ve + et RN + E D & w 1988 I» \ = | = Zu } 5 y RE 7 S DE. hi u An ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENÜKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT SECHSUNDDREISSIGSTER BAND Hefti1 MIT 12 TAFELN, 1 KARTE UND 7 FIGUREN IM TEXT FRANKFURT A. M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1914 (Aus dem Neurologischen Institut zu Frankfurt a. M., Direktor Prof. Dr. L. Edinger.) Die Faseranatomie des Mormyriden- gehirns. Von Dr. W. Stendell. Mit Taiel I bis 5 und 4 Textüguren. ——> ee -_— ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT SECHSUNDDREISSIGSTER BAND Heftil INHALT: W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. Mit 5 Tafeln und 4 Textfiguren. Bannwarth: Biologische Riff-Untersuchungen im Golf von Suez. Mit 1 Textfigur. G. Breddin (7): Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. L. von Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien (Expedition Küchler). Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. Mit 7 Tafeln, 1 Karte und 2 Textfiguren, FRANKFURT a. M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1914 Ausgegeken am 10. September 1914. Im Selbstverlage der denekenbergischen Naturiorschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M. ist erschienen und kann nur von dort zu den nachstehenden ermässigten Preisen bezogen werden: 1883 u. 1884. Band XIll, 41 Tafeln. 147 Seiten Mk. 20.— Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Zemur und eines Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht). . EU SE ES SB en ulik. 5. Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko IT . . a Re Re ee Be Teetke] 2.290 Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfts . A A En Le ydig, Über die einheimischen Schlangen . . SSR N ee en ee ee atekn 3. Noll, Fritz, Entwickelungsgeschichte der Veronica-Blüte . TER 12 N Er mnlaalt) Lucae, Zur Sutura transversa squamae occipitis . 2ER N BE REAL TEN 426) Körner, Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopts Aa: N rl Betel il) Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Prinzip d. klimat. Zust. d. ee. Form. se Richters, Beitrag zur Crustaceenfauna des Behringsmeeres ie: DRIN RORER: NR ET UNE ee Strahl, Über Wachstumsvorgänge an Embryonen von Lacerta agilis 2 2 RE ee a IE Hameln ee 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 Seiten Mk. 25.— Reichenbach, Studien zur Entwickelungsgeschichte des Flußkrebses . . . . . . ... . 19 Tafeln Mk. 15.— Wolff, Morph. Beschr. eines Idioten- und eines Mikrocephalen-Gehims . . ». . 2.2.2... 38, ne v. Bedriaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familiie . . . . . 2 2.2.2... 1 Tafel „ .6— Jännicke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie d. Geraniaceae . . . 2.2.2... 1, En en Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica . . .. 2. 2.2 2.2. 2.0... 1, Fe 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, I Karte. 437 Seiten Mk. 30.— Geyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Sehleuße bei Höchst a. N. . a ER BE ae BAR Rh vergriffen Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste . . N ne Taiel Mk. 3.— Noll, Fri tz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zellmembran . a a ».83— Noll, FE. C, Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme . . . . . 3 Tafeln Par Rn Andreae und König, Der Maenetstein vom Frankenstein . m Textfiguren Du „2 Edinger, Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderhim . 4 = vergriffen Blum, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . . . . 9 Textfisuren und 1 Karte Mk. 2.— 1889 bis 1891. Band XVI, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 Seiten Mk. 40.— Simroth, Die von E. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken . . . 1 Tafel Mk. 1.50 Boettger, Die von BE. v. Oertzen aus Griechenland und aus Kleinasien mitgebrachten Vertreter der Gattung Clausilia BR RE ENDE LOS A BRARDT, IS 202. — Möschler, Die Lepidopteren- “Fauna von Bortonieo nn U Porträt und 1 5 De dr V. Lendenteld, Das System der Spongien . . SR EN Ns Syn ee 4.— Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien Aue 7 Tafeln vergriffen Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. Ik, Steplanopyes superda aus der Familie der Stephanophyiden . . EN EL ANGE Mk. 6.— Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von Chile und "Nachtrag | von Öchsenius le „9. 1891 u. 1892. Band XVll, 15 Tafeln, 1 Porträt. 531 Seiten Mk. 30.— Saalmüller, Lepidopteren von Madagaskar ]. Re N arfelne] Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von "Madagaskar > . ISBorträtsunde ver) Mk. 30.— 1892 bis 1895. Band XVlIll, 33 Tafeln, 33 Textfiguren. 455 Seiten Mk. 28.— Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns. II. Das Zwischenhim . . 5 Tafeln Mk. 8.— Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. II. Die Monophyiden. 9 Textfig. URS DOM „6 — v. Jhering, Die Süßwasser-Bivalven Japans. . . 1 Textfigur und 1 Tatel „2 Engelhardt, Flora aus den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens Se ur 9 Tafeln Ro Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabasgh-Gaus . . . N Tafel Ra Simroth, Über einige Aetherien aus den Kongofällen . . 3 Textfiguren und „1 Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ostafrik. Nacktschneckenfauna. 2 Textfiguren und 2 Tafeln „02140 Möbius, Australische Süßwasseralgen. IT . ET RLENR DE OR RS 50 Andreae. Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens EN N NER FERNE ROHR, i Tafel le Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. . . . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln „.68— 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten Mk. 50.— Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas . . ER an Re a UN dr Altarte Inne Beis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acanthodes Bronni Agassiz LEN SR ER NISR AE 1a Ur „02.50 Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Namasla HIN RIRRE R a Re DO LAN vergriffen, Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Barietaloreane. 1. mv Ann“ Al, Simroth, Über bekannte und neue Uroeycliden . 8 "Textfiguren und DEN a A 10 E dinger, Unters. ü.d. vergl. Anat.d. Gehirns. III. Neue Stud. ii.d.Vorderh.d. Reptil. 14 Textfig.u. Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. Von Dr. W. Stendell, Einleitung. Sämtliche Fischgehirne werden durch das der Mormyriden an relativer Größe bei weitem über- troften. Diese hervorragende Stellung verdankt das Mormyridenhirn der besonders starken Entwicklung gewisser Teile, unter denen vor allen das außergewöhnlich „hypertrophierte“ Kleinhirn in die Augen fällt. Es hat sich nämlich die Valvula des ohnehin schon mächtigen Cerebellums in ihren seitlichen Lappen vornehmlich zu einem das ganze übrige Gehirn überdeckenden Gebilde umgestaltet. Dieses sogenannte Mormyrocerebellum nun — im Gegensatz zu den als Ichthyocerebellum zu bezeichnenden übrigen Kleinhirnteilen — zeigt auch im feineren Bau seine charakteristische Eigenart. Es setzt sich aus den typischen Schichten, der Granularis, der Molecularis und der der Purkinjezellen zusammen. Allein diese treten durch Umlagerung in einer neuen Konstellation auf. Die Molekularschicht hat sich zu hohen, schmalgratigen Wülsten erhoben, so daß auf der Oberfläche deutliche parallel verlaufende TLängsfurchen entstanden sind. Auf den Innenflächen dieser Falten sind die Purkinjezellen in einer einfachen Schicht angeordnet. Unter der Granularis bilden die zu- und abführenden Fasern ein starkes Markiager. Die Valvula hat bei ihrem gewaltigen Auswachsen das sie bedeckende Mittelhirndach notwendig vor sich herstülpen müssen. Dabei haben sich die beiden Tecta optica seitlich herabgeklappt, während das zwischen den Tori longitudinales ausgespannte epitheliale Dach zu einer gewaltigen, das Mormyro- cerebellum vorn überziehenden und zum Teil in seine Falten hineinreichenden Blase ausgezogen wurde. Besonders hypertrophisch sind außer dem Kleinhirn der Lobus acusticus und in noch größerem Maße ein über demselben gelegener gewaltiger Nervenkern, der von den letzten Autoren als Nucleus nervi facialis angesprochen wurde. Dieser Kern wie die in ihn einströmenden Nervenstämme müssen als wahrhaft riesig bezeichnet werden. Diese Befunde, die in der Tat dem Mormyridengehirn eine besondere Stelle anweisen, sind neben einer ganzen Anzahl von Einzelheiten diejenigen, welche uns der letzte Untersucher dieses interessanten Gehirns, V. Franz, die bis dahin gegebenen Darstellungen wesentlich korrigierend und bereichernd, mitgeteilt hat. Zu dieser Arbeit, die im Jahre 1911 ebenfalls im hiesigen Neurologischen Institut angefertigt wurde, stand dem Forscher eine Reihe von Gehirnen verschiedener Arten zur Verfügung. Aber die Schnittserien waren durchweg, da die Tiere in Alkohol fixiert waren, nur mit den gewöhn- lichen Zellfärbungsmethoden behandelt; keins der Gehirne konnte also auf Färbung der Markscheiden hin bearbeitet werden. Es ist erstaunlich, welche Fülle von Daten Franz uns auf Grund dieses entschieden nur sehr beschränkten Ansprüchen genügenden Materials dennoch mitgeteilt hat. Ich werde im folgenden also in der Hauptsache die Franzschen Angaben zu ergänzen bezw. zu korrigieren 4 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. haben. Daß ich mehr als dieser über die Faseranatomie mitteilen kann, verdanke ich dem Umstande, daß ich mit einem weit günstigeren Material arbeiten konnte. Dank der Beharrlichkeit Herrn Professor Dr. Edingers, brauchbare Mormyridengehirne zu beschaften, erhielt unser Laboratorium schließlich auch in Formol gehärtetes Material, das uns also endlich die Herstellung von Schnitten mit der Weigertschen Markscheidenfärbung erlaubte. Für die liebenswürdige Übersendung dieses Materials, das aus Köpfen von Mormyrus kaschive und Mormyropsis anguilloides bestand, sind wir den Herren Direktoren der Wellcome Research Laboratories in Chartum, Balfour und Chalmers, zu Dank verpflichtet. Die Schnitte sind natürlich von außerordentlichem Werte. Sie zeigen allerdings, da die uns gesandten Köpfe nicht mehr allzu frisch waren, manche Feinheiten, besonders Ganglienzellgruppen, nicht mit der zu wünschenden Deutlichkeit. Die Fasern selbst sind jedoch recht klar zur Darstellung gebracht worden. Für die ausgezeichnete Anfertigung der wichtigen Präparate möchte ich auch an dieser Stelle den langjährigen Mitarbeiterinnen unseres Institutes, Fräulein Paula und Anna Meyer-Derenburg, meinen verbindlichsten Dank aussprechen. Diese Schnittserien bestanden aus je einer Frontal- und einer Sagittalserie durch das Gehirn von Mormyropsis anguilloides sowie einer Frontalserie von Mormyrus kaschive. Außerdem verdanke ich der Liebenswürdigkeit von Herrn Professor Dr. August Brauer-Berlin aus dem dortigen Museum zwei kleine, junge Mormyriden, Petrocephalus simus Sauv. und Marcusenius sphecodes Sauv. aus Kamerun. Diese Tierchen habe ich in toto schneiden lassen, um den weiteren Verlauf der Hirnnerven konstatieren, besonders um der Natur des von Franz als Nervus facialis angesprochenen fraglichen Nerven prüfend nachgehen zu können. Meine folgenden Darstellungen werden in der Hauptsache nur die Faseranatomie des Mormyriden- gehirns zum Gegenstand haben. Die allgemeineren Verhältnisse sind bereits von Franz durchaus zutreffend beschrieben worden. Er hat das Mormyridengehirn auf den Cyprinidentypus zurückgeführt. Die ganze äußere Morphologie, die Ventrikelverhältnisse, sowie die mannigfachen Hypertrophien und Verlagerungen sind dort eingehend und in richtiger Homologie zum Cyprinidentyp gewürdigt worden. Bezüglich der Faseranatomie allerdings muß ich sehr viele der Franzschen Angaben richtig stellen und kann außerdem eine große Reihe weiterer Beziehungen innerhalb des Hirns beschreiben. Allein auch hier werden manche Mitteilungen auf Zweifel stoßen und leicht durch Umdeutung ins Gegenteil verkehrt werden können. Das hat seinen Grund in den außerordentlichen Abweichungen vom Teleostier- typ, die an vielen Orten im Mormyridenhirn vorliegen. Wenn man die Schnitte vom Mormyridengehirn mit solchen von Barbus, Esox oder Oyprinus vergleicht, so ist man leicht ratlos und möchte erwägen, ob die Verschiedenheiten nicht größer sind als die Ähnlichkeiten. Dies gilt aber besonders von der Konstellation einzelner Kernkomplexe und Faserbündel. Erst wenn man diesen einzeln und Schnitt für Schnitt nachgeht, findet man die Homologien. Ich habe diese letzten Zeilen geschrieben, um zum Voraus meine Entschuldigung für manchen Fehler und manche Schwäche in dieser Arbeit anzubringen. Daß ich dennoch so manche Einzelheit neu und zweifellos richtig darstellen kann, verdanke ich nicht zuletzt der unermüdlichen Unterstützung durch meinen hochverehrten Chef, Herrn Prof. Dr. Edinger, dem ich auch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank abstatten möchte. Die Medulla oblongata. Wie bei allen Vertebraten bringt auch im Zentralnervensystem der Mormyriden der Übergang vom Rückenmark in die Medulla oblongata die typischen Veränderungen mit sich. Diese beruhen vornehmlich auf der dorsalen Erweiterung des Zentralkanals zur Rautengrube und der damit Hand W, Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. ) in Hand gehenden Verlagerung der Nervenkernsäulen. Als Fortsetzung des Ventralhornes des Rücken- markes finden wir hier die somatisch-motorischen Endkerne des Hypoglossus und Abducens wieder. Die viel weiter vorn gelegenen Nervi trochleares und N. oculomotorii zeigen schon wesentlich dorsaler verlagerte Kerne. Somatisch-sensible Elemente treten sehr zurück, da wir die Endkerne des N. acusticus und N. lateralis als besonderes Acustico-lateral-System rechnen müssen und der Facialis wohl nur wenig somatisch-sensiblen Anteil enthält. Diese somatisch-sensible Kernsäule rückt stark ventro-lateral hinweg. Dicht am Ventrikelboden finden wir ziemlich stark entwickelt die visceral- motorische Endsäule, die hier namentlich dem Vagus und Facialis angehört, zum Trigeminus dagegen nicht deutlich in Beziehung gebracht werden kann. Ein sehr stark entwickeltes System ist unstreitig das viscero-sensible, das, an der dorso-lateralen Ventrikelwand gelegen, den caudaleren Lobus n. vagi und den frontaleren Lobus n. facialis bildet, welch letzterer allerdings auch hier nur gering entwickelt scheint, da dieses ganze Gebiet durch die riesige Ausbildung des Nervus lateralis beherrscht wird. Die Acustico-lateral-Säule zeigt schon in dem mächtigen Lobus n. octavi eine fast hypertrophische Bildung. Dieser Endkern erscheint als unpaares Gebilde, das von einer Orista cerebelli überzogen wird. Eine alle Bildungen der Oblongata an Größe weit in Schatten stellende Ausdehnung jedoch hat der Lobus n. lateralis erfahren. Es ist der Lobus facialis von Franz. Weiter unten werden wir seine nähere Beschreibung nachlesen können. Auf Querschnitten besonders leicht ins Auge fallend sind die verschiedenen Vagus wurzeln (Taf. 1, Fig.2 und 3). Die sensiblen sind bei weitem stärker als die motorischen. Der ganze Nerv ist nicht übermäßig stark entwickelt (Textfig. 1). Er verläuft caudalwärts in Hirnnähe, eng geschlossen mit dem hinteren Lateralisast, indem er in einer rinnenförmigen Vertiefung an letzterem eine ganze Strecke weit eingesenkt erscheint. Der Nervus accessorius und glossopharyngeus sind vom Vagus außerordentlich schwer zu trennen. Auf allen diesen Schnitten sehen wir sehr deutlich die spinale Quintuswurzel (Taf. 1, Fig. 3— 7). Sie entwickelt sich-aus der Substantia gelatinosa Rolandi. Die Fasern sind von ziemlich verschiedenem Kaliber, ich vermag jedoch nicht so gut umschriebene Bezirke abzutrennen, wie das Mayser getan hat, dessen Beobachtungen über dieses Bündel sehr eingehend sind. Das Gesamtbündel ist recht stark und auf dem Querschnitt oval gestaltet. Es läuft immer geradlinig an der lateralen Peripherie frontalwärts und durchbricht mehrere Male die Vaguswurzeln. Hier ist es mir recht wahrscheinlich, daß Fasern des aufsteigenden Bündels zum Vagus abbiegen. Diese Beobachtung wurde schon früher, u. a. von Kingsbury, gemacht. Vorn in Höhe des Trigeminuseintritts vom Ganglion Gasseri her biegt dann die Spinalwurzel in diesen Nerven ein. Schon vorher war sie allmählich von der Peripherie aus mehr und mehr medialwärts gezogen. Der Fascieulus longitudinalis dorsalis ist hier gleichfalls sehr ansehnlich ausgebildet. Er nimmt in der Oblongata an Dicke noch erheblich zu. Seine verschiedenen Anteile aus diversen Höhen zu ermitteln, war ich nicht imstande. Fbensowenig kann ich etwas über das Verhältnis auf- steigender und absteigender Züge aussagen, glaube allerdings, daß letztere in der Mehrheit sind. Wir werden weiter unten bei Besprechung der Haubenkerne und der hinteren Kommissur noch einmal auf dieses Bündel zurückkommen müssen. Deutlich und stark treten uns hier auch die Mauthnerschen {Fasern entgegen. Die Achsenzylinder sind schon allein etwa so dick wie eine ganze Faser des dorsalen Längsbündels. Die sie umgebende Markscheide ist jedoch geradezu gewaltig entwickelt, so daß die ganzen Fasern außer- ordentlich leicht in die Augen fallen. Sie laufen im oberen Drittel des dorsalen Längsbündels. W, Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. Ein reiches Assoziationssystem ist natürlich vorhanden. Besonders die Raphe ist sehr stark. Die zahlreichen kleinen Assoziationsfaserbahnen waren im einzelnen jedoch nicht zu entwirren. Im ganzen ‚Verlauf waren zwei Faserzüge an der basalen Peripherie der Oblongata zu sehen. Der eine von ihnen tritt erst hier in Erscheinung. Er liegt ganz nahe der Medianen, durchaus basal, und stellt sich dar aus stark markhaltigen Elementen aufgebaut (Taf. 1—3, Fig. 6—13). Es ist der Tractus tecto-bulbaris medialis crueiatus, den wir noch unter den Mittelhirnbildungen erwähnt finden werden. Der andere Zug kommt schon vom Rückenmark her. Er streicht mehr lateral und ist breit und flach der Peripherie angelagert. Als Tractus spino-thalamiens soll er beim Thalamus eingehender behandelt werden (Taf. 1--4, Fig. 6—16). Zu einer sehr mächtigen Bildung in diesem Abschnitte kommt es an der dorsalen Peripherie, wo kurz hinter der Öffnung des Zentralkanales in die Rautengrube jederseits ein „Hinterstrang- kern“ eine große lateral und dorsal hervorragende Anschwellung bildet (Taf. 1, Fig. 1 und 2). Starke Hinterstränge waren bis hierher verfolgbar. Die hier vorn stark angeschwollenen Hinterstrangkerne Nu. N.VH N.lateralis anferior Nuel. N. later. Nuel. N.VIIl nun sind es, welche großen Strängen zum Kleinhirn, INS. Nuel. N.later. die sich ganz nach der Art eines Corpus resti- N.N.IX forme verhalten, die Entstehung geben. Wir werden weiter ‚unten bei den afterenten Kleinhirn- bahnen Einzelheiten von diesem wichtigen Tractus bulbo-cerebellaris erfahren (Taf. 1-3, Fig. 3-13). Nr Die Entwirrung des Facialis- und Trigeminus- komplexes ist außerordentlich schwierig. Deutlich werden eigentlich nur die sensiblen Wurzeln. So zeigt sich der visceral-sensible Facialiskern als eine frontale Verlängerung der Vagus- — Glosso- pharyngeus — säule, nahe am Ventrikel, dorso- lateral über dem dorsalen Längsbündel (Taf. 1, Fig.5). Die hier entspringende Facialiswurzel bricht quer lateralwärts nach außen. Dabei ist sie wenig EnEs frontalwärts gerichtet. Sie überkniet die spinale Fig. 1. Linke Oblongatahälfte eines Mormyriden von unten, schematisch. Nuel. N. later. N.lateralis posterior Quintuswurzel und biegt wenig weiter vorn ganz nach außen, mehr ventralwärts geneigt (Taf. 1, Fig. 6 | und 7). So tritt der Facialis denn hier mit dem Trigeminus, Acusticus und vorderen Lateralisast nach außen. Immerhin lassen sich die den verschiedenen Nerven gehörigen Anteile doch leidlich auseinander- halten durch die Verschiedenheit ihres Kalibers. Der Facialis, sofern ihm nieht noch andere Zuflüsse zugehören, ist entschieden der schwächste aller dieser Nerven. Schwerer zu bestimmen waren die einzelnen Bündel des Trigeminus, da mir auch seine Endstätten nicht deutlich genug hervortraten. Ich konnte einige motorische Kerngruppen in dieser W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 7 Gegend finden, deren Zugehörigkeit zum Trigeminus oder Facialis mir jedoch, da ich deutliche Faser- züge von ihnen nicht feststellen konnte, verborgen blieb. Solche Kerne lagen in verschiedenen Höhen, meist lateral, einige aber mehr dorsal, andere ganz ventral. Letztere besonders waren aus sehr großen Zellen zusammengesetzt (Taf. 1 und 2, Fig. 8 und 9). Verschiedene Trigeminuswurzeln waren nur eine kurze Strecke nach ihrem Eintritt in die Hirnmasse sichtbar. Eine sekundäre Geschmiacksbahn konnte ich nicht finden. Jedenfalls aber hätte mir dieselbe, wenn sie die von Herrick beschriebene Mächtiekeit auch hier bei Mormyriden aufzuweisen hätte, nicht entgehen können. Im Anschluß daran habe ich auch vergeblich nach einem Rindenknoten gesucht. Wir kommen nunmehr zu einer für die Mormyriden typischen Exzessivität unter den Hirn- nervenbildungen. Das ist die Hypertrophie des Nervus acusticus und besonders des Nervus lateralis und ihrer Endkerne. Schon allen früheren Autoren ist dieser gewaltige Nervenkern des Lateralis aufgefallen, ohne jedoch richtig gedeutet zu werden. Hier liegt auch ein Fehler der Franzschen Darstellung und Auslegung der Mormyrideneigenarten, daß er den Nerven für den N. facialis hielt. Wir wissen allerdings, daß der N. lateralis der Wassertiere häufig, besonders infolge der allgemeinen Vorstellung von den streng zu sondernden zwölf Hirnnerven, anfänglich dem Facialis- system zugeordnet wurde. Dann wurde er jedoch auch in einem Acustico-facialis-System untergebracht. Es dürfte jedoch im Hinblick auf die Bestimmung für die statische Funktion entschieden angebracht sein, den Acusticus, besser Octavus, und den Lateralis zusammenzuordnen. wie das bereits Herrick forderte und sehr schön in der Edingerschen Darstellung hervorgehoben wurde. Wir haben hier bei den Mormyriden bereits den sensiblen Facialiskern kennen gelernt. Er ist mäßig stark und liegt an der richtigen Stelle der viscero-sensiblen Kernsäule. Im Gegensatz dazu ist das Areal des Acustico- lateralis viel mehr außen und besonders dorsal gelegen. Durch die gewaltige Hypertrophie dieser Kerne sind dieselben dann sogar noch in der Medianen zusammengewachsen. Daß wir es ferner mit dem Lateralis und keinem Facialis zu tun haben, beweist noch die deutliche Sonderung des Nerven in einen frontalen und einen caudalen Ast, die typischen Anteile des Lateralis: Ramus anterior und Ramus posterior. Völlig überzeugte mich jedoch der Befund an total geschnittenen kleinen Tierchen, bei denen es mir gelang, den fraglichen Nerven mühelos in ein dem Hirn nahe gelegenes Ganglion zu verfolgen, von dem je ein Ast dorsal steigt, um dicht unter dem obersten Grat des Rückens zu verlaufen, während je ein anderer in der ganzen Länge des Körpers unter der Seitenlinie entlang zieht und auch hie und da Äste zu derselben abgibt. Ob hier der Nervus lateralis nicht auch noch Beziehungen zu sonstigen Hautbildungen hat, vermag ich zurzeit noch nicht zu entscheiden. Ich werde überdies auf diese Frage am Schlusse der Arbeit noch einen Blick werfen. Beide, der Lobus n. acustici sowohl wie der Lobus n. lateralis, sind von einer „Kleinhirnleiste“ überzogen, auch ein Beweis für die Zusammengehörigkeit der beiden Komplexe. Der Lobus n. acustici nimmt das ventralere Areal ein. Hierbei überlagert er unmittelbar den Ventrikel und engt die Rautengrube, sie umfassend, erheblich ein (Taf. 1, Fig. 5—8). Daher finden wir diese hier nur als einen unbedeutenden Hohlraum, im Querschnitt als senkrechten Schlitz, vor. Noch über diesen Kern, ja über das ganze Gebiet der Rautengrube, lagert sich als gewaltige Kappe der Lobus n. lateralis. Dieser ist bei allen untersuchten Mormyriden riesenhaft gewesen, zeigte aber im Grade seiner Aufwölbung zu einer wahren Hohlkuppel Verschiedenheiten. Bei einigen Gattungen (Mormyrus, Mormyropsis) erweist er sich zu einer solchen Kuppel umgestaltet. die einen von hinten her offenen (s. Sagittalschnitt, Textfig. 4) Hohlraum des Cavum cranii s W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. überspannt. Auch alle Querschnittbilder dieser Region zeigen diese Verhältnisse (Taf. 1, Fig. 3—6). Der Nervus octavus selbst nun tritt als ziemlich starker, etwas wirrfaseriger Stamm ins Gehirn ein und zieht dann in breiten Faserströmen zum Endkern. Der Facialis zieht eine Strecke weit in seinen Fasermassen, ist aber ganz ohne Bedenken von ihm unterscheidbar (Taf. 1, Fig. 6 und 7). Viel schwerer aber lässt sich in der Eintrittszone von dem Faserareal des Octavus das des N. lateralis trennen, da die Fasern ziemlich den nämlichen Habitus an sich tragen. Außerhalb des Gehirnes jedoch und in Endkernnähe treten die beiden Ströme auseinander und dort besonders zeigt der Lateralis — es ist ja in diesem (rebiet sogar. nur der Ramus anterior desselben — seine überwiegende Größe. Im allgemeinen scheint sein Fasergefüge auch noch lockerer und wirrer zu sein als das des Octavus (Taf. 1, Fig. 3—8). So tritt dieser Nerv in seiner ganzen gewaltigen Ausdehnung immer als ein mit der Weigertmethode wohl bezüglich der einzelnen Faser dunkel tingiertes, im Gesamthabitus jedoch sehr lichtes, undichtes Gebilde hervor. Seine beiden Äste sind gar wohl geschieden. Der zum Rumpf caudalwärts ziehende Ast ist noch bedeutend dicker als der Kopfast. Der Ramus posterior zieht, wie bereits erwähnt, eine Strecke weit eng verbunden mit dem Vagus (Taf. 1, Fig. 1-3). Das Faserwerk des Lateralis, das im peripheren Verlauf recht regelmäßig und. parallel verläuft, lockert sich in der Nähe des Endkernes besonders stark und taucht dort in ein höchst wirres Fasernetz unter, das die ganze Innenfläche des Kerngewölbes durchspinnt. Für die Zusammengehörigkeit von Oetavus und Lateralis spricht auch das Vorhandensein einer gemeinsamen sekundären Bahn. Diese stellt den Tracetus latero-acustico-mesencephalicus dar. Das Bündel wird außerordentlich häufig unter dem Namen Fascieulus longitudinalis lateralis beschrieben. Es ist, besonders auch hier bei den Mormyriden, ein gewaltiger, imponierender Faserzug. Seinen Hauptanteil erhält er aus dem Lateraliskern, während die Fasern aus dem Lobus n. octavi dagegen kaum in Betracht kommen. So sammelt er sich denn vornehmlich ans vielen starken Fasern, die allenthalben im Lobus n. lateralis entspringen (Taf. i und 2, Fig. 5—9). Diese Fasern steigen jederseits anfangs fast vertikal herab, kehren dann allmählich der Medianen zu, wobei sie sich mehr zum einheitlichen Bündel zusammenschließen. So dringen sie bis zur Mitte unter dem Ventrikel vor, wo sie hart unter dem dorsalen Längsbündel kreuzen. Diese Kreuzung ist von ungeheurer Aus- dehnung, wie auch aus dem Längsschema Textfig. 4 ersehen werden kann. Ihr caudalstes Ende liegt noch hinter dem caudalen Facialiskern, ihr frontalstes in der Höhe des Trigeminusaustrittes. Diese Angabe kann natürlich nur auf relative Genauigkeit Anspruch erheben. In diese Kreuzung nun strahlen ohne Zweifel auch zahlreiche Fasern aus dem Octavuskern, vielleicht sogar solche aus dem Vagusgebiet. Nach der Kreuzung sammeln sich die Fasern beiderseits in der ventrolateralen Area der Oblongata und ziehen als dicke Bündel oralwärts. Als solche bilden sie nun erst die lateralen Längsbündel (Taf. 1—4, Fig. 7—15). Ich vermag hier bei den Mormyriden nämlich hinter der Kreuzung der acustico-lateralen Bündel. keine Fasern zu sehen, die ein laterales Längsbündel, wenigstens in irgendwie geschlossener Form, vorstellen könnten. Mayser sagt von ihm: „In den vorderen Frontalebenen des Hörnervknotens vollzieht sich an ihm fast plötzlich eine ziemlich beträcht- liche Querschnittzunahme“. Hier dagegen wird sicherlich das laterale Längsbündel, besser der Tractus latero-octavo-mesencephalicus, nur von den sekundären Bahnen des Acustico-lateral-Sytems gebildet. Ich vermag auch nicht zu beobachten, daß das Bündel in seinem weiteren Verlauf nach vorn Fasern abgibt und neue erhält, vielmehr daß es die Gesamtstärke durchaus ohne Wechsel \W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns, &) erhält. Die nach vorn ziehenden Stränge lassen ein besonders dickes Hauptbündel und ein größeres Nebenbündel, sowie noch kleinere erkennen, die indessen an Zahl variieren und weiter vorn sich mit den diekeren vereinigen. Man sieht dann streckenweise in einem (Querschnitt auf der linken Seite zwei Bündel, das Haupt- und das Nebenbündel, auf der rechten Seite dagegen nur ein einziges ungemein dickes und im (Querschnitt fast kreisrund erscheinendes. Die Tractus ziehen nun in der gleichen Höhe nach vorn und treten dabei mäßig mehr Jateralwärts. Es hat vielleicht den Anschein, als ob sie einige Fasern in den Nucleus praeeminentialis entsenden, doch ist das durchaus unsicher (Taf. 2, Fig. 10). Eine Diekenabnahme ist jedenfalls nicht zu bemerken. Dann zieht das Bündel weiter bis zum Mittelhirn und biegt hier noch stärker lateral, um in das Ganglion mesencephali laterale einzutauchen. Auch hier bleibt es noch eine Strecke weit unvermindert. Dann allmählich aber speilt es sich pinselartig auf, löst sich und verschwindet. Ein Teil der Fasern dringt wohl auch in das hier abgesonderte Ganglion extrolaterale, das weiter unten Erwähnung finden soll. Dieser Traetus ist also eine mächtige Verbindung zwischen dem sehr stark entwickelten Mittelhirn und dem Acustico-lateral- System (Textfig. 2). Diese Tatsache, daß das laterale Längsbündel in das Ganglion mesencephali laterale zieht, ist schon den ältesten Untersuchern bekannt gewesen. Durch Wallenberg wurde sie dann auch degenerativ bestätigt. Bei den Mormyriden ist das Bündel eins der gewaltigsten des ganzen Gehirnes und entspricht in seiner Stärke durchaus den übrigen exzessiven Bildungen dieses Hirnes, die ja alle im funktionellen Zusammenhang sich herausgebildet haben. Weiter unten soll über diesen ganzen Apparat noch einmal gesprochen werden. Der Lobus n. lateralis endet vorn ungefähr in der Höhe des Trigeminuseintrittes und an der Stelle, wo bereits der Bindearm aus dem Kleinhirn herabsteigt. Unmittelbar an ihn schließt sich, jederseits ziemlich dicht am Ventrikel gelegen, je ein kleiner Kern an, welcher wohl als eine frontale Fortsetzung des Nucleus n. lateralis, der sich hier in zwei zipfelartige Hörner auszieht, angesehen werden muß. Diesen Kern finden wir in Taf. 2, Fig. 9 abgebildet. Daß auch er zum Lateralsystem gehört, geht daraus hervor, daß aus ihm ebenfalls ein ziemlich kräftiger Faserzug in das laterale Längsbündel geht. Das Kleinhirn. Dieser Hirnteil besteht hier wie bei allen Knochenfischen aus zwei Teilen, dem Corpus cerebelli und der Valvula cerebelli. Wie schon Franz klar dargelegt hat, ist es der letztere Abschnitt, der bei den Mormyriden ins Riesenhafte wächst und den als Mormyrocerebellum bezeichneten Kleinhirnteil bildet. Dabei handelt es sich insbesondere um die Lobi laterales der Valvula, die sich als große Kappe über das ganze übrige (Gehirn nach vorn, hinten und seitlich herüberdecken. Die Größe und Kompliziertheit dieses Mormyrocerebellums ist bei den einzelnen Gattungen verschieden. Das größte und am zierlichsten gefaltete Mormyridenkleinhirn hat die Gattung Mormyrus, bei dem als dem größten Vertreter der Familie überhaupt die Mormyridencharaktere des Gehirns am besten hervor- treten. Die Valvula bildet selbst erst jederseits sechs bis acht hohe, zu der Peripherie senkrechte, im Querschnitt also radial geordnete Falten, überdeckt durch den großen äußeren Lappen, der, bei allen Mormyriden vorhanden, mit seiner Granularisschicht nach außen weist und dort wieder von dem Epitheldach des Mittelbirns überdeckt ist. Solche radial gestellte Falten der Valvula traf ich bei den anderen untersuchten Gattungen nicht an; bei ihnen sind nur die einfacheren, das Hirn umhüllenden großen Lappen vorhanden (s. Figg.). So war es bei Petrocephalus und Gynmarchus. Im Prinzip, Abhandl,d. Senekenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 2 10 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. besonders der Schichtung, der Bildung der langen rippenartigen Fältchen, die Franz ausgezeichnet darstellte, sind alle Gehirne im Bauplan ganz gleichartig. Wir wollen zunächst das Corpus cerebelli näher betrachten. Es ist in der Sagittalebene ziemlich ausgedehnt und besteht aus verschiedenen starken Falten, die zum Teil caudal gerichtet, zum größeren aber frontalwärts gebogen sind (Textfig. 4). Schon dieses Ichthyocerebellum allein muß als ein recht stark entwickeltes bezeichnet werden. In seiner reichen Faltenbildung übertrifft es die größten Schwimmergehirne. In der transversalen Richtung ist es allerdings nur sehr schmal entwickelt und hat in ihr nur in der caudaleren Hälfte einige Dickenentwicklung angenommen. Dort jedoch ist es durch die groß entwickelten Lobi des Lateralis und Octavus. die es als Kleinhirnleisten ja überdeckt, so breit ausgedehnt worden. Diese Cristae cerebelli sind von einfachster Struktur und zeigen keine eignen Kerne. Dagegen wird die große Hauptkappe, die den Lobus lateralis überzieht, von einer mächtigen Decussatio erfüllt (Taf. 1, Fig.7 und 8). Zu beiden Seiten dieser Crista cerebelli ist dann noch je eine ansehnliche Eminentia granularis entwickelt (Taf. I und 2, Fig. 1—10). Die vordere Hälfte des Corpus cerebelli dagegen bildet einen schmalen gefalteten Kamm. Die Falten sind schlank, wurstförmig, nach vorn geneigt und ohne irgend eine Entwicklung in die Breite (Taf. 2—4, Fig. 10—15 und Textfig. 4). Die Schichten des Kleinhirns sind auch bei den Mormyriden die üblichen: Molecularis, Granularis und Purkinje-Zellenschicht. Durch eine dichte parallele Faltung der Molecularis kommt die feine Riefelung der Oberfläche im Mormyrocerebellum zustande. Außerordentlich klar und eingehend hat Franz diese Verhältnisse bereits beleuchtet. Während das normale Kleinhirn die Molecularis nach außen kehrt, ist dieselbe in der Valvula cerebelli, und damit auch hier in den vorderen hauptsächlichsten Teilen des Mormyrocerebellums, an der Innenseite gelegen (Taf. 2—4, Fig. 9—16). Der Grund ist der, daß sich ja die Valvula bei ihrer Vorstülpung unter das Mittelhirn gleichsam umgewälzt, umgekrempelt hat. Unter der Granularis bilden die Fasern eine ungemein dichte Markschicht. Die Faserzüge teile ich, wie das jetzt allgemein geschieht, nach dem Vorgange von Edinger in afferente und efferente Bahnen. Besondere Kerne in dem Kleinhirn zu entdecken, war auch hier nicht möglich. Die zahlreichen afferenten Faserzüge bilden allenthalben unter der Granularis das erwähnte gewaltige Marklager von dichtestem und feinstem Fasergewirr. Die Zellen der Granularis sind gleichmäßig an Größe und Verteilung. Irgend welche Endkerne also treten nicht hervor. Ob die Fasern noch in die Molekularschicht eintreten oder nicht, vermag ich nicht zu entscheiden. Zu sehen war derartiges in den Weigertpräparaten nirgends. Die efferenten Bahnen endlich entwickeln sich aus der Schicht der Purkinje-Zellen. Einen besonderen Kern allein möchte ich im Kleinhirn unterscheiden und auch mit einem Namen belegen. Bei anderen Fischen ist mir ein Homologon nicht bekannt. Es handelt sich um eine starke Zellansammlung in der Verlängerung der Eminentia granularis nach vorn und unten. Dieser Kern, den ich als Nucleus praeeminentialis bezeichnen möchte, ist eine der am schwierigsten zu deutenden Bildungen des ganzen Mormyridengehirnes. Wiewohl man ihn als einen Abschnitt der Eminentia granularis bezeichnen kann, ist er doch einigermaßen von ihr abgesetzt und zu einem kugeligen Körper angeschwollen (Taf. 2, Fig. 9 und 10). Er liegt gerade da, wo der Lobus lateralis valvulae an den Mittelteil des Hirnes Anschluß gewinnt. Er scheint es mir vielleicht zu sein, den Franz als Rindenknoten + Übergangsganglion bezeichnet hat. Bisweilen hat es den Anschein, als wäre unser Kern ein vorderer Abschnitt des Nucleus n. lateralis. Dann wieder möchte man ihn als W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. ul einen weit caudal gerückten, abgeschnürten Mittelhirnteil ansehen, was auch durch seine Verbindungen mit dem Teetum nicht als gänzlich außer Frage bezeichnet werden darf. Da hier keinerlei Fasern vom Trigeminus oder Vagus einliefen, ıst die Möglichkeit, es könne sich um den Rindenknoten handeln. von vornherein ausgeschlossen. Zudem würde auch die charakteristische Rindenknotenkommissur ver- mißt werden. Ich kann ihn auch nicht als ein Homologon des hie und da in der Literatur (Goldstein u.a.) erwähnten Nucleus lateralis cerebelli ansehen. Für die wahrscheinlichste halte ich daher die Auffassung, daß der Kern ein fronto-ventro-lateraler Abschnitt der Eminentia granularis cerebelli sei. Dafür sprechen am meisten die Bilder, welche Längs- und Querschnitte bieten (Taf. 2 und 5, Fig. 9, 10 und 23). Da ich nirgends in der Literatur oder in Präparaten von anderen Teleostiern ein Gebilde dieser Art mit diesen Verbindungen gesehen habe, nenne ich den Kern Nucleus praeeminentialis. Er erweist sich als eine bedeutsame Übergangsstation vom Kleinhirn zum Mittelhirn (Taf. 5, Fig. 23). Der stärkste Faserzug des ganzen Mormyridengehirns ist der Traetus cerebello-prae- eminentialis, dessen Ausdehnung aus der Tafelfigur S und dem Sagittalschema Textfig. 4 zur Genüge erkannt werden mag. Es ist derselbe, den Franz in seiner Darstellung als Commissura vestibulo- cerebellaris angesprochen hat, welchen Namen allenfalls diese in Betracht kommende Fasermasse nur zum geringen Teil verdient. Letztere Bahn glaube ich nämlich außerdem noch zu sehen; sie ist aber viel schwächer und besonders viel markärmer als der Tr. cerebello-praeeminentialis und hat auch einen anderen Verlauf. Unser Tractus nun entwickelt sich aus allen Teilen der Eminentia granularis, indem kurze kräftige Fasern aus ihr horizontal zur Medianen ziehen (Taf. 1, Fig. 4—6). Das gilt besonders für die dorsaleren Teile der Eminentia. Dabei laufen die Fasern etwas frontal und bilden eine den Lobus lateralis samt Kleinhirnleiste überspannende Decussatio (Taf. 1, Fig. 5—8). Diese Kreuzung nun ist von riesiger Ausdehnung, indem sie fast die ganze Länge der Kleinhirnkappe durchzieht (s. Sagittalschema Textfig. 4). Besonders in den frontaleren Teilen wird sie sehr dick und erscheint in den Querschnitten als eine mächtige, tief schwarz tingierte l’aserbrücke. Nach der Kreuzung sammeln sich die Fasern jederseits innen von der Eminentia zu hinten mehr einzelnen, weiter vorn sich mehr und mehr zu einer dicken Fasermasse zusammenschließenden Bündeln (Taf. 1, Fig. 6—8). Diese ziehen dann frontal abwärts und laufen nach kurzem Verlauf in den Nucleus praeeminentialis ein, wo sie vollständig verschwinden (Taf. 2, Fig. 9). Von diesem interessanten Kern zieht dann zum Mittelhirn eine Bahn, die ich Tr. praeeminentio- teetalis genannt habe. Sie strömt in vielen feinen Fasern aus dem Kern heraus und zieht horizontal nach vorn ins tiefe Mark des Mittelhirns (Taf. 2, 3 und 5, Fig. 9—14 und 23). Hierbei bildet der Zug ein breites flaches Marklager von mäßig markhaltigen Fasern. Dieses Marklager nimmt etwa die ganze Breite des Mittelhirns ein und beschreibt im Querschnitt einen horizontal gelagerten, flachen, dorsal wenig konkaven Bogen. Dieser Bogen ist am mediansten Ende am dicksten und verdünnt sich lateral- wärts allmählich. Dabei ist diese Markschicht in lauter dünne, parallel laufende, ziemlich gleichstarke Bündel geteilt, welche im Querschnitt spindelförmige Anordnung — mit der Längsachse der Spindel senk- recht zur Breite des Marklagers — zeigen. Zwischen die marklosen Faserbündel keilen sich besonders von der Ventralseite her stärker markhaltige Bündel, welche mit ihnen durchaus parallel laufen und ebenfalls zur Formation des tiefen Mittelhirnmarkes gehören (Taf. 3 u. ff., Fig. 14 u. fi.). Wo der Traetus in letzter Linie endigt, vermag ich nicht genau zu sagen. In den am weitesten vorn gelegenen Teilen des freien Tectum sind sie im Mark schon von den überhandnehmenden starkmarkigen Fasern ver- drängt. Ins Ganglion mesencephali laterale gehen sie sicherlich nicht. Sie verschwinden eben allmählich 1» W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengebirns, in der gewaltigen Schicht des tiefen Markes. Das zeigen Quer-, besonders gut aber auch Längsschnitte. Die Figuren 9—17 und 23 zeigen ihn sowohl ‘quer wie auch längs getroffen. Die Existenz eben dieses Tractus, die enge Beziehung des Nucleus praeeminentialis zum Mittelhirnmark, ließ mich an die Möglichkeit denken, dieser fragwürdige Kern sei ein sehr caudal verlagertes Mittelhirnganglion. Wir kommen nun zu den eigentlichen efferenten Kleinbirnbahnen. Da sind denn die typischen zum Bindearmsystem gehörigen Tractus cerebello-tegmento-bulbaris und Tr. cerebello- tegmento,-mesencephalicus zu erwähnen. Nach Franz stellen diese Bahnen das einzige haupt- sächliche efterente System dar. Die verschiedenen Tractus — der zweite läßt noch einen gekreuzten und einen ungekreuzten Anteil unterscheiden — bilden, besonders natürlich im Ursprungsgebiet, ein ziemlich einheitliches Faserwerk. Immerhin sind die Züge auch dort auseinander zu halten (Taf. 2, Fig. 9 und 10). Der Tr. cereb.-tegm.-bulb. ist der schwächere und verläuft mehr caudal und lateral. Der andere, von dem ich besonders den gekreuzten Anteil, den echten gekreuzten Bindearm, gut beobachtet habe, ist viel stärker und steigt mehr frontal und medial herab. Beide Faserzüge ent- springen im Mittelteil des Cerebellum etwas frontal über dem Austritt der vorderen Quintuswurzeln und ziehen dann anfangs vertikal abwärts, dann mehr frontal biegend. Von dem Tr. cereb.-tegm.-bulb. habe ich keinen gekreuzten Anteil konstatieren können (Taf. 2, Fig. 9 und 10). Sehr mächtig ist die Decussatio des Bindearms (Taf. 3, Fig. 12 und 13). Er kreuzt mit der Hauptmasse seiner Fasern vor dem Corpus interpedunculare etwa in der Höhe des Oculomotoriusabstiegs und bildet so eine der vier Kreuzungen, die hier vertikal untereinander liegen und auf einem Querschnitt gesehen werden können. Ob Fasern von diesem Bindearm auch in das dorsale Längsbündel eintreten, habe ich nicht feststellen können. Dagegen sehe ich die Fasern in einem Areal verschwinden, welches durch eine Anhäufung von Zellen ausgezeichnet ist und sich so als Kern darstellt (Taf. 3, Fig. 13). Wir müssen dieses als Nucleus ruber tegmenti bezeichnen. Er stellt sich dar als ein nicht besonders geschlossenes kompaktes Gebilde. Immerhin kann aber seine Natur als Kern zweifellos erkannt werden. Die ihn zusammensetzenden Zellen sind ziemlich groß und bedecken ein ziemlich umfangreiches Gebiet. /u diesem aus dem Corpus cerebelli stammenden Tractus cerebello-tegmento- mesencephalicus nun münden auch Bündel aus der Valvula cerebelli, aus dem Mormyrocerebellum (Taf. 2—4, Fig. 11—15). Diese stammen aus den lateralen Lappen desselben und zwar sammeln sie sich in den Partien dorsal über dem Ganglion mesencephali laterale, an derselben Stelle und in der gleichen Weise wie die Fasern, welche die gewaltigen Tractus mormyrocerebello-hypothalamiei bilden. Sie treten als mit der Weigertmethode schwarz färbbare, parallel verlaufende Bündel auf. Diese entwickeln sich ebenfalls aus der in den Molecularisfalten der Oberfläche ausgebreiteten Purkinje-Zellenschicht. Die Bündel durchbrechen dann die Granularis der Valvula und ziehen nun in ventro-medial konkavem Bogen schräg dorsal etwas ansteigend der Mitte zu. Hierbei sind sie etwas caudal gerichtet. So dringen sie bis in das Mittelstück, in das Corpus cerebelli, wo sie sich scharf caudalwärts richten. In der sich hier erstreckenden großen Falte des Corpus verlaufen sie dann, deren Oberfläche parallel bleibend, caudalwärts (Taf. 3 und 4, Fig. 12—15). Dabei sind die Bündel so geordnet, daß sie auf dem Querschnitt einen dorsal offenen Bogen bilden, wobei die äußersten obersten die dicksten sind, während die Bündel nach unten innen immer dünner werden. Das dorsale dickste ist das vom Mormyro- cerebellum am .weitesten caudal herbeigezogene, während die tiefer innen streichenden von fortlaufend frontaleren Teilen herstammen. So ziehen die Bündel parallel ein kurzes Stück nach hinten und biegen dann vollständig in den Bindearm ein (Taf. 3, Fig. 12), in dessen Verlauf sie vollständig ee Ah N W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 19 mit eingehen. Der Bindearm hat hier also mit Sicherheit einen Anteil aus der Valvula cerebelli, wie schon Goldstein beobachtete, während Franz in seiner Kleinhirnarbeit dieses verneinte. Weitere efferente Kleinhirnbahnen entstammen der Valvula cerebelli. Da letztere hier als Mormyro- cerebellum zu so mächtiger Entfaltung gekommen ist, sind auch die Faserzüge, die ihr entströmen, um mit anderen wichtigen Hirnteilen Verbindungen einzugehen, besonders stark entwickelt. Es handelt sich um zwei gewaltige, commissurenartige Kreuzungen bildende Tractus, die im Habitus einander sehr ähnlich sind und auch im Verlauf viele Übereinstimmungen haben. Der eine von ihnen verbindet das Mormyrocerebellum mit dem Mittelhirn, der Traetus mormyrocerebello-mesencephalicus, der andere mit dem Thalamus, der Tractus mormyrocerebello-thalamicus (Taf. 3, Fig. 13). Beide ziehen an der gleichen Stelle aus der Valvula cerebelli medianwärts. Dabei verläuft der erstere dorsal unmittelbar über dem Ventrikel, der letztere ganz ventral um die Peripherie des Hirnstamms herum. Dort kreuzen sie dann und zwar an der Stelle der mehrfach erwähnten vier Kreuzungen, kurz hinter der Umbiegung des Haubenwulstes zum Unterhirn (Taf. 3, Fig. 13 und Textfig. 4). Der Ursprung beider Tractus im Mormyrocerebellum ist sehr in die Augen springend. Allenthalben entspringen von den Purkinjezellen in den Oberflächenfalten des Mormyridenkleinhirns die starken Fasern. (Siehe die meisten Tafelfiguren.) Von da biegen sie in die Granularis ein, wo sie konvergieren. Es ist eine der großen Oberfläche des Mormyrocerebellums durchaus entsprechende Menge von solchen Faserzügen, die strahlenförmig verzweigt die Granularschicht durchsetzen. Da nun, wo die Valvula cerebelli in das Corpus übergeht, laufen die Fasern in großen Scharen parallel herbei (Taf. 2 und 3, Fig. 10—13). Von hier streicht der eine Teil, der Tr. mormyrocerebello-mesencephalicus, unmittelbar über dem Caudalpole des Ganglion mesencephali laterale zu einem dieken Bündel vereinigt horizontal medianwärts. Nach einer vollständigen Kreuzung über dem Ventrikel biegt er wenig frontalwärts zum Ganglion mesencephali laterale (Taf. 5, Fig. 12 und 13 und Textfig. 2). In diesem verschwindet das Bündel dann vollständig. Ein nicht unerheblicher Teil tritt aus dem Mormyrocerebellum in kurzem Bogen und ungekreuzt verlaufend ebenfalls in das Ganglion mesencephali laterale ein. Dieser Anteil also biegt von der Austrittsstelle aus der Grranularis der Valvula direkt ventral herum (Textfig. 2). Ich möchte es für wahrscheinlich halten, daß in der Deecussatio vielleicht auch die Rindenknotenkommissur verläuft. Ich sehe auch jederseits etwas über und wenig frontal von der Faserbrücke in der Markschicht am Übergang von Corpus und Valvula eine Zellansammlung, die vielleicht dem Rindenknoten entspricht und aus deren Richtung her sich in der Tat Faserzüge in die große Kreuzung begeben, in der sie dann einen kleinen dorsofrontalen Anteil bilden. Dieser Rindenknoten aber liegt entschieden dorsaler, als Franz seine dafür gehaltenen Gebilde abgebildet hat. Franz bezeichnet auch die ganze mächtige Decussatio als Rindenknoten- kommissur, sicherlich wohl mit Unrecht. Auch diskutiert er die Möglichkeit, daß Fasern von dieser Kommissur in die Valvula eindringen. Der zweite aus dem Mormyridenkleinhirn kommende Faserzug hat bis zum Austritt aus der Valvula granularis denselben Verlauf. Auch ist, wie erwähnt wurde, die Austrittstelle die gleiche, so daß hier außerordentlich schwer zu sagen ist, zu welchem Traetus diese oder jene Bahn gehört. Auch verdeckt diese mächtige Fasermasse leider die Stelle, an der die in das Mittelhirnganglion tretenden Fasern abbiegen. Wenn daher auch für den vorerwähnten Tractus einige Zweifel bestehen können, ist doch für diesen zweiten infolge seiner noch größeren Mächtigkeit seine Herkunft bis von den Purkinjezellen her ganz evident hervortretend. Man sieht ihn nämlich von der Ansatzstelle der 14 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. Valvula aus scharf ventral ziehen, wobei er allmählich wenig zur Medianen biegt (Taf. 2 und 3, Fig. 11—13), Dabei bleibt er in einzelne parallele Züge getrennt, welche die Bänder der Markschieht im Mittelhirn, die vom Tractus praeeminentio-mesencephalicus gebildet wird, quer durchsetzen. Unter dieser Mark- schicht vereinigen sich die Bündel allmählich und treten bis an die Peripherie des (rehirns, wo sie dann horizontal umbiegend medianwärts laufen. Dort bilden sie dann hinter dem lateralen Hypo- thalamuslappen eine Kreuzung, der ventralsten der bekannten vier. Nach der Kreuzung ziehen sie an der anderen Seite in demselben Sinne ein wenig : ö - Ganglion mesencephali later. ; R frontalwärts weiter und ver- 3 Be € & schwinden in einem starken Kern \ des Zwischenhirns (Taf. 3, - \ Tr. mormuyrocerebello- Fig.14). Dieser Kern liegt MS memmohaeis ventral an der Peripherie und < zwar lateral und frontal vom Lobus lateralis hypothalami. Den Kern, den ich noch weiter unten beschreiben werde, habe ich Nucleus postventralis thalami genannt. Es wird von vornherein jedem aufgefallen sein, daß dieser Tractus ganz die Stelle der Commissura ansulata ein- nimmt, wie der obere es mit der Kommissur der Rinden- knoten tut. Die Commissura ansulata ist in der Tat auch vorhanden, allein viel schwächer als der Mormyridentractus, von Fig. 2. dem sie daher ziemlich verdeckt Schema der Verbindungen von Lobus octavo-lateralis, Mittelhirn ’ und Mormyrocerebellum bei den Mormyriden. wird. In der Kreuzung macht sie den dorsaleren und frontaleren Anteil aus. Ich werde über diese Kommissur später bei Besprechung des Tectummarkes noch einige Worte sagen. | Wir haben eben zwei gewaltige Fasermassen kennen gelernt, welche das Mormyrocerebellum an andere Hirnteile anschließen. Es ist natürlich und notwendig, daß dieser excessive Abschnitt des Mormyridengehirns, der sicherlich zu Associationen mancher Art dienen dürfte, wichtige Verbindungen mit bedeutungsvollen Hirnzentren haben wird. Es wird uns nicht wundern, daß diese das Mittelhirn und der Thalamus sind. Wenn wir vor allem bedenken, daß in das Ganglion mesencephali laterale ebenda, wo der Tractus aus dem Mormyrocerebellum einströmt, auch jene gewaltige sekundäre Bahn vom Lobus n. lateralis, der ja hier gleichfalls hypertrophiert ist, mündet, wird sich uns dieser Apparat, W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 15 der offenbar der Statik des Tieres und wohl noch einem spezialisierten Hautsinn dient, ziemlich klar vor Augen stellen (Textfig. 2). Daß eine Verbindung mit dem Thalamus gleichzeitig einen Anschluß an das Vorderhirn herstellt, ist ebenfalls von hoher Bedeutung. Sehr eigenartig ist der Umstand, daß diese beiden Bahnen, die offenbar in dieser Eigenschaft Neu- erwerbungen der Mormyriden darstellen, in ihrer ganzen Anlage die Wege zweier alter, den Teleostiern ureigener Faserzüge benutzt und eingeschlagen haben, der Rindenknotenkommissur und der Commissura ansulata. Die atferenten Bahnen des Kleinhirns sind ziemlich zahlreich, aber weniger deutlich hervor- tretend als die efferenten. Sie treten hie und da ein, sind aber niemals weiter zu verfolgen als bis in das dichte Fasergewirr unter der Granularis. Dennoch müssen wir auch hier annehmen, daß ihre letzten Endigungen bis in die Molekularschicht vordringen. Als einer der wichtigsten muß der Tractus spino- oder bulbo-cerebellaris bezeichnet werden. Diese Bahn ist ein Homologon des Corpus restiforme der Mammalien. Vor dem Austritt des Vagus hat sich der schon bei der Oblongata erwähnte mächtige Hinterstrangkern entwickelt (Taf. 1, Fig. 1 und 2). Medial und caudal verschwinden in ihm die mächtigen Fasern des Hinterstranges. Lateral und frontal verläßt ihn der hier in Betracht kommende Faserzug (Taf.1, Fig.3 und 4). Er hat im Querschnitt anfänglich ziemlich die Form eines Kreises, der in eine Spitze ausgezogen ist. Mit dieser weist er ventrolateral. Mehr frontal gehend verjüngt sich die Gestalt mehr und erscheint charakteristisch wie ein Mandel- oder Pflaumenkern geformt (Taf. 1, Fig. 4—8). So zieht das starke, mit der Weigertmethode tiefschwarz gefärbte Bündel seitlich von der Rautengrube frontalwärts. Dann tritt es in das Fasernetz des hinteren Lateralis ein und durchquert diesen wie auch den Acusticus, wobei es mehr lateral und dorsal steigt. In den Fasermassen des Acusticus droht der Tractus unsichtbar zu werden, ist aber immer wieder identifizierbar. Vorn außerhalb der Lateralisfasermasse zeigt er sich wieder in seiner typischen Form. So tritt er in die untere Hälfte der Eminentia granularis ein, wo er alsbald wieder in den schwarzgefärbten Fasermassen des Tractus cerebello- praeeminentialis verschwindet. Dann biegt er in der Eminentia vertikal aufwärts und zieht in etwas geschlängeltem Verlauf schräg nach vorn oben. Er bildet hier kein ganz einheitliches Bündel (Taf. 2, Fig. 9 und 10). Vielleicht gibt die Bahn schon in die Eminentia Fasern ab, wenigstens ist sie weiter vorn und oben weniger stark. Am dorsalsten Scheitel des Corpus cerebelli, über dem frontalsten Ende des Haubenwulstes, vor dem Abstieg der Bindearme kreuzen die beiden T'ractus dann (Taf. 3, Fig. 12 und 13). Diese Kreuzung liegt ganz genau dorsal von den beiden Mormyrocerebellumkreuzungen und der des Bindearmes als vierte derselben, oder wenn man Commissura ansulata und Rindenknoten- kommissur besonders rechnen will, sogar als sechste (Taf. 3, Fig. 13 und Textfig. 4). Nach der Dekussation scheinen die Tractus sich sehr schnell aufzulösen. Man unterscheidet sie noch eine Strecke in der Granularis, vermag jedoch ihre letzten Endigungen nicht mehr zu sehen. So weiß ich denn nicht, ob Fasern davon etwa auch noch in die Valvula eindringen. Ein weiterer afferenter Kleinhirnzug ist der Tractus mesencephalo-cerebellaris, eine Bahn, die das Gegenstück etwa zu dem unter den efterenten Tractus erwähnten ungekreuzten Tractus mormyrocerebello-mesencephalicus darstellt (Taf. 4, Fig. 15 und 16). Der zum Kleinhirn laufende Zug nämlich hat einen sehr ähnlichen Verlauf wie der von ihm herkommende, streicht aber in frontaleren Teilen der betreffenden Abschnitte. Er kommt vielleicht zum Teil aus dem Ganglion mesencephali laterale, zum größten aber aus dem noch zu erwähnenden Ganglion mesencephali extrolaterale. Von 16 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. da biegt er, das Mittelhirn durchsetzend, in einem dorsolateral concaven Bogen aufwärts ins Kleinhirn. Er hat die Form eines Pferdeschweifes. In dem Fasergewirr der Granularis verschwindet er bald. Neben diesem einen Mittelhirn-Kleinhirnzug besteht noch ein zweiter, der Tractus teeto- cerebellaris, der aus den vorderen Teilen des Tectum kommt und ziemlich horizontal nach hinten zieht (Taf. 4, Fig. 15—-17). Er biegt an derselben Stelle wie der vorerwähnte Tractus in das Kleinhirn ein. Ich muß auf diese beiden Faserzüge, besonders den letzteren, noch einmal beim Mittelhirn eingehen. Das Zwischenhirn entsendet in derselben Gegend einen Zug ins Kleinhirn. Es ist der dem Thalamus entstammende Tractus diencephalo-cerebellaris (oft als Tractus cerebello- lobaris erwähnt). Diese Bahn ist mit den verschiedensten Namen belegt worden. Edinger hatte sie früher bereits Tractus diencephalo-cerebellaris, später in der letzten Auflage seines Lehrbuches, Band 2, jedoch auf Goldsteins Befunde hin wieder umgekehrt benannt. Dieser Tractus hat auch | hier bei den Mormyriden ziemlich den typischen Verlauf (Taf. 3 und 4, Fig. 14—16). Er entwickelt sich zum größeren Teil aus dem Nucleus ventralis thalami. Einen kleineren, jedoch stärker markhaltigen Zuzug erhält unsere Bahn jedoch noch aus dem Nucleus dorsalis thalami. Die vereinigten Fasern bilden ein sehr starkes, wenngleich nicht sehr markhaltiges Bündel. Sein Verlauf ist ziemlich vertikal aufwärts gerichtet mit einer mäßigen Krümmung medianwärts. In der Mitte erscheint das Bündel etwas eingeschnürt und bietet so etwa den Anblick einer schlanken Korngarbe dar, indem es unten am Ursprung und oben beim Eintritt in die Granularschicht des CGerebellums gelockert und verbreitert ist. Da die Fasern in dem außerordentlich feinen Gewirr der Granularis sogleich untertauchen, ist es nicht näher entscheidbar, wie weit die Fasern noch ziehen, ob sie vielleicht in die Valvula vordringen. Endlich ist noch eine afferente Bahn zum Mormyrocerebellum vorhanden, die ich Tracetus tegmento-mormyrocerebellaris genannt habe. Dieses sehr breite, stark markscheidige Bündel kommt aus dem noch zu besprechenden Nucleus praetegmentalis (Taf. 4, Fig. 15—17). Dann zieht es, hart auf der Grenze von Kleinhirn und Mittelhirn, als horizontal abgeplatteter Faserzug lateralwärts, um in die Granularis des Mormyrocerebellums einzudringen. Ein ähnliches Bündel scheint weiter caudal aus dem Nucleus parvocellularis tegmenti zur Valvula zu ziehen. Ich vermag nicht zu sagen, ob ich ganz berechtigt bin, dem eben beschriebenen Fasersystem diesen Namen zu geben, da wir bereits einen Tractus tegmento-cerebellaris kennen, den besonders die Kleinhirnstudie von Franz klar dargestellt hat. Danach sind die dort und hier beschriebenen Bahnen verschieden. Ich sehe jedoch mit völliger Deutlichkeit, wie die Faserzüge in verschiedenen Portionen aus den einzelnen hintereinander liegenden Kernen der Haube, die mit Sicherheit dem Nucleus motorius tegmenti angehören, herausziehen. und dann direkt in die Valvula laufen. Da die Kerne selbst, obwohl dem überall vorkommenden System angehörend, in dieser Ausbildung den Mormyriden eigenartig zu sein scheinen — sie gehen auch sonst noch eigentümliche Verbindungen ein —, so glaube ich doch obige Bezeichnung, die ja auch immerhin von der älteren bereits beschriebenen sich durch das „mormyro“ unterscheidet, beibehalten zu dürfen. Über die Kerne wird noch weiter unten gehandelt werden. Das Mittelhirn. Indem wir uns zum Mittelhirn wenden, gehen wir zur Besprechung eines überaus schwierig zu verstehenden Hirnteiles über. Besonders hier bei den Mormyriden ist es, wie das die Untersuchungen von Franz bereits sehr klar dargetan haben, derartig verlagert worden, daß seine Teile in einer W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 17 ganz atypischen Konstellation erscheinen. Wir haben dort bereits erfahren, daß es die exzessive Auswachsung der Valvula cerebelli ist, welche das Teetum zwischen den Tori longitudinales als weit ausgedehnte blasenartige Membran vorgestülpt hat. Gleichzeitig wurden die sämtlichen Teile des Mittelhirns, Ganglien und Tectum opticum, lateral abwärts gedrängt und auch etwas nach vorn geklappt. Daß durch solche Verlagerung auch große Veränderungen in den benachbarten Gebieten, besonders im Thalamus, stattgefunden haben, ist selbstverständlich. Zu allen äußeren Verlagerungen kommen noch eigenartige innere Verhältnisse, die sich besonders in einer starken Hypertrophie ver- schiedener Teile ausprägen. Eine höchst merkwürdige Verlagerung hat auch ein Gebilde erfahren, das, an der Grenze von Klein- und Mittelhirn gelegen, nunmehr besprochen zu werden verdient: das Ganglion isthmi. Dieses Ganglion erreicht hier eine ziemliche Größe. Es erscheint von dem Mittelhirn nach außen abwärts gedrückt und liegt dann hart an dem Caudalende des Tectum und zwar etwas über die Peripherie hervorragend (Taf. 2 und 5, Fig. 10, 11 und 22). Es wird begrenzt hinten und medial vom Nucleus praeeminentialis, vorn vom Mittelhirndaelı und oben lateral vom Mormyrocerebellum. Die Lage des (Ganglions, besonders so hart an der Peripherie, ist allerdings entschieden abnorm. Typisch ist aber sein Habitus. Es erscheint dicht durchzogen von einem Netz von Fasern, die recht markschwach sind. So gewinnt das Ganze entschieden einen grauen Farbton. Zwischen den Maschen der Fasern, die ziemlich gleichmäßige Weite haben, liegen die Zellen des Ganglions. Wenn ich daher wegen der exponierten Lage des betreffenden Gebildes schwere Bedenken trug, es als Ganglion isthmi anzusprechen, wurden meine Zweifel doch wieder zerstört, wenn ich den Habitus desselben in Betracht zog. Schließlich aber drängte mich die Erwägung, daß in diesem Gebiet eine allgemeine Verlagerung vorliege, dazu, in unserem Körper wirklich das Ganglion isthmi anzuerkennen. Zudem ist die für das Ganglion charakteristische Verbindung mit dem Mittelhirn, der Tractus isthmo-mesencephalicus, vorhanden (Taf. 5, Fig. 22). Auch diese Bahn zeigt nicht ganz das normale Verhalten. Sie hat hier einen sehr kurzen Verlauf und stellt sich als ein nach vorn ziehendes breites Büschel von der Form eines Roßschweifes dar. Am deutlichsten ist es noch auf Sagittal- schnitten sichtbar. Es strahlt, wie das Fig. 22 zeigt, in das tiefe Mark des Mittelhirns ein, von dem es einen Anteil auszumachen scheint. Ein Gebiet, das bei den Mormyriden ebenfalls einige Rätsel aufgibt, ist die Mittelhirnhaube. Eine ganze Anzahl von Nervenkernen läßt sich hier auffinden, aber nicht leicht identifizieren, zumal die charakteristischen Kerne der beiden Augenmuskelnerven außerordentlich schwach entwickelt sind. (Hierzu siehe Textfig. 3.) Da lassen sich zunächst in der caudalen Haubenregion, dort wo die Bindearme herabkommen und ventral bereits der Tractus mormyrocerebello-thalamieus das Hirn umspannt, zu beiden Seiten des Ventrikels je zwei Zellansammlungen unterscheiden (Taf. 2, Fig. 11). Das dorsalere liegt etwas caudaler vom anderen, scheint auch umfangreicher als letzteres zu sein. Es ist ein gut umschriebenes kleinzelliges Gebilde. Ich will es wegen dieser Eigenschaft und weil es ein Teil des Nucleus motorius tegmenti sein dürfte, als Nucleus parvocellularis tegmenti bezeichnen. Der Bindearm läuft durch diesen Kern hindurch und scheint schon in ihn Fasern abzugeben. Gleichzeitig zieht von diesem Kern ein Faserzug in der Richtung auf das Mormyrocerebellum. Er streicht fast horizontal, ist recht markhaltig, läßt sich aber nicht sehr weit verfolgen. Er ist aber dem ganzen Habitus und Verhalten nach ohne Zweifel ein dem Bündel, welches der weiter frontal liegende Nucleus prae- 7 Abhandl. d. Senckenb, Naturf. Ges. Bd, 36, fe) 18 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. tegmentalis zur Valvula entsendet, ganz analoger, nur mehr caudal streichender Faserzug. Er würde also als Tractus tegmento-mormyrocerebellaris zu bezeichnen sein. Beim Kleinhirn ist seiner bereits gedacht worden, vor allem in seiner Beziehung zum Tractus tegmento-cerebellaris, wie ihn die Literatur kennt. Mit dieser anfangs fast gemeinsam, dann etwas mehr ventral biegend, läuft eine andere Bahn aus diesem Kern in den caudalen Pol des Ganglion mesencephali laterale, der Tractus tegmento-mesencephalicus, der sich recht deutlich verfolgen ließ, so daß mir dieses Bündel sicherer dünkt als der in die Valvula cerebelli gehende Anteil. Der zweite etwas ventralere Kern liegt dicht neben dem Fasciculus longitudinalis dorsalis. Er stellt sich dar als eine Ansammlung großer Zellen, die ihn leicht von dem benachbarten kleinzelligen Kern unterscheiden. Ich nenne ihn daher Nucleus magnocellularis tegmenti. Er ist zwar nicht besonders gut umschrieben, aber durchaus symmetrisch gelegen. Auch er erhält augenscheinlich Fasern aus dem Bindearm. Wenn wir bedenken, daß außer diesen beiden Kernen noch etwas mehr vorn zwei weitere dem Nucleus motorius tegmenti angehörige, weiter unten zu besprechende liegen, müssen wir zugeben, daß dieses System in der Haube des Mormyridengehirns von bedeutender Ausbildung und Komplizierung ist. Vertikal unter diesen Haubenkernen liegt ventral das Corpus interpedunculare (Taf.2, Fig. 11 und Textfig. 3). Es liegt in durchaus typischer Weise ganz nahe am Ventrikel. Von der Ventralseite her wird es von der Kreuzung des Tractus mormyrocerebello-thalamicus und der Com- missura ansulata begrenzt. Dicht vor ihm ziehen die Oculomotorii nach außen. Wie überall erhält dieses Ganglion den Tractus habenulo-peduncularis, von dem ich noch bei Besprechung des Ganglion habenulae handeln werde. Wir kommen nun zu den Augenmuskelnerven. Sie sind beide außerordentlich schwach entwickelt. Die Kerne beider Nerven treten auf den Weigertpräparaten kaum hervor. Doch darf das nicht wundernehmen, da ja bei dieser Färbung Zellen überhaupt wenig dargestellt werden und wir es hier mit sicherlich nur sehr wenigen innerhalb eines von Bildungen mancher Art durchsetzten Gebietes zu tun haben. Jedoch auch die Tractus selbst habe ich lange suchen müssen. Der Nervus trochlearis hat wegen der mächtigen Kleinhirnentwicklung einen höchst komplizierten Verlauf. Er zieht aus dem Kerngebiet senkrecht unter kleinen Schlängelungen dorsal- wärts durch das Corpus cerebelli, dessen ganze Höhe in schräg frontaler Richtung durchmessend. Dann tritt er an der Stelle, wo die Falten der Valvula an die des Corpus von oben her heranreichen (Taf. 4, Fig. 15 und Textfig. 4), in das Cavum cranii über. Während nun der Nerv auf seinem Verlauf innerhalb der Hirnsubstanz nur undeutlich zu erkennen war, läßt er sich bei seinem Austritt sehr klar unterscheiden. Sogleich nach dem Austritt biegen die beiderseitigen Nerven medianwärts und kreuzen dort horizontal. Diese Kreuzung liegt frei im Cavum eranii zwischen den zahlreichen Falten des Corpus und der Valvula cerebelli. Nach der Kreuzung zieht der dünne Nerv auf vielen Irrwegen abwärts, schräg caudal gerichtet zwischen dem Lobus lateralis valvulae und dem Hirnhauptstück. Ziemlich weit hinten, erst hinter dem Nucleus praeeminentialis, tritt er dann seinen peripheren Verlauf an. Der Nervus oculomotorius ist womöglich noch schwächer als der T'rochlearis entwickelt. Bei Gymnarchus ist er kaum mit Sicherheit zu sehen, tritt aber in dem weit größeren Gehirn von Mormyrus deutlich hervor, ohne jedoch auch hier eine irgendwie nennenswerte Stärke zu erreichen. Der Nerv entspringt einem sehr undeutlichen Zellkomplex und zieht dann anfangs ziemlich vertikal abwärts. Dann biegt er bald mäßig caudalwärts und behält diese Richtung bei. Durch die Bindearmkreuzung \W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 19 muß er sich hindurcharbeiten. An der Ventralseite durchsetzt er die Decussatio tract. mormyrocereb,- thalam., um nach außen zu treten. Kurz vor dem Oculomotoriuskern liegt der Nucleus funiceuli longitudinalis dorsalis. Dieser Kern stellt sich als eine diffuse Ansammlung von reichlich großen Zellen dar. In dieser Gegend beginnt das dorsale Längsbündel. Sehr deutlich jedoch kann ich Beziehungen zwischen Faserstrang und Zellansammlung nicht konstatieren. Da aber von hinten her das Bündel bis hierhin nur zu verfolgen ist und hier auch typischerweise sein Ursprung liegt, so muß ich annehmen, daß die Verhältnisse bei den Mormyriden die Norm nicht durchbrechen und in diesem großzelligen Kern der Ursprungskern des Fascieulus longitudinalis zu suchen ist. Eine Beziehung zu der Uommissura posterior zu entdecken. war mir in keiner Hinsicht möglich, woran jedoch die Ungunst der Färbung wohl schuld sein kann. Immerhin liegt der Beginn des dorsalen Längsbündels und der der hinteren Kommissur ein beträchtliches Stück weit auseinander, so daß ich nicht einmal ein gemeinsames Kerngebiet konstatieren kann. Etwas mehr ventral läßt sich ein ziemlich ausgedehntes Zellenareal unterscheiden, das als Nucleus ruber tegmenti angesprochen werden muß (Taf. 3, Fig. 13). Hier nämlich verschwindet der Hauptteil der Bindearmfasern nach ihrer Kreuzung. Dieser Kern liegt ziemlich in der Mitte der Haube und setzt sich aus mittelgroßen Zellen zusammen, welche nicht dicht, sondern weit zerstreut liegen. Andere Faserbeziehungen als die zum Bindearm habe ich für diesen Kern nicht feststellen können. Die Bindearmfasern strahlen nach der Kreuzung weit lateral auseinander, eine große Anzahl biegt sogar aufwärts... Entsprechend der Größe und Zerstreutheit der Kreuzung ist auch das Areal des Nucleus ruber ein recht weites. Vor den vorerwähnten Kernen der Haube tritt noch ein Kerngebilde hervor, das ich ebenfalls dem Nucleus motorius tegmenti-Komplex zurechne. Es ist ein sehr deutlich umschriebener Kern, der sich, dem Ventrikel immer unmittelbar angelagert (Taf. 4, Fig. 15 und 16), weit nach vorn zieht und bis in die posthabenulare Zone hineinreicht. Er ragt also bereits ein ganzes Stück über den Hauben- wulst hinaus ins Zwischenhirngebiet hinein (Textfig. 3). Es ist nieht ganz unwahrscheinlich, daß es sich hier um verschiedene Kerngruppen handelt, da auch der Habitus in der Tat nicht durchweg einheitlich erscheint. Trotzdem aber möchte ich diesen Gebilden einen einheitlichen Namen geben, da sie zusammengeordnet einer Funktion zu dienen scheinen, und nenne sie wegen ihrer vorgeschobenen Lage in der Haube: Nucleus praetegmentalis. Er ist durchaus ähnlich dem weiter caudal gelegenen schon beschriebenen Nucleus parvocellularis tegmenti (vergl. Tafelfigur 15 mit 11). Wie schon erwähnt, zieht er von der Gegend kurz vor den Kernen der Augenmuskelnerven durch das Mittelhirngebiet bis weit in den Thalamus hinein. Dieser Kern, von dem ich weder in Präparaten von anderen Teleostiern noch in der Literatur ein Homologon habe finden können, scheint im Mormyriden- gehirn von ziemlicher Bedeutung zu sein. Der Kern entsendet ein Bündel in das Kleinhirn und wohl speziell das Mormyrocerebellum, ganz analog dem, der vom Nucleus parvocellularis tegmenti ausgeht. Auch dieses also muß Tracetus tegmento-mormyrocerebellaris genannt werden. Die hier entströmenden Fasern aber sind viel zahlreicher und bilden so mehrere starke Bündelgruppen hintereinander (Taf. 4, Fig. 15—17). Diese haben allesamt den nämlichen Verlauf. Sie ziehen an der Lateralseite des Kernes heraus und biegen dann etwas schräg aufwärts. Die Bündel erscheinen mit Markscheidenbeize stark färbbar, sind aber in der Granularis nicht weit zu verfolgen. Über die Verschiedenheit dieses Zuges von dem für andere Teleostier beschriebenen Tractus tegmento-cerebellaris 2x [2] 20 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. ist bereits beim Kleinhirn ein Hinweis zu finden. Es ist übrigens auch für diesen Mormyridentractus nicht ganz sicher entscheidbar, ob er nicht mit einem Teil seiner Fasern zum Corpus cerebelli zieht. Seine Richtung läßt, soweit der Tractus zu verfolgen ist, jedenfalls in dieser Frage keinen sicheren Entscheid zu. Nach vorn werden die Bündel immer dicker und nehmen auch einen horizontaleren Verlauf an, so daß dort kein Zweifel darüber sein kann, daß ihr Ziel die Valvula cerebelli ist. Vielleicht noch wichtiger scheint mir ein Tractus zum Striatum zu sein, der Traetus tegmento-striaticus (Taf. 3—5, Fig. 14—20). Es ist nicht unwahrscheinlich. daß dieser Zug auch in den vorderen Thalamus Fasern abgibt, wenigstens verliert er allmählich an Dieke. Das Bündel steigt aus den hinteren Partien des Kernes ganz in der Nähe des Oculomotoriusursprunges senkrecht ventralwärts (Taf. 3, Fig. 14). Medianwärts davon zieht der kleine schwache Oculomotorius und der Tractus habenulo-peduncularis. Ich habe anfangs den Tractus, obwohl er nicht gerade sehr markhaltig genannt werden kann, wegen seines Verlaufes an dieser Stelle, senkrecht bis zur Hirn- peripherie vordringend, für den Oculomotorius gehalten, den ich selbst wegen seiner Zartheit noch nicht erblickte. Dort an der ventralen Peripherie jedoch tritt keine Faser nach außen, sondern der gesamte T'rakt biegt scharf nach vorn um. So frontalwärts ziehend bleibt er immer fast an derselben Stelle in allen Querschnitten bis weit nach vorn. Wie schon erwähnt, scheint er in den Nucleus anterior thalami feine Fasern abzugeben. Der übrige und hauptsächliche Teil aber zieht bis vorn in das Striatum und kann in den Striatumbündeln bis zur vorderen Kommissur gut verfolgt werden. Diese Striatumbündel zeigen lange Zeit auf dem Querschnitt eine deutlich nierenförmige Anordnung (Taf. 4 und 5, Fig. 18 und 19). In dieser „Niere“ nun bildet unser Bündel den median gelegenen Hilus. Dabei erscheint es markhaltiger und daher tiefer färbbar als die übrigen Bündel. Während der Tractus also von seinem Knie an eine weite Strecke ganz an der Ventralseite verläuft, erhebt er sich etwa in der Höhe des vorderen Thalamuskernes, um gemeinsam mit den Thalamus und Striatum verbindenden Bahnen zu ziehen. Da ich sonst. nirgends einen ähnlichen Strang — was ja auch von seinem Ursprungskern gilt —, gefunden habe, so halte ich ihn für ein Novum bei den Mormyriden. Seine Bildung ist entschieden im Anschluß an die gewaltige Ausbildung des assoziierenden Mormyro- cerebellums geschehen. Als wichtige Übergangsstation des Kleinhirns zu anderen Teilen des Nerven- systems hat der Nucleus motorius tegmenti hier durch Entwicklung neuer Kerngruppen im vorderen Haubengebiet, also da, wo die Valvula cerebelli Anschluß gewinnt, bedeutenden Zuwachs erfahren. Diese neuen Haubenkerne haben in der Tat Verbindungen mit dem Mormyrocerebellum entwickelt, wie sie andererseits wohl ohne Zweifel mit Oblongata und Rückenmarksfasern in Kontakt stehen. Einer dieser Kerne hat nun sogar eine bedeutende Anschlußbahn zum Vorderhirn gebildet, eben den Tractus tegmento-striaticus. Immer und überall also können wir Begleiterscheinungen der Kleinhirn- und Lateralishypertrophie konstatieren. Wir müssen nunmehr zu den eigentlichen Mittelhirnganglien und zum Tectum übergehen. Das Tectum opticum ist derartig lateralwärts gedrängt worden, daß es eine dorsal offene Schale bildet, in welcher das Ganglion mesencephali laterale liegt. Lateral oben und vorn geht es in einen unscheinbaren Torus longitudinalis über, während von dessen dorsolateralster Spitze wiederum das epithelial ausgezogene Dach ausgeht (Taf. 4 und 5, Fig. 18—20, 23 und Textfig.4). Dieses spannt sich von da über die mächtigen Seitenflügel der Valvula und erscheint sogar eine Strecke weit in die große Falte derselben eingestülpt (siehe die meisten Frontalschnitte). Der Torus longitudinalis, der nach hinten natürlich paarig beiderseits angeordnet liegt, geht nach vorn zusammen, bis er median verschmilzt W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 21 (Taf. 4 und 5, Fig. 13 und 19). Er bildet so ein hufeisenförmiges, horizontal gelagertes Gebilde. An seinem frontalen Winkel verjüngt er sich mehr und mehr und geht auch dort ebenso wie seitlich allmählich in die dünne Epithelmembran des Daches über, welches die Valvula überzieht (Taf. 5, Fig. 20 und Texttig. 4). Vom Teetum frontal und ventrolateral überdeckt, breiten sich die Mittelhirnganglien aus (Taf. 3 und 4, Fig. 14— 185). Den gesamten mächtigen Innenkomplex dieser Zellansammlungen bezeichne ich, wie das allenthalben in der Literatur gemacht worden ist, als Ganglion mesencephali laterale. Das Ganglion wurde in dieser Auffassung von Edinger abgegrenzt und mit obigem Namen belegt. Es ist allerdings nicht, schwer, auch hier noch Gruppen von Ganglienzellen zu sondern, doch dürften dieselben funktionell durchaus zusammengehörig und daher wohl unter einer Bezeichnung mit vollstem Recht zusammengefaßt worden sein. Dieses Ganglion ist sehr stark und groß entwickelt. Es hat etwa die Form eines Kies, dessen Längsachse horizontal und transversal gelagert ist. Seine Zellen sind durchschnittlich klein und in größeren Gruppen dicht zusammengeordnet. In diesem (Ganglion verschwindet der Tractus latero-octavo-mesencephalieus, das laterale Längsbündel, das ja ebenfalls eine mächtige Entfaltung aufweist. Über diese Bahn, ihren Verlauf und ihre Endigung finden wir schon in dem Abschnitt „Oblongata* hinreichende Angaben. Seine Endigung ist in den Tafelfiguren 14—16 dargestellt worden. Ferner zieht aus dem Mormyro- cerebellum hier hinein der gekreuzte und ungekreuzte Tractus mormyrocerebello-mesen- cephalicus (Taf. 3, Fig. 13 und Textfig. 2), dessen Mächtigkeit ebenfalls nicht bezweifelt werden kann. So sehen wir denn hier im großen Ganglion mesencephali laterale eine Verbindungsstation des hypertrophischen Lobus lateralis und des riesenhaften Mormyrocerebellums. Durch diese Zu- sammenordnung wird es schon wahrscheinlich, daß die exzessive Ent- wicklung der beiden Teile, des Lateralisapparates und des Mormyro- cerebellums, in funktionellem Zusammenhang und voneinander abhängig gieschehen sein wird (Textfig. 2). Daß das Ganglion aus dem Nucleus parvocellularis tegmenti einen Zuzug, den Tractus tegmento-mesencephalicus, erhält, wurde bereits früher (S. 18) geschildert. Vom Ganglion mesencephali laterale halte ich es für notwendig, einen Kern als Ganglion mesencephali extrolaterale abzutrennen (Taf. 3, 4 und 5, Fig. 14—17 und 22). Dieses (rebilde ist lateral und außen dem Ganglion mesencephali laterale angegliedert. Es ist von diesem auf das deutlichste abgesetzt durch Furchen, von denen eine ventrale und eine dorsale wohl zu erkennen sind. Beide heben das Ganglion als einen langgestreckten lateralen Wulst von dem Hauptganglion ab. Vom Tectum opticum wird es nicht bedeckt, ragt vielmehr über und hinter demselben hervor. Bedeckt ist es nur von dem dünnen Dachepithel. Auch im Habitus unterscheidet es sich wesentlich vom Ganglion mesencephali laterale. Es erscheint außerordentlich dicht von Fasern durchsponnen und sieht dadurch bei Weigertfärbung viel dunkler aus als das Hauptganglion. Man kann überhaupt mehr Faserknäuel als Grundsubstanz erblicken. Das Ganze bietet ziemlich den Anblick von Glomeruli- bildung, ähnlich einem „Corpus glomerosum“ (Franz). Dieses Ganglion entsendet einen mächtigen Faserzug in das Kleinhirn, den Tractus mesen- cephalo-cerebellaris (Taf. 4, Fig. 15 und 16). Er zieht aus allen Teilen des Ganglions hervor und bildet dann ein breites pferdeschwanzartiges Büschel, welches das ganze Ganglion mesencephali laterale durchsetzt und in die Granularis cerebelli untertaucht. Dort nun ist es nicht mehr recht 22 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. entscheidbar, ob es zum Corpus oder zur Valvula zieht. Dieser Tractus mesencephalo-cerebellaris ist nicht zu verwechseln mit dem Tractus tecto-cerebellaris, welcher hier ebenfalls vorhanden ist und bald besprochen werden wird. Auch das Tectum opticum ist außerordentlich stark entwickelt (Taf. 4 und 5, Fig. 15—20, 22 und 23). Es läßt eine ganze Anzahl von Schichten unterscheiden, die ich jedoch nur mit der Weigert- methode und schlecht erhaltener Kernfärbung untersuchen konnte. Es dürften sieben bis acht Schichten sein, von denen ich aber keine differenten Einzelheiten aufzuführen vermag. Ich sehe mit Mühe dünne Lagen von Zellen mit solchen von feinen Fasern abwechseln. Wir haben bereits erfahren (8.11 und 17), dab ein Teil des tiefen Markes von dem aus dem Ganglion isthmi hierher ziehenden Trakt, ein anderer von dem Tractus praeeminentio-mesencephalicus gebildet wird (Taf. 5, Fig.22 und 23). Vom Tectum aus zieht zum Üerebellum der Tractus tecto-cerebellaris (Taf. 4, Fig. 15—18). Dieser nun entspricht dem Tractus tecto-cerebellaris anderer Teleostier, mit dem er den Verlauf, auch in verschiedenen Einzelheiten, gemeinsam hat. Dieser Tractus hat in der Literatur bereits höchst verschiedenartige Deutung erfahren. Sehr oft wurde er schon als vom Üerebellum zum Teetum ziehend angesehen. Franz hat ihn Tractus „mesencephalo“-cerebellaris genannt und läßt ihn — eine Angabe, die mir übrigens noch nicht genügend bestätigt scheint — nicht aus dem Tectum, „sondern aus dem Winkel zwischen Torus semieireularis und Torus longitudinalis. zum Teil vielleicht aus dem Torus longitudinalis selbst“ hervorgehen. An dieser Stelle. könnte man sagen, entspringt hier bei Mormyriden eher der vorher erwähnte Tractus mesencephalo-cerebellaris, sofern dessen Ursprungskern, das Ganglion extrolaterale mesencephali, wirklich in jenem „Winkel“ gelegen ist. Allein der ganze Verlauf dieses letzterwähnten Zuges ist so vollkommen abweichend von dem typischen des Traetus mesencephalo-cerebellaris der Teleostier, daß er sich nicht aus der allgememen Verlagerung allein erklären ließe und ich den Tractus, wie ich ihn S. 15 beschrieben habe, doch als eine eigne neue Bildung der Mormyriden ansprechen möchte. Dagegen ist der Tractus „teeto“-cerebellaris der Mormyriden in Verlauf und Habitus viel ähnlicher dem Tractus der Teleostier, wie ihn auch Franz beschreibt, daß ich, ihr Ursprungsgebiet nicht näher in Betracht ziehend, beide als Homologa anerkenne. Zudem hat auch Franz in seiner Mormyridenarbeit diese selbe Bahn, wie ich besonders aus der Figur Taf. 26, Fig. 10 (von Franz) klar ersehe, als Tractus mesencephalo-cerebellaris — für ihn ja gleichbedeutend mit dem Tr. tecto-cerebellaris der Teleostier — angesehen. Wie mir recht wahrscheinlich erscheint, kommt aber dieser 'Tvactus tatsächlich doch vom Tectum und nicht aus jenem mesencephalen „Winkel“ her. Der Ort seines Auftretens ist allerdings auch dem Torus longi- tudinalis nahe (Taf. 4, Fig. 15), aber dessen vorderer unpaarer Brücke über dem Genieulatum, welcher Winkel wohl dem von Franz für andere Knochenfische erwähnten nicht entspricht. Ich muß hier einfügen, daß dies, ebenso wie das Vorhandensein zweier solcher Bahnen, nur für die Mormyriden gelten soll. Der fragliche Tractus tecto-cerebellaris der Mormyriden nun entwickelt sich aus den frontaleren Teilen des Tectums (Taf. 4, Fig. 18) und tritt an seinem medianen Winkel an der Stelle, wo der Opticus einzutreten beginnt und wo das Geniculatum an das Tectum anstößt, sowie der Torus longitudinalis seine Faserung aus dem Tecetum empfängt, hervor. Es ist verständlich, daß der Tractus hier anfangs in dem reichen Faserwerk noch nicht sehr deutlich zu unterscheiden ist. Sehr bald aber, schon gleich hinter dem Geniculatum (Taf. 4, Fig. 17), ist er klar erkennbar, auf dem Querschnitt oval gestaltet und aus dicken, nicht sehr markhaltigen Fasern gebildet. Von hier an zieht es, ın W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. u derselben Höhe bleibend. eine Strecke nach hinten, bis es im Traetus diencephalo-cerebellaris unter- taucht. Auch hier bleibt es in seiner typischen Querschnittsform noch deutlich sichtbar (Taf. 4, Fig. 15). Es bieet nunmehr kleinhirnwärts und zieht mit dem Traetus diencephalo-cerebellaris und dem mesencephalo-cerebellaris in die Granularis des Cerebellums ein. Über die Beziehungen der»Fritsch’schen Kommissur zu dieser Bahn soll weiter unten bei Darstellung dieser Kommissur ein Hinweis gebracht werden. Hier muß noch erwähnt werden. daß in die tiefe Markschicht von der ventralen Medianseite her augenscheinlich Fasern eintreten, die den vom Striatum herkommenden Bahnen® entstammen. Sie unterscheiden sich im Habitus keineswegs von. diesen Tractus, erweisen sich vielmehr aus ebenso feinen und markarmen Fasern zusammengesetzt. Wir würden in ihnen also einen Tractus strio- tectalis zu erblicken haben (Tafelfigur 17 zeigt dies andeutungsweise). Der Opticus und die postoptischen Kommissuren. An der Stelle des Tectum, an der Einmündung des Opticus und über dem Genieulatum und dem Ganglion habenulae spannt sich die vordere Vereinigungsbrücke der Tori longitudinales (s. o.) aus (Taf. 4 und 5, Fig. 18, 19 und Textfig. 4). Hier nun zeigt sich auch in vollster Stärke eine Commissura interteetalis. Dieses Gebilde entwickelt sich aus den Innenschichten des Teetums und tritt an derselben Stelle aus, wo der Opticus in das Teetum hineinzieht. Es scheint eine wahre Kommissur darzustellen und seine Fasern geradlinig von Dach zu Dach gehen zu lassen. Indem die Commissura so horizontal über die Epithalamusausstülpungen hinwegzieht, geht ein gewaltiger Teil ihrer Fasern durch die vordere Torusbrücke der ganzen Breite nach hindurch. Doch setzt sie sich auch noch weit frontal von dem Torus longitudinalis fort (Taf. 5, Fig. 20). Sie wird vom caudalen Ende her nach vorn immer dünner und zarter, was im Sagittalschnitt (Taf.5, Fig. 23 und Textfig. 4) besonders deutlich hervortritt. Die Hauptmasse von Fasern kreuzt also im Torus Jongitudinalis, während man vor demselben weniger und weniger wahrnimmt. Die Kommissur zieht sich aber noch sehr weit in dem Dachepithel, in dem man immer noch feine, aber stark färbbare Fasern sehen kann, nach vorn. Ich wende mich nun zur Besprechung der ventralen Teetumschleifen. Durch die gewaltige Dekussation der Tractus mormyrocerebello-thalamici wird die Hauptmasse der ventrocaudalen Mittel- hirnschleife, die ohnehin nicht sehr stark entwickelt zu sein scheint, verdeckt. Immerhin kann man aus der mesencephalen tiefen Markschicht heraus zur Medianen und schräg caudalwärts Fasern ziehen sehen. Diese sind stark markhaltig, verlaufen aber sehr zerstreut. Die deutlichste Zusammenordnung von solchen Schleifenfasern ist die Commissura ansulata. Die Fasern dieser Kommissur, die ja eigentlich eine Decussatio ist, ziehen in dem dorsalsten und frontalsten Teile der großen Mormyro- kreuzung und sind dadurch nicht recht von dieser abzugrenzen. Nach der Kreuzung der Com- missura ansulata aber, d.h. noch im Bereiche der Mormyridenkreuzung, treten diese Fasern dann deutlich als Bündel hervor, welche ziemlich dicht an der Medianen und hart an der ventralen Peripherie liegen. als die schon bei der Oblongata erwähnten Traetus tecto-bulbares cruciati mediales (Taf. 1—3 und 5, Fig. 6—13 und 23). Diese Bahnen ziehen, an dieser durchaus typischen Stelle bleibend, caudalwärts. Sie sind die einzig deutlichen vom Mittelhirn caudalwärts ziehenden Faserzüge. Den Tractus opticus konnte ich vom Chiasma an zentralwärts verfolgen. Er löst sich schon dort in mehr vereinzelte Büschel auf. Diese ziehen dann um die basale und laterale Peripherie des Hirns herum nach hinten aufwärts. So dringen sie bis zu der Stelle vor, an der sich das Teetum an 24 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. den Hirnstamm ansetzt. Hier treffen sie auf das Geniculatum (Taf. 4, Fig. 15). Dieses Ganglion liegt zur Seite des Ganglion habenulae und wölbt sich in den Ventrikel vor. Es ist von eiförmiger Gestalt und von ziemlich ansehnlicher Größe. In ihm endigt eine ziemliche Anzahl von Opticusfasern. Der größere Teil aber durchquert das Ganglion und zieht dann in S-förmigem Bogen zum Tectum, um in dessen medialen Pol einzutreten (Taf. 4 und 5, Fig. 18 und 19). Hier ziehen sich die einzelnen Faser- bündel des Opticus fächerförmig auseinander und dringen so in verschiedene Stellen des Tectum ein. Sie durchziehen dann auch dessen Schichten noch bis zu den äußeren, wo ich sie indessen nicht weiter verfolgen konnte. Der Optieus ist nicht gerade schwach entwickelt. doch haben viele Teleostier im Verhältnis weit stärkere Optieci und Chiasma. Die postoptischen Kommissuren dürften im Mormyridengehirn gut ausgebildet sein. Da zur Untersuchung der Faserverhältnisse aber nur Weigertpräparate von erwachsenen Tieren zur Verfügung standen, war eine Entwirrung dieser ohnehin komplizierten Verhältnisse höchst schwierig. Ich vermag daher nur spärliche und keineswegs sichere Angaben zu machen und kann mich auch bezüglich der noch recht problematischen Natur und Herkunft dieser Bahnen unmöglich zu einer der verschiedenen Ansichten mit Bestimmtheit bekennen. Da ist zunächst die. Commissura Fritschi. Ich sehe Bündel von ziemlich isoliert von-. einander verlaufenden Fasern schräg durch den Thalamus laufen (Taf. 4, Fig. 17 und 18). Diese sind jedoch einigermaßen zart und nicht, wie das meistens angegeben wird, von besonderer Stärke. Sie kommen aus dem Winkel her, in welchem der Tractus tecto-cerebellaris, der Tractus mesencephalo- cerebellaris und der Tractus diencephalo-cerebellaris ins Kleinhirn einlaufen. In diesem Fasergewirr kann ich nicht feststellen, ob Bündel der fraglichen Commissura Fritschi im Zusammenhang mit dem Tractus tecto-cerebellaris stehen oder nicht. Da beide in großer Nähe voneinander sichtbar sind, ist es recht wohl möglich, daß diese Verbindung hier wohl ebenfalls vorhanden, jedoch nur der unmittel- baren Beobachtung entzogen ist. Andererseits hat man leicht den Eindruck, als entwickelte sich die Fritsch’sche Kommissur aus dem „praetectalen Kerngebiet“. Sie zieht von dort her schräg frontal und ventralwärts und stellt die oberste und caudalste Kreuzung hinter dem Chiasma n. optie. dar. Über ihren weiteren Verbleib nach der Dekussation kann ich überhaupt nichts sagen. Noch unsicherer sind meine Beobachtungen über die Commissura transversa, die Guddensche Kommissur, bei Edinger als Commissura supraoptica ventralis erwähnt. Ich sehe wohl die kreuzenden Fasern, kann jedoch über Herkunft und Verbleib derselben nichts berichten. Den Nucleus transversus von Franz habe ich hier nicht konstatieren können. Was die Commissura Herricki anbelangt, so glaube ich hier die Franzschen Angaben bestätigen zu können. Die markschwachen Bündel treten im Gebiet des Nucleus anterior thalami auf und kreuzen dicht am Chiasma, um zur gegenüberliegenden Seite zu laufen. Das Zwischenhirn. Auch das Zwischenhirn zeigt Abweichungen vom Typus der Knochenfische. Ich vergleiche hier besonders meine Befunde mit den ausführlichen Beschreibungen von Goldstein und dem Lehr- buch von Edinger. Der Epithalamus zeigt in großen Zügen durchaus das normale Verhalten. Die epithelialen Ausstülpungen, Epiphyse und Parencephalon sowie die Habenula und die kommissuralen Bildungen werden in der typischen Konstellation angetroffen. Auch die Infundibularorgane scheinen W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. [0 DU nicht sehr von der Norm abzuweichen. Dabei ist nur bemerkenswert, daß der Hirnteil der Hypophyse, d.h. die Verdickung des Trichterbodens,. hier besonders diek angeschwollen ist, während derselbe sonst bei Teleostiern sich stärker verzweigt zeigt. Ich habe auf diese Verhältnisse in einer anderen Arbeit bereits hingewiesen. Sonst jedoch lassen sich Abweichungen erheblicher Art konstatieren (siehe hierzu Textfig. 3). Diese betreffen den Hypothalamus zum großen Teil, sowie ventrocaudale Partien des Thalamus. Insbesondere gehört hierhin die gewaltige Ausbildung eines hinter dem Nucleus oa € D Nuel.nervi oeulormndat. C ad verebelum _Nucl. nerv.IV--, et } Nerv. trochl.-- i 7 Nncl fasc.long.dors, --Nucl, praetegmentalis ' ' ’ i i L I 1 il \ i s H Auen ad cerebellum v ' 1 l | i \ I J ‘ N ji 4 Fasc.long.dors.-" | ’ oe Ir. dieneephalo-cerebelt. Br & i NN @ Ir.cereb.- legmmes.cruc —-- -- ---—- N A IN wo) => ö a Tr spino-thalam. : Nucl ruber. tegm.-------------------- 2 il i Ban, res : N ar | I + Mtcl,.dorsalis thalami Tr. haben.pedune. --——--—---—- —-------——--- 4 2 Wh... TE tubero-dorsalis Corpus interpedune ---- nn 4 Ir thalamo-mamillaris Vorderhirn Re Nucl. anterior thalamı ern ocHlomdE Decuss Ir mormyrocereb-thalam-- Nucl.postventralis -—--- a, ; Corp.mamillare---—" Tr. strio-thalam.-----— . 2 Nuctl.diffusus lob. later. - ------ , Nuel. poster tuber ------—- } \ - En nein - cer&b.--- --——- . Dan \ na ham, Nucl. anter. tuber -------- ; / : Da Tr tögmento- striat. ad. Infundid.------- } ! | \ Tr strio-thalam, --- ---! > Ir. thalamıcus ventralis Nuclventralis thalami Hiores. Die Kerne und Verbindungen der Haube, des Thalamus und Hypothalamus der Mormyriden, schematisch. Die Silhouette emes sagittalen Medianschnittes von Haube und Unterhirn ist schwarz umrissen. ventralis thalami gelegenen Kernes, der sich im Anschluß an den großen vom Mormyrocerebellum herabziehenden Faserzug entwickelt hat. Er möge der Nucleus postventralis thalami heißen. Sehr eigenartig ist ferner die völlige Verlagerung der Tuberganglien. Sie sind sehr weit caudal verschoben und zwar vermutlich dadurch, daß sich die Thalamusganglien durch eigne starke Entwicklung, wie auch durch Druck vom Mittelhirn her, mehr ventralwärts ausgedehnt haben. Hier- durch werden sie dann das Tuber einereum eingeengt und seine Ganglien caudalwärts gedrückt haben. Nunmehr wird im Unterhirn die allgemeine Anordnung etwa folgende (siehe Textfig. 3): Am weitesten caudal und ventral zeigt der Hypothalamus wohl entwickelte Lobi laterales. Sie haben die typische eiförmige Gestalt und liegen medianwärts ziemlich nahe zusammen (Taf. 2 und 3. Fig. 11— 14). Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.36. 4 26 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. Dort zieht sich zwischen ihnen der Saccus vasculosus weit caudalwärts, der vom Lobus medialis ausgeht. Dieser Lobus medialis gibt dem eigentlichen Trichter, dem Recessus infundibuli, Raum und bildet in seiner breiteren frontaleren Partie das Tuber einereum (Taf. 3 und 4, Fig. 14-16). An der Medianseite des Lobus lateralis ziemlich weit caudal liegt ein recht schwach entwickeltes Corpus mamillare, das in seiner vollen Ausdehnung zwischen die in Taf.3, Fig.13 und 14 dargestellten Schnitte fällt, während die in Fig. 14 verzeichnete Zellansammlung möglicherweise schon zu dem dicht vor dem Mammillare liegenden Nucleus posterior tuberis zu zählen wäre. Auch hier zeigt eine Furche, der Suleus mamillaris, die Lage des Corpus mamillare an. Unmittelbar vor diesem und etwas dorsolateral liegt bereits der Nucleus posterior tuberis, ein sehr unscheinbares Gebilde. Vor diesem wieder, mehr ventral und — seltsamerweise — hinter der Öffnung des medialen Ventrikels in den des Lobus lateralis fand sich ein Ganglion, das ich seiner Verbindung mit dem dorsalen Thalamuskern nach als Nucleus anterior tuberis ansprechen muß. Daß es so weit caudal angetroffen wird, hat, wie gesagt, wohl seinen Grund in der starken Entwicklung der Thalamusganglien, die das Tuber zusammendrücken. Lateral von dem Lobus lateralis hypothalami liegt der oben erwähnte, eine neue Bildung darstellende Nucleus postventralis thalami. Auch er ist vom lateralen Hypothalamuslappen durch eine Furche abgegrenzt. Vor diesem dehnt sich der eigentliche Thalamus. In unmittelbarer Fortsetzung des Nucleus postventralis nach vorn erstreckt sich ein sehr großer Nucleus ventralis thalami, der an die ventrale Hirnperipherie stößt. Dorsoventral von diesem ist der Nucleus dorsalis thalami gelegen, der zwar wenig deutlich hervortritt, aber sich durch seine typischen Verbindungen mit anderen Hirnteilen hinreichend dokumentiert. Frontal von diesen Ganglien schon in der Region der postoptischen Kommissuren liegt endlich der Nucleus anterior thalami. Wir müssen nunmehr näher auf die einzelnen Teile mit ihren Verbindungen eingehen. Im Lobus lateralis sieht man in seiner caudalen Hälfte sich vereinzelte markarme Fasern entwickeln, die in der Richtung zum Kleinhirn in etwas medianwärts geschwungenem Bogen ziehen (Taf. 3, Fig. 14 und Textfig. 3). Diese Fasern bilden wohl den Tractus hypothalamo- cerebellaris, ein sehr zartes und unkonzentriertes Gebilde Er entspringt aus einem nicht abgrenzbaren Gebiet von Zellen, das ich als Nucleus diffusus lateralis ansprechen möchte und läßt sieh nicht weit verfolgen. Im übrigen erweisen sich die Lobi laterales als bildungsarme Hirnteile. An der Stelle, wo sich die Lobi mediales mit ihrem caudalsten Pole erheben. liegt medial vom Lobus lateralis und kurz hinter der Umbiegung des Ventrikels zum Recessus infundibuli das Corpus mamillare. Es ist eine kleine rundlich umschriebene Ansammlung unansehnlicher Zellen. Zwischen beiden Ganglien ist eine Kommissur ausgespannt. Diese besteht aus zahlreichen zarten Fasern, welche in einem horizontalen nach vorn konvexen Bogen durch die hintere obere Infundibularwand verlaufen. Charakteristisch aber ist die Verbindung des Corpus mammillare mit dem vorderen Thalamuskern, des Traetus thalamo-mamillaris, der weiter unten näher beschrieben werden soll (Taf. 3 und 4, Fig. 14—17 und Textfig. 3). Die Kerne des Tuber cinereum erscheinen, wie bereits erwähnt, hier nur undeutlich aus- geprägt. Der hintere Kern, der Nucleus posterior tuberis, unmittelbar vor dem Corpus mamillare gelegen, wird von dem Tractus thalamo-mamillaris durchbohrt (der in Taf. 3, Fig. 14 als Corpus mamillare bezeichnete Kern ist vielleicht schon der Nuel. post. tub.).. Der Nucleus anterior tuberis nun liegt etwas mehr lateral, frontal und ventral von dem vorigen. Er ist N LT —I W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 2 von Goldstein gut abgegrenzt und charakterisiert worden. Doch hatte ihn Edinger schon vorher ebenso erkannt. Auch dieser Kern ist nicht groß, von Gestalt rundlich und aus verhältnismäßig kleinen Zellen zusammengesetzt (Taf. 4, Fig. 15). Er entsendet den Tractus tubero-dorsalis zum Nucleus dorsalis thalami (Taf. 4, Fig. 15 und 16 und Textfig. 3). Dieser Faserzug ist hier nicht besonders mächtig. Auch zeigt er infolge der weiten Caudalwärtsverlagerung des Tuberkernes nicht deutlich den typischen, stark bogenförmigen Verlauf nach oben, wie er zuerst-von Goldstein als charakteristisch beschrieben und abgebildet wurde. Er zieht hier vielmehr ziemlich gestreckt schräg dorsalwärts, um im Nucleus dorsalis thalami zu verschwinden. Seine Fasern liegen unregelmäßig und nicht sehr dicht, auch sind sie mittelmäßig markhaltig und nicht sehr dick. Ich komme nun zur Besprechung des interessantesten Kernes in diesem Gebiete, dem Nucleus postventralis thalami (Taf.3, Fig. 14 und Textfig. 3). Er dürfte wohl eine eigne Bildung des Mormyridengehirns sein und nichts mit dem Nucleus posterior thalami von Goldstein gemeinsam haben. Vielmehr ist der in Betracht kommende Kern durch die nur hier mögliche Verbindung mit dem Mormyrocerebellum hinreichend als neu charakterisiert. Er liegt zwischen dem medialen Uaudal- ende des Teetum opticum und dem Lobus lateralis hypothalami. Hier wölbt er sich nicht unerheblich über die Hirnoberfläche empor. Er wird von den Faserzügen der Commissura ansulata in eleganten Bogen überquert. Seine Zellen liegen in reichlicher Anzahl zusammen und sind von, kleiner Gestalt. Der ganze Kern, der sehr wohl abgesetzt ist, wird von Fasern außerordentlich reich durchsponnen. In ihm nun enden die starken Fasermassen des gekreuzten Tractus mormvrocerebello- thalamicus, die, wie wir erfahren haben, aus allen Teilen der Molekularschicht des Mormyro- cerebellums hierher zusammenströmen und einen „brücken“-ähnlichen Bogen um die Ventralseite der Haube schlingen. Nach der Kreuzung biegen die Fasern dann etwas frontal zu unserem Nucleus postventralis. Hier fasern sich die Bündel völlig zu einem ganz feinen ausgedehnten Netzwerk auf und enden so völlig. Dieser sicherlich hochwichtige Kern geht nun auch Verbindungen nach vorn zum T'halamus und zum Striatum ein (Textfig. 3). Mit dem Nucleus anterior thalami verbindet ihn ein ziemlich kräftiger Strang, den ich Tractus thalamicus ventralis nennen möchte (Taf.4, Fig. 15 und 16). Dieser Tractus, der sich aus der frontalen Hälfte des Nucleus postventralis entwickelt, ist recht kräftig und fast im ganzen Verlauf gut sichtbar. In seinen frontaleren Teilen jedoch wird er augenscheinlich etwas dünner und dürfte demnach wohl schon auf seinem Verlauf durch den Nucleus ventralis Fasern abgeben. Im Nucleus anterior zerstreuen sich die Fasern bald. Außerdem erhält der Kern auch einen guten Anteil des Tractus strio-thalamicus, der allerdings nicht in konzentrierten Bündeln, aber doch mit zahlreichen markarmen Fasern bis zu ihm caudalwärts dringt. Auch scheint es mir nicht gänzlich ausgeschlossen, daß er aus dem Mittelhirn Zuzug bekommt, Wir erkennen also, daß hier im Anschluß an die großen Neubildungen im Mormyridenkleinhirn auch im Zwischenhirn ein wichtiges Zentrum geschaffen worden ist, das die Verbindung zwischen Mormyrocerebellum und Vorderhirn besonders herstellt. Unmittelbar vor diesem Kern liegt der sehr große Nucleus ventralis thalami (lexthg. 3 und Taf. 4, Fig. 15 und 16). Dieser Kern ist ohne Zweifel der größte des ganzen Thalamusgebietes. Er stößt ventral unmittelbar an die Hirnperipherie und caudal an den Nucleus postventralis. Dorsal ist er nicht deutlich abgegrenzt. doch berührt er den Nucleus dorsalis thalami und wird dorsolateral 4* 28 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. von der tiefen Markschicht des Mittelhirns überzogen. Sein frontaler Pol endlich geht schon in den Nucleus anterior thalami über. So ist dieses Gebilde, das nirgends gute Grenzen hat, zu einem den Thalamus durchaus beherrschenden geworden. Seine wichtigste Verbindung hat dieser Nucleus mit dem Kleinhirn, in das er den gewaltigen Tractus diencephalo-cerebellaris entsendet, der auch aus dem Nucleus dorsalis thalami einen Zuzug erhält (Taf.3 und 4, Fig. 14—16). Ich habe über diese Bahn bereits bei Besprechung der afferenten Kleinhirnbahnen geschrieben. Sie entwickelt sich in langen markarmen Strähnen aus allen Teilen des Ventralkernes und zieht fast vertikal aufwärts. Sie stellt das stärkste Bündel des Zwischenhirnes dar. Auch in diesen Kern tritt ein Teil des Traetus strio-thalamicus ein. Von einem wirren und dichten Faserwerk durchzogen entzieht sich in Weigertpräparaten der Nucleus dorsalis thalami fast den Blicken des Beobachters. Dieser Kern liegt dorsal über dem Nucleus ventralis und zwar etwas mehr medial, wenig innerhalb und frontal von dem Hauptteil des Traetus diencephalo-cerebellaris (laf.4, Fig. 16 und Textfig. 3). Er ist wesentlich kleiner als der Ventralkern und entschieden ebenso undeutlich umgrenzt wie dieser. Er liegt nicht viel frontal und lateral vom Ursprung der hinteren Kommissur. Aus dem Nucleus anterior tuberis erhält er den Traetus tubero-dorsalis, der schon früher erwähnt wurde (Taf. 4, Fig. 15 und 16 und Texttig. 3). In ihm endet vor allem der, hier übrigens nur schwache, Tractus spino-thalamiecus (Taf. 1—4, Fig. 5 15). Diese Bahn steigt, wie bei der Oblongata schon beschrieben wurde, an der ventro- lateralen Hirnperipherie aufwärts und setzt sich aus stark markhaltigen Fasern in dichter Anordnung zusammen. Weiter frontal lockert sich das Gefüge des Traktes. So zieht er bis zur Haube. Dort an der Dekussation der Tractus mormyro-cerebello-thalamiei und der Commissura ansulata biegt er, deren reiche Fasermassen durchbrechend, mehr dorsalwärts (Taf. 3, Fig. 12). So zieht er nun schräg nach oben und vorn bis zum Nucleus dorsalis thalami, in dessen Lateralseite er eintritt und in dem er vollständig endigt. Ganz vorn im Thalamus, schon von Opticusfasern umrahmt und von den Bündeln der post- chiasmatischen Kommissuren durchquert, liegt der Nucleus anterior-thalami, ein sehr wichtiges Zentrum (Taf. 4, Fig. 17). Er liegt hier bei den Mormyriden ziemlich weit ventral. Auch er zeigt sich wenig gut umschrieben. In diesem Kern endet, da er am weitesten vorn gelegen ist, die Haupt- masse der Fasern des Tractus strio-thalamicus, der sich in mächtigen Strömen in ihn ergießt (Taf. 4, Fig. 17 und Textfig. 3). Seine Fasern zeichnen sich durch Markarmut aus. Der Traetus zerteilt sich, bevor seine Fasern gänzlich endigen, in eine ganze Anzahl von dünneren Bündeln verschiedener Stärke. Mit dem interessanten Nucleus postventralis ist der Nucleus anterior durch den bereits erwähnten Tractus thalamicus ventralis verbunden (Taf. 4, Fig. 15 und 16). Als ein dünnes Bündelchen entsendet er caudalwärts den Tractus thalamo-mamillaris (Taf.3 und 4, Fig. 14—17). Diese Bahn ist in der Tat höchst schwach entwickelt, aber immerhin bis zum Corpus mammillare zu verfolgen. Sie zieht anfangs ziemlich ventral dahin, erhebt sich dann aber dorsalwärts und steigt dann zum Corpus mamillare hinab. Sie beschreibt also einen dorsal konvexen Bogen. Die letzte Strecke kurz vor dem Mammillare ist medianwärts gebogen. Da hier im ventralen vorderen Thalamus eine ganze Reihe von Bündeln sehr nahe voneinander verlaufen und dabei in den verschiedenen Frontalschnitten in immer wechselnder Konstellation zueinander angetroffen werden, ist eine Trennung und genaue Identifizierung höchst schwierig. In dem sagittalen Schema der Hauben- und Zwischenhirngegend (Textfig. 3) sind diese Bahnen wesentlich W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 29 auseinandergehalten und auch different dargestellt. Es sind besonders die Striatumbahnen, dann der Traetus thalamo-mamillaris und besonders auch der das ganze Areal durchlaufende Traetus tegmento- striatieus, die ziemliche Schwierigkeiten bereiten, indem bei ihnen bald Aufsplitterungen stattfinden, dann wieder ein gegenseitiges Ineinanderfließen vorgetäuscht wird. Die verschiedenen (uerschnitt- bilder zeigen einigermaßen, wie kompliziert der Verlauf dieser Bahnen ist. Auch die von dem Nucleus postventralis ausgehenden Züge gaben manches Rätsel auf. Hierzu kommt noch, daß in den frontaleren Partien die postoptischen Kommissuren das Bild zu verwirren sehr geeignet sind. Kurz, die Ent- wirrung der Faserverbindungen des Zwischenhirns war außerordentlich schwierig und kann bei günstigeren Präparaten möglicherweise unschwer im einen oder anderen Punkte anders dargestellt werden. Wir wollen uns jetzt der Beschreibung des Epithalamus zuwenden (Textfig. 4). Er ist hier durchaus nach dem allgemeinen Typus gebaut, was allerdings nicht sehr zu verwundern ist, hat doch Edinger den Fpithalamus einen der konstantesten Hirnteile für sämtliche Vertebraten genannt. Da ist als caudalstes Gebilde die Commissura posterior (Taf. 4, Fig. 16 und 17). Ihr Kern liegt über dem Nucleus dorsalis thalami etwas vor dem frontalsten Ende des dorsalen Längsbündels. Ich vermochte über irgend welche Beziehungen oder gar einen Zusammenhang zwischen dem Fasciculus longitudinalis dorsalis und der hinteren Kommissur nichts zu konstatieren, kann natürlich solche für die Mormyriden in Hinsicht auf die zahlreichen Befunde früherer Autoren bei anderen Teleostiern nicht ohne weiteres in Abrede stellen. Die Kommissurenfasern laufen in einem ziemlich horizontalen, nur wenig dorsal ansteigenden, nach vorn stark konvexen Bogen zur anderen Seite. Die Kommissur ist entschieden stark entwickelt. Dieht vor ihr beginnt, fast in sie übergehend, aber mehr dorsal die Commissura interteetalis, die durch die hier zusammenlaufende Brücke des Torus longitudinalis zieht. Sie ist schon weiter oben erwähnt worden. Vor der Vommissura posterior hat sich das dünne Ventrikeldach zur Epiphysis ausgestülpt (Taf. 5, Fig. 19ff.). Dieser dünne Schlauch erstreckt sich eine weite Strecke nach vorn immer zwischen die Epithelmembran des Mittelhirndaches von oben und das ihn von unten umhüllende Zirbelpolster eingebettet. j Unmittelbar vor der Commissura posterior und zwar etwas ventral liegen zu beiden Seiten des Ventrikels die Ganglia habenulae (Taf. 4, Fig. 18). Sie sind als ovale Gebilde in den Ventrikel vorgestülpt und einander ziemlich genähert. Dorsal spannt sich zwischen ihnen bogenförmig das dünne Ventrikeldach aus. Man kann in dem Ganglion einige mittelgroße längliche Zellen erkennen. Es zeigt in deutlicher Weise die typischen Verbindungen. Die Commissura habenularum ist ein außer- ordentlich dünnes Bündelchen, welches ziemlich weit frontal und dorsal biegt und unmittelbar vor dem Epiphysenabgang seine Kreuzung hat. Das wichtigste und charakteristischste Bündel, das die Habenula mit anderen Hirnteilen verbindet, ist der Tractus habenulo-peduneularis (Taf. 3 und 4, Fig. 14—16). Dieser Zug zieht ziemlich gerade gestreckt schräg abwärts nach hinten. Er verläßt die Habenula am caudalen Ende und streicht dann, immer dem Ventrikel nahebleibend, quer durch den Thalamus, dann durch die Haube, um im Corpus interpedunculare zu enden. Dabei zeigt sein (Juerschnitt ebenfalls das bei vielen Teleostiern beobachtete, einen Ring darstellende Bild, das dadurch entsteht, daß im Innern des Stranges marklose Fasern liegen, die von einer Scheide von markhaltigen Fasern umgeben werden. Die Taenia thalami, der Tractus strio-habenularis (Taf.4, Fig. 18) konnte vom Striatum bis zum Ganglion habenulae verfolgt werden. Diese Bahn wird in den caudalsten und 30 W,. Stendell: Die Faseranatomie des Morımnyridengehirns. dorsalsten Teilen des Vorderhirns deutlich sichtbar und zieht dann etwas nach hinten in einem Bogen zum Ganglion habenulae hinauf. Über den Ursprung der Taenia werde ich beim Striatum noch einen Hinweis geben, kann aber hier bereits sagen, daß ich sie aus einem Nucleus taeniae mit Sicherheit habe verfolgen können. Es bliebe nun noch das Zirbelpolster oder Parencephalon (Taf. 5, Fig. 19—23 und Textfig. 4) zu erwähnen. Dieses Organ hat sich aus dem dünnen Deckenepithel des Zwischenhirns Des 1 A —- ha fm man be Decuss.D. legmenlasmesencenn. Des mormyro- cerebello-thalamic. Chiasmanorl. Se Fig. 4. Sehema eines idealen sagittalen Medianschnittes von Mormyropsis anguilloides, in das die wichtigsten Kommissuren und Dekussationen eingetragen sind. unmittelbar vor der Commissura habenularum frontalwärts vorgestülpt. Es bildet einen dorso-ventral abgeplatteten aber transversal ziemlich breiten, mehrfach mit Buchtungen und Ausstülpungen. versehenen Schlauch, der sich ein nicht unbeträchtliches Stück nach vorn erstreckt. Dabei umgibt es, von unten her eine Rinne bildend, die Epiphyse. Nähere histologische Feinheiten erlaubte das Material nicht zu erkennen. Vor dem Parencephalon hängt das Velum transversum, die Grenze zum Vorderhirn hin, herab. Es ist nicht sehr ausgedehnt und zeigt nur geringe Falten. Das Vorderhirn. Das Vorderhirn zeigt im äußeren Aufbau keine Abweichungen vom Typus. Den Hauptteil desselben machen zwei paarige mächtige Ganglienkomplexe aus, welche in der Medianen zwar sehr nahe gerückt, dennoch den Ventrikel als Spalt zwischen sich lassen. Sie bilden knollenförmige, etwas W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 31 unregelmäßig gelappte Körper, deren spitzer Pol nach vorn zeigt. Verbunden sind sie ventral durch eine dünne epithelartige Brücke, welche den Ventrikel nach unten abschließt (Taf. 5, Fig. 20 und 21). Diese dünne Platte, die Lamina terminalis, ist die frontale Fortsetzung des Zwischenhirn- bodens und entspricht in jeder Beziehung demselben Gebilde anderer Teleostier. Dorsal und lateral werden die Ganglienkörper von einem ebenfalls dünnen Epithel bedeckt. Dieses legt sich mantelartig um sie herum und läßt zwischen sich und den Ganglien einen schwachen Spaltraum frei, eben den Ventrikel, der somit in einen medialen und jederseits mit ihm dorsal in Zusammenhang stehenden lateralen Abschnitt zerfällt. Auf dem Querschnitt hat er also etwa die Form eines T mit herunter- gebogenen Enden des Querbalkens (Taf. 5, Fig. 20 und 21). Der-dünne dorsolaterale, ihn deckende Epithelmantel muß als Pallium bezeichnet werden, während die Ganglienmasse aus Zentren des Riechapparates und dem Komplex des Stammeganglions besteht. Der Mantel — und damit der Ventrikel — legt sich nun bis zur Ventralseite um die Ganglien herum und sitzt dort an einer Kante an, welche den lateralen Wall einer tiefen, gut hervortretenden Furche darstellt (Taf. 5, Fig. 20 und 21). Diese Furche, welche demnach die ventrale Grenze des Palliums bezeichnet, soll auch hier nach dem Vorgange von Edinger und Goldstein als Fovea limbica bezeichnet werden. Sie hat in der Literatur noch verschiedene andere Namen geführt, so Suleus rhinalis, Fovea endorhinalis externus u.a. Johnston. dem wir die letzte Arbeit über das Teleencephalon der Knochenfische und Ganoiden verdanken, nennt die Furche Suleus externus. Die allgemeine Wichtigkeit dieser Furche für die vergleichende Anatomie des Vertebratengehirns ist zuerst von Edinger erkannt und betont worden. Mit den hinteren Hirnteilen ist das Vorderhirn verbunden durch die außerordentlich starken, jederseits nahe der Medianen verlaufenden Bündelkomplexe, welche von zu- und abfließenden Bahnen gebildet werden (Taf. 5, Fig. 19 und 20). Diese Bündel zeigen im Querschnitt die Gestalt von Nieren, die den Hilus der Medianseite zukehren. Die Stränge treten caudal in die Ganglienkörper ein und bilden mit einem großen Teil ihrer Fasern eine gewaltige Kreuzung, die Commissura anterior, die in ihrer ganzen Ausdehnung zwischen Fig. 20 und 21 fallen würde. Die Fig. 21 zeigt jedoch, wie die Fasern beginnen zur Medianen zusammenzulaufen und wie dort bereits ein Stück der starken Verdickung der Lamina terminalis (Textfig. 4) angeschnitten ist. Diese mächtige Verdickung der Lamina terminalis ist die einzige, die diese überhaupt bildet. An dieser Stelle allein also zeigen sich die Vorderhirnhälften durch eine starke Brücke zusammengeschweißt, durch welche die vordere Kommissur ihren Weg nimmt. Frontal vor den Ganglien schließt sich die Epitheldecke zur Blase zusammen. In jede der beiden Vorderhirnhälften senkt sich in ihrem vorderen Drittel ventralwärts der Tractus olfactorius ein. Das sind im wesentlichen die allgemeinen Verhältnisse des Vorderhirns, die, wie wir sehen, durchaus typisch liegen. Wir müssen uns nun den inneren Verhältnissen zuwenden und wollen zunächst die einzelnen Teile der (sanglienkörper betrachten. Da haben wir in jeder Hälfte zunächst einen dorsolateralen und einen ventromedialen Abschnitt (Taf. 5, Fig. 21). Der letztere gehört unmittelbar zum Riechapparat, während wir die ersteren mit Edinger als Stammganglion bezeichnen müssen. Beide, Riechzentrale und Stammganglion, nun zerfallen wieder je in eine medialere dorsalere und eine lateralere ventralere Abteilung, die so angeordnet sind, daß der entsprechende Teil des Stammganglions den des Riechapparates überlagert, gleich als wenn er sich über demselben als zu ihm gehörig gebildet hätte. Das sind im Riechapparat 32 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. der Nucleus olfactorius medialis und der Nucleus olfactorius lateralis, denen im Stammganglion das Striatum mediale über ersterem, das Striatum laterale über letzterem entspricht. Ich brauche hier eine Nomenklatur, die sich eng an Edingers lichtvolle Darstellung dieses schwierigen Gebietes in seinem Lehrbuche anschließt. Ich habe hier außerdem noch den Nucleus olfactorius medialis von dem Striatum mediale, etwa dem Epistriatum Edingers entsprechend. getrennt, da mir dieses ein dem Riechkern überlagertes Gebilde, kein Ganzes mit ihm. zu sein scheint. Auch unterscheidet es sich im Bau viel mehr von ihm als vom Striatum laterale, so daß vielmehr Striatum mediale und Nueleus olfactorins medialis in demselben Verhältnis wie Striatum laterale und Nucleus olfactorius lateralis zu stehen scheinen. Der Einteilung von Johnston, der den ganzen dorsalen Abschnitt zusammennehmend als Primordium hippocampi bezeichnet, vermag ich mich nicht anzuschließen. Ich stelle allerdings ebenfalls dieselben Abschnitte denen des Riech- apparates gegenüber, möchte sie aber aus folgenden Gründen dennoch getrennt wissen. Zunächst scheint mir, soweit meine Mormyridenpräparate das zeigen, ein, wenn auch geringer Unterschied zu herrschen. Die Zellen des Striatum laterale sind viel deutlicher pyramidenförmig, zeigen sich schlank und mit gut unterscheidbaren Fortsätzen versehen. Ihr Kern ist klar hervortretend. Im Striatum mediale dagegen erscheinen mir die Zellen rundlicher und weniger schlank, auch nicht so klar färbbar wie jene im Striatum laterale. Ferner, und das scheint mir besonders auffällig, ist bei den Mormyriden das Striatum mediale durch eine tiefe Furche von dem Striatum laterale gesondert (Taf. 5. Fig. 21). Ich habe in den Präparaten von den verschiedensten anderen Teleostiern niemals wieder eine derartig tiefe Furche sehen können, wobei sie häufig ganz gut sichtbar, oft jedoch kaum angedeutet war. Auch Goldstein hat diese Furche bemerkt. Zum dritten sind auch die von beiden Ganglien nach hinten, zum Zwischenhirn, strömenden Bahnen wenigstens im Anfang ziemlich gesondert. So scheint es mir besonders, daß die Fasern des Striatum laterale horizontal in die Commissura anterior ein- treten, also in der Hauptsache kreuzen, die des Striatum mediale aber vornehmlich senkrecht abwärts steigen und dann ungekreuzt zum Thalamus ziehen. So glaube ich für die Mormyriden Grund genug dafür zu haben, ein Striatum mediale vom Striatum laterale zu sondern. Außer diesen Kernen muß ich noch einen unterscheiden, der ebenfalls hier bei den Mormyriden besonders groß entwickelt zu sein scheint (Taf. 5, Fig. 21) und durch Furchen wohlumschrieben sich deutlich über die Hirnoberfläche vorwölbt. Ich nenne ihn Lobus parolfactorius. Diesen Kern sehe ich als das Homologon des von Goldstein als Nucleus taeniae, von Johnston als „somatic area“ beschriebenen Gebildes anderer Teleostier an. Ich habe die Beschreibungen beider Autoren und besonders Präparate von anderen Knochenfischen wiederholt genau durchgesehen und bin zu dem Schluß gekommen, daß das mir eine zeitlang fragliche Gebilde des Mormyridengehirns dem von jenen beschriebenen Gebilde bei anderen Teleostiern homolog sei. Jene beiden Forscher allerdings schreiben, daß der Kern im hinteren Abschnitt des Vorderhirns gelegen sei und sein frontales Ende in Höhe der Commissura anterior habe. Dies nun trifft für die Mormyriden nicht ganz zu, indem hier der Kern sich weit vor die Kommissur hinzieht, ja sogar mit dem größeren Anteil vor ihr gelegen ist. Hierfür kann aber wohl die starke Entwicklung des Kernes der Grund sein. Dahingegen ist der Habitus des Kernes recht typisch. Er setzt sich aus sehr dicht gedrängten kleinen Zellen zusammen. Zudem liegt er, in der gleichen Weise der Peripherie angeschmiegt, direkt über der Fovea limbica. Während also diese seine mediale Grenze bildet, ist er auch lateral vom Striatum durch eine tiefe Furche geschieden. Vorn und dorsal umschmiegt ihn dicht der Nucleus olfactorius lateralis. Ferner St} D W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. 5 sind seine Verbindungen so, daß ich eine Übereinstimmung mit der Schilderung von Johnston und Goldstein besonders wohl erkenne. Diese Verbindungen sollen weiter unten behandelt werden. Goldstein nennt den Kern den Nucleus taeniae und läßt den Tractus olfacto-habenularis aus ihm hervorgehen. Auch Johnston hat diese Beziehungen gesehen. Meine Präparate zeigen diese Verhältnisse sogar zur Evidenz, da bei den Mormyriden dieser ganze Apparat und damit auch die Taenia stark entwickelt sind. Ich erkenne ferner noch einen bedeutenden Faserzug (Taf. 5, Fig. 21), der den fraglichen Kern mit weiter hinten gelegenen Hirnteilen verbindet. Leider vermag ich nicht zu sagen, wie weit diese Bahn caudalwärts reicht, doch halte ich es für nicht unmöglich, daß sie aus dem Gebiet der Oblongata herkommt. Aus diesem Grunde wurde der Trakt in der Fig. 21 als Tractus bulbo-parolfactorius bezeichnet. Den Kern selbst nenne ich in voller Übereinstimmung mit den Ausführungen von Edinger den Lobus parolfactorius, der demnach bei den Mormyriden, die eine unter Fischen exzessive Schnauzenentwicklung haben, zu einer außergewöhnlichen Entfaltung sekommen ist. Der Name Nucleus taeniae ist ja ein Synonym mit Lobus parolfactorius, welch letztere Bezeichnung jedoch mehr sagt. Zu den Darlegungen Johnstons und seiner Auffassung des Kernes als „somatic area“ möchte ich keine Stellung nehmen. Weiter hinten an der ventralen Innenseite des großen Bündelkomplexes und unter dem caudalen Ende der vorderen Kommissur läßt sich noch eine kleine Zellansammlung unterscheiden, über die ich jedoch nicht ins Klare kommen konnte. In großen Zügen also haben wir danach den Bau des Vorderhirnkörpers bei Mormyriden folgendermaßen zu verstehen: Ventro-medial liegen die beiden Riechzentren, über ihnen haben sich die Kerne des „Stammganglions“ entwickelt. Die Konstellation ist dabei die, daß über dem Nucleus olfactorius medialis sich das Striatum mediale, über dem Nucleus olfactorius lateralis das Striatum laterale entwickelt hat, während mehr ventral, an Striatum laterale und lateralen Riechkern grenzend, ein Lobus parolfactorius gelegen ist. Wir haben nun noch die Faserverbindungen der Vorderhirnteile zu besprechen, wobei ich als erste die Riechstrahlungen darstellen will. Die folgende Beschreibung des Riechapparates schließt sich durchaus an die von Edinger und Goldstein an. Vom gesamten Riechapparat kann ich nur über die zentraleren Teile etwas aussagen. Der Bulbus olfactorius war bei den mir zur Verfügung stehenden Gehirnen abgerissen. Es blieb nur immer der Tractus olfactorius übrig, kurz am Gehirn endend. Er tritt an der Ventralseite des Vorderhirns, etwa in dessen vorderem Drittel, ans Gehirn heran. Hier zeigt sich, daß er nicht sonderlich stark entwickelt ist. Er zerfällt auch hier in eine laterale und eine mediale Riechstrahlung. Die letztere ist die bei weitem stärker ausgebildete. Die laterale Riechstrahlung senkt sich in frontaleren Teilen ins Gehirn ein als die mediale. Sie präsentiert sich dabei als ein zartes Bündel locker zusammengeordneter Fasern, welches schräg nach oben und außen caudalwärts zieht und nur undeutlich in den lateralen Teil des Lobus olfactorius posterior, kurz gesagt, in den Nucleus lateralis, verfolgt werden kann. Ein gekreuzter . Anteil dieser lateralen Riechstrahlung konnte nicht wahrgenommen werden. Die viel stärkere mediale Riechstrahlung ist von der eben beschriebenen anfänglich durch eine Furche getrennt. Sie biegt erst weiter hinten in das Vorderhirn ein, in dem sie dann noch eine ganze Strecke geschlossen schräg nach oben caudalwärts zieht. Auf ihrem Verlauf bleibt sie immer nahe am Mittelventrikel. Allmählich teilt sie sich in zwei Sonderbündel, die mäßig Abhandl.d. Senckenb. Nuturf.Ges. Bd. 36. B) 34 Dr. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. auseinanderweichen. Von diesen liegt das eine, ein sehr schwaches, nahe am Ventrikel. Es kreuzt weiter hinten an der Dorsalseite der Commissura anterior. Taf. 5, Fig. 21 zeigt es als zartes schräg zur Medianen laufendes Bündel. Von dem Verbleib dieses Bündels nach der Kreuzung kann ich nichts sagen. Es ist möglich, daß wir in ihm die Commissura olfactoria interbulbaris Goldsteins zu sehen haben, da meine Befunde in vielen Punkten dessen Angaben entsprechen. Am stärksten von allen Riechtractus ist der ungekreuzte Teil dieser medialen Riechstrahlung entwickelt. Er geht etwas dorsal ansteigend immer dem Ventrikel parallel geradlinig nach hinten und endet in der Pars medialis lobi olfactorii posterioris, unserem Nucleus olfactorius lateralis (Taf. 5, Fig. 21). Von diesem Kern geht direkt caudalwärts der Tractus olfacto-hypothalamicus (Taf. 5, Fig. 20). Dieser Tractus läuft ungekreuzt nach hinten, um im Thalamus undeutlich zu werden, so daß ich ihn nicht bis im den Hypothalamus verfolgen kann. Vorn dagegen ist er gut hervortretend, indem er isoliert von dem gewaltigen Bündelkomplex etwas dorsal und medial von dessen oberer Kante, stets in derselben Entfernung von derselben bleibend, bis zu der Gregend, wo sich die Bündel aufzulösen beginnen, verläuft. Dieses Bündel erweckt den Eindruck, als setze es die mediale ungekreuzte Riechstrahlung direkt caudalwärts fort. Auf Sagittalschnitten sah ich endlich noch ein Bündel, das ich nicht mit Sicherheit für eins der vorbeschriebenen ansprechen konnte, wie denn die schiefe Orientierung dieser Schnitte leider ein Wieder- erkennen überhaupt schwierig gestaltete. Dieses Bündel schien zur medialen Riechstrahlung zu gehören, aber mehr lateral wegzuziehen. Es verschwand in den dorsalen frontalen Teilen der Commissura anterior. Es wäre nicht ausgeschlossen, daß dasselbe dem von Goldstein unter 2c beschriebenen Bündel entspräche. Das Striatum laterale und mediale sind besonders durch die mächtigen Bahnen, die sie zum Thalamus entsenden, charakterisiert. Schon bei Besprechung der Thalamusteile wurden diese Bündel erwähnt. In caudaleren Teilen des Vorderhirns, d. h. hinter der Commissura anterior, bilden diese Faserzüge eine durchaus einheitliche Masse. Weiter vorn jedoch lassen sie sich vom Ursprung her in ihrer Verlaufsrichtung deutlich unterscheiden. l Besonders stark sind die Bündel, welche Striatum laterale und mediale entsenden (Taf. 5, Fig. 19 und 20). Wir bezeichnen sie jetzt fast allgemein als Tr. strio-thalamicus. Von Edinger wurde er früher basales Vorderhirnbündel genannt, ein Name, den Johnston wieder aufgegriffen hat. In allen Teilen dieser Ganglien entspringen die Bündel und laufen in strahlenförmiger Anordnung der Mitte des Vorderhirnkörpers zu. Hierbei sind die Fasern aus dem Striatum mediale vornehmlich vertikal abwärts, die des Striatum laterale dagegen horizontal gerichtet, wie das ja der Lage der beiden Ganglien zum Mittelpunkt des ganzen Komplexes durchaus entspricht. Dann treten jedoch die Fasern aus dem Striatum laterale direkt in die Commissura anterior ein und kreuzen zur anderen Seite, ehe sie caudalwärts ziehen. Dagegen steigen die Bündel vom Striatum mediale etwas mehr caudal senkrecht hinab bis unter die Höhe der Kommissur, wo sie dann scharf caudal umbiegen, also, wenigstens gilt das wohl für die Hauptmasse der Fasern, nicht kreuzen. Hinter der Kommissur ziehen dann die Fasern vereint zum Thalamus. Dort treten sie mit der Hauptmasse in den Nucleus anterior thalami ein. Andere konnten noch weiter zu caudaleren Thalamusteilen verfolgt werden. Die Auflösung der Bündel in feine Faserpinsel finden wir schon von Edinger dargestellt. Daß auch solche Faserbündel in das Teetum zu laufen scheinen, wurde bereits weiter oben erwähnt. Alle diese Fasern sind übereinstimmend ausgezeichnet durch ihre relative Feinheit und Markarmut und liegen nach der Vereinigung sehr dicht gedrängt. Oo W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns, BY Ob diese beiden Striatumganglien aus den Riechnervenkernen Fasern erhalten, kann ich nicht sagen. Ich glaube jedoch, daß ein Kontakt zum mindesten vorhanden sein wird. Nun wären noch die schon angedeuteten Verbindungen des Lobus parolfactorius näher darzustellen. Die sicherlich hochwichtige Bahn, die dem Ganglion von hinteren Hirnteilen her zuströmt und die ich — mit Vorbehalt — Traetus bulbo-parolfactorius nennen möchte, wird erst frontal außerhalb der Striatumbündel und der vorderen Kommissur als besonderer Traetus unter- scheidbar. Es ist auch möglich, daß der Tractus nicht aus dem Vorderhirn herauszieht, vielmehr etwa vom Lobus parolfaetorius entspringend, der Taenia semiecireularis höherer Vertebraten entspricht. Sein Habitus ist eigenartig, aber den Striatumbündeln nicht unähnlich. Er verläßt den Kern — oder zieht in ihn hinein — in parallel gerichteten einzelnen feinen Fasern, die erst dorsal außerhalb des Kernes konvergieren und dadurch Büschel bilden (Taf. 5, Fig. 21). Die Fasern sind sehr zahlreich, laufen aber innerhalb des Lobus parolfactorius fast alle ziemlich isoliert und bieten dadurch den Anblick einer feinen Schraffierung dar. Die vereinigten Bündel sind dann bis zur Commissura anterior zu verfolgen. Der andere Tractus des Lobus parolfactorius ist klarer zu erkennen und zu deuten. Es ist der für ihn charakteristische Tracetus parolfacto-habenularis, die Taenia thalami. Dieser Faserzug ist, besonders in seinen frontaleren Teilen, recht stark entwickelt. Er wird zusammen- gesetzt aus markreichen Fasern. Diese entwickeln sich aus der dorsalen Schicht des Lobus par- olfactorius. Dort treten sie als vereinzelte Bündel auf, die zunächst auf der Oberfläche des Kernes entlang streichend und dabei an Umfang stetig zunehmend caudalwärts ziehen. Sie werden dabei von den Fasern des vorerwähnten Zuges quer durchbrochen (Taf.5, Fig. 21). Erst weit hinten in Höhe der vorderen Kommissur löst es sich vom Lobus parolfactorius, der hier an Umfang ja schon merklich abgenommen hat, los und steigt dorsomedial in dicken Strängen schräg caudalwärts an. Dann biegt es allmählich in den allgemeinen Bündelkomplex vor der Kommissur ein und zieht in diesem, immer an der Außenseite und in mittlerer Höhe bleibend, mit nach hinten (Taf. 5, Fig. 20). Dabei liegt er gegenüber dem median ziehenden Tr. tegmento-striaticus, ebenso wie dieser durch seine dunklere Färbung von den anderen Bündeln wohl unterscheidbar. Erst da, wo die Opticusfasern die Bündel lateral umziehen, tritt unser Trakt mehr dorsal (Taf.5, Fig. 19) und erst noch weiter hinten (Taf. 4, Fig. 18) zieht er als sagittal ziemlich ausgedehnter und über viele Frontalschnitte zu verfolgender, in transversaler Richtung jedoch flach und schwach entwickelter Zug senkrecht aufwärts in das Ganglion habenulae. Hier endet er in der Hauptsache, während ein kleiner Teil in der Com- missura habenulae zur anderen Seite kreuzt. So zeigt das Vorderhirn, obwohl es im allgemeinen normalen Bau hat, ebenfalls einen eignen Anstrich. Da ist insbesondere die gute Ausprägung von Einzelheiten, die uns bei anderen Teleostiern viel verwischter entgegentreten. Dabei ist bedeutsam, daß das insbesondere bei den Mormyriden mit starker Schnauzenentwicklung, mit der großen, langgestreckten „Nase“, Mormyrus und Gymnarchus der Fall ist, während Petrocephalus, eine Gattung, die im Habitus nichts Verschiedenes von einem Weißfisch etwa hat, die Eigenarten viel weniger auffällig zeigt. Diese Besonderheiten sind zunächst die deutliche Scheidung des Stammganglions in zwei große Abschnitte bei tiefgehender Furchen- bildung und die mächtige Entwicklung des Lobus parolfactorius und seiner Verbindungen. Dabei ist diese „Hypertrophie“ sicherlich vom Geruchsapparat nicht abhängig, da ja der Olfactorius und die Riech- strahlungen recht schwach zu nennen sind. Der kräftige Lobus parolfactorius und die, wenn auch HF 36 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. nur mittelbare, Verbindung des Striatums via Thalamus mit den mächtigen Mormyridenbildungen, Lobus und Nervus lateralis und Mormyrocerebellum weisen vielmehr auf die komplizierte Ausgestaltung eines noch unbekannten Oralsinns, der hier außer vom Trigeminus wohl durch den Kopfast des Lateralnerven bedient wird, hin. Auch die starke Entwicklung des Mormyridenvorderhirns ist also von hinteren Hirnteilen beeinflußt worden. Schlußbetrachtung. Wenn wir das Mormyridengehirn in seiner Gesamtheit betrachten wollen, so wird eine strenge Scheidung der typischen Teleostiercharaktere und der nur ihm zukommenden Merkmale sich als fruchtbar für die Erkenntnis seiner Eigenart erweisen. Da läßt sich nun sagen, daß natürlich keiner der großen Hauptteile des Hirns völlig typisch gebaut ist. Jeder trägt durch die eine oder andere Bildung einen neuartigen Stempel an sich. Wohl aber verhalten sich kleinere Systeme bei den Mormyriden genau so wie bei anderen Knochenfischen. Das sind vor allem, mit Ausnahme des Octavo- Lateralis, die meisten Hirnnerven. Ein Schnitt durch die hintere Oblongata z. B. zeigt das gewohnte Bild. Ebenso haben die Augenmuskelnerven, die allerdings von schwacher Entwicklung sind, einen völlig normalen Ursprung. Auch Optieus und Olfactorius bieten keine Besonderheiten. Typisch ist auch in der Hauptsache das stark entwickelte Corpus cerebelli. Im Mittelhirn weicht besonders das Tectum opticum — wenigstens was seinen Bau anbetrifft, denn seine Lage ist sogar sehr eigenartig — kaum von der Norm ab. Es ist ebenfalls sehr kräftig entwickelt. Im Zwischenhirn sind eigentlich nur die dünnwandigen Bildungen des Epithalamusdaches und des Infundibulums von Veränderungen verschont geblieben. Das Vorderhirn endlich bietet wohl in der Hauptsache, besonders in seinem zentralen Riechapparat, das übliche Bild, wenngleich es durch verschiedene intensive Bildungen des Stammganglions der Eigenart nicht ganz entbehrt. Bei einer Zusammenstellung der hypertrophischen oder gänzlich neuen Bildungen des Mormyridengehirns ist leicht zu erkennen, daß dieselben in einem innigen Zusammenhang miteinander erfolgt sind. Es ist offenbar ein funktionelles Bedürfnis, beziehungsweise ein gemeinsamer Komplex von solchen gewesen, der die Umbildung angeregt hat. Als die Hauptherde der Umbildung erkennen wir den Octavo-Lateraliskomplex und die Valvula cerebelli. Beide, besonders der Lateralisendkern und die Valvula, das sogenannte Mormyrocerebellum, sind in exzessiver Weise vergrößert. Das Mormyro- cerebellum ist zu einem reichgefalteten, das ganze übrige Gehirn überdeckenden Gebilde geworden, dem Franz vergleichsweise mit Recht das Großhirn des Menschen gegenüber dem anderer Säuger zur Seite gestellt hat. Beide hypertrophierte Hirnteile nun sind miteinander in Verbindung und zwar durch Vermittlung des ebenfalls stark entwickelten Ganglion mesencephali laterale, dem vom Octavo- Lateralis-System die lateralen Längsbündel, vom Mormyrocerebellum aus dagegen gewaltige gekreuzte Bündel, die eine neue Bildung darstellen, zuströmen. Ganz analog diesen Bündeln zum Mittelhirn sind solche, die das Mormyridenkleinhirn zum Zwischenhirn, in einen neuen ventrocaudalen Thalamus- kern, entsendet. Durch die starke Entwicklung der Valvula ist das Mittelhirndach gänzlich herab- und auseinander gedrückt. Das Mittelhirn wieder hat auf die Thalamusganglien einen Druck ausgeübt und sie zum Teil weit caudalwärts geschoben. Der Thalamus wieder hat durch seinen Anschluß an das Vorderhirn auch auf dieses einen Einfluß ausgeübt. Denn auch im Vorderhirn finden wir eine starke Ausbildung des Stammganglions und besonders auch des Lobus parolfactorius, W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. a1 Die merkwürdige Umbildung des Mormyridengehirns, die, wie wir an den meisten und wichtigsten Hirnteilen sahen, so weite Kreise gezogen hat, muß notwendigerweise einen Anstoß bekommen haben, der von außerhalb des Gehirns her wirksam war. Die einzige hypertrophische Bildung des Gehirns, die es mit anderen Körperteilen verbindet, ist der gewaltige Nervus lateralis, der mit einem hinteren Körperast und einem Kopfast ein weites Areal beherrscht. Welche Funktion außer der Innervation der Seitenorgane diesem Nerven noch zufallen mag, kann ich zurzeit noch nicht sagen. Ich glaube nämlich, da die Seitenlinie eine nicht besonders starke und auch nicht abweichende Bildung aufweist, daß da noch andere Hautsinnesorgane, besonders im Kopfabschnitt, in Betracht kommen. Darauf würde schon der große Lobus parolfactorius hinweisen. Meine in dieser Richtung begonnenen Unter- suchungen berechtigen bereits zu dieser Annahme. Immerhin will ich darüber noch keine näheren positiven Angaben machen und behalte mir eine Darstellung der Hautbildungen bei Mormyriden für eine spätere Arbeit vor. Jedentalls aber kommt für solche für Mormyriden eigenartige Sinnesapparate der Nervus lateralis als Innervator in Betracht. Von hier aus ist es auch zu verstehen, wie gerade auch das Kleinhirn, das ja statischen und Bewegungsfunktionen dient, in seiner Valvula so enorm hyper- trophieren konnte. Diese Valvula, das Mormyrocerebellum, ist außerdem durch seine reichen und starken Verbindungen, die es auch mit vorderen Hirnteilen eingegangen ist, und durch seine mächtige Oberflächenentwicklung zu einem bedeutenden Associationszentrum für verschiedene Sinne geworden. Zu ihm haben ja neben dem Octavo-Lateralis auch Opticus und Olfactorius mittelbar Anschluß. Wir haben also bisher nur in dem Gehirn Merkmale, welche die Mormyriden deutlich von anderen Teleostiern scheiden, gefunden. Diese Unterschiede jedoch werden sich auf biologische Divergenzen zurückführen lassen. Einen Fingerzeig, wo diese liegen, gibt uns die hypertrophische Gestaltung des Nervus lateralis, der mit den sämtlichen übrigen eigentümlichen Mormyridenbildungen im Zusammenhang steht, indem er uns auf eine besondere Entwicklung der Haut und ihrer Sinnes- organe hinweist. 38 W. Stendell: Die Faseranatomie des Mormyridengehirns. Literaturverzeichnis. 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Tr spino-thalam. \ Stendell del. Stendell: Mormyridengehirn. Abhandl.d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd. 36 Jaf. 2 Tr cerebello- tegmento-mesencephal. Ir. cerebello- tegmento- bulbaris Ir cerebello- praeeminentialis -------___ Tr. cerebello- ‚praeeminentiahs ventralis --_ Nucl. praelateralis Tr praeeminentio- tectalis \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ v Troctavo-latero- mesencephal. 10 4 Tr mesencephal. bulb. med.cruc. Ir.cerebell. legın.- mesenceph. Tue (innen auch Ir. cerebello legmento- -— mesenceph. | Nucl,parvo- ' celluliegmenti\\ Trpraeeminenti II x Ir. octavo-latero- IF Corpus inter. es IESERGERN. Tr pedunculare ” ] R N Tr mormyrocerebello- Tr. octavo-lalero-mesenceph. Irmeormyrocerebe er ee En in N u Tr: mesencephalo- = Tr mesenceph. ** thalamicus bulbaris med. Ber Tr spino- thalam. bulb.med.crue. BL Stendell del a ; Stendell: Mormyridengehirn. Abhandl.d.Senckenb. NaturfGesellsch. Bd.36 Taf’ 3 er as \ UNE n | | j )) N / ’ „ sn012n.29 suoıvıdosuasau -o2uU32102) -099999199 47, IN ANSSNUWLONUSOUNUSPUNy+ "yularussou-07398.10901fau1ou2] MD \ N Fase.long.post” Sa = EIER) SR; Irmormyrocerebello- S 2 Bindearm Kreuz’ BRENEN S ; 5 2 DR AS = Tr teeto-bulbar FT g 7 I Tr. octavo- latero-mesene. sr : SS j Lobus lateralis N huypothalami “Tr mormyrocerebello-thalam. + (ommiss. ansulata Ir mormyrocerebello lhalamiceus 14 Vom Mormyrocerebellum- zum Bindearm % Fasc. long. dors.-..—. Ir tegmento- siriatieus------ Tr habenulo-peduncularıs----- Nuel.postventralis tıalami Ir hypothalamao-cerebell. “Frontole Spitze des Corpus mamillare oder Nucleus poster. taberis. Ötendell del, Stendell: Mormyridengehirn. Abhandl.d’Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.36 Taf-s EI Nerv. trochlearis Vom n _——E Mormyrocerebell, —---------- ndearm Trtegmento-| mormyro- — cerebellaris Nucl. len NW / ‚Praetegmenlalis i } Comm. poster-EN 3 Trhabenulo- Tr: habenulo Peduncularis peduncular 7; a Commass.Fritschi --""" \ Ir. spino- tnalam----- + Ir:tubero- thalam.--"""— Tr thalamo- __ mamillar "Tr. diencenhalcus ; cerebellaris I x < 5 2 BEN T:thalamicns ventralis Tr: thalamicus ventralis / Vrpdlam striat Tr thalam-striat: Trtegmento-striatie. 1 18 Mormyrocerebellum rt a _Torus. Torns longilud. longitudin mit II Kommissinterled= Gangl. __ habenula£ Taenia---" Tr olfact.- _ hypothalam Tr. strio-thalam. Trtegmenio- == striat. Ir tegmento-striat- Tr. thalam.striat.- NP thalam.- strialicus | Tr. halam. striatieus Stendell. del. Stendell: Mormyridengehirn. Abhandl.d.Senckenb. Naturf‘Gesellsch. Bd.36 Taf 5 Epiphysis 2 | Zirbelpolster 20 Torus longitud. | Commiss.iintertec | de kpiphysis“ Ep ysen- Wi = a N EN N Torns longitud, = = TH "Tr strio-Ihalam. DA, derVerdickung der Laminaterminahs "Taenia thalami / Mr.bulbo-parolfact?” [opus ‚parolfactorins Nucl.postventr. thal. Torus longitud. Tr.cerebello- N thalamı. Tr Ihalamicus ventralis Ir mormyro- cerebello- thalam. Chiasma n.opt. Stendell del. Werner uitinter. FrankkurtsdH Stendell: Mormyridengehirn. Biologische Riff-Untersuchungen im Golf von Suez. Von Dr. Bannwarth Kairo. Neal Nextiiotin. noanunoues1sinl- | dinswanse i | En 7 RT ed | Biologische Riff-Untersuehungen im Golf von Suez. Von Dr. Bannwarth, Kairo. (Eingegangen: 15. Mai 1913.) Weit hinauf im Roten Meer, bis Suez fast, reicht die Korallenfauna. Aber es ist wie in der Kampfzone im Hochgebirge: es sind nur einzelne spärliche Exemplare, die sich so weit vortrauen. Und wie die Föhre am hand der Schneezone nicht mehr die stolze Form und Farbe ihrer Schwester im Tale zeigt, so ist es auch mit dem Korallenbaum. Wenn wir zuerst alljährlich im Frühjahr unseren Orientierungsgang an der Hafenmauer von Port-Tewfik (Suez) machen, da sind sie auch noch da, nicht schöner und kaum größer, die sechs bis sieben kugelförmigen Madreporenbäumchen an der west- liehen Hafenmauer; aber man freut sich wie über alte gute Bekannte. Schon wenig weiter südlich, da, wo das flache Ufer mit seinem ewig durch die Wellen hin und her gewälzten Sand und Schlick dem rascher abfallenden weicht, und besonders an frei im Golf liegenden einzelnen Erhebungen zeigt sich die ganze Pracht eines südlichen Korallengartens: Madreporen, Stylophoren, meterhohe Alkyonarien vom schönsten Violett bis zum saftigsten Grün. Dazwischen die nur in den Korallen heimische Fauna grellfarbener Korallenfische, leuchtender Doriden, grellroter Krabben, grasgrün aufleuchtender Calmaren, himmelblauer Rhizostomen-Quallen von Fußbreite, mit Schwärmen von Jungfischen unter ihrem Schutze. Wir waren in wortlose Bewunderung versunken. Wir hatten ganz unser gewohntes Sammeln ver- gessen, als sich uns zum erstenmal vor Jahren diese Pracht erschloß. Es dauerte ein Jahr, bis wir wieder an diese Insel kamen — alles tot, alles dahin! Eine graubraune Alge bedeckte alles wie mit einem Leichentuch. Jahrelang vergebens suchten wir nach einem Grunde. Wir dachten, daß der in die Nähe verlegte Ankerplatz der großen Indienfahrer mit ihren Aschenresten und den Abfällen ihres Riesenhaushaltes daran die Schuld trüge, dann, daß vielleicht eine Strömungsänderung schuld sei, wofür die Ausbaggerung einer neuen Fahrrinne zu sprechen schien. Dann glaubten wir wieder, den Pflanzen eine aktive Rolle in der Erdrückung der Tierwelt zuschreiben zu sollen, und auch für diesen Vorgang wäre dann vielleicht wieder die angenommene Strömungsänderung, also etwa Verlangsamung, verantwortlich zu machen gewesen. Aber alle diese Hypotliesen sanken rasch dahin. Als wir nach Jahresfrist das Inselchen wieder besuchten, sproßte schon wieder neues Leben aus den Ruinen. Zu dem alten, noch ungelösten Rätsel hatten wir ein neues. Nun hieh es beobachten. Schon früher war uns aufgefallen, daß eigentlich nur am Rande des immer noch wasserbedeckten Eilandes, der Brandungszone, wirklich schöne große Korallenbäume standen, daß innerhalb nur kleine, jüngere oder ältere, in den oberen Partien abgestorbene Stücke sich fanden, daß ferner der wesent- lichste Teil der Fauna innerhalb der Brandungszone von den außerordentlich rasch wachsenden Weich- 6* 44 Bannwarth: Biologische Riff-Untersuchungen im Golf von Suez. korallen gebildet war, daß ferner — immer noch unter dem Wasserspiegel — sich viele absolut kahle Stellen fanden. Wir bezogen dies alles vorläufig auf die allgemein geläufige Theorie, daß eben am Rande, in der Brandung, eine bessere Sauerstofi- und Nahrungszufuhr gewährleistet ist und damit auch rascheres Wachstum. Jetzt bei dem erneuten Besuche des sich wieder zoologisch neu bevölkernden Riffes zeigte sich noch etwas sehr Eigentümliches. Schon von weitem, als wir zur Zeit der tiefsten Ebbe anfuhren, fiel das Bild des „indischen Atoll“ en miniature auf: brandende See bis an den Korallenring, die Umfassung der Insel, und innen ruhige, die Farbe des Himmels spiegelnde glatte See. Sollten denn da, bei diesem kleinen, kaum entstandenen Riff, doch auch schon die gleichen Bildungsgesetze sich ausprägen wie bei den gewaltigen indischen? Ein Studium der einschlägigen Literatur half nieht weit. Wenn auch gerade im Roten Meer wenigstens große Niveauänderungen des Meeresspiegels aus dem ganzen geologischen Bilde sich ergeben, so kommt man doch hier in diesem Falle gar nicht damit aus; schon deshalb nicht, weil nach mehrjähriger Beobachtung diese sowie andere Inselchen dem Wachstum nach kaum früher als im vergangenen Jahrhundert entstanden sein können. Ich kann mich hier auch auf die Angaben des leitenden Ingenieurs des Attaka-Steinbruchs beziehen. In diesem Steinbruch der Westküste des Golfes wurden und werden noch die Steine für alles Mauerwerk am Suezkanal gebrochen, neuerdings für die Hafenbauten von Port-Said. Auf dem Seewege werden nun die Steine wegbefördert und auch das Süßwasser für die reichlich vorhandenen Maschinen und die Hunderte von Arbeitern herbeigeschaftt. Die Navigation im Roten Meer, natürlich außerhalb der durch Bojen bezeichneten großen Fahrrinne, gehört zu den allerschwierigsten Aufgaben, besonders hier, wo der Golf stellenweise recht flach wird. Der Boden besteht aus „Korallensand“, d. h. anorganischen Resten von Korallen, Bryozoen, Radiolarien, aus dem ganz unvermittelt Korallen- bänke aufragen. Für diese Fahrten kann nur das beste Lotsenmaterial verwendet werden, dem jede Unebenheit der Fahrrinne seines Zickzackkurses bekannt ist. Der obengenannte Ingenieur, ebenso wie verschiedene Lotsen zeigten mir ein sich neu bildendes Riff von etwa 20 m Länge und 10 m Breite, das vor zehn Jahren, als er aufzog, unbekannt war, seit den letzten Jahren aber sorgfältig umfahren werden muß. Auch dieses Riff zeigte die eigentümliche Form der anderen: Oberfläche absolut eben, Randzone etwas höher, die Fläche wesentlich von kleineren, also jüngeren Korallenbäumen und weichen Alkyonarien bewachsen, die Randzone mit größeren, kräftigeren, weiter ausladenden Bäumen derselben Art. Immerhin, ein Unterschied zeigte sich an diesem Riff gegenüber anderen, älteren, an denen der Wechsel des Lebens und Sterbens schon öfter sich vollzogen: man sank zolltief und tiefer in das immer noch lockere Maschenwerk lebender und toter Korallen ein, die Zwischenräume waren durch Korallenstückchen und Korallensand noch nicht ausgefüllt. Es war noch nicht zur Bildung von ver- backenem Korallenfels gekommen. Hier also wie auch an anderen Riffen war das auffallende die absolut ebene Oberfläche. Diese Sildung mußte irgendwie mit dem ebenen Meeresspiegel zusammenhängen. Es führte dies geradezu auf das Studium der Schwankungen des Meeresniveaus. In exakter Weise sind diese für den Hafen von Suez durch das „Survey-Departement of India“ festgestellt. Alljährlich erscheint, vorausberechnet zum Zwecke der Schiffahrt, die ausführliche Gezeiten-Tabelle. die Höhen in bezug auf die in den Seekarten angegebenen Sondierungen, bzw. die Hafenmarke Null enthält. Wir finden hier die Fluthöhen Bannwarth: Biologische Riff-Untersjchungen im Golf von Suez, 45 Kurve der tiefsten Ebben während der Jahre: 1905 1906 1907 Monat | I | | IV | V |VE\VIEIVII IX | X | XI u [HT EVI VIVEIVIIVIELIX X IX IX | a Im Fam lv | vivolvelvmlıx x Ixı x 10' | engl. Fu 1908 1909 1910 Monat | I | 1 | [IV | V VI |VILIVER IX | X XIX) I | EINES IV | VS VESVIEIVIE IX | X XI XIII I m SEE IV | V IVIIVILIVIN IX | X |XT IX nn 11 10 | | j a | | | 00 engl. Fuss - | 1911 1912 I | IT| IV| V |VI|VIVIN IX | X | X Xi] I Monat vivilvalvam ix | x |xı [Xu] 2 | an) mE IV ) {ü Bannwarth del. 3 Z a 46 Bannwarth: Biologische Riff-Untersuchungen im Golf von Suez. und Ebbentiefen verzeichnet. Bei genauerer Betrachtung dieser Tabellen zeigt sich, daß kaum ein Tag des Jahres die gleichen Ausschläge nach oben und nach unten zeigt wie ein anderer, ja selbst Fluthöhen und Ebbentiefen des gleichen Tages sind verschieden. So haben wir z. B,, um ein beliebiges Datum herauszugreifen, am 7. August 1908 im engl. Fuß und Zoll! Morgen-Ebbe 1,7 Morgen-Flut 4,4 Abend-Ebbe 1,5 Abend-Flut 5. In diesen engen Grenzen schwanken die Maße vom 1. bis 9. August, um dann rasch zu wachsen, so ist z.B. am 12. August (Mond in Erdnähe) Morgen-Ebbe 0,3 Morgen-Flut 5.6 Abend-Ebbe 0,4 Abend-Flut 6,1. Besonders deutlich wird dies dem Besucher an dem außerordentlich flachen Südwestufer von Suez, wo man von der Stelle, wo bei Flut noch Wasser hinkommt, bis zum Wasserrand bei diesen tiefen Ebben fast eine halbe Stunde zu gehen hat. Vom 19. August an beginnen dann die Schwankungen wieder kleiner zu werden und auf das Niveau vom Anfange des Monats zu sinken. Bin ähnliches Bild ergibt jeder andere Monat (gleich sind natürlich die Mond-Monate). Die Mitte zwischen Fluthöhe und Ebbentiefe des gleichen Tages stellt den mittleren Wasserstand “dar, und es ergibt sich schon aus den wenigen, oben gegebenen Zahlen, daß auch dieser wechselt. Ist nun auch der Unterschied zwischen zwei aufeinander folgenden Phasen oder Tagen gering, so wird er doch bedeutend zwischen einem Sommer- und einem Wintertag. So ist z. B. der mittlere Wasserstand am 12. August 1908 3 Fuß über der Hafenmarke 0 und. am 25. Dezember 1908 7 DE 5 0. Der Unterschied der Wasserhöhe, allgemein gesprochen, ist also im Winter über einen Fuß höher als im Sommer. Noch deutlicher werden diese Niveauunterschiede, wenn wir statt der mittleren Wasserstände einmal die der tiefsten Ebbe vergleichen. Da ist der Unterschied an eben den beiden genannten Tagen am 12. August morgens 0,3, am 14. August morgens sogar minus 0,l und am 25. Dezember morgens 1,5, und zwar ist diese letztere sogar die tiefste Ebbe des ganzen Monats (am 16. Dezember ist sie z.B. 3,2). Der Unterschied zwischen Sommer und Winter ist also fast zwei Fuß, d.ı. es taucht im Sommer aus dem Wasser, was im Winter zwei Fuß tief unter dem Wasser lag. Ein weiterer Vergleich der verschiedenen Jahre ergibt aber auch hier noch Schwankungen, d.h. in manchen Jahren ist die tiefste Ebbe auch noch tiefer als in den anderen. Die beste Illustration hierzu gibt die beiliegende Kurventafel, in der die tiefsten Wasserstände jedes einzelnen Monats in neun aufeinander folgenden Jahren eingetragen und durch eine Linie verbunden sind. Man vergleiche August 1906: Wasserstand 4 Zoll und August 1907: Wasserstand — 0.1. Oder, um gleich das Fazit frisch vorwegzunehmen: Was am Korallenriff von November 1905 bis Juni 1907 nach oben, also von Wasser bedeckt, wachsen konnte, liegt frei im Juli und besonders im August 1907 und stirbt ab. Eine ähnliche Katastrophe tritt für das vom Herbst 1909 bis Juni 1912 gewachsene wieder im Juli 1912 ein. Je höher die Korallenäste über diese Minima hinausgewachsen sind, desto länger sind sie während dieser tiefen Ebbe im Trocknen und desto sicherer sterben sie ab. Natürlich ist das Meer bewegt, so daß die anprallenden Wellen über die Brandungszone hinausspritzen und dadurch wenigstens auf eine gewisse Strecke die entblößten Korallen vor dem Tode des Austrocknens schützen. Aber nach innen zu fehlt die Wirkung des Wellenschlags, und die Höllenglut über dem im Sommer gewöhnlich fast windstillen Roten Meer tut ihr Werk, auch schon am frühen Morgen. So wird denn das Leben durch ! Außer China hat nämlich auch England noch kein metrisches System, Bannwarth: Biologische Rifl-Untersuchungen im Golf von Suez. 47 eine Horizontalebene nach oben abgeschnitten, nur die Lebenszone an der Brandung ist etwas erhöht. Der erste Schritt zur Bildung der Atollform ist geschehen. Unbehindert wächst nach dieser Ver- trocknungskatastrophe der Lebensring in der Brandungszone weiter, während im Inneren Verwesung herrscht. Sei es, daß die unterhalb der Verwesungsoberfläche liegenden Korallen nun durch ihre faulige Umgebung eingehen, da Korallen sehr empfindlich sind, sei es, daß sie erst sekundär durch die auf dem fauligen Faunenboden nun üppig wuchernde Flora der Schlammalgen erdrückt oder einfach des nötigen Lichtes beraubt werden: jedenfalls auf Jahre, wenn nicht auf immer, ist die Korallenfauna im Inneren vernichtet. (Ausnahmen existieren natürlich da, wo tiefere Spalten, „Brunnen“, vorhanden waren.) Nun kann auch die Vernichtungsarbeit des Meeres beginnen. Schon bei Lebzeiten ist dem Zerfall der Korallen ja tüchtig vorgearbeitet worden: Bohrschwämme, Bohr- muscheln, Bohrschnecken, Bohrwürmer, Bohrkrebse, alles höhlt die Korallenäste und -stämme aus. Genügt doch oft schon ein Sturm, um die innerlich hohlen lebenden Stämmchen zu brechen. Wie wirkt nun erst der Wellenschlag auf die toten Gerüste, die durch die Tausende von Poren der lösenden Wirkung des Seewassers ungehindert Zulaß gewährt haben. Hat dann einmal die Zerstörung begonnen, geht es rasch. Sind erst Korallenstücke losgebrochen, dann beginnt die Mahlarbeit. Tausend- und aber tausendmal pro Tag werfen die Wellen ein Korallenstück gegen ein anderes. Endlich sind beide zu Sand gerieben. Wie sieht es erst aus, wenn eine T’ridacna-Schale arbeitet. Ich konnte häufig derartige „Gletschermühlen“ beobachten. Gerade diese sind dort besonders reichlich. Auf kleinen, unter Wasser liegenden Inseln von wenigen Quadratmetern finden sich Dutzende von 25 bis 30 cm Durchmesser und 3 bis 5 kg Schwere. Man wird einwerfen, warum sollen denn alle diese Faktoren des Zermahlens nur im Inneren der Oberfläche wirken, nicht auch genau gleich am Rande? Aber da ist zu bemerken, daß. wenn Sand, Korallenstücke oder Muschelschalen den hand erreichen, sie eben über die steilen Ränder in die Tiefe fallen, und dann bieten eben lebende Korallen diesen vernichtenden Einflüssen doch einen anderen Widerstand wie das schwammartig poröse Skelett der toten. Ferner ist der Rand gegenüber der Innenfläche erhöht, und zwar um so mehr, je öfter die Vertrocknungskatastrophe über das Riff hinweggegangen ist. Ungehindert können ja die wellenumspülten, nicht vertrockneten Korallen des Randes nach allen Riehtungen, also auch aufwärts bis zu dem nun wieder auf lange Monate höheren Meeresspiegel, wachsen. Auf diese Weise bildet sich eine Art Bassin aus, in das dann ja auch alle Brocken immer wieder zurücktallen. Alle die zerstörenden Kräfte arbeiten also auch an der handzone, aber ihre Wirkung betriftt wesentlich nur den Innenrand des Korallenringes, während wir außen stets nenes Wachstum haben, natürlich begünstigt durch die bessere Wasserzufuhr. So haben wir eine dauernde Resorption am Korallenring von innen, eine dauernde Apposition außen. Der Ring wird allmählich weiter. Ich sprach vorher dauernd von „Ring“. In Wirklichkeit haben wir es ja mit einem unter- seeischen Zylinder zu tun, dessen obere Begrenzungsflächen eben nur dem Beobachter im Boote als Ring erscheinen. Oefter kann man beoachten, daß solche Zylinder auf schmälerer Unterlage, wohl einer Felsspitze aufsitzen und diese, wie die Tischplatte den Fuß, überragen; öfter auch, daß aus diesem Zylinder durch Wachstum zu schwer gewordene größere Blöcke abbrechen und in die Tiefe gleiten. während oben im Meeresniveau eine „Einfahrt“ in die Lagune entstanden ist. 48 Bannwarth: Biologische Riff-Untersuchungen im Golf von Suez. Von welcher Bedeutung diese Beobachtung sein kaun, wenn wir sie auf andere Meeresorte übertragen, wo die Tiefen unter die untere Wachstumsgrenze der Korallen (etwa 100 m) heruntergehen, ereibt sich von selbst. Durch das sich ja immer wiederholende Heruntergleiten von Korallenhlöcken entsteht ein Korallenfels-Lager an einer Stelle, wo diese Korallen nicht gewachsen sind. Allmählich kann dieses Lager ohne Hebung des Meeresbodens wieder in die untere Wachstumsgrenze der Korallen hineinragen und die Grundlage für ein neues Riff oder die Unterlage für das periphere Weiterwachsen des Atollringes, bzw. des Stamm- oder Barriere-Riffes geben. Zugleich aber sieht man, wie man in der Beurteilung von Bohrergebnissen vorsichtig sein soll. Genau die gleichen Bildungsgesetze wie für diese auf unterseeischen Erhebungen wachsenden tüfte gelten natürlich auch für die Riffe der das Niveau des Meeres überragenden Inseln oder des Festlandrandes. Wir finden da zunächst eine dem Lande fest anliegende Korallenschicht: das Saum- oder Strandriff. Auch hier schreitet das Wachstum peripher weiter: während vom Rücken her Ver- nichtung und Auflösung folgt. Es kommt zur Bildung der Lagunenkanäle, das Saumriff wird allmählich zum Barriereriff. Daneben läßt sich an Stellen lebhafterer Brandung die Bildung eines neuen Saumriftes innerhalb des nunmehr zum Barriereriff gewordenen älteren Saumriffes beobachten. Von Wert für diese Beobachtung erscheint mir das wenigstens in der geographischen Literatur erwähnte Vorhandensein von mehreren konzentrischen, durch Kanäle getrennten Barriereriffen der Südsee. Zu berücksichtigen ist natürlich, dal) die Grundlagen der Riffe selbst wieder uneben sein und tiefe, dem Land parallele Klüfte aufweisen können. Ich habe im vorigen die Faktoren der Bildung der eigentümlichen Korallenriff-Formen im Golf von Suez festzustellen gesucht und ich beschränke mich auch ausdrücklich auf diese mir seit Jahren und zu jeder Jahreszeit vertraute Gegend. Ich vermeide eine Verallgemeinerung, so verführerisch es wäre. Sind doch z. B. die Differenzen des Meeresniveaus in den verschiedenen Jahreszeiten bei Tahiti bis zu zwei Meter! Es bedarf deshalb auch wohl nicht der Aufrollung der ganzen Literatur. Ich benötige hier nur einiger kürzerer Daten, die als wertvoller Beitrag zu den obigen Ausführungen nicht umgangen werden dürfen. Allen voran setze ich ein Zitat aus Gardiner, das mir als Leit- schnur hätte dienen können, wenn ich es früher gesehen: „Jedes Riff soll in Rücksicht auf die meteorologische und biologische Bedingung seiner Region für sich untersucht werden“. Damit ist gemeint, daß es eben Fragen gibt, die nur durch langjährige Beobachtung am Platze selbst gelöst werden können, und daß man eben nicht ganz ohne Grund einer großen Anzahl derer, die sich mit der Riff-Frage beschäftigen, selbst dem gewissenhaftesten Vertreter der Darwin-Dana-Theorie, Langen- beck, den Vorwurf einer eigentlich mehr philosophischen Beurteilung der ganzen Sache machen kann. Auch Agassiz rafftt sich zu dem objektiven Standpunkt auf: „Die neuen Untersuchungen haben nur die Zahl der schwebenden Fragen vermehrt, und ein Endurteil der gegnerischen Theorien zu geben, ist verfrüht, bevor nicht die Tatsachen, jede für sich, an ihrem Orte neu geprüft sind“. Dann weiter betreffend die Ringform: „Allgemein anerkannt ist, daß die Randzone rascher wächst. Es wird dies von allen Autoren der frischeren Wasserzufuhr an der der Strömung und den Wellen zugekehrten Seite zugeschrieben“. Am weitesten hierin geht Murray, der erklärt: „Korallen, die sich auf einer unterirdischen Erhebung ansiedeln, müssen Ringform annehmen, da die rand- ständigen unter günstigeren Bedingungen leben als die zentralen“, und weiter: „Die Bildung der Lagune wird noch gefördert durch die lösende Wirkung des Seewassers auf die toten Korallenstöcke.“ Ganz ähnlich betreffend dieses Wachstum äußern sich Studer, Rein, Geikie, Guppy, Langenbeck u.a. Aus Guppy, der vollkommen als Gegner von Darwins Theorie auftritt, sind folgende Stellen anzuführen: „Die Atolle erhalten ihre ringförmige Gestalt erst, nachdem die Riffe die Meeresoberfläche erreicht haben“ und an anderer Stelle: „Ich glaube. daß die Riffkorallen eine Bannwarth: Biologische Rift-Untersuchungen im Golf von Suez. 4%) obere, durch die Wirkung der Wellenbewegung bestimmte Wachstumsgrenze besitzen, so daß sie nicht fähig sind, den Meeresspiegel zu erreichen“. Ich habe diese Ausführungen angeführt, um zu zeigen, daß in der Literatur bereits andere, wenn auch mehr auf theoretischem Wege, sich dem von mir gewonnenen Resultate nähern, dab nämlich de Möglichkeit der Entstehung der eigentümlichen Riff-Formen (Atolle u.s.w.) ganz unabhängig von Hebung und Senkung vorhanden ist. Liegen diese Bildungen dann in Hebungs- oder Senkungsgebieten, so sind diese Ritfe natürlich, wie andere rifflose Gebiete, ebenso diesen Schwankungen unterworfen, aber deren Einfluß ist für sich zu betrachten, da er gewissermaßen bereits fertige Riff-Formen trifft. So wird nunmehr, rein theoretisch betrachtet, die Bildung jener Riftlagunen des Indischen Ozeans von über 100 m Tiefe nur durch langsame Senkung möglich, aber die eigentliche Rift-Form erscheint mir als stets an der Oberfläche des Meeres entstanden und durch diese bedingt. Andererseits spricht die Beobachtung, daß wir in Hebungsgebieten die gleichen Bildungen treffen, nicht gegen obige Ausführung. Wo Korallenfels über das stetshöhere Winterniveau hinaufragt und es sich nicht etwa nur um niedere, durch Anspülen entstandene Erhebungen handelt, muß natürlich eine Hebung des Bodens oder gleich- wirkende Meeressenkung angenommen werden. Aber alle diese Einflüsse wirken nur fördernd oder hemmend auf die Riffbildungen, die ihren eigenen, durch die periodischen Niveauschwankungen des Meeres gegebenen Wachstums- gesetzen folgen. Nachtrag. Anfang Januar 1914 erschien im internationalen Buchhandel ein englisches Buch: C. Crossland, Desert and Watergardens of the Read Sea, Cambridge Univ. Press 1913. In der Nachschrift zum Vor- wort, datiert September 1913, ist auf eine weitere rein wissenschaftliche Publikation im Journal der Linnean Society Bezug genommen, die ich aber weder privatim noch durch eine öffentliche Bibliothek erlangen konnte. Ich halte es aber doch für zweckmäßig, aus dem obigen Buche ganz kurz (da es erst nach der Drucklegung der vorliegenden Arbeit erschienen) die Untersuchungen, soweit sie meine Resultate betreffen, anzuführen. Außer der Beschreibung von Land und Leuten, Religion und Sitten, Leben und Gebräuchen, Schiffahrt, Fischfang, Perltauchen gibt der Autor eine erschöpfende geographische, geologische und biologische Untersuchung seines Tätigkeitsfeldes als „Marine biologist to the Sudan government“. Er gibt die Entstehung des Roten Meeres als eines gewaltigen Risses in der Erdkruste, der vom Jordan zum Toten Meer, dem Golf von Akaba, durchs Rote Meer bis südlich des Äquators in ein ähnlich trockenes Tal wie nördlich ausläuft. Die Höhe vom Meeresboden bis zu den höchsten Ufer- bergen beträgt stellenweise 11 000 Fuß. Das Ufer dieses nirgends glatten Risses gibt den Untergrund für das Riffbild des Roten Meeres, das „einzig in der Welt ist“. Wo der Autor weiter auf die 50 Bannwarth: Biologische Riff-Untersuchungen im Golf von Suez. biologischen Faktoren der Riffbildungen eingeht (mit denen allein ich mich oben befaßte). scheinen wir vollkommen einig zu sein, wenn auch geringe Differenzen unterlaufen. So führt er als einen der Gründe des Absterbens der Riffe — wohl richtig — auch den natürlichen Tod als Folge einer beschränkten Lebensdauer der Korallen an, andrerseits glaubt er, daß die vernichtende Tätigkeit der Bohrfauna erst einsetze, wenn die Korallen ihre lebende Fleischdecke verloren haben. So stellt meine Arbeit eigentlich nur eine weitere Ausführung eines Teiles seiner Arbeit dar, oder genau genommen, der wenigen folgenden Sätze: „Das Rote Meer erfährt beträchtliche Schwankungen des Meeresniveaus an seinen Enden, bis zu 7 Fuß bei Suez, aber in der Mitte sind diese gering, nur ein paar Zentimeter in Port Sudan. In Dongonab (nördlich Port Sudan) ist die Differenz zwischen höchstem und niederstem Wasserstand so cm, der maximale Wechsel in jeweilig 24 Stunden aber selten über 30 cm. Beobachtungen zeigen verschiedene Gezeiten, aber dies mag verursacht sein durch die, durch Wind oder atmosphärischen Druck bedingten, Änderungen des Seespiegels. In manchen Fällen ist eine der beiden Gezeiten praktisch unter- drückt, das Wasser bleibt nahe der Fluthöhe, bis es zur nächsttägigen Ebbe fällt. Im Sommer ist das Wasserhöhenmittel niedriger als im Winter und der Einfluß der Gezeiten teilweise maskiert durch das Resultat der spezifischen klimatischen Bedingungen. Das Wasser kann tagelang niedrig bleiben. Dann stirbt alles von den Korallen ab, was über dieses Niveau seit der letzten „oceasion“ von besonders niedrigem Wasser gewachsen ist, was 1 oder 2 Jahre sein kann.“ Man sieht, der Autor kommt zum gleichen Resultat wie ich, nur wird man mir zugeben, daß diese „occasion“ wissenschaftlich genauer festgelegt ist. Der Autor gibt dann auch noch weitere interessante Daten betr. Ausspülen von erhöhten Strand- partien, also dem Innenrand des Lagunenkanals, zeigt als Vergleich, daß auch an Gestaden mit anderen als Korallenfelsen ähnliche lagunenartige Auswaschungen entstehen können. Auf einen weiteren Punkt, daß durch dauernd vom Rift-Rand abbrechende und in- die Tiefe rollende Korallentrümmer mit der Zeit ein neuer Untergrund für Riffe gebildet werden kaun, möchte ich noch eingehen. Diesem von mir — ich möchte sagen — im Kleinen, also bei den durchweg geringeren, die untere Wachstums- zone der Korallen nicht erreichenden Tiefen des Golfes von Suez direkt beobachteten Vorgange ist — eigentlich rein theoretisch — seine tiefere Bedeutung für die Riffbildung gegeben worden. Machen wir uns nochmals die Sache klar. Auf einer gerade noch in die Korallenwachstumszone hinaufreichenden Felskuppe bildet sich ein Riff. Durch das periphere Wachstum kommt ein großer Teil dieser Korallenkappe hohl zu liegen. Es .werden Teile zu schwer, brechen ab, rollen in die Tiefe, bilden mit der Zeit einen Belag auf der Bergwand, weit unter der Wachstumszone der Korallen. Durch Jahrhunderte dauerndes Wiederholen dieses Vorganges entstehen dicke Lager von Korallenfels, die schließlich in die Korallenwachstumszone hinaufragen und wieder die Unterlage für ein neues lebendes Riff geben, d. h. kontinuierlich in dieses übergehen. Ein derartiger, durch Bohrung ermittelter 3efund wurde bisher nur durch Senkung zu erklären versucht, während auch diese andere Möglichkeit von uns festgehalten werden muß. Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. Von G. Breddin (9. Neue oder wenig gekannte neotropisehe Hemiptera. Von G. Breddin (j)!. Familie Scutelleridae. Polytes speculiger n.Sp. ö &. Körper klein, eiförmig, oben mäßig stark gewölbt, etwas hinter der Körpermitte seinen Wölbungshöhepunkt erreichend. Oberseite sehr kurz behaart, deutlich und dicht, die Scheibe des Pronotums etwas weitläufiger, der Kopf sehr dicht punktiert; eine leicht kielartig erhabene, vorn und besonders hinten abgekürzte Mittellinie des Pronotums und eine ganz undentliche, bald verschwindende Mittel- linie des Schildchens unpunktiert; ein langgestreckt-trapezoidales, längsbindenähnliches Feld des Pronotums jederseits nahe den Schultern (von der Mitte des hinteren Seitenrandes auf die Cicatrices zu verlaufend) unpunktiert, spiegelglatt. Kopf vor den Augen gebuchtet, dann eine Strecke weit gleichbreit, das Ende breit zugerundet mit deutlich vorragendem Clypeus, der Kopfrand deutlich geschärft, Fühler kurz, das erste Glied wenig länger als Glied 2, dieses und das dritte Glied gleich- lang. Pronotumseitenrand schmal aufgeschlagen, fast gerade. Schildseiten von der Basis an leicht gerundet. Ostiolen von den Körperseiten etwas weiter entfernt als von den Hüften, als kleines kreis- rundes Loch am Ende eines breiten längskonvexen Wulstes liegend. Bauch ziemlich grob und mäßig dicht punktiert, die Mitte unpunktiert, Reibeftecke langoval, auf das siebente Segment nicht über- greifend. Schienen oben eben, mit scharfem Randkiel, die Hinterschienen basalwärts mit leichter Spur einer Längsrunzel. Orangerot, die Punkte der Oberseite mit schwärzlichem Grund, die glatten Spiegeltlecke des Pronotums nahe den Schultern, weil sie unpunktiert sind, etwas heller erscheinend, Unterseite, Beine, Schnabel, Fühler und Kopf schwarz, die Hüften und Trochanteren und meist auch der Saum der Hüftpfannen, das zweite Tarsenglied, das erste und die Basis des zweiten Schnabelgliedes, die Artikulation der Fühler und ein glattes Fleckchen der Olypeusspitze gelblichweiß, zwei dreieckige (zuweilen teilweise verfließende) Flecke auf dem Hinterrand des siebenten Ventralsegments und zuweilen auch die männliche Genitalplatte orangegelblich oder schmutzig orangegelb. d. Sechstes Ventralsegment subtrapezoidal, hinten tief ausgebuchtet, der innerste Grund der Bucht flachbogig (nicht winklig ausgebuchtet); siebentes Ventralsegment in der Mitte erheblich länger als die drei vorhergehenden; Genitalplatte etwas mehr als dreimal so breit wie lang, der Endrand in seinen mittleren drei Fünftel sehr flach und breit ausgebuchtet (fast gestutzt), die Bucht jederseits von stark abgerundeten stumpfwinkligen Ecken eingeschlossen ; eine stumpfwinklig endende ' Aus den hinterlassenen Manuskripten des Verfassers mitgeteilt von BE. Bergroth. 54 G. Breddin: Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. Erhabenheit der Scheibe berührt die Mitte des Endrandes und erscheint beim schiefen Ansehen als Spitze in der Mitte der Ausbuchtung. Länge 7!/2—7?/3 mm. Var. a: Pronotum mit schwarzem äußerem Randsaum und mit vier regelmäßigen schwarzen Längslinien, die äußere jederseits vereinigt sich in einem schwarzen Cicatricalllecke mit dem Rand- streif und beide schließen den hellfarbigen, unpunktierten, für die Art charakteristischen Schulterfleck ein, die beiden mittleren entspringen gemeinsam zwischen den Cicatrices und schließen zusammen einen sehr schmalen spitzen Winkel ein. Schildchen mit sechs ähnlichen Längslinien, die beiden äußeren jederseits bilden die geraden Fortsetzungen der vier Pronotumlinien, sind also nach hinten divergent und erreichen den Schildrand nicht ganz, das mittlere Linienpaar ist parallel und beginnt unvermittelt hinter dem Basaldrittel des Schildchens. Freier Teil der Halbflügel schmutzig bräunlich mit verfließender schwarzer Punktierung und schwarzen Wischen. Var. b: Pronotum rötlichschwarz oder sehr schmutzig rot, die glatte Mittellinie heller und die auffallenden rechteckigen Schulterflecke hell orange, Seiten- und Vorderrand schwarz. Schildchen orange, der Basalsaum (in der Mitte breiter) schwarz. Corium pechschwarz. Peru (Amazonas). 2 Die Art, besonders die nicht gestreifte Form, steht im Habitus wie auch im Bau (besonders im Kopfbau) dem P. fenestra Bredd. sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die weit dichtere Punktierung, die abweichende Gestalt der männlichen Genitalplatte, die glatten Flecke der Schulter- gegend und die Fleckung des siebenten Ventralsegments. Anmerkung: Die Möglichkeit, daß die oben beschriebene Var. a mit ?. Zeopardinus Dist. und die Var. b mit P. bicolor Dist. identisch sind, ist nicht völlig ausgeschlossen, obwohl mehrere Angaben in den Beschreibungen dagegen sprechen. Dies zu entscheiden ist unmöglich ohne Untersuchung der Distantschen Typen, denn seine Beschreibungen sind zur Erkennung der Art ganz ungenügend. Sollte sich die hier in Frage gestellte Synonymie künftig als faktisch herausstellen, so muß die gestreifte Form (Var. a) als Hauptform betrachtet werden, und die beiden anderen Formen müssen als Varietäten zu dieser aufgeführt werden. E.B. Lobothyreus breviceps n. Sp. BR. Kopf weit kürzer als bei den verwandten Arten, nur etwa so lang wie die Breite der Stirn mit einem Auge und erheblich kürzer als das Halsschild, die Ozellen voneinander etwa 3!/s mal so weit entfernt als von den Augen. Schildrand in beiden Geschlechtern ohne die lappenförmige Erweiterung, an der entsprechenden Stelle nur ganz flach und unbedeutend aufgeschlagen. Die Hinterecken der Abdominalsegmente 4—7 geschärft-rechtwinklig vorragend; der Seitenrand besonders des sechsten und siebenten Segments deutlich wellenförmig geschwungen; Reibeflecke auf den Segmenten 4, 5 und 6 vorhanden, am Hinterrand des sechsten Segments noch sehr breit, jedoch nicht auf das siebente Segment hinübergreifend; Bauchseiten mit weitläufiger und ziemlich feiner Punktierung, das dritte Segment auch auf der Scheibe mit einigen feinen Punkten. Gelbbraun, auf der Oberseite mit pechschwarzer, stellenweise pechbrauner Punktierung und strichelähnlichen schwarzen Fleekenatomen, besonders auf der Mitte des Pronotums, wo sie zu gekrümmten Querlinien, und auf der Basalhälfte des Schildchens, wo sie zu einer netzartigen Zeichnung verfließen; der freie Teil der Flügeldecken mit schwarzen Querlinien; auf den Schulterecken des Pronotums ein großer schwärzlicher Augenfleck ganz verloschen angedeutet; zwei genäherte quer- ovale Flecke nahe dem Pronotumvorderrand, zwei Längslinien des Scheitels zwischen den Augen und die Clypeusnähte in ihrer Basalhälfte tiefschwarz, die äußere Randung dieser schwarzen Zeichnungen, die Mittellinie des Kopfes und schmale Mittellinie des Pronotums vor der Mitte und eine \-förmige G. Breddin: Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. 55 Zeichnung an der Mitte des Vorderrandes vom Pronotum heller bräunlichgelb; Brust, Schnabel, Fühler und Beine hell gelblich, Brust schwarz punktiert; ein Fleck der Vorderbrust hinter den Augen und die Unterseite des Kopfes schwarz, der typische glatte Fleck am Seitenrand der Brust (hinten linienförmig verlängert) weißlich; Bauch pechbraun, gegen die Basis, die Seiten und den Endrand hin mehr oder minder gelblich gezeichnet oder marmoriert, Reibefleck rostbraun; Schenkel und Schienen schwarz gesprenkelt, erstere mit zwei undeutlichen schwarzen Ringzeichnungen, letztere mit breitem schwarzem Ring vor der Mitte; Ende des vierten und das fünfte Fühlerglied leicht gebräunt. Länge 7 mm, Schulterbreite 5 mm. Peru. Familie Thyreocoridae. Thyreocoris nitens n.Sp. Kopf ziemlich kurz, mit ziemlich breit zugerundetem Ende, dicht und ziemlich fein, aber deutlich punktiert, Basalsaum glatt. Pronotumrand flach gerundet, unter dem Schulterwulst leicht gebuchtet, ein undeutlicher Quereindruck jederseits in dev Pronotum-Mitte, Seiten und Schulter dicht und ziemlich fein, aber deutlich punktiert. Schildchen über drei Viertel des Hinterleibsrückens ausgedehnt, mit breiter Spitze, ziemlich weitläufig, die Basalwinkel dichter und gröber punktiert, Basis und Spitze glatt, Ränder von der Basis an konvergent, hinter der Ausbuchtung nicht wieder erweitert, die eingedrückte Submarginallinie bis fast zur äußersten Schildspitze deutlich, einen schmalen linienförmig aufgeworfenen Rand absondernd. Die mittlere der drei Furchenlinien des Exocoriums nur im mittleren Drittel deutlich, hinten verschwindend und in eine nicht eingedrückte Längsreihe feiner Pünktchen übergehend. Endocorium mit flacher, undeutlicher Punktierung, seine eingedrückte Linie in den hinteren zwei Dritteln des Coriums deutlich, im Basaldrittel plötzlich verschwindend. Schwarz, stark grünlich erzglänzend. Basaldrittel der Flügeldecken (außer Innenwinkel) und das Enddrittel des Exocoriums (eine schwarze Furchenlinie und schwarze Punktreihe ausgenommen) gelb. Die Zeichnung der Coriumecke schwindet beim Männchen mehr oder minder, so daß schließlich nur der schmale zweiästige Endrand des Exocoriums und ein isoliertes Fleckchen nahe dem Ende der Rimula übrigbleibt. Knie, Schienen und Tarsen gelb oder pechbraun, die Männchen mit dunklen Schienen. Länge 4!/» (&) bis 5!/s (2) mm. Peru (Cumbase, Amazonas). Varietäten von Th. cruralis aus Peru ähnlich und ihm nahe verwandt, aber größer und durch mehrere Merkmale von demselben verschieden. Thyreocoris diffieilis n. Sp. Ähnlich Th. major, mehr erzglänzend, Pronotumränder stärker gerundet, überhaupt Körper breiter, fast kreisförmig. Kopfende gestutzt, Clypeusende durch die Juga stark eingeengt. Schildehen hinter der Einbuchtung nicht oder nicht deutlich (bei major deutlich) erweitert, Schildseiten ziemlich grob punktiert, die submarginale Furchenlinie undenutlich, gleich hinter der Einbuchtung ganz undeutlich werdend und verschwindend (bei major mit deutlicher schmaler linienförmiger Randung). Endocorium ohne eingedrückte Linie, mit einer Anzahl ungereihter Punkte längs des Corium- Innenwinkels (bei major einreihig punktiert). Brasilien (Säo Paolo und Rio Grande). 56 G. Breddin: Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. Familie Pentatomidae., Euschistus legionarius n. Sp. 3reite Art mit flügelartig hervortretenden Schultern (wie E. convergens). Oberseite verschossen pechbräunlich, hie und da, besonders auf dem Processus pronoti, mit einigen knötchenartigen glatten Fleckchen zwischen der dichten pechschwarzen Punktierung. Juga und der apikalwärts nur wenig verschmälerte Clypeus gleichlang. Pronotum vorn und Kopfoberseite schwarz, ersteres hinter den Cicatrices mit den typischen zwei weißen Punktfleckchen. Die spärliche Körnelung des Pronotum- randes schwarz, nur das Spitzchen der Halsecke weißlich. Adern der Membran gerade durchlaufend. Hinterleibsrücken orangerot, Uonnexiv schwarzbraun mit weißlichen quadratischen Fleckchen auf der Mitte der Schnittstücke. Unterseite mit Beinen und Schnabel hellgelb, die Körperseiten von dichter, grober Punktierung runzelig uneben. Beine weitläufig schwarz gesprenkelt, die Schenkel unterseits mit gereihten Borsten, sonst unbewehrt. Fühler etwas trübe gelblich, Glied 2 etwa gleichlang wie 3, letzteres außen und innen mit pechbraunem Streif, Glied 4 (außer dem Basalviertel) und fast die Endhälfte des hellgelben fünften Gliedes pechschwarz. &. Genitalplatte kurz und stark transversal mit flacher Längsfurche, Endrand ganz tlachbuchtig (fast gestutzt), die Mitte leicht eingekerbt. An der Stelle. wo der gerundete Seitenrand in den Endrand umbiegt, eine nach hinten vorgezogene Ecke mit aufgesetztem feinem spitzwinkligem Zähnchen. Q. Achte Basite etwa so lang wie breit. Endrand: äußerer Teil von außen nach hinten innen gerichtet, leicht aber deutlich gebuchtet, innerer Teil (etwa halb so lang wie der äußere Teil) trans- versal gestutzt, beide Teile stumpfwinklig zueinander stehend und bogig ineinander übergehend. Neunter Sternit querüber nur sehr schwach dachartig konvex, trapezförmig, vorn wenig breiter als an seinem stumpfwinklig gebuchteten Endrand. Länge (mit Deckflügeln) 91«—10 mm, Schulterbreite 6—6?/3 mm. Brasilien (Freireiss). — Senckenbergisches Museum Frankfurt. Dem E. convergens H. S. ähnlich und mit ihm leicht zu verwechseln, durch die hellere Farbe der Oberseite, die schmalen zugespitzten Schulterhörner, die schwarze Körnelung des vorderen Pronotum-Seitenrandes, sowie die abweichende Gestalt des Endrandes der männlichen Genitalplatte mit Sicherheit zu unterscheiden. Verbindet die Stälschen Gruppen g und ft. Acledra carinata n. Sp. @. Der A. albocostata Spin. in Körperform und Färbung äußerst ähnlich, aber außer der abweichenden Bildung des weiblichen Anogenitalapparates durch folgende Zeichen unterschieden: der vordere Seitenrand des Pronotums noch etwas stärker blattartig verbreitert, leicht gerundet (bei A. albocosiata vor den gerundeten Schultern gerade oder ganz leicht gebuchtet), die Halsecke als winkliger Zahn deutlich vorragend, Schildchen mit deutlichem, durchlaufendem, unpunktiertem Mittelkiel und zwei kleinen, glatten Schwielenfleckchen jederseits an der Basis, Membran ziemlich dunkel rauchgrau. Vorderes Kopfende ziemlich breit, die äußersten Spitzen der Juga leicht nach innen gebogen, doch den fast gleichbreit durchlaufenden Clypeus an der Spitze kaum verengend, zweites Fühlerglied sehr deutlich länger als das dritte. Pronotum ohne Querwulst, gelblich (bei lebenden Stücken wohl grün) wie der Kopf. Das Schildchen leicht getrübt, Kiel, Basalschwielen, ein bis zum Basalviertel erkennbarer, schwielig erhabener Rand und die Spitze weißlich. Clavus und Corium verwaschen —I G. Breddin: Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. 4) bräunlichrosa, die Ader des Clavus, die Brachial- und Cubitalader des Coriums sowie das pechbraun punktierte Costalfeld hellgelb. ein Streif längs der Rimula pechschwarz. 2. Achte Basite mit breit und gleichmäßig gerundetem Endrand, die Innenränder gerade, basal- wärts parallel, leicht klaffend, die äußerste Spitze leicht zangenartig übergreifend. Die neunte Parasternite in ihrer Endhälfte nicht allmählich zugespitzt, sondern fast gleichbreit, die Spitze schmal zugerundet. Länge mit Membran 11°/s mm, Schulterbreite 6°/s mm. Chili (Vietoria, Prov. Malleco). — Senckenbergisches Museum Frankfurt. Von der argentinischen A. gregalis Berg, mit der sie die Kielung des Schildchens gemein hat, durch die größere Gestalt, den breiteren Kopf (am Ende viel breiter als bei A. Kinbergi) ete. sicher spezifisch verschieden. Anmerkung. Beim Weibchen der A. «albocostata ist der Endrand der achten Basite deutlich wellenförmig geschwungen, in seiner Innenhälfte gebogen, in der Außenhälfte gebuchtet, die Innenränder greifen in ihrer Basalhälfte flachlappig übereinander, die neunten Parasternite spitzen sich nach dem Ende zu und ragen als spitzwinklige Zähne lang nach hinten vor. Acledra hians n.Sp. & 9. Gestalt verhältnismäßig breit, Kopf gestreckt, die Juga den nach vorn zu sich allmählich stark verschmälernden Clypeus weit überragend, ihre Spitzen durch einen klaffenden Spalt getrennt: zweites Fühlerglied deutlich länger als das dritte. Die gerundeten Schulterecken vorragend, so breit oder noch etwas breiter als die größte Breite des Abdomens; vorderer Seitenrand flach, aber sehr deutlich gebuchtet mit leicht aufgeschlagenem Rande, der vor der Mitte etwas ausgebissen ist: ein wenig hervortretender geschweifter Querwulst zwischen den Schultern. Kopf und vorderer Teil des Pronotums hell rostgelblich mit gleichfarbiger dichter Punktierung, der hinter dem Querwulst belegene Teil des Pronotums, das Schildchen (außer der etwas helleren Spitze und den Basalschwielen), sowie Corium und Olavus verwaschen bräunlich mit pechbrauner Punktierung. Connexiv und Unterseite rostgelblich bis roströtlich, der Bauch in der Mitte kaum weniger dicht als die Seiten farblos punktiert. Ein Nebelstreifehen der vorderen Pronotumecken hinter den Augen, zwei transversale kurze Querlinien, die die Cicatrices hinten begrenzen, eine verwischte, den (Querwulst des Pronotums begleitende (uerlinie, zwei Nebelflecke auf der Spitzenhälfte des Schildehens, sowie eine der Rimula folgende Längslinie des Coriums schwärzlich oder schwarz, ein glattes Längsfleckchen neben dem Rimula-Ende hell gelblich. Undeutliche Längskiele des Schildchens wie bei A. dimidiaticollis Spin., die Schwielen in den Basalwinkeln nur außen und vorn scharf abgegrenzt, im Innern punktiert. hkücken des Abdomens schwarz. Das Fühlerende verwaschen pechbräunlich. &. Endrand der Genitalplatte wie bei A. dimidiaticollis transversal gestutzt mit drei kaum wahrnehmbaren Einbuchtungen. 2. Achte Basite gleichmäßig flachgewölbt (ohne Buckel und ohne Vertiefungen), Endrand schräg sestutzt, nahe der Fissuralecke schwach gebogen oder undeutlich transversal gestutzt. Länge 8!/.—9!/ı mm, Schulterbreite 5!/—5'/e mm. Chili (Valparaiso). — Senckenbergisches Museum Frankfurt. In der Färbung und Zeichnung der A. dimidiaticollis ähnlich, aber durch den ganz abweichenden Bau von Kopf und Prothorax leicht zu erkennen. 58 G. Breddin: Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. Acledra fraterna Stal. Var.: Corium ungefleckt. Argentinien (Mendoza). Acledra breviscutata n.Sp. & 2. Der A. dimidiaticollis ähnlich und ihr nahestehend, aber merklich breiter, oben flacher, das zweite Fühlerglied fast 1!/.mal so lang wie das dritte, der Querwulst zwischen den Schultern fast ganz geschwunden, namentlich nach den Seiten zu, der Schild erheblich kürzer, weniger spitz, der Spitzenteil schon an der Basis viel breiter, die Längsschwielen des Schildchens hier ganz geschwunden, die Punktierung gleichmäßig dicht, nur nahe den Basalwinkeln ein kleines Schwielen- fleckchen, die niedergedrückten äußersten Basalwinkel des Schildehens stets schwarz, Corium ungefleckt, die Hinterecken der Convexivschnittstücke nicht vorragend. Juga den nach vorn kaum verschmälerten Olypeus entweder garnicht oder nur sehr wenig über- ragend, in letzterem Falle weit klaffend, die Seitenränder vor den Augen nur wenig gebuchtet. Kopf und Pronotum bis an die Schulterschwiele hellgrünlich, farblos punktiert, Stirnseiten nach den Augen zu mit einigen schwarzen Punkten, die Außenecke des Cicatricalfeldechens am Pronotum mit 'schwärzlichen Punktflecken, der hinter der Schwiele belegene Teil des Pronotums ganz verwaschen braunrot mit weitläufiger und feiner schwarzer Punktierung. Schild grün, der Spitzenteil gelblich, letzterer mit zwei aus verfließenden schwarzen Punkten entstehenden Nebelflecken; der ganz unpunktierte, nach vorn zu verschmälerte Saum des Spitzenteiles hell gelblich. Corium und Olavus verloschen karminrot mit weitläufigen schwarzen Pünktchen, ungefleckt. Hinterleibsrücken schwarz, Connexiv und Unterseite verwaschen grünlich. Fühler blutrot, das Ende pechbräunlich. Länge 7'!J—8 mm, Schulterbreite 41/.—4?/s mm. Bolivia (Oruro, 4000 m). — Meine Sammlung. Runibia eucosma Walk. Diese Art wurde von Bergroth mit AR. perspicua Fabr. vereinigt. Ich halte sie für ver- schieden, wenn auch sehr ähnlich. Der Schnabel ist etwas kürzer (bei perspicua die Basis des vierten Sternits überragend), Fühlerglied 2 etwas kürzer als 3 (bei perspicua länger), Schultern und Connexivrand mit den Ecken weniger stark hervorspringend. Pronotumrand einfach flachbogig (bei perspicua hinten gebuchtet, vorn gebogen), Schildehenbasis nicht konvex, Membranrand breiter hyalin, Hinterleibsrücken schwarz, Randflecke auf der letzten Abdominalineisur stets fehlend, ebenso die Mittelflecke der letzten Bauchsegmente. Tibilis oculata n. Sp. Unterscheidet sich von T. scabriuscula durch die unten angegebenen Merkmale. Kopf auffallend klein, Augen größer als bei scabriuseula, der vor den Augen liegende Kopfteil kurz, kaum länger als der Längsdurchschnitt der großen Augen, Außenränder merklich etwas aufgeschlagen (bei scabröuseula ist der Kopf ganz eben); Punktierung der Schildbasis spärlicher, Schildspitze nicht konkav; Flügel- decken gröber punktiert, Coriumhinterecke deutlich vorgezogen; der hintere Saum der Ventral- segmente unpunktiert, achte Abdominalsternite des Weibchens hinten gerade gestutzt, nicht winklig nach hinten vorragend, neunte Parasternite merklich breiter als bei scabriuscula, ganz eben. G. Breddin: Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera. 59 Körper etwas dunkler, aber reichlicher mit größeren glatten gelben Flecken durchsetzt; Kopf oben (der Rand ausgenommen), Vordersaum und submarginaler Streif der Seitenränder des Pronotums schwärzlich ; Schildspitze ohne weißliche Längslinie. Länge (2) 13?/3 mm. Peru (Marcapata). Familie Reduviidae. Rhiginia bimaculata n.Sp. &. Pronotum glatt, etwas vor der Mitte ziemlich stark eingeschnürt, Hinterpronotum leicht gewölbt, Hinterwinkel abgerundet, unsichtbar, Quereindruck unpunktiert, Längsfurchen der Schulter mit ganz undeutlichen, Mittellängseindruck mit wenigen, aber deutlichen Punkten. — Schwarz, Pronotum, der Costalrand des Coriums an der Basis, ein ziemlich schmaler Saum des Connexiv nebst dem schmalen abgesetzten Rand des Bauches verwaschen orangegelb, Oberseite des Kopfes (die schwarzen Enden der Fühlerhöcker ausgenommen) schmutzig gelblich, die Quereinschnürung des Pronotums nach der Seite hin, sowie zwei etwas verwaschene Fleckchen der Pronotumscheibe dicht hinter dem (Quereindruck schwarz, Schienenenden und Tarsen pechbraun. (Fühlerglieder 3—8 fehlend). Länge 16 mm. Ecuador (Palmas). Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien (Expedition Küchler). L. von Heyden Professor. Dr. philos. honor. ce. jubilatus. Königl. Major a. D. Außerordentliches Ehrenmitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt am Main. EN I ’ K AKT ER | N \ as ER er ng N . # “ Ba - ne re ’ ts) 1. Te J N ” r > } e x u - E Gerste , TE Der: L 4 I A x 7 x L N \ r INT A ” ö ed, Br, : A s Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buehara in Zentral-Asien (Expedition Küchler). Von L. v. Heyden Professor. Dr. philos. honor. ce. jubilatus. Königl. Major a. D. Außerordentliches Ehrenmitglied der Senckenberg. Naturforsch. Gesellschaft zu Frankfurt am Main. Vorwort. Im Jahre 1913, vom 23. April bis 1. Juli, bereiste Herr Friedrich Carl Küchler aus Frankfurt a M. das Emirat Buchara in Zentral-Asien behufs Erforschung von Nuß-Maserholz, wozu er vom Emir, dem Beherrscher dieses wenig bekannten Landes, die Konzession erhalten hatte. Der Reisende überließ seine dort mit großem Fleiß gesammelten Käfer der Sammlung des Senckenberg- Museums seiner Vaterstadt, wofür demselben hier nochmals der beste Dank gesagt sei. Die Reise ging von Neu-Buchara über Hodja-Bimorak, Karschi, Karschi-Hussar, Tschaschmer- Afısan, Derbend, Karatag, Hissar, Janki-Bazar, Faisabad, Kaleidatsch, Obi Garm, Muschachar, Safıchadam, Digai, Tombadgi, Garm Chaffre nach Chaid und bei Karaur-Tebar über die Grenze nach Ferghana in Russisch-Turkestan. Obgleich ich selbst viel über die zentralasiatische Koleopteren-Fauna veröffentlicht habe, waren mir bei der Bestimmung schwieriger Gattungen behülflich die Spezialisten : Dr. Max Bernhauer in Horn in Niederösterreich: Staphylinidae, Maurice Pic in Digoin, Frankreich: Cantharidae, Edmund Reitter in Paskau, Mähren: Tenebrionidae. Diesen Herren sei auch der Dank für die mühevolle Arbeit ausgesprochen. Die mit 7 bezeichneten Arten kommen auch sonst im paläarktischen Gebiet vor. 64 L.v. Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien. Cicindelidae. Cicindela turkestanica Ballion v. hissariensis Dokhtur. — Ein Exemplar der apicalis- Form (Apicalmond aufgelöst). Kaleidatsch, 9. Mai. ©. 10-pustulata Menetr. v. octussis Dohrn. — Ein Exemplar mit drei Flecken auf jeder Decke, der vordere fehlt. Derbend, 30. Mai. Carabidae. Calosoma (Campalita) turcomanicum Motsch. — Safıchadam, 29. Mai und 1. Juni. Chlaenius flavicornis Fischer. — Safıchadam, 26. Mai. Vier Exemplare. +Ditomus calydonius Rossi. — Safıchadam, 1. Juni. 1 &. Auch Süd-Europa. Aristus semicylindricus Brülerie. — Digai, 18. Juni, einmal. jAcinopus laevigatus Menetr. — Safıchadam, 26. Mai und 3. Juni. Je drei Exemplare. — Bis in den Kaukasus verbreitet. TPseudophonus pubescens Müller. — Safichadam, 18., 26. Mai und 1. Juni. Häufig. Harpalus (Lasioharpalus) smaragdinus Duft. — Derbend, 29. April, einmal, Chakimi Padag, 13. Mai, Safichadam, 20.