die apikale Depression wird durch eine in der Jugend ziem¬ lich scharfen Kante begrenzt, von der die Lateralseite der Schale ziemlich gerade unter einen Winkel von etwa 100° gegen die Apikalseite abfällt. Der Übergang zur schwach gewölbten Ventral¬ seite erfolgt abermals vermittels einer, wenn auch bedeutend stumpferen Kante. Nach unten wird die Basis abermals durch eine stumpfe Kante abgeschlossen, die eine Art Nabelkante bildet. Die Anwachsstreifen sind in der Jugend sehr gleichmäßig fein und scharf. Auf den letzten Windungen werden dieselben grob und un- regelmäßig und tragen zum Teil den Charakter von Wechseln, wie es z. B. die Abbildung von Joh. Böhm (Marin. S. 240, Textfig. 25) zum Ausdruck bringt (vergl. auch Fig. 5, Taf. IV). An der Naht stehen sie zunächst radial, wenden sich aber schnell nach rückwärts und verlaufen in fast gerader Richtung, ungefähr tangential zum vorhergehenden Umgänge, zum Unterrande. Längsskulptur konnte ich nirgends beobachten, desgleichen fehlte, selbst bei den größten Exemplaren, jede Andeutung von Knoten auf dem subsuturalen Längskiele, wie sie im Alter bei Tr. quadrata zum Teil beob¬ achtet sind. Dies ist der einzige Unterschied der oberschlesischen Form von der Marmolataart, weswegen ich dieselbe als besondere Varietät aufführe. Eine neue Art scheint mir auf das Fehlen der Knoten hin um so weniger aufgestellt werden zu können, als auch J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 97 bei der Marmolataform und ebenso bei den Exemplaren von Esino die Knoten durchaus nicht immer vorhanden sind (cf. Textfig. 25 bei Joh. Böhm, 1. c. S. 240). Der Mundrand ist entsprechend den Anwachsstreifen stark nach rückwärts gezogen. Der Außenrand ist scharf, der Innen¬ rand in seinem unteren, freien Teile scharf umgeschlagen. Die Nabelhöhle ist in der Jugend zum Teil von der kallösen Innen¬ lippe verdeckt, so daß man deutlich eine Nabelgrube beobachten kann. Bei den größeren Exemplaren verschwindet die letztere jedoch fast ganz. Der Steinkern zeigt deutlich die den echten Neritiden eigentümliche innere Schalenresorption, die bei der vor¬ liegenden Form meist sehr weit geht, so daß nur ^2 bis % des letzten Umganges von der Desorption verschont geblieben sind. Die Verwandten der vorliegenden Form finden sich bisher fast ausschließlich in der alpinen Trias. Die von Koken (Gastr. Südd. S. 17) angeführte Trachynerita sp. ist nur ein sehr unvoll¬ ständiger Rest und kann daher hier nicht zum Vergleiche heran¬ gezogen werden. Die Unterschiede von den verwandten alpinen Formen hebt bereits Kittl bei Besprechung der Tr. fornoensis a. a. O. hervor; es sind dies vor allem Tr. Lipoldi Hörnes (Denk- schr. der W. A. d. W. XII, Bd. 856, S. 24, Taf. I, Fig. 5) ferner Naticopsis Altoni Kittl (St. Cass. VII, S. 72, Taf. VII, Fig. 14) und Natica dichroos Benecke (Beitr. II, S. 43, Taf. III, Fig. 4), deren Zugehörigkeit zu Trachynerita Koken zuerst nachgewiesen hat (Gastr. Südd. S. 18). Tracliyiierita quadrata (Stoppani) Kittl var. caiialieulata var. nov. Taf. III, Fig. 6 a, b, 10. Unter dem großen Materiale an Trach. quadrata fanden sieh zwei Exemplare, die durch deutliche Konkavität der horizontalen Apikalseite bereits auf den ersten Windungen ausgezeichnet sind. Da bei allen gleich großen Formen die Apikalseite völlig gerade und horizontal ist, verdient diese Form wohl als besondere Va¬ rietät hervorgehoben zu werden. Ich bezeichne sie als var, cana - liculata. Im übrigen stimmt dieselbe mit der obigen völlig überein. Neue Folge. Heft 50. . L » _ * I 98 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschle'sien. Cryptonerita elliptica Kittl. Taf. III, Fig. 13 a, b. Marm. S. 126, Taf. II, Fig. 13 — 17. Joh. Böhm, 1. c. S. 241, Taf. XV, Fig. 12. Der Erhaltungszustand der vorliegenden Form ist ausnahms¬ weise so gut, daß eine Identifizierung mit der Marmolataform möglich ist. Die Höhe des fast vollständig erhaltenen Exemplares ist 8 mm, also noch etwas kleiner als die kleinsten von Joh. Böhm angegebenen Marmolataformen. In den übrigen Eigenschaften, besonders der Beschaffenheit der Spira, der Mundöffnung und der Umbonalgegend, stimmt sie völlig mit der ausführlichen Beschrei¬ bung von Joh. Böhm a. a. O. überein. Etwas abweichend dürfte nur die etwas tiefer liegende Naht der oberschlesischen Form sein, doch zeigt ein ähnliches Verhältnis auch die 1. c. Taf. XV, Fig. 12 abgebildete Form. Was die Vermutung Kittl’s betrifft, daß wahrscheinlich ein großer Teil der aus der deutschen Trias zitierten Natica , Rissoa u. s. w. -Arten mit der Marmolataform ident seien oder ihr jeden¬ falls sehr nahe ständen, so liegt dies wohl mehr an den meist recht ungenauen älteren Abbildungen. In Wirklichkeit ist wenig- stens in Oberschlesien sowohl im Wellenkalke als auch im Schaum¬ kalke von den hier in Frage kommenden Formen die echte Coe- lostylina gregaria V. Schl. sp. die häufigste, während sowohl die obige Art als auch die echten Naticiden, Ampullina u. s. w., ziem¬ lich selten sind. Vielleicht gehört die von Dunker (Pal. I, Taf. 35, Fig. 30) als Natica sp. beschriebene und abgebildete Form zu Cryptonerita , obgleich der Nachweis nach der Abbildung allein nicht möglich ist. Genus Fossariopsis Laube. Uber die Stellung der hierher gehörenden Formen und über ihre Gattungsbezeichnung hat eine Zeit lang in der Literatur große Uneinigkeit geherrscht, die auch heute noch nicht ganz be¬ seitigt ist. Im Jahre 1869 stellte Laube (37: IV S. 12) die Gattung Fossariopsis für Neritopsiden auf, die ausgezeichnet sind durch eine niedergedrückte Schale, wenige, rasch an wachsende kantige J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 99 Umgänge, die mit Knotenreihen mehr oder weniger besetzt sind. Als Typus seiner neuen Gattung stellte er F. rugosocarinata Klip. sp. hin (1. c. S. 12, Taf. 33, Fig. 2). Am gleichen Orte führte er (S. 30) die Gattung Delphi nulopsis ein für Formen, die sich von Fossariopsis hauptsächlich durch das höhere, oft aus ganz isolierten Umgängen gebildete Gewinde und durch eine andere Mundöffnung unterscheiden. (Bei Fossariopsis sollte die Mundöffnung durch eine von der Innenlippe ausgehende konkave Wand halb ge¬ schlossen sein, bei Delphinulopsis dagegen war die Innenlippe nur verdickt und umgeschlagen.) Als Typus der zweiten Gattung stellte er D. arietina Laube sp. auf, die später Kittl (St. Cass. II, S. 60) als ident mit D. binodosa Münst. erkannte. Kittl gab (1. c. S. 59) eine genauere Definition der Laube - schen Gattung Delphinulopsis , die in der Hauptsache durch die Hineinbeziehung neuer Formen aus dem Esinokalke ( D . Cainalli Stopp, und D. pustulata Münst.) bedingt war. Er unterschied demnach zwei Gruppen der Gattung Delphinulopsis. Die eine Gruppe umfaßte die beiden Esiuoformen (D. Cainalli und pustulata) ; sie war ausgezeichnet durch starke, unregelmäßige Höckerbildung auf dem niedrigen, rasch wachsenden Gewinde. Die andere Gruppe umfaßte Formen, die ursprünglich von Laube als Typus der Gat¬ tung Delphinulopsis aufgestellt waren (D. binodosa Münst. sp.). Zu dieser Gruppe zog Kittl nun auch den größten Teil der von Laube unter Fossariopsis aufgeführten Arten. Er trat hierin in einen Gegensatz zu Zittel (Palaeozoologie II, S. 234) und Koken (82: S. 473 ff.), die beide die Gattung Delphinulopsis für überflüssig erklärten, da in ihr nur Neritopsis und Fossariopsis- Arten ver¬ borgen seien. Kittl dagegen stellte sich (1. c. S. 59) auf den Standpunkt, daß Delphinulopsis Laube nach Entfernung der fremden Elemente (die Zugehörigkeit von D. armata Münst. bei Laube zu Neritopsis hatte bereits Koken (1. c. S. 473) bewiesen), eine wohl begründete Gattung sei und vielmehr die Gattung Fossariopsis Laube zu streichen sei, da als Typus der Gattung ein ganz fragwürdiges Gastropod (das wahrscheinlich zu Palaeona- rica gehört) von Laube hingestellt sei, und außerdem Fossariopsis löo J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Münsteri Laube mit Delphinulopsis arietina Laube (Z). binodosa Münst.) ident sei. So vereinigte Kittl in der zweiten Gruppe seiner Gattung Delphinulopsis diejenigen bisherigen Fossariopsis und D elphinulopsis- Arten, die in der äußeren Skulpturierung der Schale einander ähnlich waren und sich nur dadurch voneinander unterschieden, daß die erstere ein niedriges, geschlossenes Gewinde, die letzteren ein hohes, meist freies Gewinde besaßen. Gegen diese neue Fassung der Gattung Delphinulopsis wandte sich Koken (N. Jahrb. f. Min. 1895, Bd. I, S. 203 — 04, Ref.), in¬ dem er hervorhob, daß die erste Gruppe der Kittl sehen Gattung Delphinulopsis diejenigen Formen umfaßte, die bereits früher von ihm zu einer besonderen Gattung Platyehilina Koken zusammen¬ gefaßt waren, und daß die Formen der zweiten Gruppe, soweit sie nicht zu Neritopsis zu stellen seien, der alten LAUBE’schen Gattung Fossariopsis völlig entsprächen. Diesem von Koken ver¬ tretenen Standpunkte folgte auch Joh. Böhm (112: S. 243 Anm.); er brachte daher alle hier in Frage kommenden Arten bei Fossa¬ riopsis Laube und Platyehilina Koken unter. Später nahm Kittl (Esino 1899) die Gattung Platyehilina Koken für die oben ge¬ nannten Esinoformen an, ohne aber den alten Typus von Fossa¬ riopsis mit unter dieser Gattung aufzuführen. Vielmehr stellte er beispielsweise Fossariopsis glabrata Kittl als fraglich zu Neritopsis. Neuerdings führt nun Zittel (149: S. 356, 357) nach Kittl’ s Vorgang Delphinulopsis Laube wieder als selbständiges Genus auf, und zwar neben Platyehilina Koken, als deren Synonym Fossa¬ riopsis Laube angegeben wird. Zum letzteren Punkte ist zunächst zu bemerken, daß, wenn Platyehilina Koken wirklich synonym mit Fossariopsis Laube wäre, offenbar dem zweiten Namen als dem älteren der Vorrang gebührte. In der Tat aber umfaßte die ur¬ sprüngliche Gattung Fossariopsis Laube keine der später zu Pla- tychilina gestellten Arten. Der Unterschied zwischen beiden liegt vor allem in der äußeren Skulptur. Fossariopsis Laube trägt mehrere deutliche Spiralkiele, die sich auf dem letzten Umgänge erst in reihenförmigen Knoten auflösen. Platyehilina Koken da- J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 101 gegen ist mehr oder weniger regelmäßig auf der ganzen Ober¬ fläche mit ungleichen Knoten besetzt, wodurch sie leicht von ersterer zu trennen ist. ZlTTEL stellt bei der Wiederaufnahme des Genus Delphinu- lopsis folgende Definition dafür auf: »Form wie vorige (d. h. Pla¬ tychilina Koken = Fossariopsis Laube), jedoch Gewinde aus lose verbundenen Umgängen bestehend. Naht tief, letzter Umgang mit knotigen Längskielen, Innenlippe eben mit scharfem Innenrande.« Nach allem dürfte es wohl das Beste sein, die in Frage kom- menden Formen auf drei Gattungen zu verteilen: 1. Formen mit niedrigem, geschlossenem Gewinde, Naht nicht oder wenig vertieft. a) Skulptur aus deutlichen Längskielen oder reihen¬ förmig angeordneten Knoten bestehend. Fossariopsis Laube (Typus etwa F. glabrata Kittl). b) Skulptur aus unregelmäßig die ganze Oberfläche be¬ deckenden Höckern bestehend. Platychilina Koken (Typus PL pustulosa Münst.). 2. Formen mit hohem, lose verbundenem oder ganz freiem Gewinde, ohne Nabel, mit tiefliegender Naht. Delphinu- lopsis Laube (Typus D. binodosa Münst.). Offenbar stehen alle drei Gattungen einander sehr nahe, und wahrscheinlich bildet Fossariopsis den Ausgangspunkt, von dem sich einerseits durch Änderung der Skulptur Platychilina, ande¬ rerseits durch Abänderung der Aufrollung D elphinulopsis ent¬ wickelte *). Nimmt man die drei Gattungsbegriffe in der eben angegebenen Weise an, so gehört eine Form, die ich in zwei Exemplaren im oberen Dolomite von Granietz fand, zur Gattung Fossariopsis Laube-. Fossariopsis plana spec. nov. Taf. III, Fig. 12 a, b, c. Die vorliegende Form ist 10 mm breit und 8 mm hoch. Das Gehäuse hat 3 Windungen, von denen die ersten beiden nur allmäh- l) Kittl (1899) ist freilich geneigt, D elphinulopsis wegen der eigenartigen Aufrollung zu den Capuliden zu stellen. 102 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. lieh wachsen und wenig über die Oberseite der 3. Windung her¬ ausragen. Die letztere schwillt schnell stark an, sowohl in die Breite als besonders in die Höhe, wodurch die Schale schief ei¬ förmig erscheint. Die Oberseite der Schale ist ganz flach, da die Spira wenig erhaben ist, der Querschnitt der Windungen ist an¬ fangs fast viereckig, zuletzt wird er abgerundet polygonal. Die Skulptur besteht aus geknoteten Längskielen, die erst auf der letzten, stark anschwellenden Windung deutlich hervortreten. Der erste Kiel tritt auf an der Grenze zwischen der horizontalen Apikalseite und der fast senkrecht dazu stehenden Lateralseite. Er besteht aus einer Reihe wellenförmiger grober Knoten, über die die feinen Zuwachsstreifungen hinweglaufen, so daß die Knoten gestreift er¬ scheinen. Die Lateralseite ist in ihrer Mitte winklig gebrochen und trägt an dieser Stelle den zweiten, marginalen Kiel. Der¬ selbe ist fast gar nicht in Knoten aufgelöst, sondern erscheint nur durch die über ihn laufenden deutlichen Zuwachsstreifen schwach gekörnelt. Ein dritter Kiel bildet die Grenze zwischen Lateral¬ seite und der schwach gewölbten Basis; er ist, wie der erste in deutliche Knoten aufgelöst. Die Basis endlich wird von der Nabel¬ gegend durch einen vierten Kiel abgegrenzt, der wie der 2. glatt und von allen der schwächste ist; er bildet eine Art Nabelkante. Die Zahl der Knoten auf dem 1. (Supralateral-) Kiele am letzten Umgänge beträgt 9. Der Mundrand ist völlig in sich geschlossen, obwohl der letzte Umgang sich noch deutlich an den vorherigen anlegt. Die Mundöffnung ist entsprechend dem Gewindequer¬ schnitte zugerundet polygonal, etwas höher als breit. Der äußere Mundrand ist scharf, der innere glatt und umgeschlagen; letzterer schließt mit dem 4. (Subkollumellar-) Kiel die weite Nabelhöhlung ein, dieselbe nur wenig verdeckend. Der Steinkern der vorliegenden Form zeigt keinerlei innere Schalenresorption, so daß die Stellung der Gattung Fossa/'iopti* wohl eher bei den Neritopsiden zu suchen ist als bei den Neritiden, wohin sie Joh. Böhm (1. c. S. 243) stellt. Da auch in den z. T. frei gewundenen Delphinulopsis- Arten die innere Schalenre¬ sorption fehlen muß, so bleibt nur noch Platychüina , bei der in der Tat Joh. Böhm innere Resorption nachgewiesen hat. Dieser Autor J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 103 stellt daraufhin alle drei Gattungen zu den Neritiden, obwohl es nach dem Gesagten wohl wahrscheinlich ist, daß zum mindesten die ersten beiden Gattungen Übergänge zu den Neritopsiden bilden, wofür ja auch die nahe Verwandtschaft dieser Formen zu Nerito- psis spricht1). Was die verwandtschaftlichen Beziehungen der vorliegenden Art betrifft, so hat die deutsche Trias bisher noch keine ver¬ wandte Form geliefert. Von alpinen Arten steht ihr nur Fossa- riopsis glabrata Kittl (Marin. S. 124, Taf. II, Fig. 1; Joh. Böhm 1. c. S. 243, Textfig. 27) aus dem Marmolatakalke nahe, soweit dies wenigstens aus den genannten Beschreibungen erkenntlich ist. Die genannte Marmolataform unterscheidet sich jedoch von der oberschlesischen durch höheres Gewinde, die schräg abfallende Api¬ kalseite und die dicke faltenartige Querstreifung. Familie Neritopsidae Fischer. cf. Naticopsis (Marmolatella) plauoconvexa Kittl sp. Taf. II, Fig. 11a, b. 106: S. 144, Taf. IV, Fig. 1 — 4. . Es liegt mir von der vorliegenden Form nur ein Exemplar vor, das jedoch soweit erhalten ist, um seine Zugehörigkeit zum Subgenus Marmolatella Kittl zu erkennen. Der einzige Unter¬ schied der oberschlesischen Form von Marmolatella planoconcexa Kittl aus dem Marmolatakalke liegt in der etwas erhabenen Spira bei ersterer, wie sie z. B. auch die bei Kittl, 1. c. Taf. IV, Fig. 4, abgebildete Varietät der M. plauoconvexa zeigt. Da bei der vor¬ liegenden Form auch die Mundöffnung nicht ganz so hoch ist wie bei der typischen Marmolataform, so wage ich keine genaue Iden¬ tifizierung beider Formen. Die größte Höhe des vorliegenden Gehäuses, das aus dem oberen Dolomite zwischen Imielin und Granietz stammt, beträgt 14 mm, die größte Breite 17 mm. Von Arten der deutschen Trias scheint dem äußeren Aus¬ sehen nach Neritaria magna E. Pic. (1901, S. 492, Taf. XI, Fig. 9) l) Kittl stellt daher auch (Esino, 1899) nur Platychilina zu den Neritiden, 104 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. unserer Form nahe zu stehen; doch gehört sie wegen der an ihr nachgewiesenen Schalenresorption zu den Neritiden, während der Steinkern unserer Form keinerlei innere Resorption erkennen läßt und daher über die generische Stellung kein Zweifel bestehen kann. cf. Naticopsis cassiana Münst. sp. Kittl. St. Cass. II, S. 80, Taf. VII, Fig. 18 — 19. Eine kleine, leider ebenfalls nur in einem Exemplare als Stein¬ kern und Hohldruck vorliegende Form aus dem oberen Dolo¬ mite von Krassow stimmt in Größe und Gestalt recht wohl mit der zitierten Cassianer Form überein. Sie unterscheidet sich von derselben lediglich durch die deutlich sichtbare tiefe Nabelspalte. Doch ist es möglich, daß hier etwa ein junges Individuum vor¬ liegt, bei dem der Nabel noch nicht ganz von der Innenlippe ver¬ deckt gewesen ist. Höhe 7 mm, Breite 8 mm. Naticopsis (?) spec. Taf. II, Fig. 12 a, b, c. Von Imielin liegt ferner ein vollständiger Hohldruck vor, bei dem freilich der Steinkern fehlt, so daß die Stellung dieser Form bei Naticopsis nicht sicher ist. Das vorliegende Exemplar zeigt 3 Windungen. Die Naht ist vertieft, der obere Teil der Windungen zeigt eine schwache, aber noch deutlich wahrnehmbare Depression. Der übrige Teil der Umgänge, von denen der letzte besonders schnell anwächst, ist stark gewölbt, so daß das Gehäuse kugelig aufgebläht erscheint. Die Innenlippe ist stark umgebogen und verschließt den Nabel völlig; doch bleibt eine schwache Nabelhöhlung sichtbar. Die Mundöffnung ist bimförmig oval. Gesamthöhe des Gehäuses 15 mm, Breite 15 mm, Höhe der Mundöffnung 12 mm, Breite 10 mm. Durch die niedrige Spira und die oben erwähnte Depression zeigt die vorliegende Form eine Annäherung an N. Gaillar doti Lefr. sp. (Koken: 134: S. 9, Taf. 1, Fig. 1 — 3); doch ist an eine Zusammengehörigkeit mit der letzteren wohl um so weniger zu denken, als Koken 1. c. nachgewiesen hat, daß die echte N. Gaillar - J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 105 cloti Lefr. wahrscheinlich auf den Röth und untersten Muschelkalk beschränkt ist. Oberer Dolomit zwischen Imielin und Granietz. Familie Naticidae Forbes. Ampullina sp. cf. Ampullina pullula Qu. var. alsatica Koken. Giastr. Südd. S. 21, Taf. V, Fig. 10. Diese mit Coelostylina gregaria namentlich bei schlechter Er¬ haltung