--. r Po. . = Peer — em |. — 7 N ID S AG >83, NEE, I ua a), “ = LIBRARY F wi [> VS 37 E : 7 MD A = Eee) “REW=Gibson.an Ui E k N ee ——— z = (A nmN Sn Abhandlungen herausgegeben vom naturwissenschaftlichen Vereine BREMEN. XII. Band. Mit 4 Tafeln. LIBRARY NEW YORK BREMEN. C. Ed. Müller’s Verlagsbuchhandlung. 1893. Berichtigungen. S. 341 Z. 20 von unten lies „eingereichte“ (statt „eingerichtete“). S. 431 sind die Worte „schon in den Mittelmeerländern“ aus Z. 5 von oben in Z. 7 v. o. nach „sie“ zu versetzen. S. 434 Z. 7 von unten lies „Hutta“ (statt „Nutta“). Inhalts-Verzeichnis. Erstes Heft. Erschienen April 1891. G. Hartlaub: Vierter Beitrag zur Ornithologie der östlich-aequatorialen Länder und der östlichen Küstengebiete Afrikas Fr. Buchenau: Die „springenden Bohnen“ aus Mexiko P. Ascherson: Die springenden Tamarisken-Früchte und Eichensallen S. A. Poppe: Beiträge zur Fauna der Insel Spiekerooge . C. Verhoetf: Biologische Beobachtungen auf der ee en Marsa Norderney über Beziehungen zwischen Blumen und Insekten . W. ©. Focke: Beiträge zur nordwestdeutschen Flora W. 0. Focke: Rubus spectabilis > Idaeus D. Alfken: Erster Beitrag zur Insekten-Fauna der Noikee Taisel Daret S. A. Poppe: Beitrag zur Kenntnis der Gattung Clytemnestra, Dana S. A. Pappe: Zur Litteratur des Genus Monstrilla, Dana E. Lemmermann: Algologische Beiträge . Fr. Buchenau: Gottfried Bentfeld h Ernst Krause: Bastarde des Rubus Idaeus L. \ Fr. Buchenau: Naturwissenschaftlich-geographische aloesynn ba: eb nordwestliche Deutschland . Sue Miscellen: Beobachtung einer Ringelnatter, Moni ae beim Eierlegen. — Luftspiegelungen. — Ein Gewittersturm im Teutoburger Walde. — Mädchen in topographischen Benennungen. — Der Wittensee Berichtigungen zu Band xı Zweites Heft. Erschienen Mai 1892. H. Sandstede: Die Lichenen der ostfriesischen Inseln Eee H. Sandstede: Übersicht der auf der Nordseeinsel Neuwerk Deobach! teten Lichenen H. Sandstede: Beiträge zu einer Ticklenendara ae nor dwestdöntschen Tieflandes (1. Nachtrag) . ‚nl, 5. A. Poppe: Zoologische Litteratur über Be eekarestiiche end von 1884—1891 . Fr. Buchenau: Eine Verbärderung a Blensels I ne Kalbe und ihre Bedeutung für die Entstehung dieser Bildungsabweichung 162 172 Fr. Buchenau: Die „springenden Bohnen“ aus Mexiko. 3. Beitrag Fr. Buchenau: N Litteratur über das nordwestliche Deutschland . G. Hartlaub: Ein Beitrag zur Ornithologie, er Aus Peter Kosters Chronik . h W. 0. Focke: Die Rubi der Canaen (mit 2 ) Tafeln) -W. ©. Focke: Thunberg, Dissertatio de Rubo W. O0. Focke: Die Keimung von Kerria und die natürliche Gruppe de Kerrieae C. Verhoeff: Über ER Br a on aa er nl Norderney . wer E Drittes Heft. Erschienen März 1893. W.0. Focke: Vorläufige Mitteilungen über die Verbreituug einiger Brombeeren im westlichen Europa . = H. Klebahn: Zur Kenntnis der Schmanoßrenpilse Brenens und Nora westdeutschlands A 3 0. Leege: Volkstümliche Bine men auf at ; 6 Fritz Müller: Mischlinge von Ruellia formosa und ever W. 0. Focke: Über Tinkturen G. Hartlaub: Vier seltene Rallen . W. 0. Focke: Beobachtungen an Nischlingepflantsen W. 0. Focke: Eine Fettpfianze des süssen Wassers W. O0. Focke: Über Unfruchtbarkeit bei Bestäubung mit eigenem Pollen W. 0. Focke: Pflanzenbiologische Skizzen 5 Carl Ochsenius: Naturwissenschaftliche nee (eu Bel schwacher Salzlager, Wirkungen der Stürme auf Pflanzen, Reste ausgestorbener Säugetiere aus dem bolivianischen ehe) W. ©. Focke: Mehrjährige Samenruhe u L. Häpke: Über Selbstentzündung, insbesondere von Sch Baumwolle und anderen Faserstoffen, Steinkohlen und Heike W. 0. Focke: Über Unfruchtbarkeit bei Bestäubung mit eigenem Pollen, II: E. Lemmermann: Versuch einer Algenfiora der Umgegend von Bremen Fr. Buchenau: Zur Geschichte der Einwanderung von Galinsoga parvi- flora Cav. ER AR IR EEE A o Fr. Buchenau: Naturwissenschaftlich - geographische Litteratur über das nordwestliche Deutschland Miscellen: Über epiphytische Gewächse. — Fehlen in "Schläuche ba Utrieularia. — Flora kalkführender Sanddünen III NN, Seite. Dre 291 295 396 327 340 343 346 Vi Lo) I9IU Vierter Beitrag zur Ornithologie der östlich-äquatorialen Länder und der östlichen Küstengebiete Afrikas. uurax: NEW YOR;i Yon Di (Ge Iulenewllenulo BOTANIC ran VARDEN Nachdem ich die bei mir gegen den Schluss des Jahres 1883 eingetroffene dritte Sendung vortrefflich präparierter Vogelbälge aus dem östlich-äquatorialen Afrika von Dr. Emin Pascha im zweiten Band von Spengels „Zoologischen Jahrbüchern“ bearbeitet hatte und wissenschaftlich zu verwerten bemüht gewesen war, sollte lange Zeit vergehen, ehe Neues aus derselben Quelle mich erreichte. Die srossartigen Sammlungen, die Emin inzwischen in Wadelai und in Monbuttu zusammengebracht hatte, und die, da der Transport der- selben nach der Küste unsicher blieb, Jahre hindurch für mich konserviert worden und in zahlreichen Briefen mir in Aussicht ge- stellt waren, hatten schliesslich ihren Weg nach England gefunden, weil Emin sich einem Lande gegenüber, wo so grosse Anstrengungen und Opfer zu seiner Hülfe ins Leben gerufen worden waren, unter unabweisbaren Verpflichtungen fühlte. Der ornithologische Teil dieser Sammlungen ist, um dies gleich hier zu bemerken, von dem besten Kenner afrikanischer Vogelkunde, Kapt. G. E. Shelley, in vor- züglicher Weise bearbeitet worden. Erst im Laufe des verflossenen Jahres gelangten neue Vögelsendungen Emins in meine Hände, zum Teil gesammelt während der Reise nach der Ostküste mit Stanleys Expedition, zum Teil aber während des so unfreiwillig verlängerten Aufenthaltes in Bagamojo. Während die ersteren mit der gewohnten unübertrefflichen Vollendung von Emin präpariert und mit den nötigen Notizen dabei versehen sind, hat sich derselbe in Bagamojo, wo er lange und schwer krank darniederlag, fremder Hülfe bedienen müssen. Er beklast sich bitter darüber, dass es ihm nicht gelungen sei, eines tüchtigen Präparators dort habhaft zu werden. -So stehen denn auch die dort fertig gestellten Bälge an Sauberkeit und Accuratesse der Behandlung weit zurück hinter denen Emins. Zu beklagen ist z. B., dass denselben jeder schriftliche Nachweis fehlt. Auf eine mir zunächst noch dunkle Weise hatte. sodann Emin von dem durch seine erfolgreichen Sammelreisen in Niam-Niam und dem Bahr-el- Ghazalgebiet bekannten H. Bohndorf eine Anzahl Bälge erworben, die sämtlich als Fundort die Bezeichnung „Mtoni“, einer Lokalität Februar 1891. XII, 1 2 am Kinganifluss im deutschen Ostafrika tragen und die, recht gut präpariert und mit den nötigsten Notizen versehen, kurz sehr brauchbar, den Sendungen an mich beigefügt waren. Die Bearbeitung dieser Sendungen ist es, die ich den Freunden exotischer Ornithologie hiermit vorlege. Dankbar erkenne ich dabei gleich hier die Bereitwilligkeit an, mit welcher mir bei dieser Arbeit Hülfe und Auskunft, wo solehe wünschenswert erschienen, seitens der Freunde Reichenow, Shelley, Seebohm und Sharpe zu Teil wurden. Schon ein erster flüchtiger Blick auf diese letzten Sammlungen Emins genügt, deren totale Verschiedenheit von den früheren desselben zu erkennen. Unter einer Gesamtzahl von circa 140 im Nachstehenden aufgezählten Arten erscheinen etwa 60 zum ersten Mal in den durch Emin nach Europa gelangten Sammlungen. Dies wird sofort erklärlich, wenn wir die geographischen Verhältnisse dabei berücksichtigen. Das Forschungsgebiet Emins vor dessen Verdrängung aus Wadelai in südlicher Richtung liegt zwischen 5% 1' (Lado) und 1° 5' (Mahagi) N. Br. und 29% 31' (Maeraca) und 32° 18' (Tarangole) Ostl. L. Die Fundorte der letzten Sendungen Emins dagegen nahmen ihren Anfang mit dessen Stationen am Westufer des Albert-Nyanza: Tunguru und Mswa. Sie setzten sich dann fort längs der Route, die Stanley einschlug, um mit Emin die Ostküste zu erreichen, die also über Ancori und Karagwe an das Südufer des Vietoria-Nyanza und dann weiter über Icoma, Ussam- biro, Usukuma und Ugogo in das deutsche Ostafrika führte und mit Bagamojo ihr Ende erreichte. Die hübsche Stanleys Werke „Im dunkelsten Afrika“ beigegebene und „Emin Paschas Provinz“ überschriebene Karte illustriert in anschaulichster Weise dessen früheres Thätigkeitsgebiet und verzeichnet die zahlreichen Lokalitäten seiner einstmaligen Arbeit als Naturforscher und Sammler. Was dagegen die auf den Etiketten der letzten Sendungen angegebenen Fundstellen anbetrifft, so kann ich, da ich Emins Handschrift schwer entzifftere, für die Richtigkeit meiner Wiedergabe derselben nicht immer einstehen, und zwar um so weniger, als ich, so unwahr- scheinlich dies auch klingt, viele derselben auf der dem ersten Bande beigefügten Hauptkarte des Stanleyschen Buches vergebens gesucht habe. In dem Distrikte Nguru, deutsches Ostafrika, ist es eine „Monda“ (?) benannte Station, wo o viel erbeutet wurde. N jangabo liegt auf dem Hochplateau im Westen des Albeıt- Sees, Ruganda am Fusse des Ruwenzori (Emin in litt.). Als neu entdeckte Spezies glaube ich acht bezeichnen zu müssen: Calamoherpe sgriseldis, Pratincola Emmae, Bradypterus Alfredi, Burnesia Reichenowi, Erythropygia Hartlaubi, Ploceus holoxanthus, Nectarinia filiola und Sternula novella. Unter zoogeographischen Gesichtspunkten betrachtet sind diese jüngsten Sammlungen Emins von grossem Interesse. Reichenows aus den Forschungen von Bohndorf, Böhm und Fischer gewonnene Ansicht, „dass das westafrikanische Faunengebiet im Norden des Aquators sich ostwärts bis zum Niam-Niamland ausdehne, im Süden 3 des Gleichers bis zum Tanganika reiche, und dass durch Fischers Entdeckungen die Grenze der westlichen und östlichen Fauna für das dazwischen liegende Äquatorialgebiet festgestellt sei, indem sich dasselbe bis zum Victoria-Nyanza hinziehe und im Norden die Landschaften Uganda und Usoga, im Westen Karaguö einschliesse“, erfährt durch Emin ihre volle Bestätigung. Es überraschen uns in seinen Sammlungen verschiedene Arten, die bis dahin als exklusiv westliche angesehen worden waren, wie Nigrita canicapilla, Spermestes poensis, Munia capistrata, Ploceus superciliosus und Ploceus xanthops, Nectarinia angolensis und Tockus camurus. Von anderen ist dies schon länger bekannt; so z. B. von Nectarinia superba, die neuer- dings sehr zahlreich in Monbuttu angetroffen wurde. Dass wir in Emins Sammlungen vielen von Fischer im Massailande entdeckten Vögeln begegnen, darf uns in Anbetracht der Lage des letzteren nicht gerade wundern. Es seien hier bei- spielsweise genannt: Chloropeta massaica, Cosmopsarus unicolor, Histurgops ruficauda, Spilocorydon hypermetrus, Coraphites leucoparaea, Euprinodes Golzi, Trachyphonus suahelieus, Nigrita dorsalis, Barbatula affınis, Gallirex chlorochlamys. „Auf der von mir eingeschlagenen Strasse — so schreibt Emin — ging ich in Böhms und Fischers Fussstapfen. Schritt für Schritt konnte ich deren Entdeckungen sammeln: Agapornis per- sonate (eine reizende Art), Calamonastes undatus, Textor Böhmi, Parisoma Böhmi, Francolinus infuscatus, Pternistes Böhmi, Trachy- phonus Böhmi und andere mehr. Von grossem Interesse war das Vorkommen von Pefecanus am Buberflusse. Steinschmätzer in Menge, z. B. Saxicola nigra in allen möglichen Kleidern“. Auch für das unerwartet hoch nach Norden hinaufreichende Vorkommen gewisser uns als südliche oder südöstlich bekannter und vorzugsweise dem Gebiete von Natal angehöriger Arten bieten die Forschungen Emins interessante Beispiele. Als solche Arten wären z. B. zu nennen: Malimbus rubriceps, Lamprocolius melanogaster, Laniarius quadricolor, Nectarinia mariquensis und, als hier zum ersten Male nachgewiesen: Turturoena Delegorguei! Noch mag daran erinnert werden, dass Fischer den Wendehals Südafrikas, Junx pectoralis im Massailande antraf. Wenn somit im Allgemeinen durch die wahrhaft grossartige Erweiterung unserer Kunde von der Ornithologie Afrikas in neuerer und neuester Zeit für zahlreiche Arten eine bis dahin nicht ver- mutete Ausdehnung ihrer Verbreitung nachgewiesen ist, so bleiben doch Beispiele von sehr beschränktem Vorkommen noch immer nicht gerade selten. Einen der merkwürdigsten Typen in der Ornis Afrikas, Pieathartes gymnocephalus, ist hier in erster Linie zu nennen, da wir ihn als auf ein sehr kleines Gebiet des Iniieren der Goldküste beschränkt annehmen müssen. Dasselbe gilt von einer besonders farbenprächtigen Würgerart: Laniarius melanothorax und von noch manchen Anderen. Das westlich-äquatoriale Gabon besitzt bis zur Stunde eine Anzahl ihm exklusiv angehörender Vögel. Ebenso das Somaliland, wo Seltenheiten wie Cosmopsarus regius 1* 4 und Notauges albicapillus die Mühe des Sammelns lohnen. Das uns erst ganz kürzlich bekannt gewordene Kilimandscharo-Gebiet hat auch ornithologisch ihm Eigentümliches geliefert, wie nicht anders zu erwarten war, und der leider nur gesehene düster gefärbte saxicoline Vogel der alpinen Hänge des Ruwenzori dürfte sich schwerlich weit über dieses sein einsames Wohngebiet hinaus verirren. Unter den von uns citierten Werken befindet sich A. T. de Rochebrunes sehr umfangreiche in den „Actes de la Soeiete Linneenne de Bordeaux“ von 1884 mitgeteilte und jedenfalls nicht zu ignorierende Arbeit über die Vögel Senegambiens, also derjenigen Länderkomplexe des Weltteils, mit welchen der streng tropische Charakter der Fauna nach Norden zu abschliesst. Bei voller An- erkennung der Thatsache, dass für zahlreiche afrikanische Vögel eine sehr weite Verbreitung nachgewiesen ist, scheint uns gleichwohl, was bei Rochebrune über die aus den heterogensten Elementen zusammengesetzte Artenfülle der Vogelwelt Senegambiens gesagt wird, im hohen Grade der Bestätigung zu bedürfen. Man braucht gerade nicht an Levaillant zu erinnern, aber den Eindruck des that- sächlich Zuverlässigen macht die in Rede stehende Arbeit nicht. Uber die Sammlungen, die kürzlich durch Emin Pascha an das Berliner Museum addressiert oder schon gelangt sind, dürfen wir eingehenden Mitteilungen durch Reichenow entgegensehen. Zu den vielversprechenden Lokalitäten, deren zoologische Schätze uns Afrika bis jetzt noch vorenthalten hat, zählen ohne Zweifel die Landschaften am Ostufer des Vietoria-Nyanza. Emin verspricht sich von. einem längeren Aufenthalt auf dem Gebiete dieses grossen Binnenmeers reichen Erfolg. Eine ganz kürzlich durch Mr. F. J. Jackson an das Brittische Museum gelangte Vögel-Sammlung vom Mount Elgon, einer Lokalität nördlich vom Ostende des Vietoria- Nyanza, hat nicht weniger wie 16 neue Arten geliefert. Der so glücklich gelungenen wissenschaftlichen Bezwingung des Kilimand- scharo wird hoffentlich ein Hauptunternehmen auf den Ruwenzori bald folgen. Hie Rhodus, hic salta! Bezüglich der Synonyme durften wir uns auf das Notwendigste beschränken. Ein Verzeichnis der wichtigeren neueren Beiträge zu der uns hier interessierenden Litteratur dürfte nicht unwill- kommen sein. 1. J. Cabanis: Übersicht der Vögel Ostafrikas, welche von den Herren J. M. Hildebrand und v. Kalkreuth gesammelt sind. Cab. Journ. f. Ornith. 1878, p. 213. 2. A. Reichenow: Zur Vogelfauna Westafrikas. Ergebnisse einer Reise nach Guinea. Cab. Journ. f. Ornith. 1874, p. 353. 5 3. A. Reiehenow: Die Vögel von Kamerun. Cab. Journ. f. Ornith. 1890, p. 103. Hübsche Einleitung. 4. A. Reiehenow: Bemerkungen über einige afrikanische Vogelarten. Cab. Journ. f. Ornith. 1890, p. 74. 5. A. Reichenow: Die Vogelwelt von Kamerun. Separat- Abzug, 25 S. 6. A. Reichenow: Neue Vogelarten aus dem oberen Congo- Gebiet. Cab. Journ. f. Ornith. 1887, p. 213. (Bohndorf.) 7. A. Reichenow: Über eine Vogelsammlung aus Ostafrika. Cab. Journ. f. Ornith. 1889, p. 264 (Dr. Stuhlmann). 171 Arten. 8. A. Reichenow und G. A. Fischer: Neue Vogelarten aus Ostafrika. Cab. Journ. f. Ornith. 1884, p. 261. 6 Arten. 9. @ A. Fischer und A. Reichenow: Neue Vogelarten aus dem Massailande. Cab. Journ. f. Ornith. 1884, p. 179. 15 Arten. 10. G. A. Fischer: Übersicht der in Ostafrika gesammelten Vogelarten mit Angabe der verschiedenen Fundorte. Cab. Journ. f. Ornith. 1885, p. 113. 479 Arten — Gebietsbestimmung. 11. @ A. Fischer: Übersicht der in dem Massailande ge- sammelten und beobachteten Vogelarten. Zeitschr. für die gesamte Ornith. I. p. 297. pl. XIX u. XX. Schöne Einleitung. 345 Arten. 12. R. Böhm: Neue Vogelarten aus Centralafrika. Cab. Journ. f. Ornith. 1884, p. 176. 13. R. Böhm: Ornithologische Notizen aus Centralafrika. Cab. Journ. f. Ornith. 1883, p. 162—208 und 1885, p. 35. Zahl- reiche Arten. Lebensweise. 14. A. Reichenow: Der ornithologische Nachlass Dr. R. Böhms, gesichtet und herausgegeben usw. Cab. Journ. f. Ornith. 1886, p. 409. 15. G. E. Shelley: Ona collection of Birds made by Emin Pascha in Equatorial Africa. Proceed. Zool. Soc. 1888, p. 17. Wadelai. Monbuttu. 19. G. E. Shelley: On the collection of Birds made by H. H. Johnston in the Kilimandscharo distriet. With field notes by Mr. H. H. Johnston. Proceed. Zool. Soc. 1885, p. 222. pl. XI u. XIV. 50 Arten. 20. G. E. Shelley: On fife new or little known species of East-African birds represented in Mr. H. H. Johnstons first colleetion from the Kilimandscharo distriet. Proc. Zool. Soc. 1884, p. 554. pl. 51. 21. G. E. Shelley: On Mr. E. Lort Phillips collection of Birds from Somali-Land. Ibis 1885, p. 389. pl. X—XIl. Hübsche topographische Einleitung. 22. G. E. Shelley: List of Birds collected in Eastern Africa by Mr. Fred. Jackson: Ibis 1888, p. 287. pl. VI u. VII. Schöne Einleitung. 99 Arten. 23. G. E. Shelley: On the birds eolleeted by Mr. H.C. V. Hunter in Eastern Africa. Proc. Zool. Soc. 1889, p. 355. pl. XL u. XLI. „Slopes of the Kilimandscharo.“ 6 24. G. E. Shelley: Ona collection of Birds made by H. H. Johnston on the Cameroon-Mountain. Proceed. Zool. Soc. 1887, p. 122. pl. XI u. XIV. Unozlbisz18s7, sp Ad 2187 Arten. 25. G. E. Shelley: On a collection of birds made by the late Mr. J. S. Jameson on the Aruwimiriver, Upper Congo. Ibis 189079. 0 0pa: 26. R. B. Sharpe: On the Birds of Cameroon: Proceed. Zool. Soc. 1871, p. 602—615. 27. R. B. Sharpe: Notes on a collection of Birds, made by Herr F. Bohndorf in the Bahr-el-Ghazal Provinces and the Niam- Niam Country in Equatorial Africa. Journ. Linn. Soc. vol. XV. p. 419. Gute geograph. Einleitung. 111 Arten. 28. J. Büttikofer: Zoological Researches in Liberia. A list of Birds collected by the author and Mr. F. X. Stampfli: Notes from the Leiden Museum vol. X. p. 59. Gute geographische Ein- leitung mit Karte. 151 Arten. 29. J. Büttikofer: On a series of Birds collected by Mr. A. T. Demery in the distriet of Grand Cape Mount; Liberia. Notes from the Leiden Museum vol. XII. p. 197. 30. J. Büttikofer: Third list of birds from South-Western Africa. Notes from the Leiden Museum XI, p. 193. Gambos am oberen Cunene. 62 Arten. 31. J. Büttikofer: On two probably new birds from Liberia. Notes from the Leyden Museum XI. p. 97. 32. J. Büttikofer: On a new owl from Liberia S. e. p. 34. 33. J. Büttikofer: On a new collection of Birds from South West. Africa. Notes from the Leiden Museum vol. XI. p. 65. Ges. von Mr. van der Kellen am oberen Cunene. 103 Arten. 34. J. Büttikofer: Zoological Researches in Liberia. Fourth list of Birds. Notes from the Leiden Museum XI. p. 113. 92 Arten. Büttikofer kennt im Ganzen 229 Arten von Liberia. 35. Tommaso Salvadori: Uccelli della Scioa e del Harar raccolti dal Dott. Vincenzo Ragazzi. Ann. Mus. civ. Genova, ser. 2. vol. XI. p. 526. 62 Arten. 36. H. B. Tristram: On a small collection of birds from Kikombo, Central Africa. Ibis 1889, p. 224. 31 Arten. 37. Jose Augusto de Sousa: Aves de Angola da explo- racao do Sr. Jose de Anchieta. Jorn. de Seiene. math., phys. e natur. de Lisboa. 1889, p. 113. j 38. J. Aug. de Sousa: Aves de Huilla (Angola) remettidas ao Museu de Lisboa pelo reverendo padre Antunes. Jorn. Sci. Math. Phys. e Natur. Lisboa, ser. II. Nr. 1, p. 37 (1889). 39. Alph. Dubois: Liste des oiseaux recueillis par Mons. le capitaine Em. Storms dans la region du lac Tanganyka. Bullet. du Mus. Roy. d’Hist. nat. de Belgique, IV. p. 147. 202 Arten. [Ü 40. G. Hartlaub: Dritter Beitrag zur Ornithologie der östlich-äquatorialen Gebiete Afrikas. J. W. Spengel Zoolog. Jahr- bücher Band 2, p. 303. Tab. XI—XIV. | 41. G. Hartlaub: Description de trois nouvelles especes d’oiseaux rapportces des environs du lac Tanganyka, Afrique cen- trale, par le capitaine Em. Storms. Bullet. du Mus. Roy. d’Hist. natur. de Belgique, tome IV, p. 144. pl. III und IV (1886). 42. @. Hartlaub: Über einige neue von Dr. Emin Pascha im Inneren Ostafrikas entdeckte Arten. Cab. Journ. f. Ornith. 1890, p. 150. 43. R. B. Sharpe: Descriptions of 14 new species of Birds discovered by Mr. F. J.. Jackson in Eastern Africa. Ibis 1891, p. 117. 1. Phylloscopus trochilus, L. Seebohm Catal. Brit. Mus. V. p. 56. — Phyllopneuste trochilus, Hartl. Abh. Naturw. Ver. Brem. 1881, p. 96 und 1882, p. 193. 1 fem. ad. Baguera: März 22. e Unser Fitislaubsänger zählt im äquatorialen Afrika zu den gewöhnlichsten Erscheinungen unter den Wandergästen aus Europa. Derselbe fehlte in keiner Sendung Emin Paschas. 2. Calamoherpe griseldis, n. sp. IORx2,Neuru. Supra dilute fusco-olivascens; linea supraciliari strieta albida; aropygio et supracaudalibus nonnihil fulvescentibus; gula alba; pectore et abdomine, subalaribus et subcaudalibus pallide fulvescente- albidis;: remigibus et rectrieibus dilute fuscis; rostro fusco, man- dibula pallida, apice fuscescente; pedibus fuseis. Long. tot. eirca 158 mm — rostr. a fr. 17” mm — al. 83$mm — caud. 7 mm — tars. 25 mm. Da uns die sichere Bestimmung dieses Rohrsängers Schwierig- keiten bot, so schien es geraten, darüber die Ansicht des ausge- zeichneten Kenners dieser Gruppe, Herrn Henry Seebohms, einzuholen. Derselbe möchte unsern Vogel für neu halten. Er scheine ihm eine kleinere Lokalrasse von C. turdoides zu repräsentieren. Zu weiterer Vergleichung füge er gute Exemplare von ©. orientalis aus China und ©. stentorea Heugl. von Darjeeling, also von den beiden nächstverwandten Arten, bei. So liess sich denn arbeiten. Ver- glichen mit einem schönen altausgefärbten Männchen von ©. turdoides aus der Umgegend Bremens, unterscheidet sich unser Vogel durch den etwas längeren, wesentlich zierlicheren und mehr comprimierten Schnabel, durch viel kürzere und zugespitztere Flügel und überhaupt durch kleinere Maasse von C. turdoides. Die zweite Handschwinge ist bei ©. griseldis wesentlich länger als die erste, bei ©. turdoides nı wenig länger. Der Schnabel ist bei dieser letzteren Art wesentlich dicker, gedrungener und breiter an der Basis. Schnabellänge bei 8 C. griseldis 18 mm, bei (C. turdoides 16 mm. Länge des Flügels bei C. griseldis 81 mm, bei C. turdoides 93 mm. — Bei C. orientalis ist der Schnabel kürzer (161), mm) als bei C. griseldis. Die erste und zweite Handschwinge sind nahezu gleich lang. Die Flügelform ist eine weit stumpfere (77 mm). Bei C. stentorea ist der Schnabel an der Basis wesentlich breiter (17 mm). Flügellänge 80 mm. Die zweite Handschwinge ist bedeutend länger als die erste. „You will see — schreibt uns Seebohm — that in your skin the primaries exceed the secondaries by 22 mm, whilst in the two eastern allies they do not exceed those by more than 18.“ In der Färbung unterscheiden sich die vier hier genannten Arten sehr wenig von einander. Bei €. orientalis ist die fahl- rötliche Farbe der Unterseite eine intensivere. 3. Pratincola Emmae, Hartl. Hartl. Cab. Journ. f. Ornith. 1890, p. 152. 1 mas ad. Baganda. — 1 mas jun. Baguera. — 1 fem. ad. Kafuro und 1 fem. jun. Baguera: März 19. P. supra nigerrima; tergo inferiore nigro alboque vario; uropygio et caudae teetrieibus superioribus pure albis; alis nigris, area magna teetricibus mediis et majoribus formata alba; colli lateribus eireum- seripte albis; capite guttureque nigerrimis; fascia infragutturali vel pectorali satis angusta laetissime rufa; abdomine cum subcaudalibus albo:;: subalaribus pure nigris; cauda nigerrima; rostro et pedibus nigris. Iris umbrina. (mas ad.) Long. tot. 141 mm — rostr. a fr. 1Il mm — al. 69 mm — caud. 48 mm — tars. 15 mm. Wir beschrieben die Farbenkleider des Weibehens und jüngerer Vögel Il. ec. Am nächsten steht diese hübsche Art wohl der asi- atischen P. maura, deren ausführliche Beschreibung man bei Sharpe, Catal. B. Brit. Mus. IV. p. 188 findet. Aber die Bezeichnung „foreneck and chest orange-rufous“ passt auf unsern Vogel ebenso- wenig wie „a very faint wash of fulvous on the flanes“. Kein Zweifel an der Verschiedenheit beider Arten. Von der ebenfalls sehr ähnlichen P. sybilla Madagascars unterscheidet sich P. Emmae schon durch die reinschwarze Farbe der inneren Flügeldecken, die keine Spur von bräunlicher Randung zeigen. Auch die Maasse sind abweichend. Man vergleiche Sharpe, Catal. Brit. Mus. IV. p. 191. Wir konnten Exemplare dieser neuen Art an die Museen von Berlin und Göttingen mitteilen. 4. Bradyornis pallida, v. Müll. v. Müller Beitr. Ornith. Afr. t. 8. — Sharpe Catal. Brit. Mus. IH. p- 310. 2 Ex. mas und fem. ad. von Bagamojo. Sharpe hat viel Beachtenswertes über diesen individuell stark variirenden Vogel. B. modestus, Sh., B. murinus Hartl. Finsch und B. subalaris Sharpe würden schliesslich mit ihm zusammen- fallen. Ein Exemplar von Mombas (Brem. Samml. Fischer) mas 3 ad. weicht ab durch etwas kleinere Maasse und durch tiefer fahl- rötliche Färbung der inneren Flügeldecken. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 171 mm — Schnabel 12 mm — Flügel 85 mm — Schwanz 63 mm — Lauf 18 mm. 5. Bradyornis museicapina, n. sp. 1 fem. ad. von Bagamojo. B. supra pallide fusco-einerascens: uropygio et supracaudalibus subrufescentibus: pileo nigricante longitudinaliter maculato; alarum tectrieibus remigibusque tertiariis extus fulvo-marginatis; margine interno pallidis; subalaribus fulvo-isabellinis; reetrieibus obsolete fuseis; mento guttureque albidis; pectore et abdomine albido- fulvescentibus; subeaudalibus pallide fulvis; rostro et pedibus nigris. Iris umbrina. Long. tot. 170 mm — rostr. a fr. 12mm — al. 88mm — caud. 97 mm — tars. 18 mm. Was diese Bradyornis-Art sofort von allen übrigen unterscheidet, ist die Form des Schnabels, der breit und etwas deprimiert nach der Basis zu an verschiedene echte Muscicapiden erinnert. Die Färbung zeigt nichts auffälliges.. Am reinsten weiss ist die Kehle. Die einzelnen Federchen des Scheitels sind schwärzlich und hellfahl sesäumt. Sehr undeutlich erkennbar erscheint ein Bartstrich. Mehr und bessere Exemplare sind zur Feststellung der Art erwünscht. 6. Cossypha Heuglini, Hartl. Bessornis intermedius, Cab. v. d. Decken Reise III. p. 32, pl. 12. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 283. — Sharpe, Catal. Brit. Mus. VII. p. 45. Ein altausgefärbter Vogel. Nguru. %. Erythropygia zambesiana, Sharpe. Sharpe Proceed. Zool. Soc. 1882, p. 580, pl. XIV. — Id. Catal. Brit. Mus. vol. VII. p. 78, pl. XV, Fig. 1. Drei altausgefärbte Männchen: Gombe ja Icungu (Ussambiro). Reichenow scheint geneigt, diesen Vogel als Abart von E. leucoptera aufzufassen. Zwei andere Abarten von E. leucoptera nennt er brunneiceps (von Fischer auch in der Bremer Sammlung) und vulpina. 8. Erythropygia Hartlaubi, Reich, n. sp. E. supra fusca, pileo obsceuriore: uropygio rufo; recetrieibus intermediis dimidio basali rufis, apicali nigro-fuscis; laterales apice late albae; alae fuscae, tectricum apieibns albo-notatis; subalares albidae:;: gula alba, gutture et pectore superiore cinerascente longitudinaliter maculatis; abdomine medio albicante; lateribus fulvo- cinerascentibus; subcaudalibus eruribusque dilute fulvis; rostro fusco; pedibus pallidis. Iris umbrina. Long. tot. 160 mm — rostr. 1A mm — al. 67 mm — caud. 57 mm — tars. 21 mm. 1 mas ad. Mutjora: Juni 13. Öbenher dunkler braun, der Scheitel noch etwas dunkler; der Unterrücken zieht ins Rötliche; Bürzel lebhaft rostrot; ebenso die 10 oberen Schwanzdecken; Steuerfedern an der Wurzelhälfte rostrot, an der Spitzenhälfte braunschwärzlich, die seitlichen mit grossem weissen Spitzenfleck; schmaler nieht sehr deutlicher Augenbrauenstreif und Kehle weisslich, längs der Seiten fleckig begrenzt; Kropfgegend und Brust graulich längsgefleckt; innere Flügeldecken grau und weisslich gemischt; Bauchmitte weisslich; Seiten graulich und hellfahl über- laufen; untere Schwanzdecken hellfahl, ebenso die Schenkel; die kleinen und grossen Deckfedern der Flügel mit weissem Spitzenfleck, wodurch zwei unregelmässige Binden entstehen. Kopfseiten dunkel- braun und weisslich gemischt. Dr. Reichenow, welcher die hübsche Gruppe Erythropygia zum Gegenstand speziellen Studiums gemacht hat, glaubt den hier beschriebenen Vogel als neue Art erkennen zu sollen. Sehr charak- teristisch für dieselbe ist der tiefbraune Scheitel. 9. Eminia lepida, Hartl. Hartl. Proceed. Zool. Soc. 1880, p. 625, pl. 60, Fig. 1. — Apalis lepida, Sharpe Catal. Brit. Mus. vol. VII. p. 140. — Shelley Proceed. 1:3:3.1888, palat. 1 fem. ad. von „Kiriamo“. Mai 16. (Nr. 227.) Wie auch Shelley I. e. bemerkt, besteht kein Unterschied in der Färbung der Geschlechter. — Für die von Sharpe mit Unrecht bestrittene generische Sonderstellung dieses so eigentümlich gefärbten Vogels haben wir uns bereits des Näheren ausgesprochen: Speng., Zool. Jahrb., Band 2, p. 334. Am Albert-See ist Eminia lepida häufig und ein vorzüglicher Sänger. 10. Bradypterus Alfredi, Hartl. Cab. Journ. für Ornith. 1890, p. 152. Ich beschreibe ein altausgefärbtes Weibehen: Ganze Oberseite lebhaft oliven-rötlichbraun, Schwanz und Flügel eine Schattierung dunkler; Zügel etwas weisslich gemischt; ums Auge herum ein sehr schmaler Saum weisslicher Federchen; Kinn und Kehlmitte rein weiss; Kopfseiten unter dem Auge her mit hellbräunlicher Binden-. fleckung; Kropfgegend, Brust und Körperseiten grau, fleckig varliert; Bauchmitte und Aftergegend ungefleckt weiss; innere Flügeldecken weisslich und bräunlich gemischt; untere Schwanzdeckfedern hell- bräunlich, breit heller gerandet; Oberkiefer dunkel, Mandibel heller; Füsse bräunlich. Ganze Länge 162 mm — Schnab. 13,5 mm — Flüg. 62 mm — Schwanz 57” mm — Lauf 22 mm. 1 fem. ad. von Njangabo. Diese neue Art lässt keine Verwechselung mit den vier be- kannten Arten dieser Gattung zu. Das Vorherrschen von reinem Aschgrau auf der Unterseite des Körpers, die gleiehmässig oliven- rotbräunliche Färbung der Oberseite, endlich die feine, kurze, grauliche Bindenfleckung der Kehlseiten kennzeichnen dieselbe genügend. 11 11. Burnesia Reichenowi, Hartl. Cab. Journ. f. Ornith. 1890, p. 151. Ein schön ausgefärbtes Weibehen von Njangabo. Obenher hellbläulichgrau, die Scheitelfedern in der Mitte etwas dunkler; Flügel graubräunlich; untere Flügeldecken weiss; die Schwungfedern mit hellfahlem Saum der Innenfahne; am Flügelrande erscheint ein kurzer weisser Längsfleck; Kehle blass isabellfarben, begrenzt von einer schwarzen Binde, die sich von den Zügeln unter den Augen hinzieht; Kropfgegend, Brust und Bauchseiten hellgrau; Bauchmitte weisslich; Aftergegend, Schenkelbefiederung und untere Schwanzdecken hellrötlichfahl; der sehr stark abgestufte Schwanz hellgrau mit schmaler, weisslicher Endumrandung der Steuerfedern ; Schnabel schwarz; Füsse hell; Iris rotbraun. Ganze Länge 153 mm — Schnab. 11,5 mm — Flüg. 585 mm — Schwanz 48 mm — Lauf 19 mm. Es unterscheidet sich diese Art von der ihr zunächst stehenden B. leucopogon durch das hellere und reinere Grau der Oberseite, ausgedehnteres Weiss der Bauchmitte und besonders durch die reine Isabellfarbe des erissum, der unteren Schwanzdecken und der Schenkel. Bei B. leucopogon sind Steiss und Unterschwanzdecken grau, bis- weilen gelbbräunlich verwaschen; die Schenkel sind dunkelbräunlich grau. Die inneren Flügeldecken sind bei B. Reichenowi rein weiss, schwach fahl verwaschen; bei B. leucopogon sind dieselben mit Grau gemischt. 12. Catriscus apicalis, Cab. Cab. Mus. Hein. I. p. 48. — Schoenicola apicalis, Sharpe Catal. Brit. Mus. VII. p. 110. — Sphenocacus Alexinae, Heugl. Orn. N. ©. Afr. p. 273, pl. 9. (bon.). 2 Ex. 1 mas ad. von Njangabo und 1 fem. ad. von Banguera. Maasse des fem. am frisch erlegten Voge] nach Emin Pascha: Ganze Länge 162 mm — Schnab. 13,5 mm — Flüg. 62 mm — Schwanz 56 mm — Lauf 22 mm. Reichenow verglich unsere Exemplare mit südafrikanischen der Berliner Sammlung, konnte aber keine Unterschiede konstatieren. 13. Euprinodes 6olzi, Reich. u. Fisch. Cab. Journ. f. Ornith. 1884, p. 182. — Fisch. Übers. Vög. Massail. p. 311. 1 Ex. Nr. 327 (Eremomela). Vergl. über Euprinodes: Sharpe Kat. Brit. Mus. VII. p. 140. Exklusiv afrikanische Form. 8 Arten. l4. Tricholais oceipitalis, Reich. veich. Cab. Journ. f. Ornith. 1884, p. 181. 1 Ex. „Nguru“. Da Reichenow, dem wir diesen Vogel zu gefälliger Bestimmung mitteilten, uns schreibt, der Typus seiner Beschreibung in der 12 Berliner Sammlung scheine ihm ein etwas jüngerer Vogel zu sein, so führen wir eine kurze Diagnose bei: T. supra einerascens, vix olivaceo-lavata; pileo flavescente; subtus tota dilute flava. Subalares albae, subcaudales pallide flavae; capitis lateribus flavidis; remigibus et rectrieibus dilute brunneis, pallidius striete limbatis; pedibus pallidis, rostro obscuro. Long. tot. circa 108 mm — rostr. 1O mm — al. 56 mm — caud. 40 mm — tars. 13 mm. Das typische Stück der Berliner Sammlung zeigt etwas kleinere Maasse, hat die Zügelgegend weniger rein grau gefärbt und die unteren Schwanzdecken sind rein weiss. Ein sehr zierliches Vögelchen. In Band VII des Catal. Brit. Mus. finden wir diese Art nicht erwähnt. 15. Saxicola oenanthe, L. Seebohm Catal. Brit. Mus. V. p. 391. — Dresser, Birds of Eur. pt. XXXI. (opt.) Ein jüngeres Weibchen. „Ussongo“? Nov. 10. Die Färbung des vorliegenden Exemplars ist ganz die eines etwas jüngeren Männchens nach der Herbstmauser. Der tief- schwarze Zügelfleck spricht entschieden gegen die Geschlechtsangabe Emins. Die Deckfedern der Flügel und die Armschwingen zeigen fahlrötliche Randung. 16. Cisticola lugubris, Rüpp. Rüpp. System. Uebers. p. 56, t. XI. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. VII. p. 280. — Cisticola haematocephala, Cab. v. d. Decken Reise, Zool. Aves p. 23, t. II. Fig. 2. 1 mas ad. von Mtoni: Bohndorf. Was Sharpe über die höchst verwickelte Synonymie dieser Art beibringt, entzieht sich schon aus Mangel an Vergleichsmaterial zum grossen Teil unserer Kontrolle. 17. Cisticola einerascens, Heugl. Heugl. Cab. Journ. f. Ornith. 1867, p. 296 (Drymoica). — Cisticola concolor, Heugl. Ibis 1869, p. 97, pl. II. Fig. 1. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. VII. p. 248. (Nr.) 5 1 mas ad. Bagamojo: Febr. 25. 18. Cisticola natalensis, Smith. Smith Illustr. S. Afr. Zool. pl. 80. — €. chloris, Sundev. Öfvers. K.-Vetensk. Förh. 1850, p. 104. — C. chloris, Sh. Edit. Lay. p. 263. Sharpe, Catal. B. Brit. Mus. VII. p. 278 (Nr.). 2 Ex. 1 mas ad. von Baguera und 1 mas jun. von Ru- ganda (Nkole). | Die einzige Abbildung dieser ansehnlichen Art bei A. Smith l. e. zeigt zu lebhafte Farben und lässt den Vogel grösser erscheinen, als er in Wirklichkeit ist. Das reine Gelb auf der Unterseite des jüngeren Vogels ist sehr eigentümlich und macht es nicht un- wahrscheinlich, dass meine Cisticola hypoxantha Proc. Z. S. 1880, p. 624 als jüngerer Vogel zu Cistie. rufa Fras. gehört. Vergl. Sharpe 1. ce. p. 252. 13 20. Argya rubiginosa, Rüpp. Sharpe, Catal. Brit. Mus. VIII. p. 391. — Hartl. Abhandl. Naturw. Ver. Brem. 1882, p. 169. 1 mas ad. Bagamojo. 21. Trichophorus flavigularis, Cab. Cab. Ornith. Centralbl. 1880, p. 174. — Hartl. Abhandl. Naturw. Ver. Brem. VII. p. 93, 127. — Sharpe, Catal. Brit. Mus. VI. p. 89: Xenoeichla flavigula. 1 fem. ad. von Mswa (Albert-Nyanza). Wohl ohne Zweifel diese Art. Verglichen mit einem Ex. von Magungo zeigt unser Vogel etwas grössere Dimensionen. Der Schnabel erscheint zierlicher und die hellen Schaftflecke der Kropf- gegend treten deutlicher hervor. Auch Reichenow ist geneigt, diese Unterschiede als rein individuelle zu betrachten. „Iris gelblich perlgrau.“ Ganze Länge 250 mm — Schnab. 19 mm — Flüg. 113 mm — Schwanz 98 mm — Lauf 24—25 mm. Ex. von Magungo: Ganze Länge 210 mm — Schnab. 16 mm — Flüg. 101 mm — Schwanz 90 mm — Lauf 25 mm. 22. Cichladusa arquata, Pet. Hartl. Finsch Ostafr. p. 236. — Heugl. Ibis 1868, pl. IX (bon.). Catal. Brit. Mus. VII. p. 70. 1 fem. ad. von Bagamojo. Vielleicht in der Mauser. Die Ausfärbung der unteren Teile ist undeutlich. Dasselbe gilt von dem Fleckenkranz um die Kehle. Epigastrium und Abdomen schmutzig graulich und bräunlich gemischt; Kehle ungefleckt, aber auch etwas unrein graulich; Kropfgegend und Brust undeutlich-fleckig. Ganze Länge 211 mm — Schnab. 16 mm — Flüg. 94 mm — Schwanz 91 mm — Lauf 24 mm, „Iris hellgelb.“ Ein sehr schön ausgefärbtes altes Männchen in der Bremer Sammlung. 23. Andropadus virens, Cass. Sharpe, Catal. Brit. Mus. VI. p. 109. — Fraser Zool. typ. pl. 35 (jun. av.). — Shelley Proceed. Zool. Soc. 1888, p. 25. — Büttik. Notes from the Leiden Mus. vol. X. p. 82. 1 mas ad. von Baguera. Kein Unterschied von westlichen Exemplaren. Von Emin Pascha bei Tingasi in Monbuttu gesammelt, von Bohndorf ın Njam-Njam. 24. Andropadus flavescens, Hartl. Finsch und Hartl. Ostafr. p. 295, pl. III. Fig. 1. — Sharpe, Catal. Brit. Mus. VI. p. 112. 1 fem. ad. von Bagamojo. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 182 mm — Schnab. 13 mm — Flüg. 8 mm — caud. 70 mm — Lauf 17'/, mm. 14 25. Crateropus hypostictus, Cab. Cab. und Reich. Journ. f. Ornith. 1877, p. 103. — Reichen.- Cab. J. f£. Ornith. 1889, p. 285 (Stuhlmann). Zwei Stücke von ganz gleicher Färbung: „Nguru“. Wohl ohne Zweifel diese Art. Dieselbe steht Cr. Jardinei zunächst, ist aber kleiner und zeigt wesentliche Färbungsunterschiede. Zügel breit schwärzlich, bei C. Jardinei hellrötlichbraun. Die weissen Spitzenflecke auf Kehle und Brust (bei C. Jardinei reichen sie tiefer hinab) kürzer und etwas weniger dicht gestellt. Die Färbung der Oberseite etwas heller und etwas mehr ins Rötliche ziehend. Die Schwanzfärbung wesentlich heller und rötlicher und die Bänderung deutlicher zeigend. Länge des Schnab. 18 mm (19 bei Jard.) — Flügel 92 mm (100 bei Jard.) — Schwanz 82 mm (90 bei Jard.) — Lauf 30 mm (33 bei Jard.). Das typische Exemplar dieser Art in der Berliner Sammlung stammt von der Loangoküste (Falkenstein). Stuhlmann traf die- selbe häufig in Quilimane. Ein sehr schönes Ex. von Cr. Jardinei in der Bremer Sammlung von Wahlberg. 26. Pyenonotus nigricans, Vieill. Cat. Brit. Mus. VI. p. 134. c. fig. cap. 1 fem. ad. von Bagamojo. 2%. Oriolus brachyrhynchus, Sw. Sharpe Catal. Brit. Mus. III. p. 218. — O. Baruffi, Bp. — O0. intermedius, Hartl.. Orn. Westafr. p. 24. 3 Ex.: 1 mas ad. von Bagamojo,; 1 fem. von Karague und 1 mas ohne Etikette von Nguru. Das Weibehen scheint nicht ganz ausgefärbt zu sein. Das Schwarz der Kropfgegend zeigt fleckig helle Beimischung. Die weisse Spitzenrandung der Armschwingen ist kaum angedeutet. Viel Instruktives über diese Art bei Sharpe l. c. Wir vergleichen mit einem schönen Ex. von O. larvatus in der Bremer Sammlung von Tarangole (Emin Pascha). Der Schnabel von OÖ.brachyrhynchus ist wesentlich zierlicher. Maasse: Ganze Länge 231 mm — Schnab. 231/, mm — Flüg. 131 mm — Schwanz 87” mm — Lauf 22 mm — (mas ad. nach Emin Pascha). 28. Chloropeta massaica, Reich. Cab. Journ. £. Ornith. 1884, p. 54. — Fisch. Zeitschr. für die ges. Ornith. I. p. 352 (Übers. der Vög. des Massail.). 1 fem. ad. von „Hestjora“. (?) Das typische Exemplar der Berliner Sammlung ist ein Männchen und wurde am Fusse des Kilimandscharo gesammelt. Auch das Weibchen zeigt die für diese Art charakteristische dunkle Kopfplatte. 15 29. Nicator gularis, Finsch u. Hartl. Finsch und Hartl. Ostafr. p. 360. — Catal. Brit. Mus. VIII. p. 168. — Fisch. Vög. d. Massail. Zeitsch. f. d. ges. Ornith. I. p. 352. Ein ausgefärbtes Ex. „Nguru“. Der für die sehr nahe verwandte’ Art N. chloris so charak- teristische weisse Zügelfleck fehlt N. gularis. Die übrigens ganz guten Beschreibungen der letzteren Art lassen aber einen kleinen hellgelben Fleck vor dem Auge unerwähnt. Der Schnabel ist bei N. gularis bedeutend stärker und hakiger als bei N. chloris. Auch die Füsse sind bei ersterem grösser. Länge des Laufs bei N. gularis 31 mm, bei N. chloris 28 mm. Noch nicht abgebildet. Ursprünglich von Zambesi durch die Livingstone Expedition. ; 30. Museicapa infulata, Hartl. Hartl. Proceed. Zool. Soc. 1880, p. 626. — Id. Abh. Nat. Ver. Brem. 1881, p. 98. — Shelley Proc. Z. S. 1888, p. 26. 1 fem. ad. von Mssukali (Ukandja). In der Färbung genau wie das früher von mir beschriebene Ex. von Magungo. Zahlreiche Exemplare im Brit. Mus. von Wadelai. 31. Platystira peltata, Sundev. Sundev. Öfvers. K.-Vet. Acad. Förh. 1850, p. 107. — Sharpe, Brit. Mus. Cat. IV. p. 147. — Id. Ibis 1873, pl. IV. Fig. 2. p. 160. — Id. edit. Lay. Birds of S. Afr. p. 345. 2 Ex. 1.) fem. von Bagamojo: Febr. 12. Jedenfalls ein jüngerer Vogel. Zum ersten Mal in den Sendungen Emin Paschas. Fischer erlangte diese Art bei Mombas. Das Jugendkleid ist noch nicht beschrieben : Obenher einfarbig grau. Die Carunkel über dem Auge deutlich entwickelt; Flügel fahlbraun; Kehle und Kropfgegend hellgraulich ; Bauchmitte weiss, die Seiten fahl und graulich gemischt; Steuerfedern graubräunlich mit weiss-fleckiger Spitzenrandung; Schwingen und Flügeldeckfederspitzen fahlrötlich gerandet ; innere Flügeldecken weiss, ebenso die unteren Schwanzdeckfedern ; die Carunkel über dem Auge zinnoberrot; Schnabel und Füsse schwarz. Ganze Länge 163 mm. Und 2.) mas ad. Bagamojo: Febr. 16. 32. Batis orientalis, Heugl. Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 449. — Heugl. Reise in N. O. Afrika Band 2. p. i94, t. 1. (fig. opt.). — Sharpe Catal. Brit. Mus. IV. p. 136. 1 mas ad. Ussambiro: Nov. 9. Die ausserordentlich schwierige und verwickelte Synonymie dieser Art und der so nahe verwandten B. pririt und B. molitor bleibe hier unerörtert. Batis orientalis bleibt mir als eigene Art immer noch etwas zweifelhaft. Die weisse Augenbrauenbinde ist bei unserem Vogel so schmal, dass sie kaum erkennbar ist. Im Übrigen passt die eitierte Abbildung in Heuglins Reisebuch sehr gut. Der Scheitel ist grau. 16 33. Laniarius poliocephalus, Licht. Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 361. — Catal. Birds Brit. Mus. VII. p. 156. — Meristes olivaceus, Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 417. 1. fem. ad. von Bagamojo. Es ist dieses Ex. scheinbar ganz ausgefärbt. Aber die gelben Flecken an den Spitzen der Steuer- und Flügeldeckfedern kaum angedeutet. Auf der Brust kommt wenig Orange-bräunliches zum Vorschein. — Emin Pascha, dem dieser Vogel häufig begegnete, und der ihn auf den verschiedenen Altersstufen beobachten konnte, nimmt an, dass derselbe sein Hochzeitkleid erst im zweiten Jahre anlest. Nach Heuglins Behauptung würde die nordöstliche Form dieser Art die Unterseite immer nur rein gelb zeigen, müsste also als Lokalrasse aufzufassen sein. 34. Laniarius funebris, Finsch u. Hartl. Finsch u. Hartl. Östafr. p. 313. t. IV. Fig. 2. — Catal. B. Brit. Mus. VIII. p. 133. — Dryoscopus funebris, Shell. Proceed. Z. S. 1889. p- 361 (Hunter). 2 Ex. mas ad. von Ussambiro: Okt. 2. Das typische Ex. von Meninga im innern Ostafrika (Speke) in der Bremer Sammlung. Zählt zu den seltneren Arten. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 210 mm — Schnab. 20 mm — Flüg. 87 mm — Schwanz 68 mm — Lauf 27 mm. 35. Dryoscopus bicolor, Hartl. Hartl. Orn. Westafr. p. 112. — Cat. Birds. Brit. Mus. VII. p. 138. 1 mas ad. von Mrogoro (Ussagara). Ich vergleiche mit einem @Gabon-Exemplar der Bremer Samm- lung. Der Ausdruck bei Sharpe „median coverts pure white“ ist nicht ganz zutreffend. Die weisse Schrägbinde des Flügels ist wesentlich kleiner bei dem Vogel von Ussagara und bleibt beschränkt auf die mittleren Deckfedern. D. bicolor von Ussagara: Schnab. 23 mm — Flüg. 8 mm — Schwanz 85 mm — Lauf 35 mm. D. bicolor von Gabon: Schnab. 25 mm Flüg. 97” mm — Schwanz 93 mm — Lauf 36 mm. Nicht abgebildet. 36. Dryoscopus gambensis, Licht. Heugl. Orn. N. O. Afr. I. p. 452. — Cat. Birds. Brit. Mus. VIII. p. 146. 1 mas ad. von Ussagara. 37. Lanius excubitorius, Des Mars. Heugl. Orn. N. O. Africas, p.-478. — H. Gadow, Cat. Birds Brit. Mus. VIII. p. 253. — Lanius Kiek, Vierth. Naum. 1857, p. 108. e. fig. 2 mas ad. von Nguru und 1 fem. jun. von Baguera. Gut beschrieben bei Heuglin, wo indessen der Spiegelfleck un- erwähnt bleibt. Weniger gut passt die Beschreibung bei H. Gadow: „above very pale grey“ ist nicht zu zutreffend für die hier in Rede 17 stehenden Exemplare; bei dieser sind auch Bürzel und obere Schwanz- decken keineswegs „rein weiss“. Das Weibchen ist nicht ganz ausgefärbt. Die oberen Schwanzdeck- federn sind fahl und lassen schwach dunklere Bänderung erkennen. Handsehwingen und grössere Deckfedern zeigen hell rötlich-fahlen Randsaum. 38. Anthus arboreus, Bechst. Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus. X. p. 543. (A. trivialis L.). — Sharpe edit. Lay. p. 852. Mas et fem. ad. von Baguera: März 28. und März 9. Beide gleichgefärbte Exemplare zeigen die intensiveren Farben des Winterkleides. Auf die speziell fleissige und sehr instruktive Bearbeitung der Anthus-Gruppe, ein schwieriges Kapitel in der Ornithologie, durch Sharpe 1. c. mag hier mit Nachdruck hingewiesen werden. 39. Anthus cervinus, Pall. Heugl. Ornith. N. ©. Afr. p. 323. — Sharpe Catal. Birds Brit. Mus. X. p. 585. 1 mas ad. Bagamojo: Febr. 25. — 1 fem. ad. Bagamojo: Febr. 25. und 1 mas ad. von Tunguru: Jan. 17. Alle drei Vögel tragen das Winterkleid und zeigen von der schön weinrötlichen Färbung auf Kehle und Brust beim Männchen im Hochzeitkleide keine Spur. ? 40. Anthus sordidus, Rüpp. Rüpp. Abyssin. Wirbelth. p. 103. pl. 39, Fig. 2. — Sharpe Cat. Birds Brit. Mus. X. p. 560. 1 mas ad. von Baguera: März 10. Ein sehr düster gefärbter Pieper. Die zitierte Abbildung bei Rüppell stimmt sehr gut; die Beschreibung bei Sharpe nur mässig. Die dunkelbraune Oberseite lässt dunklere Fleckung erkennen. Auch Heuglins Diagnose passt nicht ganz. Auch mit seinen Vögeln stimmte Rüppells Abbildung besser, als dessen Beschreibung. Maasse am frisch erlegten Vogel nach Emin Pascha: Ganze Flüs, 97” mm — Schwanz 5a aan > lauf 23 mm: 41. Megalophonus Fischeri, Reich. Fisch. u. Reichen. Cab. Journ. f. Ornith. 1878, p. 266. — Miraffra torrida, Shelley, Proceed. Zool. Soc. 1882, p. 308. pl. XVII. l mas ad. und 1 fem. ad. von Ussambiro. Für die Gleichartigkeit seiner Miraffra torrida mit Reichenows Meg. Fischeri hat sich Shelley wiederholt ausgesprochen. Die zitierte Abbildung zeigt wesentlich intensivere Farben als Emins Exemplare. Februar 1891. XI, 2 18 42. Pyrrhulauda leucoparaea, Fisch. u. Reich. Cab. Journ. f. Ornith. 1884, p. 55 und it. 1887, p. 73 (Coraphites leucoparaea). — Fischer, Zeitschr. für die ges. Ornith. I. p. 318. 4 Exemplare: 1 mas ad. von Ussongo: Oct. 3.; 1 mas jun. von Ussambiro: Aug. 31.; 1 fem. ad. von Ussongo: Oct. 3. und 1 fem. von Ussambiro. Das Männchen von Ussambiro ist nahezu ausgefärbt, zeigt aber die rote Scheitelplatte noch graufleckig gemischt und den grossen Becken- fleck weisslicher. Bei Aruscha im Massailande traf Fischer diese hübsche Art häufig. Emin Pascha schreibt uns aus Hssauga in Ugogo, diese Art sei daselbst sehr häufig. 43. Aegithalus Caroli, Sharpe. Sharpe Ibis 1871, p. 415. — Id. Cat. Birds Brit. Mus. VIII. p. 70. al, 1 fem. ad. von Ussambiro. Die nächstverwandte Art ist Aegithalus musculus, Hartl. Vergl. Shelley Proceed. Z. Soc. 1888, p. 29. 44. Nigrita dorsalis, Reich. Cab. Journ. f. Ornith. 1887, p. 71. — Philetaerus dorsalis, Sharpe Cat. Brit. Mus. XIII. p. 251. Mas et fem. ad. Ussambiro. Ganz gleiche Färbung der Geschlechter. Fischer erlangte diese noch sehr seltene Art am Vietoria-Nyanza (Spekegolf und Wembaere Steppe). 45. Nigrita canicapilla, Stricke. Aethiops canicapilla, Stricke. Proc. Z. S. 1841, p. 30. — Fraser Zool. typ. pl. 48. — Sharpe Catal. Brit. Mus. XII. p. 315. ce. Fig. cass. Barb. du Bocage ÖOrnith. d’Angola, p. 322. — Shelley Ibis 1886, p. 306. 1 mas ad. Uvamba-Lager: Mai 20. Bisher als exklusiv westlich bekannt! — Shelleys Bezeichnung „lower back white“ ist nicht gut gewählt. Die Farbe des Unter- rückens ist ein helles reines Aschgrau. 46. Spermestes poensis, Fras. Amadina poensis, Fras. Zool. typ. pl. 50, Fig. 1. — Sharpe Cat. Birds Brit. Mus. XIII. p. 263. — Shelley Ibis 1886, p. 309. 1 mas u. fem. ad. von „Msukäli“ (Ukandje). Wie Nigrita canicapilla bis jetzt als exklusiv westliche Art bekannt („Congo to Gaboon and Fermando Po“). Beide Exemplare dieses Vogels waren vollständig durch Insektenfrass zerstört. Aber Capt. Shelley identificierte die Art aus dem ihm vorliegenden Flügel. 4%. Munia capistrata, Hartl. Pytelia capistrata, Hartl. Cab. Journ. f. Ornith. 1861, p. 259. — Amadina Sharpei, Nichols. Proceed. Z. S. 1878, p. 150. pl. X. — Munia Sharpei, Shelley Ibis 1886, p. 311. — Pytelia Sharpei, Büttik. 19 Not. Leyd. Mus. X. p. 91 (1888). — Sharpe Cat. Birds Brit. Mus. VII. p. 308. 1 mas ad. von „Msva“ (Westküste des Albert-Nyanza) und 1 fem. ad. von Baguera: März 5. Die Geschlechter sind vollkommen gleich gefärbt. Sharpes Vogel vom Gambia repräsentiert wohl ein jüngeres Farbenkleid? — Wir ceharakterisierten diese schöne Art zuerst kurz nach einer uns von Jules Verreaux mitgeteilten Farbenskizze Beaudouins. Das derselben zu Grunde liegende Exemplar sollte von Bissao herstammen, einer Lokalität nahe der Mündung des Rio de Geba in der Bucht von Biafra. Nicholsons Vogel war bei Abeocuta erlangt. Im Brittischen Museum steht ein Ex. vom Gambia und Büttikofer traf die Art in Liberia. Also bisher nur ganz westliche Fundorte. Sehr gute Beschreibung bei Sharpe |. e. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 130 mm — Schnab. 9 mm — Flüg. 57 mm — Schwanz 44 mm — Lauf 13 mm. 48. Munia orycivora, L. Sharpe, Catal. Birds Brit. Mus. VIII. p. 328. — Heugl. Orn. N. 0. Afr. p. 433. ex „Neuru. Bekanntlich nur eingeführt in Ostafrika, aber vollständig daselbst verwildert. 49. Hypargus niveiguttatus, Pet. Spermophaga niveiguttata, Peters in Cab. Journ. für Ornith. 1868. p- 1535. — Hypargus niveiguttatus, Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 448. — Shelley, Ibis 18386, p. 317. — Lagonosticta niveiguttata, Sharpe Cat. Birds Brit. Mus. XIII. p. 274. — Proceed. Z. S. 1881, p. 588, pl. 52, Fig. 2. — Reichen. Cab. J. f. Orn. 1889, p. 284 (Stuhlmann). Ein prachtvoll ausgefärbtes Ex. „Nguru“. Inhambane: Peters. — Pangani und Melinda: Kirk. 50. Amadina fasciata, Gm. Sharpe Catal. Birds Brit. Mus. XIII, p. 289. — Swains. B. of Westafr. I. pl. 15. 2 mas ad. von Bagamojo und 1 Ex. von G@ombe ja Ieungu. Eine sehr gewöhnliche weit über Afrika verbreitete Art. 5l. Pyromelana nigriventris, Cass. Proceed. Acad. N. Sc. Philad. 1848, p. 66. — Id. Journ. Acad. Phil. 1849, p. 242, pl. 31. Fig. 1. — Finsch u. Hartl. Vög. Ostafr. p. 415. — Sharpe Catal. Birds Brit. Mus. XIIL. p. 230. — Reichen. Cab. J. f. Orn. 1889, p. 282 (Stuhlmann). 2 Ex. mas ad. Mtoni und Bagamojo. Das Exemplar von Bagamojo zeigt etwas grössere Dimensionen. Fischer erlangte diese schöne Art bei Pangani. Bisher exklusiv östlich. 9% 20 Quelea haematocephala, Heug!. Ornith. N. O. Afr. p. 545, pl. 19a (opt.). — Shelley 1. c. p. 356. — Quelea erythrops: Sharpe Cat. Birds Brit. Mus. XIII. p. 255. pl. X. Fig. cap. — Finsch und Hartl. Ostafr. p. 407. — Hyphantica erythrops, Fisch. 1 mas ad. von Mtoni (Bohndorf). Es wird hohe Zeit, einen Irrtum zu berichtigen, der geradezu konstant geworden ist, die Annahme nämlich, Buplectes erythrops Hartl. und Hyphantica haematocephala Heugl. seien ein und dieselbe Art. Es dürfte genügen, hier die Diagnose meines Euplectes erythrops zu reproducieren, wie ich solche Rev. zool. 1848, p. 109 und „Verz. der Vorles. am Hamb. Gymnas. 1850“ t. 8. p. 53 vor nunmehr 40 Jahren veröffentlicht habe. Dieselbe lautet: Supra fuscus, plumis pallide marginatis; pileo obseuriore, plumulis fron- talibus, striola supraeiliari, loris plumulisque eirca man- dibulae basin sanguineo tinctis; remigibus strietissime flavo- tertiariis latius albido marginatis; subalaribus alaeque flexura isabel- linis; subtus dilute brunnescens, gula et abdomine medio albidis; rostro et pedibus fuseis (mas ad.). Foem. laete flava ubi mas sanguineus. Die Typen zu dieser Beschreibung wurden von Weiss auf St. Tom& gesammelt und müssen sich in der Hamburger Sammlung befinden. Ich überlasse es jetzt den Ornithologen, zu entscheiden, ob sie noch länger an der Identificierung dieses Vogels mit Heuglins Hyphantica haematocephala festhalten wollen. Es handelt sich in der That um 2 toto coelo verschiedene Arten. Ich darf aber schliesslich nicht verschweigen, dass meine Beschreibung von Foudia erythrops in Syst. Ornith. Westafr. p. 129 auf t. haematocephala geht. Jedenfalls ein verhängnisvoller Irrtum. 53. Hypochera chalybeata, Stat. Müll. Shelley Ibis 1886, p. 339. 2 mas ad. von Bagamojo. Im Widerspruch mit Sharpe (Cat. B. Brit. Mus. XIH, p. 308—310) schliesse ich mich ‘der Ansicht Shelleys an, dass das genus Hypochera nur eine Art umfasst, die in ihren Abstufungen von grünem, blauem und purpurschillerndem Metallglanz beträchtlich variiert, ohne dass diese Unterschiede (NB.) in irgend welcher Be- ziehung zur geographischen Verbreitung ständen. Bezüglich der sehr Ve mleleellien Synonymie yergleiche man die, ee Zu- sammenstellung bei Sharpe |. Die uns vorliegenden einläre sind tief schwarz mit sehr schwachem blauen Stahlschiller. 54. Anaplectes rubriceps, Sundev. Ploceus rubriceps, Sundev. Öfers. K. Vet. Acad. Förhandl. 1850, p. 97. — Malimbus rubriceps, Elliot, Ibis 1876, p. 466, pl. XI, Fig. 2. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII, p. all. c. Fig. cap. — 21 Ploceus rubriceps, Shelley Ploc. Ethiop. Reg. sp. 122. — Sharpe edit. Layard p. 444. — Reichen. Cab. J. f. Ornith. 1889, p. 281 (Stuhlmann). 1 mas ad. von Mrögoro (Ussagara). Die Fundorte für diesen Vogel waren bisher nur südöstliche. 55. Vidua prineipalis, L. Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII, p. 203. — Shelley Ploceid. Ethiop. Region. Ibis 1887, p. 341. l mas ad. Mtoni: Bohndorf. Sehr viel Instruktives über diese über Afrika weitverbreitete Art bei Sharpe l.c. Im Brittischen Museum durch circa 60 Exem- plare vertreten! 56. Penthetria ardens, Bodd. Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 215. — Coliuspasser ardens, Shelley I. ec. p. 346. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 423. — Sharpe edit. Lay. p. 445. — Vidua concolor, Cass. Journ. Aoed. Philad. ep. 2A pl. 304 Kie-, 1. 2 Ex. von Mandera (Nguru). Ein nieht ganz ausgefärbtes Männchen zeigt nur Andeutung des roten Halsbandes. Der Schwanz ist vollständig entwickelt. Die srossen Flügeldeckfedern und die Armschwingen zeigen hellbräunlich fahle Randung. Ein jüngerer Vogel: Obenher dunkel schwarzbraun, mit breiter lebhaft fahler Randung der Federn; die langen Schwanzfedern ein- farbig schwarz; innere Flügeldeeken hellgelblich braun; ein fahler Augenbrauenstrich ; Seiten dunkel braunfleckig gemischt; untere Schwanzdecken schwarz, fahl gerandet; Kehlmitte weisslich; Schnabel heller. Spezielleres reichlich bei Sharpe 1. e. ve 5%. Urobrachya axillaris, Smith. Vidua axillaris, A. Smith Ilustr. S. Afr. Zool. pl. 17. — Coliuspasser axillaris, Shelley Ibis 1888, p. 348. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 224. — Sharpe edit. Lay. p. 465. — Heugl. Orn. RO, Any: 984: 2 Ex. 1 mas ad. und 1 mas jun. Beide von Mtoni (Bohndorf). Ich beschreibe eines der zahlreichen bunten Farbenkleider des Jüngeren Männchens: Obenher auf samtschwarzem Grunde breite fahle Längsflecke; obere Schwanzdecken rein schwarz, ebenso der Schwanz; hellfahle Augenbrauenbinde; Kopfseiten wie der Scheitel; Kinn und Kehle ungefleckt tiefschwarz; die Flügelzeichnung wie beim alten Männchen; untenher hell fahl; über die Mitte der Brust erstreckt sich ein un- regelmässig geformter schwarzer Längsfleck; auch der hintere Teil des Abdomen zeigt grosse schwarze Fleckung; Schenkel schwarz; innere Flügeldecken hellzimmtrot; Schnabel hell; Füsse schwarz. Die Masse wie beim alten Vogel. 22 58. Ploceus supereiliosus, Shelley. Shelley Ibis 1873, p. 140. — Reichen. Zool. Jahrb. ce. p. 155. — Shelley Ibis 1887, p. 27. — Hyphantornis superciliosus, Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 400, pl. XIV. mas u. fem. 1 mas ad. Njangabo: April 20. Bis jetzt nur auf dem westlichen Küstengebiete und am oberen Congo angetroffen und hier zuerst als auch östlichen Vorkommens nachgewiesen. — Bei der übrigens sehr hübschen Abbildung |. ce. hätte der goldbräunliche Ton der Augenbrauenbinde vorn am Schnabel stärker markiert werden können. Eine seltnere Art. Shelley wie Reichenow in ihren monographischen Arbeiten über die Ploceiden beschreiben beide Geschlechter. Bei dem uns vorliegenden Exemplar zeigt das Schwarz der Kehle noch gelbe Beimischung. 59. Ploceus holoxanthus, n. sp. 1 mas ad. Mtoni (Bohndorf). P. Totus flavissimus, pileo ex aurantiaco rufescente; capitis la- teribus gulaque eodem colore adumbratis; remigibus et rectrieibus dorso concoloribus, primariis apice et pogonio interno vix conspicue olivascentibus, tertiariis pogonio externo obscurius lavatis, alae superficie interna flavissima; rostro nigricante; pedibus pallidis. Iris obscure fusca. Long. tot. circa 124 mm — rostr. afr. 14 mm — al. 70 mm — caud. 42 mm — tars. 21 mm. Wir vergleichen den hier beschriebenen Vogel mit zwei schön ausgefärbten Männchen von P. aureoflavus, Smith, der nächst- verwandten Art. Das eine dieser beiden Exemplare in der Bremer Sammlung stammt von Zanzibar (Kirk), das andere ebendaher wurde uns von Reichenow mitgetheilt. Dieser letztere hält unsern Vogel für eine neue Art, die sich von P. aureoflavus oder P. Bojeri in ähnlicher Weise unterscheide, wie P. xanthopterus von P. castaneigula, nämlich durch die gelben Schwingen. Bei P. holoxanthus sind also die Handschwingen hochgelb und lassen nur am Spitzenteil eine leichte dunklere Schattierung erkennen, bei den Armschwingen zeigt die Aussenfahne diese Schattierung. Die Innenfahne ist bei allen (mit Ausnahme der kurzen, etwas ange- dunkelten ersten Handschwinge) rein gelb. Dagegen sind die Schwingen bei P. aureoflavus blass olivenschwärzlich mit gelbem Aussensaum und breit gelb längs der Innenfahne. Zudem sind die Schäfte der Schwingen bei holoxanthus hellgelb, bei aureoflavus dunkel. Im Uebrigen bietet die Färbung nur den Unterschied, dass die bei P. aureoflavus so deutlich erkennbare olivengrünliche Schat- tierung des Rückens und der Aussenseite des Flügels bei P. holo- xanthus kaum angedeutet ist. Bei letzterer Art tritt die gold- bräunliche Färbung des Kopfes entschieden lebhafter hervor. P. holoxanthus ist der gelbste aller Weber. Sharpe und Shelley, die unser Exemplar flüchtig sahen, „mögten kaum wagen“, dasselbe von P. aureoflavus als selbständige Art abzutrennen. Aber Reichenows Ansicht stimmt mit der unsrigen überein. 