:• V ! Natural History Museum Library 000328285 . * 2 5APR.1914 w - 1 ^ I Abhandlungen der König!. Preufs. Geologischen Landesanstalt, Neue Folge, Heft 70. Das i Oberdevon des Bergischen Landes. ■ Von W. Paeckelmann iu Berlin. • • Mit einer Übersichtskarte, einer Profiltafel, 5 Fossiltafeln und 4 Textfiguren. t Herausgegeben von der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstait. BERLIN. Im Vertrieb bei der Königlichen Geologischen Landesanstalt. Berlin N.4, Invalidenstraße 44. 1913. M Preis 15,00 M. Abhandlungen Neue Folge. Heft 70. BERLIN. Im Vertrieb bei der Königlichen Geologischen Landesanstalt. Berlin N. 4, Invalidenstraße 44. 1918. Das Oberdevon des Bergischen Landes. Von W. Paeckelinann iü Berlin. • • Mit einer Übersichtskarte, einer Profiltafel, 5 Fossiltafeln und 4 Textfiguren. Herauso’eo’eben o o von der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt. BERLIN. 1913. 1 < r c. • ; ^ r- t v • i' . • i. .v. ' '< ' * * f- r v 'C- ;■* - .. : /. -v V. i_ ; . L - V L. I nhalt s ver z eich nis . - Seite Einleitung . 3 Geographische Übersicht . 8 Geschichtlicher Überblick . 10 Literatur . 15 Stratigraphischer Teil . 26 I. Die kalkige Entwicklung des obersten 3Iitteldevons und des Unteren Oberdevons (Massenkalk) . 26 1. Der Obere Stringocephalenkaik . 30 2. Der Dorper Kalk . 44 3. Der Iberger Kalk . 58 II. Das schiefrige Untere Oberdevon . ”1 1. Der Flinzschiefer-Horizont . 74 Gruitener Schichten . 75 Flinzschiefer im Liegenden des Iberger Kalkes .... 80 Flinzschiefer des Südflügels der Herzkamper Mulde . . 82 Flinzschiefer des nordwestlichen Gebietes . 90 2. Die Matagneschichten . . . 96 Der Diabas . 98 Die Matagneschichten im östlichen Gebiet . 102 Die Matagneschichten im westlichen und nordwestlichen Gebiet . 111 III. Das Obere Ob erde von . • . 113 Das Obere Oberdevon östlich von Dornap . 114 1. Untere Cypridinenschiefer und 2. Plattige Glimmersandsteine 115 3. Rote und Grüne Cypridinenschiefer und 4. Rote und Grüne Kalkknotenschiefer . 128 5. Obere Cypridinenschiefer . ' .... 130 Das Obere Oberdevon westlich von Dornap .... 133 IV. Das Karbon . 145 Tektonik . .160 Palaeontologischer Teil . 167 Vertebrata . . 167 Trilobitae . 168 Ostracoda . 187 Cephalopoda . 198 Gastropoda . 213 Lameilibranchi ta . 240 Brachiopoda . 261 Bryozoa . 329 Vermes . 333 Eckinodermata . 335 Anthozoa . 337 Hydrozoa . 347 Porifera ? . 350 Plantae . 350 Zusammenfassung . 351 f0 - Einleitung. Auf der rechten Seite des Rheines tritt am Nordrande des Rheinischen Schiefergebirges ein schmaler Streifen ober¬ devonischer Gesteine im Liegenden des Steinkohlengebirges auf. Das Ostende dieses etwa 100 km langen Oberdevonzuges liegt in der Gegend von Brilon; im Westen verschwindet er unter der diluvialen Hauptterrasse des Rheines und unter tertiären Ablagerungen der Niederrheinischen Bucht. Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit ist es, den west¬ lichsten Teil dieses rechtsrheinischen Oberdevonzuges — von Ratingen bis nach Linderhausen bei Schwelm - — zu unter¬ suchen. Zwischen Linderhausen und Gevelsberg ist das Ober¬ devon infolge großer tektonischer Störungen unterdrückt; dadurch erhält das untersuchte Gebiet nach Osten hin seinen natürlichen Abschluß. Der bei Gevelsberg wieder auf¬ tretende Oberdevonzug ist in seinem östlichen Verlauf durch die Untersuchungen der Geologischen Landesanstalt bereits genau bekannt geworden; die Blätter Hagen, Hohenlimburg und Iserlohn der geologischen Spezialkarte 1:25 000 sind 1911 erschienen, das Blatt Balve ist in Vorbereitung. Auf der Sect. Düsseldorf der Dechen sehen geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westfalen im Maßstabe 1 : 80 000 erkennt man die große Verbreitung des Oberdevons zwischen Ratingen und Linderhausen; sie ist dadurch zu erklären, daß die Achsen der im Oberkarbon am Nordrande des rechtsrheinischen Schiefergebirges aufgestauten Falten¬ züge sich nach Westen herausheben. Im Westen wird das Oberdevon von jungem Deckgebirge überlagert, das nicht in den Bereich der Studien gezogen wurde ; ich verweise auf die im Gange befindlichen Unter- 4 suchungen der Geologischen Landesanstalt, sowie auf die Arbeit von Wunstorf und F 1 i e g e 1 („Die Geologie des Nieder¬ rheinischen Tieflandes“). Hier sei nur folgendes bemerkt: Die Hauptterrasse des Rheines hat früher eine weit größere Ausdehnung gehabt und einen beträchtlichen Teil der Hochfläche des nordwestlichen Bergischen Landes bedeckt. Die Ostgrenze der Hauptterrasse mag ursprünglich etwa vom Wupperknie bei Sonnborn über Varresbeck, Aprath, Tönis¬ heide, Velbert nach Isenbogel zu verlaufen sein.. Die heutige Grenze der diluvialen Hauptterrasse gegen das alte Gebirge hat v. Dechen auf seiner geologischen Karte eingetragen ; sie liegt bedeutend westlicher und ist sehr unregelmäßig, da das Bergische Land nach Osten allmählich ansteigt und die zahlreichen Gewässer bereits große Teile der Terrasse fort¬ geführt haben. Im Osten der heutigen Diluvialgrenze sind nur noch geringe Fetzen erhalten; einzelne Gerolle auf den platten Ackern und Schotter1) in Klüften des Massenkalkes weisen auf die ursprünglich weitere Verbreitung der Terrasse nach Osten hin. Auch das heutige Landschaftsbild zeigt noch deutlich die Spuren der ehemaligen Terrassenbedeckung; soweit sie früher reichte, haben wir eine flach gewellte Hochebene, in die sich erst wenige größere Bäche tiefer eingeschnitten haben, z. B. der Düssei- und der Angerbach. Die Diluvialbedeckung haben die Gewässer im östlichen Teil zwar schon größtenteils wieder fortgeführt, den Untergrund jedoch erst wenig mo¬ dellieren können, zumal das große Gebiet zwischen Velbert, Tönisheide und Wülfrath vorherrschend au§ den petrographisch sehr eintönig zusammengesetzten „Velberter Schichten“ besteht. Im Bereich der heutigen Verbreitung des Diluviums tritt das Devon nur in den Tälern der großen Bäche, vor allem des Angerbaches und Schwarzbaches zu Tage. Bei Wüstenhof und am Bahnhof Ottenbruch — im nördlichen Teile der Stadt Elberfeld — sind Reste einer alten Wupperterrasse in 200 m Meereshöhe, also etwa 60 m über dein heutigen Wupperspiegel erhalten. 0 In ihnen wurden in den großen Dornaper Massenkalkbrüchen früher verschiedentlich Mammutzähne gefunden. 5 Unter dem Diluvium kommt an vielen Stellen das Tertiär zum Vorschein, besonders natürlich in der Niederrheinischen Bucht. In der Ratinger Gegend überlagert Septarienton das alte Gebirge, und von Ratingen bis Erkrath treten die bekannten fossilreichen oberoligocänen Sande auf. Das kontinentale Miocän der Niederrheinischen Bucht muß eine weitere Ver¬ breitung gehabt haben, als bisher angenommen wurde; man findet nicht selten Blöcke von Braunkohlenquarzit nach Norden hin bis in die Nähe von Wülfrath, besonders häufig im Gebiet des Düsseltales bei Gruiten und Schöller. In den Taschen des Massenkalkes sieht man häufig feine, meist rötlich gefärbte Quarzsande, gelegentlich auch Tone und Konglomerate; bereits W aldschmidt erwähnt diese Sande aus den Dohnen des Massenkalkes1) bei Vohwinkel. Hier haben diese Sande und Tone eine etwas größere Verbreitung; in ihnen kommt ein kleines Braunkohlenlager vor.2) Das Talalluvium besteht im Bergischen Lande haupt¬ sächlich aus Schottern; erst im Gebiet der Diluvialbedeckung, also im Unterlauf der Bäche treten Lehm und bisweilen auch Sande dazu. In normalen Profilen wird das Oberdevon vom Massen¬ kalk unterlagert, dessen obere Horizonte in der vorliegenden Arbeit genauer besprochen werden. Überlagert wird das Ober¬ devon vom Kohlenkalk, bezw. vom Kulm; hier soll nur auf die untersten Schichten des Kohlenkalkes näher eingegangen werden. Zum eingehenderen Studium wurde die Herzkamper Mulde gewählt. Das nördliche Gebiet konnte nur kurz behandelt werden, da sich herausstellte, daß zu einem guten Verständnis dieser tektonisch sehr gestörten Gegend eine Spezialkartierung erforderlich ist, zu deren Ausführung die Zeit fehlte. Nur das palaeontologische Material aus diesem Gebiete wurde eingehend berücksichtigt. Die Arbeit wurde Ende des Jahres 1910 begonnen; die Be¬ arbeitung des palaeontologischen Materiales durfte ich im Geo- 9 Jahresber. d. Naturw. Ver. Elberfeld. 1903, S. 113. 2) v. Dechen, Erläuterungen II, S. 650. 6 logisch-Palaeontologischen Institut der Universität Marburg ausführen. Herrn Geheimrat Professor Dr. Kayser spreche ich meinen verbindlichsten Dank aus für das dauernde Inter¬ esse, das er der Arbeit entgegengebracht und für die Liebens¬ würdigkeit, mit der er mich jederzeit durch Rat und Tat unterstützt hat. Einen ständigen Berater habe ich in dem Assistenten des Institutes, Herrn Privatdozenten Dr. F. Herrmann gehabt; ihm gebührt mein herzlichster Dank. Die akademischen Ferien der Jahre 1911 und teilweise 1912 habe ich zum. Kartieren und Sammeln benutzt. Als topographische Unterlage dienten die Meßtischblätter Hattingen, Barmen, Elberfeld, Mettmann, Kettwig und Velbert. Die Herz- kamper Mulde wurde kartiert; die Karte ist verkleinert der Arbeit beigegeben. Die Unterlage hierzu wurde durch photo¬ graphische Verkleinerung der Meßtischblätter auf den Ma߬ stab 1 : 50 000 hergestellt. In auswärtige Oberdevongebiete, vor allem ins Sauerland, nach Aachen und in die Ardennen wurden Orientierungsreisen unternommen. Für die palaeontologisc.he Bearbeitung wurde mir in liebenswürdiger Weise zahlreiches Material zur Verfügung ge¬ stellt. Hierfür schulde ich großen Dank den Herren: Julius G ö r g e s - Düsseldorf, Pfarrer emer. Heinersdorff- Elberfeld, Professor Dr. Holzapfel - Straßburg, Dr. B. J a e c k e 1 - Elberfeld, Hauptmann Richter- Düsseldorf, stud. geol. H. Schmidt- Elberfeld, W. Scholl- Elber¬ feld und Professor Dr. Waldschihidt - Elberfeld. Herr Professor Schmidt ermöglichte mir die Bearbeitung des Materiales aus der Sammlung des Gymnasiums zu Elberfeld, Herr Dr. Rudolf Richter die Bearbeitung des von Herrn stud. geol. H. Schmidt gesammelten Ostracodenmateriales aus dem Senckenber gischen Museum zu Frankfurt a. M. Auch diesen Herren bin ich zu Danke verpflichtet, ebenso Herrn Professor Dr. Frech- Breslau für die Übersendung des Originales zu Phacops Posidoniae Gürich. Für gelegentliche Ratschläge und Unterstützung danke ich besonders den Herren: Privatdozenten Dr. K. Andree- Marburg, Professor Dr. Dannenberg- Aachen, Professor 7 Dr. G ü r i c h - Hamburg, Professor Dr. Holzapfel- Straßburg, cand. geol. W. Kegel- Marburg, Oberlehrer Dr. Rud. Richter - Frankfurt a. M., stud. geol. H. Schmidt- Elberfeld, Privatdozenten Dr. A. Schwantke- Marburg, Dr. Ivor Thomas - London, Dr. med. To rl ey- Iserlohn, Professor Dr. Waldschmidt - Elberfeld, Lan¬ desgeologen Dr. Wunstorf - Rerlin, sowie der Verwaltung der Rheinisch -Westfälischen Kalkwerke in Dornap. Herrn Professor Di. Denckmann - Berlin spreche ich für das Interesse, das er der Arbeit durcli zahlreiche praktische Rat¬ schläge entgegengebracht hat, meinen ergebenen Dank aus. Der größte Teil der Zeichnungen wurde von meinem Bruder Kurt angefertigt; ihm gebührt mein herzlichster Dank für die liebevolle Ausführung. Die Ostracoden wurden unter dem Mikroskop, z. T. mit Benutzung eines Leitz’schen Zeichen¬ okulares, das mir der Direktor des Marburger Zoologischen In¬ stitutes, Herr Geheimrat Professor Dr. Korse heit in liebenswürdiger Weise zur Verfügung stellte, von Frau Pauli- Marburg gezeichnet. Auch ihr sage ich Dank für die Mühe. Geographische Übersicht. Das Gebiet des Oberdevons zwischen Ralingen und Linder¬ hausen gehört dem nordwestlichen Teile des „Bergischen Landes“, dem sogen. „Nied erbergischen“ an. Im Westen bildet das Oberdevon eine flachwellige nach Westen geneigte Hochebene, die allmählich in die Niederrheinische Bucht übergeht. Diese ist erst in der jüngeren Tertiärzeit und im älteren Diluvium ein¬ gesunken, Nach Süden und Osten steigt die Hochfläche zu einer bergigen Landschaft an. Die Hochebene deckt sich unge¬ fähr mit der ehemaligen Verbreitung der diluvialen Rhein¬ terrasse. Die höchsten Erhebungen hegen im östlichen Teil des Südflügels der Herzkamper Mulde und nördlich davon bei Neviges und Velbert bei etwa 250 m. Die tiefsten Stellen befinden sich bei Erkrath — am Ostrande der Niederrheinischen Bucht — bei 100 m und bei Ratingen bei 70 m. Das Gebirge fällt nach WNW allmählich ab. Der östlich der Linie Frankholz (im Nordwesten von Elberfeld) -Vohwinkel gelegene Teil des Südflügels der Herz¬ kamper Mulde wird durch zahlreiche Bäche zur Wupper hin entwässert. Hier liegt das Oberdevon auf dem Südabhange eines durch Quertäler reich gegliederten ONO streichenden Höhenzuges, dessen Gipfel von den widerstandsfähigen Sand¬ steinen des Flötzleeren gebildet werden, während der Massen¬ kalk im Liegenden die Depressionen ausfüllt. Der westliche Teil, das tektonisch sehr gestörte Innerste der Herzkamper Mulde wird durch den Düsselbach und seinen größten Zufluß, den Mettmannbach entwässert. Beide entspringen südlich von Wülfrath und vereinigen sich im Neandertale. Bis zum Ein¬ tritt in che Niederrheinische Bucht bei Erkrath verlaufen sie in 9 tiefeingeschnittenen Tälern. Die sicli nördlich an die Herz- kamper Mulde anschließenden Faltenzüge bilden im Westen eine Hochebene, die im Norden durch den Aneerbach und Schwarzbach, im Süden durch die rechten Nebenbäche der Düssei (Stinderbach usw.) zum Rheine hin entwässert werden; Anger- und Schwarzbach entspringen bei Wülfrath und ver¬ laufen in ziemlich tiefen Tälern. Der östliche, mehr hügeligeTeil dieser nördlichen Faltenzüge wird durch den Deilbach, Hesper- bach und Vogelsangbaeh zur Ruhr hin -entwässert. Der Deil¬ bach entspringt auf dem Nordhang des Rergrückens, der den Südflügel der Herzkamper Mulde bildet, bei Dönberg im NNO von Elberfeld, die beiden anderen Räche auf der Hochebene von Velbert. Der Verlauf der Gewässer ist vor allem bedingt durch das niederländische Streichen der Falten- ziige, aber im einzelnen vielfach durch die zahlreichen Ver¬ werfungen beeinflußt worden. v. Dechen hat im ersten Rande seiner ,, Erläuterungen zur geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen“ die orographischen und hydrographischen Ver¬ hältnisse eingehend behandelt; ich kann daher auf sein Werk verweisen. Geschichtlicher Überblick und Literaturverzeichnis. Über das Oberdevon des Bergischen Landes ist bisher wenig bekannt geworden. Am eingehendsten hat sich v. Dechen mit ihm beschäftigt und seine Erfahrungen in den „Erläuterungen zur geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen“, Bd. II, niedergelegt. In neuester Zeit haben einige Mitglieder des Elberfelder Naturwissen¬ schaftlichen Vereins kleinere Arbeiten in den Jahresberichten dieses Vereins veröffentlicht. Es sei hier kurz der Entwicklungsgang in der Erkenntnis unseres und der benachbarten Oberdevongebiete geschildert. Die ältesten wissenschaftlichen Angaben finden wir in dem 1821 — 26 erschienenen Sammelwerke von Nöggerath. Im ersten Bande wird in den „Bemerkungen über das Liegende des Steinkohlengebirges in der Grafschaft Mark“ an der Hand zweier Profile die Gesteinsfolge vom Lenneschiefer („Grau¬ wackenschiefer“) bis zum Karbon besprochen; es wurde bereits erkannt, daß die Schichten in Mulden und Sätteln mit O-W- Streichen angeordnet sind. In dem zweiten Bande gibt v. Dechen („Geognost. Bemerk, über den nördl. Abfall des niederrhein.-westph. Gebirges”) folgende Gliederung vom Lenne- schiefer bis zum flötzführenden Karbon: Grauwackenschiefer, Übergangskalkstein, Ton-, Alaun-, Kieselschiefer und platten¬ förmiger Kalkstein, flötzleerer Sandstein, Steinkohlengebirge. Die Lagerungsverhältnisse sind in den Grundzügen bereits k ar. Den Ratinger Kohlenkalk stellt er dem „Übergangs¬ kalkstein“ gleich und rechnet daher das Velberter Oberdevon zu seiner „Grauwackenschieferformation“. Oberdevon und 11 Kulm nördlich und östlich von Elberfeld zieht v. Dechen noch zusammen, bemerkt jedoch, daß man die oberen Schichten (unser heutiges Kulm) bereits zum Steinkohlengebirge stellen könnte. 1837 erkennt B e y r i c h auf Grund der Versteinerungen, daß der Ratinger Kalkstein jünger ist als der „Übergangskalk¬ stein“ v. Dechens und dem oberen Kalksystem Dumonts entspricht, der Elberfelder ,,Übergangskalk‘‘ dagegen dem Eifler Kalk und dem unteren Kalksystem Dumonts. 1840 erscheint die wichtige Arbeit der beiden englischen Geologen Murchison und S e d g w i c k. Ihr mit einer Übersichtskarte und zahlreichen Profilen ausgestattetes Werk wurde 1844 von G. Leonhard übersetzt. Die Verfasser erkannten, daß Kohlenkalk und Kulm einander äquivalent sind und stellen beides zum Kohlengebirge. Die Schiefer und Kalksteine unter diesen Schichten werden dem Devon zu- gerechnet, die „Grauwackenschiefer“ dagegen als sibirisch angesprochen. Die Schiefer von Velbert werden gut charak¬ terisiert, ebenso der Massenkalk, aus dem zahlreiche Ver¬ steinerungen angeführt werden. Wenige Jahre nach dem englischen Werk - — 1844 — er¬ schien „Das Rheinische Übergangsgebirge“ F. Römers. Römer erweitert die bisher gewonnenen Resultate und zeigt, daß das ältere rheinische „Übergangsgebirge“ älteres, der „Eifler Kalk“ jüngeres Devon ist; er trennt die zwischen dem Kohlen- und Eifler Kalk liegenden Schichten von letzterem noch nicht ab. Zu gleicher Zeit gliedert Fuhlrott die Schichten zwischen dem Eifelkalk und den Kiesel- und Alaunschiefern (Kulm) bereits in zwei Teile: Flinz („Cytherinenschiefer ?“) und Knoten- oder Nierenkalk („Kramenzel“). 1850 veröffentlicht v. Dechen eine Arbeit, die seine früheren im „Nöggerath“ erschienenen Mitteilungen bedeutend erweitert. Er gibt folgende Gliederung vom Lenneschiefer bis zum Kulm: 12 1. Grauwacke und Grauwackenschiefer 2. Hauptkalksteinlager von Elberfeld Unteres Schiefer- System Devon Oberes Grauwacken- System. Unteres Kohlengebirge, dem Kohlenkalk entsprechend. 3. Schiefer 4. Nierenkalk und Schiefer _ 5. Sandstein und Schiefer 1. Kieselschiefer mit Kalklagen 2. Grauer Kalkstein in dünnen Platten 3. Jaspis und Hornstein 4. Plattenförmiger Kalk 5. Alaunschiefer Das Oberdevon, sein „Unteres Schiefersystem“ wird also bereits in drei Abteilungen gegliedert. Auch v. D e c h e n erklärt hier Kohlenkalk und Kulm für äquivalent. Die petro- graphischen und palaeontologischen Unterschiede zwischen Kohlen- und „Elberfelder“-Kalk werden eingehend erläutert. Als Begründer der Dreiteilung des rheinischen Devons sind die Brüder Sandberger und v. D e c h e n anzusehen. In ihrer großen Monographie (1850 — 56) stellen die Brüder S a n d b e r g e r folgende Gliederung auf : Spiriferensandstein TT , ' .... Unteres Devon Orthocerasschieter Stringocephalenkalk Mittleres Devon Cypridinenschiefer Oberes Devon Posidonienschiefer Culm. v. Dechen gliedert 1855 am Nordrande des Schiefer¬ gebirges das Mitteldevon in „Lenneschiefer“ und „Elberfelder Kalkstein“, das Oberdevon („Cypridinenschiefer“) in „Flinz“ und „Kramenzel“. Den „Kramenzel“- oder „Nierenkalk“- Horizont teilt er in eine untere, vorwiegend aus Sandsteinen und eine obere, vorwiegend aus Schiefern mit Kalknieren zu¬ sammengesetzte Schichtenfolge. Diese Gliederung hat v. De¬ chen auch auf seiner 1858 erschienenen „geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen“ im Maßstabe 1 : 80 000 durchgeführt. Mit den bisher genannten Arbeiten war die Erforschung des gesamten rheinischen Devons zu einem gewissen Abschluß ge¬ kommen. Eine neue Periode beginnt mit den 1870 einsetzenden 13 Arbeiten E. K a y s e r s. Durch eingehende, vergleichend stratigraphisch und paläontologisch durchgeführte Unter¬ suchungen gelangte E. K a y s e r zu einer exakten Spezial¬ gliederung des rheinischen Devons. 1870 gliedert Kays er das Oberdevon bei Aachen nach palaeontologisch-petrographischen Gesichtspunkten in sieben Schichtenfolgen und vergleicht sie mit den oberdevonischen Schichten am Nordrande der Mulde von Condroz in Belgien. 1871 führt er ebenso für das Eifler Oberdevon die Gliederung in Cuboidesschichten und Goniatitenschiefer durch. Die 1873 erschienene Arbeit K a y s e r s über die Fauna des Nieren¬ kalkes vom Enkeberge und der Schiefer von Nehden ist auch für die Erkenntnis unseres Oberdevons von großer Wichtigkeit. Während v. Dechen die ,,Nehdener Schiefer“ zu seinem ,,Flinz“ stellte und sie mit den Goniatitenschiefern von Büdes¬ heim parallelisierte, zeigt Kay ser auf Grund paläontologischer Beweise, daß sie an der Basis des ,,Kramenzels“, der Clymenien- schichten, liegen und vom ,,Enkeberger Kalk“ überlagert werden müssen. Weiter bespricht K a y s e r den Unterschied zwischen der rechts- und linksrheinischen Ausbildung des Oberdevons. Er gliedert das Oberdevon am Nordrande des Schiefergebirges — vor allem auf Grund der Cephalopoden — folgendermaßen: Clymenienstufe (Kramenzel s. str.) Cypridinenhorizont (ohne Clymenien, Nehdener Schiefer) Schiefrig kalkiges, goniatitenreiches Niveau (Büdesheim) Mergeliges brachiopodenreiches Niveau (Cuboides Schichten) 1881 werden von K a y s e r Fossilien aus den Schiefern unter dem Kohlenkalk bei Velbert und aus dem Kulm von Aprath beschrieben. Er betont, daß die Fauna der Schiefer im Liegen¬ den des Velberter Kohlenkalkes neben vorwiegend devonischen bereits karbonische Typen enthält. Die eigentümliche Ent¬ wicklung des Oberdevons im Gebiet von Velbert-Neviges wird erörtert und bereits auf das Fehlen des „Flinzes“ in dieser Gegend aufmerksam gemacht. Münsteri-Stufe = Oberes Oberdevon. Intumescens- Stufe = Flinz = Unteres Oberdevon. 2 14 Auf das wichtige, 1884 erschienene Werk v. Dechens, „Erläuterungen zur geologischen Karte der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen“, II. Bd., wird im folgenden häufig hingewiesen werden. Es bringt zahlreiche Profile und Messungen, Yersteinerungslisten usw. Die einzelnen Schichten werden ein¬ gehend besprochen auf Grund der K a y s e r ’schen Glie¬ derungen ; vor allem wird die Verbreitung ausführlich behandelt; auch finden sich zahlreiche Angaben über die Tektonik. Eine dritte, neueste Periode in der Entwicklung der Er¬ kenntnis des Oberdevons setzt im Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit dem Beginn der Spezialkartierung des Kellerwaldes und später des Sauerlandes durch die Preußische Geologische Landesanstalt ein. Es ist das Verdienst A. Denck- m a n n s , das Oberdevon des Sauerlandes in eine große Zahl weithin verfolgbarer Horizonte gegliedert zu haben. Seine Gliederung läßt sich auch in dem östlichen Teil unseres Ge¬ bietes teilweise noch durchführen. Ein für die Paläontologie und Stratigraphie des Massen¬ kalkes äußerst wichtiges Werk ist von E. Holzapfel 1895 („Das Obere Mitteldevon etc.“) veröffentlicht worden. Seine An¬ gaben über den Stringocephalenkalk unserer Gegend fußen auf der bereits 1888 erschienenen Arbeit von E. Waldschmidt : „Über die mitteldevonischen Schichten des Wuppertales“. 1902 wurden von F. Drevermann aus paläonto- logischen Gründen die Schiefer mit Kalkbänken unter dem eigentlichen Kohlen-,, Kalk“ bei Ratingen und Velbert, die bis dahin zum Oberdevon gerechnet worden waren, ins Unter¬ karbon gestellt und der Etroeungt-Stufe Belgiens zugerechnet. Kohlenkalk und Kulm am Nordrande des Bergischen Landes wurden 1910 von E. Zim m e r m a n n bearbeitet; auf seine, wie auf die Arbeit von Dreverma n n wird noch ein¬ gegangen werden. 1909 erschienen im Jahresbericht des naturwissenschaft¬ lichen Vereins zu Elberfeld einige Arbeiten von E. Wald¬ schmidt, H. Schmidt und B. J a e c k e 1 über unser Oberdevon; sie zeugen von dem Interesse, das neuerdings der 15 Geologie des Bergischen Landes entgegengebracht wird. Im ein¬ zelnen werden auch diese Arbeiten noch zu besprechen sein. Für die tektonischen Verhältnisse sind außer den Ar¬ beiten von D e n c k m a n n und Fuchs die neuen Unter¬ suchungen von P. K r u s c h im westfälischen Steinkohlen¬ gebiet von großer Bedeutung. Im folgenden ist die Literatur zusammengestellt, soweit sie für den nichtpalaeontologischen Teil der Arbeit benutzt worden ist. Abkürzungen : Z. D. G. G. = Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft. N. J. Min. = Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Bbd. = Beilageband. J. L. A. = Jahrbuch der Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. Abh. = Ab¬ handlungen. Verh. Nat. Yer. Rh. u. W. = Verhandlungen des Naturhistor. Vereins für Rhein¬ land und Westfalen. Jahresber. Nat. Ver. Elb. = Jahresberichte des Naturwissenschaft!. Vereins in Elberfeld. 1791. Nose: Orograph. Briefe über das Sauerländische Gebirge in Westphalen. 1821 — 26. Nöggerath: Das Gebirge in Rheinland und Westphalen. 1837. Beyrich: Beitr. zur Kenntn. der Versteinerungen des Rhein. Übergangsgebirges. 1840. Murchison und S e d g w ick: On the Distri- bution and Classification of the Older or Palaeozoic Deposits of the North of Germany and Belgium. Mit Anhang (1841) : A r c h i a c and de Verneuil: On the Fossils of the Older Deposits in the Rhenish Provinces. 1843. F. A. R o e m e r: Die Versteinerungen des Harzgebirges. 1843 — 44. Fuhlrott: Über den geognost. und palaeontolog. Charakter der Umgegend von Elberfeld. Jahresber. Nat. Ver. Elb. u. Barmen. 1844. F. Roemer: Das Rheinische Übergangsgebirge. 2* 16 1845. 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Der „Rheinisch- Westfälische Kalkzug“ stellt ein mehr oder weniger zusammenhängendes, durch zahlreiche Quer¬ verwerfungen zerstückeltes, durch streichende Störungen häufig verschmälertes Band von Massenkalk dar und ist zwischen oberdevonischen Schiefern und dem „Lenneschiefer“ einge¬ schaltet. Den Verlauf des Kalkzuges hat H. v. Dechen bereits in den Grundzügen festgelegt1) und auf seiner Karte dargestellt. Im Bereich des Deckgebirges tritt der Massenkalk — ebenso wie die anderen Schichten des alten Gebirges — nur in den größeren Tälern zutage, im Angerbachtal und dessen Zufluß, dem Hornberger Tälchen, im Schwarzbach-, Düssei-, und Mettmannbachtal. Das westlichste Vorkommen von Massen¬ kalk liegt bei Voismühle am Schwarzbach unweit Ratingen. Es gehört ebenso wie der im Anger- und Hornberger Tal auf¬ geschlossene Massenkalk dem Nordflügel des Velberter oder Stockumer Sattels an. Weiter östlich tritt er in der Umgegend von Wülfrath in zwei großen Partieen auf, einer nördlichen, die den „Rodenhauser Sattel“ zwischen der „Blankensteiner“ und „Blankenburger“ Spezialmulde der „Wittener“ Hauptmulde bildet, und einer südlichen, die dem „Wülfrather Sattel“ an¬ gehört. Der Wülfrather Sattel trennt die Blankenburger Mulde von der südlichsten Spezialmulde der Wittener Hauptmulde, der Herzkamper Mulde. Auf dem Nordflügel dieser Spezial¬ mulde — also dem Südflügel des Wülfrather Sattels — ist der Massenkalk nur an wenigen Stellen im SW von Wülfrath entblößt. In größerer Mächtigkeit ist er im Neandertal, nördlich von Hochdahl, aufgeschlossen und bildet hier einen kleinen Horst zwischen Schiefern und Plattenkalken des Unteren Oberdevons. b Erläuterungen zur geolog. Karte. Bd. II. S. 165. 27 Auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde bildet der Massenkalk einen nur an wenigen Stellen unterbrochenen Zug von Braken an der Düssei bis nach Linderhausen bei Schwelm; hier wird er an großen Störungen zusammen mit dem Oberdevon und Kulm unterdrückt und tritt erst weiter östlich im Ennepetal bei Gevelsberg wieder auf. Im westlichen Teile dieses Südflügels, zwischen Braken und Schliepershäuschen (nord¬ westlich vom Bahnhöf Varresbeck) tritt der Massenkalk in zwei Zügen auf, die durch den aus Flinzschiefern bestehenden Oster- holzgraben getrennt werden. Von Schliepershäuschen bis nach Jesinghausen, westlich von Schwelm, verläuft der Kalk dann als schmales Band zwischen Schiefern des Unteren Oberdevons und dem Lenneschiefer. Nur der Nützenberghorst unterbricht ihn auf eine kurze Strecke. Bei Jesinghausen gabelt sich der Kalk¬ zug, um einen Lenneschieferhorst zu umschließen; der nördliche Teil erfährt — wie bereits erwähnt — bei Linderhausen sein plötzliches Ende, der südliche gleich östlich vom Schwelmer Brunnen. Auf die allgemeinen Eigenschaften des Massenkalkes brauche ich hier nicht einzugehen, sie sind schon verschiedent¬ lich beschiieben und ganz dieselben, wie sie der Massenkalk des Sauerlandes und anderer Gegenden zeigt.1) Die Mächtigkeit unseres Massenkalkes läßt sich kaum zuverlässig bestimmen, da keine ungestörten Profile vorhanden sind; jedenfalls ist sie größer, als im Sauerlande; dort schätzt sie A. F u c h s auf 6 GO in2). Bei Dornap ist der Massenkalk an der Oberfläche in einem fast 900 m breiten Band entwickelt und hat im Mittel ein Einfällen nach Norden von etwa 35°. Daraus läßt sich eine Mächtigkeit von 700 m berechnen. Aber sowohl im Hangenden 1) H. v. Dechen, Erläuterungen II, S. 171. Waldschmidt, Die mitteldevon. Schichten. S. 24. Waldschmidt, Dohnen im mitteldevon. Kalk. Denckmann, Über eine Exkurs, in d. Devon- u. Culmgebiet von Letmathe. S. 31. Fuchs, Erläuterungen zu den Blättern Hagen (S. 16), Hohenlimburg ('S. 35), Iserlohn (S. 27). 2) Erläuterungen zu den Blättern Hagen, Hohenlimburg und Jserlohn. 28 wie im Liegenden ist der Massenkalk durch streichende Verwerfungen abgeschnitten, sodaß seine Gesamtmächtigkeit noch größer anzunehmen ist. In unserem Gebiet ist, wie nachher gezeigt wird, der mitteldevonische Flinz und Tenta- culitenschiefer des Sauerlandes ebenfalls in der Facies des Massenkalkes entwickelt; stellenweise ist noch ein Teil des Unteren Oberdevons als solcher ausgebildet. Die Mächtigkeit des mitteldevonischen Flinzes beträgt nach A. Fuchs etwa 60 m, die der Tentaculitenschiefer etwa 48 m. Diesen Maßen entsprechend vergrößert sich die Mächtigkeit unseres Massen¬ kalkes, wobei wir bei gleicher Dauer der Sedimentation jeden¬ falls größere Werte zu veranschlagen haben. Für den Iberger Kalk ist eine Mächtigkeit von etwa 100 m einzusetzen, so daß im Elberfelder Gebiet der gesamte Massenkalk annähernd 1000 m mächtig sein dürfte. Der Massenkalk des Bergischen Landes läßt sich in drei Abteilungen gliedern: 3. Iberger Kalk, 2. Dorper Kalk, 1. Oberer Stringocephalenkalk. Der bei weitem größte Teil des Massenkalkes ist dem Oberen, Stringocephalenkalk (oberer Givetstufe) zuzurechnen. Wäh¬ rend im Sauerlande die obersten Horizonte der Stringo- cephalen-Schichten bereits schiefrig entwickelt sind, setzt in unserem Gebiet die schiefrige Facies erst mit dem Unteren Ober¬ devon ein; an mehreren Stellen dauerte die Massenkalkbildung sogar noch ins Untere Oberdevon fort. Das östlichste Vorkommen von oberdevonischem Massen¬ kalk, von ,, Iberger Kalk“ liegt an der Beek, im Nordwesten von Elberfeld. Der sich östlich an dieses Vorkommen anschließende Massenkalkzug ist im Hangenden an streichenden Verwerfungen, den Fortsetzungen der bekannten Ennepestörungen, abge¬ schnitten. Seine obersten Schichten sind ebenso wie ein mehr oder weniger beträchtlicher Teil der altoberdevonischen Schiefer an ihnen unterdrückt. Gerade in diesem Gebiet findet aber der Übergang der ,, sauerländischen“ Facies des obersten Mittel¬ devons in die ,,westbergische“ Entwicklung statt. 29 Der westlich von Elberfeld gelegene Teil des Massenkalkes zeigt ähnliche Verhältnisse wie der von Aachen und Belgien; wie weit diese Entwicklung nach Osten gereicht hat und wo die „sauerländische“ einsetzt, läßt sich nicht feststellen. Bei Haspe (Blatt Hagen) ist jedenfalls bereits „Flinz des Oberen Mitteldevons“ vorhanden. In der folgenden Tabelle ist ein schematischer Vergleich o o unseres Massenkalkes mit der Entwicklung bei Letmathe- Iserlohn und bei Aachen versucht worden. Aachen (nach E. Holzapfel) Herzkamper Mulde westlich Elberfeld Letmathe-Iserlohn (nach A. Denckmann) I Flinzschiefer Flinz des Unteren Ober- Erasnekalk Iberger Kalk Flinzschiefer a. d. Basis d. IbergerKalkes devons Grenzschiefer Dorper Kalk Prolecanitenschiefer GH etkalk Oberer Horizont (Vorwiegend helle Actino- stromakalke mit Villmarer Fauna) C § Mittlerer Horizont i-J ^ (Vorwiegend dunkler Am- 2 phiporakalk) j? £ Unterer Horizont Tentaculitenschiefer des Oberen Mitteldevons Flinz des Oberen Mittel¬ devons Brachiopodenkalk ?T (Helle oder dunkle Stroma- § toporidenkalke und mer- L gelige, meist dünnbankige Kalksteine mit vielen Korallen: Cya th o p hyllo ides rhenanum , Cyathophyllum ceratites , dianthus , caes- > Massenkalk pitosum usw.) Quadrigeminum- Schichten Obere Honseler Schichten Obere Honseler Schichten S 30 1. Der Obere Stringocephalenkalk. Hierher gehört zunächst der gesamte Massenkalk, den wir östlich der Beek (im Nordwesten von Elberfeld) antreffen. Waldschmidt hat ihn eingehend behandelt, ich kann auf seine Arbeit verweisen.1) Auf seiner Karte zeichnet Waldschmidt eine normale Überlagerung des Massenkalkes durch das Oberdevon und bemerkt das auch im Text (1. c. S. 32). Die Spezialkartierung hat jedoch ergeben, daß die großen streichenden V erwerfungen des Ennepetales auch auf unser Gebiet fortsetzen; eine von diesen schneidet den Massenkalkzug gegen die oberdevonischen Schiefer ab. Die ,,Flinzschiefer“ des Unteren Oberdevons sind in dieser Gegend mehr oder weniger vollständig unterdrückt und auch vom Mittel devon fehlen die obersten Horizonte. An einigen Stellen ist der Kontakt von oberdevonischen Schiefern und Massenkalk aufgeschlossen. In der Ziegelei am Klausen in Barmen sieht man z. B. unter grau¬ braunen höheren Flinzschiefern breccienartig erscheinenden Dolomit. Die Störungslinie ist unregelmäßig und verruschelt. Im nördlichsten der drei alten Brüche südwestlich von Heberge (Blatt Hattingen) sind zu unterst einige Bänke hellen massigen Kalksteins mit Ttctinostroma , Stringocephalus Buxtini , Beliolites porosus und zahlreichen anderen Korallen auf¬ geschlossen. Darüber liegt eine dicke Bank schwarzen, etwas flasrigen Kalkes, der aus Mmphipora ramosa zusammengesetzt ist. Nach einer Unterbrechung im Profil von 6 m stehen grau¬ braune Schiefer der Unteren Matagneschichten an. Eine Ver- ruschelung zeigen hier die Schichten nicht, obgleich die ge¬ samten Flinzschiefer des Unteren Oberdevons und die oberen Horizonte des Massenkalkes (von den untersten Bänken mit Ttmphipora ramosa an) unterdrückt sind. Der liegende Kalk¬ stein dieses Bruches gehört wie die bekannten fossilreichen Vorkommen bei Haus Martfeld unweit Schwelm und bei Rittershausen, dem unteren Horizonte des Massenkalkes an. Neben verschiedenen Stromatoporiden, vor allem zahlreichen Ttctinostroma- Arten treten in diesem Horizont besonders die Korallen sehr hervor ( Cpathophpllum dianthus mehrere Favositiden und Alveolitiden). Leitend scheint Cpathophylloides l) Die mitteldevon. Schichten des Wuppertales. S. 24. 31 rhenanum Frech zu sein. Daneben findet man an günstigen Stellen große Murchisonien, Uncites gxyphus und die anderen Formen der reichen Schwelmer Fauna; häufig sieht man in den Steinbrüchen ganze Wände mit Stxingocephalus Buxtini Defr. gespickt. Eine genaue paläontologische Bear¬ beitung dieses Horizontes steht noch aus. Im äußersten Osten unseres Gebietes, bei Linderhausen, steht der untere Massenkalk im Kontakt mit Nierenkalk des höchsten Unteren Oberdevons zwischen den Gehöften Kronen¬ dahl und Heberge an; hier sind also auch die Unteren Matagne- schichten noch unterdrückt. Wenden wir uns nun dem westlich der Beek ge¬ legenen Oberen Stringocephalen kalke zu. Obgleich er in zahlreichen großen Steinbrüchen bei Hofermühle, Flandersbach, Wülfrath, Gruiten, Schöller, Dornap und der Varresbeck prachtvoll aufgeschlossen ist, wurde bisher nichts über ihn veröffentlicht; meine Beobachtungen seien daher hier mitgeteilt. Das westlichste Vorkommen des Oberen Stringocephalen- kalkes, und mit ihm des Massenkalkes überhaupt, liegt bei Lohof im Schwarzbachtal, südlich von Ratingen. Inmitten von tertiärem und diluvialem Deckgebirge tritt hier in geringer Mächtigkeit blaugrauer dichter Kalkstein mit Rctinostxoma cläthxätum und Tlmiphipoxa xamosa auf. Darüber stehen an dem zu der Geldschrankfabrik des Herrn Adolphs ge¬ hörigen Teiche steil nach Nordwesten fallende Grauwacken¬ schiefer — Lenneschiefer »* — an. Sie streichen ebenso wie der Obere Stringocephalenkalk nach NO. Die Lenneschiefer sind vorwiegend gelb bis grünlich graue, auch bräunliche, häufig ruschelige Grauwackensandsteine feinen Kornes; einzelne rote Lagen sind ihnen eingeschaltet. Zahlreiche Klüfte durch¬ setzen das Gestein, das auf seinen Schichtflächen Wellenfurchen zeigt. Vielleicht entsprechen diese Gesteine den „ Brandenberg £<- Sehichten, die Denckmann im Sauerlande für die oberen ,, Älteren Lenneschiefer“ aufstellte. H. v. Dechen gibt diese Grauwackensandsteine von Lohof auf seiner Spezial¬ karte als „Kramenzel“, also Oberes Oberdevon, an. Das Ein- 3* 32 fallen deutet darauf hin, daß hier der Lenneschiefer, ebenso wie der Massenkalk, einen Horst bildet1). Das östlich von Ratingen gelegene Gebiet von Hofermühle bis nach Wülfrath ist tektonisch sehr verwickelt gebaut, und die Spezialkartierung wird erst Klarheit auch über die strati¬ graphischen Verhältnisse bringen. Der große Bruch nördlich der Eisenbahn bei Hofermühle dürfte wohl in den unteren Horizonten des Oberen Stringocephalenkalkes liegen, während der südlich hiervon gelegene Steinbruch aus ,,Dorper Kalk“ besteht. Zwischen diesen beiden Brüchen verlaufen eine — oder mehrere Verwerfungen. Im nördlichen Bruch stehen deutlich gebankte Kalke an, die eine flache Mulde bilden und von zwei gut sichtbaren Querverwerfungen durchsetzt werden. In der Umgebung der östlichen dieser Verwerfungen ist der Kalk in großem Umfange in Dolomit umgewandelt, der ziemlich reich an Bleiglanz- und Kupfererzputzen ist. Neben festem blau¬ grauem Kalkstein treten reichlich mergelige Lagen auf, aus denen sich leicht zahlreiche Korallen herauslösen lassen. An einer Stelle war ein Nest mürben Kalkes sehr reich an schönen und großen Exemplaren von Murchisonia coronata A. V. ; außer¬ dem sammelte ich hier: Ptrypa reticularis L. sp. Pdhyris concentrica v. B. Spirifer (Martini a) int latus Schnur Spirit er sp. Cyathophyllum ( Ceratophyllum ) dianthus Gf. Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Striatopora cristata Blum. Striatopora subaequalis M. E.-H. sp. Pachypora aff. reticulata Blainv. Plveolites suborbicularis Lam. Monotrypa globosa Gf. sp. l) Dieselben Lenneschiefer sind gut im Schwarzbachtal aufgeschlossen; sie führen verschiedentlich grobe Quarzsandsteine und sehr grobe Konglomerate; dagegen gehören die von v. D e c h e n im S des Schwarzbachtales eingetragenen Lenneschiefer zum größten Teil dem Oberen Oberdevon, den Velberter Schichten, der Streifen zwischen Erkrath und Neanderthal dem Flinzschiefer-Horizont an. 33 Über dem Kalkstein und in seinen Hohlräuinen liegen Sande und Schotter, die oft deutlich geschichtet sind. Die Massen¬ kalke von Hofermühle gehören — ebenso wie das Vorkommen von Lohof bei Ratingen — dem Velber ter Sattel an, und zwar scheinen der nördliche und der südliche Bruch von Hofermühle zwei Spezialsättel darzustellen. Bei Rodenhaus1) sind in einem großen Steinbruch die oberen Stringocephalenkalke des nördlichsten Spezialsattels der Wittener Hauptmulde aufgeschlossen; er sei als Rodenhauser Sattel bezeichnet. Vorwiegend ist der Kalk hier dicht und von hell bis dunkelgrauer Farbe; daneben treten auch spätige Varietäten auf. Bleiglanz führende Dolomitpartien sind ver¬ breitet. Bemerkenswert ist ein flasriges Kalkbänkchen mit Knollen dichten kieseligen Kalkes. Der Massenkalk ist außer¬ ordentlich zerklüftet und zerstückelt. Am Eingänge zum westlichen Teile des Bruches ist der Kontakt des Kalkes mit dunklen und festen bräunlichen Schiefern, die einige Sandstein- und schwarze Kalkbänke enthalten und dem Oberdevon angehören, aufgeschlossen; zwischen ihnen geht eine große Verwerfung durch, in deren Nähe der Schiefer außerordentlich stark verruschelt und geschleppt ist. Im Gebiete des Wülfrather Spezialsattels, der die Herz- kamper von der Blankenburger Mulde trennt, liegen im Oberen Stringocephalenkalk die großen Brüche von Prangenhaus und „zum Busch“, im NW von Wülfrath. Hier wird dichter grauer Massenkalk gebrochen, der von zahlreichen Adern und auch größeren Partien weißen Kalkspats durchsetzt ist; er ist stark zerklüftet und infolge der Druckwirkung in polye- drische Blöcke aufgelöst; an vielen Stellen ist die Zerrüttung des Gesteins so stark, daß es schon beim Brechen zerfällt. Bis¬ weilen sind Querschnitte von Stvingocephalus und von großen Cyathophylliden zu erkennen. Quarzkristalle sind häufig dem Kalk eingewachsen. Im Gegensatz zu den anderen Vorkommen unserer Gegend sind Dolomitpartien — trotz der starken Zer¬ rüttung — hier selten. Oberflächlich ist der Massenkalk von 1) v. Dechen schreibt Bodenhaus, Erläuterungen II, S. 166 34 ziemlich mächtigen, gelben und roten Sanden bedeckt, die auch die großen Klüfte ausfüllen. Ebenfalls zum Wülfrather Sattel gehören die großen Massenkalkbrüche östlich von Wülfrath. Die Lagerungsverhältnisse sind auch hier sehr gestört. In der Umgebung der Kalke sieht man vorherrschend dunkle Schiefer, die den ,,Yelberter Schichten“ des Oberen Oberdevonsangehören. Der Massenkalk enthält hier bisweilen petrographisch sehr auf¬ fällige, ihm sonst fremde Gesteine, wodurch zusammen mit der großen Armut an Versteinerungen das stratigraphische Ver¬ ständnis sehr erschwert wird. Im Bruche nördlich Hammerstein steht in dessen nördlichem Teile hellgrauer, dichter oft mit Kalkspat durchsetzter Massenkalk an, der häufig in Dolomit umgewandelt ist; über ihm hegt im südlichen Teile des Bruchs in geringer Mächtigkeit dunkler Kalkstein mit Cyäthophyllum caespitosum, C. heterophyllum und Striätopora cristäta. Dieser dunkle Kalk wird nach oben wulstig und dünnbankig, dann mischt er sich mit Schiefern, um endlich ganz in harte grau¬ blaue, später dunkelblaue Schiefer überzugehen; diese werden in dem tief eingeschnittenen Eingänge zum Bruch von mulmigen, braunen, sandigen Schiefern überlagert. Etwas südlich, zwischen den beiden Dämmen der Staatsbahn folgt dann noch einmal eine kleine Scholle von wulstigem Kalk (mit Tilveolites suhovbiculäris ) an bis zu den mulmigen Schiefern. Die Schiefer scheinen dem Unteren Oberdevon anzugehören, und da der Kontakt mit dem Massenkalk offenbar normal ist, dürften die wulstigen und flaserigen Kalkschichten den später zu besprechenden ,,Gruitener“ Schichten entsprechen und der heile Kalkstein des nördlichen Bruches daher dem obersten Stringocephalenkalk zugehören. Die schiefrig-kalkigen Über¬ gangsschichten (Gruitener Schichten) sind etwa 35 m mächtig; das Streichen ist sowohl im Bruch, wie in der Scholle zwischen den Bahndämmen N70°O; das Einfallen wechselt; im süd¬ lichen Teil ist es sehr steil nordwestlich, im Massenkalk wird es etwas flacher. Noch weiter südlich, im Orte Hammerstein selbst, befindet sich ein kleiner verlassener Bruch, in dem dunkelgraublauer, mit Kalkadern durchzogener Kalkstein an¬ steht; nach oben geht er in Schiefer über, so daß hier möglicher- 35 weise eine dritte Wiederholung der Grenzschichten vorliegt. Derselbe Kalk wird im Bruche östlich von Hammerstein ge¬ brochen und hat hier ähnliche Lagerung: Streichen N 65° 0, bei senkrechtem Einfallen. Im Massenkalk des Bruches nördlich Hammerstein war eine große, senkrecht fallende Kluftfläche freigelegt, von der ein etwa 2 qm großes Stück mit Markasit inkrustiert war. Wahrscheinlich war ursprünglich die Markasitkruste noch umfangreicher. Die Kluft scheint völlig verlehmt gewesen zu sein, bevor das Erz zum Absatz kam. Der Markasit tritt in zwei Formen auf, einmal in flachen Krusten mit unregelmäßig wulstiger oder höckeriger Oberfläche, oder aber in stalaktitischer Form. Bei dieser letzten Ausbildung hängen wurstähnliche, etwas gewundene Röhren herab. Die einzelnen Röhren er¬ reichen eine Länge von wenigstens 20 cm und sind fingerdick. Das Lumen der Röhren ist verschieden weit, meist etwa gleich dem dritten Teil des Röhrendurchmessers. Bisweilen sind die Röhren blind geschlossen. Das Lumen der Röhren, sowie die ganzen äußeren Flächen sind verlehmt. Außen- und Innenseite der Röhren sowohl wie der Krusten sind von zahllosen kleinen Markasitkriställchen gebildet; häufig ist die Kristailform deut¬ lich zu erkennen. Der meiste Markasit ist in Brauneisenerz um¬ gewandelt, aber im Innern ist immer noch ein frischer Erzkern vorhanden, so daß die Stücke beim Zerschlagen Funken geben. Häufig überzieht eine Kalkspaltkruste die Markasitbildungen. Die Entstehung dieser Gebilde, vor allem der Röhren ist nicht leicht zu erklären, vielleicht handelt es sich um inkrustierte Kalkspat Stalaktiten. In dem ausgedehnten Thyssen’schen Steinbruch nördlich von Schlupkothen liegen andere Verhältnisse vor, wie in den Hämmerst einer Brüchen, in deren Streichrichtung er liegt. Hier mißt man ein wechselndes Streichen von N 30 — 40° 0 bei einem Einfallen von 40 — 60° nach SO. Zu oberst stehen im SW, an der großen Straße nach Tönisheide dunkle Crinoiden- kalke an, die von wulstigem, dünnbankigem buntem Kalkstein unterlagert werden; darunter folgt die große Hauptmasse als ein technisch vorzüglicher grauer dickbankiger Massenkalk, der 36 viel Kalkspat in Adern und unregelmäßig begrenzten Putzen enthält. Am Ostende des Bruches stehen anscheinend in normaler Lagerung über dem Hauptkalkstein, ähnlich wie am Südwestende, flaserige, vorwiegend hellrötliche, aber auch dunkelgraue und grüne Kalksteine an, die sich fettig anfühlen; darüber folgen — scheinbar ebenfalls konkordant — gering mächtige schmutzig rote Schiefer mit ausgelaugten Kalkknoten, die dem „KramenzeK des östlichen Oberen Oberdevons ähnlich sehen, aber bedeutend sandiger sind. Ob der rote Kalkknoten¬ schiefer oberdevonisch ist, bleibt dahingestellt ; jedenfalls sind die bunten flasrigen Kalke dieses Bruches sehr auffällig und sonst nirgends beobachtet worden. Im Süden wird der Kalk¬ stein des Thvssen’schen Bruches durch eine Verwerfung be- grenzt; südlich von ihr steht dolomitisierter Massenkalk an, der bei steil nördlichem Einfallen das gleiche Streichen hat, wie der Massenkalk der Hammersteiner Brüche. Über dem dolo- mitisierten Kalke folgen an dem Bahnanschlußgeleise, das zum Kalkofen der Thvssen’schen Werke führt, zunächst braune, sandige, mürbe Schiefer, ähnlich wie bei Hammerstein, dann dunkle Schiefer der Velberter Schichten. Der auf dem Nordflügel der Herzkamper Mulde gelegene Massenkalk desNeandertales ist in großen Brüchen auf geschlossen. Am Nordende des südlichen Bruches beginnt der untere Horizont des Oberen Stringocephalenkalkes mit schwarzen, zum Teil mergeligen Kalksteinen, die Spirifer Maureri und Sixiä- toporä cristätä führen. Tiefere Schichten dieses Horizontes stehen in einem alten kleinen Bruch an, der im Walde etwas südöstlich der Fabrik südlich von Steinkaui am Düsselbach liegt. Hier enthält der bankigeKalk zahlreiche Cyathophylliden und Favositiden und streicht ungefähr N 40° 0 bei einem Ein¬ fallen von etwa 50* nach SO. In der Mitte des großen Bruches von Neandertal liegt über dem unteren Horizont Amphipora- kalk, der hier ausnahmsweise hell gefärbt ist; auf ihn folgt am Südende der obere Horizont als echter Massenkalk, vorwiegend hellgrau gefärbt und dicht, von vielen Kalkspatadern durch¬ zogen. Der Obere Stringocephalenkalk des Neandertales stellt einen Horst dar; sowohl im Osten, wie im Westen grenzt er 37 an beinahe streichenden Verwerfungen gegen Schichten des Unteren Oberdevons. Er ist hier besonders reich an allerdings \\enig ausgedehnten Höhlen. In ihm lag die jetzt längst durch den Steinbruchbetrieb zerstörte Höhle, in der Fuhlrott die Knochen des Homo neandertalensis fand. Auf dem Südflügel der Herzkam per Mulde sind zwei Massen¬ kalkzüge vorhanden, einer im Norden und einer im Süden des Osterholzgrabens. In dem südlichen Zuge sind keine bedeuten¬ den Aufschlüsse vorhanden; das Gestein der in der Lüntenbeck gelegenen Brüche ist fast ganz dolomitisiert. Der Kalkstein bildet in diesem südlichen Teil flach geneigte, mit Lehm bedeckte Hänge; vielfach sieht man Dolmen1) und kleine Felsenmeere, so z. B. im ,, Kuhlenbusch“ nordwestlich von Vohwinkel. Der Massenkalkzug im Norden des Osterholzgrabens ist durch zahlreiche große Brüche der Rhein. -Westfäl. Kalkwerke prachtvoll aufgeschlossen. Er stellt ebenso wie der südliche Zug einen Horst dar; zwischen beiden ist das aus Flinzschiefern bestehende Osterholz grabenförmig eingesunken; er wird von mehreren jungen Querverwerfungen durchsetzt, doch lassen sie sich in ihm im allgemeinen nicht verfolgen; auch durch streichende Verwerfungen wird er gestört, besonders in dem Gebiet zwischen Braken an der Düssei und Gruiten. Hier ist der Horst schmal und es sind nur geringe Reste von Oberem Stringocephalenkalk erhalten, dagegen sind die Grenzschichten (Gruitener Schichten) zwischen Massenkalk und Flinzschiefern im Horst stehen geblieben. Es ist dies last das einzige Gebiet, in dem man den Übergang zwischen Oberem Stringocephalen¬ kalk und schiefrigem Oberdevon beobachten kann. Der zentrale Teil des zwischen Braken und Gruiten gelegenen Horststückes besteht anscheinend ausschließlich aus Amphiporakalk; dieser ist typisch entwickelt, von dunkler Farbe und oft reich an Schwefelkies. Gelegentlich findet man in ihm Cyathophylliden, vor allem Rasen von C. caespitosum , dann auch Tltrypa reti¬ cularis und Tlthyris concentxica . Im alten Bruche bei Düsseiberg kommen zahlreiche Murchisonien vor. Große Partieen dieses ]) Waldschmidt, Jahresb. Natiuw. Ver. Elb, 1C03, S. 1 13. 38 Kalkes sind in Dolomit umgewandelt, besonders in dem Bruch bei Braken. In der westlichen Hälfte des Bruches bei Schrägen ist in dem Amphiporakalk eine Bank schwarzen Schiefers ein¬ gelagert. Der Amphiporakalk wird im Hangenden und im Liegenden von streichenden Verwerfungen begrenzt, bildet also gewissermaßen einen zentralen Spezialhorst. Er wird beider¬ seits überlagert von den obersten Schichten des Stringocephalen- kalkes. Sehr versteinerungsreich sind diese durch die Stein¬ bruchsbahn des Brakener Bruches, am Berghange etwa 300 m südlich von Thunis aufgeschlossen. Hier sammelte ich: Murchisoniä coronata A.-V. Rtrypa reticularis L, sp. Rthyris concentrica v. B. Spirifer (Martiniä) inflatus Schnur Orthis ( Schizophoria ) striatula Schloth. sp. Jiexacrinus exculptus A.-Y. sp. Cyathophyllum vermiculare Gf. C. heterophyllum Gf. C. ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Striatopora cristata Blb. sp. Str. subaequalis M. E.-H. sp. Rulopora serpens Gf. Östlich von Gruiten, bei Düsseisprung, wird der Dornap- Gruitener Massenkalkhorst breiter und einheitlicher, vor allem wird er hier im Innern nicht mehr von streichenden Verwerfun¬ gen gestört; nur von Querverwerfungen wird er in Schollen zer¬ legt. In den einzelnen Schollen liegen die jüngsten Massenkalk¬ glieder im Norden, die ältesten im Süden des Horstes. In den riesenhaften Steinbrüchen bei Dornap ist leicht zu erkennen, daß die Kalkbänke eine im Mittel etwa 35° nach N einfallende ganz flache Mulde bilden. Fast der ganze Obere Stringocephalen- kalk ist in den Dornaper Brüchen aufgeschlossen, nur seine untersten Schichten sind an der südlichen Horstverwerfung unterdrückt. Zwischen Gruiten und Hahnenfurt sind nur wenige Auf¬ schlüsse. Bei Düsseisprung durchsetzt eine bedeutende Quer¬ verwerfung den Massenkalkzug. In ihrer Nähe ist der obere 39 Horizont des Oberen Stringocephaienkalkes größtenteils in Dolomit verwandelt, der in dem nördlichen Teil des Düssel- sprunger Bruches gewonnen wird; auch der Amphiporakalk, ein dunkelblaugrauer, oft wulstiger, unreiner und häufig mit Roteisenstein durchsetzter, bisweilen auch spätiger Kalkstein, ist hier in beträchtlichem Maße dolomitisiert. Der Dolomit ist besonders reich an schönen Kalkspatdrusen und fällt unter 45° nach NW ein bei einem Streichen von N 70° 0. Derselbe Amphiporakalk steht aber als frischer reiner schwarzer Kalk¬ stein in einem Bruch südsüdwestlich der Düsseler Mühle an. Der untere Horizont des Oberen Stringocephaienkalkes ist in einem kleinen Bruch im Osterholz, am Weg östlich vom Gehöft Jägerhof aufgeschlossen. Zahlreiche gut erhaltene Ver¬ steinerungen, besonders Korallen und Crinoidenstiele sind hier aus dem Kalk herausgewittert; ich sammelte hier: Tltrypa reticularis L. sp. Spirifer ( Martinia ) inflätus Schnur Rrchaeocidaris subtilis H. Schmidt Stielglieder von Jiexacrinus Cyathophyllum uermiculare Gf. Striatopora cristata Blb. sp. Str. subaequalis M. E.-H. sp. Die großen Aufschlüsse zwischen Hahnenfurt und Sauren- haus haben nur wenige Versteinerungen geliefert. Der obere und der untere Horizont des Oberen Stringocephaienkalkes sind als hellgraublaue, dickbankige, reine, dichte Kalke entwickelt und oft nicht von einander zu unterscheiden. Auch der Amphi¬ porakalk ist häufig arm an der wichtigsten, namengebenden Versteinerung, Tlmphipora ramosa und dann nur an seiner dunklen Farbe zu erkennen. Besonders schwer ist hier — im Gebiete des Iberger Kalkes — die Grenze des Oberen Stringocephaienkalkes gegen den Dorperkalk zu ziehen. Den unteren Horizont trifft man in den südlichen Dor¬ naperbrüchen, zwischen Hahnenfurt und Wieden. Er besteht aus vorwiegend hellgrauem stark klüftigem dichtem Massen¬ kalk, der reich ist an Adern von Kalkspat; er fällt flach ein — mit 20 — 35° nach NW und streicht N 60 — 80° 0. Nur an 40 wenigen Stellen sieht man etwas mergelige Partieen, die dann Korallen, Brachiopoden und Gastropoden enthalten. In den reinen hellen Kalken erkennt man häutig Rctinostroma, bis¬ weilen auch andere, kleine Knollen bildende Stromatoporiden. Zur Dolomitbildung kommt es häufig; ist die Dolomitisierung noch nicht vollendet, so erscheint der Kalk breccienförmig und zerfällt leicht in unregelmäßige Brocken. Der Amphiporakalk, der mittlere Plorizont des Stringoce- phalenkalkes, ist in denmeisteiiDornaperBrüchen aufgeschlossen. Er zeichnet sich durch seine dunkle, oft schwarze Farbe aus und bildet dicke Bänke. Nur wenige Lagen sind reich an Mmphipora ramosa; wo diese Stromatoporide selten ist, lassen sich zuweilen Cyathophyllum caespitosum und Favositiden erkennen. Der Amphiporakalk wird von zahlreichen, oft über einen Meter mächtigen Gängen von Kalkspat durchzogen, die sich scharf gegen den dunklen Kalk abheben. Der Spat wird für sich gewonnen und als Hochofenzuschlag verwendet. Der Dolomit, der sich aus dem Amphiporakalk bildet, pflegt be¬ sonders reich an Drusen zu sein, die oft schöne Skalenoeder, Bipvramiden und Rhomboeder von Kalkspat enthalten. In dem der ,,Gute Hoffnungshütte A. GM gehörigen Bruch westlich Bunfenbeck stehen in der NO Ecke — wahrscheinlich in den Arnphiporakalkhorizont gehörige — grobkristalline hell¬ graue Kalke an; in ihrer Nähe tritt viel Dolomit auf, der reich ist an körnigem Roteisenstein und unreinem Spateisenstein. Auch in dem großen nördlichen Bruch zwischen Dornap und Hahnenfurt trifft man gelegentlich Roteisenstein in Schnüren, besonders in der Nähe von kleinen Verwerfungen, wo der Kalk ruschelig ist. tjber dem Amphiporakalk folgt als oberer Horizont des Oberen Stringocephalenkalkes eine mächtige Folge diekbankiger Kalksteine von vorherrschend hellgraublauer Farbe. Er ist nur in den Brüchen im Norden der Mettmann - Elberfelder Straße und in dem ersten großen Bruch südlich von Hahnen¬ furt aufgeschlossen. Er wird - — wie der Dorper Kalk — vor allem von Tlctinostvoma verrucosum zusammengesetzt und ist — wie jener — meist reich an eingewachsenen schwarzen 41 Quarzkristallen.1) Neben Rctinostroma verrucosum , das große flache Rasen bildet, trifft man in diesem Horizont häufig Cyathophyllum caespitosum, daneben gelegentlich einige andere Korallen und vereinzelte Stückchen von Timphi pora ramosa. Nur an wenigen, günstig verwitterten Stellen läßt sich eine reichere Fauna sammeln und zwar vor allem kleine Gastropoden, die denen von Villmar entsprechen. Die beste Fauna dieses Horizontes stammt aus dem noch zu be¬ sprechenden, weiter östlich, außerhalb des Horstes gelegenen Steinbruch am Eskesberg. Im Dornaper Gebiet fand ich, vornehmlich im Bruch nordwestlich von Wieden und im alten Bruch südöstlich von Schickenberg: Tornoceras sp. Pleurotomaria Orbignyi A.-Y. PL n. sp. aff. catenulata A.-V. PI ( Euryzone ) delphinuloides Schloth. sp. Murchisonia angulaia A.-V. M. coronata A.-V. Turbo ( Cyclonema ) clathratus n. sp. Turbonitella piligera Sdb. sp. Macrochilina avculata Schloth. sp. Cypricardinia scalaxis Phill. sp. Tltrypa reticularis L. sp. Ti. cf. aspera Schloth. TI. tubaecostata n. sp. Tithyris sp. Spirifer ( Martinia ) inflatus Schnur Crinoidenstielglieder Cyathophyllum uermiculare Gf. C. ( Ceratophyllum ) ceratites Gf. Striatopora cristata Blb. sp. Str. subaequalis M. E.-H. Pachypcra aff. reticulata Blainv. Tllveolites suborbicularis Gf. sp. _ Mmphipora ramosa Phill. sp. 1) Stellenweise ist der Gehalt an Quarz so stark, daß der Stein beim Bohren F euer gibt und die Stahlbohrer nach kurzer Benutzung unbrauchbar werden ; in diesem Gestein dürfte sich wohl die Anwendung von Diamantbohrern mehr empfehlen. 42 Besonders auffällig ist das vereinzelte Vorkommen von Torno - ceras in dieser Fauna; von den Schnecken sind am häufigsten Pleurotomaria delphinuloides und Murchisonia coronata. Im Bruche bei Sandfeld sammelte ich folgende Arten in guter Erhaltung: Pleurotomaria catenulata A.-Y. PI. ( Euryzone ) delphinuloides Schloth. sp. Murchisonia angulata A.-V. M. coronata A.-V. Turbo ( Cyclonema ) clathratus n. sp. Turbonitella piligera Sdb. sp. T. piligera Sdb. var. Macrochilina arculata Schloth. sp. Cyathyophyllum heterophyllum M. E.-H. Ttctinostroma verrucosum Gf. sp. Idiostroma Roemeri Nich. Rmphipora ramosa Phill. sp. Im Osten des Osterholzgrabens haben wir gute Aufschlüsse im Massenkalk in der Varresbeck, vor allem durch zwei große Brüche bei den Gehöften Eskesberg und Dorp. An der Varres- becker Straße stehen die unteren und mittleren Horizonte des Oberen Stringocephalenkalkes an; Waldschmidt hat sie kürzlich genauer beschrieben.1) Der obere Horizont ist im Eskesberger Bruch der Rheinisch- Westfälischen Kalkwerke entblößt und besteht aus dickbankigem, bisweilen auch massi¬ gem, hellgrauem dichtem Kalkstein. Er wird von zahlreichen Klüften durchsetzt, in denen sich bisweilen Kalkspat abgesetzt hat. Der Kalkstein ist wie bei Dornap reich an Quarzkristallen. Häufig erkennt man, daß er aus Ttctinostroma verrucosum zusammengesetzt ist; sonst sind Versteinerungen sehr selten und schwer zu gewinnen ; ich fand nur noch Orthis striatula , Cyathophyllum caespitosum , Rmphipora ramosa und einmal einen kleinen Stock von Cyathophyllum x) Jahresber. Nat. Ver. Elb. 1909, S. 72. 43 (Plexagoniophyllum) Sedgwicki M. E.-H. in ihm. Nur in der Nordostecke des Steinbruchs, wo die Oberfläche des Kalkes freigelegt wurde und dieser riffartig hervorragt, ist eine reiche Fauna vorhanden und gut herausgewittert. Bereits H. Schmidt1) zählt von hier einige Versteinerungen auf. Nach meiner Sammlung kann ich seine Liste ergänzen, obgleich ich eine eingehende palaeontologische Bearbeitung des Materials noch nicht habe vornehmen können: Naeneceras terebratum Sdb. Pnarcestes sp. Orthoceras sp. Gomphoceras sp. Bellerophon striatus Bronn Pleurotomavia Orbignyi A.-V. PI catenulata A.-V. PI (Euryzone) delphinuloides Schloth. sp. PL (£.) Poemexi Koken PL ( £ .) Clarkei Hzl. Murchisonia coronata A.-V. M. bilineata Gf. Euomphalus laevis A.-V. Scoliostoma sp. Turbo ( Cyclonema ) clathratus n. sp. Turbonitella piligera Sdb. sp. Turbonitella sp. Uaticopsis Kayseri Hzl. Bolopella piligera Sdb. PI. uaricosa Hzl. Nacrochilina elongata Pliill. Bentalium sp. Conocardium villmarense A.-V. Stringocephalus Burtini Defr. Spirifer ( Martinia ) inüatus Schnur Orthis sp. Prchaeocidaris subtilis H. Schmidt 1) Jahresber. Nat. Ver. Elb. 1909. S. 48. 44 Crinoidenstielglieder Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum Gl. Striatopora cxistata Blb. sp. Plueolites suboxbiculaxis Lam. Pmphipoxa ramosa Paill. Diese Fauna kann als typisch für den oberen H o r i z o n t d e s Oberen Stringocephalen kalk es unserer Gegend gelten; sie ist deutlich verschieden von der Fauna des unteren Horizontes z. B. der Schwelmer. Am häufigsten sind die kleinen Villmarer Schnecken; Stringocephalus ist selten, ich fand nur zwei Querschnitte von ihm; das Vorkommen von Maeneceras tevebxatum ist für unsere Gegend einzigartig, aber sehr bezeichnend. Gegen den unteren Horizont fehlen vor allem: Uncites gxpphus und Spixifex hians v. B. Zwischen dem Dorp-Tunnel der ,, Rheinischen“ Eisenbahn und dem Bahnhof Varresbeck ist der Massenkalk an einer streichenden Verwerfung, die schon Waldschmidt auf seiner Karte zeichnet, auf eine Entfernung von 700 m völlig unterdrückt; der Lenneschieferhorst des Nützenberges stöf3t hier unmittelbar an oberdevonische Schiefer. 2. Der Dorper Kalk. Der Übergang von mitteldevonischen Schichten zum Ober- devon läßt sich, wie bereits erwähnt, nur im Gebiet westlich der Beek bei Elberfeld beobachten. Hier treten uns zwei ver¬ schiedenartige Übergang sgebilde entgegen. Sind die untersten Schichten des Oberdevons als IbergerKalk entwickelt, so liegt zwischen diesem und dem Oberen Stringocephalenkalk eine etwa 100 m mächtige Folge bankiger Actinostromakalke, die als ,, Dorper Kalk“ bezeichnet werden mögen. Diese stellen also ein Glied des Massenkalkes dar. Ist dagegen das ganze Untere Oberdevon in der schiefrigen Facies, in seinen untersten Schich¬ ten als ,,Flinzschiefer“ entwickelt, so vollzieht sich der Über¬ gang durch die „Gruitener Schichten“, eine wenig mächtige 45 Folge flasriger, mit Schiefern untermischter dünnbankiger Kalke. Die Gruitener Schichten werden zweckmäßig mit den Flinzschiefern zusammen besprochen. Nur an zwei Stellen können wir den Übergang zwischen Iberger Kalk und Oberem Stringocephalenkalk im Zusammen¬ hang beobachten, in den Brüchen des Herrn Knapperts- busch beim Gehöfte Dorp an der Beek, im Nordwesten von Elberfeld, und im Bruche südlich von Voßbeck bei Dornap. Der Dorper Bruch zerfällt in zwei Teile, einen süd¬ lichen Hauptbruch, der ganz im Dorper Kalk liegt, und einen kleinen verlassenen nördlichen Bruch, in dem Iberger Kalk ansteht. Beide Brüche, ich nenne sie der Kürze halber Hauptb r u c h b e zw. Alter Bruch von Knapper ts- b u s c h , werden durch einen kleinen Verbindungsgraben getrennt; in ihm ist ein 15 m mächtiges Schieferpaket auf¬ geschlossen, das konkordant zwischen den beiden Massenkalk¬ horizonten eingeschaltet ist. W aldschmidt hat kürzlich1) bereits einige wichtige Beobachtungen über die Dorper Brüche mitgeteilt, die hier ergänzt und berichtigt werden sollen. Der Dorper Kalk ist ein dichter heiler, grau oder blau ge¬ färbter dickbankiger Kalkstein und gleicht petrographisch durchaus dem Gestein des obersten Stringocephalenkalk- horizontes. Wie dieser wird er zum großen Teil aus mächtigen Rasen von Hciinostromä vervueosam zusammengesetzt und enthält eingewachsen ebenso zahlreiche Kristalle von schwarzem Quarz. Das Vorkommen von kleinen eingewachsenen schwarzen Quarzkristallen ist für den Massenkalk, besonders für die Actinostromakalke sehr bezeichnend. Diese sind häufig ganz durchsetzt von Quarzkristallen von mikroskopischer Kleinheit bis zu Kristallen von 15 mm Länge. Sie haben prismatischen Habitus, die korrelaten Rhomboeder halten sich das Gleich¬ gewicht. Außer + R, — R und oc R wurden keine Flächen be¬ obachtet. Ü Jahresber. Xat. Ver. Elb. 1909, S. 74. 4 46 Äußerlich erscheinen die Quarzkristalle häufig gefleckt, wie betupft mit kleinen, in regelmäßig rechtwinkligen Systemen angeordneten hellen Flecken. Im Quer- oder Längsbruch zeigen die Kristalle oft prachtvoll zonare Struktur. An gut erhaltenen /khnosfröma-Exemplaren sieht man, daß die Struktur der Stromatoporide unverändert durch den Kristall hindurchgeht, und daß von ihr die gitterförmige Betupf ung der Kristalle herrührt. In Dünnschliffen läßt sich der Aufbau oft gut verfolgen. Man sieht, daß die Vertikalachsen und die Lamellen der Actino- stroma verkieselt sind, während die parallelepipedischen Zwi¬ schenräume mit kristallinem Kalkspat angefüllt sind. Die äußere Begrenzung der Kristalle erscheint auch unter dem Mikroskop scharf. Einzelne konzentrisch angeordnete, be¬ sonders kieselsäurereiche Partieen bedingen den zonaren Aufbau. Neben diesen Kristallen, die nur aus einem Gitter werk von Kieselsäure bestehen, kommen auch homogen zusammen¬ setzte vor; diese sind jedoch immer mikroskopisch klein. Die Quarzkristalle des Massenkalks dürften sich durch langsame metasomatische Ersetzung des Kalkgerüstes der Stromatoporiden gebildet haben, bevor das ganze Gestein ver¬ spätet wurde. Auch im Iberger Kalk kommen vereinzelt derartige Quarz¬ kristalle vor, aber anscheinend nur in der Dornaper Gegend, wo diese Kalke auch Mctinostvoma enthalten. Der Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch streicht bei saigerer Stellung WNW — OSG; ungefähr im Streichen durchzieht eine unregelmäßige, mehrere Meter mächtige Dolomitpartie den ganzen Bruch. In ihrer Nähe tritt besonders der blaue Kalk auf, ebenso wie im Bruch bei Eskesberg aus dem ihn Wäldschmidt erwähnt (1. c. S. 73). Klüfte durch¬ setzen zahlreich das Gestein; die größeren von ihnen sind mit gelben, grauen und roten Sanclen und Tonen ausgefüllt. Im Dolomit sind viele Drusen mit Kalkspat verteilt; gelegentlich enthält er auch Putzen von Bleiglanz und Kupfererzen. Der Kalkstein ist sehr reich an Versteinerungen, doch sind sie aus dem festen Stein meist nicht leicht zu erhalten. Um so günstiger 47 war es, daß in dem südöstliehen Teile des Bruches einige mürbe Putzen angeschnitten wurden, die äußerst reich waren an prachtvoll erhaltenen und leicht zu gewinnenden Versteine¬ rungen, vor allem Brachiopoden. In diesen Putzen ist der Kalkstein etwas zersetzt und stellt ein weiches, weißes Gestein dar. Folgende Fauna wurde im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch gesammelt: Fischreste Bvonteus granulatus Gf. Cyphaspis convexa Corda Orthoceras simplicissimum Sdb. 0. %sp. Phragmocevas aff . inflatum Hzl i) Pleurotomavia Orhignyi A.-V. PL catenulata A.-V. PL (Guryzone) delphinuloides Schloth. sp. PL (£.) exaltata A.-V. Guomphalus laevis A.-V. Murchisonia coronata A.-V. ** Platycevas ( Strophostylus ) sp. ** PL (TJiaphor ostoma) n. sp. aff. lineatum Conrad * PL compressum F. A. Roe. sp. typ. PL c. var. deflexum Trenk. Macrochilina arculata Schloth. ? Scoliostoma Bannenhergi Braun ** Coxopteria n. sp. * Cypvicardinia scalaris PhilL sp. C. lamellosa Gf. sp. C. sp. * Conocavdium rotundum n. sp. C. n. sp. aff. Beushauseni Drev. Bielasma juvenis Sow. sp. Pkynchonella ( Jiypoihyvis ) pvocuboides Kays. h Über einen kürzlich gemachten Fund von Pharciceras cf. lunulicosta Sdb. vergl. Anmerkung S. 199. 4* / Rh. (H.) ? cuboides Sow. Rh. ( H .) praeibergensis n. sp. Rh. ( Pugnax ) pugnus Mart. sp. Rh. (P.) anisodontä Phill. sp. Rh. (P.) äcuminätä Mart. sp. Rh. (P.) var. platilobä (Sow.) Camarophoria(?) ascendens Stein ? C. aptycta Schnur Pentamerus ( Gypidula ) galeatus Dalm. P. (G.) globus Schnur Rtrypa reticularis L. sp. R. cf. aspera Schloth. sp. R. iubaecostata n. sp. R. desquamata Sow. sp. R. latilinguis Schnur sp. R. flabellata F. A. Roe. sp. Glassia Beyrichi Kays. Rthyris concentrica v. B. Merista ( Vicamara ) plebeja Sow. sp. M. lacryma Sow. sp. Spirifer ? Naureri Hzl. Sp. ( Reticularia ) simplex Phill. Sp. (Martinia) inflatus Schnur Sp. n. sp. aff. macrorhynchus Schnur Sp. undifer F. A. Roe. Sp. ( Gürichella ) bifidus F. A. Roe. typ. Sp. ( G.) ziczac F. A. Roe. Sp. (G.) multifidus Scupin Sp. ( G .) angustisellatus n. sp. Sp. aperturatus Schloth. var. Cyrtina heteroclyta var. Bemarlii Bouch. Orthis ( Schizophoria ) striatula Schloth. sp. 0. (S.) striatula var. bistriata Tschern. 0. ( Dalmanella ) eifliensis de Vern. Scenidium areola Qu- sp. Stropheodonta nodulosa Phill. sp. Str. interstrialis Phill. sp. 49 Ceptaena ? xhomboidalis Wilkens * Sixophalosia productoides Murch. sp, ** Stx. fxagaxina Whidb. sp. * Producteliä subaculeata Murch. sp. ** Pr. subaculeatä Mur h. var. Piscina nitida Phill. sp. Polypoxa populata Whidb. Tiexacxinus exculptus Gf. sp. * Stielglieder verseil. Crinoiden * Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. * C. (JiexagoniophvUum) Sedgwicki M. E.-H. * Stxiatopoxa er ist ata Blb. sp. * Plveolites suboxbiculaxis Lam. Jdiostxoma Poemexi Mich. Mmphipoxa xamosa Phill. sp. * ßctinostxcma vexxueosum Gf. sp. Peceptaculites Tleptuni Defr. Neben Pctinostxoma , welche gesteinsbildend auftritt und in schönen großen Platten geschlagen werden kann, sind be¬ sonders die mit * bezeichneten Formen sehr häufig; ** bedeutet, daß die Form bisher nur im Dorper Kalk gefunden wurde. Diese Fauna ist ein Muster für eine Mischfauna; neben typisch mitteldevonischen Formen treten bereits zahlreiche ober¬ devonische Typen auf, vor allem Spiriferen der bifidus- Gruppe. Bemerkenswert ist das Vorkommen mehrerer neuer Arten, die bei uns außer im Dorper Kalk nur im Iberger Kalk Vorkommen: Conocaxdium xotundum, C. n. sp. aff. Beushauseni , Spixifex n.sp. aff. macxoxhynchus, Sp. angustisellatus und Phpnchonella pxae- ibexgensis. Mtxppa tubaecostata kommt zwar als große Seltenheit bereits im Oberen Stringocephalenkalk vor, hat ihre Hauptverbreitung aber im Dorper Kalk und könnte vielleicht als die bezeichnendste Form dieses Horizontes angesehen werden; gelegentlich trifft man sie auch noch im Iberger Kalk. Ähnlich verhält es sich auch mit Cyathophyllum Sedgwicki; einmal fand ich die Art im Oberen Stringocephalenkalk, sonst nur im Dorper und Iberger Kalk; sie ist eine gute Leitform für diese Horizonte. Die große Masse der Versteinerungen ist jedoch 50 nichtssagend und kommt im Oberen Stringocephalenkalk wie im Iberger Kalk vor. Unbedingt beweisende Formen für Mitteldevon fehlen, vor allem Stringocephalus Buxtini. Das Auftreten der oberdevonischen Formen, der neuen Faunen¬ elemente gegenüber dem Oberen Stringocephalenkalk, würde jedenfalls die Zurechnung des Dorper Kalkes zum Oberdevon rechtfertigen.1) Bereits Waldschmidt (1. c.) diskutiert das Alter des Dorper Kalkes des Hauptbruches von Knappertsbusch. Er bezeichnet ihn als „Stromatoporakalk“ und möchte ihn — wie den Kalkstein des alten Bruches von Knappertsbusch — dem Iberger Kalk gleichstellen (1. c. S. 76). Der Name „Stromato- porakalk“ wäre zunächst durch den exakteren „Actinostroma- kalk“ zu ersetzen; doch würde die Anwendung dieses Namens irreführen, da auch der obere und bisweilen auch der untere Horizont des Oberen Stringocephalenkalkes aus Mctinostroma besteht. Da der in Frage stehende Kalkhorizont durch eine Faunengemeinschaft, nicht aber durch einzelne Fossilien charakterisiert wird, ist eine Benennung nach solchen ausge¬ schlossen. Passend wäre die Bezeichnung ,, Übergangskalk“, doch könnte sie ebenfalls irreführen und soll der Horizont daher hier nach dem Gehöfte Dorp bei Elberfeld, wo der bedeutendste Aufschluß liegt, als ,, Dorper Kalk“ bezeichnet werden. Mit un¬ serem Iberger Kalk möchte ich den Dorper Kalk nicht vereinigen. Beide Kalke sind petrographisch und faunistisch durchaus verschieden und werden durch ein schmales Schieferpaket getrennt. / Im Bruch südlich V o ß b e e k bei Dornap ist der Dorper Kalk im nördlichen Teil aufgeschlossen; er wird überlagert von versteinerungsreichem Iberger Kalk. Zwischen beide Horizonte schiebt sich auch hier eine wenig mächtige Folge von Schiefern. Der Dorper Kalk ist hier sehr arm an Versteinerungen, nur Rctinostroma verrucosum und Mlveolites suboxhiculävis treten massenhaft auf. Infolge ü Über einen neueren Fund von Pharciceras siehe Änm. S. 199. 51 seiner Versteinerungsarmut ist hier der Dorper Kalk bisher noch nicht vom oberen Horizonte des Stringocephalenkalkes zu trennen. Bemerkenswert ist, daß in der Nordwestecke des Bruches im Dorper Kalk ein Nest vorkam, das ganz aus zer¬ brochenen Stücken einer großen Orthoceras- Art bestand. An den anderen Vorkommen ist der Dorper Kalk nicht mit dem Iberger Kalk in Verbindung aufgeschlossen. Er kann im allgemeinen nur dann vom Actinostromakalk des Oberen Stringocephalenkalkes getrennt werden, wenn er eine reichere Fauna enthält. Besprechen wir, von Osten nach Westen fortschreitend, die wichtigsten Aufschlüsse im Dorper Kalk. Im Westen des Hauptbruches von Knappertsbusch sehen wir ihn zunächst imBruch südlich B ü c k („am Schliepers- häuschen“), bereits im Gebiet des Gruiten-Dornaper Massen¬ kalkhorstes aufgeschlossen. Hier fand ich in dem hellgrau¬ blauen bis weißen dichten Kalkstein: Pleuvotomavia ( Euryzone ) Roemeri Koken Macrochilina arculata Schloth. sp. Mtrypa reticularis L. sp. Rrchaeocidaris subtilis H. Schmidt Crinoidenstielglieder Stromatopora concentrica Gf. Rctinostroma verrucosum Gf. sp. Tt. clathratum Nich. ? Jdiostroma Roemeri Nich. Rmphipora ramosa Phill. sp. Neben verschiedenen Varietäten von Rctinostroma verru¬ cosum sind vor allem große schöne Exemplare von Macrochilina und Pleurotomaria nicht selten. Stellenweise ist der Kalk dolomitisiert; häufig treten in ihm breite tiefe Klüfte auf, die geologischen Orgeln ähnlich sehen und mit Sand und Kies, der bisweilen zu einem Konglomerat verfestigt ist, angefüllt sind. Andere Klüfte sind ebenso wie in den sich westlich an¬ schließenden Brüchen oft mit schönen Quarzkrystallen besetzt. Hin und wieder kommen in den Kalksteinen auch mürbe etwas zersetzte Partieen vor, ganz wie im Haupt¬ bruch von Knappertsbusch. Aus solchen Kalksteinputzen 52 dieses oder eines der benachbarten Brüche müssen auch die in der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums befindlichen, mit der Fundortbezeichnung „am Schliepershäuschen“ ver¬ sehenen Versteinerungen stammen. Schon H. Schmidt jr. (I. c. S. 49) gibt ein Verzeichnis eines Teiles dieser Formen. Nach der Bearbeitung des mir von Herrn Professor Schmidt gütigst zur Verfügung gestellten Materiales kann ich folgende Liste geben: Fischreste Bronfeus granulatus Gf. Pleurotomaria catenuläta A.-V. Pleurotomaria (Guryzone) delphinuloides Schloth. PL (£.) Clarkei Hzl. Euomphälus laeüis A.-V. M ä er o chili na aveulata Schloth. sp. Jiolopella sp. * Cypxicaxdinia scalaxis Phill. sp. Conocaxdium rotundum n. sp. Rhynchonella ( Hypothyxis ) pxocuboides Kays. Rh. ( Pugnax ) postelliptica n. sp. Camarophoxia (?) ascendens Stein, sp. * C. bxachyptycta Schnur Pentamexus ( Gypidula ) globus Schnur * Mtxypa reticularis L. sp. * M. tubaecostata n. sp. P. desQuamata Sow. sp. * Mthyxis concentxica v. B. Mexista (Bicamaxa) plebeja Sow. sp. Mi. lacryma Sow. sp. Mexistella cf. binlicata Barrois i * Spixifex (. Maxtinia ) intlatus Schnur Orthis ( Schizophoxia ) stxiatula Schloth. sp. * 0. (S.) stxiatula var. bisixiata Tschern. * Crinoidenstielglieder (Bexacxinus u. a.) * Cyathophyllum hetexophyllum M. E.-H. Stxiatopoxa existata Blb. sp. 53 Str. subaequalis M. E.-H. sp. Monotrypa sp. Die mit * bezeichneten Formen sind am häufigsten. Bisher an anderen Orten nicht wiedergefunden wurde nur Phyncho- nella postelliptica n. sp. Die Zugehörigkeit der Fauna zum Dorper Kalk geht aus dem Vergleich mit der Liste des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch sofort hervor. Ob die hängendsten Bänke des Massenkalkes im Bruche von Sandfeld zum Dorper Kalk, oder noch zum Oberen Stringo- cephalenkalk gehören, war aus Mangel an Versteinerungen nicht festzustellen. Das Vorkommen im Bruche südlich von Voßbeek wurde bereits erwähnt (S. 50). Im großen nördlichen Bruch zwischen Dornap und Halinen- furt steht der Iberger Kalk unmittelbar über dem Oberen Stringoceplralenkalk an; hier ist der DorperKalk an einer strei¬ chenden Verwerfung unterdrückt. Wahrscheinlich gehört der Actinostromakalk, der unter dem Iberger Kalk bei Düssei¬ sprung am Wege ansteht, hierher. Damit wären die Vorkommen des Dorper Kalkes im Gebiete der Herzkamper Mulde er¬ schöpft. Im Bereich des Wülfrather Sattels gehört zum Dorper Kalk wohl nur die kleine am Bahnübergang westlich des Bahnhofes aufgeschlossene Massenkalkscholle, die zwischen Schiefern des Oberen Oberdevons liegt. Der aus Pctincstrcma bestehende Kalk ist dicht und von hellgrauer Farbe, nur an wenigen Stellen ist er etwas flasrig: er enthält zahlreiche kleine Brachiopoden. Bestimmen konnte ich von hier: Pleurotomaria catenulata A.-V. £uomphalus laevis A.-V. Ptrypa, Gruppe der J\. reticularis L. Pthyris sp. Spirifer undifer F. Roe. Jiexacrinus- Stielglieder Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Etwas anders als im Gebiet der Herzkampei Mulde und wohl auch des Wülfrather Sattels vollzieht sich der Übergang 54 zum Oberdevon im Gebiet des Velberter Sattels. Der Iberger Kalk scheint hier zu fehlen, denn im Angertal haben wir verschiedentlich den Übergang zwischen Oberem Stringo- phalenkalk und Schiefern des Unteren Oberdevons aufgeschlossen. Daher gehören die Übergangsbildungen des Angertales eigent¬ lich zu den Gruitener Schichten. Diese sind jedoch, wie wir sehen werden (S. 75), eine wenig mächtige Folge von flasrigen, mit Schiefern untermischten Kalken. Im Angertaie schaltet sich dagegen eine mächtige Folge von Kalken ein, die petro- graphisch und faunistisch dem Dorper Kalk entspricht und daher hier besprochen werden soll. Bei Hofermühle ist ein großer Bruch im Dorper Kalk angelegt; leider sind in ihm die tektonischen Verhältnisse sehr unklar und der Übergang zu den oberdevonischen Schiefern schlecht aufgeschlossen. Dieser läßt sich aber gut in den Einschnitten der Anger talbahn zwischen den Gehöften Petersberg und Quax beobachten, dann auch bei Weinbeck und bei Sch mitte. Infolge von mehreren streichenden Ver¬ werfungen ist der Obere Stringocephalenkalk ganz oder zum größten Teil unterdrückt, während sich die Übergangshorizonte einige Male wiederholen. Zwischen dem Bahnhof Flandersbach und Hofermühle durchschreitet man die Übergangszone wenigstens 3 mal. Bei Wüsten hat man folgendes Profil : Zu unterst dickbankiger oberster Stringocephalenkalk, der nach oben etwas dünnbankiger wird und dann größtenteils aus Korallen, vor allem Rlueolites subovbiculäris , Cyathophyllum Sedgwicki und Stviatopova cvistata besteht. Das massenhafte Vorkommen von Cyathophyllum Sedgwicki zeigt an, daß der Kalk bereits dem Dorper Kalk angehört. Dieser wird nach oben wulstig, es schalten sich einige Schieferlagen ein, dann geht er plötzlich in reinen dunklen Tonschiefer über. Diesem sind hier späterhin noch einige kleine Bänke blauschwarzen Kalkes eingelagert, in deren Nähe der Schiefer flasrig wird, (vgl. S. 95). Der reine Dorper Kalk — mit Cyathophyllum Sedgwicki — hat hier eine Mächtigkeit von etwa 50 m ; im Liegenden ist die Grenze gegen den Oberen Stringocephalen- 00 kalk kaum zu bestimmen. Es herrscht hier ein Streichen von etwa N 75° 0, das Einfallen wechselt sehr, es ist bald nördlich, bald südlich. Ich fand im Dorper Kalke bei Wüsten: Tltrypa reticularis L. sp. TI. ? flabellata F. A. Roe. sp. Spirifer ? Verneuili Murch. Cyathophyllum ( Jiexagoniophyllum ) Sedgwicki M. E.-H. Striatopora cristata Blb. sp. Pachypora aff. reticulaia Blainv. Tllueolites suborbicularis Lam. Pulopora serpens Gf. In großer Mächtigkeit ist der Dorper Kalk in dem Stein¬ bruch südlich Hofermühle aufgeschlossen. Die Lagerungsverhältnisse sind hier sehr unklar, vor allem weil mehrere Verwerfungen (darunter zwei streichende ?) durch¬ setzen. Im nördlichen Teil des Bruches ist der Kalkstein dunkel und geadert; er enthält Lagen braunen und schwarzen Schiefers und hat ein Streichen von N etwa 75° 0 bei etwa 55° nw Einfallen. Am Nordende des Bruches wird der Kalk wulstig und dünnbankig und geht dann in oberdevonische Schiefer über. In diesem Teile des Bruches sind Versteinerungen sehr selten. Die südlich darunter liegende Hauptmasse des Bruches besteht aus hellen, bisweilen auch dunkelgrauen Kalk¬ steinen, von denen große Teile in Dolomit umgewandelt sind. In Putzen mürben Kalksteins kommen — ebenso wie im Haupt¬ bruch von Knappertsbusch — zahlreiche Versteinerungen vor, die vorzüglich erhalten sind und sich leicht gewinnen lassen; aus diesem Gestein besitzt Herr Hauptmann Richter in Düssel¬ dorf eine große Sammlung, die er mir gütigst zur Bearbeitung überließ. Außer in den mürben Putzen kommen Versteinerungen in diesem Teile des Bruches noch vor in einigen braunen, mergeligen Lagen; besonders Korallen, Cyathophyllum caespi- tosum und Plveolites suborbicularis, sind in ihnen gemein. Aus dem dichten massigen Kalkstein sind Versteinerungen selten zu gewinnen; man sieht meist nur ihre Querschnitte. In der Mitte 56 des Bruches hat das Gestein ein Streichen von X 15° 0 bei einem Einfallen von etwa 35° nach NW. Im Süden des Bruches ist das Gestein oberflächlich von seiner Lehmdecke befreit; es wird aus Pctinostroma verrucosum und aus kleinen Rasen mit Knollen von Phillipsastraea Jiennahi und Cyathophyllum Sedgwicki zusammengesetzt; daneben treten kleine Schnecken, vor allem Pleurotomarien auf. Auch hier enthält der Kalk einige Schieferlagen; er steht saiger und streicht OW. Etwa 200 m südlich von ihm steht in ähnlichem Streichen typischer grüner Cypridinenschiefer der Veiberter Schichten an. An Versteinerungen lieferte der Dorper Kalk von Hofermühle bisher: Bronteus granulatus Gf. Ovthocevas simplicissimum Sdb. Gomphocetas sp. Povcellia bifida Sdb. Pleurotomaria Oxbignyi . A.