wahrscheinlich oft verwechselten Naticiden unterscheiden sich vor allem durch höhere Spira, gleichmäßigere Wölbung der Umgänge und gänzlich anders gestaltete Zuwachsstreifen von der gemeinsten und verbreitetsten Form des deutschen Muschelkalkes, der Coel . gregaria. Die Anwachsstreifen, die bei den mir vorlie¬ genden Formen deutlich zu beobachten sind, kennzeichnen sie zur Genüge als Ampullina. Von A. pullula var. alsatica Koken unter¬ scheidet sich die oberschlesische Form, abgesehen von der bedeu¬ tenderen Größe, durch die höhere Spira und das stärkere Hervor¬ treten der letzten Windung. Gesamthöhe des aus 5 Umgängen bestehenden Gehäuses 8 mm, Höhe des letzten Umganges D/2 mm, Breite desselben 8 mm. Wahrscheinlich gehört auch die von Dunker (Pal. I, Taf. 35, Fig. 18) als Natica gregaria abgebildete und beschriebene Form hierher, die offenbar nicht zur echten Coelostylina gregaria zu stellen ist. Am gleichen Orte, Taf. 35, Fig. 16, gibt Dunker auch die Abbildung einer Form, die ich ebenfalls im oberen Dolomite (bei Granietz) gefunden habe, und die ich vorläufig gleichfalls zu Am¬ pullina stelle, obgleich ich bei der unvollständigen Erhaltung von einer Beschreibung absehen muß. Familie Loxonematidae Koken. Genus Loxonema Lam. Loxonema granietzense sp. nov. Taf. IV, Fig. 2 a, b. Die vorliegende seltene Art gehört zu den quergerippten Loxonemen, von denen bereits Dunker eine Form, L. nodulifera 106 J. Ahlbürg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. (Pal. I, S. 305, Taf. 35, Fig. 22), aus dem Mikultschützer Kalke des westlichen Oberschlesiens beschrieben hat. Die vorliegende Form, die mir in zwei Exemplaren aus dem oberen Dolomite von Granietz vorliegt, ist vor L. nodulifera Dunk. vor allem ausgezeichnet durch die völlig platten, kaum hervortre¬ tenden Windungen. Die ganze Schale hat eine Höhe von 22 mm und besteht aus 10 gleichmäßig zunehmenden Windungen, deren letzte 8 mm breit ist. Die Querrippen sind bereits auf den ersten Windungen zn beobachten, sie zeigen gerade das umgekehrte Ver¬ halten wie bei L. nodulifera ; während sich hier die Querrippen an der oberen und unteren Naht fast knotenartig verdicken, schwächen sich die Rippen bei unserer Form nach oben und unten hin ab. Die Zahl der Querrippen, die übrigens nicht regelmäßig auf den Umgängen auftreten, beträgt auf dem untersten 12. Außer den Querrippen treten noch überaus feine, bei der nicht günstigen Erhaltung kaum wahrnehmbare Spiralstreifen auf. Von bisher bekannt gewordenen verwandten Formen aus der deutschen Trias sind noch zu nennen Loxonema Zekeli Gieb. (Lieskau, S. 60, Taf. VII, Fig. 8 u. 10; E. Pic., 1. c. , S. 504, Taf. XII, Fig. 10), aus dem mitteldeutschen Schaumkalke, ferner L. rectecostatum E. Pic. und endlich Katosira solitaria E. Phil. Die erstgenannte Form nähert sich der unsrigen besonders durch die völlig abgeplatteten Windungen, die kaum eine Einschnürung an der Naht zeigen, in der Knotenbildung am unteren Ende der Querrippen leitet sie aber andererseits wieder zu L. noduliferum Dunk. über. Die zweite der genannten Arten, L. rectecostatum , ist durch die gleichmäßig gewölbten Windungen verschieden, sowie durch den anfangs spitzen, später stumpfer werdenden Ge¬ häusewinkel. Von Katosira solitaria E. Philippi (135: S. 187, Taf. 8, Fig. 7) endlich unterscheidet sich die oberschlesische Form durch die viel schwächeren und entfernter stehenden Querrippen. Auf die Verwandtschaft mit den alpinen gerippten Loxonemen komme ich noch zurück; zunächst möchte ich noch einiges über die generische Stellung der genannten Arten sagen, da E. Philippi in der zitierten Arbeit auch L. noduliferum Dunk, anführt und vermutet, daß auch sie zu Kato§ira Koken oder zu Zygopleura J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 107 Koken zu stellen sei. Doch glaube ich, daß weder die Dunker- sche Art, noch die vorliegende neue Form einem der beiden Sub¬ genera von Loxonema einzufügen sind, da ihnen die für beide Gat¬ tungen angegebenen Charakteristica fehlen. Zygopleura definiert Koken (96: S. 203) folgendermaßen: »Windungen meist deutlich abgesetzt, mit S-fÖrmigen nach vorn konkaven, jedenfalls auf der Schlußwindung deutlich gebogenen Querrippen bedeckt; sie verflachen sich nicht selten auf den letzten Windungen oder lösen sich in Bündel von An- wachsstreifen auf.« Das Subgenus Katosira wird a. a. O. S. 205 O folgendermaßen definiert: »Gehäuse verlängert, mit vielen Querfalten, Basis mit mehreren Spiralfurchen. Mündung mit Ausguß und kurzem Kanal.« Es fehlen aber beiden genannten oberschlesischen Formen so¬ wohl die abgesetzten Windungen und die gebogenen Querfalten von Zygopleurct , als auch die Spiralfurchen von Katosira. Auf diesen letzteren Punkt hat aber Kittl (St. Cassian, S. 162 im III. Teil) bei seiner erneuten Definition von Katosira besonders Gewicht gelegt, indem er nur solche Formen zu dieser Gattung stellte, deren Basis mit kräftigen »Spiralkielen« bedeckt ist, wäh¬ rend alle anderen Formen bei Loxonema verbleiben. Es scheint hiernach sogar die Zugehörigkeit der Schwieberdinger Art zu Katosira fraglich zu sein, da es wohl kaum möglich ist, daß so starke Spiralkiele, wie sie die echten Katosira- Arten zeigen, »durch Abrollung verschwunden sein« sollen. Eher noch wäre die Zuge¬ hörigkeit der von Eck (Oberschlesien S. 104) als Turritella sp. be¬ schriebene Form zu Katosira möglich, da dieselbe der Beschrei¬ bung nach drei deutliche Spiralstreifen an der Basis der Umgänge besitzt. Ich habe die vorliegende Form aus den angegebenen Gründen bei Loxonema belassen, wohin bereits Kittl a. a. O. und Joh. Böhm (1. c. S. 262) die meisten quergerippten Formen der alpinen Trias, neuerdings E. Picard (1. c. S. 503) die der mitteldeutschen Trias gestellt hat. Was endlich die Beziehungen der oberschlesischen Formen 108 J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. zu den alpinen betrifft, so ist die Ähnlichkeit derselben namentlich zu Loxonema hybridum Münst. sp. und L. tenue Münst. sp. (Kittl 88: III, S. 165, 166, Taf. 15, Fig. 1 — 5 u. 6 — 8) von St. Cassian und aus dem Marmolatakalke eine auffallende. Ja Eck ging (1. c. S. 103) sogar soweit, T. nodulifera Dunk, mit T. nodo- soplicata Münst. zu vereinigen, deren Identität mit T. tenuis Kittl. (1. c.) nach wies. Daraufhin zitierte auch E. Philippi (90: S. 730) T. nodulifera Dunker sp. als Synonym von Loxonema tenue Münst. Bei genauer Vergleichung beider Formen stellen sich aber doch gewisse Unterschiede heraus, die mir ausreichend erscheinen, die oberschlesische L. noduliferum von L. tenue getrennt zu halten. Es ist das einmal die bedeutendere Gewindehöhe der L. nodidi- ferum im Verhältnis zur Breite gegenüber L. tenue , ferner das dachförmige Vorragen der Windungen bei der letzteren, das zu¬ gleich eine Verstärkung der Querrippen nach unten zur Folge hat; dies fehlt der DüNKER’schen Art. Viel näher scheint die vorlie¬ gende neue Form der L. hybridum Münst. zu stehen, was be¬ sonders auffällig bei der von Joh. Böhm, 1. c. Taf. XIV, Fig. 16, gegebenen Abbildung ist. Doch ist hier wohl die fast dreimal so große Höhe der oberschlesischen Form ein genügender Grund zur Trennung der beiden, zumal die Cassianer Exemplare (cf. Abbil¬ dungen bei Kittl, 1. c. , Taf. IV, Fig. 6 — 8) der L. hybridum auch ziemlich gewölbte Umgänge besitzen. cf. Chenmitzia Helilii Ziet. sp. V. Alb. 29: S. 177, Taf. VI, Fig. 11. Koken 134: S. 45, Taf. IV, Fig. 1, 3, S. Ein Steinkern aus dem oberen Dolomite zwischen Imielin und Granietz zeigt die für obige Art typische, auf den letzten Win¬ dungen abgeplattete Lateralseite und desgleichen deutlich eine feine Spiralstreifung auf dem Steinkern. Die 5 erhaltenen Win¬ dungen haben eine Höhe von 60 mm. Obwohl diese Form bisher nur aus dem Oberen Muschelkalke bekannt war, glaube ich doch wegen der genannten Eigenschaften das vorliegende Exemplar hierher stellen zu dürfen. J. Aitlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 109 Genus Undularia Koken. Undiilaria scalata v. Schl. Taf. II, Fig. 7, 8. (1, S. 109, Taf. 32, Fig. 10). Diese Form tritt ziemlich häufig auf, meist jedoch in kleineren Exemplaren bis 10 mm Höhe. Die Wachstumsverhältnisse der einzelnen Windungen waren bei den Exemplaren ziemlich konstant etwa folgende: Gew. Höhe 23/4, ß1^? 5, 6, 8, 10 mm, » Breite 5, 6^2? 8^2, 11, 15, 18 mm. Es zeigen die vorliegenden Formen mithin eine Annäherung an U. tenuicarinata E. Pic. (1. c. S. 523), die der genannte Autor von U. scalata als selbständig abgetrennt hat, da sie durch spitzeren Gehäusewinkel ausgezeichnet ist. Andere Formen wiederum unter dem Materiale aus dem oberen Dolomite zeigen einen stumpferen Gehäusewinkel, wie ihn die echte U. scalata nach E. Pic. besitzen soll. Da aber beide durch Übergänge verbunden sind, so kann man in den Extremen wohl nur Varietäten sehen. Undularia sp. cf. U. dux E. Pic. Taf. IV, Fig. 1. 1. c. S. 527, Taf. XIV, Fig. 6. Mehrere Exemplare dieser Art, die mit Ausguß etwa eine Länge von 15 cm haben mag, liegen aus dem oberen Dolomite von Imielin und Granietz vor. Die Windungsverhältnisse sind die folgenden: Gew. Höhe, 7^2? Iß? 14, 18, 20 mm, » Breite 11, 16, 21, 27, 35 mm. Wie diese Zahlen zeigen, wächst der Gehäuse winkel mit dem Zunehmen des Gehäuses etwas. Die wulstigen Kanten treten bei der oberschlesischen Form noch bedeutend schärfer hervor, sodaß die Lateralflächen, besonders unten, stark konkav erscheinen. Die untere Kante ist stärker und mehr emporgezogen als die obere, wie das auch E. Pic. von den mitteldeutschen Formen hervor¬ hebt. Die Basis ist flach und schwach konkav, der Ausguß sehr lang. 110 J. Ahlbürg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Familie Pyr amidellidae Gray. Genus Coelostylina Kittl. ein. Koken. Zu dieser Gattung gehören zunächst die Formen, die sich an den alten Bviccinites gregarius Schl. (Petref.-Kde., Nachtr. S. 108, Taf. 31, Fig. 6) anschließen. Sie sind von E. Pic. (1. c. 1901, S. 508 ff.) alle als Arten der Gattung Omphaloptycha v. Ammon beschrieben. E. Pic. gibt dabei irrtümlicherweise für Omphalop¬ tycha v. Am. die Diagnose wieder, die Kittl für seine Gattung Coelostylina festlegte (St. Cassian III, S. 179 ff.), die freilich soweit begrenzt war, daß sie auch das v. AMMON sche Genus Om - phaloptycha mit umfassen sollte. Letzteres war von v. Ammon (1893, Bd. V, S. 199) aufgestellt für Formen, die mit dem Genus Microchiza zusammen eine Untergruppe der Gattung Chemnitzia (= Pseudomelania bei Kittl u. a. Aut.) bildeten. Für diese a. a. O. von y. Ammon von Michrochiza abgespaltene Gruppe, die sich durch scharfe Nabelspalte und das Fehlen einer Verdickung des Mundrandes von Microchiza unterscheiden sollte, gab später Koken (Gastr. Südd. S. 34) folgende präzise Diagnose: »Ompha¬ loptycha v. Ammon schlank, Spira höher als die Schlußwindung, Windungen mehr oder weniger gewölbt, Nähte, nicht vertieft und nicht von einer Stufe begleitet, Mündung mandelförmig, vorn breit, mit Andeutung eines Ausgusses. Innenlippe schmal, umgeschla¬ gen, wenig gebogen, von einer Nabelspalte begleitet.« Da diese Gattung von v. Ammon eher aufgestellt wurde als Coelostylina Kittl, so muß dieser selbstständigen Gruppe der alte Gattungsnahme gewahrt bleiben, wie es auch Joh. Böhm (1. c. S. 275) und später Koken (1. c. S. 34) getan haben, im Gegensatz zu Kittl, der die betreffenden Formen in sein Genus Coelostylina zog. Für die übrig bleibenden Formen dieser infolge¬ dessen viel zu weit gefaßten Gattung mußte naturgemäß die von Kittl gegebene Diagnose etwas abgeändert werden. Koken gab (1. c. S. 35) folgende Definition: Coelostylina Kittl, em. Koken. »Schlank, kegelförmig oder mit verkürztem, eingcschachteltem Gewinde; Nähte vertieft, von einer Stufe begleitet. Mündung und 111 J. AhlbupsP, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Innenlippe wie bei Omphaloptycha. Spirallinien oder stumpfe Spi¬ ralkanten häufig, aber gewöhnlich sehr schwach und sehr unregel¬ mäßig verteilt.« Hinzuzufugen wäre vielleicht noch die /-förmigen An wachsstreifen, die die oberschlesischen Formen deutlich zeigen, ebenso wie die Abbildungen bei E. Picard sie erkennen lassen. Es geht ohne weiteres aus der Definition der beiden Gattungen hervor, daß sie nicht unwesentlich von einander abweichen, beson¬ ders in der Gestalt der Gewinde und der Art der Nähte. Da der Formenkreis der Natica gregarica v. Schl, gerade ausgezeichnet ist durch eingeschachtelte, wenig gewölbte Gewinde und vertiefte Nähte, so ist er nicht zu Omphaloptycha zu rechnen, sondern zu Coelostylina , wohin bereits Koken die Hauptformen gestellt hat (1. c. S. 40). Am gleichen Orte führt der genannte Autor die Gründe an, die gegen eine Unterbringung der Formen bei Amau- ropsis Mörch sprechen, wohin E. Philippi (1898, S. 195) Schlot¬ heim s Buccinites gregarius gestellt hat. Coelostylina gregaria v. Schl. sp. Syn. cf. E. Pic. 1. c. S. 510; ferner Amauropsis gregaria v. Schi., bei Phil. Schwieb. S. 195. Abbildungen. E. Pic., 1. c. S. 510, Taf. XII, Fig. 14. Die Form ist im oberen Dolomite nicht gerade häufig; doch sind die Exemplare viel größer als im Unteren W eilenkalke sie erreichen eine durchschnittliche Höhe von 10 mm und eine Breite von 8 mm. Die Spira schwankt in ihrer Höhe ziemlich stark, worauf E. Picard mehrere Varietäten gegründet hat, die sich auch im vorliegenden Gebiete gefunden haben. Bei günstiger Er¬ haltung sind neben den feinen / -förmigen Anwachsstreifen auch feine Spirallinien zu beobachten. Coelostylina gregaria v. Schl. sp. var. extensa E. Pic 1. c. S. 512, Taf. XII, Fig. 16. Die von E. Picard zuerst als Varietät beschriebene Form wird meist etwas größer als der Typus der Art. Sie mißt bis 18 mm Höhe und 12 mm Breite. Die Naht verläuft hier stets unterhalb der Mitte der vorhergehenden Windung. Die Quer- und Spiralstreifung ist die gleiche wie bei der vorigen. 112 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Coelostylina gregaria var. lata E. Pic. sp. 1. c. S. 513, Taf. 13, Fig. 1. Auch diese Varietät ist vertreten, läßt sich aber bedeutend schwerer von Typus der Art trennen. Coelostylina turris Giebel sp. (Lieskau S. 65, Taf. V, 5, Syn. Natica turris Gieb. bei E. Picard, 1. c. S. 514. Taf. XIII, Fig. 3). Die Höhe des vorliegenden Exemplares beträgt 11 mm, die Breite 7 mm. Aus dem oberen Dolomite von Granietz. Coelostylina conica Münst. sp. Taf. II, Fig. 9, 10. (Kittl. 88, IX. Taf. Y, Fig. 1-6, S. 200; 65, S. 138). Es liegen mir mehrere nicht ganz übereinstimmende Exemplare vor, von denen ich eines bestimmt hierher stellen zu dürfen glaube (Taf. II, Fig. 10), da es in der Gestalt der Windungen völlig mit den von Kittl beschriebenen Cassianer Formen übereinstimmt. Auch die geraden Anwachsstreifen sowie feine Spiralstreifung läßt sich an den oberschlesischen Exemplaren beobachten. Oberer Dolomit; Granietz. Coelostylina cf. rhenana Koken sp. (134, S. 38, Taf. YI, Fig. 1). Winzige Formen etwa von der Größe, wie sie Koken aus dem oberen Muschelkalke von Marlenheim beschrieben hat, treten vereinzelt im oberen Dolomite bei Granietz auf. Sie stimmen völlig mit der von Koken 1. c. gegebenen Beschreibung überein. Genus Omphaloptycha v. Ammon. cf. Omphaloptycha Kokeni Kittl sp. Loxonema Kokeni Kittl. (106, S. 162, Taf. VI, Fig. 5-6). Omphaloptycha Kokeni Joh. Böhm. (1. c. S. 280, Taf. XIV, Fig. 23, Textf. 70). Es liegen mir mehrere leider unvollständige Abdrücke vor, die sowohl in dem spitzen Gehäusewinkel als auch in der wenig steilen Aufrollung der etwas platten Umgänge mit der Marmolata- J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 113 form übereinstimmen. Auch die geraden Zuwachssteifen sind zu beobachten, die Joh. Böhm veranlaßten, die Form zu Omphalo- ptycha zu stellen. Im oberen Dolomite zwischen Imielin und Granietz. cf. Omplialoptycha porrecta Joh. Böhm sp. 1. c. S. 280, Taf. XV, Fig. 7. Die vorliegenden kleinen Formen gleichen, soweit der Erhal¬ tungszustand dies erkennen läßt, vollständig der 0. porrecta Joh. Böhm aus dem Marmolatakalke. Die Umgänge erscheinen bei der oberschlesischen Form zwar etwas stärker gewölbt, aber die stärkste Ausbuchtung liegt auch bei ihr unterhalb der Mitte des freien Umgangteiles. Von nahestehenden Formen sind vor allem Turbonilla gracilior v. Schaur. (Benecke Beitr. II, S. 19, Taf. 1, Fig. 3 u. 7) und Omplialoptycha gracillima Koken sp. (Gastr. Südd. S. 36, Taf. VI, Fig. 6, 7, 8) zu nennen. Doch zeigt die erstere einen deutlich konkaven Scheitel des Gehäusewinkels, die letztere dagegen ausgesprochen konvexe Scheitellinien, sodaß die vorlie¬ gende Art eine Art Mittelstellung zwischen beiden einnimmt. An eine Zusammengehörigkeit von 0. gracillima Kok. und 0. gracilior y. Schaur. ist bei dem angeführten ziemlich wichtigen Unterschiede daher wohl kaum zu denken. Die oberschlesische Form zeigt bei einer Gesamthöhe von 6 mm und einer Breite an der Basis von 2 mm etwa 6 Windungen. Neben der beschriebenen Form treten vereinzelt auch solche auf, die durch stärkeres Anwachsen der letzten Windungen sich 0. gracilior v. Schaur. sp. so sehr nähern, daß sie wohl kaum davon zu trennen sind. cf. Omphaloptycha pyramidata Koken sp. 134, S. 38, Taf. YI, Fig. 9 u. 11. Kleine hochgewundene Formen, die bei der schlechten Erhal¬ tung im Dolomit leider nicht sicher bestimmbar sind, stelle ich vorläufig hierher, da sie in der äußeren Form größere Ähnlichkeit mit der zitierten süddeutschen Art haben. Von alpinen Formen scheint ihr Spirostylus radiciformis Joh. Böhm. (1. c. S. 292, 8 Neue Folge. Heft 50. 114 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Taf. XV, Fig. 10) nabe zu stehen; doch ist diese Form durch spitzeren Gehäusewinkel ausgezeichnet. cf. Oniphaloptyclia gracillima Koken. 1. c. S. 36, Taf. VI, Fig. 7 u. 8. Auch diese Form glaube ich im oberen Dolomit wiederge¬ funden zu haben. Die mir vorliegenden Formen stimmen völlig mit der von Koken beschriebenen gedrungenen Varietät (1. c. Taf. VI, Fig. 8) überein. cf. Oniphaloptyclia infrastriata Kittl sp. Coelostylina infrastriata Kittl. 88, III. Teil, S. 205, Taf. V, Fig. 45 — 46. Mehrere Exemplare aus dem oberen Dolomite, die der Ge¬ stalt der Umgänge nach offenbar zu Omphaloptycha zu stellen sind, gleichen dieser Cassianer Form vollständig bis auf den etwas ab¬ weichenden Gehäusewinkel; letzterer bleibt bei der oberschlesischen Form von Anfang an konstant. Genus Eustylus Kittl.. cf. Eustylus Kokeni Münst. sp. Taf. IV, Fig. 4. (Koken, Gastr. Südd. S. 33, Taf. V, Fig. 3 u. 4). Ein unvollständiger Abdruck aus dem oberen Dolomite von Granietz zeigt die flachen, langsam wachsenden Umgänge und die horizontalen Nähte, wie sie für die Cassianer Form bezeichnend sind. Doch ist eine sichere Identifizierung bei der mangelhaften Erhaltung nicht möglich. Eustylus minor Kittl. (106, S. 170, Textf. 