—26. Mai, häufig. — Bei Chakimi ein kupferiges Exemplar, sonst blaugrün. +H. (Acardystus) attenuatus Steph. — Bei Chakimi, 13. Mai, einmal. ‘HM. Harpalobius) fuscipalpis Sturm. — Chakimi, einmal. Neopangus breviformis Tschitsch. — Chakimi. Zehn Exemplare. Amara aenea Degeer. — Chakimi, einmal. Ganzes paläarktisches Gebiet. Poecilus longiventris Sols. (Staudingeri Heyd.). — Kaleidatsch, 9. Mai und Safıchadam, 26. Mai, je einmal. Pseudotaphoxenus Kraatzi Heyd. — Safıchadam, 1. Juni. Zwei Exemplare. iBrachinus ejaculans Fisch. — Safichadam, 3. Juni, einmal. Auch in Südeuropa. Silphidae. Silpha perforata Gebl. var. venatoria Harold. — Safichadam, 26. Mai und 5. Juni. Drei Exemplare. Digai, 18. Juni, einmal. Staphylinidae. (Von Dr. Bernhauer bestimmt.) Geodromicus Bodemeyeri Bernh.. — Janki-Bazar, 8. Mai, einmal. Platythetus spinosus Er. — Taschkent, 8. April, einmal. +Paederus fuscipes Curtis. — Safıchadam, 26. Mai. Drei Exemplare. +Achenium debile Er. — Safıchadam, 26. Mai, einmal. — Aus Mesopotamien und Ägypten beschrieben. +Philonthus varius Gyll. var. nitidicollis Lacord. — Neu-Buchara, 15. April, einmal. Histeridae. Hister funestus Er. — Hissar, 5. Mai, einmal. ‘H. uncinatus Illig. — Safıchadam, 5. Juni. Vier Exemplare. rSaprinus semistriatus Scriba (nitidulus F.). — Ebenso, einmal. Alles bekannte europäische Arten, funestus seltener. L.v. Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien. 65 Cantharidae. Die zentralasiatischen Arten der Gattung CUantharis wurden von Maurice Pic in der Zeit- schrift „Echange“, 1914, pag. 2—6, in einer Übersicht „Contribution ä l’6tude des Cantharis du Turkestan“ behandelt, worauf hier besonders verwiesen wird. — Schon in „Echange“ Dezember 19135, pag. 187, gab er lateinische Diagnosen der drei von Küchler mitgebrachten Arten. Auf diese Arbeit wird hier besonders verwiesen. Es sind dies Cantharis Kuechleri Pic. — Fere opacus, griseopubescens, niger, thorace et abdomine lateraliter testaceis. 10-12 millim. — Muschachar, 13. Mai. Zwölf Exemplare. Safichadam, 25. Mai. Vier Exemplare. C. turkestanica Pic. — Nitidus, griseopubescens, testaceus, elytris, infra corpore pro parte, antennis articulis 2 primis testaceis exceptis, tarsis tibiisque pro parte nigris. 10— 11 millim. — Hissar, 5. Mai. Safichadam, 28. Mai. Drei Exemplare. C. Senekenbergi Pic. — Nitidus, griseopubescens, niger capite antice et infra, antennis, abdomine pedibusque pro parte testaceis; thorace testaceo, aliquot antice arcuate nigro-notato (forma typica), aliquot var. diversenotata Pic: nigro-notato. — Stammart 9 mm, die Var. 7 mm. — Die Stammart zweimal von Chakimi-Patag, 13. Mai, die Var. von Hissar, 5. Mai und Safichadam, 7. Juni. Pic hat als Autor je ein Exemplar behalten. Hier folgt ein Auszug aus der obengenannten Übersicht, soweit er die drei Arten betrifft: A. Prothorax entierement testace ou rougeätre, quelquefois vaguement rembruni par places, mais jamais orne de macules fonc6es nettes. 1. Antennes d’ordinaire bien plus courtes que le corps, ou n’atteignant pas le sommet des Elpires 5 Re Re 2. Pattes noires, parfois avec les articulations ou l’extr&me base des tibias rousses; elytres NOSgtreseruuleuxsmats ou peut buillants, Beusson nom. 2... 2 nn un: 3. Prothorax moins large, nettement plus etroit que les elytres, ceux-ci non brillants; SENOURESELISEWATLOISS KON en lese 4. Prothorax plus large, arque sur les cöt6s; tete entierement noire . . . . . Kuechlewi. 5. Pattes soit entierement testacdes avec d’ordinaire les tarses plus ou moins obscureis, soit avec les tibias posterieurs teintös de fonc6 Dal cUSssonrestaceDougrous en en ren. 10. Peu brillant; antennes brievement testacdes ä& la base; tibias posterieurs plus ou moins &pais, variablement et plus ou moins obscureis, au moins taches de brun . . 11. 11. Prothorax transversal, ou subtransversal, faiblement ou tres arqu& sur les cötes; tete Entiekementgtestäceee ne een. nn ne ER 12. Tibias posterieurs distinetement arqudes; prothorax nettement arque sur les cötes; dessous des öpaules fonc£. parfois un stroit rebord ant6rieur externe testace turrkestamica Pic. B. Prothorax testac6, ou roux, macul& diversement de fonee. 1. Prothorax orne, soit de deux lignes noires, soit d’une bande transversale anterieure eisaraueezcellecispamioiszdecomposeegenemacules 2 ve e. 2. Prothorax orne d’une bande foncde antsrieure transversale arqude complete (forme type) ou interrompue et formant des macules separees: une mediane anterieure, une laterale de chaque cöte (var. diversenotata Pie), celles-ci parfois peu marquces Senckenbergi Pic. 66 L. v. Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien. Danacaea Nadari Pic. — Digai, 9. Juni. Drei vom Autor bestimmte Exemplare. — Aus Ost- Buchara beschrieben: Ann. France Bull., 1896, 148. Anthocomus dus Abeille. — Hissar, 5. Mai, einmal. Beschrieben: Revue d’Entomologie (Fauvel), 1590, 44, von Kischlak in Afghanistan. Eulobony& turkestanicus Kraatz. — Zweimal von Safıchadam, 20. Mai. Beschrieben: Deutsche Ent. Zeit., 1882, 98, aus Turkestan. Coccinellidae. jCoceinella f-punetata L. — Safichadam, 20. Mai bis 3. Juni. Digai, 18. Juni, zweimal. Chakimi ebenso 12. Mai. — Überall in Europa. — Bei einem Exemplar von Safıchadam, 20. Mai, sind die schwarzen Punkte 1. 2. sehr klein. rAdonia variegata Goeze. — Ein normales Exemplar mit der Bezeichnung Süd-Turkestan. jSemiadalia undecimnotata Schneider var. cardui Brahm — Safichadam, 7. Juni, einmal. Beide Arten häufig in Europa. Elateridae. TMelanotus rufipes Herbst. — Digai, 12. und 14. Juni, je einmal. M. acuminatus Reitter. — Hissar, 5. Mai, einmal. Bostrychidae. Safıchadam, 16. Mai und 5. Juni. Drei Exemplare. — Europa. Var. rubriventris Zoufal. — Schwarz mit rotem Bauch. Safichadam, 5. Juni. Vier Exemplare. — Sonst Südeuropa. 1Bostrychus capueinus L. Anobiidae. Ptilinus costatus Gyll. — 1 2 von Digai, 19. Juni. Oedemeridae. Asclera amathusia Reitter. — Safıchadam, 20. Mai. Zwei Exemplare. Oedemera jucunda Heyden. — Digai, 19. Juni. — Das zweite mir bekannte Exemplar. Beschrieben: Deutsche Ent. Zeit., 1890, 363, von Alai. Pedilidae. iPedilus Weberi Reitter. — Safichadam, 7. Juni, zweimal. — Beschrieben: Wiener Ent. Zeit., 1901, 114, aus der Krim. Meloidae. iMelo&€ proscarabaeus L. — Zwei Exemplare von Janki-Bazar, S. Mai und Safichadam, 1. Juni. M. suleiecollis Krtz. (canthomelas Erschoff). — Einmal von Derbend, 28. April. — Schwarz, glänzend, glatt, mit roten Schenkeln und Schienen. Von Samarkand beschrieben von beiden Autoren fast gleichzeitig. TM.tuccius Rossi. — Zwei Exemplare von Muschachar, 13. Mai. — Südeuropa, Sibirien. M. variegatus Donovan. — Ebenda zwei Exemplare und einmal von Safıchadam, 1. Juni. — Europa. Mylabris Schrenki Gebler. — Chaffre, 23. Juni. Elf Exemplare. — In Zentral-Asien verbreitet. M. Frolowi Germar (Heydeni Krtz.). — Digai, 16. bis 19. Juni. 15 Exemplare. — Ebenso verbreitet, L.v. Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien. 67 TM. maculata Oliv. var. transcaspica Escherich. — Garm, 22. Juni. Zehn Exemplare. — Die Stammart aus Südosteuropa, die Varietät aus Ashabad beschrieben. Wiener Ent. Zeit., 1899, 107. Lytta Menetriesi Faldermann. — Digai,. 17. Mai, einmal. Weiter verbreitet in Zentral-Asien. — Grün mit gelben Decken. L. pilosella Solsky. — Safichadam, 20. Juni. Drei Exemplare. — Ganz kupferig-grün. Mordellidae. iMordellisten«a episternalis Mulsant. — Digai, 19. Juni. Drei Exemplare. +M.brevicauda Boheman. — Ebenda einmal. Anaspis sp.? — Oben gelbbraun mit dunklem Kopf, Brust und Bauch schwarz. — Safichadam. 13. bis 20. Mai, Muschachar, 13. Mai. Ein Dutzend Exemplare. A.sp.? — Ganz schwarz. — 16 Exemplare von Safichadam, 20. Mai, und Muschachar, 13. Mai. — Beide Arten haben einfache Fühler. Die zentralasiatischen Arten sind zu wenig studiert. Für diese schwierige Gattung ist es vorteilhafter, einzelne Arten noch nicht zu beschreiben. Alleculidae. Omophlina arcuata Gebler. — Digai, 12. bis 15. Juni. Ein Dutzend Exemplare. O. corvus Erschoff. — Tombadgi, 25. Juni. Zehn Exemplare. — Von Reitter in Bestimmungs- tabelle Heft 57, 1906, pag. 127 beschrieben. Omophlus pilicollis Menetr. — Einmal aus Süd-Turkestan. Im Kaukasus und Süd-Rußland. Tenebrionidae. +Zophosis nitida Gebler. — Chakimi, 12. Juni, einmal. — In Zentralasien weiter verbreitet. +Arthodosis orientalis Faust. — Safichadam, 2. Juni, einmal. — Auch Turkmenien. +Adesmia Panderi Fischer. — Tschaschmer Afisan, 28. April. Vier Exemplare. — Weiter in Zentralasien verbreitet. +Cyphogenia aurita Pallas. — Faisabad, 7. Mai, dreimal. Janki-Bazar, 8. Mai, einmal. — Auch in Südost-Rußland. +Pelorocnemis punctata Gebler. — Derbend, 30. April, einmal. — In Zentralasien verbreitet. +Pisterotarsa gigantea Fischer. — Hodja Bimorak, 24. April, sieben Exemplare. Karschi, 95. April, drei Exemplare, Buchara, 23. April, einmal. — Ebenso verbreitet. Stalagmoptera laticollis Solsky. — Muschachar, 13. Juni, sechs Exemplare. Safichadam. l. Juni, einmal. Lasiostola (Centrocnemis) mollis Kraatz. — Derbend, 28. April, Tschaschmer Afısan, 28. April, je einmal. L.tomentosa Reitter. — Einmal von Karschi-Hussar, 26. April. +Dila laevicollis Gebler. — Zweimal von Derbend, 30. April. — In Zentral-Asien verbreitet. D. bucharica Reitter. — Acht Exemplare von Faisabad, 4. bis 8. Maı. Prosodes. Die umfangreiche, fast nur auf Zentral-Asien beschränkte Gattung ist von Reitter in Deutsche Ent. Zeit., 1893, revidiert. Ihm lag auch das hier behandelte Material vor. Dabei befinden sich zwei Arten, die er für neu hält, aber nicht beschreiben will, bis mehr Material vorliegt. Die Geschlechter sind in dieser Gattung oft sehr verschieden. Von sicher bestimmten Arten liegen vor: 68 L.v. Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien. P. biformis Semenow. — Ein kleiner $ von Tschaschmer Afısan, 23. April. — Zu Reitters Gruppe I. — Von Kulab-Langar beschrieben. P. triangulipes Rttr. — Zwei & 3 von Derbend, 29. April. Drei 2 2 von Derbend, 29. April, Safichadam, 1. Juni, Muschachar, 13. Mai. — Gruppe V. — Von Kulab beschrieben. P. alaiensis (Heyden) Kraatz. — Vier 44, vier 2© 9 von Safichadam, 26. Mai und 1. Juni, Chaid, 24. Juni, Muschachar, 13. Juni. — Gruppe VIII. — Von Alai, Margelan und Kulab beschrieben. P. undulata Krtz. — Ein 2 von Derbend, 28. April. — Gruppe XII. — Von Samarkand be- schrieben. — Wenig quergerunzeltes Exemplar. Prosodes pygmaea Krtz. — Zwei & 8 von Karschi-Hussar, 26. April. — Gruppe XVII. — Von Samarkand beschrieben. P.n.sp. — Ein & von Derbend, 29. April. — Gruppe \V. P.n. sp. — Vier & & von Derbend, 29. April. Leicht längsgestreift. +Blaps holconota Fischer. — Vier Exemplare von Faisabad, 7. Mai, Derbend, 20. April, Karatag, 3.Mai. — Aus Kirghis. beschrieben. Bl. anura Seidlitz. — Zwei Exemplare von Safıchadam, 26. Mai. — Aus Buchara beschrieben. Platyscelis psalidium Seidlitz. — Fünf 3 &, vier 2 2 von Safichadam, 13., 26. und 30. Mai, 1. und 3. Juni, Chakimi Padag, 13. Mai. +Hedyphanes coerulescens Fischer. — Einmal von Karschi-Hussar, 26. April. — In Turkestan und Turkmenien weiter verbreitet. +Tenebrio obscurus F. — Einmal aus Süd-Turkestan. — Im ganzen paläarktischen Gebiet. Cerambycidae. Plocederus sapularis Fischer. — Chakimi, 12. Mai. Ein Pärchen. — In Turkestan weiter verbreitet. +Rhopalopus clavipes F. — Einmal Digai, 14. Juni. — In Europa verbreitet. +Aglaophis colobothoides Bates (anyustefasciatus Heyden). — Safichadam, 20. und 25. Mai. Drei Exemplare. — Zuerst von Japan, dann vom Amur beschrieben. Die Stücke sind ausgebreiteter weiß beschuppt auf den Flügeldecken. Clytus (Euderces) Banghaasi Reitter. — Safıchadam, 20. und 30. Mai, je einmal. — Beschrieben: Wiener Ent. Zeit., 1895, 159, von Kulab. Agapanthia soror Kraatz. — Je einmal von Digai, 19. Juni und Chaid, 24. Juni. +4. violacea Hbst. — Safichadam, 26. Mai, einmal. — Auch Europa: Deutschland. Mallosia regina Heyden. — Einmal, Safichadam, 20. Mai. Das dritte bekannte Exemplar. — Von Alai und Margelan Deutsche Ent. Zeit., 1887, 319, beschrieben. Chrysomelidae. +Olythra laeviuscula Ratzbg. — Digai, 18. Juni, zweimal. — In Europa häufig. Gynandrophthalma viridis Krtz. — Safıchadam, 7. und 8. Juni, Chakimi, 12. Mai. Öfter gefunden. — In Turkestan weit verbreitet. Bedelia vwiridicoerulea Reitter. — Einmal von Tombadgi, 25. Juni. +Gastroidea polygoni L. — Blauschwarze Decken. Ebendaselbst, zwei Exemplare. “Var. ruficollis F. — Decken grünschimmernd. Einmal. — Die Art in Europa gemein. Entomoscelis berytensis Reitter. — Digai, 18. Juni, einmal. — Von Syrien an östlich verbreitet. L.v. Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien. 69 TChrysomela marginata L. — Chakimi, 12. Mai, einmal. — In Europa weit verbreitet, Alpen und hoher Norden. Lochmaea-artiges Tier von Safichadam, 7. und 8. Juni, mehrfach. Vorerst nicht zu bestimmen. Vielleicht in Horae beschrieben. Eben nicht festzustellen. Cassida rubiginosa Müller var. palaestina Rche. (incompta Weise). — Safichadam, 25. Mai, zweimal. Von Armenien bis Turkestan. Bruchidae. Spermophagus ceisti F. — Einmal, Digai, 19. Juni. — Im ganzen paläarktischen Gebiet. Curculionidae. Nastus margelanicus Faust. — Muschachar, 13. Mai, ein &. Safichadam, 26. Mai, ein @ mit hellgelben Längsstreifen. Var. tigrinus Faust. — Saficliadam, 26. Mai, ein &, 5. Juni, ein 9. Die Streifen in Flecke aufgelöst. — Die Gattung ist revidiert von Formanek, Wiener Ent. Zeit., 1909. Phyllobius Banghuasi Schilsky. — Safichadam, 7. Juni, Digai, 19. Juni, je vier Exemplare. — Aus Buchara beschrieben in Küster, Käfer Europas, Heft 25, 1908, 29. Leptomias verrueithorax Reitter. — Safichadam, 1. Juni, ein &. Chaid, 24. Juni, em 2. TMegamecus urbanus Gyll. — Neu-Buchara, 15. April, einmal. — Auch Kaukasus. TChromonotus vittatus Zubkoff. — Hissar, 5. Mai, einmal. — Auch Süd-Rußland und Kaukasus. Rhabdorrhynchus Menetriesi Gyll. — Digai, 19. Juni, einmal. iLixus hirticollis Menetr. (diutinus Faust). — Muschachar, 13. Mai, häufig. Chakimi, 12. Mai und Safichadam, 18. Mai, je einmal. — Über Zentral-Asien weiter verbreitet. iL. algirus L. — Safichadam, 26. Mai. Sieben Exemplare. — Auch Europa. Apion. 7/wei Arten je einmal von Safichadam, 20. Mai und 8. Juni. Scarabaeidae. TAphodius (Acrossus) luridus F.— Obi Garm, 10. Mai, sieben Exemplare, Safichadam, 5. Juni, einmal. — Auch Europa, Deutschland. @eotrypes (Anoplotrypes) impressus Gebler. — Chaid, 24. Juni. — Über Zentral-Asien verbreitet. } 1Copris hispanus L. — Hissar, 4. Mai und Taschkent, 8. April je ein Exemplar dieser süd- europäischen Art. THomalocopris Tmolus Fischer. — Hissar, 6. Mai. Vier Exemplare dieses großen Copriden. — Auch in Transkaspien. Lethrus tenuidens Reitter. — Derbend, 29. April, vier Exemplare, Safichadam, 5. Juni, einmal — Die Gattung von Reitter revidiert, Deutsche Ent. Zeit., 1890. L. inermis Reitter. — Einmal von Janki-Bazar, 8. Mai. L. rosmarus Ballion. — Karschi-Hussar, 25. April, zweimal. L. obsoletus Semenow. — Safıchadam, 5. Juni. Neun Exemplare. — Vom Autor beschrieben Horae, 1594, 513, von Kulab. — Alle Arten sind von Reitter bestimmt. Thorectes Banghaasi Reitter. — Safichadam, 1. Juni, einmal. 70 L.v. Heyden: Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral-Asien. iSearabaeus sacer L. — Karschi, 25. April, Buchara, 23. April, je drei Exemplare. — Von Süd- Europa ostwärts. 1Gymmopleurus aciculatus Gebler. — Karschi-Hussar, 26. April. Derbend, 25. Mai. — Vom Ost-Kaukasus über Turkmenien bis Turkestan verbreitet. @. coriarius Hbst. (Hagellatus auetor. non F.). — Buchara, 23. April, einmal. — Von Süd- Europa und Nord-Afrika ostwärts. TOnthophagus Amyntas Oliv. — Safıchadam, 3. und 5. Juni. Beide Geschlechter dieser palä- arktischen Art. TO. taurus Schreber. — Obi Garm, 10. Juni. Ebenso zwei 2 2. O. Koschantschikowi Reitter var. semirufus Orbigny. — Obi Garm, 10. Juni. Ein d. TO. pygargus Motsch. (Saiga Ballion). — Ebenso einmal. — Auch Turkmenien. TO. speeulifer Solsky. — Safıchadam, 5. Juni. Acht Exemplare. — Auch Araxes und Transkaspien. TO. ovatus L. — Obi Garm, 10. Mai, einmal. — Im ganzen Palaearktikum. Amphicoma (Eulasia) Kuschakewitschi Ballion. — Karschi-Hussar, 26. April, sehr häufig. Safichadam, 28. Mai und 3. Juni, je zweimal. Digai, 16. Juni, einmal. — Variiert von grünem bis kupferrotem Halsschild und schwarzer Behaarung des Vorderkörpers. Var. dubia Solsky. — Grünmetallischer Halsschild und greise Behaarung. — Safichadam, 28. Mai, einmal. A. (E.) Regeli Ballion var. wiolaceipennis Ballion. — Derbend, 29. April, Safichadam, 5. Juni, je einmal. — Flügeldecken schwarzviolett statt blauschaalgelb, wie Stammart. Amphimallon (Madotrogus) glabricollis Reitt. (telikensis Brenske). — Safichadam, 26. Mai, 2. Juni, zweimal. — Auch in Transkaspien und Armenien (Erzerum). A. (M.) glabripennis Ballion. — Tschaschmer, 28. April, einmal. — Auch in Transkaspien. Melolontha afflieta Ballion. — Taschkent, 5. April, eing. Kaleidatsch, 9. Mai, ein abgeschupptes<. In Turkestan weit verbreitet. iOryetes nasicornis L. — Zwei & & der Stammart von Digai, 16. Juni und Safichadam, 3. Juni. Auch in Deutschland. Pentodon bispinifrons Reitt. — Digai, 14. Juni, einmal. — In Turkestan verbreitet. iTropinota turamica Reitt. — Safıchadam, 18. Mai, sehr häufig. Chakimi, 12. Mai, sechs Exemplare. — Auch in Transkaspien. TOxythyrea cinetela Schaum. — Sehr häufig, Safıchadam, 18. Mai bis 7. Juni, Janki-Bazar, 5. Mai, Chakimi, 12. Mai, Digai, 18. Juni, Chaid, 24. Juni. — Auch in Südost-Europa. iPotosia cuprea F. var. marginicollis Ballion. — Safichadam, 1. bis 8. Juni, Chaid, 24. Juni, Muschachar, 13. Mai, Digai, 14. Juni. An den beiden ersten Orten häufiger gefunden. Ober- und Unterseite grün. Die in Europa und Deutschland weit verbreitete Stammart ist meist kupferig. P. (Netocia) excavata Faldm. var. interruptecostata Ballion. — Vier Exemplare von Safıchadam, 1. bis 8. Juni. Erzfarben. — Die Stammart, fast ohne Rippen, im Kaukasus und Nord-Persien. Var. Kessleri Solsky. — Fünf Exemplare, Safichadam, 29. Mai bis 8. Juni. Digai, 14. Juni, einmal. — Oben fast ganz grün. P. (N.) turkestanica Krtz. var. cyanea Krtz, — Chaid, 24. Juni. Vier Exemplare. — Ganz schwarzviolett. Stammart oben grün. Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. Von Dr. Wilhelm Wenz. Mit Tafel 6 bis 12, I Karte und 2 Textiiguren. Y e | ‘ \ u. + _ - - Grundzüge einer Tektonik des östliehen Teiles des Mainzer Beckens. Von Dr. Wilhelm Wenz. Mit Tafel 6 bis 12, 1 Karte und 2 Textfiguren. IE Unsere Kenntnis der Stratigraphie des Mainzer Beckens ging von dem westlichen Teile dieses (rebietes, von der Gegend um Mainz— Wiesbaden und von Rheinhessen aus; und nicht ohne guten Grund. Hier treten uns alle Verhältnisse so klar und deutlich entgegen, wie wir es nur irgend erwarten können; hier kann man, durch gute natürliche Aufschlüsse unterstützt, alle Schichten in ihrer Folge, Ausbildung und Fossilführung studieren. Das überaus klare Bild der Folge und Aus- bildung der Schichten drängte dazu, sie schlechtweg als Normale für alle Vergleiche mit anderen Teilen des Beckens zu benutzen; ob mit Recht, diese Frage kann ich, wenigstens was die oberen Schichten betrifft, nicht unbedingt bejahen. Beinahe ebenso klar und einfach wie die Stratigraphie ist auch die Tektonik dieses Gebiets; wenigstens in ihren großen Zügen. Sie ist ihrem Wesen nach schon aus dem morphologischen Bild der Landschaft zu erkennen. Deutlich treten die Abbrüche und die großen und kleinen Schollen, die nach dem Rhein hin immer tiefer abgesunken sind, aus dem Landschaftsbilde hervor. Mag auch hier die Tektonik, wenn sie ins einzelne verfolgt wird, noch manche schwierige Probleme ergeben, in den großen Zügen steht sie auf jeden Fall fest.! Ganz anders liegen die Verhältnisse im östlichen Teile des Mainzer Beckens. Lange Zeit hat es trotz der eifrigsten Bemühungen gedauert, bis die Stratigraphie hier auch nur einigermaßen ins klare kam; und erst die letzten Jahre haben vermocht, uns ein vollständiges und klares Bild der Schichtenfolge und Gliederung zu geben. Noch schlimmer aber steht es um die Tektonik dieses Gebietes. Trotz jahrzehntelanger unermüd- licher Arbeit war es bisher noch nicht gelungen, ein befriedigendes, mit den Beobachtungen im Einklang stehendes Bild des tektonischen Aufbaues zu geben. Und die Gründe hierfür? Ist etwa die Tektonik dieses Gebietes so viel komplizierter als die des westlichen Teiles, oder sind die Aufschlüsse, die uns in diese Verhältnisse Einblick gewähren, zu wenige? Die erste Frage glaube ich nach den Ergebnissen meiner Untersuchung verneinen zu dürfen. Was die zweite betrifft, so ist zu beachten, daß die " Lepsius, Das Mainzer Becken, pag. 172. 74 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. tektonischen Störungen hier im Gegensatz zu Rheinhessen weit weniger morphologisch in die Erscheinung treten. Auch gute natürliche Aufschlüsse sind verhältnismäßig selten, sonst hätten nicht ganze Schicht- serien von nicht gerade geringer horizontaler und vertikaler Ausdehnung so lange verborgen bleiben können. Aber andererseits treten an die Stelle der fehlenden natürlichen Aufschlüsse außerordentlich zahlreiche künstliche: Steinbrüche, Grabungen und viele Bohrungen, besonders in der Nähe der größeren Städte. Also kann es auch wohl dieser Grund nicht sein, der unsere Erkenntnis so lange aufhielt; wir müssen ihn anderswo suchen. Stratigraphie und Paläontologie einerseits und Tektonik andererseits sind hier noch mehr als anderswo aufeinander angewiesen und lassen sich nicht vollkommen getrennt voneinander behandeln, will man nicht durch Vernachlässigung des einen zu falschen Ergebnissen beim andern kommen. Die petrographische Ausbildung einer Schicht ist hier manchmal recht wechselnd, und andererseits zeigen ganz verschiedene Horizonte nicht selten gleiche petrographische Beschaffenheit. So haben wir fast in allen Schichten Sandhorizonte, wir haben mindestens drei Braunkohlenhorizonte, die bergmännisch ausgebeutet worden sind, und wenn man Messel dazu nimmt, sogar vier. Die Ursache der mangelhaften Kenntnis der Tektonik des Gebietes hatte ihren wesentlichen Grund in der mangelhaften Kenntnis der Stratigraphie. Damit soll nun keineswegs ein Vorwurf nach irgendeiner Seite hin ausgesprochen sein; das möchte ich gleich hier, um jedes Mißverständnis von vornherein auszuschalten, ganz besonders betonen, umsomehr, als ich im folgenden oft genötigt sein werde, mich mit den Anschauungen Boettgers, Kinkelins u. a. auseinanderzusetzen. Gerade Kinkelin, der sich am eingehendsten mit den vorliegenden Fragen beschäftigt hat, können wir nicht dankbar genug sein für die Art und Weise, in der er uns seine Beobachtungen übermittelt hat. Stets bestrebt, sich an das Tatsächliche zu halten und uns seine Einzelbeobachtungen auch da zu überliefern, wo eine Deutung vorläufig nicht möglich war, hat er uns eine Fülle von Materialien für fernere Untersuchungen an die Hand gegeben, auf die wir immer wieder zurückgreifen und die wir mit unseren eigenen neuen Beobachtungen kombinieren müssen, wollen wir uns ein Bild des tektonischen Aufbaues unseres (Gebietes machen. II. Die stratigraphischen Grundlagen. Wir haben schon oben gesehen, wie wichtig die genaue Kenntnis der Stratigraphie für unsere Untersuchungen ist. Ihr müssen wir daher zunächst einen breiteren Raum gewähren, wobei wir naturgemäß nur auf das eingehen, was zu unseren tektonischen Fragen in besonderer Beziehung steht. Wir wollen hier ganz absehen von den älteren Gliederungsversuchen, ebenso von der unhalt- baren Auffassung Ludwigs,! die dieser unglücklicherweise auch seinen Mitarbeitern aufzudrängen suchte. Die Gliederung der Schichten, die sich zunächst auf die Verhältnisse im westlichen Teil des Beckens stützte, wurde von Sandberger”? im wesentlichen richtig erkannt, von den Meeressanden und dem Rupelton an bis zu den Hydrobienschichten und den diskordant sie überlagernden Dinotherien- ' Vergl. z.B. Ludwig, Über den Zusammenhang der Tertiärformation in Niederhessen, Oberhessen, der Wetterau und an dem Rheine. Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft f. d. ges. Naturkunde, 1853—55, pag. 1. ? Sandberger, Übersicht der geologischen Verhältnisse des Herzogtums Nassau. Wiesbaden 1847. — Untersuchungen über das Mainzer Tertiärbecken und dessen Stellung im geologischen Systeme. Wiesbaden 1853. — Die Conchylien des Mainzer Tertiärbeckens. Wiesbaden 1858—63. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 75 sanden; und seine Nachfolger haben sich wesentlich darauf beschränkt, sie zu verbessern und zu vervollkommnen. Da war es ein großes Verdienst Kinkelins, als er uns eine ganz neue Ablagerung kennen lehrte, die bisher fast vollkommen übersehen worden war, die oberpliocänen Sande und Tone,' und in langer und mühevoller Arbeit ihre reiche Flora barg und bearbeitete, eine der reichsten Oberpliocänfloren, die wir überhaupt kennen. Noch blieb eine große Lücke zwischen den Hydrobienschichten und diesen oberpliocänen Sanden und Tonen. Kinkelin nahm hier einen scharf ausgeprägten Hiatus, eine lange Periode der Abtragung an, während der auch die tektonischen Störungen stattfanden, die das heutige tektonische Bild wesentlich bestimmen und in der vor allem die „Senken“ entstanden, in denen dann die Fluten des „Pliocänsees“ die Sande und Tone ablagerten. Inzwischen ist aber noch eine Reihe von Schichten bekannt geworden, die sich zwischen Hydrobienschichten und jene oberpliocänen Ablagerungen einschalten und die Lücke schließen. Da die genaue Kenntnis dieser Schichtfolge für die weiteren tektonischen Untersuchungen von der größten Wichtigkeit ist, so muß hier etwas näher darauf eingegangen werden. Ich will dies in der Weise tun, daß ich dem historischen Gang dieser Entdeckungen folge. Im September 1908 gelang es uns, K. Fischer und mir, bei unserem Besuche der Bohrungen am Wasserwerk bei Praunheim, unter den oberpliocänen Sanden, die auch hier eine pflanzenführende Schicht einschlossen,? dunkelgraue bis schwarze Mergel nachzuweisen, die sich uns sogleich durch ihre Fossilführung (Prososthenia, Hydrobia, Pyrgula, Bythinia) als Äquivalente der pontischen bzw. levantinischen Stufe Südosteuropas zu erkennen gaben. Über diese Schiehten hat K. Fischer zunächst auf der Versammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft im August 1911 in Darmstadt ? unter Vorlage der paläontologischen Ausbeute berichtet. Ich will mich hier mit diesem kurzen Hinweis begnügen, da Herr K. Fischer die leider bisher immer noch nicht erfolgte Publikation dieser kleinen Fauna für die nächste Zeit in Aussicht gestellt hat. Nur eins möchte ich hier hervorheben, daß unter den typisch pannonischen Formen Prososthenia schwarzi Neum. die häufigste ist; gewiß kein Zufall, daß diese im pannonischen Becken häufige Form auch hier zahlreich ist. Wir haben diese Schichten als Prososthenienschichten bezeichnet.” Sie wurden, wie die Bohrungen zeigten, ! Kinkelin, Über Sande und Sandsteine im Mainzer Tertiärbecken. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1886, pag. 145. — Der Pliocänsee des Main- und Rheintales und die ehemaligen Mainläufe. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1889, pag. 41. n— Die Tertiär- und Diluvialbildungen des Untermaintales, der Wetterau und des Südabhanges des Taunus. Abh. zur geol. Spezialk. von Preußen, Bd. IX, Heft 4. — Beiträge zur Geologie von Frankfurt. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1900, pag. 121. Geyer und Kinkelin, Die Oberpliocänflora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuse bei Höchst a. M. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XV, Heft 1. Engelhardt und Kinkelin, Oberpliocäne Flora und Fauna des Untermaintales, insbesondere des Frank- furter Klärbeckens. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XXIX, Heft 3. 2 Abh der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XXIX, Heft 3, pag. 278. 3K.Fischer, Über das jüngste Tertiär des Mainzer Beckens. Vergl. auch Geol. Rundschau, Bd. II, pag. 436. Wenz, Die unteren Hydrobienschichten des Mainzer Beckens, ihre Fauna und ihre stratigraphische Bedeutung. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, 1911, Heft 32, pag. 150. Fischer und Wenz, Verzeichnis und Revision der tertiären Land- und Süßwasser-Gastropoden des Mainzer Beckens. N. Jahrb. für Min., Geol. und Pal. Beil. Bd. XXIV, 1912, pag. 431. * Es wäre im höchsten Grade wünschenswert, daß diese hier zum ersten Male in Deutschland bekannt gewordene Fauna genauer untersucht würde. Sie ist sicher viel reicher, als es zunächst den Anschein hat. Eine Bohrung von ca. 40 m wäre ausreichend, sie zu erschließen. 76 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. unterlagert von Schieferletten, die außer Ostracoden und Fischresten von Mollusken fast nur Aydrobia slavonica Brus. führen, eine Art, die Hydrobia elongata (Fauj.) (= ventrosa aut. non Mont.) in der Form nahekommt, so daß sie leicht mit ihr verwechselt werden kann, sich aber von ihr durch bedeutendere Größe und mehr bauchige Umgänge mit tieferer Naht unterscheidet (Braunkohlenletten mit Hydrobia slavonica). Damit war wenigstens ein Teil der Lücke zwischen Hydrobienschichten und Oberpliocän aus- gefüllt. Im Laufe der letzten Jahre hatten wir nun des öfteren Gelegenheit, eine in Frankfurt und seiner Umgebung ausgebildete Schicht zu beobachten, die Boettger zuerst vom Affenstein beschrieb ! und die bisher am genauesten aus der Schleusenkammer in Niederrad bekannt war.” Später wurde sie auch an vielen anderen Stellen beobachtet und ihre reiche, fast ausschließlich aus Land- und wenigen Süßwasserschnecken bestehende Fauna noch vollständiger ausgebeutet.” Ihrer Fossilführung nach bezeichnen wir sie als Landschneckenmergel (und Algenkalke). Auf Grund zweier winziger, nur wenige Quadratmillimeter großer Bruchstückchen eines Potamides aus den Tonen am Affenstein hat Boettger diese Schichten als Corbiculaschichten bezeichnet, ohne auf die von diesen ganz abweichende Fauna Rücksicht zu nehmen. Auch in den Tonen der Schleusenkammer fand Kinkelin (l.c. pag. 229) ein Bruchstückchen von Potamides, das er aber sogleich seiner Erhaltung nach als aus einer älteren Tertiärschicht eingeschwemmt erkennt. Da wir niemals bei unseren späteren Untersuchungen dieser Schicht, von der wir etwa 25 Zentner im Laufe der Zeit aufs sorgfältigste durchsucht haben, auch nur den geringsten Rest eines Potamides beobachtet haben, so müssen wir annehmen, daß auch die beiden Bruchstücke vom Affenstein eingeschwemmt sind, ähnlich wie man heute in Rheinhessen häufig tertiäre Fossilien verschwemmt in diluvialen Sanden findet. War es nun schon unwahrscheinlich, daß diese Schicht als Facies geradezu inselartig und rings umgeben von brackischen Corbieulaschichten auftreten sollte, so geben auch ihre Fossilien ein ganz anderes Bild. Es gelang nach und nach, neben der leitenden Form Leucochilus nouletianum (Dup.) noch eine ganze Anzahl obermiocäner Formen nachzuweisen, und endlich wurde die Vermutung, daß diese Schichten dem Obermiocän angehören, durch ihre Lagerung bestätigt. Auf diese Tatsache habe ich zuerst vom paläontologischen Standpunkt aus aufmerksam gemacht* und später auch ihr strati- graphisches Verhältnis zu den Hydrobienschichten klargestellt.? Damit konnte die Lücke zwischen den Hydrobienschichten und den pliocänen Ablagerungen als geschlossen betrachtet werden und es ergibt sich daraus folgende Gliederung der Schichten : ® ı Boettger, Über die Fauna der Corbicula-Schichten im Mainzer Becken. Palaeontogr., Bd. 24, pag. 185. ® Kinkelin, Die Schleusenkammer von Frankfurt-Niederrad und ihre Fauna. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1884, pag. 219. Boettger, Fossile Binnenschnecken aus den untermiocänen Corbieulatonen von Niederrad bei Frankfurt (Main). Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1884, pag. 258. ® Kinkelin, Abh. zur geol. Spezialk. von Preußen, Bd. IX, Heft 4, pag. 9. Boettger, Über die tertiären Landschnecken der Gattung Vallonia etc. Nachr.-Bl. d. D. malakozool. Ges. 1903, pag. 72. Fischer, Neue Aufschlüsse im Weichbild der Stadt Frankfurt a.M. Ber. d. Senckenb. Naturf. Ges., 1904, pag. 47. Fischer und Wenz, Verzeichnis und Revision, 1. c. pag. 497. * Wenz, Gonostoma (Klikia) osculum Thom. und ihre Verwandten im mitteleuropäischen Tertiär. Jahrb. des Nass. Vereins für Naturk., Jahrg. 64, pag. 75. ° Wenz, Die Unteren Hydrobienschichten etc. Notizbl. des Vereins für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, 1911, Heft 32, pag. 150. ° Vergl. Fischer und Wenz, 1. c. pag. 433. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 17 Ober-Pliocän Tone und Sande mit Braunkohlen ! Prososthenienschichten Unter-Pliocän € Braunkohlentone und Schieferletten mit Aydrobia slavonica. Melanienmergel ÖOber-Miocän En Landschneckenmergel mit Algenkalken ; Hydrobienschichten Unter-Miocän r Corbieulaschichten a ' Cerithienschichten Ober-Oligoeän | L 2 Süßwassermergel und Landschneckenkalk Cyrenenmergel Mittel-Oligocän Obere Meeressande (Schleichsand) Rupelton und Meeressand Was die Einreihung der Schichten in die bekannte Tertiärgliederung betrifit, so möchte ich hierzu folgendes bemerken: Die Gliederung in Unter-, Mittel- und Obermiocän ist aufgestellt für marine Schichten. Diese Gliederung läßt sich also nicht ohne weiteres übertragen auf Schichten, die in einem Becken entstanden sind, das mit dem Meere nicht mehr in Zusammenhang stand. Am ungezwungensten läßt sich hier eine Zweigliederung in brackische und Süßwasserschichten durch- führen, indem man die Corbieula- und Hydrobienschichten dem Unter-, die Landschneckenmergel- und Melanienschichten dem Obermiocän zuweist. Will man jedoch unbedingt die Dreigliederung in Anwendung bringen, so kann man dies auch durchführen, wenn man, wie das von Koenen tat, die Hydrobienschichten ins Mittelmiocän stellt.‘ Man darf aber dann keineswegs glauben, daß diese Gliederung auch zeitlich der für das marine Tertiär vollkommen äquivalent ist; vielmehr werden die nach den marinen Ablagerungen gezogenen Schichtgrenzen wohl mitten durch unsere Ablagerungen hindurchlaufen. Es ist dies eigentlich so selbstverständlich, daß ich nicht noch besonders darauf hinzuweisen brauchte, wenn nicht bereits durch nicht genügende Beachtung dieses Umstandes Miß- verständnisse entstanden wären.? Wir müssen uns nun diese Schichten im einzelnen etwas näher ansehen und einiges über ihre besondere Ausbildung in dem von uns untersuchten Gebiet zu erfahren suchen. Das Liegende der Tertiärschichten im Innern des Beckens sind die Schichten des Rotliegenden, auf denen das Tertiär diskordant aufruht. Weiter nach Osten in der Wetterau und am Vogelsberg kommen auch noch jüngere Schichtglieder: Zechstein und Buntsandstein als Unterlage in Betracht; ! von Koenen, Comparaison des couches de l’oligoc&ne superieur et du miocene de l’Allemagne septentrionale avec celles de la Belgique. Ann. de la soc. g&ol. de Belg., Bd. XII, 1885, pag. 195. ? Geol. Zentralblatt, Bd. 18, pag. 666, Nr. 1734. Die Rheinlande, Nr. 4, pag. 36. 78 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. am Taunusrand die verschiedenen Taunusgesteine. Alle diese Schichten sind schon tektonisch gestört, als die ersten Tertiärschichten hier abgelagert wurden. Was die älteste Tertiärablagerung im Gebiet des Mainzer Beckens, die Braunkohlen von Messel bei Darmstadt, betrifft, die sich nach den Untersuchungen von OÖ. Haupt! als Mitteleocän erwiesen haben, so kann ich mich darüber kurz fassen, da sie, wie es scheint, keine große horizontale Ver- breitung besitzen. Diese Ablagerungen, deren Mächtigkeit bis 150 m beträgt, sind uns nur dadurch erhalten, daß sie durch einen Grabenbruch in das Rotliegende eingesenkt, der späteren Abtragung entgingen. Wir können uns nun sofort dem tiefsten Gliede der zusammenhängenden Schichtenserie, dem Rupelton, zuwenden. Ich will hier gleich bemerken, daß ich mit Weinkauff, Sandberger, v. Koenen, Spandel u. a. die Meeressande als mit dem Rupelton gleichaltrige küstennahe Ablagerungen betrachte. Dem widerspricht durchaus nicht, daß man bei Bohrungen unter dem Rupelton gelegentlich Sande, Geröllschichten oder Kalke trifft. Sie sind zum größten Teil als die durch das transgredierende Meer aufgearbeitete Verwitterungsrinde des Rotliegenden, bzw. der Unterlage, als Transgressionskonglomerate aufzufassen. In unserem Gebiet sind die Meeressande schon von Boettger” bei Vilbel beobachtet worden, wo sie wenig mächtig auf dem Rotliegenden auflagern und eine kleine Fauna führen.” Noch etwas weiter nordöstlich sind sie von A. v. Reinach bei Büdesheim* beobachtet worden. Der Rupelton zeigt zwar recht verschiedene Mächtigkeit, aber, wie das bei einer solchen weit- verbreiteten Ablagerung zu erwarten ist, sehr gleichmäßige Ausbildung.” Die Mächtigkeit des gesamten Rupeltons ist etwa 125 m. Sie fand sich im Bohrloch Reutlinger in Sachsenhausen zu 137 m.° Im Schlachthof zu Offenbach, wo die Bohrung schon im Rupelton ansetzte, wurden noch 107 m erbohrt.” Unter denselben Umständen war die Mächtigkeit im Neubeckerschen Bohrloch in Offenbach etwas über 100 m.® An anderen Stellen dagegen ist die Mächtigkeit eine sehr viel geringere, so bei Vilbel, im Bohrloch an der Rohrmühle bei Offenbach (52 m),’ im Vollmarschen Bohrloch in Offenbach (55—65 m). Dies liegt aber nicht in erster Linie daran, daß hier die Mächtigkeit der Schichtgruppe als Ganzes schwankt, sondern, wie die genaueren Untersuchungen der Fauna dieser Tone ergaben, daß hier die untersten Abteilungen des Rupeltons fehlen, d. h. diese Stellen erst später vom Meere mit Sedimenten ! Haupt, Mitteilungen über wichtige neuere Funde aus dem Oberrheingebiet. Jahresb. u. Mitt. des Oberrhein. geol. Vereins, N. F., Bd. II, Heft 3, pag. 17—18. — Propalaeotherium cf. Rollinati Stehlin aus der Braunkohle von Messel bei Darmstadt. Notizblatt des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, IV., Heft 32, 1911, pag. 59. 2 Boettger, Beitrag zur paläontologischen und geologischen Kenntnis der Tertiärformation in Hessen. Diss. Offenbach 1869, pag. 14. ® Wittich, Mitteloligocäner Meeressand bei Vilbel in Oberhessen. Centralblatt für Min., Geol. u. Pal., 1905, pag. 531. * Kinkelin, Beiträge zur Geologie der Umgebung von Hanau. Ber. der Wetterauischen Gesellsch. für die ges. Naturk., 1889, pag. 77. 5 Spandel, Der Rupelton des Mainzer Beckens. Ber. des Offenbacher Ver. für Naturk., Jahrg. 43—50, pag. 57. 6 von Reinach, Resultate einiger Bohrungen, die in den Jahren 1891—93 in der Umgebung von Frankfurt ausgeführt wurden. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1894, pag. 29. ” Zinndorf, Mitteilung über die Tiefbohrung im Städt. Schlachthofe zu Offenbach a. M. Ber. des Offenbacher Vereins für Naturk., Jahrg. 43—50, pag. 232. ®» Kinkelin, Senkungen im Gebiete des Untermaintales unterhalb Frankfurts und des Unterniedtales. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1885, pag. 256. » Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 91. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 79 bedeckt wurden, worauf schon Steuer! und Spandel? hingewiesen haben. So hat Spandel gezeigt, daß die Klippe des Rotliegenden bei Vilbel von oberem Rupelton bedeckt ist.” Am Hartig oberhalb Hochstadt fehlt der Rupelton vollkommen. Hier ruht der Cyrenenmergel unmittelbar auf dem Rotliegenden. Wahrscheinlich ist der Rupelton hier überhaupt nicht zur Ablagerung gekommen. Nimmt man die Mächtigkeit des Rupeltons, wie oben angegeben, zu 125 m an, so entfallen auf die einzelnen Abteilungen: Oberer@kupeltone ware a Een: m e25mM Mittlerer Rupelton . |, a ; ‚ 60 m — Fischschiefer . u) ÜUnsereraRupeltonw nn a en ns: 40m Die auf den Rupelton folgenden drei Schichtglieder, die sich stratigraphisch und auch besonders faunistisch recht gut trennen lassen, werden gewöhnlich unter dem Namen Cyrenenmergelgruppe zusammengefaßt. Wir können diesem Brauche hier um so eher folgen, als es uns hier wesentlich nur um die Kenntnis der Mächtigkeit zu tun ist. Die neueren Aufschlüsse (Offenbacher und Frank- furter Osthafen) haben deutlich gezeigt, daß wir hier im östlichen Teile dieselbe Ausbildung haben wie im westlichen Teil des Beckens, wie dies auch von rein genetischen Gesichtspunkten aus zu erwarten war. Die Dreigliederung in: Süßwasserbildungen (Echte) Cyrenenmergel Obere Meeressande (Schleichsand) läßt sich auch hier durchführen, mit dem einen Unterschied, daß die oberen Süßwassermergel, wie wir sie in Rheinhessen haben, hier fehlen, bzw. durch andere Gebilde (Glimmersande) ersetzt werden. Die Mächtigkeit beträgt etwa 90—-100 m, wie die Bohrung Reutlinger in Frankfurt-Sachsenhausen (91 m)* und im Schlachthofe zu Wiesbaden (98 m)? ergaben. Auch die Bohrungen an der Rohrmühle bei Offenbach ® deuten eine ähnliche Mächtigkeit an. Selbst ganz im Norden bei Lich, wo wir abweichende Verhältnisse vermuten dürften, ergab sich eine Mächtigkeit von etwa 100 m.’ Mit diesen Bildungen schließt die erste Periode in der Entwicklungsgeschichte des Mainzer Beckens, von dem größere Teile für kurze Zeit trocken lagen und nur ein schmaler, etwa in der Richtung des heutigen Rheintales verlaufender Streifen schwach brackigen Wassers übrig blieb, ab. Und nun beginnt die zweite Periode mit einem neuen Einbruch des Meeres und der dadurch bedingten Ausbreitung einer neuen Fauna. Doch hat diese neue Verbindung nur kurze Zeit bestanden, da die Meeresbewohner wie Perna, Pinna, Caryatis, Dorsanum, Oylichna usw. und die Foraminiferen bald verschwinden, um einer neuen Brackwasserfauna Platz zu machen. "2 Zinndorf, Mitteilungen über die Baugrube des Offenbacher Hafens. Ber. des Offenbacher Ver. für Naturk., Jahrg. 42, pag. 116. Steuer, Bemerkungen über einige im Sommer 1900 beobachtete neue Aufschlüsse im Rupelton. Notizbl. f des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, IV, Heft 21, pag. 11. ® 1. ce. pag. 69f. ? ]. c. pag. 96. * von Reinach, Ber. der Senckenb. Natuırf. Ges., 1894, pag. 29. > Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 181. 6 Vergl. Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, page. 91. ” Schottler, Über einige Bohrlöcher im Tertiär bei Lich in Oberhessen. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanstalt zu Darmstadt, IV., Heft 26, 1905, pag. 49. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 10 80 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. Daraus geht hervor, daß die Cerithienschichten, die im westlichen Rheinhessen ganz fehlen, normalerweise und besonders im östlichen Teilbecken nur sehr wenig mächtig sind (10—20 m). Wichtig ist für uns, daß gerade hier eine fazielle Abweichung in der Ausbildung dieser Schichten zu beobachten ist, die Cerithiensande der Wetterau, wie wir sie besonders in Klein- und Groß-Karben beobachten. Immerhin tritt auch hier der Kalk noch nicht ganz zurück,! während auch anderwärts in den tieferen Cerithienschichten starker Sandgehalt festgestellt wurde,” der die Nähe des Strandes andeutet. Recht gleichmäßig entwickelt und weiter ausgebreitet sind die Corbiculaschichten. Sie lassen drei Fazies erkennen, die kalkreiche Ausbildung der Strandzone und die mergelige im Innern des Beckens, die überdies langsam ineinander übergehen. Dazu kommt noch im Norden bzw. Nordosten eine sandige Ausbildung (Münzenberg, Oppershauser Hof usw.). Die Mächtigkeit dieser Schichten beträgt etwa 50 m, dieselbe Zahl, die man in Rheinhessen findet. Sie sind fast überall, wo sie vor- kommen, recht gut aufgeschlossen, sowohl in den vielen Steinbrüchen, die die Kalke ausbeuten, als auch an den Hängen der Plateaus, deren Decke sie häufig bilden (Hohe Straße, Sachsenhäuser Berg). Ihre obere Grenze gegen die Hydrobienschichten ergibt sich da, wo Hydrobia inflata und Potamides plicatus verschwinden und die Schichten mit Melanopsis fritzei Tho. beginnen.° Die Hydrobienschichten sind in ihrer horizontalen und vertikalen Verbreitung häufig unterschätzt worden. Nahm doch noch O. Boettger in späterer Zeit an, daß sie in der Gegend um Frankfurt überhaupt nicht zur Ablagerung gelangt seien. Lange galt die Ausbildung dieser Schichten in der Nähe von Mainz— Wiesbaden als die normale, während wir in ihr nur die kalkig entwickelte Rand- fazies erkennen, der die Mergelfazies im Innern des Beckens gegenübersteht, wie wir sie z. B. im Untergrunde des Westens von Frankfurt finden. Hier haben wir auch einen Einblick in die Mächtigkeit dieser Schichten erhalten (Bohrloch Brönner),* die ebenfalls etwa 50 m beträgt. In ihrem vollen Betrage finden wir diese Schichten heute nur noch da, wo sie durch Absenkung geschützt sind. An allen anderen Stellen sind sie ganz oder zum größten Teil der Abtragung erlegen; so im östlichen Teil Frankfurts, wo wir nur noch die untersten Horizonte dieser Schicht antreffen. Auf sie folgen dann etwa 20 m Landschneckenmergel und Algenkalke einschließlich der Melanopsisschichten, die wir natürlich ebenfalls nur in den Senken antreffen. Sie sind nicht allein deutlich charakterisiert durch die Fauna, die sie einschließen, sondern auch lithologisch durch das überaus häufige Auftreten schaliger Sinterbildungen. Sehr charakteristisch sind auch die Cypriskalke und Cyprismergel, die nie eine Spur von Hydrobien erkennen lassen. Auch Plattenkalke, die nicht selten oolithisch ausgebildet sind, beobachtet man gelegentlich. Das Pliocän beginnt mit den schieferigen Letten mit Aydrobia slavonica und den Braunkohlen- tonen, deren Mächtigkeit schwankt. Auch sie besitzen noch eine größere Verbreitung, während die noch etwas jüngeren Prososthenienschichten bis jetzt nur an einer Stelle bei Praunheim beobachtet wurden. Vielleicht sind diese zarten Tone zu Beginn der Ablagerung der oberpliocänen Schotter und Sande an vielen Stellen wieder abgetragen worden. ı Vergl. bes. Steuer, Über Cerithienschichten und Cyrenenmergel bei Groß-Karben. Notizbl. des Vereins für Erdkunde und der Großh. Geol. Landesanstalt zu Darmstadt, IV.. Heft 29, 1908. ? Steuer, Über einige Aufschlüsse im Cerithienkalk des Mainzer Beckens. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, IV., Heft 23, 1902, pag. 2. ® Wenz, Die unteren Hydrobienschichten. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanstalt zu Darmstadt, IV., Heft 32, pag. 150. * Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 35. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. sl Im westlichen Teil des Mainzer Beckens sind alle diese die Hydrobienschichten überlagernden Sedimente nicht bekannt und vermutlich auch nicht zur Ablagerung gekommen. Hier liegen die Dinotheriensande diskordant auf den älteren Schichten (Corbieula- und Hydrobienkalken). Aus ihrem geologischen Alter ergibt sich, daß sie den oben erwähnten Schichten im östlichen Teile des Beckens äquivalent sind, so daß wir hier etwa dieselben Verhältnisse antreffen wie im Wiener Becken, wo ebenfalls die Belvedereschotter, deren Fauna mit der der Eppelsheimer Dinotheriensande fast voll- kommen identisch ist, die Pliocänmergel zum Teil vertreten. Auf die Dinotheriensande näher ein- zugehen, können wir uns hier versagen, da sie in unserem Gebiete nur an einer Stelle bei Bad Weilbach sicher nachgewiesen sind." Es bleibt nur noch festzustellen, wie weit die unterpliocänen Sedimente nach Westen reichen. In den Bohrungen bei Höchst hat man sie nicht getroffen. Hier lagen die oberpliocänen Sande und Tone unmittelbar auf den Algenkalken (Oberes Miocän).” Das würde mit der oben erwähnten Tatsache des Auftretens von Dinotheriensanden bei Weilbach in Einklang stehen, wenn man nicht annimmt, daß die Schichten zu Beginn des Oberpliocäns abgetragen worden sind. Über den unterpliocänen Braunkohlentonen oder da, wo diese nicht vorhanden sind, über den obermiocänen Landschneckenmergeln und Algenkalken, finden wir die oberpliocänen Sande und Tone. Was ihre Mächtigkeit betrifft, so ist sie natürlich nicht mehr mit Sicherheit zu ermitteln, da wir die diluviale Abtragung nicht abschätzen können. Durch Kombination des präbasaltischen Oberpliocäns in der Hanauer Senke und des postbasaltischen im Frankfurter Stadtwald (Bohrloch n) kommt Kinkelin? zu 135 m. Man wird also nicht allzu sehr fehlgehen, wenn man unter Berück- sichtigung der diluvialen Abtragung maximal bis zu 150 m annimmt. Es sind völlig kalkfreie Tone und Sande, die gelegentlich auch größere, häufig nur kantengerundete Quarzgerölle führen. In dieser Schichtfolge, und zwar in ihrem unteren Teil, findet sich vielerorts Basalt (Trapp) eingeschaltet, so daß man zwischen prä- und postbasaltischem Oberpliocän unterscheiden kann. Die Mächtigkeit des präbasaltischen Oberpliocäns kann bis 45 m betragen, wie dies Kinkelin für die Gegend südlich von Hanau wahrscheinlich macht; doch ist sie meist weit geringer; an manchen Stellen, z. B. bei Wilhelmsbad,* Eckenheim,? Grube „Jacob“ auf der Ginnheimer Höhe ® nur einige Meter. Die Mächtigkeit des Basaltes ist da, wo sie nicht durch spätere Verwitterung vermindert ist, sehr konstant 11—14 m. Auf ihn folgen dann wieder oberpliocäne Sande und Tone. Auf die Basalte muß hier etwas näher eingegangen werden, da sie Kinkelin in enge Beziehungen zu den Verwerfungsspalten bringt. Er nimmt an, daß es sich um Lavamassen handelt, die aus den Verwerfungsspalten emporgedrungen sind. Diese Ansicht geht wohl im wesentlichen auf eine Beobachtung zurück, die Boettger bei einer Grabung zwischen Affenstein und Grüneburg im Jahre 1874 machte.” Nach seiner Angabe fanden sich unter der Doleritdecke, die den höchsten Teil des Affensteinhügels bildet, graue Tertiärtone mit Lapilli. Dann folgten fossilführende Tone mit einer im wesentlichen aus Landschnecken und wenigen Süßwasserschnecken bestehenden Fauna, die ! Kinkelin, Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1901, I., pag. 61. — Tiefe und ungefähre Ausbreitung des Oberpliocänsees in der Wetterau und im unteren Unter- ‚maintal bis zum Rhein. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XXXI, pag. 234. ®° Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 129. ®Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 226. * von Reinach, Erläuterungen zur geol. Spezialkarte von Preußen, Blatt Hanau, pag.59 (Nachw. XXXIu.XXXI). ° Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 62. ° Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 60. ” Boettger, Über die Fauna der Corbiculaschichten. Palaeontographica, Bd. 24, pag. 185. 10* 82 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. sich später noch reicher beim Bau der Schleusenkammer bei Niederrad wiederfand. Es sind dies jene oben erwähnten Landschneckenmergel und Algenkalke, die damals von Boettger und Kinkelin als zu den Corbiculaschichten gehörig betrachtet wurden und die wir jetzt ins Obermiocän stellen. Darunter sollte endlich wieder Dolerit folgen. Boettger zog aus dieser Beobachtung den Schluß, daß hier zur Zeit der Ablagerung der Corbieulaschichten ein Vulkan in Tätigkeit war („Affensteinvulkan“), der auch die Basalte lieferte („Afiensteininsel“). Er hat später dieses Bild weiter ausgemalt.! Da haben wir schon eine Reihe von kleinen vulkanischen Inseln, von denen er noch die „Luisainsel“ namentlich anführt. Die Affenstein- insel bevölkert er dann mit einer Fauna und Flora, deren Reichhaltigkeit in direktem Gegensatz zu ihrer Natur und ihrer Kleinheit steht. Inzwischen hat sich diese Anschauung festgesetzt und ist auch in die geologische Literatur eingedrungen. Ich habe vor kurzem schon einmal zu der Frage des Alters und der Herkunft der Basalte in der Umgegend Frankfurts Stellung genommen”? und muß hier noch einmal auf die wesent- lichen Gesichtspunkte eingehen und sie etwas weiter ausführen, als dies dort geschehen ist, weil diese Frage, wie oben schon angedeutet wurde, eng mit den tektonischen Fragen verknüpft ist. Alle neueren Beobachtungen konnten die Anschauungen Boettgers nicht nur nicht bestätigen, sondern haben vielmehr ihre Unhaltbarkeit dargetan. Was die fossilführenden Letten betrifft, so habe ich ihrer Zugehörigkeit zum Obermiocän schon oben gedacht. Weiter hat sich gezeigt, daß die obere Anamesitdecke gar nicht unmittelbar auf diesen obermiocänen Mergeln aufruht, sondern innerhalb der oberpliocänen Sande und Tone liegt. Und zwar gilt dies nicht nur für die Anamesite vom Affenstein, sondern auch für alle übrigen Vorkommen in der Umgegend Frankfurts. Sieht man sich diese Vorkommen auf einer geologischen Karte an, so fällt sofort auf, daß sie sich östlich und westlich eines ungefähr Nord—Süd verlaufenden Streifens finden, der von Basalten frei ist. Das südlichste Vorkommen dieser Anamesite ist das bei Neu-Isenburg”? Kinkelin weist auf eine Brunnengrabung 1,4 km östlich der Station hin, bei der unter 10 m Sanden und Geröllen noch 2,5 m Basalt ausgebrochen wurden, ohne das Liegende zu erreichen. Da die Brunnen östlich und westlich trotz größerer Tiefe (13,5 bzw. 15,3 m) keinen Basalt erreichten, so schloß er daraus, daß bier der „Gang“ angetroffen worden sei. Spätere Bohrungen haben indes diese Vermutung nicht bestätigt. Eine Bohrung 500 m östlich der Station ergab:* 0—15,50 m Diluviale Schotter und Sande, 15,50—35,70 m Öberpliocäne Sande und Tone, 35,70— 36,75 m Zersetzter Basalt, 36,10 0:2 Fester Basalt. Eine zweite Bohrung, die 43 m südlich angesetzt wurde, erreichte den Basalt in 32 m Teufe. Das Liegende wurde bei keiner dieser Bohrungen erreicht. Immerhin zeigen sie in Verbindung mit dem Folgenden, daß nicht ein Gang, sondern eine Decke von Basalt vorliegt. Etwas weiter nördlich findet man den Anamesit bei Park Luisa anstehend. Er konnte von hier aus durch Bohrungen noch ı Boettger, Fossile Binnenschnecken aus dem untermiocänen Corbiculaton von Niederrad bei Frankfurt a.M. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1884, pag. 278. ? Wenz, Alter und Herkunft der Basalte in der Umgegend von Frankfurt a.M. Geolog. Rundschau, 1913, pag. 59. ® Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 24. 4“ Wittich, Geologische Ergebnisse der in Neu-Isenburg und Sprendlingen ausgeführten Bohrungen. Notizbl. des Ver. für Erdkunde und der Großh. Geol. Landesanstalt zu Darmstadt, IV., Heft 20, pag. 14. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 83 weiter westlich verfolgt werden,! wobei auch das Liegende ermittelt wurde (Bohrloch n). Das 4 km westlich von der Station Luisa in 100,55 m NN niedergebrachte Bohrloch ergab: 0— 10,90 Diluviale Schotter und Sande, 10,90— 39,65 Postbasaltische oberpliocäne Sande und Tone, 89,65— 101,07 Anamesit (11,42 m), 101,07—117,63 Präbasaltische oberpliocäne Sande und Tone; nicht durchbohrt. Ein anderes näher bei der Station Luisa gelegenes Bohrloch («) erreicht den Basalt schon in 30 m Teufe? und ein erst kürzlich noch näher der Luisa niedergebrachtes sogar in 16 m. Aus allen diesen Beobachtungen ergibt sich, daß es sich nur um eine ausgedehnte Anamesitdecke handeln kann, die nach Westen hin stark geneigt ist. Derselben Decke gebört auch wohl der Anamesit am „Pol“ ?, an der Einmündung des Unterkanals der Niederräder Schleuse in den Main, an. Auch hier zeigen die Schichten, besonders die Tone der Schleusenkammer, ein Einfallen nach Westen, so daß der Polbasalt wohl als Schichtkopf der Basaltdecke aufzufassen ist. Besonders gut zu beobachten ist die Lagerung der Anamesite von Bockenheim. Steinbrüche, Brunnengrabungen und neuerdings Kanalanlagen haben die Schichtenfolge gut aufgeschlossen.* Hier zeigen die verschiedenen Profile nicht nur deutlich die Über- und Unterlagerung der Basalte durch oberpliocäne Sande und Tone,’ sondern es konnten auch noch die tieferen Horizonte, die unterpliocänen Braunkohlentone und Schieferletten (Grube „Jacob“ ,® Ginnheimer Höhe, Palmengarten, Warenhaus Leipzigerstraße) und endlich die oberpliocänen Land- schneckenmergel und Algenkalke (Grube „Jacob“, Palmengarten, Ginnheimer Höhe) beobachtet werden, letztere mit einer sehr reichen Fauna.” Was den Anamesit betrifft, so ist er nur noch an einigen Stellen, wo er noch von (nicht umgelagertem!) Oberpliocän bedeckt ist, in der ursprünglichen Mächtigkeit von 12—14 m erhalten, an den übrigen Stellen aber mehr oder weniger der Verwitterung erlegen. Die Anamesite der Grüneburg (Affenstein) hängen nicht mehr mit der Bockenheimer Anamesitmasse zusammen, sondern sind durch spätere Verwitterung und Abtragung getrennt. Daß sie einst zu ein und derselben Decke gehörten, ist zweifellos. Die Lagerungsverhältnisse des Eckenheimer Basaltes hat schon Kinkelin eingehend dargelegt ® und neuerdings sind sie durch umfangreiche Kanalanlagen noch mehr geklärt worden. Da zeigt sich, daß die Basaltdecke, die keine sehr große Ausdehnung besitzt, ungefähr die höchsten Stellen einnimmt ! Kinkelin, Der Basalt in der Senke Luisa—Flörsheim bei Frankfurt a. M. Jahrb. des Nassauischen Vereins für Naturk., Bd. 42, 1889, pag. 110. — Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 17. — Tiefe und ungefähre Ausbreitung des Oberpliocänsees. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd.XXXI, pag. 231. 2 Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, page. 17. ®Kinkelin, Die Schleusenkammer von Frankfurt a. M.-Niederrad und ihre Fauna. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1884, pag. 236. — Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 8. * Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. S1ff. > Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen: Brunnen von Arand pag. 53, Haack, Eichmann pag. 54, Hempel, pag. 56. — Hiernach ist auch das Profil in Fischer, Urgeschichte und Geschichte des Geländes um das Museum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Jahresber. und Mitt. des Oberrhein. Geol. Ver., N.F., Bd. III, 1915, pag. 43, richtig zu stellen. ®° Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 60. ” Fischer und Wenz, Verzeichnis und Revision... Jahrb. für Min., Geol. und Pal., Beil. Bd. XXIV, pag. 497. ® Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 62, S4 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. und dort bis zu 6 m Mächtigkeit erreicht. Überall wird sie von bis zu 10 m mächtigen oberpliocänen Sanden und Tonen unterlagert, die Kinkelin früher als Corbiculasande deutete,’ ehe er sie als Oberpliocän erkannte.” Darunter folgen dann die Schieferletten und dann die Algenkalke (Landschnecken- mergel). Die Verwitterung hat auch hier die Mächtigkeit der Decke recht bedeutend gemindert. Das geht sowohl aus dem stark verwitterten Zustand dieser Anamesite, als auch aus der nach den Rändern abnehmenden Mächtigkeit hervor. Da, wo die Anamesite fehlen, liegt das präbasaltische Oberpliocän unter dem in der Mächtigkeit schwankenden Diluvium. Eine weit größere Ausbreitung besitzen die Anamesitmassen von Eschersheim — Berkersheim. Neuere Aufschlüsse längs der Bahnlinie haben gezeigt, daß sie einer zusammenhängenden Decke angehören, die auch nach Norden hin eine ziemlich große Ausdehnung hat, wie die Bohrungen zeigten. Sie sind von der alten Niddaterrasse und zum Teil auch von Oberpliocän überlagert. Der Umstand, daß die tieferen Lagen noch unverwittert sind, hat sogar .einige jetzt verlassene Steinbrüche ent- stehen lassen, die ihre Ausbildung recht gut zeigen. Daß auch hier das Liegende aus präbasaltischem Oberpliocän und unterpliocänen Braunkohlentonen besteht, zeigt die Schichtenfolge in einem Braun- kohlenschacht bei Eschersheim.? Ein weiteres Anamesitvorkommen wurde zwischen Kalbach und Bommersheim beobachtet und ist noch heute in einer verlassenen Grube gut aufgeschlossen. Auch hier fand sich in dem Schachte der Braunkohlengrube Oberpliocänsand und -ton, der von den Braunkohlentonen und Schieferletten mit der typischen Salzhausener Flora unterlagert wurde. Kinkelin legt großen Wert auf den Nachweis, daß hier kein Cyrenenmergel vorliegt, sondern daß es sich um Äquivalente der Ginnheimer und Salzhausener Braunkohlen handelt; doch ist ihm ein sehr wichtiges Beweismittel entgangen, das massenhafte Auftreten von HAydrobia in diesen Letten (Hydrobia cf. slavonica Brus.), das Sand- berger (l.c.) erwähnt. Noch einfacher wird die Entscheidung durch das häufig vorkommende Früchtchen von Stratiotes herbeigeführt, da hier nicht Stratiotites websteri (Brong.) des Cyrenenmergels, sondern Stratiotes kaltennordheimensis (Zkr.) vorliegt, deren Früchte leicht voneinander zu unterscheiden sind. Da die Unterkante des Oberpliocäns in etwa 150 m NN liegt und die Oberkante des Basaltes etwa die gleiche Höhenlage hat, so muß dieser abgesunken sein, was auch daraus hervorgeht, daß er über pliocänen Quarzsanden ausgeht. Östlich von Nieder-Erlenbach wurden Anamesite durch eine Bohrung angetroffen,® über deren Unterlagerung jedoch nichts bekannt ist. Dagegen läßt der Anamesit von Gonzenheim die normalen Lagerungsverhältnisse erkennen. In einer Sandgrube steht er über den oberpliocänen Sanden noch etwa 5 m mächtig an.° Unter diesen Sanden fanden sich auch hier die Braunkohlentone, die früher ausgebeutet wurden. Dieselben Verhältnisse zeigt auch das Vorkommen von Ober-Erlenbach.” Oberhalb ı,Kinkelin, Über die Corbiculasande in der Nähe von Frankfurt a. M. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1885, pag. 259. ” Kinkelin, Beiträge zur Geologie von Hanau. Ber. der Wetterauischen Gesellsch. für die ges. Naturkunde, 1889, pag. 98. 3? Wille, Geognostische Beschreibung der Gebirgsmasse zwischen dem Taunus und Vogelsgebirge. Mainz, 1828, pag. 84. Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 137. * Sandberger, Untersuchungen über das Mainzer Tertiärbecken. Wiesbaden, 1853, pag. 45. Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag.139ff., 1., 215. > Mitt. zu Sektion Friedberg der geol. Spezialkarte des Großherzogtums Hessen, 1855, pag. 60. +” ® Rolle, Über ein Vorkommen fossiler Pflanzen zu Obererlenbach (Wetterau). Jahrb. für Min., Geol. und Pal. 1877, pag. 775, ? Desgl., pag. 781. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 35 des Ortes stehen am Bachbett die Braunkohlenletten mit Stratiotes kaltennordheimensis, darüber die Oberpliocänsande und endlich der Anamesit an. Auch die Vorkommen von Assenheim! und Fauer- bach? haben als Liegendes Oberpliocänsande. Ganz dieselben Beobachtungen können wir auch östlich des basaltfreien Gebietes machen. Hier sind die Vorkommen von Dettingen, Hainstadt und vor allem von Steinheim zu erwähnen. Die Auflagerung der Steinheimer Anamesite auf dem Oberpliocän ist einwandfrei festgestellt.” Der Anamesit erreicht eine Mächtigkeit von 14m. Hier handelt es sich offenbar um zwei rasch aufeinander folgende Ströme, die zwischen sich verkohlte Hölzer und Tone einschließen. Das Vorkommen von Wilhelmsbad bei Hanau steht wohl mit dem Steinheimer in direktem Zusammenhang. Leider hat von Reinach das Pliocän nicht ausgeschieden, sondern mit den Corbieulaschichten vereinigt. Immerhin zeigen die verschiedenen Bohrnachweise auch hier die Auf- lagerung auf Oberpliocän, so bei Wilhelmsbad,* am Peterstein,? bei Bruchköbel,° Mittelbuchen,? Roßdorf-Östheim.° Hier, näher dem Vogelsberg, kann man oft schon mehrere Ströme übereinander feststellen, wie das auch von Reinach für das Vorkommen von Rüdigheim angibt,’ wo man es noch heute, ebenso wie bei Marköbel, gut beobachten kann. Aus allen diesen Beobachtungen geht hervor, daß diese Anamesite ein und derselben Zeit angehören, bald nach dem Beginn der Ablagerung der Pliocänsande. Daraus ergibt sich auch die Berechtigung, prä- und postbasaltisches Oberpliocän zu unterscheiden (Kinkelin), wovon wir bisher schon Gebrauch gemacht haben. Wie steht es nun mit der unteren Basaltmasse, die nach Boettger unter den Landschnecken- mergeln vom Affenstein liegen sollte. Zunächst muß man beachten, daß Boettger erst nach Beendigung der Grabungen kam, sich also nicht selbst von ihrem Vorhandensein überzeugen konnte, sondern auf die Aussagen der Arbeiter angewiesen war. Nun enthalten aber gerade diese Tertiär- schichten oft von Bitumen dunkel gefärbte, harte, etwas löcherige Kalke, die dem Unerfahrenen leicht Basalt vortäuschen können.!? Nachdem nun alle Bohrungen, die diese Schichten durchteuften, niemals, weder in nächster Nähe, noch auch in größerer Entfernung, darunter Basalt antrafen, müssen wir annehmen, daß diese älteren Basalte vom Affenstein nicht existieren. Merkwürdigerweise findet sich in der Literatur noch ein zweites Vorkommen von älterem Basalt in der Frankfurter Gegend erwähnt.'! Kinkelin gibt an, daß bei Wilhelmsbad „untermiocäne Letten zwischen älterem verwittertem Basalt und dem oberen mächtigen Lager von Anamesit“ liegen. Der Literaturnachweis,!? auf den sich Kinkelin bezieht, lautet: ! Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 157. ® Ludwig, Erläuterung zu Sektion Friedberg, pag. 31. ® Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 102 ff. * von Reinach, Erläuterungen zu Blatt Hanau. Nachw XXXI und XXXII. 5 Desgl., Nachw. XIII. ° Desgl., Nachw. XX. ” Desgl., Nachw. XXIX. ® von Reinach, Erläuterungen zu Blatt Windecken. Nachw. XV. ° Desgl., pag. 36. 10 Schon häufig habe ich die Beobachtung gemacht, daß auch unsere dunkelen, unverwitterten Tertiärkalke von den Arbeitern mit Basalten verwechselt wurden. In derselben Weise erklärt sich wohl das vermeintliche Vorkommen von Basalt bei Bornheim, das Theobald (Die hohe Straße, Jahresber. der Wetterauer Ges. für die ges. Naturkunde, 1855, pag. 87, 89) erwähnt. ıı Kinkelin, Vorgeschichte vom Untergrund und von der Lebewelt des Frankfurter Stadtgebiets, pag. 50. ® von Reinach, Erläuterungen zu Blatt Hanau, pag.59. XXXT. 86 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. „Wilhelmsbader Steinbruch, unter 1 bis 2 Meter Diluvium, 12 Meter mächtiger Basalt, darunter im Pumpschacht erbohrt: Bis 2,50 m zersetzter Basalt, „ 6,00 „ grünlicher Ton, z. Th. stark sandig m. einzelnen Bruchstücken v. Muscheln, „ 7,20 „ id. mit etwas Pflanzenresten, „ 7,70 „ Braunkohle mit einigen guten Stücken von Stratiotites websteri (Brgrt.) Pot. (Folliculites kaltennordheimensis), (Museum der Geol. Landesanstalt), „ 820 „ graugrüner Ton mit etwas Kohlenresten, „ 8,80 „ Braunkohle ohne bestimmbare Reste.“ Daraus ergibt sich, daß der „ältere Basalt“ nichts anderes ist wie der nicht abgebaute blasige untere Teil der Decke, unter dem erst die Tertiärletten folgen. Was die Lapilli betrifft, die Boettger vom Affenstein erwähnt, so waren leider im Museum der Senckenbergischen Gesellschaft keine Proben davon zu finden; dafür aber mehrere Dünnschliffe, die ich unter freundlicher Beihülfe von Herrn Professor Schauf durchsehen konnte. Das Präparat vom Affenstein erwies sich als typischer Anamesit und nichts deutete darauf hin, daß es von einem Lapilli herrührte. Vielleicht stammt es von der löcherigen, verwitterten und daher wohl zum Teil in kleine Bröckchen zerfallenen Unterseite der Decke (vergl. oben „Wilhelmsbad“). Die beiden anderen Präparate, die die Bezeichnung „Dondorf“ tragen, also aus dem obermiocänen Landschneckenmergel stammen, lassen deutlich erkennen, daß sie nichts mit einem Eruptivgestein zu tun haben. Es sind gleichmäßig dunkle Massen. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß es sich um jene kleinen zelligen, oft durch Bitumen schwarzgefärbten Algenkalkbröckchen handelt, die durch ihre Form leicht Lapilli vor- täuschen können. Indes liefert die mikroskopische Untersuchung darüber keine Entscheidung. Sind damit die Gründe, die für lokale vulkanische Bildungen sprechen, hinfällig geworden, so könnte man immer noch an lokale Ergüsse aus Spalten denken. Allein auch dafür finden sich keine Anhaltspunkte. Vielmehr glaube ich annehmen zu müssen, daß es sich um eine Decke handelt, und zwar, wie ich hier gleich vorwegnehmen will, um eine einzige Decke, deren Ursprung wir im Vogelsberg anzunehmen haben. Dabei muß ich zunächst auf die schönen Untersuchungen von Schauf über die Steinheimer Anamesitdecke hinweisen,! die den überzeugenden Nachweis erbracht haben, daß es sich hier um eine Decke handelt und daß von magmatischen Durchbrüchen, wie man sie früher annahm,? keine Rede sein kann. Weiter haben auch die Bohrungen im Frankfurter Stadtwald (Bohrloch'n vergl. oben pag. 83 und Bohrungen bei Neu-Isenburg pag. 82) gezeigt, daß hier zweifellos eine große Decke vorliegt, die sich nach Westen hin senkt. Es läßt sich nun außerdem noch eine Reihe von Gründen für die Deckennatur und den früheren Zusammenhang aller dieser Basalte geltend machen. Das ist zunächst die ganz gleiche petrographische Beschaffenheit aller dieser Vorkommen, für die vonLeonhard den Namen Anamesite geprägt hat, weil sie nach seiner Ansicht mitten inne ständen zwischen den dichten Basalten und den grobkörnigen Doleriten; dann die Flußstruktur (Strick- und Fladenlava), die man überall da ! Schauf, Beobachtungen über die Steinheimer Anamesitdecke. Ber. der Senckenb. Naturf. Gesellsch., 1892, pag. 3. ? Hornstein, Über die Basaltgesteine des unteren Maintales. Zeitschr. der D. Geol. Ges., Bd.19, pag. 297. Kinkelin, Zur Geschichte des Steinheimer Anamesitvorkommens. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1882, pag. 182. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 87 beobachtete, wo sich gute Aufschlüsse boten (Steinheim, Luisa, Bockenheim, Eschersheim); endlich auch die Tatsache, daß Ober- und Unterseite aus blasigen Massen bestehen, wie man dies sehr häufig bei Strömen beobachtet. Auch die petrographische Beschaffenheit spricht durchaus für Decken- basalte, nicht aber für Gangbasalte. Herr Professor Schauf machte mich auf die große Überein- stimmung des mikroskopischen Bildes dieser Anamesite mit dem der großen russischen und isländischen Deckenbasalte aufmerksam, die fast bis zur völligen Identität geht, wovon ich mich selbst über- zeugen konnte. Für eine zusammenhängende Decke spricht die sehr gleichmäßige Dicke der Vorkommen (12—14 m) überall da, wo sie keine Verminderung durch Verwitterung erfahren hat. Auch die Tat- sache, daß alle diese Anamesite auf den pliocänen Sanden, niemals aber auf älteren Schichten ruhen, dürfen wir für unsere Anschauung heranziehen. Trägt man alle die Basaltmassen in eine Karte ein (Fig. 1), so erkennt man leicht, daß sich zwischen den östlichen Vorkommen (Hainstadt, Steinheim, Wilhelmsbad, Hanau, Bruchköbel, Mittelbuchen, Roßdorf, Windecken, Ostheim usw.) und den westlichen (Isenburg, Luisa, Pol, Bockenheim, Grüne- burg, Eckenheim, Eschersheim — Berkersheim, Kalbach, Gonzenheim, Ober- und Nieder-Erlenbach, ÖOkarben, Ilbenstadt, Assenheim usw.) ein Gebiet befindet, das von Anamesit vollkommen frei ist. Hier treten nur ältere Schichten zutage. Handelte es sich um Basaltdurchbrüche, so wäre kein Grund dafür anzugeben, warum sie hier fehlen sollten; denn gerade hier müßten sich Stiele oder Gänge ganz besonders gut beobachten lassen. Dies ist indes nicht der Fall, bis vielleicht auf eine Ausnahme, die aber nicht gegen unsere Ansicht spricht: Ganz im Norden und wohl noch innerhalb des angegebenen (sebiets westlich von Erbstadt findet sich ein sehr kleines Basaltvorkommen, das von Reinach für die Ausfüllung eines Eruptionskanals hält.‘ Allein hier handelt es sich nicht um Trapp (Anamesit), sondern um einen dichten basischen Feldspatbasalt. Nehmen wir eine Basaltdecke an, so läßt sich das Vorhandensein dieses basaltfreien Gebiets recht einfach erklären. Diese Decke ist dann eben hier der Abtragung zum Opfer gefallen, zusammen mit den ebenfalls abgetragenen jüngeren Schichten. Auf die näheren Einzelheiten werden wir später noch zurückkommen. Daß der Strom, der jene Decke erzeugt hat, eine Breite von etwa 30 km hatte, kann für uns nichts Überraschendes haben. nachdem man auch in jüngerer Zeit noch größere Ströme beobachtet hat. So hatte ein Strom auf Island (Skaptar Jökul) 45 km Breite bei einer Länge von 40 km. Auch hier handelte es sich um ganz analoge Erscheinungen, um FErgüsse aus sehr langen Spalten. Daß solche Lavaüberschwemmungen im Vogelsberg auch früher schon in größerem Maße tätig waren, hat bereits Schottler wahrscheinlich gemacht. Wichtig erscheint die Feststellung des Deckencharakters und der gemeinsamen Herkunft der Basalte für die Bestimmung des Alters des Vogelsberges, insofern als dadurch ermittelt ist, daß seine letzte Periode, während der er Ströme bis über Frankfurt hinaus entsandte, ins Pliocän fällt. Schottler hat die Basalte in der Umgegend von Gießen ihrem Alter nach in folgender Weise gliedern können: ° ! von Reinach, Erläuterungen zu Blatt Windecken, pag. 34. ? Schottler, Die Basalte der Umgegend von Gießen. Abh. der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, Bd. IV, Heft 3. — Erläuterungen zur Geol. Karte des Großh. Hessen, Blatt Gießen, pag. 7S. Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. Il 38 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. (Oyfiedbere (®) ©) Ockstadt & Fauerbach O- Ob.Rosbach op „Wöllstadt % & A Assenheim ® Nar.-Wöllstadt Bönstadt (D Köppern OÖ Holzhausen OÖ Kaichen OÖ Okarben O)'Seulberg Homburg (©) Gr -Karben Hauptbruchlinien Heldenbergen Verbreitung der Überreste der pliocänen Trappdecke «& Trappvorkommen [®) Düdelsheim OÖ Lindheim O ptenstact oe Hainchen 2 -& Erbstadt ® Höchst (@) Eichen Diebach el Windecken is & l Marköbel O) © O Ob.-Erlenbach Gonzenheim O Ob.-Eschbach ® ry O > "RE - Hüttengesäss OÖ KI.-Karben , O Rende) © Büdesheim Kilianstädten oO Borehucl Ob.-Dorfelden [®) [6) Bommersheim @) © Nar.-Erlenb. & Nar.-Eschbach | (6) © (8) (©) Massenh 2 (®) © Kalbach | Gronau Ndr.-Dorfelden J Ndr..Issigheim © Weisskirchen © Bonames Vilbel Mittelbuchen .Oo a Ndr.-Ursel © Bruchköbel (®) OÖ Wachenbuchen OPreungesheim Bes ö & Eschersh. ! SETS. Eckenheim. © Enkheim O Wilhelmsbad O© Ginnheim Rossdorf © Ob.-Issigheim © Ravolzhausen © Langenselbold © Langendiebach Heddernheim O) OÖ Rückingen 5 : raunheim OÖ) © Nar. Rodenbach Seckbach o © Hausen [®) Rumpenh Bischofsheim Ob. Rodenbach © Bürgeı Mühlh RN 3 Ki. Steinheim @®) Offenbach © Bieber | Gr. Steinheim © Gr. Auheim Lämmerspiel O Ir Kl. Auheim E77 (®) Gr. Krotzenburg [®) Hausen ® © (®) Alzenau Hainstadt OKI. Krotzenburg o OJObertshausen O Kahı Wasserlos [®) Heusenstamm © Neu-Isenburg © Froschhausen Gr. Welzheim © © Weiskirchen [®) Hörsteln ©) OKI. Welzheim Rembrück Hainhausen R rücken (©) Sellgenstadt Dettingen O Jügesheim () Sprendlingen Figur 1. Jüngerer Trapp, Jüngere basische Strombasalte, Trapp (Anamesit), Ältere basische Strombasalte. Sollte sich, wie das zu vermuten ist, diese Gliederung auch auf weitere Gebiete übertragen lassen, so dürften unsere Vorkommen wohl der jüngsten Trapp-Phase zuzurechnen sein, falls sie nicht einer noch jüngeren, in der Gegend von Gießen nicht ausgebildeten Trappdecke angehören. Wie weit der Beginn der Eruptionen im Vogelsberg zurückliegt, ist dadurch natürlich noch nicht fest- gestellt; doch scheint er noch bis in das jüngere Miocän hinabzureichen, was auch durch paläontologische Funde (Zahn von Zetrabelodon angustidens aus den Tuffen von Nordeck !) wahrscheinlich gemacht 'Schottler, Ein Mastodonrest von Nordeck im Voeelsberg. Notizbl. des Ver. für Rrdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, IV. F., Heft 23, 1902, pag 26. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 89 wird." Die Anamesitdecke ist nun wieder von den postbasaltischen oberpliocänen Sanden und Tonen überlagert worden. Ihnen müssen wir uns hier noch einmal zuwenden, da ihre Entstehungsgeschichte auch für die stratigraphischen Fragen nicht ohne Bedeutung ist. Kinkelin hat bisher angenommen, daß sie in einem Seebecken abgelagert worden sind. Für unser Gebiet kämen zwei solcher Becken in Betracht, das des „Pliocänsees des Untermain- und Niddatales“ und das Hanau— Seligenstädter Becken, die nach Kinkelin voneinander getrennt waren.” Gegen die Annahme solcher Becken scheinen mir jedoch eine Reihe von Gründen zu sprechen, vor allem die Ausbildung des Schichtkomplexes selbst. Es wurde schon erwähnt, daß die unteren Lagen des postbasaltischen Pliocäns grobe Gerölle von Buntsandstein und Geschiebe von Quarzit und Lydit enthalten,? die nur von einem Fluß aus größerer Entfernung herbeigetragen sein können. Wichtiger noch ist die Tatsache, daß die einzelnen Schichten nicht durchgehen, wie man dies bei einer Seeablagerung erwarten müßte, sondern sehr rasch auskeilen und wechseln. was man überall da beobachten kann, wo mehrere Bohrungen nahe beieinander nieder- gebracht wurden,‘ aber auch bei größeren Aufschlüssen. Endlich ist es auffällig, daß man bei jeder tieferen Bohrung, einerlei an welcher Stelle man ansetzte, kleinere oder größere Lignitflözchen antraf, was uns zeigt, daß fast an jeder Stelle im Laufe der Zeit, in der die Sande abgelagert wurden, sich sogar des öfteren seichte Stellen befanden, an denen sich Braunkohlen bilden konnten. Das Bild, zu dem uns diese Beobachtungen nötigen, ist demnach etwa folgendes: Ein Fluß mit seinem Flußnetz überschottert ein großes, ziemlich flaches und wenig geneigtes (Gebiet, hauptsächlich feine Sande, seltener gröbere Gerölle ablagernd und fortwährend in der Ebene hin- und herpendelnd. Dabei bilden sich Altwässer und größere oder kleinere Tümpel, die vermooren und Braunkohlenflözchen, aber auch Tonlager liefern. Zur Stütze dieser Ansicht können wir noch auf analoge und ungefähr gleichalterige Bildungen hinweisen. Die Dinotheriensande und Kieseloolithschotter, deren Identität Mordziol nachwies, sind etwas älter, gehen aber am Niederrhein schon in der Kölner Bucht scheinbar ohne scharfe Grenze in die oberpliocänen Sande und Tone über. Heute faßt man die Kieseloolithschotter als die Ablagerungen des Urrheinstromes auf. Gleichalterig mit den oberpliocänen Sanden und Tonen sind die ganz ähnlichen Gebilde in der Gegend von Fulda, die durch Funde von Tetrabelodon arvernense? als Oberpliocän orientiert sind; ebenso die von Ostheim v. d. Rhön® und die mit Mastodon borsoni bei Jüchsen.“ Auch aus dem (rebiet der Zahmen Gera bei Rippersroda® sind sie bekannt. Im eigentlichen Mainzer Becken hat sich nur einmal ein tierischer Fossilrest, ein Zahn von Tetrabelodon arvernense bei Laubenheim südlich von Mainz gefunden.” ! Diese Vermutung hat neuerdings dadurch ihre Bestätigung gefunden, daß es mir gelang, in Süßwasserschichten, die zwischen Basalten und Tuffen der ersten Phase liegen und die von Schottler bei OClimbach entdeckt und gesammelt wurden, eine Reihe von Landschnecken der Sylvanakalke (Schwabens usw.) zu bestimmen. Damit ist das Alter dieser Schichten und somit auch das der ältesten Basalte als Obermiocän festgelegt. 2 Kinkelin, Tiefe und Ausbreitung des Oberpliocänsees. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XXXI, pag. 222. ® Isenburg, Bohrloch n und «, Höchst, Griesheim, Nied, Sindlingen, Hattersheim, Kriftel. * Kinkelin, Beiträge zur Geologie der Umgebung von Hanau. Ber. der Wetterauer Ges. für die ges. Naturk., 1889, pag. 86. 5 Speyer, O., Funde von Mastodonresten bei Fulda. Zeitschr. der D. geol. Ges., Bd. 28, 1876, pag. 417 und Bd. 29, 1877, pag. 852. % Blanckenhorn, Oberpliocän mit Mastodon arvernensis auf Blatt Ostheim v. d. Rhön. Jahrb. der Kgl. Preuß. Geol. Landesanst., 1901, Bd. 22, Heft 3, pag. 363. ”? Walther, Über Mastodon im Werragebiet. Jahrb. der Kel. Preuß. Geol. Landesanst., 1900, Bd. 21. ® von Fritsch, Über tertiäre Säugetierreste in Thüringen. Zeitschr. der D. geol. Ges., Bd. 33, 1881, pag. 476. °® von Reichenau, Notizen aus dem Museum zu Mainz. N. Jahrb, für Min., Geol. und Pal., 1900, Bd. II. pag. 52. hl 90 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. Auf die diluvialen Ablagerungen will ich hier nicht eingehen, da die Frage ihrer Stellung und Altersbestimmung durchaus noch nicht soweit geklärt ist, daß wir sie zu den stratigraphischen Untersuchungen heranziehen können. III. Ältere Ansichten über die Tektonik. Es kann hier nicht meine Absicht sein, eine Geschichte des Wandels der Ansichten über die Tektonik unseres Gebiets im einzelnen zu geben, sondern ich möchte hier nur die allerwichtigsten Punkte hervorheben und einer kurzen Diskussion unterwerfen, um mir nicht den Vorwurf zuzuziehen, neue Anschauungen zu vertreten, ohne auf die Schwierigkeiten und Mängel hingewiesen zu haben, die den früheren Versuchen anhaften. In den älteren geologischen Aufnahmen des Grebiets, und zwar sowohl in der Karte des Mittel- rheinischen (reologischen Vereins als auch in den Aufnahmen der geologischen Spezialkarte von Carl Koch, hat die Tektonik keine Berücksichtigung gefunden. Bei der damaligen noch recht mangelhaften Kenntnis der Stratigraphie wären derartige Untersuchungen auch kaum sehr erfolgreich gewesen. Erst Kinkelin hat sich eingehender mit den vorliegenden Fragen beschäftigt. Im Anschluß an einen Vortrag! berichtet er über: „Senkungen im Gebiete des Untermaintales unterhalb Frankfurts und des Unterniedtales.” Während in dem Vortrag im wesentlichen nur von Abrutschung und Neigung der Schichten, hervorgerufen durch die jungdiluviale Ausräumung des Maintales bei Frankfurt, die Rede ist, geht die Abhandlung auf Verwerfungen und Senkungen ein. Die neu gewonnene Kenntnis der pliocänen Sande und der Vergleich ihrer Höhenlage mit dem älteren Tertiär führte zu der Erkenntnis, daß hier zwei Senkungsgebiete vorhanden waren, zwischen denen ein Streifen von Senkungen frei blieb; ein im wesentlichen zutreffendes Bild, wenn wir zunächst von dem Alter dieser Senkungen absehen. Nun kommen weitere Einzelheiten hinzu, die das Bild vervollständigen. Sie sind niedergelegt in den beiden Übersichtskärtchen und den dazu gehörigen Erläuterungen,’ auf die ich hier, was die Einzelheiten betrifft, verweisen muß. Wenig modifiziert begegnen wir diesen Anschauungen dann in den „Tertiär- und Diluvialbildungen des Untermaintales etc.“, denen ebenfalls beide Kärtchen beigegeben sind. Die Verwerfung Flörsheim—Bad Weilbach—Marxheim tritt hier sehr zurück; sie ist nur noch als feine Linie angedeutet und beiderseits sind Hydrobienschichten angegeben. Stark betont ist dem- gegenüber eine Linie, die als östliche Grenze des Rupeltonstreifens Flörsheim—Breckenheim gedacht ist. Die neueren Untersuchungen, vor allem die Bohrungen bei Kriftel und Hattersheim, haben gezeigt, daß die Absenkung des Gebietes östlich der Linie Flörsheim—Hofheim doch eine recht beträchtliche ist, so daß diese Linie eine Verwerfung von verhältnismäßig recht bedeutender Sprunghöhe darstellt. Dieselben Beobachtungen zeigen dann aber auch, daß die Linie Flörsheim —Höchst längs des Maines nicht mehr als Störungslinie aufgefaßt werden kann, und dasselbe gilt für die Linie Höchst— Niederrad. Die Linie Pol—Bockenheim—Eckenheim ist als Verwerfungsspalte gedacht, auf der die Basalte empordrangen. Daß sie als solche keine große Sprunshöhe haben könnte, geht aus der Karte hervor, ' Geologische Tektonik der Umgebung von Frankfurt a. M. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1885, pag. 161. ?” Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1885, pag. 235. ® Kinkelin, Erläuterungen zu den geologischen Übersichtskarten der Gegend zwischen Taunus und Spessart. Ber. der Senckenb, Naturf, Ges., 1889, pag. 223. u Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 91 auf der beiderseits Hydrobienschichten angegeben sind. Nun habe ich aber schon oben darauf hin- gewiesen, daß überall da. wo man die Verhältnisse näher untersuchen konnte, man die Basalte unter- und umlagert fand von pliocänen Sanden und Tonen. Daraus geht hervor, daß es sich gar nicht um Verwerfungsspalten im eigentlichen Sinne handeln kann, sondern allenfalls um Spalten mit gleichhohen Rändern; und auch das glaube ich aus den oben angeführten Gründen ablehnen zu müssen. Die Täuschung kommt dadurch zustande, daß in der Nähe der Basaltmassen, aber außerhalb, wie wir sehen werden, beträchtliche Störungen verlaufen. So muß auch die Luisaverwerfung, die längs der Bahnlinie Frankfurt—Darmstadt eingezeichnet ist, weiter östlich verlaufen, wie die Bohrungen bei Neu-Isenburg zeigen. Aufgegeben werden muß die Spalte Bahnhof Bonames—Bommersheim, da der Cyrenenmergel hier nicht so weit nach Norden geht, wie er auf der Karte eingezeichnet ist. Was die Spalte betrifft, die durch die Basaltmasse von Steinheim— Wilhelmsbad gelegt ist, so haben spätere Untersuchungen schon Kinkelin gezeigt, daß sie viel weiter westlich verlaufen muß, so daß sie ganz außerhalb des Basaltvorkommens fällt. Auf weitere Einzelheiten können wir erst später eingehen. IV. Das Alter der tektonischen Störungen. Von vornherein hebe ich hervor, daß ich hier nur diejenigen Störungen näher ins Auge fassen will, die die Tertiärschichten selbst gegeneinander verwerfen und so das heutige tektonische Bild des Beckens bedingen. Ich sehe also ab von den zum Teil wohl viel bedeutenderen älteren Störungen, die nur das Liegende des Tertiärs durchsetzen, also präoligocän sind. Ebensowenig will ich auf die wohl sehr langsam und gleichförmig verlaufenden Senkungen eingehen, die während der Ablagerung der Tertiärschichten vor sich gingen. Ich habe schon oben angedeutet, daß eine stärkere Senkung des östlichen Teiles eine allmähliche Verlagerung des Beckens nach Osten bedingte, während der Westen schon trocken lag. Daß solche Senkungen gar nicht sehr bedeutend zu sein brauchen, zeigt das Verhalten der Östsee in der postglacialen Zeit. Hebungen und Senkungen von wenigen Metern haben hier ähnliche Erscheinungen bewirkt, wie wir sie im Mainzer Becken beobachten. Ferner möchte ich hier betonen, daß uns zunächst nur die relative Bewegung der Schollen gegeneinander interessiert; ich lasse also dahingestellt, ob auch Hebungsvorgänge bei einzelnen Schollen dabei beteiligt sind. Als nötig zur Erklärung der beobachteten Tatsachen erweisen sie sich nicht; wir kommen hier mit Senkungen vollkommen aus, in Verbindung natürlich mit der Heraus- hebung eines größeren, das Becken und seine Nachbargebiete im weitesten Sinne umfassenden Land- schildes (eustatische Bewegungen). Vergleichen wir die Höhenlage der unter- und obermiocänen Sedimente in der Rhön mit der der gleichalterigen des Mainzer Beckens an einer Stelle, wo diese die größte Höhenlage besitzen, so ergibt sich dennoch eine recht beträchtliche relative Absenkung dieser letzteren. Selbst wenn wir einen Teil dieser Höhendifferenz auf Rechnung einer stärkeren Heraushebung des Rhöngebietes setzen wollen, bleibt dennoch ein nicht zu vernachlässigender Betrag übrig. Er findet seine Erklärung darin, daß während des Oberpliocäns, während der Ablagerung der Tone und Sande, eine gleichmäßige und 92 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. langsame Absenkung des Beckens eintrat, die die Ablagerung eben dieser Tone und Sande in so bedeutender Mächtigkeit veranlaßte. Während Kinkelin annahm, daß die Absenkung der beiden Gräben, in denen wir heute das Oberpliocän und überhaupt die jüngeren Schichten finden, vor der Oberpliocänzeit erfolgte, so daß sich die Sande und Tone in den dadurch geschaffenen Becken ablagern konnten, bin ich zu der Ansicht gekommen, daß die Absenkung der Schollen im wesentlichen erst nach Ablagerung der ober- pliocänen Sande und Schotter erfolgte, d.h. im Diluvium. Sehen wir uns darauf hin die Lagerungsverhältnisse des Pliocän an dem vermeintlichen Ostrande des Sees bei Darmstadt an. Hier bietet das Bohrloch in der Mauerstraße, dessen geologische Ver- hältnisse Lepsius! eingehend dargelegt hat, einen guten Einblick auch in die tektonischen Ver- hältnisse. Die Bohrung, die in etwa 150 m NN ansetzte, erreichte das Oberpliocän in 32,5 m. Seine Unterkante lag bei 150 m, d. h. in etwa Om NN. Nur 40 m von der Mündung des Bohrloches entfernt steht der Granit an, woraus folgt, daß hier dicht neben der Verwerfung niedergehohrt wurde. Die Sprunghöhe ist recht beträchtlich. Wie erwähnt, befindet sich das Liegende des Pliocäns inOm NN, und da die Schichten an der Verwerfung offenbar etwas geschleppt sind, wie das Ein- fallen des Oberpliocäns am Carlshof nach dem Rheintal hin vermuten läßt, so dürfte es etwas entfernt von der Spalte noch tiefer liegen, was auch Lepsius in einem Profil zum Ausdruck bringt.” Das würde aber übereinstimmen mit der tie!sten bis jetzt bekannten Lage der Unterfläche des Oberpliocäns in der Bohrung bei Hattersheim: ? — 32 m NN. Hier zeigt sich aber nun deutlich, daß die Verwerfung diluvial ist. Wäre sie älter als Oberpliocän, d.h. wäre das Pliocän auf dem bereits abgesunkenen Teil abgelagert worden, so könnte die Verwerfung nicht so steil einfallen, wie dies der Fall ist. Es hätte sich eine Böschung am Granit ausbilden müssen und die Bohrung hätte sehr bald die Fels- massen antreffen müssen, während sie tatsächlich noch in 215 m Teufe bis zum Ende im Tertiär blieb. Ja, es zeigte sich, daß sogar das untere Diluvium wohl noch mit verworfen worden ist. Natürlich ist nicht ausgeschlossen, daß die Senkungen zum Teil schon während der Ablagerung des Oberpliocän begannen. Daß recht bedeutende Störungen auch das Oberpliocän selbst durchsetzen, also jünger als dieses sind, werden wir noch sehen; ich erinnere nur an die Verhältnisse bei Höchst und an die Senke von Dorn-Assenheim— Hungen. Auch die verschiedene Höhe der Trappvorkommen, läßt spätere Senkungen deutlich erkennen. Daß diluviale Absenkungen im südlichen Oberrheingebiet eine recht große Rolle spielen, ist durch eine große Reihe von Untersuchungen längst festgestellt.‘ Kleinere diluviale Verwerfungen sind auch im nördlichen Teile bekannt? Kranz® kommt durch Vergleichung der verschiedenen ! Lepsius, Das Bohrloch der Gebrüder Becker in der Mauerstraße zu Darmstadt. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, 1890, pag.1. 2 Lepsius, Geologie von Deutschland, Bd.I, 1, pag. 641. 3 Kinkelin, Tiefe und ungefähre Ausbreitung des Oberpliocäns. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XXXTI, pag. 211. * Vergl. die Zusammenstellung in E.Blösch: Zur Tektonik des schweizerischen Tafeljura. Jahrkb. für Min., Geol. und Pal., 1910, Beil. Bd. XXIX, pag. 641. 5 Freudenberg, Eine diluviale Rheintalspalte bei Weinheim a. d. Bergstraße. Ber. des Oberrhein. Geol. Ver., 1905, Bd. 28, pag. 25. ® Kranz, Hebung oder Senkung beim Rheinischen Schiefergebirge ? Zeitschr. d. D. geol. Ges., Bd. 63, 1911, pag. 616. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 95 Beobachtungen zu dem Schlusse, „daß sich ein wichtiger und für die heutige Morphologie geradezu ausschlaggebender Abschnitt im Einbruch des Oberrheintalgrabens erst im Diluvium vollzog“. V. Verlauf der Hauptstörungen. Drei Störungslinien scheinen mir für die Tektonik unserer Gegend die wichtigsten und hervor- tretendsten zu sein. Ich bezeichne sie als: 1. Verlängerte rechte Rheintalspalte, 2. Verlängerte linke Rheintalspalte, 3. Spalte von Windecken—Dietesheim. 1. Verlängerte rechte Rheintalspalte. (Textfig. 2 und Taf. 6—9 und 11—12.) Am genauesten in ihrem Verlaufe festzustellen ist die Verlängerung der rechten Rheintal- spalte; ihr wollen wir uns daher zunächst zuwenden. Ausgehend von der Gegend von Darmstadt verfolgen wir sie weiter nach Norden. In ihrem Verlaufe von Darmstadt bis südlich von Frankfurt ist sie bereits durch die Aufnahmen der (roßh. Hessischen Geolog. Landesanstalt festgelegt.' In Darmstadt selbst hat eine Tiefbohrung in der Mauerstraße (Bohrloch Becker)? über ihre Lage einen guten Anhalt geboten. Hier wurde gebohrt: 0— 14,5 m Oberes Diluvium, 14,5— 32,5 „ Unteres Diluvium, 32,5—150 150 —160 „? Unterpliocäner Braunkohlenton und Schieferletten, „ Obere oberpliocäne Sande und Tone, 160 — ? Obermiocäne Landschneckenmergel-Schicht mit Melania escheri. Die Bohrung reichte bis 215 m. Auf die Deutung der tieferen Schichten möchte ich mich hier nicht einlassen; sie ist auch für unsere Zwecke unwesentlich. Dicht dabei, nur 40 m östlich, wurde der Granit durch einen 20 m tiefen Schacht erschlossen (Fig. 2). Wie groß die Sprunghöhe ist, läßt sich hier nicht mit Sicherheit feststellen; auf jeden Fall beträgt sie weit über 200 m. Der weitere Verlauf ist durch den Rand der Scholle des Rotliegenden gegeben. Bei Arheilgen (Kalkofen bei Forsthaus Dianaburg) ist die Scholle von Cerithienkalk, die hier am Rotliegenden hängt, nur zum Teil abgesunken. Bei Langen traten die Corbiculaschichten fast zutage,” ebenso am Süd- ende von Sprendlingen,' wo sie von 10 m Diluvium bedeckt sind. Dagegen wurde am Nordende Sprendlingens schon das Pliocän angetroffen,° so daß die Verwerfung mitten durch diesen Ort läuft. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Isenburg. Während an vielen Stellen im Ort die Corbieulaschichten ! Klemm, Blatt Isenbure und Messel. Klemm, Geologische Übersichtskarte des Odenwaldes und der Bergstraße. ® Lepsius, Das Bohrloch der Gebrüder Becker in der Mauerstraße zu Darmstadt. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, 1890, pag.1. 3 Wittich, Geologische Ergebnisse der in Neu-Isenburg ausgeführten Bohrungen. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst., IV.F., Heft 20, pag. 14. + Wittich, Geologische Ergebnisse der in Neu-Isenburg ausgeführten Bohrungen. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst,, IV.F., Heft 20, pag. 14. 5 Wittich, Geologische Ergebnisse der in Neu-Isenburg ausgeführten Bohrungen. Notizbl. des Ver. für Erdk. un. der Großh. Geol. Landesanst., IV.F., Heft 20, pag. 14. y4 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. beobachtet wurden,! traf man westlich davon auf Pliocän und Basalt,? und zwar mit mehreren Bohrungen am Wege nach dem Bahnhof, die zeigen, daß es sich um eine zusammenhängende Basalt- decke handelt. Deutlich zu erkennen war der Verlauf der Verwerfung an der Oberschweinstiege, wo bei der Verlegung der Wasserleitungsrohre vom Hattersheimer Wasserwerk der Aufschluß das Aneinanderstoßen von Pliocänsanden und Corbiculakalken mit Aydrobia inflata und A. elongata zeigte. Etwas weiter nördlich bei Station Luisa finden wir den Basalt anstehend, von Pliocänsanden unter- lagert, ebenfalls in gleicher Höhe mit den Corbiculaschichten, die in nächster Nähe im Bahneinschnitt aufgeschlossen sind. Das etwa 4 km entfernte Bohrloch n traf den Basalt erst in 90 m Teufe, woraus man in Verbindung mit den übrigen Bohr- ergebnissen schließen kann, daß der Basalt, also auch das Oberpliocän, nach Westen einfällt (Taf. 6, Prof. 2). Hier läßt sich die Sprunghöhe wenigstens annähernd ermitteln. Sie beträgt für die Corbiculakalke bei Luisa und Bohrloch n rund 200 m, an der Spalte selbst dementsprechend etwas mehr als die Hälfte. Natürlich ist dies nicht der gesamte Betrag der Absenkung, da die Corbieulaschichten bei Luisa schon in einem wesentlich tieferen Niveau sich befinden als auf dem Sachsen- häuser Berg, und selbst diese nicht mehr in normaler Höhen- lage liegen. Von der Oberschweinstiege ab läuft die Spalte ungefähr nordnordwestlich, den Main etwas vor dem Eingang zum Winterhafen überquerend. Längs des Maines haben wir eine Reihe guter Aufschlüsse, die den Schichtenbau deutlich er- Maßstab: Höhe 1:2500, kennen lassen. Östlich der Spalte konnte man bei der Erweiterung RN 6 ER des Winterhafens die stark gefalteten Oorbiculaschichten be- Granit. _Landschnecken Unterpliocäne OßerpliocAne _ Diluvlum Mergel Braunkohlentone Sande obachten.” Dagegen fanden sich westlich in der Schleusen- Figur 2. Profil 1. kammer bei Niederrad* die etwas nach Westen geneigten Schichten der obermiocänen Landschneckenmergel und Algenkalke. Daß auch hier die Schichten nach Westen hin einfallen, zeigen nicht nur die Lettenbänder der Schleusenkammer, es geht auch aus der Tatsache hervor, daß nach Westen hin immer jüngere Schichtglieder auftreten: Am Ausgang des Unterkanals der Schleuse tritt der Schichtenkopf des Basalts zutage (Polbasalt) und endlich die Oberpliocänschichten in der Baugrube des Klärbeckens (Taf. 6, Prof. 3).° Mit diesem Bild stimmt auch das Ergebnis der Bohrung in der Frankfurter Gasfabrik * überein, wo man zunächst Hydrobienschichten ı Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 32. Ebenso 1913 bei der Kanalisation. 2 Vergl. pag. 24. Wittich, Geologische Ergebnisse der in Neu-Isenburg ausgeführten Bohrungen. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol Landesanst , IV. F., Heft 20, pag. 14 > Kinkelin, Die Tertiärletten und -Mergel in der Baugrube des Frankfurter Hafens. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges , 1885, pag. 177. * Kinkelin, Die Schleusenkammer von Frankfurt-Niederrad und ihre Fauna. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1884, pag. 219. 5 Geyler und Kinkelin, Die Oberpliocänflora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuse bei Höchst a. M. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XV, Heft 1. ® von Reinach, Resultate einiger Bohrungen. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1894, pag. 27. 7 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 95 durchbohrte und in 50 m die Üorbieulaschichten traf. Im weiteren nördlichen Verlauf der Spalte haben wir östlich, innerhalb der Stadt, die Corbiculaschichten in ihren oberen Horizonten, westlich die obermiocänen Landschneckenmergel (Eisfabrik an der Mainzer Landstraße) und weiter von der Spalte weg schon Oberpliocän (im Bohrloch Kleyer 22 m mächtig).! Diese Differenz in der Höhenlage zeigt uns, daß auch hier das westliche Einfallen der Schichten noch vorhanden ist; eine Verwerfung dazwischen anzunehmen, wie Kinkelin will,” haben wir also nicht nötig. Daß zwischen die ober- miocänen Landschneckenmergel und die Oberpliocänschichten auch die unterpliocänen Braunkohlentone eingeschaltet sind, zeigt die Bohrung in der englischen Gasfabrik in Bockenheim.? Den nordsüdlichen Verlauf behält die Spalte bis in die Nähe des Senckenberg-Museums_ bei. Hier komplizieren sich die Verhältnisse etwas. Während in der Schumannstraße (Ecke Kettenhofweg) und beim Bau der Handelsakademie, sowie in der Jordanstraße (Jügelstraße) die obersten Horizonte der Corbiculaschichten mit Potamides plicatus pustulatus und Tympanotomus conicus angetroffen wurden, durchbohrte man im Bohrloch Brönner,* also gerade dazwischen, Hydrobien und Vorbicula- schichten im Gesamtbetrage von etwa 100 m. In der Homburger Straße fand Fischer? die Land- schneckenmergel mit einer reichen Fauna, die ich in ähnlicher Ausbildung Ecke Kettenhofweg und Zietenstraße wiederfand. Bei weiterem Fortschreiten nach Westen trifft man auf die Anamesitdecke von Bockenheim. Auch hier ist also noch immer das gleiche Einfallen der Schichten nach Westen hin zu beobachten (Taf. 7, Proof. 4). Wie sich der Verlauf der Verwerfungsspalte etwa gestaltet, mag die Karte zeigen. Es muß hier ein schmaler Vorsprung der höheren Scholle nach Westen hin vorhanden sein. Der kleine Vorsprung hat eine ganz bestimmte Bedeutung. Bis hierher ist das Einfallen der Schichten nach Westen hin zu beobachten; weiter nördlich nicht mehr. Der Basalt reicht hier noch mindestens bis in die Nähe des Biegwaldes, wie die Bohrungen zeigen. Weiter nördlich dagegen ist er von der Nidda oder dem Main erodiert; denn in dem Bohrloch der englischen Gasfabrik wurde er nicht mehr angetroffen, sondern hier traf man unter 16 m diluvialen Schottern sogleich unter- pliocäne Braunkohlentone. Nunmehr wendet sich die Spalte von der Bockenheimer Warte nach Osten bis etwa zur Eschersheimer Landstraße. Während wir südlich an der Handelsakademie noch Corbiculaschichten haben, traf die Bohrung in der Dondorfschen Fabrik am Palmengarten nur wenig nördlich unter Diluvium auf den obermiocänen Landschneckenmergel® und erreichte die entsprechenden Corbieula- schichten erst in etwa 70 m Tiefe (Taf. 7, Prof. 5).” Ebenso waren auch im weiteren Verlaufe der Spalte südlich die oberen Horizonte der Corbiculaschichten in der Staufenstraße und Cronbergerstraße° zu ! Kinkelin, Eine Episode aus der mittleren Tertiärzeit des Mainzer Beckens Ber. der Senckenb. Naturf. Ges,., 1890, pag. 122. . > 2 Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 24. ® von Reinach, Resultate einiger Bohrungen. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1894, pag. 27. * Für die genaue Festlegung des Ortes der Bohrung bin ich Herın F. Schulze-Hein zu besonderem Dank verpflichtet. > Fischer, Neue Aufschlüsse im Weichbild der Stadt Frankfurt a. M. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1904, pag. 50 ® Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 43. ? Hiernach ist auch das Profil (Blockdiagramm) in Fischer, Urgeschichte und Geschichte des Geländes um das Museum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Jahrb. u. Mitt. des Oberrh. Geol. Vereins, N.F., Bd. III, Heft 1, pag.40, in dem der Versuch gemacht ist, die Höhendifferenz der Schichten durch Faltungen zu erklären, abzuändern. ® Fischer, Neue Aufschlüsse im Weichbild der Stadt Frankfurt a. M. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1904, pag. 50. Abhandl.d. Senckenb. Naturf.Ges. Bd. 36. 12 96 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. beobachten, nördlich hier schon präbasaltisches Oberpliocän, auf dem der Basalt der Grüneburg ruht. Nun findet wieder ein Umbiegen nach Norden statt bis zur Holzhausenstraße, von wo aus die Spalte wieder den westöstlichen Verlauf nimmt. Auch hier werden die Ränder nördlich durch die ober- miocänen Landschneckenmergel, die in den nördlichen Seitenstraßen der Holzhausenstraße überall angetroffen wurden, südlich durch Corbieulaschichten gebildet, wie sie im Holzhausenpark zutage traten. Östlich des Friedhofes geht die Verwerfungslinie wieder in die südnördliche Richtung über. Wichtig ist hier die Bohrung, die von der Stadt im Jahre 1842 zur Gewinnung eines artesischen Brunnens niedergebracht wurde.‘ Während in nächster Nähe Corbiculaschichten anstehen, sind hier die Hydrobienschichten nach Ludwig in einer Mächtigkeit von 151 m, die Cerithienschichten in einer solchen von 19 m erbohrt worden. Daß diese Mächtigkeit von 151 m nicht die wahre Mächtigkeit der Hydrobienschiehten ist, ist klar. Sie wird sich zusammensetzen aus den Corbiculaschichten, Hydrobienschichten und den Landschneckenmergeln und Algenkalken und vielleicht noch etwas ver- größert sein dadurch, daß die Schichten etwas geneigt an der Verwerfungsspalte hängen (Taf.8, Prof. 6). Hier muß noch auf eine Erscheinung hingewiesen werden, der wir noch des öfteren begegnen werden. Die Hauptverwerfung ist begleitet von parallel verlaufenden von geringerem Betrage. Schon Kinkelin beobachtete mit Sand erfüllte Spalten bei dem Bau des Hochwasserbehälters an der Friedberger Warte? und etwas Ähnliches hat Fischer nördlich der Holzhausenstraße festgestellt.® Wahrscheinlich sind diese Spalten mit Verwerfungen von geringer Sprunghöhe verknüpft. Eine der Hauptverwerfung parallel laufende läßt sich nun am Abfall des Höhenzuges an der Friedberger Warte bis nach Berkersheim beobachten. Der schmale Streifen zwischen der Hauptverwerfung und dieser Nebenspalte wird durch die obermiocänen Landschneckenmergel und Algenkalke gebildet, die man auch auf dem Wege von Berkersheim nach Preungesheim im Straßengraben anstehend findet. Die östliche Scholle grenzt zunächst am Friedhof bis etwa nach Preungesheim ebenfalls mit den tiefer liegenden Landschneckenmergeln, von Preungesheim ab mit oberpliocänen Sanden daran. Gut zu beobachten ist diese Verwerfung an dem Wege, der von der Landstraße bei Bahnhof Bonames nach Berkersheim führt und dort oberhalb der Kirche einmündet. Hier sind am Hang die etwas plattig ausgebildeten Kalklagen des Obermiocän (mit Cypris) und dicht daneben die Tone und Sande des Oberpliocän aufgeschlossen. Unten im Eisenbahneinschnitt erblickt man das Ende der Basaltscholle Eschersheim—Berkersheim, durch das die Nidda in ihrem Lauf abgelenkt wird. Die Höhe des Ver- wurfes ist also hier etwas größer als in der Nähe der Warte (Prof. 9, Fig. 7). Nunmehr findet wieder eine Ablenkung der Verwerfung nach Osten statt und zwar läßt sich hier ein staffelförmiges Absinken einzelner Randschollen recht deutlich beobachten. Zunächst sieht man an der Straßengabelung Friedberger Warte—VilbelXBergen in der großen Sandgrube Sande anstehen, die in ihren unteren Lagen fein und hellfarbig weiß bis gelblich sind, in ihrer oberen Lage in gröbere Sande und Gerölle übergehen, die durch Eisen verfärbt und zum Teil zu Konglomeraten verkittet sind. Da sie auf Cyrenenmergel (obere Schleichsande) ruhen und nach von Koenen! von der Pernaschicht überlagert sind, hat man sie als Cerithien- sande angesprochen. 1 Geolog. Spezialkarte des Großherzogtums Hessen, Sektion Offenbach-Hanau, pag. 33. 2 Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 47. 3 Fischer, Neue Aufschlüsse. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1904, pag. 53. * Bodenbender, Über den Zusammenhang und die Gliederung der Tertiärbildungen zwischen Frankfurt a.M. und Marburg—Ziegenhain. Ber., pag. 25. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 97 Steigt man hinunter nach der Nidda, so triftt man zwischen der Bahnstrecke und der Nidda, etwa gegenüber der Einmündung des Erlenbaches in die Nidda eine Sandgrube, die neuerdings angelegt worden ist. Hier findet man die Cerithiensande rein weiß, nicht verfärbt, und zwar unten feine scharfkantige Sande (ca. 2 m), die nach oben größere Gerölle von Quarz führen (ca. 2 m). Darüber sind noch wenig mächtige Kalkmergel der Cerithienschichten mit Perna und verrutschte Corbieulaschiehten mit Trümmern von Conchylien aufgeschlossen, die auch noch Sandkörner enthalten. Die Überlagerung ist deshalb ganz besonders wichtig, weil diese Sande rein petrographisch leicht mit pliocänen Sanden zu verwechseln sind. Die gleichen Sande mit Quarzgeröllen trifft man am Erlenbach zwischen der Mündung und Massenheim, da, wo er eine scharf ausgeprägte Schlinge nach Osten bildet. Koch gibt hier auf Blatt Fraukfurt der geologischen Spezialkarte b;, d.h. „oberen Tertiärsand“ unter diluvialer Bedeckung an. Kinkelin vermutet, er habe hier diluviale Schotter mit den Cerithiensanden verwechselt,!' wie dies an anderen Stellen der Karte häufig geschehen ist. Allein hier liegen die Dinge doch etwas anders. Das auch heute noch recht gut aufgeschlossene Profil zeigt unter den diluvialen Niddaschottern, die zum Teil durch Kalk zu Bänken verkittet sind, die weißen Sande und Quarzgerölle. An anderer Stelle” denkt Kinkelin an Pliocänsande, eine Deutung, die durch das oben erwähnte Profil der Sandgrube an der Nidda widerlegt wird. Es liegen zweifellos Cerithiensande vor. Damit steht auch in Einklang, daß der Volgersche Schacht bei Massenheim nahe der Mündung des Erlenbaches fossilführenden Cyrenenmergel erschloß,? der ja das Liegende der Sande bilden muß. Es hat sich also hier eine Absenkung von ca. 60 m vollzogen. Da lockere, etwas tonige Sande (obere Schleichsande) nach der Ausräumung des Niddatales das Gehänge bildeten, traten Rutschungen ein, die sich bis in die jüngste Zeit fortgesetzt haben und das Bild der Landschaft nicht unwesentlich beeinflussen. So dürfte auch die Eintalung vor Vilbel neben einer kleinen Störung der leichten Zerstörbarkeit jener Sedimente ihre Entstehung verdanken (Taf. 9, Prof. 7). Geht man den Erlenbach hinauf, so trifft man kurz vor Nieder-Erlenbach an der Straße Hydrobienschichten anstehend, die erst kürzlich wieder durch eine Grabung recht gut aufgeschlossen waren. Es hat also hier eine weitere Absenkung von ungefähr gleichem oder ein wenig größerem Betrage stattgefunden. \ Endlich trifft man kurz hinter Nieder-Erlenbach (vor der steilen Lößwand) im Bachbett anstehend zersetzten Basalt und weiterhin unterpliocäne Sande. Hier hat also noch eine dritte Absenkung statt- gefunden (Taf. 9, Prof. 8). Geht man noch weiter dem Lauf des Baches folgend aufwärts, so bleibt man in den pliocänen Sanden und trifft oberhalb Ober-Erlenbach in etwas höherer Lage wieder Basalt, von Oberpliocän- sanden und unterpliocänen Braunkohlenletten unterlagert. Die Richtung der Verwerfungsspalten ist ungefährt Ost— West, parallel dem Abfall Berkersheim— Vilbel, was auch daraus hervorgeht, daß Basalt auf der Höhe zwischen Nieder-Erlenbach und Dortelweil durch Bohrung festgestellt wurde.‘ Jetzt wendet sich die Verwerfung wieder nach Norden. Auf den Höhen von Rendel bis Karben trifft man mehrere Steinbrüche im Corbieulakalk, in dem auch der neuerdings angelegte Hochbehälter ! Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 44. ? Desgl. pag. 161. ® Boettger, Beitrag zur paläontologischen und geologischen Kenntnis der Tertiärformation in Hessen. Inaug.- Diss., 1869, pag. 21. * Mitteil. zu Sektion Friedberg der geolog. Spezialkarte des Großherzogtums Hessen, 1855, pag. 60. 12* 93 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. der Niddawasserwerke steht. Tiefer am Hang sind die Cerithiensande und -kalke aufgeschlossen ; besonders gut in den Steinbrüchen oberhalb Groß-Karben, wo die Sande von der Pernaschicht über- lagert werden. Sie lassen sich von hier noch weiter nördlich verfolgen bis Burggräfenrode, wo sie in mehreren Aufschlüssen zu beobachten sind. Im Tale ergaben die Bohrungen beim Selzerbrunnen wieder Corbieulaschichten, die von Cerithien- schichten und Oyrenenmergel unterlagert werden,! so daß wir eine dem Hange parallel verlaufende Verwerfung annehmen müssen. Etwas oberhalb von Okarben sind mehrere Sandgruben angelegt. Sie zeigen die feinen pliocänen Quarzsande, über denen man einzelne Blöcke von verwittertem Basalt findet, der in etwas größerer Höhe wohl ansteht. Die oberen Sandlagen sind rötlich verfärbt, zum Teil sogar zu schaligen Eisen- konkretionen verkittet, was eine ehemals vorhandene Basaltdecke vermuten läßt. Daraus folgt, daß die Verwerfung ungefähr dem westlichen Talrand folgt. Wir erwähnten schon die Cerithiensande, die sich noch etwas nördlich von Burggräfenrode verfolgen lassen, während auf der Höhe zwischen diesem Ort und Kaichen die Corbieulaschichten neuerdings wieder in einem Bruche (Kalkofen) recht gut aufgeschlossen sind. Sie reichen hier noch in recht große Höhe, fast bis 200 m. Dagegen treten zwischen Burggräfenrode und Ilbenstadt schon die auf den Pliocänsanden ruhenden Basalte heran, so daß wir für die Verwerfung von Okarben ab wieder einen ostnordöstlichen Verlauf haben. Einen recht guten Einblick muß wohl der Eisenbahn- einschnitt bei der Station Erbstadt—Kaichen gewährt haben. Leider weichen die Beschreibungen stark voneinander ab, besonders hinsichtlich der tektonischen Verhältnisse; doch scheint daraus soviel hervorzugehen, daß eine Hauptverwerfung den Basalt und das ihn unterlagernde Oberpliocän in gleiche Höhe mit den Grenzschichten der Corbieula- und Hydrobienschichten gebracht hat, die ihrerseits auch bereits eine Absenkung erfahren haben müssen, wie der Vergleich der Höhenlage mit denen zwischen Burggräfenrode und Kaichen zeigt. Der weitere Verlauf der Spalte ist weniger sicher. Vermutlich springt sie noch einmal nach Norden vor, um das kleine Vorkommen von Corbieula- und unteren Hydrobienschichten bei Bönstadt zu umfassen. Ob sie auch noch die Corbiculaschichten vom Oppershausener Hof mit umfaßt, oder ob diese einer besonderen Scholle angehören, lasse ich dahingestellt. Der hier eingetragene Verlauf entspricht lediglich einer Mutmaßung. 2. Verlängerte linke Rheintalspalte (Taunusrandspalte).” (Kat 10, Brot 9% Bar. 141% Brot 1 undaVai12, ron 12) Die Spalte setzt an dem Abbruch des Rotliegenden bei Nackenheim—Nierstein ein und wendet sich nordnordöstlich über Bauschheim nach Rüsselsheim, um zwischen hier und Flörsheim den Main zu überschreiten. Bei Bauschheim treten die Corbiculakalke auf dem Hügel zutage, westlich der Spalte, während östlich das Pliocän recht tief abgesenkt ist. Es ist durch die Bohrungen hier bisher noch nicht erreicht worden; sie blieben vielmehr in dem sehr mächtigen Diluvium. Daß wir hier ! Steuer, Über Cerithienschichten und Cyrenenmergel bei Groß-Karben. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, Heft 28, pag. 55. °? Kinkelin, Senkungen im Gebiet des Untermaintales unterhalb Frankfurts und des Unterniedtales. Mordziol, Geologischer Führer durch das Mainzer Becken, I., pag. 4. Leppla, Zur Geologie von Homburg v. d. H. Jahrb. der Königl. Preuß. Geol. Landesanst., Bd. XXXI, 1911, pag. 92 ff. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. ee) trotzdem nicht den vollen Betrag der Absenkung haben, ist klar; denn auch die Bauschheimer Kalke sind gegenüber entsprechenden Schichten in Rheinhessen und dem Rupelton bei Flörsheim recht beträchtlich abgesenkt. Mindestens von Flörsheim ab verteilt sich der Verwurf auf zwei parallel verlaufende Spalten. Die westliche verwirft die Hydrobienschichten gegen den Rupelton bei Flörsheim und im Norden gegen den Uyrenenmergel, der in dem Einschnitt nordöstlich Diedenbergen durch Bergbau auf Braunkohlen, der neuerdings wieder aufgenommen wurde, gut aufgeschlossen ist. Die östliche Spalte läuft von Flörsheim über Bad Weilbach, Weilbach, östlich an Marxheim vorbei nach Hofheim, das Pliocän gegen die Hydrobienschichten verwerfend. Kinkelin beobachtete ein sehr starkes Einfallen der Hydrobienschichten (60— 70 Prozent) an der Verwerfungsspalte bei Bad Weilbach, das wohl auf das Gleiten der Schollen aneinander zurückzuführen ist. Die Verhältnisse sind insofern hier etwas kompliziert, als nicht allein Oberpliocän, sondern wie der Fund von Tetrabelodon longirostris! beweist, auch unterpliocäne Dinotheriensande auftreten. Daß auch die tektonischen Verhältnisse nicht so ganz einfach liegen, beweisen die beiden ziemlich voneinander abweichenden Darstellungen Kinkelins.” Die etwas geschleppten Schichten geben leicht ein Bild, das wie „diskordante Anlagerung“ aussieht. Daß die Pliocänscholle auch weiter nach Osten einfällt, zeigen die Bohrungen bei Kriftel und Hattersheim, die die Unterfläche des Pliocäns bei +28 m NN bezw. — 32m NN erreichen (Taf. 10, Prof. 9). Die Spalte setzt offenbar in die Münster—Hornauer Senke hinein fort, einen morphologisch stark hervortretenden Einbruch im Gebirge erzeugend. Auf diese Senke will ich hier nicht näher eingehen, sondern mich gleich dem weiteren Verlauf der Spalte zuwenden. Zwischen Kelkheim und Münster knickt sie nach Ostnordosten um, hier die Corbieula- und Hydrobienschichten der Niederhofheimer Höhe gegen die Taunusschichten verwerfend. Von Soden verläuft sie wieder nordnordöstlich. Bei Cronthal am Schafhof sind die höheren Horizonte der Hydrobienschichten anstehend zu beobachten. Nun folgt wieder bei Oberursel ein Umbiegen nach Osten, während sie in Homburg nordöstlichen Verlauf hat. Die neueren Bohrungen haben uns hier auch über den Betrag der Sprunghöhe orientiert;? die Bohrung am Kurpark, die etwa 200 m von der Spalte entfernt ist, ergab eine Sprunghöhe von mindestens 245 m. Noch einmal wendet sich die Spalte dann vermutlich ein kurzes Stück nach Norden, um dann nordöstlich am Gebirge weiter zu ziehen in der Richtung auf Nauheim zu, hier überall das Oberpliocän, das noch hart am Gebirge bei Beinhards,* wo auch Braunkohlen darin vorkamen, aufgeschlossen war,” gegen die Taunusschichten verwerfend. Der weitere Verlauf nördlich von Nauheim kommt hier für uns nicht in Betracht. 3. Spalte Windecken— Dietesheim (Westrandspalte der Hanau—Seligenstädter Senke). (Rarsll0P:0L 102) Die genaue Feststellung des Verlaufes dieser Verwerfungsspalte begegnet noch weit größeren Schwierigkeiten als die der beiden anderen; sie ist nur in ihrem mittleren Teile mit etwas größerer Genauigkeit zu ermitteln. Im südlichen Teile fehlen gute Aufschlüsse fast vollkommen, im nördlichen ! Bericht der Senckenb. Naturf. Ges., 1901, Sektionsbericht pag. 61. ? Kinkelin, Pliocänschichten im Untermaintal. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1885, pag. 218. = Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 126. ® Leppla, Zur Geologie von Homburg v.d. H. Jahrb. der Kgl. Preuß. Geol. Landesanst., Bd. XXXII, 1911, pag. 92. * Rolle, Über ein Vorkommen fossiler Pflanzen zu Obererlenbach (Wetterau). Jahrb. für Min., Geol. und Pal., 1877, pag. 69, 778. ° Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 82, 100 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. besteht die Schwierigkeit einer genauen Abgrenzung der zum Teil sandig entwickelten Miocän- schichten gegen das Pliocän. Die Spalte folgt zunächst dem Rand des Rotliegenden und nimmt von der Gegend westlich Dieburg einen im allgemeinen nördlich gerichteten Verlauf auf Dietesheim zu. Bei Obertshausen fand Spandel noch den Pernahorizont der ÜCerithienschichten,' während östlich davon schon die Pliocän- sande auftreten. Ebenso traf man südlich von Lämmerspiel noch Corbiculaschichten mit Potamides plicatus pustulatus, während wenig östlich schon das die Steinheimer Basaltmasse unterlagernde Oberpliocän zum Vorschein kommt. Weiter läuft sie dicht am Rande der Steinlieim — Wilhelmsbader Anamesitdecke längs des Abfalls der Hohen Straße, etwas westlich am Wartbaum bei Windecken vorbei. Hier bietet die Laimenkante noch einen guten Aufschluß der Corbiculakalke, die hier unmittelbar und diskordant auf dem Rotliegenden ruhen, während östlich davon wieder Unterpliocän, von Basalt überlagert, liegt. Die Verwerfung zeigt auch das Profil Windecken—Ostheim, das von Reinach gibt.” Sie wendet sich noch ein kurzes Stück nach Nordnordosten, wo am Kalkofen, nordöstlich von Windecken, noch Corbiculakalke mit Corbicula und Potamides angegeben werden,” um dann wohl nach Nordwesten umbiegend, mit der verlängerten östlichen Rheintalspalte bei Bönstadt zusammenzustoßen. Während die verlassenen Kalkbrüche südwestlich von Bönstadt deutlich zeigen, daß hier sogar noch untere und mittlere Horizonte der Hydrobienschichten vorliegen,“ stehen in der Grube an der Straße nach dem Heiligenstock buntfarbige Pliocänsande an. Auch hier sind noch weitere Untersuchungen erforderlich, um den genaueren Verlauf festzulegen. Es zeigt sich übrigens, daß wir auch bei dieser Spalte ähnliche Verhältnisse finden, wie wir sie schon mehrfach beschrieben haben, daß der Abbruch nicht nur längs einer Verwerfungsspalte erfolgt ist, sondern daß wir mindestens noch eine zum Teil parallel verlaufende Spalte von größerer Sprunghöhe beobachten können. Sie zweigt schon ziemlich weit im Süden ab, geht zwischen Offenbach und Bieber hindurch, die Cerithien-, Corbicula- und Hydrobienschichten gegen den Rupelton verwerfend, und wendet sich dann nach Mühlheim ; von hier wieder nördlich über Hochstadt—Kilianstädten, um dann wieder in die Hauptspalte einzumünden. Besonders gut sind die Verhältnisse bei Hochstadt zu beobachten, wo oben am Hartig Cyrenenmergel anstehen, die unmittelbar auf dem Rotliegenden ruhen,° während Corbieulaschichten und Hydrobienschichten in den kleinen Kalkbrüchen beobachtet werden, ja unterhalb des Ortes, am Wege nach der Bahn, einst Kalke gebrochen wurden, die sogar schon den mittleren Horizonten der Hydrobienschichten angehören.‘ Offenbar sind hier sogar mehrere dicht beieinander liegende Verwerfungen geringer Sprunghöhe vorhanden (Taf. 10, Prof. 10). VI. Die Gräben und Horste. Nach dem Vorausgegangenen können wir das Gebiet in folgende tektonische Einheiten gliedern: 1. Taunusrand, 3. Horst von Frankfurt-Offenbach, 2. Verlängerter Rheintalgraben, 4. Hanau—Seligenstädter Senke. ! Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 84. ®? von Reinach, Erläuterungen zu Blatt Windecken, pag. 22. ® von Reinach, Erläuterungen zu Blatt Windecken, pag. 20, 77. * Wenz, Die unteren Hydrobienschichten, ihre Fauna und ihre stratigraphische Bedeutung. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, IV.F., Heft 32, 1911, pag. 173, 180. 5 von Reinach, Erläuterungen zu Blatt Hanau, pag. 82. ®° Wenz, Die unteren Hydrobienschichten. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol, Landesanst., IV. F., Heft 32, 1911, pag. 180. Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 101 Wir wollen uns diese Einheiten nun im einzelnen etwas genauer ansehen und dabei eine Reihe von Fragen besprechen, die zum Teil schon früher angedeutet worden sind. 1. Der Taunusrand. Wir haben gesehen, daß wir die Hauptstörungen, die den tektonischen Bau unserer heutigen Landschaft bestimmen, als nachpliocän, d. h. diluvial, betrachten müssen. Aus dieser Erkenntnis heraus müssen wir nun einige wichtige Schlüsse ziehen. Die Kieseloolithschotter, von denen Mordziol nachgewiesen hat, daß sie den Dinotheriensanden entsprechen,! haben sich im Rheinischen Schiefer- gebirge in Höhen bis zu 350 m gefunden. Erst darüber dürfen wir die Oberpliocänschichten erwarten, die die Kieseloolithschotter hier wohl ebenso überlagert haben, wie es am Niederrhein der Fall ist; d. h. wir können die untere Grenze des Oberpliocän im Taunus in etwa 350 m annehmen. Zu derselben Zahl gelangen wir auch noch auf anderem Wege. Wir sahen, daß bei Homburg, wie Leppla nachwies, die Sprunghöhe der Verwerfung am Taunusrand rund 250 m betrug. Denken wir uns die abgesunkene Scholle wieder in ihre normale Lage gebracht, so erhalten wir für die untere Grenze des Pliocän fast genau dieselbe Zahl. Nimmt man die Mächtigkeit des Oberpliocän zu 150 m an, so haben wir es im Taunus in einer Höhenlage von 350—500 m zu suchen. Daraus ergibt sich aber, daß wir heute kaum noch erwarten dürfen, eine Spur davon zu finden; es ist längst der Abtragung erlegen und wir dürfen vermuten, daß diese Abtragung der Schotter, Sande und Tone während und nach der Absenkung verhältnismäßig sehr rasch vor sich gegangen ist. Der größte Teil davon wird natürlich weggeschwemmt worden sein. Vielleicht ist es eine der Ursachen, weshalb die älteren diluvialen Flußterrassen so auffallend viel Quarzmaterial enthalten. Ein anderer kleiner Teil ist uns vielleicht erhalten geblieben. Die Kiese, die man längs des Taunusrandes, z. B. bei Niederhofheim und Soden trifft, können diesen Eindruck nur bestärken. Sie sind recht abweichend von dem Pliocän in den Senken. Meist sind es gröbere, durchschnittlich 1 cm große scharfkantige Quarzbrocken mit wenig feinem Sand. Es liegt die Ver- mutung nahe, daß der Sand und Ton zum größten Teil weggeschwemmt sind, während die groben Schotter erhalten blieben. Es versteht’ sich von selbst, daß sie heute auch auf älterem Tertiär lagern können und so den Eindruck hervorrufen, als ob das Pliocän auf verschiedenen alten Tertiärschichten abgelagert worden sei. Ganz besonders aber machen diesen Eindruck die mächtigen Schotterkegel, die die Taunusbäche beim Austritt aus dem Taunus angehäuft haben, wie sie Leppla® und Kinkelin® vom Erlen- und Urselbach beschreiben. Nachdem die Absenkung eingesetzt hatte, war hier Gelegenheit zur Ablagerung dieser Schotterkegel am Rande des Grabens gegeben. Vielleicht dürfte es hier am Platze sein, ein paar Worte über den Betrag der Absenkung zu sagen. Nehmen wir für die normale Lage der unteren Grenze des Pliocän 350 m an (vergl. oben), so beträgt die Absenkung bei Hattersheim fast 400 m, bei Darmstadt (Bohrloch Becker) 350 m, bei Steinheim ca. 300 m. Nehmen wir noch einen Punkt auf der Hohen Straße. Auf der Berger Höhe haben wir die Grenze der Corbicula- und Hydrobienschichten bei etwa 200 m, so daß hier die untere Grenze ! Mordziol, Die Kieseloolithe in den unterpliocänen Dinotheriensanden des Mainzer Beckens. Jahrb. der Kgl. Preuß. Geol. Landesanst., 1907, Bd. XXVII. ? Leppla, Zur Geologie von Homburg v.d. H. Jahrb. der Kgl. Preuß. Geol. Landesanst., 1911, pag. 92. ® Kinkelin, Tiefe und ungefähre Ausbreitung des Oberpliocänsees. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges., Bd. XNXI, pag. 226. 102 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. des Oberpliocän (Hydrobienschichten + 50, Oberes Miocän + 20, Unterpliocän + 10 m) bei etwa 280 m zu suchen wäre, mithin die Absenkung etwa 70 m beträgt. Natürlich können diese Zahlen nur als ungefähre Anhaltspunkte gelten. 2. Verlängerter Rheintalgraben. (Taf. 11, Prof. 11 und Taf. 12, Prof. 12.) Den verlängerten Rheintalgraben können wir in zwei Abschnitte einteilen, in einen südlichen, der bis Höchst reicht, und den sich daran anschließenden nördlichen Teil. Der südliche Teil schließt sich unmittelbar an den Rheintalgraben an. Die Senkungen, die im Rheintal von Süden nach Norden vordringen und dabei wesentlich an Intensität abnehmen, sind hier trotzdem noch sehr beträchtlich. Wie wir gesehen haben, fällt der östliche Teil der Scholle nach Westen, der westliche nach Osten ein. Sie bilden also eine sehr flache Rinne. Immerhin würde die durch die Neigung allein verursachte Absenkung maximal etwa 200 m betragen können. In welchem Maße außerdem noch größere oder kleinere Brüche eine Rolle spielen, läßt sich bei der meist recht starken diluvialen Bedeckung nicht entscheiden (Taf. 11, Prof. 11). Wie weit diese Neigung der Schichten sich nach Norden hin fortsetzt, läßt sich leicht fest- stellen. Die nördliche Grenze ist bestimmt durch die Verlängerung des Teiles der rechten Rheintal- spalte, der von der Bockenheimer Warte nach Osten läuft. Diese Verlängerung geht mitten durch die Bockenheimer Anamesitdecke. Der Teil der Decke nun, der südlich liegt, ist mitgeneigt und erstreckt sich unter pliocäner Bedeckung zum wenigsten bis in die Nähe des Biegwaldes, wie Bohrungen zeigen. Nur wenige Meter nördlich der Verlängerung findet sich, wie in der englischen Gasfabrik,! kein Basalt mehr, sondern unter einer Diluvialbedeckung von 16 m unterpliocäne Braun- kohlentone und Schieferletten. Daß der übrige Teil der Decke nicht mehr nach Westen geneigt ist, geht aus den Lagerungsverhältnissen der Bockenheimer Anamesitmasse hervor. So ist denn hier die Basaltdecke vom Main (und Nidda?) unterspült und fortgeführt worden, während er über die geneigte Scholle wegfloß, ohne sie anzunagen. Daß sich nördlich davon die (hauptsächlich wohl präbasaltischen) oberpliocänen Sande in fast ebener Lage befinden, das zeigt einmal die fast gleiche Höhenlage der Basalte von Bockenheim, Grüneburg, Eckenheim, Eschersheim--Berkersheim, dann die Bohrungen, die zur Wasserversorgung von Höchst längs der Elisabethenstraße zwischen Zeilsheim und Sossenheim niedergebracht wurden (II—V)° und die alle in geringer Tiefe (7,3—25 m) die obermiocänen Land- schneckenmergel und Algenkalke erreichen, während südlich die Bohrungen bei Kriftel und Hattersheim das Liegende des Oberpliocäns erst in 127 bezw. 89 m Tiefe antrafen. Die Grenze der flach gelagerten Scholle nach Süden wird noch genauer festgelegt durch zwei nahe beieinander liegende Bohrungen nördlich von Sindlingen. Während das nördliche” das Obermiocän bei 16,70 m erreichte, wurde in dem südlichen das Pliocän in 21,50 m noch nicht durchbohrt* und würde, wie Kinkelin wahr- scheinlich macht,’ auch erst in größerer Teufe das Liegende angetroffen haben. Der flach gelagerte Streifen ist nicht sehr breit und hat, wie die Karte zeigt, einen mehrfach gebrochenen Verlauf. Der nördliche Teil der Senke ist mehr in einzelne Schollen gegliedert. ! von Reinach, Resultate einiger Bohrungen. Ber. der Senckenb. Naturf. Ges., 1894, pag. 26. ? Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 128. °® Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 14. * Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 14. 5 Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 15. a a A A I a de Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 103 Vermutlich hat hier die Masse des Taunus stark auf den Verlauf der Spalten eingewirkt. Längs des Taunusrandes haben wir zunächst eine Scholle, die von Hydrobien- und Corbieulaschichten eingenommen wird. Die Grenze beginnt mit einer Verwerfung, die an der Westrandspalte bei Hof Hausen v. d. Sonne einsetzt. Während westlich vom Hof Corbiculakalke anstehen, die von Reinach durch einen kleinen Schurf aufgeschlossen hat,! finden sich etwas südlich in der Sandkaute* in gleicher Höhe oberpliocäne Sande und nordöstlich in der Ziegelei oberpliocäne farbige Tone und Sande. Dazwischen verläuft die Verwerfung östlich über Oberliederbach bis südlich von Eschborn, um sich von hier nördlich über Stierstadt nach Oberursel zu wenden und mit der Hauptspalte zusammenzustoßen. Überall auf dieser Scholle treffen wir Corbicula- und Hydrobienschichten: so bei Uronthal—Schafhof, Niederhöchstadt, Soden, Eschborn u.s.w. Zwischen die beiden bereits erwähnten Schollen eingesenkt liegt die kleine Scholle von Praunheim, in der das Liegende des Oberpliocän, hier die Prososthenienschichten, im Tal der Nidda erst in 20-30 m Teufe erreicht wurden (Taf. 12, Prof. 12). Weiter nördlich ist der Bau der Senke verhältnismäßig einfach und weniger gestört, bis auf ganz kleine Senkungen (z. B. zwischen Kalbach und Bommersheim, wo im Braunkohlenschacht die Unterkante des Oberpliocän etwa dieselbe Höhe, 150 m,’ hat, wie etwas weiter südlich die Ober- kante des Basaltes). Die Lagerung, Folge und Ausbildung der Schichten ist hier ganz die normale. Kurz gedenken müssen wir hier noch der Grabensenke Dornassenheim— Hungen, die die Basalte hier ziemlich tief versenkt hat und über ihnen noch recht mächtiges Oberpliocän mit Braunkohlen zeigt." Sie beginnt übrigens gerade an der Stelle, an der die beiden Senken, der verlängerte Rheintalgraben und die Hanau—-Seligenstädter Senke zusammentreffen, so daß man vermuten könnte, daß sich hier die beiden Senkungen addiert haben. Nach der Absenkung setzte naturgemäß eine stärkere Abtragung ein, wobei das Oberpliocän im nördlichen Abschnitt zum größten Teil wieder abgetragen wurde, so daß hier in den meisten Fällen nur das präbasaltische Oberpliocän und die Basaltdecke nur zum geringen Teil erhalten ist. In die pliocänen Sande und Tone haben die Nidda und ihre Nebenflüsse ihr Bett gegraben. Dabei kam es vor, daß sie auf die Basalte trafen. So sehen wir noch heute, wie die Nidda durch die Basalte bei Berkersheim aus ihrem Lauf abgedrängt wird. Lagen die Basalte nur ein wenig höher, so daß die Bäche den unteren Rand bespülen konnten, so wurden die Sande und Tone unter dem Basalt leicht fortgewaschen, der Basalt brach nach und wurde ebenfalls von dem Fluß fortgeführt. So finden wir heute gelegentlich in den älteren Niddaschottern Basalte, worauf schon Kinkelin aufmerksam gemacht hat.’ 3. Horst von Frankfurt — Offenbach. Zwischen den beiden Senken blieb als schmaler Streifen der Horst stehen, auf dem der größte Teil von Frankfurt liegt, und der auch den südlichen Zug der Hohen Straße enthält. Daß er morphologisch lange nicht so in die Erscheinung tritt, wie man erwarten könnte, liegt zum großen Teil an der starken Abtragung, die hier einsetzte. Selbstverständlich boten die Pliocänsande keinen ! Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 125. ® Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 125 und 235. ® Kinkelin, Tertiär- und Diluvialbildungen, pag. 143. * Bodenbender, Über den Zusammenhang und die Gliederung der Tertiärbildungen zwischen Frankfurt a.M. und Marburg—Ziegenhain, pag. 32 ff. °> Kinkelin, Senkungen im Gebiet des Untermaintales Ber, der Senckenb. Naturf. Ges., 1885, pag. 248. Abhandl, d, Senckenb. Naturf. Ges, Bd, 36. 13 104 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. Widerstand und auch die Basaltdecke war bald erodiert, umsomehr, als auch sie von Sanden unter- lagert war. So kommt es, daß wir heute keine Spur des Oberpliocän mehr finden. Auch das Unter- pliocän und das Obermiocän sind der Abtragung verfallen und nirgends mehr erhalten. Selbst der größte Teil der Hydrobienschichten wurde zerstört. Nur schwache Reste der unteren Hydrobien- schichten ! blieben noch hie und da erhalten und überlagern noch an einigen Stellen die Corbieulaschichten. Die Unterlage des Tertiärs bilden hier überall die Schichten des Rotliegenden. Daß ihre Ober- fläche zur Zeit der Ablagerung des Tertiärs beträchtliche Höhenunterschiede aufwies, zeigt die Tatsache, daß sie nicht überall von Rupelton bezw. Meeressand überlagert sind, wie bei Vilbel und Büdesheim, sondern daß die untersten Schichten zum Teil fehlen können, so daß der Cyrenenmergel (Hochstadt—Hartig) oder die Corbiculaschichten (Laimenkante bei Windecken) unmittelbar auf ihnen auflagern. Der nördliche Teil der Scholle liegt ziemlich eben. Hier wird die heutige Oberfläche der größten Erhebungen (vom Diluvium abgesehen) von Corbieulaschichten und untersten Hydrobien- schichten eingenommen, die fast bis 200 m NN heraufziehen (Berger Höhe, zwischen Ober-Dorfelden und Hochstadt, zwischen Burggräfenrode und Kaichen, Bönstädter Höhe). Auf den staffelförmigen Abbruch der Ränder nach den Senken ist schon oben aufmerksam gemacht worden, und sicher sind das nicht die einzigen staffelförmigen Brüche; vielmehr dürfte diese Art des Abbruches fast überall die Regel bilden, nur sind die kleineren Staffeln nicht immer gut zu beobachten. Aber auch die übrigen Teile haben mehr oder weniger starke Störungen erlitten, die teils als kleinere Verwerfungen, teils als leichte Faltungen in die Erscheinung treten.? Nidder und Main durchbrechen diese Scholle. Das Niddertal scheint wenigstens zum Teil älteren Störungen seine Entstehung mit zu verdanken, während das Maintal im wesentlichen ein Erosionstal ist, wenn auch hier vielleicht kleinere Störungen mit am Werke waren. Daß die Nidda im Norden auf die Scholle übergreift, ist wohl hauptsächlich dem Umstande zuzuschreiben, daß die sandig entwickelten Cerithien- und Corbieulaschichten der Erosion wenig Wider- stand boten. Sobald sie bei Vilbel auf widerstandsfähige Schichten stößt, verläßt sie sofort die Scholle. Auch der Vorsprung der Scholle, auf dem der größte Teil Frankfurts liegt, ist abgesunken; es sind dies alles noch kleinere Abbrüche, die die Ränder betreffen. Auf weitere Einzelheiten des Baues der Scholle einzugehen, ist nicht der Zweck dieser Untersuchungen, die nur die Grundzüge des tektonischen Baues geben sollen. Ich kann auch um so eher darauf verzichten, als K. Fischer, gestützt auf die Ergebnisse einer größeren Zahl von Bohrungen, die die Stadt Frankfurt zum Zwecke der Wasserversorgung niedergebracht hat, es unternommen hat, den stratigraphischen und tektonischen Bau der Umgegend von Frankfurt durch eine Reihe von Profilen darzustellen, deren Publikation demnächst in Aussicht steht. Nach seiner freundlichen Mitteilung schneidet keines dieser Profile eine unserer Hauptverwerfungen; sie liegen innerhalb der einzelnen Schollen. Umsomehr werden sie hier vermögen, den feineren Bau klarzulegen. 4. Hanau—Seligenstädter Senke. Auf die Schwierigkeiten, auf die die Erkenntnis der Stratigraphie und damit auch die Tektonik dieses Gebietes stößt, habe ich schon aufmerksam gemacht. Sie sind begründet in der eigenartigen ı Wenz, Die unteren Hydrobienschichten. Notizbl. des Ver. für Erdk. und der Großh. Geol. Landesanst. zu Darmstadt, IV. F., Heft 32. 3 ° Auf Taf. 12, Prof. 12 sind einige dieser kleinen Störungen der „Hohen Straße“ bei Bergen weggelassen worden (vgl. Karte). U RR Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 105 Ausbildung der Schichten, die in manchem von der des übrigen Beckens abweicht, wenn auch wohl nicht so sehr, als man vielfach angenommen hat; dann auch, womit das vorige zusammenhängt, in dem Umstand, daß wir hier dem Ufer des Beckens nahe sind. Die Strandlinie war hier beträchtlichen Schwankungen unterworfen, was sich z. B. darin zeigt, daß bei Büdesheim auf dem Rotliegenden noch Meeressande und Rupelton lagern, während bei Windecken, nur wenige Kilometer davon entfernt, die Corbieulakalke unmittelbar auf dem Rotliegenden ruhen. Die Corbieulakalke haben sich noch weiter östlich bei Ravolzhausen und Marköbel gefunden, wo sie ebenfalls auf dem Rotliegenden ruhen. Darüber können, wie bei Oberissigheim, noch jüngere Miocänschichten folgen. Meist ist dies jedoch nicht der Fall, und dann finden sich darüber die oberpliocänen Sande und Tone, die stets vollkommen kalkfrei sind, meist nur wenige Meter mächtig. Es sind jene Sande und Tone, die von Reinach noch zu den Corbiculaschichten gezogen hat. An manchen Stellen, so bei Marköbel, enthalten sie viel ausgelaugte Buntsandsteingerölle neben den häufigen kantigen Quarzgeröllen. Darüber folgt dann die Basaltdecke, die hier in ihrem einstigen Zusammenhang besonders gut zu beobachten ist. Hier sind noch größere Reste der Decke vorhanden, obwohl auch hier die Erosion den Zusammenhang schon an vielen Stellen unterbrochen hat. In dieser Hinsicht sind die Vorkommen von Rüdigheim—Marköbel ganz besonders lehrreich. Zugleich zeigt schon die Höhenlage der Basalte und des Oberpliocän, daß die Schichten sich nach Süden senken, genau wie wir das auch in dem westlichen Graben bereits sahen. Auch diese Tatsache trägt mit dazu bei, daß die Sprunghöhe der Verwerfung im Norden nur gering ist und nach Süden zunimmt. VII. Begleiterscheinungen der tektonischen Bewegung. Über die Richtung des Einfallens der Hauptspalten in unserem Gebiet läßt sich wenig sagen. Die Bohrung in Darmstadt zeigte, daß hier ein starkes Einfallen gegen die Vertikale nach: dem Innern des Grabens nicht vorhanden sein kann. Ein Einfallen nach dem Innern des Horstes zu, wie es Andreae für die Hauptspalten des Rheintalgrabens annahm,! und Salomon? auf die durch den tangentialen Druck hervorgerufene Pressung der Ränder zurückführt, ist auch hier sehr wohl möglich. Da indessen darüber nichts Sicheres zu ermitteln war, wurde in den Profilen vertikales Einfallen angenommen, obwohl dies in den seltensten Fällen dem tatsächlichen Verlauf entsprechen wird. Tangentialem Druck mögen auch die schwachen Faltungen ihre Entstehung verdanken, die man im Westhafen und im Osthafen bei Frankfurt beobachtet hat und wohl noch öfter beobachten könnte, wenn genügend große Aufschlüsse vorhanden wären. Endlich möchte ich hier noch kurz auf einige Erscheinungen eingehen, die zu den tektonischen Störungen in enger Beziehung stehen. 1. Störungen, die die Hauptverwerfung begleiten. Es wurde bereits mehrfach hervorgehoben, daß die Abbrüche häufig stufenweise längs mehrerer paralleler Spalten erfolgten. Damit im Zusammenhang scheinen auch jene Spalten zu stehen, die den ! Andreae, Eine theoretische Reflexion über die Richtung der Rheintalspalte etc. Verh. des Nat.-med. Ver. Heidelberg, N. F., Bd. 4, pag. 16. = Beiträge zur Kenntnis des Rheintalspaltensystems, ibid., pag. 47. ? Salomon, Über die Stellung der Randquellen des Eberbacher- und des Rheintalgrabens. Zeitschr. der D. Geol. Ges., Bd. 55, pag. 403, 1a) 106 Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. Hauptverwerfungen parallel verlaufen und dadurch besonders hervortreten, daß sie mit (diluvialen und pliocänen) Sanden erfüllt sind (Berkersheim, Friedberger Warte, nördlich der Holzhausenstraße). Besonders interessant ist, daß sie zum Teil auch auf weite Erstreckung hin zu verfolgen sind. 2. Quellen. Mit den Spalten in Beziehung steht eine Reihe von Quellen. Zunächst gilt dies für die Mineral- quellen am Taunusrande, deren Zusammenhang mit einer am Taunusrande entlang laufenden Spalte von verschiedenen Seiten betont worden ist. Auch das Auftreten der Säuerlinge ist mit den Ver- werfungen verknüpft (Vilbel, Karben usw.). Besonders kräftig erwiesen sich die Quellen in der Nähe der Hauptspalten (Sprudel von Vilbel). Auch die vielen Vorkommen von Sauerwasseıtuffen. die das ehemalige Vorhandensein kohlensäurehaltiger Quellen andeuten, dürften mit kleineren Verwerfungs- spalten im Zusammenhang stehen. Eine ganz besondere Stellung nehmen die Schwefelquellen ein. Kinkelin hat bereits gezeigt, daß sie ihren Ursprung in den Hydrobienschichten haben.‘ Auch sie stehen in enger Beziehung zu den Verwerfungen. Der Streifen der Hydrobienschichten bei Bad Weilbach—Flörsheim besitzt zwei solcher Quellen, eine bei dem Bahnhof Flörsheim, die andere bei Bad Weilbach. Beide treten entsprechend dem Einfallen der Schichten nach Osten am östlichen Bruchrande dieser Scholle hervor. Nordöstlich von Nied haben wir zwei und bei Höchst nahe der Niddamündung eine weitere Schwefelquelle, die auf der Grenzspalte liegen, die den nördlichen Teil des verlängerten Rheintal- grabens vom südlichen scheidet. Wie wir oben sahen, liegt hier nördlich dieser Linie eine fast ebene Scholle, auf der unter wenig mächtigem Oberpliocän das Obermiocän und die Hydrobienschichten anstehen. Bohrungen in diesen Schichten im Westen Frankfurts haben stets Schwefelwasserstoffwasser geliefert (Kleyer, Motsch, Peter usw.). Auch der westliche Rand des Frankfurt—Offenbacher Horstes, wo noch Hydrobienschichten oberflächlich vorhanden sind, hat Schwefelquellen geliefert. Der alte Grindbrunnen lag ganz in der Nähe der Hauptverwerfung; ebenso verschiedene Quellen im Main. 3. Verschwemmtes Tertiär. In seiner Fauna der Corbiculaschichten beschreibt Boettger einige Faunen, die er bei Brunnen- grabungen in der Eisernen Hand und Fichardstraße fand, und K. Fischer beutete eine ähnliche in der Kantstraße aus. Diese Vorkommen setzten der Deutung bisher recht große Schwierigkeiten in den Weg, insofern Melanoides escheri, die wir sonst bei Frankfurt nur aus den oberen Horizonten des Obermiocäns kannten, hier mit Fossilien der Corbiculaschichten bzw. der Hydrobienschichten vorkam. Nunmehr ist auch dieses Vorkommen leicht verständlich. Alle Fundpunkte liegen in nächster Nähe der Verwerfung, wo Obermiocän einerseits und die Grenzschichten der Corbieula- und Hydrobien- schichten andererseits aneinanderstoßen. Die Fossilien finden sich hier diluvial verschwemmt, wie man das ja in Rheinhessen so häufig beobachten kann. Für die Verschwemmung spricht vor allem der Umstand, daß die Melanien alle stark abgerieben sind, was bei den obermiocänen nicht der Fall ist. Diese sind häufig zerbrochen, da ihre Schale nur geringe Widerstandsfähigkeit besitzt, aber niemals abgerollt. Hierzu kommt die Beobachtung, daß die Stücke teils gelblich, teils grau bis schwarz sind. Da alle obermiocänen Stücke, die ich bis jetzt sah, gelblich sind, so ist anzunehmen, daß die dunklen Stücke durch die Einlagerung in die dunklen Corbiculamergel verfärbt sind. Volle Gewißheit lieferte mir ı Kinkelin, Über Grindbrunnen in der Frankfurter Gegend. Ber. des Ver. für Beförd. des Verkehrslebens in Frankfurt a. M., 1887, Wilhelm Wenz: Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 107 erst die Untersuchung einer Melania, die Boettger in der Fichardstraße gesammelt hat. Sie enthielt noch im Innern das Material der Schicht, aus der sie stammte. Darin fanden sich nun Hydrobien, Neritinen, Bruchstücke von Oongeria brardi, Cyprisschälehen. Zum größten Teil aber bestand der Inhalt aus feinen und gröberen Sandkörnern, die offenbar diluvialen Schichten angehören. Melanoides escheri ist damit wohl endgültig aus der Liste der Fossilien der Corbiculastufe zu streichen. Zusammenfassung. Wenn ich zum Schlusse die Ergebnisse der Untersuchung noch einmal kurz zusammenstelle, so ergibt sich folgendes Bild: Während der Ablagerung der Tertiärschichten des Mainzer Beckens vom Mitteloligocän ab beobachten wir keine bedeutende Senkung einzelner Schollen. Die Bewegungen des Bodens (oder des Meeresspiegels) umfassen das ganze Becken, wenn auch einzelne Teile vielleicht in etwas verschiedenem Maße. Seit dem Mitteloligocän haben wir drei Perioden, die durch den Einbruch neuer Meeres- oder Brackwässer gekennzeichnet sind und mit der Aussüßung enden. Die erste umfaßt den Rupelton, Oberen Meeressand. Cyrenenmergel und Süßwasserschichten, die zweite die Cerithienschichten, Corbieulaschichten, Hydrobienschichten und die Landschneckenmergel, die dritte das Unterplioeän, worauf noch die fluviatile Ablagerung des Oberpliocän folgt. Die Hauptstörungen sind altdiluvialen Alters. Sie stehen in enger zeitlicher und genetischer Beziehung zur letzten großen Senkung des Rrheintalerabens. Durch die oben beschriebenen Haupt- verwerfungen gliedert sich das Mainzer Becken tektonisch in folgender Weise: 1. Rheinhessisches Schollenland, IS) . Rheintalsenke und ihre Verlängerung, 3. Horst von Frankfurt— Offenbach, 4. Hanau—Seligenstädter Senke. Ich habe schon oben hervorgehoben, daß es nicht meine Aufgabe sein konnte, auf alle Einzel- heiten des tektonischen Baues einzugehen. Aber auch die Hauptverwerfungen lassen sich heute an manchen Stellen noch nicht mit der erwünschten Sicherheit feststellen; dazu wird es weiterer Unter- suchungen, vor allem einer Neuaufnahme der betr. geologischen Blätter der Spezialkarte bedürfen ; und ich darf es wohl als die vornehmste Aufgabe dieses notwendigerweise unvollkommenen Versuches betrachten, zu neuen Beobachtungen anzuregen, die die bisher gewonnenen Erkenntnisse erweitern, vervollkommnen und vertiefen. PRESENTED 8 MAY. 1920 . 15 laf 6 Abhandl.d. Senckenb. Naturf: Gesellsch. Bd. 36 00857: F OSURT 0921: T OyEH :quIsgem uoyueryoxyungig WINTANITA essgq BPUBS HUROOTÄLEIO a9ugoordaegun TO31EULUENDEUYOSPURTT UOINOTYISUOTTOAPAH U9FYOTYOSBTNITALON) Se > HESS ZZEESZSERSESS DEE aan: TI e T TIER II IT [III == III III N rt Sr nn I TI IT I IS I III IT I I TTS TI IT IS IT WERD 2 DEE Er EREEZER AM An I | | ß s T [Ir Ir Tr IT De EDEL TETER 999: GLBI2ZGS OIZEZDZDETTR IT VLDNEGSIZZIZZDIDDLDDEEEE ER BEI III TI GOGBEIIIZZLESZO SG OBER N VODIRGILZSZGIZZIZIZ RR > ß PLGIZ0GR >> 2900 097306- 0°; 9.8305020585°6”2039,9.0:0,502@: a ERTTREIR TAN EEE ELS 1 N | | AHHNN) elle | | | | | | uopzyIseM AILIIBISEH 'IOyFLg 'IAL-qUOSIM IHWWENUASNETUOS 00093: 7 :O3up] 0093:T @eUQH :A8ISJeNL oPu8s = uoJyoTgas u9Iy9Tyas (puesydroty>S) EUROOTÄLEIO -8[n9Tq10g -uoTy4LIeg TE319wueusLAg PUBSSHIHHNL IeIaqOQ uoypedny ON IIND ... .o. > s 0,0092? 0°0°,90°090® 09a®o vo ‘quosıq SSInT] NIBA » ypoLıyog I A l \ " “ / \ ‘ ’ . 2 Abhandl.d Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 36 Tal 7 Homburger Zieten- Straße straße a» = N 0.0_0_G NN 0000504 Corbieula- Hydrobien- Landschnecken- Unterpliocäner Oberpliocäne schichten schichten mergel Braunkohlenton Sande Grube Jakob rer TI. ) I. ubl IER | DOT TIRTERERETETEHR ER EEE ERTL ELEER 75 p=]jeoje= fee] 25 ei Corbicula- Hydrobien- schichten schichten Landschnecken- mergel Maßstab: Höhe 1:1250 Länge 1: 12500 Ir 0.0.0 oo9oPo°o Unterpliocäner Braunkohlenton Basalt Maßstab: Höhe 1:1250 Länge 1:12500 7 02097958 9,0 “ 420202 290,2 2903% = Bohrloch Brönner AMY | ® [\ ISO U I Ar > N | lalnlelelel I! LIT | | AIuUrIr KATH IN [N NARUNIS Diluvium Basalt Senckenb. Museum Akademie „Dondorf“ } i } ) \ Ir I ı | 1 | N, EIN UL EEINLEEIEN UUUUUUUUUHN | | | \ Il OROMO DO od >| Oberpliocäne Diluvium Sande Buen Fu Ne Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.36 125 Dr y > PXr / OBERE >= FT] Jesaja] 75 AANRHN nen u I N SINE all ih N N Rai ala) ln Ialpalı| N 1 nu DAN rl un oO | Il | min! 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Bd.36 11 Bohrloch n Bohrung Hattersheim Eddersheim Jaf' 11 Steinheim Hanau 3 r a 8 8 2) Bieberer Berg — — 2 #23 N IIMMNMLIS N Il \\ 2) IN NS NIII | ı N I I N EL Si 0) I [e) (©) (0) [o) S ° = eu » Q Q ° Be Cerithien- schichten Cyrenenmergel u. Schleichsand _ Besilllii Rotliegendes Diluvium Basali rplioc. raunkohlen- o So = 8 an Unte B Land- schnecken- mergel schichten - Hydrobien- Corbicula- schichten Rupelton tone Maßstab: Höhe 1:10000 Länge 1: 100000 Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.36 Taf 12 E 4 z e - © 28 Bi 8 8 a 8 [ea S S 2 [o) RL) Les} °o Bar (0) org o| 2Rg ® om3 =) Ge So BEE a5” DE Aa mergel NN Land- schnecken- 12 U ER 3® a@ on EE DE gun Hydrobien- schichten Eckenheim Maßstab: Höhe 1:5000 Länge 1:50000 Corbicula- schichten 191 11 L f 9 +4 88 G + 2E 2 HH Ei Se & % = EP E HR \ 258 s- en N Palaeozoische Schichten N Fr ’ A 13 va # ! | ' \ | 2 e \ \ fü 4 r . N Sal Sa a ex ishn IRRE NER 1896-1902. Band XX, 25 Tafeln, 42 Da 426 Seiten Mk. 35.— Kinkelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums . . 2 Textfiguren und 6 Tafeln Mk, 3.—- Reis, Das Skelett der Pleuracanthiden . . 1 Tafel See Edinger. Unters. ü.d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. "Neue Stud. ü. d. Zwischenh. d. Reptilien 3 Tafeln „6 Möbius, ‘Der japanische Lackbaum, Rhus vernicifera DC. . . WR) und 1 Tafel 0 2 Engelh ardt, Über Mertiärpflanzen vom Himmelsberg: bei Fulda EA 5 Tafeln > Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln . an Sa Edinger, Unters. ü. d. vergl. Anat.d. Gehirns. V. Unters. ü.d. "Vorderh. d. Vögel. 11 Textfig. u. REN „ 18— 1898. Band XXI, 38 Tafeln, 3 Karten, 8 Textfiguren. 664 Seiten Mk. 50.— Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—1895. Band 1. Voeltzkow, Einleitung: Madagaskar, Juan de Nova, Aldabra RER . 3 Karten und 8 Tafeln vergriffen Schinz, Zur Kenntnis der Flora der Aldabra-Inseln. . . RER RER len aralile Mk. —.50 v. Lendenfeld, Spongien von Sansibar . TEN DET LEERE SE LE ed un 0 Wasmann, Termiten von Madagaskar u. Ostafrika . Bus = Forel, Ameisen aus Nossi- Be, Majunga, Juan de Nova, "Aldabra und‘ Sansibar B Textfiguren „50 Kramer, Trombididen aus Madagaskar : AN el FextHour. 150 Michaelsen, Die Terricolen des Madagassischen Inselgebiets a Soniexthouren 50 Müller. Die Ostracoden . . . BIN RES BOIR N L a, und 7 Tafeln „8 Koenike, Hydrachniden-Fauna von Madagaskar und Nossi- Be EN ara 10 „ 210 v. Lorenz- Liburnau, Säugetiere von Madagaskar und Sansibar . . AN ge Reichenow,v.Berle p sch, Voeltzkow, Verzeichnis der in W. -Madagaskar ges. Vogelarten. — v. Berlepsch, Syst. Verz. der in O.-Afrika gesammelten Vögel : : 8 = Jatzow und Lenz, Fische von Ost-Afrika, Madagaskar und Aldabra : . . 2. 2. 2. 22.080, x En Ludwig, Echinodermen des Sansibargebietes Be 5 RENNEN NET eo de Saussure, WELhOn DET a ee 2 m Ba 1896. Band XXlIl, 67 Tafeln, 4 Karten, 6 Textfiguren. Xl u. 334 Seiten Mk. 25.— Kükenthal, Ergebnisse ein. zool. Forschungsreise i.d. Molukken u. Borneo. 1. Teil. Reisebericht 63 Tafeln Mk. 25.— Knzentnals üper Alfurensehädel von Halmahera . . . . 2... nen. 3 Ad 1897. Band XXlIll, 26 Tafeln, 3 Textfiguren. 629 Seiten Mk. 35.— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. I. Schultze, Beitrag zur Systematik der Antipatharien . . . . . . . 2 Textfiguren und 1 Tafel Mk. 1.50 Schenk, Clavulariiden, xXenuiden@und®Aleyonndensyon Bemater een anRateln 150 Kükent ha Il, Aleyonaceen von Ternate EVEN RA Re 4 a "72:50 Germanos, "Gorgonaceen von Ternate RB RE RR Eh ARE BL A Dr Michaelsen, Oligochäten . le Nexthourlunde 1Tatel „2 Römer, Beitr. zur Systematik der Gordiiden OO Io a a RERTOTERT SE DEE NER FR 3. v. Campenhausen, Hydroiden von Ternate . . .. ira. „ 1—- Kwietniewski, Actiniaria von Ternate . 2 Tafeln „ 1.50 Pagenstecher, Lepidopteren . : Sa “0. Graf Attems, Myriopoden . I Mor Bm NEN TEE A BR ) B Kraepelin, Skorpione und Thelyphoniden ; BIRNEN RG RENAS e vergriffen v. Heyden, " Insecta. (Coleoptera, Hymenoptera, Dipiera) EUR RB N EEE N En N vergriffen Pocock, Spinnen (Araneae) . . EHE ET N RR IR RE ER 7 SR Mk. 1.50 1898. Band XXIV, 36 Tafeln, 3 Textfiguren. 660 Seiten Mk. 40.— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. I. Kükenthal, Parasitische Schnecken . . AB 3 Tafeln Mk. 3.— Kobelt, Land- und a akonehyien { BLEND AIR BE AR RE UNE SIEH NER N HA a vergriffen Bergh, 'Opisthobranchiaten RN A a BON ES ae N N RER A vergriffen Simro th, INapktschneckene ya EN ee an ak Tatel Mk} 1.2 Plehn, Polyeladen vonglernatentn u NN. Na Textfieur „ —20 Sahnliuziessriizostomenvonslernate nenn. 1 Tafel „ —.50 Breitfuls, Kalkschwämme von Ternate . 3. al Schulz, Hornschwämme von Ternate J BE RE SER ER N Te „.—50 Brunner v. Wattenwyl, Orthopteren des Malayischen Archipels . BR DIRTNA ER | Aare vergriffen Wiegmann, Landmollusken (Stylommatophoren). Zootomischer Teil .. . ...... U Tafeln „ 8— Appellöf, Cephalopoden VonBue na be ee NNextieuren),und n „ 8 Boestehualdey Synaseidiensvon@lernaten. an lee „2. — 1900. Band XXV, 28 Tafeln, 2 Textfiguren und 1 Kartenskizze. 988 Seiten Mk. 44.— Kükenthal, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. III. Eacinmiesygen »Monaseidien voniTernaten 4... nel ln... 0 d Tafel Mk. 1.— önktellemmkseselschwämme: von Nernaten I, un. 000 en nn. 2 Tafeln 4 d— Pfeffer, Echinodermen von Ternate. Echiniden, Asteriden, Ophiuriden und Comatuliden v. Marenzeller, Holothurien . „» —50 Fischli, Polychäten von Ternate.. . Au] Textfigur und DOES ua Breddin, Hemiptera, gesammelt von Professor Kükenthal im Malayischen Archipel . ,„ . 1 Tafel 2 Karsch, Odonaten . EN SR EEE N BD NEL Re RRZ e 00 Hartm e yer, Nachtrag zu Monaseidien von "Ternate h IT „50 Matschie, Die Säugetiere der von W. Kükenthal auf Halmahera, Batjan und Nord-Celebes gemachten Ausbeute. . Bet Textfigur, 1 Kartenkizze und 3 Tafeln „ 3— von Berlepsch, Syst. Verzeichnis der von Prof. W. Kükenthal während seiner Reisen im Malayischen Archipel im Jahre 1894 auf den nördl. Molukken-Inseln na Ne » —50 Boettger, Die Reptilien und Batrachier. . . : STafelne in, 274. Steindachner, Fische . ZEIRN 3» 2 — de Man, Die von Prof. Kükenthal im Indischen Archipel ges. Dekapoden und "Stomatopoden IERaN „ 28.— Thiele, Kieselschwämme von Ternate. II. . 1 Tafel DEDE hlkanb all, ones. I N SE En a — 1899 —1902. Band XXVlI, 40 Tafeln und 48 Textfiguren. 586 Seiten Mk. 45.— Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889189. B. II. Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. I Biologie u. Entwicklung der äußeren Körperform von COrocodilus madagascariensis Grand. . . 18 Textfiguren und 17 Tafeln Mk. 20.— Strahl, Der Uterus gravidus von Galago N ERREBENG ar 3 Eher a de Saussure, Hymenoptera. Vespidae . . 4 Textfiguren ».3— Thiele, Verzeichnis der von Prof. Voeltzkow ges. marinen und litoralen Mollusken. 9 Textäg. Rn — Friese, Hymenoptera von Madagaskar. Apidae, Fossores und Chrysididae ; ei Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. II. Die Bildung der Keim- blätter von Podocnemis madagascariensis Grand. . RO Textfiguren und 4 Tafeln „. 4 Voeltzkow und Döderlein, Beiträge zur Entwieklungsgeschichte der Reptilien. III. Zur Frage nach der Bildung der Bauchrippen Re le Rexthouriunder au ar Voeltzkow, Beiträge zur Entwickelungsgesch. der Reptilien. SE Keimblätter, Dottersack u. erste Anlage des Blutes und der Gefäße bei Orocod. madagascar. Grand. 5 Textfig.u 7 „ Ey Saussure und Zehntner, Myriopoden aus Madagaskar und Sansibar . DEN En Voeltzkow, Über Coceolithen und Rhabdolithen nebst en über den Aufbau und die Entstehung der Aldabra-Inseln . . aD a „2 Voeltzkow, Die von Aldabra bis jetzt bekannte Flora und Fauna . . . . „ . 1- Kolbe, Koleopteren der. Aldabra-Inseln. un. ala A El ee on Fe a Me ) 1902—1905. Band XXVll: 48 Tafeln und 8 Textfiguren. 392 Seiten Mk. 55.— Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—-1895. B. II. Döderlein, Die Korallengattung Zungia . . 25 Tafeln Mk, 20.— Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien, V. Epiphyse und Paraphyse uber Krokodilen und Schildkröten . . an 3. Voeltzkow, Beiträge zur Entwickluneseeschichte der ‚Reptilien. yarh Gesichtsbildune und Entwicklung der äußeren Körperform bei Chelone imbricata Schweigg. FÄRBEN nd Mell, Die Landplanarien der Madagassischen Subregion. . GET Textfiguren und 3 > ». 4— Siebenrock, Schildkröten von Madagaskar und Aldabra. Gesammelt von Prof. Voeltzkow. 3 »9.— Strahl, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Placenta . . se lalllextheun 10 vergriffen Tornquist, Über eine eocäne Fauna der Westküste von Madagaskar Runen? 15) Textficuren 1 Tafel vergriffen Lenz, Ostafrikanische Dekapoden und Stomatopoden. Gesammelt von Prof. Dr. Voeltzkow. 2 Tafeln Mk. 5.— 1900. Band XXVlll, 44 Tafeln. 135 Seiten Mk. 40.— von Reinach, Schildkrötenreste im Mainzer Tertiärbecken und in benachbarten, ungefähr ; gleichalterigen Ablagerungen... un... a. Ba ee AR SIT Eee 1903 —1911. Band XXIX. 46 Tafeln und 5 Textfiguren. 442 Seiten Mk. 67.— von Reinach, Schildkrötenreste aus dem ägyptischen Tertiär. . . .„. 17 Tafeln‘ Mk. 15.— Stromer, Geographische und geologische Beobachtungen im Uadi Natrtn u. Färegh in Ägypten 2hates Pr Stromer, Fossile Wirbeltier-Reste a. d. Uadi Färech u. Uadi Natrün in Ägypten. ayRextitouelee 2 8— Stromer, Geologische Beobachtungen im Fajum und am unteren Niltal : 12, N En celhar dt u. "Kinkelin, I. Oberpliocäne Flora und Fauna des Untermaintales, insbes. des Frankfurter Klärbeekens. II. Unterdiluviale Flora von Hainstadt a.M. 2 Textfig. 15 Tafeln „ 25.— Engelhardt, Über tertiäre Pflanzenreste von Flörsheim am Main . . . ee 17 _ Über tertiäre Pflanzenreste von Wieseck bei Giessen . . . . 2... | an ” FI Mordziol, Die Tertiärablagerungen der Gegend von Giessen und Wieseck _ .... EN Kinkelin, Bären aus dem altdiluvialen Sand von Mosbach-Biebrich . . . -. . . . ... 1 Tafel ae 1905—1909. Band XXX, 22 Tafeln, 9 Karten und 8 Textfiguren. 548 Seiten Mk. 58.— Heynemann, Die geographische Verbreitung der Nacktschnecken. 9 Karten im Text. 2 Doppeltafeln vergriffen Bösenberg und Strand, Japanische Spinnen ENGE ERRNECR AR SRG . .. 14 Tafeln Mk. 32.— Schilling, Über das Gehirn von Petr omyzon fluviatilis A u Textäg. 1 Doppeltafel „ 3.50 Kappers, Unters. über das Gehirn der Ganoiden Amia calva u. Lepidosteus osseus. 6 Textfig. ] Doppeltaf. „ 7.50 Sack, Die palaearktischenySpongestylinen 2 2 a eamsteln ea, 1909-1913. Band XXXI, 32 Tafeln, 5 Photogravüren, 1 Karte, I Profiltafel, 1 Skizze u. 28 Textfig. 523S. Mk. 79.50 Röthig, Riechbahnen, Septum und Thalamus bei Didelphys marsupials . . 12 Textfiguren 2 Tafeln Mk. 5.50 Müller-Knatz, Die Farnpflanzen in der Umgegend von Frankfurt aM... . . . 2... 3.00 Hesse, Die Anatomie einiger Arten des Genus Hemieycla Swainson , » » . 2.2.2.2... 1 Tafel ni au Hilzheimer, Die in Deutschland aufbewahrten Reste des Quaggas . . . 2 Textfiguren 6 Tafeln NO Ewald, Ueber helle und trübe Muskelfasern bei Wirbeltieren und beim Menschen. 1 Textfigur Dr 8‘ Schaefer, Ueber helle und trübe Muskelfasern im menschlichen Herzen . . .. . ..\9 Be = Ueber helle und trübe Muskelfasern beim Pferd . . 2. Thun) R } ” ; Kinkelin, Ueber Geweihreste aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom Hessler bei Mosbach-Biebrich . . 21 Textheur 1 Tafel OL 22a _ Tiefe und ungefähre Ausbreitung des "Oberplioeänsees” in der Wetterau und im unteren Untermaintal . . Mit I Karte 1 in NR „.6— Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: I. "Die Gattung Dechenella und einige verwandte Formen . . 9 Textfiguren 4 Tafeln „ 13.— Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: II. Oberdevonische Proetiden . . 27. 23:50 Sack, Die Gattung Merodon Meigen (Lampetia Meig. olim). . BARRIERE ro f Hof, 'Färberische Studien an Gefässbündeln. Ein Beitrag zur Chemie der "Blektivfärbungen RI 8. Dre ve rmann und Hilzheimer, Die Knochenfunde der Steinauer Höhle. I. Peschreiie der Fundstelle, II. Die Steinauer Kuochenfunde BE RUN AS ES RrTRD 1910. Band XXAll, 1 Portrait, 28 Tafeln und 51 Textfiguren. 463 Seiten Festschrift zum 70. Geburtstag von Wilhelm Kobelt. Kobelt, Die Molluskenausbeute der Erlangerschen Reise in Nordost-Afrika . Kobelt, Verzeichnis der aus Afrika bekannten Binnenkonchylien . Pallary, Les. Calcarina du Nord-Ouest de l’Afrique . . v. Jhering, -Über brasilianische Najaden . IRRE SE Haas, Die Najadenfauna des Oberrheins vom Diluvium bis zur Jetztzeit . . 12 Textfiguren Wasner, l. Über Formunterschiede der Gehäuse bei männlichen und weiblichen Individuen der Helieiniden _ 2. Neue Arten des Genus Acme Hartmann aus Süd-Dalmatien, — 3. Eine neue Vitrella aus dem Mürztale in Steiermark . Rolle, Über einige abnorme Landschnecken . REN. AN Schmalz, Einige abnorme Gehäuse von Land- und Süsswasser- -Gastropoden A nen D. Geyer, Die Molluskenfauna der Schwäbischen Alb RN u : Lindholm, Beschreibung einer neuen Relinella-Art aus der Krim . Borcherdine, Monographie der auf der Sandwichinsel Kauai lebenden Nolluskengattung Carelia H. und A. Adams 3 Künkel, Zuchtversuche mit Campylaea eingulata Studer . BESTE : Ma Hesse, Anatomie von Hyalinionkobekiuindnolm 2 22. 3 Textfiguren Simroth, Nacktschneckenstudien in den Südalpen . . De rNexicheuren Thiele, Über die Anatomie von Aydrocena cattaroensis Pf. De oextnguren Ehrmann, Zur Naturgeschichte der Campylaea phalerata Zeil. i Jickeli, Die Unvollkommenheit des Stoffwechsels als Grundprinzip im Werden und Vergehen der Schneckenschalen . . . . 18 Textfiguren Hoyle, A List of the Generic Names of Dibranchiate Cephalopoda with their type Ba, : Yv. Jherin g, Zur Kenntnis der südamerikanischen Helieiden Boettger, O., Die Binnenconchylien von Deutsch-Südwest- Afrika und ihre Beziehungen zur Molluskenfauna des Kaplandes . LG N DENE BAR AR: Stein, Sozialpolitik und Heimat 11 Tafeln. 1 Tafel 3 Tafeln 2 Tafeln 2 ” 2 ” 1 Tafel 2 Tafeln 1 Tatel 1911. Band XXXlll. 20 Tafeln, 3 Karten und 155 Textfiguren. 468 Seiten Merton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). Merton, Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei In Mit 10 Den 2 Karten und 60 Abbildungen im Text ENTE EN NAEH ; Boux, Reptilien und Amphibien der Aru- und Kei-Inseln AR SB } Michaelse n, Oligochäten von den Aru- und Kei-Insen . . . 2... Textfiguren Koehler, Asteries et Ophiures des iles Aru et Kei ELSE RENSUON V E La UR SSR anal DES, Aktinien der Aru- Inseln . . ee Rürte, Imsunext Küke nthal, Aleyonarien von den "Aru- und Kei-Inseln a sallexthonuren von Heyden, Coleopteren der Aru- und Kei-Inseln . . . . . .....2....8 Textfiguren Richters, Fauna der Moosrasen der Aru- und Kei-Inseln. . 4 Textfiguren Shelford, The Blattidae eolleeted in the Aru and Kei Islands by Dr. E. Merton . Burr, Dermapteren der Aru- und Kei-Inseln BEN c Werner, Die Mantodeen der Aru- und Kei-Inseln . Ä Pagenstecher, Die Lepidopteren der Aru- und Kei- Inseln . 1911—1913. Band XXXIV, 23 Tafeln, 1 Karte und 47 Textfiguren. 2 Tafeln 3 Tafeln 5 Tafeln 536 Seiten Mk. Merton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln), Weber, "Die Fische der An undeke-Insen nee Textheuren 2. Tateln V. Berlepsch, Die Vögel der Aru-Inseln . BE I BR U el de Beaufort, Die Säugetiere der Aru- und Kei-Inseln . . BL E ) Textfiguren Merton, Eine neue Gregarine (Nina indica n. sp.) aus dem Darm von Scolopendra subspinipes Leach 5 RE RE SER UN ae Ba Date) Strand, Araneae von den Aru- und Kei-Inseln 3 Tafeln Str and, Opiliones der Aru- und Kei-Inseln.. Walte r, Hydracarina der Aru-Inseln , . An Weis, Hymenoptera der Aru- und Kei- Inseln, "bearbeitet. von H. Friese, R. du Buysson, E. Strand Döderlein, Ueber Echinoidea von den Aru-Inseln . ARE 20, Fu hrmann, Momelcestodengder Aue Inseln ee: 24 Textfguren Carl, Diplopoden der Aru- und Kei-Inseln GESERLIRRE 1 Tafel Ribaut, Chilopodes 5 RR, Vaney, Holothurien der Aru-Inseln . ö Hentschel, Kiesel- und Hornschwämme der Aru- und Kei-Inseln . . 9 Tafeln Wülker, Cephalopoden der Aru- und Kei-Inseln. Anhang: Revision der Gattung Sepioteuthis. 7 Textfiguren, 1 Karte im Text 1 Tafel v. Berlepsch, Bericht über die von Herrn Dr. H. Merton auf den "Kei-Inseln a Vogelbälge Ris, Odonata von den Aru- und Kei-Inseln nebst Übersicht über die von den“ Aru-Inseln bekannten Odonaten . En BEL HNNE NE RER HE NERRIE NONE LER el Nee 1 Tafel 1913. Band XXXV, Heft 1. Mk. ” ” Merton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). Merton, Beiträge zur Anatomie und Histologie von Temnocephala . . . . 7 Textfiguren Sack, Diptera von den Aru- und Kei Inseln. BB Br SB iS one Ile 105 DICHTER Sluiter ‚„ Aseidien von den Aru-Inseln . RER RL Se Reichensperger, Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei- Inseln. . 2... 8'Textäguren Steinmann, Beschreibung einer neuen Süsswassertriclade von den Kei-Inseln 4 Textfiguren 1914 Band XXXVl, Heft 1. Stendell, Die Faseranatomie des Mormyridengehirms . . . 2 7A Dextfiguren B annwarth, Biologische Rift-Untersuchungen im Golf von Sur in. . 1 Textfigur Breddinff), Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera . v.Heydeu, Beitrag zur Koleopteren- Fauna von Buchara in Zentral-Asien (Expedition Küchler) Wenz, Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 2 Textfiguren 1 Karte 4 Tafeln 2 „ 1 Tafel 5 Tafeln 7 Tafeln ” Mk. ” ” ” ” 2.50 2.50 1.50 A —.50 20.50 5.50 1.50 4.50 B. III. Mk. 10.50 —,90 3.50 4. — 3.— Die Verfasser sind für ‚den Inhalt ihrer a, ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN | GESELLSCHAFT SECHSUNDDREISZIGSTER BAND Heft 2 INHALT: ’ Wissenschaftliche Ergebnisse der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. BE. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im und. 57 Textfiguren. v Heyden: Coleoptera, gesammelt von Dr. Eugen Wolf und Dr. Georg Friederici. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums, gesammelt von Dr. E. Wolf, Dr. J. Elbert u.a. Mit 7 Tafeln. “ V. Fuhrmann: Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. Mit 1 Tafel und 1 Textfigur. Jahre 1909. Reisebericht. Mit 12 Tafeln, 1 Karte FRANKFURT a. M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1915 Im Selbstverlage der Senekenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt a. M, ist erschienen und kann nur von dort zu den nachstehenden ermässigten Preisen bezogen werden: 1883 u. 1884. Band XlIll, 41 Tafeln. 147 Seiten Mk. 20.— Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Lemur und eines Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht) . . ae Popstar. NR,c Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko m a a a N REDE Same] SHlksireT nit, Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfs. . . ..2..2..... 1, — Leydig, Über die einheimischen Schlangen . . Se le re 2 afeln ».3.— Noll, Fritz, Eintwiekelungsgeschichte der Veronica-Blüte BR ee Be 5150 Lucae, Zur Sutura transversa squamae occipitis . . a ee 2.731.905 Körner, Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfs ana N Te Sat Probst, Natürliche Warmwasserheizune als Prinzip d. klimat. Zust. d. a Form. a Richters, Beitrag, zur Crustaceenfauna. des Behringsmeeres 2 DE Reber Le Re ee Strahl, Über Wachstumsvoreänge an Embryonen von Lacerta agilis ee eye. Pateln Sen 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 Seiten Mk. 25.— Reichenbach, Studien zur Entwickelungsgeschichte des Flußkrebses . . . . . . ... . 19 Tafeln Mk. 15.— Wolff,.Morph. Beschr. eines Idioten- und eines Mikrocephalen-Gehirns ? et r EN OBER v. Bedri iaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie . . . . . 2 2 222.2... 4 Tafel eb Jännicke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie d. Geraniaceae . . . 2. ....2.. 1 , a Möschler ; Beiträge zum Schmetterline;stauna, yon Jamaicar.. 2, ee ee 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, I Karte. 437 Seiten Mk. 30.— Geyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuße. bei Höchst a. M. . . ee ee ee Arten vergriffen Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste . N Ra tel Mk. 3.— Noll, Fritz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zellmembran . . . . . 2.2... 1 „ A Noll, 105 (0%, Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme . . . . . 3 Tafeln nd Andreae und König, Der Maenetstein vom Frankenstein . . 2 Textfiguren 2a „.2.— Edinger, Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderbirn RAN, vergriffen Blum, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . . . . 9 Textfiguren und 1 Karte Mk. 2.— 1889 bis 1891. Band XVlI, 32 Tafeln, I Porträt. 692 Seiten Mk. 40.— Simroth, Die von E. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken.. . . 1 Tafel Mk. 1.50) Boettger, Die von E. v. Oertzen aus Griechenland und aus Kleinasien mitgebrachten Vertreter der Gattung Olausilia STROM ER ES SLR CE Do 1% a a Möschler, Die Lepidopteren- Fauna von Bortörleor 0 en Porträt und 1 ; ee v. Lendenfeld, Das System der Spongien . . BR N ERBEN ER Anz Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien BR 7 Tafeln vergriffen Chun, Die Oanarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. T. Stephanophyes superba aus der Familie der Stephanophyiden . . RER ENTER Mk. 6.— Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von Chile und "Nachtrag von Öchsenius a re ART .I— 1891 u. 1892. Band XVII, 15 Tafeln, 1 Porträt. 531 Seiten i Mk. 30.— Saalmüller, Lepidopteren von Madagaskar I. BR ea ee eud- Dafeln Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von "Madagaskar IL. 20.2... 1 Porträt und 8 E \ Mk. 30.— 1892 bis 1895. Band XVill, 33.Tafeln, 33 Textfiguren. 455 Seiten Mk. 28.— Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns. II. Das Zwischenhirn . 5 Tafeln Mk. 8— Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. II. Die Monophyiden. 9 Textfie. UND rl v. Jhering, Die Süßwasser-Bivalven Japans. . et en! und 1 Tafel ME Engelhardt, Flora aus den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens a 9 Tafeln Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabaeh-Gaus . . . 1 Tafel „sl Simr oth, Uber einige Aetherien aus den Kongofällen . . lg "Textfiguren und 1 el Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ostafrik. Nacktschneckenfauna. 2 Textfiguren und 2 Tafeln = 650) Möbius, Australische Süßwasseralgen. I . ERBE RN OO. ke) Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens...» . 2... ... 1 Tafel Kl Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. .». . . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln „0 — 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten Mk. 50.— Engelhardt, Uber neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas . . . . 2 2... 22 ...2.22... 9 Tafeln Mk. 4— Reis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acanthodes Bronmi Agassiz . DEREN & 3 Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia . . . .....13 ,„ vergriffen. Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Parietalorgane . A ao: Ei, „4 ar op: Über bekannte und neue Urocyeliden . 8 "Textfiguren und EG, 2.12. — Edinger, Unters. ü.d. vergl. Anat.d. Gehirns. III. Neue Stud. ü.d.Vorderh.d. Reptil. 14 Textfig.u. 4 „ 5. 0 1896—1902. Band XX, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 Seiten Mk. 35.— Kin kelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums . . 2 Textfiguren und 6 Tafeln Mk. 3.— weis, Das ‚Skelett der Pleuracanthiden . . 1 Tafel Be E dinger, Unters. ü.d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. Neue Stud. ü. d. Zwischenh. d. Reptilien 3 Tafeln 5. = Möbius, Der japanische Lackbaum, Rhus vernieifera DC. : SENDE) en und 1 Tafel = Engelhardt, Uber Tertiärpflanzen vom Himmelsbers bei Fulda A 5 Tafeln la Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln . . an} n.3— Edinger, Unters, ü. d. vergl. Anat.d. Gehirns. V. Unters. ü. d. Vorderh. d. Vögel. all Textäig. an = „ 18— ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENGKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT SECHSUNDDREISZIGSTER BAND Heft 2 MIT 20 TAFELN, 1 KARTE UND 58 FIGUREN IM TEXT FRANKFURT a. M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT 1915 Wissenschaftliche Ergebnisse der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Von Dr. E. Wolf. Mit Tafel I—12, 57 Textfiguren und I Karte. ——— SO Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Eingegangen: 28. Juni 1914, Von Dr. E. Wolf. „Südsee“ ist ein weiter Begriff. Rein geographisch gesprochen versteht man darunter das Gebiet, das sich von den Molukken und dem australischen Festlande über 15000 km nach Osten erstreckt und eine Unmenge von Inselgruppen umfaßt, deren größere und kleinere Inseln manchmal in die Tausende zählen. Bald durch weite Zwischenräume getrennt, bald auch unmittelbar beieinander liegend, erfüllen sie so den Stillen Ozean zwischen den beiden Wendekreisen. Trotz dieser riesigen Ausdehnung tragen hier Land und Leute ein charakteristisches und ziemlich einheitliches Gepräge. Die Südsee wird so überaus vertraut dem, der ihre Schönheiten genossen und ihre Tücken gefühlt; sie ist einzigartig in ihrem geologischen Aufbau, interessant in ihrer Pflanzen- und Tierwelt, ein unerschöpflicher Born für das Studium der Naturvölker. Die Fruchtbarkeit vieler ihrer Inseln und ihr Reichtum an Naturschätzen wird immer mehr erkannt. England, Frankreich und Deutschland, zuletzt auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika und die australische bzw. die neuseeländische Regierung haben nunmehr diese Inselgruppen unter sich aufgeteilt. Hunderte von Millionen sind aufgewendet worden zur Urbarmachung weiter Strecken. Der jungfräuliche Boden eignet sich zum Anbau nahezu sämtlicher tropischen Nutzpflanzen. Im Vorder- grund stehen Kokospalme (Uopra), Gummibaum und Kakao. Von mineralischen Bodenschätzen können bis jetzt nur einzelne Inselgruppen bemerkenswerte Funde aufweisen. Unter diesen steht das Phosphat obenan. Auch deutsche Unternehmungslust und deutsche Tatkraft haben in den letzten Jahren in der Entdeckung und Aufschließung von Phosphatlagern hervorragendes geleistet. Die hierbei gemachten Erfahrungen ließen vermuten, daß in diesen weiten Gebieten noch manches Lager verborgen liege, weshalb unserer Expedition die Aufgabe gestellt war, die Aufsuchung und Untersuchung abbau- würdiger Phosphatinseln des Stillen Ozeans vorzunehmen. Meine spezielle Aufgabe hierbei lautete dahin, den Zusammenhang zwischen dem Aufbau der Koralleninseln und der Ablagerung des Guano, sowie dessen spätere Umwandlung in Phosphat vom zoologischen Standpunkt aus zu untersuchen und womöglich aufzuklären. Inwieweit dies gelungen ist, wird an anderer Stelle ausgeführt werden. Als allgemeiner Gesichts- punkt muß jedoch gelten, daß Phosphat und Koralleninseln in der Südsee voneinander abhängige Größen darstellen, da die Bildung und damit das Auftreten abbauwürdiger Lager von Phosphat an das Vorhandensein des korallinischen Kalkes gebunden ist. Ehe ich mich dem Verlaufe dieser Expedition zuwende, möchte ich nicht versäumen, zuerst meinem Danke Ausdruck zu verleihen vor allem gegenüber der Senckenbergischen Naturforschenden 14* 112 E. Wolf:-Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Gesellschaft, die mich in der an Arbeit reichsten Zeit entbehren wollte, gegenüber unserem ver- storbenen Direktor Prof. Dr. Römer, der selbst seine letzte Kraft meiner Ausrüstung gewidmet und selbstlos auf die für einen Zoologen so verlockende Gelegenheit, sich an einer solch vielversprechenden Forschungsreise zu beteiligen, verzichtet hat, gegenüber der Firma Tellus in Frankfurt a. M., die uns in der entgegenkommendsten Weise die Beteiligung an der Expedition «ermöglichte und unserem arbeitenden Mitgliede Herrn Dr. Naumann, der unsere Bestrebungen aufs eifrigste unterstützt hat. Am Vormittag des 23. Februar 1909 wurde an mich das Anerbieten gestellt, an dieser Südsee- Expedition teilzunehmen, unter der Bedingung, spätestens in zwei Tagen zur Einschiffung in Genua bereit zu sein. Auf der einen Seite eine nicht leicht wiederkehrende Gelegenheit, auf der andern ein Berg von kaum zu überwindenden Schwierigkeiten. Der Wissensdrang siegte und den vereinigten Kräften im Museum gelang es, bis zum andern Morgen 15 große Kisten zu packen, wobei uns die von Dr.-Merton zurückgebrachten und uns freundlichst zur Verfügung gestellten Vorräte und Aus- rüstungsgegenstände unschätzbare Dienste erwiesen. Sobald meine letzte Kiste an Bord gebracht war, verließ die Goeben den Hafen von Genua. Herrschte hier noch winterliches Schneegestöber, so umwehten uns in Neapel schon laue Frühlingslüfte. Die Schrecken des kurz zuvor stattgefundenen Erdbebens waren in der Straße von Messina noch in aller Deutlichkeit zu sehen. Mit Port Said begann für mich eine neue Welt, mit dem Roten Meer auch schon die Stätte der speziellen Studien. Die Tage auf dem Indischen Ozean gaben erwünschte Gelegenheit, mich in die Literatur über die Südsee einzuarbeiten. In Ceylon, mit seinem Botanischen Garten in Peradeniya, lernte ich die tropische Pflanzenwelt in überaus anschaulicher Weise kennen. Eine äußerst wertvolle Ergänzung hierzu bot später der Besuch des wunderbaren Gartens in Singapore. In dieser Hafenstadt Hinterindiens langten wir am 22. März an. Damit war unser vorläufiges Reiseziel erreicht. Der Abschied vom Reichspost- dampfer fiel uns schwer, hat man doch das Gefühl, aus einem Kreise, in dem man wohl geborgen, herauszutreten, hinein in eine ungewisse Zukunft, um so mehr, als dieses Schiff, was Unterkunft und Verpflegung anbelangt, über alles Lob erhaben war. Vier Tage verblieben uns, um hier unsere Aus- rüstung zu vervollständigen, die namentlich für meine Person noch ziemlich viel zu wünschen übrig ließ. Doch mit erstaunlicher Schnelligkeit wurde alles zur Stelle geschafft, so daß wir auch noch Zeit hatten, Singapore und seine weitere Umgebung, namentlich Johore, das Monte Carlo des Ostens, wenigstens für die Chinesen, kennen zu lernen. Das Hötel de l’Europe entspricht selbst weitergehenden Ansprüchen und bot dadurch in mancher Hinsicht einen etwas grellen Gegensatz zu unserem späteren Aufenthaltsort. Abends sitzt man in der luftigen Halle des Hotels, die bezopften Boys huschen lautlos an uns vorüber, jeden unserer Wünsche mit Argusaugen erspähend, ein gut geschultes Orchester läßt seine Weisen ertönen, Speisen und Getränke sind ausgezeichnet, nur die an Wänden und Decken scheu dahingleitenden Geckonen erinnern uns daran, daß wir im fernen Osten weilen. Am Morgen des 24. März wechselt die Szene. Unser Expeditionsschiff Natuna ist klar zur Abfahrt. Mit ihren 764 Registertonnen ein Zwerg gegenüber dem Reichspostdampfer, der uns hierher gebracht, sah sie doch schmuck aus in ihrem neuen Farbenanstrich, ihre Doppelschrauben und die doppelten Wandungen erhöhen noch das Vertrauen; eine mit der Südsee wohlbekannte Leitung und Führung gaben die Gewähr für bestmöglichstes Gelingen der Expedition. Die Natuna hat uns auch glücklich durch alle Fährnisse hindurch getragen, wenn auch große Anpassungsfähigkeit nötig war, um nicht mit den Launen des Schiffes und den beschränkten Räumlichkeiten desselben in steten Konflikt zu geraten. Ausrüstung und Verpflegung ließen kaum etwas zu wünschen übrig. E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 113 150 Kisten enthielten Konserven aller Art, Getränke in einer Mannigfaltigkeit, die jedem Geschmack Rechnung trug, Tauschartikel in Hülle und Fülle, Waffen und Munition, fünf Photographen- apparate und selbst zwei Grammophone fehlten nicht. Die eigentliche Expedition setzte sich zusammen aus Hauptmann Dr. Friederici als Leiter, sodann drei Bergingenieuren, den Herren Pilz, Schön und Prager, sowie meiner Wenigkeit. Zu unserer Be- dienung hatten wir in Singapore acht Chinesen angeworben: zwei Köche, zwei Boys, einen Wasch- mann, zwei Zimmerleute und einen Schmied, mußten aber bald erfahren, daß unsere Wahl _ keine glückliche gewesen war. Nach herzlichem Ab- schied von den liebenswürdigen Vertretern des Norddeutschen Lloyd ging es mit Volldampf aus dem Inselgewirre heraus und bald sausten wir mit acht Knoten Geschwindigkeit in das Chinesische Meer hinein. Abb. 1. W. Am nächsten Tage durchquerten Das Expeditionsschiff „Natuna‘“ vor Buka. wir die Natunainseln; mit dem beschaulichen Dasein war es vorderhand vorbei. Kostete es schon manchen Schweißtropfen, bis meine Kisten aus dem Chaos des Expeditionsmaterials herausgesucht und durch die Luke nach oben befördert waren, so war es noch viel schwieriger, irgendwo ein Plätzchen zu finden, wo die aller- notwendigsten Instrumente, Bücher, Gefäße und Konservierungsmittel untergebracht werden konnten, mußten wir uns doch schon in eine Kabine von den bescheidensten Abmessungen zu zweien teilen. Schließlich belegte ich auch noch einen Teil des sogenannten Salons mit Beschlag, was mir das Miß- fallen der gesamten Mitwelt eintrug, die in steter Angst lebte, von meinem Gewürm an Leib und Leben geschädigt zu werden. Aber ich kann nur die Nachsicht meiner sämtlichen Mitarbeiter lobend hervorheben, denn es war manchmal keine Seltenheit, daß Eidechsen und Frösche mit Ratten um die Wette über unsere Betten sprangen oder Seeschlangen auf dem Boden umherkrochen. Das Schift verwandelte sich immer mehr in einen zoologischen Garten. Im Schlingern und Stampfen leistete die Natuna großartiges. War es schon nicht angenehm, bei solchen Gelegenheiten den Suppenteller in der Hand halten zu müssen oder das Weinglas seinem Gegenüber über den neuesten Anzug zu leeren, so wurde mein Magen hierdurch noch viel kräftiger in Mitleidenschaft gezogen, und es war nur ein kleiner Trost für mich, daß mir bei solchen Gelegenheiten mein Kabinengenosse getreulich Gesell- schaft leisten mußte. Die praktische Arbeit begann mit einem Planktonzug, jedoch in einer Weise, die nicht dazu angetan war, meine Zuversicht auf Erfolg zu stärken. Obwohl das Schiff gestoppt hatte, war für das große Netz noch zuviel Fahrt vorhanden. Mit Windesschnelle rollte das Tau ab und nur rasches Zugreifen konnte den Verlust des Netzes verhindern. Aber meine Hände waren übel 114 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. zugerichtet; an mehreren Fingern hatte das Tau das Fleisch bis auf den Knochen losgelöst und es dauerte Wochen, bis diese Hand wieder vollständig aktionsfähig war. Am 27. März verkündeten auftauchende Kormorane die Nähe des Landes und am Abend gingen wir an den dicht bewaldeten Küsten Borneos vor der kleinen Insel Labuan vor Anker. Das dortige Bergwerk mit seiner heizkräftigen Braunkohle mußte uns das Material für über die Hälfte unserer Reise liefern, wodurch wir hier drei Tage aufgehalten wurden. Für mich war es eine willkommene Gelegenheit, mich mit der Fauna und Flora des Landes wie des Wassers vertraut zu machen. Es ist schwer, diese ersten Eindrücke einer neuen Welt zu beschreiben, und noch schwerer war es, das Auge loszureißen von diesem ungeahnten Leben, zu morden, wo gerade die Lebenserscheinungen das Interesse in Anspruch nehmen, praktische Arbeit zu leisten, wo die ganze Umgebung zu stiller Beschaulichkeit auffordert. Der stille Meeresarm bot zu jeder Tageszeit ein neues anziehendes Bild. Quallen bis zu einem halben Meter Durchmesser schwebten majestätisch dahin, schlanke Bdellone-Arten, diese gefürchteten Raubfische, schossen hinter Scharen kleinerer Fische her, am Abend trat die Mikroorganismenwelt in den Vordergrund und jeder Planktonzug enthüllte neue Formen. Am 31. März passierten wir den höchsten Berg Borneos, die über 4000 m hohe Trauernde Witwe, und damit auch die Nordspitze dieser Insel. Durch die Mindora- und Sulusee ging es an der Südküste der Philippinen entlang hinein in den Stillen Ozean, bis wir nach siebentägiger Fahrt mit der Insel Angaur das deutsche Schutzgebiet und damit unser erstes eigentliches Unter- suchungsfeld erreichten. Angaur ist zudem eine gerade im Aufschluß begriffene Phosphatinsel, so daß uns gleich bei Beginn unserer Tätigkeit Gelegenheit geboten war, das zu schauen und eingehend zu studieren, was als Zweck und Ziel unserer Expedition aufgestellt worden war. Für mich galt es vor allem, die Probe auf das Exempel zu machen, inwieweit ich der mir speziell gestellten Aufgabe gerecht werden’ könne. Die wenigen Tage genügten, mir zu beweisen, dass das von mir selbst aufgestellte Programm keineswegs eingehalten werden konnte und daß nur durch weitgehendste Beschränkung für Wissenschaft und Praxis etwas Einheitliches und Zweckdienliches erreicht werden könnte. Ein Stab von Gelehrten und die zehnfache Zeit wäre nötig gewesen, um alle die Fragen lösen, um alle die Schätze sichern zu können, die diese weiten Gebiete boten, und die zu einwand- freier Beantwortung und Lösung des ganzen Problems vonnöten sind. Standen uns auch manchmal einige Tage zur Untersuchung einer Insel zur Verfügung, so waren es doch in der Regel nur wenige Stunden, die auf einen Besuch verwandt werden konnten. Schon die kurze Hervorhebung derjenigen Gesichtspunkte, welche schließlich als durchführbares Programm für die vereinigten Kräfte der Expedition sich erwiesen, werden die Schwierigkeiten beleuchten, unter welchen unsere Aufgabe durch- geführt werden mußte. Für jede für die Untersuchung ins Auge gefaßte Insel mußte vor dem Besuch die gesamte zur Verfügung stehende Literatur nach Daten und Aufschlüssen eingesehen werden; nur zu häufig stellte sich heraus, daß nichts oder nur wenig zu finden war. Auch die Seekarten ließen oftmals an Genauigkeit viel zu wünschen übrig, und doch ist es eine bekannte Tatsache, daß gerade die Gebiete der Koralleninseln für die Schiffahrt ungemein gefährlich sind. Sobald die Insel in Sicht kam, galt es für die Expeditionsmitglieder, den geologischen Charakter der Insel festzustellen, den Aufbau derselben zu skizzieren und womöglich im Bilde festzuhalten, für die Schiffsbemannung, das Fahrwasser eingehend zu prüfen und auszuloten, sowie einen Ankergrund und eine Landungs- möglichkeit festzustellen. Beinahe regelmäßig hatte man sodann mit gefährlicher Brandung zu rechnen, E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 115 so daß die Landung meist nur unter dem Beistand der Inselbewohner oder durch die Geschicklichkeit und Erfahrenheit der uns begleitenden einheimischen Soldaten glücklich bewerkstelligt werden konnte. Auf manchen Inseln waren keine Bewohner zu sehen, wodurch wir völlig auf uns selbst angewiesen waren. Meist aber fuhren die Insulaner uns schon in ihren Auslegerbooten entgegen oder umschwärmten uns beim Landen in dichten Scharen. Eine Verständigung über unsere Wünsche und Ziele war manchmal ungemein schwierig, und wir konnten von Glück sagen, wenn wir einen fanden, der wenigstens notdürftig Pidjin-Englisch verstand; in erhöhtem Maße trat dies bei meinen Wünschen hervor, bis ich mir dadurch half, daß ich sämtliche gewünschte Tiere auf einzelnen Blättern skizzierte, die ich dann als unentbehrliches Bilderbuch jederzeit bei mir trug. Auf größeren Inseln mußte sich die Expedition teilen, um in kürzester Zeit die ganze Insel in den verschiedensten Richtungen zu durchqueren und überall Proben zu nehmen, wo die Vermutung nahe lag, daß Phosphat vorhanden sein könnte. Senkrecht aufsteigende Felswände, kaum zu durchdringender Busch, das Fehlen von Weg und Steg erschwerten häufig die rasche Erledigung unserer Aufgabe. Daß unter solchen Umständen gerade die Sammeltätigkeit notleiden mußte, war vorauszusehen und nur dadurch einigermaßen auszugleichen, daß außer unseren Hilfsmannschaften sich oft der größte Teil der Bevölkerung, jung und alt und jeden Geschlechtes, namentlich bei Verabreichung kleiner Geschenke, speziell Tabak, Angelhaken, Farbe, Glasperlen, Biskuits und dergl., daran aufs eifrigste beteiligte. Die reichste Aus- beute brachte die Zeit der Rast, gewöhnlich in den kleinen Ansiedelungen, wo man gleichzeitig einen Blick in das Tun und Treiben der Insulaner werfen konnte, und war der Tabakhunger entsprechend groß oder der Wunsch nach irgend einem Tauschartikel besonders rege, so gab es keinen Gegenstand ihres Besitzes, den sie dann nicht mit Wonne ihrem Verlangen geopfert hätten. Häufig kamen sie mit gesammeltem Material auch noch auf das Schiff, um es dort nach dem üblichen Feilschen und Handeln, allerdings in stets kindlich-naiver Weise, an mich abzutreten. Selbstverständlich wurde keine Gelegenheit versäumt, um geologisch oder ethnographisch wichtige oder interessante Aufschlüsse und Gegenstände, landschaftliche Schönheiten, sowie die Bevölkerung in ihrem Leben und Treiben zu photograpbieren. Sobald das Schiff die Anker wieder gelichtet, war für die meisten der Expeditionsteilnehmer die Zeit der wohlverdienten Ruhe und Erholung gekommen, für mich aber galt es die noch lebenden Tiere abzutöten, die Getöteten wiederholt zu konservieren, das Material zu sichten, zu sortieren und zu etikettieren, in Tuben und Tücher zu verpacken und diese wieder in größeren Blechkisten zu verstauen. Dann mußten die Tagebücher ergänzt und sämtliche Beobachtungen registriert werden. Blieb je noch Zeit, so waren Vögel und Säugetiere abzuziehen oder photographische Platten zu entwickeln. Nur die Seekrankheit machte oft gebieterisch einen Strich durch die Rechnung, glück- licherweise meist zu Zeiten, wo wir uns auf hoher See befanden, wo meiner Tätigkeit ziemlich enge Grenzen gezogen waren. Als Hilfskräfte hatte ich anfangs zwei Chinesen zur Verfügung, später einige der angeworbenen Eingeborenen. Während den ersteren auch nie die Spur eines Interesses an meiner Tätigkeit beizubringen war, widmeten sich die letzteren mit Lust und Liebe ihrer Aufgabe, was übrigens im allgemeinen für die große Mehrzahl der Südsee-Bewohner zutrifft, und ich war oft erstaunt über den Scharfblick, mit dem diese Naturkinder mich auf geologische und biologische Probleme und Lebensäußerungen in der Tier- und Pflanzenwelt aufmerksam machten. Den Zweck meiner Sammeltätigkeit konnten sie jedoch nie erfassen. Aber immer wieder wurden wir aufs neue mit Fragen bestürmt, bis wir erklärten, daß diese Tiere ein ausgezeichnetes „Kei-kei“ abgeben, was 116 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. ihnen sofort glaubhaft erschien, wenn wir auch hierdurch allem Anschein nach nicht sehr in ihrer Achtung stiegen. Das was hier in kurzen Zügen geschildert ist, glaubte ich anfangs alles aus eigener Kraft durchführen zu können. Mit Gewehr und photographischem Apparat ausgerüstet, mit Fanggeräten und Konservierungsmitteln aller Art versehen zog ich aus, um im Innern von Angaur der Wissenschaft zu dienen. Wohl sah ich die Eidechsen in flinkem Spiele an mir vorüberhuschen, die Schmetterlinge mich umgaukeln, wohl hörte ich die verschiedenartigsten Vogelstimmen und Naturlaute, aber meine Bepackung hinderte mich, auch nur ein Stück zu fangen. Mein Auge war zu wenig gewohnt, solche Urwalddickichte zu durchdringen, als daß ich hätte auch nur ein Geschöpf in diesem undurchdring- Dei 32 NEE IE HE AEEE . lichen Busch oder auf diesen Urwaldriesen wahr- . nehmen können. Die Saumseligkeit und Un- geschicklichkeit meiner Chinesen brachte mich zur Verzweiflung, das ungewohnte Klima tat noch ein übriges, um den Eindruck in mir zu erwecken, daß es eine Unmöglichkeit sei, meinem Programm gerecht zu werden. Aber ich wollte immerhin versuchen, wenigstens etwas zu erreichen, und durch diese Beschränkung gelangte ich schließlich dahin, mich mit ungeteilter Freude und vollem Interesse meiner Aufgabe widmen zu können. Die ganze Waffenausrüstung wurde zu Hause gelassen, die Patronentasche zum Depot für Pincetten, Tuben und Tauschartikel um- gewandelt, auch auf den Photographenapparat lernte ich, so schmerzlich mir es oft war, im großen Ganzen verzichten. Notizbuch und Kon- servierungsflasche, Pincette und Netz waren fürder- hin die wichtigsten Instrumente meiner Tätigkeit. Das Schießen überließ ich meinem trefflichen Schützen To Baliba (Taf.VIL, 2), einem Abbe. w. Eingeborenen-Soldaten aus Neu-Pommern, die To Baliba aus Neupommern. meisten Photographien verdanke ich den übrigen Expeditionsmitgliedern. Bei geteilter Expedition hatte Hauptmann Dr. Friederici nicht nur das Bestreben, sondern auch das Glück, stets meine Buddel gefüllt mit Tieren aller Art nach Hause zu bringen. Der Leitgedanke meiner Sammeltätigkeit wurde schließlich der, auf möglichste Vielseitigkeit und Vollständigkeit des Materials zu verzichten, dagegen das lückenlose Sammeln bestimmter Tiergruppen aufs eifrigste zu betreiben, um wenigstens hierdurch zur Tiergeographie der Südsee etwas beitragen zu können. Inwieweit mir dies gelungen ist, können erst die Einzelbearbeitungen des gesammelten Materials ergeben. Auch im Hinblick auf die Lösung des geologischen Problems blieb die Enttäuschung nicht aus. Auf Grund früherer Studien, sowie nach Durchsicht der vorhandenen Fachliteratur glaubte ich wenigstens in theoretischer Hinsicht die geklärten Tatsachen wie auch die der Lösung noch harrenden E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 117 Fragen zur Genüge zu kennen, aber schon die erste ausgesprochene Koralleninsel gab mir Rätsel zu lösen, denen ich vorderhand nicht gewachsen war. In Angaur besitzen wir eine typische gehobene Koralleninsel, so daß sie als Beispiel für den größten Teil ähnlicher korallinischer Bildungen in der Südsee gelten kann und eine kurze Beschreibung dieser Insel das Verständnis für den Charakter der Koralleninseln überhaupt wesentlich fördern dürfte. Von ferne gesehen, taucht sie als das südlichste Glied der Palau-Inseln zuerst am Horizont als schmaler Streifen auf. Auch bei weiterer Annäherung gewinnt man den Eindruck, als ob man eine flache, höchstens einige Meter über das Meer erhabene Insel vor sich habe (Taf. I, 5). Am Strande wechseln Kasuarinen und andere Waldbäume mit vereinzelten Kokospalmen ab. Der größte Teil der Insel wird von dichtem, nahezu undurchdringlichem Busch eingenommen, in der Mitte der Insel befinden sich größere sumpfige Strecken, die zur Taro- Anpflanzung dienen. Umfahren wir die Insel, so stellt sich dieselbe als ein nahezu gleichschenkeliges, ziemlich unregelmäßiges Dreieck mit einer Seiten- länge von ca. 4 km dar, mit _ | der 3!