-V. Pleuvotomavia Betxancei A.-V. PI catenulata A.-Y. PL n. sp. aff. catenulata A.-V. PL (Euxysone) delpkinuloides Schloth. sp. PL (£.) exaltata A.-V. PL sp. incl. Muxchisonia coronata A.-V. M. angulata A.-V. M. cf. bilineata Gf. Euomphalus pulcher n. sp. E. Babadyei A.-V. £. annulatus A.-V. sp. Turbonitella piligeva Sdb. sp. Macvcchilina cf. subimbvicata d'Orb. sp. Jiolopella aff. antiqua Gf. Myalina ornata A. Roe. cf. Elymella nuculoides Hall Paracyclas pxoauia Gf. sp. P. antiqua Gf. sp. Cypvicardinia scalaris Phill. sp. 57 Coxiocaxdiuxxi rotundum n. sp. Camaxophoxia bxachyptycta Schnur Pltxypa xeticulaxis L. PI. tubaecostata n. sp. ßlassia ? Beyxichi Kays. Plthyxis coxicexitxica v. B. ? Mexista lacxyma Sow. sp. Spixifer (Maxtinia) ixiflatus Schnur Sp. ( Güvichella ) sp. Sp. aperturatus Schloth. Sp. Verxieuili var. texiticulum M. V. K. Oxthis ( Schizophoxia ) stxiatula Schloth. sp. O. (5.) stxiatula var. bistxiata Tschern. Polypoxa populata Whidb. Tenestella faxiata Whidb. Ptxchaeocidaxis cf. laeuispina Sdb. Crinoidenstielglieder Cyathophyllum hetexophylluxxi M. E.-H. C. ( Cexatophyllum ) diaxithus Gf. C. ( Phacellophylluxn ) caespitosum Gf. C. ( Jiexagoxiiophyllum ) Sedgwicki M. E.-H. Phillipsastxaea ( Smithia ) Tiexixiahi Lonsd. sp. Bxxiplexus sp. Stxiatopoxa cxistata Blb. sp. Stx. subaequalis M. E.-H. Pachypoxa sp. P. aff. xeticulata Blainv. Plueolites suboxbiculaxis Lam. Pulopoxa sexpexis Gf. Pctinostxoxna uexxucosum Gf. sp. PI. clathxatum Nich. Idiostxoxxia Poexxiexi Nich. Plmphipoxa xaxxiosa Phill. sp. Diese Fauna ist ganz ähnlich zusammengesetzt, wie die des Hauptbruches von Knappertsbusch. Neben zahlreichen, typisch mitteldevonischen Formen ( Spixifex apextuxatus, Paxa- cyclas pxoauia und axitiqua , Cyathophylluxxi hetexophylluxxi und 58 dianthus , Muxchisonia coxonata und angulata usw.) kommen mehrere oberdevonische Leitformen vor: Spixifex Vexxieuili, Sp. ( ßürichella ) sp., Phillipsastvaea Tiennahi und Macxochilina cf. subimbxicata. Im Gegensatz zum Hauptbruch von Knapperts- busch sind Gastropoden häufig, vor allem Pleurotomaria delphi- nuloides und exaltata in großen Exemplaren; dagegen treten die Brachiopoden zurück, vor allem Oxthis stxiatula und ihre für den Dorper Kalk recht bezeichnende Varietät bistxiata; Pentamexus scheint überhaupt zu fehlen. 3. Der Iberger Kalk (Frasnekalk). Über dem Dorper Kalk folgt als oberstes — rein ober¬ devonisches — Glied des Massenkalkes der Iberger oder Frasnekalk. Zwischen dem Iberger- und Dorper Kalk liegt ein schmales Paket dunkler Schiefer mit eingelagerten Bänken schwarzen plattigen Kalkes. Auf diese soll bei der Besprechung des schiefrigen Unteren Oberdevons eingegangen werden (S. 80 u. ff.). Nach der Ablagerung des Dorper Kalkes wurde die Massenkalkbildung plötzlich unterbrochen, das Meer vertiefte sich; nach kurzer Unterbrechung hob sich dann der Meeres¬ boden wieder, sodaß der Iberger Kalk sich bilden konnte. Dieser Iberger Kalk dürfte in etwas tieferem Meere entstanden sein als der übrige Massenkalk, da er meist ein reiner Brachio- podenkalk ist, und da Korallen und Stromatoporiden nur ge¬ legentlich riff artig in ihm auftreten. Der Iberger Kalk ist etwa 100 m mächtig und besteht vorwiegend aus hellem kristallinem gebanktem Kalke und ist petrographisch leicht von den dickbankigen oder gar massigen dichten und meist etwas gefärbten, aus Rctinostxoma be¬ stehenden Dorper- und Oberen Stringocephalenkalken zu unter¬ scheiden; nur im alten Bruche von Knappertsbusch ist ein Teil des Iberger Kalkes nicht als heller kristalliner Kalk entwickelt. Der Iberger Kalk konnte an mehreren Stellen nachge¬ wiesen werden, sie alle liegen im Westen von Elberfeld. Öst¬ lich von Elberfeld, auch im Sauerlande 59 tritt er nicht mehr auf. Auffällig ist, daß er heute nirgends mehr gebrochen wird; anscheinend ist der ältere, dichte Massenkalk zum Brennen besser geeignet; jedenfalls würde der Iberger Kalk sich als Hochofenzuschlag gut brauchen lassen. Der Iberger Kalk ist überall reich an Versteinerungen. Einzelne Bänke bestehen ganz aus Brachiopoden; das Sammeln in ihm ist aber meist schwierig, da er nicht mehr gebrochen wird. Das Vorkommen im alten Bruch von Knap- pertsbusch an der Beek wurde bereits von Wald¬ schmidt besprochen (1. c. S. 76). Auf Grund der Liste, die H. S c h m i d t (1. c. S. 47) gleichzeitig gab, weist Wald¬ schmidt das oberdevonische Alter des Kalkes zum ersten Male nach. Die liegenden flinzartigen Schiefer gehen allmählich in die kristallinen Kalke, und zwar zunächst in Crinoiden- kalke, über. Der Crinoidenkalk ist hellgrau, oft etwas rötlich und grobkristallin; seine Fauna ist dieselbe, nur ärmer, wie die des darüber liegenden Kalkes, der arm an Crinoidenstiel- güedern, dafür aber sehr reich an Brachiopoden ist. Wald¬ schmidt erwähnt, daß der Crinoidenkalk zahlreiche kleine Brachiopoden enthalte, „darunter viele, die vielleicht zu Tere- bratula pumilio Roemer gehören“. Dieses kleine Fossil, das im Sauerlande, im Kellerwalde, in Hessen und im Harz einen tieferen festen Horizont bezeichnet und immer auf wenige Bänkchen, die bekannten „Pumiliokalke“ beschränkt ist, kommt jedoch nicht in unserem Iberger Kalk vor. Die er¬ wähnten kleinen Brachiopoden sind nicht gleichmäßig verteilt, sondern bilden kleine Nester; größtenteils stellen sie Brut der zahlreichen Rhynchonelliden und von Vielasma, Rthyvis und den Camarotoechien dar; ein Teil gehört zu Glassia Beyvichi Kays. Auf den crinoidenreichen Kalk, der vier Meter mächtig ist, folgen etwa 10 m vorwiegend grobkristalline, hellgraue, sehr brachiopodenreiche Kalkbänke, denen einige graue fein¬ körnigere und einige dunkle dichte Bänke eingelagert sind. Dieser crinoidenarme helle Brachiopodenkalk des alten Bruches von Knappertsbusch hat eine reiche Fauna geliefert, bisher die reichste in unserem Iberger Kalk. Die Herren Professor Dr. 60 Waldschmidt, H. Schmidt jr., Pfarrer Heiners¬ dorff, Dr. Jäckel und Verfasser sammelten hier folgende Arten : Fischrest **,* Bronteus granulatus Gf. Gryphaeus nasocostatus n. sp. Cheirurus sp. Rcidaspis sp. ** Gyphaspis convexa Corda Manticoceras intumescens Beyr. Orthoceras sp. **,* Guomphalus laevis A.-V. **,* Platyceras compressum F. A. Roe. sp. typ. PL compressum var. irwictum Whidb. ** PL compressum var. deflexum Trenk. PL compressum var. trigonum Roe. PL compressum var. furcatum n. sp. Conularia cf. acuta F. A. Roe. **,* Cypricardinia scalaris Phill. sp. ** Conocardium rotundum n. sp. * Bielasma Whidbornei Dav. sp. **,* D. juvenis Sow. sp. ?** Phynchonella ( Bypothyris ) cuboides Sow. sp. Rh. (Ti.) ibergensis Kays. **,* Rh. ( Pugnax ) pugnus Mart. sp. **,* Rh. (P.) acuminata Mart. sp. **,* Rh. (P.) acuminata var. platiloba (Sow.) Camarotoechia ( Ciorhynchus ) formosa Schnur sp. C. (£.) subreniformis Schnur sp. * C. (£.) neapolitana Whidb. * C. (£.) microrhyncha F. A. Roe. sp. * £. ? bijugata Schnur sp. **,* Camarophoria ? ascendens Stein. ?* C. protracta Sow. sp. **,* Pentamerus (Gypidula) galeatus Dalm. sp. **,* P. (6.) globus Schnur * P. (6.) biplicatus Schnur 61 ** * 5 ** * 5 ** * 5 * 5 * ❖❖ 5 * ? * * i SfJ 5j« * 5 ** sjc if: J ** ** ❖ ❖ ❖ 5 ^ ^ :fc 5 ;fs* * J ❖ * * ) * j * J * ? * 5 * ** * 5 ❖ Btrypa reticularis L. sp. #. desquamata Sow. sp. /?. latilinguis Schnur sp. Glassia Beyrichi Kays. Mthyris concentrica v. B. J\. globosa F. A. Roe. sp. B. aff. Grbrayi Barrois Merista (Bicamara) plebeja Sow. sp. M. lacryma Sow. sp. Merista ? sp. Meristella cf. Barrandei Maurer Spirifer cf. Maureri Hzl. Sp. ( Reticularia ) Simplex Phill. Sp. pachyrhynchus M. V. K. Sp. (Martinia) inflatus Schnur Sp. (M.) inflatus var. nov. sellata Sp. n. sp. aff. macrorhynchus Schnur Sp. undifer F. Roe. Spirifer (Gürichella) ziczac F. A. Roe. Sp. (6.) ziczac var. undecimplicata F. A. Roe. Sp. ( G .) multifidus Scupin Sp. (G.) ? angustiseüatus n. sp. Sp. ( G .) ibergensis Scupin Sp. ? Verneuili Murch. Sp. ? Bamesii Scupin Cyrtina heter oclyta Defr. Orthis ( Schizophoria ) striatula Schloth. sp. 0. (Sch.) striatula var. bistriata Tschern. O. (Balmanella) eifliensis de Vern. Stropheodonia nodulosa Phill. sp. Str. intexstrialis Phill. sp. Strophalosia productoides Murch. sp. Productella subaculeata Murch. sp. Polypora striatella Sdb. P. populata Whidb. Jiemitrypa inversa Reed Penestella sp. ind. 5 62 Crinoidenstielglieder Rmplexus ? sp. Man ersieht aus der Zusammenstellung, daß sich die Fauna wesentlich gegenüber der des Dorper Kalkes geändert hat, daß nur noch Formen vorhanden sind, die auch an auswärtigen Fundorten des Iberger Kalkes bekannt sind, abgesehen von den wenigen Lokalarten. Immerhin ist der Prozentsatz der Arten, die das Obere Mitteldevon und der Iberger Kalk gemeinsam haben, sehr groß. Diese Formen sind in der Liste mit * versehen. Die auch im Dorper Kalk vorkommenden Arten sind mit ** bezeichnet. Die Rhynchonelliden, Camarotoechien, Atrypiden, Pentameriden, Spirife x inflatus , Orthis striatula und die Fenestelliden herrschen vor. Über dem hellen kristallinen Brachiopodenkalk des alten Bruches von Knappertsbusch folgt ein sieben Meter mächtiger Horizont dunkler flasriger Kalke, die mit dunklen, vorwiegend bräunlichen oder dunkelgrauen z. T. bituminösen Schiefern untermischt sind. Eine Bank dichten grauen Kalksteins teilt diesen Flaserkalkhorizont in zwei Teile. Versteinerungen sind in ihm nicht häufig, aber meist gut erhalten; ich fand: Euomphalus cf. Cabadyei A. V. Rhynchonella ( Pugnax ) pugnus Mart. sp. Rh. (P.) acuminata Mart. sp. Camarotoechia ( Eiovhynchus ) fovmosa Schnur sp. C . (£.) subreniformis Schnur sp. ? C. (£.) microrhyncha F. A. Roe. sp. Glassia cf. Beyrichi Kays. Spivifev pachythynchus M. V. K. Sp. ( Reticularia ) Simplex Phiil. sp. Sp. (Martinia) inflatus Schnur Sp. sp. (? n. sp. aff. macrorhynchus Schnur) Stropheodonta nodulosa Phill. sp. Strophalosia pvoductoides Murch. sp. Productella subaculeata Murch. sp. Polypora populata Whidb. Crinoidenstielglieder 63 Cyathophyllum ? heterophylloides Frech Striatopora cxistata Blb. sp. Am häufigsten ist Productella; die Korallen kommen im liegen¬ den Kalk nicht vor, dagegen alle übrigen Formen. Zu oberst folgt nun im alten Bruch von Knappertsbusch über dem Flaserkalk ein bankiger, vorwiegend heller kristalliner, oft aber auch dichter und dann dunkler gefärbter Kalkstein mit nur wenigen Versteinerungen: Camarotoechia sp. ind. Camavophovia ? ascendens Stein. Tttrypa reticularis L. sp. Spirifer ( Reticularia ) Simplex Phill. Sp. ( Martinia ) inflatus Schnur Stropheodonta nodulosa Phill. sp. Strophalosia productoides Murch. sp. Polypora sp. ind. Crinoidenstielglieder Petraia ? sp. ? Ttlveolites suborhicularis Lam. Abgesehen von den Korallen kommen alle Formen auch in den älteren Horizonten des Iberger Kalkes in demselben Bruch vor. Das besprochene Profil ist auf der östlichen Seite des Bruches aufgeschlossen; auf der Westseite sieht man dagegen hellen Riffkalk anstehen, der aus Cyathophyllum ( Bexagoniophyllum ) Sedgwicki M. E.-H. und Ttctinostroma clathratum Nich. besteht. Brachiopoden sind selten, ich fand nur einige Exemplare von Tttrypa und Pugnax, sowie ein Exemplar von Camarotoechia ( Ciorhynchus ) cf. elegans Gürich. Nicht mehr vorhanden sind also Ttctinostroma und Cyatho¬ phyllum Sedgwicki (= C. hexagonum bei Wald Schmidt 1. c.) im Iberger Kalk keineswegs, wie Waldschmidt meint, allerdings auf ein kleines Riff beschränkt; Ttctinostroma verrucosum, die den Dorper und obersten Stringocephalen- kalk zum größten Teil zusammensetzt geht nicht in den Iberger Kalk hinauf, sondern wird durch Tt . clathratum ersetzt, das gelegentlich auch schon in älteren Horizonten auftritt. 64 Der Iberger Kalk ist weder hier an der Beek, noch an den anderen Fundorten bis ins Hangende aufgeschlossen. Der Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch stellt die Nordostspitze einer Massenkalkscholle dar, die im S vom Lenneschiefer des Niitzenberghorstes, im N und 0 von Schie¬ fern des Oberdevons begrenzt wird. Das Streichen und Fallen wechselt im alten Bruch von Knappertsbusch stark; die liegen¬ den Schiefer streichen etwa 0 — W und fallen nördlich ein; sie sind gefaltet. Im Hauptbruch haben wir dagegen ein Streichen von OSO — WNW. In den verschiedenen Horizonten des Iberger Kalkes schwankt das Streichen zwischen N 72° 0 und N 80° 0, das Fallen zwischen 50 und 70° nördlich. Das Wech¬ seln im Streichen und Fallen dürfte einerseits durch das Riff, andererseits aber auch durch die großen in unmittelbarer Nähe durchsetzenden Verwerfungen bedingt sein. Im Gruiten-Dornaper Massenkalk hörst erscheint der Iberger Kalk als weißer kristalliner gebankter Kalkstein, ohne Einlagerungen von Flaserkalken oder dichten Kalken. Er ist hier vor allem in zwei Brüchen unmittelbar bei Dornap aufgeschlossen. Im nördlichen Teil des großen Bruches südlich V o ß b e e k ist für eine Steinbruchsbahn ein Einschnitt an¬ gelegt worden, der zunächst das Schieferpaket im Hangenden des Dorper Kalkes durchschneidet und dann den Iberger Kalk in einer Mächtigkeit von 60 m aufschließt. Die Schiefer sind flinzartig und gehen zunächst in einige etwas dunkle dichte Kalk¬ bänke über, dann setzt ziemlich scharf der reine kristalline, bisweilen spätige Kalkstein ein. Ein Crinoidenkalkhorizont ist hier nicht wie im alten Bruch von Knappertsbusch entwickelt; dagegen sind einige unregelmäßig verteilte Bänke ziemlich reich an Crinoidenstielgliedern. Auch hier ist der Iberger Kalk sehr reich an Versteinerungen, besonders Brachiopoden; ich fand hier: Bronteus granulatus Gf. Goniatitenrest Platycexas compressum F. A. Roe. sp. typ. PI compressum var. deflexum Trenk. PI. compxessum var. nov. furcatum Cypricardina scalaris Phill. sp. Conocaxdium sp. Rhynchonella ( Pugnax ) pugnus Mart, sp, Ph. (P.) acuminata Mart. sp. Rh. (P.) acuminata var. platiloba (Sow.) Camarotoeckia ( Ciorhynchus ) subreniformis Schnur C . (£.) microrhyncha F. A. Roe. sp. C. ? bijugata Schnur sp. Camarophoria ? ascendens Stein. Pentamevus ( Gypidula ) galeafus Dalm. sp. P. (6.) globus Schnur P. (6.) biplicatus Schnur Ptrypa reticularis L. sp. P. tubaecostata n. sp. P. desquamata Sow. sp. ßlassia Beyrichi Kays. Pthyris concentrica v. R. Merista (Dicamara) plebeja Sow. sp. Spirifer undifer F. Roe. Sp. (Martinia) inflatus Schnur Sp. ( M .) inflatus var. nov. sellatus Sp. ( Gürichella ) bifidus F. A. Roe. typ. Sp. (6.) bifidus var. aspera Scupin Sp. (6.) Eiczac F. A. Roe. Sp. (6.) multifidus Scupin Sp. ( 6 .) ibergensis Scupin Sp. Verneuili Murch. Sp. Verneuli var. tenticulum M. V. K. Cyrtina heteroclyta Defr. Orthis ( Schizophoria ) striatula Schloth. sp. 0. (Sch.) striatula var. bistriata Tschern, 0. (Balmanella) eifliensis de Vern. Stropheodonta nodulosa Phill. sp. Strophalosia productoides Murch. sp. Polypora striatella Selb. 66 P. populata Whidb. Jiemitrypa sp. ind. Crinoidenstielglieder Striatopora cristata Blb. sp. Ttlveolites suborbicularis Lam. Nur die wenigen mit * bezeichneten Brachiopoden sind häutig, alle anderen Formen sind selten. Im Gegensatz zu der be¬ deutend reicheren Fauna des alten Bruches von Knapperts- busch treten hier Spirifer undifer und Ovthis stviatula var. bistxiata stark hervor, die Fenestelliden dagegen zurück; Uie- lasma scheint überhaupt zu fehlen. Bemerkenswert ist auch die Anwesenheit von Korallen in dem reinen kristallinen Kalke. Ganz ähnlich ist der Iberger Kalk in der Nordostecke des großen nördlichen Bruches zwischen Dor¬ nap und Hahnenfurt aufgeschlossen, in einer Mäch¬ tigkeit von annähernd 50 m. Der Kalk hat hier ein Streichen von N etwa 70° 0 und fällt unter 43° nach NW ein. Im Liegenden stößt er an einer streichenden Verwerfung unmittel¬ bar an Oberen Stringocephalenkalk. Der Iberger Kalk ist hell und kristallin. Die unteren Bänke sind besonders reich an Crinoidenstielgliedern. Korallen treten häufig in ihm auf, ebenso Rctinostroma clathratum ; daneben sind Brachiopoden zahlreich vorhanden, unter denen Spirifer undifer besonders hervortritt. Folgende Fauna kenne ich von hier: Bronteus granulatus Gf. Platyceras compressum F. A. Roe. sp. typ. Ruicula sp. ind. Dielasma juvenis Sow. sp. Rhynchonella ( Hypothyris ) cuboides Sow. sp. Rh. ( Pugnax ) acuminata Phill. sp. Rh. (P.) acuminata var. platiloba (Sow.) Tttrypa reticularis L. sp. Rtrypa sp. Glassia Beyrichi Kays. Rthyris concentrica v. B. Nerista ( Dicamara ) plebeja Sow. sp. M. lacryma Sow. sp. 67 Spirife r undifer F. Roe. Sp. (Martini a) int latus Schnur Spirit er sp. Sp. ? deflexus F. A. Roe. Sp. ( ßürichella ) z/rzac F. A. Roe. Sp. (6.) multifidus Scupin Orthis ( Schizophoria ) striatula Schloth. sp. 0. (Sch.) striatula var. bistriata Tschern. Polypora striatella Sdb. Crinoidenstielglieder Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Striatopora cristata Blb. sp. Ttlveolites suborbicularis Lam. Pctinostroma clathratum Nich. An der Zufahrtsstraße, die vom Bahnhof Hahnenfurt zur Dornaper Landstrasse hinabführt, sind über dem Oberen Stringocephalenkalk zwei schmale Schuppen von crinoiden- reichem Iberger Kalk aufgeschlossen, die durch ein schmales, mit Kalkbänkchen untermischtes Schieferpaket getrennt werden. In diesen Schiefern kommt Camarotoechia ( Ciorhynchus ) tor- mosa Schnur und Cingula subparallela Sdb. vor; sie ent¬ sprechen daher wohl den im Liegenden des Iberger Kalkes an der Beek und im Bruch südlich Voßbeek auftretenden Schiefern; dann dürfte das Schieferpaket an der Straße beim Bahnhof Hahnenfurt wohl zu der zweiten — nördlichen — Schuppe von Iberger Kalk gehören, wie es das folgende Profil andeutet : s = Oberer Stringocephalenkalk. / = Flinzschiefer im Liegenden des Iberger Kalkes. i = Iberger Kalk. Horizont der Grauen Kalkknollenschiefer. r = Rote Cypridinenschiefer. c = Obere Cypridinenschiefer. Maßstab 1 : 10 000. 68 Westlich von Dornap ist eine kleine Scholle von Iberger Kalk bei Düsselprung, auf der linken Seite der Düssei auf¬ geschlossen. Der Kalk enthält zahlreiche Crinoidenstielglieder und einige Brachiopoden (Spixife x pachyrhynchüs M. V. K.); er streicht N 60° 0 und steht saiger. Diese kleine Scholle wird durch zwei annähernd streichende und eine Querverwerfung begrenzt. Im Hangenden stößt sie an Oberes Oberdevon, im Liegenden an ein ganz schmales Band von Dorper Kalk, im 0 gegen Oberen Stringocephalenkalk (vergl. S. 38). Für die bisher besprochenen Fundpunkte von Iberger Kalk, die alle im Gebiet der Herzkamper Mulde — und zwar in deren Südflügel — hegen, ist bezeichnend, daß die Brachio¬ poden vorwiegend in kleinen Exemplaren auftreten; das ändert sich im Wülfrather Gebiet. Hier haben vir zwei Aufschlüsse im Iberger Kalk, bei Metzenberg und in einem kleinen Bruch südlich vom Gehöfte Stiel. Besonders wichtig ist der erstgenannte Fundpunkt. In dem verlassenen Bruch bei Stiel steht zu unterst meist dichter, im größeren nördlichen Teil des Bruches dagegen sehr grobkristalliner bis spätiger Crinoidenkalk an, der einige kleine Schieferbänkchen einschließt. Neben zahllosen, großen Stielgliedern von Tiexacxinus besteht das Gestein vor allem aus Pdveolites suboxbiculaxis, daneben aus Stxiatopoxa cxistata und Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum. Außerdem fand ich: Platycexas compxessum F. A. Boe. sp. typ. Rhynchonella ( Hypothyxis ) cuboides Sow. sp. Rh. ( Pugnax ) acuminata Mart. sp. Ptxypa xeticulaxis L. sp. Fenestella fanata Whidb. Phillipsastxaea ( Smithia ) Hennahi Lonsd. Die Lagerungsverhältnisse dieses Bruches sind noch unklar, vielleicht liegt er in einer ringsum von Cypridinenschiefern um¬ gebenen Massenkalkscholle; möglicherweise steht das Gestein aber auch in Verbindung mit dem Oberen Stringocephalenkalk, der an der Landstraße nach Mettmann bei Korreshäuschen entblößt ist. 69 Der westlichste Aufschluß im Iberger Kalk liegt bei Metzenberg, einem kleinen Gehöft im NW von Wülfrath. In dem jetzt verlassenen Bruche steht clickbankiger heller, ziemlich dichter Kalkstein an, der nach oben hin etwas dunkler wird; er hat ein Streichen von N 65° 0 und fällt mit 50 — 60° nach NNW ein. Der Iberger Kalk ist sehr reich an Versteinerungen, besonders im nördlichen Teile des Bruches, leider sind sie meist stark verdrückt. Jch fand hier: Bronteus gxanulatus Gf. Cyphaspis convexa Corda Bellerophon sp. ind. Pleuvotomavia canaliculata F. A. Roe. PL ( Euxyzone ) delphinuloides Schioth. sp. PL (c.) imbxicata F. A. Roe. Euomphalus Iaevis A.-V. Platyceras compvessum F. A. Roe. sp. typ. Macxcchilina cf. arculata Schioth. sp. Rviculopecten auiformis Whidb. Rviculopecten sp. Rvicula aemiliana Frech R. placida Whidb. R. glohosa n. sp. Myalina aff. pinnoides Whidb. Cypxicaxdinia scalaxis Phill. sp. . Dielasma Whidboxnei Dav. sp. B. juuenis Sow. sp. Phynchonella ( Jiypothyxis ) cuboides Sow. sp. Rh. ( Pugxiax ) pugnus Mart. sp. Rh. (P.) acuminata var. platiloba (Sow.) Camaxotoechia ( Cioxhynchus ) foxmosa Schnur sp. C. ? bijugata Schnur sp. Camaxophcxia ? ascendens Stein. Pentamexus ( Gypidula ) galeatus Dahn. sp. P. ( 6 .) globus Schnur P. ( 6 .) ? biplicatus Schnur Rtxypa xeticulaxis L. sp. R. aspexa Schioth. -sp. 70 P. tubaecostata n. sp. P. desquamata Sow. sp. Pthyris concentrica v. B. var. ? Merista lacryma Sow. sp. Spivifer ( Reticularia ) Simplex Phill. Spivife v ( Martinia ) inflatus Schnur Sp. undifev F. Roe. Sp.ldeflexus var. laevigata F. A. Roe. Spivifer sp. Sp. (Gürichella) bifidus F. A. Roe. typ. Sp. (6.) bifidus var. aspeva Scupin Sp. (6.) ziczac F. A. Roe. Sp. (6.) angustisellatus n. sp. Sp. Vevneuili var. tenticulum M. V. K. Cyrtina heteroclyta Defr. Orthis ( Schizophovia ) stviatula Schloth. sp. O. ? (D almanella) eifliensis de Vern. Stropheodonta nodulosa Phill. sp. Stv. interstrialis Phill. sp. Stropheodonta sp. Strophalosia productoides Murch. sp. Productella subaculeata Murch. sp. Polypora striatella Sdb. P. populata Whidb. Penestella sp. Crinoidenstielglieder Cyathophyllum heterophylloides Frech C. ( Jiexagoniophyllum ) Sedgwicki M. E.-H. Striatopora cristata Blb. sp. Pulopora sp. Es ist dies die einzige Fundstelle, an der im Iberger Kalk Zweischaler, und zwar Aviculiden, verbreitet sind; hier sind auch Pleurotomarien nicht selten und wie die Brachio- poden von ansehnlicher Größe. Korallen, besonders Stria¬ topora cristata sind ziemlich häufig, treten aber den Brachio- poden gegenüber sehr zurück. Von den Brachiopoden findet man am häufigsten: Spivifer undifer, Orthis stviatula, Ptrypa 71 reticularis, Stropheodonta nodulosa, Pentamerus galeatus, Pro - ductella subaculeata und Rhynchonella pugnus; sehr bezeichnend ist Spirifer angustisellatus n. sp., der sonst nur selten gefunden wurde. II. Das schiefrige Untere Oberdevon. Weitaus der größte Teil des älteren Oberdevons zwischen Ratingen und Schwelm ist in schiefriger Facies entwickelt. Trat uns schon in der Ausbildung des Massenkalkes in diesem Gebiet eine der Gegend eigentümliche Entwicklung entgegen, so verstärkt sich das noch im schiefrigen Unteren Oberdevon. Ein Vergleich dieses älteren Oberdevons unserer Gegend mit dem benachbarter Gebiete ist nur in sehr beschränktem Maße möglich. Die größte Verwandtschaft zeigt es immerhin zum sauerländischen, während sich zum Aachener und belgischen Oberdevon weniger Beziehungen finden lassen. In unserem schiefrig entwickelten Unteren Oberdevon läßt sich zunächst eine Zweiteilung durchführen in einen unteren, sehr mächtigen „Flinzschiefer-Horizont“ und in den Horizont der „M atagneschichten“. Die letzteren zerfallen wieder in die Unteren M atagne¬ schichten, die den Goniatitenschiefern von Büdesheim entsprechen, und in die Oberen, die vorwiegend aus Nieren kalken zusammengesetzt sind. Der „Flinz¬ schiefer-Horizont“ besteht im südöstlichen Teile unseres Ge¬ bietes vorherrschend aus dunklen Tonschiefern, die sich nicht weiter gliedern lassen; im W und N ist in seinem oberen Teil dagegen eine mächtige Folge von „wulstigen Platten- kalken“ auszuscheiden. Alle diese Schichten entsprechen dem „Flinz“, den H. v. Dechen auf der Sektion Düsseldorf seiner geologischen Karte ausgeschieden hat. In der folgenden Übersicht habe ich 72 einen Vergleich unseres schiefrigen Unteren Oberdevons mit der Entwicklung im Sauerlande, in der Eifel, bei Aachen und im Oberharze versucht: Aachen (nach Holz¬ apfel) Büdesheim (nach Kayser) Ratingen- Nordwestl. Gebiet •Schwelm Südöstl. Gebiet Letmathe (nach Denck- mann) Oberharz (nach Beus- hausen) Matagne- Schiefer (Büdes¬ heimer Schiefer) Schiefer v. Oos u. Kellwasser- kalk mit Buchiola angulifera Obere Matagneschi chten (Nierenkalk) Östlicher Kalk Adorf er Kalk Kellwasserkalk Goniatiten- schiefer („Bü¬ desheimer Schiefer“) Untere Matagneschichten („Büdesheimer Schiefer“) Büdesheimer Schichten Büdes¬ heimer Schiefer Frasne- s chief er Frasnekalk Plattige Kalke Kalke und Dolomite mit Rhynchonella cuboides Platten¬ kalk Flinz- sckiefer Flinz des Unteren Oberdevons Flinz- scliiefer Prolecaniten- Schichten Gruitener Schichten Bereits H. Schmidt (1. c. S. 50) führte die Dreiteilung unseres Unteren Oberdevons bei Barmen ein; es hat hier den Anschein, als ob seine drei Horizonte: ,, hart er grauer Nierenkalk, „braune Mergelschiefer (Büdesheimerschiefer), „schwarze Schiefer (Flinz)6C einander gleichwertig seien, doch wird weitaus der größte Teil des unteren Horizontes an streichenden Verwerfungen unterdrückt. Überhaupt sind die Schichten durch streichende Verwerfungen derart gestört, daß nirgends ein normales Profil vom Massenkalk bis zum Nierenkalk erhalten ist. Östlich der Beek (im NW von Elberfeld) bildet das Untere Oberdevon als schmales Band das Liegende des Oberen Ober¬ devons und fast überall das Hangende des Massenkalkes bis o an das Ostende unseres Gebietes bei Linderhausen. Nur zwischen 73 dem Nüller- und Ottenbrucher Bach und am Wüstenhof ist dieses Band auf kurze Erstreckung unterbrochen. Östlich vom Ottenbrucher Bach ist mit nur geringen Ausnahmen der Kontakt gegen die Unteren Cypridinenschiefer des Oberen Ober¬ devons normal, gegen den Massenkalk dagegen durch die west¬ liche Fortsetzung der ,, Ennepestörungen“ anormal. Die kleine Oberdevonscholle zwischen dem Nüllerbach und der Beek grenzt im Süden an die viel älteren Lenneschiefer des Nützen- berghcrstes, im Norden, ebenfalls mit einer Verwerfung, gegen die Unteren Cypridinenschiefer. Dieser östlich von der Beek gelegene Oberdevonstreifen wird durch zahlreiche Quer¬ verwerfungen, an die häufig die Täler gebunden sind, zerstückelt. Im allgemeinen ist die Lagerung ziemlich regelmäßig, das Streichen ist vorwiegend nach WNW, das Einfällen steil nach N gerichtet. In der Mirke und zwischen dem Leimbach und Schellen- beckerbach sind Diabaslager dem Schichtenverbande eingefügt. Westlich der Beek setzt das schiefrige Untere Oberdevon zunächst die Gesteine des großen ,, Osterholzgrabens“ zusammen; zwischen Gruiten und Millrath, auf der Nordseite des Gruiten- Dornaper Massenkalkhorstes tritt es als schmales, durch Querverwerfungen stark gestörtes — von v. Dechen als Spezialfalte aufgefaßtes Band auf, welches ohne Störung in den Massenkalk durch die ,,Gruitener Schichten“ übergeht. Außerdem gehören hierher die Schieferpakete, die den Iberger Kalk vom Dorper Kalk trennen. Auf dem Nordflügel der Herzkamper Mulde treffen wir einen breiten Zug schieferigen Unteren Oberdevons, der sich vor allem durch die mächtige Entwicklung von Plattenkalken aus¬ zeichnet; auch er wird von mehreren Querverwerfungen und bei Neandertal und östlich von Mettmann auch von streichen¬ den Verwerfungen durchsetzt. Dieser Zug wird bereits zum Teil vom Diluvium verdeckt. Die kleinen Vorkommen von Unterem Oberdevon im Osten von Wülfrath wurden bereits bei der Besprechung des Massen¬ kalkes erwähnt, ebenso die Aufschlüsse im Angertal bei Hofer- 74 mühle. Vielleicht gehören auch einige Partieen der dunklen Tonschiefer, welche den Massenkalk von Rodenhaus überlagern, zum Unteren Oberdevon; weitaus der größte Teil ist jedenfalls zu den jüngeren ,,Velberter Schichten“ zu stellen. Bei Ratingen treten altoberdevonische Gesteine unter der Tertiärbedeckung auf, die sehr an die Frasneschiefer des Breinigerberges bei Aachen erinnern. 1. Der Flinzschiefer-Horizont. (Flinzschiefer und Plattenkalke). Die Schichten dieses Horizontes sind besonders im Gebiet der Herzkamper Mulde verbreitet und auf dem Nordflügel anders als auf dem Südflügel entwickelt. Im Norden läßt sich eine Zweiteilung durchführen in eine untere aus „Flinzschiefern“ und in eine obere, vorherrschend aus wulstigen, mit Schiefern untermischten ,, Plattenkalken“ zusammen¬ gesetzte Folge. Auf dem Südflügel fehlen dagegen die Platten¬ kalke und hier wird der gesamte Horizont von Flinzschiefern gebildet. Die Plattenkalke leiten zu den Frasneschiefern der Aachener Gegend über, während sich die Flinzschiefer an die Bildungen des Sauerlandes anschließen. Der „Flinzschiefer- Horizont“ entspricht den „Prolecaniten-Schichten“ und dem „Flinz des Unteren Oberdevons“ A. Denckmanns im Sauerlande. Die Bezeichnung „Flinzschieferhorizont“ wurde gewählt, um anzudeuten, daß der Horizont große Ähnlichkeit hat mit den sauerländischen ,, Flinz “-Bildungen; die Anwendung einer belgischen Bezeichnung, etwa Frasneschiefer, denen unser Horizont in seinen oberen Teilen entspricht, möchte ich ver¬ meiden, da die Anklänge an die Entwicklung bei Aachen und in Belgien noch zu wenig hervortreten. Außerdem hat sich durch H. v. D e c h e n , Waldschmidt u. a. der Name „Flinz“ in unserem Gebiet so eingebürgert, daß es schwer sein würde, ihn ganz zu unterdrücken. Um anzudeuten, daß der Horizont etwas anderes darstellt, als der eigentliche „Flinz“, d. h. die mitteldevonischen Plattenkalke des Sauerlandes, habe ich den Namen Flinz-,, Schiefer“ benutzt. Die Einführung 75 eines Lokalnamens ist kaum möglich, da, wie erwähnt, auf den beiden Flügeln der Herzkamper Mulde eine verschiedene Aus¬ bildung auftritt. Die Mächtigkeit des Flinzschiefer-Horizontes be¬ trägt mehrere Hundert Meter, genau ist sie jedoch kaum zu bestimmen, da streichende Verwerfungen, lokale Faltungen und die Diluvialbedeckung die Profile stören. Südöstlich von Mettmann ergibt sich bei einem angenommenen mittleren Fallwinkel von nur 50° eine Mächtigkeit des ganzen Horizontes von etwa 800 m, wovon dann etwTa die Hälfte auf die Platten¬ kalke entfallen würde. Im Osterholz- Graben hätten wir mit derselben Mächtigkeit zu rechnen, wenn wir einen mittleren Fall winkel von 30° annehmen, doch mögen streichende Ver¬ werfungen eine zu große scheinbare Mächtigkeit hervorrufen. Auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde sind die ,,Flinz- schiefer“, die dem ganzen Horizont den Namen geben, durch¬ aus das herrschende Gestein; am häufigsten trifft man harte dunkle oft schwarze oder graubraune zähe Tonschiefer, die bei der Verwitterung zum griffligen Zerfall neigen. Die harten Schiefer sind meist kalkhaltig, dagegen sind eingelagerte Kalkbänke selten, nur in den tiefsten Schichten, vor allem den Gruitener Schichten, sind sie von größerer Bedeutung. Die Übergangsschichten vom Oberen Stringocephalenkalk zum Flinzschief er- horizont sind nur zwischen Gruiten und Millrath, im Gebiet der Massenkalkhorste erhalten; sie seien als ,, Gruitener Schichten“ bezeichnet. Im Gebiet des südlichen Massenkalk¬ horstes sind die Gruitener Schichten an zwei Stellen auf¬ geschlossen, beim Kalkofen Lindenbeck, westlich vom Bahnhof Gruiten, und südlich von Millrath. Bei Lindenbeck sind die obersten Bänke des Stringocephalenkalkes dunkelgrau und von zahlreichen Kalkspatadern durchsetzt; sie werden nach oben allmählich flaserig und zugleich dunkler, dann schalten sich bräunliche Schiefer ein. Diese Schiefer werden noch dunkler, zugleich treten die Kalkbänkchen zurück und es entstehen bald o typische schwarze Flinzschief er, die hier infolge der Nähe des 76 Horstrandes außerordentlich zerrüttet sind. In den flasrigen Kalken sammelten Herr H. Schmidt und der Verfasser: Cyphaspis aff. ocellata Whidb. Bechenelia aff. Verneuili Barr. Orthoceras cf. pulchellum F. A. Roe. ? Bactrites sp. Bellerophon striaius Bronn Pleurotomaria sp. Bvicula cf. fenestrata Follmann Stringocephalus Buxtini Defr. Mtrypa reticularis L. sp. ß. desquamata Sow. sp. blassia Beyrichi Kays. Merista (Bicamara) plebeja Sow. sp. Spirifet ( Martinia ) inflatus Schnur Sp. Verneuili Murch. Cyrtina heteroclyta Defr. Stropheodonta nodulosa Phili. sp. C honet es sp. Stielglieder von hexacrinus Cyathophyllum vermiculare Gf. C. (Phacellophyllum) caespitosum Gf. Striatopcra sp. Pachypora aff. reticulata Biainv. Syringopora ? eifeliensis Schlüter Mmphipora ramosa Phili. sp. An diesem Fundort sind Versteinerungen nicht häufig und nicht leicht herauszupräparieren. Abgesehen von zahlreichen Formen, die sowohl im Mitteldevon als auch im Unteren Oberdevon auf- treten, sind mehrere mitteldevonische Typen vorhanden: Bechenelia aff. Verneuili, Bellerophon striatus , Cyathophyllum vermiculare, Bmphipora ramosa und vor allem Stringocephalus Burtini. Es ist dies die einzige Stelle, wo ich in den Gruitener Schichten dieses letztgenannte Fossil fand, und auch hier trotz eifrigen Suchens nur in einem Exemplar; im allgemeinen scheint es in diesem Horizont bereits ausgestorben zu sein. Bemerkenswert ist das Zusammen Vorkommen von Stringo- 77 cephalus mit Spirifer Verneuili. Jedenfalls vollzieht sich der palaeontologische Wechsel zwischen Oberem Stringocephalen- kalk und den Flinzschiefern sehr rasch. Dieselben Schichten treten unter der Diluvialbedeckun? o im Tälchen südlich von Millrath, im Hangenden des Oberen Stringocephalenkalkes von Karskalkofen auf und enthalten: Platyceras compressum var. invictum Whidb. Dielasma Whidbornei Dav. Rhynchonella ( Pugnax ) pugnus Mart. sp. Rh. ( Hypothyris ) ibevgensis Kays. var. Rtrypa reticularis L. sp. ft. aspera Schloth. sp. ft . tubaecostata n. sp. ftthyris concentrica v. B. Spirifer ( Martinia ) inflatus Schnur Sp. ( Gürichella ) multifidus Scupin Orthis ( Schizophoria ) striatula Schloth. sp. 0. (Sch.) striatula var. bistriata Tschern. Stropheodonta interstrialis Phill. sp. Chonetes ? nana de Vern. Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Striatopora cristata Blb. sp. Pachypora aff. reticulata Blainv. JUveolites suborbicularis Lam. Mulopora repens Gf. Petrographisch ähnlich sind die Gruitener Schich¬ ten im Gebiet des nördlichen — Gruiten- Dornaper — Massenkalkhorstes entwickelt und besonders schön in den Brüchen zu beiden Seiten der Düssei, nördlich vom Gehöft Brakermühle und im alten Bruch nördlich Düsseiberg aufgeschlossen. Am schnellsten vollzieht sich der Übergang an dem SO -Ende der beiden Brüche nördlich von Brakermühle; hier ist die Mischzone nur etwa 5 m mächtig; auf d£r obersten Sohle des westlichen Bruches steht in großer Mächtigkeit der Amphiporakalk (Kern des Horstes, vgl. S. 38) an, der mit einer streichenden Verwerfung an die obersten 6 78 Bänke des Oberen Stringocephalenkalkes grenzt; diese — Actinostromakalke — werden nach oben wulstig und ent¬ halten: Spirifer ( Martinia ) inflatus Schnur Tttrypa reticularis L. sp. Stielglieder von Hexacrinus u. a. Formen Cpathophpllum heterophpllum M. E.-H. C. ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Striatopora cristata Blb. sp. Str. subaequalis M. E.-H. TUveolites suborbicularis Lam. ßctinostroma sp. Der dünnbankige wulstige korallenreiche Kalkstein wird nach oben flasrig und nimmt dann Schieferlagen auf, die sich ziemlich rasch anreichern und bald in reine Flinzschiefer übergehen. Der flasrige Kalk führt außer Pctinostroma dieselben Ver¬ steinerungen wie der dünnbankige Kalkstein. Etwas anders, vor allem in faunistischer Beziehung, voll¬ zieht sich der Übergang am südlichen Eingang zum östlicheren der beiden Brüche von Brakermühle. Petrographisch hat man ein ähnliches Profil wie am nördlichen Horstrande, auf der gegenüberliegenden Talseite. In einer schon fast rein schieferigen Mischzone der Übergangsschichten liegt ein 5 cm mächtiges Bänkchen von Crinoidenkalk, das zahlreiche Versteinerungen enthält; in ihm, sowie in den unmittelbar angrenzenden bräunlichen Schiefern sammelte ich in Kalkschalenerhaltung: Bellerophon sp. ind. Platpceras compressum F. A. Roe. sp. typ. Pi compressum var. deflexum Trenk. Pi compressum var. trigonum F. A. Roe. Pi compressum var. nov. furcatum Spirifer ( Martinia ) inflatus Schnur Pthpris concentrica v. B. Strophalosia productoides Murch. sp. Productella subaculeata Murch. sp. Crinoidenstielglieder 79 Cyathophyllum hetexophyllum M. E.-H. C. vexmiculaxe Gf. Stxiatopoxa cxistata Blb. sp. Pachypoxa aff. xeticulata Blainv. Die Fauna ist gekennzeichnet durch den Reichtum an kleinen Exemplaren der Platycexas compxessum- Reihe und von Pxo - ductella subaculeata; die Korallen sind in einer Schieferbank angereichert, während die an Brachiopoden und Gastropoden reichen Lagen arm an ihnen sind. Die Fauna enthält noch keine oberdevonischen Leitformen. Das Streichen der Schichten beträgt hier N 58° 0, das Einfallen 80° NW. Einen guten Aufschluß bietet weiter ein alter Bruch bei Düsseiberg, auf der Nordseite des Horstes; in dem an der linken Düsseiseite gelegenen Teil des Bruches steht Amphipora- kalk an; gegenüber, durch eine streichende Verwerfung von diesem getrennt, ist Actinostromakalk mit Korallen auf¬ geschlossen; er wird nach oben wulstig und dünnbankig; zahl¬ reiche Kalkspatadern durchsetzen ihn. Er enthält noch die¬ selben Korallen wie der Amphiporakalk ( Cyathophyllum hetexo- phyllum und caespitosum , Stxiatopoxa cxistata und subaequalis , einzelne Stückchen von Jhnphipoxa xamosa). Der wulstige Kalk geht nach oben in einen etwas kieseligen, dunklen Flaserkalk über, der dann allmählich mehr und mehr braune Schiefer aufnimmt. Diese Mischzone ist auch noch in dem kleinen Versuchsbruch, der über dem großen Bruch auf der Höhe liegt, in einer Mächtigkeit von etwa 10 m aufgeschlossen; dünnbanki- ger, dunkelgraublauer, dichter Kalkstein wechsellagert hier mit kleinen 5 — 150 cm mächtigen Paketen von braunen weichen, oft krummschaligen Tonschiefern, sowie mit Bänkchen wulsti¬ gen dichten Flaserkalkes von vorherrschend dunkler, seltener heller Farbe. Das Streichen beträgt hier N 58° 0 bei 70 0 nw. Einfallen. In dem oberen Bruch fand ich in den Schiefern ein Exemplar von Cingula subpaxallela ; unten im großen Bruch sind Versteinerungen in den tieferen Lagen der Mischzone sehr häufig. Ich sammelte hier in guter Erhaltung: Ptxypa xeticulaxis L. sp. Tt. aff. aspexa Schloth. 6* 80 Tithyxis concentxica v. B. Spirifer pachyrhynchus M. V. K. Stropheodonta nodulosa Phill. sp. Chonetes nana de Vern. Productella subaculeata Murch. sp. Crinoidenstielglieder Cyathophyllum uexmiculaxe Gf. Timplexus sp. Diese Fauna weicht von den anderen bisher besprochenen insofern ab, als mehrere oberdevonische Leitformen, vor allem Spixifex pachyxhynchus und Chonetes nana , beide sehr häufig, Vorkommen. Bei Düsseiberg sind die Gruitener Schichten etwa 50 m mächtig und enthalten schon in den untersten Lagen typisch oberdevonische Versteinerungen; bei Braken voll¬ zieht sich dagegen der petrographische Übergang bedeutend schneller, aber die Fauna enthält noch keine rein ober- devonische Form. Die außerhalb der Herzkamper Mulde in den Brüchen von Hammerstein (östlich von Wülfrath) auf tretenden Gruitener Schichten wurden bereits bei der Besprechung des Oberen Stringocephalenkalkes (S. 34) erwähnt und können hier über¬ gangen werden, zumal sie petrographisch nichts Besonderes bieten und keine bestimmbaren Versteinerungen in ihnen gefunden wurden. Im folgenden seien kurz die Schiefer besprochen, die im Liegenden des Iberger Kalkes auftreten und die ihrer petrographischen wie faunistischen Ausbildung nach zu den Flinzschiefern gehören. Sie sind vorzüglich im Bruch südlich Voßbeek bei Dornap und zwischen den beiden Brüchen des Herrn Knappertsbusch an der Beek bei Elberfeld aufgeschlossen. Das oberdevonische Alter des Schieferpaketes, das an dem letztgenannten Fundorte zwischen Dorper Kalk und Iberger Kalk aufgeschlossen ist, hat bereits Waldschmidt festgestellt, und zwar auf Grund des Fundes von Camaxotoechia ( Cioxhynchus ) foxmosa . Dieses Schieferpaket ist gefaltet, sehr stark gepreßt und transversal geschiefert, was bei der Lage 81 zwischen den beiden Kalkmassen in der Nähe der großen Störungen nicht auffällig ist. Vorherrschend ist ein grauer oder brauner dünnschieferiger Ton- oder Mergelschiefer; er enthält Lagen plattigen kieseligen Tonschiefers, dann Flinz- bänkchen, also harte schwarze kristalline Plattenkalke, die häufig Pvritwürfelchen enthalten, in Bänkchen von 5 — 20 cm Mächtigkeit, und endlich schwarze dichte Kalklagen mit weißen Kalkspatadern und Schiefer mit Knollen von meist hellem kristallinem Kalk, der dem Iberger Kalk ähnlich ist. Der Übergang zum Iberger Kalk ist ziemlich scharf; die Knollen hellen kristallinen Kalkes treten nahe an der Grenze gegen ihn auf und enthalten bereits Brachiopoden seiner Fauna. Die Flinzbänke herrschen in den tieferen Lagen des Schiefer¬ paketes vor; seine Gesamtmächtigkeit beträgt 15 m. In den flinzigen Lagen fand ich: Belcceras, Gruppe des B. multilobatum Beyr. Orthocetas sp. Camavotoechia (Ciorhpnchus) formosa Schnur sp. Pentamerus (Gppidula) galeatus Dalm. ? P. ( 6 ,) biplicatus Schnur Glassia Bepxichi Kayser Mthpxis sp. ind. Spirifer ( Reticularia ) Simplex Phiil. 5p. pachpxhpnchus M. V. K. 5p. 0 Martinia ) inflatus Schnur 5p. ( Güxichella ) ziczac F. A. Roe. ? Cpxtina hetexoclpta Defr. Chonetes nana de Vern. Productella subaculeata Sdb. sp. Stpliolina laeuis Reinh. Richter Tentaculites tenuicinctus F. A. Roe. Die Versteinerungen sind selten und schlecht erhalten, nur in den Kalkbänkchen sind sie stellenweise häufiger. Die Cepha- lopoden kommen zusammen mit Tentaculites und Stpliolina in einer kleinen ziemlich tiefliegenden eisenreichen Flinzbank vor, deren Schichtfläche oft ganz mit Versteinerungen erfüllt ist, die aber infolge der starken Umkristallisation sehr schlecht 82 erhalten sind. Die Brachiopoden, von denen Cingula sub¬ parallela und Spirifev pachyrhynchus am häufigsten sind, finden sich vereinzelt in den anderen Flinzbänken. In den Schiefern sammelte ich nur Cingula. Das tief oberdevonische Alter geht aus der Fauna deutlich hervor; während in dem liegenden Dorper Kalk mitteldevonische Leitformen noch häufig sind, hören sie mit dem Einsetzen der schiefrigen Facies sofort auf. Auffällig ist das Vorkommen der schmalen cephalopoden- führenden Flinzbank inmitten der reinen Brachiopodenfacies. Ähnlich, aber in einer Mächtigkeit von nur 2 y2 m, ist das Schieferpaket im Bruche südlich von Vossbeek ausgebildet. Unter dem hellen kristallinen Iberger Kalk treten schwarze und braune Schiefer auf, die Flinz in Bänken und Knollen enthalten; der Flinz, ein schwarzer, etwas kieseliger Kalk, ist sehr reich an Pvrit, der aber meist bereits in Brauneisenerz umgewandelt ist; wenn das Erz ganz fortgeführt ist, erscheint das Gestein löchrig. Versteinerungen, besonders Crinoidenstielglieder und Spirifev ( Reticularia ) Simplex Phiil. sind häufig; ich fand ferner noch: blassia Beyrichi Kays., Cingula subparallela Sdb., Discina sp. ind., Tentaculites tenuicinctus F. A. Roe. An der Straße, die von der Dornaper Landstraße zum Bahnhof Hahnenfurt hinaufführt, sind zwei Schollen von Iberger Kalk aufgeschlossen (vergl. S. 67, auch das Profil). Unter der oberen Scholle ist ein brauner mergeliger, etw’as glimmeriger Schiefer erhalten, der Camarotoechia ( Ciovhynchus ) formosa , Cingula subparallela , Orthoceras sp., Chonetes sp. führt und daher wohl den soeben beschriebenen Flinzschiefern im Liegenden des Iberger Kalkes entspricht. Hier sei das Vorkommen von Unterem 0 b er¬ de v o n an der Nüller straße in Elberfeld besprochen, das petrographisch und faunistisch mit den Schiefern im Liegenden des Iberger Kalkes große Ähnlichkeit hat, obgleich es einem etwas höheren Niveau anzugehören scheint. Zwischen dem Bahnhof Ottenbruch und dem Dorp-Tunnel der „Rheinischen“ Bahn stehen über dolomitisiertem Oberem Stringocephalenkalk und von diesem durch eines Reichende Verwerfung getrennt schwarze bei der Verwitterung zu sten- 83 geligem Zerfall neigende Flinzschiefer an, die nach dem Dorp¬ tunnel zu dickschiefriger und etwas flasrig werden und dunkel¬ graubraune Farbe annehmen sowie einige Bänkchen von Flinzkalk enthalten. Diese Schiefer werden im Westen durch eine spießeckig verlaufende Verwerfung gegen den Lenne¬ schieferhorst des Nützenberges abgeschnitten. Die Fortsetzung des Profiles ist über der Bahn, an der Böschung der Nüller- straße, nahe der Einmündung in die Katernberger Straße aufgeschlossen. Hier sieht man zuunterst mürbe gelbbraune Tonschiefer, deren Schichtflächen mit Penestella aff. polyporata Phill. bedeckt sind; darüber folgen dickschiefrige, meist zähe mergelige Tonschiefer, die griff elig zerfallen und eine reiche Fauna beherbergen. Einzelne Bänke und Lagen von Linsen dunklen Flinzkalkes, ebenfalls versteinerungsreich, sind den Schiefern ein¬ gelagert. Über den mergeligen Schiefern mit Flinzbänken liegen krummschalige, glimmerige Tonschiefer mit Spuren von Ten- taculiten. Im Hangenden stößt dann die Scholle an einer streichenden Verwerfung gegen sandige Cypridinenschiefer des Oberen Oberdevons. Die Schichten haben ein Streichen, von N 50° 0 und fallen mit 15 — 30° nordwestlich ein; von den Herren Pfairer Heinersdorff, H. Schmidt, W. Scholl und dem Verfasser wurden hier folgende Ver¬ steinerungen gesammelt: Brcnteus granulatus Gf. Unbestimmbare Ostracoden ? Pharciceras sp. Beloceras, Gruppe des B. multilobatum Beyr. Orthoceras sp. ? Macrodus sp. Buchiola sp. Camarotoechia ( Ciorhynchus ) formosa Schnur sp. C. (£.) subreniformis Schnur sp. C. ? rotundata Mstr. sp. ? Pentamerus ( Gypidula ) globus Schnur fttrypa reticularis L. sp. Spirifer (Martini a) inf latus Schnur Sp. ? Verneuili Murch. 84 Orthis ( Schizophoria ) striatula Schloth. sp. Stropheodonta nodulosa Phil), sp. Cinguia subparallela Sdb. Polypova ? populata Whidb. Hemitxypa inversa Reed Tenestella aff. polypoxata PhilL Crinoidenstielglieder Tentaculites tenuicinctus F.A.Roe. Cyathophyllum hetexophylloides Frech Idiostxoma aff. Roemeri Nich. Rmphipoxa sp. Die vorkommenden weitnabeligen Goniatiten, wahrschein¬ lich Pharciceraten, ferner Beloceras aus der Gruppe der B . mul- tilobatum deuten auf eine tiefe Lage im Unteren Oberdevon hin und legen einen Vergleich mit dem Flinzschieferhorizont unter dem Iberger Kalke des alten Bruches von Knappertsbusch nahe. Camarotoechia foxmosa findet sich hier häufig und in guten großen Exemplaren. Eine genaue Horizontierung dieses ohne stratigraphischen Zusammenhang lagernden Vorkommens wird wohl kaum durchzuführen sein; es läßt sich nur vermuten, daß ein ziemlich tiefes Niveau des Flinzschieferhorizontes vor- iiegt, das vielleicht dem Iberger Kalk gleichaltrig ist. Im petro- graphischen Charakter zeigen die Schiefer der Nüllerstraße gewisse Ähnlichkeit mit den Frasneschiefern der Aachener Gegend. Zwei große Blöcke, die aus Rctinostxoma uerrucosum Gf. bestehen, und nur aus dem Dorper Kalk oder dem obersten Horizont des Oberen Stringoeephalenkalkes stammen können, liegen in den Schiefern der Nüllerstraße eingebettet; zwei weitere solcher Blöcke sind unten an der Eisenbahnböschung in ihnen sichtbar; sie müssen jedenfalls während der Ab¬ lagerung des Schiefers dorthin gelangt sein. Östlich von der Nüllerstraße tritt der Flinzschiefer-Horizont als schmaler Streifen im Liegenden der Unteren Matagneschichten zwischen dem Opphof und dem Schellenbecker Tal auf; im S setzt er an einer strei¬ chenden Verwerfung gegen den Oberen Stringocephalenkalk ab; 85 der größere untere Teil des Horizonts dürfte an der Verwerfung unterdrückt sein, so daß nur seine obersten Schichten erhalten sind. In den Ziegeleien am Opphof in Elberfeld, am Klausen und in der Winchenbachstraße in Barmen sind die Flinzschiefer mit den Matagneschichten zusammen gut aufgeschlossen. In der Ziegelei am Opphof stehen unter den braunen, goniatitenreichen Tonschiefern schwarze dickplattige Flinz- kalke, mit weißen Kalkspatadern durchsetzt, in einer Mächtig¬ keit von 5 m an; darunter liegen schwarze plattige harte Schiefer, die massenhaft Cingula subparallela enthalten und schon zu den Matagneschichten gehören dürften, da in ihnen in der Winchenbachstraße Goniatiten und Zweischaler dieser Stufe Vorkommen. Unter diesen schwarzen Schiefern folgen die Flinzschiefer; sie sind im östlichen Teil des Bruches mit einem Streichen von N 60° 0 und steil nordwestlichem Einfallen schön aufgeschlossen. Die Flinzschiefer bestehen hier aus zähen braunen dickbankigen Tonschiefern, die bei der Ver¬ witterung griff lig zerfallen. Die Ziegelei am Klausen bietet ein ähnliches Bild; unter schwarzen plattigen Tonschiefern der Unteren Matagneschichten ist der Flinzschieferhorizont in etwa 40 m Mächtigkeit auf¬ geschlossen und besteht aus graubraunen zähen, häufig ge¬ streiften Tonschiefern, die infolge der starken Transversal¬ schieferung die Neigung haben, prismatisch zu zerfallen. Die Flinzschiefer werden von dolomitisiertem Massenkalk unter¬ lagert (vergl. S. 30); eine streichende Verwerfung unterdrückt große Teile von ihnen. Die Flinzschiefer werden zur Ziegel¬ fabrikation verwendet; früher wurden sie dazu in noch größerem Maße verwertet, was aus zahlreichen, in diesem Horizont liegenden Ziegeleien hervorgeht, die jetzt verlassen sind; heute zieht man die weniger zähen Cypridinenschiefer und die Schiefer des Flötzleeren vor. In der Winchenbachstraße in Barmen wurden gelegent¬ lich der Kanalbauten in unmittelbarer Nähe des Massenkalkes an der Ecke der Schützen straße schwarze Flinzschiefer auf¬ geschlossen, die Styliolina laeuis enthielten. Über ihnen folgten zähe graubraune, schwer spaltende Tonschiefer mit zahl- 86 reichen Ostracoden, vor allem Sntomis n. sp. Die höheren Schichten des Flinzschieferhorizonts sind zuunterst in der Ziegelei als graubraune zähe, meist gestreifte Tonschiefer an¬ geschnitten, die an der Luft ausbleichen und stengelig zerfallen ; nach oben gehen sie in härtere graue Tonschiefer über, die Lagen weichen gelbbraunen Schiefers enthalten, dessen Schicht¬ flächen oft mit Styliolina laeuis und Tentaculites acuarius bedeckt sind; unbestimmbare Cephalopodenreste kommen ebenfalls vor. Darüber folgen schwarze Matagneschiefer mit reicher Fauna. An der Klingelhollstraße, nahe der Einmündung in die Schützenstraße, sind am Aufgange zum Nordpark die Oberen Flinzschiefer im Liegenden der Matagneschichten ebenfalls gut aufgeschlossen. Im Westen von Elberfeld wird zunächst der ganze große ,, Oster holzgraben“ aus Flinzschiefern zu¬ sammengesetzt, die hier flachgewelite Erhebungen bilden; der östliche Teil ist größtenteils bewaldet und trägt einen unserer schönsten Buchenforsten; im westlichen Teil machen sich noch die Reste der tertiären und diluvialen Kiesbedeckung in der größeren Fruchtbarkeit des Ackerbodens geltend. Der Oster¬ holzgraben hat eine Länge von 8 km und erstreckt sich von Schliepershäuschen im 0 bis Braken a. d. Düssei im W. Seine Breite wechselt sehr, vor allem infolge beträchtlicher Quer¬ brüche, die den Graben zerstückelt haben; die größte Breite liegt zwischen Dornap und Vohwinkel und beträgt 1700 m. An seinen Enden wird der Graben sehr schmal, am Ostende ist er nur 150 m breit. Seine Begrenzung ist im Norden be¬ deutend regelmäßiger als im Süden, wro sich der Massenkalk ver¬ schiedentlich keilförmig in die Flinzschiefer einschiebt. Der Osterholzgraben wird ringsum größtenteils von Massenkalk, dem gegenüber er abgesunken ist, umgeben; nur bei Gruiten grenzt er an ältere Flinzschieferschichten; bei Vohwinkel über¬ deckt Diluvium auf eine kurze Strecke die Grenze zwischen Flinzschiefern des Grabens und dem südlichen Massenkalkhorst. Über das Alter des ,, Osterholzgesteines“ ist gestritten worden. Während H. v. D e c h e n ursprünglich auf seiner 87 geologischen Spezialkarte 1 : 80 000 das Osterholzgestein als „Flinz“ bezeichnet hatte, gibt er es auf der später erschienenen Übersichtskarte als Lenneschiefer an und zwar auf Grund von Beobachtungen des Bergrats B u f f1). E. Waldschmidt hat nun neuerdings den Irrtum der Buff ’schen Ansicht dar¬ gelegt2) und zugleich an Hand einer kleinen Fauna das alt¬ oberdevonische Alter des „Osterholzgesteines“ nachgewiesen. Der Osterholzgraben ist petrographisch sehr eintönig aus vor¬ wiegend festen grauen bis schwarzen dickbankigen, sehr stark transversal geschieferten Tonschiefern (Flinzschiefern) zu¬ sammengesetzt; die Schiefer sind häufig etwas kalkig, aber eigentliche Flinzkalkbänke sieht man sehr selten; jedenfalls fehlen die Plattenkalke, die in der Mettmanner Gegend den oberen Teil des Flinzschieferhorizontes bilden. Nahe der Süd¬ grenze des Grabens sind an einigen Stellen (z.B. am Ostende des Bahnhofs Vohwinkel, unmittelbar über dem Massenkalk; am südlichen Waldrande nördlich der Lüntenbeck; am Wege von „zur Mühlen“ nach Mühlenfeld) gelbliche bis gelbgrüne weiche Tonschiefer aufgeschlossen, die gelegentlich Styliolina laevis und unbestimmbare verkieste Goniatitenreste enthalten; auch am Nordrande treten vereinzelt solche Schichten auf. z. B. am Kirchhof von Gruiten.. Im Innern des Grabens trifft man ausschließlich die typischen „Flinzschiefer“. Im all¬ gemeinen sind die Aufschlüsse sehr schlecht; ein gutes Profil bieten die Einschnitte der Eisenbahn, die von Vohwinkel nach Dornap führt. Man sieht hier nur die klotzigen, transversal geschieferten Tonschiefer, die bei der Verwitterung sich häufig großkugelig absondern, feinschiefrig werden und schließlich griffelig zerfallen. Das frische Gestein bleicht an der Luft schnell aus. Selten sind Bänkchen von dunklem Flinzkaik oder von Kalkknotenschiefer eingelagert. Die Schichten fallen nach Norden ein und sind etwas gefaltet; der Fallwinkel b Verh. Nat. Ver. Rh. u. W., 1878, Corr. BL, S. 66-69. 2) Jahresb. Nat. Ver. Elb., 1909, S. 65 ff. Ein Irrtum ist Waldschmidt dabei unterlaufen, wenn er das Osterholzgestein mit den Tonschiefern der Beek vergleicht ; diese gehören zu den Unteren Cypridinenschiefern, also ins Obere Oberdevon. 88 wechselt daher sehr, im Durchschnitt wird er etwa 30 — 36° be¬ tragen. Das Streichen wechselt ebenfalls beträchtlich, ist aber wegen der starken Klüftung und Transversalschieferung nur selten zu bestimmen. Im allgemeinen mißt man Winkel zwischen N 50° und 60° 0. Zahlreiche Querbrüche durchsetzen die Flinzschiefer; aber auch die bedeutendsten von ihnen lassen sich kaum durch den ganzen Graben verfolgen, da das Gestein außerordentlich zerklüftet ist und sich in ihm keine Horizonte verfolgen lassen. Die Flinzschiefer sind äußerst arm an Versteinerungen. Bei ,, Ladebühne“ (südlich von Dornap) fand ich Ptrppa reti¬ cularis und eine große Stpliolina. Eine etwas reichere Fauna wurde von E. W a 1 d s c h m i d t (1. c. S. 67) in den kalk¬ haltigen Flinzschiefern aufgefunden, die in dem Teschtunnel der „Rheinischen“ Bahn bei Vohwinkel anstehen; das Material ist in der Nähe des östlichen Tunneleinganges aufgeschüttet. Die Herren Prof. Dr. Waldschmidt und H. Schmidt sowie der Verfasser sammelten hier: Phacops sp. Macrodus sp. Ctenodonta sp. Buchiola eifeliensis Beush. Rhynchonellä ( Pugnax ) acuminata Mart. sp. Camarotoechia ( Ciorhynckus ) formosa Schnur sp. Camarophorial ascendens Stein, sp. Ptrppa reticularis L. sp. Sp. (Martinia) inflatus Schnur Orthis ? (Valmanella) interlineata Phill. Strcpheodonta nodulosa Phill. sp. Ceptaerta rhomboidalis Wilkens Chonetes nana de Vern. Productella subaculeata Murch. sp. Cingula subparallela Sdb. Petraia decussata Mstr. Ptrppa reticularis und Chonetes nana sind am häufigsten. Die Fauna ist der des Schiefers an der Nüllerstraße ähnlich und sicher oberdevonisch; eine genaue Horizontierung ist 89 unmöglich; nach der Lage dürfte ein mittleres Niveau des Flinzschieferhorizontes vorliegen; doch können streichende Verwerfungen leicht zu Irrtümern Anlaß geben. Ein dritter Veisteinerungsfundpunkt liegt nahe am West¬ ende des Osterholzgrabens; am Hohlwege, der das Wäldchen zwischen Brakermühle und Schrägen durchzieht, sind tiefe Flinzschiefer aufgeschlossen; sie liegen unmittelbar über den bereits (S. 77) besprochenen Gruitener Schichten des westlichen der beiden Kalksteinbrüche nördlich von Brakermühle. Über diesen Gruitener Schichten folgen im Walde zunächst typische bräunliche graue Flinzschiefer mit Versteinerungen, dann 15 m feinschieferige grünliche (den Cypridinenschiefern ähnliche), weiterhin bräunliche Tonschiefer; darüber liegen wieder typische dunkle feste, oft kalkhaltige Flinzschiefer in saigerer Stellung und mit einem Streichen von etwa N 55° 0. In den tiefen dunklen Flinzschiefern fand ich folgende Versteinerungen: Jttrypa reticularis L. sp. Ptkyris concentrica v. B. sp. Spirifer Verneuili Murch. Orthotketes (Schellwienella) umhraculum Schloth. sp. Strophalosia productoides Murch. sp. Prcductella subaculeata Murch. sp. Stielglieder von Jiexacrinus . Die Versteinerungen sind häufig noch mit Kalkschale erhalten; Ptrypa reticularis und die Productiden sind nesterweise sehr zahlreich. Auf der Nordseite des Gruiten-Dornaper Massenkalkhorst es sind zwischen Hitzberg und Grui- ten einige Streifen von Flinzschiefer erhalten; sie gehören noch zum Horst, da sie in normalem Kontakt mit dem Oberen Strin- gocephalenkalk stehen; ihre Grenzschichten (Gruitener Schich¬ ten) im Düsseiberger Bruch wurden bereits beschrieben (S. 79). Über diesen folgen meist schwarze, häufig plattige, feste ,, Flinzschiefer46, oft mit reichlichem Glimmergehalt; sie bilden die Steilhänge des Düsseltales zwischen Düsseiberg und Flasche und bei Thunis. Im Hangenden verwarft eine streichende Ver- 90 werfung die Flinzschiefer gegen Nierenkalk der Oberen Matagne- schichten, teilweise sogar gegen Oberes Oberdevon. In der Mettmanner Gegend, also im Gebiet des Nordflügels der Herzkamper Mulde, besteht der untere Horizont des älteren Oberdevons aus einer vor¬ wiegend aus Flinzschiefern zusammengesetzten unteren und einer vorwiegend aus wulstigen Plattenkalken aufgebauten oberen Zone. H. v. Dechen gibt bereits1) aus dem Düsseltal ein Profil durch diese Schichten; von Neandertal nach der Muldenmitte bei Winkels¬ mühle zu sieht man (nach v. Dechen) über dem „Eifelkalk¬ stein“ 47 — 63 m schwarze, dünnblättrige Schiefer, die zu Ver¬ suchen auf Dachschiefergewinnung Anlaß gegeben haben ; darüber folgen 23 m dichte perlgraue Kalksteine, in Schichten von 0,05 bis 1,25 m mit Schieferstreifen wechsellagernd ; sie zerfallen durch ein stärkeres Schiefermittel in zwei Abteilungen; darüber folgen dann die Schiefer des jüngeren Oberdevons. Das Profil ist insofern ungünstig gewählt, als spießeckige Verwerfun¬ gen den Flinzschieferhorizont gegen den Massenkalk und gegen die Matagneschichten abschneiden, also große Teile von ihm unterdrückt sind. Die untere Zone des Horizontes ist im Mettmanner Gebiet nirgends bis ins Liegende zu verfolgen; es wird vom Diluvium bedeckt; wo „Flinzschiefer“ im Kontakt mit Massenkalk auftreten, wie bei Neandertal und bei Korreshäuschen an der Mettmann-Wülfrather Straße, ist der Kontakt anormal. Die Plattenkalk-Zone ist dagegen in normalen, zusammenhängenden Profilen erhalten und durch mehrere Steinbrüche, sowie durch die Einschnitte der Eisenbahn im Mettmanner Tale zwischen Hellenbrucher Mühle und Freistem gut aufgeschlossen. * Ein gutes, wTenn auch nicht vollständiges Profil durch beide Horizonte bieten die Eisenbahneinschnitte zwischen der Neander¬ taler Massenkalkscholle und Haus Brück bei Erkrath, sowie die linke Seite des Düsseitales zwischen den Neandertaler Steinbrüchen und Brücker Mühle. Hier bei Haus Brück und b Erläuterungen II, S. 194. 91 Brücker Mühle verschwindet das Oberdevon endgültig unter den Schottern und Sanden der niederrheinischen Bucht. Im westlichen Teile dieses Profiles steht die Flinzschieferzone mit dunkelgrauen bis schwarzen, stark transversalgeschieferten Tonschiefern an, die an der Luft schnell ausbleichen. In frischen Brüchen sieht man, daß sie dickbankig sind; an der Luft werden sie dünnschiefrig und zerfallen dann in prismatische Stücke. Kalkige Einlagerungen treten hin und wieder auf. Versteine¬ rungen sind selten; im Bahneinschnitt bei „Auf der Gans“ fand ich eine kleine Korallenbank mit Cyathophyllum ( Phacello - phyllum) caespitosum und Stviatopora subaequalis ; Cyatho¬ phyllum caespitosum kommt auch in dem kleinen Flinz- schieferbruch von Brücker Mühle bei Erkrath vor. Die Grenze gegen die Zone der vorwiegenden Piattenkalke ist schwer zu ziehen, zumal diese Zone in dem Profil zwischen Neandertal und Erkrath noch nicht so gut entwickelt ist, wie weiter nordöstlich; hier kann man nur von einer Zone sprechen, die sehr reich an Einlagerungen von Bänken wulstigen Plattenkalkes in den Flinzschiefern ist. Am linken Düsseiufer befindet sich ein verfallener, teilweise versumpfter Steinbruch, südlich von „Am Euchen“ in der Plattenkalkzone. Der wulstige Kalkstein erscheint hier riffartig inmitten von Flinzschiefern und besteht aus: Phillipsastraea ( Smithia ) Hennahi Lonsd. sp. Cyathophyllum ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Pachypora aff. veticulata Blainv. Monotrypa aff. globosa Gf. Dieses lokale Phillipsastraeen-Riff ist einzigartig in unserer Gegend und erinnert schon sehr an die Frasneschiefer des Unteren Oberdevons von Aachen. In den Aufschlüssen an der Eisenbahn fand ich bei Stein- kaul in den Plattenkalken Ptvypa reticularis und Spirifer pachyrhynchus. Östlich von Steinkaul ist an der Bahn die Störung zu sehen, die den Plattenkalk gegen den Massenkalk verwirft. Die Verwerfung fällt mit etwa 20° nach W ein, in ihrer Nähe sind die Plattenkalke und die hier in ihnen reichlich auftretenden Schiefer sehr stark zerrüttet. Das 92 Streichen der Flinzschiefer und Plattenkalke in dem be¬ sprochenen Profil wechselt zwischen N 50° und N 60° 0; das Einfallen ist fast immer senkrecht. Ähnliche Verhältnisse liegen in der aus Flinzschiefern und Plattenkalken bestehenden Scholle von Neandertal vor. Die Flinzschiefer sind bei Latthan an der Eisenbahn und an ver¬ schiedenen Stellen am Talgehänge gut aufgeschlossen. Der Plattenkalk wurde früher in einem Bruch zwischen Halbenberg und Neandertal gebrochen und ist hier in 30 m Mächtigkeit aufgeschlossen; die Schichten sind schwach gefaltet und streichen N 55° 0. Vorherrschend dunkle, oft fast schwarze plattige Kalke, häufig mit wulstiger Oberfläche, sind untermischt mit kalkigen, grauschwarzen, harten, bisweilen auch weichen kalkarmen bräunlichen Schiefern. Die Kalkbänke haben sehr verschiedene Mächtigkeit und herrschen den Schiefern gegen¬ über bei weitem vor; beide Gesteine sind reich an Pyrit. An Versteinerungen fand ich außer Chonetes sp. nur Cingula subparallela , besonders in den dünnplattigen Kalken. Derselbe wulstige Plattenkalk ist an der unteren Straßenecke des Weges von Neandertal zum Bahnhof angeschnitten, dann auch an der Eisenbahn nö. vom Bahnhof. Am besten entwickelt und aufgeschlossen ist der Flinz- schieferhorizont im Mettmanner Tal, südlich von Mettmann. Die Flinzschiefer stehen hier in einem kleinen Steinbruch an der Landstraße nach Neandertal, nnö. von „Neue Furth“ an; es sind dunkle zähe gestreifte Tonschiefer, die einige Bänke gelblichen mürben Schiefers enthalten. Die Schichten streichen N 68& 0 und stehen saiger. Hier fand ich folgende Ver¬ steinerungen in mäßiger Erhaltung: Camarotoechia ( Ciorhpnchus ) ? n. sp. aff. subreni- formis Schnur fttrypa reticularis L. sp. ft. tubaecostata n. sp. Spirifer ( Nartinia ) sp. (? inflatus Schnur) Orthis ?( Valmanella ) interlineata Phill. Chonetes nana de Vern. Crinoidenstielglieder. 93 Etwas höhere Flinzschiefer sind an der Bahnböschung bei ,, Neue Furth“ aufgeschlossen; sie sind dunkel, an der Luft aber stark gebleicht und feinschiefrig. Bei Freistein gehen sie in die Platten¬ kalke über und zwar ziemlich schnell. Die Plattenkalke werden in mehreren Brüchen am Mett- manner Bach als Baustein gebrochen. Es sind vorwiegend dunkle, aber auch hellere, graue dichte oder feinkristalline Kalksteine mit wulstiger Oberfläche in Bänken von sehr ver¬ schiedener Mächtigkeit. Schwarze, oft sehr kalkige und braune kalkarme Tonschiefer sind ihnen eingelagert, treten aber meist stark zurück; Kalkspatadern pflegen in großer Menge die Plattenkalke zu durchsetzen. Häufig beobachtet man lokale Faltungen und kleine Verwerfungen; als Streichrichtung herrscht N 53° 0. Versteinerungen fehlen den Plattenkalken hier fast ganz, ich fand nur eine Knolle von Phillips astraea ananas Gf., und zwar im Bruche westlich vom Gehöft Halfeshof. Immerhin ist dieser Fund wichtig und zeigt die Verwandtschaft zu den Frasneschiefern der Aachener Gegend.- Die sich östlich an die Scholle des Mettmanner Baches an¬ schließende Partie des Flinzschiefer-Horizontes ist bis an die Mettmann-Hahnenfurther Eisenbahn größtenteils, teilweise so¬ gar noch darüber hinaus, unter Diluvium verdeckt. Westlich von Klutenscheuer sind an der Bahnböschung und an der Neandertaler Chaussee schieferreiche Piattenkalkbänke ange¬ schnitten, die stellenweise nierenkalkähnlich werden und neben Crinoidenstielgliedern vereinzelt Ptrypa reticularis in großen bauchigen Exemplaren enthalten. Die in den tiefen Straßen¬ einschnitten beim Bahnhof Mettmann unter der Diluvial- * bedeckung zutage tretenden gelben mürben Schiefer, stellen¬ weise mit Kalkknotenbänkchen und grünlichen sowie dunkel¬ grauen Tonschiefern dürften wohl den Flinzschiefern zuzu¬ rechnen sein, östlich von Mettmann sind dunkelgraubraune zähe Flinzschiefer mit Stpliolina laeuis im Hohlweg gleich nördlich vom Gehöfte Hugenhaus angeschnitten; sie sind ausgezeichnet transversal geschiefert. Der zugehörige Platten¬ kalk steht südöstlich an der Schule an. 94 An der Wülfrath-Mettmanner Chausee befinden sich westlich von Korreshäuschen zwei alte kleine Brüche im Massenkalk, der an einer streichenden Verwerfung von bräun¬ lichen Flinzschiefern überlagert wird; in diesem befindet sich eine mürbe gelbliche Bank (ähnlich wie am Bahnhof Voh¬ winkel) mit Manticoceras ‘lintumescens Beyr. Der Massenkalk hat ein Streichen von N etwa 60° 0 und fällt mit 80° 0 ein. 200 m südlich von diesem Aufschluß steht bereits das Hangende der Flinzschiefer, die wulstigen Plattenkalke, in einem kleinen Steinbruch an. Die Plattenkalke besitzen hier eine äußerst große Verbreitung und werden in zahlreichen kleinen Brüchen zu Straßenschotter gewonnen; ihre Mächtigkeit erscheint — wahrscheinlich infolge tektonischer Störungen — zu groß, auch sind ihre Grenzen ohne Schürfe kaum festzulegen, da in dem Gebiet außer in den kleinen Brüchen, die alle auf der Höhe eines flachen Rückens in einer Linie liegen, keine Aufschlüsse vor¬ handen sind. Daß starke Störungen in diesen morphologisch sehr eintönigen, ganz mit Feldern bedeckten flachen Hängen vorhanden sind, zeigt das wechselnde Streichen und Fallen der Plattenkalke und die zahlreich auftretenden Harnische in den einzelnen Brüchen. Der Plattenkalk ist gewöhnlich dünn- bankig und von dunkelgrauer Farbe; meist ist er dicht, bis¬ weilen aber auch feinkristallinisch und pflegt von zahlreichen Kalkspatadern, ab und zu auch von Kalkspatnestern durch¬ setzt zu werden. Außer Crinoidenstielgliedern, die im Bruche nö. von Drenk nicht selten sind, fand ich in ihm keine organischen Reste. Auf der Höhe nw. von Gau sind in einem kleinen Schürf gelbgraue und bräunliche Quarzite und dunkelgraue kieselige Schiefer in dünnen Bänken aulgeschlossen, die wahrscheinlich Einlagerungen in den Plattenkalken darstellen. In dem Bruche von Gau ist eine starke Querverwerfung sichtbar, durch die Kalkknoilenschiefer des Oberen Oberdevons neben die Piatten- kalke gebracht wurden. Diese sind hier stark kristallinisch und enthalten einige dicke Bänke eines unregelmäßig flasrigen, fast konglomeratisch aussehenden feldspatreichen flasrigen Schiefers, der im frischen Zustande hart und dunkelgrau ist, aber leicht 95 zu einem braunen grusigen Gestein verwittert. Ein ähnliches Gestein kommt in den Plattenkalken auch in einem verwachsenen kleinen Bruch östlich von „Neue Fuith“ bei Mettmann vor. Die spärlichen Vorkommen der F linzschiefer in der Wülfrather Gegend wurden schon genannt (S. 54). Hier sei nur noch das Profil zwischen Wüsten und Flan¬ dersbach im Angertale erwähnt. Bei Wüsten gehen die Dorper Kalke (vergl. S. 54) in die Flinzschiefer über; es herrschen hier harte dunkle Tonschiefer vor, doch sind bräunliche sandige Schiefer und sandsteinähnliche Gesteine, weiche braune Ton¬ schiefer und auch Bänke flasrigen Kalkes eingelagert. Die Schiefer streichen N 73° 0 und fallen mit 60° südlich ein. In einer kalkigen Bank der Flinzschiefer fand ich im Bahnein¬ schnitt zwischen Schmitte und zum Kloster folgende kleine, aber bezeichnende Fauna: Cämarotoechia ( Ciorhynckus ) formosa Schnur sp. Mtrypa reticularis L. sp. Spirifer Verneuili Murch. Chünetes nana de Yern. Productella subaculeata Murch. sp. Crinoidenstielglieder. Eine ähnliche Ausbildung zeigen die altoberdevonischen Schichten, die unter dem Tertiär in der alten Tongrube gleich östlich vom Bahnhof Ratingen-Ost angeschnitten sind; hier stehen bankige blaue kalkige Tonschiefer mit eingelagerten dichten oder knolligen blauen Kalken an, bei einem Streichen von N 88° 0 und steilem nördlichen Einfallen. Be¬ sonders die blauen kalkigen, oft schwefelkiesreichen Schiefer sind reich an Versteinerungen; sie erinnern sehr an die Frasne- schiefer des Breiniger Berges bei Stolberg. Einzelne Bänke bestehen fast ganz aus Productella subaculeata , andere aus Crinoidenstielgliedern (von Jiexacrinus u. a. Gattungen). Spirifer Verneuili findet sich recht häufig und wie am Breiniger Berg in großer Formenfülle; außer den schon genannten Ver¬ steinerungen fand ich in diesen „Frasneschiefern“ : Murchisonia Ibilineata Gf. Mtrypa aspera Schloth. sp. 96 Spirifer cf. pachyrhynchus M.-V.-K. Sp. ( Mavtinia ) inf latus Schnur Sp. Verneuili var. tenticulum M.-V.-K. Cyrtina ? heteroclyta Defr. Strophalosia productoides Murch. sp. Cyathophyllum heterophylloides Frech C. ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Striatopova cvistata Blb. sp. Stv. sp. 2. Die Matagneschichten. Über dem sehr mächtigen Flinzschieferhorizont folgen die Matagneschichten als eine 70 — 250 (?) m mächtige, verschieden¬ artig zusammengesetzte Schichtenfolge (vergl. S. 71). Sie lassen sich in die Unteren und die Oberen Matagne¬ schichten gliedern; die Unteren entsprechen im wesentlichen den „braunen Mergelschiefern“ der von H. Schmidt ge¬ gebenen Einteilung unseres Oberdevons (vergl. S. 72), die Oberen decken sich mit seinem ,, harten grauen Nierenkalk“. Da diese beiden Schichtfolgen im Gegensatz zu dem Flinz¬ schieferhorizont nicht sehr mächtig sind, fasse ich sie unter der Bezeichnung „Matagneschichten“ zusammen. Diese Namen benutze ich in stratigraphischem Sinne nach Holz- a p f e 1 4), nicht aber als Faciesbezeichnung, wie ihn Denck- m a n n bei Balve* 2) und im Kellerwald3 4), Beus hausen im Oberharz4) anwenden. Die „Büdesheimer Schiefer“, die von Denckmann und Fuchs auf den Blättern Hagen, Hohenlimburg und Iserlohn der geologischen Landes¬ aufnahme ausgeschieden wurden, dürften unseren Unteren Matagneschichten entsprechen. Der Horizont des „Oestricher Kalkes“ auf den genannten Blättern wird ungefähr als Äqui¬ valent unserer Oberen Matagneschichten, die vorherrschend aus Nierenkalk bestehen, aufzufassen sein. Der „Nierenkalk“ ist höchstens 50 m mächtig und in den einzelnen Gebietsteilen sehr !) Z. D. G. G. 1902, S. 191. 2) J. L. A. 1900, S. VI. 3) Der geolog. Bau d. Kellerwaldes, S. 37. 4) Das Devon des nördl. Oberharzes, S. 138. 97 verschieden rein entwickelt; immerhin konnte er auf der Karte als „Zone des vorherrschenden Nierenkalkes“ aus¬ geschieden werden. Unsere Unteren Matagneschichten dürften den Goniatiten- schiefern von Büdesheim im Alter entsprechen; die Matagne¬ schichten Belgiens und der Aachener Gegend werden sich ungefähr mit unseren Matagneschichten decken. Die untere Grenze, besonders gegen die Flinzschiefer, ist oft schwer zu ziehen und beruht meist auf petrographischen Merkmalen. Der Horizont der Matagneschichten ist auf dem Südfiügel der Herzkamper Mulde fast ganz auf ein schmales Band beschränkt, das östlich vom Ottenbrucher Bach in Elberfeld fast ununterbrochen und in normaler Lagerung bis nach Linderhausen zu verfolgen ist. Hier sind die Schichten am typischsten ent¬ wickelt und auch am besten aufgeschlossen; an zwei Stellen schieben sich zwischen Untere und Obere Matagneschichten Diabaslager ein. In geringen Resten ist die obere Zone, der ,, Nie¬ renkalk“, am Westende des Südflügels, im Norden des Gruiten- Dornaper Massenkalkhorstes bei Winkelsmühle erhalten. Auf dem Nordflügel der Herzkamper Mulde bilden die Matagne¬ schichten ein recht mächtiges Band zwischen Neandertal und Gau. Die Unteren Matagneschichten sind petro- graphisch recht mannigfaltig zusammengesetzt und vorwiegend schiefrig entwickelt. Die bezeichnenden braunen Mergel- schiefer mit verkiesten Cephalopoden, die sogen. „Büdes¬ heimer Schiefer“ sind typisch nur im östlichen Gebiet ent¬ wickelt und auch hier nur wenig mächtig. Neben ihnen treten, besonders an der Basis, schwarze, leicht spaltende, ziemlich feste Tonschiefer auf; sie sind häufig mit dichten plattigen Kalken verbunden, die von weißen Kalkspatadern durchsetzt zu sein pflegen. Die Oberen Matagneschichten werden vor allem von Nierenkalk mit zwischengelagerten Schiefern ge¬ bildet. Die Grenze gegen die Unteren Matagneschichten ist sehr unscharf, da eine ganz allmähliche Anreicherung der Schiefer mit Nierenkalkbänken stattfindet. Der Nierenkalk 98 stellt ein hartes, der Verwitterung ziemlich großen Widerstand leistendes Gestein dar, besonders wenn er arm an tonigem Material ist. Er hat je nach der Größe der einzelnen Kalk¬ nieren und dem Reichtum an eingelagerten Schiefern ein ver¬ schiedenes Aussehen. Ganz reine Nierenkalke habe ich nicht beobachtet, doch ist er stellenweise so arm an Schiefermaterial, daß dieses gerade hinreicht, um die einzelnen Bänke flasrig er¬ scheinen zu lassen. Andererseits gibt es Nierenkalke, die bank¬ weise mit Schieferpaketen von mehreren Metern ab wechseln. Die eingelagerten Schiefer sind vorwiegend braun und weich, seltener schwarz und fest, und oft krummschalig; bisweilen enthalten sie einzelne Kalkknollen. Der Nierenkalk selbst ist hart, dicht und von hellgrauer Farbe. Die Nieren wechseln in der Größe sehr, doch herrschen etwa hasel- bis hühnereigroße bei weitem vor; selten sind größere bis 30 cm Durch¬ messer zeigende und dann flache Nieren. Gelegentlich sieht man auch zusammenhängende Bänke dichten hellgrauen Kalkes eingelagert, die dann dem ,,Oestricher Kalk“ des Sauerlandes ähnlich sehen. Der Diabas. Der Diabas tritt in zwei getrennten Lagern auf und ist zwischen Unteren und Oberen Matagneschichten einge¬ schaltet. H. v. D e c h e n erwähnt ihn (1. c. S. 195) als ,, mandel¬ steinartigen Schalstein“ und hat beide Lager auf seiner Karte eingetragen. Der eine Diabaszug tritt in der Mirke von Elberfeld, an dem östlichen Talgehänge auf und hat eine Mächtigkeit von etwa 35 m. Im W wird das Lager von der Mirker Querver¬ werfung, im 0 anscheinend ebenfalls durch eine Verwerfung begrenzt. Das zweite Diabaslager ist bedeutend größer und läßt sich auf eine Entfernung von über 2 km verfolgen; es liegt zwischen den Tälern der Schellenbeck und des Leimbaches in Barmen; es ist wahrscheinlich, daß auch dieses Lager von Verwerfungen abgeschnitten wird; an seinem Westende sieht man, wie der Diabaszug plötzlich an einem kleinen Verwerfungs- tälchen aufhört; das Ostende liegt im Bereich des Häuser¬ meeres der Stadt Barmen und es konnte hier ein Beweis für das 99 Aufhören des Diabaszuges an der großen Schimmelburg- Ver¬ werfung nicht erbracht werden. Die Mächtigkeit dieses aus¬ gedehnten Lagers wechselt; am Klingelholl, ganz imW, beträgt sie etwa 90 m, in der Kuckucksstraße dagegen nur 40 m. Der Diabas bildet Erhebungen im Gelände; die tektonischen Verhältnisse stören jedoch das morphologische Bild oft, so daß der Diabaszug nicht als solcher eine Anschwellung darstellt; immer aber bildet er eine gerundete Kante im Gelände. An der äußeren Form des Auftretens ist der Diabas am schönsten an seinem Westende zu erkennen, in den Anlagen „am Nordpark“. Sonst bezeichnet er meist nur ein Ansteigen des Geländes, während die weichen liegenden Unteren Matagneschichten allmählich zur Depression des Massenkalkes absteigen. Die besten Aufschlüsse des Diabases sind die folgenden: 1. In der „Mirke“ in Elberfeld, am Wege nach dem Opphof. 2. Am Westende des großen Lagers, am Eingänge in die Nordparkanlagen vom Klingelholl aus. 3. In der Kuckuckstraße, Burgstraße und in der Mär¬ kischen Straße in Barmen. Überall ist der Diabas sehr stark verwittert, und es ist nicht leicht, brauchbare Handstücke zu schlagen. Die kugelige Verwitterung ist in einem Anschnitt hinter der Brauerei Hollmann in der Märkischen Straße schön zu sehen. Der Diabas ist meist so dicht, daß auch unter der Lupe einzelne Gemengt eile nicht zu erkennen sind. Nur an wenigen Stücken sind makroskopisch die Feldspateinsprenglinge als kleine Leistchen zu sehen. Bei weitem vorherrschend sind Mandelsteine; je nach der Größe und Häufigkeit der Mandelräume ändert sich das äußere Aussehen des Gesteins; am häufigsten trifft man Diabas mit wenigen, etwa erbsengroßen und solchen mit sehr vielen kleinen, hirse¬ korngroßen Blasenräumen. Seltener treten blasenfreie Gesteine auf, z. B. in der Burg- und Kuckuckstraße in Barmen; diese sind jedoch so stark verwittert, daß sie mikroskopisch nicht mehr untersucht werden können; sie dürften besonders reich an Glas gewesen sein. Häufig ist der Diabas reich an kleinen 100 Spalten, die ebenso wie die Mandelräume von Kalkspat aus¬ gefüllt werden; manchmal wird das Gestein von Kalkspat¬ adern völlig durchtrümert. Der ,, frische“ Diabas hat eine helle graugrüne Farbe, je nach dem Vorwalten der chloritischen Zersetzungssubstanz mehr oder weniger grünlich. Bei stärkerer Verwitterung wird das Gestein braun; in diesem Zustande ist dann der ganze Kalkspat weggeführt und die Mandelräume sind hohl. Im Diabas der Mirke fanden sich eingeschlossen eckige Fragmente von gehärtetem schwarzem Schiefer; wahrscheinlich sind es mitgerissene Untere Matagnesehiefer. In der Kuckuck¬ straße in Barmen ist am Kontakt des Diabases mit dem Nierenkalk letzterer teilweise in Roteisenstein umgewandelt; diese bei uns lokale Erscheinung entspricht der metasomatischen Ersetzung des Kalksteins durch Roteisenstein im Dillen- burgischen, ebenfalls am Kontakt mit Diabas. Bei der mikroskopischen Untersuchung ergab sich, daß unser Diabas mit den oberdevonischen ,,D eckdiabasen“ des Dillenbur gischen auffallende Ähnlichkeit hat. Dieser Deckdiabas liegt an der oberen Grenze des Oberdevons, ist also jünger als der unsrige. Immerhin ist es interessant, daß auch im Unteren Oberdevon schon Diabase der ,,Deekdiabas-Facies“ gefördert wurden. Unter dem Mikroskop sieht man die inter- sertale Struktur der Deckdiabase. Je nach dem Vor¬ walten der Mesostasis wechselt das Bild außerordentlich, oft in demselben Schliff. Vorherrschend ist die typische Intersertal- struktur; an Stellen, wo die Mesostasis fehlt, wird die Struktur ,,doleritisch“; wenn die Plagioklaseinsprenglinge zurücktreten, also die Grundmasse vorherrscht, sieht man die „intersertal- divergentstrahlig-dendritische Struktur1)“; solche fast nur aus Mesostasis bestehenden Stellen pflegen kleine rundliche Putzen im Gestein zu bilden ; die Plagioklasleisten des um diese Putzen herumliegenden Gesteins sind häufig gebogen und zer¬ fasert. Die von R e u n i n g2) und von Heinec k3) gegebenen b Schwantke, X. J. Min., Bbd. XVIII, S, 507. 