10—12, Joh. Böhm 1. c. S. 293, Taf. XV, Fig. 8.) Die vorliegenden kleinen, pfriemenförmigen, pupaähnlichen Formen stimmen der Beschreibung und Abbildung bei Kittl und Joh. Böhm nach völlig mit E. minor überein. Die ober¬ schlesischen Formen unterscheiden sich lediglich durch geringere o o o Größe; die größte Höhe beträgt ß1/^ mm, die größte Breite 2 mm, sodaß die von Joh. Böhm (i. c. Taf. XV, Fig. 8g) gegebene Ab¬ bildung den oberschlesischen Exemplaren am nächsten steht. Oberer Dolomit zwischen Imielin und Granietz. J. Ahlbuhg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 115 Nach E. Philippi (Grignagebirge S. 730) soll auch die von Dunker 1. c. Taf. 30, Fig. 2 als Turbonilla sp. abgebildete Form zu Eustylus gehören, und zwar zu E. Zitteli Kittl (St. Cassian IX, S. 192, Taf. VIII, Fig. 25). Doch zeigt die genannte Form einen viel größeren Gehäuse winkel und viel höhere Windungen, als sie der Cassianer Form eigen sind; sie macht vielmehr den Eindruck einer Loxonematide, vielleicht Unclularia. cf. Coelochrysalis Ammoni Joh. Böhm. Taf. III, Fig. 16. Joh. Böhm. 106 • S. 290, Taf. IX, Fig. 28. Die Mcirmolata- Art ist vor allen übrigen Arten derselben Gattung durch das Fehlen des Äcavafa-Stadiums ausgezeichnet. Es ist daher wohl möglich, daß die mir vorliegenden leider un¬ vollständigen Exemplare hierher gehören. Es sind 5 Umgänge vorhanden, die wenig gewölbt und niedrig sind. Auf der Mitte der Lateralseite ist eine schwache Depression zu beobachten. Der Gehäusewinkel beträgt ca. 35°; Höhe des ganzen Gewindes 5 mm, Höhe des letzten Umganges U/4 m, Breite desselben 4 mm. Aus dem Oberen Dolomite zwischen Imielin und Granietz. Familie C er ithiidae Menke. Gattung Promathildia Andreae. cf. Pr. piliformis Joh. Böhm. Taf. III, Fig. 15. IOC: S. 298, Taf. XIV, Fig. 23, Textf. 93. Mehrere unvollständige Exemplare einer Promathildia liegen mir vor, die außer dem Lateralkiele keine deutliche Längs- skulpturierung erkennen lassen. Es haben dieselben die größte Ähnlichkeit mit Pr. piliformis Joh. Böhm sp. Da jedoch die feine Skulptur dieser Marmolataart bei den oberschlesischen Exemplaren infolge der schlechten Erhaltung nicht wahrzunehmen ist, ist eine völlige Identifizierung nicht möglich. 8* 116 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Obersclilesien. Familie Str ombidae Adams. Gattung Moerkeia Joh. Böhm. (1. c. S. 298 ff.) Moerkeia praefecta Kittl. sp. Taf. IV, Fig. 3. Joh. Böhm Marm.. S. 279, Taf. XIV, 7. Angularia yraefecta Kittl 106: S. 176, Taf. VI, Fig. 37 — 42. Diese interessante Marmolataform habe ich in einem ver¬ hältnismäßig gut erhaltenen Exemplare im Oberen Dolomite von Granietz aufgefundeu. Es zeigt abgesehen von der etwas gerin¬ geren Größe alle angegebenen Merkmale der Marmolataform. Die Apikalseite zeigt deutlich feine Querfalten, der Kiel ist in wenig hervortretende, wellenförmige Knoten aufgelöst. Die Basis des letzten Umganges läßt außer der Nabelkante noch 3 feine Spiral¬ kiele erkennen, von denen jedoch nur der oberste auf den vorher¬ gehenden Windungen noch eben sichtbar ist. Gesamthöhe 4,5 mm. Familie Purpuridae Gray. Tretospira Koken. Diejenige Art, für die Koken (1892: S. 196 ff.) diese Gattung ursprünglich aufgestellt hat, Tretospira multistriata V. Wöhrm., hat mit der echten Purpurina viel größere Ähnlichkeit als die später aus dem deutschen Oberen Muschelkalke zu dieser Gattung ge- stellten Arten, Tretospira sulcata und Tr. striata Qust. sp. ( Philippi Schwier. S. 180 ff, Taf. VIII, Fig. 1 und 2). Sie erinnern in ihrem schlanken Baue und den viel stärker abgesetzten Win¬ dungen mehr an die Vorläufer der Fusiden, die z. T. zur Gattung Fusoidea gestellt sind. (Typus Fusus nodosocarinatus Münst. (Kittl. 88: III, S. 268, Taf. XI, Fig. 12 — 15). Noch mehr als die genannten Arten des Oberen deutschen Muschelkalkes zeigt diesen von Purpurina abweichenden, fususähnlichen Habitus eine Art aus dem Oberen Dolomit von Granietz und von Krassow, die der von Kittl (88: III, S. 2 35, Taf. XI, Fig. 1) als Promathildia (?) intermittens beschriebenen Form am nächsten zu stehen scheint. Daß die Zugehörigkeit der genannten Cassianer Form zu Proma¬ thildia sehr unsicher ist, hat bereits Kittl a. a. O. selbst hervor- J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 117 gehoben. Andererseits scheint aber auch die Zurechnung der auf¬ geführten Arten zu Tretospira aus den oben angeführten Gründen nicht ganz einwandfrei zu sein. Gleichwohl stelle ich die vor¬ liegende oberschlesische Form wegen ihrer Ähnlichkeit mit Tr. striata Quenst. sp. vorläufig hierher. Tretospira fusiformis spec. nov. Taf. III, Fig. 14. Die vorliegende Form besteht aus vier deutlich abgesetzten, ziemlich gewölbten Umgängen, von denen besonders der letzte stark anwächst und über doppelt so hoch ist wie der übrige Teil der Spira. Das auffälligste Merkmal der Art ist die auf der ganzen Schale dominierende Längskulptur, wodurch die Ähnlichkeit mit der genannten Cassianer Art. der die oberschlesische Form auch in der Größe vollkommen gleicht, besonders hervortritt. Der sub- suturale Teil der Apikalseite ist fast horizontal; er wird gegen den marginalen Teil derselben durch eine stumpfe, gekielte Kante ab¬ gegrenzt; der letztere Teil der Apikalseite ist deutlich konkav und etwa dreimal so breit als der subsuturale. Beide Teile sind mit feinen Längslinien bedeckt, die durch deutlich sichtbare, feine Querlinien gekreuzt werden. Auf der Lateralseite verlaufen drei Längskiele, die stärksten der Schale, zwischen denen ebenfalls feine Längslinien zu beobachten sind. Die Basis ist mit etwa 12 scharfen, gleichmäßig . starken Spirallinien verziert, zwischen denen feinere Längslinien fehlen, ebenso wie weder auf der Lateralseite noch auf der Basis Querskulpturierung zu beobachten ist. Wie hieraus hervorgeht , ist die Übereinstimmung in der äußeren Verzierung mit der Cassianer Form eine auffallende und nur das stärkere Anwachsen der letzten Windung bei der vor¬ liegenden oberschlesischen Form bedingt einen Unterschied zwischen beiden, der wohl die Lostrennung der vorliegenden Form recht¬ fertigt. Ich nenne sie nach ihrer fususähnlichen Gestalt Tr. fusi¬ formis. Die Höhe des vollständigen Exemplares beträgt 7 mm, die Breite desselben 5 mm. Von Tr. striata Quenst. sp., die unserer Form nächst der Cassianer wohl am nächsten steht, unterscheidet sich dieselbe durch 118 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. die stärker gewölbten Umgänge und durch das schnellere An¬ wachsen derselben. Oberer Dolomit von Krassow und Granietz. Außer den aufgeführten liegt mir noch eine größere Zahl mehr oder weniger unvollständig erhaltener Formen vor, die leider nicht sicher beschrieben und untergebracht werden konnten. V. Vergleich mit der alpinen Trias. Die im Vorgehenden aufgeführte Fauna des oberen Dolomites ist mit den hier angegebenen Formen selbstverständlich nicht er¬ schöpft, was schon daraus hervorgehen mag, daß fast alle be¬ schriebenen Arten von einem einzigen Fundpunkte stammen. Es steht mithin zu hoffen, daß sich die Zahl der Formen bei genauer Untersuchung der benachbarten Gebiete noch wesentlich vermehren wird. Auffallend ist aber schon in dieser lückenhaften Liste die » Häufigkeit von Formen, die mit alpinen Arten entweder ident oder nahe verwandt sind. Es ist speziell ein alpiner Horizont, dem ein großer Teil der aufgeführten Arten angehört und zwar der Lommeli-Horizont Salomon’s (115: S. 18 ff.), zu dem, wie der genannte Autor a. a. O. nachweist, als ungefähr gleichaltrige Bildungen der Marmolatakalk, Esiuokalk, Schlerndolomit und die St. Cassianerschichten der südalpinen Trias angehören. Betrachtet man die genannten alpinen Horizonte als ein zusammengehöriges Ganzes, so ergibt sich, daß allein unter den 34 aus dem Oberen Dolomite aufge¬ führten Gastropoden 16 mit Formen aus dem Lommeli- horizonte ident oder doch wahrscheinlich ident sind, 7 nahe verwandt (vergl. S. 129 Tabelle IV). Ehe ich jedoch näher auf diese faunistischen Beziehungen eingehen kann, möchte ich in Kürze die Parallelisierungsversuche aufführen, die im Laufe der letzten 50 Jahre zwischen der alpinen und der deutschen Trias im all¬ gemeinen, bezw. speziell der oberschlesischen Trias angestellt sind1). 9 Erst nach Abschluß der vorliegenden Arbeit erschien Arthaber's Arbeit über die alpine Trias (Lethea geogn. II, 1, 3), so daß ich dieselbe bei den fol¬ genden Ausführungen leider nicht habe benutzen können. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 119 Es kann natürlich bei der umfassenden Literatur, die im Laufe der Zeit über dieses Thema entstanden ist, nicht meine Absicht sein, alle hierher gehörenden Arbeiten zu berücksichtigen, und ich wähle daher nur die wuchtigsten heraus, vor allem die¬ jenigen, die auf die oberschlesische Trias besonders Rücksicht ge¬ nommen haben. Daß es der letzteren nicht wenige gibt, kann um so weniger wundernehmen, als doch von jeher die Verhält¬ nisse der oberschlesischen Trias noch am meisten Aussicht auf Erfolg bei einem solchen Parallelisierungsversuch versprachen. Der erste, der auf das Vorkommen oberschlesischer Verstei, nerungen in Oberitalien aufmerksam machte, war L. v. Buch (12- S. 246 ff.). Er wies unter anderem auf das Vorkommen gewisser Formen des Unteren Wellenkalkes, vor allem von Dadocrinus gra- cilis im Muschelkalke von Recoaro hin, ohne jedoch eine genauere Parallelisierung der betreffenden Schichten vorzunehmen. y. Alberti (29, S. 280 ff.) vermutete namentlich aus dem Vorkommen gewisser Versteinerungen von St. Cassian im Cann- statter Mergel, daß die St. Cassianer Schichten und die ihnen äquivalenten Horizonte der Alpen dem Unteren Gipskeuper zu parallelisieren seien. Andererseits schloß er aus dem Vorkommen von Gips an der oberen Grenze der Werfener Schichten, daß dieselben den Gipsen des deutschen Mittleren Muschelkalkes zu parallelisieren seien, wodurch die unteren Werfener Schichten (Seißer Schichten) an die Stelle des LTnteren deutschen Muschel¬ kalkes rückten. (Das Nähere vergl. weiter unten Tab. 3.) Erst nachdem durch die Arbeiten Eck’s (27, 28, 33) eine genügende Grundlage für irgend welche Vergleiche des ober¬ schlesischen Muschelkalkes sowohl mit den Horizonten des übrigen deutschen Muschelkalkes als mit dem alpinen geschaffen war, konnten solche Versuche mit Erfolg gekrönt sein; und in der Tat ist man bis heute nicht über das Resultat hinausgekommen, das der genannte Autor am Ende seines bereits mehrfach zitierten Werkes (33, S. 150) wiedergibt, wenn auch die Gliederung der alpinen Trias in den verflossenen 40 Jahren sich wesentlich ge¬ ändert hat, sodaß dadurch der Vergleich etwas veraltet ist. Eck parallelisierte am obigen Orte vor allem auf Grund des Vor- 120 J. Ahlbueg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. kommens der alpinen Brachiopoden im Mikultschützerkalke diese mit dem nordalpinen Virgloriakalke, der gleichfalls durch jene Brachiopoden ausgezeichnet ist. Die Ladinische Stufe kommt nach ihm somit in das Niveau des Oberen deutschen Muschel¬ kalkes (vergl. Tab. 3). Im Gegensatz hierzu sah Beyrich (33, S. 148) im Yirgloria¬ kalke den Vertreter auch des Oberen deutschen Muschelkalkes, sodaß nach ihm der sogenannte alpine und der deutsche Muschel¬ kalk zeitlich ungefähr äquivalent waren. Benecke (39, S. 45 ff.) hat zum ersten Male die engen fau- nistischen Beziehungen des Unteren Muschelkalkes von Recoaro (Horizont des Encrinus gracilis ) mit dem Chorzowerkalke Eck s hervorgehoben; er stellte sie einander ungefähr gleich, während er die über den Dadokrinuskalken Recoaros liegenden, von den¬ selben scharf getrennten Brachiopodenbänke dem oberen Horizonte des oberschlesischen Unteren Muschelkalkes, insbesondere dem Mikultschützer Kalke parallelisierte. An diesem Schema haben die meisten seiner Nachfolger festgehalten. Stets sah man in dem gleichen Auftreten der sogenannten alpinen Brachiopoden im Brachiopodenkalke der Alpen einerseits und in den Mikultschützer Kalken andererseits einen hemmenden Grund, die ersteren dem ganzen deutschen Oberen Wellenkalke zu parallelisieren. Lepsius (57, S. 117) sah gleichfalls in den alpinen Muschel¬ kalkschichten unter den Brachiopodenbänken die Vertreter des ganzen deutschen Wellenkalkes, während er die Wengenerschich- ten (inkl. Buchensteinerschichten) dem deutschen Mittleren und Oberen Muschelkalke inkl. Lettenkeuper parallelisierte. Alle höheren Triassedimente bis zu den Cössenerschichten stellte er dein deutschen Mittleren Keuper gleich. Zu einer ganz anderen und in der Hauptsache auf die ge¬ naue Untersuchung der alpinen Triassedimente basierten Paralleli¬ sierung beider Entwicklungen gelangte v. Wöhrmann 1888 (81). Er ging dabei in der Hauptsache von dem Gedanken aus, daß die Schwankungen in den Meeresverhältnissen in beiden Gebieten un¬ gefähr gleichzeitig eingetreten seien und kam dabei zu dem gleich¬ falls in Tab. 3 wiedergegebenen Schema. Wir sehen hier zum o o J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 121 ersten Male den Himmelwitzer Dolomit in die Uadinische Stufe Rittner's gerückt und zwar in Parallele gestellt mit dem Unteren Wettersteinkalke. Die über den letzteren gelegenen Partnach- schichten kamen so in Parallele mit dem Mittleren deutschen Muschelkalke. Die Brachiopodenschichten des alpinen Oberen Muschelkalkes entsprechen hier mithin nicht mehr dem ganzen Oberen Wellenkalke. Doch schon 1894, wo der Gedanke gleicher Meeresschwankungen in beiden Triasgebieten zu einer bis ins einzelne gehenden Parallelisierung ausgebaut wurde (109), er¬ scheint der Himmelwitzer Dolomit wieder mit den darunter liegenden Wellenkalkhorizonten vereinigt und der gesamten al¬ pinen Schichtenfolge bis zu den Bucfiensteiner Schichten (also in der Hauptsache dem sogenannten alpinen Muschelkalke) gleich¬ gestellt. Es hatte sich nämlich durch die Untersuchungen von SkuphOS (1891, 91) herausgestellt, daß die Partnachschichten nur unter dem Wettersteinkalke liegen; da diese Partnachschichten aber als Seichtwasserbildungen dem deutschen Mittleren Muschel- kalke entsprechen sollten, konnte der Himmelwitzer Dolomit nicht mehr mit dem gleich ihm durch Nulliporenreichtum ausgezeich¬ neten Wettersteinkalke in Parallele gebracht werden. (Das Nähere zeigt die Tab. 3). Daß das Prinzip, das v. Wöhrmann hier be¬ nutzt, nicht absolute Gültigkeit besitzt, zeigen schon die Verhält¬ nisse des Keupers, wo den germanischen littoralen und zum Teil sogar terrestrischen Bildungen alpine Sedimente, wie der Dach¬ steinkalk und Hauptdolomit, entsprechen sollen, die doch sicher im tieferen Meere entstanden gedacht werden müssen. Wohl mit vollem Recht wendet sich daher auch Benecke in seinem Referat über die WöHRMANNsche Arbeit von 1888 (99, S. 102) und später 1895 (110, S. 3 ff.) gegen alle theoretischen Versuche einer Parallelisierung von alpinen und außeralpinen Trias¬ horizonten. Nur allgemeine Meerestransgression, wie sie während des Unteren Muschelkalkes und später während des Rhät offenbar existierten, gestatten nach ihm eine genaue Gleichstellung der be¬ treffenden Sedimente; für die zwischenliegendeu Stufen dagegen fehlt es an den nötigen durchgehenden Horizonten und damit an sicheren Anhaltspunkten für eine genauere Parallelisierung. Am 122 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. gleichen Orte verwirft er auch alle Parallelisierungsversuche, die sich nur auf einzelne gemeinsame und oft noch obendrein ganz indifferente Formen stützen, und führt als Beispiel Diplopora cylin- drica Gümb. sp. (= Diplopora annulata v. Schaur. sp.) an, die Wöhrmann in seiner ersten Arbeit als Argument einer Gleich¬ stellung des Himmelwitzer Dolomites mit dem Wettersteinkalke benutzt hatte. Ich komme auf diesen letzteren Einwand Benecke s weiter unten noch einmal zurück. Rothpletz (1894) ging gleichfalls von dem Standpunkte aus, daß eine Äquivalenz des Unteren Teiles der Oberen alpinen Trias (d. h. der ladinischen Stufe Bittner’s) mit dem Oberen deutschen Muschelkalke durchaus nicht bewiesen sei. Er parallelisierte daher den alpinen Muschelkalk mit dem Unteren und Mittleren deutschen Muschelkalk, die Buchensteiner Schichten (d. h. die Zone des Trachyceras Reitzi und recubariense v. Mojs.) mit dem deutschen Oberen Muschelkalke (das Nähere vergl. Tab. 3). Der erste, dem bei seinen Parallelisierungsversuchen von al¬ pinen Schichten mit dem deutschen Muschelkalke auch paläonto- logische Beweismittel in etwas höherem Maße zur Verfügung standen, war Salomon. Er kam auf Grund seiner Bearbeitung der Fauna des Marmolatakalkes (115, S. 60) zu dem folgenden Resultate: Den Marmolatakalk sieht er auf Grund des Vor¬ kommens einer Reihe deutscher Muschelkalkformen in ihm in der Hauptsache als Äquivalent des Oberen deutschen Muschelkalkes an; die ihn unterlagernden Buchensteiner Knollenkalke erscheinen danach als Vertreter des Mittleren deutschen Muschelkalkes, die alpine Binodosus- und Trinodosus- Stufe, die er in den versteine- ruugsleeren Kalken und Dolomiten der Marmolata vermutet, sind danach die Vertreter des deutschen Wellenkalkes. Zu einem wesentlich anderen Resultate, besonders was die Parallelisierung mit alpinen Bildungen anbetrifft, kam Kittl (106) in seiner Bearbeitung der Gastropoden des Marmolatakalkes. Er nahm, auf rein paläontologischen Vergleich gestützt, an, daß der Marmolatakalk auch die Buchensteiner Schichten mit umfasse, da ✓ sie sowohl Tr ach. Reitzi Bökh. sp. als auch Tr. recubariense J. Ahlbuug, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 123 v. Mojs. enthalten, die nach Mojsisovics die Leitformen der Buchensteiner Schichten bilden sollten. Dieser Widerspruch zwischen den Resultaten Salomon’s und Kittl’s ist ‘erst in allerneuester Zeit durch die Untersuchungen Philipp s (1904, S. 24 ff.) gelöst worden. Letztgenannter Autor weist a. a. O. nach, daß die echten Buchensteiner Kalke Richt¬ hofen’ s im Buchenstein sowie im Liegenden des Marmolatakalkes streng zu trennen sind von der paläontologisch sehr wohl charak¬ terisierten Stufe des Tr. Reitzi , die sowohl in Vicentin, als auch an mehreren Stellen der Ostalpen, ferner sehr charakteristisch im südlichen Bakonywalde durch Bökh (49) nachgewiesen ist. Letz¬ tere liegt über den Buchensfeiner Kalken, und es erklärt sich so . die Behauptung Kittl’s, daß die Buchensteiner Schichten mit Tr. Reitzi im Marmolatakalke mit enthalten seien. Von großer Bedeutung für den Vergleich alpiner und außer¬ alpiner Trias wurden die Untersuchungen Tornquist’s über das Vicentin (134 und 135). Das Auffinden