23 Noch sei erwähnt, dass P. holoxanthus geringere Dimen- sionen zeigt. Die Flügellänge ist z. B. 70 mm gegen 78; die Schnabellänge 14 gegen 16. 60. Ploceus rubiginosus, Rüpp. Rüpp. Neue Wirbelth. Abyss. p. 98, tab. 33, Fig. 1. — Reichen. Zool. Jahrb. I. p. 128. — Shelley Ploceed. Ethiop. Reg. Ibis 1887, p- 37. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 473: Cinnamopteryx rubiginosus. 1 fem. ad. Ussambiro: Febr. 9. Von den Beschreibungen des Weibchens bei Sharpe und Reichenow 1. l. e. e. weicht das uns vorliegende Ex. insoweit ab, als es die fahle Augenbrauenbinde kaum angedeutet zeigt und die Kehle nicht „weiss“, sondern hellfahlrötlich ist. 61. Ploceus xanthops, Hartl. Hartl. Ibis 1862, p. 342. — Hyphantornis aurantiigula, Cab. Journ. f. Ornith. 1875, p. 258. — Reichen. Zool. Jahrb. I. p. 123. pl. V. fig. 1. — Shelley Ploc. Ethiop. Reg. Ibis 1887, p. 23. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 447. Mas und fem. ad. Buganda (Nkole): Juli 15. Alle Standorte dieser Art waren bis jetzt südwestlich. Ver- gliehen mit Emins Exemplaren erscheint auf der Abbildung bei Reichenow der Schnabel entschieden zu kurz und gedrungen. Plo- ceus xanthops zählt zu den grössten Weber-Arten. 62. Ploceus melanoxanthus, Cab. Cab. Journ. f. Ornith. 1878, p. 205. 232. — Symplectes melan. Reich. Monop. Zool. Jahrb. II. p. 633. — Shelley Ibis 1887, p. 22. — Shelley Proceed. Z. S. 1881, p. 380. — Hyphantornis melano- xanthus, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 416. 1 mas ad. : Schön ausgefärbt. „Mssukali“: Juni 6. Ganz östliche Art. Noch nicht abgebildet. Die scharfe Ab- grenzung der goldbräunlichen Orangefarbe des Scheitels gegen das einfarbige Schwarz des Oberkörpers ist sehr charakteristisch. Iris carminrot nach F. J. Jackson. 63. Ploceus nigriceps, Lay. Lay. B. of S. Afr. p. 180. — Sharpe edit. Lay. p. 436. — Reichen. Zool. Jahrb. I. p. 137. — Shelley Ploc. Ethiop. Reg. Ibis 1887, p. 35. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 456. — Reichen. Cab. Journ. f. Ornith. 1889, p. 282 (Stuhlmann). 1 mas ad. von Bagamojo. Östliche, südwestliche und südliche Fundorte. Noch nicht abgebildet. 64. Sympleetes Emini, Hartl. Syeobrotus Emini, Hartl. Ornith. Öentralbl. 1882, p. 92. — Id. Cab. Journ. f. Ornith. 1882, p. 322, pl. 1 mas und fem. — Ploceus Emini, Shelley Ploceid. Ibis 1887, p. 21. — Hyphantornis Emini, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 420. 24 2 Ex. 1 mas im Winterkleide, Baguera: März 20. Und ein jüngeres Männchen, dessen Farbenkleid unbeschrieben. Obenher viel grauer wie mas ad. und die bräunliche Fleekung viel kleiner; der Unterrücken zieht stark ins fahle; Scheitel hellgelb, mit einigen schwarzen Flecken am Hinterkopf; Kehle und Kropfgegend unrein gelb mit nur sehr schwachem Anflug von Orangebraun; Flügel und. Abdomen wie beim alten Männchen. Schnabel wesentlich schlanker als bei diesem. Das Winterkleid des jüngern Männchens ähnelt dem alten Weibchen, zeigt aber Scheitel und Kopfseiten nur schwärzlich gemischt, und Kehle und Kropfgegend sind unrein fahlgraulich; die Färbung des Rückens ist heller und die Fleckung viel undeutlicher. 65. Sympleetes Kersteni, Finsch u. Haıtl. Finsch u. Hartl. Vög. Ostafr. p. 404, t. VI. — Reichen. Zool. Jahrb. I. p. 627. — Ploceus Kersteni, Shelley Ibis 1887, p. 18. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 423. -— Reichen. Cab. Journ. f. Ornith. 1889, p. 281 (Stuhlmann). 2 schön ausgefärbte Männchen ohne us wahr- scheinlich von Bagamojo. Die Abbildung in Finsch u. Hartl. Vög. Ostafr. 1. e. erscheint den vorliegenden Exemplaren gegenüber wenig zutreffend, als der- selben der bräunliche Orangeanflug der gelben Unterseite fehlt. Der Einfluss der Jahreszeit mag dabei zu berücksichtigen sein. Eine ganz östliche Art. 66. Amblyospiza unicolor, Fisch. u. Reich. Journ. f. Ornith. 1878, p. 264. — Shelley, Proc. Z. S. 1881, p- 589. — Coryphegnathus unicolor, Fisch. Journ. f. Ornith. 1885, p. 134. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 503. — Reichen. Cab. Journ. f. Ornith. 1889, p. 282 (Stuhlmann). 2 Ex. 1 mas ad. von Mtoni: Bohndorf. Und ein jüngerer Vogel von Nguru. Ob letzterer wirklich dieser Art angehört, lasse ich unentschieden. Obenher lebhaft rötlichbraun, jede Feder heller gerandet, untenher fahlbräunlich mit dunkelbrauner Längs- fleekung; Schwingen und Deckfedern dunkelbraun, hellrötlich ge- randet; Schwanz einfärbig braun; innere Flügeldecken isabellfahl; untere Schwanzdecken hellfahl mit dunkelbraunen Pfeilflecken; Schnabel horngelblich. Östliche Art. Etwas kleiner als die südliche A. albifrons Vig. Als Südgrenze für A. unicolor nennt Shelley Mamboio (Kirk). 6%. Histurgops ruficauda, Reich. Reichen. u. Fisch. Cab. Journ. f. Ornith. 1887, p. 67. — Fisch. Vög. des Massail. Zeitschr. für die ges. Ornith. I. p. 318. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 505 ce. Fig. cap. (gute Beschr.). 2 Ex. mas ad. u. fem. ad. von Ussambiro: Oct. 11. Völlig gleiche Färbung der Geschlechter. Noch nicht abge- bildet. Scheint auf das innere Östafriea beschränkt. 25 Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 245 mm — Schnab. 19 mm — Flüg. 133 mm — Schwanz 95 mm — Lauf 21 mm. 68. Spilocorydon hypermetrus, Fisch. u. Reich. Ornith. Centralblatt 1879, p. 55. — Fisch. Vög. Massail. Zeitschr. für die ges. Ornith. I. p. 318. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XII. p-. 620. — Salvad. Ann. Mus. Gen. VI. p. 266 (1888). 3 mas ad. und 2 fem. ad., sämtlich von Baguera; Nov. 3., März 2., Mai 19. Kein Unterschied in der Färbung der Geschlechter. Wie die Textor nahestehende Gattung Histurgops, so zählt die ansehnliche und sehr eigentümliche Lerchenform Spilocorydon zu den interessantesten Entdeckungen, welche das innere Ostafrika der Ornithologie geliefert hat. 69. Fringillaria Cabanisi, Reich. Cab. Journ. f. Ornith. 1875, p. 233. pl. 2, Fig. 2 und 3. — Hartl. Zool. Jahrb. II. p. 325. — Sharpe, edit. Lay. p. 491. 1 mas ad. von Njangabo. 70. Fringillaria flaviventris, Vieill. Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 668. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 459. l mas ad. von Ussambiro. “1. Fringillaria tahapisi, Smith. A. Smith Rep. of an Exped. p. 48. — Hartl. Abh. Naturw. Ver. Brem. Band VII. p. 105. — Heugl. Orn. N. ©. Afr. p. 665. — Sharpe edit. Lay. p. 490. 1 mas ad. Baguera und 1 fem. ad. von Ussongo. Die Färbung des Weibehens ist wesentlich abweichend von der des Männchens. Bei dem uns vorliegenden vielleicht nicht völlig ausgefärbten Ex. von Ussongo zeigt der Scheitel die Färbung des Rückens, nämlich hellfahlbräunliche und schwarze Längsfleckung. Die Kehle ist unrein graulich und schwärzlich gefleckt. 72. Passer Swainsoni, Rüpp. Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 450. — Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 634. Ein hochausgefärbtes Männchen dieser Art von Mtoni: Bohndorf. . 73. Crithagra barbata, Heugl. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 649. — Hartl. Zweit. Beitr. 1. c p- 204. — Shelley Proc. Z. S. 1888, p. 37. j 2 mas ad. von Ussambiro: Sept. 3. und Sept. 12. Kein Unterschied in der Färbung der Geschlechter. Bei Heuglin AM Auskunft über diese Art. 26 ‘4. Poliospiza xanthopygia, Rüpp. Serinus xanthopygius Rüpp. Neue Wirbelth. Abyss. p. 96. t. 35. Fig. 1. — Heugl. Ornith. N. ©. Afr. p. 641. 2 Ex. mas und fem. ad. von Ussongo und Gombe ja Ikungu. Die Abbildung dieser Art bei Rüppell ist schlecht bis zur Unkenntlichkeit. In der Färbung der Geschlechter kein merklicher Unterschied. Man kannte diese Art bisher nur aus Abyssinien und den Nachbar- ländern. 79. Corvultur erassirostris, Rüpp. Rüpp. N. W. p. 19. t. 8. — Archicorax crassirostris, Cab. Mus. Hein. I. p. 233. — Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 507. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 370. 1 mas von Usagara. Soviel uns bekannt der südlichste Fundort für diesen Raben. 6. Lamprocolius melanogaster, Sw. Swains. Anim. in Menag. p. 297. — L. porphyropleuron, Sundev. — Hartl. Cab. Journ. f. Ornith. p. 22 (Monogr. Lampr.) — Sharpe edit. Lay. p. 428. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 182. (NB.) 1 Ex. von Nguru. 7%. Amydrus morio orientalis, Hartl. Amydrus Rüppelli, I. Verr. in Chen. Enceyclop. meth. v. p. 106. — Hartl. Cab. Journ. 1889, p. 31. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 382. — Blan f. Geol. u. Zool. Abyss. p. 398. — Finsch Transaet. Zool. Soc. VII. p. 259. — A. morio (L.) bei Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 161. — Reichen. Cab. J. f. Orn. 1889, p. 280 (Stuhlmann). 1 schönes altausgefärbtes mas von Ussagara. Nur die eingehenden Ausführungen bei Sharpe 1. ec. konnten uns bestimmen, Amydrus Rüppelli als selbständige Art fallen zu lassen! Wenn wir aber in der hiesigen Sammlung südafrikanische und abyssinische Exemplare nochmals vergleichen, so können wir unsere Ansicht, dass es sich mindestens um 2 wohl unterschiedene konstante Rassen handelt, nicht aufgeben. Näheres in unserer Monographie der Glanzstaare bei Cab. J. f. Ornith. 1. ec. Das uns vorliegende Exemplar von Ussagara zeigt die schwarzen Spitzenflecke der Handschwingen scharf begrenzt und in einen schwärzlichen Randsaum der Innenfahne auslaufend, der sich ver- schmälernd bis gegen die Hälfte hinaufziehtt. Es ist sehr be- merkenswert, dass Reichenow das von Stuhlmann in Monda (Unguru) erlangte Exemplar dieses Vogels, ein Männchen, in Grösse und Färbung mit südafrikanischen genau übereinstimmend fand. Wenn man erwägt, dass die vielen und so umfangreichen Vogelsendungen Emin Paschas nach Wien, London und Bremen nur 8 Arten von Glanzstaaren enthielten, so scheint das starke Über- wiegen dieser echt afrikanischen Form auf den westlichen Gebieten deutlich erwiesen. 27 7S. Pholidauges Verreauxi, Barb. Barb. du Bocage in Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 867. — Barb. du Bocage Ornith. d’Aug. p. 314, pl. 5. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XII. p. 123. Ein ausgefärbtes Pärchen aus „Nguru“. 79. Cosmopsarus unicolor, Shelley. Shelley Ibis 1881, p. 116. — Fischer in Cab. Journ. f. Ornith. 1887, p. 66. — Tristram Ibis 1889, p. 227. — Shelley Proceed. Z. S. 1881, p. 582. — Reichen. u. Schalow, Cab. Journ. f. Ornith. 1882, -p. 228. — Böhm, Cab. J. f. Orn. 1883, p. 196. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XIII. p. 160. 2 Ex. mas ad. Hssauga. Ugogo, wo diese Art sehr häufig. Fundorte für dieselbe sind noch Saboro und Serian: Dr. Fischer. — Kikombo: Centr. Afrika, Dr. Pruen. Das typische Ex. stammte aus Ugogo: Kirk. Emin Pascha nennt die Iris: perlacea, annulo interno umbrino. — Noch nicht abgebildet. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 340 mm — Schnab. 19 mm — Flüg. 129 mm — Schwanz 183 mm — Lauf 28 mm. 80. Neectarinia filiola, Hartl. Hartl. Cab. Journ. 1890, p. 150. Zahlreiche Exemplare beider Geschlechter: Njangabo. N. nitida chalceo-resplendens; capiie magis virescente; dorso, alarum tectricibus minoribus pectoregae supremo cupreo-rubentibus; als et cauda fuscescente nigris; abdomine nigerrimo; subalaribus nigris; rostro et pedibus nigris. Iris fusea. (mas ad.) Long. tot. circa 228 mm — rostr. afr. 27” mm — al. 77 mm — rectr. med. 116 mm — tars. Sieben altausgefärbte Männchen, die sich nur in der Länge der zwei mittleren Schwanzfedern unterscheiden: Buguera, „Buehsse“ (?), Ruganda und Njangabo. Altes Weibchen von Baguera: (Nr. 116) Obenher düster oliven- - grünlich; Flügeldecken bräunlich, oliv gesäumt; Kehle und Kropfgegend verwaschen gelblichgrau, mit undeutlich dunklerer Längsfleckung; Brust und Abdomen lebhaft gelb mit olivgrünlichen Schmitzen; innere Flügeldecken weisslich und schwärzlich gefleckt; Steuerfedern schwärzlich, die äussern mit weissem Spitzensaum und weisser Aussenfahne; untere Schwanzdecken fast ungemischt gelb. Ganze Länge 188 mm — Schnab. 25 mm — Flüg. 65 mm — Schwanz 55 mm — Lauf 15 mm. 81. Nectarinia superba, Sh. | Shelley Monogr. p. 197, pl. 60. — Sharpe Journ. Linn. Soc- 7,ool. XVII. p. 428. — Hartl. Westafr. p. 44. 1 prachtvolles mas ad. Njangabo: April 24. Lange Zeit nur von der äquatorialen Westküste bekannt. Jetzt von Bohndorf in Niam-Niam und von Emin Pascha in Monbuttu gesammelt. 28 82. Nectarinia angolensis, Less. Shelley Monogr. p. 279, pl. 87. — Hartl. Syst. Orn. Westafr. p- 45. — N. Stangeri Jard. Ann. and May. N. H. X. p. 187, pl. 13. Verr. Rev. et Mag. Zool. 1851, p. 313. — Jard. Monogr. p. 198, pl. 15. — Sharpe Coll. Bohnd. 1. c. p. 428. 2 mas ad. Mssukäli (Ukandjo) und Uvambo-Lager. Eine der zahlreichen Arten, die man bisher nur als westliche kannte. Ich vergleiche mit einem Ex. von Gabon in der Bremer Sammlung: dasselbe unterscheidet sich durch ein viel matter-grünes nach hinten nur undeutlich violett gesäumtes Scheitelschild der kleine bei Emins Exemplare scharf begrenzte violette Scheitelfleck fehlt eigentlich ganz oder wird doch nur durch eine schwache Randung angedeutet. Bei Shelley geschieht dieser Verschiedenheit keiner Erwähnung, obgleich dieselbe auffällig genug ist. Für die untere Randung des grünen Kehlschildes ist die von uns |. ce. ge- brauchte Bezeichnung „limbo strietissimo scarlatino marginata“ nicht zutreffend. — Niam-Niam: Bohndorf! 83. Nectarinia Kirki, Shelley. Shelley Monogr. p. 273, pl. XXIX. — Shelley Ibis 1888, p. 300. 2 mas ad. von Bagamojo. Vergleiche mit einem Ex. von der südafrikanischen N. ame- thystina von Caconda in der Bremer Sammlung. Es ist Shelleys Verdienst, diese schöne Art erkannt zu haben. Ein ostafrikanisches Exemplar von Hildebrand zeigt die grüne Scheitelplatte nur matt und nicht annähernd so schön glänzend wie bei den beiden Männchen von Bagamojo. Fred. E. Jackson sammelte diese Art auf Manda Island. 4. Nectarinia verticalis, Lath. Certhia eyanocephala, Sh. — Shelley Monogr. p. 301, pl. 97. — Hartl. Syst. O. Westafr. p. 45. — Jard. Monogr. Sun-birds, pl. 10. 2 fem. ad. Baguera, 2 mas jun. von Msva. Die beiden Weibchen haben die schöne metallisch grüne Kopf- platte. Die beiden jüngeren Männchen zeigen Spuren des metallisch Grünen auf Scheitel und Kropfgegend. 85. Nectarinia cuprea, Shaw. Shelley Monogr. p. 191, pl. 58. — Hartl. Westafr. p. 48. — Cinnyris erythronotus, Swains. Westafr. II. p. 30, pl. 15. 1 mas jun. von Njangabo. Eigentümliche Färbung: Oberkörper düster oliv mit unregel- mässig aufgesetztem Mattviolett; Flügel und Schwanz mit ihren Deckfedern vollständig ausgefärbt; untenher grobe schwarze Längs- fleckung auf gelblichem Grunde. 86. Nectarinia Ericksoni, Trim. Triman Proceed. Zool. Soc. 1882, p. 451. pl. XXXIl. 1 mas ad. von Baguera. März 3. 29 Der Unterschied dieser Art von N. chloropygia Jard. besteht in der Kürze und abweichender Gestalt des Schnabels, sodann aber in der schön violett-blauen Binde, die das Grün der Kehle nach unten begrenzt. 87. Neetarinia chloropygia, Jard. Jard. Monogr. Sun Birds pl. 8. — Shelley Monogr. p. 257, pl. 79. — Hartl. Westafr. p. 48. 2 Ex. 1 mas ad. von Djanda und 1 mas ad. von Uvamba. Wenn Shelley von dieser Art sagt: supracaudalibus metallice viridibus, dorso concoloribus, so ist dies nicht ganz zutreffend; denn das Grün des Rückens zeigt wenn auch nur schwachen gelblichen Schiller und die oberen Schwanzdecken ziehen deutlich ins Bläuliche. Bis jetzt nur als dem Westen angehörig bekannt. 88. Neectarinia zambesiana, Shell. Shelley Monogr. p. 343, pl. 111, Fig. 3 (Anthreptes). — N. collaris, Kirk Ibis 1864, p. 320. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 223. 3 Ex. sämtlich von Bagamojo und altausgefärbte Männchen. Uber die nicht sofort erkennbaren Unterschiede dieser Art von der sehr nahe verwaudten Art N. collaris vergl. Shelley 1. c. Die Säumung der Armschwingen kommt dabei zunächst in Be- tracht. Der goldige Kupferglanz variiert auch bei dieser Art sehr an Intensität. Auch bei v. d. Decken Reise III Vög. p. 28 als collaris aufgeführt. Exklusive östlich. 89. Nectarinia affinis, Rüpp. Rüpp. Neue Wirbelth. Abyss. p. 87, pl. 21, Fig. 1. — Heugl. Ornith. pl. Ostafr. p. 232. — Shelley Monogr. p. 239, pl. 74, Fig. 2. — Id. B. Kilimandsch. Proceed. Z. S. 1885. p. 228. — Id. Proceed. 1389, p. 365 (Hunter). 1 mas ad. von Gombe ja leungu. — 1 mas jun. (?) von Baguera und 1 fem. ad. von Baguera. — 2 av. juv. ohne Etikette. Auf die Autorität Shelleys hin, dem ich das betreffende Exem- plar (Nr. 137 Emin P.) zur Begutachtung mitteilte, sei hier das Farbenkleid eines jüngeren oder in der Mauser begriffenen Ex. von N. affinis beschrieben: Kopf und Mantel hell graubräunlieh mit einzelnen metallischgrünen Rundflecken; Unterrücken, Flügeldecken und Bürzel metallischgrün; obere Schwanzdecken ins Stahlblaue; längs der Kehle und der Kropfgegend ein grösseres stahlblaues Längsfeld; mitten auf dem hellgelben Abdomen steht mennigrötliche oder orangenrötliche Längsfleckung und inmitten dieser erblickt man eine einzelne metallisch-grüne Feder. Diese letztere hält Shelley für „a freak of nature“, also keineswegs für den Anfang einer in der Bildung begriffenen grösseren grünen Partie. Das Orange in- mitten der Abdomen bleibt völlig unerklärt. 30 Zwei jüngere Vögel sind obenher düster grau mit grünen Metallfedern auf Unterrücken und Bürzel. Die Kehle herab zieht ein breiter grüner Mittelstreif. Abdomen fahl und dunkel gefleckt. 90. Neetarinia mariquensis, Smith. A. Smith Rep. Exped. S. Afr. App. p. 53. — Shelley Monogr. p- 211. pl. 65. — Sharpe edit. Lay. p. 319. 1 mas ad. (Nr. 287) von Karague. Die sichere Unterscheidung dieser Art von N. bifasciata und N. osiris ist schwierig. Was mich hauptsächlich bestimmt, das vorliegende Exemplar für die exklusiv südliche N. mariquensis zu halten, ist das mit dem Rücken gleichfarbige stark kupfer- rötlich überlaufene Grün von Hals und Kopf. Von dem „smaragd- grünlichen Schiller“ auf Stirn und Scheitel bei N. osiris keine Spur. Die düsterroten stahlblau gerandeten Federn des Brustgürtels zeigt unser Exemplar weniger deutlich entwickelt. Aber sie fehlen nicht. N. bifasciata fehlt der Kupferschiller der Oberseite. 91. Nectarinia azie, Antin. Antin. Cab. Journ. f. Ornith. 1866, p. 205. — Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 230. — Shell. Monogr. p. 295, pl. 82. — Id. "Proc. Z. Doc. 1888, p. 38. — Sharpe Coll. "Bohnd. 1. e. p- 428. 1 mas ad., 1 mas jun. und 1 fem. jun. von Njangabo. Ein jüngeres Männchen ist obenher einfärbig hellbraun, die Kropfgegend ist rot mit breiteren dunklen Querbinden; Abdomen auf fahlgelblichem Grunde schwärzlich längsgefleckt. Auf der Kehle Spuren von metallgrünen Flecken. Untere Flügeldecken wie das Abdomen. Ein fem. jun. (Emin) ist ähnlich gefärbt, aber Kehle, Kropfgegend und Brust sind einfärbig schwarz. Dom Suleiman und Bendachir: Niam-Niam. Bohnd. 92. Neetarinia mierorhyncha, Shelley. Cinnyris mierorhyncha, Shelley Monogr. Sun-Birds p. 219 pl. 67. — Reich. Cab. J. f. Ornith. 1889, p. 285 (Stuhlmann). — Shelley Proceed. Z. S. 1889, p. 365 (Hunter). Ein als fem. bezeichneter jüngerer Vogel von Bagamojo scheint dieser sehr kleinen Art anzugehören: Obenher eintärbig bräunlich grau; Brust und Bauch grau gefleckt auf hellem Grunde; dieser nach dem After zu einfärbig; Kinn und Kehle grau schwärzlich, diese durch einen breiten weissen Streifen beiderseitig begrenzt. Innere Flügeldecken hellgrau. Östliche Art. Shelley zieht zu derselben N. Jardinei in Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 218 t. II. Fig. 1 (alt ausgefärbt). Stuhlmann erlangte ein mas dieser Art in Mbusini (Usegua). 93. Hirundo puella, Temm. Temm. Schleg. Fauna Japon. Av. p. 33. — Heugl. N. O. Afr. 160. — Cecropis striolata: Rüpp. Syst. Uebers. p. 18, t. 6 (Fig. opt.). — 31 Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 140. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. X. p. 154. — Sharpe u. Wyatt Monogr. pl. XI, XI. 4 Ex. von Bagamojo, alle gleich ausgefärbt. Sehr weit über Afrika verbreitete Art. Vergl. Sharpe 1. e. 94. Hirundo Monteiri, Hartl. Hartl. Ibis 1862, p. 340, pl. 11. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p- 139. — Sharpe edit. Lay. p. 368. — Sharpe Catal. B. Brit Mus. X. p- 169. — Fisch. Ueb. Massail.' Zeitschr. für die ges. Ornith. 1. p- 218. — Sharpe u. Wyatt Monogr. pt. IX u. X. 1 mas ad. „Nguru“. Südwestliche und östliche Fundorte. 95. Psalidoproene albiceps, Selat. Selat. Proceed. Z. S. 1864, p. 108, pl. XIV. — Atticora albiceps, Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 133. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. X, p. 206. — Sharpe u. Wyatt Monogr. Hirund. pt. VII. — Shelley Proceed. Z. S. 1888, p. 40. Zwei mas ad. von ganz gleicher Färbung. Buguera, März 25. P. supra obseure fusca, nitore nonnullo metallico vix couspicuo; pileo toto, genis, mento gulaque pure et cireumscripte sericeo albis; loris nigricantibus; rostr. nigro, pedibus pallidis. Long. tot. 158 mm — restr. 51/, mm — al. 104 mm — caud. 76 mm — tars. 9 mm. Wenn man diese unsere Diagnose mit der Selaters „Nigra pileo et gula summa albis“ vergleicht, so wird es schwer anzunehmen, dass es sich dabei um eine und dieselbe Art handelt. Und dennoch scheint es der Fall zu sein. Das von Speke in Uzinza erlangte Originalexemplar zu Sclater’s Diagnose und Abbildung war in Spiritus verpackt und in sehr schlechtem Zustande, so dass ein richtiges Farbenbild kaum zu erlangen war. Sharpe machte uns zudem darauf aufmerksam, dass Emin’s und Jackson’s Exemplare und Speke’s Typus von nahezu derselben Lokalität herstammen. Die oben eitierte Abbildung in der Proceed. Z. S. ist noch darin abweichend, dass sie das Weiss des Scheitels nach hinten etwas abgetönt darstellt, während die beiden uns vorliegenden Vögel das- selbe sehr scharf begrenzt zeigen. Die schmale schwarze Zügelbinde setzt sich durch das Auge fort und scheidet das Weiss des Scheitels von dem der Kehle. Emin Pascha’s mir im MS vorliegende Beschreibung lautet noch stärker von der Sclater’s abweichend: Pileo ad nucham usque, genis, mento gulaque sericeo-albis; loris nigricantibus; notaeo et gastraeo totis pallide fumoso-umbrinis; cauda, interscapulio ven- treque medio nonnihil metallice lucentibus; alae teetrieibus aeneo- fuseis; remigibus 1—3 pallide umbrinis, reliquis aeneo-fuseis ete. (mas) Und fem. ad.: Pileo ad nucham usque, genis, mento gulaque niveis, illo fuseo-variegato; interscapulio metallice umbrino ; tergo, uropygio, caudae tectrieibus, epigastrio et subcaudalibus fusco- 32 umbrinis, nitore nonnullo metallico; scapularibus alarumque tectri- cibus minoribus metallice fuseis; subalaribus griseis,; cauda metallice umbrina. Der Abbildung in Sharpe’s Monogr. Hirund. liegen Exemplare von Emin Pascha zu Grunde. 96. Cypselus caffer, Licht. Lichtenst. Doubl. p. 58. — (. pygargus, Temm. Pl. col. 460, Fig. 1. — Sharpe edit. Lay. p. 92 (Nr.). — Id. Proceed. Z. S. 1882, p- 688. — Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 143. 2 0% „Naman, Beide Exemplare zeigen deutlich die feinen dunklen Schaft- striche auf der weissen Bürzelbinde, die bei Cypselus Sharpii Bouv. fehlen sollen: Bullet. Soc. Zool. France I. p. 228, pl. VI, Fig. 1. Heuglin unterscheidet mit Bestimmtheit die kleinere östliche Form dieses Seglers als Cypselus caffer orientalis. II. Picariae. 9%. Caprimulgus Fossei, J. Verr. Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 23. — Cassin Proceed. Acad. N. Soc. Philad. 1859, p. 32. — Capr. mossambicus, Pet. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 123, pl. 1. 1 schön ausgefärbtes altes Weibchen von Bagamojo. Die hellzimmtroten, wenig gefleckten und vielmehr nahezu einfarbigen inneren Flügeldecken sind für diese Art sehr charak- teristisch. 98. Cosmetornis vexillarius, Gould. Semeiophorus vexillarius, Gould. Icon. av. rar. Il. t. 3. — Sclater Ibis 1864, p. 114, pl. 2. Fig. bon. — Hartl. u. Finsch Ostafr. p. 129. — Sharpe Journ. Linn. Soc. 1884, p. 434. — Shelley, Proc. Z. 8. 1888, p. 40. Nach Emin Pascha ein Weibchen Buguera. Hohe Ausfärbung. Das Ex. sieht entschieden nach einem Männchen aus. Die beiden langen Schmuckfedern des Flügels sind, so scheint es, abgeschnitten. Die Mitte des Abdomen rein weiss. Die innere Flügelfläche zeigt den grossen weissen Fleck auf der Innenfahne der Handschwingen sehr auffällig. Bei der ersten Hand- schwinge ist auch ein grösserer Teil der Aussenfahne weiss. Untere Schwanzdecken rein weiss; innere Flügeldecken gebändert; der Schwanz schön vermiculiert und unregelmässig gebändert. Oberbauch und Seiten auf weisslichem Grunde mit graulichen Binden. Exklusiv östliche Art. 99. Macrodipteryx longipennis, Shaw. M. africanus, Sweinh. Westafr. II. p. 62, t. 5. — Heugl. Orn. IN, (0, Au, 19% 10 1 fem. ad. von Baguera. 33 Sicher ein altausgefärbtes Weibchen. Die Handschwingen sind auf beiden Fahnen schön hellrostrot bindenartig gefleckt. Die Schwanz- färbung weit düsterer als bei der vorigen Art. Die Zeichnung des Rückens sehr verwaschen ; undeutlich breit rostrot geflecktes Nacken- band; Abdomen mit sehr regelmässiger Bindenzeichnung. 100. Dendropieus Zanzibari, Malh. Malh. Monogr. Pieid. I. p. 201. — Hargitt, Woodp. Ethiop. Reg. Ibis 1883, p. 441. — Hartl. Speng. Zool. Jahrb. II. p. 307. 1 fem. ad. von Kirassa: Ussagura. Sehr nahe verwandt mit D. Hartlaubi, Malh. Heugl. Die Synon. bei Hargitt 1. c. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 165 mm — Schnab. 13 mm — Flüg. 88 mm — Schwanz 50 mm — Lauf 10 mm. 101. Ceryle maxima, Pall. Pall. Spieil. Zool. faseic. VI. p. 15. — Finsch u. Hartl. Östafr. p. 173. — Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 186. 2 Ex. mas ad. und mas jun. von Bagamojo. 102. Haleyon chelicutensis, Stanl. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 192. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 163. 1 ausgefärbtes Ex. „Nguru“. 103. Merops hirundinaceus, Vieill. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 210. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 178. 1 mas ad. von Gombe ja Ieungu. Sehr weit verbreitete Art. 104. Merops albicollis, Vieill. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 201. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 185. 3 Ex. von Bagamojo. 105. Merops supereiliosus, L. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 197. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 178. l mas ad. von Bagamojo. 106. Jynx pulchricollis, Hartl. Hartl. Ibis 1884, p. 28, pl. 3 (Fig. opt.) — Id. dritt. Beitr. Zoolog. Jahrb. Band 2, p. 308 und 310. mas und fem. ad. in schönen Exemplaren: Mragoro. Das typische Pärchen dieser interessanten neuen Art befindet sich noch in meinem Besitz. Das hier aufgeführte zweite Pärchen ist der Berliner Sammlung einverleibt. In der Färbung beider kein Unterschied. Fischer erlangte den südafrikanischen Jynx peetoralis bei Naiwascha, Massailand. Februar 1891. XI, 3 34 10%. Buceros melanoleueus, Licht. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 120. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 485. — Sharpe edit. Lay. p. 127. 1 mas ad. von Buguera. 108. Tockus camurus, Cass. Cass. Proceed. Acad. N. Sc. Philad. 1856. — Id. ib. 1859, p. 340. — Hartl. Syst. O. Westafr. p. 267. — Lophoceros camurus Shelley, Hornb. Ethiop. Reg. Ibis p. 62. — Reich. Cab. J. f. Orn. 1877, p. 18. — Barb. Orn. d’Ane. p. 541. — Büttik. Lib. Notes Leid. Mus. X. p- 9. l mas ad. von Nguru, sehr klein, aber nach Vergleichung mit einem schönen Exemplar von Gabon in der Bremer Sammlung, kein Zweifel an der Gleichartigkeit beider. Die Färbung ist bei dem uns vorliegenden Exemplare im Ganzen etwas frischer und gesättigter; das Braun des Oberkörpers und der Kehle etwas dunkler; das Weiss der Unterseite ist reiner und nicht graulich gemischt, wie bei dem Vogel von Gabon. Ebenso hebt sich bei Emin’s Ex. die weisse Zeichnung des Flügels viel greller von dem dunklen Braun des Grundes ab. Die scharf begrenzte Randung der Hand- und Armschwingen ist lebhaft isabellgelb), bi camurus von Gabon bleich-fahl. Die kleinen Deckfedern der Flügel zeigen wenige, kleine, rundliche weisse Flecken; bei camurus von Gabon sind nur Spuren davon sichtbar. Der Schnabel ist bei beiden einfärbig korallrot, etwas dunkler an First und Spitze. Flügellänge 141 mm (Emin P.) gegen 150 mm (Gabon); culmen um 4 mm kürzer bei dem Ex. Emin’s. 109. Trachyphonus Arnaudi, Prev. u. Desm. Al ar Heugl. Ibis 1861, pl. 5, Fig. 4. p. 127 (mas ad.). — N Orn. N. 0. Afr. p. 765. — Goffin in Mus. Pays Bas, Buccon. p. 70. — Mieropogon Darnaudii, Prev. u. Desm. in Lef. Abyss Ois. p. 133. — Marsh. Monogr. Capiton. pl. LVIIIL. — Reich. Cab. Journ. f. Ornith. 1887. p. 60. 2 Ex. von Ussambiro. Ich finde den jüngeren Vogel dieser Art (fem.) nirgends be- schrieben: Scheitel auf schwarzem Grund hellgelb gefleckt, Kopfseiten und Kehle hellgelb mit kleinen schwarzen Rundflecken; Kinn un- gefleckt. Am Kopf fehlt alle rötliche Beimischung. Abdomen un- gefleckt blass gelblich. Ein grösserer schwarzer, gelb und rötlich variierter Fleck inmitten der Kropfgegend; Unterrücken und Bürzel gelblich, mit verwaschener bräunlich-fahler Querfleckung; Aftergegend hochrot. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 191 mm — Schnab. 16 mm — Flüg. 72 mm — Schwanz 66 mm und Lauf 20 mm. Ein etwas älteres Ex. zeigt die oberen Schwanzdecken rötlich gemischt und den Bürzel rein gelb. Marshall’s hübsche Abbildung 1. e. stellt zwei jüngere Vögel dar und auch dessen Beschreibung geht auf solche. 35 110. Trachyphonus suahelicus, Reich. Reichen. Cab. Journ. f. Orn. 1887, p. 60. — Id. ib. 1889, p. 274. T. caffer, Fisch. Zeitsch. Ges. Ornith. 1884, p. 372. 2 Ex. mas ad. Bujambo (Usinga). Reichenows Diagnose dieses Vogels als „Abart von Trachy- phonus caffer“, der bekannten Art Südafrikas, bedarf der Er- gänzung. Auf den ersten Blick treten die Unterschiede beider nicht deutlich hervor. Ich vergleiche mit einem mas ad. von Tr. caffer in der Bremer Sammlung und zugleich die vorzügliche lebensgrosse Abbildung des letzteren in dem monographischen Prachtwerk der Brüder Marshall. Tr. suahelicus unterscheidet sich von Tr. caffer dureh etwas geringere Dimensionen, durch viel mehr Rot auf Stirn, Vorderkopf, Kopfseiten und Kehle. Dagegen zeigt Tr. caffer die roten Schmitzenflecke auf Brust und Oberbauch viel reichlicher und diehter als Tr. suaheliecus. Das Umgekehrte ist der Fall mit den rosarötlichen Tropfenflecken der schwarzen Brustbinde, die bei Tr. caffer sehr spärlich, bei suahelicus dicht und reichlich auftreten. Die letztere Art unterscheidet sich noch wesentlich durch den grossen weissen durch die Scapularen gebildeten Flügelfleck, der bei Tr. caffer wenig bemerklich ist. Auch die Schnabelform ist bei den mir vorliegenden Exemplaren eine verschiedene. Die bei Tr. suahelicus in der Spitzenhälfte stark ansteigende gonys ist bei Tr. caffer fast gerade. Unsere beiden Ex. der neuen Art sind sehr verschiedener Grösse: Ganze Länge Schnabel Flügel Lauf 1 242 mm 22 mm 97” mm. 20 mm DEN, I9N a 20, Fischer erlangte diese Art in den Nguru-Bergen und Böhm traf sie in Kakoma. Stuhlmanns Fundorte sind Vangana und Mbusini in Usagua. In der erwähnten Monographie wird 1. ec. zweier sehr kleiner Exemplare von Tr. caffer im Brittischen Museum erwähnt, die bei Tete durch Livingstone erlangt waren. Die Beschreibung dieser beiden Exemplare passt aber nicht auf unsern Tr. suahelicus, was ich ausdrücklich erwähnen möchte. So z. B. ist das „bill stouter and the culmen more arched“ durchaus unzutreffend. Uber Tr. caffer, Levaillants Promepic vergleiche man vor Allem Goffin Mus. de Pays Bas, Buccon. p. 65. Und Sharpe edit. Lay. p. 179. 111. Barbatula affinis, Reich. Reichen. Ornith. Centralbl. 1879, p. 114. — Id. Fisch. Vög. Massail. Zeitschr. f. Allgem. Ornithol. B. 1. p. 371. — Shelley, Ibis. 1888, p. 296 (Jackson). — Shelley, Proceed. Z. 8. 1889, p. 357 (Hunter). 3 Ex. mas und fem. ad. Bagamojo. Zunächst verwandt, mit Barbatula pusilla, Dum. aber kleiner. Das Rot des Scheitelflecks ist heller. Die Längsfleckung der Ober- seite auf schwarzem Grunde ist nicht gelb, sondern weissgelblich, ebenso der Bürzel. Das Gelb auf den kleinen Flügeldecken und 37 36 dem sehr schmalen Aussensaum der Armschwingen ist ein helleres Schwefelgelb; die Kehle ist weisslich; Brust und Abdomen, hellgrau- grünlich bei B. pusilla, sind weissgelblich bei B. affinis. Bei einem etwas jüngeren Vogel ist der rote Scheitelfleck nur angedeutet. Im Ubrigen kein Unterschied in der Färbung. ° Ganze Länge 110 mm — Schnab. 11 mm — Flüg. 57” mm — Schwanz 29 mm — Lauf 11 mm. Heuglins B. uropygialis, eine zweite der B. affınis sehr nahe stehende Art, unterscheidet sich sofort durch den roten Bürzel. Finsch beschreibt in seiner Bearbeitung von Jesse’s abyssinischen Sammlungen (Transact. Zool. Soc. VII. p. 282) wie uns scheint den hier in Rede stehenden Vogel, nimmt aber Anstand, denselben als selbständige Art anzuerkennen. Jackson sammelte B. affinis auf Manda Island. aarr23 112. Musophaga Rossae, Gould. Jard. Contrib. to Orn. 1851, p. 137, pl. 81. — Id. Ann. u. Mag N. H. vol. XV, p. 381. — Hartl. Syst. O. Westafr. p. 160. — Schleg u. Westerm. De Toerakos etc. pl. 2. — Sharpe Coll. Bohndorf I. ce. p. 433. — Sharpe Journ. Linn. Soc. 1834 (Zool.) p. 433. — Shalow Monogr. in Cab. Journ. f. Ornith. 1886, p. 14 (NB.). — Shelley, Proc. Z. S. 1888, p. 42. — Barb. Ornith. d’Ang. p. 133. 1 fem. ad. „periophthalmiis nudis flavissimis“. Von Bohndorf in Niam-Niam und von Emin Pascha in Mon- buttu (Tingasi) gesammelt. — Distrikt von Cazengo in Angola: Hamilton. — Angola: Schütt. — Rio Kuango: v. Mechow. — West- küste des Tanganikasees bis zum Luapula: Böhm. 113. Gallirex chlorochlamys, Shelley. Shelley, Ibis 1881, p. 118. — Gallirex chlorochlamys, Shalo w Monogr. Caban. Journ. f. Ornith. 1886, p. 52. (NB.:) — Böhm Cab. J. f. Orn. 1882, p. 208 (Corythaix porphyreolophus Vig.) — Fischer Vög. Massail. Zeitschr. Ges. Ornith. I. p. 363. — Reichen. Cab. Journ. f. Örn. 1889, p. 272 (Stuhlmann) — Shelley Proceed. Z. S. 1889, p- 398. (Hunter). 1 schön ausgefärbtes Weibehen von Usagara. Näheres über diese wie über sämtliche Musophagiden in der vorzüglichen Monographie von Herm. Shalow. Stuhlmann sammelte diese Art in Quilimane, in Ostunguru und in Usagua. 114. Schizorhis Leopoldi, Shelley. Shelley Ibis 1881, p. 127, pl. 2. — Gymnoschizorhis Leopoldi, Shalow Monogr. in Cab. J. f. Orn. 1886, p. 72. — Böhm J. f. Orn. 1886, p. 72. 1 mas ad „Nguru“. Böhm’s Exemplare in der Berliner Sammlung stammen von Kakoma. 115. Trogon narina, Vieill.? 1 Ex. Nguru. Wie es scheint, ein etwas jüngerer Vogel. 31 Das uns zur Verfügung stehende Vergleichsmaterial genügt nicht entfernt, bezüglich der von Sharpe aufgestellten Art oder con- species Tr. constantia eine Meinung abzugeben. In der Färbung stimmt das uns vorliegende Ex. aus dem inneren Ostafrika gut überein mit einem jüngeren Vogel der Bremer Sammlung vom Cap, beschrieben in Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 155 und bei Sharpe edit. Lay. Man vergl. darüber auch Heugl. Orn. N. ©. Afr. p. 177. Über den Trogon Ostafrikas findet man Notizen bei Fisch. u. Reichen. in Cab. Journ. f. Orn. 4878, p. 253. Uber Bohndorf’s Vogel aus Niam-Niam bei Sharpe Journ. Linn. Soc. 1884, p. 434. — Johnston erlangte einen Trogon am Kilimandscharo: Shelley Proc. Z. Soc. 1885, p. 224. — Über ein Ex. vom Mombasa: J. H. Gurney, Ibis 1881, p. 124. — Shelley, Proceed. Z. S. 1889, p. 359 (Hunter). Wenn Shelley’s Ansicht, Trogon narina bleibe auf Südafrika beschränkt, die richtige ist, so würde Dr. Emin’s Exemplar als Tr. eonstantia av. jun. aufzufassen sein. Gewisse Unterschiede sind vorhanden. Der Schnabel ist bei unserem Ex. wesentlich kleiner als bei narina vom Cap. Das Rot der Unterseite ist allerdings mehr „a fiery crimson“ als „beautiful rose-colour“. Dagegen ist die Zeichnung der Deckfedern bei beiden ganz gleich. Der Schwanz zeist mehr weiss bei Tr. constantia. Aber die äusserste Steuer- feder, rein weiss „without any dusky shade on the base“ bei Tr. constantia Sharpe zeigt bei Emin’s jüngerem Ex. viel ab- geschrägtes Braun auf der Basalhältte. Wichtiges in dieser Frage bei Shelley über die von ihm unter- schiedene dritte Art dieser Gattung: Hapaloderma vittatum: Proc. Zool. Soc. 1882, p. 124. Diese letztere Art scheint uns eine unzweifelhaft gute zu sein. Dieselbe stammt von Mambojo in Ost- afrika: Sir J. Kirk. Noch sei erwähnt, dass der bei Fischer u. Reich. erwähnte nackte Kehlfleck bei unserem mas jun. nicht wahrzunehmen ist. Kinn und Kehle sind hell zimmtbraun befiedert. III. Columbae. 116. Turturoena Delegorguei, (Deleg.) Columba Delegorguei, Deleg. Voy. Afr. austr. II. p. 615. — Verr. Rev. et Mag. Zool. 1851, p. 514. — Shelley Columb. Ethiop. Reg.: Ibis 1883, p. 289 (NB.). — Sharpe ed. Lay. p. 563. — Bonap. Consp. Sen. Av. II. p. 45. Ein mas ad. von „Nguru“. Das Wohngebiet dieser seltenen Taube war nach den bisherigen Erfahrungen auf Natal beschränkt. Ihr Vorkommen auf um so vieles nördlicheren Gebieten Ostafrikas ist von grossem Interesse. Vortreftliche Beschreibung beider Geschlechter bei Shelley I. c. Der- selbe bemerkt, dass mit einziger Ausnahme von ÖOena capensis keine afrikanische Taube so auffallende Verschiedenheit in der Färbung der Geschlechter zeige als eben diese Art. 38 IV. Accipitres. 117. Neophron pileatus, Burch. Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 35. — Sharpe edit. Lay. p. 7. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. c. p. 15. — Gurney Catal. Rapt. B. p. 53. 1 altausgefärbtes Ex. von „Nguru“. 118. Buteo augur, Rüpp. Rüpp. Neue Wirbelth. Vög. p. 38, t. 16. — Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 92. — Finsch u. Hartl. Vög. Ostafr. p. 57. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. I. p. 175. 1 jüngerer Vogel „Nguru“. 119. Scotopelia Peli, Temm. Bonap. Consp. I. p. 44. — Hartl. Orn. Westafr. p. 18. — Schleg. Dierent. p. 14, Fig. 6. — Kirk Ibis 1864, p. 317. — Sharpe edit. Lay. p. 60. — Sharpe Cat. Birds Birt. Mus. II. p. 10. — Barb. Orn. d’Ang. p. 54. Ein schön ausgesfärbtes Ex. von Nguru ohne Angabe des Gechlechts. In der Färbung von einem westlichen Vogel in der Bremer Sammlung nicht verschieden. Jedenfalls diese ältest bekannte Art der Gattung Scotopelia. 120. Syrnium Woodfordi, Smith. Smith Illustr. of S. Afr. Aves, pl. 71. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 108. — Sharpe edit. Lay. p. 76. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. II. p. 267. Ein nicht völlig ausgefärbtes Ex. Nguru. Eine schöne nahe verwandte Art, von Bohndorf in Niam-Niam entdeckt, beschreibt Sharpe: S. Bohndorfi Journ. Linn. Soc. vol. XVII. p. 439. 121. Glaucidium capense. Sm. Athene capensis, A. Smith, Illustr. of S. Afr. Zool. Av. pl. 33. — (Carine capensis, Sharpe edit. Lay. p. 77, pl. 3. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. II. p. 223. Ein ausgefärbtes kleines Ex. von „Nguru“. Die Abbildung bei Sharpe 1. c. ist in der Färbung jedenfalls zu grell gerathen. V. Pterocletes. 122. Pterocles decoratus, Cab. Cab. in v. d. Decken Reise III Vög. p. 43, pl. XIII. — Id. Cab. J. f. O. 1870 pl. Fig. opt.-Cab. Journ. f. Ornith. 1868 p. 413. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 565. — Fisch. Vög. Massail. in Zeitschr. für die gesammte Ornith. I. p. 378. — Shelley Ibis 1888 p. 294. — W. Proceed. Z. S. 1889, p. 369 (Hunter.) 1 fem. ad. vom Gombe ja Jeungu: Den von Cabanis und von Fischer veröffentlichten Beschreibungen des Weibchens liegen, so scheint es, etwas jüngere nicht völlig 39 ausgefärbte Vögel zu Grunde. Das uns vorliegende Exemplar zeigt den Bauch einfärbig tief schwarz, ohne alle Zeichnung; die breite Brustbinde ist einfärbig hell isabellfahl. Wie bei dem Vogel Fischer’s sind die Binden und Federumrandungen der Oberseite hell- fahl, also nicht rotbraun, wie solche die Abbildung des Männchens bei v. d. Decken darstellt. Die langen fahlgesäumten Scapularen zeigen sehr hübsche schwarz und rötlichbraune Längszeichnung. Untere Schwanzdecke einfärbig hellfahl. v. d. Decken sammelte diese Art am See Jipe im inneren Ostafrika. Fischer’s Exemplare stammen aus der Nähe des Rongo- flüsschens. Jackson traf den Vogel sehr zahlreich am Userifluss, sowie bei Langora und Rombo. VI. Gallinae. 123. Numida coronata, G. R. Gray. List of Sp. of B. Brit. Mus. pt. III, p. 29. (ohne Beschr.) — Finsch & Hartl. Ostafr. p. 568. — Barb. Ornith. d’Ang. p. 397. — Fisch. Vög. Massail. in Zeitschr. für die ges. Ornith. I. p. 380. — Reich. Cab. Journ. f. Orn. 1889 p. 270 — Elliott Monogr. Phasian. pt. III. Fig. opt. Ein mas ad. Ussongo. „Galea nuda sordide rufescente, carunculis laete rubris ; colli partibus nudis laete turinis. Iris umbrina.“ Emin. Das schöne Exemplar steht jetzt in der Bremer Sammlung. Stuhlmann erlangte diese Art in Kihengo (Ost-Unguro). 124. Numida Granti, Elliott. Numida Granti, Elliott Proc. Zool. Soc. 1871, p. 584. — Elliott Monogr. Phasian. pt. IV. Fig. bon. Ein schönes altausgefärbtes Ex. von „Nguru.“ Das Original von Elliots Beschreibung wurde von Speke in Ugogo erlangt. Es unterscheidet sich diese Art bekanntlich von der nächstverwandten Numida Pacherani (N. Ellioti, Bartl. Proceed. Zool. Soc. 1877, p. 682, pl. LXV. cap. et coll.) durch die ungefleckte glänzend schwarze Partie, die den Hals unterhalb der Nacktteile umgiebt, während sich auf dieselben Teile bei letzterer Art die bläulich-weisse Fleckenzeichnung des Gesamtgefieders erstreckt. Das uns vorliegende Stück von N. Granti zeigt das ungefleckte schwarze Halsband deutlich aber sehr schmal. Von anderweitigen mehr als individuellen Unterschieden zwischen N. Granti und N. Pacherani kann kaum die Rede sein. Die Farbe und Bildung der Nacktteile an Kopf und Hals ist bei beiden dieselbe. Bei einem uns zur Ver- gleichung vorliegenden Ex. von N. Pacherani aus Zanzibar er- scheint der Schnabel etwas dicker und gewölbter, bei N. Granti etwas schlanker und gestreckter. Bei der letzteren Art zeigt sich die Haube weniger voll als bei ersterer. Aber, wie gesagt, die hier namhaft gemachten Differenzen sind entschieden von untergeordneter Bedeutung und sehr wahrscheinlich nur individueller Natur. 40 Eine Verwechselung von Numida Granti mit der westlichen N. eristata kann überhaupt nicht in Frage kommen, schon der total verschiedenen Bildung und Färbung der Nacktteile an Kopf und Hals halber. Auch die Art der Fleckung ist bei N. ceristata eine andere. Ein schönes Ex. der letzteren Art von der Goldküste in der Bremer Sammlung. 125. Francolinus Granti, Hartl. Hartl. Proc. Zool. Soc. 1865, p. 665, pl. 39, Fig. 1 (Fig. pess.). — Fr. schoanus, Heugl. Orn. N. 0. Afr. p- 891, pl. 29, Fig. 2 (cap.). — Fr. ochrogaster, Hartl. Cab. J. f. Ornith. 1862, p. 327. — Id. Abh. Naturw. Ver. Brem. 1882, p. 218. — Fisch. Massail. in Zeitschr. f. die ges. Ornith. 1. p. see Shelley B. Somalil. „Ibis“ 1885, p. 414. Ein schön ausgefärbtes Pärchen von Ussambiro. Gut beschrieben bei Heuglin. Die breiten, weissen, schmal dunkelgesäumten Schaftflecken auf dem kastanienbraunen Grunde des Mantels zeigt nur das Männchen. Beim Weibchen stehen auf der diehten schwärzlichen Querbänderung des Rückens schmale, fahle Schaftschmitze.. Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern von gleicher Färbung. 126. Francolinus Stuhlmanni, Reich. Reich. in Cab. Journ. f. Ornith. 1889, p. 270. 1 mas ad. von Hapalata: Ugogo. Ich ergänze Reichenow’s kurze Charakterisierung dieser schönen neuen Art nach Vergleichung derselben mit einem altausgefärbten Ex. des ihr sehr nahe stehenden Coqui-Francolin’s (Fr. subtorquatus Smith) in der Bremer Sammlung von Natal. Die Färbung der Oberseite ist bei beiden Vögeln so ziemlich dieselbe. Die Flügeldecken sind verschieden: bei Fr. subtorquatus kurze hellrostrote und schwarze Bänderung der Deckfedern, bei Fr. Stuhlmanni ist diese ganze Partie viel blasser, graulicher; hier wechseln hellrötliche und hellgrauliche Binden. Den 'Hauptunterschied erkennt man auf der Unterseite. Bei Fr. subtor quatus ist diese breit weiss und schwarz, dicht und regelmässig gebändert; bei Fr. Stuhlmanni zeigt nur Kropfgegend und Brust derartige Zeichnung. Auf dem Abdomen stehen in grösseren Zwischenräumen schmalere Binden, die gegen die Aftergegend hin ganz aufhören. Die unteren Schwanzdecken, bei Fr. subtorquatus schwarz und hellrötlich ge- bändert, sind einfärbig hell fahlrötlich bei Fr. Stuhlmanni. Der Schnabel ist bei der neuen Art wesentlich kleiner und zierlicher. Maasse nach Emin Pascha: Ganze Länge 313 mm — Schnabel 17 mm — Flüg. 152 mm — Lauf 35 mm. Iris fahlbräunlich, Füsse gelb. Stuhlmann entdeckte diese Art bei Pongue: Ussagua. 12%. Pternistes rufopictus, Reich. Reich. Cab. Journ. f. Ornith. 1887, p. 52. 1 hochausgefärbtes Weibchen von Ussambiro. 4] Der Beschreibung des Männchens dieser prachtvollen Art bei Reichenow haben wir Wesentliches hinzuzufügen. Das Weibchen unterscheidet sich in folgendem: der Oberkopf ist nicht „dunkelbraun“, sondern auf braunem Grunde schwarz gestrichelt. Der „weisse unten schwarz gerandete Augenbrauenstrich“ erscheint nur sehr schwach markirt. Die nackten Kopfseiten begrenzt nicht eine schwarze Binde, sondern ein nach vorn hin dreieckig zugespitzter schwarzer Fleck, der nach hinten abgetönt erscheint. Wenn es bei Reichenow weiter heisst, bei den Federn des Oberrückens und der Flügeldecken ist das Mittelteil grau mit schwarzbraunem Mittelstrich und gleicher Querwellenzeichnung, so trifft dies auch beim Weibchen zu. Aber bei diesem ist jede der Federn sehr breit fuchsrot gerandet. — Der Mittelstrich der Feder des Vorderhalses ist nicht „schwarz“, sondern dunkelbraun. Bezüglich der Befiederung des Unterkörpers blieb bei Reichenow unerwähnt, dass die prächtig bunten Federn der Seiten die Länge von 2—3 Zoll erreichen und dadurch sowie durch ihre Färbung für diese Art im hohen Grade charakteristisch werden. Die inneren Flügeldecken sind grau und weisslich gemischt. Die Schenkelfedern zeigen dicht gestellte rotbraune und weisse Strichelung. Der grau und weisslich variierte Teil der Bauchmitte ist bei unserem Ex. räumlich sehr beschränkt. Emin Pascha notiert die Iris als braun, die Nacktteile der Kopfseiten als rosenrot, die nackte Kehle als rötlich-gelb. ‘ Maasse: Ganze Länge 437 mm — Schnab. 24 mm — Flüg. 210 mm — Schwanz 70 mm und Lauf 57 mm. Das von Fischer gesammelte Ex. der Berliner Sammlung stammt aus der Wembaere-Steppe südlich des Vietoria-Nyanza. 128. Coturnix Delegorguei, Del. Coturnix Delegorguei, Voy. l’Afr. austr. II. p. 615. — C. hi- strionica, Hartl. Rev. et Mag. Zool. 1849, p. 495. — Id. Beitr. z. Orn. Westafr. p. 55 pl. 11. — C, crucigera. Heugl. — C. Fornasini, Bianc. — Hartl. Beitr. Orn. Aquat. Afr. Abh. Naturw. Ver. Brem. VII, p. 118. — Finsch u..Hartl. Ostafr. p. 591. — Fisch. Massail. in Zeitschr. f. d. Ges. Ornith. I. p. 381. Ein schönes Pärchen von Mandera. Am Albertsee, Station Msva, ist diese weit über Afrika verbreitete Wachtel häufig, Näheres über ihr Vorkommen in Südafrika bei Sharpe edit. Lay. p. 605. Die Verbreitung dieser Wachtel ist eine vorwiegend östliche. Aber Rochebrune nennt dieselbe für gewisse Distrikte des inneren Sene- gambien „assez commun“ Act. Soc. Linn. de Bord. vol. XXXVM. p- 359. VII. Grallatores. 129. Oedienemus capensis, Licht. Licht. Doubl. Verz. p. 69. — O. maculosus, Temm. Pl. col. 292. — Schleg. Mus. P. B. Curs. p. 21. — Finsch u. Hartl. ÖOstafr. p. 42 624 — Barb. Orn. d’Ang. p. 424. — Lay. edit. Sharpe, p. 645. — Fisch. Vög. Massail. Zeitschr. f. d. ges. Ornith. I. p. 389. — 1 fem. ad. Ussambiro. Das uns vorliegende Exemplar unterscheidet sich in bemerkens- werter Weise von Oedienemus capensis Südafrika’s. (Ex. in der Bremer Sammlung aus dem Kafferlande und Damara). Die Färbung der Oberseite bietet keine erheblichen Unterschiede. Aber das Weiss der Kehle ist viel ausgedehnter. Die Längsfleckenzeichnung auf Vorderhals, Brust und Oberbauch ist viel zierlicher und der Raum, auf welchem sich diese Zeichnung auf fahlrötlichem Grunde abhebt, ist ein wesentlich beschränkterer. Der Hauptunterschied besteht eben darin, dass, während be- kanntlich bei Dedicnemus capensis die drei ersten Handschwingen einen grossen scharfbegrenzten reinweissen Querflecken über beide Fahnen zeigen, dies bei dem uns vorliegenden Ex. von Ussambiro nur für die Handschwingen 1 und 2 gilt. Die dritte ist einfärbig schwarz und ohne die Spur eines weissen Querflecks —? Fischer, der Exemplare dieses Dickfusses von Nguruman, Angola, Somaliland, der Umgegend von Berdera, vom Ugollafluss und von Teita (Hildebr.) vergleichen konnte, spricht merkwürdig genug nur vom Weiss des Querflecks auf den zwei ersten Schwingen. Es scheint ihm nicht bekannt gewesen zu sein, dass die hier in Rede stehende normale Zeichnung bei OÖ. capensis für die drei ersten Handschwingen gilt. Fischer’s Exemplar von Nguruman im Massailande war NB. auch ein Weibchen. Ob man den so eben notierten allerdings sehr auffallenden Unterschied in der Zeichnung der Handschwingen 1—3 als auf zwei Arten hinweisend auffassen darf, bleibt zunächst unentschieden. Wir nehmen umsomehr davon Abstand, als ein in unserem Buche über die Ornithologie Ostafrikas erwähntes Ex. vom Cap den weissen Querfleck der dritten Handschwinge nur sehr klein zeigt. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 435 mm — Schnab. 33 mm — Flüg. 237 mm — Schwanz 114 mm — Lauf 83 mm. Die Länge des weissen Querflecks der ersten Handschwinge beträgt bei OÖ. capensis aus Südafrika 50 mm, bei dem Ex. Emins von Ussambiro 33 mm. Der weisse Querfleck der zweiten Hand- schwinge ist bei O. capensis des Kafferlandes 40 mm lang, bei dem Ex. Emins aber nur 25 mm. Immerhin bleibt die hier angeregte den capischen Dickfuss betreffende Frage weiterer Beachtung wert. 130. Charadrius Geoffroyi, Wagl. Wagl. Syst. Av. p. 61. — Harting Ibis 1870, pl. 11. — Dress. B. of Eur. VII, pl. 521. — Seebohm B. Japan. Emp. p. 310. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 649. — Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 1020. XXXIV. Fig. 3. Männchen und Weibchen alt von Bagamojo. 43 131. Charadrius hiaticula, L. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 1025. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 657. 1 mas ad. Winterkleid, Bagamojo und 1 fem. jun. von Tunguru: Febr. 5. 132. Cursorius einctus, Heugl. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 972. — Heugl. Ibis 1866. pl. 1. — Heterodromus cinetus, Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 630. — Fisch. Zeitschr. f. d. ges. Ornith. I. p. 390. — Shelley B. Somalil. Ibis 1885, p. 416. 1 mas ad. Schön ausgefärbt. Ussambiro: Oktob. 8. ‚Die Maasse am frischen Vogel sind, etwas abweichend von denen Heuglins, die folgenden: Ganze Länge 266 mm — Schnab. 171), mm — Flüg. 172 mm — Schwanz 71 mm — Lauf 65 mm. Im Massailande gemein. 133. Calidris arenaria, (L.) Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 1196. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 767. 1 mas ad. von Bagamojo. 134. Totanus glottis, (L.) Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 1169. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 746. 1 Ex. Winterkleid. „Nguru“. 135. Totanus glareola, (L.) Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 1163. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 750. 1 fem. ad. von Tunguru. 136. Tringa minuta, Leise. Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 1189. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 764. 1 mas ad. Winterkleid. Tunguru: Jan. 30. 137. Tringa subarquata, (Güldenst.) Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 1193. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 761. Ein Weibchen von Bagamojo. 138. Corethrura ecinnamomea, Less. Rallus einnamomeus, Less. Rev. zool. 1840, p. 99 — Le Rale elegant, Less. Descript. Mammif. et Ois. p. 243. — Rufous headed Rail, Lath. gen. Hist. IX. p. 379. — Sharpe, Journ. Linn. Soc. VVII. 1884, p. 441. — Shelley Procced. Z. S. 1888, p. 49. — Hartl. Ornith. Westafr. p. 242. 1 fem. ad. von Msva. Beide Geschlechter beschrieben in unserem „System der Ornithol. Westafrikas“ p. 242. Lessons Bezeichnung für die Farbe der Steuerfedern „rouge marron“ passt nicht auf unser Exemplar, dessen Schwanzfedern auf rotbraunem Grunde schwarze Bänderung zeigen. Dieselbe Färbung zeigen die Exemplare im Brittischen Museum. 44 Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 176 mm — Schnab. 14 mm — Flüg. 87 mm — Schwanz 36 mm — Lauf 28 mm. — Iris perlgrau. 139. Corethrura pulchra, J. E. Gray. Crex. pulchra, J. E. Gray, Zool. Miscell. I. p. 13. — Id. Griff. Anim. Kingd. III. p. 542. — Gallinula pulchra, Sweinh. B. of West. Afr. II p. 243. Corethrura pulchra, Hartl. West.-Afr. p. 241. — Crex pulchra, Schleg. Mus. P. Bas, Ralli p. 26. — Barb. de Boc. Journ. Sc. Math. Phys e. Nat. Lisboa Nr. XLVII. p. 84. — Biüttik. Liber. Notes from the Leiden Mus. vot. X. p. 102. l mas ad. in schöner Ausfärbung: Msva, Westufer des Albert-Nyanza. Maasse am frischen Vogel nach Emin Pascha: Ganze Länge 184 mm — Schnab. 15 mm — Flüg. 87 mm — Schwanz 36 mm — Lauf 30 mm. Die bisher als giltig vertretene Ansicht, die südafrikanische Gallinula elegans A. Smith (Illustr. Zool. S. Afr. pl. XXID als gleichartig mit C. pulchra zu betrachten, halte ich für irrtümlich. Es handelt sich vielmehr um zwei zwar sehr nahe verwandte, aber ganz verschiedene Arten. C. elegans, eine bis jetzt nur in Süd- afrika gefundene sehr seltene Art unterscheidet sich von (. pulchra durch die hellokerfahle Farbe der bei letzterer Art rein weissen Flecken des Rückens und der Flügel, sowie durch den auf schwarz- braunem Grunde hellrotbraun gebänderten Schwanz, der bei C. pulchra einfärbig und lebhaft rotbraun ist. Von unserer auf S. 242 Syst. Orn. Westafr. geäusserten Vermutung, es könne C. elegans das Weibchen oder ein Jugendkleid von C. pulchra sein, sind wir gründlich zurückgekommen. Die totale Verschiedenheit der Schwanzfärbung bei beiden Vögeln wird allein genügen, die Frage von deren Verschiedenheit oder Gleichartigkeit zu entscheiden. Uber €. elegans vergleiche man noch Lay. S. Afr. edit. Sharpe p. 415. Emin Pascha nennt die Iris „pallide umbrina“. Büttikofer schreibt: Iris rot. VIII. Natatores. 140. Dromas ardeola, Payk. Dromas ardeola, Paykull A. et Holm. 1805, p. 188, t. 8. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 627. — Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 1043. l mas ad. von Bagamojo. Iris braun. Füsse blass grünlich. 141. Sterna media, Horsf. Horst. Transact. Linn. Soc. XIII. p. 199. — St. affınis, Temm. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 830. — Heugl. Ornith. N. O. Afr. p. 1430. 1 Ex. Nguru. Winterkleid. 45 142. Sternula novella, n. sp. Sterna sp. Finsch u. Yesse Transact. Zool. Spe. vol. VIU. part 4, p. 304. — Heugl. Orn. N. O. Afr. p. 1444. 1 fem. von Mtoni: Januar. (Bohndorf.) Finsch giebt 1. c. eine genaue Beschreibung dieser kleinen ihm unbekannten Seeschwalbe, lässt dieselbe aber unbenannt. Die Farbenstufe des von ihm beschriebenen Männchens, augenscheinlich eines jüngeren Vogels, entspricht in jedem Punkte der des uns vorliegenden Exemplars. Wir müssen dieselbe für neu halten, denn von einer Ver- wechselung mit den beiden nächstverwandten Arten, Sternula minuta und Sternula balaenarum, kann kaum die Rede sein. Der schwarze Schnabel und die dunklen Füsse unterscheiden St. novella sofort von St. minuta, bei welcher bekanntlich die ge- nannten Teile orange gefärbt sind. Und bei Sternula balaenarum sind die Schäfte der Schwingen rein weiss, oben- wie untenher, während dieselben bei St. novella obenher schwarzbraun und nur auf der Unterseite weiss sind. Dass der uns vorliegende Vogel nicht ganz ausgefärbt ist, beweist namentlich der auf grauem Grunde schwärzlich ge- fleckte Scheitel. Wir beschreiben denselben wie folgt, da die Beschreibung bei Finsch |. e. den Wenigsten zugänglich ist: (fem. jun.) Obenher mit Einschluss der Schwanzdecken hellaschgrau; das Weiss der Stirn breit bis über die Augen verlängert; Zügel, Kopf- seiten, die ganze Unterseite und die inneren Flügeldecken rein weiss; Hinterkopf, Nacken, Schläfengegend und ein Fleck vor dem Auge schwarz; Mantel weisslich; die kleinsten Deckfedern des Flügels bräunlich; Handschwingen dunkel graubraun, auf der Innenfahne sehr breit weiss gerandet bis etwa zum Spitzendrittel, die Schäfte obenher dunkel schwarzbraun, unterher weiss; Steuerfedern hellaschgrau, auf der Basalhälfte der Innenfahne weiss, die äusserste ganz weiss; Schnabel schwarz; Füsse dunkel. Schnabel 2” mm — Flüg. 170 mm — Lauf 14 mm. Der leider noch unbekannte altausgefärbte Vogel dieser Art wird ohne Zweifel die Stirn weiss und den jetzt fleckigen Scheitel rein schwarz zeigen. Über Sternula balaenarum vergl. Striekl. Jard. Contrib. to ornith. 1852 p. 160. — Gurney in Anders. B. of Dam. p. 363. — Lay. B. S. Afr. edit. Sharpe, p. 705. — Saund. Proc. Z. S. 1876, p- 664. — Barb. du Boe. Orn. d’Ang. p- 512. — Reichen. Cab. d. f. 0. 1877, p. 11. 46 Nachtrag. 143. Laniarius quadricolor, Cass. Cap. Proceed. Acad. Philad. 