2) N. J. Min., Bbd. XXIV. 3) N. J. Min., Bbd. XIII. 101 Mikrophotographien von nassauischen Deckdiabasen zeigen ganz ähnliche Strukturbilder; am ähnlichsten sind die Figuren 1 — 3 auf Tafel XXX bei R e u n i n g und Fig. 1 auf Tafel VIII und Tafel IX bei H e i n e c k. In den Schliffen fällt der Kalkspat zuerst ins Auge; in zahlreichen Spalten und Blasen ist er abgesetzt. Häufig bildet er auch Fetzen im Gestein, die durch Verwitterung — be¬ sonders der an Mesostasis reichen Partien — entstanden. Neben Kalkspat tritt als Ausfüllung von Hohlräumen Kieselsäure, wohl als Chalcedon, auf; bisweilen sieht man in einem Hohlraum einen zentralen divergentstrahiig zusammengesetzten Chalcedon- kern umgeben von Kalkspat. Neben Kalkspat ist das wichtigste Umwandlungsprodukt die chloritische Substanz; sie geht besonders aus dem Augit (und Glas?) hervor, doch sieht man in einzelnen Schliffen auch Stellen, wo größere Fetzen der gesamten Mesostasis chloritisiert sind. Je nach dem Grade der Verwitterung hat die chloritische Substanz eine lebhaft hell¬ grüne, oder eine schmutzig braungrüne Farbe; Dichroismus zeigt sie nicht. Der Plagioklas tritt in langen Leisten und in Tafeln nach M als Einsprengling und in kleinen Leistchen in der Mesostasis auf. Das Mengenverhältnis der Plagioklasein¬ sprenglinge zur Mesostasis bedingt die Struktur des Gesteins. Der Plagioklas ist der frischeste Gemengteil, doch ist auch bei ihm die Verwitterung so weit vorgeschritten, daß wegen der unscharfen Auslöschung seine genaue Bestimmung wohl nicht möglich ist. Am häufigsten sieht man Hälblinge, nur seiten zeigt ein Kristall mehrere Lamellen. Oft durchkreuzen sich zwei Individuen und dann meist unter einem Winkel von 85°. Die Zersetzungsprodukte (chloritische Substanz und Calcit) trüben die Plagioklase und sind oft auf Spaltungsrissen angereichert. In den Partien mit dendritischer Struktur zeigt der Plagioklas häufig Gabelform oder er ist zerfasert, gebogen und von trichi- tischem Aussehen; dann bildet er nicht selten kleine Büschel. Neben Plagioklaseinsprenglingen sieht man in der Mesostasis ab und zu die bezeichnenden Umrißformen von Olivin- kristallen eingesprengt. Die Olivinsubstanz ist überall völlig verschwunden und in Kalkspat (bisweilen auch Chalcedon) 102 umgewandelt. Brauns1) erwähnt die Verdrängung der Olivinsubstanz durch Kalkspat als besonders bezeichnend für den Deckdiabas. Häufig sind die Kristallumrisse des Olivins regelmäßig, daneben kommen aber auch skelettartige Formen vor, die durch die magmatische Resorption entstanden sind. Der A u g i t tritt in der Mesostasis in meist kleinen, seltener größeren Körnern, in den Putzen mit dendritischer Struktur auch in Leistchen auf. Er ist immer stark zu chloritischer Substanz oder gar zu Kalkspat zersetzt. Das Erz, wohl ausschließlich Titaneisen, ist in der Mesostasis in rechteckigen Körnern, in unregelmäßigen Läppchen oder aber — besonders in den dendritischen Putzen — in Nadelform reichlich vor¬ handen. An einzelnen Stellen ist eine Umwandlung in Leu- koxen zu beobachten. Bisweilen tritt das Erz in feinverteilten, sehr kleinen Körnchen auf ; der Schliff scheint dann bestäubt. Mit Vorliebe werden Plagioklas und Olivin mit einem an Erz reichen Saum umgeben. Pyrit kommt in sekundär ent¬ standenen Körnern hin und wieder vor. Neben Augit, Erz und Plagioklas war in der Mesostasis wohl auch noch Glas und Olivin vorhanden; sie nachzuweisen gelang mir nicht. Die beiden Diabaslager stellen Reste eines (?) Stromes dar, der submarin entstanden sein muß. Verfolgen wir nun, von 0 nach W fortschreitend die einzelnen wichtigsten Vorkommen der Matagne- schichten. Ganz am Ostende unseres Oberdevon¬ zuges ist der Nierenkalk verschiedentlich aufgeschlossen; er ist leicht im Gelände zu verfolgen, da er von den Bewohnern als Baustein, zu Türschwellen usw. verwendet und in Schürfen auf den Feldern von ihnen gewonnen wird. Der östlichste Auf- Schluß liegt in unmittelbarer Nähe der großen Endverwerfung, südöstlich vom Gehöft Heberge. Gut entblöst ist der Nierenkalk weiter westlich in einem kleinen Bruch gegenüber der „Schule“; hier streichen seine Bänke N 68° 0 und fallen mit 35° nördlich ein; schwarze Einzige und braune Schiefer sind dem Nieren- !) N. J. Min., Bbd. XXVIII, S. 395. 103 kalk reichlich beigemischt; einige Schritte nördlich des Bruches stehen bereits die Unteren Cypridinenschiefer an. Beim Hause Kronendahl sind an der östlichen Straßenecke stark gefalteter bankiger Nierenkalk und über ihm. Rote und Grüne Cypridinen¬ schiefer aufgeschlossen; eine streichende Verwerfung geht zwischen beiden Horizonten durch, an der die Unteren Cy¬ pridinenschiefer und die glimmrigen Plattensandsteine unter¬ drückt sind. Bei Oberberge sind in einer Delle unter grauen, sandigen Cypridinenschiefern 8 — 10 m mächtige, ziemlich reine Nierenkalke, darunter schwarze weiche Tonschiefer aufge¬ schlossen; die letzteren gehören vielleicht schon den Unteren Matagneschichten an; sie sind nur wenig mächtig und an einer streichenden Verwerfung gegen den Massenkalk abgeschnitten. In dem nördlichsten der drei alten Kalksteinbrüche südwestlich von Oberberge stehen über dem Massenkalk Untere Matagne- schiefer an mit einem Streichen von N 68° 0; sie fallen flach, mit einem Winkel von 20 — 25°, nach N ein; es sind grau¬ braune bis schwarze, sehr milde Tonschiefer, die massenhaft Styliolina laevis enthalten. Andere Versteinerungen sind nicht selten; sie sind verkiest, aber meist in Brauneisenerz um¬ gewandelt und durchweg kleine Formen. Ich fand: Manticocexas intumescens Beyr. Toxnocexas Simplex v. B. Bactrites ausavensis Stein, sp. B. gracilis Sdb. sp. Pleuvotomavia sp. Platycexas ausavensis Stein, sp. Opisthocoelus concentricus Beush. Buchiola retrostriata v. B. Camarotoechia ? xotundata Mstr. sp. Styliolina laevis Reinh. Rieht. Tentaculites acuavius Reinh. Rieht. Camarotoechia ? xotundata ist sehr bezeichnend für die mittleren und oberen Schichten unseres Oberdevons; besonders ver¬ breitet ist sie jedoch erst in den Cypridinenschiefern. Die übrigen Arten kommen alle auch bei Büdesheim vor. Am Haus Korthausen stehen gelbgraue bröckelige Syliolinenschiefer 104 ohne bestimmbare Versteinerungen an; etwas nördlich, beim Eintritt des Weges in den Wald werden sie von dunkelgrauen und schwarzen festen Tonschiefern überlagert, die etwa 45 m mächtig sind; darüber folgen annähernd 20m braune sandig- glimmerige Schiefer, dann 1,5 m Nierenkalk und endlich grüne sandige Cypridinenschiefer. Ob hier ein Teil des Nierenkalkes unterdrückt ist, oder ob die braunen sandigen Schiefer diesen hier teilweise vertreten, was ich für das wahrscheinlichere halte, bleibt unentschieden. In einem verfallenen Bruch bei Blumenroth sammelte ich in gelben, oft ockrigen, seltener grauen und dann festeren Unteren Matagneschiefern, die zahl¬ lose Styliolinen enthalten: EntomisV ? Tornoceräs Simplex v. B. Buchiolä retrostriätä v. B. Mthyris sp. ind. Styliolinä laeuis Reinh. Bicht. Tentäculites sp. Diese Unteren Matagneschichten liegen unmittelbar auf Massenkalk. In dem Tälchen, das von ,, Flötpfeife“ nach N zur Ziegelei Uhlenbruch führt, hat der Bach harte graue flinzschiefer- ähnliche Matagneschiefer angeschnitten, die gegen Massenkalk im Liegenden verworfen sind; kurz vor dem Hause Blech nimmt der Bach Wildbachcharakter an, da hier der Nierenkalk einsetzt. Das Wasser arbeitet die Schieferlagen zwischen den — hier bis 3 m dicken — harten Nierenkalkbänken heraus, während diese stufenartig erhalten bleiben. Der Nierenkalk, der N 50° 0 streicht und unter 35° nach NW einfällt, ist etwa 25 m mächtig. Über ihm folgen abermals harte dunkle, den Flinzschiefern ähnliche Tonschiefer, die stengelig verwittern und der Erosion ebenfalls großen Widerstand entgegensetzen, so daß sie eine Kuppe bilden; möglicherweise handelt es sich hier um eine Wiederholung der Unteren Matagneschichten. Bei Ellinghausen befinden sich ausgedehnte Aufschlüsse an der Straße nach Möddinghöfe. Liber dem Massenkalk (Actino- stromakalk mit zahlreichen großen Querschnitten von Strin- 105 gocephalus Burtini) liegen weiche gelbliche Styliolinenschiefer, dann festere, bröcklich zerfallende dunkle Tonschiefer, die allmählich in Nierenkalk übergehen; in diesem treten wieder gelblich-braune Styliolinenschiefer auf, daneben auch schwarze kohlige mürbe Schiefer, die zahlreiche Schwefelkiesknollen ent¬ halten. Die festen, den Flinzschiefern ähnlichen Gesteine sind besonders gut in einem etwas östlicher gelegenen tiefen Steinbruch aufgeschlossen; hier sieht man, daß sie bankig sind und erst bei der Verwitterung schiefrig werden, und daß sie stark zer¬ klüftet sind; sie enthalten viele Styliolinen; oben ist eine Flinzkaikbank eingelagert, die fast ganz aus Crinoidenstiel- gliedern zusammengesetzt ist. Noch stärker treten diese den Flinzschiefern ähnlichen Gesteine weiter westlich hervor ; hier ist ein eigentlicher Nierenkalkhorizont auf größere Erstreckung nicht vorhanden, sondern durch die dunklen Tonschiefer ersetzt. Ein gutes Profil ist im Eisenbahneinschnitt südöstlich von Hottenstein aufgeschlossen; in ihm stehen vorwiegend feste, häufig stark kalkhaltige, grünlich - graue Tonschiefer an, denen mehrere Kalkbänkchen von graugrüner Farbe eingelagert sind; einzelne dünne Bänkchen von Nierenkalk treten ebenfalls auf; unter der Brücke stehen Sandsteinlager in den Schiefern an. Die an Sandsteinen reiche Zone ist gut in dem über der Bahn liegenden Steinbruch aufgeschlossen; die Sandsteine werden zu Bau¬ zwecken gebrochen, sie haben meist grünlich graue Farbe und besitzen ausgezeichnet wulstige Oberflächen; der sie um¬ gebende Schiefer ist bankig, zerfällt an der Luft und wird zu Ziegelsteinen verarbeitet. — In der Ziegelei Hottenstein in Barmen werden die den Flinzschiefern ähnlichen Oberen Ma- tagneschichten ebenfalls zur Ziegelfabrikation gewonnen; die Schiefer zerfallen infolge der starken Transversalschieferung aus¬ gezeichnet stengelig, zahlreiche kleine Verwerfungen, häufig auch Überschiebungen durchsetzen das Gestein. Spuren von Versteinerungen sieht man nicht selten, doch konnte ich nur erkennen: 106 Unbestimmbare Ostracoden Toxnocexas sp. Bäctrites sp. ? Camaxotoechiai}. xotundata Mstr. sp. Pthyxis sp. Die Entwicklung der Oberen Matagneschichten in der Hottensteiner Gegend erinnert sehr an die Ausbildung, wie sie ganz im W zwischen Neandertal und Mettmann in den Unteren Matagneschichten herrscht. Unter diesen Oberen Matagneschichten liegen gelblich braune Styliolinenschiefer, die z. B. am Wege von Hottenstein nach Holken und in diesem Gehöft selbst anstehen. In der Ziegelei bei Beckacker herrschen noch ähnliche Ver¬ hältnisse wie bei Hottenstein; die Ziegelei bietet ein Muster¬ beispiel für einen Aufschluß in völlig zerrüttetem Schiefer; harte grüne graue braune und blauschwarze Tonschiefer, die prismatisch zerfallen, wechseln miteinander ab; häufig sind sie gestreift. In den etwas stärker kalkhaltigen Schiefern sind die Schichtflächen oft mit Versteinerungsfragmenten bedeckt; be¬ stimmen konnte ich: Phacops txinucleus J. Thomas Pichiexina sp. ?? Glassia Beyxichi Kays. Stxcphalosia pxoductoides Murch. sp. Crinoidenstielglieder Styliolina laevis Reinh. Rieht. Styliolinen und Ostracoden sind am häufigsten erkennbar. Bemerkenswert ist das Vorkommen von Phacops txinucleus , der seine Hauptverbreitung im Oberen Oberdevon, und zwar in den Unteren Cypridinenschiefern hat. Der Schiefer zeigt oft wulstige Oberflächen. Einige Sandsteinbänke sind eingelagert. Zur Ziegelfabrikation sind besonders die zähen dickbankigen Schiefervarietäten geeignet, welche den Flinzschiefern, z. B. denen an der Winchenbachstraße oder am Klausen, ähnlich sind. Unter den Schiefern liegen Bänke schwarzen Kalkes und schwarze harte dünnplattige Schiefer; sie gehören bereits 107 den Unteren Matagneschichten an und gehen nach unten in braungelbe oder graubraune Styliolinenschiefer über. Westlich vom Schellenbecker Tal liegt in einem auffallend wenig gestörten Streifen von etwa 2 km Länge, bis zum Leimbachtal reichend, zwischen dem Nieren¬ kalk und den Stvliolinenschiefern der kJ Unteren Matagneschichten ein Diabas¬ lage r. In dem schmalen, zwischen dem östlichen und west¬ lichen Leimbachtälchen gelegenen Ziegeleibruch „am Klingel- holl“ sind unter den Cypridinenschiefern die Nierenkalke vor¬ züglich aufgeschlossen; sie enthalten hier einige Bänke dichten Kalkes, der ganz aus Crinoidenstielgliedern und aus Bruch¬ stücken von Cladochonus cf. tubaefoxmis Ludw. sp. besteht, die oft prachtvoll herausgewittert sind. Außerdem fand ich in ihm: Tovnoceras Simplex v. B. Rthyxis concenixica v. B. Orthis ( Schiiophoxia ) stviatula Schloth. sp. Striatop ora cvistata Blainv. sp. Zaphxentis sp. In zwischengelagerten Schiefern kommt Richtexi na cf. elliptica n. sp. vor. Die kleine Fauna ist sehr wichtig, da sie zeigt, daß Formen wie Oxthis stxiatula, Rthyris concentxica , Stxiatopoxa cxistata bis an die obere Grenze des Unteren Ober¬ devons gehen. Bezeichnend für die Facies des „Nierenkalkes“ ist das Zusammenvorkommen von Cephalopoden und kleinen Einzelkorallen (Formen des Adorfer Kalkes) mit großen Bra- chiopoden und Riffkorallen. Die Unteren Matagneschichten sind am Klingelholl wie in der Ziegelei bei Beckacker entwickelt und hier besonders reich an schwarzen Plattenkalkbänken. Einen vorzüglichen Aufschluß, von den oberen Schichten des Flinz- schieferhorizontes an bis in die Plattensandsteine des Oberen Oberdevons bietet die Ziegelei an der Winchen¬ bach s t r a ß e. Über den Flinzschiefern (vergl. S. 85) liegt zunächst eine Folge von schwarzen und blauschwarzen ziemlich weichen, leicht spaltenden Tonschiefern, die eine reiche be¬ zeichnende Fauna bergen; besonders Buchiola, Opisthccoelus , 108 Baetriten und Styliolinen bedecken stellenweise massenhaft die Schieferflächen. Die Cephalopoden sind verkiest und durch¬ weg Kleinformen. Ich sammelte hier: Fischrest? Manticoceras intumescens Bevr. ? Tornoceras simplex v. B. T. paucistviatum A.-V. ? Fharciceras sp. Bacixites gxacilis Sdb. sp. B. ausavensis Stein, sp. Opisthocoelus concentricus Beush. Buchiola palmata Gf. sp. B. xetx ostxi ata v. B. sp. Camarotoechia ( Cioxhpnchus ) subvenifovmis Schnur sp. C. (£.) n. sp. aff. subxenifoxmis Schnur C. ? rotundata Mstr. sp. Choneies nana de Vera. Crinoidenstielglieder Stpliolina laevis Reinh. Rieht. Tentaculites acuarius Reinh. Rieht. Die Fauna entspricht deutlich der von Büdesheim in der Eifel. Über den schwarzen Schiefern folgen zunächst mürbe sandige eisenschüssige Schiefer, dann feste graue Tonschiefer mit Linsen blauschwarzen dichten Kalkes und Bänken dünn¬ plattigen Sandsteins. Darüber liegen wieder schwarze bis braunschwarze, bisweilen mergelige Schiefer, gelegentlich mit Pyritkernen; in ihnen kommen nicht selten kleine Zweischaler vor; einige Bänke schwarzen Kalkes sind den Schiefern ein¬ gelagert. Endlich folgen unter dem Nierenkalk hellbraune mürbe Sandsteine mit Cingula sp., Orthis ( Batmanella ) intexlineata Philk, Pviculopecten sp. ind., Cntomis sp. und vor allem Phacops Posidoniae Gürich. Diese mürben Sandsteine gehen dann plötzlich in den Nierenkalk über, der hier arm an Schiefer- zwischenlagen ist; er hat eine Mächtigkeit von 33 m und streicht N 64° 0 bei nördlichem Einfallen unter 70°. Die Unteren Matagneschichten sind hier etwa 50 m mächtig. 109 Westlich der Winchenbachstraße sind die Matagne- schichten hinter dem großen neuen Barmer Krankenhaus an der Schönebeck aufgeschlossen. Ein vollständigeres und leichter zugängliches Profil bietet sich in der Ziegelei am Klausen. Zur Ziegelfabrikation werden heute nur noch die hegenden gebänderten zähen Flinzschiefer verwendet (vergl. S. 85); über diesen beginnen die Unteren Matagneschichten ähnlich wie in der Winchenbachstraße mit schwarzen, zähen oder harten Tonschiefern von etwa 20 m Mächtigkeit; sie sind versteinerungsarm. Nach oben gehen sie in braune milde, bis¬ weilen mergelige Schiefer mit reicher verkiester Fauna über. Diese Schiefer gleichen petrographisch wie faunistisch den Goniatitenschiefern von Büdesheim. Bereits H. Schmidt (1. c. S. 50) führt von hier einige Versteinerungen an; sein Material bildet eine wertvolle Ergänzung des vom Verfasser gesammelten; es sind von hier bisher bekannt: ßephyxocexas wildungensis Waldschm. Manticoceräs intumescens Beyr. M. cf. affine Stein. Tornoceras paucistriatum A.-V. 7. simplex v. B. Behcexas sp. Bactxites gracilis Sdb. sp. B. ausavensis Stein, sp. Orthoceras sp. Buchiola palmata v. B. B. ? eifeliensis Beush. B. ? pxumiensis Stein, sp. Camaxotoechia ( Cioxhynchus ) subxenifoxmis Schnur sp. C. (£.) n. sp. aff. subxenifoxmis Schnur Benestella sp. ind. Die braunen Goniatifenschiefer sind nur wenig mächtig. Nach oben nehmen sie schwarze und graue dichte, mit weißen Kalk¬ spatadern durchsetzte Kalk- und Flaserkalkbänke auf, die allmählich in Nierenkalk übergehen ; hier ist die Grenze zwischen Unteren und Oberen Matagneschichten unscharf. In den Grenz¬ kalken sammelte Herr H. Schmidt: 8 110 Rtrypa reticularis L. sp. Spirifer sp. Stropheodonta interstrialis Phill. Cyathophyllum ? heterophylloides Frech C. ( Phacellophyllum ) caespitosum Gf. Striatopora cristata Blb. sp. Rlveolites cf. subovbicularis Lam. Ich selbst fand unbestimmbare Reste eines flachen großen weitnabeligen Goniatiten. Über der Grenzkalkzone folgen am Klausen zunächst vier Meter reine Nierenkalke, dann wieder eine drei Meter mächtige Lage harter plattiger grauer, brauner und schwarzer Tonschiefer, in denen sich außer unbestimmbaren Ostracoden und einer kleinen Orthis noch einige Reste von Trimer oce- phalus ? cf. cryptophthalmus Emmrich fanden. Die harten Tonschiefer gehen wieder in 2 m mächtigen Nierenkalk über, der dann von etwa 5 m braunen und grauen meist plattigen Schiefern mit Styliolina laeuis überlagert wird; darunter fol¬ gen die Unteren Cypridinenschiefer. Gute Aufschlüsse bot auch die Ziegelei am Opp¬ hof; leider wird der Bruch jetzt zugeschüttet. Über den Flinz- schiefern (vergl. S. 85) liegen auch hier schwarze harte Tonschiefer, die in einer hohen Schicht massenhaft gute Exemplare von Cingula subpatällelä Sdb. enthielten. Zu oberst sind diesen Schiefern etwa 5 m schwarze dichte Kalke eingelagert; über den Kalken liegen braune und gelbe weiche Goniatitenschiefer, denen am Klausen ähnlich; ich fand in ihnen: Bntomis cf. gyrata Reinh. Rieht, sp. Richterina cf. teuer a Gürich R. cf. laeuior Gürich Gephyroceras gerolsteinensis Stein, sp. Manticoceras intumescens Beyr. sp. Tornoceras Simplex v. B. sp. Bactrites gracilis Sdb. Buchiola palmata Gf. sp. B. eifeliensis Beush. 111 Camarotoechia ( Ciorhynchus ) n. sp. aff. subreniformis [Schnur Styliolina laevis Reinh. Rieht. Tentaculites acuarius Reinh. Rieht. Die Oberen Matagneschichten sind am Opphof nicht mehr ent¬ blößt. Gleich westlich, nach dem Mirker Tale zu, ist der Nieren¬ kalk in ziemlicher Mächtigkeit in einem kleinen Steinbruch am Berghang aufgeschlossen; er ist hier arm an Schieferlagen; nur im Liegenden, über dem Diabas (vergl. S. 98) schaltet sich 1 m mächtiger grauer Tonschiefer ein. Aber nur etwa 150 m westlich, in der Hamburger Straße, tritt der Nierenkalk in den Oberen Matagneschichten stark zurück. Am Zufahrtswege zum Güter¬ schuppen des Mirker Bahnhofs steht an der Ecke der Hamburger Straße Massenkalk an, darüber bröcklige braune Schiefer mit Nierenkalkbänkchen; der größte Teil des Unteren Oberdevons ist unterdrückt. Über den Schiefern mit Nierenkalkbänkchen liegen in der Hamburger Straße braune Schiefer mit Bänkchen von grünlichem dichtem Kalk und solchen von Nierenkalk; die Schiefer herrschen durchaus vor und enthalten bisweilen Crinoidenstielglieder, sowie unbestimmbare Reste von Brachio- poden und von Tenestella . Die Oberen Matagneschichten gehen hier ohne deutliche Grenze in die Unteren Cypridinenschiefer über (vergl. S. 116). An der Einfahrt in den Dorrenberger Eisenbahntunnel von Mirke aus stehen wieder Nierenkalke an. Weiter westlich treffen wir erst wieder auf Matagne¬ schichten nach einer Unterbrechung von 11 km. ImDüssel- t a 1 bei Winkelsmühle ist der Nierenkalk auf eine kurze Strecke erhalten; über den Flinzschiefern ragen auf der rechten Seite des von Hitzberg zur Düssel hinabführenden steilen Tälchens große Blöcke von Nierenkalk am Berghang hervor; auf der gegenüberliegenden Düsseiseite steht der Nierenkalk am Wege von Winkelsmühle nach Eigen über den Flinzschiefern an. Auf dem Nordflügel der Herzkamper Mulde ist der Horizont der Matagneschichten gut ent¬ wickelt, aber zum Teil anders ausgebildet als auf dem Süd¬ flügel. Besonders die Unteren Matagneschichten, die auf die 8* 112 Plattenkalke des Flinzschieferhorizontes folgen, haben hier meist das Aussehen der „Flinzschiefer“ und erinnern an das Osterholzgestein oder auch an die Oberen Matagneschichten, wie wir sie in der Gegend von Hottenstein und bei Beckacker in Barmen kennen gelernt haben. Auch der obere Plorizont des älteren Oberen Oberdevons war auf dem Nordflügel anders entwickelt als auf dem Südflügel. Die in diesem Gebiet im Oberen Oberdevon hervortretende Ein¬ tönigkeit macht sich bereits in den Matagneschichten be¬ merkbar. Die Unteren Matagneschichten des Nordflügels werden aus meist harten dunklen, grau-schwarz gefärbten, häufig dick¬ schiefrigen oder gar bankigen Tonschiefern zusammengesetzt; immer sind sie stark transversal geschiefert und häufig von Klüften, oft mit glänzenden Harnischen durchsetzt. Gelegent¬ lich kommen in diesen harten Schiefern auch weichere Lagen vor, z. B. bei Neandertal; hier sind am Fuße der steil an¬ steigenden „Neanderhöhe“ blättrige braune weiche Schiefer angeschnitten, die zahlreiche unbestimmbare Reste von großen Brachiopoden enthalten. Bei Halfeshof liegen in geringer Entfernung über den Plattenkalken graubraune, ziemlich mürbe Schiefer mit verkiesten Crinoidenstielgliedern. Unsicherer Stellung im Unteren Oberdevon sind die kohligen schwarzen blättrigen, hellgrau verwitternden Tonschiefer, die an der Bahnböschung gegenüber dem Ziegelofen bei Schwarzenpferd (östlich von Mettmann) anstehen. Die festen dunklen Unteren Matagneschiefer sind gut auf¬ geschlossen im Neandertal, am Nordabhang des Butterberges, im Mettmannbachtal, östlich, südöstlich und südwestlich von Nobbenhof und endlich im Hellenbrucher Tälchen. Über den Lhiteren Matagneschichten sieht man häufig den Nierenkalk gut entblößt. Auch in dieser Gegend enthält er Schieferlagen ; er ist banldg und ausgezeichnet durch das häufige Auftreten von Lagen mit großen Nieren und von nierenfreien Kalkbänken. Bei Hellenbruch ist der Nierenkalk an der Straße in einer Mächtigkeit von fast 50 m besonders schön aufgeschlossen; er ist hier sehr rein und streicht N45°0 118 und fällt mit 80° nach SO ein; im Hangenden ist er scharf gegen die Schiefer des Oberen Oberdevons abgesetzt. In einem alten Bruch an der Mettmanner Straße östlich von Nobbenhof ist die Grenze zwischen Unteren und Oberen Matagneschichten gut aufgeschlossen; die unter den Nierenkalkbänken liegenden festen plattig-bankigen dunklen Tonschiefer haben ein Streichen von N 52° 0 und fallen mit 70° südöstlich ein. III. Bas Obere Ofcerdevon. Im Oberen Oberdevon treten die schon im älteren Ober¬ devon angedeuteten beiden Facies gebiete schärfer hervor. Der östlich von Dornap gelegene Zug des jüngeren Oberdevons zeigt eine ähnliche Ausbildung wie im Sauerlande auf Blatt Hagen, Hohenlimburg und Iserlohn; die hier von A. Den c k m a n n durchgeführte Gliederung läßt sich im großen ganzen auf unser östliches Gebiet über¬ tragen. Westlich von Dornap setzt eine außer¬ ordentlich eintönig aus „Velberter Schichten“ zusammen¬ gesetzte Facies ein; hier haben wir ähnliche Verhältnisse wie sie im Aachener Sattel und in Belgien in der Mulde von Namur herrschen. Das Grenzgebiet zwischen den beiden Facies- gebieten ist durch streichende Verwerfungen derart gestört, daß große Teile des Oberen Oberdevons unterdrückt sind; an mehreren Stellen stoßen seine obersten Schichten unmittelbar gegen Massenkalk. Außerdem sind gerade in dem Grenzgebiet, wo sich die prachtvollen Aufschlüsse im Massenkalk befinden, die oberdevonischen Schiefer sehr schlecht aufgeschlossen, so daß sich die unmittelbare Mischzone der beiden Facies- evbiete nur unvollkommen beobachten läßt. In den tiefsten Schichten des Oberen Oberdevons setzt die westliche Facies bereits in der Beek bei Elberfeld ein, in den höheren Hori¬ zonten jedoch erst weiter westlich bei Dornap. Anklänge an die ,, sauerländische Facies“1) sind in den oberen Horizonten *) A. Fuchs, Erläuterungen zu Blatt Hagen, S. 25. 114 bis ans Westende des Südflügels der Herzkamper Mulde zu verfolgen, vor allem in dem, wenn auch spärlichen Auftreten von roten Kalkknotenschiefern. In dem ganzen großen Gebiet des Wülfrather und Velberter Sattels fehlen dagegen Spuren der ,, sauerländischen Facies“ völlig. Das Obere Oberdevon östlich von Dornap. Wir kommen nun zunächst zur Besprechung des östlichen, in sauerländischer Facies entwickelten Oberen Oberdevons; es beginnt etwa bei Dornap und bildet bis nach Linderhausen bei Schwelm einen ununterbrochenen Zug von wechselnder Breite im Liegenden des Karbons. Zahlreiche Querverwerfungen und mehrere streichende stören diesen Zug. E. K a y s e r führt zuerst in seiner Briioner Arbeit1) zwei Profile aus dem Norden der Stadt Barmen an; besonders das Profil des Leimbachtales enthält schon die heutige Glie¬ derung in ihren Grundzügen. Kayser gibt über dem „Nieren¬ kalk“ folgende Schichten an: A grünliche Schiefer ohne Kalknieren, grüne und rote Schiefer mit Kalknieren, grünlicher glimmriger schiefriger Sandstein, grüne zerfallende Schiefer. H. v. Dechen gibt in seinen „Erläuterungen“ (S. 194) die beiden Profile E. Kays e r s wieder und ergänzt das zweite, im Mühlerbachtal bei Beckacker aufgenommene Profil. Den nächsten Gliederungsversuch hat kürzlich H. Schmidt (1. c. S. 50) gemacht; er schließt sich an Kaysers Profil im Leimbachtale an und gibt folgende Schichtenfolge vom Nieren¬ kalk bis zum Karbon: 6. rote Plattenmergel mit Clymenien, 5. vorwiegend tonige Cypridinenschiefer, 4. rote und grüne Kalkknotenschiefer, 3. krummschalige sandige Schiefer- und Plattensand- 2. Sandstein, [steine, 1) Z. D. G. G. 1873, S. 658. 115 1. vorwiegend sandige Cypridinenschiefer, Nierenkalk. Die Kartierung des östlichen Oberdevonzuges hat ergeben, daß die ,,E nnepeverwerfungen“2) auch auf unser Gebiet herüberstreichen und verschiedentlich einzelne Schich- tenglieder unterdrücken, so daß zusammenhängende Profile durch das Obere Oberdevon sehr selten sind. Man ist daher gezwungen, verschiedene Profile zu kombinieren und es ergibt sich dann, daß sich die Gliederung A. Denckmanns im Letmather Gebiet im wesentlichen auch bei uns durchführen läßt. Ich möchte folgende Gliederung unseres östlichen Oberen Oberdevons Vorschlägen: Karbon 5. Obere Cypridinenschiefer 4. Rote und Grüne Kalkknotenschiefer 3. Rote und Grüne Cypridinenschiefer * 2. Plattige Glimmersandsteine 1. Untere Cypridinenschiefer Obere Matagneschichten. Bei der folgenden Besprechung der einzelnen Horizonte werden 1 und 2, sowie 3 und 4 vorteilhaft zusammengefaßt. 1. Untere Cypridinenschiefer und 2. Plat¬ tige Glimmersandsteine. Bei Letmathe folgt über dem Östricher Kalk, also dem ungefähren Äquivalent unserer Oberen Matagneschichten, ein etwa 220 m mächtiger Grenzhorizont, der „Horizont der vorwiegend grauen und schwarzen Schiefer“. Auch bei Hagen ist dieser Horizont noch’ vorhanden, tritt hier aber in geringer Verbreitung auf; es ist nicht festzustellen, wie viel von ihm hier an den Ennepeverwerfungen unterdrückt ist, oder ob er hier schon weniger mächtig ist. Jedenfalls ist er in unserem Gebiet nicht mehr vorhanden, sondern über den Oberen Matagneschichten folgen sofort die Unteren Cypridinenschiefer, 2) A. Fuchs, Erläuterungen zu Blatt Hagen, S. 33. die dem Horizont der „sandigen Schiefer“ auf Blatt Hagen, Hohemlimburg und Iserlohn ungefähr entsprechen. Die Unteren Cypridinenschiefer liegen konkordant auf den Oberen Matagneschichten; in einigen Profilen ist der Übergang gut zu beobachten, z. B. in der Ziegelei in der Winchenbachstraße in Barmen. Hier stehen in ganz regelmäßiger Lagerung über den Nierenkalkbänken (vergl. S. 108) einige Zentimeter Kalkknotenschiefer von grün¬ lichgrauer Farbe an, die durchaus den folgenden Cypridinen- schiefern entsprechen, nur daß sie flache Nieren eines dichten graubraunen Kalkes (dem Nierenkalk ähnlich) enthalten1); der Nierenkalk geht also in Kalkknotenschiefer, dieser in reine Tonschiefer über; eine wesentliche Änderung in der Tiefe des Meeres dürfte während dieser Ablagerungen nicht statt¬ gefunden haben. Noch allmählicher vollzieht sich der Übergang an der Hamburger Straße in Elberfeld (vergl. S. 111). Hier tritt der Nierenkalk in den Oberen Matagneschichten den Tonschiefern gegenüber stark zurück; die bräunlichen Schiefer dieses Horizontes gehen ganz langsam in die grünlichen Unteren Cypridinenschiefer über, so daß eine Grenze zwischen beiden Horizonten schwer zu ziehen ist. Eine Transgression 2) wird man daher — wenigstens für unser Gebiet — zwischen Unterem und Oberem Oberdevon nicht annehmen können. Die gesamten Matagneschichten sind wohl Ablagerungen eines etwas tieferen Meeres; ebenso werden die tonigen C3Tpridinenschiefer in tieferem Meer abgelagert sein, da sie neben Ostracoden, blinden odei kleinäugigen Trilobiten, dünnschaligen Zweischalern ( Buchiolä u. a.) auch Goniatiten enthalten; immerhin muß das Meer während der Ablagerung der Unteren Cypridinenschiefer in seinen Tiefenverhältnissen gewechselt haben, da sandige Schichten reichlich in ihnen auftreten; aber erst in den oberen Schichten dieses Horizontes setzt eine bedeutendere Hebung x) Solche Kalkknotenschiefer treten in größerer Mächtigkeit bei Letmathe in dem ,, Grenzhorizont“ auf. 2) Vergl. A. Denckmann, über eine Exkurs, in das Devon- und Culmgeb. nördl. von Letmathe, S. 38. 117 ein, so daß sich die Plattensandsteine absetzen konnten. Im W, in der Beek, war das Meer tiefer als weiter östlich; in der Beek haben wir harte dunkelgraue bis braune Tonschiefer mit zahlreichen Goniatiten, während weiter östlich grünliche, vielfach sandige Schiefer vorherrschen. Die Bezeichnung H. Schmidts ,, vorwiegend sandige Cypridinenschiefer“ glaube ich zweckmäßig ersetzen zu sollen durch „Untere Cypridinenschiefer“, da oft, besonders im W, in diesem Horizont reine Tonschiefer durchaus vorherrschen. Etwa östlich der M i r k e haben wir eine Entwick¬ lung der Unteren Cypridinenschiefer, die völlig analog demjenigen der „sandigen Schiefer“ auf Blatt Hagen, Hohenlimburg und Iserlohn ist, nur daß in unserer Gegend der Versteinerungs¬ reichtum bedeutend größer ist. Am weitesten verbreitet sind grünliche gelbliche, auch bräunliche, vorwiegend aber graue, ebenschieferige, meist etwTas sandige Tonschiefer, denen be¬ sonders nach oben hin flasrige Sandsteinbänkchen eingelagert sind, die schließlich allmählich in die Plattigen Glimmersand¬ steine übergehen; kalkige Bänke fehlen vollkommen. Ebenso wie bei Letmathe treten im oberen Teil bisweilen einige Lagen roter Cypridinenschiefer auf, die jedoch nicht horizontbeständig sind. Bei der Verwitterung pflegen die Unteren Cypridinen¬ schiefer in kleine ebenflächige Plättchen zu zerfallen, nicht wie die Flinzschiefer in prismatische oder griffelige Stücke. Wenn die Unteren Cypridinenschiefer nicht zu sandig sind, findet man in ihnen fast immer Ostracoden, vor allem Entomis sexxatostxiata Sdb. und Richtexina ellipticä n. sp„ Trimero - cephalus anophthalmus Frech oder Pkacops tvinucleus Thomas und Posidonia uenusta Mstr. Entomis sexratostriata ist weit weniger häufig als im allgemeinen angenommen wurde; neben ihr kommen vor allem Formen der Gattung Richtexi na vor, ja häufig übertreffen diese sogar an Zahl die genannte Art bedeutend. * Ganz im 0, bei Linderhausen, sind die meisten Schichten des Oberen Oberdevons — ebenso wie die des Unteren — an den streichenden Ennepeverwerfungen unterdrückt. Ein Teil der Unteren Cypridinenschiefer ist hier im Kontakt mit Nieren- 118 kalk der Oberen Matagneschichten erhalten. Beim Hause No. 55 des Gehöftes Heberge kamen bei einer Brunnenbohrung rote Schiefer, die den Unteren Cypridinenschiefern eingelagert sind, zutage; sie enthielten Phacops trinucleus, Rickterina striatula und Posidonia venusta. Im Hohlweg, der von der ,, Schule“ nördlich Linder¬ hausen nach N abgeht, stehen dicht über dem Nierenkalk (vergl. S. 102) Untere Cypridinenschiefer an; zunächst sind es graugrüne, etwas glimmrige Tonschiefer, nach oben treten einige Schichten roten und grünen Schiefers, dann sandige Bänke ein. Die Schichten streichen N 66° 0 und fallen mit 66° nach NW ein. Versteinerungen sind besonders in den untersten Schichten nicht selten. Es fanden sich: Trimer ocephalus anophthalmus Frech ? Gntomis serratostriata Sdb. sp. Rickterina elliptica n. sp. R. sp. aff. scabra Gürich Posidonia venusta Mstr. Pthpris sp. Orthis n. sp. Im Walde nördlich vom Gehöfte Evertsbusch (Blatt Hattingen) sind in dem Tälchen über Nierenkalk (vergl. S. 104) die Unteren Cypridinenschiefer gut aufgeschlossen; sie bieten hier folgendes Profil : 5 Schritte graugrüne, etwas sandige Schiefer mit massenhaften Ostracoden: Gntomis serratostriata , Rickterina elliptica , R. ? striatula, ferner Phacops sp. ind.; die beiden erstgenannten Ostracoden sind etwa gleich häufig und bedecken zu Tausenden die Schichtflächen; diese Schichten haben ein Streichen von N 68 0 0 und fallen mit 65 0 nördlich ein. Darüber werden die Schiefer dickspaltend, 55 Schritte; es folgen dunkelgraue feinblättrige Schiefer, die einige Lagen roten Schiefers enthalten, 60 Schritte; sie gehen nach oben über in dünnschiefrige graugrüne Tonschiefer, die einzelne kleine Sandsteinbänkchen enthalten; die Oberflächen der Sandsteine sind meist infolge des Vorkommens von Sericit- schüppchen seidig glänzend und oft mit kleinen Wülsten bedeckt; Kriechspuren von Würmern sind nicht selten zu 119 beobachten und scheinen von Crossopodien herzurühren. Die Schiefer mit Sandsteinbänkchen sind 100 Schritt mächtig, über ihnen liegen sofort rote Kalkknotenschiefei ; eine streichende Verwerfung unterdrückt die Plattigen Glimmersandsteine und den Horizont der Roten und Grünen Cypridinenschiefer. Gute Profile in den Unteren Cypridinenschiefern bieten weiter vor allem die Täler von Mählersbeck und Beule, dann das Leimbachtal (alle auf Blatt Barmen); die Unteren Cypri¬ dinenschiefer sind hier ganz normal entwickelt. Zu unterst liegen schwach sandige graugrüne Tonschiefer mit den ver¬ breitetsten Versteinerungen, darüber sandigere Tonschiefer mit einigen Lagen roten Schiefers und Bänkchen glimmrigen Sandsteines, mit seidenglänzender Oberfläche und bisweilen Kriechspuren von Würmern. In diesen Tälern ist besonders gut der allmähliche Übergang in die Plattigen Glimmersand¬ steine zu beobachten. In der Ziegelei Hottenstein fand ich in den urtersten Schichten, unmittelbar über den Oberen Matagneschichten (vergl. S. 105): Entomis serratostriata Sdb. sp. Richterina striatula Reinh. Rieht, sp. R. elliptica n. sp. cf. Spirifer n. sp. aff. mediotextus A.-V. Orthis n. sp. Die Bachrisse der Nordparkanlagen entblößen verschiedentlich die Unteren Cypridinenschiefer; in ihren tonigen Schichten enthalten sie: Trimerocephalus anophthalmus Frech Entomis serratostriata Sdb. sp. Richterina sp. Posidonia venusta Mstr. Paracpclas vugosa var. minor Beush. Buchiola retrostriata v. B. sp. Chonetes sp. ind. Der schöne Aufschluß in der Ziegelei an der Winchenbachstraße wurde bereits mehrmals erwähnt (S. 85 und S. 107); die Unteren Cypridinenschiefer sind hier 70 m mächtig und enthalten: 120 Entomis serxatostxiata Sdb. sp. Richterina elliptica n. sp. R. striatula Reinh. Rieht, sp. Posidonia venusta Mstr. Bi sei na sp. Nach oben gehen diese Schiefer hier ziemlich unvermittelt in die plattigen Sandsteine über. Gut zu verfolgen ist der Horizont der Unteren Cypridinen- schiefer am Südabhange des Stübchenbeiges und in der Karnap¬ straße (Blatt Barmen) im Liegenden des Sandsteinhorizontes. In der Karnapstraße steht er versteinerungsreich am Johan- neum an; folgende kleine Fauna fand sich hier: Entomis sexxatostxiata Sdb. sp. Tßxnocexas ? Simplex v. B. Bactxitesl sp. Posidonia venusta Mstr. Camaxotoechia ? xctundata Mstr. sp. Diese Fauna kommt in rein tonigen Schiefern vor und weist unbedingt auf ein nicht zu flaches ruhiges Meer hin. Zahlreiche Versteinerungen enthalten auch die Unteren Cypridinenschiefer am Klausen in Barmen; im Hangenden des Nierenkalkes (vergl. S. 109) fand hier Herr H. Schmidt in tonigen, grünlichen Schiefern: Phacops gxanulatus Mstr. Ph . txinucleus Thomas Rviculopecten aff. stxictus Hall Mviculopecten sp. Macrodus sp. Rthpxis ( Cleiothyxis ) Royssii Lev. Spixifex (Maxtinia ?) IXxii Flemm. Oxthis ( Dalmanella ) intexlineata Phill. sp. Stxopheodonta sp. ind. Bi sei na sp. Crinoidenstielglieder. Bezeichnend sind hier besonders die Zweischaler; wichtig ist das erste Auftreten von Spixifex llxii und von Ttthyxis Ropssii; Oxthis intexlineata kommt vielleicht schon in äl teren Schichten vor. Westlich vom Dorre-nber g (Blatt Elberfeld) sind die Unteren Cypridinenschiefer etwas abweichend aus¬ gebildet; hier gelangen wir bereits in das Gebiet der westlichen Facies. Wir finden zunächst inmitten der dunklen harten Tonschiefer an einigen Stellen noch die östliche Entwicklung wieder, z. B. am Südabhange des Hasenberges: in den Gärten von Haus Falkenberg und im Siemons’schen Garten sind die Unteren Cypridinenschiefer sehr sandig und enthalten die gewöhnlichsten Versteinerungen; an der Ecke der Kaulbaeh- und Kruppstraße fanden sich in ihnen : Tvimerocephalus anophthalmus Frech Sntomis senatostriata Sdb. sp. Richteririä striätula Reinh. Rieht, sp. R. costata Reinh. Rieht, sp. Camavoioechia ? votundata Mstr. Westlich vom Doirenberg, bis in die Gegend von Hahnen- furt, bestehen die Unteren Cypridinenschiefer vorwiegend aus festen dunklen Tonschiefern, die bisweilen den „Flinzschiefern“, insbesondere dem ,, Osterholzgestein” ähnlich werden. Der östlichste Aufschluß in diesen Schichten ist an der oberen Brillerstraße, ,,in der Hölle“; hier stehen zu unterst harte, fast schwarze glimmrige Schiefer an, die stark in sich gefaltet sind; über ihnen folgen graugrüne und dunkelbraune Schiefer mit kleinen Bänkchen dichten grauen Kalkes oder Kalk¬ knotenschiefers: sie sind teilweise recht dickschiefrig und stark transversal geschiefert; einige Lagen festen dunklen glimmrigen Schiefers, wie zu unterst, sind ihnen eingelagert; nach oben zu treten einige Bänke roten Schiefers ein. Eine streichende Verwerfung begrenzt dieses Profil, sie verwirft die hinteren Cypridinenschiefer unmittelbar gegen Rote und Grüne Kalkknotenschiefer. ln der Beek stehen hinter der Wirtschaft von Stein¬ hoff in einem kleinen Aufschluß an der Straßenböschung feste dunkelgraue, bisweilen gebänderte, kalkhaltige Schiefer mit Versteinerungen an, die z. T. verkiest sind: infolge der starken Transversalschieferung ist ihre Erhaltung jedoch meist schlecht. 122 Hier hat vor allem Herr Pfarrer Heinersdorff - Elber- feld eifrig gesammelt; bisher wurden gefunden: Tximerocephalus anophthalmus Frech Gntomis sexxatostriata Sdb. sp. Tornoceras Simplex v. B. Orthoceras cinctum Mstr. Oxthccexas sp. Pleuxotomaxia tuxbinea Stein. Paxacpclas xugosa -var. minox Beush. Buchiola xetxostxiata v. B. sp. Posidonia venusta Mstr. Camaxotoechia ? xotundata Mstr. Mthyxis sp. Oxthis ( Dalmanella ) intexlineata Phill. Spixifex n. sp. aff. mediotextus A.-Y. Cosmocxixius Tiolzapfeli Jaekel. Die letzte Art kam früher massenhaft in langen zusammen¬ hängenden Stielresten in einer Bank vor; sie ist bezeichnend für die Goniatitenschiefer von Nehden bei Brilon. Die reiche Fauna zeigt deutlich die Gleichaltrigkeit mit den Unteren Cypridinenschiefern des östlichen, in ,, sauerländischer Facies“ entwickelten Gebietes, was auch aus der Lagerung hervorgeht; sie zeigt ferner, daß die Schichten der Beek in tieferem Wasser abgelagert sein müssen. Am Wege, der von der Beek nach dem Gehöfte Eskesberg führt, stehen am Waldrande graue und schwarze, auch bräun¬ liche, vorwiegend feste Tonschiefer an, die sandige Einlagerun¬ gen (mit Crinoidenstielgliedern) und in einzelnen Bänken Knollen eines dichten dunklen Kalkes enthalten; in einer höheren Schicht, dicht unter dem Plattigen Glimmersandstein treten in den Schiefern ganze Lagen dieses Kalkes und graue Kalkknotenschiefer auf. Herr Pfarrer Heinersdorff besitzt in seiner Sammlung einige Stücke dichten blauschwarzen Kalkes, die offenbar diesem Schieferhorizont entstammen; sie wurden gelegentlich einer Brunnenbohrung vor langen Jahren in der Beek gefunden. E. K a y s e r erwähnt bereits 123 diese Kalklinsen der Heinersdorff ’schen Sammlung1) und führt aus ihnen ,, Cardiola retrostriata und Tentaculiten“ an; die Linsen enthalten: Richterina cf. elliptica n. sp. Bactrites sp. Orthoceras sp. Buchiola retro striata v. B. Crinoidenstielglieder Tentaculites tenuicinctus F.A. Roe. Die Cephalopoden dieser Kalklinsen sind verkiest. Wahr¬ scheinlich stammt aus den kalkigen Einlagerungen der ge¬ nannten Schiefer auch ein gut erhaltenes Exemplar von Rthyris ( Cleiothyris ) Royssii Lev. in der Sammlung des Herrn Pfarrer H e i n e r s d o r f f. Es ist mit der Etikette „Kramenzel Beek“ versehen. E. Waldschmidt führt aus den Kalk¬ linsen der Beek ferner noch an2) ,, Rhynchonella und einige Korallen“ und aus den „umgebenden Schiefern“ verkieste Steinkerne von Goniatites Verneuili Mstr. und Bactrites “. Das Vorkommen von Chiloceras Verneuili weist ebenso wie das von C osmocrinus Tiohapfeli auf den Horizont von Nehden bei Brilon hin. Wie später besprochen wird, kommen bei Hahnen- furt dieselben Schiefer vor wie an der Beek (vgl. S. 139); hier lieferten sie eine reichere Goniatitenfauna, die ebenfalls zeigt, daß die Unteren Cypridinenschiefer das Alter der Schichten von Nehden haben ; teilweise sind sie diesen auch petrographisch ähnlich. Am Wege von der Beek nach dem Gehöft Eskesberg fand ich am Waldrande z. T. verkiest in den dunklen Schiefern: Gntomis serratostriata Sdb. sp. E. cf. gyrata Reinh. Rieht, sp. Orthoceras cinctum Mstr. Orthoceras sp. Tornoceras Simplex v. B. Ontaria aff. suharticulata Beush. sp. 9 J. L. A. 1881, S. 54 Fußnot«. 2) Jahresb. Nat. Ver. Elb. 1896, S. 71. 124 Rthyxis sp. Cyxtina aff. Vemaxlii Bouch. Chonetes sp. Etwas weiter westlich stehen die Unteren Cypridinen- schiefer im Gehöfte Eskesberg an einer Quelle versteinerungs¬ reich an. B. J a e c k e 1 hat das Alter dieses Vorkommens auf Grund der Fauna bereits festgestellt1). Hier sind die Schiefer nicht so fest wie an der Beek und weniger transversal ge- schiefert. Sie erinnern mehr an die im östlichen Gebiet auf- tretenden Unteren Cypridinenschiefer. Im frischen Zustande sind die Schiefer zäh, im angewitterten spalten sie leicht und ebenflächig; es sind reine Tonschiefer von graubrauner Farbe; sie streichen N 68° 0 und fallen mit 25° nördlich ein. Etwa 50 m südlich von diesem Aufschluß geht eine streichende Verwerfung durch, an der das Untere Oberdevon abgesunken ist, so daß die Unteren Cypridinenschiefer unmittelbar an Massenkalk stoßen. Die Herren Dr. B. Jaeckel und W. Scholl sowie der Verfasser sammelten im Gehöfte Eskesberg : Trimerocephalus anopkthalmus Frech Pximitia sp. Euxychilina cf. r henana n. sp. Entomis serratostriata Sdb. sp. TUchterina elliptica n. sp. Richtexina sp. Toxnocexas Simplex v. B. Orthoceras cinctum Mstr. Posidonia venusta Mstr. Coxoptevia dispax Sdb. Paxacydas rugosa var. minor Beush. Buchiola palmata Gf. sp. Rthyxis (Cleiothyvis) Royssii Lev. Rthyxis sp. Spixifex Vexneuili var. tenticulum M. V. K. Oxthis ( Dalmanella ) intexlineata Phill. sp. 0 Jahresb. Nat. Ver. Elb. 1909, S. 79. 125 Orthis n. sp. Chonetes ? perlata M’Coy Crinoidenstielglieder Cladochonus sp. Petraia sp. Die Fauna setzt sich demnach aus Vertretern des tieferen und aus solchen des flacheren Meeres zusammen ; die Cephalo- poden und dünnschaligen Zweischaler sprechen sehr für die Ablagerung aus tieferem Meere. Besonders häufig sind Jxi- merocephalus anophthalmus, dann Orthoceras cinctum, Posi- donia venusta und Crinoidenstielglieder. Der Horizont des Plattigen Glimmer¬ sandsteines ist im östlichen Teil unseres Gebietes ebenso entwickelt wie bei Hagen, Letmathe und Iserlohn. Er läßt sich als mehrfach unterbrochener Streifen im Hangenden der Unteren Cypridinenschiefer von Schickenberg im NO von Dornap bis zur Ziegelei Uhlenbruch auf Blatt Hattingen ver¬ folgen. Östlich von hier ist er an den Ennepeverwerfungen unter¬ drückt, und auch zwischen Braken und der genannten Ziegelei sind nur wenige Bänke erhalten; in seiner ganzen Mächtigkeit setzt er erst im Mühlerbachtal bei Beckacker (Blatt Barmen) ein und ist von hier bis ans Westende des Stübchenberges im Norden von Elberfeld-Barmen ununter¬ brochen zu verfolgen. Von geringen Resten in der Mirke ab¬ gesehen, tritt er dann erst wieder westlich des Ottenbrucher Baches auf und zwar als breites Band bis nach Saurenhaus. Von hier bis zum Westende des Sandsteinzuges bei Schicken- berg ist er nur als ein schmaler Streifen erhalten, der im Liegen¬ den unmittelbar an Massenkalk grenzt. Nach unten geht der Plattige Glimmersandstein ganz allmählich in die Unteren Cypridinenschiefer über. In zahl¬ reichen Profilen, z. B. in den Barmer Nordparkanlagen, am Stübchenberg usw. sind die Grenzschichten gut aufgeschlossen; man sieht, daß die Unteren Cypridinenschiefer nach oben immer sandiger werden, dann einige kleine Sandsteinbänkchen auf¬ nehmen und endlich durch Zunahme des Sandsteins in den oberen Horizont übergehen. Eine scharfe Grenze ist natur- 9 126 gemäß nicht zu ziehen. Bisweilen ist der Sandsteinhorizont sehr reich an sandigen Schiefern; frei davon ist er nie. Der Sandstein selbst tritt in Platten und Bänken von cm bis zu einigen dem Mächtigkeit auf. Seine Farbe ist im allgemeinen hellgrau, bisweilen weißgrau, manchmal auch graubraun; er pflegt recht feinkörnig zu sein. Museo vitplättchen bedecken die Schichtflächen und verleihen denselben häufig ein glänzendes Aussehen. Je geringer der Gehalt an Glimmer ist und je kleiner die Plättchen sind, desto fester und härter pflegt der Sandstein zu sein. Die Schichtung tritt deutlich hervor, und oft sind die Schichtflächen wulstig. Häufig ist der plattige Sandstein infolge von Transversalschieferung in rhomboedrische Stücke aufgelöst. Pflanzenhäksel kommt gelegentlich vor, jedoch bedeutend seltener als z. B. bei Letmathe; ebenso treten in unserem Gebiet Pyritknollen nur sehr selten auf. Die dicken Sandsteinbänke haben sehr gleichmäßige Beschaffenheit; werden die Schieferlagen zahlreicher, so entstehen flasrige krummschalige Sandsteine, die H. Schmidt als besonderen Horizont ausschied („krumrnschalige sandige Schiefer und Platten¬ sandsteine“, vergl. S. 114); diese flasrigen Sandsteine treten gewöhnlich an der oberen Grenze des Horizontes auf. Wie der Sandstein nach unten allmählich in die Unteren Cypridinen- schiefer übergeht, so läßt auch nach oben hin der Gehalt an Sandsteinbänken langsam nach. Immerhin ist nach oben der Übergang in die Roten und Grünen Cypridinenschiefer oft recht plötzlich und scharf. Die Natur der wulstigen Oberflächen des Plattigen Glimmersandsteins hat zu Meinungsverschieden¬ heiten Anlaß gegeben. Der Ansicht von Henke1), der die „Rippelmarken“ der Sandsteine auf Druckwirkung zurück¬ führen will, kann ich mich nicht anschließen. Man sieht nicht selten in Steinbrüchen eine Schichtfläche auf große Strecken gleichmäßig entblößt, ohne jede Krümmungs- und Faltungs¬ erscheinung, bedeckt mit gleichmäßigen flachen Rippelmarken, die rezenten durchaus ähnlich sind. Wenn sie durch Druck entstanden wären, müßte vor allem die Schichtfläche selbst x) Z. D. G. G. 1911, Monatsber. S. 98. 127 unregelmäßig und gestaucht sein, dann müßten die darunter und darüber befindlichen Schichten dieselben Oberflächen¬ erscheinungen zeigen, wenigstens wenn sich der petrographische Charakter gleich bleibt. Selten zeigen aber zwei unmittelbar aufeinander folgende Schichtflächen Rippelmarken, und wenn das der Fall ist, kreuzen sich häufig die Richtungen der beiden Systeme. Rleiben wir daher bei der alten Annahme, daß es sich bei den Rippelmarken unseres Plattigen Glimmersandsteins um eine Bildung durch Wellenwirkung handelt. Für diese Erklärung spricht auch die bisweilen zu beobachtende dis¬ kordante Parallelstruktur der Sandsteine, die Anwesenheit von Kriechspuren von Würmern und das Vorkommen von Pflanzen- häksel1). Der Plattige Glimmersandstein stellt also im Gegensatz zu dem größeren Teil der Cypridinenschiefer und zu den Schich¬ ten des Unteren Oberdevons eine Rildung des flachen Meeres dar. Aber die Hebung des Meeresbodens hat nicht lange an¬ gehalten, denn bereits in dem nächst höheren Horizont der Roten und Grünen Cypridinenschiefer haben wir wieder eine Ablagerung des tieferen Meeres. Der Sandstein bildet naturgemäß Erhebungen und zwar wegen seiner Lagerung langgestreckte schmale Rücken; er ist daher leicht im Gelände zu verfolgen. Eine Reihe auffälliger Höhenzüge setzt er teilweise zusammen, so die Eskesberger Höhen, den Hasenberg, Stübchenberg, die Höhen des Nordparkes und von Mählersbeck. Auf den Gipfeln dieser Höhen steht er jedoch meist nicht mehr an, sondern er pflegt nur die steilen Süd¬ hänge zu bilden. Die Sandsteinrücken sind meist mit Wald bedeckt, da der Verwitterungsboden recht steril ist. Die Mächtigkeit des Horizonts wechselt und ist wegen der zahlreichen streichenden Verwerfungen und der unscharfen Grenzen schwer zu bestimmen. Bei Beule im Schellenbecker Tal (Blatt Barmen) beträgt seine Mächtigkeit annähernd 100 m, im Leimbachtal dagegen nur etwa 60 m. pPÜ x) Zu demselben Resultat ist kürzlich auch P. G. Krause für die „Wellenfurchen“ der Siegener Schichten des Ahr- und Urfttales gekommen (Z. D. G.G. 1911, briefl. Mitt. S. 196). 9* 128 Der plattige Glimmersandstein wird an mehreren Stellen zu Bauzwecken gebrochen, wozu sich die glimmerarmen harten Varietäten besonders gut eignen, Die Bewohner benutzen ihn vor allem als Material zu Fliesen ; auch als Straßenschotter und als Pflasterstein findet er gelegentlich Verwertung. 3. Rote und Grüne Cypridinenschiefer und 4. Rote und Grüne Kalk knotenschiefer. Diese beiden Horizonte sind in unserem Gebiet ebenso wie im Sauerlande entwickelt; A. Denckmann bezeichnet sie als „Foßley“1). Der untere Horizont ist jedoch nur an wenigen Stellen erhalten, meist scheint er an streichenden Verwerfungen unterdrückt zu sein. Die Trennung der beiden Horizonte ist bei mangelhaften Aufschlüssen schwierig, da auch in dem unteren Bänke von Kalkknotenschiefern Vor¬ kommen und umgekehrt der obere Horizont auch mehr oder weniger stark mit kalkknotenfreien Schiefern gemengt sein kann. Bei Letmathe und Iserlohn schiebt sich zwischen beide Horizonte eine Folge von grünlichen fiasrigen Sandsteinen ein; bei uns treten solche nicht auf. Die Mächtigkeit der Roten und Grünen Cypridinenschiefer beträgt etwa 50 m. Die Roten und Grünen Kalkknotenschiefer, oder, wie sie der westfälische Volksmund nennt, „das Kramenzel- Gestein“, sind annähernd 150 m mächtig. Den unteren Horizont kann man nicht häufig beobachten. Er ist gut aufgeschlossen in der Ziegelei am Wüstenhof, wo er zu Ziegeln verarbeitet wird, im Leimbach¬ tale, zwischen dem Schellenbecker- und Mühlerbachtal und end¬ lich in einem Streifen zwischen Braken und Flasdick auf Blatt Hattingen. Die Plattigen Glimmersandsteine gehen nach oben in flasrige und krumxnschalige Sandsteine über (vergl. S. 126) und dann ziemlich plötzlich in grünliche sandige Schiefer, denen sich bald rote sandige Schiefer zugesellen; nach einigen Metern werden die Schiefer toniger und dann sehen wir einen 0 J. L. A. 1900, S. XV. 129 ständigen Wechsel von roten und grünen ebenblättrigen milden Tonschiefern. Ab und zu sind bunte Kalkknotenschiefer oder Sandsteinbänkchen eingelagert. Der Kalkgehalt der Roten und Grünen Cypridinenschiefer ist im allgemeinen gering; sie zerfallen, wie alle „Cypridinenschiefer“ bei der Verwitterung in dünne Plättchen. Versteinerungen sind in ihnen recht selten; im Tälchen südlich der Ziegelei Uhlenbruch (Blatt Hattingen) sammelte ich in den roten Schiefern: Phacops trinucleus Thomas Tvimevocephalus anophthalmus Frech Gntomis senatostriata Sdb. sp. Posidonia venusta Mstr. In denselben Schiefern sind an der Gärtnerei an der Bremer Straße in Elberfeld, beim Spielplatz der Städtischen Real¬ schule nicht selten: Richterina striatula Reinh. Rieht, sp. P. costata Reinh. Rieht, sp. R. sp. (? aff. scabra Gürich) R. elliptica n. sp. Posidonia venusta Mstr. Bezeichnende Formen fehlen demnach dem Horizont der Roten und Grünen Cypridinenschiefer. Die Roten und Grünen Kalkknotenschi e- f e r sind in einem nur an wenigen Stellen unterbrochenen Bande im Liegenden der Oberen Cypridinenschiefer von Schickenberg im NO von Dornap bis zu der Ziegelei Uhlen¬ bruch auf Blatt Hattingen erhalten; in Spuren treten sie dann noch .einmal bei Flasdick auf. Die Mächtigkeit dieses ,,Kra- menzel“- Streifens wechselt, da er häufig von streichenden Ver¬ werfungen begrenzt wird. Die größte Unterbrechung, ebenfalls durch eine streichende Veiwerfung bedingt, erleidet der Kra- menzelzug zwischen Weinberg und dem Leimbachtal. An den meisten Straßen und in vielen Tälern im Norden der Städte Elberfeld und Barmen sind die Schichten dieses Horizontes aufgeschlossen, so daß eine Aufzählung von guten Profilen unterbleiben kann. 130 Rote Kalkknotenschiefer sind in dem Horizont weitaus vorherrschend und geben ihm das auffällige äußerliche Gepräge. Daneben treten grüne, selten auch graue Kalkknotenschiefer, gelegentlich auch Bänkchen grünen oder roten Knotenkalkes auf. Milde rote und grüne, bisweilen auch dunkelgraue Ton¬ schiefer sind eingeschaltet. Die Kalkknotenschiefer fühlen sich rauh an und sind arm an Glimmer; sie besitzen naturgemäß wulstige Oberflächen. Die einzelnen Kalkknoten sind meist klein und unregelmäßig, selten ist ihr Durchmesser größer als 2 — 3 cm; sie sind lagenweise angeordnet. Die Kalkknoten¬ schiefer treten in einzelnen schmalen Bänkchen oder in dicken, bis mehrere Meter mächtigen Paketen auf. An der Oberfläche werden die Kalkknoten schnell herausgelöst und hinterlassen dann das löchrige „Kramenzelgestein“. Die Kalkknotenschiefer sind sehr widerstandsfähig und zäh; da sie häufig infolge streichender Verwerfungen unmittelbar an die Plattigen Sand¬ steine stoßen, welche die Südabhänge langgezogener Rücken zu bilden pflegen, setzen sie die meist ebenfalls steilen Nord¬ hänge dieser Rücken zusammen. In der Ziegelei am Wüstenhof im N der Stadt Elberfeld werden Kalkknotenschiefer zusammen mit den Roten und Grünen Cypridinenschiefern zu Ziegeln verarbeitet; wegen des Kalkgehaltes werden die Ziegel natürlich sehr schlecht und sind stark bröcklig. Es ist auffällig, daß sich diese Ziegelei halten kann, wo zahlreiche andere in der Nachbarschaft gutes Material zur Fabrikation benutzen. Sonst wird der ,,Kra- menzel“ vielfach zu Fliesen und Grenzsteinen benutzt, ge¬ legentlich auch als Baustein, wozu sich die reineren knoten- reichen Lagen gut eignen. Versteinerungen wurden in diesem Horizont in unserer Gegend nicht beobachtet, während sich bei Letmathe und Iserlohn Goniatiten und Clymenien finden. 5. Obere Cypridinen schiefer. Die Oberen Cypridinenschiefer bilden den j ü n g s t e n Horizont unseres Oberdevons. Sie liegen kon- 131 kordant auf den Roten und Grünen Kalkknotenschiefern; die Grenze zwischen beiden^ Horizonten ist meist ziemlich scharf, da besonders nach oben hin die Kalkknotenschiefer arm an Schieferlagen zu sein pflegen. Die Mächtigkeit dieses Horizontes ist sehr bedeutend und beträgt einige 100 Meter. Doch ist sie kaum genauer zu bestimmen, da die Oberen Cypridinenschiefer, wie kein anderer Horizont, durch Faltungen und Verwerfungen im Kleinen gestört werden. Die Oberen Cypridinenschiefer sind als Äquivalent der Woklumer Schichten A. Denckmanns aufzufassen, die weiter östlich, schon auf Blatt Hagen, das jüngste Glied des Oberdevons bilden. Gelegentlich findet man auch in unserem Gebiet Anklänge an die sauerländische Aus¬ bildung, doch ist die Verschiedenheit im allgemeinen so groß, daß die Anwendung der Denckmann sehen Bezeichnung nicht gerechtfertigt ist. Die Oberen Cypridinenschiefer bilden einen, nur an einer Stelle unterbrochenen Zug im Liegenden des Karbons, der durch streichende Verwerfungen jedoch verschiedentlich recht schmal wird; besonders am Ostende des Oberdevonzuges bei Linderhausen sind nur geringe Reste erhalten, zwischen der Ziegelei Uhlenbruch und Oberberge (Blatt Hattingen) ist er sogar völlig unterdrückt. Zahlreiche Querverwerfungen zer¬ stückeln auch diesen Streifen. Das Hauptgestein der Oberen Cypridinenschiefer ist ein heller graugrüner bis gelbgrüner, bis¬ weilen auch graubrauner milder Tonschiefer, der reich an Ostracoden, besonders der Gattung Richteririä zu sein pflegt. Im frischen Bruch erscheint der Schiefer zäh und dickschiefrig; in zahlreichen Ziegeleien ist das frische Gestein gut zu be¬ obachten. An der Luft trocknet der Schiefer schnell aus, es bildet sich ein bröcklig und ebenflächig zerfallender dünn¬ spaltender Tonschiefer. Heller Glimmer bedeckt in winzigen Schüppchen von wechselnder Menge die Schieferflächen. Neben den grünlichen Tonschiefern treten einzelne Lagen roten Tonschiefers auf, doch sind sie im allgemeinen von unter¬ geordneter Bedeutung; nur nahe der oberen Grenze kommen lokal mächtigere Pakete mergeligen roten Schiefers vor, die 132 reich sind an Versteinerungen, besonders Clymenien. In der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl bei Elberfeld sind sie schön aufgeschlossen und hier 5 m mächtig. Eine untergeordnete Rolle spielen auch die sandigen Einlagerungen; sandige Schiefer sind selten, dagegen treten öfter Bänke von dünnplattigem glimmerreichem festem seltener eisenschüssigem Sandstein auf. Diese Sandsteinbänke sind nicht horizont¬ beständig und keilen meist schnell aus. Besonders beachtens¬ wert ist ein ziemlich mächtiges Paket fester Sandsteinbänke, das in der Arndtstraße am Nordfuß des Stübchenberges an der Basis der Oberen Cypridinenschiefer liegt; hier war eine große, völlig ebene Schichtfläche aufgeschlossen, die ganz mit dicht- stehenden regelmäßigen Welienfurchen bedeckt war; sie hatte ein Streichen von N 60° 0 und fiel mit 60° nördlich ein. Kalkige Einlagerungen fehlen — im Gegensatz zu den Wok- lumerschichten beinahe ganz, und auch die Schiefer sind nur selten stärker kalkhaltig wie z. B. die Clymenienmergel; nur in der Ziegelei am Haken im Üllendahl fand ich in unmittel¬ barer Nähe des Karbons einige Bänkchen grauen plattigen, oft etwas kieseligen Kalkes, die sich stellenweise in Knoten auflösen; diese Schichten haben Ähnlichkeit mit den Woklumer Schichten, doch ist gerade in diesem Aufschluß die Lagerung so gestört, daß es zweifelhaft bleibt, ob diese kalkigen Bänke nicht vielleicht zum Efroeungt gehören. Die Oberen Cypridinenschiefer bilden, wenn sie in größerer Mächtigkeit erhalten sind, flache Senken zwischen den Sand- stein-Kalkknotenschiefer-Rücken im Süden und den aus Sand¬ steinen des Flötzleeren zusammengesetzten Höhenzügen im Norden; am schönsten zeigt dieses Bild die Üllendahler Senke im NO von Elberfeld. Die Schiefer eignen sich gut zur Ziegelfabrikation und werden dazu in zahlreichen Brüchen gewonnen. Naturgemäß haben die Oberen Cypridinenschiefer wegen ihrer meist gleich¬ mäßig tonigen Zusammensetzung bei der Auffaltung des Gebirges ganz anders gelitten als die unteren Horizonte des Oberen Oberdevons, deren Schichten heute noch eine meist ruhige und regelmäßige Lagerung zeigen. Die Oberen Cypridinen- 133 schiefer sind stark in sich gefaltet und werden von zahlreichen kleinen Verwerfungen, auch Überschiebungen durchsetzt; häufig sind sie völlig zerrüttet. Bisweilen sind die Verwerfungen selbst wieder gefaltet; besonders schön ist eine solche flach nach Norden einfallende gefaltete Verwerfung in der Ziegelei am Haken im Üllendahl aufgeschlossen. Auf den kleinen Verwerfungsspalten treten häufig Quellen auf, deren Wasser sich am Grunde der Ziegeleibrüche ansammelt, so daß in diesen nicht tief gearbeitet werden kann. Hackenwerfen ist häufig schön zu beobachten. Im Üllendahl haben die Oberen Cypridinenschiefer eine reiche Fauna geliefert, die auf Absatz der tonigen Schiefer aus tieferem Meere schließen läßt. Allerdings muß der Meeres¬ boden während der Bildung dieses Horizontes in seinen Tiefen¬ verhältnissen gewechselt haben, da die Sandsteineinlagerungen auf Flachsee hinweisen. Die Fauna beweist die Gleichaltrigkeit mit den Woklumer Schichten des Sauerlandes und enthält bereits Übergangsformen zur ältesten Kohlenkalkfauna. Leider sind die Versteinerungen oft sehr schlecht erhalten. Abgesehen von den Fundstellen im Üllendahl sind Versteinerungen selten, mit Ausnahme von Ostracoden, unter denen Richtexina stxia- tula und R. costata die häufigsten sind. Gntomis sexxatostxiata tritt in den Oberen Cypridinenschiefern nur noch als große Seltenheit auf. An der neuen Hatzfelder Straßenbahn fand ich bei Rie¬ se h e i d in tonigen Schiefern : Dxevexmannia sp. Richtexina stxiatula Reinh. Rieht, sp. Oxthocexas sp. Oxthis ( Dalmanella ) intexlineata Phill. sp. Die Gattung Dxevexmannia ist wichtig für die Oberen Cypridinenschiefer, doch tritt sie auch bereits in tieferen Schichten auf, wie aus einem noch zu erwähnenden Funde (S. 141) bei Possdüssei (im westlichen Faciesgebiet des Oberen Oberdevons) hervorgeht. Unterhalb des Gehöftes Katernberg an der Nevigeserstraße im N von Elberfeld sammelte ich in dünn- 134 schiefrigen tonigen Schiefern außer Richtevina stviatula und R. costata, Posidonia uenusta und Orthis intexlineata mehrere kleine, leidlich erhaltene vollständige Exemplare von Phacops gvanulatus Mstr. var. nov. minor, auf einer großen Platte fanden sich Kriechspuren (Nereiten). Im Üllendahl lieferten die guten Aufschlüsse der Ziegelei am Haken und weiter östlich der Ziegelei von Müller und Preuß größere Faunen. Hier hat vor allem Herr H. Schmidt gesammelt und sein Material bildet eine wichtige und notwendige Ergänzung des meinigen. In der Ziegelei von Müller und Preuß sind zuunterst graue Schiefer mit Sand¬ steinbänkchen angeschnitten; sie werden überlagert von grün¬ lich grauen milden Tonschiefern mit: Phacops ? gvanulatus Mstr. Trimerocephalus anophthalmus Frech Posidonia venusta Mstr. Paracpclas rugosa var. minor Beush. Ttthpvis ( Cleiothpris ) Ropssii Lev. Chonetes ? perlata M’Coy Petvaia ? decussata Mstr. Tavosites ?sp. Die grünlich grauen Tonschiefer werden nach oben grau¬ braun und nehmen Lagen roter und grüner milder Schiefer auf. Darüber folgt das 5 m mächtige Paket roter Clymenienmergel, die nur von wenigen grünlichen Schieferlagen durchsetzt sind. Zahlreiche Ostracoden bedecken die Schichtflächen; flach¬ gedrückte Clymenien und Posidonia uenusta sind sehr häufig. Diese Clymenienmergel erinnern an manche Lagen der Wok- lumer Schichten, z. B. an die roten ,, Mergelschiefer“, die bei Letmathe, an der Chaussee sö. des Reitenberges anstehen und ebenfalls flachgedrückte Clymenien enthalten. Eine Leitform der Woklumer Schichten (Clymenia bisulcata) kommt in unseren Clymenienschiefern häufig vor. Folgende Fauna lieferten diese Schichten1) : Phacops Posidoniae Gürich Ph. gvanulatus Mstr. *) Vergl. die Liste bei H. Schmidt, 1. c. S. 51. 135 Ph. tvinucleus Thomas Trimerocephalus anophthalmus Frech Proetus sp. ind. Dxevexmannia Schmidti Rud. Rieht. Guxychilina rhenana n. sp. G. paxvula n. sp. Guxychilina sp. Gntomis sexxatostxiata Sdb. sp. G. cf. gyxata Reinh. Rieht, sp. Richtexi na stxiatula Reinh. Rieht, sp. R. costata Reinh. Rieht, sp. R. hemisphaexica Reinh. Rieht, sp. R. ? costata var. nov. dichotoma ? Toxnocexas Sandbexgexi Beyr. sp. ? Spoxadocexas sp. Clpmenia ( Oxyclymenia ) stxiata Mstr. CI ( 0 .) bisulcata Mstr. CI ( 0 .) sp. (? annulata Mstr.) Clpmenia sp. Oxthocexas cinctum Mstr. 0. lineaxe Mstr. Posidonia venusta Mstr. Buchiola palmata Gf. sp. Camaxotoechia ? xotundata Mstr. sp. Stielglieder von Potexiocxinus Petxaia ef. decussata Mstr. Petxaia sp. Pflanzenrest. Typisch karbonische Formen fehlen dieser Fauna noch völlig, dagegen sind zahlreiche vorhanden, die bereits in den Unteren Cypridinenschiefern auftreten. Die meisten Formen kommen auch in den höheren Cypridinenschiefern und Clymenienkalken anderer Gegenden vor. Über den roten Clymenienmergeln der Ziegelei von Müller und Preuß folgen zunächst noch einige Lagen graubraunen Schiefers, die dann in feste Sandsteine von 7 m Mächtigkeit übergehen; diese werden von kalkhaltigen Tonschiefern über- 136 lagert, die bereits der Stufe von fitroeungt zuzurechnen sind (vergl. S. 150). Der zweite versteinerungsreiche Aufschluß im Üllendahl liegt „Am Haken“; hier sind leider, besonders in den oberen Grenzschichten, die Lagerungsverhältnisse viel gestörter als in dein eben besprochenen Aufschluß. In dem alten Bruch unmittelbar an der Üllendahlerstraße stehen gelblichgrüne, graugrüne und braune typische milde Obere Cypridinenschiefer an; einige Bänke mürben eisenschüssigen Schiefers und Sand¬ steins sind eingelagert und bestehen fast ganz aus Versteine¬ rungsfragmenten. Bestimmen konnte ich von hier: Phacops trinucleus Thomas Vrevermannia Schmidti Rud. Richter Richterina striatula Reinh. Rieht, sp. R. co st ata Reinh. Rieht, sp. R. sp. (? aff. scabra Gürich) Sporadoceras ? sp. Mviculopecten concentricus n. sp. Posidonia uenusta Mstr. Ctenodonta sinuosa de Ryckh. sp. Buchiola ? palmata Gf. sp. Camarotoechia ? rotundata Mstr. sp. Rthyris ( Cleiothyris ) Royssii Lev. cf. Spirifer n. sp. aff. mediotextus A.-V. Sp. (Martiniat) Uxii Flemm. Spirifer sp. ind. Cyrtina sp. Orthis ( Dalmaneüa ) interlineata Phill. sp. Orthis sp. Chonetes perlata M’Coy Ch. Buchiana de Kon. Strophalosia productoides Murch. sp. Fenestella aff. plebeja M’Coy Crinoidenstielglieder Petraia sp. Breuermannia Schmidti tritt hier an einzelnen Stellen in Schwärmen auf; bezeichnend sind aber vor allem die Zwei- 137 schaler; die Brachiopoden — mit manchen karbonischen Anklängen — kommen besonders in den mulmigen Bänken vor. Etwas nördlich liegt ein zweiter Bruch. Hier stehen zu¬ oberst Schiefer des Flötzieren an, die heute vor allem zur Ziegelfabrikation verwendet werden. Darunter folgt in nicht großer Mächtigkeit und in gestörter Lagerung der Kulm; unter ihm liegen Etroeungtschiefer und Obere Cypridinenschiefer, die aber derart verruschelt sind, daß eine Trennung beider kaum möglich scheint. In den unteren Teilen des Bruches stehen typische Obere Cypridinenschiefer an und enthalten: Tvimevocephalus anophthalmus Frech Drevermannia ( Cyrtospmbole ) bergica Rud. Rieht. Richterina striatula Reinh. Rieht, sp. R. costata Reinh. Rieht, sp. R. hetnisphaetica Reinh. Rieht, sp. Posidonia venusta Mstr. Camarotoechia ? rotundata Mstr. sp. Unter den Kieselkalken und Kieselschiefern des Kulms, der an einer gefalteten flach einfallenden streichenden Verwerfung (vergl. S. 133) gegen die älteren Schichten absetzt, liegen vor¬ wiegend graue harte Schiefer mit kalkigen Bänken, dann folgen einige Lagen roten Schiefers mit flachgedrückten Cly- menien, dann braune glim.mrige Schiefer und bituminöse weiche Schiefer; unter diesen verschiedenartig zusammen¬ gesetzten Schichten, die von mehreren Verwerfungen durchsetzt sind, folgen die typischen Oberen Cypridinenschiefer. Unter dem Kulm sind jedenfalls fitroeungtschief er und die obersten Schichten der Oberen Cypri¬ dinenschiefer (vor allem Clvmenienmergel)* so mit¬ einander verquickt, daß sich die Versteinerungen meist nicht auf die einzelnen Horizonte beziehen lassen. Abgesehen von den nicht näher bestimmbaren Versteinerungen der roten Clvmenienmergel fanden sich in den Grenzschichten: * Phacops ? circumspectans n. sp. * Pganides infracarbonicus n. sp. Orthoceras sp. Euomphalus sp. ind. 138 ftviculopecten sp. ind. * Macxodus bistriatus Porti, sp. Macxodus sp. ind. Ctenodonta sp. Ctenodonta sp. ind. * Rhynchonella ( Pugnax ) pugnus Mart. sp. ? Caxnaxotoechial rotundata Mstr. Rthyxis ( Cleiothyxis ) Royssii Lev. *? Retzia xadialis Phill. sp. Spixifex ( Maxtinia ?) Uxii Flem. *Sp. aff. mucxonatus var. postexa Scupin *5p. toxnacensis de Kon. Cyxtina sp. Oxthis ( Balmanella ) intexlineata Phill. Oxthis n. sp. Chonetes pexlata M’Coy Ch. Buchiana de Kon. *Ch. ? polita M’Coy Stxophalosia pxoductoides Murch. sp. Tenestella aff. plebeja M’Coy * Pennixetipoxa bipinnata Phill. sp. * Potexiocxinus aff. conicus Phill. Petxaia sp. Rulopoxa sp. Von diesen Formen gehören die mit * bezeichneten zweifel¬ los dem fitroeungt an, während die übrigen in beiden Hori¬ zonten Vorkommen können. Das Obere Oberdevon westlich von Dornap. Die bisher besprochene „sauerländische Facies“ des Oberen Oberdevons hört in der Dornaper Gegend auf. Westlich von Dornap ist dieses viel eintöniger ent¬ wickelt, in einer Facies, die den Famenne- Schichten des Aachener Sattels und der Mulde von Namur nahekommt. Im Gebiet des großen Velberter Sattels ist das Obere Oberdevon so eintönig aus ,,V elberter Schichten“ zusammen- 139 gesetzt, daß es sich trotz seiner großen Mächtigkeit wohl kaum weiter gliedern läßt. Im westlichen Teile der Herzkam per Mulde vollzieht sich der Übergang zwischen sauerländischer und belgischer Facies. An der B asis des Oberen Oberdevons tritt in der Herz- kamper Mulde westlich von Dornap ein etwa 150 m mächtiger Horizont auf, der aus grauen, vorwiegend dunklen Schiefern besteht, denen große flache Kalklinsen und Kalkbänke ein¬ gelagert sind ; dieser ,,H orizont der Grauen Ivalk- knollenschiefer“, wie ich ihn bezeichne, entspricht den Unteren Cypridinenschiefern. Anklänge an ihn lernten wir bereits in der Beek, im Bereich der „sauerländischen Facies“, in den dunklen festen Tonschiefern mit gelegentlichen Einlage¬ rungen von Kalkknollen kennen (vgl. S. 121). Den besten Auf¬ schluß in den Grauen Kalkknollenschiefern bietet das Profil am Zufahrtswege zum, Bahnhof Hahnenfurth; über den bereits erwähnten beiden Schuppen von Iberger Kalk (vgl. S. 67) liegen Schiefer des Oberen Oberdevons; zuunterst stehen gestreifte, vorwiegend dunkle, grünlichgraue und feste Tonschiefer an, die infolge der tektonischen Störungen stark zerklüftet sind. In diesen Schiefern findet man schlecht erhaltene verkieste Cephalopoden und einige andere Versteinerungen; bestimmen konnte ich: Phacops ? trinucleus Thomas Orthoceras sp. • Bäctrites sp. ind. Styliolina laevis Reinh. Rieht. Coxoptevia sp. (? dispav Sdb.) Posidonia venusta Mstr. Viscina sp. ind. Wichtiger aber ist eine kleine Fauna, die die Herren Pfarrer Heinersdorff und Prof. Dr. Wald Schmidt vor langen Jahren gelegentlich einer Brunnenausschachtung am „rheinischen“ Bahnhof Dornap-Hahnenfurt auffanden und die nur aus den genannten Schiefern stammen kann; sie sammelten in Kies¬ kernerhaltung : 140 Tornoceras simplex v. B. sp. T. aff. paucistriatum A.-V. sp. Chiloceras Verneuili Mstr. sp. Ch. subpartitum Mstr. sp. Ch. sacculum Sdb. sp. Orthoceras aff. commutatum Gieb. Rviculopecten aff. lineatus Gf. sp. Posidonia venusta Mstr. Coxopteria dispax Sdb. sp. Pxaecardium n. sp. aff. multicostatum Clarke ? Camavötoechia ( Ciovhynchus ) subvenifovmis Schnur ? Petraia sp. sp. Die Fauna zeigt die Zugehörigkeit zum Horizont der Goniatitenschiefer von Nehden: vor allem die Chiloce ras- Arten sind beweisend; auch das Ge¬ stein hat große Ähnlichkeit mit dem Nehdener. Nach oben nehmen die dunklen Tonschiefer einzelne Kalkbänke und Lagen mit großen Kalkknollen auf; zuletzt werden dann die Schiefer heller und milder und es schalten sich einzelne Sand¬ steinbänke ein, die schließlich mit Kalkknollenschiefern wechsel¬ lagern. Die einzelnen Kalkknollen sind flach linsenförmig und haben einen Durchmesser bis zu 30 cm; der Kalk ist dicht und von hellgrauer Farbe; Versteinerungen habe ich in ihm nicht gefunden; dagegen trifft man in den helleren grauen und milden Tonschiefern gelegentlich Phacopidenreste und Posidonia uenusta. Über den ,, Grauen Kalkknollenschiefern“ liegen am Bahnhof Hahnenfurt Reste von roten Schiefern und roten Kalkknoten¬ schiefern; wenn sich keine streichende Verwerfung zwischen diesen und den Kalkknollenschiefern verbirgt, muß man an¬ nehmen, daß der „Horizont der Grauen Kalkknollenschiefer“ die Unteren Cypridinenschiefer und die Plattigen Glimmer¬ sandsteine des östlichen Gebietes vertritt. Die Kalkknollen¬ schiefer streichen bei Hahnenfurt N 50° 0 und fallen mit 80° nach NW ein; sie sind etwa 150 m mächtig. Der Horizont der grauen Kalkknollenschiefer ist auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde als schmales Band an 141 der Basis des Oberen Oberdevons bis zur Düssei bei Winkels¬ mühle nach Westen zu verfolgen. In einem alten Bruch süd- östl. vom Gehöfte Höschen bei Schöller treten in den Schiefern die Kalklinsen gegenüber zusammenhängenden Kalkbänken zurück. Der Weg von Schöller nach Steinenhaus verläuft zunächst in den kalkreichen oberen Schichten des Horizontes; darunter liegen grünlich graue sandige Tonschiefer, die den Unteren Cypridinenschiefern ähnlich sehen; in ihnen fand sich: Phacops sp. Trimerocephälus anophthalmus Frech Entomis sercatostriata Sdb. sp. Posidonia venusta Mstr. Rhynchonella ( Terebratuloidea ) cf. Partridgiae Whidb. Camarotoechia ( Ciorhynchus ) subreniformis Schnur sp. C. ? rotundata Mstr. sp. C. ( Ciorhynchus ) cf. n. sp. aff. subreniformis Schnur Rthyris ( Cleiothyris ) Royssii Lev. Rthyris sp. Spirifer sp. ind. Orthis n. sp. Chonetes perlata M’Coy. Auch die Fauna hat Ähnlichkeit mit der des Hori¬ zontes der Unteren Cypridinenschiefer. Sehr schön sind die Schiefer mit Kalklinsen im Gehöfte Hermgesberg aufgeschlossen; geht man von hier nach Possdüssei, so trifft man im Hohlwege kurz vor diesem Orte wieder auf grünliche Tonschiefer, ähnlich wie am Wege nach Steinenhaus, die nur weniger sandig sind. Die Schiefer sind sehr reich an verhältnismäßig gut erhaltenen Versteinerungen: Phacops trinucleus Thomas Drevermannia sp. Entomis serratostriata Sdb. sp. Richterina ? striatula Reinh. Rieht, sp. R. elliptica n. sp. ? Tornoceras Simplex v. B. 10 142 Orthoceras ? sp. Posidonia venusta Mstr. Camaxotoechia ? rotundata Mstr. sp. Pthyxis sp. Oxthis ( Dalmanella ) intexlineata Phill. sp. Chonetes pexlata M’Coy Stxophalosia pxoductoides Murch. sp. Cixigula aff. squamifoxmis Phill. Rhopanolaxia ? sp. Crinoidenstielglieder Pulopoxa sp. Im Bachriß westlich der Düsseler Mühle stehen graue und grünliche, oft gestreifte, feste Tonschiefer an, ganz wie am Bahnhof Hahnenfurt; einige Kalkknollen sind ihnen eingelagert. Die Schiefer enthalten: Tximexocephalus anophthalmus Frech Entomis sexxatostxiata Sdb. sp. Bactxites sp. Oxthis ( Dalmanella ) intexlineata Phill. sp. Petxaia sp. Grünlichgraue versteinerungsreiche Tonschiefer, ähnlich wie bei Possdüssei und am Wege nach Steinenhaus stehen wieder an im Hohlwege, der von Gruiten nach Neu-Müttenhaus führt. Massenhaft kommt hier eine Leitform der Nehdener Schiefer, Cosmocxinus Tiolzapfeli Jaekel vor; außerdem fand ich: Tximexocephalus anophthalmus Frech Entomis sexxatostxiata Sdb. sp. Orthocexas cinctum Mstr. Posidonia venusta Mstr. Pthyxis sp. Auf dem Nordflügel derHerzkam per Mulde ist der Horizont der Grauen Kalkknollenschiefer ähnlich ent¬ wickelt; er läßt sich hier verschiedentlich über dem Nierenkalk der Oberen Matagneschichten nachweisen, z. B. im Düsseitale bei Thekauserquall, auf dem Butterberge und im Hohlwege bei Klein- Schmält. In der Ziegelei bei Schwarzenpferd unweit Mettmann stehen unter einer etwa 4 m mächtigen Diluvial- 143 decke (geschichtete Sande und Kiese) zähe gelbbraune Schiefer mit Kramenzelstruktur an; diese Schiefer sind ver¬ wittert und werden zur Ziegelfabrikation benutzt. Im frischen Zustande ist der Schiefer graugrün und fest, von Kalkknollen und -linsen bänderweise durchsetzt; die Schichten fallen mit etwa 75° südöstlich ein und streichen N 45 — 48° 0. Außer Richtevina sp. ind. und Crinoidenstielgliedern fand ich keine Versteinerungen. Dieselben Schiefer, aber reicher an zusammen¬ hängenden Kalkbändern stehen in dem bereits erwähnten kleinen Bruch bei Gau neben Plattenkalken des Unteren Oberdevons an (vgl. S. 94). Über dem Horizont der Grauen Kalkknolienschiefer lassen sich auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde noch wenig mächtige rote Schiefer und Kalkknotenschiefer nachweisen; im Profil am Bahnhof Hahnenfurt wurden sie bereits erwähnt; dann treten sie südlich von Potherbruch und Klein-Poth, sowie im Düsseltale bei Winkelsmühle auf. Auf dem Nordflügel habe ich sie nicht mehr gefunden. Im übrigen ist das Obere Oberdevon des west¬ lichsten Teiles der Herzkamper Mulde sehr eintönig zusammengesetzt ; zwar treten verschiedentlich grünliche milde Tonschiefer auf, die den östlichen Cypridinen- schiefern gleichen, weitaus vorherrschend sind jedoch feste grün¬ graue, graue und graubraune glimmrige Tonschiefer, die den ,,Velberter“ Schichten ähnlich sind; sie sind oft gestreift und neigen zur Dickschiefrigkeit; bisweilen, wenn der Glimmergehalt zurücktritt, ist es nicht leicht, sie von gewissen Flinzschiefern zu unterscheiden. Häufig leiten diese Schiefer zu dünnplattigen Sandsteinen über, oft sind auch echte, nicht selten stark eisen¬ schüssige glimmrige Plattensandsteine eingelagert. Schöne Aufschlüsse in diesen eintönigen Gesteinen bietet das Düsseltal zwischen Winkelsmühle und Neandertal. Versteinerungen sind in diesen Schichten desMuldeninnern sehr selten; gelegent¬ lich auftretende milde grünliche Tonschiefer führen ab und zu Richterinen, Posidoniä uenustä und Camarotoechial rotun- data; die festen sandigen Schiefer enthalten bisweilen Pflanzen- 10* 144 häksel; in der Ziegelei am Bahnhof Hochdahl kommen auch in den milden grünlichen Tonschiefern Pflanzenreste vor. Etwa 200 m ssw. von Winkelsen, also im Innersten der Herzkamper Mulde fand ich eine kleine Fauna in bräunlich¬ gelben sandig-glimmrigen Schiefern, die festen dunklen Ton¬ schiefern eingelagert sind; die Fauna besteht aus: Scenidium aff. aveola Qu. Spirifer (Martini a?) Urii Flem. var. Chonetes periata M’Coy Stxophalosial sp. Pleurodictpum sp. In dem großen, im Norden der Herzkamper Mulde gelegenen Oberdevongebiet finden wir die eintönigen Verhältnisse des westlichsten Teiles dieser Mulde in ver¬ stärktem Maße. Die Grauen Kalkknollen¬ schiefer fehlen hier ebenso wie die roten Schiefer und Kalk knotenschiefer. Neben grünlichen milden Tonschiefern herrschen feste plattige Schiefer mit reichem Glimmergehalt und von vorwiegend dunkler Farbe, daneben auch graue Glimmersandsteine durchaus vor. All diese Gesteine des eintönigen Oberdevons des Velberter und Wülfrather Sattels können passend als ,, Velberter Schichten“ bezeichnet werden. Wie im Düsseltale, so werden auch im Wülfrath- Vel¬ berter Gebiet die Velberter Schichten bisweilen den Flinz- schiefern so ähnlich, daß ihre Erkennung in den gestörten Ge¬ bieten in der Nähe der Massenkalkhorste äußerst schwierig ist. Die Sandsteine zeigen auf ihren Schichtflächen häufig Wellenfurchen, bisweilen führen sie auch Pflanzenreste. Die Schiefer der Velberter Schichten sind nicht selten kalkhaltig; da¬ gegen treten rein kalkige Bänke selten auf (z. B. im Bahn¬ einschnitt bei Hötzepaar, nordwestl. von Wülfrath), nur in den hängendsten Schichten sind sie mehr verbreitet, die aber wohl größtenteils bereits dem fitroeungt angehören; es soll bei der Besprechung des Kohlenkalkes auf sie eingegangen werden. Bisweilen sind die Velberter Schichten (ebenso wie ein Teil des Kohlenkalkes) von Quarzgängen durchsetzt, die oft reich an Blei- 145 und Zinkerzen sind. Versteinerungen sind in den Velberter Schichten sehr selten (im Gegensatz zu den Famenneschichten der Aachener Gegend und der Mulde von Mamur). In der Ziegelei westlich vom Bahnhof Velbert fand ich nach langem Suchen in grünlich- bis gelblich grauen ziemlich milden Tonschiefern, die stark transversalgeschiefert sind: Richtevina striatula Rieht, und Spirifer aff. mucronatus var. postera Scupin. Infolge der gleichmäßigen petrographischen Zusammen¬ setzung der Velberter Schichten bietet ihr weites Verbreitungs¬ gebiet, das erst in jüngster Zeit von der Terrassenbedeckung befreit wurde, ein recht eintöniges Landschaftsbild. IV. Bas Karbon. In normalen Profilen folgen auf die obersten Schichten des Oberdevons konkordant die Ablagerungen des Unter¬ karbons, teils als Kohlenkalk, teils als Kulm. Während b e i Ratingen das ganze Unterkarbon als Koh¬ le n k a 1 k entwickelt ist1), finden wir es östlich von Barmen ausschließlich aus Kulmbildungen bestehend. In dem dazwischen liegenden Gebiet treten über dem Oberdevon in nach Osten abnehmender Mächtigkeit zunächst Schichten des Kohlenkalkes auf, die dann von Kulm überlagert werden, der nach 0 immer mehr an Mächtigkeit gewinnt. E. Zimmer mann hat kürzlich den Kohlenkalk- Kulmzug im Gebiet des Velberter und Wülfrather Sattels bearbeitet und kartiert.2) Er nimmt an, daß der rechtsrheinische Kulm allgemein jünger ist, als der Kohlenkalk und erst nach dessen Ablagerung sich bildete. Zimmermann schließt sich damit an Anschauungen an, die in neuerer Zeit von eng¬ lischer Seite ausgesprochen wurden. B. Neb e (1. c.) hat jedoch nun die alte Ansicht, dass Kohlenkalk 1) N e b e (N. J. Min., Bbd. XXXI, S. 485) hat gezeigt, daß die hier noch über dem Kohlenkalk auftretenden Alaunschiefer bereits oberkarbonisch sind. 2) J. L. A. 1910, S. 369. 