von echten Nodosen in den bunten Kiesel¬ kalken der Zone des 'Tr. Reitzi veranlaßten ihn, diese Zone (da¬ mals noch Buchensteiner Schichten) mit den Nodosusschichten des deutschen Oberen Muschelkalkes in Parallele zu stellen. Er ge¬ riet dadurch freilich in Widerspruch mit den Resultaten Salomon’s, der gleichfalls auf Grund paläontologischer Schlüsse den ganzen Lommelihorizont dem deutschen Oberen Muschelkalke parallelisiert hatte. Dieser Widerspruch wurde durch die obengenannte Arbeit Philippi’s insoweit gelöst, als ja die Zonen des Tr. Reitzi , die im Vicentin die Nodosen führt, als mit im Marmolatakalke enthaltend erkannt wurden, wie dies übrigens bereits Tornquist vermutet hat (146, S. 180). Die unter den Kuollenkalken mit den No¬ dosen liegenden Kalke des Monte Spizze, die nach Tornquist, wie er selbst, 1. c. S. 119, hervorhebt, große Ähnlichkeit mit den Marmolatakalken haben und nach ihm auch noch zur Zone des Tr. Reitzi gehören, stellt er dem Trochitenkalke gleich; die da¬ runter folgende Stufe des Cer. trinodosus , die er für die wahr¬ scheinlichen Äquivalente des echten Buchensteiner Kalkes der Marmolata und des Buchensteins bereits damals hielt, faßte er 124 J. Ahlbcrg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. auf als die Äquivalente des deutschen Mittleren Muschelkalkes, endlich die Brach iopodenkalke und die sie unterlagernden Schichten mit Encnnus gracilis als Äquivalente des deutschen Wellenkalkes. Obwohl dieser Fund von echten Nodosen im'Vicentin von vielen für ebenso wichtig wie die erste Entdeckung der Zone mit Avicula contorta in den Alpen durch Süss und Oppel gehalten wurde, so erfuhren die weitgehenden Folgerungen, die Tornquist an diese Funde knüpfte, doch mancherlei Anfechtung. Vor allem Philippi (144) wendet sich in seinem Werke über die Ceratiten des Oberen deutschen Muschelkalkes gegen Tornquist s Ansichten. Er kommt (1. c. S. 389) zu dem Schlüsse, daß er nach Durch¬ arbeitung des ganzen deutschen Ceratitenmateriales keine deutsche Form mit dem Vicentinischen Cer. subnodosus Tornqü. = Cer. Tornqu'sti E. Phil, identifizieren zu dürfen glaube. Er vermutet vielmehr (1. c. S. 391), daß beide Formenkreise, der des deutschen Oberen Muschelkalkes und der des Vicentins, einen gemeinsamen Ursprung haben, daß aber ein direkter Austausch von Formen zwischen beiden Gebieten deshalb nicht stattgefunden zu haben brauche; die weitere Folge hiervon sei aber, daß sich auf derartig ähnliche Formen keine weitergehenden stratigraphischen Schlüsse auf bauen lassen1). Betrachtet man ferner von diesem Standpunkte aus die übrige Fauna des in Frage kommenden Horizontes im Vicentin, so zeigt sich in der Tat, daß außer den Nodosen auch nicht eine einzige Form irgend welche näheren Beziehungen zu der Fauna des deutschen Oberen Muschelkalkes erkennen läßt. Die älteren Arbeiten über das vicentinische Triasgebirge hier noch aufzuführen, würde zu weit führen; es sei nur er¬ wähnt, daß Bittner (69, S. 590 ff.) und vor ihm Mojsisovics (56) den Spizze-Kalk wegen der Überlagerung durch Schichten mit Tr. recubariense etc., die damals noch als echte Buchensteiuer Schichten galten , für ein Äquivalent des Mendoladolomites 9 Wie Herr Dr. Philippi die Freundlichkeit hatte, mir mitzuteilen, ist er neuerdings doch geneigt, die Nodosen des Vicentins als gleichaltrig mit Ceratites nodosus anzusehen, da sich beide im Oberen Muschelkalke von Toulon zusammen¬ finden. J. Ahlbukg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 125 v. Richthofen’s hielten, während Lepsius und Gümp>el ihn be¬ reits vorher für Äquivalente des Wettersteinkalkes und Schlern- dolomites angesprochen hatten. Sprach schon das Auffinden einer Reihe von Marmolataformen im Spizze-Kalke, vor allem der Dipl . annulata durch TornqüIST mehr für diese ältere Auffassung, so wurde sie geradezu bewiesen durch den Nachweis, daß die echten Buchensteiner Schichten ^arnichts zu tun haben mit der Zone des Tr. Reitzi und vielmehr ungefähr als die Äquivalente der Trino- dosusstufe anzusehen sind. Es nimmt also der Spizze-Kalk im Vicentin genau dieselbe stratigraphische Stellung ein wie der untere Teil des Marmolatakalkes, beide lagern auf der Zone des Cer. trinodosus bezw. den echten Buchensteiner Schichten. Endlich ist durch die Untersuchungen VaCEK's (108, S. 431) und Polifka’s (66) auch im Schlerndolomit des Nonsberges die Stufe des Tr. Reitzi nachgewiesen worden, sodaß auch der Schlern¬ dolomit zum Teil wenigstens über der Trinodosusstufe beginnt. Aber noch weit über die Grenzen der Alpen hinaus ist dieses Einsetzen der Äquivalente des Schlerndolomites und Marmolata¬ kalkes direkt über der Zone des Cer. trinodosus zu beobachten. So geht aus den Berichten Bukowsky s über den Muschelkalk Dalmatiens hervor (120, S. 97), daß dort über Hornstein führenden Knollenkalken mit typischer Trinodosusfauua die Entwicklung von Dolomiten mit Dipl, annulata einsetzt. Auch in der ungarischen Trias liegen die Verhältnisse ähnlich, worauf noch weiter unten zurückzukommen ist. Ich habe gerade diese erst in der neueren Zeit deutlich hervortretenden Tatsachen an dieser Stelle etwas ausführlicher hervorgehoben, weil ich im Folgenden hierauf zurück¬ kommen möchte. Noch von einem anderen Gesichtspunkte aus wurden Ver¬ suche zur Parallelisierung der deutschen und alpinen Trias ge¬ macht; es war dies das Vorkommen deutscher Lettenkohlenpflanzen innerhalb der Raiblerschichten , in den Lunzersandsteinen des nordöstlichen Tirols. Hierauf hatte zuerst Stur, der die Fauna des Lunzersandsteins bearbeitete, aufmerksam gemacht. Später kam auch Wöhrmann in seinen obengenannten Arbeiten darauf zurück; vor allem aber Bittner (101, 118, 119) benutzte dieses 126 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Vorkommen von Lettenkohlenpflanzen im Raiblerhorizonte als Be¬ weis des von ihm aufgestellten Parallelisierungsversuches. Aus¬ gehend von der überall in den Alpen wieder zu erkennenden Fünfteilung der alpinen Trias kam er zu dem Schlüsse, diese fünf Gruppen der alpinen Trias den mehr oder weniger hervortretenden Hauptgruppen der deutschen Trias gegenüber zu stellen. (Ver¬ gleiche die oben zitierten Arbeiten.) Diesen offenbar recht ein¬ fachen und klaren Parallelisierungsversuch suchte er nun vor allem durch die Identität der Flora der deutschen Lettenkohle und der alpinen Raibler Schichten zu stützen. Aber auch gegen diese Parallelisierung wurden Einwände O o CD geltend gemacht. Zunächst hob Philippi (135: S. 219 ff.) hervor, da dieser Vergleich von kalkreichen und kalkarmen Zonen in bei¬ den Triasgebieten, wenn er auch in den unteren Teilen möglich sei, doch beim deutschen mittleren Keuper völlig versage, so könne man die hier gegebene Lösung der Hauptfrage über die untere Keupergrenze in den Alpen auch nicht als sicher annehmen. Andererseits wendet sich Benecke ]) gegen die Gleichstellung der deutschen Lettenkohle mit dem Lunzersandstein (125) auf Grund der Flora, indem er nachzuweisen sucht, daß die Ähnlich¬ keit beider Floren durchaus keine so große sei, wie bisher an¬ genommen, und daß man mindestens mit gleichem Rechte den Lunzersandstein dem Schilfsandstein des mittleren Gipskeupers gleichstellen könne, wofür auch die Fauna des deutschen Keupers spreche. Die Fauna der deutschen Lettenkohle gehöre noch zum deutschen Muschelkalk und erst in der Bleiglanzbank des Gips¬ keupers treten echte Raiblerformen auf, besonders Myophoria Kefer- steini. Er kommt dabei zum Schlüsse zu dem folgenden Vergleiche (vergl. auch Tabelle 3): die Grenze zwischen der ladinischen Stufe *) Erst nach Abschluß der Arbeit erhielt ich durch Herrn Geheimrat Branco Kenntnis von einer neuen Arbeit Benecke’s über die Altersfrage des Lunzer- Sandsteins, in der auf das neuerdings nachgewiesene Schilfsandsteinalter der Schichten von Neue Welt bei Basel verwiesen wird. Es scheint mir aber daraus, das früher Bittner den Lunzer Sandstein mit den damals für Letten kohle ge¬ haltenen Schichten der Neuen Welt bei Basel verglichen hat, noch nicht zu folgen, daß nun die Annahme des Lettenkohlenalters des Lunzer Sandsteins endgiltig widerlegt ist. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 127 und der unteren alpinen Trias wird der deutschen Keuper¬ grenze gleich gestellt, wobei freilich der Buchensteiner Kalk (Zone des Tr. Reitzi ), der bisher von allen Forschern mit der ladinischen Stufe zusammengezogen war und, wie wir oben sahen, ja auch im Marmolatakalke und im Schlerndolomite zum Teil mit ent¬ halten ist, hier scharf von der ladinischen Stufe getrennt und dem deutschen Muschelkalke ebenfalls mit gleichgestellt wird. Es ge¬ schah dies offenbar auf den damals schon bekannt gewordenen Fund von Nodosen im Vicentin hin, obwohl Benecke (1. c. S. 38) selbst darauf hinweist, daß man eine direkte Parallelisierung der vicentinischen Nodosenschichten mit den deutschen Nodoseuschich- ten nicht ohne weiteres vornehmen könne, da die alpinen Nodosen bisher auf nur ganz beschränktem und isoliertem Gebiete Südtirols gefunden seien. Namentlich gegen den ersten Teil dieser Ausführungen Beneckes wandte sich Bittner (127) abermals, indem er betonte, daß die von Benecke gegebene Gliederung und Parallelisierung keineswegs natürlich Abschnitte schaffe, vielmehr bisher als zu¬ sammengehörig angesehene Stufen auseinanderreiße. Er kommt zum Schluß darauf zurück, daß vor der Hand keine zwingenden Gründe bestehen, die Lunzersandsteine einer jüngeren Abteilung der deutschen Trias als der Lettenkohle gleichzustellen; er hält also an dem in seiner früheren Arbeit gegebenen Vergleiche fest. Endlich sind von Parallelisierungsversuchen noch solche zu nennen, die auf Grund von Untersuchungen deutscher Triassedi¬ mente einen Vergleich in neuerer Zeit anstrebten. Es kommt hier vornehmlich die bereits erwähnte Arbeit E. Philippi’s (135) in Betracht. Leider ergab jedoch, wie Philippi 1. c. hervorhebt, die Untersuchung der Fauna des schwäbischen Trigonodusdolomites und des Cannstatter Kreidemergels, der früher eine so große Rolle bei Vergleichen zwischen alpiner und deutscher Trias besonders bei Alberti gespielt hatte, kein positives Resultat in dieser Hin¬ sicht. Es zeigt die Fauna nur unbestimmte Beziehungen zur o o alpinen ladinischen und Raibler Fauna. Zum Schlüsse stelle ich in der folgenden Tabelle 3 noch- mals die wichtigsten bisherigen Parallelisieruugsversuche zur besseren 128 J. Ahlburg, Die Trias im südlicher! Oberschlesien. Übersicht zusammen, wobei die untere Grenze der ladinischen Stufe, um die es sich in der Hauptsache gehandelt hat, durch eine besondere Linie markiert ist. Wie aus dieser Zusammenstellung hervorgeht, ist mit Aus¬ nahme des einen Versuches v. Wöhrmann s 1888, den er aber bereits 1894 wieder aufgegeben hat (vergl. oben S. 121), der deutsche Untere Muschelkalk, speziell der Schaumkalk, stets als Ganzes mit den alpinen Brachiopodenschichten identifiziert worden, während das diese überlagernde Trinodosusniveau entweder zum Mittleren oder gar zum Oberen deutschen Muschelkalke gestellt wurde. Es geschah diese Gleichstellung der alpinen Brachiopoden¬ schichten mit dem ganzen deutschen Schaumkalke vor allem aus dem Grunde, weil die betreffenden sogenannten alpinen Brachio- poden im Mikultschützer Kalke Oberschlesiens, also ziemlich im obersten Schaumkalkhorizonte, am häufigsten gefunden sind und auch später im übrigen Deutschland, wo sie sich fanden, im ganzen Schaumkalk angetroffen wurden. Ja, Beyrich ging gerade wegen des Vorkommens alpiner Brachiopoden wie Spirigera fra- gilis und Spirigera trigonella und ferner von Cidaris grandaeva (cf. Alberti 29 und Sandberger 85 S. 20 ff.) in deutschen Oberen Muschelkalke soweit, den Virgloria-Kalk Richthofens auch als Vertreter des deutschen Oberen Muschelkalkes anzusehen. Vergleicht man aber einmal die Brachiopodenfauna jener alpinen Brachiopodenschichten mit der Brachiopodenfauna der kalkigen Vertreter der ladinischen Stufe, so findet man, daß gerade die wichtigsten und weit verbreitetsten Brachiopoden mit in diese Stufe hinaufgehen und nur dort, wo die Existenzbedingungen für sie nicht günstig waren, wie z. B. in den St. Cassianer, Wengener und Partnachschichten, fehlen. Es beweist schon dieser Um¬ stand, daß uns die Brachiopoden allein nicht leiten dürfen, wenn wir den ganzen deutschen Schaumkalk oder gar auch den Oberen deutschen Muschelkalk den alpinen Brachiopodenschichten parallelisieren wollen. Mittl. Tabelle III. Zusammenstellung der aufgeführten Parallelisierungsversuche. Zu Seite 12S Germ. Trias 1 Südl. Ober¬ im Allgem. j Schlesien 18G4 Ai.beuti 1865 Eck, O.Schl. 1865 Beyricii 1876 1878 1888 1892 Bknkcke Lepsius Wöhrmann Wöhrmann 1894 1894 Rothpi.etz Salomon I 1894 u. 96 1897 ■ 1896 Bittner Bbkkckk Mojsisovics 1898 1901 Bösk ! Tornqüist 1906 Nach obigen Aus¬ führungen Rhfit fehlt Cößsener Schichten u. Dachstein¬ kalk i3- Stein - mergel- keuper 2. Schilf¬ sandstein 1. gips¬ führender Keuper Mittlerer Keuper Raibler Schichten Ladioische St. (insbes. / Cannstatter i Kreide- / mergel) Rhätische Schichten Haupt¬ dolomit, Raibler Schichten, Schiern, Esionkalk Cössener Schichten Cössener Schichten. Hauptdolo- mit u. Dach¬ steinkalk CösseDer Schichten Cössener Schichten (Rhätische Stufe) Rhätische Stufe Dachstein¬ kalk Haupt dolomit Opponitzer I Kalk | Haupt¬ dolomit Rhätische Stufe Rhätische Stufe Rhätische Stufe Rhätische Stufe Torer und Raibler Schichten Haupt¬ dolomit Hauptdolo¬ mit (Nori¬ sche Stufe Lunzer Sandstein Raibler Schichten No rische Stu fe Norisch e Stufe incl. Norische Raibler Stufe Schichten Zu Oberst Grenzdolomit Letten¬ kohle Lettenkohle I Oberer Mu- s- \J schelkalk \u fl os US Schichten (Nodosus > scbichtf n z. T rochiten kalk [ T. darunter V Trochiteo | bänke) Virgloria-, Guttenstei- ) ner und Recoaro Kalk M ittlerer Muschel¬ kalk Oberer Wellen - kalk be¬ ginnend mit den Terebra- telbänken Unterer Wellen kalk (incl. Oolithb. in Thür. Dontalionb. bei Wzbg. Dolomit¬ mergel Gipse zwi¬ schen Werf. Schichten u. alp. Muschel¬ kalk Hall¬ stätter Kalk(incl. Arlberg- kalk) iW. 3. 1 liin-i melw Doloin. j2. Mi- I . Obe killt- I' rer •liCtz. | . Dolo- I Kalk I . Ter. u. Enc, Sch. i rasd- . zer Kalk mit Unte¬ rer Do loniit ltöth Mittlerer und Unte¬ rer Bunt- sundstein _ Soli len kalk (incl. bl. Sohlen¬ stein Eck’s) Campiler und Seisser Schichten Raibler Schichten Raibler 1 Schichten (incl. Lunzer Sandstein u. s. w.) Schiern Dol. Cass. und Weng. Sch. in Süd-Tirol Wetterst. I(. u Partnach- Schicht. in Nord-Tirol Virglo- / ria-Kalk « 2 Partnach Schichten l|l c » £ □ „ s~ , _a o J2 er Cassianer und Partnach schichten Unt.Wetter stein -Kalk Brachio- poden- kalke des Yicentin Chorzower Dadocrinus- kalk Gutten- steinor Kalk Röthdolomit fehlt \ Grödener Sandstein Wer¬ fener Schich¬ ten Gutten- steiner Kalk Dadocri nus Kalkei von Recoaro | \Werfener / Zu obi i Myop oberst Myopho- , rienbänko (Schichten j (/ alpiner Bunt Sandstein / Unterer alpiner Recoaro und ( Muschel j kalk ner Kalk s- » a es “ j -s = '£ h Q - Sl aSg .2 a . g •§ « fe ~ »asl % s a ,2 cß a v IS o -g Raibler Schichten (Kami sch e Stufe) \ Ladioi- sehe Stufei u. s. u A S. Alp. N. Alp. I ! a g 3^ -T3 O c a cq g •-,0 2 ° öS “■2. 3 'S. = ° Werfener Schichten Werfener Schichlen Myophorien- Kalke (Rei¬ chenhaller Kalke nach BriTNRR Werfener Schichten Werfener Schichten Werfener Schichten Zone des Tr ach. Curioni Zone des Cer. tri nodosus Karn ische Stufe Ladini- sclie Stufe jSchlerndol. / Wetterst.- f Kalk, Cas- /sianer- und Partnach- mergel I % 1 -§ > °? \ 1 . I>2l 1 1 ] ? § iß ~ N )<§ 3 I °o | IO O \ « ^ I 'O © \|i \ s o Ka mische Stufe (Raibler Schichten) 0 5., sl°.l Sä w a o c Ä 3r' C o .2 a •- o „• S Sa3 «wjf ® * o-c Zone des Tiro Utes Cnssianus Werfener Schichten Werfener Schichten Werfener r Schichten V Werfener Schichten Die fette (■■) Linie in jeder Rubrik markiert die Lage der unteren Grenze der Ladinischen Stufe. Keichenh.-K. | Virgloria-Kalk der N.-Alp. ■fr J. Aiilburg, Die Trias irn südlichen Oberschlesien. 1 29 Tabelle IV. Zusammenstellung der Fauna des Oberen Dolomites mit den Faunen einiger alpiner Horizonte. Fauna des Oberen Dolomites bezw. seiner Äquivalente im Westen Oberschlesiens Vorkom. im Marmolata- Kalke (Salomon, Kittl, .•Böhm) Vorkommen in den Cassi- aner Schichten (Kittl) Vorkom. in sonst. Niveaus der Ladinischen St. (Esino, Schiern, Spizzek., Wetterst. K .) Vorkom. im sogen, alpinen Muschelkalk (nach Philippi und Toiinquist) Besondere Bemerkungen 1. Diplopora annulata . . + 2 . Dip lopora Rauffi sp . no v. X Verw. m. Dipl, dissita 3.* Diplopora silesiaca . . + [Gümbel 4.* Diplopora minutula . . + 5.* Montlivaltia triasina 6. Thamnastrea silesiaca . 7.* Encrinus aculeatus . 8. Encrinus cf. granulosus . + 9.* Entrochus silesiacus . . X 10. Entrochus cf. liliformis . X X 4- 11. Entrochus dubius . X 4- 12. Dadocrinus gracilis . . X 4- 13 * Radiolus Wächteri + Syn. Cidaris Rrauni 1 4.* Radio l ’us subnodosus . [Lbe. 1 5.* Cidaris grandaeva 16.* Cidaris transversa 17.* Cidaris subnobilis . . . X + 18. Discina discoides . X + 19.* Spirigera trigonella . + + Vorkom. i. Spitzekalk 20.* Spiriferina fragilis . . + + [im Vicent. 21.* Spiriferina hirsuta . 22. Spiriferina Mentzeli . . + 4- Vorkom i. Spizzekalk 23.* Rgnchonella clecurtata . 4- [im Vicent. 24.* Rgnchonella Mentzeli . X ( Zitat nach Eck (3 und 4 nach Gümbel). Anmerkung: -w bedeutet: j Dieselbe Art (incl.d. mit cf. bezeichn.) kommt vor. 1 Eine verwandte Art kommt vor. Neue Folge. Heft 50. 9 130 j. Ahlblrg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Fauna des Oberen Dolomites bezw. seiner Äquivalente im Westen Oberschlesiens I r -*-> T c<5 h o s - * w Ci rj S c | S .5 cß O Zh -s - c ^ > Vorkommen in den Cassi- aner Schichten (Kittl) Vorkom. in sonst. Niveaus der Lad in i sehen St. (Esino, Schlern,Spizzek., Wetterst. K.) Vorkom. im sogen, alpinen Muschelkalk (nach Philippi und Tornquist) Besondere Bemerkungen 25.* Terebratula vulgaris . 4- X 4- 26.* Terebratula angusta . . 4- 4- 27. P/acunopsis oslracina . -4 28. Ostrea difformis . . . 4- 29.* Ostrea complicata . . 30. Pecten discites .... 4- 4- 4- Vorkom. i. Esinokalke 31.* Pecten reticulatus . . x Vervv. mit P. Ciampini 32.* Pecten laevigatus . . . [Stopp. 33.* Prospondylus comptus . 34.* Lima subpunctata 4- 4- 4- Syn. Lima Beyric/ii 35 * Lima striata .... X 4- [Eck u. Sal. 36.* Lima costata .... 4- Syn. L. silesiaca E. 37.* Velopecten Albertii . . H- 4- [Phil. u. Tornqi. 38.* Cassianella tenuistria 4- 39.* Hörnesia socialis . . . 40. Hörnesia subglobosa . . 41. Gervillia costata . . . X 4- 42.* Mytilus eduliformis . 43. Macrodon impressum 4- 4- 4" Syn. Macrod. Begrichi 44. Lithodom.cLrhomboidalis [v. Str. u. Salom. 