1851, p. 245. — L. gutturalis, Hartl. Syst. Orn. Westafr. p. 108. — Finsch u. Hartl. Ostafr. p. 355. — Cab. J. f. Ornith. 1878, p. 225. — Sharpe edit. Lay. S. Afr. p. 381, pl. II. (Fig. opt.) — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. VIII, p. 165. Ein mas ad. von Nguru. Mit Recht macht Emin in litt. auf das sehr seltene so hoch nördliche Vorkommen dieses Vogels, dessen eigentliches Wohngebiet Natal ist, aufmerksam. Aber Hildebrandt erlangte denselben auf der Insel Mombassa. Über die häufig mit dieser Art verwechselte südwestliche Pie- grieche Perrein Lev. (Laniarius gutturalis Daud.) vergl. Sharpe 1. ce. und Barb. d. Boc. Orn. d’Angola, p. 233. Diese letztere Art ist eine sehr seltene. Ihr Vorkommen südlich vom Congo ist zweifelhaft. Da mir, wie schon im Vorwort bemerkt, bezüglich der Lage sowie der Rechtschreibung der Oertlichkeiten auf den Etiketten Emin Pascha’s Vieles zweifelhaft geblieben war, so lag es nahe, Casati’s soeben erschienenes Buch darüber zu befragen. Ich stelle zusammen, was sich mir ergab: Bei Emin Pascha „Tunguru“: Militärstation am Westufer der Albert Nyanza: Cas. Aequat. II. p. 19 ete. — „Msva“: Emin’s südliches gelegene Station am Westufer des Albert Nyanza: Msua bei Cas. Aequat. 1I. p. 19 ete. ete. — „Ussambiro“: Usumbiro bei Cas. Aequat. II. p. 268. Verlassene französische Missionsstation nahe dem Vietoria Nyanza. — „Ussagura“: Usagara bei Cas. Aequat. I. p. 290. Land im deutschen Ostafrika. — „Mragoro“: Mrogoro bei Cas. Aequat. II. p. 290. Ortschaft in der vom Flusse Jerengere durchströmten Ebene. — „Usinga“: Vergl. Cas. Aequat Il. p. 263. Ein Distrikt in der gebirgigen Landschaft der vom Flusse Semliki durchströmten Gebiete nahe dem Victoria Nyanza. — „Buguera“: Vergl. Casati Aequat. II. 216. ete. Hochplateau und Ort. Sehr gute Schilderung bei Casati. — „Gombe ja Jeungu“: Vergl. Cas. Aequat II. p. 281: Gombe Jaieconge. Ort in Uniamwezi. — „Ussongo“: Vergl. Cas. Aequat. II. p. 277. Oertlichkeit in Uniamwezi. — „Buehsse“: Cas. Aequat. II. p. 248: Busse. Oertlichkeit nahe dem Dorfe Msukali im Lande der Wakondscho. — „Njangabo“: Cas. Aequat. II. p. 236. Gebiet des Taraka- flusses. — „Ukandjo“: Bei Cas. Aequat. II. p. 210: Ukondscho. Grenze des Waldes. Ruwenzori-Gebiet. — „Buganda“: Auch so bei Cas. Aequat. II. 266. Im Lande Nkole — „Uwamba“: Land. Cas. Aequat. II. 247. Die „springenden Bohnen“ aus Mexiko. Von Franz Buchenau. Vor nahezu 18 Jahren habe ich in diesen Abhandlungen (III, p. 373—377) zum ersten Male in der deutschen Litteratur Näheres über die sehr merkwürdigen „springenden Bohnen“ aus Mexiko mit- geteilt und zugleich die Westwood’sche Beschreibung des Tieres, dessen Larve die auffallenden Bewegungen hervorbringt: Carpocapsa saltitans Westw., eines Kleinschmetterlinges aus der Familie der Wickler, wiedergegeben. Ich schloss jenen Aufsatz mit dem Aus- drucke der Hoffnung, dass ich bald in der Lage sein würde, Näheres über die Pflanze, welche die „springenden Bohnen“ trägt, mitzuteilen, da Herr Hugo Martens, welcher jene Exemplare der „Bohnen“ nach Europa gebracht hatte, versprochen habe, thunlichst bald blühende Zweige der Pflanze nach Europa zu senden. Diese Hoffnung ist nun teilweise in Erfüllung gegangen, ohne dass aber die gehoffte volle Aufklärung erlangt worden ist. — Im Sommer 1873 und dann wieder 1874 sandte ein Geschäftsfreund aus Alamos im Staate Sonora an Herrn Hugo Martens zu Mazatlan Blütenzweige der Pflanze ab, von denen die ersten nur weibliche, die letzteren auch männliche Blüten besassen. Ich überschickte beide Sendungen an den Monographen der Familie der Euphorbiaceen, Herrn Dr. Müller-Argoviensis zu Genf, welcher die Freundlichkeit hatte, sie genau zu untersuchen. Meine Bestimmung der Pflanze, als zur Familie der Euphorbiaceen gehörig, erwies sich als richtig. Es ergab sich, dass sie übereinstimmt mit Sebastiania? pavoniana Müller-Argov. in DeCandolle, Prodromus, 1866, XV, II, p. 1189; zugleich aber wurde festgestellt, dass es auch jetzt noch nicht möglich ist, Sicherheit darüber zu gewinnen, ob die Pflanze eine Sebastiania ist oder der Gattung Excoecaria zugerechnet werden muss. Dies würde davon abhängen, ob die wirklichen Samen oben eine Caruncula tragen (Sebastiania) oder nicht (Excoecaria, Subseetio Protacanthes). Mein Bestreben und das meines verehrten Freundes, des Herrn Heinrich Melchers hierselbst, musste nun darauf gerichtet sein, durch Vermittelung des Handelshauses des Letzteren in Mazatlan unaus- gefressene, also „nicht springende Bohnen“ zu erlangen. Alle dahin zielenden Bestrebungen sind aber bis jetzt vergeblich gewesen. Fast 48 Jahr für Jahr sind seit jener Zeit „springende Bohnen“ nach Deutsch- land gekommen und haben immer wieder neue Verwunderung erregt. So wurden solche u. a. bei dem 25jährigen Stiftungsfeste unseres naturwissenschaftlichen Vereines (am 16. November 1889) und dann wieder in der mexikanischen Abteilung der Handelsausstellung unserer nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung im Sommer 1890 vorgelegt, bezw. ausgestellt, und sind dann von hier aus an zahlreiche naturwissenschaftliche Vereine in Deutschland gelangt. Niemals aber war eine unausgefressene „Bohne“ dazwischen. Unter diesen Umständen glaube ich die untenstehende, bereits im September 1874 durch Herrn Professor Dr. Müller-Argoviensis entworfene wertvolle Beschreibung”) der Pflanze nicht länger zurück- halten zu sollen, sondern übergebe sie jetzt der Oeffentlichkeit in der Hoffnung, dass es durch diese neue Anregung vielleicht gelingen wird, im Laufe der nächsten Jahre endlich Klarheit in die Sache zu bringen. Ich schicke dieser Beschreibung noch einige Bemerkungen voraus. Zunächst habe ich eine Inkorrektheit des Ausdruckes zu verbessern, welcher ich mich in meinem früheren Aufsatze schuldig machte, indem ich die fraglichen Körper „springende Samen“ nannte. . Samen sind es nicht; der eigentliche Samen ist ja von der Larve des Insektes herausgefressen. — Bekanntlich sind die Früchte der meisten Euphorbiaceen“*) dreifächerig und äusserlich mehr oder weniger deutlich ‚„dreiknotig‘; sie zerfallen zur Reifezeit in drei Fruchtteile (mericarpia), welche bei den Euphorbiaceen und einiger andern Pflanzenfamilien mit dem besonderen, aber eigentlich über- flüssigen Namen Coccen (eocei) bezeichnet zu werden pflegen. Diese Fruchtteile (oder vielleicht nur ihre innere feste Schieht) bilden die springenden „Bohnen“. Bei den nach Europa gekommenen Exem- plaren enthielten sie keinerlei Reste des Samens. Die Larve hatte also keine Nahrung mehr, führte aber ihre äusserst energischen Be- wegungen noch monatelang mit unverminderter Kraft aus. — Auf den Bau des: Samens kommt es aber für die Bestimmung der Pflanze vor Allem an. Aber auch andere Punkte der Naturgeschichte derselben bedürfen noch der Sicherstellung. Herrn Hugo Martens, welcher die ersten „springenden Bohnen“ (im Sommer 1871) nach Bremen überbrachte, war berichtet worden, dass die Fruchtteile von einem „grossen Baum von ulmenartigem Ansehen“ herstammten. Demgegenüber spricht ein aus Alamos im August 1572 an das Handelshaus in Mazatlan übersandter Bericht von einem 6 bis 8 Fuss hohen Strauche (was Herr Dr. Müller-Argov. auch in seine Be- schreibung aufgenommen hat). Da dieser Bericht manche wissens- werte Einzelheit enthält, so lasse ich ihn im Folgenden mit geringen Kürzungen folgen. *) Diese Beschreibung ist weit vollständiger, als die im Jahre 1866 von Herrn Dr. Müller in DeCandolle’s Prodromus gegebene Diagnose. **) Die schönen Früchte von Hura cerepitans bieten das bekannteste Bei- spiel zahlreicher Fruchtfächer bei einer Euphorbiacee. 49 Alamos, August 1872. Mr. Martens gave me your message about jumping seeds, peculiar to this place. I have been sending regularly to watch the time for gathering them, but this year they are so back- ward that I am inclined to believe that those gathered so abundantiy last year were the growth of the previous season. “ — In about a month more they should be ripe, and I will do the best I can to send you a lot of them. I now send you a sample of the unripe seeds, and leaves and boughs, which may help to study the nature of the plant. — It is a bush that grows from 6 to 8 feet in height on the eastern slope of the Alamos mountain at an elevation of about 500 feet above the level of the town and is considered a great euriosity all over Mexico even; each pod contains three triangular seeds, but how the worm gets inside to make them jump is a mystery etc. Herr Prof. Müller-Argoviensis beschreibt die Pflanze, wie folgt: Sebastiania? Pavoniana Müll. Arg. in DC. Prodr., XV, 2, p- 1189. Synon. Gymnanthes? Pavoniana Müll. Arg. in Linnaea V.32. p.106. Foliis alternis modice petiolatis, stipulis lineari- lanceolatis ‘'margine lato scarioso fusco membranaceo sublacero einetis, limbo foliorum ovato-lanceolato membranaceo basi haud glan- duligero, costis secundariis utroque latere eire. 6—8; spieis termi- nalibus basi femineis caeterum masculis, bracteis fem. 1-floris, masculis 3—2-floris, omnibus abbreviato-ovatis subtruncatis lacero-denticulatis inecomplete cupuliformibus basi utrinque glandula plicato - rugosa auetis; calycis fem. sessilis laciniis ovatis concavis ovario adpressis apieulatis dentieulatis intus basi non glanduligeris, sepalis florum masc. e basi brevi triangulari longe setaceo-acuminatis paucilacinu- latis v. integris; capsulis leviter tricarinatis. Frutex 6—8-pedalis (ex not. colleetoris). Rami graciles, sub- diffuse ramulosi, eum omnibus reliquis partibus glabri, ultimi saepe vix 2—3 cm longi et oligophylli. Stipula vix 1 mm longa. Petioli eire. 5—8 mm longi, graeiles. Limbus foliorum 3—8 cm longus, 11/,—3!/, em latus, basi obtusus, apice acuminatus v. breviter cus- pidatus, margine distanter et minute serrulatus, ima basi et hine inde in petiolo minutissime subulato-glanduliger. Spica a foliis summis vulgo longiuscule superata, eirc. 3—51/, em longa, densiflora, flores tamen non imbricati, masculi intra bracteas brevissime pedicellati. Bracteae 1 mm longae v. paullo longiores. Calyx fem. 1!/, mm longus, superne ovario arcte adpressus, masculus florum lateralium eujusvis bractea saepe omnino obsoletus. Ovarium globoso-ellipsoideum,glabrum; styli liberi, arcte revoluti. Capsula e fragmentis visis eire. 11—13 mm longa, latior quam longa; valvae coccorum dorso 5—51/, mm latae, tenues at rigidae, eire. 11—12 mm longae. — Semina ignota. (In der Biologia centrali-americana, Bd. III, 19882—86, — Autor: W. B. Hemsley —, ist die Pflanze nicht aufgeführt, obwohl Müller-Argoviensis bereits in De Candolle’s Prodromus Mexiko als Heimatland’ angiebt — Fr. B.) — Februar 1891. XII, 4 50 Das vorstehend Mitgeteilte war bereits im Manuskript an die Redaktion dieser „Abhandlungen“ abgegeben, als (um die Mitte des Dezember 1890) von dem Ehrenmitgliede unseres Vereines, Herrn Professor Dr. Ascherson zu Berlin, eine Anfrage wegen der Ab- stammung der „springenden Bohnen“ bei mir einging. Dieser hoch- verdiente” Forscher hatte dieselben in Bremen zuerst bei Gelegenheit des Jubiläums unseres naturwissenschaftlichen Vereines (November 1889) und dann wieder auf der nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrie- Ausstellung (Sommer 1890) gesehen, beide Male einige Exemplare von mir erhalten und sie darauf in mehreren Berliner Vereinen vorgelegt. Gefesselt durch die merkwürdige Erscheinung hatte er dann derselben mit der ihm eigenen Umsicht, von mehreren - Freunden und Fachgenossen auf das Beste unterstützt, in der Literatur nachgeforscht und zugleich die verwandten Erscheinungen der springenden Tamarisken-Früchte und Eichengallen in den Kreis seiner Studien gezogen. — Nach unserer hieraus sich entwickelnden Korre- spondenz hatte Herr Professor Ascherson die Güte, mir seine Notizen über die „springenden Bohnen“ zur Anreihung an den vorstehenden Aufsatz zu überlassen und der Redaktion unserer Abhandlungen den nachfolgenden Aufsatz zur Verfügung zu stellen. Für Beides sei ihm hier, auch namens unseres Vereines, der herzlichste Dank gesagt. Zwei neuere Mitteilungen über unsere „springenden Bohnen“ sind folgende: Der amerikanische Entomolog Ch. V. Riley legte in der Sitzung vom 6. Dezember 1875 der Academy of science zu St. Louis eine Anzahl springender Bohnen (Mexican Jumping Seeds, Devil’s Beans) vor, welche er von G. W. Barnes, dem Präsidenten der naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu San Diego, California, erhalten hatte und machte nähere Mitteilungen über sie (Transact. of the Academy of science St. Louis, 1876, III, Nr. 3, Proceedings p. COXC— CXCID. Diese Mitteilungen sind dann, mit einigen Erweiterungen und mit einer Abbildung versehen, wieder abgedruckt im Scientifie American, 1883, XLVII, p. 228, in den Proceedings of the U. S. National Museum, 1883, VIH, p. 632 und nochmals (jedoch ohne die Ab- bildung) in den Annals and Magazine of Natural History, 5. ser., 1883, p. 140—142. — Der auf die Pflanze bezügliche von Capitän Polhamus in Yuma, Arizona-Territory, an Herrn Barnes mitgeteilte Passus lautet folgendermassen: Arrow-weed (Yerba de flecha). — This is the name the shrub bears that produces the triangular seeds that during six or eight months have a continual jumping movement. The shrub is small, from four to six feet in height, branchy, and in the months of June and July yields the seeds, a pod containing from three to five seeds. These seeds have each a little worm inside. The leaf of the plant is very similar to that of the „Garambullo“, the only difference being in the size, this being a little larger. It is half an inch in length and a quarter of an inch in width, a little more or less. The bark of the shrub is ash-coloured, and the leaf is per- fectly green during all the seasons. By merely stirring coffee, or ol any drink, with a small branch of it, it acts as an active cathartie. Taken in large doses it is an active poison, speedily causing death unless counteracted by an antidote.“ Die vorstehende Beschreibung trifft auf die Sebastiania? Pavo- niana Müll. Arg. nicht zu, denn die Zweigrinde der letzteren ist, wenigstens an den jüngeren Zweigen, nicht aschfarben, sondern braun, und die zarten (wohl schwerlich immergrünen) Blätter sind bei ihr 3—8 em lang bei 11/,—31/, em Breite. Unter den zahlreichen Teilfrüchten, welche mir durch die Hand gegangen sind, waren nie solche, welche auf 4 oder 5 zu einer Frucht vereinigte schliessen liessen, vielmehr waren die ebenen Flächen stets unter 1200 gegen einander geneigt; die Früchte waren also sämtlich dreigliedrig. Später a 883) teilt Riley aber Folgendes aus einem neuern Briefe von Barnes mit: „Mamos*) in Sonora is the only place where the plant grows; the tree is about 4 feet high, and is a species of laurel, with the leaves of a dark varnished green. It bears the beans only once in two years. The tree is called Brincador (jumper) and the seeds are called Brincadores. The seeds are more quiet in fair weather, and lively on the approach of a storm“. „Professor Westwood mentions the fact, that the plant is known by the Mexicans as „Colliguaja“, and Prof. E. P. Cox, formerly State Geologist; of Indiana, now living on the Pacific coast, informs me that the shrub has a wood like hazel or whahoo; that the leaf is like a broad and short willow leaf. He confirms the statement as to its poisonous character; that a stick of the shrub, when used by the natives to stir their penola**) (ground corn-meal, parched) purges and that the shrub is used to poison arrowheads.“ . Man sieht, wie sehr die Angaben über die Pflanze einander widersprechen; die von Professor Cox passen noch am besten zu unserer Sebastiania. — Der Name „colliguaja“, den die Pflanze führen soll, erklärt den Irrtum des früher von mir eitierten englischen Ento- mologen Westwood, (des Autors des Namens: Carpocapsa saltitans (1858) für das Tier,) welcher die Heimat der Pflanze nach Peru ver- legt, wenn auch freilich die bekannte Euphorbiacee: Colliguaja odori- fera Molina in Chile, nicht in Peru, zu Hause ist. Sehr sonderbar ist, dass Riley sich im Jahre 1883 die Priorität der richtigen Erklärung der Bewegungen der Larve zuschreibt, welche doch der von ihm eitierte französische Entomologe Lucas bereits 1859 auf Grund eingehender Studien gegeben hatte. *) natürlich Tese- oder Druckfehler für Alamos (wörtlich Pappeln), eine Stadt nahe der Südgrenze von Sonora. Fr. Bi ”*) Penole, eigentlich pinole, aztekisch pinolli ist nach Mitteilungen des gelehrten Mexiko- Forschers, Herrn E. Seler, eine Mischung von geröstetem Maismehl und den zerstossenen Samen von Salvia chian P. de la Llave. Es wird daraus eine Suppe bereitet, die pinol-ate (ate = Wasser), welche in alter Zeit neben gerösteten Tortillas in Mexiko die hauptsächlichste Reise- Wegzehrung darstellte, weshalb die penole sowohl von reisenden Kaufleuten als von Heeren regelmässig mitgeführt wurde. 4* 52 Als „Garambolla“ endlich hörte Herr Dr. E. Seler, welcher von seiner in den Jahren 1887/88 im Vereine mit seiner mutvollen Gattin durchgeführten Reise nach Mexiko eine schöne, grösstenteils dem Sammlerfleisse der letzteren zu verdankende Pflanzensammlung mitbrachte, eine krautartige Serophulariacee oder Acanthacee be- zeichnen. Im Staate Guanaxato heisst, nach einer in Dr. Seler’s Besitz befindlichen Statistik dieses Staates, so eine Cereus-Art. Einen Ort Tassie, wie er in meiner ersten Mitteilung S. 374 auf Grund einer Angabe des Herrn W. G. Lettsom erwähnt wird, konnte Herr Dr. Seler in den ihm zur Verfügung stehenden geo- graphisch-statistischen Nachweisen von Mexico nicht finden und ver- muthet, dass damit die bekannte Stadt Tepie südlich von Mazatlan ge- meint ist. Ob diese als ein zweiter Fundort der „springenden Bohnen“ gelten darf, ist allerdings fraglich, da aus dem oben ab- gedruckten Bericht aus Alamos hervorgeht, dass dieselben von dort aus durch die ganze Republik versendet werden. Dem Seler’schen Ehe- paare wurden sie in der Hauptstadt gleichfalls als eine Merkwürdig- keit des Landes vorgelegt. Bemerkenswert erscheint noch die geringe Empfindlichkeit der doch der „Tierra caliente“ entstammenden Carpocapsa-Larven gegen niedrige Temperaturgrade. Bei Herrn Prof. Ascherson hielten sie in dem Winter 1889/90 wochenlang in einem ungeheizten Zimmer aus, ohne in ihrer Beweglichkeit Einbusse zu erleiden. Ob das sehr verspätete Ausschlüpfen der Schmetterlinge, welches nach Herrn H. Kolbe erst im November 1890 stattfand, auf diese kalte Behandlung zu- rückzuführen ist, bleibt ungewiss. Die diesjährigen „springenden Bohnen“ haben die Reise von Berlin nach Ohrdruf, wo sie von Prof. Thomas seinen Kollegen und Schülern gezeigt wurden, und zurück bei einer Temperatur von 0° die gelegentlich wohl auch einige Grade tiefer sank, überstanden und setzten gleichfalls ihre Bewegungen mit ungeschwächter Kraft fort. Die springenden Tamarisken-Früchte und Eichen-Gallen. Von DB, Aseherson. Die „springenden Bohnen aus Mexiko“, auf welche Herr F. Buchenau neuerdings zuerst wieder die Aufmerksamkeit lenkte, und deren so lange geheimnisvolle Abstammung er in der vorstehenden Mitteilung aufgeklärt hat, machten es mir wünschenswert, die wenigen in der Litteratur verzeichneten, in der ersten Notiz meines verehrten Freundes nur ganz kurz angedeuteten analogen Fälle näher kennen zu lernen. Es wäre mir dies, als einem Fremdlinge auf entomologischem Gebiete nicht möglich gewesen, hätten mich nicht eine Anzahl von Kollegen und Freunden mit ihrer Sach- und Litteraturkenntnis unter- stützt. Vor Allem nenne ich in dieser Hinsicht Herrn Prof. F. Thomas- Ohrdruf, bekanntlich eine der ersten Autoritäten auf dem Gebiete der Cecidiologie, einem Zweige der biologischen Wissenschaft, der von ihm erst diesen Namen erhalten hat; auch Dr. K. Müller-Berlin ist durch schöne Arbeiten auch auf diesem Gebiet rühmlich bekannt“) und Herr Apotheker K. Hartwich-Tangermünde wendet seit Jahren einen Teil seiner ebenso vielseitigen als erfolgreichen Thätigkeit auf den Gebieten der Altertums- und Pflanzenkunde den Gallen zu. Einige Nachweise erhielt ich auch von dem hochgeschätzten Entomo- logen Herrn H. Kolbe-Berlin. Den genannten Herren sage ich für die so bereitwillig geleistete Hilfe besten Dank. Da die Angaben über die in Rede stehenden Thatsachen in zum Teil nicht leicht zu erlangenden Veröffentlichungen zerstreut sind, ist es wohl der Mühe wert, eine Übersicht derselben nach der übrigens keineswegs umfang- reichen Litteratur mitzuteilen. So unerhört und seltsam auch bei den „springenden Bohnen“ die durch eingeschlossene tierische Bewohner hervorzurufenen Locomotionsbewegungen anscheinend unversehrter Pflanzenteile zu sein scheinen, so steht doch wie gesagt, diese Erscheinung keineswegs völlig vereinzelt da. Aehnliches ist vielmehr auch aut europäischem Boden zum Teil schon seit mehr als drei Jahr- hunderten beobachtet worden. Dies gilt namentlich von den Früchten einer südeuropäischen Tamarisken-Art, einer Form aus der Reihe jener mitunter zu baumartigen Dimensionen heranwachsenden Sträucher mit Cypressen- oder Erikenähnlichem Laube, kleinen aber zahl- reichen rosa- oder weissgefärbten Blüten und weidenartigen Früchten, die für feuchte und besonders salzhaltige Strecken des Mittelmeer- *) Die beiden genannten Herren haben bekanntlich ein Jahrzehnt hindurch das ceeidiologische Referat in Just’s bekanntem Jahresbericht abge- stattet, Thomas 1876—80, Müller 1881—85. * 54 gebiets und der angrenzenden Steppen- und Wüstenlandschaften so charakteristisch sind. Der älteste unter den mir bekannten botanischen Sehriftstellern des 16. Jahrhunderts,*) welcher die Sache erwähnt, ist Matthias de Lobel, welcher in seiner Plantarum seu Stirpium historia Antverp. 1576, Adversar. p. 447 in dem Artikel Tamariseus Folgendes, offenbar nach eigener Beobachtung mitteilt: Narbonensi autem ramosi exigui floseuli, nec papposi, sed rotundi Oleae, ex albo punicantes sunt et acinulis quos interdum totum triduum Soli objeetos observavimus subsilientes et tripudiantes, vermicello intus orto agitante et tripudii authore qui pertusis et desilientibus tandem granis foras prodibat“. Diese Angabe wird von verschiedenen Schrift- stellern der nächsten Jahrzehnte wiederholt, welchen diese Thatsache bekannter gewesen zu sein scheint als denen der Gegenwart, u. a. in Th. Tabernaemontanus und Casp. Bauhin ‚neuw vollkommentlieh Kreuterbuch“ Frankfurt am Main 1613, II. Buch, S. 669 und an der in der Fussnote eitierten Stelle der bekanntlich viele Dezennien nach dem Tode des Hauptverfassers edirten Historia plantarum von Joh. Bauhin. Charakteristisch ist indess, dass Clusius, welcher in seiner Rariorum plantarum Historia (Antverp. 1601) p. 39—41 sich ausführlich über „Myrica“, unsere heutigen Gattungen Tamarix und Myricaria ausspricht, die ihm doch sicher bekannte An- gabe mit Stillschweigen übergeht. Dem ebenso sorgfältigen und selbständigen Beobachter als gewissenhaften Darsteller widerstrebte es jedenfalls in gleicher Weise, diese wunderbare Erzählung, welche er aus Autopsie nicht bestätigen Konnte, weiter zu berichten, als Zweifel, welche er gleichfalls nicht auf absolut beweiskräftige That- sachen stützen konnte, vorzubringen. Die Bemerkung, dass er in den Blüten [und wohl auch Früchten] der von ihm in Spanien und Südfrankreich gesehenen baumartig werdenden Tamarisken (T. gallica) und der von ihm an der Traisen bei St. Pölten und der Schwarza bei Neuenkirchen in Nieder-Österreich beobachteten stets strauchartigen (Myricaria germanica) keinen Unterschied habe finden können, dürfte als ein stillsehweigender Protest gegen die Lobelsche Angabe gemeint sein. Die gleiche Erscheinung ist auch neuerdings beobachtet worden, doch ist mir ausser den folgenden beiden Notizen nichts darüber bekannt geworden: „M. Paul Gervais communique quelques details *), In der Historia plantarum universalis auctoribus Johanne Bauhino et Joh. Henr. Cherlero quam recensuit Dominicus Chabraeus Ebroduni 1650 heisst es pars II p. 350: „Addit C. apud Matth. differre [Tamaricem] Narbonensem a Germanica, illam exiguos habere floseulos non papposos sed ex albo punicantes. et acinulis subsilientibus a vermiculo intus orto agitatos: hanc vero flores producere tomentosos et papposos purpureos qui una cum semine diffluunt. In diesem mit fast wörtlicher Benutzung der im Text eitierten Stelle von Lobel abgefassten Passus wird also (wie bei Lobel) das Vorkommen der locomobilen Früchte geradezu als ein unterscheidendes Merkmal der Tamarix Narbonensis = gallica L.) im Gegensatz zur Germanica (Myricaria ge. (L.) Desv.) betrachtet! Mit C. wird wohl Caspar Bauhin in der dem Verf. augenblicklich nicht zu Gebote stehenden Gesamtausgabe von Matthiolus, schwerlich aber ein von Letzterem eitierter früherer Schriftsteller gemeint sein. In der berühmten Valgrisi’schen Ausgabe von Matthiolus’ Hauptwerk: Commentarii in Dios- coridem (Venetiis 1565) ist über unseren Gegenstand nichts zu finden. 55 sur la larve du Nanodes tamarisci, de la famille des Cureulio- nides. Cette larve vit dans les ovaires des Tamarix, et lors de la chute de ces ovaires, elle peut, quoique renfermee dans leur interieur, les faire sauter a la hauteur de deux ou trois centimötres an dessus du plan, sur lequel on l’a placde. Le saut de ces petites spheres se repete a des intervalles assez courts, et lorsqu’on n’en connait pas la cause il exeite vivement la curiosite. M. P. Gervais doit la premiere communication de ce fait a M. le docteur Ran- coulet, ancien aide de botanique de M. Delile, a Montpellier.“ (Annales de la Soeiete Entomologique de France, II. serie, tome V (1847) Bulletin p. XCIV.) Der berühmte, kürzlich verstorbene französische Entomologe Lucas, dem man auch, wie früher von Herrn Buchenau berichtet, die einzige eingehende Untersuchung über die Bewegung der Larve von Carpocapsa saltitans verdankt, spricht bei Gelegenheit der Vorlage von Herrn Gervais erhaltener Exem- plare der von Nanodes bewohnten Tamarix-Früchte in der Sitzung der Soe. Ent. de France vom 8. Aug. 1849 namentlich sein Erstaunen darüber aus, dass nichts an den befallenen Früchten äusserlich die Anwesenheit der Parasiten verrate und versteist sich sogar zu der allerdings mit Zweifel vorgetragenen Vermutung, dass die Eier schon vor Bildung des Fruchtknotens in den Blüten abgelegt werden machten (!)- (A. a. ©. t. VII (1849) Bull. p. LAIV.) ‚Während mithin die von der Nanodes-Larve bewohnten Tamarix- Früchte ein vollständiges Seitenstück zu den die Carpocapsa-Raupe einschliessenden Sebastiania - Teilfrüchten darstellen, stimmen die nunmehr zu besprechenden „springenden Cynips-Gallen* nur durch ihre Locomobilität mit den beiden erwähnten Gegenständen überein. In der Sitzung des zoologisch-botanischen Vereins vom 7. Oet. 1857, also fast genau gleichzeitig mit dem ersten Bekanntwerden der „springenden Bohnen“ in Europa, welche durch einen vom 2. Sept. desselben Jahres datierten Brief aus Mexiko von Mr. W. G. Lettsom erfolgte, berichtete derberühmteösterreichische Entomologe Vine.Kollar Folgendes:*”) Wenige Tage vorher brachte der bekannte Sammler Mann von einer in die Gegend von Mauer bei Wien unternommenen Ex- kursion verschiedene Eichengallen mit, welche auf einer dunkeln Tischplatte ausgebreitet wurden. Plötzlich bemerkte der an demselben Tische arbeitende galizische Entomologe Professor Nowicki, damals in Zambor, zuletzt in Krakau, derselbe, welcher später die wichtige Monographie über den „Heerwurm“ veröftentlichte,””) dass sich auf der Tischplatte ein kleiner Gegenstand springend bewege; derselbe ergab sich den Anwesenden bald als eine kleine Cynipiden-Galle, wie sie auf den Blättern von Quercus Cerris L. und zwar fast nur auf der Unterseite der Mittelrippe noch zahlreich festsitzend gefunden wurden. Die Galle ist abgerundet-spindelförmig, nur etwa 2 mm *) Über springende Cynips-Gallen auf Quercus Cerris. Verh. des zoolog.-botan. Ver. Wien. Abh. VIL., S. 513—516, Taf. XI. **, Durch ein eigentümliches Zusammentreffen hatte Vortr. bald nach Kenntnisnahme dieser in den Abhandlungen des Naturf. Vereins zu Brünn, VI. 1867 (1868) 5. 3—69 veröffentlichten Arbeit Gelegenheit, die erste und 96 lang und halb so diek, anfangs hellgrün, später mehr oder weniger rötlich. Die „Bewegune bestand bald in einem nur langsamen Rollen, bald im Umwenden von einer Seite auf die andere, bald waren es endlich wahre Sprünge von wenigstens 7!/, mm in der Höhe und 3 em in der Weite.“ Die Galle geiangte durch wieder- holte Sprünge von einem Ende des Tisches bis an das andere, wo sie zuletzt auf den Fussboden herabsprang. Besonders bemerkens- wert erschien dem Beobachter die Fähigkeit der Galle, sich frei- willig von ihrem Anheftungspunkte loszulösen, was Kollar einmal in seinem Arbeitszimmer, Mann sogar im Freien direkt beobachtete, wo ihm beim Sammeln der mit Gallen besetzten Zerreichenblätter eine solche ins Gesicht sprang. Das vollkommene Insekt, welches vorläufig den Namen Cynips saliens erhielt, war zur Zeit der nur wenige Tage nach der Auffindung der springenden Gallen erfolgten Veröffent- liehung noch nicht bekannt. Dies wurde erst zwei Jahre später von J. Giraud be- schrieben, der in einer grösseren Abhandlung über Cynipiden und ihre Gallen”), über diese von ihm Neuroterus saltans benannte Gall- wespe und ihre Galle (S. 331—353) weitere Betrachtungen mit- teilt. Nach seinen Angaben ist die Galle in einigen Jahren häufig, in anderen seltener; sie "erscheint in der zweiten Hälfte des September und fällt im Oktober ab; die Wespe schlüpft bei der Zimmerzucht teils im April, teils erst im September und Oktober des folgenden Jahres aus. Das Geräusch, welches einige hundert in einer Schachtel mit den Blättern aufbewahrte Gallen durch ihre Bewegungen machen, vergleicht G. mit dem Prasseln des Regens gegen die Fensterscheiben; er sah die Gallen Sprünge von 3—6 cm, im letzteren Falle also dem Dreissigfachen ihrer Länge machen. Wenn man die Gallen eine Zeitlang ungestört lässt, hört die Bewegung auf, die aber sofort wieder beginnt, wenn man sie von ihrer Stelle ent- fernt. Der Mechanismus der Bewegung wurde von G.in vorsichtig angeschnittenen Gallen beobachtet. Die Larve bringt Kopf- und Afterende in Berührung und streckt sich dann gewaltsam aus. Eine springende Cynipiden-Galle findet sich ferner auf mehreren nordamerikanischen Eichen-Arten. Charles V. Riley bespricht dieselbe kurz in den beiden oben (S. 50) eitierten Notizen über „Jumping Seeds and Galls“, den einzigen amerikanischen Ver- öffentlichungen, welche mir über die „springenden Bohnen“ bekannt geworden sind. Nach seinen Mitteilungen sitzt die Galle, mitunter bis zu 1000 Stück auf einem einzigen Blatte; sie werden beobachtet auf der „post-oak“ (Quercus stellata Wangenh. —= obtusiloba Michx.), der white-oak (Q. alba L.), Q. macrocarpa Michx. und wohl auch auf andern Arten dieser Verwandtschaft im Mississippi- seines Wissens bisher einzige Beobachtung eines Heerwurmes in der Mark Brandenburg zu machen. (Vergl. Sitzber. Sen Naturf. Fr. Berlin 1870, S. 51.) Dies geschah im Park zu Petzow bei Potsdam am 20. Juni 1870, durch einen recht eigentümlichen Zufall wenige Wochen vor Ausbruch des gewaltigsten Krieges Ar Neuzeit! Bekanntlich betrachtet der Volksglaube den Heerwurm als ein Vorzeichen von ‚Krieg und teurer Zeit.“ *) Abh. k. k. Zoolog.-Bot.-Ges. Wien. IX, 1859, S. 337—374. a7 Becken (Ohio, Michigan, Indiana, Illinois, Missouri, z. B. sehr häufig in den Umgebungen von St. Louis) und Californien. Sie be- sitzt die Gestalt und die Färbung einer Miniatur-Eichel, ist am Grunde heller, an der Spitze dunkler, 1 mm im Durchmesser und ist auf dem Grunde einer Vertiefung der Blattunterseite befestigt, welche auf der Oberseite als gelblich entfärbter Höcker vorspringt. Im Herbst fällt die Galle ab und bei diesem so massenhaften Auf- treten ist die Angabe wohl nicht übertrieben, dass der Boden unter den befallenen Bäumen oft buchstäblich mit den Gallen bedeckt ist, welche durch ihr Durcheinanderwimmeln ein Geräusch verursachen, das Riley (wie Giraud!) mit dem Plätschern des Regens vergleicht. Auch die Sprungfähigkeit der Larve, (dass die Bewegung wie „Mit- glieder der California- Academy“ behaupten, durch das Insekt im Puppenzustand hervorgerufen werde, bestreitet Riley sicher mit Recht) steht mindestens der europäischen Verwandten nicht nach, indem die Galle Sprünge von dem 20fachen ihrer eigenen Länge macht (nach der letzten Notiz von 1883 soll sie sogar 6—9 cm in die Höhe (?) springen.) Die Gallwespe wurde von Henry Edwards in S. Franeisco unter dem Namen Cynips saltatorius be- schrieben. Die unleugbare Seltenheit der Erscheinung einerseits, das Vor- kommen derselben bei so verschiedenen Insektengruppen (Lepidopteren, Coleopteren, Hymenopteren) andrerseits gebietet die grösste Vorsicht bei ihrer biologischen Deutung. Der letztere Umstand verbietet es, diese Bewegungen mit den so wunderbaren, wohl noch nicht völlig aufgeklärten sexuellen Verhältnissen der gallenbildenden Cynipiden in Beziehung zu bringen. Dass eine Schutzanpassung im weitesten Sinne vorliegt, ist wohl nicht zu bezweifeln. Indess fragt es sich, ob diese mit Kollar dahin aufzufassen ist, dass die Larve mittels ihrer Bewegungen einen geeigneten Ort aufsucht, wo sie sich un- gestört verpuppen kann, oder ob, wie in der Sitzung der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin“) am 19. Nov. 1889 von an- wesenden Entomologen vermutet wurde, die Bewegungen körner- fressende Vögel ete. abhalten sollen, sich an den Früchten etc. zu ver- greifen, während andrerseits Tiere, die lebenden Insekten nachgehen, solehe innerhalb der anscheinend unversehrten Fruchthüllen ete. nicht vermuten dürften. Kollar und noch entschiedener Mayr”*) stellen die Sache so dar, als ob die Trennung der Neuroterus-Galle von dem sie tragenden Blatte durch den Willen der Larve herbeigeführt werde. Dies ist wohl nur in dem eingeschränkten Sinne zuzugeben, dass durch die heftigen Bewegungen, wie sie später bei den Sprüngen der Galle bemerkt wurden, der Augenblick der Trennung sicher erheblich be- schleunigt wird. Obwohl diese Bewegungen einen bedeutenden Kraft- aufwand bezeugen, so würde derselbe doch sicher nicht ausreichen, den Zusammenhang der Galle mit dem sie tragenden Gewebe des *) Sitzungsber. Ges. Nat. Fr. Berlin 1889 S. 187. **) Mitteleuropäische Eichengallen 1871. S. 47, 48 (nach Kolbe.) 98 Blattes aufzuheben, wenn eine Lockerung desselben nicht durch Wachstumsvorgänge in der Galle selbst bedingt und so die schliess- liche Trennung vorbereitet würde. Dies wird durch die Thatsache bewiesen, dass auch manche nichtloeomobile Gallen anderer Cyni- piden schliesslich von ihrem Substrate abfallen. Herr K. Müller, der eine eigene Arbeit über diese in manchen Jahren, wie im verflossenen Herbst 1890, sehr auffällige Erscheinung vorbereitet, nennt mir in einer brieflichen Mitteilung als solche Andricus ostreus Gir., Neuroterus laeviusculus Schenck, N. lentieularis Ol., N. fumipennis Hart. und N.numismalisOl. DieGallen desN. laeviusculus bedecktenim September und Oktober 1890 die Wege im Tiergarten bei Berlin, im Bürger- park in Bremen, bei Hamburg, Altona ete. buchstäblich zu Millionen. Schliesslich möge hier noch eine andere ebenfalls seltene Er- scheinung erwähnt werden, die in biologischer Hinsicht sich den bisher erwähnten eng anschliesst, obwohl sie keinerlei Beziehungen zur Pflanzenwelt besitzt, wie sie die bisher besprochenen Fälle zeigen; ich meine die springenden Cocons. Sie werden zuerst von Geoffroy*) erwähnt, welcher angiebt, dass gewisse Ichneumoniden- Nymphen die Eigentümlichkeit besitzen, dem sie einschliessenden Cocon eine springende Bewegung zu erteilen. Legt man ein solches Cocon auf die Hand oder auf einen Tisch, so springt es mehrere Linien hoch. Die einzige neuere Angabe über diese Erscheinung, welche Herrn K. Müller bekannt geworden ist, rührt von John B. Bridgeman in Norwich her. Derselbe berichtet in einer vom 1. Nov. 1888 datierten, in The Entomologist’s Monthly Magazine Vol. XXV, London 1888—89 p. 163 abgedruekten Notiz von seiner Limmeria Kriechbaumeri (— Spudastica petiolaris Thoms.) dass das fast kugelrunde, chokoladefarbene, in der Mitte hellere Cocon be- trächtliche Sprünge macht, die durch eine ganz ähnliche Bewegung des Tieres, wie sie Lucas an der Larve von Carpocapsa saltitans und Giraud an der von Neuroterus saltans beobachtete, zu Stande kommen. Das Tier biegt sich in der Weise zusammen, dass Kopf und Analende die eine, die Leibesmitte die andere Seite des Cocons berühren; dann bläst es sich zum Bersten auf und streckt sich, los lassend, und mit fühl- und hörbarem Ruck anschlagend, plötzlich aus, - wodurch Sprünge (von nicht angegebener Weite) bewerkstelligt werden. *) Histoire abregee des inseetes Tome II. Paris 1764, p. 318. Offenbar hatte Giraud diese Stelle in der Erinnerung, als er (a. a. 0. S. 353) angab, dass „Olivier Hist. ins. II. 318“ bereits springende Gallen indess ohne Angabe der Art erwähne. Dies doppelte Quidproquo, welches fast an die be- kannte Anekdote von der Frau Müller in der Kanonierstrasse erinnert, die sich als ein Herr Schulze in der Grenadierstrasse entpuppte, hat mir begreiflicher Weise viel vergebliche Mühe und Zeitaufwand verursacht und ohne den Spür- sinn meines Freundes K. Müller würde mir dieser Pseudo-Olivier ein unge- löstes Rätsel geblieben sein. Beiträge zur Fauna der Insel Spiekerooge. Von 8. A. Poppe in Vegesack. Seit Professor Dr. W. Hess“) eine Zusammenstellung der von ihm während eines vierwöchentlichen Aufenthalts auf der Insel Spiekerooge beobachteten Tiere veröffentlicht hat, sind bereits zehn Jahre verflossen und das Verzeichnis seiner Ausbeute ist bisher nur hinsichtlich der Hymenopteren und Dipteren durch F. Siekmann **) vervollständigt worden. Mein Vorhaben, im Sommer 1890 durch eigenes Sammeln zur Kenntnis der Fauna dieser Insel beizutragen, ist leider nieht zur Ausführung gelangt, doch hat der Schüler des hiesigen Realgymnasiums Adolf Weber aus Bröcken bei Vegesack auf meine Veranlassung hin während eines dreiwöchentlichen Aufent- halts im Juli und August auf Spiekerooge gesammelt und mir seine Ausbeute zur Bearbeitung überlassen, die ich mit Hülfe der Herren D. Alfken, Dr. F. Dahl, Dr. F. Hilgendorf, H. Kolbe, Dr. R. Latzel, Dr. W. Müller, Dr. A. Puton, V. von Röder und F. Sickmann, denen ich auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank abstatte, bestimmt habe. Obschon Weber nur kurze Zeit hat sammeln können, so nehme ich doch keinen Anstand, das Ergebnis nachstehend zu ver- öffentlichen, zumal dadurch das Verzeichnis von Hess um ca. 90 Arten vermehrt wird. Um späteren Sammlern die Übersicht über das bisher auf Spiekerooge Beobachtete zu erleichtern, habe ich auch die von Hess und Sickmann erwähnten Arten wieder angeführt und mit (H) und (S), dagegen die von Weber beobachteten und ge- sammelten mit einem * bezeichnet. In der Anordnung bin ich der Synopsis der Tierkunde von Leunis-Ludwig gefolgt. Vegesack, im Januar 1891. *) Beiträge zu einer Fauna der Insel Spiekerooge in: Abh. des Nat. Ver. zu Bremen Bd. VII. Heft 2. 1881 pag. 133—138. **), Beiträge zur Hymenopteren-Fauna der Insel Spiekerooge in: Abh. des Nat. Ver. zu Bremen Bd. IX. Heft 3. 1886 pag. 275—281. 60 Mammalia. *Talpa europaea L. *Arvicola arvalis Pall. (H). Mus musculus L. (H.). *Lepus vulgaris L. Ausgesetzt. (Lepus eunieulus L. ist jetzt auf Spiekerooge ausgerottet.) Aves. Cuculus canorus L. (H.) ' Totanus calidris L. (H.) *Hirundo urbica L. *Numenius arquatus L. (H.) Im Sommer 1890 wurden auch Haematopus ostralegus L. (H.) einige Exemplare von grau- | *Vanellus cristatus Meyer. weisser Färbung beobachtet. Charadrius pluvialis L. (H.) *Passer domesticus L. (H.) ' Pluvialis cantianus Lath. (H.) Alauda arvensis L. (H.) Larus argentatus Brünn (H.) *Motacilla alba L. (H.) | do. canus L. (H.) 7.00% ‚Naval dl) | de. marinus L. (H.) *"Sturnus vulgaris L. (H.) do. ridibundus L. (H.) Tringa ıminuta Lsl. (H.) | *Sterna hirundo L. (H.) Totanus glottis L. (H.) | do. minuta L. (H.) Amphnibia. *Bufo calamita Laur. (H.) Mollusca. *Limax agrestis L. | “Arion empiricorum Fer. Arthropoda. I. Hexapoda. Amara spreta Dejean. (H.) Calathus melanocephalusL. (H.) 1. Coleoptera. | do. eisteloides Panz. (H.) Cieindela hybrida L. (H.) do. mieropterus Duft. (H.) Notiophilus aquaticus L. (H.) Platynus marginatus L. (H.) *Carabus elathratus L. (H.) Trechus minutus Fabr. (H.) Metabletus foveola @yll-Dromius. Bembidium ustulatum L. (H.) punctatellus Duftsch. (H.) ' Hydroporus halensis Fabr. (H.) Dyschirius aeneus Dej. (H.) do. planus Fabr. (H.) do. globosus Herbst (H.) Cymatopterus (Öolymbetes) fus- Loricera pilicornis Fabr. (H.) eus L. *DichirostrichuspubescensPayk.. | Rhantus(Coly mbetes) pulverosus (H.) Steph. (H.) Broscus cephalotes L. (H.) Ilybius ater Degeer. (H.) Harpalus pubescens Müll. (rufi- Agabus bipustulatus L. (H.) cornis Fabr.) (H.) Dytiseus en IE) ÖOmaseus minor Gyll. (H.) Acilius sulcatus L. (H.) *Pterostichus niger Schall. (H.) Gyrinus marinus Gyli. (H.) i do. vulgaris Ibsalal) do. natator L. Abax parallelus Duft. (H.) Hydrophilus piceus L. (H.) Laccobius minutus L. (H.) Helophorus aquaticus L. (H.) Sphaeridium searabaeoides L. (H) | Emus hirtus L. (H.) 'Leueoparyphus (Tachinus) sil- phoides L. (H.) *Oeypus pieipennis Fabr. Philonthus ebeninus Grav. (H.) do. politus Fabr. (H.) *Stenus Juno Fabr. Necrophorus humator Fabr. (H.) Silpha opaca I. (H.) Hister unicolor L. (H.) Cytilus varius L. (H.) Ontophagus nuchicornis L. (H.) Aphodius fimetarius L. (H.) do. plagiatus Fabr. (H.) do. rufescens Fabr. (H.) do. rufipes Fabr. (H.) Geotrupes stercorarius L. (H.) Erde vernalis L. (H.) Phyllopertha hortieola L. CH.) * Anomala FrischiiFabr. (—aenea Deg.) (H.) Telephorus lividus L. (H.) do. pellueidusFabr. (H.) Anobium pertinax L. (H.) Tenebrio molitor L. (H.) *Apion virens Herbst. * do. flavipes F. * do. miniatum Germ. Hypera fasciculata Herbst (H.) do. meles Fabr. (H.) Erirhinus aeridulus L. (H.) Gymnetron graminis Gyll. (H.) Gracilia pygmaea Fabr. (H.) Hylotrupes bajulus L. (H.) *Chrysomela staphylea L. (H.) do. varians Fabr. (H.) Phaedon graminicola Duft. (H.) Crepidoderaferrugiuea Fabr. (H.) Hippodamia tredecimpunctata L. H Coeeinella decempunctata L. (H.) do. do. v. hu- meralis Schall. (H.) Coeeinella decempunctata v. de- cempustulata L. (H.) ! | | | | *Coceinella undecimpunctata L. Coceinella semtempunctata L. en Adalia bipunetata L. (H.) Halyzia virgintiduopunctata L. (H.) Halyzia ocellata L. (H.) 2. Hymenoptera. Apidae. Bombus terrestris L. (H.) (8.) do. hypnorum L. (S.) *Dasypoda plumipes Panz. Andrena sp. (S.) Halietus nanulus Schenck (S.) do. xanthopus Nyl. (8.) Sphecodes ephippia L. Prosopis armillata Nyl. (S.) do. communis Nyl. (S.) do. confusa Nyl. (S.) Megachile lagopoda L. (8.) do. centuneularis L. (H.) &) *Psithyrus vestalis Foure. Coelioxus Veectis Curt. (S.) do. rufescens Lep. ($8.) Fossores. Crabro sexceinetus v. d. L. (8.) do. peltarius Schreb. (S.) do. quadrimaculatus Spin. S.) do. elongatulus Wesm. v. d. (85) Oxybelus uniglumis L. (S.) Pemphredon unicolor Shuck. (8.) Diodontus minutus Fabr. Dahlb. (8.) Pompilus rufipes L. (S.) Vespidae. Odynerus (Anecistrocerus Wesm.) parietum L. (8.) Odynerus (Symmorphus Wesm.) sinuatus Fahr. (S.) Chrysidae. Chrysis ignita L. (S.) Omalus auratus L. (S.) lo: Formieidae. *Lasius niger L. (H.) umbratus Nyl. *Myrmica ruginodis Nyl. 3. Lepidoptera. Pieris brassicae L. (H.) do. rapae L. (H.) Vanessa urticae L. (H.) dogs cardunelsı (1) Argynnis Aglaja L. (H.) Epinephele Janira L. (H.) Coenonympha PamphilusL. (H.) Lycaena Icarus Rott. (H.) Polyommatus Phlaeas L. (H.) Smerinthus ocellatus L. (H.) Zygaena filipendulae L. (H.) Spilosoma lubrieipeda Fabr. (H.) do. menthastri W. V. (H.) Leucoma salieis L. (H.) Harpyia vinula L. (H.) Hydroecia nictitans L. (H.) do. do. var. ery- throstigma Hb. (H.) Agrotis tritiei L. var. vitta Esp. ae Mamestra albicolon Hb. (H.) Catocala nupta L. (H.) Lythria purpuraria L. (H.) Lygris testata L. (H.) Scoparia crataegella Hb. (H.) Pempelia semirubella Se. var. sanguinella Hb. (H.) 4. Diptera. Culieidae. *Corethra plumicornis Fabr. Larve. Tipulidae. *Symplecta stietica Mg. *Tipula paludosa Mg. Mycetophilidae. *Exechia serrata, Win. Bibionidae. *Dilophus vulgaris Mg. 62 Stratiomyidae. *Nemotelus notatus Zett. mas fem. *Nemotelus uliginosus L. mas fem. Empidae. *Platypalpus flavipes Fabr. *Hilara chorica Fall. Dolichopodidae. *Dolichopus plumipes Seop. r do. sabinus Halid. = do. ungulatus L. Hydroceleuthus diadema. Halid. *Chrysotus gramineus Fall. * do. neglectus Wied. *Medeterus truncorum Mg. =2fch: diadema L. Syrphidae. *PJatychirus elypeatus Mg. Eristalis tenax L. (H.) *Cheilosia mutabilis Fall. Syrphus scalaris Fabr. (H.) *Melithreptus strigatus Staeg. Se do. pietus Mg. ® do. dubius Zett. = do. menthastrı L. Oestridae. *Siphona flavifrons Zett. * do. geniculata Dee. Musecidae. *Leucostoma aenescens Zett. Echinomyia fera L. (S.) Stomoxys caleitrans L. (H.) *Musca domestica L. (H.) *Lucilia caesar L. do. silvarum Mg. (S.) *Calliphora erythrocephala Mg. * Aricia lJucorum Fall. *SpilogasterquadrimaeulataFall. *Hydrotaea irritans Fall. *Drymeia hamata Fall. Anthomyia albescens Zett. (S.) *Phorbia neglecta Meade. *Coenosia tigrina Fabr. * do. decipiens Me. * do. pygmaea Zett. *=Schoenomyza litorella Fall. *Scatophaga merdaria Fabr. *Lepsis eynipsea L. *Themira putris L. *Psila gracilis Me. *Sceyphella flava L. *Opomyza germinationis L. *Helomyza similis Me. *Phytomyza scutellata Fall. rede obseurella Fall. *Rhienoessa parvula Lw. Bis- her nur von Rhode Island bekannt. *Centor (Chlorops) nudipes Lw. *Meromyza pratorum Mg. 2 do: saltatrix L. 5. Hemiptera. Heteroptera. Coreidae. ChorosomaSchillingii Schml. (H.) Capsidae. *Leptopterna ferrugata Fall. *Calocoris bipunctatus L. * do. roseomaculatus Deg. Nepidae. *Nepa cinerea L. ‚Notonectidae. *Corisa Linnei Fieb. do. limitata Fieb. (H.) Notonecta glauca L. (H.) 6. Neuroptera. Phryganeidae. Phryganea sp. (H.) 63 do: 8. Orthoptera. a. Orthoptera genuina. Forfieulidae. *Forfieula auricularia L. (H.) Acrididae. Stenobothrus haemorrhoidalis L. (H.) Grylhdae. Grylius domesticus L. (H.) b. Pseudoneuroptera. Libellulidae. Libellula flaveola L. (H.) * do. scotica Donov. *Aeschna cyanea Müll. (H.) grandis L. do. rufescens v.d.L. (H.) *Lestes sponsa Hans. Calopteryx virgo L (H.) Agrion puella L. (H.) Psocidae. *Hyperetes guestphalieus Kolbe. 9. Anptera. Lepisma saccharina L. (H.) *Podura aquatica L. *Isotoma palustris (Gmel.) II. Myriapoda. *Lithobius glabratus C. Koch.. mas fem. IV. Arachnoidea. Pseudoscorpionina. *Chelifer Schaefferi C. L. Koch. Phalangina. *Cerastoma cornutum (L.) *Opilio parietinus (Degeer.) 64 Araneina. | b. Entomostraca. *Epeira cornuta (Cl.) | *Zilla decemnotata (Cl.) | Vopepauı, *Meta segmentata (Cl.) *Cyelops elongatus Claus. *Linyphia hortensis Sund. do; asilis Koch. *Theridium lineatum (Cl.) *Bolyphantes buceulentus (Cl.) Be in C) c] | *Cypris ovum Jur. piplemum, cum ICh *6ypridopsis aculeata Lillj. Östracoda. V. Crustacea. I do. Newtoni Br. & Roh. a. Malacostraca. *“Notodromas monachus (Müll) Isopoda. *Procellio scaber Latr. (H.) Biologische Beobachtungen auf der ostiriesischen Insel Norderney über Beziehungen zwischen Blumen und Insekten. Von C. Verhoeff, stud. rer. natur. Je isolierter eine Insel liest, um so endemischer wird ihre Fauna und Flora sein. Das heisst: je weiter eine Insel im Ozean vom Festlande entfernt liegt, je weniger sie Winden und Meeresströmungen ausgesetzt ist und je tiefer das zwischenliegende Thal des Meeres- bodens, um so mehr tierische und pflanzliche Wesen wird sie auf- weisen, welche eben nur ihr zukommen. - Dieser Satz ist das Resultat zahlreicher Untersuchungen auf Inseln des stillen und des atlantischen Oceans. Diese Thatsache ist ebenso wichtig, wie natürlich. Je längere Zeit die oceanischen Inseln sich selbständig entwickelten, um so mehr konnten, infolge der ureigenen Existenzbedingungen, aus noch vorhandenen oder zu- fällig angetriebenen Formen sich weiterbilden endemische Arten, endemische Gattungen und selbst Familien. Die Entstehung der Inseln konnte zur Ursache haben einmal Druck und Hebung aus der Tiefe, oder Senkungen zur Seite, oder neptunische Kräfte. Durch letztere ent- standen die friesischen Inseln. Wann sie entstanden, wissen wir nicht genau, aber aus einer vernünftigen Erwägung der historischen und wissenschaftlichen Thatsachen kommt man zu dem Schlusse, dass der Kanaldurchbruch und der Anprall gegen die friesische Küste der Zeit der ersten einigermaassen historischen Daten nicht sehr lange vorangegangen sein kann. — Jedenfalls wird man von der Fauna und Flora unserer in Rede stehenden Inseln sich etwas Besonderes vorstellen, und mit Spannung wird jeder Zoologe und Botaniker, der zum ersten Mal seinen Fuss auf diese Inseln setzt, die Wesen und die Vorgänge auf denselben betrachten und verfolgen. — Man wird nach dem bisher Gesagten erwarten, dass die Fauna und Flora sich nicht sehr bedeutend verändert hat,man wird nichterwarten, dass auf diesen Eilanden schon neue Arten entstanden sind, wohl Februar 1891 XI D» 66 aber neue Varietäten, auch wird man vermuten, dass die Lebensgeschichte der Organismen mancherlei Neues vorführt, Neues, das im Einklang steht mit den Verhältnissen dieser Eilande, Neues, das eben dann begann neu zu werden, als diese Inseln Inseln wurden. — Es war mir vergönnt, die ostfriesische Insel Norderney vom 19. August bis 3. September 1890 zu besuchen, d. h. 13 Tage.!) Während dieser Zeit verwandte ich meine ganze Kraft auf das hochinteressante Studium der Fauna und Flora. Vor allem aber habe ich mich bemüht, das Geheimnis der Beziehungen zwischen beiden etwas zu erhellen. Ueber diesen wichtigen Punkt erschien eine Arbeit des Herrn Dr. J. W. Behrens zu Göttingen: W. Behrens, Biologische Frag- mente, Jahresbericht der naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Elberfeld. 1880. Erwähnt wurde diese Arbeit in folgenden drei Schriften: 1) Beiträge zu einer Fauna der Insel Spiekerooge. Von Professor Dr. W. Hess. Bremen 1881. Abhandl. des Brem. naturwissenschaftl. Vereins. 2) Beiträge zur Hymenopteren-Fauna der Insel Spiekerooge von Franz Sickmann. Bremen 1886. Abhandl. des Brem. naturwissenschaftl. Vereins. 3) Flora der ostfriesischen Inseln von Professor Dr. F. Buchenau. 1881. Norden und Norderney. pg. 9 stellt Behrens in der zitierten Schrift 5 Sätze auf. Dem Satz 2), welcher lautet: „Die Flora der Dünenthäler der Inseln besitzt weniger anemophile Pflanzen als die dem Winde exponierten Wiesen- distrikte derselben,“ stimme ich vollkommen bei, ich habe auf Norderney dieselbe Beob- achtung gemacht und kann dieser Satz als ausgemacht betrachtet werden. Ich füge nur noch hinzu: Die Flora des Aussenstrandes der Insel Norderney (und gewiss auch der übrigen Inseln) ist relativ reicher an ane- mophilen Phanerogamen als die Flora des Wattstrandes. Charakteristische entomophile Phanerogamen des Aussenstrandes sind nur: l. Eryngium maritimum und 2. Cakile maritima. Entomophile Phanerogamen des Wattstrandes, welche (im August) häufig in die Augen fallen, sind: 1. Trifolium repens L., 2. Euphrasia odontites L. und 3. officinalis L., 4. Armeria vulgaris Willd., 5. Erythraea pulchella Fries. und 6. Aster Tripolium L. !) Anmerkung. Eine Fauna aus der genannten Zeitperiode, welche den grössten Teil der Tiergruppen der Land- und Süsswasserfauna enthalten soll, gedenke ich in diesen Abhandlungen zu publizieren, sobald es möglich sein wird. 67 Es möge mir erlaubt sein, die 4 übrigen Behrens’schen Sätze hier gleich anzureihen: 1) „Die Flora der ostfriesischen Inseln besitzt verhältnismässig mehr anemophile Pflanzen, als die der Kontinentalgegenden Nordwest-Deutschlands. 2) (ef. vor. Seite!) 3) Die Insektenfauna der Inseln ist im Vergleich zum naheliegenden Festlande arm, die Kreuzungsvermittlung entomophiler Blüten durch dieselben daher erschwert. 4) Viele Pflanzen der Inseln, zumal die der Frühlingsflora, unterscheiden sich, ähnlich wie die der Hochalpen und Polar- gegenden, durch Augenfälligkeit der Blüten; sie sind deshalb zumal durch intensivere Corollenfärbung von den gleichen Spezies des nahen Festlandes teilweise verschieden. Die Intensität der Corollenfärbung wächst nicht, wie Bonnier und Flahault annehmen, proportional mit der geographischen Breite, ist nicht abhängig von der Insolation, sondern sie ist abhängig von der mehr oder minder grossen Spärlichkeit der bestäubenden Insekten, so zwar, dass sie der Menge der pollen- übertragenden Tiere etwa umgekehrt proportional ist.“ Um bei Satz 5) stehen zu bleiben, so stimme ich Behrens im allgemeinen Inhalt desselben völlig bei, hinsichtlich unserer friesischen Inseln dürften die Verhältnisse nicht so gleichmässig be- leuchtet werden. Das Nähere ergiebt sich aus dem Folgenden: Details werden von Behrens über Satz 1) nicht gegeben; ich muss bemerken, dass ich stets den Eindruck erhielt, dass überhaupt: in den dem Meere benachbarten Landstrichen die Zahl anemophiler Phanerogamen abnimmt, wie die Entfernung vom Meere zunimmt. — Die Ursache ist der Wind, direkt und indirekt, direkt durch Druck, indem die Pflanze zu niederem und weniger entwickeltem Wuchse gezwungen wird, indirekt verhindert der Sturm durch kütteln der Infloreszenzen das Anfliegen der die Kreuzung vermit- telnden Insekten. Dieser nämliche Sturm ist für die anemophilen Phanerogamen vom grössten Vorteil. — Es bleiben somit die auf unsere Betrachtung am meisten Bezug habenden Sätze 3) und 4). Ist die Insektenfauna der friesischen Inseln wirklich arm? — Hess führt in der oben zitierten Arbeit von Spiekerooge 119 verschiedene Insektenarten auf und bemerkt: „Diese Zahl scheint mir, zumal sie nur die im Monat Juli vorkommenden Insekten umfasst und zweifellos noch unvollständig ist, für eine so kleine Insel nicht der Art zu sein, dass man von Insektenarmut sprechen könnte.“ Ich möchte mir darauf nur die Bemerkung er- lauben, dass 72 Coleopteren von Spiekerooge und 160 von Bremen doch ein meines Erachtens hinreichender Unterschied sind. Nehmen wir aber auch 270 von Spiekerooge an, was vielleicht der wahre Sachverhalt sein mag, so ist doch der Unterschied ein ganz ausserordentlich grosser, zumal wir nach demselben Prinzip die Bremer auf etwa 2000 erhöhen müssten. Es steht zu erwarten, 5# Hi) N 68 (muss aber noch bewiesen werden),”) dass die Verhältnisse in den übrigen Insektenordnungen ähnliche sind Dies würde also nur für Satz 3) sprechen. Dem ist aber entgegenzuhalten, dass in ähnlichem Verhältnis wie die Insektenfauna der Inseln, auch die Flora entomophiler Pflanzen auf denselben ärmer ist, die wenigeren Insekten können sich demnach auf die wenigeren entomo- philen Blüten in gleichem Verhältnis konzentrieren, wie auf dem Festlande. — Da für vorliegende Betrachtungen nur die anthophilen Insekten ins Gewicht fallen, so will ich mich auch auf sie beschränken, d. h. also auf die Hymenopteren, Dipteren und Lepidopteren. — In Norderney habe ich aufs Sorgfältigste die Unterschiede zwischen der anthophilen Insektenfauna der Insel gegenüber der des Festlandes zu ermitteln gesucht. Da fehlte mir vor allem die unermüdlich von früh bis spät thätige Apis mellifica, die in ungezählten Mengen auf dem Festlande am Blumenbesuch von hundert und mehr Pflanzen den regsten Anteil nimmt. Da war nichts zu sehen von dem fleissigen Volke der überaus artenreichen Genera Halietus und Andrena. Keine buntbandierte Nomada er- freute mich beim Überwachen der Blütenstände und nie sah ich eine hübsch bepelzte Osmia ihr langes Züngelchen in die Kelche der Inselpflanzen hineintauchen. Vergebens wartete ich auf Antho- phora, Colletes, Sphecodes, Panurgus, Eucera und Anthidium. Nur sehr spärlich zeigten sich Angehörige der artenreichen Familie der Sphegiden oder Grabwespen, nie sah ich einen Pompiliden dem süssen Nektar nachgehen, wenngleich diese Familie den Inseln nicht ganz fehlt. Unendlich gross ist das Reich der Ichneumonen und der ihnen verwandten Familien und namentlich im Sommer und Herbst beteiligen sich sehr zahlreiche Arten am Blütenbesuch ””), ausser einer einzigen kleinen Art sah ich aber auf Norderney kein Tier als Kreuzungsvermittler. Die Vesparien sind nieht sehr ange- passte, aber dennoch am Besuche zahlreicher Blumen sich beteiligende Aderflügler, sie fehlen, von 1—2 Odynerus-Arten abgesehen, ganz auf der Insel, wenigstens ist es undenkbar, dass mir eine Gesell- schaft von Vespa, wenn sie auf der Insel leben würde, entgangen sein sollte. Die formenreiche Familie der Blattwespen nährt sich als Imagines grösstenteils von Honig und Blütenstaub, ich gedenke vor allem der Allantus-Arten, welche man häufig mit Behagen in den Blütenkörbehen von Hieracium und andern Syngenesisten sich wälzend findet, über und über mit Pollen bedeckt; meine Bemühungen, auch diese auf dem Festlande oft aufgenommenen Eindrücke auf den Inseln zu erneuern, waren vergeblich. Es fehlte unter den Dipteren das hochbeinige Geschlecht der Bombyliden, kein Conopide suchte in halber Wespentoilette unerkannt den grossen Herrn zu *) Was in etwas schon durch diese Arbeit geschieht. **) Dass Hermann Müller, der unvergessliche grosse Biologe in seinem wohl jedem Zoologen und Botaniker bekannten Werke von 1873 nur sehr wenige Ichneumoniden angeführt, liegt nicht daran, dass diese Tiere sich am Blütenbesuche so wenig beteiligen, sondern weil ihm, wie er selbst sagt, zu deren Bestimmung keine Zeit blieb. 