146 und Kulm einander äquivalent seien und nur verschiedene gleichaltrige Faciesbildun- g e n darstellen, wieder in ihr Recht gesetzt. E. Zimmermann macht geltend, daß im Bergischen Lande eine Wechsellagerung zwischen Koh¬ lenkalk undKulm nicht zu beobachten sei, wie früher angenommen wurde. Eine solche kommt aber z. B. in der Attendorn-Elsper Doppelmulde vor; hier treten echte Cri- noidenkalke mit typischer Kohlenkalkfauna in den Kulm¬ kieselschiefern auf.1), wodurch natürlich die Gleichaltrigkeit beider Faciesbildungen bewiesen wird. Wäre der westfälische Kulm jünger als der Kohlenkalk in Belgien, bei Aachen und bei Ratingen, so müßte er im Sauerlande über das Oberdevon transgredieren; es ist jedoch nie eine Diskordanz zwischen Kulm und Woklumerschichten, nie sind Konglomerate beob¬ achtet worden. Wieimganzen Oberdevon das Ber gische Land ein Grenzgebiet zwischen zwei Fa¬ ciesbildungen darstellt, so ist es auch im Unterkarbon; während im untersten Karbon das Meer bis nach Barmen hin flach war, sodaß Ablagerungen mit Kohlenkalk¬ faunen entstanden, tiefte es sich später allmählich nach Westen zu fortschreitend aus, sodaß sich dort Kulmschichten ablagerten. E. Z i m m ermann hat den Kohlenkalk auf dem Nord¬ flügel der Herzkamper Mulde bis ,,kurz vor Aprath“ nach¬ gewiesen.2) Östlich Asbruch, ,,an der östlichsten Stelle, wo der Kohlenkalk noch in seinen typischen Bänken auftritt“, ist nach ihm folgendes Profil aufgeschlossen: Hangendes: Kulm Alaunschiefer Kieselschiefer Crinoidenkalk . Verkieselter Kalk . Crinoidenarmer Crinoidenkalk 1,00 m 0,20 m 3,00 m Liegendes: Oberdevon. 4,20 m 1) W. Henke, Ber. ü. d. Vers. d. niederrh. geol. Ver. 1912., S. 13. 2) 1. c. S. 391, Fußnote. 147 Der Kulm ist hier also nur in seinen oberen Horizonten entwickelt, während der untere Teil des Unterkarbons als Kohlenkalk auftritt. Auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde ist bei Aprath und bei Elberfeld der Kulm ebenfalls noch nicht so vollständig entwickelt wie im Sauerlande; zwischen Barmen und Hagen ist er größtenteils an den Ennepestörungen unterdrückt, aber wo er auftritt, ist er bereits normal aus¬ gebildet. Wir müssen daher erwarten, daß auch auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde ein Teil des Unterkarbons noch als Kohlenkalk entwickelt ist. Diese Vermutung trifft zu, denn bis nach Barmen konnten Kohlenkalk¬ bildungen unter dem Kulm nach ge wiesen werden. Bei Kirchenfeld, etwa in der Mitte zwischen Dornap und Aprath, ist typischer Kohlenkalk unter Kulmkieselschiefern und über den Oberen Cypridinenschiefern sehr gut an der Eisenbahn aufgeschlossen; hier ist folgendes Profil zu beob¬ achten : Milde graubraune „Obere Cypridinenschiefer“, sie sind nach Süden überkippt; feste grünliche dünnspaltende Tonschiefer Streichen N 64° 0, Fallen 50° N, 11 Schritt; dunkle graue, stellenweise kohlige Schiefer; Kalkbank, mit Schiefern geflasert; sie enthalten Cri- noidenstielglieder und stehen saiger, 20 cm; hellgraue Tonschiefer, 1 Schritt; braune Schiefer mit Flaserkalkbänkchen, 4 Schritt; Dunkelgrauer bröckliger Schiefer, zu oberst in hellbraune Schiefer übergehend, 11 Schritt; bankiger geflaserter blaugrauer Kalk mit zahlreichen Brachiopoden und Crinoidenstielgliedern, 3 Schritt; bräunliche Schiefer mit kleinen Kalkbänkchen, 4 Schritt; Kulmkieselschiefer. Vom untersten Kalkbänkchen bis zum Kulm ist der Kohlenkalk hier 15 m mächtig; die oberen Kalkbänke sind sehr versteinerungsreich, sie enthalten: 148 Ttthyxis ( Cleiothyxis ) Royssii Lev. Spixifex ( Syxingothyxis ) cuspidatus Mart. sp. Sp. toxnacensis de Kon. Sp. aff. clathxatus M’Co}^ Sp. bisulcatus Sow. Spixifex sp. Chonetes pexlata M’Coy Pxoductus nigex Goss. Pxoductus sp. Oxthis (Schizophoxia) xesupinata Mart. sp. Zaphxentis sp. Spixifex aff. clathxatus und Pxoductus nigex sind Leit¬ formen der T o u r n a i stufe; sie kommen in England in Vaug- hans Z1 Stufe, die dem belgischen Tournaisien entspricht, vor. Die oberen Bänke des Profiles bei Kirchenfeld sind dem¬ nach zweifellos der Tournaistufe gleich zu stellen. Es ist auf¬ fällig, daß hier auch dieser Horizont nicht mehr rein kalkig ent¬ wickelt ist; das Profil zeigt, daß unser rechtsrheinischer Kohlen kalk durchaus nicht nur aus reinen Kalken besteht, sondern daß er teilweise schiefrig entwickelt ist. Ob die Schiefer un¬ mittelbar im Liegenden des untersten Kalkbänkchens des Profiles zum fitroeungt oder zum Oberdevon zu stellen sind, war nicht festzustellen, da Versteinerungen fehlen und viel¬ leicht eine streichende Verwerfung vorhanden ist. Westlich von Kirchenfeld ist der Kohlenkalk in ähnlicher Weise ver¬ schiedentlich aufgeschlossen und bis ins Innerste der Mulde zu verfolgen. An der Straße, die von Dornap nach Düssei führt, steht er z. B. in einem kleinen Bruch bei Tillmannsdorf an; hier ist der Kalk weniger mit Schiefern gemengt und enthält reine Kalkbänke in größerer Mächtigkeit als bei Kirchenfeld. Der Kohlenkalk bildet hier eine steilstehende kleine Falte; der Aufschluß zeigt hier schematisch gezeichnet folgendes Profil; die tektonischen Verhältnisse sind schwer verständlich, daher macht die Zeichnung keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit : 149 N.W. S.O. Kohlenkalk Graue Schiefer Kieselige Schiefer Kieselkalk Kieselschiefer (Tournaisien) - - - — . - - Y = Yerwerfuüg. Kulm. Figur 2. Weiter wsw. steht typischer Kohlenkalk im Gehöft Langendorf und in einem verwachsenen Kulmsteinbruch an. Im Muldeninnersten zwischen dem Düsseltale bei Hahnenfurt und dem Gehöft Drienhausen tritt der Kohlen¬ kalk in einem langen schmalen Streifen auf, der sich nach W zu keilförmig zuspitzt; in den Eisenbahneinschnitten bei Busch¬ delle und Drienhausen ist er gut aufgeschlossen. Der Kohlen¬ kalk besteht hier vorherrschend aus grauen, bisweilen auch grünlichen, vorwiegend dunklen kalkhaltigen Tonschiefern; sie sind stark druckgeschiefert und ihre Schieferungsflächen sind häufig infolge des Gehaltes an Sericitschüppchen seiden¬ glänzend. Die Schiefer streichen etwa N 60° 0 und fallen mit etwa 70° nach S. Den Schiefern sind einige Bänke ver¬ steinerungsarmen graublauen Kalkes eingelagert. In den Schiefern fand ich bei Buschdelle in Kalkschalenerhaltung: Spirifer ( Marti nia ?) Urii Flem. ? Orthis ( Valtnanella ) interlineata Phill. sp. Orthothetes ( Schellwienella ) crenistria Phill. sp. Chonetes pevlata M’Coy Stvophalosia productoides Murch. sp. In den Kalken kommt eine Koralle vor, die wahrscheinlich zu Cithostrotion gehört. Im östlichen Teil dieses Kohlenkalkbandes hat sich sowohl im N wie S ein schmaler Kulmstreifen nachweisen lassen, der die Kohlenkalkschichten von den Schiefern des obersten Devons 150 trennt; die kanonischen Schichten scheinen eine nach S ein¬ fallende schmale gepreßte Mulde zu bilden, die auf die im N auf¬ tretenden oberdevonischen Schiefer aufgeschoben ist, wie es folgendes Profil andeutet: • Eisenbahn Velberter Schichten Kulm Kohlenkalk (Kieselschiefer) Ü == Überschiebung, Figur 3. Östlich von Kirchenfeld nimmt der Kohlenkalk immer mehr an Mächtigkeit ab und Kalkbänke scheinen in ihm nicht mehr vorhanden zu sein; leider sind die Grenzschichten zwischen Oberen Cypridinenschiefern und Kulm schlecht auf¬ geschlossen und auch durch streichende Verwerfungen nicht selten gestört. Zweifellose Kohlen kalkschichten finden wir gut aufgeschlossen i m Üllendahl bei Elberfeld. In der Ziegelei von Müller und Preuß stehen über den Clymenienmergeln graubraune Schiefer an, die nach oben in 7 m mächtige Sandsteine übergehen (Vgl. S. 135). Auf den Sandstein folgen wieder dünnplattige kalkhaltige Tonschiefer von grauer, graugrüner bis bräun¬ licher Farbe; sie enthalten wenig weißen Glimmer und sind im Gegensatz zu den milden Cypridinenschiefern fest. Den Schie¬ fern sind einige Bänke harten quarzitischen Sandsteins ein¬ gelagert, der Sandsteinen des Flötzleeren ähnlich ist; auch mürbe kalkreiche Schieferbänke und Lagen schwarzen Brandschiefers und kieseligen Schiefers sind zu beobachten; besonders die kalkreichen Schiefer enthielten zahlreiche Versteinerungen, 151 sie wurden bereits im Jahre 1908 von Herrn H. Schmidt und dem Verfasser ausgebeutet. Damals bestimmte Verfasser die Fauna und H. Schmidt nahm die Liste in seine Arbeit auf (1. c. S. 51); eine Revision des Materials ergab manche Änderungen und Erweiterungen; ich konnte von hier be¬ stimmen : Phacops circumspectans n. sp. Clymenia ?? sp. Beller ophonl sp. Euomphalus cf. latus Hall E. cf. vermis Whidb. Turbo sp. ind. Nacrodus cf. ratingensis n. sp. Macrodus sp. Ctenodonta aff. tensa Phill. sp. Ctenodonta sp. ? Phynchonella ( Pugnax ) pugnus Mart. sp. Ph. ( Terebratuloidea ) pleurodon Phill. sp. Pthyris ( Cleiothyris ) Royssii Lev. Spirifer (Martinia^) Urii Flem. Sp. Verneuili Murch. Sp. tornacensis de Kon. Sp. cf. distans Sow. Spirifer sp. Orthis ( Balmanella ) interlineata Phill. sp. Ortkis n. sp. ? Orthothetes ( Schellwienella ) crenistria Phill. sp. Ceptaena rhomboidalis Wilk. Chonetes perlata M’Coy Ch . ? polita M’Coy Ch. Buchiana de Kon. Strophalosia productoides Murch. sp. Crinoidenstielglieder Petraia'l sp. Spirifer tornacensis und Phacops circumspectans (früher als Ph. bergicus Drev. bestimmt) sind besonders häufig ; die Mehrzahl der zahlreichen Brachiopoden kommt zwar auch in 152 den Oberen Cypridinenschiefern vor, aber Spirifer tornacensis und Sp. cf. distans, Phynchonella pleurodon und zahlreiche große Exemplare von Stvophalosia productoides zeigen ebenso wie Guomphälus cf. latus , Macrodus cf. xatingensis und der Phacopide, daß wir uns nicht mehr im Oberdevon befinden. Auch fehlen die typischen Formen der Oberen Cypridinen- schiefer, wie die Arten der Gattung Pichterina, dann Trimero- cephalus anophthalmus , Phacops trinucleus , die Drevermannien, Posidonia venusta usw., die noch in demselben Aufschluß wenige Meter tiefer in großer Zahl vorhanden sind. Es fanden sich einige Reste eines evoluten Cephalopoden, die vielleicht zu Clymenia gehören (vgl. S. 158); das Vorhandensein dieser im allgemeinen typisch oberdevonischen Gattung wäre meiner Ansicht nach nicht sehr auffällig, denn schon mehrfach hat man Leitformen eines tieferen Horizontes in höheren Schichten ge¬ funden.1) Die Mehrzahl der Geologen zieht heute die Grenze zwischen zwei Formationen oder Formationsgliedern da, wo die ersten bezeichnenden Typen der oberen Formation auf¬ tret en. Die fraglichen Schichten der Ziegelei von Müller und Preuß sind ihrer Fauna nach zweifellos der Etroeungtstufe2) zuzurechnen, die heute wohl allgemein zum Kohlenkalk gestellt wird. Für eine Zurechnung unserer Schichten zum Kohlenkalk spricht auch folgende Überlegung: Der rechtsrheinische Kohlen¬ kalk keilt nach Osten allmählich aus, unter gleichzeitiger Ersetzung durch Kulm; im Üllendahl ist der Kulm noch nicht vollständig entwickelt; zwischen ihm und den Oberen Cypridinenschiefern liegt ein petrographisch von diesem ab¬ weichender Horizont, der zahlreiche karbonische Typen enthält. Daß die fitroeungtschichten des Üllendahl rein schiefrig entwickelt sind, ist nicht auffällig, da auch die Tournaistufe bisweilen zum guten Teil aus Schiefern besteht (vgl. S. 148). In der Ziegelei von Müller und Preuß ist das Ütroeungt in 25 m Mächtigkeit, jedoch noch nicht bis ins Hangende auf¬ geschlossen. x) z. B. Calceola sandalina im Flinz des Oberen Mitteldevons bei Letmathe, (Denckmann, Über eine Exk. i. d. Devon u. Culmgeb. nördl. v. Letmathe. S. 31 Fußnote). 2) Gosselet, Ardenne, S. 548. 153 In der Ziegelei am. Haken im Üllendahl sind die Utroeungt- schiefer infolge der starken tektonischen Störungen nicht von den obersten Cypridinenschiefern zu trennen, sie wurden bereits oben erwähnt (vgl. S. 137). Wichtig ist vielleicht östlich vom Üllendahl der Auf¬ schluß im Einschnitt der neuen elektrischen Straßenbahn von Barmen nach Hatzfeld gleich nördlich von Riescheid; hier ist folgendes Profil aufgeschlossen: graue, z. T. etwas kalkige und sandige Schiefer; bräunliche sandige Schiefer u. glimmer¬ reiche Sandsteine; harte, dunkelgraue Schiefer; rote feste dickschiefrige, etwas kalkige Schiefer, fast 1 m mächtig, graue Schiefer mit kalkigen Lagen; schwarze bituminöse, stark kalkige feste Schiefer; plattiger, dichter mit Kalkadern durch¬ setzter Kalkstein, mit Sandstein- und Schieferlagen durchsetzt; 4 m. Lydite und Kieselschiefer Plattige, kieselige Kalke. Darüber folgen weiter Kieselschiefer, Kieselkalke und Alaun¬ schiefer des Kulm, dann das Flötzleere; die hangenden Alaunschiefer sind hier z. T. an einer streichenden Verwerfung unterdrückt, an der weiter östlich das gesamte Unterkarbon und oft sogar ein Teil der Oberen Cypridinenschiefer abge¬ sunken ist; dann bildet das Flötzleere das Hangende der ober¬ devonischen Schiefer. Die Unteren Alaunschiefer scheinen in dem Riescheider Profil zu fehlen und noch durch Ütroeungt- Schichten ersetzt zu werden. Der Kohlenkalk ist hier zwar noch unverkennbar vorhanden, aber er hat p e - trographisch schon in manchen Lagen so¬ viel Ähnlichkeit mit den Kulm schichten, daß wir annehmen können, daß wir uns nahe Obere Cypridinen¬ schiefer Etroeungt Kulm 154 an dem Ostende des auskeilenden Kohlen¬ kalkes befinden. Im folgenden seien noch einige Beobachtungen über das Etroeungt des Velberter Sattels mitgeteilt. E. Zimmermann hat in seiner Arbeit über den ,, Kohlenkalk und Kulm des Velberter Sattels“ die Grenze zwischen Karbon und Oberdevon mit dem Einsetzen der ,,Oolithbänke“ angenommen; ,,denn einerseits macht sich erst mit diesen Schichten eine durchgreifende Umgestaltung in der Sedimentation bemerkbar — die kalkige Sediment¬ bildung herrscht vor — , andererseits läßt sich dieser Horizont durch das ganze Gebiet verfolgen; in den westlichsten Teilen des Gebietes bei Ratingen und bei Eggerscheidt ist er zwar in dieser Ausbildung nicht vorhanden, auch das östlichste (im geologischen Sinn) Ende von Leimbeck an, weist keine Bänke von Oolithen auf“ (1. c. S. 382). Aus diesen Sätzen Zimmermanns geht hervor, daß der oolithische Kalkstein kein durchgehender Horizont ist; er kann es auch gar nicht sein, da so grobe Oolithe wie die von Velbert nur eine lokale Bedeutung haben. Die Oolithbänke sind mithin als Grenz¬ horizont nicht zu verwerten. Man wird, wie Zimmermann vermutet, die Velberter Oolithbänke dem Unteren Crinoiden- kalk gleichsetzen können. Drevermann1) hat die Cri- noidenkalke und die zwischengelagerten Schiefer bei Ratingen und Velbert untersucht und festgestellt, daß sie der Utroeungt- stufe zuzurechnen sind. Zimmermann2) und E. Holz¬ apfel3) glauben den oberen Crinoidenkalk zur Tournai- Stufe stellen zu können; wir haben gesehen, daß ein Teil der schiefrig-kalkigen Schichten von Kirchenfeld bei Dornap auf Grund der Fauna zweifellos zu ihr gehört. Die unteren Crinoidenkalke und die über ihnen liegenden Schiefer sind also unterster Kohlenkalk; sie gleichen auch petro- graphisch völlig den Utroeungtschichten, wie ich sie z. B. bei Avesnes in NW Frankreich selbst beobachten konnte. Z i m - b Z. D. G. G. 1902., S. 480. 2) L. c. S. 381. 3) Z. D. G. G. 1902, briefl. Mitt., S. 81. 155 mermann erkennt nun den unteren Crinoidenkalk (weil er ein Kalkstein ist) als Kohlenkalk an, zieht aber die hangenden Schiefer zum Oberdevon; daraus ergeben sich bei der Kar¬ tierung natürlich unmögliche Bilder; so könnte man z. B. auf den Skizzen 1. c. S. 387 und S. 389 den Wechsel von ,, Kohlen¬ kalk“ und „Oberdevon“ nur durch Schuppenbau erklären; streichende Verwerfungen fehlen aber; die ganze Folge von Crinoidenkalken, Schiefern und Oberem Kohlenkalk ist hier ganz regelmäßig gelagert und wird nur durch einige Quer¬ verwerfungen gestört. Es dürfte ersichtlich sein, daß eine Festlegung der Grenze zwischen Karbon und Devon nach petrographischen Gesichts¬ punkten nicht den Anforderungen der Stratigraphie ent¬ spricht; dadurch würde nicht nur die fitroeungt-, sondern auch z. T. die Tournaistufe ins Oberdevon gebracht. Ich bin über¬ zeugt, daß sich nach palaeontologisch-stratigraphischen Grund¬ sätzen eine Trennung der Etroeungtschichten vom Oberdevon ermöglichen läßt, allerdings erst auf Grund der Spezialkar¬ tierung und eingehender palaeontologischer Erforschung des gesamten Gebietes zwischen Ratingen, Velbert und Wülfrath. So arm auch in diesem Gebiet das Oberdevon an Versteine¬ rungen ist, so enthalten doch die fitroeungtschiefer an vielen Punkten reiche Faunen; aber auch petrographisch wird sich mancher Anhalt zur Trennung der oberdevonischen von den karbonischen Schiefern gewinnen lassen; die fitroeungtschiefer sind meist etwas kalkig, die Versteinerungen mit Kalkschale erhalten; einige Bänke flasrigen Kalkes, bisweilen auch Cri- noidenkalke, pflegen sich an der Grenze einzustellen. — Einige versteinerungsreiche neue Fundstellen seien hier noch erwähnt. I in A n g e r t a 1 ist das Oberdevon und das fitroeungt in zusammenhängenden Profilen gut aufgeschlossen; bei Haus Anger stehen grünliche und graue, vorwiegend feste Tonschiefer an; im Bahneinschnitte südlich von Oldershäuschen gehen sie in gefaltete sandige Schiefer mit plattigen Sandsteinen über; etwa 175 m vor Buchmühle tritt in diesen „Velberter Schichten“ eine nur wenige Meter mächtige Folge von grauen Kalkknoten- 156 schiefem auf; sie werden überlagert von sehr festem bankigem Kalkstein und grauen oder blauen wulstigen sandig-glimmrigen festen Schiefern; diese Schiefer enthalten bei Buchmühle einige kalkreiche Bänke mit Crinoidenstielgliedern und zahlreichen anderen Versteinerungen, die sich besonders aus den ange¬ witterten Partien leicht herausschlagen lassen; ich fand hier folgende zweifellose fitroeungtfauna: Euomphalus cf. latus Hall Rviculopecten cf. aquisgranensis Frech M. cf. transversus Drev. (Sow.) Pvicula sp. Macrodus sp. Conocardium sp. Rthyris ( Cleiothpris ) Ropssii Lev. Spirifer tornacensis de Kon. Sp. attenuatus Sow. Spirifer sp. Cprtinal sp. Rhpnchonella ( Terehratuloidea ) pleurodon Phill. sp. Orthothetes (ScheHwienella) crenistria Phill. sp. Chonetes perlata M’Coy Strophalosia productoides Murch. sp. Productus cf. praelongus var. simplicior Whidb. Tenestella aff. pleheja M’Coy Penniretipora bipinnata Phill. sp. Crinoidenstielglieder Pflanzenreste. Am häufigsten sind karbonische Typen, vor allem die Spiriferen, Productus praelongus var. simplicior und Rhyn- chonella pleurodon . Über diesen versteinerungsreichen Etroeungtschichten folgen grünlichgraue ausgezeichnet plattige sandig-glimmerige Schiefer und Sandsteine. Einzelne Bänke blauen Kalkes und Bänke sehr groben Sandsteins sind ihnen eingelagert. Die plattigen Schiefer und Sandsteine sind vorzüglich an der Eisenbahn bei der Station Steinkoten aufgeschlossen und ent¬ halten Pflanzenreste und vereinzelte Crinoidenstielglieder; 157 über ihnen folgen dann die Kalke, die E. Zimmermann kartiert hat (1. c. S. 389). Da die tektonischen Verhältnisse noch nicht geklärt sind, läßt sich nicht sagen, ob die mächtigen Sandsteine und Schiefer zwischen Buchmühle und Steinkoten ebenfalls dem fitroeungt zuzurechnen sind; möglich ist es; dann wäre wahrscheinlich fast der ganze Oberdevonstreifen auf der v. Dechenschen Karte westlich von Buchmühle im Angertal zum Kohlenkalk, und zwar zum fitroeungt, zu ziehen. Das Kohlenkalkband würde dadurch wesentlich breiter. Herrn Professor Dr. Holzapfel verdanke ich die Übersendung von Versteinerungen, die er westlich von Velbert auf einer Halde bei Steinloch fand; Herr Professor Holzapfel teilte mir freundlichst dazu mit, daß er das Material nicht anstehend gefunden habe und daß es nur aus einer gering¬ mächtigen Schicht stammen kann. Nach der Zimmer- m a n n sehen Übersichtskarte liegt der Fundpunkt bereits innerhalb des Kohlenkalkzuges. In den „Faciesverhältnissen des rheinischen Devon“1) erwähnt Holzapfel dieses Vor¬ kommen bereits: „So kommen z. B. bei Velbert in gelben, sandig-glimmrigen Schiefern dicht unter dem Kohlenkalk mit den von Herrn Drevermann als Etroeungt- Fauna be¬ schriebenen Arten zahlreiche Clymenia aus der Rngulata Gruppe vor“. Nach dem mir zugesandten Material bestimmte ich folgende Fauna: Clymenia ( Oxyclymenia ) striata Mstr. Ttviculopecten Rusteni F. A. Boe. sp. Macrodust sp. Rthyris ( Cleiothyris ) Royssii Lev. Spirifev Verneuili Murch. Sp. ? tornacensis de Kon. Sp. aff. uentricosus de Kon. Orthis ( Dalmanella ) interlineata Phili. sp. Ovthis sp. Stvophalosia pvoductoides Murch. sp. 9 Koenen-Festschrift. S. 258. 11 158 Productus praelongus var. simplicior Whidb. Crinoidenstielglieder. Die Fauna enthält zweifellos karbonische Typen, wie ßviculopecten Pusteni, den Productus und die beiden zuletzt angeführten Spiriferen; Strophalosia kommt in zahlreichen schönen, sehr großen Exemplaren vor, die auch auf fitroeungt hinweisen; auf diesen Horizont deutet auch die Lage dicht unter dem Oberen Kohlenkalk. Umso auffälliger ist das häufige Vorkommen von Clymenia striata in vielen großen Exemplaren. Diese Form ist keine leitende Art der Clymenienschichten, sondern in ihnen in verschiedenen Horizonten verbreitet, sodaß man wohl annehmen darf, daß sie bei Velbert noch in das unterste Karbon hinaufgeht.1) Ich erinnere daran, daß auch in den zweifellosen Utroeungtschiefern der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl (vgl. S. 152) möglicherweise eine Clymenia auftritt. Auf der Halde der Zeche Eisenberg bei Vel¬ ber t fand ich in ursprünglich kalkhaltigen, ausgelaugten braungrauen dünnspaltenden Schiefern vor allem: Rhynchonella ( Terebratuloidea ) pleurodon Phill. sp. Pthyris ( Cleiothyris ) Poyssii Lev. Spirifer tornacensis de Kon. Orthis ( Balmanella ) interlineata Phill. sp. Orthothetes ( Schellwienella ) crenistria Phill. sp. Chonetes perlata M’Coy Fenestella aff. plebeja M’Coy Penniretipora bipinnata Phill. sp. Phabdomeson ? gracile Phill. sp. Ptilopora sp. Crinoidenstielglieder. In der Ziegelei bei Insel unweit Heiligenhaus kommen in lebhaft gelb gefärbten mürben Sandsteinen als Seltenheit gute Herr Geheimrat Kays er teilt mir freundlichst mit, daß nach neueren Aufsammlungen der Liller Geologen bei Etroeungt selbst flache große evolute Clymenien Vorkommen. Es wird daher wahrscheinlich, daß auch die s. Zt. von Hebert aus dem Etroeungt-Horizont bekannt gemachten Clymenien mit Unrecht angezweifelt und für Prolecaniten gehalten wurden. 159 Exemplare von Spirifer tornacensis vor; das Gestein hat Ähn¬ lichkeit mit dem der Halde von Steinloch. Die fitroeungt Fauna von Wasserfall bei Velbert hat F. Drevermann beschrieben; auch hat er die früher von E. K a y s e r1) bearbeitete Fauna der dunklen, blauschwarzen Schiefer der Grube Prinz-Wilhelm bei Velbert neu verwertet; die Faunen von Velbert-Wasserfall und von Cromford bei Ratingen haben sich durch neue Auf¬ sammlungen beträchtlich vergrößert, eine Neubearbeitung konnte jedoch noch nicht vorgenommen werden. Auch in der Gegend von Neviges sind typische Rtroeungtschiefer unter dem ,, Kohlenkalk“ Zimmermanns verbreitet; an vielen Stellen findet man in kalkhaltigen Tonschiefern häufig Orthis interlineata , Tlthyris Poyssii , Spirifer Urii und Strophalosia productoides in Kalkschalenerhaltung, so z. B. bei Theimberg unweit Neviges. In einem alten Bruch an der Chaussee von Neviges nach Velbert kommen östlich vom Gehöfte Schmalenhof in ausgelaugten blauen glimmrigen Schiefern vor: Ctenodonta sp. Petzia ? radialis Phill. sp. Spiriferina sp. Spirifer ( Nartinia ?) Urii Flem. Orthis ( Dalmanella ) interlineata Phill. sp. Chonetes Iperlata M’Coy Strophalosia productoides Murch. sp. Productus sp. Crinoidenstielglieder Zaphrentis sp. 9 J. L. A. 1881. S. 51. li* 160 Tektonik. Das Oberdevongebiet des Bergischen Landes liegt am Nordrande des Rheinischen Schiefergebirges, das in der Ober¬ karbonzeit seine endgültige Auffaltung erfuhr. Der Zusammenschub wirkte von SO nach NW und bildete eine Reihe von SW nach NO streichender Mulden und Sättel. Die Intensität der Faltung nimmt im Rheinischen Schiefergebirge von Süden nach Norden und etwas auch von Westen nach Osten ab; infolgedessen befinden wir uns in dem Oberdevongebiet des Bergischen Landes bereits in einem ruhiger gefalteten Gebirgsteil; auch fehlen hier die großen Überschie¬ bungen, die im südlichen Teil des Bergischen Landes, besonders aber noch weiter südlich im Siegerlande, reichlich vorhanden sind, oder sie sind von viel kleinerem Ausmaß. Neben den Sätteln und Mulden des alten Faltengebirges sind es vor allem die zahlreichen verschiedenartigen Verwer¬ fungen, die den heutigen tektonischen Bau unseres Gebirges bedingen. Schon von der FI. v. Dechen sehen Spezialkarte kann man die großen Mulden und Sättel unseres Oberdevongebietes ablesen; man erkennt, daß die Achsen der Falten nach NO ein¬ fallen, sodaß sich nach W zu immer ältere Gesteine heraus¬ heben. Durch den regen Bergbau im Ruhrkohlengebiet sind die Sättel und Mulden gut bekannt geworden. Für das Oberdevon¬ gebiet des Bergischen Landes kommt nur die südlichste Mulde des Produktiven Karbons, die ,,W i 1 1 e n e r Hauptmulde“ und der ,, Stockum er Hauptsatte 1“, der die Wit- tener von der sich nördlich anschließenden „Bochumer“ Hauptmulde trennt, in Betracht. Die Spezialmulden und -sättel, die im südlichen Ruhrkohlengebiet beobachtet werden, lassen sich meist leicht in unser Oberdevongebiet verfolgen (vgl. Fig. 4). 161 Fig. 4. Das Oberde.vongebiet des Bergischen Landes gehört in seinem nördlichen Teil dem Velberter (gleich Stockumer) Hauptsattel, in seinem südlichen der Wittener Hauptmulde* an. Die W ittener Hauptmulde zerfällt im Verbreitungsgebiet des Produktiven Karbons in vier größere Spezialmulden und zwar von S nach N in die Herzkammer, Sprockhöveler, Blanken- burger und Blankensteiner Mulde. Für unser Gebiet ist von diesen Spezialmulden am be¬ deutendsten die Herzkamper Mulde oder — wie sie H. v. Decke n bezeichnet — die Horather Mulde. Mit ihr vereinigt sich die Sprockhöveler Mulde allmählich und nur am Ostrande des Oberdevongebietes ist sie noch schwach nachzuweisen. Die Herzkamper (mit der Sprockhöveler) Mulde hat zwischen Elberfeld und Neviges eine Breite von etwa 6 km, während die sieh nördlich anschließenden Spezialmulden der 162 Wittener Hauptmulde zusammen nur etwa 4 km breit sind. Die Achse der Herzkamper Mulde fällt bedeutend flacher nach NO als die der anderen Spezialmulden; infolgedessen haben auch die oberdevonischen Gesteine dieser Mulde eine viel größere Verbreitung nach W als die der übrigen Spezial¬ mulden. Sie zeigt auch die stärkste Aufrichtung der Schichten, ihr Nordflügel ist sogar häufig überkippt; dagegen sind die nördlichen Mulden viel flacher und ruhiger. Im S grenzt die Herzkamper Mulde — meist mit großen Störungslinien — gegen den Lenneschiefersattel von Gräfrath- Elberfeld-Barmen-Schwelm, Die Muldenachse verläuft etwa von Herzkamp über Düssei nach Trills, südöstl. von Hochdahl. In unserem Gebiet folgt auf die südlichste Spezialmulde der Wittener Hauptmulde sofort die Blank enburger Mulde; ihre Achse zieht von Blankenburg, südöstl. von Blankenstein, etwa südlich an Neviges vorbei und nach dem Norden der Stadt Wülfrath zu. Der Massenkalk, der nordöstl. von Wülfrath in zahlreichen Brüchen aufgeschlossen ist, be¬ zeichnet den Sattel, der die Herzkamper von der Blanken- burger Mulde trennt, man kann ihn als W ü 1 f r a t h e r Sat- t e 1 bezeichnen. Als nördlichste Spezialmulde der Wittener Hauptmulde folgt die Blank enstein er; der Massen- kalk sattel von ,,B odenhaus“ trennt sie von der Blankenburger Mulde; ihre Achse verläuft von Blankenstein über Langenberg etwa nach Angermühle im Angerbachtal. An die Wittener Hauptmulde schließt sich im N der Velberter oder — wie er im Ruhrkohlengebiet genannt wird — derStockumer Hauptsattel an. Auch er hat einige Spezialmulden, die jedoch lange nicht so deutlich aus¬ gebildet und zu verfolgen sind, wie die der Wittener Hauptmulde. Am bedeutendsten ist vielleicht die Spezialmulde von Hofe rmühle; ihre Achse liegt zwischen den großen Massen¬ kalkbrüchen im Norden und im Süden von Hofermühle; ver¬ mutlich entspricht diese Mulde der Spezialmulde von Hefel- Sondern bei Velbert. Im großen Ganzen herrschen im Vel- 163 berter Sattel flache Falten, und erst der Nordflügel fällt steil zur nördlich sich anschließenden großen Bochumer Haupt¬ mulde ab. Außer den besprochenen auf große Erstreckung zu ver¬ folgenden Falten beobachtet man häufig eine lokale Auf¬ lösung der Schichten in kleine Sättel und Mulden; besonders die Schiefer, die Flinzschiefer, die Cypridinenschiefer und die Velberter Schichten, aber auch die Plattenkalke, der Kohlen¬ kalk und der Kulm sind oft intensiv gefaltet; dabei ist zu be¬ merken, daß noch in der Herzkamper Mulde die Fältelung bis¬ weilen so stark ist, daß die Schiefer völlig zerknittert erscheinen, während in den nördlicheren Sätteln und Mulden die kleinen Spezialfalten meist ruhig gewellt sind. Von großer Bedeutung sind in unserem Gebiete Verwer¬ fungen und zwar 3 Gruppen : alte Querverwerfun¬ gen, tertiäre Längs Verwerfungen und junge Quer Verwerfungen; für die heutige Oberflächenge¬ staltung und für die Lagerungsverhältnisse sind besonders die beiden letzten Verwerfungstypen von Wichtigkeit; Über¬ schiebungen sind dagegen selten; größere, schon von dem Ausmaß der Sutanüberschiebung des Ruhrkohlengebietes scheinen überhaupt zu fehlen. Vielleicht sind die Lagerungs¬ verhältnisse der Etroeungtschichten im Innersten der Herz¬ kamper Mulde, zwischen Drienhausen und Hahnenfurth durch Überschiebungen zu erklären; die Schichten liegen hier als schmale steil nach S einfallende Falte in den Oberen Cypridinenschiefern (V elberter Schichten), wie es in dem Profil S. 150 schematisch zum Ausdruck gebracht ist. Im kleinen sieht man bisweilen in manchen Flinzschiefern und Cypridinen¬ schiefern Beispiele für Überschiebungen. Von verhältnismäßig geringer Bedeutung sind auch die alten (devonischen?) Quer Verwerfungen, die vor oder während der Faltung entstanden sein dürften; am besten lassen sie sich im 0 unseres Gebietes, auf den Blät¬ tern Barmen und Hattingen verfolgen; im W sind sie zweifellos 164 auch vorhanden, lassen sich jedoch in den eintönigen Schichten nur selten nach weisen. Eine weit größere Rolle spielen sie auf Blatt Hagen, das sich im 0 an unser Gebiet anschließt; hier sind sie den jungen Querverwerfungen gegenüber weitaus vorherrschend. Die alten Querverwerfungen werden sämtlich von den jüngeren Längsverwerfungen (Ennepe¬ störungen) abgeschnitten; sie haben oberflächlich meist nur eine geringe Verschiebung der einzelnen Horizonte bewirkt; sie streichen nnw, also ungefähr senkrecht zum Schichten¬ streichen. Die Längsverwerfungen stehen in Verbindung mit dem System der Ennepestörungen, die von Hagen aus das Ennepetal durchziehen und das staffelförmige Ab¬ sinken großer Komplexe mittel- und oberdevonischer, sowie unterkarbonischer Schichten bewirkt haben. Diese Ennepe¬ verwerfungen streichen von Blatt Hagen auf das Blatt Hat¬ tingen und treffen bei Linderhausen auf den Oberdevon- Massenkalkzug des Südflügels der westlichen Herzkamper Mulde. Innerhalb dieses Zuges sind drei streichende Verwer¬ fungen zu beobachten; sie haben bei LIeberge das ganze Ober¬ devon auf einen nur 170 m mächtigen Streifen reduziert. Vom Unteren Oberdevon sind hier nur die Oberen Matagne- schichten erhalten, die im Liegenden unmittelbar an Massen¬ kalk stoßen, von dem die oberen Horizonte ebenfalls unter¬ drückt sind; die Unteren Cypridinenschiefer sind größtenteils erhalten, sie werden im Liegenden und im Hangenden von streichenden Verwerfungen begrenzt; an der hangenden Ver¬ werfung sind die Plattigen Glimmersandsteine, die Roten und Grünen Cypridinenschiefer, die Roten und Grünen Kalkknoten¬ schiefer und fast die gesamten Oberen Cypridinenschiefer ab¬ gesunken. Nach Westen zu divergieren diese Ennepestörungen; die südliche läßt sich bis zur Nüll im N von Elberfeld verfol¬ gen; sie bildet bis dahin die Grenze zwischen Massenkalk und Oberdevon. Am Nordrande des Oberdevonzuges verläuft eine andere der Ennepeverwerfungen; sie verwirft im östlichen Teile unseres Gebietes die Oberen Cypridinenschiefer oft un¬ mittelbar gegen Gesteine des Flötzleeren; sie ist an der Grenze 165 zwischen Devon und Karbon bis über das Gehöft „Am Hagen“ (1 V2 km östlich von Bahnhof Aprath) hinaus verfolgt worden; von ihr werden die Grenzschichten zwischen den beiden Formationen häufig gestört. Eine dritte große Verwerfung des Ennepesystems läßt sich innerhalb des Oberen Oberdevon¬ streifens von Linderhausen bis nw. von Elberfeld verfolgen; wahrscheinlich setzt sie aber bis an das Westende der Herz- kamper Mulde als nördliche Randverwerfung des Gruiten- Dornaper Massenkalkhorstes fort. Der gesamte Massenkalk und das ganze Oberdevon in» Osten von Elberfeld ist an den Ennepeverwerfungen staf¬ felartig abgesunken; aufgeschlossen sieht man diese Ver¬ werfungen nur selten (vgl. S. 30); in der Ziegelei am Klausen in Barmen ist ihr sehr steil nach Norden gerichtetes Ein¬ fallen zu beobachten. Im Gelände treten die Längs Ver¬ werfungen nicht hervor, doch lassen sie sich im allgemeinen leicht verfolgen, da an ihnen größere Schichtenfolgen unter¬ drückt zu sein pflegen. Die Längsverwerfungen verlaufen wnw. oder w., also im Schichtenstreichen, oder aber sie schneiden die Schichten unter sehr kleinem Winkel. Von den jungen Querver¬ werfungen ist das System der Ennepeverwerfungen stark gestört worden, umso stärker, je mehr es sich der Niederrheinischen Bucht nähert. Das staffelförmige Absinken an streichenden Ver¬ werfungen ist auch bisweilen im kleinen zu beobachten, z. B. am Zufahrtswege zum Bahnhof Hahnenfurt (vgl. das Profil S.67). Sehr bezeichnend für unser Gebiet sind jugendliche Isoklinal - Gräben und Horste; im Bereich der Herzkamper Mulde ist der große Osterholzgraben besonders wichtig, der zwischen zwei Horsten aus Massenkalk im N und S eingesunken ist; er wurde im stratigraphischen Teil bereits genauer beschrieben. Er scheint mit dem System der Ennepe¬ verwerfungen in Verbindung zu stehen und ist an steil nach N einfallenden, annähernd parallelen Brüchen eingesunken, wie es die Profile auf Tafel 2 erläutern. Die großen Gräben und Horste der Herzkamper Mulde wurden bisher meist durch Überschiebungen erklärt, doch lassen die Lagerungsverhält- 166 nisse der Schichten diese Auffassung nicht zu. Auch die Massen- kalkschollen im N der Herzkamper Mulde scheinen fast durch¬ weg Horste darzustellen, z. B. bei Wülfrath, Rodenhaus und Hofermühle; sie bezeichnen hier zugleich die Achsen der Spezial¬ sättel. Wahrscheinlich sind auch die Lenneschiefer z. B. des Schwarzbachtales als Horste und nicht als Überschiebungen aufzufassen. Neben den genannten beiden älteren Systemen von Ver¬ werfungen, den alten — vor oder während der Auffaltung des Gebirges entstandenen Querverwerfungen — und den — an¬ scheinend tertiären — Längsverwerfungen treten zahlreiche junge Querverwerfungen auf; sie bezeichnen die jüngsten Störungen unseres Gebietes, da sie die äl¬ teren durchsetzen. Die jungen Querverwerfungen haben unser Gebiet in zahlreiche Schollen zerlegt und auch die Gräben und Horste völlig zerstückelt; sie haben nördliche bis nordwest¬ liche Richtung. Im östlichen Teile unseres Gebietes sind sie seltener, ebenso wie z. B. auf Blatt Hagen. Bei Linderhausen schneidet eine stark nach W streichende Querverwerfung den Oberdevon-Massenkalkzug unseres Gebietes gegen das Flötz- leere ab; zahlreiche Quellen bezeichnen diese Störungslinie. Nach W, nach der Niederrheinischen Bucht zu, die ebenfalls diesen jungen Querbrüchen ihre Entstehung verdankt, werden sie sehr häufig. Viele der großen Quertäler sind an sie ge¬ bunden, so das Leimbach- und Schellenbeckertal auf Blatt Barmen, das Mirker, Eschenbecker und Ottenbrucher Tal und Teile des Düsseitales auf Blatt Elberfeld. Aufgeschlossen sieht man die Querverwerfungen sehr selten; bei ihrer Kartierung ist man daher vor allem auf die Verfolgung charakteristischer Horizonte angewiesen; besonders gut eignen sich hierzu die Roten und Grünen Cypridinenschiefer und Kalkknotenschiefer, sowie die Nierenkalke der Oberen Matagneschichten. Im Massenkalk und in den eintönigen Flinzschiefern und Velberter Schichten lassen sie sich nur selten verfolgen. 167 Palaeontologischer Teil. Vertebrat a. 1. Fisehreste. Im Iberger Kalk des alten Bruches von Knapperts- busch an der Beek fand ich ein prismatisches, nach vorn sich etwas verjüngendes Knochenstück; es hat gerundet vier¬ seitigen Querschnitt und einen Durchmesser von 6 mm; längs¬ faserige Knochenstruktur ist deutlich zu erkennen; Länge des Restes: 13 mm. In der Sammlung des Gymnasiums zu Elberfeld befand sich aus dem Dorper Kalk von „Schliepershäuschen“ eine Panzerplatte, die noch nicht näher bestimmt werden konnte; sie ist hochgewölbt und anscheinend von dreieckigem Umriß; eine Kante der Platte ist gerade; sie schneidet sich mit einer zweiten, gebogenen Kante unter spitzem Winkel; die dritte anscheinend kürzere Kante ist nicht erhalten. Der Rest ist 25 mm lang, 15 mm breit und 8 mm hoch. Die Skulptur besteht aus sehr feinen gleichmäßigen Körnchen, die in zwei sich durch¬ kreuzenden Liniensystemen bogenförmig angeordnet sind. Das Stück gehört jetzt dem Marburger Museum. Im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch an der Beek kommen nicht selten auffällige zahnartige Gebilde vor, die in ihrer Form an die Zähnchen von Plec- trodus erinnern, die Murchison (Siluria, Taf. 35) aus dem Bone- bed des Oberen Ludlow abbildet. Herr Geheimrat Koken, dem ich die Stücke zusandte, war so liebenswürdig, mitzuteilen, daß es möglicherweise „Gegendrücke von hohlwurzligen Fisch¬ zähnen“ seien. Auf einem seitlich zusammengedrückten läng- 168 liehen Sockel sitzen 4 — 5 scharf abgesetzte zahnartige Höcker; diese sind in einer Zickzacklinie angeordnet und endigen in einer oder in zwei scharfen Spitzen; infolge dieser Anordnung der Höcker ist der Sockel in seinem oberen Teil durch Kerben ein¬ geschnürt. Der längste und kräftigste Höcker befindet sich an dem breiteren und dickeren Ende des Sockels und geht gleichmäßig in ihn über; der Sockel fällt hier steil ab. Nach hinten, nach dem anderen Sockelende zu, werden die Höcker immer niedriger, der Sockel selbst schmaler. Im einzelnen wechselt die Form der Höcker und des Sockels bei den verschie¬ denen Exemplaren. Bemerkenswert ist, daß sich mehrere dieser Gebilde im Innern der Schalen von Platyceras compressum fanden. Mehrere Exemplare im Marburger Museum und in der Sammlung des Herrn Prof. Dr. Waldschmidt in Elberfeld. Einige Stücke befinden sich in der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums und stammen aus dem Dorper Kalk von „Schlie- pershäuschen“. T r i 1 o b i t a e. 2. Bronteus granulatus G o 1 d f u s s. 1843. 1885. 1887. 1890. 1895. 1903. 1912. Bronteus granulatus Goldfuss, N. J. Min. S. 549, Taf. VI, 2 u. 4. Clarke, N. J. Min., Bbd. III, S. 222, Taf. IV, 1. Tschernysche w, M. u. Ob. Dev. am Westabh. d. Ural, Taf. I, 2 — 3. W h i d b o r n e , Devonian Fauna of the South of Engl. I, S. 34 u. 35. Taf. III, 8—10, 12. Holzapfel, Oberes Mitteldevon, S. 13, Taf. XIII, 5—10, XVI, 18. H a r b o r t , Z. D. G. G., S. 483, Taf. XXIV, 1—7. flabellifer Asselbergs, Bull. Soc. belg. de Geol., de Pal. et d’Hydrol, Mem. t. 26, S. 38, Taf. VI, 12. Bronteus granulatus ist eine häufige Form unseres Dorper und Iberger Kalkes. Aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knap- pertsbusch liegen — abgesehen von der Glabella eines jugend¬ lichen Tieres — nur Schwanzschilder vor. Ihr Vorderrand ist 169 gerade und die Seitenecken sind rechtwinklig gerade abgerundet. Es sind hohe, gleichmäßig und stark granulierte Formen, mit sehr schmalen Furchen zwischen den Rippen. Die Achse ist schwach, aber noch deutlich erkennbar dreigeteilt. ln der Sammlung des Gymnasiums befinden sich aus dem Dorper Kalk von „Schliepershäuschen“ mehrere unvollständige Schwanzschilder, darunter ein sehr großes. Bei einem Exemplar ist der Vorderrand gut erhalten, er ist gerade und die Ecken sind auffallend scharf gerundet (im Gegensatz zu den Finnentroper Exemplaren, vgl. Holzapfel (1. c.), noch schärfer als in der Abbildung bei G o 1 d f u ß (1. c.); die Achse bildet ein scharfes Dreieck. Parallel dem unteren Rande verläuft eine flache Delle. Der Steinkern zeigt konzentrische Streifung. Im I b e r g e r Kalk von Metzenberg fand ich eine normalgebaute freie Wange mit der Augenrundung, ferner mehrere Glabellenreste; unter diesen sind zwei mit den festen Wangen erhalten. Die Glabella ist vorn 3 mal so breit als an der Nackenfurche; die Seitenfurchen sind ganz normal, sie sind kurz und schräg nach vorn gerichtet. Schwanzschilder sind häufig, sie zeigen sehr deutlich dreigeteilte Achsen und ziemlich scharf gerundete Seitenecken. Steinkerne sind stark kon¬ zentrisch gestreift. Das größte Schwanzschild hat eine Breite von 35 mm. Der einzige aus unserem Gebiet stammende Rumpfrest wurde hier gefunden. Die Glabellen aus dem alten Bruch von Knappertsbusch zeigen in der flachen Nackenfurche zwei starke Knoten, sind aber sonst typisch gebaut. Die im Iberger Kalk des Bruches südlich von Yoßbeek gefundenen Stücke nähern sich dem Bronteus alutaceus Gf. Die Pygidien sind stärker granuliert und am Vorderrande ziemlich schräg abgerundet. Die Glabella ist vorn nur doppelt so breit wie am Nacken. Immerhin können auch diese Formen noch zu Br. granulatus gestellt werden, zumal die Achse der Schwanz¬ schilder deutlich dreigeteilt und die Granulierung für Sr. alu- taceus zu grob ist. Aus dem Iberger Kalk des großen Bruches zwischen Dornap und Hahnenfurt liegen nur unvollständige Schwanzschilder vor; sie sind auffallend grob granuliert; die 170 großen Tuberkeln sind teilweise gut erhalten, an der Spitze zeigen sie ein Loch oder drei feine Spalten. Aus dem schiefrigen Unteren Oberdevon stammt nur ein Schwanzschild; es fand sich an der Nüllerstraße in Elberfeld im Flinzschiefer. Es hat scharfe gerundete Ecken; die Achse ist dreieckig, aber ungegliedert und erreicht etwa h 3 der Breite des geraden Yorderrandes. Die Furchen zwischen den Rippen gehen bis nahe an den Außenrand und verschwinden hier allmählich, indem sie etwas breiter und flacher werden. Das Schwanzschild ist grob granuliert, ähnlich wie in der Ab¬ bildung 2 bei G o 1 d f u ß (l.c.). 3. Phacops Posidoniae G ü r i c h. 1896. Phacops Posidoniae G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 363. Taf. XV, 5. Diese Art wurde aus dem „mittleren“ Oberdevon Polens beschrieben; bei uns fanden sich in graubraunen sandigen Mergeln an der Basis des Nierenkalkes der Oberen Matag- neschichten in der Ziegelei an der Winchenbachstraße in Barmen mehrere Steinkerne vollständiger Köpfe, ein Rumpf- und ein Schwanzschild. Die Exemplare sind alle etwas flachgedrückt, so daß die Köpfe breiter erscheinen als sie ursprünglich waren. Der größte Kopf hat eine Breite von 20, eine Länge von 10 mm; an demselben Stück ist die Glabella vorn 14, hinten 5 mm breit; zwei kleinere Köpfe messen ent¬ sprechend : 15 : 7,5; 8,5 : 3,5 mm und 10,5 : 6; 6 : 2,5 mm. Der Kopf ist etwa halb so lang wie breit; die Glabella verbreitert sich sehr stark nach vorn (auf mehr als das Doppelte). Die Hinterecken sind stark ausgezogen. Die Augen haben einen ganz flachen Palpebralflügel und Palpebralstiel; sie stehen von der hinteren Saumfurche nicht ganz um ihre eigene Länge entfernt; bei älteren Tieren verlängert sich dieser Abstand, so daß sie verhältnismäßig kleinere Augen besitzen als jüngere Tiere. Die Augen sind bei dieser Art schon etwas verkümmert; sie haben 12 Querreihen von meist vier (an dem Ende drei) Facetten. 171 Die ganze Form und der Bau dieser Art zeigt die Ver¬ wandtschaft mit Phacops Schlotheimi, von dem sie sich durch die niedrigen und etwas reduzierten Augen leicht unter¬ scheiden läßt. Auch ist die Granulation abweichend; diese ist sehr bezeichnend, läßt sich aber nur an wenigen der vorliegenden Abdrücke erkennen; zwischen den ziemlich regelmäßig ver¬ teilten gröberen Tuberkeln liegen zahlreiche sehr feine Knötchen. Das Rumpfschild ist 18 mm breit, sein Mittel¬ stück 4 mm; die Rippen sind breit, flach und in zwei Bänder längsgespalten. Das untere Band ist breiter und höher als das obere; die Trennung der beiden Bänder erfolgt bereits an der Mittelfurche, ihre Wiedervereinigung erst nach der Herab¬ biegung. Das vorliegende Schwanzschild ist klein, 7 mm breit und 2,8 mm lang; es ist nicht gut erhalten, scheint aber, soweit sich erkennen läßt, völlig dem Original Gürichs zu entsprechen. Die Spindel ist schmal und reicht unten bis fast an den Randsaum. Die Flanken tragen 5 breite flache Rippen; sie sind nicht gefurcht und zeigen in der Mitte einen stumpfen Knick. Das mir von Herrn Professor Frech gütigst zugesandte Original von G ü r i c h ist mit der Schale erhalten und liegt zusammen mit Trimerocephälus anophthalmus und Posidonia venu st a auf einer Platte; es stammt also aus etwas jüngeren Schichten wie die Barmer Stücke. Soweit sich aber die vor¬ liegenden als Steinkerne erhaltenen Exemplare mit dem pol¬ nischen vergleichen lassen, scheint mir die Zustellung zu Gü¬ richs Art gesichert; leider ist das Original besonders in der Augengegend nur unvollständig präpariert. Von dem ähnlichen Phacops granulatus Mstr. unter¬ scheidet sich die vorliegende Art durch die abweichende Granu¬ lation und durch die viel dichter mit Facetten besetzten Augen; dieselben Merkmale trennen sie auch leicht von Phacops ba- tracheus Whidborne. Eine mit dem Auge erhaltene Wange aus dem C 1 y - menienmergel der Oberen Cypridinenschiefer der Ziegelei 172 von Müller und Preuß im Üllendahl, die Herr H. Schmidt sammelte, zeigt einen ähnlichen Bau wie Phacops Posidoniae. Sie ist jedoch nicht sicher zu bestimmen. Ebenfalls in den Oberen Cypridinenschiefern des Üllendahl fand Herr H. Sch m i d t „am Haken“ ein breites niedriges Schwanz¬ schild, das wenige breite und flache, nicht gespaltene Rippen auf den Flanken zeigt, und auch in die Nähe der besprochenen Art zu gehören scheint. 4. Phacops granulatus M ü n s t e r sp. 1840. Calymene granulata M ü n s t e r , Beitr. III, S. 36, Taf. V, 3. 1840. laevis Taf. V, 4. non 1856. Phacops granulatus Reinh. Richter, Palaeontol. d. Thür. W., S. 107, Taf. I, 1—5. non 1862. laevis S a 1 1 e r , Mon. brit. Tril., S. 16, Taf. I, 5 — 7. 1862. granulatus S. 18, Taf. I, 1 — 4. 1879. G ü m b e 1 , Fichtelgeb., S. 494, Taf. A, 1 — 5. non 1881. K a y s e r , J. L. A., S. 56, Taf. I, 1 — 2. 1901. Drevermann, Langenaubach, S, 114. Herr H. Schmidt fand in den U n t e r e n Cypri¬ dinenschiefern am Klausen in Barmen den Abdruck eines großen sicher bestimmbaren Kopfes; zwei Wangenreste sammelte er in den Oberen Cypridinenschiefern, bezw. im Clym.enienmergel der Ziegelei von Müller u. Preuß, von denen der eine jedoch nicht einwandfrei zu bestimmen ist. In der Literatur herrschte früher große Unklarheit über die Art. G ii m b e 1 und später D r e v e r m a n n stellten fest, daß das Original von Calymene laevis Münster ein schalen¬ loses Exemplar von C. granulata Mstr. ist. Aber die von S a 1 t e r abgebildete Form von Phacops laevis gehört nicht — wie S a 1 t e r annimmt - — hierher; sie stellt den Steinkern einer augenlosen Art, von Phacops trinucleus T h o in a s dar. W e d e k i n d (Z. D. G. G. 1911, S. 321) stellt die vor¬ liegende Art zu Trimerocephalus ; ich möchte jedoch die Fas¬ sung der Gattung Phacops im Sinne von G ü r i c h und Drevermann beibehalten und sehe als bezeichnendes Merkmal der Gattung Trimerocephalus die schmale Glabella mit den sich unter kleinen Winkeln schnei- 173 elenden Dorsalfurchen an. W e d e k i n d behält „die Gattung ,, Trimerocephalus bei für Formen vom Charakter der fecundus- ,, Gruppe, die durch extrem kleine Augen ausgezeichnet sind. „Eine scharfe Definition würde man dann erhalten, wenn man „die Gattung auf die Formen beschränkt, bei denen sich die „kleinen Augen nicht über das Niveau der Wangen erheben „oder ganz fehlen: Tr. cryptophthalmus Emmr. (Drev.) gleich ,, Phacops laeuis Mstr., Tr. granulatus , caecus, sulcatus, brevis- ,, simus , anophthalmus, Cotzi , ? miserrimus Meiner Ansicht nach ist die Größe der Augen kein generisches Merkmal; jede Tri- lobitenart kann unter gewissen Lebensbedingungen augenlos oder kleinäugig werden, sodaß man sich zu jeder vollent¬ wickelte Augen besitzenden Art eine Variante mit reduzierten Augen vorstellen kann. Dagegen scheint mir der Winkel, den die Dorsalfurchen miteinander bilden, also die Form der Glabella, beständig zu sein. Bei Phacops granulatus sind übrigens die Augen deutlich über das Wangenfeld erhoben; er ist ebenso wie Phacops fecundus var. degener Barr. (vgl. W e d e k i n d 1. c.) ein typischer Phacops mit einem Glabellenwinkel von fast 90°! 5. Phacops granulatus var. nov. minor. Am Gehöfte Katernberg in der Nevigeserstraße in Elber¬ feld fanden sich in den Oberen Cypridinenschie- * fern außer mehreren Köpfen und Schwanzschildern zwei vollständige Exemplare von 7 mm Länge; alle diese Beste stammen aus einer Schicht. Abgesehen von der Größe zeigen sie auffallende Ähnlichkeit mit Ph. granulatus ; das kleinste mir bekannte Exemplar von Ph. granulatus ist das eine der beiden von Drevermann (1. c.) beschrie¬ benen, aber es ist immer noch doppelt so groß als die vorlie¬ genden Stücke der Elberfelder Varietät. Zwei Köpfe haben folgende Maße : Länge: 4,2; Breite: 2,3; größte Glabellabreite 2,5 mm 3,2 2,1 2 Geringe Unterschiede von Ph. granulatus zeigen die Augen; ihr Bau ist ungefähr gleich, aber sie sind größer und 12 174 reichen näher an die hintere Randfurche heran; leider sind sie an allen Exemplaren ziemlich verdrückt, sodaß sie im ein¬ zelnen nicht zu vergleichen sind. Die G 1 a b e 1 1 a wird vorn von Dorsalfurchen eingefaßt, die einen Winkel von fast 90° miteinander bilden; sie zeigt zwei Paar sehr schmale und seichte Querfurchen, die die Mitte der Glabella nicht erreichen. Der Rumpf besteht aus 11 Segmenten; das Mittel¬ stück nimmt 1/3 der Breite ein. Die Rippen der Seitenteile sind etwa von der Mitte ab scharf abwärts gebogen und werden durch eine scharfe Furche geteilt, die am Mittelstück beginnt und etwa auf der Mitte des herabgebogenen Rippenteils ver¬ schwindet. Das Schwanzschild ist von breiter und kurzer Gestalt. Die stark gewölbte Spindel nimmt nicht ganz den dritten Teil der Breite ein. Die Spindel zeigt 6, nur zuerst scharfe Rippen. Auf den Flanken sind vier Rippen zu erkennen, die in zwei gleichstarke, sich bis zum Außenrande nicht wieder vereinigende Äste gespalten sind. Ein Randsaum ist nicht wahrzunehmen. 6. Phacops circumspectans nov. sp. Taf. 3, Fig. 1, la. Dieser neue Phacops wurde in den Etroeungt- sc hiefern des Üllendahl — in der Ziegelei von Müller und Preuß — früher recht häufig gefunden; er gehört in den Formen¬ kreis des Ph. granulatus Mstr. und steht Ph. bevgicus Drev. nahe. Es liegen nur Steinkerne und Abdrücke vor; ein voll¬ ständiges, aber stark verdrücktes Exemplar befindet sich in der Sammlung des Herrn H. Schmidt- Elberfeld. Besonders auffällig sind die großen Augen; sie beginnen ganz vorn an der Dorsalfurche und verlaufen in einem Halb¬ kreis bis fast zur Rückenfurche, die in der Nähe des Nackens erreicht wird. Nach außen wird das Auge nur durch einen ganz schmalen Zwischenraum von dem Nackenring der Wange getrennt; bei einigen Stücken sieht es sogar aus, als ob das Auge unmittelbar an den Nackenring grenze. Nach innen bleibt auch nur ein kleiner muldenförmiger, einerseits von der 175 Dorsalfurche, andererseits halbkreisförmig vom Auge begrenzter Raum frei. Die Sehfläche des Auges liegt in der Ebene der stark herabgebogenen freien Wange. Auf dem halbkreis¬ förmigen Auge stehen dicht gedrängt in 14 Querreihen zu je 4 die kleinen Facetten; diese bilden kleine Sechsecke, die un¬ mittelbar aneinander grenzen. Der Randsaum der Wange ist breit und wulstig gewölbt. An den Hinterecken ist er breit ausgezogen. Die Dorsalfurchen bilden einen Winkel von fast 90° mit¬ einander und schließen die ziemlich stark gewölbte G la¬ be 1 1 a ein; diese ist etwas überhängend und von abgerundet vierseitigem Umriß; der Vorderrand ist ziemlich stark gebogen. Im Profil ist ihr Umriß ungefähr halbkreisförmig. Furchen sind auf der Glabella nicht zu beobachten. Die Dorsalfurchen sind tief und gerade. Der Nackenring ist hoch gewölbt, der Zwi¬ schenring ist etwas schmaler und nicht ganz so hoch. Die Nackenfurche ist ziemlich flach und endet in der Dorsalfurche mit einem tiefen Grübchen. Die Zwischenfurche wird auf der Mitte sehr seicht und endet jederseits in der Dorsalfurche, ebenfalls in einem tiefen Grübchen. Die Granulation ist schwach zu erkennen ; sie ist anscheinend ziemlich fein und über den ganzen Kopf gleich¬ mäßig verteilt. Maße zweier Köpfe : Breite: 9,8; Höhe: 5,2; größte Glabellabreite : 5,2 mm 6,8 3,5 3,5 ,, . Von dem gleichaltrigen Phacops bergicus Drever- m a n n (Z. D. G. G. 1902, S. 487, Taf. XIV, 1—4) ist er durch die flachen halbkreisförmigen Augen sofort zu unterscheiden. Bei Ph. granulatus sind die Augen bedeutend kleiner und stark nach vorn gerückt. Rumpf- und Schwanzschild der neuen Art sind denen von Ph. granulatus recht ähnlich; nur sind die Furchen der seitlichen Rumpfrippen bedeutend schmaler und erinnern an Ph. bergicus. Der Rumpf läßt 10 Segmente erkennen; die Spaltung der Seitenrippen beginnt erst seitlich 12* 176 von der Rippenfurche und die Bänder vereinigen sich schon bald wieder, sodaß der gespaltene Rippenteil etwa den un¬ geteilten Rippenstücken an Länge gleichkommt; an der Außen¬ seite werden die Rippen breit und flach. Die Herabbiegung des seitlichen Rumpfteiles liegt etwa in der Mitte der gespaltenen Rippen. Das Schwanzschild ist scharf gegliedert; die Spindel hat sechs scharfe gewölbte Rippen und nimmt etwa */ 3 der Breite des Schwanzschildes ein. Die Flanken zeigen vier nicht so stark hervortretende geteilte Rippen, die winklig von der Spindel ab¬ gehen. 7. Phacops sp. In der Sammlung des Herrn Professor Dr. W ald- Schmidt befindet sich ein großes beschädigtes Schwanz¬ schild aus den Flinzschiefern des Teschtunnels bei Vohwinkel. Es ist kurz und breit, ziemlich flach, die Spindel sehr schmal (4 mm breit, die Flanken dagegen je 9 mm). Die Schale ist dick. Am Steinkern sind auf den Flanken vier flache breite Rippen zu erkennen, die aber nach dem Rande zu un¬ deutlich werden. Auf der wenig erhöhten Spindel, die bis an das Hinterende des Schwanzschildes reicht, sind Rippen wegen der Beschädigung des Stückes nicht zu sehen. Auf den Schalen¬ resten erkennt man, daß die Rippen stark nach vorn gebogen sind. non 1840. Calymene laevis 1841. non 1842. Trinucleus ? laevis ? 1850. Phacops cryptophthalmus 1862. laevis 1909. ( Trimerocephalus ) trinucleus Beitr. III, S. 36, Taf. V, Mg. 4. Phillips, Palaeoz. Fossils, S. 129, Taf. LV, 250. Münster, Beitr. V, Taf. X, 6. Roemer, Beitr. I, S. 42, Taf. VI, 14. S a 1 1 e r , Mon. brit. Tril., S. 16, Taf. I, 5—7. Thomas, Geolog. Mag. No. 538, S. 167. 8. Phacops trinucleus I v 0 r Tho m a s. Münster Diese augenlose Phacops- Art ist in unseren Cypridin en- schiefer n sehr verbreitet und kommt mit Trimeroce- 177 phalus anophthalmus Frech zusammen vor; besonders häufig ist sie in den Unteren Cypridinenschiefern. Die besten Exem¬ plare (einzelne Köpfe und Schwanzschilder) fanden sich bei Possdüssei im Düsseltal im Horizont der Grauen Kalkknollen¬ schiefer. Zum Vergleich liegen zwei ziemlich vollständige, von I. M. Clarke gesammelte Exemplare aus dem obersten Ober¬ devon (feste graue Schiefer) von Bredelar im Sauerlande vor, die sich in der Marburger Sammlung befinden. I. Thomas (1. c.) hat kürzlich die sehr verwickelte Synonymik dieser Art klar gelegt ; er stellt sie zu Trimerocephälus , doch halte ich sie für einen echten Phäcops (vgl. Ph. granulatus , S. 172). Münster beschrieb 1840 eine Calymene granulata und eine C. laevis; S a 1 1 e r (1. c.) hält 1862 das bei Münster abgebildete Exemplar von C. laeuis für einen schalenlosen Ph. granulatus und bildet selbst als Ph. laevis eine Form ab, die er für gleichartig mit Münsters C. laevis hält. G ü m b e 1 (1879) und Drev ermann (1900) bestätigen die Ansicht S a 1 t e r s , daß die beiden Originale von M ü n s t e r derselben Art, in verschiedener Erhaltung, an¬ gehören, die als Phacops granulatus Münster zu bezeichnen ist. Aber die Form, die S a 1 1 e r l.c. als Ph. ( Trimerocephälus ) laevis abbildet und die er für ein schalenloses Exemplar von Ph. granulatus Mstr. hält, stellt eine ganz andere — neue, augenlose — Form dar, die Thomas als Ph. trinucleus be¬ zeichnet. Phacops trinucleus hat auf den ersten Blick große Ähnlich¬ keit mit Trimerocephälus anophthalmus ; beide Trilobiten sind völlig augenlos; sie unterscheiden sich jedoch leicht durch den Glabellen winkel. Das Kopfschild von Phacops trinucleus zeigt ähnliche Umrißformen, wie das von Ph. granulatus, aus dem er sich an¬ scheinend entwickelt hat. Der Dorsalfurchenwinkel beträgt auch bei ihm fast 90°. Der Zwischenring ist halb so breit wie der Nackenring und nicht so hoch gewölbt, die Nackenfurche endet wie die Zwischenfurche jederseits mit einer tiefen Grube 178 in der Dorsalfurche. Die Zwischenfurche wird auf der Mitte sehr seicht, nach den Seiten aber schnell tief und breit; auch die Dorsalfurchen sind breit und tief; sie haben eckigen, scharfen Querschnitt. Die Randfurchen sind ebenfalls breit und scharf, aber nicht ganz so kräftig wie die Dorsalfurchen. Der Rand¬ saum ist wie bei Ph. granulatus entwickelt und wird besonders an der Wangenecke breit. Die Gesichtsnaht verläuft wie bei Trimer ocephalus anophthalmus’, sie geht nicht über die Randfurche hinaus; sie ist kurz, von geradem Verlauf und schneidet nur einen schmalen Streifen des Randwulstes ab; sie beginnt da, wo vorne die Dorsalfurche in die Randfurche mündet, und endet, bevor diese an dem hinteren Wangeneck umzubiegen beginnt. An einigen Exemplaren ist ein Paar schmaler undeutlicher Querfurchen auf der Glabella zu beobachten. Die Glabella scheint etwas vorgezogen zu sein, wenigstens hat es nach einem stark granulierten Rest des umgeschlagenen Vorderteiles einer Glabella von Hahnenfurth den Anschein. Die Granula¬ tion ist nur selten zu beobachten. Sie scheint gleichmäßig über das ganze Kopf schild verteilt zu sein; am besten zeigt sie ein jugendliches Exemplar von Possdüssei. Ein großes Kopf¬ schild von Possdüssei hat folgende Maße: Rreite 20, Länge 10, größte Glabellabreite 10 mm. Am Rumpfschild nimmt das Mittelstück */3 der Breite ein. Die Herabbiegung der Seitenteile beginnt in deren Mitte. Elf Segmente sind zu zählen. Die Seitenrippen sind deutlich gefurcht; die Furche beginnt am Mittelstück und endet in der Mitte des herabgebogenen Rippenstückes; sie ist recht breit. Die Schrägfurchen beginnen an der Rückenfurche mit einer tiefen Grube (Steinkern!). Die besten Rumpfschilder fanden sich in den Roten Cypridinenschiefern imTälchen südlich der Ziegelei Uhlenbruch (Blatt Hattingen). Das Schwanz¬ schild ist kurz und breit, ein Exemplar zeigt z. B. folgende Maße : Breite 7, Länge 4 mm; Spindel 3 mm breit. Das Schwanz¬ schild ist am Rande stark umgebogen. Die Spindel nimmt nicht ganz 1js der Breite ein und zeigt sechs undeutliche Rippen. 179 Auf den Flanken sind vier ganz unscharfe Rippen zu erkennen. Ein eigentlicher Randsaum fehlt. 9. Trimerocephalus ? cf. cryptophthalmus Emmrich sp. 1901. Phacops cryptophthalmus Drevermann, Langenaubach, S. 112, Taf. XIII, 2. 1909. Trimerocephalus cryptophthalmus G ü r i c h , Leitfossilien d. Devon, S. 162. Es liegen aus den Oberen Matagneschichten vom Klausen in Rarmen zwei Reste in Steinkernerhaltung vor, die wahrscheinlich hierher gehören; das eine Exemplar ist ein Kopfschild eines sehr jungen Tieres und läßt keine Einzel¬ heiten erkennen; das andere ist eine Wange mit teilweise er¬ haltener Glabella. Das Auge ist wie bei dem von Drever¬ mann (1. c.) aus dem Clymenienkalk beschriebenen und ab¬ gebildeten Exemplar ausgebildet, hat dieselbe Lage und besteht aus 9 Facetten (in der Abb. 2c bei Drevermann sind irrtümlich 10 Facetten gezeichnet). Um das Auge herum liegt ein vertiefter Ring, sodaß es deutlich flachkegelförmig hervorragt (Steinkern). Der Außenrand ist sehr breit, aber viel¬ leicht nur infolge der Verdrückung. Die Granulation ist dicht und auf Glabella, Wange und Außenrand gleichmäßig. Ich lasse es dahingestellt, ob die Art zu Phacops oder zu Trimerocephalus gehört, da das mir vorliegende Material un¬ geeignet zur Entscheidung dieser Frage ist. Drevermann stellt die Art zu Phacops und sein Exemplar hat auch einen Glabellenwinkel von etwa 80°. Dieser würde für Phacops sprechen, ebenso die Verwandtschaft mit Ph. caecus G ü r i c h , einem typischen Vertreter dieser Gattung. G ü r i c h und Wedekind bezeichnen die Art dagegen als Trimerocephalus . 10. Trimerocephalus anophthalmus Free h. 1871. Phacops cryptophthalmus T i e t z e , Palaeontogr. 19, Taf. XVI, 1. 1876. Römer, Lethaea palaeoz., Taf. XXXV, Fig. 18. 180 1896. Trimerocephalus typhlops G ü r i c h , Poln. Mittelgeb. S.359, Taf. XV, 7, (Gattungs- diagnose: S. 362). 1901. Phacops ( Trimerocephalus ) anophthalmus Drevermann, Langenau¬ bach, S. 117. 1909. Trimerocephalus G ü r i c h , Leitfossilien d. De¬ von, S. 162, Taf. 49, Fig. 4. Diese Art ist ein typischer Vertreter der Gattung Trimero¬ cephalus ; die Dorsalfurchen bilden einen Winkel von etwa 50° miteinander. Trimerocephalus anophthalmus ist eine häufige und wichtige Form unseres Oberen Oberdevons; besonders verbreitet ist sie in den Unteren Cypridinenschiefern; sie liegt in zahlreichen guten Exemplaren (Steinkerne und Abdrücke), darunter mehreren ganzen Tieren vor, die alle von G ü r i c h angegebenen Merkmale zeigen. Eigenartig ist die Zwischenfurche entwickelt; sie ver¬ schwindet in der Mitte der Glabella, sodaß sie eigentlich nur ein Paar in die Breite gezogene tiefe Gruben bildet. Das Mittelstück des Rumpfschildes erreicht bei allen vorliegen¬ den Exemplaren nicht J/3 der ganzen Rumpfbreite. Die Rippen der Flanken des Schwanzschildes sind durch eine schmale Furche geteilt; oft sind die Rippen allerdings sehr flach und undeutlich. Die Spindel ist schmal. Häufig springt am Schwanzschild ein randsaumähnlicher Streifen ab. In den Grauen Kalkknollenschiefern, die am Wege von Gruiten nach Neu-Müttenhaus anstehen, fand sich ein eingerolltes, flach¬ gedrücktes, jugendliches Exemplar. 11. Cryphaeus nasocostatus nov. sp. Im Iberger Kalk des alten Bruches von Knapperts- busch fanden Herr Prof. Dr. Waldschmidt zwei (darunter jedoch nur ein brauchbares) und Herr Dr. J a e c k e 1 ein Schwanzschild dieser neuen Cryphaeus- Art, die nahe verwandt mit Cr. supradeuonicus Frech (Geologie d. Um¬ gegend v. H a i g e r , J. L. A. 1887, S. 30) aus den Cuboides- schichten der Eifel ist. Die vorliegenden Stücke sind mit der Schale erhalten. Die Anhänge sind jedoch nur an ihren Ansatz- 181 stellen teilweise zu erkennen. Eine genaue Beschreibung wird demnächst Herr Dr. R. Richter-Frankfurt a. M. geben; hier seien daher nur die wichtigsten Merkmale erwähnt, die Cr. nasocostatus von Cr. supradevonicus trennen: Die Flanken sind schmaler und länger; die Rippen sind seitlich stark zurückgebogen und stehen gedrängter; es sind 5 deutlich gefurchte und eine letzte, ungefurchte sechste Rippe zu zählen. Das vordere Band der gefurchten Rippen ist breit und wulstig, an seinem seitlichen Ende knotenartig verdickt; der Querschnitt ist gerundet. Das hintere Band ist schmal und niedriger als das vordere, es fällt plötzlich und steil zur Schräg¬ furche ab. Besonders bezeichnend ist der scharfe, etwas konkave Abfall der vorderen Bänder zum Randsaum, sodaß die Ober¬ seiten dieser Bänder nasenartig nach außen vorspringen. Die nach hinten gerichteten Schwanzanhänge sind breit und von dreieckigem Querschnitt. Die Schale zeigt sehr feine Granu¬ lation. Eine verwandte Form ist auch ,, Dalmania punctata Stein.“ bei R e i n h. Richter (Beitr. zur Palaeontol. des Thüringer Waldes, Taf. II, 14), sie stammt aus den Cypridinenschiefern; die Abbildung erlaubt jedoch keinen näheren Vergleich. Kürzlich beschrieb Asselbergs (Bull. Soc. beige de Geol., de Pal. et d’Hydrol, Mem. t. XXVI, 1912, S. 38, Taf. VI, 13 — 17) aus dem Unteren Frasnien des Nordrandes der Mulde von Namur eine' ebenfalls verwandte Art als Crpphaeus punctatus Stein. Die leider nur photographierten Abbildungen lassen immerhin erkennen, daß die hinteren Bänder der Flanken¬ rippen den vorderen gleichwertig sind, und daß die Rippen der Spindel in der Mitte ein Knötchen tragen. Durch diese Merk¬ male unterscheidet sich die belgische Art sowohl von Cr. supra¬ devonicus als auch von Cr. nasocostatus ; mit dem älteren Cr. punctatus wird sie jedoch ebenfalls nicht zu vereinigen sein. 12. Cheirurus? sp. Einige Wangenreste aus den crinoidenreichen Bänken des Iberger Kalkes des alten Bruches von Knappertsbusch 1* 182 an der Beek scheinen ihrer Skulptur nach zu Cheirurus zu ge¬ hören. 13. Acidaspis sp. Herr H. Schmidt fand eine kleine, leider schlecht er¬ haltene Glabella im I b e r g e r Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch. Es ist eine Form aus der Gruppe der Tt. Ceonhardi Barr, und sieht der J\. minuta Barr, aus dem böhmischen E2 sehr ähnlich (Bar ran de, Syst. Sil. I, Taf. 37, Fig. 18 u. 20); das Elberfelder Stück unterscheidet sich eigent¬ lich nur durch die Form des Mittellappens der Glabella; dieser ist bei J\. minuta nach vorn zu verbreitert, während er bei der vorliegenden Form bis an den Randsaum seine Breite gleich¬ mäßig beibehält. 14. Cyphaspis convexa Corda. Taf. 3, Fig. 2. 1852. Cyphaspis convexa Barrande, Syst. Sil. I, S. 490, Tafel XVIII, 52 — 53. 1895. Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 40, Taf. II, 6. 1903. H a r b o r t , Z. D. G. G., S. 482, Tafel XXIII, 2. 1909. Herrmann, Beitr. z. Kenntn. d. Mitteide v. v. böhm. Facies im Rhein. Schiefergeb., S. 75. Es liegen zahlreiche lose Glabeilen und Wangen, sowie einzelne ganze Köpfe und wenige Schwanzschilder aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch an der Beek vor; auch aus dem Iberger Kalk von Metzenberg bei Wülfrath stammen einige Kopfreste. Im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch sammelte ich 3 Glabeilen. Die Elberfelder Exemplare weichen in der Form der Gla¬ bella etwas von der typischen Cyphaspis convexa ab; diese ist gewölbter und ähnlich wie bei C . hydrocephala A. R o e m e r gebaut. Da aber vor allem die Stellung der Augen und die Granulation die für C. convexa bezeichnende Ausbildung zeigen, ist die vorliegende Form zu dieser Art zu stellen. Die Gla¬ bella besitzt etwa die Wölbung von C. ocellata Whidb.; diese Art ist aber durch die mehr eckige Form und die stärkere Granulierung, vor allem des Randsaumes, verschieden. 183 Die Granulation ist am stärksten auf der Glabella und besteht aus feinen, gleichmäßig verteilten Knötchen; das übrige Kopfschild ist ebenfalls gleichmäßig granuliert, bis auf den glatten Randsaum. Das kreisrunde Auge liegt ziemlich nahe an der Glabella, näher als es nach den meisten Abbil¬ dungen im allgemeinen zu liegen scheint. Die Augenhöcker sind kegelförmig. Das Kopfschild als Ganzes ist mäßig gewölbt und von halbkreisförmigem Umriß; der Randsaum ist breit und vor der Glabella vorne etwas hochgezogen. Die von F. Herr mann (l.c.) beschriebenen Köpfe aus dem Stringocephalenkalk von Weipoltshausen sind flacher als die Elberfelder; in der Augenstellung stimmen sie völlig mit den vorliegenden überein. Schwanzschilder von C. convexa sind bisher noch nicht bekannt geworden; ich habe daher ein von Herrn Pro¬ fessor Dr. Waldschmidt gefundenes Schwanzschild aus dem Iberger Kalk des alten Rruches von Knappertsbusch ab¬ bilden lassen (Tafel 3, Fig. 2). Die Schwanzschilder sind klein, flach gewölbt und von breiter Gestalt. Ein Randsaum fehlt. Die Spindel ist ebenso breit wie jede der beiden Flanken und wird am Ende undeutlich begrenzt; sie läßt vier breite flache, stark granulierte Rippen erkennen, die von sehr schmalen Furchen getrennt werden; die letzte, vierte Rippe ist nur noch schwach abgesetzt. Die seitlich umgeschlagenen Flanken tragen ebenfalls vier breite und flache, stark zurückgebogene Rippen. Sie sind ziemlich grob granuliert und ungeteilt. Die Zwischen¬ räume sind glatt und im Gegensatz zu den Rippen sehr schmal ; zwischen den ersten Rippen sind sie noch scharf abgesetzt, werden dann aber undeutlicher. Von dem Schwanzschild von C. hydrocephala unterscheidet sich das vorliegende leicht durch die gröbere Granulation, die jedoch nicht so grob ist wie die des Kopfes von C . hydrocephala. Bezeichnend sind die stark zurückgebogenen, sehr breiten Rippen der Flanken. 15. Cyphaspis aff. oceliata Whidborne. In den dunklen dichten Kalken der Gruitener Schichten am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten fand 184 Herr H. Schmidt den Rest eines Kopfschildes einer wahr¬ scheinlich neuen Cyphaspis- Art. Die Glabella ist flach, etwa wie bei der typischen C. conuexa, aber sie ist stärker granuliert. Die auf kegelförmigen Höckern sitzenden Augen überragen die Glabella wie bei C. ceratophthalma Gf.; die Wangen sind fein granuliert; um die Augenkegel herum entstehen durch die Granulation rinnenartige Streifchen. Wie bei C. ocellata Whid- borne (Devon. Fauna I, S. 17, Taf. I, 20 — 22) ist auch der nicht sehr breite Randsaum granuliert. Verwandt ist vielleicht auch die größere, flachere und anders granulierte C. hainensis (Beyer, Fauna d. Kalkes von Haina, S. 66 und T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 48). 16. Proetus sp. ind. Im roten Clymenienmergel der Oberen Cypridinen- schiefer der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl fand sich ein Proeto-Schwanzschild; es ist ein zu näherer Be¬ stimmung unzureichender skulpturloser Steinkern. 17. Dechenelia (Eudeehenella) aff. Verneuili Barrande. 1912. Dechenelia ( Eudeehenella ) ex aff. Verneuili sp. b. R u d. Richter, Dechenellen, S. 296. In den schwarzen dichten Kalkbänken der Gruitener Schichten am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten fand sich eine freie Wange und den Rest eines Schwanzschildes einer Dechenelia , die mit D. Verneuili Barr, aus dem Unteren Stringo- cephalenkalk verwandt ist; das Vorkommen einer Form dieser Eudechenellen- Gruppe ist bemerkenswert, da im Mitteldevon des Bergischen Landes nur D . Burmeistevi Rieht, auftritt. Der Bau der W ange weicht höchstens unbedeutend von D . Verneuili ab. Das Wangenfeld ist gewölbt und von ge¬ schwungenem Querschnitt; um das Auge herum liegt zunächst eine schmale flache Rinne, die nach außen in den bezeichnenden dreieckigen gerundeten Buckel übergeht; dieser ist nicht so stark entwickelt wie im allgemeinen bei D. Verneuili. Der Randsaum ist stark gerieft und von kantigem Querschnitt. Er fällt scharf nach außen ab; auch nach dem Wangenfelde 185 zu ist sein Abfall steil. Von dem ebenfalls gerieften Hinter¬ rande wird das Wangenfeld durch eine scharfe Furche getrennt. Abweichend ist die Skulptur; die bezeichnende Stichelung der Schale ist viel feiner und tritt erst bei stärkerer Vergrößerung hervor. Die Stichelung ist sehr dicht und gleichmäßig; nur auf dem dreieckigen Buckel treten neben diesen Sticheln noch kleine Grübchen auf. Das sehr unvollständig erhaltene Schwanz schild zeigt, daß es nur flach gewölbt und reich gegliedert war. Im Gegensatz zur typischen B. Verneuili sind die Rippen der Flanken ziemlich flach und die Ringe der Spindel gerade. Auch dieser Schwanzrest läßt die gestichelte Sculptur der Schale erkennen. 18. Drevermannia Schmidti R u d. Richter. 1913. Drevermannia Schmidti Richter, Oberdevon. Proetiden, S. 349, Taf. 22, 1—4. Die Gattung Brevevmannia ist bezeichnend für das Obere Oberdevon und wurde 1909 von R. Richter auf gestellt (Beitr. z. Kenntn. devon. Tril. a. d. Rhein. Schiefergeb., Marburg 1909, S. 32, Anm.). Die Glabella ist in Umriß und Fur¬ chenbildung wie bei Bechenelia gebaut. Dagegen ist der Verlauf der Gesichtsnähte gerade; die Augen sind völlig zurückgebildet. Das Schwanzschild von Brevevmannia ist ähnlich wie bei Pvoetus gebaut, es ist kurz und trägt wenige und von der Achse stark abgespreizte Rippen. Ein wesentlicher Unterschied gegen Pvoetus besteht jedoch darin, daß bei Brevevmannia die Rippen gerade und nicht nach hinten zurückgebogen sind. Von der nahe verwandten und gleichaltrigen „Pseudodeche¬ nellen“- Gattung Cyvtosymbole R. Richter unterscheidet sich Brevevmannia vor allem durch das Fehlen der Augen. Die genaue Beschreibung von Br. Schmidti gibt R u d. Richter. Die Art ist bezeichnend für die höheren Schichten unserer Oberen Cypridinen schiefer. Ganze Schwärme fanden sich auf Platten gelblichgrünen milden Ton¬ schiefers in der Ziegelei am Haken im Üllendahl. Von hier 186 stammen auch die Originale Richters. Von diesem häufigen Vorkommen abgesehen, ist die Art selten; Herr H. Schmidt fand einige Reste im Clymenienmergel der Ziegelei von Müller und Preuß, ebenfalls im Üllendahl. Vielleicht gehört ferner ein Schwanzrest aus den Oberen Cypridinenschiefern von Riescheid hierher. 19. Cyrtosymbole bergica R u d. Richter. 1909. Cyrtosymbole bergica Richter, Oberde von. Proetiden, S. 387, Taf. 22, Fig. 22 u. 23. Die Gattung Cyrtosymbole stellte Rud. Richter auf für Formen, die nahe verwandt sind mit Brevermannia , sich aber durch eine geschwungenere Gesichtsnaht und das Vor¬ handensein eines Augendeckels auszeichnen. Cyrtosymbole bergica fand sich bisher nur in der Ziegelei am Haken im Üllendahl in den Oberen Cypridinen¬ schiefern; ihr häufigeres Auftreten scheint etwas höher zu liegen als das von Br. Schmidti, mit der sie zusammen vor¬ kommt. Sie fand sich in dunklen grauen Schiefern unmittelbar an der Üllendahler Straße und in weichen mürben braunen Schiefern etwas nördlicher, unmittelbar unter dem fitroeungt. 20. Cyrtosymbole sp. Eine stark beschädigte Glabella und eine freie Wange fanden sich zusammen mit Phacops trinucleus Thomas auf einer Tonschieferplatte in den Grauen K a 1 k k n ol¬ le n s c h i e f e r n von Possdüssei im Düsseltale. Der Stirn¬ saum ist schmal und hoch gewölbt, er erinnert an Brevermannia Schmidti ; die Glabella ist jedoch breiter als bei dieser. Die freie Wange ähnelt der von Cyrtosymbole bergica , aber der Randwulst ist hoch gewölbt und schmal; das Auge scheint etwas größer gewesen zu sein. Das Feld der freien Wange ist gewölbt, der Wangenstachel etwa so lang, wie die freie Wange breit ist. Der Rau des Auges scheint auf eine Verwandtschaft mit C. llssheri Thomas (vgl. Rud. Richter 1. c. S. 391) hinzuweisen. Bemerkenswert ist das Vorkommen in den tiefsten Schichten des Oberen Oberdevons, sonst sind in unserem Gebiet die ,, Pseudodechenellen“ nur in den Oberen Cypridinenschiefern gefunden worden. Ostracoda. 21. Primitia sp. Auf einem Schieferstück der Unteren Cypridinen- schiefer des Gehöftes Eskesberg liegt eine linke gut erhaltene Klappe mit tiefer zentraler Grube. Der Umriß ist länglich, Ober- und Unterrand sind gerade und einander parallel; der Oberrand kommt der größten Schalenbreite gleich. Die Schale zeigt grobe polyedrische Netzstruktur. Eine weitere Klappe von demselben Fundort zeigt die Netzstruktur nicht und ist kürzer gebaut. Bei ihr ist die tiefe, breite und kreisförmige Grube durch eine kurze Rinne mit dem Oberrande verbunden. Es ist unwahrscheinlich, daß beide Exemplare einer Art angehören. 22. Eurychilina rhenana nov. sp. Tafel 3, Fig. 3. Die Gattung Eurychilina wurde 1898 von Ulrich (Contributions to the Mikro-Palaeontology of the Cambro- Silurian rocks of Canada. Part. II, S. 52. Geolog, and Natur. History Survey of Canada 1889) für einige silurische Ostra- coden Nordamerikas aufgestellt, welche die allgemeinen Merk¬ male von Primitia aufweisen, außerdem aber noch durch einen krausenförmigen Saum ausgezeichnet sind, der sich an den freien Schloßrand nach außen ansetzt. 1890 beschrieb dann Jones (On some Devon, and Silurian Ostracoda from North- Arr.erika, France and the Bosporus. Quart. Journ. of the Geol. Soc. 1890, S. 538) die von Ulrich als Typus der Gattung aufgestellte E. reticulata des amerikanischen Silurs aus dem Mitteldevon (Corniferous limestone) des Staates New York. Es liegt nur ein gut erhaltener Steinkern beider Klappen, die an dem einen Ende des Schloßrandes in Zusammenhang 188 geblieben sind, vor; er wurde von Herrn H. Schmidt im roten Clymenienmergel der Oberen Cypridinenschiefer der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl gefunden. Die Länge beider Klappen beträgt 1,75 mm, die Breite 1,0 mm. Beide Klappen sind gleich, ziemlich stark gewölbt und von annähernd halbkreisförmigem Umriß. Der Schloßrand ist gerade und kommt fast der größten Schalenbreite an Länge gleich. Der Randsaum ist breit, am breitesten in der Mitte der Schale. Hier entspricht er beinahe dem dritten Teil der Ge¬ samtbreite; er fällt steil von dem gewölbten hohlen Innenteil der Schale nach außen ab und überragt wulstartig mit seinem Innenrande das innere hohle Feld. Der Randsaum ist radial gefurcht, etwa 35 schmale scharfe Kanten trennen die breiten Radialfurchen. Bei guter Beleuchtung erkennt man an einigen Stellen, daß die Radialskulptur nicht ganz bis an den Außen¬ rand des Saumes reicht, sondern noch einen sehr schmalen glatten Streifen frei läßt. Der Randsaum bildet mit dem muldenförmigen Innenteii der Schale einen stumpfen Winkel; bei geschlossenen Schalen müssen sich die wulstigen Innenränder der beiden Randsäume berührt haben, während diese selbst abgespreizt standen. In der Mitte der inneren Schale erhebt sich ein schwach umgrenzter zweiteiliger rundlicher Knoten, der einer nabel- artigen Vertiefung auf der Außenseite der Schale entspricht, die für die Familie der Primitiiden bezeichnend ist. Der Innen¬ teil der Schale zeigt die körnelige netzartige Struktur der Gattung Eurychiliriä sehr ausgeprägt; sie ist ziemlich fein. Eine mangelhaft erhaltene Klappe von Eurychiliriä aus den LTnteren Cypridinenschiefern von Eskesberg zeigt dieselbe Gestalt und Größe wie E. rhenariä, besitzt aber einen größeren und dem Schloßrande genäherten Zentralknoten. 