45.* Myoconcha Miilleri . . 4- Syn. M. Thielaui v. 46.* Myoconcha gastrochaena [Str. nach Sal. 47. Myophoria laevigata . . 4- 4- Vorkom. i. Esinokalke 48. Myophoria vulgaris . . 4~ 49. Myophoria orbicularis . 50. Myophoria ovata . . . 51. Myophoria elegans . 4- [Gier, nach Sal. 52.* Gonodon planum . 4- 4- 4- Syn. Astarte Auto ui J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 131 Fauna des Oberen Dolomites bezw. seiner Äquivalente im Westen Oberschlesiens i c3 B -+-» £ O ^ 55 O ^ s g o a 2 :5 GO« a ® c e3 O M > co £ CO jn =3 Ö O^, o a Ö -Ö ,rH © a \ .© 4_© CO Ö M a © H© 9-^2 n ö o .2 .3 & 9.2 a .g-o o 5- «3 3 CO Ö © a eö CG £h ^ CO a -a © © b£ =3 o ä CQ "-1 cS . -M O 0> 55 o H © c -a m © s s XZ R 53. Cypricardia Escheri . . 54." Myacites musculoides 55.* Myacites subundatus . . 56. Unicardium Schmidii . 57. cf. Patella crateriformis 4- 58. Dentalium reguläre sp. n. X 59. Worthenia canalifera X 4~ 60. Wort, cyclostoma sp. nov. X 61. Worthenia cf. Hausmanni 62. Worthenia cf. elatior X 63. Worth. Brancoi sp. nov. X 64. Euomphalus exiguus . . 65. Euomphalus cf. lineatus . 4- 66. * Euomphalus Lottneri 67. Coelocentr. silesiac. sp. n. -f- 68. Trachynerita quadrata . 4~ 69. Cryptonerita elliptica -t- 70.* Naticella Bergeri (= N. costatä bei Eck) . . Ä Ä 71. Marmolatella cf. plano - convexa . l 72. Naticopsis cassiana . 4- 73. Fossariopsis plana sp. n. X 74. cf. Ampullina pullulavar. alsatica . 75.’" cf. Turritella similis 4“ Münst. bei Eck . 76. Loxonema granietzense X X spec. nov . 77. Loxonema noduliferum . X ; X + Besondere Bemerkungen cf. W. apunctata Kittl cf. Murchisonia Blumi [Lbr. Yerw. mit Coel. infra- [ carinatus Kittl Verwandt mit N. striatocostata Vorkommen im Spizzekalk Verw. mit Foss. g/a- [Irrata Kittl Syn. Loxonema Lo'm- meli Münst. u. Eck cf. Loxon. hybrid am cf. Loxonema tenae 9* 132 .1. Aitlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Fauna des Oberen Dolomites •• bezw. seiner Äquivalente im Westen Oberschlesiens Vorkom. im Marmolata- Kalke (Salomon, Kirrn, Böitm) Vorkommen in den Cassi- aner Schichten (Kittl) Vorkom. in sonst. Niveaus der Ladini sehen St. (Esino, Schiern, Spizzek., Wetterst. K.) Vorkom. im sogen, alpinen Muschelkalk (nach Piiii.ippi und Tornquist) Besondere Bemerkungen 78. cf. Chemnitzia Hehlii . 79. Undularia scalata . . -1- X 80. Undularia dux. . . . 81. Coelostylina grcgaria 82. Coelostylina turris . . 83. Coelostylina cf. rhenana 84. Coelostylina eonica . . A~ -h 85. Omphaloptycha Kokeni . -h 86. Omphalopt. cf. porrecta -b 87. Omphal. cf. pyramidata . 88. Omphaloptych. gracil/ima 89. Omphal. cf. infrastriata + 90. Eustylus cf. Koninki . . + + 91. Eustylus minor . . . ■+* 92. cf. Coelochrysalis Ammon i + 93. Promath ild ia ci.p Ui form is + 94.* Promathildia Bolina . X 4- 95. Moerkeia praefecta . . + [intermiltens Kirn. 96. Tretosp. fusiformis n. sp. X cf. Promathildia (?) zusammen GO Arten, zns. 22 Arten, davon 41 ident, 19 verwandt. Um dieses etwas näher zu erläutern, habe ich in der vor¬ stehenden Tabelle 4 die mir bekannt gewordene Fauna des oberen o Dolomites (zusammen mit den von Eck beschriebenen Formen aus den Mikultschützer und Himmelwitzer Schichten — soweit sie als sicher anzunehmen sind) einerseits mit den Äquivalenten der J. Ahlbuug, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 133 lad mischen Stufe , andererseits mit dem alpinen Muschelkalke, speziell den Brachiopodenschichten verglichen. Zu diesem Ver¬ gleiche wurde im ersten Falle die von Kittl gegebene Liste der Fossilien von St. Cassian (88) sowie die des Marmolatakalkes (106), ferner Salomon s Verzeichnis der Fauna des Marmolata¬ kalkes (115) in der Hauptsache benutzt, im zweiten Falle die Liste, die Philippi (114) und Tornquist (146) aus dem alpinen Muschelkalke geben. Die Zusammenstellung kann naturgemäß keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, da es zu schwer ist, die zersplitterte alpine Literatur gerade in dieser Hinsicht er¬ schöpfend zu benutzen; aber immerhin wird das Bild, ein den wahren Verhältnissen ungefähr entsprechendes sein. Es stellt sich dabei heraus, daß von den 96 auf¬ geführten Formen aus dem Oberen Dolomite und seinen Äquivalenten im westlichen Ober Schlesien 41 Formen ident oder wahrscheinlich ident, 19 nahe verwandt mit Formen der ladinischen Stufe sind, dagegen nur 22 Formen ident oder verwandt mit solchen des alpinen Muschelkalkes. Von diesen Formen, die der obere Dolomit mit dem alpinen Muschel kalke (insbesondere den B r ach i op o d e n kal k e n) gemeinsam hat, ist aber, wie schon .ober erwähnt, eine Rei h e der wichtigsten (gerade die Brach iopoden) auch im Marmolatakalke und seinen Äquivalenten vertreten (im ganzen 11 F ormen), die noch bleibenden 11 Arten, die mithin der ober schlesische obere Dolomit und der alpine B r a c h i o p o d e n k a 1 k allein gemeinsam haben, sind folgende: Entro chus clu b ms Cidaris grandaeva , Spingera trigonella , S piriferina hirsuta , Rgnchonella decurtata , Placunopsis ostracina , Lima costata , Myoconcha gastrochaena , 134 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen OberschlesieD. Myophoria elegans , M. vulgaris , Cypricarclia Escheri. Von diesen 11 Formen besitzen neun eine so allgemeine Ver- o breitunff und reichen zum Teil vom Röth bis zum Oberen Muschel- O kalke und selbst in die Lettenkohle hinein, so daß sie für eine engere Parallelisierung ungeeignet erscheinen. Es bleiben nur Spir. hirsuta und Rynch. decurtata , die in den Alpen nur im Bra- chiopodenkalke, in Oberschlesien nur im Oberen Schaumkalke auftreten. Da aber R. decurtata auch vereinzelt schon im süd¬ deutschen Unteren Wellenkalke gefunden ist (Eck 50: S. 177) und Spir. hirsuta im Würzburgischen nach Sandberger (85) bereits in den Terebratelbänken, also an der unteren Grenze des Schaumkalkes, auftritt, so darf man offenbar der Beschränkung dieser beiden Formen auf den Oberen Schaumkalk in Oberschle¬ sien, auf den Eck (50: S. 176) damals noch so großes Gewicht legen konnte, heute wohl nicht mehr allzu hohe Bedeutung bei¬ legen. Betrachtet man aber andererseits diejenigen Formen des oberen Dolomites und seiner Äquivalente im westlichen Oberschlesien, die er mit der ladinischen Stufe der Alpen allein gemeinsam hat, so findet sich eine große Reihe Formen , die wohl geeignet sind, schärfere stratigraphische Schlüsse zuzulassen. Wenn wir vor¬ läufig einmal von dem Auftreten der Dipl, annulata , der Bexecke (99, S. 102) wegen des indifferenten Aussehens solcher Formen eine stratigraphische Bedeutung abspricht, absehen, so sind es vor allem die Gastropoden des oberen Dolomites, von denen nur die wenig¬ sten Formen auch im alpinen Muschelkalke vertreten sind; die meisten zeigen sehr nahe verwandtschaftliche Beziehungen zu denen des Marmolatakalkes und zur Cassianaer Fauna. Ich hebe vor allem Trachynerita quadrata hervor, nach Dipl, annulata das häufigste Fossil im südlichen Oberschlesien und desgleichen nach Kittl eine bezeichnende Form des Esino- und Marmolatakalkes, ferner das Auftreten von TJndularia scalata oder wenigstens sehr nahe¬ stehender Varietäten im Marmolatakalke, endlich die große Zahl der J. Ahlbürg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 135 selteneren Arten, wie Mocrkeia praefecta , Promathildia , die gestreif¬ ten Loxonemen, Fossariopsis , Wortkenia canalifera und andere mehr, die die enge Verknüpfung der beiden Faunen zur Genüge beweisen. Wenn auch viele Formen nur ungefähr zu identifizieren sind oder nur als nahe verwandt bezeichnet werden konnten, so liegt dies einmal an der oft recht ungünstigen Erhaltung der oberschlesi¬ schen Formen im Dolomite, andererseits an der räumlich großen Trennung der beiden Gebiete, bei der, wie dies auch Salomox (115:) hervorhebt, sehr ähnliche Formen dieselbe Beweiskraft be¬ sitzen, wie völlig idente Arten. Ich komme endlich noch zu einem weiteren Punkte, der bereits oben einmal berührt wurde, nämlich der auffälligen Erscheinung, daß fast in ganz Südtirol und weiter bis nach Dalmatien, ferner in Ungarn, ja selbst in der Trias der Tatra, über dem alpinen Muschelkalke (der Zone des Cer. trinodosus bezw. den echten Buchensteiner Schichten) eine gewaltige K^lkablagerung einsetzt, die überall, selbst dort, wo sie weiter keine erkennbaren Fossilien enthält, meist in ihrer ganzen Mächtigkeit ausgezeichnet ist durch das massenhafte und oft gesteinsbildende Auftreten der Dipl, annu- lata. So beginnt der Esinokalk, der neben einer Reihe bezeich¬ nender Marmolata-Gastropoden auch Dipl, annulata sehr häufig enthält, nach Philippi (114, S. 710) in einem großen Teile des Gebietes seiner Verbreitung über den Buchensteiner Schichten mit Cer. trinodosus. Das Gleiche wurde bereits vom Schlerndolomite des Nonsberges (VaCEK 108) weiter oben hervorgehoben, sowie vom Schlernplateau selbst, soweit er dort nicht unten durch Cassi- atier und Weugener Fazies vertreten wird. Das Gleiche stellt sich, wie wir oben sahen, nach Salomox 1. c. für den Marmolatakalk heraus, das Gleiche auch für die Vicentinische Trias, wo der Spizze-Kalk gleichfalls über dem Trinodosus-^ivesai einsetzt. Aber auch in den Karnischen Alpen beginnt über den Buchensteiner Schichten nach Frech (102, S. 405) die erste große Entwicklung von Dolomiten mit Dipl, annulata , und endlich beobachtete das gleiche konstante Auftreten derselben Bukowsky 1. c. in Dalmatien. Alle diese Kalk- bezw. Dolomitkomplexe sind in erster Linie aus¬ gezeichnet durch die bereits mehrfach genannte Dipl, annidata. In 136 J. Ahlbirg, Die Trias im südlichen OberschlesieD. den Nordalpen beginnt zwar die ladinische Stufe, abgesehen von der Cephalopoden-Fazies im Osten, mit den Partnachmergeln, aber auch hier finden wir darüber den Wettersteinkalk in der Haupt¬ sache gleichfalls ausgezeichnet durch die genannte Nullipore (cf. Gümbel 104, Böse 97, Scuphos 91). Wenden wir uns nach Ungarn, so fehlt zwar im Bakonywalde nach Bökh (49) die Algen¬ kalkentwicklung des Lommellihorizontes, soweit sie nicht im Für- denerkalke vertreten ist, und wird hier ersetzt durch die Ammo¬ nitenkalke mit Tr. Reitzi , Arcestes tridentinus , aber weiter im Nor¬ den in den kleinen Karpathen und in der Tatra treffen wir wieder auf die gleiche Nülliporen-Fazies. Stäche (32, S. 69 ff) beschreibt die Trias des Gebirges zwischen Waa£ und Neutra folirender- maßen: Die Trias beginnt hier mit echten Werfener Schiefern, darüber folgt Muschelkalk, dunkle Plattenkalke, die nach oben sehr kieselreich werden, mit Sp. fragilis, Sp. Mentzeli , Sp. trigonella darüber folgen Dolomite mit Nulliporen, die hier abgeschlossen werden durch typische bunte Keupermergel, wie sie sich im mitt¬ leren germanischen Keuper beispielsweise in Oberschlesien finden. Nach oben’ werden diese Schichten abgeschlossen durch Rhätkalke mit echt alpiner Fauna ( Terebr.utula gregaria etc.). Zu einem ähn¬ lichen Ergebnisse kam in neuerer Zeit auch Uhlig (130, S. 64 ff.) bei seiner Untersuchung der Trias in der Tatra. Die subtatrische Zone gliedert sich nach ihm in: 1. Werfener Schichten, 2. Krinoidenkalke und Dolomite mit Nulliporen, 3. bunter Keupermergel, 4. Rhät. In der zweiten Stufe, die bei der großen Versteinerungsarmut nicht näher zu gliedern war, fanden sich vereinzelt Dadocrinus gracilisy Ter. vulgaris, Sp. trigonella , Sp. Mentzeli. Etwas reicher ist die Trias in den Westkarpathen gegliedert; hier wurden zum ersten Mal durch Stur und Stäche (cf. Hauer 44, S. 518 ff.) die Äquivalente des Lunzersandsteins, zum Teil sogar fossilführend , nachgewiesen. Auch Beck und Vetters gelang es (155), eine etwas eingehendere Gliederung der leider J. Ahlbuug, Die Trias im südlichen Oberschlesicn. 137 überall sehr fossilarmen karpäthischen Trias durchzuführen. Die subtatrische Zone gliedert sich nach Vetters 1. c. in: 1. Werfener Schiefer mit Myophoria cf. costata , 2. dunkle Plattenkalke, den Guttensteiner Kalken der Alpen entsprechend, 3. Wetterlingskalk mit Gyroporellct aequalis und annuiata\ 4. darüber folgt abermals ein Kalk bezw. Dolomitkomplex, der stellenweise vom unteren durch Sandsteine getrennt ist, die Vetters als Äquivalente des von Stäche ent¬ deckten Lunzersandsteins der Karpathen ansieht; 5. darüber folgt zum Teil wieder typischer deutscher Stein¬ mergelkeuper, wie ihn auch Uhlig 1. c., S. 70 in der Tatra beobachtete. Aus dies en Angaben geht zunächst h ervor, daß über dem alpinen Muschelkalke auch in den Karpathen eine Kalk- bezw. Dolomitentwicklung einsetzt, in der sich stellenweise gleichfalls die bezeichnenden Kalkalgen der 1 ad ini sehen Stufe finden; es ist mithin eine fast un¬ unterbrochene Folge dieser Nulliporen- Fazies vom westlichen Südtirol bis in die Karpathen vorhanden. In diesem Zusammenhänge kann man die Berechtigung wohl kaum von der Hand weisen, das so isolierte und scheinbar ganz unvermittelte Auftreten von Dipl, annu- lata in Oberschlesien mit den Diploporenkalken der ladin ischen Stufe in Verbindung zu bringen. Gerade weil das Einsetzen desselben überall ein ungefähr gleichzeitiges, die Verbreitung eine so allgemeine ist, ist es schon deswegen nicht unwahrscheinlich, daß diese Fazies zur Zeit ihrer höchsten Entfaltung einmal über die Grenze der sonstigen alpinen Entwicklung in das germanische F a z i e s g e b i e t e i n g e d r u n g e n ist. Müssen wir somit den ganzen oberen Dolomit mit der un¬ teren Grenze der lad mischen Stufe in Parallele setzen, so bleiben für den ganzen ^alpinen Muschelkalk (Zonen des Cer. binodosus und Cer. trinodosus ) nur noch die unter dem Oberen Dolomit 138 J. Ahlbuug, Die Trias im südlichen Oberschlesien. liegenden Glieder des Unteren oberschlesischen Muschelkalkes übrig. Von diesen Gliedern ist die Altersglcichheit des ober¬ schlesischen Unteren Wellenkalkes mit dem Unteren Muschel¬ kalke der Alpen wegen des gemeinsamen Vorkommens von Dad. gracilis etc. besonders im Vicentin von jeher ziemlich allgemein anerkannt worden. Es müssen mithin die Brachiopodenkalke der Alpen sowie die Zone des Cer. trinodosus (bezw. Bucheusteiner Schichten) dem oberschlesischen Sohlenkalke und dem unteren Dolomite ungefähr altersgleich sein. Auch hierfür glaube ich noch O O ö einige Gründe Vorbringen zu können. O 7^ Uni die große Übereinstimmung der Fauna des ober¬ schlesischen Sohlenkalkes mit der des Brachiopodenkalkes der Alpen zu zeigen, habe ich in der oben bereits erwähnten Tabelle 1 mit der Fauna des Sohlenkalkes auch die der Brachiopodenschichten verschiedener alpiner Schichten zusammen¬ gestellt. Die Zusammenstellung zeigt wohl zur Genüge, daß man es hier mit ungefähr gleichaltrigen Faunen zu tun hat. Wenn auch keine Formen von besonderer stratigraphischer Be¬ deutung darunter sind, so sind doch beide Horizonte durch das gleichzeitige häutigere Auftreten der sog. alpinen Brachiopoden genügend charakterisiert. Der untere Dolomit (bezw. Gorasdzer Kalk) ist demnach als ungefähres Äquivalent der Zone des Cer. trinodosus aufzufassen, was besonders deswegen von Interesse ist, als wenigstens im südlichen Oberschlesien das eigenartige Auf- treten von Hornsteinknollen lediglich auf diesen Horizont be¬ schränkt ist. Aber auch in der alpinen Trias spielen Hornstein- einlageruugen gerade im oberen alpinen Muschelkalke eine be¬ sondere Rolle, wenn sie auch vereinzelt sich noch in höheren Niveaus finden. Zunächst sind hier die echten Buchensteiner Kalke Südtirols zu erwähnen, wie sie z. B. im Liegenden des Marmolatakalkes auftreteu, die überall durch Hornsteinknollen ausgezeichnet sind. In Vicentin bilden das Liegende des Spizze- kalkes hornsteinführende Trinodosusschichten ; das gleiche berichtet Bukowsky 1. c. aus Dalmatien. Im Bakony walde folgen über der Binodosusstufe (Studerikalke) gleichfalls kieselreiche Kalke mit Hornsteinausscheidungen, die dort von der Stufe des Tr. Reitzi 0. Aulbukg, Die Trias im südlichen Oberschlcsien. 