69 spielen, ihre Verwandten, die Empiden sah ich nicht. Ich erwähne noch, das in dem farben- und formenprächtigen Kreis der Schweb- fliegen (Syrphiden) mir fehlten die unermüdlichen Rhingien, die Volucellen und Chrysotoxen und unter den Eristalis-Arten spähte ich vergebens nach E. sepuleralis, aeneus und nemorum. Hin- sichtlich der Rhopaloceren sei noch bemerkt, dass sie im August recht sporadisch auftreten. — Es bleiben uns aber als that- sächliche Kreuzungsvermittler auf der Insel die Gattung Bombus, eine ziemliche Anzahl von Syrphiden und Mus- eiden und einige Rhopaloceren. Mag nun jemand diese anthophile Insektenfauna „arm“ oder „reich“ nennen, es ist völlig gleichgiltig; es handelt sich nieht um subjektive Urteile, sondern um objektive Thatsachen, d. h. um die wirklichen Unterschiede, die anzugeben ich oben versuchte und um die thatsächlichen Blumenbesucher und Besuch. Nieht jedes anthophile Insekt besucht jede Pflanze, vielen Insekten ist wegen ihrer Rüsselkürze oder Zungenkürze der Besuch einer Reihe von Pflanzen absolut unmöglich. Da nun die anthophile Insektenfauna der Inseln eine ganz originelle Komposition zeigt, die in ihrer Totalität wesentlich verschieden ist von der des Festlandes, so wird sich auch der Insektenbesuch zu einem ganz originellen gestalten, ich komme daher zu dem Satze: Jede Pflanze der Inseln muss auf ihren wirklich auf der Insel stattfindenden Insektenbesuch genau geprüft werden. Die anthophile Insektenfauna der Inseln ist eine ganz eigen-' thümlieh durchgesiebte, daher kann a. der einen Pflanze ein ganz normaler Insektenbesuch zu Teil werden, ähnlich wie auf dem Fest- lande, ihre Infloreszenz wird daher unverändert bleiben, b. der andern Pflanze wird ein geringerer Besuch zu Teil, als auf dem Festlande, weil weniger Insekten vorhanden sind, welche sich an sie angepasst haben, ihre Infloreszenz muss daher greller werden, ce. einer dritten Pflanze könnte ein stärkerer Besuch zu Teil werden, doch wird dieser Fall nicht eintreten, ich habe auch thatsächlich nichts dergleichen bemerkt. Es ist ausser der originellen Zusammensetzung der anthophilen Insektenfauna aber noch etwas zu berücksichtigen, wodurch die Verhältnisse kompliziert erscheinen. Es beteiligen sich nämlich auch viele Insekten (Dipteren) an der anthophilen Gesellschaft, welche nicht, wie viele Hymenopteren und fast alle Lepidopteren, rein anthophile sind, d. h. sie nehmen noch andere Nahrung zu sich. Solche sind z. B. jene Musciden, die ich weiterhin als Be- sucher anführen werde. Wir müssen daher auch bemerken, ob manche anthophile Insektenformen wegen der übrigen eigenartigen, insularen Verhältnisse dazu getrieben werden, sich mehr oder weniger anthophil zu zeigen, als auf dem Festlande. Dieses muss ebenfalls durch sorgfältige Erforschung des Blumenbesuches klar gestellt werden können. — Ganz von selbst werde ich nun zu dem 70 Behrens’schen Satz 4) geführt. Die Beantwortung, welche ich nach meinen Beobachtungen demselben geben muss, erhellt aus dem vorher Gesagten und Folgenden. Es werden viele Inselpflanzen dieselbe Intensität der Corollenfärbung aufweisen wie auf dem Festlande, andere werden grellere Färbungen oder bedeutenderen Umfang zeigen. — Übrigens kann man ohne Messungen der Blüten zu keinem "hinreichend genauen Resultat gelangen. — Dies konnte von mir, bei der Kürze der Zeit, keineswegs in genügender Weise ausgeführt werden, ein Mangel meiner Arbeit, dem ich durch even- tuelle spätere Untersuchungen abzuhelfen bestrebt sein werde. — Behrens braucht in Satz 4) die Worte: „zumal die der Frühlings- flora“; seine Beobachtungszeit fiel also ins Frühjahr, sein Beob- achtungsplatz war Spiekerooge, was ich nochmals hervorhebe, weil mein Beobachtungsort und -Zeit eine andere war. — Sehr denkbar ist es, dass Pflanzen, welche den grössten Teil des Jahres hindurch blühen, wie Lotus corniculatus L.*) und Viola triecolor L., sich in den verschiedenen Zeiten in verschiedenen Farben präsentieren, doch das muss alles durch Erfahrungen erst bewiesen werden. Die Flora von Spiekerooge zählt nach dem jetzigen Stande der Wissenschaft 162, die von Norderney 230 Arten, obwohl beide Inseln an Grösse sich nicht sehr erheblich unterscheiden. Danach wird auch die Fauna von Spiekeroog vielleicht um !/, geringer sein als die von Norderney, und die Verhältnisse können möglicherweise auch etwas andere sein. Behrens führt von Spiekerooge aus Monat Mai 15 blühende entomophile Phanerogamen an und sagt am Schlusse von #) in Bezug auf dieselben, sie seien „von den gleichen Spezies des nahen Fest- landes teilweise verschieden.“ Dieses „teilweise“ bezieht sich auf { unter den 15 Arten, (nämlich 1. Lotus cornieulatus L., 2. Viola canina L. var. lancifolia Thor., 3. Viola tricolor L. var. sabulosa DC., 4. Taraxacum officinale Wigg., 5. Senecio vulgaris L. und 6. Armeria vulgaris L. Die 7. Spezies ist nicht angeführt.) und stimmt überein mit meinen Untersuchungen über die lückenhafte. anthophile Insektenfauna. (ef. oben.) Hinsichtlich der Begründung — und das ist doch wohl die Hauptsache — hat sich Behrens die Sache zu einfach vorgestellt, er hat auch geglaubt, es sei gar nicht nötig, sich um die Insektenfauna zu kümmern, zufrieden damit, dass nur „einzelne umherirrende Insekten“ da waren. Jedenfalls aber führt uns seine Arbeit einige interessante Gedanken vor, die derselben dauernden Wert verleihen. Bevor ich zum zweiten Teile übergehe, sei mir noch die Frage gestattet: Sind nicht etwa noch andere Gründe vorhanden, welche den Besuch von Kreuzungsvermittlern erschweren? — Ich verweise: *) Buchenau bemerkt in der „Flora der ostfriesischen Inseln“ S. 60 zu dieser Pflanze: ‚Juni, Juli. — Behrens fand sie aber schon im Mai, ich selbst noch im August und September. 2. September noch zahlreiche Knospen, gleichzeitig mit leeren, reifen und unreifen Schötchen, sodass sich ihre Blüte- zeit bis Anfang Oktober erstrecken wird, jedenfalls von Mai bis September. 1 nochmals auf den fast unaufhörlich tobenden Wind, der das An- fliegen der Insekten erschwert. Ferner muss es bei andauerndem Wehen für die Kreuzungsvermittler vorteilhafter sein, der Erde näher zu bleiben, sie besuchen daher niedrigere Exemplare lieber als hohe vom Wind gerüttelte. Ich sah wiederholt, wie Dipteren an ziemlich hohe Blüten anflogen und durch das Schwanken der- selben veranlasst wurden, mit niederen Blüten sich zu begnügen, denkbarerweise kann auch so durch natürliche Auslese das Kleiner- werden der Inselpflanzen und das Kriechen am Boden — ausser dem direkten Einflusse des Windes — durch die Insekten verursacht werden. Ich versetze mich in Gedanken noch einmal in die Vergangenheit des nordwestdeutschen Küstenlandes. Einst erstreckte sich das feste Land bis weit über Helgoland hinaus. Jahrtausende lang lebte dort eine bestimmte Flora, die von einer bestimmten anthophilen Insekten- gesellschaft besucht und befruchtet wurde. Dasselbe Spiel wieder- holte sich von Jahrtausend zu Jahrtausend, in engem Bunde lebte die Vergesellschaftung jener aktiven und passiven Organismen. Da brach das Meer durch den Kanal und eine grosse Insel wurde vom Festlande abgetrennt, die Wälder verschwanden nach und nach und was von Bewohnern flüchten konnte, das flüchtete, ein Rest blieb, der den neuen Verhältnissen zu trotzen verstand. Lange bestand diese grosse Insel, bis sie vom Beginn unserer Zeitrechnung bis heute mehr und mehr in Stücke zerteilt wurde, Stücke, welche die heutigen friesischen Inseln darstellen. Auf diesen Teilen blieb auch an Fauna und Flora ein mehr oder weniger bedeutender Rest zurück. Dass die Flora eine Reliktenflora, hat Buchenau bereits bewiesen, dass auch die Fauna eine Reliktenfauna ist, geht schon in etwa aus dieser Arbeit hervor, wird aber noch wi chtigere Stützen in meinen weiteren Mitteilungen erhalten. — Was die Einwanderungen betrifft, so können dieselben, vermöge der Breite des zwischenliegenden Meeresarmes, sicherlich nur sehr spärlich erfolgt sein. Kommt aber wirklich eine Tier- oder Pflanzenform auf die Inseln hinüber, welche dort den lokalen Verhältnissen angepasste Varietäten- verwandte antrifft, so wird es ihr, der Stammform, nicht anders gehen wie Bastarden, sie verschwindet wieder in der Menge der an- gepassten Varietätenformen. — Auffälligere Infloreszenzen irgend einer Pflanze entstanden durch die eigenartige schwache (keines- wegs fehlende!) Gesellschaft der Kreuzungsvermittler. Es variieren nämlich immer die verschiedenen Blüten einer Pflanze in ihrer Augenfälligkeit; indem nun die spärlicheren Insekten die hervor- leuchtenden Blüten häufig besuchen, die andern weniger, wird durch Zuchtwahl die Eigenart der ersteren fixiert werden. Im Folgenden gebe ich eine Übersicht über den Besuch der- jJenigen entomophilen Phanerogamen der Insel Norderney, welche in der 2. Hälfte des Monat August häufig blühen und von mir unter- sucht wurden. — Als Auszug aus dem Ganzen und zur Orientierung stelle ich hier folgende Sätze auf: 22 1. Die entomophile Inseltlora weist, im Gegensatz zum nachbarlichen Kontinent, bedeutende Lücken auf. 2. Die entomophile Insektenfauna zeigt ebenfalls, im Gegensatz zum Festlande, eine ganz veränderte, nämlich lückenhafte Kom- position. 3. Jede entomophile Phanerogame besitzt eine bestimmte Besucher- gesellschaft, auf dem Festlande und auf den Inseln. 4. Je mehr eine entomophile Phanerogame an Insekten angepasst ist, um so weniger darf die Liste der Kreuzungsvermittler ver- ändert werden (und umgekehrt). 5. Es folgt aus Satz 1—4, dass innerhalb der entomophilen Insel- flora viele Pflanzen unveränderte, manche veränderte In- floreszenzen aufweisen. 1. Linaria vulgaris L. Stigmen und Antheren sind gleichzeitig entwickelt. Das Staminodium zeigt sich stets an der Corollenbasis zwischen den beiden kürzeren Staubblättern. Man findet nicht selten eines der beiden längeren Staubblätter kürzer als das andere, die Verkürzung kann so weit gehen, dass nur noch eine Basalschuppe zu sehen ist. Die Blüteneinrichtung ist keineswegs die denkbar vollkommenste, es scheint, als strebe die Pflanze danach, diandrisch zu werden. (Nichts Neues innerhalb der Scrophularineen.) Die Sporne habe ich in ausreichender Menge gemessen. — Folgende Zahlen geben den Spornteil, die Entfernung vom Spornende bis zur Kelchbasis, d. h. bis zur Blütenstielinsertion. Denkt man sich durch diesen Punkt eine Ebene durch die Blüte gelegt, senkrecht auf die Axe derselben und des Spornes, so reicht die Kopfstirn einer Hummel gewöhnlich bis dahin. Längen gemessen in mm auf Norderney: 19294102,0132/55218,.15,. 10, 12,.12,18,,122, 15 18 25a 0% 122,, 12, 15020815, 1225, J4u8,, 1485, 1505, ASS 14, als, 14l.. Schwankung 10—18 mm. Längen gemessen in mm auf dem Festlande: 14, 14, 131/,, 140,8 10%), 124, 15, 13, 15, 13, oo au 14, 11%), 122), 14, 18, 120, 14,14. 40, 9 Da ec 121/,, 14, 141/,, 14. Schwankung 111/,—15 mm. Linaria vulgaris ist auf Norderney sehr häufig, von kräftigem Wuchs, die Infloreszenzen erschienen mir auffallend schön, was die Messungen begründen. — Als ich diese Pflanze zuerst beobachtete, war ich erstaunt über die grosse Zahl von Dipteren, welche bei Sonnenschein und geringem Winde an denselben umhersuchten, un- 73 aufhörlich Blätter und Blüten betupfend, so namentlich Lucilia latifrons und Calliphora erythrocephala. Die genaue Untersuchung ergab Folgendes: Ein $ von Bombus terrestris flog herbei und biss, den Kopf abwärts gekehrt, den Blütensporn an der Basis durch, steckte gierig das Züngelchen durch die so gewonnene Öffnung und vollzog dasselbe Mannöver von Blüte zu Blüte fliegend.. Hunderte von Blüten habe ich untersucht, aber es gelang mir auch nicht eine einzige zu finden, deren Sporn nicht durch- bissen wäre, selbst alle grösseren Knospen zeigten dasselbe. (Bei 80 Blüten, die ich jetzt kürzlich z. B. bei Bonn untersuchte, zeigten sich 65 völlig unverletzt, nur 15 angebissen und diese Löcher zeigten sich nie als so breite Risse, wie ich es bei sehr vielen Blüten auf Norderney fand, nie eine angebissene Knospe.) Die Zweckmässigkeitspropheten werden hier anscheinend den Rückzug antreten müssen. Gehen wir zunächst zu den Besuchern über: A. Kreuzungsvermittler: Bombus hortorum 5 sehr häufig hsg. 5 5 2 nicht selten hsg. Beispiele von Längen*) des Unterkieferapparates nebst Zün- gelchen in mm: & 161/,, 171/,, 16, 17, 17, 16%, 17), 151/,. 2 17. Es sind die 5 und 2 somit im stande, auch aus jenen längsten Spornteilen von 18 mm den Nektar noch zu gewinnen. B. Diebe: Bombus hortorum & Sporn durchbeissend 131/, mm.”) B. terrestris ? nicht selten Sporn durchbeissend 10!/,—11 mm. - » ” ” » » dal, 312 mm. B. 2 2 häufig = & 91/,—81/, mm. B. lapidarius & hier nur 1 Ex. beobacht. „ 11!/, mm. Alle hsg. Jene von mir beobachteten Musciden tupfen also an den Blüten umher, bis sie die Stellen finden, wo jene Bombus-Arten einbissen, worauf sie ebenfalls den Honig stehlen. Nämlich: . Eristalis arbustorum L. . Syrphus corollae F. . Lueilia latifrons Schin. . Calliphora erythrocephala Meig. . Cynomyia mortuorum L. . Syritta pipiens L. . Odynerus parietum L. . Formica fusca L. Rasse fusca 3% sehr häufig. Mit Vergnügen sieht man diesen Tierchen zu, wie sie mit nie ermüdender Geschäftigkeit im Sande laufen, oder am Stengel auf- OO ADOPWND *, Die Zahlen geben die Entfernung zwischen dem Ende der Muskelhaut (Kehlrinne) bis zum Ende des Züngelchens. 74 und abrennen, oder halb im Sporn sitzend durch die gebissene Öffnung den Honig schlürfen. — Im Innern der Blüte beobachtete ich häufig: 1. Meligethes sp. bis 4 Ex. in 1 Blüte. 2. Thrips sp. in Menge. 3. Gymnetron pilosum Gyll., über und über gelb von Pollen. 4. Gamasus coleoptratorum L. Diese Letzteren mögen in selteneren Fällen Befruchtung be- wirken, natürlich aber fast nie Kreuzung. Am 25. August Morgens 10—12 schrieb ich am Beobachtungs- platz in mein Notizbuch: "Die 66 von Bombus hortorum sind jetzt sehr häufig, sie saugen stets normal, ebenso 22, die in ge- ringerer Menge da sind. Diese Hummeln zeigen Stirn und meist auch Pro- und Mesothorax ganz dick mit Pollen bedeckt. Die einen 55 fliegen eifrig von Blüte zu Blüte, die anderen sitzen ruhig in oder neben denselben, oft lange in der Mäulchenklappe verweilend.. Durch das Mäulchen können Dipteren ihren Rüssel durchstecken und ganz bequem den Pollen der beiden längeren Staubblätter ausfressen. So beobachtete ich einen Syrphus corollae F.“ — Durch jene Bombus hortorum & und 2 wird diese Pflanze also allein befruchtet und zwar findet bei Besuch der- selben Fremdbestäubung stätt oder der fremde Pollen überwiegt die Wirkung des eigenen. Um in das Mäulchen zu gelangen, zeigen sie zwei verschiedene Methoden. Die einen drängen mit dem Kopf sofort in den Eingang, die meisten aber erheben sich etwas auf den Vordergliedmassen, klappen den Saugapparat in +4facher Weise um und führen die Zungenspitze in die Blüte. Auch das Mäulchen zeigt 2. Verschiedenheiten. Meist muss die Hummel mit Kraft eindringen, in selteneren Fällen (weil diese Einrichtung wegen der Diebe weniger vorteilhaft ist, daher durch Zuchtwahl vermieden wird) fällt das Mäulchen durch das Gewicht der Hummel wie eine Zugbrücke herab, ein bequemerer Eingang. — Ein eklatantes Beispiel dafür, dass Tiere Erfahrungen sammeln, lieferten mir die Bombus terrestris, Sie können normal den Nektar nicht erreichen; an manchen Pflanzen. stehen nun die Blüten so dieht an einander, dass die Sporne ge- schützt liegen, der Normaleingang aber der Hummel sich präsentiert. Trotzdem und trotz des grellen Honigmales sah ich die Tiere stets mit grosser Kraftanstrengung sich zwischen die Blüten drücken, um zum Sporn zu gelangen, den sie von aussen anbissen. — Ob Formica fusca L. die Sporne auch selbst anbeisst oder die vorhandenen Öff- nungen nur erweitert, konnte ich nicht entscheiden, jedenfalls sah ich sie am Sporngewebe beissen. Es sei noch bemerkt, dass ich Aphiden an Linaria nicht gefunden, der Besuch von Formiea fusca gilt demnach ausschliesslich dem Nektar. In manchen Blüten können Meligethes durch das Mäulchen einwandern. Lin. vulgaris besitzt demnach auf Norderney nur einen allerdings häufigen Kreuzungsvermittler, dagegen wird ihr von 15 Insekten der Honig gestohlen. 75 Es scheint also, dass sich das Fehlen der festländischen Kreuzungsvermittler: Apis mellifica $ L., Megachile maritima K., Osmia aenea L. und Anthidium manicatum L. durch augenfälligere Blüten kundgiebt. H. Müller erwähnt als normalen Kreuzungs- vermittler noch Bombus terrestris 2, was mit meinen Beobachtungen keineswegs in Widerspruch steht, denn so grosse 22, wie man auf dem Festlande von dieser Hummel nicht selten beobachtet, sah ich hier als Kreuzungsvermittler nie. ”) Es erreicht aber Lin. vulg. den Höhepunkt ihrer Blüte des- halb im Spätsommer und Herbst, weil dann die Kolonieen der an sieam meisten.angepassten Biene, des Bombus hortorum, ihr Entwickelungsmaximum erreicht haben. 2. Mentha arvensis L. Besucher: Lucilia latifrons Schin. nicht selten. Genügend habe ich diese Pflanze noch nicht überwacht, es waren noch andere Insekten in der Nähe, welche sich an ihrem Besuche beteiligen werden, wie Calliphora erythrocephala Meie. 3. Stachys palustris L. 22. Ss. 90. 10 Uhr a. m. fand ich als Besucher einer Pflanze: 1) Syrphus Corollae F. plfrs. 2) Plusia Gamma L. hsg. Sie flog zuerst momentan an ein Cirsium-Köpfchen, dann in schnellem, geraden Fluge über eine Strecke von mehr als 10 Schritt Entfernung, innerhalb welcher zahlreiche Mentha arvensis standen, hinweg, auf diese Stachys. Kurz darauf 3) em Bombus hortorum 5 hse. 4. Polygonum aviculare L. Besucher: Syrphus Corollae F. 5. Polygonum persicaria L. Besucher: Plusia Gamma L. ziemlich eilig von Blüte zu Blüte fliegend hsg. Beide Polygonum-Arten müssen noch genauer beob- achtet werden. 6. FPirola rotundifolia L. var. arenaria Koch. Obwohl ich an drei verschiedenen Nachmittagen mit Aufmerk- samkeit die in grosser Menge im Innern der Insel sich verbreitenden *) Eine Notiz aus meinem Tagebuch finde hier noch Platz: 31. August !/all Uhr. „Ein & von Bombus hortorum sah ich diesen ganzen Morgen nicht, dagegen 12 Ex. von B. terrestris, welche ohne Ausnahme die Sporne durchbissen. 76 Pflanzen musterte, sah ich an deren Blüten auch nicht ein ein- ziges Insekt. Die var. arenaria ist nach Buchenau charakterisiert „durch niedrigen Wuchs und Armblütigkeit“. Die Blüten selbst, deren Carpell kurz ist, zeigen häufig zahlreiche Rostflecken, wodurch ihre Augenfälligkeit noch mehr leidet. Die Verbreitung sicheren ihr die winzigen Samen, ein Spiel des Windes. Die der Pflanze auf dem Festlande zukommende Insekten- gesellschaft wird hier gewiss fehlen. Die letztere untersuchte ich auf dem Festlande noch nicht. H. Müller scheint sie auch nicht beobachtet zu haben.”) — Parnassia palustris L. (ef. dieselbe) steht zu Tausenden mit Pirola untermengt, von den Kreuzungsvermittlern der ersteren entschloss sich aber nie jemand, Pirola zu besuchen. (Meine Beobachtungen dieser Pflanze fanden stets zwischen 3 und 6 p. m. statt.) 7. Calluna vulgaris L. Laub auffallend schön grün, Blüten frisch rot, aber nicht auf- fälliger als an manchen Stellen des Continent. Besuch rege: 18. 8. 90. Morgens. ' 1) Bombus lapidarius L. 25% häufig. hsg. 2) * terrestris ® nicht selten. hsg. 3) Psythyrus rupestris F. 5 hsg. 4) Lueilia latifrons Schin. häufig. 5) Calliphora erythrocephala Meig. häufig. 6) Dilophus vulgaris L. häufig, fliegt wenig, klettert von Blüte zu Blüte. Auch die angeführten Musciden können leicht Befruchtung vollziehen und zwar allermeist Fremdbestäubung. Sie tupfen an allerlei Blütenteilen, auf Kelchgrund, an den Antheren und auch am Stigma umher. Durch sie ist Selbstbestäubung nicht un- möglich, den wichtigsten Anteil aber nimmt Bombus: stets Fremdbestäubung. 8. Jasione montana |. var. littoralis Fries. Der Besuch ist so rege, dass gar keine Veranlassung zum Er- zeugen augenfälligerer Blüten vorliegt. Der Durchmesser eines Köpfchen von 22 Blüten beträgt in der mittleren Höhe 1 cm. Die Zipfel der Blumenkrone messen durchschnittlich 5 mm. Ich zählte Blüten in den Köpfchen: A. auf Norderney: 22, 73, 26, 26, 27, 24, 26, 21, 25, 21, 21. B. bei Bonn in Sandgegend: 30, 30, 32, 79, 21, 34, 36, 24, 21, 31, 20, 8, 24. Durchschnittlich ist also die Augenfälligkeit der Köpfchen hier wie dort dieselbe. DieBlüten zeigen ausgeprägteste, proterandrische Dichogamie. Das Karpell trägt wachsend den Pollen empor, welcher von den Besuchern *) Pirola minor L. habe ich nicht überwacht. 7 abgestossen oder mitgenommen wird, erst dann entwickeln sich die Stigmen. Besucher: 18. 8. 90. Morgens. Eristalis tenax L. 29. 8. 90. Morgens, sonnig, mässiger Wind. Hymenoptera. 1) Bombus lapidarius $ ging von hier auf Calluna vulgaris über. B. lapidarius L. 566866600, d. h. recht häufig. B. 9% ging über zu Viola tricolor, da sonst keine Blüte in der Nähe vorhanden. 2) Psammophila lutaria F. 27 mit dem Köpfchen zierlich hinab- hängend und neben den Staubblättern den Honig ausleckend. 3) Hylaeus annulatus K 2 (= communis Nyl.) 4) Ceolioxys sp. (entwischte mir). Diptera. 5) Lueilia latifrons Schin. s. h. 2586. 6) Echinomyia tesselata F. 2. 7) Helophilus trivittatus F. 2. 8) Syrphus Corollae F. häufig 68. 9) Melithreptus scriptus L. 2. 10) a Staeg. &. 11) Platy cheirus sp. 2 (aus der manicatus-Gruppe, vielleicht eine nova species). 12) Syritta pipiens L. &. Lepidoptera. 13) Pararge Megaera L. einzeln. 14) Argynnis Latonia L. Von Köpfchen zu Köpfchen, auch über weite Strecken hinweg dieser Blume treu bleibend, dabei den Rüssel stets in mehrere Einzelblüten senkend. Schliesslich blieb er sich sonnend auf dem Sande sitzen. 15) Blutrote Thrips-Larven finden sich s. h. 9. Hieracium umbellatum L. var. armeriaefolium Meyer. Breite der Lamina einer äusseren Einzelblüte im mittleren Teile der Spreite 2!/,—3 mm. Länge der Lamina vom Glöckchen- eingang an 11!/, mm. Blütenzahl des Köpfchen in Norderney: 54, al, 62, 54, 50, 59, 61, 66. Im Bonn, Sandgegend: 70, 52, 62, 61, 54, also mit vorigen ungefähr übereinstimmend. Dagegen fand ich bei Bonn die Blütenzahl von Pflanzen, welche an Waldrändern an der schattigen Nordseite von Bergen standen, wo offenbar das Insektenheer geringer ist, sich belaufend auf: 69, %2, 90, 113, 114, 76, 54, 86, 6%. Breite der Lamina im mittleren Teile 2?/,—3 mm. Alle hiesigen Köpfchen machten einen etwas krausen Eindruck, die Köpfchen auf Norderney zeigen sich in ihrem äusseren Blütenkranz trotz des Windes viel geschlossener. Dafür ist aber der doldige 78 Blütenstand der Festlandformen viel entwickelter. — Da die Blüten- glöckchen nur 3—4 mm lang sind, können auch kurzrüsselige Dipteren bequem zum Honig gelangen. Die wichtigsten Befruchter sind wieder die Bombus-Arten. Ich sah ihren Pelz oft gelb von Pollen, sodass sie leicht, auch bei einem kurzen Besuche, viele Blüten der Köpfchen befruchten, da die Karpelle ihre Narbenpapillen jederseits nach aussen kehren: Fremdbestäubung. Besucher: 29. 30. und 31. 8. 90. 1) Bombus lapidarius L. 35 häufig. 15 sah ich sich förmlich im Köpfchen umherwälzen, gelb von Pollen. Ein anderes 5 ging von hier auf Jasione montana. 2) Psithyrus rupestris F. &. 2) Bombus terrestris L. $. Meist zeigen sich die $ auf dieser Composite sehr flüchtig und tauchen den Rüssel in eine grössere Anzahl von Einzelblüten. 3) Syrphus corollae F. &5 häufig. 5) 2 nitidieollis Meig. 2 einzeln. 6) Syrphus sp. 8) Eristalis arbustorum L. & häufig. 8) Argynnis Latonia L. einzeln. 10. Sonchus asper All. Besucher: Bombus lapidarius L. & R. 12mm. Im Köpfchen ruhend. 11. Hypochoeris radicata L. Breite der Lamina im mittleren Teil einer Aussenblüte 3 mm, Länge: vom Glöckcheneingang aus 10—11 mm. Blütenzahl der Köpfchen: A. auf der Insel: 50, 110, 47, 66, 47, B. auf dem Festland: 60, 62, 67, also durchschnittlich beide übereinstimmend. — Die Blütenein- richtung ist ähnlich wie bei Hieracium umbellatum L. var. armeriae- folium Meyer, von oben anfliegende Hummeln berühren mit ihrem pollenerfüllten Haarkleide sogleich eine grössere Anzahl von Stigmen und vollziehen Fremdbestäubung, beim Sitzen streifen sie namentlich neuen Pollen ab, mit dem sie hier und da auch Selbstbestäubung vollziehen, wenn schon weiterentwickelte Stigmen vorhanden sind, welche bisher keinen Pollen erhielten. — Ich beobachtete Bombus lapidarius L. &, kam von Hierac. umbell.; zwischen dieser und Hypochoeris machen die Besucher anscheinend gar keinen Unter- schied. Es flog von Köpfchen zu Köpfchen, (schnell) drang schliesslich durch einen diehten blühenden Busch von Jasione montana unverrückt hindurch und suchte wieder Hypochoeris- Köpfchen ab. Ein anderes & besuchte zahlreiche Hypoch., welche in Abständen von 2—3 Schritt blühten (obwohl in den Zwischen- räumen zahlreiche Jasionen standen), schliesslich ging es an 3 Lotus 79 cornieulatus. Ein 2 flog zwischendurch auf ein einzelnes Jasione- Köpfchen, ging aber sogleich wieder auf Hypochoeris r. Meist trinken die Hummeln aus vielen Blüten eines Köpfchens, mit grosser Eile. Besucher: 1) aenbus lapidarius L. $ 29. 8. 90. £ L. 3833 30. 8. 90. recht häufig, alle hsgd., nie sah ich eine Hummel plisd. B. lapidarius L. & häufig hsg. 2) Chrysogaster sp. einzeln. N 29.8. 90 3) Platycheirus albimanus F. 2. ”» ” S ) 4) Syrphus corollae F. &2 häufig. \ 30. 8. 90. 5) Onesia floralis Rob. 2 einzeln. 12. Leontodon autumnalis L Blüteneinrichtung fast wie bei voriger. Besucher: 2. 9. 90. 1) Melithreptus menthastri L. 22. 2) Syrphus Ribesii L. &. Der Besuch muss noch genauer beobachtet werden. Wiese am Schanzenteich. 13. Cirsium arvense. Scop. Die Köpfchen dieser Pflanze sind der Tummelplatz eines grossen Insektenheeres, hier wie auf dem Festlande. Das Rot ist ein sanftes, dem Auge wohlthuendes. — Die Blüten zeigen prote- randrische Dichogamie, die später nach aussen gekehrten Innenseiten der Karpelläste sind der Berührung der zahlreichen Besucher aus- gesetzt. Es findet Fremdbestäubung statt. Den Besuch habe ich fast ganz an 12—14 Köpfchen untersucht, welche 4 Pflanzen an- gehörten. Besucher: 24. 8. 90. Morgens 10—11: 1) Bombus le & einzeln R. 12 mm. 2) Odynerus parietum L. seinen Kopf sehr tief in die Köpfchen senkend. 2998. 3) Formica fuscaL. & hört an den Köpfehen umhersuchend und tastend. BL Eristalis tenax L. einzelne 2, flüchtig. arbustorum L. 8, häufie. n Syritta pipiens L. einzeln 7) Helophilus pendulus L. 292. 8) Platycheirus manicatus Meig. 2 einzeln. 9) Syrphus pyrastri L. &. 10) £ balteatus. D. G. 58. 11) einige winzige Museiden. 12) Calliphora erythrocephala Meig. 2, nicht selten. 13) Sarcophaga carnaria L. 14) Lueilia latifrons. Schiner. sehr häufig. so 15) Pieris Brassicae L. einzeln. 16) kleine Ichneumonide. 3 Ex. — 29. 8. 90: Lueilia latifrons Schin. 2. 17) Cynomyia mortuorum L. 862. Calliphora erythrocephala Meig. 9%. 18) Stomoxys ealcitrans L. 2. 19) Scatophaga stercoraria L. 292. Eristalis tenax L. 298. 20) Psithyrus vestalis Fourer. d&. R. 9 mm. 21) Sabulicola Cirsii”) m. 5 einzeln. 3193.90 221, EAU Sa m Calliphora erythrocephala Meig. h. plfrs. 4 Lucilia auf einem Köpfchen. Cynomyia mortuorum L. Sarcophaga carnaria L. Lucilia verjagend. Keine Pflanze der Insel kann sich an Reichhaltigkeit des Be- suches mit der vorliegenden messen. Welch ein Abstand gegen Pirola! Dass nebenbei der Besuch durch das bedeutende Vor- wiegen der Dipteren ein ganz eigenartiger ist, geht aus dem Vorigen zur Genüge hervor. Die Pflanze der Insel ist völlig normal. 14. Achillea millefolium. L. Die Inselpflanzen sind in ihrer Blüteneinriehtung ganz normal, der Besuch ist lebhaft. Einzelblüten treten zu Köpfchen, Köpfchen zu einem geschlossenen, weithin leuchtenden Schirm zusammen. Die Geschlechtsteile der kleinen Einzelblüten treten nur wenig her- vor. Die inneren Blüten der Einzelköpfehen sind im 1., die äusseren im 2. Stadium der proterandrisch-dichogamischen Entwickelung. Sobald der obere Karpellteil den Pollen hinausgeschoben hat, wird er, bei genügendem Insektenbesuch, von den haarigen Bauchseiten der Besucher abgewischt; alsdann tritt das 2. Entwickelungsstadium ein. Die bisher nach innen gekehrten Narbenpapillen wenden sich nach aussen und werden durch den Pollen in den Bauchhaaren der Kreuzungsvermittler befruchtet. Es findet also bei Insektenbesuch stets Fremdbestäubung statt. Die auf die Schirme auffliegenden Insekten werden mit dem ihnen anhaftenden Pollen sogleich Kreuzung zwischen verschiedenen Pflanzen, wohl meist an einer grösseren Anzahl von Einzelblüten, hervorrufen, im Übrigen Kreuzung zwischen verschiedenen Köpfchen derselben Pflanze. Es ist für dieselbe somit ein häufiger, schneller Wechsel zwischen den Blütenschirmen wünschens- wert. Das führt mich auf einen Umstand, der bisher nicht gebührend *) Die Beschreibung dieser prachtvollen Biene wird im Novemberheft der Berliner „entomologischen Nachrichten“ 1891 erscheinen. € sl hervorgehoben wurde. — Je mehr eine entomophile Pflanze, welche Augsenfälligkeit durch schirmartiges Zusammentreten zahlreicher Einzelblüten erreicht hat, von Insekten in beiden Geschlechtern besucht wird, um so mehr Kreuzungen zwischen verschiedenen Pflanzen werden bewirkt. — Durch das Spiel der sich nach- jagenden Tiere, welche bald hier, bald dort momentan auffliegen, werden zahlreiche Kreuzungen zwischen verschiedenen Stöcken ver- ursacht. — Langes Verweilen eines Insektes auf demselben Schirm ist daher unvorteilhaft, die flüchtigen Insekten (hier die Syrphiden) sind die wichtigsten. Besucher: 24. 8. 90. Morgens 10 Uhr: 1) Odynerus parietum L. einzeln. 2) Sabulicola Cirsii m. 5 einzeln. 3) Syrphus balteatus D. G. einzeln. 4) Cynomyia mortuorum L. 5) Calliphora erythrocephala Meig. 9. 6) Stomoxys caleitrans L. — 11 Uhr: 7) Scatophaga stercoraria L., eine Stomoxys aussaugend. 8) Lucilia latifrons Schin. sehr häufig. Calliphora erythrocephala Meig. 9) Hylaeus annulatus K. — 25. 8. 90. Morgens: 10) Eristalis arbustorum L. nicht selten. . 11) Syrphus Corollae F. — Mittags 1 Uhr sonnig und mässig windig, sehr leb- hafter Besuch: Eristalis arbustorum L. s. h., z. B. 55228822; die Männchen rütteln sekundenschnell in der Luft über den Schirmen, auf denen die 22 sitzen, stürzen auf dieselben pfeilschnell gerade hinab, worauf beide Gatten meist von dem betreffenden Schirme hinweg sich auf 2 benachbarte begeben, nach wenigen Momenten wiederholt sich dasselbe Spiel. Eristalis tenax 2 einzeln, sehr scheu, flüchtig. Lueilia latifrons Schin. &2 in grosser Menge. Cynomyia mortuorum L. & nicht selten. 12) Dilophus vulgaris L. nicht selten. Calliphora erythrocephala Meig. mehrere Ex. 13) Cyrtoneura simplex Loew. 58. — 1. 9. 90: 14) Platycheirus manicatus Meig. 2. 15. Aster Tripolium L. Zu beiden Seiten des nach der Landungsbrücke führenden Dammes, wo diese Pflanze sehr häufig ist, habe ich sie einmal überwacht, ohne jedoch eines einzigen Insektes ansichtig zu werden; sie ist noch genauer zu prüfen. März 1891. XI, 6 82 16. Parnassia palustris L. Nachmittags zwischen 3 und 6 Uhr. Besucher: 1) Dilophus vulgaris L. &2 in ungezählten Mengen. Ich fand z. B. an 24 neben einander stehenden Blüten 46 Dilophus vulgaris. Blüten, in denen 6—8 Ex. umherkriechen, sind leicht zu finden. Die Blüten zeigen ausgeprägte proterandrische Diehogamie. Blüten, in denen die Antheren, in vollster Ausstäubung begriffen, sich über den Frucht- knoten stellen, zeigen noch nichts von Stigmen. In den Blüten mit entwickelten Stigmen stehen die Fruchtblätter steif nach aussen ab und haben die ganzen Antheren fallen lassen. Jene Bibioniden klettern in der ganzen Blüte umher, aus- reichende Fremdbefruchtung können sie der Pflanze aber nur durch ihre grosse Menge zu Teil werden lassen, da sie lange auf der- selben Blüte verharren. Gelangen sie aber von einer Blüte im Stadium I auf eine andere im Stadium II, so bewirken sie, sobald sie über das Stigma kriechen, durch den in ihrem Bauchpelz und an den Beinen haftenden Pollen Fremdbestäubung. Drei Mal habe ich die Parnassia-Wiesen durchstreift, aber ich fand sonst nur noch 2) einige vereinzelte Mierodipteren und 3) Meli- gethes aeneus F. einzelne Ex. An der Basis der Nektarien liegt der Honig frei und kann so, auch von den kurzrüsseligsten ‚Dipteren, abgeleckt werden. Die Blüten zeigten sich alle schön weiss, ob sie aber augenfälliger sind, als diejenigen in den Ebenen des Festlandes, wage ich nicht zu entscheiden, da ich die Pflanze bisher nur in den Alpen beob- achtete. — 17. Epilobium angustifolium L. Ich überwachte nur wenige aus verwehten Samen am Leucht- turm emporgewachsene Pflanzen. An denselben hielt sich sehr zahlreich eine Hemiptere auf, Calocoris Chenopodii Fallen. &2, auch zweifle ich nicht, dass dieselbe des Nektars halber die Blüten be- suchen wird, die thatsächliche Beobachtung machte ich jedoch nicht, fand auch sonst keinen Kreuzungsvermittler. 18. Lotus corniculatus L. var. crassifolius und microphyllus Meyer. Die Blüteneinrichtung hat Hermann Müller meisterhaft aus- einandergesetzt. Was die Augenfälligkeit der Inselblüten betrifft, so stimme ich Behrens ganz bei, wenn er sagt: „Blüten tief orange- gelb und rot angeflogen“. — Sie zeigen sogar zuweilen rötliche Flecken. — Dies genügt zur Entscheidung aber keineswegs, mir fehlte zu genauen Messungen leider die Zeit. Der Besuch ist nicht im entferntesten so rege, wie auf dem Festlande. Diese Thatsache würde mit dem Vorigen also schon in Einklang stehen. — Be- sucher: nur Bombus lapidarius L. 3 aber nicht selten. 1 & 83 kam von Jasione, 1 $ sah ich nach Jasione montana fliegen. — Die Fahne bewegt sich gegen die beiden Segel-Schiffehen wie eine Oberlippe gegen eine Unterlippe. Aus dem Endspalt des Schiffehens quillt, durch den kräftigen Druck der besuchenden Hummel, vermöge des Pumpenapparates der Pollen streifenartig hervor und haftet an der pelzigen Abdominalunterseite des Besuchers, wo gleichzeitig das Stigma anstösst und den Pollen empfängt, den der Besucher mit- brachte. Der Honig wird an der Basis des Schötchens abgesondert und erscheint als glänzende Grube. — Die beiden Segel dienen als Stütze für die Hinterbeine und werden beim Honigsaugen von dem kräftigen B. lapidarius ganz nach hinten umgekrümmt. Interessant war der Besuch auf 1 Ex. der niederliegenden var. erassifolius. — Es herrschte ein unangenehmer Wind, der Himmel war bedeckt. Ein & flog an einen mächtigen einsam im Sande liegenden Busch. 16—20 Blüten wurden nach einander abgesucht, dieselben erschienen ganz an die Erde geschmiegt, was der Hummel bei dem heftigen Winde sehr angenehm. Sie trippelte von Blüte zu Blüte durch den Sand, kaum einmal sich schwach erhebend. Endlich flog sie davon, auf Jasione, es war sonst keine entomophile Pflanze vorhanden.!) 19. Trifolium repens L. Blüten ganz normal, Besuch sehr rege: 24. 8. 90. Morgens 10—11: 1) Bombus terrestris L. $ häufig. 2) a lapidarius L. 5 häufig. 3) 3 hortorum L. 2. 4) Syrphus pyrastri L. einzeln. 5) ? Corollae F. nicht selten. 22.2) 20. Viola tricolor L. var. sabulosa DC. Der Besuch ist ausserordentlich gering. Ich beobachtete nur jenen Bombus lapidarius L. @, welcher von Jasione kam (ef. 8). Die Auflälligkeit der Blüten erklärt sich demnach zur Genüge durch die sporadischen Kreuzungsvermittler. Ich habe an den geeigneten Stellen diese Pflanze, sowie Jasione montana und Hieracium umbellatum beobachtet. Die beiden letzteren ) Anmerkung. Die beiden Segelblätter zeigen oft eigenartige Asym- metrie, zuweilen sind sie beide verkrüppelt, die Blüte sonst ganz normal. — In die Blüten legt eine Öecidomyide nicht selten ihre Eier ab, wodurch dieselben aufgetrieben, kleistogam und sehr rot erscheinen. Wenn mir die Zucht gelingt, werde ich über diese Diptere referieren. 2) Anmerkung. Der Besuch von Trif. arvense L. ist weniger lebhaft, ir fehlt leider die Notiz darüber. 6* 54 wurden reichlich besucht, auch erinnere ich mich, dass die Kreuzungs- vermittler von Jasione auf Hieracium übergingen und umgekehrt, Viola trieolor erhielt keinen Besuch, sie steht auch viel einzelner zwischen den beiden andern sehr häufigen Pflanzen. Eine Notiz aus meinem Tagebuche, an einer solchen Stelle aufgezeichnet, mag hier noch Platz finden: „Bombus lapidarius %, 6 Köpfchen von Hieracium umbellatum absuchend, auf jedem den Rüssel in zahl- reiche Blüten senkend, dann 3 Köpfchen von Jasione montana eilig absuchend, wieder 2 Köpfchen von Hierae. umbell., darauf ver- schwindend, ohne eine Viola tricolor berücksichtigt zu haben.“ — Die Blüten messen vom Endrande des unteren bis zum Endrande eines der oberen Blätter 17”—18!/, mm. (Hier bei Bonn herrscht var. arvensis vor, ich mass die Blüten auf Il, 121/,, 91/,, 141), und Il mm.) — 21. Helianthemum guttatum Mill. Auch diese Pflanze habe ich an Stellen, wo sie häufig (mit Jasione und Hieracium untermengt) stand, mit Fleiss beachtet. Sie ragt höher empor als die beiden andern genannten Pflanzen. Vor ihrer Schwester Helianthemum vulgare Gaert. zeichnet sie sich durch das tief sammetschwarze Honigmal aus, das ich an keiner Blüte vermisste und als eine Folge des geringen Insektenbesuches betrachte. Hin und wieder summten und brummten Bienen und Zweiflügler an Jasione und Hieracium, indess es ging ihr nicht besser wie Viola trieolor L., der Flügelschlag keines Besuchers berührte sie. Zum Schluss gebe ich eine Übersicht über die angeführten Pflanzen und Insekten. A. Die angeführten entomophilen Phanerogamen. 1) Linaria vulgaris L. 2) Mentha arvensis L. 3) Stachys palustris L. 4) Polygonum Persicaria L. 5) do. aviculare L. 6) Pirola rotundifolia L. var. arenaria Koch. 7) Calluna vulgaris Salisb. 8) Jasione montana L. var. littoralis Fries. 9) Hieracium umbellatum L. var. armeriaefolium Meyer. 10) Sonchus asper All. 11) Hypochoeris radicata L. 12) Leontodon autumnalis L. 13) Cirsium arvense Scop. 14) Achillea millefolium L. 85 15) Aster Tripolium L. 16) Parnassia palustris L. 17) Epilobium angustifolium L. 18) Lotus corniculatus L. var. crassifolius Meyer. 19) Trifolium repens L. 20) Viola tricolor L. var. sabulosa DC. 21) Helianthemum guttatum Mill. B. Übersicht über die in der 2. Hälfte des Monats August bei thatsächlichem Blumenbesuche beobachtete anthophile Insektenfauna. I. Hymenoptera. 13 Arten. 1) Bombus lapidarius L. 2) do: silvarum L. 3) do. terrestris L. 4) do. hortorum L. 5) Psithyrus rupestris F. 6) do. vestalis Fourer. 7) Sabulicola Cirsii m. 8) Hylaeus annulatus K. 9) Odynerus parietum L. 10) Psammophila lutaria F. 11) Coeliaxis sp. 12) Eine noch nicht bestimmte Ichneumonide. 13) Formica fusca L. Rasse fusca. II. Diptera. 28 Arten. 14) Melitreptus scriptus L. 15) do. strigatus Staeg. 16) do. menthastri L. 17) Syrphus pyrastri L. 18) do. balteatus DG. 2), do. nitidicollis Meig. 20) Syrphus Ribesii L. do. Corollae F. do. luniger Meig.”) 23) Platycheirus albimanus F. 24) do. manicatus. Meig. 25) do. sp. 26) Eristalis tenax L. 27) do. arbustorum L. 25) Helophilus pendulus L. 29) do. trivittatus F. 30) Syritta pipiens L. *) Seinen Besuch habe ich nicht notiert. 86 31) Chrysogaster sp. 32) Echinomyia tesselata F. 33) Sarcophaga carmaria L. 34) Onesia floralis Robineau. 35) Cynomyia mortuorum L. 36) Stomoxys caleitrans L. 37) Cyrtoneura simplex Loew. 38) Lucilia latifrons Schin. 39) Calliphora erythrocephala Meig. (wird oft verwechselt.) 40) Scatophaga stercoraria L. 41) Dilophus vulgaris L. IH. Coleoptera. 3 Arten. 42) Gymnetron pilosum Gyll. 43) Meligethes aeneus L. 44) do. sp. IV. Lepidoptera. 7 Arten. 45) Pieris Brassicae L. 46) Pararge Megaera L. 47) Argynnis Latonia L. 48) Polyommatus Phlaeas L. 49) Coenonympha Pamphilus L. 50) Lycaena lcarus!) Ro. 51) Plusia Gamma L. Demnach 13 Hymenoptera 28 Diptera 3 Coleoptera 7 Lepidoptera 51 Arten.!) Der hervorstechendste Zug in dieser anthophilen Insektenfaun& ist also das Überwiegen der Dipteren. Ich möchte nicht zu Ende kommen, ohne einer a Tiergruppe Erwähnung zu thun, welche bisher nicht in gebührender Weise Beachtung gefunden hat. Dieselbe will ich, damit in Zukunft keine Umschreibungen notwendig sind, kurz Harpacteren nennen. Die Harpaeteren lassen sich wieder einteilen in anthophile und ananthophile. — Ich verstehe unter ihnen aber diejenigen Gliedertiere, welche die Componenten der anthophilen In- sektengesellschaft befeinden, sei es, dass sie dieselben töten, oder in ihrem Blumenbesuch stören. — Zu den antho- philen Harpacteren gehört namentlich die Familie der Vesparien, welche die mit ihnen dieselben Blüten besuchenden Dipteren häufig !) Anm. Die allgemeine Hymenopteren- und Dipteren-Fauna ist hiermit selbstverständlich nicht abgeschlossen, die erwähnte Arbeit wird das Weitere darüber bringen. 87 entweder zu ihrer eigenen Nahrung benutzen, oder für ihre Larven. Dahin gehört auch eine ganze Anzahl von Fossorien, welche nament- lich ihre Brut mit anthophilen Insekten versorgen, z. B. Crabro chrysostomus Lep. mit Syrphiden. Nicht zu vergessen sind die räuberischen Scatophaginen (cf. Achillea mill.), Leptiden und Empiden und die Malacodermen, welche Dipteren und andere überfallen. Nicht weniger zahlreich ist die Gruppe der ananthophilen Har- paeteren. Zu ihnen gehören insonderheit die an oder oft sogar über die Blüten ihre Netze ausspannenden Arachniden und zwar die Epeiriden und Theridiiden. Ich erinnere an die unterhalb der Compositen-Köpfchen oder Umbelliferen-Schirme lauernden La- terigraden, von deren Mordlust leider nur zu oft Zeugnis ablegen, eine kläglich dahängende Apis mellifica, oder Eristalis. Es sind hierher zu rechnen die Nabiden und andere unter den Hemipteren (noch kürzlich sah ich auf Daucus Carota den Nabis ferus eine Muscide aussaugen). Auch einige Phalangien, welche ich nament- lieh an Umbelliferen häufig auflauernd beobachtete, habe ich im Ver- dacht, kleine anthophile Dipteren zu verzehren. Asiliden lauern an reichbesuchten Blüten, so sah ich hier auf N. bei Cirsium arv. den Asilus albiceps Meig. eine, Lucilia latifrons entführen, um sie an passender Stelle auszusaugen. Neben einem Jasione-Busche fand ich Cynomyia mortuorum L. mit Asilus albiceps Meig. in wütendem Ringkampfe auf dem Sande. Als ich schnell die Hand über die Kämpfer deckte, entwischte der Asilus, während die Cynomyia, schwerverwundet, laufend zu entkommen suchte. — Nun die Hauptsache — was ist die Bedeutung der Harpacteren? Die meisten Insekten besuchen eine grössere Anzahl von Blüten. Ich nehme eine Insektenart an, von welcher die einen Individuen Umbelliferen, oder Compositen dieandern Labiaten besuchen. Die Umbelliferen haben eine aus allen Insektenordnungen gemischte Besucherliste, die Labiaten eine sehr ausgewählte, an der sich namentlich Apiden und Lepidopteren beteiligen, Tiere, welche sich gegenseitig wenig oder garnicht anfeinden. Diejenigen Individuen einer Biene, welche also Labiaten besuchen, werden weniger Gefahren ausgesetzt sein, als andere, welche Umbelliferen oder Compositen besuchen. Nun wissen wir, dass sich nicht nur körperliche, sondern auch geistige Eigenschaften vererben, auch haben die Tiere verschiedene Charaktereigentümlichkeiten. Es werden durch natürliche Auslese die Besucher der Labiaten demnach besser erhalten werden, die Vorliebe für Labiaten wird sich bei ihnen fixieren, sie werden vor- wiegend Labiaten besuchen. — ' Ausgewähltere Insektengesell- schaften und angepasstere Blüten können nur dann mit einander entstehen, wenn sowohl jene Gesellschaften, als auch jene Blüten durch diese engere Association beide Vorteil ziehen. Der Vorteil der Pflanze ist klar, weniger der für die Besucher. Die vorige Be- trachtung aber und der Hinweis auf die Harpacteren wird die Sache klarstellen und die Bedeutung der letzteren selbst erhellen. — Den Einfluss der Harpacteren direkt auf Besucher, indirekt auf die Blumen, habe ich hier hervorgehohen, weil auf der Insel 88 Norderney die Zahl der Harpacteren eine verhältnismässig geringe ist.“) Das ist ein Moment von mehreren zur Erklärung des Vorwiegens der sonst in Sonderheit durch Harpaeteren an- gefeindeten Dipteren. — Die Thatsachen zu ermitteln ist unsere erste Aufgabe, unsere zweite, die Thatsachen dem Verständnis zugänglich zu machen. Diese beiden Seiten zu berücksichtigen, stellte ich mir zur Aufgabe. Wenn ich das in etwa erreichte, wenn ich einen kleinen Beitrag zum Verständnis des wundersamen Lebens auf den deutschen Nordseeinseln geliefert haben sollte, so bin ich für meine mühevolle Arbeit ganz belohnt. *) Stützen für diese Behauptung wird weiterhin „ein Beitrag zur Fauna der Insel Norderney“ geben, den ich nach Möglichkeit in diesen Abhandlungen zu publizieren gedenke, Beiträge zur nordwestdeutschen Flora. Zusammengestellt von W. OÖ. Focke. (Vel. Bd. XI. S. 433.) Ranunculus silvaticus Thuill. B. OÖ. Ausser im Lehmkuhlenbusche auch im benach- barten Ziegelbusche unweit Delmenhorst. Die Pflanze scheint in dem zwischen den beiden genannten Gehölzen gelegenen Braklandsbusche zu fehlen. (F.) R. Sardous Crantz. 0. Um Wilhelmshaven (v. Minden). Papaver argemone L. Aecker bei Moisburg, Kr. Harburg. (F.) Corydalis elavieulata DC. St. Auf Mooräckern zu Wörpedorf hin und wieder als Unkraut zwischen dem Roggen, namentlich am Rande. (F.) Nasturtium officinale R. Br. An der Leda bei Leer (v. Minden.) Prunus cerasus L. B. St. In Heeken hin und wieder, z. B. mehrfach in der Gegend zwischen Lesum und Wollah; an einigen Stellen mutmasslich gepflanzt, an andern jedoch anscheinend zu- fällig aufgewachsen. (F.) Pr. avium L. B. St. Nach Treviranus im Gehölz bei Altschönebeck wirklich wild. Ich habe die Süsskirsche in hiesiger Gegend nur unter ähnlichen Verhältnissen wie die Sauerkirsche, aber seltener als diese, wachsen sehen. — Unsere Wal- dungen scheinen dem Gedeihen dieser Art wenig günstig zu sein. In den Bergwäldern bei Minden sieht man junge Süsskirschenbäume massenhaft aufschiessen, doch lässt man sie in der Regel nicht heranwachsen. Wenige von den 90 Waldkirschen gelangen dazu, Früchte zu bringen, während es in der Nähe bei Häusern und Ortschaften angepflanzte fruchttragende Kirschbäume in grosser Menge giebt. Es müssen daher die jungen Bäumchen im Walde grösstenteils aus verschleppten Steinen der gebauten Kirschen aufge- wachsen sein. (F.) Rubus fissus Lindl. Zu Ovelgönne, Kr. Harburg, unweit Buxtehude. (F.) Rubus gratus X maecrophylius. B. St. Ein einzelner grosser Strauch bei Stendorf am Holzrande. Schon seit mehreren Jahren war mir dieser Busch aufgefallen, doch hat erst eine sorgfältige Unter- suchung im Sommer 1890 mich von seinem hybriden Ur- sprunge überzeugt. (F.) R. gratus X caesius. B. St. Hin und wieder bei Holthorst, Stendorf und sonst. Eine niedrige, wenig bewehrte Pflanze mit sehr grossen, blass rosa angehauchten Blumen. (F.) R. saltuum Focke (wohl Kieselbodenform von R. foliosus Wh. et N.) B. ©. Gebüsch bei Reethorn. (F.) Agrimonia odorata Mill. Gebüsch hinter dem Meliorationskanal bei Bruchhausen. (Beckm.) Pirus silvestris Mill. B. St. O0. Hin und wieder in Waldungen, auch wohl in Hecken der an die Waldgegenden grenzenden Geest- dörfer. (F.) P. malus L. (P. dasyphylla Borkh.) B. St. Unser Gartenapfel scheint in hiesiger Gegend fast ebenso selten zu verwildern wie die Kirschenarten. In Hecken in der Nähe der Häuser ist er, wo er vorkommt, offenbar meistens angepflanzt. (F.) CGallitriche obtusangula Le Gall. B. Gräben zu Strohm. (F.) C. hamulata Kuetz. | B. 0. Häufig auf der Vorgeest in dem ganzen Land- striche von Schönemoor, Delmenhorst, Huchting, Macken- stedt. (E.) Torilis nodosa Gaertn. Am Deiche bei Leer und Jemgum (v. Minden). Petasites officinalis Moench. B. 0. St. Die Pflanze lässt sich nur da als wirklich einheimisch betrachten, wo beide Geschlechter gesellig vor- kommen. Es ist dies an den Deichen der unteren Weser und Hunte auf einer verhältnismässig kurzen Strecke der Fall. Die zusammenhängende Verbreitung reicht am linken Weserufer aufwärts bis Ritzenbüttel im Stedingerlande; etwa Sl 2 km weiter abwärts, bei Bardenfleth, ist die Pflanze schon in beiden Geschlechtern häufig. Zwischen Elsfleth und Brake wird sie wieder seltener und findet sich unterhalb Brake nur noch sehr zerstreut bis etwa 1 km unterhalb Kleinensiel. Am rechten Flussufer endet ihre Verbreitung nach Süden zu bei Rekum, wo sie häufig ist, nach Norden am Butteler Siel, an der Südgrenze von Landwührden. Oberhalb Ritzenbüttel finden sich an der Weser und Lesum nur verirrte Hörste, so z. B. die den Bremer Bo- tanikern bekannte Gruppe zwischen Burg und Lesum. Wo Petasites sonst in hiesiger Gegend vorkommt, scheint sie ursprünglich angepflanzt zu sein, da sie sich nur in un- mittelbarer Nähe von Gärten und Gehöften findet. So weit bekannt, sind sämtliche in unserer Gegend oberhalb Ritzenbüttel gefundenen, so wie sämtliche angepflanzten Exemplare weiblich, bringen aber wegen ihrer Isolierung nur taube Früchte. Auch in neuester Zeit finden solche weibliche Petasites in Gartenanlagen, namentlich an Ufern, vielfach Verwendung, z. B. bei Lesum und am Stadtgraben in den Bremer Wallanlagen. In floristischen Werken wird die männliche Pflanze unserer Art manchmal als zwittrig bezeichnet; es ist dies unrichtig, da bei ihr die weiblichen Organe bis auf das Fegekölbehen verkümmert sind, und da die männlichen Köpfchen auch keine einzelne weibliche Blüten enthalten, wie es bei andern Arten der Gattung der Fall ist. Die vorstehenden Mitteilungen ermöglichen es, die in Buchenau’s Flora enthaltene, noch aus der Flora Bremensis von 1855 übernommene Angabe, dass Petasites in hiesiger Gegend nur in weiblichen Exemplaren vorkomme, zu be- richtigen. (F.) Erigeron acer L. Moisburg, Pippensen, Kr. Harburg. (F.) Galinsoga parviflora Cav. Gemüseland um Leer (v. Minden). Senecio erueifolius L. O. Unter Weidengebüsch an der Chaussee zwischen Wil- helmshaven und Rüstersiel (v. Minden). Pirola minor L. B. O. In einer Kiefernpflanzung bei Wiedau unweit Stenum gesellig mit Parnassia, wie auf den ostfriesischen Inseln. (F.) Cuseuta epithymum L. Norderney: auf Galium mollugo und Linaria vulgaris an einer Stelle in der Nähe der Meierei (©. Verhoeff.) Mimulus luteus L. St. An Gräben zu Altkloster bei Buxtehude in Menge, eine Zierde der Gegend. Keine andere bei uns eingewanderte 32 amerikanische Pflanze macht einen so entschieden ein- heimischen Eindruck wie diese Art. (F.) Alectorolophus major X minor. B. Bassum: unter den Eltern auf einer Wiese zwischen Freudenberg und Nienhaus (Beckm.) Scutellaria minor L. 0. Wiese im Grabhorner Busche und am Teiche bei Hohe- lueht (v. Minden.) Samolus Valerandi L. Untergetauchte Blattrosetten an der Südseite des Dümmer Sees, entdeckt von Prof. P. Ascherson. (Beckm.) Armeria vulgaris Willd. Die A. elongata Hoffm., welche sich an der Weser in der Nähe von Bremen, an der Wümme bei Rotenburg u. s. w. findet. ist eine sehr beständige Form. Ebenso beständig erschien mir an den englischen Küsten die A. maritima Willd., die man bei uns häufig als Einfassung in Gärten gepflanzt sieht. — An der Mündung der Weser und Elbe, auf den ostfriesischen Inseln und sonst an unserer Nordsee- küste wachsen dagegen mannichfaltige Formen, welche zwischen der A. maritima und A. elongata in ihren Eigenschaften hin und her schwanken, vergl. u. a. Buchenau, Flora ostfries. Ins. S. 112. Man kann sich bei der grossen Unbeständig- keit dieser Formen dem Eindrucke nicht entziehen, dass sie ursprünglich aus Kreuzungen der beiden - beständigen Typen hervorgegangen seien. (F.) Obione pedunculata Mogq. Tand. OÖ. Dangast (Dr. Fr. Müller). Alnus incana DC. B. Bassum. Einige niedrige Sträucher im Bruche bei Gross-Ringmar, vielleicht früher angepflanzt. (Beckm.) Sagittaria sagittifolia L. var. vallisneriifolia Coss. et Germ. Blühend und fruchtend im Meliorationskanal bei Bruch- hausen. (Beckm. Potamogeton Zizii Cham. et Schldl. Dümmer-See, amı Südwestufer mit P. lIucens und P. gra- minea. (Beckm.) Dagegen ist die Angabe in diesen Abh. X. S. 505, dass P. spathulata Schrad. bei Bassum vorkomme, zu streichen; die gestreckte Tiefwasserform von P. polygonifolia war mit jener Art verwechselt worden. (Beckm.) Sparganium simplex Huds. var. fluitans A. Br. Blühend und fruchtend im Meliorationskanal bei Bruch- hausen. (Beckm.) Sp. affine Schnizl. St. Moorgraben unweit Schiffdorf. Die Pflanze findet sich gewöhnlich nur in seeartigen, wenn auch oft recht kleinen Gewässern. (F.) 93 Sp. minimum Fr. St. Im Moor bei Wörpedorf. (F.) Spiranthes autumnalis L. B. O0. Spärlich auf einer Heidewiese unweit Nutzhorn. (Frau M. Guyer). Cyperus fuseus L. B. St. Spärlich bei Bredenberg unweit Scharmbeck. (F.) Von Herrn Meyerholz unweit Vilsen gefunden. Seirpus Pollichii Gren. et Godr. An der Leda bei Leer. (v. Minden.) Sc. Duvalii Hopp. An der Leda bei Leer. (v. Minden.) Sc. pungens Vahl. Südseite des Dümmer Sees. (Ascherson u. Beckm.) Sc. compressus L. St. Quellgrund am Geestabhange östlich von Altkloster bei Buxtehude. (F.) Carex pannieulata X teretiuscula, f. per-panniculata. (Beckm.) B. Bassum: Zerstreut in der Muschenriede bei Stühren. (Beckm.) C. murieata L. Bassum: Ein Stock in einem Graben an der Apelstedter Landstrasse hinter der Bassumer Ziegelei. (Beckm.) C. Pairaei F. Schultz scheint im nordwestdeutschen Tieflande mehr der Geest, C. muricata L. mehr der Marsch anzuge- hören. Die ©. Pairaei ist kaum durch bestimmte Merkmale von der vorzugsweise in Südeuropa häufigen C. divulsa zu unterscheiden, weicht jedoch in der Tracht so erheblich von ihr ab, dass es unnatürlich scheint, beide Formen zu- sammen zu werfen. — Die Zahl der einander in Geest- und Marschgegenden vertretenden Pflanzenformen wird daher um eine neue vermehrt. Wir kennen bis jetzt: vorzugsweise auf der Geest: Barbarea arcuata Rchb. Mespilus oxyacantha (L.) Gaertn. Agrimonia odorata Mill. Carex Pairaei F. Schultz, vorzugsweise in der Marsch: Barbarea vulgaris L. Mespilus monogyna (Jacq.) Willd. Agrimonia eupatoria L Carex muricata L. (F.) C. trieostata Fr. Zweifellos Mittelform von C. acuta und C. vulgaris. B. Bassum: Am Fischteiche bei Freudenberg und in der Muschenriede bei Stühren. (Beckm.) 34 Alopecurus fulvus Sm. B Bei Schönemoor. (F.) Aöra discolor Thuill. B. in der Huchtinger Feldmark auf sumpfigem Heide- boden in der Nähe des Varlebaches. (Buchenau.) B. Bassum: Ueberschwemmte Plätze und Tümpel in der Heide bei Gross-Ringmar. (Beckm.) Heide zwischen Neubruchhausen und Ochtmannien (Ascherson und Beckm.) Festuca distans Kth. St. Als Ruderalpflanze an Dungstätten u. s. w. im Dorfe Sehiffdorf. (F.) F. seiuroides Roth. An der Lüneburger Schanze, Kreis Harburg, unweit Alt- kloster. (F.) Brachypodium silvatieum R. et Sch. B. St. Im Gehölz bei Bredenbeck unweit Scharmbeck ziemlich häufig. (F.) _ Bromus ereetus Huds. Dieser Name ıst Abh. Natw. Ver. XI. S. 437 an Stelle des Br. inermis Leyss. zu setzen. Lycopodium annotinum L. O0. Im Grossen Herrenneuen bei Varel mit Frucht. (v. Minden). Zum Schluss reiht sich diesem Verzeichnisse die folgende Mitteilung an: Botrychium simplex Hitchcock. Norderney. — Im Dezember 1890. wurde mir das hinterlassene Herbarium deutscher Pflanzen des im August 1878 auf Madagaskar ermordeten Dr. Christian Ruten- berg zur freien Verfügung übergeben, dessen Samm- lung von Madagaskar in den Reliquiae Rutenbergianae (diese Abhandlungen Bd. VII. bis X) beschrieben worden ist. Das Herbarium bestand aus einer systematisch ge- ordneten Sammlung aus der Flora unserer Stadt, dazwischen u. a. auch schöne Exemplare der bis jetzt noch nicht auf- gefundenen Lathraea squamaria und einzelnen Paketen von Pflanzen, welche auf Ferienreisen und bei Erholungs-Auf- enthalten gesammelt waren. — Eins dieser Pakete enthielt Pflanzen von Norderney aus dem Jahre 1869. Zwischen denselben fanden sich zwei Exemplare eines kleinen Botrychium (beide ohne Wurzel), welche ich sofort wegen des sehr tief eingelenkten sterilen Blattteiles und des sehr einfachen Baues der ganzen Pflanze für B. simplex hielt. Die Vergleichung des grossen Werkes von Lürssen über die deutschen Farne bestätigte meine Überzeugung von der Richtigkeit dieser Bestimmung; indessen sandte ich die Pflanze doch noch im Januar 1891 an Herrn Prof. Lürssen in Königs- 95 berg, um dessen Bestätigung einzuholen. Dieser, unser ge- ehrtes auswärtiges Mitglied, erklärt die Pflanze gleichfalls für B. simplex, forma incisa. — So ist diese seltene Pflanze zum ersten Male für den deutschen Nordwesten aufgefunden worden, aber, wie ihr dies schon mehrfach begegnet ist, ohne dass sie so- fort erkannt wurde und unter Umständen, welche ihre Wieder- aufindung sehr wünschenswert, aber auch sehr schwierig” machen werden. Dass diese Exemplare wirklich von Nor- derney stammen, ist in keiner Weise zu bezweifeln; das sanze Paket enthielt nur Norderneyer Pflanzen, aber zur vollen Bekräftigung lag gerade bei ihnen noch ein kleiner Zettel mit den Worten: Botrychium ...... ‚ Norderney. Die Wiederauffindung wird freilich eine Glückssache sein, da das Pflänzchen ja nur wenige Öentimeter hoch und überaus einfach gebaut ist. Erinnern wir uns daran, dass das relativ sehr grosse B. ternatum Thbg. im Jahre 1855 in einem Exemplare auf Norderney, dann aber erst wieder, und zwar in Menge und an einer weit entfernten Stelle, im Jahre 1888 (von Herrn Prof. Dr. Göbel aus Marburg) gefunden wurde, so werden wir bei dieser viel zwergigeren Pflanze für die Wieder-Auffindung noch weit mehr mit Glückszufällen rechnen müssen. Ihre Standorte sind nach Lürssen, p. 581: „Kurzrasige Wiesen, grasige Triften und Anger, Fluss- und Seeufer, vorzüglich auf sandigem Boden und unter lichtem Gebüsch.