/g km langen Basis nach an : 0 Norden. Die West-, Nord- und ” _ _ | Ostseite steigt ziemlich steil, . = | meist ohne irgend welches vor- | gelagertes Riff aus der Tiefe auf. An vielen Stellen hat die Brandung metertiefe Furchen hineingenagt. Die höchste Steil- küste dürfte über 10 m be- tragen. Etwas mehr im Innern jedoch finden sich Erhebungen bis zu über 40 m, nur die Süd- spitze läuft in einen ziemlich flachen Strand aus, der sich in ein weit nach Süden vor- Abb. 3. P: Kleines Felseneiland vor Angaur. springendes Riff fortsetzt, das bei Ebbezeit nahezu trocken fällt (Taf. I, 4). Wir bekommen so das Gesamtbild einer durch irgendwelche Naturkräfte aus dem Meer emporgehobenen Insel, welche in ihren Randpartien die höchsten Erhebungen zeigt, während sich die zentral gelegenen Teile manchmal bis zum Meeresniveau hinabsenken. Würde man also, wenigstens theoretisch, eine Erniedrigung der Insel, d.h. eine Senkung derselben um ca. 10-20 m vornehmen, so bekäme man das Bild eines typischen Atolls, weshalb man wohl mit gutem Recht sagen kann, daß auch Angaur, wie so viele andere gehobene Koralleninseln, früher ein Atoll dargestellt hat. An der Nordseite liegen auf dem Riffe einige riesige Felsbrocken, von denen der größte selbst wieder eine kleine Insel darstellt. Ringsum ausgewaschen und unterhöhlt, aber fest mit dem Untergrund verwachsen, bildet er somit einen Überrest eines im Laufe der Zeiten durch Wind und Wellen zerstörten Teils der Hauptinsel. Aus schon früher erwähnten Umständen war die Ausbeute auf der Insel selbst in zoologischer Hinsicht nicht sehr bedeutend, um so interessanter gestaltete sich jedoch dieselbe auf dem Rifle, Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 15 118 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. nachdem wir einigermaßen mit den Schlupfwinkeln der Tiere zur Zeit der Ebbe vertraut geworden waren. Fische aller Art, Krebse, Seesterne, Seeigel und Seewalzen, Würmer, Schnecken und Muscheln füllten rasch unsere Behälter, so daß die Konservierung auf dem Schiffe viele Stunden in Anspruch nahm. Das Glanzstück meiner Ausbeute bildeten mehrere Synapta, über 1 m lange Seewalzen, die sich nahezu vollständig in den Sand eingewühlt hatten. Noch nie hatte ich Gelegenheit gehabt, in einem Museum auch nur ein einigermaßen erkennbares Exemplar zu sehen, weshalb mir viel daran gelegen war, durch sorgsame Konservierung ein Schaustück für das Museum zu gewinnen. Aber all mein Bemühen war vergebens. Sobald das Tier in eine Konservierungsflüssigkeit gebracht wurde, schrumpfte es zu einem greulichen Knollen zusammen; brachte ich es in eine lange Röhre, so spuckte das Tier beim Abtöten sämtliche Eingeweide aus; band ich es hinten ab, so ergoß sich das gesamte Innere aus der vorderen Öffnung heraus; versuchte ich es vorn, so hatte ich hinten die Bescherung; faßte ich mit kühnem Griff gleichzeitig das Vorder- und das Hinterende, so krümmte sich meine Synapta so lange, bis sie von selbst in mehrere Stücke zerriß. Leider hatte ich später keine Gelegenheit mehr, solche Tiere aufzufinden, um noch weitere Versuche daran anstellen zu können. Auch im freien Wasser gab es des Interessanten genug. Über 2 m lange Rochen schwammen am lichten Tage umher, des Abends pustete sogar ein Wal ganz dicht am Schiffe vorüber, so daß es erheblich ins Schwanken kam. Da unsere Expedition bei dieser Insel auch wieder enden sollte, konnten wir beim Abschied wenigstens „auf Wiedersehen“ sagen. Am Abend des 9. April nahmen wir Kurs nach Südosten, mit Deutsch-Neu-Guinea als nächstem Ziel. Am 12. April passierten wir den Äquator. Von einer Linien- taufe der Neulinge konnte Abstand genommen werden, da die herrschende Dünung uns schon zur Genüge genötigt hatte, Neptun unsere Opfer darzubringen. In der Frühe des 14. April tauchte die Küste von Neu-Guinea auf und im ersten Morgengrauen bot diese größte Insel der Erde ein ganz imposantes Bild dar. Im Vordergrund ein mehrere Kilometer langer Küstenstreifen, der noch vor kurzem einen prächtigen Palmenbestand getragen zu haben schien, während jetzt nur noch Hunderte und aber Hunderte von kahlen Palmenstämmen aus den Fluten hervorragten. Ein Erdbeben um die Jahreswende hatte weite Strecken um mehrere Meter gesenkt, so daß sie alle eine Beute des Meeres wurden. Dahinter erhoben sich dichtbewaldete Hügel und im fernen Hintergrunde erschien eine gewaltige Bergkette, deren höchste Spitzen selbst unter dem Äquator in ewigen Schnee gehüllt sein sollen. Schon wenige Minuten später war das ganze Gebirgspanorama in dichten Nebel gehüllt. Die aufgehende Sonne beleuchtete ein nahezu spiegelglatt daliegendes Meer, so daß der Expeditionsleiter es nicht versäumen wollte, einen an diesem Küstenstrich, in Sissano, ansässigen Händler aufzusuchen, um vielleicht mit seiner Hilfe von den Eingeborenen über dort vermutete Mineralschätze etwas zu erfahren. Da nur ein kurzer Aufenthalt geplant war, blieb ich mit einem Bergingenieur auf dem Schiffe zurück, um mit dem photographischen Apparat bewaffnet die Fahrt des mit Chinesen als Ruderer bemannten Bootes zu verfolgen. Kurz vor der Brandung schien das Boot nochmals zu zögern, um dann mit raschem Ruderschlag vorwärts zu eilen, aber allem Anschein nach nicht flott genug, um den hintendrein eilenden Wellen entgehen zu können. Plötzlich erblickten wir die Breitseite des Bootes, und schon hatte die nächste Woge dasselbe umgekehrt, um sämtliche Insassen unter sich zu begraben. Bange Momente vergingen, bis wir einige weißgekleidete Gestalten sich mühsam an den Strand schleppen sahen, unterstützt von den zur Hülfe herbeigeeilten Eingeborenen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es den Betroffenen endlich, am andern Morgen zum Schiff zurück- E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 119 zukehren. Vier Menschenleben hatte die Katastrophe gekostet und zwar drei unserer angeworbenen Chinesen sowie einen Chinesen der Schiffsmannschaft; auch eines der Expeditionsmitglieder hatte sein Leben nur dem Zufall zu verdanken, daß er in der Tiefe ein Ruder zu fassen bekam, das ihn solange über Wasser hielt, bis er gerettet werden konnte. Natürlich waren auch alle Waffen, sowie die mitgenommenen photographischen Apparate, wie auch eine Reihe wertvoller Instrumente rettungslos verloren. Als Ursache des Unfalls muß die mangelnde Vertrautheit der Chinesen mit dem Ruder, sowie ihre sinnlose Angst und Kopflosigkeit beim Herannahen irgend welcher Gefahr angesehen werden, denn dutzendemal hatten wir später viel gefährlichere Brandungen zu überwinden, aber nie ist mir auch nur ein Gedanke von Furcht oder Gefahr aufgestiegen, da unsere schwarzen Jungens oder die in Anspruch genommenen Eingeborenen so mit diesem Element vertraut waren, daß man versichert sein konnte, selbst im zerbrechlichsten Auslegerboote trocken die Brandung zu durchqueren. An der Küste entlang fahrend, erreichten wir die Regierungsstation Eitape (Berliner Hafen), sofort von einem mit Polizei- soldaten bemannten Boot empfangen, das im Begriff ge- wesen war, auf uns Jagd zu machen, da unserem unver- muteten Erscheinen allerlei üble Absichten zugrunde ge- legt wurden. Von dem Stations- leiter, Herrn Rodatz, wurden wir aufs liebenswürdigste emptangen.Die Stationsgebäude liegen auf einer Anhöhe mit wundervoller Aussicht, sonst aber einsam und verlassen an der fieberschwangeren Küste, vor sich das Meer, hinter sich 3 Abb. 4. P. undurchdringliche Wälder. Den wenigen Weißen ist mit ihren Eingeborene von Deutsch-Neu-Guinea. ca. 40 schwarzen Polizeisoldaten die Aufgabe gestellt, in einem Gebiet von gewaltiger Ausdehnung Ruhe und Ordnung zu erhalten, die Küste im Boote abzukontrollieren oder oft wochenlang dauernde Streifzüge zu unternehmen. Eine Schar wildaussehender Papuaneger leisteten gerade Frohndienste, uns so einen unvermuteten Anblick dieser Rasse mit ihren kräftigen Gestalten, der schokolade- braunen Haut, dem grobknochigen vierkantigen Gesicht, der breiten, immerhin aber meist scharf gebogenen Nase und ihrer mächtigen perückenartigen Haartracht gewährend. Die Nacht war schon hereingebrochen, als wir das gastliche Haus verließen, gewitterschwüle Lüfte brachten alle Reize einer Tropennacht zur Entfaltung: Tausende von Glühwürmchen schwirrten über den Weg und leuchteten aus den Büschen, das Gezirpe unzähliger Cicaden erfüllte die Luft und aus dem nahen Urwalde ertönte das hundertstimmige Konzert der sonderbarsten Naturlaute. Von der schwarzen Schutztruppe konnten uns acht Mann überwiesen werden, die in erster Linie als Ersatz für unsere chinesische Bootsmannschaft dienten, die uns aber auch sonst jederzeit die wert- 15* 120 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. vollsten Dienste in jeder Hin- sicht geleistet haben. Gewehr mit Patrontasche und Seiten- gewehr, Rucksack, Mütze und Lavala (Lendentuch) bilden ihre ebenso zweckmäßige wie ein- fache, aber auch unentbehrliche Ausrüstung. Mehrere von ihnen wiesen eine ganz ungewöhn- liche Sicherheit im Schießen auf, auch sonst waren sie in hohem Maße zuverlässig, soweit man dies von Naturvölkern über- haupt verlangen kann. Vor allem war uns jetzt die Aufgabe gestellt, die Neu- Guinea vorgelagerten Korallen- inseln auf Phosphatvorkommen zu untersuchen. Von den Schouteninseln kamen hierfür Saravai (Bertrand) und Valis (Gilbert) in Betracht. Was die Namen solcher Inseln anbelangt, so sind deren meistens zwei, häufig aber eine weit größere Anzahl in den verschiedenen einschlägigen Werken und Atlanten zu finden. Glücklicherweise kommt auch hier bei der Benennung immer mehr das Prioritätsgesetz in Anwendung, wodurch selbst- verständlich bei den meisten Inseln der von den Ein- geborenen angewandte Namen wieder (reltung erhält. Saravai ist eine höchstens 2 km große Insel. Die Küste erhebt sich im Durchschnitt Abb. 5. 19. Ein Teil unserer Schutztruppe. Abb. 6. P. Eingeborene Soldaten in Rabaul. kaum 2 m über den Meeresspiegel; allerdings konnten auch Erhebungen bis zu 25 m konstatiert werden. Die Bevölkerung zeigt noch völlige Übereinstimmung mit den Papuanegern von Neu-Guinea. Während der weibliche Teil sich scheu in die Hütten zurückgezogen hatte, kamen die Männer uns freundlich E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 121 Eingeborene auf Saravai. Abb. 8. Bogenschütze auf Saravai. entgegen. Mit Stolz zeigten sie uns ihre Künste im Bogen- schießen und Speerwerfen, aber um einige Stücke Tabak traten sie ihre schön gearbeiteten Waften mit Vergnügen an uns ab. Schließlich krochen auch die Weiber aus den dunklen, niederen Hütten hervor; mit ihrem kurz geschorenen Haar und häßlichen Gesicht konnten sie aber keineswegs als das schönere Geschlecht bezeichnet werden. Nachdem ich sie mit vieler Mühe über meine Wünsche verständigt, stürzte sich jung und alt in den Busch und bald kehrten sie mit Heuschrecken und Schmetter- lingen, Fliegen, Schnecken, Würmern, Tausend- füßlern und Eidechsen zurück, unverhohlen ihre Verwunderung kundgebend, daß ich für solches Getier den kostbaren Tabak verschenke. Außer- halb des Dorfes stand das charakteristische Schädelhaus, dessen innere Besichtigung uns aber die Eingeborenen verweigerten. Es war streng durchgeführter Grundsatz bei uns, daß in solchen Fällen nicht einmal ein Versuch einer Umstimmung gemacht werde, viel weniger direkt dagegen gehandelt werden solle, welchem Umstande es in der Hauptsache zuzuschreiben sein dürfte, daß wir auch nie in den geringsten Konflikt mit den Eingeborenen gerieten. Valis ist vielleicht 3 qkm groß und erreicht Höhen bis zu über 40 m. In seiner Küstengestaltung mit seinen steilen Abstürzen erinnert es an die Gestaltung von Angaur. Die nächste der besichtigten Inseln war Keule (Deblois), die nur eine Größe von 2 qkm, aber Erhebungen bis nahezu 90 m aufweist. Von Norden nach Süden ist eine deutliche Terrasse wahrzunehmen, deren Rand noch über 60 m das 122 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Meer überragt. Von da ab geht es in kleineren Absätzen zur Südküste hinab. So reich wie seine Pflanzenwelt war auch die Fauna, welche durch die Größe der Formen und die Farbenpracht derselben das Auge besonders fesselte. Die Bewohner unterscheiden sich kaum von denen der vor- genannten Inseln, nur in ihrer Waffenausstattung hat sich ein Wandel vollzogen (Taf.IX, 5). Anstatt der großen Bogen be- sitzen sie kunstvoll geschnitzte Wurfbretter, die sie aber, wie auch ihre hübschen Schlaf- böcke, gegen Tabak gerne an Abb. 9. P: Frauen auf Saravai. uns vertauschten. Letztere dienen den Männern zur Stütze des Nackens, damit die mit großer Sorgfalt gepflegte perückenartige Haartracht auch im Schlafe nicht in Unordnung gerät. Überhaupt scheinen hier die Männer das eitle Geschlecht darzustellen, denn Ohren und Nase, Hals, Brust, Arme und Füße sind mit Zieraten jeder Art behangen (Taf. IV, 1 und 2). Durch unsere Schützen konnten zahlreiche prachtvolle Tauben erlegt werden, die für die Abendtafel eine erwünschte Abwechslung brachten. Auf der Südostseite der Insel befindet sich der Ansatz zu einem Barrierenriff, auch ist die äußere Riffkante durchbrochen, so daß die Einfahrt von der „Natuna“ benützt werden konnte, und in dem kanal- artigen Wasserbecken, das über 50 m Tiefe aufwies, war ein guter Ankerplatz vor- handen. Am nächsten Morgen passierten wir eine typische Vulkaninsel, Bam (Lesson Is- land), von ausgesprochen kegel- förmiger Gestalt (Taf. I, 1). Die dichten bei der Bergspitze hervordringenden Rauchwolken bewiesen, daß hier die Tätigkeit noch nicht erloschen. Auf- eb. 20: 5 fallend war der mächtige Süß- Auslegerboot vor Keule in voller Fahrt. E.Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Frauen mit Kindern auf Keule. = [80] a4) wasserstrom, welcher sich scharf vom Meereswasser abhebt, der gerade in deutlich fühlbarer Strömung diese Insel bespült und der die Fortsetzung des Augustastromes von Neu-Guinea darstellt, dessen Mündung aller- dings ca. 40 km von oben ge- nannter Insel entfernt ist. Der einige Stunden später auf- tauchende Manamvulkan fällt sofort durch seine vollständig geborstene Wandung auf. Dichter Pflanzenwuchs legte aber hier die Vermutung nahe, daß er schon längere Zeit zur Ruhe gekommen ist. Am 20. April befanden wir uns schon in den Gewässern von Neu-Pommern. Zuerst wurden die an der Südwestecke dieser Insel gelegenen Lieblichen Inseln aufgesucht. Von ausgesprochenem koral- linischem Charakter sind sie, 14 an der Zahl, in großem Halbkreis gelagert und sie erwecken den Eindruck, als ob sie den Überrest eines ausgedehnten Atolls darstellen, dessen eine Hälfte in die Tiefe gesunken ist. Die zwei von uns besuchten Inseln zeigten meist nur wirr durcheinander gelagerte Korallenblöcke, aber trotzdem verhältnismäßig reichen Pflanzenwuchs. auch auf der anderen fristeten nur wenige Menschen ihr Dasein. Abb. 12. Hütten und Eingeborene auf den Aveleng-Inseln. Die kleinere war unbewohnt, Der nächste Tag war der Unter- suchung der beiden Aveleng- Inseln (Ross-Inseln) gewidmet, die aber bei ihrer geringen Größe und im Durchschnitt nur 8—10 m hohen Erhebung kein großes Interesse für uns boten, um so weniger, als am Horizonte einige vielversprechende Inseln auftauchten von auffallend ter- rassenförmigem Aufbau, der sich in ähnlicher Weise auch an der im Hintergrund sichtbaren Süd- küste Neu-Pommerns zeigte. Hier hatte die Natur die Ent- stehungsgeschichte in weithin sichtbaren Zügen geschrieben. Hier liegt auch der unwider- legliche Beweis vor, daß von 124 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. solchen Erdbewegungen nicht nur kleine Bezirke, sondern weit ausgedehnte Strecken ergriffen werden, und daß diese Bewegungen mit einer auffallenden Regelmäßigkeit und Exaktheit in sicher jahrhundertelanger Dauer vor sich gegangen sein müssen. Die genau untersuchte Insel Amga (Taf. II, 6) zeigt schon im Bilde drei ausgesprochene Terrassen, die eine Gesamterhebung von über 120 m aufweisen. Die dritte Terrasse ist nur schwach angedeutet, dagegen scheint sie auf Neupommern manchmal in einer Mächtigkeit vorhanden zu sein, daß die dortigen Erhebungen insgesamt 200 m übersteigen dürften. Auf Amga betrug der senkrechte Aufstieg der ersten Terrasse 36 m. Dieselbe setzt sich sodann über 100 m plateauartig, aber nur sanft ansteigend nach innen fort, hierauf beginnt der Steilaufstieg der zweiten Terrasse, der bei einer Erhebung von 92 m endigt. Von hier ab ist wieder ein ca. 50 m betragender Einsprung vorhanden, der gleichzeitig eine allmähliche Erhebung von ca. 20 m aufweist, so daß für die letzte Terrasse noch eine Mächtigkeit von ungefähr 15 m übrig bleibt. Das diese Insel umgebende Riff ist manchmal nur wenige Meter breit, dann senkt sich das Korallenmassiv nahezu senkrecht in die Tiefe, so daß kein Ankergrund gefunden werden konnte. Während der Weiterfahrt zeigten wiederholt kurze Brecher das Vorhandensein von gefährlichen Riffen an, die eine Annäherung an die Südküste Neu-Pommerns außerordentlich gefährlich gestalten dürften. Im St. Georgskanal hatten wir eine kräftige Strömung zu überwinden, erreichten aber am 23. April bei Tagesanbruch den Regierungssitz Herbertshöhe. Auf dem in sanften Terrassen ansteigenden Küstenstrich sind die einzelnen Häuser zwischen schlanken Palmen malerisch gelagert. Auch die nähere Besichtigung dieser Ansiedlung befestigt nur den guten Eindruck des ersten Anblicks, als Hafenplatz kann jedoch Herbertshöhe nur bei günstigem Wetter benützt werden, während in dieser Hinsicht das benachbarte, im innersten Winkel der Blanchebucht gelegene Rabaul (Simpsonhafen) als vorzüglicher Ankerplatz gilt. Deshalb zieht sich auch der ganze Handel und Verkehr immer mehr nach diesem Orte, obwohl er in gesundheitlicher Beziehung. namentlich wegen des dort herrschenden Schwarzwasserfiebers, sehr viel zu wünschen übrig läßt. Der Norddeutsche Lloyd hat mit großen Kosten einen weit hinausreichenden Pier errichtet, an dem auch wir anlegten, wodurch die Einnahme von Süßwasser sehr erleichtert wurde. Die Umgebung ist landschaftlich hervorragend. Drei Vulkane, die Mutter mit ihren beiden Töchtern, schauen drohend auf uns herab. Die Südtochter hat erst vor 30 Jahren durch einen neugebildeten Krater sich Luft verschafft und an- dauernde Erdbeben halten den Ein- druck wach, daß man sich hier auch jetzt noch auf wankendem Boden befinde. Den dreitägigen Aufenthalt be- nützte ich vor allem zum Studium der nächsten Umgebung. Eine mit Abb. 13. Seh. großen Kosten angelegte, auf die Höhe Eingang zur Blanchebucht auf der Gazelle-Halbinsel, führende Straße zeigt prachtvolle mit den drei Vulkanen: Mutter, Nord- und Südtochter. E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 125 Aufschlüsse der verschiedenartigen vulkanischen Ablagerungen. Ein überaus lohnender Ausflug war die Besteigung der 692 m hohen Mutter. Auf schmalen Graten geht es an tiefen, diehtbewaldeten Schluchten vorüber, auf halber Höhe hat man einen hübschen Einblick in den Krater der vorgenannten Tochter, dann geht es durch das Alang-Alang hinauf bis zum Gipfel. Von hier schweift der Blick über die gesamte Gazellehalbinsel hinweg, hinüber bis zu dem Baininggebirge im Westen, dem Wunakokor (Varzinberg) im Süden, und im Norden bis hinüber zu der langgestreckten Insel Neu-Mecklenburg mit ihren hohen Gebirgszügen. Eine Schar größerer und kleinerer Inseln erfüllt zu unseren Füßen das weite Meer. Während in Rabaul selbst drückende Hitze herrscht, ist es hier oben nahezu unangenehm kühl. Am Sonntag, den 25. April, geht es mit sinkender Sonne wieder zur Blanchebucht hinaus mit der Aufgabe Neu-Mecklenburg zu umkreisen und all die dieser, in der Hauptsache vulkanischen Insel _ vorgelagerten Koralleninseln zu untersuchen. Mit Tagesanbruch näherten wir uns der kleinen Koralleninsel Mait. Trotz aller Vorsicht und stetigem Ausloten saß unser Schiff plötzlich mitten auf einem Korallenfelsen auf. Die aufgehende Sonne zeigte, daß wir ringsum von drohenden Riffen umgeben waren, die bei Hochwasser völlig von den Fluten bedeckt wurden, so daß unser Mißgeschick noch ein Glück im Unglück zu nennen war, denn ein weiteres Vordringen des Schiffes um wenige Dutzend Meter hätte zu einer Katastrophe führen müssen (Taf. XH, 1). Während des Tages waren jedoch alle Anstrengungen vergebens das Schiff wieder flott zu machen, die spiegelglatte See ließ aber keine Gefahr aufkommen, und mitten’ in der Nacht brachte uns die ansteigende Flut nahezu ohne eigene Anstrengung von unserem gefährlichen Standpunkte herab. Ich hatte durch unser Festsitzen unvermutet Gelegenheit bekommen die interessantesten Korallen- studien anzustellen und eigentlich zum erstenmal den Genuß, ein lebendes, in üppigster Entfaltung befindliches Riff beobachten zu können. Die Insel selbst, mit ihrem zerklüfteten Randgestein in senkrecht aufragenden Randpartien, sowie einer beträchtlichen Depression in der Mitte, läßt vermuten, daß wir auch hier eine aus einem kleinen Atoll hervorgegangene, nunmehr wesentlich gehobene Koralleninsel vor uns hatten. Auf dem Riff fand ich auch über ein Dutzend lebender Riesenmuscheln, (Tridaena magna) von 20 cm bis über 1 m Längsdurchmesser. Die dottergelben Mantellappen quollen wulstig aus dem Innern hervor. Bei der geringsten Störung schlossen sich jedoch die beiden Schalen- hälften mit ungeahnter Schnelligkeit, dabei einen dicken Bambusstengel wie ein Zündholz zerquetschend. Für den Naturforscher ist dies ein überaus seltener und höchst anziehender Anblick, bei meinem schwarzen Begleiter schienen hiedurch jedoch nur gastronomische Eindrücke wachgerufen zu werden, denn er versicherte mir immer wieder, daß diese (teschöpfe ein ausgezeichnetes kei-kei abgeben. In allzu großer Vorsicht fuhr jetzt der Kapitän in weitem Bogen um die Insel Dvaul herum. Bis wir das Inselgewirre zwischen Abb. 14. B. Neu-Hannover und Neu-Mecklenburg passiert Sonnenuntergang auf Neu-Mecklenburg. hatten, war der Nachmittag herangekommen, Abhandl.d. Senckenb. Naturf.Ges. Bd. 36. 16 126 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. so daß wir erst abends die Station Käwieng an der Nordwestecke Neu-Mecklenburgs erreichten. Mehrere Korallenterrassen auf der Insel beweisen, daß auch sie verschiedene Hebungen durchgemacht Abb. 15. 12. Eingeborene mit Auslegerboot auf St. Matthias. Abb. 16. Pr. Landungszene auf einer kleinen Insel bei St. Matthias. hat. Sowohl der Zustand der Station selbst als auch die weitere Umgebung stellen der Tätigkeit des Stationsleiters ein rühmendes Zeugnis aus. In zehn- jähriger Arbeit ist eine 8m breite gute Straße angelegt worden, die sich über 160 km in der Nähe der Nordostküste entlang zieht. Zehn Zuchtstuten und 16 Fohlen, große Schaf- und Schweineherden beweisen, daß hier der Kolonisations- gedanke in hervorragender Weise in die Praxis umgesetzt worden ist. Unsere schwarze Begleit- mannschaft konnten wir hier um sechs Mann vermehren, was namentlich auch meinen Be- strebungen zugute kam, da mir von jetzt ab beständig der gute Schütze To Baliba zugewiesen werden konnte. War er auch keine Schönheit (Taf. VII, 2 und Abb. 2), so war er doch treu wie Gold, anhänglich und naiv wie ein Kind. Andauernde Arbeit war zwar nicht nach seinem Geschmack, wenn es aber galt, einen seltenen Vogel anzu- schleichen, eine Taube oder einen Papagei aus den hohen Wipfeln herabzuholen, überhaupt, wenn er seine Fertigkeit im Schießen erweisen konnte, so war ihm keine Anstrengung zu groß und kein Weg zu beschwerlich. Unser nächster Besuch galt der abgelegenen Inselgruppe von St. Matthias, deren Bewohner wegen der noch überall üblichen Menschenfresserei in keinem guten Rufe stehen (Taf.V, 1). Zuerst gelangten wir vor eine atollartige Bildung, an der sich fünf Inseln beteiligen, die in ihrer Mitte eine E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 127 ziemlich seichte Lagune einzuschließen scheinen, was aus der smaragdgrünen Färbung des Wassers hervorging. Der Besuch der größten dieser Inseln, Elaue, erwies dieselbe als eine bis zu 30 m gehobene Koralleninsel. Der größte Teil derselben ist jedoch außerordentlich flach. Am Nachmittag besuchte ich noch die kleine Insel Emsau, während die übrigen Expeditionsmitglieder nach der Hauptinsel St. Matthias fuhren. Die vorgenannte Insel war mit dichtem schwarzem Humus bedeckt. Von phosphat-, ähnlicher Bildung zeigte sich keine Spur. Die Bewohner dieser Insel gingen vollständig nackt, aber zwei bis drei lange Speere waren ihre unzertrennlichen Begleiter. Wegen der auffallend schwarzen Hautfarbe fielen die vorhandenen Ziernarben kaum ins Auge. Als zoologische Merkwürdigkeit traf ich auf einem morschen Baumstumpfe Hunderte und aber Hunderte von ca. 8 cm langen Tausend- füßlern an. Der Besuch der Hauptinsel war ziemlich resultatlos verlaufen, da ausgedehnte Mangrove- sümpfe ein Eindringen nahezu unmöglich machten. Schon von St. Matthias aus erblickte man eine große Insel, die bei weiterer Annäherung zwei, allerdings wenig ausgesprochene Terrassen erkennen ließ. Dichte Waldungen mit zum Teil sehr hohen Beständen verwischten den eigentlichen Aufbau noch mehr. Der Eingeborenenname ist Emira, auf den Karten wird die Insel Squally- oder Sturminsel genannt. Am 30. April hatten wir Gelegenheit, diese Insel auf zwei Ausflügen zu untersuchen, allerdings viel zu wenig bei dem schwierigen Terrain und der großen Ausdehnung. Ein unregelmäßiges Viereck bildend dürfte ihr größter Durchmesser nahezu 10 km betragen. Der unter oft dichtem Humus verborgene Korallenkalk wies keine Anzeichen von Phosphat auf, weshalb wir von unserer kostbaren Zeit leider nicht mehr opfern konnten. In zoologischer Hinsicht dagegen bot sie viel des Interessanten, namentlich waren große, reich bestachelte Heuschrecken vorhanden. Die überall zu konstatierende Fruchtbarkeit der Insel macht sich auch im Hinblick auf die Bevölkerung geltend, die bei gutem Ernährungszustand in großer Anzahl vorhanden war (Taf.V, 3). Gegenüber den Matthiasleuten waren diese Insulaner auffallend hell gefärbt, sie gingen völlig nackt, als einziges Bekleidungsstück konnten Penismuscheln konstatiert werden. Die männlichen Bewohner schienen ungefähr vom zwölften Jahre ab sämtlich beschnitten zu sein. Als wir im Begriffe waren, unsere Ankerbucht zu verlassen, erschien ein schlanker, mit einem Motor versehener Segler, die „Samoa“. Dieselbe ist das Werbeschiff der „Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft“ in Samoa, die das Recht besitzt, jährlich im Bismarck-Archipel mehrere Hundert Schwarze jeweils auf drei Jahre anzuwerben. Obwohl diese Werbetätigkeit unter der Aufsicht der Regierung vor sich geht, bekommt man den Eindruck, daß dieses Vorrecht obengenannter Gesellschaft, die jederzeit ungefähr 1200 Schwarze in dem fernen Samoa in Diensten hat, einen nicht rasch genug auszurottenden Krebsschaden unserer Eingeborenenpolitik darstellt und so recht dazu geeignet ist, neben noch später zu erwähnenden Ursachen, die rapide Abnahme der Bevölkerung des Bismarck-Archipels zu beschleunigen. Jahr für Jahr werden mindestens 200 Schwarze im besten Mannesalter weggeführt, und nur zu häufig soll es vorkommen, daß nicht die Hälfte wieder zurückkehrt. Nach Osten fahrend kam am 1. Mai die wohl kaum 1 qkm große Tenchinsel in Sicht (Taf. II, 5). Einesteils wegen ihrer geringen Größe und ihres niederen Aussehens, anderenteils wegen der uns gewordenen Nachricht, daß erst vor kurzem dort eine Expedition angegriffen worden sei, besuchten wir diese Insel nicht, obwohl ihre Lage fernab von all den übrigen Inselgruppen sie zur Anlage einer Vogelkolonie geradezu prädestiniert hätte. Die Tabar- oder Gardnerinseln ließen wir unberührt, da nach früheren Untersuchungen ein Vorkommen von Phosphat dort ausgeschlossen war. Viel eher konnte ein solches auf den der großen vulkanischen Insel Lir (Lihir) vorgelagerten Eilanden vermutet werden. Es sind dies die drei gehobenen Koralleninseln 16”* 128 E. Wolf: Die Hanseatische- Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Mahur, Massait und Mali, von denen die letztgenannte die kleinste und zugleich am nächsten bei Lihir gelegen ist (Taf. X, 2). Leider war auch hier unsere Hoffnung vergebens, dagegen stellt der Aufbau dieser Inseln in geologischer Hinsicht ein sehr beachtenswertes Beispiel dar. Mahur, die zu äußerst gelegen, erreicht eine Höhe von 245,5 m. Der Korallenkalk hört jedoch schon bei ca. 182 m auf, um dann in typisches vulkanisches Gestein überzugehen. Es trat uns hier zum erstenmal eine Insel entgegen mit rein vulkanischem Kern, aber umlagert von einem überaus mächtigen, in zwei Stufen aufsteigenden, Korallenmassiv. Die Hochfläche dieser zweiten Terrasse senkt sich grabenartig um ca. 15 m ein, so daß bei theoretischer Erniedrigung dieser Insel eine Koralleninsel mit vulkanischem Kern und ein Barrierenriff entstehen würde, und es spricht alles dafür, daß diese Insel dieses Zwischenstadium auch tatsächlich durchlaufen hat. Bei Mali steigt ebenfalls die erste Terrasse nahezu senkrecht bis zu ca. 72 m empor, und es bedurfte schon der kundigen Führung der Eingeborenen, um über- haupt an diesen Steilwänden hinauf und herab zu gelangen. Die obere Terrasse ist nur noch als sanfte, sich etwa weitere 20 m erhebende Kuppe vorhanden. Massait nimmt eine Mittelstellung zwischen den beiden vorgenannten ein. Mit 126 m Höhe entspricht es eigentlich den beiden ersten Terrassen der Insel Mahur, aber da auf dieser Insel keinerlei Absatz wahrzunehmen, so macht ihr Felsenmassiv noch einen viel imponierenderen Eindruck, als dies bei den vorgenannten Inseln der Fall ist. Die Nacht hatten wir im Luisenhafen der Insel Lihir zugebracht. Intensiver Schwefelwasserstoffgeruch und das Übergehen der weißen Farbe des Schiffes in ein schmutziges Gelb wiesen sehr deutlich auf den Charakter dieser Insel hin. Ein kurzer Besuch zeigte auch kleine Schlammvulkane, sowie eine Reihe von heißen Quellen, bei denen eine Temperatur von 45, 97 und 98° C. konstatiert werden konnte. In der Tangagruppe war ebenfalls auf einer Reihe von Inseln schon vergeblich nach Phosphat gesucht worden. Die weiter im Südosten gelegenen Anir- (Feni-) Inseln erwiesen sich als vollkommen vulkanischer Natur. Sie sind zwar zum Teil von weit hinausragenden Riffen umgeben, auf den Inseln selbst finden sich jedoch nur am Fuße einige lose Korallenblöcke. Ein dort seßhafter Chinese hatte eine Unmenge von Nauftilus-Schalen gesammelt, ein Beweis, daß diese Tiere sich auch in dieser Gegend finden, obwohl es mir trotz aller Aufmerksamkeit nie gelungen ist, ein lebendes Exemplar zu sehen. Weit im Osten ist auf den Karten die sogenannte Sandinsel angegeben. Da sich in ihrer Nähe nur einige niedrige Atolle befinden, die wir früh morgens passierten, so schien diese Insel sehr viel versprechend. Nach langem Suchen entdeckten wir sie als eine niedrige Sandbank, über der alle Augenblicke die Wellen zusammenschlugen. Wir nahmen deshalb sofort direkten Kurs auf das gehobene Atoll Nissan (Grüne Insel), welches wir noch am Abend des 5. Mai erreichten. Eine für mittlere Schiffe ganz gut passierbare Durchfahrt gestattete uns den Eintritt in die Lagune, die hier einen Längsdurchmesser von ca. 20 km aufweist. Das Atoll setzt sich aus der großen, einen nahezu geschlossenen Kreis bildenden Insel Nissan und den zwei, die übrig bleibende Öffnung verschließenden Inseln Barahun und Tsirot zusammen. Zwischen Tsirot und Nissan einerseits und Barahun andererseits ist das Riff schon so hoch emporgewachsen, daß es bei Ebbe zum Teil trocken liegt, also ein Ein- dringen selbst mit dem Boot unmöglich macht, so daß nur die schon erwähnte Eingangspforte zwischen Barahun und Nissan vorhanden ist. Im Norden dieses Atolls, aber unmittelbar angereiht, liegt die Insel Pinipir, die gegen Westen hin ein ausgesprochenes Barrierenriff aufweist, auf dem sich zwei kleine grünende Inseln erheben. Während das Atoll höchstens bis zu 15m aufsteigt, konnten wir auf Pinipir Steilanstiege konstatieren, die 20 m übersteigen dürften (Taf. II, 4). Der Expeditionsleiter E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 129 nebst einem weiteren Teilnehmer durchquerte die gesamte Insel Nissan in dreitägigem Marsche, die übrigen, darunter auch ich, widmeten sich der Untersuchung der kleineren Inseln. Die zahlreich vorhandenen Ansiedelungen der Ein- geborenen zeugen von der Fruchtbarkeit der Inseln (Taf.V, 3 und 4). Sehr bedeutend scheint auch die Schweinezucht zu sein. Diese Tiere werden sogar als beliebtes Tauschobjekt benützt, um von anderen Volksstämmen aus Neu-Mecklen- burg und Buka Mon’s und Auslegerboote sowie Waffen einzutauschen; auch Steinnüsse, die Früchte einer Palmart, also das sogenannte vege- tabilische Elfenbein, werden von hier in größerer Menge ausgeführt. Der wichtigste Handelsartikel jedoch ist Copra. Eine Nachtfahrt brachte uns nach Lamassa, einer kleinen, dachartig aufsteigenden Korallen- insel, die nur Neu-Mecklenburg zu, von dem sie durch einen schmalen Kanal getrennt ist, einen breiteren Strand aufweist (Taf. X, 4). Die Be- wohner dieses Inselchens kommen allem Anschein Abb. 17. pr. nach mit Weißen häufiger in Berührung, so daß Eingeborenen-Frauen im Innern von Nissan. sie keinerlei Scheu vor uns zeigten und namentlich die Dorfjugend meinen Be- strebungen die lebhafteste Unterstützung angedeihen ließ. Stundenlang kletterten sie mit mir die steilen Abhänge hinan, schüttelten mir die Kusu (Phalangista), d. h. katzengroße Beuteltiere, und Varane von den Bäumen oder fingen mit aflen- artiger Geschwindigkeit die bunt- schillernden Eidechsen. Die Er- wachsenen zeichnen sich haupt- sächlich im Bau von Mon’s aus, d. h. schlanken Ruderbooten ohne Ausleger mit spitzen Schnä- ee — beln und mit allerlei geschnitzten Abb. 18. P. Zieraten geschmückt. Die Mon’s Dorfszene auf Lamassa. bestehen aus einzelnen Brettern, 130 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. welche unter sich zusammengenäht und mit Harz gedichtet sind. Aus alter Freundschaft zu unserem Leiter, der hier früher schon längeren Aufenthalt genommen hatte, vertraute uns der Häuptling drei kräftige Jungens, sowie seinen eigenen kaum erwachsenen Sohn an, obwohl er wußte, daß wir noch überaus ferne, ihm völlig unbekannte Gebiete besuchen wollten. Bei der Abfahrt ließ es sich die weibliche Bevölkerung (Taf.V, 2) angelegen sein, durch ein nahezu eine halbe Stunde andauerndes ohrenzerreißendes Klagegeheul ihren Trennungsschmerz kundzugeben. Einige Stunden Fahrt brachten uns wieder nach Herbertshöhe zurück, und begierig erwarteten wir den Anbruch des 10. Mai, sollte uns doch hier die erste Post aus der Heimat übergeben werden. Schon der erste Brief brachte mir die Trauernachricht, daß Professor Dr. Römer einem heimtückischen Leiden erlegen sei, ein für mich so unerwarteter und schmerzlicher Schlag, daß mir alle Arbeitsfreudigkeit verloren ging und ich nur auf Mittel und Wege sann, wie ich auf kürzestem Wege nach Hause gelangen könnte. Doch Wochen wären vergangen, bis ein Dampfer hier wieder angelegt hätte, und in Untätigkeit in einem solchen Fieberneste zu sitzen, wäre über meine Kräfte gegangen. Als abends in Rabaul die zahlreichen Neu-Mecklenburger in langen Reihen am Strande saßen, den starren Blick aufs weite Meer hinaus gerichtet, wo sie ihre heimatlichen Berge vermuteten, und dabei ihr eintöniges Klagelied ertönen ließen, das sich nur aus wenigen Intervallen zusammensetzt, da fühlte auch ich den Trennungsschmerz, da versanken alle Schönheiten der Tropenwelt vor dem unstillbaren Wunsch, zu Hause zu sein. Ein viertägiger Aufenthalt in Toma, dem letzten Vorposten der Kultur dem Innern der Insel zu, ungefähr vier Wegestunden von Herbertshöhe entfernt, erschloß mir ein neues ergiebiges Arbeits- feld. Etwa 400 m hoch gelegen, mit herrlicher Aussicht, bildet es den Erholungsort für die gesamte Kolonie. Im Hintergrund steigt der 600 m hohe Wunokokor (Varzinberg) empor. Mit einem jährlichen Regenfall bis zu 2600 mm ist es doch für den Anbau sehr gut geeignet, so daß sich bis hinab nach Herbertshöhe Pflanzung an Pflanzung reiht und Kokospalmen, Gummibäume auch Kakao und viele . andere tropische Nutzgewächse gedeihen. Wenn man bedenkt, daß noch vor wenigen Jahrzehnten die Eingeborenen hier ihre Opfer öffentlich abschlachteten und verzehrten, daß erst vor wenigen Jahren die Kanaken dem dort ansässigen Pflanzer Weib und Kind niedermetzelten und er selbst nur mit knapper Not dem gleichen Schicksal entging, so kann man sich einen Begriff machen von dem Kultur- zustand der zahlreichen kleinen Stämme, die diese Insel bevölkern, und wo jährlich noch Dutzende von Menschen, Weiße und Schwarze, der Menschenfresserei zum Opfer fallen. Samstag, den 15. Mai verließ die „Natuna“ wieder Herbertshöhe und damit den Bismarck- Archipel mit der Aufgabe, bis zu den Paumotus, der entlegensten Inselgruppe der Südsee, vorzudringen, auf dem Hin- und Rückwege aber die wichtigsten Archipele anzulaufen und speziell einige besonders genannte Inseln genauer zu untersuchen. In siebentägiger Fahrt ging es an den Salomonen vorüber nach den Neu-Hebriden. Schwere entgegenstehende Dünung setzte die so wie so nicht glänzende Leistungsfähigkeit unseres Schiffes auf ein Minimum herab. In Vila auf Efate, dem Sitz der gemein- samen englisch-französischen Verwaltung, wurde uns die Auflage gemacht, nach der Untersuchung der von uns vorgesehenen Inseln dieser Gruppe nochmals zurückzukehren. Um uns diese unangenehme Aufgabe zu erleichtern, wurde uns ein Begleiter mitgegeben, der all unser Tun und Treiben mit Argusaugen bewachte. Efate ist zum überwiegenden Teil eine vulkanische Insel, aber sie weist an den Rändern mehrere Terrassen aus Korallenkalk auf, damit beweisend, daß auch hier verschieden- artige Hebungen vor sich gegangen sind (Tat. Il, 2). F. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 131 Am 23.Mai wurde die Insel Tana erreicht, eine langgestreckte hochanstrebende Vulkaninsel, die einen mächtigen Schlammvulkan aufweist, der zu Zeiten riesige Schlammströme an seinen Flanken herabsendet oder gewaltige Aschenwolken ausstößt, die ihren Inhalt selbst auf viele Meilen entfernten Inseln in zentimeterdicken Schichten niedergehen lassen. In der Nacht leuchtete die Öffnung in roter Glut zu uns hernieder. Früh morgens am 24. Mai langten wir vor der gehobenen Koralleninsel Immer (Aniwa) an, die nahezu 50 m hoch über das Meer sich erhebt. Die Nordseite ist tief ein- geschnitten, so daß beinahe der Eindruck eines Atolls hervorgerufen wird. Auf der weit ausgedehnten Hochfläche fanden sich häufig lehmige Ablagerungen, die teilweise als sumpfiger Morast vom Wasser bedeckt waren. Obwohl ich bisher in den Süßwasseransammlungen kaum die Spur eines Lebens entdecken konnte, wollte ich doch auch hier eine kurze Untersuchung vornehmen. Schon der erste Zug förderte eine seltene Crustacee, eine Limnetis-Art, zutage, welche die spätere Untersuchung als für die Wissenschaft völlig neu erwies. Auf der untersten Terrasse, weit vom Ufer entfernt, fanden sich riesige Korallenblöcke, an denen man die Wirkung der Wogen, die vielleicht hier vor Jahr- tausenden genagt haben mögen, an den tiefen Unterspülungen deutlich konstatieren konnte. Ver- steinerte Korallen in allen möglichen Stellungen und Größen lagen umher oder ragten teilweise aus dem Gestein hervor. ; Gegenüber dem oft stumpfsinnigen Aussehen vieler Melanesier erweckten diese Einwohner mit ihrem dunklen Kupferrot und ihren intelligenten Gesichtern den Eindruck, als ob vielleicht schon hier eine Vermischung mit Polynesiern stattgefunden habe (Taf. XI, 2). Ein Zeichen der Kultur ist auch ihre nahezu lückenlose Kleidung, die sich allerdings keineswegs durch Reinlichkeit aus- zeichnete. Das Betelkauen scheint hier nicht üblich zu sein, weshalb auch keine verunstalteten Zähne oder grellrotes Zahnfleisch zu sehen war; dafür hat sich hier der Genuß von Kawa eingebürgert, welches bekanntlich das Berauschungsmittel der Polynesier darstellt. Am 25. Mai verließen wir wieder die Neu-Hebriden und langten nach viertägiger Fahrt in dem Fidschi-Archipel an. Da über die Pfingstfeiertage unsere geschäftlichen Angelegenheiten hier keine Erledigung finden konnten, bot sich uns günstige Gelegenheit, auf Viti Levu den Haupthafen Suva und dessen nächste Umgebung genauer kennen zu lernen. Schon vor der Einfahrt in den Hafen genießt man an der an sanften Abhängen sich ausbreitenden Kolonie, sowie durch die hoch emporstrebenden Bergketten mit ihren bizarren Formen einen herrlichen Anblick. In womöglich noch größerer Schönheit präsentiert sich der Küstenstrich von der Höhe der Signalstation herab, die sich auf einem der Stadt benachbarten Hügel erhebt. Namentlich zur Zeit der Ebbe sieht man, wie der geräumige Hafen durch ein weit ausladendes halbkreisförmiges Barrierriff gebildet wird, an dessen Außenseite sich die Wogen schäumend brechen und auf dessen Rücken eine Reihe grünender Inseln sich hinziehen. Eine Fahrt innerhalb des Barrierriffes mit einem Fluß- dampfer ließ uns diesen Aufbau noch genauer erkennen; später ging es in das Mündungsgebiet des Flusses Rewa hinein, erst durch große Strecken Mangrove hindurch, sodann den breiten aber flachen Unterlauf hinauf, zu beiden Seiten fruchtbare Weidegründe, auf denen sich große Herden von Pferden, Maultieren und Rindern tummelten, dann an unabsehbaren Zuckerrohrfeldern vorbei, bis zu einer-weitläufig angelegten Zuckerfabrik, die uns bewies, daß die Produktion von Zucker eines der wichtigsten Ausfuhrprodukte darstellt. Der Rückweg im Wagen führte uns mitten durch eine wunderbare Landschaft hindurch, in der namentlich die üppigen Farnbäume auffielen. Obwohl auf diesen Inseln auch triasische Bildungen vorhanden sein sollen, sah man hier nur immer jung 132 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. vulkanisches Gestein, bald als mächtige Felsen, bald-als Lapillilager, oft auch in Form gewaltiger Aschenablagerungen. Nahezu drei Stunden ging es so bergauf, bergab, in Zwischenräumen mitten im Walde an kleinen Ansiedlungen vorbei, die aber nur selten von Eingeborenen besetzt, sondern vorzugsweise von Indiern (Klings) besiedelt waren, deren es jetzt auf der Viti-Gruppe nahezu 50 000 geben soll. England hat hierdurch die Besiedlungsfrage in glücklicher Weise gelöst. Die Eingeborenen selbst stechen von diesen überschlanken Gestalten durch ihren, wenn auch nicht unschönen, so doch massigen, grobknochigen Bau umsomehr ab (Taf. VI, 1). Der größte Stolz der Vituleute ist ihr kunstvoll aufgebauter perrückenartiger Haarschopf. Ihre Vorfahren bedienten sich hierzu der Mähne ihrer hin- gemordeten Feinde, die Nachkommen begnügen sich wenigstens mit ihren eigenen Produkten. Ihre Gesichtsbildung wie auch ihre Sprache «beweisen, daß das Grundelement dieses Stammes melanesisch ist, der kräftige Gliederbau und auch die hellere Hautfarbe zeigen jedoch zur Genüge die stark polynesische Mischung. 2 Ze Mustergültiges geschaf- In Suva selbst hben Ä fen haben. Die Viti- sich auch vieleChinsen inseln stehen so in niedergelassen. Von dieser Hinsicht in der dieser Kolonie und Südsee an erster Stelle namentlich der eben- genannten Stadt ge- winnt man bald den Eindruck, daß die Eng- länder hier mit ihrem bekannten organisato- rischen Geschick und Abb. 19. ei vuka auf der Insel Ova- und dürften vorderhand diesen Ehrenplatz auch noch längere Zeit ein- nehmen. Da sich die Tele- graphenstation in Le- ihren großen kolonialen TRleerihemsien Denke aut Oral. lau befindet, fuhren wir Erfahrungen etwas am 1. Juni dorthin und fanden bei dem deutschen Konsul gastliche Aufnahme und reges Interesse für die von uns verfolgten Ziele, jedoch konnte er uns mitteilen, daß in diesem Archipel keine Aussicht auf Phosphatvorkommen vorhanden sei. Mit dieser Inselgruppe hatten wir den größten Teil der melanesischen Welt durchwandert. Wie wir schon gehört haben, gehören zu den Melanesiern (Taf.IV, 1 und 2; Taf.V, 1—4; Taf.VI, 1; Taf. VII, 2 und 3 und Taf. VIII, 2) nicht durchweg schwarzgefärbte Insulaner, sondern die Färbung schwankt zwischen einem hellen Rotbraun bis zum tiefsten Ebenholzschwarz. Die Haare sind wollig, stets in kleinen Büscheln stehend, die Nase ist verhältnismäßig kurz aber breit, die Lippen sind wulstig. Ihre Sprache ist mit derjenigen der Australneger verwandt. Im Gegensatz hierzu zeichnen sich die Polynesier (Taf. VI, 2, 3 und 4; Taf. VII, 3 und Taf. VIII, 1) vor allem durch ihre helle Färbung aus. Sie bewohnen vorzugsweise den Osten und finden sich hier von Hawai im Norden bis nach Neu-Seeland im Süden. Ihre edle Gesichtsbildung und ihre kräftigen Gestalten weisen ihnen ohne weiteres eine höhere Stellung in der Völkerentwicklung zu, als dies bei den Melanesiern und selbst bei den Mikronesiern der Fall ist. Das meist schwarze schlichte Haar wird von den Frauen lang herabhängend getragen, bei den Männern ist es gewöhnlich kurz geschnitten. Unzweifelhaft stammen sie aus Ostasien, sind also aus dem äußersten Westen bis zum entferntesten Osten vorgedrungen, was schon darauf hinweist, daß sie sehr gute Seefahrer sind. Sie haben viel eher die Fähigkeit, sich der europäischen Kultur anzupassen, E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 133 dabei allerdings das Gute wie auch das Schlimme mit gleicher Begierde aufnehmend. Dadurch, daß das Christentum auf den meisten Inseln festen Fuß gefaßt hat, haben sich ihre Sitten und Gebräuche weitgehend verändert. Menschenfresserei und Menschenopfer kommen wohl kaum mehr vor. Kleidung ist allgemein üblich; neben Weiß zeigen sie große Vorliebe für möglichst grelle Farben. Tätowierung des Körpers bei Männern und Frauen ist noch weit verbreitet. Das Stammes- und Häuptlingswesen ist in hohem Maße ausgeprägt. Die ursprünglichen Waffen und Werkzeuge sind nahezu gänzlich ver- schwunden und haben europäischen Produkten Platz gemacht. Bilden auch Kokosnuß, Brotfrüchte und Taro noch einen Hauptbestandteil ihrer Nahrung, so benützen sie an größeren Plätzen in aus- gedehnter Weise auch die europäischen Nahrungsmittel. Den Tabak lieben sie nicht minder als die übrigen Südsee-Insulaner; sie sind jedoch kein Freund der minderwertigen Tabaksorten, bauen auch selbst, allerdings sehr starke Sorten, an. Auch der Hausbau, die Anfertigung von Schmuckgegen- ständen, vor allem auch die Weberei stehen auf einer höheren Stufe. Am 2. Juni überschritten wir den 180. Längengrad, wodurch sich die Notwendigkeit ergibt, einen Tag zweimal zu erleben. Die Tongagruppe, welche sich aus alter Gewohnheit noch zur west- lichen Hälfte rechnet, läßt diese Tagesgrenze bis jetzt noch unberücksichtjgt. Am 4. Juni wurde die Hauptinsel Tongatabu gesichtet. Im Gegensatz zu den Fidschiinseln traten uns hier rein korallinische Bildungen entgegen. Um die Hafenstadt Nukualofa, die auch der Sitz des Königs ist, zu erreichen muß man stundenlang durch ein Gewirre niedriger Inseln und Korallenriffe hindurchlavieren. Auch hier zeigt sich reges Handelsleben, obgleich sich diese Stadt keineswegs mit der Bedeutung Suvas messen kann. Wir trafen einen solchen Reichtum von Orangen an, daß nicht nur Tausende und aber Tausende auf den Bäumen hingen, sondern diese auch in vielen Hunderten achtlos auf dem Wege lagen. Verschiedene Gartenpforten waren aus Walkiefern erbaut, ein Beweis, daß sich hier immer noch ein Jagdgebiet für diese Tiere vorfindet, und wir hatten auch öfters Gelegenheit, in diesen Gewässern sowohl große Delphine als auch Scharen von Waltieren zu sehen. Die völlig bekleideten Eingeborenen, vor allem die Frauen, stolzieren in modernen Frisuren mit Sonnenschirm und mächtigem Strohhut einher und fühlen sich mit den Europäern als völlig gleich- berechtigt. Der König bewohnt einen für die dortigen Verhältnisse sehr hübschen Palast. Er hat nur zu repräsentieren, die Last des Regierens hat ihm der englische Resident völlig abgenommen. Der dortige deutsche Konsul versah uns mit zahlreichen Informationen, und wir konnten noch am Abend des 5. Juni den Hafen wieder verlassen, da auf der Hauptinsel selbst, trotz ihrer korallinischen Natur ein Phosphatvorkommen ausgeschlossen ist. Es war uns aber nicht mehr möglich, vor Eintritt der Dunkelheit das freie Wasser zu erreichen, weshalb wir in der Fahrstraße vor Anker gingen, um dann beim ersten Morgengrauen der nahegelegenen Insel Eua zuzusteuern. Sowohl durch ihre Größe, als durch ihre Höhe gehört sie zu den bedeutendsten Koralleninseln, die wir bisher zu sehen Gelegenheit hatten. Wir mußten deshalb auch in zwei Partieen die Untersuchung der Insel vornehmen. Leider hatten wir es ungünstig getroffen, da bei unserer Landung die gesamte Ein- wohnerschaft sich in der Kirche befand, und der Missionar hielt seine Schäfchen in solch guter Zucht und Ordnung, daß es uns nur mit Mühe gelang, einen Führer zu erlangen. Hatte die Insel mit ihren in mehreren Absätzen schroff aufsteigenden Korallenriffen schon vom Schiffe aus einen imponierend&n Eindruck gemacht, so wurde dieser noch verstärkt durch die ausgedehnten Wanderungen, welche uns in alle Teile der Insel führten, oder diese wenigstens überblicken ließ. Die einzelnen Hütten sind in einem hohen Palmenwald gelagert (Taf. XI, 3). Die Ansiedlung wird umgeben von ausgedehnten Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 86. 17 154 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. ÖOrangenhainen. Dann führt uns unser Weg durch eine prachtvolle Allee alter Casuarinen, bis uns ein zur Zeit trockenes Bachbett aufnimmt, das sich tief in den Korallenfelsen eingefressen hat. Es mußten schon mächtige Wasserströme hier heruntergeflossen sein, um diese Arbeit zu voll- bringen. Dies war aber auch für uns ein Hinweis, daß sich am Aufbau dieser Insel auch vulkanisches Gestein beteiligen müsse, denn eine echte Korallen- insel ist nicht dazu geschaffen, Bächen und Flüssen die nötigen Wassermengen zu liefern, spurlos verschwinden solche auf dem zerklüfteten Korallen- boden. Nahezu zwei Stunden lang ging es auf- wärts, bald über mächtige Blöcke hinweg, bald unter überragenden Felsen hindurch, bis vul- kanisches Gerölle und ein mächtiges Lehmlager uns anzeigte, daß wir auf einer andern Formation angekommen seien. Hatte seither uns überall dichter Wald umgeben, so gelangten wir oben auf der Hochfläche in nicht endenwollende Gras- steppen. begegneten wir zahlreichen Eingeborenen zu Auf unseren Kreuz- und (Querzügen Pferde. Oft durch zwei Personen belastet gingen diese unscheinbaren Tiere die steilsten Abhänge Abb. 21. Casuarinen-Allee auf Eua. Abb. 20. ID, Prächtiger Regenbaum vor der Missionsstation auf Eua. hinan, was in dem tiefgründigen Lehm eine um so schwierigere Aufgabe war. Eua treibt die Pferdezucht mit großem Erfolg, es soll früher sogar arabisches Blut eingeführt worden sein. Auf dem Rückweg kamen wir durch weite Strecken, die von einer Mimosenart über- wuchert waren. Warf man einen Blick zurück, so bot sich einem ein Bild, als ob mit einer Sense eine breite Bahn geschlagen worden wäre, denn die geringste Berührung genügte, daß Blätt- chen um Blättchen zusammen- klappte. Die Bewegung setzte sich fort auf die einzelnen P. Zweige, sie teilte sich im Nu auch den benachbarten Pflanzen E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 135 mit, und wo eben noch tausend grünende Blätter sich der Sonne zuwandten, liegt nunmehr alles in undurchdringlichem Wirrwarr am Boden. So klar der äußere Aufbau die Insel in verschiedene Etagen teilt, so unklar ist im Innern die Verteilung der beiden Gesteinsarten. Es müssen hier nachträgliche Veränderungen vor sich gegangen sein, die den ursprünglichen Charakter der Insel vollständig verändert haben. So sehr uns anfangs gerade diese Insel ein Phosphatvorkommen möglich erscheinen ließ, so unwahrscheinlich wurde dies nach diesen flüchtigen Feststellungen. Aber selbst beim Vorhandensein von Phosphatlagern hätte an einen Abbau niemals gedacht werden können, da die vulkanischen Verunreinigungen ihn unter allen Umständen wertlos gemacht hätten. Eine noch größere Enttäuschung bereiteten uns Honga Tonga und Honga Hapai (Taf. I, 2 und 3). Allerdings mit Recht wurde von hier über eine Vogelkolonie berichtet. Es sind jedoch reine Felsenbrüter, die sich zwischen Spalten und Klüften der steilaufsteigenden Felswände eingenistet hatten. Eine Landung war nicht nötig, denn beim Umfahren dieser beiden Steinkolosse bekam man den unverwischbaren Ein- druck, daß dies die Überreste eines ehemals riesigen Kraters sein müssen. Es soll in dieser Gegend keine Seltenheit sein, daß mächtige unterseeische Eruptionen Inseln an einem Tage entstehen lassen, die aber dann meist nach kürzerer oder längerer Zeit wieder spurlos in den Fluten verschwinden. So mußten wir auch diesen Archipel erfolglos verlassen. Die uns gerade entgegenstehende Dünung warf das Schiff wild hin und her und bannte mich wieder in meine Kabine. Der Aufenthalt in den Fieberherden des Bismarck-Archipels forderte jetzt noch ein Opfer. Leider zu spät für die Rettung mußteichlbei unserem ___ > MERER „ zahlreichen Ansiede- chinesischen Schiffszim- e% lungen finden sich in der mermann Schwarzwasser- Hauptsache Kokospalmen fieber konstatieren, nach und Orangenbäume. Eine nur zweitägiger Krank- unter großen Kosten an- heit wurde er hingerafft gelegte Fahrstraße um- \ zieht die ganze Insel. Die Bewohner (Taf.VI, 3) zeigten sich von großer und noch in der gleichen Nacht schlossen sich die Wogen über seiner Leiche. Gegen Abend des 8. Juni erreichten wir die einsam gelegene Insel Niue (Savage- Island), Liebenswürdigkeit, und die Dorfschönen ver- setzten unsere Schwarzen durch ihre unverhohlene Bewunderung in die größte Verlegenheit. Die Männer (Taf. XII, 4) sicherten sich bei uns welche unter neusee- ländischer Verwaltung steht. Sie stellt ein herr- liches Korallenmassiv ein weniger angenehmes Gedenken dadurch, daß sie auf und an dem Schiffe alles stahlen, was dar mit senkrecht auf- steigenden Felswänden. Der größte Teil der Insel ist mit üppig grünendem | Ahb. 22. p. nicht niet- und nagelfest Wald bedeckt. Bei den Waldweg auf Niue. war. Ein reich belebtes ikyls 136 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Riff bot günstige Gelegenheit zum Sammeln; dasselbe scheint auch eine Nahrungsquelle für die Eingeborenen darzustellen, denn man sah die Weiber während der Ebbezeit eifrig jede Ritze durch- stöbern. Mir wurden hauptsächlich von hier die nahezu 1 m langen giftigen Seeschlangen gebracht, und es war ein ungewohnter Anblick, wenn ein Eingeborener oft in jeder Hand zwei der sich windenden Reptilien herbeischleppte. Es war dies die erste Insel, auf der wir eine regelrechte industrielle Tätigkeit fanden. Aus den Pandanusblättern, die in feine Streifen zerlegt und getrocknet werden, sollen jährlich ca. 8000 Dutzend Strohhüte angefertigt und meist durch diese Insulaner selbst in Neu-Seeland und Australien verkauft werden. Auch als Arbeiter verdingen sich die Eingeborenen auf den benachbarten Inselgruppen. Meine Wanderungen in verschiedene Teile der Insel überzeugten mich, daß hier ausnahmsweise der Kalk in dolomitisierter Form sich vorfindet. In den allem Anschein nach beim Straßenbau los- gesprengten Felsstücken zeigten sich zahlreiche versteinerte Muscheln. Der größte Teil des Innern stellt sich als flache Einsenkung dar, die sich auch durch ihre bedeutend geringere Fruchtbarkeit schon floristisch von den Randpartieen abhebt. Spricht so alles dafür, daß wir es auch hier mit einer atollartigen korallinischen Bildung zu tun haben, so läßt sich durch die Beschaffenheit der schwärzlichen bis rötlichen Erde und die geringe Fruchtbarkeit derselben der Gedanke nicht von der Hand weisen, daß sich ehemals hier auch noch vulkanische Gesteine vorgefunden haben. Wieder um eine Hoffnung ärmer wandten wir uns direkt Samoa zu. In der Frühe des 11. Juni tauchten die ersten Inseln auf. Der vulkanische Charakter dieser Inselgruppe tritt überall deutlich zu Tage. Am Abend desselben Tages liefen wir in den Hafen von Apia auf Upulo ein. Eine schäumende Rifflinie, gebildet durch ein ähnliches Barrierriff wie in Suva, leider nur in viel kleinerem Maßstabe schließt den Hafen vom Meere ab. Nur ein schmaler Zugang ist vorhanden, auch das Innere des Hafens ist von zahlreichen Korallenriffen durchsetzt, deren Oberfläche bei Ebbe zum Teil trocken läuft. Bei den dort stets zu erwartenden furcht- baren Stürmen bildet er einen sehr zweifelhaften Zufluchtsort, und das auf einem dieser Riffe liegende Wrack eines deutschen Kriegsschiffes legt heute noch Zeugnis ab von der Katastrophe, die im Jahre 1889 eine inter- nationale Flotte betroffen hat und die neben mehreren Schiffen auch zahlreiche Menschenleben forderte. Die Niederlassung selbst präsentiert sich als eine langgestreckte Häuserreihe, die von den beiden Türmen der Abb. 23. Pr. katholischen Kirche überragt Küste von Upolu (Samoa). E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 137 wird. Dahinter erhebt sich der dichtbewaldete Apiaberg, und im Hintergrunde zeigen sich hohe, langgestreckte Gebirgsketten. Wir gingen neben dem kleinen Kreuzer Condor vor Anker und noch am Abend durchquerten wir ganz Apia bis zu der auf einer schmalen Halbinsel gelegenen meteoro- logischen Station hinaus (Taf. XI, 4). Ein schlichtes Denkmal ist dort am Wege zu Ehren der bei den Aufständen gefallenen amerikanischen Matrosen errichtet. In einem auf Freipfosten stehenden Schuppen kann man noch das letzte Kriegsschiff der Samoaner, ein mächtiges Doppelcanoe mit gewaltigen Aufbauten, bewundern. Unter den Samoanern herrschen die kräftigen Gestalten mit muskulösen Gliedern vor, unter der weiblichen Bevölkerung gibt es namentlich in den der Hafenstadt fern gelegenen Niederlassungen Gestalten von einer Zierlichkeit und Ebenmäßigkeit, -die Bewunderung erregen (Taf. VI, 4). Während sich in der melanesischen Welt nirgends der Ein- druck verwischen läßt, als ob die Lebenskraft dieser Völker erloschen sei, so scheint dies hier keineswegs der Fall zu sein, im Gegenteil, man hat hier einen Volksstamm vor sich, dem bei richtiger Behandlung ein weiteres Gedeihen und eine glückliche Zukunft in Aussicht zu stehen scheint. Während unser Schiff seinen stark zusammengeschmolzenen Kohlenvorrat ergänzte, hatten wir Gelegenheit auf einer Reihe von Ausflügen wenigstens die nähere Umgebung von Apia kennen zu lernen. Schon dadurch wurde in uns der Eindruck wach gerufen, daß gerade Samoa unter den deutschen Kolonien in der Südsee die gesündeste, bedeutendste und aussichtsreichste ist. Am Sonntag, den 13. Juni, morgens verließen wir wieder den Hafen, um direkt den Cookinseln zuzusteuern. Acht Tage lang hatten wir mit dem kräftigen Südostpassat zu kämpfen, um endlich am 21. Juni die Insel Raro Tonga zu erreichen. Im Allgemeinen trägt die ganze Inselgruppe einen einheitlichen Charakter, der sich in der Weise kundgibt, daß es durchweg Inseln vulkanischen Ursprungs sind, die mehr oder weniger von gehobenen Korallenriften umgeben werden. Bei manchen ist die Verwitterung und damit auch die Abtragung des vulkanischen Kernes allerdings soweit vor- geschritten, daß solche Inseln eher den Eindruck einer rein korallinischen Bildung hervorrufen. Gerade bei Raro Tonga treten korallinische Bildungen dermaßen in den Hintergrund, daß wir auf den ersten Blick belehrt wurden, es sei für unsere Zwecke hier nichts zu finden. Nachdem deshalb bei der Regierungsstelle die Erlaubnis zum Besuch der übrigen Inseln eingeholt war und unsere Lebensmittelvorräte namentlich durch frisches Fleisch und Eis ergänzt werden konnten, verließen wir wieder den Hafen, der seine Bedeutung vor allem als Anlegestelle der Dampferlinie Tahiti— Neu- Seeland erhält, aber auch als Ausfuhrort für Orangen, Bananen und Kopra in Betracht kommt. Fernab von jedem Handelswege liegt schon die Insel Atiu. Neugierig war die ganze Be- völkerung von den auf der Höhe gelegenen An- siedlungen herabgeeilt, um uns an der Küste zu empfangen (Taf. VI, 2). Ein schlankes Boot brachte uns ans Land, durch eine Brandung hin- durch, die mit unserem schwerfälligen Boot hätte kaum überwunden werden können. Anfangs steigt das Korallenriff steil aufwärts (Taf. II, 1), nach kurzem horizontalem Verlauf hat man im Abb. 24. B Eingeborene auf Ati. Korallengestein eine ansehnliche Senkung zu 138 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. durchschreiten, welche sich rings um die Insel fortzusetzen scheint. Da auch die wieder ansteigende Partie noch aus Korallenkalk aufgebaut ist, so stellt diese auffallende Bildung ohne Zweifel den früheren Lagunenkanal eines Barrierriffes dar. Ein weiterer Aufstieg der Korallenformation ist nicht zu konsta- tieren, da diese hier plötzlich von gewaltigen Lehmlagern abgelöst wird, die sich bis zur höchsten Erhebung mit ca. 130 m Höhe fortsetzen. In diesen findet man jedoch überall Reste des ursprünglichen vulkanischen Gesteins, das sich im Laufe der Zeiten in den typisch rotgefärbten Laterit umgewandelt hat, welcher uns auch auf den nächsten Inseln überall entgegentrat. In den Korallenfelsen war auch eine große Stalaktitenhöhle eingefressen, welche als Aufbewahrungsort für zwei über 10 m lange Eingeborenenboote diente, die in der Mitte zusammengenäht waren, also aus gesondertem Vorder- und Hinterteil bestanden. Die Herrscherin dieser Insel, damals eine alte gebrechliche Frau, nennt sich stolz Königin. Uns zuliebe hatte sie ihr Staatskleid angelegt, sie dürfte sich aber an gewöhnlichen Tagen kaum von den übrigen Bewohnern unterscheiden. Die Rückfahrt ließen sich die | Abb. 25. Sch. Abb. 26. PB: Frauen und Kinder auf Mitiaro. Eingeborener auf Mauki. Insulaner teuer bezahlen, waren wir doch jetzt unter allen Umständen auf ihre Hilfe angewiesen. Allerdings war es keine kleine Aufgabe, das Boot wieder durch die Brandung zu bringen. Die nächste Insel, Mitiaro, ist nur ungefähr 30 m hoch. Sie wird von einem über 50 m breiten Riff umsäumt. Auch hier kamen die Eingeborenen mit ihren Booten herausgefahren. In dem steilen Engpaß, der an der hohen Korallenwand hinaufführt (Taf. I, 6), waren sämtliche Einwohner im Festgewand versammelt, mächtig aufgeputzt und mit Blumen bekränzt. Lautes Jorranna tönte uns entgegen, und jung und alt, Männern und Weibern mußten wir die Hände schütteln. Auf der Hochfläche waren eine Menge größerer und kleinerer Grabdenkmäler aus Korallenkalk zu sehen. Von einem vulkanischen Kern war nur noch in der südlichen Hälfte eine ca. 30 m hohe Erhebung, aus Laterit bestehend, zu konstatieren. Im Innern findet sich eine nahezu ausgetrocknete sumpfige Lagune. Von Ursprünglichkeit ist bei all diesen Inselbewohnern wenig mehr zu finden, nur einige alte aber wohlerhaltene Steinbeile bewiesen uns, daß auch hier die Kultur noch nicht zu lange ihren Einzug gehalten hatte. Eine E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 139 Spezialität dieser Insel scheinen getrocknete, mit Blättern verschnürte Bananen zu sein, die äußerst wohlschmeckend waren. Am gleichen Tage wurde auch noch der kleinen Insel Mauki ein kurzer Besuch abgestattet, die in ihrem Aufbau so ziemlich der vorgenannten gleicht. Hier trafen wir einen Händler deutscher Nationalität, der uns erzählte, daß er nun seit 21 Jahren hier hause und schon das dritte Eingeborenenweib besitze. Aber auch er glaubt einer bessern Zukunft entgegensehen zu dürfen, hat er doch nunmehr seinen Kopraertrag von zwei auf nahezu hundert Tonnen gesteigert. Kawa ist hier unbekannt, dafür haben sich die Eingeborenen einen Orangenschnaps zugelegt. Der Mann hatte eine solche Freude, wieder einmal deutsche Laute zu hören, daß er bei unserer Abfahrt sein Boot in Schlepptau nehmen ließ. Als er uns endlich verließ, hatte er die Aussicht, viele Stunden rudern und segeln zu müssen, um seine Insel wieder zu erreichen. Die letzte Insel dieser Gruppe, Mangaia, die durch ihre Größe und ansehnlichen Erhebungen schon von ferne auffiel, dadurch aber auch ihren vulkanischen Charakter ohne weiteres verriet, liefen wir nicht an. Zudem er- sahen wir an dem dort befind- lichen neuseeländischen Kriegs- schiff, daß hier hoher Besuch angekommen war, so daß man keine Zeit gefunden hätte, uns irgendwelche Aufmerksamkeit zu widmen. Auf dem mindestens 5 m steil emporragenden Riff lag ein großer eiserner Schiffs- rumpf,mitten entzweigebrochen, wieder eines der vielen Bei- spiele, mit welch elementarer Abb. 27. P. Gewalt die Orkane in diesem Eingeborene auf Rimitara. „Stillen Ozean“ wüten. Die Australinseln er- reichten wir am 26. Juni, besuchten aber nur die zu äußerst gelegene Insel Rimitara. Die Tage zuvor fiel ausgiebiger Regen, und die niedere Temperatur ließ uns plötzlich ganz unliebsam empfinden, daß wir in unmittelbarer Nähe des Wendekreises des Steinbocks uns befanden. Die französische Trikolore zeigte sofort an, in wessen Herrschaftsgebiet wir nunmehr gekommen. Mit vielen der Einwohnern konnte man sich auf französisch ganz gut verständigen. Das Außenriff ist hier sehr hoch, innerhalb desselben befindet sich ein mit dem Kanoe ganz gut befahrbarer Kanal. Auf der Insel selbst wird das gehobene Korallenriff nach dem Innern zu von Lateritlagern abgelöst. Bei manchen der Gestalten war der polynesische Charakter wohl schon durch europäisches Blut etwas verwischt worden, wenngleich das „demi-sang“ hier noch lange nicht die Rolle spielt, wie dies z.B. in Tahiti der Fall ist. Die Insel weist zahlreiche Pferde auf, die frei herumliefen und als Allgemeingut betrachtet zu werden schienen. Nach dreitägiger Fahrt kam die Gruppe der Gesellschafts-Inseln in Sicht. Wir umfuhren die Insel Moorea und hatten dabei reichlich Gelegenheit, die außerordentlich bizarren Formen der hohen 140 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Gebirgsketten zu bewundern. Ahnlich wie auf den Fidschi-Inseln scheinen sowohl hier als auch auf Tahiti diese Gebirgszüge keineswegs jungvulkanischen Ursprungs zu sein. Von landschaftlich hervor- ragender Schönheit präsentierte sich wenige Stunden . nn 2 später die Hauptinsel Tahiti, namentlich in der Nähe des bedeutendsten Hafens, Papeete. Die mit großer Regelmäßigkeit ausgebildeten, häufig ein- ander ablösenden Abrasionsflächen der steil- aufsteigenden Berge verleihen der Landschaft ein ganz eigenartiges Gepräge, das durch die tief- einschneidenden Täler noch verstärkt wird. Nahezu bis hinauf zu den höchsten Gipfeln ist üppiger Wald vorhanden. Zahlreiche Wasserläufe, die teils in Kaskaden, teils in Wasserfällen vom Gebirge herabkommen, sind reichlich zu finden und ver- leihen den Niederungen hervorragende Frucht- barkeit. Korallinische Bildungen sind nur an der äußersten Küstenzone vorhanden, erstrecken sich aber oft weit hinaus ins Meer, so auch den Hafen von Papeete bildend. Die Stadt selbst stellt sich als eine sorgfältig gepflegte Kolonie dar, die in dieser Hinsicht vorderhand z. B. Apia überlegen ist. Der Pier ermöglicht ein direktes Anlegen, was uns gleich nach unserer Ankunft den Besuch der halben Stadt verschaffte. Unter den Schau- Abb. 28. 1 Gebirgscharakter auf Tahiti. lustigen überwog das weibliche Element bei weitem, das hier allerdings in nicht zu gutem Rufe steht. Eine Reihe von Ausflügen gab uns Gelegenheit die Schön- heit und Fruchtbarkeit dieser Insel zu bewundern. Der Besuch der Fischmärkte, welche schon morgens vor Tagesgrauen ab- gehalten werden, gab mir inter- essante Finblicke in die dortige Meeresfauna. Wegen unserer schwarzen Begleitmannschaft wurden wir im allgemeinen an- gestaunt und beneidet, denn die Tahitier sind viel zu stolz Abb. 29. EB und zu bequem, um eine Strandszene auf Tahiti. E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 141 dienende Stellung bei Europäern einzunehmen, oder höchstens zu haben. Am 4. Juli trennte sich die Expedition. Drei Herren, und unter diesen auch ich, sollten die den Tuamotus angehörige Insel Makatea genauer unter- suchen, von der feststand, daß auf ihr ein aus- gedehntes Phosphatlager vorhanden sei. Mir gab der nahezu drei Wochen dauernde Aufenthalt die längst ersehnte Gelegenheit, eine gehobene Koralleninsel gründ- lich zu untersuchen. Die „Natuna“ mit den übrigen Herren und den Vertretern einer französischen Ge- sellschaft, welche die gleichen Ziele verfolgten, wollten den ganzen Archipel dieser Niedrigen Inseln bis zum äußersten Osten durchkreuzen, um festzustellen, ob nicht auf diesen zahlreichen Atollen Phosphat gefunden werden könne. Wir vertrauten uns der „Susanne“, einer kleinen Goelette, an, die mit einigen Segeln und einem Petroleummotor ausgerüstet war. Nach äußerst stürmischer Überfahrt landeten wir nach 24 Stunden unter mancherlei Fährnissen auf Makatea (Taf. II, 1—4). Die schon erwähnte französische Phos- phatgesellschaft gewährte uns gastliche Aufnahme. Ein sehr wohnlich eingerichtetes Haus, das einem plötzlich reich gewordenen Eingeborenen gehörte, dem es aber Abb. 31. Ausgewaschene Höhle mit Särgen in der Steilwand von Makatea. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. gegen teure Bezahlung hierzu Abb. 30. 12, Eingeborene auf Tahiti. immer noch auf dem Boden seiner alten Hütte gemütlicher war, als in diesen ungewohnten Räumen, gab uns angenehmen Aufenthalt. Kein Tag verging, der uns nicht mit neuen Eindrücken bereicherte, der uns nicht neue Einblicke gab in das Entstehen und Werden einessolch komplizierten Korallen- gebildes. Jeder Tag sah mich von meinen Schwarzen begleitet entweder an der Küste mit Hammer und Meißel die Ge- heimnisse der Korallenblöcke er- forschen und das Leben der Tierwelt erlauschen, von denen viele interessante Vertreter durch die Wogen an den Strand geworfen 18 142 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. werden oder bei Ebbe in den zahlreichen Rinn- salen zurückblieben. Um die Nester der Seevögel zu erhalten, mußte man schon an den senkrechten Felswänden emporklet- tern. Auch eine Felsen- höhle, die sich über 100 m ins Innere des Korallenmassivs er- streckte, bot durch ihre reiche Süßwasseransamm- lung manches Interes- sante. Zu verschiedenen Epochen hatte die Bran- dung ganze Felsen- galerien eingesprengt, die nunmehr 20, 30, 40, 50 und mehr Meter über das Meer emporgehoben Palmenhain auf Makatea. sind. Seit Jahrhunderten haben sie die Einge- borenen zu Totengrüften umgestaltet, wie die zahl- reichen, dort aufge- stellten Särge beweisen. Ein ganz anderes Bild gewährte wieder das Hochplateau, wobei es aber immer erst galt, einen nahezu 100 m hohen Engpaß hinaufzu- klettern. In hunderten von Probelöchern mußte das Phosphatlager auf- geschlossen werden, in monatelanger Arbeit hat ein deutscher Geometer diese Insel in muster- gültiger Weise aufge- nommen, wodurch wohl U u u Abb. 33. W. Abb. 34. W. Hauptweg auf dem Hochplateau von Makatea. Dichter Busch auf Makatea. E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 143 in einzigartiger Weise ein Einblick in den Aufbau dieser früher auch im Atollstadium sich befind- lichen Koralleninsel gewährt wurde. Kreuz und quer streifte ich durch die Hochfläche der Insel, wo wundervolle Palmenbestände mit dichtem undurchdringlichen Busch oder mit wild durcheinander geworfenen oder tiefzerklüfteten Felspartien abwechseln, welche manchmal die Füße meiner Begleiter zerfetzten und in wenigen Stunden auch die besten Schuhe zugrunde richteten. Auch rings um die Insel herum, oft bis an die Hüften im Wasser watend, führte uns unser Wissensdrang. Hoffentlich habe ich noch an anderer Stelle Gelegenheit, auf den Aufenthalt auf dieser Insel zurück- zukommen. Es sei mir wenigstens gestattet, einiger Episoden Erwähnung zu tun. Der Fang des Palmendiebs. Auf nahezu jeder Inselgruppe berichteten mir die Eingeborenen von einem großen Krebs, der auf dem Lande lebe, an den Bäumen hinaufsteige und das Innere der Palmnüsse als Leckerbissen verzehre. Das konnte nur der Palmendieb, börgus latro, sein, von dem es aber immer noch zweifelhaft erscheinen muß, ob er wirklich die hohen Palmen besteigt, um mit seinen massigen Scheren die Kokosnüsse abzuschneiden. Soviel jedoch ist sicher, daß er imstande ist, eine Palmnuß mit Hilfe seiner Scheren zu öffnen, wie ich mich an in Gefangenschaft gehaltenen Exemplaren überzeugen konnte. Allerdings findet er sich auch auf Inseln, auf welchen überhaupt keine Palmen vorhanden sind. Auf meiner weiten Reise war mir bisher nur ein Krebs überbracht worden, und diesem hatten die Eingeborenen aus weiser Vorsicht schon das Scherenpaar ausgerissen. Auf Makatea wurde mir gleich in den ersten Tagen meines Aufenthaltes ein lebendes Exemplar zum Kaufe angeboten, und man berichtete mir, daß die Insel auf ihrer Hochfläche sehr zahlreiche Exemplare beherberge. Allerdings sei der mißtrauische Geselle nur des Nachts aus seinen Schlupfwinkeln hervorzulocken. Dank der Liebenswürdigkeit eines unserer französischen Begleiter sollte ich bald Gelegenheit bekommen, an einem solchen Fang persönlich teilzunehmen. Schon während des Nachmittags wurden an ver- schiedenen geeigneten Plätzen, namentlich an Felswänden und auf großen Korallenblöcken, Stücke von zerspaltenen Kokosnüssen angebunden. Nachts zehn Uhr holte mich mein Begleiter, ein ca. 20 jähriger Eingeborener, ab. Unsere Ausrüstung bestand je in einer Laterne. Alles übrige wäre vorderhand unnützer Ballast und in dem Pflanzen- und Felsengewirre nur hinderlich gewesen. Schon in den ersten fünf Minuten mußte ich feststellen, daß keiner von uns beiden sich mit dem andern auch nur durch ein Wort verständigen konnte. Erst galt es den 100 m steil hinaufführenden Engpaß zu erklimmen, in dem oftmals steinerne Stufen in die Felsen gehauen sind. Auf einer dieser Treppen fällt plötzlich der Strahl meiner Blendlaterne auf eine riesige Landkrabbe, die mit drohend gespreizten Scheren uns anstarrte, und die über den unerwarteten Besuch wohl ebenso erstaunt war wie wir. Kaum hatte der Eingeborene ersehen, daß dieses nicht auf unserem Programm stehende Getier trotz- dem für mich von Interesse sei, als er es auch schon mit sicherem Griff erhaschte. Rasch war aus dem benachbarten Gebüsch ein geeigneter Zweig seines Bastes beraubt, und in wenigen Minuten baumelte die Krabbe mit gebundenen Scheren unter einem einsamen Aste. Trotz stockdunkler Nacht ging es eilenden Schrittes weiter, erst auf dem gut gepflegten Hauptweg, dann aber auf engen Pfaden durch das dichteste Pflanzengewirr hindurch. Endlich nach nahezu zweistündiger Wanderung machten wir vor einem der schon geschilderten Felsenmeere Halt. Mein Begleiter verständigte mich, daß wir am Ziele angelangt seien, und daß es jetzt gelte, rasch zu handeln. Erst wurde in der schon beschriebenen Weise eine größere Menge Bast gesammelt, dann kletterten wir über eine Se 144 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Korallenwand hinweg und nun sahen wir einen kleinen Felsenkessel vor uns, an dessen entgegen- gesetzter Steilwand die Kokosnußstücke aufgehängt waren, und der Strahl unserer Blendlaterne zeigte nahezu neben jedem solchen einen dieser wunderbar rot und blau gefärbten riesigen Gesellen. Aber schon hatte sie das grelle Licht von ihrem Mahle aufgeschreckt und behende rückwärts gehend, suchten sie einen Schlupfwinkel zu gewinnen. Trotz der drohenden und keineswegs zu verachtenden Scheren hatte mein Begleiter im Nu zwei der größten erfaßt, und auch mir gelang es, einen zu erbeuten. Mit bewundernswürdiger Kunstfertigkeit band er ihnen die einzelnen Fußpaare auf dem Rücken zu- sammen. Die Scheren wurden nach vorn gestreckt und ebenfalls fest verschnürt. Vorerst mußten sie alle an verschiedenen Ästen baumeln. Nach einer Viertelstunde hatten wir eine andere Stelle erreicht. Auch hier hatte die Lockspeise ihre Wirkung ausgeübt und einige wahre Prachtexemplare angelockt. Meine Laterne war schon unterwegs erloschen, so daß ich zur Untätigkeit verbannt schien. Da bedeutete mir mein Jagdgenosse, ihm mit seiner Laterne zu leuchten, die er seither am Gürtel getragen hatte, damit er umso unge- hinderter die schon Flüchtenden ergreifen könne. Nach wenigen Augenblicken warf er mir ein Riesentier vor die Füße. Ich nahm an, daß ich es mit auf- gestelltem Fuß halten solle und hatte wohl auch das Richtige erraten, denn kurz darauf lag -ein nicht minder kräftiger Ge- nosse vor mir, wodurch dann allerdings mein Gleichgewicht ii re etwas in Frage gestellt wurde. Abb. 35. W. Ein naher Ast gab mir eine Kokosnuß-Krabben auf Makatea. willkommene, wenn auch etwas schwankende Stütze. Schon tauchte der braune Geselle mit einem dritten Exemplar auf, nahm mir die Laterne ab und gab mir das zappelnde Untier in meine freigewordene Hand. Nach einer mir vorderhand unverständlichen Gebärdensprache war er auch schon im Busch verschwunden, mich in tiefster Nacht mit den sich wütend wehrenden Krustern zurücklassend. Dann fing es an, um mich in mir nur zu wohlbekannten Tönen zu summen. Ein nach Hunderten zählender Schwarm von Moskitos hatte in mir ein willkommenes Opfer gefunden. Was sollte ich tun? Den stützenden Ast freigeben oder die kostbare Beute entwischen lassen? Keines von beiden schien mir ratsam und so ergab ich mich stoisch in mein mir nur zu bekanntes Schicksal; kannte ich doch diese Kreaturen zur Genüge, die selbst dann noch mit Blutsaugen fortfahren, wenn ihnen vor nimmersattem Blutdurst der Leib geplatzt ist. Auch diese Marterviertelstunde ging vorüber. Ein verschütteter Bergmann kann die Sonne nicht freudiger begrüßen, wie ich die wie ein Glühwürmchen auftauchende Laterne meines Begleiters. Er trug dieselbe wieder am Gürtel, in den Händen hatte er zwei schon gefesselte Palmendiebe. Rasch war auch meinen E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 145 Anvertrauten das gleiche Schicksal beschieden und wie aufgehängte Lampions baumelten sie über dem schmalen Felsenpfade. An zwei weiteren Orten fingen wir noch vier Exemplare. Nun aber drängte ich zur Rückkehr. Ein schlankes Bäumchen von 4—5 m Länge wurde abgeschnitten. Wir hingen die Krebse nacheinander daran auf und trugen wie Josua und Kaleb das Stämmchen auf unsern Schultern zurück über Stock und Stein, den gleichen Weg, den wir gekommen, für mich oftmals mit dem Gefühl, als ob plötzlich aus dem Waldesdunkel eine freigewordene Krebsschere auf- tauche, um sich für die Freiheitsberaubung zu rächen. Doch nach längerem Suchen hatten wir alle unversehrt aufgefunden und zwölf Stück zierten nunmehr die tragende Stange. Die einzige Laterne beleuchtete nur spärlich den Weg. Die Tiere selbst waren in ungewisses Dunkel gehüllt; da plötzlich ertönte aus ihrer Mitte ein unheimliches Knacken, das sich von Zeit zu Zeit wiederholte, doch mein Begleiter ließ mir keine Zeit, mich über dessen Ursache zu vergewissern. Endlich war der Abhang erreicht, auch die Krabbe des Engpasses mußte mitgehen. Vorsichtig stiegen wir zum Strand hinunter und beim ersten Grauen des Morgens hatten wir wieder unsere Behausung erreicht. Erst jetzt sahen wir beim Schein unserer Lampe, daß einer der Krebse sich befreit hatte, um in alteingesessener Kampfbegier seinen beiden Nachbarn sämtliche Füße und selbst die Scheren abzuzwicken. Um weiteres Unheil zu verhüten, hängten wir sie jetzt in angemessener Entfernung auf unserer Veranda auf. Im Laufe des nächsten Tages mußten sie alle den Tod für die Wissenschaft erleiden. Am Schluß meines Aufenthalts hatte ich eine vollständige Serie in den Größen von 10—80 cm beieinander. Von der außerordentlichen Kraftentfaltung der Scheren nur eine Probe. Eines der aufgehängten Tiere reizte ich mit dem Stocke meines Netzes. Sofort ergriff es denselben und ließ ihn trotz aller Versuche nicht mehr fahren. Nun legte ich in den Netzbeutel nach und nach 2!/2 kg Gewichtsteine, also ein Vielfaches seines Eigengewichts, aber selbst nach einer Stunde hielt der freischwebende Krebs das Netz noch mit gleicher Zähigkeit fest und erst nach mehreren Stunden ließ er es zu Boden fallen. Über die Entwicklung dieses Tieres konnte ich trotz alles Forschens nur wenig erfahren. Ein zeitweiliges Verweilen im Meere, evtl. zum Absetzen der Eier, ist nahezu ausgeschlossen, auf dem Plateau selbst findet sich nirgends auch nur die kleinste Wasseransammlung, so daß wohl die Eier sich in freier Luft entwickeln dürften. Die Eingeborenen konnten mir nur soviel berichten, daß die Krebse zu einer bestimmten Jahreszeit völlig unsichtbar bleiben, während der sie den Panzer abwerfen, also eine Häutung durchmachen, und die Erhärtung des neuen Kleides in ihrem Versteck abwarten. Zu dieser Zeit werden sie mit Vorliebe von den Eingeborenen ausgegraben und als großer Leckerbissen verspeist. Nicht minder interessant ist der Fang der fliegenden Fische, dieser reizenden Geschöpfe, die in allen Teilen der Südsee in großen Scharen anzutrefien sind, plötzlich aus dem Wasser emportauchen, um über 100 m über die Wogen dahinzuschwirren, bald sich hebend, bald sich senkend, oft auch in scharfem Winkel von der früheren Flugrichtung abweichend, endlich wieder in den Wogen ver- sinkend. Ihr Fleisch wird überall sehr geschätzt, und auch ich konnte mich wiederholt von dem Wohlgeschmack desselben überzeugen. Wie die Motten zum Lichte streben, so schwirrt auch der fliegende Fisch jedem Lichtschein zu, und häufig kam es vor, daß ein solcher des Nachts auf die Bordlaterne zuflog oder durch die erleuchteten und geöffneten Kabinenfenster plötzlich in den Schiffs- räumen erschien. Selbstverständlich kennen die Eingeborenen diese Figenart schon längst, denn ihre ganze Fangmethode ist darauf aufgebaut. Aus 20 und mehr dürren Palmenwedeln wird durch inniges Verschnüren derselben eine 5—6 m hohe Fackel hergestellt und diese wie ein Mast im Boote auf- 146 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. gepflanzt. Ein Dutzend und mehr Boote beteiligen sich oft gleichzeitig am Fang und fahren namentlich in schwülen Nächten gemeinsam nur wenige Meter über die Brandung hinaus. Auf ein Zeichen werden sämtliche Fackeln angezündet und in wenigen Sekunden stellen dieselben eine weithin leuchtende Feuersäule dar. Einige Augenblicke darauf erheben sich ganze Scharen fliegender Fische aus dem Wasser und stürzen auf die Flammenreihe zu. Mit Netzen ausgerüstet, die an langen Stangen befestigt sind, erwarten die Eingeborenen ihre Ankunft und mit großer Geschicklichkeit erhaschen sie die blitzschnell heranschießenden Fische. Da die Fackeln immerhin eine Viertelstunde brennen und die Boote während dieser Zeit immer weiter in die See hinausfahren, so stürzen sich immer neue Scharen auf diese magisch anziehende Lichtquelle zu, so daß die Boote meist mit reicher Beute zurückkehren. Am 13. Juli wurde selbstverständlich das französische Nationalfest mit allem Pomp gefeiert. Festzug, Bootsrennen, allerlei Leibesübungen und die verschiedenartigsten Tänze wurden vorgeführt, selbst ein Gesangswettstreit fand statt, zu dem schon wochenlang vorher die rivalisierenden zwei Vereine mit unermüdlichem Fleiß geübt hatten. Text und Komposition ließen an Originalität nichts zu wünschen übrig, und es war dem als Preisrichter fungierenden Maire wirklich schwer gemacht, wem die Siegespalme zuzuerkennen sei. Sehr diplomatisch zog er sich dadurch aus der Schlinge, daß er die beiden Leistungen als gleichwertig erklärte und den ersten und zweiten Preis unter die Rivalen teilte. Am 24. Juli schreckte mich auf dem Hochplateau plötzlich ein hundertstimmiges Geschrei auf. Ein langgezogenes Pfeifensignal klärte mich bald über dessen Ursache auf, auch meine Schwarzen hatten rasch begriffen. „Natuna, Natuna!“ riefen sie voll Begeisterung, war doch deren Erscheinen für sie der Beweis, daß nunmehr die längstersehnte Heimfahrt angetreten werde. Stürmisches Wetter, von Orkanen verheerte Inseln, die von pflanzlichkem und tierischem Leben herzlich wenig aufwiesen, von Phosphat aber keine Spur zeigten, das war das Resultat der gefährlichen Kreuzfahrt gewesen. Andern Tages kamen wir wieder in Papeete an, das Schiff mußte namentlich in der Maschinerie gründlich repariert werden, so daß wir erst am 29. Juli wieder nach Samoa in See gehen konnten, das wir am 5. August erreichten. Vom Wetter begünstigt sahen wir die ganze Inselkette vor uns liegen, von den kleinen, meist korallinischen, amerikanischen Inseln bis hinüber zu den hohen Gebirgszügen auf Sawai. Ein siebentägiger Aufenthalt gab uns nochmals reichlich Gelegenheit, diese Kolonie kennen und bewundern zu lernen. Samoa ist überaus reich an Wasserfällen, die entweder an steilen Felswänden herabstürzen oder in zahlreichen Kaskaden durch wildromantische Täler sich einen Weg bahnen. Zu den bekanntesten Wasserfällen gehören die von Papasiea. Auf wohlgepflegter Straße geht es erst über eine Stunde lang an vielversprechenden Siedelungen vorbei, dann nimmt der mächtige Urwald uns auf, kühn und majestätisch durch seine Baumriesen, seine üppigen Farnbäume, die bis zu den höchsten Gipfeln hinauf wuchernden Schmarotzerpflanzen und die dutzende Meter messenden Schlinggewächse. Zuletzt geht es eine steile Talwand hinab, dann steht man vor dem klaren Wasser, das sich von Felsen- schwelle zu Felsenschwelle, bald zu einem schmalen Rinnsale vereint, bald in breiter Fläche, schäumend hinabwirft. Die aus vulkanischem Gestein bestehenden Schwellen sind völlig glatt gewaschen und höchstens mit weichen Wasserpflanzen überwuchert, so daß sich hier die samoanische männliche und weibliche Bevölkerung schon das Vergnügen machen kann, in tollem Wirbel diese Stromschnellen hinabzurutschen. Einige Stunden weiter und wir erklettern die steile Wandung eines alten Kraters, E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 147 der aber längst zur Ruhe gekommen und überall dicht bewachsen ist. In seiner Tiefe birgt er einen reizenden See, der in idyllischer Ruhe daliegt, in dem ich aber keine Spur irgend welchen Lebens konstatieren konnte. Fliegende Hunde schwebten in majestätisch ruhigem Fluge über der tiefen Einsenkung dahin, und man hätte leicht glauben können, daß hier große Raubvögel ihre Kreise ziehen. Von dieser Höhe herab genoß man auch einen wunderbaren Fern- blick, namentlich hinab zu den smaragdgrün heraufleuchtenden Riffzonen, ja sogar in die Tiefen Abb. 36. 1 des Meeres hinab, wie ich das nie geahnt hätte. Dieser Blick hat Abb. 37. 19, Abb. 38. W. Kratersee Lanutoo bei Apia (Samoa). Wasserfall auf Afıamalu (Samoa). 148 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. mich mehr über Riffbildung gelehrt, als tage- ja wochenlanges Studium auf diesen Gebilden selbst. In Afıamalu fanden wir eine köstliche Herberge und zugleich einen Einblick in das Werden einer neu angelegten Farm. Selbstverständlich versäumte ich nicht, im Hafen von Apia auch nach dem Palolowurm zu fahnden, den ich in zahlreichen Exemplaren aus dem Korallenfelsen herausmeißeln konnte. Leider fiel unser Aufenthalt nicht in die Zeit, wo er jährlich mit größter Regelmäßigkeit und Massenhaftigkeit er- scheint, so daß dieses Auftreten als eines der sonderbarsten Phänomene in der Tierwelt zu bezeichnen ist. In ähnlicher Weise, aber zu etwas anderer Zeit tritt er auch auf den Fidschi-Inseln auf, wo ich von dem dortigen deutschen Konsul reichliches konserviertes Material erhielt. Das interessanteste Erlebnis unseres dortigen Aufenthalts, ja vielleicht der Höhepunkt unserer ganzen Reise bildete jedoch der Besuch des drei Jahre vorher entstandenen Kraters auf Sawai. Unter den Vulkanen bieten diejenigen den schönsten Anblick, die ihren Inhalt in mächtigen Lavaströmen selbst auf stundenweite Strecken entsenden, langsam, aber sicher alles unter sich begrabend. Der neu entstandene Vulkan in Sawai, der westlichsten Insel von Samoa, gewährt in dieser Beziehung ein Schauspiel, wie es interessanter und imposanter gegenwärtig wohl nirgends auf unserer Erde zu finden sein dürfte. Nachts zwölf Uhr verließen wir mit unserem Dampfer den Hafen von Apia. Wir hätten keinen Kompaß nötig gehabt nach der ungefähr fünfzig Seemeilen entfernten Nordseite der Insel Sawai, denn eine leuchtende Feuersäule, die bis zu den Wolken emporstrahlte, bildete einen eigenartigen Wegweiser. Einige Stunden später tauchten zwei weitere, tiefer gelegene Flammenherde auf, die sich bei Tagesanbruch in mächtige Rauchsäulen verwandelten. Einige See- meilen von der Küste entfernt ging plötzlich das Tiefblau des Meeres in ein schmutziges Grün über, die Temperatur des Wassers stieg rapide. Am Strande sieht man kilometerweite Strecken schwarzer Lavamassen, die sich im Laufe der letzten Jahre mehrere hundert Meter in das Meer vorgeschoben haben, zum Teil Tiefen von über 60 m ausfüllend.. Im Süden zeigen sich Brandungsbilder, wie sie höchst selten zu sehen sind. Als senkrechte Fontänen steigen die in enge Kanäle eingepreßten Wogen bis zu 50 m in die Höhe. In einer ruhigen Bucht gehen wir vor Anker. An Land gekommen, bieten sich gleich mehrere Eingeborene als Führer zum „Feuerberg“ an. Erst durch prächtige Palmenhaine hindurch, dann an Zuckerrohrfeldern vorbei, gelangen wir in den hohen Urwald. Nahezu zwei Stunden geht es bergauf, bergab, bis sich zu unseren Füßen ein schwarzer, erstarrter Lavastrom ausbreitet, dessen Ausdehnung nicht zu übersehen ist. Soweit das Auge reicht, ein Bild der Zerstörung. Nur zögernd setzen wir den Fuß auf diese ungewohnte Unterlage, wissen wir doch, daß unter uns in einer Tiefe von wenigen Metern die glutflüssige Masse gurgelnd dahingleitet, und gerade vor uns sind große Lavamassen über zehn Meter in die Tiefe gesunken. Das Auge ist kaum imstande, diese verschiedenartigen Erstarrungsformen in sich aufzunehmen. Hier in tausenderlei mäanderartig ge- wundenen Formen mit Schlieren, Rillen und Furchen sich ausbreitend, dort zu mächtigen Wülsten sich stauend, dann wieder weite Strecken in unzählige Fragmente zerspratzt, wohl durch den auf die Glutmassen niedergefallenen Regen hervorgerufen. Wir wandern aufwärts. Zur Linken erhebt sich eine kleine, grüne Insel; sie wurde vom Lavastrom verschont und hat wohl früher als ein ansehn- licher Berg aus dem breiten, nunmehr stellenweise über 100 m hoch mit Lava angefüllten Tal emporgeragt. Doch die noch vorhandenen Bäume sind kahlgebrannt, nur junges Gesträuch ist wieder emporgewuchert, aber schon strecken auch Hunderte von Schlingpflanzen ihre gierigen Arme E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 149 über die toten Lavamassen hinweg, hie und da zeigt sich sogar ein kleiner anspruchsloser Farn. Nur langsam gelangen wir aufwärts. Eine unheimliche Ruhe, das Schweigen des Todes, umgibt uns. Hinter uns ragen gerade noch einige Giebel der Steinbauten einer europäischen Ansiedelung aus der sie umklammernden Lava hervor. Dutzende von Plantagen und Hütten der Eingeborenen haben hier ihr Grab gefunden, die prächtigsten Bestände hoher Urwälder sind in Asche verwandelt worden. Sobald die Sonne den trüben Wolkenhimmel durchbricht, ist die Hitze auf den Lavafeldern uner- träglich, und wir empfinden es als eine Erleichterung, daß ein feiner Regen herniederrieselt. Vor uns zeigt sich plötzlich ein steil durch die Lavamasse hinabsetzender Schlund, weiße und gelbe Nieder- schläge, Kochsalz, Alaun und Schwefel, bedecken den Boden, feine Rauchwölkchen steigen empor, ein unerträglicher Geruch verhindert hier unser weiteres Vordringen. Wir haben einen embryonalen, einen parasitischen Krater vor uns, einen kleinen Schlot, durch den sich die darunterfließende Lava durch eine Explosion Luft gemacht hat. Bis hinauf zu dem mächtigen Wall, aus dem dichte Rauchschwaden emporsteigen, sehen wir noch eine lange Reihe solcher Explosionsröhren; wir blicken hinter uns, und es zeigt sich dasselbe Bild, das sich bis zu der mehrere Stunden entfernten Küste fortsetzt, zuletzt in zwei Reihen sich spaltend, bis zu den gewaltigen Rauchsäulen, den Zeugen dafür, daß sich dort die unterirdisch fließenden Lavamassen unter Donner und Getöse in das Meer ergießen. Wir schreiten weiter, zu unserer Linken dehnt sich der Urwald aus, der aber das Bild einer heimischen Schnee- landschaft bietet, denn all die riesigen Stämme stehen kahl da, jedoch bis zu den höchsten Spitzen hinauf mit einer schneeweißen Kruste überzogen. Die Gase und Dämpfe des Vulkans haben dieses Schauspiel geschaffen. Drei Stunden hat der Marsch gedauert, über 500 m sind wir emporgestiegen, bis wir an dem wohl noch 100 m steil aufragenden Kraterkegel angelangt sind. Im Hintergrund zeigen sich noch zwei ähnliche aber vollständig bewachsene Hügel. Vor dem ersten, im Jahre 1905 erfolgten Ausbruch war von dem Vulkankegel keine Spur vorhanden, drei gesonderte Krateröffnungen sollen 1906 ent- —..... standen sein, die durch weitere _ __ _Ausbrüche zu einem Krater ver- schmolzen. Nunmehr hat sich aber unser Interesse bedeutend vermindert, wir sind abgespannt und ermüdet, selbst die absonder- lichsten Lavaformen können unsere Aufmerksamkeit nicht mehr fesseln, und dieser ewig qualmende Rauchschlot da oben scheint auch nichts An- ziehenderes bieten zu können. Doch so kurz vor dem Ziele wollen wir es auch vollends er- reichen. Der Aufstieg wird sehr erschwert, denn hundert größere Abb. 39. Sch. und kleinere Gesteinsbrocken, Krater auf Sawai (Samoa). wohl alles Bomben, die der Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 19 150 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Vulkan vor einigen Jahren in ungeheuerer Menge in die Lüfte geschleudert hat, bedecken den Abhang. Messerscharf abgeschnitten, ein typischer Explosionskrater, von ansehnlicher Ausdehnung, erscheint jetzt der obere Rand vor unseren Augen. Auf Händen und Füßen klettern wir die letzte Strecke hinan, und nun fällt der Blick in die grausige Tiefe. Kein Ausruf ertönt, sprachlos, gefesselt von dem ungewohnten Anblick starren wir in den nahezu 100 m tiefen Schlund, denn ein solches Bild hat unser Auge noch nie gesehen, solche Töne hat unser Ohr noch niemals vernommen, nie hätten wir dieses Schauspiel erwartet. Doch Worte sind nicht imstande, ein derartiges Naturphänomen würdig zu schildern, wie es solch rot- und weißglühende, zischende und brodelnde Lava darstellt. Dem Rhein bei Laufen, wenn er mit Eisschollen beladen über die Stromschnellen hinabbraust, möchte ich das Geschaute vergleichen, aber schon im nächsten Augenblick ein ganz anderes Bild. Wie ein friedlicher See von rot schillerndem Golde liegt das Ganze vor uns. Doch plötzlich fängt es in der hintersten Ecke wieder an zu toben, eine Illustration zu Schillers Taucher; und es wallet und brauset und siedet und zischt! Von unsichtbaren Kräften emporgedrängt steigen die glutflüssigen Massen in die Höhe. Eine mächtige Wirbelbewegung pflanzt sich in dem bald 30, bald 50, ja bis zu 100 m breiten und über 200 m langen Becken fort, fontänenartig springen die Lavamassen empor. Wie bei kräftiger Dünung folgt Welle auf Welle, auf ihren Häuptern dunkle Schlackenschollen tragend, und schon schlägt die eherne Woge mit Donner- gebraus an die entgegengesetzte Wand, viele Meter hoch rotglühende Lava emporschleudernd. nur zum Teil wieder zurückfallend, der Rest sofort zu einer schwarzen Masse erstarrend. Und jetzt flutet das Ganze zurück, an der dem Meere zugewandten Seite öffnet sich ein schwarzer Schlund, und gurgelnd stürzen die Massen in die Tiefe, um viele Stunden weit unter dem Boden dahinzueilen, seit über drei Jahren sich so in das Meer ergießend, um immer neue Gebiete der Herrschaft der Wogen zu entreißen. Unvermutet erfolgt ein Windstoß nach unserer Seite, erstickende Exhalationen dringen in unsere Lungen, nur schleunigste Flucht kann uns vor unange- nehmeren Folgen bewahren. Aber immer wieder zieht es uns zurück zu diesem unvergleichlichen Schauspiel. Spät abends, als unser Schiff die Anker lichtet, schauen wir nochmals empor zu der mächtig lohenden Feuergarbe, mit dem Bewußtsein, eines der denkwürdigsten Ereignisse unseres Lebens hinter uns zu haben. Unser nächstes Ziel sollte nunmehr die Gruppe der Salomonen sein, aber der hinter uns drein fegende Südostpassat war so kräftig, daß wir ihm mehr oder weniger unseren Kurs anbequemen mußten. So kamen wir bis in die Nähe von Funafuti in den Ellice-Inseln. Von dort aus nahmen wir südwestlichen Kurs, um zwei einsame Inseln anzulaufen, von denen wir aber die eine des Nachts ohne unser Wissen passierten, so daß früh morgens am 20. August das Felseneiland Anuda, noch in Nebelwolken gehüllt, vor uns auftauchte. Bald konnten wir jedoch erkennen, daß der Aufbau ein rein vulkanischer sei, so daß ein Besuch zwecklos gewesen wäre. Die Eingeborenen jedoch, ziemlich hell gefärbte Polynesier, wollten sich diese seltene Gelegenheit, wieder einmal mit der Außenwelt in Berührung zu kommen, nicht ohne weiteres entgehen lassen. In primitiven Booten oder auf Holz- stämmen sitzend und liegend kamen sie angeschwommen und kletterten wie Katzen an Bord. Ein graugelockter Riese von respektablem Körpergewicht mit reich tätowierter Brust, der wie Neptun den Fluten entstieg, schien ihr Häuptling zu sein. Einige kümmerliche Kokosnüsse, Bananen und Muscheln stellten ihre Handelsartikel dar. Ihr Tabakhunger kannte keine Grenzen. Kein Befehl, kein Schelten und keine Bitten konnten sie von dem längst wieder weitereilenden Schiffe vertreiben. E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 151 Erst als ihre Insel schon bedenklich klein erschien, warfen sie sich sorglos wieder in die Fluten, um sich von diesen vielleicht nach Stunden wieder an den heimatlichen Strand werfen zu lassen. Grell- rotes Zahnfleisch und schwarze Zähne verrieten ohne weiteres, daß sie eifrige Betelkauer sind, eine Seltenheit unter den Polynesiern. Schon am nächsten Tage erreichten wir Nitendi, die Hauptinsel der Santa-Cruz-Gruppe, aber dichte Regenschauer verhüllten immer wieder das nahe Ufer und verwehrten jede Landung. Tief- schwarze Menschen eilten aufgeregt am Strande umher; wir waren wieder im Gebiete der Melanesier angekommen. Die Insel stellt sich als eine dichtbewaldete, ziemlich steil ansteigende vulkanische Bildung dar. Wenige 3 grünenden Flächen waren Stunden später tauchte on die Vulkaninsel Tinakula vor uns auf, von der be- oftmals von schwarzen, erstarrten Lavaströmen durchbrochen. Eine Seite des Bergkegels war bis zum Meer herab tief auf- kannt ist, daß dieser Krater schon im 16. Jahr- hundert eine lebhafte Tätigkeit entfaltete. Selt- same Rauchwölkchen eil- ten an den Flanken des Berges herab, um mit lautem Zischen im Meere zu versinken. Erst die Nacht klärte das Rätsel auf, wo weithin leuch- gerissen, und der weit- klaffende Spalt gab ein überaus anschauliches Bild von dem Aufbau eines solchen Strato- vulkans. Am 23. August er- reichte die „Natuna“ das den Salomonen vorge- tende Feuerkugeln durch lagerte Atoll Sikaiyana (Stewart-Atoll), dessen Lage nach unserer Be- die Lüfte sausten, nichts anderes als die glühenden Bomben und Lapilli dar- stellend, welche der rechnung, wie schon so manchesmal, auch nicht Vulkan unausgesetzt aus- mit der Angabe der Karte wirft. Es ist nur wenig an, w übereinstimmt. Auch die Pflanzenwuchs vorhan- den SitenyanacAteii) aufgeführten Höhen der den, „und auch die verschiedenen Inseln, die ein gehobenes Atoll vermuten ließen, sind keineswegs zutreffend. In gewisser Entfernung unterliegt man allerdings ohne weiteres der Täuschung, daß diese Inseln ganz beträchtlich den Meeresspiegel überragen. Bei dem Besuch von drei dieser Inseln konnten wir jedoch konstatieren, daß das Felsenmassiv, das manchmal selbst in der Mitte wie von Wind und Wogen völlig glatt gefegt erscheint, sogar noch Sümpfe aufweist, die höchstens Meereshöhe erreichen. Nur an vereinzelten Stellen sind durch Auf- schüttung von Korallentrümmern Erhebungen bis zu 3 m entstanden. Das ganze Atoll ist von einem nahezu vollständig geschlossenen Riff umsäumt, das auch die einzelnen Inseln miteinander verbindet. Wir konnten nur eine Bootspassage auffinden, die aber schon so weit zugewachsen ist, daß wir oft genötigt waren, das Boot größere Strecken weit zu ziehen und zu schieben. Allerdings war gerade tiefster Ebbestand. Auf dem Rift finden sich, ähnlich wie bei Angaur, große Felsblöcke, oft nur mit GE 152 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. zwei bis drei Bäumen gekrönt, die ebenfalls den Anschein erwecken, als ob sie die Überbleibsel eines größeren Felsplateaus seien, da es kaum denkbar ist, daß selbst die gewaltigste Sturmflut solche Kolosse vom Riffe losbrechen und auf dasselbe hinaufwerfen könnte. Innerhalb des Riftes breitet sich eine langgedehnte, sehr tiefe Lagune aus, an deren Rand sich hin und wieder wunderbare Korallen- stöcke angesiedelt hatten; auch die Riesenmuschel fand sich in einzelnen Exemplaren auf dem Riffe. Die Bewohner sind schöngebaute Polynesier von gesundem Aussehen, Nase und Öhrläppchen waren meist durchstochen (Taf. VII, 4 und Taf. VIII, 1). Sonderbarerweise kennt man hier weder das Laster des Betelkauens, noch das bei übermäßigem Genuß ebenso verwerfliche Kawatrinken. Schweine, Hühner und zahlreiche der wohlbekannten kleinen Hunde, die zwar nicht bellen aber umso unangenehmer heulen können, bilden die Hausgenossen dieser in ziemlich primitiven, meist auf Pfählen ruhenden, Laubhütten wohnenden Insulaner. Jungen wie Erwachsenen bereitete es das größte Vergnügen, mir die großen Eidechsen mittelst einer in einer Schleife endigenden Bastschnur, die an einem ca. 3 m langen Stock befestigt wurde, lebend zu fangen. Am nächsten Morgen kamen die langgestreckten Inseln der Salomonen in Sicht. Erst aber widmeten wir einige Stunden der niedrigen, jedoch weit ausgedehnten Koralleninsel Ndai (Gower Island) (Taf. XII, 3). Auch in ihrer Fauna und Flora verriet sie den Einfluß der großen benachbarten Insel- gruppe durch ihre Üppigkeit und Mannigfaltigkeit, die namentlich auf den Inseln des Ostens nie in diesem Maße anzutreffen ist. Im Innern soll sich eine ansehnliche Lagune befinden, die sogar von Krokodilen bevölkert sei. Auf trockenem Lande, inmitten von Urwaldriesen, die wohl schon Jahrhunderte dort stehen mögen, fand ich mächtige Korallenblöcke von prachtvoller Erhaltung der Einzelstrukturen, so daß man glauben konnte, dieselben wären erst wenige Wochen vorher dem Meere entrissen worden. Die Bewohner sind hier ausgesprochene Melanesier von tiefschwarzer Hautfarbe, aber hervorragend schönem Bau (Taf. VII, 3 und Taf. VIII, 2). Nackt, wie sie die Natur geschaffen, schienen hier die Bewohner umherzugehen und wohl nur uns zu Ehren hatten die Frauen und Mädchen ein noch in frischestem Grün prangendes Blättchen umgebunden. Viele der Frauen hatten die ganze Brust mit Hunderten von Ziernarben bedeckt, die zu prächtigen Mustern zusammengestellt waren, der Trägerin aber wohl viel Schmerzen gekostet haben mögen. Eine besondere Vorliebe scheinen die Bewohner für gezähmte Papageien zu haben, die sie uns in allen Größen und auch in verschiedenartigen Farben anboten. Am gleichen Abend erreichten wir noch die Ramosinseln, die nur aus fünf ziemlich kleinen vulkanischen Felsmassiven bestehen. Aus dem Verlauf der deutlich sichtbaren Schichtung ist aber zu erkennen, daß sie früher ein zusammenhängendes Ganzes gebildet haben müssen. Da die Inseln völlig unbewohnt sind, haben sich dort zahlreiche Seevögel niedergelassen. Rings um die Insel ist eine ausgedehnte, nur 10 bis 15 Faden unter dem Meeresspiegel liegende Bank vorhanden, die uns die längst entbehrte Gelegenheit gab, wieder einmal eine Nacht vor Anker gehen zu können. Am andern Morgen fuhren wir zwischen Ysabel und Carteret Island hindurch und dann in der Mitte der Salomonen nord- wärts, bis wir mit der Insel Bougainville wieder deutsches Schutzgebiet erreichten. Schon der über 3000 m hohe Monte Balbi, der weithin sichtbar ist, wie auch die Küstengegend, ja selbst die vor- gelagerten Sandbarren belehrten uns, daß hier das Vorkommen von Korallengestein ausgeschlossen erscheint. An zwei Stellen nahmen wir kurze Landungen vor, um wenigstens dem Gerüchte Rechnung getragen zu haben, daß hier goldhaltige Gesteine sich finden, aber weder die petrographische Unter- suchung noch die Beobachtung und Befragung der tiefschwarz gefärbten Eingeborenen gab eine E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 153 Bestätigung desselben. Auf die Insel Buka hatten wir wieder Hoffnung gesetzt wegen Phosphat- vorkommen. Die Ostseite dieser Insel wird als ein einziges Korallenmassiv von imponierender Höhe geschildert. Auch die Westseite schien die Korallennatur zu bestätigen, da sich längs derselben ein breites Barrierenriff hinzieht, auf dem sich wieder bis über 20 m senkrecht emporgehobene Koral- leninseln erheben. Der Leiter unserer Expedition durchquerte die Insel in zwei verschiedenen Richtungen, um dabei festzu- stellen, daß auch hier ein ge- mischtes Gebilde vorliegt, also ein vulkanischer Kern, umhüllt von gewaltigen Korallenmassen, welche schon die verschieden- artigsten Wandlungen durch- gemacht haben müssen, bis sie zu dieser Ausgestaltung gelangt sind. Die übrigen Herren wid- meten sich der Untersuchung‘ dieser kleineren vorgelagerten Abb. 42. Korallen vom Riff bei Buka. Korallen vom Riff bei Buka. Inseln (Taf. XI, 1). Den größten Teil meiner Zeit verwandte ich auf das Studium der einzig- artig mannigfaltigen lebenden Riffe, die namentlich zwischen den einzelnen gehobenen Inseln in wundervoller Pracht sich aus- dehnten. Im Gegensatz zu diesen Barrierenriffen war das Strandriff der Hauptinsel auffallend arm, was wohl auf die häufigen Sand- ablagerungen zurückgeführt werden muß. Der Strand wies prachtvolle gewellte Bildungen auf, wie sie uns zum Beispiel in ähnlicher Schönheit im Bunt- sandstein des Schwarzwalds ent- gegentreten. Dieser Ausflug wäre für mich beinahe verhängnisvoll geworden, da uns bei der Rückfahrt eine mächtige Strömung entgegenstand, die nach stundenlangem vergeblichen Kampfe das ungenügend bemannte Boot an der Riffkante zu zerschellen drohte. Glücklicherweise wurde noch rechtzeitig auf der Natuna unsere 154 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. gefährliche Lage erkannt und ein Hilfsboot abgesandt. Auch die Durchquerung einer der unbe- wohnten Riffinseln nötigte uns am Schlusse, die unerwünschte Bekanntschaft mit einem gefährlichen Mangrovesumpf zu machen. Als wir versuchten zu unserem Boot zurückzukehren, kamen wir bald auf schwankenden Untergrund und schließlich befanden wir uns inmitten eines breiten Mangrove- gürtels, rings umgeben von diesen oft auf mehrere Meter hohen Stelzen stehenden Riz- ophoren. Unter uns breitete sich ein unabsehbarer Morast aus. Obwohl Ebbezeit versank man bei jedem Fehltritt bis über die Kniee im Schlamme. Erst ver- suchten wir von Wurzel zu Wurzel zu springen, aber da wir leider nicht die Gewandtheit der in Unmenge sich vorfindenden Schlammhüpfer (Periophthalmus Koelreuteri Pall.), besaßen, die oft mit größter Sicherheit meter- Abb. 44. Mädchen auf Buka, Muschelscheibchen schleifend. Zweigen junge Pflänzchen aus, nur mit dem Unterschiede, daß Abb. 43. Flußmündung und Mangrovewald. weite Sprünge ausführten, so gaben wir bald dieses hals- brecherische Vordringen auf, um schließlich doch lieber im Schlamme zu waten. Aber in- mitten dieser Tausende von Moskitos hielt ich es nicht länger aus, sondern ging lieber hinaus ins freie Meer, um dort bald watend, bald schwimmend immerhin eine halbe Stunde vor meinen Begleitern unser Boot zuerreichen. Die Fortpflanzungs- verhältnisse dieser verschiedenen Mangrovearten sind sehr zweck- mäßig ihren Lebensverhältnissen angepaßt. Ähnlich wie bei den Agaven bilden sich auf den diese hier mit einer langen Pfahl- wurzel versehen sind, welche das junge Gebilde beim Herabfallen so kräftig in den Schlammuntergrund hineinspießt, daß es Wind und Wellen kaum gelingt, dasselbe von dem neuen Standorte loszureißen. E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 155 Die Eingeborenen kamen stundenweit in ihren schlanken Mon’s gefahren (Taf. XII, 2). Viele derselben waren nur mit Frauen besetzt, welche die Ruder mindestens mit gleicher Fertigkeit handhabten wie die Männer. Tabak war ihre Leidenschaft, er hat sie sogar dazugebracht aus einem feinkörnigen Tone ganz hübsche Pfeifen zu formen und zu brennen. Dank unserer Freigebigkeit gerade in diesem Genuß- mittel fehlte es mir nie an Helfern, und die Tage unseres dortigen Aufenthaltes zählen, was die Mannigfaltig- keit und Reichhaltigkeit des gesammelten Materials anbelangt, zu den ergiebigsten unserer ganzen Reise. Am 3. September langten wir wieder in Herbertshöhe auf Neu-Pommern an, wo unser Erscheinen Abb. 45. Sonnenuntergang bei Lamassa. spiel gekommen, verschwand es auch wieder. Um Mitternacht des 6. September konnten wir endlich endgültig die Blanche- Bucht verlassen. Nachdem wir in Lamassa und Kävieng die dort mitgenommenen schwarzen Begleiter wieder glücklich ab- gesetzt hatten, nahmen wir Kurs auf die Admiralitätsinseln, die sowohl in Bezug auf ihre geo- logische Beschaffenheit als auch die Bevölkerung, sowie Pflanzen- und Tierwelt eine etwas ge- sonderte Stellung einnehmen. Ein Schwarm größerer und kleinerer Inseln lagert sich um die Haupt- insel Manus. Dieselben sind das höchste Erstaunen hervorrief, da schon Wochen vorher über Australien die bestimmte Nachricht gekommen war, daß die „Natuna“ in den Cook-Inseln gescheitert sei und nur die Besatzung sich habe retten können. In Rabaul gab es nochmals einen dreitägigen Aufent- halt. Tausende von rosenroten Quallen von mindestens 30 cm Durchmesser wurden eines Tages in den Hafen bis zu unserem Schiffe getrieben, und jede dieser Quallen umspielte eine Schar nur wenige Zentimeter langer Fische, die sich bei der geringsten Gefahr rasch unter den schützenden Schirm derselben zurückzogen. Plötzlich, wie dieses Naturschau- Abb. 46. W. Das Expeditionsschiff begleitende Auslegerboote bei den Admiralitätsinseln. entweder von rein korallinischer oder rein vulkanischer Beschaffenheit, erstere meist flach und nur wenig über das Meer erhaben, letztere nahezu stets von kegelförmiger Gestalt, jedoch nirgends darauf hinweisend, daß auch hier in jüngster Zeit noch eruptive Kräfte tätig gewesen wären. 156 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Am 10. September untersuchten wir die kaum 3 m erhobene Insel Pak (St. Gabriel), die auch im Innern nirgends wesentliche Erhebungen aufweist. Eine Durchquerung der Insel ergab für mich mit Unterstützung der Eingeborenen eine Unmenge von Material, für Phosphatvorkommen jedoch nur negative Anzeichen. Die Eingeborenen sind von hellroter Hautfarbe und erinnern in mancher Be- ziehung schon an die Bewohner von Neu-Guinea. Die durchbohrte Nasenscheidewand war stets mit langen Stäbchen oder mit großen Ringen geschmückt. Das Ohrläppchen ist meist soweit geschlitzt und herabgezogen, daß es ihre Träger bequem über das eigentliche Ohr zurückschlagen konnten, um wenigstens damit nicht im dichten Busch hängen zu bleiben. Die Männer tragen das geringelte Haar in mächtiger Perückenform und nur zum Zeichen der Trauer oder beim Vorhandensein unliebsamer Bevölkerung wird dieses Sinnbild der Männlichkeit abgeschnitten (Taf. IV, 3). Die Frauen dagegen zeigen oft völlig glattrasierten Kopf. Sowohl sie, als namentlich die Männer benützen als Rasier- messer scharfkantige Obsidiansplitter. Auch die Frauen wissen in wirkungsvoller Weise ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen, indem sie nämlich die eine Hälfte ihres Körpers vom Scheitel bis zu den Zehen mit weißem Kalk völlig be- schmieren. Das erste dieser Wesen, das wir zu Gesicht bekamen, hielten wir für ein Götzenbild bis es bei unserem Näherkommen eine un- geahnte Schnelligkeit entwickelte (Taf. IV, 4). Auf dieser Insel hatte sich ein Chinese niedergelassen und eine Fabrikation von Obsidian- speeren eingerichtet, deren Ge- staltung aber vorwiegend auf die Phantasie dieses Sohnes der Mitte Abb. 47. P. Auslegerboot von den Admiralitätsinseln. zurückzuführen war. Er wies uns einen Vorrat von mehreren Hundert Stück vor, und ich bin lebhaft überzeugt, daß dieselben in wenigen Jahren in der ganzen Welt als wertvolle Ethnographica verbreitet sein werden. Die am nächsten Tage angelaufene Insel Lou (St. Georg) verriet sofort den nichtkorallinischen Aufbau, sowohl anstehend als in großen Blöcken umherliegend war der geschätzte Obsidian zu sehen. Die Bevölkerung gleicht in Sitten und Gebräuchen, wie auch gestaltlich der der vorgenannten Insel (Taf.X, 1). Die am gleichen Tage noch besuchte Insel Paluan ist ebenfalls von vulkanischer Beschaffenheit. Ihre Einwohner scheinen noch nie Weiße gesehen zu haben, denn die geflüchteten Insulaner schauten nur aus gemessener Entfernung zitternd zu uns herüber, und kein noch so verlockendes Geschenk konnte sie bewegen, zu uns zu kommen. Der nächste Tag, 12. September, lernte uns nur die kleine Koralleninsel Alim kennen, deren bewohnbarer und bewachsener Teil sich nur wenig über das vorgelagerte ausgedehnte Riff erhebt. Einen großen Teil der Insel nimmt auch noch eine völlig versumpfte Lagune ein. Nunmehr gelangten wir wieder in bekannte (rebiete. Der Lessonvulkan tauchte vor uns auf. Die Inseln Wei und Vogeo E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht, 157 (Taf. IX, 6), von denen die erstere unbewohnt, die Bewohner der letzteren die typische Gestalt der schon geschilderten Schouteninsulaner besitzen, wurden, weil gerade Zeit übrig, kurz besucht. Der Abb. 48. Frauen auf Pak. Abb. 49. Familie auf Feis. und das nur durch eine enge Riffspalte mit Seeschiffen von geringer Größe bis nächste Morgen sah uns schon vor Eutape, wo ich den nur wenige Stunden dauernden Aufenthalt zu einem kurzen Vorstoß in den Urwald benützte, um am Strande entlang, oftmals über ge- hobene Korallenriffe hinweg, wieder zurückzukehren. Am Abend des 15. September hatten wir wieder die nördliche Halbkugel er- reicht, und mit direktem Kurs ging es weiter auf die Insel Jap in den West- Karolinen zu, welche wir am 19. des gleichen Monats erreichten. Diese Insel stellt wieder einen besonderen Typus dar. Keineswegs aus einem kompakten Massiv bestehend, sondern aus einer Reihe von Berggipfeln zusammengesetzt, erweckt sie mit ihren tiefen Schluchten und Einschnitten, wobei man noch durch den Charakter des oft schieferartigen Vulkan- gesteins bestärkt wird, den Ein- druck, als ob wir hier nur vor den kümmerlichen Überresten einer ehemaligen gewaltigen Ge- birgswelt stehen würden, die langsam immer weiter in die Tiefe gesunken ist, während die Korallenwelt mit gleichem Eifer nach oben baute, so auch jetzt den vielgestaltigen Umriß der Insel überall umsäumend und selbst in die am tiefsten ein- geschnittenen Buchten vor- dringend. Nur so konnte ich mir dieses Wirrsal von Riffen erklären, das sich hier vorfindet die Einfahrt unter peinlichster Beachtung der Seezeichen zu der Ansiedelung selbst gestattet. Hier befindet sich eine Kabelstation, welche direkte Verbindung mit Amerika und Europa aufweist und die nunmehr Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 20 158 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. auch durch drahtlose Telegraphie mit dem Bismarckarchipel in Verbindung steht. Durch die freundliche Unterstützung des kaiserlichen Bezirksamtmanns konnten unsere Geschäfte hier glatt erledigt werden, so daß wir schon am Mittag des 20. September nach Feis wieder in See gingen (Taf. II. 3 und Taf.VII, 1). Auf dieser Korallen- insel war schon durch eine frühere Expedition ein Phosphatlager ent- deckt worden. Es sollte nun unsere Aufgabe sein, dieses genauer zu untersuchen und festzustellen. Schon am nächsten Morgen hatten wir die Insel erreicht und mit tatkräftiger Unterstützung der Eingeborenen war trotz der hohen Brandung die nötige Ausrüstung in wenigen Stunden an Land ge- schafft. Die Insel ist bedeutend kleiner als Makatea und auch Abb. 50. W. lange nicht so hoch wie diese. Ansiedelung auf Feis. Auf dem Riff ist nahezu kein lebendes Wesen zu finden, so daß meine Studien hier bald erledigt waren. Auffallenderweise ist hier ein ausgedehnter Ankergrund vorhanden, der daher rührt, daß bei einem Erdbeben vor ca. 100 Jahren ein großer Teil der Insel plötzlich in den Fluten ver- schwunden ist, so in einer durch- schnittlichen Tiefe von 30 m eine bis zu 500 m hinausreichende Bank bildend. Bei klarem Wetter sah man aber selbst aus dieser Tiefe die Korallen- blöcke heraufleuchten. Ich be- nützte die Gelegenheit, am 23. September wieder mit der Abb. 51. W. „Natuna“ nach Jap zurück- Frauen und Kinder auf dem Ululthi-Atoll. zukehren. Unterwegs liefen wir in das Atoll Ululthi (Mogomog) ein, das sich aus ungefähr 50 Inseln zusammensetzt und in seiner Lagune Tiefen von 38—40 m aufweist. Vor kurzem schien hier ein Taifun gehaust E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 159 zu haben, denn viele der Palmen standen nahezu völlig entlaubtt da. Um einer Hungersnot zu entgehen, war auch eine große Anzahl der Bewohner ausgewandert. u Abb. 52. W. Sumpftaro auf Jap. Abb. 53. W. Geldsteine auf Jap. Am 24. September trafen wir wieder in Jap ein und "hatten bis zum 29. reichlich Ge- legenheit, diese Insel mit ihren Bewohnern kennen zu lernen. Kreuz und quer durchwanderten wir das ganze Gebiet (Taf. VI, 5 und 6), und es findet sich gerade hier soviel Sehenswertes, daß sich über diese Insel und deren Be- wohner ein eigenes Buch schreiben ließe. Ist doch hier das Zentrum der Mikronesier, dieser vierten Rasse der Südsee, welche in mancher Beziehung eine Mittel- stellung zwischen den Polynesiern und Melanesiern einnimmt, ohne daß jedoch anzunehmen wäre, daß sie durch unmittelbare Mischung derselben entstanden seien. Sie sind von schlanker Gestalt, mit rotbrauner Hautfarbe und dunk- lem, leicht gewelltem Haar, das bei Männern und Weibern meist in einem Knoten getragen wird, der bei den Männern stets mit dem typischen Holzkamm geziert ist. Bei den meisten Männern, namentlich bei den Häuptlingen, findet sich eine reichgestaltete Tätowierung, die nahezu den ganzen Körper überzieht. Es ist das Land der riesigen Holzhäuser (Taf. IX, 2, 3 und 4), die, obwohl nirgends Eisen verwendet ist, Jahrhunderte überdauern können, das Land der Geldsteine, die sich in erstaunlicher Anzahl mit Durchmessern von 50 cm bis zu über 3 m vorfinden und deren hohen Wert man begreift, wenn man hört, daß sie von über 100 km entfernten Inseln unter unsäglichen Schwierigkeiten herbei- 20 * 160 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Abb. 54. W. Straße auf Jap, mit Geldsteinen eingesäumt. Abb. 55. W. Abb. 56. W. Familie auf Jap, aus vier Generationen bestehend. Dorfstraße auf Tomil (Jap). E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 161 geschafft werden müssen. Typisch für die Tierwelt sind die zahlreichen fliegenden Hunde und die riesigen Leguane, die man selbst mitten in den Dorfschaften antreffen kann und dort allem Anschein nach als unverletzbar gelten. Nachdem wir Wasser eingenommen, kehrten wir vom 29. auf 30. September wieder nach Feis zurück, mußten aber schon des Nachmittags wieder in die See hinausfahren, da bei dem aufkommenden Sturme ein weiteres Ankern gefährlich gewesen wäre. Am 3. Oktober waren die Arbeiten auch auf dieser Insel glücklich zu Ende geführt. Unseren zweiten Offizier mußten wir wegen heftigen Malariafiebers im Krankenhaus von Jap zurücklassen. Schon am Abend des 7. Oktober kamen die hohen und vielgestaltigen Gebirgszüge der Palau-Inseln in Sicht, und die wunderbare Mondbeleuchtung ließ die ganze Nacht hindurch die fort- hundert Meter emporge- hobene Korallenriffe wechseln mit rein vulkanischen Ge- während abwechselnden Sil- bilden ab, auch tätige Vulkane houetten der Gebirgskämme sind hier noch in größerer Zahl zu finden. An Dutzenden von Inseln geht es vorüber, an uns vorüberziehen. Schon am nächsten Tage landeten wir in Angaur, aufs Freudigste erstaunt über den riesigen Fortschritt, den so- wohl der Aufbau der Kolonie als auch die Aufschließung der Phosphatlager zu ver- zeichnen hatten. 24 Stunden darauf nahmen wir auch von hierendgültigen Abschied und in viertägiger Fahrt ging es bis wir endlich an den engen Eingang zu der riesigen Bucht von Manila gelangen, und am Abend des 14. Oktober konnten wir in der Nähe des Kriegshafens von Cavite vor Anker gehen, um am nächsten Morgen in den eigentlichen Hafen von Manila einzulaufen. Amerikanische Geschäftigkeit zu den Philippinen, welche mischt sich jetzt hier mit wir durch die St. Bernardino- altspanischer Grandezza, dazu straße durchquerten. Dieser Abb. 57. Sch. kommt noch das verschieden- Archipel stellt wieder eine Frau mit Kind auf Angaur. artige Element der Ein- Welt für sich dar. Mehrere geborenen, ein reges Leben im Hafen, auf dem Strome und in den engen winkeligen Straßen, das Ganze das Bild eines blühenden Handelsplatzes. Zwei unserer Herren blieben hier zurück, um im Norden dieses Inselreiches berg- männische Untersuchungen vorzunehmen, uns selbst aber vertrieb ein angekündigter Taifun etwas frühzeitig aus dieser interessanten Stadt. Glücklich entgingen wir der Hauptbahn dieses rasch heran- nahenden Wirbelwindes, wenn wir auch noch tüchtig geschüttelt wurden. In rascher Fahrt ging es dann wieder dem Ausgangshafen Singapore zu, den wir am Abend des 24. Oktober erreichten, gerade noch rechtzeitig, um mit dem durch den Taifun etwas verspätet eintrefienden Reichspostdampfer „Lützow“ am 26. Oktober wieder nach Europa zurückzukehren. 162 Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild 2 SU 2: E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Tafel-Erklärung. Tafel 1. Bam (Lesson), eine typische Vulkaninsel der Südsee. Dem Krater entsteigen fortgesetzt Rauchwolken. Eruptionen konnten nicht wahrgenommen werden. und Bild 3 stellen Überreste eines riesigen Kraters dar, von dem der größte Teil in die Tiefe versunken zu sein scheint. Diese beiden Inseln, Honga Tonga und Honga Hapai, gehören der Tongagruppe an. An den steilen Abhängen brüten zahlreiche Seevögel. Totes Korallenriff an der Südspitze von Angaur zur Ebbezeit. Während der Flutzeit ist dasselbe vollständig von Wasser bedeckt. Die Riffkante ist nur undeutlich wahrzunehmen. : Korallenriff an der Westseite von Angaur. Die weit außenliegende Riffkante tritt als scharfe Linie, durch den Gegensatz des bewegten zu dem ruhigen Wasser, hervor. Der trocken liegende Teil des Riffes stößt an die ungefähr 2 m gehobene Korallenterrasse. Strandriff von Mitiaro. Die Wogen brechen sich an der äußeren Riffkante. Die inneren Partien des Riffes erscheinen schon etwas gehoben. Ihnen schließt sich die Zone des Korallensandes an, der natürlich auch mit zahlreichen Fragmenten von Seeigel-, Schnecken- und Muschelschalen durchsetzt ist. Diese Anschüttungen erreichen meist eine Mächtigkeit von mehreren Metern. Die sich anschließende Korallenterrasse ist hier 3—4 m senkrecht gehoben. Tafel II. Strandriff und gehobenes Riff auf Atiu zur Flutzeit. Die unterwaschene Felswand zeigt, daß hier die Wogen wohl schon seit Jahrhunderten genagt haben. Die senkrechte Hebung beträgt hier 2—-3 m. Gehobene Korallenterrasse im Innern der Insel Efate (Neu-Hebriden), welche eine Mächtigkeit von über 20 m aufweist. Die Korallenbildung umlagert hier einen an Masse und Höhe weit überwiegenden vulkanischen Kern. Nordwestseite der Koralleninsel Feis. Das nach dem Innern der Insel in eine Sanddüne sich fortsetzende Strandriff wird durch einen zungenartig hinausragenden Korallenhorst unterbrochen. Die tief unterwaschenen Felswände, sowie zahlreiche Höhlen, von denen die größte dieses gehobene Korallenmassiv ganz durchsetzt, legen die Vermutung nahe, daß diese Bildung den Stürmen nicht mehr lange Stand halten wird und rasch einem Schicksal entgegengeht, das manche ähnliche Partien der Insel schon ereilt hat. Gehobenes Korallenriff der Insel Pinipir (Nissan-Atoll) mit einem senkrechten Absturz von ca. 20 m. Die Oberfläche des Korallenfelsen zeigt die typische zerklüftete Struktur dieser Bildungen. Tench-Insel, der Typus einer einfachen Koralleninsel, wie sie entweder einsam im Ozean liegen oder zu Dutzenden, ja Hunderten in Ringform angeordnet, die Atolle bilden. Amga, eine terrassenförmig gehobene Koralleninsel an der Südküste von Neu-Pommern. Tafel III. Nordostpartie der gehobenen Koralleninsel Angaur. Unser Expeditionsschiff Konnte sich, wie das Bild zeigt, bis auf wenige Meter der Riffkante nähern. Die Korallenwand steigt hier über 100 m senkrecht in die Höhe. Jedoch lassen sich überall 5—7 Terrassen unterscheiden, die hier nur durch die Unterspülungen zum Aus- druck kommen. : Einzelpartie der in Bild 1 in voller Ausdehnung zu sehenden Steilwand. Die „Strandlinien“ treten hier in aller Deutlichkeit hervor. Fuß der Felswand der äußersten Nordostecke auf Bild 1 zur Ebbezeit. Aufgang zur Hochfläche von Makatea. Im Vordergrunde Überreste des Verteidigungstores, welches feindlichen Stämmen den Aufgang verwehrte. Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild Bild 3 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 165 Tafel IV. Ein Vertreter der Papua-Rasse von der Insel Keule in vollem Schmucke. Der vordere Teil des Schädels wird glattrasiert. Die Haare des Hinterkopfes werden zusammengeschnürt. Der hinten hervorragende Knäuel ist mit zahlreichen Federn verziert. Die durchbohrte Nasenscheidewand trägt entweder einen Ring, aus einer Muschelschale gearbeitet, oder ein Knochenstäbchen. Zur Schonung der Frisur ruht nachts der Hals auf einem kunstvoll geschnitzten Schemel. Diese beiden Insulaner sind ebenfalls Bewohner der Insel Keule. Die breiten Gesichter mit den hervor- stehenden Backenknochen bilden charakteristische Merkmale der Papuas. Sehr häufig tritt noch eine haken- artig gekrümmte Nase hinzu. zeigt eine Eingeborene der Admiralitäts-Inseln. Diese werden schon zur melanesischen Rasse gezählt. Sie weisen aber eine unleugbare Verwandtschaft mit den Papuas auf. Die üppige Haartracht ist der Stolz der männlichen Vertreter. Eine Frau von der Insel Pak im Witwenschmuck. Im Gegensatz zu den Männern ist der weibliche Kopf stets glattgeschoren, ja oft kahl rasiert. Zum Zeichen der Trauer muß die Witwe die eine Hälfte ihres Körpers mit Kalk weiß bemalen. Auf der linken Brust- und Armseite weist sie eine Reihe zusammen- hängender Ziernarben auf. Das Ohrläppchen ist weit auseinandergeschlitzt und mit einem ganzen Bündel von Zierarten beschwert. Tafel V. Vertreter der melanesischen Rasse von der Inselgruppe St. Matthias. Sie gehen vollständig unbekleidet, tragen aber stets 2—3 ihrer gefährlichen Speere mit sich. Mädchen von der Insel Lamassa, als Typus der melanesischen Rasse. Melanesier vom Nissan-Atoll mit zahlreichen Schmucknarben auf der Brust. Der Oberarm ist, wie häufig wahrzunehmen, durch ein gewobenes oder geflochtenes Band im Übermaße eingeschnürt. Zwei Mädchen vom Nissan-Atoll. Das Haar der einen ist mittels Lehm in zahlreiche Klümpchen zusammen- geballt. Lederriemen und Glasperlen zeigen den Einfluß der „Zivilisation“. Tafel VI. Typen der Fidschi-Insulaner, welche eine eigenartige Mischung von melanesischen und polynesischen Rassen- merkmalen aufweisen. Das wollige Haar und die groben Gesichtszüge weisen auf die erstere Rasse hin, die hellere Hautfarbe und die kräftig entwickelten Gliedmaßen sind häufig hervortretende Merkmale der Poly- nesier. Das Haar wird bei Männern und Frauen in origineller Weise gestutzt. Frauen von Atiu als Vertreterinnen der polynesischen Rasse. Frauen auf Niue, ebenfalls der polynesischen Rasse angehörend. Die Bilder demonstrieren auch die charakteristische Tragweise der Kinder, wie sie in der ganzen Südsee üblich ist. Mädchen von Samoa im Tanzkostüm (Polynesierinnen). Eingeborener von Angaur als Vertreter der mikronesischen Rasse. In dem dichten, nur leicht gewellten Haar wird als Zeichen des freien Standes ein Holzkamm getragen. Mädchen von der Insel Jap (mikronesische Rasse), bekleidet mit umfangreichen Bastschürzen. Tafel VII. Mädchen beim Wasserholen auf Feis (mikronesische Rasse). Die jüngere ist mit einem Bastschurz, die ältere mit einem gewobenen Lendentuch bekleidet, sowie mit einem aus zahllosen Muschelscheibchen zusammen- gesetzten Tanzgürtel geschmückt. Letztere beiden dürfen nur Erwachsene tragen. To Baliba, ein Eingeborenensoldat aus Neu-Pommern (Melanesier). Mädchen von Ndai (Gower Island), eine ausnahmsweise schön gebaute Melanesierin. Die ganze Brustregion ist mit zahlreichen Ziernarben bedeckt. Die Fußstellung ist für die Südseeinsulaner sehr charakteristisch. Es fällt namentlich die abstehende große Zehe auf, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß die Füße häufig als Greiforgan benutzt werden. Polynesier vom Sikaiyana-Atoll. Bemerkenswert sind die durchbohrte Nasenspitze und der Sonnenhut. Tafel VIII. Bewohner vom Sikaiyana-Atoll (Polynesier). Bewohner von Ndai (Melanesier). 164 E. Wolf: Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. Tafel IX. Bild 1: Pfahldorf auf Labuan (Borneo). Die Hütten liegen bis zu hundert Meter vom Ufer weg und können nur mittelst Kahn erreicht werden. Wegen Ebbe und Flut sind sie auf verhältnismäßig hohen Pfählen erbaut. Bild 2: Männerklubhaus auf Angaur (Mikronesier). Die Außen- namentlich Giebelwände dieser Häuser sind oft mannigfaltig bemalt. Die dargestellten Szenen entsprechen einer Bilderschrift und ihre Bedeutung vererbt sich so von Generation zu Generation. Bild 3 und 4: Beratungshaus von Jap von ca. 20 m Höhe und ca. 50 m Länge, aus mächtigen Stämmen ohne jede Verwendung von Eisen zusammengefügt (Mikronesier.) Charakteristisch ist der weit vorspringende Giebel. Bild 5: Eingeborenenhütten auf Keule (Papuas). Bild 6: Hütten und Bewohner von Vogeo (Papuas.) Tafel X. Bild 1: Hütten auf der Insel Lou (Admiralitäts-Inseln). Bild 2: Hütten auf der Insel Mahur (Neu-Mecklenburg). Dahinter üppige Bananenpflanzen. Bild 3: Eingeborenenhütte auf Emira (St. Matthiasgruppe). Mehrere Eingeborene haben die typische Hockstellung eingenommen, die für den Europäer auf die Dauer unerträglich ist, für den Eingeborenen Deraal eine aus- gesprochene Ruhestellung darstellt. Bild 4: Männerklubhaus auf Lamassa (Neu-Mecklenburg). Sämtliche Bilder dieser Tafel stellen den Hausbau der Melanesier dar. Tafel X1. Bild 1: Eingeborenenhütte auf Buka (Salomonen). Bemerkenswert davor ist der verkrüppelte Knabe, eine Erscheinung, die in der Südsee nur höchst selten konstatiert werden kann (Melanesier). Bild 2: Eingeborenenhütte auf Immer (Neu-Hebriden). Trotz der primitiven Gestaltung weist sie in der Hinsicht \ einen Fortschritt auf, als die Wände aus geflochtenen Palmblättern hergestellt sind (Melanesier). Bild 3: Eingeborenenhütte auf Eua (Tonga-Inseln). Das Flechtwerk findet hier, wie bei allen Polynesiern, schon viel ausgedehntere Anwendung. Bild 4: Beratungshaus in Apia (Samoa). Die geflochtenen oder gewobenen Matten der Seitenwände sind zum größten Teil hinaufgezogen. Tafel XII. Bild 1: Primitive Fahrzeuge der Bewohner von der Insel Mait (Neu-Mecklenburg), zu äußerst ein Fahrzeug, das nur aus zwei Balken besteht, in der Mitte Flöße aus Bambusrohr, im Vordergrund ein roh gezimmertes Auslegerboot. Bild 2: Zwei Mon’s von Buka, welche aus einzelnen zusammengehefteten Brettern bestehen, eine große Schnelligkeit entwickeln, aber auch eine ungewöhnliche Geschicklichkeit in der Handhabung der Ruder und Erhaltung des Gleichgewichts voraussetzen. Bild 3: Mon von Ndai, der aber wahrscheinlich anderswo hergestellt wurde. Derselbe faßt 12—-20 Personen. Bild 4: Auslegerboot von Niue. Dasselbe zeigt durch Schnitzereien und die teilweise Abdeckung der Oberseite eine höhere Stufe an. Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd 86, Heft II Top] ERENTEETRTETET E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 a Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 86, Heft II Toy ET TITTTTTTTRTR ww‘ E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 al m Abhandl.d.Senckenb. Naturf.Gesellsch. Bd. 86, Heft II Taf. 8 E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 Aa) Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.86, Heft II E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 Taf. 4 Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 836, Heft II E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 Taf. 5 Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.36, Heft II E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 W Taf. 6 Taf.7 Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 86, Heft II E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 Taf. 8 Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 36, Heft II IE Ya, E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 = < H [4 > wL x zZ < x wi 3 w E = EI D cc w zZ a w ES = 0) Een, Zr = % FR Le! Eat j F in Er l N‘ «ij » \ ‚\ x x 2 Fi & m u - eu 2 3 N 2 5 4 “ 3 “ 2 En Re; % ieh % u Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Ba.86, Heft II Taf. 9 E. Wolf: Südsee-Expedition 1909 WERNER U. WINTER, FRANKFURT A.M. 5061 UOINPSdxF-39spnQ :JJoM A j ‚ Ca en Vu \ 2 A ' Eu al 70 fe & r ne ” 7 * „ IE IR h u 6061 uonpsdxy-35spnQ :JoM "I "y9S . 5 SUR N 5 Bee r Ms; A, (h II BL IIAJOH '9E PT 4251105929 fanoy] "quag23usS 'p Ipuoygy nv LallanNnvwas GALNImM II SSNUAM 6061 UONNp>adx-33spng :JoM "I ‘a € I foI II A/2H ‘98 'PI "425112599 [AnIR N] 'QU249u2S pP IPURYgY ni ke Sein i 4 ‚ . 2 A + ' » ya I F { - d ‘ + FE si e " int a 1 ” gl i f ’ £ = ! N \ \ \ D - a r Di = ) - v Pe Karte 2 4bhandl. d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. Ba. 36, Heft IT 120 5_v. Greenwich 130 40 = Fern en Sapgs======== 22 N) o 33 S_“% o Uracas DS « Saaug: ni 120 o Assongsong ‚Hawai oAgrigan Pagan | N 'S 2 Ss & ® _ od4lamagan RS DS e2 R vo Guguan \ n Q : umila 5 "n QSarigan % D S R o 2 Ef sn = x o,Anatachan | 5 al N_S5.Bernaraino Straße NS © Hedinilla 0,Saipan arshaı y Arien a\ 2 o.Agiguan O.Rota % I i UinttmiA.(Mogomog) POnam Sr = 10 u =3Feis 3 Se i ORTE Coerolden R : x : en a ‚ \ IA Bi ae” u ., *Sorol Grimes RN , N - N & n S 7 Fe \ . Fe 037 (>) R Ponape 5.17 _ „Oiidngaur 2‘ > o za e AL \ „Lamotrek : & a, ” {I} = 2 e Kussale = 2 10.I7Q N > We. \ 2, Ess \ - Ru er & 5 u.a \ a, \ as \ Greenwich), R Q 2.70 N 2 2 N Er, - Aegnator 5 v — ae) Nauru So Fr - 2 j sabei Nadal (GowerJ.)- ElliceJ. IN Timor Laut gamosl. ., Sikalyana4. 2 ‚ "NOarieret IS (Stewart A) ©Funafutl SE i Malaita \\ Be Ee 15. 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Coleoptera gesammelt von Dr. Eugen Wolf und Dr. Georg Friederici, bearbeitet von Lucas von Heyden, Königl. preuß. Major a. D., Professor, Dr. phil. hon. ce. jubilat., Außerordentliches Ehrenmitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft. Son Coleoptera gesammelt von Dr. Eugen Wolf und Dr. Georg Friederiei, bearbeitet von Eingegangen : 2. April 1913, Lucas von Heyden. Vorwort. Im Jahre 1909 unternahm das Hanseatische Südsee-Syndikat, zwecks Aufsuchung und Unter- suchung abbauwürdiger Phosphate, eine zweite Expedition in die Südsee und die Inseln bei Neu-Guinea. Zum Leiter wurde ernannt Hauptmann a. D. Dr. Georg Friederici; als zoologisches Mitglied wurde der Expedition beigegeben Dr. Eugen Wolf, der frühere Kustos am Senckenbergischen Museum in Frankfurt a. M. Nachstehend gebe ich, in der Reihenfolge, wie die einzelnen Landgebiete besucht wurden, eine Aufzählung der mitgebrachten Coleoptera (Käfer), jedoch nur solcher, deren sichere Bestimmung ich entweder selbst oder mit Hilfe anderer Museen oder Spezialisten erlangen konnte. Eine größere Anzahl anderer Arten, die entweder nur in einzelnen Exemplaren vorlagen oder Gattungen und Gruppen angehören, die überhaupt noch nicht wissenschaftlich durchgearbeitet sind oder auch zum Teil in anderen Museen oder Privatsammlungen ohne Namen vorhanden sind, mußten unberücksichtigt gelassen werden. Einzelne Beschreibungen aus artenreichen Gattungen aufzustellen, ist immer mißlich, wenn sie nicht mit anderen Arten verglichen werden können, weil man leicht Merkmale herausgreift, die bei späterer umfassender Bearbeitung nicht stichhaltig sind, oder gemeinsame Merkmale ver- schiedener Arten darstellen. Zu besonderem Dank bin ich verpflichtet Herrn Siegmund Schenkling, Kustos am Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem, durch dessen Vermittlung eine Anzahl Spezialisten Be- stimmungen übernahmen. Ihre Namen werden im Texte angeführt. Es sind die Herren: G. J. Arrow, British Museum, London; F. Borchmann, Hamburg; Edmond Fleutiaux, Nogent sur Marne; Hans Gebien, Hamburg; Dr. med. Walter Horn, Berlin-Dahlem ; Karl Schubert 7, Berlin. Ferner die Herren: A. Grouvelle, Paris; Prof. Dr. Heller, Dresden, korrespondierendes Mitglied der Senckenb. Naturf. Gesellschaft; Ernest Olivier 7, Moulins, Allier, Frankreich; Maurice Pic, Digoin, Frankreich ; Julius Weise, Berlin. 168 L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. l. Die von Dr. Wolf gesammelten Arten. Schouten-Inseln. Cicindelidae: 1. Therates labiatus F. — Wogea, 12. September. — 9 Exemplare. Coccinellidae: 2. Epilachna Boisdwvali Muls. — Wogea, 12. September. — 1 Exempl., Weise vid. Chrysomelidae: 3. Rhyparida Bennigseni Weise. — Ebenda. — 1 Exemplar, Weise vid. 4. Aulacophora coffene Hornstedt. — Ebenda einmal. — Überall in Oceanien. Cerambycidae: 5. Monochamus productus Bates. — Wogea, 13. September. — Einmal 2. Heller vid. — Von Bura beschrieben Trans. Ent. Soc. London, 1866. 294. Curculionidae: 6. Pseudacalles ?lateritius Fairm. — Wogea, 13. September. — Einmal. — 6 mm, einförmig braun beschuppt. Neu=-Pommern. Cicindelidae: 1. Thherates labiatus F. — Toma, 12. Mai und Simpsonhafen, 24. Mai, je einmal. 2. Öicindela 10. gutta F. var. Urvillei Dej. — Ebenso. — Von Horn bestimmt. Beschrieben in Dejean Spec. Bd.V. 225; Guerin Voy. Coquille, 1830, pag. 58. tom. 1, fig. 2. Carabidae: 3. Loxomerus Wolfiı Heyden n. sp. — Diese Nebriide sammelte Dr. Wolf, 24. Mai, zweimal bei Simpsonhafen. — Siehe Anhang Nr.1. Cantharidae: 4. Metriorrhynchus basalis Bourgeois n. sp. — Siehe Anhang Nr. 2. — Rabaul, 5.Mai. — 2 d, wovon eins beim Autor. — Zur Unterfamilie Lyeini. 5. Trichalus contractus C. Waterhouse. — Toma, 12. Mai. — Ein & von Bourgeois bestimmt. — Zur Unterfamilie Lyein:. 6. Cantharis (Polemius)? spec. — Ein 2 von Rabaul, 5. September, von Pic bestimmt. Coccinellidae: 7. Epilachna Moultoni Crotch.— Toma, 12. Mai. — Einmal. — Von Weise bestimmt. Elateridae: 8. Melanotus spec. — Rabaul, 5. September. — Einmal. — Fleutiaux vid. Buprestidae: 9. Cyphogastra gloriosa Gestro. — Je einmal von Simpsonhafen, 25. April, und Liebliche Inseln, 29. April. Oedemeridae: 10. Ananca spec. — Einmal von Toma, 12.— 14. April. — Viele unbestimmte Arten in den Sammlungen. Tenebrionidae: 11. Gonocephalum spec. — Sehr häufig auf der Roß-Insel, 21. April. — Sehr viele Arten sind noch nicht näher studiert. 12. Pediris (Nyctobates olim) sulcigera Boisduval. — 2 Exemplare von Simpson- hafen. — Von Gebien und Heller bestimmt. — Von Amboina in Voy. Astrolabe II. 256. tom. 9, fig. 11 beschrieben. 13. Amarygmus foveostriatus Fairmaire.. — Einmal bei Simpsonhafen, 21. Mai, gefunden und von Gebien bestimmt. — Beschrieben in Journal Mus. Godefroy, 1879. 35; Ann. Belg. 1883. 29. von Neu-Britannien. 14. Leiochrinus (Leiochrota) spec.? — Diese Diaperide wurde zweimal bei Toma, 12. Mai, gefunden. Cerambycidae: Chrysomelidae: Brenthidae: Curculionidae: Lucanidae: Scarabaeidae:; 18. 119): 24. 25. 29. L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. 169 . Prosopilus spec. — Je einmal 5. September bei Rabaul, Gazelle-Halbinsel und Simpsonhafen, 25. April. . Glenea picta F. — Toma, einmal, 12. Mai. — In der Südsee weit verbreitet. . Oides pomeranus Weise. — Fin vom Autor bestimmtes Exemplar von Rabaul auf der Gazelle-Halbinsel, 5. September. Rhaphidopalpa aruensis Weise. — Toma, 12. Mai. — Drei Exemplare, davon zwei in copula. — Von Weise bestimmt. Aspidomorpha australasiae Boisduval. — Von Varietät a, elytrorum disco piceo flavomaculato. — Ein Exemplar von Rabaul, 5. September. — Diese Cassidide ist in Neu-Guinea weit verbreitet. Siehe Spaeth, Ann. Mus. Hungar. I. 1903. 147. . Ectocemus Wallacei Pascoe (ruficauda Bates). — 1 & von Simpsonhafen, 25. April. — Von den Molukken und Duke York-Inseln bekannt. . Platyacus papillosus Faust. — 5 Exemplare von Toma, 12.— 14. Mai. — Von Heller bestimmt. . Eupholus Browni Bates. — 5 Exemplare von Housa-Insel Amgä, 21. April. — Von Schenkling bestimmt. . Rhinoscapha Schmeltzi Fairmaire. — 2 d, 12 von Rabaul auf Gazelle-Halb- insel, 5. September. — Decken schwarz mit schmutzigweißer Naht und Seiten- rand und kleinem Fleck vor der Spitze. Ferner liegen vor von Toma, 12.—15. Mai, ein abgeriebenes. Paar. — Von Schenkling bestimmt. Var. intermedius Heller in litt. — Housa-Insel Amgä, 21. April. — Einmal. — Decken schwarz mit schmutzigweißer Naht und je zwei zinnoberrot beschuppten Flecken: ein viereckiger hinter der Schulter und ein dreieckiger schräg nach der Naht verlaufender hinter der Mitte. Bei einem zweiten Exemplar von Rabaul, 5. September, sind die in der Mitte verbundenen Flecke gelblichweiß beschuppt, mit, besonders vorn, ein- gesprengten zinnoberroten Schuppen. Ichynchophorus Kaupi Schaufuß. — 10 Exemplare von Toma, 13.—15. Mai. Gnaphaloryx eurtus Kirsch. — 1 Exemplar von Simpsonhafen, 24. Mai. — Von Heller bestimmt. Beschrieben in Mitt. Museum Dresden II 138. von Aru. . Anomala (Chalecochlora) aeneotincta Fairmaire. — 2 Exemplare, 24. Mai, von Simpsonhafen, einmal von Rabaul, 5. September, und einmal von Toma, 12. Mai. Beschrieben in Ann. Belg. 1883 pag. 6. von Neu-Britannien. . Xylotrupes Lorquini Deyrolle. — 1 8 von Toma, 12. Mai. 28. Scapanes australis Boisduval. — 5 &, 12 von Toma, 12. Mai. Beschrieben in Voy. Astrolabe Col. pag. 58. tab. 9. fig. 4 von Dorey. Glycyphana Möllendorfi Flach. — Herbertshöhe, 6. September, ein Exemplar. — Von Flach, Deutsch. Ent. Ztg. 1890. 275 aus Matupi in Neu-Britannien und von Kraatz ebenda 1900. 187 aus Herbertshöhe beschrieben. Das Exemplar gehört zu var. quadripunctata Kraatz mit zwei gelben Flecken vorn an den Seiten des Halsschildes, von denen der vordere sich außerhalb des inneren befindet. Von Schenkline bestimmt. 170 Cicindelidae: Elateridae: Buprestidae: Tenebrionidae: Cerambycidae: Chrysomelidae: Brenthidae: Curculionidae: Lucanidae: Scarabaeidae: Tenebrionidae: Curculionidae: 30. so 00 1! 2. L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. Glycyphana rufopieta Kraatz var. lativittis Kraatz. — Einmal von Toma, 12.—14. Mai. — Die Stammart aus Neu-Britannien von Kraatz, Deutsch. Ent. Ztg. 1885. 78. dann mit den Varietäten 1900. 188 beschrieben. Bei lativittis ist die rötliche Deckenbinde merklich breiter als gewöhnlich. Neu-Mecklenburg. . Therates labiatus F. — 3 Exemplare von der Insel Mait, 26. April; 1 Exemplar von Anir-Gruppe, 4. Mai; 3 Exemplare von Lamassa, 7. Juni, im Süden von Neu-Mecklenbureg. . Tricondyla aptera Olivier. — Von denselben drei Fundorten 3, 1 und 16 Exemplare. . Öicindela funerata Boisduval var. barbata Horn. — 2 Exemplare von Käwieng, 28. April. — Von Horn bestimmt und aus Buru beschrieben. Alaus bituberosus Fairmaire var.? lamassaensis Heyden. — 1 Exemplar von Lamassa, 7. Mai. — Von Fleutiaux als n. sp. bestimmt. Siehe Anhang INEe3: Agrypnus resectus Candeze. — 1 Exemplar von Lamassa, 7. Mai, von Heller bestimmt. — Beschrieben Monogr. Elater. I. 1857. pag. 45, von Australien. Cyphogastra Mniszechi Deyrolle?. — 2 Exemplare von dem Hauptort Käwieng, 28. April. — Sie stimmen ganz mit der Beschreibung Ann. Belg. VIII. 1864. 40. von Amboina, nur fehlt „extr&mite des elytres rouge de feu“. Mesomorphus villiger Blanchard. — 13 Exemplare von Lamassa, 7. Mai. — Von Gebien bestimmt. Beschrieben und abgebildet Voy. Pole Sud IV. pag. 154. tab. 10. fig. 15 von Neu-Holland. . Monochamus productus Pascoe. — 2 d, 1 2 von Mait, 26. April. . Glenea Lefebvrei Guerin. — 1 Exemplar von Käwieng, 28. April. 10. Rhyparida spec. — 1 Exemplar von Insel Nahur, 2. Mai. — Größere Art von 7 mm Länge. — In den Sammlungen viele unbestimmte Arten. . Rhyparida spec. — Kleinere (3 mm) Art von demselben Fundort. — 1 Exemplar. . Ectocemus Wallacei Pascoe. — Einmal, 7. Mai, von Lamassa. . Platyacus papillosus Faust. — 2 Exemplare von Nahur, 2. Mai. — Von Heller bestimmt. . Paipalosomus zonatus Pascoe. — Einmal, 2. Mai, von Nahur. . Aulacocyclus spec. — 2 Exemplare von Käwieng, 28. April. — Der Spezialist Arrow hat diesen Passaliden gesehen. . Xyloryctes Gideon L. — 2 & dieser weit in der Südsee verbreiteten Art von Käwieng, 28. April. Sanct Mathias-Gruppe. Opatrum spec. — Einmal, 9. April, auf der kleinen Insel Emsou. Paipalosomus zonatus Pascoe. — 5 Exemplare von ebenda. — Über die Südsee weit verbreitet. Cicindelidae: Oedemeridae: Cerambycidae: Lucanidae: Cerambycidae: Oedemeridae: Cerambycidae: Buprestidae: Cerambycidae: Nitidulidae: Oedemeridae: L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. Nissan-Atoll. 1. Therates labiatus F. — Von der Insel Teirot, 7. Mai. — Ein Exemplar. 2. Ananca spec. — Zwei Exemplare von der Insel Nissan, 8. Mai. — Scheint dieselbe Art zu sein wie die von Paumotu, aber dunkler auf den Decken. Die Gattung ist noch nicht durchgearbeitet, aber weit verbreitet. Neu=Hebriden-Inseln. 1. Stenodontus tyrannus J. Thomson. — 1 3 von der Tanna-Insel, 23. Mai. — Von Heller bestimmt. 2. Ein Passalide vom Spezialisten Arrow für n. sp. der Gattung Basilianus angesehen. — 8 Exemplare von der Insel Tanna, 23. Mai. Fidschi-Inseln. 1. Olethrius scabripennis )J. Thomson. — 3 QO von Lovuka, 1. Juni. 2. Phoracantha robusta Germar. — 1 9 von ebendaher. — Von Sydney in Australien beschrieben. 3. Orinotarsus plagiatus Blanchard. — 1 & von ebendaher. — Ausgezeichnet durch spiegelglatten, herzförmigen, hinten ausgerandeten Scutellarfleck. Be- schrieben ‚Voy. Pole Sud IV. 1853. 276. tab. 16. fig. 10, von Fidschi. Von Heller bestimmt. Tahiti (Gesellschafts-Inseln). 1. Ananca spec. — 1 Exemplar, 28. Juli, vom Wasserfall von Papete. — Siehe auch Nissan. 2. 9 Exemplare eines Clytus von Papete, 2. Juli, bestimmte Schenkling als sp. prope erythropus Chevrolat. Ich finde keinen Unterschied mit der in Hist. Nat. Ins. Col&opt. Genre Olytus par Delaporte et Gory 1841. pag. 4. tab. 2. fig. 1 beschriebenen und abgebildeten Art aus Mexiko und glaube eher an einen zufälligen Import. Samoa (Schiffer-Inseln). 1. Oyphogastra gloriosa Gestro. — Von Apia, 8. August, einmal. 2. Sternodontes insularis Fairmaire. — 1 9 dieses großen Prioniden von Apia, 8. August, von Heller bestimmt. 3. Ein Monochamus in beiden Geschlechtern, den Heller nicht bestimmen konnte, von Apia, 8. August. Paumotu (Niedrige Inseln). 1. Carpophilus hemipterus L. — Makatea, 10. Juli. — Einmal. — Kosmopolit. 2. Ananca spec. 4 Exemplare von Makatea, 20. Juli. 172 © Cerambycidae: Curculionidae: 6. Cicindelidae: ie Coccinellidae: 3. Cantharidae: 4 Tenebrionidae: 5 Cerambycidae: 6 L. v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. . Lagochirus sp. prope arameiformis L. — So bestimmte Schenkling das eine Exemplar von Makatea, 10.-—-20. Juli. Von dieser südamerikanischen Gattung kommt eine Art Incee Newman in Neu-Holland vor. . Genus prope Praonetha Blanchard. — Ein Exemplar von Makatea, 10.—20. Juli. Sehr schwierige Gruppe mit vielen Arten. . Ceresium simplex Gyllenhal. — 4 Exemplare dieser über die Südsee weit ver- breiteten Art. Rhabdocnemis interruptocostatus Schaufuß. Zu Calandrini. — 1 Exemplar von Makatea, 12.—20. Juli. Salomon=Insel Buka. (Alle gesammelt 30. August 1909.) Tricondyla aptera Oliv. — 3 Exemplare. . Therates labiatus F. — Einmal. Epilachna tricincta Montrouzier. — Einmal. — Vom Autor in Essai Faune Woodlark 1857. pag. 76 beschrieben. . Luciola Wolfi E. Olivier nov. spec. — 1d. — Siehe Anhang Nr. 6. . Uloma emarginata Montrouzier. — 1 Exemplar. — Beschrieben 1. ce. pag. 31. . Sphingonotus yorkensis Fairmaire. — 2 Exemplare. — Beschrieben Ann. Soc. Entom. Belg. 1883. 47 von Insel Duke of York. 7. Monochamus sp. — 2 d, 1 2 der zahlreichen Arten. — Kennt Gestro nicht. 8. Periaptodes lictor Pascoe. — 1 Exemplar. — Aus Dorey beschrieben und Chrysomelidae: 9. 10% Curculionidae: 11. 12. 13. 14. Lucanidae: 15. abgebildet Trans. Ent. Soc. London 3. Ill. 1886. pag. 283. tab. 14. Aulacophora. — 1 Exemplar. Nodostoma. — 1 Exemplar. Colposternum laticolle Heller. — 3 Exemplare. — Von Heller bestimmt und beschrieben Wien. Entom. Ztg. 1910. 193 aus Bougainville: Kieta. Rhinoscapha aequata Heller in litt. -— 1 Exemplar. — Wird später im Zusammen- hang mit anderen Arten beschrieben. Das Exemplar hat Heller gesehen. Rh. Lequillous Guerin. — 2 Exemplare von Heller bestimmt. Beschrieben Revue zoolog. 1841. 36 von den Salomonen. Var. vittata Heller in litt. — 7 Exemplare von Buka und 2 von den vorgelagerten Koralleninseln. Alcides spec. prope geniculatus Faust. — 1 Exemplar, das zum Beschreiben ungeeignet ist, weil wohl entschuppt. Die Decken sind ohne jede Zeichnung wie bei geniculatus. Das vorliegende Stück hat Zwischenraum 2 und 3 der Decken im ersten Drittel weiß beschuppt, ebenso der sechste Zwischenraum ganz vorn auf der Schulterbeule. Protomocoelia salomonis Kaup. — 1 unausgefärbtes Exemplar dieses von Heller bestimmten, von den Buka vorgelagerten Koralleninseln stammenden Passaliden. Pu 16. Scarabaeidae: 17. — Buprestidae: Elateridae: N, Cerambycidae: 3. Curculionidae: 5. L. v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. 173 Eurytrachelus intermedius Gestro. — 1 d, 29. August. — Beschrieben Ann. Mus. Civico Genova, XVI. 316. von Neu-Guinea. Trichogomphus Semmelinki Ritsema. — 1 d. Manus (Admiralitäts-Inseln). . Oyphogastra gloriosa Gestro. — Einmal von der Insel Baluan, 10. September. Agrypnus resectus Candeze.— 2 Exemplare von der Insel Pock, 10. September. — Siehe auch unter Neu-Mecklenburg. Apriona cinerea Chevrolat. — 4 Exemplare von der Insel Pock, 10. September. — Beschrieben Rev. zool. 1852. pag. 416. von Mysol. . Dihammus longicornis J. Thomson. — 1 & von der Insel Pock, 19. Sept. — Beschrieben Archive Entomol. I. 1857. 444. von Aru und Saylee. Iohynchophorus Kaupi Schaufuß. — 7 Exemplare von der Insel Pock, 10. Sept. Il. Die von Dr. Friederici gesammelten Arten. Hauptmann a. D. Dr. Friederici sammelte eine größere Anzahl Öoleoptera, besonders kleinere Arten, die zum größten Teil Gattungen angehören, die noch nicht eingehend durchgearbeitet sind. Ich vermeide es daher, Einzelbeschreibungen zu geben und zähle hier nur die sicher bestimmten Arten in systematischer Reihenfolge auf, ohne die Fundorte zu trennen. Cicindelidae: ® Staphylinidae: 2. Nitidulidae: 4. OL Cocecinellidae: 6. Buprestidae: . 8. Mordellidae: 9. Tenebrionidae: 10. Cantharidae: 11. Cleridae: 19: Chrysomelidae: 13. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.36. Tricondyla aptera Olivier. — Neu-Guinea: Sissaur-Sera, Januar 1910. — 2 Exempl. Lathrobium contrachım Schubert nov. spec. — Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909. — Einmal. — Siehe Anhang Nr. 4. . Thinocharis brunnea Schubert nov. sp. — Eitape, ebenso. — Einmal. — Siehe Anhang Nr.5. Oyllodes (Pseudocamptodes) fulwiceps Grouvelle. — Neu-Guinea: Insel Jappen, 1909. — Einmal. — Grouvelle vid. . Lordites pardalis Reitter. — Fitape, Oktober 1909. — 1 Exemplar. — Grouvelle vid. Epilachna signatipennis Boisduval. — Deutsch-Neu-Guinea: Humboldtbai, Januar 1910, einmal. — 2 Exemplare, Eitape, Oktober 1909. — Heller vid. Oyphogastra gloriosa Gestro. — Eitape: Torricelli-Gebirge, 1909. — 3 Exemplare. Ohrysobothris chrysonota Deyrolle. — Eitape, Oktober 1909. — Einmal. Mordella 5. guttata Montrouzier. — Ebenso. Toxicum Reichesianum Montrouzier. — 1 d. — Torricelli-Gebirge 1909. Luciola aspera E. Olivier n. sp. — 1 & von ebenda. — Siehe Anhang Nr. 7. Anthicoclerus anthicoides Westwood var. bimaculatus Schenkling. — Eitape, Oktober 1909. — Vom Autor bestimmt. Beschrieben Ann. Mus. Civico Genova, XX. 1899. 336. Die Var. in Neu-Guinea, die Stammart auch in Ostindien, Ceylon und Sumatra. Oides limbata Blanchard. — Zweimal vom Torricelli-Gebirge. [69] m 174 L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. Curculionidae: 14. Eupholus Geoffroyi Guerin. — 6 Exemplare von Eitape, Torricelli-Gebirge. — Beschrieben in Voyage Coquille 1830. 115. tab. 6. fig. 3 von Neu-Guinea. 15. Mecopus : bispinosus Weber var. moluccarum Kirsch. — Beschrieben in Mitt. Mus. Dresden I. 43 und besprochen von Heller in Abhandl. Mus. Dresden, 1893. 20. Zygopsiden-Studien. Die Art weit verbreitet, die Var. bekannt von Amboina, Kei, Aru, Mysol, Waigeu, Ceram, Neu-Guinea. Friederici fand 1 Exemplar in Eitape. — Heller vid. 16. M.doryphorus Quoy et Gaim. — Einmal Insel Jappen, 1909. — Von Heller bestimmt und besprochen Il. c. pag. 22. Beschrieben Voyage Uranie, Paris 1824. 82. fig. 9. 10. — Bekannt von Aru, Kei, Salawatti, Mysol, Neu-Guinea und Queensland. 17. Orochlesis annularis Pascoe. — Einmal von Eitape. — Auffallend durch sammetschwarze, gelblich eingefaßte Makel, gemeinschaftlich auf den Decken vor der Spitze. 18. Barystethus dispar Chevrolat. — Einmal von Eitape. Torricelli-Gebirge. 19. Sipalus guwineensis F. — 4 Exemplare von Eitape. Brenthidae: 20. Ectocemus Wallacei Pascoe. — 7 g, 2 2 von Humboldtbai, 1 & 2 von Eitape. — Beschrieben Journ. Entom. I. 1862. 388. Auch von Batchian, Sommerset und Insel Duke of York bekannt. Cerambycidae: 21. Rhyütophora latefasciata Pascoe. — Einmal, Sissaur-Seva, Januar 1910. Anhang. Beschreibung der neuen Arten. 1. Loxomerus Wolfi Heyden. L.nebrioides Guerin ex Aukland valde affınis, sed longior, angustior; supra lacca obductus. Nigerrimus, antennis pedibusque obscure brunneis. Capite majori, oculis globosis, clypeo utrinque lateribus profundius impresso. — Thorace lateribus ante medium magis dilatato, omnino fortius elevato marginato, angulis obtusioribus, supra impressionibus magis profundis. — Elytris lateribus in 3 fere parallelis, in 2 leviter dilatatis; supra non striatis (in nebr. bene distincte striatis) sed obsoletissime lineis impressis, solum apice multo fortioribus. — Pedibus longioribus, robustioribus, femoribus clavatis. — Üorpore subtus multo minus lucido. & Long. 16 mm., latitudo maxima thoraeis 5, elytrorum long. 9 mm., lat. elytr. 6 mm. 2 Long. 18 (nebrioides meae collectionis 16 mm.), latit. thoracis 5 (in nebr. 4), lat. elytr. 7 mm. (in nebr. 6,5). In honorem strenui necnon sagacissimi investigatoris, custodis olim musei Senckenbergiani, Doctoris Eugenii Wolf nominatus. Simpsonhafen & @ Dr. Wolf. L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. 175 2. Description d’un Lycide nouveau de Nouvelle-Pomeranie (ancienne Nouvelle-Bretagne) (Col.) par J. Bourgeois, Bull. Soc. Ent. France 1911. 44. Metriorrhynchus basalis Bourg. nov.sp. 2 Valde elongatus, parallelus, opacus, supra niger, thorace, scutello elytrorumque basi tlavis; capite nigro, fronte pone insertionem antennarum transverse gibbosa, rostro brevi, apice recte truncato, labro magno, transverso, mandibulis flavidis, apice leviter infuscatis; antennis nigris, articulo 1° obconico, 2° brevissimo, vix conspicuo, sequentibus subcompressis, longitudine subaequalibus, latitudine autem sensim decrescentibus, apice oblique truncatis et ad angulum interiorem leviter productis, ultimo subeylindrico, apice obtuso; prothorace subquadrato, latitudine basali breviore, antice subrotundato, bası utrinque sinuata, disco distinete 7-areolato, angulis antieis rotundatis, postieis subrectis, acutis; scutello subquadrato, apice parum profunde triangulariter inciso; elytris parallelis, ad basin anguste flavis, costis 9, paribus fortioribus, imparibus humilieribus, singulatim instructis, intervallis costarum clathris numerosis transversis in areolas regulares, densissimas divisis; corpore subtus nigro, prosterno mesosterno, coxis trochanteribusque flavis; abdominis segmento ultimo (7°) transverso, apice sub- truncato, utrinque leviter sinuato. — Long. 17 mill.; lat. 4!/2 mill. & Hueusque invisus. Nouvelle-Pomeranie (Neu-Pommern); Rabaul (Wolf, 5 septembre 1909). Un seul individu 2 (Musee Senckenberg. a Francfort-sur-le-Main). Communique par M. L. von Heyden. Espece voisine du M. Doleschali Redtb. (Reis. Novara I. 1. 1568. Coleopt. p. 101. pl. 3. fig. 12), mais distincte par la tete noire, les elvtres presque entierement noires a l’exception d’une etroite bande basilaire et par le metasternum de cette m&eme couleur. Dans les varietes les plus foncees du M. Doleschali, la coloration posterieure noire des elytres ne remonte pas au dela du milieu et le metasternum est toujours entierement jaune. 3. Alaus bituberosus Fairmaire var.? lamassaensis Heyden. Al. tuberosus deseriptus in Deyrolle Naturaliste 1881. 351 et Ann. Belge 1883. 17 ex Insula York e descriptionibus „supra indumento squalido luteo — et brunneo — variegatis, elytris dimidia parte antica, basi excepta, obscurioribus“ distinetus est. — In var. lamassaensis elytra pariter colorata sunt, sed maculis nigro-fusco tomentosis oblongis indutis ita dispositis: callo utrinque post sceutellum in interstitio 2. valde conico elevato, linea in interstitio 1. ad scutelli latera producto, interstitiis oblonga; interstitiis 2., 4., 6. maculis nonnullis (3—4) minutis oblongis; macula communi parva in interstitiis 7. S. post medium; interstitio marginali maculis 2. oblongis minutis. — Thorace in medio maculis duabus distantibus minutis litteram V. formantibus. — Subtus corpore squamulis colore luteo induto abdomine medio laevigato (in sp. typ. „einereo pubescens“). — Ceterum ut in descript. Ann. Belg. Exemplar unicum ex Insula Lamassa, Neu-Mecklenburg. Dr. Wolf. Fleutiaux vidit (Alaus innominatus). 4. Lathrobium contractum Schubert nov. sp. Deutsche Ent. Zeitschr. 1911. 11. Brunneo-rufum, sat convexum, cylindrieum, parce pilosum, minus fortiter parce punctatum: thorace regulariter quadrato, medio longitudinaliter laevigato, angulis omnibus rotundatis, elytris brevibus, 22 * 176 L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. thoraeis longitudine fere aequalibus; abdomen supra minus dense subtiliter punctulatum, parce sub- tiliterque griseo-pubescens, pedes rufo-testacei. Long. 10'/s mm. Eitape, Deutsch-Neu-Guinea XII. — Südsee-Expedition Wolf 1909 (reete Friederici). Der Käfer ist von gleichbreiter Gestalt, mit dickem, breitem Kopf, genau quadratischem Hals- schild und kaum längeren Flügeldecken, rötlichbraun, glänzend, mit mäßig starker, weitläufiger, auf den Flügeldecken dichterer Punktierung und sehr feinem, etwas rauhkörnig punktiertem Abdomen. — Die Fühler sind etwa so lang wie Kopf und Halsschild, kräftig bewimpert, Glied 1 groß und nach außen gebogen, das dritte mindestens zweimal so lang als das zweite, die folgenden, viertes bis sechstes, oblong, wenig voneinander verschieden, das vorletzte kürzer und dicker, rundlich, das End- glied eiförmig mit abgerundeter Spitze. — Der Kopf ist etwas breiter als ohne die Mandibeln lang, ziemlich gewölbt, jederseits mit größeren und kleineren Punkten ziemlich weitläufig besetzt und in der Mitte fast durchgehends geglättet. — Der Halsschild ist so breit wie Kopf und Flügeldecken, quadratisch, mit abgerundeten Ecken, gewölbt, wie der Kopf punktiert, mit breit geglätteter Mittel- linie. — Die Flügeldecken sind nicht länger und breiter als der Halsschild, kräftiger und dichter als Kopf und Halsschild punktiert, schwarz, undicht behaart. — Das Abdomen ist fein und wenig dicht, schwach rauhkörnelig punktiert, in den basalen Eindrücken geglättet, auf dem siebten (fünften frei- liegenden) Segment dichter und kräftiger, dem folgenden wieder weitläufiger punktiert, durchweg ein- farbig rotbraun. — Die Beine sind rötlichgelb, die Vordertarsen stark erweitert. — Ein Stück durch Herrn Dr. von Heyden zur Bestimmung erhalten. Dasselbe befindet sich im Besitz des Sencken- bergischen Museums zu Frankfurt a. M. 5. Thinocharis brunnea Schubert nov. sp. Deutsche Ent. Zeitschr. 1911. 12. Piceo-brunnea, confertissime subtilissimeque subruguloso punctata, ore antennis pedibusque rufo- testaceis; capite subquadrato, piceo, minus dense punctato, antice sublaevigato, thorace elongato, basin versus sat fortiter angustato, postice subtilissime canaliculato. — Long. 4!/ mm. Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909. — Südsee-Expedition Wolf (recte Friederici). Der Käfer, welcher sich von seinen wenigen bisher bekannten Artgenossen durch seine bedeutendere Größe unterscheidet, macht ganz den Eindruck einer Lithocharis, ist aber durch die zweilappige und unbedornte Oberlippe als zu Thinocharis Kraatz gehörig gekennzeichnet. — Die Fühler sind lang und schlank, die beiden ersten Glieder mäßig verdickt, das dritte reichlich doppelt so lang als das zweite, 4—7 gestreckt, untereinander ziemlich gleich, die folgenden kürzer, mehr spindelförmig, ziemlich gleich, alle länger als breit. — Der Kopf ist fast quadratisch, dunkler, mit wenig abgerundeten Schläfen, dicht punktiert, aber nicht so äußerst dicht wie Halsschild und Flügel- decken, auf dem Scheitel weitläufig punktiert und mit einigen etwas stärker vortretenden Punkten, der Clypeus geglättet und rötlichbraun. — Der Halsschild ist oblong, vorn von der Breite des Kopfes, mit geraden Seiten, nach hinten ziemlich stark verengt, so daß die Basis etwa nur ein Drittel des Vorderrandes beträgt, fast um mehr als ein Drittel länger als vorn breit. Die sehr feine Mittelfurche verschwindet gegen die Mitte und ist hinten deutlich emporgehoben. Die Punktierung ist dicht und fein, etwas rauh, doch sind die Zwischenräume deutlich zu erkennen, daher der Käfer schwach fett- glänzend. — Die Flügeldecken sind nicht länger als der Halsschild und noch feiner und dichter als dieser punktiert, ziemlich flach und matter als Kopf und Halsschild. — Der Hinterleib ist nach der L.v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. 177 Spitze verengt, schwachglänzend, pechbraun mit helleren Rändern der Segmente und rötlichbrauner Spitze, ziemlich dicht und fein, weitläufiger als der Vorderkörper punktiert, ziemlich dicht und lang behaart; der Käfer ist zerstreut mit schwärzlichen Borsten besetzt, die nach der Hinterleibspitze zu zahlreicher und länger. — Die Beine sind rötlichgelb mit einfachen Tarsen. — Ein Stück von Professor Dr. L. von Heyden zur Bestimmung erhalten; dasselbe befindet sich im Besitz des Senckenbergischen Museums in Frankfurt a. M. Description de deux Lucioles nouvelles de la Nouvelle-Guinee par Ernest Olivier. Bulletin Soc. Entom. France 1910. 343. Mr. L.von Heyden m’a communiqu&e deux Lucioles faisant partie des collections du Mus6e Senckenberg ä Francfort-sur-le-Main, qui ont e&te capturees par le Dr. Wolf dans l’Archipel de la Nouvelle-Guinee. Ces deux Lucioles constituent des especes nouvelles bien caracterisces dont je donne ici les descriptions. Il n’y a malheureusement de chacune qu’un seul individu femelle. 6. Lueiola Wolfi E.Olivier nov.sp. l. c. p. 343. Oblonga. ampla, convexa, dilute flava, oculis nigris, antennis et tarsis piceis, fronte macula parva fusca notata; elytris fuscis, sutura tenuiter et margine externo latius flavo limbatis; prothorace brevi, semilunari, punctato, in medio longitudinaliter sulcatulo, margine antico valde erecto, basi recte truncato, angulis obtusis; elytris oblongis, ampliatis, convexis, apicem versus simul rotundatis, rugosis, quadricostulatis; quinto ventrali segmento cereo, sexto late emarginato, ultimo obconico. — Long. 12 mill. — & ignotus. lle Salomon. Entierement d’un jaune päle, sauf les elytres qui sont noirs n’ayant seulement qu’une bordure de cette couleur: la bordure suturale est tres mince, presque eflac6e, surtout dans la moitie basilaire, la marginale est bien marquee et entoure l’angle apical; les antennes et les tarses sont d’un brun de poix. le front est marque d’une legere tache brunätre. Les elytres sont rugueusement ponctu6s et charges de quatre cötes, la premiere et la deuxieme bien saillantes sur toute leur longueur, les deux autres, les plus externes, saillantes seulement dans leur milieu. Cette jolie espece, par sa forme trapue, arrondie, convexe, rentre dans le groupe des Zuciola ovalis Hope, L. australis F., L.nitescens Ern. Oliv., ete.; elle se distingue de toutes ses voisines par sa coloration et sa forme encore plus courte et plus convexe. J’ai le plaisir de la dedier au voyageur qui l’a decouverte. 7. Luciola aspera E. Olivier nov.sp. Elongata, parallela, pubescens, nigra, ore, palpis, mandibulis et coxis flavidis; prothorace punctato, subquadrato, basi recte truncato cum angulis vix prominulis, antice sinuato cum angulis tribus obtusis, in medio longitudinaliter sulcatulo, utrinque bifossulato, testacea, parva macula, fusca basali utrinque ornato, scutello triangulari, testaceo; elytris prothorace latioribus, elongatis, parallelis, dense tenuiter punctatis, obsolete costulatis, nigris, margine externo tenuissime flavo limbato; quinto ventrali segmento cereo, lucido, sexto emarginato, ultimo obeonico. — Long. 7 mill. — & ignotus. Nouvelle-Guinde. 178 L. v. Heyden: Coleoptera der Hanseatischen Südsee-Expedition. Allonge, parallele, noir, partie de la bouche, prothorax sauf deux taches basilaires, &cusson, bord extreme de la marge externe des Elytres, et hanches testaces. Prothorax en carr& transverse, base tronquee droit a angles saillants, cötes a peu pres droits s’arrondissant seulement en arrivant au sommet, bord anterieur sinue et formant trois lobes courts mais bien marques, les lat&raux £troits, arrondis, dans le prolongement des cötes, le median arrondi aussi, mais plus long et beaucoup plus large; le disque legerement sillonne dans son milieu est creuse de chaque cöt€e de deux fossettes separ6es par une saillie costiforme oblique partant de l’angle anterieur. La bordure testacce de la marge des elytres est extr&mement fine dans l’unique exemplaire que j’ai sous les yeux: il est possible qu’elle disparaisse entierement ou au contraire qu’elle prenne une plus grande extension; de m&me les taches brunes de la base du prothorax ont tendance ä se prolonger jusqu’au sommet: elles formeraient alors deux lignes longitudinales paralleles. Öette espece est voisine de L. foveicollis Ern. Oliv. Elle s’en distingue facilement par sa taille bien moindre, la ponctuation des elytres beaucoup plus fine, les taches brunes du prothorax et la forme de ce dernier ä cöt&es presque droits ne s’attenuant que pour former les angles, a bord anterieur bien plus fortement sinue offrant trois lobes courts, a disque creuse seulement de quatre fossettes, etc. Diese zwei Arten sind auch erwähnt in: Nova Guinea. Resultats de l’Expedition scientifique Neerlandaise ä la Nouvelle-Guinde. Vol. IX. Zoologie livr. 3. pag. 417 und 419. (von Heyden.) Wissenschaftliche Ergebnisse der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums gesammelt von Dr. E. Wolf, Dr. J. Elbert u. a. bearbeitet von Embrik Strand Berlin. Mit Tafel 13—19. Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senekenbergischen Museums gesammelt von Dr. E.Wolf, Dr. J. Elbert u. a. bearbeitet von Embrik Strand Berlin Eingegangen: 14. Juni 1913. j d . Vorwort. Die mir von der Direktion des Senckenbergischen Museums (Prof. Dr. zur Strassen) zur Bearbeitung gefälligst anvertrauten, im folgenden behandelten Spinnen wurden zum größten Teil durch die Hanseatische Südsee-Expedition 1909 von Herrn Dr. E. Wolf gesammelt: ferner hat die Sunda-Expedition des Frankfurter Vereins für Geographie 1909 durch Herrn Dr. J. Elbert schönes Material mitgebracht und Herr Hauptmann Dr. G. Friederici hat dem Museum viele papuanische Spinnen gesandt. Von verschiedenen anderen Sammlern (Strubell, Schütz, v. Auer, Löw-Beer, Gebrüder Worms u.a.) liegen kleinere Kollektionen vor, die ebenfalls im folgenden mitberücksichtigt worden sind. Ganz besonders wertvoll ist das schöne polvnesische Material von Herin Dr. E. Wolf, nicht bloß weil die Faunen von Inseln, zumal kleineren Inseln, von großem Interesse sind, sondern auch, weil das, was man bisher von der Spinnenfauna der betreffenden Inseln wußte, zum groben Teile so gut wie nichts war. Trotzdem aber unsere Kenntnisse der araneologischen Fauna der Südsee- Inseln durch dieses Material ganz wesentlich gefördert werden, so glaube ich dennoch davon absehen zu müssen, mich auf zusammenfassende Erörterungen oder Fragen allgemein zoogeographischer Natur einzulassen, denn dazu sind immer noch die Vorbedingungen, die Kenntnis der Einzelfaunen, viel zu dürftig. Wenn von einer Insel, auf der höchst wahrscheinlich hunderte von Spinnenarten vorkommen. eines Tages erst zwei bekannt werden, so ist man auf Grund dieser Tatsache des Vorkommens der zwei Arten nicht berechtigt, großartige Schlüsse über den zoogeographischen Charakter, die Besiedelungs- frage u.s.w. dieser Insel zu ziehen. Ich betrachte es daher ausschließlich als meine Aufgabe, durch die Bearbeitung des vorliegenden Materiales Beiträge zur Formenkenntnis und zur Lokalfaunistik der betreffenden Gebiete zu liefern, beschränke mich also auf die Bestimmung bzw. Beschreibung des Materiales. Hoffentlich werden bald weitere Expeditionen ebenfalls zur Erschließung der Arachniden- fauna der Südsee-Inseln u.s.w. beitragen, damit die Zeit nicht mehr allzu ferne sei, wo man mit Erfolg die dortigen Araneen für die Lösung von zoogeographischen Problemen heranziehen kann. 92x [2] 182 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Die meisten Novitäten wurden, wie im Text näher angegeben, schon durch vorläufige Diagnosen im „Archiv für Naturgeschichte“ veröffentlicht. Die Bearbeitung, die schon 1910 angefangen wurde, habe ich hauptsächlich im Senckenbergischen Museum in Frankfurt a. M., zum geringeren Teil in Berlin ausgeführt. Herrn Direktor Professor Dr. zur Strassen, der mir das schöne Material zur Bearbeitung anvertraut und alle meine dies- bezüglichen Wünsche in entgegenkommendster Weise berücksichtigt hat, bin ich sehr zu Dank ver- pflichtet und ebenso den Herren Dr. E. Wolf und Dr. L. Nick, die mich bei meiner Arbeit im Senckenbergischen Museum in freundlichster Weise unterstützt haben. Herrn Prof. Dr. L. v. Heyden, der mir aus seiner reichen Bibliothek wiederholt Bücher geliehen hat, spreche ich ebenfalls meinen besten Dank aus. Berlin, Juni 1913. Strand. 5} E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 155 Familie Aviculariidae. Genus Conothele Th. 1. Conothele ferox Strd. 1913. (Taf. 15, Fig. 33 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 113. 1 2 Hinterland von Eitape bis Torricelli-Gebirge, Deutsch-Neu-Guinea (Dr. G. Friederici leg.). Scheint von den bekannten Conothele-Arten durch den Fortsatz der Mandibeln abzuweichen. 2 (Fig. 33a). Cephalothorax, Mandibeln und Extremitäten dunkel kastanienbraun. Augen I in einer schwarzen Binde, vorn ist der Augenhügel gelblich. Der Brustteil am Rande leicht angeschwärzt. Alle Femoren oben mit zwei unbedeutend helleren Haarblößen und solche sind auch an den Patellen und Tibien angedeutet; die Einsenkung in der Basalhälfte der Tibia III ist tiefschwarz. Unten sind wenigstens die Beine III—-IV ein wenig heller als oben. Sternum, Lippenteil, Coxen und Maxillen ein wenig heller und mehr rötlich als die Oberseite. Mandibelklaue schwarz, an der Basis rot. Bauchseite des Hinterleibes schmutzig graugelblich, die Lungendeckel am reinsten gelb, vor den Spinnwarzen ein hell aschgraues Querfeld. Spinnwarzen bräunlichgelb. Abdomen oben und an den Seiten schwarz mit kleinen, hellgraulichen Punkttlecken, die sich u. a. als eine unregelmäßige Längsreihe jederseits der Rückenmitte erkennen lassen; am Vorderende jeder Reihe sind zwei etwas deutlichere Flecken, die mit denjenigen der anderen Reihe ein Rectangulum bilden, das 1,9 mm lang und 2,6 mm breit ist. Körperlänge 21 mm. Cephalothorax reichlich 6 mm breit, mit Mandibeln 10 mm, ohne 8 mm lang. Entfernung der Rückengrube vom Ulypeusrande 5,2, vom Augenhügel 4,3 mm. Letzterer 1,6 mm breit. Abdomen ohne Spinnwarzen 9 mm lang, 6 mm breit und hoch. Beine: I. Fem. 4,9, Pat. + Tib. 5,5, Meta Darsı3 mn II bzw. 42:48; 3 mm; TIE bzw. 4,5: 4,8; 4 mm; IV bzw. 5,5; 5,8; 5,2 mm. Totallänge: 113,4; IT 12; III 13,3; IV 16,5 mm oder: IV, 1, III, II. Palpen: Femor. 4, Pat.+TTib.5, Tars. 2,5 mm, also zusammen 11,5 mm. In Flüssigkeit erscheint die hintere Augenreihe gerade oder ganz schwach recurva; die weißen M. A. sind eiförmig, parallel, von den vorderen M. A. um ihren längsten Durchmesser, von den hinteren 5. A. um ihren Radius entfernt. Die vorderen M. A. sind unter sich um zwei Drittel ihres Durch- messers entfernt. — Vor den Augen eine (uerreihe von vier Stachelborsten. Die Mandibeln sind charakteristisch durch das Vorhandensein eines nach vorn und unten gerichteten Höckerfortsatzes an der Spitze (siehe Fig. 33b), der ganz kurze, stumpfe, schwer als solche zu erkennende und unterscheidende Zähne trägt und also als Rastellum anzusehen ist. Sternum 4,5 mm lang und 4 mm breit. — Endhälfte des Lippenteiles spinuliert. Palpencoxen in den basalen zwei Dritteln unregelmäßig und nicht dieht spinuliert. Genus Selenocosmia Auss. 2. Selenocosmia (Phlogiellus) inermis (Auss.) 1871. Von Ost-Java (Strubell) liegen unreife und reife Exemplare vor, die dieser Art angehören mögen. Bei einer Totallänge von etwa 23 mm haben die Tiere nur eine ganz kleine Lyra, die nur halb so lang wie die Sutur und halb so breit wie lang ist, der Oralbürste ziemlich dicht anliegt, von der Sutur aber fast um ihre Länge entfernt und am distalen Ende am breitesten ist. Oberhalb der Sutur ist eine wenig regelmäßige und stellenweise verdoppelte Reihe einzelner Stachelborsten wie 184 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. bei Phlogiellus atriceps Poc. (= inermis Auss.), wo jedoch diese Reihe überall einzeln und ganz regel- mäßig sein soll, nach der Abbildung in Abhandl. Senckenbg. Ges. 23. t. 25, fig. 1b zu urteilen; diese Abbildung ist jedoch wahrscheinlich nach einem Männchen gemacht und vielleicht verhält diese Borsten- reihe sich bei den beiden Geschlechtern verschieden. Übrigens variiert sowohl die Lyra als genannte Borstenreihe bei den vorliegenden Exemplaren etwas. Meine Beschreibung in Jahresh d. Ver. vaterl. Naturk. Württbg. 1907, pag. 79—81 stimmt ganz mit dem größten vorliegenden Exemplare; diese wie meine anderen Beschreibungen orientalischer Aviculariidae werden aber in den einschlägigen neueren Arbeiten von Kulezynski entweder gar nicht oder höchst ungenügend berücksichtigt. 3. Selenocosnvia (Phlogiellus) bicolor Strand 1911. (Taf. 15, Fig. 341a—d.) Strand, Archiv für Naturg., 1911 I. 2., pag. 202. 1 2 (Fig. 34a) Simpsonhafen, Neu-Pommern, 23. April, unreif (Dr. E. Wolf). Unguicularfasceikeln und gleichzeitig die dritte Kralle, diese aber nur. am vierten Paar, vorhanden; die Fascikeln an allen Paaren stark entwickelt. Die oberen Spinnwarzen lang (etwa—=Meta- tarsus IV), dreigliedrig, die Glieder annähernd gleich lang. Mandibeln ohne Rastellum. Alle Tarsen mit Scopula, die an I—II schmal, an III-—IV breit geteilt ist; an den Hinterbeinen ist die Scopula außerdem recht dünn und auch außerhalb der Teilungsbinde mit Borsten, aber allerdings spärlich und vereinzelt, gemischt. Metatarsen nur in der Endhälfte spärlich und mit Borsten gemischt scopuliert. Tarsalglied der Palpen (Fig. 34c) ziemlich dicht scopuliert, in der Basalhälfte deutlich, an der Spitze kaum erkennbar geteilt. — Die Hauptkrallen tragen in der Basalhälfte wenige (ca. vier) und ganz kurze Zähne; sie sind lang, auch im gezähnten Teil ziemlich dünn und die stärkste Krümmung findet sich fast in der Mitte. Alle Tarsen mäßig breit, I—II wegen der stärkeren Scopulierung ein wenig breiter als III—IV. Cephalothorax niedrig, ganz schwach gewölbt und mit deutlichen Kopf- und Brustteilfurchen. Rückengrube klein, procurva, viel kürzer als der Augenhügel breit. Letzterer etwa doppelt so breit wie lang, das Augenfeld (Fig. 34b) erheblich mehr als doppelt so breit wie lang. Von oben erscheinen in Flüssigkeit gesehen die beiden Augenreihen gleichlang, die hintere ganz schwach recurva gebogen, ihre M. A. milchweiß, ellipsenförmig, aber hinten außen kurz eckig, schräg längsgestellt, nach hinten divergierend, von den wenig größeren hinteren S. A. um ihren kürzesten Radius, von den vorderen S. A. um ihren längsten Durchmesser, von den vorderen M. A. um den kürzesten Durchmesser entfernt. Vordere Reihe procurva, so daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade die S. A. im Zentrum schneiden würde; die M. A. sind fast die kleinsten aller Augen. unter sich um ihren doppelten, von den vorderen S. A. un ihren einfachen Durchmesser entfernt; letztere sind bei weitem die größten aller Augen, ihr längster Durchmesser ist doppelt so groß wie derjenige der M. A. derselben Reihe, vom Clypeus- rande erscheinen sie von oben gesehen, in Flüssigkeit, um ihren längsten Radius, von den hinteren S. A. um den längsten Radius dieser entfernt. Von vorn gesehen erscheint die vordere Reihe so stark procurva gebogen, daß eine die M. A. unten tangierende Gerade die S. A. oben nur wenig schneiden würde. Sternum länger als breit, vorn breit quer geschnitten, die Seiten subparallel, hinten nur mit Andeutung einer Ecke, die sich aber keineswegs zwischen die Coxen IV einschiebt; keine Sigillen. Lippenteil subrectangulär, erheblich breiter als lang, am Ende mit einer breiten, melır als ein Drittel bedeckenden, aus dichtstehenden und nicht kleinen Spinulen gebildeten Querbinde; ähnliche Spinulierung E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 135 an der vorderen Basalecke der Palpencoxen und zwar erstreckt sie sich hier nach hinten bis zur Mitte des Gliedes, apicalwärts aber fast bis zur Mitte desselben. Am inneren Falzrande eine Reihe von etwa zehn Zähnen, welche Reihe erst weit von der Klaueneinlenkung anfängt. Stridulationsorgan (cfr. Fig. 34 d) vorhanden und zwar besteht es aus vier kräftigen, aber nicht langen, gleich großen und unter sich gleich weit entfernten Bacillen in der Mitte der Innenseite der Palpencoxen, mit der Spitze bis zum Rande der Bürste reichend; sonst ist diese Seite unterhalb der Sutur mit langen, vereinzelten Borstenhaaren spärlich besetzt, die wohl nichts mit der Stridulation zu tun haben werden, während oberhalb der Sutur einige wenige, unregelmäßig angeordnete, kurze, kräftige Stacheln oder Stachelborsten stehen, die vielleicht stridulatorische Bedeutung haben. Entsprechende Organe an der Außenseite der Mandibeln scheinen aber nicht entwickelt zu sein; zwar ist Beborstung vor- handen und zwar unten an der Bürste auch recht kräftige Borsten, die aber alle zu unregelmäßig stehen, um in Beziehung zu den vier Bacillen gebracht werden zu können. Oberhalb der Sutur der Vorderseite der Coxa des I. Beinpaares einige wenige kurze Stacheln oder Stachelborsten. Beine mäßig lang und nicht sehr stark, spärlich bestachelt: I scheint nur an der Spitze des Metatarsus einen Stachel zu haben, II ebenda drei Stacheln, III und IV ebenda fünf. Am Ende der Tibien IIT—IV eine Reihe Stachelborsten. die aber kein regelmäßiges Pecten bilden. “End- und Basalglied der oberen Spinnwarzen etwa gleich lang, das Mittelglied kürzer, Endglied an der Spitze kurz zugespitzt, sonst sehr wenig dünner als das vorhergehende. Die unteren Spinn- warzen fast so lang wie das Mittelglied der oberen, vielfach dünner, an der Basis um wenig mehr als ihre Breite unter sich entfernt. Cephalothorax und Extremitäten (auch Mamillen) olivenfarbig graugelb, Abdomen schwarz, unten mit zwei undeutlichen, nach hinten konvergierenden, aber am Hinterende dennoch um die Breite der Spinnwarzen unter sich entfernten hellen Linien. Alle Spinnwarzen unten mit schwarzer Mittel- längslinie. Klaue der Mandibeln am Ende dunkelrot, dann mit Andeutung eines schwärzlichen Ringes, dann in den basalen drei Vierteln der Länge hellrot gefärbt. Mundbürsten hellrot. Augenfeld schwarz. Körperlänge ohne Mamillen 17, mit 21 mm. Cephalothorax 7 mm lang, 5,2 mm breit. Beine: I. Fem. 5, Bat Jlib27, Met; Dars5, 52mm: IT bzw. 45: 5,55 5,5:mm; IT bzw. 454,5: :5,5:mm;; IV bzw. 5,5; beakarmm. Also 1717,53 IP 155.5 1.14: IN 19,5 mm. 4. Selenocosmia Iyra Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 114. 1 2 von Bandar Kwala, Sumatra (A. von Auer, 1900). Körperlänge 49 mm. Cephalothorax 17 mm lang, 14 mm breit. Entfernung der Rückengrube von dem Clypeusrande 12 mm. Beine: I. Fem. 14, Pat. 8, Tib. 10,5, Metat. 9, Tars. Ss mm: IV bzw. 14: 7,5; 11; 12,5; 7 mm. Also: I 49,5; IV 52 mm. Die oberen Spinnwarzen sind 10 mm lang. Von Sel. javanensis und 8. jav. sumatrana Th. weicht diese Form u.a. dadurch ab, daß die hinteren Tibien hier dünner sind: 11 mm lang, 2,5 mm breit, während Tibia IV bei der var. sumatrana 3/2 mal länger als breit (hier 4,4 mal länger), bei javanensis 3°/a mal länger. Auch in den sonstigen Dimensionen von genannten wie sonstigen bekannten Formen abweichend: Mandibeln 9 mm lang, S mm zusammen breit. Augenflügel 3 mm breit und 2 mm lang. Beine: II. Fem. 12, Pat. 6,5, Tibia S, Metat. Ss, Tars. 6 mm; III bzw. 10,5; 6; 7; 8 (Tarsus fehlt!) mm. Also (ef.oben!): I 49,5: I 40,5: III [31,5]; IV 52 mm oder: IV, I, II, Ill. Sternum 7,5 mm lang und breit. 186 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Metatarsen IIT—IV haben an der Spitze unten drei oder vier Stacheln, II ebenda zwei, I scheint nur einen Stachel zu haben; IV hat außerdem einen Stachel oben an der Spitze. Tibien unbewehrt. Scopula des Tarsus IV ist geteilt, die der Tarsen I—II ungeteilt (III fehlt!): die der Metatarsen I-II fast bis zur Basis und ungeteilt, III von I—II wenig verschieden, jedoch mit sehr langen vereinzelten Borstenhaaren eingemischt, auch, allerdings spärlicher, in der Endhälfte, geteilt ist aber diese Scopula nicht, der IV. Metatarsus ist nur in der Endhälfte scopuliert und zwar geteilt und mit Borsten- haaren eingemischt. Die kürzeste Entfernung der hinteren Sternalsigillen unter sich beträgt 2 mm, vom Seitenrande 1,5 mm. Lippenteil 3 mm breit und 2 mm lang; die Spinulabinde desselben ist fast 1 mm breit. Die vordere Augenreihe erscheint in Draufsicht in Flüssigkeit procurva, so daß eine die M.A. vorn tangierende Gerade die S. A. im Zentrum schneiden würde; die M. A. erscheinen unter sich um reichlich ihren Radius, von den hinteren M. A. um weniger als denselben entfernt. Letztere sind ganz klein und bilden mit ihren S. A. eine recurva gebogene Reihe, so daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. in oder ein wenig vor dem Zentrum schneiden würde. Cephalothorax und Extremitäten erscheinen in Flüssigkeit dunkel rötlichbraun, die Behaarung heller und zwar auf dem Cephalothorax hellgraulich, an den Extremitäten braungelb. Augenfeld schwarz (aber nicht der ganze Augenhügel). Innenseite der Mandibeln schwarz erscheinend. Unter- seite des Cephalothorax nicht oder wenig dunkler als die Oberseite. — Abdomen ist stark abgerieben, wird aber wahrscheinlich (nach Resten der Behaarung zu urteilen) dunkelbraun gewesen sein. Abdomen ist umgekehrt birnförmig: nach vorn verjüngt, hinten stumpf gerundet. Lyra ist groß, so lang wie die Sutur (3 mm) und etwa halb so breit (1,6 mm), ellipsenförmig, der Oralbürste dicht anliegend, von der Sutur um kaum ihre halbe Breite entfernt; zwischen Sutur und Lyra weder Stacheln noch besondere Behaarung, oberhalb der Sutur verläuft eine zwei- und stellenweise dreifache Reihe kurzer Stacheln, denen distalwärts sich weitere, unregelmäßig gestellte ebensolche anschließen. Die Bacillen nehmen von oben und von beiden Enden der Lyra an Größe zu und sind also unten mitten am größten, wo sie eine bedeutende Länge erreichen; sie sind meistens ziemlich stumpf lanzettförmig, einige erscheinen jedoch am Ende schräg zugespitzt. Palpenglieder: Coxa oben 3, unten 7 mm lang, Trochanter 2, Femur 9, Patella 5,5, Tib. 7,5, Tars. 7 mm lang. & 5. Selenocosmia deliana Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 114. 222 von Deli, Sumatra (Prof. L. von Heyden, G.). Lyra unterscheidet sich von derjenigen der vorigen Art (S. !yra m.) leicht durch die wesentlich anders geformten Bacillen, die sämtlich kurz, unter sich an Länge wenig verschieden, nicht lanzett- förmig, sondern an der Basis breit, sitzend, gegen die scharfe, anscheinend in keinem Falle abgerundete Spitze allmählich verschmälert; sie nehmen von oben nach unten an Größe zu, so weit sie nicht, wie es in der größeren Hälfte der Lyra unten distalwärts der Fall ist, unter sich gleich groß sind. Das Feld oberhalb der Sutur ist, ähnlich wie bei $. !yra, distalwärts mit zerstreut stehenden Stacheln zum großen Teil besetzt. Lyra ist 4 mm lang und 1,35 mm breit, subellipsenförmig, distalwärts ein wenig spitzer. S. javanensis unterscheidet sich u.a. durch ihre lanzeolaten oder spatulaten, am Ende abgerundeten Bacillen. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 187 Körperlänge 60 mm. Cephalothorax 22 mm lang, 17 mm breit. Clypeus 11,5 mm breit. Rücken- grube vom Clypeusrande um 16, vom Augenhügel um 14 mm entfernt. Mandibeln 10 mm lang und beide zusammen breit. Abdomen 28 mm lang, 15 mm breit, ellipsoidisch. Sternum 9 mm lang und breit. Lippenteil 4 mm lang, 3 mm breit. Die hinteren Sternalsigillen unter sich um 4, vom Seiten- rande um 2 mm entfernt. Beine: I. Fem. 15,5, Pat. 10, Tibia 11,5, Metat. 10, Tarsus 7 mm; II bzw. 12 97010:2.10: 7ommı; IEIE bzw.12,5: 7.5: 75.936 mm; IV bzw. 16 95°125°14,5; 7 mm. Also: I 54; II 50; III 42; IV 58,5 mm oder: IV, I, I, III. Tibia IV 3 mm dick. Palpen: Coxa (oben) 4, Troch. 3, Femur 11,5, Pat.7, Tib. 7,5, Tars. 7,5 mm, zusammen also 40,5 mm. Mamillen 10 mm lang. Scopula der Beine IV geteilt. Metatarsen IV am Ende unten mit wenigstens einem Stachel, auch I-III haben ebenda einen Stachel. Sonst sind die Extremitäten unbestachelt. — Die hinteren Metatarsen sind auffallend lang abstehend behaart. Färbung wie bei S. javanensis. Vordere Augenreihe, in Flüssigkeit gesehen, so schwach procurva gebogen, daß eine die M.A. vorn tangierende Gerade die S. A. nur ganz wenig, weit vor dem Zentrum, schneiden würde; die M. A. unter sich um zwei Drittel ihres Durchmessers, von den S. A. um reichlich ihren Radius ent- fernt; der Längsdurchmesser der S. A. größer, der Querdurchmesser kleiner als derjenige der M. A. Hintere Augenreihe so schwach recurva gebogen, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. hinter dem Zentrum schneiden würde; alle vier Augen ganz klein und etwa gleich groß, die M.A.von den vorderen M. A. um ihren Längsdurchmesser, von den S. A. um weniger als ihren kürzeren Durchmesser entfernt. Oben beschriebenes Exemplar ist das größte der beiden vorliegenden. Das andere Exemplar, das nur 48 mm lang (Cephalothorax 19 mm lang) und vielleicht nicht ganz reif ist, halte ich für der- selben Art angehörig; in der Lyra finde ich keine nennenswerten Unterschiede. 6. Selenocosmia javanensis (Walck.) 1837. Ein reifes und zwei unreife Weibchen von West-Java (Strubell). 7. Selenocosmia Strubelli Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 114. 29 2 aus Strubells Sammlung, leider ohne Vaterlandsangabe; in Betracht würden kommen: Java, Molukken und Neu-Guinea. — Mit den verwandten Arten dadurch übereinstimmend, daß die Beine IV länger als I sind. Dabei sind die hinteren Beine nicht robust: Tibia IV z. B. ist viermal so lang wie dick. Von javanensis z. B. abweichend u. a. dadurch, daß Cephalothorax stärker gewölbt ist: die größte Höhe der Kopfwölbung überragt deutlich das Niveau des Gipfels des Augenhügels. Die Bacillen der Lyra ähneln denen von javanensis und deliana, erreichen aber eine bedeutendere änge als bei beiden, sind in der größeren Basalhälfte hell rötlich gefärbt und daselbst ein wenig schmäler als an der breitesten Stelle des schwarzen Endteils, diese Verschmälerung erstreckt sich aber auf den ganzen hellgefärbten Teil; eine besondere Einschnürung an der Basis ist also nicht vorhanden. Die Spitze ist in allen Fällen scharf, wenn auch kurz. Die Bacillen nehmen von oben nach unten an Größe zu, am proximalen Ende sind sie aber auch unten klein. Lyra ist 3,5 mm lang. 2 mm breit, eiförmig, am proximalen Ende am schmälsten. Oberhalb der Sutur ist eine unregelmäßig Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 24 188 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. doppelte, am distalen Ende sich verbreiternde, am proximalen Ende abgekürzte Borstenstachelreihe, die so in wolliger Behaarung steht, daß die Stacheln nicht leicht zu sehen sind. Körperlänge 53 mm. Cephalothorax 23 mm lang, 19 mm breit, vorn am Clypeus 13 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 16,5 mm, vom Augenhügel 14 mm. Abdomen 23 mm lang, 16 mm breit in der hinteren Hälfte. Mandibeln 12 mm lang, beide zusammen 11 mm breit. Augenhügel 3 mm breit, 2,35 mm lang. Beine: I. Fem. 16,5, Pat. 11, Tibia 13, Metat. 10. Tars. 7,5 mm; II bzw. 15; 9; 10; 10:7 mm: III bzw. 14:78,5.7 85; 10: 7 mm IV Obzur 5er: 7,5 mm. Also: 158; II 51; III 48; IV 61,2 mm oder IV, I, II, III. Palpen: Fem. 12, Pat.7, Tib. 8,5, Tars. 8,5 mm, zusammen also 36 mm. Sternum 9 mm lang und breit; die hinteren Sigillen sind unter sich um 2,5 mm, vom Seitenrande fast ebenso weit entfernt. Die oberen Spinnwarzen 8,5°mm lang. Cephalothorax ist also kürzer als Tibia-+ Patella, gleich Tibia-+ Metatars. I und länger als Patella + Tibia IV. Die Metatarsen III—IV am .Ende unten mit drei Stacheln, II hat ebenda wenigstens zwei, I jedenfalls einen Stachel; III—-IV haben außerdem oben zwei oder einen Stachel. Sonst sind die Beine unbestachelt. — Scopula der Tarsen IV mit Andeutung einer Teilung in der basalen Hälfte allein, Scopula der Metatarsen IV nur in der Endhälfte vorhanden und geteilt. die übrigen Scopulen ungeteilt. Vordere Augenreihe so schwach procurva gebogen, daß eine die M. A. vorn tangierende Gerade die S. A. nur ganz wenig schneiden würde; die M. A. (in Flüssigkeit gesehen) unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. um unbedeutend weniger entfernt. Hintere Augenreihe recurva: eine die M.A. hinten tangierende Gerade würde die S. A. im Zentrum schneiden; die M. A. von den vorderen M. A. um ihren längsten, von den hinteren S. A. um fast ihren kürzeren Durchmesser entfernt. Färbung in Flüssigkeit dunkel kastanienbraun, unten nicht oder kaum dunkler. Endglieder der Extremitäten lang abstehend goldbräunlich behaart. 8. Selenocosmia hirtipes Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 115. 29 2, gesammelt von A. Strubell, etikettiert: Molukken und Neu-Gnuinea. Lyra ist 2,5 mm lang, 1,5 mm breit, ellipsenförmig, um ihre halbe Breite von der Sutur entfernt, nur am distalen Ende der’ Oralbürste anliegend. Die Bacillen nehmen von oben nach unten an Größe zu und zwar befinden die größten sich hauptsächlich am distalen Ende; sämtliche sind lanzettförmig mit scharfer Spitze, in der Basalhälfte etwas heller gefärbt. Oberhalb der Sutur ist eine wenig regelmäßige Reihe kräftiger Stachelborsten, die stellenweise doppelt, am distalen Ende dreifach ist; zu einem breiten Stachelfeld wie bei den vorhergehenden Arten erweitert die Stachel- reihe sich also hier nicht. Körperlänge (bei etwas geschrumpftem Abdomen) 37 mm. Cephalothorax 16,5 mm lang, 15 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 12 mm, vom Augenhügel 10 mm. Letzterer 2,5 mm breit, 2 mm lang. Mandibeln 9 mm lang, beide zusammen 8 mm breit. Sternum 6,2 mm lang, 6 mm breit; die hinteren Sigillen unter sich um 2 mm, vom Seitenrande um 1,2 mm entfernt. Beine: I. Fem. 12,5, Pat. 8, 'Tib. 9, Metat. 8, Tars.6 mm; II bzw. 11; 6,5; 8; 7,2; 5 mm; II bzw. 10; 6; 5,8; 7,5; 5 mm; IV bzw. 12,5; 6,8; 10: 1256 mm. Also21 43,5 137,011 7343: Z1V47, 35mm, zoder=SE I, II, III. Palpen: Cox. (oben) 2,5, Troch. 2, Fem. 8,2, Pat. 5, Tib. 6,2, Tars. 6,5 mm, also zusammen E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 189 30,4 mm. — Also ist Cephalothorax kürzer als Patella-+ Tibia I oder Tibia + Metatarsus I, etwa gleich Patella+Tibia IV, um annähernd ein Viertel bis ein Fünftel länger als breit. Tibia IV 2,5—2,5 mm breit, also etwa viermal so lang wie breit. — Die oberen Mamillen: Endglied 2,3, Mittelglied 1,9, Basalglied ca. 2 mm lang. Metatarsen IIT—IV unten an der Spitze vier Stacheln. I—II scheinen ebenda nur drei zu haben; III—-IV haben außerdem oben am Ende zwei Stacheln. Übrige Glieder unbestachelt. Scopula der Tarsen IV deutlich geteilt, aber nicht ganz bis zur Spitze, die der übrigen Tarsen ungeteilt, die nur die Apicalhälfte des Gliedes einnehmende Scopula der Metatarsen IV ist breit geteilt und außerdem stark mit langen abstehenden Haaren gemischt (solche Haare finden sich übrigens mehr oder weniger dicht auch in den übrigen Scopulen). die Scopula der übrigen Metatarsen ungeteilt. Die Art dürfte mit Selenocosmia papuana Kulez. (in: Ann. Mus. Nat. Hung., VI., 1908, pag. 454—457) nahe verwandt sein, weicht aber etwas durch die Dimensionen und Lyra und reichlichere Bestachelung (efr. obiges mit 1. c.) ab. An der Augenstellung ist, in Flüssigkeit gesehen, auffallend die stark eckige, subtrianguläre Form, bedeutende Größe und helle Färbung nebst starkem Schimmer der hinteren M. A.; ihre schärfste Ecke ist nach hinten gerichtet, ihre längsten Seiten sind die parallelen Außenseiten ; von den vorderen M.A.sind sie um ihren kürzeren Durchmesser, von den hinteren S. A. um ihren kürzeren Radius entfernt. Die Färbung ist die gewöhnliche — dunkel rotbraun — dunkel kastanienbraun:; unten etwa wie oben. Genus Poecilotheria Sim. y. Poeecilotheria subfusca Poc. 1895. 1 2 (trocken!) von Ueylon (A. Hansen ded. 1912). 10. Poecilotheria uniformis Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 115. Von Üeylon (Gebrüder Worms, 1847) liegen 2 &&, 1 reifes und 1 unreifes (?) Q einer Poecilotheria-Art vor, deren Bestimmung Schwierigkeiten bereitet. ö Durch Pococks Bestimmungstabelle (1900) kommt man auf P. vittata Poc., denn die Femoren erscheinen trocken im Grunde hellgraulich, gelblich angeflogen mit blaß bräunlichgelber, abstehender Behaarung, ein schwarzer Streifen fehlt aber gänzlich, wohl aber läßt sich oben erkennen, daß die Spitze ein wenig heller als die Mitte der Femoren ist; der Bauch ist einfarbig, die ganzen Extremitäten, auch die Palpentibia, sind unten wie oben im Grunde von derselben hellgraulichen Färbung wie die Femoren, erstes Beinpaar ist mehr als dreimal so lang wie Uephalothorax, der kürzer als Patella+ Tibia I ist; Femoren III—-IV wie I—II behaart. Die viel zu kurze Beschreibung der vitiata stimmt mit der Ausnahme, daß schwarze Partien an den Extremitäten überhaupt fehlen und Abdomen, das sonst einfarbig, etwa wie die Extremitäten, aber mit mehr rötlicher abstehender Behaarung versehen ist, zeigt oben Andeutung einer Längs- binde. Die Scopula des Metatarsus IV nimmt nicht ganz die Hälfte des Gliedes ein. Ferner weichen die Dimensionen etwas ab: Körperlänge 46 mm. Öephalothorax 15,5 mm lang, 17 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 12,5, vom Augenhügel 9,5 mm. Letzterer 4 mm breit, 2,2 mm lang. Mandibeln 7,ö mm lang und beide zusammen breit. Abdomen 19 mm lang, 11,5 mm breit. Die oberen Mamillen 24* 190 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. ll mm lang. Beine: I. Fem. 22, Pat. 10, Tibia 19,5, Metat. 18, Tars. 10 mm; II bzw.20:; 9,5: 17; 16; 9,5 mm; III bzw. 16; 8; 13,5; 15; 8,5 mm; IV bzw. 20; 9; 17,5; 19: 10:mm. Also: 77955: II 72; III 61; IV 75,5 mm oder I, IV, II, III. Palpen: Coxa (oben) 3,5, Troch. 2,5, Fem. 14, Pat.7, Tib. 11, Tars.5 mm lang, zusammen also 43 mm. Kopulationsorgan 5 mm lang, 2 mm breit. Wenn das Tier trocken geworden und dann in Alkohol untergetaucht wird, erscheint die Längs- zeichnung des hier etwas abgeriebenen Abdominalrückens als eine dunkle, schmale, aber etwa viermal tleckenförmig erweiterte, von etwa gleich breiten grauweißlichen Binden jederseits begrenzte Längs- binde. In Alkohol erscheint die Unterseite des Körpers rötlich dunkel kastanienbraun, sonst erscheint das ganze Tier hell rötlichbraun, wo die Grundbehaarung gut erhalten ist, graulich, die abstehende behaarung braungelb, die des Abdomen mehr rötlich. Schmale, dunkle, recurva gebogene Querbinden oben auf dem Abdomen sind beim Männchen in Alkohol angedeutet, bei dem unreifen wie reifen Weibchen deutlicher vorhanden. @ Auch das Weibchen, das in Färbung und Zeichnung nur unbedeutend vom Männchen abweicht, könnte unter den von Pocock behandelten Arten nur zu vittata gestellt werden, deren Weibchen Pocock (1900) unbekannt war. Wenn trocken, sind beim Weibchen helle Zeichnungen an den Beinen angedeutet und zwar an den Femora, Patellae und Tibiae oben an beiden Enden, letztere tragen außerdem in der Mitte vier ganz kleine, weißliche, ein Parallelogramm bildende Flecke, die Metatarsen zeigen einen weißlichen Schrägstrich über die Mitte; an der Unterseite ist ein heller Fleck an beiden Enden der Tibien und an der Basis der Patellen angedeutet, außerdem erscheinen die Scopulen trocken gesehen graugelblich. Die dunkle Mittellängsbinde des Abdomen ist höchst undeutlich oder fehlt wohl ganz, dagegen tritt die helle Binde scharf markiert hervor, ist an den schmälsten Stellen 3—4, an den breitesten 6—7 mm breit und endet kurz hinter der Mitte, wird aber gewissermaßen durch einen schmalen, sich zwei- bis dreimal fleckförmig erweiternden dunklen Längsstrich nach hinten bis zu den Spinnwarzen fortgesetzt. Körperlänge des Weibchens 62 mm. Cephalothorax 27 mm lang, 23 mm breit. am Vorderrande 16 mm breit. Entfernung der Rückengrube vom Clypeusrande 18 mm, vom Augenhügel 14 mm. Letzterer 4,5 mm breit, 3 mm breit. Länge der Mandibeln 12,5, Breite beider zusammen 13 mm. Abdomen 25 mm lang, 17 mm breit. Beine: I. Fem. 22,5, Pat. 13,5, Tib. 18, Metat. 18, Tars. 10 mm; 11 bzw.21; 12; 16; 16, 10 mm’; III bzw. 16,5; 10; 13; 15; 9,5 mm; IV bzw. 21717217: 19210 mn 23:0: I 82; II 75; III 64; IV 78 mm oder: I, IV, II, III. Palpen: Fem. 15, Pat. 8, Tib. 11, Tars. 12 mm, zusammen also 46 mm. Beim Männchen hat das Stridulationsorgan der Palpencoxa zwei schwarze, stumpfe, subzylindrische, apicalwärts leicht divergierende, kräftige „Haken“ oberhalb der Bacillen; in Draufsicht scheint nur die apicale Hälfte der Haken innerhalb des Bacillenfeldes zu fallen. Die Bacillen sind lang (bis fast doppelt so lang wie die Haken), kräftig, wenigstens zum Teil schwach gebogen, in der Apicalhälfte schwach lanzettförmig. mit ziemlich scharfer Spitze, an der Basis tiefschwarz, sonst rötlich; diese schwarzen Bases erscheinen gegen den hellrötlichen Grund als scharf markierte Flecken, die drei oder zum Teil vier ziemlich unregelmäßige und stellenweise unterbrochene Fleckenreihen bilden. Die Bacillen sind proximalwärts am stärksten entwickelt, die Haken stehen näher dem anderen Ende des Stridulationsfeldes. Beiderseits der Sutur ist kräftige Scopula vorhanden. 3ei dem vorliegenden kleinen weiblichen Exemplar (Körperlänge 42 mm, Cephalotlorax 17 mm lang), das ich zu derselben Art stellen möchte, weicht das Stridulationsorgan dadurch ab, daß die E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 191 beiden Haken ein wenig weiter voneinander entfernt sind und der distale der Sutur wenig näher steht. (Beim großen Weibchen habe ich eine genaue mikroskopische Untersuchung des Stridulations- organs nicht vorgenommen.) 11. Aviculariide. Von Lombok, Tengengeah, Höhe 1000—1500 m, Nr. 41 (Dr. J. Elbert) liegt das Abdomen einer Vogelspinne vor. Es ist 6 mm lang, 3 mm breit, rötlichbraun, oben ein wenig dunkler, dicht und fein heller gesprenkelt, oben mit zwei Längsreihen von je fünf hellen unregelmäßigen Querflecken. Die oberen Spinnwarzen 3 mm lang, die drei Glieder etwa gleich lang, das scharf zugespitzte Endglied jedoch unverkennbar länger als das Mittelglied. Die unteren, sehr dünnen Spinnwarzen sind etwa 1 mm lang. Familie Atypidae. Genus Calommata H. Luc. 12. Calommata sundaica (Dol.) 1859. Exemplare aus Ost-Java (A. Strubell). Cf. Strand in: Zool. Jahrb., Syst. 24. pag. 407 sag. Familie Psechridae. Genus Fecenia Sim. 13. Fecenia maforensis Sim. 1906. 1 2 Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Dr. E. Wolf). Da Simon wie gewöhnlich keine weiteren Dimensionen als die Totallänge angibt, mögen diese nach meinem Exemplar hier eingetragen werden: Körperlänge 17,5 mm, ÜCephalothorax 7 mm lang, 4,5 mm breit. Abdomen 10 mm lang und 5,5 mm breit. Beine: I. Fem. 11, Pat.+Tib. 13,5, Met. Tars. 16,5 mm; II bzw.8; 9: 9,5 mm; III bzw.5; 5,2; 5,5 mm; IV bzw. 6; 8; Smm. Totallänge: IT41; II 26,5; III 15,7: IV 22 mm. Genus Psechrus Th. 14. Psechrus argentatus (Dol.) 1857. 1 @ Rabaul, Neu-Pommern, 5. September. — Junges @ von Lihir, nördlich von Neu-Mecklenburg. 3.Mai. Beide von Dr. Wolf gesammelt. Familie Pholcidae. Genus Physocyelus Sim. 15. Physocyclus globosus Tacz. 1 9 Makatea, Poumotu, 10.—20. Juli (Dr. E. Wolf). Die Art war früher aus Süd-Amerika, Antillen, Indochina und West-Afrika bekannt; sie lebt im Inneren der Häuser und ist wohl mit Schiffen verschleppt worden. Genus Pholeus Walck. 16. Pholcus ancoralis L. K. 1865. 1 2 von Tahiti, Weg zum Wasserfall, 28. Juli (Wolf). 192 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Genus Artema Woalck. 17. Artema sisyphoides. (Dol.) 1857. Unreifes & von Jap, West-Öarolinen, 20. September. — 3 @ 2 an Bord gefangen (Neu-Hebriden), 26. Mai. — 1 Q im Schiff gefangen bei Neu-Guinea, 16. April. — Alles von Dr. Wolf gesammelt. Genus Smeringopus Sim. 18. Smeringopus elongatus (Vins.) 1863. Exemplare von Makatea, Poumotu, 10.—20. Juli (Dr. Wolf). — Unikum von Buitenzorg, Kamping Soekasarie (Strubell). Familie Theridiidae. Genus Argyrodes Sim. 19. Argyrodes levuca Strd.n.sp.? (Taf. 15, Fig. 36 a—c.) 1 unreifes @ (Fig. 36a) von Levuka, Fidji, 1. Juni (Type). — Ein zweites ebensolches Exemplar von Eua, 5. Juni. — beide von Dr. Wolf gesammelt. Körperlänge 6,2 mm. — Mit A. amboinensis Th. nahe verwandt, aber durch das Fehlen einer silbernen Schrägbinde in der Mitte der Seiten des Abdomen leicht zu unterscheiden: feıner ist der Bauch schwarz mit kleinen silbernen Flecken statt Längsbinden ete. Vielleicht mit A. inguinalis Th. noch näher verwandt. — Form und Zeichnung des Abdomen gehen am besten aus den Figuren 36 b—e hervor; die Grundfarbe ist schwarz, die Zeichnungen schmutzig silbrig. Die Beine sind olivengraubräunlich, geschwärzt an den Patellen und Ende der Tibien, an der Basis der Tibien und Metatarsen je ein gelber Ring. Palpen ungeringelt, sonst wie die Beine. Mandibeln schwarz. Of. übrigens die angegebenen Figuren. Körperlänge (NB. unreif!) 6,5 mm. Cephalothorax 2,2 mm lang. Abdomen 4 mm lang. Beine: I. Fem. 5, Pat.+Tib. 5, Metatars. 4,3 mm (Tarsus fehlt); IV bzw. 3,8; 2,6; Metatars.+ Tars. 4,2 mm. Also: I 14,3 mm ohne Tarsus, IV 10,6 mm mit Tarsus. 20. Argyrodes miniaceus (Dol.) 1857. 1 2 Toma, Neu-Pommern, 12.—15. Mai (Dr E. Wolf). »1. Argyrodes Wolfi Strand 1911. (Taf. 13, Fig. 1; Taf. 15, Fig. 55 a—d). Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 202. 2 & 8 und mehrere wahrscheinlich zugehörige 2 @ (Fig. 1 und 35d) von den Keule-Inseln, Neu- Guinea, 17. April (Dr. E. Wolf). Die Männchen unterscheiden sich von meiner A. reticola durch bedeutendere Größe, abweichende Färbung des Abdomen und Form der Palpen (Fig. 35b) ete.: von A. fissifrons O.Cbr. weichen sie dadurch ab, daß die Kopflobi (Fig. 35a) mehr parallel und näher beisammen sind, der untere ist am Ende oben mit einer Bürste nach oben gerichteter Haare versehen, der obere trägt an der Spitze keine lange Haarbürste ete.; von A. amboinensis am leichtesten durch den abgerundeten. unteren Kopflobus zu unterscheiden. — Das Weibchen ist ohne Zweifel mit amboinensis am nächsten verwandt. & Körperlänge 5,5 mm. Cephalothorax 2,5 mm lang. Beine: I. Fem. 7, Pat.+ Tib. 7, Metat. 7, Tars. 3,2 mm; II bzw.5; 4,8; 4,5; 2,5 mm; IlI’bzw. 3; 2,2; Metat.+ Tars. 4 mm; IV bzw. 5; 4,5; 6 mm. Also: I 24,2; II 16,8; III 9,2; IV 15,5 mm oder I, II, IV, III. — Auch die Dimensionen weichen von denen der obigen Arten nicht ganz wenig ab. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums 193 2 Epigyne (Fig. 35 c) erscheint in Flüssigkeit als zwei schwarze, runde, unter sich um weniger als ihren Durchmesser entfernte Flecken, die hinten durch eine stark procurva gekrümmte schwarze Linie verbunden sind. Trocken gesehen, erscheint das Feld als eine durch einen schmalen erhöhten Rand hinten und seitlich umgebene, quergestellte, sich der Kreisform nähernde Ellipse, die im Grunde mit zwei kleinen, seichten, runden, eine Querreihe bildenden Gruben, die unter sich etwas weiter als wenn in Flüssigkeit gesehen (die schwarzen Flecke!) entfernt erscheinen, versehen ist; im Profil erscheint das Genitalfeld als ein Höcker, an dessen Spitze die erwähnte Ellipse sich befindet; die Breite der letzteren ist erheblich geringer als die der hinteren Femoren (im Gegensatz zu fissifrons, bei welcher übrigens auch die Länge der Epigynengrube größer als die Breite ist). Als Gegensatz zu amboinensis wäre (falls die von mir für amboinensis gehaltene Form |von den Aru-Inseln| wirklich die echte amb. ist) hervorzuheben, daß der Zwischenraum der beiden kleinen Gruben hinten niedergedrückt ist, so daß die Skulptur auch als eine viel breiter als lange, stark procurva gebogene Grube, die an beiden Enden am tiefsten ist, beschrieben werden kann, während bei amboinensis die kleinen Gruben voll- ständig getrennt sind. — Von «wmboinensis ferner abweichend, indem Üephalothorax nur so lang wie Pat. + Tib. III ist, das Tibialglied der Palpen ist nur um sein Drittel länger als das Patellarglied; Abdomen der trächtigen Weiber erscheint von oben gesehen rhombisch mit der größten Breite hinter der Mitte, vorn am stärksten zugespitzt, hinten jederseits mit einem ganz kleinen Höcker:; die Tibien tragen meistens einen hellen Submedialring; das dunkle Ende des Abdominalrückens zeigt kurz vor der Spitze jeder'seits zwei tiefschwarze. nach einander gestellte Flecke und zwischen diesen verläuft eine silbrige (Juerbinde, die sich nach unten und vorn erstreckt, ohne den Bauch zu erreichen. 22 2 von Anir nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Wolf), gehören wahrscheinlich der- selben Art an, aber die Färbung der Abdominalspitze ist nicht ganz wie bei den Typen und das Patellarglied ist ein wenig länger. Cephalothorax und Extremitäten rötlich braungelb, letztere mit Andeutung je eines helleren Ringes am Ende der Femoren, an beiden Enden der Tibien sowie an der Basis der Metatarsen. Mandibeln wie Cephalothorax. aber an der Spitze schwarz. Sternum und Lippenteil braun. Maxillen ein wenig heller. Abdomen erscheint eraubräunlich ohne deutliche Zeichnungen, ist aber offenbar so wenig gut erhalten bei beiden vorliegenden Exemplaren, daß Sicheres darüber nicht zu erkennen ist; helle, schwarz begrenzte Schrägbinden an den Seiten und hinten sind angedeutet und die Spitze des Abdomens. welche die Spinnwarzen überragt, trägt einen schwarzen Fleck. Genus Phoroncidia Westw. 22. Phoroneidia Thwaitesi O. Cbr. 1870. 1 2 von Ceylon, Kandy Dschungel. 21. November 1912 (Löw-Beeı). Genus Latrodecetus Walck. 23. Latrodecetus Hasselti Th. 1870. Viele Exemplare von Malie (oder Mab&?), nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 2. Mai (Wolf); zusammen mit diesen vier graulichweiße, fast kugelige Eiersäcke, von denen der größte einen Durch- messer von etwa 12, der kleinste von 9 mm hatte: ersterer enthielt Junge von fast 1,5 mm Total- länge, die auf Cephalothorax. Extremitäten und der Bauchhälfte des Abdomen eine graue oder braun- gelbliche Färbung, auf dem Bauche aber außerdem schon die den Alten charakteristische weiße Figur 194 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. zeigten; die obere Hälfte des Abdomens weißlich mit zwei grauen parallelen Rückenlängsbinden, die vor den Spinnwarzen zusammenhängen, vor der Mitte des Rückens aber in je zwei oder drei meistens der Quere nach verbundene Flecke aufgelöst sind. Die Anzahl der Jungen des einen Kokon war ca. 340. Der kleinste Kokon enthielt 150 Eier, die im Durchmesser 0,9 mm messen. Von Wetar (Nr. 504) hat Dr. J. Elbert Exemplare nebst Kokons mitgebracht und an der Etikette notiert: „Giftspinne. Biß erzeugte bei einem Manne vier Stunden Bewußtlosigkeit.“ Die kugeligen Kokons zeigen (was auch an denen von Malie, aber weniger deutlich, erkennbar war) einerseits eine kleine, stumpf konische Erhöhung (Anheftungsstelle ?). Ferner liegen 3 2 2 von Simpsonhafen, Neu-Pommern, 25. April (Wolf), und 1 2 von Südost- Celebes, Boeton Bau-Bau, (Nr. 200) (Elbert) vor. — Endlich 2 2 2, die etikettiert sind: Bengalen (M. Clelland, 1845), welche Lokalitätsangabe wohl irrtümlich sein wird. Familie Argiopidae. Genus Tetragnatha Latr. » 24. Tetragnatha mandibulata Walck. 1841. 1 & von Ost-Java (Strubell). Cephalothorax und Mandibeln je 4 mm lang. Beine: I. Fem. 10, Pat.+ Tib. 12.5. Metat.—+ Tars. 15 mm; Il bzw. 6,8; 7,5; 8 mm; III bzw. 3,5; 3; A mm; IV bzw. 7; 77 8 mn ZAlsoraleer 5: II 22,3; III 10,5; IV 22mm oder: I, IH, IV, III. — Pat.I 1,5, Tibia I 11 mm, letztere also 7?/ıo mal länger als erstere. Tetragnatha (mandibulata Walck. 1841?). 1 unreifes & von Jap, West-Karolinen, 20. September (Dr. E. Wolf). Am unteren Falzrande eine dichte, aus zehn nach hinten an Größe allmählich abnehmenden Zähnen bestehende Reihe, die nahe der Klaueneinlenkung anfängt; am oberen Rande ist eine ähnliche, sich weiter nach innen erstreckende Reihe von neun Zähnen, von denen die inneren kleiner sind. Die vorderen M. A. reichlich so groß wie die hinteren, aber kaum näher beisammen als diese. Bauch- seite des Abdomen im Grunde gefärbt wie die Seiten, erscheint aber dunkler, weil letztere mit Silberschüppchen bestreut sind, die an der Unterseite fehlen. — Ist vielleicht die in der Südsee weit verbreitete 7. mandibulata Walck. 25. Tetragnatha serra Dol. 1857. Exemplare beiderlei Geschlechts von Ost-Java (Strubell) halte ich für diese Art. 26. Tetragnatha Friedericii Strand 1913. (Taf 15, Fig. 38a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 115. 1 @ von der Insel Jappen, Neu-Guinea, Januar 1910 (Hauptmann G. Friederici leg.). Mit der vor kurzem beschriebenen ZTetr. modica Kulez. von Sentani in Nord-Neu-Guinea (ef. Nova Guinea, Vol. V, pag. 449—450, f. 23) offenbar nahe verwandt, aber die Mandibeln (Fig. 38 b) sind länger (2,4 mm lang), an der Basis ziemlich stark verjüngt und also mehr kolbenförmig, die äußere Seite deutlich S-förmig gekrümmt ete.; Cephalothorax ist breiter (3X 2 mm) und ebenso Abdomen (7 X 1,5 mm); die Dimensionen der Beine: I. Fem. 8,8, Pat. + Tib. 10, Metat.+ Tars. 10,5 mm; II bzw. 6,3; 6,3; 7,5 mm; IlTbzw. 4; 32 3,5 mm; IV bzw. 65,5 3595 622mm Dalsor 17293: 122098 BE. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 195 II 10,5: IV 18,2 mm oder I, II, IV, III, stimmen weder absolut noch relativ ganz mit denjenigen der Tetr. modica überein. Extremitäten und Mandibeln hell goldgelblich. Cephalothorax braun, an der hinteren Abdachung des Kopfteiles am dunkelsten, die Rückenseite des letzteren sowie das Augenfeld hellgraulich, der Brustteil mit feinen schwärzlichen Schrägstrichen randwärts. Sternum braun. Lippenteil noch dunkler, Maxillen in der basalen Hälfte braun, in der Endhälfte blaß. Der Bauch mit einer hell graubräun- lichen, am Hinterende gerundeten und dunkler gefärbten, denselben ganz bedeckenden, aber die Spinnwarzen nicht einschließenden Binde. Abdomen ist oben und an den Seiten im Grunde grau, mit hell messinggelblicher Beschuppung, wodurch eine Netzzeichnung zustande kommt (ef. Fig. 38a und die Tafelerklärung!). Metatarsen und Tarsen aller Beine an der Spitze dunkel. Mit Ausnahme der Tarsen sind sämtliche Glieder der Beine bestacheit, die Metatarsen haben jedoch nur zwei bis drei Stacheln nahe der Basis. Die Femoren I-—II mit zwei Reihen von je etwa acht Stacheln, die nicht so lang wie der Durchmesser des Gliedes sind, die Tibien I—II mit zwei Reihen von je fünf bis sechs Stacheln, die ein wenig länger als der Durchmesser des Gliedes sind. — Tibialglied der Palpen ohne, das Tarsalglied mit mehreren, das Patellarglied mit einem Stachel. In Draufsicht erscheinen beide Augenreihen stark und zwar fast gleich stark recurva, in der Tat sind jedoch die S. A. ein wenig näher beisammen als die M.A.; eine die hinteren M. A. hinten tangierende Gerade würde die S. A. vorn tangieren, während eine entsprechende Linie hinter den vorderen M. A. die S. A. nicht berühren würde. Das Feld der M. A. ist vorn ein wenig breiter als hinten und so lang wie vorn breit: die vorderen M. A. sind unter sich um reichlich ihren Durch- messer entfernt. Die mitten gerade, seitlich ganz schwach procurva gebogene Rima genitalis ist etwa fünfmal so weit von den Spinnwarzen wie von Petiolus entfernt. 27. Tetragnatha foveata Karsch 1891 (Strand 1907). 1 @ von Weligama Dschungel, Ueylon, 4. Februar 1912 (Löw-Beer). Die von mir in den Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft Görlitz 25. 1907. pag. 151 gemachten Bemerkungen und Ergänzungen zu der Originalbeschreibung stimmen auch mit diesem Exemplar ganz. Hervorzuheben wäre noch, daß die Mandibeln mit der Längsachse des Körpers etwa einen rechten Winkel bilden, wodurch die Art sehr charakteristisch ist. 38. Tetragnatha rimitarae Strand 1911. (Taf. 15, Fig. 39 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. T. 2. pag. 205. I nicht ganz reifes 2 von Rimitara, Austral. Ins., 26. Juni 1909 (Dr. E. Wolf). Charakteristisch u. a. durch einen kleinen Zahn an der Außenseite der Mandibelklauen unweit der Basis. Am unteren Falzrande (Fig. 39b) eine Reihe von sechs kräftigen Zähnen, von denen der innere kleiner ist und der äußere unmittelbar an der Klaueneinlenkung steht; am oberen Rande ebenfalls sechs Zähne, von denen die vier inneren kleiner sind und unter sich weniger als von den beiden übrigen entfernt sind. Cephalothorax und Extremitäten graugelblich, Augen schmal schwarz umringt, die Beine mit schwacher Andeutung dunklerer Ringelung. Sternum dunkelgrau, Lippenteil schwärzlich. Abdomen graugelblich, fein dunkler retikuliert. Spinnwarzen bräunlich, jederseits derselben liegen vier kleine weißliche Flecke. Ein Rückenlängsfeld läßt sich zur Not erkennen. Bauchseite mit einer dunkel- Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 25 au 196 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. grauen Mittellängsbinde, parallel dazu und sich hinten damit vereinigend verläuft jederseits eine dunkelgraue Längslinie. Fpigaster graubräunlich. Vordere Augenreihe (Fig. 39a) erscheint von vorn gesehen recurva, jedoch nicht mehr als daß “eine die $. A. unten tangierende Gerade die M. A. schneiden würde; die M. A. viel größer, unter sich um ihren Durchmesser, vom Clypeusrande um weniger als denselben entfernt, von den S. A. um etwa den doppelten Durchmesser entfernt. Feld der M. A. hinten breiter als vorn und kaum so lang wie hinten breit; die vier Augen etwa gleich groß. Die beiderreihigen S. A. ein wenig näher beisammen als die M.A.; das vordere ist das kleinste aller Augen. Gephalothorax 2,5 mm lang (NB. unreifes Exemplar!). Mandibeln 1,3 mm lang. Abdomen 4,5 mm lang, 1,5 mm breit, oben in den vorderen zwei Dritteln seiner Länge etwas gewölbt und somit nicht ganz zylindrisch. Beine: I. Fem. 5, Pat.+ Tib. 5,2, Metat.+ Tars. 5,5 mm; II bzw. 3,5; 3,4; 4,2 mm; II ca. 5 mm; IV 10,8°mm lang. Also T 15,7; I, 177T2ear 5; IV 10,8 mn oder Sara 29. Tetragnatha anirensis Strand n. sp. (Taf. 15, Fig. 37 a—c.) 2 2 2 von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Dr. Wolf). Der zweite Zahn der oberen Reihe der Falzränder (Fig. 37 b) steht gegenüber dem vierten der unteren Reihe. Die hinteren M. A. (Fig. 37c) sind unter sich um ein Drittel weiter als die vorderen M.A. unter sich entfernt. Feld der M. A. ein wenig breiter als lang, deutlich breiter hinten als vorn. Öephalothorax länger als die Mandibeln. Cephalothorax und Extremitäten braun, ersterer mit einer schwarzen, halbkreisförmig recurva gebogenen Querlinie in der Rückengrube, Augen schwarz, der Seitenrand des Cephalothorax hell- graulich. Mandibeln braun, an der Spitze schmal schwärzlich. Mandibelklaue schwarz mit hellerer Spitze. Lippenteil und Sternum schwarzbräunlich, Maxillen am Innenrande ein wenig heller. Bauchhälfte des Abdomen grauschwärzlich, die Rückenhälfte hellgraulich, fein dunkler retikuliert und mit schmalen schwärzlichen Längsbinden, deren Verlauf allerdings nicht genau zu erkennen ist, weil Abdomen etwas gefaltet ist, es scheinen aber zwei solche, die ein Mittellängsfeld einschließen und jedenfalls bis zu den Spinnwarzen reichen, vorhanden zu sein und kürzere, verwischte ähnliche Binden dazwischen. Spinnwarzen bräunlich. Körperlänge 14 mm. Cephalothorax 3 mm lang, mit Mandibeln 4,5 mm lang, 1,5 mm breit. Die Mandibeln divergieren so wenig, daß die Außenseiten derselben an der Spitze nur um 2 mm unter sich entfernt sind. Beine: I. Fem. 8,2; Pat.+ Tib. 9,2; Metat.+ Tars. 10,5 mm; II bzw. 5,5; 5,5; 5,8 mm; III bzw 2,95 225 59,65mmIVEbzw77.6:206, 220m: Totallänge: I 2295 IH 16,817 75; IV anm oder: IV, I, II, IH. Die Femoren sind ganz spärlich mit kurzen, schwachen Stacheln, die viel kürzer als der Durch- messer des betreffenden Gliedes sind, besetzt, während die ebenfalls spärlichen Stacheln der Tibien absolut wie relativ ein wenig länger sind. An den Metatarsen sind höchstens ein oder zwei Stacheln nahe der Basis vorhanden. 30. Tetragnatha eitapensis Strd.1913. (Taf. 15, Fig. 40 a—c.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 115. 1 & von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (Friederici leg.). Die Bewehrung der Mandibeln erinnert sehr an die der 7. rubriventris Dol., weicht aber u.a. dadurch ab, daß der hintere der beiden oberen Zähne der Innenseite ganz gerade ist. Von rubriventris E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums, ORT unterscheidet sich unsere Art übrigens auf den ersten Blick durch die kürzeren und weniger diver- gierenden Mandibeln. — Von 7. tenera Th. u. a. dadurch zu unterscheiden, daß das mittlere Augenfeld nicht so lang wie hinten breit und hinten viel breiter als vorn ist. Das Exemplar ist leider eingetrocknet gewesen und infolgedessen ist die Färbung etc. des Abdomen nicht mehr mit Sicherheit zu erkennen, ferner dürfte die jetzt dunkelbraune Färbung des Cephalothorax bei frischen Exemplaren heller sein. Extremitäten ein wenig heller braun, insbesondere basalwärts, Palpen (Fig. 40c) bräunlichgelb mit dunklerem Tarsalglied. Mandibeln dunkelbraun, die Klaue schwarz mit hellerer Spitze. Maxillen und Lippenteil schwarz mit hellerer Spitze bzw. Innenrand. Cephalothorax länger als die Mandibeln (bzw. 3 und 2 mm), 1,9 mm breit. Mandibelklaue (zwischen Basis und Spitze gerade gemessen) 1,5 mm lang. Beine: I. Fem. 8; Pat. Tib 9; Metat. 9; Nasa oEmmE IE bzWw3.5: 6: 5mm (Razsus/ fehlt); II bzw. 2.1: 1,8; 1,9;:0,6 mm; IV bzw. 5; 3 Emm Also: 15.2759: 1 116,5]; 16,4: TV 14,8 mm’ oder: I, I, IV, IN — Palpen: Fem. 1,2, Pat.+Tib. 1, Tars. 1 mm, zusammen also 3,2 mm. Das Feld der M. A. ist hinten viel breiter als lang und vorn so viel schmäler als hinten, daß zwei die vorderen M. A. außen tangierende Parallelen die hinteren M. A. innen tangieren oder wenigstens sehr wenig schneiden würden. Die vordere Reihe erscheint von vorn gesehen so stark recurva gebogen, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. unten kaum berühren würde. Die beiderreihigen S. A. viel näher beisammen als die beiderreihigen M. A.; die vorderen 8. A. erheblich kleiner als die hinteren und mit diesen auf je einem ziemlich scharf abgesetzten gemeinsamen Hügel sitzend. Alle Femoren mit mehreren Stacheln, die zum größten Teil länger als der Durchmesser der betreffenden Glieder sind, besetzt. Auch alle Tibien sind bestachelt gewesen. Die Merkmale der Mandibeln gehen am besten aus den Figuren hervor (Taf. 15, Fig. 40 a—b). Im Profil erscheint Cephalothorax vorn zwischen den Coxen II und dem Augenfelde nur ganz schwach gewölbt und zwar liegt der höchste Punkt des Kopfteiles im Niveau mit den hinteren M.A. Genus Orsinome Th. 31. Orsinome Elberti Strd. 1911. (Taf. 16, Fig. 48a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 204. 52 2 von Wetar-Ilimaki (unweit Timor), Nr. 503 (Dr. Elbert). Körperlänge 10 mm. Beine: 1. Fem. 8,5, Pat.+Tib. 9, Metat.+ Tars.9 mm; IV bzw. 6: 5; 6 mm NSoRE TE 2/65, LV. 17.mm. Die Zähne der Falzränder wie bei O.Vethi v.H. nach Simons Figur in: Hist. Nat. I pag. 728, aber die beiden proximalen Zähne des oberen Randes sind mehr zylindrisch geformt, der distale dagegen niedrig, erheblich breiter als lang und am Ende stumpf; auch der distale der unteren Reihe ist breiter als die übrigen derselben Reihe, aber am Ende kurz zugespitzt. Weicht von ©. Vethi durch das Fehlen von schwarzen Annuli an den Extremitäten, bedeutendere Größe etc. ab, ferner sind die Binden des Cephalothorax nicht schwarz, sondern braun und die marginalen Binden recht undeutlich, die hellgelben Palpen sind an der Spitze geschwärzt, aber sonst nicht geringelt, eine schwarze Seitenbinde ist nicht vorhanden etc. Epigyne (Fig.48b) bildet eine rundliche Grube, die ein wenig länger als breit ist, mit glattem breitem Rand; die vordere Umgebung ist dicht gestrichelt und gekörnelt, 198 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Die hintere Augenreihe ist ganz schwach recurva; die M. A. sind unter sich um reichlich ihren Radius, von den S. A. um etwas mehr als den Durchmesser entfernt. Das Feld der M. A. ist vorn ein wenig breiter als hinten und reichlich so lang wie breit. Die vorderen M. A. sind unter sich um ihren Radius, von den hinteren M. A. um ihren Durchmesser, von den vorderen S. A. um kaum so weit entfernt. (Alles in Flüssigkeit gesehen.) Patellen oben an der Spitze mit einem Stachel, die Femoren und Tibien mit mehreren, die alle weder lang noch kräftig sind; die längsten finden sich an der Oberseite der Femoren I—-II und Tibien IV. Die Vorderseite der Femoren I hat eine Reihe von sechs, außerdem sind sie oben und hinten bestachelt. Tibien I vorn und hinten je 1.1.1, oben 1.1 Stacheln. Sonst sind alle Glieder mit Ausnahme der Tarsen bestachelt, die Metatarsen I—II jedoch nur nahe an der Basis, II—IV fast nur in der Basalhälfte. Genus Leucauge A. White. 32. Leucauge nigro-trivittata (Dol.) 1859. 1 2 ohne nähere Angabe, aus Strubells Reiseausbeute. — 3 2 2 von Lombok, Sembaloen, 1. Mai, Höhe 1185 m (Dr. J. Elbert). 35. Leucauge celebesiana (Walck.) 1841. Mehrere Exemplare von Krakatau, 29. Juni 1889 (Strubel)). 34. Leucauge ventralis (Th.) 1877. Aus dem Inneren von Buka (Salomonen). 29. August bis 2. September (Dr. E. Wolf) ein reifes und ein unreifes Männchen. 35. Leucauge granulata (Walck.) 1841. 2 2 2 von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September. — Viele Exemplare vom Inneren von Buka, Salomonen, 29. August bis 2. September; auch & d& — 3 wahrscheinlich dieser Art angehörige Exemplare ohne Abdomen von Humboldt-Bai, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici leg.). — 1 2 von Toma, Neu-Pommern, 12.—14. Mai. — Mehrere Exemplare ebenda 12.—15. Mai. — 3—4 Exemplare Hinterland von Eitape, bis Torricelligebirge, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici leg.). — 1 2 Wogeo, Schouten-Insel, 12. September. — 4 2 @ von Lamassa, Neu- Mecklenburg, 7. September. — Viele Exemplare von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai, ebenda 12. — 1 2 von Mittiero, Cook-Inseln, 23. Juni. — 1 2 von Buka (Salomonen), vorgelagerte Inseln, 30. August. — 1 9 Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September. — 1 2 Kamieng, Neu-Pommern, 28. April. — 1 schlecht erhaltenes und etwas fragliches 2 von der Keule-Insel, Neu-Guinea, 17. April. — 4 2 2 von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (G. Friederici leg.). — 3 Exemplare von Tahiti, 28. Juli. — 2 @ ? mit sehr dunkel geringelten Beinen von Mahur, nördlich von Neu-Mecklen- burg, 2. Mai. — 1 Pärchen von der Insel Jappen, Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici leg.) — 1 3 von Suva, Viti, 31. Mai. — Zahlreiche Exemplare von Tahiti, Weg zum Wasserfall, 28. Juli; diese Exemplare sind sämtlich ein wenig dunkler als gewöhnlich gefärbt mit spärlicherer goldiger Be- schuppung; außerdem scheint Epigyne ein wenig größer und die Beine unbedeutend kürzer zu sein. Diese Eigentümlichkeiten sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß die Exemplare sich nach der Eiablage (wie es scheint) befinden. — Alles von Dr. E. Wolf gesammelt, wo nicht das Gegenteil ausdrücklich angegeben ist. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 199 36. Leucauge granulata (Walck.) var. rimitara Strand 1911. (Taf. 13, Fig. 11.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. 1. 2. pag. 204. Von Rimitara, australische Inseln, 26. Juni (Wolf) liegen 7—S $ 2 einer Form vor, die von gramwlata kaum spezifisch verschieden sein wird, deren Abdomen aber verhältnismäßig kürzer und höher, mit mehr silberweißer, aber fast keiner goldigen Beschuppung versehen ist. Ferner erscheinen die Beine kürzer, die bei der Hauptform häufig rötlich- oder bräunlichgelbe Grundfärbung des Cephalothorax und der Beine ist hier viel blasser und ebenso die Grundfärbung des Abdomen heller. Abdomen ist bei einer Länge von 6,2 mm 4 mm hoch und 3,5 mm breit; dabei sind die Beine: IMORle0029,55 Bat. kb. 6 2 Metat. 1..Dars. 7,5-mm; IV 'bzw.4,5; 3,5; 5 mm. Also: I 19, IV 13mm. 37. Leucauge grata (Guer.) 1830. (Ufr. Taf. 13— 15.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 204—209. Es sind in der Sammlung zahlreiche, unter sich in Färbung und Zeichnung recht abweichende Exemplare dieser Art vorhanden. Im allgemeinen werden die verschiedenen Varietäten dureh die in folgender Tabelle angegebenen Merkmale sich unterscheiden lassen: benhalochorax und Extremitäten braungelb! . . . . . a... 2.2 Senhalorhoras@undeBxtzemitäteneschwärzlich 7 an nn. nn. %6 2. Abdomen rötlich mit Andeutung eines dunkleren Herzstreifens und schwarzer Quer- Dimleghunive nee ei er as... yar. squallyensis: m. Abdomen meistens gelblich, immer aber mit ganz schwarzem Herzstreifen und schwarzem, kleine helle Flecke einschließendem Ende . . . 2. 2 2 220.08 3. Der schwarze Herzstreifen ist breit und an beiden Seiten durch eine schmale silbrige Binde oder ebensolche Flecke begrenzt; außerhalb letzterer sind die Seivengder Rückentlächerwot 2. us nl eu nen. er yanesaninensisum:. Der schwarze Herzstreifen ist meistens schmäler und nicht silbrig begrenzt; die Kuuekentliehesselblich@odertötlien I ee nat 4. Die Vorderhälfte der Seiten des Abdomen gelblich, die hintere mit zwei schwarzen und dazwischen einem roten Schrägfleck . . . 2. 2. 2. .2.2022..2..0... var. mathiasensis M. Die Seiten des Abdomen dunkel mit zwei weißlichen Schrägbinden . . ...5 5. Größer (85 mm lang), das schwarze Endfeld des Abdomen mit vier weißen Flecken : var. tomaönsis m. Kleiner (6 mm lang), das schwarze Endfeld des Abdomen mit zwei weißen Flecken UndgeimerzrotenaQuerbinden ee. ns varı bukaensism. 6. Die Seiten des Abdomen mit drei weißen Querbinden : Herzstreifen deutlich: var. maitlandensıs m. Die Seiten des Abdomen mit zwei ebensolchen (mitten und hinten je eine); Klerzsbreiteneverwischtie nn. val.?salomonumm. Var. squallyensis (Fig.3 und Fig. 43) liegt in zwei Exemplaren von Squally Island, 30. April vor, und unter den Exemplaren der var. mathiasensis fand sich (als Aberration) ein Stück vor. Das rosenrötliche Abdomen zeigt an der Hinterspitze eine die hintere Abdachung oben und seitlich begrenzende, stark recurva gebogene schwarze Querbinde und vor den Enden dieser findet sich je ein schwarzer Fleck. Bauchfeld schwarz mit zwei großen roten dreieckigen Flecken in der Mitte und wohl meistens zwei ganz kleinen an jedem Ende des Feldes. Diese Varietät sieht recht verschieden von den folgenden, bunt gezeichneten Formen aus, so daß, wenn nicht das Exemplar von St. Mathias da wäre, wodurch es wohl als 200 EB. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. erwiesen betrachtet werden kann, daß diese Form als Aberration unter den anderen, mehr typischen grata-Formen auftreten kann, so hätte man geneigt sein können, eine besondere Art zu vermuten. Var. anirensis (Fig. 5) in mehreren Exemplaren von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai, tritt in zwei Formen auf: 1. die roten Seitenfelder der Rückenfläche sind zusammenhängend und die roten Bauchflecken deutlich, oder 2. die genannten Seitenfelder sind in Flecken aufgeteilt und die Bauchflecken sind sehr klein oder fehlen ganz — Die Varietät ist mit ihren tiefschwarzen, lebhaft roten und silberweißen Rückenzeichnungen ein sehr schönes Spinnchen; wie bei den übrigen hellbeinigen Varietäten können die Extremitäten teilweise angeschwärzt sein. Var. mathiasensis (Fig. S) von der großen Atollinsel bei St Mathias, 29. April. in mehreren Exemplaren, Die gelbliche Färbung des Abdomen geht seitwärts in mehr rötliche über und kann stellenweise als dunkel blutrot auftreten. Die roten Bauchflecke sind immer deutlich vorhanden, wechseln aber sowohl in Größe als gegenseitiger Entfernung. Var. tomaönsis (Fig. 4 und 42) ist nur durch zwei Exemplare von Toma, Neu-Pommern, 12.—-15. Mai, und ebenda, 12.—14, Mai, vertreten. Bei dem einen sind die Beine so angeschwärzt, daß man das Exemplar fast ebensogut zu der zweiten Abteilung der obigen Tabelle hinstellen könnte. Die beiden oberen der weißen Flecke des schwarzen Analfeldes hängen wohl meistens mit den hinteren Seitenschrägbinden zusammen, die roten Bauchflecke sind klein oder vielleicht bisweilen fehlend. Var. bukaönsis (Fig. 2); je ein Exemplar vom Innern von Buka, Salomonen, 29. August (Friederici leg.), und von Mait, Neu-Mecklenburg, 26. April. Ist vielleicht gute Art; darauf deutet nicht nur die bloß bei dieser Form vorkommende rote Binde am Hinterende des Abdomen, sondern auch das Genitalfeld, das nämlich mehr langgestreckt und vorn spitzer, sowie daselbst schmal und undeutlich braun begrenzt ist. Immerhin scheinen mir auch in dieser Beziehung Übergänge vor- handen zu sein und die Form der Epigyne wird wohl auch hier mit dem Alter des Tieres etwas wechseln, so daß die Form vorläufig als Varietät bleiben kann. Charakteristisch sind ferner die großen, dreieckigen, beim einen Exemplar sich fast berührenden roten Bauchflecke; die Rotfärbung des Rückens ist ziemlich intens; Femoren I—II und Basalhälfte der Tibien bräunlichgelb, die Beine sonst schwach angeraucht mit dunkleren undeutlichen Endringen. Var. maitlandensis (Fig. 6) von Maitland, Neu-Mecklenburg, 26. Juli, in mehreren Exemplaren mit prächtig rotgefärbtem Rückenfeld, das von einem schmalen, aber scharf markierten Herzstreifen geschnitten wird, fast rvectangulär geformt (die Hinterseite etwas eingebuchtet) und vorn wie hinten silberweiß begrenzt ist; von den drei Seitenbinden ist die vorderste die breiteste und bildet einen dreieckigen Flecken, die hinterste Binde ist die schmälste, das Bauchfeld ist einfarbig schwarz ohne rote Flecke, aber bei den Spinnwarzen sind zwei kleine hellgelbe Fleckchen; die zwei weißen Flecke im schwarzen Afterfeld sind ziemlich groß und scharf markiert. Var salomonum (Fig. 10 und 41) in vielen Exemplaren vom Inneren von Buka, 29. August bis 2. September, hat im schwarzen Afterfeld teils zwei und teils vier weiße Flecke, die alle deutlich isoliert sind und also nicht wie bei tomaönsis teilweise mit der hinteren Seitenbinde zusammenhängen. Das Rückenfeld ist teils hellrot, teils gelblich; die Seitenbinden beide ziemlich schmal und zwar gleich deutlich. Die Bauchflecke meistens groß und zwar teils rot, teils gelblich. Da die Originalbeschreibung (in: Voyage....sur....la Coquille, Zool. II. 2. pag. 51 [1830]) von Leucauge grata Guer. nicht leicht zugänglich ist, möchte ich sie hier wiedergeben: E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 201 „Epeire Gracieuse. Epeira yrata. Guer. E. Mandibulis thoraceque ferrugineis, abdomine globoso, aurantiaco, lateribus posticeque nigro- maculato, supra in verticem lineola nigra, ramosa. Pedibus pallide rufescentibus; tibiis apice nigris: postieis fascieulato-villosis. — La longueur de cette jolie espece varie de huit a dix millimetres: le eephalothorax est d’un rouge ferrugineux ainsi que les mandibules et les pattes; celles-ei ont l’extr&mit6 des tibias d’un beau noir veloute, a poils tres courts, A l’exception des jambes posterieures, qui presentent a ce point un faisceau A poils noirs, raides, et qui les font paraitre comme en massue. L’abdomen est tres globuleux, prolong& et arrondi en avant; sa partie sup6erieure est d’un bel orang& brillant, avec les cötes plus päles, varies de taches noires. Son extremite presente une grande tache noire, arrondie, dans laquelle on observe quatre petites taches jaunes, dont les superieures plus visibles. Le milieu offre une ligne noire, longitudinale, renflöe au milieu, et envoyant de chaque cöte trois olı quatre petites branches courtes et dirigees en arriere; ces lignes son bordees d’une teinte jaune, plus päle que l’orang& dans lequel elles tranchent. — De la Nouvelle-Guinee.“ So weit nach dieser Beschreibung sich urteilen läßt, dürfte die forma prineipalis jedenfalls mit keiner der hier diagnostizierten Formen zusammenfallen, was auch aus geographischen Gründen anzunehmen ist. Leider ist die Fundortsangabe der Originalbeschreibung nicht genau genug. Die Haarbürste der Hintertibien, die an unseren kolorierten Figuren braun dargestellt ist, erscheint in Alkohol tiefschwarz. 38. Leucauge eua Strand 1911. (Taf. 13, Fig.7; Taf. 15, Fig. 44.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 204. 4 9 2 mit stark beschädigten oder fehlenden Beinen, von Eua, 5. Juni 1909 (Dr. Wolf). Charakteristisch u. a. dadurch, daß die hellen Längsbinden des Bauches in der hinteren Hälfte plötzlich doppelt so breit wie in der vorderen werden und durch eine Querbinde vor den Spinnwarzen verbunden sind. — Epigyne (Fig. 44) erscheint trocken gesehen als eine hinten quergeschnittene, fast halbkreisförmige Erhöhung, die hinten eine seichte, halbkreisförmige, hinten offene Grube einschließt, die im Grunde zwei recht undeutliche, etwas glänzende, nach hinten divergierende Längserhöhungen zur Not erkennen läßt. In Flüssigkeit erscheint die Epigynengrube vorn mitten quergeschnitten und man bemerkt zwei schwarze parallele Längslinien, die von kurz hinter dem Vorderrande bis zum Hinter- rande reichen und weiter unter sich als vom Seitenrande entfernt sind. Das Genitalfeld erscheint in Flüssigkeit dunkelbraun, viereckig, fast parallelseitig oder nach vorn schwach verschmälert, etwa doppelt so lang wie breit. Körperlänge 9—10 mm. Cephalothorax kürzer als Tibia IV (bzw. 3,5 und 4,5 mm). Die Färbung und Zeichnung der Oberseite siehe Fig. 7. Mandibeln in der Endhälfte dunkelbraun, in der Basalhälfte blaß orangegelblich, die Klaue schwarz mit rötlicher Endhälfte Sternum und Lippenteil schwarz, Maxillen braunschwarz, Coxen gelblich wie die Beine sonst. Bauch schwarz mit zwei bräunlichgelblichen, schmutzigsilbrig beschuppten Längsbinden (siehe oben!); eine ebensolche, hinten unterbrochene Längsbinde ist an den Seiten oben vorhanden. Hintere Augenreihe schwach recurva:; die M. A. (in Draufsicht in Alkohol) größer, unter sich um nicht ganz ihren Durchmesser, von den S. A. etwa doppelt so weit entfernt. Die vorderen M. A. bedeutend größer als die hinteren und das Trapez der M. A. daher vorn breiter als hinten; unter sich sind sie um ihren Radius entfernt. Vordere Augenreihe so stark recurva,. daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. unter dem Zentrum schneiden würde. 202 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Abdomen subzylindrisch, 7 mm lang und bis 2,8 mm breit. Die vorn stark gewölbten Mandibeln sind etwa 2 mm lang und beide zusammen breit. 39. Leucauge arbitrariana Stra. 1913. (Taf. 16, Fig. 46.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 116. Ein etwas beschädigtes Exemplar (2) von der Hanseatischen Südsee-Expedition mitgebracht, leider ohne weitere Angabe, als daß es im Mai oder vielleicht Juni gesammelt wurde. Stammt jeden- falls aus dem Bismarck-Archipel. Die Art ist mit ZL. gramulata verwandt, aber die Beine sind ungeringelt, die Mundteile und Sternum geschwärzt, das Genitalfeld größer sowie breiter und zwar breiter als lang etc. (ef. Fig. 46) Cephalothorax blaßgelb ohne andere Zeichnungen als die feinen schwarzen Ringe um die Augen, welche um die vorderen M. A. und um die beiderreihigen S. A. zusammenfließen. Mandibeln in der Basalhälfte hell bräunlichgelb, in der Endhälfte braunschwarz. Palpen hellgelb, in der Endhälfte leicht bräunlich. Beine braungelb, an der Basis hellgelblich. Sternum, Lippenteil und Maxillen schwärzlich- braun, Coxen gelb. — Die Färbung und Zeichnung des Abdomen oben und an den Seiten ist leider nicht mehr deutlich erkennbar, jedenfalls aber im Grunde hellgraulich mit silbrigen Zeichnungen. Bauch olivenschwärzlich mit zwei schmutziggelblichen, parallelen Längsbinden von der Spalte bis jederseits der Spinnwarzen, vor diesen sich durch ein breites gelbliches Querfeld vereinigend. In der Mitte des Bauchfeldes ist eine helle, vorn erweiterte (etwa hutförmige), unbestimmt begrenzte Längs- zeichnung und die Spalte ist hinten schmal silbrig begrenzt. Epigaster hellgraulich, Genitalfeld dunkelbraun (cf. Fig. 46). Ende des Abdomen, oberhalb der Spinnwarzen, mit scharf markierten weißen rundlichen Flecken. Hintere Augenreihe gerade, die M. A. größer, unter sich um weniger als ihren Durchmesser, von den S. A. um reichlich ihren 1'/s fachen Durchmesser entfernt. Das Feld der M. A. vorn ein wenig breiter als hinten, die vorderen die größten und von den hinteren um nicht ganz den Durchmesser dieser letzteren entfernt. Die vorderen M. A. sind vom Clypeusrande um ihren Radius, unter sich um noch weniger entfernt und bilden mit ihren S. A. eine so stark recurva gebogene Reihe, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. unten nur ganz wenig schneiden würde. Die vorderen S. A. größer als die hinteren. Körperlänge 10—11 mm. Cephalothorax 3,2 mm lang. Beine: I. Fem. S, Pat. + Tib. 8,5, Metat. - Tars. 10,5 mm; IT bzw. 6; 6,2; 8 mm: II bzw. 273.7 4mm ; IV bzw 65 Spam. N le N IS nm. 40. Leucauge lombolkiana Strd. 1913. (Taf. 16, Fig. 45.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 116. 1 2 Lombok, Tengengeali, Nr. 41, Höhe 1000—1500 m (Dr. J. Elbert). Epigyne (Fig. 45) bildet eine Grube, die von unten und hinten gesehen fast halbkreisförmig (vorn und seitlich gerundet, hinten quergeschnitten) erscheint und im Grunde einen schmalen mittleren Längswulst trägt, von dessen Mitte jederseits ein schräg nach hinten und außen gerichteter Wulst entspringt. In Flüssigkeit gesehen erscheint der Längswulst als zwei schwach konvex gegen einander gebogene, tiefschwarze, in der Mitte fast nur halb so weit unter sich wie vom Seitenrande entfernte Längslinien. [D} E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 203 Oephalothorax, Mandibeln und Palpen blaßgelb, letztere an der Spitze dunkler behaart, Mandibel- klaue und äußerste Spitze der Mandibeln schwarz. Lippenteil und Sternum dunkel, letzteres mit An- deutung hellerer Seitenrandflecken. Maxillen bräunlichgelb. Beine gelb, ganz leicht bräunlich angeflogen und mit schmaler schwarzer, mehr oder weniger deutlicher Umrandung an der Spitze der Femoren bis und mit den Tarsen. Coxen nicht dunkler als die übrigen Glieder. Abdomen im Grunde dunkel olivengrau mit silbrigen und zum Teil goldigen Zeichnungen, welche die Rückenseite desselben größtenteils bedecken, so daß die Grundfarbe oben nur noch als folgende Binden zum Vorschein kommt: eine nach hinten an Breite allmählich zunehmende, hinten die ganze Spitze des Abdomen bedeckende Binde, die vorn nur so breit wie das mittlere Augenfeld ist, eine die Vorderspitze dieser Binde einschließende ringförmige (Querfigur an der Basis des Rückens, eine am Ende des basalen Viertels des Rückens von der Mittellängsbinde entspringende. nach außen und dann parallel mit der Längsbinde nach hinten sich erstreckende Längsbinde, die sich kurz hinter der Mitte mit der medianen Binde wieder vereinigt. Etwas vor der Spitze des Abdomen wird die Medianlängsbinde von einer recurva gebogenen oder winkeligen, mitten unterbrochenen Silberbinde teilweise quergeteilt und schließt dahinter zwei runde schwarze Flecke ein; zwei weitere ebensolche sind an der äußersten Spitze des Abdomen angedeutet. An den Seiten des Abdomen eine von der Basis des dorsalen Silber- feldes bis hinter die Mitte der Seiten reichende Silberbinde. An der Bauchseite zwei silbergoldige parallele Längsbinden, welche die Spinnwarzen nicht ganz erreichen: vor letzteren Andeutung einer silbrigen (Querbinde, welche an beiden Enden in einen runden, scharf markierten Fleck endet. An der Unterseite des Schwanzes vier helie Flecke. Abdomen ist hinten in einen kurzen stumpfen Schwanz verlängert. der die Spinnwarzen so weit überragt, daß diese vom Petiolus nur um 2'/smal so weit wie von der Spitze des Schwanzes entfernt sind. Vordere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A. oben und die S. A. unten tangierende Linie gerade sein würde: die M.A. ein wenig kleiner, unter sich um ihren Durchmesser, vom Clypeusrande um 1'/smal denselben entfernt. Das Feld der M. A. ist vorn und hinten gleich breit oder hinten vielleicht ein klein wenig breiter, länger als breit. Hintere Augenreihe gerade. Alle acht Augen ziemlich klein und unter sich an Größe sehr wenig verschieden. Körperlänge 7 mm. Cephalothorax ca. 2,5 mm lang. Abdomen 5 mm lang. Beine: I. Fem. 4. Bat 1ibs5 Metat. | Tars. 5,5 mm; Il bzw. 3,8; 3,8; 4,5.mm; III bzw. 2,2; 2; 2,5 mm; IV bzw. Sr mm. Rotallänge 21 14,5 17 12,1; IT 6,7: IV 10,8 mm oder: I I, IV, 11. Die stark gewölbten Mandibeln sind 1,2 mm lang, beide zusammen 1,5 mm breit. 41. Leucauge mahurica Strd. 1913. (Taf. 13, Fig. 9; Taf. 16, Fig. 47). Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pae. 116. 1 @ von Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, 2. Mai (Dr. Wolf). Aus der Z. grata-Gruppe; auch Epigyne hat die größte Ähnlichkeit mit derjenigen von Z. yrata. In der Zeichnung weicht von dieser Art besonders das ausgedehnte schwarze, durch einen weißen Querstreifen geteilte Feld des Hinterrückens ab. Cephalothorax heller, als er wohl je bei yrata vorkommt, gefärbt. Epigyne (Fig. 47) hat, wie gesagt, viel Ähnlichkeit mit derjenigen von L. grata, zeichnet sich aber dadurch aus (trocken gesehen !), daß in der hinteren Hälfte kein Längsseptum vorhanden ist, sondern viel- mehr eine Längsfurche; der Hinterrand ist leistenförmig erhöht, zeigt mitten zwei nicht weit voneinander Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 26 204 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. gelegene feine Einschnitte und bildet die Hinterwand einer (uerfurche, die parallel zu einer weiter vorn gelegenen ebensolchen verläuft; in der Wölbung zwischen beiden Querfurchen ist oben die schon erwähnte Längsfurche vorhanden (ef. Kulezynski’s Figur der Epigyne von L.grata in: Nova- Guinea V. t.19. f. 38). — Aussehen in Flüssigkeit siehe Fig. 47. Färbung und Zeichnung der Oberseite siehe Fig. 9. Die Beine sind unten wie oben, Mandibeln gelb mit schwarzer Spitze, Lippenteil und Maxillen schwarz, Sternum braun, Coxen gelblich. Die Bauchseite ist ringsherum bräunlichgelb, das Bauchfeld erscheint tiefschwarz, fast kreisförmig, Spalte und Spinnwarzen erreichend. Epigyne schwarz, am Vorderrande braun, das Genitalfeld ist sonst grauschwärzlich. Spinnwarzen schwarz, innen basalwärts hellgelb. Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 3,8 mm lang, 2,8 mm breit. Abdomen 7 mm lang, 5 mm breit. Beine: I. Fem.5, Pat.+Tib. 6, Metat.+ Tars. 7 mm; II bzw. 4,5; 4,6; 5,8 mm; 1II bzw. 3; 2,5; 3,2 mm; IV bzw.4,5; 4,5; 4,6 mm. Totallänge: I 18, II 14,9; III 8,7; IV 13,6 mm oder: I, IV, II, III. Mandibeln 2 mm lang, zusammen 2,2 mm breit. 42. Leucauge Sp. Unbestimmbares Exemplar aus dem Inneren von Buka (Salomonen). — Ein Cephalothorax von Toma, 14. Mai 1909 (Dr. Wolf). Genus Nephila Leach 43. Nephila maculata (F.) 1793. Mehrere 9?, alte und junge, von „Südost-Celebes, Boeton Bau-Bau (Nr. 200) (Dr. Elbert).“ — Viele Exemplare aus dem Inneren von Buka (Salomonen), 29. August bis 2. September, darunter auch jüngere Exemplare (f. penicillum); die alten stehen der Varietät Walckenaeri am nächsten. — Von dieser Form ebenfalls viele Exemplare, etikettiert „Buka, D. Salomonen, vorgelagerte Inseln, 30. August.“ — 2 29 der f. pr. von Squally Island, 30. April. — Eins von Nissau-Atoll, Sierot, 8. Mai. — Ein altes und mehrere junge Exemplare von Südost-Celebes, Roembia-Mengkoka (Nr. 221) (Dr. Elbert). — 12 der v. Walckenaeri von Kl. Insel bei St. Mathias, 29. April, und von derselben Stelle liegt auffallender- weise auch ein ganz typisches Exemplar der Hauptform vor: eins (v. Walckenaeri) von Sissano bis Sera, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici leg.). — 1 2 von v. Walckenaeri von Deutsch-Neu- Guinea, Hinterland von Eitape bis Toricelligebirge (G. Friederici leg.). — 1 reifes (f. pr.) und 2 unreife 2 @ von Kabaöna, Oktober 1909 (Dr. Elbert), und viele Exemplare (reif und unreif) von Rabaul, Neu-Pommern, 5. September, die zum Teil den Übergang zu v. Walcken«eri bilden, meistens aber typische maculat« sind. — 1 unreifes Exemplar (etwa gleich f. penicillum Dol.) von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September. — 1 Q der f. pr. von Balnan (Admir.-Ins.), 10. September. — Von der Insel Jappen (Neu-Guinea) 2 unreife Exemplare, wahrscheinlich dieser Art. — Unreifes Exemplar von Bougainville, 28. August. — Ebenso von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai. — 19 von Lombok, Swela, Nr. 55, Höhe 362 m (Dr. Elbert). — Mehrere Exemplare von Lombok, Sapit, Höhe ca. 680 m, 7. Juni (Dr. Elbert). — 3 unreife Exemplare von Kamieng, Neu-Pommern, 28. April. — 1 reifes 2, der Walckenaeri nahestehend, und 1 unreifes von Squally-Island, 30. April. — 1 2 der v. Walckenaeri von Südost-Celebes, Moena, Raha, 10. August 1909, Nr. 108 (Dr. Elbert). — Unreifes fragliches Exemplar von Simpsonhafen, Neu-Pommern, 25. April. — 1 9 der v. Walckenaeri (und 1 unreifes fragliches Exemplar) von Wetar-Ilimaki, Nr. 503 (Dr. Elbert). — Wo das Gegenteil nicht ausdrücklich angegeben, ist Dr. Wolf der Samnler. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 205 Folgende Exemplare rechne ich zu der var. penicillum (Dol.) inel. procera, sulphurosa und tenuipes L.K.; es liegen von penicillum zwar auch reife Exemplare vor, aber auch diese sind offenbar recht jung und jedenfalls nach der Eiablage dürfte maculata nie in der Form penicillum auftreten. (Die var. novae-guineae Strand 1906 läßt sich u.a. durch das Fehlen eines helleren Basalringes an den Metatarsen IV unterscheiden.) Von folgenden vier Lokalitäten je mehrere Exemplare, reife und junge, vorliegend: Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, 2. Mai; Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September; Toma, 12.—15. Mai; Humboldt-Bai, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (letztere sind von Herrn Dr. G. Friederici, die anderen von Herrn Dr. Wolf gesammelt). Von Jap, W.-Karolinen, 20, September (Dr. Wolf), liegt eine große maculata-Form vor, die ich von Walckenaeri nur dadurch unterscheiden kann, daß Abdomen ganz einfarbig ist; dies kommt aber wahrscheinlich zum Teil daher, daß es ein wenig geschrumpft ist, bzw. daß die Eier schon abgelegt waren. Körperlänge 43 mm. Cephalothorax 14 mm lang. Tibia IV 16 mm lang. Var. Hasselti (Dol.) liegt vor von: 1 2 Lombok, Tengengeah, Höhe 1000—1500 m, Nr. 41 (Dr. Elbert): Keule-Insel, Neu-Guinea, 17. April, 1 @ mit einem erwachsenen 2 von Oyrtophora moluecensis in den Mandibeln: vielleicht hatte die Nephila die Cyrtophora erst im Todeskampfe im Alkohol angebissen, jedenfalls waren die Mandıbelnklauen recht kräftig in den Rücken der Uyrtophora eingeschlagen; ein weiteres Exemplar von der Keule-Insel: Wogeo, Schouten-Insel, 12. September; der Kopf eines 9 von Lombok, Praya (Dr. Elbert) zeichnet sich durch die an der Basis unten nur unbedeutend helleren Palpen aus. 2 2 @ und ein Cephalothorax mit Extremitäten von Bungar Bondar, West-Sumatra, 28. Oktober 1911 (Missionar Schütz leg., OÖ. Fränkel vend.). — Exemplare von Üeylon (Geheimrat Hansen). — Junges Exemplar von Bondar Kwala, Sumatra (A. von Auer). — 1 2 von Pudda-Paddy (Malabar- Distrikt, Südindien), Oktober bis November 1911 (O. Lotichius), sowie 1 Q der Form. N. mac. Kuhli Dol. (Hasselti Dol.). — Von Ost-Java (Strubell) liegt ein nicht ganz reifes Exemplar vor, das derselben Form zugerechnet werden muß (von var. penicillum Dol. weicht es durch das Fehlen besonderer Behaarung an den Beinen ab): hier sind auch die Metatarsen größtenteils rot, ebenso die Patellen, während schwarze Ringe am Ende der Femoren und Tibien zwar vorhanden, aber ganz schmal sind. 44. Nephila imperialis (Dol.) 1857. 22 Q@ von Surabaya, Java (Kraatz, 1889). — 2 22, von Strubell gesammelt, etikettiert „Molukken und Neu-Guinea“. — 2 schlecht erhaltene, fragliche 2 @ von Bengalen (M. Clelland, 1845). 45. Nephila imperialis (Dol.) var. novae-mecklenburgiae Strand 1911. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 204. 1 2 Kamieng, 5. September. — Ältere und jüngere ® 9 von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. Sept. — Fragliches unreifes Exemplar von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai — 1 2 Insel Jappen, Neu-Guinea (G. Friederici leg... — Mehrere Exemplare von Massahet bei Neu-Mecklenburg, 3. Mai. — 19 von Lamassa, Südwesten von Neu-Mecklenburg, 9. Mai. — Mit einer Ausnahme von Dr. E. Wolf gesammelt. Auf Grund des Exemplares von Kamieng folgende Bemerkungen: Körperlänge 29 mm. Cephalo- thorax 12 mm lang (gleich Tibia IV), 9 mm breit, der Kopfteil 7 mm breit. Beine: I. Fem. 22,5, Pat. Tib. 22,5, Met. 4 Tars. 32 mm; II bzw. 19; 19; 26 mm; III bzw. 11: 9: 14 mm; IV bzw. 26 * 206 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 21,5; 15; 22,5 mm. Also: I 77; II 64; III 34; IV 59 mm oder: I, II, IV, II. — Weicht von N. imperialis (Dol.) f. pr. dadurch ab, daß Cephalothorax kürzer als Tibia II (14 mm) und nicht länger als Tibia IV ist, Femoralglied der Palpen unten heller, Abdomen gelb, ungefleckt, wenn auch oben mit hellerem, den Vorderrand nicht erreichendem Längswisch und dunklen Längslinien, die Behaarung des Cephalothorax bildet keine deutlichen Figuren, bloß um die Höcker scheint sich je ein länglicher, dichterer Haarfleck zu befinden, Sternum schwarz mit bloß einem rotgelben Fleck jederseits des starken Vorderrandhöckers und bisweilen rotgelber Hinterspitze, Beine einfarbig schwarz, nur die Coxen mit rötlichem Wisch, die Tibien I werden wohl meistens Andeutung eines weißlich behaarten Mittelringes haben; Epigyne zeigt unmittelbar am Hinterrande jederseits zwei kleine. seichte, teilweise zusammenhängende grubenförmige Einsenkungen, von denen die äußere die größte ist; beide erstrecken sich auch auf den Hinterrand selbst, so daß dieser daselbst zweimal eingedrückt erscheint oder, wenn man will, zwei kleine, etwas glänzende Höckerchen bildet. Der Hinterrand erscheint auch in der Mitte ganz schwach erhöht. Von N. Laurinae Th. weicht diese Form ab durch die Färbung des Abdomen, Aussehen der Epigyne etc. 46. Nephila malabarensis (Walck.) 1837. Viele Exemplare von Bungar Bondar, West-Sumatra, 20. Juni1912 und 28. Oktober 1911 (Schütz leg., O0. Fränkel vend.).. — Zwei dunkel gefärbte Exemplare von Java (Strubell). — 1 2 Üeylon (Geheimrat Hansen). — 1 2 Kabaöna, Oktober 1909 (Dr. Elbert). — 1 2 Insel Pulo Laut, Südost- Borneo, 19. November (Dr. G. Friederici). — 2 kleine und junge 2 2 von Toma, Neu-Pommern, 14. Mai (Dr. Wolf). Epigyne dieser zwei Exemplare weicht von derjenigen der typischen alten malabarensis durch folgendes ab: Das Septum ist vorn nicht eingeschnitten und die /rennung der Gruben daher eine vollständige; es ist ferner nicht hinten erweitert, und Septum, Seitenrand und Hinterrand der Epigyne erscheinen gleich breit. Dies gilt aber nur für das eine Exemplar; beim anderen ist die Form fast ganz die normale. — Größe nur 12—13 mm. Färbung und Zeichnungen wie gewöhnlich, erstere jedoch recht blaß. 47. Nephila prolixa L. K.1872. (Taf, 16, Fig. 49 a—b.) Reife und unreife Exemplare von Suval (Viti), 30. Mai. Auch 28 &! Von letzteren dürfte eine kurze Beschreibung nicht unnütz sein. Viele 2 2 von Eua, 5. Juni, und 3 2 2 von Levuka, Fidji, 1. Juni. Viele (reif und jung) von Nine, Savage Island, 10. Juni (Dr. Wolf). & Cephalothorax hell bräunlichgelb, die Beine heller mit dunkelgrauen Ringen. Abdomen oben schwärzlich mit weißen Zeichnungen (cf. Fig. 49a). Das schwarze Bauchfeld wird jederseits von einer weißen, zweimal nach innen konkav gekrümmten Längsbinde begrenzt. Sternum schwarz mit drei- eckigem gelbem, hinten zugespitztem Fleck. — Körperlänge ca. 5 mm. — Palpen siehe Figur 49b. 48. Nephila celebesiana Strand n.sp. (Taf. 13, Fig. 12, 13; Taf. 16, Fig. 50). 1 2 von Südost-Celebes, Boeton, Bau-Bau (Nr. 200) (Dr. J. Elbert). Cephalothorax und Beine schwarz; die Palpen sind an Femoral-, Patellar- und Tibialglied gerötet, an ersterem unten gelblich, das Endglied schwarz, aber an der Basis gerötet, bisweilen sind die Palpen fast einfarbig schwarz. An den Beinen haben wenigstens die Tibien I—II mitten einen helleren Ring; bisweilen sind die Beine ausgedehnt, wenn auch schwach rötlich gefärbt. Zeichnung E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 207 des Abdominalrückens siehe Fig. 13; bisweilen sind die hellen Flecke kleiner und die Grundfarbe dunkler als an der Figur, auch können die Seitenlängsbinden in Flecke aufgelöst sein. Die Seiten schwärzlich oder dunkel olivenbraun mit einer helleren, verworrenen, netzartigen Zeichnung, die meistens aus Längsstrichen besteht. Zeichnung der Bauchseite siehe Fig. 12; Sternum ist schwarz mit sieben rötlichen oder gelblichen Sublimbaltlecken, von denen die der Vorderecken die deutlichsten sind. Lippenteil an der Spitze rot, Maxillen am Innenrande gelblich. Zwei hohe scharfe Rückenhöcker auf Cephalothorax vorhanden. Sternum mit stumpfem Vorder- randhöcker in der Mitte, der deutlich niedriger als bei N. imperialis ist, jederseits drei und hinten in der Spitze ein Höcker, die den hellen Flecken entsprechen und niedriger als der mediane Vorder- randhöcker sind. — Cephalothoraxrücken gleichmäßig und dicht silbergraulich behaart. Alle Tibien und Metatarsen mit etwas abstehender Behaarung. Körperlänge 22,5 mm. Abdomen 15 mm lang, 6 mm breit. Cephalothorax 7,5 mm lang, 5,5 mm breit. Beine: I. Fem. 17,5, Pat.+ Tib. 17, Metat.+ Tars. 24 mm; II bzw. 15; 13,5; 19,5 mm; III bzw. SP20.5:510:mm; IV bzw. 16; 125 17 mm, "Also: T 585; WM 48: IT 25; IV 45 mm oder. I, II, IV, III. — Palpen: Fem. 3, Pat. + Tib. 2,8, Tars. 3,1 mm, zusammen 8,9 mm. Tibia IV 8,5 mm, II 11 mm. Das vordere S. A. ist ein wenig größer als das hintere und von diesem um den 1'/2fachen Durch- messer entfernt. Das mittlere Augenfeld ist reichlich so breit wie lang und vorn mindestens so breit wie hinten; die vorderen M. A. sind die größten aller Augen und unter sich um kaum ihren 1!/s fachen Durchmesser entfernt. Die Tibien I—II sind mit einigen wenigen feinen Stachelborsten versehen. — Mandibeln 3,5 mm lang, reichlich so lang wie die Tarsen I (3,2 mm), fast doppelt so lang wie die Tarsen III (2 mm). Der Genitalhügel zeigt hinten, unmittelbar vor der Spalte zwei kleine, sehr seichte, etwas runzelige, kaum ganz getrennte Finsenkungen, die je eine kleine, glatte, entfernt halbkreisförmige Erhöhung einschließen, die außen begrenzt und zum Teil geschnitten wird durch eine kurze, linien- schmale, aber tiefe Längsfurche, die am Vorderende ganz schwach erweitert zu sein scheint; zwischen den beiden glänzenden Erhöhungen scheint, von hinten und unten gesehen, eine glatte Binde zu verlaufen, die auch leicht erhöht ist. Vor dem Genitalhügel ist eine tiefe Grube; der Hügel von der gewöhnlichen Form. Mit anderen Worten: der Hügel zeigt hinten ein mattes und leicht nieder- gedrücktes Querfeld, worin am Hinterrande eine schmale, glatte, an beiden Enden ein wenig erhöhte und erweiterte (Juererhöhung gelegen ist. Das ganze Epigaster, siehe Fig. 50. Der Nephila imperialis-Gruppe angehörend und N. lauinae Th. nahestehend, aber diese ist erheb- lich größer und die Fpigyne scheint abzuweichen; N. ömperialis weicht durch dieselben Merkmale ab, außerdem ist bei ömp. das mittlere Augenfeld hinten deutlich breiter als vorn ete. N. Wallacei Th.. deren Fpigyne übrigens nicht beschrieben ist, scheint durch die Färbung ete. abzuweichen. 49. Nephila aurosa L. K. 1872. 22 2 vom Hinterland von Eitape bis Toricelligebirge, Deutsch-Neu-Guinea (Dr. G. Friederieci leg.). Das eine Exemplar ist kaum ganz reif und dieses entspricht L. Kochs Beschreibung seiner N. aurosa bis auf folgendes: Sternum ist nicht einfarbig gelbbraun, sondern dunkelbraun mit gelber Querbinde am Vorderrande und zwei gelben Flecken an jedem Seitenrande, die Beine noch heller und unbedeutend kürzer, 208 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Das zweite Exemplar weicht dadurch auffallend ab, daß es ganz schwarzen Cephalothorax und ebensolche Beine hat und außerdem etwas größer ist (Körperlänge 31 mm, Cephalothorax 12 mm lang, Beine: I. Fem. 26, Pat.+ Tib. 24, Metat.+ Tars. 36 mm), stimmt aber im übrigen so gut mit dem anderen Exemplar überein, daß ich von der spezifischen Zusammengehörigkeit überzeugt bin; der Form besonders charakteristisch sind die lebhaft rötlichgelben, nur am Endgliede schwarzen Palpen und die rötlichgelbe Zeichnung des Sternum. Ob die von Thorell 1881 als auwrosa L. K. beschriebene Form mit der unsrigen identisch ist, dürfte fraglich sein, weil er das Sternum als „piceo“ beschreibt, Palpen und Beine als „pallide fuscis“ (auch bei ganz reifen Exemplaren) ete. — Noch ein nicht ganz reifes Weibchen von derselben Lokalität. 50. Nephila sp. Unbestimmbares Exemplar von Tanga, Insel nördlich von Neu-Mecklenburg. 4. Mai. Genus Gea C.L.K. 5l. Gea Sp. Ein unreifes Exemplar von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (Dr. G. Friederici leg.). Das Exemplar ist 6 mm lang (Abdomen 4 mm, Pat.+Tib. I 3,53 mm und ebenso lang sind Metat.+ Tars. IV). Färbung braungelb, Beine mit undeutlich helleren Ringen: je einer an Tibien und Tarsen, zwei an den Metatarsen, an der Basis der Stacheln dunkle Punkte. Cephalothorax mit feinem, silbergrauem, seidenglänzendem Toment. Abdomen vorn quergeschnitten mit kleinen Schulterhöckern, der Rücken mit dunklerer Netzzeichnung, insbesondere an den Seiten im Grunde dunkel silber- graulich, mit undeutlich. dunklerem, zwei bis drei Querstriche jederseits entsendendem Herzstrich. Sternum mit scharf markiertem weißem Keilfleck, Bauchfeld von breiten, aber wenig deutlichen, weißlichen, ganz geraden Seitenbinden begrenzt. Genus Argiope Aud. 52. Argiope succineta L. K. 1871. Ein Exemplar von Krakatau, 29. Juni 1889 (Strubell), das von Hasselt als Argiope pulchella "Th. bestimmt gewesen, halte ich für swceincta. 53. Argiope aemula (Walck.) 1841. 32 @ von Toma, Neu-Pommern, 12.—15. Mai (Dr. Wolf); dazu ein Kokon, der 22 mm lang, 14 mm breit und etwa 7 mm hoch ist, sowie graubräunlich gefärbt, an der einen Seite flach, an der anderen gewölbt, am Rande mit langen, lose zusammengesponnenen Fäden, an welche sich wahr- scheinlich Fremdkörper anheften. — 2 9 2 ebenda 14. Mai. — 1 2 Südost-Celebes, Boeton Bau-Bau, Nr. 200 (Dr. J. Elbert). — 1 2 der var. nögripes Th. von Marrahet bei Neu-Mecklenburg, 3. Mai. — 1 Exemplar, von Strubell gesammelt, ohne Ortsangabe. 54. Argiope avara Th. 1860. (Taf. 16, Fig. 57a—b; Taf. 17, Fig. 59a—c und 60a—b.) Viele reife Exemplare von Squally Island, 30. April, bilden eine Form, die ich als var. tristipes m. (Fig. 57 a—b) unterscheide: Die Beschreibung der Argiope avara Th., und zwar der dunkelsten Form dieser, paßt bis auf folgendes: Sternum ist nicht „eirund* (das ist es doch bei keiner Argiope/), Palpen länger als Cephalothorax (bezw. 13 und 10 mm), die Längenverhältnisse der Beine nicht ganz genau die gleichen E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 209 (Beine: I. Fem. 16, Pat. + Tib. 16, Metat.+ Tars, 19 mm; II gleich I; III bzw. 10,5; 9; 10,5 mm; IV bzw. 17; 14; 17 mm. Also: I gleich II 51: III 30; IV 48 mm). Cephalothorax und Beine schwarz, Femoren unten dunkelbraun, Sternum schwarzbraun mit hellgelbem rundem Mittelfleck nahe dem Vorderrande, rötlichgelbem keilförmigem Fleck an der Hinterspitze und jederseits zwei rötlichgelben Randflecken. Mandibeln braunschwarz mit schwachem violettlichem Schimmer, am Innenrande gelblich. Maxillen und Lippenteil schwarz mit weißlichgelbem Innen- bezw. Vorderrand. Palpen schwarz. Die Mitte des Abdominalrückens ohne dunkle Querbinden oder Linien, dagegen finden sich abgekürzte solche an beiden Seitenrändern der Rückenfläche; hinter der Mitte sind vier schwarze, aus Flecken zusammengesetzte, nach hinten leicht konvergierende Längslinien vorhanden. Die gelben Längsstreifen des Bauches sind nicht unterbrochen, bilden aber etwa in der Mitte (an der Innenseite) und näher der Spalte (an der Außenseite) je einen kleinen Querfleck oder zahnförmige Erweiterung. Die vier im Bauchfelde ein Trapez bildenden hellgelben Flecken sind gleichgroß oder die vorderen ein wenig deut- licher und meistens kommt noch ein drittes Paar hinten hinzu. Außerdem liegen Exemplare der Art vor von Squally Island, 30. April, mit bräunlichen Extremitäten und Cephalothorax; von Keule-Insel, Neu-Guinea, 17. April, viele Exemplare, die kleiner sind (Cephalo- thorax etwa 7 mm lang), mit dunklerem Sternum, dessen Mittelfleck aber meistens größer und mehr keilförmig ist, die hellen Längsbinden des Bauches sind schmäler und ein- oder zweimal unterbrochen, die Flecken des Mittelfeldes sind stark in die Quere ausgezogen, und Epigyne weicht dadurch ab, daß der erhöhte Hinterrand des Corpus (Lamina) in der Mitte einen Winkel bildet, während er bei der Form von Squally Island gleichmäßig gebogen ist, ferner erscheint FEpigyne von hinten, parallel zum Bauche gesehen, breiter bei der Keule-Insel-Form. Letztere befindet sich wahr- scheinlich nach, die andere vor der Eiablage und die Unterschiede dürften sich zum Teil dadurch erklären. Femoren mit zwei. die Tibien mit einem weißen Haarring, welche Ringe allerdings auch bei den Squally Island-Exemplaren meistens angedeutet sind. Diese Neu-Guinea-Form hat den Namen var. angulicosta m. (Fig. 59a—c) bekommen (in: Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 203). — Ebenfalls von Keule-Ins., 17. April, sind 2 2 der gleichen Form, zum Teil aber mit noch helleren Beinen. — Ein fragliches $ ohne weitere Angaben als „Hans. Südsee-Exped. IV. u. V. 1909“. — Bei einem 2 von Wogeo, Schouten-Insel, 12. September, ist die Bauchzeichnung etwa wie bei den Exemplaren von Keule-Ins., aber die Längsbinden breiter und innen mit rötlicher ausgedehnter Färbung, Sternum mit undeut- lichen rötlichen Fleckchen, aber auffallendem gelben Fleck zwischen den Coxen IV; von streifen- förmiger Behaarung des Üephalothorax ist auch hier nichts zu sehen. Färbung braunschwarz. Ein zweites Exemplar stimmt im wesentlichen mit diesem überein. — Von Lo-Ins. (Adm.-Ins.), 10. Sept., ein mit den Exemplaren von Squally Island übereinstimmendes Stück. — Weitere Exemplare von der Keule-Insel zeigen die oben angegebenen Eigentümlichkeiten, aber die Flecke des Sternums sind teils nur schwach angedeutet, teils ist das ganze Sternum fast einfarbig gelb; von den hellen Querflecken des Bauches sind die beiden vorderen immer deutlich, die vier hinteren mehr oder weniger verschwunden. an der Unterseite der Femoren ist zum Teil eine Fleckenzeichnung vorhanden, Abdominalrücken ist gelb mit bei dem einen Exemplar sogar deutlich dunklen Querbinden, oder bei zwei ist die ganze Rückenfläche schwärzlich, bloß mit je einem gelben Fleck bei den vier vorderen Muskelpunkten. Letztere (schwärzliche) Form nannte ich ab. ocelligera m. (Fig. 60a—-b). — 22 2 von „Kleine Insel bei St. Mathias, 29. April“, stimmen mit der Squally Island-Form überein. — 2 2 2 von der Squally-Insel stimmen mit den anderen von dort stammenden Exemplaren bis auf die Beine, die größtenteils 210 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. rot sind: schwarz sind nur Coxen, Trochanteren, Spitze der Femoren, Tibien und Metatarsen sowie die ganzen Patellen und Tarsen; Cephalothorax gebräunt (ab. brunnescentia m., in: Archiv für Natur- geschichte 1911. I. 2. pag. 203). Ein weiteres Exemplar der ab. ocelligera von Wogeo, Schouten-Insel, 12. September. — Ein unreifes und also fragliches Exemplar von Balnan (Admir.-Ins.), 10. September. — Ein Exemplar von der Keule-Insel, 17. April, steht der var. brummescentia nahe, weicht aber von der typischen Form durch das Vorhandensein von, allerdings undeutlichen, dunklen Mittelringen an den Femoren ab, das Femoralglied der Palpen ist unten deutlicher hell gefärbt (bei der typischen brumnescentia höchst undeutlich) und die Größe ist geringer (Körperlänge 15 mm, Cephalothorax 6 mm, Pat.+ Tib. IV 9 mm). Von der Keule-Insel, 17. April, liegt ein @ vor, das mit ocelligera nahe verwandt ist, indem die Färbung des Abdominalrückens wie bei dieser ist; die Beine und Palpen sind wie bei der oben beschriebenen, der var. brumnescentia verwandten Form und der erhöhte Hinterrand der Lamina der Epigyne bildet mitten einen ziemlich scharfen Winkel. Ein weiteres, vielleicht auch von der Keule-Insel stammendes Exemplar trägt auf der Etikette nur die Bezeichnung IV. & V. 1909. Diese Form bildet somit ein Verbindungsglied zwischen ocellögera und brunnescentia und bleibt am besten ohne besonderen Varietätnamen. — Alles von Dr. Wolf gesammelt. 55. Argiope picta L. K. 1871. Von Angaur, 7. April (Dr. E. Wolf), ein nicht gut erhaltenes Weibchen, das ich für die Haupt- form dieser Art halten möchte. — Auffallend ist (cfr. Nr. 57), daß unter der großen Anzahl und von recht verschiedenen Lokalitäten stammenden Exemplaren dieser Art der Hanseatischen Südsee-Expedition fast nur Vertreter der Varietät yorgonea vorhanden sind. Diese fasse ich so auf wie Thorell in „Ragni Austro-Malesi“ III. pag. 65 und unterscheide sie von der Hauptform also in erster Linie durch die fehlenden Ringe der Tibien und Metatarsen. 56. Argiope pieta L. K. var. principalis L. K. 1872. /wei Exemplare (und Abdomen eines dritten) von Sissano bis Sera, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1901 (G. Friederici S.). — 1 kleines @ von Lo-Ins. (Admir.-Ins.), 10. September, und ein größeres von Balnan (Admir.-Ins.), 10. September. — Ein unreifes Exemplar vom Hinterland von Eitape bis Toricelligebirge, Deutsch-Neu-Guinea (G. Friederici leg.). — Von der Insel Jappen (Neu-Guinea). Januar 1910, liegt ein nicht ganz reifes @ von nur 7—8 mm Länge vor, das ich für prineipalis halten möchte. 42 9 von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (G. Friederici leg.). — Aus dem Inneren von Buka (Salomonen), 29. August bis 2. September (Dr. E. Wolf) liegt ein Cephalothorax mit Extremitäten von wahrscheinlich dieser Art vor. 57. Argiope pieta L. K.1871 var. gorgonea L.K. 1871. (Sammler: Dr. E. Wolf, wo das Gegenteil nicht angegeben ist.) — 1 2 von Keule-Ins., Neu- Guinea, 17. April 1909. — 3 2 2, darunter eins von kaum 11 mm Länge von der Insel Jappen, Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici). — 2 2 2 von Eitape, Neu-Guinea, 14. September. — Mehrere von Eitape, Dezember 1909 (G. Friede- rici leg.). — Ein 23 mm langes @ von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September. — 2 2 2 von Pack-Ins. (Admir.-Ins.), 10. September. — 1 @ von Marrahet bei Neu-Mecklenburg, 3. Mai. — 19 von Humboldt-Bai, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici leg.). — Mehrere 2 2 von Bougain- 52 2 von Toma, Neu-Pommern, 12.—15. Mai. E.Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 211 ville, 28. August, darunter zwei Exemplare einer Aberration, bei welcher die schwarzen Binden des Abdominalrückens nicht dessen Rand erreichen; die erste tritt als eine fast linienschmale Binde auf, dann folgen drei Doppelbinden, die je eine viereckige Figur, die einen hellen Fleck einschließt, bilden. — 1 unreifes und etwas fragliches 2? von Toma, Neu-Pommern, 14. Mai. — 2 weitere eben- solche Exemplare daselbst, 12.—14. Mai; das eine trägt vorn auf dem Abdominalrücken eine Schmarotzerlarve, eine Erscheinung, die bei unseren einheimischen Spinnen so häufig. bei den exotischen (so wie sie uns hier vorliegen) sehr selten beobachtet wird. — 3 2 9 ohne weitere Bezeichnung als „Hans. Südsee-Exped. IV. & V. 1909“. — ] sehr dunkles Exemplar vom Innern von Buka (Salomonen), 29. August bis 2. September, möchte ich ebenfalls zu dieser Form stellen. 53. Argiope erenulata (Dol.) 1857. (Taf. 13, Fig. 16.) Viele Exemplare von Südost-Üelebes, Boeton Bau-Bau, Nr. 300 (Dr. J. Elbert). Dieselben gehören verschiedenen Farbenänderungen an, von denen am charakteristischsten eine ist, die Andeutung dreier heller Querbinden auf dem Abdominalrücken zeigt, von denen allerdings die beiden hinteren in Flecken aufgelöst und sehr unregelmäßig sind, während diejenige am Vorderrande zusammenhängend und bei dem einen Exemplar auch recht deutlich ist. Die Palpen sämtlicher Exemplare sind bräunlichgelb, die Beine variieren von hell bräunlich bis schwarz. Diese Form (Fig. 16) mit hellen Palpen und drei Abdominalquerbinden wenigstens in der Anlage vorhanden dürfte eine besondere Benennung verdienen (ab.(?) pietula m., in: Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 203). (Die weißen Haarstreifen des Cephalothorax sind auf unserer Figur zu dunkel geraten.) — Pictula liegt (in einem Exemplar) auch von Kabaöna, Oktober 1909 vor. — 2 2 2 von Jap, West-Carolinen, 20. September (Dr. E. Wolf). Falls, wie ich glaube, chrysorrhoea L. K. mit der vorliegenden Form identisch ist, so sind die von L. Koch (in 'Thorells Ragni di Amboina, pag. 35, Fußnote) angegebenen Unterschiede zwischen diesen vermeintlichen Arten nicht stichhaltig. 1 2 von Feis, West-Carolinen, 3. Oktober (Dr. E. Wolf). — Die Art ist mit meiner A. udjirica Strand von den Aru-Inseln nahe verwandt, aber ein wenig größer, Cephalothorax nicht kürzer als Tibia IV, Beine ganz oder fast ganz ungeringelt, die Zeichnung des Abdominalrückens etwas abweichend, die vordere Augenreihe ist unten schwach procurva, Epigyne erscheint im Profil dreieckig etc. 59. Argiope catenulata (Dol.) 1859. 1 2 von Lombok, Sadjang, 29. April (Dr. J. Elbert). 60. Argiope aetherea (W1k.) 1841. (Taf. 13, Fig. 15: Taf. 17, Fig. 61.) 39 2 von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September (Dr. E. Wolf). — Weichen von aetherea (WIK.) var. deusta T'horell 1881 u. a. durch folgendes ab: Palpen schwärzlich, Uephalothorax nicht länger als breit, Ringe bzw. Haarringe an den Beinen nicht oder kaum bemerkbar, letztere sonst braun mit oder ohne unbedeutend hellere Metatarsen und Tarsen. Diese hauptsächlich dureh die Palpen charakterisierte Form (Fig. 61) bezeichnete ich als var. melanopalpis m. (in: Archiv für Naturgesch. 1911. I. 2. pag. 204). Von den Tanga-Inseln, nördlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Dr. E. Wolf), liegt eine weitere Form vor, die mit var. melanopalpis übereinstimmt mit der Ausnahme, daß die gelbliche Rücken- färbung sich ganz bis zur Hinterspitze verbreitet hat, so daß der Rücken einfarbig erscheint (allerdings hinten mit feinen undeutlichen dunklen Linien). Sternum mit Andeutung brauner Flecke. Cephalothorax zum Teil im Grunde rötlich schimmernd. Diese Form habe ich als var. tangana m. (Fig. 15) bezeichnet (]. e.) Abhandl.d,.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 2 le E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. und sie ist als eine weitere Entwicklungsstufe der melanopalpis-Form aufzufassen. — Zu tangana ist auch ein Weibchen von Maitland, Neu-Mecklenburg, 26. April (Dr. E. Wolf), hinzustellen, während zwei weitere Weibchen von Lamassa, 7. September (Dr. E. Wolf), der var. melanopalpis angehören. 61. Argiope aetherea (Walck.) var. deusta Th. 1881. Ein etwas beschädigtes, wahrscheinlich hierher gehöriges Exemplar (und Cephalothorax eines zweiten!) von Rabaul, Neu-Pommern, 5. September (Nr. 100) (Dr. E. Wolf). 62. Argiope Wolfi Strand 1911. (Taf. 16, Fig. 55 a—c.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 204. 309 Q von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai. Charakteristisch u. a. durch die Färbung des Sternum; dies ist dunkelbraun mit einem ganz kleinen runden hellgelben Fleck in der Mitte nahe dem Vorderrande und gelber Spitze sowie mit feinen rötlichgelben Pünktchen bestreut; bei melanopalpis ist es einfarbig hellgelb mit feiner brauner Randlinie. Maxillen und Lippenteil schwarz mit rein weißem Innen- bzw. Vorderrand. Bauchfeld vorn sammetbraun, hinten rötlicher, beiderseits von einem ganz schmalen, undeutlichen, stellenweise unter- brochenen, gelblichen Längsstreifen begrenzt, der von der Außenseite zwei kurze breite Querbinden entsendet, ähnlich, aber noch auffallender als bei «etheren; in der Vorderhälfte des Bauchfeldes zwei Längsreihen von je drei kurzen weißen Querstrichen. Extremitäten einschließlich der Palpen braun, ungeringelt, besonders an den proximalen Gliedern rötlich. Abdominalrücken wie bei aetherea var. deusta, jedoch ist die hintere dunkle Partie nicht schwarz, sondern braun und außerdem zum Teil mit schmalen undeutlichen helleren Querstrichen. Vorderrand mit schmaler bräunlicher Querbinde oder ohne solche. Cephalothorax im Grunde rötlich. Einer Cephalothoraxlänge von 6,5 mm (gleich Tibia IV) entspricht eine Länge des I. Beinpaares von (Fem. 10,5, Pat.+ Tib. 10,5, Metat.+ Tars. 18,5) 39,5 mm; des II. von (bzw. 10,5; 10,5; 18) 39 mm; des III. von (bzw.7; 5,5; 7) 19,5 mm: des IV. von (bzwaal1,5 39,5: 12,9)033,3.mm Der Zwischenraum der hinteren M. A. beträgt. 1'/s ihres Durchmessers (trocken gesehen), bei melanopalpis mindestens 1!/2 desselben. Der erhöhte Rand der Lamina der Epigyne ist weniger deutlich als bei melanopalpis, insbesondere gegen die Basis, die er nicht oder kaum erreicht; im Profil scheint mir die Epigyne hinten stärker gewölbt zu sein, bei melanopalpis dagegen daselbst schräg abgeflacht, und infolgedessen bildet die Kontur eine mehr dreieckige Figur. — Diese Unterschiede (in Augenstellung und Epigyne) sind so klein und vielleicht bloß individuell, so daß ich auf Grund derselben die vorliegende Form als von melanopalpis spezifisch verschieden nur unter Zweifel anspreche, auch wenn dazu die Färbungsunterschiede hinzukommen. Von letzteren ist besonders der- jenige des Sternum von Bedeutung, da die Färbung des letzteren bei den Argiope-Arten im all- gemeinen recht konstant ist. 63. Argiope novae-pommeraniae Strand n.sp. (Taf. 16, Fig. 5la—c.) 1 2 von Toma, Neu-Pommern, 14. Mai 1909 (Dr. E. Wolf). Cephalothorax und Extremitäten im Grunde hellbräunlich rotgelb, ersterer so dicht mit schmutzig gelblichweißer Behaarung bedeckt, daß die Grundfarbe nur als wenige kleine undeutliche Flecke zum Vorschein kommt. Clypeus heller, zwischen den Augenreihen ein rötlicher Querstrich. Schwarz umringt sind die Augen eigentlich nicht. Mandibeln vorn gegen die Basis blaß, außen und am Ende orange- rötlich. Sternum gelb mit Andeutungen dunklerer Flecke. Lippenteil gelb, Maxillen schwarz mit E,. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 213 hellerer Spitze und Innenrand. Die Coxen unten geschwärzt, aber mit hellerem Basalfleck und End- randbinde. Palpen gelblich mit schmalem schwarzem Endring am Patellarglied, Basal- und Endring am Tibialglied und geschwärztem, am Ende leicht gerötetem Tarsalglied. Die Beine sind zum Teil dunkel punktiert. Die Tibien der Beine haben, wenigstens am vierten Paar, am Ende etwas dichtere und längere Behaarung, die aber nur teilweise schwarz ist und daher wenig auffällt. Die Stacheln der Beine sind größtenteils dunkelbraun, an den am hellsten gefärbten Partien der Glieder sind sie weißlich mit dunkler Basis, — Abdomen oben gelb ohne andere Zeichnungen als sechs dunkelbraune Muskelpunkte, die zwei nach außen leicht konvex gebogene Längsreihen bilden; die mittleren Punkte unter sich um 2, die vorderen um 1,2, die hinteren um 1,5 mm entfernt. Die Seiten des Abdomen sind braun, fein heller punktiert und der Länge nach gestrichelt. Bauch hell- bräunlich mit gelblichen Zeichnungen (cf. Fig. 51 b), Spinnwarzen orangerötlich. Form des Abdomen cf. Fig. 5la; die Schultern dieses Exemplares sind jedoch leider beschädigt und ihre genaue Form daher nicht erkennbar. — Feld der M. A. länger als breit und vorn ein wenig schmäler als hinten, weil die vorderen M. A. kleiner als die hinteren sind; die Entfernung unter sich ist aber in beiden Fällen die gleiche. Vordere Reihe schwach procurva; die S. A. vielfach kleiner sowie heller gefärbt als die der hinteren Reihe und von diesen (in Flüssigkeit gesehen) um fast ihren Durch- messer entfernt. Lamina der Epigyne ist mitten stark gewölbt, mit hoher scharfer Randleiste, am Ende ziemlich breit gerundet, die Seiten ganz schwach gebogen; die Breite an der Basis größer als die Länge der Seiten und natürlich noch mehr als die absolute Länge der Lamina. Epigyne im Profil siehe Fig. 5l ec. Körperlänge 13—14 mm. Üephalothorax 5 mm lang, 4,7 mm breit. Abdomen S mm lang, etwa ebenso breit, 5—6 mm hoch. Beine: I. Fem 9, Pat + Tib. 9, Metat. + Tars. 11 mm; I bzw. 9; 8; Om NIE DZW:26,3::0552:.6. mm IV bzw. 9; 7.5: 9° mm. "Also: 129; 17275; II 17,5; IVE25,5. mm oder: I, II, IV, IM. 64. Argiope wogeonicola Strd. 1913. (Taf, 16, Fig. 56a—c; Taf. 17, Fig. 58.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag 116. Von Wogeo, Schouten-Ins., 12. September, liegt eine kleine Argiope (Fig. 56a) vor, die zwar mit avara verwandt ist, aber durch die Zeichnung und Form des Abdomen, Behaarung des Uephalothorax, Größe etc. abweicht. Da aber die Epigyne von derjenigen der avara kaum verschieden ist, beschreibe ich das Tier nur unter Zweifel als eigene Art. Uephalothorax 5 mm lang, 4,5 mm breit. Abdomen 7 mm lang, 6 mm breit, ca. 4,5 mm hoch (ohne Epigyne), Beine: I. Fem. 7,5, Pat + Tib. 8, Metat.+ Tars. 10,5 mm; II gleich I; III bzw. 5,2; 5; 6 mm; IV bzw. 8,5; 7; 9 mm. Also: I gleich II 26; III 16,2; IV 24,5 mm oder: I gleich II, IV, III. Femoralglied der Palpen 2,3, Pat + Tib. 2, Tarsalglied 2,1 mm, zusammen also 6,4 mm. Cephalothorax und Extremitäten dunkelbraun, hinter den Augen II ist je ein kleiner weißlicher Wisch und eine ebensolche Mittellängslinie findet sich auf dem Kopfteil. An der hinteren Abdachung des Kopfteiles sind zwei undeutliche helle Wische. Die Femoren I unten ein wenig heller. Femoralglied unten an der Basis weißlich. Sternum dunkelbraun mit einer hellgelben, an beiden Enden erweiterten Mittellängsbinde und jederseits drei scharf markierten, runden, hellgelben Flecken. Lippenteil und Maxillen schwarz mit weißer Apical- bzw. Innenrandbinde. Die Uoxen IV an der Basis ein wenig heller. — Abdomen oben schwärzlich mit gelblicher Zeichnung (übrigens insbesondere vorn nicht ausgezeichnet erhalten!); an den Seiten treten die gelblichen Zeichnungen als meistens schmale, wenig regelmäßige 27* 214 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. und nicht scharf markierte Längsbinden auf, die vorn am deutlichsten sind. Unterseite tiefschwarz mit weißlichen Zeichnungen (cf. Fig. 58). Spinnwarzen dunkelbraun. Die hintere, senkrechte Seite des Abdomen ist schwarz, oben und an den Seiten schmal hellgraulich umrandet und unten schließt sie zwei kleine helle Schrägflecke ein, während die Basalseite jedenfalls eine ziemlich breite helle Querbinde und wohl auch weitere helle Zeichnungen (nicht gut erhalten!) trägt. Mandibeln schwärzlich mit eigentümlichen helleren Fleckchen, wodurch eine etwa netzförmige Zeichnung gebildet wird. Innenseite und Basaltleck gelb. Epigyne siehe Figuren 56 b—c. Die vordere Augenreihe gerade oder ganz schwach procurva; die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von dem Clypeusrande nur halb, von den S. A. reichlich doppelt so weit entfernt. Die hinteren M. A. sind jedenfalls nicht größer als die vorderen, unter sich um etwa ihren anderthalben Durchmesser entfernt, das Feld ist daher hinten unverkennbar breiter als vorn. Zwischen den vorderen M. A. und S. A. zeigt der Ülypeusvorderrand einen helleren Fleck. 65. Argiope Friederieii Strd. 1911. (Taf. 17, Fig. 62a— c.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 204. 3@ ®@ von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (G. Friederici leg.). Erinnert an Arg. picta L.K., aber Cephalothorax ist flacher und breiter sowie stärker nieder- gedrückt, seine Behaarung tritt noch stärker als Flecke und Striche hervor, die Beine sind länger und dünner, die Palpen dunkel etc. Körperlänge 17—18 mm. Cephalothorax 6 mm, Tibia IV 6,5 mm lang. Cephalothorax hell gelblichbraun mit etwas olivenfarbigem und stellenweise rötlichem Anflug, sowie mit zahlreichen und wenig regelmäßigen dunkelbraunen Flecken (siehe Fig. 62a). Augen fein schwarz umringt, zwischen den vorderen M. A. und S. A. ein brauner Fleck. Mandibeln in der größeren Endhälfte schwarz, sonst gelblich. Beine braun, die Tibien (und bisweilen auch die Metatarsen) in der Basalhälfte bräunlichgelb, bei einem Exemplar verbreitet sich diese Färbung sogar auch über den größten Teil der Femoren. Palpen dunkelbraun, das Femoralglied unten hellgelb. Sternum hellgelb mit brauner Vorderrandbinde und jederseits zwei braunen Seitenrandflecken. Lippenteil und Maxillen schwarz, heller gezeichnet. Abdomen der vorliegenden Exemplare ist vielleicht etwas entfärbt, erscheint aber jetzt oben etwa olivenfarbig gelblichbraun mit weißlichen Zeichnungen (cf. Fig. 62a); die Vorderhältte fast einfarbig hellgelb, wenn auch mit scharf markierten Muskelpunkten. Seiten hellbräunlich mit helleren Punkten und Strichen, Unterseite ebenfalls mit solcher Grundfarbe und Zeichnungen (cf. Fig. 62b), Spinnwarzen hellbraun. Körperlänge 18 mm. Cephalothorax 6 mm lang, 5,5 mm breit, vorn 2,5 mm breit. Abdomen 11,5 mm lang, vorn 5,5 mm breit, mitten 9 mm breit, 7,5 mm hoch. Beine: I. Fem. 11, Pat. +Tib. 11, Metat.+ Tars. 13,5 mm; II bzw. 11; 11; 12,5 mm; III bzw. 7; 6; 7,2 mm; IV bzw. 12; 9; 12 mm. A150 35 5, 118324,5:211122 0 27217335 m also, NEN Bei einem anderen Exemplare (demjenigen mit am hellsten gefärbten Beinen, cf. oben), dessen Körperlänge 17 und dessen Cephalothoraxlänge 6 mm beträgt, sind die Beine von folgender Länge: I. Fem. 11, Pat. Tib. 12, Metat.-- Tars. 14,5 mm: Dhzw. 175 11,5.14,55 mm; TIechzwaeor sr 7,5 mn; IV bzw. 12,5; 10; 12,5 mm. Als0: 187,5: 11.872 TIE21 21V 355mm oder F2I az Vordere Augenreihe subrecta (jedenfalls nicht recurva); die M. A. unter sich um ihren Durch- messer, vom Olypeusrande um zwei Drittel des Durchmessers, von den S. A. um reichlich den doppelten E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 215 Durchmesser entfernt. Das Feld der M. A. länger als breit und vorn ein klein wenig schmäler, weil die hinteren M. A. ein wenig größer, wenn auch die Entfernung der beiderreihigen M. A. unter sich gleich groß ist. Von vorn, parallel zur Bauchseite gesehen, erscheint die Lamina der Epigyne senkrecht abstehend, subtriangulär, an der Basis 1,35 mm breit, die Seiten des Dreiecks sind 1,2 mm lang und ganz gerade, die Spitze ist abgerundet. Das Septum erscheint, von hinten und unten gesehen, kaum drei- mal so lang wie mitten breit, ventralwärts nur wenig erweitert, fast parallelseitig bzw. fast gleichbreit. Septum und Rand der Lamina hellgraulich, das Übrige dunkelbraun. Epigyne im Profil: Fig. 62c. 66. Argiope lihirica Strd. 1913. (Taf. 13, Fig. 14; Taf. 16, Fig. 52 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 116. 1 2 von Lihir, nördlich von Neu-Mecklenburg, 3. Mai. Erinnert sehr an Ang. aetherea var. melanopalpis m., aber Lamina der Epigyne (Fig. 52a) ist breiter und stärker gewölbt, ihr erhöhter Rand ist nicht deutlich winkelig gebrochen, dagegen höher und breiter als bei mel., das Septum ist fein längsgestrichelt ete. Als Charakteristica der Art sind ferner die Zeichnungen des Bauches und des Sternum, die Behaarung des Cephalothorax ete. zu berücksichtigen. Cephalothorax und Extremitäten schwarz, ersterer rötlich angeflogen und mit grauweißen Haar- binden, die eine ziemlich verworrene Netzzeichnung bilden (ef. Fig. 14), das Augenfeld ein wenig heller, die Augen jedoch in schmalen schwarzen Ringen. Mandibeln und Maxillen ebenfalls schwarz, letztere mit weißlichem Innenrand. Lippenteil an der Spitze schmal weißlich, dahinter eine auch den Seiten- rand bedeckende schwarze Binde, mitten bräunlich, an der Basis orangegelblich; von letzterer Färbung ist auch das Sternum, aber mit einer submarginalen Reihe von sechs kleinen dunkelbraunen Flecken, die den Seitenrandhöckern desselben entsprechen und vom Rande um etwa ihren längsten Durch- messer entfernt sind: die gelbe Färbung des Sternums verlängert sich zwischen den Coxen IV. Abdomen oben blaßgelb mit schwarzen Muskelpunkten und grauem Herzstreifen, hinter der Mitte mehr graulich; Bauchzeichnung cf. Fig. 52b. Vordere Augenreihe leicht procurva; die M. A. unter sich und vom Ulypeusrande um etwa zwei Drittel ihres Durchmessers, von den S.A. um reichlich den doppelten Durchmesser entfernt; die S. A. vielfach kleiner, auch als die hinteren S. A., von denen sie in Flüssigkeit gesehen ganz schmal getrennt zu sein scheinen. Das Feld der M. A. länger als breit und vorn ein klein wenig schmäler als hinten. Körperlänge 18 mm. Üephalothorax 7 mm lang, 6,5 mm breit. Stirn 3 mm breit. Abdomen 11,5 mm lang, 8 mm breit. Beine: I. Fem. 11,5, Pat.+ Tib. 12, Metat.+ Tars. 14 mm; II bzw. 11,5; or mm bzw 8 6.55 7,5 mm IV. bzw» 1257 10,5: 12.5 mm. Also: I 37,5; I 37; III 22: DNEesEmmloden> I, IT, IV. IM. 67. Argiope boetonica Strd.n.sp. (n. ad int.). (Taf. 16, Fig. 53 a—c). 1 8 (Fig. 53a) von Südost-Celebes, Boeton, Bau-Bau, Nr. 200 (Dr. J. Elbert). Der hintere der Fortsätze am Ende des Bulbus ist schmal, aber an der Spitze stark verbreitert und daselbst dreigeteilt; der eine dieser Teile bildet eine lange, feine, gekrümmte Spitze. Feld der M. A. länger als breit, hinten ein wenig breiter als vorn; die hinteren M. A. größer als die vorderen und unter sich um reichlich ihren Durchmesser, von den vorderen um mindestens den anderthalben Durchmesser entfernt; die vorderen M. A. unter sich um ihren Durchmesser entfernt. 216 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Das Patellarglied erscheint von oben etwa so breit wie lang, subrhombisch, am Ende, das schwach dreieckig vorstehend ist, mit einer kräftigen Borste. Das Tibialglied kürzer als das Patellarglied und fast dreimal so breit wie lang erscheinend, nach innen ein wenig stärker als nach außen erweitert. Cephalothorax graugelblich, der Kopfteil am Rande breit tiefschwarz eingefaßt. Augenfeld und Ulypeus hellgelblich und ebenso die Mandibeln. Sternum weiß mit dunklen Strahlenstreifen im Rand- felde. Maxillen an der Basis schwarz, sonst hellgraulich. Beine rauchbraun, die Unterseite der Femoren, Patellen und Tibien schwarz, die Tibien II mit einem hellgelblichen Ring in der Basalhälfte. Meta- tarsen braun, in der Basalhälfte hellgelblich geringelt. Abdomen oben graugelblich mit feiner dunkler Retikulierung und dunkler Herzbinde und Muskelpunkten. Bauch schwarz, jederseits mit weißer, scharf markierter, weit vor den Spinnwarzen endender Längsbinde: neben letzteren ein weißer Punktfleck. Cephalothorax 2,8 mm lang. Abdomen 3 mm lang und 1,9 mm breit. Beine: I. Fem. 3,5, Pat. Tib. 4, Metat. 1. Dars. 5 mm; IV bzw. 3.2:22,8:. ASmmr 2 Aso: 121955: SV 210500 Palpen siehe Fig. 53b— c. Wahrscheinlich das Männchen zu irgend einer schon im weiblichen (reschlecht bekannten Art. 68. Argiope leopardina Poc. 1898. Viele Exemplare aus dem Inneren von Buka (Salomonen), 29. Aug. bis 2. Sept. (Dr. E. Wolf). — Aus den Salomonen beschrieben. — Die Metatarsen und Tarsen der meisten der vorliegenden Exemplare sind heller als die Femoren und zwar hell rötlichbraun. Ausnahmsweise sind die Femoren braungelb oder hellrötlich und zwar so hell oder heller als die Tarsen ; diese Form bezeichne ich als ab. clarifemur m. 69. Argiope squallica Strd.n.sp. (n. ad int.). (Taf. 16, Fig. 54a—b.) 1 & (Fig. 54a) von der Insel Jappen, Neu-Guinea, Januar 1910 (Dr. G. Friederici leg.). — 1 & von Squally Island, 30. April (Dr. E. Wolf) (Type!). Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb, ersterer am Seitenrande schwach angedunkelt, Augenfeld, Clypeus und eine feine Mittellängslinie auf dem Kopfteile weißlich, ebenso die Mandibeln. Abdomen graugelblich, oben durch silbrige Schuppen, welche einen breiten Herzstreifen frei lassen, retikuliert erscheinend, unten mit breiter, weißlicher, die Spinnwarzen nicht erreichender Längsbinde beiderseits des Bauchfeldes und mit einem oder zwei weißlichen Flecken an beiden Seiten der Spinn- warzen; in der Mitte des Bauchfeldes zwei Längsreihen dunkler Punkte. Abdominalrücken mit vier dunklen Punktflecken, die ein Parallelogramm bilden, das länger als breit ist. Sternum mit scharf markierter, schmaler, weißer Mittellängsbinde. Tibien I—-II mit undeutlich hellerem Ring in der Basalhälfte; alle Tibien an der Spitze dunkelbraun. Femoren unten und noch mehr vorn dunkel punktiert. Unten an der Basis aller Patellen ein schwarzer Punktfleck. Alle Metatarsen mit hellerem Subbasalring. Yibia II ohne Auszeichnungen. Coxa I ohne Höcker, statt dessen nur eine schwache Erhöhung. Vordere Augenreihe ganz schwach recurva, die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. um ein wenig mehr entfernt. Das Feld der M. A. reichlich so lang wie breit, hinten mindestens so breit wie vorn. Die hinteren M. A, unter sich um ihren doppelten Durchmesser, von den S. A. um erheblich mehr entfernt. Hintere Augenreihe stark procurva. Palpenorgane siehe Fig. 54b. Cephalothorax 3 mm lang und breit. Abdomen 3,2 mm lang und 2,1 mm breit. Beine: I. Fem. 4, Pat.+Tib. 4, Metat.+ Tars. 5 mm; II bzw. 3,9; 3,7; 4,8 mm; III bzw. 2,6; 2; 2,2 mm; IV bzw. 3,35 3; 3,6 mm. Also; I 13; II 12,4; III 6,8; IV 9,9 mm, also: I, II, IV, II. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 217 Ist wahrscheinlich das Männchen zu einer schon im weiblichen Geschlecht bekannten Art; die Geschlechter bei den Asgiope zu vereinigen, ist aber bekanntermaßen eine nur in sehr wenigen Fällen, eigentlich nur wo Beobachtungen an den lebenden Tieren vorlagen, gelungene Sache; die Schwierigkeit wird ja durch die auffallende Seltenheit der Männchen dieser Gattung um so größer gemacht. Obiger Name wird unter diesen Umständen natürlich nur einen provisorischen Wert haben, ebenso wie derjenige von Nr. 67. Genus Cyelosa Menge 70. Cyelosa Sp. Unreifes, unbestimmbares Exemplar von Tjibodas bei Sindarg, 4500‘, 20. Oktober 1889 (Strubell). War von van Hasselt als „Argyrodes tenwis Thor. (?2)“ bestimmt gewesen. Genus Cyrtophora Sim. 71. Cyrtophora moluccensis (Dol.) 1857 cum varr. rubicundinota, albidinota und Bukae Strand 1911 sowie var. margaritacea Dol. und var. cupidinea Th. (ars Bienlee Para TrEig:66, 69) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 203. 29 2 von Squally Island, 30. April 1909. — Viele 2 $ (auch junge) von Keule-Ins., Neu-Guinea, 17. April. — 2 2 2 von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7.September, nebst einem Kokon, der wie gewöhnlich bei dieser Art etwa 16X9 mm groß, flachgedrückt und außen mit graugrünlicher, am Rande schwarzer, filzig-wolliger Behaarung bedeckt ist. — Viele 2 2, auch ganz junge, sowie ein Kokon von Levuka, Fidji, 1. Juni. — 3 29, von denen 2 anscheinend Eier tragen, liegen vor von Sissano bis Sera, Deutsch- Neu-Guinea, Januar 1910 (Dr. G. Friederici leg.). — 2 alte und 2 junge 2 @ von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai. — 2 Exemplare, wahrscheinlich im Mai gesammelt, ohne nähere An- gaben. — 1 2 von Buka, Salomonen, 29. August. — 1 Q von „IV. & V.1909°. — 1 @ von Keule-Ins., Neu-Guinea, 17. April. — Mehrere 2 $ (auch ganz junge) von FEfate, Neu-Hebriden, 22. Mai. — 222 von Suval (Viti), 30. Mai. — 1 reifes und 1 unreifes @ von Herbertshöhe, Neu-Pommern, 6. September. — Mehrere 2 @ mit rotem, ungeflecktem Hinterleibsrücken (mit gelblichweißer Basis) (var. rubecundinota m.) (Fig. 18) oder mit rotbräunlichem, mit schwarzen Längslinien gezeichnetem Abdominalrücken ; 1 mit schwärzlichem, spärlich und klein gelblich geflecktem, an der Basis hellgelbem Abdomen, und endlich 1 ein- farbig schwarzes ©, bei welchem sogar auch der Mittellängsstreif des Sternum nur noch angedeutet ist, von den übrigen hellen Zeichnungen der Hauptform ist, wenn man von den hellen Randlinien der Lungendeckel, der Maxillen und des Lippenteiles absieht, keine oder fast keine Spur zu erkennen: diese sämtlichen Formen wurden zusammen (in einem Nest?) gefangen auf der Keule-Insel, Neu- Guinea, 17. April. — Mehrere 22, auch unreife, von Eua, 5. Juni. — 1 2 von Südost-Celebes, Moena Raha, 10. August (Nr. 108; Dr. Elbert). — Unreifes fragliches Exemplar von Wogeo, Schouten- Insel, 12. September. — Von Jap, West-Karolinen, 20. September, liegt ein unreifes aber ziemlich sicher dieser Art angehöriges Weibchen vor, dessen Abdominalrücken weiß ist mit zwei nach hinten konvergierenden, aus je drei schwarzen Flecken bestehenden Längsreihen; diese Form hat den Namen var. albidinota m. bekommen (l. ec. pag. 203). — Unreifes und beschädigtes, aber ziemlich sicher dieser Art angehöriges Exemplar von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai. — Von Nine (Savage Island), 10. Juni, liegen viele reife und unreife Exemplare vor; die reifen sind sämtlich sehr klein (ca. 15 mm Totallänge), aber ohne auffallende Färbung oder Zeichnung. — 1 2 von Kabaöna, Oktober 1909 (Dr. J. Elbert). — Aus dem Inneren von Buka (Salomonen), 29. August bis 2. September, 218 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. liegt ein Weibchen vor, dessen Abdomen oben unbestimmt dottergelblich, hinten mehr rötlich gefärbt mit feinen dunklen Muskelpunkten und dunkler Netzaderung, sowie hinten mit drei bis vier schwarzen Querlinien gezeichnet ist; Basis des Abdominalrückens nicht heller. Cephalothorax und Extremitäten graugelblich oder dunkelbräunlichgelb. Länge 18 mm (var. Bukae Strd. [Fig. 67|). — 2 weitere 9 ebenda von derselben Form. — Ein nicht ganz reifes Weibchen, etikettiert „IV. & V. 1909“, gehört höchst wahrscheinlich zu dieser Art, ist aber sehr hell gefärbt und wenig gezeichnet. — Von Angaur, 7. April, liegen drei Exemplare der oben als albidinota bezeichneten Form (Fig. 66) vor, darunter ein reifes von nur 13 mm Länge. Trotzdem es im Vergleich mit den größten und dunkelsten Exemplaren dieser Art höchst abweichend aussieht, stimmt die Epigyne doch so gut damit überein, daß ich bei der großen Variabilität der Oyrt. moluecensis diese albidinota nicht für spezifisch verschieden halten kann. — Mehrere Exemplare (und ein Kokon) der var. rubicundinota m. von der Keule-Insel, 17. April. — Auch von Makatea, Poumotu, 10.—20. Juli vorhanden. — 2 22 von „IV. & V. 09“ werden wahr- scheinlich der var. rubicumdinota angehören, sind aber, weil anscheinend geschrumpft und alt (nach der Eiablage), dunkler als gewöhnlich bei dieser Form und an der Basis des Rückens nicht oder kaum heller. — Dieselbe Varietät, aber auch nicht ganz typisch, liegt in einem Weibchen von Marrahet bei Neu-Mecklenburg, 3. Mai 1909, vor. — 1& („Epeira hieroglyphica L. K.*“) von Suval, Viti, 30.Mai. — Außer den oben neu eingeführten Varietäten wären noch zu unterscheiden eine ziemlich helle aber schwarzbeinige Form, die auf dem Abdominalrücken dicht, klein und unregelmäßig gefleckt ist (var. margaritacea Dol.), und eine Form mit hellrötlichem, an der Basis weißem Abdomen, das im Gegensatz zu rubicundinota mit deutlichen weißen Flecken versehen ist (var. cupidinea Th.) ; letztere ist aus Neu-Caledonien, erstere aus Java beschrieben. — 1 @ von Mali, nordöstlich von Neu- Mecklenburg, 2. Mai, zusammen mit Latrodectus Hasselti Th. — 2 ??, etikettiert: „Molukken und? Neu-Guinea“ (Strubell). — 1 2 von Südost-Celebes, Boeton, Bau-Bau (Nr. 200) (Dr. Elbert). — Von der Keule-Insel, Neu-Guinea, 17. April, liegen zwei große Weibchen vor, die sich durch ihre eigentümliche hell rotbraune Färbung des Abdominalrückens auszeichnen; derselbe zeigt hinten drei schwarze, recht deutliche Muskellängslinien, die sich etwa in der Mitte zu einer einzigen vereinigen und als solche sich bis zum Vorderrande erstrecken. Weitere Rückenzeichnungen zeigt das eine Exemplar nicht, während das zweite hellgelbe Basis hat, sowie an der Hinterseite der Schulterhöcker je einen weißen Fleck und hinter diesen je eine Längsreihe von drei kleinen weißen Flecken; außerdem einige noch kleinere weiße Rückenflecke hier und da. Vorläufig sehe ich von einer Benennung dieser Formen ab. — Der Sammler dieser Art ist überall Dr. Wolf, wenn das Gegenteil nicht ausdrücklich angegeben ist. 72. Cyrtophora lineata Kulcz. 1910. 322 von Keule-Ins., Neu-Guinea, 17. April 1909 (Dr. E. Wolf), Die Exemplare sind nicht ausgezeichnet erhalten, Abdomen etwas geschrumpft und entfärbt, so daß es jetzt fast keine Zeichnungen mehr zeigt. Die Zugehörigkeit zu dieser Art scheint mir nicht fraglich zu sein, trotzdem die Rücken- zeichnung fast gänzlich verwischt ist; die Beine sind, jedenfalls bei dem einen Exemplar, erheblich dunkler als Cephalothorax, und Schulterhöcker sind bei allen nur zur Not erkennbar, sind aber an Kulezyiski’s Abbildung der Art als ebenso klein dargestellt. 73. Cyrtophora admiralia Strd. 1913. (Taf. 14, Fig. 17: Taf. 17, Fig. 63a—b). Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pae 117. 2 22 von Balnan, Admir.-Ins., 10. September (Dr. E. Wolf). EB. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 219 Epigyne ist charakteristisch durch zwei spitze Fortsätze nahe dem Hinterrande, die vielleicht abgebrochene männliche Eindringer sind. Gegen diese Annahme würde allerdings sprechen, daß beide ganz gleich und symmetrisch zu sein scheinen. Von Kulezynski’s Beschreibung seiner COyrt. lineata (in: Denkschr. kais. Ak. Wissensch. Wien, math.-nat. Kl. 85. pag. 6, t. 17) u. a. durch folgendes abweichend: Cephalothorax ohne dunkle Längs- linien auf dem Kopfteile, die Beine sind erheblich dunkler als der Cephalothorax und zwar braun mit olivenartigem Anflug, die Femoren oben orangefarben angeflogen, von der Unterseite ist eigentlich nur die Basalhälfte der Femoren III—IV ein wenig heller als oben. Die Rückenzeichnung des Abdomen, die aus schwarzen Flecken auf schmutzig-weißlichem Grunde besteht, weicht ebenfalls etwas ab (ef. Fig. 17), die Färbung und Zeichnung der Seiten und der Hinterseite dagegen sind wie bei ©. lineata, der Bauch dagegen zeigt keine Mittellängsbinde, wohl aber vorn ein Viereck von hellen Punktflecken, das breiter als lang ist (Fig. 63a). Die Dimensionen weichen etwas ab: Cephalothorax 9 mm lang und 7 mm breit. Abdomen 13 mm lang, S mm breit. Beine: I. Fem. 11, Pat. +Tib. 12, Metat.+ Tars. 12 mm; IND AyzE0r 510 me INTEpzwe6:.7; Zmms IV bzw. 10; 310,5, 10,5 mm. Also T 35:11 32,5; III 20; IV 31 mm, oder: I, II, IV, III. Mandibeln 3 mm lang. Abdominalrücken erscheint im Profil nur vorn schwach gewölbt, sonst eher leicht konkav (wohl weil die Eier schon abgelegt sind); kleine Schulterhöcker sind erkennbar, die jetzt etwa 4 mm hinter dem Vorderrande erscheinen. Epigyne ähnelt der von Öyrt. lineata, unterscheidet sich aber u. a. dadurch, daß das Mittelfeld (trocken gesehen) vorn mitten eine oben abgeflachte Erhöhung zeigt. sonst aber niedergedrückt ist. Aussehen in Flüssigkeit siehe Fig. 63 b 74. Oyrtophora Doriae (Th.) 1881. 2 22 von Tanga-Insel, nördlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Dr. E. Wolf). Ist zwar mit Oyrt. moluecensis nahe verwandt, weicht aber von dieser Art u.a. dureh folgendes ab: Abdominalrücken einfarbig, rahmgelb, aber mit feinen schwarzen Muskelpunkten und Andeutung feiner dunkler Linien, Schulterhöcker fehlen, Epigyne weicht ab u.s.w. Letztere erscheint von unten und hinten gesehen recht deutlich breiter als lang und zeigt beiderseits zwei scharf erhöhte. parallele, durch eine tiefe Furche getrennte Leisten, von denen die äußere gleichzeitig den Rand bildet: die Mitte der Epigyne ist der Länge nach erhöht, vorn aber mit einer dreieckigen, hinten zugespitzten Einsenkung, die vorn von einem die Randleiste unterbrechenden Hügel begrenzt wird. Eine dreieckige, nach hinten gerichtete Ecke in der Mitte des Vorderrandes wie bei moluccensis ist also nicht vor- handen, ebenso fehlen die bei letzterer vorn gelegenen tiefen (ruben und die hohe, mitten scharf eingeschnittene, abgerundete (uerleiste vor dem Hinterrande. Von der Originalbeschreibung von Cyrt. Doriae (Th.) 1881 weicht vorliegende Form durch folgendes ab: Kopfteil erheblich heller als der Brustteil, die vorderen M. A. erscheinen in Alkohol unverkennbar größer als die hinteren, sowohl am hinteren als vorderen Falzrande finden sich vier Zähne, die ganzen Seiten des Abdomen im Grunde etwa gleich dunkel und mit zahlreichen hellen, meistens dunkel umrandeten Fleckchen und Strichen, etwa wie bei molrccensis. Das zweite Exemplar von Tanga ist schlecht erhalten, scheint aber die gleiche Art zu sein. — Ferner liegt ein Weibchen von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai, und eins von Lihir, nördlich von Neu-Mecklenburg, 3. Mai (Dr. E. Wolf) vor.!) !) Beim letzteren Exemplar stecken die abgebrochenen männlichen Eindringer in der Epigyne. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.36. 28 220 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 75. Cyrtophora salebrosa (Th.) (= ? eicatrosa Stol.). 5 Exemplare vom Simpsonhafen in Neu-Pommern, 24. April (Dr. E. Wolf). 76. Cyrtophora viridipes (Dol.) 1859. Reife und unreife Exemplare von Papute, Tahiti, 2. Juli, und von Makatea, Paumoto, 10.— 20. Juli (Dr. E. Wolf). Daß C. cylindroides (Walck.) mit vöridipes (Dol.) synonym sei, wie Simon angibt, wird von Thorell (1878) wahrscheinlich mit Recht bezweifelt. 77. Cyrtophora viridipes (Dol.) var. scalaris Strd.nov. var. (Taf. 14, Fig. 22.) 1 unreifes 2 von Simpsonhafen, Neu-Pommern, 1909 (Dr. E. Wolf). Die Zeichnung des Abdominalrückens dieser Art ist sehr variierend, wie Kulezynski in Nova-Guinea, vol. V. 4. Zool. pag. 478 hervorgehoben hat. Vorliegendes Exemplar ist durch die tief- schwarzen viereckigen Flecken sehr charakteristisch (cf. Fig. 22), dabei so weit von der typischen, von Doleschall dargestellten Form abweichend, daß ich es nur unter Zweifel zu dieser Art stelle. Cephalothorax und Extremitäten olivenbräunlich oder olivenbraungelblich. Ringelung der Beine ist unten deutlicher als oben. Sternum dunkelgrau mit Andeutung eines helleren Mittellängsstreifens. Die Seiten des Abdomen sind schwarz mit einigen kleinen hellen Punktflecken. Bauch schwarz, jederseits von einer weißen, nach außen konvex gebogenen, weit vor den Spinnwarzen und zwar etwas verdickt endenden, ganz schmalen Längsbinde begrenzt; beiderseits der Spinnwarzen zwei weiße Punkte und zwei ebensolche oberhalb (hinter) den Spinnwarzen. Körperlänge des unreifen Exemplares 11 mm, Cephalothorax 5 mm lang, 3,5 mm breit. Pat lb 6,3 Ro mm: Genus Aranea L. 78. Aranca producta (L. K.). Exemplare beiderlei Geschlechts, etikettiert „Bengalen, M.Clelland dedit 1845“; die Lokalität ist aber sicher falsch, zumal die übrigen vorliegenden Spinnen, die so etikettiert waren, sich als australische herausgestellt haben. 79. Aranea pullata L. K. 1875. 1 2 von Humboldtbai, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici leg.). — 1 ? von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Dr. E. Wolf). 80. Aranea Theisi (Walck.) 1841. 2 22 von Papute, Tahiti, 2. Juli. — 3 22 von Suval, Viti, 30. Mai. — 2 29 von Eua, 5. Juni. — 1 2 von Taiaro, Poumotu, 13. Juli (Dr. G. Friederici leg.). — Viele Exemplare von Tahiti, Weg zum Wasserfall, 28. Juli. — 6 22 von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg,. 4. Mai. — Viele Exemplare von Rimitara, Australische Inseln, 26. Juni. — 1 ? von Simpsonhafen, Neu-Pommern, 25. April. — 2 22 von St. Maria, Poumotu, Juli 1909. — Viele Exemplare von Feis, West-Karolinen, 21.—22. September. — Ein junges und beschädigtes, daher fragliches Exemplar von Lamassa, Neu- Mecklenburg, 7. September. — Viele Exemplare von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (Dr. G. Friederieci leg.). — Viele Exemplare von Tikei, Poumotu, Juli 1909 (Dr. G. Friederici leg.). — Mehrere Exemplare von Mogomog, Uliti-Atoll, 23. September. — Sammler: Dr. E. Wolf. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 221 s1. Aranea Theisi (Walck.) ab. feisiana Strand 1911. (Taf. 14, Fig. 19.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 203. Von Feis, West-Karolinen, 21.—22. September (Dr. E. Wolf) liegt ein zusammen mit typischen Theisi gesammeltes weibliches Exemplar vor, das ich für eine Aberration dieser Art halten möchte, weil es in allen plastischen Merkmalen damit übereinzustimmen scheint und auch die Rückenzeichnung des Abdomen der Hauptsache nach wie bei dieser Art ist. Aber die Färbung ist viel heller; Cephalo- thorax und Extremitäten hell bräunlichgelb, ersterer bloß mit Andeutung einer dunkleren Mittel- längslinie und ebensolchen, weder Rand noch Mitte erreichenden Seitenschrägstrichen. Die Spitze aller Metatarsen und Tarsen sowie die der hinteren Tibien ein wenig dunkler. Augen fein schwarz umringt. Abdomen oben weißlich, gelblich angeflogen, mit feinen graulichen oder graubräunlichen Punkten und Strichelung, die nur eine Mittelbinde von der Form wie bei Theisi frei lassen; diese Binde tritt nur in der hinteren Hälfte etwas deutlicher auf, trägt am Rande einige dunkle Muskel- punkte und zeigt im Inneren zwei oder drei dunkle gekrümmte Querlinien und hinten parallele Längslinien und von der Binde entfernt liegen beiderseits etwa drei eine Längsreihe bildende, dunkle, außen heller angelegte, undeutliche Schrägstriche. Bauchfeld schwarz, jederseits mit einer rein weißen, geraden, bis oder fast bis zu den Spinnwarzen reichenden Längsbinde, die etwa so breit wie die zwischenliegende dunkle Binde ist. Beiderseits der dunkelbraunen Spinnwarzen zwei weiße Flecke und vor denselben eine Querreihe von drei kleineren ebensolchen, die wohl bisweilen unter sich und mit den Längsbinden zusammenfließen. Das braune Sternum zeigt vorn einen kleinen weißen Längstleck und dahinter zwei bis drei undeutliche helle Schrägstriche. Letztere sind möglicherweise „künstlicher“ Natur. Körperlänge 6,5 mm. Diese Form hat den Namen ab. feisiana m. bekommen (Strand, 1. c.). 82. Aranea Gestroi (Th.) 18831. Zusammen mit der sehr ähnlichen, aber durch die Epigyne leicht zu unterscheidenden Aranea Theisi (Walck.) wurden Dezember 1909 in Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, zwei reife und zwei unreife weibliche Exemplare von Dr. G. Friederici gesammelt. Dieselben weichen von Thorells Beschreibung seiner Aranea Gestroi dadurch ab, daß die vorderen M. A. in Alkohol sogar erheblich größer als die hinteren erscheinen und das mittlere Augenfeld vorn viel breiter als hinten erscheint; trocken gesehen, ist aber der Größenunterschied der Augen viel geringer. Ferner sind die Palpen kaum dicker als die Basis, wohl aber als die Spitze der Metatarsen. 83. Aranea punctigera (Dol.) var. vatia Th. 187%. Ein unreifes und daher etwas fragliches Exemplar von Südost-Celebes, Roembia-Mengkoka, Nr. 221 (Dr. Elbert). 84. Aranea poumotua Strd. 1913. (Taf. 17, Fig. 69a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 117. 1 & von Tikei, Poumotu, im Juli (Dr. G. Friederici leg.). Charakteristisch ist u. a.. daß der hintere der Apicalfortsätze des Bulbus am Ende gespalten ist. Cephalothorax im Grunde blaß oder grauweißlich, mit unbedeutend dunklerer Mittelritze und mit braunen, scharf markierten Seitenbinden, welche durch eine fast ebenso breite Seitenrandbinde der Grundfarbe vom Rande entfernt sind. Die helle Mittellängsbinde schließt vorn das ganze Augenfeld und den Clypeus ein. Mandibeln ganz blaßweißlich, die Klaue gebräunt. Die Endhälfte des Tarsal- gliedes schwarz. Beine blaß, die Tibien am Ende sowie die Patellen schwach bräunlichgelb. Lippenteil 28 * 222 E. Strand, Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. schwarz mit schmalem weißlichem Vorderrand. Maxillen leicht gebräunt mit weißlichem Innenrand. Coxen am Ende schmal schwarz umrandet. Sternum schwärzlich mit schmalem gelblichem, den Hinterrand nicht erreichendem Mittellängsstrich. (Abdomen ist leider so zerdrückt, daß weder Form noch Färbung mehr genau erkennbar sind.) Vordere Augenreihe schwach recurva: eine die S. A. unten tangierende Gerade würde die M.A. deutlich unter dem Zentrum schneiden; die M. A. sind größer als ihre S. A. und unter sich um weniger als ihren Durchmesser, vom Clypeusrande (gerade von vorn gesehen!) um kaum ihren Radius entfernt. Die S. A. sind vom Clypeusrande um zwei Drittel ihres Durchmessers entfernt. Das Feld der M.A. ist vorn so viel breiter als hinten, daß zwei die hinteren M. A. außen tangierende Parallelen die vorderen M. A. im Zentrum schneiden würden. Die hinteren M. A. sind kleiner als die vorderen, unter sich um ihren Radius, von den vorderen M. A. um ihren Durchmesser entfernt. (Alles in Flüssigkeit gesehen !) Tibia II ist verdickt, aber zylindrisch, unten hinten an der Basis zwei, unten vorn eine wenig regelmäßige, proximalwärts doppelte Reihe von etwa 13 kurzen kräftigen Stacheln, oben vorn in der basalen Hälfte 1.1 längere Stacheln, oben in der Endhälfte 1.1 kürzere Stacheln. Alle Patellen haben oben an der Spitze einen Stachel, oben nahe der Basis eine Stachelborste und eine ebensolche scheint vorn und hinten vorhanden zu sein. Cephalothorax 2,6 mm lang, 2 mm breit, über die Augen 0,9 mm breit. Mandibeln I mm lang. Beine: I. Fem. 3,1, Pat. + Tib. 3,8, Metat.+ Tars. 4 mm; IV bzw. 3; 3,1; 3,2 mm. Also I 10,9; IV 9,3 mm. Palpen siehe Fig. 69a—b. 85. Aranea de Haani (Dol.) 1859. (Taf. 17, Fig. 65 und 68.) 1 2 mitgebracht von der Sunda-Expedition von Südost-Celebes, Boeton Bau-Bau. In der Färbung stimmt es am besten mit der Form spectabilis Dol. Abdomen endet hinten in einen 3—4 mm langen Schwanz, der von oben gesehen fast subparallel, aber am Ende zugespitzt erscheint, im Profil parallel, aber am Ende breit schräggeschnitten, mit der unteren Ecke am stärksten vorstehend und durck einen schmalen scharfen Einschnitt von der oberen Ecke getrennt; Abdomen endet also eigentlich in zwei Höcker und außerdem findet sich ein dritter, nur im Profil und zwar undeutlich zu sehender, kleiner Höcker unter dem Schwanz. Ganz ähnliche Exemplare beschreibt Thorell aus Birma (in: Ann. Mus. Civ. Genova 25. pag. 178) und erwähnt ein ebensolches Exemplar von Borneo. Ich benannte diese Form (Fig. 65) var. pygitubercula m. (in: Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 203). 1 ? von der Hauptform, wie diese von Doleschall durch seine Fig. 7 der II. Tafel seines „Lweede Bijtrags“ gekennzeichnet wurde, liegt von Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, 2, Mai (Dr. E. Wolf) vor. Von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Dr. E. Wolf) habe ich zwei Exemplare (Fig. 68) vor mir, die mit intensiv roten Schulterhöckern und tiefschwarzem Rückenfeld hinter diesen versehen sind; in letzterem finden sich zwei nach hinten konvergierende, von den Schulterhöckern entspringende, aus je vier reinweißen, gleichgroßen Punktflecken bestehende Längsreihen (f. octo- punctigera Strand 1911, 1.c.). Die Unterschiede in der Epigyne der Arten de Haani und caput lupi. die Thorell festgestellt haben will, sind mir ebensowenig wie Pocock klar geworden, und ich kann nur die Worte letzteren Autors, daß diese Formen „seem to differ only in pattern“ (in: Abh. Senckenb. Naturt. Ges. 23, pag. 600) unterschreiben, bemerke aber, daß ich bisher nur wenig Material davon habe untersuchen können. — E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 225 Die Epigyne obiger Formen stimmt mit der von Pocock I ce. als die der Aranea caput lupi abgebildeten Epigyne. 2 22 von A.de Haani von Bungar-Bondar, West-Sumatra (Sehütz, Fränkel). 86. Aranea novae-pommeraniae Strd. 1913. (Taf. 14 Fig. 20; Taf. 17, Fig. 64 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 117 1 & von Kamieng, Neu-Pommern, 28. April (Dr. E. Wolf). Ist mit Aranea punctigera vatia "Th. nahe verwandt, weicht aber (cfr. die Beschreibung in Thorells „Ragni di Selebes“ (1878), pag. 382) durch folgendes ab: Cephalothorax kaum kürzer als Pat. + Tib. IV (4,5 mm), der äußere Fortsatz des Tibialgliedes erscheint nicht oder kaum länger als der innere und am Ende auch nicht zugespitzt, sondern vielmehr breit gerundet und kann eher als „sinuato-ellipsoidi* statt „sinuato-rhomboidi“ bezeichnet werden; die Beine I sind deutlich weniger als viermal so lang wie Cephalothorax (letzterer 4,5 mm, Beine: I. Fem. 4,5, Pat.-+ Tib. 6, Metat.—+ Tars. 5,5, zusammen also 16 mm) etc. Die hinteren M. A. sind linienschmal unter sich getrennt, mit den viel größeren vorderen M. A. ein Trapez bildend, das vorn fast doppelt so breit wie hinten ist: zwei die hinteren M. A. außen tangierende Parallelen würden die vorderen M. A. innerhalb des Zentrums schneiden, und nicht so lang wie vorn breit. Vordere Augenreihe stark recurva. Olypeus ist horizontal, so daß die vorderen M. A. von vorn gesehen im Niveau des unteren Ulypeusrandes zu liegen kommen. Die Mandibeln von der typischen Aranea-Form: schmal, schwach, reklinat, einander anliegend, nur unmittelbar am Ende leicht divergierend ; von vorn angesehen kommen die Maxillen jederseits der Mandibeln ganz deutlich zum Vorschein. Die Femoren Il unten mit einer geraden Reihe von etwa zehn an der Basis schwarzen, am Ende weißen, gerade abstehenden, kräftigen Stacheln, an den Femoren I ist eine solche Reihe nur durch drei kleinere solcher Stacheln nahe der Basis angedeutet, während die Femoren III unten vier unter sich entfernte, IV dagegen fünf ebensolche, eine Reihe bildende Stacheln aufweisen. — Coxa I mit einem ganz kleinen, schwer zu sehenden Haken, der eigentlich nur ein kleiner Höcker ist. Färbung und Zeichnung der Oberseite siehe Fig. 20. Der Bauch ist hellgraulich, in der Mitte mit zwei rundlichen, weißen, unter sich um nicht ganz ihren Durchmesser entfernten, in Querreihe gelegenen Flecken; unmittelbar hinter der Spalte sind kleine weiße Flecke vorhanden. Die Ringe der Extremitäten treten unten wie oben auf. Sternum, Coxen und Mundteile blaß, Maxillen und Lippenteil jedoch an der Basis dunkler. Palpenorgane und Tibia II siehe Fig. 64a—b. Oben hat diese Tibia eine Reihe von drei kräftigen Stacheln und zwar einen unweit der Basis, die beiden anderen in der Endhälfte. An der Hinterseite kommen 1.1 Stacheln zum Vorschein. 87. Aranea toma Strd.n.sp.? (Taf. 17, Fig. 71a—b.) 1 unreifes 2? von Toma, Neu-Pommern, 12.—14. Mai (Dr. E. Wolf). Die Grundfarbe ist mehr oder weniger rein schwarz, die Beine mit gelblichen Ringen, Abdomen mit weißen Zeichnungen. Der gelbe Ring der Femoren I—II wird unten durch eine schwarze Längs- binde unterbrochen und scheint auch oben verdunkelt zu sein, tritt somit nur an den Seiten deutlich auf, wo er reichlich die Basalhälfte des Gliedes einnimmt, derjenige des dritten Paares ist dagegen ringsum scharf markiert und läßt nur das apicale Drittel des Gliedes schwarz. (Beine IV fehlen!) 224 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Alle (auch IV?) Patellen in der Basalhälfte gelb. Die Tibien I-II mit basalem und submedianem gelblichem Ring, Ill mit breitem, schärfer markiertem Basalring. Metatarsen I—II mit breitem, gelbem, scharf markiertem End- und Basalring, III ist gelb mit schmalem schwarzem Endring; alle Tarsen I—III mit gelber Basalhälfte und brauner Endhälfte. Palpen gelb mit drei schwarzen Ringen. — Cephalothorax und Mandibeln dunkelbraun bis schwarz. Unterseite des ersteren rein schwarz mit weißer Spitze des Lippenteiles und der Maxillen sowie mit schmalem hellem Längsstrich des Sternum in dessen vorderer Hälfte. Abdominalrücken (Fig. 71b) erscheint oben fast einfarbig olivengrauschwärzlich mit einem durch eine feine schwarze Wellenlinie angedeuteten Folium, das ganze Rückenfeld wird beiderseits durch je eine gelbliche, wellenförmig gekrümmte, wenig regelmäßige Binde von der unteren Hälfte der Seiten abgegrenzt; zwischen den Schultern sind zwei weiße, eine Keilfigur andeutende Längslinien vorhanden, und die Basalseite des Abdomen zeigt eine breitere gelblichweiße halbmondförmige Querbinde, die sich nach hinten bis zur Mitte der Seiten fortsetzt. Der Bauch (Fig. 71a) mit zwei weißen, scharf markierten, parallelen Längsbinden von der Spalte bis etwas vor den Spinnwarzen, daselbst sich keulenförmig erweiternd; als Fortsetzung davon zwei weiße Flecke jederseits der Spinnwarzen. Die unreife Epigyne erscheint als ein kleiner, fast zungenförmiger, nach unten und hinten gerichteter Zapfen. Abdomen ist länglich eiförmig, vorn erhöht, vorgestreckt und somit den Cephalothorax weit bedeckend, über die endständigen Spinnwarzen senkrecht abfallend ; die größte Breite kurz vor der Mitte. Das Feld der M.A.ist vorn nicht viel breiter als hinten; die vorderen M. A. sind größer als die hinteren, unter sich um ihren Durchmesser, die hinteren M. A. unter sich um weniger als ihren ganzen Durchmesser entfernt. (In Flüssigkeit gesehen.) Die Körperlänge des unreifen Exemplares beträgt 7—S mm; Cephalothorax 2,6 mm lang, 2 mm breit. Abdomen 5 mm lang und ca. 3,5 mm hoch und breit. Beine: I. Fem. 3,1, Pat.-+-Tib. 3,5, Metat.+ Tars. 3 mm; III bzw. 1,6; 2; 2 mm. Also: I 9,6; III 5,6 mm lang. 88. Aranea anseripes (Walck.) 1841. 2 22 von Barahon bei Nissau-Atoll, 6. Mai. — 1? von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai (Dr. E. Wolf). Epigyne stimmt am besten mit der Beschreibung von Simon in: Ann. ent. France 1877. pag. 72; bei dem einen Exemplar ist aber der Nagel abgebrochen. 89. Aranea Laglaizei (Sim.) var. thelura Th. 1878. 1 2 von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai. 90. Aranea goniaeoides Strand n.sp. (Taf. 17, Fig. 70a—b). 1 2 von Lombok, Tengengeah, Höhe 1000—-1500 m (Nr. 41) (Dr. Elbert). Mit A. goniaea Th. verwandt, aber Epigyne abweichend u.s.w. (daß der Nagel bei diesem Exemplar abgebrochen sein sollte, halte ich für ausgeschlossen). Taf. 17, Fig. 70a: Epigyne; Fig. 70b: Abdomen von oben. Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb; ersterer zeigt auf dem Kopfteile zwei undeut- liche helle, nebeneinander gelegene Flecke. Lippenteil und Maxillen dunkler mit weißlicher Spitze bzw. Innenrand. -- Abdomen (Fig. 70b) oben grünlichweiß mit schwärzlichen und braunen Zeichnungen E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 225 (Linien und Punkten); die Linien, die von den Seiten heraufziehen, sind graubräunlich. Die Bauch- seite ist braun, vorn jedoch mit hellerer Beschuppung eingemischt (vielleicht etwas entfärbt!). Cephalothorax ist 2 mm lang, 1,7 mm breit. Abdomen (ef. Fig. 7TOb) ist 4,5 mm lang, vorn 5,5 mm breit und nur etwa 2 mm hoch, also etwa scheibenförmig. Die Spinnwarzen liegen in einer Einsenkung ; beiderseits, etwas vor denselben, bildet der Bauch einen Hügel, dessen größte Höhe in der Mitte zwischen Epigyne und Spinnwarzen gelegen ist. Der Vorderrand der Bauchseite ist mitten erhöht und bildet einen nach Iıinten gekrümmten, den Petiolus gewissermaßen bedeckenden Wall. Die Schulter- ecken sind eigentümlich eingeschnitten. Beine: I. Fem. 2,5, Pat. + Tib. 3, Metat.-+ Tars. 2,3 mm; IV bzw 2; 1,9; 1,9 mm. Also: 17,8; IV 5,3 mm. Das Feld der M. A. ist subquadratisch und diese Augen erscheinen unter sich fast gleich groß (die hinteren ein wenig größer. in Flüssigkeit gesehen). — Mandibeln verhältnismäßig kräftig, vorn etwas gewölbt, stark reklinat. — Die Beine sehr spärlich bestachelt (Femoren I innen nahe der Spitze 1, Tibien I innen unweit der Basis 1, die Tibien III—IV haben wenigstens unten einen Stachel, weitere Stacheln vielleicht abgebrochen). 91. Aranea Sp. Ein beschädigtes und wahrscheinlich unreifes Weibchen von Lombok, Sadjang, 29. April (Sunda-Expedition u.s.w.). Die Zeichnung des Abdomen hat die größte Ähnlichkeit mit der von Aranea subpullata Bös. et Strand aus Japan (efr. Abh. der Senckenb. Naturf. Ges. 30. Taf. 11, Fig. 233), aber der Kopfteil ist dunkler als der Brustteil. Länge 7,5 mm. Genus Caerostris Th. 92—94. Caerostris indica, bankana und sumatrana Strd. nn. spp. Es war bisher ein Dogma der Araneologen, daß in der malayischen Region nur eine einzige, über die ganze Region verbreitete C«erostris-Art vorkäme, die den Namen ©. paradoxa Dol. geführt lat. Es stellt sich nun bei genauerer Untersuchung heraus, daß die „U. yaradoxa“ aus mindestens vier Arten besteht, und daß noch manche weitere hinzukommen werden, dürfte nicht zu bezweifeln sein: so ist es ja mit sehr vielen „Arten“ früherer Autoren gegangen. Vorläufig liegen mir zwei neue vor, eine dritte neue glaube ich nach der Literatur erkennen zu können und als vierte, und zwar als die echte paradoxa, betrachte ich die von Workman in „Malaysian Spiders“, part. 4, pag. 25 abgebildete Form, weil diese von Java und höchst wahrscheinlich von Buitenzorg, der typischen Lokalität der Art, stammt. Bei dieser besteht Epigyne aus zwei sich vorn (ob ganz?) berührenden, nach hinten divergierenden Gruben (vergl. unten die Beschreibungen von bankana und sumatrana!). Workmans Vermutung, die von ihm abgebildete Epigyne sei unreif, halte ich für irrig. — Als die angedeutete dritte neue Art möchte ich die in Indien vorkommende, von Pocock in „Fauna Brit. India“ und von Thorell in „Spiders of Burma“ dargestellte Form betrachten: leider liegt diese mir nicht vor. Daß diese indische Form von paradoxa vera verschieden ist, scheint u.a. aus der Thorellschen Epigynenbeschreibung hervorzugehen, die wie folgt lautet. leider aber etwas kurz gefaßt ist: „Vulva transversa nigra ex foveis duabus rotundatis, septo satis angusto separatis constat“, welche Diagnose auf die Java-Form nicht paßt. Die von Thorell und Pocock erwähnte helle Zeichnung in der Mitte des Bauches ist vielleicht eine Eigentümlichkeit der indischen Art, die Femoren letzterer sind 226 RB. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senekenbergischen Museums. schwarz oder stahlblau, bei paradoxa nach Workman und Doleschall braun u.s.w. — Ich schlage für die in Indien, genauer gesagt in Burma, vorkommende Art den Namen Cxer. indica m. vor. Von den vorliegenden zwei neuen Arten ist anscheinend sımatrana mit der indischen am nächsten verwandt; die bei bankana vorkommenden Afterhöcker fehlen sowohl sumatrana als indica, soweit aus der Literatur festzustellen ist, die Färbung und Behaarung ist zwar bei allen drei ziemlich ähnlich, jedoch ist die gelbe Behaarung der Unterseite der Basalhälfte der Tibien allein schon ein genügendes Unterscheidungsmerkmal. Ein Weibchen von Banka (Klasr, 1881), eins von Bandar Kwala, Sumatra (A v. Auer). O. bankana weicht von Üaer. sumatrana ab dureh das Vorhandensein eines Doppelhöckers oberhalb der Spinnwarzen, welcher diese weit überragt. horizontal nach hinten gerichtet ist und dessen beide stumpf konische Teile unter sich durch eine Spalte, die so breit wie die Teile selbst ist, getrennt und parallel gerichtet sind; die Behaarung der Tlıoraxseiten erscheint in Alkohol weißlich, der Kopfteil ist oben dicht messinggelblich: die ganzen Beine schwarz, an den Tibien unten in der Basalhälfte ein kleiner, undeutlicher Fleck weißer Haare; der Bauch ist bei sumatrana wie bankana einfarbig, bei indica nicht; die Scopulahaare der Hinterseite der Femora IV sind am Ende stärker zugespitzt und wohl durchgehends mehr lanzettförmig als bei sumatrana; die Spitzen der zwölf kleinen Warzen- höcker der vorderen Rückenhälfte des Abdomen sind bei sumatrana rot (ob immer?, nach Thorell [1895| bei indica „fusca“), bei bankana aber grau oder braun. Der entscheidende Unterschied zwischen bankana und sumatrana liegt aber in der verschiedenen Form der Epigyne. Bei sumatrana besteht diese aus zwei eiförmigen, nach vorn divergierenden, unter sich (in Flüssigkeit gesehen) hinten um ihren kürzeren Radius entfernten Gruben; in Flüssigkeit erscheinen die Gruben allein schwarz, das Septum dagegen rötlich. Bei der Art von Banka erscheint in Flüssigkeit die ganze Epigyne tiefschwarz. Bei sumafrana erscheinen die Gruben trocken unter sich um ihren Durchmesser entfernt. der Zwischenraum ist leicht ausgehöhlt, in jeder Grube ist ein kleiner, rundlicher, glänzender Höcker eingeschlossen, der Zwischenraum wird vorn von einem niedrigen gestreiften Querwulst begrenzt und vor diesem verläuft eine sehr tiefe Längsfurche. Bei der Art von Banka erscheint Epigyne trocken als eine selır tiefe, der Quere nach durch ein mitten unterbrochenes feines Septum unvollständig geteilte, breiter als lange Grube, die in der vorderen Hälfte zwei kurze kegelförmige, kurz zugespitzte, an der Basis sich berührende, divergierende, glatte, glänzende Höckerfortsätze einschließt, die sehr an die vieler afrikanischer Formen erinnern, jedoch kürzer sind und als in der eigentlichen Grube eingeschlossen bezeichnet werden können. Vor der Grube ist eine — --törmige Querfurche vorhanden; diese allein genügt, um auf den ersten Blick die Banka-Foım von der Sumatra-Form zu unterscheiden. Körperlänge der Caer. bankana 24 mm. Cephalothorax 7,5 mm lang und reichlich so breit. Abdomen ist ohne die Afterhöcker 13,5 mm lang, ohne die Rückenhöcker 13 mm breit, etwa 10 mm hoch ohne die Höcker. Pat.+ Tib.I 9,2; IV 8,8 mm. | C. sumatrana ist 20 mm lang. Cephalothorax S mm lang und breit. Abdomen ist 16 mm lang, 15 mm breit, 11—12 mm hoch. Pat.+ Tib. I 8,5; IV 7,8 mm. Genus Gasteracantha Sund. 95. Gasteracantha vittata Th. 1860. 1 2 von Lombok, 'Tengengeah, 1000—1500 m, No.41 (Dr. J. Elbert). E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 227 96 Gasteracantha vittata longicornis Strand 1907. 2 22 von Tjibodas bei Sindangleya, 4500° (Strubel)). Weichen von @. vittata Th. dadurch ab, daß Scutum nur eine, die vordere, dunkle Querbinde besitzt; die hintere ist insofern angedeutet, als die beiden großen Hinterrandsigillen jederseits dunkel eingefaßt sind. Zwischen den Afterdornen sind bei dem einen Exemplar zwei kleine gelbe Flecke vor- handen, beim anderen nicht. Ferner sind die Cornua länger als sie nach der Originalbeschreibung sein sollten, namlich 5,5—6,5 mm lang; leicht recurva gebogen. — Mit einer schon von Thorell 1895 beschriebenen Varietät von @. frontata Bl. ist allerdings viel Ähnlichkeit vorhanden, aber durch die Sigillen, die längeren Cornua v.s.w. abweichend. Cf. übrigens meine Beschreibung in: Zoolog. Jahrb. Syst. 24. pag. 422—423. 97. Gasteracantha metallica (Poc.) 1898. Viele Weibchen vom Inneren von Buka, Salomonen, 29. August bis 2. September (Dr. E. Wolf). Aus dem Inneren von Buka, Salomonen, 29. August bis 2. September liegt ein Cephalothorax einer Gasteracantha vor; er ist blauschwarz, die Extremitäten und Sternum orangegelb, letzteres jedoch mit schwarzem Rande und die Beine IV größtenteils schwarz. Innenrand der Maxillen und Vorderrand des Lippenteiles weißlich. Der Cephalothorax ist 3 mm lang und fast so breit. — Wird ziemlich sicher ein junges Individuum von @. metallica sein; solche weichen nämlich offenbar durch die Färbung des Sternum von den erwachsenen metallica ab. 98. Gasteracantha fornicata (F.) 1781. 1 2 von Wetar-llimakki, Nr. 503, (Sunda-Expedition [Dr. J. Elbert|). — 1 ? von Lombok, Praya, und 1 von Lombok, Tengengeah,. Höhe 1000—1500 m (Nr. 41), beide von Dr. J. Elbert gesammelt. — Typische fornicata sind alle drei nicht, sondern stehen transversa C. L.K. nahe. 99. Gasteracantha fornicata var. transversa C. L.K. 1838. 4 Exemplare aus Strubells Ausbeute von Java: das Glas hat zwei Etiketten: „Ost-Java“ und „Sindangleya bei Tjibodas 4—500' (2 Stück)“. Insbesondere zwei von den Exemplaren (genaue Lokalität also leider nicht mehr erkennbar) stehen jedenfalls der Gast. fornicata (F.) so nahe, daß mir die Bestimmung etwas fraglich ist. 100. Gasteracantha fornicata var. bubula Th. 1889. 2 29 von Bungar-Bondar, West-Sumatra (Miss. Schütz, S., O. Fränkel, G.), 28. Oktober 1911. Weichen von den typischen bubrla durch etwas geringere Länge der Afterdornen ab. 101—102. Gasteracantha Theisi Guer. 1830 und aruana (Th.) Strand 1910. Ich habe in meiner Beschreibung der von Dr. Merton auf Aru und Kei gesammelten Spinnen eine dort zahlreich aufgefundene Gasteracantha, die zweifellos mit Thorells @. arıcana identisch ist, als gute Art aufgeführt, allerdings mit Bedenken, weil schon Thorell darauf hingewiesen hatte, daß eine von ihm als Varietät von @. Theis betrachtete Form den Übergang zu aruana bildet. Sichere G. Theisi lagen mir damals nicht vor. In Dr. Wolfs Material finden sich nun ein paar Exemplare einer Gasteracantha-Form, die von Z’heisi nicht spezifisch verschieden sein wird (dafür spricht u. a. die Lokalität: Neu-Guinea), die ich aber von aruana nur dureh die schwarzen Extremi- täten, das schwarze, nur an der Hinterspitze durch einen hellen Punkt bezeichnete Sternum und ein wenig bedeutendere Größe unterscheiden kann. Zusammen mit diesen Exemplaren sind zwei weitere Abhandl]. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. a) - 228 E.Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Exemplare gesammelt worden, die ich für aruana halte (Lokalität: Humboldt-Bai, Deutsch-Neu- Guinea, Januar 1910 [Dr. G. Friederici leg.]) und letztere Form liegt in vielen Exemplaren vor von: Hinterland von Eitape bis Toricelligebirge, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (Dr. G. Friederiei leg.); ferner werden drei Exemplare von: Eitape, Dezember 1909 (Dr. G. Friederici leg.) am nächsten mit aruana verwandt sein, wenn sie sich auch von der typischen Form dieser durch größere gelbe Flecke an der Bauchseite und fast einfarbig gelbes Sternum (nur mitten mit einem braunen Wisch) unterscheiden. Hätte ich von dem, was ich für @. Theisi halten muß, bloß mehr und zweifellos typisches Material vor mir gehabt, so hätte ich bei den oben angegebenen geringen Unterschieden aruana einfach als veine Varietät von Theisi aufführen müssen. Aber nach Thorell sollen diese Formen sich auch durch die Form der hinteren Dornen unterscheiden und da diese bei meinen zwei Theisi-Exemplaren denn wohl nicht ganz typisch sind, ziehe ich es vor, vorläufig beide Formen als distinkte Arten aufzuführen. Die Dornen der aruaua von Neu-Guinea variieren von rötlich bis schwarz. — Unter den aruana vom Hinterland von Eitape finden sich drei kleine, unreife, höchst wahrscheinlich derselben Form angehörige Exemplare; Abdominalrücken ist bei dieser viel dunkler, indem die hellen Zeichnungen nur durch graue Wische angedeutet sind, während die Unterseite wie bei den alten sein kann oder durch ausgedehntere gelbe Zeichnungen (z.B. einfarbig gelbes Sternum) sich auszeichnet. 103. Gasteracantha Theisi Guer. var. quadrisignatella Strand 1911. (Taf. 18, Fig. 77.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206. 1 2? von Wogeo, Schouten-Insel, 12. September (Dr. E. Wolf). Weicht von der Beschreibung der @. Theis? Guer. in Thorells Ragni Austro-Malesi III (1881) pag. 44 durch folgendes ab: Abdominalscutum schwarz mit zwei hellgelben ovalen Flecken zwischen den hinteren Seitendornen, einem schmalen, kurzen, mitten unterbrochenen Längsstrich am Vorder- rande und drei Fleckchen am Hinterrande, alle hellgelb; der Seitenrand des Scutum schmal gelblich durchschimmernd, zwischen den Afterdornen gibt es einen kleinen gelblichen Querstrich; die Dornen nehmen sämtlich von der Basis bis zur feinen Spitze allmählich an Dicke ab, die hinteren Seitendornen ein wenig länger als die Metatarsen + Tarsen III; die sechs inneren der vorderen Marginalsigillen gleich groß unter sich und nur wenig kleiner als die ebenfalls unter sich gleichgroßen vier (an jeder Seite zwei) äußeren Sigillen; alle sind länglich eiförmig und die vier mittleren bilden eine ganz schwach procurva gebogene Reihe. Sämtliche Sigillen verhältnismäßig klein und wenig deutlich; auch die seit- lichen der hinteren Marginalsigillen lang eiförmig. Bauchseite mit wenigen und kleinen, runden gelben Flecken versehen und zwar vier um den Analhügel. von denen die beiden vorderen ein wenig kleiner und unter sich ein wenig weiter entfernt als die hinter diesem Hügel stehenden Flecke sind ; seitwärts davon und ein wenig weiter nach vorn gerückt als die vorderen der vier Analflecke befindet sich an jeder Seite noch ein kleiner Fleck und von dem Hinterrande entfernt ist eine Reihe von fünf Flecken, von denen der mittlere weiter von den seitlichen als diese unter sich entfernt ist. — Die von Thorell gegebenen Dimensionen stimmen recht gut. Von den beiden Exemplaren von @. T’'heisi aus Deutsch-Neu-Guinea weicht dies Stück außer durch die Färbung und unbedeutend geringere Größe durch die regelmäßig konischen Dornen ab, jedoch sind diese beim einen Neu-Guinea-Exemplar fast genau so, beim anderen sind allerdings die hinteren Seitendornen in der Basalhälfte unverkennbar subzylindrisch. — Auf dies Merkmal, auch . E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 229 wenn die Farbenunterschiede hinzukommen. läßt die Form sich, zumal solange nur ein Exemplar vorliegt, nicht gut als besondere Art abtrennen und ich führe sie daher als Varietät (var. yuadri- signatella m.) auf. 104. Gasteracantha Strasseni Strand 1911. (Taf. 14, Fig. 25—26; Taf. 17, Fig. 72.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206. 1 2 (Type) von Lamassa, Südwesten von Neu-Mecklenburg, 9. Mai 1909 (Dr. E. Wolf). — Viele 2 2 von ebenda (Dr. E. Wolf). — 1 2 von Lihir, Norden von Neu-Mecklenburg, 3. Mai 1909 (Dr. E. Wolf). — 1 2 von Toma, Neu-Pommern, 14. Mai 1906 (Dr. E. Wolf). Die Exemplare (Fig. 26 und 72) weichen von der von Thorell 1881 gegebenen Beschreibung von G. crucigera Bradl. durch folgendes ab: Sternum gelb mit dunklem Rande, Beine hellrot, nur die Tarsen und zum Teil die Metatarsen schwarz; die Cornua sind an der Basis nicht rot, sondern wie am Ende blaugefärbt, an der Spitze nicht stumpf, sondern wie die übrigen Dornen scharf zugespitzt sowie ganz gerade (2,3 mm lang) ete. — Das Vorhandensein oder Fehlen von einer hellen Linie an der Unterseite der Dornen ist, wie diese Exemplare zeigen, ein ganz unzuverlässiges Merkmal. — @. Lepelletieri kann es nicht sein, u. a. weil die vier hinteren Dornen an der Basis stark verdickt sind. Dimensionen der Type (2): Körperlänge 9 mm. Scutum 6—6,5 mm lang, 8,5. mm breit (ohne Dornen). Die blaue Partie der Cornua 2,5 mm lang. Die vorderen Seitendornen 1,5 mm, die After- dornen 1,7 mm lang. Das von den vier mittleren Sigillen gebildete Trapez ist vorn 1,5, hinten 2,5 mm breit und 2 mm lang. Beine: I. Fem. 3,2, Pat.+ Tib. 3,6, Metat.+ Tars. 3 mm; Il bzw.3; 3; 3 mm; INNEN 2 1,9:227 Emm: IV bzw. 3,27 3,172 3,3 mm. Also I 9,8; II 9; II 6,2; IV. 9,6 mm, odez= I IV 11: IT. Epigyne erscheint als ein fast leistenförmiger Querhügel, dessen Rand eine ziemlich gleichmäßige Krümmung bildet und in der Mitte eine kleine Quereinsenkung zeigt, von welcher ein ganz kleiner, zungenförmiger, nicht leicht zu sehender Fortsatz schräg nach unten und hinten emporragt. In Flüssigkeit erscheint letzterer und seine Umgegend hellgraulich, der Genitalhügel selbst schwärzlich. 1 8 (Fig. 25) von Lamassa, Südwesten von Neu-Mecklenburg, 9. Mai 1909 (Dr. E. Wolf). — Da dies Männchen zusammen mit Weibchen von @. Strasseni m. gesammelt zu sein scheint, so wird es wohl dieser Art angehören. Öephalothorax, Palpen, Coxen, Femoren und Patellen I braun, auch die übrigen Coxen braun, aber an der Unterseite graulich, die Femoren II—IV an der Spitze und die ganzen Patellen derselben Paare schwach gebräunt, Tibia und Metatarsus IV mit braunem Endring. Sonst sind die Beine gelb und zum Teil orangefarben angeflogen. Abdomen olivengraubraun, oben mit dunkelbraunen Sigillen und ebensolcher Oberseite der Dornen, unten mit einer breiten, lebhaft orangegelben Hinterrandbinde (auch an der Unterseite der vier hinteren Dornen), ebenso gefärbtem Sternum (mit schwarzer Rand- linie) und zwei großen, hinten außen eckigen Flecken, die unter sich um reichlich ihren längsten Durchmesser entfernt sind, in der Mitte des Bauches. ; Abdomen breiter als lang (bzw. 2,5 und 1,6 mm), mit sechs kurzen stumpfen Höckerfortsätzen, die etwa wie beim Weibchen gestellt sind. Vorderrand des Scutum mitten ganz schwach eingebuchtet. Die vier mittleren Sigillen bilden ein Trapez, das vorn so wenig schmäler als hinten ist, daß zwei die vorderen Sigillen außen tangierende Parallelen die hinteren fast im Zentrum schneiden würden: die vorderen Sigillen sind unter sich um reichlich ihren dreifachen, von den hinteren um etwa ihren doppelten Durchmesser entfernt. Die sechs mittleren der hinteren Marginalsigillen des Scutum bilden 29* 230 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. eine gerade Reihe, die vier mittleren der vorderen Marginalsigillen sind unter sich gleich weit entfernt und bilden eine schwach procurva gebogene Reihe. — Die Femoren I—II tragen an der Spitze kräftige, dornförmige Stacheln, sonst scheinen die Beine unbestachelt zu sein. 105. Gasteracantha Strasseni Strand var. anirica Strd.n. var. Von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai, liegt ein Weibchen vor, das von der Iype von @. Strasseni dadurch abweicht, daß das braunschwarze, schwach violett schimmernde Sternum nur eine schwache Andeutung eines gelblichen Mittellängsstrichs zeigt, die zwei gelben Flecke in der Mitte des Bauches sind größer und regelmäßiger, und die gelben Flecke der Seiten- partien des Bauches treten als zwei parallele (Querbinden auf; auch die Hinterseite des Abdomen ohne die scharf markierten hellen Flecke der Strasseni, wohl aber mit zwei größeren verwischten gelben Flecken. An der Oberseite fehlt eine dunkle, die hintere Sigillenreilie einschließende Quer- binde. Die Cornua sind etwas schräg aufgerichtet und ebenso die vorderen Seitendornen. Scutum ohne Dornen 8 mm breit und 6 mm lang. Die Cornua sind länger als bei Strassen: (die blau gefärbte Partie ist 3 mm lang). Die sechs Vorderrandsigillen sind in zwei aus je drei sich berührenden Sigillen bestehenden Gruppen angeordnet. 106. Gasteracantha mahurica Strand 1913. (Taf. 18, Fig. 76.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 118. Weibehen von Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, 2. Mai. Unterscheidet sich von Gaster. Strasseni var. anirica m. durch u. a. ungefleckte Bauchıseite, breitere schwarze Rückenbinde u.s.w., von @. Strasseni f. pr. durch dunkles (nicht geflecktes) Sternum, sehr undeutlich oder überhaupt nicht hell gerandeten Lippenteil und ebensolche Maxillen, ungefleckte Bauchseite; die gelblichen, nicht scharf begrenzten Flecke an den Seiten des Abdomen sind zu zwei zusammengeflossen, je einer zwischen den Anal- und hinteren Seitendornen und vor den vorderen Seitendornen, während zwischen den beiden Seitendornen kein gelber Fleck vorhanden ist, ebenso- wenig wie oberhalb der Mamillen (erst gerade zwischen den Analdörnen ist ein kleiner gelber Fleck vorhanden), auch die Coxen erscheinen ein wenig dunkler als bei Strasseni f. pr.; oben ist ein gelber Fleck mitten auf dem Hinterrande höchstens nur schwach angedeutet und auch seitwärts von den Analdornen ist keiner vorhanden. Die schwarze Rückenbinde ist etwa 2 mm breit und vorn fast immer ununterbrochen, während sie hinten stumpf endet, indem die Hinterrandsigillen entweder nicht oder nur durch eine feine schwarze Linie verbunden sind, weshalb die fünf mittleren derselben deutlich isoliert hervortreten. Die vier Zentralsigillen des Scutum bilden ein Trapez, das vorn 1,5, hinten 2,6 mm breit ist. Die Cornua sind (von der Basis der blauen Färbung derselben gemessen) 3,5 mm lang, bei Strasseni nur 2,5 mm, die Afterdornen 2,3 mm, bei Strassen: 1,5 mm lang. Abdomen ohne Dornen 6,2 mm lang, 7.8 mm breit. 107. Gasteracantha Butleri Th. var. Elberti Strand 1911. (Taf. 17, Fig. 73a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206. 1 2 von Südost-Celebes. Boeton Bau-Bau, Nr. 200 (Dr. J. Elbert). U. L. Kochs Beschreibung und Abbildung seiner G. Kuhlö stimmen bis auf folgendes: Cephalo- thorax schwarz, Abdominalscutum doppelt so breit wie lang (bzw. 5,5 und 11 mm), Körperlänge (ohne Afterdornen) 8,5 mm, die Seiten des Scutum nach hinten unverkennbar konvergierend ; die E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 21 Seitendornen unter sich weniger weit entfernt, und ihr Zwischenraum fast gleichmäßig gekrümmt erscheinend, ein besonders „erhöhter Bogen“ von einem Seitendorn zum andern ist nicht erkennbar; die vier mittleren der vorderen Marginalsigillen bilden eine ganz gerade Reihe, von den drei je seit- wärts von diesen gelegenen, erheblich größeren Sigillen sind die beiden äußeren weniger voneinander als das mittlere von dem inneren Sigillum entfernt, und das äußere befindet sich daher auch erheblich näher dem vorderen als dem hinteren Seitendorn (bei Kuhli gleich weit); von den hinteren Marginal- sigillen sind die fünf mittleren viel kleiner als die übrigen und sie bilden eine gerade Reihe, während bei Auhli nur die drei mittleren eine gerade, von den großen übrigen Sigillen entfernte Reihe bilden; die seitlichen dieser fünf kleinen Sigillen sind von den benachbarten kleinen inneren und großen äußeren Sigillen gleich weit entfernt. Sternum schwarz mit Andeutung eines gelblichen Mittelflecks aber ohne hellere Randzeichnung. Der Bauch (Fig.73 b) ziemlich dicht mit verhältnismäßig großen, lebhaft gelb gefärbten Punktflecken gezeichnet. Beine schwarz mit je einem gelben Ring an der Basis der Femoren, Tibien. Metatarsen und Tarsen, an III—IV tragen die Femoren auch einen hellen Apicalring. Femoral- glied der Palpen unten gelblich, oben schwärzlich. Alle Dornen gleichgefärbt: rötlich mit brauner Spitze. — Von @. anmulipes ©.L.K. u. a. durch die Anordnung der mittleren der hinteren Marginal- sigillen zu unterscheiden. — Von tondan«ae Poc. u.a. durch gewölbten Vorderrand und größere Länge im Verhältnis zur Breite des Abdomens abweichend. Von @. Butleri Th. durch folgendes abweichend: Sternum nur mit einem ganz kleinen gelben Fleck, Abdomen oben mit schwarzen Flecken, die zwei Querbinden andeuten, Abdomen unbedeutend weniger breit (11 mm breit, 6,5 mm lang); Cornua nicht gekrümmt und kürzer als die Afterdornen, die reichlich so lang wie die Tibien IV sind und nach außen divergieren:; die von den vier mittleren Vorderrandsigillen gebildete Reihe ist gerade, die seitlichen mäßig groß und nicht viel größer als die äußeren der vier mittleren; Palpen mit hellem Ring an der Basis vom Tibial- ebenso wie vom Tarsalglied und dem braungelblichen Femoralglied; die vier hinteren Femora auch mit hellem Endring, alle Tarsen mit ebensolchem Basalring, die übrigen hellen Ringe wie bei Dutleri, aber breiter. Vielleicht gute Art, was sich aber nach dem einen Exemplar nicht mit Sicherheit entscheiden läßt. 108. Gasteracantha brevispina (Dol.) 1859. 12 von Hinterland von Eitape bis Toricelligebirge, Deutsch-Neu-Guinea (Dr. G. Friederici). — Uniecum von Tjibodas bei Sirdarg (? ob gleich Sindangleya), 4500‘, 20. Oktober 1889 (Strubell). 109. Gasteracantha clavatrix Walck. Die Sunda-Expedition hat zwei Exemplare (Weibchen) mitgebracht: Kabaena, Oktober 1909, und Südost-Üelebes, Roembia-Mengkoka, Nr. 221. 110. Gasteracantha tondanae Poc. 1897. 1 2 von Südost-Celebes, Roembia-Mengkoka, Nr. 221 (Sunda-Expedition). Abdomen ist unbedeutend weniger breit als es nach der Originalbeschreibung sein sollte und der Vorderrand erscheint deutlicher nach vorn konvex gekrümmt als an Pococks Figur dargestellt. Die Dornen sind rötlich und die hinteren Seitendornen noch stärker nach hinten gerichtet. Trotz diesen Abweichungen halte ich die Bestimmung für richtig, da sie alle unwesentlich sind. 111. Gasteracantha wogeonis Strand 1911. (Taf. 18, Fig. 82.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 205. Viele Weibchen von Wogeo, Schouten-Insel, 12. September (Dr. E. Wolf). 232 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Gehört zur Gruppe der G. Westringi Keys., laeta Fauv. und mollusca L. K. Unterscheidet sich von ersterer durch kleinere Dornen, die auch, insbesondere die hintersten, unter sich weiter entfernt sind, kleinere Sigillen, geringere Breite des Scutum u.s.w., von der zweiten Art durch etwa gleich- große äußere Sigillen der vorderen Marginalreihe (dieselben variieren aber bei den vorliegenden Exemplaren etwas, so daß ich es schließlich nicht für ausgeschlossen halten möchte, daß die mir unbekannte @. laeta in der Tat bloß eine Varietät von @. mollusca ist)‘ — Am nächsten mit @. mollusca L. K. verwandt, aber von der nach einem einzigen aufgesteckten Exemplar gemachten Beschreibung und Abbildung dieser Art durch folgendes abweichend: Cephalothorax, Mundteile, Palpen und Beine schwarz, jedoch der Innenrand der Maxillen weißlich, und Sternum trägt bisweilen einen ganz kleinen gelblichen Mittelfleck. Abdomen mennigrot, bisweilen oben mit gelblichem Anflug oder mit ebensolchen, höchst unregelmäßigen Linien oder Punkten; die Dornen, Bauchhöcker, Anus und Sigillen (auch die der Unterseite) schwarz, zum Teil blauschimmernd. Cephalothorax mit Mandibeln (unten gemessen) 4,5 mm lang, vorn 3,5 mm breit. Die hinteren M. A. unter sich deutlich weiter entfernt als die vorderen M. A. (zwei die letzteren außen tangierende Parallelen würden die hinteren M. A. in oder innerhalb der Mitte schneiden). Abdominalseutum nicht weichhäutig, zwischen den Seitendornen wenig mehr als doppelt so breit wie lang (im Verhältnis 16 : 6,5), der Vorderrand sonst wie bei mollusca, aber in der Mitte mit einer ganz schwachen Einbuchtung, der vordere, breit zahnförmige Seitendorn horizontal gerichtet, der hintere in der Basalhälfte etwa zylindrisch, am Ende plötzlich zugespitzt, nur 1,9 mm lang, aber dennoch etwa dreimal so lang wie der vordere, die Afterdornen fast unmerklich länger, aber spitzer als die vorderen Seitendornen und an der Basis wenig verbreitert; die Afterdornen sind unter sich nicht viel weniger als von den hintersten Seitendornen entfernt (Verhältnis: 5:8) und ihr Zwischenraum ist nicht eingebuchtet, sondern ganz geradrandig. An hinteren Marginalsigillen sind nur neun vorhanden, von denen die fünf mittleren ganz klein und zwar gleichgroß sind: die drei dieser sind unter sich weniger als von den seitlichen entfernt. Die beiden vorderen der vier discalen Sigillen sind bei einigen Exemplaren kaum, bei anderen unbedeutend weniger als die beiden hinteren unter sich entfernt. — Der Rückenschild des Abdomen ist bei allen vorliegenden Exemplaren wie bei @. Westring: (sec. L. Koch) mehr oder weniger „ausgehöhlt und beide Seiten flügelartig aufwärts gerichtet“ und Vorder- wie Hinterrand schwach erhöht. 112. Gasteracantha analispina Strand 1911. (Taf. 18, Fig. 81.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 205. ® von Hinterland von Eitape bis Toricelligebirge, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (Dr. G. Friederici). — 3 22 von Eitape, Dezember 1909 (Dr. G. Friederici), — 3 22 von Rabaul, Neu-Pommern, 5. September (Dr. E. Wolf). — 1 ? von Toma, Neu-Pommern, 12.—14. Mai (Dr. E. Wolf). Ist mit violenta L K. verwandt, aber durch das mit gelbem Fleck versehene Sternum und die abweichende Anordnung der vorderen Marginalsigillen leicht zu unterscheiden. — Die Beschreibung von @. Wallacei Th. stimmt bis auf die Angabe, daß die Afterdornen kleiner als die vorderen Seiten- dornen sein sollen, was hier entschieden nicht der Fall ist; ebensowenig sind die Cornua weniger kräftig als bei @. taeniata. Ferner tragen alle Tibien, Metatarsen und Tarsen einen undeutlich rötlich- gelben Basalring und ebenso die Femoren II—IV. Sternum mit großem, rundem, weißlichgelbem ' Nach Simon 1897 (Ann. ent. France, pag. 293) wäre /aeta Fauv. = mollusca L.K. BE. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 233 Medianfleck, und ebensolche, recht auffallende Flecke trägt der Bauch. — Von variegata (Walck.) abweichend dadurch, daß die Cornua länger als die übrigen Dornen und nicht dünner sind als bei taeniata, die Femoren schwarz, auch die Tarsen rotgeringelt, die schwarze (uerbinde nicht oder kaum mitten verschmälert oder ausgerandet, die hinteren Discalsigillen nicht in einem schwarzen Fleck gelegen u.s.w. Dürfte der @. Wallacei am nächsten stehen und ist vielleicht nicht davon spezifisch verschieden ; die Größe der Dornen ist bei den vorliegenden Fxemplaren nicht ganz gleich, und die Beine können, wie bei Wallacei, einfarbig schwarz sein. Vorläufig möge diese Form als besondere Art aufgeführt werden, deren Type das Exemplar vom Hinterland von Eitape ist. — Ein Exemplar von Kamieng, Neu-Pommern, 28. April, bildet insofern den Übergang zur folgenden Form, als die gelbe Vorderrandbinde verkürzt ist, etwa nur halb so lang wie bei der typischen Form unserer Varietät; ferner sind die sonst hell- selben Zeichnungen mehr braun oder rötlichgelb und die Flecken der Unterseite etwas größer. Da das Größenverhältnis der Dornen bei allen Exemplaren, auch derjenigen der folgenden Form, das gleiche ist und von Wallacei abweicht, dürften dadurch die Artrechte unserer Form gesichert sein. Außerdem kenne ich Wallacei nur nach der Beschreibung, so daß weitere Unterschiede vorhanden sein mögen. 113. Gasteracantha analispina Strand var. anirensis Strd. 1911. (Taf. 18, Fig. 78.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206. Zwei Exemplare von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg. 4. Mai (Dr. E, Wolf). Diese Form ist von @. analispina m. nicht spezifisch verschieden, aber sie trägt zwei schwarze Discalbinden, von denen die letztere teilweise mit der schwarzen Hinterrandbinde zusammengeflossen ist, die gelbe Vorderrandbinde ist verkürzt, an der Bauchseite sind weniger, aber große und auffallende gelbe Flecke vorhanden u.s.w. Abdominalrücken läßt sich hier besser als schwarz mit gelben Zeichnungen statt umgekehrt beschreiben; man bekommt dann folgende gelbe Querbinden: eine 4,5 mm lange am Vorderrande, eine 12 mm lange zwischen den Cornua, eine in drei Querflecke aufgelöste und leicht gekrümmte Binde hinter dieser und endlich eine den Zwischenraum der Afterdornen ausfüllende Binde. Unten finden sich folgende gelbe Flecke: ein großer jederseits des Petiolus, zwei bisweilen zusammenfließende an beiden Seiten des Bauchhöckers, dann eine aus acht Flecken gebildete Quer- reihe: zwei von diesen acht liegen hinten und etwas seitlich vom Anus, die anderen sechs liegen zu je drei nahe beisammen, aber von den beiden mittleren weit getrennt jederseits des Anus. Beine einfarbig schwarz. Körperlänge ohne Afterdornen 10—11 mm. Breite des Abdomen ohne Dornen 13—14 mm. Länge der Cornua 2,5 mm. Afterdornen unter sich um 4,5, von den Cornua um 7,5 mm entfernt. Metatarsus und Tarsus IV 3,5 mm. Das zweite der vorliegenden Fxemplare ist ein junges aber dennoch in allem Wesentlichen übereinstimmendes Exemplar. 114. Gasteracantha (Atelacantha) Wolfi Strand 1911. (Taf. 18, Fig. 79.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 205. 1 2 von Lo-Insel (Adm.-Ins.), 10, September 1909 (Dr. E. Wolf). Die von Thorell m: Ragni indo-malesi IV. pag. 46 gegebene Beschreibung der Gasteracantha Mengei Keys. weicht durch folgendes von unserem Tier ab: Cephalothorax (exel. Mandibeln) und Beine 234 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. schwarzbraun, Dimensionen etwas verschieden (Länge des Abdomen 6, des Scutum 5,5 mm, Breite des letzteren 14 mm, zwischen den Spitzen der Cornua 17—18 mm, Metat.+ Tars. IV 3,5, Cornua 2.5 mm lang, die vorderen Seitendornen kaum 1 mm), weder Vorder- noch Hinterrand heller gefärbt, Scutum vorn dreimal ganz schwach eingebuchtet, die Seiten nicht kurz (fast 2,5 mm lang), die Seitendornen divergieren nach außen, indem die vorderen nicht wie bei Mengei nach hinten, sondern nach vorn geneigt sind, alle Seitendornen erheblich kürzer (efr. Dimensionen!), Höcker an der Stelle der fehlenden Afterdornen nicht vorhanden. Körperlänge 9 mm. — Von den zehn Vorderrandsigillen sind die drei äußeren jeder Seite sehr groß (ca. 1,5 mm lang und breit), abgerundet-quadratisch, mit großen Pupillen, unter sich um weniger als die Hälfte des Radius getrennt, nach innen an Größe fast unmerklich abnehmend; auch die vier mittleren sind ziemlich groß und zwar die beiden mittleren, die länglich-ellipsenförmig sind, unter sich um etwas mehr, von den benachbarten Sigillen etwas weniger als den kürzeren Radius entfernt; die Reihe dieser vier Sigillen gerade, ebenso die der fünf mittleren der neun Hinterrandsigillen. Letztere fast so groß wie die vordere, nur die unpaare mittlere Sigille erheblich kleiner. 115. Gasteracantha Bradleyi Th. 1881. (Taf. 17, Fig.74; Taf. 18, Fig. 83). 2 22 von Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, 2. Mai (Dr. E. Wolf). Das größte der vorliegenden Exemplare weicht von der von L. Koch (unter dem Namen „@. vittata 'Th.“) abgebildeten Form (in: Arachn. Austr. Taf. I, fig. 1, 1a, 1b) dadurch ab, daß die gelbe Querbinde zwischen den Cornua in der Mitte breit unterbrochen ist (daselbst aber einen kleinen gelben Medianfleck einschließt) und hinter dieser Binde findet sich eine aus fünf Flecken bestehende Querreihe, die unter Umständen wohl als eine zusammenhängende Querbinde auftreten. An der ganzen Unterseite finden sich keine anderen gelben Zeichnungen als ein winziges Punktfleckchen auf dem Sternum; Bauchflecke sind gar keine da, und die Sigillen der Oberseite sind nicht wie von L. Koch angedeutet, weiß umrandet. Sowohl die vorderen Seitendornen als die Afterdornen sind kleiner und spitzer und letztere unter sich weiter entfernt; die Cornua scheinen am Ende ein wenig stumpfer zu sein. — Von Thorells Beschreibung (in: Ragni Austro-Malesi III, pag. 12, Fußnote) paßt folgendes wenig gut: die mittleren der vorderen Marginalsigillen können nur zur Not als dreieckig bezeichnet werden; alle Extremitäten rein schwarz, die Unterseite ungefleckt. Das zweite, etwas kleinere Exemplar ist oben einfarbig schwarz mit bloß einer 3,5 mm langen gelben Querbinde am Vorderrande. Von weiteren ähnlichen Arten, z.B. @. Kulezynskii Strand aus Sumatra am leichtesten durch den ungefleckten Bauch zu unterscheiden. Ob diese Form vielleicht von Dradleyi spezifisch verschieden ist, wird sich erst durch Vergleich mit Material von der typischen Lokalität von letzterer Art entscheiden lassen; jedenfalls werden die beiden oben beschriebenen Farbenänderungen conspezifisch sein. Ich bezeichnete die mit zwei bis drei (uerzeichnungen versehene, durch das größere Fxemplar vertretene Form (Fig. 74) als ab. frövittinota m., die andere {Fig. 83), die nur eine Vorderrandbinde hat, als ab. wmivittinota m. (in: Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206). Ein weiteres Exemplar, das ich dieser Form zurechnen möchte, liegt vor von Malie, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 2. Mai (Dr. E. Wolf); es ist etwas kleiner als die Type, und die Binden sind bräunlichgelb; statt der fünf hinteren Flecken der Type tritt hier eine fast zusammenhängende, wenn auch unregelmäßige Binde auf. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 235 116. Gasteracantha taeniata Walck. (Taf. 18, Fig. 75.) 1 2 von Insel Jappen, Neu-Guinea, Januar 1910 (Dr. G. Friederici leg.). Daß diese Art nicht conspezifisch ist mit der allerdings sehr ähnlichen @. analispina m., dafür spricht u. a., daß die mittleren der vorderen Marginalsigillen lang eiförmig und an beiden Enden etwas zugespitzt erscheinen, ferner weicht sie ab durch das Vorhandensein einer zweiten schwarzen Querbinde, die bräunlichgelbe Färbung der hellen Zeichnungen u.s.w. Ferner 2 2 2 von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September 1909 (Dr. E. Wolf). Das eine erwachsene Weibchen zeigt von den schwarzen Dorsalbinden kaum eine Spur, ich zweifle aber dennoch nicht an der Zugehörigkeit zu Zaeniala, denn in dem von Dr. H. Merton von den Aru-Inseln mitgebrachten Materiale findet sich eine ganze Reihe zusammen gesammelter Exemplare von taeniata, welche jeden Übergang zwischen der typischen Form und dieser zeichnungslosen Form (ab. obsoletipieta m.) (Fig. 75) zeigen. — Das zweite Exemplar ist jung und etwas fraglich; die vordere dunkle Binde ist hier durch drei dunkle Wische vertreten. 22 2 von Banka (Kläser, 1881). Gehören der von Thorell 1881 erwähnten Varietät mit schlankeren und längeren Cornua an. ; Von Gasteracantha taeniata (Walck.) kann man sec. Kulezynski (in: Nova Guinea, vol.V, 4. Zool. pag. 491) folgende weibliche, in Neu-Guinea vorkommende Formen unterscheiden: a) Fascia abdominis nigra posteriore in medio late interrupta, ocellos binos laterales modo amplectenti, eius partibus cum vitta nigra postrema non coniunctis. — Nach der Lokalität Sentani möge diese Form den Namen ab. sentanensis Strd. bekommen. b) Fascia posteriore ut in forma praecedente interrupta, sed eius parte utraque intus (ad ocellum intermedium) retro flexa et cum fascia nigra postrema coniuncta. — Nenne diese Form ab. oinokensis Strd. c) Fascia flava postrema in partes tres inaequales: mediam lateralibus multo longiorem, divulsa, ceterum praecedentibus similia. — Möge ab. bawensis Strd. heißen. d) Fascia flava postrema in partes quatuor subaequales (et ad apicem in punctum unum alterumve, parum manifestum) divulsa, ceterum praecedentibus simili. — Schlage den Namen ab. jamu- rensis Strd. vor. Bei ab. maculella Strand 1911 sind sowohl die vordere als hintere dunkle Querbinde in Flecken aufgelöst (von den Aru-Inseln beschrieben); ferner noch die hier beschriebene ab. obsoletipicta m. 117. Gasteracantha Bleekeri (Dol.) 185%. Unikum von Amboina (Strubell). 118. Gasteracantha Lepelletieri Guer. 1830. 32 2 von Amboina (Strubell). 119. Gasteracantha Mengei Keys. 1863. 1 @ von Bondar Kwala, Sumatra (A. v. Auer). — Cf. Strand in: Jahrb. Nass. Ver. Naturk. 59. pag. 264. 120. Gasteracantha signifera Poc. 1898. (Taf. 18, Fig. 80 und 84.) Eine Reihe von Exemplaren vom Inneren von Buka der Salomonen, 29. August bis 2. Sep- tember 1909 (Dr. E. Wolf), darunter eins, das dadurch abweicht, daß die beiden Seitendornen fast Abhandl.d.Senekenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 30 236 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. gleichlang sind; auch die Analdornen und die vorderen Seitendornen scheinen ein wenig dicker und stumpfer als bei den übrigen Exemplaren zu sein. Es ist übrigens schon in der Originalbeschreibung auf die Variabilität dieser Art aufmerksam gemacht worden, indem es heißt: „posterior lateral spine twize or more than twize the length of the anterior lateral“, während die zugehörige Figur ein Tierchen mit fast gleichlangen Seitendornen darstellt. Auch die schwarze Rückenzeichnung ist sehr verschieden: bald eine abgerundet dreieckige Figur wie von Pocock l. c. abgebildet, bald eine becher- oder T-förmige Figur, bald zwei kurze Querbinden, bald sind nur schwarze Flecken um die Sigillen, die mehr oder weniger zusammenfließen können, erhalten geblieben. Die Form mit zwei Querbinden (Fig. S0) benannte ich ab. bistrigella m. (in: Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206); die- jenige Form, bei welcher nur die schwarzen, unbedeutend erweiterten und paarweise zusammenfließenden Sigillen die Rückenfigur (also keine deutlichen Binden) bilden, hat den Namen ab. pustulinota m. (Fig. 84) bekommen (in: Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206). Beide machen von der Hauptform einen so abweichenden Eindruck, daß man, ohne die Übergänge vor sich zu haben, wohl versucht wäre, distinkte Spezies daraus zu machen.! Genus Oyrtarachne Th. 121. Oyrtarachne perspicillata (Dol.) 1859. Unicum von Neu-Guinea (Strubell). 122. Cyrtarachne Friedericii Strand 1911. (Taf. 15, Fig. 85 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 203. 1 2 (Fig. 85a) von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (Dr. G. Friederici leg.). Mit ©. tricolor (Dol.) jedenfalls nahe verwandt, aber die vorderen M. A. sind noch deutlicher (als bei jener Art) größer als die hinteren und das Feld der M. A. daher vorn nicht unerheblich breiter als hinten, Abdomen ist noch ein wenig breiter und vorn querer abgestutzt und infolgedessen sind die Schultern stärker vorstehend. Die Färbung des vorliegenden Exemplares hat offenbar gelitten und ist daher vielleicht nicht ganz zuverlässig; die gelbe Querbinde am Hinterende des Abdomen ist nur durch einen höchst undeutlichen ebensolchen Wisch angedeutet. Auch von der vorderen gelben Quer- binde ist nur. eine Andeutung vorhanden und zwar erstreckt diese Binde sich hier zwischen den Schulterhügeln, also die sieben Vorderrandssigillen einschließend, während sie bei der (©. tricolor - weiter hinten, an beiden Seiten der zwei großen hinteren Mediansigillen und diese umfassend, sich erstreckt. Die Patellen, Tibien und Metatarsen der Beine I, II und zum Teil auch IV sind unten leicht geschwärzt. Epigyne siehe Fig. 85 b. Genus Ordgarius Keys. 123. Ordgarius Hobsoni O. Chr. 1 2, etikettiert: „Geschenk der Gebrüder Worms von hier 1847. Ceylon“. Familie Thomisidae. Genus Platythomisus Dol. 124. Platythomisus octomaculatus (C. L. Koch) 1845 var. phryniformis (Dol.) 1859. Diese Form, die am Hinterleibe bloß sieben Flecke hat, indem die beiden vorderen der Hauptform zu einem Fleck zusammengeflossen sind, liegt in zwei Exemplaren von Ost-Java (Strubell) und in ı Würde man die Form mit ungleich langen Seitendornen mit einem besonderen Namen belegen (evtl. ab. Zetero- spinis w.), so wäre also als Hauptform diejenige mit etwa gleichlangen Dornen anzusehen und zwar weil eben diese in der Originalkennzeichnung nicht bloß beschrieben, sondern auch abgebildet ist. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 237 einem Exemplar von Banka (Kläser 1881) vor. — Die „Hauptform“ scheint in der Tat eine seltene Aberration zu sein. Genus Diaea Th. 125. Diaea tongatabuensis Strand 1913. (Taf. 18, Fig. 86.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 118. 1 2 (ob reif?) von Nukualofa auf Tongatabu, 4. Juni 1909 (Dr. E. Wolf). Bestachelung. Alle Femoren oben mitten einen Stachel (an IV ist jetzt dieser Stachel nicht vor- handen und ob er vorhanden gewesen, ist mir fraglich), I außerdem vorn 1.1.1 Stacheln, von denen der distale etwas isoliert steht. Die Patellen haben nur eine feine kurze Stachelborste oben an der Spitze. Tibien III unten vorn 1.1.1.1.]1, unten hinten 1.1.1.1 oder 1.1.1.1.1 kräftige Stacheln, hinten 1.1 ganz kleine, vorn 1.1 (II) oder nur 1 (in der Endhälfte) (I) ebensolcher; III hat unten vorn mitten 1, vorn in der Endhälfte 1, oben 1, IV unten keine, vorn wie III, oben 1 oder 1.1. Metatarsen I—-II unten 2.2.2.2.2 kräftige, vorn und hinten mehrere kleinere Stacheln, II—IV mit wenigen und wenig regelmäßig stehenden, nicht kräftigen Stacheln. Die hintere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A. hinten tangierende (serade von den S. A. um ihren Durchmesser entfernt verlaufen würde; die M. A. sind die kleinsten und unter sich um weniger als von den S. A. entfernt. Vordere Augenreihe so schwach recurva, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. unten tangieren würde; diese sind viel größer als ihre M.A, die unter sich und von den S. A. etwa gleichweit, von dem Clypeusrande ein wenig weiter entfernt ist. Vordere Reihe so viel kürzer als die hintere, daß zwei die vorderen S. A. außen tangierende Parallelen um mehr als den Durchmesser der hinteren S. A. innerhalb dieser verlaufen würden. Die Hügel der beiderreihigen S. A. sich berührend, aber nicht verwachsen. Das Feld der M. A. vorn ein klein wenig schmäler als hinten und länger als breit. Das Augenfeld nimmt die ganze Stirnbreite ein. — Am Clypeusrande keine Stacheln. Cephalothorax so lang wie breit (etwa 1,5 mm). Abdomen 2,8 mm lang, 2 mm breit. Beine: I gleich II und zwar Fem. 2, Pat. + Tib. 2,1, Metat.+ Tars. 2 mm; Pat. + Tib. IV 1,2 mm. Der ganze Vorderleib und die Extremitäten sind blaßgelb, Cephalothorax oben ganz schwach bräunlich angeflogen, die Metatarsen und Tarsen I—II mit etwas deutlicherer ebensolcher Färbung, die Augenhügel rein weiß. Rückenfeld des Abdomen ist olivengraubräunlich mit dunkleren Punkten, Seitenrand und Zeichnung in der Mitte (ef. Fig. 86), die Seiten des Abdomen weiß, der Bauch hellgraulich. Epigyne (ob reif?) erscheint als zwei schwarze längliche, in Querreihe angeordnete Punkte, die unter sich um etwa die mittlere Breite der unteren Spinnwarzen entfernt sind. Genus Synaema Sim. 126. Synaema papuanellum Strand 1913. (Taf. 1s, Fig. 88a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 118. 1 & (Fig. 88a) von Eitape. Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (Dr. G. Friederici). Körperlänge 3,3 mm. Abdomen 2 mm lang, 1,6 mm breit. Beine: I. Fem. 2,1, Pat.+ Tib. 2,5, Ne tarans zullars92,5,mmeR 1] D7w242:7 25:52, 5. mm NTebzwal; 1,2: 1,1 mm; IV bzw. 1,2; 1,3; 12 mm, AlßoE I Tale ea en Die Grundfarbe des ganzen Tierchens graugelb mit oder ohne bräunlichen Anflug; Ende der Femoren, Patellen und Tibien mit je einem breiten schwarzen Ring. Unterseite wie Oberseite. 30* 238 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Femoren I vorn 1.1.1, oben 1.1.1.1.1.1, OH vorn klein, oben wie I, II—IV oben mit 1.1.1.1 Stacheln, Alle Patellen oben an der Spitze und hinten mit je 1 Stachel, jedenfalls I—II vorn 1. Alle Tibien und Metatarsen mit mehreren Stacheln, die Tibien I—II haben unten 2.2 kräftige Stacheln. — Palpen von unten, siehe Fig. 88b. 127. Synaema seranicum Strand 1913. (Taf. 18, Fig. 87 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 118. 1 @ (Fig. 87a): Sissano bis Sera, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (Dr. G. Friederici leg.). Cephalothorax und Extremitäten bräunlichgelb, ersterer mit unbedeutend dunkleren Kopffurchen, weißlichen Augenhügeln und schwarzen Augen, von denen die der I. Reihe durch einen schmalen braunen Strich verbunden sind. Mandibeln weißlich, an der Basis vorn leicht gebräunt. Extremitäten durch die dunklen Stachelwurzeln fein und undeutlich dunkler punktiert erscheinend. Unterseite wie oben oder eher noch blasser. Abdomen weißlich, oben fein bräunlich retikuliert und mit ebensolchen Muskelpunkten. Bauch blaßgrau mit zwei undeutlichen Längsreihen dunkler Punkte. Die Femoren I—III oben mitten mit einem Stachel, I hat außerdem vorn eine schräge Reihe von drei untereinander weit entfernten Stacheln, IV scheint ganz unbewehrt zu sein. Die Patellen III—IV haben oben nahe der Basis einen kleinen Stachel. Tibia I hat unten 1 (vorn).2.2, II ebenda 1.2.1.2 (die einzelnen vorn!), beide vorn in der Endhälfte 1; III—IV unten submedian 1, oben 1.1, IV vorn in der Endhälfte 1. Metatarsen I unten vorn 8, unten hinten etwa 5, vorn und hinten je 1.1.1; II haben unten zwei Reihen von 5 oder 6 Stacheln sowie vorn und hinten je 1.1.1; III hat unten mitten 2, hinten und vorn je 1.1; IV scheint wie III zu sein. Epigyne siehe Fig. 87b. Das Feld der M. A. viel breiter als lang und hinten breiter als vorn. Die Augen I. Reihe sind unter sich gleichweit entfernt; die Reihe ist so schwach recurva, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. unten schneiden würde. Auch die hinteren Augen unter sich gleichweit entfernt und bilden eine so stark recurva gebogene Reihe, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade von den S. A. um den Durchmesser dieser entfernt bleiben würde. Körperlänge 5,2 mm. Cephalothorax 2,3 mm lang. Abdomen 3,5 mm lang, 3,1 mm breit. Beine: I. Fem. 2,8, Pat. + Tib. 3,1, Metat. + Tars. 2,8 mm; IV bzw.1,8; 2; 1,8 mm. Also I 8,7; IV 5,6 mm. Genus BRegillus O. Obr. Anmerkung. Kulczynski hat in Nova-Guinea IX. pag.147, wahrscheinlich mit Recht, hervorgehoben, daß die von mir in: Zool. Jahrb. Syst. 24. pag. 428—429 unter dem Namen Regillus cinerascens (Dol.) beschriebene Form eine andere Art ist als die, welche Thorell (in: Studi sui Ragni malesi e papuani, IV. ps. 2. pag. 7) unter demselben Namen beschrieben hat. Wie meine Beschreibung zur Genüge zeigt, indem diese hauptsächlich die Unter- schiede meiner Form von derjenigen Thorells hervorhob, war ich darüber ganz im Klaren, daß beide nicht zusammen- fallen können; ich habe daher auch einen neuen Namen in Vorschlag gebracht, aber allerdings nur eine subspezifische Trennung vorgenommen, indem ich Thorells Form als Reg. cin. sumatrae m. bezeichnete. Der Unterschied zwischen Kulezynskis und meiner Auffassung ist dann hauptsächlich der, daß er Thorells Form für die echte cinerascens Dol. halten möchte, während ich nach wie vor die von mir beschriebene mit Doleschalls Art identifiziere, weil beide von Java stammen, während Thorells von Sumatra war. Aus der von Doleschall gegebenen Kennzeichnung ist es völlig ausgeschlossen, zwischen den beiden Arten zu unterscheiden. Kulczynski ist jedoch seiner Sache nicht sicher, indem er seine (und Thorells) cöinerascens mit Fragezeichen als die Doleschalls aufführt, E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 239 Familie Clubionidae. Genus Delena Walck. 128. Delena cancerides Walck. 1837. 32 2 dieser australischen Art in einem Glas, etikettiert: „Geschenk von Herrn M. Olelland 1845. Bengalen“. Wenn diese Exemplare wirklich von Bengalen stammen, so werden sie wohl verschleppt sein. Cfr. Bemerkung unter /sopeda Tepperi Hogg. Genus /Isopeda L.K. 129. Isopeda villosa L. Koch 1875. ; 329 2 mit derselben Etikettierung wie Delena cancerides Walck. Da auch dies eine australische Art ist, so dürfte die Lokalitätsangabe Bengalen falsch sein. 130. Isopeda Tepperi Hogg (?). Ein eingetrocknet gewesenes Weibchen, wie vorige aus Bengalen und als von M. Ulelland geschenkt angegeben, aber ziemlich sicher ein australisches Tier. Da in demselben Glas drei sonst nur aus Australien bekannte Tiere vorhanden waren, so wird die Angabe „Bengalen“ wohl falsch sein. Hoggs Bestimmungstabelle (1902) führt auf Is. Zepperi Hogg oder flavida L. K., von ersterer aber abweichend durch das Vorhandensein von nur je einem Stachel oben an den Tibien III—IV; daß der eine verloren gegangen sein sollte, glaube ich nicht. Die vorderen S. A. scheinen ein klein wenig größer als ihre M. A. zu sein. Die Dimensionen stimmen gut mit Hoggs Angaben. Von I. flavida abweichend u.a. durch bedeutendere Größe, die hinteren M. A. sind von den S. A. ein klein wenig weiter als unter sich entfernt. Übrigens soll flavida nach Kochs Angaben eine schwarze Querbinde hinter der Epigyne haben, deren Vorhandensein aber in Hoggs Bestimmungstabelle in Abrede gestellt wird. Da in dem eingetrocknet gewesenen Zustand des Exemplars die Färbung und Zeichnung des Abdominalrückens nicht mehr auch nur einigermaßen genau zu erkennen sind und außerdem die meisten Beschreibungen der Isopeda-Arten zu wünschen übrig lassen, so muß die Bestimmung als nicht ganz sicher bezeichnet werden. Genus Torania Sim. 131. Torania panaretiformis Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913, A. 6. pag. 119. 1 2 von West-Sumatra, Bungar Bondar (Schütz leg., Fränkel vend.). Trocken gesehen erscheint die vordere Augenreihe ganz schwach procurva, die M. A. fast unmerklich kleiner, unter sich um reichlich ihren Radius, von den S. A. um weniger als denselben entfernt; diese sind vom CUlypeusrande um zwei Drittel ihres Durchmessers entfernt. Hintere Reihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A. hinten und die S. A. vorn tangierende Linie gerade sein würde; die M. A. bei weitem die kleinsten aller Augen, von den S. A. ein wenig weiter als unter sich entfernt. Die Entfernung der beiderreihigen S. A. ist größer als die der M. A. Das mittlere Augenfeld ist kaum länger als hinten breit, vorn und hinten fast gleichbreit. Clypeus zeigt unter den vorderen M. A. eine deutliche Wölbung, unter und hinter den S.A. eine Quereinsenkung; zwischen den beiden Augenreihen eine (uererhöhung. Das (tenitalfeld ist groß, abgeflacht und zeigt mitten zwei parallele dicke Längsleisten, die sich hinten zu je einer rundlichen gewölbten Erhöhung erweitern, vorn aber durch eine sich mitten vorn 240 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. dreieckig erweiternde Querleiste verbunden sind. In Flüssigkeit zeigt Epigyne ein von schwarzer Randlinie begrenztes, länglich rhombenförmiges, hinten in eine feine Spitze bis zur Spalte verlängertes, hellbräunliches, einen den Vorderrand nicht erreichenden helleren Längsstrich einschließendes Feld, dessen Hinterspitze jederseits von einem dunkleren, etwa eiförmigen, schmal schwarz begrenzten Feld begrenzt wird; die drei Felder zusammen bilden etwa ein Dreieck, dessen Spitze nach vorn gerichtet ist. Vor dem Dreieck sind zwei helle parallele Längsflecke vorhanden. Körperlänge 20 mm. ÜCephalothorax 9 mm lang, 8,5 mm breit. Abdomen 10 mm lang, 7 mm breit. Beine: 1. Kem. 9, Pat. Tib. 12, Metat.