23. Eurychilina parvula nov. sp. Taf. 3. Fig. 4. Es liegt nur eine rechte Klappe mit teilweise erhaltenem Randsaume vor; sie stammt aus dem Clymenienmergel der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl. 189 Diese Form zeigt außerordentlich grobe Xetzstruktur; sie ist von länglicher Gestalt und mäßig gewölbt; der Schloßrand kommt nicht ganz der Schalenlänge gleich und ist nicht völlig gerade, sondern an den Enden etwas nach außen konkav. Un¬ mittelbar am Schloßrande erhebt sich in der Mitte der Schale ein ziemlich großer runder Knoten aus einem ihn konzentrisch umgebenden glatten Wulst. Der Randsaum ist schmal, etwa */* so breit wie die ganze Schale; er ist eben und kräftig radial gestreift. Die Länge der Schale beträgt 0,6 mm. 24. Eurychilina sp. Es liegt eine rechte und eine schlecht erhaltene linke Klappe vor; beide fanden sich an dem bei den vorher beschriebenen beiden Arten angegebenen Orte. Der Umriß der Schale ist oval; der Schloßrand erreicht etwa 2 j 3 der Schalenbreite, sodaß die beiden Seitenränder unter großem Winkel nach unten von ihm abbiegen. Bezeichnend ist die Skulptur; bei schwacher Vergrößerung glaubt man zahl¬ reiche, sich drängende Leisten zu sehen, bei stärkerer Vergröße¬ rung lösen sich diese aber in eine regelmäßige Netzstruktur auf. Es scheint eine breite flache Grube vorhanden zu sein, die etwas nach hinten in der Mitte der Schale liegt. Der Rand¬ saum ist ähnlich wie bei der vorigen Art ausgebildet, jedoch nur in geringen Resten erhalten. 25. Entomis serratostriata G. Sandberger sp. Eine Zusammenstellung der Literatur dieser Art bis zum Jahre 1890 findet sich bei Jones (Annals and Magazine of Natural History for october 1890, S. 320); jedoch gehört ein Teil der dort angegebenen Synonyme nicht zu dieser Art. Die in den „Cypridinenschiefern“ vieler Gegenden massenhaft auftretenden Ostracodenschälchen wurden früher meist ins¬ gesamt als ,, Cypridina “ serratostriata angesehen, doch gehören sie zahlreichen Arten an. Ich gebe im folgenden eine Literatur¬ zusammenstellung der Abbildungen von Entomis serra¬ tostriata Sdb.; ein Vergleich mit dem Verzeichnis bei Jones zeigt leicht die Angaben, die sich nicht auf diese Art beziehen. 13 190 1845. Cypridina senatostriata 1850. 1850. 1851. 1856. 1869. 1879. Entomis 1883. 1890. Neuere Literatur: 1893. Entomis senatostriata 1896. 1909. G. Sandberger, Jahresb. Ver. Naturk. Nas¬ sau, S. 123, Taf. I, 6. R o e m e r, Beitr. I, S. 42, Taf. VI, 15. G. u. F. Sandberger, Verst. Rhein. Sch. S. Nassau, S. 4, Taf. I, 2. Bronn u. F. Roemer, Lethaea geognostica, Bd. 1, S. 532, Taf. IX, Fig. 31. Reinh. Richter, Beitr. Pal. d. Thür. W., S. 121, Taf. II, Fig. 25 und ? 26 (cet. exch). Reinh. Richter, Z. D. G. G., S. 768, Taf. XX, Fig. 3—10. Jones, Ann. and Mag. Nat. Hist. ser. 5, vol. IV, S. 182, Taf. XI, Fig. 1, 3, 5, 7, 13—17. Jones, Ann. and Mag. Nat. Hist, ser 5, vol. XII, S. 245, Taf. VI, 4—5. Jones, 1. c. Jones, Ann. and Mag. Nat. Hist. ser. 6, vol. XV, S. 63, Taf. VII, Fig. 6. Gürich, Poln. Mittelgeb., S. 374. Leitfossilien d. Devon, S. 168, Taf. 47, Fig. 9. Diese charakteristische, oft beschriebene Art ist weit¬ verbreitet im Oberen Oberdevon, besonders in den ,,Cypri- dinenschief ern“. Schon Gürich vermutete 1896 (1. c.), daß die im allgemeinen unter der Bezeichnung „Cypridina ( Entomis ) senatostriata Sdb.“, zusammengefaßten Ostracoden mehreren Arten und Gattungen angehörten. Auch in unseren Cypridinenschiefern treten Ostracoden massenhaft auf, aber selten ward Entomis serratostriata als einziger Ostracode gefun¬ den, ja im allgemeinen tritt diese Art sogar zurück, vor allem gegenüber den Formen der Gattung Richterina Gürich. Am häufigsten ist die Art in den Unteren Cypridinenschie¬ fern; bei Evertsbusch (Blatt Hattingen) bedeckt sie z. B. zu¬ sammen mit Richterina elliptica ganze Schichtflächen voll¬ kommen; die Steinkerne sind im allgemeinen schlecht, die Abdrücke dagegen gut erhalten. 191 In den Oberen Cypridinenschiefern wird die Art recht selten und fast ganz ersetzt durch Arten der Gattung Richterina. In den Oberen Matagneschichten ist Entomis senatostriata anscheinend noch nicht vorhanden. 26. Entomis n. sp. Taf. 3. Fig. 11. Es liegen sechs gut erhaltene Exemplare auf einem Hand¬ stück vor, das aus den weichen zähen Flinzschiefern stammt, die dicht über dem Massenkalk an der Ecke der Schützen- und Winchenbachstraße in Barmen anständen. Das größte Exemplar ist 2 mm lang, die übrigen sind etwas kleiner. Der Umriß ist gedrungen oval, breit gerundet; die Schale ist hochgewölbt, fast kugelig. Die Seitenfurche ist sehr tief und scharf begrenzt, sie verläuft im Bogen über 3/± der Schale hinweg und wird zuletzt etwas seichter und ziemlich breit. Die Schale hat etwa einige 20 starke scharfe Rippen; die zwei äußersten laufen ringförmig um die ganze Schale herum, sie fallen aber wenig auf. Zwischen diesen Außenrippen liegen die kräftigen unregelmäßigen Medianrippen, die sich gelegent¬ lich gabeln oder zwischen denen kürzere Rippchen auftreten. Die bezeichnende Skulptur und die starke, tiefe und lange Seitenfurche unterscheidet diese Art leicht von verwandten Formen. ■ i • 27. Entomis cf. gyrata R e i n h. Richte r sp. 1848. Cypridina gyrata Reinh. Richter, Beitr. z. Pal. d. Thür. W., S. 46, T. VI, 212. 1856. . , Beitr. z. Pal. d. Thür. W., S. 36, T. II, 33—34. 1869. , Z. D. G. G., S. 769, Taf. XX, 13—14. 1896. Entomis cf. gyratum Gürich, Poln. Mittelgeb., S. 377. Es liegen einige Klappen aus dem roten Clymenien- m e r g e 1 der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl vor, die ich mit einigem Zweifel hierherstelle, da ihre Erhaltung eine einwandfreie Bestimmung nicht zuläßt. 18* 192 Der Umriß dieser etwa 1 mm großen Schälchen ist sphäroi- disch bis oval. Die Skulptur besteht aus dicht gedrängten, anastomosierenden, konzentrisch um die kurze pleurogastrische Rückenfurche angeordneten Rippchen. An einem Exemplar waren in den Hohlkehlen zwischen den Rippen die dicht¬ stehenden spaltenartigen Grübchen zu erkennen. Auch in den Unteren Cypridinenschiefern fanden sich einige Reste (z. R. am Wege von der Beek nach Eskesberg), die der £. gyrata ähnlich sehen, aber alle nicht gut erhalten sind; sie scheinen mehr Rippen zu besitzen als auf den Abildungen bei Richter, doch sind diese sicher stark schematisiert. In den Goniatitenschiefern der Unteren M a t a g n e - schichten in der Ziegelei am Opphof in Elberfeld kommen ebenfalls Schälchen vor, zusammen mit Richterina cf. laeviov und R. cf. tenera G ü r i c h , die nahe verwandt oder gleich mit Entomis gyrata sind. 28. Richterina striatula Rein h. R i c h t e r sp. Taf. 3, Fig. 6. 1848. Cytherina striatula Reinh. Richter, Beitr. z. Pal. d. Thür. W., S. 19, Taf. II, 5—8, 9—13. 1869. Z. D. G. G., S. 772, Taf. XXI, 6—7. 1909. cf. striata H. Schmidt, Jahresb. Naturw. Ver. Elb., S. 51. Formen der Gattung Richterina Gür i c h (Poln. Mittel¬ geb., S. 377 und Leitfoss. d. Devon, S. 169) sind in unserem Ober¬ devon sehr verbreitet. Bezeichnend ist ihr stellenweise massen¬ haftes Vorkommen besonders für die Oberen Cypridinenschiefer. Am verbreitetsten sind R. striatula und R. costata Rieht.; ich habe beide neu zeichnen lassen, da die Abbildungen bei Richter stark schematisiert sind. Die besten Exemplare von R. striatula sind aus dem Clymenienmergel — dieser reichen Fundgrube für Ostracoden — der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl in großer Menge zu erhalten. 193 Ein Teil der Formen ist schlank und oval (nach Richter die männliche Form), die anderen dagegen mehr sphäroidisch (weibliche Form), doch lassen sich beide oft nicht trennen. Die zahlreichen Fängsrippen stehen dicht gedrängt, sie sind ziemlich fein und verlaufen regelmäßig über die ganze Schale; nur selten sind anastomosierende Rippen zu beobachten. Die unregelmäßig verteilten kleinen runden Grübchen in den Furchen zwischen den Rippen sind bisweilen — bei guter Beleuchtung und sehr starker Vergrößerung — deutlich zu sehen, jedoch treten sie nie annähernd so stark hervor, wie auf Richters Abbildungen. Das kleine und seichte Dorsal¬ grübchen auf der Mitte des Rückens, von dem Richter spricht, habe ich nicht beobachten können. Bei einigen Exemplaren war eine verdickte Mittelrippe auf der Schale angedeutet, wie sie Richter zeichnet und aus¬ drücklich erwähnt; im allgemeinen scheint sie jedoch zu fehlen. Die Art wird bis 3 mm lang. Die besten Beobachtungen kann man an den scharf erhaltenen Abdrücken machen. Ich stelle unsere Form zu Richters Art, trotz der kleinen Abweichungen von seinen Abbildungen, die ja leider nicht nachzuprüfen sind; übrigens ist auch auf seinen älteren Abbildungen die Skulptur wesentlich anders gezeichnet als auf den neueren. Gürich (1. c.) beschreibt aus dem polnischen Mittel¬ gebirge R. angulosa und R. scabra, die den beiden Thüringer Arten R. striatula bezw. R. costata sehr ähnlich sind. Nahe verwandt ist auch die gleichaltrige R. movavica R z c e h a k (Der Brünner Clymenienkalk, Brünn 1910), unterscheidet sich aber leicht durch ihre geringere Größe und gröbere Berippung. 29. Riehterina costata Rein h. Richter sp. Taf. 3, Fig. 7. 1869. Cytherina costata Rein h. Richter, Z. D. G. G., S. 773, Taf. XXI, 8 — 9. Diese stark gerippte Art kommt zusammen mit Riehterina striatula in unseren Cypridinenschiefern vor, aber seltener. Am häufigsten ist sie in den Clymenienmergeln des Üllendahls. 194 Oft läßt sie sich nicht leicht von ihrer Verwandten, der R. striätulä trennen, besonders bei ungünstiger Erhaltung; vielleicht kommen auch Übergänge vor. R. costätä wird etwa 2 mm groß und ist charakterisiert durch die ungleiche Berip¬ pung. Jederseits der mehr oder weniger stark hervortretenden Mittelrippe sind zwei starke hohe Rippen auffallend, zwischen denen feinere liegen. Auch bei dieser Art kommt eine länglich¬ ovale, etwas zugespitzte (männliche) und eine gedrungenere, sphäroidische (weibliche) Form vor. Eine ,,eingezogene Ven¬ tralfurche“, die Richter erwähnt, habe ich nicht beob¬ achtet. Auch die Abbildungen dieser Art scheint Richter stark schematisiert zu haben. Bei allen unseren Exemplaren treten die starken Rippen nie derart leistenförmig hervor, wie sie Richter zeichnet. 30. Richterina elliptica nov. sp. Taf. 3, Fig. 8. ?1850. Cypridina serratostriata Sandberger, Rb. Sch. S. Nassau, Taf. I, 2c (cet. excl.). ?1911. Z a m j a t i n , Die Lamellibr. d. Domanik Siid- timans. Mem. Comite geol., Taf. II, 20. Die Art ist sehr häufig und bezeichnend für unsere U n - teren Cypridinen schiefer. Die Schalen werden bis 1 y2 mm lang und haben elliptischen, nur wenig zugespitzten Umriß, teils mehr gedrungen, teils mehr länglich. 20 — 25 scharfe unregelmäßig, aber bezeichnend eckig anastomosierende Rippen verlaufen von Pol zu Pol. Eine oder zwei Rippen sind ringsum geschlossen. Eine tiefe, fast kreisrunde Grube liegt etwas seitlich vom Zentrum; von ihr führt eine immer scharf erkennbare, aber flache und schmale Furche zu dem der Grube zunächst liegenden Außenrande. Die Schale ist hochgewölbt, bei den gedrungenen Formen bisweilen fast kugelig. Durch die geringe Zahl der Rippen, die geringere Größe und die gewölbte Form unterscheidet sich unsere neue Art von R . teneva G ü r i c h , durch die scharf ausgeprägte Grube und 195 die Rückenfurche von R. laevior G ü r i c h; mit anderen Formen ist sie kaum zu verwechseln. Steinkerne dieser Art sind oft nicht zu unterscheiden von Sntomis serratostriata Sdb. 31. Richterina aff. scabra G ü r i c h. Taf. 3, Fig. 5 Es liegen eine Reihe kleiner Schälchen vor aus dem Un¬ teren Cypridinenschiefer von Linderhausen bei Schwelm und aus den Roten Cypridinenschiefern der Bremerstraße in Elberfeld, die der von G ü r i c h (Poln. Mittel¬ geb. S. 377) beschriebenen, aber nicht abgebildeten R. scabra nahe zu stehen scheinen. Die Schale ist ungefähr 1 mm lang, von teils kurzem, teils länglich ovalem Umriß und ist schwach gewölbt. Eine flache kleine Grube liegt im Zentrum. Wie bei R. scabra beträgt die Zahl der Rippen 14 — 15; sie sind grob und verlaufen eigen¬ tümlich unregelmäßig, bisweilen gabeln sie sich. Die erste oder die beiden ersten Rippen sind ringsum geschlossen, die anderen beginnen an dem einen Pol und endigen an einer Linie, die vom gegenüberliegenden Pol nach der Grube zu verläuft. Über die Querleisten in den Furchen zwischen den Rippen etwas zu sagen, erlaubt der Erhaltungszustand der vorliegenden Exemplare nicht. 32. Richterina cf. tenera G ü r i c h. 1896. Richterina tenera G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 375, Taf. X, 15. 1909. , Leitfossilien d. Devon, S. 169. Auf den gelbbraunen weichen Goniatitenschiefern der Unteren Matagneschichten in der Ziegelei am Opphof in Elberfeld lassen sich neben Gntomis cf. gyrata unter vielen schlecht erhaltenen Ostracoden einige erkennen, die zu Richterina tenera G ü r i c h zu gehören scheinen. Die Schälchen sind etwas über 1 mm lang und von schlank elliptischem Umriß, mit abgerundeten Polen. Eine kleine flache Grube ist deutlich sichtbar, ebenso eine schwache von ihr aus- 196 gehende Rückenfurche. Über die Schale laufen zahlreiche zarte regelmäßige Rippen, die sich jedoch wegen der mangelhaften Erhaltung nicht zählen lassen. 33. Riehterina cf. laevior G ü r i c h. 1896. Riehterina laevior G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 376. An dem bei der vorigen Art genannten Fundort kommt noch eine kleinere — nicht ganz 1 mm große Riehterina vor, die vielleicht zu R. laevior G ü r i c h gehört, aber ebenfalls schlecht erhalten ist. Das kleine Schälchen ist von gedrungen elliptischer Gestalt; über die Schale laufen etwa 25 schwache Rippen eine undeut¬ liche Grube ist in der Mitte der Schale zu erkennen. 34. Riehterina hemisphaerica Rein h. Richter sp. Taf. 3, Fig. 9. 1848. Cytherina hemisphaerica Reinh. Richter, Beitr. z. Pal. d. Thür. W., S. 20, Taf. II, Fig. 14—15. 1869. , Z. D. G. G., S. 772. Fs liegen eine ganze Reihe kleiner, etwa 1 mm langer Schälchen aus den Oberen Cypridinenschiefern, besonders aus den Clymenienmergeln des Üllendahl, vor, die der charakteristischen Abbildung Richters von Cytherina hemisphaerica auffallend ähnlich sehen. Später, 1869, zog Richter diese Art wieder ein, da er sie für die weibliche Form von seiner ,, Cytherina “ striatula hielt. Die weibliche Form von Riehterina striatula unterscheidet sich aber von der männlichen nur durch den gedrungeneren Umriß, nicht aber durchdie Skulptur. Richters C. hemisphaerica zeigt eine auf¬ fallende, nur aus wenigen leistenförmigen Rippen bestehende Skulptur und stellt zweifellos eine selbständige, leicht kenntliche Art dar. Die vorliegenden Exemplare stimmen zwar in der Zahl der Rippen nicht völlig mit den Abbildungen bei Richter überein; ich glaube aber, daß es sich um dieselbe Art handelt, da seine Zeichnungen — ebenso wie die der übrigen Ostra- coden — - stark schematisiert sind. 197 Die Schale ist flach gewölbt; der Umriß ist rundlich kreis¬ förmig oder sphäroidisch; die erste oder die beiden ersten Rippen bilden einen geschlossenen Kreis; dadurch wird ein ziemlich breiter Außensaum abgetrennt. In dem von den äußeren Rippen gebildeten Innenraum verlaufen meridianartig 6 — 7 scharfe schmale, etwas gewellte Rippen von einem Ende zum anderen, bleiben aber innerhalb der geschlossenen Rippen. Richter gibt dagegen 10 — 12 derartige Rippen an. Eine ähnliche Form beschreibt G ü r i c h als R. vittäta (Poln. Mittelgeb., S. 376), bildet sie aber nicht ab; bei ihr verlaufen die ersten 5 von 20 Rippen kreisförmig um die Schale herum. 35. Riehterina (?) eostata Rein li. Richter var. nov. diehotoma. Taf. 3, Fig. 10. Es liegen mehrere Klappen aus dem roten Clymenien- m e r g e 1 des Üllendahl vor. Die Schälchen sind etwa 1 mm lang; ihr Umriß ist ent¬ weder gedrungen-oval oder fast kreisförmig; sie sind flach gewölbt. Die Rippen zeigen in ihrer allgemeinen Anordnung dasselbe bezeichnende Bild wie ,, Cypxidina“ eostata Richter (Z.D. G. G. 1869, S. 770, Taf. XX, 15 — 16). Die breit leisten- förmigen Rippen bilden außen eine zusammenhängende Spirale, die kreisförmig um die Schale etwa 4 mal herumläuft; nach innen wird der Verlauf der Rippen unregelmäßiger, sie legen sich um eine kurze zentrale Rippe als gestreckte zugespitzte Ellipsen; diese inneren Rippen gabeln sich verschiedentlich in unregelmäßiger Weise, und das scheint einen wesentlichen Unterschied gegenüber der Cypxidina eostata Rieht, zu bedeuten. Feine punktförmige Grübchen sind in den breiten Furchen zwischen den Rippen häufig gut zu beobachten; sie stehen ziemlich dicht. Wenn sich heraussteilen sollte, daß diese Varietät der Rieht ersehen ,, Cypxidina ^ eostata wirklich zu Riehterina gehört, ist die Artbezeichnung zu ändern, da bereits eine Rieh - texina eostata vorhanden ist, mit der die vorliegende Form nichts zu tun hat. 198 Cephalopoda. 36. Gephyroceras wildungense Waldschmidt sp. 1885. Goniatites Wildungensis W a 1 d s o h m i d t , Z. D. G. G., S. 921, Taf. XL, 1. Dieses echte Gephyroceräs (vgl. Frech, Ammoneen, S. 56) hat Waldschmidt aus den „Büdesheimer Schiefern4 von Wildungen eingehend beschrieben. Es liegt aus den Gonia- titenschiefern der Unteren Matagneschichten der Ziegelei am Klausen in Barmen in 8 guten Exemplaren vor; das größte hat einen Durchmesser von 10 mm. Die meisten Stücke stimmen völlig mit Waldschmidts Abbildung und Beschreibung überein; einige aber sind flacher und ohne Querrippen, sodaß sie 6eph . calculiforme Beyr. sehr ähnlich werden; da jedoch die Loben gerundet sind und der Rücken nicht eingedrückt ist, stelle ich auch diese Exemplare zu Waldschmidts Art. 37. Gephyroceras gerolsteinense S t e i n i n g e r sp. 1853. Goniatites Gerolsteinensis Steininger, Eifel, S. 43, Taf. I, 8. 1902. Gephyroceras Frech, Üb. devon. Ammoneen, Beitr. z. Pal. u. Geol. Österr. -Ungarns, Bd. XIV, S. 56 u. 57, Taf. III, 8. In den Goniatitenschiefern der Ziegelei am Opphof in Elberfeld fand ich mehrere kleine verkieste Exemplare dieser Büdesheimer Art. Sie ist leicht kenntlich an der zusammen¬ gedrückten, völlig evoluten Gestalt mit primordialen Loben. Die Umgänge nehmen im Gegensatz zu dem sehr ähnlichen ß.cälculiforme Beyr. langsam und sehr regelmäßig an Breite zu und die Windungen werden immer lockerer. 38. Manticoceras intumescens B e y r i c h sp. 1882. Goniatites intumescens Holzapfel, Adorf, S. 18, Taf. XL VI, 2. 1899. Manticoceras , Die Cephalop. d. Domanik, Mem. Com. g6ol., S. 22, Taf. I, 1—3, 9; II, 1—2, 5. 1902. Frech, Ammoneen, S. 56 ff. Dieser leitende Goniatit des Lhiteren Oberdevons findet sich an einigen Stellen nicht selten in den Unteren M a - 199 tagneschichten in Form kleiner verkiester Steinkerne. Die besten Exemplare liegen aus den Ziegeleien am Opphof in Elberfeld und am Klausen in Barmen vor. Es kommt in unserer Gegend nur die „normale Form mit stark und gleichmäßig ge¬ wölbten Seitenflächen“ (Domanik, S. 22) vor. Die größten, ohne Wohnkammer erhaltenen Exemplare haben einen Durch¬ messer von 16,5 und 28 mm.. An ihnen sind allein die Loben scharf und tief entwickelt, während sie bei den kleineren Exem¬ plaren mehr oder weniger gerundet sind. Herr Prof. Waldschmidt fand ein Bruchstück dieser Art im I b e r g e r Kalk des alten Bruches von Knapperts- busch; es ist neben einem schlecht erhaltenen Orthoceras der einzige Cephalopodenrest in diesem Brachiopodenkalk. (Vgl. Waldschmidt, Jahresb. naturw. Ver. Elb. 1909, S. 76.) 39. Manticoceras cf. affine Steininger sp. 1853. Goniatites affinis Steininger, Eifel, S. 43, Taf. I, Fig. 4. 1882. Holzapfel, Adorf, S. 19, Taf. XLVI, 3. H. Schmidt sammelte in den Unteren Matagne¬ schic hten der Ziegelei am Klausen in Barmen zwei Reste eines primordialen Goniatiten, der in der Lobenlinie, der Form der Windungen und dem weiten Nabel mit M . affine Stein, übereinstimmt. Dagegen zeigen die Barmer Stücke nicht die gerade über den Rücken verlaufende Streifung der Eifler Form, sondern an der Nabelkante entstehen starke flache Rippen, die etwas nach vorn gerichtet verlaufen und auf der Externseite allmählich verschwinden. Die Exemplare sind zu unvollständig, um festzustellen, ob eine neue Abart von Manticoceras affine vorliegt. 40. Phareiceras sp.1) In den Flinzsc hiefern fanden sich im Elberfelder Gebiet verschiedentlich schlecht erhaltene Reste von sehr L) Im Frühjahr 1913 fand Herr Professor Dr. Waldschmidt im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch an der Beek in Elber¬ feld den Abdruck eines weitnabeligen und flachen großen Pharciceraten. Das 200 weitnabeligen flachen und hochmündigen Goniatiten, die an¬ scheinend „Prolecaniten“ sind. Besonders bezeichnend sind sie für die Flinzschiefer im Liegenden des Iberger Kalkes an der Beek und für die Flinzschiefer der Nüllerstraße in Elberfeld; hier fanden sich drei Beste einer großen Form, an der die bezeich¬ nenden S-förmig geschwungenen Anwachslinien erhalten sind. Loben wurden nicht beobachtet. 4L Beloceras sp., Gruppe des B. multilobatum Bey rieh. 1882. Goniatites multilobatus Holzapfel, Adorf, S. 13, Taf. XLV, 2 — 6. In den mergeligen Schichten der Flinzschiefer an der Nüllerstraße, in den dunklen brecciösen Kalkbänken des¬ selben Horizontes im Liegenden des Iberger Kalkes an der Beek und in den Unteren Matagneschichten der Ziegelei am Klausen in Barmen fanden sich zusammen mit der vorigen Gattung schlecht erhaltene Goniatiten, die ihrer Form nach nur zu Beloceras gehören können. Die vorliegenden Reste scheinen nicht einer einzigen Art anzugehören; an einem Exemplar sind einige spitze Loben zu erkennen, die denen von B. multilobatum sehr ähnlich zu sein scheinen. 42. Tornoceras Simplex v. Buch sp. 1873. Goniatites simplex Kayser, Z. D. G. G., S. 620. 1887. ( Tornoceras ) simplex Tschernysche w, Mittel- u. Oberdev. Ural, Taf. I, 22; II, 9. 1895. Tornoceras simplex Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 95, Taf. IV, 8 — 9; VI, 11; VII, 9. 1899. Holzapfel, Domanik, S. 14, Taf. VIII, 1—9. 1802. Frech, Ammoneen, S. 47, Taf. V, 8. E cemplar hat einen Durchmesser von etwa 8 cm. Die Sutur ist an einigen Stellen — - ebenso wie die Skulptur — deutlich zu erkennen und läßt mit großer Wahr¬ scheinlichkeit auf die Zugehörigkeit zu Pharciceras lunulicosta Sdb. schließen. In Form und Größe stimmt das Exemplar gut zu Fig. 14 auf Taf. III bei Sand¬ berger (Rh. Sch. S. Nass.); die Sutur entspricht der Abbildung di bei Frech (Ammoneen, S. 64). Dieser Fund von Pharciceras bestätigt die Festsetzung des Alters des Dorper Kalkes, das auf Grund der übrigen Fauna ermittelt wurde. 201 Diese Art ist sehr verbreitet in unseren Unteren M a - tagneschichten und Unteren Cypricl in en- schiefer n; fast überall findet man sie in verkiesten, häufig in Brauneisenstein umgewandelten kleinen Exemplaren. Die Form ist in allen ihren Teilen sehr veränderlich; in den Goniatitenschiefern der Unteren Matagneschichten finden sich die besten Exemplare, in ihnen kommen sowohl stark auf¬ geblähte als auch flache Formen vor. Die Exemplare der Cypridinenschiefer sind meist stark gequetscht und selten mit Lobenlinien erhalten; hier scheinen fast nur flachere Formen vorzukommen. Die bauchigen Formen der Unteren Matagne¬ schichten haben stark geschwungene Lobenlinien; ihre Kam¬ merwände haben verschiedenen Abstand voneinander und stehen oft auffallend dicht; Einschnürungen kommen in wech¬ selnder Stärke vor. Bei den mehr scheibenartigen Exemplaren ist im Gegensatz zu den gewölbten die Lobenlinie flacher, be¬ sonders der Seitenlobus viel seichter; die Kammerwände stehen weiter voneinander ab. Aber zwischen den hohen und den flachen Formen bestehen Übergänge, und es gibt auch hohe Exemplare mit sehr seichten Loben und mit entfernt stehenden Kammerwänden; sie alle werden sich bei den Formen, die Holzapfel (Ob. Mitteldevon S. 99) als mut. ovata Mstr. zusammengefaßt hat, unterbringen lassen. Starke Streifung ist besonders häufig an den jüngeren Formen zu beobachten. Ein großes flaches, 5 cm Durchmesser besitzendes kalkiges Exemplar fand sich im Nierenkalk der Oberen Matagneschichten in der Ziegelei am Klingelholl in Barmen; es ist schlecht erhalten, doch sind die Loben deutlich zu sehen. 43. Tornoceras paucistriatum Archiac- de Verneuil sp. 1840. Goniatites paucistriatus Arehiao-de Verneuil, Descr. of the foss. in the older Depos. of the Rhen. Prov., S. 339, Taf. XXV, 8. 1850. retrorsus var. auris Sandberger, Rh. Sch. S. Nassau, S. 101, Taf. X, 11—13; Xa, 8, 12—19. 1882. auris Holzapfel, Adorf, S. 12. 1902. Tornoceras Frech, Ammoneen, S. 48. V 202 Es liegen 2 Exemplare aus den Goniatitenschie- f ern der Ziegelei am Klausen, drei aus den schwarzen Schiefern mit Bnchiola retrostriata der Ziegelei an der Winchenbach¬ straße in Barmen vor; das größte Exemplar (Klausen) hat einen Durchmesser von 13 mm, die übrigen messen nur 5 — 6 mm; alle sind verkiest. Herr Prof. Dr. Waldschmidt sammelte in den Grauen Kalkknollenschiefern am Bahnhof Hahnenfurt einen verkiesten Goniatiten, der dem T. pauci- stviatum sehr ähnlich ist, vielleicht sogar zu dieser, im allge¬ meinen für das Untere Oberdevon bezeichnenden Art gehört; das Exemplar ist etwas flacher als das typische T. pauci- stxiatum und der Externlobus ist seichter; Kiel und Berippung sind wie bei der älteren Form entwickelt. 44. Chiloceras Verneuili Münster sp. 1850. Goniatites retrorsus amblylobus Sandberger, Rh. Sch. S. Nassau, S.101, Taf. X, 6—9; Xa, 20, 23—24; Xb, 1—6, 8, 14—15, 18—19, 21, 23, 25—27. 1873. Verneuili K a y s e r , Z. D. G. G., S. 623. 1902. Cheiloceras Frech, Ammoneen, S. 70, Taf. III, 7, IV, 13 — 15. 1908. Wedekind, N. J. Min., Bbd. XXVI, S. 583, Taf. XXXIV, 1. Drei gute verkieste Exemplare befinden sich in der Samm¬ lung des Herrn Pfarrer Heinersdorff; sie fanden sich in den Grauen Kalkknollenschiefern von Hahnen¬ furt und beweisen die Gleichaltrigkeit dieser Schichten mit dem Horizont der Nehdener Schiefer und mit unseren Un¬ teren Cypridinenschiefern. Ein Exemplar hat einen Durch¬ messer von 16, eine Dicke von 8,5 mm; die beiden anderen messen entsprechend 8 und 4,5 mm. Diese Art ist gewölbter als das mit ihr vorkommende Ch. subpartitum und hat einen bedeutend flacheren Uateral- lobus; die Einschnürungen beginnen am Nabel; sie sind wie bei den Enkeberger Stücken nicht auf die Externseite be- 203 schränkt und laufen im Gegensatz zu Ch. subpartitum parallel mit den Anwachsstreifen. 45. Chiloceras subpartitum Münster sp. 1850. Goniatites retrorsus angulatus\ Sandberger, Rh. Sch. S. Nassau, biarcuatus j S. 108, I, X, 4 — 5. 1873. subpartitum K a y s e r , Z. D. G. G., S. 629. Ein gut erhaltenes vollständiges und ein zerbrochenes Exemplar sammelte Herr Professor Dr. Waldschmidt, ein weiteres unvollständiges Herr Pfarrer Heinersdorff in den Grauen Kalkknollenschiefern am Bahn¬ hof Hahnenfurt. Das vollständige Exemplar hat einen Durch¬ messer von 11, eine Dicke von 5 mm und entspricht im übrigen völlig der Abbildung 5 auf Taf. X bei Sandberger. Die Einschnürungen durchschneiden die Anwachslinien unter einem kleinen Winkel und verlaufen in gleicher Tiefe von dem Nabel der einen Seite zu dem der gegenüberliegenden. 46. Chiloceras sacculum Sandberger sp. 1850. Goniatites sacculum Sandberger, Rh. Sch. S. Nassau, Taf. X, 22; Xb, 7, 20, 22. 1873. Kayser , Z. D. G. G., S. 624. 1902. Cheiloceras Frech, Ammoneen, S. 71. 1908. Wedekind, N. J. Min., Bbd. XXVI, S. 584. Die Herren Prof. Dr. Waldschmidt und Pfarrer Heinersdorff fanden früher zusammen 1 1 kleine verkieste Exemplare dieser typischen Nehdener Art in den Grauen Kalkknollenschiefern am Bahnhof Hahnenfurt. Die Exemplare sind fast alle ausgesprochen kugelig; Ein¬ schnürungen sind meist vorhanden, treten aber nur wenig her¬ vor. Die Lobenlinie entspricht ganz der Zeichnung 7a auf Tafel Xb bei Sand berge r. 47. Sporadoceras? sp. In den Oberen Cypridinenschiefern, be¬ sonders den Clymenienmergeln des Üllendahl, fanden sich mehrere Beste eines involuten engnabeligen Goniatiten mit 204 zahlreichen Einschnürungen; die Reste sind stark verdrückt und lassen keine Lobenlinie erkennen, sodaß eine Bestimmung vorläufig noch unmöglich ist. 48. Aganides infracarbonieus nov. sp. Taf. 4, Fig. 1, la — b. In den stark verruschelten Grenzschichten der Ziegelei am Haken an der Üllendahler Straße in Elberfeld sammelte ich mehrere verkieste Reste eines Rganides, darunter zwei bis auf die Wohnkammer vollständige Exemplare, in einer Schicht mürben kohligen Schiefers, die zweifellos dem Etroeungt angehört. Das Gehäuse ist ausgesprochen kugelig, ganz involut und besitzt einen sehr engen Nabel. Das eine Exem.plar zeigt drei schmale flache Einschnürungen, die in gleicher Tiefe von Nabel zu Nabel verlaufen. Die Windungen sind äußerst niedrig, der Rücken ist breit gerundet, die Nabelkante abgerundet. Die Lobenlinie erinnert an /?. sulcatus Mstr.; der Externlobus ist spitz und vorn etwas verengt; im Gegensatz zu T\. sulcatus ist er etwas länger als die Seitenloben; der Seitenlobus ist tief und gleichmäßig gerundet, ebenso wie der Externsattel; beide sind etwa spatelförmig. Der Lateralsattel ist breit und flach gerundet. Skulptur ist nicht erhalten. Von dem sehr ähnlichen jüngeren J\. Belvanianum de Kon. (Calc. Carb. II, Taf. L, 8 — 10) von Tournay unterscheidet sich J\. infracarbonieus durch den engen Nabel und vor allem durch den Rau von Externlobus und -sattel. Tlganides sulcatus Mstr. hat eine ähnliche Sutur, aber abweichende Gestalt. 49. Bactrites ausavensis Steininger sp. 1853. Orthoceras ausavensis Steininger, Eifel, S. 40, Taf. I, 11. 1885. Bactrites Waldschmidt, Z. D. G. G., S. 921, Taf. XXXIV, 4. 205 In den Unteren Matagneschic hten, besonders den Goniatitenschiefern, gehören Bactriten zu den häufigsten Versteinerungen, doch sind sie nur zum Teil bestimmbar; wahrscheinlich gehören jedoch alle Reste einer der beiden hier genannten Arten an. Sehr häufig sind die Bactriten zusammen¬ gedrückt, besonders in den Schiefern; die Wohnkammern werden dadurch geknickt und erhalten eine in der Mitte der Schale längs verlaufende unregelmäßige Furche; ganz ebenso werden die Styliolinenschälchen und die Wohnkammern von Orthoceren zerknickt. Bäctrites ausavensis kommt meist als Kieskern, oft in Brauneisenstein umgewandelt, vor. Die vorliegenden Exemplare sind — fast alle — kleiner als die bei Waldschmidt und bei Steininger (1. c.) abgebildeten. Nur eine, allerdings wegen mangelhafter Erhaltung nicht sicher hierhergehörige Wohnkammer erreicht die Dimensionen von W a 1 d - s c h m. i d t s Stück; sie stamm. t aus den schwarzen Schiefern der Ziegelei an der Winchenbachstraße in Barmen. Hier fand sich auch ein ziemlich vollständig erhaltenes zweifelloses Exemplar dieser Art, das nur wenig kleiner als das von Wald¬ schmidt abgebildete ist; alle anderen Stücke sind viel kleiner, im übrigen zeigen sie aber keine Abweichungen; die Sutur, Lage und Form des Sipho, Gestalt und Querschnitt der Röhre und die Kammerung stimmen völlig mit den Büdes¬ heimer und Wildunger Formen überein. An einem Exemplar aus der Ziegelei am Klausen in Barmen sind die welligen Quer¬ rippen deutlich zu erkennen. 50. Bäctrites gracilis Sandbe r g er sp. 1841. Orthcceratites gracilis 1849. Schlotheimi 1850. Bäctrites gracilis 1853. Orthoceratites Schlotheimi 1876. Bäctrites Büdesheimensis G. Sandberger, N. J. Min., S. 240. Quenstedt, Petrefactenkunde, S. 44u. 65, Taf. I, Fig. 11. Sandberger, Rh. Sch. S. Nassau, S. 130, Taf. XI, 9; XII, 2; XVII, 5. Steininger, Eifel, S. 40, Taf. I, 12. R o e m e r , Lethaea Palaeozoica, Taf. 35, Fig. 14. C 1 a r k e , N. J. Min., Bbd. III, S. 333. ? 1884. gracilis 14 206 Diese Art ist in den Unteren Matagneschichten ebenso verbreitet wie die vorige; nur in guter Erhaltung ist sie von dieser zu trennen, vor allem wenn nur die meist platt¬ gedrückten und geknickten langen Wohnkammern vorliegen. Bactrites gväcilis kommt bei uns nur in kleinen, meist ver- kiesten Exemplaren vor; vollständige Tiere sind äußerst selten. Die Art unterscheidet sich von B. ausavensis durch die mehr cylindrische Gestalt der Röhre, durch die weiter entfernt stehen¬ den Kammerwände und vor allem durch die ganz einfache Sutur, die meist fast geradlinig erscheint. 51. Clymenia (Oxyclymenia) striata Münster. 1853. Clmenia striata Sandberger, Verh. Nat. Ver. Rh. u. W., X, S. 191, Taf. VIII, 2. 1863. G ü m b e 1 , Palaeontographica, XI, S. 144, Taf. XVIII, 1—10. 1873. Kayser, Z. D. G. G., S. 631. 1902. Oxyclymenia striata Frech, Ammoneen, Taf. II, 10; V, 1. 1908. Clymenia striata Wedekind,N. J. Min., BBd. XXVI, S. 621, Taf. 39, Fig. 27. Es liegen zahlreiche flachgedrückte Exemplare aus den roten Mergelschiefern der Oberen Cypridinenschie- f e r der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl vor; aber nur an einem großen Exemplar (Sammlung H. Schmidt) ist die bezeichnende Sutur zu erkennen. Der Laterallobus der Sutur dieses Exemplares ist sehr tief und seine Spitze auffallend stark nach außen gerichtet. Die Art ist ziemlich stark involut und besitzt eine be¬ zeichnende Skulptur. Die Rippen sind breit und flach gerundet, sie wechseln sehr in Länge und Zahl. Oft sind sie kurz und ganz flach, oft aber gehen sie bis an den Externrand und treten dann scharf hervor. Die Anwachsstreifen sind scharf und stehen dicht; sie sind es vor allem, welche die Art auch ohne Lobenlinie meist leicht erkennen lassen. Die Stärke der Anwachslinien wechselt; meist sind sie geschwungen und bilden auf der Seite einen nach vorn konkaven, auf dem Rücken einen scharfen konvexen Boden. Bei den größten Exemplaren (etwa 3 cm Durchmesser) sind die Anwachslinien sehr stark geschwungen; 207 zugleich treten bei diesen die Rippen sehr zurück. Bei einigen Exemplaren kleineren Umfanges bleiben die Anwachslinien fast gerade, sodaß man eine andere Art vor sich zu haben glaubt; jedoch sind sie durch Übergänge mit den Formen mit stark ge¬ schwungenen Anwachslinien verbunden. Herr Professor Dr. Holzapfel hatte die Liebenswürdig¬ keit , mir sein in den Grenzschichten zwischen Devon und Karbon bei Steinloch unweit Velbert ge¬ sammeltes Material zu übersenden; darunter befinden sich mehrere plattgedrückte Exemplare von Clymenia striata. Das größte hat etwa 10 cm Durchmesser; an einigen ist die Sutur zu erkennen; der Laterallobus ist sehr breit und tief, mit seiner Spitze stark nach außen gekehrt. Nach den übrigen mit dieser Clymenia zusammen vorkommenden Arten ist dieses Vor¬ kommen wahrscheinlich bereits dem Etroeungt zuzurechnen. 52. Clymenia (Oxyelymenia) bisuleata M ü n s t e r. 1840. Clymenia bisu’cata Münster, Beitr. 3, S. 93, Taf. XVI, 6. 1863 undulata var. b. G ü m b e 1 , Palaeontographica XI, S. 140. 1901. var. bisuleata Drevermann, Langenaubach, S. 136, Taf. XIV, 12. 1902. Oxyelymenia bisuleata Frech, Ammoneen, S. 34, Taf. II, 12. Mit ziemlicher Sicherheit glaube ich einen großen Teil der flachgedrückten Clymenien aus den roten Mergelschiefern der Oberen Cypridinen schiefer der Ziegelei von Müller u. Preuß im Üllendahl zu CI. bisuleata stellen zu können. Diese Art ist leitend für die Woklumer Schichten des Sauerlandes (Denckmann, J. L. A. 1906, S. 41). Herr Professor Dr. Denckmann selbst hatte die Liebenswürdigkeit, mich auf die Ähnlichkeit der vorliegenden Form mit der Art des Woklumer Kalkes aufmerksam zu machen. Nahe der Externseite läuft auf den plattgedrückten Stücken eine flache Furche entlang. Die Furchen auf dem Externteil der Schale sind bezeichnend für CI. bisuleata. Sutur und Skulptur ist an keinem Exemplar zu beobachten. Während Gümbel CI. bisuleata als Mißbildung von CI. undulata , Drevermann dagegen als Varietät dieser 14* 208 Art auffaßt, nennt sie Frech und Denckmann wieder als selbständige Art; nach dem vorliegenden Material kann ich diese Frage natürlich nicht entscheiden, glaube mich aber wegen der stratigraphischen Wichtigkeit und anscheinenden Beständigkeit der Form Denckmanns Ansicht anschließen zu können. 53. Clymenia sp. div. Außer den erwähnten beiden Arten von Clymenia hegen von demselben Fundort noch einige andere vor; ein Teil von diesen Formen gehört möglicherweise zu CI. annulata. Mstr.; H. Sch m i d t führt diese Art in seiner Liste an ( Jahresb. Naturw. Ver. Elb. 1909, S. 51); außerdem nennt er „Clymenia“ pseudogoniatites Sdb.; mir liegt nur der Rest eines großen Exemplares vor, der seiner Skulptur nach hierher gehören könnte; nach Kay ser (Z. D. G. G. 1873, S. 611) ist diese Art jedoch von Sandberger irrtümlich zu Clymenia gestellt worden und er bezeichnet sie als Goniatites Sandbergeri Beyr.; Frech (Ammoneen; Lethaea Bd. II, S. 127, Anm. 1) und Dre ver mann (Langenaubach, S. 131) steilen die Form zu „Pseudoclymenia“ ; neuerdings führt sie Wedekind dagegen als Tornoceras Sandbergeri Beyr. auf (N. J. Min., Bbd. XXVI, S. 577). 54. Orthoeeras simplicissimum S a n d b e r g e r. 1850. Orthoeeras simplicissimum Sandberger, Rh. Seh. S. Nass., S. 172, Taf. XX, 7. 1895. Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 154. Im D o r p e r Kalk von Hofermühle kommt ein glatt- schaliges, longikones Orthoeeras vor, das seiner Gestalt und Kammerung nach zu der Sand b e r g e r sehen Art zu stellen ist. Der Querschnitt ist kreisrund, die Kammern sind schmal (in mittleren Teilen der Röhre kommen etwa 5 auf 16 mm, bei einem Durchmesser von etwa 15 mm); der Sipho ist dünn und kreisrund, er liegt zentral. Die Scheidewände sind ziemlich stark konkav. Auf einem Bruchstück in Schalenerhaltung von 5,2 cm Länge, das Herr Hauptmann R i c h t e r in Düsseldorf an dem- 209 selben Fundort sammelte, sind deutlich Farbspuren erhalten; undeutlich begrenzte 1 — 2 mm breite dunkle Streifen ziehen schräg über die Schale hinweg, nur einen kleinen Winkel mit der Achse bildend.1) Eine Wohnkammer dieser Art fand Herr Professor Dr. Waldschmidt im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch an der Beek. Sie ist in einer Länge von 5 cm erhalten und hat einen Durchmesser von 1,4 bezw. 1,8 cm. 55. Orthoceras sp. Im Dorper Kalk des Bruches südlich von Voßbeek bei Dornap fand ich mitten im Riffkalk einen Block, der ganz aus Resten eines großen Orthoceras zusammengesetzt ist. Dieses Vorkommen ist auffällig, da die Cephalopoden in unserem Massenkalk sehr selten sind. Die Röhre ist fast cylindrisch und nimmt nur langsam an Durchmesser zu (bis zu 36 mm); der Querschnitt ist kreis¬ rund, ebenso der central gelegene kleine Sipho. Die Kammer¬ wände stehen ziemlich dicht, doch wechselt der Abstand etwas. Die Scheidewände sind mäßig konkav. Die Schale ist nicht er¬ halten. Orthoceras simplicissimum ist anscheinend verwandt, hat aber noch enger stehende Scheidewände. Von derselben Art fand Herr Prof. Dr. Waldschmidt einen Rest im Dorper Kalk des Hauptbruches, von einer ähnlichen, aber viel kleineren Art einige Stücke im Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch an der Beek. 56. Orthoceras cf. pulchellum F. A. R o e m e r. 1840. Orthoceras pulchellum Roemer, Beiträge I, S. 39, Taf. VI, Fig. 5. Am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten fand sich in den schwarzen Kalkbänken der Gruiten er Schichten ein Orthoceras, das dem von Roemer (1. c.) aus dem Iberger Kalk des Harzes abgebildeten sehr ähnlich sieht. *) Bei Orthoceras anguliferum A.-V. (1. c. Taf. XXVII, 6) verlaufen die Farbbänder zickzackföi mig. quer über die Schale hinweg. 210 Die Röhre ist schlank und ausgesprochen cylindrisch, von ovalem Querschnitt. Die Skulptur der Schale besteht aus gleichmäßigen, nicht sehr starken Querringeln, die bisweilen etwas schief zur Achse liegen. Da die Kammerwände nicht zu sehen sind, läßt sich nicht feststellen, wie viele dieser Quer¬ ringe auf eine Kammer kommen. Eine verwandte, aber durch gröbere Ringelung ausge¬ zeichnete Art ist Orthoceras Vicätii Whidborne (Devon. Fauna I, S. 129, Taf. XIII, 3—7). 57. Orthoceras sp. Ein kleines longikones Orthocevas ist nicht selten in den Goniatitenschiefern der Untere nMatagneschichten der Ziegelei am Klausen. Die Gestalt ist schlank, der Quer¬ schnitt oval mit kleinem excentrisch gelegenen Sipho; die ein¬ zelnen Kammern sind etwa ebenso hoch wie breit. Dieselbe Form — wie am vorigen Fundort verkiest — fand sich in einigen Resten am Waldwege von der Beek nach Eskesberg in den Unteren Cypridinensc hiefern; sie ist hier meist stark zusammengedrückt, eine deutliche Normal¬ linie ist sichtbar und zeigt, daß die unregelmäßige medianeFurche, welche die plattgedrückten Orthoceren häufig zeigen, nichts mit ihr zu tun hat (vgl. J a e c k e 1 , Jahresber. Naturw. Ver. Elb. 1909, S. 80, Anm. 3.). Einige Bruchstücke liegen ferner aus den Grauen Kalkknollenschiefern vom Bahnhof Hahnenfurt vor. 58. Orthoceras aff. commutatum Giebel. 1850. Orthoceras reguläre Sandberger, Rhein. Sch. S. Nassau, S. 173, Taf. XX, 2. 1878. commutatum K a y s e r , Fauna d. ältest. Dev. Abi. d. Harzes, S. 69, Taf. X, 4, 8; XI, 4, 7. In der Sammlung des Herrn Pfarrer Heinersdorff befinden sich einige Reste aus den Grauen Kalkknolle n- schiefern von Hahnenfurth. Ein Abdruck dieser longi- konen Art ist 46 mm lang und hat auf dieser Länge 13 Kam¬ mern. Vom Steinkern sind nur einige verkieste Kammern er- 211 halten; der Querschnitt ist rund, mit centralem dünnem Sipho; die Scheidewände sind flach konkav. Durch die lange schlanke cylindrische Form, die hohen Kammern, den runden Quer¬ schnitt mit centralem Sipho ist dieses Orthoceras sehr ähnlich der Form der Wissenbacher Schiefer und der herzynischen Cephalopodenkalke. 59. Orthoceras cinctum M ü n s t e r. 1840. Orthoceras cinctum Münster, Beiträge III, Taf. XIX, 4. 1871. T i e t z e , Palaeontographica XIX, S. 138, Taf. XVI, 16. Zu dieser Münster sehen Art aus dem Clymenienkalk Schlesiens und des Fichtelgebirges stelle ich eine in den Un¬ teren Cypridinenschiefern der Beek und des Gehöftes Eskesberg häufige Form. Einige weitere Exemplare liegen aus den Grauen Kalkknollenschiefern von Gruiten (Weg nach Neu-Müttenhaus) und eins (Sammlung des Herrn H. Schmidt) aus den Clvmenien mergeln des Üllendahl vor. Im Durchschnitt haben vollständige Exemplare eine Länge von 6 cm und eine größte Breite von 7 mm; sie sind von langkegelförmiger Gestalt. Der Querschnitt des Sipho ist nicht zu beobachten, da alle Stücke plattgedrückt sind, wobei die Schalen meist in einer unregelmäßigen medianen Längs¬ linie eingeknickt wurden. Die Kammern sind etwa doppelt so breit wie hoch. Bezeichnend ist die Skulptur; sie besteht aus etwas unregelmäßigen und oft ein wenig schräg verlaufenden feinen Querringen, von denen ungefähr 25 — 30 auf 1 cm kommen. 60. Orthoceras sp. Herr H. Schmidt sammelte in den Oberen Cypri¬ dinenschiefern der Ziegelei am Haken an der Ülien- dahlerstraße in Elberfeld ein Bruchstück, dessen Skulptur außer Querringelung Längslinien zeigt; es hat Ähnlichkeit mit 0. sub- tubicinella Whidborne (Dev. Fauna I, Taf. XIV, 6). 61 . Orthoceras ?lineare M ü n s t e r. 1850. Orthoceras lineare Sandberger, Rh. Sch. S. Nassau, S. 164. Taf. XVIII, 7. 212 Vier plattgedrückte Reste eines großen longikonen Ortho- ceras aus den Clymenienmergeln der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl stelle ich mit einigem Zweifel hierher. Die Gestalt ist schwach kegelförmig, fast cylindrisch; die Skulptur ist nur schlecht erhalten und besteht aus sehr feinen dichtstehenden Querlinien. Die Kammern sind ziemlich niedrig. Außer den genannten Formen von Orthoceras liegen noch eine Reihe unbestimmbarer Reste vor, teils aus den Flinz- schiefern, meist aber aus den Cypridinenschiefern. 62. Phragmoceras aff. inflatum Holzapfel. Ein 7 cm langer Steinkern aus dem Dorperkalk des Hauptbruches von Knappertsbusch befindet sich in der Samm¬ lung von Herrn Professor Dr. W a 1 d s c h m i d t. Das spindelförmige Gehäuse ist wenig gekrümmt; der Querschnitt der ältesten (7.) erhaltenen Kammer hat die Form eines abgerundeten gleichschenkligen Dreieckes, dessen Höhe in der Sagittalebene liegt und 2 y2 cm lang ist; die Spitze dieses Dreiecks liegt an der Bauchseite; der Sipho befindet sich als dünnes kreisrundes Rohr unmittelbar an dieser konkaven Bauchseite. Die Kammern stehen ziemlich dicht; die sieben erhaltenen jüngsten, unmittelbar unter der Wohnkammer ge¬ legenen, nehmen eine Länge von 4,3 cm auf der Rücken-, von 3 cm auf der Bauchseite ein. Die Wohnkammer ist kurz, etwa 2,7 cm hoch und nach oben stark verengt. Die Mündung selbst ist nicht zu sehen. Die Schale ist nur in ganz geringen Resten erhalten; sie ist sehr dünn und — soweit sich erkennen läßt — nur durch zarte Längsstreifen verziert. Phragmoceras inflatum des Adorf er Kalkes (Holzapfel, Adorf, S. 24, Taf. XLVII, 4) ist sehr ähnlich, doch zeigt bei dieser Form die Schale eine feine Gitterskulptur; bei ihr ist ferner die Spindelgestalt ausgeprägter und der untere Teil der Wohnkammer bauchiger gestaltet. 213 63. Gomphoceras sp. Herrn Hauptmann Richter -Düsseldorf verdanke ich den Rest einer großen Form aus dem Dorper Kalk von Hofermühle. Die Gestalt ist tonnenförmig, von ovalem Querschnitt mit 6, bezw. 7 cm Durchmesser. Der Sipho, ebenfalls von ovalem Querschnitt ist 5 mm dick und liegt etwa 1 cm vom Rande entfernt. Die scheibenförmigen Kammern sind flach¬ gewölbt; auf eine Länge von 5,5 cm hat das Exemplar 8 Kam¬ mern. Die Schale ist nur in geringen Resten erhalten und scheint glatt zu sein. Gastropoda. 64. Poreellia bifida Sandberger sp. 1850. Pleurotomaria bifida Sandberger, Rhein. Sch. S. Nassau, S. 185, Taf. XXII, 10. 1901. Poreellia Drevermann, Langenaubach, S. 139. Einige gut erhaltene Exemplare aus dem Dorper Kalk von Hofermühle (Sammlung des Herrn Hauptmann Rich¬ ter); ein junges Exemplar aus demselben Horizont besitzt Herr H. Schmidt aus dem Bruch südlich Bück („am Schliepershäuschen“ ) . 65. Bellerophon striatus B r o n n. 1895. Bellerophon striatus Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 206. In dem schwarzen Kalk der Gruitener Schichten am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten fand Herr H. Schmidt den Rest eines kleinen Bellerophon; die Skulptur läßt auf B. striatus schließen und besteht aus unregelmäßigen, etwas welligen, erhabenen Anwachslinien, die an dem schmalen Kiel zurückbiegen. Zwei weitere, aber schlecht erhaltene Reste, die vielleicht zu dieser Art gehören, liegen vor aus den Gruitener Schichten 214 des Bruches nördlich Brakermühle und aus dem Iberger Kalk von Metzenberg. 66. Bellerophon? sp. Aus den fitroeungt - Schiefern der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl liegt der Rest eines Skulptur¬ steinkernes mit sehr zarter Gitterstruktur und rinnenartig ver¬ tieftem Schlitzband vor (Sammlung H. Schmidt). 67. Pleurotomaria sp. In dem schwarzen dichten Kalk der Gruitener Schichten vom Kalkofen Lindenbeck fand ich eine nicht ganz vollständige und nur teilweise aus dem Gestein heraus¬ zupräparierende Pleuvotomätiä. Die drei stark und gleichmäßig gewölbten Windungen sind nur durch einen sehr engen Nabel getrennt; die Form ist ziemlich niedrig; auf den Windungen verlaufen zarte dichtgedrängte Anwachsstreifen, die auf der Mitte der Windung stark zurückgeschwungen sind; ein eigent¬ liches Schlitzband ist nicht wahrzunehmen. 68. Pleurotomaria Orbignyi Archiac-de Verneuil. 1895. Pleurotomaria Orbignyi Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 203. Kleine Exemplare dieser Art findet man häufig im oberen Horizont des Oberen Stringocephalenkalkes.. Sie entsprechen völlig den Villmarer Formen; auch im unteren Horizont bei Schwelm sind sie verbreitet. ImDorperKal k kommt die Art nur ganz vereinzelt vor. 69. Pleurotomaria Defraneei Archiac-de Verneuil. 1841. Pleurotomaria Defraneei Archiac-de Verneuil, On the foss. of the older depos. in the rhen.prov., S. 360, Taf. XXXII, 22, 1844. G o 1 d f u ß , Petrefacta Germ. III, S. 64, Taf. 182, Fig. 12. 1850. quadrilineata Sandberger, Rhein. Sch. S. Nassau, S. 202 , Taf. XXIV, 5. Defraneei K o k e n , N. J. Min., BBd. VI, S. 346. 1889. 215 Ein 13 mm hohes, gut erhaltenes Exemplar befindet sich in der Sammlung des Herrn Hauptmann Richter und wurde im Dorper Kalk von Hofer-Mühle gefunden; es gleicht völlig der Abbildung bei A r c h i a c und de V er¬ neu i 1. 70. Pleurotomaria catenulata Archiac-de V e r n e u i 1. i 1895. Pleurotomaria catenulata Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 200. Es liegen eine Reihe kleiner Exemplare aus dem Dorper Kalk vor, die je nach dem Fundort in der Gestalt — vor allem in der Höhe des Gehäuses — wechseln; durch das ständige Auftreten von starken Spirallinien unterscheiden sie sich von den Formen des älteren Oberen Stringocephalenkalkes, z. B. den Schwelmer Exemplaren und nähern sie sich den Formen aus dem Iberger Kalk des Harzes ( PI. ZUurmi u. canaliculata Roe.). Die Anwachsstreifen werden nur selten so stark, daß sie sich mit den Spirallinien in Knoten schneiden. Sehr häufig findet man die Art im Oberen Stringo- cephalenkalk, in normalen und besonders gut erhal¬ tenen kleinen Exemplaren im Riff des Eskesberger Bruches an der Beek und bei Schwelm. 71. Pleurotomaria nov. sp. aff. catenulata Archiac- deYerneuil. Im Dorper Kalk von Hofermühle kommt zusammen mit der vorigen Art eine kleine ziemlich hohe Form vor, die in der hohen Lage des Schlitzbandes mit PI. catenulata überein¬ stimmt. Das hohle Schlitzband tritt jedoch stark hervor und wird von zwei Kielen eingefaßt. Über dem Schlitzband springt die Schale horizontal ein, um dann treppenartig wieder in die alte Richtung zurückzukehren. Dieser treppenförmige Ein¬ schnitt ist sehr bezeichnend, sodaß die Form auf den ersten Blick aus der doppelten Anzahl von Umgängen zu bestehen scheint. L’nter dein Schlitzband liegen einfache Spiralen, wie bei PI catenulata ; der über ihm liegende horizontale Teil der Windung ist glatt; darüber beginnt die wiederansteigende ge- 216 wölbte Hälfte der nächsten Windung mit zwei Knotenreihen. Vielleicht gehört hierher auch eine kleine Pleurotomaria aus dem obersten Stringocephalenkalk des großen nördlichen Bruches zwischen Dornap und Hahnenfurt; sie ist im Gegensatz zu der vorher beschriebenen Form flach; das Schlitzband teilt die Schale in zwei Hälften, die sich unter etwa 110° schneiden; die untere Hälfte ist gewölbt und gleichmäßig mit Spiralen bedeckt; der obere Windungsteil zer¬ fällt in zwei Hälften, die äußere ist auch hier glatt, die etwas aufwärts gerichtete innere Hälfte dagegen durch Spiralen und Anwachslinien verziert. Infolge der flachen Gestalt treten die älteren Umgänge gegenüber der letzten Windung stark zurück. So verschieden auch die Form dieser beiden Schnecken ist, sie stimmen überein in der Lage des Schlitzbandes und dem treppenförmigen Bau des Gehäuses und auch ihre Skulptur ist ähnlich. 72. Pleurotomaria eanalieulata F. A. Roem e r. 1884. Pleurotomaria eanalieulata C 1 a r k e , N. J. Min., Bbd. III, S. 349. 1889. Koken, N. J. Min., Bbd. VI, S. 336. Ein mittelgroßes etwas verdrücktes Exemplar aus dem Iberger Kalk von Metzenberg. Die Oberseite der Win¬ dungen ist mit starken Spirallinien bedeckt. Unter dem Schlitzband liegt eine flache Hohlkehle. Die Unterseite ist glatt. 73. Pleurotomaria (Euryzone) delphinuloides Schlot heim sp. 1892. Pleurotomaria delphinuloides Whid borne , Devon. Fauna I, S. 297, Taf. XXVIII, 10—13. Diese von Whidborne eingehend behandelte bekannte Art ist in unserem Gebiet weit verbreitet im Massenkalk und kommt an mehreren Stellen häufig vor, meist in kleinen Exem¬ plaren. Die größten und schönsten Stücke liegen in großer Zahl aus dem Dorper Kalk von Hofermühle vor; diese Exemplare erreichen bei einer Höhe von 8 cm die Größe des von A r c h i a c und cl e V e r n e u i 1 (Geol. Trans, ser. 2, vol. II, pt. 2, Taf. XXXIII, 4) abgebildeten Tieres. Die Art ist sehr veränderlich, besonders in der Höhe des Gewindes und in der Form des letzten Umganges; es kommen 217 nebeneinander Formen mit hohem Gewinde und gerundeten Umgängen vor und flachere eckigere Formen, bei denen die Windungen auf der Oberseite ziemlich stark abgeflacht sind. Die Spirallinien sind bei den großen Exemplaren von Hofermühle besonders stark entwickelt; das größte dieser Exemplare hat eine eigentümlich gewellte Oberseite, weil flache Dellen und Wülste vom Schlitzband senkrecht ausgehen; diese Wülste bezeichnen wohl ein unregelmäßiges Wachstum an der Mündung und sind Phasen der successiven Ruhelage der¬ selben. Am stärksten sind die Spirallinien an einem kleinen Exemplar aus dem Dorper Kalk von „Schliepershäuschen“ (Sammlung des Gymnasiums zu Elberfeld) ausgeprägt. Zwei Exemplare aus dem Iberger Kalk von Metzen¬ berg stelle ich ebenfalls hierher; sie entsprechen der PI. sub- läeuis Clarke (N. J. Min, Bbd. III, S. 340), die nach W hid- borne zu PI. delphinuloides zu rechnen ist. 74. Pleurotomaria (Euryzone) exaltata Archiac- d e V e r n e u i 1 . 1841. Pleurotomaria exaltata Archiac-de Verneuil, On the foss. of the older depos. in the rhenish Prov., S. 361, Taf. XXXIII, 5. Diese leicht kenntliche Art wurde m. W. bisher nur aus dem Stringocephalenkalk von Refrath bei Cöln beschrieben (1. c.). Mehrere Exemplare sammelte Herr Hauptmann Rich¬ ter im Dorper Kalk von Hofermühle, eins Herr Prof. Dr. Waldschmidt in demselben Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch. Die vorliegenden Stücke gleichen in Form und Größe ganz der Abbildung bei Archiac-de Verneuil, nur daß das breite konvexe Schlitzband nicht ganz so stark hervortritt; dieses teilt wie ein Kiel die Windungen in eine breitere, etwas konkave obere und eine konvexe schmalere untere Hälfte; dadurch erhält die Form kantige Windungen; die einzelnen Umgänge bilden spitze einspringende Winkel miteinander. Die Skulptur ist ganz ähnlich wie bei PI. delphinuloides, mit der die Art offenbar nahe verwandt ist. 218 Eine ähnliche Pleurotomaria hat 0 e h 1 e r t (Bull. Soc. d’ fitudes Scientif. d’Angers, 1887, S. 25, Tat. IX, 1) aus dem Mitteldevon des Departement de la Mayenne beschrieben; sie hat jedoch vor allem ein hohles Band. 75. Pleurotomaria (Euryzone) Roemeri Koke n. 1889. Pleurotomaria Roemeri K o k e n , N. J. Min., Bbd. VI, Taf. X, 14. 1896. Euryzone , Leitfossilien, S. 508. 1900. L o t z , Lindener Mark, S. 65. Diese mit PI. Clarkei Hzl. nahe verwandte, aber immer von ihr leicht zu trennende Art, ist charakterisiert durch die hohe Form mit treppenförmig abgesetzten Windungen von drei¬ eckigem Querschnitt. Gegen Ende des letzten Umganges nimmt die Höhe der Windung stark zu. Das Schlitzband ist breit und flach, es liegt etwas unter der Kante der Windungen. Der Nabel ist kantig begrenzt. Die Skulptur besteht — ganz ähnlich wie bei PI. delphinuloides — aus geschwungenen, ziemlich starken Anwachsstreifen; Spirallinien konnte ich nicht beob¬ achten. Es liegen mehrere große Exemplare aus dem D o r p e r Kalk des Bruches s. Bück („am Schliepershäuschen“) vor; das größte ist etwa 5 cm breit und 5 cm hoch. Kleine Formen dieser Art waren früher nicht selten im obersten Stringocephalenkalk des Eskesberger Bruches an der Beek. 76. Pleurotomaria (Euryzone) Clarkei Holzapfel. 1843. Pleurotomaria undulata F. A. Roemer, Harz, S. 28, Tafel VII, 10, 1884. Clarke, N. J. Mn., Bbd. III, S. 340. 1895. Clarkei Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 198. Römer und Clarke beschreiben diese Art aus dem Ibergerkalk des Harzes, Holzapfel aus dem Oberen Stringo¬ cephalenkalk des Frettertales. Kleine Exemplare waren früher im obersten Strin¬ gocephalenkalk des Bruches s. Eskesberg an der Beek nicht selten. In der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums liegt aus dem Dorperkalk von ,, Schliepershäuschen“ der Steinkern eines Exemplares von 4 cm Breite; da die niedrige 219 Form gut zu PL Clarkei paßt und das Schlitzband auf der Kante der Windungen liegt, glaube ich ihn ebenfalls hierher stellen zu können. 77. Pleurotomaria (Euryzone) imbricata F. A. R o e m e r. 1843. Pleurotomaria imbricata ßoemer, Harz, S. 28, Taf. VIII, 1. 1884. Clarke, N. J. Min., Bbd. III, S. 341. Im Ibergerkalk von Metzenberg fand ich 4 leider schlecht erhaltene Exemplare. Drevermann erwähnt PL cf. imbricata aus dem Ibergerkalk von Langenaubach; bei seinen Exemplaren treten die rückläufigen Anwachslinien auf dem Schlitzband stark hervor; das ist bei den vorliegenden Stücken nicht der Fall und auch Clarke bemerkt ausdrücklich, daß die Anwachs¬ linien auf der Roemer sehen Abbildung übertrieben ge¬ zeichnet seien. 78. Pleurotomaria (Euryzone) turbinea Steininger. 1853. Pleurotomaria turbinea Steininger, Eifel, S. 47, Taf. I, 16. 1889. Koken, N. J. Min., Bbd. VI, S. 325, TafX,l, Diese in den Matagneschichten der Eifel und nach Beus- hausen auch im Oberharz, nach Waldschmidt bei Wildungen vorkommende Art liegt mir in einem Exemplar aus den Unteren Cypridinen sc hiefern der Reek vor; es befindet sich in der Sammlung des Herrn Pfarrer Heiners- d o r f f. Das als Kieskern erhaltene Exemplar stimmt in Form und Größe völlig mit den Rüdesheimer Stücken überein. Spiral¬ linien sind nicht sichtbar, wie übrigens auch nicht bei fast allen mir vorliegenden Vergleichsexemplaren. Das Schlitzband ist nur ganz schwach zu erkennen, dagegen sind die bezeichnenden wulstigen Anwachslinien sehr deutlich. Ich vermag die Form unseres Oberen Oberdevons nicht von der älteren Eifler zu trennen. Ein schlecht erhaltener Kieskern mit deutlichem Schlitz¬ band aus den U nterenMatagneschichten von Ober¬ berge (Rlatt Hattingen) gehört vielleicht auch hierher. 220 79. Murchisonia angulata Archiac-de Verneuil (non Schlothei m). 1841. Murchisonia angulata Archiac - Verneuil, Descr. of. the foss. in the older depos., S. 356, Taf. XXXII, 6—7. non 1884. C 1 a r k e , N. J. Min., Bbd. III, S. 345. e. p. 1891. turbinata Whidborne, Devon. Fauna I, S. 306ff. Taf. XXIX, XXX, 1—12. 1896. angulata Koken, Leitfossilien, S. 509. 1900. L o t z , Lindener Mark, S. 206. Zahlreiche Exemplare liegen aus dem Dorperkalk von Hofermühle vor; sie haben normale Größe und entsprechen ganz den verschiedenen Abbildungen dieser Art; einige von ihnen haben einen schwachen, schmalen Wulst unter der Naht. Außerdem fand ich zwei Bruchstücke in dem obersten Stringocephalenkalk des Bruches s. Vossbeek und des Bruches sö. Schickenberg. Das Schlitzband ist etwas ausgehöhlt (im Gegensatz zu M. angulata Schloth., bei der es außerdem noch von Kielen eingefaßt wird); es liegt auf der Mitte der kantigen Windungen. Die etwas zurückgebogenen Anwachslinien sind bei einem Exemplar auffällig stark und gleichmäßig. Was allgemein die Trennung der Murchisonia-Arten an¬ betrifft, so glaube ich mich L o t z (1. c.) anschließen zu können ; Whidborne vereinigt die ganzen bekannten Murchisonien des Oberen Mitteldevons unter dem alten Namen M. turbinata Schloth. Die im Elberfelder Gebiet vorkommenden Arten sind jedoch leicht zu trennen, trotzdem die einzelnen Formen¬ reihen in sich ziemlich variabel sind. 80. Murchisonia eoronata Archiac-de Verneuil. 1841. Murchisonia eoronata Archiac - Verneuil, Descr. of the foss. in the older Depos., S. 354, Taf. XXXII, Fig. 3. 1844. G o 1 d f u ß , Petrefacta Germ., Gastropoden, S. 25, Taf. 172, Fig. 3. e, p. 1891. turbinata Whidborne, Devon. Fauna I, S. 306, Taf. XXIX, XXX, 1—12. 1896. eoronata Koken, Leitfossilien, S. 509. 221 Diese Art ist zusammen mit M. bilineata A.-V. sehr ver¬ breitet un d häufig im Oberen Stringocephalen- k a 1 k unseres Gebietes. Einige besonders schöne und sehr große (bis 6 cm lange und an der Mündung 3 cm breite) Exem¬ plare fand ich im nördlichen Bruch von Hofermühle; im all¬ gemeinen herrschen kleine Formen vor. Vereinzelt kommt die Art in kleinen Exemplaren noch im Dorp e r kal k vor; bei ihnen pflegt der Wulst unter der Naht nicht oder nur ganz schwach in Knoten aufgelöst zu sein. 81. Murehisonia ?bilineata G o 1 d f u ß. 1844. Murehisonia bilineata Goldfuß, Petref. Germ., Gastropoden, S. 24, Taf. 172, Fig. 1. 1884. C 1 a r k e , N. J. Min., Bbd. III, S. 345. Diese besonders in den unteren Horizonten des Oberen Stringocephalenkalkes verbreitete Art fand sich in einem allerdings nicht sicher zu bestimmenden und vielleicht von der mitteldevonischen Form etwas abweichenden Exemplar in den Frasnesc hiefern von Ratingen; die Gestalt stimmt mit M. bilineata überein, aber das Schlitzband scheint stärker eingefaßt zu sein und die An wachsstreifen mehr hervorzutreten 82. Euomphalus pulcher nov. sp. Taf. 5, Fig. 1, la — b. Herrn Hauptmann Richter in Düsseldorf verdanke ich vier Exemplare dieser sehr groß werdenden Euomphalus- Art; sie wurden im D o r p e r Kalk von Hofermühle gefunden. Das flache Gehäuse ist kantig, sein Querschnitt dreieckig; der obere und der untere Außenrand bilden mit Knoten verzierte Kiele. Dadurch und wegen ihrer Größe erinnert diese auf¬ fällige Art an einige verzierte Euomphaliden (Phymatifer) des Kohlenkalkes, besonders an c. pugilis Phill. (de Koninc k, Faune du calc. carb. de la Belgique II, Taf. XV, 13 — 16). Die vier. Umgänge sind nur wenig aus der Ebene herausgewunden und berühren sich nur lose; die zwei innersten Windungen sind drehrund, die jüngeren haben dreieckigen Querschnitt; mit jedem Umgang verdoppelt sich die Höhe und die Breite des 15 222 Gehäuses. Die Außenseite ist eine völlig ebene Fläche, die ent¬ weder parallel oder etwas schräg zur Verticalachse gestellt ist. Die Oberseite ist gleichfalls eben, wenigstens bei den zwei letzten Umgängen, und stößt mit der Außenseite in einen Kiel zusam¬ men; dieser ist in regelmäßige, flache und gerundete, ziemlich dichtstehende (etwa 24 — 32 auf einen Umgang), längliche Knoten aufgelöst. Die Oberseite ist schräg nach unten geneigt; während der obere Kiel die vorhergehenden Umgänge überragt, berührt die Innenkante der Oberseite den vorhergehenden Umgang ziemlich tief an dessen Außenseite, sodaß der größte Teil der Windungen sichtbar bleibt. Die Unterseite ist gewölbt, daher im Querschnitt nicht wie bei der Außen- und Oberseite eine Gerade, sondern eine, besonders innen stark gekrümmte Linie. Auch die Unterseite stößt mit der Außenseite in einem Kiel zusammen, der ganz ebenso geknotet ist, wie der obere. Der Übergang von Unter- und Oberseite ist gerundet spitz¬ winkelig. Auf der Unterseite des Gehäuses wird der vorher¬ gehende Umgang von einer schmalen dünnen Lamelle an der Berührungsstelle überwachsen. Auf der Oberseite sind die Umgänge spitzwinkelig gegen¬ einander abgesetzt, unten dagegen flach. Die Schale ist dünn; bei einem Exemplar von 9 cm Durchmesser ist sie an der Ober¬ seite außen etwa 1 mm, nahe der Naht dagegen nur 0,5 mm dick. Die An wachsstreifen sind kräftig und ziemlich stark ge¬ schwungen; am. oberen Kiel biegen sie zurück (Schlitzband ?); auf der Ober- und Außenseite sind sie nach vorne, auf der Unterseite dagegen nach hinten konvex gebogen. Maße des größten, abgebiideten Exemplares : Durchmesser an der Oberseite 8 cm, an der Unterseite 9 cm; Höhe des letzten der erhaltenen Umgänge 3,7, des vorletzten 1,8 cm. 83. Euomphalus sp. Im obersten Stringocephalenkalk von Oberberge (Blatt Hattingen) fand ich einen sehr schlecht er¬ haltenen großen Euomphalus mit hoher breiter Endwindung und anscheinend kantigem Querschnitt; vielleicht gehört er zu 6. radiatus Phill. 223 84. Euomphalus laevis Archiac-de Verneuil. 1841. Euomphalus laevis Archiac-Verneuil, Descr. of the foss. in the older depos. etc., S. 363, Taf. XXXIII, 8, 1850. Bandberger, Rh. Sch. S. Nassau, S. 213, Taf. XXV, 6. 1895. Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 188. Diese gut bekannte Art des Oberen Mittel- und Unteren Oberdevons kommt überall in unserem Massenkalk vor; auch im Dorper- und im Iberger Kalk ist sie verbreitet, doch nirgends häufig. Die vorliegenden Exemplare sind alle klein und nicht aus der Ebene gewunden; einige aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch stammende Stücke zeigen unter der Lupe auf der Mitte des Rückens eine sehr feine Linie. Die Formen des Dorper Kalkes haben meist runzeligere An wachsrippen als die jüngeren. Ein größeres Exemplar befindet sich in der Sammlung des Elberfeider Gymnasiums und stammt aus dem Dorper Kalk von „Schliepershäuschen“ ; H. Schmidt führt es in seiner Liste (Jahresb. Naturw. Yer. Elb. 1909, S. 49) als E. rädiätus Phill. auf. 85. Euomphalus Labadyei Archiac-de Verneuil. 1841. Euomphalus Labadyei Archiac-Verneuil, Descr. of. de foss. in the old. depos., S. 362, Taf. XXXIII, 6. 1844. G o 1 d f u ß , Petr. Germ., Gastropoden, S. 83, Taf. 189, Fig. 12. 1866. R o e m e r , Lethaea palaeoz., Taf. XXIX, Fig. 8. Von Hofermühle stammt ein kleines gut erhaltenes Exem¬ plar, das mit der Endwindung etwas aus der Ebene heraus¬ gewunden ist. Herr Hauptmann Richter fand es im Dor¬ per Kalk. In dem dunklen flasrigen Kalk, der über dem brachiopoden- reichen hellen kristallinen Iberger Kalk im alten Bruch von Knappertsbusch ansteht, fand ich ein Bruchstück der letzten Windung eines kleinen Euomphalus, der seiner Skulptur nach vielleicht auch hierher gehört. 15* 224 86. Euomphalus annulatus Archiac-de Yerneuil. 1841. Euomphalus annulatus Archiac-Verneuil, descr. of the foss. in the old. depos., S. 363, Taf. XXXIII, 11. 1891. Whidborne, Devon. Fauna I, S. 250, Taf. XXIV, 6. Herr Hauptmann Richter besitzt einige schöne Stücke aus dem D o r p e r Kalk von Hofermühle ; es kommen etwa vier Ringwülste auf drei Umgänge. Die Rippen vermehren sich auf dem Rücken durch Einschaltung im allgemeinen auf die dreifache Zahl. Whidborne (1. c.) gibt an, daß sich bei den Originalen von Phillips die Rippen nicht vermehren, sodaß die Vereinigung der Archiac-Verneuil - und Sand¬ berger sehen Form mit der Phillips sehen zweifelhaft ist. An einem Exemplar sind deutlich Spirallinien zu sehen, die mit den Querrippen ein zartes Netzwerk ergeben; doch bleiben die letzteren vorherrschend ; im übrigen weicht dieses Exemplar nicht von den anderen ab, sodaß ich es vorläufig nicht abtrenne. 87. Euomphalus cf. latus Hall. 1881. Euomphalus latus de Köninck, Faune du Calc. Carbon. II, 3. Part., S. 145, Taf. XV, 10—12. In den Etr o eungtschief ern der Ziegelei am Haken im Üllendahl fand ich einen kantigen, lose in einer Ebene aufgerollten Euomphalus von karbonischem Typus in einem weichen, etwas glimmerigen grauen Tonschiefer. Dieselbe Form sammelte ich in einem leider schlecht erhaltenen Exem¬ plar in demselben Horizont bei Ruchmühle im Angertal. Reide Stücke sind etwas verdrückte Skulptursteinkerne. Die Abbildungen bei de Köninck passen sehr gut für die vorliegende Form, ebenso zeigt der Vergleich mit einem belgischen Exemplar des Marburger Museums die große Ähn¬ lichkeit. Die Oberseite der Windung ist kantig durch einen Spiralkiel, der infolge der Verdrückung offenbar nach innen zu verschoben ist; er liegt auf der Mitte. Die Unterseite ist flach konvex. Auf dem letzten Umgang sind starke regelmäßige, etwas gebündelte Anwachsstreifen sichtbar, die auf der Ober- 225 seite am Kiel zurückbiegen. Der Durchmesser des Elberfelder Exemplares beträgt 3 cm. Es ist sehr wohl möglich, daß die vorliegende Form mit der belgischen ident ist. Doch kann ich das nicht entscheiden, da der Querschnitt der Windungen infolge der Verdrückung nicht festzustellen ist. Jedenfalls ist die Form ein bezeichnend karbonisches Fossil unserer Grenzschichten zwischen Devon und Karbon. Wahrscheinlich gehört ferner hierher der von K a y s e r (J. L. A. 1881, S. 59, Taf. I, 10), beschriebene £. aff. Schnur ii A.-V. aus den Utroeungtschiefern der Prinz- Wilhelm Grube bei Velbert. 88. Euomphalus cf. vermis W h i d b o r n e. 1896. Euomphalus vermis Whidborne, Devon. Fauna III, S. 52, Taf. VI, 4. In den Etroeungtschief ern der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl fand sich ein kleiner Euom- phälus , der in die Gruppe des £. vermis gehört, den W hidborne aus den Pilton beds, als'o gleichaltrigen Schichten beschreibt. Der Breitendurchmesser der lose aufgewundenen Form be¬ trägt 2,5 mm. 89. Turbo (Cyclonema) clathratus nov. sp. Taf. 4, Fig. 2. Es liegt ein fast vollständiges, mit der Mündung erhaltenes schönes Exemplar aus dem Bruche sö. von Schickenberg und ein unvollständiger Best (Sammlung H. Schmidt) aus dem Eskesberger Bruch an der Beek vor; beide stammen aus dem obersten Stringocephalenkalk. An dem Schickenberger Exemplar sind 3 Umgänge er¬ halten; die Spitze, vermutlich noch ein Umgang, fehlt; die Höhe der Schale beträgt 9, die größte Breite 7,5 mm. Das Gehäuse ist kreiselförmig; die Windungen nehmen rasch an Breite zu und sind regelmäßig gerundet. Nähte ziemlich tief. Mündung breit und mandelförmig, innen glatt. Der Außen¬ rand der weiten Mündung ist glatt und gerundet, er trifft unter fast 90° auf den vorhergehenden Umgang; die Innenlippe ist nur wenig verdickt und umgeschlagen. Der Nabel ist verdeckt. 226 Eine kräftige Radialskulptur ergibt mit den schwächer ent¬ wickelten Anwachslinien in den Schnittpunktlinien starke Knoten. Diese regelmäßig angeordneten Knoten stehen dicht, auf dem zweiten Umgang sind 6 Spirallinien zu zählen. Die Anwachslinien laufen etwas schräg nach rückwärts. Auf der Außenseite der Windungen treten zwei Spiralen besonders stark hervor, die übrigen sind sehr gleichmäßig. Die Spirallinien sind auch auf der Innenseite der Außenlippe der Mündung deutlich durchscheinend. Die einzige Form, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Turbo cläthrätus hat, ist „Tlatica“ margaritifera A.-V. aus dem Paff- rather Stringocephalenkalk (Go 1 d f u ß , Petref. Germ., Ga- strop., S. 166, Taf. 199, Fig. 1); diese ist jedoch von viel ge¬ drungenerer Gestalt; ihre Windungen sind abgeflacht, ihre Mündung ist kreisrund und besitzt eine stärker nach vorn ge¬ zogene Innenlippe; ihre Skulptur ist gröber und die die Knoten verbindenden Teile der Anwachslinien und Spiralen sind nicht mehr sichtbar. 90. Turbo sp. ind. Herr H. Schmidt fand in den fitroeungtschie- f e r n der Ziegelei von Müller und Preuß einen unvollkommenen, nicht näher zu bestimmenden Rest; die Form zeigt aus¬ gezeichnet regelmäßige Gitterung. 91. Turbonitella piligera Sandberger sp. 1892. Turbonitella 'piligera Wkidborne, Dev. Fauna I, S. 193, Taf. XIX, 2. 1895. H o 1 z a p f e 1 , Ob. Mitteldevon, S. 197, Taf. XIV, 4—5. Drei typische Exemplare fand ich in den Brüchen sö. von Schickenberg im Oberen Stringocephalen¬ kalk; sie sind klein, stimmen aber im übrigen völlig mit Finnentroper Exemplaren überein; die Streifung der Schale ist nur noch an einem Exemplar wahrzunehmen. Ein viertes Stück von demselben Fundorte zeigt tiefere Nähte, und die Windungen sind auf der Oberseite stärker gewölbt; dadurch wird es der T. inflata Roe. sp. aus dem Iberger Kalke des 227 Harzes und von Langenaubach recht ähnlich und bildet ge¬ wissermaßen einen Übergang zwischen T. piligeva und T. inflata. Aus dem Dorper Kalk von Hofermühle besitzt Herr Hauptmann Richter eine Reihe schöner Exemplare; die meisten haben ein kürzeres und weniger geblähtes Gewinde als die typische T. piligeva und erinnern daher an die Gold- fuß sehe T. antiqua. Vielleicht lassen sich diese beiden Formen doch (entgegen der Ansicht Holzapfels, l.c.) vereinigen, denn bei den meisten vorliegenden Stücken würde es schwer fallen, sie einer der beiden Arten zuzuweisen. 92. Platyceras (Strophostylus) sp. Im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knapperts- busch sammelte Herr Prof. Dr. Waldschmidt ein kleines Exemplar, an dem leider die Unterseite und die Form der Mündung nicht zu sehen sind. In der Aufsicht hat das Stück große Ähnlichkeit mit Pileopsis substviata Mstr. (G o 1 d f u ß , Petref. Germ., Gastrop., S. 11, Taf. 168, Fig.4) aus dem Fichtel¬ gebirge; die Skulptur ist auffallend ähnlich und besteht aus dichtgedrängten regelmäßigen An wachsstreifen ; aber die Mün¬ ster sehe Form ist viel jünger und größer; da außerdem bei dem vorliegenden Stück die Form der Mündung nicht zu vergleichen ist, aber rundlicher zu sein scheint, so bleibt es sehr fraglich, ob beide in näherem verwandtschaftlichem Zu¬ sammenhang stehen; möglich ist es, zumal wenn man an die große Variabilität der Platyceraten denkt. 93. Platyceras (Diaphorostoma) nov. sp. aff. lineatum Conrad. Taf. 4, Fig. 3. aff. 1879. Platyostoma lineata Hall, Pal. New York, Vol. V, Part. II, S. 21, Taf. X, 1—21. Die Gattung Platyostoma wurde 1842 von Conrad (Jour. Acad. Nat. Sei. Phil., Vol. 8, S. 276) aufgestellt. Fisher (Manuel de Conchyliologie 1887, S. 756) ersetzte diesen Namen durch Diaphorostoma , da Klein 1753 bereits den sehr ähn¬ lichen Namen P lat y stoma für eine lebende Schneckengattung aus der Familie der Cyclophoriden aufgestellt hatte. In Amerika 228 ist die Fisher sehe Änderung angenommen worden (North American Index Fossils by Grabau a. Shimer, 1909, vol. I, S. 679); gegen die Änderung spricht, daß sich der Name Platp ostoma eingebürgert hat; da aber doch Verwechslungen Vorkommen könnten, zumal Platpstoma ebenfalls eine Gastro- podengattung bezeichnet, ist es zweckmäßig, den Namen Platpostoma ganz fallen zu lassen. Nach Koke n (N. J. Min., ßbd. VI, S. 466) kommt der Gattung Diaphorostoma, ebenso wie Strophostplus, nur der Rang einer Untergattung zu, da sie mit den echten Platyceraten durch Übergänge verbunden sind. Die Untergattung Diaphorostoma zeichnet sich aus durch gleichmäßige Zunahme der Windungen; die Endwindung ist nicht aufgebläht; Strophostvlus ist dagegen charakterisiert durch einen stark aufgeblähten letzten Umgang. Es hegt ein gut erhaltenes, von Herrn Prof. Dr. Wald- Schmidt im. D o r p e r Kalk dos Hauptbruches von Knappertsbusch gesammeltes Exemplar von 3 cm Durchmesser vor; die Unterseite und die Form der Mündung ist nicht zu sehen, doch ist das Stück durch seine Gestalt und Skulptur gut charakterisiert. Ähnliche Formen sind bisher anscheinend nur aus dem harnischen Unterdevon und aus Nord-Amerika bekannt ge¬ worden; besonders Diaphorostoma lineatum Hall (1. c.) zeigt manche Ähnlichkeit, vor allem das 1. c. Fig. 16 — 18 abgebildete Exemplar aus dem Hamilton. In der Aufsicht hat die Form elliptischen Querschnitt; die Umgänge nehmen gleichmäßig an Dicke zu. Die Windungen sind nur durch ganz flache Nähte gegeneinander abgesetzt. Die letzte Windung ist steiler und in der oberen Hälfte stärker gewölbt als die vorhergehenden; alle sind gleichmäßig gerundet. Bezeichnend ist vor allem die S c h a 1 e; sie ist in zwei Schichten erhalten; die untere Schalenschicht ist sehr dick und aus ganz zart gewellten Anwachslamellen zusammengesetzt; diese biegen stark nach hinten zurück; sie drängen sich in der spitzen Ecke, 229 die Mündungsrand und Nahtlinie miteinander bilden, in einem engen Bündel zusammen, um dann auf dem breiten gewölbten Rücken auseinander zu gehen. Die obere Schalenschicht ist dünn und nur in Resten erhalten, da sie offenbar viel weicher ist als die untere. Sie besteht aus eng gedrängten Spirallinien; diese Spirallinien ergeben mit den Anwachsstreifen eine sehr bezeichnende gewebeartige Struktur. 94. Platyceras ausavensis Steininger sp. 1853. Natica ausavensis Steininger, Eifel, S. 44, Taf. I, 13. Steinin g e r beschrieb eine kleine Form von Büdes¬ heim mit niedergedrückten Windungen, die mit gebündelten Querrippen verziert sind, als Tlatica ausavensis. Mit ihr wurden später ähnlich aussehende kleine Pleurotomarien verwechselt. Koke n (N. J. Min., Bbd. VI, S. 325) bezeichnet diese als Pleurotomaria vicinälis und bemerkt, daß ,, Tlätica “ ausavensis zu den Capuliden gehört. - Es liegt nur ein kleines Exemplar aus den Untere n M a t a gneschichten von Oberberge (Blatt Hattingen) vor; es ist verkiest und mit geringen Schalenresten erhalten. Die Windungen sind stark niedergedrückt. Die Spira ist wohl entwickelt, ganz wie bei Steinin gers Abbildung. Die Rippen sind gebündelt und von gleichmäßiger Stärke. Auf der Oberseite verlaufen sie rückwärts, auf dem Kiel biegen sie um und verlaufen dann auf der Unterseite nach vorn. Gruppe des Platyceras compressum F. A. R o e m e r sp. Aus dieser außerordentlich formenreichen Capulidenreihe liegen etwa 70 Exemplare vor, die aus dem Dorper Kalk, den Gruitener Schichten und dem Iberger Kalk stammen. Be¬ sonders prächtige Stücke lieferten die beiden Brüche von Knappertsbusch an der Beek. Holzapfel (Oberes Mitteldevon, S. 176) hat diese variable Formenreihe untersucht und zwei Nebenreihe n 230 aufgestellt, die sich von dem Typus des Platyceras compressum F. A. R o e m e r abzweigen; die eine dieser Nebenreihen liefert Formen vom Typus des Capulus invictus Whidborne (Devon. Fauna I, Tafel XIX, 12 — 14) und charakterisiert nach Holz¬ apfel die Cephalopodenfacies. Die andere Reihe, deren Ver¬ treter riffbewohnend sein sollen, liefern die gestreckten haken¬ artigen Formen mit kreisförmiger Mündung (Orthonychia). In unserem Gebiete ist die f a c i e 1 1 e Trennung der eingerollten und der hakenartigen Formen nicht so scharf; im Iberger Kalk (meist ein reiner Rrachiopoden-Kalk !) sind beide Typen nebeneinander gleich zahlreich vorhanden; in den reinen Riffkalken, wie im Dorper Kalk, treten allerdings die invictus- ähnlichen Formen stark zurück. Unter den zahlreichen mir vorliegenden Exemplaren aus der Verwandtschaft des Pla- tyceras compressum gibt es kaum zwei, die einander gleichen; es lassen sich wohl für alle beschriebenen Arten dieser Gruppe Relegstücke finden. Wenn man die Endglieder der Reihe, die extremsten Formen, also Platyceras invictum Whidborne einer¬ seits und PI. deflexum Trenk. (=hainensis Maurer) andererseits miteinander vergleicht, so ergibt sich sofort die Notwendigkeit, für diese Formen besondere Namen beizubehalten, obgleich sie durch eine kontinuierliche Folge von Übergangsformen verbunden sind; man müßte sie für selbständige Arten halten, wenn diese Verbindungsformen fehlten. Da aber alle die ver¬ schiedenen Formen dieser Reihe nebeneinander Vorkommen und miteinander durch Übergänge verbunden sind, ist es vielleicht zweckmäßig, sie alle als eine Art — Platyceras com¬ pressum — zusammenzufassen und einzelne bezeichnende Grenz¬ typen der Nebenreihen als Varietäten zu benennen; als Varietäten wird man die Endformen der Nebenreihen von Platyceras com¬ pressum deswegen bezeichnen können, weil sie sich umgekehrt wieder durch Anpassung zu Mittelformen umbilden können. Nach diesem Gesichtspunkt würden die vorliegenden For¬ men der Reihe des Platyceras compressum etwa folgender¬ maßen zu gliedern sein : 231 PL compressum var. trigonum Pl. compressum var. furcatum PL compressum Platyceras compressum var invictum Typus Pl. compressum var. dejlexum. 95. Platyceras compressum F. A. Roemer sp. Typus. 1843. Acroculia compressa 1844. Pileopsis 1850. Capulus gracilis 1867. rostratus 1882. Platyceras compressum 1884. Pileopsis compressa 1884. Capulus rostratus Roemer, Harz, S. 26, Taf. XII, 34. G o 1 d f u ß , Petref. Germ., Gastrop., S. 9, Taf. 167, Fig. 18. Sandberger, Rhein. Sch. S. Nass., S. 236, Taf. XXVI, 17. Trenkner, Palaeontol. Novit., S. 12, Taf. I, 22. B a r r o i s , Terr. anc. des Asturie? et de la Galice, S. 281, Taf. XIII, 2. Quenstedt, Gastropoden, Taf. 216, Fig. 62. C 1 a r k e , N. J. Min., Bbd. III, S. 362, Taf. V, 1885. ? 1885. 1885. 1890. 1890. 1895. Platyceras compressum 10—11. cf. emarginatus Maurer, Kalk v. Waldgirmes, S. 238, Taf. X, Fig. 11—12. Maurer, 1. c. S. 238, Taf. X, 13. Maurer, 1. c. S. 239, Taf. X, 15. Whidborne, Devon. Fauna I, S. 207 Taf. XX, 6—8. Wh idborne, 1. c. S. 205, Taf. XX, 1 — 5. Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 176, Taf. XI, 6—9, XIV, 8—10 (cet. excl.). cf. hamulus aries rostratus pericompsus Zu Platyceras compressum typus seien als Mittelfor¬ men der Reihe alle diejenigen gerechnet, deren Schale seitlich zusanimengedrückt und nicht gefaltet ist; trotz dieser Einschränkung ist der Formenkreis noch ein recht großer; die Ausbildung der Spira, die Gestalt der Endwindung und die Stärke der seitlichen Zusammendrückung bedingen die Heraus¬ bildung der mannigfaltigen Formen. Die Anwachsstreifen sind gewellt, bei einigen Exemplaren sogar buchtenförmig tief, so daß sich seichte Furchen bilden (Übergang zur var. furcatum ). Häufig wird bei typischen 232 Mittelformen der Rücken von zwei seichten Furchen eingefaßt, dadurch entsteht eine Art flacher Kiel, der auch an einigen Holzapfel sehen Abbildungen (z. B. Taf. VI,6!) zu er¬ kennen ist; diese Rückenfurchen sind nicht zu verwechseln mit den unregelmäßigen Längsfurchen, die bei der var. furcätum über die ganze Schale verteilt sind. Bei der Mittelform ist die Endwindung immer vorherrschend, selbst wenn eine starke Spira entwickelt ist; die letzte Windung ist mehr oder weniger stark gestreckt; die einem Fremdkörper aufsitzende Mündung ist meist unregelmäßig gestaltet. Zu dieser Mittelform der Platyceras compressum- Reihe lassen sich über die Hälfte der vorliegenden Exemplare stellen, oft allerdings nur mit etwas Zwang; sie stammen aus dem Dorper Kalk, den Gruitener Schichten und dem Iberger Kalk und bilden an mehreren Orten einen wichtigen Teil der Faunen dieser Ablagerungen. 96. Platyceras compressum var. invictum W h i d b o r n e, ?1843. Acroculia contorta F. A. Roemer, Harz, S. 26, Taf. VII, 1 — 2. ?1885. Capulus immersus Maurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 237, Taf. X, 9—10. 1890. Capulus ? invictus Whidborne, Devon. Fauna I, S. 204, Taf. XIX, 12—14. 1890. Platyostoma sigmoidale Whidborne, Devon. Fauna I, S. 198, Taf. XIX, 9—10. Die Neben reihe des Platyceras invictum hat bereits Holzapfel näher beschrieben und verschiedene Über¬ gangsglieder zur Mittelform der Reihe genannt. Die Formen dieser Nebenreihe zeichnen sich durch ein deutliches Gewinde und nicht übermäßig vergrößerte Schlußwindung aus; auch bei ihnen ist die Gestalt sehr wechselnd; typische Exemplare sind meist recht klein. In der Skulptur stimmen sie mit den Mittelformen überein; an mehreren Übergangsformen ist auch noch der bei PI compressum typus erwähnte Rückenkiel an¬ gedeutet. Die meisten der vorliegenden Exemplare stammen aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch; 233 bei einigen ist die letzte Windung sehr hoch, etwa 3 mal so hoch wie breit; bei ihnen ist also die Schale in einer Richtung zu¬ sammengedrückt, die senkrecht zu der Richtung bei den Mittel¬ formen steht. Rei diesen extremsten Exemplaren findet daher eine Verbreiterung des letzten Umganges nicht statt, nur das Gehäuse wird größer. 97. Platyceras compressum var. deflexum T r e n k n e r. 1841. non 1843. 1867. 1884. 1885. 1885. ? 1885. 1890. 1895. 1901. 1908. Acroculia vetusta contorta Capulus deflexus Phillips, Palaeoz. foss., S. 93, Taf. XXXVI, 169. F. A. ß o e m e r , Harz, S. 26, Taf. VII, 1 — 2. Trenkner, Palaeontol. Novit. I, S. 12, Taf. I, 23. vetustus hainensis Capulus rigidus selcanus contortus Platyceras compressum Clarke, N. J. Min., Bbd. III, S. 362, Taf. V, 8—9. Maurer, Kalke von Waldgirmes, S. 239, Taf. X, 16 — 20 (e. p. ?). laurer, 1. c. S. 242, Taf. X, 25. Maurer, 1. c. S. 242, Taf. X, 23—24. Whidborne, Devon. Fauna I, S. 218, Taf. XXII, 5 — 9 (e. p. ?). Holzapfel, Ob. Mitteldevon, Taf. XI, 5; XV, 1—3. deflexum Drevermann, Langenaubach, S. 141. compressum Reed, Devon. Fauna of the Northern Shan Staates, Palaeontographica In- dica. Taf. XVI, 33. Es liegen eine Reihe großer bauchiger gestreckter Formen vor, die zu PL deflexum Trenk. zu stellen sind; da sie durch zahlreiche Übergänge mit PL compressum typus verbunden sind, stelle ich sie als Endglied der zweiten Holzapfel- scheu Nebenreihe auf. Einige schöne große Exemplare passen gut zu den Abbildungen Taf. X. Fig. 18 — 19 bei M a u r er von Capulus hainensis, nur daß eine ganz seichte Rückenfurche oder ein Rückenkiel, ähnlich wie bei den Mittelformen, an¬ gedeutet ist; da nun Maurers Exemplare Steinkerne sind, an denen diese seichten Furchen nicht sichtbar zu sein pflegen, _ ist anzunehmen, daß — wenigstens ein Teil — der als Cap. hainensis beschriebenen Formen hierher gehört. 2S4 Die Schale dieser Exemplare zeigt die typische Skulptur der Mittelformen, meist ist auch der Rückenkiel noch ent¬ wickelt; die schmalen Furchen, die diesen Kiel einfassen, meinen Drev ermann (1. c.) und Clarke (1. c.) wohl, wenn sie von Spiralfurchen sprechen. Auf den Abbildungen bei Clarke und Trenkner sind diese Furchen jedoch nicht zu sehen, ebenfalls nicht auf den von D r e v e r m a n n hierher gestellten Stücken von Langenaubach. Von Whid- b o r n e s Cäpulus contoxtus Roe. sp.? gehört hierher jeden¬ falls das auf Taf. XXII, Fig. 8 abgebildete Exemplar; bei den anderen erscheint es mir zweifelhaft; auf der genannten Ab¬ bildung ist auch der Rückenkiel, der viele der vorliegenden Formen auszeichnet, zu erkennen. Die Formen mit und ohne Rückenkiel sind nicht von ein¬ ander zu trennen und durch Übergänge miteinander verbunden. Zu PI. compressum var. deflexum stelle ich alle die bauchigen und gestreckten Formen, welche eine auffällig stark entwickelte Schlußwindung mit kreisförmigem Querschnitt haben. Außer dem oft auftretenden Rückenkiel zeigt die Schale nur wellige, oft blättrige Amvachsstreifen. Es kommen sowohl Formen mit gut entwickelter Spira, als auch solche, die an Orthonychiä erinnern, vor; sie alle sind durch Übergänge mit den entsprechen¬ den seitlich zusammengedrückten Mittelformen der PI. com- pressum-deihe verbunden. Ob es angebracht ist, auch Formen wie Cäpulus squamosus Trenkner (1. c. S. 13, Taf. I, 26; Clarke 1. c. S. 362, Taf. V, 13) hierher zu stellen, möchte ich nach den wenigen mir vorliegenden Stücken, die ich zu dieser Form rechne, nicht ent¬ scheiden, da sie nur klein und nicht besonders gut erhalten sind; jedenfalls sind auch sie durch Übergänge mit PI. com¬ pressum var. deflexum verbunden. Die besten Exemplare der deflexum-deifie liegen aus dem Dorpe r Kalk (Riff-Kalk!) des Hauptbruches von Knap- pertsbusch vor. 235 98. Platyceras compressum var. trigonum F. A. R o e in e r. 1843. Acroculia trigona Roemer, Harz, S. 26, Taf. XII, 33. non ? 1844. Püeopsis trigona G o 1 d f u ß , Petref. Germ., Gastrop., S. 9, Taf. 167, Fig. 17. 1884. Capulus trigonus C 1 a r k e , X. J. Min, Bbd. III, S. 360. ? 1890. uncinatus Whidborne, Devon. Fauna I, S. 213, Taf. XXI, 3. Aus dem Iberger Kalk der Beek liegt ein großes und ein kleines, aus den Gruitener Schichten des Bruches nördlich Brakermühle ein kleines gut erhaltenes Exemplar vor; ich glaube diese Stücke zu der Roemer sehen Form stellen zu können, obgleich die Rippen nicht so stark hervortreten wie auf der Abbildung bei Roemer, da sie an einem mir vom Iberge vorliegenden Exemplar ebenfalls nur schwach entwickelt sind. Bezeichnend ist vor allem die breite niedrige Endwindung, die in eine scharf abgesetzte — meist seitlich zusammenge¬ drückte — kleine Spira übergöht. Unter den mir vorliegenden Mittelformen der Gruppe des PI. compressum befinden sich mehrere, die den bezeichnenden Knick zwischen Spira und Schlußwindung angedeutet zeigen; ich zweifle daher nicht, daß auch Platyceras trigonum als Varietät dieser Reihe — und zwar der defle xum-^ehenreihe aufzufassen ist. 99. Platyceras compressum var. nov. furcatum. Taf. 4, Fig. 4, 5, 5a — b. Es liegen zwei Exemplare aus dem Iberger Kalk der Beek, eins aus dem Bruche südlich von Yoßbeek und ein viertes aus den Gruitener Schichten des Bruches nördlich Brakermühle vor; sie haben Orthonychiengestalt und besitzen mehr oder weniger wulstige Spiralfurchen, die auch auf dem Steinkern hervortreten. Die Form sieht dem bei Hall (Pal. of New York V, Part. II, Taf. III, 11 — 16) abgebildeten Platyceras Thetis ähnlich, doch ist es fraglich, ob dieses in einem verwandt¬ schaftlichen Verhältnis zur Reihe des Platyceras compressum steht. In den Gruitener Schichten des Bruches nördlich Brakermühle kommen einige Verbindungsglieder zwischen 236 dieser gefurchten Form und der var. deflexum vor, deren all¬ gemeine Gestalt sie haben. Zwei breite flache Furchen schließen einen gerundeten Rückenkiel ein; in ihnen sind die Anwachsstreifen stark nach unten gebogen; diese Furchen sind so kräftig, daß sie auch auf dem Steinkern (Fig. 5a, Taf. 4) hervortreten; nach dem Scheitel zu werden sie schwächer und verlieren sich in der Spira; außer diesen Rückenfurchen treten auf den Seiten des letzten Umganges einige schwächere Furchen auf, die auf dem Stein¬ kern nur in der etwas wulstigen Oberfläche wieder zu erkennen sind; eine breite flache Einsenkung liegt endlich auf der kon¬ kaven Rauchseite; sie wird durch kielartige Wülste von zwei seitlich gelegenen tiefen Furchen getrennt, die auf dem Stein¬ kern besonders auff allen. Im einzelnen ist bei den verschie¬ denen Exemplaren die Stärke und die Lage dieser Furchen etwas wechselnd. Möglicherweise gehören hierher einige von Maurer und Whidborne beschriebene Formen; nach den Abbildungen ist es jedoch nicht festzustellen; es kommen dafür in Betracht: 1885. Capulus tuberosus Maurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 240, Taf. X, 21, 22. 1890. puellaris Whidborne, Devon. Fauna I, S. 210, Taf. XX, 14, 15. 1890. multiplicatus Whidborne, 1. c., S. 220, Taf. XXII, 11. Ähnliche Formen kommen auch im Konjepruser Kalk Böhmens und der harnischen Alpen vor; Spitz (Gastrop. d. karn. Unt erde von, 1907, S. 47) macht auf die Ähnlichkeit von Platyceras hamulus Barr, mit PI Thetis Hall (vgl. oben), aufmerksam. 100. Macrochilina areulata Schlothei m sp. 1842. Macrocheilus Schlotheimi Archiac - Verneuil, On the foss. of the old. depos, S. 354, Taf. XXXII, 2. 1844. Buccinum arculatum G o 1 d f u ß , Petref. Germ., Gastrop., S. 28, Taf. 172, Fig. 15. 1895. Macrochilina areulata Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 170. 237 Diese zuletzt von Holzapfel eingehend beschriebene Art kommt in unserem Dorp er Kalk nicht selten vor; früher fand man sie häufig in dem unteren Horizont des Oberen Stringocephalenkalkes, besonders bei Schwelm. Es liegen mehrere ausgewachsene Exemplare aus dem Dorper Kalk des Bruches südlich Bück („Schliepershäuschen“) und von Hofermühle vor. Ein Exemplar aus der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums ist unter der Naht wulstartig ver¬ dickt und entspricht völlig der var. cavinata Gf.; die übrigen Exemplare sind typische Formen der var. elongata Gf. Außer diesen großen hegen eine Reihe kleiner Exemplare vor, besonders von Hofermühle, die ebenfalls der letztgenannten Varietät angehören dürften. Im Iberger Kalk des Harzes kommen ganz ähnliche Ma- crochiiinen vor; Koke n (N. J. Min., BBcl. VI, S. 446, Anm.) gibt an, daß Loxonema Phillipsii Roe. (Harz, S. 30, Taf. VIII, 9) vielleicht unmittelbar von Macrochilina avculata abstamme, und daß Loxonema adpressa Roe. (1. c. Taf. VIII, 10) nur eine alte und etwas schlanke Form von L. Phillipsii sei. Die in der Marburger Sammlung befindlichen Exemplare dieser Formen von Grund lassen sich kaum vom Macrochilina avculata var. elongata unterscheiden und es ist wohl möglich, daß sie sich mit dieser mitteldevonischen Form vereinigen lassen. Eine Spitze aus dem Iberger Kalk von Metzenberg, mit auffallend geradem Profil der Windungen, paßt ebenfalls gut zu M. avculata. 101. Macrochilina cf. subimbricata d’Orbigny sp. 1890. Macrocheilus subimbricatus Whidborne, Devon. Fauna I, S. 166, Taf. XVII, 5, 7. Im Dorper Kalk von Hofermühle sammelte Herr Hauptmann Richter zwei Exemplare einer aus 5 abgesetzten Umgängen bestehenden niedrigen Macrochilina- Art; sie hat viel Ähnlichkeit mit Whidbornes Abbildung von M. sub- imbvicata und ist vielleicht dieselbe Form, obgleich die Nähte bei der vorliegenden etwas tiefer sind. 16 238 102. Holopella aff. antiqua Go 1 d f u ß sp. 1844. Melania antiqua G o 1 d f u ß , Petref. Germ., Gastrop., S. 110, Taf. 197, Fig. 14. 1889. „ Melania “ antiqua Koken, N. J. Min., Bbd. VI, S. 445, Taf. XII, 7. Im D o r p e r Kalk von Hofermühle fand sich eine un¬ vollständige große Holopella, die mit ,, Melania “ antiqua Gf. aus dem Stringocephalenkalk der Eifel und von Paffrath große Ähnlichkeit hat. Die einzelnen Windungen sind gerundet, die Nähte laufen ziemlich senkrecht zur Längsachse. Die ersten Umgänge sowie der letzte sind nicht erhalten, die anderen sind niedrig und breit (etwa 6 : 16 mm beim vorletzten Umgang). Die Anwachslinien sind sehr zart und gleichmäßig. Sie ver¬ laufen fast parallel zur Achse. An der vorletzten (letzten er¬ haltenen Windung) werden die An wachsstreifen von ebenso zarten Spirallinien geschnitten, sodaß ein feines Gitterwerk entsteht. Ein weiterer vielleicht hierher gehöriger Rest befindet sich in der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums und stammt aus dem Dorper Kalk von „Schliepershäuschen“. 103. ? Seoliostoma Dannenbergi Braun. 1838. Seoliostoma Dannenbergi Braun, X. J. Min., S. 295, Taf. II, Fig. B. 1895. Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 195. Aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knap- pertsbusch liegt eine kleine hochgewundene Schnecke vor, die in Form, Größe und Skulptur gut zu Seoliostoma Dannenbergi paßt. Da jedoch die Mündung nicht erhalten ist, bleibt die Zu¬ gehörigkeit fraglich. 104. Styliolina laevis Rein li. Richter sp. 1854. Tentaculites laevis Richter, Z. D. G. G., S. 284, Taf. III, 12. 1895. Styliolina Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 162. Dieser Pteropode ist bei uns im schiefrigen Un¬ teren Oberdevon weit verbreitet; er scheint eine sehr indifferente Art zu sein, da sich ein Unterschied unserer oberdevo¬ nischen von der mitteldevonischen Form der Tentaculiten- schiefer nicht erkennen läßt. 239 Besonders verbreitet ist die Art in den gelben und braunen weichen Schiefern der Unteren Matagneschichten und erfüllt oft zu Tausenden die Schichtflächen dieser ,,Stvliolinen- schiefer“. In den Flinzschiefern ist sie ebenfalls fast überall anzutreffen, doch meist nur vereinzelt. Gelegentlich findet man sie auch mit Tentaculiten in den kalkigen Bänken. 105. Conularia cf. acuta F. A. R o e m e r. 1843. Conularia acuta Roemer, Harz, S. 36, Taf. X, 12 — 13. 1884. C 1 a r k e , X. J. Min., Bbd. III, S. 368. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 144. 1909. deflexicosta (Sdb.) H. Schmidt, Jahresb. Naturw. Ver. Elb., Liste, S. 48. Es liegt nur ein sehr unvollständiges Exemplar mit wenigen Schalenresten aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch vor (Sammlung H. S c h m i d t). Es ist nur eine der vier Seitenflächen erhalten. Die Furchen an den Winkeln des Gehäuses sind nicht zu beobachten. Am unteren Ende des Restes hat die Form eine Breite von 7, am oberen von 12,5 mm; die Länge des Restes beträgt 21 mm; in der Größe und Form entspricht das Exemplar daher der Abb. 12a bei Roemer (1. c.); sie ist jedoch weiter gerippt (10 Rippen auf 1 cm, bei Roemer s Exemplar 13 — 14); allerdings zeigt die als Varietät von C. acuta bezeichnete Form Fig. 13 (1. c) sehr viel engere Rippen wie die Hauptform; die Zahl der Rippen wäre danach vielleicht ohne große Be¬ deutung. Abweichend ist aber die Biegung der Rippen; diese haben einen / \ förmigen Verlauf; in der Mitte sind sie geradlinig und biegen an den Seiten mit sehr stumpfem Winkel abwärts. Diese Umbiegungsstellen liegen 1I» der Schalenbreite von den Kanten entfernt, sodaß das ganze Seitenteil der Schale durch die Verbindungslinien der einzelnen seitlichen Umbie¬ gungsstellen in annähernd drei gleiche Teile geteilt wird. Im oberen Teil des Restes verlaufen die Rippen ohne Unterbrechung über die Mittellinie hinweg und bilden hier bisweilen eine kleine Anschwellung; im unteren Teil greifen die spitzgewordenen Enden der halben Rippen in der Mittellinie zahnartig ineinander; 16* 240 dabei werden die Spitzen etwas nach oben gebogen. Die Rippen sind aus einzelnen Knötchen zusammengesetzt (wie Fig. 12c bei Roemer), doch sehen sie einheitlich, oft sogar glatt aus. Von C. deflexicostä Sdb. (Verst. Rh. Sch. S. Nass., S. 243, Taf. XXI, 1) unterscheidet sich unsere Form durch die flache Seitenfläche und die aus Knötchen bestehenden Rippen. Lamellibranchiata. 106. Avieulopecten aviformis W h i d b o r n e. 1892. Avieulopecten aviformis Whidboine, Devon. Fauna II, S. 85, Taf. X, 7—11. 1895. Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 214, Taf. XVI, 3—4. Diese aus dem englischen und rheinischen Stringocephalen- kalk beschriebene Art liegt in drei linken, einer unvollkom¬ menen rechten Klappe und einigen Bruchstücken vor aus dem Iberger Kalk von Metzenberg. Die Form paßt gut zu Whidbornes Abbildungen, nur daß der Schloßwinkel der ausgewachsenen Exemplare etwas größer ist. Sowohl W hid- borne wie Holzapfel geben an, daß die Art sehr ver¬ änderlich ist, was auch aus ihren Abbildungen hervorgeht; es besteht kein Zweifel an der Zugehörigkeit zu dieser Art. 107. Avieulopecten Austeni F. A. R o e m e r sp. 1855. Avicula Austeni Roemer, Beitr. III, S. 37, Taf. VH, 16, 1897. Whidborne, Devon. Fauna, III, S. 136* XV, 10 — 11. Zwei linke Klappen stimmen durchaus mit Whid¬ bornes Beschreibung und Abbildung dieser Art aus den englischen Pilton beds überein; Herr Professor Holz¬ apfel sammelte sie in den Etroeungtschiefern von Steinloch bei Velbert. 108. Avieulopecten aff. lineatus G o 1 d f u ß. aff. 1891. Avieulopecten lineatus Frech, Devon. Aviculiden, S. 17, Taf. II, 3 — 5. 241 Aus den Grauen Kalkknollenschiefern von Hahnenfurt befinden sich in der Sammlung des Herrn Prof. Dr. W a 1 d s c h m i d t auf einem Stück harten grauen Ton¬ schiefers die Reste von zwei rechten Klappen. Das eine Exem¬ plar ist ziemlich vollständig, doch geht ein Sprung durch die Ansatzlinie des hinteren Ohres, wodurch die Art der Ver¬ bindung undeutlich wird. Die Form ist ganz flach; im Umriß stimmt sie gut zu den Abbildungen bei Frech von fl. lineatus aus den belgischen Famenne- Schiefern; vielleicht ist die Vorderecke des Unter¬ randes etwas abgestutzt. Die Skulptur besteht aus Radial¬ streifen, die etwas stärker und nicht so gedrängt sind, wie bei f. lineatus. Die Anwachsstreifen sind sehr zart, sodaß die Gitterstruktur nicht oder nur sehr schwach hervortritt; be¬ sonders stark ist die Radialskulptur auf den Ohren entwickelt. flviculopecten polytrichus Phill. (F r e c h, 1. c. S. 16, Taf. I, 9; W hi db o r n e , 1. c. S. 132, Taf. XV, 1) ist ebenfalls ähnlich, jedoch stärker gewölbt, abweichend gerippt und stammt aus dem Iberger Kalk. * 109. Aviculopeeten cf. aquisgranensis Free h. 1891. Aviculopeeten aquisgranensis Frech, Devon. Avicul., S. 19, Taf. I, 1. 1902. nexilis Drevermann,Z. D. G. G., S. 501. Ein gut erhaltener, aber mangelhafter Rest aus den kal¬ kigen Et roeungtsc hiefern von Buchmühle im Angertal gehört der Skulptur nach hierher. 110. Aviculopeeten cf. transversus (S o w e r b y) Drever- m a n n. ?1897. Aviculopeeten cf. transversus Whidborne, Devon. Fauna III, S. 127, Taf. XVI, 1—4. 1902. Drevermann, Z. D. G. G., S. 500. Eine vollständige rechte Klappe aus den fit roeungt¬ sc hiefern von Buchmühle entspricht den von D rever- m a n n aus demselben Horizont von Ratingen und Velbert- Wasserfall beschriebenen Exemplaren. Ob dagegen diese Formen mit fl. cf. transversus bei W h i d b o r n e zu identi- 242 fizieren sind, erscheint mir fraglich, da dieser viel größer ist, seine Rippen deutlicher gebündelt sind und bei ihm die An¬ wachsstreifen stärker hervortreten. 111. Aviculopecten aff. strietus Hall. aff. 1884. Pterinopecten ( Aviculopecten ?) strietus Hall, Pal. of New York, Vol. V, Part. I, S. 74, Taf. 82, Fig. 18. Herr H. Schmidt fand in den Unteren Cypri- dinenschiefern am Klausen in Barmen einen Skulptur¬ steinkern (mit Gegendruck) der rechten Klappe. Abgesehen von der Größe (5 mm Höhe) ist diese auffallend der Hall sehen Art ähnlich. Die Klappe ist ziemlich flach und nur in der Wirbel¬ gegend etwas stärker gewölbt. Die Skulptur besteht aus dicht¬ gedrängten Radialrippen von ungefähr gleicher Stärke, ihnen sind einige schwächere ab und zu eingeschaltet. Unregelmäßige Anwachsstreifen treten deutlich hervor. Das hintere Ohr ist ein großer, nur wenig abgesetzter Flügel, das vordere Ohr hat spitz dreieckige Gestalt und ist scharf abgesetzt. Auf dem Yorderohr ist die Radialberippung besonders stark. Der Byssusausschnitt ist nicht sehr tief, aber wahrscheinlich durch Verdrückung etwas verstellt. Der Umriß ist länglich, fast recht¬ eckig, mit abgerundetem Unterrand; der S-förmig gebogene Hinterrand ist bei dem vorliegenden Stück etwas tiefer ge¬ schwungen, da das Ohr stärker abgesetzt ist, als bei Halls Art. Bezeichnend ist neben der Skulptur und der Ohrenform vor allem der spitze Winkel, den Vorder- und Hinterrand am Wirbel miteinander bilden. 112. Aviculopecten concentricus nov. sp. Taf. 4, Fig. 7. In den Oberen Cypridinen Schiefern der Zie¬ gelei am Haken fand Herr H. Schmidt außer einigen Bruch¬ stücken eine gut erhaltene rechte Klappe als Skulpturstein¬ kern. Die Schale ist fast ebenso hoch wie breit (6 : 7 mm) und schwach gewölbt. Der gerade Schloßrand erreicht mit 5 mm gut 2/3 der Schalenbreite. Der vor dem Wirbel ge- 243 legeneTeil des Schloßrandes ist kürzer als der dahinter gelegene. Der Schloßrand stößt sowohl mit dem Hinter-, wie mit dem Vorderrande unter 30° zusammen, sodaß diese selbst einen Winkel von 120° am Wirbel miteinander bilden. Vorder- und Hinterrand verlaufen vom Wirbel aus zunächst ziemlich gerad¬ linig, der letztere etwas länger als der vordere, und gehen dann in den fast halbkreisförmigen Unterrand über. Das vordere 0 h r ist ziemlich klein, von spitz dreieckiger Ge¬ stalt und scharf abgesetzt; ein kleiner gerundeter Byssus- ausschnitt ist deutlich zu erkennen. Der hintere Flügel ist bedeutend größer und ebenfalls scharf abgesetzt; auch er hat dreieckige Gestalt; sein Hinterrand ist schwach konvex nach außen gebogen und steht senkrecht auf dem Schloßrand ; in den Hinterrand der übrigen Schale geht er ohne scharfen Winkel über. Sehr bezeichnend ist ferner die Skulptur. Vorherr¬ schend sind die sehr dicht stehenden aber äußerst zarten kon¬ zentrischen Anwachsstreifen; sie sind auf den Ohren besonders deutlich; einige heben sich etwas stärker hervor. Die Radial¬ rippen sind sehr schwach, auf dem Positiv nur in der Gegend des Hinterrandes sichtbar; auf dem Negativ treten sie dagegen etwas stärker hervor; sie stehen weit voneinander ab; auf dem großen Hinterflügel sind sie fast ebenso deutlich wie die An¬ wachslinien entwickelt. Diese kleine Form erinnert an einige von de Köninck aus dem belgischen Kohlenkalk beschriebene Arten. 113. Avieulopecten sp. div. Aus den Cypridinen - und fitroeungtschie- f e r n von Elberfeld liegen noch mehrere Reste von Uviculo- pecten vor, die aber bisher noch nicht zur Beschreibung aus¬ reichen, zumal es sich meist um neue Arten handelt. 114. Avicula cf. fenestrata G o 1 d f u ß , ernend. Follmann. 1885. Avicula fenestrata Follmann, Verh. Nat. Ver. Rh. u. W. XXXXII, S. 201, Taf. IV, 4. Frech, Devon. Avicul., S. 35, Taf. XIV, 11. 1891. 244 Aus den mergeligen Kalken der Gruitener Schich¬ ten am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten liegt eine unvoll¬ ständige linke Klappe vor. Sie ist ziemlich stark gewölbt und zeigt die bezeichnende Gitterstruktur und den fast geraden Schloßrand. Einen weiteren unvollständigen Rest - — der flachgewölbten rechten Klappe — von etwa 3, 5 cm Höhe fand Herr Professor Dr. Waldschmidt im D o r p e r Kalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch; Die Klappe ist stark konzen¬ trisch gestreift und auch die Radiallinien sind verhältnis¬ mäßig kräftig entwickelt, besonders auf dem ausgedehnten hinteren Flügel. Der Hinterrand ist gerade abgestutzt. 115. Avicula cf. Wurmi A. Roemer. 1891. Avicula Wurmi Frech, Devon. Avicul., S. 42, Taf. III, 4. Eine linke, in der Gegend des vorderen Ohres unvoll¬ ständige Klappe von etwa 1 cm Höhe gehört der Form nach hierher, doch erlaubt die nur mäßig erhaltene Skulptur keine sichere Bestimmung; das Stück wurde von Herr Prof. Dr. W a 1 d s c h m i d t im D o r p e r Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch gefunden. 116. Avicula aemiliana Frech. 1891. Avicula aemiliana Frech, Devon. Avicul., S. 43, Taf. III, 1. Eine nicht ganz vollständige linke Klappe aus dem Iberger Kalk von Metzenberg stimmt gut zu den Ab¬ bildungen bei Frech; die hohe Form mit den zahlreichen feinen Radialrippen und dem fast geraden Hinterrand ist so bezeichnend, daß kein Zweifel an der Zugehörigkeit besteht; das Exemplar hat die Größe des in Figur 1 (1. c.) abgebildeten. 117. Avicula sp. ind. Eine nicht näher zu bestimmende, sehr unvollständige rechte Klappe einer ziemlich stark gewölbten Tiviculä mit großem, kräftig radial gestreiftem Flügel aus dem I b e r g e r Kalk von Dornap. 245 118. Avicula placida W h i d b o r n e. 1892. Actinopteria placida Whidborne, Devon. Fauna II, S. 67, Taf. VII, 5—11. 1895. Avicula Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 217, Taf. XV, 15—16. Zwei ziemlich große, nicht ganz vollständige linke Klappen aus dem Iberger Kalk von Metzenberg passen gut zu Holzapfels und Whidbornes Beschreibung und Abbildungen. 119. Avicula globosa nov. sp. Taf. 4, Fig. 8, 8a. Aus dem Iberger Kalk von Metzenberg hegen fünf rechte und drei linke Klappen einer hochgewölbten, ungefähr gleichklappigen und sehr schiefen Tlviculä vor. Leider sind die Reste nicht besonders gut erhalten. Die Skulptur besteht aus ziemlich feinen unregelmäßigen Radiallinien; die Anwachslinien treten — wohl wegen der Er¬ haltung — fast ganz zurück. Der Wirbel ist hoch gewölbt und über den Schloßrand vorgezogen; von ihm verläuft ein Diago- nalkiel, unter 60° zum Schloßrand geneigt, nach der Hinterecke des Unterrandes. Nach hinten fällt die Schale sehr scharf vom Diagonalkiel ab, während der Hauptteil der Schale sanft nach dem Vorderrande abfällt. Das hintere Ohr ist schmal und stark ausgezogen, es ist ziemlich scharf abgesetzt. Das Vorderohr ist weniger scharf abgesetzt und nur mäßig groß, von drei¬ eckiger Gestalt. Sein Vorderende geht fast ohne Winkel in den Vorderrand der Schale über. Der Umriß der Schale ist hochtrapezförmig; die größte Wölbung dieser äußerst stark geblähten gleichklappigen Form hegt etwa in der Höhe der Ohren. 120. Avicula sp. Ein unvollständiger Skulptursteinkern der rechten Klappe aus den fitroeungtschiefern von Buchmühle im Angertal. Die Form ist hochgewölbt, mit breitem, am Rand nicht abgesetztem, langem Hinterflügel. Die Skulptur besteht 246 aus groben Radialrippen, die mit den Anwachsstreifen ein Knotennetz bilden. 121. Loxopteria nov. sp. Taf. 4, Fig. 6, 6a. Aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knap- pertsbusch liegt ein sehr verdrücktes doppelklappiges Schalen¬ exemplar vor. Die neue Art schließt sich an Loxopteria laevis Free h (Devon. Avicul., S. 76) an und ist deshalb wichtig, weil sie ein Bindeglied zwischen Kochia capuliformis des tiefen Unterdevons und den Loxopterien des Oberen Oberdevons (£. laevis , rugosa und dispav ) darstellt. Sie zeigt immerhin schon die typischen Merkmale von £oxo- pteria, erinnert aber wegen des kleinen Flügels (ebenso wie £. laevis ) noch an Kochia des Unterdevons. Der allgemeine Umriß ist gerundet, fast kreisförmig; der Wirbel liegt nicht soweit nach vorne wie bei C. laevis; dadurch erscheint die neue Form symmetrischer gebaut. Bei einer Höhe von 28 und einer Breite von 26 mm beträgt die Wölbungshöhe der großen Klappe 14 mm. Der Abfall der Hinterseite ist ge¬ rundet, wie bei £. laevis. Der Flügel ist kurz und deutlich auf¬ gebogen; er fällt stärker auf wie bei £. laevis. Die Skulptur besteht aus zarten Anwachsstreifen. Die große Klappe scheint einige schmale seichte Falten zu besitzen. Die Hache kleine Klappe ist nur schlecht erhalten und etwas gegen die große verschoben; sie scheint von hoch halb¬ kreisförmigem Umriß zu sein, mit einem rechten Winkel an der etwas aufgebogenen Flügelecke. 122. Loxopteria dispar S a n d b e r g er sp. 1891. Kochia ( Loxopteria ) dispar Frech, Devon, Avicul., S. 77, Taf. VI, 4. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 146, Taf. XVI, 1. 1904. Loxopteria dispar Clarke, Naples Fauna in Western New York, S. 272, Taf. XIII, 8—17. 247 Die A r t fand sich nur in den Grauen Kalkknol¬ lenschiefern von Hahnenfurt und in den diesen ähnlichen Unteren Cypridinensc hiefern von Eskesberg. Ein sehr gut erhaltenes verkiestes Exemplar von Hahnen¬ furt befindet sich in der Sammlung des Herrn Pfarrer Heinersdorff; es ist doppelklappig und stellt eine ty¬ pische gerippte Form dieser Art dar. Radiallinien sind nicht zu erkennen; auf der Hinterseite liegt eine, auf der vorderen vier deutliche Rippen. Der Flügel ist beschädigt, ebenso ein Teil der kleinen Klappe. Ich selbst sammelte bei Hahnenfurt noch eine glatte, gleichmäßig und hoch gewölbte große Klappe eines verkiesten Jugendexemplares. Im Gehöfte Eskesberg fand ich zwei große, aber verdrückte linke Klappen; Radiallinien sind an ihnen deutlich zu sehen, Rippen fehlen. An demselben Orte fand Herr Dr. J a e c k e 1 eine unvollständige kleine Klappe — eben¬ falls eines großen Exemplares — , die starke wulstige Anwachs¬ linien zeigt. 123. Fosidonia venusta M ü n s t e r. 1891. Posidonia venusta Frech, Devon. Avicnl., S. 70, Taf. XIV, 15. 1896. G ii r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 301. 1909. G ü r i c h , Leitfossilien d. Devon, S. 114, Taf. 36, Fig. 2. 1910. Rzetak, Brünner Clymenienkalk, S. 207, Taf. III, 10. Diese im Oberen Oberdevon weit verbreitete Muschel ist in den Cypridinen Schiefern des Südflügels der Herzkam per Mulde fast überall häufig. Sie beginnt an der Rasis der Unteren Cypridinenschiefer und geht bis an die Grenze gegen das Etroeungt. Die sehr dünne Kalkschale ist nur an wenigen Exemplaren erhalten; meist ist die Muschel wegen ihrer Zartheit stark verdrückt. Dennoch liegen eine Menge guter Stücke vor, die z. T. deutlich das schmale keilförmige Feld zeigen, das vom Wirbel nach der hinteren unteren Ecke zieht. Das größte Exemplar ist 19 mm breit, meist ist die Form viel kleiner. Ganz junge Exemplare haben halbkreisförmigen Umriß, sind aber an der bezeichnenden Skulptur immer leicht zu erkennen. 248 R z e h a k (1. c. S. 209) tritt für eine Abtrennung der älteren Arten der Gattung Posidoniä (P. hians , glabxa u. venusta), die sich durch stärkeres Klaffen der Schalen auszeichnen, von der nicht klaffenden Posidoniä Becheri des Kulms ein; er schlägt für die klaffenden Formen die Gattungsbezeichnung Büxichia vor. Nun teilt mir Herr Professor G ü r i c h mit, daß er aus dem Kulmkalk von Hagen eine unverdrückte, körperlich er¬ haltene Posidoniä besitzt, die ebenfalls klafft, wenn auch nicht so stark wie P. venusta. Ich stimme Herrn Professor G ü r i c h daher bei, daß durch diesen Fund eine Trennung im Sinne R zehaks nicht gerechtfertigt erscheint. 124. Myaiina ornata A. Roeme r. 1891. Myaiina ornata Frech, Devon. Avicul., S. 148, Taf. XVII, 13. Es liegt nur eine linke Klappe aus dem Dorper Kalk von Hofermühle vor (Sammlung des Herrn Hauptmann Richter); sie ist 17 mm lang und entspricht den noch ziemlich symmetrisch gebauten jugendlichen Exemplaren, von denen F r e c h in Fig. 13 (1. c). eine Abbildung gibt. Vielleicht gehört der Rest einer weiteren linken Klappe eines ausgewachsenen Tieres von demselben Fundort ebenfalls hierher. 125. Myaiina aff. pinnendes W hidborne. aff. 1891. Myaiina pinnoides W hidborne, Devon. Fauna II, S. 49, Taf. IV, 4. Von der Whidborne sehen Myaiina pinnoides ist nur die rechte Klappe bekannt, sie wurde aus dem Stringocephalen- kalk von Wolborough beschrieben. Mir liegt eine gut erhaltene, hinten unvollständige linke und zwei mangelhafte Reste der rechten Klappe vor aus dem IbergerKalk von Metzenberg. Der Umriß ist sehr ähnlich der Abbildung und Beschreibung bei Whidborne, doch ist sie nur halb so groß und viel stärker und gleichmäßig gewölbt. Bezeichnend sind die geschwungenen Anwachslinien; bei unserer Form ist der Vorderrand noch etwas konkaver als bei der eng¬ lischen. Von M. prisca (Frech, 1. c.) unterscheidet sie sich durch den konkav gebogenen Vorderrand; M. Beyxichi (Frech, l.c.) 249 ist ebenfalls ähnlich, hat aber einen fast geraden Hinterrand und ist kleiner. 126. Maerodus bistriatus P o r 1 1 o c k sp. 1902. Maerodus bistriatus Drevermann,Z. D. G. G., S. 493, Taf. XIV, 10. Ein Skulptursteinkern der linken Klappe aus den Etroeungtschiefern der Ziegelei am Haken befindet sich in der Sammlung des Herrn H. Schmidt. 127. Maerodus ratingensis nov. sp. Taf. 4, Fig. 9. Drev ermann sammelte 1902 in dem Etroeungt von Ratingen die rechte Klappe eines Maerodus , die er in seiner Arbeit (Z. D. G. G. 1902, S. 480) nicht erwähnt. Nun fand sich dieselbe Art in drei, allerdings stark verdrückten Exemplaren in dem gleichen Horizont der Ziegelei von Müller und Preuß . . 4 im Ullendahl und in zwei Exemplaren bei Velbert-Wasserfall. Das Ratinger Exemplar, ein Skulptursteinkern der rechten Klappe sei hier beschrieben. Die Gestalt ist länglich, die Ecken sind gerundet; die Länge der Klappe beträgt 12,5, die Höhe 5,5 mm; sie ist ziemlich flach gewölbt. Der Wirbel ist etwas nach vorne gerückt, von ihm verlaufen zwei seichte breite Furchen nach dem Vorder- und dem Hinterrande; dadurch erscheinen die dem Schlo߬ rande anliegenden Teile der Schale etwa schwach flügelartig abgesetzt. Der gerade Schloßrand geht in den bogig nach hinten vorstoßenden Hinterrand über, der seinerseits in den sanft geschwungenen Unterrand verläuft; dieser nähert sich nach vorne zu etwas dem Schloßrand und geht gleich¬ mäßig in den Vorderrand über; der Vorderrand stößt unter einem gerundeten Winkel von etwa 90° auf den Schloßrand. Umriß, Lage des Wirbels und die vom Wirbel nach vorn und hinten abgehenden Einsenkungen verleihen der Art etwas Posidonienartiges. Die Skulptur besteht aus groben, gleichmäßig und weit voneinander abstehenden kräftigen An¬ wachsringen. 250 Eine ähnliche Form beschrieb de Köninck aus dem belgischen Kohlenkalk als flrca auiculoides (Calc. carbon., Taf. II, 17). Die Skulptur dieser Art ist recht ähnlich, doch ist Vorder- und Hinterrand abweichend gebaut. Auch Parallelodon squamosus de Kon. (Hin d, Carbon. Lamellibr. I, S. 138, Tafel IX, 19 — 22) hat ähnliche Skulptur, unterscheidet sich aber leicht durch den kurzen gebogenen vorderen Schloßrand, da der Wirbel weit nach vorn verlagert ist. 128. Macrodus sp. div. Außer den beiden angegebenen Arten von Macrodus liegen noch mehrere unbestimmbare Reste aus den Unteren Cypridinenschiefern vom Klausen in Barmen und aus den Etroeungtschiefern vor. Eine sehr stark gewölbte linke Klappe einer weiteren kleinen Art fand sich in den Flinzsc hiefern des Tesch- tunnels bei Vohwinkel. Vielleicht gehören auch die länglichen Zweischalerklappen, die in den Flinzschiefern der Niillerstraße in Elberfeld nicht selten Vorkommen, zu Macrodus ; leider ist ihre Erhaltung sehr schlecht; an ihnen tritt der Wirbel nur ganz schwach hervor und ist stark nach vorn verlagert. 129. Protoschizodus sp. In den Etroeungtschiefern der Ziegelei von Müller und Preuß fand Herr H. Schmidt den Steinkern der rechten Klappe eines kurzen gedrungenen Zweischalers, von der allgemeinen Form des Schizodus subaequalis de Kon. (H i n d, Carb. Lamell. I, S. 239, Taf. XVIII, 13 — 19) aus dem belgischen und englischen Kohlenkalk. Der Umriß ist oval; bei einer Breite von 11 mm besitzt das Exemplar eine Höhe von 8 mm; es ist mäßig gewölbt, die Wölbung beschränkt sich auf die vordere größere Hälfte der Muschel; von dem ganz vorne liegenden Wirbel zieht bogen¬ förmig ein Kiel nach der unteren hinteren Ecke und schneidet eine hintere Depression der Scnale von dem gewölbten Vorder- 251 teil ab. Der Vorderrand steigt vom Wirbel schwach nach außen gebogen gleich abwärts zum Unterrand. Der Hinter¬ rand ist abgestutzt und geht gerundet in den geraden Schloß- und Unterrand über. Der Wirbel ist klein und nicht vorragend. Vom Schloß ist nichts erhalten, die Zustellung des Exemplares zu Pvotoschizodus ist daher nur auf die Gestalt hin erfolgt. 130. Ctenodonta sp. Es liegt der Skulptursteinkern der linken Klappe einer kleinen Art aus den Flinzschiefern des Teschtunnels bei Vohwinkel vor: er ist 7,5 mm breit. Die ziemlich hoch ge¬ wölbte Schale ist vorn breit und verschmälert sich nach hinten. Der Schloßrand ist kurz, der Wirbel liegt ganz vorn; vom Wirbel läuft eine flache schmale Einsenkung nach hinten; da wo sie den Unterrand erreicht, ist dieser etwas eingezogen. 131. Ctenodonta sinuosa de Ryckholt sp. 1898. Ctenodonta sinuosa H i n d , Carb. Lamell. I, S. 210, Taf. XVIII, 1 — 6. 1902. D r e v e r m a n n , Z. D. G. G., S. 496, Taf. XIV, 12. Zu dieser Art stelle ich zwei Steinkerne der rechten und linken Klappe, die Herr H. Schmidt im Oberen C y - pridinenschiefer der Ziegelei am Haken im Üllendahl fand; die rechte Klappe zeigt noch Spuren der Zähne, sie ist etwas kleiner als das Exemplar von Drevermann aus dem Ratinger Etroeungt, zeigt aber sonst keine Unterschiede. Die linke vorliegende Klappe läßt das hinter dem Wirbel ge¬ legene Schloß gut erkennen. Vielleicht gehört auch ein Rest aus den Etroeungt- schiefem derselben Ziegelei hierher. 132. Ctenodonta nov. sp. In den verruschelten fitroeungtschiefern der Ziegelei am Haken sammelte Herr H. S c h m i d t den Skulptur¬ steinkern einer linken Klappe. Die Form gehört in die Ver¬ wandtschaft der Ct. sinuosa , ist aber durch die bedeutend längere und regelmäßigere Gestalt leicht von dieser zu trennen. 252 Die Schale ist gleichmäßig gewölbt, der Wirbel liegt auf etwa den dritten Teil der Schalenlänge dem Vorderende ge¬ nähert. Der Unterrand bildet mit dem Vorder- und Hinter¬ rande eine gleichmäßig geschwungene Linie, die ziemlich scharf in den geraden Schloßrand übergeht. Während das Vorderende breit ist, stellt das Hinterende mehr eine schiefe stumpfe Spitze dar, die von dem geraden Schloßrand und der stark geschwungenen Linie des Unter-Hinterrandes begrenzt wird. Die Skulptur besteht aus zarten, dicht gedrängten An¬ wachsstreifen, von denen einige stärkere besonders hervor¬ treten. Schloß nicht erhalten. Ein Bruchstück einer ebenfalls in die Verwandtschaft der Ct. sinuosa gehörigen Form mit stärkeren konzentrischen Streifen stammt aus den Etroeungtschiefern der Ziegelei von Müller und Preuß; an ihm sind die Zähne gut erhalten. 133. Ctenodonta aff. tensa Phillips. aff. 1896. Ctenodonta ? tensa Whidborne, Devon. Fauna III, S. 104, Taf. XII, 8—9. aff. 1896. ( Palaeoneilo ) lirata Whidborne, Dev. Fauna III, S. 100, Taf. XII, 12—13. aff. 1902. lirata Drevermann, Z. D. G. G., S. 495, Taf. XIV, Fig. 11. Aus den fitroeungtschiefern der Ziegelei von Müller und Preuß liegt Steinkern und Abdruck einer rechten Klappe vor, die in der Form der Ct. lirata sehr ähnlich ist. Die Skulptur besteht aus sehr feinen Anwachslinien und zeigt die Verwandtschaft mit Ctenodonta tensa Phill. Ein großer hinterer Muskeleindruck von nierenförmiger Gestalt liegt ganz hinten. 134. cf. Elymella nueuloides Hall. cf. 1885. Elymella nueuloides Hall, Pal. New York, Vol. V, Part. I, 2, S. 503, Taf. XL, 6— 8,(10?). Eine gut erhaltene linke Klappe aus dem D o r p e r Kalk von Hofermühle (Sammlung des Herrn Hauptmann Richter) sieht der Abbildung bei Hall auffallend ähnlich. 253 Der Umriß dieser kleinen Schale ist oval, die Wölbung mäßig stark und regelmäßig. Der Wirbel liegt ziemlich weit nach vorne und ist etwas eingekrümmt. Der Unterrand ist gerundet und kurz, der Schloßrand ebenfalls kurz und schwach gebogen. Die Skulptur besteht aus konzentrischen An wachsstreifen. Das Schloß ist nicht zu sehen, aber wahrscheinlich nur schwach entwickelt. Das Innere von Elymella nuculoides wurde von Hall nicht beobachtet, und die Gattung nur auf den äußeren Habitus hin aufgestellt; ihre systematische Stellung ist daher zweifelhaft (Fisher, Man. de Conchyliologie, S. 1184). 135. Paracyelas proavia G o 1 d f u ß sp. 1895. Paracyelas proavia Beushausen, Lamellibr. Rhein. Devon., S. 169, Taf. XV, 1, 2. Ein gut erhaltener Steinkern eines ausgewachsenen Exem- plares stammt aus dem D o r p e r Kalk von Hofermühle (Sammlung des Herrn Hauptmann Richter). 136. Paracyelas antiqua G o 1 d f u ß sp. 1895. Paracyelas antiqua Beushausen, Lamellibr. Rhein. Dev., S. 173, Taf. XV, 12—13. Mit der vorigen Art zusammen fand Herr Hauptmann Richter ein schönes doppelklappiges Exemplar, das völlig der Abbildung bei Beushausen entspricht. 137. Paracylas rugosa var. minor Beushausen. 1895. Paracyelas rugosa var. minor Beushausen, Lamellibr. Rhein. Dev. S. 171, Taf. XV, 11. In den Unteren Cypridinenschiefern am Klausen und am Eskesberg und in den Oberen Cypri¬ dinenschiefern der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl fanden sich mehrere Exemplare dieser langlebigen Art, die gut in Gestalt und Skulptur zu Beushausens Beschreibung und Abbildungen passen. Eine verkieste linke Klappe vom Eskesberg ist 10 mm breit, 9,5 mm hoch und 5 mm dick. Bisher war die Form nur bis ins Untere Oberdevon bekannt. 17 254 138. Cypricardinia scalaris Phillips sp. 1895. Cypricardinia scalaris Beushausen, Lam. Rhein. Dev,, S. 179, Taf. XVI, 2. Die besten Exemplare liegen aus dem Hauptbruch von Knappertsbusch und von „Schliepershäuschen“ (Sammlung des Elberfelder Gymnasiums) vor, unter ihnen zahlreiche doppelklappige; sie zeigen keinerlei Unterschiede von der Ab¬ bildung und der Beschreibung dieser Art bei Beushausen. Bei den Formen des Iberger Kalkes ist die vordere Diagonalfurche besonders stark entwickelt. 139. Cypricardinia lamellosa G o 1 d f u ß sp. 1895. Cypricardinia lamellosa Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 184, Taf. XVI, 4—6. Es liegen mehrere, allerdings unvollständige Einzel¬ klappen aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch vor; sie sind alle gut erhalten und zeigen zwischen den einzelnen Rippen mehrfach ausgezeichnet die Höcker, welche die Reste der radialen Stäbchenstruktur dar¬ stellen. 140. Opisthocoelus concentricus Beushausen. 1895. Opisthocoelus concentricus Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 338, Taf. XXXVIII, 9—11. Diese von Beushausen aus dem Unteren Oberdevon von Büdesheim beschriebene Art ist nicht selten in den schwarzen Schiefern der Unteren Matagneschichten mit Buchiola retrostviata in der Ziegelei an der Winchenbachstraße in Barmen. Meist sind die Schälchen stark verdrückt, doch zeigen einige gut erhaltene Exemplare alle bezeichnenden Merkmale der Art. An einem Stück sind Radialrippen in der Schlo߬ gegend deutlich zu erkennen, sonst tritt nur die unregelmäßige und runzelige, aber doch ziemlich feine konzentrische Skulptur hervor. 255 141. Lunulicardium (Prosochasma) aff. Mülleri Holzapfel. aff. 1882. Lunulicardium Mülleri Holzapfel, Adorf, S. 256, Taf. 49, Fig. 5 u. 7. aff. 1895. Prosochasma Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 374, Taf. XXVII, 24—27. aff. 1904. Lunulicardium Clarke, Naples Fauna in Western New York, S. 221, 228, Taf. III, 1, 2. In dem grauschwarzen Tonschiefer der Unteren M a - tagneschichten des kleinen Bruches ö. Ellinghausen (Blatt Barmen) fanden sich mehrere Klappen einer kleinen Lunulicardium- Art (von 3 — 4 mm Länge). Sie zeigen große Ähnlichkeit im Umriß mit L. Mülleri ; abgesehen von der klei¬ neren Gestalt ist jedoch der Hinterrand nicht so gerade, sondern verläuft als stärker nach außen gebogene Linie in den Unterrand; dadurch erscheint die Schale etwas symmetrischer. Die Skulptur ist nicht gut erhalten ; man erkennt etwas runzelige aber doch zarte und regelmäßige konzentrische Anwachslinien. 142. Ontaria ?subarticulata Beushausen sp. 1895. Cardiola subarticulata Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 352, Taf. XXXVII, 4—5. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 152, Taf. XVI, 3. Vielleicht gehört zu dieser Art eine kleine verkieste rechte Klappe aus den Unteren Cypridinenschief ern der Beek (Weg nach Eskesberg). Sie sieht den Drever¬ mann sehen Exemplaren aus dem Clymenienkalk von Lan¬ genaubach sehr ähnlich; die Crenulierung der konzentrischen Wülste durch die Radialrippen scheint etwas gröber zu sein; diese Wülste sind breit, flach gerundet und werden durch ziemlich schmale Furchen voneinander getrennt. Die Gat¬ tung Ontaria wurde von Clarke (Naples Fauna in Western New York, 1904, S. 279) für die oberdevonischen, bisher zu „Cardiola“ gestellten Formen aufgestellt; diese weichen von dem Typus der Gattung Cardiola (C. interruptä des Obersilurs) vor allem in der Skulptur erheblich ab. (Dre¬ vermann, Centralblatt 1905, S. 389). 17* 256 143. Ontaria aff. arciformis Beus hausen. aff. 1895. Cardiola ? arciformis Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 357, Taf. XXXVII, 11—12. Herr H . Schmidt fand in den Oberen C y p r i - dinensc hiefern der Ziegelei am Haken im Üllendahl eine linke Klappe, die der Beushausen sehen Form des Oberdevons von Adorf und des Enkeberges recht ähnlich sieht; sie ist aber bedeutend kleiner (4 mm breit) und die Skulptur besteht aus kräftigeren Anwachsstreifen. Radialskulptur ist nicht zu beobachten. Eine kleine Area scheint vorhanden zu sein. Der Umriß und die ganze Gestalt dieser Formen erinnern an kleine Posidonien. 144. Praeeardium nov. sp. aff. multicostatum Clarke. Taf. 6, Fig. 2, 2a. aff. 1904. Praeeardium multicostatum Clarke, Naples Fauna, S. 308, Taf. II, 21—24. Aus den Grauen Kalkknollen Schiefern am Bahnhof Hahnenfurt liegt ein leider unvollständiger doppel- klappiger, in Brauneisen umgewandelter Kieskern eines neuen Praeeardium vor (Sammlung des Herrn Prof. Dr. Wald- Schmidt). Die Form ist bauchig und gleichldappig; beide Klappen sind anscheinend ziemlich symmetrisch. Die Wirbel sind mäßig groß und eingekrümmt, sie überragen eine deutliche Area. Die Skulptur ist bezeichnend und läßt leicht die vor¬ liegende Art von ähnlichen Formen unterscheiden. Etwa 18 kräftige Badialrippen sind vorhanden; sie sind breit und hoch, von eckigem Querschnitt; die Furchen sind am Stirnrande' ebenso breit wie die Rippen und ebenfalls von eckigem Quer¬ schnitt. Nach vorne zu werden die Rippen schwächer und ge¬ rundeter; ganz vorne bleibt anscheinend ein herzförmiges Feld frei von Rippen. Hinten sind sie — soweit sich sehen läßt — ebenso kräftig wie die mittleren Rippen. An dem vorliegenden Exemplar fehlt die untere hintere Ecke beider Klappen und die vordere Partie der rechten. Die Skulptur erinnert an Cardiola Tlehdenensis Kays. ( = Prae- 257 cardium vetustum Hall). Am ähnlichsten ist Praecardium mul- ticostatum Clarke, besonders die Abbildung 24 (1. c.). Die vorliegende Form zeigt zwar auch angedeutet gespaltene Rippen, doch lange nicht so stark wie die amerikanische; die Rippen sind bei der neuen Art auch hinten sehr stark ent¬ wickelt, bei der Clarke sehen sind sie dort schwächer aus¬ gebildet. 145. Buchiola retrostriata v. R u c h sp. 1895. Buchiola retrostriata Beuskausen, Lam. Rhein. Dev., S. 326, Taf. XXXIV, 9—10. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 150. 1904. Clarke, Naples Fauna etc., S. 295, Taf. X, 1 — 14. 1911. Zam j atin, Die Lamell. d. Domanik Südtimans, Mein. Com. geol., Taf. I, 26. Diese von Reus hausen eingehend beschriebene und abgegrenzte Art ist in unseren Matagneschichten verbreitet und kommt vereinzelt noch in den Unteren Cypridinenschief ern vor. Besonders häufig und gut erhalten findet man sie in den schwarzen Schiefern der Ziegelei an der Winehenbachstraße in Barmen; bisweilen bedeckt sie ganze Schichtflächen mit ihren Schälchen. Gute doppel- klappige Kieskerne liefern die Goniatitenschiefer der Unteren Matagneschichten, besonders bei Blumenroth und bei Oberberge (Blatt Hattingen). Aus den Unteren Cypridinenschief ern der Beek wird die Art bereits von E. Kays er (J. L. A. 1881, S. 54) erwähnt, hier kommt sie zusammen mit Tentaculiten in Kalkknollen der dunklen Tonschiefer vor; aber auch in den normalen Unteren Cypridinenschiefern fanden sich einzelne Exemplare. 146. Buchiola palmata G o 1 d f u ß sp. 1895. Buchiola palmata Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 333, Taf. XXXIV, 3—5. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 151. Diese Buchiola ist bei uns noch häufiger und verbreiteter wie die vorige und kommt von den Matagneschichten bis in die Oberen Cypridinenschiefer (Clv- 258 menienmergel des Üllendahl) vor. Vorzüglich erhaltene Kies¬ kerne enthalten die Goniatitenschiefer der Unteren Matagne- schichten in den Ziegeleien am Opphof, am Klausen und an der Winchenbachstraße in Barmen. Die vorliegenden Exemplare stimmen völlig mit den Formen von Büdesheim überein. 147. Buchiola eifeliensis Beushausen. 1895. Buchiola eifeliensis Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 328, Taf. XXXIV, 11—12. Buchiola eifeliensis wurde aus den Goniatitenschiefern von Büdesheim und dem Chilocerenkalk (Nehdener Stufe) von Langenaubach beschrieben. In unserem schiefrigen Unteren Oberdevon kommt sie als Seltenheit vor. Ein typisches doppelklappiges verkiestes Exemplar stammt aus den Unteren Matagneschichten am Klausen in Barmen. In den Flinzschiefern fand ich nur eine rechte Klappe am Tesch- tunnel bei Vohwinkel. 148. Buchiola ?prumiensis Steininger sp. 1895. Buchiola prumiensis Beushausen, Lam. Rhein. Dev., S. 336, Taf. XXXIV, 13—14. Eine unvollständige rechte Klappe gehört wahrscheinlich zu dieser Art; Herr H. Schmidt sammelte sie in den Un¬ teren Matagneschichten der Ziegelei am Klausen in Barmen. Die verhältnismäßig große Klappe ist flach und vielgerippt; Unterschiede von der Eifler Form sind nicht zu erkennen. 149. Conocardium rotundum nov. sp. Taf. 6, Fig. 1, la — c. Es liegen zahlreiche gut erhaltene zweiklappige Exemplare aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Ivnapperts- busch an der Beek vor; einige weitere stammen aus dem gleichen Kalke von Hofermühle (Sammlung des Herrn Hauptmann Richter) und vom „Schliepershäuschen“ (Sammlung des Gymnasiums) sowie aus dem I b e r g e r Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch. 259 Die Form ist sehr klein, das abgebildete Exemplar ist 6 mm breit, 5 mm hoch und fast 5 mm dick. Die Schale ist ziemlich kurz, stark bauchig und etwas schief. Die stärkste Wölbung liegt auf der Mitte des gerundeten Mittelstückes. Die herzförmige Yorderfläche ist groß, erreicht aber nicht die ganze Höhe der Schale; sie ist flach gewölbt und geht ohne Eindrückung in den Schnabel über; dieser ist lang und gerade. Von der Kommissur fällt die Vorderfläche dachförmig nach beiden Seiten scharf ab. Auf der Vorderfläche sind 7 — 8 flache gerundete Rippen, die durch schmale ebenfalls gerundete Zwischenräume getrennt und von denen die zwei untersten vom Vorderkiel abgeschnitten werden. Das gewölbte Mittelstück ist schmal und etwas schräg gestellt. Der Vorderkiel ist kräftig entwickelt und wie die anderen Rippen des Mittelstückes breit und von nur wenig gerundetem rechteckigem, Querschnitt; auf den Vorderkiel folgt zunächst eine schmale Rippe, dann vier starke und breite Rippen, die durch Zwischenräume von fast derselben Breite wie die Rippen getrennt werden und den gleichen Querschnitt zeigen. An einigen Exemplaren sind in diesen Furchen des Mittel¬ stückes feine Radiallinien zu beobachten. Der Mittelkiel ist nicht besonders angedeutet und die Seitenfläche geht allmählich in die Wölbung des Mittelstückes über. Die Seitenfläche ist flach und fällt schief nach hinten ab; auf ihr sind 6 — 8 Rippen zu zählen; die ersten 4 — 5 sind etwa gleich stark und ähnlich gebaut wie die Mittelrippe, nur schwächer und von schmaleren Zwischenräumen getrennt; in den beiden ersten Seitenfurchen treten bisweilen noch schmale Zwischenrippchen auf; die letzten Seitenrippen werden nach hinten rasch breiter und flacher und sind nur von schmalen, spitz dreieckigen Furchen getrennt. Das herabgebogene Hinterende ist durch einen deut¬ lichen breiten Sinus von der Seitenfläche abgesetzt; es ist kaum oder nur sehr schwach aufgebläht; an einem Exemplar sind auf ihm noch zwei schwache breite Rippen zu erkennen. 260 Anwachsstreifen, die auf jeder Rippe zurück¬ biegen, sind an mehreren Exemplaren zu beobachten. Von Conocardium clathratum d ’ Orb. ist die neue Art leicht durch das herabgebogene Hinterende und die Einziehung des Unterrandes zu trennen; außerdem ist das Mittelstück bedeutend schmaler, schiefgestellt und gewölbt. Mit Conocardium hainense Maurer hat die vorliegende Form das schräggestellte gewölbte Mittelstück gemeinsam; sie ist jedoch leicht durch die abweichende, schmaler gebaute Seiten¬ fläche und das herabgebogene, nicht aufgeblähte Hinterende von der Maurer sehen Art zu unterscheiden. Leichter ist Conocardium rotundum mit C. eifeliense Beush. zu verwechseln; dieser Art steht es anscheinend nahe; doch ist seine Gestalt weniger schief, das Mittelstück ist noch schmaler und trägt weniger Rippen; die Seitenfläche ist ebenfalls ärmer an Rippen und diese sind weniger kräftig; bei C. eifeliense werden ferner die Zwischenräume der Rippen auf der Seiten¬ fläche nach hinten breiter und es sind bei ihm auf dein Hinter¬ ende meist mehr als zwei flache breite Rippen vorhanden. 150. Conocardium nov. sp. aff. Beushauseni Drevermann. aff. 1901. Conocardium Beushauseni Drevermann, Langenaubach, S. 153, Taf. XVI, 6. ? 1907. n. sp. K. W a 1 1 h e r , N. J. Min., BBd. XXIV, S. 297, Tafel XIV, 17. Es liegen drei unvollständige doppelklappige Exemplare und eine einzelne rechte Klappe aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch an der Beek vor; leider ist die Erhaltung nicht gut. Eins der doppelklappigen Exem¬ plare ist 8,5 mm breit, 6,8 mm hoch und 6,1 mm dick. Die Form steht offenbar C. Beushauseni aus dem Iberger Kalk von Langenaubach nahe. Die Schale ist stark gewölbt und kurz; bezeichnend ist der etwas nach hinten gerichtete Vorderkiel, der mit dem Schlo߬ rand einen Winkel von etwa 90° bildet und die Schale in zwei 261 Teile zerlegt, sodaß'ein deutliches Mittelstück nicht hervortritt. Aber dieser Kiel ist nicht so stark ausgeprägt wie bei C. Beus - hauseni. Das Vorderfeld ist wie bei dieser Form sehr groß und ge¬ wölbt, aber die neun Rippen sind gerundet und von ihnen werden nur die untersten vom Kiel abgeschnitten, während die meisten vom Wirbel bis zum Unterrand verlaufen. Das Mittelfeld ist gewölbt und geht gleichmäßig in die steil abfallende Seiten¬ fläche über. Das Hinterende ist herabgebogen und etwas auf¬ gebläht. Hinter dem Vorderkiel sind vier Rippen durch größere Zwischenräume getrennt, sie bezeichnen das Mittelfeld; da¬ hinter folgen auf der Seitenfläche etwa 6 ganz flache Rippen mit sehr schmalen Zwischenräumen; im ganzen ist jedoch die Berippung ziemlich gleichmäßig und nur der Vorderkiel ist auffallend stärker. 151. Conocardium sp. Aus den Etroeungtsc hiefern von Buchmühle im Angertal stammt der Rest eines Skulptursteinkerns der linken Klappe, der dem bekannten Conocardium alae forme Sow. des Kohlenkalkes ähnlich sieht, jedoch nicht näher zu bestim¬ men ist. Brachiopoda. 152. Stringoeephalus Burtini D e f r a n c e. 1908. Stringoeephalus Burtini T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 10. Dieser bezeichnenden Art des Oberen Mitteldevons be- gegnet man sehr häufig im unteren Horizont des Oberen Stringo- cephalenkalkes, seltener im oberen Horizont; im Dorper Kalk scheint die Form bereits völlig zu fehlen. Ein Exemplar fand ich in dem schwarzen Kalke der Grui- tener Schichten am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten. 262 153. Dielasma Whidbornei Davidson sp. 1864. Terebratula sacculus var. Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 7, Taf. I, 1—8. 1882. Waldheimia Whidbornei Davidson, Brit. Dev. Brach., Suppl., S. 12, Taf. I, 3—4. ?1885. Maurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 222, Taf. IX, 15—16. 1895. Dielasma Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 238. Es liegen zahlreiche Exemplare aus dem I b e r g e r Kalk der Beek und von Metzenberg vor; unter ihnen befinden sich Formen, die einen etwas aufgebogenen Stirnrand besitzen und dadurch an die nahe verwandte V. elongata Schloth. er¬ innern, von ihr aber durch das Fehlen des Sinus zu unter¬ scheiden sind. Zwei kleine, gut erhaltene Exemplare stammen aus den Gruitener Schichten von Millrath. Wahrscheinlich gehört eine größere Zahl der Formen vom Iberg im Harz ebenfalls hierher, die gewöhnlich zu D. elongata gestellt wurden. Bei Metzenberg kommen neben typischen Exemplaren solche vor, die durchaus zu Maurers Abbildung passen und durch ihre Flachheit und den scharfen Stirnrand auffallen. Es erscheint mir fraglich, ob diese Formen zu V. Whidbornei zu rechnen sind. Von D. juvenis ist die vorliegende Art leicht durch den hochgezogenen Wirbel mit sichtbarem Stielloch und Deltidium, sowie durch die größere Gleichklappigkeit zu unter¬ scheiden. 154. Dielasma juvenis Sowerby sp. 1869. Terebratula juvenis Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 8, Taf. I, 10 — 15. 1882. Waldheimia , Suppl. S. 13, Taf. I, 1 — 2. 1885. Dielasma sacculus Maurer, Kalke von Waldgirmes, S. 223, Taf. IX, 11—12. 1895. juvenis Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 239, Taf. XVII, 10, XVIII, 1—2. Einige gute Exemplare aus dem DorperKalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch; nicht selten im Iberger 263 Kalk, besonders von Metzenberg; hier sind die Stücke jedoch meist verdrückt und dann oft nicht von Z?. Whidboxnei zu trennen. 155. Rhynehonella (Hypothyris) procuboides K a y s e r . 1853. Rhynehonella cuboides Schnur, Brach, d. Eifel, S. 239, Taf. XLV, 4. 1871. 'procuboides Kayser, Z. D. G. G., S. 513, Taf. IX, 3. 1885. cuboides Maurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 199, Taf. VIII, 23. 1886. ( Wilsonia) procuboides B a r r o i s , Ann. Soc. geol. du Nord, XIII, S. 189, Taf. V, 3. 1887. procuboides Tschernyschew, M. u. Ober- dev. Ural., Taf. XI, 11. 1895. Holzapfel, Ob. Mitteldev.,S.277, Taf. XVIII, 5. ?1908. pugnus Torley, Schieddenhof, Taf. VI, 3. Es liegen mehrere, allerdings nur wenige vollständige Exemplare aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch und von „Schliepershäuschen“ (Sammlung des Elberfelder Gymnasiums) vor; sie lassen sich durch die etwas eingeschnürte Form der Zunge und die Spaltrippen meist sicher als zu Rh. procuboides gehörig bestimmen, nur bei einem Exemplar deutet die Form auf Rh. cuboides, doch ist bei ihm die Natur der Rippen nicht zu erkennen. Bei uns ist die Art völlig auf den Dorper Kalk beschränkt; am Iberge im Harz scheint sie, oder eine sehr ähnliche Form (vgl. Holzapf el, 1. c., S. 278) auch noch ins Untere Ober¬ devon hinaufzugehen. 156. Rhynehonella (Hypothyris) cuboides S o w e r b y sp. 1895. Rhynehonella cuboides Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 278. 1900. ( Hypothyris ) cuboides Drevermann, Langenaubach, S. 155. ?1909. cuboides G ü r i c h , Leitfoss. d. Dev., Taf. 45, Fig 5. Findet sich nicht selten im Iberger Kalk, es liegen jedoch nur unvollständige Exemplare vor. 264 Wahrscheinlich gehört ein Rest aus den Gruitener Schichten von Klein Poth bei Gruiten hierher. 157. Rhynchonella (Hypothyris) praeibergensis nov. sp. Tafel 6, Fig. 4, 4a — c. Im D o r p e r Kalk des Hauptbruches von Knapperts- busch an der Beek ist eine kleine Rhynchonella häufig, die der Rh. ibevgensis Kays, ähnlich ist und ihr Vorläufer zu sein scheint. Der Umriß hat die Form eines regelmäßigen Fünfecks, dadurch treten die Schloßecken noch stärker hervor als bei der Harzer Art. Beide Klappen sind gleich und ziemlich stark gewölbt und machen einen abgeplatteten Eindruck. Die größte Dicke liegt an der scharf abgesetzten Stirn. Der Schnabel ist wie bei Rh. ibevgensis spitz und wenig eingekrümmt; das Deltidium amplectens mit dem Stielloch bleibt sichtbar. Im Gegensatz zu der K a y s e r sehen Form ist ein Sinus und Sattel vorhanden; drei kräftige Rippen bilden den nur wenig hervorspringenden ebenen Sattel; der Sinus wird von zwei besonders kräftigen Rippen eingefaßt; er ist nur flach in die Schale eingesenkt und trägt zwei Rippen. Stirn und Seiten sind wie bei Rh. ibevgensis abgestutzt; die Naht verläuft zick¬ zackförmig und ist an der Stirn deutlich nach oben abgelenkt. Sehr kräftige scharfe Rippen von dreieckigem Quer¬ schnitt bedecken die Schale; auf der Armklappe sind 11 — 13, auf der Stielklappe 10 — 12 Rippen zu zählen. Nur etwa die Hälfte dieser Rippen gehen vom Rande bis zum Wirbel durch. Die übrigen schalten sich erst unterhalb des Wirbels ein. Bei einigen Exemplaren ist auf einzelnen Rippen am Rande eine Mittelfurche zu erkennen. Größenverhältnis dreier Exemplare : Breite : ii, 11 9 mm Höhe : 10, 9, 8 „ Dicke : 7, 5,5, 5,5 ,, Als Varietät von Rh. pvaeibevgensis sind wohl einige Exem¬ plare aufzufassen, die in der Form und Ausbildung der Rippen und des Schnabels völlig der Hauptart gleichen, bei denen aber 265 Stirn und Seiten nicht abgestutzt sind, sondern die beiden Klappen scharf aneinanderstoßen. Nach Hall (Pal. New York VIII, 2, S. 201) gehört die Gruppe der Rhynchonella parallelepipeda-ibergensis zur Unter¬ gattung Hypothyris M’Coy; die Ähnlichkeit mit Wilsonia ist nach ihm rein äußerlich. Bei der vorliegenden Form sind in beiden Klappen schwache divergierende Zahnstützen vor¬ handen, ähnlich wie bei Rh. cuboides (vgl. Drev ermann, 1. c. S. 155). 158. Rhynchonella (Hypothyris) ibergensis K a y s e r . 1881. Rhynchonella ibergensis Kayser, Z. D. G. G., S. 332, Taf. XIX, 2, 3, Im Iberger (Crinoiden)Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch fand ich ein kleines 5 mm breites Exemplar; ein Sinus ist ganz schwach angedeutet; im Gegensatz zu Rh. praeibergensis des Hauptbruches von Knappertsbusch trägt das Exemplar 20 Falten auf jeder Klappe. c _ _ : Eine nahe verwandte, anscheinend als Varietät von Rh. ibergensis aufzufassende kleine Form kommt in den Grui- tener Schichten südlich von Millrath vor. Sie ent¬ spricht im Umriß, der Wölbung, der Ausbildung des Schnabels, der Naht und der Rippen ganz der genannten Art, zeichnet sich jedoch durch einen deutlichen, meist ziemlich tiefen Sinus und einen stark eingezogenen Stirnrand aus. Die Exemplare sind etwa 8 mm breit und von mehr oder weniger ausgesprochen 5 seitigem Umriß; 14 gleichmäßig starke gerundete Falten bedecken die Schale, im Sinus liegen drei von ihnen. 159. Rhynchonella (Pugnax) pugnus Martin sp. 1901. Rhynchonella ( Pugnax ) pugnus Drevermann, Langenaubach, S. 158» 1908. pugnus T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 28, Taf. VI, 3, 7( ?), 9( ?). Diese weitverbreitete, vom Oberen Mitteldevon bis in den Kohlenkalk vorkommende Art, ist überall in unserem Iberger Kalk häufig, bisweilen sogar gemein. Vorherr¬ schend sind mittelgroße bis kleine, meist bauchige Formen mit wohlentwickelten Falten; bisweilen sind diese auch auf den 266 Seitenteilen recht stark, doch niemals zinkenförmig wie bei Rh. anisodonta (vgl. D r e v e r m a n n, 1. c. S. 159); besonders die Exemplare von Metzenberg zeigen starke seitliche Falten. Das größte Exemplar fand sich im alten Bruch von Knapperts- busch, es ist 36 mm breit, 29 mm hoch und 17,5 mm dick; es ist stark gefaltet; auf Sinus und Sattel sind 6 Rippen zu zählen, auf den Flanken vier. Im D o r p e r Kalk ist die Art sehr selten. Einen schlecht erhaltenen Steinkern der Stielklappe aus den (?) fitroeungtschiefern der Ziegelei am Haken im Üllendahl stelle ich mit Vorbehalt hierher. 160. Rhynchonella (Pugnax) anisodonta Phillips sp. 1895. Rhynchonella anisodonta Holzapfel, Oberes Mitteldevon, S. 276. Diese mit der vorigen nahe verwandte und vielleicht durch Übergänge verbundene Art ist nach Holzapfel und Dre- v e r m a n n (l.c. S. 159) auf das Obere Mitteldevon beschränkt. Herr Professor Dr. Waldschmidt fand ein typisches, wohl erhaltenes Exemplar im D o r p e r Kalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch; es zeigt die kräftigen zinken¬ förmigen Seitenrippen und die bezeichnende kräftige Radial¬ skulptur. 161. Rhynchonella (Pugnax) acuminata Martin sp. 1856. Rhynchonella 'pugnus Sandberger, Rhein. Sch. S. Nass., Taf. XXXIII, 6. 1871. acuminata Kayser, Z. D. G. G., S. 524. 1885. Maurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 206, Taf. VIII, 33 u. 34( ?). 1901. ( Pugnax ) acuminata Drevermann, Langenaubach, S. 160. Rhynchonella acuminata ist im Iberger Kalk sehr häufig; typische, aber ziemlich kleine Exemplare sind vor¬ herrschend. Bisweilen ist sie nicht leicht von Rh. pugnus zu unterscheiden, und es ist möglich, daß Übergänge zwischen beiden nahe verwandten Arten bestehen; wahrscheinlich hat sich Rh. pugnus aus Rh. acuminata entwickelt. Im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knapperts- busch fanden sich einige große bezeichnende Exemplare, mit vier sehr scharfen Falten auf Sinus und Sattel; sie zeigen alle eine deutliche Radialskulptur; das größte Exemplar ist 42 mm breit, 32 mm hoch und 19 mm dick. Den Rest der Stielklappe eines großen Exemplares fand Herr H. Schmidt im Flinzschiefer des Teschtunnels bei Vohwinkel. 162. Rhynchonella (Pugnax) acuminata var. platiloba (S o w e r b y). 1858 — 63. Rhynchonella acuminata var. 'platiloba Davidson, Mon. brit.Carb. Brach., S. 93, Taf. XXI, 14—20. 1886. Maurer, Kalke v. Wald¬ girmes, S. 207, Taf. VIII, 35—36. Diese schwachgefaltete flache Form läßt sich gut von Rh. acuminata trennen; vielleicht ist sie sogar als Art zu be¬ trachten; sie kommt mit ihr zusammen häufig im Dorper Kalk und im Iberger Kalk vor. Die Formen des Iberger Kal¬ kes sind klein; in diesem Horizont ist sie ebenso häufig wie die Hauptart. Bei Metzenberg scheint sie allein vorzukommen. Hierher gehören die Formen, die H. S c h m i d t in seiner Liste der Versteinerungen des alten Bruches von Knappertsbusch (1. c. S. 47) zu Camavophoria aptycta Schnur stellte. Im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knapperts¬ busch fanden sich mehrere große — bis 30 mm breite — Exem¬ plare, die der Abbildung 16 bei Davidson (1. c.) entsprechen; sie zeigen zarte Radialstreifen, die mit ebenfalls feinen An¬ wachslinien ein gleichmäßiges Netz bilden. 163. Rhynchonella (Pugnax) postelliptica nov. sp. Taf. 6, Fig. 5, 5a — c. ?1884. Rhynchonella elliptica Clarke, N. J. Min., Bbd. III, S. 386. In der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums befinden sich 2 Dutzend Exemplare einer kleinen neuen Rhynchonella aus dem Dorper Kalk von „Schliepershäuschen“ bei 268 Elberfeld; sie haben Ähnlichkeit mit Rh. elliptica Schnur (Brach, d. Eifel, S. 175, Taf. XXII, Fig. 7; Kayser, Z. D. G. G. 1871, S. 528) und scheinen sich aus dieser entwickelt zu haben. Umriß gerundet dreiseitig bis fast kreisförmig. Breite und Höhe sind etwa einander gleich. Beide Klappen sind stark gewölbt, die Armklappe etwas stärker als die Stielklappe; in der ersteren ist ein ganz flacher Sinus entwickelt, ähnlich wie bei Rh. elliptica, aber er springt nicht zungenartig vor. Ein Sattel ist nicht oder nur ganz schwach zu erkennen. Der spitze Schnabel ist wenig eingekrümmt; das große runde, vom Deltidium amplectens eingefaßte Stielloch bleibt sichtbar. Die Rippen sind wie bei der älteren Eifler Art am Rande kräftig, in der Wirbelgegend verschwinden sie allmählich; auf dem Sinus sind etwa 10, auf den Seitenteilen etwa 12 ge¬ rundete Rippen zu zählen. In der Stielklappe sind zwei mäßig starke divergierende Zahnstützen vorhanden ; durch die Schale der Armklappe schimmern an einigen Stücken die kräftigen Crura durch, vielleicht ist in ihr auch ein kurzes schwaches Medianseptum vorhanden. Maße dreier Exemplare : Breite : 16, 12, 8,5 mm Höhe : 15,5, 12, 9 Dicke : 10, 8, 5,5 „ Die neue Form unterscheidet sich von Rh. elliptica durch die geringe Ausbildung des Sinus, den fast ganz fehlenden Sattel und durch den vorragenden Schnabel, an dem das Stiel¬ loch sichtbar bleibt. 164. Rhynchonella (Terebratuloidea) cf. Partridgiae W h i d borne. 1897. Rhynchonella ( Camarotoechia ) Partridgiae Whidborne, Dev. Fauna III, S. 161, Taf. XIX, 11—14. In den grünlichen Tonschiefern des Horizontes der Grauen Kalkknollenschiefer der Umgegend von Schüller, besonders im Hohlwege nach Steinenhaus, kommen nicht selten Reste einer großen, mit kantigen Falten ausge¬ zeichneten Rhynchonellide vor. Leider waren vollständige 269 Klappen bisher nicht zu gewinnen, soclaß die Zurechnung der Form zu der kleineren englischen Art der Pilton beds nicht zweifellos ist. Die Falten haben dreieckigen Querschnitt und reichen vom Rande bis an den Wirbel, ihre Zahl wechselt etwas; die dicht¬ stehenden Anwachslinien sind auf den vorliegenden Steinkernen deutlich zu erkennen. An einer Brachialklappe ist ein kräftiges langes Medianseptum, wie bei Camarotoechia, zu beobachten. Die Untergattung Terebratuloidea wurde von Waagen für die Gruppe der Rh. pleuvodon aufgestellt, die sich durch die abgestutzte Form des Wirbels auszeichnet; sie steht der Gat¬ tung Rhynchotrema Hall nahe (vgl. Tornquist, Unterkarb. am Roßbergmassif, 1895, S. 129). Whidborne stellte Rh. Partridgiae auf Grund des kräftigen Medianseptums in der Armklappe zu Camarotoechia. 165. Rhynchonella (Terebratuloidea) pleurodon Phillips sp. 1895. Terebratuloidea pleurodon Tornquist, Unterkarb. am Ro߬ bergmassiv, S. 129. 1901. Rhynchonella ( Pugnax ?) pleurodonD revermann, Langenaubach, S. 160. 1902. ,cf. pleurodon Drevermann, Z. D. G. G., S. 513. In den fitroeungtschief ern des Bergischen Lan¬ des ist Rh. pleurodon nicht selten und findet sich meist in kleinen Exemplaren, wie sie K a y s e r (J. L. A. 1881, Taf. I, 5) ab¬ bildet; besonders häufig ist sie im Angertal bei Buchmühle. 166. Camarotoechia (Liorhynchus) formosa Schnur sp. 1853. Terebratula formosa Schnur, Brach, d. Eifel, S. 173, Taf. XXII, 4. 1871. Camarophoria K a y s e r , Z. D. G. G., S. 532. 1909. Liorhynchus formosus G ü r i c h, Leitfoss. d. Devon, S.147, Taf. 45, Fig.10. Diese weitverbreitete Leitform des Unteren Oberdevons ist auch in unseren Flinzschiefern und im I b e r g e r Kalk verschiedentlich gefunden worden und hat mehrfach zur Festlegung des Alters einzelner Schichten dienen müssen. Zahlreich kommt die Art nur in den Flinzschiefern an der Nüllerstraße in Elberfeld vor; hier sind Reste einzelner Klappen häufig, doch kommen auch gut erhaltene doppelklappige Schalen - 18 270 exemplare vor; meist sind sie jedoch stark verdrückt; es sind große, stark gewölbte, fast durchweg faltenreiche Formen, die denen der Eifel und Belgiens völlig gleichen. In der Brachial¬ klappe ist ein ziemlich langes Medianseptum zu beobachten, an Steinkernen der Stielklappe die kräftigen divergierenden Zahnstützen, zwischen denen ein ebenso langes und kräftiges Medianseptum ausgebildet ist. Der Schloßkantenwinkel ist bei allen Stücken gleich und beträgt fast 180°. Die ausgesprochen faserige Schale ist dick. Das größte Exemplar, eine Stielklappe, ist 43 mm breit und 28 mm hoch; drei andere, doppelklappige Exemplare messen: Breite : 36, 37, 40 mm Höhe : 27, 27, 27 „ Dicke : 19, 19, 19 Ziemlich kleine faltenarme Exemplare fanden sich als große Seltenheit im Iberger Kalk des alten Bruches von Knap- pertsbusch. In den Flinzschiefern im Liegenden des Iberger Kalkes kommt eine flache Abänderung vor. In den Flinzschiefern von Flandersbach fand sich ein sehr stark gefaltetes und bauchiges Exemplar. 167. Camarotoeehia (Liorhynchus) subreniformis Schnur sp. 1887. Camarophoria subreniformis Tschernyschew, M. u. Oberdev. Ural, Taf. IV, 7 — 9, XIV, 3—4. 1901. Camarotoeehia ( Liorhynchus ) subreniformis Drevermann, Langenau¬ bach, S. 161. 1908. Camarophoria subreniformis T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 30, Taf. VI, 10. Kleine Exemplare dieser Art kommen nicht selten im Ib erger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch vor, vereinzelt auch bei Voßbeek und in den Flinzschiefern im Liegenden des Iberger Kalkes. In den Flinzschiefern und Unteren Cypri- dinenschiefern findet man gelegentlich eine kleine Camarotoeehia, die nach Gestalt und Skulptur ebenfalls hierher zu gehören scheint, doch ist sie meist mangelhaft erhalten. E. K a y s e r erwähnt die Art aus den Nehdener Schiefern. 271 168. Camarotoechia (Liorhynchus) nov. sp. aff. subreniformis Schnur. Taf. 6, Fig. 3. In unserem schiefrigen Unteren Oberdevon ist eine kleine, immer flachgedrückte Z7örAy/7c/?ys-Art verbreitet, die mit C. subreniformis verwandt zu sein scheint; man findet sie besonders häufig in den Unteren Matagneschichten der Ziege¬ leien an der Winchenbachstraße und am Klausen in Barmen. Der Umriß ist fast kreisförmig, nur schwach in die Breite gezogen. Der Wirbel ist klein und ragt nur wenig vor. Sinus und Sattel fehlen oder sind höchstens ganz schwach angedeutet. 20 — 25 flache, meist gegabelte Falten ziehen gleichmäßig vom Wirbel zum Rande, sie verleihen der Form zusammen mit dem Umriß ein auffälliges Gepräge. Da nur flachgedrückte Klappen vorliegen, läßt sich über die Wölbung der Schalen nichts sicheres aussagen, wahrscheinlich war sie aber auch ursprünglich ziemlich flach. An einer Stielklappe sind 2 diver¬ gierende Zahnstützen, an zwei Armklappen das kräftige Me¬ dianseptum zu beobachten; die Zugehörigkeit zu Camaro- toechiä ist demnach sicher. Die meisten Exemplare sind etwa 12 mm breit und 11 mm hoch. Vielleicht geht die Art auch noch in das Obere Oberdevon hinauf, wenigstens zeigt ein Steinkern von Schoeller aus den Grauen Kalkknollenschiefern große Ähnlichkeit mit ihr. Bei Oberndorf, unweit Wetter in Hessen, kommt eine sehr ähnliche, aber etwas größere Form in jungoberdevonischen Schiefern mit Nereiten vor; verwandt ist auch vielleicht eine große Camarotoechia. , die in den Tentaculitenschiefern des Hessischen Hinterlandes an einigen Orten häufig ist (z. B. an der Pauschenberger Mühle). 169. Camarotoechia (Liorhynchus) microrhyncha F. Ro einer sp. 1871. Camarophoria microrhyncha Kayser, Z. D. G. G., S. 531. 1887. Tschernyschew,M. u. Oberdev. Ural., Taf. IV, 11. Diese variable Art kommt in unserem Iberger Kalk bei Voßbeek und im alten Bruch von Knappertsbusch nicht 18* 272 selten in mittelgroßen, gut erhaltenen Exemplaren vor. Sie entsprechen durchaus den Formen des Eitler Mitteldevons, und es kommen sowohl flache, wie auch stark bauchige Exemplare vor; die Stärke der Faltung der Schale wechselt sehr. Ein starkes Medianseptum in der kleinen Klappe ist meist deutlich zu erkennen; die Zahnstützen der Stielklappe konnten mit Sicherheit nicht nachgewiesen werden. Tschernyschew bildet die Art aus dem Unteren Oberdevon des Ural ab. 170. Camarotoechia (Liorhynehiis) neapolitana W hidborne. 1893. Rhynchonella ? neapolitana W hidborne, Devon. Fauna II, S. 129. Taf. XV, 4. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 163. Aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knap- pertsbusch stammt ein 19 mm breites Exemplar, das den Formen von Langenaubach gleicht. An dem einen der beiden Dre- ver mann sehen Exemplare sind auf der Armklappe ein starkes Medianseptum, in der Stielklappe zwei Zahnstützen deutlich zu erkennen, sodaß die Art wohl sicher, wie Drevermann bereits vermutete, zu Cämarotoechiä, und zwar zu Ciorhynchus , zu stellen ist. 171. Camarotoechia (Liorhynehiis) cf. elegans Gürich sp. 1896. Camarophoria elegans Gürich, Poln. Mittelgeb., S. 281, Taf. VII, 10. 1901. Camarotoechia {Liorhynehiis) elegans Drevermann, Langenaubach, S. 162. In dem kleinen Korallenriff (Iberger Kalk) auf der Nordseite des alten Bruches von Knappertsbusch fand ich ein, allerdings nicht gut erhaltenes, 10 mm breites und 7 mm hohes Exemplar, das in der Form der Gürich sehen Art entspricht. 172. Camarotoechia ? bijugata S c h n u r sp. 1864 — 65. Camarophoria rhornboidea Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 70, Taf. XIV, 19—22. Kayser , Z. D. G. G., S. 529. Tschernyschew, M. u.. Oberdev. Ural, Taf. IV, 10—12. 1871. 1887. 273 1893. Camarophoria ? bijugata Whidborne, Dev. Fauna II, S. 140, Taf. XVI, 3—4. 1895. bijugata Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 283. 1909. „ Camarophoria “ Drevermann, Langenaubach, S. 165. Im Iberger Kalk des alten Bruches von Knapperts- busch fand ich mehrere gute Exemplare, sowie ein unvoll¬ ständiges in den Gruitener Schichten von Millrath. In Form und Größe passen die Stücke gut zu den Abbildungen bei Schnur, aber sie sind durch deutliche Falten auf den Seiten ausgezeichnet. Ein kräftiges Medianseptum ist in der kleinen Klappe vorhanden; in der Stielklappe glaube ich feine Zahn¬ stützen beobachten zu können, sodaß die Zugehörigkeit zu Camarotoechia wahrscheinlich wird. In der Benennung der Art schließe ich mich H o 1 z a p f el an, der C. bijugata Schnur und C. rhomboidea Phill. vereinigt. % 173. Camarotoeehia? rotundata M ü n s t e r sp. 1840. Terebratula rotundata Münster, Beitr. III, Taf. XIV, 3. 1856. silicula Richter, Beitr. z. Pal. d. Thür. W., S. 128, Taf. II, 62—65. 1879. Merista{ ?) rotundata G ii m b e 1 , Fichtelgeb., S. 505. Richter beschreibt aus den Thüringer Cypridinen- schiefern eine glatte kreisrunde camarophorienähnliche Art und bildet sie gut ab. G ü m b e 1 vereinigt die Richter sehe Form mit Münsters Terebratula rotundata aus dem Oberen Oberdevon des Fichtelgebirges. Nach den Abbildungen vermag ich mir kein Urteil über die Berechtigung dieser Gleichstellung zu bilden; auffällig ist nur, daß bei dem von M ü n s t e r abgebildeten Exemplar die Wirbelgegend nicht verdickt ist, wie das für die thüringischen Formen bezeichnend zu sein scheint. G ü m b e 1 stellt die Art mit Vorbehalt zu Merista; aber bereits Richte r hat vor ihm die Ähnlichkeit mit Camarophoria erkannt. Ich glaube die Form zu Camaro- toechia ziehen zu können, da an einzelnen mir vorliegenden Exemplaren (darunter einige aus Thüringen und Nassau) ein Medianseptum in der Arm- und zwei divergierende Zahn¬ stützen in der Stielklappe zu erkennen sind. 274 Camarotoechia ? rotundata ist in unseren Cypridinen- schiefern verbreitet; sie tritt jedoch schon im F 1 i n z - schiefer (z. B. an der Nüllerstraße in Elberfeld) auf und geht bis an die Grenze gegen das fitroeungt hinauf. Das größte Exem¬ plar ist 20 mm breit und 17 mm hoch; die Verdickung der Wirbelgegend tritt bei allen flachgedrückten Exemplaren deut¬ lich hervor; unverdrückte Stücke sind sehr selten; abgesehen von einigen Jugendexemplaren liegt nur eine Klappe aus den obersten Cypridinenschiefern der Ziegelei am Haken vor (Samm¬ lung H. S c h m i d t). Einige Exemplare zeigen einen ganz schwachen Sinus, besonders gut zwei — allerdings stark verdrückte — doppel- klappige aus den Matagnes chichten der Winchenbachstraße in Barmen. 174. Camarophoria? ascendens Steininger sp. 1884. Camarophoria ( ?) protracta C 1 a r k e , N. J. Min., Bbd. III, S. 386 (e. p. ?). 1885. Rhynchonella cuboides Maurer, Kalke v. Waldgirmes, Taf. VIII, 24 (cet. excl.). 1893. Camarophoria ascendens Whidborne, Dev. Fauna II, S. 136, Taf. XV, 7—9. 1895. Rhynchonella Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 279, Taf. XVIII, 10. 1908. Camarophoria cf. ascendens Reed, Devon. Fauna of the Northern Shan States, Palaeontogr. Indica, S. 87. Es liegen zahlreiche gute Exemplare vor aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch und von Metzen¬ berg, einige weitere aus dem Dorper Kalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch und von Schliepershäuschen, zwei aus dem Flinzschief er des Teschtunnels bei Voh¬ winkel (Sammlung des Herrn Prof. Dr. W a 1 d s c h m i d t). Bei den kleinen Exemplaren aus dem alten Bruch von Knappertsbusch ließ sich durch Anschleifen ein starkes Me¬ dianseptum in der Armklappe nachweisen, dagegen gelang es mir nicht, in der Stielklappe ein solches, für ,, Camarophoria “ bezeichnendes Septum aufzufinden. Die großen — bis 29 mm breiten — Exemplare von Metzenberg besitzen in beiden Klappen sicher ein Medianseptum. Wenn es sich heraus- 275 stellen sollte, daß nur die großen Exemplare dieser Art ein Medianseptum in der Stielklappe aufweisen, dürfte wohl ihre Zurechnung zu Camarophoriä fraglich sein. Die Skulptur der vorliegenden Exemplare besteht aus sehr feinen Radiallinien, die erst unter der Lupe hervortreten. 175. ?Camarophoria aptycta Schnur sp. 1909. Camarophoria aptycta T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 30, Taf. VI, 4, 5, 8. Aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch stelle ich ein kleines glattes, nicht sehr gut erhaltenes Exemplar mit Vorbehalt hierher. 