“ Die beiden Exemplare habe ich selbstverständlich unserm Centralherbarium der ostfriesischen Inseln übergeben. (Fr. Buchenau.) Nachtrag. Convolvulus soldanella L. Juist (von Herrn Leege eingesandte Blätter). Rubus speetabilis > Idaecus. Wuchs buschig wie bei R. spectabilis, aber der Strauch von entfernten, aus kriechenden Wurzeln hervorgegangenen Trieben um- geben. Stämme aufrecht, nickend, wenig verzweigt, unterwärts mit zahlreichen, nach oben zu mit vereinzelten kleinen Stacheln besetzt. Blätter dreizählig; Blättchen kleiner als bei R. spectabilis, die älteren kleinrunzelig, die jüngeren unterseits angedrückt-graufilzig, das end- ständige oft dreilappig. Blütenzweige etwa 3—6blumig, mit langen sperrigen Blütenstielchen. Blumen nicht deutlich nickend, Kelch- blätter lanzettig, lang gespitzt. Blumenblätter schmal, länglich spatelig, weit länger als die Kelchblätter, karminrot. Staubblätter aufrecht, die Griffel überragend. Blütenstaub eine geringe Zahl an- scheinend normaler Körner enthaltend. Aus einigen Blüten kommen je 1—2 Carpelle zur Entwickelung, so dass die Pflanze nicht voll- ständig unfruchtbar ist. Diese Pflanze fiel mir im Sommer 1889 in dem unweit Ply- mouth gelegenen Garten meines verehrten Freundes T. R. Archer Briggs auf. Wir untersuchten die Pflanze gemeinsam und über- zeugten uns von ihrer Bastardnatur. Im folgenden Sommer schiekte Briggs mir zunächst frische und dann getrocknete Blütenzweige ein. Der treffliche Mann ist am 23. Januar 1891 nach kurzer Krankheit gestorben, aufrichtig betrauert von seinen zahlreichen Freunden. Meinen Wunsch, die bemerkenswerte hybride Pflanze zu beschreiben, konnte er nicht mehr erfüllen. Briggs hat den beschriebenen Strauch aus einer Frucht des R. spectabilis erzogen, so dass diese Art die mütterliche Stamm- form ist. Bastarde von R. speetabilis waren bis jetzt nicht bekannt, während R. Idaeus Verbindungen mit R. occidentalis, R. odoratus und R. caesius eingeht, nach Ansicht des Herrn Dr. Ernst Krause auch mit andern europäischen Brombeerarten (s. weiter unten). Die Verbindung des R. Idaeus mit R. odoratus ist vollständig unfruchtbar, die mit R. caesius bringt äusserst selten Frucht. Unser neuer Bastard ist etwas fruchtbarer. Ein für mich bestimmtes bewurzeltes Pflänzchen des Bastards hat die englische Post leider zurückgewiesen, weil die Einfuhr lebender Gewächse nach Deutschland verboten sei! W. 0. Focke. III nn Erster Beitrag zur Insekten-Fauna der \ordsee-Insel Juist. Von Diedrich Alfken. Seit einigen Jahren macht die Erforschung der Insektenwelt der ostfriesischen Inseln bedeutende Fortschritte. Von tüchtigen und gewissenhaften Forschern sind wertvolle Verzeichnisse der von ihnen auf den Inseln Borkum, Juist, Norderney und Spiekeroog gesammelten Insekten erschienen. Eine Aufzählung der bis zum Jahre 1886 veröffentlichten Insel-Faunen giebt mein Freund, Herr Franz Siekmann, in diesen Abhandlungen, Bd. IX, pag. 275 und 276.) Drei Jahre später publizierte Herr O. Leege seine mit grossem Fleisse angefertigte Arbeit: „Die Macrolepidopteren der Insel Juist“.“*) Aber alle diese Arbeiten behandeln, mit Ausnahme derjenigen von Herrn Professor Hess über Spiekeroog, nur die Re- präsentanten einer bestimmten Insekten-Ordnung; eine Liste, welche die sämtlichen 7 Ordnungen umfasst, wie Herr Prof. Dr. Dalla- Torre eine solche über Helgoland aufstellte,”*") ist, ausgenommen die soeben erwähnte, bisher von keiner ostfriesischen Insel er- schienen. Durch die wahrhaft aufopfernde Thätigkeit meines Freundes Otto Leege, welcher als Lehrer auf der Insel Juist wirkt, bin ich in den Stand gesetzt, ein ziemlich reichhaltiges Verzeichnis von auf der genannten Insel gesammelten Insekten bekannt zu machen. Während des vorigen Jahres — 1890 — erhielt ich von Freund Leege sechs Sendungen von Insekten, welche er dort zu verschiedenen Zeiten, von Mai bis September, auffand. Die ersten Tiere wurden am 2]. Mai und die letzten am 19. September erbeutet; leider ist versäumt worden, in den ersten Frühlingstagen zu sammeln, und dann sind die einzelnen Ordnungen nicht gleichmässig berück- *) Beiträge zur Hymenopteren-Fauna der Insel Spiekerooge. Von Franz Siekmann. *”) Abh. d. nat. Ver. in Bremen. Bd. X, pag. 556—565. 1889. ***) Die Fauna von Helgoland in Zool. Jahrb. von Prof. Dr. J. W.- Spengel. Supplementheft II. Jena. 1889. pag. 55—80. März 1891. X, 7 98 sichtigt. Anfangs hatte ich Herrn Leege nämlich nur um Zusendung von Hymenopteren gebeten und erst auf seine Anregung hin mich bereit erklärt, sämtliche Insekten zu bearbeiten. In den ersten Tagen des August haben Herr Leege und ich zusammen die Insel durchstreift und reiche Ausbeute heimgetragen. Unter der Führung meines verehrten Freundes durchwanderten wir, ein Botaniker hatte sich uns angeschlossen, die Insel vom Dorfe, welches ziemlich im Osten gelegen ist, bis zur Bill im Westen. Ausgerüstet mit Fang- und Aufbewahrungsgeräten untersuchten wir abwechselnd die Gräben und Tümpel an der Wattseite nach Wasser- Insekten und die Dünenzüge, welche sich mitten durch die Insel ziehen und mit vielen Blumen und Stauden bewachsen sind, nach fliegenden Kerbtieren. Ausserdem erwiesen sich auch die sogen. Gärten der Insulaner, d. s. in den Sand gegrabene und von Erd- wällen umsäumte Acker, welche zum Anbau von Gemüsepflanzen benutzt werden, als vorzügliche Sammelplätze. Bei der Bill endlich boten die Polder, die mit bestem Futtergras bewachsenen und von Gräben durchzogenen, tiefliegenden Wiesen, treffliche Fundstellen. Der Aufenthalt auf Juist war für mich von grossem Werte, da ich mich durch die eigenen Beobachtungen einigermassen über die biologischen Verhältnisse einer Zahl von Tieren unterrichten konnte. In der nach- folgenden Aufzählung sei es mir daher gestattet, über die Er- scheinungszeit einiger Insekten, das Verhalten derselben zu den Pflanzen und das Schmarotzertum zu berichten. Ausser dem angeführten Materiale an Insekten, welches mir zur Bearbeitung vorlag, habe ich noch eine Sendung von Hymenop- teren zu erwähnen, welche Herr Professor Dr. A. Metzger in Hann. Münden mir in äusserst liebenswürdiger Weise zur Durchsicht überliess. Auch erlaubte mir der genannte hochgeehrte Herr, welcher sich um die Erforschung der Fauna der Nordsee-Inseln sehr verdient gemacht hat, briefliche Mitteilungen über die von ihm gesammelten Insekten in meiner Liste verwenden zu dürfen. Ausserdem erhielt ich von den Herren Seminarlehrer Rottländer in Bremen und Apo- theker Stümeke in Vegesack die Namen einiger auf Juist gesam- melten Insekten mitgeteilt. Allen werten Herren, welche mich in so freundlicher Weise mit Material zu der vorliegenden Arbeit unterstützten, sei es durch Zusendung von Insekten, sei es durch Angabe von Namen der von ihnen aufgefundenen Tiere, erlaube ich mir, an dieser Stelle meinen besten Dank auszusprechen. Wenn man mich fragte, weshalb ich die vorliegende Arbeit unternommen hätte, so würde die erste Antwort lauten: „Um ein Versprechen einzulösen, welches ich im letzen Sommer Freund Leege gegeben habe, das Versprechen, die Insektenwelt der Insel in weiteren Kreisen bekannt zu machen.“ Aber noch ein anderer Grund war für mich triftig genug, diesen Aufsatz an die Öffentlichkeit gelangen zu lassen. Die Erforschung einer Inselfauna übt einen hohen Reiz auf den Sammler aus, welcher darin besteht, dass man jeden Fund kritischen Blickes betrachten und untersuchen muss, ob derselbe auch als der Insel angehörig zu verzeichnen ist. Bei dem Zusammen- 39 stellen einer Festlands-Fauna überzeugt man sich bald davon, dass man erst nach jahrzehntelangem Sammeln zu einem einigermaassen vollständigen Ergebnis kommen kann. Mit der Untersuchung einer insularen Fauna beschäftigt, ist man geneigt anzunehmen, dass man in nieht allzulanger Zeit die ganze Insektenwelt der Insel kennen lernen könne. Diese Annahme ist aber durchaus nicht richtig. Besonders bei solchen Inseln, welche dem Kontinente so nahe ge- legen sind, wie Juist, darf man die dort gesammelten Tiere nicht ohne weiteres als zur Insel-Fauna gehörig aufführen, sondern man muss alle darauf hin sorgfältig prüfen, ob sie wirklich auf der Insel heimisch sind, d. h. ob sie in allen Lebensstadien ihre Existenzbedingungen vorfinden. Es sind Insekten auf Juist gefunden worden, welche daselbst ihre Metamorphose nicht durchgemacht haben können, z. B. Calosoma inquisitor L., Silpha quadripunctata L., Cimbex violascens Thoms., Pachytylus migratorius L. Diese wird niemand als auf Juist einheimische Tiere aufzählen, aber ver- schweigen darf man das Vorkommen derselben auf der Insel nicht. Jedem Faunisten, besonders aber dem Zoogeographen, muss es von grösster Wichtigkeit sein, diese Tiere mit vermerkt zu sehen. Auf welche Weise manche dieser Insekten auf die Insel gelangen, werde ich weiter unten nach Berichten, welche Freund Leege mir gütigst zu- kommen liess, ausführen. Das Sammeln der Insel-Insekten gewährt auch insofern einen hohen Genuss, als es Tiere zu fangen giebt, welche auf dem Fest- lande nur an salzhaltigen Orten, an Salzseen oder Meeresküsten, zu finden sind oder dort ganz fehlen. Das sind die eigentlichen Strand- oder Küstentiere. Dabei erinnere ich mich der Freude, welche mich erfüllte, als ich die schöne Osmia maritima Friese und die erste Phaleria cadaverina F. zu Gesicht bekam. In irgend einer Beziehung sind diese Tiere in ihrer Lebensweise auf das Meer oder auf Pflanzen bezw. Tiere desselben angewiesen. So pflanzt sich Phaleria cadaverina in den Eibeuteln von Bucecinum undatum fort, welche durch die Flut auf die Insel gespült werden, Osmia maritima baut ihre Zelleneylinder wahrscheinlich aus grünen Meeresalgen, Actora aestuum, ein Strand-Dipteron, lebt als Imago in den Furchen, welche die Brandung am kahlen Meeresstrande zurücklässt, als Larve im ausgeworfenen Blasentang. Zur Determination habe ich die folgenden Werke benutzt: 1. Franz Xaver Fieber. Die europäischen Hemiptera. Wien. 1861. 2. Brunner von Wattenwyll. Prodromus der europäischen Orthop- teren. Leipzig. 1882. 3. M. Rostock. Neuroptera germanica. Zwickau. 1888. 4. J. Rudolph Schiner. Fauna Austriaca. Die Fliegen. Wien. 1862—1864. 5. C. G@. Thomson. Hymenoptera Scandinaviae. Lund. 1872 ete. 6. O. Schmiedeknecht. Apidae Europaeae. 1882 —1886. 7. G. Seidlitz. Fauna Baltic. Die Käfer der Ostseeprovinzen Russlands. 1887 ete. Um aber recht gewissenhaft bei der Aufstellung meines Verzeichnisses vorzugehen, habe ich die Dubiata unter den Dipteren an Herrn Dr. V. von Röder in Hoym, unter den Apiden an Herrn H. Friese in Schwerin, unter Tr 100 den Fossorien an Herrn F. Sickmann in Iburg und sämtliche Ich- neumoniden an Herrn Dr. O. Schmiedeknecht in Blankenburg gesandt, welche Herren in freundlichster Weise die Bestimmung vornahmen. Es ist mir eine angenehme Pflicht, den genannten hochgeehrten Forschern auch an diesem Orte meinen verbindlichsten Dank aus- sprechen zu dürfen. Die Lepidopteren sind in meinem Verzeichnisse nicht aufge- führt worden, da Herr Leege die von ihm neu aufgefundenen Arten selbst als Nachtrag zu seinem 111 Arten enthaltenden Verzeichnis zu veröffentlichen gedenkt. Mit den Schmetterlingen zusammen sind bis heute 597 Arten von Insekten auf der Insel Juist gefunden worden. Dieselben verteilen sich in folgender Weise auf die einzelnen Insekten-Ordnungen: 1. Rhynchota 40 Arten, 2. Orthoptera Se 3. Pseudo-Neuroptera 18 „ 4. Neuroptera De 5. Diptera Sr 6. Lepidoptera see? 2772 7. Hymenoptera Kr 8. Coleoptera 24608 Zusammen 597 Arten. Meine Liste zählt also, die Lepidopteren abgerechnet, 486 Insektenarten. Wenn man bedenkt, dass nicht alle Ordnungen gleichmässig beim Sammeln berücksichtigt wurden, so ist das Ver- zeichnis ein reiches zunennen, und von Insektenarmut kann in Bezug auf Juist nicht die Rede sein. Ich halte mich für verpflichtet, hierauf aufmerksam zu machen infolge einer Arbeit von Herrn Dr. W. Behrens, betitelt „Biologische Fragmente“ und publiziert in dem Il. Jahresbericht der Naturw. Gesellsch. zu Elberfeld. Im Auszuge ist diese Abhandlung abgedruckt in „Ostfriesisches Monats- blatt“, herausgegeben von A. E. Zwitzers in Emden, VIII. 1880. pag. 498 fi. Diese Zeitschrift liegt mir vor. In der angeführten Arbeit wendet Herr Dr. Behrens den von Wallace ausgesprochenen Satz, „dass anf den kleineren Inseln gewöhnlich Insektenarmut herrscht,“ auch auf die ostfriesischen Inseln an. Die Gründe, welche Herrn Dr. Behrens hierzu veranlasst haben, sind in einer Arbeit über die Flora der Insel Spiekeroog in „Flora oder Regens- burger bot. Zeit“, 1878. pag. 225—232, angegeben. Leider ist mir diese Schrift nicht zugänglich, und ich vermag daher die Gründe nicht auf ihren realen Wert zu untersuchen. Als die „Biolog. Fragm.“ erschienen, hatte der Verfasser derselben das Recht, zu schreiben, „die Insektenfauna der ostfriesischen Inseln ist bis jetzt noch nicht genauer untersucht worden,“ aber es durfte, ohne systematisch gesammelt zu haben, nicht von „grosser Spärlichkeit* an Insekten berichtet werden. Ich glaube durch meinen Beitrag zur Insektenfauna von Juist für immer die Haltlosigkeit der Behrens’schen Behauptung bewiesen zu haben. Seite 501 wird von 101 „einzeln umherirrenden Insekten“ gesprochen. Als Freund Leege und ich durch die Insel wanderten, konnten wir an vielen mit Euphrasia Odontites, Sonchus arvensis, Hieracium umbellatum ete. bewachsenen Stellen eine so zahlreiche Menge von Insekten beob- achten, wie man sie auf dem Festlande nur selten zu sehen Ge- legenheit findet. Hier flogen mehrere Bombus cognatus-Arbeiter an die Blüten der Euphrasia, dort hingen in anderen Blumenkronen die plumpen Bombus terrestris- Arbeiter, auf Sonchus wühlten Dasypoda hirtipes-Weibchen, um den Pollen an ihre lang und dicht behaarten Schienen zu packen, auf der Distel sammelten emsig die Arbeiter der Steinhummel, ab und zu flogen die Oxybelus. mucro- natus-Weibchen, Eristalis-, Syrphus-, Helophilus- und Melithreptus- Arten schwirrten von Blüte zu Blüte oder tanzten im munteren Spiele in der Luft. Es war ein fortwährendes geschäftiges Treiben der Tierchen, und die Individuenzahl oft erstaunlich gross. — Am Fusse der Dünen wuchsen Rasen von Pimpinella Saxifraga, fast auf jeder Dolde ruhte ein Cteniopus sulphureus, in den Blüten von Euphrasia officinalis sogen Colletes-Weibchen, Hieracium umbellatum wurde von Psilothrix eyanea besucht, oft ein Blütenkörbehen von 4—5 Exemplaren. So liesse sich das Leben und Weben der Blüten- besucher, der wichtigen Befruchter der Kräuter, während des Sommers noch weiter schildern. — Auch vom Frühjahr berichtet Herr Leege, dass Salix repens, die Weide der Dünen, von einer Unzahl hellsummender Apiden, von Andrena- und Colletes-Arten besucht wurden, dass die Hummeln zahllos auf Bohnen und Osmia maritima auf Lotus und Brassica oleracea Blütensaft sogen oder Pollen sammelten. Von Insektenarmut auf den ostfriesischen Inseln kann also durchaus nicht die Rede sein. Wie ausserordentlich hoch sich bei einigen Arten die Zahl der Exemplare beläuft, kann man daraus ersehen, dass Herr Leege mir z. B. von Osmia maritima 159 Weibchen und 88 Männchen sandte. _ Von denjenigen Insekten, welche durch Übertragung von Blüten- staub von einer Blüte zur anderen die Befruchtung der Pflanzen vermitteln, kommen sehr viele Arten auf der Insel vor. Gerade diese zeigen sich auch in vielen Individuen, wie die Schwirrfliegen, eine Reihe von Museiden, viele Hummeln, die Seidenbienen, Blatt- schneiderbienen, Hosenbienen, einige Rhynchoten und Coleopteren. Es fällt also auch der Schlusssatz, welchen Herr Dr. Behrens, l. e. pag. 502, aufstellt: „Die Kreuzungsvermittelung entomophiler Blüten ist durch dieselben (die Insekten) daher erschwert.“ Mein Verzeichnis führt 79 Hymenopteren und 89 Dipteren auf, welche mit wenigen Ausnahmen zur Befruchtung der Pflanzen beitragen. Diese Zahlen beweisen deutlich genug, dass die aufgestellten Be- hauptungen, es herrsche Insektenarmut auf den ostfriesischen Inseln, und die Befruchtung der entomophilen Blüten sei daher erschwert, völlig ungerechtfertigt sind, und es ist sehr zu bedauern, dass ohne gründliche Forschungen in der Natur selbst noch immer derartige Trugschlüsse am grünen Tisch der Studierstube gemacht werden. Hoffentlich wird es mir gelingen, meine verehrten Leser durch die 102 nachfolgenden Aufzählungen zu überzeugen, dass die ostfriesischen Inseln einen reichen Schatz von Insekten bergen, den ans Licht zu ziehen das Streben vieler eifriger Sammler sein möge. Eine eigenartige Naturerscheinung auf Juist erlaube ich mir zum Schluss noch zu erwähnen. Diese besteht in dem jährlich regelmässig wiederkehrenden Antreiben von Insekten an der Seeseite der Insel. Herr Leege schreibt in einem Briefe darüber: „Alljährlich werden Ende Mai oder Anfang Juni an der Flutmarke des Nord- strandes viele angeschwemmte Insekten gefunden, bald mehr, bald weniger. In manchen Jahren ist der Strand buchstäblich 18 km weit 1—2 cm davon bedeckt. Schmetterlinge (Kohlweisslinge, Citronenfalter, Füchse, Schwalbenschwänze und viele Eulen), Käfer, namentlich die Kinder des Waldes, Hymenopteren, Dipteren, Neu- ropteren, Orthopteren, Rynchotae, alles lag im buntesten Durchein- ander; die meisten Tiere waren tot, manche noch lebend. Es ist nicht unmöglich, dass manche hier sonst nieht heimische Arten zu neuem Leben erwachen und so stets ein wechselndes Bild unserer Insektenwelt hervorrufen. Es ist in manchen Fällen schwer festzu- stellen, ob eine gefundene Art wirklich auf der Insel heimisch ist, oder nicht. Die Winde, welehe dem Anschwemmen voraufgehen, sind, wie meistens in dieser Zeit, vorherrschend südöstliche bis östliche, bezw. südliche. Die Insektenwelt der Festlandsküste ist mir zu wenig bekannt, als dass ich mutmassen könnte, woher die Tiere stammen könnten. Doch glaube ich, dass die Lütetsburger Waldungen süd- östlich von Norden wohl die Heimat bilden könnten; aber auch aus anderen Richtungen müssen sie gekommen sein, da auch bei nicht südöstlichen Winden Insekten gefunden wurden. In diesem Jahre — 1890 — war namentlich Calosoma inquisitor häufig, und jetzt noch — 22. 6. — werden einzeln lebende Exemplare in den Dünen angetroffen.“ Die mir von Herrn Leege übersandten angetriebenen Insekten, welche am 21. Mai 1890 gesammelt wurden, sind die folgenden: 1. Grammotaulius atomarius L. 2. Sialis lutaria L. 3. Scatophaga stercoraria L. 4. Ophion luteus Grav. 5. Paniscus melanurus Thoms. und viele kleinere Ichneu- moniden. 6. Formica rufa L. 2 2. 7. Cimbex violascens Thoms. 1 2. 8. Trichiosoma vitellinae L. 1 2. 9. Dolerus timidus Klug. 2 2. 10, DEsonager R 1 2 11. Selandria serva F. 1 2. 12. Vespa silvestris Scop. 1 2. 13. V. vulgaris L. 5 2. 14. V. germanica F. 1 2. 103 15 Verruta 28,2. : 16. Calosoma inquisitor L. 4 Stck. 17. Poecilus eupreus L. 1 Stck. 18. Ilybius similis Thoms. 1 Stck. 19. Silpha quadripunctata L. 6 Stck. 20. Byrrhus pilula L. 1 Stck. 21. Aphodius luridus Payk. 1 Stck. 22. Tetropium luridum L. 2 Steck. 23. Clytus arcuatus L. 4 Stek. 24. Melasoma populi L. 4 Stck. 25. Cassida viridis L. 1 Stek. 26. Coceinella 7-punctata L. 1 Stck. 27. C. ocellata L. 1 Stck. Wenn durch diese Arbeit die Aufmerksamkeit recht vieler Entomologen und Sammler auf die Insektenwelt des nördlichsten Grenzgebietes im Westen unseres deutschen Vaterlandes gelenkt und durch dieselbe Anregung zu weiteren Beiträgen, auch zu den Faunen der anderen ostfriesischen Inseln gegeben worden wäre, damit bald ein klarer Überblick über die Insektenfauna aller Nordsee- Inseln geschaffen wäre, so würde ich für die Mühe, welche ich von der Arbeit gehabt habe, vollauf entschädigt sein. Ein beigefügtes M. in den Listen bedeutet, dass das betreffende Insekt von Herrn Prof. Dr. Metzger, ein L., dass dasselbe von Herrn Leege gesammelt wurde. Ordn. Rhynchota F. eninra L.) Zu dieser Liste muss bemerkt werden, dass die Aphiden (Blatt- läuse), da dieselben nicht gesammelt wurden, unberücksichtigt ge- blieben sind. A. Rhynchota heteroptera. 1. Sect. Cryptocerata Fieh. Subseet. Aquatilia Fieb. 1. Fam. Corisae Fieb. 1. Corisa Geoff r. 1) €. Geoffroyi Leach. — M. i. 2) C. Falleni F. — M. 3) €. fossarum Leach. — M. L. 2. Fam. Notonectae. 1. Notonecta L. 1) N. Fabrieii Fieb. (glauca L.) — M. L. 3. Fam. Nepae. 1. Nepa L. 1) N. cinerea L. Eine Larve fing ich 5. 8. 90. in einem Graben bei der Bill. — M. L. 104 4. Fam. Neurocidae. 1. Naucoris F. 1) N. eimoides 1. — L. 2. Sect. Gymnocerata Fieb. Subsect. Hydrodromica Fieb. 5. Fam. Limnobatidae Burm. 1. Limnobates Burm. 1) L. stagnorum L. — 1. 9. 90. 6. Fam. Hydrometrae. 1. Hydrometra F. (Gerris F.) 1) H. thoracica Schuml. — 1. 9. 90. Auch 2 Larven ge- fangen. 2) H. lacustris L. — M. 7. Fam. Tingidae. 1. Agramma Westw. (Serenthia Spin.) 1. A. laeta Fall. — M. 2. Orthostira Fieb. 1),0. parvula Fall. — M. Diese Art wird im Fieber als fragliches Synonym zu Campylostira brachycera Fieb. an- geführt. (pag. 401.) 8. Fam. Acanthiadae. 1. Acanthia F. 1) A. lectularia L. Die Bettwanze ist nach Mitteilung von Herrn Leege früher beobachtet worden, jetzt aber ver- schwunden. 9. Fam. Saldae. 12 Salda IM: 1) S. pilosa Fall. — M. 2) S. lateralis Fall. — M. 3) S. eburnea Fall. — M. 4) S. pallipes F. — M. 5) 8. littoralis L. — M. 10. Fam. Nabidae. 1. Nabis Latr.‘ 1) N. feros L. — M. 2) N. major Costa. — M. Fieber beschreibt diese Art nicht. 105 11. Fam. Lygaeodae. 1. Nysius Dall. 1) N. thymi Wolff. — M. 2. Ophthalmicus Schill. (Geocoris Fall.) 1) ©. grylloides L. — M. | 3. Stygnus Feb. 1) S. sabulosus Schill. — M. 4. Trapezonotus Fieb. 1) T. agrestis Fall. — M. 5. Cymus Hhn. 1) €. celavieulus Fall. — M. 12, Kam. Voreidae. 1. Chorosoma Curt. 1) C. Schillingi Schml. — M. — 6. 8. 90. Diese Lederwanze findet man zu Tausenden in den Dünen, wo sie mit ihren langen Stelzenbeinen an den Halmen und Blättern des Sandhelms auf- und abschreitet. 13. Fam. Phytocoridae Fieb. 1. Brachytropis Fieb. (Miris Aut.) 1) B. ealcarata Fall. — M. 2. Notostira Fieb. 1) N. erratica L. — 6. 8. 90. 3. Leptopterna Fieb. 1) L. dolobrata L. — 6. 8. 90. 4. Calocoris Feb. 1) C. bipunetatus F. — 6. 8. u. 1. 9. 90. — M. 5. Poeciloscytus Fieb. 1) P. unifasciatus F. 6. 8. 90. 6. Systellonotus Feb. 1) S. triguttatus Fieb. — 6. 8. 90. 14. Fam. Macropeltidae Fieb. 1. Picromerus Am. et Serv. 1) P. bidens L. — 1. 9. 90. — M. 106 2. @Gnathocomus Fieb. 1) G. albomarginatus F. — M. B. Rhynchota homoptera. 1. Fam. Cercopidae. 1. Piyelus Lep. et Serv. 1) P. spumarius L. — 6. 8. 90 und 1. 9. 90. — M. In den verschiedensten Färbungen kann diese gewöhnlichste Schaum- zirpe auf der Insel gesammelt werden. 2) P. Iineatus L. — M. 2. Idiocerus Lew. 1) I. lituratus. — M. 3. Acocephalus Germ. 1) A. striatus. — M. 2) A. bifaseiatus L. — M. Von dieser Familie sind nach gütiger Mitteilung des Herrn Prof. Dr. Metzger noch mehrere andere Gattungen: Typhlocyba, Jassus und Pediopsis auf der Insel vertreten, aber die Tiere be- dürfen noch der genaueren Durchbestimmung. Auch ich besitze einige Arten, deren Determination mir nach der mir zu Gebote stehenden Litteratur nicht möglich ist. Sicher wird sich das vor- liegende Verzeichnis bei fleissigerem Sammeln bedeutend vervollstän- digen lassen. Gerade die Schnabelkerfen sind nur gelegentlich beim Fangen anderer Insekten in die Sammelflasche gewandert. Ordn. Orthoptera. 1. Orthoptera genuina. ie Realm SRRopr tale uelkirdlare: 1. Forfieula L. 1) F. aurieularia L. — M. — L. 2. Fam. Blattidae. 1. Periplaneta Burm. 1) P. orientalis. L. .Von Herrn Leege beobachtet. 3. Fam. Gryllidae. 1. Gryllus L. 1) @. domestieus L. Nach Mitteilung von Herrn Leege. 4. Fam. Acridiodea. 1. Stenobothrus Fisch. 1) S. dorsatus Zett. In Menge in den sogenannten Gärten der Insulaner. 107 2. Gomphocerus T'hbg. 1) @. maculatus Thbg. Massenschaft in den Dünen. Am 4. Juni erhielt ich auch eine Larve von Herrn Leege gesandt. 3. Pachytylus F'ieb. 1) P. migratorius L. Die Wanderheuschrecke. In der Samm- lung von Herrn Leege befanden sich 23‘, welche er mir freundlichst für die hiesigen Sammlungen für Naturgeschichte überliess. Leider lässt sich die Zeit des Auftretens auf der Insel nicht mehr fest- stellen. In dem betreffenden Jahre fanden sich die Tiere sehr zahl- reich und hüpften und schwirrten auf der Rasenfläche nahe der Kirche umher. Bei Bremen ist, wie ich erfahren habe, die Wander- heuschrecke nur in einigen Exemplaren gefangen worden. Nach „Ihe Entomologists Monthly Magazine,* XXVI. 1890, Juliheft, pag. 174, ist die Art selbst bis nach England verflogen. Nach Brunner von Wattenwyl, Prodomus der Europäischen Orthopteren, 1882, pag. 172, ist sie nur im östlichen Europa, in Süd-Russland und Ungarn, wirklich heimisch. Endemisch kommt sie bei Schaff- hausen am Rhein in einer eigenartigen kleinen Varietät vor. In unsere Gegenden, sowie nach der Insel Juist gelangt die echte Wanderheuschrecke mit Hülfe ihrer kräftigen Flugorgane. — Von Herrn Professor Dr. Metzger erhielt ich brieflich die Mitteilung, dass die Art im August des Jahres 1858 auch auf Norderney von Herrn Forstmeister Wissmann beobachtet wurde. 4. Tettiv Charp. 1) T. bipuntatus L. — Von Herrn Professor Dr. Metzger bei der Bill gesammelt. 5. Fam. Locustidae. 1. Locusta L. 1) L. viridissima L. — 1 g' in Herrn Leege’s Sammlung. 2. Pseudo- Neuroptera. 1. Fam. Odonata. 1. Sympetrum Newn. 1) S. flaveola L. — 1‘ in Herrn Leege’s Sammlung. 2) S. striolatum Charp. — 19. 9. 90. — Auf dem Memmert, einer im SW. von Juist gelegenen Sandbank, gesammelt. 3) S. vulgatum L. — Juni 90. 4) 5. scoticum Donov. — 19.9. 90. Auch auf dem Memmert gesammelt. 2. Libellula L. 1) L. quadrimaculata L. Juni 90. — Bei der Aufführung dieser Art darf eine höchst interessante Erscheinung, nämlich das Wandern in ungezählten Scharen nicht unerwähnt bleiben. - 108 Fast jährlich fliegen Tausende und aber Tausende dieser Libelle auf die Insel und in allen Jahren kann man diese wolkenartigen Schwärme fast um dieselbe Zeit, Ende Mai, bewundern. Freund Leege schreibt mir über dieses eigen- artige Naturschauspiel: „Die Schwärme bestehen aus- schliesslich aus L. quadrimaculata. Im Jahre 1889, welches Jahr sich durch einen herrlichen Frühling auszeichnete, bemerkte ich die ersten am 12. Mai, von diesem Tage an nahm die Menge zu. Am 21. Mai flogen die Tiere unauf- hörlich den ganzen Tag von W. nach O. — also jedenfalls von den holländischen Niederungen kommend; — den Höhe- punkt des Fliegens bildete der 22. Mai. Die Luft war vollständig von den zahllosen Scharen erfüllt; rasch flogen sie über das Dorf hinweg, und immer neue Massen folgten. Der Wind war in der Zeit aus O., vom 23. Mai SO. Meistens flogen sie gegen den Wind, selten mit demselben. Am Abend ruhten sie in den Dünen, die starren Halme von Psamma waren mit Millionen behangen, so dass sie sich zur Erde neigten. Am 23. Mai dauerten die Züge noch an, von da an nahmen sie immer mehr ab. Man kann eigentlich nicht von „Zügen“ sprechen. Es war ein Wogen und Drängen von W. nach O. ohne Unterbrechung, eine wahre „Völkerwanderung“ im grössten Massstabe. Zu derselben Zeit wurden auch einige Züge auf dem ost- friesischen Festlande und den übrigen Inseln bemerkt. .. In diesem Jahre zeigten sie sich namentlich vom 18.—21. Mai, dann abnehmend, aber nicht in der Menge wie im Vor- jahre.“ — Den Insulanern sind die Schwärme sehr bekannt, aber durchaus nicht angenehm. Die ermattet in den Dünen ruhenden Libellen werden nämlich sehr gern von den Hühnern gefressen und infolge des allzureichen Genusses davon gehen viele zu Grunde. Bei den ersten Anzeichen eines Libellenschwarmes wird das Geflügel daher ein- gesperrt. Herrn Leege sind vor einiger Zeit auch mehrere Hühner gestorben, da dieselben von den Wasserjungfern allzuviel verzehrt hatten. Bei der Untersuchung eines dieser Tiere konnte konstatiert werden, dass dasselbe an Ver- fettung innerer Organe starb. — Die grossen Libellula- Arten werden von den Bewohnern von Juist „Sguurs- gotten“ genannt. 2) L. depressa L. — Nach Mitteilung von Herrn Lege. 3. Aeschna F. 1) A. rufescens v. d. L. — 1g' in Herrn Leeges Sammlung. Juni 1890. 2) A. pratensis Müll. — Desgl. 3) A. mixta Latr. — 1 Q\, 1 2 in Herrn Leege’s Sammlung. 4. Lestes Leach. 1) L. sponsa Hansem. — 1 2. Dessgl. 109 ö. Agrion F. 1) A. Najas Hansem. 12. Desgl. — Juni 1890. 2) A. eyathigerum Charp. — 1. Desgl. 3) A. elegans v. d. L. — Diese Art fanden wir am 5. Aug. 1890 sehr häufig auf der Bill in copula. Beide Geschlechter schwebten in Menge über die Binsen der Wattgräben dahin, und oft konnte man die helleren Männchen bei der Ver- folgung der dunkleren Weibchen beobachten. Mehrfach gelang es auch, die sich begattenden Tierchen zu erhaschen. — 19 und 32. Juni 1890. 4) A. pulchellum v. d. L. — Sammlung Leege. — 23. Juni 1890. 5) A. puella L. — Desgl. 2. Fam. Psocidae. 1. Caecilius Curt. 1) €. pedicularius L. — M. 2. Peripsocus Hag. 1) P. alboguttatus Dalm. — M. Ordn. Neuroptera. 1. Trichoptera. 1. Fam. Phrygaenidae. 1. Limnophilus Leach. 1) L. affinis Curt. — 6. 8. 90. 1. 9. 90. — Auf dem Memmert fand sich diese Art zahlreich an den Ahren von Triticum aumeorum: 19: 9.790. 2) L. aurieula Curt. — 19. 9. 90. Memmert. Sal Havicormis EB. — 6.8 90.1.9. 90. 2. Planipennia. 1. Fam. Hemerobidae. 1. Chrysopa Leach. 1) C. abbreviata Curt. — Häufig in den Dünen. 6. 8. 90. 1. 9. 90. Eine Anzahl der Juister Exemplare zeichnet sich durch eine Unregelmässigkeit in der Zellenbildung der Vorderflügel aus, auf welche ich durch Herrn Professor Dr. Metzger aufmerksam gemacht wurde. Derselbe sandte mir ein Stück dieser Art mit dem Bemerken, er halte es für Nothochrysa. Als ich dasselbe untersuchte, war ich erstaunt, nicht eine in zwei ungleiche Teile zerlegte 3. Cubitalzelle zu finden, wie eine solche für die typische Gattung Chrysopa charakteristisch ist, sondern eine in zwei fast gleichgrosse Halbzellen zerteilte 3. Cubitalzelle, wodurch die Untergattung Nothochrysa M’L. gekennzeichnet wird. 110 Jedoch weicht die Gestalt der Zellhälften insofern von diesem subgenus ab, als dieselbe nicht rechteckig, sondern trapez- förmig ist. Ich weiss nicht, ob diese Abweichung in der Zellbildung schon bekannt geworden ist, halte die Thatsache aber für wichtig genug, sie hier zu erwähnen. Von den 7 Exemplaren, welche ich besitze, zeigen 5 eine abnorme, 2 die gewöhnliche Bildung der 3. Cubitalzelle. 2. Hemerobius L. 1) H. micans Oliv. 6. 8. 90. Flog des Abends mehrfach gegen die brennende Lampe. 2. Fam. Panorpidae. 1. Panorpa L. Wie Freund Leege mir freundlichst mitteilte, hat er eine Art auf der Insel beobachtet, leider lässt sich eine genauere An- gabe nicht machen. Ordn. Diptera. Zu diesem Verzeichnisse muss ich bemerken, dass die auf- geführten Arten nicht das Ergebnis eines systematischen Sammelns sind, sondern dass dieselben entweder beim Suchen von Apiden ins Fangnetz gerieten oder beim Abstreifen von Pflanzen erbeutet wurden. Bei einigermassen eifrigem Sammeln wird sich die Liste, welche nur 89 Arten enthält, bedeutend bereichern lassen. Besonders müssen die speziell der maritimen Fauna angehörenden Fliegen besser berücksichtigt werden. Von diesen eigentlichen Strand- Dipteren, welche durch gesperrten Druck hervorgehoben sind, enthält das Verzeichnis nur 9 Arten. Immerhin sind eine Anzahl inter- essanter Spezies aufgefunden, wie mir Herr Dr. V. von Röder, welcher die meisten Tiere determinierte und ohne dessen Hülfe ich die Liste nicht zu veröffentlichen gewagt hätte, mitteilt. Dahin ist z. B. Lispe pilosa Löw. zu rechnen, welche Art der verehrte Forscher erst jetzt in ihrem verwandtschaftlichen Verhältnis zu nachstehenden Arten richtig kennen lernte. 1. Nematocera. 1. Fam. Bibionidae. 1. Dilophus Meig. 1) D. vulgaris Meig. — Sehr häufig. d und 2. 6. 8. bis 9) D. Me 1 2. Bibio Geofr. 1) B. marei L. — Nach Mitteilung von Herrn Leege. 2) B. hortulans L. — Wie die vorige. Jan] 2. Fam. Mycetophilidae. 1. Glaphyroptera Winn. 1) @. faseipennis Meig. — 15. 6. 90. 2. Miycetophila Meig. 1) M. fulva Winn. — 15. 6. 90. 3. Fam. Tipulidae. 1. Pachyrhina Macg. 1) P. histrio F. — Juni 90. 2) P. scurra Meig. — 6. 8. 90. 3. Tipula L. 1) T. oleracea L. — Juni 90. 2) T. ochracea Meig. — Juni 90. 4. Fam. Ryphidae. 1. Ryphus Latr. 1) R. punetatus F. — 1. 9. %. 2. Brachycera. 5. Fam. Stratiomyidae. 1. Nemotelus Geoffr. 1) N. notatus Zett. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. In erstaunlicher Zahl lässt sich dieses Dipteron von den Blütenkörbehen von Sonchus arvensis in beiden Geschlechtern ablesen. Oft ist der Thorax von Blütenstaub, welchen das Tierchen zu sich nimmt, bedeckt. 2. Ozycera Meig. 1) ©. trilineata F. — Sammlung Leege. 1. Ex. 3. Bargus F'. 1) S. euprarius L. — 6. 3. 90; 1. 9. 90. Sehr häufig. 4. Chrysomyia Mag. 1) C. formosa Scop. — 4. 6. 90. — 1. 9. 90. Sehr häufig. 6. Fam. Tabanidae. 1. Haematopota Meijg. 1) H. pluvialis L. — 5. 8. 90. — 1 2 wurde in dem Augen- blick gefangen, als ein Asilus albiceps es sich zur Beute erkor. 112 7. Fam. Bombylidae. 1. Phthiria Macg. 1) P. pulicaria Mikan. — 15. 6. 90. 8. Fam. Therevidae. 1. Thereva Latr. 1) T. anilis L. 15. 6. 90; 6. 3. 90. — Häufig. 2) T. annulata F. — 4. 6. 90; 15. 6. 90. — Desgl. 3) T. plebeja L. — 1. 9. 90. 4) T. bipunctata Meig. — 1. 9. 90. 9. Fam. Empidae. 1. Empis L. 1) E. stercorea L. — 15. 6. 90. — 1 Ex. 10. Fam. Asilidae. ft, lm Ib, 1) A. albiceps Meig. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. Sehr häufig in den Dünen; auf Trifolium arvense saugend angetroffen. 11. Fam. Dolichopidae. 1. Dolichopus Latr. 1) D. clavipes Halid. — 19. 9. 90. 2) D. aeneus L. — 6. 8. 90. 3) D. notatus Staeg. — 1. 9. 90. 4) D. plumipes Scop. — 6. 8. 90. 12. Fam. Syrphidae.. 1. Pipizella Rond. 1) P. virens F. — 6. 8. 90. — An Sandlehnen schwebend; auch an Lycium saugend. 2. Platycheirus St. Farg. et Serv. 1) P. manicatus Mg. — 4. 6. 90 — 9. 9. 90. Sehr häufig. 3. Syrphus L. 1) S. pyrastri L. — 6. 8. 90 — 1. 9. 90. Trifolium arvense. Vieia Faba. Sehr häufig. 2) S. arcuatus Fall. — 6. 8. 90. Häufig. 3) S. erenatus Maeq. — 6. 8. 90. 1 2. 4) S. umbellatarum F. — 6. 8. 90. 12. 5) S. balteatus Deg. — 6. 8. 90. Sehr häufig. 6) S. ribesi L. — 6. 8. 90. Desgl. 4. Melitreptus Loew. 1) M. strigatus Staeg. — 6. 8. 90. — Die häufigste Art. 113 2) M. scriptus L. — 6. 8. 90. 3) M. taeniatus Mg. — 1. 9. 90. 4) M. pietus Mg. — 6. 8. %. 5. Bacha F. Dabzelonsata FY—_ 1. 9290. 1 2. 6. Rhingia Scop. 1) R. rostrata L. — 6. 8. 90. — 19. 9. 90. — Sehr häufig. 7. Volucella Geofr. 1) V. bombylans L. — 4. 6. 90. — 6. 8. 90. In den beiden Varietäten plumata Mg. und haemorrhoidalis Zett. vor- kommend. Die Färbung bombylans Mg. fehlt auf der Insel. Es wäre interessant, zu erfahren, ob die letztere Form vielleicht bei einer Bombus-Art schmarotzt, welche auf Juist _ nicht vorkommt. Mir ist nie bekannt geworden, ob die einzelnen Färbungen dieser parasitisch lebenden Fliege sich einen besonderen Wirt suchen oder besser von einem solchen geduldet werden. Von der schmarotzenden Gattung der Apiden: Psithyrus sind die einzelnen Arten fast immer bei bestimmten Bombus-Arten gefunden worden. Durch das Fehlen der Färbung bombylans Mg. auf unserem Eilande bin ich auf den Gedanken gekommen, das die einzelnen Volucella-Formen vielleicht auch nur in bestimmten Hummel- nestern als Einmieter zugelassen werden. — Mit den Wirten finden sich diese Schmarotzer sehr zahlreich auf der Insel, sehr gern besuchen sie Potentilla auserina und verschiedene Compositen. 8. Eristalis Latr. 1) E. tenax L. — 6. 8. 90. Sehr gewöhnlich in mehreren Farbenvarietäten, von denen die eine sich E. silvaticus Mg. nähert. — Auf Cirsium arvense. 2) E. arbustorum L. — 6. 8. 90. — 1. 9. 90. Auf Sonchus arvensis. 9. Helophilus Mg. 1) H. pendulus L. — In den Dünen. 15. 6. 90. 2) H. trivittatus F. — 6. 8. 90; 1. 9. 90. 10. Syritta St. Farg. et Serv. 1) S. pipiens L. — 4. 6. 90. — 6. 8. 90. An sandigen Lehnen schwebend. Sehr häufig. 11. Eumerus Mg. 1) E. sabulosus Fall. — 6. 8. 90. Desgl. März 1891. al, &: 114 13. Fam. Musecidae. Subfam. Tachinidae. 1. Echinomyia Dumer. 1) E. (Peletieria) tesselata F. — L. — 1. 9. 90. — Selten. 9. Nemoraea R.-D. 1) N. radicum F. — 5. 8. 90. Sehr häufig auf Pimpinella saxifraga. 2) N. maculosa Mg. — 1. 9. 90. 9. Eworista Mg. 1) E. vulgaris Fall. — 6. 8. 90. 4. Olivieria R.-D. 1) ©. lateralis F. — 4. 8. 90. 19. 9. 90. — Häufig. 5. Metopia Mg. 1) M. leucocephala Rossi. — 15. 6. 90. 6. 8. 90. — Häufig. 6. Miltogramma Mg. 1) M. Germari Mg. — 1. 9. 90. Subfam. Sarcophaginae. 1. Sarcophaga Mg. 1) S. melanura Mg. 4. 6. 90. 1 <. 2. Cynomyia R.-D. 1) C. mortuorum L. — 15. 6. 90. — 6. 8. 90. Eine der gewöhnlichsten Fliegen; auf Sonchus, Hieracium und anderen Compositen. Subfam. Museinae. 1. Stomowys Geoffr. 1) S. ealeitrans L. — 1. 9. 90. 2. Calliphora R.-D. 1) €. erythrocephala Mg. — 4. 6. 90. — 6. 8. 90. — Sehr häufig. 3. Lucilia R.-D. 1) L. caesar L. — 4. 6. 90. — 1. 9. 90. Sehr häufig. 4. Musca L. 1) M. domestica L. — 1. 9. 90. 5. Oyrtoneura Macq. 1) C. stabulans Fall. — 1. 9. 90. 115 Subfam. Anthomyinae. 1. Aricia R.-D. 1) A. incana Wied. — 15. 6. 90. 2. Spilogaster Macq. 1) S. communis R.-D. — 6. 8. 90; 1. 9. 90. 2) S. quadrum F. — 1. 9. 90. 9. Limnophora R.-D. 1) L. protuberans Zett. — 4. 6. 90. 4. Hydrotaea R.-D. 1) H. dentipes F. — 4. 6. 90. 5. Ophyra R-D. 1) 0. leucostoma Wied. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. — Sehr häufig. b. Chortophila Macgq. 1) €. (Anthomyia) arenosa Zett. — 6. 8. 90. An den Sand- lehnen bei den Nestern von Pompilus-Arten und Tachysphex umherfliegend und lauernd. Nach Schiner, 1. ce. pag. 637 wurde dies schon von Dahlbom beobachtet. 7. Homalomyia Bouche. I aesealarıs Bl = 15.6. 90: 1929. 90. — Sehr häutie. 2) H. canieularis L. — 1. 9. 90. — Desgl. 3) H. floralis Mg. — 6. 8. 90. — 1 Ex. 8. Coenosia Mg. 1) €. geniculata Fall. — 15. 6. 90. 9. Lispe Latr. 1) L. erassiuscula Loew. — Memmert. 2) L. philosa Loew. — 19. 9. 90. Subfam. Scatophaginae. 1. Scatophaga Mg. 1) S. stercoraria L. — 4. 6. 90; 19. 9. 90. — Sehr häufig. 2) S. merdaria F. — 15. 6. 90. Häufig. 3) S. litorea Fall. — 6. 8. 90; 1. 9. 90. Desgl. 2. Fucellia R.-D. 1) F. fucorum Fall. — 19. 9. 90. Subfam. Dryomyzinae. 1. Actora Mg. 1) A. aestuum Mg. — 19. 9. 90. Sehr häufig. 8" 116 Subfam. Ortalinae. 1. Herina R.-D. 1) H. palustris Mg. — 4. 6. 90; 6. 8. 90. Subfam. Sapromyzinae, 1. Lauxania Latr. 1) L. aenea Fall. — 15. 6. 90; 1. 9. 90. — Sehr häufig. Subfam. Trypetinae. 1. Oxyphora R.-D. 1) ©. miliaria Schrk. — 15. 6. 90. Subfam. Tanypezinae. 1. Myeropeza Mag. 1) M. corrigiolata L. — 15. 6. 90. 2 Ex. Subfam. Psilinae. 1. Psila Mg. 1) P. pectoralis Mg. — 6. 3. 90. Subfam. Chloropinae. 1. Meromyza Mg. 1) M. pratorum Mg. — 4. 6. 90; 6. 8. 90. Gestreift. selten. 2. Chlorops Mg. 1) C. taeniopus Mg. (strigula Schin.) — 15. 6. 90, 2) ©. brevimana Loew. — 6. 8. 90. Snbfam. Ephydrinae. 1. Scatella R.-D. 1) S. megastoma Zett. — Memmert. 19. 9. 90. : 2. Canace Halid. 1) C. ranula Loew. — Memmert. 19. 9. 90. Ordn. Hymenoptera. 1. Fam. Apidae. 1. Prosopis F. (Hylaeus F. Latr.) Nicht 1) P. hyalinata Sm. (armillata Nyl.) — 6. 8. 90. Die 22 fing ich häufig am Gemäuer der Kirche und der Wohnung meines verehrten Freundes Leege. In den aus Ziegelsteinen aufgeführten beiden Gebäuden befanden sich in dem Binde- mittel, dem Kalke, viele Löcher und Spalten, in denen sich die Tierchen verbargen. Sicher bauten sie dort. JeT 2) P. brevicornis Nyl. — 2 2 in Herım Prof. Metzgers Samm- lung. Aug. 1886. 2. Halietus Latr. 1) H. flavitarsis Scheck. — 2 S' M. Aug. 1886. 3. Andrena Latr. D Ar albicans Müll. 12 22. 5. 90. DeNeralbicrusikt — 1 4 6. 905 17.215. 6. 90; 126. 8. 90. 3) A. convexiuscula K. — 2 d' 15. 6. %. Bei Berücksichtigung der Frühlingspflanzen, wie Salix repens und Taraxacum, lässt sich die Zahl der Andrenen sicher noch vermehren. 4. Colletes Latr. 1) €. eunieularius L. — 22. 5. 90 (16 2); 4. 6. 90 (218); 15. 6. 90 (1 2). Die Zeit, zu welcher die J'd' fliegen, ist leider verpasst worden, bei uns erscheinen dieselben im ersten Frühjahre auf Weiden, 1890 z. B. am 4. April. Auf Juist werden dieselben auch gewiss die Salix repens besuchen; die 2? wurden auf dieser Pflanze und auf blü- hendem Kohl gefangen. j 2) €. impunctata Nyl. — 15. 6. 90.12.3d. — M. Aug. 1886. 3) €. spec.? — 6. 8. 90; 1. 9. 90. — Diese Art vermochte ich nicht zu determinieren. Herrn Friese, an den ich die- selbe zur Ansicht sandte, ist sie auch zweifelhaft geblieben. Anfangs glaubte er den ©. fodiens Latr. in einer kleinen Varietät vor sich zu haben, dann hielt er diese Species für C. marginatus Sm. C. fodiens ist mit dem vorliegenden Tierchen sicher nicht identisch. — Nicht selten auf Rubus caesius und Erythraea offieinalis, deren Blüten nach Pollen abgesucht werden. 5. Dasypoda Latr. 1) D. hirtipes F. — 20. 6. 90; 6. 8. 90. — In erstaunlicher Zahl auf verschiedenen Korbblütern, z. B. Hieracium um- bellatum und Sonchus arvensis. — M. Aug. 1886. 6. Saropoda Latr. 1) S. rotundata Pz. — Von meinem verehrten Lehrer, Herrn Seminarlehrer Rottländer, auf Juist gefangen. 7. Anthophora Latr. 1) A. pilipes F. (acervorum F.) — 1d. 22. 5. 90. 2) A. quadrimaceulata FE. — 12. 5. 8. 90. Zuerst auf Erodium eicutarium, dann auf Lycium Pollen sammelnd. S. Osmia Latr. 1) ©. maritima Friese. — 22. 5. 90. — 6. 8. 90. Sehr häufig. 1) 2) 3) 118 Ein ächtes Küstentier, welches bisher nur in den Dünen der Ostseeküste bei Warnemünde von Herrn Friese gefunden wurde. Die SZ‘ besuchen die Blüten von Brassica oleracea, die 22 sind auf Lotus cornieulatus und Bohnenblüten sammelnd anzutreffen. Uber den Nestbau habe ich auf dem letzten Naturforscher-Kongress in Bremen gesprochen. Den Insulanern sind die grünlichen, aus Sand- und Pflanzen- stoffen angefertigten Zeileneylinder seit langem bekannt; sie suchen sich dieselben, um den für die Larven aufge- speicherten Futterbrei auszusaugen. 9. Megachile Latr. M. lagopoda L. var. maritima K. — 6. 8. 90. Häufig. Auf Rubus caesıus. Die 22 zeigen sich oft mit Megachile centuncularis zusammen auf einem Rosenstrauche im Garten von Herrn Leege, um Blattstücke für ihre Zelleneylinder abzuschneiden. Die Nester finden sich in den Dünen. — Die typische Form von M. lagopoda kommt nicht auf Juist vor. M. eireumeinctark. — 1.8.4.6. 9071727156290 Nut Lotus cornieulatus. M: centuneularis L. — 6. 8. 90. Viel seltener als M. maritima. 10. Bombus Latr. Es ist nicht nur eine grosse Zahl von Arten auf der Insel vertreten, sondern die Spezies zeigen sich in der Mehrzahl auch in einer ganz erstaunlichen Menge von Individuen. Von den 16 bis- her von mir in der Umgegend von Bremen aufgefundenen Art sind 10 auch auf Juist gefunden. 1) 2) 3) 4) 5) 6) B. hortorum L. — Sehr häufig. 22. 5. 90; 6. 8. 90. In den Formen hortorum L. und ruderatus F. vorkommend. Auf Vieia Faba, Trifolium, Cirsium arvense und Lycium. B. distinguendus Mor. — Nach Friese ist diese Spezies eine Varietät von B. Latreillelus K. derart, wie B. Proteus Gerst. von B. soroensis F. 22. 5. 90; 6. 8. 90. Nicht selten. B. Scerimshiranus K. — Nach Friese besondere Form von B. pratorum L. 22. 5. 90. 15. 6. 90; mehrere 22. B. Rajellus K.— 3 2. 2. Ex. von einfach schwarzer Farbe mit rotem After, 1 Ex. mit schmutzig gelber Binde auf dem 2. Abdominalsesment und mit untermischten hellen Haaren auf dem Prothorax und Schildchen. — 4. 6. 90; 15.268890: B. arenicola Thoms (— var. von B. silvarum L.) — Nur 1 & auf Cirsium arvense. — 6. 8. 90. B. agrorum F. — 1 2. 22. 5. 90. — Ich bezweifle, dass diese Art auf der Insel heimisch ist, also dort baut. Arbeiter habe ich im Sommer, trotzdem ich besonders auf dieselben fahndete, nicht gefangen. 7) B. cognatus Steph. — 22. 5. 90; 6. 8. 90. — Die gewöhn- lichste Hummel auf Juist, welche sich hauptsächlich in den 119 Dünen umhertreibt, weshalb ich sie, auch in Anbetracht dessen, dass sie bei Bremen ebenfalls sehr gern in den Weser-Dünen baut, mit dem Namen „Dünenhummel“ be- zeichnen möchte. Ein Rasen, mit Euphrasia Odontites be- wachsen, bildete ein beliebtes Tummelfeld für die Arbeiter, welche von einer Blüte zur andern stürzten, um den süssen Nektar daraus zu trinken. Auch an Lycium und Tri- folium arvense beobachtet. — M. 8) B. lapidarius L. — 22. 5. 90; 6. 8. 90. —. Nicht sehr zahlreich. Die Arbeiter sammelten besonders in den Blüten- körbehen von Cirsium arvense, Sonchus arvensis und Hie- racıum umbellatum. — M. 9) B. soroönsis F., Form Proteus Gerst. — 22. 5. 90; 6. 8. 90. — In typischer Färbung und in der Farben-Varietät tri- color m. gefunden. 10) B. terrestris L. — 22. 5. 90. 6. 8. 90. — Sowohl die helle Form B. lucorum L., wie die dunkle Färbung B. terrestris L. Sehr häufig. Die Männchen und Arbeiter auf Compo- siten, Trifolium arvense und Lycium. — M. 11. Psithyrus Lep. MER rupesteis RB. — 22. 5..90; 15. 6. 90. Mit und ohne gelbe Prothoraxbinde. Nicht sehr häufig. — M. 2) P. Barbutellus K. — 4. 6. 90. 1 2. 3) P. vestalis Fourer. — 22. 5. 90; 6. 8. 90. Sehr häufig. 12. Coeliowys Latr. 1) ©. conica L. — 6. 8. 90. 1 2. Sicher bei Megachile cen- tuncularis schmarotzend. 2) C. mandibularis Nyl.? — 2 2 in Herrn Prof. Metzger’s Sammlung. Ich bin nicht ganz sicher, ob diese Art wirklich richtig bestimmt ist; die kleineren Coelioxys-Arten, zu denen die vorliegende gehört, sind sehr schwer zu deuten, und es wird noch eine geraume Zeit währen, ehe durch Zucht- versuche die einzelnen Arten bestimmt begrenzt sind. In früheren Jahren sind die Kegelbienen viel zahl- reicher auf der Insel gewesen, und es ist meine feste Über- zeugung, dass auch der Parasit der Megachile maritima K., die ©. vectis Curt., sich vorfindet, glaube diese grössere Art auch im Fluge gesehen zu haben. 15. Epeolus Latr. 1) E. variegatus L.— 1. 9. 90. 1 Ex. Mit dem Colletes No. 3 zusammen fliegend und sicher bei diesem schmarotzend. 2. Fam. Vespidae. 1. Vespa L. 1) V. silvestris Scop. — 1 d. 4. 8. 90. 2) V: vulgaris L. — 1 222-3. 9%. 120 3) V. germanica F. 4) V. rufa L. — Bisher wurde diese und die vorige Art nur an der Flutmarke angetrieben gefunden. 2. Odymerus Latr. 1) ©. parietinus L. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. 2) O. parietum L. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. Beide Arten flogen mit Chrysis ignita zusammen in grosser Menge in die Löcher und Fugen der Mauer und des Daches der Lehrerwohnung. 3. Fam. Fossoria. 1. Crabro F. Subgen. Thyreopus Lep. 1) T. peltarius Schreb. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. Sehr häufig um einen Hollunderstrauch fliegend. Subgen. Crossocerus Lep. 1) €. varius Lep. — 6. 8. 90. 2) C. Wesmaäli v. d. L. — 15. 6. 90. 3) C. elongatulus v. d. L. — 4. 6. 90; 6. 8. 90. An Sand- abhängen der Dünen und „Gärten“ in Menge. 2. Trypoxylon Latr. Darstoulus 122178226, 82.90: 3. Diodontus Curt. 1) D. tristis v. d. L. — Sehr häufig an den Sandlehnen. 15. 6. 90: 6. 8. 90. 2) D. minutus F. — 1,12. —M. 4. Oxybelus Latr. 1) O0. mucronatus Dahlb. — Eine hübsche Varietät. — 6. 8. 90. — Sehr häufig; in den Blütenkörbehen von Sonchus arvensis wühlend. 2) ©. uniglumis L. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. — Viel seltener, als vorige. 5. Mellinus F. 1) M. arvensis F. — 6. 8. 90. Mit Thyreopus peltarius zu- sammen und 1 Ex. auf Senecio Jacobaea. 6. Harpactus Shuck. 1) H. lunatus Dhlb. — 6. 8. 90; 1. 9. 90. — Mit dem Streif- netz gefangen. 7. Tachysphex Kohl. 1) T. nitidus Spin. (unicolor Pz.) — 15. 6. 90; 6. 8. 90. Häufig. 121 8. Miscophus Jür. 1) M. eoncolor Dhlb. — 4. 8. 90. 1 Ex. 9. Ammophila K. 1) A. sabulosa L. — 15. 6. 90. Sehr häufig in den Dünen. 2) A. (Psammophila) affinis K. — 15. 6. 90. Desgl. 10. Tiphia F. De remorata RK — 1.990. ©. 1° 11. Pompilus Schiödte. 1) P. plumbeus Dhlb. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. Häufig am Fusse der Dünen-Abhänge. 2) P. spissus Schiödt. — 4. 6. 90. 1 d. 3) P. chalybeatus Schiödte. — 15. 6. 90; 6. 8. 90. Die häufigste Art. 4) P. consobrinus Dhlb. — 15. 6. 90. Mehrere 22. 5) P. famipennis Dahb. — 15. 6. 90. 2, 1 2. 6), P- fuscus EL. (wiaticus L.) — 22. 5. 90. 1 2. 4. Fam. Chrysidae. 1. Chrysis L. 1) €. ignita L. — 6. 8. 90. In zahllosen Exemplaren in den Mauerspalten der Kirche und des Schulhauses ein- und aus- schlüpfend.. Dort bei den oben aufgeführten Odynerus- Arten schmarotzend. 2. Holopyga Dhlb. Ajeklrepriacea, Dhlp. 115. 6, 90. I Ex. 3. Oleptes Latr. 1) 1 €. nitidulus F. — 6. 8. 90. 1 Ex. auf Lyeium. 5. Fam. Formicidae. 1. Lasius F. 1) L. niger L. — 6. 8. 90; 1. 9. 90. Aus den Fugen des Schulhauses zu Hunderten hervorkriechend, dort bauend. 2. Myrmica Latr. 1) M. laevinodis Nyl. — 6. 8. 90. Gestreift. 2) M. suleinodis Nyl. — 1. 9. 90. 6. Fam. Ichneumonidae. Auf diese Familie muss ganz besonders geachtet werden, die- selbe ist in einer viel grösseren Zahl von Arten auf der Insel ver- treten, als aufgeführt werden konnte. Leider ist eine Sendung an Herrn Dr. Schmiedeknecht, welcher die nachfolgenden Arten gütigst 122 determinierte, auf der Post gänzlich zertrümmert. In diesem Jahre hoffe ich Gelegenheit zu finden, die Arten dieser Familie, sowie die Evaniden, Braconiden und Cynipiden, von welch letzteren ich ebenfalls verschiedene, mir unbekannte, besitze, systematischer zu sammeln und dann ein reichhaltigeres Verzeielınis zu liefern. 1. Trogus Grav. 1) T. lutorius Grav. — Sammlung Leege. 2. Ichneumon L. 1) I. sarcitorius Wesm. — 4. 6. 90; 6. 8. 90. Häufig im Dünengestrüpp umherschlüpfend. 3. Amblyteles Wesm. 1) A. fusorius Grav. — Desgl. 4. Exetastes Grav. 1) E. fornicator Gr. 2) E. tarsator F. 5. Bassus Grav. 1) B. albosignatus Grav. 6. Pimpla Grav. 1) P. instigator Panz. 7. Paniscus Grav. 1) P. melanurus Thoms. — 15. 6. 90; 1. 9. 90. Häufig. 8. Ophion F. 1) 0. luteus Grav. — 4. 6. 90; 1. 9. 90. Sehr häufig. 7. Fam. Tenthredinidae. 1. Tenthredo L. 1) T. atra L. — 15. 6. 90. Sehr häufig. 2. Athalia Leach. 1) A. spinarum F. — 15. 6. 90. 1 Ex. 3. Cladius Il. I)C. dilkormisahz 15 oO Es sind also in einem Jahre nur 3 Arten Blattwespen aufge- funden worden; diese grosse Spärlichkeit lässt sich aus dem fast völligen Mangel an Sträuchern und Bäumen auf der Insel erklären. Doch lassen sich sicher noch einige Arten dazufinden. Herr Prof. Metzger, welcher auf sämtlichen ostfriesischen Inseln sammelte, kann schon für dieselben 8 Arten verzeichnen. 123 Ordn. Coleoptera. Diesem Verzeichnisse sind mit gefälliger Erlaubnis von Herrn Professor Dr. Metzger dessen beide Listen von 1867 und 1868 zu Grunde gelegt. Diejenigen Arten, welche hinzugefügt wurden, sind mit einem Stern, diejenigen, welche von Herrn Leege oder mir nicht gesammelt wurden, mit einem Kreuz bezeichnet. Bis zur Gattung Erirrhinus Schönh. bin ich in der Nomenclatur und systematischen Anordnung der „Fauna baltica* von Dr. Georg Seydlitz gefolgt; leider liegt dieses prächtige Werk erst bis zur 5. Lieferung vor, daher sind die letzten Familien nach dem Catalogus Coleopterorum Europae et Caueasi von Heyden, Reitter und Weise, ed. Ill. Berlin 1883, geordnet. Wenn in dem vorliegenden Verzeichnis eine Art unter einem anderen Namen, als in dem von Herrn Prof. Metzger aufgezählt wurde, so ist das Synonym in Klammer daneben gesetzt worden. 1. Fam. Ciecindelidae. ı 14) D. aeneus De). 74) D. globosus Hbst. 1. Cieindela L. 7. Demetrias Bon. 1) D. unipunetatus Germ. 8. Dromius Bon. 1) C. maritima Dej. — Häufig in den Dünen. 2. Fam. Carabicidae. a 1) D. linearis Ol. 1. Carabus L. 1) C L Mitteil 9. Metabletus Schmidt-Goeb. . auratus L. — Mitteilung | , BER von Hermm Leege. Wohl zu. | 11) M. truncatellus L. fälliges Vorkommen. 12 M. foveola Gyll. 2) C. elathratus L. — Häufig. | 10. Loricera Latr. >. Nebria Latr. 1) L. pilicornis IR" 1) N. brevicornis F. 11. Broseus Pz. Norihils Dim. ı 1) B. cephalotes L. — In den N a | Dünen. Wie Freund Leege yN us L. mir erzählte, dringt dieser 2) N. palustris Dit. Räuber des Abends selbst in 4. Elaphrus F. | die Häuser ein, um Beute zu suchen. 12. Pogonus Nic. rl) P. luridipennis Germ. A v » i 9. Clivima Lat. | +2) P. chaleeus Marsh. ° 1) C. fossor L. | h ) 13. Anchomenus Bon. (Er.) 1) A. marginatus L. *1) E. uliginosus F. — In Herrn Leege’s Sammlung. b. Dyschirius Bon. ; - | +1) D. thoracieus F. | 72) D. obscurus Gyll. | 14. Olisthopus Dey. 73) D. salinus Schaum. 1) ©. rotundatus Payk. 124 15. Synuchüis Gyll. 1) S. nivalis Pz. 16. Calathus 1) C. fuscipes Goeze (cisteloi- des Pz.). | 2) C. fuseus FR. 3) C. fulvipes Gyll. 4) C. melanocephalus L. mit der var. mollis Marsh. = | ochropterus Dft.) | 17. Pterostichus Bon. 1) P. niger Schall. 2) >: vule aris L. (— melanarius 11.) 3) P. nigrita F.- 4) P. strenuus Pz. 5) P. diligens Strm. 18. Lagarus Chaud. (Argutor auct.) Olairv. Del vernalisybz — 06.8290 19: 1) A. communis Pz. 2) A. spreta De). 3) A. ovata F. (obsoleta Dej.) 4) A. trivialis Gyll. 5) A 6) A 7) A ) A Amara Bon. ) A. familiaris Dft. T . gemina Zimm. T . bifrons Gyll. 8) A. apricaria Payk. 20. Ophonus Steph. 1) ©. pubeseens Müll. (ruficor- nis F.) 21. Anisodactylus De). 1) A. binotatus F. mit spureaticornis De). 22. Harpalus Latr. 1) H. aeneus F. fusus De). 2) H. latus L. 3) H. servus Dft. mit var. con- var. | | | | | 23. Dichirotrichus Duv. 1) D. pubescens Payk. 24. Trechus Clairv. 1) T. quadristriatus Schrk. (mi- nutus F.) 95. Bembidium Latr. 1) B. Er.) 2) B. aeneum Germ. 3) B. biguttatum F. 4) B. varium Ol. 5) B. littorale Ol. Er.) 6) B. femoratum Strm +) B. minimum F.(pusillum Gyll.) lampros Hbst. (velox (Andreae 78) B. assimile Gyll. 6. Cillenum Samouell. | rl) €. laterale Curt. Sahkanın! 1. Haliplus Latr. Dytiscidae. ı rl) H. ruficollis Deg. 2. Hygrotus Thoms. Steph. (Hydroporus auct.) ı Tl) H. inaequalis F. 3. Coelambus Thoms. (Hydro- porus auct.) | rl) C. parallelogrammus Alz. 4. Hydroporus Clairv. Er. rl) H. palustris L. 72) H. planus F. 5. Noterus Clairv. 1) N. sparsus Marsh. 6. Laccophilus Leach. 1) L. obscurus Pz. (hyalinus Er.) 7. Agabus Leach. 1) A. bipustulatus L. 125 8. Ilybius Er. *]) I. fenestratus F. lung Stümeke. — L. 9. Rantus Lac. rl) R. notatus F. 10. Dytiscus L. 1) D. eircumflexus F. 4. Fam. Gyrinidae. 1. Gyrinus Geofr. Tl) 6. natator L. — Es muss | erst durch Nachbestimmung ermittelt werden, ob G. na- tator Ahr. oder G. mergus Ahr.,odervielleichtbeideArten auf Juist vorkommen. Linne | hat unter natator diese beiden Arten vereinigt, sein Name kann also nicht hinter natator eitiert werden. 5. Fam. Hydrophilidae. 1. Hydrous Leach. (Hydrophilus Geofir. ex. pP.) *]) H. piceus L. — Mitteilung von Herrn Leege. 2. Hydrobius Leach. fl) H. fuscipes L. 3. Anacaena Thoms. (Hydrobius auch.) = rl) A. globulus Payk. Thoms. 4. Philhydrus Sol. 1) P. testaceus F. 5. Laceobius Er. rl) L. minutus L. 6. Sphaeridium I". S. scarabaeoides L. S. bipustulatum F. 7. Cercyon Leach. 1) €. littoralis Gyll. \ 8. Paracercyon Seidl. (Cereyon — Samm- | auct.) 1) P. analis Payk. 9. Empleurus Hope (Helophorus auct.) ı 71) EB. nubilus P. 10. Helophorus F. rl) H. aquatieus L. Thoms. r 72) H. granularis L. 11. Ochthebius Leach. rl) 0. bicolor Germ. 72) O. marinus Payk. 6. Fam. Parnidae. 1. Parnus RB. 1) P. proliferieornis R. 7. Fam. Heteroceridae. 1. Heterocerus F' 1) H. femoralis Kiesw. 8. Fam. Scarabaeidae. 1. Onthophagus Latr. 1) ©. nuchicornis L. 2. Aphodius Il. 1) A. fimetarius L. *2) A. scybalarius L. — 6. 8. 90. 73) A. ater Deg. 4) A. fossor L. 5) A. merdarius F. *76) A. rufipes L. — Im Kuh- mist. M. 7) A. luridus Payk. 9. Heptaulacus Muls. *r 1) H. sus Herbst. — Im Kuh- mist. 4. Aegialia Latr. 1) A. arenaria F. 126 5. Geotrupes Latr. *]) @. stereorarius L. Marsh. — | Leege. M. 2) G. vernalis L. 6. Anomala Sam. 1) A. aenea Deg. 7. Phyllopertha Kirby. 1) P. horticola L. 9. Fam. Elateridae. ]. Lacon Lap. 1) L. murinus L. 2. Corymbites Latr. 1) C. aeneusL. var. germanusL. 3. Agriotes Esch. 1) A. lineatus L. 4. Limonius Esch. 1) L. eylindrieus Rossi, Gyll. 5. Cardiophorus Esch. 1) C. nigerrimus Er. 2) C. einereus Hbst. 10. Fam. Dermestidae. 1. Dermestes L. *]) D. lardarius L. — Larven in einem Schranke. 11. Fam. Byrrhidae. 1. Simplocaria Marsh. rl) S. semistriata F. 2.\Cistela Geofr. (Cytilus Er.) DIEB: sericea F. (varius F.) 3. Byrrhus L. 1) B. pilula L. 12. Fam. Histeridae. 1. Hister L. 1) H. unicolor L. 72) H. purpurascens Hbst. 2. Saprinus Er. nitidulus F. aeneus F. . metallicus Hbst. rugifrons Payk. . Fam. Nitidulidae. 1. Brachypterus Kug. rl) B. gravidus Ill. 2. Epurea Er. aestiva L. 3. Omosita Er. 0» @ollon IL, 4. Meligethes Kirb. 1) M. Brassicae Scop. (aenea F.) +1) E. 14. Fam. Phalacridae. 1. Phalacrus Payk. 1) P. eorruscus Panz. 2. Olibrus Er. | *1). 0. bicolor E2 3628 90: Sehr häufig. 15. Fam. Colydiidae. 1. Eniemus Thoms. (Lathridius aut.) 1) E. minutus L. 2. Corticaria Marsh., Steph. 1) €. erenulata Gyll. 16. Fam. Cryptophagidae. 1. Öryptophagus Hbst. tl) €. spee.? 17. Fam. Coceinellidae. 1. Coccinella L. 1) ©. mutabilis Scriba. *2) C. bipunetata L. — Leege. M 3) & 11-punctata L. 4) C. 7-punctata L. 127 *75) C. variabilis Hbst. var. 10- | +1) B. pustulata L. — M. In den Dünen am Helm. | *76) C. conglobata L. var. leo- pardina Weise. — M. Desgl. | 2. Rhizobius Steph. tl) R. litura F., Muls. 3. Coceidula Kug. rl) C. rufa Hbst. 18. Fam. Trichopterygidae. 1. Trichoptery® Kirby. *1) T. atomaria Deg. 19. Fam. Silphidae. 1 Silpha L. . opoca L. . dispar Hobst. . sinuata F. [Sp Sol SEID, RR 2. Necrophagus F. *1) N. humator F. — In den Dünen fliegend. 1. 9. 90. *2) N. vespillo L. — Desgl. Sammlung Leege. 20. Fam. Staphylinidae. 1. Omalium Grav. Tl) 0. rivulare Payk. 12) 0. laeviusculum Gyll. (fuei- cola Kr.) 2. Coprophilus Latr. *1) C. striatulus F. 3. Platysthetus Mannh. *1) P. morsitans Payk. — 6. 8. 90. — M. 4. Oxytelus Grav. . rugosus F. . maritimus Thoms. . Inustus Gr. . nitidulus Gr. I I 1 \ +4) B. 5. Bledius Steph. von speetabilis Kraatz. Schon im Jahre 1868 Herrn Prof. Metzger auf Juist und Norderney ge- sammelt. „Am Watt- strande, nahe der Flutlinie; an Stellen, die von Spring- fluten noch erreicht werden, gern unter Plantago mari- tima.“ 72) B. bieornis Ahr. 3) B. opacus Block. eribieollis Heer. 5) B. arenarius Payk. 6. Stenus Latr. S. biguttatus L. S. canalieulatus Gyll. 7. Paederus Grav. ) T2) — ı *r1) P. longipennis Er. (fuscipes Curt.) — „l Ex. am Watt- strande unter Teek.“ — M. 8. Lathrobium Grav. L. elongatum L. L. fulvipenne Grav. 9. Xantholinus Serv. 1) X. puntulatus Payk. 2) X. linearis Ol. 10. Philonthus Curt. ZN poluselen 1.29. 90. M | 72) P. varius Gyll. 3) P. marginatus F. 4) P. opacus Gyll. (varians Er.) 75) P. cruentatus Gmel. (bipustu- latus Pz.) 6) P. xantholoma Grav. 11. Staphylinus L. | *1), 8. erythropterus L. — L. 12. Creophilus Steph. 1) ©. maxillosus L. 128 13. Emus Curt. =1) E.. hırtuse le von Herrn Leege. 14. Tachinus Grav. 1) T. rufipes Deg. 15 Tachyporus Grav. 1) T. obtusus L. 2) T. chrysomelinus L. 3) T. hypnorum F. 16. Liogluta Thoms. (Homalota auct.) rl) L. umbonata Er. 17. Homalota Mannh. ıl) H. elongatula Grav. 15. Polystoma Steph. (Aleochora | auct.) Tl) P. obseurella Grav. 19. Aleochora Grav. rl) A. nitida Grav. 12) A. bisignata Er. 73) Recka ME 21. Fam. Telephoridae. 