-ı Tars. 10 mm: II'bzw. 10: 14: 11mm; NEbzyzs rt: 9,5 mm; IV bzw.8; 10; 10 mm. Also: I 31; II 35; III 28,5; IV 28 mm, oder: II, I, III, IV. Die Art bildet gewissermaßen ein Bindeglied zwischen Torania und Panaretus. Cephalothorax und Extremitäten rötlich braunschwarz, stellenweise hellrötlich erscheinend, durch die weißliche oder gelbliche, punkt- oder fleckförmig angeordnete Behaarung bunt erscheinend, die Beine außerdem mit tiefschwarzen Flecken gezeichnet: Femoren mit je einem unten vorn nahe der Basis und unten an der Spitze, Tibien unten an der Basis und in der Mitte mit je einem breiten schwarzen Halbring, von denen der basale sich auch oben, aber viel schmäler fortsetzt, an der Ober- seite der Beine viele ganz kleine schwarze Flecke oder Punkte. Die bis zur Basis der Metatarsen der Paare I—III, nicht ganz so weit an IV reichende Scopula ist grünlichschwarz. Mandibeln dunkelrot. außen und innen mit schwarzen Längsstreifen und mit schwarzer Spitze. Abdomen oben und an den Seiten wie Cephalothorax gefärbt und behaart, längs der Mitte vorn mit Andeutung eines helleren Längsstriches, oben im hinteren Drittel mit einer grauweißlichen, insbesondere vorn tiefschwarz begrenzten, reichlich 1 mm breiten, vorn wellig begrenzten Querbinde Der Bauch ist gelblich mit vier schmalen parallelen dunkleren Längsbinden. Spinnwarzen hellbraun. Epigaster schwärzlich. Sternum, Coxen, Maxillen und Lippenteil tiefschwarz, letztere beide mit schmalem hellerem Vorderrande. Genus Olios Walck. 132. Olios mygalinus (Dol.) 1857 var. badia L. K. 1875. 1 2 von Neu-Guinea. 133. Olios mygalinus (Dol.) 1857. 1 2 von: „Molukken und Neu-Guinea“ (Strubell). Körperlänge 35 mm. ÜCephalothorax 17,5 mm lang, 15 mm breit, vorn 10 mm breit. Abdomen 18 mm lang, 11—12 mm breit. Beine: I. Fem. 21, Pat.+ Tib. 29,5, Metat.+ Tars. 26 mm; II bzw. 22; 29,5; 26 mm; III bzw. 16; 20; 16 mm; IV bzw. 197225: 21mm. Also: 776,5, IE 7752152: IV 62,5 mm, oder: II, I, IV, III. Mandibeln so lang wie die Patellen 1 = 8,5 mm. Cephalothorax schwarz, ganz leicht rötlich angeflogen. Augen bernsteingelb. Mandibeln schwarz mit roter Falzrandbürste. Maxillen in der Basalhälfte schwarz, in der Endhälfte rot. Sternum schwarz mit rotem Vorderrand. Sternum und Beine rot, die Tibien und Metatarsen sind jedoch unten schwarz scopuliert, die Spitze der Femoren oben mit zwei kleinen schwarzen Flecken. Palpen wie die Beine, jedoch ein wenig dunkler. Abdomen oben und an der oberen Hälfte der Seiten rot und zwar in der vorderen Hälfte am lebhaftesten; Bauch und die Seiten unten schwarz; die vordere, basale, Abdachung ist oben rot wie der Rücken, unten erheblich heller. Der Bauch mit zwei schmalen, wenig auffallenden, nach hinten leicht konvergierenden (vorn um 7,5, hinten um 4,5 mm unter sich entfernten) Längs- binden. Epigaster und Spinnwarzen rötlichgelb, E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 241 Epigyne hat die größte Ähnlichkeit mit derjenigen von Olios mygalimıs (Dol.). Sie erscheint in Flüssigkeit als ein dunkelbraunes, abgerundet dreieckiges, vorn verschmälertes Feld, das hinten, an der breitesten Stelle, eine kleine rundliche (wenn man will: abgerundet viereckige) Grube, die etwa so lang wie breit und etwa ein Viertel so breit wie das braune Feld daselbst ist, einschließt; diese Grube erscheint im Grunde ein wenig heller als die Umgebung und ihr Vorderrand zeigt eine kleine, zahnförmige, nach hinten in die Grube hineinragende Erweiterung. Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein der Länge nach leicht gewölbtes, glattes und glänzendes, dunkelbraunes Feld, das hinten die beschriebene, jetzt etwa halbkreisförmig hinten offen erscheinende Grube einschließt. Vor diesern gewölbten Feld ist eine längliche Einsenkung. Der Seitenrand der Grube ist hinten leicht erhöht und tritt daselbst fast zahnartig hervor. Vordere Augenreihe gerade; die Augen gleich groß oder die M. A. vielleicht unbedeutend kleiner, unter sich und von den S. A. um kaum ihren Durchmesser entfernt. Hintere Augenreihe ganz schwach procurva, die M. A. fast unmerklich kleiner als die S. A., alle Augen kleiner als die Augen I. Reihe und unter sich gleichweit entfernt. 134. Olios impudicus (Th.) 1887. 2 & und ein unreifes Exemplar von Ceylon (Gebrüder Worms, 1847). 135. Olios Lamarcki Latr. var. taprobanensis Strd. 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 119. 1 2 ad., 1 subad. mit der Angabe: „Geschenk der Herren Gebrüder Worms von hier 1847. Ceylon“. 2 ad. Körperlänge 20 mm. Cephalothorax 7,5 mm lang, 7 mm breit. Abdomen 11 mm lang, 6,5 mm breit. Mandibeln 4 mm lang. Beine: I. Fem. S, Pat.+ Tib. 10,5, Metat.+ Tars. 10 mm; II bzw. BB mm DIE bzw.760855.7,5: mm; DVobzw.7.5: 9785 mm. "Also: IT 28,5: 11 31,5; NED 252mm, oderz IT, I, IV, IM. Das Tier hat mit Olios Lamarcki die größte Ähnlichkeit, aber Epigyne schließt keine „piece noire“ (Sim.) ein, wohl aber hinten in dem erweiterten dreieckigen Teil derselben ein weißes Stück; die von Karsch in Berl. Entom. Zeit. 36. t. XI. f. 14b publizierte Figur stimmt mit der Ausnahme, daß der vordere schmale Teil der Epigyne weniger parallelseitig und mehr dreieckig erscheint, der hintere erweiterte Teil tritt, zumal wegen des weißen Grundes, stark hervor; nach der Figur zu urteilen, ist auch bei Karschs Form ein solches weißes Stück in der Epigyne hinten vorhanden. Ferner dadurch abweichend, daß der Bauch keine schwarze Zeichnung hat und die Beine etwas deutlicher geringelt sind. Sternum ist nur am Seiten- und Hinterrande schwarz, vorn mitten braun- gelb. Die Tibien sind an beiden Enden schwärzlich geringelt. Das Feld der M. A. ist vorn nur wenig schmäler als hinten. Die Scopulen sind hellgelblich. Von Okios impudicus Th. abweichend u. a. durch das Vorhandensein von markierten Rücken- zeichnungen, Cephalothorax ist ein wenig länger als breit, die Beine geringelt, Epigyne abweichend u.s.w. Die Färbung der Unterseite des Abdomen ist beim reifen Exemplar ein wenig dunkler, mehr bräunlich als die der Oberseite ; beim unreifen Exemplar ist kein Unterschied vorhanden. Ob die vorliegende Form nicht schließlich von ©. Lamarcki spezifisch verschieden ist, kann noch fraglich sein, jedenfalls dürfte diese Form einen besonderen Namen verdienen. Da die typische Patria genannter Art Reunion ist, so ist es eben sehr wahrscheinlich, daß die indische Form wenigstens eine besondere Varietät bildet. 249 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 136. Olios bungarensis Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 119. 1 2 von Bungar Bondar, West-Sumatra (Schütz leg., Fränkel vend.). Hat mit O. senilis Sim. von Ceylon die größte Ähnlichkeit und weicht von der Originalbeschreibung (in: Rev. d. Sparassides pag. 303—304) nur durch folgendes ab: Cephalothorax ist rot, der Kopfteil an den Seiten und vorn incl. das ganze Augenfeld geschwärzt, die Augen I. Reihe gleichweit unter sich entfernt, jedenfalls die M. A. unter sich so weit wie von den S. A. entfernt, das Feld der M. A. ist vorn wenig schmäler als hinten; die Maxillen sind am Ende und innen breit, der Lippenteil am Endrande schmal rötlichgelb gefärbt; die Coxen in der Basalhälfte gerötet; Basalfleck der Mandibeln intensiv rotgelb, ganz auffallend; Abdomen erscheint oben rötlichgrau mit einem helleren Herzstreifen und einer schwarzen, mitten unterbrochenen Basalquerbinde, die sich mit dem schwarzen, auch die Spinnwarzen umfassenden Bauchfeld verbindet; von letzterem entspringt jederseits eine parallel zur Basalquerbinde verlaufende, die Rückenfläche nicht erreichende schwarze Binde; der Bauch hat vier helle, nach hinten konvergierende Längsstriche, von denen insbesondere die beiden mittleren an beiden Enden stark abgekürzt sind; die Beine sind schwarz oder braunschwarz, mit breiten auffallenden hellroten Haarblößen; Epigynengrube (aber nicht die davor gelegene Furche) im Grunde weißlich. Steht auch Obos punctipes Sim. aus Birma nahe und wenn diese Art wirklich so stark variiert, wie Thorell (Spiders of Burma, pag. 270—272) anzunehmen geneigt ist, so wäre es nicht ganz ausgeschlossen, daß vorliegende Form als eine \arietät von O.pumctipes aufgefaßt werden könnte. Wahrscheinlich ist dies mir jedoch nicht und auf alle Fälle muß sie einen Namen haben. 137. Olios Wolfi Strand 1911. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206. Ein unreifes Weibchen von Bertrandinsel, Neu-Guinea, 16. April (Dr. E. Wolf). Dazu das Nest der Spinne, das aus einem großen Blatt, das zu einer viereckigen, etwa 100 mm langen und halb so breiten Düte zusammengefaltet und wohl auch zusammengesponnen war; von Gespinstfäden war aber außen kaum etwas zu erkennen (vielleicht im Alkohol verschwunden ?). Die Spinne saß tief in der Düte und würde, auch wenn nahe der Eingangsöffnung, nicht leicht zu bemerken sein; eine zweite Öffnung. durch welche die Spinne hätte hinein- oder hinauskriechen können, scheint nicht vorhanden gewesen. Ob die Düte von der Spinne selbst gemacht ist oder ursprünglich ein Insekt darin gehaust hat, kann fraglich sein; jedenfalls sind ja bekanntermaßen derartige „Wohnungen“ bei sehr vielen Sparassinen beobachtet worden. P.S. Nach den Angaben des Herrn Dr. Wolf ohne Zweifel von der Spinne selbst gemacht. Vordere Augenreihe kürzer als die zweite, ganz schwach procurva; die M.A. ein klein wenig kleiner (fast unmerklich), unter sich um ihren Radius, von den S. A. um weniger entfernt, während die Entfernung vom Olypeusrande fast gleich ihrem Durchmesser ist. Feld der M. A. hinten unbedeutend breiter als vorn und etwa so lang wie hinten breit; die vorderen M. A. größer als die hinteren, die unter sich um den anderthalben Durchmesser, von den 8. A. um erheblich weiter entfernt sind. Hintere Augenreihe ganz schwach procurva. Cephalothorax 8 mm lang und 7,7 mm breit. Körperlänge 22 mm. Beine: I. Fem. 10, Pat. + Tib.12, Metat.+ Tars. 11 mm; II bzw. 11,5; 12,5; Il mm; III bzw. 8; 9; 8,5 mm; IV bzw. 9; 9,5; 9,5 mm. Totallänge: 133; Il 35; III 25,5: IV 28mm. Pat.+ Tib. der Palpen kürzer als das Tarsalglied (bzw. 3 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 243 und 3,5 mm), das Pat. kürzer als das Tibialglied. Mandibeln 4 mm lang, beide zusammen an der Basis 5 mm breit. Abdomen 12 mm lang, 8,5 mm, vorn 6,5 mm breit. Alle Femoren oben 1.1, vorn 1.1.1, hinten 1.1.1 (I—IlI) oder nur 1 an der Spitze (III—IV); die Patellen vorn und hinten je 1 Stachel, jedoch IV hinten keinen; alle Tibien unten 2.2.2, vorn und hinten je 1.1 oder hinten an IV bisweilen nur 1; alle Metatarsen unten in der Basalhälfte 2.2 lange kräftige Stacheln, vorn und hinten ebenda 1.1, außerdem IV am Ende beiderseits zwei Stacheln. - Cephalothorax und Mandibeln hell rötlichbraun, ersterer mit kurzen, schmalen, dunklen, undeut- lichen Strichen, von denen die in und um die Mittelritze sowie zwei jederseits des Kopfteiles am deutlichsten sind; am Vorderrande eine schwarze (uerbinde und um die Augen schwarze linienschmale Ringe. Mandibeln am Innenrande schwarz und außerdem vorn mit zwei bis drei schmalen schwarzen Längsstrichen. Sternum hellbraun mit gelblichem (Querstreifen am Vorderrande und je zwei ebensolchen Wischen vor den Coxen II und III. Lippenteil und Maxillen schwarz mit bläulichem Schimmer und schmalem gelblichem Vorderrand. Coxen olivengraulich, vorn schwarz. Beine braun, Femoren unten geschwärzt, Tibien, insbesondere IIIT—IV, mit Andeutung eines helleren Mittelringes. Scopula der Metatarsen und Tarsen schwarz. Behaarung des Abdomen scheint wenig gut erhalten zu sein, so daß die gelbliche Hautfarbe überall zum Vorschein kommt, ist aber oben wie unten in Flüssigkeit gesehen von hellrötlicher oder braungelblicher Färbung; oben scheint eine dunklere, sich als eine feine Linie bis zu den Spinnwarzen erstreckende, auch vorn schmale Binde vorhanden zu sein, und das Bauchfeld zeigt vier helle, parallele, die Spinnwarzen nicht erreichende Längsstriche, von denen die beiden mittleren weniger unter sich als von den seitlichen entfernt sind. Eine schmale tiefschwarze (@Quer- binde schließt die Spalte ein. Genus Olastes Walck. 138. Olastes Freycineti Walck. 1837. 1 2 von Laitere, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (G. Friederici leg.). Genus Heteropoda Latr. 139. Heteropoda sp. indet. Unreifes Männchen von Lombok, Tengengeah, Höhe 1000— 1500 m. Nr. 41. (Dr. J. Elbert.) Für A.venatoria zu klein, denn trotzdem die Palpen schon unverkennbar angeschwollen sind, hat das Tier doch bloß eine Totallänge von 9 mm. 140. Heteropoda sp. indet. Unreifes, nur 8 mm messendes Individuum von der Keule-Insel, Neu-Guinea. 17. April (Dr. E. Wolf). Mit scharf markierten, distinkten Zeichnungen; das schwärzliche Abdomen trägt hinten eine breite, hell graugelbliche Querbinde, die vorn drei schwache Ausbuchtungen bildet, Cephalothorax ist mit dunkelbraunen, strahlenförmig angeordneten Flecken gezeichnet, und die Beine sind deutlich. wenn auch unregelmäßig dunkel gefleckt und gezeichnet. 141. Heteropoda sp. indet. Ein junges und beschädigtes Exemplar von Lombok, Sembaloen, 1. Mai, Höhe 1185 m (Dr. J. Elbert). 142. Heteropoda venatoria (L.) 1758. Viele Exemplare, etwa gleichviele & wie 22, auch unreife, von Pinipel und Nissan-Atoll, 8. Mai. — 1 unreifes @ von Levuka, Fidji, 1. Juni. — 12 von Keule-Insel, Neu-Guinea, 17. April. — Abhandl. d. Senekenb, Naturf. Ges. Bd. 36. 31 244 EB. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 1 2 an Bord gefangen (Neu-Hebriden), 26. Mai, mit Kokon, der von dem gewöhnlichen Aussehen ist und einen Durchmesser von 22 mm hat. — Ein unreifes Exemplar von nur 13 mm Länge von Asin, Cook-Insel, 22. Juli, gehört wahrscheinlich dieser Art an. — Zwei ebensolche Exemplare von Makatea, Poumotu, 10.—20. Juli. — 1 2 von Selong, Höhe 150 m, 19. Juni, Nr. 53 (Dr. J. Elbert). — Reife 2? 2? von Toma, Neu-Pommern, 12.—15. Mai. — Unreife fragliche Exemplare von Rimitara, Australische Inseln, 26. Juni. — 1 ? von Lombok, Praya (Dr. J. Elbert). — 1 großes 4 vom Hinterland von Eitape bis Torricelligebirge, Deutsch-Neu-Guinea, Januar 1910 (Dr. G. Friederici leg.). — Von Makatea, Poumotu, 10.—20. Juli, liegt eine unreife Heteropoda von 16—17 mm Totallänge vor, die wohl eine venatoria sein wird, sich aber durch ihre Rückenzeichnung auszeichnet; dieselbe besteht aus einer hellen Längsbinde, die aus vier etwa rhombischen Querflecken gebildet wird, von denen die drei vorderen zusammenhängen, während der hintere, der übrigens bei venatoria häufig deutlich vorhanden ist, durch einen breiten Zwischenraum getrennt ist. Cephalothorax länger als Tibia IV. — 1 unreifes S von Wetar-Ilimaki, Nr. 503 (Sunda-Expedition u.s.w.). — Von Papute, Tahiti, 2. Juli, reife und unreife Exemplare, auch & &, sämtlich ziemlich klein, 2 Kokons (Durchmesser 18 mm). — Ein ganz fragliches Exemplar von Lamassa, Neu-Mecklenburg, 7. September. — 1 2 von Massahat “ bei Neu-Mecklenburg, 3. Mai. — 1 2 ohne nähere Bezeichnung als „V oder VI 1909“ von der Südsee- Expedition mitgebracht. — Junge und reife ? 2 von Tanna, Neu-Hebriden, 23. Mai. — Viele Exemplare, reife und unreife, von Bougainville, 28. August. — Ebenso von Nissan-Atoll, Sierot. — Unreifes Exemplar von Makatea, Poumotu, 12. Juli. — Unreifes fragliches Exemplar von Toma, Neu-Pommern, 12.—15. Mai. — 1 2 von Bardtenga, Cook-Insel, 21. Juni. — Unreifes & von den Stewards-Inseln, 22. August. — 1 2 von Toma, Neu-Pommern, 14. Mai. — Von Dr. E. Wolf gesammelt, wenn das Gegenteil nicht ausdrücklich angegeben ist. 1 &: Neu-Guinea, Seleo, Berlinhafen (W. Drewcke). — 1 2: „Molukken und Neu-Guinea“ (Strubell). — Mehrere 2 ? von Bungar Bondar, West-Sumatra, 20. Juni 1912 (Schütz, S$.; Fränkel, V.). — 12: West-Java (Strubell). — Eine unreife, wahrscheinlich dieser Art an- gehörende Heteropoda von Weligama Dschungel (Ceylon), 4. Februar 1912 (Löw-Beer). — Ein Eiersack von Puddabaddy (Malabardistrikt), Oktober bis November 1911 (0. Lotichius). — Ebenda 2292. — 322 von Banka (Kläser, 1881). — 3 22 von Bondar Kwala, Sumatra (A.v. Auer, 1900). 143. Heteropoda (venatoria (L.) ?). 1 unreifes 2 von Papute, Tahiti, 2. Juli 1909. Körperlänge 13 mm. Cephalothorax mit heller Mittellängsbinde etwa wie bei Lycosiden; diese ist von einer scharf markierten dunklen Linie geteilt. Die Querbinde am Hinterrande weißlichgelb und scharf markiert. Abdomen mit weißlichem, die Mitte nicht erreichendem Herzstreifen, von welchem jederseits zwei Schrägstriche entspringen. Grundfarbe des ganzen Körpers rötlichbraun. Bauch mit hellerer Mittellängsbinde. — Wird wohl nur venatoria sein. 144. Heteropoda Sp. Von Ost-Java (Strubell) liegt ein unreifes Heteropoda-Männchen vor, das an Het. Holzi Strand, die ebendaselbst vorkommt, erinnert, z. B. durch die charakteristische Behaarung und Färbung der Mandibeln, der CUlypeus ist aber höher, indem die vorderen S. A. um reichlich ihren Durchmesser vom Rande entfernt sind, die vorderen M. A. sind viel kleiner als die S. A. und die Reihe ist so E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 245 stark procurva, daß eine die M. A. unten tangierende Gerade die S. A. oberhalb des Zentrums schneiden würde, und eine die vier Augen oben berührende Linie würde ganz deutlich procurva sein. Die hinteren M.A.sind größer als die vorderen und das Feld ist vorn sehr deutlich schmäler als hinten. — Beine im Grunde hellgelblich, an Femoren und Tibien dicht mit rötlichbraunen Punkten und Flecken, die mehr oder weniger zu Ringen zusammenfließen, geschmückt. — Abdomen mit deutlicher Rücken- zeichnung bestehend aus einem helleren Streifen in den vorderen zwei Dritteln der Länge; von diesem entspringen in und hinter seiner Mitte helle Schräglinien nach hinten und außen. Oberhalb der Spinnwarzen ein rautenförmiger heller Fleck. — Körperlänge 19 mm. Cephalothorax 7,5 mm lang und breit. Beine: I. Fem. 14, Pat.+ Tib. 17, Metat.+ Tars. 16 mm; II bzw. 15; 17,5; 16 mm; III bzw. Be Sr 2 Emm DV bzw. 14:7 15: 16. mm. Also: 747; IT 48,5; IH 36: TV 45mm. Eventuell möge diese Form den Namen necatrix m. bekommen. 145. Heteropoda Strasseni Strd.n. sp. 1 2 von Ost-Java (Strubell). Öephalothorax 8 mm lang, 7,5 mm breit. Abdomen 6,5 mm breit, 10—11 mm lang. Beine: Ialem#9r5, Bat. Tib. 12,7, Metat. -ı- Bars. LI mm; II bzw. 11, 14; 12 mm; IN bzw. 9; 11; 10mm; Neal: 125mm. A150:1033,25 117 37: 1IIE 30:7 1V 34 mm, oder: I, IV, 1, IM. Mandibeln 4 mm lang und beide zusammen breit, so lang wie die Patellen I. Cephalothorax ist kürzer als Tibia IV (9 mm), gleich Tibia III. Tibia IV mit, III ohne Dorsalstachel. Das Exemplar war fraglich als Het. variegata Sim. etikettiert (von Van Hasselt bestimmt ?); abgesehen davon. daß dies eine paläarktische Art ist, deren Vorkommen auf den Sundainseln nicht zu erwarten ist, kann diese Bestimmung u. a. auch deswegen nicht richtig sein, weil die „Uarene“, wovon Simon in „Rev. d. Sparass.“ pag. 273 spricht, nicht „attenuee en avant“, sondern vielmehr nach hinten verschmälert und somit auch nicht „parallele entre les plaques“ ist. Epigyne hat die größte Ähnlichkeit mit der von Het. Hosei Poc. (cf. Abhandl. d. Senckenbg. Ges. 23. t.26, Fig. 21—21a, insbesondere Fig. 21a), aber die Seitenwände der hinteren Grube sind gerade (bei Hose: nahe der Basis nach außen konvex gebogen), das Längsseptum ragt kaum in diese Grube hinein, ist nach hinten schwach verschmälert (bei Hose: umgekehrt), der Länge nach mit einer ganz seichten Mittellängseinsenkung, durch die Vorderspitze des Längsseptums geht ein ganz dünnes, niedrig leistenförmiges, schwach recurva gebogenes (uerseptum, wodurch drei Gruben abgetrennt werden, nämlich eine vor diesem Septum, die seicht, nicht scharf begrenzt und breiter als lang ist sowie am Seitenrande ein wenig tiefer als längs der Mitte zu sein scheint, ferner, wie bei Hosei, zwei, von dem Längsseptum getrennte, tiefere Gruben hinter dem Querseptum, die dreieckig sind. Die beiden hinteren Seitenwülste schwarz, matt, kräftig quergestrichelt und punktiert; die übrige Epigyne bräunlich, das Längsseptum glänzend. In Flüssigkeit erscheinen die hintere und die beiden mittleren Gruben heller als das Übrige, das dunkelbraun bis schwarz ist, 1,5 mm lang und hinten ebenso breit, vorn etwas schmäler. Die aus Borneo beschriebene Het. Hosei weicht ferner ab durch bedeutendere Größe, die vordere Breite des Oephalothorax soll größer als die Länge der Patellen II sein, was hier nicht der Fall ist, die Mandibeln sollen „shining black“ sein, während sie hier rötlichschwarz sind. Die Angaben über die Länge der Beine der Het. Hose: sind übrigens unklar; zuerst heißt es: „the 1°t and 4b nearly equal“, dann: „length of 1*t leg 38, of 2nd 41, of 3rd 33,5, of 3:4 47“. Abgesehen davon, daß hier al* 246 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. versehentlich zweimal vom! dritten Paar die Rede ist, so können die Beine I und IV nach diesen Angaben nicht als „nearly equal“ bezeichnet werden. Cephalothorax und Extremitäten hell rötlichbraun; ersterer am Rande dunkler, mit schmalen schwarzen Augenringen und Mittelritze und gelblicher Mittellängslinie auf dem Kopfteile, die hintere Abdachung ist oben und unten dunkel, über die Mitte aber zieht eine hellgelbliche, weiß behaarte, scharf markierte, an beiden Enden zugespitzte, gegen die Mitte der Coxen III gerichtete Querbinde. Mandibeln rötlichschwarz. Die Femoren oben mit Andeutung dunkler Ringe. Sternum und Coxen so hell wie die Femoren unten, Maxillen und Lippenteil dunkler mit hellerer Spitze. Abdomen oben und an den Seiten dunkelbraun, oben vorn heller; vier schwarze große Muskelpunkte, die fast ein Quadrat bilden, vor der Rückenmitte und zwei undeutliche ebensolche hinter der Mitte, weiter hinten eine kurze schmale schwarze, hinten weißlich angelegte Querbinde. Unterseite etwas heller, insbesondere ein nach hinten allmählich verschmälertes Mittellängsfeld, das zwei dunkle Linien einschließt und jederseits von einer ebensolchen begrenzt wird; auch die Seiten des Bauches zeigen dunklere Längslinien. Vordere Augenreihe ist oben gerade, unten procurva, indem die M.A. viel kleiner als die S. A. sind, unter sich um reichlich ihren Radius, von den S. A. um weniger als denselben entfernt; letztere vom Ulypeusrande um ihren Durchmesser entfernt. Die hinteren M. A. sind wenig größer als die vorderen; eine die hinteren M. A. hinten tangierende Gerade würde die viel größeren S. A. in oder kurz vor der Mitte schneiden. 146. Heteropoda cyanichelis Strand 1907. 1 reifes und 1 unreifes ? von Ost-Java (Strubell). Körperlänge 22 mm. Cephalothorax 10 mm lang, 9 mm breit, vorn 5,5 mm breit. Abdomen 10 mm lang, 6,5 mm breit. Mandibeln 4,5 mm lang, beide zusammen 5 mm breit. Beine: I. Fem. 9, Pat.+Tib. 13,5, Metat.+ Tars. 11 mm; II bzw. 10; 15; 12 mm; III bzw. 9; 11,5; 9,5 mm; IV bzw. 9; 12; 11 mm. Also: I 33,5; IL 37; III 30; IV 32 mm oder: II, I, IV, II. Cephalothorax länger als Tibia I (9 mm) oder IV (8 mm). Tibia IV mit Dorsalstachel. Die Dimensionen weichen etwas von denjenigen der Type meiner H.cyanichelis ab, an der spezifischen Zusammengehörigkeit möchte ich dennoch nicht zweifeln. Die Femoren sind, am leichtesten oben erkennbar, dicht mit undeutlich dunkleren Punktflecken bestreut, und ähnliche, aber deutlichere Flecke treten unten und an den Seiten des Abdomen auf, was bei meiner Type wahrscheinlich, weil nicht ausgezeichnet erhalten, nicht mehr erkennbar war. Die hellen Längsstriche des Bauches divergieren vorn weit, stoßen aber kurz vor den Spinnwarzen, daselbst einen Querfleck bildend, zusammen; zwischen denselben läßt sich in der vorderen Hälfte ein dritter heller Längsstreifen erkennen. Cf. sonst meine Bemerkungen über dieselbe Art in: Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk. 60. pag. 192—193; die Originalbeschreibung findet sich in meinen „Spinnen des Zoologischen Instituts in Tübingen“ (Zoolog. Jahrb. Syst. Abt. 24. pag. 431—434). 147. Heteropoda Nicki Strand n. sp. 1 2 von Ost-Java (Strubell). Körperlänge 15 mm. Cephalothorax 6 mm lang und breit. Abdomen 8 mm lang, 4 mm breit. Beine: I. Fem. 7,5, Pat, Tib. 9, Metat.+Tars, 8 mm; II bzw. 8;.10,5; 9 mm; III bzw. 6,5; 8; 7 mm; E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 24T BVabzw7:29:2 87mm. Also 172455: 17.27.55 II 21,5: IV 24mm, oder: II, I, IV, III. — Cephalo- thorax gleich Tibia IV, kürzer als Tibia I (6,5 mm), länger als Tibia III (5,2 mm). Tibien III—IV oben unbestachelt. Epigyne besteht aus zwei länglich-bohnenförmigen Längshügeln, die so dicht aneinander liegen, daß nur eine feine Furche dazwischen übrig bleibt; zusammen bilden sie einen etwa viereckigen Hügel, der 0,8 mm breit und nicht ganz so lang ist. Vorn sind beide Hügel fast quergeschnitten, nur ganz wenig schräg, so daß sie einen sehr stumpfen Winkel andeuten; flüchtig angesehen erscheint daher der Hügel vorn quer und gerade, ebenso wie hinten. In Flüssigkeit erscheint der Hügel grauschwärzlich, die Furche tiefschwarz; vor demselben ist ein ganz schwach angebräuntes Feld, worin zwei dunklere, gegeneinander konvex gebogene kurze Längslinien vor- handen sind. Cephalothorax und Extremitäten rötlichgelb, mehr oder weniger braun angeflogen und an den Femoren punktiert, Cephalothorax mit dunklerem Rand, Mittelritze und Strahlenstrichen, Augen schmal schwarz geringt, Clypeus mit scharf markierter gelber Querbinde; eine solche ist auch an der hinteren Abdachung vorhanden. Mandibeln rotbraun, am Ende ein wenig heller. Sternum, Coxen und Unterseite der Femoren gelblich, ebenso wie der Bauch, der mitten zwei dunkle, an beiden Enden verkürzte Längslinien aufweist. Die Seiten und der Rücken des Abdomen hell bräunlich, oben vorn allerdings gelblich; submedian zeigt der Rücken vier große tiefe dunkle Muskelpunkte, die ein Viereck bilden, das ein wenig breiter als lang und hinten ein klein wenig breiter als vorn ist. Am Hinterende des Rückens eine schmale, dunkle, recurva gebogene, verkürzte Querbinde. Vordere Augenreihe oben eine gerade oder schwach recurva, unten eine stark procurva gebogene Linie bildend, indem die M. A. viel kleiner sind; die M. A. sind unter sich um zwei Drittel ihres Durchmessers entfernt, die S. A. fast berührend; letztere vom Clypeusrande um wenig mehr als ihren Radius entfernt. Hintere Reihe recurva, so daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. etwa im Zentrum schneiden würde. Die hinteren M. A. sind viel größer als die vorderen, das mittlere Augenfeld vorn deutlich schmäler als hinten und reichlich so lang wie breit. Am unteren Falzrande vier Zähne, von denen der innere der kleinste ist. 148. Heteropoda Nicki Strd. var. (?P) quala Strd.n. var. 1 2? von Bondar Kwala, Sumatra (A. v. Auer). Körperlänge 15 mm. Cephalothorax 8 mm lang, 7,5 mm breit. Abdomen 10 mm lang, 4,5 mm breit. Beine: I. Fem. 10, Pat.+ Tib. 14, Metat. 9 (Tarsus fehlt !); II bzw. 11; 15: 9,5 (ohne Tarsus) mm ; III bzw. 8,5; 11: 9,5 (mit Tarsus!) mm; IV bzw. 9,8; Patella 3,3 mm (das Übrige fehlt!). Tibia I gleich 9,5 mm, also länger als der Cephalothorax. Mit der vorhergehenden Art nahe verwandt, aber die Größe ist, wie aus obigem ersichtlich, bedeutender, die vorderen M. A. sind im Vergleich mit ihren S. A. etwas größer als bei Nicki und unter sich nur ganz wenig weiter als von den S. A. entfernt, letztere sind vom Clypeusrande um fast ihren ganzen Durchmesser entfernt, der Größenunterschied zwischen den vorderen und hinteren M. A. ist nur ganz gering, letztere sind unter sich um ihren Durchmesser (bei Nickö um weniger als denselben) unter sich entfernt; Epigyne ist noch mehr in die Breite gezogen (1,2 mm breit, 0,7 mm lang), der Hügel ist nur an der Hinterseite, an der Furche sowie als ein kleiner Längstleck jederseits 248 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. dunkelbraun, sonst bräunlichgelb gefärbt, der Hinterrand des braunen Feldes erscheint in Flüssigkeit bei Nicki mitten ausgerandet, hier aber nicht; die Färbung ist durchgehends erheblich dunkler, dunkle Flecken an den Femoren sind nicht vorhanden, der Bauch zeigt zwei schwarze, scharf markierte, bis zur Spalte reichende Längslinien, die aber weit vor den Spinnwarzen enden, alle Patellen zeigen hinten einen Stachel (was übrigens auch bei Nicki, allerdings weniger kräftig, der Fall ist). Ob diese Form von der vorhergehenden spezifisch verschieden ist, läßt sich schwer mit Sicherheit entscheiden, schon deshalb, weil das Exemplar an den Extremitäten defekt ist. Jedenfalls dürfte diese Form als Varietät unterscheidbar sein. 149. Heteropoda Holzi Strand 1907. 2 & & von Bondar Kwala, Sumatra (A. von Auer, 1900). Körperlänge 21 mm. Cephalothorax 9 mm lang und etwa ebenso breit. Abdomen 11 mm lang und 7,5 mm breit. Beine: I. Fem. 13, Pat.+Tib. 18, Metat.+ Tars. 17 mm; II bzw. 15; 21; 20 mm; III bzw. 12,5; 15; 14 mm; IV bzw. 12; 14; 14,5 mm. Also? T48, 11 56; I 415; IV 10. 5amsoder- II, I, III, IV. Palpen: Fem. 5, Pat. 2, Tib. 2,5, Tars. 6 mm, zusammen also 15,5 mm lang. Mandibeln 4 mm lang, kürzer als die Patellen I (5 mm). Tarsalglied 3 mm breit, also halb so breit wie lang. Beschrieben aus Malang in Ost-Java (cf. Jahrb. nass. Ver. Naturk. 60. pag. 193—196). 150. Heteropoda kabaenae Strand 1911. (Taf. 18, Fig. 89.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 207. 1 2 von Kabaöna, Oktober 1909 (Dr. J. Elbert). Körperlänge 19 mm. Üephalothorax 7,5 mm lang, 7 mm breit, reichlich so lang wie Tibia IV (7 mm) und noch mehr als Tibia III (6 mm). Epigyne (Fig. 89) erinnert sehr an die von H. Hosei Poc., aber das die beiden Gruben trennende Septum ist fast linienschmal, erweitert sich aber hinter den Gruben, zwischen den beiden Seitenwülsten, zu der dreifachen Breite und endet hinten plötzlich am Vorderende der tiefen und subtriangulären Hintergrube. Die beiden Vordergruben sind tief, sowie eckig geformt und zwar eine scharf rechtwinklige Ecke vorn innen und eine weniger scharfe außen. — Außerdem ist H, Hosei etwas größer ete. — Die Beschreibung der Epigyne von H. sexpunctata Sim. stimmt ziemlich gut mit unserer Art, jedoch sagt Verfasser nichts über das Vorhandensein von einer hinteren Grube im Genitalfelde, die Größe der sexpunctata ist geringer, Olypeus ist reichlich so hoch wie der Durch- messer der vorderen S. A. etc. Cephalothorax und Extremitäten hell bräunlichgelb, Augenfeld rötlichbraun; Clypeus mitten hellgelb, seitlich geschwärzt; Brustteil hinten mit weißlicher Querbinde. Femoren und Patellen dunkler punktiert. Metatarsen und Tarsen wegen der Scopulierung unten schwarz erscheinend. Abdomen grau- gelblich, mit hellerem Rückenlängsstrich, oben und an den Seiten braun punktiert und gefleckt, an der hinteren Abdachung mit je drei helleren und dunkleren, undeutlichen, recurva gebogenen, abgekürzten Querbinden. Der Bauch hat Andeutung eines dunkleren, hinten zugespitzten und die Spinnwarzen nicht ganz erreichenden Mittellängsbandes. Länge der Beine (NB, nur das eine Bein I ist vorhanden und das scheint regeneriert zu sein!): I. Fem. 8, Pat.+ Tib. 9,5, Metat.+ Tars. 8,5 mm; II bzw. 9; 12; 10,5 mm; III bzw. 8; 9,5; 8,5 mm; IV bzw. 8,5; 10; 10 mm. Also: (I 26, regeneriert); II 31,5; III 26, IV 28,5 mm. — Palpen: Femoral- glied 3,2, Pat. 1,9, Tib. 2,3, Tars. 3,8 mm, zusammen also 11,2 mm lang. BE. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 249 151. Heteropoda sumatrana Th. var. montana Th. 1892. 1 & von Lombok, Swela, Höhe 362 m, Nr. 55 (Dr. J. Elbert). Körperlänge 11—12 mm. Cephalothorax 5,3 mm lang, 4,8 mm breit. Beine: I. Fem. 6,5, Pate 176%10, Metat. 1 haus I mm TMebzw. 8; 511: 19,5 mm; II bzw. 6,5; 8; 9’mm; IV bzw.7; SEeOEnm EAN 5027,55 1730,55 123,5: 25mm, oder IT, T, IV, UT. Tibia II reichlich 8 mm lang, also im Verhältnis zur Länge des Cephalothorax etwa wie bei MH. sumatrana montana Ih. Pat. IV 2 mm, also ein wenig länger als bei der Type von montana. Auch die Palpenorgane stehen etwas intermediär zwischen f. pr. und var. montana. 152. Heteropoda sumatrana Th. 1892. var. 1 2 von Lombok, Swela, Höhe 362 m, Nr. 55 (Dr. J. Elbert). Steht der 7. sumatrana javacola Strand näher als der Hauptform, stimmt aber mit keiner ganz. Auf Grund des einen, auch etwas beschädigten Exemplares möchte ich keine Novität aufstellen. Genus Palystes L. K. 153. Palystes Kochi Sim. 1880. 322, 2&& von Bondar Kwala, Sumatra (A. von Auer, 1900). Genus Tychicus Sim. 154. Tychicus rufoides Strand 1911. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 206. 1 2 von Pack-Insel (Admir.-Ins.), 10. September (Dr. E. Wolf). Körperlänge 29 mm. Cephalothorax 13 mm lang und 10,5 mm breit, vorn 7 mm breit. Beine: allemalls Pat. Tib.21, Metat. ıTars. 20,5 mm; Il bzw. 155 21; 19mm; III bzw, 11; 14; 12 mm; MNabawel3,5: 16: 15mm. Also: 156,5; 11 55:7 111 3%; IV 44,5 mm, oder: I, U, IV, MI. Bestachelung. Alle Femoren oben 1.1, vorn und hinten je 1.1.1 Stacheln, jedoch IV nur hinten am Ende 1 Stachel; alle Patellen hinten 1, alle Tibien unten 2.2.2, vorn und hinten je 1.1, alle Metatarsen in der Basalhälfte unten 2.2, vorn und hinten je 1.1 Stacheln. Patellarglied der Palpen vorn und hinten je 1.1 mäßig lange, Femoralglied oben am Ende 1.4 kurze, Tibialglied außen und innen je 2.1, Tarsalglied außen 1.1, innen 2.1 Stacheln, von denen jedenfalls die der Basis des Tibialgliedes lang sind. Am unteren Falzrande drei spitze, gleichgroße und gleichweit unter sich entfernte Zähne sowie ein vierter, viel kleinerer Zahn am inneren Ende der Reihe; am oberen Rande zwei kürzere, mehr dreieckige Zähne, von denen der äußere größer ist als der innere, an der Basis breiter, aber nicht so lang wie die größten der unteren Reihe. In Flüssigkeit erscheint die vordere Augenreihe fast gerade (eine Linie durch die Zentren der Augen wäre fast unmerklich procurva, eine letztere unten tangierende Linie wäre deutlicher procurva, eine oben tangierende gerade); die M. A. kleiner, unter sich und vom Clypeusrande um zwei Drittel ihres Durchmessers, von den S. A. um den halben Radius entfernt; letztere vom Clypeusrande um kaum ein Drittel ihres Radius entfernt. Die hintere Augenreihe gerade, die Augen gleichgroß und etwa gleichweit voneinander getrennt. Das Feld der M. A. länger als breit und hinten breiter als vorn; die hinteren Augen kleiner als die vorderen M. A. Die hintere Reihe so viel länger als die vordere, daß zwei die vorderen S. A. außen tangierende Parallelen die hinteren S. A. innen nicht tangieren würden, 250 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Färbung gelblichrot, die Behaarung erscheint in Flüssigkeit hell ockergelb oder bräunlichgelb ohne Glanz, die Stacheln dunkelbraun, die Scopulen schwarz oder grauschwarz. Mandibeln schwarz- braun, die Klaue schwarz, nur an der Basis rötlich mit rotbrauner Bürste, Maxillen mit hellbrauner, Lippenteil an der Spitze mit schwarzer Bürste. Behaarung des Bauches lebhaft blutrot mit vier schwarzen, undeutlichen Längslinien, von denen die beiden äußeren nach hinten schwach konvergieren, außen undeutlich heller angelegt sind und die Spinnwarzen nicht ganz erreichen, während die beiden mittleren subparallel sind, unter sich um weniger als von den äußeren entfernt, die Spinnwarzen ebenfalls nicht erreichen und hinter der Epigyne zu einem großen, etwa dreieckigen schwarzen Wisch zusammenfließen. Epigaster weniger lebhaft rot behaart als der Bauch, die Lungendeckel gelblich. Umgebung der Spinnwarzen bräunlich behaart, Hinterrücken mit Andeutung hellerer und dunklerer Querlinien; ein Herzstreifen ist wahrscheinlich meistens vorhanden. Cephalothorax mit feiner dunkler Mittellängslinie und zwei dunklen Punkten beiderseits dieser auf dem Kopfteile. Augen in schmalen schwarzen Linien, die S. A. innen etwas breiter schwarz angelegt. Die unreife Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein kaum 1 mm langer und nur halb so breiter, ellipsenförmiger, weißlicher Längsfleck, der in der hinteren Hälfte beiderseits durch einen braunen Strich begrenzt wird. Genus Seramba Sim. 155. Seramba salomonum Strand 1913. (Taf. 18. Fig. 90 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 119. 1 & (Fig. 90a) Inneres von Buka, Salomonen, 29. August bis 2. September (Dr. E. Wolf). Am unteren Falzrande fünf kleine, unter sich entfernte, etwa gleichgroße Zähne; am oberen drei viel größere, von denen der innere ein wenig kleiner als die beiden anderen zu sein scheint. Am unteren Rande nur eine einzige lange Borste. Körperlänge 12 mm. Cephalothorax 5,5 mm lang, 4,5 mm breit. Pat. + Tib. IV 6 mm, I 7,8 mm. Die den Sparianthideae eigentümliche Einschnürung vor den Spinnwarzen ist sehr deutlich. — Der Art charakteristisch ist vor allen Dingen die Bewehrung des Tibialgliedes. Cephalothorax und Extremitäten hell rötlich bis rotgelblichh Augen in schmalen schwarzen Ringen. Mandibeln wie Cephalothorax mit dunkelroter Klaue. Unterseite mehr gelblich, Lippenteil an der Basis jedoch dunkler. — Abdomen im Grunde graugelblich, oben und an den Seiten mit kleinen, violettlich braunen Flecken, die meistens nicht scharf markiert und zum Teil ganz verwischt sind; in der Mitte eine vorn ganz verwischte Reihe, deren Flecken hinten als kurze Querwische auftreten, längs dem Rande des Rückenfeldes und an den Seiten in der hinteren Hälfte sind wenig regelmäßig angeordnete aber zum Teil scharf markierte kleine Flecke. Unterseite im Grunde wie die Oberseite, aber einfarbig; Epigaster gelblich, Spinnwarzen bräunlich. Vordere Augenreihe ganz schwach procurva; die M. A. viel größer, unter sich und von den 8. A. um reichlich den Radius, vom Clypeusrande um weniger als denselben entfernt. Das Feld der M.A. hinten ein wenig breiter als vorn, jedoch würden zwei die vorderen M. A. außen tangierende Parallelen die hinteren M. A. nur ganz wenig schneiden; das Feld ist breiter als lang. Hintere Augenreihe ganz schwach procurva; die M. A. sind die kleinsten aller Augen, unter sich unbedeutend weniger als von den S. A. entfernt. Die Seitenaugen beider Reihen gleichgroß. Die charakteristischen Palpen siehe Taf. 18, Fig.90 b. Länge der Beine: I. Fem. 5,2, Pat.+ Tib. 7,8, Metat.+ Tars. 6 mm; IV bzw. 5,2; 6; 6,5 mm. Also I 19; IV 17,7 mm. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 251 Genus Olubiona Latr. 156. Clubiona Elberti Strand 1913. (Taf. 15, Fig. 92a—c.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913, A. 6. pag. 119—120. 1 reifes & und 2 wahrscheinlich derselben Art angehörige 2? ? von Lombok, Tengengeah, Höhe 1000—1500 m (Nr. 41) (Dr. J. Elbert). & Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 4 mm lang, 3 mm breit. Beine: I. Fem. 3,5, Pat. +Tib. 4,5, Metat.+ Tars. 4,5 mm; II bzw. 3,3; 4; Amm; III bzw.3; 3,5; 3,9 mm; IV bzw.4; 5; 5,2 mm. Totallänge: I 12,5; II 11,3; III 10,4; IV 14,2 mm, also: IV, I, II, III. Cephalothorax braun, der Kopfrücken ein wenig heller, schwarz sind: eine feine Randlinie, die Mittelritze und um die Augen I. Reihe sind feine schwarze Ringe angedeutet. Mandibeln und Maxillen sind rot, Lippenteil dunkel mit schmaler heller Spitze. Abdomen ist eingetrocknet gewesen und seine Färbung infolgedessen vielleicht nicht mehr genau zu erkennen, erscheint aber jetzt schwärzlich- grau, unten nicht oder unbedeutend heller. Lungendeckel grauweißlich. Spinnwarzen hellbräunlich. Palpenorgan siehe Fig. 92 a—b. Tibien I unten 2.2.2, vorn nahe der Spitze 1; II unten hinten in der Basalhälfte 1.1, unten vorn an der Spitze 1 (an der Spitze sind wahrscheinlich 2 vorhanden gewesen!), vorn wie I; III—IV unten 2.2.2, vorn und hinten 1.1, oben mitten 1 Stachel. Metatarsen I—-II unten 2.1 kräftige Stacheln, IIIT-IV zahlreicher bestachelt. Auch alle Femoren bestachelt. (Die linke Tibia II dieses Exemplars hat unten in der Basalhälfte eine monströse Verdickung; cf. Fig. 92 c.) Die vorderen M. A. sind die größten aller Augen, unter sich um fast ihren Durchmesser, von den S. A. um ihren Radius und diese ebenso weit von den hinteren S. A. entfernt. Das Feld der M. A. ist vorn unbedeutend schmäler als hinten. Zwischen und etwas vor den vorderen M. A. steht eine isolierte kräftige Borste. Hintere Augenreihe procurva; eine die M. A. vorn tangierende Gerade würde die S. A. in oder kurz hinter dem Zentrum schneiden. Die zwei mit dem Männchen zusammen befindlichen Weibchen sind unreif und daher fraglich, ob derselben Art angehörig; das größte Exemplar hat eine Länge von 11 mm bei 5 mm Öephalothoraxlänge. Genus Caloctenus Keys. 157. Caloctenus boetonensis Strand 1913. (Taf. 18, Fig. 91 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 120. 1 2 von Südost-Celebes, Boeton Bau-Bau, Nr. 200 (Dr. J. Elbert). ® (Fig. 91a). Cephalothorax braun, dunkler schräg gestrichelt, mit hell bräunlichgelben, scharf markierten, gezackten Seitenbinden und Mittelbinde. Olypeus dunkelbraun. Seitenrand schwarz. Beine bräunlichgelb mit olivenfarbigen Ringen an den Femoren, die an IV am dunkelsten und fast zusammen- geflossen sind. Mandibeln rötlich, vorn ein wenig dunkler. Abdomen schwärzlich mit grauweißlicher Rückenbinde, der Bauch graulich. Sternum gelblich mit brauner Randlinie, Coxen wie Sternum. Lippenteil braun, Maxillen ein wenig heller mit weißlicher Spitze. Die hinteren M. A., zwischen denen eine lange, weiße, gerade, nach oben und vorn gerichtete Borste steht, erscheinen in Draufsicht, in Flüssigkeit gesehen, unter sich um reichlich ihren Radius entfernt; dabei erscheint die Reihe der vorderen M. A. soviel kürzer, daß zwei dieselben außen tangierende Parallelen die hinteren M. A. wenig außerhalb des Zentrums schneiden würden. Die vorderen M. A. sind erheblich kleiner als die hinteren, unter sich um ihren Radius, von den hinteren um zwei Drittel des Durchmessers, vom Ulypeusrande um reichlich den ganzen Durchmesser entfernt. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 32 252 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Die vorderen Tibien unten mit acht bis neun Paaren langer Stacheln, II mit acht Paaren ebensolcher; keine Dorsal- oder Lateralstacheln. Metatarsen I—II unten mit vier Paaren. Die Tibien und Metatarsen III—IV unten weniger kräftig und zahlreich sowie nicht so regelmäßig bestachelt wie die vorderen, aber außerdem mit Seiten- und Dorsalstacheln. Epigyne siehe Figur 91b. — Körperlänge 8 mm. Cephalothorax 3,5 mm lang. Beine: I. Fem. 3,9, Pat.+ Tib. 6, Metat. 3,5, Tars. 1,2 mm; II bzw. 3,5; 4,5; 3; 1,1 mm; III bzw. 3,5; 3,5; Metat.+ Tars. 4,5 mm; IV bzw. 4,3; Pat. 1,3; Tib. 4; Metat.+ Tars. 6,5 mm. Also:114,6; II 12,1; III 11,5; IV 16,1 mm, oder: IV, I, I, I. Genus Corinna C.L.K. 158. Corinna tahitica Strand 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 120. Taf. 18, Fig. 93b: $ Palpe von oben, Fig. 93a: do. von außen. — Fig. 93c: Epigyne. Ein Pärchen von Papeete, Tahiti, 2. Juli 1909 (Dr. E. Wolf). 2 Cephalothorax braunschwarz, vorn fast rein schwarz, mit ebensolcher Mittelritze und Seiten- rand. Mandibeln braunschwarz, schwach rötlich schimmernd. Extremitäten rötlichbraun. Sternum rot; Maxillen rötlich mit weißlicher Spitze; Lippenteil an der Basis schwarz, sonst rötlich mit weißlicher Spitze. Coxen unten blaß olivenfarbig. Abdomen grauschwarz, oben vorn ist Andeutung eines helleren Herzstreifens.. Spinnwarzen gelblich, der Bauch hellgraulich. Epigaster gelblich, braun umrandet. Aussehen der Epigyne in Flüssigkeit zeigt Fig. 93 c. Die Tibien I haben unten etwa sechs Paare anliegender, mäßig langer Stacheln (die Spitze der vorhergehenden überragt die Basis der folgenden nur wenig), II hat unten hinten vier oder fünf Stacheln und unten vorn werden ebenso viele, aber weniger regelmäßig angeordnete vorhanden sein. Metatarsen I-II unten 2.2 kräftige Stacheln. Hinterbeine ebenfalls bestachelt, u. a. haben die Tibien III-—-IV je einen Dorsalstachel. Körperlänge 9 mm. Cephalothorax 4 mm lang, 2,8 mm breit. Beine: I. Fem. 3, Pat.+ Tib. 3,8, Metat. 2,2, Tars. 2 mm; IV bzw. 3,2; 3,8; 5 mm. Also: I 11; IV 12 mm. Das Männchen ist gefärbt wie das Weibchen, hat aber an der Basis des Abdominalrückens eine kleine braune Hornplatte, die nicht ganz bis zur Rückenmitte reicht, fast doppelt so lang wie breit ist und am Ende abgeschnitten erscheint. Die hintere Augenreihe ist gerade oder ganz schwach recurva, die M.A. sind unter sich um etwa ihren doppelten Durchmesser, von den gleichgroßen, ebenfalls kleinen S. A. um ein klein wenig mehr entfernt. Die vorderen M. A. sind die größten aller Augen, unter sich um reichlich ihren Radius, von den hinteren M. A. um kaum mehr, von den vorderen S. A. um weniger als den Radius entfernt. Das Feld der M.A. ist reichlich so breit wie lang und vorn ein wenig breiter als hinten. Auch die vorderen S. A. sind erheblich größer als die entsprechenden Augen der hinteren Reihe. Körperlänge 7 mm. Beine: I. Fem. 2,8, Pat.+ Tib. 3,5, Metat.+ Tars. 4mm; IV bzw. 2,9; 3,5; 4,8 mm. Also: I 10,3; IV 11,2 mm. 159. Corinna proboscidea Strand 1913. Strand: Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 120. 1 2 von Ceylon, Kandy Dschungel, 21. Februar 1912 (Löw-Beer). Körperlänge 8 mm, Cephalothorax 3,5 mm lang, 2,5 mm breit. Beine: I. Fem. 3, Pat. +Tib. 4, Metat.+ Tars. 4,8 mm; II bzw. 2,8; 3; 3,2 mm; III bzw. 2.2; 2,5; 3,3 mm; IV bzw. 3,1; 4; 5 mm. Also: I 11,8; II 9; 111-8; IV 12,1 mm, oder: IV, I, 1, IT. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 253 Cephalothorax schwarz mit rotbräunlichem Anflug; an den Mandibeln ist dieser rotbräunliche Ton etwas deutlicher vorhanden. Sternum und Lippenteil wie die Mandibeln, Maxillen dunkelrot mit weißlichem Vorderrande. Beine I—-II braunrot, an den Patellen, Spitze der Tibien und Basis der Tarsen ein klein wenig heller; auch das Tarsalgelenk ein wenig heller. Die Beine III-IV mehr olivenbräunlich als I-II, die Tarsen gelblich, die Tibien mit ziemlich deutlichem hellem Endring, auch die Patellen heller als I—II. Abdomen oben und an den Seiten schwarz mit violettlichem Ton, der Rückenschild jedoch, der die Mitte des Rückens ein wenig überragt und am Hinterende breit gerundet ist, erscheint ganz schwarz. Längs der Rückenmitte, von etwas hinter der Basis bis zu den Spinnwarzen erstreckt sich eine Reihe von etwa fünf grauweißlichen, mitten winkelförmig nach hinten offen gebrochenen, kurzen Querbinden oder Querflecken, von denen die drei vorderen ganz oder teil- weise unter dem Hornschild gelegen sind und durch dieses durchschimmern. Oberhalb der Spinn- warzen eine etwa viereckige hellgelbe Figur; auch die Spinnwarzen hellgelb. Der Bauch ist hell- graulich mit zwei schmalen bräunlichen parallelen Längsbinden. Epigaster dunkel rotbraun; hinter der Spalte eine bräunliche, mitten unterbrochene Querbinde. Epigyne erscheint in Flüssigkeit als ein hellgrauliches Querfeld, das eine dem Seiten- und Hinterrande subparallele dunkle Linie einschließt, Trocken gesehen erscheint Epigyne als eine ganz seichte, etwa ellipsenförmige Quergrube, die hinten von einem erhöhten, glatten, glänzenden, halb- mondförmigen Rand begrenzt wird. Clypeus bildet mitten einen nicht eben kleinen, stumpfen, in Draufsicht die Augen deutlich überragenden Höcker. — Hintere Augenreihe ganz schwach procurva; die M. A. ein wenig weiter von den S. A. als unter sich entfernt. Die vorderen M. A. größer als die hinteren, von diesen um ihren Durchmesser, unter sich um weniger entfernt. Familie Pisauridae. Genus Thalassius Sim. 160. Thalassius mutillatus Stra. 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 121. 1 2 fast ohne Extremitäten von Bungar Bondar, West-Sumatra, 20. Juni 1912 (Schütz leg., Fränkel vend.). Körperlänge 17 mm. Cephalothorax 7,3 mm lang, 7 mm breit, vorn ca. 3,5 mm breit. Abdomen ll mm lang, 4,5 mm breit, vorn 3 mm breit. Coxen I 2,5, II 2,5, III 2,3, IV 2,5 mm lang. Femur III 9,5, IV 10 mm lang, die Breite beträgt in beiden Fällen etwa 1,5 mm. (Die übrigen Beinglieder fehlen!) — Palpen: Fem. 3, Pat. 1,5, Tib, 1,9, Tars. 3 mm lang. Am unteren Falzrande drei kräftige, gleichgroße und gleichweit unter sich entfernte Zähne; am oberen Rande ebenfalls drei, von denen der mittlere so groß wie der des unteren Randes ist, der innere etwas kleiner, der äußere, distale, winzig klein ist. Cephalothorax olivenbraun mit schwarzen und schwarz geringelten Augen, das Augenfeld ziemlich dicht silberweißlich behaart, und solche Behaarung findet sich auch in der Mitte des Clypeus. Die Seiten des Cephalothorax mit hellgraulicher, oben gerader und scharf begrenzter Seitenrandbinde, deren oberer Rand von der Clypeusecke zuerst fast senkrecht emporsteigt, seitwärts von den Augen, von diesen um 0,9 mm entfernt, nach hinten umbiegt und gerade, horizontal bis zur hinteren BE 254 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Abdachung verläuft, so daß die Binde an der breitesten Stelle 2 mm breit ist; die obere, kleinere Hälfte ist heller, fast intensiv weiß und von der unteren Hälfte scharf abgegrenzt, indem hier nicht bloß die Behaarung hell ist, sondern auch das Tegument. Mandibeln rotbraun, vorn am dunkelsten, unten blutrot, weißlich behaart; Basalfleck gelb. Unterseite des Cephalothorax und die erhaltenen Glieder der Beine (siehe oben!) olivengrünlich, Sternum mit hellerer Mittellängsbinde und Andeutung hellerer Rand- binde. Lippenteil dunkelbraun. Die intensiv helle Binde des Cephalothorax setzt sich bei derselben Deutlichkeit und Breite auf den Seiten des Abdomen fort; außerdem ist der übrige, untere, Teil der Seiten, ebenso wie am Cephalothorax, hell behaart, aber, im Gegensatz zu der intensiven Binde, mit dunklem Tegument. Rückenfeld schwarz, in der vorderen Hälfte etwa 4 mm breit, nach hinten leicht verschmälert. Bauchseite olivenfarbig, mit weißlicher Behaarung. Spinnwarzen hellbraun. Femoren III oben 1.1, vorn und hinten jel.1.1.1 Stacheln, IV oben 1.1.1, vorn und hinten wie III. Palpen: Femoralglied oben 1.1.1.2, vorn und hinten am Ende 1, Pat. oben 1..1, innen 1 Stachel, Tarsalglied jedenfalls innen mit 1.1 kräftigen gekrümmten Stacheln. Augenstellung in Flüssigkeit gesehen: Hintere Augenreihe so stark recurva gebogen, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade die S. A. vorn jedenfalls nicht schneiden würde; die Augen an Größe unter sich nicht wesentlich verschieden, die S. A. jedoch etwas größer; die M. A. unter sich um zwei Drittel ihres Durchmessers, von den S. A. um 1/3 desselben entfernt. Feld der M. A. sub- quadratisch; die vorderen reichlich so groß wie die hinteren, unter sich um mehr als den Radius, von den S. A. um denselben, vom ÜUlypeusrande um den doppelten Durchmesser entfernt; eine die vorderen M. A. oben und die S. A. unten tangierende Linie würde gerade sein. Epigyne bildet eine tiefe, rundliche, vorn offene Grube, die von einem braunen, breiten, wulst- artigen, hufeisenförmigen Rand hinten und seitlich begrenzt wird; hinten ist er am breitesten und daselbst von einer feinen Längsfurche geteilt; dieser entsprechend ist er daselbst hinten (außen) mitten dreieckig eingeschnitten, während seine Vorderenden etwas zugespitzt erscheinen. Die Form der im Grunde weißlich erscheinenden Grube tritt erst, wenn man sie schräg von vorn und unten ansieht, richtig hervor; sie erscheint dann fast halbmondförmig, vorn jedoch gerade abgeschnitten und etwa doppelt so breit wie mitten lang. Die Breite der ganzen Epigyne beträgt 1,5 mm. (Alles in Flüssigkeit gesehen.) Da die Tarsen fehlen, ist die Gattungsbestimmung ein wenig fraglich. 161. Thalassius sp. (lombokanus Strand n. ad int.). Ein wenig gut erhaltenes Exemplar (Weibchen) aus Lombok, Sadjang, 29. April (Dr. J. Elbert). Färbung, so weit noch erkennbar, olivenbraun. Cephalothorax und Abdomen wie gewöhnlich mit zwei weißen Seitenlängsbinden, die parallelseitig, wenigstens auf dem Cephalothorax reichlich 1 mm breit und scharf begrenzt sind. Epigyne erscheint als ein brauner, niedriger, abgerundeter, gewölbter, subquadratisch-hufeisen- örmig gebogener, vorn offener Chitinring, der hinten am breitesten ist und als eine viereckige, ein wenig breiter als lange Grube, deren Vorderrand (in Flüssigkeit gesehen) nach hinten konvex gekrümmt zu sein scheint; die Struktur im Grunde dieser Grube läßt sich an diesem Exemplar leider nicht erkennen. Der Vorderrand der Grube erscheint in Flüssigkeit braun wie der Chitinring, ist aber, so weit erkennbar, nicht wie dieser erhöht. Das Ganze ist etwa 1,2 mm lang und ein wenig breiter. Ob der Hinterrand mitten eingeschnitten ist, bleibt fraglich. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 258 Cephalothorax 9 mm lang und etwa 7,5 mm breit, Clypeus etwa 4,5 mm breit. Abdomen wird mindestens 10 mm lang sein. Beine: I. Fem. 9, Pat. 4,5, Tib. 8,5, Metat. 7, Tars. 3,5 mm; II bzw. 955 53:85 7,3; 3,5 mm; (II und IV 2). Also: T 32,5; II '32,6 mm. Mit Sicherheit dies Exemplar zu bestimmen, ist leider nicht möglich. Wenn einmal mehr Material von der gleichen Lokalität vorliegt, wird man entscheiden können, ob diese Art schon jetzt beschrieben ist oder nicht. Im letzteren Falle möchte ich den Namen lombokanus m. vorschlagen. Genus Dolomedes Latr. 162. Dolomedes sumatranus Strand 1906. 1 2 von Bungar Bondar, West-Sumatra (Missionar Schütz, S.; O.Fränkel, V.). Körperlänge 17 mm. Cephalothorax S mm lang, 7 mm breit. Abdomen 10 mm lang, 7 mm breit. Beine: I. Fem. 7; Pat.+ Tib. 8,8; Metat.+ Tars. 7,5 mm; II bzw.7; 8,8; 7,3 mm; III bzw.6; 8.2; ZoOEmmE IV bzw> 8:,9,55210,5 mm. Totallänge also; TI 23,5; II 23,2; III 21,4; IV. 28.mm, oder: NET NIT (etwa: TV, TI, IM). Helle Seitenbinden auf dem Cephalothorax lassen sich wenigstens in Flüssigkeit kaum erkennen. — Trotz dieser Abweichung und der etwas geringen Größe zweifle ich nicht an der Richtigkeit der Bestimmung. Originalbeschreibung in: Jahrb. des Nass. Ver. für Naturk. 59. pag. 275 sa. 163. Dolomedes (Tarentuloides) Karschi Strd. 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 121. 1 & von Ceylon (Gebrüder Worms, 1847). Körperlänge 13 mm. Cephalothorax 9 mm lang, 8 mm breit. Abdomen 8,5 mm lang, 5 mm breit. Beine: I. Fem. 11, Pat. 4,8, Tib. 10,5,‘ Metat. 10,5, Tars. 6,5 mm; II bzw. 11,5; 5; 11; 10,5; SosnmrelllEhzw:9,8: 3,5: 85.28,55 5,22mm: IV. bzw. 12,5; 55 11,55 125% mm: Totallänge: I 43,3; 0225 511735,5: 71V. 48mm, also: TV, I, TE ME Daß vorliegendes Tier mit der von Karsch (in: Berliner Entom. Zeitschr. 36. 1891. pag. 297—298) als Zarentuloides Boiei Dol. beschriebenen Art identisch ist, möchte ich fast nicht bezweifeln, wohl aber, daß diese ceylonische Art mit der echten Doieö identisch ist. Dagegen würde sprechen, daß die Extremitäten der Boie kräftig geringelt sein sollen, während bei vorliegender Art von Ringelung eigentlich keine Rede sein kann. Hier hat der ganze Körper helle, weiß behaarte Seitenbinden, die bei Boiei weder nach der Beschreibung noch Abbildung vorhanden sein sollen. Die Abbildung von bBoiei zeigt helle Querbinden auf dem Rücken, die hier nicht erkennbar sind; schwarz gefleckt ist Abdomen auch nicht. — Eine Identifizierung mit Doiei wird auch dadurch erschwert, daß diese nach Weibchen beschrieben ist, während mir ein Männchen vorliegt. Da ich auch sonst das Tier mit keiner beschriebenen Art identifizieren kann, so muß ich es als neue Art einführen. Was die Gattungszugehörigkeit betrifft, so weicht es von Dolomedes eigentlich nur durch die langen und sehr dünnen Beine ab. Die von Karsch gegebenen generischen Merkmale (l. ec.) stimmen bis auf einige Unterschiede in der Augenstellung, die trocken gesehen wie folgt erscheint: Vordere Augenreihe ganz schwach recurva; die M. A. ein klein wenig größer, unter sich um zwei Drittel ihres Durchmessers, von den S. A. um ihren Radius entfernt, auf einer schwachen gemeinsamen Erhöhung sitzend. Die vordere Reihe ist kürzer als die Reihe der hinteren M. A.. so daß zwei diese außen tangierende Parallelen die vorderen M. A. im Zentrum schneiden würden. Die Augen der II. Reihe sind erheblich größer als die der I., unter sich an Größe etwa gleich, die S. A. durch Hügel, 256 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. an deren Außenseite und Hinterseite sie sitzen, teilweise verdeckt; die M. A. unter sich um zwei Drittel ihres Durchmessers, von den S. A. um mehr als den ganzen Durchmesser entfernt. Clypeus ist reichlich so hoch wie die Länge des mittleren Augenfeldes; dieses ist hinten viel breiter als vorn und reichlich so breit wie lang. — Palpen: Fem. 5,5, Pat. 2, Tib. 2,1, Tars. 4 mm lang. Das Tibial- glied hat außen an der Spitze eine senkrechte abstehende Randleiste, die zwei, oder wenn man will, drei kleine Zahnfortsätze trägt; auch der Rand der Innenseite der Spitze ist etwas vorstehend. Von außen gesehen zeigt das Tarsalglied nahe der Basis einen kleinen, nach unten und vorn gerichteten Zahn, und der Bulbus zeigt am Ende einen kräftigen, subparallelseitigen, nach vorn gerichteten Fortsatz, der am Ende in eine feine, plötzlich nach hinten zurückgebogene Spina ausgezogen ist; zwischen der Mitte des Fortsatzes und der Spina erscheint ein senkrecht gerichteter kleiner Zahn. Cephalothorax und Extremitäten hell rötlichbraun bis braungelb, die Unterseite der Femoren ein wenig heller; die hinteren Femoren sind unten auffallend dicht und ziemlich lang abstehend behaart. Dunklere Strahlenstreifen zeigt der Cephalothorax und am Seitenrande eine hinten etwa 1,5 mm breite, vorn sich bis über die ganzen Seiten des Kopfteiles verbreiternde, undeutlich helle, weiß behaarte Binde. Augenfeld geschwärzt. Abdomen olivenbraun, mit braungelblicher, etwa 4,5 mm langer und bis 1,5 mm breiter Herzbinde; beiderseits dieser ein tiefschwarzer Punkt. Die Seiten des Abdomen scheinen größtenteils weißlich behaart zu sein. Bauch graubräunlich. Alle Tibien haben unten 2.2.2.2, vorn 1.1.1, hinten 1.1.1, oben 1 Stachel, oder man kann den basalen der hinteren Stacheln als dorsal betrachten und bekommt dann also hinten 1.1, oben 1.1. Erinnert etwas an den japanischen Dolomedes sulfureus (L. K.) Strand. 164. Dolomedes wetarius Strand 1911. (Taf. 18, Fig. 94.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 207. 2 22 von Wetar Ilimaki, Nr. 503 (Dr. J. Elbert). Vordere Augenreihe ganz schmal recurva und so viel kürzer als die zweite, daß zwei die vorderen S. A. außen tangierende Parallelen die hinteren M. A. innen tangieren würden; die M. A. größer, unter sich (trocken gesehen) fast um ihren Durchmesser, von den S. A. um weniger als den Radius, vom Clypeusrande um die Länge des mittleren Augenfeldes entfernt. Hintere Augenreihe so stark recurva, daß eine die M. A. hinten tangierende Gerade kaum die Höcker der hinteren S. A. und jedenfalls nicht diese Augen selbst berühren würde; die M. A. unter sich um ihren Durchmesser, von den auf starken Hügeln sitzenden S. A. etwas weiter, von diesen Hügeln aber kaum um diesen Durchmesser entfernt. Das Feld der M. A. vorn schmäler als hinten und so lang wie hinten breit; die vorderen M. A. kleiner. Clypeus schräg, oben der Quere nach gewölbt, unten quergeschnitten mit etwas vorstehenden und ziemlich scharfen Ecken. Körperlänge 25 mm. Cephalothorax 12 mm lang, 10 mm breit, Clypeus bloß 5 mm breit. Pat.+ Tib.I 16,5; IV 17,5 mm, Tibia IV so lang wie Cephalothorax. Färbung dunkel rötlichbraun bis schwarz, Augenfeld, Clypeus und Seiten des Kopfteiles sowie eine Seitenrandbinde schwarz, auch lassen sich schwärzliche Schrägstreifen auf dem Cephalothorax erkennen. Letzterer mit einer undeutlichen helleren, um ihre Breite vom Seitenrande entfernten Binde auf dem Brustteile. Mandibeln schwarz. Femoren oben mit Andeutung hellerer Flecke. Abdomen mit E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 257 einem schwarzen, mitten helleren, lanzettförmigen Herzstreifen, der eigentlich nur durch sein helles Innere auffällt, Bauchseite heller braun mit vier nach hinten konvergierenden, an beiden Enden abgekürzten Längsreihen tiefschwarzer Punktflecke, von denen die der beiden Seitenreihen länglich sind. Unterseite der Femoren heller als oben. Sternum und Coxen rötlich, ersteres undeutlich dunkler umrandet. Lippenteil und Maxillen schwärzlich, letztere mit hellerer Spitze. Länge der Beine: I. Fem. 11,5, Pat.+ Tib. 16,5, Metat.+ Tars. 15 mm; I bzw. 12; 16; 15 mm; III bzw. 11,5; 15; 15 mm; IV bzw. 13; 17,5; 19,5 mm. Totallänge: 143; II 43; III 41,5; IV 50 mm, also: IV, I= II, III. — Epigyne siehe Fig. 94. 165. Dolomedes sp. Unreifes und beschädigtes Exemplar von Lombok, Sembaloen, 1. Mai, Höhe 1185 m (Sunda- Exped. etc.). — Auffallend ist ein weißlicher Ring in der Endhälfte der Metatarsen. Genus Hypsithylla Sim. 166. Hypsithylla celebesiana Strd. 1913. (Taf. 19, Fig. 95 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 121. 1 2 (Fig. 95a) von Südost-Celebes, Boeton Bau-Bau (Nr. 200) (Dr. J. Elbert). Diese Gattung war bisher nur von Madagaskar bekannt. Es ist jedoch zu bemerken, daß vor- liegende Form von derjenigen von Madagaskar durch spärlichere Bestachelung an den vorderen Tibien und Metatarsen abweicht; außerdem sind diese Stacheln kürzer. Falls man in diesem Merkmal mehr als ein spezifisches sehen will, so würde man für die Celebes-Form eine neue Gattung aufstellen müssen (möge eventuell Hypsithylloides m. heißen), Cephalothorax und Extremitäten blaßgelb, ersterer mit Andeutung einer dunkleren, oliven- graulichen Seitenrandbinde auf dem Brustteile und je einer ebensolchen Binde hinter den hinteren S. A. Augen schmal schwarz umringt; die Wurzel der Stacheln der Beine schwarz und daher die Beine schwarz punktiert erscheinend. Auch die Unterseite des Cephalothorax blaß, der Lippenteil jedoch mit dunkler Seitenrandbinde. Mandibelklaue rotbraun. Abdomen oben graubräunlich mit zwei weiß- lichen Längslinien und schwarzen Punkten. Bauch mit Andeutung einer hellgraulichen Mittellängsbinde. Die vorderen M. A. sind unter sich um ihren Durchmesser, von den hinteren M. A. um etwas weiter entfernt; diese sind unter sich um ihren 1'1/s Durchmesser entfernt und größer als die vorderen. Das Feld der M. A. ist vorn schmäler als hinten und nicht so lang wie hinten breit. Das Trapez der Augen II ist hinten 1,2, vorn 0,6, also halb so breit wie hinten, sowie 0,3 mm lang. Die hinteren M. A. sind von ihren S. A. weiter als voneinander entfernt. Die vorderen S. A. stehen in einem dreieckigen schwarzen Fleck und sind von ihren M. A. um mehr als den Durchmesser, vom Clypeusrande um weniger als denselben entfernt. — Ulypeus ist mit langen, nach vorn gerichteten und nach unten gekrümmten, abstehenden Haaren bewachsen. Die Stacheln erreichen höchstens eine Länge von 1,5 mm (an der Unterseite der Metatarsen I—II), die meisten an der Oberseite scheinen wenig länger als der Durchmesser zu sein, allerdings sind sie hier größtenteils abgerieben;; die der Oberseite der Femoren sind kürzer als der Durchmesser derselben und so scheint auch die Oberseite der Tibien zu sein. Epigyne ist so von erhärtetem Sekret erfüllt, daß die Struktur derselben sich ohne weiteres nicht erkennen läßt; bei dem abgebildeten Exemplar hatte ich die Sekretmasse abgekratzt, wodurch die hellgefärbte Grube (cf. Fig, 95b) zum Vorschein kam. 258 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Körperlänge 15 mm. Cephalothorax 5 mm lang, 3 mm breit. Beine: I. Fem. 11,2, Pat.+ Tib, 13, Metat, 11,5, Tars. 12,5 mm; U bzw. 9; 10; 9;-ca. 9.mm; II bzw. 6; 6; 5,1; ea.4,5 mn, INobzw 11; 10; 10% ca.7,5 mm: Also: I 48,2;,1 37; IIL 21,6; IV 38,5 mm, oder: I, IV, %, DE. "Palpen: Femor. 3; Pat.+ Tib. 2,5, Tars. 2 mm, zusammen also 7,5 mm. Familie Lycosidae. Genus Tarentula Sund. 167. Tarentula tongatabuensis Strand 1911. (Taf. 14, Fig. 21; Taf. 19, Fig. 99.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 207. 1 2 (Fig. 21) von Nukualofa auf Tongatabu, 4. Juni (Dr. E. Wolf). — Ein unreifes Exemplar von wahrscheinlich derselben Art von ebenda. Körperlänge 12,5 mm. Cephalothorax 6 mm lang und zwar so lang wie Pat.+ Tib. IV; letztere wenig länger als Metatarsus IV (5,1 mm). Hat die allergrößte Ähnlichkeit mit L. Kochs „Lycosa“ laeta, aber der Bauch ist nicht schwarz und das Septum der Epigyne am Vorderende nicht zugespitzt (wohl aber daselbst mit einem feinen Längskiel versehen). Von T. laetella Strand abweichend durch geringere Größe, Sternum viel heller als Lippenteil und Maxillen, Zeichnung des Abdominalrückens recht deutlich, Epigyne (Fig. 99) reichlich so lang wie hinten breit und am Vorderende nicht zugespitzt, Patellen II vorn mit einer feinen Stachelborste bewehrt etc. — Uephalothorax braun mit braungelben Binden und schwarzem Augenfeld; die hellen Seitenbinden schließen dunkle Flecke ein. Mandibeln dunkel rotbraun, ebenso wie die Klaue. Extremitäten oben bräunlichgelb, unten heller, ebenso wie Sternum und Coxen. Metatarsen und Tarsen I—II gebräunt. Lippenteil und Maxillen rötlichbraun mit hellerer Spitze. Abdomen oben bräunlichgelb mit schwärzlicher Behaarung und schwarzen Zeichnungen (cf. Fig. 21), unten heller. Epigyne rötlichbraun mit zwei schwarzen Flecken. Vordere Augenreihe kürzer als die zwetie, schwach procurva; eine die kleineren S. A. oben tangierende Gerade würde die M. A. im Zentrum schneiden; letztere sind unter sich und von den Augen II um zwei Drittel ihres Durchmessers, von dem Clypeusrande um den ganzen Durchmesser, von den S. A. um ihren Radius entfernt. (Alles in Flüssigkeit gesehen.) Quadrangulus ist hinten 1,7, vorn 1,5 mm breit, 1,4 mm lang. Am unteren wie oberen Falzrande mit je drei Zähnen, von denen der mittlere der größte ist. Beine: I. Fem. 4, Pat.--Tib, 5, Metat.+ Tars. 5 mm; II bzw.4; 4,8; 5 mm; II bzw. 3,5; 4; 5 mm; IV’bzw. 4,8:6; 7.3.mm Also: 12145217 715,85: 21702210,5, IV 18,6, mm: Alle Femoren oben mit 1.1.1 Stachelborsten, von denen die apicale allerdings ganz klein ist; I vorn 2, hinten 1.1.1 Borsten; II vorn 1.1, hinten mitten 1; III vorn und hinten je else IV vorn 1.1, hinten 1. Patellen I unbewehrt, II vorn 1 Borste, III-IV vorn und hinten je 1 Stachel, Tibien I—II unten 2,2.2, I vorn in der Endhälfte 1, II vorn 1.1, III—IV unten 2.2.2, vorn, hinten und oben je 1.1. Auch alle Metatarsen bestachelt. 168. Tarentula feisica Strand n.sp.? (Taf. 19, Fig. 97.) 1 unreifes & von Feis, West-Karolinen, 21.—22. September. Ob die Art neu ist, kann fraglich sein; so weit ich ersehen kann, sind aber bis jetzt keine Tarentulen aus den West-Karolinen angegeben worden, E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 259 Cephalothorax olivenbraunschwarz mit drei braungelblichen Längsbinden (cf. Fig. 97), die scharf markiert hervortreten und von denen die seitlichen durch je einen schwarzen Querstrich oberhalb der Coxen II, III und IV geteilt werden, am Rande etwas unregelmäßig und fast so breit wie die Mittelbinde unmittelbar hinter den Augen ist. Diese in schwarzen zusammenfließenden Ringen. Mandibeln hellbräunlich. Extremitäten hellgelb mit undeutlicher dunkler Ringelung (ef. Fig. 97), Coxen und Maxillen ebenfalls hellgelb, Lippenteil dunkel mit weißlicher Spitze. Sternum gelb mit einer undeutlichen dunkleren Sublimbalbinde ringsherum und darin ebensolcher, hinten zugespitzter Längsfleck. Der Bauch ist hell graugelblich, oben und an den Seiten ist Abdomen olivenschwärzlich, oben mit braungelblichen und schwarzen Zeichnungen (siehe Fig. 97); über den Spinnwarzen ein hellgrauliches Feld, darin eine kleine schwarze Figur. Spinnwarzen hellgraulich, die oberen in der Basalhälfte oben dunkler. Am unteren Falzrande drei spitz dreieckige, unter sich gleichweit entfernte Zähne, von denen der mittlere ein wenig größer ist, am oberen Rande ebenfalls drei, von denen der mittlere größer ist. Alle Femoren oben 1.1.1 Stacheln, von denen der apicale allerdings ganz kurz ist, I vorn nahe dem Ende 1 großer und 1 kleinerer Stachel, II wie I, aber vorn anscheinend nur 1, III vorn und hinten je 1.1, IV vorn 1.1, hinten am Ende 1. Alle Patellen oben nahe der Basis eine kurze Borste, an der Spitze eine längere, III—-IV außerdem vorn und hinten je 1 Stachel. Tibien I unten 2.2.2, II unten hinten 1.1.0, unten vorn 0.0.1, beide vorn 1; HII—IV unten 2.2.2, vorn, hinten und oben je 1.1 Stacheln, Metatarsen I—II unten 2.2.3, IIT—IV unten 2.2.2, vorn und hinten etwa je 1.1.1 Stacheln, IV hat außerdem unten einen überzähligen Stachel, Vordere Augenreihe (in Flüssigkeit gesehen) leicht procurva und kürzer als die zweite Reihe, die M. A, größer, unter sich um ihren Radius getrennt, die S. A. fast berührend. Die Augen II. Reihe um kaum ihren Radius unter sich getrennt. @Quadrangulus ist hinten wenig breiter als vorn, sowie breiter als lang. Körperlänge (N. B. unreif!) 7 mm. Cephalothorax 3 mm lang. Pat. + Tib. IV 2,7 mm. 169. Tarentula lombokensis Strd. 1913. (Taf. 19, Fig. 98 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 122. 1 reifes @ mit (zugehörigem?) Eisack und 4 unreife Exemplare von Lombok, Rindjani, Höhe 2600-3300 m, 18. Mai 1909, Nr. 38 (Dr. J. Elbert). — Der Eisack ist weißgrau, so dünn, daß die Eier deutlich durchschimmern, ringsum von einer faltenähnlichen schmalen Binde umgeben und etwas flachgedrückt (10><7 mm Durchmesser); vielleicht von einer ganz anderen Spinne. Körperlänge nach der Eiablage 14 mm. Cephalothorax 6,5 mm lang, gleich Pat.+ Tib. IV (6,5 mm), 5 mm breit. Cephalothorax schwarz mit braungelber Mittellängsbinde und weißlicher Submarginalbinde (cf. Fig. 98a). Mandibeln tiefschwarz. Unterseite grauschwärzlich, Sternum eher braunschwarz, die Coxen an der Basis mit unbestimmt hellerem Wisch, Lippenteil und Maxillen an der Spitze schmal weißlich. Extremitäten oben dunkelbraun, unten ein wenig heller. Abdomen oben und unten grau- schwarz, Epigaster hellgraulich, Epigyne hellrötlich mit zwei schwarzen Flecken. Spinnwarzen schwärzlich. Vordere Augenreihe kürzer als die zweite und leicht procurva, die M. A. ein wenig größer, unter sich um zwei Drittel ihres Durchmessers, vom Ölypeusrande um den ganzen Durchmesser, von den S. A. um den Radius entfernt (in Flüssigkeit gesehen; trocken erscheinen die Entfernungen ein wenig kleiner). Quadrangulus 1,35 mm breit hinten, 1,5 mm breit vorn, 1,2 mm lang. Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 33 260 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. An beiden Falzrändern drei Zähne, von denen der mittlere der größte ist. Patellen III—IV vorn und hinten je 1 Stachel, I—II scheinen unbewehrt zu sein, Tibien III—IV oben 1.1 Stacheln. Beine: I, Fem. 4,8, Pat. + Tib. 6, Metat.+ Tars. 5,8 mm; II bzw. 4,3; 5,7; 5,7 mm; II bzw. 4; 5; 6,2 mm; IV bzw, 5; 6,5; 9 mm. Also: I 16,6; II 15,7; III 15,2; IV 20,5 mm, oder: IV, I, II, III. — Palpen: Femor. 2.2, Pat.+Tib. 2.2, Tars. 2 mm, zusammen 6,4 mm. Mandibeln 3 mm lang, oder so lang wie die Tibien III. — Epigyne siehe Fig. 98b. 170. Tarentula tanna Strd. 1913. (Taf. 19, Fig. 96 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 121—122. 1 2 (Fig. 96a) von Tanna, Neu-Hebriden, 23. Mai (Dr. E. Wolf). Körperlänge 9—10 mm. Cephalothorax 4 mm lang, und zwar so lang wie Pat.+ Tib, IV, Cephalothorax braun mit braungelben Binden (cf. Fig. 96a), von denen die seitlichen schmal, verwischt und unregelmäßig sind und drei dunkle Flecke einschließen, die gegenüber den Zwischen- räumen der Coxen stehen, Die hellen Seitenbinden enden unter den S. A. I; Clypeus ist also mitten dunkel. Mandibeln dunkel rotbraun. Lippenteil ebenfalls dunkel mit hellerer Spitze. Maxillen bräunlich- gelb, Sternum graugelblich mit undeutlich dunklerer Mittellängsfigur, die hinten zugespitzt ist, Beine oben im Grunde bräunlichgelb mit dunkleren Halbringen, unten mehr graulich, ungezeichnet oder mit höchst undeutlichen Zeichnungen, Abdomen oben und an den Seiten grauschwärzlich, fast einfarbig erscheinend, unten hell graugelblich und einfarbig. Vordere Augenreihe kürzer als die zweite und ganz schwach procurva: eine die S. A. oben tangierende Gerade würde jedoch die M. A. oberhalb des Zentrums schneiden; letztere sind ein wenig größer, unter sich und von den S. A. um ihren Radius, vom Clypeusrande und den Augen II um etwa ihren Durchmesser entfernt. Die Augen II unter sich um etwa zwei Drittel ihres Durchmessers entfernt. (Alles in Flüssigkeit gesehen.) Beine: I. Fem. 2,8, Pat.+Tib. 3,6, Metatars.+ Tars. 3,5 mm; II bzw. 2,8; 3; 3,2 mm; III bzw. 2,5; 2,9; 3,9 mm; IV bzw. 3,2:4:5.2 mm. Also21.9,92717.9- 1123735 1V2 12,4 mn oderzeyraeieng Am unteren Falzrande drei Zähne, von denen die beiden proximalen etwa gleichgroß sind. Am oberen Rande ebenfalls drei, von denen der mittlere erheblich größer ist. — Epigyne siehe Fig.96b. Genus Lycosa Latr. (Pardosa C.L.K.) 171. Lycosa (= Pardosa) lombokibia Strd.n.sp. (Taf. 19, Fig. 100 a—c.) 1 & (Fig. 100a) von Lombok, Sembaloen, Höhe 1185 m, 1. Mai (Dr. J. Elbert). Schwarz gefärbt sind Körper und Palpen, die Beine sind olivenbraun. Cephalothorax mit einer helleren, weiß behaarten, schmalen, parallelseitigen, um reichlich ihre Breite vom Rande entfernten Seitenbinde, die auf dem Kopfteile endet, ohne den Clypeus zu erreichen. Mittellängsbinde nur schwach angedeutet. Abdominalrücken mit höchst undeutlicher Zeichnung; die ganze Bauchseite einfarbig schwarz. Sternum tiefschwarz, Lippenteil und Maxillen schwärzlich, an der Spitze ein wenig heller. Vordere Augenreihe gerade oder ganz schwach procurva und kürzer als die zweite; die M. A. sind ein klein wenig größer, unter sich um ihren Durchmesser, von den S. A. um den Radius, vom Clypeusrande um ihren 2'/efachen Durchmesser entfernt. Augen II um reichlich ihren Durchmesser E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 261 unter sich entfernt. Quadrangulus hinten breiter als vorn und breiter als lang. Augen III kleiner als II und von diesen um ihren 1'/g Durchmesser entfernt. Am unteren Falzrande drei Zähne, die gleichgroß und unter sich um mindestens ihre Breite entfernt sind; am oberen Rande sind drei, von denen der mittlere der größte, der distale dagegen ganz rudimentär ist. Die Falzränder mit langen gekrümmten Haaren, eine ziemlich dichte Reihe bildend, besetzt. — Palpen von unten: Fig. 100b, von innen: Fig. 100c. Körperlänge 7 mm. Cephalothorax 3 mm lang. Palpen: Fem. 1,2, Pat. +Tib. 1,2, Tars. 1,25 mm. Beine: I, Fem, 2,8, Pat.+ Tib. 3,7, Metat. 2,5, Tars. 1,9 mm; II bzw. 2,5; 3,2; 2,5; 1,9 mm; III bzw. DES 2,6: 1,6.mm:; IV bzw. 3,27 4,15 4,1; 271 mm. Also: I 10,9; IT 10,1; II 9,8; IV 13,5 mm. Familie Oxyopidae. Genus Oxyopes Latr. 172. Oxyopes macilentus L. K. 1878. 2 2 2 von Simpsonhafen, Neu-Pommern, 24. April. Bei dem einen Exemplar ist die Epigyne so mit Sekret bedeckt, daß ihre Struktur nicht zu erkennen ist, weshalb die Identität dieses Exemplares nicht ganz sicher festgestellt ist. Epigyne bildet eine durch einen Querwulst hinten geschlossene Grube, die breiter als lang ist, vorn offen, durch ein vom (Querwulst entspringendes, vorn zugespitztes Längsseptum in zwei geteilt wird und beiderseits durch einen vom selben Wulst entspringenden erhöhten Rand begrenzt wird. In Flüssigkeit erscheint das Ganze blaß bräunlichgelb, der Wulst nur unbedeutend dunkler, das Längsseptum durch eine feine schwarze Randlinie bezeichnet, und an beiden Enden des Wulstes befindet sich je ein großer, tiefschwarzer, runder Fleck und vor diesem, damit ganz oder fast ganz zusammen- hängend, je ein kleinerer bräunlicher Fleck. Körperlänge 8 mm. ÜCephalothorax 3 mm lang, kaum kürzer als die Tibia IV. 1 ? von Lombok, Tengengeah, Nr. 41, Höhe 1000—1500 m (Dr. J. Elbert). Kann, glaube ich, nicht von macilentus L. K. spezifisch verschieden sein; leider ist das einzige vorliegende Exemplar etwas abgerieben. Das Längsseptum der Epigynengrube erscheint ein wenig kürzer als bei den anderen vorliegenden Exemplaren, was aber damit zusammenhängen dürfte, daß diese schon die Eier abgelegt hatten, das Lombok-Exemplar dagegen offenbar voll von Eiern ist. 173. Oxcyopes taeniatus Th. 1877. 1 & von Südost-Celebes, Boeton Bau-Bau, Nr. 200 (Dr. J. Elbert). 174. Oxyopes (Tapponia) severa Th. 1895. 1 2 von Lombok, Segare Anak, Höhe 1925 m, Nr. 37, 13. Mai. Aus Birma beschrieben. Thorell stellt die Art zu Tapponia, was wohl auch berechtigt sein dürfte, wenn man diese Gattung überhaupt aufrecht halten will; gerade vorliegende Art ist aber eine der vielen Übergangsformen, wodurch die Wertlosigkeit der Tapponia als Gattung bewiesen wird; als Untergattung kann sie aber stehen bleiben. 175. Oxcyopes, wahrscheinlich papuanus Th. 1881. 1 2 von Simpsonhafen, Neu-Pommern, 24. April (Dr. E. Wolf). Epigyne erscheint im Profil als ein dreieckiger, an der Basis breiter, vorn etwa senkrechter, hinten schräg abfallender Höcker, der an der Basis vorn schwarz, sonst aber bräunlichgelb ist; diese 262 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. schwarze Partie scheint schwach ausgehöhlt zu sein, und eine größere Aushöhlung findet sich an der Hinterseite des Höckers. In Flüssigkeit erscheint die schwarze Partie als eine schmale, gerade, aber an den Enden ein wenig recurva gebogene Querbinde, und etwas hinter dieser findet sich eine in ihrer ganzen Länge recurva gebogene, undeutlich braune Querlinie, welche die erwähnte hintere Aus- höhlung andeutet, während vor der Querbinde ein rundes weißliches, schmal schwarz begrenztes Feld vorhanden ist. Die hintere Aushöhlung ist von langen weißen Haaren überragt. Körperlänge 7,5 mm, Cephalothorax 3 mm lang, länger als Tibia IV (2,7 mm). Da das Exemplar neugehäutet zu sein scheint, so wird sich die Epigyne dadurch als die des jedenfalls nahe verwandten O. papuanus Th. auffassen lassen können. Aber die Augen weichen ein wenig von denjenigen des O. papuanus ab, die Dimensionen stimmen auch nicht genau überein, an der Innenseite aller sechs hinteren Augen ist ein tiefschwarzer, mit dem ebensolchen Augenring zusammenhängender Fleck etc. ; im Profil erscheint der Epigynenhügel bei papuanus ein wenig stumpfer und fällt nach beiden Seiten gleich schräg ab. Ähnliche, individuelle Abweichungen zeigen aber auch weitere vorliegende Exemplare dieser Art: 176. Oxcyopes papuanıs Th. 18831. 32% 2 von Eitape, Deutsch-Neu-Guinea, Dezember 1909 (Dr. G. Friederici leg). — 2 28, die wahrscheinlich beide derselben Art angehören, von Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, 2, Mai (Dr. E. Wolf). Familie Salticidae. Genus Cocalodes Poc. 177. Cocalodes armatissimus Strd. 1913. (Taf. 14, Fig. 23; Taf. 19, Fig. 101 a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 122. 1 8 (Fig. 23) von Wogeo, Schouten-Insel, 12. September (Dr. E. Wolf). Weicht von den Simon 1903 bekannten Cocaleae durch die sehr langen, schmalen, parallel- seitigen Maxillen (Fig. 101b), Vorhandensein von nur zwei Zähnen am unteren Falzrande, Fehlen von langer abstehender Behaarung am Clypeusrande, abweichenden Bau der Palpen (Fig. 101a) ab, Quadrangulus vorn breiter als hinten etc. Von der Diagnose von Cocalodes Poc. (in: Abhandl. Senckenb. Gesellsch. 23. pag. 627) durch das Vorhandensein von einem weiteren und zwar sehr kräftigen Zahn am vorderen Falzrande abweichend, was aber als Art- oder Geschlechtsmerkmal anzusehen ist. Mit Phaeacius näher als mit Cocalus verwandt; die Spinnwarzen z.B. stimmen ganz mit Phaeacius überein. Färbung und Zeichnung der Oberseite siehe Fig. 23. Die Beine sind unten wie oben gefärbt oder (I) unten ein wenig heller. Mandibeln unten hell rötlichbraun. Maxillen bräunlichgelb. Lippenteil braun mit weißer Endrandlinie. Sternum blaßgelb mit brauner Randlinie. Coxen blaßgelb. Bauchseite mit einer undeutlichen schwärzlichen Mittellängsbinde. Die oberen Spinnwarzen schwarz, die anderen blaßgelblich. Körperlänge 14 mm, ohne Mandibeln 12 mm. Cephalothorax 4,2 mm lang, 3 mm breit. Abdomen bis 1,9 mm breit. Mandibeln ohne Klaue 3,5 mm lang, die Spitze der Außenseiten nur um 2,5 mm auseinander. Beine: I. Fem.6, Pat.-+ Tib. 9, Metat.+ Tars. 6,5 mm; II bzw.5; 6; 5 mm; III bzw. 4,9; 5; 5,5 mm; IV bzw. 5; 6,5; 7,22mm. Votallanges 1 21, 5-7] E216:2 Ta 5 Vers mme Tibia I-U unten mit 2.2.2 fast anliegenden Stacheln, vorn und hinten mit 1.1.1 kleineren Stacheln, oben 1.1 ebensolche; III wie I—II, jedoch scheint oben nur 1 Stachel (nahe der Basis) SE E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 263 vorhanden zu sein; IV wie I—II. Alle Patellen vorn und hinten je 1 Stachel unweit der Basis. Metatarsen I unten mit 2.2.2 langen, kräftigen, leicht gekrümmten und fast anliegenden Stacheln, an der Basis jederseits 1 kleinerer und an der Spitze jederseits 1 ganz kleiner, vielleicht mitunter fehlender Stachel; II wie I, aber die Stacheln der Unterseite viel kürzer als bei I; III—IV schwächer und unregelmäßig bestachelt. Genus Helpis Sim. 178. Helpis longichelis Strd.n.sp. (Taf. 14, Fig. 24; Taf. 19, Fig. 102a—b.) 1 & von Maitland, Neu-Mecklenburg, 26. Juli (Dr. E. Wolf). — 1 & von Squally-Island, 30. April (Dr. E. Wolf) (Type)). Färbung und Zeichnung der Oberseite siehe Fig. 24. Beine und Mandibeln (Fig. 102b) sind unten wie oben gefärbt. Lippenteil und Maxillen dunkelbraun mit schmalem weißlichem Innenrand bzw. Spitze. Sternum, Coxen und Epigaster einfarbig hellgelb, Bauch hellgrau mit einem dunkleren Querwisch vor den Spinnwarzen. Letztere unten grau, oben braun. — Palpen von unten: Fig. 102a. Körperlänge 10 mm. Cephalothorax 4,6 mm lang, 3,5 mm breit. Abdomen 5 mm lang (ohne Spinnwarzen), bis 1,9 mm breit. Mandibeln ohne Klaue 2,9 mm lang, die Außenseiten an der Spitze unter sich um 4,2 mm entfernt. Beine: I. Fem. 3,6, Pat.+Tib.5, Metat.+Tars. 4 mm; II bzw. 3; FA0-e3smmE EIN Ebzw2 3,55 3,4: 3,9 mm; IV bzw. 3; 3/2; 3,5’mm: Also: TI 12/6; IT 9,6; III 10,8; IV 9,7 mm, oder: I, III, IV, II. — Palpen: Fem. 2, Pat.+ Tib. 2,2, Tars. 1,2 mm, zusammen also 5,4 mm. Genus Menemerus Sim. 179. Menemerus bivittatus Duf. 1830. 1 2 von Makatea, Poumatu, 10.— 20. Juli. Genus Mollica Peckh. 180. Mollica pusilla Strand 1913. (Taf. 14, Fig. 29: Taf. 19, Fig. 103.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 123. 1 2 (Fig 29) und 1 unreifes & von Tahiti, Weg zum Wasserfall, 28. Juli (Dr. E. Wolf). Am unteren Falzrande ein ziemlich kleiner, spitzer Zahn unweit der Klaueneinlenkung, am oberen Rande ein ebensolcher, in den Haaren etwas versteckter Zahn. — Klaue kurz, an der Basis sehr dick. — Stria thoracica vorhanden. — Beine III und IV in Länge wenig verschieden. — Augen Il ein klein wenig hinter der Mitte. — Quadrangulus hinten ein klein wenig schmäler als vorn und als Cephalothorax. Der Brustteil deutlich länger als der Kopfteil. Augenreihe I schwach recurva, die M. A. von den S. A. schmal getrennt. Augen III wenig kleiner als die S. A. I. Tibia IV ohne Dorsal- stachel. — Metatarsus+ Tarsus IV nicht kürzer als Tibia-+ Patella IV. Tibien und Metatarsen I ohne Lateralstacheln, aber II innen bewehrt. Hat sowohl in der Form der Epigyne (Fig. 103) als in Färbung und Zeichnung große Ähnlichkeit mit der aus Tahiti beschriebenen und auch anderswo in Polynesien wiedergefundenen Mollica microphthalma (L.K.), ist aber ein wenig kleiner, in den generischen Merkmalen finden sich kleine Abweichungen etc. Sternum ist nicht „hell gelbbraun“, sondern eher dunkelbraun, die Zeichnungen der Oberseite weichen etwas ab (cf. Fig. 29), die Dimensionen sind folgende: Körperlänge 5 mm. Cephalothorax 2,5 hm lang, 1,9 mm breit. Abdomen 2,5 mm lang, 1,7 mm breit. Beine: I. Fem. 1,1, Bat. Dibe 152% Metat. 1..Darsı 171 mm IV bzw. 1,2571,5551,5:mm. Also; IT 3,4; .IV 4,2 mm. 264 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Cephalothorax länger als Pat.+ Tib.+ Metat. I, ja reichlich so lang als diese Glieder und ihr Tarsus zusammen. Die vorderen M. A. sind um weniger als ihren Radius vom Clypeusrande entfernt. Die Mandibeln sind so lang wie die Patellen 1. Epigyne weicht erheblich von derjenigen der Mollica microphthalma ab, indem die Gruben nicht wie bei dieser rund, sondern halbmondförmig erscheinen, weil der Rand der Grube vorn außen einen rundlichen Höcker in die Grube einsendet; die Grube erscheint daher auch etwas schief gestellt. Das Septum ist breiter als bei M. microphthalma. Of. übrigens Fig. 103. Genus Evarcha Sim. 181. Evarcha hyllinella Strd. 1913. (Taf. 14, Fig. 28; Taf. 19, Fig. 104.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 122—123. 1 @ von Lombok, Segare Anak, Höhe 1925 m, Nr. 37, 13. Mai (Dr. J. Elbert). Die Art bildet einigermaßen den Übergang zwischen Hyllus und Evarcha. Die Augen I und III sind durch tiefe Einsenkungen getrennt und die Augen Ill nur wenig kleiner als die S. A. I. Die Augen I bilden eine so schwach recurva gebogene Reihe, daß eine die M. A. oben tangierende Gerade die S. A. oberhalb des Zentrums schneiden würde; letztere sind von den M. A. um fast ihren Radius entfernt. Augen III in der Mitte, um den Durchmesser der Augen III von diesen entfernt. Metatarsen I unverkennbar länger als ihre Tarsen (1,5 bzw. 1,2 mm lang), ebenso Beine III länger als IV und Tibien III als ihre Metatarsen. — Quadrangulus hinten wenig, aber unverkennbar breiter als vorn.. Cornua weder vorhanden noch angedeutet. Der basale Verticillus des Metatarsus IV aus vier Stacheln bestehend. Körperlänge 15—16 mm. Cephalothorax 5 mm lang, 4 mm breit. Abdomen 8,5 mm lang, 4 mm breit. Beine: I. Fem. 3, Pat. + Tib. 4,6, Metat.+ Tars. 2,7 mm; II bzw. 3; 3,9; 2,7 mm; III bzw. 3,9; 4; 3,4 mm; IV bzw. 3; 3,8; 3,2 mm. Totallänge: I 10,3; II 9,6; III 11,3; IV 10 mm, oder: III, I, IV, I. Färbung und Zeichnung von oben siehe Fig. 28. Unterseite der Beine und des Cephalothorax wie die Beine oben, Sternum mitten heller mit brauner Randlinie. Abdomen im Grunde unten wie oben, ohne andere Zeichnungen als Andeutung eines helleren Mittellängsbandes, das von der Spalte bis zur Bauchmitte an Breite schwach und allmählich abnimmt, dann sich gleichbreit, parallelseitig, bis zu den Spinnwarzen fortsetzt. Spinnwarzen unten wie oben dunkel braungelb. Der Zahn des unteren Falzrandes ist kräftig, dreieckig, an der Basis reichlich so breit wie lang. Trocken gesehen erscheint Epigyne als ein schwärzlicher, glatter und etwas glänzender, hinten mitten jedoch leicht punktierter und daselbst mit einer eingedrückten undeutlichen Längslinie in der Mitte versehener Fleck von derselben Form wie in Flüssigkeit (cf. Fig. 104); vorn liegt mitten eine etwa dreieckige, vorn offene Grube (die hellere Partie der Fig. 104), beiderseits von einer schwarzen, wallähnlichen, schrägen Erhöhung begrenzt; hinten wird das Feld durch eine ganz kleine, wenig deutliche Quereinsenkung begrenzt. Mandibeln 2 mm lang, ihre Außenseiten an der Basis um 2,3 mm unter sich entfernt. Genus Hyllus O.L.K. 182. Hyllus giganteus CO. L. K. 1846. 1 2 von Südost-Celebes, Boeton Bau-Bau, Nr. 200. — Ein Pärchen von Südost-Celebes, Roembia Mengkoka, Nr. 221. — Alle 3 Exemplare von Herrn Dr. Elbert gesammelt. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 265 Genus Plexippus O.L.K. 183. Plexippus Paykulli (Aud. & Sav.) 1827. 1 unreifes & von Bougainville, 28. August (Dr. E. Wolf), gehört wahrscheinlich dieser Art an. Genus Pseudamycus Sim. 154. Pseudamycus evarchanus n. sp. (Taf. 14, Fig. 30; Taf. 19, Fig. 105.) 222 von Toma, Neu-Pommern, 12.—14.Mai(Dr. E. Wolf). — Von der Gruppe Ps. flavopubescens Sim. 2 (Fig. 30). Färbung und Zeichnung wie beim unreifen Männchen (siehe unten!), erstere jedoch weniger blaß. Quadrangulus rot, der Cephalothorax sonst braungelblich, in und hinter dem Quadrangulus und an den Seiten sind goldig glänzende Schüppchen vorhanden. Die vorderen M. A. schimmern grün, die Augenringe weißlich. Mandibeln, Unterseite des Cephalothorax und die Beine bräunlichgelb, mehr oder weniger deutlich mit goldenen Schüppchen belegt, die bei einem ausgezeichnet erhaltenen Exemplar vielleicht so dicht vorhanden sein würden, daß das Tegument ganz damit bedeckt erscheinen würde. Die schwarzen Fleckenreihen des Abdominalrückens treten weniger scharf markiert auf als beim Männchen. Sonst scheint das ganze Abdomen mit grauweißlichen Schuppen bedeckt gewesen zu sein. Der Bauch hat Andeutung einer helleren Längsbinde; vor den Spinnwarzen läßt sich ein verwischter grauer Ring erkennen. Körperlänge ca. 13 mm. Cephalothorax 5 mm lang, 3,7 mm breit. Abdomen 8 mm lang, 3 mm breit. Bestachelung. Femoren I—II oben in der Apicalhälfte 1.1.4, III ebenda 2.1.4, IV ebenda 1.1.3; Patellen IIT—-IV vorn und hinten je 1, II nur vorn 1, I scheint unbestachelt zu sein; Tibia I unten vorn 1.1.1.1 oder wenn man will 1.1.2, unten hinten 1.1, II unten hinten 1.1.1, unten vorn 0.1.2, vorn in der Basalhälfte 1.1 Stacheln, die viel kleiner als die unteren sind; III unten vorn 1.1, unten hinten an der Spitze 1, vorn und hinten je 1.1.1, oben nahe der Basis 1, IV wie III. Metatarsen I—II unten mit 2.2 sehr kräftigen Stacheln, III mit einem apicalen und einem subbasalen Verticillus, von denen letzterer aus drei oberen und zwei etwas mehr medianwärts stehenden Stacheln besteht; IV hat einen vollständigen apicalen Vertieillus, während die übrigen Stacheln einen subbasalen, aus nur zwei oberen Stacheln bestehenden Verticillus und einen aus vier Stacheln bestehenden submedianen ebensolchen bilden (oder man kann den subbasalen Verticillus als aus vier, “ den submedianen als aus zwei Stacheln bestehend auffassen). — Länge der Beine: I. Fem. 2,8, Pat. 2, Tib. 2,4, Metat.+ Tars. 3 mm; II bzw. 2,9; 2; 2,4; 3 mm; III bzw. 3,9; 2; 2,2; 3,5 mm; IV bzw. 3,4; 1,5; 2,3; 3,6 mm. Totallänge: I 10,2; II 10,3; III 11,6; IV 10,3 mm, oder III, IV, II, 1. Am unteren Falzrande ein kräftiger, schräger, scharf zugespitzter, an der längsten Seite etwas geschwungener Zahn; am oberen Rande zwei viel kleinere, gleichgroße, nahe beisammen stehende Zähne. Epigyne in Flüssigkeit gesehen siehe Fig. 105. Trocken gesehen erscheinen die beiden Gruben ganz seicht, indem sie durch eine weißliche glatte Wölbung ausgefüllt sind; das fast linienschmale, die Gruben trennende Septum ist hinten zu einer braunen, flachen, glatten, glänzenden, dreieckigen Platte erweitert, die in Flüssigkeit als zwei Flecke erscheint. Die Art steht der ebenfalls in Neu-Pommern vorkommenden ‚Palpelius ? discedens‘‘ Kulez. 1910 (in: Denkschrift Akad. Wien 85. pag. 17—18. t. 17. f. 15—16) jedenfalls nahe, aber die Dimensionen weichen etwas ab, der Zahn des unteren Falzrandes ist auf keiner Seite „in angulum fracto“, die Färbung und Zeichnung weichen etwas ab, in Flüssigkeit gesehen verhalten sich die braunen Flecke der Epigyne abweichend etc.; ferner ist mein Tier kein Palpelius. 266 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 1 unreifes d von Simpsonhafen, Neu-Pommern, 24. April (Dr. E. Wolf). Am unteren Falzrande ein großer, dreieckiger, etwas schräger Zahn, am oberen Falzrande zwei kleinere, konische, unter sich um weniger als ihre Breite entfernte Zähne; nahe der Klaueneinlenkung eine plattenförmige, abgerundete, mit langen Borsten besetzte Erhöhung, wie so häufig beiOpisthoneus-Arten. Färbung jetzt blaß bräunlichgelb oder graugelb. Die Augen in schwarzen Ringen, von denen die der vorderen S. A. und der Augen II. Reihe zusammengeflossen, die der Augen III. Reihe sind innen erweitert. Abdomen hat oben zwei Längsreihen runder schwarzer Flecke, die fünf an der Zahl zu sein scheinen und von denen die beiden hinteren einander stark genähert sind und zwar ist der hinterste in die Breite gezogen, so daß die beiden hintersten zusammen wie eine in der Mitte unter- brochene Querbinde erscheinen. An den ebenfalls blassen Beinen stechen die schwarzen Stacheln und Klauenfascikeln stark ab. — Körperlänge 8—9 mm (N. B. unreif!). Cephalothorax 3,9 mm lang, 3 mm breit. Ist wahrscheinlich das Männchen zu Pseudamycus evarchanus Strd. Genus Thorellia Keys. 185. Thorellia ensifera (Th.) 1877. 1 2 von Tahiti, Weg zum Wasserfall, 28. Juli (Dr. E. Wolf). Am unteren Falzrande eine vier- bis fünfzähnige Carina, am oberen Rande nur ein ganz kleiner konischer Zahn. Oculi II in der Mitte. Tegument beschuppt und behaart. Clypeus spärlich mit langen abstehenden Haaren besetzt. Die vorderen S. A. von ihren M. A. ganz schmal getrennt, sie fast berührend, die Reihe ganz schwach recurva: eine die Augen oben tangierende Linie wäre subrecta, eine die Zentren schneidende deutlich recurva. Die Art ist bekannt von Huahim, Upolu, Amboina, Sumatra, Java. Genus Oytaea Keys. 186. Oytaea sinuata (Dol.) 1859. 1 & von Deutsch-Neu-Guinea, Eitape, Dezember 1909 (G. Friederici leg.). Ob C. sinuata (Dol.) und nimbata Th. spezifisch verschieden sind, ist mir fraglich; vorliegendes Exemplar scheint den Übergang zu bilden. Clava ist mindestens so breit wie die Femoren I, aber wenig breiter als das Tibialglied und etwa um die Hälfte länger als breit; die Aushöhlung des Bulbus nimmt mehr als die Hälfte, aber nicht vier Fünftel der Länge desselben ein. Bauch ohne schwarzes Mittelfeld. 187. Oytaea exspectans (Th.) 1881. (Taf. 14, Fig. 31.) Je ein Weibchen von folgenden Lokalitäten: Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, 2. Mai (Dr. E. Wolf); Deutsch-Neu-Guinea, Hinterland von Eitape bis Torricelligebirge, Januar 1910 (Dr. G. Friederici leg.); Bertrand-Insel, Neu-Guinea, 16. April (Dr. E. Wolf). Am unteren Falzrande ein kräftiger Doppelzahn, dessen hintere Spitze etwas größer ist; am oberen Rande fünf dicht beisammenstehende Zähne, von denen der innere ein wenig kleiner ist. Meine als Oanama exspectans (Th.) (?) (terangana Strand) in: „Araneae von den Aru- und Kei- Inseln“ behandelte Art ist von der vorliegenden nicht spezifisch verschieden; die Epigyne obiger Exemplare stimmt mit meiner Abbildung 1. c. ganz, und ebenso paßt meine Beschreibung daselbst auf diese Exemplare, abgesehen von der Färbung der Femoren: I sind hier unten vorn nicht oder kaum der ganzen Länge nach und II nur an der Spitze geschwärzt. Daß ich das Exemplar von den E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 267 Aru-Inseln als eine Canama bestimmt hatte, ist leicht erklärlich, weil dasselbe so abgerieben war, daß das Merkmal der Clypeusbehaarung nicht erkennbar war. Die Type meiner terangana liegt mir vor, so daß ich habe nachprüfen können. — Die Weibchen von Oytaea und Canama sind übrigens fast nicht zu unterscheiden und die Berechtigung letzterer Gattung etwas fraglich. Da die Rückenzeichnung ganz charakteristisch ist, die vorliegenden Beschreibungen davon aber, weil nach wenig gut erhaltenen Exemplaren gemacht, zum Teil nicht gelungen sind, so habe ich die Art (nach dem Exemplar von Mahur) abbilden lassen, trotzdem sie nicht neu ist. Genus Asceyltus Karsch 188. Aseyltus pterygodes (L. Koch) 1865. 3&<&, 1Pvon Eua, 5. Juni. — 1& von Levuka, Fidji, 1. Juni. — 1 <& ohne weitere Angabe als: „vom V. (od. VI.?) 1909“ (jedenfalls Bismarck-Archipel). Alle von Dr. E. Wolf gesammelt. Simon gibt vermutungsweise Ascyltus divinus Karsch als Varietät von pterygodes an (in: Hist. nat. d. Ar. II. pag. 815). Soweit nach der nur kurzen Beschreibung von divinus (in: Mitt. d. Münchener Ent. Ver. 1878, pag. 30) zu urteilen ist, scheinen aber die Unterschiede groß genug zu sein, um eine spezifische Trennung zu rechtfertigen. Die silbrige und zum Teil goldige Färbung und der einfarbige Hinterleib des A. divinus sollten eine Unterscheidung beider Formen „auf den ersten Blick“ ermöglichen, und die Scopula der Beine scheint sich nicht ganz gleich zu verhalten. Einige kleine Abweichungen von der von Keyserling in: „Arachniden Australiens“ gegebenen Beschreibung (pag. 1359) des Männchens sind vorhanden, so z. B. ist hier Cephalothorax mindestens so lang wie Patella-- Tibia II, was auch mit Keyserlings Figur, aber nicht mit seiner Beschreibung übereinstimmt. Die Seitenhöcker des Cephalothorax sollen nach der Beschreibung mit „einem oder mehreren kurzen Dörnchen“ versehen sein, ich kann aber daselbst nur Haare und Schuppen erkennen etc. An der Richtigkeit obiger Bestimmung ist aber kein Grund zu zweifeln. Genus Opisthoncus L. K. 189. Opisthoncus nigritifemur Strd. 1911. (Taf. 14, Fig. 32; Taf. 19, Fig. 107a—b.) Strand, Archiv für Naturgeschichte 1911. I. 2. pag. 207. 2 8d (Fig. 32) von Toma, Neu-Pommern, 12.—15. Mai (Dr. E. Wolf). Wie künstlich die Einteilung der Salticidae in Pluridentati, Fissidentati und Unidentati ist, zeigt vorliegende Art recht instruktiv. Wenn man nur das Männchen ebenso wie das von O. tenuipes Keys. vor sich hat, kann man wohl an nichts anderes denken als dieses unter den Unidentati zu suchen und durch die Simonsche Bestimmungstabelle kann man auf Artabrus kommen, durch die Figuren auf Oolyttus ete. Bulbus (Fig. 107b) weicht aber von der typischen Form bei Artabrus ab (efr. Fig. I pag. 712 in Simons Histoire, Bd. II), ist dagegen recht genau von dem Typus des Colyttus (Fig. K, l.c.); auch die Maxillen sind wie bei letzterem geformt und die Mandibeln (Fig. 107a) stimmen besser als mit denen von Artabrus (cfr. Fig. J 1. c.). Dagegen sind die vorderen Metatarsen nicht wie bei Colyttus bewehrt, die hinteren haben nur vier Stacheln in dem basalen Verticillus ete. Erst wenn man die Art nach L. Koch-Keyserling bestimmen will, kann man dahinter kommen, daß die Gattung nach Simon Opisthoneus heißen soll! Von der Beschreibung von O. („HAyllus‘‘) tenuipes Keys. weichen vorliegende Exemplare u.a. durch folgendes ab: Die Femoren I—II unten schwärzlich, auch die Tibien I—II unten vorn, Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 34 268 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. insbesondere an den Enden, geschwärzt und (wie die Femoren) mit bläulichem Schimmer. Tibien und Metatarsen I—Il unten mit schwarzer abstehender Behaarung. Die grauliche Bauchseite jedenfalls hinten mit Andeutung eines schwärzlichen Mittelbandes, in dem zwei hellere Punktreihen erkennbar sind; die Seiten und der Rücken bräunlichgrau mit Längsband wie von Keyserling beschrieben. Ferner weichen die Dimensionen erheblich ab: Körperlänge 15 mm. Cephalothorax 5,5 mm lang, 4 mm breit. Abdomen 8 mm lang, 2,8 mm breit. Beine: I. Fem. 4,2, Pat.+Tib. 6,5, Metat.+ Tars. 4,9 mm; II bzw. 3,5; 5; 3,5 mm; III bzw.4; 4,5; 4,5 mm; IV bzw. 3,5; 4; 4,2 mm. Totallänge: I 15,6; IT 12; III 13, IV 11,7 mm, oder: I, III, II, IV. Habitus in Draufsicht siehe Fig. 32. Mandibeln 3 mm lang (ohne Klaue), so stark divergierend, daß ihre Außenseiten an der Spitze um 4 mm auseinanderstehen. Ofr. sonst Fig. 107a. Palpe siehe Fig. 107 b. Genus Opisthoncana Strd. 1913. Strand, Archiv für Naturgeschichte 1913. A. 6. pag. 122. Mit Opisthoncus L. K. verwandt, aber Quadrangulus ist hinten schmäler als vorn, Augen Il stehen in der Mitte, die Beine I—II sind unten, wenn auch nicht lang, fimbriat, die Beine II, III und IV sind etwa gleichlang, Sternum vorn breit quergeschnitten etc. Cfr. sonst die Beschreibung der einzigen und also typischen Art: 190. Opisthoncana formidabilis Strd. 1913. (Taf. 14, Fig. 27; Taf. 19, Fig. 106 a—b.) Strand,l.c. 1 & (Fig. 27) von Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, 4. Mai 1909 (Dr. E. Wolf). & Ähnelt etwas Palpelius Beccarü Th.: die Palpen (Fig. 106a) sind fast genau wie bei diesem (von unten gesehen), die Augenstellung, Färbung und Zeichnung sind ähnlich, weicht aber außer durch die fissidentaten Mandibeln durch den breiteren und niedrigeren Cephalothorax, Fehlen eines Seitenstachels am zweiten Metatarsus etc. ab. e Besonders charakteristisch ist die Bewehrung des unteren Falzrandes (Fig. 106b), die aus einer hohen, abgerundeten, etwas schräg längsgestellten Platte besteht, die etwa ein Drittel so lang wie die Klaue ist und am Außenrande am distalen Ende zwei kleine, dicht beisammen stehende, horizontal nach außen gerichtete und schwer zu sehende Zähne trägt; der übrige Rand der Platte ist glatt. Am oberen Falzrande zwei kräftige, nahe beisammenstehende konische Zähne, von denen der äußere größer ist und am Ende kürzer zugespitzt und gegenüber dem inneren Ende der Platte steht; letztere befindet sich gegenüber der Mitte, die Zähne also gegenüber dem Endteil der Klaue. Letztere ist in der Basalhälfte dick und gewölbt, von der Mitte an allmählich gegen die scharfe Spitze verjüngt. Die Mandibeln mäßig lang, breit, stark divergierend, vorn wenig gewölbt, in der Mitte unten mitten bauchig erweitert und mit kräftigen parallelen Querrippen, überall, aber nicht dicht mit meistens langen, feinen weißen Haaren bekleidet. Quadrangulus hinten schmäler als vorn und viel schmäler als der Cephalothorax. Augen II in Mitte, um den Durchmesser der Augen III von diesen entfernt; diese so groß wie die S. A. I. Die Augen I bilden eine recurva gebogene Reihe: eine die M. A. oben tangierende Gerade würde die S. A. in oder kurz oberhalb des Zentrums schneiden; diese sind von den M. A. um weniger als ihren Radius entfernt. Quadrangulus kürzer als der Brustteil. — Maxillen in der Basalhälfte schmal und fast parallelseitig, in der Endhälfte etwa dreimal so breit und zwar außen zu einem ziemlich spitzen, ni E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 269 nach außen gerichteten Dreieck erweitert, am Ende dagegen doppelt schräggeschnitten (die Spitze steht fast senkrecht auf der Längsachse der Maxille). Sternum lang eiförmig, vorn wenig verschmälert und breit quergeschnitten; die Coxen I um reichlich die Breite des Lippenteils unter sich entfernt. Stria thoracica vorhanden. Metatarsen I—II unten mit zwei Paaren kräftiger Stacheln, aber keinen Lateralstacheln. Clypeus nur halb so hoch, wie der Radius der vorderen M. A. lang ist, fein abstehend behaart. Tibien III—IV mit subbasalem Dorsalstachel. Von Hasarius abweichend u. a. durch breiteren Cephalothorax, außen zugespitzte Maxillen etc. Färbung und Zeichnung der Oberseite siehe Fig. 27. Die Beine sind unten wie oben, jedoch die Femoren etwas heller, die Tibien und Metatarsen der Beine I—II wegen der schwarzen abstehenden Behaarung dunkler erscheinend. Die Mandibeln sind unten dunkel rotbraun, die Maxillen heller rötlich mit undeutlich hellerem Vorder- bzw. Innenrand, Lippenteil schwärzlich mit hellerer Spitze, Sternum und Coxen gelb, ersteres mit brauner Randlinie. Epigaster hellgraulich, mit einem großen, braunen, fünfeckigen Fleck, der zwei schmale, hellere, nach hinten divergierende Längsbinden einschließt. Bauch grau mit braunem Mittellängsteld, das vorn etwa so breit wie die Spalte ist, dann sich plötzlich verschmälert und gleichbreit bis zu den Spinnwarzen verläuft, daselbst etwas abgerundet. Spinn- warzen hellbraun. Körperlänge 15—16 mm. Cephalothorax 6 mm lang, 4,35 mm breit. Abdomen 8 mm lang, 3 mm breit. Beine: I. Fem. 3,6, Pat.+ Tib. 7, Metat.+ Tars.5 mm; II bzw.4; 5; 4 mm; III bzw. 4,2; 5; 4 mm; IV bzw.4; 5; 4,5 mm. Totallänge: 1 15,6; IL 13; III 13,2; IV 13,5 mm, also: I, IV, III, II, oder wenn man will: I I=II =IV. 191. Unbestimmbare unidentate Salticide. ' Zwei unreife Exemplare von Papute, Tahiti, 2. Juli. 34* 270 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Artenverzeichnis. Seite Seite Aranea L. Ascyltus Karsch Cytaea Keys. anseripes (Walck.) .... . 224 pterygodes (L.K.). . . . . . 267 BIIESENS (hs), ee age de Haani (Dol.) ......- 222 5 sinuata (Dol) ....... ; ; Caerostris Th. Gestroi (Th.) RT RUN SENSE 221 | = tris se Delena Walck. goniaeoides Strand RN 224 DEREN) brandese a ee ehineerides Walele Laglaizei (Sim.) v.thelura Th. 224 indica Strand . ...... 225 novae-pommeraniae Strand . 223 sumatrana Strand ..... 225 Diaea Th. poumotua Strand... ... 221 producta (L.K.) pullata (L.K.) ....... punctigera (Dol.) var.vatia Th. 221 Caloctenus Keys. tongatabuensis Strand 230 boetonensis Strand .. . .. 251 Dolomedes Latr. Calommata H. Luc. Theisi (Walck). ...... 220 ; sumatranus Strand... . . Theisi ab. feisiana Strand . 221 sundaica (Del)... . . - . 419 wetarius Strand ...... toma Strand . . .. 22... = Clastes Walck. SDio Su ee SDE ae a . Freycineti Walck. ..... 243 Evarcha Sim. hyllinella Strand ...... Argiope Aud. & Sav. Clubiona Latr. aemula (Walk) ....... 208 | Ziderti Strand ....... 251 ’Fecenia Sim. aetherea (Walck)...... 211 maforensis Sim. ...... aetherea var. deusta Th, . . 212 Conothele Th. G a Set aetherea var.tangana Strd... 211 ferox Strand... ... 183 ; a Er aethereav. melanopalpis Strd. 211 mann DR ne 3 7 ara 208 |- Corinna C.L.K. analispina v. anirensis Strd. avara var.tristipes Strand . 208 proboscidea Strand . 292 ES N Re avara var. angulicosta Strd. 209 tahitica Strand... .... 252 a = ee: avara ab. ocelligera Strd.. . 209 TAREIT 5 ce ab. trivittinota Strd.. . . ab. univittinota Strd. brevispina (Dol.) ...... Butleri Th. var. Ziberti Strand avara ab.brunnescentiaStrand 210 Cocalodes Poc. boetonica Strand . ..... 215 armatissimus Strd.. ... ... 262 catenulata (Dol.) ...... 211 Cyclosa Menge erenulata (Dol.) ...... 211 ; crenulata ab. pictula Str. . 211 Spy One 217 en De 237 a a a nr Cyrtarachne Th. fornicata v. bubula Th. uhirion Sand. 0... 25 | Friederici Strand... 236 | Formieata v.ransmersa0.Di novae-pommeraniae Strd.. . 212 Den pic DR 28 Be oe DD sog. 210 nat Sin, Mangel Keys. 2 EEE ee = ı ar i rn admiralia Strand. ..... 218 metallica Poc. ....... en LK. a 908 Doriae VEN)er ren 219 signifera Poc. ....... N, Men A | | ner 216 lineata Kulez. ..... 5 218 ab. döströgella Strand fe Shaadl a 213 moluccensis (Dol.) ..... 217 ab. pustulinota Strand wor 912 moluccensis v. albidinota Strd. 217 ab. heterospinis Strd. DREI IE moluccensis var. bukae Strd.. 217 Strasseni Strand ...... Argyrodes Sim moluccensis var.cupidinea Th. 217 ‚Strasseni var. anirica Strand N Strand i 192 moluccensis v. margaritacea taeniata Walck.. . . Mr oa Wal) RR 9 DL Br ee N: 217 ab. bawensis Strand. . . ee nn 199 moluccensis v. rubicundinota ab. jamurensis Strd. De Re DtEandı a 217 ab. maculella Strd. salebrosa Th... ...... 220 ab. obsoletipieta Strd. . . Artema Walck. viridipes (Dol)....... 220 ab. oöinokensis Strd. . . . sisyphoides (Dol.) . . . 192 viridipes var. scalaris Strand 220 ab. sentanensis Strd. N GE E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. SCRANdEE Re ae vomdanaehBoc. . . ml... ÜREIn NN, 6 6 8 oo vittata longicornis Strd. wogeonis Strand Wolfi Strand Gea C.L.K. Helpis Sim. longichelis Strand Heteropoda Latr. ceyanichelis Strand ..... IHolzIEStEande kabaönae Strand . Ndeköastrandı 2 on. Nicki v. quala Strand... . Strasseni Strand . ..... sumatrana Th. v. montana Th. sumatrana Th. var. nam... spp. [necatrix Strd.].. . . 243, Hyllus C.L.K. giganteus C.L.K. Hypsithylla Sim. celebesiana Strand Isopeda L.K. Tepperi Hogg villosa L. K. Latrodectus Walck Hasselti Th. Leucauge A. Wh. arbitrariana Strand celebesiana (Walck.) eUOASprande granulata (Walck.) granulata v. rimitara Strd. . Gran ar aan . anirensis Strand . . bukaönsis Strd. . moitlandensis Strd. . . mathiasensis Strd.. . . salomonum Strd. . squallyensis Strd. v. tomaensis Strd. lombokiana Strd.. .. . mahurica Strd. . . 2.2... nigro-trivittata (Dol.). . . . ventralis (Th.) << SER eier ier 2 18:,, 70) 263 246 248 248 246 247 245 248 249 243 244 264 257 Lycosa Latr. lombokibia Strand Menemerus Sim. bivittatus Duf. . . . Mollica Peckh. pusilla Strand Nephila Leach GUnOSOBUSKE EI erre celebesiana Strand imperialis (Dol.) imperialis v. novae-mecklen- burgiae Strd.. . maculatan DE Bene v. Hasselti (Dol.) . . . f. peniceillum (Dol.) . . . v. Walckenaeri (Dol.) . . malabarensis (Walck.) Oro I So onen. Olios Walck. bungarensis Strand... .. . impudicus (Th.) Lamarcki Latr. v. taproba- nensis Strand mygalinus (Dol.) . . . : mygalinus v.badia L.K... Wolfi Strand . Opisthoncana Strand formidabilis Strand. . . . Opisthoncus L.K. nigritifemur Strand Ordgarius Keys Hobsoni DO. Chr... ..... Orsinome Th. Elberti Strand Oxyopes Latr. macilentus L.K.. . papuanus Th. severa Th. ... . taeniatus Th. Palystes L.K. IKOChiASImDEE Pholcus Walck. ancoralis L.K.. .. . Phoroncidia Westw. Thwoaitesi O. Cbr. Physocyclus Sim. globosus Tacz. Platythomisus Dol. octomaculatus (C.L.K.)v.phry- niformis Dol. Seite 260 263 263 207 206 205 205 204 204 204 204 206 206 242 241 241 240 240 242 268 267 236 197 261 262 261 261 249 191 193 236 Plexippus C.L.K. Paykulli (Aud.& Sav.). .. . Poecilotheria Sim. subfusca Poc. uniformis Strd.. . . . Psechrus Th. argentatus (Dol.) . . Pseudamycus Sim. evarchanus Strand . . Regillus O. Chr. cinerascens (Dol.). Selenocosmia Auss. bicolor Strand deliana Strand hirtipes Strand... .. inermis (Auss.). . . . . javanensis (Walck.). . lyra Strand Strubelli Strand Seramba Sim. salomonum Strd. . . . . Smeringopus Sim. elongatus (Vins.) . Synaema Sim. papuanellum Strd. . ... . seranicum Strd. Tarentula Sund. feisica Strand lombokensis Strand tanna Strand. . . tongatabuensis Strd. Tetragnatha Latr. anirensis Strand . . eitapensis Strand foveata Karsch Friedericii Strand mandibulata Walck. rimitarae Strand serra Dol. Thalassius Sim. lombokanus Strand . mutillatus Strand Thorellia Keys. ensifera (Th.) Torania Sim. panaretiformis Strand Tychicus Sim. mafoedes Strand 2a nen 266 239 272 E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Tafelerklärung. Tafel XII. 1. Argyrodes Wolfi Strand: @ von oben. ?/ı. 2. Leucauge grata (Guer.) var. bukaensis Strand: 2 von oben. ?lı. „ 3. Leucauge grata (Gu£r.) var. sguallyensis Strand: @ von oben. 4. Leucauge grata (Gu£r.) var. tomaensis Strand: @ von oben. ?ı. 5. Leucauge grata (Gu£r.) var. anirensis Strand: 9 von oben. ?]ı. 6. Zeucauge grata (Gu£r.) var. maitlandensis Strand: ? von oben. ?ı. „ 7. Leucauge eua Strand: @ von oben, ohne Beine. ?/ı. 8. Leucauge grata (Guer.) var. mathiasensis Strand: Abdomen schräg von oben, hinten und der Seite (9). 9. Leucauge mahurica Strand: 2 von oben. „ 10. Zeucauge grata (Guer.) var. salomonum Strand: @ von oben. ?|ı. „41. Zeucauge granulata (Walck.) var. rimitara Strand: ? von oben. „12. Nephila celebesiana Strand: 2 ohne Beine, von unten. „13. Nephila celebesiana Strand: 9 von oben. !ı. „14. Argiope lihirica Strand: @ von oben. 1!J.. „15. Argiope aetherea (Walck.) var. tangana Strand: 9 von oben. 1!J.. „16. Argiope crenulata (Dol.) ab. pictula Strand: ? von oben. 1!j2. Tafel XIV. Fig.17. COyriophora admiralia Strand: 2 von oben. !lı. „ 18. Cyrtophora moluccensis (Dol.) var. ruböicundinota Strand: 9 von oben. !ı. „ 19. Aranea Theisi (Walck.) ab. feisiana Strand: 9 von oben. ?lı. „ 20. Aranea novae-pommeraniae Strand: & von oben. ?lı. „ 21. Tarentula tongatabuönsis Strand: ? von oben. ?ı. „ 22. Cyrtophora viridipes (Dol.) var. scalaris Strand: 9 von oben. ?]ı. „ 23. Cocalodes armatissimus Strand: $ von oben. ?]ı. „ 24. Helpis longichelis Strand: & von oben. ?lı. »„ 25. Gasteracantha Strasseni Strand: Z von oben. $lı. „ 26. Gasteracantha Strasseni Strand: 9 von oben. ?ı. „ 27. Opisthoncana formidaobilis Strand: & von oben. ?. „ 28. Evarcha hyllinella Strand: @ von oben. ?/ı. E „ 29. Mollica pusilla Strand: 2 von oben. lı. „ 30. Pseudamycus evarchanus Strand: ? von oben. ?ı. „ 31. COytaea exspectans (Th.) Strand: @ von oben. ?lı. „ 32. Opisthoncus nigritifemur Strand: & von oben. ?lı. Tafel XV. (NB. Die Epigynen sind in allen Fällen so gezeichnet, wie sie in Alkohol erscheinen.) Fig.33. Conothele ferox Strand: 33a, 9 von oben, ?|ı; 33%b, Profilkontur von Cephalothorax mit Mandibeln (die Spinulae der Palpencoxen sind zu groß gezeichnet). „ 34. Selenocosmia bicolor Strand: 34a, @ von oben, 1!/2; 34b, Augen; 34c, Palpe im Profil; 34d, Palpencoxen, mit Stridulationsorgan. a a ne a a nun 12. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. 273 Argyrodes Wolfi Strand: 35a, &, Körper ohne Beine, im Profil; 35b, d, Palpe von unten; 35c, 9, Epigyne; 35d, ?, Abdomen im Profil. Argyrodes levuca Strand: 36a, 9, subad., von oben, 3/ı; 36b, Abdomen von der Seite; 36c, Abdomen von unten. Tetragnatha anirensis Strand: 37a, 9 von oben, ?/,; 37b, Mandibel etwas schräg von unten, nebst Maxillen und Lippenteil; 37c, Augen, Tetragnatha Friedericii Strand: 38a, 9 ohne Beine, von oben, ?/ı (die Rückenzeichnung des Abdomen ist zu scharf markiert gezeichnet; sie bildet vielmehr ein ganz allmählich in die Seiten übergehendes Netzwerk); 38b, Lippenteil, Maxillen und Mandibeln von unten. Tetragnatha rimitarae Strand: 39a, 2, Cephalothorax von oben, ®/ı ; 39b, Mandibeln, Maxillen und Lippenteil. Tetragnatha eitapensis Strand: @, Mandibeln von oben (40a) und von aussen (40 b); 40c, Palpe von auben. Leucauge grata (Gu6r.) var. salomonum Strand: 9, Abdomen schräg von oben, hinten und der Seite. Leucauge grata (Gu£r.) var. tomaönsis Strand: 9, Abdomen schräg von oben, hinten und der Seite. Leucauge grata (Gu£r.) var. squallyensis Strand: $, Abdomen im Profil. Leucauge eua Strand: $, Epigyne. Tafel XV1. Leucauge lombokiana Strand: $, Epigyne. Leucauge arbitrariana Strand: 9, Epigyne. Leucauge mahurica Strand: 9, Epigyne. Orsinome Elberti Strand: 48a, 9 von oben, ?/}ı; 48b, Epigyne. Nephila prolica L.K.: 49a, & von oben, ?/ı; 49b, Palpe von außen. Nephila celebesiana Strand: 9, das ganze Epigaster. Argiope novae-pommeraniae Strand: 5la, 2 von oben, 1'/» (da Abdomen der Type vorn seitlich beschädigt ist, so lassen sich seine Konturen daselbst nicht genau erkennen, was an unserer Figur versuchs- weise angedeutet ist); 5lb, Unterseite des Abdomen; 5lc, Epigyne im Profil. Argiope lihirica Strand, P: 52a, Epigyne; 52b, Körper, ohne Beine, von unten. Argiope boetonica Strand: 53a, & von oben, ?/ı; 53b und c, Palpen von zwei Seiten. Argiope squallica Strand: 54a, d von oben, ®/ı; 54b, Palpe von oben. Argiope Wolfi Strand, 2: Abdomen von oben (55a) und von unten (55h); 55c, Epigyne im Profil. Argiope wogeonicola Strand: 56a, 2 von oben, ?/ı; Epigyne im Profil (56b) und von hinten (56 c). Argiope avara Th. var. tristipes Strand: 57a, @ von oben, !/ı; 57b, Epigyne von unten und etwas von vorn gesehen. Tafel XVII. Argiope wogeonicola Strand: 9, Körper ohne Beine, von unten. « Argiope avara Th. var. anyulicostia Strand, 2: 59a, Abdomen von unten; Epigyne schräg von unten -und vorn (59b); im Profil (59 c). Argiope avara Th. var. ocelligera Strand, 9: 60a, Abdomen von oben; 60b, Körper ohne Extremitäten von unten. Argiope aetherea (Walck.) var. melanopalpis Strand: 2 von oben, 1!J». Argiope Friedericii Strand: 62a, Q@ von oben, 1!/e; 62b, Körper von unten ohne Extremitäten; 62c, Epigyne ohne Profil. Cyrtophora admiralia Strand, 9: 63a, Abdomen von unten; 63b, Epigyne. Aranea novae-pommeraniae Strand, d: 64a, Tibia II von unten, 64b, linker Palpe von außen und ein wenig von unten. Aranea de Haani (Dol.) var. pygituberculata Strand: @ von oben, ?ı. Cyrtophora moluccensis (Dol.) var. albidinota Strand: 2 von oben, ?/ı. Cyrtophora moluccensis (Dol.) var. bukae Strand: @, Abdomen schräg von oben und der Seite. Aranea de Haani (Dol.) var. octopunctigera Strand: @ von oben, ?/ı (die weiße Figur zwischen den Schulter- höckern schließt bei der Type in ihrer vorderen Hälfte einen weißen Punktfleck ein, der an der Figur nicht eingezeichnet ist). Aranea poumotua Strand, &: rechter Palpe von außen (69a) und schräg von oben und vorn (69b). Aranea goniaeoides Strand, 2: 70a, Epigyne; 7Ob, Abdomen von oben. Aranea toma Strand: 71a, Abdomen von unten, ®/ı; 71b, dasselbe von oben, ?/ı. Gasteracantha Strasseni Strand: 9, Körper ohne Beine von unten, ?/ı. Gasteracantha Butleri Th. var. Elberti Strand: 73a, ? von oben, ?/ı; 73b, Abdomen von unten, ?ı. Gasteracantha Bradleyi Th. ab. trivittinota Strand: @ von oben, ?/ı. 274 99: 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. E. Strand: Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums. Tafel XVII. Gasteracantha taeniata Walck. ab. odsoletipicta Strand: Q von oben, ?hı. Gasteracantha mahurica Strand: 9 von oben, ?|ı. Gasteracantha Theisi (Guer.) var. guadrisignatella Strand: @ von oben, ?lı. Gasteracantha analispina Strand var. anirensis Strand: @ von oben, #ı. Gasteracantha Wolfi Strand: 9 von oben, ?ı. Gasteracantha signifera Poc. ab. böstrigella Strand: 9 von oben, ?/ı (durch die hellen Längsstreifen der Extremitäten an unserer Figur soll nur der Glanz des betreffenden Gliedes dargestellt werden, also nicht eine Zeichnung dargestellt werden). Gasteracantha analispina Strand: 9 von oben, ?/ı. Gasteracantha wogeonis Strand: 2 von oben, ?]ı. Gasteracantha Bradleyi Th. ab. univittinota Strand: 9 von oben, ?ı. Gasteracantha signifera Poc. ab. pustulinota Strand: 2 von oben, ?ı. Cyrtarachne Friedericii Strand: 85a, ? von oben, *Iı; 85b, Epigyne. Diaea tongatabuensis Strand: Q@ von oben, ?lı. Synaema seranicum Strand: 87a, 9 von oben, ?/ı; 87b, Epigyne. Synaema papuanellum Strand: 88a, d von oben, *lı; 88b, Palpe von unten. Heteropoda kabaönae Strand: 9, Epigyne. Seramba salomonum Strand: 90a, & von oben, ?/ı; 90b, Palpe von unten. Caloctenus boetonensis Strand: 91a, @ von oben, ?/ı; 91b, Epigyne. Clubiona Elberti Strand: d, Palpe von unten (92a) und von außen (92b); 92c, die monströse linke Tibia II von außen. Corinna tahitica Strand: d, Palpe von außen (93a) und von oben (93h); 93c, 2 Epigyne. Dolomedes metarius Strand: 9, Epigyne. Tafel XIX. Hypsithylla celebesiana Strand: 95a, @ von oben, 1'/; 95b, Epigyne. Tarentula tanna Strand: 96a, @ von oben, °/ı (an der Figur sind die hinteren Femora zu stark gekrümmt und alle Femora sollten quergeringelt sein, während die gezeichneten schwarzen Längsstreifen zu scharf markiert sind); 96b, Epigyne. Tarentula feisica Strand: &, subad., von oben, ?ı. Tarentula lombokensis Strand: 98a, 9 von oben, ?ı; 98b, Epigyne. Tarentula tongatabuensis Strand: Q, Epigyne. Lycosa lombokibia Strand: 100a, & von oben, ?Jı; Palpe von unten (100b) und von innen (100c). Cocalodes armatissimus Strand, &: 10la, Palpen von außen; 101b, Mandibeln, Maxillen und Lippenteil von unten. Helpis longichelis Strand, &: 102a, Palpe von unten; 102b, Mandibeln, Maxillen und Lippenteil von unten. Mollica pusilla Strand: 9, Epigyne. Evarcha hyllinella Strand: 9, Epigyne. Pseudamycus evarchanus Strand: 9, Epigyne. Opisthoncana formidabilis Strand, 4: 106a, Palpen von unten; 106b, Mandibeln, Maxillen und Lippenteil von unten. Opisthoncus nigritifemur Strand, X: 107a, Mandibeln, Maxillen und Lippenteil von unten; 107b, Palpen von unten. Abhandl.d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.36, Heft u Taf 13 Strand: Indoaustralische, papuanische u.polvnesische Spinnen Abhandl. d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.36, Heft U [ Taf 14 Strand: Indoaustralische, papuanische u.polynesische Spinnen Abhandl. d Senckenb. Vaturf Gesellsch. Bd.36, Heft H Tal 15 Strand: Indoaustralische, papuanische u. polynesische Spinnen En Abhandl. d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.36. Heft Strand: Indoaustralische, papuanische u.polynesische Spinnen Abhandl. d.Senckenb, Naturf Gesellsch. Bd.36. Heft 4 lauf. 17 ı(\ ne: "nt A N "a IE Nr N El HN EN Fkieelene)) SEELEN.) KG on ZI J)) ; u ‚N INN | III Strand: Indoaustralische, papuanische u.polynesische Spinnen Abhandl. d.Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd 36, Heft U \ i | 1 H je 3 und gel Strand: Indoaustralische, papuanische u.polvnesische Spinnen Abhandl.d. Senckenb. Naturf Gesellsch. Bd.36, Heft U ıı SH 7, > Mi nn ) Brinptplt/ Strand: Indoaustralische, papuanische u.polvnesische Spinnen Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. Von Dr. ©, Fuhrmann Neuchätel. Pr Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. Von Dr. O. Fuhrmann, Neuchätel. Die große Mehrzahl der Peripatus-Arten haben ihr Verbreitungsgebiet in der neotropischen Region, und nicht weniger als 50 Arten und Varietäten sind bis jetzt bekannt, welche die überaus reiche Entwicklung dieser Gruppe in Amerika bezeugen. Der vom Senckenbergischen Museum mir zur Bearbeitung übergebene Peripatus wurde durch Herrn Dr. Bluntschli vom oberen Amazonas (Rio Samiria [Peru] 120 m ü. d. M., Oktober 1912) mitgebracht. Für die freundliche Überlassung dieser interessanten Form sage ich der Direktion des Museums meinen besten Dank. Oroperipatus blumtschlü, wie ich die neue Art nennen will, ist namentlich mit P. tuberculatus, aber auch mit P. lankesteri verwandt und soll im Laufe dieser Beschreibung mit diesen Arten verglichen werden. Aus der Angabe der Verwandtschaft ist bereits ersichtlich, daß wir eine der interessantesten Formen der Onychophorenfauna Südamerikas vor uns haben. Denn P. ecuadoriensis, P. lankesteri und P. tuberculatus gehören zu den primitivsten Arten der Gruppe. Nach Bouvier! wäre die Provinz Ecuador, der Ort wo diese Formen vorkommen, das Schöpfungszentrum, von welchem aus sich die zahlreichen Formen über den Kontinent verbreiteten und sich dabei immer mehr spezialisierten. Doch auch hier, wie schon bei anderen von uns untersuchten und beschriebenen Peripatus-Arten? bemerkt wurde, besteht die von Bouvier supponierte scharfe geographische Trennung zwischen andikolen und karaiben Arten nicht, sondern die Grenze ist stellenweise verwischt. Für P. bluntschlü zeigt sich besonders, daß sie keineswegs, wie dies Bouvier für alle andikolen Formen annimmt, der pazifischen Seite des amerikanischen Kontinents angehört. Übrigens gehört bereits P. tuberculatus, was Bouvier übersehen zu haben scheint, der atlantischen und nicht der pazifischen Seite der Anden an, da das einzige bis jetzt bekannte Exemplar aus dem am Cauca gelegenen Popayan stammt. Der primitive P. bluntschlä nun ist noch weiter vom Schöpfungszentrum entfernt, da er im Amazonasgebiet an der Grenze zwischen Brasilien und Peru, also weit vom Fuße der Anden entfernt, gefunden wurde, in einem Gebiet, in welchem eher karaibe als andikole Peripatus-Arten zu erwarten waren. Beschreibung. Das mir vorliegende einzige Exemplar weiblichen Geschlechts ist in vierprozentigem Formol konserviert, ventralwärts gekrümmt und offenbar stark kontrahiert. Trotzdem zeigt das Tier über den Rücken gemessen eine Länge von 10 cm bei einem Querdurchmesser von 10 mm und einer Dicke von ! E.L.Bouvier, Monographie des Onychophores. Annales sc. nat. T. II 1905, T. V 1907. ®0O.Fuhrmann, Über einige neotropische Peripatus-Arten. Zool. Anz. Bd. 42, pag.241—248. 278 0. Fuhrmann: Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. 6 mm; es ist also P. bluntschlii von bedeutender Größe. Das angegebene Breitenmaß bezieht sich auf das mittlere Drittel des Tieres; im ersten und letzten Drittel nimmt der Körper langsam an Breite ab, so daß der Kopf nur noch 5 mm breit ist. Der dorsal regelmäßig gewölbte Körper zeigt eine sehr wenig deutliche mediane Längsdepression, in welcher die sogenannte „helle Linie“ liegt, die aber bei unserer Art auch mit starker Lupe nicht sichtbar ist und auch bei ziemlich starker Vergrößerung unter dem Mikroskop nur schwer erkenntlich wird. Die Färbung des Tieres ist offenbar wohlerhalten und gleicht ganz der der von mir in Kolumbien gesammelten Peripatus-Arten; sie ist über den ganzen Rücken rotbraun ohne bestimmte Zeichnungen; bei näherem Zusehen mit der Lupe sieht man, daß auf einem helleren Grunde sich zahlreiche dunkel rotbraune Papillen erheben, welche dem Tier die fast gleichmäßig rotbraune Farbe geben. Die Füße haben die allgemeine Grund- farbe des Rückens mit einigen braunen Fleckchen, sie sind also heller als dieser; ebenso ist auch die ganze Ventralseite des Tieres gefärbt. Das Tier hat mithin dorsal und ventral die gleiche schwer definierbare Grundfarbe, welche man als hellgrau mit rotbraunem Anflug bezeichnen kann. Der Rücken erhält, wie schon oben bemerkt, seine dunkel rotbraune Farbe durch die zahlreichen Hautpapillen. Die Antennen sind etwas dunkler gefärbt als der Fig. 1. Rücken, die an ihrer Basis gelegenen Augen sind schwarz. Die beiden Mundtentakel sind weißlich. Die bedornten Querwülste der Füße sind gelbbraun, die Krallen kastanienbraun. Die Oberflächenstruktur der Haut ist charakteristisch für diese Art; sie unterscheidet sich deutlich von der von P. tuberculatus, mit welcher unsere Art die größte Ähnlichkeit zeigt. und nähert sich mehr der von P. lankesteri, was die Anordnung, nicht aber was die Form der Papillen anbetrifft. Was zunächst die mediane helle Linie betrifft, so ist dieselbe im Gegensatz zu P. lankesteri und P.tuberculatus, wie oben schon bemerkt, schwer sichtbar und die zu beiden Seiten der Linie gelegenen Sinnesorgane (organes clairs von Bouvier) habe ich trotz aller Bemühungen nicht gesehen. Die aufeinander folgenden Hautfalten, welche bei den beiden obengenannten Arten abwechslungsweise schmal und breit sind, zeigen auch hier, aber nur undeutlich ausgebildet, diese Eigentümlichkeit und auch bei einem fast vollkommen entwickelten Jungen, das ich aus dem Uterus zog, sind die Breiten- differenzen der aufeinander folgenden Hautfalten nur sehr geringe. Jedes Körpersegment zeigt wie gewöhnlich 12 Hautfalten und jederseits der über der Mitte der Fußstummel endenden Hautfalten finden sich meist zwei unvollständige Falten, welche etwas über der Mitte der Körperseite ca. 2,7 mm über der Ansatzstelle der Füße auslaufen. An manchen Stellen ist die Disposition der unvollständigen Hautfalten keine regelmäßige; sie können einzeln oder beide an ihren Enden mit einer oder zwei vollständigen Hautfalten verschmelzen; es kann nur eine unvollständige Hautfalte vorhanden sein, oder die beiden unvollständigen Hautfalten können direkt nebeneinander liegen u.s.w. (Taf. 20, Fig. 8). An mehreren Stellen habe ich bemerkt, daß etwas über der Ansatzstelle der Füße auch kurze, scharf abgegrenzte, linsenförmige Hautfalten mit 1—5 Papillen zwischen die Hautringel eingeschaltet sein können. Sieben der Hautfalten gehen zwischen den Füßen durch, und entgegen den Dispositionen von P. lankesteri und P.tuberculatus sind dieselben ganz regelmäßig und normal gestaltet, während bei den eben genannten Arten die Hautringel der Ventralseite schmal und unregelmäßig sind. Die sieben die Ventralseite durchquerenden Hautringel verbreitern sich sogar etwas, denn lateral und dorsal haben sie zusammen nur eine Breite von 1,27 mm, ventral dagegen messen sie 1,37 mm. 0. Fuhrmann: Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. 29 Dadurch ist die zwischen den beiderseitigen Füßen gelegene Zone, die allein unregelmäßig gefaltet, median auf eine Breite von 0,5 mm reduziert. Was nun die Hautpapillen des Rückens anbetrifft, so zeigt ein Vergleich mit P. tuberculatus (z. B. mit Fig. 4 in Bouvier, 1. c. pag. 14), daß die accessorischen Hautpapillen bei unserer Art viel weniger zahlreich sind. Vergleichen wir die Hauptpapillen, so sehen wir dieselben allerdings auf den breiteren Hautfalten etwas größer, doch ist der Unterschied kein sehr in die Augen springender. In der Längsrichtung des Tieres gemessen, haben die großen Haut- papillen der breiteren Ringel einen Durchmesser von 0,2—0,22 mm, die auf den etwas schmäleren, mit ersteren alternierenden Ringel messen 0,17—0,18 mm, dagegen ist der in der Richtung der Ringel gemessene Durchmesser dieser Papillen auf allen Hautringeln 0,25 mm. Was nun die Zahl dieser Hauptpapillen anbetrifft, so ist sie auf beiden Arten von Hautfalten annähernd dieselbe. Die zwischen denselben gelegenen Papillen sind kleine Hauptpapillen und accessorische Papillen verschiedener Größe. Letztere haben meist einen sehr dunkel gefärbten Gipfel, den ich in Fig. 2 und 3 durch einen Punkt bezeichnet habe. Wie diese Figuren zeigen, auf welchen alle Papillen genau mit dem Zeichen- apparat eingezeichnet sind, liegen die kleineren Papillen meist in einfacher Reihe, meist drei zwischen den Hauptpapillen. Nur in der Nähe der großen Papillen der breiteren Hautringel finden sich, aber nicht überall, zwei nebeneinander liegende kleine Papillen. Betrachtet man die Haut auf einem Querschnitt, so beobachtet man zunächst, was bei der Aufsicht nicht auffällt, daß die Basen der Papillen sich gegenseitig berühren und daß die großen Hauptpapillen, die wie die kleinen Neben- papillen von konischer Form sind, an ihrer Spitze einen zylindrischen, meist pigmentlosen Aufsatz mit terminaler Borste tragen. Da dieser zylindrische Aufsatz von geringem Durchmesser ist, zeigt er sich bei Flächenansicht nicht, wie zu erwarten, als heller zentraler Fleck, umsomehr, als derselbe häufig eingezogen ist. Da die Papillen der Bauchseite kaum pigmentiert sind, heben sie sich nicht ab; sie liegen auf den sieben (Querfalten in einfacher Reihe. Die medianen Ventralorgane und Präventral- organe sind nicht sichtbar; auf dem jungen aus dem Uterus gezogenen Exemplar dagegen zeigten sich die beiden Sinnesorgane sehr deutlich und ziemlich scharf getrennt. Kopf. Das Auge zeigt einen Durchmesser von 300 «, während das von P. tuberculatus nicht mehr als 200 «u mißt. Die Kiefer haben große Ähnlichkeit mit denjenigen der ebengenannten Art. Die äußeren Kiefer haben einen Hauptzahn, der relativ kurz ist und dem drei breite deutliche Zähnchen folgen, welche besser als bei P. tubereulatus entwickelt sind; der erste zeigt nicht zwei Spitzen und der dritte ist stärker entwickelt als bei der ebengenannten Peripatus-Art. Was nun den inneren Kiefer anbetrifit, so zeigt derselbe hinter dem Hauptzahn drei Nebenzähnchen, auf die ein vierter sehr schwach entwickelter folgt. Das Diastem ist wie bei P. tuberculatus kurz, und auf dasselbe folgen neun Zähnchen, von welchen auf dem linken Kiefer das erste, wie bei P. tuberculatus, kleiner ist als die nachfolgenden. Die Zahl der Beinpaare ist groß und nähert sich dem bei den amerikanischen Peripatus-Arten beobachteten Maximum (43), indem unsere Art 40 solcher aufweist. Für P. lankesteri gibt Bouvier 37—38 Paare, für P. tuberculatus 37 Paare an. Für letztere Art bemerkt Bouvier, daß, weil der männliche Embryo wie die Mutter 37 Beinpaare zeigte, es möglich sei, daß beim Weibchen der letzteren Art die Zahl der Beine vielleicht 37—40 sein könnte. Die fünf bestachelten Querwülste der Füße sind gut entwickelt; der erste ist der breiteste. Wir haben nur ganz ausnahmsweise Spuren eines sechsten Wulstes angetroffen, während bei P. tuberculatus in der ganzen medianen Körperregion ein sechster Wulst konstant vorhanden ist. Oberhalb der Querwülste finden wir 13—14 querverlaufende Papillenreihen (18 bei P.£.). Die Spalte der Coxaldrüse ist lang und häufig vorgestülpt. Der Fuß 280 0. Fuhrmann: Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. zeigt fast immer vier Papillen, doch habe ich bei einigen eine fünfte fast median und dorsal angetroffen. Leider war es mir nicht möglich, alle Füße daraufhin zu untersuchen, namentlich weil an vielen Beinpaaren der Fuß abgerissen war. Das interessante Vorkommen einer fünften Papille, das sich bei P. tuberculatus nie zeigt, ist ein Anklang an die Verhältnisse, wie sie bei P. ecuadoriensis (fünf bis sechs Papillen) und P. lankesteri (vier bis sieben Papillen) zu treffen sind. Die beiden ventralen, deutlich vorstehenden Papillenpaare zeigen da, wo wir dieselben zählen konnten, je drei Borsten. Der Exkretionsporus des vierten und fünften Beines teilt den dritten Querwulst in zwei sehr ungleiche Teile (Fig. 5), von welchen der größere den Porus trägt; derselbe tritt nicht im geringsten aus dem dritten Wulst heraus und ist vom kurzen Wulststück vollständig getrennt und mit dem längeren breit verbunden und gar nicht von ihm abgesetzt. Das einzige Exemplar konnte leider nicht anatomisch untersucht werden. Was nun seine systematische Stellung anbetrifft, so ist, wie schon eingangs bemerkt, Peripatus bluntschlii nahe verwandt mit Peripatus tuberculatus. Diese Ähnlichkeit beruht darauf, daß die Füße (meist) vier Papillen tragen und fünf gut entwickelte Querwülste zeigen, daß die Hautfalten alternierend, die Kiefer sehr ähnlich gestaltet und die Exkretionsporen des vierten und fünften Fuß- paares gleich disponiert sind. Mit P.lankesteri, welcher bei einem Vergleiche allein noch in Betracht kommt, hat unsere Art eine gewisse Ähnlichkeit, namentlich durch die ähnliche Anordnung der Papillen der Haut, die Gestaltung der inneren Kiefer und die Disposition des Exkretionsporus. Die Füße haben bei P. lankesteri vier bis sieben Papillen, meist aber fünf. Unsere Art zeigt ausnahmsweise an vereinzelten Füßen ebenfalls fünf Papillen. — Von P. tuberculatus unterscheidet sich unsere Art dadurch, daß die Hautpapillen ganz anders disponiert sind, indem namentlich keine besonders großen Hauptpapillen auf den breiteren Hautringeln liegen und die Nebenpapillen viel weniger zahlreich sind und meist in einer Reihe liegen. Die sieben zwischen den Füßen durchgehenden Hautringel durch- queren unverändert die Ventralfläche und verzweigen sich nicht, wie dies bei P. tuberculatus der Fall ist. Die Füße haben entgegen obiger Art nur sehr selten Ansätze zu einem sechsten Querwulst und besitzen stellenweise fünf Papillen. Die Zahl der Fußpaare ist 40 statt 37 (siehe oben, pag. 279). Unsere Art unterscheidet sich von P. lankesteri namentlich dadurch, daß die Füße nicht vier bis sieben, sondern meist vier Papillen zeigen; die Zahl der Fußpaare ist bei P. lankesteri 37—38, bei P. blumtschlii 40; die äußeren Kiefer haben bei P. bluntschlii einen accessorischen Zahn mehr, die Hautpapillen sind ähnlich disponiert, zeigen aber bei P. lankesteri mehr kleine accessorische Papillen. Unsere Art unterscheidet sich von beiden obengenannten Arten durch die Disposition der Papillen, die Regelmäßigkeit der ventralen Hautfalten und die große Zahl der Fußpaare, außerdem weist P. bluntschlii im Gegensatz zu P.lankesteri und P. tuberculatus unregelmäßig gestaltete, unvollständige Hautfalten aut (Fig. 8). Wie ich bereits eingangs bemerkte, ist die Zahl der amerikanischen Peripatus-Arten eine sehr bedeutende und hat die Zahl der Arten (38 Arten und Varietäten, 1905) seit der wertvollen Monographie Bouviers so bedeutend zugenommen, daß es sich wohl lohnt, dieselben zusammenzustellen. Clark! hat 1913 eine solche Liste aufgestellt, in welcher er 39 Formen (also nur eine Art mehr als Bouvier) aufzählt; seither hat sich die Zahl auf 50 vermehrt, so daß eine erneute Zusammenstellung wohl ! Olark, A. H., A Revision of the american species of Peripatus. Proceed. of the Biological Society of Washington. Vol. XXVI. pag. 15—20. 1913. — Notes on american species of Peripatus, with a list of known forms. Smithsonian Miscellaneous Collections. Vol. 60. Nr. 17. pag. 5. 1913. 0. Fuhrmann: Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. 28] berechtigt ist. Die Vollständigkeit dieser Tabelle verdanke ich zum Teil A. H. Clark, der mich auf mehrere amerikanische Arbeiten aufmerksam machte. Ich habe die Liste in tabellarische Form gekleidet, um die geographische Verbreitung der Arten klar zutage treten zu lassen. Aus dieser Tabelle ist sehr leicht die interessante Tatsache ersichtlich, daß die verwandten Formen fast immer eine eng begrenzte geographische Verbreitung besitzen. Nur einige Formen treten aus diesem Rahmen heraus und dringen in das Gebiet anderer Gruppen vor. Ich folge der Klassifikation, welche von Clark in seiner Artenliste angewandt wurde und welche übrigens in den Bestimmungstabellen der Monographie von Bouvier bereits angedeutet ist. Ecuador | Peru | | | Columbien Bolivien ı Zentral In. | = ar 5 Amerika Bar Guyana Venezuela Antillen Ghili | | Oroperipatus Cock. O. ecuadoriensis Bouv. .lankesteri Bouv. . bluntschlii Fuhrm.! . tuberculatus Bouv. . quitensis Schmarda . cameranoi Bouv. . corradoi Camerano . belli Bounv. .eiseni Wheeler . . goudoti Bouv. . bimbergi Fuhrm.? . . soratamuıs Bouv. . balzani Camerano . .intermedius Bouv. . SESEESESZESZESZESESZESESESESESEHS . multipodes Fuhrm.? Plicatoperipatus Clark. P. jamaicensis Grabh. P. jam. var. gossei Cockerell P. jam. var. bowwvieri Cockerell | ! Diese Arbeit. Bullim Parambo bei Quito Quito Sigsig Balzar, Quito, Guyaquil . | Duran RioSamiria Popayan ‚Angelopolis Angelopolis, | Guaduas| Tepic (Mexiko) Mexiko Sorata Corvico, | Ghulumani Sorata Andine Formen. Karaibe Formen. Jamaika | | | Jamaika Jamaika | | | | | | ? Quelques nouveaux Peripates americaines. — Über einige neue neotropische Peröpatus-Arten. OÖ. Fuhrmann et E. Mayor, Voyage d’exploration scientifigue en Colombie. 1912. pag, 176—192. Zool. Anzeiger Bd. 42. pag. 241—248. 282 0. Fuhrmann: Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. 0 Zen Br Ecuador | Peru Golumbien| Bolivien te Brasilien | Guyana Venezuela) Antillen Chili Macroperipatus Clark. M. torguatus Kennel Trinidad M. perrieri Bouv. . Vera Gruz | (Mexiko) | | M. geayi Bouv.. Chorrera Conteste (Panama) M. ohausi Bouv. bei Rio de Janeiro | M. oh. var. guiamensis Demerara- Evans fluss Peripatus | Guilding. P. sedgwicki Bouv.. | Caracas, Guayra, Le Moka,Las Trincheras P. juliformis Guilding St. Vincent, St.Thomas (? P. j. var. swainsonae Jamaique Cockerell | P.j. var. danicus Bouv. St. Thomas P. brölemanni Bouv. ‚Tovar, Raxto Gasselo, Puerto Cabello P. dominicae Pollard . Dominica P. d. var. antiquensis Antigua Bouv. P. d. var. juanensis Porto Rico, Bouv. Insel Vieques P. d. var. haitiensis | Haiti Brues ! P. mamni Brues! . Halti P.bouvieri Fuhrmann ? "Boca del | Monte P.ruber Fuhrmann. | Costa Rica Epiperipatus | Clark | E. brasiliensis Bouv.. | San Pablo |Santarem | | (Panama) E. imthurmi Selater . | an mehreren Orten ® comp. Zoology at Howard College, vol. 54, pag. 219—221. ? Fuhrmann, ÖO.l. ce. # Maccasseema, Demerara, Hoornbea, Enequebo, Surinam, Haut Caraserenne. ıB rues, Ch, Preliminary Descriptions of two new forms of Peripatus from Haiti. Bull. of the Museum of 0. Fuhrmann: Über eine neue Peripatus-Art vom Oberlauf des Amazonas. 283 E. evansi Bouvier .. E.trinidadensis Stuhl- mann E.t. var. broadwayi Clark ! E. edwardsi Blanch. . E. simoni Bouv. E. biolley Bouv. E.b. var. betheli Cockerell ? E. nicaraguensis Bouv. E.n.v.isthmicola Bouv. E. barbouri Brues® Metaperipatus Clark. M. blainwillei Gay (Blanch.) M. umbrinus Johow?. onpurwmwn Ecuador | Peru Golumbien| Bolivien un Brasilien | Guyana Venezuela Antillen Chili Demerara- fluss Trinidad | Insel Tobago Darien Appronage- 'an mehreren Trinidad (?) (Panama) fluss Orten ? Insel Marajo Garacas Costa Rica, Brt.Honduras Guatemala Nicaragua Costa Rica Insel Grenada | Gorall, Villa Rica, San Carlos, Gontulmo Gantulmo, Zapallor Tafelerklärung. Peripatus bluntschlii n. sp. (Photographie). Medianes Stück der Haut. Seitliches Stück der Haut. Querschnitt durch die Haut, Haupt- und Nebenpapillen zeigend. S — Tracheenenöffnung. Vierter Fuß mit den Dornenwülsten und dem Exkretionsporus. Äußerer Kiefer. Innerer Kiefer. Anordnung der unvollständigen Hautfalten. a— normale Disposition. (Fig. 2—-7 sind mit dem Abbeschen Zeichenapparat entworfen.) " Clark, Ass., Piccole note degli Onychophora. Zool. Anz. Bd. 42. pag. 253—255. ® Bas-Sarare, Haut-Sarare, Merida, Caracas, am Valencia-See. ® Cockerell, A., A Peripatus from Guatemala. Proc. biol. Soc. of Washington, vol. XXVI. pag. 37—88. 1913. * Brues, Ch., A new Species of Peripatus from Grenada, with observations on other species of the genus. Bull. Mus. comp. Zool. Harvard, pag. 305-318. ° Johow, F., Observationes sobre los onicoforos Chilenos. Anales de la Universidad Santiago 1911. pag.23 und in Bol. de Museo Nacional de Chile. I. III. 1911. DRF 2. R CY Ruf Au NIED WAT. IScU ASS m-- Bu u 18H Musg£ G%.. b—g — anormale Disposition. Tafel 20 Re Ba wen SS 8 Fuhrmann : Über eine neue Peripatus -Art. Abhandl. d. Senckenb, Natırf Gesellsch. Bad.36, Hell II Sharan OS) m SE ) Soreen -Saussure und Zehn tner, Myriopoden aus Madagaskar und Sansibar . 12, Tateln Mk. 2,— Voeltzkow, Über Coceolithen und Rhabdolithen nebst Bemerkungen über ‘den Aufbau und die Entstehung der Aldabra-Inseln . . ; . „5 Textfiguren or Voeltzkow, Die von Aldabra bis jetzt bekannte Flora und Go a Re Kolbe, Koleopteren der Aldalbna-in sen 2 Ela a nen. 50 1902-1905. Band XXVil, 48 Tafeln und 8 Textfiguren. 392 Seiten Mk 557 Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—189. B. II. Döderlein, Die. Korallengattung Fumgia . a . „ 20 Tafeln Mk, 20.— Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklunesseschichte der Reptilien. V. Epiphyse und Paraphyse bei Krokodilen und Schildkröten . . Bi Mg Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. YiI, Gesichtsbildung und Entwicklune der äußeren Körperform bei Chelone imbricata Schweigg. UNS, nd Mell, Die Landplanarien der Madagassischen Subregion.. . A Textfieuren und 3 Al — Siebenrock, Schildkröten von Madagaskar und Aldabra. Gesammelt von Prof. Voeltzkow. 3 45 Bi Strahl, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Placenta . . el Dexsiheungn 10; vergriffen Tornquist, Über eine eocäne Fauna der Westküste von Madagaskar . „3 Textfiguren 1 Tafel vergriffen Lenz, Ostafrikanische Dekapoden und Stomatopoden. Gesammelt von Prof. Dr. Voeltzkow. 2 Tafeln Mk. 5.— 1900. Band XXVill, 44 Tafeln. 135 Seiten Mk. 40.— von Er oh. Schildkrötenreste im Mainzer Tertisrbersen und in benachbarten, ungefähr : gleichalterigen INDlamerungenin ee a ner dr Tatelne Mk 40: 1903-1911. Band XXIX. 46 Tafeln und 5 Textfiguren. 442 Seiten Mk. 67.— von Berndch, Schildkrötenreste aus dem ägyptische Tertiär. . . 17 Tafeln Mk. 15.— 'Stromer, Geographische und geologische Beobachtung ı im Uadi Natrün u. 'Färeeh in Ägypten De NS Stromer, Fossile Wirbeltier-Reste a. d. Uadi Färegh .. Uadi Natrün in Ägypten. aTextfig 1 ,„ 2» 3.— Stromer, Geologische Beobachtungen im Fajüm und am unteren Niltal . . ar 3 2 Engelhar dt u. Kinkelin, I. Oberpliocäne Flora und Fauna des Untermaintales, insbes. des Frankfurter Klärbeckens. II. Unterdiluviale Flora von Hainstadt a.M. 2 Textfig. 15 Tafeln ,„ 25.— Engelhardt, Über tertiäre Pflanzenreste von Flörsheim am Main . . 2. 222.2... gT — ‘ Über tertiäre Pflanzenreste von Wieseck bei Giessen : AR N er Mordziol, Die Tertiärablagerungen der Gegend von Giessen und Weck. „ 150 Wenzel Bären aus dem altdiluvialen Sand von Mosbach-Biebrich . . . . gel -Dateles 227,5042:— { 1905—1909. Band XXX, 22 Tafeln, 9 Karten und 8 Textfiguren. 548 Seiten Mk. 58.— Heynemann, Die geographische Verbreitung der Nacktschnecken. 9 Karten im Text. 2 Doppeltafeln vergriffen Bösenberg und Strand, Japanische Spinnen Mu BEER NEN RER ... 14 Tafeln Mk. 32.— Schilling, Über das Gehirn von Petrom Yzon fluwiatilis 2 : 2 Textäe, 1 Doppeltafel „ 3.50 Kappers, Unters. über das Gehirn der Ganoiden Amia calva u. Lepidosteus Osseus. 6 Textfis. 1Doppeltaf. „ 7.50 Sack, Die Peulbb ‚Spongostylinen Re een ateln 1750 19091913. Band XXXlI, 32 Tafeln, 5 Photogravüren, 1 Karte, 1 Profiltafel, 1 Skizze u. 28 Textfig.. 523S. Mk. 79.50 Röthig, Riechbahnen, Septum und T'halamus bei Didelphys marsupialis . . 12 Textfiguren 2 Tafeln Mk. 5.50 Müller-Knatz, Die Farnpflanzen in der Umgegend von Frankfurt aM... . 2... .. 3:5 Hesse, Die Anatomie einiger Arten des Genus Hemicycla Swainson . ». 2 22.22.22. .1 Tafel 0250 Hilzh: eimer, Die in Deutschland aufbewahrten Reste des Quaggas . . . 2 Textfiguren 6 Tafeln TER Ewald, Ueber helle und trübe Muskelfasern bei Wirbeltieren und beim Menschen. 1 Textfigur DRS, 91 Schaefer, Ueber helle und trübe Muskelfasern im menschlichen Herzen . 9 \ 5 — _ Ueber helle und trübe Muskelfasern beim Pferd . . 82 me) NS ar Kinkelin, Ueber Geweihreste aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom Hessler bei Mosbach-Biebrich . . . 1 Textfigur 1 Tafel 225 —_ Tiefe und: ungefähre Ausbreitung des "Oberpliocänsees” in der Wetterau und im unteren Untermaintal . . Mit I Karte 1 en ee, Be Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: T. "Die Gattung Dechenella und einige verwandte Formen . . . 9 Textfiguren 4 Tafeln „13. Richter, Beiträge zur Kenntnis deyonischer Trilobiten: TI. Oberdevonische Proetiden . . 2 “ 5». 2 Sack, Die Gattung Merodon Meigen (Lampetia Meig. olim). . ES DER » 5.50 Hof, 'Färberische Studien an Gefässbündeln. Ein Beitrag zur Chemie der "Elektivfärbungen ahrR NORDHUN, ee D Te ve rmann und Hilzheimer, Die Knochenfunde der Steinauer Höhle. I. Beschreibung der Fundstelle. Il. Die Steinauer Knochentunder vn 2 ner. Are, 50 1910. ‚Band XXX, 1 Portrait, 28 Tafeln und 51 Textfiguren. 463 Seiten Mk. 75.— Festschrift zum 70. Geburtstag von Wilhelm Kobelt. Kobelt, Die Mollnskenausbente der Erlangerschen Reise in Nordost-Afrika . . . . . . . 11 Tafeln. Mk. 20.— Kobelt, Verzeichnis der aus Afrika bekannten Binnenkonchylien . . . BER ESSEN 2.0 3— Pallary, Les Calcarina du Nord-Ouest de l’Afrique . . . 2. 2. 0 nn nn 3». 2 — v. Jhering, Über brasilianische Najaden . ee atel 2. 4.— Haas, Die Najadenfauna des Oberrheins vom Diluvium bis zur Jetztzeit . . 12 Textfiguren 3 Tafeln „ 8— Wagner, 1. Über Formunterschiede der Gehäuse bei männlichen und weiblichen Individuen der Helieiniden _ 2. Neue Arten des Genus Acme Hartmann aus Süd-Dalmatien, —_ 3. Eine neue Vitrella aus dem Mürztale in Steiermark . . . 2. 2 2.2.2.0... 1 Tafel N) Rolle, Über einige abnorme Landschnecken . . TE TEN 55 3. 2 Schmalz, Einige abnorme Gehäuse von Land- und Süsswasser- -Gastropoden 0 2 Dexbhourenn ade, un: 90) D. Geyer, Die Molluskenfauna der Schwäbischen Alb . . RE ONE N en älhe al) Lindholm, Beschreibung einer neuen Retinella-Art aus der Krim . a Borcherdine, Monographie der auf der Sandwichinsel Kauai lebenden Molluskengattung Careha H. und A. Adams . . SE BR REIN ao AA a sen. 2. Tateln 8 Künkel, Zuchtversuche mit Campylaea cingulata Studer AR RENTEN „..— Hesse, Anatomie von Hyalinia kobelti Lindholm . . . . 2. 2.2.2.2... ..8 Textfiguren ne) Simroth, .‚Nacktschneckenstudien in den Südalpen . . . EEE LANDEN RUTEN. AUS. y, „ 1— Thiele, "Über die Anatomie von HAydrocena cattaroensis Pf. en 2 Textheuren. "1 Tafel N) Ehrmann, Zur Naturgeschichte der Campylaea phalerata Zel. ! 2 Tafeln I RD Jickeli, Die Unvollkommenheit des Stoffwechsels als Grundprinzip im Werden "und Vergehen ser Selneckenschalens on anna a. ne een Jene 18 Textfieuren 13:00 _ HERAUSGEGEBEN SNONDER a \ nn", IRGISCHEN NATURPORSCHENDEN u GBSELLSCHART Senckenbergischen Naturforschenden en in Frankfurt 1 ist erschienen und kann nur von dort zu den nachstehenden ermässisten Preisen bezogen werden: 1883 u. 1884. Band Xlll, 41 Tafeln. 147 Seiten Mk. 20.— Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Zemur und eines Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht) . . EN De ee elle de 0 023 Daten Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko Ne BE N Er Sr Pte LE) Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopts . RE TE EN , EZ Le ydig, Über die einheimischen Schlangen . . RE ee N atehrt » 3— Noll, Fritz, Entwickelungsgeschichte der Veronica- Blüte ER GE R NEEN OR S e a „ 150 Lucae, Zur Sutura transversa squamae oceipitis . SER Eee ER CS 50) Kör ner, Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopfs RR A RETTET „50, Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Prinzip d. klimat. Zust. d. 2 Form. 2 2 Richter s, Beitrag zur Crustaceenfauna des Behringsmeeres , . a RN KERLE en — Strahl, Über Wachstumsvorgänge an Embryonen von Lacerta agılis RD N eo „sn 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 Seiten Mk. 26.— Reichenbach, Studien zur Entwickelungsgeschichte des Flußkrebses . . . . » 2... .. 19 Tafeln Mk. 15— Wolff, Morph. Beschr. eines Idioten- und eines Mikrocephalen-Gehirnss . . ».. .... 383 „ „u oe v. Bedriaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie . . . » . 2 2. 2 2. 2... 1 Tafel n.6— Jännicke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie d. Geraniaceae . . ...2..... 1, „.1- Möschler, Beiträge zur Schmetterlinestauna yon Jamaica er BE) — 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, 1 Karte. 437 Seiten 3 Mk. 30.— G eyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Niederrad und der Schleuße bei Höchst a. M. . VE ee ee ET atelnseskyerDniiern Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste . . . ... NE Ne aluuatel Mk. 3.— Noll, Fritz, Exp. Untersuch. über das Wachstum der Zellmembran . . . 2.2.2.2... 1%, „ea Noll, 115 (0%, Beiträge zur. Naturgeschichte der Kieselschwämme . . . . . 3 Tafeln n».3— Andreae und König, Der Magnetstein vom Frankenstein . ) Textfiguren NT euden Edinger, Untersuchungen über die. vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderhim . 4 c vergriffen Blu m, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . . . .. 9 Textfiguren und 1 Karte Mk. 2.— 1889 bis 1891. Band XVl, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 Seiten Mk. 40.— Simroth, Die von E. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken.. . . 1 Tafel Mk. 1.50 Boettger, Die von E. v. Oertzen aus Griechenland und aus Kleinasien mitgebrachten Vertreter der Gattung Olausilia } TE RENTE Mare Ra Möschler, Die Lepidopteren-Fauna von Portorieo © 0 0 228 0 Porkrätund‘ 4 4 » 5— v. Lendenteld, Das System der Spongien . . 5 1.865 S Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien ; ’ 7 Tafeln vergriffen Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. IR Stephanophyes Superb aus der Familie der Stephanophyiden . & Sn Mk. 6.— Eugellande, Über die Tertiärpflanzen von Chile und Nachtrag von Öchsenius SER SEN ALS 2. 9. 1891 u. 1892. Band XVll, 15 Tafeln, 1 Porträt. 531 Seiten Mk. 30.— Saalmüller, Lepidopteren von Madagaskar I. BEN ES a ORT N Bea Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von "Madagaskar RR 2 Korträtunder ser, MErrTE 1892 bis 1895. Band XVlIll, 33 Tafeln, 33 Textfiguren. 455: een Mk. 28.— Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomie d. Gehirns. II. Das Zwischenbhirn 5 Tafeln Mk. 8— . Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. II. Die Monophyiden. 9 Vextfie. WO Rs „.6— v. Jhering, Die Süßwasser-Bivalven Japans. . A un) und 1 Tafel RZ Engelhardt, Flora aus den unteren Paludinenschiehten des opleaenbens 9 Tafeln U Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Rarabagh-Gaus . 1 Tafel ale Simr oth, Uber einige Aetherien aus den Kongofällen . . 3 Textfiguren und 1 e een -Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ostafrik. Nacktschneckenfauna. 2 Textfiguren und 2 Tafeln „1:50 Möbius, Australische Süßwasseralgen. II . EN EN ER 5 ar al) Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens... . . .. ver. ol Datel Pe 6 Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. . . . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln 6 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten Mk. 50.— Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen Süd-Amerikas . . . . 2... 2.2.0.2 2... 9Tafeln Mk. 4— Reis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acanthodes Bronni Agassiz . NR REN eh) Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neu ER ON, vergriffen. Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Parietalorgane . REN Aa „.4- Simroth, Über bekannte und neue Urocycliden . e 8 "Textfiguren und DER, 2.2 Edinger, Unters. ü.d. vergl. Anat.d. Gehirns. III. Neue Stud. ü.d.Vorderh.d. Reptil. ai U A 102 1896-1902. Band XX, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 Seiten Mk. 386.— Kinkelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums . . 2 Textfiguren und 6 Tafeln Mk. 3.— Be Reis, Das Skelett der Pleuracanthiden . . 1Tafl „ 3— Edinger, Unters. ü.d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. Neue Stud. ii. d. Zunischienin d. Reptilien 3 Tafeln he M ö bins, Der Japanische Lackbaum, Khus vernicifera DO. . .2..20.0...29 Textfiguren und 1 Tafel ; 2.— ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENÜOKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT SECHSUNDDREISZIGSTER BAND Heft3 MIT 10 TAFELN UND 1 FIGUR IM TEXT FRANKFURT A.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. 1918. Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Von Caesar R. Boettger. Mit Taiel 21, 22 und 23. Die Molluskenausbeute der Hanseatisehen Südsee-Expedition 1909. Von Caesar R. Boettger. Eingegangen: 20. Juni 1914. Entsprechend den Zielen der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909 war zu erwarten, daß die Ausbeute an Mollusken, die der die Expedition begleitende Zoologe Dr. Eugen Wolf zusammen- brachte, von keinem Gebiet erschöpfend sein konnte, daß sie vielmehr aus Aufsammlungen bestehen würde, die während des Aufenthaltes des Schiffes an irgend einem Hafen erbeutet wurden. So besuchte man, wie es in der Natur der Sache lag, auch von den allgemeinen Wegen recht abgelegene kleine Inseln und Korallenatolle, von denen früher kaum oder gar kein Material bekannt geworden ist. Den größten Teil von Wolfs Ausbeute machen die marinen Mollusken aus. Es fand sich bei ihnen keine neue Art. Dies ist nicht weiter zu verwundern, da die marine Molluskenfauna Ozeaniens recht einheitlich und schon lange hinreichend bekannt ist. Immerhin befinden sich in Wolfs Material eine Reihe neuer Fundorte, die das bekannte Verbreitungsgebiet der einen oder der anderen Art erweitern. In Wolfs Ausbeute ist, wie in den meisten Sammelausbeuten aus Ozeanien, das Zurücktreten der Lamellibranchiaten gegenüber den Gastropoden auffällig, sowohl an Arten- wie an Individuenzahl. Es scheinen in den von der Hanseatischen Südsee-Expedition erforschten Gebieten durch das Fehlen ausgedehnter, sandiger, seichter Küstengebiete den Muscheln weniger günstige Lebensbedingungen geboten zu sein. Die Süßwasserschnecken sind durch die Melanidae sowie durch die Gattungen Isidora Ehrenb. und Neritina Lam. vertreten. Recht erheblich sind die Aufsammlungen von Land- schnecken. Sie wurden meist in der Strandregion erbeutet. Da, wie schon oben gesagt, auch recht abgelegene kleine Inseln und Atolle besucht wurden, von denen bis jetzt noch keine Vertreter der Tierwelt der Wissenschaft zugänglich gemacht wurden, so ist es nicht verwunderlich, daß eine Reihe teilweise recht auffälliger neuer Arten sowie eine neue Gattung mitgebracht wurden. Unter den Landschnecken überwiegen an Zahl Vertreter der an Blättern von Sträuchern und Bäumen lebenden Gattungen Dendrotrochus Pils. und Papuina v. Mart. Die auf dem Lande lebenden Nacktschnecken, die die Expedition erbeutete und unter denen sich auch manche neue Art befand, habe ich an Herrn Professor Dr. H. Simroth in Leipzig-Gautzsch zur Bearbeitung weitergegeben. A. Amphineura. Familie Chitonidae., Acanthopleura spinigera Sow. (Taf. 21, Fig. 1a—c.) Wolf erbeutete von dieser Art eine prächtige Serie von neun Exemplaren bei Serat auf dem Nissan-Atoll. Sie erreichen die erhebliche Länge bis zu 100 mm. Ein Stück ist auf Taf. 21, Fig. 1a—c abgebildet. Meine Exemplare wurden in freundlicher Weise von Herrn Professor Dr. J. Thiele in Berlin nachgeprüft. 36 * 288 Caesar R.Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. B. Gastropoda. Familie Macrochlamydidae. Lamprocystis eucosmia nov. spec. (Taf. 21, Fig. 4a—c.) Testa depressa, fragilis, punctiforme umbilicata, supra depresse conica, griseo-cornea, infra convexa, griseo-flavida, valde nitens, metallica. Anfractus 6, regulariter acerescentes, applanati, lineis radiantibus minutis suturam versus distinctioribus sceulpti, sutura modice profunda simpliei divisi; in ultimo lineae radiantes ad basim transeunt ibique lineis spiralibus undulatis minutissimis cancellatae sunt; anfractus ultimus ad peripheriam rotundatus, antice non descendens. Apertura semilunaris, modice obliqua, margine superiore leviter undulatim protracto; peristoma simplex, acutum. Alt. 5 mm, diam. mai. 10 mm, diam. min. 9 mm; alt. apert. 4 mm, lat. apert. 5 mm. Hab. — Vorgelagerte kleine Inseln der Insel Buka, Salomonen (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale niedergedrückt, zerbrechlich, punktförmig genabelt, Oberseite flach kegelförmig und grau hornfarbig, Unterseite konvex und graugelb, stark metallisch glänzend. Umgänge 6, regelmäßig zunehmend, abgeflacht, mit sehr feinen Radiallinien skulptiert, die nach der Naht hin deutlicher werden, durch eine mäßig tiefe, einfache Naht geschieden; auf dem letzten Umgange. gehen die erwähnten Radiallinien auf die Unterseite über, wo sie von sehr feinen gewellten Spirallinien gekreuzt werden; letzter Umgang an der Peripherie gerundet, vorn nicht herabsteigend. Mündung halbmond- förmig, mäßig schief, am Oberrand leicht wellenförmig vorgezogen; Mundsaum einfach, scharf. Diese neue Lamprocystis, die durch ihre Skulptur recht gut erkennbar ist, liegt mir in acht Exemplaren vor. Wolf sammelte sie auf kleinen Inseln, die der Insel Buka der Salomonen vorgelagert sind. Nesonanina wolfi nov. gen. et spec. (Taf. 22, Fig. 6a—c.) Testa depresse conica, solida, subobtecte umbilicata, indistinete carinata, epidermide debili, cornea vestita; apex obtusus. Anfractus 6'/2, regulariter accrescentes, applanati, supra lineis incrementi striati, infra lineis undulatis minutis sub lente sculpti, sutura plana, appressa, aperturam versus profundiore divisi; anfractus ultimus ad peripheriam carina indistincta provisus, supra et infra conspicue convexus, aperturam versus non descendens. Apertura semiovalis, perobliqua, margine superiore protracto; peristoma simplex, intus incrassatum, margine basali callo dentiforme munito. Alt. 11Y/e mm, diam. mai. 17 mm, diam. min. 14 mm; alt. apert. 7!/e mm, lat. apert. 91/2 mm. Hab. — Maitland, Neu-Mecklenburg (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale gedrückt kegelförmig, fest, fast verdeckt genabelt, undeutlich gekielt, mit einer sehr hinfälligen, hornfarbigen Epidermis versehen; Apex stumpf, Umgänge 6!/s, regelmäßig zunehmend, abgeflacht, oben durch starke Zuwachslinien gestreift, auf der Unterseite unter der Lupe durch feine gewellte Spirallinien skulptiert, durch eine flache, angedrückte, nach der Mündung zu tiefer werdende Naht getrennt; letzter Umgang an der Peripherie undeutlich gekielt, beiderseits deutlich konvex, nach der Mündung zu nicht absteigend. Mündung halboval, sehr schief, mit vorgezogenem Öberrand ; Mundsaum einfach, innen verdickt, am Basalrand mit einer zahnartigen Verdickung versehen. Diese neue Art ist von allen anderen ozeanischen Macrochlamydidae so sehr verschieden, daß sie in keine der bestehenden Gattungen eingereiht werden konnte und daher für sie das neue Genus Nesonanina aufgestellt werden mußte. Diese auffallende Novität ist zu Ehren ihres Sammlers, Herrn Dr. Eugen Wolf, benannt, der fünf Exemplare bei Maitland auf Neu-Mecklenburg erbeutete. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 289 Medyla (Coneuplecta) tongana Quoy. Bei der Ausbeute der Expedition befindet sich diese Medyla in zwei Exemplaren von der Insel Eua der Tonga-Inseln. Medyla (Coneuplecta) globulus nov, spec. (Taf. 21, Fig. 5a—c.) Testa globoso-conica, imperforata, carinatula, subfragilis, pellucida, nitens, corneo-grisea, apex valde obtusus. Anfractus 5%/s, regulariter accrescentes, convexiusculi, sutura plana, vix impressa separati; ultimus basi convexus, ad aperturam non descendens. Apertura angulariter semiovata, subverticalis; peristoma simplex, acutum, margine columellari dentieulo munitum. Alt. 6 mm, diam. mai. 91/s mm. diam. min. 81/s mm; alt. apert. 3'/g mm, lat. apert. 5 mm. Hab. — Insel Eua, Tonga-Inseln (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale kugelig kegelförmig, ungenabelt, leicht gekielt, ziemlich dünn, durchscheinend, glänzend, grau hornfarbig; Apex sehr stumpf. Umgänge 5!/s, regelmäßig zunehmend, leicht konvex, durch eine flache, kaum eingedrückte Naht geschieden; letzter Umgang auf der Unterseite konvex, nach der Mündung zu nicht herabsteigend. Mündung winkelig, halb eiförmig, fast senkrecht; Mundsaum einfach, scharf, am Columellarrand ein kleines Zähnchen aufweisend. Die neue Art lebt zusammen mit Medyla (Coneuplecta) tongana Quoy, von der sie sich jedoch sofort durch kleinere, kugeligere (restalt leicht unterscheidet. Wolf brachte 16 Exemplare der neuen Art von der Insel Fua der Tonga-Inseln mit. Dendrotrochus helicinoides Hombr. et Jacg. Aus der Ausbeute der Expedition liegt mir dieser Dendrotrochus in beträchtlicher Anzahl von Mahur auf Neu-Mecklenburg vor. Vier weitere Stücke stammen von der Insel Buka der Salomonen und eine Schnecke von den der Insel Buka vorgelagerten Inseln. Während die Stücke von den beiden letzteren Fundorten alle ungebändert sind, überwiegen in dem Material von Mahur Schalen, die ober- und unterseits des Kieles ein kastanienbraunes Band haben. Letztere sind als cleryi Recl. abgetrennt worden, doch halte ich ein solches Verfahren nicht für gerechtfertigt, denn wohin käme man, wenn man z.B. dasselbe Verfahren, die Benennung von Bändervariationen, bei den Cepaea-Arten anwenden wollte. Dendrotrochus labillardieri E. A. Sm. (Taf. 22, Fig. 7a—c.) Zu dieser Art rechne ich eine Schnecke, die Wolf auf der Insel Paluan der Admiralitäts-Inseln sammelte. Sie unterscheidet sich von den Exemplaren vom Originalfundort, der Wild Island der Admiralitäts-Inseln, durch bedeutendere Größe (diam. mai. 171/s mm, während die Stücke am Original- fundort nur bis 15 mm größten Gehäusedurchmesser haben) und flachere Windungen, wodurch der Kiel stärker hervortritt. Immerhin zeigt die Wolfsche Schnecke, trotz der Verschiedenheiten, deutlich ihre Zugehörigkeit zu der Art labdillardieri E. A. Sm. Ob eine subspezifische Abtrennung der Schnecke von der Insel Paluan gerechtfertigt ist, läßt sich jetzt bei dem geringen Material natürlich noch nicht entscheiden. Die Farbe des mir vorliegenden Exemplares von Balnan ist ein einheitliches dunkles Purpurbraun. Auch der Apex zeigt diese Farbe. Der Mundsaum des Gehäuses ist weißlich, doch läßt er ein Purpurbraun durchschimmern. Das Exemplar bilde ich auf Taf. 22, Fig. 7a—c ab. Dendrotrochus vicarius nov.spec. (lat. 22, Fig. Sa—c, 9a—c, 10a—.c.) Testa depresse trochiformis, imperforata, distinete carinata, solidiuscula, opaca, brunneo-violascens; apex obtusus. Anfractus 5/2, regulariter accrescentes, subplani, sutura superficiali divisi, lineis 290 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. incrementi striati et spiralibus minutissimis angustissimisque microscopieis ornati; ultimus ad aperturam non descendens, infra modice convexus et nitens. Apertura subrhomboidea, valde obliqua; peristoma simplex, album, anguste dilatatum in marginibus superiore et basali, margine superiore paululum protracto, medio impressiusculo, marginibus basali et columellari angulum rotundatum sed distinetum formantibus. Alt. 11 mm, diam. mai. 17 mm, diam. 15 mm; alt. apert. 9 mm, lat. apert. 9!/z mm. Hab. — Squally-Insel (leg. E. Wolf, Coll. Mus. Senck.). Schale gedrückt kreiselförmig, ungenabelt, deutlich gekielt, ziemlich fest, durchscheinend, bräunlich violett; Apex stumpf. Umgänge 5'/2, regelmäßig zunehmend, fast flach, durch eine seichte Naht getrennt, mit deutlichen Anwachsstreifen versehen und mit mikroskopisch kleinen, sehr eng stehenden Spirallinien geschmückt; letzter Umgang an der Mündung nicht absteigend, unten mäßig gewölbt, glänzend. Mündung subrhomboidal, sehr schief; Mundsaum einfach, weiß, am Ober- und Unterrand schmal ausgebreitet: Oberrand in der Mitte leicht vorgezogen und eingedrückt, Unter- und Spindelrand einen gerundeten, oben deutlichen Winkel bildend. Außer der in der Diagnose genannten Form (Taf. 22, Fig. sa—c) liegen mir noch reinweiße Stücke vor (Taf. 22, Fig. 10a—c) und solche, die rein weiß sind mit braunvioletten Embryonal- windungen und ebensolcher Naht und Kiel (Taf. 22, Fig. 9a—c). Alle drei Farbenvariationen leben durcheinander. Wolf erbeutete große Mengen der neuen Art auf einer großen und einer kleinen Insel bei der Insel St. Matthias, sowie auf der Squally-Insel. Dendrotrochus vicarius C. Bttg. steht dem Dendrotrochus labillardieri E. A. Sm. am nächsten, ist jedoch, wie aus der Diagnose der Art hervorgeht, immerhin gut spezifisch verschieden. Die neue Art ist etwas dünnschaliger als Dendro- trochus labillardieri E. A. Sm. und zeichnet sich durch die fast vollkommen flachen Gehäusewindungen aus. Dendrotrochus labillardieri E. A. Sm. vom ÖOriginalfundort, der Wild Island der Admiralitäts- Inseln, ist auch bedeutend kleiner als die neue Spezies, bildet jedoch auch größere Formen aus, wie das von mir oben erwähnte Exemplar von der Insel Balnan der Admiralitäts-Inseln zeigt. Dendro- trochus vicarius C. Bttg. scheint auf der Inselkette nördlich von Neu-Hannover (St. Matthias, Squally- Insel etc.) den auf den Admiralitäts-Inseln beheimateten Dendrotrochus labillardieri E. A. Sm. zu ersetzen. Familie Trochomorphidae. Trochomorpha (Trochomorpha) troilus Gld. Fünf Exemplare der Art sammelte Wolf bei Apia auf der Insel Upolu der Samoa-Inseln. Trochomorpha (Trochomorpha) eurydice Gld. Bei der Ausbeute der Expedition befinden sich zwei typische Schalen dieser Schnecke von der Insel Eua der Tonga-Inseln. Familie Endodontidae. Charopa radicalis Mouss. Mit der vorhergehenden Art zusammen wurde auf der Insel Eua der Tonga-Inseln ein Exemplar von Charopa radicalis Mouss. gefunden. Familie Camaenidae. Chloritis (Eustomopsis) eustoma Pfr. Wolf brachte diese Art in beträchtlicher Anzahl von den der Insel Buka der Salomonen vorgelagerten kleinen Inseln mit. Ein einzelnes Stück stammt von der Insel Buka selbst. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 291 Chloritis (Eustomopsis) conomphala Gude. Der Originalfundort dieser Ohloritis ist die Insel Rubiana der Salomonen (Proceedings of the Malacological Society of London. Vol. VII. 1907. pag. 229. Pl. XXI, figs. 1, a—d). Zu ihr rechne ich eine Serie von Schnecken, die Wolf auf einer großen und auf einer kleinen Insel bei der Insel St. Matthias, sowie auf der Insel Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg, fing. Sie stimmen in allen Charakteren vollkommen mit Gudes Diagnose und Abbildungen überein, nur sind sie kleiner. Während der größte Durchmesser des Typus 21'/g mm mißt und der eines zweiten Exemplares 20 mm, beträgt der größte Durchmesser des größten von mir gemessenen Exemplares aus Wolfs Ausbeute 17 mm und geht bei den anderen Stücken abwärts bis 131/z mm. Chloritis (Eustomopsis) teres Gude. Aus Wolfs Material liegt mir ein typisches Exemplar dieser Art von Maitland auf Neu- Mecklenburg vor. Chloritis (Eustomopsis) dentrecasteausxi A.E.Sm. (Taf. 22, Fig. 11a—d.) Von dieser charakteristischen Schnecke erbeutete Wolf ein Stück auf der Insel Paluan der Admiralitäts-Inseln. Der Originalfundort ist Wild Island der Admiralitäts-Inseln (Proceedings of the Zoological Society of London. 1884. pag. 265. PI. XXL. figs. 6, 6a, 6b). Um die die Art so kenn- zeichnenden beiden eigentümlichen Falten am letzten Umgang der Schale zu zeigen, sei das Wolfsche Exemplar in dieser Arbeit abgebildet. Papwina wolfi nov. spec. (Taf. 23, Fig. 12a—c.) Testa depresse trochiformis, imperiorata, distinete carinata, solida, flavescens, apice purpureo et zonalis purpureis 4 supernis et 2 infernis ornata, haud nitens; apex obtusus. Anfractus 5, regulariter accrescentes, subplani, obscure coneisi, sutura superficiali vel appressa separati; ultimus aperturam versus dilatatulus et leviter descendens, infra modice convexus, lineis spiralibus impressis undulatis minutis ornata, subnitens. Apertura subrhomboidalis, perobliqua, pietura externa translucente ; peristoma album, in marginibus superiore et basali paulum dilatatum, columellarum versus reflexum et in columellari basi adnatum; margo superior carinam versus impressus, cum basali rostrum incurvatum breve praebens; margines basalis et columellaris angulum distinetum aliquid rotundatum formantes. Alt. 17!/2 mm, diam. mai. 29 mm, diam. min. 24 mm; alt. apert. 15 mm, lat. apert. 14!/s mm. Hab. — Keule-Insel bei Neu-Guinea (leg. E. Wolf, Coll. Mus. Senck.). Schale gedrückt kreiselförmig, ungenabelt, deutlich gekielt, fest, kaum glänzend, mit gelblicher Grundfarbe, purpurfarbenem Apex und ebensolchen Bändern, von denen vier auf der Oberseite und zwei auf der Unterseite stehen ; Apex stumpf. Umgänge fünf, regelmäßig zunehmend, fast ganz flach, fein und unregelmäßig gefurcht, durch eine seichte, hie und da angedrückte Naht getrennt; letzter Umgang an der Mündung etwas verbreitert und absteigend, unten mäßig gewölbt, mit feinen, eingedrückten Spirallinien geschmückt und etwas glänzend. Mündung subrhomboidal, sehr schief, die äußere Zeichnung durchschimmern lassend; Mundsaum weiß, an Ober- und Unterrand leicht ausgebreitet, nach dem Spindelrand zu umgeschlagen, an letzterem mit der Unterseite verschmolzen ; der Oberrand ist in der Nähe des Kieles eingedrückt und bildet mit dem Unterrand einen aufgekrümmten, kurzen Schnabel; Unter- und Spindelrand stoßen in einem deutlichen, leicht gerundeten Winkel aneinander. 292 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Wolf fing von dieser neuen Papwina nur ein Exemplar auf der Keule-Insel bei Neu-Guinea. Sie ist zu Ehren ihres Sammlers benannt. Papuina rhynchota nov. spec. (Taf. 23, Fig. 16a—c.) Testa depresse conica, imperforata, obtuse carinata, solidiuscula, diaphana, supra straminea, infra albida, carina albida utriusque zonula brunnea plus minusque distincta vestita, nitens; apex 'obtusus. Anfractus 5!/2, regulariter accrescentes, convexiusculiÄ, sub lente lineis incrementi et lineis spiralibus impressis subelathratuli, sutura parum profunda separati; ultimus ad aperturam descendens et dilatatus, infra convexus, lineis spiralibus minutis provisus. Apertura subrhomboidalis, perobliqua, pietura externa translucente; peristoma album, in margine superiore anguste, in basali latius dilatatum, in columellari basi adnatum; margo superior ad carinam sulcum praebens qui ad anfractum ultimum pertinet et cum basali rostrum breve format. Alt. 15 mm, diam. mai. 22 mm, diam. min. 17!/s mm; alt. apert. 9!/e mm, lat. apert. 12 mm. Hab. — Bismarck-Archipel (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale gedrückt kegelförmig, ungenabelt, undeutlich gekielt, ziemlich fest, durchscheinend, oben strohgelb, unten weißlich, Kiel weißlich, beiderseits von einer mehr oder weniger deutlichen braunen Binde bekleidet, glänzend; Apex stumpf. Umgänge 5!/e, regelmäßig zunehmend, mäßig konvex, sehr undeutlich durch Zuwachsstreifen und mikroskopisch kleine, eingedrückte Spirallinien gegittert, durch eine wenig tiefe Naht getrennt; letzter Umgang an der Mündung ein wenig verbreitert, etwas absteigend, unten deutlich gewölbt und mit feinen Spirallinien skulptiertt. Mündung subrhomboidal, sehr schief, die äußere Zeichnung durchschimmern lassend; Mundsaum weiß, am Oberrand wenig, am Unterrand stärker verbreitert, am Spindelrand mit der Unterseite verschmolzen; der Oberrand weist über dem Kiel eine auf den letzten Umgang übergreifende Furche auf und bildet mit dem Unterrand einen kurzen Schnabel. Papuina rhynchota C. Bttg. steht dem allgemeinen Typus der Papuwina-Arten des Bismarck- Archipels ziemlich fremd gegenüber und ähnelt in vielem mehr manchen Formen aus Neu-Guinea. Leider ist der genaue Fundort der Art nicht festzustellen, da die sechs Exemplare, die Wolf mit- brachte, nur die allgemeine Bezeichnung „Bismarck-Archipel“ tragen. Papwuina moseleyi E. A. Sm. Wolf sammelte zwei Exemplare der Art auf der Insel Paluan der Admiralitäts-Inseln. Der Originalfundort ist Wild Island derselben Inselgruppe (Proceedings of the Zoological Society of London. 1884. pag. 263— 264. Pl. XXIL, figs. 2, 2a). Außerdem befindet sich die Art in großer Menge in der Ausbeute der Expedition mit der Bezeichnung „Bismarck-Archipel“. Diese Exemplare sind von denen der Admiralitäts-Inseln durch nichts zu unterscheiden. Sollten die Stücke wirklich vom Bismarck-Archipel und nicht von den Admiralitäts-Inseln stammen und nicht durch ein Versehen zu ihrer jetzigen Fundortangabe gekommen sein, so wäre durch diesen Fund die Verbreitung von Papwina moseleyi E. A. Sm. dem Vorkommen der ihr am nächsten verwandten Art, Papwina novae- georgiensis Cox, der Insel Neu-Georgia der Salomonen, um ein Stück nähergerückt. Letztere Art habe ich jedoch noch nicht in Exemplaren in der Hand gehabt. Soweit man aber nach den schlechten Abbildungen der Papwina novaegeorgiensis Cox urteilen kann, so scheinen mir die beiden Arten novaegeorgiensis Cox und moseleyi E. A. Sm. verdächtig nahe zu stehen. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsce-Expedition 1909. 293 Papuina barnaclei E. A.Sm. (Taf. 23. Fig. 13a—c, 14a—c, 15a—c.) Diese Art wurde als von den Sandwich-Inseln stammend beschrieben. Durch die Freundlichkeit des Herrn G. ©. Robson in London erhielt ich Photograpien des Typus der Art aus dem British Museum, die ich auf Taf. 23, Fig. 13a—c wiedergebe. Die Schale ist mit Stücken von den Salomonen vollkommen identisch. Der Fundort des Typus ist daher sicher irrtümlich und die Art ıst in die Fauna der Salomonen zu versetzen, wo sie auch offensichtlich viel besser in den Rahmen der Fauna paßt. Wolf erbeutete eine prächtige Serie auf der Insel Buka der Salomonen. In der Schale ist die Art recht variabel. Vor allem gibt es vollkommen kiellose Exemplare und solche mit einem flachen Kiel. Die Extreme sind aber restlos durch Über- gangsstadien verbunden. Zwei extreme Gehäuse aus Wolfs Ausbeute bilde ich in dieser Arbeit auf Taf.23, Fig. 14a—c und 15a—c ab. In der Sammlung des Senckenbergischen Museums liegt ein Exemplar der Art mit der Fundortbezeichnung „Neu-Mecklenburg“. Mit dieser Art vollkommen identisch ist die von Neu-Mecklenburg stammende Papwina trichroa v. Mart. (Conchologische Mit- theilungen. 1. Bd. Cassel 1880. pag. 5—6. Taf. 2, Fig. S—-10), die von ihrem Autor als Varietät zu Papuina alfredi Cox gestellt wurde. Papuina dampieri smithi nov. subspec. (Taf. 23, Fig. 17a—c.) Testa rotundato-conica, imperforata, solida, albido-straminea, zonulis brunneo-violascentibus 2 supernis et 2 infernis partim confluentibus ornata, nitens; apex obtusus. Anfractus 5, regulariter acerescentes, substriatuli, sutura modica separati; ultimus aperturam versus lenissime descendens, infra convexus. Apertura semielliptica, obliqua, pietura externa translucente; peristoma subincrassatum, purpurascente margine externo albido, vix expansum, ad marginem columellarem callo crasso albido munito basi adnatum. Alt. 18 mm, diam. mai. 21 mm, diam. min. 18'/z mm; alt. apert. 12Y2 mm, lat. apert. 12!/g mm Hab. — Gower-Insel, Salomonen (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale rundlich kegelförmig, ungenabelt, fest, weißlich strohfarbig, oben und unten mit je zwei braunvioletten, zum Teil verschmolzenen Bändern versehen, glänzend; Apex stumpf. Umgänge 5, regelmäßig zunehmend, fein gestreift, durch eine mäßig tiefe Naht getrennt; letzter Umgang vorn sehr wenig absteigend, unten stark gewölbt. Mündung halbelliptisch, schief, die äußere Zeichnung durchschimmern lassend; Mundsaum leicht verdickt, purpurfarbig mit weißlichem Außenrand, kaum ausgebreitet, am Spindelrand mit der Unterseite verschmolzen; der Spindelrand trägt einen breiten weißen Callus. Papuina dampieri dampieri Ang. stammt vom Louisaden-Archipel (Proceedings of the Zoological Society of London. 1869. pag. 47. Pl. II, fig. 6). Die ersten Exemplare von den Salomonen (Choiseul- Bucht an der Bougainville-Straße) wurden durch E. A. Smith bekannt (Proceedings of the Zoological Society of London. 1885. pag. 592. PI.XXXVI, fig. 5). Er gab eine gute Beschreibung der Salomonen- Form, benannte sie jedoch nicht. Die Schnecke von den Salomonen scheint von der der Louisaden konstant stark verschieden zu sein. Ich bin fast geneigt, beide für spezifisch verschieden zu halten, unterlasse eine solche Trennung einstweilen auf Smiths Autorität hin, der die Angasschen Exemplare vergleichen konnte. Subspezifisch sind aber beide sicher zu trennen. Ich benenne die Schnecke von den Salomonen zu Ehren des Herrn E. A. Smith in London. Wolf erbeutete von der neuen Subspezies sechs Exemplare auf der Gower-Insel der Salomonen. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 37 294 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Papuina lambei lambei Pfr. Diese häufige Papwina liegt mir aus Wolfs Material in einer Anzahl von Stücken von drei Fundstellen auf Neu-Mecklenburg vor, nämlich von Maitland, Mahur und Anir. In der Zeichnung sind die Exemplare sehr variabel, da es sowohl solche mit zwei braunen Bändern als auch solche mit Zickzack-Zeichnung gibt. Auch beide Zeichnungscharaktere kommen an derselben Schale vor. Desgleichen ist auch die Gestalt des Gehäuses sehr variabel. Unter dem Material von Maitland befindet sich ein Albino. Papuina lambei matthiae nov. subspec. (Taf. 23, Fig. 18a—c.) Testa depresse trochiformis, imperforata, obtuse carinata, solidiuscula, subdiaphana, albido- straminea, subnitens; apex obtusus. Anfractus 5!/s, regulariter accrescentes, convexiusculi, striatuli, sutura parum profunda divisi; ultimus aperturam versus paulum dilatatus, descendens, infra convexus, lineis spiralibus impressis, minutis ornatus. Apertura subovalis, perobliqua, intus alba; peristoma albido-diaphanum, in marginibus superiore et basali aequaliter dilatatum, in columellari basi adnatum. Alt. 18 mm, diam. mai. 28 mm, diam. min, 22!/g mm; alt. apert. 141/s mm, lat. apert. 16 mm. Hab. — Kleine Insel bei St. Matthias (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale gedrückt kreiselförmig, ungenabelt, schwach gekielt, ziemlich fest, etwas durchscheinend, hell strohgelb, etwas glänzend; Apex stumpf. Umgänge 5'/>, regelmäßig zunehmend, mäßig gewölbt, leicht gestreift, durch eine wenig tiefe Naht getrennt; letzter Umgang nach der Mündung zu ein wenig verbreitert, absteigend, unterseits mäßig gewölbt; mit feinen, eingedrückten Spirallinien verziert. Mündung fast oval, sehr schief, innen weiß; Mundsaum weißlich durchscheinend, an Ober- und Unterrand gleichmäßig verbreitert, am Spindelrand mit der Unterseite verwachsen, Schon oberflächlich betrachtet ist diese neue Schnecke leicht durch den Mangel einer braunen Zeichnung und Bänderung von Papuwina lambei lambei Pfr. zu unterscheiden. Wolf brachte von der kleinen Insel bei der Insel St. Matthias drei erwachsene Stücke, worunter ein Exemplar etwas skalarid und ein anderes ein Albino ist, sowie vier unausgewachsene Schnecken mit. Die neue Subspezies scheint Papuimna lambei lambei Pfr. auf der Inselkette nördlich von Neu-Hannover (St. Matthias, Squally-Insel etc.) zu ersetzen. Papwina adonis Ang. Diese auffällige Papuwina fing Wolf in beträchtlicher Anzahl auf der Insel Buka der Salomonen. Papuina plagiostoma Pfr. Bei der Ausbeute der Expedition befindet sich von dieser Art eine schöne Serie von acht typischen Stücken. Sie stammen von der Insel Buka der Salomonen, wo sie zusammen mit der vorher- gehenden Art gesammelt wurden, ohne auch nur die geringsten Übergänge zu dieser zu zeigen. Papwina eros Ang. Papuina eros Ang. wurde von Wolf in einem Exemplar auf der Insel Buka der Salomonen erbeutet. Papwina gowerensis nov. spec. (Taf. 23, Fig. 19a—c.) Testa ovato-conica, imperforata, carina indistineta aperturam versus evanescente, solidiuscula, alba, diaphana, subnitens; apex obtusus. Anfractus 4'/s, regulariter accrescentes, modice convexi, lineis incrementi et lineis spiralibus impressis sub lente subeclathrati, sutura subprofunda divisi; ultimus ad aperturam non aut minime descendens, supra convexus et lineis spiralibus impressis Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 295 minutis sculptus. Apertura subrhomboidalis, obliqua; peristoma album, in marginibus superiore et basali aequaliter dilatatum, in columellari callo longo laminaeformi albo munito basi adnatum. Alt. 16 mm, diam. mai. 21 mm, diam. min. 17 mm; alt. apert. 13 mm, lat, apert. 11 mm. Hab. — Gower-Insel, Salomonen (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale rundlich-kegelförmig, ungenabelt, mit einem undeutlichen, nach der Mündung zu ver- schwindenden Kiel versehen, ziemlich fest, weiß, durchscheinend, etwas glänzend; Apex stumpf. Umgänge 4!/s, regelmäßig zunehmend, mäßig gewölbt, durch Zuwachsstreifen und mikroskopisch feine Spirallinien etwas gegittert, durch eine mäßig tiefe Naht getrennt; letzter Umgang an der Mündung nicht oder sehr wenig herabsteigend, unten gewölbt und mit feinen, eingedrückten Spirallinien verziert. Mündung subrhomboidal, schief; Mundsaum weiß, an Ober- und Unterrand gleichmäßig verbreitert, am Columellarrand mit der Unterseite verwachsen; der Columellarrand trägt einen langen, lamellenförmigen, weißen Callus. Die neue Art ist in die Gruppe der Papwina hunteri Cox zu rechnen, für die Ancey den Namen COrystallopsis aufgestellt hat, verrät jedoch noch mehr als diese ihre Zugehörigkeit zu Papuina. In der Gruppe Orystallopsis, die für die hunteri Cox-Gruppe reserviert bleiben muß, vereinigte man ziemlich heterogene Elemente, die alle nnr in dem übereinstimmten, daß sie Baumschnecken waren und eine durchsichtig weiße Schale hatten. Man stellte sie zu Helicostyla Fer., also zu den Eulotidae, mit denen mindestens viele Arten nichts zu tun haben werden. Die Gruppe der Art hunter Cox dürfte wohl sicher eher Beziehungen zu Papwina v. Mart. haben. Ich belasse die Arten einstweilen in der Gattung Papuina selbst, bis eine Einteilung von Papuina, die noch vorgenommen werden muß, auf natürlichen Grundlagen hergestellt ist, denn heutzutage befinden sich in der Gattung Papwina sicher Elemente, die sich untereinander ferner stehen als die hunter: Cox-Gruppe manchen Formen, die man unbedingt zu Papuina stellen würde. Wolf erbeutete auf der Gower-Insel der Salomonen vier erwachsene und drei junge Exemplare der neuen Art. Familie Rhytididae. Coxia macgregori Cox. Von dieser auffälligen Schnecke brachte Wolf drei leere Schalen von Käwieng auf Neu- Mecklenburg mit. Leider befinden sich keine Weichkörper der Art bei der Ausbeute der Expedition, so daß die fragliche systematische Stellung von Coxia Anc. immer noch nicht endgültig festgelegt werden kann. un) BER Familie Ruminidae. Subulina octona Brug. Diese weit verschleppte Art liegt mir aus Wolfs Material von den Inseln Baratenga, Atiu und Mitiaro der Cook-Inseln vor, ferner von der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln und von Apia auf der Insel Upolu der Samoa-Inseln. Familie Partulidae. Partula (Partula) hyalina Brod. Vier typische Exemplare dieser Art sammelte Wolf auf der Insel Rimitara der Gesellschafts-Inseln. Partula (Melanesica) kubaryi Hartm. Diese Partula wurde in vier Exemplaren von der Expedition mitgebracht. Je ein Stück stammt von Maitland auf Neu-Mecklenburg und den der Insel Buka der Salomonen vorgelagerten Inseln. Die beiden anderen Exemplare haben nur die allgemeine Fundortangabe „Bismarck-Archipel“. 37* 296 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Partula (Melanesica) mathildae nov.spec. (Taf. 21, Fig. 3a—c.) Testa ovato-conica, solidiuscula, late profundeque rimato-umbilicata, albido-straminea, subnitens; apex subobtusus. Anfractus 6, regulariter accrescentes, modice convexi, sutura subprofunda leniter appressa ‚separati; omnes anfractus sub lente lineis spiralibus minutissimis et angustissimis sculpturati sunt, quae ultimum versus distinctiores fiunt; anfractus ultimus lateraliter subcompressus et ad basim bullatus, ad aperturam leniter breviterque ascendens. Apertura ovata, obliqua, colore externo translucente, peristomate tenue, late expanso, albido munita; margines peristomatis callo tenuissimo iuncti. Alt. 24 mm, diam. 131/g mm; apertura: alt. ext. 19 mm, alt. int. 16 mm, lat. ext. 91/e mm, lat. int. 51/2 mm. Hab. — Mahur, Neu-Mecklenburg (leg. E. Wolf; Coll. Mus. Senck.). Schale oval kegelförmig, mäßig fest, weit und tief ritzförmig genabelt, hell strohgelb, etwas glänzend; Apex ziemlich stumpf. Umgänge 6, regelmäßig zunehmend, mäßig konvex, durch eine ziemlich tiefe, leicht angedrückte Naht geschieden; alle Umgänge besitzen eine nur unter der Lupe erkennbare Skulptur von äußerst feinen und dichtstehenden Spirallinien, die nach der Mündung zu stärker ausgeprägt sind; der letzte Umgang ist seitlich etwas zusammengedrückt und unten ausgebaucht, an der Mündung ein kurzes Stück leicht ansteigend. Mündung oval, schief, die Farbe der Außenseite durchscheinen lassend, mit einem dünnen, weit ausgebreiteten weißlichen Mundsaum versehen, dessen Ränder durch einen äußerst feinen Callus verbunden sind. Wolf brachte von dieser prächtigen neuen Art 21 ausgewachsene Exemplare von Mahur auf Neu-Mecklenburg mit. Familie Succineidae. Suceinea crocata Gld. Bei Apia auf der Insel Upolu der Samoa-Inseln sammelte Wolf drei Schnecken dieser Art. Suceinea putamen Gld. Aus der Ausbeute der Expedition liegt mir ein Exemplar der Art vor, das mit der vorher- gehenden Spezies zusammen bei Apia auf der Insel Upolu der Samoa-Inseln gefunden wurde. Familie Physidae. Isidora caledonica Mor. Die von Morelet von Neu-Kaledonien beschriebene Art erbeutete Wolf in großen Mengen und in den verschiedensten Altersstadien auf der Insel Immer der Neuen Hebriden. Isidora tahitensis Cless. Von dieser Isidora liegen mir sechs typische Stücke aus der Ausbeute vor. Sie stammen aus dem Taro-Sumpf auf der Insel Rimitara der Gesellschafts-Inseln. Familie Auriculidae. Pythia scarabaeus L. Es ist auffallend, daß diese weit verbreitete, häufige Pythia von der Expedition nur an einer Stelle gesammelt wurde, und zwar bei Maitland auf Neu-Mecklenburg. Von dort wurde allerdings eine beträchtliche Serie mitgebracht. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 297 Pythia pantherina A. Ad. Im Gegensatz zur vorhergehenden Art liegt mir diese Schnecke von einer Reihe von Fundorten aus Wolfs Material vor. Sie wurde in zahlreichen Stücken mitgebracht von Mahur auf Neu- Mecklenburg, von der Squally-Insel, von der großen sowie von der kleinen Atollinsel bei St. Matthias, von Pinipir auf dem Nissan-Atoll, von der Steward-Insel und von den Admiralitäts-Inseln von den Eilanden Pak und Paluan. Pythia striata Rve. Drei Exemplare der Schnecke wurden bei Pinipir auf dem Nissan-Atoll gefangen. Pythia pyramidata Rve. In der Ausbeute befinden sich zwei Stücke von der Insel Feis der West-Karolinen. Pythia imperforata A. Ad. Wolf brachte diese Pythia von drei Lokalitäten mit. Drei Schnecken stammen von der Squally- Insel, je eine von Maitland auf Neu-Mecklenburg und von der Insel Buka der Salomonen. Familie Tethydidae. Tethys pulmonica Gld. Die von den Samoa-Inseln beschriebene Tethys (= Aplysia auct.) liegt mir aus Wolfs Material in einem erwachsenen typischen Exemplare von der Insel Angaur der Palau-Inseln vor. Familie Muricidae. Murex (Pteronotus) triqweter Born. Von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel brachte Wolf eine Schale dieser charakteristischen Schnecke mit. Muresx (Chicoreus) adustus Lam. Auch von diesem häufigen Murex erbeutete Wolf nur ein kleines Exemplar bei der Insel Yap der West-Karolinen. Familie Purpuridae. Purpura (Thalessa) hippocastaneum Lam. Diese im Indischen und Pazifischen Ozean weitverbreitete und häufige Art sammelte Wolf ın drei Exemplaren auf der Insel Immer der Neuen Hebriden, in zwei Schalen bei der Insel Angaur der Palau-Inseln und in einem Stück auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Purpura (Thalessa) armigera Chemn. Ein lebendes Tier fing Wolf bei Makatea im Paumotou-Archipel. Purpura (Thalessa) pica Blainv. Bei der Ausbeute der Expedition befindet sich ein Exemplar der Art von der Insel Angaur der Palau-Inseln. Rieinula rieinus L. Wolf sammelte diese Schnecke häufig am Strand der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Zwei weitere Exemplare stammen von der Insel Angaur der Palau-Inseln. 