139 überlagert werden. Auch aus Nordtirol, wo die echten Buchen¬ steiner Schichten nicht bekannt sind, gibt Richthofen (Nordtirol) an, daß die obersten Teile seines Virgloriakalkes reich an Horn- steinknollen sind. Endlich berichtet Stäche 1. c., wie wir oben sahen, von den Äquivalenten des Oberen alpinen Muschelkalkes im Neutragebirge den Reichtum an Kieselknollen. Es ist somit o o immerhin möglich, daß dieses in der deutschen Trias ziemlich allein dastehende Vorkommen von Hornsteinen im unteren Dolo¬ mite des südlichen Oberschlesiens mit der alpinen hornsteinreichen Zone der Trinodosus- bezw. Buchensteiner Schichten im Zu¬ sammenhänge steht. Wenn ich auch zugebe, daß man auf ein derartiges, nur rein petrographisches Merkmal keine sicheren Schlüsse ziehen darf, so ist doch gerade das Auftreten von Horn¬ steinknollen vielleicht bedingt durch das ehemalige Vorhandensein von Lebewesen, welche Kieselschalen oder Nadeln absonderten. Dadurch gewinnen die Hornstein- und Feuersteinknollen einen über das rein Petrographische hinausgehenden, an Fossilien grenzenden Wert. Zum Schluß muß ich noch der Ammoniten des deutschen unteren Muschelkalkes, soweit sie zum Vergleiche mit alpinen Formen überhaupt geeignet sind, hier gedenken, da sie ver¬ schiedentlich, so noch neuerdings wieder von MoJSiSOviCS (123, S. 346) zu Parallelisieruugsversuchen benutzt sind. v. Mojs. gibt a. a. O. folgenden Vergleich der deutschen mit den mediterranen xAmmonitenstufen (vergl. umstehende Tabelle). Di ese Auffassung, die in der Hauptsache durch den Fund von nodosen Ammoniten in der Zone des Protrach. Curioni im Viceutin veranlaßt wurde, steht in auffallendem Gegensätze zu den soeben gewonnenen Resultaten, nach denen die Zone des Cr. trinodosus dem Unteren Schaumkalke, d. h. dem unteren Dolomite entsprechen soll, während die Zone des Protr. Curioni und Tr. Reitzi dem oberen Dolomite ungefähr gleichstehen müßte. Die Einwände gegen die stratigraphischen Folgerungen, die Tornqüist und mit ihm hier auch v. Mojs. aus dem Vorkommeu von No¬ dosen in der besagten Zone gezogen haben, sind bereits oben er- S ö O ~ wähnt worden. Besonders Philippi, 1. c., hat sich gegen so weit 140 J. Ahlijurg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Die Zonen der alpinen und germanischen Trias nach v. Mojsisovics 1896. Serien Stufen Zonen des alp. Trias Zonen des germ. Trias Juravisch etc. A ( . / Gipskeuper ) Tirolisch Karnisch Troprites subullatus Trachyc. aonides Trachyc. Aon Norisch Protrach. Archelaus Dinar ites avisianus Protrach. Curioni Cer. Schmicli (Grenzdolomit) Ceratitcs nodos us Dinarisch Anisisch Ccratites trinodosus Ceratitcs binodosus Trochitenkalk Cer at ites anteceden s Hydaspisch Hu n gar ites Strom becki Skytisch Jakutisch Tirolites Cassianus Beneckeia tenuis gehende Schlußfolgerungen ausgesprochen. Daß das Vorkommen solcher nodosen Ammoniten tatsächlich nicht von so großer strati¬ graphischer Bedeutung sein kann, beweist auch der Umstand, daß neuerdings Vacek (124, S. 459 0".) im Val Sugaua in der Zone des Cer. trinodosus gleichfalls nodosusähnliche Ceratiten gefunden hat, die hier also unter den Dolomiten der ladinischen Stufe liegen, während dieselben im Vicentin über dieser Dolomitent¬ wicklung mit Dipl, annulata (Spizze-Kalk) lagern. Gegen die Parallelisierung der alpinen Zonen des Cer. bino- dosus mit der Zone des Cer. antecedens (d. h. dem deutschen Schaumkalke) läßt sich geltend machen, daß wir aus der Zone des Cer. bitiodosus zwei identische Formen im deutschen Unteren Wellenkalke haben, nämlich Balatonites Ottonis L. v. B. und Bai. Joris Arth. (cf. 148, S. 26 und 39, Anm.) aus dem Unteren Wellenkalke von Groß-Hartmanndorf, die erstere Form auch aus dem Sohlenkalke Oberschlesiens/ Die genannten Formen treten J. Aiilburq, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 141 in denjenigen Teilen des Reiflinger Kalkes auf, die nach Art- haber’s Untersuchungen (116) zur Binodosusstufe gehören; an¬ dererseits sind sie auch in Oberschlesien auf die Schichtenfolge des Unteren Wellenkalkes beschränkt, die wir als Äquivalent der alpinen Binodosusstufe (bezw. des alpinen Unteren Muschelkalkes inkl. Brachiopodenschichten) bereits auf einem ganz anderen Wege erkannt haben. Zieht man endlich in Rücksicht, daß Acrochordi- ceras D amesi N ö TL. aus dem Unteren We 1 1 e n k a 1 k e Niederschlesiens (Nötl. 61, S. 334) von Bükowsky, 1. c., auch in echten Binodosuskalken Dalmatiens gefunden ist, so kann man wohl sagen, daß die spärlichen Ammo¬ nit e n des deutschen Unteren Muschelkalkes, soweit sie überhaupt für Vergleiche geeignet sind, eher für als gegen die oben gewonnene Parallelisierung sprechen. Fassen wir die gewonnenen stratigraphischen Ergebnisse nochmals kurz zusammen, so ergab sich also folgende Gliederung der Trias des südlichen Oberschlesiens und des angrenzenden Galiziens : Über dem Carbon liegen in diskordanter Lagerung zunächst Schichten, die bisher meist für Buntsandstein angesprochen wurden; es sind feldspatreiche Sandsteine und Konglomerate, die sich als Äquivalente des galizischen Rotliegenden herausstellten. Darüber folgt in abermals diskordanter Lagerung, oder wenigstens mit deutlichen Transgressionserscheinungen, Röthdolomit in typisch germanischer Ausbildung, ohne direkte petrographische und fau- nistische Anklänge an die alpinen Werfener Schichten der Kar¬ pathen. Erst mit dem Beginne des folgenden Unteren Wellenkalkes findet eine sicher nachweisbare Einwanderung alpiner Formen statt; zunächst erscheint nur Dadocrinus grocilis ; im Sohlenkalke tritt sodann eine stärkere Einwanderung alpiner Formen ein, die besonders im darüber folgenden Schaumkalke so überhand nimmt, daß die Fauna des oberen Dolomites fast als alpin zu bezeichnen ist. Es liegt daher die Annahme nahe, daß mit dem Beginne des 142 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Schaumkalkes oder wenigstens während der Ablagerung des oberen Dolomites eine direkte offene Verbindung mit dem alpinen Trias¬ meere eingetreten ist, das damals schon bis in die Karpathen¬ länder reichte. Vielleicht stehen mit der Herstellung einer solchen Verbindung die eigenartigen Konglomeratbänke des Sohlenkalkes im ursächlichen Zusammenhänge, die offenbar auf eine positive Strandverschiebung und Abrasion ursprünglich trocken gelegener Schichten schließen lassen. Wahrscheinlich mit dem Beginne des deutschen Mittleren Muschelkalkes wurde die Verbindung mit dem alpinen Meere wieder abgeschnitten und die eingewanderte exotische Fauna starb unter den eingetretenen ungünstigen Lebensverhältnissen aus, wäh¬ rend draußen im freien Ozeane die Diploporenkalke ungestört weiter in die Höhe wuchsen. Der Mittlere und Obere Muschel¬ kalk im südlichen Oberschlesien zeigen durch ihre überaus geringe Mächtigkeit und ihr gänzliches Fehlen in Galizien wohl die Nähe des damals wieder im Süden entstandenen Festlandes an. Erst während der Ablagerung des Mittleren Keupers fand ein abermaliges Übergreifen an der Grenze beider Triasprovinzen statt; diesmal aber ging die Einwanderung vom germanischen Trias- meere aus, das für eine Zeit lang in den Karpathen die alpine Fazies verdrängte und echte germanische bunte Keupermergel in der Tatra und den westlichen Karpathen zur Ablagerung brachte. Erst mit dem Beginne des Rhät gewann das alpine Triasmeer wieder die Herrschaft über die Karpathen, während Oberschlesien damals offenbar zeitweise Festland wurde, wie das Fehlen des deutschen Rhät beweist. Auch Frech kommt (148: S. 65) auf diese Schwankungen der Grenze zwischen alpiuer und germanischer Entwicklung zu sprechen, und führt Röth und Keuper als die Horizonte gleicher Ausbildung in Oberschlesien und den Karpathen an. An der Hand der oben gewonnenen Resultate möchte ich indessen die Verbindung während des Röth doch als etwas fraglich ansehen, da der Krakauische Röthdolomit typisch germanische Ausbildung zeigt, während die Werfener Schiefer der Karpathen (cf. Vetters, 155: S. 6), unverkennbare Anklänge an die alpine Ausbildungsweise J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 143 zeigen. Wollte man nur auf Grund einiger indifferenter Formen, wie Myophoria cf. costata in den betreffenden Schichten der Kar¬ pathen und Myacites fassaensis im Krakauischen Röth eine offene Verbindung beider Meere annehmeu, so müßte man wohl mit dem¬ selben Rechte dies auch vom Unteren Wellenkalke voraussetzen, der in beiden Fällen durch Dadocrinus gracilis und eine Reihe Zweischaler gekennzeichnet ist. Gleichwohl wird man bei dem letz¬ teren wegen seiner großen Ähnlichkeit, besonders in petrographi- scher Hinsicht, mit dem germanischen Muschelkalke eine solche Annahme kaum machen. Mit viel größerem Rechte dürfen wir, glaube ich, eine direkte Meere sverb indung während des Oberen S c h a u m k a 1 k e s an nehmen, wo die alpine Nulliporen- fazies zeitweise bis nach Oberschlesien gereicht hat, ebenso wie später der germanische Keuper zeitweilig die Karpathenländer beherrschte. Durch dieses zweimalige Ubergreifen der beiden sonst so scharf getrennten Faziesbezirke über die Grenzländer sind natur- gemäß wichtige Anhaltspunkte zur Parallelisierung der beiden Bil¬ dungen gegeben. Die Folgerungen, die aus dem ersten Übergreifen der alpinen Fazies zu ziehen sind, wurden bereits oben erörtert. Aber auch das Übergreifen des deutschen Keupermeeres in die sonst alpine Ausbildung der Karpathenschichten gestattet betreffs der höheren Horizonte der Trias ähnliche Schlußfolgerungen. Wie aus den oben angeführten Arbeiten über die Triassedimente der Karpathen von Stur, Stäche, Uhlig etc. hervorgeht, schaltet sich in den Dolomitkomplex, den wir in seinem unteren Teile als Äquivalent des oberschlesischen oberen Dolomites erkannten, ein Horizont von Sandsteinen und Schiefern ein, dessen Gleichaltrig- 9 keit mit den Lunzersandsteinen und Rheingrabener Schiefern durch die genannten Autoren nachgewiesen ist. Da nun der bunte Keuper den oberen Dolomithorizont der Karpathen überlagert, so ergibt sich daraus, daß der Lunzersandstein älter sein muß als der germanische Mittlere Keuper; er rückt somit wieder an den Platz, an den ihn bereits Stur und vor allem Bittner seit langer 144 J. Ani-iu rg, Die Trias im südlichen Oberscblesicn. Tabelle V. Vergleichende Zusammenstellung einiger o o o Südl. Oberschi, u. Galizien Niederschles. (nach Nölting) Jena (nach Wagner z. T.) Uhlig, Tatra Westkarpathen (nach Vetters, Stäche etc.) Bakony (nach Bö ich.) fehlt Rhät Rhät Rhät Rhät mittlerer Keuper Steinmergel¬ keuper gipsreicher Keupermergel Letten kohle Lettenkeuper Oberer Muschelkalk Nodosus- und Trochitenkalk Mittlerer Muschelkalk fehlt Saurierkalk cä P O Oberer Dolomit Unterer Dolomit Wehrauer Schichten Unterer Schaum kalk Oberer Wellenkalk mit Schaum¬ kalk und Terebratel¬ bänken .Sohlenkalk JMergelkalk und Dado- krinuskalk Obere Groß Hartmanns- dorfer Schichten Untere Groß Hartmanns- dorfer Schichten Zellenkalk Röthdolomit Niedzwitzer Grenzkalk Rötdolomit Roth bunte Keupermergel \ bunte Keupermergel Oberer Dolomit (Havranas K. z. T.) Hauptdolomit Sandstein und Schiefer, den Lunzer Schichten entsprechend Raibler Schichten \ Unterer Wellenkalk inkl. Oolith- und Konglo¬ meratbänke Kalkschiefer Zellen¬ dolomite Sandsteine Wetterlings \ Kalk mit / Dipl, annulata und D. äqualis Förderer Kalk, Zone des Frack. Tr ident in us u. Tr. Reitzi Rachsthurn. Kalk Werfen er Schichten horn stein¬ reiche Kalke, Studerikalke, Brachiopoden- kalke Dolomite mit ßa/atoniles cf. Ottonis , Plattenkalke Zellendolomit Werfener Schichten V J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 145 Triasprofile nach den gewonnenen Resultaten. Recoaro (Dach Torsquist) Marmolata (Sabomon) Südtirol w. Nordalpen (nach Böse u. Skuphos) Dalmatien (Bukowsky) Cephalo- poden- Zonen (nach Mojs.) Stufen (n. Bittnep.) Rhät Rhät Rhätische Stufe Haupt¬ dolomit Haupt- do'.omit Haupt¬ dolomit \ Norische Stufe ) Opponitzer Kalk fehlt Schlern- plateau Schichten Lunzer Sdst. u. Rein- grabener Schichten Raibler Schichten l Karnische ^ Stufe 1 A > Nodosen i Schichten \ und | Spizzekalk Marmo- latakalk V I Schlern- [ dolomit l Cassianer und i Wengener \ Schichten 1 WTetter- ( steinkalk } und [ Partnach- V mergel / \ ) f Dolomit mit V Nulliporen {Dipl ^ annulata ) etc. A ) Z. des i Are. Tri- l dentinus , \ Tr ach. J Reitzi , Ladinische Stufe / Sturiakalk (Trinodosus- Schichten) ) e eilte ( Buchen- i steiner ' Schichten i Buchen- > stein er ) Schichten (Reifi. j K. z. T.) ,'oben kiesel¬ reich ) Brachio- \ poden ] führende Kalke (Trinodosus- ^ kalke j Z. d. Cer. ^ trinodosus j Virgloria- stufe (oder Recoaro - ^ stufe) Brachio- poden- Schichten i Dolomite ! u. Kalke der Binodosus- i Stufe \ (ITnt. alp. ] M. K.) l U nt. alp Muschelkalk > (z. T. , Mendola- V dolomit) j zu oberst j auch * Brachio- poden ' häufig. t Unterer \Musche!kalk 'mit Bivalyen Z. d. Cer. > binodosus C ! Dadocrinus- kalke Versteine- rungsleere K. (Myoph. Sch. Rothpl. z. T.) Zellen¬ dolomite Werfen er Schichten Werfener Schichten Werfener Schichten Werfener Schichten Z. d. Tirolites cassianus Buntsand¬ stein (u. kalkarme Gruppe) JJeue Folge. Heft 50. 10 146 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Zeit hingestellt haben, ungefähr in das Alter der deutschen Letten¬ kohle. Damit würde der untere Dolomit der Karpathen sowie die ladinische Stufe bis zum Oberen deutschen Muschelkalke ein¬ schließlich reichen. Der über dein Lunzersandsteine der Kar¬ pathen folgende Dolomit würde darnach als ein ungefähres Äqui¬ valent des deutschen Grenzdolomites und eventuell noch des Un¬ teren Gipskeupers anzusehen sein, dessen Hauptteil offenbar gleichaltrig mit den bunten Keupermergeln der Karpathen ist. Die beigefügte Tabelle 5 möge dieses noch näher erläutern und einen vorläufigen Versuch darstellen, an der Hand der wich¬ tigsten oben aufgeführten Arbeiten die alpinen und außeralpinen Triasprofile mit der oberschlesischen Entwicklung zu vergleichen. Endlich möchte ich noch darauf aufmerksam machen, daß jene Grenzscheide zwischen dem alpinen und germanischen Fazies¬ gebiete am Nordrande der Karpathen, die wir während des ganzen Mesozoicums und z. T. noch während des Känozoicums auzuueh- men gezwungen sind, nicht nur während der Triasperiode eine zweimalige Durchbrechung erfahren hat (während des oberen Schaumkalkes und des mittleren Keupers). Auch während der Oberen Kreide hat ein solcher Einbruch der germanischen Fazies- gebilde in die Karpathenländer stattgefunden (Uhlig 1. c. 'S. 12), und endlich ist ein Ubergreifen der mediterranen Fazies über Ober¬ schlesien während des Oligocäns durch die neuesten Untersuchungen der Geologischen Landesanstalt nachgewiesen worden (vergl. R. Michael, über die Bohrung von Zawada, 152: S. 143, wo im Herzen von Oberschlesien in einer Tiefe von 587 m oligocäne Toneisen¬ steine und Melettaschiefer der karpathischen Fazies angetroffen sind). Wir haben also im südlichen O b e r s c h 1 e s i e n und dem Landstriche nördlich der Karpathen ein Gebiet vor uns, daß ähnlich wie d i e S ii d we stal p e n für die Ver¬ gleichung der Bildungen der mediterranen und germa¬ nischen Provinz von großer Wichtigkeit ist und uns zu der IToffn u n g berechtigt, in der Zukunft manche bis¬ her noch dunkle Frage über die Beziehung beider Fazies- gebiete hier der endgültigen Lösung näher zubringen. ’ 0^5 0 O C. Tektonik, Dolomitisierung und Erzführung. Die tektonischen Verhältnisse sind im großen und ganzen schon aus den eingangs erwähnten Profilen durch die Trzebiniaer Mulde und deren südliche Fortsetzung nach Westen, die südliche oberschlesische Triasmulde, ersichtlich. Während aber auf gali- zischem Gebiete die Trias in ziemlich ununterbrochener Entwick¬ lung aufgeschlossen ist, sind westlich auf preußischem Gebiete nur noch vereinzelte Reste von der Erosion verschont geblieben. Die Folge davon ist, daß bei der großen Lückenhaftigkeit der Aufschlüsse tektonische Verhältnisse, besonders die vorhandenen Verwerfungen, nur sehr schwierig sich auffinden lassen und auch niemals auf größere Erstreckung zu verfolgen sind. Die Haupt¬ richtung fast aller Sprünge, die ich in der Trias nachweisen konnte, und es sind deren trotz der Beschränktheit des Gebietes eine ganze Reihe, ist ungefähr eine nordwest-südöstliche, also ausge- O J O J o sprochen hercynische. Es ist dieselbe Richtung, der auch die Beuthener Triasmulde folgt und ihre weitere Fortsetzung, die westgalizische Mulde: für die letztgenannte hat bereits Tietze nachgewiesen, daß sie in dem Hauptteile einer streichenden Ver¬ werfung bezw. Flexur ihre Form verdankt; denselben Nachweis hat neuerdings auch R. Michael (151, S. 129) für die Beuthener Mulde erbracht, sodaß in beiden Fällen die Bezeichnung als Grabenversenkung korrekter wäre, wenn auch die Verwerfungen meist keine große Sprunghöhe besitzen. Auch die muldenförmige Lagerung der Triasglie¬ der im vorliegenden Gebiete, wie sie namentlich in dem Profile vom Chelmerberge nach Dzieckowitz zu beobachten ist, ist lediglich bedingt durch eine Reihe solcher streichenden Sprünge, an denen die M u 1 d e n - mitte gegen die Ränder abgesunken ist. 10* 148 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Die in dem Höheuzuge zwischen Dzieckowitz und Imielin auftretenden Verwerfungen sind, da sie auf eine verhältnismäßig größere Entfernung aufgeschlossen sind, einigermaßen festzulegen, obwohl freilich die Aufsuchung derselben auf den großen Feldern zwischen den genannten Orten bei dem Mangel an Aufschlüssen oft auf Schwierigkeiten stößt. Zunächst verläuft unmittelbar südlich von Dzieckowitz ungefähr parallel dem Dorfe eine sehr deutlich zu beobachtende Verwerfung. Geht man vom Dorfe auf einem der zahlreichen Wege, die auf die Höhen führen, nach Süden, so trifft man unten an der Chaussee und auf den untersten Feldern noch Sohlenkalk, zum Teil auch am Wege anstehend. Darüber folgt in einer Höhe von etwa 4 in über der Dorfsohle der untere Dolomit, der in zwei Brüchen westlich und östlich des Dorfes mit den für ihn bezeichnenden Hornsteineinlagerungen aufgeschlossen o o o ist. Gekrönt wird er zu oberst noch von einem Streifen Nulliporen- dolomit, wie Funde, jener Kalkalgen südlich der Kirche sowie die auf der Höhe in einer schmalen Zone herumliegenden Dolomit- blocke mit den herauswittemden Kieseladern beweisen. W enige Schritte weiter südlich aber trifft mau bereits auf den Feldern, namentlich im Westen, wieder Unteren Wellenkalk an, der in den Hohlwegen südlich der Kirche auch anstehend zu beobachten ist. Da die hier im Westen auf der Höhe auftreteuden Kalke den Konglomeratbänken des Sohlenkalkes angehören, so berechnet sich danach die Sprunghöhe zu etwa 25 m. Dieser eben erwähnte abgesunkene schmale Streifen ist wahrscheinlich die Veranlassung gewesen, warum die ältere l\ÖMER*sche Karte die Dolomite auch auf der Höhe südlich Dzieckowitz angibt, da sie am Dorfe in so tiefem Niveau auftreten. In Wirklichkeit tritt überall auf der Höhe Sohlenkalk zu Tage. Eine Ausnahme bildet der kleine isolierte Kegel südlich des Forsthauses nebst dem östlich angrenzenden Teile des Dziecko- witzer Höhenzuges, sowie auch eiue kleine, im Osten des Dorfes abgesunkene Partie. In beiden Fällen tritt hier der Dolomit in ziemlich tiefem Niveau auf. Eine genauere Untersuchung der Störungen war freilich bei den schlechten Aufschlüssen nicht möglich. Eine größere Zahl NW. — SO. streichender Sprünge ist J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 149 in den Brüchen bei Granietz zu beobachten, die weiter nach Osten in einen Hauptsprung von ca. 40 in Höhe übergehen, welch letzterer bis au die Grenze und auch noch auf österreichischem Gebiete zu verfolgen ist. Geht man in dem tiefen Taleinschnitte östlicli von Dzieckowitz nach Süden über die Höhe, so trifft man. aus dem Tale aufsteigend, zunächst noch die Konglomeratbänke des Sohlenkalkes, sodann den unteren Dolomit, zuletzt die un¬ tersten Bänke des oberen Dolomites, die hier an den großen umherliegenden Blöcken mit den herausgewitterten Quarzrippen leicht zu erkennen sind. Beim Absteigen nach Süden, auf Pa- o i sietzka zu, trifft man zunächst dieselben Gesteine in umgekehrter Reihenfolge, sodaß im Talboden wieder die obersten Bänke des Sohlenkalkes angetroffen werden; jenseits des Taleinschnittes trifft man jedoch bereits Nulliporendolomit, der hier sogar aus dem oberen Niveau stammt, da auf der Höhe südlich davon bereits die obersten dichten mergeligen Partieen zu treffen sind. Die Yer- O O werfung, der hier offenbar das Tal gefolgt ist, berechnet sich hier¬ nach zu mindestens 40 m. Daß der Sprung nach Osten noch weiter in gleicher Weise fortsetzt, ist trotz der Diluvialbedeckung leicht festzustellen, wenn man die untersten Schichten des Gonsior- berges, die aus Sohlenkalk bestehen, mit denen der Höhe süd¬ westlich davon vergleicht, die überall aus Nulliporendolom.it be¬ stehen. Daß hier tatsächlich südlich jenes Sprunges Nulliporen- dolomit vorliegt und nicht, wie die RöMER'sche Karte angibt, unterer Dolomit, beweisen die zahlreichen Bänke mit Dipl, annu- lata südlich der Pochelhäuser. Nach Westen scheint sich der eben erwähnte Sprung, wie gesagt, in eine Reihe kleinerer aufzulösen. Die unmittelbare Fortsetzung desselben setzt etwa 200 m nördlich des Hauptbruches bei Granietz durch. Doch sind innerhalb der drei hier in Betrieb befindlichen Brüche noch eine Reihe ungefähr parallel laufender Sprünge vorhanden. Besonders schön