1. Cantharis L. rl) C. livida L. 2. Malachius F. 1) M. marginellus F. 3. Psilothrix Redt. (Dolichosoma auct.) 1) P. eyaneus Ol. (nobile Rossi). | 4. Dolichosoma, Steph. 1) D. lineare Rossi. 22. Fam. Cleridae. 1. Clerus Geofr. *1) C. formicarius L. — L. A. fuseipes F. — „Nicht | selten am Wattstrande unter | — Mitteilung | 2. Corynetus Hobst. 1) C. violacens L. 23. Fam. Anobiidae. 1. Anobium F. 1) A. striatum Ol. 24. Fam. Tenebrionidae. 1. Olocrates Muls. (Omocrates Muls. ol.) 1) ©. gibbus F. 2. Microzoum Redt. 1) M. tibiale F. 3. Cryptieus Latr. 1) €. quisquilius L. 4. Phaleria Latr. 1) P. cadaverina F. 25. Fam. 1. Cteniopus Sol. 1) €. sulphureus L. Alleculidae. 26. Fam. Lagriidae. 1. Lagria PR 1) L. hirta L. 27. Fam. Mordellidae. 1. Anaspis Geoffr. 1) A. thoracica L. 28. Fam. Meloidae. 1. Meloe L. *1) M. brevicollis Panz. — Samm- lung Leege. 29. Fam. Anthicidae. 1. Anthicus. Payk. . bimaeulatus 1. ,‚ floralis F. Pr» 129 30. Fam. CGureulionidae. 1. Otiorhynchus Germ. rl) ©. ovatus L. mit var. par- | bulinus Pz. 2. Sitona Germ. 108 Sasse IR el — M. In den Dünen. *2) S. hispidulus F. — Sammlung Leege und Stümcke. 3. Cneorhinus Schönh. 1) €. plagiatus Schall. (gemi- natus F.) mit var. albicans | Schönh. 4. Hypera @erm. 1) H. punctata F. 72) H. polygoni L. 73) H. plantaginis Deg. 5. Erirhinus Schönh. 71) E. acridulus L. 6. Balanobius Jek. (Balaninus Germ.) rl) B. brassicae F. 7. Tychius Germ. 71) T. junceus Reich. 2) T. pieirostris F. S. Mecinus Germ. *71) M. collaris Germ. — „In manchen Jahren häufig. Die Larve lebt in den Stengeln von Plantago maritima und verursacht hier eine läng- liche gallenartige Anschwel- lung dieht unter der Aehre.“ | —M. 9. Gymnetron Schönh. rl) G. pilosum Gyll. 10. Orchestes Ill. 71) ©. populi F. *2) ©. foliorum April 1891. Müll. (saliceti | | F.) — 6. 8. 90. Häufig. Ge- streift. 11. Rhamphus Clairv. rl) R. flavicornis Clairv. 12. Cidnorrhinus T'homs. (Coeli- odes Schönh.) rl) ©. quadrimaculatus L. (didy- mus F.) j 13. Rhinoncus Schönh. I FI) RL Castor BR) 12) R. pericarpius L. 14. Ceutorrhynchidius Duv. . troglodytes F. . Ceutorrhynchus Germ. Ü. quadridens Pz. C. napi Gyll. 16. Apion Herbst. “1) A. varipes Germ. — 6.8. 90. *72) A. trifolii L. — „Mit dem Streifsack auf dem Grün- oder Weidelande gefangen.“ — M. 173) A. nigritarse K. — Desgl. 74) A. ebenium K. . virens Hbst. . rubens Steph. — Wie 2. 3l. Fam. Mylabridae. /. Mylabris Geofr. (Bruchus L.) *]) M. seminarius L. — 4. 8. 90. Gestreift. 32. Fam. Cerambycidae. 1. Callidium F'. *1) C. violaceum L. — Samm- lung Leege. 2. Hylotrupes Serv. '*1) H. bajulus L. — Nach Herrn Prof. Metzger auch auf Bor- kum und Spiekeroog. XII, 9 130 33. Fam. Chrysomelidae. 1. Donacia F. *r1) D. dentata Hoppe — M. „Einmal am Wattstrände ge- funden.“ 12) D. limbata Pz. (lemnae F.) 73) D. brevicornis Ahr. +4) D. elavipes F. (menyanthidis Gyll.) 15) D. semicuprea Pz. 2. Oryptocephalus Geofir. *1) C. fulvus Goeze (minutus F.) — 6. 8. 90. Sehr häufig. — M. 3. Chrysomela L. 1) C. haemoptera L. 4. Gastroidea Hope. physa Rdt.) 1) G. polygoni L. 5. Galeruca Geofir. Laich.) fl) G. pomonae Scop. Schall.) (Gastro- (Adimonia (rustica 6. Urepidodera Chevr. 1) €. ferruginea Scop. (exoleta F. Gyll.) 7. Chaetoenema Steph. (Pleetroc- celis Redt. 1) C. hortensis Foure. (oridella Payk.) 8. Psylliodes Latr. . chrysocephala L. . ecircumdata Rdt. . mareida I. . Phyllotreta Foudras. *1) P. vittula Rdt. — „Mit dem Streifnetz gefangen.“ — M. — Memmert. "19.793.790. *72) P. nigripes F. (lepidii Koch). — Dessgl. 10. Cassida L. rl) ON yittatar Val Ill.) — Desgl. (oblonga Im Beitrag zur Kenntnis der Gattung Clytemnestra, Dana. Von S. A. Poppe, Vegesack. (Hierzu Tafel I.) Aıs ich im Jahre 1884 durch Herın Capitain Julius Hendorff, Führer des Eilsflether Schiffes Werner, ein sehr reichhaltiges Material pelagischer Copepoden, das derselbe auf einer Reise nach Samarang mittels des Schwebnetzes für mich gesammelt hatte, mit der Lupe durchmusterte, fiel mir eine ungewöhnliche Form in die Augen, die ich sofort zerlegte und zeichnete. Ich erkannte darin eine Art des von Brady in seiner Bearbeitung der während der Challenger- Expedition gesammelten Copepoden!) aufgestellten Genus Gonio- psyllus und fand bei weiterer Nachforschung in der Litteratur, dass dies Genus mit der von Dana kreierten Gattung Clytemnestra?) identisch sei, von der später Lubbock zwei Arten: Clytemnestra atlantica®) und Clytemnestra tenuis*) beschrieben hat. Eine Notiz von F. Dahl im Zoologischen Anzeiger 1890 pag. 633, nach der ein von L. Car?) aufgestelltes neues Genus Sapphir mit Goniopsyllus Brady synonym sein sollte, erinnerte mich wieder an meine Zeich- nungen der neuen Ölytemnestra-Art von 1884 und war für mich die Veranlassung, mich von Neuem mit derselben zu beschäftigen. 1) Report on the Copepoda obtained by H. M. S. Challenger during the years 1873—76 by G. St. Brady 1883 pag. 107. Pl. XLII figs.. 9—16. 2) Conspeetus Crustaceorum, in orbis terrarum ceircumnavigatione, C. ‚Wilkes e classe Reipublicae Foederatae duce, colleetorum auctore J. D. Dana in: Proc. American Acad. of Arts and Sciences Vol. I 1848 pag. 154. Dana, E D. Crustacea of the U. S. Exploring Expedition. 1852. pag. 1194 Pl. 83 g8. 12 a—f. %) Lubbock, John: On some Entomostraca collected by Dr. Sutherland, in the Atlantie Ocean (Trans. Entom. Soc. London. Vol. IV N. 8. Part II 1856 pag. 25. Pl. XII figs. 12, 13.) *) Lubbock, John: On some Oceanice Entomostraca colleeted by Captain Toynbee (Trans. Linnean Society London. Vol. XXIII, pag. 180— 181. Pl. XXIX, figs. 6, 7. 5) Car, Lazar: Ein neues Copepoden-Genus (Sapphir) aus Triest! Archiv f. Naturg. 1890, pag. 263—271 Taf. XIV. DE 132 Während der Abfassung meiner Arbeit hat Car!) noch den Versuch gemacht, seine neue Gattung Sapphir aufrecht zu erhalten, was ich noch habe berücksichtigen können. Bei wiederholter Durchmusterung des reichen von Herrn Capitain Hendorff auf sechs Reisen gesam- melten pelagischen Materials ist es mir dann gelungen, das Vor- kommen der erwähnten Art an weiteren Fundorten zu konstatieren sowie noch eine Art im Süd-Atlantischen Ocean und eine Varietät der erstgenannten in der Java-See aufzufinden. Da ferner Herr Dr. Car mir ein Männchen seines Sapphir rostratus zur Verfügung gestellt: hat und die Herren A. Günther und Pocock die Güte hatten, mir das Resultat ihrer auf meine Bitte hin vorgenommenen Untersuchung des im British Museum befindlichen Präparates von Goniopsyllus rostratus Brady mitzuteilen, so war ich in der Lage, die Synonymität der Genera und die Berechtigung der aufgestellten Arten einer genauen Prüfung zu unterziehen, deren Ergebnis ich nachstehend der Öffentlichkeit übergebe. Es ist mir eine angenehme Pflicht, den obengenannten Herren sowie Herrn Dr. F. Dahl für ihre freundliche Unterstützung auch .an dieser Stelle meinen ver- bindlichsten Dank zu sagen. Olytemnestra Hendorffi nov. sp. Das Weibchen ist ohne die Furcalborsten 1,09 mm lang. Der Körper ist dorso-ventralwärts abgeplattet und auf der Rücken- fläche mit kleinen zitzenförmigen Anhängen besetzt. Der Cephalo- thorax besteht aus 5, das Abdomen inclusive Furca aus 5 Segmenten. Der Cephalothorax ist vorn in ein Rostrum ausgezogen, das erste: Segment ist fast so lang wie breit und an den hinteren Ecken etwas seitlich ausgebuchtet. Die folgenden drei Segmente nehmen: an ihrem proximalen Ende allmählich an Breite ab, ihre Seiten- linien sind schräg nach auswärts gerichtet und ziemlich spitz aus- gezogen. Die Segmente II, III und IV sind fast gleich lang, das V. ist um ein Drittel kürzer. Das Abdomen (Taf. I, Fig. 15): verschmälert sich allmählich nach dem Ende hin, seine Segmente sind an den Seiten konvex. Der erste, aus zwei Segmenten ver- schmolzene Abschnitt ist der längste, die folgenden sind fast gleich lang. Das dritte Abdominalsesment trägt auf der Ventralseite am hinteren Rande feinen Haarbesatz, das vierte ebensolchen und ausserdem eine Reihe zitzenförmiger Anhänge. Die Furcalglieder, gerade nach hinten gerichtet, sind kaum länger als das vorher- gehende Segment, etwa halb so breit als lang, nach dem distalen Ende hin etwas verschmälert und nach der Aussenkante hin schräg abgestutzt. Sie tragen am Aussenrande etwas unterhalb des proximalen Endes zwei kleine Borsten und am distalen Ende des zweiten Drittels eine eben solehe. Die Endborsten, von denen die !) Gar, L., Die Aufrechterhaltung des Genus „Sapphir“ in: Zoolog. An- zeiger 1891, No. 357, pag. 72—73. 133 äussere die kürzere ist und die innere etwa die Länge der Furcal- glieder erreicht, sind fast ganz an der inneren Kante inseriert; neben der längeren inneren steht am Innenrande noch eine schwache Borste. Das distale Drittel der Ventralseite der Furcalglieder ist . mit feinen Haaren besetzt. Die vorderen Antennen des Weibchens (Taf. I, Fig. 3) be- stehen aus 7 Gliedern, von denen die ersten vier am Aussenrande eine konvexe Linie, die folgenden drei eine konkave bilden, so dass die Antenne schwach S-förmig gekrümmt erscheint. Die relative Länge der einzelnen Antennenglieder (am Hinterrande gemessen) zeigt die nachstehende Zahlenreihe: I I IM IV Y VI Vi MO... 10. 8. 11. 24. Das erste Glied trägt am Aussenrande eine längere Fieder- borste, das zweite ist daselbst besonders stark beborstet und trägt ausserdem eine Borste auf seiner Dorsalfläche in der Mitte zwischen Aussen- und Innenrand, das dritte ist in der Mitte des Aussen- randes stark konvex und daselbst mit einer spitz ausgezogenen Sinnesborste versehen, die so lang ist wie das dritte und vierte Antennenglied zusammengenommen. Ausserdem trägt das dritte Glied nach dem distalen Ende hin noch mehrere kürzere Borsten. Das vierte Glied ist nach seinem distalen Ende hin verbreitert und daselbst an der Aussenkante mit einer langen säbelscheidenförmigen und einer etwas kürzeren spitz ausgezogenen Sinnesborste versehen, von denen die erstere bis über das Endglied hinausragt. Zwischen diesen Sinnesborsten und dem proximalen Ende des Gliedes in der Mitte steht noch eine kurze Borste. Die drei folgenden Glieder sind viel schmäler una ihre Aussen- und Innenränder verlaufen fast parallel. Das fünfte Glied trägt am Aussenrande eine, das sechste drei, das siebente am Ende des ersten Drittels eine und am distalen Ende an der Aussenkante ebenfalls eine Borste. Ausserdem ist dasselbe an seinem distalen Ende mit einer langen, spitz zulaufenden und einer etwas breiteren säbelscheidenförmigen Sinnesborste ver- sehen, die so lang ist, wie die drei letzten Antennenglieder zu- sammengenommen. Die hinteren Antennen (Taf. I, Fig 4) sind bei beiden Geschlechtern dreigliedrig; ihr erstes Glied ist das längste, das zweite das kürzeste. Das Basalglied trägt keinen Nebenast, ist dafür aber an seinem distalen Ende mit zwei gekrümmten Fieder- borsten von verschiedener Länge versehen, deren Fiedern am proximalen Ende besonders dieht und lang sind. Das Endglied trägt in der Mitte neben schwachem Haarbesatz eine kurze Borste, an seinem distalen Ende fünf gekrümmte aber nicht knieförmig ge- bogene Borsten von verschiedener Länge. Die Mandibeln (Taf. I, Fig. 5a) sind verkümmert, der Palpus fehlt ganz, nur der Kauteil, der in eine lange mit feinen Zähnchen besetzte Spitze ausgezogen ist, ist vorhanden, 134 Die Maxillen (Taf. I, Fig. 5b) sind auf einfache Platten reduziert, die nahe dem proximalen Ende mit einer, am distalen Ende mit zwei Borsten besetzt sind. Die vorderen Maxillarfüsse (Taf. I, Fig. 6) bestehen bei beiden Geschlechtern aus einem langen am Innenrande mit einer langen Borste versehenen Basalgliede und einem zweiteiligen End- gliede, dessen innerer Teil mit zwei Borsten versehen ist, während der äussere deren drei trägt. Die hinteren Maxillarfüsse (Taf. I, Fig. 8) des Weibchens sind kräftig entwickelte Greiffüsse, die aus zwei ziemlich gleich langen Gliedern bestehen, von denen das nach dem distalen Ende zu verbreiterte Endglied einen dünnen etwas gekrümmten Haken trägt, der dem Gliede entgegenbewegt und in eine, jederseits mit feinen Haaren besetzte Rille eingeklappt werden kann. Seine Länge beträgt etwa ein Drittel der Länge des Endgliedes. Die Schwimmfüsse (Taf. I, Fig. 9, 10, 11 und 12) bestehen bei beiden Geschlechtern aus zwei Basalgliedern, von denen das zweite in einem Winkel nach aussen gebogene beim ersten Paar (Fig. 9) an der Aussenkante eine gefiederte Borste, beim zweiten (Fig. 10), dritten (Fig. 11) und vierten (Fig. 12) Paar ebenda einen feinen Dorn trägt, sowie einem Aussen- und einem Innenast. Der Aussenast des ersten Paares (Fig. 9) ist eingliederig und trägt am Aussenrande feinen Haarbesatz, am distalen Ende drei Borsten und am Innenrande eine gefiederte Borste. Die Aussenäste der drei übrigen Paare (Fig. 10, 11 und 12) sind sämtlich dreigliederig und tragen am Aussenrande des ersten Gliedes eine, des zweiten eine, des dritten drei schwache unbefiederte etwas nach aussen ge- krümmte Borsten. Die langen Fiederborsten der Aussenäste sind in folgender Weise verteilt: I. Segment ll. Segment Ill. Segment II. Paar 1 1 4 IT: Paar nl 1 5 IV. Paar 1 1 5 Die letzte Fiederborste unterscheidet sich von den übrigen dadurch, dass sie am Aussenrande mit sehr kurzen Fiedern besetzt ist, während ihr Innenrand lang befiedert ist. Die Innenäste sind bei allen vier Paaren dreigliedrig und länger als die Aussenäste. Beim ersten Paar (Fig. 9) trägt das erste Glied am Innenrande eine lange Fiederborste, das zweite und dritte eine eben solche, das letztere ausserdem am distalen Ende drei Fiederborsten. Die Innen- äste des zweiten (Fig. 10), dritten (Fig. 11) und vierten (Fig. 12) Paares tragen am Endglied an der distalen Aussenkante eine kurze unbefiederte Borste, die langen Fiederborsten sind in folgender Weise: verteilt: I. Segment II. Segment III. Segment II. Paar 1 2 4 Ill. Paar 1 % 2; >, 4 IV. Paar 1 135 Das fünfte Fusspaar (Taf. I, Fig. 13) ist bei beiden Geschlech- tern gleich gestaltet. Es ist etwas nach innen gekrümmt und be- steht aus zwei Gliedern, einem kurzen ersten und einem reichlich doppelt so langen Endgliede.e Das erstere trägt am Aussenrande eine Borste, das letztere ist am Aussenrande mit vier kurzen un- befiederten Borsten und am distalen Ende mit zwei längeren Fieder- borsten besetzt. Die wenig zahlreichen Eier werden in einem Eiersack ge- tragen. Das Männchen (Taf. I, Fig. 1) ist ohne die Furcalborsten 1,07 mm lang und gleicht in seiner Körperform durchaus dem Weibchen, nur mit dem Unterschiede, dass sein Abdomen inklusive Furea aus sechs Segmenten besteht, die nach hinten hin allmählich an Breite abnehmeu. Von den Segmenten des Abdomens (Taf. I, Fig. 14) ist das erste das längste, das zweite kaum halb so lang, = die folgenden sind etwas kürzer .und unter einander fast gleich. Die Furcalglieder sind wie die des Weibchens gestaltet und ebenso beborstet, jedoch mit dem Unterschiede, dass die auch hier nach dem Innenrande gerückten beiden langen Fiederborsten bedeutend länger sind. Sie erreichen fast die Länge der fünf letzten Abdominal- segmente. Die vorderen Antennen des Männchens (Taf. I, Fig. 2) be- stehen aus sieben Gliedern, deren relative Länge wie folst ist: I II IH IN N VI Vi I 13 5 20 2 15 19 Das erste Glied trägst in der Mitte des Aussenrandes eine längere gefiederte Borste; das zweite ist daselbst mit neun längeren und kürzeren Borsten versehen und hat eine solche auf seiner Dorsal-Fläche in der Mitte zwischen Aussen- und Innenrand; das dritte ist in der Mitte des Aussenrandes stark konvex und daselbst mit einer kürzeren und einer mehr als doppelt so langen Sinnes- borste und zwischen beiden mit einem Dorn versehen, ausserdem trägt dasselbe noch fünf kurze Borsten. Das dritte Glied ist mit einer Querkontur versehen, die, bei der längeren Sinnesborste be- ginnend, sich nach der Mitte des Innenrandes erstreckt und das Glied scheinbar in zwei Glieder trennt. Das vierte Glied ist lang gestreckt und seine Ränder verlaufen fast parallel. Es trägt am Aussenrande einige kurze Borsten sowie an seiner distalen Aussen- kante zwei Sinnesborsten. Das fünfte sehr kurze und etwas schmälere Glied ist an seiner Aussenseite mit einem starken Dorn von charakteristischer Form versehen. Das sechste sehr schmale Glied trägt nahe seinem proximalen Ende an der Aussenseite einen kleinen Dorn und ist in der Mitte der Aussenseite mit feinen Zähnchen besetzt. Das Endglied, nach dem distalen Ende hin etwas ver- breitert, in der Mitte des Aussenrandes konkav, am Innenrande konvex, trägt in der Mitte des letzteren zwei, am distalen Ende drei kurze Borsten und ebenda zwei Sinnesborsten von verschiedener Länge, deren innere längste etwa so lang ist wie die vier letzten 136 Antennenglieder zusammengenommen. Etwas unterhalb des distalen Endes des Aussenrandes steht noch eine kleine Borste. Die hinteren Antennen (Taf. I, Fig. 4), die Mandibeln und Maxillen (Taf. I, Fig. 5a, 5b) und vorderen Maxillar- füsse (Taf. I, Fig. 6) sind beim Männchen ebenso wie beim Weibchen gestaltet, dagegen sind die hinteren Maxillarfüsse (Taf. I, Fig. 7) viel kräftiger entwickelt, der Aussen- und Innen- rand des zweiten Gliedes verläuft mehr konvex und der Haken ist stärker gekrümmt und sehr lang gestreckt, nur um ein Viertel kürzer als das zweite Glied. Die Schwimmfüsse des Männchens (Taf. I, Fig. 9—12) sowie sein fünftes Fusspaar (Taf. I, Fig. 16) sind ebenso wie beim Weibchen gestaltet. Die stark lichtbrechende Spermatophore (Taf. I, Fig. 16) ist (im Leibe des Männchens gemessen) 0,164 mm lang bei einer grössten Breite von 0,048 mm. Die vorliegende Art ist von Herrn Capitain J. Hendorfti, dem zu Ehren ich sie ©. Hendorffi zu nennen mir erlaube, mittels des Schwebnetzes am 31. August 1883 im- Indischen Ozean auf 17° 20° S. B. und 102° 40° O. L. von Greenwich in der Nacht bei Windstille und sternklarer Luft (Wassertemperatur 25° Cels.) nebst einer grossen Menge anderer Copepoden in grösserer Individuenzahl gefangen worden; ferner in einigen Exemplaren im Indischen Ozean am 23. Dezember 1883 auf 280 43° S.B. und 47° 30° O.L. zehn Uhr Abends bei Windstille und sternklarer Luft (Wassertemperatur: 24,80 Cels.); im Süd-Atlantischen Ocean am 18. October 1887 auf 80 30° 8. B. und 319% 55° W. L.. acht, Uhr "Abends ber rascher Fahrt (Wassertemperatur: 25° Cels.); ebenda am 17. Januar 1888 auf 460 10° S. B. und 61° 20° W. L. fünf Uhr Morgens (Wasser- temperatur: 12,60 Cels.); ebenda am 12. Mai 1888 auf 28° 35° 8. B. und 30° 25° W. L. 5—6 Uhr Nachmittags nach Sonnenuntergang (Wassertemperatur: 22,80 Cels.); endlich in der Karimata-Strasse der Java-See am 27. Juni 1889 Morgens 5 Uhr (Wassertemperatur: 28,40 Cels.) in einem Exemplar zusammen mit der nachstehend beschriebenen Varietät. Die von Isaac C. Thompson (cf. Report on the Copepoda collected in Maltese Seas by David Bruce, M. B., during 1886—7—8 in Proc. Biol. Soe. L’pool Vol. II 1888, pag. 145) als Goniopsyllus rostratus Brady erwähnte Clytemnestra-Art ist, wie ich nach Unter- suchung des mir von Herrn Thompson zu diesem Zwecke gütigst zur Verfügung gestellten Präparats festgestellt habe, nicht Cl. rostrata (Brady), sondern Cl. Hendorffi mihi. Damit ist das Vor- kommen unserer Art auch im Mittelmeer konstatiert. 157 Clytemnestra Hendorffi var. quinquesetosa mihi. Diese Form, die im Habitus, in der Grösse, in der Gestalt der vorderen und hinteren Antennen der Mandibeln, Maxillen und Maxillarfüsse sowie der ersten 4 Schwimmfusspaare mit der vorstehend beschriebenen übereinstimmt, unterscheidet sich von ihr dadurch, dass das Endglied des fünften Fusspaares im Verhältnis zum ersten Gliede desselben länger gestreckt ist und anstatt der sechs Borsten deren nur fünf trägt, weshalb ich dieser Varietät den Namen quinquesetosa gebe. Feiner ist das Abdomen in beiden Geschlechtern etwas gedrungener als bei Cl. Hendorffi gestaltet und die Furcalglieder sind an ihrem proximalen zus im Verhältnis zu ihrer Länge breiter. Diese Form wurde von Herın Capitain J. Hendorff am 27. Juni 1889 um 5 Uhr Morgens mit dem Schwebnetz in der Java-See und zwar in der Karimata- Strasse bei einer Wassertemperatur von 28,50 Cels. in grösserer Individuenzahl in beiden Geschlechtern ge- fangen. Ferner ebenfalls in der Java-See in einem weiblichen Exemplar auf 00 30° S. B. und 106° 40° O. L. am 1. Juli 1889 um 4 Uhr Morgens bei einer Wassertemperatur von 28,4° Cels. Unter den Exemplaren des erstgenannten Fundortes fand sich ein Exemplar der typischen Cl. Hendorffi. !) Es bleibt mir nun noch übrig, die bisher beschriebenen Arten der Gattung Clytemnestra und zwar Cl. seutellata Dana, Cl. atlantiea Lubbock, Cl. tenuis Lubbock, Cl. (Goniopsyllus) rostrata (Brady) und Cl. (Sapphir) rostrata (Car) einer Revision zu unterziehen. Von dieser ist zunächst Cl. atlantica Lubbock auszuscheiden, da sie ungenügend beschrieben ist und ihrem Habitus sowie dem Bau der vorderen Antennen nach offenbar nicht zum Genus Clytemnestra gehört. Bei Cl. scutellata Dana, von der der Autor nur das J' be- schrieben hat, sind die Seitenränder des zweiten, dritten und vierten Cephalothorax-Segments gerade nn hinten gerichtet. Die vorderen Antennen (d‘) haben 8 (? 9) Glieder und ihre drei letzten Glieder nehmen nach dem distalen Ende hin an Länge ab und die Sinnesborsten des Letzten sind sehr lang gestreckt. Wie es sich mit der Beborstung des Basalgliedes der hinteren An- temen verhält, ob das mit’ einer oder mit zwei gekrümmten Borsten versehen ist, lässt sich aus Dana’s Abbildung (l. ec. T. 85 fig. 12c) nicht konstatieren, die am zweiten Gliede eine Borste zeigt, die an dieser Stelle sicher nicht vorhanden ist. Die Aste 1) Nach Abschluss dieser Abhandlung fand ich noch ein einziges Männchen dieser a in Material der Java-See (20 Seemeilen von der Küste von Java), das Herr Capitain Hendorff am 19. November 1884 um 12 Uhr Mittags bei einer Wassertemperatur von 30,50 Cels. gesammelt hat. Dasselbe zeichnet sich durch ein deutlich dreigliedriges fünftes Fusspaar aus, stimmt im Uebrigen aber durchaus mit dem Typus überein. 138 der Schwimmfüsse sind nach Dana sämtlich dreigliedrig.. Wenn hier kein Beobachtungsfehler, der leicht möglich ist, vorliegt und auch der Aussenast des ersten Fusspaars bei dieser Art dreigliedrig sein sollte, so vermag ich darin doch nur ein spezifisches, nicht aber (bei der auffallenden Ähnlichkeit im Habitus, den Antemen, Maxillarfüssen, Schwimmfüssen und dem Abdomen) ein generisches Merkmal zu erkennen. Das fünfte Fusspaar ist dadurch aus- gezeichnet, dass es viergliedrig ist, über seine Beborstung erfahren wir nichts. Wie bei Cl. Hendorffi hat auch hier das männliche Abdomen zwei lange gefiederte Endborsten. Die Art ist im Stillen Ozean auf 124° W. L. und 18° S. Br., ferner bei Pitts Island und 300 Meilen N. O. von Singapore gesammelt worden. Cl. tenuis Lubbock gehört, wie aus der Beschreibung und den Abbildungen hervorgeht, zum Genus Clytemnestra und ist hinsichtlich ihrer vorderen Antennen (l. e. Pl. XXIX, fig. 7), die aber wahrscheinlich nicht richtig dargestellt sind, von Cl. scutellata Dana spezifisch verschieden. Die Beschreibung ihrer Schmimmfüsse: „all the branches had three segments, though in the first pair it was doubtful whether there was any real joint“ scheint mir darzuthun, dass Lubbock’s Art am ersten Schwimmfusspaar einen eingliederigen Aussenast hat. Sodann ist wichtig, dass wir hier zuerst erfahren, dass die Gattnng Clytemnestra nur einen Eiersack besitz. Da Lubbock das fünfte Fusspaar sowie das Abdomen nicht beschreibt und dazu noch es für möglich hält, dass das Exemplar, das ihm zur Untersuchung vorgelegen hat, „imma- ture“ gewesen sei (— trotz des vorhandenen Eiersacks?! —), so ist diese Art zu den ungenügend bekannten zu zählen und verdient keine Berücksichtigung. Sie ist von Capt. Toynbee am 15. April 1858 um 8 Uhr Abends auf 24° 20° S. B. und 62° 53° O. L. ge- sammelt worden. Was die Cl. (Goniopsyllus) rostrata (Brady) betrifft, so hat der Autor bei Aufstellung seiner vermeintlich neuen Gattung Goniopsyllus übersehen, dass dieselbe mit Clytemnestra Dana synonym ist. Er hat das einzige Exemplar, das während der Challenger- Expedition auf 420 32° 8. B. und 56° 27° W. L. in einer Tiefe von 30 Faden gefangen wurde, für ein Männchen gehalten und auch in die Figuren der Totalansichten (l. e. Pl. XLII, fig. 9 und 10) die Spermatophore eingezeichnet. Das Abdomen zeigt aber in diesen Figuren den weiblichen Charakter, denn es besteht inklusive Furca aus fünf Segmenten, während das männliche Abdomen deren sechs haben müsste. Dazu kommt noch, dass die in Fig. 11 ab gebildete sechsgliederige vordere Antenne die eines Weibchens ist und auch der untere Maxillarfuss (Fig. 14) weiblichen Charakter zeigt. Dass die Angabe Bradys, dass die Zweige der ersten vier Fusspaare sämtlich dreigliedrig sind, richtig ist, möchte ich be- zweifeln und vielmehr annehmen, dass Brady den Aussenast des ersten Fusspaares nicht beachtet hat und dieser auch hier zwei- gliederig ist. Diese Annahme gewinnt dadurch an Wahrschein- 139 lichkeit, dass in dem im British Museum vorhandenen Präparat das erste Fusspaar fehlt, mithin wohl beim Zerlegen verloren ge- gangen sein wird. Brady nennt das fünfte Fusspaar drei- gliedrig, stellt aber (l. ec. Pl. XLI, fig. 16) den Fuss der einen Seite zweigliederig dar, woraus ich schliessen möchte, dass er bei dem der anderen Seite eine Kontur des Cephalotarax-Segments auf den Fuss übertragen hat. Dieser Irrtum ist leicht möglich, be- sonders wenn man das fünfte Fusspaar in situ beobachtet, wo es mir bei Cl. Hendorffii anfangs auch dreigliederig erschien. In der That ist dies Fusspaar in Bradys Präparat zweigliedrig. Das Endglied dieses Fusspaars trägt nach Brady nur vier Borsten. Die Furealanhänge sind, wie Herr Pocock mir mitteilt, nicht parallel, wie sie nach Bradys Totalansicht (Fig. 10) erscheinen, sondern schräg nach innen gerichtet. Car, dem bei Abfassung seiner Abhandlung die einschlägige Litteratur fehlte, hat für die von ihm beschriebene Clytemnestra- Art ein neues Genus „Sapphir“ geschaften und dieselbe zufällig wie Brady rostratus genannt. Die aus der Adria stammende Art hat ihm in beiden Geschlechtern vorgelegen, so dass er sie genauer als Brady beschreiben konnte. Herr Dr. Car hat die Güte gehabt, mir ein, leider schlecht erhaltenes, Männchen zur Verfügung zu stellen, an dem ich einige charakteristische Teile einer nochmaligen Unter- suchung unterworfen habe. Die Car’sche Art ist dadurch charakte- risiert, dass die vorderen Antennen in beiden Geschlechtern sechsgliedrig sind, dass die beiden letzten Glieder beim J' fast gleich lang sind, beim 2 das vorletzte — '/, des letzteren ist, dass. das Basalglied der hinteren Antennen nur mit einer Borste versehen ist, dass das letzte Abdominalsegment an seinem distalen Ende verbreitert ist und dass endlich die Furcalglieder an ihrem proximalen Ende verbreitert, dass sie schräg nach innen ge- richtet und in beiden Geschlechtern mit kurzen unbefiederten End- borsten versehen sind. Die Angabe Car’s: „das II., III. und IV. Fusspaar ist zweiästig, jeder Ast dreigliediig und alle sind unter einander und in beiden Geschlechtern gleich“ habe ich an dem erwähnten Männchen insofern nicht bestätigt gefunden, als hinsichtlich der Beborstung der Glieder bei dieser Art dieselben Verhältnisse obwalten, wie ich sie oben bei Cl. Hendorffi geschildert habe. Ferner habe ich gefunden, dass das Endglied des fünften Fusspaares nicht nur, wie Car (l. e. Fig. 11) angiebt, am Ende mit drei Borsten besetzt ist, sondern noch ausserdem am Aussen- rande zwei kurze Borsten trägt. Dieselben sind sehr leicht zu übersehen, da sie dem Aussenrande des Endgliedes anliegen. Durch die Einkerbungen des Aussenrandes wurde ich auf sie aufmerksam gemacht. Die Spermatophore ist sehr kurz, ihre Breite verhält sich zur Länge wie 1:2. Um über die etwaige Zusammengehörigkeit der Brady’schen und Car’schen Clytemnestra-Art klar zu werden, habe ich mich be- müht, in dem reichen pelagischen Material, das ich Herrn Capt. Hendorff verdanke, eine Clytemnestra-Art von einer dem Fundorte 140 der Brady’schen Art möglichst nahe gelegenen Stelle aufzufinden und habe auch das Material aus dem Indischen Ozean darauf hin durchmustert. Diese mühsame Arbeit ist insofern von Erfolg ge- krönt worden, als ich eine Art in je einem einzigen männlichen Exemplar an zwei Stellen im Süd-Atlantischen und ganz dieselbe Art ebenfalls in einem männlichen Exemplar im Indischen Ozean gefunden habe. Das erste Exemplar stammt vom 4° 40° S. B. und 18° 20° W. L. und ist am 3. Februar 1885 um 7 Uhr Abends an der Oberfläche bei einer Wassertemperatur von 26,40 gesammelt. Das zweite Exemplar stammt vom 270 20° 8. B. und 280 15° W. L. und ist am 13. Mai 1888 zwischen fünf und sechs Uhr Nach- mittags an der Oberfläche bei einer Wassertemperatur von 22,70 Cels., das dritte von 270 10° S. B. und 87° O. L. ist am 15. Ok- tober 1885 um 11 Uhr Abends bei Windstille an der Oberfläche (Wassertemperatur 18,80 Cels.) gesammelt worden. Diese drei Exemplare stimmen mit dem Männchen der von Car beschriebenen Art aus der Adria in jeder Hinsicht vollkommen überein. Wenn nun meine oben dargeleste Annahme, dass Brady ein Weibchen anstatt eines Männchens beschrieben hat, richtig ist, so würde auch die von Brady beschriebene Art mit der Car’schen bis auf das fünfte Fusspaar, das bei ersterer vier, bei letzterer fünf Borsten trägt, übereinstimmen. Da ich auch bei den erwähnten beiden männ- lichen Exemplaren wie bei der Car’schen Art die Erfahrung gemacht habe, dass die beiden Borsten am Aussenrande sehr leicht zu über- sehen sind, so greife ich wohl nicht fehl, wenn ich annehme, das Brady die zweite Borste nicht bemerkt hat. Wenn ich also Cl. (Goniopsyllus) rostrata (Brady) mit Cl. (Sapphir) rostrata (Car) identifizieren darf, so hätte diese Art nach dem Gesetz der Priorität den Namen Cl. rostrata (Brady) zu führen und es wären als gut bekannte Arten der Gattung Clytemnestra anzu- führen: Cl. scutellata Dana, Cl. rostrata (Brady), Cl. Hendorffi mihi und deren Varietät quinquesetosa mihi. Diese Arten lassen sich in zwei Gruppen anordnen, von denen die erste diejenigen Arten um- fasst, bei denen die Furcalglieder beim Männchen mit langen ge- tiederten, beim Weibchen mit kurzen unbefiederten Endborsten besetzt sind und das Basalglied der hinteren Antennen zwei Borsten trägt. Zu dieser Gruppe gehören: Cl. scutellata Dana, Cl. Hendorffi mihi nebst var. quinquesetosa mihi. Bei der zweiten Gruppe sind die Furecalglieder in beiden Geschlechtern mit kurzen unbefiederten End- borsten besetzt und die Basalglieder der hinteren Antennen tragen nur eine Borste. Zu dieser Gruppe gehört Cl. rostrata (Brady). Was die Stellung der Gattung Clytemnestra im System be- trifft, so hat Dana dieselbe zu den Harpactieciden, Lubbock zu den Cyelopiden, Brady zu den Harpacticiden, Car zu den Sapphiriniden gestellt und der letztgenannte Autor hat sein Verfahren ausführlich ‘ motiviert, indem er die bisher aufgestellten Copepoden-Familien Revue passieren lässt und seine vermeintlich neue Gattung Sapphir mit den bis jetzt bekannten Sapphiriniden-Gattungen vergleicht. 141 Ich stimme mit Car vollkommen darin überein, dass die Gattung Clytemnestra weder zu den Calaniden, noch zu den Üycelopiden, Har- pacticiden, Peltidien und Coryeaeiden gehört, bin aber der Meinung, dass sie sich auch nicht mit den Sapphiriniden vereinigen lässt, sondern in eine neue Familie gestellt werden muss, für die ich die Bezeichnung Pseudo-Peltididae vorschlagen möchte. Unsere Gattung erinnert im Habitus an die Peltidien, ihre zweiten, dritten und vierten Schwimmfusspaare sowie das fünfte Fusspaar sind durchaus peltidienartig gestaltet und sie hat wie diese nur einen Biersack. Dagegen weicht das erste Fusspaar vom Peltidien-Typus dadurch ab, dass sein Aussenast nicht zum Greiffuss umgestaltet, sondern zweigliedrig ist und den Schwimm- fuss-Charakter zeigt. Ein weiterer Unterschied liegt in den hinteren Antennen, denen der Nebenast fehlt, an dessen Stelle ein oder zwei gekrümmte Borsten treten. Die Mundteile sind bei unserer Gattung noch weiter reduziert als bei den Sapphiriniden, indem den Man- dibeln der Palpus fehlt und die Maxillen auf einfache Platten re- duziert sind. Die vorderen Antennen sind von denen der Sapphi- riniden schon dadurch gänzlich verschieden, dass sie mit Sinnesborsten versehen sind. Sie nähern sich sehr denen der Harpactieiden, doch sind sie hier in beiden Geschlechtern einander ähnlicher als bei letzteren und tragen auch am Endgliede lange Sinnesborsten. Wenn erst mehr Formen bekannt sind, die in diese Familie eingereiht werden müssen, so wird sich der Charakter derselben noch schärfer fassen lassen, als dies bei der Kenntnis einer Gattung möglich ist. Vegesack, im März 1891. Fig. Fig. 10: >. 210% Erklärung der Tafel I Clytemnestra Hendorffi, nov. sp. S'. Rückenansicht. Ver- grösserung: 65 X. Vordere Antenne des g' von Cl. Hendorffi nov. sp. Ver- srösserung: 220 X. Vordere Antenne des 2 von Cl. Hendorffi nov. sp. Ver- grösserung: 220 X. Hintere Antenne von Cl. Hendorffi nov. sp. d'. Ver- srösserung: 430 X. Mandibel, 5b Maxille von Cl. Hendorffi nov. sp. Ver- srösserung: 430 X. Vorderer Maxillarfuss von Cl]. Hendorffi nov. sp. Ver- grösserung: 430 X. Hinterer Maxillarfuss des 9 von Cl. Hendorffii nov. sp. Vergrösserung: 430 X. Hinterer Maxillarfuss des 2 von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 430 X. Schwimmfuss des I. Paares des g' von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 220 X. Schwimmfuss des II. Paares des g' von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 220 X. Schwimmfuss des III. Paares des g' von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 220 X. Schwimmfuss des IV. Paares des g' von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 220 X. Fuss des V. Paares des S‘ von Cl. Hendorffii nov: sp. Vergrösserung: 220 X. Dorsalseite des Abdomens des g' von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 220 X. Ventralseite des Abdomens des 2 von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 220 X. Spermatophore von Cl. Hendorffi nov. sp. Vergrösserung: 230 x Dr Zur Litteratur des Genus Monstrilla Dana. Von S. A. Poppe, Vegesack. Aıs ich dieser Tage in dem schönen für mich von Herrn Capitain Jul. Hendorff auf dem Schiffe Werner gesammelten pela- gischen Material einige Exemplare einer Spezies des durch das Fehlen der Mundteile so interessanten Genus Monstrilla fand, suchte ich mich in der mir zugänglichen Litteratur über die bisher be- schriebenen Arten zu unterrichten. Dabei zeigte es sich denn, dass in der neuesten Abhandlung über dies Genus von J. C. Thompson (Monstrilla and the Cymbasomatidae) einige von Kriezagin be- schriebene Species aus dem Schwarzen Meer fehlen, dass Kriczagin’s Abhandlung in Taschenbergs Bibliotheca zoologiea nicht angeführt und dass bisher übersehen ist, dass auch Kröyer’s Thaumaleus typicus zum Genus Monstrilla gehört. Es dürfte daher für Alle, die sich in Zukunft mit demselben beschäftigen, erwünscht sein, über die bisher aufgestellten Arten und die Schriften, in denen sie beschrieben sind, unterrichtet zu werden, weshalb ich nachfolgend die Monstrilla-Arten in chronologischer Reihenfolge zusammenstelle. M. viridis Dana 1848 Conspeetus Crustaceorum a Orbis Terrarum circumnavigatione, Carolo Wilkes e Ulässe Rei- publicae Foederatae Duce, lexit et descripsit Jacobus D. Dana Pars II (In: Proceed of the Americ. Acad. of Arts and Sciences. Vol. II. 1852). Crustacea of the U. States Ex- ploring expedition Vol. XIII. 1852, 53. Atlas 1855. Pl. 94 Figs 1a—1d. Fundort: Sulu-Meer. M. typica Kröyer 1849 (— Thaumaleus typicus) Kare. Bidrag. (In: Naturh. Tidsskr. N. R. Bd. 2. 1849. pag. 604. Fig. 30, 31.) Fundort: Bejan (Trondhjaemsfjord). M. anglica Lubhock 1857. On eight new species of Entomostraca found at Weymouth. (In: Ann. & Mag. of Nat. Hist. 2. Ser. Vol. XX, PI. X, figs. 7 u. 8.) Brady, A. Monograph of the free and semi-parasitic Copepoda of the British Islands. Vol. III. 1880. pag. 37—39. Syn. M. (Cymbasoma) Herd- mani Thompson 1887 Second Report on the Copepoda of Liverpool Bay. (In: Proceed. L’pool Biol. Soe. Vol. Il. 1887. pag. 70, Pl. I, figs. 1—9.) Fundorte: Puffin Island, Weymouth. |. M. M. M. M. 144 Danae Claparede 1863. Beobachtungen über Anatomie und Entwicklungsgeschichte wirbelloser Tiere an der Küste der Normandie angestellt. Mit 18 Kpf. Leipzig 1863. pag. 95. Fundort: St. Vaast la Hogue. helgolandica Claus 1863. Die frei lebenden Copepoden. Leipzig 1863. pas 165, Rat AI Rie. 15, XII, Bio 79 Hundert: Helgoland. - intermedia Kriezagin 1877.”) Copepoda Maris Nigri nova. (In: Mitteil. des Kiew’ a Naturw. Vereins 1877 pag. 17 bis 21, Tab. I, Fig. 1, 2, 5.) Fundort: Schw. Meer. pontiea Kriezagin 1877. (Ibidem pag. 21—27, Tab. I, Fig. 5, 4, 6—11.) Fundort: Schwarzes Meer. M. longissima Kriezagin 1877. (Ibidem pag. 52—53). Fundort: Schwarzes Meer. M. rigida Thompson 1887 (Cymbasoma rigidum) Copepoda of M. M. Madeira and the Canary Islands, with Descriptions of New Genera and Species. (In: Journ. Linn. Soc. London. Vol. XX, pag. 154—155, Pl. XI, figs. 1—4.) Fundort: Te- neriffa. longispinosa Bourne 1890. Notes on the genus Monstrilla Dana. With 1 Pl. (In: Quart. Journ. Microse. Se. Vol. XXX, P. 4, pag. 565—578. Abstr. in: Journ. R. Microse. Soc. London. 1890. P. 3, pag. 325). Fundort: Plymouth. longicornis Thompson 1890. Monstrilla and the Cymbaso- matidae. (In: Trans. Biol. Soc. Liverpool. Vol. IV 1890. pag. 119-120; Pl, IV, fies. 1, 2, A. Bundert: "Buikın Island. Vegesack, 17. März 1891. *) Da die Abhandlung russisch geschrieben ist, so kann ich den Titel nur nach Friedländer’s Angabe zitieren. Aleologische Beiträge. Von E. Lemmermann. I. Die genaue Kenntnis der hiesigen Lokalflora erstreckt sich vorzüglich auf die Phanerogamen, während die äusserst interessanten Kryptogamen weit weniger Beachtung bei den Botanikern gefunden haben. Erst in den letzten Jahren hat man angefangen, die Moose, 1) die Schmarotzerpilze?) und die Flechten?) zu sammeln und zusammen- zustellen, dagegen fehlen nähere Angaben über die Algen fast ganz. Mir sind im ganzen nur 2 Arbeiten über Desmidiaceen bekannt ge- worden, von denen die eine, aus der Feder des Herrn Dr. G. W. Focke?) stammend, mehr die physiologischen Eigentümlichkeiten dieser sehr zierlichen Algengruppe berücksichtigt, während die andere?) ein Verzeichnis der im Moore zu Stelle vorkommenden Formen enthält und meinen hochverehrten Lehrer, Herrn Dr. H. Klebahn, dem ich für freundliche Unterstützung und Anregung zu hohem Danke verpflichtet bin, zum Verfasser hat. Das ist alles, was über die hiesigen Algen bekannt ist, trotzdem gerade unsere Gegend infolge der günstigen Wasserverhältnisse ziemlich reich an Algen zu sein scheint. Jeder, der im Frühjahr und Sommer Ex- kursionen ins Blockland, Hollerland, Vieland unternommen hat, wird bemerkt haben, dass viele Gräben und Tümpel mit grünen Algenmassen bedeckt waren; es sind das besonders Vertreter der Gattungen Spirogyra, Zygnema, Conferva etc. Ausserdem finden sich im Schlamm der Gewässer, an untergetauchten Pflanzenteilen, Steinen ete. oft recht hübsche Formen. So fand ich Sommer 1889 I) W. OÖ. Focke, Versuch einer Moosflora der Umgegend von Bremen. Diese Abhandl. Bd. X, pag. 165—184. 2) H. Klebahn, Erster Beitrag zur Schmarotzerpilz-Flora Bremens. Diese Abhandl. Bd. XI, pag. 325—343. %) H. Sandstede, Beitrag zu einer Lichenenflora ete. Diese Abhandl. Bd. X, pag. 439—480. #, G. W. Focke, Physiologische Studien. Bremen 1847. 5) H. Klebahn, Das Desmidiaceen-Moor bei Stelle. Diese Abhandl. Bd. X, pag. 431. April 1891. XII, 10 146 in einem Tümpel in Schönebeck an im Wasser liegenden Zweigen in grosser Menge die zierliche Chaetophora pisiformis Ag. Im Bürgerpark bedeckt Ulothrix parietina f. Boryana (Ktz.) Hansg. im feuchten Frühjahr oft weite Strecken des Bodens, an den Baum- stämmen gedeihen die einzelligen Protococcen und an feuchten Mauern und Planken finden sich die blaugrünen Osecillarien. Über- haupt findet der suchende Botaniker bei einiger Aufmerksamkeit eine ganze Reihe hübscher Formen. Um den Reichtum eines ein- zigen Gewässers einmal zu zeigen, gebe ich das nachstehende Ver- zeichnis von Algen, die ich in einem hinter der Schule zu Lehester- deich befindlichen Tümpel aufgefunden habe.!) Derselbe enthält nicht weniger denn 34 verschiedene Gattungen mit 49 Arten, wobei ich aber bemerke, das höchstwahrscheinlich noch andere Formen darin vorkommen können, die mir bislang entgangen sind. Die Bestimmung geschah mit Hülfe folgender Werke: A. Hansgirs, Prodromus der Algenflora von Böhmen, I. Teil, enthaltend die Rhodophyceen, Phaeophyceen und Chlorophyceen; O. Kirchner, Algen von Schlesien und L. Rabenhorst, Flora Europaea Algarum. I. Klasse Phaeophyceae. Von den hierher gehörigen Algen ist mir nur Synerypta volvox Ehrb. aus unserem Gebiet bekannt, in jenem Tümpel habe ich sie bis jetzt aber noch nicht aufgefunden. II. Klasse Chlorophyceae. 1. Ordn. Confervoideae. 1. Fam. Coleochaetaceae. 1) Coleochaete pulvinata A. Br. 2) " scutata Breb. 3) = orbicularis Pringsh. Alle im August und September 1890 sehr häufig an im Wasser wachsenden Equisetum-Stengeln, besonders die erstere Form; anfangs Oktober waren sie ziemlich ver- schwunden. ?) 4) Herposteiron repens (A. Br.) Wittr. Auf verschiedenen Fadenalgen, besonders Oedogonium. 2. Fam. Oedogonieae. 1) Oedogonium Pringsheimii Cram. Vereinzelt an Blättern von Stratiotes aloides L. Nach den trefflichen Untersuchungen Pringsheims °) über die Befruchtungsvorgänge bei den Oedogonien sind 1) Ich wurde auf dies Gewässer zuerst durch Herrn Dr. H. Klebahn aufmerksam gemacht. Herr Dr. H. Klebahn fand zwischen Coleochaete eine vermutlich noch nicht bekannte Alge, die er jetzt untersucht. 3) Morphologie der Oedogonien. Jahrb. f. wissensch. Bot. I. 2) 147 bei jeder Species verschiedene Formenkreise zu unter- scheiden, bei den monöcischen Arten 2 und den diöcischen 3, nämlich eine männliche, weibliche und ungeschlechtliche Form. Diese folgen in ganz bestimmter Weise auf einander, so dass also auf mehrere ungeschlechtliche Generationen eine geschlechtliche folgt. Im Gegensatz dazu schreibt Cramer!) über vorstehende Form: „Die Schwärmsporen, deren ich einige wenige herumschwärmen sah, besitzen einen deutlichen Kern. Sie entstehen, wie ich vermute, nicht an besonderen Individuen, denn alle Oedo- soniumfäden, die ich sah, erzeugten entweder Oogonien oder Antheridien. Die Schwärmsporen mussten also aus denselben Fäden (den männlichen oder wahrscheinlicher den weiblichen) hervorgegangen sein.“ Ich kultivierte im August 1890 gesammeltes Material, und die im Kultur- gefäss befindlichen Oedogoniumfäden entwickelten nur Schwärmsporen, keine Oogonien und Antheridien; erstere setzten sich am Rande des Gefässes fest und bildeten sehr bald Oogonien oder Antheridien aus. Ich fand dann häufig Individuen, die nur aus einer Fusszelle, einem Oogo- nium und einer Endzelle mit Borste?) bestanden. Es geht (daraus hervor, dass auch Oed. Pringsheimii Cram. die ge- wöhnlichen Formenkreise bildet, nämlich einen männlichen, weiblichen und ungeschlechtlichen. Bulbochaete setigera (Roth) Ag. Ziemlich häufig an Equi- setum. 3. Fam. Chaetophoraceae. Chaetophora elegans (Roth) Ag. 2. Ord. Protococcoideae. 1. Fam. Volvaceae. Pandorina morum Bory. Vereinzelt. 1) 2) 3) 2. Fam. Palmellaceae. Pediastrum foreipatum (Corda) A. Br. = pertusum Ktz. a. genuinum Kirch. b. asperum A. Br. 5 tetras (Ehrb.) Ralfs. ‘ Meist nur 4zellige, seltener 8zellige Coenobien.”) 1) Hedwigia Bd. II, No. 3, 1859. 2) Oramer, der diese Art zuerst beschrieb, giebt an, dass die Endzellen in eine ziemlich lange Borste auslaufen, wie auch aus seiner Abbildung (Tab. I F. ©.) hervorgeht. Kirchner schreibt dagegen: „Endzelle des Fadens stumpf, selten kurz zugespitzt.“ %) A. Braun, Algarum unicellularium genera nova et minus cognita, Tab. V, H. 3 und 4. 10* 148 5 Scenedesmus bijugatus (Turp) Ktz. d 5 quadricaudatus (Turp.) Breb. 6) n obliguus (Turp) Ktz. “ dimorphus (Turp.) Ktz. 8) Coelastrum microporum Näg. 9) Seiadium arbuscula A. Br. 2 Ophiocytium eochleare (Eichw.) A. Br. majus Näg. 12) Raphidium polymorphum Fres. 13) Characium minutum A. Br. 14) Schizochlamys gelatinosa A. Br. In grossen Lagern im August frei schwimmend, im Oktober vollständig ver- schwunden. 15) Pleurococcus angulosus (Corda) Menegh. 16) Gloeocystis gigas (Ktz.) Lagerh. 17) Botryococeus Braunii Ktz. Ich hatte mir im August Material in einem Gläschen mitgenommen und dasselbe so vor das Fenster gestellt, dass die Sonnenstrahlen nur die obere Hälfte des im Glase befindlichen Wassers treffen konnten. Nach wenigen Stunden war die ganze Oberfläche dicht mit den Kolonien dieser Alge bedeckt und es war mir sehr interessant zu sehen, wie der ganze Schwarm bei der leisesten Berührung sofort etwas sank, um gleich wieder der Oberfläche zuzu- eilen. Daraus und aus der Thatsache, dass sich die Kolo- nien im Kulturgefäss in der Regel am hellen Rande an- sammeln, scheint mir hervorzugehen, dass diese Alge positiv photothaktisch ist.!) Die von Hansgirg erwähnten Hervorragungen?) fand ich ebenfalls. 3. Ord. Conjugatae. l. Fam. Zygnemaceae. 1) Zygnema ceruciatum (Vauch.) Ag. Noch am 14. Oktober am Nordrande 2 Gewässers üppig vegetierend. 2) Spirogyra spec. ? Diese Alge konnte leider nicht genau bestimmt werden, da keine Sporen aufgefunden wurden, und das Material im Kulturgefäss nicht kopulierte. Wahrscheinlich ist es Sp. porticalis (Müller) Clev. Zellen mit einfachen Scheide- wänden, 82,2—115,08 p. lang, 22,55 x breit, 1 Chlorophyll- band, mitunter auch in einzelnen Zellen desselben Fadens 2 sich kreuzende Bänder. 2. Fam. Desmidiaceae. 1) Hyalotheca dissiliens (Smith) Breb. 1) A. Hansen, Pflanzenphysiologie. pag. 236. 2) ]. c. 274. 149 2) Penium digitus (Ehrb.) Breb. 3) Closterium lunula (Müller) Ehrb. 4) = acuminatum Ktz. 5) 3 rostratum Ehrb. 6) Pleurotaenium Trabecula (Ehrb.) Ktz. 7) Cosmarium!) botrytis (Bory) Menegh. 8) 3 margarititerum (Turp.) Menegh. 9) B Meneshini Breb. 10) crenatum Ralfs. 11) Euastrum oblongum (Grev.) Ralfs. 12) & binale (Turp.) Raltfs. 13) Mierasterias. Eine Form, die der in der Hedwigia 1859 Tab. X abgebildeten sehr ähnelt, welche von Bulnheim als eine Mittelform zwischen M. papillifera Breb. und M. radiosa Ag. betrachtet wird. Vereinzelt. 14) Staurastrum fureigerum Breb. i5) 5 gracile (Ralfs.) 16) Xanthidium antilopaeum (Breb.) Ktz. III. Klasse Phycochromaceae. 1. Fam. ÖOseillariaceae. 1) Mierocoleus terrestris Desm. 2) Osecillaria repens Ag. 2. Fam. Rivulariaceae. Rivularia Pisum Ag. Eine im Blocklande nicht seltene Alge, besonders an Wasserpflanzen sitzend. 3. Fam. Chroncoccaceae. 1) Polyeystis ichthyoblabe Ktz. a. genuina Kirch. b. purpurascens A. Br. 2) Merismopedia Kützingii Näg. 4. Fam. Nostochaceae. Eine nicht bestimmte Art im Lager von Rivularia Pisum Ag. Derselbe Tümpel ist zugleich der einzige mir bis jetzt bekannt gewordene Ort, an dem ein Vertreter der den Algen so nahe stehenden Gruppe der Characeen vorkommt, nämlich eine Nitella. Es dürften sich jedoch in unserem Gebiete noch viel mehr Characeen auffinden lassen, und richte ich deshalb an alle Pflanzenfreunde die Bitte, künftig doch auf das Vorkommen der überaus zierlich ge- bauten Armleuchtergewächse achten zu wollen. In dem Herbarium der „Städtischen Sammlungen“ finden sich folgende in der Nähe Bremens gesammelte Characeen: y U er die Zygoten dieser Algen hat Herr Dr. H. Klebahn interessante Beobachtungen veröffentlicht. Siehe Pringsh. Jahrb. für wissenschaftl. Botanik Band XXII, Heft 3, pag. 415—443, 150 1) Chara aspera Deth. a. 1810 Ziegelei bei Bremen. Leg. Prof. Mertens. b. Wasserloch bei Stenum. Leg. Dr. W. O. Focke. 2) Chara fragilis Desv. a. Schevemoor bei Bremen. Leg. Prof. Buchenau. b. Im Bederkesaer Kanal nahe bei Ringstedt. 1867. Leg. Prof. Buchenau. 3) Chara foetida A. Br. a. In Gräben nahe der Ziegelei am Gröpelinger Deiche. Leg. Prof. Mertens. — Im Aussendeichslande unterhalb Oslebshausen. Leg. Dr. W. ©. Focke. b. In Moorwasser bei Bremen. Leg. Prof. Mertens. Wahrscheinlich gehört zu dieser Art auch eine stark verkalkte Form, welche von Dr. W. O. Focke bei Bredenberg (Scharmbeck) in seichtem Quellwasser flutend gesammelt wurde. 4) Chara polyantha A. Br. Bremen. Leg.? 5) Tolypella glomerata (Desv.) v. Leach. Nahe der Ziegelei am Gröpelinger Deich. Leg.? 6) Nitella flexilis (L.) Ag. a. Graben bei Horn. 17. Oktbr. 1860. Ex. herb. Dr. H. Koch. a. Gräben im Platjenwerber Moor. Leg. Prof. Buchenau. 1858. c. Oberneuland. Leg. Prof. Buchenau. 1858. d. Bei Lesum. Leg.? Ausserdem noch mehrere Exem- plare mit der Bezeichnung Bremen. 7) Nitella capitata.. Am Gröpelinger Deich neben der Ziegelei in Gräben. Leg. Prof. Mertens. 1. Von Herrn Kapitän J. Bortfeldt wurde an der Ostküste Bra- siliens von den Abrolhos bis zum La Plata eine mikroskopische Alge aufgefunden, die in ungeheuren gelblichen Massen weite Strecken der Meeresoberfläche bedeckte. Da ihm diese Erscheinung auffallend war, sammelte er ein Quantum der Masse und schickte sie an den Vorsitzenden des Naturwissenschaftlichen Vereins Herrn Professor Dr. Buchenau, der mir die Alge zur Bestimmung übergab. Es handelte sich, wie ich bei der mikroskopischen Untersuchung er- kannte, um eine Species der zu den blaugrünen Algen gehörenden Gattung Trichodesmium. Da mir jedoch weder eine Abbildung noch ein Vergleichsexemplar zur Verfügung stand, wandte ich mich an Herrn Privatdozent Dr. M. Möbius in Heidelberg, der mir auf meine Bitte in liebenswürdigster Weise mitteilte, dass die Alge in der That Trichodesmium Ehrenbergii Montagne sei, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank ausspreche. Die Alge wurde zuerst von Ehrenberg!) im Jahre 1823 im roten Meere in grosser Masse aufgefunden und als Tr. erythraeum !) Poggend. Ann., 1830, pag. 506. 151 Ehr. bezeichnet. Von einem späteren Forscher, Montagne,1) stammt der jetzt übliche Name Tr. Ehrenbergii. Eine Varietät der typischen Form, die von J. M. Hildebrandt bei Madagaskar im Juli 1879 ge- sammelt wurde, ist von Hauck?) mit dem Namen- Tr. Ehrenbergii - forma indica belegt worden. Er schreibt darüber: „Auf der Meeresoberfläche schwimmend meilenlange Streifen bildend; im Schatten blutrot, in der Sonne gelbgrün.“ Die von Herrn Capt. J. Bortfeldt gesammelte Alge unterscheidet sich von der echten Form durch den kreisrunden Querschnitt der Zellen, der nach Mon- tagne’s Abbildung®) zweischneidig sein soll. Ob es sich hier um eine Abart handelt, mögen spätere Untersuchungen an besser auf- gehobenem Material entscheiden. Die schon von Ehrenberg mitgeteilte Beobachtung, dass sich diese Algen „bei der Tageswärme und im Sonnenlicht“ an der Oberfläche aufhalten, ist durch Herrn Capt. J. Bortfeldt bestätigt worden. Er schreibt darüber: „Aus einer besonders dichten gelb- lichen Wolke wurde ein Gefäss voll Wasser mit dem Stoff (Tricho- desmium) geschöpft und das Ganze in eine Wasserkaraffe gethan, und zeigte sich der gelbe Staub als eine Unmasse von ganz kleinen länglichen Wesen — am besten mit ganz feinem Grassamen zu vergleichen. — Als die Flasche auf den Tisch gestellt wurde, strebten ‘die kleinen Körperchen mit grosser Eile nach der Oberfläche des Wassers und sammelten sich dort im Halse der Flasche als ein auf dem Wasser schwimmender Kuchen an.“ Durch diese Eigenschaft der Alge lässt sich auch die Erscheinung erklären, dass die Massen nur gesehen wurden, wenn die See ruhig und wenig Wind war.*) II. In dem Gefäss, in welchem ich die oben erwähnte Alge auf- bewahrte, entwickelte sich nach einiger Zeit eine grüne Alge in grosser Menge, die sich bei der Untersuchung als Protococcus ergab und wahrscheinlich mit dem Capillarröhrehen, mit welchem ich die Algen herauszufischen pflegte, in das Gefäss gekommen war. Da mir von einem Vorkommen eines Protococcus in salzigem Wasser nichts bekannt ist, möchte ich mir erlauben, darauf aufmerksam zu machen. Die Alge gedieh sehr gut und vermehrte sich reichlich. Ein Quantum davon brachte ich am 22. Nov. in reines Brunnen- wasser, und anfangs Dezember hatte sich die Alge darin ganz üppig entwickelt. 5 1) „Sur la coloration des eaux de la mer Rouge“ in Annal. des sciences nat. III. serie, II. p. 332—362. (Hier findet man eine reiche Litteraturangabe.) 2) Hedwigia 1888 p. 9. ®) 1. c. Tafel 10, Fig. c. %, Nach Ehrenberg sinken die Algen bei der geringsten Erschütterung zu Boden. Gottlieb Bentfeld. Von Fr. Buchenau. Am 18. März 1889 starb zu Gnissau im Fürstentum Lübeck der emeritierte Seminar-Inspektor Gottlieb August Leonhard Heinrich Bentfeld, ein eifriger Naturforscher und einer der treuesten Freunde unseres Vereins. Ist er auch aus später zu erwähnenden Ursachen kaum jemals mit Ergebnissen seiner Naturbeobachtungen an die Öffentlichkeit getreten, so verdient er doch, dass ihm auch ausserhalb der Herzen seiner Familienmitglieder und Freunde ein Erinnerungszeichen errichtet werde. Dass ich dies zu thun im stande bin, verdanke ich grösstenteils der entgegenkommenden Güte des Schwiegersohnes des Verstorbenen, des Herrn Pastor Fr. Berlage zu Gnissau im Fürstentum Lübeck, dem für seine freundlichen Mitteilungen auch an dieser Stelle der herzlichste Dank gesagt sein mag. Gottlieb Bentfeld wurde am 4. Dezember 1810 zu Malkwitz, Gemeinde Neukirchen im Fürstentum Lübeck, als Sohn des dortigen Lehrers geboren. Die Schulbildung und die erste Vorbildung für den Lehrerberuf erhielt er von seinem Vater, welcher ein sehr tüch- tiger, strenger, dabei aber freundlicher Mann gewesen sein soll. Der junge Bentfeld trat in das Lehrerseminar zu Oldenburg ein und verliess dasselbe, zwanzig Jahre alt, nach wohlbestandener Abgangs- prüfung zu Ostern 1830. Nachdem er dann kurze Zeit hindurch das Amt eines Nebenlehrers in Blexen (Butjadingen) verwaltet hatte, übernahm er noch in demselben Jahre die Stelle eines Haus- lehrers beim Amtmann Bulling zu Falkenburg (am Südrande des Hasbruch). Hier lernte er seine spätere Frau, eine Tochter des Gutsbesitzers Breithaupt zu Holzkamp, kennen. "Seine ungewöhnlich einnehmende Erscheinung, sein vorzügliches Clavierspiel, seine Be- geisterung für alles Edle und Schöne machten, wie auf seine ganze Umgebung, so auch auf diese junge Dame einen tiefen Eindruck. Im Jahre 1835 ward Bentfeld als Lehrer am Seminar zu Oldenburg angestellt, und fand dann die Hochzeit am 22. September 1837 statt. Von Oldenburg wurde Bentfeld 1839 an das Gymnasium zu Jever versetzt, an welchem er als Klassenlehrer einer Quarta und 153 ausserdem durch Unterricht in Botanik und Singen beschäftigt wurde. In seinen Mussestunden betrieb er mit von Freeden”) Mathematik und Astronomie, mit Dr. Heinrich Koch eifrig Botanik. An den Letzteren, einen feingebildeten, kenntnisreichen Mann, schloss er sich mit schwärmerischer Begeisterung an. Ich habe diese Be- ziehungen in der biographischen Skizze von Dr. H. Koch (diese Abhandlungen, 1888, X, p. 45—60) auf p. 54 dargelegt. Der von Dr. Koch, wahrscheinlich ohne einen irgendwie genügenden Grund, herbeigeführte Bruch der Freundschaft verletzte Bentfeld auf das Tiefste. Bentfeld war ein begeisterter Lehrer, in seinem Unterrichte klar und fesselnd — eine von den uneigennützigen Lehrernaturen, denen die deutsche Nation in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts so ausserordentlich viel zu danken hatte. Aber er war auch eine zartbesaitete Natur und zog sich leicht von der Aussenwelt zurück. Namentlich scheute er jedes Hervortreten mit litterarischen Arbeiten. Als ich ihn gegen Ende der sechziger Jahre einmal in Oldenburg besuchte und, erstaunt über den Umfang seiner Kenntnisse und die Menge der schönen Zeichnungen, welche er teils zu Studienzwecken, teils für Zwecke des Unterrichtes angefertigt hatte, anregte, ob er nicht Einiges aus seinen Studien in den Abhandlungen unseres Vereines veröffentlichen wolle, lehnte er dies bestimmt ab, indem er hervorhob, dass man von solchen Veröffentlichungen nur gar zu leicht infolge anonymer Kritiken Aıger ernte (ihm schwebten dabei gewiss die litterarischen Fehden des Dr. H. Koch warnend vor Augen). Wie wir schon erwähnten, hat er sich denn auch nur einmal ent- schlossen, eine wissenschaftliche Arbeit unter seinem Namen heraus- zugeben. 1858 wurde Bentfeld als erster Lehrer und Inspektor des Lehrerseminars nach Oldenburg zurückversetzt. Als solcher hatte er eine Dienstwohnung im Seminar-Gebäude inne und entfaltete eine sehr segensreiche Thätigkeit. Er befreundete sich hier herzlich mit dem Gymnasıallehrer und späteren Professor Hagena, einer geistig verwandten Natur (vergl. den Nachruf von W. O. Focke „Karl Hagena“ in diesen Abhandlungen, 1884, IX, pag. 79, 80, sowie den bereits oben ceitierten Aufsatz von mir über Dr. Heinrich Koch). Mit ihm trieb er namentlich eifrig Pilzstudien. Diese For- schungen lieferten als Ergebnis die Arbeit: Verzeichnis der im Herzogtum Oldenpurg, vorzugsweise in der Umgegend der Stadt Oldenburg wachsenden Hymenomyceten (diese Abhandlungen, 1877, V, pag. 299 bis 333), eine durch Reichhaltigkeit der Beobachtungen ganz hervorragende Aufzählung. *), W. v. Freeden, der in dem regen geistigen Leben, durch welches die Stadt Jever damals ausgezeichnet war, eine hervorragende Rolle spielte, war Lehrer der Mathematik und Physik am dortigen Gymnasium, späterhin Direktor der Navigationsschule in Elsfleth und dann Begründer und erster Direktor der Seewarte zu Hamburg. Er ist durch seine Tüchtigkeit und seine vielseitigen geistigen Interessen in weiten Kreisen bekannt geworden und lebt jetzt, noch immer Jlitterarisch thätig, in Bonn. 154 Über Bentfeld’s sonstige floristische Beobachtungen liegen nur wenige Angaben vor. Im Juli und August 1844 sammelte er auf der Insel Spiekeroog; ein Teil seiner dortigen Funde ist als Anhang zu Koch und Brennecke’s Flora von Wangeroog veröffentlicht (vgl. diese Abh. X, S. 71—73; der Name ist erst am Schlusse genannt). Ferner hat er zu Hagena’s Oldenburgischen Phanerogamen-Flora (diese Abh. II, S. 83, vgl. besonders S. 85) Beiträge geliefert. Neu entdeckt für die nordwestdeutsche Flora hat er Cirsium anglieum Lam. (diese Abh. II, S. 105) und Carex trinervis Degland. (a. a. O. X, S. 54); diese letztgenannte Art fand er 1844 auf Spiekeroog. In Oldenburg erlebte Bentfeld den tiefen Schmerz, im Januar 1870 seinen einzigen 28jährigen Sohn (welcher die Landwirtschaft erlernt und eine Ziegelei bei Kimmen gekauft hatte) durch den Tod zu verlieren, einen jungen Mann, der ihm immer mehr zum Freunde geworden war. — Zunehmende Kränklichkeit liess ihn im Winter 1872—73 um seine Pensionierung einkommen, welche ihm auch für Ostern 1873 Seitens Sr. Königlichen Hoheit des Gross- herzogs unter Verleihung des Ehrenkreuzes erster Klasse gewährt wurde. Er hat diesen Schmuck wohl nur ein einziges Mal, nämlich bei der üblichen Dank-Audienz, getragen. 