298 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Ricinula horrida Lam. Diese Ricinula wurde in zahlreichen Stücken zusammen mit den vorhergehenden und den beiden folgenden Arten auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel erbeutet. Ricinula jodostoma Less. Auch Ricinula jodostoma Less. befindet sıch in zahlreichen Exemplaren bei der Ausbeute vom Strande der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Rieinula digitata Lam. Zusammen mit den drei vorhergehenden Zicinula-Arten wurden zwei Schalen dieser Spezies auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel gesammelt. Sistrum tuberculatum Blainv. Diese in Ozeanien häufige Schnecke wurde von der Expedition von drei Fundorten in einer Anzahl von Stücken mitgebracht und zwar von der Insel Angaur der Palau-Inseln, der Insel Immer der Neuen Hebriden und der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Magilus antiquus Lam. Vier Tiere der Art wurden bei der Insel Makatea im Paumotu-Archipel gefangen. Es ist dies der östlichste mir bekannte Fundort dieser charakteristischen Schnecke. Familie Tritonidae. Triton (Simpulum) olearium L. Von dieser weitverbreiteten, sehr variablen Art liegen mir zwei Schalen der Ausbeute vor, die von Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln stammen. Triton (Simpulum) chlorostomus Lam. Ein Exemplar der Art sammelte Wolf auf der Insel Anuda im Santa Cruz-Archipel. Triton (Epidromus) antiquatus Hinds. Dieser Triton befindet sich in neun Schalen in Wolfs Material. Sie sind von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Triton (Epidromus) sculptilis Rve. Zusammen mit der vorhergehenden Art wurde Triton sculptilis Rve. auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel in vier Exemplaren gefunden. Ranella (Lampas) bufonia Gmel. In Wolfs Material sind zwei Stücke dieser Ranella. Sie wurden auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und an der kleinen Insel Barahun bei dem Nissan-Atoll erbeutet. Familie Fusidae. Fusus undatus Gmel. Von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel stammt ein Exemplar dieser Schnecke. Familie Pisaniidae. Cantharus undosus L. Je eine Schale der Art brachte Wolf von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und von der Insel Angaur der Palau-Inseln mit. a alu mau 2.0 20 Dir Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 299 Familie Nassidae. Nassa (Nassa) coronata Phil. Eine Schnecke dieser Nassa befindet sich bei dem Material von den vorgelagerten Inseln der Insel Buka der Salomonen. Familie Turbinellidae. Vasum turbinellum L. Diese vom Roten Meer bis Ozeanien verbreitete Art liegt mir aus Wolfs Ausbeute in sechs typischen Stücken von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel vor. Familie Volutidae. Voluta (Vespertilio) vespertilio L. Zwei Schalen dieser Voluta brachte die Expedition von der Gower-Insel der Salomonen mit. Familie Mitridae. Mitra (Mitra) pontificalis Lam. Die in Polynesien häufige Art sammelte Wolf in zwei Exemplaren auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. ) . Mitra (Chrysame) ambigua Swains. Vor mir sind zwei Schalen der Art aus Wolfs Material. Sie sind von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und von Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln. Mitra (Strigatella) paupercula L. Wolf erbeutete fünf Exemplare dieser Mitra, drei auf der Steward-Insel und zwei auf der Insel Angaur der Palau-Inseln. Familie Olividae. Oliva (Oliva) episcopalis Lam. Von der Gower-Insel der Salomonen brachte die Expedition zwei Exemplare von Oliva episcopalis Lam. mit. Familie Columbellidae. Engina (Pusiostoma) mendicaria L. Diese Art ist häufig in Wolfs Ausbeute. Die Schnecke wurde gesammelt bei Maitland auf Neu-Mecklenburg, auf der Insel Immer der Neuen Hebriden, der Steward-Insel und der Insel Angaur der Palau-Inseln. Familie Conidae. Conus miles L. Zwei frische Schalen dieses Conus stammen von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Conus vexillum Martyn. Zusammen mit der vorhergehenden Art wurden auch zwei Exemplare von Conus vexillum Martyn. auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel erbeutet. Conus achatinus Chemn. Ein Exemplar dieser Schnecke brachte Wolf von der Insel Immer der Neuen Hebriden mit. 300 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Conus hebraeus L. Dieser Conus liegt mir aus der Ausbeute der Expedition in einer Anzahl von Stücken vor. Sie sind von Mahur auf Neu-Mecklenburg, von der Insel Immer der Neuen Hebriden, der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und der Insel Angaur der Palau-Inseln. Conus lividus Brug. Von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel stammen elf Schnecken dieser Art aus Wolfs Material. Conus textilis L. Dieser sonst sehr häufige Conus wurde nur in einem Stück bei Sonserol auf der Steward-Insel gefunden. Conus tulipa L. Wolf erbeutete Conus tulipa L. in zwei Schalen auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Familie Terebridae. Terebra cumingi Desh. Eine Schale dieser Terebra wurde von Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln mitgebracht. Terebra affinis Gray. Diese Schnecke wurde zusammen mit der vorhergehenden Art in zwei Stücken bei Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln gefunden. Familie Strombidae. Strombus (Monodactylus) auris-dianae L. Wolf erbeutete von diesem im Indischen und Pazifischen Ozean weitverbreiteten Strombus ein Exemplar auf der Gower-Insel der Salomonen. Strombus (Gallinula) gibberulus L. Fünf Schnecken der Art befinden sich in dem Material von Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln. Pterocera (Harpago) chiragra L. Von dieser Schnecke wurde nur ein junges Exemplar auf der Insel Buka der Salomonen gefunden. Familie Cypraeidae. Cypraea (Cypraea) talpa UL. Wolf sammelte Cypraea talpa L. in vier Exemplaren auf dem Nissan-Atoll, in zwei Stücken auf der Gower-Insel der Salomonen und in drei auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Cypraea (Cypraea) isabella L. Diese Schnecke liegt mir aus dem Material der Expedition in sechs Schalen von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und in einem Exemplar von der Insel Anuda im Santa Cruz-Archipel vor. Cypraea (Cypraea) scurra Chemn. Drei typische Schnecken der Art brachte Wolf von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel mit. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 301 Cypraea (Aricia) arabica L. An vier Stellen erbeutete die Expedition diese charakteristische Oypraea. Drei Exemplare sind vom Nissan-Atoll und je eines von der Insel Angaur der Paulau-Inseln, Maitland auf Neu-Mecklenburg und der Insel Anuda im Santa Cruz-Archipel. Cypraea (Aricia) reticulata Martyn. Von dieser Art wurden vier Schnecken auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und eine auf der Insel Mitiaro der Cook-Inseln gesammelt. Oypraea (Aricia) mauritania L. Aus Wolfs Material habe ich die Art von vier Fundorten vor mir. Eine schöne Serie von 17 Exemplaren stammt vom Nissan-Atoll, sechs Schnecken von Maitland auf Neu-Mecklenburg, zwei von der Insel Anuda im Santa Cruz-Archipel und eine von den Nine-Inseln. COypraea (Aricia) caput-serpentis L. 14 Schnecken dieser Cypraea wurden von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und eine einzelne von Tsirot auf dem Nissan-Atoll mitgebracht. COypraea (Aricia) ventriceulus Lam. Wolf sammelte drei Schalen der Art auf den Nine-Inseln, eine auf dem Nissan-Atoll und zwei auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Cypraea (Aricia) annulus L. Aus der Ausbeute der Expedition liegt diese Cypraea von zwei Fundorten vor, und zwar von der Insel Angaur der Palau-Inseln (sechs Exemplare) und von Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln (elf Exemplare). Oypraea (Aricia) moneta L. Zusammen mit der vorhergehenden Art wurden sieben Exemplare von Cypraea moneta L. auf der Insel Angaur der Palau-Inseln gefunden. Cypraea (Luponia) tigris L. Diese häufige Schnecke sammelte Wolf in einer schönen Serie von 15 Stücken auf dem Nissan- Atoll und in drei Exemplaren auf der Steward-Insel. Oypraea (Luponia) vitellus L. Auf dem Nissan-Atoll wurden zwei Schalen der Art erbeutet. Oypraea (Luponia) aurantium Martyn. Diese prächtige und seltene Cypraea fand Wolf in einem schönen Exemplar bei Sonserol auf der d-Insel. in Syard-Inse Cypraea (Luponia) carneola L. Aus der Ausbeute der Expedition liegen mir acht Schalen dieser Oypraea von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und zwei von der Gower-Insel der Salomonen vor. Cypraea (Luponia) helvola U. Die Art wurde in drei Stücken auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel gesammelt. Oypraea (Luponia) erosa L. Eine Schnecke der Art fing Wolf auf der Insel Angaur der Palau-Inseln. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 38 302 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Cypraea (Pustularia) nwucleus L. Die häufige Art brachte Wolf in vier Exemplaren von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel mit. Cypraea (Epona) annulata Gray. Von dieser Cypraea wurde ein Stück zusammen mit der vorhergehenden Art auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel gesammelt. Cypraea (Epona) eicercula L. Ein einzelnes Exemplar der Art stammt wie die beiden vorhergehenden von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Familie Ovulidae., Ovula (Ovula) ovum L. Von der Gower-Insel der Salomonen brachte Wolf eine Schale von Ovula ovum L. mit. Ovula (Calpurnus) verrucosa UL. Ein Exemplar wurde bei Maitland auf Neu-Mecklenburg erbeutet. Familie Cassididae. Cassis (Cypraecassis) rufa L. Wolf sammelte die Art in einer Schale ‘auf der Gower-Insel der Salomonen. Cassis (Casmaria) torquata Rve. Zusammen mit der vorhergehenden Spezies wurde auch ein Stück dieser Cassis gefunden. Familie Doliidae. Dolium perdix L. Dolium perdix L. wurde von der Expedition in je zwei Exemplaren von der Insel Anuda im Santa Cruz-Archipel und von der Gower-Insel der Salomonen sowie in einer Schale vom Nissan- Atoll mitgebracht. Familie Naticidae. Neverita (Mamilla) melanostoma Gmel. Je ein Exemplar liegt mir aus Wolfs Material vom Nissan-Atoll und von einer kleinen Insel bei St. Matthias vor. Familie Hipponycidae. Hipponyx australis Lam. Aus der Ausbeute der Expedition stammen fünf Exemplare der Art von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und ein einzelnes von der Insel Angaur der Palau-Inseln. Familie Eulimidae. Eulima venusta Pse. Eine Schale der Art wurde auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel gesammelt. Familie Cerithiidae. Cerithium (Cerithium) nodulosum Brug. Von der Insel Buka der Salomonen brachte Wolf ein Stück dieser Schnecke mit. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 303 Cerithium (Vertagus) obeliscus Brug. Aus Wolfs Material habe ich drei Exemplare von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel und eines von der Insel Angaur der Palau-Inseln vor mir. Potamides (Tynıpanotonos) fluviatilis Pot. et Mich. Wolf sammelte diesen Potamides zahlreich auf der Insel Yap der West-Karolinen und der Alim-Insel der Admiralitäts-Inseln. Potamides (Tympanotonos) palustris L. Eine Schale der Art stammt von der Insel Immer der Neuen Hebriden. Potamides (Pyrazus) sulcatus Born. Diese Art wurde in zwei erwachsenen und mehreren jüngeren Stücken auf der Alim-Insel der Admiralitäts-Inseln gesammelt. Familie Melaniidae. Striatella fluviatilis Mouss. Striatella fluwiatilis Mouss. wurde in zahlreichen Stücken bei Apia auf der Insel Upolu der Samoa-Inseln und auf der Insel Mitiaro der Cook-Inseln erbeutet. Striatella indefinita Lea. Eine Anzahl von Schnecken dieser Art fing Wolf im Taro-Sumpf auf der Insel Rimitara der Gesellschafts-Inseln. Striatella Tutuosa Gld. Diese Schnecke brachte Wolf in einer schönen Serie von Apia auf der Insel Upolu der Samoa- Inseln mit. E Striatella obscura Brot. Die Art liegt mir nur in einem einzelnen typischen Exemplar von Maitland auf Neu-Mecklenburg vor. Striatella peregrina Mouss. Wolf fing diese charakteristische Art in acht Exemplaren bei Apia auf der Insel Upolu der Samoa-Inseln. 3 3 ! 3 Stenomelania christobalensis Brot. Eine Schnecke dieser Spezies stammt von Maitland auf Neu-Mecklenbure. Familie Littorinidae. Littorina (Melaraphe) scabra U. Von dieser Art habe ich aus Wolfs Ausbeute nur ein einziges Exemplar vor mir, das auf der Insel Immer der Neuen Hebriden gesammelt wurde. Littorina (Melaraphe) undulata Gray. In prächtigen Serien sammelte Wolf diese Littorina bei Eitape auf Neu-Guinea, bei Maitland auf Neu-Mecklenburg und bei Rabaul auf Neu-Pommern. Littorina (Melaraphe) obesa Sow. Littorina obesa Sow. wurde in großen Mengen auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel erbeutet. Teetarius bullatus Martyn. Wolf fing je vier Exemplare der Art bei Barasan auf dem Nissan-Atoll und auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Letztere gehören zu der var. coronarius Lam, 38* 304 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Familie Planaxidae. Planasis nigra Quoy. Diese Art liegt mir in großen Mengen von Lamassa auf Neu-Mecklenburg vor. Planaxis lineata da Costa. Auf der Insel Rimitara der Gesellschafts-Inseln erbeutete Wolf eine schöne Serie dieser Planaxis. Planaxis sulcata Born. Nur ein Exemplar der Art wurde von der Insel Immer der Neuen Hebriden mitgebracht. Familie Cyclophoridae. Leptopoma vitreum Less. Diese weitverbreitete Landschnecke sammelte Wolf an vier Fundorten, und zwar bei Maitland (vier Exemplare) und bei Mahur (ein Exemplar) auf Neu-Mecklenburg, auf einer kleinen Insel bei St. Matthias (zwei Exemplare) und auf dem Nissan-Atoll (drei Exemplare). Ostodes plicatus Gld. Ostodes plicatus Gld. ist in zwölf Schalen von Apia auf der Insel Upolu der Samoa-Inseln bei der Ausbeute der Expedition. Familie Realiidae. Omphalotropis (Stenotropis) subimperforata nov. spec. (Taf. 21, Fig. 2a—c.) Testa elongato-ovata, subimperforata, solida, flavo-cornea. Anfractus 7!/s, subplani, subpoliti, sutura superficiali separati; ultimus °/s totius altitudinis aequans, supra fere applanatus, infra valde convexus, carinam circum umbilicari fere nulla. Apertura pyriformis, verticalis; peristoma continuum, vix incrassatum, ad basim subeffusum, ad columellam perforationem umbilicarem fere totaliter obtegens. Operculum typicum generis, Alt. 8 mm, diam. 4!/s mm; alt. apert. 3 mm, lat. apert. 21/2 mm. Hab. — Insel Rimitara, Gesellschafts-Inseln (leg. E. Wolf; Coll.. Mus. Senck.). Schale verlängert eiförmig, fast ganz undurchbohrt, fest, gelblich hornfarbig. Umgänge 72, fast flach und glatt, durch eine seichte Naht getrennt; letzter Umgang °/s der Gesamthöhe aus- machend, oben fast ganz flach, unten stark gewölbt, mit einem kaum angedeuteten. Kiel um den Nabel. Mündung birnförmig, senkrecht; Mundsaum zusammenhängend, kaum verdickt, an der Basis etwas ergossen, an der Spindel die Nabeldurchbohrung fast ganz verdeckend. Von dieser charakteristischen neuen Omphalotropis sammelte Wolf 76 Exemplare zusammen mit Orobophana tahitensis Pse. auf der Insel Rimitara der Gesellschafts-Inseln. Adelomorpha novae-hiberniae Quoy et Gaim. Bei der Ausbeute der Expedition befindet sich eine beträchtliche Anzahl von Exemplaren dieser Schnecke von Käwieng auf Neu-Mecklenburg. Zwei weitere Exemplare stammen von Toma auf Neu-Pommern. Familie Helicinidae. Aphanoconia diminuta Mouss. Neun Stücke von Aphanoconia diminuta« Mouss. brachte Wolf von der Insel Eua der Tonga- Inseln mit. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 305 Orobophana tahitensis Pse. Diese Art liegt mir aus Wolfs Material in großer Menge von der Insel Rimitara der Gesellschafts-Inseln vor. Familie Neritidae. Nerita (Nerita) albieilla L. Nerita albicilla L. fand Wolf in neun Exemplaren auf der Insel Angaur der Palau-Inseln. Nerita (Pila) undata L. Aus Wolfs Ausbeute habe ich die Art von drei Fundorten vor mir, von Barahun auf dem Nissan-Atoll (drei Exemplare), von Maitland auf Neu-Mecklenburg (zwei Exemplare) und von der Insel Immer der Neuen Hebriden (sechs Exemplare). Nerita (Pila) plicata L. Diese charakteristisch e Art sammelte Wolf zahlreich auf der Insel Makatea im Paumotu- Archipel, bei Barahun auf dem Nissan-Atoll und auf der Insel Immer der Neuen Hebriden. Nerita (Odontostoma) polita UL. Vier Schnecken der Art stammen von Maitland auf Neu-Mecklenburg. Neritina (Neritina) roissyana Recl. Von dieser Neritina wurde nur eine leere Schale bei Maitland auf Neu-Mecklenburg gesammelt. Neritina_(Neritodryas) cornea L. Wolf brachte die Art in beträchtlicher Zahl von Maitland auf Neu-Mecklenburg mit. Neritina (Clithon) flexuosa Gass. Typische Exemplare der Art liegen mir aus Woltfs Ausbeute zahlreich von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel vor. Familie Turbinidae. Turbo (Turbo) marmoratus L. Zwei Stücke von Zurbo marmoratus L. wurden auf der Insel Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg, gefunden. Ein einzelner Deckel stammt von der Insel Buka der Salomonen. Turbo (Turbo) petholatus L. Aus der Ausbeute der Expedition habe ich vier Exemplare von der Gower-Insel der Salomonen und eins von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel vor mir. Turbo (Senectus) crassus Wood. Von der Gower-Insel der Salomonen brachte Wolf eine Schnecke der Art mit. Turbo (Senectus) sparverius Gmel. Vier Tiere der Art stammen von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel, eins von Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln. Turbo (Senectus) argyrostomus L. Auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel wurden drei Exemplare der Art erbeutet. Turbo (Senectus) chrysostomus L. Eine Schnecke der Art Turbo chrysostomus L. in Wolfs Material wurde auf der Insel Angaur der Palau-Inseln gefangen. 306 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Turbo (Marmorostoma) porphyrites Martyn. In der Sammelausbeute von den vorgelagerten Inseln der Insel Buka der Salomonen befindet sich eine abgerollte Schale dieses Turbo. Familie Trochidae. Trochus (Trochus) niloticus L. Eine ausgewachsene Schale wurde auf der Insel Buka der Salomonen gesammelt. Fünf junge Tiere der Art stammen von der Insel Angaur der Palau-Inseln. Trochus (Tectus) mauritianus Gmel. Bei Barahun auf dem Nissan-Atoll erbeutete Wolf vier Exemplare von Trochus mauritianus Gmel. Trochus (Infundibulum) maculatus L. Drei Schalen dieser Art wurden von der Insel Angaur der Palau-Inseln mitgebracht. Monodonta (Monodonta) canalifera Lam. Zwei Exemplare von Monodonta canalifera Lam. stammen von der Insel Immer der Neuen Hebriden. Chrysostoma paradoxum Born. Diese Art habe ich aus der Ausbeute der Expedition von zwei Fundorten vor mir. Zwei Exemplare sind von der Steward-Insel und eins ist von der Insel Immer der Neuen Hebriden. Familie Haliotidae. Haliotis (Padollus) pulcherrima Martyn. Wolf sammelte drei Schalen dieser prächtigen Schnecke auf der Insel Makatea im Paumotu- Archipel. Familie Acmaeidae. Acmaea conoidalis Pse. In großen Mengen wurde diese Acmaea von der Expedition auf der Insel Makatea im Paumotu- Archipel erbeutet. Familie Patellidae. Patella (Scutellastra) stellaeformis Rve. Zusammen mit der vorhergehenden Art sammelte die Expedition zehn Exemplare von Patella stellaeformis Rve. auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Helioniscus nigrolineatus Rve. Ein Tier dieser Spezies aus Wolfs Material stammt von der Insel Immer der Neuen Hebriden. C. Lamellibranchiata. Familie Arcidae. Arca (Arca) imbricata Brug. Diese Muschel wurde von der Expedition in erheblicher Anzahl von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel mitgebracht. Sie sind alle zu der Schalenvarietät arabica Phil. dieser sehr variablen Arca zu rechnen. Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. 307 Arca (Barbatia) decussata SoW. Eine größere Anzahl dieser Art, jedoch meist junge Stücke, sammelte Wolf bei Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln. Eine einzelne Muschel von Arca decussata Sow. fand sich unter dem Material der vorhergehenden Art von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Arca (Scarpharca) rhomboidalis Chemn. Fünf einzelne Halbschalen von Arca rhomboidalis Chemn. stammen von der Insel Buka der Salomonen. Familie Mytilidae. Lithodomus malaccanus Rve. Vier Exemplare dieser Muschel brachte Wolf von der Insel Makatea im Paumotu-Archipel mit. Familie Aviculidae. Margaritifera maxima Jameson. Diese Perlmuschel liegt mir aus der Ausbeute der Expedition in einem jungen Tier von der Insel Buka der Salomonen, in einer Halbschale vom Nissan-Atoll und in zwei größeren Muscheln vor, welch letztere jedoch nur die allgemeine Angabe „Bismarck-Archipel“ tragen. Margaritifera sugillata Rve. Von dieser seltenen Art sammelte Wolf ein kleines Exemplar im Hafen von Papeete der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln. Perna quadrangularis Rve. Eine beträchtliche Anzahl von Muscheln dieser Spezies erbeutete Wolf auf der Insel Makatea im Paumotu-Archipel. Drei weitere Exemplare fand er auf der Insel Immer der Neuen Hebriden. Familie Tellinidae. Tellina (Arcopagia) scobinata L. Eine Halbschale der Art stammt von Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln. Familie Psammobiidae. Asaphis deflorata L. Von dieser weitverbreiteten Art brachte Wolf zwei Exemplare von der Insel Immer der Neuen Hebriden mit. Familie Veneridae. Tapes (Parembola) radiatus Chemn. Wolf erbeutete zwei Muscheln der Art auf der Insel Buka der Salomonen. Familie Tridacnidae. Tridacna gigas L. Drei große Exemplare der Art stammen von der Steward-Insel. Tridacna sgquamosa Lam. Fünf Muscheln von Zridaena squamosa Lam. wurden von der Expedition auf dem Nissan-Atoll erbeutet. 308 Caesar R. Boettger: Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. Tridacna elongata Lam. Zusammen mit der vorhergehenden Art wurde auf dem Nissan-Atoll ein Exemplar von Tridaena elongata Lam. gefunden. Eine weitere Muschel der Art wurde an der kleinen Insel Barahun bei dem Nissan-Atoll gesammelt. Tridacna rudis Rve. Diese Tridacna liegt mir aus Wolfs Material von vier Fundorten vor. Sie sind: das Nissan- Atoll (drei Muscheln), die Insel Makatea im Paumotu-Archipel (vier junge Muscheln). die Insel Yap der West-Karolinen (zwei junge Tiere) und Papeete auf der Insel Tahiti der Gesellschafts-Inseln (eine junge Muschel). Tridacna crocea Lam. Ein junges Exemplar dieser charakteristischen Art brachte Wolf von der Steward-Insel mit. Hippopus maculatus L. Die Expedition erbeutete zwei große Muscheln dieser Art auf dem Nissan-Atoll. Ein weiteres junges Tier stammt von dem bei dem Nissan-Atoll gelegenen Inselchen Barahun. Tafelerklärung. Tafel XXI Fig. la—c. Acanthopleura spinigera Sow. Serat, Nissan-Atoll. Fig. 2a—c. Omphalotropis (Stenotropis) subimperforata ©. Bttg. Typus. Fig. 3a—c. Partula (Melanesica) mathildae C. Bttgs. Typus. Fig. Aa—c. Damprocystis eucosmia C. Bttg. Typus. Fig. 5a—c. Medyla (Coneuplecta) globulus C. Bttg. Typus. Tafel XXII. Fig. 6a—c. Nesonanina wolfi Ö. Bttg. Typus. Fig. Ta—c. Dendrotrochus labillardieri E.A.Sm. Insel Balnan, Admiralitäts-Inseln. Fig. 8a—c. Dendrotrochus vicarius C. Bttg. Typus. Fig. 9a—c und 10a—c. Dendrotrochus vicarius C. Bttg. Cotypen. Fig. 1la—d. Chloritis (Eustomopsis) dentrecasteauxi E. A. Sm. Insel Balnan, Admiralitäts-Inseln. Tafel XXI. Fig. 12a—c. Papuina wolfi C. Bttg. Typus. Fig. 13a—c. Papuina barnaclei E.A. Sm. Typus. Fig. 14a—c und 1l5a—c. Papuina barnaclei E. A. Sm. Insel Buka, Salomonen. Fig. 16a—c. Papuina rhynchota C. Bttg. Typus. Fig. 17a—c. Papwina dampieri smithi C. Bttg. Typus. Fig. 13a—c. Papuina lambei matthiae C. Bttg. Typus. Fig. 19a—c. Papuina gowerensis C. Bttg. Typus. Abhandl. d. Senckenb Naturf Gesellsch. Bd.36, Heß 3 Jaf21 Werner n. Winter Frank Caesar R.Boettger: Molluskenausbeute d.Hanseat.Südsee-Expedilion u nu! j a he > A Dee hie Mi BT \ f „ Fr - I: ' AN N RT ‚Abhandl. d. Senckenb Naturf Gesellsch. Bd.36, Het 3 Tal. 22 Caesar R.Boettger: Molluskenausbeule d.Hanseat.Südsee-Expedilion am Ki er Rs Rt Abhandl. d. Senckenb Naturf Gesellsch. Bd.36, Het 3 Taf 23 18€ 13° RER, TEE: Sämtliche Figuren. in Yı nat Grösse Caesar R.Boettger: Molluskenausbeute d.Hanseat.Südsee-Expedition Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden, ihre Fauna, Gliederung und Verbreitung. Von Axel Born Frankfurt a. M. MiteRalel=247 25 267und027: m BÄTTITTCH IE —— Inhalts-Verzeichnis. Seite VORWorb ne N Ne BEN ER Arie 311 Eundorter 2 yn mr u U er ge Me: ge le Lagerungsverhältnisse .. ...... Se a RES PL NEE Gesteinsbeschreibungs rn u le Stratigraphischer Teil. Übersicht über die Verteilung der Arten zu 00 200 es ne is Verschiedenheit der Faunen an den Fundortten ... 2... 2.22. 22.2.2020. 8314 Die Fauna der Orthis Ribeiroi-Zme . 2. 2. on on. ee OL Die Fauna der Placoparia Tourneminei-Zme . » 2. 2 2 2 2 2222020200. 818 Die Fauna der Orthis calligramma-Zone . 2.2.2. on nn le Die Verbreitung der Calymene Tristani-Stufe und ihre Äquivalente. Iberische Halbinsel . ..... Ds ee Se 2 RE 110) Portugal. m. le nn ae ee I nn A O9 Plateau central, ns N ao. 0320) Das armorikanische Massiv . .. 2. 2. 22.2... Re a Re 32 Die,.britischen Inseln te kr... N manleı We N RE 398 Skandinavien 3 30 Böhmenrt.2r „ea. u LE NRENERT he a en a ae > Zusammenfassung . .. .... Er N ee ats SE Paläontologischer Teil. Beschreibung der Fauna. ... 2.2.2.2... RR . N Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden, ihre Fauna, Gliederung und Verbreitung. Von Axel Born, Frankfurt a. M. Eingegangen: 17. April 1914. Vorwort. Als vor einer Reihe von Jahren der unermüdliche Förderer unseres Museums, Herr Arthur v. Gwinner-Berlin, mir die Mittel zu einer Reise nach Zentral-Spanien zur Verfügung stellte, als ferner die Ausbeute dieser Sammelreise alle Erwartungen überstieg, da glaubte ich bereits in kurzer Zeit die wissenschaftliche Verwertung in Angriff nehmen zu können. Andere Arbeiten, die gebieterisch in den Vordergrund traten, haben den Plan nicht zur Tatsache werden lassen. So freue ich mich, daß in der folgenden ersten Arbeit Dr. A. Born das Untersilur-Material durchgearbeitet hat, und so hoffe ich jetzt darauf, daß andere tüchtige Studien auch über das viel reichere Devon-Material bald in Angriff genommen werden können. Erst dann wird die Dankesschuld abgetragen sein, die der großzügigen Munifizenz meines Gönners gegenüber mich schwer gedrückt hat, ohne daß die Pflicht mir bisher Zeit und Muße gelassen hätte, selbst die Früchte der Reise zu pflücken. Fritz Drevermann. Fundorte. Das im Folgenden bearbeitete Material entstammt drei Fundorten aus der Umgebung von Almaden in Spanien: 1. Canadillas, 15 km NO Almaden, 2. Valdemosillo, ca. 16 km ONO Almaden, 3. Alisedas, ca. 9 km N Almaden. Irgendwelches Material ist bisher von diesen Fundorten nicht bekannt geworden. Das einzige aus der Sierra Morena stammende, paläontologisch bearbeitete Material aus dem Untersilur ist das 1855 von Verneuil und Barrande beschriebene (Bull. Soc. Geol. France, Bd. XII, pag. 964). Dasselbe gehört der gleichen Stufe an wie das vorliegende und ist einer ganzen Reihe von Fundorten der östlichen Sierra Morena, teils auch der Umgebung von Almaden entnommen. Das Material der oben genannten drei Fundorte gehört — das mag im voraus gesagt sein — einer einzigen Stufe, nämlich der Stufe mit Calymene Tristani Brong. des mittleren Untersilur an. 39* BD Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Lagerungsverhältnisse. Infolge der leichten Verwitterung der die genannte Stufe zusammensetzenden Schiefer und der daraus resultierenden mächtigen Gehängeschuttbildung und infolge des durch mangelnde technische Verwendbarkeit der Schiefer bedingten gänzlichen Fehlens künstlicher Aufschlüsse waren die Lagerungs- verhältnisse im einzelnen nicht erkennbar. Die Lage der Calymene Tristani-Stufe innerhalb des Untersilur der Sierra Morena ist jedoch durch verschiedene Arbeiten in eindeutiger Weise zur Darstellung gebracht worden. Dem großen Werk von Barrois (Recherches sur les terrains anciens des Asturies et de la Galice, Lille 1882, pag. 455 —463), der auf die gesamte spanische Literatur zurück- greift, entnehme ich folgendes Profil, das als Normalprofil durch das Untersilur der Sierra Morena gelten kann: 1. Geschieferte Diabastuffe und Breceien mit Bilobites, 2. Sandsteine mit COalymene Tristani, Unter-Silur La 5 : ; 3. schwarze Schiefer mit Calymene Tristani, | A L BR weiße oder rosa Quarzite mit Bilobites. Der Abteilung 2 und 3 dieses Profils entstammt zweifellos das hier verarbeitete Material. Genauer wird auf diese Verhältnisse im stratigraphischen Teil eingegangen. Gesteinsbeschreibung. An allen drei Fundorten handelt es sich im allgemeinen um einen schwarzen bis grünlichen Tonschiefer, der wenig widerstandsfähig ist und leicht zu einer durch reichlichen Gehalt an Eisen- hydraten braun bis rostgelb gefärbten mulmigen Masse verwittert. Haben, wie es lokal vorkommt, Mergelschiefer vorgelegen, so entsteht durch Auslaugung des Kalkes ein leichter, bröckeliger, poröser Schiefer. Auch eine Verkieselung des Schiefers konnte lokal festgestellt werden. Knollen, deren Extreme Walnuß- und Faustgröße sind, fanden sich an allen drei Fundorten, in besonderer Fülle jedoch bei Alisedas, so daß die Schiefer hier zweifellos als Knollenschiefer bezeichnet werden müssen. Die Knollen, oft von großer Härte, bestehen zumeist aus dem Material der sie umgebenden Schiefer; teils sind sie verkieselt und dann splitterig, teils ehemals kalkig und durch Auslaugung leicht und porös. Meist sind die Knollen fossilhaltig, oft reicher an Fossilien als der sie umgebende Schiefer. In vielen Fällen ist nur ein größeres Individuum, meist ein Trilobit, in ihnen enthalten, so z. B. ein Illaenus giganteus Burm. oder eine Calymene Tristani Brong.; in anderen Fällen findet man in ihnen nur kleine — dabei stets auffallend gleichgroße — Individuen jeder Art und Gattung; in vielen Knollen finden sich z. B. ausschließlich Trilobiten jeglicher Gattung, oder nur Brachiopoden, oder nur Gastropoden, eine Beobachtung, die P. Dienst in den Michelbacher Schichten des Kellerwaldes in ähnlicher Weise machen konnte (Jahrbuch der Preuß. Geolog. Landesanst. 1913, Bd. 34, S. 543). Zu gedenken wäre hier noch einer anderen häufigen Erscheinung, nämlich des sog. Duten- mergels, hier vielleicht richtiger Dutentonschiefer. Auf der Schichtfläche derartig ausgebildeter Bänke sieht man jedoch nicht nur die konzentrische Anordnung der Dutenquerschnitte, sondern oft: rinnenförmige Vertiefungen von dreiseitigem Querschnitt, so daß an diesen Stellen nicht kegelförmige Duten, sondern langgestreckte Rinnen ineinander geschachtelt sind. Die Druckrichtung senkrecht zur Schichtfläche macht die Bildung der Duten in noch nicht verfestigtem Zustand sehr wahrscheinlich. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 313 Die Dutenlagen sind stets fossilfrei. Oft finden sich zwischen zwei Dutenlagen eingeschaltet horizontale Lagen mit Fossilien, welch letztere wohl als hemmendes Moment die Bildung der Duten in dieser Zone verhindert haben. In mindestens 98 Prozent aller Fälle sind die Fossilien als Steinkerne erhalten. Schalenerhaltung findet. sich nur ganz ausnahmsweise bei einigen Trilobiten wie Calymene Tristani Brong. und Placoparia Tourneminei Rou. und bei Protowarthia hispanica n. Sp. Stratigraphischer Teil. Übersicht über die Verteilung der Arten. (Die Ziffern bedeuten die Vorkommenzahlen, h — häufig, s. h. = sehr häufig.) Protowarthia hispanica Dalmanites Phillipsi | DESSpee u u 3 2 | 88 208 Barca le = le |] 8 SENGERNS 8 2 2 2 2 2 = 2 Eee ea: oO ib) > oO &) > Aristocystites cf. Bohemi- Salpingostoma PD. . .| — | — | — 1 as Ban 7 2 2 Pleurotomaria cf.bussac- Lingula cf. ovata M’Coy | — | — 1 4 ensis Shape . . - | | — 2 Obolus filosus Hall. . — 1 — . — |) Pleurotomaria hispanica | Orthis Ribeiroi Shape 32 | — | - — DD 20 20 or Orthis calligrammaDalm., — | — | — 60 Huyolithes beirensisSharpe | — 1 8 1 Orthis calligramma var. Hyolithes cf. striatulus alavassoya „0 | =.) 1.70 Baer 0 00 1 Sl Dalmanella _budleigh- Orthoceras Sp.a. .. _ \ı— ad ensis Davids . ., — [ea100lea.120 6 || Orthoceras 2.P. . .| - — 1 2 Plectambonites cf. seri- Beyrichia _bussacensis | | GEUSBSOWNE Er. 20 | — var. hispanica n.v.| h., — — h. unmmehonellausp., >». 0 = 2 |, Primitia simplex Jones | h. _— | h. Nucula beirensis Sharpe 8 — | — , 24 | Placoparia Tourneminei | | Leda bohemica Barr. . 2 6 21 4 Rouaulegse en 7302 19057 Redonia Deshayesiana OalymeneTristani Brong. Aush sche usıh: Rouault . .. .|s.h.|s.h.|s.h. s.h.|| Calymene AraggRuaut — | ı | 2 | — Redonia Deshayesiana Calymene pulchra Barr.| — — 3° var. Diwaliana R. |s.h. s.h. | s.h. s.h. | Homalonotus Brongni- | Sanguinolites? Pellicoi ori Deskongen |, 1 Neun ee: 6 4 205 | Cheirurus elaviger var. | Modiolopsis 2 lusitanica marianus Ven. . — | — 2 2 Shape . . ..|— | 5 | 15 | 54 || Dalmanites socialis var. | | Bellerophon ef.acutusSow. lı — | — 4 proaeva Emmer. .| -— | — | 1 2 [86) 63 314 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Ehe Ss ee | & E zZ 2 & E z 2 QO (&) > oO (@) > Dalmanites macro- Illaenus Beaumonti phthalma Brong. . | — | 14 | 10 1 kouault , 2 220 8 | 28 2 Asaphus contractusVern. | — 1 3 | — |) Illaenus puer Barr.. .| — | — 1 — Asaphus nobilis Bart... — 1 | 13 | — || Lichas cf. avus Barr. . — | — 1| — Asaphus nobilis var. cau- | Zichas SD ee 1| — dieulatus n.var. . — | — | — 8 || Ribeiria apusoides Asaphus PD. . : » :| — | — | — 6 Schubert u. Waagen. | — 1 — 5 Ogygia glabrata Salter | — 3 | 27 | — || Ribeiria pholadiformis | Iliaenus giganteus Bur- Sharpes zu. ln en ae | meister, =, 4 Su 2 ln Verschiedenheit der Faunen an den drei Fundorten. Unter der großen Zahl der allen drei Fundorten gemeinsamen Arten blieben gewisse Verschieden- heiten anfangs verborgen. Da mir von vornherein auffiel, daß das bei Canadillas gesammelte Material sich auf Grund petrographischer Unterschiede zwanglos in zwei Abteilungen trennen ließ, nämlich in einen mürben, porösen, bräunlich bis rotbraun verwitternden Schiefer von geringer Gleichmäßigkeit und ohne Knollen, und in einen dunkleren, fast schwarzen Schiefer mit zahlreichen Knollen, so wurden auch deren Faunen von Anfang an als Canadillas I und Canadillas II getrennt behandelt. Die Verteilung der Arten auf alle Fundorte ist auf der vorhergehenden Tabelle zum Ausdruck gebracht, aus der hervorgeht, daß 15 Arten allen Fundorten gemeinsam sind, und zwar machen sie für Canadillas I 77 Prozent, Valdemosillo 50 Prozent, Canadillas II 75 Prozent, Alisedas 52 Prozent aller jeweils vorkommenden Arten aus. Da im allgemeinen von jeder Art zahlreiche Individuen vorliegen, so ‚werden die angegebenen Prozentzahlen der tatsächlichen Zahl der gemeinsamen Formen sehr nahe kommen. Denn nur bei einigen sehr seltenen Arten, wie Z. B. Ribeiria pholadiformis oder Hyolites beirensis besteht die Möglichkeit, daß ihr Vorkommen nur an einigen und nicht an allen Fundorten festgestellt werden konnte. Dieser sehr große Prozentsatz gemeinsamer Arten deutet an, daß die drei Faunen einer gemein- samen Stufe angehören, nämlich der Stufe der Calymene Tristani Brongniart des mittleren Untersilur, welche Zugehörigkeit durch das Auftreten dieser Art in allen Faunen gewährleistet wird. Ich gebrauche diese Stufenbezeichnung im Sinne von F. Kerforne (Etudes reg. sil. Crozon, Rennes 1901). Diese Feststellung mag an dieser Stelle genügen. Wie weit die Stufe der Calymene Tristani dem mittleren Ordovicien der Bretagne, den Asaphus-Schiefern, der Böhmischen Stufe D und dem Llandeilo äquivalent ist, wird weiter unten Erörterung finden. Was die Verschiedenheiten der Faunen an den obengenannten Fundorten betrifft, so ist die Zahl der jedem einzelnen Fundort eignenden Arten relativ gering. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 315 Nur bei Canadillas I fand sich lediglich: Orthis Ribeiroö Sharpe (52). Bei Canadillas II allein fand sich nur: Obolus lamellosus Barr. (1). Bei Valdemosillo allein fand sich: Calymene pulchra Barr. (3), Lichas cf. avus Barr. (1), Illaenus puer Baır. (1), Lichas spec. (1). Und nur bei Alisedas fanden sich: Asaphus spec. (6), Orthis calligramma Dalm. (60), Asaphus nobilis var. caudiculatus Born (8), Orthis calligramma var. alata Sow. (10), Homalonotus Brongniarti Deslongch. (1), Rhymchonella spec. (2). Salpingostoma spec. (1), Aus der Tabelle (S. 313— 314) geht ferner hervor, daß Canadillas II und Valdemosillo eine Reihe von Arten gemeinsam haben, die den anderen Faunen fehlen, nämlich: Calymene Arago Rou. (1 und 22), Ogygia glabrata Salter (3 und 27), Placoparia Tourneminei Rou. (30 und 190), Asaphus nobilis Barr. (1 und 18). Asaphus contractus Vern. u. Barr. (1 und 3), Diese Arten zeigen, daß bei Canadillas II und Valdemosillo die gleiche Zone vorliegt. Die Faunen von Canadillas I und Alisedas haben dagegen jede ihren eigenen Charakter, so daß hier drei verschiedene Zonen vorhanden zu sein scheinen. Versucht man für jede dieser Zonen ein Charakterfossil auszuwählen, so ergibt sich folgende Zusammenstellung: CanadilasI. . . .. . . Zone der Orthis Ribeiroi Sharpe, Canadillas II und Valdemosillo. Zone der Placoparia Tourneminei Rou., Alisedas . . . 22.2.2020. Zone der Orthis calligramma Dalm. Diese Leitformen erfüllen alle an solche zu stellenden Ansprüche: Beschränkung auf die eine Zone, Häufigkeit daselbst und leichte Bestimmbarkeit. Da diese hier festgestellten Zonen nur durch Faunen charakterisiert sind, die nicht an einem zusammenhängenden Profil, sondern an verschiedenen Fundstellen gesammelt worden sind, so liegt die Unmöglichkeit vor, ihre Beziehungen zueinander, ihre Aufeinanderfolge aus den gegebenen Tat- sachen festzustellen. Dieser Umstand wird jedoch durch die Tatsache behoben, daß die Forschung auf diesem Gebiet, die Gliederung der Culymene Tristani-Stufe, in anderen Ländern bereits weiter im Detail vorgeschritten ist als hier. In Portugal ist es Delgado (Syst. Sil. Portugal 1910) und in der Bretagne F. Kerforne (Etudes r6g. sil. presqu’ile de Crozon 1901) möglich gewesen, eine Gliederung genannter Stufe an zahlreichen Profilen durchzuführen. Eigenartigerweise sind es gerade die Verhältnisse in der Bretagne (Crozon), die mit den hier bei Almaden vorliegenden übereinstimmen und auf die ich daher zum Vergleich mich beziehe. Mit den Verhältnissen der Stufe in Portugal werde ich mich später auseinanderzusetzen haben. Hier soll mir lediglich ein gut bekanntes Profil die Möglichkeit liefern, die Aufeinanderfolge der Zonen bei Almaden festzustellen. F. Kerforne hat für das von ihm bearbeitete Gebiet (l. c. S. 102) folgende Zonengliederung für die Stufe der Calymene Tristani aufgestellt: Schistes de Kerarmar a Zrinucleus Bureaui Oehl., Schistes de Morgat a Placoparia Tourneminei Rou., Gres de Kerarvail, Schistes de Courijou & Orthis Ribeiroi Sharpe, a Schistes de Kerloc’h & Didymograptus. 316 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Von diesen fünf Zonen kommt nach Kerforne selbst sowohl den Didymograptus-Schiefern wie dem Gres de Kerarvail keinerlei Selbständigkeit zu; erstere sind lediglich eine Unterzone der Orthis Ribeiroi-Zone und letztere eine besonders sandige Fazies der Stufe, die durch keinerlei faunistische Eigenheiten charakterisiert ist. Dem genannten Werke F. Kerfornes entnehme ich ferner, daß für die Schiefer von Courijou (2) ganz allein charakteristisch ist Orthis Ribeiroi Sharpe; für die Schichten von Morgat (4) sind leitend: Placoparia Tourneminei Rouault, Asaphus contractus Vern. u. Barr., Asidaspis Buchi, und für die Schiefer von Kerarmar (5) kommt ganz allein als Leitform in Betracht: Trinucleus Bureaui Oehlert. Die allen diesen Stufen des mittleren Ordovicien sonst gemeinsame Fauna ist, soweit sie auch bei Almaden auftritt, die folgende: Oalymene Tristani Brong., Pleurotomaria bussacensis Sharpe, Calymene Arago Rouault, Hyolithes beirensis Sharpe, Dalmanites macrophthalmus Brong., Redonia Deshayesiana Rou., Dalmanites armoricanus Trom. Leb., Redonia Dwvaliana Rou., Illaenus giganteus Burm., Dolabra lusitanica Vern. u. Barr., Beyrichia bussacensis Jones., Arca (2) Noranjoana Vern. u. Barr., Primitia simplex Jones, Orthis budleighensis Davids. Diese Tatsachen nötigen nun zu der Überzeugung, daß 1. die Fauna von Canadillas I der Zone der Orthis Ribeiroi von Courijou, 2. die Faunen von Canadillas II und Valdemosillo der Zone mit Placoparia Tourneminei von Morgat entsprechen. Das bestätigt zum Überfluß auch noch der den drei letztgenannten Lokalitäten gemeinsame Asaphus contractus Vern. u. Barr. Weniger zwanglos gestaltet sich die Einreihung der Faunen von Alisedas mit Orthis calli- gramma Dalm. in das Profil Kerfornes. Es bestehen keinerlei Anhaltspunkte für irgendwelche Gleichsetzung, da die Leitform der Zone von Alisedas allen Zonen Kerfornes gänzlich fremd ist. Und doch kann man aus gewissen Überlegungen heraus zu Vermutungen über die Stellung der Alisedas-Fauna innerhalb der Calymene Tristani-Stufe gelangen. Unter die Orthis Ribeiroi-Zone ist die Alisedas-Fauna nicht gut zu stellen; hier liegt die Subzone des Didymograptus Murchisoni, die ebenfalls stets Orthis Ribeiroi führt, und unter dieser der Gres armoricain. Zwischen ÖOrthis Ribeiroi-Zone und Placoparia Tourneminei-Zone kann ebenfalls nicht die Stellung der Alisedas-Fauna sein, da beide genannte Zonen bei Cahadillas gemeinsam, geschlossen übereinander vorkommen und sich auch nicht die geringste Andeutung der Alisedas-Fauna gefunden hat. In dieser Beobachtung liegt auch keinerlei Abweichung von den französischen Verhältnissen, da der Sandstein von Kerarvail auch von Kerforne nicht als selbständige Zone betrachtet wird. Da jedoch die Alisedas-Fauna infolge der Häufigkeit von Calymene Tristani Brong. zweifellos der nach dieser Form benannten Stufe angehört und einen durchaus selbständigen Zonencharakter — Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 31 trägt, möchte ich in ihr ein Äquivalent der Trinueleus Bureaw-Zone im Profile Kerfornes ver- muten, obwohl TZrinucleus Bureaui selbst der Alisedas-Fauna fremd ist und obwohl die Leitform der Alisedas-Fauna der Dureaw-Zone fehlt. Auf Grund der angestellten Überlegungen gelangen wir also bezüglich der Altersbeziehungen der Faunen von Canadillas I, Canadillas II, Valdemosillo und Alisedas untereinander und betreffs ihrer Beziehungen zu den Zonen des Profils von F. Kerforne zu einem Resultat, das in der folgenden Tabelle zur Darstellung gebracht ist: [A Alisedas. . ? . Zone der Orthis calligramma _ Schistes de Kerarmar, Stufe der | resp. Trinueleus Bureaui Calymene X | Valdemosillo und ! Zone der Placoparia Tour- Tristani | Canadillas II . N Neminei 2. 2002 2.20022,Schistesede Morgat, ( A Canadillas I. . Zone der Orthis Ribeiroi . > „ Courijou. Die Fauna der Orthis Ribeiroi-Zone. (Canadillas I.) Die Zusammenstellung der Fauna dieser Zone ergibt sich aus der Tabelle Seite 313-—-314. Von den Arten der Zone besitzen folgende eine allgemeine Verbreitung im westeuropäischen mittleren Untersilur: Calymene Tristani Brong., Tkedonia Deshayesiana var. Duval. Rou., Illaenus giganteus Burm., Nucula beirensis Sharpe, Beyrichia bussacensis Jones, Leda bohemica Barr., Primitia simplex Jones, Sanguinolites? Pellicoi Vern. u. Barr., Bellerophon cf. acutus Sow., Örthis Ribeiroi Sharpe. Redonia Deshayesiana Rou., Eine besondere Stellung nehmen ein: Pleurotomaria n. Sp. und Protowarthia hispanica n. Sp. Erstere könnte man als Lokalform bezeichnen, letztere ist der Vertreter einer Fauna nordamerikanischen Charakters, einer Form, der vielleicht im westlichen Europa eine größere Verbreitung zukam, deren nordamerikanischer Charakter meist infolge mangelhaften Erhaltungszustandes unerkannt geblieben ist. Es liegt hier eine Form vor, die für den Zusammenhang des westeuropäischen Untersilur-Meeres mit dem nordamerikanischen dieser Zeit Zeugnis ablegt. Bezüglich der faunistischen Beziehungen zu den Nachbargebieten ist folgendes zu bemerken: Mit Nordfrankreich gemeinsam sind: Calymene Tristani Brong., Bellerophon cf. acutus Sow., Illaenus giganteus Burm., Nucula beirensis Sharpe, Deyrichia bussacensis var., Sanguinolites Pellicoi Vern. u. Barr., Primitia simplex Jones, Orthis Ribeiroi Sharpe. Das sind in Bezug auf die Gesamtfauna dieser Zone nicht weniger als 62 Prozent. Nur mit Böhmen gemeinsam sind nur 7 Prozent, nämlich: \ Leda bohemica Barr. Allen drei Gebieten gemeinsame Formen sind: Redonia Deshayesiana Rou., Redonia Deshayesiana var. Duvaliana Rou. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 40 318 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden.' Die Fauna der Placoparia Tourneminei-Zone. (Valdemosillo und Caüadillas II.) Auffallend groß ist die Zahl der in dieser Zone neu auftretenden Arten, die 76 Prozent der Gesamtfauna der Zone ausmachen. Von den Trilobiten sind alle mit Ausnahme von Calymene Tristani und Illaenus giganteus neu, und von diesen tritt letztere Form auch erst hier in einiger Häufigkeit auf. Als Lokalformen muß man wohl folgende Arten auffassen: Cheirurus claviger var. marianus, Lingula ef. ovata und Pleurotomaria n. sp. Alle übrigen Formen haben größere Verbreitung im mitteleuropäischen Untersilurmeer, entweder in dessen französisch-spanischem Teil oder in dem portugiesisch-böhmischen, wobei dem portugiesischen Gebiet eine Art Mittelstellung zwischen der böhmischen Ausbildung und der spanisch-französischen zukommt. Der französisch-spanischen Fazies gehören an: | Dalmanella budleighensis Dav., Calymene Tristani Brong., Nucula beirensis Sharpe, Homalonotus Brongniarti Desl., Modiolopsis lusitanica Sh., Dalmanites macrophthalmus Brong., Sanguinolites? Pellicoi V. u. B., Asaphus contractus V. u. B., Pleurotomaria ef. bussacensis Sh., Illaenus giganteus Burm., Hyolithes beirensis Sh., Illaenus Beaumonti Rou., Placoparia Tourneminei Rou., Ribeiria pholadiformis Sh. Der portugiesisch-böhmischen Fazies gehören an: Aristocystites cf. bohemicus Barr., Ogygia glabrata Salter, Obolus lamellosus Baır., Illaenus puer Barr., Leda bohemica Barr., Lichas ef. avus Barr., Hyolithes cf. striatulus Barr., Ribeiria apusoides Sch. u. W. Asaphus nobilis Barr., Der übrige Teil der Fauna besteht teils aus neuen Formen, teils aus solchen, die sich in beiden Faziesbezirken finden. Die Fauna dieser Zone hat also gemeinsam mit Nordfrankreich 43 Prozent, mit Böhmen 30 Prozent der Arten. Gegenüber den Verhältnissen in der Orthis Ribeöroi-Zone läßt sich somit feststellen, daß der Prozentsatz der nordfranzösischen Arten von 62 auf 43 gefallen, der der böhmischen von 7 auf 30 gestiegen ist. Es ist also anzunehmen, daß dieser Änderung eine Verbesserung der Zuwanderungs- verhältnisse für die böhmischen Arten entsprochen haben wird. Die Fauna der Orthis calligramma-Zone. (Alisedas.) Charakterisiert ist diese Zone gegenüber der vorhergehenden durch folgende Arten: Orthis calligramma Dalm., Beyrichia bussacensis v, hispanica n.V., Orthis calligramma var. alata Sow., Primitia simplex Jones, Rihynchonella Sp., Homalonotus Brongniarti Desl., Bellerophon cf. acutus Sow., Asaphus nobilis var. caudiculalus n. var., Salpingostoma SP., Asaphus SP. Diese Formen machen 32 Prozent der Gesamtfauna der Zone aus. Orthis calligramma Dalm. ist infolge seiner Häufigkeit, guten Erhaltung und leichten Bestimmbarkeit eine brauchbare Leitform; Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 319 neben ihr ist noch ihre Variation alata Sow. für stratigraphische Zwecke von Wert. Alle übrigen Formen sind zu selten, um für die Charakterisierung der Zone irgend welche Rolle zu spielen. Auf- fallend ist die Tatsache, daß hier kein Trilobit neu hinzutritt. Die Fauna der vorhergehenden Zone, der der Placoparia Towrneminei, ist hier noch stark vertreten; nicht weniger als 65 Prozent der Arten jener Zone finden sich in der Orthis calligramma- Zone wieder. Die größte Individuenzahl weisen die Redonien und Sangwinolites 2 Pellicoi auf; aber auch Prolowarthia hispanica steht an Zahl kaum hinter ihnen zurück. Diese Form erreicht in dieser Zone die Höhe ihrer Entwicklung. Nur Asaphus nobilis var. caudiculatus wäre als Lokalform zu bezeichnen. Der oben besprochenen nordfranzösisch-spanischen Fazies gehören an: Orthis calligramma Dalm., Hyolithes beirensis Sh.. Orthis calligramma var. alata Sow., Primitia simplex Jones, Dalmanella budleighensis Dav., Calymene Tristami Brong., Nucula beirensis Sh., Dalmanites macrophthalmus Brong., Sanguinolites ? Pellicoi V. u. B., Illaenus giganteus Burm., Modiolopsis ? lusitanica Sh., Illaenus Beaumonti Rou. Pleurotomaria cf. bussacensis Sh., Das sind 37 Prozent der Gesamtfauna der Zone, während dem böhmischen Faziesbezirk 12 Prozent angehören, nämlich: Aristocystites cf. bohemicus Barr., Hyolithes striatulus Barr., Leda bohemica Barr., Dalmanites socialis var. proueva Barr. Allgemein verbreitet sind: Redonia Deshayesiana Rou., Bellerophon cf. acutus Sow., Redonia Deshayesiana var. Diwaliana Rou., Dalmanites Phillipsi Barr. Die Verbreitung der Calymene Tristani-Stufe und ihre Äquivalente. Dieser Teil ist ein Versuch, die in der Gegend von Almaden erkannte Zonengliederung der Calymene Tristani-Stufe in anderen Gebieten der Verbreitung des mittleren Untersilur wieder- zuerkennen, und wenn das nicht möglich, so doch wenigstens das Äquivalent der Calymene Tristani- Stufe festzulegen und ihre faunistischen Beziehungen sowohl zum Gebiete von Almaden wie unter- einander aufzusuchen. Iberische Halbinsel.' Sierra Morena und das Bergland von Toledo. Der Nachweis der Stufe der Calymene Tristan: in der Sierra Morena ist keineswegs neu, wenn auch ihre Gliederung es ist. Von verschiedenen Fundorten sammelten Verneuil und Collomb (B.8.G.Fr., 2.ser., X., 1852, 8.131) aus den sog. schistes noirätres eine Fauna, die zweifellos dieser Stufe angehört: ! Ausschließlich Portugal. 40* 320 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. * Oalymene Tristani Brong., * Calymene Arago Rou., *Asaphus nobilis Barr., *Dalmamites Phillipsi Barr., Dalmanites socialis Barr., Trinucleus Goldfussi Barr., * Placoparia Towrneminei Rou., Illaenus ef. Salteri od. lusitanicus Sh., Bellerophon bilobatus Sow., *Redonia Deshayesiana Rou. Teils aus der Gegend von Almaden, jedoch von anderen Fundorten als den von mir bearbeiteten, und von Fundorten aus dem Bergland von Toledo beschrieben Verneuil und Barrande (B.S.G.Fr., 2.ser., XH., 1855, S. 965 etc.) eine große Fauna unserer Zone. In einem bräunlichen bis schwarzen Schiefer mit starkem Gehalt von Eisenhydrat (Prado, derselbe Band, S. 182) fand sich die folgende Fauna: * Placoparia Tourneminei R., *Cheirurus marianus V. u. B. (= claviger var. mar.), Homalonotus - rarus, "Homalonotus Brongniarti Desl., *Calymene pulchra, *Calymene Tristani Brong., *Calymene Arago Rou., Calymene transiens \V. u. B., Dalmanites socialis Barr., Dalmanites Dawningiae Brong., *Dalmanites Vetillarti Rou. (= macrophthalmus Br.), Dalmanites Torrubiae V. u. B., * Dalmanites Phillipsi Barr., Dalmanites Dujardini Rou., Lichas hispanica V.u.B., Trinucleus Goldfussi Barr., * Asaphus nobilis Baır., Asaphus lianus V.u.B., Asaphus contractus V. u. B., *Asaphus glabratus Salter (= Ogygia glabrata), *Illaenus hispanicus V. u. B. (= I. giganteus Burm.), *Illaenus Sanchezi V.u.B. (= Beaumonti Rou.), Lituites intermedius V.u.B., Bellerophon bilobatus Sow., * Bellerophon acutus Sow., Theca triangularis Portlock, * Pleurotomaria bussacensis Sh., *Ribeiria pholadiformis Sh., *BRedonia Deshayesiana R., Redonia Diwvaliana R. (= Desh. var. Duval.), Nucula Ribeiroi Sh., Nucula Costae Sh., Nucula Eschwegi Sh., Nucula Hopensacki Sh., *Arca noranjoana V.u.B. (= Dolabra lusitanica Sh.), Oucullela laravantesis V. u. B., Oypricardia beirensis Sh., *Sanguinolites Pellicoi \. u. B., *Orthis vespertilio Sow. (? = Ribeiroi Sh.), "Orthis calligramma Dalm., *Orthis testudinaria D. (? = budleigh- ensis Dav.), *Obolus filosus Hall (? — lamellosus Barr.), bowlesi V.u.B., Echinosphaerites Murchisoni \.u.B., Tentaculites scalarıs Schloth. Diese Fauna umfaßt alle Zonen der Calymene Tristani-Stufe: die der Orthis Ribeiroi-, der Placoparia Tourneminei- und der Orthis calligramma-Zone, deren Leitformen alle vertreten sind. Sie zeigt auch Beziehungen zu Portugal, Nordfrankreich und Böhmen, die in der von mir bearbeiteten Fauna sich nicht alle wiederfinden. C. de Prado bemerkt in dem geologischen Teil (l.c. 5. 181), daß Calymene Tristani die häufigste Form sei; ferner bemerkt er, daß innerhalb der Calymene Tristani- Schiefer Quarziteinlagerungen sowohl wie Kalkeinlagerungen auftreten, von denen erstere *Calymene Tristani, *Placoparia Tourneminei, Trinucleus Goldfussi, Bellerophon bilobatus, Orthis, Tentaculites, letztere *Calymene Tristani und Bellerophon bilobatus führen. Dieser Beobachtung läßt sich entnehmen, daß die Zone der Placoparia Tourneminei hier, im Gegensatz zu den Verhältnissen bei Almaden, sandige Einlagerungen aufweist. Als die wichtigsten Fossilien des mittleren Untersilur aus der Provinz Ciudad Real führt Cortazar (Res. fıs. y geol. de Ciudad Real, Bol. Map. Geol., Bd. VII, 1880, S. 19—20) eine Liste von Arten an, die auch zum größten Teil in der von Barrande und Verneuil gegebenen Liste enthalten sind. Neu von ihm genannt werden nur Endocerus duplex und *Leptaena (Plectambonites) sericea Sow. Über die Verhältnisse in der Provinz Caceras berichten Egozcue und Mallada (Mem. Com. Mapa geol. Espana 1876, S. 139f.). Im Untersilur der Sierra de Guadaloupe findet sich zu unterst Didymograptus Murchisoni Beck, einige Brachiopoden, Comularia. Darüber liegen Schiefer mit: *Calymene Vristani Brong., *Illaenus hispanicus \. u. B. (— giganteus Burm.), Bellerophon bilobatus SOW., * Die mit * versehenen Formen fanden sich auch bei Almaden. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. DM *Redonia Dwvaliana R. (= Desh. var. Duval.), *Orthis vespertiio Sow. (? = 0. Ribeiroi Sh.), *Orthis calligramma Dalm. Eine ähnlich zusammengesetzte Fauna fand sich bei Nova-entresierra, bei Torneros (l.c. S. 141) und bei Frasnedoso. Die Schiefer der Calymene Tristani-Stufe werden hier stets von Sandsteinen mit Orossopodia überlagert. Wesentlich ist besonders für spätere Vergleiche das Vorkommen von Didymograptus Murchisoni an der Basis der, Calymene Tristani-Stufe. In der Provinz Salamanca scheint die Stufe der Calymene Tristani zu fehlen (Maestre, Deser. fis. geol. y min. prov. de Salamanca. Mem. Com. Map. geol. Esp. 1880, S.163f.). Hier werden Sandsteine und Quarzite mit Bilobites und Oruziana von Graptolithenschiefern überlagert, die scheinbar ein obersilurisches Alter haben, so daß mittleres und oberes Untersilur hier nicht zur Ausbildung gekommen sind. In der Provinz Badajoz beobachtete J. G. de Tarin (Res. fis. geol. de la prov. de Badajoz. Bol. Com. Mapa geol. Espana. 6. 1879. S.6f.) bei Albuquerque über Quarzit fossilreiche Tonschiefer, aus denen nur *Oalymene Tristani Brong. bestimmbar war. Asturien. Das später durch Barrois so bekannt gewordene Vorkommen von Luarca verdankt seine Entdeckung C. de Prado, der hierüber in einem Brief an Verneuil berichtet (B. S. G. Fr. 2.ser. XV. 1857. S. 92). Er fand in den „blauen Schiefern“ von Luarca im westlichen Asturien eine Fauna, die er bereits damals als gleichalterig mit der von Angers in der Normandie erkannte und die im wesentlichen aus *Calymene Tristani Br., *Asaphus glabratus Salt. (= Ogygia glabrata), *Dalmanites Phillipsi Barr. und Redonien bestand. In schwarzen Schiefern mit Pyritknollen an der Bucht von del Horno (mittleres Asturien) fand Barrois (Rech. terr. anciens des Ast. et Gal. 1882. S. 450) unter anderen Formen: * Calymene Tristani Brong., *Illaenus hispanieus V. u. B. (= giganteus Burm.), Chaetetes. In der Bucht von del Horno beobachtete Barrois folgendes Profil (l. c. S. 451): Assschistess ayquarzites de, Coral nr 200m, ‚ schistes calcariferes de El Horno ä Endoc. duplex, | schistes ardoisiers de Luarca a Calymene Tristni . . . 100 m, | lit de minerai de fer, A gres de Cabo Busto a Scolthe. - - -» >» 2.2 .2....300m. Dieses Profil gilt für Asturien ganz allgemein. Ob die Zone des Endoceras duplex noch Calymene Tristani enthält, oder ob ihr ein jüngeres Alter zukommt, läßt sich dem Text nicht entnehmen. Die schwarzen Schiefer finden sich nach Barrois (l.c. S. 452) wieder an der Bucht von Ferrero als „schistes ardoisiers noirs avec lits grossiers verdätres.... contenant egalement des couches de mimophyres et riches en fossiles“. Hier fand sich: Synocladia hypnoides, "Orthis budleighensis Dav., "Orthis Ribeiroi Sharpe, Orthis exornata, Orthis Derthoisi Rou., Leptaena beirensis Sh., "Illuenus hispanicus V.u.B. Orthis Ribeiroi deutet zweifellos auf die nach ihm benannte Zone an der Basis der Tristani- Stufe. Ob auch hier Orthis Berthoisi auf die nach dieser Form in Portugal benannte Zone hinweist, ein Äquivalent der Orthis calligramma-Zone von Almaden, muß bei der geringen Horizontbeständigkeit der Leitformen ungewiß bleiben. * Die mit * versehenen Formen fanden sich auch bei Almaden. 322 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Über die untersilurischen Ablagerungen von Süd-Aragonien finden sich einige Beobachtungen bei Dereims (Rech. geol. sud de l’Aragon. These de doctorat. Lille 1898. S.41f.). In der „bande de Badules“ der chaine Iberique überlagern Tonschiefer von 25—30 m Mächtigkeit den gres armoricain. Die obere Partie der Schiefer wird allmählich sandführend und geht weiter in Quarzit über; die untere ist in einer Mächtigkeit bis zu 5 m leicht eisenhaltig. Eisenhaltige Knollen enthielten folgende Faunen : *Calymene Tristani Brong., Illaenus, Asaphus, *Orthis budleighensis Dav., " Redonia Dwvaliana Rou. Überlagert werden diese zweifellos der Stufe der Calymene Tristani angehörigen Schichten von Sandsteinen, Schiefern und Kalken mit Orthis actoniae (l. c. S.42), die ein Äquivalent des oberen Untersilur oder des Caradoc sind. In der „chaine Hesperique“ fanden bereits Verneuil und Colomb (B.S.G.F. 2.ser. X. S. 131— 133) in Quarziten und Schiefern (Dereims, 1. c. 8. 50): *Calymene Tristani Brong., *Calymene Arago Rou., *Placoparia Tourneminei R. Die spanischen und französischen Pyrenäen. Noch fossilärmer als in Südaragonien ist die Stufe der Calymene Tristani in den Pyrenäen, oft überhaupt kaum als solche erkennbar. Auch petrographisch weicht die Zusammensetzung zum Teil sehr von dem bisher Kennengelernten ab. Die Tonschiefer treten mehr in den Hintergrund gegenüber Sandsteinen, Quarziten und Konglomeraten. Auf die Vielseitigkeit der Ausbildung der Zonen im genannten Gebiet hat Roussel (Etud. strat. Pyr., Bull. serv. carte g6ol. Fr., Bd.5. 1893/94. S.80f.) hingewiesen. Die Überlagerung durch die Orthis actoniae-Zone sichert den Schichten ein Alter gleich dem des mittleren Untersilur. Ein Asaphus und eine Oalymene ähnlich Tristani aus den Schiefern von Bencarreh ist alles, was dieses Gebiet an Fossilien geliefert hat. Einer neueren Arbeit von Bresson über die alten Formationen der Pyrenäen (Hautes et Basses) (Bull. serv. carte geol. France, Bd. 14. 1903. S.43) entnehme ich folgende kleine Tabelle, die, wenigstens in großen Zügen, die Verhältnisse in den zentralen und westlichen Pyrenäen im Vergleich mit einigen anderen Gebieten zur Darstellung bringt. Montagne-Noire Barcelona Donbieres = Pyren. centr. Hautes Pyren. Pyren. orient. Llandeilo schistes — schistes schistes de Ben- schistes et a Asaphus a Asaphus |carrehä Asaphus | quarzites de et a Calymene Pierrefitte cf. Tristani Arening gres gres — — — armoricain a Bilobites In den den östlichen Pyrenäen im Norden vorgelagerten Massiven von Canigou und Alböres konnte Roussel (Ktud. strat. des massifs du Canigou et de l’Alberes. Bull. serv. carte geol. Fr. Bd. VIII. 1896. Nr. 52. S.4) über Quarzphylliten und unter Schiefern mit Orthis actoniae schwarze Schiefer mit Asaphus und Calymene feststellen. Die Verhältnisse hier passen also ganz in den Rahmen des übrigen bisher aus den Pyrenäen bekannt gewordenen. Mit der Zunahme der Entfernung vom Gebiet von Almaden nach Nordost und zum Teil nach Norden nimmt auch die Klarheit der Ausbildung der Calymene Tristani-Stufe und ihr Faunen- reichtum ab. Die Fazies bleibt anfangs die gleiche, auch sind noch einige Zonen unterscheidbar, wie Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 323 die der Didymograptus und die der Orthis Ribeiroi in Nordspanien. Im Gebiet der Pyrenäen geht jedoch mit der Faziesveränderung eine völlige Verarmung der Fauna vor sich. Portugal. Die faunistischen und faziellen Verhältnisse des mittleren Untersilur von Portugal sind denen der Gegend von Almaden nicht unähnlich. Dank der Arbeiten vor allem von Delgado ist ein Vergleich der einzelnen Zonen beider Gebiete möglich. Die letzte Arbeit von Delgado (Syst. Sil. d. Portugal. Lissabon 1908) erübrigt das Eingehen auf ältere bis dahin erschienene Arbeiten, da das gesamte Silur Portugals in ihr zur Bearbeitung gekommen ist. Hier finden sich die wichtigsten Profile sämtlicher größerer Silurvorkommen detailliert wiedergegeben. Die Beziehungen zwischen Portugal und Almaden scheinen auf den ersten Blick gering. Die Zonenfossilien fehlen zum größten Teil bei Almaden völlig. Andererseits finden sich aber Leitformen wie Trinucleus Bureaui und Placoparia Tourneminei auch hier. Gliedert man die Profile Delgados nach diesen Formen, so ergeben sich Zonen etwas anderer vertikaler Ausdehnung, die aber denen bei Almaden und in Nordfrankreich entsprechen. (Siehe Tabelle I.) Tabelle I. Gliederung des Unter- Portugal. von Ä 5 \ Gliederung silurs in Portugal Neugliederung : bei Almaden nach Delgado nach Born Zone der 5 5 schistes culminantes 2 Zone des h Zone der Zone der ) ; SE Trinucleus Bureaui “ Orthis calligramma Orthis Berthoisi 9 Zone des Zone der Zone der Homalonotus Ochlerti | Placoparia Tourneminei| Placoparia Tourneminei , A Zone der Zone der N Orthis Ribeiroi Orthis Ribeiroi Orthis Ribeiroi ® ß und Didymograptus Zone der Orthis Ribeiroi ? und Didymograptus Quarzite mit Dilobites Die Orthis Ribeiroi-Zone, die auch in Portugal den Quarzit mit Dilobites konkordant überlagert, ist bei Canadillas nur in ihrer oberen Abteilung vorhanden, in dem Teil, welchem Didymograptus fehlt. Mit Portugal ist vor allem das Zonenfossil gemeinsam und ferner die Tatsache, daß nur diese Form und keine weitere für diese Zone charakteristisch ist. Die Zone ist ebenso wie 324 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. die anderen in Portugal weit artenreicher als bei Almaden. Gemeinsam sind außer dem Leitfossil im wesentlichen Oalymene Tristani Brong., Dalmanites macrophthalmus Brong., Illaenus giganteus Burm., . ferner einige Beyrichien und die Redonien. Die Leitform Orthis Ribeiroi ist in Portugal nicht auf diese Zone beschränkt, sondern geht hinauf in die des Homalonotus Oehlerti. Und bei Bussaco (l. c. S. 38), in der nördlichsten Silursynklinale Portugals, der von Vallongo, wird Orthis Ribeiroi durch O.noctilis Sharpe ersetzt. | Die Zone mit Placoparia Tourneminmei entspricht (siehe Tabelle S. 323) zum Teil noch der Orthis Ribeiroi-Zone Delgados und der ganzen Zone mit Homalonotus Oehlerti Kerf. Während Orthis Ribeiroi und Placoparia Tourmeminei sich bei Almaden ausschließen, kommen in Portugal sowohl in zwei Profilen bei Bussaco (l.c. S.31 und 38) wie bei Vallongo (S. 143) beide Formen zusammen vor. Man könnte im Zweifel sein, ob Placoparia Tourneminei früher einsetzt oder Orthis Ribeiroi höher hinaufgeht. Ich möchte die erste Möglichkeit für wahrscheinlicher halten, da bei Bussaco (l. cc. S. 31) Placoparia Tourneminei bereits mit Didymograptus Murchisoni zusammen auftritt und letzterer Form eine große Horizontbeständigkeit zukommt. Auch bezüglich ihres Verschwindens aus dem Faunenbilde weicht Placoparia Tourmeminei in Portugal von ihrem Verhalten bei Almaden ab; bei Bussaco (l. c. S.31) tritt die Art noch im gres de Loredo auf, der schon der Zone des Dalmanites Dujardini (= Zone des Trinucleus Dureaui) angehört. Eignet sich also hier Placoparia Towrneminei nicht sehr als Leitform, so tut es Homalonotus Oehlerti ebensowenig. Diese Art trifft man ebenfalls bereits in der Orthis Ribeiroi-Zone bei Bussaco (l.c. 8.31 und 38) und in der Didymograptus-Zone des „bassin du race Wer Sg): Von den zahlreichen in der Zone der Placoparia Tourneminei in Portugal auftretenden Arten finden sich! vor allem folgende bei Almaden wieder: Calymene Tristani, Calymene Arago R., Dal- manites Phillipsi Barı., Illaenus Beaumonti R., Illaenus giganteus Burm., Asaphus contractus \.u. B., Asaphus nobilis Barr., Ogygia glabrata Salter, Cheirurus claviger Barr., ferner Beyrichien, Redonien und andere Zweischaler. In beiden Gebieten, Almaden und Portugal, treten Illaenus Beaumonti und Dalmanites Phillipsi in dieser Zone zum ersten Mal auf; und diese Zone ist in beiden Gebieten die einzige, in der Lichas- Arten vorkommen, bei Bussaco der bekannte Riese Urolichas Ribeiroi Delgado und Lichas aft. incola Barr. ‘(l. ce. 8.108) und bei Valdemosillo Lichas ef. avus und Lichas sp., welch letztere Form vielleicht Lichas Ribeiroi Delg. angehören könnte. Auffallend ist die Tatsache, daß eine Reihe von Trilobiten, die bei Almaden in dieser Zone zum ersten Mal auftreten, in Portugal bereits in der vorhergehenden, der Orthis Ribeiroi-Zone erscheinen und dort allgemein verbreitet sind, nämlich : Calymene Arago R., Placoparia Tourneminei Brong., Asaphus nobilis Barr., Asaphus contractus \V. u. B., Ogygia glabrata Salter, Dalmanites macrophtihal- mus Brong., Dalmanites socialis var. proaeva Barr., Cheirurus claviger Bar. Vielleicht kann man hierin einen Hinweis darauf sehen, daß die Einwanderung dieser Formen in das Gebiet von Almaden resp. in das der Sierra Morena ihren Weg über das Gebiet von Portugal nahm. Die Zone des Dalmanites Dujardini, welcher auch der gres de Loredo von Bussaco angehört, ist als Äquivalent der Trinucleus Bureaui-Zone der Bretagne vermutlich das der Orthis calligramma-Zone von Almaden. Die unsichere Stellung der Orthis calligramma-Zone gestattet es nicht, auf nähere Vergleiche mit anderen Gebieten einzugehen. Doch sei auf die recht große Zahl der mit der Trinucleus Bureaui-Zone von Portugal gemeinsamen Arten hingewiesen: Calymene Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 325 Tristani Brong., Calymene Arago R., Calymene pulchra Barr., Dalmanites Philippsi Barır., Dalmanites macrophthalmus Brong., ferner Beyrichien und Zweischaler. Vor allem ist Portugal durch eine Fülle von Formen ausgezeichnet, die dem (rebiet von Almaden zweifellos fehlen, wie überhaupt der Sierra Morena. So erscheinen im „bassin du Tage“ (l. ec. S. 81) nicht weniger als neun nordamerikanische untersilurische Gastropoden, Formen aus dem Staate Newyork und eine Chaetetes (Monotrypella) arbusculus Hall. Überraschend ist ferner die große Zahl (11) der gleichzeitig und im gleichen Gebiet auftretenden Cystideen-Arten böhmischen Charakters, von denen sich nur Aristocystites bohemicus Barr. bei Alisedas und nach Verneuil und Barrande Echinosphaerites Murchisoni bei Almaden fanden, während die übrigen Formen Spanien völlig fremd sind. Auch unter den Trilobiten finden sich böhmische Formen, die bei Almaden gänzlich fehlen, wie Dalmanites Angelini Barr., Cheirurus gryphus Barr. u. a. Genauere Vergleiche und Rückschlüsse auf die damaligen geographischen Verhältnisse anzustellen, gestatten die Profile von Almaden nicht. Ganz allgemein läßt sich sagen, daß sich die in dem Gebiet von Almaden festgestellten Zonen der Calymene Tristani-Stufe zum Teil in übereinstimmender fazieller Ausbildung in Portugal wiedererkennen lassen. Der Artenreichtum ist in allen Zonen in Portugal weit größer; neben nordfranzösischen Anklängen findet sich ein sehr starker böhmischer Einschlag, der nur zu einem ganz geringen Teil auch bei Almaden nachzuweisen ist. Plateau central. Im südlichen Zentralplateau, dem Herault, ist das Äquivalent der Calymene Tristani- Stufe zweifellos erkennbar, wenn das Charakterfossil der Stufe selbst auch ganz fehlt. F. Frech (Z. d. D. G. G. 39. 1887. S. 395) beschrieb zuerst eine kleine Fauna aus grauen (reoden- Tonschiefern aus der Gegend von Gabrieres. Es fanden sich: Aeglina aff. priscae Barr, (dl), Asaphus, Niobe aft. latae Ang., Ogygia cf. glabrata Salter. In den dem Tonschiefer eingelagerten Grauwacken fand sich Didymograptus (2). Bergeron hat später die Kenntnis dieser Stufe in den Montagnes-Noires bereichert (Etude du massif ancien ete.: Ann. Soe. geol., Bd.22. 1889. S.99f.). Über dem gres armoricain lagern konkordant Schiefer mit Asaphus Fourneti Vern. (nach F. Frech, N. Jahrb. f. Min., 99, I. S. 170/71 — Asaphus glabratus Salter), Tonschiefer, teils als Dutenstein, teils konkretionär ausgebildet, welche Konkretionen ganze Trilobiten oder Teile von solchen enthalten. Im Schiefer fand sich folgende Fauna: Asaphus Fourneti Nern. (= Oyygia glabrata Salter), Asaphus Graeffi Vern., Asaphus aff. nobilis Barı., Illaenus Lebescontei Trom., Amphion aftf. Lindaueri Barr., Orthis, Graptolithen. Bergeron weist nach (l. ce. S. 104), daß die Erwähnung von Calymene Tristani und Placoparia Tourneminei aus dem Zentralplateau in alten Fossillisten auf einem Irrtum beruht und keinerlei Berechtigung hat. Formen wie Ogygia glabrata Salter und Asaphus aft. nobilis Barr. weisen jedoch zur Genüge auf die Gleichalterigkeit mit der Tristani-Stufe hin. Selbst die Andeutung der an der Basis liegenden Didymograptus-Zone findet sich hier wieder. Das armorikanische Massiv. Westliche Bretagne. Durch F. Kerforne (Etude reg. sil. presqu’ile Crozon, Rennes 1901) ist das Untersilur der westlichen Bretagne eingehend studiert worden. Die große Übereinstimmung der einzelnen Zonen der Tristani-Stufe mit denen im Gebiet von Almaden wurde schon gelegentlich Abbandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 41 326 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. der Besprechung dieser Zonen hervorgehoben, auch Kerfornes Profil wurde bereits wieder- gegeben (S. 315 unten). Das mittlere Ordovicien liest konkordant, wie überall, auf dem gres armoricain. Die Schiefer mit Didymograptus entsprechen zweifellos der Didymograptus-Zone, die auch in Portugal an der Basis der Calymene Tristani-Stufe liegt. Die Zone ist hier lediglich durch Didymograptus gekennzeichnet. In der Gegend südlich von Rennes, wo die Zone ebenfalls vorkommt, bei Sion, Erbray, Saint-Senoux, Bourg-les-comptes etc., fand sich folgende Fauna (l. c. S. 131): Didymograptus Murchisoni Beck., Didymograptus euodus Lapw., Didymograptus nanus Lapw., Didymograptus fwrcillatus Lapw. — D. nanus und euodus charakterisieren den Horizont auch in Portugal. Daß diese Zone bei Almaden nicht festgestellt werden konnte, wurde oben schon betont. Die Zone der Orthis Ribeiroi enthält eine reiche Fauna, die in dieser Zusammensetzung, mit Ausnahme der Leitform, durch die ganze Stufe hindurchgeht. Folgende Arten sind mit der Zone bei Almaden gemeinsam: Calymene Tristani Brong., Calymene Arago R., Dalmanites macrophthalmus Brong., Illaenus giganteus Burm., Illaenus Beaumonti R., Beyrichia bussacensis Jones, Primitia simplex Jones, Dellerophon acutus Sow., Pleurotomaria bussacensis Sh., Hyolithes beirensis Sh., Redonia Deshayesiana R., Bedonia Duvaliana R., Dolabra lusitanica Sh., Otenodonta beirensis Sh. Eine weitere Übereinstimmung mit der Orthis Ribeiroi-Zone in Spanien und Portugal ist insofern vorhanden, als auch dort die in dieser Zone einsetzende Fauna durch die Tristani-Stufe ziemlich unverändert anhält und nur durch das Hinzutreten neuer Formen bereichert wird. Zu diesen in der Bretagne persistierenden Formen gehört auch Homalonotus Oehlerti Kerf., eine auch in Portugal häufige Form. Die Orthis Ribeiroi-Zone ist in der Bretagne allgemein verbreitet. Die Zone der Placoparia Tourneminei enthält neben der für die ganze Stufe charakteristischen Fauna und neben der Charakterform noch Asaphus contractus V. u.B., welche Art hier wie bei Almaden auf diese Zone beschränkt ist. Placoparia Tourneminei zeigt hier sehr große Horizont- beständigkeit. Eigenartigerweise fehlt sie in dem Profil bei Camaret (l. c. S. 29) gänzlich. Der an der Basis der Zone liegende gr&s de Kerarvail stellt keine selbständige Zone dar, sondern lediglich die fazielle Ausbildung entweder der Placoparia Tourneminei-Zone in ihrem unteren Teil, oder der obersten Orthis Ribeiroi-Zone. Diese sandige Fazies an der Grenze beider Zonen ist nur auf wenige Profile beschränkt. In der Trinueleus Bureaui-Zone vermute ich ein Äquivalent der Orthis calligramma-Zone bei Almaden und der Dalmanites Dujardini-Zone in Portugal. In letztgenannter Zone findet sich Trinueleus Bureawi scheinbar ziemlich häufig. Die Zone ist in dem armorikanischen Massiv allgemein verbreitet; sie kommt vor u. a. bei Andouill& (Mayenne), May-sur-Orne (Calvados) und Saint- Brigitte (Morbihan). Die dieses mittlere Untersilur überlagernden Äquivalente des Oaradoc enthalten in ihrer obersten Zone Orthis actoniae. Faziell ist das mittlere Untersilur ziemlich gleichmäßig als Tonschiefer oder Knollenschiefer ausgebildet. Gröberer terrigener Detritus findet sich nur in der Mitte der Stufe als gres de Kerarvail. Aber auch sonst sind sandige Einlagerungen nichts Seltenes. Das östliche armorikanische Massiv. Die soeben dargestellten Verhältnisse gelten für die westliche Bretagne ziemlich allgemein, weniger dagegen für das östliche Gebiet. Es ist F. Kerfornes Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 327 großes Verdienst, in die Verworrenheit der Untersilur-Stratigraphie dieses Gebietes einiges Licht gebracht zu haben. Er erkannte als erster, daß dem gres de May in verschiedenen Gebieten Sandsteine von sehr verschiedenem Alter gleichgesetzt wurden, daß die sandige Fazies in allen Zonen des Untersilur einsetzen konnte und der Name gres de May, der soviel Verworrenheit und Irrtum hervor- gerufen, künftig besser nicht mehr gebraucht würde. Nach F. Kerforne (l.c. S.120) läßt sich ganz allgemein sagen, daß die sandige Fazies im mittleren Untersilur im armorikanischen Gebiet im Nordosten vorherrscht und die sandfreie Fazies für das übrige Gebiet die Regel ist. Der Sandstein von Moitiers d’Allonne (Cotentin) mit Homalonotus Vieillarti und Calymene Tristani gehört an die Basis der Calymene Tristani-Stufe und der von May-sur-Orne (Calvados) in die obere Partie der gleichen Stufe (Kerforne, B. S. sc. et med. Ouest. II. 1893. S. 112). | Lebesconte (B.S.G.Fr., 3. ser., 28. S. 815), der in gewissem Gegensatz zu F. Kerforne steht, stellte als allgemeingültig für die Bretagne folgendes Profil auf: gres de May (Saint Germain-sur-Ille), schistes a Trinucleus Bureaui, schistes d’Andouille Morgat, Damfront (= Placoparia Towrneminei-Zone), . gres de Kerarvail, —_ EB —l Oalymene Tristani- | 4. schistes de la Cauyere, 5 4 Stufe 3. schistes ä nodules a Calymene Arago, 2. schistes d’Angers & Calymene Tristani, 1. schistes a Didymograptus Murchisoni, D.nanus, Placoparia Tourneminei, gres armoricain. Die Übereinstimmung mit der Gliederung Kerfornes ist ersichtlich. Auffallend ist hier jedoch, daß Placoparia Tourneminei bereits an der Basis der Stufe zusammen mit Didymograptus erscheint, ein Verhalten, das ganz dem der Art in Portugal entspricht. Die Horizontbeständigkeit, die Placoparia Tourneminei im Westen besitzt, scheint ihr im übrigen Gebiet nicht mehr zuzukommen. Auch ihr Ausharren in der Stufe scheint hier mitunter ein anderes zu sein, denn Oehlert (B. 8. G. Fr., 3. ser., 26. 1895. S. 323) erwähnt die Art bei Andouill& zusammen vorkommend mit Trinucleus Dureaui und Calymene Arago. l Die Calymene Tristani-Stufe als ungegliedertes Ganzes ist im ganzen armorikanischen Massiv wiederzufinden, doch würde das Eingehen auf diese Vorkommen zu weit führen. Bezüglich der faziellen Verhältnisse in der Calymene Tristani-Stufe sei erwähnt, daß in jeder Zone, auch des oberen Ordovicien, wie Kerforne es feststellen konnte, sandige Einschaltungen zu beobachten sind, daß diese Erscheinung jedoch zumeist an den Nordosten des Gebietes gebunden ist. Im übrigen herrscht die Tonschiefer-Fazies mit oder ohne Knollen vor. Das Auftreten des groben terrigenen Detritus im Nordosten deutet auf die Nähe der Küste in dieser Richtung hin. Diese Fest- stellung läßt sich in der gleichen Richtung schon für die Zeit des gres armoricain machen, für welchen Barrois (B.S.G. du Nord, XI. 5. 282—286) die Tatsache registrieren konnte, daß seine Mächtigkeit von 500 m im Norden des armorikanischen Massivs auf 50 m im Süden zurückgeht. Diese Beobachtungen für die Zeit des unteren und vor allem mittleren Untersilur stimmen auch mit den Schlüssen überein, die man auf Grund der Verschiedenheit der Faunen mit Recht zu ziehen geglaubt hat, daß nämlich, worauf Frech vor allem hingewiesen hat (N. Jahrb 1899. II. S. 170), 41* 328 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. im Nordosten eine Ost-—-West gestreckte Landbarre lag, die mit für die verschiedenen Zonen wechselndem Erfolge die weitgehenden faziellen wie faunistischen Unterschiede bedingte, welche zur Zeit des mittleren Untersilur zwischen einem nordischen und einem mitteleuropäischen Meeresbecken bestanden. Die faunistischen Beziehungen des armorikanischen mittleren Untersilur zu Spanien und Portugal sind sehr wechselnde; auf die zu Spanien resp. zum Gebiet von Almaden ist bereits weiter oben eingegangen worden. Auffallend ist trotz mancher Übereinstimmungen, auch in dem zeitlichen Erscheinen einiger Arten, doch wiederum der gänzliche Mangel vieler und zwar solcher Formen in Portugal, die in Nordfrankreich von Beginn der Stufe an erscheinen, wie z. B. Dalmanites armoricanus oder Dalmanites Michel. Andererseits bestehen infolge einer Reihe von Arten, die nur diesen Gebieten gemeinsam sind, unbestreitbare engere Beziehungen. Solche Formen sind: Asaphus Guettardi, Ogygites Desmaresti, Homalonotus Oehlerti Kerf., Homalonotus Deslongchampsi Trom., Homalonotus brevicaudata Desl., Homalonotus Brongniarti Desl., Cheirurus Guillieri Trom., Lichas Heberti R., Lichas Ribeiroi Delg., Trinucleus Seunesi Kerf., Trinucleus Bureaui Kerf. Der Weg, der die engen Beziehungen zwischen Portugal und Nordfrankreich ermöglichte, berührte sicherlich nicht das Gebiet des nördlichen Spanien, da sich hier nichts von dieser charakteristischen Fauna wiederfindet. Die britischen Inseln. Wohl sagt F. Kerforne (Etude ete., 8.125) mit einigem Recht von England, es sei zwar das Nordfrankreich am nächsten liegende Silurgebiet, aber bezüglich seiner untersilurischen Fauna eines der fernstliegenden. Und die Fauna im Cotentin, das so nahe an England liegt, zeige keinerlei Über- gangscharakter. Und doch finden sich, selbst abgesehen von einer Ausnahme, die auch Kerforne anerkennt, auch in England und selbst in Schottland noch Anzeichen der Fauna der Calymene Tristani- Fauna des südwestlichen Europas. Südengland: Das Vorkommen silurischer und devonischer Fossilien in dem Triaskonglomerat von Budleigh-Salterton, den sog. pebbled beds, ist seit langem bekannt. Hier findet sich die Fauna der Calymene Tristani-Stufe noch recht gut erkennbar wieder. Salter ist sich des Charakters und der Wichtigkeit der Fauna bereits völlig bewußt gewesen (Geol. Mag. I. 1864. S.5—-9). Er nennt aus den pebbled beds folgende untersilurische Formen: Vexillum, Daedalus, Myocaris lutraria Salt., Ribeiria pholadiformis Sh. und Calymene Tristani (siehe l. c. Anmerkung S. 9). Davidson, der die Brachiopoden untersuchte (Pal. Soc. 35. 1881. S. 337), fügt folgende Arten des Llandeilo hinzu: Orthis Berthoisi Rou., Orthis budleighensis Dav., Lingula Monieri Trom. In der Monographie der britischen Trilobiten erwähnt Salter (l.c. S.30, Taf.X, 17, 18) von hier Homalonotus Brongniarti Desl. und Dalmanites incertus Des. (= socialis Barr.). Selbst wenn D. incertus mit socialis nicht völlig identisch sein sollte, so werden durch sie trotzdem Beziehungen zum Ausdruck gebracht, da D.incertus Des. sich bei Gahard in der Bretagne in Calymene Tristani-Schiefern findet (M. Rouault, B.S.G. Fr., VIII. S. 371). ‘Als Gesamtfauna des Llandeilo von Budleigh-Salterton ergäbe sich also die folgende: Oalymene Tristans Brong., Dalmanites socialis Barr., Homalonotus Brongniarti Des., FRibeiria pholadiformis Sh., Orthis Berthoisi Rou., Orthis budleighensis Dav., Lingula Monieri Trom. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 329 Diese Fauna ist für die Calymene Tristani-Stufe sehr charakteristisch und könnte sowohl Nord- Frankreich wie Portugal oder Spanien angehören. Von nun ab treten die Beziehungen der äquivalenten Faunen zu der T’röstani-Fauna immer mehr in den Hintergrund. Die einzige Zone, die noch stets als solche unverändert zu erkennen ist, ist die Zone des Didymograptus Murchisoni Beck (= Didymograptus geminus His.). Diese Zone gestattet es immer, in Wales und in Schottland, in Schweden und in Norwegen, die Basis der Stufe festzustellen, die wir im westlichen Europa als Calymene Tristani-Stufe bezeichnen mußten. Für die Zwecke der vergleichenden Stratigraphie ist das Eindringen der Didymograptus-Fauna — denn um eine solche handelt es sich hier — in das Gebiet des westeuropäischen Untersilurbeckens von nicht zu unter- schätzender Bedeutung. Von Interesse ist das Auftreten einer Placoparia im oberen Arening von Wales (Hicks Quarterly Journal 31. 1875. S. 176). Diese Form besitzt nach der Abbildung bei Hicks (l. ec.) 14 Segmente, steht also Placoparia Tourneminei und Zippei vecht fern. Von großer Bedeutung ist das Vorkommen von Didymograptus nanus, affinis und bifidus im oberen Arening und von Didymograptus Murchisoni im unteren Llandeilo. Didymograptus nanus, bifidus und Murchisoni treten in der obersten Subzone der Didymograptus-Zone im Douro-Bassin von Portugal gemeinsam auf (Delgado, 1. ce. S. 137), ‚ährend sie bier zwei verschiedene Zonen kennzeichnen. Da nun die ganze Didymograptus-Zone in Portugal zweifellos infolge des Vorkommens von Calymene Tristan? und Placoparia Tournemine zur Tristani-Stufe gehört, so ist der Schluß berechtigt, daß das obere Arening dem untersten Teil der Tristani-Stufe äquivalent ist und daß die untere Grenze von Llandeilo und Tristani- Stufe nicht zusammenfallen. Das Auftreten von Placoparia mit Didymograptus zusammen wäre eine Parallele zu den Verhältnissen in Portugal und im östlichen armorikanischen Massiv. Auch Placoparia Zippei ist in Böhmen auf einen tiefen Horizont beschränkt. Im unteren Llandeilo würden insofern noch weitere faunistische Beziehungen zum Ausdruck gebracht, als sich sowohl hier wie in der Orthis Ribeiroi- resp. Homalonotus Oehlerti-Zone von Portugal Lingula attenuata Sow. findet (Delgado, l.c. 8.61). Auch das mittlere Llandeilo mit Asaphus tyrannus Murch. dürfte noch als Äquivalent der Asaphus-Schiefer resp. der Calymene Tristani-Stufe zu betrachten sein. Plectambonites sericeus SoWw., die hier vorkommt, gehört der Placoparia Tourneminei-Zone in Spanien und ihrem portugiesischen Äquivalent an. Die Stellung des oberen Llandeilo zur Calymene Tristani-Stufe muß zweifelhaft bleiben. Calymene Tristani selbst findet sich noch einmal im Llandeilo von Gorrom Haven, Cornwall (Salter, Monogr. Brit. Tril. S. 100). Homalonotus bisulcatus H., der in der Orthis Ribeiroi- und der Homalonotus Oehlerti-Zone des bassin du Tage in Portugal und wahrscheinlich auch im Llandeilo von Belgien auftritt (s. o.), erscheint im Arening von Tremadoc (Nord-Wales) und im Llandeilo von Anglesea Sarlver-al..c. Ss. 107). | Weiter erwähnt Murchison (Siluria, 3. Ausg. S.50) aus dem unteren Llandeilo von Shropshire zusammen mit Didymograptus Murchisoni eine Oucullela? anglica Sow. (l. c. Textfig. 2), die zweifellos eine echte Redonia ist und zu R. Deshayesiana R. die größten Beziehungen zeigt. An der gleichen Stelle (l. c. Textfig. 3) wird eine Redonia complamata Salter abgebildet, die sicher keine Redonia, sondern eine Ribeiria ist, die R. pholadiformis Sh. aus der Tristani-Stufe sehr nahe steht. Zu betonen wäre schließlich noch das häufige Vorkommen von Bellerophon bilobatus Sow. und Bellerophon acutus Sow. in allen Llandeilo-Zonen und in denen der Tristani-Stufe. 330 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. So ergäben sich als für das Llandeilo von England! und die Tristani-Stufe gemeinsame Arten die folgenden: Calymene Tristani Brong., Homalonotus bisulcatus Salt., Redonia amglica Sow. (= Des- hayesiana R.), Ribeiria complanata Salt. (= pholadiformis Sh.),. Bellerophon bilobatus Sow., Bellerophon trilobatus Sow., Dellerophon acutus Sow., Didymograptus Murchisoni Beck. Schottland. Trotzdem sich in Schottland mit dem Fehlen von Didymograptus Murchisoni eine weitere Entfremdung von den westeuropäischen Verhältnissen vollzieht und somit die letzten Beziehungen zur Tristani-Fauna zu schwinden scheinen, ist die Didymograptus-Zone als solche doch noch festzustellen. Der Arbeit von G. Elles: Graptolith. Faunas of Skiddaw States (Quart. Journal 1898. 54. 5.463) entnehme ich die folgende Zusammenstellung: DMilburn@bedsr 2 727 2777 7me Blandeilo Upper | ne | Ellergill beds | mit Diplogr. und Placoparia . Llanvirn . . Zoneder Didym. geminus in Schweden. Die oberen Skiddaw-Schiefer enthalten außer Diplograptus und Placoparia noch Didymograptus bifidus Hall., Didymograptus fasciculatus Mich., Didymograptus indentatus Hall. var. nanus Lapw. Trotz des Fehlens von Didymograptus Murchisoni läßt sich also hier auf Grund der Kombination von Didymograptus bifidus, indentatus und nanus mit Sicherheit feststellen, daß hier ein Äquivalent der portugiesischen oberen Didymograptus-Zone vorliegt. Eine weitere Parallele zu dem bisher Bekannten ist das Auftreten einer Placoparia in dieser Zone, eine Erscheinung, die bereits in Portugal, Nord- frankreich, Wales und in Böhmen zu konstatieren möglich war. Irland. Auch hier ist die Didymograptus Mwurchisoni-Zone vorhanden, eigenartigerweise als einziger im Untersilur überhaupt vorhandener Graptolithen-Horizont, der außer der Leitform bei Bellwston Hill (County Mealth) noch Didymograptus foliaceus Murch. führt (Lapworth, Ann. Mag. nat. hist. 5. ser. Bd.4. S. 340). Hier hat sich also im Prinzip der gleiche Vorgang abgespielt wie im westeuropäischen Untersilur, daß nämlich die sonst fast ungestörte faunistische Entwicklung durch das Eindringen der Didymograptus Murchisoni-Fauna eine Unterbrechung erleidet. Es läßt sich schon hier erkennen, daß zur Zeit der Didymograptus Murchisoni-Zone die Bedingungen auch in bis dahin von Graptolithen nicht bewohnten Meeren derart sich gestalten, daß eine Besiedelung durch sie möglich wird. Nach kurzer Frist setzten diese Bedingungen wieder aus und hatten das Eintreten früherer oder früheren ähnlicher fazieller Verhältnisse zur Folge. Skandinavien. Ähnlich wie in Irland liegen die Verhältnisse hier, indem sich auch hier die Didymograptus Murchisoni-Fauna in eine fast ganz kalkig ausgebildete Serie von Zonen einschaltet. Kjerulfs Zone 4a«, Schiefer mit Didymograplus geminus und Ogygia dilatata, ist sicher ein Äquivalent der portugiesischen Didymograptus-Zone (siehe auch Frech, Leth. pal. II. 1. Tabelle S. 77). Die Gliederung der Graptolithen-Fazies in Schonen (Tullberg, Z.d.D.g.G. 1883. 35. S. 242) gestattet noch einen weiteren Vergleich. Neben dem Vorhandensein der Didymograptus-Zone ist das Auftreten von Ogygia glabrata Salter in der Zone des Trinucleus coscinorrhinus von besonderer Bedeutung. Ogygia glabrata ist eine für die Calymene Tristani-Fauna so typische Form, daß ihr Vorkommen gestattet, das Äquivalent der Tristani- Stufe sicher mindestens bis zur Trinueleus coscinorrhinus-Zone auszudehnen. ; Abgesehen von Budleigh-Salterton. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 331 Böhmen. Trotz sicherlich bestehender Verbindung zwischen dem böhmischen Gebiet und dem west- europäischen zur Zeit des mittleren Untersilur müssen zweifellos Hemmungen existiert haben, die einen unbehinderten Faunenaustausch unterbunden haben. Dazu erschwert die bereits zur Genüge erkannte Tatsache der geringen Horizontbeständigkeit der Leitformen in den westeuropäischen Zonen den exakten Vergleich und die Gleichsetzung der einzelnen Zonen beider Gebiete. Man mag über die Gleichsetzung der verschiedenen Zonen noch so sehr im Zweifel sein, zwei Tatsachen sind es, die feststehen, Tatsachen, auf die Tullberg (Z.d.D.g. Ges. 1883. Bd. 35. 261— 62) aufmerksam gemacht hat. Die eine ist die, daß auch in Böhmen eine Zone vorkommt, die als Äquivalent der Didymograptus- Zone betrachtet werden muß. Es findet sich in dly in Böhmen Didymograptus Suessi und Didymo- graptus avus, und letztere Form muß nach Tullberg (l.c. 3.261) als Didymograptus Murchisoni-Typ bezeichnet werden. Damit ist die Basis des Äquivalents der Calymene Tristani-Stufe gegeben. Die zweite Tatsache ist die, daß d5 dem Oaradoc angehört, denn in d5 fand Linnarsson (Tullberg, ]. c. S. 262) bei Groß-Kuchel Diplograptus pristis His., Lasiograptus und Dicellograptus. Diplograptus pristis kommt in Schonen und Norwegen mit Zrinucleus secticornis zusammen vor in den sog. Trinucleus-Schiefern, die dem unteren Caradoc angehören (siehe auch Frech, Leth. pal. Il. 1. Tabelle Nr. 76), und gilt dort als charakteristisches Zonenfossil. Die Auffindung von Olimacograptus ind3 (Tullberg, 1. c. S. 262) läßt keinen weiteren Schluß zu. Die Auffindung von Diplograptus pristis in d5 weist, wie betont, auf unteres Caradoc hin. Mag nun D. pristis im untersten d5 gefunden sein, auf jeden Fall muß dann d5 das ganze Caradoc repräsentieren und nicht nur das obere, wie es vielfach angenommen wird. Somit würden also d1y—d4 der Calymene Tristani-Stufe entsprechen. Zu den weiter oben bereits zum Ausdruck gebrachten Beziehungen zwischen Böhmen und dem Gebiet von Almaden wäre noch hinzuzufügen, daß folgende gemeinsame Arten beider Gebiete in Böhmen in d1y, dagegen bei Almaden erst in der nächsten Zone, der der Placoparia Tourneminei, auftreten: Calymene Arago Rou., Ogygia glabrata Salter. Die sonst gemeinsamen Trilobiten treten in d2 resp. in der Placoparia-Zone auf, so: Calymene pulchra Barr., Cheirurus claviger Barr., Dalmanites socialis var. proaeva Barr., Dalmanites Phillipsi Baır., Asaphus nobilis Barr., Asaphus puer Barr., Lichas cf. avus Barr. Diese Formen deuten darauf hin, daß d2 ein Äquivalent der Placoparia Towrneminei-Zone ist. Zwischen Böhmen und Portugal bestehen sehr enge faunistische Beziehungen, die Zahl der gemeinsamen Arten ist auffallend groß. Eigenartig ist, dal diese Formen, die hier aufzuzählen zu weit führen würde, in Spanien fast ganz fehlen. Von den mit Böhmen gemeinsamen Arten treten in der Didymograptus-Zone von Portugal, dagegen in Böhmen erst später folgende Arten auf: Calymene pulchra Barr., Acidaspis Buchi Barr., Cheirurus claviger Barr., Asaphus mobilis Barr., Dalmanites socialis Barr., Dionide formosa Barr., Homalonotus bohemicus Barı., Harpes primus Baır. Infolge zahlreicher gemeinsamer Trilobiten vermute ich, daß die Homalomotus Oehlerti- Zone zusammen mit der der Orthös Berthoisi- resp. Dalmanites Dujardini den Zonen d2—d3 in Böhmen entspricht (s. Tabelle S. 333). 332 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Die wichtigsten dieser Arten sind: Acidaspis Buchi, Acidaspis ef. Kayserlingi, Dalmanites Angelini, Dalmanites Hawlei, Dalmanites Phillipsi, Trinucleus Goldfußi, Illaenus Salteri, Illaenus cf. Panderi. Andererseits finden sich auch hier einige Unstimmigkeiten. So tritt Dionide formosa bereits in der Homalonotus Oehlerti-Zone auf, in Böhmen erst in d3. In der gleichen portugiesischen Zone findet sich Zllaenus Wahlenbergianus, der in Böhmen auf d5 beschränkt ist. Die Zone der „schistes ceulminantes“ entspricht dann zweifellos d5 in Böhmen. Dafür spricht das Vorkommen von Phillipsia parabolina Barr. in beiden Zonen. Auch das Auftreten eines Remopleurides (Lorioi Delg.) in Portugal ist eine Parallelerscheinung zu dem Vorkommen des charakteristischen Remopleurides radians Barr.in d5. Gemeinsam sind ferner: Cheirurus globosus Baır., Oheirurus cf. tumescens Barr. Auch Asaphus nobilis ist beiden Zonen gemeinsam, tritt jedoch in Portugal viel früher auf. Daneben findet sich mehr oder weniger allen böhmischen und spanischen Zonen gemeinsam eine Fülle von Zweischalern, Pteropoden, Cephalopoden etc. Von allen genannten Arten und vielen anderen findet sich bei Almaden kaum eine Spur und es ist zweifellos, daß die Verbreitung dieser Formen von Böhmen nach Portugal oder umgekehrt sich nicht über das Gebiet von Almaden vollzogen haben kann. Noch weniger Anklänge an Böhmen als Spanien zeigt das armorikanische Gebiet in der Fauna seines mittleren Untersilur. Irgend welche direkten Beziehungen zwischen den Zonenfaunen beider Gebiete existieren nicht, abgesehen von der Didymograptus-Zone. In der Orthös Ribeiroi-Zone findet sich wie in d1y Calymene Arago neben Didymograptus, welche Form auf die Gleichalterigkeit beider Zonen hinweist. Vereinzelt findet sich in der Bretagne sehr tief in der Tristani-Stufe Placoparia Zippei Boek unterhalb der Towurneminei-Zone, welches Vorkommen eine weitere Übereinstimmung mit d1y bedeuten würde. Wie weit die Placoparia- Tourneminei-Zone Zone d2 und die Trinucleus Bureaui-Zone d3/4 entspricht, ist bei dem fast völligen Mangel faunistischer Gemeinschaft mit Böhmen schwer zu entscheiden. Acidapsis Duchi ist neben den nichtssagenden Redonien die einzige mit Böhmen gemeinsame Form der Towurneminei-Zone, und in der Trinucleus Bureaui-Zone fehlt wenigstens in der westlichen Bretagne jegliche Gemeinschaft. Ich möchte mich der Ansicht F. Kerfornes anschließen, der annimmt, daß für die Zeit des mittleren Untersilurs keine direkte Verbindung zwischen Nordfrankreich und Böhmen bestanden habe (l. ec. S. 127). Die Möglichkeit einer solchen Verbindung besteht lediglich für die Orthis Ribeiroi-Zone, da sonst das Auftreten von Placoparia Zippei in der Normandie schwerlich zu erklären wäre. Ob Calymene Arago und Acidaspis Buchi auch diesen direkten Weg gegangen sind, muß zweifelhaft bleiben. Wahrscheinlicher ist es, daß ihre Verbreitung sich auf einem westlich gelegenen Wege vollzog, der die Verbindung mit Portugal herstellte. Das englische Untersilur besitzt auch nur in der, wie oben gezeigt wurde, dort allgemein verbreiteten Didymograptus-Zone eine direkte Vergleichsmöglichkeit mit Böhmen. Somit würde d1y dem oberen Arening und dem unteren Llandeilo entsprechen. Das Vorkommen von Redonia, KRibeiria und Placoparia im unteren Llandeilo kann diese Auffassung nur bestätigen. Das Auftreten von COlimacograptus-Formen in d3 (s. 0.) weist darauf hin, daß hier ein Äquivalent des oberen Llandeilo vorliegt. Einen weiteren Hinweis auf diese Gleichalterigkeit sieht Marr (Quart. Journal 1880. S. 603) in dem häufigen Vorkommen von Trinucleus concentricus (= ornatus) zusammen mit Olimacograptus im oberen Llandeilo und von Trinucleus ornatus in d3. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 333 Gliederung des mittleren Untersilur in den wichtigsten Gebieten. Ventral- Almaden Portugal | Pyrenäen Bretagne Wales Böhmen i plateau TE mn T Eur m; Wine Zone der | | = 0 | | Schiefermit Orthis Orthis vi | Zoneer nn Actoniae, 2 : cloniae N 3 | ? Schistes Orthis : Gres de ; # Untersilur ; an Uaradoc dd culminantes, Actoniae Sarmalserenike Ur, Oalymenella Zone deı | MM. A | Desel, Trinucleus | _— Seunesi | Zone der ned Orthüs Zone des en Oberes | 1 \ Trinuleus ; | calligramma Damm 3 Bi: Llandello d3—4 Dujardini S UNE BES... © = Bar & Zone der | Zone des Q =: & Zone der | Zone des 7 Mitt Placoparia | Homalonot. R © Ss Placoparia \ Asaph. tyr. | Mittleres Eu ; as URS n a! i ; Tourneminei| Oehlerti 3.8 3 UT |\Tourneminei| (mittleres Untersilur RX | = => de? nroder. un N 2 Re Llandeilo) zeder, Zone der = a Ss = merk Calymene as 2.» Zone der | rlms © OR ES : | tan = r < Orthis Unteres Peru er Bee! =. Ss Ribeiroi Llandeilo >> Er ze S BR = Zone der © S Orsiihäs Zone der | EI Orthis i Ribeir oi Snast Zone der diy Ribeiroi Oberes d ee Didymogn: h un ERST: rening Didymogr. Didymogr.- Murchisoni Murchisoni Zone l Gres (res Mittleres 54 armoricain | armoricain Arening Zusammenfassung. Die Feststellung der Äquivalente der Calymene Tristani-Stufe im mittleren und westlichen Europa ist nicht restlos möglich. Wohl gelingt es, die Basis dieser Stufe, die Didymograptus-Zone, überall mehr oder weniger klar wiederzuerkennen. Dem Umstand, daß diese Zone einen relativen Hochstand des Meeres bedeutete, verdanken wir die Möglichkeit dieser Feststellung. Oft ist die Didymograptus-Fauna nur in wenigen Exemplaren, wie in Böhmen, vertreten; aber das wenige genügte. um weitgehende Schlüsse zuzulassen. Diese Zeit des Hochstandes des Meeres währte nicht lange: die Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 42 334 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Verbindungen der Meeresbecken gingen verloren, der Faunenaustausch war mehr oder weniger unterbunden. Eine Ost— West gestreckte Landbarre trennte das nordische Meer von dem böhmischen und nordfranzösischen; auch das englisch-schottische Gebiet lag nördlich dieser Barre und zeiet nur wenig Beziehungen zu dem nordfranzösisch-spanischen. Westlich von Böhmen hinderte Land die Verbindung mit Nordfrankreich und Spanien, und Land im Gebiet der Garonne und des Golfs von Biskaya hinderte den freien Faunenaustausch dieser beiden Gebiete. Portugal stand wohl auf einem südlich gelegenen Wege mit Böhmen in Beziehung. In Portugal findet sich eine Vereinigung aller Formen, sowohl böhmischer wie solcher aus der T’ristani-Fauna, und von hier ging sehr wahrscheinlich, wenn auch spärlich, eine Wanderung einzelner böhmischer Formen in die verschiedenen Becken des Calymene Tristani-Meeres vor sich. England und Skandinavien bleiben, wenigstens auf diesem Wege, ganz unberührt davon. Auch in Nordfrankreich findet sich nur geringer böhmischer Einschlag. Hier sind die Beziehungen zu Spanien und vor allem zu Portugal groß. Trotzdem bleibt ein sehr selbständiger Charakter gewahrt. Die einzelnen Meeresbecken entwickeln ihre Fauna zum Teil unabhängig voneinander. Die Verhältnisse sind der Wanderung ungünstig; die Besiedelung der verschiedenen Gebiete durch die gleichen Formen erfolgt nicht gleichzeitig und das alles verhindert, daß zur Calymene Tristani-Zeit den einzelnen Perioden in den verschiedenen Gebieten ein gemeinsamer Charakter aufgeprägt wurde. Keine Form ist durchweg leitend. Daher wenigstens vorläufig die Unmöglichkeit, für den Ausgang der Calymene Tristani-Zeit eine allgemein gültige Grenze festzulegen. Wohl ist es möglich, von Gebiet zu Gebiet die Äquivalente zu erkennen, und auf diese Weise gelangt man schließlich zu Gleichsetzungen zwischen ferner liegenden Gebieten. Ein Vergleich der verschiedenen Caradoc-Äquivalente gestattet oft einen Schluß auf die Abgrenzung der Calymene Tristani-Stufe nach oben hin. Denn der mit dem Caradoc von neuem eintretende Hochstand des Meeres und der dadurch bedingte Faunenaustausch prägte dieser Stufe ein sehr charakteristisches Gepräge auf, das gestattet, die Äquivalente zweifellos festzustellen. Beschreibung der Fauna. Aristocystites cf. bohemicus Barrande. 1887. Aristocystites bohemicus Barrande. Syst. Sil. Bd. VII. S.95. Taf.6, Fig.9—-14; Taf.17, Fig. 19—-21; Taf. 36 u. 38. Es fanden sich mehrfach mehr oder weniger zusammenhängende Serien von Thekaltäfelchen, welche lediglich auf Grund ihrer Form und Struktur in die Nähe obengenannter Art gestellt wurden. Es handelt sich um polygonale, irreguläre kleine Täfelchen von recht erheblicher Dicke (bis zu 1,5 mm), Täfelchen, die auf der Oberfläche etwas konvex sind. Dieselben sind von zahlreichen feinen Poren durchbohrt, welche Poren nicht paarig angeordnet und völlig unregelmäßig auf die Täfelchen verteilt sind. Die Poren besitzen an beiden Enden tubusartige Erweiterungen. Sie verlaufen nicht immer senkrecht, sondern oft schräg durch die Platten; auch teilen sie sich und sind untereinander vielfach verbunden. Daher zeigt ein Flächenschnitt durch die Täfelchen bedeutend mehr Poren als auf der Oberfläche des Täfelchens endigen. Die Zahl dieser auf der Oberfläche endigenden Poren schwankt je nach der Größe der Täfelchen. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 335 Alle diese Charaktere finden sich bei Aristocystites bohemicus Barrande wieder, wobei es nicht unterlassen sei zu betonen, daß unter diesem Namen auch Formen inbegriffen werden, die recht erheblich abweichen, z. B. solche mit Doppelporen. Vorkommen: Bei Alisedas und im Valdemosillo. Nach Barrande in d4 in Böhmen. Lingula cf. ovata M’Coy. 1866/71. Zingula ovata M’Coy, Davidson, Brit. Silur. Brachiopoda. 8.38. Taf. III, Fig. 19—23. Es fanden sich nur einige Exemplare von ovalem Umriß und geringer Wölbung. Die Wirbel- partie ist meist ein wenig zugespitzt. Oft ist neben der braunen glänzenden Epidermis noch die weißliche irisierende Innenschicht erhalten. Die Schalenoberfläche läßt neben feinen konzentrischen Linien noch feinere radiale erkennen. Vorkommen: Im Valdemosillo (1 E.) und bei Alisedas (4 E.). In England kommt ZL. ovata M’Coy im Uaradoc vor.- Obolus lamellosus Barrande. 1912. Obolus (Westonia ?2) lamellosus Barr. Waleott, Cambr. Brachiopoda S. 463. Taf. 12, Fig. 4. Das einzige Exemplar ist von konusförmigem Umriß und geringer Wölbung. Der Wirbel ist kaum abgehoben, die Schale dick, besonders stark verdickt in der Medianlinie, scheinbar mit Median- septum versehen. Unregelmäßige zackige Lamellen, die scharf abbrechen, bedecken die Oberfläche. Daneben finden sich schwache konzentrische Erhebungen und feine radiale Linien. Die unregelmäßigen zackigen Lamellen geben der Schale einen besonderen Charakter. Die Form scheint mit Obolus filosus Hall. (Barr. und Vern., Bull. Soc. G£&ol. Fr. 2. ser. Bd. 12. S. 993. Taf. 26. Fig. 8) sehr nahe verwandt, wenn nicht gar ident zu sein. Vorkommen: Bei Canadillas II (1 E.). In Böhmen in d1y. Obolus filosus Hall. nach Verneuil und Barrande (l.c. S.993) bei Puenta de las Ovejas, Ballestere und Huerta de Llano. Orthis Ribeiroi Sharpe. (Taf. 24, Fig. 1a—d.) 1853. Orthis Ribeiroi Sharpe. Sharpe und Ribeiroi, Quart. Journal Bd.9. S.152. Taf. 8, Fig. 1. Der Umriß der Form ist infolge des sehr breiten geraden Schloßrandes, dessen Länge gleich der doppelten Höhe der Form, ein niedrig dreiseitiger. Der Stirnrand ist gerundet, die Seitenränder verlaufen schwach gebogen bis fast gerade nach den Enden des Schloßrandes. Die Ventralklappe ist schwach gewölbt. Ein medianer Wulst hebt sich stärker heraus, zu dessen Seiten die Flügel flach abfallen. Parallel dem Schloßrand verläuft eine schmale Area, die am Wirbel von einem offenen dreiseitigen Delthyrium durchbohrt ist. Kräftige kurze Zahnstützen verlaufen vom Wirbel aus divergierend in das Innere der Schale. Die Dorsalklappe ist fast gänzlich flach bis auf eine mediane, unter dem Wirbel sanft einsetzende Depression, die sich zum Stirnrand hin etwas vertieft und verbreitert. Auch hier findet sich eine, wenn auch etwas schmälere, Schloßarea. Unter dem Wirbel, in der dreiseitigen Unterbrechung der Area, ragt der zwiegespaltene Schloßfortsatz hervor, der in das Delthyrium der Ventralklappe eingreift. Seitlich vom Schloßfortsatz, etwas tiefer, findet sich jederseits ein kräftiger Zahn. In der Mitte der Innenseite verläuft eine breite mediane Erhöhung, die zu breit und niedrig, als daß sie die Bezeichnung Medianseptum verdiente. Auf der Mitte dieser Erhöhung verläuft eine feine Vertiefung. | 42 * 336 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Die Schalenverzierung besteht bei beiden Klappen einmal in feinen radialen Rippen, die sich durch Spaltung vermehren, und dann in unregelmäßigen Anwachslinien und -zonen. an denen die Schale mitunter stufenförmig absetzt. Die radiale Berippung ist auch auf der Innenseite der Schale erkennbar. Die Form variiert etwas im Umriß, d.h. in der Schloßrandlänge und der dadurch bedingten Länge der Seitenflügel. Infolge geringerer Länge der ersteren wird der Umriß dann mitunter halbkreisförmig. Scheinbar steht Orthis Ribeiroö Sharpe der Orthis vespertilio Sow. aus dem Caradoc sehr nahe, unterscheidet sich jedoch konstant von ihr durch die bedeutend breitere Gestalt. Diese erinnert an Orthis alata Sow. aus dem Llandeilo Englands, welch letztere jedoch durch abweichende Berippung und Schalenwölbung ausgezeichnet ist. Ich vermute, daß Orthis vespertilio Sow. bei Verneuil und Barrande (l. c. pag. 992. Taf. 27, Fig. 8) zu Orthis Ribeiroi Sharpe gehört und nur infolge unvollständiger Erhaltung verkannt worden ist. Vorkommen: Nur bei Canadillas I (52 E.). Nach Sharpe (l.c. 8.152) östlich Cimbra in der Sierra de Micela (Portugal). Nach Delgado (Systeme sil. de Portugal, Lisbonne 1908) typisch für die Orthis Ribeiroi-Zone des mittleren Untersilur im ganzen Portugal. Nach F. Kerforne (Etude reg. sil. presqu’ile de Crozon, Rennes 1901) Leitform der Orthis Ribeiroi-Zone des mittleren Ordovicien der Bretagne. Orthis calligramma Dalman. 1855. Orthis calligramma Dalman. Verneuilund Barrande, Bull. Soc. Geol. Fr. 2. ser. Bd, 12. S. 993. Taf. 27, Fig. 7. 1869. Orthis calligramma Dalman. Davidson, Silur. Brachiopoda. S. 240. Taf. 35, Fig. 1—17. Davidson hat die Art hinreichend charakterisiert, so daß ich auf dessen Beschreibung und Abbildung verweise. Zu der von Davidson bereits hervorgehobenen Variationsbreite der Art sei hinzugefügt, daß die hier vorliegenden Exemplare Schwankungen in der Zahl der Rippen zwischen 25 und 35 Rippen erkennen lassen. In den meisten Fällen liegt die größte Breite der Form am Schloßrand; doch finden sich Formen, bei denen sie etwas tiefer gelegen ist, ein Charakter, der der Variation virgata Sow. zu eigen ist. Andrerseits finden sich Formen mit stark verlängertem Schloßrand, Formen, die den Übergang zur Orthis calligramma var. alata Sow. bilden. Vorkommen: Nur bei Alisedas (60 E.). Nach Verneuil und Barrande bei Huerta del Llano (Sierra Morena). Nach Davidson (l.c. S. 245) in England vom Llandeilo bis zum Wenlock. Im übrigen gehört die Art zu den verbreitetsten Formen des nordischen Untersilurgebietes. Orthis calligramma var. alata Sow. emend. A. Born. (Taf. 24, Fig. 2a—b.) 1839. Spirifer ? alatus Sow. Sil. Syst. Taf. 22, Fig. 7. 1849. Orthis alata Sow. Siluria. 3. Ausg. Taf. V, Fig. 6. 1869. Orthis alata Sow. Davidson, Silur. Brach. S. 232. Taf. 33, Fig. 17—21. Daß hier die von Sowerby und Davidson abgebildete Form vorliegt, kann keinem Zweifel unterliegen. Da sich unter meinem Material zahlreiche Übergänge von Orthis calligramma Dalman zu alata Sow. fanden, sehe ich mich genötigt, letztere lediglich als Variation von calligramma Dalman aufzufassen und ihre Selbständigkeit als Art zu verneinen. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 337 Der im übrigen zutreffenden Beschreibung von Davidson, der scheinbar das Innere beider Klappen nicht kannte, ist hinzuzufügen, daß das Schaleninnere derselben ganz mit dem der Klappen von Orthis calligramma übereinstimmt und daß lediglich der Muskelzapfen des Ventralsteinkerns etwas an Größe zurücktritt. Vorkommen: Nur bei Alisedas (10 E.). Nach Davidson (l. c. S. 232) im unteren Llandeilo von Lords Hill, Shelve. Nach Sowerby im unteren Llandeilo von Pensarn und Mt. Pleasant, Caemarthen. Dalmanella budleighensis Davidson. 1881. Dalmanella budleighensis Davidson, Palaeont. Soc. Bd.35. S.358. Taf. 41, Fig. 12—20, Taf. 42, Fig. 16-25. Davidson hat sich mit der Charakterisierung der Art, ihrer Unterscheidung von Dalmanella testudinaria Dalman, Orthis redux Barr. und Orthis bussacensis Sharpe sehr eingehend befaßt, so daß es sich erübrigt, hier noch einmal darüber zu äußern. Vorkommen: Bei Canadillas II (ca. 100 E.), Valdemosillo (ca. 100 E.), Alisedas (6 E.). Nach F. Kerforne (Etude ete.): Mittleres und oberes Ordovicien der Bretagne. Plectambonites cf. sericeus Sowerby. Ein kleines Handstück vom Valdemosillo zeigte 20 Exemplare einer Form, die ganz den Gesamt- habitus, vor allem Umriß und Wölbung,. von Plectambonites sericeus Sowerby (Davidson: Brit. Silur. Brach. 5.323. Taf. 48, Fig. 10—19) besitzt. Abweichend ist lediglich die Berippung. Bei Plectambonites sericeus Sowerby ist sie sehr regelmäßig und fein, mit in sehr großen Abständen auf- tretenden etwas stärkeren Rippen. Diese stärkeren Rippen treten nun bei vorliegender Form doppelt so häufig auf. Andererseits weist unsere Form auch wieder jene für Plectambonites sericeus Sowerby so charakteristische Tuberkulierung auf, die nach Verlust der äußeren Schale sichtbar wird. Vorkommen: Im Valdemosillo (20 E.). Plectambonites sericeus Sowerby ist vor allem im nordischen Untersilurgebiet zuhause, kommt jedoch auch wiederholt im mitteleuropäischen, z. B. in Portugal, vor. Rhynchonella Sp. Bei Alisedas fanden sich zwei schlecht erhaltene, nicht näher bestimmbare Exemplare einer Rohynchonella. Vorkommen: Bei Alisedas (2 E.). Nucula beirensis Sharpe. 1853. Nucula beirensis Sharpe. Sharpe und Ribeiro, Quarterly Journal Bd.9. S. 150. Taf. 9, Fig. 11 und 12. 1901. Ctenodonta beirensis Sharpe. F. Kerforne, Etude reg. sil. presqu’ile de Crozon, 8.194. Von fast kreisförmigem Umriß, mäßig stark gewölbt; der Wirbel des Steinkerns deutlich ausgebildet, konisch, aber nicht zugespitzt; ein wenig vor der Mitte liegend und etwas nach vorn eingekrümmt. Dicht vor dem Wirbel und von ihm durch einen tiefen Einschnitt getrennt der Muskel- zapfen des vorderen Muskeleindrucks. Dieser Muskelzapfen des Steinkerns besitzt nicht jene zugespitzte konische Form wie der der Redonien, sondern ist vielmehr von vorn nach hinten etwas zusammen- gedrückt, wodurch er einen von oben nach unten verlaufenden scharfen Kamm erhält. Bedingt ist die Form dadurch, daß einmal die Basis des Muskels oval ist und dann in der Ebene der Schale liegt. Ein hinterer Muskeleindruck ist bei den vorliegenden Formen nicht immer sichtbar. Wenn er 338 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. vorhanden ist, so ist er nur schwach ausgebildet. In vielen Fällen fehlt jedoch jegliche Spur von ihm. Aus diesem Grunde die Formen besonders abzutrennen, habe ich mich nicht entschließen können, aus der Überlegung heraus, daß das Fehlen des Muskeleindrucks durchaus als funktioneller Charakter anzusehen ist, ein Charakter, der bei hinreichend ruhigen Lebensverhältnissen wiederholt aufzutreten vermag, was man an rezenten Zweischalern mehrfach hat beobachten können. Der Schloßrand ist schwach gebogen; vor dem Wirbel liegen vier etwas kräftigere, hinter dem Wirbel ca. 12 feinere Querzähnchen. Die Schalenoberfläche ist von feinen konzentrischen Anwachsstreifen bedeckt. Gewisse Schwankungen finden sich im Umriß, der einmal breiter als hoch, dann wieder höher als breit werden kann. Ferner möchte ich auf einen etwas abweichenden Typ aufmerksam machen, bei dem der Wirbel abgestumpft erscheint und garnicht nach vorn eingekrümmt ist. Diese Form ist durch Übergänge mit dem Typ verbunden und weicht zu wenig ab, als daß sie einer Abtrennung wert wäre. Mit den Abbildungen von Sharpe stimmen die vorliegenden Stücke gut überein. Nahe verwandt, wahrscheinlich nur als Variationen von N. beirensis Sharpe zu betrachten, sind Nucula esquerrae Sharpe und Nucula Ribeiroi Sharpe (Sharpe, l.c. 3.149. Taf. 9, Fig. 6 resp. 7). Erstere ist durch wenig abweichende Schalenskulptur, letztere durch abweichende Schalenporen von N. beirensis unterschieden. Vorkommen: Bei Canadillas I (8 E.), bei Alisedas (27 E.). Nach Sharpe (l.c. S. 149) bei Riba de Baixo in der Serra de Bussaco (Portugal). Nach Delgado (Syst. Sil. de Portugal) im ganzen mittleren Untersilur von Portugal. Nach Tromelin (Congres du Hävre. Etude terr. pal. Basse Normandie, pag. 5) in den schistes ardoisiers der Normandie. Nach Kerforne (Etude etc.) in allen Stufen des mittleren und oberen Ordovicien der Bretagne. Leda bohemica Barrande. (Taf. 24, Fig. 5.) 1881. Leda bohemiea Barrande. Syst. Sil. vol. VI, Text 1, 8.97—99. Taf. 269. Der Umriß der Form ist kurz bis länglich oval, meist vorn und hinten etwas steil abgestutzt. Ober- und Unterrand wenig gebogen. Die Schale ist kräftig gewölbt, am stärksten in der Wirbel- partie, nach hinten verlängert und sich verflachend. Der Wirbel liegt im vorderen Drittel, kräftig ausgebildet, zugespitzt und wenig nach innen und hinten eingekrümmt. Durch die Einkrümmung nach hinten entsteht eine Art großer Lunula, die durch eine sanfte, vom Wirbel nach unten und hinten verlaufende Kante begrenzt sein kann. Zwei Muskeleindrücke sind vorhanden; der vordere am Vorderrand, in halber Höhe, schwächer, der hintere kräftiger und größer, in entsprechender Lage. i Der Schloßrand ist am Wirbel geknickt; der vordere kürzere Teil enthält feinere, der hintere kräftigere Querzähnchen. Die einzelnen Zähnchen des letztgenannten Teils sind oft etwas knie- förmig gebogen. Die Schale ist mit feinen konzentrischen Anwachslinien bedeckt. Variationsbreite. Die recht bedeutende Variationsbreite der Art kommt auf den Barrandeschen Abbildungen (l. c. Taf. 269) bereits zum Ausdruck. Es handelt sich jedoch dabei um Formen mehrerer Zonen (dı—ds). Aber auch die Formen einer Zone, wie die der Placoparia Tourneminei Rou. von Valdemosillo, zeigen erhebliche Schwankungen. Neben gedrungenen Formen Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 339 finden sich langgestreckte; neben solchen, die hinten steil abgestutzt, solche, die hinten ein wenig zugespitzt. Auch die Wölbung des Wirbels und die Stärke der Muskeleindrücke ist einigen Schwankungen unterworfen. Außerdem fanden sich überall mit dem 'Typ zusammen vorkommend eine Anzahl von Formen die wahrscheinlich als Jugendformen von Leda bohemica Barr. zu betrachten sind (Taf. 24, Fig.5). Es sind kleine Individuen, ungefähr von der Gestalt der Zeda bohemica Barr., doch weniger gewölbt als diese; der Wirbel noch nicht nach hinten eingekrümmt; vor dem Wirbel scheinbar eine kleine Lunula gelegen. Ob es sich hier tatsächlich um eine Jugendform von Leda bohemica Barr. oder etwa um eine besondere Variation dieser Art handelt, kann infolge mangelnden Materials hier nicht entschieden werden. Verwandtschaft: Der vorliegenden Form sehr nahe steht zweifellos Leda incola Barr. (Syst. Sl. VI. Taf. 270. III). Hier ist die Verlängerung und Zuspitzung der Hinterseite ins Extrem ausgebildet. Sowohl die mir vorliegenden Stücke wie die Abbildungen von Leda bohemica bei Barrande zeigen die nahen Beziehungen zu Nucula Ciae Sharpe (Quart. Journal Bd. 9. S. 149. Taf. 9, Fig. 5). Die Abbildungen bei Sharpe sind jedoch zu mangelhaft, als daß man aus ihnen auf eine Identität der Arten schließen dürfte. Bestände hier eine Identität — was ich für nicht unwahrscheinlich halte — so wäre Leda bohemica Barr. einzuziehen. Vorkommen: Bei Canadillas I (2 E.), bei Canadillas II (6 E.), im Valdemosillo (21 E.), bei Alisedas (4 E.) Nach Barrande in Böhmen in dı—ds. Nach A. Guillier (Bull. Soc. Agr. Se. et Arts Sarthe 1867/73) findet sich Leda bohemica Barr. zusammen mit L. escosurae bei Chemire-en-Charnie (Bretagne). Tredonia Deshayesiana M. Rouault. (Taf. 25, Fig, 1a—f.) 1851. Redonia Deshayesiana M. Rouault. Rouault, Bull. Soc. G£&ol. Fr. Bd. 8. S. 364. Textfig. 1 und 2. 1853. Redonia Deshayesiana M. Rouault. Ribeiro und Sharpe, Quart. Journ. Bd.9. 8.148. Taf. 9, Fig. 1. 1855. Redonia Deshayesiana M. Rouault. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G&ol. Fr. 2. ser. Bd. XII. S. 986. Taf. 26, Fig. 10. 1881. Redonia bohemica Barr. ex parte. Syst. Sil. vol. VI. Text1. 8.148. Taf. 268, Fig. 1-17 (non 18—26). 1901. Redonia Deshayesiana M Rouault. F. Kerforne, Etude reg. silur. occid. presqu’ile de Crozon. Rennes. 8. 198. Auf Grund eines sehr reichen mir vorliegenden Materials dieser Art bin ich in der Lage, einiges Neue zur Charakterisierung derselben beizutragen. Es liegen mir fast stets Schalenabdruck und Steinkern vor. Ausgüsse des Schalenabdrucks zeigen einen langovalen Umriß, eine kräftig gewölbte Gestalt mit aufgeblähtem, wenig differenziertem, nach vorn und innen eingekrümmtem Wirbel. Vor dem Wirbel liegt eine kleine Pseudolunula. Die Schale ist von kräftigen, weitabstehenden, konzentrischen Anwachslinien bedeckt, an welchen sie schwach stufenförmig absetzt (Taf. 25, Fig. 1.d). Der Steinkern gibt die inneren Schalenverhältnisse gut wieder und läßt auch die Art der Bezahnung erkennen. Aus dem spitzen schlanken Wirbel des Steinkerns geht hervor, daß die Schale eine recht erhebliche Dicke besessen hat. Vor dem Wirbel liegt ein hoher schlanker Muskelzapfen, der kegelföürmig und etwas nach oben und vorn eingekrümmt ist (Taf. 25, Fig. 1f). Er bildet die Ausfüllung der tiefen vorderen Muskelgrube, die durch eine schmale Scheidewand von der Wirbel- höhlung getrennt ist. Der Muskelzapfen zeigt meist eine konzentrische Vergrößerungsstreifung. Bei allen Individuen findet sich ein flacher, kreisförmiger bis ovaler, hinterer Muskeleindruck, der ungefähr in zwei Drittel Höhe am Hinterrand gelegen ist (Taf. 25, Fig. 1b und Ic). Diese hintere Muskel- 340 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. ansatzstelle ist sowohl von Verneuil wie Sharpe und Barrande beobachtet worden. Nur Marie Rouault hat dieselbe an ihren Exemplaren nicht feststellen können. Barrande erwähnt bei einigen seiner Stücke (l. c. S.148. Taf. 268, Fig. 6) einen kleinen Zapfen auf dem Steinkern, zwischen Wirbel und vorderem Muskelzapfen gelegen. Dieser kleine Zapfen, den Barrande als Fußmuskeleindruck deuten möchte, findet sich auch bei zahlreichen der vorliegenden Individuen. Ich betone das umsomehr, als Barrande diesen Zapfen zu Unterscheidungszwecken benutzt hat, worauf ich später zu sprechen komme. Der Schloßrand ist langgestreckt und ein wenig gebogen. Die linke Klappe enthält zwei sehr lange, schmale Längsstreifen, zwischen welche ein Zahn der rechten Klappe eingreift. Die Zähne beginnen alle erst hinter dem Wirbel (Taf. 25, Fig. 1e). Variationsbreite: Ich kann nicht, wie Marie Rouault und alle anderen nach ihr, Redonia Deshayesiana und Ledonia Duvaliana als zwei völlig getrennte Arten auffassen. Die Verhältnisse zwingen vielmehr dazu, die Selbständigkeit der einen Art aufzugeben und sie der anderen mindestens als Variation anzugliedern, da sich jede Übergangsform zwischen beiden Extremen findet. Da Redonia Deshayesiana scheinbar die bedeutend häufigere und weiter verbreitete, so möchte ich sie als Art beibehalten und das kurze hohe Extrem ihrer Variation als var. Dwvaliana R. bezeichnen. Da die Variationsbreite von Redonia Deshayesiana R. recht erheblich, finden sich mancherlei Abweichungen, die keineswegs etwa alle in der Richtung der Redonia Deshayesiana var. Dwvaliana R. liegen. So sind unter dem Namen Redonia Duwvaliana R. bei den einzelnen Autoren auch recht heterogene Dinge zur Abbildung gelangt. Die Schwankungen betreffen vor allem den Umriß. Neben den langgestreckten Formen mit parallelem Ober- und Unterrand finden sich solche, bei denen letzterer mehr und mehr gerundet wird, wobei die Vorderseite oft an Höhe zunimmt, so daß Formen von ungefähr dreiseitigem Umriß entstehen (Taf. 25, Fig. 2a, 2b, 2f). Mehr oder weniger schlanke oder aufgeblähte Wirbe charakterisieren diese Formen ebenfalls. Gemäß der Abbildung von M. Rouault betrachte ich die langgestreckten, schlanken, wenig hohen Formen als Redonia Deshayesiana (Taf. 25, Fig. 1a) und die kurzen gedrungenen, im Verhältnis bedeutend höheren als var. Duvaliana (Taf. 25, Fig. 2b). Vergleiche: Nach Feststellung der starken Variation der Art habe ich nicht die geringsten Zweifel gehabt, meine Formen mit denen von M. Rouault, Verneuil und Sharpe zu identifizieren. Nicht so Barrande selbst bei der Beschreibung seiner böhmischen Redonien. Er nahm einmal Anstoß an gewissen habituellen Abweichungen seiner Stücke gegenüber denen früherer Autoren, Abweichungen, die meines Erachtens völlig innerhalb der Variationsbreite der Art liegen. Gerade die geringe Übereinstimmung der Abbildungen ist durch die Variationsbreite bedingt. indem jeder Autor irgend eine ihm typisch erscheinende Form aus der Fülle der Variationen herausgreift und abbildet. Was nun den den böhmischen Formen eignenden hinteren Muskeleindruck und ebenso die kleine Fußmuskelgrube betrifft, so konnten bereits Sharpe und Verneuil ersteren, ich beide an zahlreichen Individuen nachweisen, wobei bemerkt sei, daß die Fußmuskelgrube ja auch keineswegs bei allen böhmischen Individuen festgestellt werden konnte. Barrande erkannte bei seinen Formen eine Variationsbreite, die ganz mit der der vorliegenden übereinstimmt. Er unterschied (l. c. S. 148) eine forme allongee — die der Redonia Deshayesiana S. str. entspräche — und eine forme large — die im folgenden zu beschreibende Redonia Deshayesiana var. Duvaliana R. emend. A. Born. Die Art Zedonia bohemica Barr. ist daher meines Erachtens Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 341 einzuziehen und teils mit Redonia Deshayesiana R., teils mit Zredonia Deshayesiana var. Diwwaliana R. zu vereinigen. Vorkommen: Außerordentlich häufig an allen Fundorten. Nach Verneuil und Barrande in der Sierra Morena bei Solana del Romeral, Ballestera, Fontanosas, Huerta-del-Llano, las Navas, Santa Cruz de Mudela, zw. Generva und Montiel. Nach Sharpe bei Riba de Baixo, Valeiro do Arrusido (Serra de Bussaco, Portugal). Nach Delgado (Syst. Sil. de Portugal) im ganzen mittleren Untersilur Portugals häufig. Nach F. Kerforne, (Etude ete.) im mittleren Ordovieien der Bretagne in allen Zonen häufig. In Böhmen nach Barrande nur in dly bei Voseck, an anderen Fundorten der Zone selten. In England nach Murchison (Siluria 3. Ed. pag. 50) im Llandeilo. TReedonia Deshayesiana var. Duvaliana Rouault emend. A. Born. (Taf. 25, Fig. 2a—g.) 1851. Redonia Duvaliana M. Rouault. Bull. Soc. G&ol. Fr. Bd. 8. 8. 365. Textfig. 1 und 2. 1853. Redonia Duvaliana M. Rouault. Ribeiro und Sharpe, Quart. Journal Bd.9. 8.148, Taf. 9, Fig. 2. 1855. Redonia Duvaliana M.Rouault. Verneuilund Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. Bd. 12. S. 987. Taf. 26, Fig. 11. 1881. Redonia bohemica Barrande. Syst. Silur. Bd. VI. Text.I. S. 148—149. Taf. 268, Fig. 183—26 (non 1—17). 1901. Redonia Duvaliana M. Rouault. F. Kerforne, Etude de la reg. silur. ete. S. 198. In großen Zügen ist diese Form bereits bei Besprechung der vorhergehenden charakterisiert worden. Diese Variation stellt das Extrem der Formverkürzung dar. Die Breite der Form wird gleich der Höhe; der Schloßrand wird kurz und stärker gebogen, ebenso der Unterrand (Taf. 25, Fig. 2a). Der Umriß ist meist oval bis dreiseitig gerundet. Ein hinterer Muskeleindruck ist auch hier stets vorhanden (Taf. 25, Fig. 2a—b), ebenso wie die Grube des Fußmuskels. Desgleichen finden sich alle übrigen Charaktere der Stammform hier wieder. Die Variation stimmt ungefähr mit der forme large bei Barrande (l.c. S. 148) überein, obwohl ich unter ihr etwas weniger breite Formen verstanden wissen möchte, als Barrande abbildet (l.e. Taf. 268, Fig. 18—26). Die Figuren 20, 23, 24 und 25 scheinen mit der von mir charakterisierten Form am meisten übereinzustimmen. Vorkommen: Bei Almaden stets mit Redonia Deshayesiana zusammen, was auch in den übrigen Verbreitungsgebieten der Fall zu sein scheint. Sanguinolites? Pellicoi Vern. u. Barr. (Taf. 24, Fig. 3a, 3b.) 1855. Sanguinolites ? Pellicoi Vern.u. Barr. Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. Bd. 12. S. 991. Taf. 27, Fig. 4. Die Form ist von länglich ovalem Umriß, doppelt so breit wie hoch, vorn etwas steiler abgestutzt als hinten, wo sie mitunter gerundet erscheint. Die Schalen sind flach gewölbt; der Wirbel nach vorn verschoben. Von ihm verläuft mitunter auf dem Steinkern — und solche liegen fast ausschließlich vor — eine schwache gerundete Kante schräg nach hinten und unten. Der Schloßrand ist kurz und schwach gebogen. Jede Klappe besitzt einen breiten, flachen, löffelartigen Zahn, der unter die andere Klappe hinuntergreift. Der Zahn der rechten Klappe liegt ein wenig vor, der der linken Klappe dicht hinter dem Wirbel. Die Zahnvorsprünge sind nicht unähnlich denen der Pleuromyen. Dicht am Vorderrand und in der Mitte der Höhe liegt der große runde Vordermuskeleindruck; er liegt stets etwas vertieft und besitzt feine konzentrische Anwachslinien. Der hintere Schließmuskel liegt im hinteren Drittel, etwas höher als der vordere, ist lang elliptisch und bedeutend größer (Taf. 24, Fig. 3b). Feine Zuwachslinien sind auch hier vorhanden. Daneben finden sich noch eine ganze Reihe von Muskel- ansatzstellen, die sich auf dem Steinkern als kleine Erhebungen darstellen (Taf. 24, Fig. 3b). Es Abhandl.d. Senckenb. Naturf.Ges. Bd. 36. 43 342 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. sind sechs Muskeleindrücke, die sich um den Wirbel gruppieren: einer vorn, vor dem Wirbel, dann drei kleinere nebeneinander seitlich unterhalb des Wirbels, weiter einer in der Fortsetzung der drei nach oben und hinten und schließlich ein letzter größerer am oberen Schalenrand, dicht vor dem hinteren Schließmuskel. Von den drei kleineren in einer Reihe liegenden laufen feine Rinnen (auf dem Steinkern Leisten) nach dem Wirbel zu. Diese sechs Muskel-Ansatzstellen sind wahrscheinlich als solche für Fußmuskeln zu deuten. Der Manteleindruck läßt auf keinem der zahlreichen wohl erhaltenen Steinkerne einen Sinus erkennen. Neben schwachen breiten Anwachszonen zieren feine konzentrische Linien die Schalenoberfläche. Die beiden Klappen finden sich oft noch im Zusammenhang, entweder geschlossen oder klaffend. Variationsbreite. Nicht unerhebliche Schwankungen finden sich, neben schwächeren in der Stärke der Wölbung, vor allem im Umriß. Das Verhältnis von Höhe zu Breite kann sich sehr zugunsten der Breite verschieben, wobei eine Zuspitzung des Hinterendes eintritt. Auch das andere Extrem — Höhe nur wenig größer als Breite — kommt vor, womit stets ein stark gerundeter bis abgestutzter Hinterrand verbunden ist. Vorkommen: Bei Canadillas I (4 E.), Canadillas II (6 E.), Valdemosillo (4 E.), Alisedas (205 E.). Die Art ist im mittleren Untersilur der Sierra Morena, Portugals, der Bretagne und der Normandie in allen Zonen verbreitet. Sie fehlt in Böhmen ganz. Modiolopsis ? lusitanica Sharpe. (Taf. 24, Fig. 4 a—d.) 1853. Dolabra ? lusitanica Sharpe. Ribeiro und Sharpe, Quarterly Journal Bd.9. S.150. Taf. 9, Fig. 3. 1855. Arca noranjaana Vern. u. Barr. Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. Bd. 12. 3.988. Taf. 26, Fig. 12. Die Form ist von trapezoidischem Umriß, vorn steil abgestutzt, hinten ausgezogen und schräg abgeschnitten, doppelt so breit wie hoch, kräftig gewölbt. Der Wirbel liegt im vorderen Drittel; er ist von der Schale wenig abgehoben und etwas eingekrümmt. Am Steinkern ist er schlanker ausgebildet und kaum eingekrümmt, so daß bei einem zweiklappigen Steinkern die Wirbel weiter voneinander entfernt sind als bei Schalenexemplaren. Der lange, ein wenig gebogene Schloßrand divergiert ein wenig mit dem Unterrand nach hinten, wodurch die Höhe der Schale im vorderen Teil geringer ist als im hinteren. Um eine vom Wirbel zur hinteren unteren Ecke verlaufende stark gerundete Kante knickt die Schale fast rechtwinklig ab, um allmählich gegen den hinteren Schalenrand flach auszulaufen. Die durch die Kante abgetrennte dreiseitige Fläche steht zur übrigen Schalenfläche ungefähr im Verhältnis 1:2. Die Schalenoberfläche ist von feinen Anwachslinien und mehr oder weniger breiten Anwachs- zonen bedeckt (Taf. 24, Fig. 4a). Auf dem Steinkern ist ein großer, kreisrunder, vorderer und ein dicht unter dem Hinterende des Schloßrandes gelegener, kleiner Schließmuskel sichtbar (Taf. 24, Fig:4d). Am Schloßrand berühren sich beide Klappen in einer schmalen Platte, die als Leiste zwischen den Wirbeln aufragt. Hinter dem Wirbel liegen rechts zwei schmale Längszähne, in deren Zwischengrube der einzige hintere Längszahn der linken Klappe eingreift. Vor den Wirbeln liegt jederseits ein kurzer Längszahn (Taf. 24, Fig. 4b, 4c). Die hinteren Längszähne besitzen nicht auf ihrer Außen-, sondern auf der Ober- und Unterseite eine feine Querriefung, die an die Querzähnchen der Taxodonten erinnert, weswegen die Form irrtümlich zur Gattung Arca gestellt worden ist (Taf. 24, Fig. 4d). Variationsbreite. In erster Linie ist es der Umriß, der der Variation stark unterworfen ist. Neben kurzen gedrungenen Formen finden sich langgestreckte schlanke, die dann stets hinten. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 543 schräger abgestutzt sind als die kurzen gedrungenen. Formen mit starker Wölbung und breitem Wirbel stehen flachgewölbte mit kleinem, wenig ausgebildetem Wirbel gegenüber. Auch die Lage des Wirbels am Schloßrand ist Schwankungen unterworfen und damit auch die Lage der schräg nach hinten verlaufenden Kante, die an sich auch wieder mehr oder weniger kräftig oder schwächer aus- gebildet sein kann. Gattungszugehörigkeit. Die Stellung zur Gattung Dolabra M’Coy scheint mir vor allem in Hinsicht auf die vorhandenen Seitenzähne keine Berechtigung mehr zu haben. Andrerseits begegnet der Versuch, die Form einer Gattung mit Sicherheit zuzurechnen, gewissen Schwierigkeiten. Ich stelle die Art mit Vorbehalt zur Gattung Modiolopsis Hall (Preliminary notice of the shells of the Upper Helderberg etc. S. 25), mit der sie die eins bis zwei verlängerten, etwas gekrümmten Seiten- zähne, die beiden verschieden starken Muskeleindrücke und den Gesamthabitus gemein hat. Verwandtschaft: Verneuil und Barrande beschrieben unter dem Namen Arca noranjoana (l.e. 8.989) eine Form, die mit der hier besprochenen in Abbildung und Beschreibung gänzlich übereinstimmt. Es kann kein Zweifel daran sein, daß Arca noranjoana Vern. u. Barr. und Dolabra 2? lusitanica Sharpe ident sind und daher erstere als die später benannte Form einzuziehen ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls ident mit Dolabra? lusitanica Sharpe ist die von Sharpe selbst in der gleichen Arbeit (l.c. 8.152. Taf. 9, Fig. 16) beschriebene Oypricardia ? beirensis. Es läßt sich jedoch ohne Vergleich mit dem Original keine endgültige Entscheidung darüber treffen. Eine wohl nahe verwandte Form ist Dolabra obtusa M’Coy (British Pal. Fossils S. 270. Taf. ıK, Fig. 30) aus dem Llandeilo der Storm Hills (Caermarthenshire). Der Habitus ist der von D. lusitanica ; auch findet sich in der rechten Klappe ein Längszahn. Weitere Angaben über das Schloß fehlen leider. Zuletzt sei noch auf die große Ähnlichkeit mit einer böhmischen Form hingewiesen, nämlich mit Modiolopsis veterana Barr. (Syst. Sil. vol. VI. Text. Taf. 259. III.) aus d4 und dd. Vorkommen: Bei Canadillas II (5 E.), im Valdemosillo (15 E), bei Alisedas (54 E.). Nach Verneuil und Barrande (l.c. S. 990) in der Umgebung von Almadenejos, bei Ballestera und La Solana del Romeral (Sierra Morena). Nach Delgado (Syst. Sil. de Portugal) in allen Zonen des mittleren Untersilur von Portugal. Bellerophon cf. acutus Sowerby. 1839. Belleropkon acutus Sow. Murchison, Silur. Syst., Taf.19, Fig. 14. 1855. Bellerophon acutus Sow. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G&ol. Fr. 2.ser. Bd. 12. S. 985. Taf. 27, Fig. 2. Es fanden sich einige Formen, die im Gesamthabitus recht gut mit Sowerbys Abbildungen übereinstimmen, jedoch in einem Charakter abweichen: die Externseite besitzt nicht jene Zuschärfung der genannten Abbildung, sondern ist etwas gerundet. Vielleicht ist der Unterschied durch die Tatsache bedingt, daß Sowerby Schalenexemplare abbildete, während hier Steinkerne vorliegen. Es wäre auch nicht unmöglich, daß durch Zusammenpressung der Individuen eine scharfe Externseite entsteht. Vorkommen: Bei Canadillas I (1 E.), bei Alisedas (4 E.). Protowarthia hispanica n.sp. (Taf. 25, Fig. 3a—3e; Taf. 26, Fig. 1.) Diese hier außerordentlich häufige Art ist zweifellos in sehr vielen Fällen irrtümlich als Bellerophon bilobatus Sow. bezeichnet worden, mit dem sie wohl die Gestalt, jedoch nicht die Skulptur gemeinsam hat. Der stete Mangel an Schale hat diesen Irrtum bedingt. 43* 344 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Die Gestalt ist, wie gesagt, die von Sinwites bilobatus Sowerby (Murchison, Sil. Syst. vol. II. Taf. 19, Fig. 13). Die Externseite ist hier wohl etwas breiter, so daß die Form im ganzen etwas kugeliger erscheint. Die Zunahme der Windungen an Breite ist weniger stark als bei $. bilobatus Sow. Der Verlauf des Mundrandes ist ungefähr der der Sinwites-Formen (Taf. 25, Fig. 3a und 3e). Hinter dem Mundrand liegt eine ihm parallel verlaufende Depression oder Furche. Vor derselben erweitert sich die Schale etwas zum Mundrand. Es entstehen dadurch bei weiterem Wachstum jene eigenartigen Formen mit einer ziemlich plötzlichen Vergrößerung des Windungsquerschnitts (Taf. 25, Fig. 3b, 3d), welcher Erweiterung stets eine Einschnürung vorausgeht. Derartige überwundene Mund- ränder sind an zahlreichen Stücken zu beobachten. Das am meisten Charakteristische an der Form ist die Schalenskulptur; dieselbe besteht einmal aus Anwachslinien, die parallel zum Mundrand verlaufen; auf den Seiten stark konvex, auf der Externseite sinusartig zurückspringend. Diese Skulptur ist ziemlich kräftig ausgebildet (Taf. 25, Fig. 3c). Bedeutend feiner, jedoch ohne Lupe noch gerade sichtbar, ist eine Spiralskulptur, die sich auf der ganzen Schale findet. Diese ist zweifellos die später entstandene, da sie die Anwachsskulptur überdeckt und unterbricht. Bei flüchtigem Hinsehen erscheint die Anwachslinie dadurch in einzelne Körnchen zerlegt (Taf. 26, Fig. 1). Die Schalenskulptur ist, da meist Steinkerne vorliegen, nicht häufig zu beobachten. Da jedoch in allen Fällen, wo überhaupt Schalenreste vorhanden waren, diese charakteristische Skulptur fest- gestellt wurde, sah ich mich veranlaßt, anzunehmen, daß auch alle übrigen Individuen gleicher Gestalt. diese Skulptur besessen haben und daher zur gleichen Art zu stellen sind. Variationsbreite. Trotz der sehr großen Zahl der vorliegenden Individuen fanden sich nur wenige, die von dem eben gekennzeichneten Normaltyp abweichen. So kann der breitgerundete Rücken in einen schmaleren, sich etwas verjüngenden, übergehen, Ferner finden sich Formen mit geringer Nabelung. Einigen Schwankungen unterworfen ist auch die Form des Mundrandes — Tiefe des Sinus und Rundung der Flügel. Vergleiche. Anfangs — bei noch fehlender Kenntnis der Schalenskulptur — glaubte ich den gerade in diesen Schichten so häufigen Bellerophon bilobatus Sow. vor mir zu haben. Die Schalen- skulptur, d. h. die Spiralskulptur allen — denn die Anwachslinien finden sich ja in gleicher Weise bei allen Sinwites-Arten —, nötigte zu einer anderen Auffassung. Nach den Abbildungen Sowerbys (in Murchison, I. c.) konnte man versucht sein, anzunehmen, auch den Stücken Sowerbys eigne eine Spiralskulptur. Diese Darstellung ist jedoch lediglich eine Folge der Zeichnungstechnik. Herr F. L. Kitchin, dem ich an dieser Stelle noch einmal meinen Dank aussprechen möchte, hatte die Liebenswürdigkeit, mir auf meine Bitte mitzuteilen, daß den Originalstücken Sowerbys (im Geol. Survey and Museum, London S.W. Sermyn Street) wohl Anwachsstreifen zukommen, Spiralskulptur dagegen völlig fehlt. ‚ Der Liebenswürdigkeit von J. J. Perner-Prag verdanke ich es, daß ich meine Stücke mit einem der Originale von Sinwites bilobatus var. infaustus Barr. (Perner und Barrande, Syst. Sil. vol. IV. 1. S. 59/60 Textfig. 27. Taf. 112, VI Fig. 1—5) vergleichen konnte. Auch dieser Form fehlt jede Spiralskulptur, wie sie überhaupt allen untersilurischen Sinwites-Arten Europas zu fehlen scheint. Formen mit Spiralskulptur finden sich jedoch mehrfach im nordamerikanischen Untersilur, Formen, die der Gattung Protowarthia Ulrich und Scofield angehören, welche Gattung sich inhaltlich ungefähr mit Sinuites Koken deckt (Koken, N.Jahrb.f.Min. 1898. I. 5.5). Auf Grund der Ähnlichkeit Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 345 mit Formen dieser Gattung möchte ich vorläufig diesen Namen für meine Art verwenden. Mit dieser am nächsten verwandt scheint die amerikanische Art Protowarthia camcellata Hall (Ulrich and Scofield: Silur. Gastrop. of Minnesota 8.872. Taf. 63, Fig. 1—14. Geology of Min. vol. III. pt. Il. Palaeontology 1897). Die Form ist sehr verbreitet im Black river, Trenton, Utica, Lorraine und in der Richmond group. von Nord-Amerika und unterscheidet sich von Protowarthia hispanica n. Sp. durch geringere Einrollung und bedeutend schnellere Zunahme der Windungsbreite wie -höhe. Auch scheint der Sinus des Mundrandes bedeutend größer. Wie weit nun etwa der Sinwites bilobatus Sow. aus dem europäischen Untersilur tatsächlich ein solcher ist und wie weit er zu Protowarthia hispanica n. sp. zu stellen ist, wird in vielen Fällen infolge Mangels der Schale schwer zu entscheiden sein. Immerhin glaube ich nach der Häufigkeit der Art in der Umgebung von Almaden annehmen zu dürfen, daß sie auch in den übrigen Gebieten des mitteleuropäischen Untersilur nicht fremd sein wird. Aus den obigen Ausführungen geht hervor, daß Protowarthia hispanica n. sp. einen für Europa neuen, nordamerikanischen Typ darstellt. Vorkommen: Bei Caüadillas I (1 E.), bei Canadillas II (3 E.), im Valdemosillo (33 E.), bei Alisedas (205 E.). Salpingostoma spec. Es fand sich nur das stark erweiterte Mündungsstück eines Individuums, ein Stück, wie es für die Arten der Gattung Salpingostoma charakteristisch ist. Es erinnert an die erweiterte Mündung von Salpingostoma dilatata Eichwald aus der Lückholmschen Schicht Estlands. Vorkommen: Bei Alisedas (1 E.). Pleurotomaria (Mourlonia) cf. bussacensis Sharpe. 1852. Pleurotomaria bussacensis Sharpe. Sharpe und Ribeiro, Quarterly Journal, Bd.9. S. 157. Taf. 9, Fig. 18. 1855. Pleurotomaria bussacensis Sharpe. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. Geol. Fr. 2.ser. Bd.12. S. 286. 1901. Pleurotomaria bussacensis Sharpe. F. Kerforne, Etude reg. sil. presqu’ile de Crozon. Rennes. 8.193. Diese Art findet sich nur durch zwei Bruchstücke vertreten, die auch nur mit einem gewissen Vorbehalt hierher gestellt werden können. Das eine ist ein Windungsstück, das das schmale, an der Außenseite der Windung verlaufende Band zeigt, an dem die feinen Anwachsstreifen stark zurückgebogen sind. Diese Skulptur ist ganz die von Protowarthia bussacensis Sharpe. Da aber ein Urteil über die Gesamtform nicht möglich ist, mußte von einer Identifizierung Abstand genommen werden. Das zweite Stück ist der Abdruck und die Ausfüllung der Basis und des Nabels. Nach diesem Abdruck zu urteilen hatte die Basis des Stückes einen Durchmesser von 35 mm. Der Nabel war breit und flach, läßt fünf Windungen sichtbar und hat eine Tiefe von 8 mm. Sämtliche Windungen haben auf der Unterseite nach vorn konvexe Anwachslinien, die an der Mitte der Außenseite beginnen rückläufig zu werden. Wölbung und Querschnitt der Windung scheinen ganz mit denen der Original- abbildungen übereinzustimmen, doch ist der Nabel zweifellos weit enger gewesen, weshalb ich auch dieses Stück nur mit Vorbehalt hierher gestellt habe. Gattungszugehörigkeit. Ein Versuch, die Art in einer der zahlreichen Gattungen unter- zubringen, auf die J. J. Perner die böhmischen Pleurotomarien verteilt hat, hat zu dem Resultat geführt, die Art der Gattung Mourlonia Koninck (Sil. Syst. vol. IV. Il. S. 51) anzugliedern. Wenn auch für diese Gattung ein engerer Nabel charakteristisch ist, so ist doch die Übereinstimmung in 346 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Gesamthabitus und Skulptur hier am weitgehendsten. Vielleicht steht Mourlonia egens Barr. (l. c. S.95. Taf. 112. V. Fig. 1—4) unserer Form recht nahe. Vorkommen: Im Valdemosillo (1 E.), Quinto de Cortina bei Almaden (1 E.). Nach Verneuil und Barrande bei Puebla de Don Rodrigo. Nach Delgado (Syst. Sil. Port.) in allen Zonen des mittleren Untersilur von Portugal. Nach F. Kerforne (Etude etc.) in allen Zonen des mittleren Ordovicien der Bretagne. Pleurotomaria? n.sp. (Taf. 26, Fig. 2a—b.) An allen drei Fundorten fand sich in großer Zahl eine kleine Plewrotomaria, eine Form, die wie an zahlreichen Abdrücken festzustellen war, durch einen Mangel an Skulptur ausgezeichnet ist. Im übrigen ist die Art nicht unähnlich Pleurotomaria bussacensis Sharpe. Sie ist enggenabelt, der Windungsquerschnitt an Steinkern-Individuen kreisförmig bis subquadratisch, indem besonders eine obere äußere Kante ausgebildet wird. Die Form bleibt stets klein und umfaßt meist drei, selten vier oder fünf Windungen. Eine ähnliche völlig unskulptierte Form ist bisher nicht bekannt geworden. Vorkommen: Bei Canadillas I (20 E.), bei Canadillas II (40 E.), im Valdemosillo (37 E.), bei Air DIE) Hyolithus beirensis Sharpe. 1853. Theca beirensis Sharpe. Ribeiroi und Sharpe, Quarterly Journal Bd.9. S.158. Taf. 9, Fig. 19. 1901. Hyolithes beirensis Sharpe. F. Kerforne, Etude etc., S. 190. Die Schale ist schlank und gerade, jedoch nicht, wie Ayolithus striatulus Barr., zu einer scharfen Spitze auslaufend, sondern mit stark abgestumpfter Spitze endigend; flach dreiseitig im Querschnitt, scheinbar mit einer Längsfurche an der breiten Seite, mit unregelmäßigen, sanften Anwachszonen und feinen Anwachslinien versehen, welch letztere ein wenig nach vorn konvex sind. Man könnte versucht sein zu glauben, es handle sich hier lediglich um Individuen von Hyolithus striatulus Barr. oder einer ähnlichen Form, bei welchen an einer Kammerscheidewand an der Spitze dieselbe abgebrochen sei. Da diese Formen jedoch neben solchen mit Spitze nicht die Ausnahme bilden, sondern nach Sharpe (l.c. S. 158) als einzige Art in der Sierra de Bussaco sehr häufig sind, dürfte diese Annahme kaum Berechtigung haben. Vorkommen: Bei Canadillas II (1 E.), im Valdemosillo (8 E.), bei Alisedas (1 E.). Nach Sharpe in der gleichen Stufe bei Riba de Baixo, Sierra de Bussaco. Nach F. Kerforne im mittleren Ordovicien der Bretagne. Hyolithus cf. striatulus Barr. 1847. Pugiunculus striatulus Barr. Neues Jahrh.f. Min. Bd.5. S. 557. 1867. Hyolithus striatulus Barr. Syst. Sil. vol. III. Taf. 12, Fig. 42—50. 1892. Hyolithus striatulus Baxr. No: väk, Abh. der Königl. Böhm. Akad. d. Wiss. VII. Folge. Bd. 4. Prag. 1891. Nr. 6. S.25. Taf. VI, Fig. 293—30. Die vorliegenden Stücke stimmen mit den Diagnosen und Abbildungen bei Barrande und Novak im allgemeinen überein. Die doppelte Schale konnte ich jedoch nicht konstatieren, dagegen, wenigstens an einem Stück, die zwei Längsfurchen; doch scheint deren Lage etwas anders, mehr einander genähert zu sein. Auch eine Kammerscheidewand war nicht festzustellen, weswegen ich die Stücke mit Vorbehalt zu obiger Art stelle. Vorkommen: Bei Canadillas II (1 E.), bei Valdemosillo (8 E.), bei Alisedas (1 E.). Nach Barrande in Böhmen in d1y und d4. Nach Noväk nur in dA. I Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 34 Orthoceras spec. «. Es fanden sich mehrere Bruchstücke eines Orthoceras mit exzentrisch gelegenem Sipho, die wahrscheinlich alle einer Art angehören. Kreisrunder Querschnitt; stark gewölbte Kammerscheidewände; völlig randlich gelegener Sipho, dessen Durchmesser gleich ein Drittel des der Windung beträgt; Abstand der Kammerscheidewände ein Viertel bis die Hälfte des Röhrenquerschnitts. Das sind die wenigen uncharakteristischen Merkmale, die sich aufzählen lassen und die allen Stücken zu eigen sind. Vorkommen; Im Valdemosillo (4 E.), bei Alisedas (4 E.). Orthoceras spec. P. Mehrere Bruchstücke, die wohl alle der gleichen Art angehören. Eine wenig konische Form von kreisrundem Querschnitt, stark gewölbten Septen, deren Abstand gleich dem halben Röhren- durchmesser ist und deren Zentrum von einem sehr engen Sipho durchbohrt ist. Es muß ungewiß bleiben, ob hier etwa zwei Bruchstücke mit Schalenresten resp. Abdrücken unterzubringen sind, mit Abdrücken, die feine, sanft geschwungene Zuwachslinien erkennen lassen. Vorkommen: Im Valdemosillo (1 E.), bei Alisedas (2 E.). Beirichia bussacensis var. hispanica n. var. (Taf.26, Fig. 3.) Die zahlreichen vorliegenden Individuen stehen B. bussacensis Jones (Ribeiro und Sharpe, Quarterly Journal Bd. 9. 8.160. Taf. 9, Fig.5 und 6) sehr nahe, weichen jedoch von dieser Art in einem Merkmal durchweg ab. Während nämlich zwei von den Quererhebungen der Schale bei Deirichia bussacensis Jones innerhalb des Randsaumes liegen und nur an einem Ende sich eine dritte an den Außenrand anschmiegt (l. c. Taf. 9, Fig. 5), liegen bei Beirichia bussacensis var. hispanica n. var. zwei Querwülste randlich, einer am vorderen Querrand, einer am hinteren, und zwischen beiden liegt der dritte Querwulst inmitten der Schale. Der eine hier randlich gewordene Querwulst hat an Breite zugenommen und fällt zum Rande hin etwas flach ab. Dieser Charakter ist sehr konstant. Vorkommen: Bei Canadillas I und Alisedas sehr häufig. Die Art selbst kommt vor: Nach Jones (in Ribeiro und Sharpe l.c.) bei Porto de Louzo (Serra de Bussaco). Nach Delgado (Syst. Sil. de Portugal) in allen Zonen des mittleren Untersilur von Portugal. Nach F. Kerforne (fitude ete. S. 188) im mittleren Ordovicien der ganzen Bretagne. Primitia simplex Jones. 1853. Primitia simplex Jones. Ribeiro und Sharpe, Quarterly Journal Bd.9. 8.161. Taf. 9, Fig. 7. 1901. Primitia simplex Jones. F. Kerforne, Etude etc. S. 188. Die Art ist bei Canadillas I und Alisedas sehr häufig. Ihre Verbreitung ist die der vorhergehenden Form. Placoparia Tourneminei M. Rouault. (Taf. 27, Fig. 7a—b.) 1847. Calymene Tourneminei Rouault. Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. IV. 8.320. Taf. III, Fig. 4. 1855. Placoparia Tourneminei Rouault. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G6ol. Fr. 2.ser. XII. S.968. Taf. 25, Fig.6. 1851. Placoparia Tourneminei Rouault. Bull. Soc. G6ol. Fr. 2. ser. VIII. S. 360. 1901. Placoparia Tourneminei Rouault. F. Kerforne, Etude etc. 8. 179. Das Kopfschild des länglich ovalen Körpers ist halbkreisförmig. Die Glabella ist ebenso breit wie lang, schwach gewölbt, trapezoidisch von Umriß, derart, daß sie sich nach vorn verbreitert und vorn gerade abgeschnitten wird. Ein Präfrontalraum fehlt. Die Glabellarseitenfurchen sind tief, in a 348 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. gleichem Abstand voneinander; die beiden hinteren Paare verlaufen einander parallel und senkrecht zur Längsachse, während das vordere Paar schräg nach hinten und innen verläuft und nicht in die Dorsalfurchen, sondern in die Vorderrandfurche mündet. Infolgedessen ist der Frontallobus sehr klein. Die geraden, nach vorn divergierenden Dorsalfurchen entsenden vor dem Erreichen der Vorderrandfurche rechtwinklig nach außen einen kleinen Ast, der vorn einen kleinen Lobus von den hochliegenden Wangen abspaltet. Die infolge der tiefen Furchen sehr hochliegenden Wangen fallen nach den Seiten flach ab. Gesichtsnähte und Augen fehlen. Der Thorax besitzt elf Segmente. Infolge der auch hier sehr tiefen Dorsalfurchen tritt die Spindel stark hervor. Auch hier konvergieren diese Furchen nach hinten, jedoch bedeutend schwächer als auf der Glabella, wodurch an der Berührungsstelle von Kopfschild und Thorax eine Knickung mit einem stumpfen Winkel auf der Außenseite entsteht. Die Spindelringe sind durch Furchen von gleicher Breite getrennt. Die einzelnen Pleuren treten stark hervor und sind von ihrer Mitte ab scharf rechtwinklig nach unten umgeknickt, wo sie zugespitzt auslaufen. Das Pygidium trägt auf der Rhachis eine fünffache kräftige Segmentierung. Pleuren finden sich jederseits vier an der Rhachis, Dieselben sind nach ein Drittel horizontalem Verlauf rechtwinklig oder mitunter noch stärker nach unten umgeknickt, wo sie zugespitzt endigen. Die horizontal gelegenen Teile dieser Pleuren sind fest miteinander verbunden. Variationsbreite. Dieselbe ist ganz außerordentlich gering. Trotzdem ich über 200 Individuen in den Händen gehabt habe, kann ich keine nennenswerten Schwankungen irgend eines Charakters angeben. Vergleiche. Die Art ist ohne Schwierigkeit von den beiden übrigen der Gattung Placoparia zu unterscheiden. Gegenüber Placoparia Zippei Bak (Barrande, Syst. Sil. Suppl. I. S. 106. Taf. 8) ist sie vor allem durch ihre elf Thorakalsegmente gekennzeichnet, während Placoparia Zippei zwölf besitzt; ferner durch die mehr gedrungene Gestalt und durch die stärkere Verbreitung der Glabella nach vorn. Die von Barrande (l.c. S.107) erwähnte feine Zähnelung am äußeren Kopfschildrand habe ich bei Placoparia Tourneminei niemals feststellen können. Placoparia grandis Corda (Barrande, Syst. Sil. Suppl. I. S. 104. Taf. 2—8) unterscheidet sich von Placoparia Tourmeminei Rouault durch stark abgeflachte Wangen, durch die in die Dorsalfurche mündende vorderste Glabellarfurche und durch den kräftig gezackten Randsaum des Kopfschildes. Vorkommen: Die Art charakterisiert die nach ihr benannte Zone bei Canadillas II (30 E.) und Valdemosillo (190 E.). Ferner kommt sie vor nach Verneuil und Barrande in der Sierra Morena bei Almadenejos, Huerta del Llano, Ballestera, el Viso bei Cardenas und bei Alcarag in der östlichen Sierra Morena. Nach Delgado (Syst. Sil. Portugal) in der Zone der Orthis Ribeiro und in der des Homalonotus Oehlerti des mittleren Untersilur in Portugal überall häufig. Nach Kerforne (Ktude etc.) in der Bretagne, wo sie die nach ihr benannte Stufe des höheren mittleren Ordovicien kennzeichnet. Auch in der Normandie scheint sie eine gleiche horizontale Ver- breitung zu haben. Calymene Tristani Brongniart. (Taf. 26, Fig. 4a—e.) 1855. Calymene Tristani Br. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2.ser. 12. 8.927. Taf. 25, Fig. 3. 1898. Calymene Tristani Br. Pompeckj, N. Jahrb. f. Min. 1898. I. S. 207 —209. 1901. Calymene Tristani Br. F. Kerforne, Etude etc. S. 175. 3 Da mir einerseits ein außerordentlich reiches und gut erhaltenes Material zur Verfügung steht, andrerseits eingehende Beschreibungen fehlen, erachte ich es für angebracht, diesem Mangel abzuhelfen. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 349 Der Körper ist bei ausgestreckten Individuen außerordentlich schlank, vorn gerundet, hinten zugespitzt, so daß er schlank keilförmig erscheint (Taf. 26, Fig. 4a, 4d). Das Kopfschild ist von halbkreisförmigem Umriß, doppelt so breit wie lang und stark gewölbt. Der Randsaum ist wulstartig verdickt und in der Mitte mehr oder weniger stark nach oben aufgebogen, so daß die aufgebogene Zunge zur Kopfschildfläche meist senkrecht steht. Die Glabella ist stark gewölbt und ebenso breit wie hoch. Ferner trägt, nach Pompeckj (l.c. 5.208), „die verhältnis- mäßig kurze und nach vorn verschmälerte Glabella mäßig lange, schräg gegen innen und hinten gerichtete Seitenfurchen. Die hinteren Seitenfurchen sind nieht in zwei Äste gespalten; sie sind an ihrem inneren Ende höchstens ein wenig gegen innen umgebogen.“ Letztgenannte Eigenschaft kommt bei den vorliegenden Stücken meist sehr deutlich zum Ausdruck (Taf. 26, Fig. 4e). Die Zahl der Glabellarseitenfurchen beträgt teils zwei, teils drei; im letzten Fall beginnt das vorderste Paar an den stumpfen Vorderkanten der Glabella und ist stets sehr schwach ausgebildet. Charakteristisch für diese Art ist es, daß die beiden vorderen Glabellarfurchenpaare stets ziemlich kurz bleiben im Gegensatz zu den hinteren. Die durch das letztgenannte Paar abgeschnürten Loben sind niemals „kugelförmig“. Vor der Glabella liegt der breite, kräftig gewölbte Präfrontalraum, dessen Wölbung von der Vorderrandfurche, von divergierenden Fortsätzen der Dorsalfurchen und von der dicht vor der Glabella liegenden Querfurche umschlossen wird. Der Buckel des Präfrontalraumes wird bedingt durch die „schnauzenartige“ Aufwölbung des Stirnrandes. An den Vorderecken der Glabella liegen an der Stelle, wo die Dorsalfurchen zu divergieren beginnen, stets Grübchen, die meist sehr tief ausgebildet sind. Die Wangen sind kräftig gewölbt. Zwischen aufgewölbter Wange, hinterem Teil der Dorsal- furche und zwischen Oceipitalfurche bleibt beiderseits eine kleine Dreiecksfläche ungewölbt, scheinbar ein durchaus spezifischer Charakter. Die höchste Aufwölbung der Wangen liegt nahe der Innenseite. Dort befindet sich ein stielartiger Aufsatz für die Augen, die leider niemals erhalten sind. Nach vorn, nach der Seite und den nicht ausgezogenen, gerundeten Hinterecken fallen die Wangen flach ab und sind etwas nach unten umgebogen. Die Oceipitalfurche ist auf den Wangen auffallend breit. Die Dorsalfurchen sind auf dem Thorax, der 13 Segmente zählt, tief, die Spindelringe sind kräftig gewölbt und die äußeren Pleurenteile stark nach unten umgebogen. Die Pleuren sind gefurcht, bleiben außen gleichbreit, sind flach und am Ende gerundet. Bei eingerollten Individuen erscheinen die Enden spitz, da sich die Pleuren hier radial-schuppenförmig bedecken. Das Pygidium ist dreiseitig bis trapezoidisch. Dorsalfurchen begrenzen die Achse deutlich bis zur hinteren Spitze, wo ein knieartiges Umbiegen des letzten Achsenstückes nach unten eintritt und die Begrenzung der Rhachis undeutlich wird. Die Rhachis ist ebenso wie der innere Teil der Seiten deutlich segmentiert. Auf dem äußeren, stark nach unten umgebogenen Teil läuft die Segmentierung aus. Die Furchung der ehemaligen Pleurenteile ist auf dem Pygidium noch deutlich sichtbar. Die Rhachis besitzt mindestens zehn, die Seite mindestens sechs deutlich ausgebildete Segmente. Die Schale ist von ziemlich feinen runden Tuberkeln bedeckt, zwischen welchen Tuberkeln sich noch eine ganz bedeutend feinere, nur mit der Lupe erkennbare Tuberkulierung findet. Völlig glatt sind natürlich die Artikulationsflächen der Segmente an der Spindel und die Teile der Pleuren, die bei der Einrollung verdeckt werden. Alterserscheinungen: Bei sehr großen Individuen treten Charaktere auf, die der Art sonst nicht eignen und die ich mich als Alterserscheinungen zu deuten daher genötigt sehe. So fand sich Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 44 350 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. z. B. ein großes Kopfschild von 50 mm Höhe, dem, wenn die Korrelation der Körperteile untereinander im Alter dieselbe bleibt wie bei jüngeren Individuen, ein Körper von der Gesamtlänge von mindestens 160 mm entsprochen hätte. Bei diesem Kopfischild sind, im Gegensatz zu denen jüngerer Individuen, die ganz außerordentlich tiefe, grabenförmige Furchen haben, diese Furchen alle völlig seicht geworden (Taf. 26, Fig. 4b). Ebenso sind alle kräftigen Wölbungen verschwunden: die hohe Glabella, der Buckel vor ihr, die Wangen, alle sind nur noch flach gewölbt und durch seichte flache Furchen voneinander getrennt. Auffallend ist auch, wie hier das hinterste Glabellarturchenpaar stark nach hinten gerichtet ist und seine nach vorn und innen umbiegende ganz schwache Fortsetzung eine Schleife beschreibt, die wieder in die Furche zurückläuft. Variationsbreite. Gewisse Charaktere der Art sind einigen Schwankungen unterworfen: Die Aufrichtung des wulstigen Stirnrandes steht keineswegs immer senkrecht, sondern bildet oft nur einen spitzen Winkel mit der Kopfschildfläche. Ferner finden sich Formen, bei denen die Länge der Glabella die Breite um ca. ein Viertel übertrifft. Bei diesen langglabellaren Formen ist dann das dritte vorderste Glabellarfurchenpaar am deutlichsten ausgebildet. Doch findet sich dieses Furchenpaar auch bei Formen mit sehr kurzer Glabella. Solche Formen mit gedrungener Glabella, deren Höhe die Breite nicht erreicht, sind keineswegs selten. Auch die Konvergenzstärke der Dorsalfurchen auf der Glabella ist Schwankungen unterworfen. Neben der Form des Trapezoides findet sich daher als Glabellarumriß das gleichschenkelige Dreieck mit abgestumpfter Spitze und andrerseits fast das Rechteck oder Quadrat, je nach dem Verhältnis von Höhe zu Breite. Schwankungen finden sich auch in der Form des Pygidium; bei großen Individuen sind die Seitenteile weniger stark nach unten umgebogen. Unterscheidung: Im folgenden möchte ich kurz auf die Merkmale hinweisen, welche die Unterscheidung dieser Art von denen der nach ihr benannten Gruppe ausmachen. Von den übrigen Oalymene-Arten ist sie ja schon durch ihren Gruppencharakter (Pompeckj, N. Jahrb. 1898. I. S.192) unterschieden. Calymene nivalis Salter (Salter und Blanford, Palaeont. of Niti in the Northern Himalaya. Kalkutta 1865. S. 10. Taf. I, Fig. 24/26). scheint wenig unterschieden; Thorax und Pygidium stimmen mit denen von Calymene Tristani ganz überein. Abweichend sind lediglich die etwas mehr „kugel- förmig“ abgeschnürten hinteren Glabellarloben. Calymene parvifrons Salter (J. W. Salter, A Monograph of British Trilobits. London 1864. S. 101. Taf. 9, Fig. 25—28) ist durch eine auffallend kleine Glabella, durch kugelförmige Glabellar- loben, das Fehlen der dritten Glabellarfurche und durch sehr kleine Augenhügel gekennzeichnet. Var. Murchisoni Salter (l. c. S.102. Taf. 9, Fig. 26—28) steht Calymene Tristani schon näher infolge des Glabellartyps und der größeren Augenhügel. Calymene obtusa M’Coy (M’Coy, Synopsis Silur. Foss. Ireland S. 54. Taf. IV, Fig. 6) ist gegenüber Calymene Tristani einmal durch kräftigere Tuberkulierung des ganzen Kopfschildes und zweitens durch das Fehlen der hohen schnauzenartigen Stirnrandaufbiegung charakterisiert. Calymene christy Hall. (Geol. Survey Ohio. Palaeont. I. Teil 2. S. 107. Taf. 4, Fig. 13—15) ist durch eine nach vorn sehr stark verschmälerte, schlanke Glabella und durch den Mangel der hohen Stirnrandaufbiegung gekennzeichnet. Vorkommen: Als Charakterfossil der nach ihr benannten Stufe an allen drei Fundorten sehr häufig. oO Zi Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 3 Das Gleiche gilt für das mittlere Untersilur von Portugal (nach Delgado, Syst. Sil.) und für die Bretagne (nach Kerforne, Etude) und die Normandie. Auch im übrigen Spanien ist die Form im mittleren Untersilur häufig. Nach Salter (Monogr. Brit. Tril. S. 99) im Llandeilo (oder Arening) von Gorran Hanen, Cornwall und in den Pebbled-beds von Budleigh-Salterton. Calymene Arago M. Rouault. 1849. Calymene Arago Rouault. Rouault, Bull. Soc. Geol. Fr. 2. ser. VI. 8.67. Taf. 2, Fig. 3. 18555. Calymene Arago Rouault. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G6ol. Fr. 2. s6r. XII. S. 973. Taf. 25, Fig. 4. 1872. Calymene Arago Rouault. Barrande, Syst. Sil. Suppl.I. S.34, Taf. 2—-8. 1901. Calymene Arago Rouault. F. Kerforne, Kitude ete. 8.176. Ich verweise auf die eingehende Beschreibung von Barrande im Supplementband I S. 34. Die spanischen Stücke stimmen völlig mit den böhmischen überein, von denen mir einige zum Vergleich vorlagen. Vorkommen: Bei Canadillas II (1 E), im Valdemosillo (22 E.). Nach Delgado (Syst. Sil. Portugal) im mittleren Untersilur von Portugal. Nach F. Kerforne im mittleren Ordovicien der Bretagne, ebenso in der Normandie. In Böhmen nur in d1y. Calymene (Pharostoma) pulchrum Barrande. 1852. Calymene pulchrum Barr. Syst. Sil. I. 8.575. Taf. 19. 1855. Calymene pulchrum Barr. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. XII. 8. 972. Taf. 26, Fig.1. 1372. Calymene pulchrum Baır. Barrande, Syst. Sil. Suppl. 1. S, 36. Taf. 16, Fig. 27. Vorkommen: Bei Valdemosillo (3 R.). Nach Verneuil und Barrande bei Ciudad-Real (Sierra Morena). Nach Delgado (Syst. Sil. Portugal) im mittleren Untersilur von Portugal. Nach Kerforne im mittleren Ordovicien der Bretagne; ebenso in der Normandie. In Böhmen in d1y—d3. Homalonotus Brongniarti Deslongchamps. 1855. Homalonotus Brongniarti Deslongchamps. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G&ol. Fr. 2. ser. XU. 8.971. Taf. 23, Fig. 1. Es fand sich nur ein Pygidiumfragment, das jedoch mit Sicherheit zu dieser Art gestellt werden konnte. Es stimmt sowohl mit der Abbildung von Verneuil und Barrande überein, als auch mit der, welche Salter gibt (Monogr. Brit. Trilob. Taf. X, Fig. 17/18). Vorkommen: Bei Alisedas (1 E.). Nach Verneuil und Barrande bei Ballestera (Sierra Morena). Nach Salter Pebbled-beds von Budleigh-Salterton (Süd-England). Cheirurus claviger var. marianus Vern. u. Barr. emend. A. Born. (Taf. 27, Fig. 1.) 1855. Cheirurus marianus Vern. u. Barr. Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. s6r. XII. S. 970. Taf. 23, Fig. 4. Da den oben zitierten Autoren nur eine Glabella vorlag, gebe ich von dem einen der mir vorliegenden Stücke, welches weit vollständiger ist, eine Abbildung. Neben dem vollständigen Kopf- schild sind acht Thorakalsegmente erhalten. Das Kopfschild ist ungefähr halbkreisförmig von Umriß. Die Glabella ist sehr kräftig gewölbt, und zwar liegt die stärkste Wölbung in der Mitte. Der Umriß ist oval, die Verbreiterung nach vorn sehr gering. Das hintere Glabellarfurchenpaar ist etwas kräftiger, etwas mehr nach hinten gerichtet 44* 332 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. und stärker gekrümmt als die beiden anderen. Vor der Glabella liegt ein schmaler flacher Randsaum, zu dem diese steil abfällt. Die Wangen sind flach und außen etwas nach unten umgebogen. Die Augenhügel sind klein. Durch die Vorderrandfurche wird ein breiter Randsaum abgetrennt. Die Wangen sind hinten außen in kurze, zugespitzte Wangenstacheln ausgezogen. Vor dem Wangenstachel verläßt die Gesichtsnaht das Kopfschild. Die Wangen, mit Ausnahme des Randsaumes, sind mit feinen Grübchen versehen. Auf dem Thorax tritt die Spindel nur schwach hervor. Die Pleuren sind breit, gefurcht und in ihrer äußeren Hälfte etwas nach abwärts gebogen. Sie endigen scheinbar breit gerundet. Verwandtschaft: Die Form steht Oheirurus claviger Barr. (Syst. Sil. I. S. 772, Taf. 40 und 42) sehr nahe, welche Form in Böhmen in dly vorkommt. Unterschieden ist unsere von jener einmal durch die bedeutend stärkere Wölbung der Glabella, und zweitens durch die schlankere Form derselben. Allerdings finden sich auch Formen mit schlanker Glabella unter den Abbildungen Barrandes, weswegen dem hier vorliegenden Typ nicht die Berechtigung als selbständige Art zuerteilt werden kann. Ich kann die Form lediglich als Variation der böhmischen betrachten, welcher Auffassung durch entsprechende Änderung der Nomenklatur Rechnung getragen worden ist. Vorkommen: Im Valdemosillo (2 E.), bei Alisedas (2 E.). Dalmanites socialis var. proaeva Emmerich. 1859. Dalmanites socialis Barr. ex parte. Sil. Syst. I. S.55. Taf. 21, Fig. 32. Taf. 22, Fig. 3—8. Taf. 26, Fig. 25. Diese Variation von Dalmanites socialis ist von Barrande zusammen mit der Stammform beschrieben worden, mit der sie, abgesehen von den Wangenstacheln, völlig übereinstimmt, so daß es sich erübrigt, auf die allgemeinen Charaktere noch einmal einzugehen. Hervorgehoben sei allein, daß die Variation sich von der Stammform eben durch das Fehlen der langen Wangenstacheln und die nur ganz geringe Andeutung derselben unterscheidet. Hierher zu stellen sind wahrscheinlich auch drei kleine gestachelte Pygidien, wie sie bei var. progeva vorkommen. Vorkommen: Im Valdemosillo (1 E.), bei Alisedas (5 E.). In Böhmen in d2—d4. Nach Delgado (Syst. Sil. Portugal S. 80 und S. 106) im mittleren und oberen Ordovicien von Portugal. Dalmanites Phillipsi Barrande. 1852. Dalmanites Phillipsi Barr. Sil. Syst. I. 8.557. Taf.22 und 26. 1855. Dalmanites Phillipsi Barr. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. XII. S. 976. Taf. 26, Fig. 5. Ich verweise auf die von Barrande gegebene eingehende Beschreibung der Art. Auch in Bezug auf die Variationsbreite stimmen die spanischen Stücke gut mit den böhmischen überein, von welchen mir besonders von Drasch reichliches Vergleichsmaterial vorlag. Vorkommen: Bei Canadillas II (2 E.), im Valdemosillo (2 E.), bei Alisedas (63 E.). In Portugal in der Zone des Homalonotus Oehlerti und in der der Orthis Berthoisi des mittleren Untersilur (Delgado, Syst. Sil. Portugal S. 80). In Böhmen in d2. Dalmanites macrophthalmus Brongniart. (Taf. 26, Fig. 5a—.c.) 1850/51. Dalmanites Vetillarti M. Rouault. Rouault, Bull. Soc. G6ol. Fr. 2. ser. VII. S. 359. 1855. Dalmanites Vetillarti M. Rouault. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. XII. S. 975. Taf. 26, Fig. 4. 1875. Dalmanites macrophthalmus Brongniart. Tromelin und Lebesconte, A.F.A.S, Nantes. S. 630. 1901. Dalmanites macrophthalmus Brongniart. Kerforne, Etude reg. sil. occ. presqw’ile de Crozon, 8.181. Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 353 Das Kopfschild ist halbkreisförmig und sehr flach; die Glabella anfangs wenig, später sehr stark nach vorn verbreitert; ebenfalls sehr flach, in allen Teilen gleich hoch. Die Dorsalfurchen sind schmal und tief, wie auch alle Glabellarfurchen. Das hintere Glabellarfurchenpaar erweitert oder spaltet sich ianen, so daß ein kugelförmiger hinterer Glabellarlobus abgeschnürt wird. Der Verlauf dieses Furchenpaares ist ein wenig schräg nach hinten gerichtet. Das mittlere Glabellarfurchenpaar verläuft senkrecht zur Längsachse und ist sehr kurz, da es die Dorsalfurche nicht erreicht. Das vordere Paar verläuft wieder sehr schräg nach hinten. Da die Glabellarfurchen sich in der Mitte stark nähern, so sitzt der vordere breite Glabellarlobus wie auf einem schwachen Stiel, besonders, da vor dem vorderen Glabellarfurchenpaar eine starke und plötzliche Verbreiterung der Glabella einsetzt. Ein Präfrontalraum fehlt. Die großen Augenhügel heben sich auf der Außenseite steil aus den nach der Seite schwach abgebogenen Wangen heraus. An einem Augenhügel konnte ich 24 Reihen mit je acht Facetten zählen. Vorder- und Hinterrandsaum vereinigen sich zu einem kurzen, zugespitzten Wangenstachel. Die Gesichtsnaht verläuft vor den Augen parallel dem Rand der Glabella, um an den Hinterecken der Augenhügel rechtwinklig umzubiegen und in sanftem, nach vorn konvexem Bogen seitlich das Kopfschild zu verlassen. Der Thorax besteht aus elf Segmenten. Die Dorsalfurchen sind tief, die Spindelringe kräftig gewölbt. Die Pleuren dagegen sind nur schwach gewölbt und ein wenig nach außen umgebogen. Sie sind kräftig gefurcht und laufen alle in eine glatte, flache, nach hinten gerichtete Spitze aus (Taf. 26, Fig. 5a). Das Pygidium ist von gerundet dreiseitigem Umriß. Die Rhachis hebt sich kräftig heraus, verjüngt sich stark und läuft bis dicht an den Hinterrand; acht Spindelringe sind auf ihr erkennbar, während auf den flachen, wenig nach abwärts gebogenen Seitenteilen des Pygidiums vier breit gefurchte Pleuren zu zählen sind. Vorkommen: Bei Canadillas II (14 E.), im Valdemosillo (10 E.), bei Alisedas (1 E.). Nach Verneuil und Barrande bei Ballestera (Sierra Morena). Häufig im mittleren Untersilur von Portugal und Nordfrankreich. Nach Kerforne besonders in der Zone der Placoparia Tournmeminei des mittleren Ordovieien der Bretagne. Asaphus contractus Vern. u. Barr. 1855. Asaphus contractus Vern. u. Barr. Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. XII. S. 981. Taf. 24, Fig. 3. 1855. Asaphus glabratus Salter prp. Ebenda 8.980. Taf. 28, Fig. 5. 1901. Asaphus glabratus Vern. u. Barr. F. Kerforne, Ktude reg. sil. presqu’ile de Crozon. S. 183. Es fanden sich nur wenige Fragmente von Kopfschildern dieser Art. Die Bestimmung ist auf Grund der charakteristischen Glabella leicht möglich. Der Ansicht Kerfornes, Asaphus glabratus Salter bei Verneuil und Barrande (l. c. Taf. 28 nur Fig. 5) hierher zu stellen, möchte ich mich anschließen. Vorkommen: Nur in der Zone der Placoparia Tourneminei bei Canadillas II (1 E.), im Valdemosillo (3 E.). Nach Verneuil und Barrande bei la Solana del Romeral und Puenta de las Ovejas (Sierra Morena). Nach Delgado (Syst. Sil. Port. S. 106) im mittleren Untersilur von Vallongo (Portugal). Nach F. Kerforne (Etude ete.) im mittleren Ordovieien der Bretagne. Asaphus nobilis Barrande. 1852. Asaphus nobilis Barrande. Syst. Sil. I. S. 657. Taf. 31, 32, 35. 1855. Asaphus nobilis Barrande. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2, ser. XII. S. 979. Taf. 24, Fig. 2. Taf. 28, Fig. 6. 394 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Die Art ist von Barrande eingehend beschrieben worden, so daß sich eine Wiederholung erübrigt. Es fanden sich nur eine große Zahl von Pygidien. Vorkommen: Nur in der Zone der Placoparia Tourneminei im Valdemosillo (13 E.), bei Canadillas II (1 E.). Nach Verneuil und Barrande bei Puenta de las Ovejas, Brazatortas, Fontanosas, Ballestera, la Solana del Romeral, Huerta del Llano und las Navas. Nach Delgado (Syst. Sil. Port. S. 106) im mittleren Untersilur von Vallongo, Portugal. In Böhmen in d5. Asaphus nobilis var. caudiculatus nov.var. (Taf. 27, Fig. 2a—c.) Es liegen nur Pygidien vor, die mit Ausnahme eines Charakters ganz mit denen von Asaphus nobilis Barr. übereinstimmen. Vor allem zeigt die Rhachis jene eigenartige, für Asaphus nobilis charakteristische Skulptur, nämlich die in der Medianlinie nach hinten spitz ausgezogenen Segmentringe. Der gegenüber Asaphus nobilis Barr. abweichende Charakter besteht in dem Vorhandensein eines kleinen Schwanzstachels (Taf. 27, Fig. 2a—e). Vielleicht gehört hierher eine Reihe größerer Wangenstacheln, die sich bei Alisedas häufiger fanden. Vorkommen: Nur bei Alisedas (10 E.). Asaphus spec. Bei Alisedas fanden sich mehrere Fragmente eines Pygidium, das einem sehr großen Asaphus angehört. Das Pygidium ist sehr flach; die Rhachis hebt sich wenig heraus und läßt nur Spuren einer Segmentierung erkennen. Auf den Seitenflächen sind die Segmente etwas kräftiger ausgebildet. Das Pygidium ist ähnlich dem von Asaphus nobilis Barr., hat jedoch eine breitere Rhachis und nicht jene eigenartige Skulptur auf der Rhachis. Vorkommen: Bei Alisedas (6 E.). Ogygia glabrata Salter. 1853. Ogygia ? glabrata Salter in Ribeiro und Sharpe, Quart. Journ. 9. S.160. Taf. VII, Fig. 4. 1855. Asaphus glabratus Salter. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. Geol. Fr. 2. ser. XII. S.980. Taf.25, Fig.1. 1856. Ogygia desiderata Barr. Barrande, Fossil. de Rokitz, Bull. Soc. G&ol. Fr. XII. 1872. Ogygia desiderata Barr. Barrande, Syst. Sil. Suppl.I. S.54. Taf. IV—IX. 1899. Ogygia desiderata Barr. Frech, N.Jahrb.f. Min. 1899. II. S.170. Textfig. 6. Neben zahlreichen Pygidien fanden sich nur zwei mangelhaft erhaltene vollständige Exemplare. Das Kopfschild ist breit, halbkreisförmig; die Glabella schwach ausgebildet, wenig gewölbt, nach vorn etwas verbreitert, von sehr schwachen Dorsalfurchen seitlich begrenzt. Ein Präfrontalraum fehlt. Die sehr großen hohen Augenhügel liegen dicht an der Glabella, etwas hinter der Mitte (und nicht vor derselben, wie bei dem von Frech abgebildeten Stück). Die Wangenstacheln sind nicht sehr lang und spitz auslaufend (jedoch länger und spitzer als bei der Abbildung Frechs). Die Gesichtsnaht umläuft die Glabella vorn und verläßt das Kopfschild seitlich, ungefähr in der Mitte der Wangen. Der Thorax besteht aus acht Segmenten. Die Spindelringe sind ungefähr von gleicher Breite wie die Pleuren; letztere sind gefurcht. Das Pygidium ist halbkreisförmig und schwach gewölbt. Die Rhachis endigt bei zwei Drittel der Länge des Pygidium abgestumpft. Die Dorsalfurchen sind hier schwächer ausgebildet als auf dem Thorax. Die Rhachis zeigt vier bis fünf schwache Segmente, die Seitenteile meist sechs bis Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. sieben Segmente, welch letztere jedoch nur auf den zwei inneren Dritteln der Seitenflächen erkennbar sind. Der Rand ist glatt. Auf der Unterseite des Pygidium findet sich ein sehr breiter randlicher Umschlag; er ist hinten am schmalsten und verbreitert sich nach dem Vorderrand des Pygidium zu sehr stark. Der Zwischenraum zwischen Umschlag und oberer Schale beträgt höchstens 0,25 —0,50 mm. Vergleiche: Die Abweichungen von der Frechschen Abbildung wurden bereits betont. Ferner ist bei Salters Abbildung (s. o.) die Rhachis bedeutend länger als bei den vorliegenden Stücken. Von den Abbildungen bei Verneuil und Barrande (s. 0.) gehört Taf. 28, Fig. 5 nicht hierher sondern zu Asaphus contractus Vern. u. Barr. Die für Asaphus glabratus Salter gegebene Diagnose trifft nun auch völlig für Ogygia desiderata Barr. aus d1y in Böhmen zu, und zwar so vollkommen, daß hier ganz zweifellos idente Arten vorliegen. Nach dem Prioritätsgesetz hat die Art den älteren Namen glabratus Salter zu führen und der Name Ogygia desiderata Barr. ist als eingezogen zu betrachten. Nun hat aber Barrande (Syst. Sil. I. 5.54) an seinen Individuen ein Hypostom feststellen können, dem am Hinterrand ein Ausschnitt fehlt, woraufhin die Stellung zur Gattung Ogygia berechtigt war. Da nun jene beiden Arten ident sind, muß auch Asaphus glabratus Salter künftig zur Gattung Ogygia gehörig betrachtet werden. Vorkommen: Bei Canadillas II (3 E.), im Valdemosillo (27 E.), also nur in der Zone der Placoparia Tourneminei Rouault. 2 Nach Verneuil und Barrande bei Brazatortas, Ballestera und Retamosa (Sierra Morena). Nach Delgado (Syst. Sil. Port. S. 106) im mittleren Untersilur von Vallongo (Portugal). Nach Frech (l. c. S. 170) bei Cabrieres. Nach Barrande in dl1y bei Wosek und Auval in Böhmen. Illaenus giganteus Burmeister. (Taf. 27, Fig. 3a—b.) D 1843. Illaenus giganteus Burmeister. Organisation der Trilobiten. Taf. III, Fig. 10. 1849. Zllaenus giganteus Burmeister. Rouault, Bull. Soc. GEol. Fr. 2. ser. VI. Taf. II, Fig. 2. 1849. Illaenus lusitanicus Sharpe. Sharpe, Quart. Journ. vol.V. 8.150. Taf. VI, Fig.1. 1855. Zllaenus hispanicus Verr. u. Barr. Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. XII. S. 981. Taf. 25, Fig. 6. 1901. Zllaenus giganteus Burm. F. Kerforne, Ktude reg. sil. Crozon. 8.185. Die Identität von Illaenus giganteus Burmeister und Illaenus lusitanicus Sharpe hat Salter bereits nachgewiesen (Quart. Journ. 9. S. 160. Taf. IX, Fig. 1). Ferner ident mit Jllaenus gigamnteus Burmeister ist auch Illaenus hispanicus Vern. u. Barr., was durch die hier gegebenen Abbildungen der spanischen Art erwiesen wird. Gegenüber Illuenus Katzeri Barr. aus Böhmen ist Illaenus giganteus Burmeister durch das Vorhandensein großer Augen vor allem gekennzeichnet (Taf. 27, Fig. 3b). Von Illaenus Deaumonti Rouault, mit welcher zusammen sie auftritt, unterscheidet sie die kurze geknickte Dorsalfurche der Glabella (Taf. 27, Fig. 3a), die viel geringere Wölbung derselben und das Fehlen der „verborgenen“ Segmentierung auf der Rhachis. Vorkommen: Bei Canadillas I (2 E.), bei Canadillas II (9 E.), im Valdemosillo (21 E.), bei Alisedas (31 E.). Nach Verneuil und Barrande (s. o.) bei Huerta del Llano. la Solana del Romeral, la Ballestera und Horcajo de los Merites (Toledo). 356 Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Nach Delgado (Syst. Sil. Port. S. 57 und 106) im mittleren Untersilur von Vallongo und Bussaco (Portugal). Nach F. Kerforne (Etude etc.) im mittleren Ordovicien der Bretagne und Finisterre. Illaenus Beaumonti M. Rouault. (Taf. 27, Fig. 4a—.c.) 1847. IUaenus Beaumonti M. Rouault. M. Rouault, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. IV. 8.321. 1855. 2llaenus Sanchezi Vern.u.Barr. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2. ser. XII. S. 982. Taf. 25, Fig.7. 1875. Illaenus Beaumonti Rouault. Tromelin und Lebesconte, C.r.A.F.A.S. Nantes. S. 636. 1901. Tllaenus Beaumonti Rouault. F. Kerforne, Etude reg. sil. Crozon. Rennes. $.185. Das halbkreisförmige Kopfschild ist sehr kräftig derart gewölbt, daß die stärkste Wölbung im hinteren Drittel liegt; infolgedessen ist der Abfall zum Hinterrand am steilsten (Taf. 27, Fig. 4b). Die Dorsalfurchen sind schwach und divergieren etwas nach vorn. Die Augen liegen etwas hinter der Mitte der Glabella; sie heben sich in sichelförmigen Bögen stark aus der Wange heraus. Der Thorax besitzt acht Segmente. Die schwach nach vorn divergierenden Dorsalfurchen sind hier sehr tief (Taf. 27, Fig. 4a). Die Pleuren sind im inneren Drittel stark gebogen. Auf dem halbkreisförmigen, wenig gewölbten Schwanzschild sind die Dorsalfurchen wieder sehr schwach. Die Rhachis hebt sich kaum ab; bei Schalenexemplaren ist sie glatt; bei Steinkern- individuen tritt Barrandes sog. verborgene Segmentierung in Erscheinung, die durch jederseits fünf bis sechs schräg nach außen und hinten verlaufende feine Furchen hervorgerufen wird (Taf.27, Fig.4e). Diese Erscheinung war bei allen Steinkernexemplaren festzustellen. Der Umschlag des Pygidium ist sehr breit, fast so breit wie der obere Randsaum selbst (Taf. 27, Fig. 4a, 4c). Vergleiche. Die Abbildungen von M. Rouault einerseits und Verneuil und Barrande andererseits zeigen einige Abweichungen. F. Kerforne (s. o.) hat jedoch auf Grund eines reichlichen Materials von Illaenus Beaumonti Rouault aus der Bretagne die Identität mit Illaenus Sanchezi Vern. u. Barr. feststellen können. Der Abbildung von M. Rouault scheint ein etwas zerdrücktes Exemplar zugrunde gelegen zu haben; außerdem scheint sie stark verzeichnet, da die Augen innerhalb der Dorsalfurchen liegen. Vorkommen: bei Canadillas II (8 E.), im Valdemosillo (28 E.), bei Alisedas (2 E.). Nach Verneuil und Barrande bei Ballestera und Madronal (Sierra Morena). Nach Delgado (Syst. Sil. Port.) im mittleren Untersilur (Schiefer mit Urolichas Ribeiroi) von Vallongo (Portugal). Nach F. Kerforne im mittleren und oberen Ordovicien der Bretagne. Illaenus puer Barrande. 1872. Illaenus puer Barrande. Syst. Sil. Suppl.I. S. 73. Taf. 14, Fig. 39—42. Das einzige vorliegende Stück ist ein fragmentarisches Kopfschild mit fünf Segmenten. Die Gestalt der Glabella und Größe und Form der Augen sind charakteristisch genug, als daß irgend welche Zweifel an der Zugehörigkeit bestehen könnten. Vorkommen: Bei Valdemosillo (1 E.). Nach Barrande in d2 in Böhmen. Lichas cf. avus Barrande. (Taf. 27, Fig. 5.) cf. 1872. Lichas avus Barr. Syst. Sil. Suppl.I. S.40. Taf.V, Fig. 23. Taf. VI, Fig. 22—26. Taf.X, Fig. 12—19. Es fand sich das Fragment einer Glabella, die scheinbar nähere Beziehungen zu Lichas avus Barr. hat. Dafür spricht die seitliche Wölbung der Glabella, die Anordnung der Glabellarfurchen und die Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. 357 Form und Lage der abgeschnürten Seitenloben. In der Medianlinie erscheint jedoch das Stück stärker gewölbt als die böhmische Form. Vorkommen: Im Valdemosillo (1 E.). Die böhmische Form nach Barrande in d2. Lichas spec. (Taf. 27, Fig. 6.) Ein zweites Fragment einer Glabella zeigt ganz anderen Charakter als das soeben beschriebene. Es fehlt fast jegliche Wölbung, wenigstens im allein vorhandenen hinteren mittleren Teil. Alle Elemente der Glabella liegen fast in einer Ebene und erst weiter außen biegen sich die Seitenloben etwas nach unten. Das Stück ist zu fragmentarisch, als daß es zu irgend einer Art in Beziehung hätte gebracht werden können. Vorkommen: Im Valdemosillo (1 E.). Riibeiria apusoides Schubert u. Waagen. 1904. Ribeiria apusoides Schubert u. Waagen. Jahrb. K.K. Reichsanst. 53. S. 44. Taf. I, Fig. 5—9. (Gegenüber der zitierten Form finden sich bei den vorliegenden Stücken einige Abweichungen. Einmal ist die Stärke der Biegung des Dorsalrandes eine verschiedene; neben ziemlich gleichmäßiger Biegung findet sich schwache Knickung. Und zweitens ist die Stellung des Schalenumschlages nicht immer ganz horizontal, sondern mitunter etwas nach vorn geneigt. Auf die Unterschiede gegenüber R. pholadiformis ist in genannter Beschreibung Bezug genommen worden. Vorkommen: Bei Caüadillas II (1 E.), bei Alisedas (5 E.). Nach Schubert und Waagen in Böhmen in d1y, d4 und d5. Riibeiria pholadiformis Sharpe. 1853. Ribeiria pholadiformis Sharpe. Sharpe, Quart. Journ. 9. $S.158. Taf.9, Fig. 17. 1855. Ribeiria pholadiformis Sharpe. Verneuil und Barrande, Bull. Soc. G£ol. Fr. 2.s6r. XII. 8. 986. 1904. Ribeiria pholadiformis Sharpe Schubert und Waagen, Jahrb. K. K. Reichsanst. 53. S. 41. Taf. I, Fig. 3. Zu dieser Art möchte ich ein Exemplar zählen, das sich durch sein steilgestelltes Innenskelett wie durch seinen Gesamthabitus als hierher gehörig erweist, wenn auch der Steinkern die charakteristischen konzentrischen Anwachslinien vermissen läßt. Vorkommen: Im Valdemosillo (1 E.). Nach Sharpe in der Sierra de Mucela und de Bussaco (Portugal). Nach Salter (Geol. Mag. I. 1864. 5.12) in den Pebbled-beds von Budleigh-Salterton (Devonshire). Nach Schubert und Waagen nicht in Böhmen. 358 Fig.1. Orthis Ribeiroi Sharpe. 3b. la. Steinkern der Ventralklappe. Nat. Gr. 1b. Abdruck der Ventralklappe. Nat. Gr. Fig. 4 lc. Ventralklappe, Ausguß einesAbdrucks. Nat.Gr. 1, 1d. Dorsalklappe, Innenseite. Nat. Gr. Fig.2. Orthis calligramma var. alata Sow. 4h. emend. A. Born. 4c. 2a. Außenabdruck der Dorsalklappe. 4:1 nat. Gr. Ad. 2b. Steinkern der Dorsalklappe. 4:1 nat. Gr. Fig.3. Sanguinolites? Pellicoi Vern. u. Barr. Fig. 5. 3a. Steinkern der linken Klappe.. Nat. Gr. Tafel XXV. Fig.1. Redonia Deshayesiana M.Rouault. 2c. 1a. | 2d. 1b. N Steinkerne der linken Klappe. 4:1 nat. Gr. 2e. lc.) 2£. 1d. Linke Klappe, Skulptur zeigend. 4:1 nat. Gr. 28. le. Schalenexemplar. 4:1 nat. Gr. 1f. Steinkern beider Klappen mit Muskelzapfen. Fig. 3. Von vorne gesehen. 4:1 nat. Gr. 3a 1g. Schalenexemplar, Einkrümmung der Wirbel zeigend. Von vorne gesehen. 4:1 nat.Gr. 3» Fig.2. Redonia Deshayesiana var. Duvallana 3C Rouault emend. A. Born. 3d 2 Br } Steinkerne der rechten Klappe. 4:1 nat. Gr. 3e Tafel XXV1. Fig.1. Protowarthia hispanica n.sp. 4b Vergrößerung der Gitterskulptur der Schale. 16fach. 4c Fig.2. Pleurotomaria n. sp. Ad a \ Steinkerne. 4:1 nat. Gr. de 2b.) Fig.3. Beyrichia bussacensis var. hispanica Fio. 5 n. var. Fi Platte mit Steinkernen. 25fach vergrößert. 5a Fig.4. Calymene Tristani Brongniart. dc 4a. Vollständiges Individuum. Nat. Gr. 5b Tafel XXVI. Fig.1. Cheirurus claviger var. marianus Vern. Fig. 4, emend. A. Born. Nat. Gr. 4a 4b Fig.2. Asaphus nobilis var. caudiculatus ” nov. var. >) en an mit Schwanzstachel. Nat. Gr. Fig. 5 2c. Pygidium von unten, mit Umschlag und ; Schwanzstachel, nat. Gr. Fig. 6 Fig.3. Illaenus giganteus Burmeister Fig. 7. 3a. Vollständiges Exemplar. Nat. Gr. 7a 3b. Kopfschild mit Augen. Nat. Gr. 7b Axel Born: Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden. Tafelerklärung. Tafel XXIV. . Bruchstück eines Kopfschildes. Steinkern beider Klappen mit den Muskel- eindrücken. Nat. Gr. -Modiolopsis ? lusitanica Sharpe. Ausguß eines Abdrucks der linken Klappe. 4:1 nat. Gr. Steinkern der linken Klappe. Nat. Gr. Innenseite der linken Klappe. 4:1 nat. Gr. Steinkern beider Klappen, von oben gesehen. 4:1 nat. Gr. Leda bohemica Barrande. Drei Steinkerne von Jugendformen. 4:1 nat.Gr. ) eben der rechten Klappe. 4:1 nat. Gr. Steinkern der rechten Klappe. Nat. Gr. Innenseite der rechten Klappe. Nat. Gr. Steinkern beider Klappen. Von vorne gesehen. 4:1 nat. Gr. Protowarthia hispanica n. sp. . Exemplar mit erhaltenem Mündungsrand. Nat. Gr. . Steinkern mit Einschnürung. Nat. Gr. . Schalenexemplar mit Skulptur. Nat. Gr. . Steinkern mit Einschnürung. Nat. Gr. . Steinkern mit Mündungsrand. Von der Seite gesehen. 4:1 nat. Gr. . Bruchstück eines Kopfschildes eines Riesen- exemplares. Nat. Gr. Kopfschild mit besonders stark ausgebildeten Glabellarfurchen. Nat. Gr. Vollständiges Individuum. Nat. Gr. Schalenexemplar mit deutlich ausgeprägtem Verlauf der Glabellarfurchen. Nat. Gr. Dalmanites macrophthalmus Brongniart. : } Vollständige Individuen, 4:1 nat. Gr. 4:1 nat. Gr. Illaenus Beaumonti M.Rouault. . Vollständiges Individuum in Aufsicht. Nat. Gr. . Dasselbe im Profil. Nat. Gr. . Steinkern des Schwanzschildes mit Segmen- tierung auf dem Rhachisabdruck. Nat. Gr. Lichas cf. avus Barrande. Nat. Gr. Kopfschildbruchstück. Lichas spec. Kopfschildbruchstück. Nat. Gr. Placoparia Tourneminei M. Rouault. . Vollständiges Exemplar. 4:1 nat. Gr. . Platte mit 3 vollständigen Exemplaren. Nat. Gr. Abhandl. d. Senckenb Naturf Gesellsch. Ba. 36, Helt IN A.Born: Untersilur von Almaden. Ausbeute von F.Drevermanns Spanien-Reise /al 24 Abhandl.d. Senckenb Naturf Gesellsch. Ba. 36, Heft I] Tal.25 Werner u Winter 3 A.Born : Untersilur von Almaden. Ausbeute von F.Drevermanns Spanien-Reise Abhandl. d. Senckenb Nuturf Gesellsch. Bd. 36, Heft /al 26 A,Born : Untersilur von Almaden. Ausbeute von F.Drevermanns Spanien-Reise Ahhandl. d Senckenb Naturf Gesellsch. Bad. 36. Hefi IH Kaf 27 zrner A.Born:: Untersilur von Almaden. Ausbeute von F.Drevermanns Spanien-Reise me ER NR Pe. 0 E “ u . r J \ r | T- m Tu Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. Von Ih. Weener, Münster 1. Westf. Mit Tafel XXVIN, XXIX und XXX und I Textfigur. | $ v N ‚ 1 > \ e ie IL) $ Fi | Hs ar a an TÜR > ö h \ ni a Dr “ Babe LAU 97 \ j Da Yn N Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. Von Th. Wegner, Münster i. Westf. Die nachstehend beschriebene prächtige Schildkröte wurde 1910 im Rupelton bei Flörsheim ! (zwischen Mainz und Frankfurt a. M.) gefunden.” Das Verdienst der Bergung und der Präparation des Fundes hat Herr Stürtz-Bonn. Herr Stürtz wird von allen bedeutenden Funden in der Tongrube sofort telegraphisch benachrichtigt, worauf ein von ihm entsandter Präparator die Tonblöcke mit den Resten in toto aushebt. Die sehr mühsame Präparation des Fundes erfolgte in der Werkstatt des Herın Stürtz. | Der prächtige Fund wurde von Herrn Bankdirektor v. Gwinner-Berlin angekauft und dem Senckenbergischen Museum in Frankfurt a. M. geschenkt. Die Schildkröte ist von dem Präparator Chr. Strunz im Senckenbergischen Museum auf einem Drahtgerüst so montiert worden, daß jeder einzelne Teil leicht zum Studium abgenommen werden kann. Der Fund wurde im großen und ganzen in dem Zustande gemacht, wie ihn Tafel 28 und 29 zeigen. Geringe Korrekturen sind an den Extremitäten vorgenommen. Die Schwanzwirbel lagen zerstreut, sie sind auf der Tafel 28 ihrer Größe entsprechend eingeordnet. Infolge der ausgezeichneten Erhaltung ist die Flörsheimer Schildkröte eine sehr wertvolle Bereicherung unserer Kenntnis tertiärer See-Schildkröten. Nur vereinzelte und dürftige Reste wurden bisher von anderen Fundorten Europas bekannt. Aus gleichalterigen Schiehten sind nur einige wenige nicht mehr im Zusammenhang stehende Bruchstücke durch Dames aus dem Rupelton Holsteins, von Smets aus den gleichen Schichten in Belgien beschrieben worden. A. Beschreibung der Flörsheimer Schildkröte. Der Schädel. Das Schädeldach ist trotz einer nicht unbeträchtlichen, unter mehrfacher Bruchbildung erfolgten Verdrückung von rechts oben nach links unten vorzüglich erhalten. Die Oceipitalregion und die Schädelunterseite ist hingegen stark verletzt, so daß die Knochengrenzen hier nicht festzulegen sind. Der Unterkiefer fehlt. Die Knochennähte der Oberseite können ebenso wie die Grenzfurchen der Hornschilder in ihrem Verlauf fast stets mit voller Sicherheit festgelegt werden. Auf Tafel 28 sind Tier Grube ist Eigentum des Bonner Bergwerks- und Hüttenvereins A.G. Zementfabrik Oberkassel bei Bonn. ?® 42. Bericht der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Heft 3, 1911. 45* 362 Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. die ersteren durch ausgezogene weiße Linien, die letzteren durch punktierte Linien angegeben. Die erwähnten Verdrückungen des Schädels haben mehrfach zu Verschiebungen an den Nähten geführt. Als wichtigstes Merkmal tritt die Überdachung der Schläfengruben hervor. Der Schädel war kräftig gewölbt, der Umriß dreieckig. Infolge der Verdrückung sind Länge, Breite und Höhe aber nicht genau anzugeben. Die Länge betrug einschließlich der Spina oceipitis 13,4 cm, die Breite an den Squamosa wird 9 cm und die Höhe 4—4,5 cm betragen haben. Die Parietalia sind bei weitem die größten Knochen des Schädeldaches. Im vorderen Drittel erhebt sich unter der Mitte des Parietalscutums ein flacher Buckel. Die Parietalia sind hinten breit eingebuchtet und gehen median zur breitansitzenden, aber verhältnismäßig kurzen und kräftigen Spina oceipitis über. Dieser Teil erinnert daher an Chelonia imbricata L., während bei Chel. mydas L. die Spina oceipitis lang und schmal ausgebildet ist. Auch die Postfrontalia zeichnen sich durch bedeutende Größe aus. Sie bilden wie bei Chelonia den hinteren Rand der Augenhöhle, deren Umrisse infolge der Verdrückung nicht angegeben werden können. Im Gegensatz zu dem nach hinten allmählich auslaufenden Postfrontale von Chelonia mydas ! ist das des vorliegenden Individuums in der Mitte, bezw. kurz hinter derselben am breitesten und senkt sich nach hinten schnell ab. Die Postfrontalia, deren Umrisse auf Taf. 28 gut zum Ausdruck kommen, erinnern so an jene von Üaretta caretta L. Die Frontalia greifen mit einem kurzen Fortsatz zur Augenhöhle hin vor und bilden neben Postfrontalia und Präfrontalia die obere Umrandung derselben. Sie zeigen ebenso wie die Präfrontalia, Prämaxillaria, Maxillaria und Jugalia keine Abweichung von Chelonia mydas; doch ist die Nahtverbindung zwischen Jugalia und Maxillaria allem Anschein nach lockerer gewesen, weil beiderseits eine Trennung stattgefunden hat. Zudem ist der zu den Präfrontalia aufsteigende Teil der Maxillaria breiter als bei Ühelonia mydas und die Naht zwischen beiden gerade abgestutzt. Squamosa und Quadratojugalia sind nur bis zum oberen Beginn der Paukenhöhle vorhanden. Das linke Squamosum ist in den Schädel eingepreßt. Es zeigt die für Chelonia charakteristische Form. Der Processus tympanicus ist abgebrochen; es läßt sich aber erkennen, daß er die den Seeschildkröten eigene kräftige Form hatte. Soweit ein Vergleich möglich ist, finden sich mithin die engsten Beziehungen zu Chelonia mydas L. Abgesehen von der Form der Spina oceipitis, der Form der Postfrontalia und der geraden, breiteren Naht zwischen Prämaxillaria und Präfrontalia, Ausbildungen, die sich beide ähnlich bei Caretta finden, und dem wahrscheinlich etwas größeren Verhältnis zwischen Breite und Länge, das aber keineswegs an die Verhältnisse von Careita herankommt, findet sich überall Übereinstimmung, soweit die Ver- hältnisse erkannt werden können. Die Wirbelsäule. Reste von drei Halswirbeln sind auf der Unterseite des Rückenschildes vorhanden. Sie sind bis auf einen schlecht erhalten und lassen alle drei keine bemerkenswerten näheren Angaben zu. Abweichungen vom Chelonia-Typus sind nicht zu erkennen. Die Brustwirbel sind, soweit sie nicht von anderen Knochenresten bedeckt sind, abgerieben. Die Beckenwirbel sind nicht mehr vorhanden. Die auf Taf. 28 sichtbaren Schwanzwirbel lagen zerstreut in dem Ton. Alle sind aus dem hinteren Ende des Schwanzes. Die Dornfortsätze fehlen, die Rippen sind abgebrochen. 