176. Camarophoria protracta S o w e r b y sp. 1895. Camarophoria protracta Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 280. Herr Professor Dr. Waldschmidt fand im Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch ein gut erhal¬ tenes Exemplar, das gut zu den Abbildungen bei Davidson paßt. Ich muß Holzapfel beistimmen, wenn er diese Form von C. ascendens trennt. C. protracta ist in die Länge gezogen, C. ascendens ist dagegen breit; bei ersterer ist eine gerundete und verhältnismäßig kurze Zunge vorhanden, während bei der anderen Form eine rechtwinklig begrenzte Zunge weit vorgezogen ist; sogar ihre generische Zusammengehörigkeit erscheint mir noch nicht gesichert. 177. Camarophoria brachyptycta Schnur sp. 1895. Camarophoria brachyptycta Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 282, Taf. XVII, 13. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 163. 1908. T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 28, Fig. VI, 6. Die Art fand sich nur im Dorperkalk am Schliepers- häuschen und von Hofermühle. Vom erstgenannten Orte be¬ finden sich einige Dutzend kleine, etwa 5 mm breite Exemplare in der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums; einige dieser kleinen Exemplare sind völlig ungefaltet, die meisten zeigen aber deutlich auf dem Sattel am Rande zwei Falten. Bei Langenaubach kommen im Iberger Kalk ganz ähnliche kleine Formen vor. Mit Zweifel stelle ich ein 11 mm breites, mit zahl- 276 reichen Falten versehenes Exemplar von Schliepershäuschen hierher, da es nicht gut erhalten ist. Von Hofermühle liegen 6 Exemplare vor, darunter ein im Besitz von Herrn Hauptmann Richter befindliches, 9 mm breites, durchaus typisches; es besitzt drei Falten auf dem Sattel. 178. Pentamerus (Gypidula) galeatus Dal man sp. 1850. Pentamerus globus Sandberger, Rhein. Sch. S. Nassau, Taf. XXXIV, 1. 1865. brevirostris Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 72, Taf. XV, 1—6. 1871. galeatus K a y s e r , Z. D. G. G., S. 537. 1884. C 1 a r k e , N. J. Min., Bbd. III, S. 387. 1887. Tschernyschew, M. u. Oberdev. Ural, Taf. XIV, 12. 1893. brevirostris Whidborne, Dev. Fauna II, S. 120, Taf. XIII, 9 ( ?), XIV, 1—3. Die bei uns vorkommenden Arten der Gattung Pentamerus gehören zu Gypidula Hall (Pal. of New York, Vol. VIII, Pt. II, S. 247). Hali teilt die „conträren“ Pentamerus- Arten in die beiden Untergattungen Sieberella Oeh 1 ert und Gypidula. Die letztere zeichnet sich durch kurze Zahnstützen in der Stielldappe und durch eine deutliche Area aus. Drever- m a n n schlägt vor, die ganze Gruppe der konträren Penta¬ meren zusammenzufassen als Gypidula. Da aber die beiden Formenkreise scharf zu trennen sind, dürften die beiden Unter¬ gattungen Sieberella und Gypidula im Hall sehen Sinne ge¬ rechtfertigt sein. Auch G ü rieh und R e e d benutzen neuer¬ dings die Nomenklatur von Hall. Pentamerus galeatus und P. globus gehören zu den häufigsten Brachiopoden unserers I b e r g e r Kalkes; nur im großen Bruch zwischen Dornap und Hahnenfurt fehlen sie auffäliiger- weise, während sie ganz in der Nähe, bei Voßbeek, noch reichlich vorhanden sind. Die Exemplare des Iberger Kalkes pflegen klein zu sein, im Gegensatz zu den großen Formen des D orpe r Kalkes. 277 Aus diesem Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch liegen mehrere vorzüglich erhaltene große Exemplare von P. galeatus vor; zwei von ihnen messen : Breite 34 u. 31 mm, Höhe 34 u.36mm, Dicke 23 u. 27 mm. Die Formen entsprechen völlig demP. brevirostris P h i 1 1. und sehen derAbb.l aufTaf.XVbei Davidson (1. c.) und der Abbildung bei Sandberger von P. globus (1. c.) sehr ähnlich; sie kommen dem P. galeatus var. laevis Kays er (1. c., S. 538; P. optatus Schnur, Brach, d. Eifel, Taf. XXXtl, 1) nahe. Einige Stücke zeigen nur eine schwache Aufbiegung des Stirnrandes, andere da¬ gegen eine sehr ausgeprägte. Ich lasse es dahingestellt, ob es richtiger wäre, diese extremen Formen als p. brevirostris be¬ stehen zu lassen, da mir ein größeres Vergleichsmaterial nicht zur Verfügung steht; mir scheinen diese Formen mit dem typischen gerippten P. galeatus D a 1 m. — wenigstens im Oberen Mitteldevon und im Oberdevon — nicht mehr durch Übergänge verbunden zu sein. Eins der vorliegenden Exemplare gleicht völlig der erwähnten Abbildung bei Davidson; nur zeichnet Davidson auf der kleinen Klappe ein Medianseptum, während auf meinem Exemplar zwei nicht sehr lange Zahn¬ stützen sichtbar sind, wie sie für die Gattung Gypidula bezeich¬ nend sind. Die Skulptur tritt erst unter der Lupe hervor und besteht aus dichtstehenden flachen Radiallinien, die sich mit zarten An wachsstreifen kreuzen. Ein anderes Exemplar ist breiter und völlig glatt; der Wirbel ist nur soweit eingekrümmt, daß die Stielöffnung deutlich sichtbar bleibt; der Stirnrand ist scharf aufgebogen, Sinus und Sattel sind flach. Aus dem Iberger Kalk liegen nur wenige verdrückte zwei- klappige Exemplare vor, dagegen zahlreiche gute Einzelklappen ; sie entsprechen der Abbildung bei T sch ernyschew(l. c.). Nur die Exemplare von Metzenberg erreichen eine Breite von 30 mm, die anderen sind höchstens 17 mm breit. Sie zeichnen sich durch eine schwache Aufbiegung des Stirnrandes und durch flache Falten aus, die erst in der Nähe des Randes (an der Stirn und in der Regel auch auf den Seiten) deutlich entwickelt sind. 278 179. Pentamerus (Gypidula) galeatus D a 1 m a n var. Im alten Bruch von Knappertsbusch fand ich in einer Bank hellen kristallinen Kalkes, die den Flinzschiefern im Liegenden des Iberger Kalkes eingelagert ist, die Stielklappe einer mit P. galeatus verwandten Form. Die Klappe ist 29 mm hoch. An der Mitte der Stirn sind drei kräftige kurze Falten, wie bei P. galeatus, entwickelt; die Schale ist mit groben, flachen und dichtstehenden Radialrippchen gleichmäßig bedeckt und erhält durch sie ein auffälliges Gepräge. 180. Pentamerus (Gypidula) globus Schnur. 1895. Pentamerus globus Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 287, Taf. XVIII, 19—20. 1896. G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 274. 1908. Torley, Schleddenhof, S. 30, Taf. VI, 11—12. Pentamerus globus ist noch häufiger in unserem Iberger und D o r p e r Kalk wie P. galeatus. Mit Ausnahme von zwei verdrückten unvollständigen doppelklappigen Exem¬ plaren liegen nur Einzelklappen vor. Im Dorper Kalk herrschen auch bei dieser Art große, bis 38 mm breite, im Iberger Kalk dagegen kleine, sehr selten über 20 mm breite Formen vor. An mehreren Exemplaren ist der kurze „Trog“, den die Zahnleisten der Stielklappe bilden, freigelegt. Sehr zarte An¬ wachsstreifen sind bisweilen sichtbar; die aus Wärzchen be¬ stehende Schalenskulptur habe ich auch an dem gut erhaltenen Material aus dem Dorper Kalk nicht mit Sicherheit beobachten können. In der äußeren Form wechselt die Art etwas; die vorlie¬ genden Stücke entsprechen durchaus den Formen des Frettertales. Zwei unvollständige Klappen aus den kalkigen Bänken der Flinzschiefer an der Nüllerstraße in Elberfeld stelle ich mit Vorbehalt hierher. 181. Pentamerus (Gypidula) biplieatus S c h n u r. 1895. Pentamerus acutelobatus Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 285, Taf. XVII, 8, XVIII, 4, 11—18. 1901. biplieatus Drevermann, Langenaubach, S. 165. 1908. Torley, Schleddenhof, S. 31, Taf. VII, 1. Es liegen nur vier einzelne Klappen aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch und zwei aus 279 dem Bruch südlich Voßbeek vor; der Stirnrand isHnur schwach * aufgebogen; die Falten sind ziemlich flach, jedoch stärker wie bei dem von T o r 1 e y 1. c. abgebildeten Exemplar, dem die vorliegenden Stücke sonst in Form und Größe entsprechen. Hierher dürfte auch das Bruchstück eines stark gefalteten Pentamerus aus dem alten Bruch von Knappertsbusch gehören; es sieht den Formen, die im Massenkalk von Bilveringsen bei Iserlohn gefunden werden, sehr ähnlich. Mit Zweifel stelle ich eine kleine Klappe hierher, die in den dunklen Kalkbänken der Flinzschiefer im Liegenden des Iberger Kalkes im alten Bruch von Knappertsbusch gefunden wurde; sie entspricht der Abbildung 8 auf Taf. XVII bei Holzapfel. Gruppe der fttrypa reticularis L i n n e. Die verschiedenen Formen dieser Gruppe gehören zu den gemeinsten Versteinerungen im Oberen Stringocephalenkalk, im Iberger Kalk und im Flinzschiefer-Horizont. In den kalkigen Bänken der Oberen Matagneschichten treten sie noch auf, gehen jedoch nicht ins Obere Oberdevon hinauf. Die größte Blüte erreicht bei uns die Gruppe im Dorper Kalk; in ihm sind die einzelnen Arten außerordentlich typisch ent¬ wickelt und leicht zu trennen; aus ihm liegen auch die größten und schönsten Exemplare vor. Mit Holzapfel, Torley u. a. glaube ich auch die verschiedenen Formen der Gruppe der Tltrypa reticularis L. als Arten ansehen zu müssen, da sich die bei uns vorkom¬ menden Formen auseinander halten lassen und durch Über¬ gänge nicht mehr verbunden zu sein scheinen. Nicht ganz leicht ist oft die Trennung der Formen des Iberger Kalkes; diese sind viel kleiner als die älteren Formen, aus denen sie sich entwickelt haben; außerdem sind sie fast alle mehr oder weniger gleichklappig und zeigen nur eine schwache Ausbiegung des Stirnrandes. Es handelt sich hier offenbar um eine Konvergenz¬ erscheinung, und man ist bei derTrennung der Arten des Iberger 280 Kalkes hauptsächlich auf die Ausbildung des Wirbels und der Rippen angewiesen. 182. Atrypa reticularis Rinne sp. s. str. 1853. Terebratula squamifera Schnur, Brach, d. Eifel, S. 181, Taf. XXIV, 4 a-f. 1864. Atrypa reticularis Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 53, Taf. X, 3 u. 4. Kays er, Z. D. G. G., S. 544. Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 262. T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 23, Taf. IV, 7 — 9. 1871. 1895. 1908. Diese Art, der Typus der Gruppe, ist die verbreitetste; im schiefrigen Unteren Oberdevon ist sie fast die einzige Form von Ttxypa^ in den Korallenkalken des Oberen Mitteldevons ist sie durchaus vorherrschend und nur im Dorper Kalk und Iberger Kalk halten ihr die anderen Arten die Wage. Sehr große und prachtvoll erhaltene Exemplare von durch¬ aus typischer Form mit stark geblähter Arm- und flacher Stiel¬ klappe finden sich im Dor p e r K a 1 k , besonders des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch und am „Schliepershäuschen“ (Sammlung des Elberfelder Gymnasiums). Das größte mir vor¬ liegende Exemplar ist 44 mm breit, 40 mm hoch und 26 mm dick, also verhältnismäßig flach. Die Stärke der Rippen wechselt fast von Stück zu Stück; am bezeichnendsten sind Formen mit feinen Rippen; andere haben gröbere breitere Rippen und dann meist zugleich schuppige Anwachsstreifen, soclaß sie an Tltrypa aspeva und Ti. tubaecostata erinnern; von dieser unterscheiden sie sich jedoch leicht durch den kleinen gekrümmten Schnabel, soclaß das Stielloch verdeckt bleibt; von Tltvppa aspeva sind sie ver¬ schieden durch die breiten Zwischenräume der Rippen. Die Formen des Iberger Kalkes sind — wie alle Rrachiopoden dieses Horizontes — meist klein, selten erreichen sie eine Breite von 20 mm. Wie schon erwähnt wurde, ist bei ihnen die Ungleichkiappigkeit und die starke Aufbiegung des Stirnrandes meist zuiiickgegangen, doch erlaubt die typische Ausbildung des Schnabels im allgemeinen leicht die Trennung von den anderen Arten. In den Flinzsc hiefern und im Nierenkai k (sehr selten !) kommen mittelgroße und kleine Exemplare von typischer Form mit mäßig starken Rippen vor. Im Bruche südlich Klein-Po th kommen in den Gruitener Schichten neben typischen Formen ebenfalls solche vor, die wegen ihrer Breitrippigkeit und schuppigen Anwachsstreifen an Ti. aspexa er¬ innern, wie die genannten Exemplare aus dem Dorper Kalk. Im Oberen Stringocephalenkalk sammelte ich fast nur kleine Formen; einige lose und gut herausgewitterte Stielklappen aus dem Osterholz zeigen das Bild von Fig. 10 auf Tafel IV bei T o r 1 e y 1. c. Mehrere Exemplare von verschiedenen Fundorten zeigen den Randsaum. 183. Atrypa aspera Schlot heim sp. 1864. Terebratula squamifera Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 57, Taf. X, 5 — 8. 1908. Atrypa aspera T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 24, Taf. V, 1 — 2. Diese im allgemeinen als sehr häufig aus dem Oberdevon an¬ gegebene Titxypa fand sieh nur in einer Stielklappe im I b e r g e r Kalk von Metzenberg, in einem guten Exemplar in den Gruitener Schichten südlich Millrath und einem sehr jungen in den Frasneschiefern von Ratingen. Sie zeigen die schmalen Zwischenräume zwischen den breiten schuppigen Rippen. 184. Atrypa tubaeeostata nov. sp. Taf. 6, Fig. 6, 6a — d, 7. 1871. Atrypa prisca Quenstedt, Brachiopoden, S. 213, Taf. 42, Fig. 86. 1871. explanata , 1. c., Fig. 98. ?1886. aspera Wenjukoff, Fauna d. Dev. Syst, in Nordw. u. Centralraßland, Taf. VI, 2. 1907. reticularis Walther, N. J. Min., Bbd. XXIV, S. 287, Taf. XIII, 18 b u. c. Aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knap- pertsbusch liegen etwa 150, vom ,, Schliepershäuschen“ (Samml. des Elberfelder Gymnasiums) etwa 100 gut erhaltene Exemplare einer sehr auffälligen, leicht von allen anderen Formen der Gattung Titxypa zu unterscheidenden Art vor. An zahlreichen anderen Orten fanden sich vereinzelte Exemplare, 282 besonders im Dorper Kalk, aber auch in den Gruitener Schichten und im I b e r g e r Kalk. Der U m riß ist kreisförmig bis querrelliptisch ; beide Klappen sind gleich stark und gleichmäßig gewölbt und sind ziemlich flach, niemals bauchig. Der Schloßrand ist kurz und fast gerade. Der Wirbel der Stielklappe ist ziemlich spitz und vorspringend, so daß eine dreieckige Area entsteht; das runde Stielloch wird von einem meist recht großen Deltidium eingefaßt. Die Form der Klappen wechselt; bei einigen Exem¬ plaren ist die Stirn beinahe zungenartig vorgezogen, bei anderen ist die Aufbiegung nur noch eben angedeutet. Die Skulptur besteht aus groben, röhrenförmigen Rippen; sie sind scharf von den ihnen an Breite gleichen Furchen abgesetzt und von hoch halbkreisförmigem Querschnitt; sie sind bis zum Wirbel gut entwickelt. Die meisten Rippen vermehren sich durch Gabelung oder Einschaltung in der Nähe des Wirbels, doch teilen sich auch am Rande oft noch einige von ihnen. Die An wachsstreifen sind deutlich. Einige von ihnen pflegen be¬ sonders stark hervorzutreten und ein schuppiges Aussehen der Rippen hervorzurufen, ähnlich wie bei /?. aspera; doch legen sich bei unserer Art die Schuppen dicht an die Röhrenrippen an und sind daher nicht so blättrig wie bei der genannten Art. An diesen stationären Anwachsringen wird ein den Rippen entsprechend gefalteter Saum abgespreitzt, wie das ja von an¬ deren J\txppa- Arten längst bekannt ist. Die Zahl der Rippen wechselt stark. Bei 25 mm breiten Exemplaren z. B. zwischen 28 und 56. Die Zahl der Rippen, die Art ihrer Vermehrung und die verschieden starke Aufbiegung des Stirnrandes bedingen daher eine große Menge von Formen wechselnden Aussehens; aber immer ist die Art an der Ausbildung des Wirbels, der Gestalt der Rippen und der Gleichklappigkeit leicht zu er¬ kennen; selbst ganz junge Exemplare von nur 1 mm Breite zeigen deutlich die bezeichnenden Artmerkmale. Vier Exem¬ plare haben folgende Maße : Breite 41. 30, 26, 12 mm Höhe 31, 22, 22, 10 „ Dicke 15, 17, 15, 6,5 „ . 283 Atrypa tubaecostata erinnert in der Form an fl. arimaspus de Yern. aus den Herzynkalken Böhmens, von der Holzapfel (Ob. Mitteldevon, S. 268) eine nahe Verwandte aus dem rheini¬ schen Oberen Mitteldevon beschrieben hat; unsere Art ist jedoch an der blättrigen Schale und den gegabelten Rippen leicht zu unterscheiden. Atrypa aspera, mit der die vorliegende Art vielleicht verwechselt werden könnte, ist ungleichklappig, besitzt einen stark eingekrümmten Schnabel ohne sichtbares Stielloch und breite flache Rippen mit schmalen Zwischenräumen. Von Atrypa flabellata Roe. ist sie durch die Röhrenrippen und durch die Aufbiegung des Stirnrandes leicht zu trennen. Quenstedt bildet (1. c.) mit zahlreichen anderen Atrypa Arten unter den alten Sammelnamen A. prisca und fl. explanata auch die vorliegende Form ab. Wen j ukof f gibt (1. c.) die Abbildung einer wahr¬ scheinlich ebenfalls hierhergehörenden Form als Atrypa aspera Schloth; zu dieser Art ist die Form sicher nicht zu stellen, da sie beinahe gleichklappig ist und röhrenartige Rippen besitzt; leider ist an der Abbildung die Schloßgegend nicht genügend zu erkennen. Atrypa tubaecostata ist eine der bezeichnendsten Formen unseres Dorper Kalkes. Auch außerhalb unseres ,,Bergischen Landes“ dürfte sie sich an manchen Orten wiederfinden lassen, da sie bisher mit anderen Namen, besonders als fl. aspera bezeichnet zu sein scheint. 185. Atrypa desquamata Sowerb y sp. 1853, Terebratula zonata Schnur, Brach, d. Eifel. S. 181, Taf. XXIV, 6. 1871. Atrypa reticularis var. desquamata K a y s e r , Z. D. G. G., S. 544. 1895. desquamata Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 267. 1908. Torley, Schieddenhof, S. 24, Taf. IV, 12. Die Art ist nicht selten im I b e r g e r Kalk und im Dorper Kalk der beiden Brüche von Knappertsbusch; an anderen Orten fand ich sie nur als Seltenheit. Die Formen des Dorper Kalkes sind groß und typisch, diejenigen des Iberger Kalkes dagegen klein. Die Art ist an 284 der verhältnismäßig großen Area mit Deltidium discretum und der großen Stielöffnung leicht von ähnlichenFormen zu unterscheiden. 186. Atrypa latilinguis Schnur sp. 1853. Terebraiula latilinguis Schnur, Brach, d. Eifel, S. 181, Taf. XXV, 1. 1871. Atrypa reticularis var. latilinguis K a y s e r , Z. D. G. G., S. 545. 1885. Atrypa reticularis var. latilinguis M aurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 181, Taf. VII, 32. Das bezeichnendste Merkmal dieser Art sehe ich in dem geblähten, an die kleine Klappe angedrückten Schnabel; die Schalen sind fast gleichklappig und niemals bauchig gewölbt. M. latilinguis ist nicht selten im Do r per Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch; das größte Exemplar ist 80 mm breit, 29 mm hoch und, 17 mm dick; meist sind die Formen etwas länglicher; diese Exemplare stimmen völlig mit den Abbildungen bei Schnur überein, nur daß die Aufbiegung des Stirnrandes bedeutend schwächer ist. Im Iberger Kalk ist die Art selten, etwas häufiger kommt sie nur bei Voßbeek vor; die Exemplare dieses Hori¬ zontes sind klein, höchstens 20 mm breit; sie sind ziemlich flach und zeigen nur eine ganz geringe Aufbiegung des Stirn¬ randes; an der Gleichklappigkeit, der engen und gleichmäßigen Berippung, dem Zurücktreten der Anwachsstreifen und dem der Armklappe angedrückten Schnabel sind jedoch auch diese kleinen Formen meist sicher zu erkennen. 187. Atrypa ilabellata F. Roemer sp. 1908. Atrypa Ilabellata T o r 1 e y , Schleddenhof, S.24, Tafel IV, 11. Drei Exemplare aus dem Do r per Kalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch entsprechen dem von T o r 1 e y abgebildeten Exemplar aus dem Flinz des Oberen Mitteldevons von Iserlohn. Je ein jugendliches und nicht gut erhaltenes Exemplar aus dem Iberger Kalk von Voßbeek und aus dem Dorper Kalk von Wüsten bei Flandersbach stelle ich mit Vorbehalt hierher. 285 188. Atrypa sp. Im Iberger Kalk des alten Bruches von Knapperts- busch fand ich drei kleine Stielklappen einer fltxypa, die der von Holzapfel aus dem Oberen Stringocephalenkalk des Frettertales als Tltxypa cf. aximaspus beschriebenen und abge¬ bildeten Form recht ähnlich sieht (Ob. Mitteldev., S. 268, Taf. XVI, 13). Der ovale Umriß, der kurze gerade Schlo߬ rand, der vorspringende Wirbel und vor allem die groben unregelmäßigen Spaltrippen passen gut zu der älteren Form. Aber die vorliegenden Stücke sind sehr klein, und da die Arm- ldappen fehlen, muß vorläufig eine nähere Bestimmung unter¬ bleiben. 189. Glassia Beyrichi Kayser. 1908. Glassia Beyrichi T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 21, Taf. III, 11 — 19. T o r 1 e y hat kürzlich gezeigt, daß 6. Whidhoxnei D a v. und 6. Beyxichi Kays, zu vereinigen sind; er hat die Art eingehend beschrieben. Typische Exemplare liegen aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch, den Gruitener Schichten vom Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten und südlich Millrath und aus dem Iberger Kalk der Dornaper Gegend vor. Im Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch und besonders in seinen liegenden Flinzschiefern (auch des Voßbeeker Bruches) kommt eine bedeutend kleinere Glassia vor; sie ist etwas stärker gewölbt und vielleicht von 6. Beyxichi abzutrennen. 190. Athyris concentrica v. Buch sp. 1853. Terebratula concentrica Schnur» Brach, d. Eifel, S. 191, Taf. XLIV,8 — 11 1864. Athyris Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 14, Taf. III, 11—15. 1871. Kayser, Z. D. G. G., S. 547. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. d. Devon, S. 141, Taf, 46, Fig. 5. r Es liegen zahlreiche gute Exemplare dieser bekannten und weit verbreiteten Art vor. Im Oberen Stringo- 19 286 c e p h a 1 e n k a 1 k ist sie besonders in den mergeligen Ko¬ rallenkalken des unteren Horizontes häufig. Die größten Exem¬ plare fand ich in den Gruitener Schichten (Breite 22, Höhe 20 und Dicke 18,5 mm). In den Dorper Kalken kommen meist ganz kleine Formen vor, von nur etwa 5 mm Breite; am Schliepershäuschen müssen diese kleinen Formen massenhaft gewesen sein, da sich in der Sammlung des Elber- felder Gymnasiums mehrere Hundert Exemplare befinden; vielleicht stellt diese kleine Form auch eine Varietät dar, da vom Schliepershäuschen auch drei größere normale Exemplare vorliegen. Im Iberger Kalk kommt die kleine Form ebenfalls vor, besonders im Westen des Gebietes; doch herr¬ schen mittelgroße, meist stärk gewölbte Exemplare vor, die jedoch schlecht erhalten zu sein pflegen. Im schiefrigen Unteren Oberdevon ist die Art sehr selten, ich fand nur zwei Reste im Nierenkalk am Klingelholl in Barmen; in die Cypridinenschiefer geht sie — wenigstens bei uns — nicht mehr hinauf. 191. Athyris aff. concentrica v. Buch. Eine unvollständige Stielklappe aus den Gruitener Schichten des Bruches südwestlich Düsseiberg bei Gruiten hat die Form von R. concentrica , zeichnet sich aber durch dicht¬ stehende gleichmäßige Radiallinien aus. 192. Athyris globosa F. A. Roemer sp. 1901. Athyris globosa Drevermann, Langenaubach, S. 170, Taf. XV, 11. Es liegen zwei typische Exemplare dieser für den Iber¬ ger Kalk bezeichnenden Form aus dem alten Bruch von Knappertsbusch vor. 193. Athyris aff. Erbrayi B a r r o i s. Herrn Professor Dr. Waldschmidt verdanke ich ein leider nur noch mit geringen Schalenresten erhaltenes Exemplar aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch, das große Ähnlichkeit mit T\. Erbrayi 287 Barrois (Calc. d’Erbray, S. 119, Taf. VII, 10) aus den Herzynkalken der Bretagne, des Harzes und des Rheinischen Schiefergebirges hat. Der Umriß ist fünfseitig; in beiden Klappen ist ein schmaler Mediansinus entwickelt, der bis in die Nähe des Wirbels zu verfolgen ist und beiderseits von einer gerundeten Rippe begrenzt wird ; der kurze Stirnrand ist gerade abgestutzt; der Wirbel ist klein und eingekrümmt. Beide Schalen sind mäßig gewölbt, jedoch stärker, als bei der Barrois sehen Form. Das Wölbungsverhältnis scheint den einzigen Unterschied von der herzynischen Art, deren Nachkommen die vorliegende Form wohl darstellt, zu bilden. Athyris concentrica var. bisinuata Frech (Z. D. G. G., 1891, S. 676, Taf. XLVI, 2 — 3) aus dem Iberger Kalk von Haiger bei Dillenburg könnte vielleicht mit der vorliegenden Form verwechselt werden; bei ihr wird jedoch der Sinus nicht von Rippen eingefaßt und die Stirn ist nicht gerade abgestutzt, außerdem ist die Wölbung bedeutend stärker. 194. Athyris sp. Im Dorper Kalk am Bahnübergang südlich von Erbach bei Wülfrath ist eine kleine flache Athyris häufig. Gute Exemplare konnten jedoch nicht erhalten werden, sodaß eine Beschreibung dieser wahrscheinlich neuen Art noch nicht möglich ist. Die Form ist etwas länglich, beide Klappen sind nur schwach gewölbt; die Schale ist glatt. Das größte Exemplar ist 9 mm hoch, 8 mm breit und 4 mm dick. 195. Athyris sp. In den Unteren Cypridinenschiefern und den ihnen gleichstehenden Grauen Kalkknollen¬ schiefern fanden sich an mehreren Stellen Reste einer kleinen Athyris. Das größte Exemplar ist 6 mm hoch und fast ebenso breit; es liegen nur Steinkerne und Abdrücke vor. Der Umriß ist fast kreisförmig, etwas oval. Beide Klappen sind nur flach gewölbt, am stärksten in der Wirbelgegend. Auf dem Steinkern treten die für die Gattung Athyris bezeich- 19* 288 nenden kurzen kräftigen Zahnstützen gut hervor. Skulptur ist auch auf den Abdrücken nicht wahrzunehmen. 196. Athyris (Cleiothyris) Royssii L e v e i 1 1 e sp. 1861. Athyris Royssii Davidson, Brit. Carb. Brach., S. 84, Taf. XVIII, 1—11. 1897. {Cleiothyris) Royssii Whidborne, Dev. Fauna III, S. 148, Taf. XVII, 13— 15a, XVIII, 1—5, XX, 1—2. 1902. Royssii D r e v e r m a n n , Z. D. G. G., S. 511. Diese besonders im Oberen Oberdevon und Unteren Kohlen- kalk Belgiens verbreitete Mthyris wurde von Drevermann aus den Etroeungtschiefern des Bergischen Landes bekannt gemacht. In unserem Oberen Oberdevon sind sehr ähn¬ liche Formen verbreitet, aus denen sich die jüngeren karboni- schen entwickelt zu haben scheinen. Bereits in den Unteren Cypridinenschiefern treten sie auf und schon hier zeigen sie die bezeichnenden Merkmale der Art, wenn auch nicht so aus¬ gesprochen wie die karbonischen Formen. Die stachelartigen Fortsätze sind an allen Exemplaren mehr oder weniger gut zu erkennen; in der Gestalt stimmen die Exemplare mit dem Typus der Art überein, so daß mir die Zustellung auch der älteren Formen zu ihr gerechtfertigt erscheint. Schalenexemplare liegen mir nur zwei vor; das eine ist besonders gut erhalten und wurde von Herrn Pfarrer Hei¬ nersdorff in dunklen Kalklinsen der Unteren Cypridinen- schiefer an der Beek gefunden. 197. Merista (Dicamara) plebeja S o w e r b y sp. 1895. Merista plebeja Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 244. 1908. T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 18, Taf. II, 20 — 21. 1908. ( Dicamara ) plebeja Reed, Dev. Fauna of the Northern Shan States, Palaeontogr. Indica, S. 113, Taf. XVI, 23. 1909r. Dicamara scolprum G ü r i c h , Leitfoss. d. Devon, S. 140, Taf. 46, Fig. 4. Die Untergattung Dicamara wurde 1894 von Hall (Genera of Palaeoz. Brach., Pt. II, S. 73) eingeführt für Formen, 289 die auch in der Brachialklappe einen „Schuhzieher“, und zwar einen durch ein Medianseptum geteilten, besitzen. Hall und nach ihm Gürich bezeichnen die Art als Dicamara scalprum F. Roe.; Roemer stellte diese Form 1844 (Rhein. Übergangsgeb., S. 68) auf, während S o w e r b y dieselbe bereits 1840 als Titrypa pleheja abgebildet hatte (Geol. Soc. Trans., ser. 2, vol. 5, Taf. 46, Fig. 12 — 13). Die Art muß daher den alten eingebürgerten Namen M. pleheja S o w. tragen. Die Form ist in unserem Gebiet verbreitet, doch überall ziemlich selten. Am häufigsten findet sie sich im I b e r g e r Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch und zwar in typischen mittelgroßen Exemplaren. In den Gruitener Schichten kommen größere bezeichnende Formen vor, dagegen tritt die Art im eigentlichen schiefrigen Unteren Oberdevon nicht mehr auf. 198. Merista laeryma Sowerby sp. 1864. Merista plebeja Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 20, Taf. III, 7 — 10 (cet. excl.). 1895. laeryma Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 245, Taf. XVIII, 4—5. Es liegen zahlreiche Exemplare verschiedener Größe vor, die gut zu den Formen von Langenaubach und des Fretter¬ tales passen. Besonders gute und ziemlich große Stücke stam¬ men aus dem Dorp er Kalk von Schliepershäuschen (Sammlung des Elberfelder Gymnasiums) und von der Beek. Im I b e r g e r Kalk fanden sich meist kleine Exemplare. Holzapfel trennte diese Art von M. plebeja , mit der sie lange vereinigt worden war, wegen der äußeren Unterschiede ab; außerdem ist der Schloßbau der beiden Formen ver¬ schieden; die vorliegende Art ist eine echte Merista, während M. plebeja zur Untergattung Bicamara Hall gehört. 199. Meristella cf. biplieata B a r r o i s. 1889. Meristella biplieata B a r r o i s, Faune du calc. d’Erbray, S. 109, Taf. VI, 8, 1895. Holzapfel, Ob. Mitteldev., S. 247. In der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums befindet sich ein leider etwas verdrücktes Exemplar einer Meristella 290 aus dem Dorper Kalk von Schliepershäuschen, das viel Ähnlichkeit mit der zitierten B a r r o i s sehen Form zeigt. Es ist jedoch nicht in die Länge gezogen, doch kann das auf Verdrückung beruhen. In der Wölbung und in der Ausbildung von Wirbel und Stirn stimmt das Exemplar gut mit M. bi plicata überein, so daß mir die Zugehörigkeit wahrscheinlich erscheint. 200. Meristella cf. Barrandei M aure r. f 1885. Meristella Barrandei Maujer, Kalke v. Waldgirmes, S. 172, Taf. VIII, 20—22. Herr Prof. Dr. Waldschmidt fand im Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch eine kleine gut erhaltene Meristella ; sie scheint zu M. Barrandei zu gehören oder ihr sehr nahe zu stehen. Holzapfel nennt die Art aus dem Massenkalk des Frettertales. Das vorliegende Exemplar hat kreisförmigen Umriß und ist nur 7,5 mm breit und hoch gewölbt. Der breite und flache Sinus mit der medianen Falte in der Stielklappe und die beiden entsprechenden Medianfalten der Armklappe sind bezeichnend entwickelt; zarte An wachs¬ streifen sind deutlich sichtbar. Abgesehen von der Größe kann ich keinen Unterschied mit der mitteldevonischen Form finden, doch läßt das einzelne Exemplar keine sichere Stellung zu. 201. Retzia ?radialis Phillips sp. 1902. Retzia (?) radialis Drevermann, Z. D. G. G., S. 511. Zwei Exemplare fanden sich in den Etroeungt- schiefern an der Chaussee östlich Schmalenhof (s. ö. von Velbert). Vielleicht gehören auch einige Abdrücke aus den gleichaltrigen Schichten der Ziegelei am Haken im Üllendahl hierher. 202. Spirifer nov. sp. aff. mediotextus Archiac-deVerneuil. Taf. 7, Fig. 1, 2. In den Elberfelder Unteren Cypridinenschie- f e r n kommt ein kleiner Spirifer vor, der offenbar in die Gruppe des Sp. subcuspidatus gehört. Die besten Exemplare (2 Arm- 291 klappen, 1 Stielklappe) fand Herr H. Schmidt am Klausen, Herr Pfarrer Heinersdorff (einen Steinkern) an der Beek. Die Art sieht dem Spixifex mediotextus der Stringo- cephalenschichten sehr ähnlich (Scupin, Spiriferen S. 21), be¬ sonders den in unseren Honseler Schichten vorkommenden Formen. Die Armklappe ist mäßig gewölbt, die größte Breite liegt am Schloßrand; Umriß etwa halbkreisförmig. Der Sattel ist breit und wird von zwei auffallenden Furchen eingefaßt; er ist ganz flach und glatt. Jederseits vom Sattel liegen etwa 10 — 12 flache Falten, die durch ebenso breite Furchen getrennt werden. Außer Anwachsstreifen, die besonders auf dem Sattel hervor¬ treten, ist keine Skulptur erhalten. Die Stielklappe ist hochgewölbt, an einem Exemplar beinahe pyramidal. Die hohe Area steht senkrecht zur kleinen Klappe. Die Kanten der Area sind gerundet. Die Deltidial- spalte ist mäßig breit. Das Medianseptum und die Zahnstützen sind wie bei Sp. mediotextus entwickelt. Der Sinus ist ziemlich tief, jedenfalls tiefer als bei der genannten Art; er ist scharf begrenzt und gerundet; auf den Seitenteilen sind etwa 8 — 10 flache Rippen, wie auf der Armklappe, zu zählen. An dem Ab¬ druck der Stielklappe ist eine zarte Radialskulptur deutlich zu beobachten; Gürich erwähnt sie auch von Sp. mediotextus (Leitfoss. d. Dev. S. 135). Diese neue Art unseres Oberen Oberdevons verbindet an¬ scheinend die mitteldevonische Suhcuspidätus-G ruppe mit der karbonischen Syxingothyxis cuspidätä Mart. 203. Spirifer (Syringothyris) cuspidatus Martin sp. 1847. S'pirifera cuspidata Davidson, Brit.Carb. Brach., S. 44, Taf. VIII, 19 — 24; IX, 1—2. Es fanden sich mehrere gut erhaltene Schalenexemplare in den mit Kalkbänken untermischten Schiefern der Tournai- Stufe bei Kirchenfeld unweit Dornap. 292'; 204. Spirifer cf. Maureri Holzapfel. 1864. Spirifera curvata Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 39, Taf.IV, 3 — 4. 1896. Spirifer Maureri Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 256, Taf, XVII, 1—2. 1900. Scupin, Spiriferen Deutschlands, S. 40, Taf, IV, 3—4. Eine gut erhaltene, aber unvollständige Stie klappe aus dem Dorp er Kalk des Hauptbruches von Knapperts- busch stimmt in der Form, der Wölbung und dem flachen Sinus gut mit der Holzapfel sehen Art überein. Die Zahnstützen sind kräftig und ziemlich^ lang. Im I b e r ger Kal k des alten Bruches von Knapperts- busch sammelte Herr Professor W aldschmidt ein zwei- klappiges Schalenexemplar von nur 15 mm Breite; es hat große Ähnlichkeit mit den Abbildungen 31 und 32 bei Davidson (1. c.); die Stirn ist jedoch stärker aufgebogen und der Wirbel kürzer, so daß die Zurechnung zu Sp. Maureri fraglich bleibt. Einige Exemplare aus dem Oberen Stringocephalenkalk des großen Bruches von Neandertal könnten ebenfalls hierher gehören. 205. Spirifer (Retieularia) Simplex Phillips. 1900. Spirifer simplex S c u p i n , Spirif. Deutschi., S, 42. 1908. T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 16, Taf. III, 9 — 10. 1909. Retieularia simplex G ü r i c h , Leitfossil, d. Dev., S. 138, Taf. 43, Fig. 6. Von dieser leicht kenntlichen Art liegen zahlreiche gute Exemplare vor. Besonders schöne, z. T. zweiklappige Schalen finden sich nicht selten im I b e r g e r Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch. Am häufigsten ist sie in den Flinzschiefern im Liegenden des Iberger Kalkes bei Voßbeek. Die Area steht senkrecht zur kleinen Klappe; der Wirbel ist häufig etwas eingekrümmt; einige Exemplare besitzen eine etwas konkave Area. Bisweilen ist die Deltidialspalte von einem Pseudodeltidium z. T. verdeckt, wie es die Abbildung 9 bei Torley (1. c.) zeigt. Nur bei 3 Exemplaren sind schwache Seitenfalten ausgebildet. 293 G ü r i c h stellt diese glatte Art wegen der Reduktion der Zahnplatten in der Stielklappe und wegen der Skulptur, die aus mit kurzen hohlen Stacheln besetzten Anwachsstreifen neben schwachen Radiallinien besteht, zu Reticularia. Scupin scheint die Stachelbedeckung nicht beobachtet zu haben; die mir vorliegenden Stücke lassen sie ebenfalls nicht erkennen, was aber auf die Erhaltung zurückzuführen sein dürfte. 206. Spirifer paehyrhynchus Murchison, V e r n e u i 1 , Keyserling. 1853. Spirifer euryglossus Schnur, Brach, d. Eifel, S. 209, Taf. XXXVI, 5. 1871. paehyrhynchus Kayser, Z. X). G. G., S. 582. 1887. ‘ Tschernyschew, M. u. Oberdevon Ural, Taf. VIII, 2. 1900. Scupin, Spirif. Deutschi., S. 45, Taf. IV, 1. Dieser für das Untere Oberdevon leitende Brachiopode findet sich an mehreren Stellen häufig; besonders zahlreich ist erimlbergerKalk an der Beek und in den dunklenKalk- bänken, die in den unterlagernden Flinzschiefern auf treten. Die besten und größten Exemplare fanden sich in den Grui- tener Schichten des alten Bruches südlich Klein-Poth bei Gruiten, dicht über dem Oberen Stringocephalenkalk; von hier liegen die einzigen doppelklappigen Exemplare vor; das größte ist 34 mm breit. Die Formen des Iberger Kalkes sind viel kleiner und erreichen nur selten eine Breite von etwas über 20 mm. Im Dorper Kalk scheint die Art noch zu fehlen. An einigen Exemplaren ist die stark verdickte Schale am Wirbel gut zu sehen, da die Schale mit Vorliebe unterhalb des Muskel¬ zapfens abspringt. Der Umriß ist bei allen Exemplaren aus¬ gesprochen queroval und die größte Breite liegt oberhalb der mittleren Querlinie. Der sehr flache Sattel ist oft nur eben merklich abgesetzt. Der Sinus ist immer sehr deutlich und meist recht tief, bleibt jedoch nicht bis in den Wirbel sichtbar; er ist schmaler als er gewöhnlich bei dieser Form aufzutreten pflegt. Der eingekrümmte Schnabel läßt die mäßig hohe Area völlig sichtbar. Die Schale ist stark fasrig, Anwachsstreifen sind bisweilen zu bemerken. Die kräftigen, wenig divergierenden 294 Zahnstützen sind häufig zu beobachten. Die Area der kleinen Klappe ist niedrig, aber doch deutlich sichtbar. Der Stein¬ kern ist in der Gegend des Muskelzapfens eigentümlich rauh. 207. Spirifer (Martinia) inflatus Schnur. 1895. Spirifer inflatus Holzapfel, Ob. Mitteldevon, S. 253, Taf. XVII, 6. 1896. Martinia inflata G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 262, Taf. IX, 5, 6, 8, 13, 14. 1900. Spirifer ( Martinia ) inflatus L o t z , Schriften z. Beförd. d. ges. Naturw. zu Marburg, S. 229. 1900. S c u p i n , Spirifer. Deutschi., S. 47, Taf. IV, 6—7. 1901. Drevermann, Langenaubach, S. 174. 1908. inflatus T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 17, Taf. III, 1 — 3, 7. Dieser in seinem Äußeren sehr veränderliche kleine glatte Spirifer ist sehr verbreitet in unserem Oberen Stringo- cephalenkalk, Dorp er und Iberger Kalk, sowie in den Gruitener Schichten. Weitaus vorherrschend sind Formen mit deutlichen Median-Furchen auf beiden Klappen; diese Furchen sind ver¬ schieden tief, meist schmal und fast immer deutlich bis in den Wirbel zu verfolgen. Seltener sind Exemplare, bei denen nur in der Stielklappe eine solche Furche auftritt; bisweilen ist die Furche sogar auf dem Steinkern wahrzunehmen. Die Area ist gerundet begrenzt ; nur an einem Exemplar von Schliepers- häuschen (Sammlung des Elberfelder Gymnasiums) sind scharfe Arealkanten vorhanden ; es handelt sich dabei aber offenbar um einu individuelle Abweichung und man wird die einzelne Form kaum abzutrennen brauchen. Bei den zahlreichen großen, aus dem Dorper Kalk von Schliepershäuschen vorliegenden Stücken erscheint die Area wenig abgesetzt, so daß sie gewisse Ähnlichkeit mit Pentamer us globus haben, von ihm aber schon äußerlich durch die abweichende Art der Wölbung der Klappen zu trennen sind. Die Deltidialspalte ist bei kleinen und mittel¬ großen Exemplaren verhältnismäßig breit, bei sehr großen wird sie dagegen ziemlich schmal. Die Skulptur - — abgesehen von den Anwachsstreifen — ist nur bei wenigen Exemplaren erhalten. Die Chagrinstruktur 295 ist zwar mehrfach zu beobachten, aber auf sie hin kann — wenigstens für die vorliegenden Formen — eine systematische Gliederung nicht durchgeführt werden, wie sie von G ü r i c h (1. c.) vorgeschlagen wurde. Die Grübchen stehen meist sehr dicht, wie ganz feine Nadelstiche. Sie sind regelmäßig in Längsreihen angeordnet, jedoch anders wie bei den Varietäten von G ü r i c h. Einige Exemplare zeigen sehr feine Radial¬ linien, die vom Wirbel bis zum Rande zu verfolgen sind (vergl. L o t z , 1. c. S. 230). Das größte vorliegende Exemplar hat eine Breite von 18 mm und eine Höhe von 15 mm; es stammt aus dem Dorper Kalk von Schliepershäuschen (Samml. des Elberf. Gymn.). Die Formen des Iberger Kalkes sind ebenso wie die des Stringo- cephalenkalkes bedeutend kleiner. Unterschiede zwischen den mittel- und oberdevonischen Formen sind nicht zu beob¬ achten. 208. Spirifer (Martinia) inflatus var. nov. sellata. Taf. 7, Fig. 3,3a. 1871. Spirifer glaber K a y s e r , Z. D. G. G., S. 581, Taf. XII, Fig. 1. - — i Im Iberger Kalk des alten Bruches von Knapperts- busch fand ich zwei, im Bruch südlich Voßbeek ein gut er¬ haltenes Exemplar; die Formen gehören zweifellos in die Gruppe des Sp. inflatus ; sie entsprechen der von Kays er als Sp. glaber von Büdesheim beschriebenen und abgebildeten Form, nur daß die vorliegenden Exemplare einen noch deut¬ licheren Sattel haben. Scupin (1. c. S. 49) bemerkt schon, daß die Kay s-er sehe Form als Varietät zu Sp. inflatus ge¬ stellt werden könnte. Die ganze Gestalt paßt sehr gut zu Schnurs Art; die Area ist kantig, die Deltidialspalte etwas schmaler als der Areabreite. Der Wirbel ist nur wenig eingekrümmt. Auf der Armklappe wird ein flacher Sattel, der am Rande mehr als 1Ib der Schalenbreite erreicht, von schmalen Falten eingefaßt, die bei dem kleinsten der vorliegenden Stücke allerdings nur eben angedeutet sind. Dem Sattel entspricht auf der Stiel- 296 klappe ein ebenfalls flacher, am Rande sehr breiter Sinus. Ähnlich wie bei Spirifer inflatus selbst, ist auch bei der Varietät eine sehr feine Radialskulptur unter der Lupe zu beobachten. Das größte Exemplar ist 13 mm breit, 12 mm hoch, 9 mm dick und sein Sattel besitzt am Rande 6 mm Breite. 209. Spirifer (Martinia?) Urii Flemming. 1858 — 63. Spirifera Urii Davidson, Brit. Carb. Brach., S. 58, Taf. XII, 13—14. 1864. Davidson, Brit. Dev. Brach., S.41,Taf.IV,25 — 28. 1897. Spirifer ( Martinia ?) Urii Whidborne, Dev. Fauna III, S. 157, Taf. XIX, 5—7. Aus den Cypridinen sc hiefern, besonders aus den Oberen und aus den Etroeungtschiefern liegen eine Reihe einzelner Klappen vor, die anscheinend mit dem Flemming sehen Spirifer Urii zu vereinigen sind. Zweiklappige Exemplare fand ich nur zwei, und zwar im Etroeungt von Hahnenfurth; Armklappen sind weit seltener als Stielklappen. Die Schale ist nur selten erhalten. Die Stielklappe ist bedeutend stärker gewölbt als die Armklappe; die Wölbung ist sehr regelmäßig; die Area wird stumpfkantig begrenzt, die Deltidialspalte hat etwa x/3 der Areabreite. In der großen Klappe befinden sich zwei schwache, aber lange, parallele Zahnstützen, und deshalb ist die Art viel¬ leicht nicht zur Untergattung Martinia zu stellen, mit deren Arten sie äußerlich große Ähnlichkeit zeigt. Auf beiden Klappen befindet sich eine Medianfurche, die sich nach dem Rande zu nur schwach verbreitert; bei einigen Exemplaren verliert sie sich nach demWirbel zu, entsprechend den Abbildungen bei Davidson; diese Exemplare dürften ohne Zweifel zu Sp . Urii zu stellen sein. Bei vielen Stücken aber sind die Furchen bis in den Wirbel scharf bezeichnet und oft sehr tief, so daß die Klappe auf dem Sfeinkern bis¬ weilen gespalten erscheint; auf der äußeren Schale verwischt sich jedoch die Tiefe etwas. Die Mehrzahl der vorliegenden Exemplare sind glatt, bei einigen treten jedoch einige Falten auf, sodaß Formen ent¬ stehen, die ähnlich dem 5p. rhomboideus M’C o y (Davidson, 297 Mon. Brit. Carb. Brach., Taf. XII, 6) aussehen, nur daß eben in beiden Klappen eine mediane Furche vorhanden ist. Diese gerippten Formen sind durch Übergänge mit den glatten ver¬ bunden und beide kommen nebeneinander vor; vielleicht ist die gerippte Form als Varietät abzutrennen. Die Außenseite der Schale erscheint glatt, dagegen ist bisweilen auf den inneren Schichten eine feine Papillenstruktur zu erkennen; bei einigen Exemplaren sind die Papillen in Längsreihen angeordnet. Die Unterschiede zwischen dem besonders in den Übergangs¬ schichten zwischen Devon und Karbon verbreiteten Spirifer IXxii und dem älteren Sp . inflätus wurden von S c u p i n bereits hervorgehoben (1. c. S. 45 ff.). 210. Spirifer nov. sp. aff. maerorhynchus S c h n u r. Taf. 7, Fig. 4, 4a — c. aff. 1853. Spirifer maerorhynehus Schnur, Brach, d. Eifel., S. 209, Taf. XXXVI, 4a, b. aff. 1900. S cupin, Spirif. Deutschi., S. 57, Taf. V, 10. aff. 1908. T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 14, Taf. 11,12 — 18. Es liegt nur das abgebildete Exemplar aus dem I b e r g e r Kalk des alten Bruches und eine unvollkommene Stielklappe aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knapperts- busch vor. Das für die Gruppe des Spirifer rabustus bezeich¬ nende starke Medianseptum und die Zahnplatten der Stiel¬ klappe sind deutlich zu beobachten. Das abgebildete Exemplar ist 17 mm breit, 16 mm hoch und 13 mm dick, also eine ziemlich kugelig gewölbte Form. Die Stielklappe ist stärker gewölbt wie die Armklappe, jedoch ist die Ungleichklappigkeit nicht so stark wie bei Sp. mäcrorhynchus . Die Area ist schärfer abgesetzt, nicht so hoch und stärker nach vorn gekrümmt, die Deitidialspalte breiter als bei der genannten Art; dabei ist die Area, also auch der Schlo߬ rand bedeutend kürzer als die Schalenbreite. Die Area der kleinen Klappe ist niedrig, aber deutlich abgesetzt. Der Sinus der Stielklappe ist am Rande außerordentlich breit und tief; er ist bis in die Nähe des Wirbels zu verfolgen und springt zungenartig mit dem Sattel der Armklappe vor. Der Sattel ist 4 298 nicht vollständig erhalten; er wird am Rande plötzlich breit, während er vorher recht schmal und nur wenig erhaben ist. Nach dem Unterrande zu wird er nach einem deutlich hervor¬ tretenden Knick stärker gewölbt. Der Sattel wird von zwei seichten schmalen Furchen eingefaßt; sonst ist die Form glatt, auch der Sinus wird nicht von Falten begrenzt. Die Schale ist fasrig, Anwachsstreifen sind nur noch schwach sichtbar. Dieser fast glatte Spirifer der Robustus- Gruppe mit ver¬ hältnismäßig kurzer und niedriger Area und von kugeliger Form ist anscheinend der unmittelbare Nachkomme von Sp. rnäcro- rhynchus , vor allem der Formen aus dem obersten Mitteldevon, die T o r 1 e y aus der Iserlohner Gegend beschreibt. 211. Spirifer undifer F. Roemer. 1844. Spirifer undiferus Roemer, Rhein. Übergangsgeb., S. 70, Taf. IV, 6. 1853. Spirifer undiferus Schnur, Brach, d. Eifel, S. 204, Taf. XXXIV, 3. 1864. Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 36, Taf. VII, 1 — 10. 1900. undifer S c u p i n , Spirif. Deutschi., S. 63, Taf. V, 12 — 13. Während diese Art in unserem Oberen Stringo- cephalenkalk und Dorper Kalk nur als Selten¬ heit vorkommt, wird sie im I b e r g e r Kalk stellenweise sehr häufig, besonders bei Dornap und bei Metzenberg. S c u p i n gibt an, daß er die Form nur in wenigen Exemplaren aus dem Iberger Kalk des Harzes und von Langenaubach kenne, und daß sie im allgemeinen auf den Stringocephalen- kalk beschränkt sei; um so auffälliger ist es, daß bei uns die Form in den älteren Schichten zurücktritt, dagegen im ober¬ devonischen Kalk häufig wird. Im allgemeinen ist der Wirbel der vorliegenden Exemplare etwas schmaler, gewissermaßen etwas stärker vorgezogen wie bei typischen mitteldevonischen Formen; daneben kommen aber Exemplare vor, die in keiner Weise von den älteren zu unterscheiden sind. Die Skulptur ist an fast allen Stücken wenigstens in Resten erhalten, so daß eine Verwechselung mit dem ähnlichen Sp. deflexus var. läevigatus F. A. R o e. unmöglich ist. Bisweilen stehen die An¬ wachsstreifen etwas weiter auseinander, als es bei den mittel¬ devonischen Exemplaren zu sein pflegt. Sinus und Sattel sind 299 verschieden stark entwickelt; bei einigen Exemplaren ist der Sinus tief, ähnlich wie bei Sp. deflexus , doch verliert er sich noch vor dem Wirbel. Nur bei zwei schlecht erhaltenen Stücken von Dornap- Hahnenfurt und einem von Metzenberg liegt die Möglichkeit vor, daß sie zu Sp. deflexus gehören, da die Skulptur auf diese bekannte Iberger Form hinweist. Gruppe des Spirifer (Güriehella) bifidus F. A. R o e m e r. 1900. Scupin, Spiriferen Deutschlands, S. 66. 1949. G ü r i c h , Leitfossilien des Devon, S. 136. Formen dieser für das Untere Oberdevon bezeichnenden Gruppe sind in unserem Iberger Kalk recht häufig und treten vereinzelt auch schon im Dorper Kalk auf. Vorherrschend ist Sp. 2ic2äc, alle anderen Arten und Varietäten treten ihm gegen¬ über zurück. H. Schmidt führt in seiner Liste der Versteinerungen des Iberger Kalkes der Beek (1. c., S. 47) Spirifer bifidus var. aspera Scupin an; Waldschmidt (1. c., S. 75) be¬ merkt dazu, daß dieser Spirifer in einer Abart vorkäme, die von Danies aus dem Unteren Oberdevon von Freiburg in Schlesien abgebildet sei (Z. D. G. G., 1868, Taf. XLIX, 5); Diese Form von Dames hat aber mit Sp. bifidus nichts zu tun, sondern gehört, wie Scupin gezeigt hat, in die Gruppe des Sp. elegans; sie ist leicht durch ihre Skulptur und durch den glatten Sinus von den Spiriferen der Bifidus- Gruppe zu unterscheiden. G ü r i c h stellt (1. c.) für diese, auf das Oberdevon be¬ schränkte, scharf umgrenzte Spiriferengruppe die Untergattung Mdolfiä auf. Da jedoch S t o 1 1 e y bereits eine Ammo¬ niten- Gattung Bdolphia genannt hat, dürfte die Bezeichnung Rdolfiä unzweckmäßig sein und zu Verwechslungen Anlaß geben. Ich schlage daher für die Spiriferen der Bifidus- Gruppe den Untergattungsnamen Güriehella vor. Es ist nicht immer leicht, die einzelnen Formen dieser Gruppe zu trennen, besonders bei den zahlreich vorliegenden kleinen jugendlichen Exemplaren. 300 212. Spirifer (Gürichella) bifidus F. A. Roemer s. str. 1900. Spirifer bifidus Scupin, Spirif. Deutschlands, S. 67, Taf. VI, 2. 1909. Adolfia G ü r i c h , Leitfoss. d. Devon, S. 37, Taf. 44, Fig. 8. Es liegen nur 5 sicher bestimmbare einzelne Klappen vor, darunter zwei aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch ; die anderen stammen aus dem I b e r g e r Kalk von Metzenberg und von Yoßbeek. Der Umriß der Schale ist gerundet, jederseits des flachen Sinus und Sattels sind 9 flache Rippen zu zählen. 213. Spirifer (Giirichella) bifidus var. aspera Scupin. 1900. Spirifer bifidus var. aspera ’S c u p i n, Spirif. Deutschlands, S. 68, Taf. VI, 1. Typische Exemplare dieser Varietät sind selten, häufiger findet man Übergangsformen zu Sp. ziczac, Formen, die nach ihrer Berippung und nach dem Bau von Sinus und Sattel zu Sp. ziczac gehören, aber die Gestalt von Sp. bifidus var. aspera haben. Scupin gibt ja auch schon an (1. c. S. 69), daß diese Varietät ebensogut als Abart des Sp. ziczac aufgefaßt werden könne. Einige typische große Exemplare dieser Form fanden sich im. I b e r g e r Kalk von Metzenberg; es liegen nur einzelne Klappen, bisweilen mit erhaltener Skulptur, vor; das größte Exemplar ist 30 mm breit und 19 mm hoch. Vier einzelne Klappen aus dem Iberger Kalk von Dornap gehören kleinen Exemplaren von höchstens 15 mm Breite an; sie unterscheiden sich von Sp . ziczac durch die breitere Form und den breiten Sattel, der den nächsten vier bis fünf Rippen an Breite gleich kommt; auf den Seiten befinden sich 8- — 9 kräftige scharfe Rippen. Die den Sinus begrenzenden Rippen sind stärker wie die übrigen. 214. Spirifer (Giirichella) ziczac F. A. R o e m e r. 1896. Spirifer ziczac G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 252. 1900. Scupin, Spirif. Deutschi., S. 70, Taf. VI, 9 — 10. Typische Exemplare sind recht häufig, aber immer klein, höchstens 17 mm breit. Es wurde bereits erwähnt, daß die Art durch Übergänge mit Sp. bifidus var. aspera verbunden ist. 301 Doppelklappige Exemplare liegen nur drei vor, sie sind klein, nur 8 mm breit. Besonders zahlreiche Einzelklappen findet man im alten Bruch von Knappertsbusch im I b e r g e r Kalk, in geringerer Menge sind sie an allen anderen Fund¬ orten dieses Kalkes und im D o r p e r Kalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch anzutreffen. Die Art unterscheidet sich von Sp. bifidus var. aspera vor allem durch die hohe Form, den schmalen Sattel und die flache Armklappe, sowie durch die geringere Anzahl der Seitenrippen; meist sind auf jeder Seite 6 Kippen zu zählen, bei kleinen Exemplaren sogar oft nur 5. Die Seitenrippen haben dieselbe Stärke wie die Mittel¬ rippen; bei diesen ist bisweilen eine Teilung zu beobachten. Die eigenartige ,,Ziczac‘‘- Struktur der Schale konnte nur bei einigen Exemplaren aus dem Dorper Kalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch beobachtet werden. Die für die Gruppe bezeichnende Körnelung der Schale ist häufiger zu er¬ kennen. Zarte und regelmäßige An wachsstreifen sind oft zu sehen. 215. Spirixer (Güriehella) angustisellatus nov. sp. Taf. 7, Fig. 5, 5a — b; 6, 6a — d. Im Iberger Kalk von Metzenberg fand ich eine Reihe gut erhaltener Reste, darunter 4 mehr oder weniger vollständige Exemplare eines neuen Spirifer aus der Gruppe des Sp. bifidus. Die größten Stücke haben eine Breite von 35 mm, bei einer Höhe von nur etwa 16 mm; das kleinste Exemplar ist 12 mm breit und 7 mm hoch. Ferner liegen aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch 2 Stielklappen von etwa 12 mm Breite vor. Mit Zweifel stelle ich einen Rest aus dem Iberger Kalk des Bruches südlich von Voßbeek hierher. Die neue Art schließt sich an Sp. bifidus var. aspera an. Die sehr in die Breite gezogene, fast geflügelte Form ist ungleich- klappig. Beide Klappen sind stark gewölbt, am stärksten die Stielklappe; die größte Wölbung liegt in der Wirbelgegend. Die Area der Stielklappe isthoch und liegt fast horizontal, da derWirbel nur wenig eingekrümmt ist. Die Area der Armklappe ist linear, der breitgerundete Wirbel nur wenig über den Schloßrand er- 20 302 hoben. Der Sattel der kleinen Klappe ist schmal und erhebt sich nur ganz schwach über die Ebene der Seiten. Die den Sattel teilende Furche ist ebenso tief, wie die Furchen zwischen den benachbarten Seitenrippen. Die Mittelrippen sind nur wenig stärker als die Seitenrippen und haben die Gestalt eines Keiles. Seitlich befinden sich nur 8 — 9 kräftige breitgerundete Rippen, zwischen ihnen schmalere ebenfalls gerundete Zwischen¬ räume. Der Sinus der Stielklappe ist deutlich entwickelt, aber auch verhältnismäßig flach; in ihm verläuft eine gerundete, nicht sehr starke, schmale Falte, die nach dem Wirbel zu all¬ mählich verschwindet. Der Sinus ist am Rande etwa so breit, wie die folgenden vier bis fünf Seitenrippen, nach dem Wirbel zu wird er schnell schmaler. Die Armklappe hat viel Ähnlichkeit mit der von Sp. bifidus var. asperä, ist aber an der breiten Form leicht zu unterscheiden. Die Stielklappe ist dagegen sofort auffallend durch den aus zwei keilförmigen Rippen gebildeten schmalen Sattel. Die Skulptur besteht aus regelmäßig angeordneten dicht¬ stehenden kleinen rundlichen Wärzchen und tritt bei mehreren Exemplaren schon ohne Vergrößerung sehr deutlich hervor. 216. Spirifer (Güriehella) multifidus S c u p i n. 1887. Spirifer bifidus Tscliernyschew, M.u. Oberde v. Ural, Taf. VIII, 8. 1900. multifidus Scupin, Spirif. Deutschi., S. 69, Taf. VII, 7 — 9. Es liegen sechs einzelne Klappen aus dem I b e r g e r Kalk des alten Druckes von Knappertsbusch vor. Ich lasse es dahingestellt, ob diese Form als Art berechtigt ist, da sie mit Spirifer bifidus und Sp. ziczac ebenso wie Sp. bifidus var. aspera durch Übergänge verbunden ist. Sinus und Sattel sind nur undeutlich begrenzt und meist flach. Im Sinus befinden sich vier Rippen, nur bei einem Exemplar sechs ; auf den Seiten sind etwa 10 kantige Rippen zu zählen. Im übrigen stimmen die Stücke gut zu den genannten Abbildungen. Ein Exemplar aus dem Iberger Kalk von Voßbeek stelle ich nur mitZweifel hierher, da es einen recht tiefen Sinus besitzt. Fünf gute Exemplare fanden sich im D o r p e r Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch; sie passen nach 303 Form, Wölbung, der Ausbildung von Sinus und Sattel, sowie nach der Berippung durchaus zu den Formen des Iberger Kalkes. Zwischen den Rippen sind sehr feine Radiallinien zu beobachten, die aus Knötchen zusammengesetzt zu sein scheinen und bisweilen etwas unregelmäßig sind. Diese Linien verleihen der Schale ein recht auffälliges Gepräge. Von den Anwachsstreifen sind die unteren besonders kräftig entwickelt. An einem Vergleichsexemplar von Sp. ziczäc und andeutungs¬ weise bei einem von Sp. multifidus aus dein Iberger Kalk des Harzes sind die Knötchen ebenfalls so angeordnet, bezw. so erhalten, daß sie feine Radiallinien zusammensetzen. Einige kleine, stark gewölbte Exemplare aus den Grui- tener Schichten von Millrath mit undeutlichem Sattel besitzen 11 Rippen auf den Seiten, je vier im Sinus und auf dem Sattel. 217. Spirifer (Güricheila) ziczac var. undecimplieata F. A. R o e m e r. 1855. Spirifer undecimplicatus Roemer, Beitr. III, S. 146, Taf. XXII, 2. 1900. ziczae var. undecimplieata Seupin, Spirif. Deutschl., S. 71, Taf. VI, 8. Im Iberger Kalk des alten Bruches von Knapperts- busch fanden sich zwei Armklappen, die wegen der groben Berippung, vor allem der auffällig starken Mittelrippen zu dem von Seupin als Varietät von Sp. ziczac aufgefaßten Sp. un - decimplicätus gehören. Jeaerseits von den zwei breiten, einen deutlichen Sattel bildenden Mittelrippen liegen sechs ebenfalls sehr kräftige Seitenrippen. Die Form der Klappen ist länglich, wie bei S c u p i n s Abbildungen. Der Sattel ist etwa so breit wie die drei folgenden Seitenrippen. 218. Spirifer (Güricheila) ibergensis Seupin. ?1850. Spirifer muralis Sandberger, Rh. Sch. S. Nass., S. 319, Taf. XXXII, 6. 1868. Trenkner, Palaeont. Novit., S. 16, Taf. II, 34. 1884. Clarke, N. J. Min., Bbd. III, S. 395. 1900. ibergensis Seupin, Spirif. Deutschl., S. 72, Taf. VII, 6. 20* 304 Es liegt eine einzelne kleine Stielklappe aus dem I b e r g e r Kalk von Yoßbeek vor, die gut zu S c u p i n s Abbildung paßt. Die größte Breite liegt am Schloßrand und beträgt 10 mm; das Exemplar ist 7 mm hoch und stark gewölbt. Die Area ist hoch. Der tiefe und kantig begrenzte Sinus bleibt bis an den Wirbel deutlich sichtbar; er ist glatt und hat am Rande die Breite der nächsten vier Rippen. Die Skulptur besteht aus feinen, scheinbar aus Knötchen zusammengesetzten, etwas unregelmäßig angeordneten, im allgemeinen den Rippen parallel laufenden Radialstreifen; am deutlichsten sind sie, wie auch Clarke bemerkt, in den Furchen zwischen den Rippen. Vier weitere Klappen aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch sind schlecht erhalten, zeigen aber doch die allgemeinen Charaktere der Art. 219. Spirifer ? Damesii S c u p i n. 1868. Spirifer n. sp. D a m e s , Z. D. G. G., S. 395, Taf. X, 5. 1900. Damesii Scupin, Spirif. Deutsch!, S. 99, Taf. VIII, 1. Herr Prof. Dr. W a 1 d s c h m i cl t sammelte im Iberger K a 1 k des alten Bruches von Knappertsbusch die Armklappe eines kleinen, außerordentlich grob gerippten Spirifer, die sehr an Sp. Damesii erinnert. Da nur das eine, nicht ganz voll¬ ständige Exemplar vorliegt, ist einstweilen eine sichere Be¬ stimmung nicht möglich, zumal der Sattel etwas breiter zu sein scheint. 220. Spirifer aff. mucronatus var. postera Scupin. aff. 1900. Spirifer mucronatus var. postera S c u p i n , Spirif. Deutsch!, S. 97, Taf. VIII, 11. In den Velb erter Schichten der Ziegelei gleich nordwestl. vom Bahnhof Velbert fand ich zwei Stielklappen einer hochgewölbten kleinen Form, die vor allem in der Aus¬ bildung des Muskelzapfens mit der von Velbert- Werden (wohl aus dem Etroeungt) beschriebenen Scupin sehen Varietät von Sp. mucronatus Hall gewisse Ähnlichkeit hat. Eine Be¬ schreibung muß noch unterbleiben, da beide Exemplare seitlich stark zusammengedrückt sind. 305 Eine weitere, in die Nähe der genannten Form gehörend Stiel¬ klappe liegt als Steinkern aus den Grenzschichten der Ziegelei am Haken im Üllendahl vor; das kleine Exemplar zeigt jedoch engere Rippen und einen spitzeren längerenMuskelzapfen. 221. Spirifer aperturatus Schlotheim. * 1894. Spirifer aperturatus Gosselet, Etüde s. 1. variat. du Sp. Verneuili, S. 45 und 59, Taf. VII, 66—69. 1895. H o 1 z a p f e 1 , Ob. Mitteldev., S. 249, Taf. XII, 14. 1900. S c u p i n , Spirif. Deutschl., S. 78. Der typische Sp. aperturatus , mit ziemlich kurzer Area, etwa wie er von Holzapfel abgebildet wird, wurde nur in einem gut erhaltenen zweiklappigen Exemplar von Herrn Hauptmann Richter im Dorper Kalk von Hofermühle gesammelt. Nicht selten ist die Art in demselben Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch; sie findet sich hier vor¬ wiegend in großen einzelnen Klappen; die Schale ist meist schlecht erhalten, so daß sich die Natur der Rippen oft nur schwer feststellen läßt; Sp. aperturatus tritt hier in einer Varietät mit etwa 20 Rippen im Sinus auf, während man bei der typischen Form höchstens 12 Rippen zählt; Seitenrippen sind etwa 30 vorhanden. Durch die enge Berippung nähert sich diese Varietät sehr dem Sp. Verneuili , ist von ihm aber verschieden, da sich einige Rippen auf den Seiten zu teilen pflegen; sie entspricht völlig der Abbildung 67 bei Gosselet (1. c.) eines Exem- plares aus dem belgischen Unteren Oberdevon. In Belgien kommt die vielrippige Varietät neben der Elauptform vor. Die vorliegenden Exemplare sind hochgewölbt, von fünf¬ seitigem Umriß und besitzen eine hohe, bisweilen an Sp. Ver¬ neuili var. tenticulum erinnernde Area. 222. Spirifer Verneuili M u r c h i s o n. 1864. Spirifera disjuncta 1882. Spirifera Verneuili 1886. Spirifer 1894. 1900. ? ?1907. Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 23, Taf. V, 1 — 12. Davidson, 1. c. Suppl., S. 35, Taf. II, 1; IV, 4. Wenjukoff, Fauna d. dev. Syst, in Nordw. u. Central. Rußland, Taf. III, 4. G o s s e 1 e t,E tudes sur les variations du Spirifer Verneuili. S c u p i n , Spirif. Deutschl., S. 79. K. Wa 1 1 h e r,N. J.Min.,Bbd.XXIV,S.290,Taf.XIV, 5 - 6. 306 Die typische Form ist im allgemeinen selten in unserem Unteren Oberdevon. Ein doppelklappiges Exemplar und eine Stielklappe aus den Gruitener Schichten von Flan¬ dersbach stellen eine geflügelte Form, aus Gosselets Gruppe der ,, Elongati“, dar; sie ist eng gerippt und hat eine hohe Area und wenig eingekrümmten Schnabel. Eine ähnliche Stielklappe liegt aus denselben Schichten vom Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten vor. Eine verdrückte Armklappe aus den Flinzsc hiefern des Waldes zwischen Brakermühle und Schrägen hat eine ziemlich hohe ungeflügelte Gestalt und ist etwa 25 mm breit und 17 mm hoch, gehört also zur Gruppe der „Obovati“ Gosse¬ lets; ihr Sattel ist ganz flach ; die scharfen Rippen stehen sehr eng. Mit Vorbehalt stelle ich drei kleine Klappen aus dem I b e r g e r Kalk von Voßbeek und des alten Bruches von Knappertsbusch hierher, da sich die Natur ihrer Rippen nicht feststellen läßt. Häufig und in guten Exemplaren findet man 5p. Vev- neuili in den Frasnesc hiefern von Ratingen; er » kommt hier in derselben Ausbildung und Formenfülle vor, wie am Breiniger Berg bei Stolberg. SpiriferVevneuili geht bis die Etroeungtschichten* hinauf, diause sen hat ihn Drevermann (Z. D. G. G. 1902 S. 510) schon von Velbert bekannt gemacht; ich stelle eine Stielklappe aus den Etroeungtschiefern der Ziegelei am Haken im Üllendahl wegen der verhältnismäßig langen Zahnstützen hierher. 223. Spirifer Verneuili var. tentieulum M urchison, V er¬ neu i 1 , Kevserlins. 1854. Spirifer tentieulum M urchison, Vernenil, Keyserling, Geolog, de la Russie, S. 159, Taf. V, 7. 1886. Spirifer tentieulum Wen j ukof f , Fauna d. dev. Syst, in Nordw. u. Centr. Rußland, Taf. III, 1, 3. 1900. Verneuili var. tentieulum S c u p i n , Spirif. Deutschl., S. 82. 307 Diese auch im Iberger Kalk des Harzes ( Sp . conoideus F. A. R o e.) und bei Langenaubach vorkommende Varietät des Sp. Uevneuili mit hoher Area findet sich selten in unserem Iberger Kalk. Ein typisches großes zweiklappiges Exem¬ plar sammelte Herr Hauptmann Richter im Dorper Kalk von Hofermühle. Aus dem Iberger Kalk liegen fast nur einzelne Stielklappen vor; dieBerippung und die Gestalt wechseln etwas; die Seiten sind auffallend flach, der Sinus recht scharf abgesetzt, der Wirbel ist nicht eingekrümmt. Eine Stielklappe aus dem alten Bruch von Knappertsbusch hat beinahe quadra¬ tischen Querschnitt, ähnlich wie Sp. obtusus Gürich (Poln. Mittelgeb., S. 250, Taf. VIII, 5 — 6), der wohl auch nur eine extreme Varietät von Sp. Uevneuili und zwar der Tenticulum- Reihe darstellt. Zwei enggerippte Stielklappen mit hoher gerader Area und von kurzer, beinahe pyramidaler Form, liegen aus den Unteren Cypridinenschiefern des Gehöftes Es- kesberg vor. Bei Ratingen sind gute typische Exemplare nicht selten in den ,,F rasneschiefer n“. 224. Spirifer tornacensis de Köninck. 1887. Spirifer tornacensis de Köninck, Faune du calc. carbon. VI, S. 110, Taf. XXV, 1—13. 1900. S c u p i n , Spirif. Deutschl., S. 113, Taf. X, 8 — 9. 1902. D r e v e r m a n n , Z. D. G. G., S. 509. Diese bezeichnende altkarbonische Art ist verbreitet in unseren Utroeungt- und Tournai - Schichten. Große schöne Einzelklappen mit Kalkschale sind nicht selten in den schiefrigen Kalken der Tournai-Stufe bei Kirchenfeld unweit Dornap. Aus den Etroeungtschiefern wird die Art bereits vonD r e - vermann erwähnt; die besten Exemplare finden sich bei Velbert-Wasserfall. In den Etroeungtschiefern der Ziegeleien von Müller und Preuß und am Haken im Üllendahl fanden sich eine größere Zahl von allerdings nicht gut erhaltenen Spiriferen, die wenig- 308 stens z. T. sicher zu Sp. tornacensis gehören; sie sind als Stein¬ kerne erhalten, und nur bei wenigen Exemplaren konnte fest¬ gestellt werden, daß Spaltrippen auf den Seitenteilen Vorkom¬ men. Die Wölbung der Schale ist infolge der Verdrückung nicht mehr sicher zu beobachten. Auf einem Abdruck ist die bezeichnende Skulptur (Drevermann 1. c.) sehr gut er¬ halten ; auch die von Drevermann erwähnten sehr feinen Radiallinien sind bisweilen zu beobachten. Bei einigen Stiel¬ klappen beweisen die kurzen Zahnstützen die Zugehörigkeit zu Sp. tornacensis. In der Gestalt entsprechen die Exemplare durchaus den von Drevermann beschriebenen. Immerhin ist es möglich, daß einTeil der Stücke zu dem nahe verwandten Sp. Verneuili gehört, der ja auch bei Velbert mit Sp. torna- censis zusammen in den Ütroeungtschichten vorkommt. 225. Spirifer aff. clathratus M’C o y. aff. 1862. Spirifer clathratus M’C o y , Synopsis, S. 130, Taf. XIX, 9. 1905. aff. clathratus Vaughan, Quart. Journ. Geol. Soc. 242, S. 300, Taf. XXVI, 5. 1909. Douglas, ibd. No. 260, S. 574, Taf. XXVI, 6. Im Kohlenkalk von Kirchenfeld bei Dornap ist ein Spirifer häufig, der etwa in der Mitte zwischen Sp. tornacensis und Sp. siriatus steht. Herr Dr. Ivor Thomas hatte die Liebens¬ würdigkeit, mich darauf aufmerksam zu machen, daß diese Form in England als Sp. aff. clathratus bezeichnet wird und leitend für Vaughans Z±- Stufe ist, die der belgischen Tournai-Stufe entspricht. DieArt unterscheidet sich von den jüngeren Formen des Sp. striatus durch den höher vorgezogenen Wirbel; dadurch wird die Area größer und die Gestalt erhältÄhnlichkeit mit Sp.tor - nacensis ; die Berippung ist ähnlich wie bei Sp. striatus, aber schärfer und etwas dichter. Ein gut erhaltenes zweiklappiges Exemplar von 26 mm Breite, halbkreisförmigem Umriß und mäßig starker Wölbung zeigt einen nur eben angedeuteten Sattel und einen flachen Sinus. Die genannte Abbildung bei Douglas ist unseren Formen besonders ähnlich. Es scheinen Übergänge zu Sp. tornacensis vorzukommen, der an demselben Fundort in typischen Exemplaren auftritt. 309 226. Spirifer attenuatus Sowerby. 1900. Spirifer attenuatus Scupin, Spirif. Deutschi., S. 118, Taf. X, 10. 1909. Douglas, Quart Journ. Geol. Soc., No. 260, S. 574, Taf. XXVI, 7. Dieser altkarbonische Spirifer ist häufig in den kalkigen ßtroeungtsc hiefern bei Buchmühle im Angertal. Es liegt eine Reihe einzelner Klappen, teilweise mit erhaltener Schale, vor, die meist ziemlich stark verdrückt sind; sie zeigen die bezeichnenden dichtstehenden scharfen Spaltrippen. Die Zahnstützen sind im Gegensatz zu dem bisweilen ähnlichen Sp. tornacensis von beträchtlicher Länge. 227. Spirifer bisuleatus Sowerby. 1900. Spirifer bisuleatus Scupin, Spirif. Deutschi., S. 111, Taf. X, 6. Es liegt eine 5,5 cm breite und 3,5 cm hohe Armkiappe aus den schiefrigen Kalken der Tournai- Stufe von Kirchenfeld bei Dornap vor; sie ist stark gewölbt und besitzt einen gerundeten, ziemlich niedrigen Sattel; von den breiten flachen Rippen teilen sich nur wenige. 228. Spirifer cf. distans Sowerby. 1857-63. Spirif era distans D avidson, Brit. Carb. Brach., S. 46, Taf. VIII, 1-17. 1902. Spirifer distans Drevermami, Z. D. G. G., S. 511. Im fitroeungtschief er der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl fand ich den Steinkern einer großen Stielklappe, die sehr wahrscheinlich zu Sp. distans gehört ; die Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmung sind nur in der Unvollständigkeit des Stückes begründet, Unterschiede konnten nicht festgestellt werden. Die außerordentlich hohe Area und das sehr schmale Delthyrium sind bezeichnend. Die Zahn¬ stützen sind verhältnismäßig kurz, aber sehr kräftig. Sowohl im Sinus wie auf den Seiten sind ziemlich gedrängt stehende Rippen angedeutet. Die vorliegende Stielklappe hat die Form des bei Davidson 1. c. Fig. 1 — 14 abgebildeten englischen Exemplar es. In Belgien ist Sp. distans leitend für die fitroeungtschichten. Nach Drevermann und Zimmermann kommt er auch bei Ratingen und Velbert vor. 310 229. Cyrtina heteroclyta Defrance. 1886. Cyrtina heteroclyta Wenjukoff, Fauna d. dev. Syst, in Nordw. u. Centr. Rußl., Taf. IV, 12. 1908. ßeed, Dev. fauna of the northern Shan States, Palaeontol. Indica, S. 108, Taf. XVI, 6—10. 1908. T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 14, Taf. II, 8 — 11. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. d. Devon, S. 138, Taf. 44, Fig. 10. Diese leicht kenntliche Art findet sich nicht selten im I b e r g e r Kalk in kleinen, höchstens 1 cm breiten Exem¬ plaren; etwas größere Formen kommen bisweilen in den Gruitener Schichten (z. B. am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten) vor. In der Gestalt und Berippung ist die Art sehr veränder¬ lich, wie auch an den meisten bisher bekannten Fundorten. Bei einigen Exemplaren zeigt sich auf dem Sattel eine seichte schmale Furche, sodaß dadurch Übergänge zu C. heteroclyta var. Demarlii entstehen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß einige Cyrtinen-Reset aus den Oberen Gyprid inen Schiefern des Üllen- dahl ebenfalls zu dieser langlebigen Art gehören; es sind kleine Skulptursteinkerne, allerdings von mangelhafter Erhaltung, sodaß ein sicherer Vergleich nicht möglich ist; die punktierte Schale tritt auf Abdrücken überall gut hervor; das starke und lange Medianseptum der Stielklappe ist deutlich zu sehen; jederseits von Sinus und Sattel befinden sich nur 2 — 3 hohe breite Falten. 230. Cyrtina heteroclyta var. Demarlii Bouchard, 1885. Cyrtina Demarlii Maurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 164, Taf. VII, 5—6. 1887. Tsckernysckew, M. u. Ob. Devon Ural, Taf. IX, 1. 1893. heteroclyta var. Demarlii Whidborne, Devon. Faunall, S.113, Taf. XII, 10. 1900. Drevermann, Langenaubach, S.177, Im D o r p e r Kalk des Hauptbruches von Knapperts- busch ist die Form häufig; es liegen zahlreiche gut erhaltene 311 Exemplare vor, an denen die punktierte Schale oft deutlich zu erkennen ist; sie sehen der Abbildung bei Tscherny- schew besonders ähnlich, nur sind häufig die Puppe nunregel¬ mäßiger und verlaufen oft noch steiler, bisweilen fast senkrecht zum Schloßrand; diese Formen erinnern dann sehr an C. cur- vilineata White (Clarke N. J. Min., BBd. III, S. 397), welche aber noch enger gerippt ist und auch auf dem Sattel vier bis fünf Falten trägt. Auf dem Sattel der Armklappe ist stets die für C. heteroclyta var. Vemarlii bezeichnende Median¬ furche deutlich ausgebildet. Jederseits von Sinus und Sattel sind etwa 10 Rippen zu zählen. Eine ähnliche Form fand sich in einem nicht sicher zu be¬ stimmenden verkiesten Exemplar in den Unteren Cypri- d inen sc hiefern am Wege von der Beek nach dem Gehöft Eskesberg. 231. Orthis (Sehizophoria) striatula Schlotheim sp. 1871. Orthis striatula K a y s e r , Z. D. G. G., S. 598. 1907. ( Sehizophoria ) striatula K. Walther, N. J. Min., Bbd. XXIY, S. 279, Taf. XIII, 9. 1908. R e e d , Dev. Fauna of the northern Shan States, Palaeontol. Indica, S. 79, Taf. XIII, 19—24. 1909. Sehizophoria striatula G ü r i c h , Leitfoss. d. Devon, S. 129, Taf. 42, Fig. 4. Die typische Orthis striatula ist im D o r p e r und im I b e r g e r Kalk unseres Gebietes sehr verbreitet, seltener ist sie im Oberen Stringocephalenkalk. In den Flinzsc hiefern an der Nüllerstraße in Elberfeld und im Nierenkalk der Oberen Matagneschichten der Ziegelei am Klingelholl in Barmen fanden sich je ein gutes großes Exemplar. Besonders schöne und große Exemplare stammen aus dem Hauptbruch von Knappertsbusch und vom Schliepershäuschen (Sammlg. des Elberfelder Gymnasiums); im IbergerKalk finden sich meist nur Einzelklappen von kleinen oder höchstens mittel¬ großen Exemplaren. 312 232. Orthis (Schizophoria) striatula var. bistriata Tschernyschew. 1887. Orthis bistriata Tschernyschew, M. u. Ob. Devon Ural, S. 179, Taf. XII, 8—9. 1893. Orthis ? sp. Whidborne, Devon. Fauna II, S. 144, Taf. XVII, 5. 1900. Orthis bistriata Drevermann, Langenaubach, S.177, Taf. XVI, 11. Diese nur in gut erhaltenem Zustande an ihrer Skulptur kenntliche Varietät von 0. stviätulä ist äußerst häufig in guten und großen Exemplaren im Dorper Kalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch ; aus demselben Kalk befinden sich vom Schliepershäuschen zahlreiche schöne Stücke in der Sammlung des Elberf ekler Gymnasiums; an anderen Orten ist dieForm im Dorper Kalk selten. Im IbergerKalk istsie häufiger im Bruch südlich Voßbeek, sonst ist sie nur in wenigen Exemplaren in ihm gefunden worden. Die größten Exemplare erreichen eine Breite von 5 cm. Die Armklappe ist — be¬ sonders bei den großen Stücken — sehr stark, aber gleichmäßig gewölbt; dagegen ist die Stielklappe flach, mit seichtem, un¬ deutlich begrenztem Sinus, der sich nach dem Wirbel zu völlig verliert; nur bei wenigen Exemplaren ist der Sinus tiefer, sodaß der Stirnrand zungenartig gehoben wird, ähnlich wie bei 0. Ivänovi Tschern., nur daß die Zunge breiter ist. Bei kleinen Formen tritt die Ungleichklappigkeit oft nur schwach hervor, kann jedoch auch bei ihnen schon stark entwickelt sein. Der Schloßrand ist kurz, halb so groß wie die größte Breite der Schale oder noch etwas kürzer. Die Area der Stielklappe ist groß und steht schräg oder gar senkrecht zur gewölbten Arm¬ klappe. Die Arealkanten sind gerundet, die dreieckige Stiel- Öffnung ist ziemlich schmal. Die Area der Armklappe ist meist deutlich entwickelt, bisweilen sogar ebenso stark wie die der Stielklappe. An mehreren Steinkernen sind die Gefäßeindrücke zu sehen, die denen von 0. striätulä entsprechen. Bezeichnend ist die Skulptur. Im allgemeinen liegen zwischen den stärkeren Hauptrippen fünf bis sechs feine Spalt¬ rippen; man erkennt unter der Lupe, daß sie gefurcht sind. Bei vielen Exemplaren sind die Hauptrippen nicht von gleich¬ mäßiger Stärke, bei anderen sind nur wenige Hippen verstärkt; 313 dadurch entstehen Übergänge zu 0. striatula typus, und oft ist es auch bei gut erhaltenen Exemplaren unmöglich, sich bei ihrer Bestimmung für eine der beiden Formen zu entscheiden. Man wird daher 0. bistxiata Tschern. nur als Varietät von 0. striatula auffassen können. Auch Drevermann er¬ wähnt Übergangsformen. Andererseits ist bisweilen aber die „Zweirippigkeit“ noch regelmäßiger wie bei Tscherny- s c h e w s Abbildungen und tritt oft schon bei nur wenige Millimeter breiten jungen Exemplaren scharf hervor. 233. Qrthis (Schizophoria) resupinata Martin sp. 1902. Orthis resupinata Drevermann, Z. D. G. G., S. 515. 1904. Zimmermann, J. L. A., S. 397. Ist nicht selten in den schiefrigen Kalken der Tournai- Stufe bei Kirchenfeld unweit Dornap in bis 5 cm breiten Schalenexemplaren . 234. Orthis (Dalmanella) eifiiensis de Verneuil. 1871. Orthis eifiiensis K a y s e r , Z. D. G. G., S. 606, Taf. XIII, 3. 1907. K. Walther, N. J. Min., Bhd. XXIV, S. 280. 1908. T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 32, Taf. VII, 3 — 6. 1908. Orthis ( Ehipidomella ) eifiiensis Reed, Dev. fauna of the northern Shan States, Palaeontol. Indica, S. 81, Taf. XIII, 25—26. 1909. Dalmanella eifiiensis' G ü r i c h , Leitfoss. d. Devon, S.128, Taf. 42, Fig.3. Diese vor allem im Mitteldevon der Eifel häufige, aber auch aus dem Iberger Kalk z. B. des Harzes (Clarke, 1. c. S. 399) bekannte kleine Orthis kommt in unserem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch nicht selten vor; ab¬ gesehen von zwei doppelklappigen Exemplaren fanden sich nur einzelne Schalen. An anderen Orten ist die Art selten im Iberger Kalk und D o r p e r Kalk. Die vorliegenden Stücke stimmen meist gut zu der von K a y s e r eingehend beschrie¬ benen Art; doch ist bei einigen sonst sehr ähnlichen Exemplaren die Area verhältnismäßig hoch, was auf die nahe verwandte 0 . Roemeri Clarke (1. c., S. 398, Taf. VI, 1 — 3) hinweisen würde; doch kommen auch in der Eifel einzelne Formen mit höherer Area vor, die sonst kaum von der typischen 0. eifiiensis zu trennen sind. 314 G ü r i c h stellt die Art zu Halls Untergattung Bäl- mänellä , Reed dagegen zu Oehlerts Rhipidomellä. Die Gattung Rhipidomellä (Hall, Pal. New York, VIII, S. 208ff.) zeichnet sich vor allem durch die ausgedehnten fächerförmigen Muskeleindrücke in der Stielklappe aus; ein Blick auf die Ab¬ bildungen bei K a y s e r und T o r 1 e y zeigt, daß das für 0. eifliensis nicht zutrifft; bei ihr sind schmale gestreckte Muskeleindrücke vorhanden. Die Art wurde für verwandt mit der unterkarbonischen 0. Michelini gehalten, die den Typus der Untergattung Rhipidomellä bildet; sie hat jedoch mit dieser Form nichts zu tun, sondern gehört in den Formen¬ kreis der 0. testudinäxiä D a 1 m., für die Hall die Untergattung Bälmänellä aufstellte (1. c., S. 205). TJälmänellä zeichnet sich durch eine kurze Schloßlinie, rundlichen Umriß und punk¬ tierte Schale mit feinen gespaltenen Radialrippen aus. In der Armklappe befindet sich meist ein flacher, undeutlich begrenzter Sinus, dem ein ebenfalls flacher Medianwulst in der Stielklappe entspricht. Die Muskeleindrücke in der Stielklappe sind lang und schmal. 235. Orthis (Dalmanella) interlineata Phillips sp. 1865. Orthis interlineata Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 91, Taf. XVII, 18—23. 1881. bergica K a y s e r , J. L. A., S. 61, Taf. II, 6 — 11. 1897. interlineata W h i d b o r n e , Dev. Fauna III, S. 165, Taf. XX, 6—7. 1902. Drevermann, Z. D. G. G., S. 514. In unseren Cypridinenschiefern findet man nicht selten eine kleine Orthis, die von H. Schmidt (Jahresb. Naturw.Ver. Elb., 1909, S.51) als 0. intevlineätä Phill. und von B. J a e c k e 1 (ebd. S. 80) als 0 . bergicä Kays, bestimmt wurde; ich kann mich dieser Bestimmung nur anschließen, obgleich die Form der Gypridinenschiefer kleiner, höchstens 13 mm breit und nicht so regelmäßig gerippt ist, wie die typische Form des Rtroeungt. Der Umriß ist rundlich; die älteren Formen sind mehr in die Breite gezogen wie die karbonischen; doch zeigen auch junge Exemplare aus dem fitroeungt eine etwas breitere Ge- 315 stalt, während große ausgesprochen kreisförmig sind. In der wenig gewölbten Stielklappe befindet sich ein schmaler Sinus, dem ein kielartiger Wulst auf der fast flachen Armklappe ent¬ spricht. Zahlreiche Spaltrippen bedecken die Schale; bei den ausgewachsenen karbonischen Formen sind sie meist sehr fein und gleichmäßig, bei den Exemplaren der Cypridinenschiefer und bei jugendlichen karbonischen sind sie kräftiger, weniger gleich¬ mäßig und neigen etwas zur Bündelung; im letzteren Falle ist meist jede dritte bis vierte Rippe stärker als die übrigen; doch kommen auch in den devonischen Schiefern gleichmäßig und fein berippte Formen vor. Bereits Davidson bildet (1. c., Fig. 18 b) ein Exemplar mit verschieden starken Rippen als 0. intexlineata ab, und auf diese Formen scheint sich auch der Name zu beziehen. Von den An wachsstreifen pflegen einige besonders stark hervorzutreten. Das Innere stimmt völlig mit den jüngeren Formen überein; entsprechend ihrer kleineren Gestalt ist aber der Schloßapparat schwächer entwickelt; die Muskeieindrücke sind verhältnismäßig größer und länger, haben aber dieselbe Lage wie sie K a y s e r an einem Exemplar aus dem Velberter fitroeungt abbildet. Nach der Form der Muskeleindrücke gehört Orthis inter- lineata zu H a 1 1 s Untergattung Valmanella und ist anscheinend der Nachkomme von 0. eifliensis. 0. intevlineata verliert den Wert als gutes Leitfossil für die fitroeungt- Stufe, wofür es von Drevermann und nach ihm von Zimmer mann erklärt wurde; immerhin sind große kreis¬ förmige Exemplare mit gleichmäßiger feiner Berippung bei häufigem Vorkommen bezeichnend für diese Stufe; doch scheinen in kalkfreien Schiefern des Etroeungt ebenfalls die kleinen Formen der Cypridinenschiefer vorzuherrschen. Wahrscheinlich tritt die Art bereits im Unteren Oberdevon auf; eine Dorsalklappe aus den Flinzschiefern des Tesch- tunnels bei Vohwinkel und drei Exemplare aus den Oberen Matagneschichten (braune sandige Schiefer unter dem Nieren¬ kalk) der Ziegelei an der Winchenbachstraße in Barmen kann ich nicht von den Formen der Cypridinenschiefer unterscheiden. 