1878 starb seine Frau, welche ihm mit ihrem sanften Wesen und tief religiösen Sinne stets treu zur Seite gestanden hatte. Er fühlte sich nun sehr vereinsamt und zog daher 1879 zu Pastor Fr. Berlage zu Gnissau im Fürstentum Lübeck, seinem mit seiner einzigen Tochter verheirateten Schwieger- sohne. Hier verlebte er im Kreise der Seinigen noch zehn glück- liche Jahre und erfreute sich besonders an dem Heranwachsen der Enkel, welche er regelmässig unterrichtete. Mit Vorliebe führte er sie durch Feld und Wald, sie anregend und belehrend, oder brachte ihnen Naturkörper der verschiedensten Art mit zu Hause. Die Pflege seiner Studien, soweit ein Augenleiden ihm dieselben noch gestattete, fesselte ihn mit Vorliebe an die stille Wohnstube, doch konnte er noch recht fröhlich mit den Fröhlichen sein. — Das letzte Jahr seines Lebens war ein Leidensjahr. Ein unheilbares Leberleiden führte ihn bei vollständiger geistiger Frische und unge- trübten Sinnen dem Tode in die Arme. Er starb am 18. März 1889. Bentfeld war ein ruhiger und ungemein scharfsichtiger Beob- achter der Natur, der bei seinen Studien durch ein ganz ungewöhn- liches Zeichentalent unterstützt wurde. Durch eisernen Fleiss hatte er sich gründliche Kenntnisse in fremden Sprachen und in den Naturwissenschaften erworben und verfolgte dabei überdies die Wissenschaft der Pädagogik und die Methodik der einzelnen Lehr- fächer mit regem Interesse. Aber er war auch ein liebevoller Familienvater, ein treuer Freund und ein warmherziger, begeisterter Patriot. — Friede seiner Asche! TIAAININNNHT Nennen Bastarde des Rubus Idaeus L. Von Ernst H. L. Krause. (Hierzu Tafel II.) Nachdem ich zu der Überzeugung gelangt war, dass alle Rubi Corylifolii Bastarde seien!), und nachdem ich die mir bekannten Formen von diesem Standpunkte bearbeitet?) hatte, hatte ich mir vorgenommen, mich nicht weiter mit dieser Gruppe zu beschäftigen. Eine zufällige Beobachtung veranlasst mich, nochmals über dieselbe zu schreiben. Es war von früheren Schriftstellern wenig oder garnicht be- rücksichtigt, dass ausser Rubus caesius auch R. Idaeus die Bildung der Corylifolier veranlasst. Vor 8 Jahren?) beschrieb ich einen echten Corylifolier als Abkömmling von R. pyramidalis Kaltenb. und R. Idaeus, in Prahl’s Flora von Schleswig-Holstein?) habe ich dann eine ganze Anzahl von Formen als Idaeusbastarde gedeutet. Im Sommer 1890 botanisierte ich bei Arendal in Norwegen, dort fiel mir auf, dass Rubi corylifolii recht häufig waren, während R. caesius nicht zu finden war. Die Corylifolier dortiger Gegend sehen in Wuchs und Blattform zum Teil dem R. caesius arvalis Rehb. sehr ähnlich, so dass ich an Einschleppung von Caesiusbastarden dachte. Da traf ich auf der Insel Tromoe zwischen Rubus plieatus Wh. & N. einen Brombeerbusch, der offenbar an Ort und Stelle als Bastard von R. plicatus 2 und R. Idaeus g' entstanden sein muss. Der Schössling ist hochwüchsig, wurzelt nicht, ist grün, etwas be- reift, reich an geraden, ziemlich schwachen, schwarzroten Stacheln. Blattform ist wie bei R. plicatus (die Exemplare dieses Stand- ortes haben auffallend lang zugespitzte Endblättchen, dieselbe Form- eigentümlichkeit zeigt der Bastard); die Blattunterseite ist graufilzig. Der Blütenstand ist traubig, die Blütenstiele bestachelt; der Kelch abstehend (der Bastard sowie die Plicatusexemplare des Standortes haben auffallend lange Kelchzipfel). Der Bastard war verblüht 1!) Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch. 6 S. 106. 1888. 2) Prahls krit. Flora v. Schleswig-Holstein II S. 80—87. 1889, %) Abhandl. d. botan. Vereins d. Prov. Brandenburg 26 8. 22. 156 (während R. plieatus noch blühte), nur einzelne Früchtehen waren ausgebildet: blauschwarz, unbereift, kahl. Die Bastardnatur dieser Pflanze und die Abstammung von Rubus plicatus sind nach der Beobachtung am Standorte ausser Zweifel. Vater kann nur R. Idaeus sein, welcher dort gemein ist. Von an- deren Rubusarten sah ich in der Gegend R. sextus m., fissus Lindl., villicaulis Köhl., Radula Wh., saxatilis L. und Chamaemorus L. Von allen früher beschriebenen Corylifoliern unterscheidet sich die eben geschilderte Form durch die aufrechten, nicht wurzelnden Schösslinge. Als Namen schlage ich vor R. semiplieatus f. non- radicans. Nach dieser Entdeckung untersuchte ich auch die anderen Corylifolier auf Tromoe und der festländischen Seite des Tromoe- sundes. An mehreren Stellen sah ich R. Fischii m., welchen ich schon bei Prahl a. a. O. für villicaulis X Idaeus erklärt habe. Auch hier hat R. Fischii meist rote Griffel, R. villicaulis dagegen grüne. Dann sah ich eine dem R. maximus Marss. im Wuchs sehr ähnliche Pflanze, deren Herkunft ich nicht erraten konnte. Besonders häufig ist R. Radula X Idaeus. Die am häufigsten vurkommende Semiradulaform erinnert im Wuchs so sehr an die Caesiusbastarde und hat auch von den Eigentümlichkeiten des R. Radula so wenig an sich, dass ihre Abkunft in Gegenden, wo viele Rubusformen wachsen, schwer zu erraten sein dürfte. Ich gebe deshalb eine aus- führlichere Beschreibung und eine Zeichnung dieser Form. Rubus Semiradula f. trominsularis n. f.; R. Idaeus X Radula. Schössling flachbogig oder kriechend, verzweigt, im Herbst an der Spitze wurzelschlagend, rundlich-stumpfkantig, seltener stumpfkantig mit vertieften Seitenflächen, grün, an sonnigen Stand- orten braun angelaufen, meist kahl, manchmal mit Stieldrüsen. Stacheln schwach, gerade oder etwas gekrümmt, am Grunde meist verbreitert, fast immer von schwarzroter Earbe, an Zahl sehr wechselnd: 6—25 im Interfolium. Nebenblätter meist auffallend breit, oft so breit, wie bei R. saxatilis, dem Blattstiel angewachsen. Blätter dreizählig mit gelappten Seitenblättchen oder fussförmig fünfzählig, selten mit dreiteiligen Endblättchen. Seitenblättchen sehr kurz gestielt. Endblättchen meist herzeiförmig, unregelmässig eingeschnitten - gesägt. Blattoberseite wenig behaart, dunkelgrün, runzelig; Blattunterseite dünnfilzig, selten diekfilzig, meist graugrün. Blütenstand kurz, traubig-wenigblütig oder mit wenigen dreiblütigen Aestchen, manchmal nur dreiblütig, zwischen den Blättern halb- versteckt. Blütenstiele filzig, reich an kleinen krummen Stacheln, mit mehr oder weniger zahlreichen kurzgestielten Drüsen. An den dreiblütigen Zweigen sind die Seitenblüten manchmal hängend. Kelchzipfel grau, zurückgeschlagen, Blumenblätter weiss, länglich mit abgesetztem Nagel. Staubfäden während des Blühens aufrecht, etwas länger als die Griffel, später über diesen zusammenneigend. Staubbeutel kahl. Früchte gut entwickelt; Früchtchen dicht kurz- haarig, gross, blaurot, von dem verlängerten Fruchtboden einzeln 157 abfallend. R. trominsularis hatte einzelne reife und viele unreife Früchte und vereinzelte Blüten, während R. Idaeus reife Früchte hatte, und R. Radula blühte. R. trominsularis ist zweifellos ein Idaeusbastard, und zwar dem Wuchse nach mit einer kräftigen, wurzelschlagenden Brombeer- art. Von solchen wachsen in bezeichneter Gegend nur R. villicaulis und Rk. Radula, letzterer viel häufiger als ersterer. R. trominsularis entspricht durch die Häufigkeit seines Vorkommens dem R. Radula, ebenso wie R. Fischii dem R. villicaulis. Ausserdem sprechen die Stieldrüsen des R. trominsularis für Abkunft von Radula. Die Bastarde letztgenannter Art haben in der Regel wenig charakte- ristische Merkmale. !) Naturwissenschaftlich-geographische Litteratur über das nordwestliche Deutschland. Zusammengestellt von Franz Buchenau. (Fortsetzung. — Siehe Band XI, p. 429.) Um Mitteilung der Titel von hier nicht aufgezählten Arbeiten wird freundlichst gebeten. Verbesserung zur vorigen Litteratur-Übersicht. Auf Seite 429 des elften Bandes dieser Abhandlungen habe ich Mejer’s Aufsatz über den von ihm im Warmbücher Moore bei Hannover aufgefundenen Vaccinium-Bastard angeführt und dabei er- wähnt, dass diese Pflanze nach Vergleichung von Original-Exemplaren als Vacc. Myrtillus X uliginosum zu betrachten sei. Dies ist ein sehr beklagenswerter Schreibfehler; es muss vielmehr Vace. Myr- tillus > macrorrhizus (Kultur von Nachkömmlingen des von Buchenau und Focke an der Unterweser gefundenen Bastardes). 4) Parthenogenesis? (bei Bryonia dioica L.). —_ — Die Herkunft der Vertreter der nordischen Flora im niedersächs. Tieflande, in: Abh. Nat.. Ver. Brem., 1890, XI, p. 423—428. _ — Beiträge zur nordwestdeutschen Flora, in: Abh. Nat. Ver. Brem., 1890, XI, p. 433—438. — — Die freie Hansestadt Bremen und ihre Umgebungen. Festgabe, den Teilnehmern an der 63. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte gewidmet vom Arztlichen Vereine, naturwissenschaftlichen Vereine und der Geographischen Gesellschaft zu Bremen, 1890; 432 Seiten, mit 30 Tafeln und Plänen, sowie 14 Abbil- dungen im Texte. Bremen. Commissions-Verlag von Rühle und Schlenker. 4 Mk. (Unter der Redaktion von Dr. W. OÖ. Focke bearbeitet durch die Herren: Prof. Dr. Buchenau, Dr. jur. Joh. Focke, Dr. med. W. O. Focke, Bauinspektor R. F. Graepel, Dr. M. Lindemann, Oberbaudirektor L. Franzius (Bauinspektor A. E. Suling), Dr. P. Bergholz, Fr. Borcherding, S. A. Poppe, Dr. med. Thorspecken, Prof. Dr. M. Fleischer, Direktor Dr. L. Janke, Dr. med. B. Pauli, Dr. med. H. Pletzer, Dr. med. J. Kottmeier, Dir. Dr. P. Scholz, Oberstabsarzt Dr. Büttner (u. Dr. med. W. 0. Focke), Dr. med. D. Kulenkampft.) Freese, Fr., Die Wassermenge der Leine bei Hannover, in: 8. Jahresbericht der Geogr. Gesellsch. zu Hannover, 1890, p. 12—15. Freudenthal, Aug., Heidefahrten; Bremen, M. Heinsius Nachfolger; 1890; 180 Seiten. a) Soltau und die Heimat der Billunger. b) Eine Tagefahrt in den Loingo. ce) Zum Falkenberge 160 und den Sieben Steinhäusern. d) In der Centralheide von Haverbeck und Wilsede. Hartmann, Herm., Uber Hünenbetten im Osnabrück’schen, in: Correspondenz-Blatt der deutschen Gesellschaft für Anthro- pologie, Ethnographie und Urgeschichte, 1890, XXI, p. 73 bis 75. Haussknecht, K., Pflanzen aus der Flora von Cuxhaven und Hel- goland, in: Mitteilungen des botanischen Vereins für Gesamt- thüringen, 1890, VIII, p. 30—33 (u. a. wird Hallier’s merk- würdige Angabe: „Barbarea strieta Andrz.“ auf die auf ganz Helgoland häufige Brassica nigra (L.) Koch zurückgeführt!). Klebahn, H., Erster Beitrag zur Schmarotzerpilz-Flora Bremens, in: Abh. Nat. Ver. Brem., 1890, XI, p. 325—343. Kohlrausch, Die Gewi ter von Lüneburg in der Zeit von 1778 bis 18£9, in: Jahresh. naturw. Verein Lüneburg, 1888, 89, XI, p- 67—R. — Meteorologische Übersicht der Jahre 1887 u. 1888, daselbst, p. 131, 132. Krause, Uber die Witterung im Jahre 1888 nach den Beobach- tungen auf der meteorologischen Station zu Emden, in: 74. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft zu Emden, 1890, p. 34—44. Mejer, Ludw., Die Auffindung zweier Vaceinium-Bastarde in Nord- westdeutschland, in: 38. u. 39. Jahresbericht der natur- historischen Gesellschaft zu Hannover, 1890, p. 35—39. (Geschichte der Auffindung des V. Myrtillus X Vitis Idaea bei Fallingbostel und im Warmbücher Moor bei Hannover.) Nöldeke, €C., Flora des Fürstentums Lüneburg, des Herzogtums Lauenburg und der freien Stadt Hamburg (ausschliesslich des Amtes Ritzebüttel), 1890, 6. (Schluss)-Lieferung, p. 321—412. Der Schluss dieser höchst beachtenswerten Arbeit. Ohling, H., Zur Entstehungsgeschichte der ostfriesischen Marschen, in: 74. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft zu Emden, 1890, pag. 9I—20. Renner, A., Kieselguhrlager in der Lüneburger Heide, in: 8. Jahres- bericht d. Geogr. Gesellsch. zu Hannover, 1890, p. 16—31. Schauinsland, H. H., Demonstration eines Modells, welches die Bestattungsweise in dem Urnenfriedhofe zu Appeln er- läutert, nebst einigen Bemerkungen über Urmen im allge- meinen, in: Abh. Nat. Ver. Brem., 1890, XI, p. 386—392, Taf. 8. Schulze, Otto Eduard, Niederländische Siedelungen in den Marschen an der unteren Weser und Elbe im 12. und 13. Jahr- hundert. Hannover, 1889, 156 Seiten. (Diese, bereits in der vorigen Zusammenstellung — Abhandlungen XI, p. 431 — 161 aufgeführte Arbeit ist ein Separat-Abdruck aus der „Zeit- schrift des historischen Vereins für Niedersachsen; Hannover 1889; Hahn’sche Buchhandlung.) Steinvorth, H., Die fränkischen Kaisergärten, die Bauerngärten der Niedersachsen und die Fensterflora derselben, in: Jahresh. naturw. Verein Lüneburg, 1888, 89, XI, p. 33—66. _ — Der Schiltstein; das. p. 121, 122. Der Ratten- könig; das. p. 122. Vaceinium intermedium Ruthe (im Alt-Warmbüchener Moore), das. p. 125, 126. Stümeke, M., Die tertiären Bildungen des Kreideberges bei Lüne- burg, in: Jahresh. naturw. Verein Lüneburg, 1888, 89, XI, p2 31 101. Warming, Eug., Botaniske Exkursioner. 1. Fra Vesterhavskystens Marskegne, in: Vidensk. Meddel. Naturh. Forening Kjöben- havn, 1890, p. 206—239 (mit 9 Holzschnitten und einer photolithographischen Tafel). Eine wichtige Arbeit, welche sich zwar nicht direkt auf den deutschen Nordwesten be- zieht, aber doch hier angeführt werden muss, da sie die Organisation unserer wichtigsten Küstenpflanzen behandelt. Wessel, A. W., Abbildungen zur Flora von Ostfriesland mit Ein- schluss des preussischen Jadegebietes, mit erläuterndem Text und Register. Emden. W. Schwalbe. 22 Seiten Text u. 21 Tafeln. — — Bemerkungen zur Flora Ostfrieslands, in: Festbe- richt über die Feier des 75jährigen Bestehens der natur- forschenden Gesellschaft in Emden, 1890, p. 31, 32. A April 1891, XII, 1i Miscellen. 1. Beobachtung einer Ringelnatter, Tropidonotus natrix L., beim Eierlegen. i Beim Durchsehen älterer Briefe finde ich in einem derselben nachstehende Notizen, die ich seinerzeit lange vsrgeblich gesucht. Obgleich seit der Beobachtung schon mehrere Jahre verflossen sind, so hat sie meines Erachtens dadurch nicht an Interesse verloren, zumal ein Zusammentreffen günstiger Umstände erforderlich, um solche Beobachtungen überhaupt machen zu können. - Es war am 20. August 1878, ko Morgens gegen 10 Uhr, als ich an mein Vivarium ging, die Tiere zu füttern. Beim ersten Blick in das- selbe sah ich zu meiner grössten Überraschung, dass eine Ringelnatter im Begriff war, das 4. Ei zu legen. In demselben Augenblick trat, wie gerufen, der Obertierarzt Dr. Greve ins Zimmer, eben früh genug, um den interessanten Akt noch mit be- obachten zu können. Rasch nahm nun der eine Bleistift und Papier zur Hand, der andere die Uhr. Das 5. Ei erfolgte nach 17 Minuten unter heftigen Convulsionen (Geburtswehen), die in Zwischenräumen von !/; bis 2 Min. eintraten. Nach 14 Min. wurde das 6. Ei unter ähnlichen Erscheinungen abgesetzt. 8 Min. nachher kam wieder eine Wehe, nach 2 Min. die 2., nach abermals 2 Min. die 3., nach 1!/, Min. die 4, nach 1 Min. die 5., nach 1 Min. die 6., nach !/, Min. die 7., nach 1 Min. die 8., nach !/, Min. die 9., nach 1!/, Min. die 10,, nach 1/, Min. die da nach !/, Min. die 12., nach /a Min. die 13. (die !/, Min. dauert), nach ;, Min. die 14., nach a Min. die 15. (das Ei wird sichtbar) und 1 Min. später mit der 16. Wehe wird das 7. Ei geboren. Abermals nach 3 Minuten tritt wieder eine Wehe ein, nach 1 Min. die 2., nach !/, Min. die 3., (Störung durch einen Frosch, wobei die Natter nur momentan den Kopf züngelnd nach den Störenfried wendet, ohne die Stellung zu 163 ändern), nach 9!/, Min. erst zeigt sich die 4., nach 2 Min. die 5., nach °/, Min. die 6., nach 1!/, Min. die 7., nach 1!/, Min. die 8., nach 1 Min. die 9., nach !/, Min. die 10., nach !/, Min. die 11., nach ®/, Min. die 12., nach 1/, Min. die 13., nach 1 Min. die 14., nach 1 Min. die 15., nach °/, Min. die 16., wobei das Ei soweit vorgeschoben, dass es sichtbar ist, nach 1/, Min. die 17., welche /;, Min. anhält, bevor das 8. Ei gelegt. Unter ähnlichen Er- scheinungen wurden noch 3 Eier abgesetzt. — Die sämtlichen Eier waren nicht an einander geklebt, wie man sie klumpweise an den natürlichen Brutstellen findet, sondern lagen lose nebeneinander, wie in beifolgender Zeichnung ersichtlich. Die Eier hatten die ge- wöhnliche matte, pergamentartige Schale, waren von normaler Grösse und enthielten Dotter und Eiweiss. Die Natter war 80 cm lang und 3 Monate in der Gefangenschaft gewesen. Direktor C. F. Wiepken, Oldenburg. 2. Luftspiegelungen. Die wundervolle Naturerscheinung, welche als Fata Morgana in südlichen Ländern, besonders in Sicilien, Egypten und Persien häufiger gesehen wird, kann man in unseren Gegenden nur selten beobachten. Um so mehr verdient eine ausserordentlich schöne Luftspiegelung dieser Art der Vergessenheit entrissen zu werden, welche hier von zwei, weit von einander entfernten Beobachtern gleichzeitig gesehen und bald nachher mit lebendiger Frische aufge- zeichnet wurde. Der erste Berichterstatter, Herr Oberlehrer A. Brinkmann in Walle, dem Vororte Bremens, sandte nachstehende Mitteilung an die „Bremer Nachrichten“ vom 22. Juni 1888. „Am vorigen Sonn- abend, den 14. Juni, waren abends die herrlichsten Luftspiegelungen in Walle sichtbar, und zwar in einer Klarheit und Schönheit, wie sie sich kaum besser an den Küsten Siciliens zeigen mögen. Während diese Naturerscheinung schon um 8 Uhr Abends begann, traten die Bilder erst um 9 Uhr in voller Klarheit und Schärfe hervor. Man sah zunächst die ganze Niederung des Blocklandes, das weidende Vieh und die isoliert liegenden Gehöfte sich in der Luft spiegeln; dann wurde das Spiegelbild immer vollständiger, die Ortschaften am rechten Ufer der Wumme in etwa sechs Kilometer Entfernung waren klar und deutlich zu erkennen. In wunderbarer Schönheit ragte das liebliche Bild der Kirche im St. Jürgenfelde hoch darüber hervor. Der Wasserspiegel der kleinen Wumme im Blocklander Felde und ihre Vereinigung mit dem Abzugskanal und dem Waller Fleth, ja die Zweige und Aste an den Bämen bei der sogenannten Kapelle, einem Gehöft an der kleinen Wumme, waren deutlich zu unterscheiden. Dieses Bild wurde nach und nach etwas blasser, aber gegen 10 Uhr traten die Bilder der entfernteren Land- schaften wieder mit ausserordentlicher Klarheit etwas höher über I 164 dem Horizonte hervor. Wir sahen die grosse Wumme mit den darauf fahrenden Torfschiffen, ja selbst die darauf arbeitenden Schiffer erschienen so deutlich vor unseren Augen, als wären sie in nächster Nähe. Gegen Nordwesten trat in wunderbar klaren und scharf begrenzten Umrissen die Entwässerungsmaschine, das Dorf Wasserhorst, darüber das entferntere Pellens’sche Holz bei Burgdamm hervor. Einen Augenblick erschien auch das Bild der Hamme mit dem Dorfe Moorhausen. Wir erkannten deutlich, wie dort an einer Stelle 20 bis 30 Torfschiffe neben einander lagen. Im Hintergrunde war, wenn auch weniger bestimmt, der mehr als 13 Kilometer ent- fernte Weiher Berg zu erkennen. Die schöne Erscheinung dauerte von 8 Uhr Abends bis gegen 12 Uhr Nachts. In diesem magischen Landschaftsgemälde vollzogen sich, wie schon angedeutet, mancherlei Verwandlungen und Veränderungen; einzelne Partien verschwanden, um zeitweise anderen für eine gewisse Dauer den Platz zu räumen. Die ganze Erscheinung trat im Mittel in einer Horizonthöhe von etwa 15 bis 20 Grad hervor. Mehrere Personen haben in Walle an Stellen, wo man nach Nordosten einen freien Horizont hat, die stundenlang andauernde Naturerscheinung mit Staunen und Ver- wunderung angesehen. Meines Wissens hat sich bei uns eine Fata Morgana noch nie in solcher Klarheit und Ausdehnung gezeigt. Sollte diese Naturmerkwürdigkeit auch in der Stadt oder anderen Teilen unseres Landgebiets wahrgenommen worden sein? — Schliess- lich bemerken wir noch, dass im Bilde alle Gegenstände aufrecht dargestellt waren und nicht, wie es bekanntlich meistens vor- kommt, umgekehrt.“ Noch ehe die vorstehende Mitteilung im Druck erschienen war, hörte ich von dem damaligen Obersekundaner Rudolf Kraus, den ich in der Physik unterrichtete, dass er Abends zuvor eine merkwürdige Luftspiegelung beobachtet habe. Kraus wohnte in Bremen in einem der höchsten Häuser nahe am Österdeich, einem dem Vorort Walle gerade entgegengesetzten und mindestens 6 Kilo- meter von dem Standpunkte des Herrn Brinkmann entfernten Stadtteil. Es ist daher um so interessanter, dass er’ dieselbe Fata Morgana und zwar unter einem ganz verschiedenen Gesichtswinkel gesehen hat, wie sich aus der folgenden Beschreibung ergiebt, die er auf meinen Wunsch gleich darauf schriftlich einlieferte. „Am Sonnabend Abend (den 14. Juni 1888)”) gegen 10 Uhr wurde ich von meinem (20 Jahre alten) Bruder Richard auf eine wundervolle Naturerscheinung aufmerksam gemacht. Wir befanden uns gerade in einem Zimmer des oberen Stockwerkes, als uns eine prächtige Färbung des Abendhimmels auffiel. Um dieselbe besser betrachten zu können, stiegen wir auf den Boden und sahen von dort aus in nordnordöstlicher Riehtung eine Fata Morgana. Wir sahen über die Häuser der Kreuzstrasse und des Osterthorsteinwegs hinweg und bemerkten einen uns vor allem in die Augen fallenden, scharf abgegrenzten Silberstreifen, welcher sich am Himmel wie eine *) Die eingeklammerten Worte sind von mir hinzugefügt. 165 ungeheure Schlange hinzog. Dieser Streifen wurde von uns für die Wumme gehalten. In gleicher Weise konnte man eine grosse Land- fläche zu beiden Seiten dieses Streifens mit weidenden Kühen deut- lich erkennen, sowie auch einzelne Gebäude mit dicht daneben stehenden Bäumen. In grösserer Höhe über dem Horizonte stand rechts in östlicher Richtung ganz einsam eine Kirche (St. Jürgen). Dicht an der Wumme lag eine Reihe Bauernhäuser mit Bäumen umgeben, welche mein Bruder für das Dorf Wasserhorst ansah. Ganz schwach waren auf der Wumme 18 Torfschiffe neben ein- ander liegend zu erkennen. Nachdem ich diese Erscheinung etwa eine halbe Stunde angesehen hatte, ging ich zu Bett.“ Herr Reallehrer Kohlmann in Vegesack, welcher seine Jugend- zeit in Horn bei Bremen verlebte, hatte Gelegenheit gehabt, von einem südlichen Standpunkte jenseits der Niederungen des Block- landes Luftspiegelungen wahrzunehmen und schrieb mir darüber Folgendes: „In früheren Jahren, ehe die Blocklander Entwässerungsanstalt bei Wasserhorst ihre Thätigkeit entwickelte, bot sich öfter wie jetzt Gelegenheit, Luftspiegelungen wahrzunehmen, und der Grund hierzu ist leicht ersichtlich. Eine interessante Spiegelung beobachtete ich in den sechziger Jahren vom sogenannten Breitenweg zwischen Lehe und Borgfeld aus. Es war im Frühjahr; das Blocklander Feld enthielt noch ziemlich viel Wasser. Ich erblickte von genanntem Wege aus die fern auf einer Düne an der Lesum gelegene Kirche hoch in der Luft schwebend, mit der Spitze des Kirchturms nach unten gekehrt, ähnlich war es mit den Bäumen auf der Marsseler Höhe, welche jedoch ein mehr verschwommenes Bild lieferten. An einem andern Tage sah ich an der Ecke des Verbindungsweges zwischen Horn und Lehe, wo derselbe rechts abbiegt, in ähnlicher Weise die St.. Jürgener Kirche, ebenfalls in der Luft schwebend, mit der nach unten gekehrten Spitze. Bei dieser letzteren Beob- achtung war das Original, weil tief liegend, nicht sichtbar, während bei ersterer dasselbe ganz deutlich hervortrat.“ In einem Zeitraum von vierzig Jahren sind mir nur zweimal derartige Lufterscheinungen zu Gesicht gekommen. Schon vor längeren Jahren habe ich von einem Ausfluge zurückkehrend gegen Sonnenuntergang auf der Chaussee bei Gröpelingen ein ähn- liches Phänomen wie das zuerst beschriebene beobachtet, wenn auch weniger schön und deutlich. In südöstlicher Richtung nach Oberblockland und Kuhsiel hin war über den Gehöften am Wumme- deich ein heller glänzender Streifen sichtbar, der wohl ein Spiegel- bild der Wumme war, vielleicht auch nur durch reflektiertes Himmelslicht hervorgerufen wurde. Oberhalb dieses breiten Streifens sah man die unten stehenden Häuser und Bäume in der Luft schweben, aber sämtlich umgekehrt. Beim Eintritt eines leichten Regenschauers verschwand die Ercheinung. Eine andere Luftspiege- lung konnte ich im Sommer 1879 am Südstrande von Borkum in Augenschein nehmen, wobei sich die holländische Küste zwischen Uithuizen und Werffum, die doch mindestens 20 Kilometer entfernt 166 ist, in grosser Nähe und Deutlichkeit zeigte. Uber dem Deich mit den dahinter liegenden Türmen, Mühlen, Häusern und einzelnen Bäumen erblickte man ohne den vorhin erwähnten hellen luftigen Streifen die Spiegelbilder des Küstensaums in umgekehrter Anorid- nung, gleichsam auf dem Kopfe stehend. Beim Besteigen des Dünen- kopfes wich dies Luftgebilde zurück. Nach einiger Zeit begann die Erscheinung zu schwanken und sich zu trüben, bis eine auf- ziehende Wolkenwand das gänzliche Verschwinden herbeiführte. Moorige und sumpfige Niederungen mit zahlreichen Gräben oder Flussarmen und seeartigen Gewässern sind für das Entstehen solcher Luftspiegelungen vorzugsweise geeignet, weil dort eine starke Verdunstung und damit Abkühlung der unteren Luftschichten stattfindet. Ebenso ist Windstille erforderlich, da durch Bewegung der Luftschichten die Mischung derselben bewirkt wird, wodurch das Luftgebilde sich trübt und verzerrt oder ganz verschwindet. Die Erscheinung findet bekanntlich ihre Erklärung in anomalen Brechungsverhältnissen der Luftschichten und der totalen Reflexion. Verkehrte Bilder entstehen über dem Gegenstand, wenn kältere Luft unten lagert, auf welcher in grösserer Höhe wärmere folst. Die von dem Gegenstand ausgehenden Strahlen müssen unter einem sehr spitzen Winkel auffallen, weshalb die Spiegelung nur bei grosser Entfernung des Beobachters und in ebenen Gegenden sich vollzieht. Zahlreiche alltägliche Erscheinungen wie das Zittern ferner Gegen- stände, die Scintillation, die Verzerrungen, Überhöhungen und Ver- flachungen ete. werden durch anormale Strahlenbrechung hervor- gerufen. Als ich am 1. August 1889 mit dem Schnelldampfer „Werra“ nach Southampton fuhr, lag beim Ausgang der Weser- mündung die Insel Helgoland deutlich erkennbar vor uns da. Der Obersteuermann des Schiffs, der auf dieselbe aufmerksam machte, erklärte, dass ihm bei seinen zahlreichen Aus- und Einfahrten an der Wesermündung noch niemals die Insel in Sicht gekommen sei, geschweige denn in solcher Nähe. Diese „Kimmung“ unserer Seeleute, welche die Holländer „Uppdracht“ nennen, wird am meisten in den nördlichen Meeren beobachtet. Einzelne Schiffsunfälle sind vielleicht auf Nichtbeachtung soleher anormalen Strahlenbrechung zurückzuführen. Hoffentlich giebt diese kurze Mitteilung eine An- regung zu weiteren Berichten über Luftspiegelungen in unserm Nord- westen. Dr. L. Häpke. 3. Ein Gewittersturm im Teutoburger Walde. Um Mitte Juli des Jahres 1884 hatte die Hitze im nordwestlichen Deutschland einen ungewöhnlich hohen Grad erreicht, worauf an zwei auf einander folgenden Tagen heftige elektrische Entladungen erfolgten, die sich durch ihre Wirkungen bemerklich machten. Das Gewitter am Nachmittage des 15. Juli zeichnete sich dureh zahl- leiche zündende Blitzschläge aus, so dass allein in der Provinz Westfalen mehr als 50 Brände gezählt wurden, welche hauptsächlich 167 mit Stroh bedeekte Bauernhäuser betrafen. Das Gewitter am fol- senden Tage, einem Sonntag, erwies sich in anderer Weise verderb- lieh, indem der begleitende Sturm ausserordentliche Verheerungen anrichtete. Da ich zu dieser Zeit die Sommerferien am Externstein bei Horn, fast im Centrum des Zerstörungsgebiets, verlebte, hatte ich Gelegenheit, die Erscheinungen beim Auftreten des Gewitters sowie die Intensität der dabei wirkenden elementaren Kräfte zu be- obachten. Trotz des Gewitters am Tage zuvor herrschte am 16. Juli wieder eine drückende Schwüle. Der ziemlich hohe Stand eines wohl nicht besonders zuverlässigen Aneroids war bei 306 Meter Meeereshöhe am Morgen 750 mm. Dasselbe fiel vom Mittage an in wenig Stunden auf 735 mm. Trotz des bis dahin schwachen West- windes zeigte dieses plötzliche Fallen eine herannahende heftige Aus- sleichung des gestörten Gleichgewichts der Luft an. Bald nach 4 Uhr Nachmittags liess sich aus weiter Ferne der 'Donner ver- nehmen, worauf dann gegen 5 Uhr die Entladungen in der Nähe erfolesten. Kurz zuvor vernahm man vom nahen Walde her ein gewaltiges Brausen und Rauschen ; die Wolkenmassen wurden immer dunkler und jagten immer schneller vorüber. Die Bäume, eben noch bis zum Wipfel ruhig, begannen sich ächzend hin und her zu biegen und krachten in ihren Grundfesten. Auf der Heer- strasse wirbelten Staub, Blätter und Zweige daher oder flogen im hohen Bogen über die 30 bis 40 Meter hoch emporragenden Sand- steinfelsen, auf welche die Windrichtung rechtwinklig fiel. Jede Fernsicht hörte auf, da der herabstürzende Regen vom Sturm ge- peischt alles mit einen grauen Schleier bedeckte. Bald folgten Blitz und Donner fast unmittelbar aufeinander, und der Himmel schien in einer Feuerglut offen zu bleiben. Ein zuckender Blitzstrahl fiel in den vor dem Hotel befindlichen Eichwald und traf 2 Eichen, von denen die eine gleich abstarb, die daneben stehende zwar weiter srünte, aber in der Entwickelung alljährlich mehr zurückblieb. Der prasselnde Hagel und die rasende Windsbraut wetteiferten im Getöse mit dem rollenden Donner. Tausende von Stämmen waren geknickt, zersplittert, entwurzelt und umgeworfen, — und dies alles innerhalb zehn Minuten. Dünnere Bäume mit unscheinbarer Krone, die sich wie Gerten bogen und vor der Gewalt des Windes zu Boden streekten, hatten dem Angriff am leichtesten widerstanden. Die schlimmste Verwüstung fand statt beim Forsthause zum Kreuzkrug am westlichen Fusse des Gebirges, sechs Kilometer vom Externstein entfernt. Uber die Ebene der Senne hinstreichend fiel das entfesselte Element mit voller Wucht auf diese sich triehter- förmig verengende Stelle, von wo die Strasse über die Gauseköte steil ansteigt. Nach Angabe der Bewohner dieser wenigen Häuser nahte sich eine schwarze, niedrig ziehende Wolke, vergrösserte sich zusehends und riss alles mit in ihre wirbelnde Bewegung hinein. Nach der Beschreibung erinnerte sie an das sogen. Ochsenauge der tropischen Stürme. Das Dach des zweistöckigen Forsthauses und der Scheune wurde abgedeckt, der Regen schlug auf den seines 168 Schutzes beraubten Bodenraum und durchdrang die Decken der Zimmer. Eine der prächtigen alten Linden vor dem Hause wurde umgeworfen und die Wurzeln hoben das Pflaster wie eine Wand empor. Ringsum waren Garten und Wald verwüstet und auf den dort sich kreuzenden Strassen lagen die Bäume, meist Birken, wie niedergemäht. Die abgedrehten Baumkronen und stehen gebliebenen Stümpfe mit ihren faserigen Splittern liessen sowohl die riesige Kraft als auch die wirbelnde Bewegung des orkanartigen Sturmes erkennen. Auf dem bewaldeten Gebirgskamm der grossen Egge bis zum Forsthause am Externstein waren dagegen nur vereinzelte Stämme geknickt und umgeworfen. Hier aber am Fusse des sogen. kleinen Rigi lag ein neues Trümmerfeld. Viele hundert Fichten- stamme, welche eine Höhe bis zu 40 Meter erreichten, waren um- gestürzt und in allen Richtungen durcheinandergeworfen. Ferner hatte noch die Vernichtung eines ganzen Bergabhanges von Fichten am Silberbach bei der Mühle stattgefunden, die unweit des Velmer Stoots, der höchsten (468 m) Erhebung des Teutoburger Waldes liest. Ausser diesen drei grossen scharf umschriebenen Flächen von mehreren hundert bis zu tausend Meter Durchmesser, die der Wirbelsturm gleichsam rasiert hatte, fanden sich an den Kunst- strassen im Lippischen noch zahlreiche Bäume umgeworfen. Auf der Chaussee nach Bergheim lagen die Bäume streckenweise wie gemäht, ebenso auf der Heerstrasse nach Lippspringe und Pader- born, wodurch der Postverkehr sogar eine Zeitlang beeinträchtigt wurde. Verfolgt man die Verwüstungen auf einer Specialkarte, so muss das Rotationscentrum des Sturms, der aus südwestlicher Riehtung den nordwestlich streichenden Teutoburger Wald fast senk- recht traf, ein doppeltes gewesen sein. Beide Centren nahmen ihren Ursprung in der Senner Heide, lagen ungefähr fünf Kilometer von einander entfernt und schritten in paralleler Richtung mit einander fort. Das nördliche Centrum bewegte sich vom Kreuzkrug über das Gebirge nach dem Externstein und über Horn hinaus, das südliche von Lippspringe über Kohlstädt und die Silbermühle bis in die Gegend von Bergheim, wo auf der welligen Hochebene das sich verflachende Minimum beider Sturmbahnen, die eine Länge von je 18 Kilometer haben mochten, wieder ins Gleichgewicht gelangte. Durch die abkühlende Wirkung der grossen Waldfläche verdichtete sich der Wasserdampf zu dem strömenden Platzregen, wodurch ein verminderter Luftdruck entstand, der die Ursache des Barometer- sturzes war. Die in diesen luftverdünnten Raum von allen Seiten, also auch aus den oberen Regionen herabstürzenden Luftmassen nahmen eine drehende und wirbelnde Bewegung an, welche auch an den zerstörten Baumstämmen sichtbar war. Die Verminderung des Luftdrucks hängt sicher auch noch von der elektrischen Ausgleichung ab, wie Dr. Andries dies in verschiedenen Aufsätzen nachgewiesen hat. Darnach zeigt die Kurve eines Barographen bei jedem Blitz- schlag, dass der Luftdruck eine plötzliche und scharf ausgeprägte Schwankung durchmacht. Nach Angabe des Herrn Forstmeisters Feye in Detmold wurden 169 durch,diesen Gewittersturm in den Fürstlich Lippischen Forsten, welche 18000 Hektaren umfassen, 6100 Raummeter geworfen. Selbst sturm- feste Eichen brachen oder wurden niedergelegt. Die Zerstörungen in den Gemeinde- oder Privatwaldungen, z. B. im Horner Stadtforst, sind davon noch ausgeschlossen. Seit Menschengedenken hatte nur eine Windsbraut im Teutoburger Walde grössere Verheerungen an- gerichtet, nämlich der Sturm vom 28. Dezember 1868, der aber nieht mit einem Gewitter verbunden war. Derselbe verursachte mit einem kurz vorhergehenden einen Windbruch von 26280 Raummeter Derbholz. Dieser nämliche Orkan wütete in Bremen in der Nacht vom 28. auf den 29. Dezember, wodurch unter anderen eine Anzahl Neubauten in der Keplerstrasse zusammenstürzte.e Häuser und Scheunen bei Bremen wurden abgedeckt, das Zinkdach eines Schuppens aufgerollt und die Strassen der Stadt mit Trümmern von Schornsteinen, Dachziegeln und zerdrückten Fenstern übersät. — Von der Lippischen Forstdirektion sind seit dem Jahre 1874 Beob- achtungen über Gewitter und Blitzschläge in den Fürstlichen Wal- dungen angestellt und von den neun Oberförstern des Landes ein- geliefert. Nach dieser vortrefflichen Statistik weist gerade das Jahr 1884 unter den letzten 18 Jahren das Maximum der Schädigungen auf. In diesem gewitterreichsten Jahre fielen 71 Blitzschläge in die landesherrlichen Forsten, welche 81 Bäume trafen, und zwar 40 Eichen, 6 Buchen, 7 andere Laubhölzer und 28 Nadelhölzer. Da die Buchen aber 70°/, des Gesamt-Bestandes, die Eichen nur 119%, und die Nadelhölzer 19%, einnehmen, so ergiebt sich hieraus, dass der Blitz unverhältnismässig häufig in Eichen, weniger häufig in Nadelhölzer, dagen sehr selten in Buchen einschlägt. Der vorstehend beschriebene Gewittersturm hat eine Parallele in dem Orkan, welcher am 14. Mai 1886 die Stadt Krossen an der Oder und deren Umgegend heimsuchte. Derselbe führte sich ebenfalls mit einem Gewitter ein, entwickelte zwischen 3 und 4 Uhr nachmittags seine grösste Stärke und war von Hagel begleitet. Der hohe Turm der Marienkirche stürzte herab, zerschmetterte die be- nachbarten Häuser und begrub mehrere Menschen unter den Trümmern. Fast kein Haus blieb verschont und unter den Bäumen des Waldes wurde eine grosse Verwüstung angerichtet. Auch dieser Sturm war örtlich begrenzt, indem seine Bahn nur ungefähr 23 Kilometer Länge hatte. Nach den gewaltigen Kraftäusserungen muss seine Geschwindigkeit mindestens 40 m in der Sekunde betragen haben. Dr. L. Häpke. 4. Mädchen in topographischen Benennungen. Wichter Ee. Das zwischen den Inseln Norderney und Baltrum befindliche Seegat heisst das Wichter Ee. Ich glaube einmal mit Bezug auf diesen Namen irgendwo gelesen zu haben, die Bezeichnung „Wichter“ weise auf die Seelen der dort verun- glückten Seeleute hin. J. G. Kohl hat Nordwestd. Skizzen, Il, S. 348 170 eine andere Erklärung gegeben: „Die völlig hügellose Westhälfte der Insel“ — nämlich Norderney — „trägt bei den Eingeborenen den Namen „Wichter Ee“, was im friesischen Landes-Dialekte so viel als die ‚„Mädcheninsel‘ heisst.“ Diese Erklärung ist sehr son- derbar, denn erstens bezeichnet der Name in Wirklichkeit nieht den Sand, sondern die Wasserrinne, zweitens ist es mir sehr zweifelhaft, dass das Wort Wichter (Zwerge, daher auch wohl Kinder) die Be- deutung Mädchen haben kann, und drittens ist Ee der bekannte, allgemein gebräuchliche Ausdruck für das niedersächsische: Aue (Aa), d. h. Bach.“*) Die Erklärung des Namens für das Seegat ergiebt sich — wenn ich nicht irre, hat Herr Fr. Sundermann mich früher einmal zuerst darauf aufmerksam gemacht — für den Orts- kundigen ganz von selbst. Der unweit des Ortes Wichte auf dem ostfriesischen Festlande vorbeifliessende Wasserlauf, das Wichter Be, mündet dem gleichnamigen Seegat gegenüber in das Wattenmeer. Es liegt hier also derselbe Fall vor, wie bei dem Accumer Ee öst- lich von Baltrum und der die Inseln Spiekeroog und Wangeroog trennenden Harle. Die weiten Seethore zwischen den Inseln be- halten in allen diesen Fällen die Namen der Binnenflüsschen bei, deren Unterlauf sie einst, bei einer andern Verteilung von Wasser und Land, darstellten. Mädchenthals Leiden. Die Geest am rechten Weserufer läuft nach Norden zu in einen langgestreckten Rücken aus, der die Marschlande Hadeln und Wursten scheidet. Streckenweise ist dieser Rücken recht schmal, und es geht die Sage, früher hätten Schiffe von den Wasserzügen der einen Marsch nach denen der andern ge- langen können. Ein Blick auf die örtlichen Verhältnisse zeigt, dass dies in gewöhnlicher Weise unmöglich ist. Wäre einmal eine Flut so enorm hoch gestiegen, dass sie die niedrigste Stelle des Geest- rückens überspült hätte, so wäre sicher in den Marschen nichts zurückgeblieben, was der Mühe lohnte, mit einem Schiffe besucht zu werden. An einen ehemaligen schiffbaren Kanal zwischen den Binnengewässern der beiden Marschen ist somit nicht zu denken, wohl aber könnte ein Überzug bestanden haben, ähnlich denjenigen, welche jetzt in unsern Niederungen den kleinen flachbodigen Schiffen das Passieren der Deiche ermöglichen. Zu einer Zeit, in welcher es in der Marsch noch keine fahrbaren Wege gab, mag der kleine Schiffsverkehr wichtig genug gewesen sein, um zur Herstellung einer einfachen Anlage Anlass zu geben, welche den Binnenfahrzeugen ein Überschreiten des Geestrückens gestattete. Fine Bretterbahn würde, nötigenfalls unter Beihülfe von Walzen, vollkommen genügen, um ein Hinüberziehen der kleinen Dielenschiffe ohne besondere Schwierigkeiten ausführbar zu machen. Vor längeren Jahren benutzte ich beim Durchwandern des er- wähnten Landstriches vortreffliche, noch nach hannöverschen Auf- ”) Anm. Man unterscheidet nicht selten „Auen“ und „Beken“. Die letzten sind dann die kleineren Wasserläufe, die Auen die grösseren, deren Thalsohle durch Wiesenland ausgefüllt wird. 171 nahmen hergestellte Karten im Maassstabe 1:25000. Auf einem der kleinen Blätter, welches viel leeren Raum enthielt, weil die öde Heide gar keine zu verzeichnenden topographischen Objekte bot, fand ich an einsamer Stelle den Namen: „Mädchenthals Leiden.“ Ich suchte die Ortlichkeit auf und traf ein ansehnliches ödes wasser- loses Heidethal an, welches sich nahe der schmalsten Stelle des Geestrückens von der Wasserscheide nach der Hadeler Niederung zu hinabsenkte. Von der Höhe aus zog sich westwärts anschliessend ein anderes Thal ins Land Wursten hinab. Im nächsten Orte er- kundigte ich mich nach dem seltsamen Namen: er lautete allerdings wie: Mäkendalsleide.e Nur einmal glaubte ich in der zweiten Silbe ein 1 anlauten zu hören und damit war das Rätsel halb gelöst: aus dem Mädchenthal war Mecklendal geworden, somit eine für das grösste Thal der Umgegend fast selbstverständliche Benennung. „Leide“ ist eine Leitung, insbesondere eine Wasserstrasse; sollte man nicht auch wohl einen Schiffsweg über Land so genannt haben ? Lokalität und Sage stimmen zu dieser Deutung; der alte ein- heimische Name würde dann, richtig übersetzt, nicht „Mädchenthals Leiden“, sondern „Schiffsweg durch’s Grosse Thal“ bedeuten. W. ©. Focke. 5. Der Witten-See. Auf einer undatierten, im vorigen Jahrhundert von Tobias Sonrad Lotter in Augsburg herausgegebenen Karte der Herzogtümer Bremen und Verden findet sich südlich von Bremen ein ansehn- licher Landsee, der Witten-See, verzeichnet. Derselbe hat auf jener Karte annähernd dieselbe Grösse wie das Zwischenahner Meer, ist, bei einer Breite von 3 km, in der Richtung von OSO nach WNW etwa 5 km lang und wird von dem Varlebache durchflossen. Das Dorf Heiligenrode ist nicht auf der Karte verzeichnet, wohl aber liegt an dem Bache erheblich unterhalb des Sees die „Empshoop“, während oberhalb desselben der Bach zwischen „Freudenberg“ und „Baesen“ durchfliesst. Die Entfernung dieser beiden Orte von ein- ander ist nach der Karte, die mit Maassstab versehen ist, auf etwa 6 km zu schätzen, während in Wirklichkeit Freudenberg und Bassum unmittelbar an einander grenzen. In Wilhelm Christian Müller’s Versuch einer allg. pragm. Elementarschule findet sich in dem 1809 erschienenen zweiten Teile, Ss. 203 folgende Stelle: „Erst wollten wir noch weiter an dem Flüsschen hinauf, der, wie auf den Landkarten steht, aus dem Wittensee seinen Ursprung nimmt, um auch einen natürlichen Landsee zu sehen.“ Nach der Schilderung des Verfassers befand er sich mit seinen Schülern in dem Orte Varlgraben, dachte demnach einen Augenblick daran, am Varlebache bis zu jenem See aufwärts zu wandern. Er hat, so 172 reiselustig er sonst auch war, den Wittensee offenbar nicht aus eigener Anschauung, sondern nur nach der Karte gekannt. Was ist nun dieser Wittensee, der, falls er überhaupt vor- handen war, wohl nur von bescheidenem Umfange gewesen sein kann? In der Gegend zwischen Varlebach und Delme finden sich manche kleine Haideschlatte und Tümpel, die aber weder unter einander, noch mit dem Varlebache in Verbindung zu bringen sind. Das am Bache oberhalb Heiligenrode gelegene Wiesenland würde bei ge- nügender Aufstauung des Baches allerdings Raum für eine nicht ganz unbeträchtliche Wasserfläche bieten. Hat es dort vielleicht einst wirklich einen „Witten-See“ gegeben? W. ©. Focke. Berichtigungen zu Band XI. 21. Z. 7 von oben lies: Homberg (statt: Hornberg). 22, 2. 4 TS StateSTe): 99. in Anm. ***) 7, 4 von unten liess: Homberg (statt: Hornberg;). 179. Z. 23 von unten lies: G. C. Kindt (statt: G. L. Kindt) - 246. Z. 16 von unten lies: portulacoides (statt: pedunculata). 437. Z. 15 von oben lies: erectus Huds. (statt: inermis Leyss.) Vergl. ferner die nach dem Inhaltsverzeichnisse zum XI, Bande aufge- führten Berichtigungen. Rnnnnın a Max Nössler’s Buchdruckerei in Bremen, S Die Lichenen der ostiriesischen Inseln. Von Heinr. Sandstede. Die Flora der ostfriesischen Inseln war in den letzten Jahr- zehnten Gegenstand lebhafter Aufmerksamkeit der Pflanzenfreunde des nordwestlichen Deutschland. Namentlich erfreuten sich die Gefässpflanzen eingehender Be- achtung. Von den Zellenpflanzen sind die Laubmoose am besten bekannt geworden, während über die Flechten nur dürftige Nach- richten vorliegen. Dieser Umstand veranlasste mich, behufs einer besseren Kenntnis der Verbreitung dieser Pilanzengruppe gelegentliche Ausflüge nach den Inseln zu unternehmen. Ich glaube im Interesse mancher Freunde der Inselflora zu handeln, wenn ich die gesammelten Erfahrungen kurz zusammengefasst in diesen Abhandlungen veröftentliche. Kann auch auf Vollständigkeit kein Anspruch erhoben werden, so wird doch durch das bis jetzt Bekannte ein allgemeines Bild der insulären Fleehtenflora gewonnen. Meine Besuche erstreckten sich auf die Inseln Wangerooge, Spiekerooge, Baltrum, Norderney und Borkum. Auf der Insel Lange- ooge sammelte im August und September 1889 während eines vier- wöchentlichen Aufenthalts Herr Stud. Karl Uhlig aus Heidelberg. Die Lichenen der Insel Juist wurden von Herrn O. Leege, Lehrer auf Juist, gesammelt. Beide Herren sandten mir bereitwilligst das gefundene Material, sodass die Bestimmungen auf gleicher Grund- lage, Nylanders System, beruhen. Mit Freuden benutze ich die Ge- legenheit, diesen Herren meinen ergebensten Dank auszusprechen. Die seitherigen Angaben über Flechten der ostfriesischen Inseln beschränken sich auf folgende Mitteilungen: 1. „Uber die Vegetation der ostfriesischen Inseln“ von G. F. W. Meyer, Hannoversches Magazin 1823, Stück 99—101 und 1824, Stück 19—25. Der Verfasser giebt an, dass er auf den Inseln 17 Arten ge- funden habe, von denen 15 auf Norderney vorkommen. Namhaft werden diese Arten nicht gemacht. Februar 1892, XII, 2 174 Im 20. Stück (1824) kommt folgende Stelle vor: ‚‚Unter den wenigen Lichenen mache ich die seltene Cladonia endiviaefolia be- merklich, die bisher in Teutschland wohl kaum gefunden ist.“ An einer andern Stelle, die von den Standorten der Insel- gewächse handelt, heisst es dann: „Eine nicht unbedeutende Anzahl der krautartigen Gewächse kommt nur in der Nähe der Wohnungen und auf dem bebauten Boden vor. Dasselbe gilt von den meisten Lichenen. Eine Ausnahme machen, in Rücksicht dieser letzteren, Peltidea polydactyla, Cladonia pyxidata, ©. rangiferina, C. endiviae- folia, Parmelia tenella etc.“ — 2. „Über die Flora von Wangerooge“ von Karl Müller in Flora 1839. Nur fünf Species sind hier aufgeführt: Peltidea canina, Ce- nomyce rangiferina, Ramalina fraxinea, R. pollinaria und Parmelia parietina. — 3. „Flora von Wangerooge“ von Koch und Brenneke, Wissen- schaftliche Beilage zu den Jeverländischen Nachrichten Nr. 12 vom 15. September 1844. Die Arbeit ist wieder abgedruckt in den Ab- handlungen des naturwissenschaftlichen Vereins in Bremen, Band \, S. 61—72. Für Wangerooge sind auf Seite 61—62 24 Arten auf- gezählt, für Spiekerooge auf Seite 71—72. elf Arten, die letzteren nach Angaben des Lehrers Bentfeld in Jever. — 4. „Beiträge zu einer Kryptogamenflora der ostfriesischen Insel Borkum“ von C. E. Eiben, Hedwigia 1868, Seite 19 und 162. In diesem Aufsatze sind 14 Flechtenspecies aufgeführt. — Die an obigen Stellen erwähnten Flechten, soweit sie von mir nicht aufgefunden wurden, habe ich in meinem Verzeichnisse mit angegeben. Im ganzen stellen die zur Zeit bekannten Inselflechten sich auf 130 Species und einige Variationen und Formen; im einzelnen entfallen auf Wangerooge 65, Spiekerooge 72, Langeooge 39, Bal- trum 72, Norderney 84, Juist 71, Borkum 72. Es ist eine ziemlich arme Flora; überdies gehören die meisten Flechten den sogenannten gemeinen Arten an. Der Grund liegt, wie schon @. F. W. Meyer hervorhebt, in dem Fehlen der wichtigsten Lebensbedingungen für eine reiche Landkryptogamenflora. — Der Hauptsache nach bestehen die Inseln aus kahlen Dünen, die von einigen grösseren Weideplätzen unterbrochen und begrenzt werden. Hier kann sich erklärlicherweise kein grosser Flechtenreichtum aus- breiten. Wirkliche Waldungen und Moore fehlen; auf den Watten und auf dem Sande des Strandes ist für den Liehenologen nichts zu suchen. Die ergiebigsten Fundstätten bilden die aus alten Pfosten und Brettern bestehenden Einfriedigungen der Viehweiden und Ge- müsegärten, sowie Backsteinmauern und Ziegeldächer alter Häuser. Wegen des kärglichen Vorhandenseins der natürlichen Unterlagen ist die Substratswahl der Lichenen auf den Inseln eine sehr eigen- artige. Flechten, welche anderwärts an Bäumen haften, wie Ra- 175 malina farinacea, Evernia prunastri und Usnea florida, begnügen sich mit dem blossen Dünensande*). Die auf Borkum an Zäunen und Umwallungen zahlreich auf- gestellten Walfischknochen sind von Parmelien und Lecanoreen in üppiger Fülle bekleidet. In den Dünen umherliegendes Leder — Reste von altem Schuh- werk —, kleine Knochen, sogar Buceiniengehäuse und Rocheneier bieten den Flechten willkommene Anheftungspunkte. Einige Arten fühlen sich ganz besonders heimisch, wenn man aus dem häufigen Vorkommen und der schönen Entwicklung der- selben eine derartige Schlussfolgerung ziehen darf. Namentlich bezieht sich das auf Lecanora Hageni, die reichlich an altem Holze wächst, und auf Lecanora phlogina, welche an Holz, auf Erde und an ab- normen Substraten angetroffen wird. Diese beiden sind auch an der festländischen Küste in der unmittelbaren Nähe des Strandes viel und schön vertreten, während sie in dem weiteren Bereiche des nordwestdeutschen Tieflandes seltener und dürftiger vorkommen. Man kann sie daher als strandliebende Flechten bezeichnen. — Überraschend ist das anscheinend völlige Fehlen der Calicien! Obwohl das alte Holzwerk ein geeigneter Boden für Calicien ist, sucht man vergebens danach. — Was das Alter und die Herkunft der jetzigen Flechtenvegetation unserer Inseln betrifft, so wird wohl schwerlich anzunehmen sein, dass wir es mit einer ursprünglich einheimischen Flora zu thun haben. Einige besonders widerstandsfähige Lichenen mögen die vor Zeiten durch Stürme und Fluten hervorgerufenen Veränderungen über- dauert haben, im allgemeinen aber erscheint die Annahme natürlicher und durch den gegenwärtigen Befund berechtigter, dass eine ver- hältnismässig junge, erst im Werden begriffene Flora vorliegt, deren Ursprung in dem Küstenstriche des nahen Festlandes zu suchen ist. Nur zwei Arten der Inseln, Lecidea muscorum und Xylographa parallela, sind für das Küstengebiet noch nicht nachgewiesen.”*) Lecidea muscorum ist jedoch in Westfalen häufig. (Lahm Westf. S. 97). Wer durchaus einen heimischen Flechtenstamm feststellen will, dem bleiben fast nur Dünenbewohner, wie Collemaceen, Cladonien, Peltigeren, Cetraria aculeata, Lecidea muscorum und sabuletorum, dann vielleicht noch die Ramalineen und Parmelien des Salixgestrüpps. — Betrachten wir den mutmasslichen Gang der Flechteneinwanderung! Zunächst dürften obengenannte Dünenflechten in Frage kommen. Die Cladonien sind über alle Inseln verbreitet, gelangen aber nur an moosbewachsenen Abhängen zu einer leidlich guten Entwicklung. Die Peltigeren treten ebenfalls in Menge auf, während Collemaceen *) Ahnliches ist auch bei Laubmoosen bemerkt worden, vergl. diese Ab- handlungen VIII, S. 542. **) Vergl. Bd. X dieser Abhandlungen S. 439—480: Beiträge zu einer Lichenenflora etc. von Heinr. Sandstede. 10% 176 und erdbewohnende Lecideen seltener sind. Am häufigsten ist die genügsame Cetraria aculeata. — Mit der Einbürgerung des Salix- gesträuchs, des Sanddorns und der Hollundergebüsche wurde Ge- legenheit zur Ansiedelung von Usnea florida und hirta, Parmelien und Ramalineen geschaffen. An Mauern und auf Ziegeldächern fanden später einige Verrucarien, Opegrapha Chevallieri und weitere Arten aus der Gruppe der Lecanoreen und Lecideen passende Unterkunft. Das Holzwerk der Bretterwände und Umzäunungen, teils von alten Schiffsplanken stammend, eignete sich für Platysma glaucum, ulo- phyllum und diffiusum, Lecanora varia, symmictera und Hageni, Lecidea improvisa, pelidna und ähnliche Pflänzehen. Einzeln angepflanzte Bäume brachten nicht nur Sporen und Thalluspartikel, sondern sogar völlig ausgebildete Flechten mit herüber. In neuerer Zeit ist durch die in grösserem Masse vorgenommene Herstellung von Parkanlagen eine Reihe neuer Arten hinzugekommen. Ich erinnere nur an das Friederikenthal auf Spiekerooge und die Anlagen bei den Schiessständen, der Schanze und dem Ruppertsberge auf Norderney. Hier trifft man an Erlen und Weiden einige Gra- phideen, Leeidea Naegelii und effusa, Verrucaria biformis, an Birken Verr. oxyspora. Eine neue Ansiedlerin ist auch die winzige Verrucaria Kelpii, befindlich an den Sandsteinblöcken der Buhnen auf Wangerooge, Baltrum und Borkum. Gegenwärtig können durch Reisigbündel und berindete Baum- pfähle, die man in ungeheuren Massen zu Schlengenbauten benutzt, leicht eine Anzahl Rindenflechten eingeschleppt werden. Auf Nor- derney sah ich auf der Rinde frischgefällter, junger Eichenstämme, die mit Schiffen gebracht wurden, unter anderem Pertusaria leioplaca, Phlyctis agelaea, Lecidea endoleuca und Arthonia spadicea und an Schlengensträuchern Lecanora conizaea und chlarona. Unter Um- ständen ist es möglich, dass nach wenigen Jahren die eine oder andere dieser Flechten an den Bäumen der Parkanlagen sich fort- gepflanzt hat. — Die Buhnen und mehr noch die aus grossen Steinblöcken er- richteten Dünenschutzbauten bilden in Zukunft die günstigsten Stellen für den Zuwachs an Lichenen. Dort sind die Bedingungen für maritime Arten geschaffen, von denen sich manche schon an der gegenüberliegenden Küste eingebürgert haben. Genannt seien Le- canora scopularis Nyl.,“ lobulata Smf. (Cuxhafen), Lecanora exigua var. subrufescens Nyl., (Nordenham, Wilhelmshaven), Lecanora pro- sechoides Nyl. und Verrucaria maura Wbg. (Wilhelmshaven, Cux- hafen). Vielleicht stellen sich später noch andere Strandbewohner ein, wie z. B. Lichina confinis Ag. — Bevor ich zu der Aufzählung übergehe, kann ich nicht umhin, Herrn Ritter von Zwackh-Holzhausen, k. b. Rittmeister a la suite in Heidelberg, für die mir besonders durch die Prüfung meiner Be- stimmungen andauernd zugewandte Beihülfe auch an dieser Stelle verbindlichst zu danken. — 177 Dann möchte ich noch die sachkundigen Besucher der Inseln bitten, gelegentlich auch nach Flechten Umschau zu halten, damit nach und nach ein vollständiger Überblick über diesen Zweig der Inselflora erzielt wird. Jedem, dem ein längeres Verweilen möglich ist, wird zweifels- ohne noch mancher schöner Fund gelingen. Ganz im besonderen richte ich diese Bitte an die auf unseren Inseln stationierten Herren Lehrer, denen der dauernde Aufenthalt bei jeder Thätigkeit auf _ solehen Gebieten einen bedeutenden Erfolg sichert. Zwischenahn, Juni 1891. Wangerooge. Wangerooge gehört als oldenburgisches Gebiet nicht zu den ostfriesischen Inseln im buchstäblichen Sinne; die Zugehörigkeit zu dieser Inselkette ist aber durch Lage und Formation bedingt. — Seit der Zeit, als Karl Müller und Koch dort sammelten (1839 —1844), haben Sturmfluten die Insel sehr verändert. Durch die grosse Neujahrsflut 1855 wurden grosse Flächen weggespült und das damalige Westdorf hatte bedeutend gelitten. Die Insulaner gründeten auf dem Ostende ein neues Dorf. Nur der alte Kirchturm bezw. Leuchtturm blieb erhalten. Diese Veränderungen blieben nicht ohne Einfluss auf den Flechtenwuchs. Opegrapha saxatilis, früher an der Kirche, ist zu Grunde. gegangen. Jetzt sind am Kirchturm ausser einigen Thallusspuren keine Flechten zu finden; man scheint übrigens neuerdings das Gemäuer des Turmes gereinigt und ein- sefugt und dadurch die Flechten vernichtet zu haben. An den Wohnhäusern, der Kapelle und dem neuen Leuchtturm des Ostdorfes haben sich erst wenige Lichenen angesiedelt. Die Buhnen sind jüngeren Datums. Nur am Fusse des alten Kirchturms auf Sand- steindossierungen Verrucaria Kelpii. — Im Dorfe und auf dem Westende einige jüngere Bäume: Linden, Kirschbäume, Cytisus La- burnum und einige Ziersträucher. — Wie auf allen ostfriesischen Inseln fehlen die Sambucusgebüsche auch hier nicht. In Dünen- thälern und auf dem Kirchhofe alte Einfriedigungen, die mit Flechten einigermassen bedeckt sind. Auffällig gut entwickelte Lichenen findet man auf altem Leder, welches in den Dünen umherliegt. Leptogium lacerum (Sm.) Fr. In den Dünen. (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge als Collema lacerum Ach.) Trachylia inquinans (Sm.) Fr. Spärlich auf altem Holze der Einfriedigung eines Gemüsegartens in dem gestreckten Dünen- thale beim Kirchhofe. Stereocaulon tomentosum Fr. In den Dünen. (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge.) 178 Cladonia alcicornis (Lghtf.) Flk. Fruchtend und steril in den Dünen. Die nahe verwandte C. endiviaefolia (Dicks.) habe ich auf den Inseln nirgends antreffen können. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Angabe Meyers auf C. aleicornis zu beziehen sein. Letztere wurde auch schon von Koch beobachtet. C. chlorophaea Flk. Ziemlich selten an Dünenabhängen. Zu dieser oder der folgenden Art wird die C. pyxidata Fr. des früheren Verzeichnisses gehören. C. fimbriata (L.) Hffm. f. tubaeformis Hffm. Häufig in den Dünen. f. subeornuta Nyl. Gedrungene Formen mit f. tubaeformis. C. graeilis Hffm. Im den Dünen. (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge.) Mir wollte die Wiederauffindung von C. gracilis, Stereocaulon tomentosum und Leptogium lacerum nicht gelingen. C. sobolifera (Del.) Nyl. Dr. H. Koch in Trentepohls Herbar im Grossh. Oldenburg. Museum als C. foliacea Andr. C. furcata Hffm. Häufig in den Dünen. C. var. subulata Schaer. In den Dünen. C. pungens Ach. Mit voriger in den Dünen; — steril. C. macilenta Hffm. (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge.) Cladina sylvatica (Hfim.) Nyl. Verbreitet in den Dünen; — steril. Hierher wohl die Cenomyce rangiferina, die K. Müller °n Flora 1839 angiebt und die CGladonia rangiferina in Flora von Wan- gerooge von Koch und Brenneke. Ramalina fraxinea (L.) Ach. An altem Holze der Ein- friedigungen. R. fastigiata (Pers.) Ach. Mit voriger an altem Holze. R. pollinaria Ach. In Flora 1839 von K. Müller als auf Wangerooge vorkommend angegeben. R. farinacea (L.) Ach.