1 Vergl. z. B. Fig. 483 8.508 in Zittel, Paläontologie, Bd. III. Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. 363 Der Schultergürtel. Vom Schultergürtel liegen Scapula, Präcoracoid und Coracoid vor, die zum Teil von den Knochen- platten des Plastron bedeckt sind. Scapula und Präcoracoid sind zu schwach stumpfwinkligen Gebilden miteinander verwachsen. Von diesen ist das rechte gut zu beobachten, wenn auch das kräftige Gelenkende von dem Hypo- plastron bedeckt ist. Der linke Knochen ist vom oberen Ende des Präcoracoids und vom Hypoplastron bedeckt. Die rechte Scapula ist aus ihrer normalen Lage umgeschlagen, so daß das Ende derselben nach außen hin liegt. Das Präcoracoid ist ein gerader, stark gestreifter, sich langsam verjüngender Knochen von gerundet rechteckigem Umriß. Die Länge des frei vorragenden, hinten wenig abgestutzten Endes beträgt 9,5 cm. Die Länge des nur zu einem sehr kleinen Teile sichtbaren Coracoids beträgt mehr als 12, die Breite hinter dem Gelenkende mindestens 2 cm. Eine Verjüngung hinter dem Gelenkende, wie sie bei Chelonia vorhanden ist, liegt nicht vor.! Der den Carapax und die an ihm haftenden Knochen durchziehende große Querbruch läßt erkennen, daß in einer Entfernung von 10—12 cm vom Gelenkende die Breite fast 6,5 cm beträgt. Wenn dieser Bruch auch quer zur Üoracoidachse verläuft, und die wirkliche Breite etwa 5 cm betragen wird, so zeigen die Maße doch, daß das Coracoid ein langer und breiter plattiger Knochen ist und von der Ausbildung des Coracoids bei Chelonia durch Breite und Plattigkeit beträchtlich abweicht. Die Vorderextremitäten. Die vorzügliche Erhaltung von Unterarm und Hand zeigt Taf. 30. Der rechte Oberarm ist recht vollständig erhalten, über sein distales Ende legt sich aber das Präcoracoid. Vom linken Oberarm ist nur das etwas verletzte äußere Gelenkende zu beobachten. Der Oberarm ist ein gerader Knochen, dessen oberes Ende kräftig verdickt ist, während das untere sich abplattet und verbreitert. Die Länge beträgt 11,3 cm. Das proximale Ende des Humerus ist von dem sehr kräftigen Kopf beherrscht, dessen Querschnitt in normaler Weise elliptisch geformt und mit seinem Längsdurchmesser quer zum Schaft gestellt ist. Der Kopf wird von dem weit schwächeren Processus medialis überragt, der zu dem in der Achse des Schaftes liegenden Kopfe wenig schief gestellt ist. Die nicht sehr tiefe linea musculi latissimi ist von schmalelliptischem Umriß. Der Processus lateralis schließt sich mit ununterbrochener Gelenkfläche und ohne Einbuchtung an den Kopf an und zeigte? eine sehr wenig ausgeprägte Spezialisierung der beiden Höcker, von denen das Tuberculum musculi deltoidei weit kleiner ist als das Tuberculum musculi supracoracoidei. Der Processus lateralis ist also nicht in der Weise spezialisiert wie bei Chelonia und Chelyopsis. Die kräftige kreisrunde Gelenkfläche des distalen Gelenkendes des linken Oberarmes geht ohne Absatz in jene des Condylus über. Der Condylus radialis ist lang und schmal, der Condylus ulnare bei gleicher Länge fast doppelt so dick. 2 Radius und Ulna zeigen keine Abweichungen von Chelonia. Der plattige Radius ist länger aber weniger massig als die Ulna. Er ist schwach nach hinten gebogen. Die obere Gelenkfläche ist flach, besitzt im mittleren Teile eine mäßige Delle und ist nach außen gerundet. Das distale Gelenkende ist kräftig kugelig. Die Ulna zeigt unmittelbar unter der Mitte die stärkste Einschnürung bei gerundet 1! Sie fehlt auch bei Caretta. ° Leider konnte die ursprüngliche Ausbildung in der Zeichnung Taf. 30, Fig. 1 und 2 nicht zum Ausdruck kommen, da var Anfertigung derselben dieser Teil des Humerus beschädigt wurde. . 364 Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. dreieckigem Querschnitt. Ein Kiel ist kaum bemerkbar. Radius und Ulna sind in der richtigen Stellung nebeneinander gelegt. Der Bau der Hand ist, abgesehen vom Fehlen des Zentrale und einigen kleinen völlig unwichtigen Verschiedenheiten dem von Chelonia außerordentlich ähnlich. Nach Angabe von Herrn Stürtz und seines Präparators lagen die Knochen in ursprünglichem Zusammenhang. Sie wurden dann aus dem Ton herauspräpariert und isoliert in gleicher Stellung wie im Tonblock hin- gelegt. Eine in diesem Zustande aufgenommene Photographie des Herın Stürtz zeigt kein Zentrale, läßt aber erkennen, daß die Knochen bereits bei der Einbettung oder nach der Präparation geringe Lageveränderungen erlitten haben. Es läßt sich mithin nicht mit Sicherheit feststellen, ob in dem Fehlen des Zentrale ein ursprünglicher Zustand vorliegt. Von Bedeutung ist die kräftige Ausbildung des Carpale VI, das von der linken Hand vorliegt und sich in Form eines fünfeckigen Stückes allem Anschein nach mit schmaler Gelenkfläche! anlegte. Inden Metacarpalia herrscht Übereinstimmung mit denen von Ühelonia. Das Metacarpale des Daumens ist ein breiter plattiger Knochen, der sich außerdem durch seine geringe Kürze (zwei Drittel) von den übrigen unterscheidet. Die Meta- carpalla 2—5 sind fast gleichlang (ca. 4 cm), die beiden Daumenglieder sind kräftig verbreitert. Die säbelartige Form des äußeren weicht von jener bei Chelonia ab. Der letzte Finger hat ebenfalls zwei Phalangen, während die drei mittleren mindestens drei besaßen. Der Beckengürtel und die hinteren Extremitäten. Das Ileum ist undeutlich zu erkennen, die Erhaltung gestattet aber keine näheren Angaben. Beide Oberschenkelknochen sind erhalten, zeigen aber — besonders der linke — mehrere Verletzungen. Es sind kurze, gerade Knochen, die Länge beträgt 8,7 cm. Der elliptisch umrissene, kräftig gewölbte Kopf ist deutlich abgesetzt. Leider fehlen bei beiden die Trochanter, es läßt sich aber deutlich erkennen, daß die kranzartige Ausbildung beider wie bei Chelonia vorhanden war, daß mithin keine Beziehung zu Chelyopsis besteht. Die Condyli sind im Gegensatz zu Chelonia deutlich getrennt. Auf Taf. 28 sind die beiden vorhandenen Daumenglieder irrtümlich nach hinten gelegt. In der Ausbildung sind sämtliche Knochen der Vorder- und Hinterextremitäten anscheinend weniger massig als bei fast gleichgroßen Exemplaren von COhelonia mydas und Üaretta. Der Carapax. Größte Länge — 67 cm. Größte Breite = 51,5 cm. Der Carapax wird von dem unvollständig verknöcherten Rückenschild und den lückenlos zusammenschließenden Peripheralia gebildet. Das wichtigste Merkmal des Carapax liegt in den bei der Größe des Individuums auffallend großen Durchbrechungen. Zwei vordere Fontanellen liegen seitlich der Nackenplatte, acht weitere im hinteren Teile nicht vollkommen geschlossene schließen sich an. Die Oberfläche aller Knochen ist mit unregelmäßig verteilten Höckern und Striemen bedeckt und erscheint durch nadelstichartige Vertiefungen fein punktiert. Die Scuta sind durch schwache Furchenbildung erkennbar. Eine auf manchen Randplatten auftretende Streifung dürfte auf die Scuta zurückzuführen sein. & i Der Rückenschild. Der Rückenschild wird von neun Wirbel-, acht paarigen Rippen- und zwei Supracaudalplatten gebildet. Eine von den Hornschildern abhängige Zeichnung ist auf dem Rückenschilde nicht vorhanden. in Auf der erwähnten Photographie liegt das Carpale mit breiter Fläche an, eine Lage, die aber nicht natürlich sein dürfte. Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. 365 Der Rückenschild wird von einem kräftigen Querbruch durchzogen, an dem stärkere Abbröckelungen stattgefunden haben. Die Wirbelplatten zeigen die Form jener von Chelonia. n, hat abweichend von den übrigen elliptischen Umriß. Die Platten n,—n, besitzen die Form langgestreckter Sechsecke, in deren vordere Seite die vorhergehende Platte jedesmal mit einer kräftigen Rundung eingreift. Die größte Breite der Platten bis n, liegt im vorderen Drittel und bleibt von n,—n, fast gleich. n, nähert sich in seiner Form fast einem regelmäßigen Sechseck, die Breite übertrifft hier die Länge um ein Geringes. n, besitzt rundlichen Umriß mit einer hinteren Einbuchtung; die überzählige Platte n, ist sehr klein, ihr Umriß ist eiförmig. Die Dicke aller Wirbelplatten ist recht bedeutend, sie ist nur bein, und n, meßbar und beträgt hier 7,5 mm. Maße: n, N, N, n' n; N; N; N5 m Größte Länge: 48cm 55cm 5,35cm 5,85cm? 49cm 4,65cm 3,00 cm 2,45cm 2,5 cm Größte Breite: 3,3 cm 43cm 4,32cm 4,32cm? 42cm 42cm 3,54cm 2,7cm 2,0 cm. Die Supracaudalplatten. Die erste Supracaudalplatte wird von den acht Rippenplatten stark eingeschlossen, so daß nur etwa die Hälfte derselben frei hervorragt. Die zweite Supracaudal- platte zieht sich hier tief in die erste hinein. Der hintere Rand der letzteren ist verletzt. Sie war anscheinend mit der Pygalplatte verwachsen (s. u.). Die Länge der ersten Supracaudalplatte betrug 6,75, die Breite 7,5 cm. Die Rippenplatten. Die frei aus dem Diskus hervorragenden Enden sind zumeist nicht oder doch nur wenig verletzt. Stärkere Beschädigungen finden sich an den Platten c,, c,; und rechts, sowie c, links. Die Verknöcherung ist im vorderen Teile des Schildes stärker als im hinteren. Die Länge des nicht verwachsenen Endes von c, ist !/;—!/s der ganzen Plattenlänge. Bei c, beträgt sie Y/s, bei c, !/a des verwachsenen Teiles, während bei c; sich jene zu dieser wie 2:3 verhält. Die die Rippenplatten trennenden Quernähte beginnen in normaler Weise an den seitlich vor- springenden Ecken der Neuralplatten. Die Nähte divergieren bei den Platten c,, c, und besonders c; und c,, so daß die Platten nach außen hin ständig und nicht unbedeutend an Breite zunehmen. Bei den übrigen Platten verlaufen die Nähte fast parallel. Ihr Verlauf ist gerade bis schwach wellig. Die benachbarten Platten greifen mit Striemen, seltener mit höckerartigen Vorsprüngen ineinander über. Der Übergang zu den frei vorspringenden Enden geht sehr schnell vor sich. Die frei vorstehenden Teile nehmen aber bis zum Ende nur sehr wenig an Breite und Dicke ab. Die frei vorstehenden Enden sind im Gegensatz zu dem Diskus kräftig längsgestreift; ihre Breite beträgt an den Über- gangsstellen 2,3—3 cm. Die Unterseite der Rippenplatten zeigt eine feine radiale bis Längsstreifung. Die Rippen sind mit der Dermalossifikation fest verbunden. Die Rippenköpfe treten kräftig hervor, sind aber überall verletzt oder von Knochen bedeckt. Maße: Cı G C; C, € Cs 6 C Breite an der Neuralnaht . . 5,45 6,42 4,95 5, 5,2 4,5 3,88 2,85 cm Breite an den Fontanellen. . 7,72 70 Sala 5,85 5,1 De el 5,7 cm ansegdergaMittelaxer nn 7 21951922 790,157 197,20 °121,37 117,7 216,3 r8,45 cm. 366 Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner »us dem Rupelton von Flörsheim a. M. Die Peripheralia werden gebildet von je einer unpaaren Nacken- und Schwanzplatte und elf Paar Randplatten. 1. Die Nackenplatte zeigt die der Chelonia eigene große Form. Der Vorderrand ist in seiner ganzen Länge breit, aber nicht tief ausgebuchtet. Der ebenfalls weit gerundete Hinterrand greift mit einem kräftigen, abgestumpften Vorsprung zwischen die beiden ersten Rippenplatten ein. Seitlich ist beiderseits eine kräftige Ausbuchtung vorhanden, vor der sich ein zum Ansatz der Rand- platten dienender abgestumpfter Vorsprung legt. Auf der Unterseite des Rückenschildes ist der Höcker der Nackenplatte sichtbar. Größte Länge 6,9 cm, größte Breite 13,1 cm. 2. Die Randplatten sind ziemlich vollständig erhalten. Im vorderen Teile sind die Platten bei schief lanzettlichem Querschnitt plattig ausgebildet. Die größte Dicke liegt an der Außenseite. Auf dem hinteren Ende der sonst kräftig gewölbten Unterseite von m, beginnt eine Delle, die auf weiter zurückliegenden Platten mehr und mehr an Tiefe und Stärke zunimmt. Sie trägt die Insertions- stellen der Rippenplatten. Auf m, beginnt eine immer kräftiger werdende Innenkante, die einen dreieckigen Querschnitt bedingt und auf m, und m, ihr höchstes Ausmaß erreicht, von da ab jedoch wieder abnimmt. Auch die Hohlkehle ist von m,/m;, ab nur wenig angedeutet und nur an der Insertionsstelle von c, noch einmal kräftig ausgesprochen. Die Innenkante setzt über die Schwanz- platte hinweg nach der Außenseite. Die Randplatten sind an den Nähten, abgesehen von wenigen Ausnahmen, gelöst, so daß die Verwachsung keine kräftige war. Die Oberfläche ist im allgemeinen glatt. Unregelmäßige Punktierung und schwache Streifenbildung ist auf allen vorhanden. Auf einigen Platten sind lange aber schwache radial gestellte Streifen zu beobachten. Von m, ab ziehen sich über der Mitte der Platten die wenig deutlichen Grenzfurchen der Scuta. Sie verlaufen auf der linken Seite an m, und m,, zu einer schwachen Ausbuchtung der Rand- platten m, und m,,, die auf der rechten Seite bei den gleichen Platten kaum angedeutet, dort aber auf m, und m, in Erscheinung tritt. Die Länge der Randplatten habe ich infolge der vielen Ver- letzungen an den Nähten nicht angegeben. Die Schwanzplatte ist tafelig, von trapezoidischem Umriß und doppelt so breit wie lang. Der schwach gebogene scharfkantige Hinterrand ist durch einen !/. cm tiefen Einschnitt zweilappig. Die größte Dicke der Platte liegt an der wenig nach unten abgestutzten Vorderseite. Abgesehen von einer feinen Punktierung zeigt sich auf dem hinteren Teile eine etwas regere Streifen- und Rillenbildung. Die Verbindung von Rückenschild und Peripheralia. Die Nackenplatte ist mit dem Diskus durch Naht verbunden. Die zweite Supracaudalplatte ist hinten abgebrochen. Die Lage der Verletzung zeigt, daß sie nach hinten zu spitz zulief. Die Abbruchs- stelle sowie eine Verletzung des oberen Vorderrandes der Schwanzplatte rechtfertigen den Schluß, daß die schmale zweite Supracaudalplatte mit der Schwanzplatte verbunden war. Den sämtlichen Rippenenden entsprechen Vertiefungen der Randplatten. Es trifft c, auf die vordere Hälfte von m,; c, auf das zweitletzte Viertel von m,; c, auf das hintere Viertel von m;; c, auf das hintere Drittel von m,; c; auf das hintere Viertel von m,; c® auf die Naht von m,/m;; c; auf das vordere Viertel von m, und c, auf die Mitte von m... Die Lage der Insertionsstellen am Rand ist dieselbe wie bei Ohelonia. c, und c, greifen in den äußeren verdickten Teil der Unterseite in kräftige Vertiefungen ein. c, und c, sind in die obere Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. 367 Hälfte der hohlkehlenartigen Innenkante inseriert, während die Insertionsstellen von &—c, in der Mitte derselben liegen. Verwachsungen der Rippenplattenenden mit den Randplatten haben nicht vorgelegen. Der Bauchschild. Linkes Hyo- und Hypoplastron befinden sich noch nahezu in ursprünglicher Lage. Die äußeren Plastralstrahlen traten danach wahrscheinlich nicht mit den Randplatten in unmittelbare Verbindung. Im übrigen sind die Knochenelemente des Bauchschildes stark durcheinander geworfen, so daß nur noch die beiderseitigen Hyo- und Hypoplastra untereinander im Zusammenhang stehen. Außerdem sind die Knochen infolge ihrer mürben Erhaltung vielfach abgerieben und angebrochen. Erhalten sind das Entoplastron, das linke Epiplastron, beide Hyo-, Hypo- und Xiphiplastra. Der Bauchschild ist durch drei große Fontanellen charakterisiert. Diese und die Form der in einer Ebene liegenden Plastral- knochen zeigen zu Chelonia nahe Beziehungen. Bis auf das Epiplastron sitzen sämtliche Knochen auf der Unterseite des Diskus in verschobener Lage fest an. I © Rekonstruktion des Bauchschildes von Chelonia gwinneri. 1. Als Entoplastron ist ein ca. 14,8 cm langer, dreieckiger Knochen anzusprechen, der auf der Unterseite des Diskus stark verschoben liegt und großenteils vom rechten Hyoplastron ver- deckt wird. Mehrere Verletzungen und die erwähnte Bedeckung lassen seine Umrisse, insbesondere das vordere Ende nicht klar erkennen. Das Entoplastron ist ein langspitziger Knochen von dreieckigem Umriß, der am vorderen Ende eine rundliche Vertiefung besitzt. Ob seitlich derselben eine flügel- artige Verbreiterung wie bei Chelonia vorhanden war, ist nicht festzustellen. 2. Das Epiplastron (als linkes nach der Skulptur bestimmen) ist von den übrigen Knochen völlig isoliert (Taf. 29, Fig. 2). Es ist ein schmales, plattiges Gebilde von schief lanzettlichem Umriß. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.36. 46 368 Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. Die Oberseite ist glatt, die Unterseite runzelig und im hinteren Teile in der gewöhnlichen Weise stark längsgestreift. Es endet hinten mit stumpfer Rundung, kann sich daher nur seitlich an den vorderen kräftigen Dorn der Hyoplastra angelegt haben. Eine Nahtverbindung bestand nicht. Breite an der Mediannaht 4 cm. Die gleichmäßige Dicke betrug 5—6 mm, die größte Länge 11,33 cm. 3. Die Hyo- und Hypoplastra. Die Hyo- und Hypoplastra der rechten Seite sind über die beiden entsprechenden Platten der linken Seite hinweggeschoben. Über die Umgrenzung der Platten kann nicht volle Klarheit geschaffen werden. Hyo- und Hypoplastra einer jeden Seite sind durch Naht fest miteinander verbunden. Beide sind plattige Knochen, die nach innen und außen in mehrere in gleicher Ebene wie die Mittelstücke liegende Strahlen auslaufen. Das rechte Hyoplastron ist am vollständigsten erhalten. Der 6,6 cm breite äußere Plastral- flügel läuft, sich wenig verbreiternd, in fünf Zacken aus, von denen die beiden vorderen und die drei hinteren mehr zusammenliegen. Die vordersten Strahlen sind bei weitem die kräftigsten. Alle Strahlen sind längsgestreift. Der innere Hyoplastralzacken ist mit 4,5 cm schmaler als der äußere (= 6,6 cm). Auch hier ist eine geringe Verbreiterung beim Abgang der in ihrer Zahl infolge Verletzung nicht genau feststellbaren Strahlen vorhanden, von denen die hinteren am stärksten sind. Die Breite dürfte etwas mehr als 20 cm betragen haben. Am linken Hyoplastron ist der Plastralzacken abgebrochen. Der innere Flügel lief in fünf Strahlen aus, von denen die drei vorderen mehr zusammenliegen. Von den Hypoplastra ist ebenfalls das rechte am besten erhalten, obwohl auch dieses mehrfache Verletzungen zeigt. Der vordere Teil ist ein breites, plattiges Gebilde, das sich mit fast gleicher Breite zur Naht der Hypoplastra hinzieht. Nach der Naht zu sind die Außenseiten der Hyoplastra und Hypoplastra schwach eingebuchtet. An den plattigen vorderen Teil, der eine Breite von 8 cm besitzt, schließen sich die äußeren und inneren Plastralflügel an, die hinten mit einer schwach gebogenen Linie ineinander übergehen. Der äußere Hypoplastralflügel der rechten Seite lief anscheinend in fünf Zacken aus, von denen der zweite am kräftigsten ist. Der innere Plastralflügel ist schmaler (4,85 cm) als der äußere (5,75 cm) und endet in vier oder fünf Strahlen. Der äußere Flügel des linken Hypoplastron ist, wie das auch bei Ohelonia nicht selten ist, etwas abweichend vom rechten ausgebildet. Die vorderen Strahlen sind abgebrochen, der hintere Teil läuft in vier Strahlen aus, von denen die beiden äußeren sich durch größere Breiten und geringere Länge von den beiden inneren pfriemenförmigen Strahlen auszeichnen. Die Breite der Platten beträgt mindestens 19 cm, ihre Dicke in den mittleren Teilen etwa 7 mm. Die Breite an der Abgangsstelle der äußeren Hyoplastralzacken beträgt 3,5 gegenüber 3,8 cm der inneren. 4. Die Xiphiplastra. Die Xiphiplastra sind stark verschoben, sie sind schmale, plattige Gebilde, die nach hinten in eine einzige Spitze auslaufen. Der Außenrand ist im unteren Teile wenig geschweift. Der Innenrand verläuft, abgesehen von einer Abstutzung des hinteren Teiles unmittelbar hinter der Spitze fast gerade. Das vordere Ende lief in mehrere Dornen (zwei?) aus, die aber mit Ausnahme eines abgebrochen sind. Länge 13,3 cm, Breite 2,9 cm. Die Hornschilder. (Taf. 28.) Die Hornschilder sind wie bei Chelonia ausgebildet. Das Nackenschild umfaßt das vordere Drittel der Nackenplatte, über die die hintere Grenze in gerader Linie verläuft. Die fünf Wirbelschilder zeichnen sich durch bedeutende Größe aus. Ihre Form ist mehr Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. 369 oder weniger regelmäßig sechseckig. Vorder- und Hinterrand verlaufen gerade, die übrigen Kanten sind meist leicht zum Zentrum eingebuchtet. Das erste Wirbelschild v, dehnt sich über den größten Teil der Nackenplatte sowie über die vordere Hälfte von n, aus. v, erstreckt sich bis zur Mitte von n,, v, bis zur Mitte von n,, v, bis zur Grenze n,/n,, v; bedeckt n,/n, und die beiden Supracaudalplatten. Seitlich greifen die Wirbel- schilder weit auf die Rippenplatten über. v, zieht sich bis in die vorderste Fontanelle. Die folgenden bedecken mit ihren vorspringenden Enden ein Drittel bis fast die Hälfte der Rippenplatten. Das sehr große letzte Wirbelschild liegt, abgesehen von einem schmalen Streifen der Vorderseite, über der ganzen achten Rippenplatte. Die vier paarigen Rippenschilder sind groß, ihre seitliche Begrenzung ist aber nicht festzustellen. Wie bei Chelonia ist das erste größer als das letzte Schild. Bei dem ersten Rippenschild wird die Länge der Breite ungefähr gleichkommen,. bei den übrigen dürften die Längen den Breiten nur wenig nachgestanden haben. Die Furchen der Randschilder sind nur im hinteren Teile gut zu beobachten. Jedes Schild bedeckte in normaler Weise die vorderen und hinteren Hälften zweier benachbarter Platten. Es waren danach elf Randschilder vorhanden. Die Grenzfurchen der Plastralhornschilder sind infolge der Verdrückungen und Ver- letzungen derselben nicht zu verfolgen. Es konnten nur die beiderseitigen Grenzfurchen von Pectoral- und Abdominalschildern festgelegt werden, die durch Punktierung auf der Taf. 29 eingetragen sind. Die Hornschilder des Schädels sind, soweit erkennbar, auf Taf. 23 durch Punktierung kenntlich gemacht. Die Lage und Zahl der Scuta entspricht der von Chelonia mydas L. Völlig umrissen erscheint das große Interparietal- und das kleine Frontalscutum. Es war nur ein Paar Präfrontalscuta vorhanden. Die übrigen Scuta sind nach unten nicht geschlossen. Zusammenfassung. Schläfengruben überdacht, Spina oceipitis breit ansitzend, dick und kurz. Schädelumrisse in der Aufsicht und im Querschnitt wie bei Ohelonia mydas gleichmäßig ansteigend. Postfrontalia hinten breit abgestutzt. Naht zwischen Jugalia und Maxillaria verhältnismäßig locker. Aufsteigender Ast der Maxillaria breit mit gerader Naht zu den Präpontalia. Ein Paar Präfrontalschilder. Präcoracoid und Coracoid verwachsen. Coracoid ein langer, verhältnismäßig breiter Knochen, ohne Einschnürung hinter dem Gelenkende. Oberarm chelonidenartig, aber Processus medialis weit schwächer als der Kopf. Der Processus lateralis sehr wenig spezialisiert. Zentrale wahrscheinlich fehlend. Distales Daumenglied säbelförmig. Oberschenkel chelonidenartig. Becken unbekannt. Carapax chelonidenartig mit großen Fontanellen. Rückenschild aus neun Wirbel-, acht paarigen Rippen- und zwei Supracaudalplatten gebildet. Peripheralia aus einer Nacken-, einer Schwanz- und elf paarigen Randplatten gebildet. Nackenplatte trapezförmig mit kräftigem medianen Vorsprung nach hinten und breiter vorderer Ausbuchtung. Schwanzplatte doppelt so breit als lang, wahrscheinlich mit der letzten Supracaudalplatte verbunden. Fünf Wirbel- und vier Rippenschilder, wahrscheinlich elt Randschilder vorhanden. Bauchschild mit großen Fontanellen. Platten und Plastralzacken in einer Ebene, randlich nicht aufsteigend. Bauchschild aus dem Entoplastron und den paarigen Epiplastra, Hyoplastra, Hypoplastra und Xiphiplastra gebildet. Die Epiplastra plattige Knochen, die sich langsam nach hinten verschmälern. Die inneren Hyoplastralflügel in fünf Plastralzacken auslaufend. 46* 370 Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. B. Die systematische Stellung der Flörsheimer Schildkröte. Die Stellung der Flörsheimer Schildkröte zu den Cheloniidae ist nach der vorliegenden Beschreibung unzweifelhaft. Von den zu den Cheloniidae gehörenden Familien! kommt nur jene der Cheloninae in Betracht. Unter Einbeziehung der Synonyma sind mithin die fossilen Gattungen Allo- pleuron, Osteopygis, Lytoloma, Notochelone, Eosphargis, Argillochelys, Eochelone, Ohelyopsis, Peritresius, Lembonax, Scyllomas und Procolpochelys sowie die lebenden Gattungen Ohelone und Caretta zu ver- gleichen. Von diesen sind die gut bekannten Gattungen Allopleuron durch das große Nuchale und schmale Rückenschild, Osteopygis und Lytoloma vor allem durch das chelydraähnliche Plastron? sehr ver- schieden. Desgleichen ist die wenig bekannte Notochelone Lydekker, die nach dem Autor Zytoloma nahesteht, auszuschalten. Eosphargis? kommt infolge des breiten Schädels und der weit aufgerichteten Nasenlöcher und Orbita für einen näheren Vergleich nicht in Frage. Gegenüber Argillochelys Lydekker ergeben sich, wenn man die Abbildungen Owens* zu Grunde legen kann, zahlreiche Abweichungen im Bau des Schädels und Panzers — stumpfes Zulaufen der sehr breiten Schnauze, Form der Horn- schilder, Ausbildung und Lage der Orbita und Nasenöffnungen, starke Verknöcherung des Carapax und geschlossenes Plastron bei anders gestalteten Plastralflügeln trotz größerer Jugend der Individua, schmale Neuralschilder, Xiphiplastra mit den Hyoplastra kräftig verwachsen. Bei Eochelone erschwert das Fehlen einer Abbildung den Vergleich, doch sind aus der von Dollo! gegebenen Diagnose der Eochelone brabantica Dollo5 tiefgehende Unterschiede in dem viel dünneren Carapax und den weit größeren Fontanellen derselben, sowie der Form der Randplatten und der Zahl der Pygalplatten (zwei gegen drei) zu erkennen. Unschwer ist der Vergleich mit Ohelyopsis,° die sich in denselben Schichten in Belgien und Deutschland gefunden hat. Die von Smets beschriebenen Reste sind so dürftig und vor allem auch so schlecht abgebildet, daß man eine neue Gattung danach wohl kaum anerkennen kann. Dames’ hat dann aber die Smetssche Gattung auf Grund besserer Funde näher spezialisiert und die belgische Art Ch. littoreus van Beneden und die deutsche Art Ch. holsaticus Dames hierhin gestellt. Lest man der Gattung Chelyopsis die Eigenschaften der Holsteiner Schildkröte zu Grunde, dann ergibt sich als typischer Unterschied sofort die „emydidenartige“ Form des proximalen Humerusendes bei Ohelyopsis, dem die chelonidenartige Ausbildung bei dem Flörsheimer Fund gegenübersteht. Dazu kommt bei Chelyopsis holsaticus Dames die recht abweichende Ausbildung des Xiphiplastron.*® Die Unterschiede des Flörsheimer Fundes gegenüber den dürftig bekannten nordamerikanischen Resten Peritresius Cope, Scyllomus Cope, Lembonax Cope und Procolpochely Hay ergeben sich unschwer aus dem Vergleich mit der Zusammenstellung von Hay.’ ı Wieland, The american journal of science. New Haven. 1902. S. 107. 2 Desel. a. a. O. Ser. IV. 1904. 8.193. ® Lydekker, Catalogue of the fossil reptilia and amphibia. London 1889. S. 70. * A history of British fossil reptiles. London 1849. Vol. II. Taf. 11 und 25. Fig.3. Diese letzte Abbildung zeigt manche bedeutende Unterschiede gegenüber der Lydekkers in seinem Catalogue of the fossil reptilia and amphibia in the British Museum. Natural history. London 1889. S. 45. 5 Bulletin de l’academie royale de Belgique. Classe des sciences. Brüssel 1903. % Annales de la soci6t& scientifigue de Bruxelles. 1887. S. 303. Ferner 1885/86 S. 15. ” Paläontologische Abhandlungen von Dames und Kayser. Neue Folge. Bd.II. 1892/6. S. 202. ® Ebendort Taf. IV. ° The fossil turtles of North America. Washington. 1908. S. 209. (Publication of the Carnegie Institution. Bd. 75.) Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a.M. 371 Von den beiden lebenden Gattungen scheidet Caretta! aus, da bei dem Flörsheimer Fund nur vier Rippenschilderpaare vorhanden waren. Dagegen bestehen, wie im ersten Teil vielfach hervorgehoben wurde, außerordentlich nahe Beziehungen zu Chelonia. Sie sind derart, daß die Flörsheimer Schild- kröte zu Chelonia gestellt werden muß. Es ist daher ein Vergleich mit den bisher beschriebenen Ohelone-Arten angebracht. Von den Autoren sind zu Chelonia gestellt: Chelone Sismondai Portis, Ch. benstedi Owen, Oh. jessoni Lydekker, Ch. girundica Delfortie und die lebenden Arten Ohelone mydas Linne und zmbricata Linne. Ohelone Sismondai Portis? zeigt gegenüber der Flörsheimer Schildkröte wichtige Unterschiede in der Schädelform und vor allem in der Lage der Orbita, ferner in der Form der Nackenplatte und der geringen Entwicklung der Hyo- und Hypoplastralflügel. Vor allem fehlen den Hyoplastra die inneren Flügel vollständig. Ohelone benstedti Owen? aus der Kreide Englands ist zwar eine Form von zweifellos thalas- sitischem Habitus des Rückenschildes. Der Stellung zu Chelone steht aber das stark verknöcherte Plastron entgegen. Es ist mithin, zumal der Schädel fehlt, sehr fraglich, ob Chelone benstedti Owen zu COhelone gestellt werden kann; eine Identität oder engere Beziehungen zu dem Flörsheimer Fund liegen aber keinesfalls vor. Eine sehr unsichere Art ist Chelone jessoni Lydekker,* von der nur der Unterkiefer bekannt ist. Dieser kommt nach Lydekker den von Chelone imbricata nahe. Ein weiterer Vergleich ist nicht möglich. Eine Identität dieser Art ist ausgeschlossen, weil der Flörsheimer Fund in der Schädelbildung der Chelone mydas nahesteht. Auch mit Chelone girundica Delfortie? ist ein Vergleich infolge der wenig guten Abbildungen und Beschreibungen schlecht zu ziehen. Wichtige Unterschiede ergeben sich aber in der Ausbildung der Costal-, Epi-, Hyo- und Hypoplastralplatten sowie des Oberarmes. Von der sehr unvollständig bekannten Ohelone (Puppigerus) parvitecta Cope® ist die vorliegende Form leicht durch das Fehlen der kräftigen Rippenplattenskulptur zu unterscheiden. Von Interesse ist der Vergleich mit den mitteloligocänen belgischen Resten. van Beneden hat solche als Chelone (Bryochelis) Waterkeyni bezeichnet, Smets’ hat diese unter demselben Namen und weitere Bruchstücke als Chelone van Benedeni Smets beschrieben. Von Chelone Waterkeyni van Beneden liegen vor: Schädelreste, Dorsalwirbel, das äußere Ende des Coracoids, Ulna, Phalangen, rechtes Ileum, Pubis, Femur, Tibia, Costalplatten, Randplatten und Xiphiplastron. Bei einem Vergleich müssen die Beckenelemente ausscheiden, weil sie an dem Flörsheimer Fund fehlen, andere, weil sie zu wenig charakteristisch sind. Die Abbildungen aller Knochenelemente bei Smets sind so dürftig, daß ein Vergleich auf große Schwierigkeiten stößt. Hervorzuheben ist die gerade Form des Xiphiplastron, die nach Smets ein Grund zur Abtrennung von Chelonia ist. Unterschiede ergeben sich weiter im Femur, doch ist die Abbildung so schlecht, daß sich vergleichende Bemerkungen erübrigen müssen. ı Siebenrock, Zoologische Jahrbücher. Suppl. 10. Heft 3. 8. 548. 2 Palaeontographica italica. Vol. XV. 1909. Pisa. Taf. VIII, XII. ® a.a.0. Vol.II, Taf. 42. * Quarterly journal of geol.soc. Vol.14. 8.231. 1889 und Catalogue (a. a. 0.) 8.36. 5 Actes de la societ€ Linndenne. Bordeaux 1869. Vol. 27. S.393. Taf. 21—27. ° Hay, a.a.0. S.220. ” Annales de la soci6te scientifigque de Bruxelles. 1885/6 S. 12 und 109. 1886/7 S. 291. 1887/8 S. 193 und 208. 372 Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M. Die vorstehenden Bemerkungen über schlechte Charakterisierung der Funde gelten auch von Chelone van Benedeni Smets. Daß hier eine andere Art vorliegt, ergibt sich aus der Abbildung des Oberarmes (S. 120, Fig. 8 und 9) in dem außerordentlich kräftigen Processus medialis, dem der schief gestellte Kopf an Größe bei weitem nachsteht, in der geringen Verknöcherung der Rippenplatten und der /\förmigen Ausbildung der Supracaudalplatte. Auch Hyo-, Hypo- und Xiphiplastra zeigen bedeutende Abweichungen. ; Die Schädelform,! ein Paar Präfrontalschilder, die kräftigen Hornschilderfurchen, die undeutliche Zackung des Randes und die Ausbildung nur einer Kralle an jeder Extremität unterscheiden den Flörsheimer Fund von Chelonia imbricata Linne!. und bringen ihn in nahe Beziehung zu Chelonia mydas Linne. Abweichungen von dieser Art finden sich in folgendem: Postfrontale breit abgestutzt. Spina oceipitis kurz und breit wie bei imbricata ansitzend. Aufsteigender Ast der Maxillaria breit mit gerader Naht zu den Präfrontalia. Coracoid verhältnismäßig breit und lang, hinter dem Gelenkende nicht verjüngt. Processus medialis im Verhältnis zum Kopf schwach. Processus lateralis wenig spezialisiert. Zentrale wahrscheinlich fehlend. Distales Daumenglied säbelartig. Nackenplatte mit kräftigem Vorsprung nach hinten. Schwanzplatte doppelt so breit wie lang (bei Ohelone nahezu Länge — Breite). Im Bauchschild abweichende Ausbildung des Entoplastron und der beiden Epiplastra. Innere Flügel des Hyoplastron in fünf Strahlen auslaufend. Die Flörsheimer Schildkröte zeigt somit trotz der vielfachen engen Beziehung zu ÜÖhelone mydas L. neben dem Alter mehrere bedeutende Abweichungen, die eine Stellung zu dieser Art nicht zulassen. Die neue Art habe ich zu Ehren des Geschenkgebers Chelonia gwinneri genannt. Zu allgemeinen Schlüssen können die bisherigen Cheloniidenfunde nicht führen. Daqu&’ hat geschlossen, daß die beiden rezenten Formen Chelonia mydas und ömbricata zwei schon vom Alteocän ab getrennten Stämmchen angehören. Der vorliegende Fund bestätigt diese Ansicht für das Mittel- oligocän, da sich Chelonia gwinneri eng an Chelone mydas anschließt, und die Gegensätze zu Chelonia imbricata nahezu ebenso schroff sind wie zwischen den beiden rezenten. Sehr fraglich erscheint es mir aber, ob Ch. girundica Dels. und Ch Sismondai Fusini verbindende Arten zwischen Ch. gwinneri und Ch. mydas sind, wie sich das aus dem von Fusini bezw. Daque& (a.a. 0. S. 25) gegebenen Stammbaum ergeben müßte. Nachdem jetzt dieser vorzügliche Fund aus dem Flörsheimer Rupelton vorliegt, könnte eine Revision der Originale, die bei den schlechten Abbildungen Delfortis not- wendig ist, vielleicht bessere Ergebnisse liefern. ı Auf Taf. 1 erweckt die Photographie den Eindruck, daß der vordere Schädel ähnlich wie bei Chelone imbricata L. sich von dem hinteren Teil der Augenöffnung ab plötzlich verbreitert. Der Eindruck ist durch die schiefe Lage des Kopfes und die Verdrückung desselben bedingt. Tatsächlich lag eine solche starke Verbreiterung nicht vor. 2 Die fossilen Schildkröten Ägyptens. Geologische und paläontologische Abhandlungen. Neue Folge. Bd. 10. Jena, 1912. S. 59. | PRESENTED ann WESTEN; ml << 5# Muse. Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.56 Heft 5 Taf. 28 Gesamtansicht der Flörsheimer Schildkröte von oben. Maßstab ';. Am Schädel sind die Knochennähte durch ausgezogene weiße Linien, die Grenzfurchen der Scuta durch punktierte Linien angegeben. Auf dem Rückenschild sind die ersteren durch feine weiße Linien, die letzteren durch kräftige weiße Linien sekennzeichnet. Th. Wesner: Chelonia swinneri Wegner Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.56 Heft > Taf.29 1. Gesamtansicht des Rückenschildes und Schädels von unten mit den festsitzenden Knochen des Bauchschildes, Schultergürtels und Oberarmes. Maßstab c 1:3,5. . = Paukenhöhle. sq. = squamosum. sp. 0. = spina occipitis. fo. = foramen magnum. prc. — praecoracoid. hu. — Humerus. sc. — scapula. cor. — Coracoid. hyo. l. — linkes Hyoplastron. hyo. r. rechtes Hyoplastron. hop. — Hypoplastron. x. —= Xiphiplastron. il. — Ileum. 2. Das linke Epiplastron. Th. Wegner: Chelonia gwinneri Wegner Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd.56 Heft 5 Taf. 30 | 1. Proximales Ende des rechten Femur von oben ges. p. m. = processus medialis. c. h. = caput humeri. | t. m. s -- Tuberculum musculi supracoracoidei. Maßstab 1:1. 2. Desgl. von innen gesehen. Maßstab 1:1. 3. Vorderextremitäten. a. rechts. b. links. Werner u. Winter, Frankfurt a. M Th. Wesner: Chelonia swinneri Wegner ;4 Seiten 3 Karten und 8 Tafeln .d ongien von Sansibar ? Ei a N A a A Termiten von Madagaskar u. Ostafrikn : De VERS Aa, u aus Nossi-Be, Majunga, Juan de Nova, Aldabra und Sansibar. 3 Textfiguren 'amer, Trombididen aus Madagaskar . es ii Textähour, h aelsen, Die Terricolen des‘ Mesa chen Tnselgebiets . 2. Brlextieuren! 27: - Müller, Die Ostracoden Sa un und 7 Tafeln Koenike, Hydrachniden-Fauna von Madagaskar und Nossi-B& REN 102°, N Lorenz- Liburnau, Säugetiere von Madagaskar und Sansibar . . 4, Beich enow,Y: Berlepsch, Voeltzkow, Verzeichnisder in W. -Madacaskar ges, Vogelarten. .— v. Berlepsch, Syst. Verz. der in O,-Afrika gesammelten Vögel, SAGEN eh on und Lenz, Fische von Ost-Afrika, Den. und m RD a . Ludwig, Echinodermen des Sansibangebietes BR RE SCH “de Saussure, Orthoptera . . . NO RR SE ee EN ON I OR ER 1896. Band- xx, 67 Tafeln, 4 Karten, 6 Toxttiguren. XI u. 334 Seiten Kükenthal, Ergebnisse ein. zool. Forschungsreise i.l. Molukkken u, Borneo. 1. Teil. Reisebericht 63 Tafeln won Über Alfurenschädel von, Halmanerau . an. we. von a A 1897. Band XXlll, 26 Tafeln, 3 Taritaukon. 629 Seiten Kükenth al, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. I, Schultze, Beitrag zur Systematik der Antipatharien . . .... 2 Textfisuren und 1 Tafel Schenk, Ölavulariiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Ternate ee Nee es Tateln Kükenthal, Alcyonaceen von Ternate RR RENTEN : ; G@ermanos, "Gorgonaceen von Ternate SR ae ea a u ra Michaelsen, Oligochäten ER a er Dexthoursund Römer, Beitr. zur Systematik der Gordiiden . RR Be ee V. Campenhausen, Hydroiden von Ternate ; Kwietniewski, Actiniaria von Ternate.. Pagenstecher, Lepidopteren.. . .... ‘Graf Attems, Myriopoden . : Kraepelin, Skorpione und Thelyphoniden y. Heyden, Insecta. ln Hymenoptera, Bipian) a Bocock., Spinnen (Araneae) . . BEE u One Sea a en ‘ 7 = = NE ei PVRHHrmer Z 3 >) [much Se | & a >} Ss 1898. Band XXIV, 36 Tafeln, 3 Textfiguren. 660 Seiten Kükenthal, Ergebnisse (Bortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. II. Ki Binkeneha ‚Parasipischerschnecken. a. 0000 ses. San. 13 Tafeln Kobelt, Land- und a N 5 N REN L ” ıbereh, Opisthobranchiaten ee aa, mug Nacktschneeken 0 2. nennen nes nz L-Tafel 2 le hm, Polycladen VORDernate wen en sn re Dextfiours. Schultze, abhizoseomensvonsRermater 2 2, 0 ya nn en sth Dafel Breitfuls, Kalkschwämme von Ternate . Schulz, Hornschwämme von Ternate Brunner v. Wattenwyl, Orthopteren des Malayischen Agehipels. I SE nenn Landmollusken (Stylommatophoren). Zootomischer else ek Tafeln pellöf, Cephalopoden von liernate eo. nn N 22 Mexthguren und. 3 % 6 0 1 schald t, Synaseidien von Ternate . 2 “ ” 1900. Band XXV, 28 Tafeln, 2 Texitiguren und 1 Kartenskizze. 988 Seiten Kükenthäl, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. IM. | Heartım eyer,. Monascidien vonlernates. nn u user nano ses Tafel Shmerler Kieselschwänme" yon Bemate. I, me. wenn nen. sn ensenssens 2. Tafeln Pfeffer, Echinodermen von Ternate. Eehiniden, . Asteriden, Ophiuriden und Comatuliden . V. Marenzeller, Holothurien . Fischli, Polychäten von Ternate . . el Textfigur und DES) i Breddin, Hemiptera, gesammelt von Professor Kükenthal im Malayischen ren. each Mafel Karsch,. Odonaten . . : oe 5 Be Hartm eye r, Nachtrag zu Monaseidien von Ternate . Matschie, Die Säugetiere der von W. Kükenthal auf Halmahera, Batjan und Nord-Celebes n gemachten Ausbeute. . . Al Dextfigur, 1 Kartenkizze und 3 Tafeln von Berlepsch, Syst. Verzeichnis der von Prof. W. Kükenthal während seiner Reisen im Malayischen Archipel im Jahre 1894 auf den nördl. Molukken-Inseln ges. a “ Boettger, Die Reptilien und Batrachier. . . 3 Tafeln Steindachner, Fische . . 2 de Man, Die von Prof. Kükenthal im Indischen Archipel ges Dekupoden und Stomatopoden 9 Thiele, Kieselschwämme von Ternate. IT. . i Tafel De Schlusswort . Le N ” 18991902. Band XXVl, ‚40 Tafeln und 48 Textfiguren. 586 Seiten den J ahren 1889_1895. Band Il. "Mk. 50,— vergriffen ll) 2 0 2 „.—.50 „ 7.0 n„ 50 „» . — su 10 u Ir ern ol, [St (>) Voeltzkow, ‚Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in den Jahren 1889—1895. B. II. Voeltzkow, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Reptilien. I. Biologie u. Entwicklung der äußeren Körperform von Orocodilus madagascariensis Grand. . . 18 Textfieuren und 17 Tafeln ra, Der Uterus sravidus von Galago agisymbanus . Be ee a de Saussure, Hymenoptera. Vespidae . . DL Textfiguren Thiele, Verzeichnis der von Prof. Voeltzkow ges. marinen und litoralen Mollusken. 9 Textfie. Friese, Hymenoptera von Madagaskar. Apidae, Fossores und Chrysididae Voeltzkow, Beiträge zur. Entwicklungsgeschichte der Reptilien. II. Die Bildung der Keim- blätter von Podocnemis. madagascariensis Grand. . „88 Textfiguren und 4 Tafeln Voeltzkow und Döderlein, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte "der Reptilien. III. Zur Frage nach der Bildung der Bauchrippen . Sa lelextkeun under. 27%, Voeltzkow, ‚Beiträge zur Entwicklungsgesch. der Reptilien. IV. Keimblätter, Dottersack u. erste Anlage des Blutes und der Gefäße bei Orocod. madagascar. ‚Grand. 5-Textie.u,. %Ü Mk. 25.— Mk. 25.— nn 2— Mk. 35.— Mk. 1.50 „1:90 n„ 2.00 n A n„.2— n„ 2.— ae) .n 6: wi de vergriffen vergriffen .Mk. 1.50 Mk. 40.— Mk. 3.— : vergriffen vergriffen: Mk. 1.— » —20 ) n 250) el vergriffen ee mad. „2 — Mk. 44. — Mk. 1.— > » 50 : 3202 — ” a » —50. el ” Sr —,50 „ en „ 25.— „ I Re Mk. 45.— Mk. 20.— „ 1— ae ” 4, „. —50 „4 ”„ E= ».6— er die Entstehung der Aldenr selr Voeltz kow, Die von Aldabra bis jetzt beka ie Wo zol be, Koleopteren der Aldabra- Inseln 3 19021905. Band XXI, 48 Tafeln ana: 8 Toxttiguren. Voeltzkow, Wissenschaftliche Ergebnisse der Reisen in Madagaskar und Ostafrika in der I ahre 1889 1 Döderlein, Die Korallengattung Fung ua: 25 Tafeln NV oeltzkow, Beiträge zur Entwieklangsserchisite der Reptilien. V. Epiplyse und Paraplıyse. ET ER a 0-3, bei Krokodilen und Schildkröten . . DIA, nn Be ee Voeltzkow, Beiträge zur Enntwicklungsgeschichte der Reptilien. VL. Gesichtsbildung und Mi n 3 Entwieklune der äußeren Körperform bei Chelone imbricata Schweigg. . . BER ne , Mell, Die Landplanarien der. Madagassischen Subregion.. . 2.94 Textfieuren und BELCRS, a Siebenrock, Schildkröten von Madagaskar und Aldabra. Gesammelt von Prof. Voeltzkow. 3 er: 5.— Strahl, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Placenta . . ee Testisur MIO vergriffen Tornquist, Über eine eocäne Fauna der Westküste von Madagaskar . „3 Textfiguren 1 Tafel vergriffen - Lenz, Ostafrikanische nen und Stomatopoden. Gesammelt von Prof. Dr. Voeltzkow. 2 Tafeln Mk. 5.— 1900. Band XXVlll, 44 Tafeln. 135 Seiten Mk. 40. - von Reinach, Schildkrötenreste im Mainzer Tertiärbecken und in benachbarten, De : gleichalterigen Ablagerungen. 0 ee . .. 44 Tafeln Mk. 40.— 1903—1911. Band XXIX. 46 Tafeln und 5 Textfiguren. 442 Seiten Mk. 67.— von Reinach, ‚Schildkrötenreste aus dem ägyptischen Tertiär. . ...'"17 Tafeln Mk. 15.— Stromer, Geographische und geologische Beobachtungen im Uadi Natrün u. 'Färesh® in Ägypten Ds Pr Stromer, Fossile Wirbeltier- Reste a. d. Uadi Färegh u. Uadi Natrün in Äeypten.. Slextiowte es Stromer, Geologische Beobachtungen im Fajüm und am unteren Niltal . . el, rd Engelhardt u. Kinkelin, I. Oberpliocäne Flora und Fauna. des Untermaintales, insbes. des Frankfurter Klärbeckens. Unterdiluviale Flora von Hainstadt a.M. 2 Textfis. 15 Tafeln „ 25.— Engelhardt, Über tertiäre nn von Hlorsheim amMame Ben en 9 Tafel 1 —_ Über tertiäre Pflanzenreste von Wieseck bei Giessen . RE er] SR ER Morde iol, Die Tertiärablagerungen der Gegend von Giessen und Wiesecck ... .... leo Kinkelin, Bären aus dem altdiluvialen Sand von Mosbach-Biebrich . . . . Be re Tafel se \ 1905—1909. Band XXX, 22 Tafeln, 9 Karten und 8 Toxkiteuran. 548 Seiten : " Mk. 58.— Heynemann, Die geographische Verbreitung der Nacktschnecken. 9 Karten im Text. 2 Doppeltafeln vergriffen - Bösenberg und Strand, Japanische Spinnen. I UNS ERNER 5 : .......14 Tafeln Mk. 32.— - Sehilling, Über das Gehirn von Petr omyzon flmwiatilis Ä Texthg, 1 Doppeltafel „ 3,50 Kappers, Unters. über das Gehirn der Ganoiden Amia calva u. Fepidosteus osseus. 6 Kalle 1Doppeltaf. „ 7.50. Sack, Die palaearktischen Spongostylinen . . . : ey Datteln. 2,0 1600 4 1809-1913. Band XXXI, 32 Tafeln, 5 Photogravüren, 1 Karte, 1 Profiltafel, 1 Skizze u. 28 Textfig, 523S. Mk. 79.50 Röthig, Riechbahnen, Septum und Thalamus bei Didelphys marsupialis . . 12 Textfiguren »2 Tafeln Mk. 5.50 Müller-Knat.z, Die Farnpflanzen in der Umgegend von Frankfurt a.M.. . Ei RL Hesse, Die Anatomie einiger Arten des Genus Hemicycla Swainson.. . . . EL Tafel 7) Hilzheimer, Die in Deutschland aufbewahrten Reste des Quaggas . . . 2 Textfiguren 6. Tafeln: 000 Ewald, Ueber helle und trübe Muskelfasern bei Wirbeltieren und beim Menschen. 1 Textfigur Dan rt Sch ae fer, Ueber helle und trübe Muskelfasern im menschlichen Herzen . -\9 \ ee — Ueber helle und trübe Muskelfasern beim Pferd . . BSR Textfiguren j 2 I $ Kinkelin, Ueber Geweihreste aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom Hessler bei Mosbach-Biebrich . . Ä 1 Textfigur 1 Tafel 32.28 — Tiefe und ungefähre Ausbreitung des "Oberpliocänsees” in der Wetterau und im unteren Untermaintal ... Mit I Karte 1 ER AR, VRR Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: I. "Die Gattung Dechenella und einige verwandte Formen . . EN) Textfiguren 4 Tafeln las Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: II. Oberdevonische Proetiden 22.2272, 0) Sack, Die Gattung Merodon Meigen (Lampetia Meig. olim). . BORN er) Hof, Färberische Studien an Gefässbündeln. Ein Beitrag zur Ollenine der "Blektivfärbungen an, RN — Drevermann und Hilzheimer, Die Knochenfunde der Steinauer Höhle. I. Pas der Fundstelle. II. Die Steinauer Knochenfunde EB TE Aa: EN) 1910. Band XXXll, 1 Portrait, 28 Tafeln und 51 Tekttiguren. 463 Seiten Mk. 75.— Festschrift zum 70. Geburtstag von Wilhelm Kobelt. Be Kobelt, Die Molluskenausbeute der Erlangerschen Reise in Nordost-Afrika. . . . . ... 11 Tafeln. Mk. 20.— Kobelt, Verzeichnis der aus Afrika bekannten Binnenkonchylien. . . . . 2.2... SSR De — Pallary, Les. Calcarina du Nord-Ouest de l’Afrique. . . . . RS Er BEST 32 v. Jhering, Über brasilianische Najaden.. . : ) re afel nk Haas; Die Najadenfauna des Oberrheins vom Diluyium "bis zur "Jetztzeit .. . 12 Textfiguren 3 Tafeln FOR = Pen Wagner, 1. Über Formunterschiede der Gehäuse bei männlichen und weiblichen Individuen TS i der Helieiniden | — 2. Neue Arten des ers Acme Hartmann aus Süd- -Dalmatien, I ; —_ 3. Eine neue Vitrella aus dem Mürztale in Steiermark . . . . ...2.......... 1 Tafel „2.00 Rolle, Über einige abnorme Landschnecken . . RE a Re Schmalz, Einige abnorme Gehäuse von Land- und Süsswasser- -Gastropoden AD ee re 2 D. Geyer, Die Molluskenfauna der Schwäbischen Alb . . . ARE ERE, ol) Lindholm, Beschreibung einer neuen. Retönella-Art aus der Krim . i a Bor cherding, Ben der auf der Sandwichinsel Kauai lebenden Molluskengattung Ku Careha H. und A. Adams . . RR ER EEE NEO Tafeln er Künkel, Zuchtyversuche mit Canpylaea cingulata Stader N NAH en H esse, Anatomie von Hyalinia kobelti Lindholm . . . ........... 3 Textfiguren a Simro th, Nacktschneckenstudien in den Südalpen . . „0.0.0... 14 Textfiguren 2° S Thiele, Über die Anatomie von Hı ydrocena cattar oensis Pe 22 Mesthauren vl Tafel. Ar Ehrmann, Zur Naturgeschichte der Campylaea phalerata Zel.” A .. 2 Tafeln - „ Jiekeli, Die Unvollkommenheit des Stoffwechsels als Grundprinzip im Werden "und Vergehen 3 der Schueckenschalen. nass Kay Sn Nena ; TE a N er t c1 Belltate Bephalopodk with in type species . 'enntnis der südamerikanischen Helieiden et es Die Binneneonchylien von Deutsch-Südwest-Afrika und ihre Beziehungen zur Molluskenfauna des Kaplandes . ER RE ER HNE age ern KUHN Kane ‚Sozialpolitik und Heimat . ne ea 2 AU@, WEISBROD, FRANKFURT A. Mı, 1 Tafel 1911. Band XXXIll. 20 Tafeln, 3 Karten und 155 Textfiguren. 468 Seiten Mk. 74.— ın, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln), B.]. Merton, Forsehungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei- ee. Mit 10 an E 9 Karten und 60 Abbildungen im Text - P RN Mk. 45.— _Roux, Reptilien und Amphibien der Aru- und Kei-Inseln SEEN 2 Tafeln „ T— Michaelsen, Oligochäten von den Aru- und Rei-Insen .. 2.2.2.5 Textfiguren a Koehler, Asteries et Ophiures des iles Aru et Kei N Nano Lafeln“.;, .6,— a, 'Aktinien der Aru-Inseln . . ar el Karte, im Text „1.00 Küke nthal, Aleyonarien von den "Aru- und Kei-Insen. . . 2.2.2.8 Textfiguren 5 Tafeln „ 11.— von Heyden, Coleopteren der Aru- und Kei-Inseln . . . . ........ 3 Textfiguren ne) Richters, Fauna der Moosrasen der Aru- und Kei-Inseln. . 4 euren „» 2— Shelford, The Blattidae collected in the Aru and Kei Islands hr Dr. H. Merton . DL Burr, Dermapteren der Aru- und Kei-Inseln . ! Ä 0 Werner, Die Mantodeen der Aru- und Kei-Inseln . N oe Pagenst echer, an nepidopieren der Aru- und Kei-Inseln : a) 1911—1913. Band’ XXXIV, 23 Tafeln, 1 Karte und 47 Textfiguren. ‘536 Seiten Mk. 67.— Merton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). B.1I. Weber, "Die Fische der Aru- und Kei-Inseln . . . . 2. 2.2.2.2... 11 Textfiguren 2 Tafeln Mk. 6— v. Berlep seh, Die Vögel der Aru-Inseln . . RN RE ER =. 8.50 de Bent ort, Die Säugetiere der Aru- und Kei-Inseln . \ . 2, Textfiguren 7.2.00 Merton, Eine neue Gregarine (Nina indica n. 2 aus dem Darm von Scolopendra subspinipes Leach . I: BE se Ei Patel ni 2 Strand, Araneae von den Aru- und Kerle 3 Tafeln „ 8— Strand, Opiliones der Aru- und Kei-Inseln . a Walter, Hydracarina der Aru-Inseln . . De Bau W.eis, Hymenoptera der Aru- und Kei-Inseln, "bearbeitet" von H. Friese, R.du Buysson, E. Strand „1.80 Döderlei in, Ueber Echinoidea von den Aru-Inseln . RN a Den Fuhrmann, Vogelcestoden der Aru-Inseln. . . . ..... end Textfiguren 4 Carl, Diplopoden der Aru- und Kei-Inseln RES 1 Tafel „ 3— Ribaut, Chilopodes . N N Vaney, Holothurien der Aru-Inseln . 5 BE »..—.50 Hentschel, Kiesel- und Hornschwämme der Aru- und Kei-Inseln . . 9 Tafeln ,„ 20.50 'Wülker, Cephalopoden der Aru- und Kei-Inseln. Anhang: Revision der datiuie Sepioteuthis. 7 Textfiguren, 1 Karte im Text 1 Tafel ,„ 5.50 v. Berlepsch, Bericht über die von Herrn Dr. H. Merton auf den Kei-Inseln een Vogelbälge 3 =221090 Ris, Odonata von den Aru- und Kei-Inseln nebst Dpescn über die von den Aru-Inseln bekannten Odonaten . BR BE RE tn EEE ae 1 Tafel „ 450 1913. Band XXXV, Heft 1, 2 und 3. Merton, Ergebnisse einer . voullogisehen Forsehungsreise in den Sudöstlichen a (Aru- und Kei-Inseln). B. III. ‚Merton, Beiträge zur Anatomie und Histologie von ı Temnocephala N. en 4 Tafeln Mk. 10.50 Sack, Diptera von den Aru- und Kei-Inseln . ORTEN BETEN TERRORISTEN »„ 50 Sluiter, Aseidien von den Aru-Inseln . ER Dres » 3.50 Reichensperger, Ungestielte Crinoideen der Aru- und Kei-Inseln . . iR Textfiguren ». .— Steinmann, Beschreibung einer neuen Süsswassertriclade von den Kei-Inseln 4 Textfiguren 1 Tafel md Boettger, "Die von Dr. Merton ‚auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken : 2 Tafeln „ 6.— Schröder, Ueber einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln . . . . 3 Textfiguren 1.50 — . Beiträge zur Kenntnis von Geomemertes en Semper.. . 1 Textfigur BEN »..5500 Remscheid, Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden . ren 19% Dexthounennan.a, „ 12.— Ehlers: Polychaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln F 3... nn Steuer: Über eine Lokalrasse der Acartia LG ae) päcifica, Steuer von den Aru- Inselna se en ne : . . 6 Textfiguren 77 1914. Band XXXVI, Heft 1, 2 und 3. Stendell, Die ee des Mormyridengehirns . . . 2... 4 Textfiguren 5 Tafeln Mk. 12.50 Bannwar th, Biologische Riff-Untersuchungen im Golf vonSuz ....1 Textfigur 100 Breddin(f), ‘Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera . „ 1- v. Heyden, Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral- Asien (Expedition Küchler) — Wenz, Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 2 Textfiguren 1 Karte 7 Tafeln „ 11.— Wissenschaftliche Ergebnisse der Hanseatischen Südsee- -Expedition 1909; Wolf, Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 57 Textfiguren, 1Karte, 12 Tafeln „ 21.— v. Heyd en, Coleoptera, gesammelt von Dr. Eugen Wolf und Dr. Seuıe, Friederici Sen l:00 Strand, Indoaustralische, papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums 7 Tafeln ° ,„ 25.50 F uhrmann, Über eine neue Peröpatus-Art vom Oberlauf des Amazonas ES Nextfigun SI Tafel 250 ' Boettger, Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee- Expedition 1909. 2 Tafeln ,„ 6.50 - Born, Die Calymene Tristani-Stufe (mittleres Untersilur) bei Almaden, ihre Fauna, Gliederung ' und Verbreitung ; : 4 Tafeln „ 11.— Neuen Chelonia gwinmeri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim 2. M. : 1 Textfigur BBlEHRR » Die Veran sind für den Inhalt ihrer Anberien allein verantwortlich. Für die Redaktion verantwortlich Prof. Dr. P. Sack in Frankfurt am Main Druck von A ug. We isbro d in Frankfurt am Main i R ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENGKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT EEE en MUSESD PER 2 Una SECHSUNDDREISZIGSTER BAND Heft 4 PH MUSEN (® Ka x) Em > | INHALT: Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Mit 1 Tafel. Karl Hofeneder: Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. Eine neue Strepsiptere aus einer Orthoptere. Mit 1 Tafel. \ H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. I. Opisthobranchia. Mit 2 Tafeln und 2 Textfiguren. FRANKFURT A.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. 1920. Senekenbersischen Naturforschenden Gesellschaft in Fra ist erschienen und kann nur von dort zu en nachstehenden ermässigten Preisen bezogen werden: 1883 u. 1884. Band Xlll, 41 Tafeln. 147 Seiten Mk. 20.-. 2: Lucae, Die Statik und Mechanik der Quadrupeden an dem Skelet eines Lemur und eines S Choloepus. (Tafel XVI existiert nicht) . . FR Ba äh N, Boettger, Die Reptilien und Amphibien von Marokko Tr RE Re ee Se ETEOFEN RO Körner, Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkoptis . N ee re Le ydig, Über die einheimischen Schlangen . . SE Ne en a a ATelT 2» 3 Noll Riritz, Entwickelungsgeschichte der Veronica-Blüte EL en Es as nl) Lucae, Zur Sutura transversa squamae oceipitis . Erlen REN Tr nee 0) Körner, Weitere Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Kehlkopis Aue es eralel Be 0) Probst, Natürliche Warmwasserheizung als Prinzip d. klimat. Zust. d. Ben: Form. a Richters, Beitrag zur Crustaceenfauna des Behringsmeeres a Br. Re Verne re Strahl, Über Wachstumsyorgänge an Embryonen von Lacerta ugilis 5 Tafeln „.3— 1886. Band XIV, 25 Tafeln. 665 Seiten - Mk. 25.— Reichenbach, Studien zur Entwickelungsgeschichte des Flußkrebses . . . . . 2... = Tafeln Mk. 15.— Wolff, Morph. Beschr. eines Idioten- und eines Mikrocephalen-Gehims . . . ..... PR v. Bedriaga, Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden-Familie . . . DRRIE \e s Ko eents Weka Lee he 1 Tafel „ 6— Jännicke, Beiträge zur vergleichenden Anatomie d. Geraliaceae . . . 2. 2..2..2.... 1, „ .1- M öschler, Beitzägerzur Schmetterling stannay von) amalear ee nn. 3.— 1887 u. 1888. Band XV, 15 Tafeln, 11 Textfiguren, 1 Karte. 437 Seiten Mk. 30,— Geyler und Kinkelin, Oberpliocän-Flora aus den Baugruben des abe eu bei Niederrad und der Schleuße bei Höchst a. M. . ee N A Tateln®s versenken A Möschler, Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste . NE REN a al lcheei Mk. 3,— Noll, Fri tz, Exp. Untersuch. über das \Viachstumsder-Zellmembranse ee ».3— Noll, 18,0, Beiträge zur Naturgeschichte der Kieselschwämme . . . ... 3 Tafeln .3— Andreae u nd Könige, Der Maenetstein vom Frankenstein . 5 2 Textfiguren DE 2.2. Edinger, Untersuchungen über die vergleichende Anatomie des Gehirns. I. Das Vorderbim . 4 a vergriffen Blum, Die Kreuzotter und ihre Verbreitung in Deutschland . ... . 9 Textfiguren und 1 Karte Nk. 2.— 1889 bis 1891. Band XVI, 32 Tafeln, 1 Porträt. 692 Seiten Mk. 40.— Simroth, Die von R. v. Oertzen in Griechenland ges. Nacktschnecken . . . 1 Tafel Mk. 1.50 Boettger, Die von E. v. Oertzen aus Griechenland und aus Kleinasien witgebrachten Vertreter der Gattung Clausila . . STAR ON IE RE OR Aenes „2 — Möschler, Die Lepidopteren-Fauna von Portörioo une, 1 Porträt und 1 5 u — v. Lendenfeld, Das System der Spongien . . I N RASSE Va RER SENT „ 4 Leydig, Das Parietalorgan der Amphibien und Reptilien ge 7 Tateln vergriffen Chun, "Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. 1. Steylianoplyes superba ; aus der Familie der Stephanophyiden . . N Mk. 6.— Engelhardt, Über die Tertiärpflanzen von Chile und "Nachtrag von Öchsenius EC An n. 9. 1891 u. 1892. Band xVi, 15 Tafeln, 1 Porträt. 531 Seiten ; Mk. 30.— Saalmüller, Lepidopteren von tanlorepialkcn IE RR Le WE NT a Mk. 30 Saalmüller und v. Heyden, Lepidopteren von "Madagaskar I one md a Ri LADE 1892 bis 1895. Band XVlIll, 33 Tafeln, 33 Textfiguren. 455 Seiten Mk. 28.— Edinger, Untersuchungen über d. vergl. Anatomied, Gehirns. 1]. Das Zwischenbirn . 5 Tafeln Mk. 8— Chun, Die Canarischen Siphonophoren in monogr. Darstellung. II. Die Monophyiden. 9 Textfig. ud „ 6— v. Jhering, Die Süßwasser-Bivalven Japans. . | ae und 1 Tafel 2.2 Engelhardt, Flora aus den unteren Paludinenschichten des Caplagrabens 9 Tafeln n..I— Thost, Mikroskopische Studien an Gesteinen des Karabaeh-Gaus . . . : Tafel N Simroth, Über einige Aetherien aus den Kongofällen . . nis Mextiguren und „. 1 Simroth, Zur Kenntnis der portugies. und ostafrik. Nacktschneckenfauna. 2 Textfiguren und 2 Tafeln „1650 Möbius, "Australische Süßwasseralgen. II BE A AN Bo „" , 1.50 Andreae, Zur Kenntnis der fossilen Fische des Mainzer Beckens DIR RR RER EN Tafel ne Heider, Beiträge zur Embryologie von Salpa fusiformis Cuv. . . . . 18 Textfiguren und 6 Tafeln ».6— 1895 u. 1896. Band XIX, 38 Tafeln, 22 Textfiguren. 386 Seiten Mk, 50.- Engelhardt, Über neue Tertiärpflanzen SüdAmerikas 2.0.0... .22 222.9 Tafelnı NA RBeis, Zur Kenntnis des Skeletts von Acamthodes, Bronm) Noassiz ya eo, „22:50 | Weigert, Beiträge zur Kenntnis der normalen menschlichen Neuroglia . .. .....1 „ vergriffen, ; Leydig, Zur Kenntnis der Zirbel- und Parietalorgane . N, 4... nm. d.— Simroth, Über bekannte und neue Uroeyeliden NT, 3 8 been nal Dan 2 % Edinger, Unters. ü.d. vergl. Anat.d. Gehirns. III. Neue Stud, ü.d.Vorderh. d.Reptil. 14 Textfig.u. 4 ,„ 10 F; 1896-1902. Band XX, 25 Tafeln, 42 Textfiguren. 426 Seiten Mk. 36.— Kinkelin, Einige seltene Fossilien des Senckenbergischen Museums . . 2 Textfiguren und 6 Tafeln Mk. Reis, Das Skelett der Pleuracantbiden . . . 1 Tafel Edinger, Unters. ü.d. vergl. Anat. d. Gehirns. IV. Neue Stud. ü. d. Zwisehenh. d. Keptilien 3 Tafeln Möbius, Der japanische e Lackbaum, Rthus vernicifera DC. 29 Den und 1 Tafel Hagen, Schmetterlinge von den Mentawej-Inseln . en n E ngelhardt, Über T ertiärpflanzen vom Himmelsberg bei Fulda . . 2225 Dafeln i Edinger, Unters, ü. d. vergl. Anat. d. Gehirns, V. Unters. ü.d. "Vorderh. d. Vogel. Abt Texifig. u. 7 S ABHANDLUNGEN HERAUSGEGEBEN VON DER SENGKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT Br e- aa“ e) Var ma1 SECHSUNDDREISZIGSTER BAND Heft 4 MIT 4 TAFELN UND 2 FIGUREN IM TEXT FRANKFURT a.M. IM SELBSTVERLAGE DER SENCKENBERGISCHEN NATURFORSCHENDEN GESELLSCHAFT. 1920. < ER MURE, s der pazifischen Inselwelt. Richard Sternfeld. Mit Taiel XXXI. ——— 2. — Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Von Richard Sternfeld. — Eingegangen 29. Februar 1916. I. Die Westgrenze der papuanischen Region. Die neueren Arbeiten über die Fauna des indo-australischen Archipels haben die Unhaltbarkeit der alten Wallaceschen Trennungslinie zur Genüge dargetan. Wenn man ihr eine besondere Bedeu- tung zuerkennen will, so kann sie höchstens als äußerste Westgrenze australisch-papuanischer Formen, keineswegs aber als Ostgrenze der indo-orientalischen Region aufgefaßt werden. Die Fauna von Celebes, der östlichen kleinen Sundainseln und der Molukken hat allerdings einen ziemlich starken papua- nischen Einschlag, aber gleichwohl müssen diese Gebiete den Grundstock ihrer Tierwelt von Westen erhalten haben. Damit erhebt sich aber nun die Frage nach der wirklichen Östgrenze der indo- orientalischen, der Westgrenze der papuanischen Region. Wir müssen zunächst prüfen, welche Tierformen zur Lösung der Frage überhaupt herangezogen werden dürfen. Es sind das jedenfalls in erster Linie solche, die möglichst wenig Aussicht haben, eine trennende Wasserstraße fliegend, schwimmend oder durch passive Verschleppung zu überwinden. Damit scheiden die Flattertiere, die flugfähigen Vögel und die besonders schwimmfähigen Reptilien — Krokodile, Seeschlangen, Seeschildkröten — von vornherein aus. Von den Fischen kommen nur Süßwasserbewohner in Betracht. Bei sehr kleinen Reptilien und Amphibien, besonders solchen, die sich gern in der Nähe des Menschen aufhalten (Geckonen), ist die Möglichkeit passiver Verschleppung verhältnismäßig groß, wenn auch diese Form der Verbreitung eine geringere Rolle spielen mag, als vielfach-angenommen wird. Einwandfreie Ergebnisse dürfen wir somit vor allem aus der Verbreitung der Landsäuger, der Laufvögel, der größeren Echsen, der Landschlangen und der Süßwasserfische erwarten. Neuguinea selbst ist von asiatischen Einflüssen nahezu unberührt geblieben. Von Reptilien westlicher Herkunft finden sich allerdings Crocodilus porosus, Pelochelys cantori, Acrochordus javanicus, Chersydrus granulatus, Hypsirhina enhydris, Fordonia leucobalia und Lophura amboinensis. Das sind aber alles Tiere von besonders großem Schwimmvermögen. Sonst wären nur noch Typhlops braminus und Dibamus novaeguineae zu nennen, zwei sehr kleine, weit verbreitete Formen, bei denen eine Ver- schleppung nicht ausgeschlossen erscheint. Im übrigen kann eine so alte und wenig variable Art wie Typhlops braminus auch beträchtlich älter sein als der letzte Bruch zwischen den Molukken und 47* 376 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Neuguinea. Die Fauna der Neuguinea im Westen vorgelagerten Inseln, Waigeu, Salawatti und Batanta schließt sich, soweit wir wissen, eng an die der Hauptinsel an. Für Misol aber liegen Angaben vor, nach denen hier die ersten deutlichen Spuren der orientalischen Region anzutreffen wären, Angaben, die allerdings ein gewisses Mißtrauen verdienen. Misol ist nur durch ganz flache See von Salawatti und Neuguinea selbst getrennt, durch weit größere Tiefen aber von Ceram, das als Lieferant westlicher Formen zunächst in Betracht kommt. Es wäre daher doch recht merkwürdig, wenn orientalische Arten gerade bis Misol gekommen sein sollten, ohne Neuguinea und die anderen benachbarten Inseln zu erreichen. Auch trägt die Säuge- tierfauna von Misol und sogar die Vogelfauna einen ausgesprochen papuanischen Charakter. Tat- sächlich werden nun aber eine ganze Anzahl sehr wichtiger orientalischer Reptilien für Misol aufge- führt. Die Agamidengattungen Draco und Calotes sollen durch Draco lineatus und Calotes erista- tellus vertreten sein. Beide Gattungen fehlen sonst, soweit wir heute wissen, in der ganzen austra- lischen und papuanischen Region. Das Gleiche gilt für die aglyphe Colubride Dendrophis pictus und für die opistoglyphe Colubride Ohrysopelea rhodopleuron. Jede dieser vier Arten würde genügen, der Fauna von Misol eine besondere Note zu geben. Barbour (Mem. Mus. Comp. Zool. Harv. Coll., v. 44, 1912) hebt das auch bereits scharf hervor und meint, wenn irgendwo, so müsse die „Wallacesche Linie“ zwischen Neuguinea und Misol gezogen werden. Er verhehlt aber auch seine Bedenken gegen die Zuverlässigkeit der Angaben nicht. Es scheint ja nun im ersten Augenblick gewagt, so viele ver- schiedene Angaben anzuzweifeln, aber ich möchte trotzdem Barbour beipflichten. Die Angabe „Misol“ für die erwähnten Arten findet sich im Katalog des Britischen Museums bezeichnenderweise für alle die erwähnten Arten ohne Nennung des Sammlers. Es handelt sich also offenbar um eine einzige Sendung, deren Herkunft von Misol gewiß bezweifelt werden darf, wenn nicht einmal der Sammler bekannt ist. Damit fiele das orientalische Element in der Fauna Misols fort, und wir dürfen die Insel vorläufig als papuanisch ansehen. Ich halte es aber auch durchaus nicht für aus- geschlossen, daß die Angaben richtig sind. Dann aber dürften die betreftenden Arten auch im Nord- westen Neuguineas noch aufgefunden werden. Wir hätten dann den „Kopf“ Neuguineas als einen Teil der Molukken aufzufassen, der seinen Anschluß nach Osten bis heute nicht aufgegeben und infolgedessen auch eine überwiegend papuanische Fauna erhalten hat. Diese Auffassung findet viel- leicht auch in der Tektonik des Gebietes eine Stütze. Auf alle Fälle kann Misol wohl als der Rest einer von Neuguinea nach Ceram führenden Brücke angesehen werden. Das andere Ende dieser Brücke, Ueram, trägt bereits deutlich orientalisches Gepräge. Wir finden hier Draco lineatus, Calotes cristatellus, Varamus salvator, Typhlops braminus, Python reticulatus, Dendrophis pictus, Ohrysopelea rhodopleuron und Cyclemys amboinensis. Die meisten dieser Formen weisen auf junge Verbindung mit Celebes hin. von wo sie über die Banggai-Inseln und Buru gekommen sein müssen. Die wichtigsten Eindringlinge von Osten her sind die beiden Elapiden Acanthophis antarcticus und Pseudelaps muelleri, von denen die erste noch Obi und Timor Laut erreicht. Sie fehlen auf Halmahera und bleiben ohne Verbindung mit den bereits auf Üelebes endenden indischen Elapiden der Gattungen Naja, Bungarus und Dolophis. Ceram beherbergt be- kanntlich auch als einzige der Molukken den Kasuar, ein deutliches Zeichen für die längere Ver- bindung der Süd-Molukken mit Neuguinea. Die Ostgrenze der orientalischen Fauna liegt also hier zwischen Halmahera, Obi und Ceram einerseits, Waigeu, Batanta, Salawatti und Misol andererseits, und es fragt sich nunmehr, wie sie weiter verläuft. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 377 Die Aru- und Kei-Inseln sind bis in die neueste Zeit hinein im allgemeinen als papuanisch und als tiergeographische Einheit aufgefaßt worden. Erst in den letzten anderthalb Jahrzehnten hat diese Auffassung Widerspruch gefunden. Hartert (Nov. zool., 1901, v. 8, p. 2) weist auf die sehr engen Beziehungen der Vogelfauna von Kei zu der von Geram hin. Weber (Abh. Senckenberg. Ges. 1911, v. 34) spricht sich ähnlich in bezug auf die Süßwasserfische aus. Die Fischfauna des Süßwassers der Kei-Inseln hat nach ihm durchaus indischen Charakter. „Ihr fehlt jede Beziehung zu den für die Aru-Inseln, Neuguinea und Australien charakteristischen Süßwasserfischen “ Barbour (l. e.) schließt aus diesen Tatsachen sowie aus der Verbreitung der Reptilien auf einen verhältnismäßig alten Bruch zwischen Kei und Aru, glaubt aber andererseits doch wieder die Kei-Inseln als die Brücke ansehen zu müssen, auf der papuanische Formen von Aru nach Ueram gelangt seien. „As yet there are hardly suffieient soundings to indicate where this connection lay, through the fact that Acanthophis antarc- ticus (Shaw) also occurs on the Ke Islands, and the close hydrographie relationship of Ceram of this group through the chain of small islands already referred to would suggest that there had been a connection with Papua by the way of the Ke Islands.“ In dieser Auffassung Barbours stimmt offenbar irgend etwas nicht. Wenn die Fauna der Kei-Inseln von der Arus so sehr verschieden ist, wie er mit Recht betont, so dürfen wir keine Junge Landverbindung zwischen beiden Gruppen annehmen und die Kei-Inseln somit auch nicht als Brücke zwischen Aru und Ceram betrachten. Barbour läßt allerdings die Möglichkeit einer unmittelbaren Verbindung Kei- Neuguinea offen, aber dann müßte auf Kei neben den orientalischen Formen doch auch das papuanische Element annähernd ebensogut vertreten sein wie auf Aru. Tatsächlich bilden die Kei-Inseln nach meiner Ansicht weder eine Brücke von Neuguinea, noch von Aru nach Ceram, sondern Ceram bildet die Brücke, auf der papuanische wie orientalische Formen nach Kei gelangen konnten, nicht aber nach Arıu. Aru und Kei bilden trotz ihrer Nachbarschaft nicht die mehr oder weniger lange bereits ge- trennten Stücke eines Brückenbogens, sondern sie liegen nebeneinander gleichsam wie die beiden Pole eines Hufeisenmagneten. Zwischen ihnen hindurch geht die Linie, die Asien von Australien und die orientalische von der australisch-papuanischen Region scheidet. Diese Auffassung entsprieht zunächst einmal den tatsächlichen hydrographischen Verhältnissen. Größere Meerestiefen brauchen ja freilich nicht unbedingt alt zu sein, aber wenn wir sehen, daß Aru mit Neuguinea und mit Neuholland in breitester Ausdehnung nur durch eine Flachsee von 50—100 m Tiefe getrennt ist, während zwischen dem von Ceram nach Kei streichenden Inselbogen und Neugninea eine breite Rinne von mehr als 2000 m Tiefe, zwischen Kei und Aru gar eine Spalte von über 3500 m Tiefe liegt, so ist das doch von einiger Bedeutung. Im übrigen aber sind eben die Tatsachen der Tierverbreitung entscheidend. Wenn Barbour sagt, das Vorkommen von Acanthophis antarcticus auf Ceram, Kei und Aru und die parallele Verbreitung der Gattung Casuarius zeige deutlich den Weg, auf dem Ceram, und zwar gerade Ceram allein unter den Molukken, papuanische Formen er- halten habe, so scheint mir das ein Fehlschluß zu sein. Die Acanthophis kommt auch im Nordwesten Neuguineas vor, kann also auch von dort aus, jedenfalls über Misol, Ceram und auf diesem Umweg Kei erreicht haben. Bewiesen wird diese Verbindung aber eben durch das Vorkommen von (asuarius und Pseudelaps auf Ceram. Der Kasuar ist zwar auf Aru vertreten, fehlt aber auf Kei, und die Schlange kommt weder auf Aru noch auf Kei vor, sie können ‚also auch nicht auf diesem 378 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Wege nach Ceram gekommen sein. Wie groß tatsächlich die Verschiedenheit der Fauna von Aru und Kei gerade hinsichtlich der vom tiergeographischen Standpunkte wichtigsten Tierformen ist, mag die beistehende Übersicht zeigen: Orientalische Tierformen auf Kei (auf Aru Papuanische Tierformen auf Aru (auf Kei fehlend). fehlend). Raubtiere (Paradoxurus hermaphroditus), Känguruh (Macropus bruni Schreb.), Insektenfresser (Orocidura luzoniensis), Phascologale longicaudata, # „ kükenthali Mtsch.), , wallacei, Phalanger gymnotis, Dactylopsila brivirgata. Vögel (ganz überwiegend orientalisch), Vögel (durchaus papuanisch), Casuarius casuarius beccarü, Hr u violicollis, 5 bicarunculatus 2 Paradiesvögel (fünf Arten). Typhlops braminus, Ohondropython viridis, Orientalische Agamiden (Draco lineatus), Tropidonotus doriae, „ 5 „ ochropterus Wern.) Dendrophis lineolatus, Myron richardsoni, Giyphodon tristis, Lialis burtoni, Gonyocephalus dilophus, se modestus Se binotatus, Varanus kordensis. Süßwasserfische (durchweg orientalisch). Süßwasserfische (durchweg papuanisch) Ausgesprochen papuanische Arten, solche, die nach Westen hin weder die Molukken noch Timor Laut erreicht haben, finden sich auf Kei überhaupt nicht. Die einzige Ausnahme wäre Typhlops multilineatus, der bisher nur von Kei und Neuguinea bekannt ist, aber es ist klar, daß eine so seltene Wurmschlange anderswo leicht übersehen sein kann. Betonen aber möchte ich vor allem noch, daß zahlreiche weit verbreitete, auf Aru und auf Kei vorkommende Arten auf diesen beiden Inselgruppen durch stark verschiedene Unterarten vertreten sind. Es gilt das unter anderem für Dendrophis calli- gaster, Varanus indicus, Gecko vittatus, Lygosoma cyanogaster, Tiliqua gigas, Ablepharus peroni. Und regelmäßig stimmt alsdann die Form von Kei mit jener von Ceram oder Timor Laut überein, soweit wir diese Unterarten bereits genauer kennen. Dieser positive Unterschied in der Fauna von Kei und Aru scheint mir besonders beachtenswert zu sein. Auch die Verbreitung einzelner, nicht ausgesprochen orientalischer oder papuanischer Arten kann uns unter Umständen wertvolle Aufschlüsse gewähren. Die prachtvolle Scincide Lygosoma smarag- dinum Lesson ist in einer Reihe von Unterarten in ganz Papuasien verbreitet, westwärts bis Java und Borneo, nordwärts bis Formosa und ostwärts bis zu den Salomons-Inseln und Santa Cruz. Die Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. am) ganze Art der Verbreitung läßt auf die Philippinen als Urheimat schließen, und in der Tat finden sich dort allein heute mehrere verschiedene Unterarten, die cum grano salis als Stammformen der jetzt auf den Molukken, den Karolinen und auf Neuguinea lebenden Formen gelten können. L. smaray- dinum smaragdinum Less. von Neuguinea ist nun von L. smaragdinum molukkarum Barbour in Habitus und Färbung sehr verschieden. Die gleiche Subspezies wie auf den Molukken findet sich aber auch auf Kei, während die Art auf Aru bisher überhaupt noch nicht gefunden worden ist. Bei der an- genommenen Herkunft von Norden ist das auch durchaus verständlich, denn es kann für ein Reptil nicht leicht sein, die hohen Gebirge Neuguineas zu überschreiten. Jedenfalls aber beweist auch diese Tatsache, daß die Kei-Inseln seit ihrer Trennung von Geram nicht mehr mit Neuguinea und Aru in Verbindung gestanden haben können, daß also Asien größere Rechte an sie hat. Wenn wir die wichtigsten Tatsachen der Tierverbreitung auf Aru und Kei noch einmal kurz zusammenfassen, so ergibt sich also: Die Kei-Inseln besitzen Carnivoren (Paradoxurus), Insektivoren (Crocidura), eine ausgesprochen orientalische Vogelfauna, orientalische Agamiden (Draco) und rein orientalische Süßwasserfische. Die vorkommenden Beuteltiere (Phalanger, Petaurus) und alle anderen papuanischen Formen gehen westwärts über Kei hinaus. Auf den Aru-Inseln hingegen finden sich außer den weiter westwärts verbreiteten Beuteltieren noch vier weitere Gattungen (Perameles, Phascologale, Dactylopsila, Macropus), eine ausgesprochen papuanische Vogelfauna (Kasuar, fünf Gattungen Paradiesvögel ete.), papuanische Agamiden (Gonyo- cephalus), Pygopodiden (Lialis), drei rein papuanische Schlangen-Gattungen (Chondropython, Myron, @Glyphodon) und rein papuanische Süßwasserfische. — Der Riß zwischen Asien und Australien ist nirgends so scharf ausgeprägt wie gerade hier. II. Die Ostgrenze der papuanischen Region und die tiergeographische Gliederung Polynesiens. Die Neuguinea im Osten und Südosten vorgelagerten Inseln des Bismarck-Archipels, des Louisiade- Archipels und der Entrecasteaux-Gruppe schließen sich ın ihrer Fauna der Hauptinsel sehr eng an. Für die Salomons-Inseln trifit das schon nicht mehr in gleichem Maße zu. Ihre Fauna an Reptilien und Amphibien ist verhältnismäßig reich und eigenartig, unter den Lurchen insbesondere findet sich in Ceratobatrachus ein Vertreter einer besonderen, eigentümlichen Familie. Gleichwohl kann an dem papuanischen Grundzuge der Tierwelt des Salomon-Archipels kein Zweifel sein. Die Inseln haben offenbar, solange sie noch in Verbindung miteinander standen, ein ziemlich großes (Gebiet umfaßt, das allmählich von Südosten nach Nordwesten zu zerbröckelnd seine letzte Verbindung mit dem Bismarck-Archipel erst sehr spät verloren hat. Vielleicht dürfen wir die Santa-Öruz-Inseln als den äußersten südöstlichen Pfeiler dieses Gebietes und damit der papuanischen Region ansehen. Fünf sehr wichtige, in Papuasien weit verbreitete Arten. Gecko vittatus, Lygosoma smaragdinum, Lygosonia albofasciolatum, Dendrophis calligaster und Crocodilus porosus, finden sich hier noch, während sie auf den Neuen Hebriden bereits fehlen. Fine scharfe Grenze gibt es hier allerdings nicht. Manche der papuanischen Arten gehen weiter ostwärts über die Neuen Hebriden bis zu den Fidschi-Inseln, und umgekehrt haben polynesische Arten die Salomons-Inseln und selbst Neuguinea erreichen können. Von der polynesischen Region ist ein (rebiet unbedingt scharf abzutrennen: Neukaledonien. Neukaledonien, und zwar Neukaledonien allein, ohne die Loyalty-Inseln, bildet eine Subregion für sich, fast ebenso selbständig und auch wohl kaum weniger alt als Neuseeland. Von den Reptilien- 380 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. arten Neukaledoniens sind zunächst 15 Arten, darunter die beiden eigenartigen Geckonengattungen Rhacodactylus und Eurydactylus rein endemisch. Weitere 6 Arten finden sich auch auf den Loyalty- Inseln, aber nirgends sonst, und sind offenbar von Neukaledonien aus eingeschleppt worden. Die übrigen vier Arten, kleine Geckonen und Ablepharus boutoni sind ebenso unzweifelhaft auf Neu- kaledonien eingeschleppt. Diese vier Echsen finden sich natürlich auch auf den Loyalty-Inseln, die somit 10 Formen mit Neukaledonien gemeinsam haben. Die Loyalty-Inseln besitzen aber außerdem einen starken polynesischen Einschlag in ihrer Rep- tilienfauna. Sie beherbergen außer einem vielleicht weniger wichtigen polynesischen Gecko (Gehyra vorax) in Lygosoma cyanırum und Lygosoma samoense zwei polynesische Seineiden und zudem in den beiden Schlangen Z’yphlops willeyi und Enygrus bibroni Vertreter einer Ordnung, die auf Neukaledonien, ebenso wie bekanntlich auf Neuseeland, vollkommen fehlt. Wir können wohl kaum annehmen, daß diese Arten auf den Loyalty-Inseln eingeschleppt seien. Wären sie das, so hätten sie ja doch auch von da aus Neukaledonien mit Leichtigkeit erreichen können. Daß sie dort tatsächlich fehlen, steht fest. Roux hat den Einygrus bibroni auf den Loyalties auf sämtlichen Inseln der Gruppe und ins- gesamt 22 Exemplaren sammein können, auf Neukaledonien aber kannten die Eingeborenen überhaupt keine Landschlangen, und sie können ein so großes Tier doch unmöglich übersehen haben. Das Fehlen der Schlangen und die Beschränkung der streng genommen rein endemischen Reptilienfauna über- haupt auf Geckonen und Seineiden trennt Neukaledonien von den übrigen polynesischen Inseln und stellt es auf eine Stufe mit Neuseeland. Eine weitere Gliederung Polynesiens ist schwer durchzuführen. Die östlichen Inselgruppen, jenseits von Samoa und den Tonga-Inseln sind sehr arm an Reptilien und entbehren aller eigen- tümlichen Formen, falls sich das Vorkommen einer merkwürdigen Schlange (Anoplophallus Hallow.) auf Tahiti nicht bestätigt. Das Gebiet rund um die Fidschi-Inseln aber, die Neuen Hebriden, die Loyalty-Inseln, Samoa und die Tonga-Gruppe, ist noch verhältnismäßig reich an Arten, und wir finden dort einige, die in hohem Grade unsere Aufmerksamkeit verdienen. Eine Zusammenstellung der Reptilien, die östlich von Santa Cruz noch gefunden wurden, gibt ein sehr eigentümliches Bild: Echsen. Gymnodactylus pelagieus Gir. (Neuguinea bis Tonga-Inseln). Hemidactylus garnoti D. u. B. (Sumatra bis Hawaii und Tahiti). Gehyra mutilata Wiegm. (Madagaskar, Südostasien bis Paumotu, Mexiko und Cuba). Geckonen. | „, oceanica Less. (Molukken bis Paumotu). hs vora&x Gir. (Neuguinea, Loyalty-Inseln bis Fiji-Inseln). Lepidodactylus lugubris D. u. B. (Hinterindien bis Paumotu).= "ua { Perochirus guentheri Blgr. (Neue Hebriden). Iguaniden. Brachylophus fasciatus Brongn. (Fiji- und Tonga-Inseln). I,ygosoma (Liolepisma) noctua Less. (Molukken bis Paumotu). “ h metallicum. (Tasmanien, Loyalty-Inseln, Neue Hebriden). (Imoa) eyanogaster Less. (Molukken bis Neue Hebriden, ?Fiji). samoense A. Dum. (Banks-Inseln, Neue Hebriden, Loyalty-Inseln, Fiji-Inseln, Samoa, Tonga-Inseln). Scinciden ” ” Zum a 5 „ kordoanum Meyer. (Java bis Neue Hebriden). Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 381 [ Lygosoma (Emoa) cyanurum Less. (Molukken bis Paumotu). 5 „ atrocostatum Less. (Hinterindien bis Neue Hebriden). a »„ nigrum Hombr. u. Jacq. (Neuguinea, Bismarck-Archipel, Karolinen, Salomons-Inseln, Fiji, Samoa). Scinciden 5 „ nigromarginatum koux. (Neue Hebriden). E „ speiseri Roux. (Neue Hebriden). 5 „ adspersum Steind. (Samoa, Fiji-Inseln). E „ lawesi Gthr. (Tonga-Inseln). R (Fiopa) microlepis. (Tonga-Inseln). Ablepharus boutoni poecilopleurus Wiegm. (Ganz Polynesien, einschließlich Hawaii). Schlangen. _ I Typhlops aluensis Blgr. (Salomons-Inseln, Fiji-Inseln). Typhlopiden } RR ( » willeyi Blgr. (Loyalty-Inseln). Boine. Enygrus bibroni Hombr. u. Jacg. (Salomons-Inseln und Loyalty-Inseln bis Samoa und Tonga- Inseln). Aglyphe Colubrine. ? Anoplophallus maculatus Hallow. (Tahiti). Proteroglyphe Colubrine Ogmodon vitianus Ptrs. (Fiji-Inseln). In dieser Liste sind die auf den Loyalty-Inseln eingeschleppten neukaledonischen Arten nicht berücksichtigt. Die Verbreitung der Geckonen ist selbstverständlich nur mit großer Zurückhaltung zu verwerten. Hemidactylus garnoti, Gehyra mutilata, Gehyra oceanica und Lepidodactylus lugubris sind Haus- Geckonen, die sehr leicht durch den Menschen verschleppt werden. Die Verbreitung der übrigen (Geckonen stimmt mit der anderer Reptilien jedoch vollkommen überein. Unter den Lygosomen ist die Untergattung Emoa bei weitem am stärksten vertreten. Sie ist fast rein papuanisch; westlich von den Molukken tritt nur noch eine neue Art dieser Gruppe auf. Es liegt also nahe, für die polynesischen Formen (Z. samoense, kordoanum, eyanurum, nigrum, nigromarginatum, speiseri, adspersum und lawesi) papuanischen Ursprung anzunehmen. Immerhin ist zu bedenken, daß die Untergattung auf Neuguinea kaum stärker vertreten ist als in Polynesien, selbst wenn man einige etwas zweifelhafte Formen als gute Arten ansieht. Sehr schwach vertreten ist sie aber jedenfalls in dem Gebiet zwischen Neuguinea und den Neuen Hebriden. Keine einzige Art hat im Bismarck-Archipel oder auf den Salomons-Inseln den Schwerpunkt ihrer Verbreitung. Diese Tatsache vor allem stempelt das Gebiet rund um die Fiji-Inseln zu einem besonderen, bedeutenden Entwicklungszentrum. In diesem Gebiete findet sich nun wenigstens eine Tierart, die hinsichtlich ihrer Herkunft be- stimmt nach Osten deutet: Brachylophus fasciatus, der Leguan der Fiji- und Tonga-Inseln. Iguaniden gibt es bekanntlich weder in Australien, noch in Neuguinea. noch in ganz Asien, sondern mit Ausnahme zweier Gattungen auf Madagaskar lediglich in Amerika. Drachylophus fasciatus ist eine mächtige Echse von nahezu °/a m Gesamtlänge, bei der eine passive Verschleppung als ausgeschlossen angesehen werden kann. Sie ist ein ganz typischer Leguan, als solcher rein äußerlich auf den ersten Blick zu erkennen und steht im System unmittelbar neben /guana, Metopoceros, Ütenosaura und den großen Iguaniden der Galapagos-Inseln, Amblyrhynchus und Conolophus. Wir wären durchaus berechtigt, an Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 48 382 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. ihr Vorkommen in Polynesien sehr weitgehende Schlüsse zu knüpfen, auch wenn keine weiteren Tat- sachen diese Schlüsse unterstützten. Von den Landschlangen Polynesiens ist keine einzige mit Sicherheit papuanischen Ursprungs. Typhlopiden gibt es allerdings in Neuguinea, aber keine der dort oder im Bismarck-Archipel vor- kommenden Arten ist mit 7. aluensis und T, willeyi näher verwandt. Die nächsten Verwandten dieser beiden Arten sind T. acuticauda Ptrs. von den Palau-Inseln, 7. tenuis Salv. von Mittelamerika und T. reticulatus L. aus dem nördlichen Südamerika. Beziehungen der Karolinen zu den Fiji-Inseln und deren Nachbarschaft dürfen uns nicht allzusehr überraschen. Es hat anscheinend eine Verbindung zwischen Polynesien und den Karolinen über die Ellice-, Gilbert- und Marschall-Inseln bestanden, die einen Formenaustausch ohne Berührung der Salomons-Inseln und Neuguineas ermöglicht hat. Auch Lygosoma atrocostatum ist beispielsweise von den Karolinen und den Neuen Hebriden bekannt, aber bisher weder im Bismarck-Archipel noch auf den Salomonen gefunden worden. Die Verwandt- schaft der polynesischen Typhlopiden mit den amerikanischen ist aber von umso größerer Bedeutung, als in Amerika überhaupt nur ganz wenige Typhlopiden vorkommen. Die Zahl der australischen und papuanischen Arten ist vier- bis fünfmal so groß wie die der neotropischen, und doch ist unter ihnen kein näherer Verwandter der beiden polynesischen. Das Vorkommen von 7. aluensis auf den Salomonen ist natürlich kein Grund zu einer Annahme papuanischen Ursprungs der Art. Sie kann ja ebensogut von Osten her bis zu den Salomonen vorgedrungen sein. Die Tatsache, daß sie zufällig zuerst auf den Salomons-Inseln gefunden worden ist, darf uns nicht zu Fehlschlüssen verleiten. Stärker noch als die Typhlopiden deutet Enygrus bibroni auf Beziehungen zu Südamerika hin. Weder das indo-malayische Gebiet, noch die ganze australische Region beherbergt irgend eine echte Boine, außer den drei Arten der Gattung Enygrus, von denen zwei den Schwerpunkt ihrer Verbrei- tung auf Neuguinea haben. Offenbar haben wir gar keine Veranlassung, deswegen anzunehmen, die Gattung selbst sei papuanischer Herkunft. - Woher soll Neuguinea Boinen bekommen haben, wenn sie in den umliegenden Regionen völlig fehlen? Die zahlreichen Pythoninen Neuguineas, die Gattungen Liasis, Python, Nardoana, Chondropython stellen das australisch-asiatische Element dar, die Gattung Enygrus aber weist nahezu ebenso deutlich nach Osten hin, wie es Brachylophus fasciatus tut. Für Ogmodon vitianus läßt sich die Herkunft nicht ohne weiteres bestimmen. Proteroglyphen gibt es in Südamerika wie in Australien und Neuguinea, aber Ogmodon ist mit keiner der dort ver- tretenen Gattungen besonders nahe verwandt. Vielleicht steht sie den papuanischen Apistocalamas, Pseudapistocalamus, Toxicocalamus und Ultrocalamus am nächsten, alles Gattungen, die nur in Neu- guinea, nicht in Australien vertreten sind. Auf alle Fälle liegt zwischen den australisch-papuanischen Giftnattern und der Gattung Ogmodon eine breite Lücke, denn jene Gattungen gehen ostwärts nicht über die Salomons-Inseln hinaus, und die dort vertretenen Gattungen Denisonia und Micropechis haben mit Ogmodon nichts zu tun. Anoplophallus, eine aglyphe Colubride, ist zu ungenau beschrieben und in ihrer Herkunft zu unsicher, um bestimmte Schlüsse daran zu knüpfen. Die bisher noch nicht erwähnten ZLygosoma-Untergattungen Liolepisma und Riopa sind weit verbreitet. Zu bemerken ist aber, daß die wenigen amerikanischen Lygosomen sämtlich der Unter- gattung Liolepisma angehören, die ebenso wie Aiopa auf Neukaledonien und Neuseeland besonders stark vertreten ist. Die Fauna Polynesiens ist also offenbar nicht einheitlichen Ursprungs. Neben den Lygosomen der Emoa-Gruppe und den Batrachiern der Gattung Cornufer, die wohl zweifellos papuanische Elemente EEE ER Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 335 darstellen, finden sich Formen wie Brachylophus fasciatus, Einygrus bibroni und die T'yphlopiden, die auf alte Beziehungen zur neotropischen Region hindeuten. Eine Verschleppung größerer Wirbeltiere von Südamerika bis nach Samoa und den Tonga-Inseln ist ausgeschlossen, denn die Entfernung beträgt rund 10000 km. Es bleibt also eigentlich nur die Annahme einer Landverbindung übrig, die Annahme eines versunkenen großen Festlandes im südöstlichen Stillen Ozean. Eine Verbindung auf dem Wege über die Antarktis (Hedley, Proc. Linn. Soc. N. S. Wales, 1899 p. 399) kann uns die Anwesenheit neotropischer Formen in Westpolynesien aus dem einfachen Grunde nicht erklären, weil der Weg von der Antarktis zu den Fiji-Inseln kaum anders als über Neuseeland hätte führen können. Neuseeland aber hat weder neotropische noch andere Schlangen und ebensowenig Iguaniden. Wenn Beziehungen von Neuseeland zu Südamerika bestanden haben, so sind sie jedenfalls für die Verbreitung der hier in Betracht kommenden Reptilien bedeutungslos gewesen. Für Reptilien dürfte die Antarktis, wenigstens in den letzten Erdepochen, auch kaum eine gangbare Brücke gewesen sein. Daß Südamerika in früheren Zeiten überhaupt weiter nach Westen gereicht hat, wird schon durch die Fauna der Galapagos-Inseln bewiesen. Der Gedanke, die großen Reptilien dieser Insel- gruppe seien eingeschleppt, ist einfach absurd. Bei dem vorzüglich schwimmenden Amblyrhynchus könnte man allenfalls noch daran denken, wenn die Gattung in Südamerika überhaupt vertreten wäre. Für den plumpen Conolophus oder gar die riesigen Testudiniden ist eine Einschleppung un- denkbar. Die Galapagos-Inseln sind also zweifellos einstmals in Verbindung mit dem Kontinent ge- wesen. Schon dadurch wird Südamerika um weit mehr als 1000 km nach Westen vorgeschoben. Gegenüber der Entfernung von den östlichen polynesischen Inseln will das allerdings noch nicht allzuviel bedeuten. Fast der ganze Südosten des pazifischen Ozeans wird aber durch ein riesiges Plateau von verhältnismäßig geringer Tiefe eingenommen. Die 4000 m-Grenze umschreibt hier ein großes Dreieck, dessen Spitze im Westen die Paumotu-Inseln bilden, das in einem breiten Ausläufer über die Galapagos- und Ookos-Inseln die Nordwestecke Südamerikas und ın einem zweiten Ausläufer über die Österinsel, Sala y Gomez, Juan Fernandez und San Felix Patagonien erreicht, während es im Süden auch mit der Antarktis in Verbindung tritt. Vermutlich sind auch noch die Falklands- Inseln und Westindien in dieses Plateau einzurechnen. Jedenfalls aber ist allein der im Pacitie liegende Teil reichlich so groß wie das ganze heutige Südamerika, also ein Entwicklungszentrum, in dem vielleicht die Lösung manches ungelösten Rätsels liegen könnte. Nehmen wir einmal an, das Plateau habe während der Kreidezeit oder auch noch etwas länger tatsächlich eine Festlandmasse gebildet, einen Erdteil. dessen Umrisse ganz roh durch die jetzige 4000 m-Tiefengrenze dargestellt würden. Wir hätten damit ein etwa dreieckiges Massiv, das an seiner Westspitze in eine lange Halbinsel, die jetzigen Paumotu- und Gesellschafts-Inseln ausgezogen war, im Nordosten eine westindische und im Südosten eine Falkland-Halbinsel bildete. Der Hauptteil des jetzigen südamerikanischen Festlandes war damals noch vom Meere bedeckt, man könnte den südost-pazifischen Kontinent also gewissermaßen als ein nach Westen verlagertes Südamerika bezeich- nen, oder umgekehrt das bei seinem Verschwinden auftauchende, seine Fauna erhaltende Südamerika als den nach Osten verschobenen südost-pazifischen Kontinent. Die jetzigen westpolynesischen Inseln, ursprünglich wohl ein Bestandteil des alten australischen Festlandes, das auch Neukaledonien und Neuseeland umfaßte, konnten nun durch verhältnismäßig geringfügige Hebungen von Samoa aus über die Paumotu-Halbinsel Anschluß nach Osten finden. Sehr lange hat diese Verbindung vielleicht nicht bestanden, sonst wäre der neotropische Einschlag wohl stärker ausgefallen. Andererseits darf man 48* 384 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. nicht vergessen, daß selbst die westpolynesischen Inseln bei ihrem heutigen geringen Umfange keine reiche Fauna beherbergen können, während sie auf den östlichen anscheinend völlig zu Grunde ge- gangen ist. Der Einfluß mag stärker gewesen sein, als er uns heute erscheint. Die Neuen Hebriden, _ die Loyalties, Fiji, Tonga-Inseln und Samoa bilden ja nur noch die Trümmer eines früher zu- sammenhängenden Gebietes, dessen Zusammenhang mit dem Westen später verloren gegangen ist als der mit dem Osten. Neotropische Formen können und werden von hier aus nach Neuguinea und selbst noch darüber hinaus vorgedrungen sein, wie es ja mit dem Typhlops aluensis der Salomonen und den Enygrus-Arten Neuguineas offenbar der Fall ist. Andere Arten und Gruppen haben sich vielleicht in Westpolynesien nicht bis heute halten können, wohl aber weiter westlich, und wir erhalten damit eine Erklärung für eine Reihe von eigentümlichen Elementen in der papuanisch-australischen Fauna, deren Entwicklungszentrum weder in Australien noch in Asien, wohl aber in Amerika oder in dem hypothetischen südost-pazifischen Kontinent gelegen haben kann. Insbesondere die merk- würdige Verbreitung der Hyliden würde so eine Erklärung finden. Von den Gattungen der Hyliden ist die große Mehrzahl rein neotropisch. Alella aber findet sich außer in Süd- und Mittelamerika auf den Salomonen, auf Neuguinea und in Nordaustralien, und die sehr artenreiche Gattung Ayla ist zu vier Fünfteln amerikanisch, nur zwei Arten leben in der orientalischen Region, eine einzige in der paläarktischen und der ganze Rest in Australien, Neuguinea, dem Bismarck-Archipel und auf den Salomons-Inseln. Ein Seitenstück dazu ist die Verbreitung der Schildkrötenfamilie der Chelyidae, von deren 10 Gattungen 6 neotropisch und 4 australisch-papuanisch sind, und ein fast noch auf- fälligerer Fingerzeig in der gleichen Richtung ist die kürzliche Entdeckung einer den amerikanischen Gattungen Chelydra und Macroclemys sehr nahe verwandten Schildkröte (Devisia mythodes Dougl. Ogilby) im Fly River Neuguineas. Die Familie der Chelydriden ist sonst eben nur in Amerika, von den nördlichen Vereinigten Staaten bis Ecuador, vertreten, und Devisia steht Chelydra und Macro- clemys so nahe, daß Siebenrock (Synops. rez. Schildkr.) es für richtig gehalten hat, sie zwischen diese beiden zu stellen. Die polynesischen Inseln bilden in ihrer heutigen Gestalt gewiß kein geeig- netes Wohngebiet für Baumfrösche und Süßwasserschildkröten. Damit ist aber nicht gesagt, daß es früher, als noch größere, zusammenhängende Landmassen hier bestanden, ebenso gewesen sei. Würden die größeren westpolynesischen Inselgruppen, auf denen Enygrus bibroni lebt, weiter sinken, so daß die Schlange dort nicht mehr bestehen könnte, so blieben ja immer noch Enygrus carinatus und asper in Neuguinea übrig, und ihre Verbreitung wäre dann ein einfacher Parallelfall zu der von Aylella und Devisia. Auf der gleichen Brücke, die neotropische Formen nach Australien gebracht hat, haben natür- lich umgekehrt australische Arten Südamerika erreichen können. Soweit Reptilien in Frage kommen, gilt das zunächst wohl unzweifelhaft für die Elapiden. Das australisch-papuanische Gebiet muß als Entwicklungszentrum der Proteroglyphen angesehen werden; es beherbergt noch heute nahezu zwei Drittel aller Proteroglyphen-Gattungen, selbst wenn wir die rings um das Gebiet verbreiteten Hydro- phinen außer Acht lassen. In Südamerika aber gibt es nur eine einzige Gattung (Elaps), die sich in über 30 Arten aufgespalten hat und damit gerade beweist, wie günstig die Bedingungen des neo- tropischen (Gebietes an sich für derartige Schlangen sind. Elaps steht der australischen Gattung Furina und der südafrikanischen Homorelaps besonders nahe. Die engen Beziehungen Südamerikas zu Afrika und Madagaskar sind ja bekannt. Wir können auch verstehen, daß wirklich neotropische Gruppen wie Iguaniden und Boinen bis Madagaskar vorzudringen vermochten, nicht aber die Gift- Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 385 nattern, die Südamerika selbst erst soeben von Westen her erhalten hatte. Die übrigen, von Australien über. die orientalische Region nach Afrika gekommenen, unterwegs mehr oder weniger über das australische Niveau hinausentwickelten Proteroglyphen kamen für Madagaskar ebenfalls zu spät und ebenso natürlich auch für Südamerika. Die außerordentliche Entfernung vom Entwicklungs- zentrum der Elapiden scheint mir die einzige befriedigende Erklärung für das völlige Fehlen der sonst so weitverbreiteten Gruppe auf Madagaskar zu sein. Ob auch die Beuteltiere Amerikas austra- jischen Ursprungs sind, oder ob wir es hier mit Relikten einer noch älteren Fauna zu tun haben, möchte ich nicht ohne weiteres zu entscheiden wagen. Die Tatsache, daß es Beutler heute weder in Afrika noch in Madagaskar gibt, spricht jedoch stark zugunsten australischer Herkunft. Nach dem hier vertretenen Standpunkte wären die ostpolynesischen Inseln, das ganze Gebiet östlich von Samoa und den Tonga-Inseln eigentlich Südamerika zuzurechnen. Von neotropischer Fauna ist hier natürlich, wenigstens soweit Landwirbeltiere in Betracht kommen, nichts zu bemerken. Wir haben ja auch nicht einmal die Gewißheit, ob die Paumotu-, die Gesellschafts-, Cook- und Austral- Inseln niemals völlig vom Meere bedeckt gewesen sind. Was jetzt von ihnen die Ozeanfläche überragt, ist in den meisten Fällen ja nur ein Korallenturm auf mehr oder weniger hohem Sockel. Unter dem Spiegel des südostpazifischen Ozeans, jenseits der Paumotu, der „Niedrigen Inseln“, werden spätere Lotungen wohl manche „noch niedrigere“ Insel auffinden, Meilensteine auf dem Wege nach den Galapagos, der Österinsel und Sala y Gomez. Die Reptilien und Amphibien der Hanseatischen Südsee-Expedition. Ein überaus reichhaltiges Material, insgesamt weit über tausend Reptilien und Amphibien, ist durch die Sammeltätigkeit Dr. E. Wolfs und Dr. G. Friedericis zusammengebracht worden. Dem Charakter der polynesischen Fauna entsprechend sind darunter Geckonen und Seinciden besonders stark vertreten. Unter den 55 Reptilienarten der Sammlung sind 2 See-Schildkröten, 10 Geckonen, je eine Agamide, eine Iguanide und ein Varan, 28 Scineiden und 12 Schlangen. Die Ausbeute an Amphibien setzt sich aus 12 Arten von Anuren zusammen. Auf allzu große Überraschungen durfte man von vornherein nicht gefaßt sein. Als völlig neu erwiesen sich vier Arten, eine Echse und drei Frösche, die merkwürdigerweise sämtlich vom gleichen Fundorte, der Salomonen-Insel Buka, stammen. Eine weitere neue Echse von den Palau-Inseln fand sich im Vergleichsmaterial des Museums und wird hier ebenfalls beschrieben. Dazu kommen noch eine ganze Reihe neuer Unterarten, deren Beschreibung sich teils auf das neu gesammelte, teils auf bereits im Museum vorhandenes Material stützt. Die folgende Liste gibt eine Übersicht aller hier bearbeiteten Arten. Die neuen Arten sind dabei durch fetten, die neuen Unterarten durch gesperrten Druck, die nicht von der Hansea- tischen Südsee-Expedition gesammelten durch einen vorgesetzten * gekennzeichnet. Reptilia. Hemidactylus garnoti D. B. Testudinata. Gehyra mutilata Wiegm. Chelonia imbricata L. Gehyra brevipalmata Ptrs. Chelonia mydas L. Gehyra oceanica Less. Sauria. Gehyra vorax Gir. Gymnodactylus pelagicus Gir. Lepidodactylus lugubris D. B. 386 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Lepidodactylus woodfordi Blgr. Lepidodactylus guppyi Blgr. Gecko vittatus Houtt. Gonyocephalus modestus carinatusn. subsp. Brachylophus fasciatus Brongn. Varanus indicus Daud. Mabuia multicarinata Gray Lygosoma maindroni wolfi n. subsp. Lygosoma jobiense Meyer. Lygosoma jobiense elegans n. subsp. Lygosoma variegatum Ptrs. Lygosoma wolfi n. spec. Lygosoma Lygosoma smaragdinum viridipunetum Less. smaragdinum smaragdinum Less. Lygosoma smaragdinum nigrum n.subsp. *Lygosoma smaragdinum elberti n. subsp. Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygysoma *L;ygosoma cyanogaster keiensis n. subsp. anolis Blgr. noctua Less. fuscum D. B. metallicum ÖO’Shaugn. cyanogaster cyanogaster Less. *Lygosoma cyanogasteraruensisn. subsp. Lygosoma sorex Bttgr. *Lygosoma boetigeri n. spec. Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma Lygosoma *Lygosoma albofasciolatum boettgeri n. subsp. *Lygosoma Lygosoma samoense A. Dum. cyanurum Less. kordoanum Meyer. mivarti Bler. pallidiceps de Vis mehelyi Wern. iridescens Blgr. atrocostatum Less. nigrum Hombr. Jacq. adspersum Steind. lawesi Gthr. albofasciolatum albofasciolatum Gthr. albofasciolatum mentovarium Bttgr. rufescens Shaw. Lygosoma solomonis Blgr. Ablepharus boutoni poecilopleurus Wiegm. *Ablepharus boutoni quinquetaeniatus Gthr. "Ablepharus boutoni cognatus Bttgr. *Ablepharus boutoni africanus n. subsp. *Ablepharus boutoni ater Bttgr. *Ablepharus boutoni voeltzkowi n. subsp. *Ablepharus boutoni aldabrae n. subsp. *Ablepharus boutoni caudatus n. subsp. *Ablepharus boutoni bitaeniatus Bttgr. *Ablepharus boutoni pulcher n. subsp. *Ablepharus boutoni australis n. subsp. *Ablepharus boutoni punctatus n. subsp. Ablepharus peroni peroni Coct. *Ablepharus peroni keiensis Roux. Ophidia. Typhlops philococos Wern. Nardoana boa Schleg. Enygrus bibroni bibroni Hombr. Jacq. Enygıus carinatus Schneid. Enygrus asper Gthr. Stegonotus modestus Schleg. Dendrophis calligaster Gthr. Dipsadomorphus irregularis Merr. Laticauda colubrina Schneid. Laticauda semifasciata schistorhyncha- Gthr. Acanthophis antarcticus Shaw. Amphibia. Ecaudata. Rana papua Less. Cornufer corrugatus A. Dum. Cornufer solomonis Blgr. Cornufer punctatus Ptrs. Dor. Cornufer vitianus A. Dum. Oeratobatrachus guentheri Blgr. Chaperina friedericii n. spec. Sphenophryne wolfi n. spec. Hyla infrafrenata Gthr. Hyla thesaurensis Ptrs. Hylella solomonis n. spec. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 387 Das Material war, als es mir übergeben wurde, nicht ganz unbearbeitet. Für die Amphibien hatte Oskar Boettger noch selbst, für die Reptilien Professor Lorenz Müller-München die erste Bestimmungsarbeit bereits erledigt. Herrn Dr. J. Roux in Basel und Herrn Professor Lorenz Müller bin ich für wichtige Mitteilungen über Reptilien der Sammlungen von Basel und München zu Dank verpflichtet. Reptilia. Testudinata. Chelonidae. Chelonia imbricata L. Chelone imbricata, Boulenger, Cat. Chel., p. 183. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p: 18. Chelonia imbricata, Siebenrock, Synops. rez. Schildkröten, Zool. Jahrb. 1909, Suppl. 10, p. 547. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 224 und in Sarasin u. Roux, Nova Caledonia 1913, Zoologie, vll 2 sp 146: 2 Rückenpanzer; Admiralitäts-Inseln. Ein fast erwachsenes und ein halbwüchsiges Exemplar, von 510 und 325 mm gerader Carapax- länge. Das kleinere zeigt noch sehr deutlich die Jugendmerkmale. Die Plattenränder greifen noch stark über, die seitlichen Kiele sind noch sehr deutlich, und der Hinterrand ist stark gesägt. Bei dem größeren ist das alles fast verschwunden Die Seitenkiele sind nicht mehr zu bemerken, die Plattenränder grenzen aneinander, und der hintere Panzerrand ist nur noch schwach gekerbt. 5 Eier; Buka, Salomonen. Dürften wohl zu dieser Art gehören, doch kommt auch Ch. mydas in Betracht. Chelonia mydas L. Chelone mydas, Boulenger, Cat. Chel., p. 180. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 20. Chelonia mydas, Siebenrock, Synops. rez. Schildkröten, Zool. Jahrb., 1909, Suppl. 10, p. 545. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33 p. 224 und in Sarasin u. Roux, Nova Caledonia, Zoologie, 1913, v. 1, L. 2, p. 146. 1 Exempl. juv., Mogomay auf Ulit Atoll. Ein Tierchen von 75 mm gerader Carapaxlänge, also nicht mehr ganz jung. Die Vertebral- platte ist längsgespalten, und zwar etwas unsymmetrisch, so daß die linke Seite vorn breiter als die rechte ist. Die Zahl der Marginalplatten ist mit 25 normal. Auffallend stark sind die Kiele aus- gebildet; die beiden seitlichen sind sogar auf dem ersten Costale noch deutlich, am stärksten auf dem dritten. Sauria. Geckonidae. Gymnodactylus pelagicus Gir. Boulenger, Cat. Liz., v. 1, p. 40. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 28. Roux,in Sarasin u. Roux, Nova Caledonia, Zoologie, 1913, v. 1, L. 2, p. 84 und p. 152. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 6. 2 Exempl. &; Simpsonhafen, Neu-Pommern. Tuberkelschuppen kräftig ausgebildet, auch auf der Schwanzwurzel. Die Zeichnung besteht aus zwei getrennten Reihen unregelmäßiger brauner Flecken auf dem Rücken. Die Länge des einen unbeschädigten Exemplars beträgt 55-70 mm, der Schwanz ist also auffallend lang, oder vielmehr 388 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. dürfte Boulengers Angabe 60+65 mm auf einem Individium mit nicht ganz tadellosem Schwanze beruhen. Bei Jungen ist der Schwanz verhältnismäßig kürzer, aber doch immer länger als Kopt und Rumpf. 2 Exempl., Kleine Inseln bei St. Mathias. Ein erwachsenes Weibchen und ein ganz junges Tier. Beide stimmen in Färbung und Zeichnung wie in der Ausbildung der Tuberkeln mit den vorigen gut überein. Das erwachsene Exemplar ist außergewöhnlich groß, Kopfrumpflänge 67 mm; der Schwanz ist regeneriert. 1 Exempl. 4, Buka, Deutsche Salomonen. Halbwüchsig. Den vorigen ähnlich. Der Tuberkel zu beiden Seiten der Schwanzwurzel, neben der Afterspalte, ist sehr stark ausgebildet. 1 Exempl. @, Buka, vorgelagerte Inseln. Halbwüchsig. Sehr lebhaft mit breiten, dunkelbraunen Querbinden gezeichnet, sonst wie die vorigen. 1 Exempl. 2, Tanna, Neue Hebriden. Erwachsen. Färbung sehr hell; mit verwaschenen breiten Querbinden gezeichnet. 3 Exempl., Apia, Samoa. Ein fast erwachsenes Männchen und zwei Junge. KRückenflecken tief dunkelbraun, besonders bei den Jungen stark hervortretend und zu Querbinden verschmelzend. Tuberkeln auf dem hinteren Rücken schwach, auf der Schwanzwurzel undeutlich. Länge des größten 52 und 65 mm. 5 Exempl. 2, Niue (Savage-Ins.). Erwachsen. Sehr lebhaft gezeichnet. Tuberkeln auf dem Rücken ziemlich schwach, aber auf der Schwanzwurzel doch deutlich. Hemidactylus garnoti D.B. Boulenger, Cat. Liz., v. 1, p. 141. Werner, Zool. Jahrb., 1901, p. 382. Roux,in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, Zoologie, 1913, v. 1, L. 2, p. 103. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 33. 2 Exempl. Rimitava, Austral-Inseln. Ein erwachsenes Weibchen und ein halbwüchsiges Exemplar. Auf dunklem Grunde, mit hellen, rundlichen Flecken auf Kopf und Rücken gezeichnet. Gehyra mutilata Wiegm. Boulenger, Cat. Liz., v. 1 p. 148. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 32 und Zoolog. Jahrb., 1901 p. 382. De Rooij, The Reptiles of the Indo- Ausinal) Archipel, 1915, v. 1, p. 41. 3 Exempl. Ins. Keula, Neuguinea. Ein Männchen, zwei Weibchen; halbwüchsige, nicht gut erhaltene Exemplare. 1 Exempl., Buka, Salomonen. Erwachsenes Männchen. Nur 7 deutliche Supralabialen ; 37 Femoralporen. Kopf-Rumpflänge 50 mm. 4 Exempl.. Papete, Tahiti. 3 2, 1 juv. und 6 Eier mit reifen Embryonen. 1 Exempl. 4, Nian, Paumotu; Sammler Friederici. 1 Exempl. 9, Makatea. Paumotu. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 389 1 Exempl. 9, Rimitara, Austral-Inseln. Sehr deutlich mit hellen Ozellen gezeichnet. Fast alle Individuen sind stark beschädigt, indem große Hautfetzen an Kopf und Rücken ab- gerissen sind. Es handelt sich dabei wohl um frische, noch nicht gut vernarbte Bißwunden durch Artgenossen. Gehyra brevipalmata Ptrs. Boulenger, Cat. Liz., v. 1, p. 150. 1 Exempl. ad. &, Angaur (Palau-Ins.); Sammler Dr. Friederici. 10 obere, 8—9 untere Labialen. Nasenloch zwischen dem Rostrale, dem ersten Labiale und vier Nasalen, von denen das obere seinen Partner auf der Gegenseite nicht berührt. Kinnschilder unregelmäßig, das mittlere der rechten Seite quergespalten. Rückenschuppen sehr klein, besonders auf der Rückenmitte, körnig, jede einzelne fein dunkel gepunktet. Bauchschuppen etwas kleiner als bei @. mutilata, 14 Lamellen unter der vierten Zehe. Zehenbindehaut weit stärker entwickelt als bei @. mutilata, besonders an den Hinterfüßen. Schwanz schwach niedergedrückt, ohne seitliche Kante, an der Unterseite eine Reihe größerer Querschilder. 36 Femoralporen, in doppelt bogen- förmiger Anordnung. Kopf-Rumpflänge 74 mm; Schwanz 70 mm (Spitze regeneriert). Das Exemplar stimmt mit der Originalbeschreibung vorzüglich überein, weicht jedoch in der Färbung, die keineswegs einfarbig grau ist, bedeutend ab. Die Grundfarbe der Oberseite ist ein lichtes Graublau, von dem sich zahlreiche größere und kleinere hellrotbraune, rundliche Flecken ab- heben. Auf dem Schwanze bildet diese Zeichnung (@uerbinden. Ein dunkelbrauner Streifen zieht sich vom Auge zur Ohröffnung hin, ohne diese ganz zu erreichen. Die Labialen sind braun gefleckt, die ganze Unterseite rein weiß. Gehyra oceanica Less. Boulenger, Cat. Liz., v. 1, p. 152. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 34 und Zoolog. Jahrb., 1901, p. 382. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 234. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 44. 1 Exempl. & ad., Feis ( West-Karolinen). 1 5 & ad., Angaur (Palau-Ins.). 1 5 9 ad., Alim (Admiralitäts-Ins.). 2 5 9, Galnan B 10 5 (64, 42) Pak 5 x (& und juv.), Malie (Neu-Mecklenburg). 5 ö ad., Lamassa R ad., Lihir, n.ö. ad., Mahur „ 5 ad., Toma (Neu-Pommern). ad. und halbw., Pinipel (Nissan Atoll). ad., Nissan Atoll. ad., Barahon bei Nissan. a a a a Qu +40 Q@ ad., Immer (Niwar). De We. DD Vo [ed mn DD 5 & und 2 ad., Buka, vorgelagerte Inseln. 1 5 & halbw., Buka. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 19 390 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 4 Exempl. (3& u. 12 ad.), Tanna (Neue Hebriden). 1 5 juv., Levuca (Fiji-Ins). 1 & ö halbw., Apia (Samoa). Sir. (28, 42, 2 juv.), Niue (Savage-Ins.). 1! 4 (72, 4 juv.), Rimitara (Austral-Inseln). 1 R & ad., Anaa (Paumotu). a (28, 12), Makatea (Paumotu). m H (22, 22, 3 juv.), Papete (Tahiti). Die Art ist in Beschuppung, Kopfform und Färbung sehr veränderlich, doch lassen sich bestimmte Unterarten kaum aufstellen. Im allgemeinen haben Exemplare aus dem westlichen Teil des Ver- breitungsgebietes längere Schnauze, höhere Zahl der Labialen, oben tief eingekerbtes und oft durch eine eingedrungene Schuppe fast hufeisenförmig ausgeschnittenes Rostrale. Etwa von den Salomons- Inseln an ostwärts sind die Tiere gewöhnlich merklich kurzköpfiger, die Zahl der Supralabialen ist niedriger und das Rostrale meistens schwach gekerbt und nicht ausgeschnitten. Gelegentlich stoßen sogar die beiden Supranasalia oberhalb des Rostrale in breiter Front zusammen. In der Färbung herrscht im Westen helle oder dunkle Fleckenzeichnung vor, im Osten, zumal weit im Osten (Austral- Inseln, Paumotu, Niue) ein lebhafteres Muster aus hellen und dunklen Querbändern und Flecken. Die Größe der Individuen schwankt sehr bedeutend, doch erreicht keines der mir vorliegenden Stücke das von M&hely angegebene Maß von 240 mm. Das größte Exemplar (Neu-Pommern) hat 95 mm Kopf-Rumpflänge. Das entsprechende Maß für die größten Exemplare der anderen Fundorte beträgt: Neu-Mecklenburg 92 mm, Nissan Atoll 94 mm, Buka (Salomonen) 90 mm; Neue Hebriden 89 mm, Fiji-Inseln (Mus. No. 4152, 1b) 86 mm, Admiralitäts-Inseln 83 mm, Niue 79 mm, Samoa 77 mm, Tahiti 78 mm, Paumotu 80 mm, Palau 76 mm, Karolinen 75 mm, Austral-Inseln 66 mm (9). Diese Maße beziehen sich fast sämtlich auf Männchen. Die Weibchen sind bedeutend kleiner; mir liegt keines von mehr als 76 mm Kopf-Rumpflänge vor. Der Schwanz ist bei dem Weibchen etwas, bei dem Männchen erheblich länger als Kopf und Rumpf, doch kommen Männchen mit ganz tadellosem .Schwanze kaum vor. Ein Männchen von Neu-Pommern mißt 91+105 mm, ein anderes von Samoa 77 +90 mm, und bei beiden ist der Schwanz regeneriert. Ganz junge Tiere sind merklich kurz- schwänziger als die erwachsenen. Gehyra vorax Gir. Boulenger, Cat. Liz., v. 1, p. 153. Roux,in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, 1913, Zoologie, v. 1, L. 2, p. 104. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 45. 1 Exempl., Wogeo, Schouten Island. Ein halbwüchsiges Männchen. 15 obere, 12/13 untere Labialen; Schnauze merklich länger als bei der vorigen Art, doppelt so lang wie der Augendurchmesser; 4 kleine Postnasalia. Das Rostrale ist durch eine eingelagerte Schuppe hufeisenförmig ausgeschnitten. Länge 66-+? mm. Lepidodactylus lugubris D.u.B. Boulenger, Cat. Liz., v. 1, p. 165. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 36 und Zool. Jahrb., 1901, p. 382. Roux, Abh. Senckenberg. Gesellsch., 1910, v. 33, p. 235. 4 Exempl. $ ad., Immer (Niwar). j Q ad., Buka, vorgelagerte Inseln. P)] Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 391 13 Exempl., (112, 2 juv.), Tanna (Neue Hebriden). a © halbw., Levuca (Fiji-Ins.). 6 e juv., Eua. 3 r 2 ad., Papete (Tahiti). 2 n © ad., Makatea (Paumotu). 1 H © ad., Anaa (Paumotu). Die Zahl der Internasalen ist nicht konstant. Es kommen am gleichen Fundorte Exemplare mit 1, 2 und 3 Schüppchen zwischen den Supranasalen vor. Der Schwanz ist durchweg sehr deutlich abgeflacht und an den Seiten scharf gekantet; unterseits nahezu flach. Er besteht aus Wirbeln von etwa 10 Schuppenreihen, und das Ende jedes solchen Wirbels markiert sich auf der seitlichen Schwanz- kante durch eine größere, vorspringende Schuppe. Bei jungen Tieren ist der Schwanz noch fast dreh- rund; auch der regenerierte Schwanz ist zunächst stumpfkantig. Seine Länge beträgt bei Erwachsenen etwas mehr als die Hälfte der Gesamtlänge, bei Jungen genau die Hälfte. Die Färbung |der Exem- plare aus den westlichen Gebieten (bis zu den Fiji-Inseln) stimmt mit den Angaben Boulengers sehr gut überein. Die kückenzeichnung läßt ihren Ursprung aus gezackten Querbinden vielfach noch gut erkennen. Auf Eua, Tahiti und Paumotu tritt die dunkle Fleckung in der Körpermitte gewöhnlich stark zurück und prägt sich dafür auf der Schulter und in der Beckengegend um so kräftiger aus. Die mir vorliegenden erwachsenen Exemplare sind sämtlich Weibehen. Werner hat auf die Seltenheit der Männchen bereits hingewiesen. Das Senckenbergische Museum besitzt nur ein einziges Männchen (von Halmahera). Lepidodactylus woodfordi Blgr. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 487. 3 Exempl. 2 ad., Nissan Atoll. Boulenger, der diese Art nach einem männlichen Exemplar von Faro Island (Salomonen) beschreibt, stellt sie neben L. guppyi. Ich glaube, daß sie L. lugubris näher steht und von diesem artlich getrennt werden kann, falls die mir vorliegenden Tiere tatsächlich mit L. woodfordi Blgr. identisch sind. In der Färbung stimmen sie mit Boulengers Angaben überein, nur sind die Querbinden auf dem Rücken nicht sehr deutlich und bei einem Exemplar in Flecken aufgelöst. Der dunkle Strich vom Nasenloch durchs Auge ıst schmaler, dunkler, schärfer markiert als bei L. lugubris und reicht nach hinten zu bis zur Schulter. Eine helle Rückenzone hebt sich deutlich ab. Der Habitus ist etwas schlanker als bei jener Art. Der Schwanz ist auffallend lang, spitz ausgezogen, deutlich nieder- gedrückt und an den Seiten merklich, aber ganz stumpf gekantet, etwa so wie bei ganz jungen Exemplaren von L. lugubris. Die Maße der drei Exemplare betragen 40 und 44, 39 und 45 und 34 und 41 mm. Bei dem größten ist die Schwanzspitze abgebrochen. Nach Habitus, Kopfform, Zahl der Femoralporen, Größe und Färbung steht L. woodfordi zweifellos L. lugubris näher als L. guppyi. Lepidodactylus guppyi Blgr. Boulenger, Cat. Liz., v. 1, p. 166 und v. 3, p. 487. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 50. 1 Exempl. 2 ad.. Buka (Deutsche Salomonen). Färbung graublau, die Zeichnung undeutlich; Schwanz regeneriert, aber auch an der Wurzel vollkommen drehrund. Kopf-Rumpflänge 54 mm. Bisher von Faro-Island und der Humboldt-Bai bekannt. 49 * 392 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Gecko vittatus Houtt. Boulenger, Cat. Liz., v.1, p. 185. Boettger, Ber. Offenbach. Ver. Natkd. 1892, p. 147. Werner, Mitt. Zool. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 38. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 214 und 235 und in Sarasin u. Roux, Nova Caledonia, Zoologie, 1913, v.1, L. 2, p. 153. Barbour, Mem. Comp. Zool. Harv. Coll., 1912, p. 82. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 52. 1 Exempl. 2 ad., Angaur (Palau-Ins.). = d ad., Eitape, Hinterland bis Toricelli-Gebirge. 7 > d ad., Bertrand-Insel (Neuguinea). 5 M (38, 22), Wogeo (Schouten-Inseln). 24 ” (128, 92, 3 juv.), Pak (Admiralitäts-Ins.). % (28, 22), Pinipel (Nissan Atoll). 5 d ad., Sirot (Nissan Atoll). 5 d ad., Nissan Atoll. Trotz der erheblichen Verschiedenheiten extremster Formen wie etwa vom Nissan Atoll und von den Molukken ist eine strenge Scheidung in zwei oder auch mehrere Unterarten kaum durch- führbar. Mir liegen außer den hier aufgeführten Exemplaren noch eine große Anzahl weiterer, unter anderem von Halmahera, den Kei-Inseln, Aru-Inseln, dem Bismarck - Archipel und den Salomonen (Faro) vor, und es ergeben sich da alle möglichen Übergänge in Beschuppung, Femoralporenzahl und Färbung. Nach der Ausbildung der Tuberkeln bilden die Stücke von Halmahera und die von Kei die größten Gegensätze. Bei jenen sind die Tuberkeln klein, flach, unauffällig, an der Kehle und auf dem Schwanze kaum bemerkbar. Bei diesen erscheint der Rücken und Schwanz förmlich dornig, starrend von großen, spitzen Kegelschuppen. Bei ihnen ist auch die ganze Kehle mit nahezu regelmäßig in Längsreihen angeordneten Spitzen dicht besetzt. Die meisten Femoralporen fand ich bei einem Männchen von Halmahera (27 jederseits). Die Poren sind aber vielfach sehr unregelmäßig ausgebildet. Es kommen breite Lücken in der Reihe vor, und man kann sich infolgedessen auch leicht verzählen. Ein Exemplar von Aru hat auf der einen Seite 29, auf der andern nur 24 Poren, da hier mitten in der Reihe sechs Poren nicht zum Durchbruch gekommen sind. Hohe Porenzahl fand ich sonst noch bei den Exemplaren von Wogeo (24—27), von der Bertrand-Insel (19—25) und Eitape (21), geringere Zahl bei solchen von Pak (11—21), Kei-Inseln (15—21), Nissan Atoll (13—20) und Palau (15). Es gibt also alle Übergänge. Im allgemeinen steht wohl eine feinere Beschuppung, schwache Ausbildung der Tuberkeln und höhere Zahl der Femoralporen in Verbindung miteinander, ohne daß jedoch diese Korrelation stets deutlich erkennbar wäre. Die charakteristische Zeichnung, das vorn gegabelte weiße Rückenband, ist bei den Exemplaren von Halmahera, Aru und den Admi- ralitäts-Inseln am schärfsten ausgeprägt. Ein junges Tier von Halmahera zeigt am Rumpfe eine Längsreihe ovaler heller Flecken parallel zum Rückenstreifen. Es handelt sich da wohl um einen Rückschlag auf eine phylogenetisch ältere Zeichnung, wie sie heute Gecko stentor Cant. trägt. Schwächer ausgebildet ist die Zeichnung bei den Stücken von Kei, vom Bismarck-Archipel, von Wogeo und der Bertrand-Insel. Die Exemplare vom Nissan Atoll und von Palau sind rindenfarbig. Der Rückenstreifen ist bei ihnen höchstens angedeutet. Auffallend sind bei dieser Form große, pigment- arme Stellen am Kopfe. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 393 Die Größe dieser Art schwankt innerhalb weiter Grenzen. Das angegebene Höchstmaß von 130 mm Kopf-Rumpflänge erreicht keines der mir vorliegenden Exemplare. Das größte, ein Männ- chen von Wogeo, mißt aber immerhin 120+ 133 mm. Groß sind auch die Exemplare vom Nissan Atoll (bis 116 mm) und von den Kei-Inseln (bis 115 mm), klein jene von Halmahera (größtes 4 97+112 mm, größtes © 93+98 mm) und besonders die von den Admiralitäts-Inseln. Unter den vorliegenden 24 Exemplaren erreicht nur je ein Männchen und Weibchen 95 mm Kopf-Rumpflänge. Die von der Achsel zum Hinterbein ziehende Hautfalte kann sehr verschieden stark hervortreten, doch scheint das individuellen Schwankungen zu unterliegen. In den Beschreibungen wird diese Falte merkwürdigerweise garnicht erwähnt. Agamidae. Gonyocephalus modestus Meyer. Boulenger, Cat. Liz., v.1, p. 294. Boettger, Cat. Rept. Mus. Senckenberg., 1893, p. 45 (Diptychodera lobata). Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 42 u. 46. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 215. Barbour, Mem. Comp. Zool. Harv. Coll., 1912, v. 44, p. 86. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel., 1915, v. 1, p. 113. G. modestus carinatus noV. subspec. 3 Exempl. (24, 12), Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg. Unterschieden von der Stammform hauptsächlich durch etwas längere Schnauze und erheblich stärker ausgebildeten Rückenkamm. Auf dem Nacken des erwachsenen Männchens stehen 5—8 große, mehr oder weniger weit voneinander getrennte Spitzen. Unmittelbar daran schließt sich ein sehr deutlicher, aus gleichmäßigen dreieckigen Schuppen bestehender, bis zum ersten Schwanzdrittel reichender Rückenkamm. Beim erwachsenen Weibchen ist der Nackenkamm undeutlich und besteht nur aus ganz kurzen, senkrecht stehenden, fast gleichmäßig großen Schuppen. Der Rückenkamm gleicht nahezu dem der Männchen, ist aber etwas niedriger. Unter dem Trommelfell findet sich bei allen 3 Exemplaren eine deutlich vergrößerte, durch ihre helle Färbung auffallende Schuppe. Die Gesamt- färbung ist ziemlich eintönig graubraun oder bläulichgrün, Hinterbeine und Schwanz dunkel gebändert. Länge der beiden Männchen 97+278 mm und 90+250 mm, die des Weibchens 97+270 mm (Koptlänge 25, 24 und 25mm). Die Form ist demnach größer, langköpfiger und langschwänziger als die Stammform. ı Exempl. halbw. 9, Tanga-Insel, nördlich von Neu-Mecklenburg. Bei diesem kaum halbwüchsigen Exemplar treten die Charaktere noch nicht sehr deutlich hervor. Ein Nackenkamm ist kaum angedeutet, der Rückenkamm aber recht deutlich. Auch fehlt die große Schuppe unter dem Ohre nicht. Unterseite an der Brust schwärzlich gefleckt, wovon auch das er- wachsene Weibchen noch Spuren erkennen läßt. Länge 67+ 190 mm. Die Verbreitung der Agamiden und insbesondere der Gattung Gonyocephalus im indo- austra- lischen Archipel ist sehr bemerkenswert. Die Gattung ist nämlich nicht etwa einfach von Bengalen bis Polynesien verbreitet, sondern sie zerfällt tiergeographisch in zwei ziemlich gleich starke, voll- kommen getrennte Gruppen. Die westliche Gruppe ist auf Sumatra mit sieben Arten am stärksten vertreten. Vier davon finden sich auch auf Borneo, das noch zwei weitere beherbergt. Eine nicht auf Borneo vertretene Form hat Sumatra mit Java gemeinsam, das außerdem nur eine endemische 394 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Art besitzt. Die Philippinen haben noch drei endemische Arten, aber keine einzige Form der Westgruppe hat Üelebes oder die kleinen Sunda-Inseln erreicht. Die Östgruppe ist auf Neuguinea mit neun Arten sehr stark vertreten. Die drei wichtigsten davon finden sich auch noch auf Aru, eine davon auch auf Batanta, aber sie erreichen weder die Molukken noch die Kei-Inseln. Das ganze Gebiet von Java und Borneo bis Neuguinea ist also ohne irgend einen Vertreter der ganzen Gattung. Die Westgrenze der östlichen Gruppe ist aber haarscharf identisch mit der Ostgrenze zweier ausge- sprochen westlicher Agamiden - Gattungen, nämlich Draco und Calotes. Draco lineatus erreicht die Süd-Molukken (?), Misol und die Kei-Inseln, Calotes cristatellus fehlt zwar auf den Kei-Inseln oder ist doch noch nicht gefunden, kommt aber ebenfalls auf allen Molukken, auf (?) Misol, auf Goram und auf Timor Laut vor. Dagegen ist weder von Neuguinea noch von Aru ein Vertreter dieser beiden Gattungen bekannt. Iguanidae. Brachylophus fasciatus Brongn. Boulenger, Cat. Liz., v. 2, p. 192. 2 Exempl. 3, Ovalau (Levuca, Fiji-Inseln). Ein deutlicher Kamm auch an der zweiten Zehe, wenn auch nicht so stark ausgebildet wie an der dritten. Das größere Exemplar hat 13, das kleinere 15 und 16 Femoralporen jederseits. Länge 180+465+? mm (Kopf 36 mm), und 150 -+460 mm (Kopf 29 mm). Varanidae. Varanus indicus Daud. Boulenger, Cat. Liz., v. 2, p. 316. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 50. De Rooij, in Bijdragen tot de Dierkunde, 1912, p. 22. und The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v.1, p. 148. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 215 und 236. 2 Exempl. Jap (West-Karolinen). Haut eines erwachsenen und ein halbwüchsiges Exemplar. Kopf, Rücken, Schwanz und Beine übersät mit kleinen gelben Flecken, die gewöhnlich nur eine einzelne Schuppe bedecken, höchstens drei oder vier zu einem Streifen verbunden. Unterseite des größeren fast rein gelb, bei dem klei- neren undeutlich schwarz genetzt. Der Erwachsene hat eine Kopflänge von 80 mm, der kleinere mißt 335 mm ohne Schwanz (Kopflänge 58 mm). Der Schwanz ist bei beiden beschädigt. 2 Exempl. juv., Pak (Admiralitäts-Inseln). Rückenschuppen fast glatt. Beide sind auf dem Hals und Rücken mit zahlreichen Querreihen von großen, breit schwarz eingefaßten Querflecken gezeichnet. Auf dem Rücken ist der Raum zwischen den dunklen Säumen hell gefärbt wie die Flecken selbst. Bei dem größeren Exemplar sind vielfach je zwei der Rückenflecken zu Querbinden verschmolzen und die Seitenflecken durch schwarzen Mittelpunkt zu Augenflecken geworden. Kopf und Beine sind verhältnismäßig spärlich gefleckt, die Unterseite schwarzbraun quergebändert und gefleckt. Länge 135 und 210 mm und 117 und 178 mm (Kopf 30 und 28 mm). 1 Exempl. juv., Lamassa (S.-W.-Neu-Mecklenburg). Rückenschuppen deutlich gekielt. Grundfärbung gleichmäßig schwarzbraun. Scheitel dicht gelb gefleckt; auf dem Nacken überwiegt die gelbe Farbe. Auf dem Rumpfe etwa sechs Querreihen gelber Flecken, die sich vielfach zu ringförmigen Ozellen zusammenschließen. Zwischen den großen Riehard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 395 Flecken je zwei oder drei Reihen kleinerer. Unterseite gelb, an der Brust dunkel gefleckt, am Bauche Reste schwarzer Netzzeichnung. Länge 185-4277 mm (Kopf 40 mm). V. indicus hat im Westen seines Verbreitungsgebietes von Neuguinea aus über Misol und die nördlichen wie die südlichen Molukken Üelebes erreicht. ebenso auch die Kei-Inseln und Timor Laut. Weiter scheint er nicht gekommen zu sein. Er ist bisher weder von Borneo noch von Java bekannt, und solange das nicht der Fall ist, muß die Fundortangabe Sumatra (Werner, Zool. Jahrb., v. XXVIII, 1910, p. 286) stark angezweifelt werden. wie das auch bereits durch de Rooij geschehen ist. Bemerkenswert ist auch das Fehlen der Art auf der Kette der kleinen Sundainseln von Bali bis Timor, auf der andererseits V. salvator von Westen her bis Wetar vorgedrungen ist. Die Aru-Inseln hat TV. indicus offenbar von Nord-Australien oder von Süd-Neuguinea aus erreicht. Er ist auf Aru ebenso wie manche anderen weitverbreiteten Arten ((recko vittatus, Tiligua gigas, Dendrophis calliyaster) in einer ganz anderen Form vertreten als auf Kei. Scincidae. Mabuia multicarinata Gray. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 185. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral Archipel, 1915, v. 1, p. 161. 7 Exempl., Feis (West-Carolinen). Sechs erwachsene und ein junges Exemplar. Die Zahl der Schuppenreihen ist etwas höher als gewöhnlich ; in der Regel 32, nur je einmal 31 und 30. Auffallend stark sind die Schuppenkiele ausgebildet. Ihre Zahl beträgt bei den Erwachsenen mindestens 7, doch kommen bei mehreren Exem- plaren auch 9 und selbst 10—11 vor. Bei dem Jungen sind nur 5 Kiele deutlich ausgebildet, was Jugendcharakter zu sein scheint. Die Färbung ist bei allen auf der Oberseite dunkelbraun, meistens sehr dicht schwarzbraun gefleckt. Das dunkle Seitenband ist erkennbar, aber nicht sehr scharf begrenzt, wenn auch der helle Dorsolateralstreif gut ausgeprägt ist. Die Unterseite ist grünlichweiß, nur an den Kieferrändern gefleckt. Die Kopf-Rumpflänge des größten beträgt 74 mm: der Schwanz ist durchweg verstümmelt. 1 Exempl. juv., Mogomay auf Ulit Atoll. Sq. = 32; nur 3 Kiele auf den Schuppen erkennbar. Ein ganz junges Tier von 33 mm Kopf- Rumpflänge. M. multicarinata war bisher von den Karolinen noch nicht bekannt. Ihr eigentliches Gebiet sind die Philippinen, von wo sie jedoch auch Borneo erreicht hat. Das Senckenbergische Museum besitzt auch zwei Exemplare von Palau. Lygosoma (Hinulia) maindroni Sauv. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 239. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 178. L. maindroni wolfi nov. subspec. 1 Exempl. ad., Galnan (Admiralitäts-Inseln). Schuppen in 34 Längsreihen, die beiden mittleren deutlich verbreitert. Sechs Paar Nuchalia. Die Präfrontalen bilden keine Naht, sondern berühren sich nur in einem Punkte. 28 Lamellen unter der vierten Zehe. Rücken gelbbraun mit wolkigen dunkelbraunen Flecken, zwischen denen die hellere Grundfarbe etwa zehn schmale, mehr oder weniger unterbrochene und gezackte Querbinden bildet. 396 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Von den Schläfen bis zur Schwanzwurzel eine Reihe ziemlich großer schwarzer Flecken. Die Körper- seiten sonst gelblichweiß, dunkel gefleckt. Auf den Nähten der oberen und unteren Labialen dunkel- braune Flecken; ein dunkler Längsstreifen in der Lorealgegend.. An der Kehle sind die seitlichen Schuppenränder braun gefärbt, wodurch eine schwach ausgeprägte, leicht gezackte Längsliniierung ent- steht. Bauchseite sonst rein gelblichweiß; Schwanz oben ähnlich gefärbt wie der Rumpf, unten spär- lich dunkel gesprenkelt. Kopf-Rumpflänge 56 mm; Schwanz abgebrochen. L. maindroni war bisher nur von Neuguinea und von Neu-Mecklenburg bekannt. Die hier beschriebene Unterart zeichnet sich vor allem durch die höhere Zahl der Schuppenreihen aus. Lygosoma (Hinulia) jobiense Meyer. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 247. M&hely, Termeszetrajzi Füzetek, 1897, v. 20, p. 416. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 54. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 19. 1 Exempl. ad. &, Wogeo, Schouten-Inseln. 1 en ad. &, Keule-Insel (bei Neuguinea). 1 N ad. 9, Simpsonhafen (Neu-Pommern). 1042 (58, 52), Roß-Insel (bei Neu-Pommern). Fundort | Sq. | Lamellen | Körper Schwanz Kopf Schouten-Insel . . | 4] 227790 16 > >rmm 19,5 mm ö Keule-Insel . . . | 44 95 83 5 11042 a I, & Sumsonkoier 5 n 46 24 99 h ? | 19 % Q en ae Bu, aa En a er Me >. 29 IAn ? 19 5 Q = a ao, 0 j n 43 27 82 3 in ? ie © 0) u 44 j 27 87 5 ? 2UNa 6) e RE En 97 “ 34 h ? MD 5 & " 44 “ 97 ln, 2 21 5 & " ee B: "aa { ? 90 hr ? 21 hr 2 & nn Wi A ee ee Über die Exemplare von Schouten Island, Keule und Simpsonhafen ist wenig zu sagen; sie stimmen in allen wesentlichen Einzelheiten mit der Originalbeschreibung überein. Anders steht es mit den Stücken von der Roß-Insel, die ich als besondere Unterart kennzeichnen möchte. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 397 L. jobiense elegans nov. subspec. (Taf. 31, Fig. 1, 2). Gekennzeichnet durch etwas schlankere Finger und Zehen (27—31 deutlich gekielte Lamellen an der Unterseite der vierten Zehe), lebhaftere Gesamtfärbung und auffallende Verschiedenheit der Geschlechter: Die schwarzen Flecken des Dorsolateralstreifens sind bei den Männchen kaum an- gedeutet, bei den Weibchen aber außerordentlich stark ausgebildet. Bei ihnen ist die ganze Schläfen- gegend, die Stelle über dem Ohre, der obere Teil der Halsseite schwarz gefärbt, und ein einziger, länglicher schwarzer Fleck bedeckt nahezu die ganze Schulter zu beiden Seiten des braunen Rücken- bandes. Auch in der Hüftgegend, vor den Hinterbeinen, ist das Schwarz bei den Weibchen besonders stark ausgebreitet, und die einzelnen schwarzen Flecken sind dort mehr oder weniger stark zusammen- geflossen. Wir haben hier also einen ganz einzigartigen Fall vor uns. Dimorphismus der Geschlechter gehört bei den Seineiden sowieso schon zu den größten Ausnahmen, und ein Fall größerer Schönheit des Weibchens ist bisher bei den Reptilien wohl überhaupt unbekannt. Lygosoma (Hinulia) variegatum Ptrs. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 246. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 54. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel., 1915, v. 1, p. 196. 1 Exempl. ad., Humboldt-Bai (Neuguinea); Sammler Friederici. Sq. = 40; 8 Supraocularia, wovon 2 sehr klein; 25 Subdigitallamellen, deutlich gekielt. Ober- seite gelblichbraun, mit zwei Reihen dunkelbrauner, viereckiger Flecken. Seiten etwas heller, unregel- mäßig braun gefleckt. Ein größerer, dunkelbrauner Fleck am Ansatz des Oberarmes. Länge 42+70 mm. Schwanzspitze regeneriert. Die heutige Verbreitung von ZL. variegatum ist leicht erklärbar, wenn wir als Ausgangspunkt die Philippinen annehmen. Sie hat von dort aus in südwestlicher Richtung Borneo, in südlicher Celebes und Halmahera erreicht, und ist offenbar von dort über Waigeu nach Neuguinea gekommen. Die späte Ankunft in diesem Gebiete wird bestätigt durch die Tatsache, daß sie von Neuguinea aus nur noch solche Inseln hat erreichen können, die erst sehr spät den Zusammenhang mit der Haupt- insel aufgegeben haben. Sie findet sich auf Neu-Pommern und Aru, nicht aber, soweit wir bisher wissen, auf Neu-Mecklenburg, den Admiralitäts-Inseln und den Salomonen. Selbstverständlich fehlt sie unter diesen Umständen auch auf den südlichen Molukken, auf Kei und auf Timor Laut. Der Fundort Timor, den Boulenger (ohne Nennung des Sammlers!) anführt, ist wohl sicher falsch. Eine Echse, die auf Timor und den Philippinen vorkäme, aber auf den Süd-Molukken fehlte, kann es nicht gut geben. Lygosoma (Otosaurus) wolfi nov. spec. (Taf. 31, Fig. 2 und 3). 3 Exempl., Buka, vorgelagerte Inseln. Schnauze kurz, stumpf zugespitzt; unteres Augenlid schuppig ; Ohröffnung groß, nicht viel kleiner als die Augenöffnung; Tympanum mäßig eingesunken; keine Auricularschüppchen. Nasenloch im Nasale; 2 hintereinander liegende Lorealia; Supranasale mäßig groß, von seinem Partner breit ge- trennt; Frontonasale ziemlich klein, etwas länger als breit, vom Frontale getrennt; Frontale kürzer als Frontoparietalia und Interparietale zusammen, in Berührung mit den beiden vorderen Supra- ocularen; 4 große Supraocularia, dahinter ein ganz kleines fünftes; 12 Supraciliaria; Frontoparietalia und Interparietale nicht verschmolzen, das letzte kleiner; Parietalia in Kontakt keine Nuchalia; Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.36. 50 398 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. das fünfte und sechste Labiale unter dem Auge. Schuppen in 38 —42 Reihen rund um den Körper, glatt, an den Seiten am kleinsten; der Abstand von der Schnauze zum Vorderbein etwa dreiviertel mal so lang wie der vom Vorder- zum Hinterbein; Präanalia vergrößert. Schwanz etwa 1!/a mal so lang wie der Körper. Beine gut entwickelt; das Hinterbein reicht etwa bis zum Ellbogen; Finger lang, zusammengedrückt; 22—25 ungekielte Lamellen unter der vierten Zehe. Bei dem halbwüchsigen Exemplar liegt zwischen Frontale und Frontonasale eine kleine, dreieckige Schuppe. Oberseite gelblichbraun, auf der Rückenmitte paarweise stehende, kleine, schwarze Flecken; ein verwaschenes dunkles Band vom Auge zur Schnauzenspitze und nach hinten über die Schläfen ober- halb des Ohres vorbei nach der Schulter zu, dorsolateral fortgesetzt durch eine Reihe wolkiger schwarzer Flecken, von deren Zwischenräumen schmale, helle Querbinden an den Rumpfseiten nach unten ziehen. Zwischen Ohr und Schulter ein großer, tiefschwarzer, hinten breit gelblichweiß gesäumter Fleck. Am Vorderrande dieses Fleckes steht oben ein kleiner, gelblichweißer Fleck als Rest eines hellen Vordersaumes. Unterseite einfarbig gelblich. Die beiden jüngeren Exemplare sind ähnlich gefärbt, haben aber statt der wolkigen Flecken an den Seiten des Rückens eine zusammenhängende, gewellte schwarze Linie, die eine dunkle Seitenzone von einer helleren Rückenzone trennt. — Kopf- Rumpflänge 60 mm; Schwanz (verstümmelt) 77 mm. Kopf 12,5 mm, Vorderbein 17,5 mm, Hinter- bein 28 mm. Sq. | Lamellen Kopfrumpf: Schwanz Kopi 49 29, 17600 er mm 2 ann ade AO 0 94 ee, halbe 38 25 290, 4] mm >) > juv. Die Art verbindet die Untergattungen Otosaurus und Parotosaurus. Lygosoma (Keneusia) smaragdinum Less. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 250. Oudemans (Z. acutirostre), nSemon, Zool. Forsch. 1894, p. 141. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 56. Roux, in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, Zoologie, 1913, v. 1, p. 153. Barbour (Dasia smaragdinum), Proc. Biol. Soc. Wash., v. 24, 1911, p. 16 und Mem. Mus. Comp. Zool., Harv, Coll., v. 44, 1912, p. 9, T. 1 u. 2. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel., v. 1,:1915, p. 199. L. smaragdinum viridipunetum Less. Lesson (Scincus viridipunctus), Voyage Coquille, 1830, Zool., v. 2, p. 44, T. IV, f.i. Barbour (Dasia smaragdinum viridipunctum) 1. c. 1 Exempl. 2 ad., Angaur (Palau-Ins.). Sq. — 24; kein Bose 32 Subdigital-Lamellen; Kopf-Rumpflänge 100 mm; Schwanz 197+ mm. Oberseite grün; schwarze Färbung vorwiegend an den seitlichen Schuppenrändern. Schwanz oberseits fast völlig schwarz, mit Ausnahme der Wurzel. 11 Exempl. (338, 62, 2 juv.), Feis, West-Karolinen. Durchweg 26 Schuppenreihen; Postnasale bei neun Exemplaren antiänen 32—36 Sub- digital-Lamellen; stets fünf vordere Supralabialen. Größtes Männchen 91 mm Kopf- Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 399 Rumpflänge, größtes Weibchen 84 mm. Ein unverletztes Weibchen mißt 77-128 mm, das kleinste Junge 46+85 mm. Färbung teils grün, teils braun mit violettem Anflug. 3 Exempl. ©, Jap, West-Karolinen. Sq. = 26; Postnasale vorhanden; 32—33 Lamellen; einmal einseitig sechs vordere Labialen. Länge 85+145 mm, 85 +? mm, 84+139 mm. Der Schwanz ist also, wenn ganz unverletzt, um etwa zwei Drittel länger als der Körper. 1 Exempl. 2, Mogomay. Ulit Atoll. Sq. = 24; kein Postnasale; 34—35 Lamellen; einseitig 6 Labialen. Länge 75-+? mm. Die Karolinen beherbergen die kleinste und gleichzeitig schönste Form des L. smaragdinum. Sie unterscheidet sich von der der benachbarten Inselgruppen fast konstant durch die hohe Zahl der Schuppenreihen. Mit der Form von Neuguinea, dem Bismarck-Archipel und den Admiralitäts-Inseln hat sie nichts zu tun. Dagegen kommen auf den Philippinen Stücke von ähnlicher Färbung und ähnlichem, schlankem Habitus vor, allerdings von bedeutenderer Größe und mit nur 24 Schuppen- reihen. Die Exemplare von Palau scheinen dazu überzuleiten. Auch auf Ponape erreicht die Form eine bedeutendere Größe. Mir liegt von dort ein Weibchen von 105 mm Körperlänge vor. L. smaragdinum smaragdinum Less. Lesson (Sceineus smaragdinus), Voyage Coquille, 1830, Zool, v. II, p. 43, T. III, £. 1. Barbour (Dasia smaragdinum smaragdinum), ]. c. 3 Exempl. (23, 1 juv.) Bertrand-Insel. Sq.= 24; Postnasale vorhanden; 29—31 Lamellen ; 5, einmal einseitig 6 vordere Labialen. Größtes Exemplar 95+? mm. Oberseite gleichmäßig grün, nur die Hinterbeine und ihre nächste Umgebung am Rumpf und besonders an der Schwanzwurzel rötlichbraun. 2 Exempl. ($ und _), Lamassa (Neu-Mecklenburg). Sq. = 22; Postnasale vorhanden, 29—31 Lamellen; 5, einmal einseitig 4 vordere Labialen. 94+? mm (4), und 909+?mm (2). Färbung wie bei den vorigen. 2 Exempl. (&4 und 2), Malie (Neu-Mecklenburg). Sq. = 23; Postnasale vorhanden; 283—30 Lamellen; 5 vordere Labialen. 93-+? mm (4) und 92+132-+-?mm (2). Färbung wie bei den vorigen. 4 Exempl. (19, 32), Käwieng (Neu-Mecklenburg). Sq. = 22—24; Postnasale vorhanden; 23—30 Lamellen; 5, einmal einseitig 4 vordere Labialen. Größtes Exemplar 94-+? mm (2). Bei den jüngeren Exemplaren ist das Braun in der Hüftgegend weiter ausgedehnt. 1 Exempl. &, Alim (Admiralitäts-Inseln). Sq.=22; kein Postnasale; 31 Lamellen; 5 vordere Labialen; Länge 96+127+? mm. 4 Exempl. &, Pak (Admiralitäts-Inseln). Sq. = 22— 24; Postnasale vorhanden; 29 — 31 Lamellen; 5, in zwei Fällen einseitig 6 vordere Labialen. Länge des Größten 88-+ 134 +? mm. Braune Färbung fast ganz auf die Hinterbeine beschränkt. 6 Exempl. (24, 32, 1 juv.), Buka, Deutsche Salomonen. Sq. = 22—24; Postnasale vorhanden; 29-32 Lamellen; 5 vordere Labialen. Länge 95+137+? mm (&) und 93+? mm (2). Das Braun auch bei jungen Tieren fast völlig auf die Hinterbeine beschränkt. 50 * 400 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt- 1 Exempl. juv., Buka, vorgelagerte Inseln. Sq. = 22; Länge 48+65 mm. Wie die vorigen. L. smaragdinum nigrum nov. subspec. L. smaragdinum smaragdinum sehr nahe stehend, aber unterschieden hauptsächlich durch die wenigstens bei erwachsenen Exemplaren vollständig schwarze oder schwarzbraune Färbung der Ober- seite. Auch wird sie größer als die übrigen Unterarten. Unter 69 mir vorliegenden Exemplaren von den verschiedensten anderen Fundorten erreichen nur 4 ein Maß von 100 mm Körperlänge, unter 19 Exemplaren der dunklen Form wird dieses Maß von mehr als der Hälfte erreicht und übertroffen. — Nissan Atoll; ? Mioko (Werner). 3 Exempl. (2&, 19), Nissan Atoll. Sq. = 22—24; Postnasale einmal fehlend; 31—32 Lamellen; 5 vordere Labialen. Länge 101+161mm (&), 104+? mm (2). Oberseite einförmig schwarzbraun; Beine hellbraun, mehr oder weniger stark schwarzbraun gefleckt; hell sind die vorderen Labialen, der Hinterrand der Ohröffnung und das untere Augenlid; Unterseite grünlich. 9 Exempl. (34, 62), Pinipel, Nissan Atoll. Sq. = 22—24; Postnasale in zwei Fällen fehlend; 28—32 Lamellen; 5, einmal einseitig und einmal beiderseits 4 vordere Labialen. Länge 104+? mm und 99+155 mm (&), 103+152+? mm (2). Die ältesten Stücke sind wie die vorher beschriebenen gefärbt, die jüngeren erinnern durch ihre oberseits grüne, stark mit Schwarz durchsetzte Färbung an L. s. viridipunctum, doch ist der Grundton ein trübes Graugrün. Durch Schwarz- färbung der seitlichen Schuppenränder kommt eine deutliche Längsstreifung zum Ausdruck. 5 Exempl. (38. 22), Sirot, Nissan Atoll. Sq.= 23—24; Postnasale einmal fehlend; 30-33 Lamellen; 5 vordere Labialen. Länge 102+135 +?mm (d), 80+? mm (halbw. 2). Auch die kleineren Exemplare fast schwarz, bei den großen selbst die Beine, mit Ausnahme der Füße. 2 Exempl. (3 und 2), Barahon, bei Nissan. Sq. = 22—25; Postnasale beim & fehlend; 32 Lamellen; 5 vordere Labialen. Länge 1014+130+? mm (&), 90+? mm (2). Das Männchen ist oberseits fast eintönig schwarz, das Weibchen etwas heller, mehr schwärzlich olivengrün, ohne deutliche Zeichnung. Wahrscheinlich gehört ein von Werner erwähntes braunes Exemplar von Mioko bei Neu- Lauenburg auch zu Z. s. nigrum. Nach Osten scheint sie nicht weit zu gehen, denn schon auf Buka findet sich die grüne Form des Bismarck-Archipels und der Salomonen. _ Unter dem Material des Senckenbergischen Museums befindet sich noch ein Exemplar einer offenbar neuen Form von L. smaragdinum, die ich bei dieser Gelegenheit beschreiben will. L. smaragdinum elberti nov. subspec. 1 Exempl.Q, Wetar (Museum Nr. 62508), Sammler Dr. Elbert. Schuppen in 27 Reihen; 6 Supralabialen vor dem Suboculare; 31 — 33 Lamellen unter der vierten Zehe; kein Postnasale; Frontonasale vom Frontale getrennt; Interparietale ziemlich klein; Ohröffnung kaum mittelgroß, mit 3—4 etwas zugespitzten, sehr deutlichen Läppchen am Vorderrande. Oberseite hellbraun, an Kopf und Nacken schwache Spuren von Grün, ebenso am Oberarm; Unter- Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 401 seite grünlichweiß. Auf dem Halse vier Reihen dunkelbrauner Flecken, jeder einzelne in der Mitte eines Schuppen-Hinterrandes stehend und sich nach vorn etwas verschmälernd. In der hinteren Rumpfhälfte verschwinden die beiden Mittelreihen bis auf einzelne Flecken völlig, von den seitlichen Reihen bleibt mehr erhalten, und sie gehen auch auf die Schwanzwurzel über. Die verschwindenden braunen Flecken werden durch ebenso gestellte weißliche ersetzt. Eine zwei bis drei Schuppen breite Zone zu beiden Seiten des Rückens tritt durch hellere Färbung hervor. Ein mäßig ausgeprägter dunkelbrauner Strich auf den Schläfen und in der Zügelgegend.. Am hinteren Rande der Scheitel- schilder und der Supraocularen einige dunkelbraune Flecken. Länge 94+-150 mm; Hinterbein 39,5 mm. Gresamthabitus auffallend schlank. In Färbung und Zeichnung erinnert diese Form an die der Molukken und Kei-Inseln (Z. s. molukkarum Barb.), durch die lange, spitze Schnauze an L. s. acutirostre Oud. von ÜGelebes. Eigentüm- lich ist ihr vor allem die ungewöhnlich hohe Schuppenzahl. Das Exemplar ist von Roux bei der Bearbeitung der Sammlung Elbert als L. smaragdinum erwähnt worden. Die heutige Verbreitung von /. smaragdinum ist erklärbar, wenn wir die Philippinen als Ur- heimat ansehen. Sie konnte von dort nordwärts nach Formosa, in südwestlicher, südlicher und süd- östlicher Richtung nach Borneo, Celebes, den Molukken und Karolinen gelangen. Von Celebes aus dürfte sie Java und die westlichen kleinen Sunda-Inseln, von den Molukken aus einerseits Neuguinea, andererseits die Kei-Inseln, Timor Laut und die Timor benachbarten Inseln erreicht haben, wohin sie aber auch von Üelebes gelangt sein kann. Vom nördlichen Neuguinea aus hat sie alsdann den Weg zum Bismarck-Archipel, den Admiralitäts-Inseln und den Salomonen bis nach Santa Cruz hin gefunden. Wäre das Verbreitungszentrum etwa Celebes gewesen, so würde sie zweifellos auf Borneo und Java häufiger sein und auch auf Sumatra nicht fehlen. Läge die Urheimat etwa auf Neuguinea, so hätte sie sicherlich den Weg nach Kap York und den Aru-Inseln gefunden. Die Kei-Inseln be- herbergen bezeichnenderweise die gleiche Form wie die Molukken, nicht die ganz andere Neu- guineas. Für die Herkunft von den Philippinen spricht aber auch die Tatsache, daß ebendort ver- schiedene Formen vorkommen. L.s. molukkarum ist bereits für die Philippinen angegeben, und das Senckenbergische Museum besitzt derartige Exemplare von Panay (Mus. Nr. 6250i). Mir liegen außerdem Exemplare von Luzon und von Dapitan, Nord-Mindanao, vor, die sich in der Zeichnung an L. s. viridipunctum anschließen (Mus. No. 6250a und 6250h). Und schließlich besitzt das Museum auch ein Exemplar von Manila (No. 62508), das auf dem Vorderkörper vollkommen einfarbig grün ist und sehr an Exemplare von N.-W.-Neuguinea (No. 6250f) erinnert. Lygosoma (Liolepisma) anolis Blgr. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 253. 1 Exempl. halbw., Buka, Inneres. Sq. = 35; 9 Supralabialen, das sechste ans Auge grenzend; 5 Supraocularen ; 17 Lamellen unter dem verbreiterten, 7 unter dem zusammengedrückten Teil der vierten Zehe. Hell rötlichweiß, ohne alle Zeichnung. Länge 33+43 mm. Lygosoma (Liolepisma) noctua Less. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 256. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 57, Zool. Jahrb., 1911, p. 383. Roux,in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, 1913, Zoologie, v. 1, L. 2, p. 154. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 232, 402 Richard Sternteld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. ı Exempl. Jap, West-Karolinen. Sq. = 26 ; 23 Subdigital-Lamellen ; Länge 42 +54 +? mm. Rückenstreifen deutlich, Scheitel- fleck wenig hervortretend. 1 Exempl. Feis, West-Karolinen. Sq. = 28; 24 Lamellen; Länge 48+? mm. Rückenstreifen ganz undeutlich, Scheitelfleck klein. 2 Exempl. (4 und 2), Malie (Neu-Mecklenburg). Sq. = 26; 19—20 Lamellen; Länge 43+? mm (&). Rückenstreifen und Scheitelfleck stark hervortretend, beim Männchen besonders lebhaft. 1 Exempl. &, Massahet bei Neu-Mecklenburg. Sq = 26; 22 Lamellen ; Rückenstreifen sehr undeutlich, Scheitelfleck deutlich, eine dunkle Seitenzone scharf ausgeprägt. 1 Exempl., Pinipel (Nissan Atoll). Sq. = 26; 21 Lamellen; Rückenstreifen sehr deutlich, ebenso der Scheitelfleck. 9 Exempl.. Mittiero, Cook-Inseln. Sq.=26; 19—22 Lamellen; Länge 46+? mm; 38+51-+? mm. Zeichnung mäßig deutlich. 1 Exemplar mit doppelter Schwanzspitze. 1 Exempl. juv., Mauke, Cook-Inseln. Gleich den vorigen. 1 Exempl., Eua. Sq. = 26; 19 Lamellen. Sehr lebhafte Zeichnung. 1 Exempl., Niue. Sq. = 26; 21 Lamellen; Länge 41+56 mm. Zeichnung mäßig lebhaft. 2 Exempl., Raratonga. Sq.—=26; 20—21 Lamellen; Länge 43+51-+? mm und 28+ 53 mm. Zeichnung verwaschen. 13 Exempl. (12 ad., 1 juv.), Rimitava, Austral-Inseln. Sq. = 26; 19—23 Lamellen; Länge 45+66 mm und 39+54 mm. Zeichnung lebhaft, Scheitelfleck meistens groß und stark hervortretend. 1 Exempl., Papete, Tahiti. Sq. = 26; 21 Lamellen; Zeichnung verschwommen. 6 Exempl., Makatea, Paumotu. Sq. = 26; 20 Lamellen; auffallend hell gefärbt ; Rückenstreifen deutlich, aber ohne scharfe Umrisse. Länge 47+? mm, 39+56 mm. | 2 Exempl., Anaa, Paumotu. 5 Sq. = 26; weniger hell gefärbt; Rückenstreifen ziemlich scharf begrenzt. 1 Exempl., Tikai, Paumotu; Sammler Friederici. Sq. = 26; Länge 44+54-+? mm; Zeichnung wie bei den vorigen. 1 Exempl., Taiaro, Paumotu; Sammler Friederici. Sq. = 24; 22 Lamellen; Färbung dunkel, Rückenstreifen undeutlich, aber der Scheitel- fleck sehr hell gefärbt und auffallend. 8 Exempl.. Niau, Paumotu; Sammler Friederici. Sq.—= 26; 21 Lamellen; Zeichnung etwas verschwommen, hell, der Scheitelfleck oft sehr lebhaft. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 403 Es ist mir nicht gelungen, verschiedene Formen dieser Art zu unterscheiden. Von den Karo- linen war die Art noch nicht bekannt, ebenso sind die Uook- und die Austral-Inseln neue Fundorte, von wo sie freilich zu erwarten war. Sie hat im Westen die nördlichen Molukken erreicht und kann vielleicht auch auf Celebes gefunden werden, doch sind die von Werner erwähnten Fundorte Java oder gar Sumatra wohl sicher nicht richtig. Die Angabe Hawaii (Werner, l.c, p. 58) ist wohl auf eine Verwechslung mit den Sandwich-Inseln der Neuen Hebriden zurückzuführen. Lygosoma (Liolepisma) fuscum Dum. & Bibr. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 283. Boettger, Ber. Offenbach. Ver. f. Natkd., 1892, p. 150. Werner. Mitt Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 58. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 217 und 239. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 241. 1 Exempl., Humboldt-Bai (Holl. Neuguinea); Sammler Friederici. Sq. — 32, ziemlich kräftig gekielt; Länge 56-4-? mm. Rücken dunkel gelbbraun, fein schwarz gefleckt. 1 Exempl., Simpsonhafen (Neu-Pommern). Sq. — 34, schwach dreikielig; 32 Lamellen unter der vierten Zehe; Länge 56+ 108 mm. Hellbraun oberseits, auf Rücken und Beinen fein schwarz punktiert, helle Längsbänderangedeutet. 11 Exempl., Herbertshöhe (Neu-Pommern). Sq. = 32, mäßig stark dreikielig, 32 Lamellen; Länge des größten 52+? mm. Färbung ähnlich wie beim vorigen; bei einigen Exemplaren helle Flecken auf dem Rücken und an den Seiten. Bei einem halbwüchsigen Stück sind helle und dunkle Rückenstreifen sehr deutlich ausgeprägt. 5 Exempl., Toma (Neu-Pommern). Sq. = 33—34, deutlich dreikielig; 283—32 Lamellen; Länge 48 -: 85 mm. Auf dem Rücken bei mehreren Exemplaren feine schwarze, gezackte Längslinien durch Schwarzfärbung der seitlichen Schuppenränder. 1 Exempl.. Käwieng (Neu-Mecklenburg). Sq. = 32, deutlich dreikielig; Färbung sehr hell, schwarz gefleckt und mit deutlichen hellen Längsbändern. 6 Exempl. (3 ad., 3 juv.), Squalli-Inseln. Sq. = 32, sehr deutlich dreikielig: Länge 51+? mm, 49+93 mm, 38+73 mm. Öhr- schüppchen besonders gut ausgebildet. Färbung lebhaft rotbraun oder bräunlichgrün ; auf dem Rücken helle Flecken und dunkle Längslinien. 9 Exempl. (6 ad., 3 juv.), Kleine Inseln bei St. Mathias. Sq. = 31—33, schwach gekielt; 30 Lamellen. Länge 55+? mm, 36+ 63 mm, 31 +-56 mm. Fast einfarbig, schwarze Zeichnung selten erkennbar, doch ist bei den jüngeren wenigstens die schwarze Rückenlinie zu sehen. 9 Exempl. (8 ad., 1 juv.), Galnan (Admiralitäts-Inseln). Sq. = 32, schwach oder mäßig stark dreikielig; 25—30 Lamellen; Länge 52+? mm. Färbung ziemlich dunkel, helle Fleckung und schwarze Streifung nur bei den halbwüchsigen gut zu erkennen. 404 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. L. fuscum ist neuerdings von De Rooij für Pulu Sukur bei Flores sowie für Damma angegeben worden, während die Art bisher nur auf Neuguinea und den dicht benachbarten Inseln sowie in Nord-Queensland gefunden war. Damma gibt ja gleichzeitig den Weg zu dem entfernteren Fundorte an, und man darf ruhig annehmen, daß L. fuscum auch auf den übrigen Inseln zwischen Kei und Flores heimisch sein wird. Zum mindesten auf Timor Laut und Wetar wird sie noch gefunden werden. Auch auf Buru und Celebes ist ihr Vorkommen wahrscheinlich. Bis Dammer wird L. fuscum von Calotes cristatellus und Physignathus temporalis begleitet, während ihr von Westen her Lygosoma florense und striolatum bis hierher entgegenkommen. Lygosoma (Liolepisma) metallicum O’Schaughn. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 280. 2 Exempl., juv., Immer (Niwar). Sq.— 29 und 30; 23—25 Subdigital-Lamellen unter der 4. Zehe; Rückenschuppen deutlich dreikielig; 1—2 sehr kleine, aber immerhin deutliche OÖhrschüppchen vorhanden. Bei an- gedrücktem Hinterbein kreuzen sich die Finger- und Zehenspitzen. Pränanalia deutlich, aber nicht sehr stark vergrößert. Oberseite bronzefarben, Zeichnung kaum erkennbar: Seiten schwarzbraun, ungefleckt; eine helle Linie am Oberrande des dunklen Streifens vom Auge bis zur Schulter, wenig deutlich. Zwei ganz junge Tiere von 24 und 25 mm Körperlänge. Die Artzugehörigkeit ist kaum mit voller Sicherheit festzustellen. Lygosoma (Emoa) ceyanogaster Less. Boulenger, Cat. Liz., v.3, p. 23. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v.1, Heft IV, p. 64. Roux, Abh. Senckenberg. Gesellsch., 1910, v. 33, p. 217 und 240. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 248. Hauptsächlich auf Grund der stärkeren oder schwächeren Ausprägung des dunklen Seitenbandes lassen sich drei Formen unterscheiden. L. ceyanogaster cyanogaster Less. Schnauze mäßig lang. Schuppen gewöhnlich in 24 Reihen, selten in 26; 8S4—94 Subdigital- Lamellen unter der 4. Zehe. Oberseite braun oder bronzegrün; ein dunkelbraunes Band vom Auge über das Ohr zur Schulter hinziehend, am Halse am breitesten und am dunkelsten gefärbt, dicht hinter den Vorderbeinen bereits zerfallend und nur noch in einzelnen Flecken mehr oder weniger weit fortgesetzt. Am oberen Rande des dunklen Bandes eine Reihe heller Flecken, je etwa eine Schuppe groß. Undeutliche helle und dunkle Flecken auf dem Rücken, die dunklen häufig auf der Schwanzwurzel kräftiger ausgeprägt. Bismarck-Archipel, Admiralitäts-Inseln, Salomonen (? Neuguinea, ? Neue Hebriden). 1 Exempl. 2, Käwieng (Neu-Mecklenburg). Oberseite bronzefarben. j n &, Pak, Admiralitäts-Inseln. Oberseite braun, Unterseite lebhaft blau. 1 R öS, Sirot, Nissan Atoll. Oberseite braun. l 3 &, Barahon bei Nissan, Oberseite schwach bronzefarben, Unterseite lebhaft blau. Or (48, 1 juv.), Pinipel, Nissan Atoll. Oberseite braun oder mit schwachem Bronzeton bei den Jungen am stärksten. R Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 405 1 Exempl. 2, Nissan Atoll. Oberseite ziemlich lebhaft bronzefarben. 3 R 9, Buka, Deutsche Salomonen. Oberseite lebhaft bronzefarben, Unterseite schön blau. Von dieser Form liegt mir auch noch ein Exemplar von Faro (Salomonen) vor (Mus. No. 6292, lb) und ein weiteres mit der Bezeichnung Fiji-Inseln (No. 6292, la), ein Fundort, an den ich nicht recht glaube (gekauft 1887 von Pöhl, Hamburg). L. eyanogaster keiensis nov. subspec. Boettger (Z. cyanogaster), Katal. Rept.-Sammlg. Senckenberg. Ges., 1893, p. 106. Roux (Z. cyanogaster), Abh. Senckenberg. Ges. 1910, v. 33, p. 240. Kopf sehr schlank und spitz. Schuppen in 26 Reihen; etwa S0 Subdigital-Lamellen. Oberseite bräunlich mit bronzenem Schimmer; das braune Seitenband in fast gleichmäßiger Breite und nur ganz allmählich abnehmender Stärke vom Auge bis zum Oberschenkel ziehend. Rücken schwach hell gefleckt; eine Reihe heller Flecken am OÖberrande des Seitenstreifens; kleine dunkle Flecken auf der Schwanzwurzel; Unterseite bläulich. Kei-Inseln, ? Molukken. Typ: &, Langgur (Kei): Sammler Dr. H. Merton (Mus. No. 6292, 1f). L. eyanogaster aruensis nov. subspec. Roux (2. cyanogaster), 1. c. p. 217. Kopf mäßig schlank, Schnauze nicht sehr spitz. Schuppen in 26, selten 27 Reihen; 78—S4 Sub- digital-Lamellen. Oberseite olivenbraun; helle und dunkle Fleckung sehr deutlich und über den ganzen Rücken verbreitet; das dunkle Seitenband ist nicht einmal angedeutet; blaue Farbe an der Unterseite nur sehr schwach. Aru-Inseln, ? Neuguinea. Typ: 2, Papakula (Kobroor, Aru); Sammler Dr. H. Merton (Mus. No. 6292, 1d.). Fundort | Sq. | Lamellen Körper _ Schwanz Geschlecht mm mm Käwienee 2A | 87 78 160 +? ®) De enge Basen 2 2 ol ae | an ce ee oo. i |) ae ae i a 3 - ea ee \ a NE Nissan Atoll . . | 24 93 RN s0 er % Br 9 RR Ba 2 aa | ee ee Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. öl 406 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Fundort Sq. | Lamellen Körper Schwanz Geschlecht mm mm Bukasa 2 24 85 75 120-+? QO k 24 86 65 150 0 Faro =. el 88 76 158 Kei (Mus.N0.6292,1f) 26 82 80 196-+? ö ul, 2 6999, le) | 26 ? 76 189 3 Anus 6292) | 27 78 79 183 +? 2 ne, 2 0089 Io) | a6 82 75 154 3 » ( DE) 6292, le) 26 84 8l $ 16) (6999 1e)| 26 78 87 ? 3 Lygosoma (Emoa) sorex Bttgr. Boettger, Zool. Anz. 1895, p. 3 und ders. Abh. Senckenberg. Ges., 1903, v. 25, p. 343. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1895, v. 1, p. 249. 1 Exempl. &, Feis, West-Karolinen. Bisher nur von den Nord-Molukken bekannt. Sq. = 30, 46 Subdigital-Lamellen. Frontale vom Frontonasale getrennt; Kopfbeschuppung sonst normal. Länge 55-+ 110 mm. Oberseite hell, olivengraubraun, undeutlich hell gefleckt; schwache dunkle Fleckung auf der Schwanzwurzel. Bei der Beschreibung dieser Art ist ein eigentümliches Versehen unterlaufen. Das in den Ab- handlungen der Senckenbergischen Gesellschaft abgebildete Exemplar (v. 25, Taf. XIV, Fig. 2) ist nämlich gar kein L. sorex, sondern L. atrocostatum Less. In dem Glase, das die von Patani (Halmahera) stammenden Exemplare von L. sorex enthält (Mus. No. 6292, 2b), fand sich denn auch das abgebildete Stück von L. atrocostatum, in Zeichnung und Größe genau mit dem Tafelbilde übereinstimmend. Es muß durch irgend einen Zufall da hineingeraten und unglücklicherweise auch gerade zur Abbildung ausgesucht sein. Die Artbeschreibung Boettgers bezieht sich lediglich auf Exemplare von L. sorex. Lygosoma (Emoa) boettgeri nov. spec. (Taf. 31, Fig. 4). Boettger (Z. atrocostatum Less.), Kat. Rept.-Samml. der Senckenb. Ges., 1893, p. 106. Schnauze schlank und ziemlich spitz; Ohröffnung senkrecht oval, fast so groß wie die durchsichtige Lidscheibe, mit drei ganz winzigen Schüppchen am Vorderrande; Nasenloch zwischen einem Nasale, einem Postnasale und dem Supranasale; Frontonasale etwas länger als breit, breit in Berührung mit dem Rostrale und mit dem Frontale; Frontale etwas länger als das Frontoparietale, in Be- rührung mit den beiden vorderen der vier Supraocularen; acht Supraciliaren; Interparietale frei, mittelgroß; Parietalia in Berührung miteinander; ein Paar große Nuchalia und ein Paar große Tem- poralia; vier Supralabialen vor dem großen Suboculare. Schuppen vollkommen glatt, in 40 Reihen rund um den Körper, auf dem Rücken am größten, an den Seiten merklich kleiner; Präanalia etwas vergrößert. Beine kräftig; das angelegte Hinterbein reicht bis zur Schulter; Finger und Zehen schlank, am Ende zusammengedrückt; 50—52 Lamellen unter der vierten Zehe, leicht gekielt. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 407 Oberseite gelblichbraun, auf Rücken und Schwanz eine große Anzahl unregelmäßig verteilter, kleiner, schwarzbrauner Flecken. Zu beiden Seiten des Rückens und ebenso auf dem Schwanze eine Reihe heller Flecken; undeutliche helle Flecken an den Rumpfseiten; Beine hell und dunkel gefleckt; Scheitel einfarbig braun, nur die Schuppennähte der Supraocularen und der Parietalen dunkel gesäumt. Unterseite einfarbig grünlichweiß. Kopf-Rumpflänge 59 mm; Schwanz (regeneriert) 80 mm; Kopf 13 mm; Vorderbein 20 mm; Hinterbein 31 mm; von der Schnauzenspitze zum Vorderbein 22,5 mm, von der Achsel zum Hinterbein 29 mm. 1 Exempl., & ad, Ponape (Karolinen); gekauft 1887 von Pöhl, Hamburg. Das Exemplar gehört zwar nicht zur Sammlung der Hanseatischen Südsee-Expedition, ich halte es aber doch für richtig, es an dieser Stelle zu beschreiben. Lygosoma (Emoa) samoense A. Dum. IBiorulleng/er, Cat. Liz., v. 3, p. 293. Roux,in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, 1913, Zoologie, v.1, L. 2, p. 110 und 155. 2 Exempl. (& und 9), Apia (Samoa). Sq. = 32 und 34, vollkommen glatt; beim Männchen das siebente, beim Weibchen das sechste Labiale unter dem Auge. Olivengrün oberseits, mit großen schwarzen Querflecken auf dem Rücken und kleineren Flecken an den Seiten. Unterseite einfarbig. Länge 110+? mm (&) und 100+158+? mm (2). Die Verbreitung von L. samoense — Banks-Inseln, Neue Hebriden, Loyalty-Inseln, Fiji-Inseln, Tonga-Inseln, Samoa — kennzeichnet ein besonderes polynesisches Gebiet, dem eine große Anzahl charakteristischer Formen eigentümlich sind, während ihm gleichzeitig eine Reihe der wichtigsten Arten Neuguineas bereits fehlen. Die Verbindung nach Westen geht natürlich über Santa Cruz und die Salomons-Inseln. Einige Arten des Gebietes haben die östlichen Salomonen erreicht, andererseits sind Vertreter der westlichen Region bis auf die Neuen Hebriden vorgedrungen. Zu den charakte- ristischen Formen des östlichen Gebietes gehören außer L. samoense, Enygrus bibroni, Oymodon vitianus, Brachylophus fasciatus, Lygosoma adspersum etc. Lygosoma (Emoa) eyanurum Less. (Taf. 31, Fig. 5). Lesson, Scincus cyanurus, Voyage Coquille, Zool., v. 2, p. 49, t. IV, f.2. Dumeril und Bibron, Zumeces lessonüi, Exrpet. Gen., v. V, p. 654. Boulenger (Z. eyanurum part.), Cat, Liz., v. 3, p. 290. Werner (Z. impar), Zool. Anz., 1898, v. 21, p. 553 u. l. c. 1899, p. 372 u. Mitt. Mus: Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 62, Fig. 17. Boulengers L. cyanurum muß nach meiner Ansicht in zwei Arten aufgeteilt werden. Die wirkliche L. ceyanırum Lesson bewohnt hauptsächlich Polynesien, kommt aber auch weiter westlich auf Neuguinea und auf den Molukken vor. Was aber bisher gewöhnlich als L. cyanurum aus dem Sunda-Archipel, von Neuguinea und den umliegenden Inseln beschrieben worden ist, ist eine andere Echse, für die als ältester Name anscheinend L. kordoanum (Euprepes kordoanus) Meyer in Betracht kommt. Sie geht ostwärts über die Neuen Hebriden nicht hinaus. Die polynesische Art ist identisch mit ZL. impar Werner, d. h. die Typen von ZL. impar gehören zweifellos dieser Form an, aber ihr, nicht der von Werner als L. cyanurum bezeichneten Art, gebührt der Name cyanurım. Lessons Beschreibung bezieht sich auf Individuen aus Tahiti, wo es eben nur die polynesische Form gibt. al* 408 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Für die Unterscheidung von L. cyanurum und kordoanum reicht Werners Beschreibung der L. impar freilich nicht aus. L. cyanwrum Less. (L. impar Wern.) hat keineswegs regelmäßig unge- rade Schuppenzahl, und der mittlere Rückenstreifen verläuft häufig ebenso auf zwei Schuppenreihen wie bei L. kordoanum (L. eyanurum Wern.). Auch kommen bei ihr, wenn auch seltener, Exemplare vor, die im Alter zur Einfarbigkeit neigen. Dagegen hat Werner auf einen tatsächlich wichtigen Charakter, die Zahl der Subdigital-Lamellen, zu wenig Wert gelegt. Werner gibt für seine L. impar zwar bis zu 80 Lamellen an, aber in seiner Tabelle über die Lygosomen des Bismarck-Archipels sind für ihn beide Arten in der Beschuppung wieder identisch, mit 37—60 Lamellen. Das Entscheidende ist aber gerade, daß die Lamellenzahl beider Formen nicht ineinander übergeht. Bei über 50 Exem- plaren von L. kordoanum, von den verschiedensten Fundorten, habe ich 35—51 Lamellen gefunden, dagegen bei L. cyanurum Less. nie unter 65 und selten überhaupt unter 70. Der Unterschied ist so groß, daß man ihn, ohne zu zählen, mit bloßem Auge erkennt. Man muß auch berücksichtigen, daß die Endphalange bei beiden Arten etwa sieben größere Schuppen trägt; die Zahl der eigentlichen feinen Lamellen beträgt somit bei Z. cyanurum etwa doppelt so viel wie bei Z. kordoanum. Ein sehr charakteristischer Unterschied besteht ferner in der Zeichnung. Bei L. kordoanum hört der mittlere Rückenstreifen auf der Schwanzwurzel, kurz hinter den Hinterbeinen, plötzlich auf. Bei L. cyanurum aber geht dieser helle Streifen ohne alle Unterbrechung auf den Schwanz über und ver- einigt sich dort erst ganz allmählich mit den beiden Seitenstreifen. Diese verschiedene Zeichnung ist bedingt durch eine ziemlich plötzlich erfolgende Verjüngung des Schwanzes bei L. kordoanum, während bei Z. eyanurum der Schwanz von der Wurzel an gleichmäßig an Dicke abnimmt. Über- gänge zwischen beiden Formen gibt es nicht, Alle Exemplare mit feinen Lamellen haben den durch- laufenden Rückenstreifen und alle mit groben Lamellen den plötzlich abbrechenden Streifen. Selbst bei nahezu einfarbig gewordenen alten Exemplaren ist das noch leidlich zu erkennen. Weitere Verschiedenheiten sind allerdings nur mit Mühe aufzufinden. L. cyanurum scheint mir in der Regel etwas langschnäuziger zu sein, was sich besonders in der größeren. Länge der beiden Lorealia ausprägt. Das Frontale bildet mit dem Frontonasale nur selten eine breite Naht, wie es bei L. kordoanum die Regel ist. Auch ist das große Scheitelschild hinten spitzwinkliger als bei jener Art, und die Ohrschüppchen sind deutlicher ausgebildet. Die Zahl der Schuppenreihen beträgt 27—30, selten bis 32. 1 Exempl., Eitape (Neuguinea). Sq. = 30; etwa 80 Lamellen. Oberseite schwarzbraun, Seiten dunkelbraun. Der Mittel- streifen auf zwei Schuppenreihen, nur ein kleines Stück vor den Hinterbeinen auf einer Schuppenreihe. 1 Exempl., Humboldt-Bai (Neuguinea). Sq. = 27, etwa 75 Lamellen. Gesamtfärbung heller, mehr rotbraun; Mittelstreifen durch- weg auf zwei Schuppenreihen. 3 Exempl., Toma (Neu-Pommern). ” Sq. = 27; etwa 75 Lamellen. Diese Exemplare stimmen sehr gut zu Werners Original- beschreibung. Der Rücken ist sehr dunkel, fast schwarz, die Seiten wenigstens im unteren Teil weit heller. Der Mittelstreifen verläuft fast durchweg nur auf einer Schuppenreihe. 21 Exempl., Malie (Neu-Mecklenburg). Sq. = 28—29; etwa 70—80 Lamellen. Schon die jüngeren Exemplare neigen vielfach zur Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 409 Einfarbigkeit durch Aufgehen der goldbraunen Streifen in der Rückenfärbung. Doch sind auch einzelne alte Tiere lebhaft gestreift. Der Mittelstreifen liegt gewöhnlich auf zwei Schuppenreihen, es kommt aber auch unregelmäßige Zeichnung vor. 10 Exempl.. Anır (Neu-Mecklenburg). Ähnlich den vorigen, aber noch mehr zur Einfarbigkeit neigend. 5 Exempl., Lamassa (S.-W.-Neu-Mecklenburg). Sq. = 28—29. Sämtlich lebhaft gestreift. Mittelstreifen bei drei Exemplaren auf nur einer, bei den beiden anderen auf zwei Schuppenreihen verlaufend. Die ersten Exemplare fast schwarzbraun, die anderen heller. 1 Exempl., Maitland-Insel (Neu-Mecklenburg). Rücken und obere Seiten fast schwarzbraun. Rückenstreifen nur im mittleren Teil auf einer Schuppenreihe. 11 Exempl., Massahet, nördlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 28—29; 70—80 Lamellen. Alle lebhaft gestreift; Grundfarbe auf dem Rücken schwarzbraun, die Streifen goldig. Der Mittelstreifen verläuft durchweg auf zwei Schuppenreihen. 1 Exempl., Mahur, nördlich von Neu-Mecklenburg. Wie die vorigen. 8 Exempl., Squalli-Inseln. Sq. = 29—32; 70—80 Lamellen. Färbung sehr dunkel, auch an den Seiten. Rücken- streifen auf zwei Schuppenreihen oder unregelmäßig. 8 Exempl., Alim, Admiralitäts-Inseln. Sq. = 29—31; 70—80 Lamellen. Sehr dunkel gefärbt; Rückenstreifen oft sehr unregel- mäßig, bald auf einer, bald auf zwei Schuppenreihen. 4 Exempl., Nissan Atoll. Hellere Grundfärbung; die Schuppenreihen zwischen den hellen Rückenstreifen mehr oder weniger aufgehellt; Mittelstreifen stets auf zwei Reihen. 1 Exempl., Sirot (Nissan Atoll). Rücken dunkel, Seiten ganz hell. Rückenstreifen mehr grünlich als goldfarben, der mittlere auf zwei Schuppenreihen. 16 Exempl., Pinipel (Nissan Atoll). Sq. = 27—28; 70—80 Lamellen. Teils gestreift, teils nahezu einfarbig rotbraun. Der Mittelstreifen, wenn erkennbar, auf zwei Schuppenreihen. 1 Exempl., Buka, Deutsche Salomonen (Inneres). Sq. = 28; 76 Lamellen. Rücken schwarzbraun, Streifen grünlichweiß, der mittlere vor- wiegend auf zwei Schuppenreihen. 2 Exempl., Buka. Gleich dem vorigen, nur die Streifen mehr goldig. 21 Exempl., Gower-Insel, Salomonen. Sq. = 28; 70—80 Lamellen. Rücken schwarzbraun, die Streifen in der Regel recht deutlich, der mittlere gewöhnlich auf zwei Schuppenreihen. 3 Exempl., Steward-Insel, Salomonen. Sq. = 30; 70—80 Lamellen. Rückenfärbung stark aufgehellt; Mittelstreifen auf zwei Schuppenreihen. ; 410 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 11 Exempl., Immer (Niwar). Sq. = 28—30; 70—80 Lamellen. Rücken und Seiten braun, mäßig aufgehellt; Streifen goldig, der mittlere auf zwei Schuppenreihen. 21 Exempl., Mui, Cook-Inseln. Sq. = 28—30; 65—70 Lamellen. Rücken stark aufgehellt, goldgrün; die hellen Streifen nicht sehr deutlich, der mittlere oft unregelmäßig. 3 Exempl., Mauke, Cook-Inseln. Sq. = 28; 65—75 Lamellen. Rücken vorn braun, hinten grünlich. Streifen goldie, der mittlere auf zwei Schuppenreihen. 24 Exempl., Mittiero, Cook-Inseln. Sq. = 27—283; etwa 70 Lamellen. Rücken und Seiten dunkelbraun, mehr oder weniger aufgehellt. Die Streifen sind deutlich, der mittlere verläuft oft sehr unregelmäßig. 10 Exempl., Levuca, Fiji-Inseln. Sq. = 28—30; etwa 70 Lamellen. Seitliche Rückenstreifen infolge Aufhellung der Grund- farbe mehr oder weniger undeutlich; der mittlere stärker hervortretend, fast stets auf zwei Schuppenreihen verlaufend. 14 Exempl., Eua. Sq. = 29; 65—70 Lamellen. Ähnlich den vorigen. In Einzelfällen dunkler und der Mittelstreifen nur auf einer Schuppenreihe. 30 Exempl.. Niue. Sq. = 27—29; etwa 70 Lamellen. Rücken braun, mit grünlichem oder goldigem Schimmer. Streifen manchmal deutlich, manchmal auch fast verschwunden. Der mittlere Streifen in der Regel auf zwei Schuppenreihen. 1 Exempl., Apia, Samoa. Sq. = 30; 70 Lamellen. Rücken vorn dunkel, hinten aufgehellt. Streifen hell, goldig, der mittlere unregelmäßig verlaufend. 20 Exemplare, Rimitara. Austral-Inseln. Sq. = 28—29; etwa 70 Lamellen. Oberseits mehr oder weniger dunkelbraun, mit stärkerem oder schwächerem grüngoldenem Schimmer. Mittelstreifen bald auf einer, bald auf zwei Schuppenreihen oder auch ganz unregelmäßig. 12 Exempl., Papete, Tahiti. Sq. = 27—28; etwa 70 Lamellen. Oberseite düsterbraun, die Streifen nicht allzu leb- haft, der mittlere meistens auf zwei Schuppenreihen verlaufend. 7 Exempl., Nian, Paumotu. Sq. = 28—30; 70—75 Lamellen. Färbung wie bei den vorigen. 6 Exempl., Makatea, Paumotu. Sq. = 27—29; etwa 70 Lamellen. Bei den meisten Exemplaren sind die Streifen auf dem Vorderkörper sehr deutlich, während sie naclı hinten zu undeutlich werden. Ein Exemplar ist auf dem Rumpfe fast einfarbig bronzegrün; nur auf Kopf und Hals ist der Mittel- streifen noch gut sichtbar. 1 Exempl., Tikai, Paumotu. Rücken braun, ziemlich hell; Streifen gut sichtbar. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 411 1 Exempl., Anaa, Paumotu. Halbwüchsig. Dunkelbraun; der Rückenstreifen in seinem Mittelteil nur auf einer Schuppen- reihe liegend. 1 Exempl., Insel Muzuroa, Paumotu. Jung. Sehr dunkel; nur der Mittelstreifen gut erkennbar, auf zwei Schuppenreihen. 1 Exempl., Taiaro-Atoll, Paumotu. Jung. Streifen alle sehr deutlich, der mittlere auf zwei Schuppenreihen. L. cyanurum unterscheidet sich in der Färbung von L. kordoanum (abgesehen von dem bereits erwähnten Unterschied der Zeichnung) vor allem durch den geringen Gegensatz von Jugend- und Altersfärbung und durch die stets grünlichblaue, nicht reinblaue Färbung des Schwanzes. Die Größe beider Arten ist, wenn man die außergewöhnlich große Form des ZL. kordoanum von Pak außer Betracht läßt, ziemlich gleich. Boulenger gibt als Maß 53 +95 mm an. Es dürfte sich das vielleicht auf ein nicht ganz unbeschädigtes Exemplar beziehen; erwachsene ganz tadellose Stücke sind eben selten. Ich finde als Maße für L. kordoanum: 52-96 mm, 46-98 mm, 50-+ 94 mm, 45 + 89 mm, 44 + 90 mm, 41 +81 mm, 35 + 70 mm und bei Z. eyanurum : 53 + 97 mm, 52 + 101 mm, 48492 mm, 47491 mm, 40476 mm, 34-+64 mm. Unterschiede sind also kaum festzustellen ; wenn ganz unverletzt, ist der Schwanz bei beiden Arten etwa doppelt so lang wie Kopf und Rumpf. L. cyanurum ist bisher mit Sicherheit nachgewiesen von folgenden Fundorten: Molukken (Sencken- berg. Mus. Nr. 6290 b), Nord-Neuguinea, Bismarck-Archipel und benachbarte Inseln, Admiralitäts-Inseln, Salomons-Inseln, Neue Hebriden, Loyalty-Inseln, gesamtes östliches Polynesien bis zu den Paumotu- Inseln. Sie fehlt auf Neukaledonien. Im westlichen Teil des Gebietes (bis zu den Neuen Hebriden) kommt sie stellenweise zusammen mit L. kordoanum vor, weiter östlich fehlt diese völlig. Lygosoma (Emoa) kordoanıum Meyer. (Tat. 31, Fig. 6). Meyer (Zuprepes kordoanus), Mon. Ber. Ac. Berlin, . p. 133. Boulenger (Z. cyanurum part.), Cat. Liz. Brit. Mus., v. 3, p. 2%. Werner (ZL.cyanurum), Zool. Anz., 1899, v. 22, p. 384 nn Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 60. Boettger (Z.c.), Abh. Sehe enberg. Ges., 1903, v. 25, p. 341. Roux (Z.c.), Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 240. De Rooij (Z. ce. part.), The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 253. Diese Art ist bisher irrtümlich mit der vorigen zusammengeworfen worden. wie dort näher ausgeführt. Sie ist von Java und Borneo bis zu den Neuen Hebriden verbreitet, während alle weiter östlichen Fundorte sich auf Z. cyanurım Less. beziehen. Als Verbreitungszentrum wird man Neu- guinea auffassen dürfen, von wo sie über die Molukken und Üelebes nach Borneo und Java, über die Molukken, Kei-Inseln und Timor Laut nach Timor, Samao und den Gr. Bastaard-Inseln gekommen sein wird. Wie weit Angaben aus dem westlichen Teil des Verbreitungsgebietes sich auf L. eyanurum Less. beziehen, ist vorläufig nicht festzustellen. 5 Exempl., Eitape (Neuguinea). Sq. = 28— 32; 44— 51 Subdigital-Lamellen; teils drei, teils fünf helle Längsstreifen ausgebildet. 1 Exempl., Eitape. Hinterland bis Toricelligebirge. Sq. = 32; 45 Lamellen ; drei Längsstreifen. 1 Exempl., Humboldt Bai. Sq. = 30; 45 Lamellen; fünf sehr deutliche Längsstreifen. 412 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 4 Exempl., Toma (Neu-Pommern). Sq. = 32—-34; 40—47 Lamellen. 1 erwachsenes, 3 junge Exemplare. Die Jungen haben drei Längsstreifen und an Stelle der beiden äußersten eine Anzahl kleiner, blauweißer Flecken. Das erwachsene Tier ist fast einfarbig braun: die Streifen sind nur auf dem Kopfe und Nacken noch deutlich, an den Seiten helle Pünktchen. Der Mittelstreifen liegt bei allen auf zwei Schuppenreihen. 3 Exempl., Kleine Roß-Insel, bei Neu-Pommern. Sg. = 32—33; 38—46 Lamellen. Alte fast einfarbig braune Fxemplare. 1 Exempl., Kleine Inseln bei St. Mathias. Sq. = 32; 46 Lamellen. Halbwüchsig. Drei Längsstreifen, kleine Flecken an den Seiten. 1 Exempl., Pak (Admiralitäts-Inseln). Sq. = 33; 44 Lamellen. Außergewöhnlich großes, fast einfarbiges Exemplar (62 mm Kopf- Rumpflänge). 8 Exempl., Galnan (Admiralitäts-Inseln). Sq. = 831—33; 46—49 Lamellen. Jüngere Tiere dreistreifig, mit starker Fleckung an den Seiten; das größte fast einfarbig. 1 Exempl., Balnan (Admiralitäts-Inseln). Junges, beschädigtes Exemplar; 42 Lamellen. 18 Exempl., Feis, West-Karolinen. Sq. = 28—30; 38—42 Lamellen. In der Jugend dreistreifig, ohne Seitenfleckung; erwachsene Stücke mehr oder weniger einfarbig braun. 3 Exempl., Jap, West-Karolinen. Sq. = 30; 45 Lamellen. Färbung gleich denen von Feis. 5 Exempl., Mogomay auf Ulit Atoll (Karolinen). Sq. = 23—30; 42—47 Lamellen. Alte Exemplare, bei denen die Streifung schon undeut- lich geworden ist. 3 Exempl., Buka (Deutsche Salomonen), vorgelagerte Inseln. Sq. = 28—32; 41 Lamellen. Ein fast einfarbiges erwachsenes Exemplar und zwei drei- streifige, an den Seiten hell gefleckte Junge. 13 Exempl., Tanna, Neue Hebriden. Sq. = 30; 36—40 Lamellen. Ein erwachsenes Exemplar, das die Streifung noch ver- hältnismäßig gut erkennen läßt. Bei den halbwüchsigen ist die dreifache Streifung sehr lebhaft, und die Seiten sind fein hell gefleckt. Lygosoma (Emoa) mivarti Blgr. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 292, t. 23, £. 1. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 62. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 255. 5 Exempl., Sissaur-Sera (Deutsch- Neuguinea). Sq. = 33—36; 38—41 Subdigital-Lamellen. Helles Rückenband sehr deutlich, scharf begrenzt ; heller Seitenstreifen, scharf ausgeprägt. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 413 1 Exempl., Bertrand-Insel (Neuguinea). Sq. = 35; 42 Lamellen. Das helle Rückenband fehlt vollständig; der ganze Rücken ist hellbraun, nur an der inneren Begrenzung der hellen Dorsolateralstreifen dunkel; heller Seitenstreifen breit und kräftig. Sehr großes Exemplar (53-+? mm). 4 Exempl., Toma (Neu-Pommern). Sq. = 33; 35 Lamellen. Rückenstreifen deutlich, dunkel begrenzt. 3 Exempl., Simpsonhafen (Neu-Pommern). Sq. = 33; 36 Lamellen. Färbung wie bei den vorigen. 2 Exempl., Herbertshöhe (Neu-Pommern). Sq. = 33: 40 Lamellen. Färbung wie bei den vorigen. 7 Exempl., Lamassa (Neu-Mecklenburg). Sq. = 30—37; 37—44 Lamellen. Bei zwei Exemplaren ist das Rückenband sehr deutlich, bei mehreren anderen undeutlich, bei einem fehlt es gänzlich. Die Dorsolateralstreifen nehmen entsprechend auch an Schärfe ab, und die Rumpfseiten hellen sich von tiefem Schwarzbraun zu lichtem Rotbraun auf. 1 Exempl., Käwieng (Neu-Mecklenburg). Sg4 — 36 Exempl., Malie (Neu-Mecklenburg). Sq. = 32—34; 36—39 Lamellen. KRückenstreifen durchweg undeutlich, oft völlig ver- 31; 37 Lamellen. Zeichnung scharf ausgeprägt. schwunden, auch die Dorsolateralstreifen schwach ausgeprägt; Rumpfseiten heller oder dunkler braun; helles Seitenband oft sehr undeutlich. 2 Exempl., Maitland (Neu-Mecklenburg). Sq. = 33—34; 41 —44 Lamellen. Heller Rückenstreifen undeutlich, die Dorsolateralstreifen jedoch lebhaft; Rumpfseiten ziemlich dunkel, helles Seitenband sehr deutlich. 5 Exempl., Massahet, nördlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 33—35; 38 Lamellen. Färbung wie bei denen von Malie. [0,0] Exempl., Anir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 32—36; 36—37 Lamellen. Rücken bei einzelnen mit auffallend starkem Bronze- schimmer; Zeichnung mehr oder weniger undeutlich, das helle Seitenband kann am Rumpfe völlig fehlen. 3 Exempl., Kleine Inseln bei St. Mathias. Sq. = 32; 39 Lamellen. Zeichnung sehr deutlich. 4 Exempl., Squalli-Inseln. Sq. = 32—33; 37—38 Lamellen. Färbung und Zeichnung ähnlich wie bei denen von Neu-Pommern; heller Rückenstreifen nicht sehr scharf begrenzt. 1 Exempl., Nissan Atoll. Sq. = 32; 35 Lamellen. Sehr hell gefärbt: Rückenband nicht erkennbar, Dorsolateral- und Seitenstreifen undeutlich. 1 Exempl., Alim, Admiralitäts-Inseln. Sq. = 32; 39 Lamellen; 5 vordere Labialen. Rückenband fehlt völlig; Dorsolateralstreifen kaum erkennbar, Rücken mit kleinen braunen Flecken; Seitenband deutlich. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd.36. 52 414 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 17 Exempl., Galnan (Admiralitäts-Inseln). Sq. = 37—40; 41—48 Lamellen; ziemlich häufig fünf vordere Labialen. Rückenband sehr schwach ausgeprägt; Dorsolateralstreifen in der Regel nur angedeutet, Seitenstreifen ziemlich deutlich. 4 Exempl., Jap, West-Karolinen. Sq. = 30—32; 38—40 Lamellen. Rückenstreifen mehr oder weniger deutlich. 6 Exempl., Feis, West-Karolinen. Sq. = 32—34; 36—43 Lamellen. Zeichnung wie bei den vorigen. _ Exempl., Mogomay, Ulit Atoll. Sq. — 32; 41 Lamellen. Zeichnung sehr lebhaft; Streifung gut ausgeprägt. Die Zahl der Subdigital-Lamellen ist bei Z. mivarti so häufig unter 40, daß man mit den bis jetzt aufgestellten Bestimmungstabellen nicht auskommt. Sie ist z. B. von L. pallidiceps nicht mehr mit Sicherheit zu unterscheiden. Die Größe ist etwas bedeutender, als bisher angegeben. Eine Reihe von Exemplaren haben 50—53 mm Kopf-Rumpflänge. Die Maße einer Anzahl unbeschädigter Stücke betragen: 51+82 mm, 435+78 mm, 42+72 mm, 38+67 mm, 30+55 mm. Die Art ist also merk- lich kurzschwänziger als L. cyanurum und L. kordoanım, von denen sie nach der Beschuppung allein ja auch kaum zu unterscheiden ist. Lygosoma (Emoa) pallidiceps de Vis. De Vis (Zmoa pallidiceps), Proc. Linn. Soc. N.-S.-Wales (2), 1890, p. 497. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v.1, p. 259. 5 Exempl. (1 ad., 4 juv.), Eitape (Neuguinea). Sq. = 36—39; 35—40 Lamellen. Die Art erinnert sehr an L. mivarti, ist aber doch wohl nicht mit ihr identisch. Der Rücken ist gleichmäßig hellbraun, mit mehr oder weniger starkem Bronzeton; eine Längsreihe dunkler Flecken verläuft zu beiden Seiten les Rückgrats. Dorsolateralstreifen sind nicht einmal angedeutet, vielmehr grenzt das gleichmäßig dunkle Braun der Seiten ganz unvermittelt an die Rückenfärbung; ein weiß- licher Seitenstreifen ist ganz ähnlich wie bei Z. mövarti ausgebildet. Am Vorderrande des Ohres stehen zwei sehr kurze, bräunlich gefärbte Lobuli. Die Art scheint auch stumpfschnauziger als L. mivarti zu sein. Länge des einzigen unverletzten Exemplars 30+48 mm. (?) Lygosoma (Emoa) mehelyi Werner. Me&hely (Z. mivarti part.), Termes. Füzetek, 1898, v. 21, p. 169. Werner, Zool. Anz., 1899, v. 22, p. 371. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v.1, p. 256. 1 Exempl. juv., Eitape (Neuguinea). Sq. = 33, völlig glatt; 35 Lamellen unter der 4. Zehe. Das große Scheitelschild (Fronto- parietale und Interparietale) ist merklich länger als breit, das Frontonasale in breiter Berührung mit dem Frontale; 6 Supraciliaren; 4 vordere Supraocularen. Ohröffnung ziemlich klein, oval, schräg gestellt, ohne Auricularschüppchen. Oberseite braun, ein Streifen in der Rückenmitte bronzegrün, beiderseits eingefaßt durch eine Reihe kleiner dunkelbrauner Flecken am Hinterrande. jeder zweiten Schuppe; Kopf oberseits, besonders auf den Supraocularen. braun gefleckt; Seiten ‘von Kopf und Rumpf schwarzbraun, schwach hell gefleckt, doch sind keine deutlichen Längsstreifen zu erkennen. Unterseite grünlich, Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 415 an der Kehle mehr bläulich, ungefleckt. Das nach vorn gelegte Hinterbein reicht merk- lich über den Ellenbogen hinaus. Länge 31-+? mm. Lygosoma (Emoa) iridescens Blgr. Boulenger, Ann. nat. Hist., s. 6, v. 19, 1897, p. 9, t.1, f. 4. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 218. De Rooij, Bijdragen tot de Dierkunde, 1912, p. 24, und The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v.1, p. 252. 1 Exempl., Pak, Admiralitäts-Inseln. Sq. = 24; 70 Subdigital-Lamellen. Färbung sehr dunkel, fast schwarzbraun, doch ist der charakteristische helle Dorsolateralstreifen erkennbar. Der Kopf ist etwas auffallend schlank und spitz. Länge 51-+-? mm. Die Art war bisher nur von Neuguinea, Waigeu und den Aru-Inseln bekannt. Es handelt sich bei dem Exemplar von Pak vielleicht um eine neue Subspecies. Lygosoma (Emoa) atrocostatuwm Less. Boulenger, Cat. Liz, v.3, p. 295 (L. singaporense), p. 297 und (Z. jerdonianum) p. 300. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 218 und p. 240 und in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, 1913, Zoologie, v.1,L. 2, p. 155. De Rooij, Bijdragen tot de Dierkunde, 1912, p.25 und The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v.1, p. 259. 2 Exempl., Alim, Admiralitäts-Inseln. Sq. = 38; 36—38 Subdigital-Lamellen. Aurieularschüppchen ganz winzig, aber doch er- kennbar; Frontonasale breit in Berührung mit dem Frontale, das kaum kleiner, bei einem Exemplar aber erheblich schmäler ist als das Frontoparietale. Oberseite olivengrau, dicht schwarzbraun gefleckt, mit Ausnahme des Kopfes; an den Seiten überwiegt die dunkle Farbe, unterbrochen durch zahlreiche helle Punkte. Helle Flecken auf dem Rücken spärlich. Länge 76+? mm und 66+114 mm. Die Art war bisher von den Admiralitäts-Inseln noch nicht bekannt. 1 Exempl., Sirot, Nissan Atoll. Sq. = 36; 38 Subdigital- Lamellen. Beschuppung wie bei den vorigen; Frontoparietale sehr breit. Dunkle Rückenflecken kräftig, kurze Längsstriche bildend; helle Fleckung auf dem Rücken lebhafter, dunkle an den Seiten etwas stärker, sonst wie die vorigen. Länge 72+? mm. Der Schwanz regeneriert fast ohne alle Zeichnung. L. atrocostatum ist von Singapur und Java bis zu den Neuen Hebriden verbreitet, aber an- scheinend nirgends sehr häufig. Diesem Umstande ist es auch wohl zuzuschreiben, daß sie bisher von den Salomonen und dem Bismarck-Archipel noch nicht bekannt ist. Bei einem Vorkommen auf den Neuen Hebriden, dem Nissan Atoll und den Admiralitäts-Inseln kann sie dort kaum völlig fehlen. Auch auf Sumatra mag sie noch gefunden werden. Bemerkenswert ist ihr Fehlen auf den kleinen Sunda-Inseln von Bali bis Timor Laut. Auf den östlichen Gliedern dieser Kette mag sie bisher noch übersehen sein. Lygosoma (Emoa) nigrum Hombr. & Jacg. Boulenger. Cat. Liz., v. 3, p. 297. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 65. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 260. 7 Exempl., Matur, nördlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 36— 40; 34—36 Subdigital-Lamellen; Zahl der vorderen Labialen sehr variabel, oft links und rechts verschieden. Das größte Exemplar ist oberseits fast völlig schwarz, 52* 416 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. “die anderen an den Seiten hell gepunktet. Länge 115+? mm; ein kleineres unverletztes mißt 86+178 mm. L.nigrum ist viel langschwänziger, als bisher angegeben wurde. 1 Exempl., Tanga-Insel, nördlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 40; 37 Lamellen. Färbung ziemlich hell; das Zeichnungsmuster, sehr ähnlich dem von L. atrocostatum tritt deutlich hervor; Kehle dunkel gesprenkelt. Länge 95+? mm. 1 Exempl., Massahet, nördlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 38; 5 vordere Labialen. Rücken fast völlig schwarz; scharf davon abgesetzt eine Seitenzone mit senkrechten Reihen kleiner, weißer Flecken; Kehle dunkel gefleckt. Länge 96-+ 178-+? mm. 7 Exempl., Nissan Atoll. Sq. = 38; 32—38 Lamellen; in der Regel fünf vordere Labialen. Färbung düster, bei den größten ist die helle Fleckung an den Seiten sehr undeutlich; Kehle bei einzelnen gefleckt. Länge 107+182+? mm, 82+178 mm. ı Exempl., Pinipel, Nissan Atoll. Sq. = 36; 39 Lamellen; fünf vordere Labialen. Färbung wie bei den vorigen. Länge 100+182+? mm. 1 Exempl., Sirot, Nissan Atoll. Sq. = 40; 36 Lamellen; fünf vordere Labialen. Färbung wie bei den vorigen. Länge 90+162-+? mm. 4 Exempl., Buka, Deutsche Salomonen. Sq. = 40; 36—39 Lamellen: 4 oder 5 vordere Labialen. Beim alten Männchen ist der Rücken ganz schwarz, die Seiten sehr lebhaft weiß gefleckt. Das Weibchen ist weniger dunkel gefärbt, an den Seiten nur undeutlich, dagegen recht deutlich auf dem Rücken hell gefleckt. Die beiden anderen sind jung und zeigen auf dem Rücken ein dunkles * Muster. Länge (8) 102+203 mm, (2) 100+-183+? mm, (juv.) 46+99 mm. 4 Exempl., Gower-Insel, Salomonen. Sq. = 36—38; 36—39 Lamellen; in der Regel 4 vordere Labialen. Rücken einfarbig, Seiten stark weiß gefleckt. Bauch, außer bei einem Exemplar, dunkel getüpfelt. Länge 107-+173+? mm. 4 Exempl., Steward-Insel, Salomonen. Sq. = 36—37; 33—35 Lamellen; mehrfach fünf vordere Labialen. Sehr dunkel gefärbt, auch an den Seiten; Bauch ungefleckt; Kehle stark gefleckt. Länge des größten 95? mm. - 4 Exempl., Apia (Samoa). Sq. = 37—38; 34—36 Lamellen; gewöhnlich vier vordere Labialen. Sehr große Form. Alte Exemplare oberseits fast ganz schwarz, am Bauche manchmal dunkel gefleckt. Kehle dunkel. Länge des größten 113+198-+? mm, Kopf 27,5 mm (£). Lygosoma (Emoa) adspersum Steind. Boulenger (Z. adspersum part.), Cat. Liz., v. 3, p. 298. 1 Exempl., Apia (Samoa). Sq. = 60; 27 Subdigital-Lamellen. Färbung ganz der Beschreibung Boulengers ent- sprechend. Länge 77,5-+? mm, Kopf 16 mm, Vorderbein 25,5 mm, Hinterbein 34 mm. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 417 Von der Schnauzenspitze bis zum Vorderbein 27 mm, von der Achsel zum Hinterbein 40 mm. Rumpf stark niedergedrückt. Nach meiner Ansicht genügt es nicht, diese Art und Z. lawesi Gthr. als Unterarten zu trennen. Beide unterscheiden sich außer durch die vollkommen verschiedene Färbung und Zeichnung noch durch eine Reihe weiterer Charaktere: L. adspersum Stnd. Habitus schlank, Kopf oval, Hals erheblich kürzer als der Kopf, Rumpf stark niedergedrückt, Schuppen völlig glatt. Zweites Loreale etwa 1V/e mal so lang wie hoch, in Kontakt mit dem zweiten und dritten Supralabiale. Oberseite olivenbraun, schwarzbraun gefleckt; Seiten dunkelbraun, gelblichweiß gefleckt; Beine hell gefleckt; Unterseite grünlichweiß. Samoa und Fiji-Inseln. L. lawesi Gthr. Habitus plump, Schnauze merklich verschmälert, flach, Hals wenig kürzer als der Kopf, Rumpf walzenförmig, Schuppen mehr oder weniger deutlich stumpf ge- kielt. Zweites Loreale über doppelt so lang wie hoch, in Kontakt mit dem zweiten bis vierten Supralabiale. Oberseite oliven- oder gelblichbraun, dicht bedeckt mit (oft sehr un- deutlichen) schwarzen Flecken, die sich bis zum Bauche herunter ziehen; auf dem Rücken wenige bis sehr zahlreiche, je kaum eine Schuppe große lichtgelbe Flecken ; Seiten grünlich oder gelblich, kein dunkles Seitenband; Unterseite gelblichweiß. Niue (Savage-Insel). Lygosoma (Emoa) lawesi Gthr. (Taf. 31, Fig. 7). Boulenger (Z. adspersum part.), Oat. Liz., v. 3, p. 298. 