war das Profil, das durch die Anlage des Einganges zu dem genannten Hauptbruche dort eine Zeit lang entblößt war. Hier konnte man beobachten, daß der plötzliche Abfall des Geländes südlich des Bruches hervorge¬ rufen war durch einen regelrechten Staffelbruch, den ich in der 150 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. nachstehenden, nach der Natur aufgenommenen Skizze wieder¬ gebe. Der nördlichste dieser Sprünge setzt im weiteren Verlaufe nach Westen durch den Hauptbruch hindurch. Interessant ist es besonders, daß das Diluvium, das aus deutlich geschichtetem, mit kleinen Geschieben o-emenfrtem Lehme besteht, völlig ungestört die verworfenen Partieen überlagert. Ein weiterer Sprung ist ferner im III. Bruche westlich des soeben genannten Haupt¬ bruches zu beobachten. Hier besteht der südliche Teil aus un¬ terem Dolomit mit Hornsteinlagen, der nördliche Teil aus oberem Dolomit. Im II. Bruche endlich ist gleichfalls Nulliporendoloinit aufgeschlossen, der hier etwa bis zu 12 m unter der Auf decke Figur 4. s. IV. Aufschlufs am Eingänge des Hauptbruches bei Granietz. mu2 Unterer Dolomit mu3 Oberer Dolomit di Diluvium k Kalkspatausscheidungen auf den Spalten h Hornsteineinlagerungen im Unteren Dolomit. reicht, sodaß nördlich, des dritten Bruches abermals ein Sprung durchsetzen muß. Im letzterenannten Bruche ist noch eine Reihe kleinerer streichender Sprünge aufgeschlossen, die besonders des¬ wegen interessant sind, weil sie infolge der Tätigkeit des Wassers auf diesen Spalten zum Teil zu recht beträchtlichen Höhlungen ausgewaschen sind. So war hier im Sommer 1904 eine Zeit lang eine Kluft von etwa 1 m Breite aufgeschlossen, in der man fast 10 m weit Vordringen konnte. Die oft m starken Kluftaus¬ füllungen von kristallinem Kalke liefern ebenfalls einen Beweis für d ie energische Tätigkeit des Wassers auf diesen Spalten. j. Aitlbürg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 151 Häuf! g sind die Klüfte auch mit diluvialem Materiale ganz angefüllt, meist einem dunkelbraunen, sehr eisenhaltigen, sandigen Letten, der zahlreiche nordische und lokale Geschiebe enthält; dasselbe Material findet sich auch in eigenartigen Taschen in der Aufdecke. Gerade dort, wo das Sprungsystem des Hauptbruches nördlich des zweiten Bruches vorbei streicht, liegt übrigens eine alte Eisenerzpinge, deren Material ein gänzlich geschiebefreier, roter, sehr eisenhaltiger Letten ist, der sich schon durch seine Reinheit und seine Farbe von den braunen diluvialen Spaltenaus¬ füllungen unterscheidet. Er stimmt völlig mit gewissen Eisenerz- Vorkommnissen in der Umgebung von Beuthen überein, wie sie sich dort in Taschen des Chorzower Kalkes finden und ist nach den Untersuchungen R. Michael’s tertiären Alters. Wahrschein- lieh liegt hier also überall eine ursprünglich tertiäre Ausfüllung mit eisenhaltigen Letten vor, die durch die diluvialen Wasser zum Teil Avieder zerstört ist und sich nur in der Tiefe erhalten hat; hiermit erklärt sich dann zugleich der auffallende Eisen- reichtum jener diluvialen Spalten- und Taschenausfüllungen. Auch unmittelbar östlich von Imielin läßt sich eine Reihe von Sprüngen beobachten, vor allem am Südostabhange der Höhen bei Imielin und am Goliowaberge, wo die Schichten mit einem nicht unbeträchtlichen Einfallen nach Süden, das in diesem Ge¬ biete im übrigen völlig horizontaler Lagerung der Schichten be- o o o o sonders auffällig ist, unter die diluviale und tertiäre Bedeckung einfallen (cf. Profil III, Taf. II). Auch bei Krassow setzen an dem kleinen Holomitberge süd- lieh des Ortes eine Reihe von Sprüngen durch, die zum Teil nur ge¬ ringe Sprunghöhe besitzen, aber doch deutlich zeigen, wie das iso¬ lierte Auftreten der hier beschriebenen Triaspartieen zum Teil Ver¬ werfungen ihren Ursprung verdankt (vergl. Fig. 5). Ähnliches trifft auch für den St. Clemensberg bei Lendzin zu, wo gleichfalls eine Reihe streichender Verwerfungen zu beobachten sind. Doch würde die einzelne Aufführung dieser Verhältnisse hier zu weit führen. Nur eine Frage möchte ich zum Schlüsse noch berühren, nämlich die Dolomitisierung der im vorliegenden beschriebenen Schaumkalkhorizonte; wie besonders durch die neueren Unter- 152 J. Aiilbcrg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. suchnngen R. Michael’s in der Gegend nördlich und westlich Tarnowitz, also an der Grenze der dolomitischen und der nor¬ malen Ausbildung der oberschlesischen Schaumkalkhorizonte, nach¬ gewiesen worden ist, verdankt Oberschlesien sowohl die Dolomiti¬ sierung eines Teiles der Triassedimente im Osten, wie auch die Bildung der in diesen Schichten auftretenden Erze wahrscheinlich einer und derselben Ursache, nämlich einer intensiven Grund- wasserzirkulatiou auf den die Trias durchsetzenden Sprüngen. Wie dieselbe vor sich gegangen ist, und warum vor allem die Schaumkalkhorizonte des Westens nicht einer solchen Umwandlung anheimgefallen sind, ist vorläufig noch nicht aufgeklärt. Daß wir es aber tatsächlich mit einer sekundären Dolomitisierung des Figur 5. ro Rotliegendes. bo Roth. mu 1 Unterer Wellenkalk. mu2 Unterer Dolomit. mu3 Oberer Dolomit. di Diluvium. al Alluviale Talbildungen. Ostens zu tun haben, das beweist die im übrigen völlig gleiche Ausbildungsweise des Schaumkalkes im Westen wTie im Osten. Die Entstehung einer solchen nachträglichen Dolomitisierung o o o ist gleichfalls bis heute noch nicht genügend aufgeklärt, obgleich die Frage der sekundären Dolomitisierung eine viel erörterte auf O O dem Gebiete der chemischen Geologie ist. Da einige der neueren diesbezüglichen Arbeiten auch * die oberschlesischen Verhältnisse mit berühren, so sei es mir gestattet, in Kürze auf dieselbe hier einzugehen. Eine der wichtigsten neueren Arbeiten über die Dolomit- bildung stammt von Dölter und Hörnes (51). TIörnes kommt an der Hand von chemischen Untersuchungen alpiner Dolomite J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 153 und bei der Untersuchung der Art ihres Auftretens zu dem Schlüsse, daß der bei weitem größte Teil aller Dolomite und do¬ lomitischen Kalke seinen Magnesiagehalt gleich nach der Ablage- rung der betreffenden Schichten aus dem Chlormagnesiumgehalte des Meerwassers entnommen haben müsse. Nur in seltenen Fällen sei die Bildung normalen Dolomites durch nachträgliche und dann nur ganz lokal wirksame Quellenabsätze entstanden. Er weist dabei hauptsächlich auf die weithin gleichmäßige Ausbildung der alpinen Dolomitmassen hin, die gerade aus diesem Grunde nach ihm nicht durch nachträglich zirkulierende Lösungen entstanden sein können. Zu einem anderen Resultate kam Hoppe -Seiler (52). Er suchte durch das Experiment Dolomit darzustellen und fand, daß die Bildung desselben aus den betreffenden, in Lösung befind¬ lichen Salzen nur bei einer Temperatur von etwa 200° vor sich gehen könne. Die Quelle des Magnesiumgehaltes sucht auch er im Meere, daß allein imstande sei, so große Mengen von Magne¬ siumsalzen zu liefern. Daß die magnesiumhaltigen Silikate der Eruptivgesteine, die z. B. von L. v. Buch und später von Richt¬ hofen zur Erklärung des Magnesiagehaltes der Südtiroler Dolomite herangezogen waren, nicht imstande seien, aus kohlensaurem Kalk Dolomit zu bilden, sucht er durch das Experiment nachzuweisen. Wohl aber nimmt er die Eruptivgesteine zur Hilfe bei der Er¬ klärung der nach seiner Ansicht zur Dolomitbildung nötigen Wärme. Er beruft sich dabei 1. c. S. 320 auf Karsten (Abhandl. der Akad. der Wissensch. zu Berlin 1827, S. 1 ff.), der darauf hinweist, ohne Grund träten die Dolomite in Oberschlesien nicht gerade im Osten auf, wo die schwarzen Porphyre von Krzecowice sich fänden, fehlten dagegen im Westen. Dabei beachtete der ge¬ nannte Autor aber nicht, daß die genannten Eruptivgesteine im Kra- kauischen viel älter als die dortige Triasdolomite sind und also unmöglich die nötige Wärme zur Bildung der oberschlesischen Do- lomite geliefert haben können. Im Westen Oberschlesiens aber, wo durch die tertiären Basaltdurchbrüche im Kalke des Annaberges die Möglichkeit vorhanden gewesen wäre, fehlt gerade jede Spur einer Dolomitisierung des Schaumkalkes mit Ausnahme des Himmelwitzer Dolomites, auf den ich gleich noch zurückkommen werde. 154 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Mit Recht macht daher HörnES (55) hei der Besprechung der soeben genannten Arbeit an der Hand der in der Natur vor¬ liegenden Beispiele auf die Unmöglichkeit dieser rein theoretisch gewonnenen Bildungstheorie des Dolomites aufmerksam. Abge- sehen davon, daß selbst bei unterirdischen Eruptionen das Meer kaum längere Zeit eine Temperatur von 200° anzunehmen im¬ stande sei, fehlen auch gerade für die gewaltigsten Dolomit- massen des Hauptdolomites irgend welche Eruptionen, die imstande gewesen wären, die nötige W ärme zu liefern, da der Hauptdolomit jünger als die Haupteruptionen der alpinen Trias ist. Er tritt auch in dieser neuen Arbeit dafür ein, daß das Meereswasser unter gewöhnlichen Umständen imstande sein müsse, Kalk unter gewissen bisher freilich noch unbekannten Umständen im Dolomit umzuwandeln und weist dabei auf einen Ausspruch Volger s hin (1. c. S. 80), der von Helgoland hervorhebt, die Dolomitisierung der dortigen Kalkklippen scheine unter dem Meeresspiegel in vollem Gange zu sein. Es scheint daher wohl dem Meereswasser bei einem großen Teile von Dolomitbildungen der Haupteinfluß zuzuschreiben zu sein; ob dies jedoch auch für die oberschlesischen Verhältnisse zutrifft, ist immerhin noch recht fraglich; auf jeden Fall ist es ausgeschlossen, daß das Triasmeer selbst die Ursache der Dolo¬ mitisierung gewesen ist, da es sonst nicht einzusehen wäre, warum dieselbe nicht auch im Westen Oberschlesiens eingetreten ist. Es käme daher nur die Überflutung durch ein posttriassisches Meer in Frage, wobei freilich noch nachzuweisen wäre, warum dieses nur auf den Osten Oberschlesiens seine umwandelnde Kraft aus¬ geübt hat, ob dasselbe vielleicht nordwestlich nicht über die Grenze der Dolomitisierung binausreichte. Im anderen Falle siebt man sich doch zur Annahme von magnesiaführenden Quellwässern ge¬ nötigt, wie dies vor allem von R. Michael ausgesprochen ist, der, wie bereits erwähnt, die Abhängigkeit der Dolomitisierung in Oberschlesien von der intensiven Grundwasserzirkulation be¬ sonders im Osten erkannte und daraus eine Erklärung für die Dolomitisierung des Ostens herleitete. Als einziges schwer zu beseitigendes Hindernis stand dieser O O J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 155 letzten Ansicht bisher nur der Umstand entgegen, daß die Trias im westlichen Oberschlesien auffallenderweise nicht durchweg kalkig entwickelt ist, sondern in der obersten Stufe des Unteren Muschelkalkes, dem H immelwitzer Dolomite gleichfalls ein, wenn auch weniger stark dolomitisch ausgebildetes Glied besitzt. Es läßt sich dieser Dolomitgehalt des Himmelwitzer Dolomites im Westen offenbar nicht in der angegebenen Weise durch eine nach- fragliche Infiltration von Mg-Salzen erklären, denn es wäre nicht einzusehen, warum nicht dann auch die dazu ebenfalls geeigneten ihn unterlagernden Schaumkalke gleichfalls umgewandelt wären. Ich glaube daher, daß man es in 0 b e r s c h 1 e s i e n mit zwei verschiedenen Perioden der Dolomitisierung zu tun hat, einer primären, bei der gleich nach Ablagerung der betreffenden Sedimente, nämlich der nulliporen- führenden Himmelwitzer Schichten, kohlensaure Mag¬ nesia aufgenommen wurde, und einer zweiten sekundä¬ ren, bei der durch Zirkulation von magnesia haltigem Wasser der Osten der oberschlesischen Trias durch Auf¬ nahme von MgC03 unter Wegführung von CaC03 urn- ge wand eit wurde. Diese Auffassung findet durch die folgenden Arbeiten eine O O Unterstützung. Zunächst ist Walther (75) bei seiner Unter¬ suchung rezenter Kalkalgengriffe zu dem eigentümlichen Ergebnisse gekommen, daß dieselben bereits sehr bald nach dem Absterben der pflanzlichen Organismen einen nicht unbeträchtlichen Mg-Gehalt aufwiesen. Er wie auch Salomon (113) suchen diese auffällige Tatsache dadurch zu erklären, daß die absterbende pflanzliche Substanz bei der Verwesung eine stärkere reduzierende Wirkung auf die im Meereswasser gelösten Magnesiumoxydsalze auszuüben imstande sei, als etwa verwesende tierische Organismen. Auch IvOTHPLETZ (107: S. 51 ff.) beschäftigt sich mit der Frage der Herkunft des Magnesia-Gehaltes im Dolomite: er macht auf Beobachtungen an rezenten Korallen- und Kalkalgenriffen, die er auf der Sinaihalbinsel untersuchte, aufmerksam, wo sich in Höh¬ lungen des über das Meeresniveau gehobenen Kalkes ausgeschiedene o o o 156 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. Magnesia- und Natriumsalze finden. Er spricht die Vermutung aus, daß solche Ausscheidungen überall dort sich bilden können, wo durch Organismenreste ein schnelles Aufwachsen der Sedimente stattfindet, wie dies gerade bei den Kalkalgen der Fall ist. — Damit erklärt sich aber für uns aufeinfacheWeise der bisher rätselhafte Dolomitgehalt in den n u 1 1 i p o r e n f ü h - reuden Hiinmelwitzer Schichten des westlichen Ober¬ schlesiens. Er ist offenbar als ein primärer gleich nach A blauer u n g der betreffenden Sedimente entstandener anzusehen, der mit der später eingetretenen sekundären Dolomitisierung des Ostens nichts zu tun hat. Uber die Erzführung, die im angrenzenden galizischen Ge¬ biete zum Teil noch eine recht reiche ist, läßt sich im vorliegen- den Gebiete wenig sagen. Dieselbe beschränkt sich auf hie und da vorkommende Spuren von Bleiglanz (so in der Sohle des Hauptbruches bei Granietz), sowie einen selten über 3 pCt. stei¬ genden Gehalt an Zn an der Grenze zwischen Sohlenkalk und Dolomit, besonders nördlich von Imielin und bei Pasietzka. Es ist diese Armut um so auffälliger, als wie gesagt nicht weit von der preußischen Grenze bei Kgty in Galizien der Untere Dolomit stellenweise durch beträchtliche Erzführung an den dort durch R. Michael nachgewiesenen Spalten ausgezeichnet ist. Der Grund hierfür ist vielleicht darin zu suchen, daß die Dolomit- partieen des südlichen Oberschlesiens bereits bei der Bildung der Erzlagerstätten in der Beuthener und galizischen Trias so isoliert waren, daß eine erfolgreiche Zirkulation von Erzlösungen hier nicht mehr stattfinden konnte. Literaturverzeichnis. 1. 2. 3. 4. Q. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 1820 — 23. v. Schlotheim, Petrefaktenkunde und Nachträge dazu. 1826 — 44. Goldfuss, Petrefacta Germaniae. 3. Vol. 1827; Karstes, Erzführendes Kalksteingebirge bei Tarnowitz. Berlin. 1833—43. Agassiz, Recherches sur les poissons fossiles 5. Vol. 1834. v. Alberti, Beitrag zu einer Monographie des Buntsandsteins, Muschel¬ kalkes und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation. Stuttgart. 1837. Pusch, Polens Paläontologie. Stuttgart. 1839. Graf Münster, Beiträge zur Petrefaktenkunde I: Über einige Radiarien der Flözformation, S. 87 ff. 1841. — Beiträge IV: M. u. Wissmann, Beitrag zur Geognosie und Petrefaktenkunde Südtirols. 1842. Geinitz, Über einige Versteinerungen des Zechsteins und Muschel¬ kalkes. N. Jahrb. für Min. 1842, S. 576 ff. 1846. Schmid u. Schleiden, Die geognostischen Verhältnisse des Saaletales bei Jena. Jena 1846. 1847— 1S55. Meyer, H. v., Die Saurier des Muschelkalkes. Frankfurt a. M. 1849. L. v. Buch, Oberschlesische Versteinerungen in Oberitalien Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. I, S. 246. — v. Strombeck, Beitrag zur Kenntnis des Muschelkalkes im nordwest¬ lichen Deutschland. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. I, S. 1 15 ff. — — Über Cucullaea Beyrichi. Daselbst, S 451 ff. 1850. — Zwei neue Versteinerungen aus dem Muschelkalke. Daselbst, Bd. II, S. 90 ff. 1851 — 52. Bronn u. Roemer, Lethea geognostica. Ed. III, Bd. II, Teil 3. 1851. Credner, Gervillien der Triasformation. N. Jahrb. für Min. 1851. — Dunker, Über die im Muschelkalke Oberschlesiens bisher gefundenen Mollusken. Palaeont. I, Lief. 6, S. 283 ff. — H. v. Meyer, Fische, Crustaceen, Echinodermen und andere Versteine¬ rungen aus dem Muschelkalke Oberschlesiens. Palaeont. I, S. 216 ff. 1856. Giebel, Versteinerungen des Unteren Muschelkalkes von Lieskau. Abh. des naturw. Vereins für Thüringen und Sachsen, Bd. 1. Berlin. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 158 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. ■29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 1857. Beyp.ich, Über die Crinoiden des Muschelkalkes. Abh. der Königl. Akad. der Wissensch. zu Berlin. — Keferstein , Myophoria. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. IX, S. 149 ff. 1858. Beyrich, Über Ammoiriten des Unteren Muschelkalkes. Daselbst, Bd. X, S. 208 ff. 1859. Berger, Versteinerungen im Röt von Hildburghausen. N. Jahrb. für Min., S. 168 ff. 1859. v. Schauroth, Kritisches Verzeichnis der Versteinerungen im Vicentin. Sitzungsber. des math.-phys. Klasse der k. k. Akad. der Wissen¬ schaften zu Wien, Bd. XXXIV. 1861. v. Seebach, Die Couchylienfauna der Weimarischen Trias. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XIII, S. 551 ff. 18G2. Eck, Über den Opatowitzer Kalkstein des Oberschlesischen Muschel¬ kalkes. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XIV, S. 288 ff. 1863. — Über die Stellung des Mikultschützer Kalkes im Muschelkalke Oberschlesiens. Daselbst, Bd. XV, S. 403 ff. 1864. v. Albeeti, Überblick über die Trias mit Berücksichtigung ihres Vor¬ kommens in den Alpen. Stuttgart. F. Roemer, Über das Vorkommen des Rotliegenden in der Gegend von Krzeeowice. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XVI, S. 633 ff. — Sandberger, Beobachtungen in der Würzburger Trias. Würzb. naturw. Zeitschr., Bd. V, S. 131 ff. — Stäche, Die Trias zwischen Waag- und Neutrathal. Verh. der k. k. geol. R.-A., S. 69 ff. 1865. Eck, Über die Formation des Buntsandsteins und Muschelkalkes in Oberschlesien. Berlin. — — Über Ophiuren. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XVII, S. 35 ff. — v. Schauroth, Verzeichnis der Versteinerungen im Herzogi. Natural. - Kab. zu Koburg. 1865—69. Laube, Die Fauna der Schichten von St. Cassian, Bd. 24 — 30 der Denkschr. der math. - naturw. Kl. der k. k. Akad. der Wissensch. zu Wien, Heft 1, Korallen, Echinodermen. — — Heft 3 — 4, Gastropoden. 1866. Roemer, Geognostische Beobachtungen im polnischen Mittelgebirge. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XVIII, S. 663 ff. 186Ü Bi snecke, Geognostisch-paläontologische Beiträge, Bd. II, Heft 1. Über einige Muschelkalkablagerungen der Alpen, S. 1 — 67. — — Heft 3, Über die Umgebung von Esino in der Lombardei, S. 257 ff. — Beyrich, Uber einige Cephalopoden des Muschelkalkes der Alpen. Abh. der math. -physik. Kl. der Kgl. Akad. der Wissensch. zu Berlin. Literaturverzeichnis. 