316 236. Orthis nov. sp. Taf. 6, Fig. 8. Mit Orthis interlineata zusammen kommt vereinzelt eine kleine, nur 3 — 4 mm breite Orthis in den Cypridinen- schiefern und den untersten ßtroeungtschie- f e r n (Elberfeld-Üllendahl) vor. Es liegen nur Abdrücke der äußeren Schale vor, sodaß die Zuweisung zu einer Unter¬ gattung unterbleiben muß; vermutlich gehört die Art zu Dal- manella und steht V. interlineata nahe. Der Umriß ist vierseitig, mit gerundeten Ecken; die Schloßecken sind gewöhnlich schärfer als die unteren. Die Schale ist etwas breiter als hoch, der Schloßrand lang und gerade, fast der größten Schalenbreite gleich. Die Stielklappe ist gleichmäßig gewölbt und besitzt einen deutlichen, wenn auch flachen und nicht abgesetzten Sinus. Die Armklappe ist flach, ein Sattel ist nur ganz schwach angedeutet. Area nicht erhalten, anscheinend sehr niedrig. Die Berippung ist sehr bezeichnend; etwa 12 — 14 breite Falten von gerundet dreieckigem Quer¬ schnitt verlaufen gerade vom Wirbel zum Rande; im Quer¬ schnitt bilden sie zusammen mit den zwischenliegenden etwas schmaleren Furchen eine Zickzacklinie. Spaltrippen kommen nur vereinzelt vor, dagegen sind meist mehrere Rippen gefurcht. Bei einigen Exemplaren sind unter der Lupe sehr feine An¬ wachsstreifen sichtbar. 237. Seenidium areola Quenstedt sp. 1908. Seenidium areola T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 33, Taf. VII, 7 — 8, VIII, 1. 1908. Heed, Devon. Fauna of the northern Shan States, S. 82, Taf. XIII, 28—30. Im D o r p e r Kalk des Hauptbruches von Knapperts- busch fand ich eine 8 mm breite Stielklappe und ein ganz junges aoppelklappiges Exemplar. Vielleicht gehört ein kleines verdrücktes Stück aus dem Dorper Kalk von Flandersbach ebenfalls hierher. 238. Seenidium aff. areola Quenstedt. Mit Spirifer llrii zusammen fand ich in den Velberter Schichten (Cypridinenschiefer) von Winkelsen im Innersten 317 der Herzkamper Mulde zwei Steinkerne der Stielklappe und den Abdruck einer Armklappe. Die Form sieht dem mitteldevonischen Sc. areola auf¬ fallend ähnlich. Der Umriß ist trapezförmig, aber nicht so ausgesprochen wie bei der Quenstedtschen Art, und etwas in die Breite gezogen. Der gerade und lange Schloßrand kommt der größten Schalenbreite nicht ganz gleich. Die Ecken sind gerundet. Der Stirnrand ist median etwas eingezogen, obgleich auf der Stielklappe ein kielartiger Wulst und in der Armklappe ein Sinus nicht entwickelt ist, wie bei Sc. areola. Die Area ist hoch, noch höher als bei der genannten Art, und kantig begrenzt; sie ist sehr fein durch horizontale Linien gestreift. Die Deltidialspalte ist schmal, im Gegensatz zu der mittel¬ devonischen Form. Auf dem Abdruck des Steinkernes der Armklappe sind ein langes Medianseptum und zwei diver¬ gierende Zahnstützen zu beobachten. Die Skulptur besteht aus kräftigen dichtstehenden Spaltrippchen. 239. Orthothetes (Scheilwienella) umbraculum Schlot- hei m sp. 1864. Streptorhynchus umbraculum Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 76, Taf. XVI, 6; XVIII, 1—15. 1907. Orthothetes umbraculum K. Walther, N. J. Min., Bbd. XXIV, S. 281, Taf. XIII, 12. 1908. Heed, Dev. fanna of the northern Shan States, S. 75, Taf. XIII, 2 — 14. 1910. Scheilwienella Thomas, Mem. geol. Surv. of Great Britain, Vol. I, Pt. 2, S. 107. Es liegt der Abdruck einer unvollständigen Stielklappe von 16 mm Breite vor aus dem Flinzschiefer des Wäldchens zwischen Schrägen und Braker Mühle bei Gruiten. Trotz der Unvollständigkeit glaube ich den Rest mit Sicherheit hierher¬ stellen zu können, da Form, Wölbung und Skulptur vorzüglich zu der bekannten vorwiegend mitteldevonischen Art passen. 240. Orthothetes (Scheilwienella) erenistrla Phillips sp. 1895. Orthothetes crenistria Tornquist, Untercarb. am östl. Roßberg- massif, S. 84, Taf. XV, 3,8; XVI, 16. 21 318 1902. Orthothetes crenistria Drevermann, Z. D. G. G., S. 515. 1910. Schellwienella Thomas, Mem. geol. Surv. of Great Britain, Vol. I, Pt. 2, S. 85. Diese karbonische Art fand sich in den fitroeung t - schiefem im Bahneinschnitt nw. vom Bahnhof Hahnen- furt und in dem Haldengestein der Zeche Eisenberg bei Velbert. Ein Bruchstück aus den fitroeungtschiefern der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl gehört wahrscheinlich auch hierher. 241. Stropheodonta interstrialis Phillips sp. 1887. Strophomena interstrialis Tschernyschew, Ob. u. Mitteldevon Ural, Taf. XIV, 19. 1893. Stropheodonta Whidborne, Devon. Fauna II, S. 151, Taf. XVII, 3—4. 1908. Strophomena T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 34, Taf. VIII, 2. Nur vier Exemplare stelle ich mit Sicherheit hierher; das eine stammt aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch und entspricht in Größe und in der Aus¬ bildung der Hauptrippen dem von Whidborne abgebil¬ deten Exemplar; die Zwischenrippen treten jedoch deutlich hervor; der Schloßrand ist in kurze Spitzen ausgezogen. Ein anderes Exemplar fand ich im Ib erger Kalk von Metzen¬ berg, es ist 19 mm breit und gleicht völlig der Abbildung bei Tschernyschew. Eine hochgewölbte Stielklappe sammelte Herr Dr. J a e c k e 1 im Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch. Ein viertes gut erhaltenes zweiklappiges Exemplar von 11 mm Breite liegt aus den Gruitener Schichten von Millrath vor; bei ihm sind die Zwischenrippen nur noch eben wahrzunehmen. 242. Stropheodonta nodulosa Philipps sp. 1893. Stropheodonta nodulosa Whidborne, Devon. Fauna II, S. 150, Taf. XVI, 6—10. 1900. Strophomena ( Stropheodonta ) nodulosa Drevermann, Langenaubach, S. 178. 1908. nodulosa T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 35, Taf. IX, 1, Diese Strophomenide ist sehr verbreitet im Dorper und Iberger Kalk, gelegentlich findet sie sich auch in den 319 kalkigen Bänken des schiefrigen Unteren Ob e r - d e v o n s. Bei Metzenberg sammelte ich eine kleine Klappe von 5 cm Breite im Iberger Kalk. Der innere Bau ist nur an wenigen Stücken zu beobachten, das gekerbte Schloßfeld nur an einem, welches zugleich das einzige doppelklappige darstellt. Bei den meisten Exemplaren sind die Hauptrippen ausgesprochen „nodulös“ entwickelt; bei einigen kann man jedoch im Zweifel sein, ob nicht die nahe verwandte Str. inter- striälis vorliegt. Auch Whidborne erwähnt derartige Formen. Häufig sind An wachsstreifen wahrzunehmen; bei einem Exemplar aus den Gruitener Schichten am Kalkofen Lindenbeck bilden sie mit den Zwischenrippen ein feines Netz. Auf der Innenseite der Schale sind zahlreiche dichtstehende Grübchen zu sehen, welche dem Steinkern häufig ein fein- körneliges Aussehen verleihen. 243. Stropheodonta sp. Im Iberger Kalk des nördlichen Bruches zwischen Dornap und Hahnenfurt fand ich als einzigen Rest von Stro - pheodontä die Stielklappe einer kleinen Form, die von den beiden genannten Arten abweicht. Der Umriß ist halbkreis¬ förmig; am geraden Schloßrand beträgt die Breite 18 mm. Die Wölbung ist nicht sehr stark und unregelmäßig. Da die Skulptur schlecht erhalten ist, muß eine genauere Be¬ stimmung unterbleiben. Es sind dichtstehende Radialrippen vorhanden, die anscheinend abwechselnd lang und kurz sind; die langen Rippen verlaufen vom Wirbel bis zum Rande in gleicher Stärke. Eine weitere unbestimmbare, sehr kleine Stielklappe von länglichem Umriß sammelte Herr Pfarrer Heinersdorff in den Flinzsc hiefern der Nülierstraße in Elberfeld. 244. Leptaena rhomboidalis W i 1 k e n s. 1892. Leptaena rhomboidalis Hall, Pal. New York VIII, Bd. I, S. 279, Tai. VIII, 17—31. 1908. Strophomena T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 36, Taf. IX, 2 — 3. 1909. Leptaena Grabau a. Shimer, North Americ. Index Fossils, I, S. 226. 21* 320 Eine kleine Stielklappe fand Herr Professor Dr. Wald¬ schmidt im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch; die Schale ist etwa in der Mitte umgeknickt und besitzt in der oberen Hälfte sehr dichtstehende feine Runzeln ; sie erinnert sehr an die Abbildung bei Tscherny- s c h e w (1. c., Taf. XIV, 25), doch ist der herabgebogene Schalenteil viel höher. Eine sehr verdrückte, z. T. mit der Kalkschale erhaltene Stielklappe sammelte Herr Schmidt in den F 1 i n z - schiefem des Teschtunnels bei Vohwinkel. Aus dem fitroeiingt von Ratingen, Heiligenhaus und Velbert wird die Art bereits von Drevermann erwähnt; sie liegt mir aus diesem Horizont vor in einigen unvollständigen Exemplaren aus der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllen- dahl, sowie von Düssei. 245. Chonetes sp. Aus dem schwarzen Kalk der Gruitener Schichten am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten liegt die Innenseite der Armklappe einer Chonetes- Schale vor. Nach Größe und Form paßt sie gut zu Ch. crenulatä F. Roe., doch ist eine Bestim¬ mung ohne die Kenntnis der Außenseite unmöglich. 246. Chonetes nana de Verneuil. 1845. Chonetes nana Murchison, Vernenil, Keyser¬ ling, Geol. de la Russie, II, S. 245, Taf. XV, 12. 1847. de Köninck, Monogr. des genres Productus et Chonetes, S. 213, Taf. 20, 9. ?1896. sp. cf. nanam G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 225, Taf. X, 2. In den Flinzsc hiefern des Teschtunnels bei Voh¬ winkel und in den Gruitener Schichten des Bruches südlich Klein-Poth bei Gruiten ist ein kleiner, bis 7,5 mm breiter Chonetes sehr häufig; er findet sich immer einklappig, meist in Schalenerhaltung. Nach Vergleich mit einigen Exemplaren von Chonetes nana aus dem russischen Oberdevon in der Marburger Sammlung und nach den Beschreibungen dieser Art, ist die Zugehörigkeit zu dieser Form nicht zweifelhaft. 321 Der Umriß ist etwa halbkreisförmig, die größte Breite liegt am Schloßrand. Die Stielklappe ist schwach und sehr gleich¬ mäßig gewölbt, der Wirbel hängt nur ganz wenig über. Die Armklappe ist flach konkav. Die Area ist an keinem der zahl¬ reichen Exemplare zu sehen, nach der Beschreibung de V er¬ neu i 1 s soll sie sehr niedrig sein. Die Schalen sind mit un¬ gefähr 40 kräftigen Spaltrippen, die bis zum Wirbel deutlich zu verfolgen sind, bedeckt. Die Rippen sind entweder regelmäßig angeordnet, gerade und teilen sich auf derselben Höhe, oder aber sie erscheinen etwas unregelmäßig, gebogen und teilen sich auf verschiedenen Höhen. Die sehr gut entwickelten An¬ wachsstreifen verleihen der Art ein sehr bezeichnendes Aus¬ sehen; sie sind recht kräftig und zeigen sich als dichtgedrängte, etwas gekräuselt aussehende Linien. Je nach der Erhaltung der Schale wechselt ihr Aussehen, sodaß teils die Anwachslinien, teils die Rippen stärker hervor¬ treten. Die Innenseite der Schale ist deutlich punktiert. Die Stachelröhren am Schloßrande wurden nur an wenigen Stücken beobachtet, sie sind nach außen gerichtet und sehr lang (fast gleich der halben Länge der Schale). Außer an den beiden genannten Fundorten kommt die Art vereinzelt fast überall im Flinzschiefer-Horizont vor und bildet ein bezeichnendes Fossil desselben. 1847. Chonetes 1858—63. 1881. 1895. 1902. 247. Chonetes perlata M’C o y. perlata de Köninck, Mon. des genres Product, et Chon., S. 199, Taf. XX, 11. Hardrensis Davidson, Brit. Carb. Brach., S. 189, Taf. XLVII, 25. Laguessiana Kays er, J. L. A., S. 77, Taf. III, 17 — 18. perlata Tornquist, Carb. am Roßbergmassif, S.40. D r e v e r m a n n , Z. D. G. G., S. 517. Ich benutze hier den Namen, den Drevermann für die im Ratingen-Yelberter Etroeungt häufige Chonetes- Art anwandte; diese ist in demselben Horizont im Üllendahl bei Elberfeld sehr häufig und kommt vereinzelt schon in den Cypridinenschiefern vor. Mit Ch. Caguessiana de Kon. glaube ich nach Tornquist diese Art nicht vereinigen zu können, 322 zumal die mir vorliegenden Exemplare alle die für Ch. perlata M’Coy bezeichnende gröbere Skulptur zeigen. Immerhin wechselt auch bei ihnen die Zahl der Rippen. Möglicherweise wäre es vorteilhaft den Phillips sehen Namen Ch. Tiax- drensis zu benutzen und einzelne bezeichnende Typen als Varietäten abzutrennen; der Sammelname Ch. Jiaxdxensis wird gerade von neueren Autoren wieder viel benutzt. Die Stachelansätze wurden nicht beobachtet; Reste der Schale sind nur vereinzelt erhalten. Die Gestalt wechselt, oft wohl wegen der Verdrückung; meist ist sie länglich, halbkreisförmig, bisweilen aber auch fast ebenso hoch wie breit. Die Rippen ver¬ mehren sich durch Gabelung oder Einschaltung. Auf dem Steinkern treten die reihenförmig angeordneten Grübchen hervor. 248. Chonetes Buehiana de K o n i n c k. 1847. Chonetes Buehiana de Köninck, Mon. des genres Product, et Chon.. S. 218, Taf. XX, 17. 1858 — 63. Davidson, Brit. Carb. Brach., S. 184, Taf. XLVII, 1—7. 1881. K a y s e r , J. L. A., S. 80, Taf. III, 16. Diese aus dem rechtsrheinischen Kulm bekannt gewordene Art des belgischen und englischen Kohlenkalkes fand sich in einigen Exemplaren in den Oberen Cypridinen- sc hiefern und in den fitroeungtsc hiefern des Üllendahl in Steinkernerhaltung. Der Umriß ist halbkreisförmig, die Wölbung nur mäßig stark. Bezeichnend sind die starken Rippen; die Mittelrippen sind einfach, von den seitlichen sind mehrere gespalten. 249. Chonetes ?polita M’C o y. 1858 — 63. Chonetes polita Davidson, Mon. Brit. Carb. Brach., S. 190, Taf. XLVII, 8—11. 1881. Kayser, J. L. A., S. 80, Taf. III, 15. In den Etroeungtsc hiefern des Üllendahl kommt zusammen mit Ch. perlata und Ch. Buehiana eine dritte Chonetes- Art vor, die im allgemeinen als Steinkern erhalten ist und dann mit dichtstehenden unregelmäßig verteilten Grübchen bedeckt ist. Bei zwei Exemplaren sieht man, daß die Schalen- 323 außenseite glatt und nur mit zarten Anwachslinien versehen ist. Dadurch sieht die Form der kanonischen Ch. politä sehr ähnlich, mit der sie auch im Umriß, in der Wölbung und in der Aus¬ bildung der Area übereinstimmt. Da jedoch weder bei Da¬ vidson, noch bei K a y s e r der dicht mit Grübchen be¬ deckte Steinkern erwähnt oder abgebildet ist, sich auch der innere Bau, besonders der Armklappe an den vorliegenden Exemplaren nicht feststellen läßt, muß die Bestimmung dieser Form noch fraglich bleiben, da mir Vergleichsmaterial nicht zur Verfügung stand. 250. Strophalosia produetoides Murchison sp. 1847. Productus Murchisonianus de Köninck, Mon. des genres Prod. et Chon., S. 138, Taf. XVI, 3a— f. 1865. Strophalosia produetoides Davidson, Mon. Brit. Dev. Brach., S. 97, Taf. XIX, 13 — 21 (cet. excl.). 1871. Kays er, Z. D. G. G., S. 638. 1881. K a y s e r , J. L. A., S. 64, Taf. II, 3 — 4. 1886. Wen jukoff , Fauna d. dev. Syst, in Nordw. u. Central-Rußland, Taf. II, 5 — 6. 1897. Whidborne, Devon. Fauna III, S. 175, Taf. XXI, 6—11. Diese Art, die in der Eifel in den Oberen Calceoiaschichten auftritt, kommt bei uns zuerst in den Honseler Schichten vor und geht dann bis in die Etroeungt- Stufe hinauf; hier wird sie besonders häufig und tritt in sehr großen Exemplaren auf. Im Dorpe r Kalk fand sich die Art nur im Hauptbruch von Knappertsbusch, nicht selten; es sind meist kleine, höchstens 10 mm breite, wenig gewölbte Exemplare mit dichtstehenden Runzeln; nur 2 Stücke sind 14 bezw. 18 mm breit. Etwas größer werden die Formen im 1 berger Kalk, bis 15 mm breit; sie sind etwas stärker gewölbt und die Stachelbekleidung tritt meist mehr hervor als die Runzeln; im Iberger Kalk von Metzenberg kommen neben kleinen, z. T. ziemlich stark ge¬ wölbten, weitrunzeligen Exemplaren auch große vor, die den Abbildungen bei Wenjukoff entsprechen. Sehr häufig ist die Art in den Gruitener Schichten des Bruches nördlich Brakermühle; von hier liegen mittel¬ große und kleine, zum Teil sehr gut erhaltene Schalenexemplare 324 von mäßiger Wölbung mit dichtstehenden Runzeln und vielen Stachelansätzen vor; das einzige doppelklappige Exemplar stammt von hier, es zeigt deutlich die niedrige Area; mehrere Exemplare lassen den inneren Bau beobachten. In den F 1 i n z - schiefem fand ich die Art — - abgesehen von einem nicht ganz sicher bestimmbaren Stück aus der Ziegelei Beckacker in Barmen — nur im Walde zwischen Brakermühle und Schrägen, sowie bei Ratingen, und zwar in ziemlich großen, sehr typischen Exemplaren. In den Cypridinenschiefern ist Str. productoides sehr selten ; den Abdruck der Armkiappe fand ich in den Grauen Kalkknollenschiefern bei Poßdüssel; kleine Exemplare kommen hin und wieder in den obersten Cypridinenschiefern des Üllen- dahl vor. In den Etroeungtsc hiefern setzt dann die Art wieder mit zahlreichen sehr großen Exemplaren ein. Dre- vermann erwähnt sie von Ratingen-Yelbert; das von K a y s e r abgebildete Exemplar ist verhältnismäßig klein. 251. Strophalosia fragarina W h i d b o r n e sp. 1893. Productella fragarina Whidborne, Devon. Fauna II, S. 155, Taf. XVII, 10—11. 1908. Strophalosia T o r 1 e y , Schleddenhof, S. 38, Taf. X, 2. Herr Professor Dr. Waldschmidt fand im D o r p e r Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch die Stielklappe einer Stropkälosiä , die zweifellos zu der neuerdings von T o r 1 e y aus dem jüngsten Mitteldevon des Sauerlandes beschriebenen Sir . fragärina gehört. Außerdem liegen zwei sehr unvollständige Armklappen von demselben Fundort vor. Die Stielklappe ist 5 mm breit und zeigt die bezeichnenden, reihenweise ungeordneten großen Stachelansätze; unter der Lupe ist dasselbe Bild der punktierten Schale sichtbar, wie es T o r 1 e y 1. c. in Fig. 2a abbildet. 252. Produetella subaeuleata Murchison sp. 1865. Productus subaculeatus Davidson, Brit. Dev. Bracb., S. 99, Taf. XX, 1—2. Kayser, Z. D. G. G., S. 639. 1871. 325 1886. Productella subaculeata Wenjukoff, Fauna, d. dev. Syst, in Nordw. u. Central-Rußland, Taf. II, 7. 1891. Frech, Z. D. G. G., S. 676, Taf. XLVII, 1, 2, 4. 9. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. d. Devon, S. 131, Taf. 42, Fig. 11. Diese Art ist nicht selten imDorperKalk des Haupt¬ bruches von Knappertsbusch ; bei einem 13 mm breiten Exem¬ plar sind die nach abwärts gerichteten 3 mm langen Stacheln sehr schön erhalten. Im Iberger Kalk fand sich die Form nur im alten Bruch von Knappertsbusch; hier ist sie nicht selten in dem schwarzen flasrigen Kalk und zwar in sehr gut erhaltenen Exemplaren. In den Gruitener Schichten ist die Art an meh¬ reren Stellen häufig ; in den Flinzschiefern fand ich sie nur am Teschtunnel bei Vohwinkel, im Wäldchen zwischen Braker- mühle und Schrägen bei Gruiten und massenhaft in den ,,Fras- neschiefern“ von Ratingen. Wie auch an auswärtigen Fund¬ orten ist Pr. subaculeata auch bei uns in ihrem Aussehen wechselnd. Die Gestalt — abgesehen von der Größe — ist ziemlich konstant, dagegen schwankt die Zahl der Stachelansätze und die Ausbildung der An wachsstreifen. Die Formen aus den Flinz- schiefem sind die größten, bis 25 mm breit; bei ihnen ist die Anzahl der Stacheln sehr groß, sodaß die Schale an Strophalosia producioides erinnert, von der sie sich jedoch durch die Gestalt, vor allem des Wirbels, meist leicht trennen läßt. Die Formen der Dorper Kalke und der Gruitener Schichten sind sehr klein, die größte ist 18 mm breit; im allgemeinen gehen sie nicht über 12 mmBreite hinaus. BeidenExemplaren der Dorper Kalke ist die Zahl der Stacheln gering, bei denen der Gruitener Schichten dagegen ziemlich groß. Im Iberger Kalk herrschen mittelgroße (15 — 22 mm breite) Formen, sie schließen sich an die von Frech, Wenjukoff und Davidson abgebildeten Normal-Formen an. Die Art stirbt im Iberger Kalk bezw. in den Flinzschiefern aus. Im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch kommen neben verhältnismäßig großen typischen Formen 326 kleine vor, die sich durch feine Radialskulptur und den Besitz von nur wenigen dicken Röhrenansätzen auszeichnen; sie sind höchstens 10 mm breit. Frech bildet 1. c. Fig. 9 ebenfalls eine Productellä subaculeata mit Radialskulptur ab. Sie ist den vorliegenden Formen ähnlich, doch sind bei ihr die Radiallinien viel regelmäßiger und die Stachelansätze weniger zahlreich und dicker; unsere Form dürfte wohl als besondere Varietät aufzufassen sein. 253. Produetus praelongus ? var. simplicior Whidborne. 1897. Productus 'praelongus ? var. simplicior Whidborne, Devon. Fauna III, S. 169, Taf. XX, 14—15. 1902. Drevermann, Z.D.G.G., S, 516. Mit Clymenia striata zusammen fand Herr Prof. Dr. Holzapfel ein typisches Exemplar in den fitroeungt- schiefem (?) bei Steinloch unweit Velbert; die Skulptur ist ausgezeichnet erhalten. Im Angertal bei Buchmühle kommt ein gestreckter Pro¬ ductus mit breiten flachen Rippen vor; leider fanden sich nur verdrückte Exemplare, doch scheinen sie ebenfalls hierher zu gehören. 254. Produetus niger G o s s e 1 e t. 1880. Produetus Flemingii ? Gosselet, Esquisse geolog. du Nord de la France, Taf. VI, 16. In den schiefrigen Kalken der Tournai - Stufe von Kirchenfeld bei Dornap kommt ein Produetus vor, der nach Vergleich mit einigen Exemplaren aus dem Tournai-Kalk von Avesnelles in den französischen Ardennen zu Pr. niger gehört. Es liegen zwei gut erhaltene Stielklappen vor. Gosselet bildet die Form als Pt. Tlemingii ? de Kon. ab; später führt er sie als Pr. niger (Ardenne, S. 632) auf; be¬ schrieben hat er sie jedoch nicht. Produetus niger ist eine Leitform der Z. Stufe von Vaughan des englischen Kohlenkalkes, die der belgischen Tournai- Stufe entspricht. Pr. niger unterscheidet sich von Pr. longispinus Sow. ( fftemingii de Kon) durch die gröberen flach gerundeten Rippen, die bis zum Wirbel zu verfolgen sind, und durch den 327 flacheren Sinus der Stielklappe; Pr. longispinus ist ferner jünger, eine Leitform der Vise- Stufe; er hat grobe Querrunzeln und seine Rippen bestehen in der Wirbelgegend nur aus Pusteln. 255. Produetus sp. Bei Schmalenhof sö. von Velbert ist ein kleiner Produetus in den mürben glimmerigen Sandsteinen der fitro eungt- Stufe nicht selten. Er findet sich als Steinkern in schlechter Erhaltung, sodaß eine nähere Bestimmung noch nicht möglich war. Der Wirbel tritt wenig hervor und hängt nicht über den Schloßrand über. Umriß queroval; ziemlich schmale, weit¬ läufig stehende Rippen bedecken die Schale. An wachsstreifen sind deutlich und verlaufen unregelmäßig. Ein flacher Sinus ist angedeutet. In den Tournai-Schichten von Kirchenfeld kommt ferner ein kleiner Produetus vor, bei dem die Rippen sehr stark zurücktreten gegenüber wohl entwickelten Querrunzeln; auch er konnte noch nicht bestimmt werden. 256. Biseina nitida Phillips sp. 1865. Discina nitida Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 104, Taf. XX, 9 — 10. 1908. Torley, Schieddenhof, S. 39, Tai. X, 7. Eine mäßig erhaltene, aber sicher bestimmbare große Klappe von 9 mm Durchmesser liegt aus dem Dorper Kalk des Elauptbruches von Knappertsbusch vor. Weitere Reste von Biscinä fanden sich in den F 1 i n z - Schiefern im Liegenden des Iber ge r Kalkes von Voßbeek, in den Grauen Kalkknollenschie- f e r n am Bahnhof Hahnenfurth und in den Unteren C y- pridinenschiefern der Ziegelei an der Winchenbach¬ straße in Barmen; sie sind unbestimmbar. Im Unteren Cypridinenschiefer der Ziegelei am Klausen in Barmen fand Herr H. Schmidt ein sehr kleines Exemplar einer Biscinä- Art, das einige vom Wirbel ausgehende schwache Rippen zeigt. 1 328 257. Lingula subparallela Sandberger. 1850 — 56. Lingula subparallela Sand berge r , Rhein. Sch. S. Nass., S. 374, Taf. XXXIV, 19. 1887. Lingula subparallela Tschernyschew, M. u. Ob. Dev. Ural, Taf. XIV, 29. In den Gr uitener Schichten, in den schwarzen festen Schiefern, sowie in den dunklen Flinzkalken unseres schiefrigen Unteren Oberdevons ist diese Lingula weit verbreitet. Massenhaft ist sie in den harten schwarzen Schiefern der Unteren Matagneschichten, die in der Ziegelei am Opphof unmittelbar am Ziegelofen anstehen. In den Schie¬ fern ist die Form größer wie in den Kalken; der Umriß ist eiförmig, am Wirbel zugespitzt; die Breite und die Stärke der Wölbung der Schale wechseln etwas; Anwachslinien treten immer deutlich hervor. Die Form der „Lingulaschiefer“ von Haus Lerbach bei Sand unweit Berg. Gladbach gehört ebenfalls zu £. suhparallela. Eine ähnliche Form kommt nach G ü r i c h auch im Unteren Oberdevon Polens vor. In einem mürben und sandigen Schiefer im Liegenden des Nierenkalkes der Oberen Matagneschichten in der Ziegelei an der Winchenbachstraße in Barmen und in den Goniatiten- schiefern der Unteren Matagneschichten der Ziegelei am Opphof fanden sich Reste einer Lingula , deren Stirn abgestutzt und breiter ist wie bei L. suhparallela; zur näheren Bestimmung sind sie nicht ausreichend. 258. Lingula aff. squamiformis Phillips 1887. Lingula aff. squamiformis Tschernyschew, M. n. Ob. Dev. Ural, Taf. XIV, 30. 1901. subparallela Drevermann, Langenaubach, S. 179. Die Form, die Drevermann 1. c. als Lingula sub- par allela Sdb. aus den Cypridinenschiefern von Langenaubach erwähnt, gehört zu der von Tschernyschew aus dem Oberdevon des Ural abgebildeten £. aff. squamiformis Phill. Von derselben Art liegt mir eine gut erhaltene Klappe aus den Grauen Kalkknollenschiefern von Poßdiissel vor; sie unterscheidet sich von L. suhparallela durch die gedrungene 329 Gestalt und durch drei flache schmale Falten, die vom Wirbel nach dem Stirnrand verlaufen. Cingula squamiformis Phill. (Davidson, Brit. Dev. Brach., S. 105, Taf. XX, 11 — 12) ist bedeutend größer und besitzt nicht die bezeichnenden Falten der vorliegenden Art, nur der Umriß und die Lage des Wirbels ist ähnlich. Bryozoa. 259. Polypora striatella Sandberger. 1850 — 56. Polypora striatella Sandberger, Rhein. Sch. S. Nass., S. 378, Taf. XXXVI, 4. 1904. P e n e c k e , J. K. K. Geol. Reichsanst., Bd. 53, S. 151, Taf. VII, 5. Im Iberger Kalk, besonders des alten Bruches von Knappertsbusch ist die Art sehr verbreitet, und es liegen mehrere größere Stöcke aus ihm vor. Die Erhaltung ist meist schlecht, doch sind die bezeichnenden Porenreihen häufig sichtbar. Die Exemplare gleichen völlig denen von Langenaubach und des Iberges. Im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knap¬ pertsbusch wurden von Herrn Prof. Dr. Wal d s c hmi d t einige Beste gesammelt. 260. Polypora populata W h i d b o r n e. 1895. Polypora populata Whidborne, Devon. Fauna II, S. 174, Taf. XVIII, Fig. 2—4, XIX, 1. 1908. R e e d , Devon, faunas of the northern Shan States, S. 62, Taf. IX, 14—15, X, 1—2. Diese von Whidborne und R e e d aus dem Strin- gocephalenkalk, von Drevermann aus dem Iberger Kalk beschriebene Bryozoe ist in unserem Dorper- und I b e r g er 330 Kalk verbreitet; größere, zusammenhängende Stöcke liegen nur aus dem alten Bruch von Knapp ertsbusch vor. Ein mangelhaft erhaltener Rest aus den Flinzschie- f ern der Nüllerstraße in Elberfeld gehört vielleicht hierher. 261. Hemitrypa inversa R e e d. 1908. Hemitrypa inversa ßeed, Devon, faunas of the northern Shan States, S. 59, Taf. IX, 6—12. R e e d beschrieb diese Art aus dem Stringocephalenkalk von Birma, wo sie zusammen mit Ti. oculata Phill. vorkommt. Sie ist auch in Europa verbreitet; mir liegen Exemplare aus dem Oberen Stringocephalenkalk des Frettertales vor. In unserem Gebiet finden sich wohl erhaltene Stücke, die alle Einzelheiten der leicht kenntlichen Art zeigen, nicht selten im Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch; außerdem liegt ein Rest aus den Flinzsc hiefern der Nüllerstraße in Elberfeld vor. 262. Fenestella fanata Whidborne. 1895. Fenestella fanata Whidborne, Devon. Fauna II, S. 165, Taf. XVIII, 6—10, XIX, 3—4. Herr Hauptmann Richter sammelte einige gut erhaltene Bruchstücke dieser Art des englischen Stringocephalenkalkes im Dorpe r Kalk von Elofermühle, ich selbst ein weiteres im Iberger Kalk des alten Bruches südlich Stiel bei Wülfrath. 263. Fenestella sp. sp. Eine nicht näher bestimmbare Fenestella liegt aus dem Iberger Kalk von Metzenberg und des alten Bruches von Knappertsbusch vor. Ebenso waren einige Reste aus den Goniatitenschiefern der Unteren Matagneschichten in der Ziegelei am Klausen nicht spezifisch zu bestimmen. 331 264. Fenestella aff. polyporata P h i 1 1 i ps. aff. 1898. Fenestella polyporata Whidborne, Devon. Fauna III, S. 188, Taf. XXIII, 4—5. In den untersten Schichten, die vom Flinzschiefer- Horizont an der Nüllerstraße in Elberfeld aufgeschlossen sind, bedeckt eine Fenestella einzelne Schichtflächen; die Maschen sind stark gestreckt und durch schmale, sie rechtwinklig schneidende Querleisten getrennt; dadurch wird die Form der F. polyporata aus den englischen Pilton beds ähnlich, auch scheint die Verteilung und Anlage der Zellen entsprechend zu sein;doch sind die Maße der genannten Art bedeutend größer. 265. Fenestella aff. plebeja M ’ C o y. aff. 1898. Fenestella plebeja Whidborne, Devon. Fauna III, S. 185, Taf. XXII, 14—15, XXIII, 1. 1902. ? D r e v e r m a n n , Z. D. G. G., S. 517. Die von Drevermann fraglich zu F. plebeja gestellte Art aus dem fitroeungt von Velbert und Ratingen ist auch sonst verbreitet in Schiefern dieser Stufe. Sie ist offenbar nahe verwandt mit der englischen, unterscheidet sich aber durch breitere Maschen. 266. Penniretipora bipinnata Phillips sp. 1898. Penniretipora bipinnata Whidborne, Devon. Fauna III, S. 190, Taf. XXIII, 6—8. 71902. Drevermann, Z. D. G. G., S. 518. In den Etroeungtschiefern der Zeche Eisenberg bei Velbert, ferner von Buchmühle im Angertal und der Ziegelei am Haken in Elberfeld fanden sich einige Reste dieser Art. Dre¬ vermann erwähnt von Velbert-Wasserfall Exemplare, bei denen die seitlichen Zweige weiter voneinander abstehen, wie bei der typischen Form; ich fand an den genannten Orten solche Formen nicht. Vielleicht kommt die Art vereinzelt schon in den obersten Cypridinenschiefern der Ziegelei am Haken vor. 332 267. Ptilopora sp. Mit der vorigen Art zusammen kommt in den fitroeungt- schiefern der alten Zeche Eisenberg bei Velbert eine Bryozoe der mit Penniretipora verwandten Gattung Ptilopora M’Coy (Synopsis, S. 200 ; Grabau a. Shimer, North American Index Fossils, I, S. 160) vor. Von einem kräftigen Hauptstamm gehen wie bei Penniretipora zahlreiche unter einander parallele Seitenäste schräg ab; diese stehen jedoch dichter, sind bedeutend länger und durch Querbrücken mit¬ einander verbunden; dadurch entstehen Maschen von recht¬ eckiger Gestalt. Leider liegen nur die Abdrücke der Rücken¬ seite vor, die frei von Zellen ist, sodaß sich die Art nicht be¬ stimmen ließ. 268. RhaMomeson(?) gracile Phillips sp. 1898. Bhabdomeson( ?) gracile Whidborne, Devon. Fauna III, S. 194, Taf. XXIII, 11—15. In den fitroeungtschief ern der Zeche Eisenberg kommen bis 4 cm lange und etwa 1 mm dicke unverzweigte Stöcke vor; sie sind gut erhalten und stimmen mit den Ab¬ bildungen, die Whidborne von Exemplaren aus den eng¬ lischen Pilton beds gibt, überein. 269. Rhopalonaria? sp. Aus dem grünlichen Schiefer der Grauen Kalkknol¬ lenschiefer von Poßdüssel liegt eine kleine, sehr zarte Bryozoe vor, die federartig verzweigt ist und vielleicht zur amerikanischen Gattung Rhopalonaria Ulrich gehört (Grabau a. Shimer, Index Fossils, L, S. 116). Die zarten, am unteren Ende nur 0,2 mm breiten Äste sind gerade, fadenartig und verschmälern sich allmählich; sie gabeln sich unregel¬ mäßig unter spitzen Winkeln. Zellen sind nicht erhalten. 333 Vermes. In den Oberen Cypridinenschiefern des Ge¬ höftes Katernberg an der Nevigeserstraße in Elberfeld fand ich auf einer Platte die typische Spur eines Nereiten. Die glimmrigen Plattensandsteine des Oberen Oberdevons, besonders die der Unteren Cypridinen- schiefer, lassen auf ihren Oberflächen nicht selten Kriechspuren erkennen; am besten ist eine solche auf einem Sandsteinstück von Flasdick (Blatt Hattingen) erhalten; sie zeigt große Ähn¬ lichkeit mit den von Richter (Beitr. z. Pal. d. Thür. W., 1856, Taf. III, Fig. 34 und 44) aus dem Cypridinenschiefer des Mühltales in Thüringen abgebildeten Formen, die wohl zu Cvossopodiä gehören; sehr ähnliche Formen kommen auch im Nereitenschiefer von Oberndorf bei Wetter in Hessen vor. 270. Tentaeulites tenuieinetus F. A. R o e m e r. 1896. Tentaeulites tenuieinetus G ü r i c h , Poln. Wittelgeb., S. 200. 1904. Clarke, Naples Fauna in Western Xew York, H, S. 343, Taf. XX, 20—21. 1909. Gürich, Leitfoss. d. Devon, S. 150, Taf. 36, Fig. 9. Dieser kleine eng gerippte, sehr schmale und lange Tenta- culit kommt in schwarzen dichten oder feinkristallinen Kalken der Flinzsehiefer und in den grauen dichten Kalk¬ knollen der Unteren Cypridinenschiefer (Beek) vor. Häufig fand er sich nur in den Flinzkalken im Liegenden des Iberger Kalkes an der Beek, zusammen mit Styliolina laevis. Vollständige Exemplare sind sehr selten. Diese Form des Unteren Oberdevons ist kaum zu vereinigen mit T. ten- tacularis Phill., wie es Whidborne geneigt ist zu tun (Devon. Fauna III, S. 38, Taf. IV, 15); dieser ist bedeutend jünger und größer. 271. Tentaeulites acuarius Rein h. Richter. 1854. Tentaeulites acuarius Reinh. Richter, Z. D, G. G., S. 285, Taf. III, 3—9. ?1889. Kayser, Hanptquarzit, S, 123, Taf. XIII, 15 — 17. 22 334 Mit Styliolina laevis zusammen kommt vereinzelt in den Flinzschiefern und den Schiefern der Matagne- schichten ein Tentaculit vor, den ich nach seinen Größen¬ verhältnissen und nach seiner Querringelung zu der Rich¬ ter sehen Form stellen zu können glaube, obgleich er nie gut und vollständig erhalten ist. Das Gehäuse nimmt gleichmäßig an Dicke zu, ganz wie bei Richters Abbildungen; eine sich rasch verbreiternde Spitze wie bei K a y s e r s Form kommt dagegen nicht vor. Nach T o r 1 e y (Schieddenhof, S. 43) und Holz¬ apfel ist dieser Tentaculit nicht wesentlich verschieden von T. gvacillistriatus Hall. 272. Tentaculites aff. acuarius R e i n h. Richter. In den Tonschiefern, die dem Nierenkalk am Klausen in Rarmen eingelagert sind, kommt eine kleine Tentaculitenform vor, die in Gestalt und Größe der vorigen Art ähnlich ist, sich aber durch viel engere, sehr gleichmäßige Ringelung aus¬ zeichnet. Anscheinend liegt eine neue Form vor, doch ist nach den vorliegenden Abdrücken eine genaue Beschreibung un¬ möglich. 273. Tentaculites sp. Aus den Unteren Matagneschic hten mit Styliolina laevis , verkiesten Cephalopoden und Buchiola liegt von Blumenroth (Blatt Hattingen) der ver kieste Steinkern eines großen Tentaculiten vor. Er hat eine Länge von 12,5 mm und am Mundende eine Breite von fast 2 mm. Der Anfang ist nicht erhalten. Die Dickenzunahme geschieht sehr regelmäßig, sodaß die Form die Gestalt eines sehr spitzen Kegels hat. Ziemlich regelmäßige schwache Querringe von breit gerundetem Querschnitt sind auf der unteren Hälfte des Steinkernes sichtbar, es kommen etwa 4 auf 2 mm Länge. 335 Echinodermata. 274. Archaeocidaris cf. laevispina Sandberger. 1850 — 56. Archaeocidaris laevispina Sandberger, Rhein. Sch. S. Nass., S. 282, Taf. XXXV, 2. Im Dorpe r Kalk von Hofermühle fanden sich eine Reihe kleiner, dünner schuppenartiger Seeigelplättchen, leider in ungünstiger Erhaltung. Die durchbohrte Gelenkwarze liegt etwas excentrisch und wird in einiger Entfernung von einem Kranze kleiner regelmäßig angeordneter Wärzchen umgeben, die undurchbohrt sind. 275. Archaeocidaris subtilis H. Schmidt. 1909. Archaeocidaris subtilis H. Schmidt, Jahresb. Naturw. Ver. Elb., S. 59, Taf. III, 1—4. Dieser Seeigel wurde von H. Schmidt aus dem Oberen String ocephalenkalk von Elberfeld und aus dem Dorper Kalk des Bruches südlich Bück („Schliepers- häuschen“) beschrieben. Weitere Reste dieser Art fanden sich in dem kleinen im Walde gelegenen Bruche am Wege östlich Jaegerhof im Osterholz, im Oberen Stringocephalenkalk. 276. Hexaerinus exculptus G o 1 d f u ß sp. 1866. Hexaerinus exculptus Schultze, Mon. d. Echinod. d. Eifler Kalkes, S. 77, Taf. IX, 2. Zwei unvollständige Kelche liegen aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch vor. Der eine hat an seinem oberen Ende einen Durchmesser von 18, der zweite von 13 mm. Beide Kelche passen gut zu dem 1. c. in Figur 2 d — e abgebildeten Exemplar, welches sich durch niedrige breite Basalia und durch das Zurücktreten der inneren Wülste auf den Radialia auszeichnet. Ein vorzüglich erhaltener großer Kelch derselben Art aus dem Oberen Stringocephalenkalk von Thunis an der Düssei ging unglücklicherweise verloren. Von hier stammt ein Rest der Basis eines Hexaerinus, der vielleicht einer anderen Art angehört, da die Basalia nur wenig ausgehöhlt sind und nur ganz schwache Randwülste haben. 22* 336 Viele der im Oberen Stringocephalenkalk und im Dorper Kalk stellenweise massenhaft vorkommenden Crinoidenstiel- glieder gehören wohl zu Hexacrinus exculptus. Von einer Reihe anderer Crinoidengattungen fanden sich nur Stielglieder, die zur Bestimmung nicht ausreichen. Stellen¬ weise setzen sie ganze Kalkbänke zusammen, besonders in gewissen Schichten des I b e r g e r Kalkes. 277. Cosmocrinus Holzapfeli Jaekel. 1898. Cosmocrinus Holzapfeli Jaekel, Z. D. G. G., Verk. S. 28. Größere zusammenhängende Stielfragmente dieser von Nehden und aus Thüringen bekannten Art finden sich, wie bereits B. Jaeckel (Jahresber. Naturw. Ver. Elb., S. 81) erwähnt, in den Unteren Cypridinenschiefern der Beek hinter der Wirtschaft von Steinhoff; eine Bank dunklen festen Schiefers war hier ganz erfüllt mit bis zu 20 cm langen Stielstücken. Ihre Auffindung ist Herrn Pfarrer Hei¬ nersdorff zu verdanken. Die Hohlräume von kürzeren Stielfragmenten dieser Art bedecken einzelne Schichtflächen der Grauen Kalkknollenschiefer, die bei Gruiten im Hohlwege nach Neu-Müttenhaus anstehen. Eine sehr nahe Verwandte von Cosmocrinus Holzapfeli ist C. striätus Mstr. (Kayser, Z. D. G. G., 1873, S. 641, Taf. XXI, 1), die aus denselben Schichten stammt, bei der aber die Stielglieder regelmäßigere Längsstreifen haben, die vom un¬ teren zum oberen Ende des Gliedes gleichmäßig durchgehen. 278. Poteriocrinus aff. eonicus Phillips. aff. 1829. Poteriocrinus conicus Phillips, Geol. of. Yorkshire, S. 206, Taf. III, 27. aff. 1854. conoideus de Köninck et le Hon, Rech. s. 1. Crin. dn terr. carb. d. la Belg., S. 93, Taf. I, 8. In den E t r o e u n g t s c h i e f e r n der Ziegelei am Haken bei Elberfeld fand ich einen etwas verdrückten und im Radialkreis unvollständigen Poteriocrinus- Kelch, der in die Nähe von P. conoideus de Ko n. und von P. conicus Phill. gehört; er hat die Gestalt der de Köninck sehen Art, 337 steht aber dem P. conicus näher. Die Basis ist wie bei dieser Art steil schüsselförmig und die einzelnen Täfelchen sind ver¬ wachsen; ferner ist die Grenze der Parabasalia gegen die Infra- basalia eine gebogene, nicht eckige Linie. Von den Radialia sind nur drei erhalten; sie sind von gleicher Größe und fünf¬ seitiger Gestalt. Der größte Durchmesser liegt an der Grenze zwischen Parabasalia und Radialia, er beträgt etwa 13 mm; am Stielansatz hat die Basis 4,5 mm Durchmesser; die Höhe des Kelches beträgt 13 mm. Anthozoa. 279. Cyathophyllum heterophyllum M i 1 n e Edwards et H a i m e. 1886. Cyathophyllum heterophyllum Frech, Cyathoph. u. Zaphr. d. D. Mittel- dev., S. 59, Taf. VI, 5—10. 1896. G ü r i e h, Poln. Mittelgeb., S. 155. 1909. G ü r i e h, Leitfoss. Devon, S. 101, Taf.31,Fig.l. Nicht selten im Oberen Stringo cephalen- kalk, häufig bisweilen im Dorpe r^K a 1 k (z. B. bei Hofer¬ mühle). Es liegen hauptsächlich gerade cylindrische Exem¬ plare vor; das größte hat einen Durchmesser von 35 mm und besitzt 76 Septen. Es ist 13 cm lang. 280. Cyathophyllum heterophylloides Free h. 1885. Cyathophyllum heterophylloides F r e c h , Z. D. G. G., S. 30, Taf. I, 2. 1896. G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 158. Ein kleines hornförmiges Exemplar stammt aus dem Iberger Kalk von Metzenberg. Herr Pfarrer Heinersdorff fand in den Flinz- schiefem an der Nüllerstraße in Elberfeld einen im Yer- 338 jüngungsprozeß befindlichen Rest, bei dem die Vertikalleisten auffallend stark entwickelt sind. Außerdem liegen von dort zwei 7 cm lange, cylindrische, etwas gedrehte Individuen vor, beide auf einem Block. Zwei große Exemplare (von 3 cm Durchmesser) sammelte ich in den „Frasneschiefern“ von Ratingen; bei ihnen ist die Randzone mit horizontalen Dissepimenten besonders gut entwickelt. Einige Bruchstücke aus dem Iberger Kalk des alten Bruches von Knappertsbusch und aus dem Nierenkalk der Oberen Matagneschichten am Klausen sind nicht sicher zu be¬ stimmen. 281. Cyathophyllum vermieulare G o 1 d f u ß. 1886. Cyathophyllum vermieulare Frech, Cyathoph. u. Zaphr., S. 62, Taf. II, 1—3, 5. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. des Devon, S.101,Taf.31, Fig. 2. Einige cylindrische gekrümmte Exemplare in guter Er¬ haltung hegen aus dem Oberen Stringocephalen- k a 1 k des Düsseltales und des Osterholzes bei Gruiten vor, einige Bruchstücke aus dem D o r p e r Kalk. 282. Cyathophyllum (Ceratophyllum) ceratites G o 1 cl f u ß. 1886. Cyathophyllum ceratites Frech, Cyath. u. Zaphr., S. 64, Taf. V, 4 — 10, 12, 14—16. 1896. Ceratophyllum ceratites G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 163. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. des Devon, S. 101, Taf. 31, Fig. 3. Ein Querschnitt aus dem Amphiporakalk des nördlichen Bruches zwischen Dornap und Hahnenfurt gehört wahrscheinlich hierher. Im unteren Horizont des Oberen Stringo- cephalenkalkes ist die Koralle sehr verbreitet. 283. Cyathophyllum (Ceratophyllum) dianthus G o 1 d f u ß. 1886. Cyathophyllum dianthus Frech, Cyath. u. Zaphr., S. 68, Taf. I, 1 — 6. 1896. Ceratophyllum G ii r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 164. Die Art fand ich nur bei Hofermühle, und zwar sowohl im D o r p e r Kalk, wie im Oberen Stringoce- phalenkalk. Ein vorzüglich erhaltenes Exemplar zeigt 339 schön die beginnende Abknospung eines Tochterindividuums; ein anderes ist in drei Individuen verzweigt; obgleich Frech angibt, daß bei dieser Art höchstens eine Zweiteilung statt¬ findet, scheint mir das Exemplar doch hierher zu gehören, da es iiu inneren Bau mit den übrigen Stücken übereinstimmt. 284. Cyathophyllum (Phacellophyllum) caespitosum G o 1 d f u ß. 1885. G yathophyllum caespitosum F r e c h , Z. D. G. G., S. 33. 1886. Frech, Cyath. u. Zaphr., S. 70 u. 72, Taf. III, 3—14. 1895. Fascicularia caespitosa Maurer, Kalke v. Waldgirmes, S. 99, Taf. II, 9. 1896. G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 167. 1903. Cyathophyllum caespitosum P e n e c k e , J. K. K. Geol. Reichsanst., S. 146, Taf. IV, 2—3, V, 1. 1909. Phacellophyllum caespitosum G ii r i e h , Leitfoss. Devon., S. 102, Taf. 31, Fig. 5. Diese äußerst veränderliche Art ist sehr verbreitet und setzt bisweilen ganze Bänke im Oberen Stringocephalen- und Dorper Kalk zusammen ; vereinzelt findet sie sich auch im I b e r g e r Kalk. Das Aussehen der Koralle wechselt von Fundort zu Fund¬ ort; am verbreitetsten sind die Formen mit kurzen Septen, die etwa der Abbildung 3 und 4 auf Tafel III bei Frech (1. c.) entsprechen; Frech trennt diese Formen als var. breviseptata ab. Die typische Form mit langen Septen fand ich nur verein¬ zelt; bei ihr sind die Septen gewöhnlich zentral etwas ge¬ dreht; hierher gehören die Exemplare des Iberger Kalkes. Die Art geht bis an die obere Grenze des Unteren Ober¬ devons hinauf. Herr H. Schmidt fand 2 breviseptate Exem¬ plare im Nierenkalk der Oberen Matagneschichten am Klausen in Barmen; nicht selten ist sie in den „Frasneschiefern“ von Batingen. Der Durchmesser der einzelnen Individuen schwankt von 6 mm mit 14 + 14 Septen bis zu 14 mm mit 24 + 24 Septen; die größere Stöcke bildenden Exemplare pflegen kleiner zu sein als Einzelindividuen. Den Untergattungsnamen Phacellophpllum führte G ü r i c h (Leitfoss., S. 102) für die ältere Bezeichnung ,, Fascicularia “ Dybowski (Poln. Mittelgeb., S. 167) ein. * 340 285. Cyathophyllum (Hexagoniophyllum) Sedgwicki Milne Edwards et Haime. 1855. Cyathophyllum Sedgwicki ßoemer, Beitr. III, S. 141, Taf. XXI, 11. 1885. F r e c h , Z. D. G. G., S. 42, Taf. IY, 6. 1904. P e n e c k e , J. K. K. Reichsanst., S. 147, Taf. V, 3. Diese aus den Korallenkalken des Unteren Oberdevons bekannte Art ist bezeichnend für unseren Dorper Kalk, aus dem sie in vielen guten Stöcken vorliegt; gelegentlich tritt sie auch noch im I b e r g e r Kalk auf, besonders im alten Bruch von Knappertsbusch. Ein kleines Exemplar fand ich bereits im obersten Stringocephalenkalk des Bruches südlich Eskesberg an der Varresbeck. Die Koralle bildet bis fußgroße Stöcke, die im Gesamtbild völlig der guten Abbildung 3c bei P e n e c k e entsprechen. Die Zahl der Septen schwankt von 38—44; Frech gibt als Höchstzahl 40 an, jedoch zähle ich an einem von ihm selbst bestimmten Exemplar von Amönau bei Marburg ebenfalls 44 Septen. Die Länge der Septen 2. Grades wechselt zwischen der Hälfte und 2/3 der Länge der Septen ersten Grades. Es kommen Exemplare vor, die völlig der Abbildung bei Frech entsprechen (Bahneinschnitt bei Wüsten unweit Flandersbach) und die gebogenen Septen der ,, Harzer“ Formen zeigen; die meisten Exemplare sind jedoch vom „rheinischen“ Typus und besitzen gerade Septen. Die Stärke der Vertikalleisten ist wechselnd, am stärksten pflegen sie bei den Formen mit ge¬ bogenen Septen entwickelt zu sein. Bei einigen Stücken ist eine schwache Spindelbildung zu bemerken; meist sind die Septen sehr dünn und gleichmäßig gebaut. Die Blasen sind rund und gehen allmählich in die ziemlich regelmäßig und dichtstehenden schwach aufwärts gebogenen Böden über; die Böden nehmen ein Drittel des Durchmessers ein. Die Bezeichnung Hexagoniophyllum für die Gruppe des Cyathophyllum hexagonum stellte G ii r i c h (Leitfoss., S. 102) für seine ältere Bezeichnung „Hexagonaria“ auf. 341 286. Phillipsastraea ananas G o 1 d f u ß sp. 1885. Phillipsastraea ananas F r e c h , Z. D. G. G., S. 49, Taf. II; III, 1 — 3,5, 14; VII, 9. 1896. G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 178. In den im allgemeinen fossilleeren wulstigen Plat¬ tenkalken desFlinzschiefe r-H orizontes fand ich im Bruch westlich Halfeshof im Mettmannbachtal einen kleinen flachen Stock dieser Koralle. Die einzelnen Individuen haben einen Durchmesser von 0,8 cm und besitzen 36 Septen. Die Spindeln sind nicht sehr stark verdickt; Septalleisten sind deutlich entwickelt. Die Septen erster Ordnung haben die Neigung sich in der Mitte etwas umeinander zu drehen; die im Querschnitt als zickzackförmige Linie erscheinende Theca trennt die einzelnen Kelche scharf voneinander ab. 287. Phillipsastraea(Smithia) Hennahi L o n s d a 1 e sp. 1885. Phillipsastraea Hennahi F r e c h , Z. D. G. G., S. 59, Taf. V. 1909. Smithia Hennahi Gürich, Leitfoss. Devon, S. 102. Im Dorp er Kalk von Hofermühle ist die Art besonders in der Südecke des großen Bruches riffbildend. Am-Düsselufer südlich „am Euchen“ bildet sie den Hauptbestandteil eines kleinen Korallenriffes in den wulstigen Platten¬ kalken des Flinzschiefer-Horizontes. Thecaru- dimente sind gelegentlich wahrzunehmen; die Kelchabstände schwanken zwischen 8 und 1 1 mm, die Zahl der Septen zwischen 30 und 44. Die Septalleisten treten immer stark hervor, die Verdickungszone ist sehr ausgeprägt. Gürich schlägt für die Untergruppe der Phillipsas- traen mit rückgebildeter Theca den alten Gattungsnamen Smithia vor; der Typus dieser Untergattung ist Ph. hennahi Lonsd. sp. 288. Amplexus sp. sp. Ein nicht näher bestimmbares Bruchstück einer großen Form liegt aus dem Dorper Kalk von Hofermühle vor. Eine kleine Art findet sich in den Gruitener Schichten südlich von Klein-Po th bei Gruiten. 342 289. Petraia deeussata Münster. 1865. Taeniocyathus trochiformis Ludwig, Palaeontogr. Bd. 14, S. 199, Taf. XLVIII, 3. 1885. Petraia deeussata Frech, Z. D. G. G., S. 94, Taf. VIII, 4. Herr Professor Dr. Waldschmidt sammelte ein noch nicht ausgewachsenes Exemplar von kegelförmiger Gestalt in den Flinzschiefern des Teschtunnels bei Vohwinkel; seine Oberfläche ist mit feinen Anwachslinien bedeckt; die Septalstreifen sind deutlich zu sehen und liegen über den Septen. Aus dem Clymenienmergel der Oberen Cypridinenschiefer in der Ziegelei von Müller und Preuß im Üllendahl liegt ein mangelhafter, nicht sicher zu bestimmender Rest vor. In den Cypridinenschiefern und im Etroeungt kommen bisweilen Steinkerne von Petraia vor, die anscheinend mehreren Arten angehören, aber alle unbestimmbar sind. 290. Zaphrentis sp. sp. Einige kleine herausgewitterte Kelche im Nierenkalk der Oberen Matagneschichten in der Ziegelei am Klingelholl in Barmen gehören wahrscheinlich dieser Gattung an. Im fitroeungtschiefer an der Chaussee östlich Schmalenhof bei Velbert fand ich den Ausguß eines Kelches von 13 mm Durchmesser. Eine kleine Form mit sehr zahlreichen Septen kommt in den Schiefern der Tournai- Stufe bei Kirchenfeld unweit Dor¬ nap vor. 291. Lithostrotion? sp. Eine schlecht erhaltene Einzelkoralle aus dem Kalk der fitroeungt- Stufe im Bahneinschnitt nw. vom Bahnhof Elah- nenfurth gehört wahrscheinlich zu dieser Gattung. 292. Paehypora polymorpha G o 1 d f u ß sp. 1885. Favosites polymorpha F r e c li , Z. D. G. G., S. 103, Taf. XI, 1 — 3. Eine Knolle dieser Favositide sammelte ich im Oberen Stringocephalenkalk des großen Bruches zwischen Dornap und Hahnenfurt. Im Anschliff sind die für die Art be- 343 zeichnenden Böden und die sehr geringe Verdickung der Wände durch Sklerenchym gut zu beobachten. 293. Pachypora aff. retieulata B 1 a i n v i 1 1 e. aff. 1896. Pachypora retieulata G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 135, Taf. V, 4. In den obersten String ocephalenkalken und in den Übergangsbildungen zum Ober¬ devon kommen bisweilen kleine verästelte Favositiden- stöckchen vor, die äußerlich der Pachypora retieulata gleichen; nach Frech geht diese Art jedoch nur bis in die mittleren Stringocephalenschichten hinauf. Die vorliegenden Exemplare sind ungünstig erhalten, und auch durch Anschleifen erhält man kein gutes Bild des inneren Baues der Koralle. Jedenfalls unterscheidet sich unsere Form von der älteren durch das starke Zurücktreten der Dornen. 294. Striatopora cristata Blumenbach sp. 1885. Favosites cristata F r e c h , Z. D. G. G., S. 103, Taf. XI, 5, VII, 5a. 1896. Striatopora G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 137. 1907. Favosites K. Walther, N. J. Min., Bbd. XXIV, S. 275, Taf. XIII, 3. Verzweigte Stöcke dieser Favositide sind außerordentlich verbreitet im Oberen Stringo cephalenkalk, im Dorper Kalk und in den Gruitener Schichten. Oft findet man prachtvoll herausgewitterte gut erhaltene Exemplare. Im Iberger Kalk ist die Art seltener und weniger gut erhalten. Aus den Nierenkalken der Oberen Matag- neschichten von Barmen und aus den ,,F rasneschie- f e r n“ von Ratingen liegen ebenfalls noch einige Reste vor. Einen Unterschied zwischen den mitteldevonischen und den oberdevonischen Formen habe ich nicht beobachten können. 295. Striatopora subaequaiis M i 1 n e Edwards et H a i m e sp. 1885. Striatopora subaequalis Frech, Z. D. G. G., S. 106, Taf. XI, 7. 1896. G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 141. Die Art ist weitverbreitet im Oberen Stringo ce¬ phalenkalk, seltener findet sie sich im Dorper Kalk; 344 sie ist in diesen Schichten meist neben Str. cristata anzutreffen. Besonders wohl erhaltene verzweigte Stöcke sind gesteins¬ bildend im Düsseltal, etwa 300 m südlich von Thunis. 296. Pleurodictyum sp. Im Oberen Cypridinenschiefer (Yelberter Schichten) etwa 200 m ssö. von Winkelsen im Innersten der Herzkamper Mulde sammelte ich ein sehr unvollständiges Exemplar. Es besteht aus vier großen gedrungenen Zellen von kreisförmigem Querschnitt, die mit zahllosen unregelmäßig stehenden Poren bedeckt sind. Die vorliegende Form scheint in die Verwandtschaft des PL Petrii Maurer (N. J. Min. 1874, S. 456, Taf. VII, 2 — 3) zu gehören. 297. Alveolites suborbieularis Lamarck. 1885. Alveolites suborbieularis F r e c h , Z. D. G. G., S. 108, Taf. VII, 2. 1887. Tschernyschew, M. u. Oberdevon Ural, Taf. IV, 24. 1908. Heed, Dev. faun. of the northern Shan States, S. 20, Taf. IV, 3—4. 1908. T o r 1 e y , Schieddenhof, S. 5. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. Devon, S. 105, Taf. 32, Fig. 6 n. 20. Sehr häufig und verbreitet im Oberen Stringoce- p h a 1 e n - und D o r p e r Kalk, sowie in den G r u i t e - n e r Schichten, oft gesteinsbildend. Die Art geht anscheinend vom Mitteldevon in das Untere Oberdevon — bis an seine obere Grenze - — hinauf; sie ist jedoch nur selten im Iberger Kalk und im schiefrigen Unteren Ober¬ devon (Nierenkalk vom Klausen in Barmen). 298. Monotrypa glofeosa Gold fuß sp. 1889. Monotry'pa globosa Schlüter, Anthozoen d. rhein. Dev., S. 148. Im Oberen Stringocephalenkalk des Bruches nördlich von Hofermühle sammelte ich zwei Exemplare von Striatopora cristata , die von einer Monotrypa überzogen sind, die zu der bekannten Eifler Form zu gehören scheint. Die be¬ zeichnenden kleinen, regelmäßig polygonalen Zellenmündungen 345 wechseln etwas im Durchmesser. Im Längsschliff sieht man die wohl entwickelten, horizontalen dünnen Böden. In der Sammlung des Elberfelder Gymnasiums befindet sich ein Crinoidenstiel aus dem D o r p e r Kalk von Schlie- pershäuschen, der mit einer ähnlichen Art überkrustet ist, die sich aber wegen ungünstiger Erhaltung nicht bestimmen läßt. In den wulstigen Plattenkalken des Flinz- schiefer-Horizontes an der Düssei südlich „Am Euchen“ kommt zusammen mit Pkillipsastraea Jiennahi eine Monotrppa in großer Menge vor, die ausgebreitete rundliche Lager bildet; im inneren Bau habe ich keinen Unterschied von M. globosa finden können. Eine äusserlich ähnliche Form wurde von D a m e s (Z. D. G. G., 1868, S. 488) aus dem Ober¬ devon von Oberkunzendorf beschrieben; Frech (Z. D. G. G., 1885, S. 946) hat jedoch gezeigt, daß diese zu Pauosites gehört, da Wandporen vorhanden sind. Ich muß es dahingestellt sein lassen, ob unsere Form eine neue Art darstellt, oder ob sie trotz der äußeren Verschiedenheit mit M. globosa zu vereinigen ist, da mir Vergleichsmaterial fehlt. 299. Helioiites porosus G o 1 d f u ß. 1897. Helioiites porosus Frech, Lethaea palaeozoica, S. 509, Taf. XXVI, 2. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. Devon, S. 106, Taf. 32, Fig. 8. Die Art ist verbreitet, aber nur an wenigen Stellen häufig im unteren Horizont des Oberen Stringocephalen- k a 1 k e s. Besonders gute, bis köpf große Massen fanden sich bei Oberberge (Blatt Hattingen) und bei Schwelm-Martfeld. 300. Syringopora ?eifeliensis Schlüte r. 1889. Syringopora eifeliensis Schlüter, Anthozoen, S. 167, Taf. XV, 1 — 5, Herr H. Schmidt fand am Kalkofen Lindenbeck bei Gruiten in den Gruitener Schicht en den Rest eines etwas über 4 mm dicken Syvingopora- Stückchens, das wahr¬ scheinlich zu der Eifler Form zu stellen ist; leider reicht das Material nicht zum Anschleifen aus. Die Theca ist angewittert und läßt an einigen Stellen die Längssepten erkennen. 346 301. Cladochonus cf. tubaeformis Ludwig sp. 1865. Liodendrocyathus tubaeformis Ludwig, Palaeontogr. 14, S. 213, Taf. LX, 1. 1885. Cladochonus F r e c h , Z. D. G. G., S. 114. Einige Blöcke des Nierenkalkes der Oberen Matag¬ nes c h i c h t e n in der Ziegelei am Klingelholl in Barmen bestehen neben Crinoidenstielgliedern ganz aus zerbrochenen Cladochonus-Stämmchen. Die Kelche sind gut erhalten und lassen auf CI. tubaeformis schließen; da jedoch keine zu¬ sammenhängenden Exemplare erhalten sind, glaube ich die Bestimmung einschränken zu müssen. 302. Cladochonus ?Michelini MilneEdwards et Haime. 1881. Cladochonus Michelini K a y s e r , J. L. A., S. 85, Taf. III, 19. Ein kleiner Best eines Stockes hegt aus den Unteren Cypridinensc hiefern vom Eskesberg vor. Der Stamm hat fast 1 mm Durchmesser; der gedrungene Kelch hat eine Breite von 2,5 mm und zeigt deutlich die Reste der rudimentären Septen in Form von radialen Furchen. Er hat große Ähnlichkeit mit der Abbildung K a y s e r s von einem Exemplar aus dein Kulm von Aprath, ist jedoch zur sicheren Bestimmung zu unvollständig. 303. Aulopora serpens G o 1 d f u ß. 1885. Aulopora serpens F r e c h , Z. D. G. G., S. 115, Taf. IX, 1. 1909. G ü r i c h , Leitfoss. Devon, S. 106, Taf. 32, Fig. 9. Netzförmig ausgebreitete Stöcke auf anderen Korallen findet man nicht selten im Oberen Stringocephalen- und D o r p e r Kalk (Hofermühle), bei Millrath auch in den Gruitener Schichten. Im Iberger Kalk von Metzenberg fanden sich einige un¬ bestimmbare Reste von ftulopora. Ebenfalls nicht bestimmbar sind einige Reste aus den Grauen Kalkknollenschiefern von Possdüssei und aus den Oberen Cypridinenschiefern der Ziegelei am Haken; es sind verhältnismäßig wenig verzweigte dünne Stöcke. 347 Hydrozoa. 304. Actinostroma verrucosum G o 1 d f u ß sp. Taf. 7, Fig. 7. 1889. Actinostroma verrucosum Nicholson, Brit. Stromatoporoids, S. 134, Taf. XYI, 1—8. Diese Art ist gesteinsbildend im oberen Horizont des String ocephalenkalkes und im D o r p e r Kalk; in den Iberger Kalk geht sie nicht hinauf. Besonders gute große Platten und Kugeln liegen aus dem Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch und von Hofermühle vor. Die zahlreichen angefertigten Dünnschliffe zeigen alle den gleichen typischen Bau der Art. Äußerlich sind die Exemplare oft recht verschieden, besonders nach der Aus¬ bildung der Höcker; nach ihrer Entwicklung lassen sich vor allem drei Typen unterscheiden, die möglicherweise als Varietäten aufzufassen sind : 1. Es sind nur große zitzenförmige Höcker vorhanden, die regelmäßig oder unregelmäßig angeordnet sein können. Dieser , .Normaltypus“ ist der verbreitetste. 2. Zwischen den großen Höckern sind zahlreiche kleine runde knotenartige Warzen verstreut, die durch Aufbiegung der laminae entstehen. Dieser Typus ist bezeichnend für den Dorper Kalk; die besten Exemplare liegen von Hofermühle (Taf. 7, Fig. 7) und von der Beek vor. 3. Es sind nur die kleinen dicht stehenden Wärzchen vor¬ handen. Bei diesem Typus, der sich vor allem im Dorper Kalk von Schliepershäuschen findet, sind Astrorhizen nur selten entwickelt. 305. Actinostroma clathratum Nicholson. 1889. Actinostroma clathratum Nicholson, Brit. Stromatop., S. 631, Taf. I, 8—13, XII, 1—5. Im Iberger Kalk sind Stromatoporidenreste selten; sie gehören alle zu Ti. cläthrätum; bei Dornap fand sich ein Exemplar im „ Cäunopotä - S t a d i u m“; man erkennt 848 deutlich, daß die Hulopoxa ähnlichen Korallenstämmchen erst im zweiten Interlaminarraum aufsetzen, also ursprünglich nicht zur Stromatopore gehören; das Netzwerk ist bei diesem Stück infolge der Durchsetzung mit der Koralle etwas unregel¬ mäßig. Im Oberen Stringocephalenkalk und im D o r p e r Kalk ist die Art neben TI. verrucosum weit ver¬ breitet, aber fast überall selten; auch aus diesen Schichten liegen einzelne Exemplare im Caunopora- Stadium vor. 306. Aetinostroma sp. Eine kleine unregelmäßig knollenförmige Stromatoporide aus den Gruitener Schichten des Bruches östlich Schrägen bei Gruiten zeigt stark entwickelte und dicht gedrängt stehende Latilaminarplatten. Die Radialpfeiler treten stark hervor und gehen meist durch einen ganzen Latilaminarraum hindurch; auf 1 mm kommen etwa 4 Pfeiler. Die laminae stehen sehr dicht, ungefähr 8 auf den Millimeter, und sind im Gegensatz zu den Radialpfeilern zart gebaut. 307. Stromatopora coneenfrica G o 1 d f u ß. 1891. Stromotopora concentrica Nicholson, Brit. Stromatop., S. 164, Taf. III, 5, XI, 15—18, XX, 10, XXI, 1—3, XXIV, 9—10. Es liegt ein Exemplar dieser, in den tieferen Schichten des Oberen Stringocephalenkalkes häufigen Art vor aus dem DorperKalk von Schliepershäuschen ; es besitzt wohl- entwickelte Astrorhizen. 308. Idlostroma Roemeri Nicholson. 1886. Idiostroma Roemeri Nicholson, Brit. Stromatop., S. 100, Taf. IX, 6—11. In den Dorper Kalken des Bruches an der Beek und von Hofermühle kommen gelegentlich Reste dieser Stroma¬ toporide vor, bisweilen nesterweise. Verbreiteter ist die Form im Oberen Stringocephalenkalk (Schwelm, Paffrath usw.). In den Mergelschiefern des Flinzschief er - Hori¬ zont e s an der Nüllerstraße in Elberfeld tritt mit Tlmphipova aff. ramosa Phill. zusammen eine Idiostroma auf, die mit 349 7. Roemexi nahe verwandt ist und sich aus ihr entwickelt haben könnte; man findet hier verästelte Stöckchen von 4 mm bis zu 2 cm Dicke; sowohl im Quer- wie im Längsschnitt zeigen sie große Ähnlichkeit mit 7. Roemexi', der Kanal ist ebenso ent¬ wickelt, aber das ihn umgebende Gewebe ist weitmaschiger und gröber. 309. Amphipora ramosa Phillips sp. 1892. Amphipora ramosa Nicholson, Brit. Stromatop., S. 223, Taf. IX, 1—4, XXIX, 3—7. 1896. G ü r i c h , Poln. Mittelgeb., S. 129, Taf. I, 5. Diese Form setzt den mittleren Horizont des oberen Strin- gocephalenkaikes, den „Amphiporakalk“ zum be¬ trächtlichen Teil zusammen. Vereinzelt tritt die Art noch in kleinen, wenig verzweigten Stöckchen im Dorper Kalk und in den Gruitener Schichten auf. Im Oberen Stringocephalenkalk (unterer Horizont) des nördlichsten der drei Brüche südwestl. von Oberberge (Blatt Hattingen) kommt eine andere ftmphipoxa- Art vor, die ein feineres Gewebe #hat und dadurch der ft. vetustior G ü r i c h (1. c. S. 132, Taf. I, 6) ähnlich wird. In den Flinz Schiefern an der Nüllerstraße in Elber¬ feld finden sich häufig Stöcke einer mit ft. ramosa verwandten Art; sie ist jedoch ungünstig erhalten, sodaß sich Einzelheiten des Gewebes nicht erkennen lassen; es liegen lange, bis zu 5mm dicke, etwas verästelte Stöcke vor. 23 350 ? Porifera. 310. Receptaculites Neptuni Defrance. 1875. Receptaculites Neptuni G ü m b e 1 , Beitr. z. Kenntnis d. Organis. u. syst. Stellung von Receptaculites. Abh. bayr., Akademie der Wiss., XII. 1892. Rauf f , Unters, ü. d. Organis. u. syst. Stellung d. Receptac., Abhandl. bayr. Akademie der Wiss., XVII. Herr Professor Dr. W aldschmidt sammelte im Dorper Kalk des Hauptbruches von Knappertsbusch einige Reste dieses in seiner systematischen Stellung noch zweifelhaften Fossils. Struktureinzelheiten sind nicht zu er¬ kennen; es liegt außer einigen Schalenresten der Innenausguß eines hoch becherförmigen Exemplares vor. ft Plantae. In den plattigen Glimmersandsteinen des Oberen Ober¬ devons sind einzelne Schichtflächen oft ganz bedeckt mit un¬ bestimmbaren Pflanzenresten in Häckselform. Gelegentlich trifft man auch in den Schiefern des Unteren Oberdevons und in den Cypridinenschiefern kleine Pflanzenstückchen. 351 Zusammenf assun g. Das Oberdevon zwischen Ratingen und Linderhausen bei Schwelm gehört dem Velberter (Stockumer) Hauptsattel und der Wittener Hauptmulde an. Von den Spezialmulden der Wittener Mulde ist die südlichste, die Herzkamper Mulde, weitaus die größte und am mannigfaltigsten zusammengesetzt. Das Oberdevon ist vorwiegend in schiefriger, teils schiefrig¬ kalkiger, teils schiefrig-sandiger Facies entwickelt; nur an einigen Stellen im Westen von Elberfeld sind die unteren Schichten des Unteren Oberdevons in der Massenkalkfacies als Iberger Kalk ausgebildet. Der Iberger Kalk bildet das oberste Glied des Massenkalkes; er ist meist ein heller bankiger kristalliner Kalk¬ stein mit einer außerordentlich arten- und individuenreichen Fauna, die vorwiegend aus Brachiopoden, weniger aus Korallen und Stromatoporiden besteht; sie entspricht völlig den bekannten cephalopodenarmen Iberger Kalkfaunen anderer Gegenden. Aus ihr wurden sechs Arten neu beschrieben : Cxyphaeus nasocostatus , flvicula globosa , Platpcexas compressum var. futcatum, Spirifer (Gürichella) angustisellatus, Sp.(Martinia) inflatus var. sellata und Sp. n. sp. aff. macxoxhynchus Schnur. Der Iberger Kalk wird zunächst unterlagert von einem wenige Meter mächtigen Paket von Flinzschiefern mit einge¬ lagerten Flinzkalken, die eine oberdevonische Tiefseefauna ent¬ halten. Diese Grenzschichten gehen nach unten über in eine sehr mächtige Folge von dickbankigen, vorwiegend hellen, dichten ßctinostxoma- Kalken, die faunistisch in zwei Teile zerfallen. Für die obere Hälfte dieses Actinostromakalkes ist in der Arbeit die Bezeichnung Do r per Kalk eingeführt worden; er enthält eine aus jungmitteldevonischen und ober¬ devonischen Typen zusammengesetzte, äußerst reiche Fauna, 23* 352 die gewissermaßen den Übergang zwischen oberstem Stringo- cephalenkalk und Iberger Kalk vermittelt; sie ist gekenn¬ zeichnet durch das Vorherrschen von Rctinostxoma uerrucosum Gf., durch die Häufigkeit von Korallen ( Cyatkophyllum [Jiexa- gcniophyllum] Sedgmcki M.E.-H.) und Brachiopoden und durch das Zurücktreten von Gastropoden, Lamellibranchiaten und Trilobiten; Cephalopoden sind sehr selten. Aus dem Dorper Kalk wurden neu aufgestellt: Conocaxdium xotundum, C. n. sp. aff. Beushauseni Drev., Coxoptexia n. sp., Euomphalus pulchex, Pleuxotomaxia n. sp. aff. catenulata A.-V., Biapkoxostoma n. sp. aff. lineatum Conrad, Rtxypa tubaecostata, Rhynchonella (Tiypothyxis) pxaeibexgensis und Rh. (Pugnax) postelliptica. Der Dorper Kalk geht nach unten ohne petrographische Grenze in den Oberen Stringocephalenkalk über, der sich in drei Horizonte gliedern läßt; der obere gleicht petrographisch dem Dorper Kalk und besteht größtenteils wie dieser aus Pctinostxoma verxucosum Gf.; seine Fauna ist rein mitteldevonisch und enthält vor allem Gastropoden, dann Brachiopoden und Korallen, sowie als Seltenheit ]V!ae- necexas texebxaium. Der mittlere Horizont des Oberen Stringocephalenkalkes ist vorwiegend dunkel gefärbt und wird häufig ganz aus Pmphipoxa ramosa Phill. aufgebaut. Der untere Horizont besteht meist aus hellgefärbten, an Korallen und Stromatoporiden reichen bankigen Kalken, die oft von versteinerungsreichen mergeligen Bänken durchsetzt sind; diesem Horizont gehört das bekannte Vorkommen von .Schwelm-Martfeld an. Der Massenkalk unseres Gebietes tritt vorwiegend in Horsten auf. Besonders wichtig ist der Gruiten-Dornaper Massenkalkhorst, der in zahlreichen großen Steinbrüchen auf¬ geschlossen ist und dem Südflügel der Herzkamper Mulde an¬ gehört. Im Gebiet von Wülfrath, Rodenhaus und Hofermühle bezeichnen die Massenkaikhorste die Achsen der Spezialsättel. Im schiefrig entwickelten Oberdevon herrschen im östlichen Gebiet andere Verhältnisse als im westlichen. Im Osten schließt sich die Ausbildung des Oberdevons an die ,, sauerländische Facies“, im Westen dagegen an diebelgische an. 353 Im östlichen Teile des Südflügels der Herzkamper Mulde läßt sich das schiefrige Untere Oberdevon gliedern in die Hori¬ zonte der „Flinzschiefer“ und der „Matagneschichten“. Die Flinzschiefer sind vorwiegend graubraune zähe Tonschiefer; östlich von Elberfeld sind sie größtenteils an einer streichenden Verwerfung, die aus dem Ennepetal herüberzieht, unterdrückt; zwischen Saurenhaus (nw. von Elberfeld) und dem Düsseltal bei Braken setzen sie den langen, durch Quer¬ verwerfungen zerstückelten Osterholzgraben zusammen. Die Matagneschichten zerfallen in die Unteren — meist schwarze und braune milde Schiefer mit reicher ver- kiester Cephalopoden- und Zweischalerfauna — , die den Gonia- titenschiefern von Büdesheim entsprechen, und in die Oberen, die hauptsächlich aus Nierenkalken bestehen und außer Ver¬ steinerungen pelagischer Tiere (Goniatiten, Cladochonus) auch dickschalige Brachiopoden, die im allgemeinen an flacheres Meer gebunden sind, enthalten. Zwischen den Unteren und den Oberen Matagneschichten treten bei Elberfeld und Barmen an zwei Stellen D i a b a s lager auf; der Diabas ist mandel¬ steinartig und hat Ähnlichkeit mit den oberdevonischen Deck¬ diabasen Nassaus. In der Gruitener Gegend sind verschiedentlich die Über- gangsschiehten des Oberen Stringocephalenkalkes zu den Flinz- schiefern aufgeschlossen; für sie wurde in der vorliegenden Arbeit die Bezeichnung Gruitener Schichten ange¬ wandt; der Massenkalk wird nach oben dünnbankig, wulstig und flasrig, dann nimmt er einzelne Schieferlagen auf und geht schließlich in reine Flinzschiefer über; diese Gruitener Schichten sind geringmächtig und beherbergen eine reiche, vorwiegend aus Brachiopoden, Gastropoden und Korallen bestehende Fauna teils jungmitteldevonischer, teils altoberdevonischer Formne. Im Westen des Südflügels der Herzkamper Mulde ist das Untere Oberdevon meist eintöniger als im Osten, ebenso auf dem Nordflügel; auf diesem besteht der Flinzschiefer-Horizont nur in seinem unteren Teil aus Flinzschiefern, im oberen ist er aus wulstigen, mit Schiefern durchsetzten Platten- kalken (gelegentlich mit Pkillipsastraea) zusammengesetzt; 354 über diesem unteren Horizont folgen auch hier die Matagne- schichten, aber eintönig und versteinerungsarm; zu oberst liegen Nierenkalke. In dem Gebiet nördlich der Herzkamper Mulde treten alt¬ oberdevonische Schichten spärlich auf und es scheinen nur „Flinzschiefer“ erhalten zu sein. Aus den Flinzschiefern wurden neu beschrieben: Camarotoechia ( Ciorhynchus ) n. sp. aff. subreniformis Schnur und Entomis n. sp. Die im Unteren Oberdevon sich bereits bemerkbar machende Faciesverschiedenheit zwischen dem östlichen und westlichen Teil des Gebietes wird im Oberen Oberdevon noch deutlicher. Im östlichen Teil des Südflügels der Herzkamper Mulde haben wir eine ähnliche Entwicklung des Oberen Ober¬ devons wie im Sauerlande bei Hagen, Letmathe und Iserlohn; östlich von Dornap läßt sich das Obere Oberdevon gliedern in : 1 . die Unteren Cyprid inen schiefer, vorwiegend sandige graugrüne Tonschiefer, örtlich mit reicher Fauna, die auf Ablagerung aus tieferem Meer hinweist; sie entsprechen den Schiefern von Nehden bei Brilon. Nach oben gehen sie in die 2. Plattigen Glimmersandsteine über, die sich im Gelände durch langgestreckte Rücken leicht kenntlich machen. 3. Die Roten und Grünen Cypridinen- schiefer und 4. die Roten und Grünen Kalk¬ knotenschiefer („Kramenzel“). 5. Die Oberen Cypridinenschiefer; diese sind vorwiegend milde grau¬ grüne Tonschiefer, stellenweise mit reicher, aus Trilobiten, Ostracoden, Zweischalern und kleinen Brachiopoden zusammen- gesetzterFauna; im Üllendahl bei Elberfeld sind rote mergelige Schiefer eingelagert, die vor allem Clymenien enthalten. Im westlichen Teil des Oberdevongebietes des Ber- gischen Landes ist das Obere Oberdevon meist eintönig aus harten dunklen Schiefern und Sandsteinen zusammengesetzt, die alsVelberter Schichten zusammengefaßt wurden; nur im westlichen Teil der Herzkamner Mulde ist in ihnen an JL der Basis der Horizont der „Grauen Kalkknollen¬ schiefer“ auszuscheiden, der in seinem unteren Teil eine Fauna enthält, die derjenigen der Unteren Cypridinenschiefer und der Schiefer von Nehden entspricht. Das Obere Oberdevon ist in seinem östlichen Faciesgebiet auffallend reich an Versteinerungen; da bisher die Fauna der „Cypridinenschiefer“ nicht eingehend behandelt wurde, so erklärt sich die große Zahl der neuen Arten, vor allem von kleinen Ostracoden, Zweischalern usw. ; die wichtigsten neu auf- gestellten Formen sind: Phacops gvanulatus var. nov. minor, Euxychilina vhenana , £. parvula, £. n. sp., Exitomis costata var. nov. dichotoma, Pichtevina elliptica, Pviculopecten concentvicus, Praecardium n. sp. aff. multicostatum Clarke, Spivifer n. sp. aff. mediotextus A.-V., Ovthis n. sp. Auf das Oberdevon folgen die Ablagerungen des Unter- k a r b o n s als Kohlenkalk bezw. Kulm. Der Kohlenkalk reicht von Ratingen bis nach Hatzfeld bei Barmen und nimmt nach Osten immer mehr an Mächtigkeit ab, während gleich¬ zeitig der Kulm an Mächtigkeit zunimmt. Der Kohlenkalk wird nach Osten zu immer mehr von diesem ersetzt; zwischen Kulm und Oberdevon befindet sich keine Lücke, keine Winkel¬ diskordanz. Der petrographische und faunistische Übergang vom Devon zum Karbon geschieht ganz allmählich. Der Vise- kalk scheint in der Blankenburger Spezialmulde der Wittener Hauptmulde aufzuhören, die Tournai- Stufe wurde noch auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde versteinerungsreich (schiefrig-kalkig entwickelt) nachgewiesen. Die Etroeungt- Schichten sind vorwiegend schiefrig ausgebildet, besonders auf dem Südflügel der Herzkamper Mulde; sie sind oft reich an Versteinerungen; die Fauna des Etroeungt ist gemischt aus oberdevonischen und unterkarbonischen Typen; neu auf- gestellt sind: Phacops cixcumspectans , Macrodus xatingensis und Pganides infxacaxbonicus. Es ist wahrscheinlich, daß die Gattung Clymenia, die bisher als leitend für das Obere Ober¬ devon angesehen wurde, vereinzelt noch in das unterste Unterkarbon hinaufgeht. Vom obersten Stringocep halenkalk bis zum Kulm stellt das Bergische Land ein Grenzgebiet zwischen den großen rechts- und linksrheinischen Faciesgebieten dar; daraus erklärt sich die verwickelte stratigraphische Zusammensetzung unseres Gebietes, sodaß sich ein Vergleich der einzelnen Schichten mit Horizonten 356 anderer bekannter Gegenden (Belgien-Aachen, Sauerland, Harz usw.) nur unvollkommen durchführen läßt. Einen Überblick über die Entwicklung der besprochenen Schichten des Bergischen Landes gibt die folgende Tabelle. Velbert er Sattel Herzkami Westlich von Dornap ) e r Mulde Östlich von Dornap Unteres Karbon Kulm. Kohlenkalk (mit Etroeungt) Oberes Oberdevon Velberter Schichten Velberter Schichten o Obere Cypridinenschiefer Rote und Grüne Kalkknotenschiefer Rote und Grüne Cypridinenschiefer - r - Graue Kalkknöllens chief er (mit Nehdener Fauna) Plattige Glimmersandsteine Untere Cypridinenschiefer Unteres Oberdevon ? „Frasne“- S cliief er von Kätingen. Flinzs cliief er Obere Matagne-Schichten (vorw. Nierenkalk) Untere Matagne-Schichten Diabas (Büdesheimer Schiefer) Wulstige Plattenkalke Flinzschiefer Flinzschiefer Iberger Kalk 9 Dorper Kalk Gruitener Schichten Dorper Kalk Obere § Stringo- | cephalen- Schichten ^ (Massenkalk) c-e Oberer Horizont (vorw. Actinostromakalk) ? Mittlerer Horizont (vorw. Amphiporakalk) Unterer Horizont (vorw. Korallenkalk) £ Untere | Stringo- = cephalen- Scbicliten (Lenneschiefer verschiedenen Alters) Obere Honseler Schichten 2 5 APR1914 Abhandl. d. Kgl. Prouß Geolog. landesanstalt. N. F. Hefl 70. FAR B E N - E R KLÄREN G Geologische Übersichtskarte C 6 S Oberdevons der Herzkamper Mulde zwischen Erkrath und Schwelm aufgenommen von Werner Paeckelmann Maß stab E 50000 Lauirschirftr Obera'Slringoaphalenkalk Dorptrkalk JDtrgtrkalk Diabas Culm Vntert (tpridinaisrhidrr Haltige Glimmer- Graut KalkkncU/nsdüefer Crpridüunsdtitfir Tertiär und Däurium Wupperltrrv sse - Abhand I. d. Kgl. Preuß. Geolog. Landesansfalf N. F. Heft 70. Tafel 2 N W lUMge Profil A- B inoooo Kortf“A KUngdhott Profi I C- D i : ioooo Stubdoeixbrn] NNW Müllw'aPreuss -amriTT _ — TTT ; . /p:':- /-vf" T • 1 00 in hU! M t f -.7 i •*•*••/ AVv i fyj f ;;////■ Profil E-F 1:10000 Profil G-H. 1 '■ 25000; Höhen 1 : 10000 NNW SSO OsteHuiU Kolkoftrv flasch* Graben Lü^hbcch SO :: Ml Profil J-K. Längen 1:25000, Höhen 1:10000 l~ Graue Kalkknollen- flute und grüne Obere fypridinensdiiefer Kohlcnkalk sdiieftr KalMmotenschlefer (■YdbrrterSc/iktttai auf den Profilai Gfl und J-K) - Streichende Vemir/hrtfjen- Tafel 3. L) Fig. 1, la. Phacops cixcumspectans n. sp. la vergrößert. Etroeimgtschiefer des Üllendahl bei Elberfeld. Fig. 2. Cyphaspis convexa Corda sp. 3 mal vergrößert. Dorper Kalk der Beek bei Elberfeld. Fig. 3. Euxychilina rhenana n. sp. 16 mal vergrößert. Clymenienmergel des Üllendahl. Fig. 4. Euxychilina pavvula n. sp. 50 mal vergrößert. Clymenienmergel des Üllendahl. Fig. 5. Richtexina aff. scabxa G ü r i c h, 40 mal vergrößert. Untere Cypridinenschiefer von Linderhausen bei Schwelm. Fig. 6. Richtexina stxiatula Rein h. Richter sp. 25 mal vergrößert. Clymenienmergel des Üllendahl. Fig. 7. Richtexina costata Rein h. Rieht, sp. 25 mal vergrößert. Clymenienmergel des Üllendahl. Fig. 8. Richtexina elliptica n. sp., 40 mal vergrößert. Untere Cypridinenschiefer von Evertsbusch (Blatt Hattingen). Fig. 9. Richtexina hemisphaexica R e i n h. R i c h t. sp. 25 mal vergrößert. Clymenienmergel des Üllendahl. Fig. 10. Richtexina (?) costata var. nov. dichotoma. 50 mal vergrößert. Clymenienmergel des Üllendahl. Fig. 11. Entomis n. sp. 20 mal vergrößert. Flinzschiefer der Winchenbachstraße in Barmen. ß Die Originale zu Fig. 1 und 4 — 11 befinden sich im Marburger Geolo¬ gischen Institut; das Original zu Fig. 2 besitzt Herr Professor Dr. Wald- schmidt, zu Fig. 3 Herr H. Schmidt in Elberfeld. Abhdlg. cJ. Kgl. Prcuß. Geolog. Landesanstalt. N. F. I Iclt 70. Tafel 3 Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Tafel 4. *) Fig. 1, la — b. Rganides infracarbonicus n. sp. 1, la innere Windungen eines jungen Exem¬ plare s, 3 mal vergrößert. 1b Sutur eines aus¬ gewachsenen Exemplares. Etroeungtschiefer des Üllendahl bei Elberfeld. Fig. 2. Turbo (Cpclonema) clathratus n. sp. 2 mal vergrößert. Oberster Stringocephalenkalk von Dornap. Fig. 3. Platpceras ( Viaphorostoma ) n. sp. aff. lineatum Conrad. Dorper Kalk der Beek bei Elberfeld. Fig. 4. Platgceras compressum var. nov. furcatum. Schalenexemplar aus den Gruitener Schichten von Brakermühle bei Gruiten. Fig. 5, 5a — b. Platpceras compressum var. nov. furcatum. Steinkern aus dem Iberger Kalk der Beek bei Elberfeld. Fig. 6, 6a. Fig. 7. Fig. 8, 8a. Coxopteria n. sp. Doppelklappiges Exemplar aus dem Dorper Kalk der Beek bei Elberfeld. Rviculopecten concentricus n. sp. Skulptur¬ steinkern der rechten Klappe. Obere Cypri- dinenschiefer des Üllendahl bei Elberfeld. Mvicula globosa n. sp. Rechte und linke Klappe zweier Exemplare aus dem Iberger Kalk von Metzenberg bei Wülfrath. Macvodus ratingensis n. sp., 2 mal vergrößert. Etroeungtschiefer von Cromford bei Ratingen. 1 ) Das Original zu Fig. 3 besitzt Herr Professor Dr. Waldschmidt, zu Fig. 7 Herr H. S c h m i d t in Elberfeld; die übrigen Originale sind im Mar- burger Geologischen Institut. Abhdlg. d. Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. N. F. lieft 70. Tafel 4-. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Tafel 5. Fi g. 1, la — b. Euomphalus pulcher n. sp. Dorper Kalk von Hofermühle bei Ratingen. Das Orginal ist im Besitz von Herrn Haupt¬ mann Richter in Düsseldorf. Abhdlg. d. Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. N. F. Heft 70 Tafel 5 Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Tafel 6. *) Fig. 1, la — c. Conocardium votundum n. sp., 2 mal vergrößert. Dorper Kalk der Beek bei Elberfeld. Fig. 2, 2a. Praecardium n. sp. aff. multicostatum Clarke. Graue Kalkknollenschiefer von Hahnenfurth. Fig. 3. Camarotoechia ( Ciovhynchus ) n. sp. aff. subveni- formis Schnur, 2 mal vergrößert. Untere Matagneschichten der Winchenbach¬ straße in Barmen. Fig. 4, 4a — c. Rhynchonella (Hypothyris) praeibergensis n. sp. Fig. 4a— c 2 mal vergrößert. Dorper Kalk der Beek bei Elberfeld. Fig. 5, 5a — c. Rhynchonella ( Pugnax ) postelliptica n. sp. 5a — c 2 mal vergrößert. Dorper Kalk von Schliepershäuschen bei Elber¬ feld. Fig. 6, 6a — d. Mtxypa tubaecostata n. sp. 6d Wirbelgegend vergrößert. Dorper Kalk der Beek. Fig. 7. Mtrypa tubaecostata n. sp., stark vergrößertes Stück der Schale mit teilweise erhaltener Schleppe. Dorper Kalk der Beek bei Elberfeld. Fig. 8. Orthis n. sp., 5 mal vergrößert. Etroeungt- oder oberste Cypridinenschiefer der Ziegelei am Haken im Üllendahl bei Elberfeld. 1) Mit Ausnahme des Originales zu Fig. 2 (Sammlung des Herrn Professor Dr. Waldschmidt in Elberfeld) befinden sich die Originale im Marburger Geologischen Institut. Abhdlg. cl. Kgl. Prcuß. Geolog. Landesanstalt. N. F. lieft 70. Tafel 6. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Tafel 7.1) Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3, 3a. Fig. 4, 4a— c. Fig. 5, 5a — b. Fig. 6, 6a— d. Fig. 7. Spirifer n. sp. aff. mediotextus A.-V. Skulptur¬ steinkern der Arm klappe. 2 mal vergrößert. Untere Cypridinenschiefer am Klausen in Barmen. Spirifer n. sp. aff. mediotextus A.-Y. Steinkern der Stielklappe. 2 mal vergrößert. Untere Cypridinenschiefer am Klausen in Barmen. Spirifer (Martinia) inflatus var. nov. sellata. Iberger Kalk der Beek bei Elberfeld. Spirifer n. sp. aff. macrorhynchus Schnur. Iberger Kalk der Beek bei Elberfeld. Spirifer angustisellatus n. sp. Armklappe. Fig. 5b Schale stark vergrößert. Iberger Kalk von Metzenberg bei Wülfrath. Spirifer angustisellatus n. sp. Iberger Kalk von Metzenberg bei Wülfrath. Ttctinostroma verrucosum Gf. (var.) Oberfläche, etwa 1ls natürlicher Größe. Dorper Kalk von Hofermühle bei Ratingen. F Das Original zu Fig. 1 und 2 besitzt Herr H. Scli m i d t in Elberfeld, zu Fig. 7 Herr Hauptmann Richter in Düsseldorf; die übrigen Originale befinden sich im Museum des Marburger Geologischen Institutes. Abhdlg. d. Kgl. Preuß. Geolog. Landesanstalt. N. F. Heft 70. Tafel 7. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W ■ ' I