6 Exempl., Niue (Savage-Insel). Sq. = 55—60; 29—35 Subdigital-Lamellen. Bei den meisten Stücken sind die gelben Fleckchen sehr spärlich, eines aber (s. Fig. 7) ist auf dem ganzen Rücken, dem Schwanz (soweit ursprünglich) und selbst auf Kopf und Beinen damit bedeckt. Die dunkle Rücken- fleckung ist bei diesem Exemplar kaum angedeutet. Diese Art macht auf den ersten Blick in Habitus wie Färbung einen ganz anderen Eindruck als L. adspersum, und wenn auch in der Beschuppung große Übereinstimmung vorhanden ist, so wird man darauf nicht zuviel Gewicht legen dürfen. Die Natur hat keineswegs die Verpflichtung, auf unsere Bestimmungstabellen Rücksicht zu nehmen. Niue Fundort Sq. Lamellen Kopf-Rumpf Schwanz | Vorderbein Hinterbein Kopf mm mm mm | mm mm 60 35 88 127 27,9 38,5 32 58 34 56 | 108+? 27 38 30 60 32 99 ? al 44 36 55 30 94 ? 28 98,5 33 57 29 92 ? | 26 37 32 58 31 6 884? 24 33 | 29 418 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Lygosoma (Riopa) albofasciolatum Gthr. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 302, t. 24. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 66. Roux, in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, 1913, Zoologie, v. 1, L. 2, p. 157. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 266. ı Exempl., Gower-Insel (Salomonen). Sq. = 34; 22 Subdigital-Lamellen; 5 Supralabialen vor dem größeren Suboculare. Das Exemplar stimmt mit der Originalbeschreibung vorzüglich überein, man sollte aber, auch auf Grund der Abbildung im Catalogue of Lizards, besser von nur 4 Supraocularen sprechen. Die Zeichnung ist stark verblaßt; auf dem Rücken sind Reste gelber Querbinden zu erkennen, an den Kiefern ganz schwache Spuren dunkler Binden. Ein außergewöhnlich großes Exemplar: Kopfrumpflänge 210 mm, Schwanz 240+”? mm. Vorderbein 49 mm, Hinterbein 68 mm, Kopf 43 mm, Kopfbreite 34 mm. i L. mentovarium Boettger glaube ich als Subspecies von L. albofasciolatum ansehen zu müssen. Die Y förmigen dunklen Kehllinien sind an allen mir vorliegenden Exemplaren von L. albofasciolatum mehr oder weniger deutlich zu erkennen. Im übrigen unterscheidet sich das mir vorliegende Typ- exemplar Boettgers von L. albofasciolatum nur durch etwas kürzere und spitzere Schnauze, etwas kürzeres Frontale und durch die breiten hellen und dunklen Querbinden des Rückens. Sie erreicht auch wohl nicht so bedeutende Größe wie die östlichen Vertreter. Als eine weitere Subspezies fasse ich eine Form auf, die mir in je einem Exemplar von Ponape (Mus. No. 6302b) und von Jaluit (Mus. No. 6302c) vorliegt. L. albofasciolatum boettgeri nov. subspec. Boettger, Katalog der Reptilien-Sammlung im Mus. Senckenberg. Ges., 1893, p. 107. Frontale sehr groß, länger als sein Abstand vom Hinterrande der Parietalia, sehr breit in Be- rührung mit dem Frontonasale; 4 vordere Supralabialia, das fünfte am größten und unter dem Auge. Sq. = 36—38; 16—18 Lamellen unter der vierten Zehe. Oberseite dunkel- - braun, mit ziemlich unregelmäßigen gelben Querbinden, die auf dem Rumpfe je etwa zwei, auf dem Halse drei Schuppenreihen breit sind. Ebensolche Querbinden, je eine Schuppenreihe breit, auf dem Schwanze. Unterseite gelblichweiß, von den oberen Labialen zur Kehle ziehen dunkelbraune, mehr oder weniger konvergierende Binden. Länge 142+? mm und 140+? mm. 1 Exempl., Ponape (gek. 1887 von Pöhl Hamburg). Sq.— 38 Gyvp)E 1 Exempl., Jaluit (gek. 1891 von Bonn). Sp = 30% Die am längsten bekannte Form, L. «a. albofasciolatum Gthr. läßt sich kurz folgendermaßen kennzeichnen: Frontale mittelgroß, so lang wie sein Abstand vom Hinterrande der Parietalen; fünf vordere Supralabialen. Sq. = 34—36; 21—23 Lamellen unter der vierten Zehe. Oberseite dunkel- braun mit schmalen, regelmäßig alternierenden gelben Querbinden, die auf dem Schwanze fehlen; Kehlbinden undeutlich. Gesamtlänge bis über 500 mm, davon Kopf und Rumpf bis 210 mm. — Queensland, Neuguinea, Bismarck-Archipel, Saloınonen. Ob das von Roux (Nova Caledonia, p. 157) von Santa Cruz erwähnte Exemplar mit nur vier vorderen Labialen, nur zwei kleinen Ohrschüppchen und anderen Abweichungen ebenfalls eine neue Subspecies darstellt, vermag ich nicht zu entscheiden, halte es aber für wahrscheinlich. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 419 Lygosoma (Riopa) rufescens Shaw. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 303. Roux, Abh. Senckenberg. Ges. 1910, v. 33, p. 218. Barbour (Riopa rufescens), Mem. Mus. Comp. Zool. Harv. Coll., v. 44, p. 95. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 267. 1 Exempl. Mahur, nördlich von Neu-Mecklenbureg. Sq. = 30; 20 Subdigital-Lamellen. Finfarbig rötlichbraun oberseits; von der dunklen Streifung der Labialen ist kaum etwas zu bemerken. Länge 117-+-? mm. 1 Exempl., Lihir, nordöstlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 30; 19 Subdigital-Lamellen. Färbung wie bei dem vorigen Exemplar. Länge 120 +185-+? mm. 1 Exempl., Pak (Admiralitäts-Inseln). Sq. = 30; 18 Subdigital-Lamellen. Färbung wie bei den vorigen. Länge 119-+? mm. Die Art war bisher weder vom Bismarck-Archipel. noch von den Admiralitäts-Inseln bekannt. Sie ist nicht häufig und leicht zu übersehen. Sie ist z. B. bisher auch für die Kei-Inseln noch nicht nachgewiesen, kommt dort aber zweifellos vor, da sie auf UVeram und Timor Laut (auch auf Aru) bereits gefunden ist. Lygosoma (Lygosoma) solomonis Blgr. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 510. Boettger (Z. brevipes), Zool. Anz., 1895, v. 18, p. 121 und Abh. Senckenberg. Ges. 1900, v. 25, p. 346, t. 14, f. 3. Vogt (Z. schoedei), Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin, 1912, p. 6. Boulenger (Z. oligolepis), Trans. Zool. Soc. London, 1914, v. 20, p. 261, t. 30, f. 2. De Rooij (Z. solomonis, brevipes, schoedei, oligolepis, ? longicaudatum), The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 218, 219, 220, 221, 225. Eine ganze Anzahl von Arten — vielleicht sind es noch mehr als die erwähnten — müssen hier offenbar vereinigt werden. Die vage Definierung der Untergattungen Ainulia, Homolepida und - Lygosoma trägt wohl hauptsächlich Schuld an der bestehenden Verwirrung. So ist L. solomonis von Boulenger zu Hinulia gerechnet worden, weil er die Beine eben noch für „gut entwickelt“ hielt. L. brevipes ist durch Boettger zu Zlomolepida gestellt, von Boulenger zu Hinulia und wird jetzt von De Rooij, nach meiner Ansicht mit Recht, zur Untergattung Lygosoma gerechnet. Die an- gegebenen Artcharaktere sind völlig bedeutungslos oder können im besten Falle die Aufstellung von Unterarten rechtfertigen. Wenn wir alle Arten zusammenfassen, so kommen wir lediglich zu der Variationsbreite: Sq. = 24—30; 12—20 Subdigital-Lamellen. Die höhere Zahl der Supraocularen bei L. schoedei beruht einfach auf der Auffassung Vogts, der die kleinen „Supraoeularen“ mitgezählt hat. Weitere Unterschiede — Schwankungen in der Größe der Ohröffnung, Berührung oder Trennung der Präfrontalen — sind sehr zweifelhafter Natur. 1 Exempl., Bertrand-Insel (bei Neuguinea). Sq. = 26; 18 Subdigital-Lamellen. Oberseite rötlichbraun, Rückenzone deutlich abgesetzt, mit Längsreihen dunkler Flecken; Kehle und Schwanz unterseits dunkel gefleckt. Länge 55+? mm. r 1 Exempl., Anir, nördlich von Neu-Mecklenburg. Sq. = 28; 15—16 Subdigital-Lamellen, Keine abgesetzte Rückenzone. Oberseite rotbraun, fast jede Schuppe dunkel gefleckt, ohne Bildung deutlicher Längsreihen von Flecken. Kehle und Schwanz unterseits dunkel gefleckt. Länge 54+48+? mm. 420 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 1 Exempl., Kleine Insel bei St. Mathias. Sq. = 36; 17—18 Subdigital-Lamellen. Färbung wie bei dem vorigen. Länge 47--? mm. 1 Exempl., kleine Roß-Insel bei Neu-Pommern. Sq. = 26; 18 Subdigital-Lamellen. Färbung oberseits hell rotbraun, auf dem Rücken fein braun gefleckt; an den Seiten größere und dunklere Flecken, so daß sich die Rückenzone deutlich abhebt. An der Kehle Längsreihen dunkler Flecken. Länge 60+73+? mm; Kopf 10,5 mm, Vorderbein 10 mm, Hinterbein 16 mm. 2 Exempl., Buka (Deutsche Salomonen), vorgelagerte Inseln. Sq.= 26; 18—19 Lamellen. Sehr dunkel gefärbt, schwarzbraun mit hellen Flecken. Unterseite von Kehle, Bauch und Schwanz dunkel gefleckt. Länge 42+45+? mm und 31-41 mm. Ablepharus boutoni Desj. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 346. Steyneger (Cryptoblepharus boutoni), Herpetology of Japan, 1907, in Bull. Smithson. Inst., 58, p. 225. Barbour (COryptoblepharus boutoni), Mem. Mus. Comp. Zool., Harv. Coll., 1912, v. 44, p. 96, t. 3. f. 5—8. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 218 und p. 240 und in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, 1913, Zoologie, v. 1, L. 2, p. 135 und 157. De Rooij, The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 272. 4A. boutoni poecilopleurus Wiegm. Boulenger, Cat. Liz., v. 3, p. 347 (A. b. var. poecilopleura). 6 Exempl., Malie, Neu-Mecklenburg. Sg. = 26—28. 1 Exempl., Anir, nördlich von Neu-Meckenburg. 5 Exempl., Pinipel, Nissan Atoll. Sq. — 26—28. 10 Exempl., Niue. Sg. = 26—28. 5 Exempl., Eua. Sq. = 27 —28. 20 Exempl., Mittiero (Cook-Inseln). Sg. = 26—28. 11 Exempl., Rimitara (Austral-Inseln). Sq. = 26—30. 2 Exempl., Niau (Paumotu). Sg. = 26— 27. 6 Exempl., Anaa (Paumotu). Sg. = 1629. 6 Exempl., Makatea (Paumotu). Sg. = 1638. In der Beschuppung des Kopfes sind wenig auffällige Abweichungen zu bemerken. Das Postnasale ist meistens vorhanden, oft aber auch, wenigstens einseitig, mit dem Nasale verschmolzen. Ausnahms- weise liegt erst das sechste Supralabiale unter dem Auge. Die Präfrontalia sind durchweg in breitem Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 421 Kontakt miteinander. Das fünfte Supraoculare ist sehr klein, vom Scheitel nach der Seite verdrängt und somit kaum noch als Supraoculare zu bezeichnen. Die Färbung ist wenig variabel. Die Exemplare vom Bismarck-Archipel sehen kaum anders aus als die von den Austral-Inseln und von Paumotn. Der braune Rücken kann mehr oder weniger kräftigen Bronzeton aufweisen; die Rückenzone ist hell und dunkel gefleckt, manchmal nur sehr schwach, gegen die hellen Dorsolateralstreifen durch schwarze Färbung unscharf abgegrenzt. An den Rumpfseiten, unterhalb der hellen Streifen, liegt eine dunkel- braune, hell gefleckte Zone, worauf ein helleres Band folgt, das nach dem Bauche zu wiederum dunkler abgegrenzt ist. Die wechselnden hellen und dunklen Zonen sind voneinander nicht scharf getrennt. Unterseite gelblichgrün. In Habitus und Färbung große Ähnlichkeit mit Lygosoma noctua., worauf auch Werner aufmerksam macht. Allerdings fehlt dem Ablepharus der helle Rückenstreifen. Der Schwanz ist, wenn unverletzt, was aber äußerst selten vorkommt, über 1,5 mal so lang wie Kopf und Rumpf. Ein halbwüchsiges Exemplar mißt 37 + 60 mm. Diese Form ist von Neuguinea bis Hawaii und Paumotu in ganz Polynesien heimisch. Sie steht dem A. boutoni boutoni Desj. von Mauritius und den übrigen afrikanischen Formen sehr nahe, unter- scheidet sich jedoch stärker, als bisher angenommen, von 4. peroni Coet., den ich als Art ansehen möchte. Ablepharus peroni Cocteau. Cocteau (Cryptoblepharis peronii), Et. Seinc., p. 1. Peters (A. rutilus), Sitz.-Ber. Ges. Naturf. Freunde, Berlin 1879, p. 3%. Boulenger (A. boutoni var. peroni), Cat. Liz., v. 3, p. 347. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 218 (A. db. peroni) und p. 240 (A. b. var. keiensis). Barbour (A. d. peronüi), Mem. Mus. Comp. Zool., Harv. Coll., 1912, v. 44, p. 96, t. 3, f. 7. ? Roux (A. db. peroni) in Sarasin und Roux, Nova Caledonia, 1913, Zoologie, v. 1, p. 135 und p. 157. De Rooij (A. b. peroni, rutilus, quinquetaeniatus part.), The Reptiles of the Indo-Austral. Archipel, 1915, v. 1, p. 273, 274. Unter dem Material der Hanseatischen Südsee-Expedition ist diese Art nur durch zwei Exemplare von Jappen (Jobi) vertreten. Die Sammlung des Senckenbergischen Museums besitzt sie aber auch noch von Simbang (Deutsch-Neuguinea), von den Aru-Inseln und von Kei in einer größeren Zahl von Exemplaren. Mit A. boutoni poecilopleura ist diese Form gar nicht zu verwechseln. A. peroni hat nur sehr selten mehr als 22 Schuppenreihen, höchstens aber 24, während bei A. b. poecilopleura unter 26 nicht vorkommen. Der wichtigste Unterschied aber, der A. peroni von A. boutoni überhaupt trennt, ist der erheblich abweichende Habitus. A. peroni ist eine sehr kleine, zierliche Echse mit stark abgeplattetem kumpt, niedrigem, plattem Kopf und langer Schnauze. Die Abbildung Barbours (l.c.,t.3, f. 7), ein Exemplar von Waigeu darstellend, läßt das nicht genügend erkennen. In Wirklichkeit ist der Unterschied sehr beträchtlich, obwohl er sich zahlenmäßig und mit Hilfe der Beschuppung kaum ausdrücken läßt. Man sieht allerdings sehr deutlich, daß z. B. die Supralabialen viel länger sind als bei A. boutoni, aber es sind eben auch nur vier. Am deutlichsten zeigt sich der Unterschied in der Form des vordersten Loreale. Es ist bei A. boutomi, sowohl bei afrikanischen wie polynesischen Formen, regelmäßig höher als lang oder doch nicht länger als hoch, bei A. peroni aber stets erheblich länger als hoch, oft doppelt so lang. Gerade das zeigt auch die Barboursche Tafel sehr deutlich. Außerdem ist A. peroni anscheinend bedeutend kleiner als alle Formen des A. boutoni. Die beiden größten der zahlreichen von Merton auf Kei gesammelten Exemplare haben nur 40 mm Kopf-Rumpflänge, drei weitere und ebenso ein Exemplar von Simbang erreichen 39 mm. Bei A. boutoni wird ein Maß von 45 mm sehr häufig überschritten und 50 mm, nach Steynegers Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 5 os 422 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Angaben sogar 54 mm erreicht. Auf Grund der Färbung lassen sich mindestens zwei Formen unterscheiden, die beide bereits beschrieben worden sind: A. ». peroni Cocteau und A.». keiensis Roux. A. peroni peroni Ooct. Cocteau, ]. c. (typischer Standort Waigeu). Barbour, 1. ce, t. 3, £. 7. 2 Exempl., Insel Jappen ; Sammler Friederici. Halbwüchsige Exemplare. Sq. — 22. Vorderes Loreale doppelt so lang wie hoch; 4 Supralabialen vor dem Suboculare; Präfrontalia in Kontakt; 6 Supraciliaren; Frontale sehr klein. Oberseite grün- lichweiß, die Dorsolateralstreifen wenig heller, innen von einem schwarzbraunen, oberhalb der Augen beginnenden Bande unscharf begrenzt; an den Seiten ein dunkelbraunes, hell punktiertes Band, das vorn, über das Auge gehend, die Schnauzenspitze erreicht und sich hinten auf dem Schwanze fort- setzt; Beine und Zehen dunkelbraun, hell punktiert; Unterseite hell grünlichweiß. Sehr ähnlich dem von Barbour abgebildeten Exemplar von Waigeu. Länge 30 + ? mm und 29 + ? mm. Ähnlich gefärbt sind die mir vorliegenden Exemplare von Simbang und Aru. — A. ». keiensis Roux zeichnet sich durch vier tiefbraune, scharf begrenzte Längsstreifen bei sehr heller Grundfärbung aus. Diese Form scheint auch auf Ceram, Amboina und Buru vorzukommen. Wenn ich A. peroni als Art ansehe, so bin ich mir dabei wohl bewußt, daß dieser Standpunkt nicht unangreifbar ist. A. peroni und A. boutoni sind sicherlich viel näher miteinander verwandt als mit anderen Vertretern der Gattung. Die morphologischen Charaktere von A. peroni geben dieser Form aber doch einen höheren Rang als anderen, die hauptsächlich auf Verschiedenheit der Färbung und Zeichnung begründet sind. Will man A. peroni nur als Subspecies gelten lassen, so müßten seine Unterformen als Subsubspecies bezeichnet werden. Die Natur ist eben auch hier wieder einmal rücksichtslos und unsere systematische Ausdrucksweise ihrer Formenfülle gegenüber nicht schmiegsam genug. Das Senckenbergische Museum besitzt von A. boutoni ein sehr reichhaltiges Material, das ich bei dieser Gelegenheit zu Vergleichszwecken heranziehen konnte, und ich möchte meine Ansicht über die verschiedenen Formen von A. boutoni hier doch kurz zusammenfassen. Allen Formen gemeinsam sind die hellen Dorsolateralbinden, die auf den Supraocularen beginnen und sich erst auf dem Schwanze früher oder später vereinigen. Diese Binden können mehr oder weniger hell gefärbt, mehr oder weniger stark schwarz gesäumt, mehr oder weniger scharf gerandet sein. Bei bald mehr rotbraunem, bald schwarzbraunem, bald grünlichem Grundton und schwächerer oder stärkerer, dunkler und heller Punktierung ergeben sich auf diese Weise schon zahlreiche Vari- ationen. Dazu kommt ausnahmsweise Aufhellung der Rückenmitte zu einem hellen Längsbande, dessen Mitte durch Verdunkelung wiederum zu einem dunklen Dorsalstreifen werden kann. Andererseits kann auch durch Verbreiterung der schwarzen Binden der helle Grundton zu feinen Linien verschmälert werden, und schließlich kommt fast vollständiger Melanismus vor. Die Zahl der Variationen wird sodann noch durch Schwankungen in der Zahl der Schuppenreihen (22—30) und durch unbedeutende Abweichungen im Habitus vermehrt. Postnasale, Präfrontalnaht und Zahl der Supraciliaren sind individuell in zu hohem Grade variabel, um systematisch verwandt werden zu können. Im übrigen sind die einzelnen Formen geographisch soweit gut begrenzt, daß am gleichen Fundort regelmäßig in Färbung und Schuppenzahl nur geringe Schwankungen vorkommen. Das schließt aber natürlich Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 423 Konvergenzen nicht aus, so daß z. B. A. b. cuwrsor Barbour weder nach Schuppenzahl noch Färbung von manchen madagassischen Formen zu unterscheiden ist, ohne daß er vermutlich mit ihnen ganz besonders nahe verwandt wäre. Die mir vorliegenden afrikanischen Formen lassen sich ganz kurz folgendermaßen kennzeichnen: I. Schuppen in 22 Reihen. a) Schwarz mit fünf feinen weißen Längslinien .... A. b. quinguetaeniatus Gthr. (Anjouan, Comoren; W.-Afrika). b) Oberseite grünlichbraun, Dorsolateralstreifen nach innen zu sehr unscharf begrenzt; gewöhn- lich nur drei vordere Supralabialen ... . A. b. cognatus Bttgr. (Nossi Be). c) Oberseite braun oder grünlichbraun, Dorsolateralstreifen auffallend scharf abgesetzt, dunkel gesäumt; Rückenmitte zur Aufhellung neigend. A. b. africanus nov. subspec. (Manda, Manda- bucht, Malindi, Pemba). II. Schuppen in 24 Reihen (selten 22 oder 26). a) Oberseite fast schwarz, Dorsolateralbinden nur noch durch weiße Punkte angedeutet ...... A.b. ater Bttgr. (Groß-Comoro). b) Oberseite bräunlichgrün, Dorsolateralstreifen auffallend, unscharf dunkel gesäumt ; Seiten und Rücken lebhaft hell gefleckt . . . A. b. voeltzkowi nov. subspec. (Majunga, N.-W.-Madagaskar). c) Oberseite braun, manchmal schwach grünlich überhaucht, einfarbig oder fein dunkel punk- . tiert, Dorsolateralstreifen nur am Halse deutlich, nach innen zu ohne scharfe Begrenzung; Seiten bräunlich, sehr schwach gefleckt ... .. A. b. aldabrae nov. subspec. (Aldabra). III. Schuppen in 26—28 Reihen (selten 24). a) Oberseite goldbraun, Dorsolateralstreifen auffallend, innen dunkelbraun gesäumt, ziemlich scharf begrenzt; helle und dunkle Fleckung spärlich. Schwanz an der Wurzel auffallend stark. nach dem ersten Drittel schnell sich verjüngend, nicht ganz 1,5 mal so lang wie der Körper (sonst etwas mehr als 1,5 mal), anscheinend weniger leicht zerbrechlich als bei anderen Formen (49 +72 mm). A. b. caudatus nov. subspec. (Juan de Nova). b) Rückenmitte grünlichweiß, fast so hell wie die Dorsolateralstreifen, die innen und außen breit schwarz gesäumt sind. Es sind also vier schwarze Längsstreifen vorhanden, von denen die beiden mittleren sich auf der Schwanzwurzel vereinigen und dann nach der Schwanz- spitze zu allmählich verschwinden . ... A. b. bitaeniatus Bttgr. (Insel Europa). Zu dieser Gruppe gehört auch A. b. boutoni Desj. von Mauritius, der im Senckenbergischen Museum nicht vertreten ist. (Olivenbraun, schwarz gefleckt, Dorsolateralstreifen undeutlich.) Dazu kommen aus Südost-Asien und Polynesien A. b. cursor Barbour (Lombok), A. b. furcatus M. Web. (Kleine Sunda-Inseln), A. b. poecilopleurus Wiegm. (Polynesien) und A. b. nigropunctatus Hallow. (Bonin-Inseln), die sich nach Schuppenzahl und Färbung verhältnismäßig leicht voneinander und, mit Ausnahme von cursor, auch von allen afrikanischen Formen unterscheiden lassen. Ferner befinden sich im Senckenbergischen Museum sechs Exemplare aus Australien, die offenbar drei verschiedenen Unterarten angehören: a) Schuppen in 22—24 Reihen. Oberseite schön rotbraun, die Dorsolateralstreifen silberweiß, auf dem Halse zu einer dünnen Linie verschmälert, nach hinten zu allmählich wieder breiter werdend; die hellen Streifen mehr oder weniger scharf schwarz begrenzt. Schnauze außer- gewöhnlich kurz ..... A. b. pulcher nov. subspec. (Neuholland, Mus. No. 6347, 1a, 2 Exempl.) 53* 424 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. b) Schuppen in 24 Reihen, auffallend stark gestreift; Postnasale fehlend oder undeutlich; Ober- seite hellbraun, mehr oder weniger dunkelbraun gefleckt; Dorsolateralstreifen sehr undeut- lich. Schnauze sehr kurz... A. b. australis nov. subspec. (West-Central-Australien, Mus. No. 6347, Im, 2 Exempl.) c) Schuppen in 26 Reihen, deutlich gestreift. Färbung ganz ähnlich wie bei A. b. voeltzkowi, nur etwas dunkler. Im Grundton schwarzbraun, dicht hell gefleckt; Dorsolateralstreifen deutlich, obwohl durch Fleckung verdunkelt. Schnauze mäßig schlank ..... A. b. punctatus nov. subspec. (West-Australien; Mus. No. 6347, 2b, 2 Exempl.) Bei genauerer Untersuchung wird es sich zweifellos herausstellen, daß ein und dieselbe Form nicht an verschiedenen, weit getrennten Fundorten vorkommt. Solche Angaben wie etwa Fiji-Inseln und Südafrika oder Neuguinea und Mauritius sind keine Ruhmeszeichen für den Stand der Tiergeograplıie. Ophidia. Typhlopidae. Typhlops philococos Wern. Werner, Zool. Anz. 1898, p. 553 und Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 70, Fig. 22. 1 Exempl., Pinipel (Nissan Atoll). Erwachsenes, durchaus typisches Exemplar. Sq. = 22; Augen sehr deutlich erkennbar. Oberseite gelblichbraun, Unterseite etwas heller. Gesamtlänge 250 mm; Schwanz 10,5 mm; Durchmesser 6 mm. Alle diese Maße stimmen mit Werners Angaben fast genau überein. Bisher war die Art nur in einem Exemplar von Ralum auf Neu-Pommern bekannt. Boidae. Pythoninae. Nardoana boa Schleg. Boulenger, Cat. Snakes, v.1, p. 76. Werner, Zool. Anz., 1899, p. 373. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 75, Fig. 24. ankalldl, Sitz.-Ber. Gesellsch. naturf. Freunde, Berlin, 1913, p. 384. 1 Exempl., Pinnipel (Nissan Atoll). Ein junges Tier von 385 mm Gesamtlänge, wovon 43 mm auf den Schwanz kommen. 10 Supralabialia, davon 4 links, 6 rechts ans Auge stoßend; links ee Temporalia, rechts 2+3; 2 Postocularia; Sq. = 36; V. = 248; Se. = 44 rtt Die Quer- - ringelung ist stellenweise sehr unregelmäßig, mehrere Querbinden sind auf dem Rücken verschmolzen, auf dem Halse unterbrochen. 1 Exempl. Sierot (Nissan Atoll). Ebenfalls noch jung; 330 mm Gesamtlänge; Schwanz 41 mm. Links 8, rechts 9 Supra- labialia, davon 4—5 am Auge; 2-4 Temporalia; 2 Postocularia; Sq. = 36; V. = 256; Sc. = 45, davon viele ungeteilt. Die Zeichnung ist ziemlich regelmäßig. Als Verbreitungsgebiet der Art ist nunmehr außer dem Bismarck-Archipel das östliche Deutsch- Neuguinea und das Nissan Atoll bekannt. Sie scheint auf den kleinen Inseln nicht so groß zu werden wie auf Neuguinea. Dort erreicht N.boa immerhin eine Länge von mehr als 1,5 m und eine beträchtliche Dicke. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt 425 Boinae. Enygrus bibroni Hombr. & Jacg. Boulenger, Cat. Snakes, v. 1, p. 105 und 106 (E. australis und E. bibroni)., Werner, Zool. Jahrb., 1901, p. 385. Rouxin Sarasin und Roux, Nova Üaledonia, Zoologie, v. 1, L. II, p. 140. 1 Exempl. @ ad. Ovalau (Levuca, Fiji-Inseln). Ein starkes altes Weibchen, das mit einer Länge von 1255 mm (Schwanz 175 mm) bei nahezu 50 mm Stärke die von Boulenger angegebenen Höchstmaße erheblich übertrifft. Roux erwähnt allerdings sogar ein 1870 mm langes 9 von „Viti Levu“, das also schon eine ganz respektable „Riesenschlange“ darstellt. Sq. = 32; V. = 212; Sc. = 59. Grund- farbe des Rückens olivengrün. Die schön rotbraunen, schwarz eingefaßten Abzeichen bilden auf dem Vorderkörper zwei breite Längsbinden, die vom Hinterkopfe ausgehen. Die seit- lich begleitenden Flecken werden nach hinten zu immer deutlicher zu breiten, senkrechten Querbinden, Unterseite gelb, einfarbig. Eine schwarze Längslinie am Außenende der Ventralen in der vorderen Körperhälfte. 1 Exemp!. ad. Ovalau (Levuca). Länge 1095 (Schwanz 85 mm, verstümmelt). Sq. = 31; V. = 214; Sc. = ? Hell oliven- braun. Zeichnung wenig ausgeprägt; Längsstreifen auf dem Halse kaum angedeutet; keine deutliche dunkle Längslinie am Ende der Ventralen, aber eine Fleckenreihe in der Mitte und weiter hinten; überhaupt dunkle Fleckung am Bauche. 2 Exempl. halbw., Ovalau (Levuca). Hell olivenbraun, fast ohne Zeichnung. Kopfzeichnung einigermaßen deutlich ; Unterseite hellgelb; Längsstreifen an den Ventralen graubräunlich, dazwischen eine Längsreihe dunkler Flecken. Länge 670 mm (Schwanz 91 mm) und 562 mm (Schwanz 85 mm). Sq. = 33, 30; Ve oTeoleasc, — 59, 57. Roux hat offenbar Recht, wenn er bibroni und australis lediglich subspezifischen Wert zuerkennt. Die vorliegenden Stücke gehören sämtlich zu #F. b. bibroni Hombr. & Jacq. Das Fehlen von E. bibroni auf Neu-Kaledonien ist höchst bemerkenswert, zumal da die Art auf den benachbarten Loyalty-Inseln gar nicht selten ist. Es ist sehr wertvoll, daß Roux durch Nachprüfung verschiedener zweifelhafter Fundortsangaben das Fehlen überhaupt aller Landschlangen auf Neu-Kaledonien nachgewiesen hat. Zum mindesten liegt eben bisher für Neukaledonien kein sicherer Fund vor, und das ist für die tiergeographische Beurteilung der Inselgruppe wie für die der Loyalty-Inseln von nicht geringer Be- deutung. Enygrus carinatus Schneid. Boulenger, Cat. Snakes, v. 1, p. 107. Werner, Mitt. Mus. Berlin, v. 1, Heft IV, p. 78, 1900. 5 Exempl. halbw., Angaur (Palau-Inseln). 1 Exempl. mit breitem, dunklem, lichtgelb eingefaßtem Längsband auf dem Rücken, die übrigen teils gefleckt, teils einfarbig dunkelbraun. Schnauze bei allen kurz, breit und stumpf. Sq. 32—35; Sc. 46—47. 3 Exempl. Admiralitäts-Inseln (Balnan). Schnauze lang, stark abgeschrägt; Sq. = 36-39, Schwanz lang, Sc. = 56—57. 426 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 1: Exempl. @, Admiralitäts-Inseln (Pak). Sg. 30: Sch 58: 1 Exempl., Neuguinea (Hinterland von Eitape bis Torricelli-Gebirge); Sammler Friederici. Sy — 34: Sc3 Ag} 2 Exempl., Squally-Inseln. Schwanz sehr lang, Sc. = 58—60. Sq. = 34—35. Das größere ist oberseits einfarbig braun, das kleinere zeigt noch ein deutliches, aber offenbar auch im Verschwinden begriffenes Zickzackband. Die Schuppenkiele sind auffallend schwach, nicht durchgehend. 1 Exempl. &, Gower-Insel (Salomonen). Schnauze nach vorn stark verschmälert, nur 9—10 Schuppen rund um das Auge (+ 2 Labialen); Zickzackband vorhanden; Schuppenkielung sehr stark. Rumpf lang; Schwanz mittellang, Sc. = 47; Sq. = 42. 2 Exempl. ©, Lamassa, Neu-Mecklenburg. Fast einfarbig braun; Sq. = 35,\35; V. = 181, 184; Se. =53, 56. Fundort Sa. N V. | Sc. | Labialen | Rumpf | Schwanz 3 mm mm Angaur So Blond 485 80 N 33 | 192 | 46 | 10/11 555 82 B 320 nisse ie ı Tom 320 47 Baluan 38 | 189 | 56 12/12 473 94 5 39 ko © 11/12 402 86 Pak N 330 | lea Be 11/12 526 100 Neuguinea SA ll 49 | 12/13 445 80 Squally-Inseln Sal (0 9/10 322 68 en 35 | ıs4| 58 | 13/12 217 47 Gower-Insel 3 Sa re un 450 84 Dana i | 35 | 184 | 56 12/13 528 ” 35 181 | 53 12/12 525 100 E. carinatus variiert in Färbung, Zeichnung und Beschuppung ganz außerordentlich. Es gibt von lichtgelben bis zu schwarzbraunen, von einfarbigen über gefleckte und zickzackgebänderte zu längsgestreiften alle Übergänge. Die Zahl der Schuppenreihen schwankt von 32—43, die der Ventralen von 160—200, die der Subcaudalen von 35—60. Die Schwanzlänge kann weniger als '/s aber auch Auch die Bei manchen Formen ist der Schnauzenteil stark verschmälert. der mehr als '/;s der Gesamtlänge betragen, und zwar ohne erhebliche sexuelle Unterschiede. Kopfform ist sehr variabel. Hinterkopf erscheint stark geschwollen, bei anderen spitzt sich der Kopf nach vorn allmählich und Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 427 gleichmäßig zu. Der obere Augenrand kann hoch gewölbt, aber auch ganz flach sein. Das Rostrale hängt mehr oder weniger stark über. Auch der Gesamthabitus ist sehr verschiedenartig, der Rumpf manchmal sehr schlank und stark zusammengedrückt, bald wieder plumper und gleichmäßiger gerundet. Die ganze Variabilität ist jedoch keineswegs ungeregelt. Es scheint allerdings, daß in manchen Ge- bieten verschieden gefärbte und gezeichnete Exemplare vorkommen, sodaß sich mit Hilfe der Zeichnung keine bestimmten Formen aufstellen lassen. Die Boulengerschen Varietäten A, B und Ü (gestreift, mit Zickzackband und ganz oder nahezu einfarbig) sind so gut wie wertlos. Erheblich weiter kommen wir jedoch mit Hilfe der Beschuppung. Die folgende Tabelle ist zusammengestellt auf Grund der Angaben von Boulenger, Boettger, Werner, Lindholm, sowie mit Hilfe des mir vorliegenden Materials des Senckenbergischen Museums. Fundort Sa. V. Sc. | Anzahl Celebes (Minahassa) . By 185 41 1 EN onen ; EN . 1 35—41 178190 3542 56 Süd-Molukken ne 1033-30 166183 48—51 6 Mysol . . 3 I : 33 175 48 1 Iimorsbauss ru 2: 3335 163—172 4346 2 Palau-Inseln ı 32235 178—192 43—47 | 1 Mansinamı ar 2 37 187 52 1 Nord-Neuguinea . . | 33—37 | 171—186 | 46—49 u Ost-Neuguinea . . . en Aa | u Trobriand-Insel . . | 33—35 ım-ır 39-41 3 Louisiade-Archipel . & 37—39 | 178—184 | 40—47 2 Salomonen . . . . 1 35—43 | 179—200 | 38—47 22 Admiralitäts-Inseln . | 36—39 186—189 5658 | 7 Bismarck-Archipel . . | 33—37 | 175—193 | 50—57 14 Spalmah 2 . | 34—35 , 181—184 | 58—60 2 Als ursprüngliches Verbreitungsgebiet der Art wird man jedenfalls Neuguinea ansehen müssen, und zwar den Norden der Insel, denn bezeichnenderweise ist E. carinatus bisher weder von den Inseln der Torres-Straße. noch vom Kap York, noch von den Aru-Inseln bekannt geworden, obwohl diese Gebiete noch in verhältnismäßig Junger Zeit mit Neuguinea in Verbindung gestanden haben müssen. Östwärts ist sie bis zu den östlichen Salomonen, westwärts über die nördlichen Molukken bis Celebes (Minahassa) und über Mysol und Ceram bis Timor Laut vorgedrungen. Die Fundorte Java und Viti sind wohl sicher nicht zuverlässig, dagegen könnte ein Vorkommen auf den Kei-Inseln, wo sie bisher nicht gefunden wurde, keineswegs überraschen. 498 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Ausgehend von einer Form, die vermutlich um 35 Schuppenreihen und um 180 Ventralen hatte, dabei plump, kurzschwänzig und mit ausgeprägtem Zickzackbande gezeichnet war, eine Form, die "etwa der aus dem östlichen Neuguinea entsprechen würde, haben sich nun durch Vermehrung und Verminderung der Schuppenreihen und der Ventralen, durch Veränderungen im Habitus zu größerer Schlankheit in Verbindung mit Neigung zur Längsstreifung zahlreiche Abweichungen vom ursprüng- lichen Typ ausgebildet. Sie scharf zu trennen, ist vorläufig nicht leicht, doch lassen sie sich immerhin bis zu einem gewissen Grade kennzeichnen. Nord-Molukken (Halmahera, Batjan, Ternate), Celebes (Minahassa). Zahl der Schuppen- reihen hoch, 35—41l, wobei 41 nur einmal, 39 einundzwanzigmal, 37 achtundzwanzigmal und 35 viermal vorkommt. Die Zahl 35 kommt nur auf Ternate vor, wo die Zahl 39 selten ist, während sie auf Halmahera überwiegt. Der Habitus ist plump, der Schwanz sehr kurz (Sc. = 35—42), etwa !/g der Gesamtlänge. Unter 40 Schwanzschilder bilden die Regel, 42 kommen bei 57 Exemplaren nur dreimal vor. Der Kopf ist flach, die Schnauze verjüngt sich ganz allmählich und das Rostrale hängt ein wenig über. Das Zickzackband des Rückens ist durchweg sehr scharf ausgeprägt. Das ganze Tier erinnert manchmal geradezu an Vipera ammodytes, besonders wenn die Grundfarbe selır hell ist. Die Übereinstimmung des Exemplars von Minahassa mit denen der nördlichen Molukken spricht deutlich für einen unmittelbaren, jungen Zusammenhang der beiden Gebiete. Süd-Molukken (Amboina, Ceram, Saparua), Timor Laut, Mysol. Zahl der Schuppenreihen gering (33—35), gewöhnlich nur 33. Auch die Zahl der Ventralen ist sehr gering (163—183). 180 wird nur ausnahmsweise überschritten. Auf Timor Laut und Amboina scheint die Ventralenzahl besonders niedrig zu sein. Der Schwanz ist erheblich länger als bei der vorher erwähnten Form (Sec. = 43—51), nahezu !/s der Gesamtlänge. Bei den mir vorliegenden Exemplaren von Amboina und Saparua ist der Rumpf stark zusammengedrückt, die Schnauze stark verschmälert, scharfkantig und das Rostrale weit überhängend. Der obere Augenrand ist hoch gewölbt, der Hinterkopf breit, seitlich angeschwollen wie bei einer Viperide. Die Zeichnung dieser Stücke ist vollkommen zur Längsstreifung geworden, die Zickzackbinde nur noch durch alternierende Vorsprünge des Rücken- bandes leicht angedeutet. Doch kommt nach Boulengers Angaben auf Amboina, Ceram, Timor Laut und Mysol auch die gewöhnliche Ziekzackzeichnung vor. Es ist bezeichnend, daß Ceram, Amboina und Timor Laut die gleiche Form aufweisen, und zwar eine andere als Halmahera und die benachbarten Inseln. Die Süd-Molukken und Timor Laut bilden die Reste des alten „Bandabogens“, zu dem auch die Kei-Inseln sowie Buru gehören. Wenn also auf Kei oder Buru E. carinatus noch gefunden werden sollte, so dürfte es jedenfalls die Form der Süd-Molukken sein. Es wäre sogar möglich, daß sie über Buru und die Sunda-Inseln nach Celebes gelangt wäre. Über diese „Banggai-Brücke“ ist ja zweifellos Babirusa nach Buru gelangt und besonders charakteristisch für die Existenz dieser Brücke ist die Verbreitung von Draco lineatus Daud., der auf ihr von Celebes aus nach Buru, Amboina, Ceram, und Kei gelangen konnte, während auf den nördlichen Molukken, die doch verhältnismäßig gut bekannt sind, die Gattung Draco überhaupt felılt. Anscheinend nahe verwandt mit der Form von den Süd-Molukken sind die Exemplare von West- und Nord-Neuguinea (Sq. — 33—-37; V. = 171—187; Sc. = 46—52). Die Ziekzack-Zeichnung herrscht vor, die Kopfform stimmt bei dem mir vorliegenden Stück von Eitape mit der der Exemplare von Amboina und Saparua gut überein. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 429 Palau-Inseln. Zahl der Schuppenreihen sehr niedrig (Sq. = 32—35), nur einmal über 33. Die Zahl der Ventralen ist ziemlich hoch (V. = 178—192), nur in einem Falle unter 183. Der Schwanz ist mäßig lang, !/„—'/s der Gesamtlänge (Sc. = 43—47). In der Kopfform stimmt diese Form mit der von den nördlichen Molukken fast überein. Die Färbung und Zeichnung variiert; es kommen längsgestreifte, gefleckte bis nahezu einfarbige Exemplare am gleichen Fundorte vor. Viel- leicht gibt es auf den Palau-Inseln noch eine zweite Form von E. carinatus. Ein Exemplar des Senckenbergischen Museums (No. 7107e, gekauft 1887 von Pöhl, Hamburg) hat Sq. = 34; V. = 190; Se. = 59, fällt also durch die niedrige Zahl der Schuppenreihen und den langen Schwanz auf, hat zudem ganz ausgesprochen den anderen Kopftyp. Es erinnert sehr an die mir vorliegenden Stücke von den Admiralitäts-Inseln, und ich halte eine unrichtige Fundortsbezeichnung nicht für ausgeschlossen. Östliches Neuguinea. Zahl der Schuppenreihen mittelhoch (Sq. = 33—37):; V. 171-181; Schwanz sehr kurz (Sc. — 38—41). Zickzackband gewöhnlich gut ausgeprägt. Dieser Form sehr nahe stehen offenbar die von Boulenger aufgeführten Exemplare von den Trobriand-Inseln (Sq. = 33—35; V. = 171—175; Sc. 39—41) und auch die vom Louisiade-Archipel (Sq. = 37—39; V. = 178—184; Se. = 40—47), die jedoch durch höhere Zahl aller Schuppen zu der Form der Salomons-Inseln überleiten. Salomons-Inseln. Schuppenreihen sehr zahlreich (Sq. = 35—43), im Durchschnitt 39; Ventralen sehr zahlreich (V. — 179—200), unter 185 kommt bei 22 Exemplaren nur zweimal vor. Der Durchschnitt beträgt 190, eine Zahl, die sonst nur in Ausnahmefällen übertroffen wird. Der Schwanz ist kurz oder mäßig lang (Sc. = 33—47), bei dem mir vorliegenden Männchen von der Gower- Insel, das 47 Schwanzschilder hat, doch noch nicht !/s der Gesamtlänge. Die Zeichnung läßt das Ziekzackband gewöhnlich noch gut erkennen, scheint aber zur Einfarbigkeit zu neigen. Bismarck-Archipel. Eine Form, die der aus dem nördlichen Neuguinea nahe steht, sich aber durch höhere Zahl der Ventralen und längeren Schwanz auszeichnet. Sq. = 33—37; 175—193 Ven- tralen; Se. = 50—57. Werner bemerkt, daß der Schwanz der von ihm untersuchten Exemplare vom Bismarck-Archipel „höchstens !/,“, nicht wie sonst !/s der Gesamtlänge beträgt. Aber Yr ist erstens mehr als !/s, und zweitens stimmt Werners Angabe nicht, denn nur bei einem der von ihm gemessenen Stücke, einem Weibchen (Sc. — 50), mißt der Schwanz unter !/, der Gesamtlänge. Bei allen übrigen ist er erheblich länger und bei einem Männchen (Se. = 53) beträgt das Verhältnis 89:502, also etwa 1:5,6. Im allgemeinen bleibt es etwas unter !/s. In der Zeichnung herrscht das Zickzackmuster vor, doch kommt auch Streifung und Neigung zur Einfarbigkeit vor, z. B. bei den mir vorliegenden von Neu-Mecklenburg. Squally-Inseln. Diese Form steht natürlich der vom Bismarck-Archipel nahe, ist aber noch langschwänziger, was bei Messung noch stärker auffällt als durch die Schuppenziffer. Sq. = 34—35; V. = 181—1S4; Sc. = 48—60. Sehwanz mehr als !/s der Gesamtlänge. Habitus schlank, Rumpf wenig zusammengedrückt. Zeichnung schwach ausgeprägt, zur Einfarbigkeit neigend. Admiralitäts-Inseln. Den beiden zuletzt erwähnten nahestehend. Sq. = 36—39; V.= 186—189; Se. = 56—58. Schwanz etwas mehr oder weniger als !/s der Gesamtlänge. Schnauze stark abgesetzt, scharfkantig wie bei der Form von den Süd-Molukken. Die Zeichnung neigt viel- fach zur Längsstreifung, doch kommt am gleichen Fundorte auch Fleckung vor. Ich halte das mir vorliegende Material nicht für ausreichend, um die aufgezählten Formen als Unterarten zu kennzeichnen und zu benennen, obwohl die Unterschiede zwischen den Extremen, etwa Abhandl.d.Senckenb. Naturf. Ges. Bd.36. 5a 430 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. denen von Halmahera und den Squally-Inseln oder zwischen denen von Ceram und den Salomonen recht beträchtlich sind. Die Trennung der einzelnen Inselgruppen ist offenbar noch nicht alt genug. Die künftigen Unterarten sind überall noch im Entstehen begriffen und haben sich dabei zum Teil auch in getrennten Gebieten in analoger Weise von der Stammform entfernt, wodurch ihre Uhter- scheidung erheblich erschwert wird. Enygrus asper Gthr. Boulenger, Cat. Snakes, v. 1, p. 109. Werner, Mitt. Mus. Berlin, v. 1, Heft IV, p. 82, 1900. N. de Rooij, in Bijdragen tot de Dierkunde, p. 25, Amsterdam 1912. Sternfeld, S. B. Gesellsch. naturf. Freunde, Berlin 1913, p. 385. 1 Exempl. 2, Humboldt-Bai, Neuguinea; Sammler: Friederici. Sb Br NG 1 De, le 11 Schuppen von Auge zu Auge auf dem Scheitel; 13 Schuppen rund um das Auge. Links 9, rechts 10 Supralabialen. Der grubenförmige Längseindruck in der Temporalgegend, auf den Boettger (Ber. Offenbacher Ver. Natkd. 1892, p. 152) aufmerksam macht, ist sehr stark ausgeprägt und ein besonderes Kennzeichen dieser Art. Färbung und Zeichnung normal. Gesamtlänge 475 mm, Schwanz 40 mm. Die Art ist nicht so weit verbreitet wie E. carinatus. Sie geht im Westen über Waigeu, Sala- watti und Mysol nicht hinaus und hat im Osten wohl den Bismarck-Archipel und die Admiralitäts- Inseln, nicht aber die Salomonen erreicht. Colubridae. Aglypha. Stegonotus modestus Schleg. Stegonotus cucullatus und modestus, Boulenger, Cat. Snakes, v. 1, p. 365 u. 366, Si. reticulatus, 1. c. v. 3, p. 619. Boettger in Semon, Zool. Forsch.-Reisen, 1894, v. V, p. 120. Van Lidth de Jeude, Notes Leyden Mus., v. XVIII, 1896, p. 254. Werner, Mitt. Mus. Berlin, v. 1, Heft IV, p. 85. Roux, Abh. Senckenberg. Gesellsch., 1910, v. 33, p. 220 u. p. 242. 7 Exempl., Lamassa, Neu-Mecklenburg. Sg. = 17; V.= 206; Se. — ? =; NIE IS: = 11,0, 901.0 8% 7, DR 8) —17;,=20, „=? ne In Roy 56. T.—=2-+2 oder 2+ 3, mehrfach auch beiderseits ungleich. In drei Fällen einseitig nur 1 Präoculare, einmal nur 1 Postoculare beiderseits. Meistens sind 8 Supralabialen vorhanden, von denen das 4. und 5. ans Auge stößt, einmal aber sind es nur 7, wovon das 3. und 4. das Auge begrenzen, und in einem Falle ist es rechts und links verschieden. Wert ist auf diese Unterschiede also kaum zu legen. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 431 Die Art dürfte ostwärts über den Bismarck-Archipel und die Entrecasteaux-Gruppe nicht hinausgehen. Werner zählt unter den Fundorten allerdings auch Samoa auf, aber solange kein Stegonotus von den Salomons-Inseln und den Neuen Hebriden bekannt ist, muß man diesen Fundort wohl stark in Zweifel ziehen. Dendrophis calligaster Gthr. Boulenger, Cat. Snakes, v. 2, p. 80, v. 3, p. 628. Werner, Verh. Zool. Ges. Wien, 1899, p. 153 und Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 88. Roux, Abh. Senckenberg. Gesellsch., 1910, v. 33, p. 220 u. p. 243 und ders. in Sarasin und Roux, Nova Öaledonia. Zoologie, 1913, v. 1, L. 2, p. 158. 1 Exempl., ad. Toma, Neu-Pommern. Sog: 191° Sc5 = 14. (resamtlänge 1159 mm; Schwanz 384 mm. Oberseite dunkel olivenbraun; Unterseite olivengrün, an der Kehle gelblich; Oberlippe lebhaft gelb, oben durch einen tiefschwarzen Streifen begrenzt, der durch das Auge geht. D. calligaster findet sich von den Molukken und Timor Laut bis nach Santa Uruz, wo Roux sie neuerdings nachgewiesen hat. Bemerkenswerterweise scheint Santa Cruz für eine ganze Reihe wichtiger westlicher Reptilienarten den äußersten östlichen Punkt der Verbreitung zu bilden. So, außer für D. calligaster, auch für Orocrodilus porosus, Gecko vittatus, Lygosoma smaragdinum, Lygo- soma albofasciolatum. Opistoglypha. Dipsadomorphus irregularis Merr. Boulenger, Cat. Snakes, v. 3, p. 75. Mehely, Termeszetrajzi Füzetek, 1898, v. XXI, p. 172 (var. papuana). Werner, Verh. Zool. Ges. Wien, 1899, p. 153 und Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 9. Lindholm, Jahrb. Nassauisch. Ver. Naturkd., Jahrg. 58, 1905, p. 238. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 221 u. p. 243. Sternfeld, S. B. Ges. naturf. Freunde, Berlin, 1913, p. 387. 2 Exempl., Lamassa, Neu-Mecklenburg. Sy. = 233; V. — 256; Se. = 121. SQ — 2S3E NEE 2926 78cH— 11,20: Ein halbwüchsiges und ein junges Exemplar. Färbung rötlichgrau, im vorderen Rumpfabschnitt schwarz quergebändert. Ein dunkler Postocularstreifen nur angedeutet. Das junge Tier läßt die dunklen Querbinden des Rumpfes noch gut erkennen. Im Magen des größeren eine Ratte. Proteroglypha. Hydrophiinae. Laticauda colubrina Schneid. Hydrus colubrinus, Schneider, Hist. Amph. 1799, v.1, p. 238. Platurus colubrinus, Boulenger, Cat. Snakes, v. 3, p. 308. P.c., Werner, Zool. Anz. 1899, p. 374 und Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 103. L.c., Steyneger, Herpetology of Japan in Bull. Smithson. Inst., 1907, p. 406. P.c., Roux, Abh. Senckenberg. Ges., 1900, v. 33, p. 223 und p. 243 und in Sarasin und Roux, Nova Caledonia. Zoologie, v.1, L. 2, p. 145. 1 Exempl., juv., Maitland, Neu-Mecklenburg. Sea 3: Va 2 ler SceH— 42-1, — 1.952 Supralab- 7. 432 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 38 schwarze Ringe auf dem Körper, oben etwa so breit wie die Zwischenräume, an den Seiten schmäler; alle Ringe an der Unterseite kontinuierlich. 1 unpaares Schild zwischen den Präfrontalen, sonst sind keine unpaaren Schilder vorhanden. Laticauda semifasciata Reinw. Platurus semifasciatus, Reinwardt, in Schlegel, Phys. Serp. 1837, v. 2, p. 516. P. schistorkhynchus, Boulenger, Cat. Snakes, v. 3, p. 309. L. s., Steyneger, Herpetology of Japan, in Bull. Smithson. Inst., 1907, p. 409. Subspec. schistorhyncha Gthr. 12 Exempl., Niue (Savage-Ins.). Sqr = r23: NL 9A ESeH 339% I 2a I 37 re 23 I er 34: ve, N ee ni 23 al ga AN: ee Da LOG E33 ea. es 2 LI 10 nl I A0N 2.215 .,.19250,, 010: 2 EENNINENN Ad: ne 2 Ep =739 Das größte Exemplar, ein Weibchen, mißt 800 mm, wovon 90 mm auf den Schwanz kommen. Das kleinste Stück, ein Männchen, mißt 555 mm; Schwanz 72 mm. Die Grundfärbung aller Exemplare ist ein lichtes Olivengrün. Die Querbinden sind viel breiter als die Zwischenräume, olivenbraun bis schwarzbraun gefärbt, mehr oder weniger hell gefleckt. Sie gehen bei den älteren Stücken an den Rumpfseiten höchstens etwas über die Mitte hinaus und stoßen dort auf die gelbe Bauchfarbe, die sich ihnen entgegenstreckt. Sie scheinen jedoch bei ganz jungen Tieren völlig durchzugehen, wie auch Steyneger bemerkt, und erst in späterem Alter aufzuhellen. Bei den beiden kleinsten befinden sie sich offenbar in diesem Stadium. Am Schwanze sind die dunklen Ringe auch bei Erwachsenen vollständig. Eine gelbe Binde zieht sich quer über die Schnauze, ist in der Mitte am breitesten und reicht dort von den Internasalen einschließlich bis zum Vorderrande des Frontale und der Supraocularen, geht über das Supraoculare hinüber und bildet am Außenrande des Parietale, dem oberen Postoculare und den oberen Temporalen einen großen gelben Fleck. Auch die erste helle Halsbinde ist mehr gelb als grünlich. Ausnahmsweise kommen zickzackförmige Verschmelzungen der dunklen Rückenbinden vor. Das 7. Supralabiale ist gewöhnlich nicht sehr deutlich ausgeprägt. Die Zahl der Querbinden schwankt von 23—29, während es bei L. s. semifasciata, der west- lichen Form, mindestens 35 sind. Bei zwei mir vorliegenden Exemplaren von den Riu Kiu zählt man sogar 46 und 48. In der Ventralenzahl vermag ich keinen sicheren Unterschied festzustellen, wenn auch bei der westlichen Unterart der Durchschnitt etwas höher liegen mag. Ein deutlicher sexueller Dimorphismus, eine bei Schlangen nicht häufige Erscheinung, ist unverkennbar. Die Männchen sind schlanker (gewöhnlich nur 21 Schuppenreihen) und langschwänziger, außerdem aber auch bedeutend lebhafter gefärbt, das Grün kräftiger, das Braun dunkler. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 435 Eines der Weibchen enthält im Ovidukt zwei etwa 75 mm lange, 15—20 mm breite Eier, die offenbar kurz vor der Ablage stehen. Diese Eier zeigen nicht die Spur einer Embryoent- wicklung, sie sind von einer ziemlich starken, pergamentartigen, gelblichen, völlig undurchsichtigen Schale umgeben. Nach diesem Befunde wäre also L. semifasciata im Gegensatz zu allen übrigen Seeschlangen nicht lebendgebärend. Vielleicht trifft das aber für die ganze Gattung Laticaud« (Platurus) zu. Nach unseren heutigen Kenntnissen über die Lebensweise dieser Hydrophinen kann eine solche Tatsache auch nicht allzusehr überraschen. Biologisch notwendig ist die Viviparität ja nur für solche Arten, die das Land überhaupt nicht aufsuchen können, was bekanntlich bei Laticauda, die gut entwickelte Bauchschilder besitzt, durchaus nicht der Fall ist. Das Senckenbergische Museum verfügt leider nicht über trächtige Exemplare anderer Laticauda-Arten, aber die Tatsache kann ja von-anderen leicht nachgeprüft werden. Elapinae. Acanthophis antarcticus Shaw. Boulenger, Cat. Snakes, v. 3, p. 355. Werner, Verh. Zool. Ges. Wien, 1899, p. 154. Lindholm, Jahrb. Nassauischer Ver. Natkd., 1905, p. 239. Roux, Abh. Senckenberg. Ges., v. 33, p. 223 und p. 243. 1 Exemplar 2 Laitere, Deutsch Neuguinea; Sammler G. Friederici. Sge 2a. 123: Sc. 40,72 Oberseite graubraun, stark dunkelbraun bestäubt. Die schwarzen Querbinden sind sehr deutlich; auf dem Hinterkopf ein heller Längsstrich, wie ihn auch Lindholm für Exemplare aus D.-Neuguinea angibt. Unterseite fast schwarz, nur die Hinterränder der Bauchschilder weißlich. Amphibia. Ranidae. Rana papua Less. Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 64. Werner (Rana novae-britanniae), Zool. Anz., 1894, p. 446 und Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 111. Van Kampen, Nova Guinea, 1909, v. 9, Zool. L. 1, p. 37. 3 Roux, Abh. Senckenberg. Ges. 1910, v. 33, p. 224. Barbour, Mem. Mus. Comp., Zool. Harv. Coll., 1912, v. 44, p. 65. 1 Exempl. 2 ad., Bougainville. Oberseite im Leben grün (jetzt grau), an den Weichen mehrere große dunkle Flecken in der hellen Farbe der Unterseite. Hinterschenkel hell marmoriert. 1 Exempl. juv., Neu-Mecklenburg, gegenüber Lamassa. Im Leben oberseits grün. Die dunkle Farbe der Seiten unten durch ein weißliches Band begrenzt. Unterseite dunkel gefleckt. Cornufer corrugatus A. Dum. Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 110 und Ann. Mus. Genova, 1898, p. 70%. Mehely, Termeszetrajzi Füzetek, 1897, v. 20, p. 411. Werner, Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft IV, p. 112. VanKampen, Nova Guinea, 1909, v. 9, Zool. L. 1, p. 38. Roux, Abh. Senckenberg. Mus., 1910, v. 33, p. 244. 434 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 4 Exempl. juv., Angaur (Palau-Inseln). Hinterbein bis zur Schnauzenspitze reichend. Oberseite rötlichbraun, bei zwei Individuen helle Dorsalstreifen vorhanden. Unterseite rötlichweiß, Kehle rotbraun gefleckt; helle Flecken auf den Lippenrändern. 1 Exempl. halbw., Wogeo (Schouten-Inseln). Hinterbein mindestens bis zur Schnauzenspitze reichend. Rücken rotbraun, hell gefleckt und mit hellen Dorsolateralstreifen. Schnauze weißlich, zwischen den Augen gegen das Rotbraun des Rückens scharf abgesetzt. Unterseite. fast einfarbig rötlichweiß, schwache Fleckung an den Lippenrändern. 67 Exempl., Insel Pack (Admiralitäts-Inseln). | Im Habitus plumper als die vorigen; das Hinterbein reicht nicht bis zur Schnauzenspitze. Färbung sehr variabel, ohne Längsstreifung; Unterseite schmutzig rötlichbraun, Kehle hell und dunkel gefleckt, manchmal auch der Bauch. Das größte Exemplar mißt nur 57 mm. 1 Exempl., Lo-Insel (Admiralitäts-Inseln). Wie die vorigen. 1 Exempl., kleine Roß-Insel bei Neu-Pommern. 2 Exempl., Buka (deutsche Salomonen). Schnauze hell gefärbt; Lippen hell und dunkel gefleckt; Zeichnung auf den Hinterbeinen deutlich. Das größere Exemplar mißt 65 mm. Cornufer solomonis Blgr. Boulenger, Proc. zool. Soc., 1884, p. 212 und Trans. Zool. Soc., 1886, p. 54, t. XI, Fig. 2, 5 Exempl., Buka, vorgelagerte Inseln. Fast einfarbig; Hinterschenkel undeutlich gebändert und marmoriert; bei zwei Exemplaren Andeutung einer kurzen, unscharf begrenzten hellen Dorsolateralbinde; Kehle dunkel gefleckt. Länge des größten 78 mm. 2 Exempl., Buka. Wie die vorigen. ı Exempl., Bougainville. i Oberseite fast ohne jede Zeichnung, Kehle sehr dunkel. Länge 70 mm. 1 Exempl., Kleine Insel bei St. Mathias. Halbwüchsig. Hinterbeine deutlich gebändert; Kehle ziemlich hell. Cornufer punctatus Ptrs. & Dor. Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 110. 1 Exempl., Maitland, Neu-Mecklenburg. Interorbitalraum merklich schmäler als das obere Augenlid. Rückenfalten kurz, sehr scharf vortretend, der ganze Rücken fein gekörnelt. Nasenloch dicht an der Schnauzen- spitze. Finger- und Zehenspitzen sehr deutlich verbreitert, Gelenkhöcker mäßig stark vortretend. An der Schnauze jederseits ein großer hellgelber Fleck, sonst Oberseite braun- grau, ohne deutliche Zeichnung. Hinterbeine deutlich gebändert. Unterseite ungefleckt. Länge 40 mm. Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. 435 Cornufer vitianus A. Dum. Boulenger, Cat. Batr. Sol., p. 110. I Exempl., Levuca, Fiji-Inseln. Die Haut ist nicht völlig glatt, vielmehr sind Falten deutlich bemerkbar. Oberseite ziem- lich einfarbig; Lippen hell und dunkel gefleckt; Unterseite ungefleckt. Ceratobatrachidae. Ceratobatrachus quentheri Blgr. Boulenger, Proc. zool. Soc., 1884, p. 212 und Trans. zool. Soc., 1886, p. 56, t. XII und XII. 8 Exempl., Pinipel (Nissan Atoll). In Färbung und Zeichnung sehr variierend, ganz so wie Boulenger es schildert und abbildet. Ein Exemplar fast ohne alle Zeichnung, gelblichweiß. Es hängt das wohl auch mit der Fähigkeit des Farbwechsels zusammen. Länge des größten 65 mm. 1 Exempl., Barahon, bei Nissan. Länge 68 mm. Ganz wie die vorigen. 1 Exempl., Sirot, Nissan Atoll. Länge 62 mm. Wie die vorigen. Engystomatidae. Chaperina friedericii nov. spec. (Taf. 31, Fig. 8). 1 Exempl., Inneres von Buka, Deutsche Salomonen; Sammler Friederici. Zunge länglich elliptisch, ohne Einkerbung am oberen Ende; eine Querfalte vor dem Schlunde. Kopf klein, so lang wie breit, Schnauze zugespitzt, Canthus rostralis deutlich, Nasenloch merklich näher der Schnauzenspitze als dem Auge. Interorbitalraum erheblich breiter als das obere Augenlid; Tympanum etwa halb so breit wie das Auge. Finger an den Enden stark verbreitert, die Zehen weniger, Gelenkhöcker nicht sehr stark, Metatarsalhöcker stumpf und undeutlich. Bei nach vorn gelegtem Hinterbein reicht das Fersengelenk kaum bis zum Auge. Haut glatt. nur an der Unterseite der Hinterschenkel gekörnelt. Oberseite schmutzig rotbraun, undeutlich dunkler gefleckt, ein dunkel- braunes Band von der Schnauzenspitze über das Auge zur Schulter hin ziehend; Ober- und Unterarm sowie Ober- und Unterschenkel dunkel quergebändert; Lippenränder dunkel gefleckt, Unterseite sonst schmutzigweiß. — Im Leben grün. — Länge 24 mm. Steht Ch. ceratophthalmus van Kampen nahe, doch hat auch der erste Finger eine deutliche Saugscheibe, der Oberkiefer ragt weniger vor, und die Färbung weicht erheblich ab. Sphenophryne wolfi nov. spec. (Taf. 31, Fig. 9). I Exempl., Inneres von Buka, Deutsche Salomonen; Sammler Friederici. Kopf sehr groß und breit; Schnauze zugespitzt; Interorbitalraum viel breiter als das obere Augenlid; Canthus rostralis ziemlich undeutlich, Lorealregion schräg abfallend. Nasenloch doppelt so weit vom Auge wie von der Schnauzenspitze; Tympanum sehr deutlich, etwa halb so groß wie das Auge. Finger und Zehen mit gut entwickelten Haftscheiben, die größten an den äußeren Fingern; Metatarsalhöcker undeutlich. Das Tibiotarsalgelenk reicht etwas über das Auge hinaus. Haut glatt, nur an der Unterseite der Hinterschenkel gekörnelt; kein Tuberkel auf dem oberen Augenlide. Oberseite rötlich braun, ein schwarzes Band vom Schnauzenende über Auge und Tympanum zur Hüfte hinziehend ; sonst ohne deutliche Zeichnung. — Im Leben grün. — Länge 28 mm. 436 Richard Sternfeld: Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt. Hylidae. Hyla infrafrenata Gthr. Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 385 u. 1. c. (Hyla dolichopsis), p. 384. Werner (Ayla dolichopsis), Mitt. Mus. Berlin, 1900, v. 1, Heft 4, p. 118. Van Kampen (HÄyla dolichopsis), Nova Guinea, 1909, v. 9, Zool. L. 1, p. 33. Roux (Hyla dolichopsis), Abh. Senckenberg. Ges., 1910, v. 33, p. 229 und 244. 3 Exempl., ad., Pack, Admiralitäts-Inseln. Die Haftscheiben sind etwas größer als das Tympanum. Unterkiefer, Außenseite des Unterarms und Fußes deutlich weiß gerandet. Hyla thesaurensis Ptrs. Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 409 und Trans. zool. Soc. London, 1886, p. 60, t. XT, f. 4. Mehely, Termeszetrajzi Füzetek, 1897, v. 20, p. 414, t. X, f. 98, 1898, v. 21, p. 178. 1 Exempl., Inneres von Buka, Deutsche Salomonen. Vollkommen mit Boulengers und M&helys Beschreibung übereinstimmend, auch darin, daß die Finger am Grunde deutlich eine rudimentäre Bindehaut aufweisen, während Peters sie als „frei“ beschreibt. — Länge 29 mm. Hyla impura Ptrs. u. Dor. Boulenger, Cat. Batr. Sal., p. 409. M&hely, Termeszetrajzi Füzetek, 1898, v. 21, p. 176. 1 Exempl., Sissano bis Sera, Deutsch-Neuguinea. Mit Me&helys Neubeschreibung sehr gut übereinstimmend. Die Bindehaut am Grunde der äußeren Finger ist sehr deutlich. Oberseite grauviolett, fein braun punktiert; Rückseite der Hinter- schenkel schwarzbraun, weiß punktiert. — Im Leben grün. — Länge 44 mm. Hyla spec. ? Eine Anzahl Larven von Simpsonhafen (Neu-Pommern) und zwei weitere von Toma (Neu-Pommern). Hylella solomonis nov. spec. (Taf. 31, Fig. 10). 3 Exempl., Inneres von Buka, Deutsche Salomonen. Zunge oval, am oberen Rande tief gekerbt. Kopf so breit wie lang, Schnauze kurz und stumpf, so lang wie der Durchmesser des Auges; Üanthus rostralis deutlich; Lorealregion leicht konkav; Interorbitalraum erheblich breiter als das obere Augenlid; Tympanum deutlich, etwa !/s so groß wie das Auge. Finger mit nahezu halber Bindehaut, der erste erheblich kürzer als der zweite; Zehen mit fast vollständiger Schwimmhaut, Haftscheiben etwas kleiner als das Tympanum; Gelenkhöcker schwach; das nach vorn gelegte Hinterbein reicht mit dem Fersengelenk bis etwa zum Schnauzen- ende. Haut deutlich warzig. am Bauche und an der Unterseite der Schenkel körnig, manchmal eine undeutliche Querfalte an der Kehle. Oberseite gelblichbraun (im Leben grün), die Wärzchen etwas dunkler; Unterseite gelblich. Länge 30 mm. ak: fr Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. fe) m - © EREIEDESEHEESEIDER Tafelerklärung. Lygosoma (Hinulia) jobiense elegans nov. subspec. 2 Lygosoma (Otosaurus) wolfi nov. spec. 2 ”» ] » » » 16) Lygosoma (Emoa) boettgeri nov. spec. & Lygosoma (Emoa) cyanurum Less. Lygosoma (Emoa) kordoanum Meyer. Lygosoma (Emoa) lawesi Gthr. Chaperina friedericii nov. spec. Sphenophryne wolfi nov. spec. Hylella solomonis nov. Spec. Gesellsch. Bd.36 Heft 4 Abhandl.d.Senckenb. Naturf M. Frankfurt a. Werner u. Winter, Papuasiens und der pazifischen Inselwelt 1e Zur Tiergeograph R. Sternfeld , & Dan uıa\® Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. Eine neue Strepsiptere aus einer Orthoptere. Mitgeteilt von Dr. Karl Hofeneder Kalksburg bei Wien. Mit Taiel XXXI. 31 } \ Re ir ! s 4 \ FH Be } S Ä 3 R TE i 2 f n S ae i ) \ 2 y ' 2 . a 2 . TI 5 DW Dar Fi n i ’ a P 7 ö al 2 / 2 t x 5 Mi f ” hr Stichotrema Dalla-Torreanum minhi. Eine neue Strepsiptere aus einer Orthoptere.' Mitgeteilt von Dr. Karl Hofeneder, Kalksburg bei Wien. Im März 1910 sandte mir Herr Dr. Johann Gulde in Frankfurt a. M. den Hinterleib einer in Alkohol konservierten Locustide, Sexava (Stäl.) sp., von ca. 15 cm Körperlänge. Dieselbe war vom Kustos des Senckenbergischen Museums in Frankfurt a. M., Herrn Dr. E. Wolf, auf der Hanseatischen Südsee-Expedition in Wogeo, Schouten-Inseln, am 13. September 1909 gesammelt worden. Auf dem Abdomen der Orthoptere waren mehrere bräunliche Schuppen sichtbar, welche Herr Dr. Gulde richtig als zu Strepsipteren gehörig deutete. Das Material, welches mir Herr Dr. Gulde in freundlichster Weise zur Bearbeitung überließ, macht eine wenn auch kurze Beschreibung dieser interessanten Form möglich. Trotz der Kürze dieser Beschreibung dürfte sich doch deren Publikation empfehlen, da uns bis jetzt über stylopisierte Örthopteren nur die kurze Mitteilung Voeltzkows (2, p. 544) über stylopisierte Gryllotalpen aus Wituland (Ostafrika) bekannt war. Leider fanden sich in dem von Herrn Kustos Dr. E. Wolf gesammelten Material keine Männchen oder männliche Puppen. Die vorliegende Beschreibung erstreckt sich bloß auf die Weibchen und da eines der Weibchen Larven enthielt, auch auf diese. Ich präparierte aus dem Abdomen der Orthoptere fünf Weibchen von verschiedenem Alter und verschiedener Größe. Die Weibchen hatten sich hauptsächlich durch die Ventralseite des Abdomens ihres Wirtes durchgebohrt und hatten sich dabei nicht an die Grenzen bestimmter Segmente gehalten. Außer den Weibchen steckten in der Bauchwand der Orthoptere noch drei Öephalothorakalteile von Weibchen; die zugehörigen Abdomina waren aber nicht mehr vorhanden, beziehungsweise vollständig geschrumpft. Es waren dies mithin alte abgestorbene Weibchen, welche ihre Brut schon längere Zeit entlassen hatten und deren Abdomen dann eingeschrumpft und resorbiert worden war. In einem kleineren Exemplar von Sexava nubila Stäl, ebenfalls von Herrn Dr. E. Wolf auf der Pack-Insel, Admiralitätsinseln, 10. September 1909 gesammelt, das mir auch von Herrn Dr. Gulde als möglicherweise von Strepsipteren behaftet eingesandt worden war, fand ich im Hinterleib nur zwei parasitische Larven von ungefähr 0,5 cm Länge. Diese beiden Larven lagen der Innenseite der Bauchwände an und waren von Fettgewebe und Tracheen des Wirtes vollständig umgeben. Für eine Beschreibung können diese beiden Exemplare nicht in Betracht kommen. ı Vergleiche die vorläufige Mitteilung im Zoologischen Anzeiger XXXVI, 1910, p. 47—49. [>11 os %* 440 Karl Hofeneder: SZichotrema Dalla-Torreanum mihi. Beim Herauspräparieren der Weibchen aus den Bauchwänden des Wirtes fiel vor allem folgender Umstand auf. Das halsartig eingeschnürte erste Abdominalsegment (Fig. 1) war ungemein innig mit der Bauchwand der Orthoptere verbunden. Die Öffnung in der Bauchwand, durch welche das Weibchen nach außen getreten war, schloß vollständig an diese halsartige Einschnürung an. Dabei waren die Ränder dieser Öffnung stark chitinisiert und von derselben dunkelbraunen Farbe, wie sie die Randpartien des. Cephalothorax zeigten. Das Abdomen des Wirtes war sonst weich und hell gefärbt. Bei der ersten Präparation war es nicht leicht zu erkennen, ob dieser dunkle Chitinring dem Wirtstiere oder dem Parasiten angehörte. Der Chitinring ließ sich aber vom Cephalothorax immer vollständig loslösen; er liegt der halsartigen Einschnürung des Weibchens nur sehr eng an und steht sicher mit keinem Organ des Weibchens in Verbindung. Dieser Chitinring stellt an- scheinend eine Art Wundheilung vor, durch welche die vom Parasiten hergestellte Öffnung sehr fest verschlossen wird. Der Chitinring wächst außerdem noch etwas nach außen und an den unteren Partien des Cephalothorax empor, und daher kommt es, daß letzterer von außen gesehen nur ganz unbedeutend aus dem Wirte hervorragt und wie in das Abdomen des Wirtes versenkt erscheint. Noch ausgeprägter waren diese Verwachsungserscheinungen bei den oben erwähnten leeren Cephalo- thorakalteilen der abgestorbenen Weibchen zu sehen. Ich erwähne diese Verwachsung deshalb etwas genauer, weil sie zwar bekanntlich bei anderen Strepsipteren ebenfalls, aber soviel ich nach meinen Untersuchungen beurteilen kann, nicht in so ausgeprägter Weise wie im vorliegenden Falle zu beobachten ist. Ich halte es auch für wichtig, trotz dieser hier stattfindenden engeren Verwachsung die Angabe machen zu können, daß der Körper des Wirtes an dieser Stelle mit keinem Organ des Parasiten in Zusammenhang steht. ! Alle eingesandten Weibchen waren nicht mehr vollständig, indem durch einen Einschnitt in den Hinterleib der Orthoptere die Abdomina aller Parasiten zum Teil in mehrere Stücke zerschnitten worden waren. Trotzdem konnte ich noch aus den verschiedenen Entwicklungsstadien der Eier und Embryonen die Zusammengehörigkeit der meisten Teile ermitteln. Besonders auffallend ist an diesen Tieren die für Strepsipteren ganz ungewöhnliche Größe von 2—3 cm Länge und 0,75—1,2 cm Breite. Die verschiedenen Größenverhältnisse gelten für Weibchen von verschiedenem Alter. Eines, in dem noch ganz junge Eier waren, maß 2 cm in der Länge und 0,75 cm in der Breite, während ein Weibchen, das bereits ausgebildete Larven enthielt, wenigstens 3 cm (wenn nicht 3,5) Länge und 1,2 cm (wenn nicht 1,5) Breite erreichte. Es muß bemerkt werden, daß diese Zahlen eher zu niedrig als zu hoch angegeben sind. Denn außer der Schwierigkeit, welche das Zusammensetzen der zusammengehörigen Teile bereitete, waren die Abdomina ungemein stark verbogen und gekrümmt, was offenbar durch die Konservierung verursacht worden war. Hervorzuheben wäre noch, daß die meisten Abdomina sehr stark von Tracheen des Wirtes umsponnen waren, doch bestand zwischen letzteren und dem Leibe des Parasiten sicher kein organischer Zusammenhang. ıW.Dwight Pierce vermutet zwar (5, p.48) mit Westwood (Transact. Entom. Soc. London I, 1836 p. 169 —172), daß ein die halsförmige Einschnürung des Parasiten und das Abdomen des Wirtes verbindender „fine, thread“ (Westwood) der Ernährung durch Absorption diene, doch möchte ich mich dieser Ansicht wenigstens vor- läufig noch nicht anschließen. Den „feinen Draht“ fand ich zwar sehr oft beim Lospräparieren von Strepsipteren- weibchen (Xenos und Stylops), doch konnte ich ihn bis jetzt immer, wenn auch mit einiger Schwierigkeit, vom Parasiten loslösen, ohne letzteren zu beschädigen. Höchst wahrscheinlich ist diese fragliche Verbindung nichts anderes als ein bei der Präparation losgerissener Teil der den Parasiten ringförmig umgebenden intersegmentalen Hautfalten des Wirtes. Der Ernährung dürfte diese Bildung kaum dienen. Vergl. über die Ernährung: 3, Übers. p. 16 und 17. Karl Hofeneder: Söichotrema Dalla-Torreanum mihi. 441 - Der Cephalothorax zeigt, soviel ich bezüglich mir unbekannter Formen aus Abbildungen urteilen kann, eine von anderen Strepsipteren abweichende, schief kegelförmige Gestalt (Fig. 1). Er liegt hier merkwürdigerweise nicht an dem gerade vorgestreckten Vorderende des Abdomens wie bei Xenoiden und auch nicht infolge einer Biegung des vorderen Abdominalendes etwas gegen die Ventralseite wie bei Elenchoiden (vergl. 4, Taf. I, Fig. 5), sondern er ist hier zugleich mit den ersten Hinterleibssegmenten gegen die Dorsalseite gewendet (Fig. 1). Damit hängt auch die abweichende Lage des weiblichen Parasiten im Wirte zusammen. Die Strepsiptere liegt nämlich hier nicht wie sonst mit ihrer Ventralseite, sondern mit ihrer Dorsalseite den Abdominalwänden des Wirtstieres an. Wenn man deshalb den Cephalothorax des Weibchens im Zusammenhang mit dem Abdomen von vorne (von der Dorsalseite) betrachtet (Fig. 2), so sieht man ihn gerade umgekehrt wie bei anderen Strepsipteren, nämlich mit der Oberlippe nach unten und mit der Querspalte nach oben. In Fig. 3, welche den aus dem larvalen präparierten imaginalen Cephalothorax darstellt, ist wegen der leichteren Vergleichung mit Fig. 2 (larvaler Cephalothorax) dieselbe Lage beibehalten. Cephalothorax (Fig. 2: larvaler, Fig. 3: imaginaler), Länge 1,33 mm, Breite 1,73 mm. (Im Verhältnis zur Größe des Abdomens ist der Cephalothorax als sehr klein zu bezeichnen.) Die larvale Oberlippe ' wie bei anderen Formen ohne Gelenke, aber stark vorstehend. Unter der Oberlippe zu beiden Seiten je ein kurzer, stark zugespitzter, nach außen gebogener, anscheinend ungegliederter und unbeweglicher Fortsatz (Rudimente von Antennen?). In der Imago kein entsprechender Anhang vorhanden. Die Mundöffnung ist deutlich begrenzt; das larvale Chitin dringt durch dieselbe tief ein und zeigt anfangs wie Teile eines Tubus ineinandergreifende Glieder. (Ähnlich wie bei Xenoiden; vergl. z. B. 3, Übers. Taf. I. (V), Fig. 7.) Auch in der Imago ist eine deutliche Mundöffnung vorhanden. Unmittelbar neben der larvalen Mundöffnung zu beiden Seiten je ein sehr schwacher und undeutlich entwickelter Anhang, der sich vom umgebenden Chitin nicht abhebt. Diese Anhänge sah ich nur auf dem Cephalothorax zweier noch jüngerer Weibchen. Auf dem Cephalothorax der Imago konnte ich auch bei diesen beiden jungen Weibchen keine entsprechenden Anhänge finden. Diese so schwach entwickelten Anhänge dürften am ehesten den bei anderen weiblichen Strepsipteren vorkommenden, aber ganz anders gelegenen Mandibeln entsprechen. Vor der larvalen Mundöffnung vier sehr kleine und sehr undeutliche Anhänge. Dieselben sind ebenfalls vom umgebenden Chitin nicht abgehoben, in der Imago durch keine entsprechenden Anhänge vertreten und waren nur bei zwei noch jüngeren Weibchen sichtbar. In gleicher Höhe mit der larvalen Mundöffnung und von derselben an die Seiten verlaufend eine schwache Naht. Hinter der Mundöffnung eine zweite sehr deutlich ausgeprägte Naht. Der Verlauf dieser Naht ist bei einigen Individuen etwas unregelmäßiger als in Fig. 2. Unter dieser Naht verläuft in der Imago eine hinter der Mundöffnung endigende Erhöhung. Im larvalen Cephalo- thorax liegen hinter dieser zweiten Naht die auffallend stark auf die Ventralseite gerückten Stigmen. Die Öffnungen befinden sich in einem stark chitinisierten vorspringenden Wulst. In diesem Wulst ein schief nach den Seiten und nach rückwärts verlaufender Schlitz. In diesem Schlitz mehr gegen die Mitte des Cephalothorax die Verbindung mit den imaginalen Stigmen. Letztere liegen in der ı Vergleiche über diese Bezeichnung: 3, Übers. p. 172. 442 Karl Hofeneder: Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. Imago ebenfalls in einem etwas erhabenen Wulst. Der Eingang in die Tracheen ist in der Imago durch unregelmäßige Faltungen der Trachealeuticula verschieden gestaltet. Etwas hinter den Stigmen, zu beiden Seiten des larvalen Cephalothorax, schief nach außen und hinten gewendet, je ein kräftiger 'gebogener Hacken. Diese Hacken sind in allen vorliegenden Exemplaren unregelmäßig abgebrochen und wurden in Fig. 2 ergänzt. Diese Bildungen dürften dazu dienen, ein Zurückgleiten des aus- getretenen Parasiten zu verhindern. Auch in der Imago sind entsprechende Fortsätze vorhanden. In gleicher Richtung mit dem Hinterrand verläuft im larvalen Cephalothorax eine breite Querspalte, ohne gegen die Seitenränder eine Fortsetzung durch Nähte aufzuweisen. Unter der Querspalte in der Imago eine klappenartige Erhöhung, unter letzterer eine Einsenkung, ähnlich wie bei Stylops (3, Übers. p. 108 Taf. H, (VI) Fig. 1, e, p. 161—163 Textfigur). Auf der klappenartigen Erhöhung nahe gegen den Hinterrand des imaginalen Cephalothorax zwei stummelförmige, deutlich abgehobene, an- scheinend ungegliederte Fortsätze. Im larvalen Cephalothorax ist keine entsprechende Bildung bemerkbar. Die Farbe des Cephalothorax ist hellbraun; dunkelbraun bis schwarz sind die Randpartien und alle Anhänge und vorragenden Teile wie Oberlippe, Stigmen etc. Abdomen, Länge 2—3 cm, Breite 0,75—1,2 cm. Gestalt und Segmentierung lassen sich nach dem vorliegenden Material nicht sicher angeben, dürften aber von anderen Strepsipteren nicht viel abweichen. Bei allen eingesandten Exemplaren ist das Abdomen bald hinter dem Cephalothorax durchschnitten. Fig. 1 und 2 wurden deshalb ergänzt. Auf der Ventralseite ein breiter bräunlich durchscheinender Brutkanal, der wahrscheinlich bis gegen das Ende des Abdomens reicht. In der Larvalcuticula des Brutkanals verlaufen parallel zur Längsrichtung mehrere dunkel gefärbte, stärker chitinisierte Streifen. Puppencuticula vorhanden. Imaginaleuticula des Brutkanals bräunlich mit kurzen Haaren auf kleinen Erhöhungen, ähnlich wie bei Xenoiden. Der Brutkanal reicht hier auch ein Stück auf die Dorsalseite und umgibt den Cephalothorax wie ein breites Band. Auch auf dem dorsalen Teil des Brutkanals sind in der Larval- cuticula ähnliche Längsstreifen wie auf der Ventralseite, außerdem aber noch drei bis vier stark vorspringende und dunkel chitinisierte Querstreifen (Fig. 1 und 2). Auch in diesem dorsalen Teil des Brutkanals sammelt sich die Brut an. Die Verteilung der Genitalkanäle ist hier sehr eigentümlich. Soviel ich aus den einzelnen Stücken mit einiger Sicherheit feststellen konnte, sind wahrscheinlich drei Reihen von Genitalkanälen vorhanden. Diese drei Reihen verlaufen quer zur Längsrichtung des Abdomens und entsprechen anscheinend vom zweiten oder dritten Segment angefangen drei verschiedenen Abdominalsegmenten. In jeder dieser Reihen sind 12—14 Genitalkanäle vorhanden und zwar paarweise angeordnet." Ihr Bau und ihre Größe ist ähnlich wie bei Xenoiden. Von außen (durch die larvalen Tegumente) waren die Mündungen der Genitalkanäle nicht sichtbar; sie sind jedoch in Fig. 1 der Übersicht halber ein- getragen, wie sie in der lospräparierten imaginalen Leibeswand von außen zu sehen waren. Bei den jüngeren Weibchen waren jene Genitalkanäle, welche nahe gegen die ventrale Medianlinie lagen, am weitesten in der Entwicklung vorgeschritten, während die mehr an den Seiten liegenden erst kurze Einstülpungen darstellten. Die Genitalkanäle scheinen sich hier ähnlich wie bei Xenos durch Ectodermein- stülpungen zu bilden (3, Übers. p. 91—92, Taf. II (IV), Fig. 18—21). ı Nach dieser auffallenden Anordnung der Genitalkanäle wurde der Gattungsname Stöchotrema gewählt: (= Löcher, Öffnungen der Genitalkanäle, in Reihen). Durch die Artbezeichnung suchte ich die Dankbarkeit gegen meinen verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. K. W. von Dalla-Torre, zum Ausdruck zu bringen. Karl Hofeneder: Stiehotrema Dalla-Torreanum mihi. 443 Über andere Organe kann ich keine oder nur sehr dürftige Mitteilungen machen. Das Tracheen- system ist sehr reich entwickelt, und die larvale Cuticula dringt durch die Stigmen sehr weit ins Innere der Haupttrachealstämme, jedenfalls bis weit ins Abdomen. Der Darmkanal stellt in jüngeren Weibchen einen geräumigen Schlauch und in älteren Tieren ein platt gedrücktes Rohr dar; einen Enddarm konnte ich nicht finden. (Vergl. über den Darmkanal der weiblichen Xenoiden: 3, Übers. p. 17.) Die Leibeshöhle aller Weibchen war bis in den Cephalothorax vollständig mit Eiern oder Embryonen erfüllt. In einem Weibchen fanden sich auch ausgebildete Larven. Die Größe der Eier und Larven ist durchschnittlich dieselbe wie bei Xenoiden. Aus dem größeren Volumen der Weibchen folgt somit eine bedeutend größere Anzahl von Keimen. (Vergl. über die Anzahl der Larven in einem Weibchen: 5, p. 47.) Die ausgebildeten Larven (Triunguliniforme)! fanden sich hauptsächlich im vorderen Teil des Brutkanals und auch in dessen dorsal gelegenen Partien. In der Leibeshöhle, auch in deren vorderem Teile, fandich keine Larven, sondern nur Embryonen in verschiedenen Stadien. (Vergl. 3, Übers. p. 163— 164.) Triunguliniforme. Länge 0,170—0,243 mm, Breite 0,048—0,054 mm. Die Länge ist einschließlich der Schwanzborsten gemessen und die Breite gilt für den Thorax. Die verschiedenen Größen ergeben sich für verschieden entwickelte Larven (Fig. 4 und 5). Der allgemeine Körperbau zeigt große Ähnlichkeit mit dem anderer Strepsipterenlarven. Thorax und Abdomen sind mehr länglich und gestreckt, ähnlich wie z. B. bei Stylops und Elenchus, nicht so gedrungen und breit wie bei Xenos. Nur die jüngeren, noch nicht ganz ausgebildeten Larven zeigen eine mehr gedrungene Körperform (Fig. 5). In der Seitenansicht erscheinen aber alle Exemplare sehr breit wegen der stark vorgewölbten ventralen Halbsegmente des Thorax und Abdomens (Fig. 6). Die Farbe ist graubraun; die Seiten des Kopfes, die Coxen und die zwei letzten Abdominalsegmente sind dunkelbraun bis schwarz. Die intersegmentalen Hautteile sind hellgelb; deshalb erscheinen die Larven bei schwacher Vergrößerung besonders in der Seitenansicht wie gestreift. Der Kopf zeigt die bekannte, oben stark gekrümmte und unten eingesenkte Form. Auf der Unterseite des Kopfes liegt eine sehr starke dunkle Chitinlamelle, welche in der Mitte einen rund- lichen Ausschnitt besitzt. Hinten ist diese Lamelle bogenförmig und verläuft spitz endigend gegen die Seiten, vorne geht sie in den Kopfrand über. Durch den Ausschnitt in ihrer Mitte ist bei sehr stark aufgehellten Exemplaren ein Teil des inneren Kopfskelettes sichtbar. Vorne liegen zwischen den beiden Seiten der Chitinlamelle und dem Kopfrande die stark chitinisierten Oberkiefer, richtiger deren Scheiden. Dieselben sind ungefähr in der Mitte rechtwinklig gebogen und an dieser Biegung stark verdickt. Das vordere Knie dieser Biegung verläuft senkrecht zur Körperachse, das hintere parallel derselben. Aus diesen dunklen Scheiden werden die Oberkiefer als dünne, farblose, sich kreuzende Stäbchen, die an ihrem Ende etwas verdickt sind, herausgestreckt (Fig. 6). (Vergl.: 3, Übers. p. 101.) Die Mundöffnung liegt über dem vordersten Teile der Chitinlamelle und ist nur von vorne sichtbar. Über der Mundöffnung hat der Kopf einen gegen die Körperachse gerichteten kurzen Einschnitt (Fig. 4). Bei jüngeren Exemplaren ist dieser Einschnitt noch nicht ausgebildet, auch ist ı Vergl. über diese Bezeichnung: 3, Übers. p. 147-149 Anm. 444 Karl Hofeneder: Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. hier wegen der noch schwächeren Entwicklung der Chitinlamelle die Mundöffnung von unten, wenn auch sehr undeutlich sichtbar (Fig. 5). Zwischen dem vorderen Teil der Chitinlamelle und dem vorderen Schenkel der gegen die Mundöffnung gerichteten Kieferscheiden liegt beiderseits je eine kurze Borste, die einer kleinen kreisrunden, anscheinend beweglichen Hautverdickung aufsitzt (Fig. 4— 6). An den hinteren Seitenrändern des Kopfes liegen beiderseits drei Linsen auf einem dunklen Pigment- fleck. Die vorderste Linse ist ungefähr doppelt so groß als die beiden hinter ihr liegenden (Fig. 4—6). Die dorsalen Halbsegmente des Thorax und Abdomen sind sehr stark gewölbt und greifen über die Pleuren. Besonders nach unten und hinten sind sie ein wenig zugespitzt. Die ventralen Halb- segmente sind ebenfalls stark gewölbt und deshalb von der Seite deutlich sichtbar. Die Abdominal- segmente tragen in ihrem ventralen, zunächst gegen die Pleuren gelegenen Teil kleine, in kurze Dornen auslaufende Chitinplättchen (Fig. 6). Die Coxen aller drei Beinpaare sind sehr breit und tief ausgeschnitten. An ihren Rändern drei kurze Dornen, zur Insertion des Femur ein kurzer Höcker. Der Femur an der Verbindung mit diesem Höcker sehr schmal, dann etwas verbreitert und in einen scharf ausgeschnittenen Rand. endigend. Die Tibia dünner als der Femur mit zwei bis drei sehr zarten Borsten. Am Ende der hinteren Tibien ein kurzer Dorn. Vordertarsen scheibenartige Anhänge ähnlich wie bei Xenos. Mitteltarsen ein kurzer, sehr dünner Dorn. Hintertarsen eine etwas längere sehr zarte Borste, an ihrem Ende ein äußerst dünnes, nur schwer sichtbares Plättchen. Alle Tarsalbildungen sind farblos und durchsichtig. 10 Abdominalsegmente. Die beiden letzten ähnlich umgebildet wie bei Xenos. Der dorsale Teil des 9. Abdominalsegmentes ist gegenüber den vorhergehenden bedeutend vergrößert, an den Seiten etwas nach unten eingeschlagen. An den Seiten gegen das Hinterende je ein mäßig langer starker Dorn. Der Hinterrand zweimal ausgeschnitten. Das entsprechende ventrale Halbsegment ist von ungefähr gleicher Größe wie die vorigen und trägt noch einen ventralen Anhang, der in zwei rechtwinklig gebogene Fortsätze ausgeht; am Ende dieser Fortsätze je ein kurzer kräftiger Dorn. Das 10. Abdominalsegment wird vom dorsalen Halbring des 9. bedeckt, ist klein und von unregelmäßig ellipsoidischer Form. An seinem Ende zwei lange, leicht gebogene, kräftige Schwanzborsten. Auf den Seiten des Körpers liegen in kleinen kreisförmigen Ausschnitten des Chitins einzelne kurze steife Borsten und zwar beiderseits je 2 auf dem Kopf über der größten Linse, je 3 auf dem dorsalen Halbring des 1. Thorakalsegmentes, je 2 auf dem dorsalen Halbring des 2. und 3. Thorakal- segmentes und je 1 auf den dorsalen Teilen des 1., 2., 3., 4. und 9. Abdominalsegmentes. Trotz der dürftigen Beschreibung, die das vorliegende Material ermöglicht, muß Stichotrema Dalla-Torreanum als eine von den übrigen Strepsipteren bedeutend abweichende Form bezeichnet werden. Die Triunguliniforme zeigen allerdings auffallend wenig abweichende Merkmale, ja sogar "speziell mit Xenos, abgesehen von der Verschiedenheit in der Gestalt, bedeutende Übereinstimmungen. (Kopf, Vordertarsen, zwei letzte Abdominalsegmente.) | Desto abweichender sind die Weibchen gebildet. Wenn ich die Eigentümlichkeiten in der Organisation des Weibchens hervorhebe, welche für andere Strepsipteren noch nicht bekannt sind, so wären dies folgende: Karl Hofeneder: Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. 445 1. Die Krümmung der ersten Abdominalsegmente und des Cephalothorax an die Dorsalseite. Damit hängt die von anderen Strepsipteren ebenfalls abweichende Erscheinung zusammen, daß sich der Parasit mit seiner Dorsalseite an die Abdominalwände des Wirtes anlegt. . Das Übergreifen des Brutkanals auf einen Teil der Dorsalseite. . Die Anordnung und Zahl der Genitalkanäle. Die an der Vorderseite des Kopfes erhaltenen Anhänge (Rudimente von Antennen ?). . Die starke Verlagerung der Stigmen auf die Ventralseite. one wm . Die hinter den Stigmen liegenden hackenförmigen Fortsätze des Thorax. Es ist natürlich sehr zu bedauern, daß das Männchen dieser merkwürdigen Form unbekannt ist. Das Weibchen allein nötigt uns aber, wenn wir Pierces Klassifikation der Strepsipteren zugrundelegen und seiner Terminologie folgen (5, p. 74), für Stichotrema eine eigene „Superfamilie“ Stichotrematoidea mit der Familie Stichotrematidae zu bilden. Im Sinne S. S. Saunders (1, p. 19), der die Strepsipteren nach ihren Wirten in „Hymenopterobiae“ und „Homopterobiae* teilte, wäre für Stichotrema eine Abteilung „Orthopterobiae“ aufzustellen. Vor kurzem (6, p. 54) habe ich die Vermutung ausgesprochen, es würden Strepsipteren aus Orthopteren, entsprechend dem höheren Alter der Orthopteren gegenüber Hymenopteren und auch Homopteren, uns vielleicht mit ursprünglicheren Formen bekanntmachen und so eine Möglichkeit bieten, über die Stellung der Strepsipteren im System mit ein wenig mehr Wahrscheinlichkeit zu sprechen, als es bis jetzt möglich war. Das Weibchen von Stichotrema Dalla -Torreanum ohne Kenntnis des .Männchens dürfte es uns aber kaum ermöglichen, über diese Frage zu entscheiden. Es scheint nämlich schwer zu beurteilen zu sein, ob im besonderen die zahlreichen, eigenartig an- geordneten Genitalkanäle und der auch auf die Dorsalseite reichende Brutkanal auf ein ursprüngliches Verhalten schließen lassen, oder ob diese Bildungen bereits höhere Anpassungserscheinungen darstellen. Die nötigen Typenpräparate befinden sich im Senckenbergischen Museum in Frankfurt a. M. Innsbruck, April 1910. Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 56 446 Karl Hofeneder: Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. Verzeichnis der zitierten Literatur. Saunders, S. S., Stylopidarum, ordinem Strepsipterorum Kirbii constituentium, mihi tamen potius Coleopterorum Familiae, Rhipiphoridis Meloidisque propinguae Monographia in: Transact. Entom. Soc. London 1872, p. 1—48, Pl. VII. Voeltzkow, A., Faunistische Ergebnisse einer Reise durch das Wituland etc. in: Ausland LXIII (1890), p. 541—545. Nassonov, N. V., Untersuchungen zur Naturgeschichte der Strepsipteren (russisch). Warschau, Druckerei des Warschauer Lehrbezirkes. 8°. 1893, 106 pag. 6 Taf. Deutsche Übersetzung mit An- merkungen und einem Anhang, herausgegeben von K. Hofeneder in: Berichte Natur- wissensch.-medizin. Verein Innsbruck XXXIII (1910), VIII, 206 pag., 6 Taf., 1 Textfig. Muir, F., Notes on Some Fijian Insects in Report of Work of the Exper. Station of the Hawaiian Sugar Planters Association. Divis. Eintomol. Bulletin IT (1906), p. 1-11. 1 Pl. Pierce, Dwight, W., A Monographie Revision of the twisted winged Insects comprising the Order Strepsiptera Kirby in: Smithsonian Institution U. S. National Museum. Bulletin 66. Washington, Government Printing Office. 8°. 1909. XII, 232 pag. 15 Pl. 3 Textfig. 1 Map. Hofeneder K., Mengenilla n. g. Chobauti n. sp. eine neue Strepsiptere aus Nordafrika in: Berichte Natur- wissensch.-medizin. Verein Innsbruck XXXII (1910), p. 31—58. 1 Taf. 1 Textfig. Figurenerklärung. “ Vorderteil des Weibchens von der Seite gesehen (links Ventral-, rechts Dersaleite) Vergr. 12. Vorderteil des Weibchens von der Dorsalseite gesehen. Vergr. 24. Der aus den larvalen Tegumenten präparierte Cephalothorax der Imago. Vergr. 24. Triunguliniform (vollständig ausgebildet) von der Ventralseite gesehen. Vergr. 450. Triunguliniform (noch nicht vollständig ausgebildet) von der Ventralseite gesehen. Vergr. 450. Triunguliniform (vollständig ausgebildet) von der Seite gesehen. Vergr. 450. SorwmwH Br Abhandi. d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 36. Heft 4. H. Merton’sche Reiseergebnisse. Taf. 32. Hofeneder: Stichotrema Dalla-Torreanum mihi. KEN MUREn RS Bi eh Untersuchungen über die Hautsinnes- | organe der Mollusken. I. Opisthobranchia. Dr. H. Merton Heidelberg. Mit Tafel 33 u. 34 und 2 Textiiguren. Frankfurt a. M, 1920. are de Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. I. Opisthobranchia. Von Dr. H. Merton, Heidelberg. Inhalt. Seite emletung 0... 0.0.0.0 a N N N ER ee sr le al sed 2. Allgemeines über die Firmasongnne % von Teihys EEE N ee N Ne I do 3. Das Fühlerorgan von Tethys ..... 452 4. Die Fühler von Aplysia a) Hintere Fühler. ... . RD ARE EU U en a ers 05490 DeViordererFühlen au Bo 0 0 le a ed 5. Das Osphradium von Aplysia . ....... NEN RN ee era A08 6. Das Hancocksche Organ und die Mundsinnesorgane von Philine BE A Ro a EN OR Ne sr) 7. Die ührigen Hautsinnesorgane von Tethys : a) Bühler? 0.0.0202. EN ENT N EAN. BE RER le nt 102 b) Fuß. EN RE IE RE EN I ee BR LE 1018) c) Rand des el NEN ne DE ee a N ok Solaezarrd06 d) Mundrohr . . , - ee REN a a en (016) 8. Zur Frage der Mkeunnervatton Mind des Neryennetzes, BE Se RR RS SR U ren ee er :408 9. Zusammenfassung. ... . Ra le EL Se SE a EEE En er erg ... 470 I. Einleitung. Die Sinnesendigungen in der Haut der Mollusken sind bisher von verhältnismäßig wenigen Autoren zum Gegenstand ihrer Untersuchung gemacht worden. Die meisten beschränkten sich auf eine kurze Beschreibung der Sinnesorgane, ohne die Zellelemente, aus denen sich jene zusammensetzen, näher zu analysieren. Das eilt vor allem für die Hautsinnesorgane der Gastropoden. Ich habe es mir zum Ziel gesetzt, in einer Reihe von Untersuchungen die Kenntnisse über die Organisationsverhältnisse der Hautsinnesorgane zunächst bei ‚Gsastropoden, später auch von anderen Klassen der Mollusken zu erweitern. Es wird dabei weniger darauf ankommen, möglichst viele Formen auf ihre Hautsinnes- organe zu untersuchen, als bei einer beschränkten Zahl von Arten möglichst genau die bei denselben vorkommenden Arten von Sinneszellen zu studieren. Dabei wird sich ergeben, ob sich verschieden differenzierte Receptoren feststellen lassen, oder ob wir uns zu der Annahme genötigt sehen, für mehrere in Betracht kommende Reizarten eine Art von Sinneszellen anzunehmen. Auch in diesem Fall besteht aber die Möglichkeit, daß diese einzige Art von Sinneszellen nur als Receptoren für eine 57* 450 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane 'der Mollusken. Reizart in Betracht käme, daß aber die übrigen Reizarten allgemein von der Körperoberfläche auf- genommen würden, vielleicht durch intraepitheliale Nervenendigungen! Zur Untersuchung sollen Formen mit möglichst verschiedenartiger Lebensweise gewählt werden. Unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse hoffe ich zunächst durch die morphologische Analyse in dieses im Grunde genommen biologische Problem einen gewissen Einblick zu gewinnen. ‚In seiner umfassenden „Untersuchung über den Geruchs- und Geschmackssinn und ihrer Organe“ hat W. A. Nagel diese Frage auch für die im Wasser lebenden Gastropoden wie überhaupt für Wassertiere zu beantworten gesucht und kam u. a. bekanntlich zu dem Ergebnis, daß namentlich bei vielen Wirbellosen Sinnesorgane sehr verbreitet sind, bei denen ‚die Funktionen mehrerer Sinne an ein und dasselbe Organ geknüpft sind“. Dieses Wechselsinnesorgan hält Nagel für ein Zwischenstadium zwischen dem ‚‚Universalsinnesorgan‘‘ — einem Sinnesapparat, durch den sämtliche Gattungen von Reizen aufgenommen werden, welche überhaupt für den betreffenden Organismus wahrnehmbar sind — und dem spezifischen Sinnesorgan, d. h. „Apparaten, die nur einem der Sinne dienen, welche ein Wesen besitzt‘. Es erübrigt sich zunächst, auf Nagels Untersuchungen hier näher einzugehen, die von morpholögischer und physiologischer Seite kritisch beleuchtet worden sind. In der allgemeinen Verbreitung, wie es Nagel annimmt, existieren anelektive Sinnesorgane wohl keines- falls. Der Nachweis eines solchen ist zweifellos nicht einfach, und es besteht immer .die Gefahr, daß man bei oberflächlicher oder einseitiger Untersuchung zur '‘Annahme eines Universalsinnesorgans ge- führt wird. Gerade die Haarzellen, die bei Mollusken diffus über die Körperoberfläche verbreitet sind, werden vielfach als solche Universalsinnesorgane angesehen, ob mit Recht, werden, wie ich hoffe, diese Untersuchungen ergeben. f Es wird sich also für uns darum handeln, einmal die Arten von Sinneszellen bezw. Endigungen kennen zu lernen, die in lokalisierten Sinnesepithelien vorkommen, weiter, ob diese Sinneszellen unabhängig von Sinnesepithelien auch diffus über die Oberfläche verbreitet sind oder welche Arten von Sinneszellen da vorkommen. Drittens festzustellen, inwieweit wir gleiche Sinneszellen bei ver- schiedenen Tierformen wiederfinden und viertens auf Grund der ÖOrganisationsverhältnisse und Reaktionweise der Organismen unter normalen und künstlichen Bedingungen zu erfahren, inwieweit die einzelnen Sinnesendigungen als Receptoren für mehrere oder einerlei Reizarten angesehen werden müssen. Die grundlegenden Untersuchungen Flemmings über die ‚Sinnesepithelien der Mollusken“ müssen für jeden, der sich mit den Sinnesendigungen in dem Epithel der Mollusken beschäftigt, den Ausgangspunkt bilden. Die mit „starren Haarbündeln“ besetzten „Pinselzellen“ sind nach Flemming die bei Land- und Wassermollusken verbreitetste Form von Sinneszellen, aber bei beiden Formen etwas verschieden ausgebildet. Sie sind über die ganze Oberfläche verbreitet; an einzelnen Körper- stellen, wie Mundgegend, Fühler, Fußrand stehen sie besonders dicht. Keine andere Sinneszellenart von ähnlicher Verbreitung findet sich bei den Mollusken, woraus Flemming den Schluß zieht, „daß die Haarzellen die Endgebilde der sensiblen Hautnerven, die Gefühlszellen der Mollusken sind‘. Bei den Süßwasserschnecken und -muscheln soll sich nur diese Art von Sinneszellen finden. Die Fühlerendkappen der beiden Fühlerpaare der Landpulmonaten bestehen aus einem besonderen Epithel mit Sinneszellen, „welche durch ihre Kleinheit und ihr auf die Fühlerendplatte lokalisiertes Vor- kommen wesentlich von den Haarzellen abweichen.“ Flemming vermutet, daß diese Fühlerendknöpfe die Träger des Geruchsorgans sind, H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 451 Für die Landpulmonaten hat also schon Flemming eine zweite Art von Sinneszellen nach- gewiesen. Damit stimmen die Befunde Garnaults überein, der an den Fühlern von Oyclostoma am Fühlerknopf Sinneszellen mit stark lichtbrechenden Endknöpfchen, die unterhalb der Cutieula enden, und am Fühlerstiel Sinneszellen mit ganz kurzen Endborsten festgestellt hat. Diese beiden Arten von Sinneszellen können nach demselben Autor nicht als Sinneszellen zweier verschiedener Sinne gelten, da er alle Übergangsstufen zwischen beiden Arten von Sinneszellen gefunden hat. Auch Guiart, der die hinteren Fühler von Pleurobranchus untersucht hat, fand in dem Epithel „‚Neuroepithelzellen“, die zum Teil an die Cuticula herantreten, im übrigen aber in ihrer Größe und Form so stark varriieren, daß ich die Richtigkeit dieser Beobachtung bezweifeln muß, da er mit unvollkommenen technischen Methoden gearbeitet hat. Diese beiden hier kurz erwähnten Arbeiten zeigen, daß auch von morphologischer Seite Befunde vorliegen, die für die Existenz von Wechselsinnesorganen ins Feld geführt werden können. Weiter soll hier nicht auf die Literatur eingegangen werden. Die wenigen vorliegenden Untersuchungen, in denen der zelluläre Aufbau epithelialer Sinnesorgane besprochen wird, sollen bei der Darstellung meiner Untersuchungsergebnisse Berücksichtigung finden. Die Bezeichnung „Hautsinnesorgane“, die ich in der Überschrift gebraucht habe, bedarf noch. für die folgende Untersuchung einer gewissen Abgrenzung. Die allermeisten Sinnesorgane sind von der Epidermis abzuleiten; somit würden sämtliche bei Mollusken vorkommenden Sinnesorgane unter den Begriff „Hautsinnesorgane‘‘, wenn wir ihn weit fassen, fallen. Die Lichtsinnesorgane (mit Ausnahme von vielleicht vorhandenen diftus verbreiteten Lichtsinneszellen) und die Organe des Gleich- gewichtssinnes sollen jedoch hier nicht behandelt werden, dafür aber die Sinnesorgane der Mund- höhle, deren wir zur Beurteilung der übrigen Hautsinnesorgane nicht entraten können. Ich be- ginne mit einer Untersuchung über die Hautsinnesorgane von Zethys und einiger anderer Opistho- branchier. b 2. Allgemeines über die Sinnesorgane von Tethys leporina. Auffällig wie die Form ist ihre Lebensweise. Zethys lebt teils pelagisch an der Meeresoberfläche, teils kriecht sie auf dem Boden herum oder gräbt sich in den Schlamm ein, sich hier nur langsam fortbewegend. Über die Biologie von Tethys hat Krumbach interessante Angaben gemacht. Ihrer verschiedenen Lebensweise entsprechend, ernährt sie sich von pflanzlichem und tierischem Plankton einschließlich Jungfischen und auf dem Grund von Crustaceen und Schlangensternen, wobei ihr in beiden Fällen ihr großes Velum, das Krumbach als Schöpfsack bezeichnet, in verschiedener Weise als Fangapparat dient. An seinem Rand ist das Velum von mehreren Reihen verschieden langer „nervöser‘‘ Randfäden besetzt, die in ständiger Bewegung die Umgebung abtasten und mithelfen, die Nahrung in das Innere des breit trichterförmigen Velums hereinzutreiben. Ihre Ernährungs- weise, daß zunächst „ziemlich alles, was sich bewegt und eine gewisse Üonsistenz hat‘‘ den mit zahlreichen Tastsinnesorganen besetzten Rand des Velums passiert und der am Grund des Trichters sitzenden Mundöffnung zugeführt wird, dort aber gleich eine Auswahl bei der Nahrungsaufnahme getroffen wird, ist für die verschiedenartige Ausbildung der einzelnen Sinnesorgane bestimmend gewesen. Die Liehtsinnesorgane von Tetihys sind sehr einfach. Als zwei kleine schwarze Pünktchen sind sie unmittelbar an der dorsalen Oberfläche des Zentralganglions — zu dem Cerebral- Pleural- und Pedalganglien oberhalb des Schlundes verschmolzen sind — zu erkennen; nur wenige 452 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. Zellen sind an ihrem Aufbau beteiligt. In der Nähe der Lichtsinnesorgane, gleichfalls aus wenigen Zellen bestehend, sitzen die beiden Statocysten; im Innern der Bläschen liegen eine Menge kleiner Steinchen. Diese Statocysten fallen auf als kleine weiße Kügelchen; an Volumen werden sie von den meisten großen Ganglienzellen der Tethys weit übertroffen. Die Lichtsinnesorgane liegen immerhin so -tief unter der Körperoberfläche, noch innerhalb der ‘ Bindegewebskapsel, die das Zentralganglion einschließt, daß sie trotz der milchigglasigen Durch- sichtigkeit der Gewebe ihren Träger höchstens über den Helligkeitsgrad ihrer Umgebung unterrichten können. Eine um so größere Wichtigkeit besitzen die Aufnahmeapparate für chemische und mechanische Reize, und gerade bei Teihys mit seinem stark vergrößerten Kopfteil sind die Be- dingungen für eine reiche Entfaltung dieser Sinnesorgane gegeben. Ich wurde in meinen diesbezüg- lichen Erwartungen nicht enttäuscht und möchte gleich hier bemerken, daß auch die Hautsinnesorgane ebenso wie die Ganglienzellen von Tethys, die ich früher untersucht habe, als besonders günstige Objekte zum Studium der Sinnesorgane der Gastropoden gelten können. , Untersucht wurden hauptsächlich die Fühler und der an lühlfäden reiche Rand des Velums von Tethys. Zum Vergleich habe ich noch die Auskleidung der Mundhöhle und den Fußrand, der schon von List genauer untersucht worden ist, herangezogen. Das Material wurde größtenteils von mir selbst vor längerer Zeit auf der zoologischen Station zu Neapel konserviert, als Fixierungs- mittel dienten verschiedene Sublimat- und Osmiumgemische. Von den vielen angewandten Färbe- methoden sind diejenigen, die sich am besten eigneten, der Tafelerklärung zu entnehmen. 3. Das Fühlerorgan von Tethys. Betrachtet man eine Teihys von der Rückenseite, so sieht man an der Stelle, wo das Kopf- segel dem Leib ansitzt, gewissermaßen als vorderste Glieder der beiden nach hinten laufenden Reihen — die ungefähr abwechselnd aus den verzweigten Kiemen und den bräunlich-schwarz gefieckten, etwas aufgeblasenen Rückanhängen bestehen — jederseits ein breitlappiges weißes Gebilde, das ınit dickem Stiel dem Schneckenkörper aufsitzt. Es sind die Fühler der Zeihys, die den hinteren Fühlern der anderen Nudibranchier entsprechen. Die (sestalt des Tethysfühlers ist sehr verschieden von der für die Schnecken sonst üblichen langgestreckten Form der Fühler; die Fühler von Zethys können auch nicht bei Berührung zurückgezogen werden. sondern höchstens nach vorn oder hinten ausweichen. Bei dem ‚lebenden Tier stehen sie ohrenartig vom Körper ab. Wenn wir von der vorderen Ansatzstelle des Fühlers dem Rand entlang folgen, so kommen wir bald an einen Punkt, wo der Rand einen Winkel bildet; gleich dahinter liegt eine lang- gezogene Grube von etwa S mm Länge. Von dem hinteren Ende dieser Grube verläuft die Randlinie des Fühlers ohne weitere Unterbrechung in allmählichem Bogen und in leichten Wellenlinien bis zur hinteren Ansatzstelle des Fühlers. Mi a Am Grunde der Fühlergrube sitzt ein feingefiedertes kiemenblattähn- . S liches Organ (Textfigur 1); seine Längsachse entspricht der Längsrichtung der - Grube. Dieses Organ ist mit dem größeren Teil seiner Grundfläche am Boden der Fig. 1. Grube festgewachsen ; der freie Teil des Organs ist etwas nach oben umgebogen Fühlerorgan’von (Taf. 33 Fig. 1) und wird, wenn die Grube sich verflacht und das Organ nach Tethys leporina, von oben gesehen. \ : ö £ Vergr. 14. erinnert an die Osphradien der Prosobranchier und vieler Tectibranchier, die bei außen tritt, zuerst sichtbar. Dieses faltenreiche Gebilde, eine kieme in klein, H. Merton: [ntersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 455 den Nudibranchiern mit ihren sekundären Kiemen fehlen. Es ist aber wahrscheinlich, daß diese Fühlerorgane die Funktion der ÖOsphradien mit übernommen haben, denn es fällt auf, daß die hinteren Fühler gerade bei den Nudibranchiern die mannigfachsten Faltenbildungen aufweisen (siehe Doris, Aeolis usw.). Die starke Fältelung ist wohl in erster Linie aus dem Grund erfolgt, um die Oberfläche des Sinnesepithels zu vergrößern und vielleicht die Einwirkungsdauer der einzelnen Reize zu verlängern, indem die im Wasser gelösten Reizstoffe in den Falten länger festgehalten werden. Diese Verfeinerung des Aufnahmeapparates wird bei anderen Opisthobranchiern dadurch erreicht, daß der plattenartig verbreiterte Fühler eingerollt wird, wie z. B. bei Aplysia, und damit ein Reizraum geschaffen wird, der der Strömung etwas entrückt ist. Über die allgememen Organisationsverhältnisse des Fühlerorgans unterrichten Textfig. 1 und Tafelfig. 1 und 2, von denen Textfig. 1 das Sinnesorgan von oben, Tafelfig. 1 die Grube mit dem Organ von der Seite betrachtet und aufgehellt darstellt und Fig. 2 einen Längsschnitt durch das Organ wiedergibt. Daß es sich hier um ein Sinnesorgan handelt, geht schon daraus hervor, daß von dem Zentralganglion ein Nerv (fnv) zu dem Organ hinzieht und unterhalb desselben zu einem Ganglion (gn) anschwillt. Von dem Ganglion entspringen nach beiden Seiten in der Hauptrichtung des Sinnesorgans je zwei Nervenstämme, von denen unterhalb jeder Falte ein Nervenast abzweigt (Fig. 2nv) und in die Falte eindringt, um sich hier weiter zu verteilen. Die Falten unmittelbar über dem Ganglion werden direkt von ihm innerviert. Das Ganglion besteht aus einer corticalen klein- zelligen Ganglienzellenschicht und einer zentralen Fasermasse. Diese kleinen Ganglienzellen sind alle gleich groß. Eine größere Zahl dünner Muskelstränge (mf) tritt von unten an das Organ und ist an seiner Basis befestigt. Sie haben die Aufgabe, das Sinnesorgan in der Grube festzuhalten bezw. bei Erschlaffen dessen Vortritt zu ermöglichen. Unter Umständen kann sich nämlich die Grube nach außen umstülpen; das Organ erhebt sich dann etwas über den Rand des Fühlers. Ich habe das öfters an Tieren beobachtet, die ich im Aquarium hielt, und zwar nur dann, wenn sie am Boden saßen und vielleicht nach Nahrung fahndeten, nicht aber, wenn sie schwammen, wobei der Fuß nach oben gekehrt ist. Die Fühler selbst werden bei den am Boden sitzenden Tieren meist ziemlich straff gehalten. und stehen dann ungefähr senkrecht vom Körper ab. Wir wenden uns zur Betrachtung der feineren ÖOrganisationsverhältnisse des Fühlerorgans. An seiner ganzen Oberfläche ist es von einem ziemlich hohen Epithel bedeckt, an dem uns, wenn wir es lebend untersuchen, ein lebhaftes Flimmern auffällt. Doch besteht längst nicht das ganze Epithel aus Flimmerzellen. Es wird vielmehr hauptsächlich von einfachen zylindrischen Zellen ge- bildet, die nach außen mit einem ziemlich hohen Uuticularsaum besetzt sind, der auch bei den- jenigen Zellen nicht fehlt, die mit Wimpern ausgestattet sind. Es kommen durchschnittlich auf eine Flimmerzelle vier gewöhnliche Epithelzellen. Die Kerne dieser Zellen (kepz) sitzen alle im basalen Teil, ungefähr in gleicher Höhe, die Kerne der Flimmerzellen erheben sich meist etwas über diese Zone. Das Plasma der Epithelzellen besteht aus einem großmaschigen, zarten Wabenwerk; der Saum, der die Zelle nach außen abgrenzt, auf dem Längsschnitt gesehen, aus feinen, parallel gestellten Stäbchen (Fig. 4 und 5), auf dem Querschnitt (Fig. 7) aus einem feinen Maschenwerk. Mithin sind die einzelnen Hohlräume kleine langgezogene Kästchen und wohl aus gestreckten Waben hervor- gegangen, deren Wandungen größere Festigkeit erlangt haben. Dieser Saum entspricht den Bürsten- säumen, wie sie vor allem M. Heidenhain für Epithelien von Vertebraten und Gastropoden 454 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. beschrieben hat. Ich kann mich jedoch auf Grund meiner eben dargelegten Befunde nicht dazu entschließen, diese besondere Bezeichnung auf den Cuticularsaum des Sinnesepithels von 7ethys anzu- wenden. ' Die Flimmerzellen haben ziemlich dichtes Plasma von längsfaseriger Struktur mit körnigen Einlagerungen. Die Wimperhaare sind ungefähr halb so lang wie die Flimmerzellen selbst. An den Stellen, wo sie am Saum ansitzen, verdicken sie sich zu kleinen Knötchen, den Bulbi. Die sich daran anschließenden Verbindungsstücke verlaufen in den senkrechten Wänden des Cuticularsaums und enden an seinem unteren Rand mit kleinen Anschwellungen, den Basalkörperchen. Auf Flächen- schnitten durch das Epithel sind diese Basalkörperplatten zu erkennen (Fig. 7). Auf sie folgt ein homogener, stark färbbarer Plasmakörper von ungefähr halbkugeliger Gestalt, ziemlich scharf gegen das übrige Plasma abgesetzt. Er entspricht der Wimperwurzel bei der Mehrzahl der bisher bekannten Flimmerzellen. Die Epithelzellen (epz) werden an ihrem Fuß nicht von einer Basalmembran begrenzt, sondern von einer dünnen Lage horizontal geschichteter Bindegewebs- und Muskelfasern. Hie und da findet man zwischen den Epithelzellen kleine einzellige Drüsen (drz), schwach keulenförmig auf- getrieben, die nur wenig über die Epithelzellen hinaus nach innen vortreten. Ihr Lumen ist von einem hellen Sekret erfüllt. Diese Drüsenzellen sind aber, wie gesagt, selten; von sonstigen Drüsen ist in dem Epithel des Fühlerorgans nichts zu finden. Das wichtigste Element, das uns erst die Berechtigung gibt, dieses Epithel als Sinnesepithel zu betrachten, haben wir noch nicht kennen gelernt. Innerhalb des Epithels haben wir keinerlei Sinnes- zellen feststellen können; demnach müssen sie unter dem Epithel vorhanden sein. Wir sahen oben, daß Seitenäste von den Hauptnervenstämmen in die einzelnen Lamellen eintreten und sich hier weiterverzweigen ; an jeder Zweigstelle sitzen mehrere Ganglienzellkerne. Verfolgt man die Nervenstränge weiter, so läßt sich feststellen, daß sie mit kleinen Kernhaufen (Fig. 3sz) in Verbindung stehen, die überall unter dem Epithel in größeren und kleineren Ansammlungen zu finden sind. Die Kerne scheinen in ein gemeinsames Plasma eingebettet zu sein, eine Unterscheidung einzelner wohlumgrenzter Zellen ist meistens nicht möglich. Trotzdem halte ich es für wahrscheinlich, — denn das Plasma scheint sehr labil zu sein — daß sich die Zellgrenzen infolge der Konservierung verwischt haben. Sehr viel schwieriger wie das, was wir bisher wissen, war es, herauszufinden, welche Beziehungen zwischen diesen Zellgruppen und dem Epithel bestehen. Zunächst war nur zu beobachten, daß von jeder Zell- gruppe ein breiter, distaler Fortsatz entspringt, der sich weiter verzweigt, dem Epithel anschmiegt oder in’ der Bindegewebs- und Muskelfaserschicht unter demselben verschwindet. Erst eingehende Untersuchungen zeigten, daß die einzelnen feinen nervösen Fasern, in die sich der distale Fortsatz auflöst, in das Epithel eindringen und sich bis zur Oberfläche verfolgen lassen, .d. h. sie enden an der Basis des Cuticularsaums mit einer kleinen Verbreiterung, in der 2—3 Knötchen nachweisbar sind. Über diesen Endigungen ist der Cuticularsaum unterbrochen; sie stehen also wahrscheinlich mit dem umgebenden Wasser in direkter Verbindung. Daß diese Körnchen in den Endverbreiterungen Basalkörper von Wimpern sind, die bei der Konservierung abgefallen wären, ist unwahrscheinlich, da die Cilien der Wimperzellen gut erhalten waren. Ziemlich bald nach ihrem Eintritt in das Epithel verdicken sich die Fäserchen etwas, um sich kurz vor der Endverbreiterung nochmals zu verjüngen. Dadurch sind sie von den mit Eisenhämatoxylin sich auch intensiv färbenden Zellgrenzen meistens zu unterscheiden. Wenn auf Fig. 5 die Sinnesendigungen durch die Epithelzellen durch- zutreten scheinen, so ist das nur deshalb so wiedergegeben, weil es so dem mikroskopischen Bilde ß H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 455 entspricht. Natürlich verlaufen sie an der dem Beschauer zugekehrten Oberfläche der betreffenden Zellen. Jetzt, wo die Organisationsverhältnisse des Fühlerorgans klar liegen, tragen wir kein Be- denken, die Zellgruppen, Sinneszellgruppen und ihre nervösen Fortsätze als distale Fortsätze oder Receptoren dieser Sinneszellen zu bezeichnen. Das Innere einer Falte des Fühlerorgans wird, abgesehen von Nervensträngen und Sinneszellen, von verschiedenen Arten von Bindegewebszellen (bz) und von Muskelfasern (mf) ausgefüllt, die sich von der einen Wand zur andern spannen, sich nach beiden Seiten aufspalten, um sich mit den Muskel- und Bindegewebsfaserlagen unter dem Epithel zu verflechten (Fig. 3 und 5). Auf Schnitten durch die Symmetrieebene des Fühlerorgans wird ein großer Hohlraum, eine Lakune. sichtbar, deren Längenausdehnung dem festsitzenden Teil des Organes entspricht; sie umgibt den distalen Abschnitt des Fühlerganglions und die von ihm entspringenden Nervenäste. Eine genaue histologische Analyse der Fühler eines Opistobranchiers liegt, soviel mir bekannt, bisher nicht vor. Born, der Phyllirhoe histologisch untersucht hat, ist es nicht gelungen, im Fühler- epithel Sinnesendigungen aufzufinden; er hat nur subepithelial Nervennetze nachweisen können. Das Sinnesepithel des Fühlerorgans ist auf die Oberfläche des gefiederten Körpers beschränkt und gegen das Körperepithel scharf abgegrenzt. Letzteres setzt sich aus anderen Elementen zusammen. Wir finden hier auch ganz andersartige nervöse Endapparate und verschiedene Arten von Drüsen. Das gilt schon für die Epithelien, die die Grube des Fühlers auskleiden. Bevor wir hierauf näher eingehen, sollen die Fpithelsinnesorgane an den Fühlern und dem Ösphradium von Aplysia punctata und von Philine aperta das Hancocksche Organ und Sinnesplatten, die ich am Eingang der Mund- öffnung fand, besprochen werden. Wir werden sehen, daß bei allen vier Organen ähnliche Sinnes- zellen vorkommen wie an den Fühlerorganen von Tethys, und das wird uns das Recht geben, dar- zulegen, welche Reizart für diese Art von Sinnesorganen in Betracht kommt. 4. Die Fühler von Aplysia. a) Hintere Fühler. Die hinteren Fühler von Aplysia sitzen etwa auf halbem Wege zwischen den vorderen Fühlern und den vorderen Ansatzstellen der Parapodiallappen. Etwas vor den hinteren Fühlern, unmittelbar unter dem Epithel, liegen die Augen, als dunkle Punkte leicht zu erkennen. Die Fühler haben etwa zylindrische Gestalt, verjüngen sich nur etwas nach dem Ende zu; ihr Fuß- stück — das untere Drittel des Fühlers — ist solid, der größere Teil ist dünnwandig und so zusammengerollt, daß er: ein Rohr bildet, dessen Inneres an der nach außen gerichteten Seite des Fühlers durch einen Schlitz mit der Außenwelt in Verbindung steht. Die Ränder der Fühlerwand greifen etwas übereinander; am Ende des Fünlers weichen sie auseinander, um in einer stumpfen Spitze ineinander überzugehen. So entsteht hier eine kleine ovale Öffnung, der meist eine zweite an der Basis des Schlitzes entspricht, deren Ränder auch etwas auseinander- klaffen können. Ein ständiger Strom kann auf diese Weise durch den Hohlraum des Fühlers zirkulieren, getrieben von den Flimmerzellen, die wir im Sinnesepithel, das die ganze Innen- fläche des Hohlraums auskleidet, antreffen. Bei Aplysia punctata unterscheidet sich das Sinnes- epithel durch starke Pigmentierung vom Außenepithel des Fühlers. Diese erschwert die Unter- suchung; ich habe daher vorzugsweise Randstellen des Sinnesepithels, wo die Pigmentierung weniger kräftig ist, die Verhältnisse aber sonst die gleichen sind, zur Untersuchung der Sinnesendigungen herangezogen. Abhandl.d, Senckenb, Naturf. Ges. Bd. 36. 58 456 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. Bei Aplysia ist das Sinnesepithel auch abgesehen von der stärkeren Pigmentierung deutlich von dem Körperepithel abgesetzt. Dieses ist unbewimpert und reich mit Drüsen besetzt und von einem 3 a hohen GCuticularsaum bedeckt. Jenes besteht aus Epithelzellen mit eingestreuten Flimmer- zellen und nur vereinzelten kleinen einzelligen Drüsen. Die Gesamtoberfläche dieses Sinnesepithels ist von einem Cuticularsaum von 2 u Stärke (Taf. 34, Fig. 16 cts) überzogen, dessen basaler Alveolar- saum von einer distalen homogenen Schicht bedeckt wird. Da sich dieser Saum nicht deutlich gegen das Epithel absetzt, kann man im Zweifel sein, ob man ihn nicht mit F. E. Schulze als Crusta bezeichnen muß. Es ist klar, daß man, der Einteilung von Schulze folgend, die viel für sich hat, doch oft im Zweifel sein wird, ob man eine Deckschicht als Cuticula oder Crusta ansehen soll. Die Epithelzellen (epz) sind infolge Einlagerung dunkler oder heller Pigmentkörnchen wenig durch- sichtig und an ihrer Basis meist abgerundet. Die Flimmerzellen (flz) erscheinen, obwohl nicht stärker pigmentiert, immer viel dunkler als die übrigen Epithelzellen. In den Flimmerzellen folgt auf die Basalkörperplatte eine homogene, stark färbbare hypobasale Zone; sie enthält keine Pigment- körner. Eventuelle dunklere Streifen in dem folgenden Abschnitt beruhen auf Falten und Ein- buchtungen in der basalen Hälfte dieser Zellen. Die Flimmerzellen sind nämlich in ihrem kern- haltigen Teil und an ihrer Basis förmlich zwischen die Epithelzellen eingekeilt und haben, wie aus Querschnitten ersichtlich (Fig. 17& flz), ganz unregelmäßige Gestalt; sie sind mit ihrem Fuß, der nach allen Seiten kürzere und längere Fortsätze entsendet, im Epithel und der darunterliegenden Faserschicht fest verankert. Ob direkte plasmatische Verbindungen zwischen den Flimmerzellen vor- kommen, ist zweifelhaft. Es scheint eine solche Verbindung zwischen den obersten Teilen der Flimmer- zellen zu bestehen (siehe Fig. 17b). Wir müssen jedoch dieses ganze zusammenhängende Liniensystem als intercelluläres Schlußleistensystem (schl) ansehen, das vermutlich dem Epithel zusammen mit dem Cuticularsaum größere Festigkeit verleiht. Nur unmittelbar an der Oberfläche des Epithels ist dieses Leistensystem nachweisbar; in dieser Region haben infolgedessen, wie aus dem dargestellten Quer- schnitt ersichtlich, die Flimmerzellen und‘ ebenso die übrigen Epithelzellen prismatische Form an- genommen. Irgendwelche besondere Verbindungen zwischen den einzelnen Zellen waren nicht nach- zuweisen. Diese Frage ist mit Rücksicht auf die isolierte Verteilung der Flimmerzellen und die Frage ihrer inneren Reizleitung von Interesse. Die endgültige Beantwortung der Frage nach den Endigungen der Sinneszellen inner- halb des Epithels hat hier wieder viel Schwierigkeiten bereitet, wenn auch vermutet werden konnte, daß die Verhältnisse ähnlich lägen wie in dem Fühlerorgan von Tethys. Ein starker Fühlernerv tritt vom Cerebralganglion aus in den Fühler ein, erreicht das Sinnesepithel am Grunde der Fühler- höhlung und gabelt sich hier in mehrere Hauptstämme, deren Seitenzweige zu den Sinneszellengruppen führen, die unter dem Sinnesepithel verteilt liegen. Die Sinneszellengruppen sitzen wie Beeren an den traubig verästelten Nervenästen. Dieser ganze nervöse Apparat versorgt die gesamte Innenfläche des Fühlers und reicht noch bis zur Fühlerspitze; die Aussenwand des Fühlers wird nicht von ihm innerviert. Es ist zu erwarten, daß die etwas angeschwollene Stelle des Fühlernerven, dort wo er an den Grund des Hohlraums herantritt, dem Fühlerganglion entspricht. Das trifft nicht zu. Wir finden dort zwar eine starke Verflechtung von Nervenfaserbündeln, aber Ganglienzellen fehlen hier vollkommen. Auch in dem weiteren Verlauf der Hauptäste sind nur wenige Ganglienzellen nachzuweisen. Ein Homologon zum Fühlerganglion bei Tethys fehlt also bei Aplysia. wenigstens an der Peripherie. Wir werden bei der Besprechung der Innervierung des Hancockschen Organs von Philine wieder darauf zurückkommen. nn u nn H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 457 Die Sinneszellengruppen, die unmittelbar unter dem Epithel liegen, umfassen eine verschieden große Zahl von Sinneszellkernen. Die Umrisse der einzelnen Zellen sind häufig nicht zu unter- scheiden, vor allem nicht auf Schnitten, auf denen das Epithel längs getroffen ist. Auf Flächen- schnitten sind dagegen die sehr zarten Zellenumrisse leicht zu erkennen; eine syncytiale Verschmelzung ist nicht erfolgt. In dem Plasma der Sinneszellen sind fibrilläre Elemente nachweisbar. Von den Sinneszellengruppen sieht man distale Fortsätze an das Epithel herantreten und darin verschwinden. In der Kernzone der Epithelzellen ist nichts von ihnen zu sehen ; erst ihre peripheren Enden können wieder gut auf Längs- und Querschnitten wahrgenommen werden (Taf. 34, Fig. 16 und 17b se). Die Sinnes- endigungen haben sich hier bedeutend verdickt, ihre Umrisse sind unregelmäßig, und es ist sieht manchmal so aus, als ob sich kleine Fortsätze von ihrer Oberfläche erhöben. Kleine Vacuolen an den distalen Enden, wie bei Tethys und Philine, sind nicht vorhanden. Es ist daher wahrscheinlich, daß periphere Sinneshaare bei der Konservierung verloren gegangen sind. In dieser Vermutung werde ich bestärkt, da Boll in seinen „Beiträgen zur vergleichenden Histologie des Molluskentypus“ in dem Sinnesepithel vom Rande der hinteren Fühler von Aplysia zahlreiche „große Borstenhaare“ nachgewiesen hat. Ob die Sinnesendigungen im Innern der Fühlerhöhlung auch Sinnesborsten be- sitzen, werde ich noch später feststellen. Rings um den Endteil der Sinnesendigung sind die Epithel- zellen etwas zurückgewichen; daher liegen jene frei in einem kleinen Hohlraum. Diese Receptoren finden sich meist in Gruppen zusammen, entsprechend der Anordnung der Sinneszellengruppen. Proximal- wärts verfeinern sich die Receptoren und sind nun meist, wie gesagt, eine Strecke weit nicht nach- weisbar. Nur in wenigen Fällen gelang es, den Zusammenhang sicher festzustellen. Man muß wohl die Ungunst des Objekts ‚hierfür verantwortlich machen. b) Vordere Fühler. Die vorderen Fühler von Aplysia sitzen am vorderen äußeren Rand des Kopflappens. Dadurch, daß sich der äußerste, seitliche Rand des Kopflappens nach unten um- geschlagen hat, entstand eine nach vorn offene Rinne. Wie an dem hinteren Fühler ist das Innen- epithel dieser Rinne stark pigmentiert; kräftige Nervenäste breiten sich darunter aus. Die Art der Innervierung und die Zusammensetzung des Epithels entspricht den Verhältnissen an dem hinteren Fühler. Nur scheint die Innervierung des Epithels häufig noch reicher zu sein. Öfters sieht man kleine Bündel von Sinnesendigungen in das Epithel eindringen und sich hier erst in die einzelnen Endigungen aufspalten. Besonders reich innerviert ist die Fühlerspitze. Ich hatte hier zuweilen den Eindruck, als ob die Sinnesendigung als dünne Fäden durch die Outicula hindurchtreten und als feine Haare über die Oberfläche emporragen. Da diese Elemente, wie ich von Süßwasserschnecken her weiß, sehr labil sind, kann es — gerade auch mit Rücksicht auf die oben erwähnten Unter- suchungen von Boll — sein, daß sie bei der Konservierung zerfallen sind. Über die Flimmerzellen ist zu bemerken, daß sie sich bei Malloryfärbung abweichend von den übrigen Epithelzellen mit Fuchsin rot färbten. Auch ließen sich bei einer Anzahl Flimmerzellen an Stelle des verdichteten Plasmas deutlich fibrilläre Wimperwurzeln nachweisen. Lassen sich die hier dargelegten, allerdings nicht endgültigen morphologischen Befunde mit den bisherigen physiologischen Untersuchungen in Einklang bringen? Zunächst noch nicht. Jordan fand, daß Ulven in der Nähe der hinteren Fühler und der Parapodienränder keine Reaktion bei Aplysia auslösten. Erst bei unmittelbarem Berühren der betreffenden Körperteile wandte sie sich dem Futter zu. Eine Reaktion auf Nahrung in höchstens 2 em Entfernung -ließ sich nur bei den vorderen Fühlern feststellen. „Aplysia limacina und depilans ist nicht imstande. Ulvenfelder auf nennenswerte 58* 458 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. Entfernung zu erkennen und planmäßig aufzusuchen.“ Die vorderen Fühler von Aplysia sind also viel empfindlicher als die hinteren und sind „die eigentlichen Organe des Nahrungserkennens“. Mit diesen Beobachtungen stimmen meine Untersuchungen insofern überein, als ich an den vorderen Fühlern, namentlich an der Fühlerspitze, eine dichtere Innervierung des Sinnesepithels feststellen konnte als an den hinteren. Aber auch an den hinteren Fühlern muß sich eine Reaktion auf geringe Entfernung feststellen lassen. Die Innenfläche des eingerollten Fühlers ist, wie oben des näheren beschrieben, ganz mit Sinnesepithel ausgekleidet. Berührungsreize kommen hierfür nicht in Betracht; mechanische oder chemische Reize, die nur bei Berührung eine Bewegung des Tieres auslösen, nur für die Spitze der hinteren Fühler. Eine nochmalige Prüfung der hinteren Fühler müßte diesen morphologischen Verhältnissen besser gerecht werden. Jordan hat zunächst nur das Erkennen von Nahrung seiner Analyse zugrundegelegt. Möglich, daß die Fühler das Erkennen der Artgenossen zur Zeit der Fortpflanzung vermitteln. Daß die einzelnen Arten von Aplysia verschieden reagieren (Jordan verwandte Aplysia limacina und depilans, ich nur punctata), ist kaum anzunehmen. 5. Das Osphradium von Aplysia. Das Osphradium von Aplysia liegt recht unscheinbar als kleiner, ovaler, etwas gewölbter Körper zwischen vorderem Kiemenansatz und Hypobranchialdrüse (siehe Lang, Vergl. Anat. 1900, IH, 18. 110), es ist von v. Ihering aufgefunden und von Spengel näher beschrieben worden. Der zu der Stelle des Osphradiums ziehende Nerv schwillt unmittelbar unter dem Epithel zu einem kleinen kugeligen Ganglion an. Dieses Ganglion — auf Schnitten sieht man das deutlich — berührt beinahe das Epithel und besteht aus großen, mittleren und kleinen Ganglienzellen und Neuropil. An der dem Epithel zugekehrten Hälfte des Ganglions entspringen willkürlich an den verschiedensten Stellen dünnere und stärkere Nervenäste. Es sind dies teils die Nervenfortsätze der größeren Ganglienzellen, teils Nerven- fasern, die in dem Neuropil wurzeln (Taf. 34, Fig. 18). ‚Entsprechend sind keine oder nur kleine oder kleine und größere Zellkerne in den Verlauf dieser Nervenäste eingeschaltet. Eine Abgrenzung des zu den einzelnen Kernen gehörigen Plasmas, bezw. die Umrisse der Ganglienzellen, sind meistens festzustellen. Die dünneren Nervenäste streben fast immer auf dem nächsten Wege dem Epithel zu, die kräftigeren verlaufen meist in einigem Abstand unter dem Epithel, um dieses erst nach mehreren Verästelungen zu erreichen. An den Gabelstellen sitzen immer einige Zellkerne. Besonders regel- mäßig unter das Epithel verteilte Gruppen von Sinneszellen fehlen; somit müssen die in den Verlauf der Nervenäste eingeschalteten Ganglienzellen die Aufgabe der Sinneszellen übernehmen, da ihre distalen Fortsätze als Receptoren in das Epithel eintreten und bis an die Oberfläche vordringen, ähnlich wie bei dem Sinnesepithel des Fühlers von Aplysia. Diese distalen Fortsätze der Sinneszellen innerhalb des Epithels (Fig. 18 se) sind aber im Osphradium sehr viel stärker wie die bisher be- schriebenen, man könnte sie fast für schmale, zylindrische Epithel- oder Stützzellen halten, wenn ihnen nicht die Kerne fehlten. Sie machen weniger den Eindruck von nervösen Endapparaten, als von wenig differenzierten plasmatischen Fortsätzen; die zuführenden Nervenäste haben eine deutlich fibrilläre Struktur. ' Die Zellen des Sinnesepithels bestehen nicht nur aus Flimmerzellen, wie Spengel es annahm, sondern aus denselben Elementen wie die bisher besprochenen Sinnesepithelien. Die Flimmerzellen (flz) haben im Längsschnitt sehr verschiedenes Aussehen, einmal sind sie breiter wie die übrigen Epithel- zellen, ein andermal schmäler. Namentlich die neben den Drüsenzellen sitzenden Flimmerzellen sind oft H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Molhisken. 459 keilförmig zusammengepresst. Die Drüsenzellen (drz) im Sinnesepithel können sich bis zur doppelten Höhe des Epithels unter dasselbe vorwölben; sie sind sehr viel häufiger als bei den bisher besprochenen Sinnesepithelien. Was hier nicht besonders besprochen wurde, stimmt mit den Verhältnissen im Sinnesepithel der Fühler von Aplysia überein. Zu bemerken ist noch, daß im zentralen Teil des Sinnesepithels die Flimmerzellen seltener werden. Das an das Sinnesepithel angrenzende Körper- epithel ist niedriger wie jenes und drüsenreich. Wenn wir zusammenfassend den histologischen Bau _ des Osphradiums überblicken, so fallen verschiedene Flemente auf, die es uns nahelegen, daß es sich hier um ein wenig differenziertes Sinnesorgan handelt. Die Kleinheit und geringe morphologische Differenzierung bei Aplysia deuten das schon an, bewiesen wird es durch seine Histologie. Ob es sich hier um ein in Entstehung oder was wahrscheinlicher ist, um ein im Schwinden begriffenes Sinnesorgan handelt, soll nicht unter: sucht werden. Die unvollkommene Ausgestaltung des Osphradiums wird bewiesen erstens durch die Zusammensetzung des Ganglions aus sehr verschiedenen Arten von Ganglienzellen bezw. Sinneszellen, zweitens durch das Fehlen typischer Sinneszellen; sehr verschiedenartige Ganglien- zellenhaben derenFunktion übernommen. Drittens durch die Verwendung wenig differenzierter Zellfortsätze als Sinnesendigungen. 6. Das Hancocksche Organ und die Mundsinnesorgane von Philine. Das mit diesem Namen bezeichnete Organ findet sich wohl bei allen Cephalaspidea, allerdings in sehr verschiedenartiger Ausbildung. Dieser ganzen Gruppe der Tectibranchier fehlen vordere und hintere Fühlerpaare und meistens wohl auch das Osphradium, das bereits bei den Aplysien, wie wir sahen, nur noch kleine Dimensionen besitzt. Man betrachtet daher das Hancocksche Organ als aus der Verschmelzung der beiden Fühlerpaare hervorgegangen, oder nimmt umgekehrt an,. dal» die Sinnes- epithelien dieser Organe und der Mundregion bei den anderen Tectibranchiern auf verschiedene Körper- abschnitte verteilt sind. Jedenfalls soll das Hancocksche Organ alle Funktionen dieser verschiedenen Organe in sich vereinigen; es zerfällt morphologisch bei den Bulliden beispielsweise in drei Abschnitte, von denen der hinterste in Lamellen gefaltet ist. Guiart folgert daraus, daß das Hancocksche Organ in dem vordersten Teil, der dem Mund am nächsten liegt, @eschmackssinneszellen, im mittleren Tast- und im hintersten Geruchssinneszellen besitzt. Ob diese Schlußfolgerung gerechtfertigt ist, werden wir noch zu prüfen haben. Von vornherein erhebt sich das Bedenken, ob alle Sinnespithelien, die bei anderen Schnecken auf verschiedene, zum Teil über die allgemeine Oberfläche sich erhebende Organe verteilt waren, in einem Organ, dessen Sinnesepithel in einer Rinne, die vom seitlichen unteren Rand der Kopfscheibe zum Munde führt, sich wiederfinden sollen. Ist doch die Lebens- ‚weise der hier miteinander verglichenen Schnecken sehr verschieden. Hier die von Ulven sich er- nährende Aplysia, die kriecherfd und schwimmend sich fortbewegen kann, dort die meist im Sande eingegrabene und in demselben sich vorwärts wühlende Philine, deren schildförmige Gestalt ihrem Medium gut angepaßt ist. (Andere Cephalaspidea wie Gastropteron bewegen sich schwimmend fort.) Eine Philine kann mit wohl ausgebildeten Lichtsinnesorganen nichts anfangen, für sie kommt nur eine allgemeine, vielleicht am Vorderende erhöhte Lichtreizbarkeit in Betracht. Das gleiche gilt für den Tastsinn. Besondere fühlerartige Fortsätze sind bei Philine nicht ausgebildet, sie wären auch nur ein Hindernis bei der Fortbewegung und ihre ganze Körperoberfläche ist ‘fortwährend Tast- bezw. Druckempfindungen ausgesetzt, wenn sie sich im Sarıde aufhält. Es ist daher kaum anzunehmen, 460 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. daß der Tastsinn in der Rinne des Hancockschen Organs ebenso fein ausgebildet ist, wie an den fühlerartigen Fortsätzen, die besonders dem Tastsinn dienen. Im Gegenteil, wird er wohl an der Körperoberfläche besser entwickelt sein wie gerade in der Rinne. Nach meinen Befunden ist das Hancocksche Organ bei Philine nur der Sitz eines Sinnesepithels für chemische Reize, und wenn wir zu diesem Komplex auch noch das Mundrohr rechnen, zweier für diese Reizqualität verschieden ausgebildeter Sinnesepithelien. In der Mundhöhle finden wir ein Sinnesepithel, das jedenfalls dem Geschmackssinn dient, in der Rinne ein Sinnesepithel, das in seiner Zusammensetzung dem Fühlerorgan von Tethys und den Fühlern von Aplysia entspricht und dem auch die Fähigkeit zukommen muß, chemische Reize entweder auf kleine Entfernungen oder erst bei Berührung mit dem Reizstoffe aussendenden Körper wahrzunehmen. Es sind das zwar nur graduelle Unterschiede der gleichen Reizart, die aber für das betreffende Tier von Bedeutung sein können. Mit dem Sinnesepithel im Häncockschen Organ von Philine dürften auch chemische Reize auf geringe Entfernung wahrgenommen werden. Die verborgene Lage des Sinnesepithels in “der Rinne macht das wenigstens wahrscheinlich. Das Hancocksche Organ ist bei den Aspidobranchiern sehr verschieden ausgebildet. Bei Haminea navicula z. B. ist es nach Guiart sehr entwickelt und differenziert. In dem Geruchsorgan sind Falten ausgebildet. Mazarelli fand, daß die Sinneszellen in den einzelnen Abschnitten des morpho- logisch wohl differenzierten Organs von Haminca hydatis nur geringfügige histologische Unterschiede aufweisen. Bei Philine und auch bei Gastropteron ist das Hancocksche Organ auf die an den Mund grenzenden Rinnenpartien beschränkt. Wenn wir eine Philine von vorn betrachten, so sehen wir auf die Mundöffnung, die jederseits von einer fleischigen Lippe begrenzt ist. Die Lippen füllen hier gewissermaßen den Raum aus, der zwischen Kopfschild und Fuß vorhanden ist und der rechts und links seitlich der Lippen freigeblieben ist für die Rinnen, in denen das Hancocksche Organ seinen Sitz hat. Die Lippen bilden also den Abschluß der Rinne naclı dem Mund zu, und Mund und Rinne stehen nur durch enge Falten miteinander in Verbindung. In der rechten Rinne, ziemlich nahe ihrem medianen Ende, sitzt eine Papille; hier tritt der Penis nach außen. Die Rinnen werden, wie bemerkt, von Kopfschild und Fuß begrenzt. In den Abschnitten in der Nähe des Mundes über- ragt der Rand des Kopfschildes den des Fußes; in diesem Teil verläuft die Rinne etwa horizontal. Von der breitesten Stelle des Kopfstückes an verläuft sie schräg nach oben, hinten und median- wärts, um sich hinter dem Kopfschild mit der der anderen Seite zu vereinigen. Wenn wir den Kopfschild von der Dorsalseite aus öffnen und das Zentralnervensystem freilegen, so sehen wir, daß von den Cerebralganglien, die bei Philine weit auseinander liegen und durch eine starke Kommissur miteinander verbunden sind, eine Unmenge Nerven nach vorn und schräg vorn ausstrahlen. Sie lösen sich in feinere Äste auf, die sich an den vordersten Teil der Rinne anlegen, um hier das Sinnesepithel des Hancockschen Organs zu innervieren. Die einzelnen Äste sind außerordentlich stark und massiv, schon das spricht für die intensive Innervierung dieses Sinnes- epithels. Auf Querschnitten durch die Rinne ist zu erkennen, daß die meisten Nerven an die, ventrale Hälfte der Rinne herantreten und daß die dorsale hauptsächlich nur in ihrem innersten Abschnitt mit Nerven versorgt wird. & Anschließend an das Sinnesepithel reicht ein Epithel gleicher Zusammensetzung, nur ohne Sinnesendigungen, noch ein Stück darüber hinaus und ist im dorsalen und ventralen Teil der Rinne deutlich durch eine feine Rille gegen das allgemeine Körperepithel abgesetzt, Letzteres ist an seiner H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 461 / Oberfläche bewimpert und reich mit Drüsen besetzt, das Sinnesepithel besteht dagegen wiederum aus indifferenten Epithelzellen, Flimmerzellen und sehr spärlichen kleinen Drüsenzellen und wird größtenteils von feinen. Sinnesendigungen innerviert, die in großer Zahl in das Epithel ein- dringen und an der Basis des hier sehr hohen Cuticularsaumes mit kleinen tellerförmigen Ver- breiterungen endigen (Taf. 34, Fig. 19 se). Diesen kleinen Endverbreiterungen sitzen kleine Bläschen auf, die in der Regel einen Durchmesser von gut der Hälfte der Höhe des Cuticularsaumes erreichen. Manchmal erreichen sie fast die Oberfläche oder haben sich gar nach außen geöffnet. Die Vermutung liegt nahe, daß die kleinen Vacuolen mit einer besonderen Substanz gefüllt waren, die bei der Kon- servierung geschwunden ist. Als Folge der Abtötung betrachte ich auch die Vergrößerung der Bläschen bezw. ihr Aufplatzen nach außen. Wir wenden uns der Basis des Epithels zu; hier fällt auf, daß: die Zellen in ihrer Kernregion und schon etwas höher durch deutliche Lücken voneinander getrennt sind. Dieses Gewebe ist infolgedessen besonders schwierig zu konservieren. Die besten Resultate ergab das Hermann sche Gemisch; selbst bei seiner Verwendung konnte keine ganz befriedigende Fixierung erzielt werden. Die Kerne der Epithelzellen sind infolge der Verjüngung derselben stark zusammengepresst, um so mehr fallen dagegen die großen, breiten Kerne der Flimmerzellen auf. Eine lockere Muskelfaserlage begrenzt das Epithel an seiner Basis. Durch dieses Muskelfaserwerk treten die distalen Fortsätze der Sinneszellen in lockeren Bündeln an das Epithel heran. Die Sinneszellen selbst liegen hier viel weiter von dem Epithel ab, als bei den bisher besprochenen Sinnesepithelien. Ich mußte schon eine verhältnis- mäßig schwache Vergrößerung wählen, um Sinneszellen und Sinnesepithel auf der gleichen Zeichnung zu vereinigen, wenn sie nicht zu groß werden sollte. Die distalen Fortsätze der Sinneszellen, namentlich ihr Verlauf in dem Epithel, ist auf Fig. 19 absichtlich etwas deutlicher dargestellt, als es den Präparaten entspricht. Leider gehört es auch hier zu den Seltenheiten, den kontinuierlichen nervösen Zusammenhang zwischen Sinneszelle und distaler Endigung nachweisen zu können, da die einzelnen Teile höchst selten gerade in einer Ebene liegen. Jedoch ist die Zahl der Sinnesendigungen nicht übertrieben und so wiedergegeben, wie sie auf einem 4 u dicken Schnitt zu sehen sind. Die Sinnes- zellen sitzen nicht in kleinen Gruppen zusammen, sondern an den kolbig angeschwollenen Enden der dicken Nervenäste. Sind das aber dann die Sinneszellen? Diese Frage ist recht schwer zu beantworten. Andere zellige Elemente, die mit den Sinnesendigungen zusammenhängen, sind nicht vorhanden. .Das macht es uns aber unmöglich, die Kerne als zu Ganglienzellen gehörend zu betrachten und die kolbenförmigen Anschwellungen etwa den Fühlerganglien bei Tethys zu homologisieren. Es ist wohl allemal richtiger, die Zellen, die mit einem distalen Fortsatz die Reize von der Außenwelt aufnehmen, als Sinneszellen zu betrachten, einerlei ob sie im Epithel, unter dem Epithel oder in größerem Ab- stand davon liegen und auch unbeschadet dessen, ob sie morphologisch in die Nerven einbezogen sind oder besondere Gruppen für sich bilden. Das Entscheidende ist doch wohl, daß wir in den receptorischen Zellen diejenige Zellart zu suchen haben, in denen die von außen kommenden chemischen oder physikalischen Reize Zustandsänderungen hervorrufen, die als nervöse Reize in die Ganglienzellen und überhaupt das Nervensystem weitergegeben werden. Wichtig erscheint mir noch folgende Beobachtung über die zu den Üerebralganglien ziehenden Nervenstämme. Die knospenförmigen Anschwellungen bestehen im wesentlichen aus Sinneszellen und deren Fortsätzen; nun bestehen aber auch die zentralwärts führenden Nerven nicht nur aus Nerven- fasern, sondern diese Nerven sind in ihrem ganzen Verlauf von einer zusammenhängenden einschich- 462 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. tigen Zellenlage bedeckt. Diese Zellen sind großenteils Ganglienzellen, zum kleinen Teil Stützzellen. Die Kerne der beiden Zellsorten unterscheiden sich durch verschiedene Gestalt und Färbbarkeit, das Gleiche gilt für die Region der Sinneszellen (Fig. 19 ksz und kbz). Wenn diese ganze Zellenlage aus Ganglienzellen besteht, und darüber ist kein Zweifel, dann müssen wir die Nerven in ihrem ganzen Verlauf den Fühlerganglien von Tethys gleichsetzen. Unwillkürlich denkt man auch an die Lobi olfactorii der Vertebraten. Außer den oben beschriebenen Endigungen der Sinneszellen konnten keine anderen nervösen Endapparate in dem Hancockschen Organ von Philine nachgewiesen ‘werden. Wir können somit resumieren: Das Hancocksche Organ ist das chemische Sinnesorgan von Philine und hat die Funktion der Sinnesepithelien der hinteren und vorderen Fühler anderer Opistobranchier übernommen. In dem Mundrohr von Philine fand ich Sinnesepithelien, aus deren Lage geschlossen werden kann, daß sie erst bei Kontakt mit der aufzunehmenden Nahrung auf chemische Reize reagieren. Das Mundrohr leitet die vom Mund aufzunehmende Nahrung zum Schlundkopf. Sein Inneres ist reich an Erhebungen und Furchen und. wird größtenteils von einem drüsenreichen Flimmerepithel ausgekleidet. Auf diese Drüsen, wie auch die der Oberfläche, will ich nicht näher eingehen und verweise diesbezüglich auf die Arbeit von Sterner, die sich speziell damit beschäftigt. In der Mundhöhle finden wir nun aber jederseits zwei plattenartige Erhebungen, deren Oberfläche nicht mit Flimmerepithel, sondern mit einem Epithel mit hohem Cuticularsaum bedeckt ist. Dieser Saum nimmt vom Rande nach der Mitte an Stärke zu. Besondere Schichten sind in ihm nicht nachzuweisen, wohl aber sieht man an seiner basalen Grenzfläche dicht nebeneinander eine Lage kleiner Bläschen, die geradeso wie im Hancockschen Organ zu Sinnesendigungen in Beziehung stehen (Taf. 34 Fig. 20). Diese Sinnesendigungen sind hier feiner und noch viel zahlreicher wie in dem Sinnesepithel des Hancockschen Organs. Die napfförmigen kleinen Endverbreiterungen um- fassen zum Teil die Bläschen auf ihrer Unterseite. Die Sinneszellenfortsätze ziehen geradenwegs durch das hohe Zylinderepithel, das hier nur aus einerlei Zellen besteht, und erreichen auch wieder in losen Bündeln die in einigem Abstand liegenden Sinneszellen. Verschieden ist also hier die Zusammensetzung des Sinnesepithels und seine dichtere Innervierung. 7. Die übrigen Hautsinnesorgane von Tethys. a) Fühler. Die milchig-glasige Durchsichtigkeit von Tethys gestattet es, wie wir sahen, den Verlauf von Nerven- und Muskelfasern an einem Totalpräparat des Fühlers zu erkennen. Das gleiche gilt für die Verteilung der Drüsen. Man ist dadurch in der angenehmen Lage, ohne Präparation die Stellen aussuchen zu können, die man zur näheren Untersuchung in Schnitte zerlegen will. Besonders drüsenreich ist der Rand der Fühlergrube. ebensowie der von hier nach hinten ziehende gelappte Rand. des Fühlers; dagegen sind an den beiden Fühlerflächen Drüsen nur spärlich vor- handen. Im Innern des Fühlers finden wir von nervösen Elementen außer dem Fühlernerv weitmaschige Nervennetze (Fig. 1 nntz), deren Nervenäste von einer Gabelung bis zur nächsten geradlinig ver- laufen; dadurch entsteht eine gewisse Regelmäßigkeit in der Anordnung, die Zwischenräume erscheinen polygonal umgrenzt, eine Verwechslung mit den nicht so regelmäßig angeordneten Muskelzügen kommt nicht in Betracht. An jedem Knotenpunkt des Nervennetzes sitzen mehrere verschieden große Ganglien- zellen. Nach der Peripherie zu werden die Verästelungen häufiger, die einzelnen Äste entsprechend H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 463 dünner und so nähern sie sich der Oberfläche, wo wir hernach ihre Beziehungen zu Epithel und Drüsenzellen kenner lernen. werden. Die Oberfläche von Tethys ist größtenteils mit einem Plattenepithel bekleidet, das nur an den Stellen, wo sich Drüsenansammlungen finden, in ein kubisches oder niedrig zylindrisches Epithel übergeht. Zu diesen Stellen treten auch die Endäste des Nervennetzes; hier stehen Drüsen und Sinnesendigungen in nahen Beziehungen zueinander. Wir finden da dreierlei verschieden gebaute Drüsen, die zum Teil recht interessante Strukturverhältnisse aufweisen. 1. Eine dünnwandige Drüsenart ist über die ganze Oberfläche verbreitet, findet sich auch häufig an den Stellen der Sinnesendigungen, scheint aber zu diesen in keiner unmittelbaren Beziehung zu stelien. Diese Drüsen sind sehr verschieden groß, ich fand solche von 16—46 u Länge. Die kleinsten, die noch nicht funktionsfähig sind, aber mit einem Stiel bis zur Oberfläche des Epithels reichen, besitzen noch kein Lumen; ihr Inneres ist mit homogenem Plasma erfüllt, der Kern kugelig (Fig. 9 und 10). Die funktionierenden Zellen besitzen, wie gesagt, nur eine ganz dünne Wandung. Der Zellkern (kdr) sitzt am Grunde der Drüse und ist flach; das Lumen der Drüse ist mit einem zu- sammenhängenden schaumigen Sekret angefüllt, das wohl infolge der Konservierung sich etwas von der Wandung zurückgezogen hat. Die Mündung der Drüse ist verhältnismäßig weit (Fig. 9 rechts). Es handelt sich hier wohl um Schleimdrüsen. 2. Die beiden andern Drüsenarten finden sich ausnahmslos an den Stellen der Sinnes- endigungen und sind beide dadurch charakterisiert, daß in ihren Wandungen Muskel- fasern sitzen. Sie unterscheiden sich voneinander durch die Art ihres Baues und ihre Größe. Die kleinere Art, die zunächst besprochen werden soll (35—65 u lang), besteht aus 1—4 eigentlichen Drüsenzellen, von denen eine als Hauptdrüsenzelle in der Längsachse der Drüse liegt; ihr eiförmiger oder anders gestalteter, aber nie abgeflachter Kern liegt am Grunde der Drüse. Weitere Drüsen- zellkerne kleinerer Dimension liegen in seitlichen Ausbuchtungen des gemeinsamen Drüsenlumens. In diesem sammelt sich das feinkörnige Sekret und ein gemeinsamer Ausführgang, der das hier erhöhte Epithel durchsetzt, ist von Sinnesendigungen umgeben. Die Wandungen der Drüsen- zellen werden von verschiedenen Muskelzellen verstärkt; ihre Fasern hüllen die Drüsen in einen Muskelmantel. Mindestens vier Muskelzellen beteiligen sich am Aufbau der muskulären Wandung einer Drüse. Das Vorkommen derartig aufgebauter Drüsen ist schon an sich bemerkenswert, über- rascht war ich aber, in einer Reihe von Präparaten an den Drüsenmuskelfasern deutliche Quer- streifung nachweisen zu können. Die Querstreifung bestand in abwechselnd hellen und dunklen Streifen, die öfter infolge verschiedenen Kontraktionszustands der einzelnen Fibrillen etwas unregel- mäßig verliefen. Alles weitere ist aus Fig. 9 und 13 zu entnehmen; ich verweise diesbezüglich auch auf eine frühere Mitteilung von mir (siehe Lit.-Verz.), in der ich eine derartige Drüse im Längsschnitt abgebildet habe. Ich habe damals auch schon darauf aufmerksum gemacht, daß die Querstreifung nur bei in Hermannschem Gemisch fixiertem Material gut nachgewiesen werden könne. Wie die Muskelfasern nach Konservierung in Sublimatgemischen aussehen, ist aus Fig. 14 und 15 zu entnehmen. 3. Die dritte Drüsensorte besteht aus großen einzelligen Drüsen von durchschnittlich 116— 120 u Länge. Am Grunde des schlauchförmigen Lumens liegt der sehr große Kern der Drüsenzelle, dessen Struktur verschieden sein kann (Fig. 9 und 10). Das Innere der Drüse ist erfüllt von einem groben Netzwerk, in dessen Maschen größere und kleinere unregelmäßige Körper liegen. Der einfache Aus- führgang tritt durch das Epitkel und ist ebenso wie bei der unter 2. beschriebenen Drüsenart von Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Ges. Bd. 36. 59 464 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. Sinnesendigungen umgeben. Auch diese Drüsen sind, wie bemerkt, von Muskelfasern umsponnen. Eine größere Zahl von Muskelzellen sind daran beteiligt; ihre Kerne (kmf) haben länglich eiförmige Gestalt und liegen an der Außenfläche der Muskelfasern. Die Muskelfaserlage ist nur eine Faser stark; Querstreifung habe ich hier nicht beobachtet. Die Ausbildung muskulärer Wandungen bei den beiden zuletzt besprochenen Drüsenarten läßt sich auf verschiedene Weise erklären. Das Gewebe ist bei T’ethys außerordentlich wasserhaltig und locker, auch besitzen die einzelnen Teile des Körpers nur geringe Kontraktilität. Hier müssen die Muskelfasern, die in den Dienst der Drüsenzellen getreten sind, ersetzen, was bei anderen Schnecken schon durch enge Verflechtung der Gewebe möglich ist. Da nicht alle.-Drüsenarten von Tethys muskulöse Wandungen besitzen, wird das Sekret der einzelnen Drüsenarten verschiedene Konsistenz besitzen und bei den muskulären Drüsen plötzlich bei Reizung der mit ihnen vereinigten Sinnes- endigungen nach außen treten. Solche einzellige Drüsen mit besonderem in ihremDienst stehenden Muskelapparat sind bisher nur einmal für die Purpur-, bezw. Milchsaftdrüsen der Aplysien von Blochmann beschrieben worden. Die sekretorische Zelle ist hier von einer Bindegewebeschicht umgeben, die wiederum von einem Netz verzweigter Muskelzellen durch- setzt wird. Ziemlich kräftige Nervenäste ziehen von der Peripherie des Nervennetzes zu den Ausmündungs- stellen der Drüsengruppen; in ihren Verlauf sind verschiedengroße Ganglienzellkerne (kgz) eingestreut. An der Stelle, wo der Nerv das Epithel erreicht, ist er an seiner ganzen Oberfläche mit etwa gleich großen Zellkernen besetzt (Fig.’9 ksz). Diese Häufung von Zellkernen entspricht den Sinneszellen- gruppen, die wir wiederholt im Verlauf dieser Untersuchung kennen lernten und stimmt auch insofern damit überein, als die distalen Fortsätze dieser Sinneszellen das Epithel durchsetzen, aber die Endigungen sind andersartig. Die distalen Fortsätze der Sinneszellen spalten sich in der mittleren Höhe der Epithelzellkerne in Fibrillenbündel, deren Fibrillen nach der Oberfläche zu kegelförmig auseinanderstrahlen. So erreichen sie den Cuticularsaum, der entsprechend der Höhenzunahme. der Epithelzellen hier bedeutend stärker ist, durchsetzen denselben und erheben sich über die Oberfläche in Gestalt kleiner Sinneshaare (Fig. 9 sh). ‚Die Stelle, an der der Neurofibrillenkegel an den Cutieularsaum herantritt, färbte sich mit Eisenhämatoxylin immer besonders intensiv. Ich vermute, daß die besondere Differenzierung der Sinneshaare schon da beginnt. Man wird zunächst diese Art von Sinnesendigungen mit einiger Skepsis betrachten, zumal die Wimperkegel und der erhöhte Outicular- saum ganz und gar an den Bau der Flimmerzellen erinnern. Doch liegen, wie bemerkt, die Fibrillenkegel nicht im Innern dieser Epithelzellen, sondern zwischen denselben. Die Sinnesenden dringen zwischen den Epithelzellen in das Epithel ein und drängen mit ihren kegelförmigen Verbreiterungen die Epithelzellen zurück. An den Stellen der Sinnesendigungen erreichen die Epithelzellen demnach kaum oder nur in beschränktem Maße die Oberfläche. Auf Schnitten sieht man vielfach nur die distalen nervösen Endverbreiterungen, nicht aber die Verbindung mit den Sinneszellen (siehe Fig. 10 und 14) und hat dann noch mehr den Eindruck, daß es sich hier um Wimperwurzeln von Flimmerzellen handelt. Den tatsächlichen Sachverhalt erkennt man auf Fig. 9, der aus verschiedenen Schnitten kombiniert ist. Fig. 8 stellt ein Durchschnittsbild durch ein derartiges kleines Sinnesepithel dar; die Punkthaufen entsprechen den Fibrillenkegeln. Gleichzeitig ist hier zu beachten, daß die Epithelzellen mit zunehmender Entfernung von den Sinnesendigungen an Fläche gewinnen, sie werden zu Platten- epithelzellen. H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 465 Leydig und Keferstein haben wohl ähnliche „wimpernde Sinnesorgane“ bei Heteropoden gefunden; dieselben sind über die ganze Körperoberfläche zerstreut und gegen das einschichtige Plattenepithel scharf abgegrenzt. Ihre feinere Zusammensetzung ist noch nicht genau bekannt. Auf ähnlich gebaute Sinnesendigungen bei Pulmonaten und Lamellibranchiern, die zuerst von Flemming aufgefunden wurden. — erst zum Teil wieder mit modernen Methoden nachuntersucht — sei hier nur hingewiesen. In einer folgenden Untersuchung soll darauf näher eingegangen werden. Von Opisto- branchiern sind, soviel mir bekannt, noch keine derartigen Sinnesendigungen beschrieben worden. b) Fuß. Genau die gleichen Sinnesendigungen zusammen mit denselben Drüsenarten kommen auf der dorsalen Seite des Fußes vor und noch an anderen Stellen der Körperoberfläche. Jedoch ist die Vergesellschaftung von Sinnesendigungen mit Drüsen nicht überall so regelmäßig durchgeführt. Die Drüsen sind mehr über die Oberfläche verstreut und häufig keine Sinnesendigungen in ihrer Nähe. Vor allem die kurzen Drüsen mit muskulären Wandungen sind auf der Dorsalseite des Fußes sehr verbreitet, seltener sind die langen Drüsen mit muskulären Wandungen; diese finden wir nur in Gesellschaft der Sinnesendigungen. Die kurzen muskulären Drüsen im Fußepithel besitzen größtenteils nur eine Drüsenzelle, haben daher ein einheitliches Lumen und sind leichter zu studieren, wie die am Fühler. List, der die Fußdrüsen von Tethys genauer untersucht hat, nahm an, daß die „konzentrisch angeordneten Lamellen“ zum Drüsen- inhalt gehören. Außer diesen beiden Drüsenarten kommen vor allem dünnwandige, einzellige Drüsen vor mit einem Sekret, das sich mit Osmiumsäure stark schwärzt; auf der ventralen Fußseite fand ich sie nur selten. Entsprechende Drüsen, nur etwas kürzer, auch mit einem ähnlich strukturierten Sekret, das aber nicht in der Weise auf Osmiumsäure reagiert, haben wir oben im Fühlerepithel kennen gelernt. Ich verzichte darauf, auf die im Fußepithel noch vereinzelt vorkommenden anderen Drüsenarten näher einzugehen. Das dorsale Fußepithel wechselt jenach seinem Kontraktionszustand zwischen Plattenepithel und niedrigem zylindrischem Epithel. Am Fußrand nimmt es konstant an Stärke zu. Hier finden wir zahlreiche Sinnesendigungen ohne Drüsen nach Art der Endigungen in den Randfäden des Velums, die ich weiter unten beschreiben werde. Das Epithel des Fußrandes leitet über zu dem hohen Flimmerepithel der Fußsohle. Sinnesendigungen kommen hier kaum vor auch die für das dorsale Fußepithel beschriebenen Drüsen fehlen, dagegen finden sich hier wie allgemein bei Gastropoden vielzellige Drüsen mesenchymalen Ursprungs und zwar in besonders starker Anhäufung nahe dem Sohlenrand. Diese Verschiedenheit der Epithelien und ihrer Drüsen auf der dorsalen und ventralen Fußseite hat List zuerst beschrieben. Das dorsale Fußepithel ist, wie er angibt, 7 «u hoch und unbewimpert; es enthält fünferlei verschiedenartige Drüsen, wobei bei einer Drüsenart zum Teil nochmals große und kleine Drüsenzellen von ähnlichem Bau unter- schieden werden. Das ventrale 22 « hohe Zylinderepithel enthält nach List viererlei verschiedene Drüsen. Von diesen Drüsenzellen kommt hauptsächlich nur eine Drüsenart gleichzeitig im dorsalen und ventralen Fußepithel vor und zwar die auch von mir erwähnten dünnwandigen Drüsen mit sich schwarz färbendem Inhalt. List hält sie für phosphoreszierende Organe. Bei den im Neapeler Aquarium gehaltenen Teihys habe ich bei Dunkelheit keinerlei Phosphoreszenz beobachten können. c) Rand des Velums. Der Rand des Velums von Tethys ist mit mehreren Reihen verschieden langer Randfäden besetzt. Am inneren Rand sind sie am längsten und nehmen nach außen zu an Länge ab; die jüngsten sind gerade als kleine Knospen zu erkennen (Textfig. 2). An der ventralen 59* \ 466 ° H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. Hälfte des Velums ist dieser Fransenbesatz noch dichter als an der dorsalen. Hier sind die einzelnen Fäden auch sehr viel länger. Mundwärts von der inneren Ansatzstelle der Randfäden findet sich eine 1 cm breite Zone, (gemessen bei einem 13 cm langen Exemplar), A & z die mit kleinen Papillen besetzt ist, welche sich über die v d/ Oberfläche erheben; sie sind schon mit bloßem Auge zu erkennen. Mit zunehmender Entfernung vom Velumrand werden sie spärlicher. Auf Textfig. 2 sind sie von der Fläche betrachtet wiedergegeben. Hier -sieht man außerdem deutlich das Nerven- netz nach der Peripherie zu an Maschenweite abnehmend, die einzelnen Stränge durch Einlagerung von Ganglienzellen ver- dickt, ferner die parallel dem Velumrand zirkulär verlaufenden Muskelfaserbündel (mfb). Auf einem Schnitt durch den Rand des Velums (Fig. 21) erkennen wir, daß sich die Papillen als kleine abgeflachte Buckel über die Oberfläche erheben, und daß das Innere der Papille aus einer kompakten Drüsenmasse besteht, an die ein Nerv, der am Nervennetz entspringt, von unten herantritt. Die genaue Feststellung des zellulären Auf- baues der Papillen bereitete Schwierigkeiten, da die Elemente des Epithels durch das Drüsensekret verklebt waren. Das Papillenepithel nimmt nach der distalen Ab- flachung an Stärke zu (Taf. 34, Fig. 22); bei dem Übergang ’ Fig. 2. Stück vom Velumrand einer mittel- großen Tethys. Vergr. 28. vierfache seiner bisherigen Höhe und ist an seiner Ober- mfb Muskelfaserbündel, nntz Nerven- fläche bewimpert Nur die Randzellen der Papillenplatte sind netz, nv Nerv, pap Papille. regelmäßig zylindrisch; alle’ anderen Epithelzellen verjüngen sich nach außen konisch und haben infolgedessen eine ganz kleine distale Oberfläche, an der nur verhältnismäßig wenige Wimpern entspringen. Dieser abweichende Bau der Epithelzellen erklärt sich folgendermaßen. Die Epithel- in die Horizontale verstärkt sich der Cuticularsaum auf das platte wird durch die Ausführgänge der unter dem Epithel gelegenen Drüsenzellen siebartig durch- brochen. Die Epithelzellen sitzen mit ihrem Fuß auf einem Geflecht kräftiger, sich intensiv färbender Bindegewebefasern, das als Ersatz für eine Basalmembran gelten kann. Die Durchlaßstellen für das, Drüsensekret sind in dieser Faserschicht recht eng; kaum aber hat es diese passiert. so sucht es sich wieder auszudehnen und drückt die Epithelzellen zusammen, die auf diese Weise ihre konische Gestalt erhalten. Die Drüsen (drs) der Papille bestehen aus einer größeren Zahl von Drüsenzellen; sie sind mit ihrem basalen Teil deutlich gegeneinander abgegrenzt. Immer eine Gruppe von Drüsenzellen bildet ein Drüsensäckchen, durch Bindegewebslamellen von den Nachbardrüsensäckchen abgetrennt. Ähnliches beschreibt Sterner von den Drüsenzellen der hinteren Fußdrüsen von Gastropteron. Die kugelig bis eiförmigen Kerne der Drüsenzellen von Tethys sind allseitig von dichtem Plasma umgeben. Distalwärts sieht man in dem Plasma kleine schaumige Sekrettropfen, die an Größe zunehmen und früher oder später zu der gemeinsamen, von sämtlichen Zellen des Drüsensäckchens stammenden grobvakuolären Sekretmasse (drs) verschmelzen. Es folgt dann die Stelle des Durchtritts durch die Bindegewebsfaserschicht; dann kann das Sekret zwischen den Epithelzellen ungehindert nach außen 4 . H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 467 treten. Das Sekret der Drüsenzellen ließ sich an schon länger konserviertem Sublimatmaterial, wenn auch nicht sehr intensiv, doch elektiv mit Mucikarmin färben, sodaß ich kein Bedenken trage, die Drüsenzellen als Schleimzellen anzusprechen. Zwischen den einzelnen Drüsensäckchen waren intensiv färbbare Bindegewebsfasern (bgf) mit Zellkernen zu sehen, die in die subepitheliale Faserschicht übertraten. Ein verhältnismäßig starkes Nervenfaserbündel, von Ganglien- bezw. Sinneszellkernen begleitet, dringt zwischen den Drüsensäckchen in die Papille ein und verästelt sich in eine Anzahl Sinnesendigungen, die im Zentrum der Papillenplatte angelehnt an Epithelzellen an die Oberfläche treten. Sie erreichen ihr Ende an der Basis des Epithelsaumes. Soweit sich feststellen ließ, ist jeweils die über ihnen liegende Stelle im Epithelsaum ausgespart. Möglicherweise sind hier bei der Konservierung Sinneshaare verloren gegangen. Entsprechend der Beteiligung verhältnismäßig weniger Sinnesendigungen und vieler Drüsenzellen dürfen wir damit rechnen, daß den Papillen eine im wesentlichen sekretorische Funktion zukommt, und daß die Sinnesendigungen wohl hauptsächlich dazu da sind, die Reize aufzunehmen» die die.Drüsensekretion auslösen. Eine direkte Innervierung der Drüsenzellen gelang nicht nachzuweisen. Anders liegen die Verhältnisse an den Randfäden des Velums, denen wir uns jetzt zuwenden. Hier ist das Verhältnis von Sinnesendigungen zu Drüsenzellen gerade umgekehrt; eine Unzahl von Sinnesendigungen und ganz vereinzelte dünnwandige Drüsenzellen, die nicht zusammen eine Einheit bilden. Die Drüsenzellen finden sich auch nur im distalen Teil des Randfadenepithels. Von den peripheren Anastomosen des Nervennetzes im Velum läßt sich in jeden Randfaden, einerlei ob er nur ganz kurz oder lang, ein axialer Nervenstrang verfolgen (Textfig. 2 nv), der bei den langen Randfäden wiederholt gangliös anschwillt; diese Anschwellungen sind die Ausgangspunkte feiner Nervenäste. Das distale Endstück der axialen Nervenstränge verdickt sich allemal stärker, ein Beweis. daß das Ende des Randfadens besonders reich mit Sinnesendigungen besetzt ist. Der axiale Nervenstrang ist an seiner ganzen Oberfläche mit Ganglienzellkernen bekleidet. Er entspricht dem Fühlerganglion von Tethys, denn diese Ganglienzellen sind, wie wir gleich sehen werden, schon die zweiten Neurone, die an dieser Leitung beteiligt sind. Neben dem Nervenstrang verläuft noch ein Muskelfaserstrang. Die dem Epithel zustrebenden Nervenäste schwellen unter demselben zu Sinnesknospen an: wir finden hier Gruppen von Sinneszellen. Da, wo die peripheren Fortsätze der Sinneszellen in das Epithel eintreten, ist dasselbe unterbrochen. Ähnlich wie an dem Epithel des Fühlers finden wir hier, daß sich die Nervenfibrillen in feine Fibrillenkegel aufspalten, die den Cuticularsaum durchsetzen und als feine Härchen über die Oberfläche hervorragen. Als ich diese Sinnesendigungen auffand, hatte ich leider keine Gelegenheit mehr, die Natur dieser Sinneshärchen am lebenden Tier zu untersuchen. Dies soll später nachgeholt werden. Ich kann daher zunächst nur auf Grund meiner Beobachtungen _ an den Sinneshaaren der Süßwasserschnecken annehmen, daß auch bei Tethys keine beweglichen Wimpern, sondern starre Sinneshaare vorhanden sind, die nur infolge der Konservierung wimper- ähnliches Aussehen angenommen und ihre starre Form eingebüßt haben. Über das Epithel der Randfäden ist zu bemerken, daß es aus einerlei indifferenten, unbewimperten Zellen besteht; es iS, schon wesentlich höher als das das Innere des Velums auskleidende Epithel, aber niediiger wie das äußere Velumepithel, das durchschnittlich 16—20 « hoch ist. Genaue Maße lassen sich, wie schon bemerkt, für alle Epithelien von Zethys nicht angeben. Sie wechseln je nach dem Kontraktionsz ustand 468 H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. d) Mundrohr. Schließlich soll noch in aller Kürze das Epithel der Mundöffnung besprochen werden. Am Grunde des schirmähnlichen Velums sitzt der Mund. Derselbe erhebt sich etwas über den Grund des Velums, ist in zwei Lappen gespalten, wie die Kiefer eines geöffneten Krokodilrachens auseinanderklaffend, nur stehen die Lappen nicht dorsal und. ventral, sondern nach rechts und’ links. Diese Mundlappen sind mit kleineren und größeren Papillen besetzt. Auch hier finden wir Sinnes- endigungen mit Sinneshaaren und in großer Zahl die kurzen Drüsen mit muskulären Wandungen (Fig. 12). Andere Drüsenarten scheinen hier nicht vorzukommen. i Nach dem Mundrohr zu färbt sich das Epithel bräunlich-schwarz. Gleichzeitig treten hier tiefe _ Furchen auf, die im wesentlichen in der Längsrichtung des Mundrohres verlaufen. Die kurzen muskulären Drüsen sind da nur spärlich vorhanden; sie finden sich zusammen mit den uns bekannten Sinnesendigungen. Außer ihnen sitzen meistens am Rande der Furchen, aber auch im Innern derselben kleine Sinnesplatten, die auch Drüsen enthalten, in ihrer Form an die vom Velumrand beschriebenen Papillen erinnernd;; sie erheben sich aber nicht papillenartig über die Oberfläche. Da mir vom Mundröhr von Tethys zur Zeit kein histologisch konserviertes Material zur Verfügung steht, muß ich ‘mich zunächst auf diese kurzen Bemerkungen beschränken. 8. Zur Frage der Muskelinnervation und des Nervennetzes. Zum Teil etwas über den Rahmen unseres Themas hinausgehend soll hier kurz auf die Frage der Muskelinnervation eingegangen werden. Viele Opisthobranchier sind infolge ihres hohen Wasser- gehaltes und der dadurch lockeren Verteilung der Gewebe für die Untersuchung dieser Verhältnisse besonders geeignet. Schon 1843 hat Quatrefages zum ersten Mal die Art der Muskelinnervation bei Gastropoden, und zwar für Eolidina paradoxa beschrieben: „le nerf, arıive pres de son extr&mite, augmente en diametre de maniere ä former un cöne, dont la base, se confond avec la substance meme du muscle“. Dieser Befund, daß eine Nervenendigung mit der Muskelfaser verschmilzt, ist später von Greef, der einige Kolidina verwandte Gattungen untersuchte, in Abrede gestellt worden. Quatrefages Befund ist von den älteren Autoren dann nur ein einziges Mal von Boll an einem Macerationspräparat bei einer Doridide bestätigt worden. Ohne auf diese älteren Befunde näher einzugehen, hat neuerdings Dreyer die Innervation der Muskelfasern bei Tethys und Coryphella lineata mit Hilfe der Methylenblau-Vitalfärbung und des Heidenhainschen Eisenhämatoxylins studiert und kommt zu dem Ergebnis, daß zwei verschiedene. Arten von Muskelinnervationen in Betracht kommen: „l. eine protoplasmatische Verbindung des Muskelplasmas mit den Zellen des peripheren Plexus und 2. ein Netzwerk von verzweigten Nervenfasern auf der Oberfläche der Muskeln“. An Hand meiner Schnittserien durch verschiedene Teile von Zethys hatte ich Gelegenheit, diese Frage nachzuprüfen. Was die Arten der Muskelinnervation anbetrifit, kann ich Dreyers Befunde bestätigen; seine eigentümliche Auffassung des Nervenplexus hat ihn aber m. E. zu unrichtigen Schlußfolgerungen geführt. Dreyers Abbildungen sind wenig überzeugend und klar. Ich habe hier einige. Muskelinnervationen abgebildet, wie sie sich mir darstellten, wobei auf den Nachweis des plasmatischen Zusammenhangs zwischen nervösen Elementen und Muskelfasern besonderer Wert gelegt wurde. Bei der einen Art der Innervation stehen nach Dreyer Fortsätze des Nervenplexus mit den Muskelfasern in Verbindung. Wenn er auch eine Anzahl solcher Zusammenhänge festgestellt haben mag, so läßt er uns darüber nicht im Zweifel, daß er auch Elemente des Bindegewebes zum Nervenplexus gerechnet hat, also Verbindungen zwischen Bindegewebsfasern und Muskelfasern als H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesörgane der Mollusken. 469 Muskelinnervationen ansieht. Denn nach Dreyer fehlt überhaupt jegliches Bindegewebe bei den von ihm untersuchten Opisthobranchiern. Nervenscheiden fehlen im peripheren Nervensystem, also können auch keine Bindegewebszellen oder -fasern dort vorkommen, so argumentiert er, und somit gehört alles, was nicht zum Muskelfasersystem gehört, zum peripheren Nervenplexus! Zweifellos basiert diese Auffassung auf den Ergebnissen der Vitalfärbung, und sie wäre richtig, wenn sich mit ihr nur ausschließlich nervöse Elemente tingieren ließen. Je nachı der Einwirkungsdauer des Methylenblaus färben sich aber auch Elemente nicht nervöser Natur mit diesem Farbstoff, und wie aus Dreyers Abbildungen hervorgeht, hat er zweifellos auch Bindegewebszellen als Zellen des peripheren Nerven- plexus angesehen, obwohl er sie auch an mit Eisenhämatoxylin gefärbten Präparaten studiert hat. Ich habe es nicht als meine Aufgabe betrachtet, in dieser Untersuchung, die im wesentlichen dem. Studium der Hautsinnesorgane gewidmet ist, die Frage des peripheren Nervenplexus eingehend zu erörtern, wäre dazu auch nicht in der Lage, da ich die Methoden der Vitalfärbung und Metall- imprägnation nicht angewandt habe. Für spätere Untersuchungen möchte ich hier nur Folgendes festlegen: 1. Alle von mir beschriebenen Hautsinnesorgane erhalten distale nervöse Zuleitungen vom peripheren Nervennetz, das mit dem Zentralnervensystem in Verbindung steht, soweit sie nicht wie das Sinnesepithel des Fühlerorgans, bezw. sein Ganglion von dem Zentralnervensystem direkt innerviert werden. Irgendwelche besonderen peripheren Nervenplexus oder Betheschen Netze konnten nicht nachgewiesen werden. 2. In den Fällen, wo eine plasmatische Verbindung zwischen Muskelfasern und Nerven nachgewiesen werden konnte, bestand ein Zusammenhang mit den Nervenästen des gleichen peripheren Nervennetzes. 3. Ein Teil der Muskelinnervationen, und zwar betrifft das auch den Muskelmantel der muskulären Hautdrüsen, die ich aufgefunden habe, beruhte auf engem Kontakt von Nervenfasernetzen mit Muskelfasern. Diese Nervenfasernetze mit eingestreuten Ganglienzellen ent- sprangen gleichfalls an Nervenästen, die dem Hauptnervennetz angehören. 4. In dem subepithelialen (Gewebe finden sich Bindegewebszellen verschiedener Art. 3ei der Beschreibung meiner Befunde über die Innervation der Muskelfasern kann ich mich kurz fassen. Alles wesentliche geht aus den Fig. 24— 27 hervor. Ich habe auf Schnitten naturgemäß solche Muskelinnervationen gefunden, wo Nerven- und Muskelfasern nahe beieinander lagen. In dem einen Fall (Fig. 24 und 25) der direkten protoplasmatischen Verbindung der Nervenfaser mit dem Muskelplasma, finden wir in den Nerven an der Stelle des Austritts eine hilusartige Erhebung mit einem großen und ein bis zwei kleinen Zellkernen. Das Plasma der Erhebung ist fein alveolär, das gleiche gilt für die plasmatischen Fortsätze und die konische Verbreiterung, die in das Plasma der Muskelfaser übergeht. In diesem ganzen Verbindungsstück konnten keinerlei fibrilläre Elemente nachgewiesen werden. In der konischen Endplatte finden wir regelmäßig einen kleinen stark gefärbten Zellkern. Es handelt sich hier um einen direkten Übergang von nervöser Substanz in die Muskelfasern. Ein Endnetz im Sinne von Hofmann kommt für diese Art von Muskelinnervation nicht in Betracht, Im zweiten Fall der Muskelinnervation (Fig. 26) entspringt eine feine Nervenfaser mit fibrillärer Struktur an einer gangliösen Anschwellung eines Nervenastes, verzweigt sich in ihrem Verlauf — an den Gabelstellen sind fast immer Zellkerne nachzuweisen — umspinnt die Muskelfasern und steht auf diese Weise mit ihnen in engem Kontakt. Hier innerviert also ein Nervenfasernetz die Muskelfaser. Auf diese Art, fand ich, werden auch die Muskelfasern der langen muskulären Drüsen innerviert (Fig. 27). Die an den Muskelmantel der Drüse herantretende Nervenfaser verbreitert sich plattenartig an der Oberfläche einer Muskelfaser und tritt so in innigen Kontakt mit den kontraktilen Elementen. In 470. H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. EN einem anderen Fall war das nervöse Element ein Stück weit an der Oberfläche des Muskelmantels zu verfolgen, sodaß sehr wahrscheinlich eine nervöse Umspinnung dieser Drüsen stattfindet. Das müßte sich mit anderen Methoden noch sicherer nachweisen lassen. 9. Zusammenfassung. 1. Die bei den untersuchten Opisthobranchiern gefundenen größeren Sinnesepithelien der Körperoberfläche haben gleiche Zusammensetzung. Sie bestehen hauptsächlich aus prismatischen, nicht besonders differenzierten Epithelzellen, dazwischen eingestreuten Flimmerzellen, vereinzelten Drüsen- zellen und zahlreichen Sinnesendigungen. Das Sinnesepithel ist von einer Cuticula bedeckt mit ent- weder durchgehender senkrechter Streifung (Tethys), oder diese ist auf die basale Hälfte beschränkt und dann von einer homogenen Schicht überlagert (Aplysia, Philine). 2. In dem Fühlerorgan von Tethys, dem Hancockschen Organ von Philine und dem Sinnesepithel der Fühler von Aplysia (für letztere noch nicht ganz sicher) findet sich nur eine. und zwar die gleiche Art von Sinnesendigungen. Die kernhaltigen Teile der Sinneszellen liegen immer subepithelial; die in das Sinnesepithel eintretenden peripheren Fortsätze der Sinneszellen sind meist sehr fein und in der Kernzone des Epithels schwer nachzuweisen. Indem sie sich der Oberfläche nähern, nehmen sie an Stärke zu und erreichen ihr Ende an der unteren Grenze der Cuticula. sich hier in der Regel napfartig verbreiternd. Auf diesen Sinnesendigungen sitzen kleine Bläschen, die in die Cuticula zu liegen kommen. 3. Die Epithelien mit dieser Art von Sinnesendigungen dürften als Sinnesorgane für chemische Reize anzusehen sein. Dafür spricht ihre verborgene Lage. Es fällt auf — für Landpulmonaten hat schon Sochaczewer darauf aufmerksam gemacht — daß gerade diese Sinnes- epithelien im Gegensatz zur Riechschleimhaut der Wirbeltiere besonders schwach mit Drüsenzellen versehen sind. Das gilt nunmehr auch für die Opisthobranchier. Diese Verhältnisse sind offenbar bei allen Schnecken unabhängig vom Medium die gleichen. 4. Bei dem am weitgehendsten differenzierten Fühlerorgan von Tethys sind Ganglienzellen in einem besonderen Ganglion unmittelbar unter dem Fühlerorgan in die centripedale Leitung ein- geschaltet. Entsprechende periphere Ganglienzellen fehlen in den Fühlern von Aplysia. Die dort vorhandenen gangliösen Anschwellungen sind nur die Verteilungsstellen für die zu den Sinneszellen ziehenden Nervenfasern. Ganglienzellen kommen hier nur vereinzelt vor. An dem Hancockschen Organ von Philine liegen die Sinneszellen nicht in kleinen Gruppen unmittelbar unter dem Epithel wie bei Tethys und Aplysia, sondern in einiger Entfernung von demselben in knospenartig verdiekten End- anschwellungen der Nerven. Diese Nerven sind in ihrem ganzen Verlauf bis zu den zentralen Ganglien von einer Ganglienzellenlage umgeben. Die zwischen Sinneszellen und Zentralnervensystem eingeschalteten Ganglienzellen sind demnach nicht auf eine bestimmte Stelle lokalisiert, sondern liegen entweder peripher, zentral oder auf die zentripedalen Bahnen verteilt. 5. Die Zusammensetzung des Sinnesepithels des Osphradiums von Aplysia entspricht im wesentlichen derjenigen des Sinnesepithels der Fühler. Es muß als ein Zeichen geringer Differenzierung angesehen werden, daß hier Ganglienzellen sehr verschiedener Größe, die teils innerhalb teils außerhalb des Ganglions des Osphradiums liegen, die Funktion der Sinneszellen übernommen haben. Die in H. Merton: Untersuchungen über die Hautsinnesorgane der Mollusken. 47] das Epithel eintretenden distalen Fortsätze sind sehr viel gröber wie an den Fühlern. Das Sinnes- epithel des Osphradiums enthält verhältnismäßig wenige Sinnesendigungen. 6. In dem Mundrohr von Philne sind eine Anzahl Sinnesplatten vorhanden mit entsprechenden Sinnesendigungen wie im Hancockschen Organ. Flimmerzellen fehlen hier. Die Sinnesplatten sind von einer besonders starken Cuticula bedeckt. 7. Die über die Körperoberfläche verbreiteten Sinneszellengruppen von Tethys besitzen wohl ausnahmslos Sinneshaare. Diffus verbreitete einzelne Sinneszellen wurden nicht gefunden. Sinneszellengruppen und Drüsenzellen stehen entweder in nahen räumlichen Beziehungen (Fühlerepithel, Fußsohle und Papillen am Rande des Velums), oder kommen getrennt voneinander vor (Fühlfäden des Velums, Fußrand und Fußrücken). Die peripheren Fortsätze der Sinneszellen spalten sich intra- epithelial in Neurofi brillenkegel auf, sich distal als feine Sinneshaare über die Oberfläche erheben. Neben dünnwandigen einzelligen Schleimdrüsen von größerer Verbreiterung finden sich vielzellige, zu Drüsensäckchen vereinigt, in den Papillen am inneren Velumrand. Bemerkenswert sind vor allem zwei verschiedene Drüsenarten mit besonderem Muskelapparat; eine .große einzellige Drüse mit dünnem Muskelmantel und eine kleinere 1—4 zellige Drüsenart mit starkem Muskelmantel und einfach quergestreiften Muskelfasern. 8. Sämtliche Sinnesendigungen von Tethys mit Ausnahme des Fühlerorgans, das seine besonderen Nerven besitzt, stehen mit dem peripheren Nervennetz in direkter Verbindung. Von Ausläufern desselben entspringen auch die motorischen Nervenendigungen. Zweierlei Arten von Muskel- innervationen kommen vor: direkte plasmatische Verbindungen zwischen Nerven- und Muskelfasern und Umflechtung der Muskelfasern durch Nervenfasernetze. Der Muskelmantel der langen Drüsen- zellen wird auf diese zweite Art innerviert. Literaturverzeichnis. Baglioni, S.: Die niederen Sinne, in Handb. d. vergl. Physiologie von H. Winterstein, IV, 1913. Bernard, FE.: Recherches sur les organes palleaux des Gasteropodes prosobranches. Ann. sc. nat. (7) Zool. IX, 1890. Blochmann, F.: Über die Drüsen des Mantelrandes bei Ap/ysia und verwandten Formen. Zeitschrift f. wiss. Zool. XXXVIII, 1883. Boll, F.: Beiträge zur vergleichenden Histologie des Molluskentypus. Arch. f. mikr. Anat., V. Suppl., 1869. Born, E.: Beiträge zur feineren Anatomie der Phyllirkoe bucephala. Zeitschr. f. wiss. Zool. LXXXXVIL, 1911. Bütschli, O.: Vorlesungen über vergleichende Anatomie, 1910—12. Dreyer, Th.: Über das Blutgefäß- und Nervensystem der Aeolidae und Tritoniadae. Zeitschrift f. wiss. 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Gemeinsame Bezeichnungen. bgf Bindegewebsfaser kmf Muskelfaserkern bk Basalkörperchen ksz Sinneszellkern bz Bindegewebszelle mf Muskelfaser drm Drüsenmündung mfb Muskelfaserbündel drs Drüsensekret nf Nervenfaser drz Drüsenzelle nfk Neurofibrillenkegel epz Epithelzelle nntz Nervennetz fgn Fühlerganglion se Sinnesendigung flz Flimmerzelle sep Sinnesepithel fnv Fühlernerv sh Sinneshaar glz Ganglienzelle sz Sinneszelle kbz Bindegewebszellkern vst Verbindungsstück kdr Drüsenzellkern ww Der Wimperwurzel entsprechende kepz Epithelzellkern Plasmaverdichtung. kgz Ganglienzellkern Fig. 1-15. Tethys leporino. Fig. 1. Fühlerorgan von der Seite gesehen in seiner Grube und Teile des Fühlerrandes. Nach in Canadabalsam aufge- helltem Präparat. Vergr. 30. Fig. 2. Dasselbe im Sagittalschnitt, nicht genau in der Medianebene, um die Nervenverästelung zu zeigen. Vergr. 40. Fig. 3. Schnitt durch ein Blatt des Fühlerorgans. Vergr. 170. - Fig. 4 und 5. Längsschnitte durch das Sinnesepithel des Fühlerorgans. Zenkersche Fl. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Vergr. 1000. Fig. 6 und 7. Desgl. Flächenschnitte. Fig. 6: durch den Cuticularsaum. Fig. 7: wenig tiefer durch den distalen Teil des Sinnesepithels. Hermannsche Fl. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Vergr. 1800. Fig. 8. Flächenschnitt durch Sinnesendigungen am Fühler. Nach der Peripherie zu werden die Epithelzellen flacher und decken ein größeres Areal. Sublimat Essigsäure. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Vergr. 800. Fig. 9. Sinnesendigungen vom Fühler, nach mehreren Schnitten kombiniert. Hermannsche FI Boraxkarmin. Osmium- Holzessig. Blochmannsche Fl. Vergr. 900. Fig. 10 und 11. Fig. 10: Lange muskuläreHautdrüse von dem Fühler im Längsschnitt, beiderseits je eine junge dünnwandige Drüse. Fig. 11: desgleichen im Querschnitt. Sublimat-Essigsäure. Boraxkarmin. Osmium-Holzessig. Mallorysche Färbung. Vergr. 850. Fig. 12. Kurze muskuläre Drüse vom Mundlappen von der Seite gesehen. Aus mehreren Schnitten kombiniert, um die muskuläre Wandung dieser Drüsen zu zeigen. Formol-Seewasser. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Vergr. 750. Fig. 13. Querschnitt durch eine kurze muskuläre Drüse vom Fühler. Hermannsche Fl. Boraxkarmin. Mallorysche Färbung. Vergr. 900. Fig. 14 und 15. Längsschnitt und Querschnitt durch eine ebensolche Drüse. Sublimat-Essigsäure. Boraxkarmin. Osmium- Holzessig. Mallorysche Färbung. Vergr. 850. re A H. Merton: Untersuchungen üher die Hautsinnesorgane der Mollusken. 473 Tafel 34. Gemeinsame Bezeichnungen. bgf Bindegewebsfaser kmf Muskelfaserkern cts Cuticularsaum ksz Sinneszellkern drs Drüsensekret mf Muskelfaser drz Drüsenzelle mfb Muskelfaserbündel epz Epithelzelle nf Nervenfaser flz Flimmerzelle nfk Neurofibrillenkegel glz Ganglienzelle schl Schlußleiste kbz Bindegewebszellkern se Sinnesendigung kdr Drüsenzellkern sh Sinneshaar kepz Epithelzellkern sz Sinneszelle Fig. 16—18. Aplysia punctata. Fig. „Doz, Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 16. St) Längsschnitt durch das Sinnesepithel bs hinteren Fühlers. Hermannsche Flüssigkeit. Heidenhainsches Eisenhämatoxylin. Vergr. 1000. a) Flächenschnitt durch den basalen Teil dieses Sinnesepithels, b) durch seinen distalen Teil. Hermannsche Fl. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Vergr. 1000. 18. Längsschnitt durch einen Teil des Sinnesepithels und Ganglions vom Osphradium. Hermannsche Fl. Heiden- hainsches Eisenhämatoxylin. Säurefuchsin. Vergr. 550. 19 und 20. Philine aperta. ’ 19. Längsschnitt durch das Sinnesepithel des Hancockschen Organs. Hermannsche Fl. Heidenhainsches Eisen- 20. 21— 21. 22. 23. hämatoxylin. Vergr. 350. Teil einer Sinnesplatte aus dem Mundrohr. Hermannsche Fl. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain.ı Vergr. 1000. 27. Tethys leporina. Längsschnitt durch die Papillenzone des Velumrandes. Sublimat-Essigsäure. Boraxkarmin. Osmium-Holzessig. Blochmannsche Fl. Vergr. 80. Längsschnitt durch eine Papille des Velumrandes. Hermannsche Fl. Eisenhämatoxylin nach Heidenhain. Säurefuchsin. Vergr. 540. Sinnesendigungen an den Randfäden des Velums. Hermannsche Fl. Boraxkarmin. Osmium-Holzessig. Blochmannsche Fl. Vergr. 1000. 24 und 25. Zwei Muskelinnervationen aus dem Fühler. 26. 27. Andere Art der Muskelinnervation. Die Nervenfasern umspinnen die quergetroffenen Muskelfasern. Hermannsche Fl. Boraxkarmin. Osmium-Holzessig. Vergr. 1000. Innervation des Muskelmantels einer „langen“ Drüse aus dem Fühler. Sublimat. Boraxkarmin. Blochmannsche Fl. Vergr. 500. Abhandl. d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. Bd. 36, Heft 4 H. Merton: Hautsinnesorgane der Mollusken Abhandl.d. Senckenb. Naturf. Gesellsch. bad. 36, Heft 4 H.Merton gez. . Werverklid H. Merton: Hautsinnesorgane der Mollusken u. erste Anlage des Blutes und der Gefäße bei Crocod. madagascar. Grand. 5 Textfig. u. oellr Be Wissönechaftliche R nisse, der ne in Madaeesker und Ostafrika in den Jahren 1889—1895, Band I. 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ER „ —.50 Jatzow und Lenz, Fische von Ost-Afrika, Madagaskar und IAldabran er ra, n.3— Ludwig, Eehinodermen des Sansibargebietes „50 de Saussure, Orthoptera { er 2 „ I : 1896. Band XXI, 67 Tafeln, 4 Kartdn, 6 Toxtiiguren. xl u, 334 Seiten Mk. 25.— Be iha Ergebnisse ein. zool. Forschunssreisei.l. Molukken u. Borneo. 1. Teil. Reisebericht 63 Tafeln Mk. 25.— De ntnel Über Alfurenschädel von Halmahera u eh A, A 1397. Band XXlll, 26 Tafeln, 3 Textfiguren. 629 Seiten Mk. 35.— 5 “Kükenth al, Ergebnisse (Fortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. I. - Schultze, Beitrag, zur Systematik der Antipatharien . . EN 2 Textfiguren und 1 Tafel Mk, 1.50 Schenk, Clavularüiden, Xeniiden und Aleyoniiden von Ternate . f a 3 Tafeln ,„ 1.50. 'Kükenthal, Aleyonaceen von Ternate a 4 Ä 2,2150 Germanos, "Gorgonaceen von Ternate Bryens AVEL RE ES IR ENDE OS ROTE RNaen, oo ‘Michaelsen, ‚Oligochäten 5 a linlexbheur,und 1 Tarel 2.2 Römer, Beitr. zur Systematik Kan Gordiiden Bee oe TE RS de V. Campenhausen, Hydroiden von Ternate UERh a Kwietniewski, Actiniaria von Termate.. . . ; 2 Tafeln ,„ 1.50 Beusenpecher, Kepidopteren a. u. a een 300% re Graf Attems, Myriopoden RER U EEE REN SHE ERDE N 3 Kraepelin, Skorpione und Thelyphoniden KR Re : vergriffen ‘ v. Heyden, Insecta. (Coleoptera, Ann Diylor) re vergriffen Pocock, Spinnen (Araneae) . ws ER DZ Mk, 1.50 5 1898. - Band XXIV, 36 Tafeln, 3 Textfiguren. 660 Seiten Mk. 40,— Kukenthal, rechne (@®ortsetzung). Zweiter Teil: Wissenschaftl. Reiseergebnisse. B. II. ' Kükenthal, Parasitische Schnecken ee es anlafeln=Mk. 3. Kobelt, Land- und ie 5 & vergriffen Bergh, 'Opisthobranchiaten 5 N : Na vergriffen Simroth, Nnpistscihneolkenun se en ee es Datel.... Mk); — Plehn, Polyeladen Von lernten en 2 ee ee, Dextheur ns „» —20 Schultze, Rhizostomen von l'ernate BR a je Datel a „BD reitfuls, Kalkschwämme, von Ternate . BER NEE An on „50 Schulz, Hornschwämme von Ternate .. . RE OR u. —50 ‚Brunner v. 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SEN N en Strahl, Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Placenta . . Ze Texthgur 107% vergriffen Tornquist, Über eine eocäne Fauna der Westküste von Madaeaskar . ....3 Textfiguren 1 Tafel vergriffen 2 Lenz, Ostafrikanische Dekapoden und Stomatopoden. Gesammelt von Prof. Dr. Voeltzkow, 2 Tafeln Mk. 5.— 1900. Band XXVII, 44 Tafeln. 135 Seiten. Mk. 40.— von Reinach, Schildkrötenneste im Mainzer Tertiärbecken und in benachbarten, ungefähr n gleichalterigen Ablagerungen... en... nn ee ee ee. DAR Inreln SNErE— 1903—1911. Band XXIX. 46 Tafeln und 5 Textfiguren. 442 Seiten Mk. 67.— von Reinach, Schildkrötenreste aus dem ägyptischen Tertiär. . . > 5 #170 Tafeln Mk. se Stromer, Geographische und seologische Beobachtungen im Uadi Natrüin u. 'Färesh in Ägypten RR N Stromer, Fossile Wirbeltier- Reste a. d. Uadi Färegh u. Uadi Natrün in Äeypten. Ssbexthonstyn,, ae Stromer, Geologische Beobachtungen im Fajüm und am unteren Niltal SEEN { Ba 8. ee Engelhardt u. Kinkelin, I. Oberpliocäne Flora und Fauna des Untermaintales, insbes des Frankfurter Klärbeckens. II. Unterdiluviale Flora: von Hainstadt a..M. 2 Textäig. 15 Tafeln 2. Engelhardt, Über tertiäre Pflanzenreste von Flörsheim am Main 5 re Lg Makel Über tertiäre Pflanzenreste von Wieseck bei Giessen . . SR el Ale eu Die Tertiärablagerungen der Gegend von Giessen und Wieseck A ; 50) Kinkelin, Bären aus dem altdiluvialen Sand von-Mosbach-Biebrich2 Sen 20 2 ee Tafel a 1905—1909. Band XXX, 22 Tafeln, 9 Karten und 8 Textfiguren. 548 Seiten Mk. 58.— Heynemann, ‚ Die geographische Verbreitung der Nacktschnecken. 9 Karten im Text. 2 Doppeltafeln vergriffen Bösenberg und Strand, Japanische Spinnen ES RES LEE ....14 Tafeln Mk. 32.— Schilling, Über das Gehirn von Petr omyzon fluviatilis BR : 2. Textäig. 1 Doppeltafel „ 3.50 ‚Kappers, Unters. über das Gehirn der Ganoiden Amia calva u. Lepidosteus osseus. 6 Texifie. nein lo, Sack Die palaearktischen Spongostylmenz 022 2 es Arlafeln »2.21.90 1909-1913. Band XXXI, 32 Tafeln, 5 Photogravüren, 1 Karte, 1 Profiltafel, 1 Skizze u. 28 Textfig. 523S. Mk. 79.50 Röthig, Riechbahnen, Septum und T'halamus bei Didelphys marsupialis . . 12 A 2 Tafeln Mk. 5.50 Müller-Knatz, Die Farnpflanzen in der Umgegend von Frankfurt a.M.. AR ES) Hesse, Die Anatomie einiger Arten des Genus Hemicycla Swainson . . ... Er Tafel 22:50 Hilzhei imer, Die in Deutschland aufbewahrten Reste des Quageas . . . 2 Textfguren . 6 Tafeln „ 7— Ewald, Ueber helle und trübe Muskelfasern bei Wirbeltieren und beim Menschen. 1 Textfigur Dases, 3.2990 Sch aefer, Ueber helle und trübe Muskelfasern im menschlichen Herzen . A 9 5 — Ueber helle und trübe Muskelfasern beim Pferd . . a Textfiguren J D ” De Kinkelin, Ueber Geweihreste aus dem untermiocänen Hydrobienkalk vom z Hessler bei Mosbach-Biebrich . . . el Wextnpur 1 Tafel „2.25 — Tiefe und ungefähre Ausbreitung des Oberpliocänsees” in der ; Wetterau und im unteren Untermaintal . . Mit I Karte 1 ,, Ir »„.6— Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: I. ‘Die Gattung Dechenella und einige verwandte Formen . . . 9 Textfiguren 4 Tafeln „.13.— Richter, Beiträge zur Kenntnis devonischer Trilobiten: II, Oberdevonische Proetiden ANDERE „950 Sack, Die Gattung Merodon Meigen (Lampetia Meig. olim). . er »...5.50 Hof, 'Färberische Studien an Gefässbündeln. Ein Beitrag zur Chemie der "Blektivfärbungen ed ».8— Drevermann und Hilzheimer, Die Knochenfunde der Steinauer Höhle. 1. Bun der Fundstelle. II. Die Steinauer Knochenfunde : AN, „1.50 1910. Band XXAll, 1 Portrait, 28 Tafeln und 51 Textfiquren. 463 Seiten Mk. 75.— Festschrift zum 70. Geburtstag von Wilhelm Kobelt.. Kobelt, Die Molluskenausbeute der Erlangerschen Reise in Nordost-Afrika . .. . 11 Tafeln. Mk. 20.— Kobelt, Verzeichnis der aus Afrika bekannten Binnenkonchylien . SE Merle RC Pallary, Les Calcarina du Nord-Vuest de l’Afrigque . RR NER ESHERERENRHRN GE oe v. Jhering, Über brasilianische Najaden.. . ERS en As afel RAR Haas, Die Najadenfauna des Oberrheins vom Diluvium bis zur Jetztzeit . . 12 Textfiguren 3 Tafeln „ 8. Wagner, 1. Über Formunterschiede der Gehäuse bei männlichen und weiblichen Individuen Mad der Helieiniden _ 2. Neue Arten des Genus Acme Hartmann aus Süd-Dalmatien, _ 3. Eine neue Vitrella aus dem Mürztale in Steiermark . . . . . 2.2 2... .1 Tafel er) Bolle, Über einige abnorme Landschnecken . Ba ” 22. Schmalz, Einige abnorme Gehäuse von Land- und Süsswasser-Gastropoden SZ en 1%, ». 2.80. D. Geyer, Die Molluskenfauna der Schwäbischen Alb ; „1:50 Lindholm, Beschreibung einer neuen Retinella-Art aus der Krim . »....— Borche rding, Monograpbie der auf der Sandwichinsel Kauai lebenden 1 Nolluskengattung Carelia H. und A. Adams a REN N 2 Tafeln ».8— Künkel, Zuchtversuche mit Campylaea cingulata Studer BEE RO LE Da, „. d— Hesse, Anatomie von Hyoalinia’kobelt Lmdholm N '3 mes kauen lo) Simroth, Nacktschneckenstudien in den Südalpen . . Da ed DextHheuren? 2 le Thiele, ‘Über die Anatomie von Hı ydrocena cattaroensis Pf. ' ee 2 Mextheuren, l Tatel ».. 200 Ehrmann, Zur Naturgeschichte der Campylaea phalerata Zeil.” Bl .. 2 Tafeln „ 5— = Jickeli, Die Unvollkommenheit des Stoffwechsels als SE ODLAn., im Werden und Vergehen der Schneckenschaln . . » 2... . Lage £ „18 Textfiguren Dr H. Merton, Untersuchungen über die Hautsinnesorgane "der Mollusken 2 Textfigurren 2 „ ames of Dibranchiate Oenhelopeik with len, type species . Mk. oyle List of the Genre 1.50 rd herin g, Zur Kenntnis der südamerikanischen Helieciden . EEE Boettger, O., Die Binnenconchylien von Deutsch- Südwest-Afrika. und ihre Beziehungen zur ® Molluskenfauna dest Kapandesrer a ee Terin N lesTatel 3150 Bee Ssztpoltsiienunde Heimat ya eh er 1911. Band XXXlll. 20 Tafeln, 3 Karten und 155 Textfiguren. 468 Seiten Mk. 74.— Merton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). B.I Merton, Forschunesreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei- . Mit 10 en 2 Karten und 60 Abbildungen im Text . . DIR Mk. 45.— Roux, Reptilien und Amphibien der Aru- und Kei-Inseun . ... . 0... . 2 Tafeln „ 7 Michaels en, Oligochäten von den Aru- und Kei-Inseln . .. 2... 5 Textfiguren n De Koehler, Asteries et Bphimeesider des Ann en Keb 0.0.0. 8 Tafeln... 6 Bay, Aktinien der Aru-Inseln . . . es le Kamter im Next a) Kükenthal, Aleyonarien von den Aru- und Kei-Inseln ; nn 2 8arextheiuuten. or, Dateln, , 11. — von Heyden, Coleopteren der Aru- und Kei-Inseln . . . ............3 Textfiguren 950 Richters, Fauna der Moosrasen der Aru- und Kei-Inseln. . BEA en ae Shelford, The Blattidae colleeted in the Aru and Kei Islands hy Dr. H. Merton . PR ee Burr, Dermapteren der Aru- und Kei-Inseln . . . NER ee) Werner, Die Mantodeen der Aru- und Kei-Inseln . . PR RER EEE ne oe er, Die Lepidopteren der Aru- und Kei-Inseln REG RENTE HL N ZU 19111913. Band XXXIV, 23 Tafeln, 1 Karte und 47 Tesahifenlaan: 536 Seiten Mk. 67. — "Merton, Ergebnisse einer zoologischen Forschungsreise in den südöstlichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln), B.II. Weber, 'Die Fische der Aru- und Kei-Inseln. . . - 2 2 2.2.0. '. 11 Textfiguren 2 Tafeln Mk. 6— VER erlepsch, Die Vögel der Aru-Inseln . . ER EHEN HEN 3.50 de Beaufort, Die Säugetiere der Aru- und Kei-Inseln en RG 5 Textfiguren „2.50 Merton, Eine neue. Gregarine (Nina indica n. Sp.) aus, dem Darm a ne subspinipes Leach . . RR STORE Sr lvTate) »..2— Strand, Araneae von den Aru- und Kei- Inseln N no. Tateln. 45.0.8, — Simone Opilioneslder Aru® und Kei-Inseln. 2... nass > Walter, Hydracarina der Aru-Inseln . . Du, di Weis, Hymenoptera der Aru- und Kei-Inseln, bearbeitet von H. Friese, R.du Buysson, E. Strand 1550 Dö derlein, Ueber Echinoidea von den Aru-Inseln.. . . AUSE Be 3 Fuhrmann, Vosielcesteden dersAru-Inseln. 00. 24 Dextligunen u. Carl, Diplopoden Tier An male LWatel, ,, 3— Ribaut, Chilopodes . A ENT BR NR OR EN N rd ' Vaney, Holothurien der Aru-Inseln . BR OS N ». —.50 Hentschel, Kiesel- und Hornschwämme der Aru- und Kei-Inseln . .. 9 Tafeln ,„ 20.50 Melk er; Cephalopoden der Aru- und Kei-Inseln. Anhang: Revision der Gattung SepioteutTas. 7 Textfiguren, 1 Karte im Text 1 Tafel „ 5.50 „N. B erlep sch, Bericht über die von Herrn Dr. H. Merton auf den Kei-Inseln B anmelten Br Vogelbälge BR o.. 1.30 Ris, Odonata von den Aru-.und Kei-Inseln 'nebst Übersicht über ie von den Aru-Inseln ‚ bekannten Somıen a a N a U ea ws Dafels: 0,2. 4,50 1913. Band XXXV, Heft 1, 2und 3. Merton, Be ise einer zoologischen Forschungsreise in den So lichen Molukken (Aru- und Kei-Inseln). B. III. Merton, Beiträge zur Anatomie und Histologie von pen BO RER! ee 4 Tafeln Mk. 10.50 Sack, Diptera von den Aru- und Kei-Insen. . .».... EN RAR s N) Sluiter, Aseidien von den Aru-Inseln . . ARE Re Pa, 0 ) ; Reichensperger, Ungestielte Crinoideen der Aru- und Rei Inseln ..3 08 Textfisuren n. 4— Steinmann, Beschreibung einer neuen Süsswassertriclade von den Kei-Inseln 4 Textfiguren 1 Tafel ».3— Boettger, "Die von Dr Merton auf den Aru- und Kei-Inseln gesammelten Wassermollusken 2 Tafeln „ 6.— -Schröder, - Ueber einige Landplanarien der Aru- und Kei-Inseln. . . . 3 Textfiguren 1.50 —_ Beiträge zur Kenntnis von Geonemertes palaensis Semper . . 1 Textfigur DEN 026.50 Remscheid, Beiträge zur Kenntnis der Myzostomiden . . .......19 nern But, „ olar— Ehlers: Polyehaete Anneliden von den Aru- und Kei-Inseln . , Br, er Steuer: Über eine Lokalrasse der Acartia ( a pacifica Steuer von den Aru- Inseln . . . 6 Textfiguren rd Dr. Simroth, Über "einige Nacktschnecken vom "Malayischen "Archipel von mod an ostwärts bis.zu den Gesellschafts-Insen . 2. 22222. Beer su Tafeln, . 19.— Dr. G. Horväth., Hemipteren von den Aru- und Kei-Inseln . ... 2... x... „. .—- Dr. Jean Roux, "Süßwasserdekapoden von den Aru- und Kei-Inseln .. .... a Textigur. „19. — 19141920. Band XXXVI. 45 Tafeln, 2 Karten und 11 Textfiguren. 473 Seiten Mk. 122,— Stendell, Die Faseranatomie des Mormyridengehirns Ne . 2... 4 Textiguren 5 Tafeln Mk. 12,50 Bannwarth, Biologische Rift-Untersuchungen im Golf von Suez Se ENexthaur a5) Breddinff), ‘Neue oder wenig gekannte neotropische Hemiptera . „.1- v. Heyden, Beitrag zur Koleopteren-Fauna von Buchara in Zentral- Asien (Expedition Küchler) al Wenz. Grundzüge einer Tektonik des östlichen Teiles des Mainzer Beckens. 2 Textfiguren 1 Karte 7 Tafeln „ 11— Wissenschaftliche HirSehmieze der "Hanseatisehen Südsee-Expedition 1909: Wolf, Die Hanseatische Südsee-Expedition im Jahre 1909. Reisebericht. 57 Textfiguren, 1Karte, 12 Tafeln „ 21.— x: Heyd en, Coleoptera, gesammelt von Dr. Eugen Wolf und Dr. Georg Friederici . . . LO Strand, Indoaustralische, "papuanische und polynesische Spinnen des Senckenbergischen Museums 7 Tafeln 129.50 Fuhrmann, uber eine neue Peröpatus-Art vom Oberlauf des Amazonas . . 1 Textfigur 1 Tafel 22:50 Boettger, Die Molluskenausbeute der Hanseatischen Südsee-Expedition 1909. So Tatelnzas, 0:50 Born, Die Oalymene Tristani-Stufe lese Untersilur) bei Almaden, ihre Fauna, "Gliederung und Verbreitung .. 4 Tafeln „ 11.— Wegner, Chelonia gwinneri Wegner aus dem Rupelton von Flörsheim a. M.. 1 Textfigur BER 9:90.00 'Sternfeld, Zur Tiergeographie Papuasiens und der pazifischen Inselwelt a AR R „ 12.50 Dr. Karl Hofeneder, Stichotrema Dalla-Torreanum mihi RR ns Tafel De 15.— yer, Di Mollusken des ller, Zur Kenntnis der Op _ DRSI- # R / . : ' Die Verfasser sind für den Inhalt ihrer Arbeiten allein verantwortlich i u. . N Für die Redaktion veräntwortlich Prof. Dr. P. Sack in Frankfut am Man 0... Druck von Aug. Weisbrod in Frankfurt am Main | 15 a ae a m H A 2 ” j ’ ih 7 RE Be DDR Bi 4