159 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. — Sandberger, Die Gliederung der Würzburger Trias und ihrer Äqui¬ valente. Würzb. naturw. Zeitschr., Bd. VI, S. 131 ff. — v. Seebach, Zur Kritik der Gattung Myophoria und ihrer triassischen Arten. Göttinger naturw. Nachr., 1867, S. 373 ff. 1868. Hauer, Geologie der Österr.-Ung. Monarchie, Jahrb. der k. k. R.-A. S. 15 ff. 1869. — desgl., Jahrb. der k. k. R.-A., S. 485 ff. — Richter, Myophorien des thüringischen Unteren Muschelkalkes. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XXI, S. 441 ff. 1870. F. Roemer, Geologie von Oberschlesien. 1871. Gümbel, Die sog. Nulliporen, 1. u. 2. Teil. Abh. der Kgl. Bayer. Akad. der Wissensch., 2. Kl. 11. I, München. 1872. Bökh, Die geologischen Verhältnisse des südlichen Teiles des Bakony waldes. Jahrb. der Kgl. Ung. geol. Landesanst., Bd. II. — Eck, Rüdersdorf und Umgegend. Abh. der geol. Spezialkarte von Preußen und Thüringen, Bd. I, Heft 1. 1875. Dölter und Hörnes, Chemisch-genetische Betrachtungen über Dolo¬ mit. Jahrb. der k. k. R.-A., 1875, Heft 3, S. 293 ff. — Hoppe-Sevler, L her die Bildung von Dolomit. Zeitschr. der Deutsch. geol. Gesellsch., Bd. XXVII, S. 495 ff. — Neminar, Uber die Entstehung der Zellenkalke. Tscherm. Mineral. Mitteilungen im Jahrb. der k. k. R.-A., S. 251 ff. — Pichler, Aus der Trias der nördlichen Kalkalpen Tirols. N. Jahrb. für Min., S. 265 ff. 1876. Hörnes, Zur Bildung des Dolomites. Verh. der k. k. R.-A., S. 76 ff. — v. Mojsisowics, Die Triasbildungen von Recoaro. Verh. der k. k. R.-A., S. 238. 1878. Lepsius, Das westliche Südtirol. Berlin 1878. 1879. Eck, Bemerkungen zu Pohlig’s Aspidura. Zeitschr. der Deutsch. geol. Gesellsch , Bd. XXXI, S. 35 ff. — v. Mojsisowics , Die Dolomitriffe in Südtirol und Venetien. Wien. 1880. Eck, Beitrag zur Kenntnis des süddeutschen Muschelkalkes, Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XXXII, S. 32 ff. — Nötling, Die Entwicklung der Trias in Niederschlesien. Daselbst, S. 300 ff. 1881. Bittner, Uber geologische Aufnahmen in Judikarien und Val Sabbia. Jahrb. der k. k. R.-A., S. 219 ff. — Frantzen, Uber Terebratula Ecki sp. nov. und das Lager derselben, bei Meiningen. Jahrb. der Königl. preuß. geol. Landesanst., S. 157 ff. — Schmid, Der Rüt im östlichen Thüringen. Jahrb. der Königl. Preuß. geol. Landesanst., S. 92 ff. 1882. v. Mojsisowicz, Die Cephalopoden der mediterr. Triasprovinz. Abh. der k. k. R.-A., Bd. X. — Polikka, Beitrag zur Kenntnis der Fauna des Schlerndolomites, Jahrb. der k, k. geol. R.-A., S, 596 ff. J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 160 67. 68. 69. 70. 71. 72. 78. 74. 75. 76. 77. 78. 79. SO. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 1882 — 90. Zittkl, Handbuch der Paläozoologie, Bd. II u. III. 1883. Bittner, Nachträge zum Berichte über Aufnahmen in Jud. und Val Sabbia. Jahrb. der k. k. R.-A., S. 405 ff. — — Über Aufnahmen im Vicentin. Daselbst, S. 604. 1884. Benecke, Erläuterung zu einer geologischen Karte des Grignage- birges. N. Jahrb. für Min., IT. Beil.-Bd., S. 234 ff. — Liebe, Schichten auf bau Ostthüringens. Abh. zur Spezialkarte von Preußen und Thüringen, Bd. V, Heft 4. 1884. v. Mojsisovics, Randglossen zum Funde des ersten deutschen Keuper¬ ammoniten. N. Jahrb. für Min., Bd. I, S. 78 ff. — v. Mojsisovrcs, Waagen, Diener, Entwurf einer Gliederung der pelagischen Sedimente des Triassystems. Sitzungsber. des k. k. Akad. der Wissensch., math.-phys. Kl., Bd. 104, T. I, S. 273. 1885. Quenstedt, Petrefaktenkunde; 3. Aufl. Tübingen. — Walther, Die gesteinsbildenden Kalkalgen im Golfe von Neapel und die Entstehung strukturloser Kalke. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XXXVII, S. 329 ff. 1886. K. Picard, Ophiuren aus dem Oberen Muschelkalke von Thüringen. Daselbst, Bd. XXXVIII, S. 876 ff. — Rothpletz, Geologisch-paläontologische Monographie der Vilser Alpen. Paläont., Bd. XXXII!. 1887. Tietze, Die Geognostischen Verhältnisse der Gegend um Krakau. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., Bd. 37, Heft 3 u. 4. 1888. Rothpletz, Das Karwendelgebirge. Zeitschr. d. deutsch- österr. Alpen¬ vereins, 1888. — Wagner, Cephalopoden aus dem Röt und Unteren Muschelkalk von Jena. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. XXXX, S. 24 ff. — v. Wöhrmann, Über die untere Grenze des Keupers in den Alpen. Jahrb. der k. k. R.-A., 1888, S. 69 ff. 1889. Koken, Über die Entwicklung der Gastropoden vom Cambrium bis zur Trias. N. Jahrb. für Min., Beil., S. 303 ff. K. Picard, Über einige seltene Versteinerungen aus dem Muschelkalk. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., S. 635 ff. 1890. Bittner, Brachiopoden der Alpinen Trias. Abh. der k. k. geol. R.-A., Bd. XIV. — Sandberger, Übersicht über die Versteinerungen der Triasformation Unterfrankens. Verh. der phjs.-med. Gesellsch. in Würzburg. N. Folge, Bd. XXIII. — Tietze, Alter und Lagerung des Karniowicer Kalkes. Verh. der k. k. geol. R.-A., S. 316 ff. 1891. Althass, Die Erzformation des Muse helkalkes in Oberschlesien. Jahrb. d. König!, preuß. geol. Landesanst., S. 37 ff. — -94. Kittel, Die Gastropoden der Schichten von St. Cassian der süd¬ alpinen Trias. Annalen des k. k. Hofmuseums zu Wien, Bd. VI, S. 166 ff; Bd. VII, S. 135 ff.; Bd. IX, S. 14 ff. Literaturverzeichnis. 161 89. 1891. 90. 91. — 92. — 93. 94. 1892. 95. 9G. — 97. 1893. 98. — 99. 1894. 100. - 101. - 102. — 103. - 104. — 105. - 106. - Passarge, Der Rot im östlichen Thüringen. Inaug.-Diss. Jena 1891. Raziborsky, Zur Frage des Alters des Karniowicer Kalkes. Yerh. der k. k. R.-A., S. 153 ff. Skuphos, Die stratigraphische Stellung der Partnachschichten in den nordtiroler und bayrischen Alpen. Geogn. Jahresh., Bd. IV, S. 87 ff. Tietze, Alter und Lagerung des Karniowicer Kalkes. Verh. der k. k. R.-A., S. 153 ff. — Beiträge zur Geologie von Galizien V. Jahrb. der k. k. R.-A., Bd. 41, S. 11 ff. v. Ammon, Die Gastropoden des Hochfellenkalkes. Geogn. Jahresh.. Bd. Y, S. 161 ff. Fraas, Scenerie der Alpen. Leipzig. Koken, DieFauna der Raibler Schichten vomSchlernplateau. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch., S. 167 ff. Böse, Hohenschwangauer Alpen. Geogn. Jahresh , Bd. VI, S. 1. v. Wöhrmann, Die Raibler Schichten nebst kritischer Zusammen¬ stellung ihrer Fauna. Jahrb. der k. k. geol. R.-A., S. 766 ff. Bisnecke, Referat über v. Wöhrmann’s Arbeiten von 1888 und 1889. N. Jahrb. für Min., I. Bd., S. 102 ff. Bittner, Bemerkungen zu Rothpletz: Ein Querschnitt durch die Ost¬ alpen. Verh. d. k. k. geol. R.-A., S. 87 ff. — Zur neueren Literatur über alpine Trias, Jahrb. der k. k. R.-A., S. 233 ff. Frech, Die Karnischen Alpen. Abh. der naturw. Gesellsch. zu Halle, Bd. 18. v. Fritsch, Beiträge zur Kenntnis der Saurier des Hallenser Unteren Muschelkalkes. Daselbst, Bd. XX, S. 3 ff. Gümbel, Geologie von Bayern. Gurich, Erläuterungen zur geologischen Karte von Schlesien. Kittl, Die triadischen Gastropoden der Marmolata und verwandter Fundstellen aus den weißen Riff kalken Südtirols. Jahrb. der k. k R.-A., S. 99 ff. 107. — Rothpletz, Ein Querschnitt durch die Ostalpen. Stuttgart. 108. — Vaceck, Über die geologischen Verhältnisse des Nonsberges. Verh. der k. k. R.-A., S. 431 ff. 109. — v. Wöhrmann, Alpine und außeralpine Trias. N. Jahrb. für Min., Bd. II, S. 1 ff. 110. 1895. Benecke, Bemerkungen über die Entwicklung der alpinen Trias und des oberen alpinen und außeralpinen Muschelkalkes. Ber. der naturw. Gesellsch. zu Freiburg, Bd. IX, S. 3 ff. 111. — Bittner, Lamellibranchiaten der alpinen Trias. Abh. der k. k. R.-A. 1895, Heft 1. 112. — Böhm, Die Gastropoden des Marmolatakalkes. Palaeont., Bd. XXXXII, Lief. 4. u. 5, Neue Folge. Heft 50, 11 162 J. Ahlburg, Die Trias im südlichen Oberschlesien. 113. — 114. — 115. - 116. 1896. 117. — 118. 119. — 120. 121. 122. — 123. 124. 125. 1897. 126. — 127. 128. - 129. — 130. — 131. 132. 1898 133. — 134. - Koken. Referat über Kitte : Gastropoden des Marmolatakalkes. N. Jahrb. für Min., Bd. I, S. 203 ff. Philippi, Beiträge zum Aufbau der Schichtenfolge des Grignage- birges. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch. 1895, S. 685 ff. Salomon, Geologische und paläontologische Studien über die Mar- molata. Palaeont. 42, Lief. 1 — 3. v. Arthaber, Die Cephalopodenfauna der Reiflinger Kalke. Beitr. zur Geol. und Paläont. Östr.-Ung., Bd. X, S. 1 ff. u. S. 192 ff. Benecke, Diplopora und einige andere Versteinerungen aus dem elsaß-lothringischen Muschelkalke. Mitt. der geol. Landesanst. von Els.-Lothr., Bd. 4, Heft 4. Bittner, Bemerkungen zur neuesten Nomenklatur der alpinen Trias. Verh. d. k. k. R.-A., S. 191 ff. — Bemerkungen zur Gliederung der alpinen Trias. Daselbst, S. 394 ff. Bukowski, Die Trias in Süddalmatien. Daselbst, S. 95 ff. u. S. 325 ff. Fraas, Die schwäbischen Triassaurier. Stuttgart. Koken, Die Leitfossilien. y. Mojsisovics, Die Cephalopoden-Fauna der Oberen Trias des Himalaja, nebst Bemerkungen über die Meere der Triasperiode. Verh. der k. k. R.-A., S. 346 ff. Vaceck, Uber die geologischen Verhältnisse des Oberen Val Sugana. Verh. d. k. k. R.-A., S. 452 ff. Benecke, Lettenkohlengruppe und Lunzer Sandstein. Ber. der naturw. Gesellsch. zu Freiburg, Bd. X, Heft 1. — Referat über v. Mojsisovics: Beiträge zur obertriadischen Cephalopodenfauna des Himalaja etc. N. Jahrb. für Min., Bd. II, S. 388. Bittner, Die stratigraphische Stellung des Lunzer Sandsteines in der Triasformation. Jahrb. der k. k. R.-A., Bd. 47, S. 3 ff. Burkhardt, Systematik der Pleurotomariiden. N. Jahrb. für Min., Bd. I, S. 198 ff. Koken, Die Gastropoden der Trias um Hallstatt. Abh. der k. k. R.-A., Bd. XVII, Heft 4. Uhlig , Die Geologie des Tatragebirges. Bd. 64 der Denkschr. der k. k. Akad. der Wissensch., math.-phys. Kl. Wien. Wagner, Beitrag zur genaueren Kenntnis des Muschelkalkes bei Jena. Abh. der Königl. preuß. geol. Landesanst., N. Folge, Heft 27. Böse, Die Berchtesgadener Trias und ihr Verhältnis zu den übrigen Triasbezirken der nördlichen Kalkalpen. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. L, S. 468 ff. — Faciesbezirke der Trias in den Nordalpen. Daselbst, S. 695. Koken, Beitrag zur Kenntnis der Gastropoden des süddeutschen Muschelkalkes. Abh. zur Spezial-Karte von Elsaß-Lothringen, IV. Folge Heft 2. Literaturverzeichnis. 163 135. 136. 137. 133. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. Philtppi, Die Fauna des unteren Trigonodusdolomites von Hühner¬ felde bei Schwieberdingen in Württemberg. Jahresh. des vaterl. Vereins für Naturk., S. 145 ff. — -1900. Tornquist, Neue Beiträge zur Geologie und Paläontographie von Recoaro und Chio. — Teil I, Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. L, S. 209 ff. — Teil II, Daselbst, S. 637 ff. — Teil III, Das., Bd. LT, S. 341 ff. - Teil IV, Daselbst, Band LII, S. 168 ff. 1899. Fraas, Die Bildung der germanischen Trias. Jahresh. des vaterl. Vereins für Naturkunde in Württemberg. — Kittl, Die Gastropoden der Esinokalke nebst Revision der Gastro- poden der Marmolatakalke. Ann. d. k. k. Hofmuseums zu Wien, Bd. XIV, S. 1 ff. — K. Picard, Über Cephalopoden aus dem Unteren Muschelkalk von Sondershausen. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. LI, S. 299 ff. — Schrammen, Notosauriden des Unteren Muschelkalkes in Oberschle¬ sien. Daselbst, S. 38S ff. 1900. Frech, Lethea geognostica. I. Teil, Heft 3. Die Dyas. 1901. Bittner, Lamellibranchiaten aus der Trias des Bakonywaldes. Res. der wissensch. Erforschung des Balatonsees, 1. R. Michael, Gliederung des oberschlesischen Steinkohlenbeckens. Jakrb. der Königl. Preuß. geol. Landesanst., S. 317 ff. — Philippi, Die Ceratiten des Oberen deutschen Muschelkalkes. Pal. Abh., Bd. VIII, S. 387 ff. — E. Picard, Beitrag zur Kenntnis der Glossophoren der mitteldeut¬ schen Trias. Jahrb. der Königl. preuß. geol. Landesanst., S. 445 ff. — Tornquist, Das Vicentinische Triasgebirge. Stuttgart. 1903. Ampferer, Das nördliche Karwendelgebirge. Jahrb. der k. k. R.-A., S. 169 ff. — Frech, Lethea geognostica. II. Teil, Heft 1, Lief. 1. Die germ. Trias. — Zittel, Grundzüge der Paläozoologie. II. Auü. 1904. Gürich, Mitteilungen über die Erzlagerstätten des oberschlesischen Muschelkalkes. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch., Prot., S. 123 ff. — Michael, Über die oberschlesischenErzlagerstätten. Daselbst, S. 127 ff. — — Uber neuere Aufschlüsse in Oberschlesien. Daselbst, S. 140 ff. — Sachs, Die Erzlagerstätten Oberschlesiens. Daselbst, S. 296. — Wysogorsky, Die Trias in Oberschlesien. Daselbst, S. 260 ff. — \ etters u. Beck, Zur Geologie der kleinen Karpathen. Eine strati¬ graphisch- tektonische Skizze. Beitr. zur Geol. und Paläont. Östr.-Ung., Bd. XVI, Heft 1 u. 2. — Philipps, Geologische Beschreibung der Umgebung von Predazzo. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., S. 24 ff. 23 0 CT. 1909 n* Tafel 1. Fig. 1. Pleuromya rugosa spec. nov. Nat. Gr. . . . S. 27 Fig. 2. cf. Pleuromya Ecki E. Phil. spec. Nat. Gr. . S. 27 Fig. 3. Worthenia sp. ex, aff. JE tlausmanni. Nat. Gr. S. 32 Fig. 4 a, b, c. Worthenia silesiaca spec. nov. 2:1. . . S. 30 Fig. 5 a, b. Worthenia Fritschi E. Pic. spec. Nat. Gr. S. 29 Fig. 6. Worthenia Michaeli spec. nov. 2:1 . S. 30 Fig. 7 a, b. Naticella (?) spec. 2:1 . S. 33 Fig. 8. Worthenia glohosa spec. nov. 2:1 . S. 31 Fig. 9. Neritaria grandis spec. nov. Nat. Gr. . . . S. 33 Fig. 10a, b. Neritaria lendzinensis spec. nov. Nat. Gr. 8. 32 Fig. 11a, b. Coel ostylina spec. cf. Ptychostoma Santae Crvcis Laube spec . . S. 35 Fig. 11a. Exemplar in nat. Gr. Fig. 11b. Junges Individuum 2:1. Fig. 12. Amgullina silesiaca spec. nov. 3:1 . S. 35 Fig. 13. cf. Natica Stanensis Pichl.? . S. 36 Fig. 14 a, b. Coelostylina cf. gregaria Schloth. sp. . . S. 34 Fig. 14b. Steinkem. Fig. 15. cf. Neritaria prior mut. cognata E. Pic. 2:1 . S. 66 Die Originale befinden sich sämtlich in der Sammlung der Königl. Geolog. Landesanstalt zu Berlin. Fig. 1 — 14 stammen aus dem Röthdolomit von Lendzin, Fisf. 15 aus dem Unt. Wellenkalke daselbst. AbKcLlg.cI.KgLFreiiss.fieolog.Laiidßsanstalt Kf.lleft 50. Tafel I C.Többicke,n.O at. g ez .u.lith. Druckv.P. Bredel, "BerliaS. ■ Tafel 2. Fig. 1. Unicarclium rectangidare spec. uov. Nat. Größe. S. 65 Fig. 2. Cymatosaurus (?) spec. Unterkief erfragment. Nat. Größe . • . S. 68 Fig. 3. Hologyra alta spec. nov. 2:1 . S. 65 Fig. 4. Pygopterus (?) spec. Kieferfragmeut. 5:1. . S. 68 Fig. 5 a, b. Cassianella cf. decussatci MÜNST. spec. 2:1. S. 61 Fig. 6. Omphaloptycha (?) parvula Dunker spec. 3:1. S. 67 Fig. 7 u. 8. ündularia scalata v. Schl. spec. Verschie¬ dene Varietäten. 7 Natürl. Größe, 8 2:1 . . S. 109 Fig. 9, 10. Coelostylina conicci Münst. sp. Verschie¬ dene Varietäten. Beide 2:1 . S. 112 Fig. 11a, b. cf. Marmolatella planoconvexa Kittl. spec. Natürl. Größe . S. 103 Fig. 12. Naticopsis (?) spec. Natürl. Größe . S. 104 Die Originale befinden sich sämtlich in der Sammlung der Königl. Geolog. Landesanstalt zu Berlin; Fig. 1— 6 stammen ans dem Unteren Wellenkalke, Fig. 7 — 12 aus dem Oberen Dolomit. ÄbHlq cLKgl.Preuss.Geolog.LandfsarLsLaliXKHeft 50. Tafel fl. 111). C.TöB'bic’ke,!',. d.ilat.g ez.ulith. Druck v.P. Bredel ,B erlin. S Tafel 3. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. o Fig. Fig Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fier. Fig. Fig. 1. Diplopora Rauffi spec. nov. 4:1 . 2. Dentalium reguläre spec. nov. Natürl. Größe Fig. 2b. Dieselbe, den Querschnitt am vorderen Ende zeigend. 3. Encrinus cf. gra/iulosus WlSSM. spec. Nat. Gr. 4. Worthenia Brancoi spec. nov. 2:1. Ans dem Mikultschützer Kalk von Groß Strehlitz . 5. Coelocentrus silesiacus spec. nov. 2:1. 6 a, b. T rachynerita quadrata (Stopp.) Kittl spec. var. canaliculata nov. var. Natürl. Größe 7. Worthenia canalifera MÜNST. spec. 2:1. 8 a, b. Enomphalus cf. lineahcs Klippst. spec. 2: 1 9. Worthenia cyclostoma spec. nov. 2:1. Miknlsch. Kalk von Groß Strehlitz . 10. 1 rachynerita quadrata (Stopp.) Kittl spec. var. canaliculata nov. var. Natürl. Größe . 11a, b. Patella (?) sp. cf. P. crateriformis Kittl spec. 2:1 . 12 a, b, c. Fossariapsis plana spec. nov. 2:1 13a, b. Cryptonerita elliptica Kittl. 2:1 . . . 14. Tretospira fusiformis spec. nov. 3:1. 15. Promathildia spec. cf. Pr. piliformis Joh. Böhm. 6:1 . 16. cf. Coelochrysalis Ammoni Joh. Böhm. 2:1 s. 81 s. 86 s. 83 s. 91 s. 93 s. 97 s. 88 s. 92 s. 88 s. 97 s. 87 s. 101 s. 98 s. 117 s. 115 s. 115 sich in der Sammlung der Königl. Geolog. Landesanstalt zu Berlin; sie stammen, soweit nichts anderes angegeben ist, aus dem Oberen Dolomit von Granietz. Athdlo. d . Kgl . Preus s . G e ol o g .L ande s ans talt N.P Heft 50 . Tafel III C.ToboiGke/Ti.d.'Kat. gez.n.litTi. Druökv.P.Bredel.B * Tafel 4. Fig 1. TJndularia spec. cf. U. dux E. Pic. spec. Nat. Gr. S. 109 Fig. 2 a, b. Loxonema granietzense spec. nov . S. 105 Fig. 8. Moerkeia praefecta Kittl spec. 6:1 . . . . 8. 116 Fig. 4. Eustylus spec. cf. E. Kokeni Münst. sp. *2:1 . S. 114 Fig. 5a, b. Trachynerita quadrata (Stopp.) Kittl spec. var. silesiaca nov. var . S. 95 Fig. 5 a. Ausgewachsenes Exemplar Fig. 6 a, b, c. Dieselbe . S. 95 Fig. 6 a. Jugendliches Exemplar. Fig. 6 b. Mundöffnung desselben. Fig. 6c. Ausgewachsenes, stark eingerolltes Exemplar. Sämtliche Originale befinden sich in der Sammlung der Königl. Geolog. Landesanstalt zu Berlin. Sie stammen aus dem Oberen Dolomite von Granietz. Abhcllg. d KgLPreuss Geolog Tandes ajislal t N.EHeft 50. 1. Tafel I\: 3. s 1 3 ! ■ ■ * Abliandl.d. KjSl.Preuß. Oeol. Laude sanstalt X F. Heft 50. Profile durch die Trzebiia H1 östl.Trzebinia I südl. Jaworzno Cieszkowice I I Maßsta 1=50000 mmm iLM _ i, I VI 11 T* 1 Prod. Carbon. Karniowicer Kalk - j Sands t. PoTjdiyrtulT Kalk_ oongl.\ des Bo fliegenden . mm Mittlerer Muschelkalk. mo Oberer Muschelkalk. ki UntercrKeuper. k2 Mittlerer Keuper. ■ Oh tun. Ja a- Chrzanower Mulde TatV. Trzebii westl. Kwaczala S.S.W. Mulde westl. Chrzanow MstalhSOOOO. ! mui mu2 rnu.3 Röthdolomit. Unterer % Unterer Oberer Libiaz Wellenkalfc Dolomit. Dolomit. joi Unterer Malm. JOS te di Mittlerer Malm. Miocän. Dilaviam'AUui'iurn. lith.Anst.r L. Kraatz, Berlin. ) t AbKandldM . Ereuß. Geol. Landesanstalt ¥.F. Heft 5 0 . lith.Anst.v:L.Kraatz ,B erlin . Taf.TI. Die Triasinsel von Dzieckowitz VO.Scli. i _ AU/uizun. Fhu/sanä. Diluvium. Oberer Dolomit. Unterer Dolomit. lTnt. Wellen k/illc . . ( beobachtete, vemerfimg \ (vermutete . Maßstal) 1 : 25000 Buchdruckerei A. W. Schade, Berlin N., Schnlzendorfer Straie 26: I - ?-■■■ ■■ h v.'- ■ . > V- . < . , — . . , - - ■ ■■ - ■. V • i _<\r v‘. V ■ ■ , . • • > ■: - , : " ' . ■ ' I ' '' V * \ , ' ' • .