“ intermedia Nyl. In kleinen Exem- plaren an altem Holze; — steril. Usnea hirta (L.) Hffm. An altem Holze der Umzäunungen in einer zwergigen Form. Cetraria aculeata (Schreb)Fr. In den Dünen verbreitet; — steril. Platysma ulophyllum (Ach.) Nyl. Steril an alten Latten. Hierher jedenfalls die Cetraria sepincola in Koch und Brenneke, Flora von Wan- gerooge. Platysma glaucum (L.) Nyl. Mit P. ulophyllum an altem Holze; — steril. Evernia prunastri (L.) Ach. Häufig an dem Holze der Einfriedigungen; — steril. E. furfuracea (L.) Fr. An altem Holze, seltener wie vorige; — steril. 179 Alectoria jubata (Hffm.) Ach. Zerstreut an Holzwerk ;— steril. Parmelia tiliacea (Hffm.) Ach. (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge.) Gegenwärtig nicht mehr vorhanden. P. saxatilis (L.) Ach. Häufig an Holzwerk; auf blossem Dünensande; — steril. P. subaurifera Nyl. An alten Latten der Umzäunungen, an Linden; — steril. Parmelia olivacea in Koch und Brenneke, Flora von Wan- gerooge, gehört wohl zu subaurifera. P. physodes (L.) Ach. In den Dünen auf blossem Sande und über blossgewehten Salixwurzeln, an altem Holze; — steril. Peltigera canina (l.) Hoffm. Häufig an moosigen Stellen in den Dünen. P. rufescens Hffm. Nicht selten auf kurzgrasigen trockenen Plätzen. P. spuria (Ach.) D. C. Zerstreut in den Dünen. Physcia parietina (L.) D. C. An Salix repens, Sambucus, Linden, Goldregen, auf altem Holze; auf altem Leder, welches in den Dünen umherliegt. Ph. polycarpa (Ehrh.) Nyl. An Salixgestrüpp, an einem alten Pfosten. Ph. eiliaris (L.) D.C. (Koch und Brenneke, Flora von Wan- gerooge.) Ph. stellaris (L.) Fr. An Holzwerk, Salix repens, Sambucus, Linden, Goldregen, auf altem Leder. Ph. caesia (Hffm.) Nyl. Spärlich auf Grabsteinen, an Holz- werk; — steril. Ph. obseura (Ehrh.) Fr. (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge.) Leeanora saxicola (Poll.) Nyl. Auf Grabsteinen, wenig entwickelt. # L. tegularis (Ehrh.) Nyl. Auf Kalkbewurf, selten an altem Holze. L. eitrina (Hffm.) Auf Mörtelfugen und Kalkbewurf. L. pyracea (Ach.) Nyl. Selten an altem Holze. L. phlogina (Ach.) Nyl. An einem Brette aus Tannenholz einer Umzäunung beim Kirchhofe, auf altem Leder. L. vitellina (Ehrh.) Ach. Auf den alten Grabsteinen und Holzkreuzen des Kirehhofs, auf Backsteintrümmern, an Pfählen, auf altem Leder. L. exigua Ach. Auf altem Leder, auf Backsteinen, an Brettern aus Tannenholz. L. Conradi (Kbr.) Nyl. Selten auf altem Leder. 180 L. galactina Ach. An Backsteinen, auf Kalkbewurf, an Grabsteinen und an einigen Brettern. L. dispersa (Pers.) Flk. Sehr schön auf altem Leder. L. subfusea (L.)* eampestris Schaer., Nyl. Auf Grabsteinen. L. angulosa Ach. An jungen Bäumen, an einem Pfahl. L. Hageni Ach. An Pfählen und Brettern der Umzäunungen, auf altem Leder. L.. varia Ach. An Latten und Pfählen nicht selten. L. symmictera Nyl. Mit L. varia an altem Holze. L. effusa (Pers.) Ach. Selten an altem Holze der Einfrie- digungen. L. erysibe (Ach.) Nyl. Auf Kalkbewurf; an einem Pfahl aus Tannenholz. L. atra (Huds.) Ach. An tannenen Brettern einer Umzäunung in der Nähe des Kirchhofs. L. coaretata Ach., Nyl. Auf Backsteintrümmern, an Grab- steinen aus Sandstein. L. fuscata (Schrad.) Nyl. .Auf dem Kirchhofe an einem Grabstein. Leeidea denigrata Fr. Selten an Holzwerk. L. parasema Ach. Häufig an altem Holze, an jungen Bäumen beim Kurhause und anderwärts. L. enteroleuca Ach. Auf einem alten Grabdenkmal aus Sandstein. L. myriocarpa (D. C.). An alten Holzkreuzen auf dem Kirchhofe. Opegrapha saxatilis D.C. An der Kirche (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge.) Wahrscheinlich O. Chevallieri Lght., jetzt nicht mehr vorhanden. Arthonia astroidea Ach. An dürren Lindenästen. Verrucaria nigrescens (Pers.) Nyl. Auf Backsteintrümmern. V. rupestris Schrad. Auf Kalkbewurf an dem Mauerwerk, welches als Marke bei den Landesvermessungen dient. V. Kelpii (Kbr.) Am Fusse des alten Kirchturms auf Sand- steinblöcken, die zur Flutzeit überspült werden; dort auch auf Ba- lanusschalen. Hier konnte ich das Material für v. Zwackh., Lichenes exsiecati, Nr. 1061 sammeln. Spiekerooge. Von den Flechtenstandorten der Insel ist das Gehölz im Frie- derikenthal zu nennen, welches sich aus Erlen, Birken, Föhren und Meerstrandskiefern zusammensetzt. Einen interessanten Flechten- bewuchs besitzt das Mauerwerk der alten Kirche. 181 Im Dorfe sind ziemlich starke Eschen, Weiden und Obstbäume vorhanden, sowie Hollundergebüsche, am Saume der Viehweiden alte Pfosten. Vortreftlich gedeihen die Flechten an den steil abfallenden Seitenwänden einiger Erdwälle. In den Dünen ragt Peltigera ru- fescens durch Häufigkeit hervor. Die Dünenschutzbauten sind völlig neu und bis jetzt ohne jegliche Flechtenvegetation; auch auf den Buhnen sah ich nichts. Trachylia inquinans (Sm.) Fr. Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge: Nach Bentfelds Angabe kommt auf Spiekerooge an Eichenholz Calicium tympanellum Ach. vor — Trachilia inquinans. Cladonia chlorophaea Flik. In den Dünen, an Erdwällen, auf altem Leder. C. fimbriata (L.) Hfim. f. tubaeformis Hffm. Häufig in den Dünen, an Erdwällen, selten auf altem Leder. f. radiata (Ach.) Flik. Selten in den Dünen. C. furcata Hffm. Häufig in den Dünen, a:ch auf blossem Sande. C. pungens Ach. Ebenfalls häufig, zusammen mit voriger; — steril. Cladina sylvatica (Hffm.) Nyl. Verbreitet in den Dünen. Pyenothelia papillaria (Ehrh.) Duf. Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge: Nach Bentfeld auf Spiekerooge Cladonia pa- pillata — Pyenothelia papillaria. Ramalina fraxinea (L.) Ach. An Brettern und Pfählen. R. fastigiata (Pers.) Ach. In Gesellschaft der vorigen, an Salix repens. R. farinacea (L.) Ach.“ intermedia Nyl. Steril an altem Holze. Usnea hirta (L.) Hffm. Ziemlich häufig an Holzwerk ; — steril. Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. Verbreitet in den Dünen, selbst auf nacktem Sande; selten an Brettern und Pfosten. Pros ulophyllum (Ach.) Nyl. Selten an Holzwerk; — steril. P. glaueum (L.) Nyl. Häufiger wie vorige an dem Holze der Einfriedigungen; — steril. Evernia prunastri (L.) Ach. Steril häufig an Holzwerk; in den Dünen auf blossem Sande. E. furfuracea (L.) Fr. Selten an Brettern und Pfählen; — steril. Aleetoria jubata (Hffm.) Ach. Kleine straffe Exemplare an altem Holze; — steril. Parmelia caperata Ach. Einmal an einem alten Brett; — steril. P. saxatilis (L.) Ach. Häufig; an Holz der Einfriedigungen, an Erlen im Friederikenthal, auf Dachziegeln;, in den Dünen auf Gestrüpp und auf blossem Sande, auf altem Leder; — steril. 182 P. acetabulum (Neck.) Duby. An Pinus maritima im Frie- derikenthal. P. fuliginosa (Fr.) Nyl. Steril an Bäumen, namentlich Eschen im Dorfe und Erlen im Friederikenthal. P. subaurifera Nyl. An Holzwerk, an Salix repens. P. physodes (L.) Ach. In den Dünen auf bewachsenen Stellen und nacktem Sande; an Zaunpfählen und Brettern, auf altem Leder; — steril. var. labrosa Ach. Mit der Stammform zusammen an altem Holze. Peltigera polydactyla (Neck.) Hffm. Nach Bentfeld auf Spiekerooge vorkomnend. (Koch und Brenneke, Flora von Wangerooge.) Peltigera canina (L.) Hffm. An den Dünenabhängen häufig. P. rufescens Hffm. Sehr häufig in den Dünen, grosse Ro- setten bildend. P. spuria (Ach.) D. C. Seltener wie die beiden vorigen Arten. Physcia parietina (L.) D. C. An Laubbäumen, an altem Holze, auf Ziegeldächern, Backsteinmauern, Grabdenkmälern aus Sandstein, von Erdwällen und auf Leder und kleinen Knochen in den Dünen. Ph. polycarpa (Ehrıh.) Nyl. An Zweigen und entblössten Wurzeln von Salix repens; an Pfählen. Ph. Iychnea (Ach.) Nyl. Selten auf Dachziegeln, an Erd- wällen und Holzwerk; — steril. Ph. pulverulenta (Schreb.) Fr. An Laubbäumen, besonders an Eschen im Dorfe. Ph. stellaris (L.) Fr. An Laubbäumen, auf Dachziegeln, an Erdwällen. * Ph. tenella (Seop.) Nyl. Selten auf altem Leder. Ph. caesia (Hffm.) Auf Sandsteindenkmälern des Kirchhofs, ziemlich häufig auf Ziegeldächern, selten an altem Holze und auf Leder. Ph. obscura (Ehrh.) Fr. Ziemlich häufig auf Dachziegeln, an Holzwerk, an Eschen und Weiden, zerstreut auf Grabsteinen und an Erdwällen. Lecanora saxicola (Poll.) Nyl. Bewohnt Dachziegel und die Grabsteine des Kirchhofs; einmal auf altem Leder. L. tegularis (Ehrh.) Nyl. An Backsteinmauern alter Häuser; an der Kirche. L. sympagea (Ach.). An der Kirche auf Backsteinen und Mörtel; auf Grabsteinen aus Cementmasse. L. eitrina (Hffm.) Auf Mörtelfugen alter Häuser. L. pyracea (Ach.) Nyl. Selten an Backsteinmauern der Häuser und auf Grabsteinen. L. phlogina (Ach.) Nyl. Selten auf Leder und Erdwällen. 183 L. vitellina (Ehrh.) Ach. Häufig; auf umherliegenden Back- steintrümmern, auf Grabsteinen, an Mauern, Holzwerk, besonders an den Windfedern alter Gebäude; schön an Erdwällen und einmal auf altem Leder. L. exigua Ach. Schön auf Dachziegeln, an Brettern; auf altem Leder und auf blosser Erde an Wällen. L. galaetina Ach. Häufig; Backsteinmauern und Baches auf Kalkbewurf, auf Grabsteinen aus Sandstein, auf Leder und an Erdwällen, z. B. an der Bewallung des Kirchhofs. L. dispersa (Pers.) Flik. Hin und wieder auf Lederresten von altem Schuhwerk, das in den Dünen umherliest. L. subfusea (L.) Nyl. An Holz und Bäumen. *L. eampestris Schaer; Nyl. Selten auf Dachziegeln, an Erd- wällen über Pflanzenresten und auf blosser Erde. L. angulosa Ach. An Erlen im Friederikenthal, an Pfählen. L. Hageni Ach. Häufig und schön entwickelt an Tannenholz der Einfriedigungen, selten an Erdwällen und auf umherliegenden kleinen Knochen. L. varıia Ach. An Brettern hin und wieder. L. conizaea Ach. f. betulina (Ach.) Nyl. An einer Erle im Friederikenthal. L. symmictera Nyl. Häufig an Brettern und Pfählen. L. Sambuci (Pers.) Selten an Sambucus im Dorfe. L. atra (Huds.) Ach. Schön entwickelt an Backsteinen der Kirche, auf Dachziegeln; selten an Brettern der Umzäunungen, an eichenen Ständern der Kirche. L. eoarctata Ach., Nyl. An Backsteintrümmern, auf Dach- ziegeln. Pertusaria amara (Ach.) Selten an altem Holze; — steril. Lecidea fuliginea Ach. Steril an alten Brettern einer Um- zäunung. L. denigrata Fr. Häufig an Pfählen und Latten, haupt- sächlich die Spermogonien reichlich vorhanden. L. eyrtella Ach. An Sambucus im Dorfe. L. sabuletorum FIk., Nyl. Auf Erde und Pflanzenresten an einem Walle bei der Kirche. L. pelidna Ach., Nyl. An einem Pfahl der Umwallung von Günsels Hötel. L. parasema Ach. An Laubbäumen, Brettern und Pfählen; an eichenen Ständern der Kirche. L. lavata (Ach.) Nyl. Selten auf Ziegeldächern. L. alboatra (Hffm.) var. athroa Ach., Nyl. Einmal auf glatter Sambucusrinde. 154 L. canescens (Dceks.) Ach. Steril an Backsteinmauern der Kirche. L. myriocarpa (D. C.) Ziemlich häufig an Holzwerk, Back- steinen und Dachziegeln; auf dürren Psammahalmen (Bremer Cen- tralherbar.). Opegrapha Chevallieri Lght. Sehr schön an Backsteinen der Kirche. Arthonia astroidea Ach. Auf der glatten Rinde junger Linden. A. dispersa (Schrad.) Mit voriger an Linden bei der Kirche. Verrucaria nigrescens Pers. Selten auf Grabsteinen aus Cement. V. rupestris Schrad. Auf Mörtelfugen und Kalkbewurf. V. punetiformis Ach. An Erlen im Friederikenthal. Laangeooge. Wie oben bereits gesagt, sind die Angaben über Langeooge auf Beobachtungen des Herrn Stud. Uhlig zurückzuführen. — Lange- ooge setzt sich zusammen aus vier kleinen Inseln, die aber nur bei sehr hoher Flut sämtlich getrennt sind. Der Durchbruch zwischen dem westlichen Inselchen, der „Flinthörn“, und dem folgenden, dem „Westende“, kommt fast täglich unter Wasser. Östlich von dem „Westende“ (der Hauptinsel) durch den „grossen Schlop“ geschieden, liegt die „Melkhörn“. Von hier zum „Ostende“, dem vierten Inselchen, gelangt man durch den „kleinen Schlop“. Der grosse Schlop wird in der Regel schwach überflutet, der kleine Schlop dagegen nur bei starken Springfluten. Auf der Hauptinsel liegt das Dorf. Als Fundorte für Flechten kommen in Betracht: die alten Häuser des Dorfes, einige Holzgeländer und ein Haselnussgebüsch daselbst, ferner auf den drei östlichen Inseln zahlreiche Pfähle am Rande der Viehweiden und im kleinen Schlop dürres Reisig, Als Cladonienfundort sind die „Capdünen“ von einiger Bedeutung. Auf abnormen Substraten hat Uhlig nur weniges gefunden. Die Buhnen fehlen auf Langeooge. Auf der Flinthörn, einer kahlen Dünengruppe, hat Uhlig nicht gesammelt. Cladonia chlorophaea Fik., Nyl. Nördliche Capdünen. C. pityrea Flk., Nyl. Eine kümmerliche Form südwestlich vom Dorf in den Dünen. C. fimbriata (L.) Hffm. f. tubaeformis Hffm. In den Dünen. f. subeornuta Nyl. Wenig entwickelte Exemplare in den Dünen westlich vom Dorf. C. ochroehlora Flik.“ — nemoxyna (Ach. Flik.) Nyl. In der Nähe der vorigen. 185 C. vertieillata Flk. Auf den Capdünen. C. sobolifera (Del.) Nyl. Mit voriger auf den Capdünen. C. fureata Hffm. Häufig in den Dünen. C. pungens Ach., Nyl. Westlich vom Dorf in den Dünen; — steril. C. adspersa (Flk.) Nyl. Im Dünenbereiche zerstreut; Capdünen. Cladina sylvatica (Hffm.) Nyl. Dünen nördlich vom Hospiz; Capdünen; — steril. f. tenuis Flk. Südwestlich vom Dorf; steril. Ramalina fraxinea (L.) Ach. Dürftig an altem Holz und Reisig. R. farinacea (L.) Ach.“ intermedia Nyl. Auf blossem Sande und über Moosen; steril. Usnea florida (L.) Hffm. Dünen südwestlich vom Dorf auf blossem Sande; — steril. Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. In den Dünen; — steril. Evernia prunastri (L.) Ach. An altem Holze und auf blossem Dünensande; — steril. Alectoria jubata (Hfim.) Ach. Steril auf nacktem Dünen- sande und über Moosen und umherliegendem Reisig. Parmelia saxatilis (L.) Ach. An alten Zäunen, auf Dach- ziegeln; — steril. P. acetabulum (Neck.) Duby. Am Zaun eines Gemüsegartens westlich vom Dorfe. P. subaurifera Nyl. An dürren Zweigen von Salix repens, an altem Holze; — steril. | P. physodes (L.) Ach. Häufig in den Dünen, auch auf ge- zimmertem Holze; — steril. Peltigera canina (L.) Hffm. Dünen östlich vom Hospiz. Physeia parietina (L.) D. C. An Zäunen, auf Dachziegeln, auf dürrem Reisig im kleinen Schlop, Salix repens, auf einer ver- witterten Muschel und auf Eikapseln von Rochen. *Ph. polycarpa (Ehrh.) Nyl. Dürres Reisig im kleinen Schlop. Ph. stellaris (L.) Fr. Auf dürrem Reisig daselbst. Lecanora pyracea (Ach.) Nyl. Selten an Brettern einer Umzäunung. L. vitellina (Ehrh.) Ach. Auf Ziegeldächern, an Holzwerk. L. exigua Ach. Selten an Eichenholz eines Geländers. L. galactina Ach. Häufig auf Dachziegeln und altem Holze. L. subfusca (L.) Ach. Zaun eines einzelstehenden Hauses im Nordwesten des Dorfes. *L. campestris Schaer., Nyl. Auf dem Ziegeldache eines niedrigen Hause im westlichen Dorfe. 186 L. angulosa Ach. An dürrem Reisig im kleinen Schlop, Hasel- nussgebüsch auf dem Westende, an einem Gartengeländer. Lecanora Hageni Ach. Selten an Bretterzäunen. L. symmictera Nyl. An einem Gartengeländer im Dorfe. L. trabalis (Ach.) Nyl. Selten an einem Gartengeländer. L. atra (Huds.) Ach. Auf einem Ziegeldache. Lecidea denigrata Fr. Schön entwickelt an einem Gartenzaun. L. parasema Ach. An Weidenstämmchen, altem Holze, an dürrem Reisig. L. myriocarpa (D. C.) Auf einigen Dachziegeln und nicht selten an altem Holze. Verrucaria punetiformis Ach. Auf glatter Erlenrinde. Baltrum. Für lichenologische Zwecke sind die Einzäunungen der aus- gedehnten Kartoffeläcker sehr lohnend. An diese reihen sich in Bezug auf Ergiebigkeit die Backsteinmauern und Ziegeldächer der durch- weg alten Gebäude. Cladonien findet man am meisten in den Dünen hinter dem Ostdorfe; Verrucaria Kelpii ist auf mehreren Buhnen gut verbteiene Hollunder, Kriechweide und Sanddorn sind die Vertreter der Holzgewächse auf Baltrum. Hollundergebüsche giebt es hier in srösserer Zahl und mit besserer Flechtenvegetation wie auf den andern Inseln. In einigen Dünenthälern ist junges Sanddorngesträuch ohne besonderen Flechtenüberzug; Salix repens ist häufiger und mehr mit Flechten überzogen. Trachylia inquinans (Sm.) Fr. Selten an eichenen Pfosten einer Einfriedigung auf dem Westende der Insel. Cladonia aleicornis (Lghtf.) Flk. Sterile Rasen an Dünen- abhängen. C. chlorophaea Flik. Zerstreut an Dünenabhängen hinter den Häusern des Ostdorfes. C. pityrea Flk., Nyl. Selten, mit voriger zusammen. C. fimbriata (L.) Hffm. f. tubaeformis Hffm. Ziemlich verbreitet in den Dünen, selten auf Leder. f. prolifera (Ach.) Flk. Mehrmals unter tubaeformis. f. radiata (Ach.) Flik. An humusreichen Stellen bei dem Ostdorfe. f. subeornuta Nyl. Ebendaselbst. C. ochrochlora Fik;* — nemoxyna (Ach. Flik.) Nyl. An einem gedehnten Dünenabhange an den Gemüsegärten des Ostdorfes. C. furcata Hffm. Häufig in den Dünen. 187 var. subulata Schaer. Auf begrasten Stellen an Dünenab- hängen häufig. C. pungens Ach. Viel in den Dünen, sowohl an scharf- sandigen Plätzen, wie an grasigen Stellen unter Salix und Hippo- pha&; — steril. C. adspersa (Flk.) Nyl. Mit den beiden vorigen Arten zu- zusammen, jedoch seltener. Cladina sylvatica (Hfim.) Nyl. Nicht selten in den Dünen. Ramalina fraxinea (L.) Ach. An alten Zaunpfählen häufige. R. fastigiata (Pers.) Ach. In Gesellschaft der vorigen; verbreitet. Ramalina farinacea (L.) Ach.“ — intermedia Nyl. An lebenden und abgestorbenen Stämmen und Zweigen von Hippophaö und Salix: an altem Holze. Usnea hirta (L.) Hfim. Zerstreut an Latten der Ein- friedigungen: — steril. Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. Überall in den Dünen, viel auf nacktem Sande. Ich sah nur sterile Rasen. Platysma ulophyllum (Ach.) Nyl. Steril an Holzwerk; — selten. P. diffusum (Web.) Nyl. An einigen Latten aus Tannenholz. Evernia prunastri (L.) Ach. Steril häufig an Holz, auch auf blossem Dünensande. E. furfuracea (L.) Fr. Selten an altem Holze; — steril. Alectoria jubata (Hfim.) Ach. Gedrungene Exemplare an Holzwerk; — steril. Parmelia eaperata Ach. Einige Exemplare an Latten der Einzäunungen auf dem östlichen Teile der Insel; — steril. P. saxatilis (L.) Ach. Häufig an Holz, hin und wieder in den Dünen auf Sand und über Salix und Hippopha&; — steril. P. acetabulum (Neck.) Duby. Selten an Holz. P. exasperatula Nyl. Auf Dachziegeln einiger Häuser des Westdorfes; — steril. P. subaurifera Nyl. Über Weiden und Sanddorn, an Holz- werk; — steril. P. physodes (L.) Ach. Steril an Holzwerk, auf Ziegeldächern und in den Dünen; — steril. var. labrosa Ach. In Gesellschaft der normalen Form. Peltigera polydactyla (Neck.) Hffim. Selten in den Dünen unter Salix. P. canina (L.) Hffm. Häufig in den Dünen. P. rufeseens Hffm. Verbreitet in trockenen Dünenthälern und an Abhängen. 188 P. spuria (Ach.) D. C. Truppweise in den Dünen, zumal hinter den Wohnungen des Ostdorfes auf Brachland. Physcia parietina (L.) D. C. Viel an Sambucus, ferner an Salixstämmchen, auf Dächern und altem Leder. Ph. polycarpa (Ehrh.) Nyl. Hin und wieder an Zaunpfählen und Latten. Ph. eiliaris (L.) D. C. Mehrere schöne Exemplare an alten Brettern bei dem Ostdorfe. Ph. stellaris (L.) Fr. An Sambucus und Salix repens, an altem Holze, auf Ziegeldächern. *Ph. tenella (Scop.) Nyl. An Salix repens, auf Dachziegeln und altem Leder, mehrmals an altem Holze. Ph. caesia (Hffm.) Nyl. Selten, an Latten aus Tannenholz, einmal auf Leder, häufiger auf Dächern; — steril. Ph. obscura (Ehrh.) Fr. In einer wenig entwickelten Form auf Dachziegeln häufig, vereinzelt auf altem Leder. Lecanora saxicola (Poll.) Nyl. Viel auf Dachziegeln. L. murorum (Hffm.) Nyl. An Backsteinmauern und Dach- ziegeln einiger Häuser. *L. tegularis (Ehrh.) Nyl. Mit voriger Art. L. eitrina (Hffm.) Auf Mörtelfugen zerstreut. L. pyracea (Ach. Nyl. Zerstreut an Holzwerk. L. phlogina (Ach.) Nyl. Selten auf alten Lederresten in Gesellschaft von Lecanora exigua und dispersa. L. vitellina (Ehrh.) Ach. An Holzwerk, auf Dachziegeln und altem Leder häufig. L. exigua Ach. Zerstreut an Mauerwerk, auf Leder. L. galactina Ach. An Mauern und auf Dachziegeln, an Holzwerk und altem Leder häufig. L. dispersa (Pers.) Flk. Selten auf altem Leder. L. subfusca (L.) Nyl. Zerstreut an Pfosten und Brettern der Umzäunungen. L. angulosa Ach. Hin und wieder an Holzwerk, dürftige Formen an Salixstämmchen. L. Hageni Ach. Vorzüglich entwickelt an Brettern einer Ackerumzäunung bei dem Westdorfe. L. varia Ach. In Menge an altem Holz. L. symmictera Nyl. Gleichfalls häufig an Holzwerk der Umzäunungen. L. trabalis (Ach.) Nyl. In Gesellschaft der vorigen. L. effusa (Pers.) Ach. Einmal an einem Pfosten aus Eichenholz. L. Sambuei (Pers.) Schön und viel an Sambucus nigra, auf altem Leder unter einem Sambucusgebüsche. 189 L. erysibe (Ach.) Nyl. Auf Mörtel und Backsteinen des Mauerwerkes einiger Häuser. ; L. atra (Huds.) Ach. Auf Dachziegeln ziemlich viel, sehr schön an Brettern mehrerer Ackereinfriedigungen. L. fuseata (Schrad.) Nyl. Auf Dachziegeln und Backstein- mauern ziemlich selten. Pertusaria globulifera (Turn) Nyl. An Pfosten einigemal; — steril. P. amara (Ach.) Nyl. Viel an Brettern und Pfosten; — steril. Lecidea denigrata Fr. Die Spermogonien an einzelnen Pfosten. L. ehlorotica (Ach.) Nyl. Sehr zerstreut auf altem Leder. L. pelidna Ach., Nyl. Selten an Pfosten und Brettern. L. improvisa Nyl. Selten an Brettern einer Ackerumzäunung hinter dem Westdorfe. L. parasema Ach. Nicht selten an Holzwerk; an Salix- stämmchen. L. enteroleuca Ach., Nyl. Selten an einigen alten Pfosten. L. lavata (Ach.) Nyl. Hier und da auf Dachziegeln. L. alboatra (Hffm.) An Backsteinmauern einiger Häuser. L. myriocarpa (D. C.) Häufig an Holzwerk, spärlich auf Dachziegeln. Verrucaria nigrescens (Pers) Mit Lecidea lavata und Lecanora vitellina auf Dachziegeln. V. Kelpii (Kbr.) Reichlich und schön entwickelt auf den Sandsteinblöcken der Buhnen. Phareidia congesta Kbr. Bewohnt die Apothecien von Le- canora galactina an der westlichen Giebelmauer der Kirche. Norderney. Einen beträchtlichen Teil der Norderneyer Lichenen, zumal die auf den andern Inseln fehlenden Graphideen, findet man in den Anlagen bei dem Konversationshause und den Schiessständen, bei der Schanze und im Gehölz am Ruppertsberge. Die Buhnen scheinen von den Flechten gemieden zu werden, auch die neuen Hafenanlagen entbehren noch des Flechtenwuchses, dagegen habe ich an der Strand- schutzmauer schon einige Arten feststellen können. Alte Zäune und Mauern sind nicht im Überfluss vorhanden. Die Zäune habe ich nach Kräften abgesucht, während ich die Mauern und Dächer der wenigen alten Häuser in dem städtischen Norderney aus nahe- liegenden Gründen vernachlässigen musste. Leptogium sinuatum (Huds.) In Dünenthälern und an Abhängen, stellenweise häufig. Februar 1892, XII, 13 190 Cladonia aleicornis (Lghtf.) Flk. Nicht selten an Dünen- abhängen. C. chlorophaea Flk.; Nyl. Zerstreut in den Dünen. C. fimbriata (L.) Hffm. f. tubaeformis Hffim. Häufig in den Dünen, selten auf Leder. n C. furcata Hffm. Verbreitet in den Dünen. var. subulata Schaer. Häufig in den Dünen. C. pungens Ach. Viel in den Dünen, selten fruchtend. C. adspersa (Flk.) Nyl. Stellenweise in den Dünen zerstreut. Cladina sylvatica (Hffm.) Nyl. Häufig, gern an grasigen Stellen. f. tenuis Flik. Mit der Stammform zusammen. Ramalina fraxinea (L.) Ach. An Laubbäumen häufig, z. B. an Alnus beim Ruppertsberge, bei der Schanze; an alten Stämmen von Salix repens und Hippopha£. R. fastigiata (Pers.) Ach. An Bäumen mit voriger, ferner an altem Holze. R. farinacea (L.) Ach.“ — intermedia Nyl. Bekleidet Salixstämmcehen und kommt auch auf nacktem Sande vor; an Alnus beim Ruppertsberge. Usena florida (L.) Hffm. Selten an Hippopha® und Salix repens. Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. In den Dünen sehr ver- breitet. Evernia prunastri (L.) Ach. An Holzwerk, an Laubbäumen, wie Alnus, Salix fragilis, und Birken; an Salix repens und Hippo- pha&; selten in den Dünen auf blossem Sande. Parmelia caperata Ach. An einer Erle bei der Schanze. P. saxatilis (L.) Ach. An Laubbäumen verbreitet," auf Holz- werk, Dachziegeln; ein Exemplar auf einem ausgestäubten Riesen- bovist in einem Dünenthale. P. acetabulum (Neck.) Duby. Selten auf Holz; häufig an Erlen und Birken bei der Schanze, beim Ruppertsberge, in den Anlagen. P. subaurifera Nyl. Viel an Erlen, Birken ete. in den Park- anlagen, am Ruppertsberge und bei der Schanze; auf Cementmörtel an Grabsteinen, an Brettern, auf einem alten Bovist; an Salix- stämmchen. P. physodes (L.) Ach. Auf Dachziegeln, an Laubbäumen und Föhren, über Gestrüpp; einmal auf einem alten Bovist. Peltigera polydactyla (Neck.) Hffm. Selten an grasigen Abhängen. P. canina (L.) Hffm. Häufig in den Dünen. 191 P. rufesecens Hffm. In den Dünen an moosbewachsenen Stellen verbreitet. P. spuria (Ach.) D. C. Häufig in Dünenthälern. Physecia parietina (L.) D. C. Verbreitet; an Bäumen, Ge- strüpp, Mauern, Dachziegeln, auf Cementmörtel an Grabsteinen, an Holzwerk. Ph. polycarpa (Ehrh.) Nyl. An Brettern aus Tannenholz, an Pfählen, an Hippopha& und Salix repens. Pn. eiliaris (L.) D. C. An Alnus beim Ruppertsberge. Ph. pulverulenta (Schreb.) Fr. An Bäumen, namentlich Alnus beim Ruppertsberge, Salix fragilis bei der Schanze und in den Anlagen. *Ph. pityrea (Ach.) Nyl. An einer älteren Weide in den Anlagen bei den Schiessständen. — steril. Ph. stellaris (L.) Fr. Häufig, an Holzwerk, Bäumen, Sen *Ph. tenella (Scop.) Nyl. Auf Cementmörtel des Friedhofs, auf altem Leder, an Hippopha& und Salix repens, auf einem alten Riesenbovist. Ph. aipolia (Ach.) Nyl. Einmal an einer Weide bei der Schanze. Ph. caesia (Hffm.) Nyl. Steril auf Dachziegeln, auf Cement- mörtel der Gräbereinfassungen auf dem Kirchhofe. Ph. obscura (Ehrh.) Fr. Häufig; an Mauern, auf Dach- ziegeln, Holzwerk, an Bäumen, besonders Zitter- und Silberpappeln beim Konversationshause, auf Cementmörtel des Friedhofs. Leeanora saxicola (Poll.) Nyl. Auf Dachziegel, Cement- bewurf der Grabsteine auf dem Friedhofe. L. murorum (Hffm.) Nyl. Auf Backsteinen der Mauer bei der evang. Kirche. *L. tegularis (Ehrh.) Nyl. Auf Mörtel und an Backsteinen alter Häuser. L. eitrina (Hffm.) Nyl. Selten auf Mörtelfugen. L. pyracea (Ach.) Nyl. Auf Sandsteinplatten der Mauer bei den kgl. Logierhäusern, auf Cement des Denkmals beim Rupperts- berge. i L. phlogina (Ach.) Nyl. Selten auf Brettern aus Tannen- holz in der Nähe des Maschinenhauses; selten und zerstreut auf Leder. L. vitellina (Ehrh.) Ach. Häufig; auf Dachziegeln, an Holz, Mauern, Cementbewurf, an der Strandschutzmauer, auf Sandstein- platten bei den kgl. Logierhäusern, am Denkmal beim Rupperts- berge; selten auf Leder. L. exigua Ach. Selten an altem Holze und auf Leder, häufiger an Backsteinen und auf Mörtel, an Steinblöcken der Strand- schutzmauer, am Denkmal, auf Sandsteinplatten. 13* 192 L. galactina Ach. Häufig an Quadersteinen der Strandschutz- mauer, Sandsteinplatten der Mauer bei den kgl. Logierhäusern, an Backsteinen und Mörtel, am Denkmal; selten an Pfählen und auf Leder. L. dispersa (Pers.) Flik. Zerstreut an Quadersteinen der Strandschutzmauer. L. subfusca (L.) Nyl. Nicht selten an Holzwerk und Bäumen. "L. campestris Schaer., Nyl. Auf Sandsteinblöcken der Schutz- mauer, auf Belegplatten der Mauer bei den kgl. Logierhäusern. L. albella (Pers.) Ach. Einmal an einer Birke im Wäldehen am Ruppertsberge. L. angulosa Ach. Häufig an Erlen, Weiden und Pappeln, auch an Brettern, und Pfählen. L. Hageni Ach. Zerstreut an Brettern, sehr schön an einer Einfriedigung beim Maschinenhause, hier in Gesellschaft von Lecanora phlogina; einmal auf Leder. L. umbrina (Ehrh.) Nyl. Selten auf Holzwerk am Deichüber- gange an der Wattseite. L. varia Ach. Nicht selten an Brettern und Pfählen. L. symmictera Nyl. Häufig an Brettern der Zäune. L. trabalis (Ach.) Nyl. Seltener an Brettern. L. effusa (Pers.) Ach. Selten an Pfählen an der Wattseite. L. Sambuei (Pers.) An Hollunder in den Anlagen bei den Schiessständen, selten an Lonicera Periclymemum daselbst. L. erysibe (Ach.) Nyl. Nicht selten an Mauern; auf Back- steinpflaster am Konversationshause. L. atra (Huds.) Ach. Viel und schön auf den Belegplatten der Mauer bei den kgl. Logierhäusern. L. eoarcetata Ach., Nyl. Auf Cementbewurf der Grabsteine und am Denkmal beim Ruppertsberge, auf Sandsteinplatten und an Backsteinen. Pertusaria communis D. C. Einmal auf einem Brette der Umzäunung einer Wiese in der Nähe des Hafens. P. globulifera (Turn.) Nyl. An Alnus beim Ruppertsberge. P. amara (Ach.) Nyl. An Alnus bei der Schanze und ander- wärts. Phlyctis argena (Fik.) Wall. An einigen Erlen in den Anlagen und im Gehölz am Ruppertsberge. Leceidea denigrata Fr. Selten an altem Holze. L. eyrtella Ach. Spärlich an Sambucus in den Anlagen. L. Naegelii (Hepp.). Schön an Populus tremula und Salix in den Anlagen, an Salix bei der Schanze. 193 L. ehlorotica (Ach.) Nyl. Sehr zerstreut auf Leder, selten an einem Brette beim Maschinenhause zusammen mit Lecan. Hageni und phlogina. | L. effusa (Sm.) Nyl. Einmal an einer Erle in den Anlagen. L. Norrlini Lamy. Mit Lecanora Sambuci an Sambueus in den Anlagen, sehr schön an mittelstarken Weiden daselbst. L. parasema Ach. Verbreitet an Laubbäumen, namentlich Erlen, zerstreut an Brettern und Pfählen. L. enteroleuca Ach., Nyl. Einigemal auf Sandsteinplatten. L. lavata (Ach.) Nyl. Selten an Sandsteinplatten der Mauer bei den Logierhäusern. L. myriocarpa (D. C.) Auf der rissigen Rinde einer alten Erle bei der Schanze, selten an Pfählen. Xylographa parallela Ach. An Latten aus Tannenholz eines Wiesenzaunes dicht am Deiche an der Wattseite der Insel. Graphis sceripta (L.) Ach. Dürftig an einigen Erlen in den Anlagen. Opegrapha pulicaris (Hffm.) Nyl. An älteren Weiden und Erlen in den Anlagen. OÖ. atrorimalis Nyl. An einer alten Weide in den Anlagen. O. atra (Pers.) Nyl. Zerstreut an Populus tremula, Alnus und Salix. var. hapalea Ach. An einer glattrindigen alten Erle bei der Schanze. OÖ. cinerea Chev. Am unteren Stammende einer Erle bei der Schanze. OÖ. subsiderella Nyl. Mit reichlichen Spermogonien und zer- streuten Lirellen an einer Erle bei der Schanze. Arthonia astroidea Ach. An glattrindigen Erlen und Weiden zerstreut. Verrucaria rupestris Schrad. Zerstreut auf Mörtelfugen und Kalkbewurf. V. biformis Turn., Borr. Ziemlich häufig an Erlen in den Anlagen und bei der Schanze. V. punetiformis Ach. An glatter Rinde jüngerer Erlen bei der Schanze und am Ruppertsberge. V. oxyspora (Beltr.) Nyl. Selten an Birken in der Nähe der Schanze und am Ruppertsberge. V. populicola Nyl. An Populus tremula in der Nähe des Konversationshauses. 194 Juist. Herr O0. Leege sammelte auf Juist mit grosser Sorgfalt und unermüdlicher Ausdauer. Infolgedessen ist die Durchforschung dieser Insel als nahezu abgeschlossen zu betrachten. Eingehende Berück- sichtigung fanden die Lichenen auf abnormen Substraten. — In den kahlen Dünenthälern des Ostlandes, dem sogenannten „Kalfamer“, erregten nordische Geschiebe die Aufmerksamkeit des Samnlers. Cladonien wurden am schönsten auf dem Westlande, der „Bill“, ge- funden. — Der Baumwuchs besteht aus einigen jüngeren Pappeln, einem Birnbaum und einer Esche, ausserdem giebt es Lyeium, Weissdorn, Hollunder und eine Menge Salix repens und Hippopha£. An Mauern, Ziegeldächern und altem Holze wurde eine ziemliche Artenzahl nachgewiesen. Leptogium sinuatum (Huds.) Steril und fruchtend an wenig bewachsenen Dünenabhängen zwischen Dorf und Loog. Cladonia aleicornis (Lghtf.) Flk. Nicht häufig, einzelne Räschen zwischen Moosen, so im Ostdorf. C. chlorophaea Flk., Nyl. Im kleinen Dünenthale auf der Bill, nördlich am Rettungsbootschuppen, wo Pirola minor wächst. C. pityrea FlIk., Nyl. Auf begrünten Vordünen, z. B. nach dem Loog. C. fimbriata (L.) Hffm. f. tubaeformis Hffm. Sehr häufig, namentlich an Dünen- abhängen. f. radiata (Ach.) Flik. Ebenfalls häufig. C. ochrochlora Flik. — *nemoxyna (Ach. Flik.) Nyl. An Vordünen öfters, namentlich auf der Bill mit Cl. chlorophaea. C. furcata Hffim. Sehr häufig an Vordünen. var. subulata Schaer. Besonders in den westlichen Thälern der Bill. C. pungens Ach. Häufig, auch fruchtend. Hohe Rasen an südl. und südwestl. Dünen beim Loog. C. adspersa (Flk.) Nyl. Mit den beiden vorigen. Cladina sylvatica (Hffm.) Nyl. Häufig, z. B. in den west- lichen Thälern der Bill. Ramalina fraxinea (L.) Ach. Nur einzeln an Hippopha&, sehr zerstreut an altem Holze. R. fastigiata (Pers.) Ach. Häufig an Holzwerk, sowie an Hippopha&. R. farinacea (L.) Ach. — *intermedia Nyl. Sehr häufig, wo auftretend, alle Zweige von Hippopha£ dicht damit besetzt; — steril. Usnea florida (L.) Hffm. Spärlich und steril an dürren Zweigen von Hippopha£. 195 U. hirta (L.) Hffim. Selten. Einzelne an Sanddorn; einige Exemplare an der Kirchhofsumzäunung; — steril. Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. Überall in den Dünen; — steril. Evernia prunastri (L.) Ach. Steril an Holzwerk, Hippo- pha& und auch auf blossem Sande. Parmelia saxatilis (L.) Ach. Auf altem Holzwerk häufig, ebenfalls an Hippopha&; — steril. P. acetabulum (Neck.) Duby. Namentlich an den Gabelästen von Hippopha& häufig. P. subaurifera Nyl. Auf Holzwerk häufig, an Hippophaö, einmal auf verwittertem Kork, von einem Fischnetze stammend; — steril. P. physodes (L.) Ach. In den Dünen, sowie an altem Holze und Hippophaö; — steril. var. labrosa Ach. An Hippopha£. Peltigera polydactyla (Neck.) Hffm. Auf der Bill im west- lichen Polder zwischen Carex und Polytrichum. P. eanina (L.) Hfim. Häufig, fast regelmässig an jedem Rain. P. rufescens Hffm. An Vordünen häufig. P. spuria (Ach.) D. ©. An Vordünen und inneren Dünen verbreitet. Physeia parietina (L.) D. C. Auf fast allen Dächern, an Mauern, auf Mörtel, Holzwerk, an Pappeln, Sambucus, Lycium, an entblössten Wurzeln von Salix repens und Psamma arenaria, auf dem Sande, an Geröll, auf trockenen Eikapseln vom Rochen, auf Knochen, Kork, Eisen und Leder. Ph. polyearpa (Ehrh.) Nyl. An alten Pfosten. Ph. pulverulenta (Schreb.) Fr. An Holzwerk. Ph. stellaris (L.) Fr. An Brettern und Pfählen, auf altem Leder. “Ph. tenella (Scop.) Nyl. An Hippopha®, auf Holz, Dach- ziegeln, umherliegenden Ziegelstücken, nordischen Geschieben, Leder, Kork, an blossgewehten Wurzeln von Psamma und Salix repens. Ph. caesia (Hffm.) Selten auf Dächern. Ph. obscura (Ehrh.) Fr. Auf Dachziegeln häufig, at der rauhen Borke der Pappeln, an einem Erdwall "auf Pflanzenresten. Lecanora saxicola (Poll.) Nyl. Öfters an nordischen Ge- schieben. L. murorum (Hffm.) Nyl. Auf Mörtel und an Backsteinen. L. pyracea (Ach.) Nyl. Namentlich auf berindeten und bloss- gewehten Wurzeln von Salix repens. Viel auf Geschieben, an Mauer- steinen und Trümmern. L. phlogina (Ach.) Nyl. Selten über Pflanzenresten an einem Erdwall, auf altem Leder und den Abschülferungen einer eisernen Herdplatte, auf schwarzen Dachziegeltrümmern. 196 Lecanora vitellina (Ehrh.) Ach. Auf Holzwerk häufig, auf alten Dachziegeln oft dieke Krusten bildend; auf Leder. L. exigua Ach. An Ziegelsteintrümmern, auf nordischen Geschieben, an Abschülferungen einer alten eisernen Herdplatte, auf Leder. L. galactina Ach. Auf Mörtel und Backsteinen alter Häuser, auf Dachziegeln, selten an Knochen und Leder. L. dispersa (Pers.) Flik. In Menge an Feuersteingeröll in den kahlen Dünen des Ostlandes, auf Leder und Eisen, an Back- steinen. L. subfusca (L.) Nyl. An Holzwerk häufig. *L. campestris Schaer., Nyl Auf Dachziegeln, auf Sand- steinstücken. L. coilocarpa (Ach.) Nyl. Selten an Holzwerk. L. angulosa Ach. An dürren Reisern, an Holzwerk und Hippopha£. L. Hageni Ach. Häufig an altem Holz, spärlich auf Leder und Eisen, einmal auf Knochen. L. umbrina (Ehrh.) Nyl. Selten an Holzwerk. L. erenulata (Deks.) Nyl. Selten an Mörtel, zusammen mit L. galactina. L. varia Ach. An Holzwerk häufig. L. symmictera Nyl. Nicht selten an altem Holz. L. trabalis Ach., Nyl. Zertreut an Holzwerk. L. Sambuci (Pers). An Sambucus nigra häufig. L. erysibe (Ach.) Nyl. Gesellig mit L. exigua und galactina an schwarzen Dachziegeltrümmern, an Mauern. L. atra (Huds.) Ach. Häufig an Gemäuer und Dachziegeln, selten an Eichenholz. L. fuseata (Schrad.) Nyl. Auf Geröll und Dachziegeln, auf Schiefertrümmern. L. simplex (Dav.) Nyl. Selten auf Granitgeröll, auf Muschel- schalen. Pertusaria amara (Ach.) Nyl. Selten, nur an einigen eichenen Grabdenkmälern; — steril. Leeidea fuliginea Ach. Steril an morschem Holz. L. denigrata Fr., Nyl. Spärlich an altem Holze, besonders die Spermogonien vertreten. L. ehlorotica (Ach.) Nyl. Auf altem Leder selten, auf ab- gestorbenen Moosen und Gräsern, einmal auf Knochen. L. museorum (Swartz) Nyl. Häufig in den innern Dünen, sowohl an Abhängen wie an flachen Dünen. Östlich vom Dorf, zwischen Dorf und Loog, Loog und Bill. 197 L. pelidna Ach., Nyl. Steril und fruchtend an Pfosten und Brettern, gesellig mit Lecanora vitellina auf Dachziegeln. L. parasema Ach. An Pappeln, auf Reisig, Hippopha& und Weissdorn, an altem Holz. . crustulata Ach. Auf Geschieben am Kalfamer. . lavata Ach. Auf alten Dachziegeln. . alboatra (Hffm.) Häufig an Backsteinmauern, z. B. Kirche. . canescens (Deks.) Ach. Steril an Gemäuer. . myriocarpa (D. C.) Auf Geröll, an Holzwerk, Dach- ziegeln, selten auf Leder. Opegrapha Chevallieri Lght. Auf Backsteingemäuer der Kirche. Arthonia astroidea Ach. Selten an berindeten Eichenpfählen und Reisig. Verrucaria nigrescens Pers. Auf Mörtel und an umher- liegenden roten und gelben Backsteintrümmern. V. muralis Ach., Nyl.! Häufig auf nordischen Geschieben, namentlich auf weicherem Gestein, auf Dachziegelstücken und Topf- scherben. ne ee Borkum. Borkum besteht aus zwei Teilen, dem „Westland“ mit dem Badeorte und dem „Ostland“. Eine schmale Dünenkette verbindet beide. — Für Flechtensammler ist Borkum zweifelsohne die interessanteste Insel. — Riesige Wallfischknochen, auf dem Westland Zäune bildend oder einzeln an Wällen, Gartenmauern und am Saume der grossen Viehweide aufgestellt, beherbergen eine reiche und wegen der merk- würdigen Unterlage höchst interessante Flechtenflora. Auch an sonstigen regelwidrigen Substraten ist kein Mangel. — Auf den Buhnen Verrucaria Kelpii in erstaunlicher Menge. — Unter den alten Gebäuden ist der frühere Leuchtturm von besonderer Ergiebigkeit. In gleichmässiger Häufigkeit sind die Cla- donien über West- und Ostland verbreitet. Ausser Salix und Hippo- pha& sind an Holzgewächsen zu bemerken: Obstbäume, Pappeln, Erlen ete. Cladonia aleicornis (Lghtf.) Flk. Nicht selten in den Dünen, nur steril gesehen. C. chlorophaea Flk., Nyl. In einer dürftigen Form hin und wieder in den Dünen und an Erdwällen. C. fimbriata (L.) Hifm. f. tubaeformis Hffim. In den Dünen und an Frdwällen häufig, selten auf Leder. f. radiata (Ach.) Flik. Seltener wie tubaeformis. 198 subcornuta Nyl. Dürftig an Wällen und in den Dünen. . furcata Hffm. Verbreitet in den Dünen. | . pungens Ach. Ebenfalls in den Dünen häufig; — steril. adspersa (Flk.) Nyl. Seltener; bei den beiden vorigen. macilenta Hffm. Selten an alten Latten einer Einfrie- digung auf dem Ostlande. Cladina sylvatica (Hffm.) Nyl. Zerstreut in den Dünen, minder häufig wie Cladina pungens und furcata. Ramalina fraxinea (L.) Ach. An Bäumen, namentlich auf dem Ostlande, an einigen Walfischknochen bei dem neuen Kirchhofe. R. fastigiata (Pers.) Ach. Häufig an Bäumen; an altem Holze, an Salix repens und Hippopha& rhamnoides. R. pollinaria Ach. An einer Walfischrippe am Eingange des Kirchhofs. R. farinacea (L.) Ach“ — intermedia Nyl. Häufig an altem Holze, hin und wieder auf blossem Sande; — steril. Usnea florida (L.) Hfim. Selten an Salix repens; — steril. U. hirta (L.) Hffm. Steril selten an Latten und Richeln, an Hippopha£. Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. Sehr viel in den Dünen. Platysma glaucum (L.) Nyl. Steril am Holz der Um- zäunungen selten. P. diffusum (Web.) Nyl. Zerstreut an Brettern; — steril. Evernia prunastri (L.) Ach. An Holzwerk, Bäumen, Salix repens und Hippopha® häufig; in den Dünen auf nacktem Sande; stets steril. E. furfuracea (L.) Fr. Seltener an Holzwerk der Umzäunungen ; — steril. Parmelia caperata Ach. Einmal steril an einem Brette bei Upholm. P. saxatilis (L.) Ach. Steril auf Dachziegeln, an altem Holze, Salix und Hippopha®, an Bäumen häufig; zerstreut in den Dünen und ein Exemplar an Walfischknochen. P. subaurifera Nyl. Häufig an Bäumen, an Holzwerk, Salix, Hyppophaö; selten an Walfischknochen; — steril. P. physodes (L.) Ach. In den Dünen und an altem Holze, an Kriechweiden und Sanddorngestrüpp; — steril. var. Jabrosa Ach. Hin und wieder mit der Stammform an Gestrüpp und in den Dünen. Peltigera polydactyla (Neck.) Hffm. Selten in den Dünen. P. ecanina (L.) Hfim. Sehr häufig in den Dünen. P. rufescens Hffm. Nicht selten mit der vorigen. Physeia parietina (L.) D. C. Sehr verbreitet; an Bäumen, Holzwerk, Gestrüpp, auf Dachziegeln, Backsteinmauern; in Menge eooo» 199 an Walfischknochen, selten auf Leder und an kleinen in den Dünen liegenden Knochen. Ph. polycarpa (Ehrh.) Nyl. An Salix und Hippopha&, selten auf Leder. Ph. Iychnea (Ach.) N\yl. Steril auf Backsteinmauern und auf Walfischknochen. Ph. pulverulenta (Schreb.) Fr. An Bäumen häufig, selten an altem Holze bei Upholm, einmal an Walfischknochen, zerstreut auf blosser Erde an einem Erdwall bei Upholm. *Ph. pityrea (Ach.) Nyl. Sehr viel an Walfischknochen, steril und mit Apothecien; ein steriles Exemplar an einem Erdwall. Ph. stellaris (L.) Fr. Häufig an Sanddorn, an Obstbäumen, selten an Walfischknochen und auf Leder. *Ph tenella (Scop.) Nyl. Nicht selten an Walfischknochen, auf Leder, an Backsteinmauern, über Gestrüpp. Ph. caesia (Hffm.) Nyl. Häufig auf Dachziegeln, selten auf Leder; — steril. Ph. obscura (Ehrh.) Fr. Steril an Mauern, auf Dachziegeln und Holzwerk; ec. ap. an Walfischknochen. Lecanora saxicola (Poll.) Nyl. Auf Ziegeldächern häufig. L. murorum (Hffm.) Dt. Auf Backsteinen der Kirche und Kirchhofsmauer. *L. tegularis (Ehrh.) Nyl. An Backsteinmauern, namentlich der Kirchhofsmauer. L. sympagea (Ach.). An Backsteinen der Kirchhofsmauer, der Kirche und des alten Leuchtturms bezw. Kirchturms. L. eitrina (Hffm.). Auf Mörtelfugen der Kirche und anderwärts. L. cerina (Ehrh.) Ach.* — chlorina (Fw.) Nyl. An einer Walfischrippe in der Nähe des neuen Kirchhofs. L. pyracea (Ach.) Nyl. Selten auf Backsteinen einer Garten- maner. L. phlogina (Ach.) Nyl. Sehr schön auf altem Leder und an Walfischknochen südlich von der Schanze und nordwestlich von Upholm. L. vitellina (Ehrh.) Ach. Häufig auf Dachziegeln, an Holz, selten an Walfischknochen und auf Leder, einmal an einem Erdwall bei Upholm. L. exigua Ach. An Backsteinmauern, auf Dachziegeln, sehr schön auf Walfischknochen, zerstreut auf Leder. L. galactina Ach. Häufig an Mauern, an Backsteinen und Mörtel, schön und viel auf Walfischknochen, spärlicher auf Holz, Leder und an umherliegenden kleinen Knochen. L. dispersa (Pers.) Flk. Selten auf Leder. 200 L. subfusca (L.) Nyl. An Holzwerk und Bäumen ziemlich häufig; selten an Walfischknochen. *L. campestris Schaer., Nyl. Nicht selten auf Dachziegeln und an Backsteinmauern, spärlicher auf Walfischknochen. L. angulosa Ach. An Bäumen und älteren Stämmen des Sanddorns. L. Hageni Ach. Häufig und schön entwickelt an Brettern und Pfosten der Einfriedigungen, selten auf Leder. L. varıa Ach. Zerstreut an Holzwerk. L. symmictera Nyl. An Holzwerk nicht selten, namentlich auf dem Ostlande. L. erysibe (Ach.) Nyl. Selten an Waltischknochen. L. atra (Huds.) Ach. Auf Dachziegeln häufig, ferner an altem Holze, an Backsteinmauern, einmal an Walfischknochen. L. coaretata Ach., Nyl. An Backsteinen der Kirchhofsmauer, auf Dachziegeln. L. fuscata (Schrad.) Nyl. Zerstreut an Backsteingemäuer. Pertusaria globulifera (Turn.) Nyl. Selten an Brettern. Urceolaria bryophila Ach., Nyl. An Wällen bei Upholm (C. E. Eiben, Hedwigia 1868, p. 19). Lecidea flexuosa (Fr.) Nyl. Steril hin und wieder an altem Holze. ' L. fuliginea Ach. Fruchtend und steril an Brettern. L. denigrata Fr., Nyl. Selten an Brettern und Pfosten. L. ehlorotica (Ach.) Nyl. Sehr zerstreut auf altem Leder. L. parasema Ach. An Salix und Hippophat, an Laubbäumen und Holzwerk. L. canescens (Deks.) Ach. An Walfischknochen häufig, seltener an Holzwerk, Mauern alter Häuser; — steril. L. myriocarpa (D. C.). Zerstreut an Brettern und Pfählen. Opegrapha Chevallieri Lght. Schön auf Backsteinen und Mörtel der Kirche und des Kirchturms. Arthonia dispersa Schrad. Auf glatter Rinde am Prunus domestica auf dem Ostlande. Verrucaria nigrescens (Pers.) Nyl. Selten auf Dachziegeln und Mörtel. V. rupestris Schrad. Auf Mörtelfugen zerstreut. V. Kelpii (Kbr.) Massenhaft auf den Sandsteinblöcken der Buhnen, zeitweise von der Flut überspült. V. punctiformis Ach. An Pappelzweigen auf dem Ostlande. 201 Systematische Übersicht der auf den ostfriesischen Inseln beobachteten Lichenen. W. = Wangerooge; S. — Spiekerooge; L. — Langeooge; Bl. — Baltrum; N. — Norderney; J. = Juist; B.— Borkum; A.— Über alle 7 Inseln verbreitet. [0 05. Boris, Familie I. Collemaeei. Tribus 1. Collemeı. . Leptogium lacerum (Sw.) Fr. — W. . L. sinuatum (Huds.) — N. J. Familie II. Lichenacei. Tribus 2. Calieiei. . Trachylia inquinans (Sm.) Fr. — W. S. Bl. Tribus 3. Stereocaulei. . Stereocaulon tomentosum Fr. — W. Tribus 4. Cladoniei. . Cladonia alcicornis (Lghtf.) Flik. — W. Bl. N. J. B. . C. chlorophaea FIk., Nyl. — A. . C. pityrea Flk., Nyl. — L. Bl. J. . €. fimbriata (L.) Hffm. f. tubaeformis Hffim. — A. f. prolifera (Ach.) Flk. — Bl. f. radiata (Ach.) Flik. — 8. Bl. J. B. . ochrochlora Flk.” — nemoxyna (Ach. Flik.) Nyl. — BIST: . gracilis Hffm. — W. . verticillata Flik. — L. . sobolifera (Del.) N — W.L. . furcata Hffm. — var. subulata de — W. BI. N. J. AO . @ . C. pungens Ach., Nyl. — A. . ©. adspersa (FIk.) Nyl — L. BI. N. J. B. . C. maeilenta Hffm. — W. B. . Cladina sylvatica Nyl. — A. N: f. tenuis Flik. — ae 5. CGladieı. . Pyenothelia papillaria (Ehrh.) Duf. — S. Tribus 6. Ramalinei. . Ramalina fraxinea (L.) Ach. — A. . R. fastigiata (Pers.) Ach. — A. . R. pollinaria Ach. — W. B. . R. farinacea (L.) Ach.* — intermedia Nyl. — A. Tribus 7. Usneii. 3. Usnea florida (L.) Hffm. — L. N. J. B. -D. binta (1) Eim Was BIedB: 202 . Tribus 8. Cetrariei. . Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. — A. . Platysma ulophyllum (Ach.) Nyl. — W. S. Bl. . P. glaueum (L.) Nyl. —N.S.B. . P. diffasum (Web.) Nyl. — Bl. B. rıbus 92 Barmelieı. . Evernia prunastri (L.) Ach. — A. . E. furfuracea (L.) Fr. — W. S. Bl. B. . Alectoria jubata (Hffm.) Ach. — W. S. L. Bl. 2. Parmelia caperata Ach. — S. Bl. N. B. P. tiliacea (Hffm.) Ach. — W. P. saxatilis (L.) Ach. — A. P. acetabulum (Neck.) Duby. — S. L. Bl. N. J. P. exasperatula Nyl. — Bl. P. fuliginosa (Fr.) Nyl. — 8. P. subaurifera Nyl. — A. ID. N (L.) Ach. — A. var. labrosa Ach. — S. Bl. J. B. Tribus 10. Peltigerei. . P. eanina (L.) Hffm. — A. . P. rufeseens Hfim. — W. S. Bl. N. J. . Peltigera polydactyla (Neck.) Hffm. — S. Bl. N. J. B. B. 2Prsspuriar Ach.) .D. € WS BIENn Tribus 11. Physeiei. . Physcia parietina (L.) D. ©. — A. . Ph. polyearpa (Ehrh.) Nyl. — A. . Ph. Iyehnea (Ach.) Nyl. — S. B. Ph eiliarıs (19), DEE WE BIN: . Ph. pulverulenta (Schreb.) Fr. — S. N. J. B. *Ph. pityrea (Ach.) Nyl. — N. B. . Ph. stellaris (L.) Fr. — A. . "Ph. tenella (Scop.) Nyl. — S. Bl. N. J. B. . Ph. aipolia (Ach.) Nyl. — N. . Ph. caesia (Hffm.) — W. S. Bl. N. J. B. . Ph. obseura (Ehrh.) Fr. — W. S. Bl. N. J. B. Tribus 12. Leeano-Leeideei. Subtribus 1. Lecanorei. . Lecanora saxicola (Poll.) Nyl. — W. S. Bl. N. J. B. . L. murorum (Hiffm.) Nyl. — Bl. N. J. B. *L. tegularis (Ehrh.) Nyl. — W. S. BI. N. B. . sympagea (Ach.) — S. B. . eitrina (Hffm.) — W. WESEN . cerina (Ehrh.) Ach. — *chlorina (Fw.) Nyl. — B. . pyracea (Ach.) Nyl. — A. . phlogina (Ach.) Nyl. — W. S. Bl. N. J. B. ie "85. 203 63. L. vitellina (Ehrh.) Ach. — A. 64. L. exigua Ach. — A. 65. L. Conradi (Kbr.) — W. 66. L. galactina Ach. — A. 67. L. dispersa (Pers.) Flik. — W. S. BL N.J.B. 68. L. subfusca (L.) Nyl. — S. L. BI. N. J. B. BIST campesteis Sehaer, Ny. — WS. L.N. JB. 70. L. coilocarpa (Ach.) Nyl. — .J. 71. L. albella (Pers.) Ach. — N. 72. L. angulosa Ach. — A. 73. L. Hageni Ach. — A. 74. L. umbrina (Ehrh.) Nyl. — N. J. 75. L. erenulata (Deks.) Nyl. — J. 76. L. varia Ach. — W. S. BLN.J.B. 77. L. conizaea Ach. f. betulina (Ach.) Nyl. — S. 78. L. symmietera Nyl. — A. 79. L. trabalis (Ach.) Nyl. — L. BI. N. J. 80. T. eflusa (Pers.) Ach. - W. BIN. 81. L. Sambuei (Pers.). — S. Bl. N. J. 82. L. erysibe (Ach.) Nyl. — W. Bl. N. J. B. 83. L. atra (Huds.) Ach. — A. 84. L. coarctata Ach., Nyl. 4 yl. Hue nro. 873. -W.S.N.B L. fuscata (Schrad.) Nyl. - —. W.»Bl. J. B. 86. L. simplex (Dav.) Nyl. — J. Subtribus 2. Pertusariei. 87. Pertusaria communis D. ©. — N. 88. P. globulifera (Turn.) Nyl. — BI. N. B. 89. P. amara (Ach.) Nyl. — S. BI. N. J. £ Subtribus 3. Thelotremei. 90. Phlyetis argera (Flk.) Wallr. — N. 91. Urceolaria bryophila Ach., Nyl. — B. Subtribus 4. Lecideei. 92. Leceidea flexuosa (Fr.) E — B. 93. L. fuliginea Ach. — J. B. 94. L. denigrata Fr. — A. 95. L. eyrtella Ach. — S. N. 96. L. Naegelii (Hepp.) Stzbr. — N. 97. L. sabuletorum FIk., Nyl —S. 98. L. chlorotica (Ach.) Nyl. — BI. N. J.B. 99. L. effusa (Smith) Nyl. — N. 204 100. 101. 102. 103. L. Norrlini Lamy. — N. L L L 104. L. parasema Ach. — A. L L L L . muscorum (Swartz) Nyl. — J. . pelidna Ach., Nyl. — 8. Bl. J. . improvisa Nyl. — Bl. 105. L. enteroleuca Ach., Nyl. — W. BI.N. 106. L. erustulata Ach. — J. 107. L. lavata (Ach.) Nyl. — 8. Bl. N. ). 108. L. alboatra (Hffm.) — Bl. J. var. athroa Ach., Nyl. — S. 109. L. canescens (Deks.) Ach. — S. J. B. 110. L. myriocarpa (D. C.). — A. Tribus 13. Graphidei. 111. Xylographa parallela Ach. — N. 112. Graphis seripta (L.) Ach. — N. 113. Opegrapha pulicaris (Hfim.) Nyl. — N. 114. O. saxatilis D. C. — W. 115. O. atrorimalis Nyl. — N. 116. O. Chevallieri Lght. — S. J. B. 117. O. atra Pers., Nyl. — N. var. hapalea Ach., Nyl. — N. 118. O. cinerea Chev. — N. 119. O. subsiderella Nyl. — N. 120. Arthonia astroidea Ach. — W. S. N. J. 121. A. dispersa (Schrad.). — S. B. Tribus 14. Pyrenocarpei. 122. Verrucaria nigrescens Pers. — W. S. Bl. J. B. 123. V. rupestris Schrad., Nyl. — W. S. N. B 124. V. muralis Ach., Nyl. — J. 125. V. biformis Turn., Borr. — N. 126. V. Kelpii (Kbr.) Nyl. — W. Bl. B. 127. V. punctiformis Ach. — 8. L. N. B. 128. V. oxyspora (Beltr.) Nyl. — N. 129. V. populicola Nyl. — N. Nachtrag: Parasiten. 130. Phareidia congesta Kbr. — Bl. mm Übersicht der auf der Nordseeinsel Neuwerk beobachteten Lichenen. Von Heinr. Sandstede. Uber die Insel Neuwerk und ihre Flora entwirft Herr Prof. Dr. Buchenau in Band VI dieser Abhandlungen eine kurze Schilderung. Mich auf diese beziehend, kann ich unverweilt zu der Aufzählung der Lichenen übergehen, die ich vom 22.—23. November 1891 auf Neuwerk beobachtet habe. Zu den Standorten gestatte man mir eine kleine Bemerkung! Einen grossen Flechtenreichtum besitzt der Steindamm, der sich fast rings um die Insel zieht, dieselbe nur im Osten freilassend. An dieser östlichen Seite sind flache Dünenbildungen, die gegenwärtig noch keine Flechtenvegetation aufzuweisen haben. Der Steindamm ist von Süden nach Nordosten durch eine Kette eingerammter Pfosten verstärkt. Diese Pfosten und die Bretterzäune innerhalb der Eindeichung habe ich mit ziemlich gutem Erfolg ab- suchen können. Von den Laubholzanpflanzungen ist besonders der Garten des Vogts beachtenswert. Mehrere Erdwälle, das Backstein- gemäuer des Leuchtturmes und einiger anderer Gebäude, ausserdem Ziegeldächer und Reitdächer bilden den Rest der Lichenenstandorte. 1. Cladonia chlorophaea Flk. Spärlich auf Reitdächern und an einem Erdwalle. 2. C. fimbriata — tubaeformis Hffm. An Erdwällen häufig, | selten auf Reitdächern und auf morschem Holze. — subeornuta Nyl. Mit voriger Form an Erdwällen. . C. fureata Hffm. Häufig an Erdwällen. | . C. pungens Hffm. Häufig an Erdwällen. . C. adspersa Flk., Nyl. Mit furcata und pungens an Erdwällen. . Cladina sylvatica Hffm., Nyl. Selten an Wällen. . Ramalina fraxinea L. An Laubbäumen, schön im Garten des Vogts. NO np ww Februar 1892, XI, 14 34. 206 . R. fastigiata Pers., Ach. Zusammen mit voriger an Laub- bäumen, an altem Holze. . R. farinacea L. — intermedia Nyl. Steril an Laubholz; an Holzwerk. . Usnea florida L. Steril an Holzwerk. . U. hirta L. Steril an alten Pfosten. . Platysma ulophyllum Ach. Selten an Brettern; steril. . P. glaueum L. Einige kleine Exemplare an Eichenholz; steril. . Evernia prunastri L. Steril an Laubbäumen, Gesträuch und Holzwerk. . Parmelia caperata Ach. Steril an Eschen im Garten des Vogts. . P. saxatilis L. An Bäumen, Holz, auf Granit des Stein- dammes; steril. . P. acetabulum Neck. An Kirschbäumen und Weiden. . P. exasperatula Nyl. Steril an einem Apfelbaume im Garten des Vogts. . P. subaurifera Nyl. Häufig an Bäumen, an Holzwerk; steril. . P. physodes L. Steril an Bäumen und Holz. — labrosa Ach. An Holz. . Peltigera canina L. An Erdwällen häufig. . Physcia parietina L. Verbreitet an Bäumen, Gesträuch, Holz, Mauern, auf Ziegeldächern; auf dem Steindamm reichlich, an Phragmiteshalmen einiger Reitdächer. . Ph. polyearpa Ehrh. An Holzwerk und Gesträuch. . Ph. Iychnea Ach. Selten an alten Pfosten und an Mauern; steril. . Ph. eiliaris L. An Obstbäumen. . Ph. pulverulenta Schreb. An Obstbäumen, Weiden, Eschen, Linden. . Ph. stellaris L. An Laubbäumen, auf einem Reitdache. . Ph. tenella Scop. Auf Granit des Steindammes, an Gesträuch. . Ph. aipolia Ach. An einer Esche und einem Apfelbaum ge- funden. . Ph. caesia Hffm. Steril auf dem Steindamme. . Ph. obseura Ehrh. Namentlich im Garten des Vogts häufig an Sambucus, Pappeln, Weiden. . Leeanora saxicola Poll. Selten auf dem Steindamme. 33. L. scopularis* lobulata Smf., Nyl. Sehr selten auf dem Steindamme. L. murorum Hffm. An Backsteinmauern. . L. pyracea Ach. Auf Granit des elnbunzs, an eichenen Pfosten. . L. phlogina Ach. Mehrmals an Brettern. 207 . Lecanora vitellina Ehrh. Häufig an Holz, auf Dachziegeln. . L. epixantha Ach. Selten auf dem Steindamme. . L. exigua Ach. Selten an Holz und auf dem Steindamme, an Backsteinen, an Phragmiteshalmen eines Daches. . L. galaetina Ach. Viel an Backsteinen, Mörtel, Dachziegeln, Holz, auf dem Steindamme, an Phragmiteshalmen einiger Dächer. . L. dispersa Pers. Auf dem Steindamme. . L. subfusea L. An Bäumen und Holz. . L. eampestris Schaer. Zerstreut auf dem Steindamme. . L. angulosa Ach. An Gesträuch und Bäumen, an berindeten Pfählen und an Holz. . L. Hageni Ach. Vorzugsweise an den Pfosten hinter dem Steindamme. . L. umbrina Ach. Zerstreut an Pfählen. . L. prosechoides Nyl. In grosser Menge auf dem Steindamme, vorzugsweise in der Form obscurior Nyl., vereinzelt auf Back- steintrümmer übergehend. . L. varia Ach. An altem Holze. . L. symmictera Nyl. Häufig an altem Holze, z. B. auf den Lafetten der Signalkanonen. . L. trabalis Ach. Mit voriger. . L. erysibe Ach. An Backsteinmauern einiger Häuser. L. atra Huds. Einige schöne Exemplare auf dem Steindamme gefunden; auf dem Hirnschnitte der Pfosten am Steindamme. . L. haematomma Ach. — leiphaema Ach. An den Pfosten vor dem Steindamme, gern auf dem Hirnschnitte derselben. . L. gibbosa Ach. Selten auf Granit des Steindammes. . L. coaretata Ach. Auf Geröll am Steindamme. . L. fuscata Schrad. Selten auf dem Steindamme. . L. simplex Dav. Selten auf dem Steindamme. . Pertusaria communis D.C. An Obstbäumen, einmal auf Holz. . P. globulifera Turn., Nyl. Schön an Obstbäumen im Garten des Vogts, auf Granit des Steindammes, auf Holzwerk; steril. . P. amara Ach. An Bäumen und Pfosten; steril. . P. leioplaca Schaer. An Kirschbäumen selten. . Phlyetis argena Flk. Steril an Kirschbäumen, an berindeten Pfählen, einmal an Eichenholz. . Lecidea quernea Ach. Mit Apothecien an einem Brett aus Eichenholz. . L. flexuosa Fr. Steril an morschen eichenen Pfosten. . scabra Tayl. Auf Granit des Steindammes. L . L. parasema Ach. An Bäumen, Holzwerk und Gesträuch. I „. enteroleuca Ach. Selten auf dem Steindamme. 14* 208 68. L. lithophila Ach. Selten auf dem Steindamme. 69. L. lavata Ach. Viel an Granit des Steindammes, östlich von der südlichen Durchfahrt. 70. L. alboatra Hffm. An Backsteinmauern einiger Häuser. — athroa Nyl. Viel an Sambucus im Garten des Vogts und bei der Schule. 71. L. canescens Dicks. Steril am Leuchtturme. 72. L. myriocarpa D. C. Zerstreut an Holz. 73. Opegrapha pulicaris Hffm. Selten an den Pfosten am Stein- damme. 74. O. atrorimalis Nyl. An den Pfosten vor dem Steindamme. 75. O. Chevallieri Lght. Am Leuchtturm über Backstein und Mörtel. 76. O. atra Pers. — hapalea Ach. An berindeten Pfählen. 77. Arthonia astroidea Ach. Auf glatter Rinde junger Bäume. 78. Verrucaria maura Wbg. Sehr viel auf glattem Gestein des Steindammes, besonders an der Inselseite der Pfosten; auch auf Backsteintrümmern daselbst. 79. V. punetiformis Ach. An Wipfelzweigen der Obstbäume und Eschen, an glattrindigen Erlen. An Beiträge zu einer Lichenenilora des nordwest- deutschen Tieflandes. (Erster Nachtrag.) Von Heinr. Sandstede. F ortgesetzte Ausflüge innerhalb des oben bezeichneten Gebietes ermöglichten den folgenden Nachtrag, der sich auf Species und Formen erstreckt, welche für das Gebiet neu sind, oder neu erschlossene Standorte bereits beobachteter Lichenen betrifft. Auch minder seltene Arten haben Aufnahme gefunden, sofern die Unterlage, auf der die Pflanze wächst, eine von der Regel abweichende ist. Wenn allgemein verbreitete Flechten, wie z. B. Usnea florida und Physeia tenella auf Eisenschlacken, oder wenn Lecidea parasema und L. myriocarpa auf dürren Phragmiteshalmen der Reitdächer vorkommen, so glaube ich dies anführen zu dürfen. Andere Flechten, welche zwar in Band X dieser Abhandlungen p. 439—480 aufgeführt sind, aber unter nach- stehenden Zusätzen fehlen, weil nennenswerte Standorte nicht gefunden wurden, sind durch Einschaltung ihrer Ordnungsnummer gekennzeichnet. Dies Verfahren bezweckt die Aufrechterhaltung der systematischen Reihenfolge. Die Wiedergabe mehrfacher Aufzeichnungen aus dem früheren Fürstentum Lüneburg habe ich einstweilen vermieden. Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren ein Nachtrag erscheinen kann, der diesen Teil des niedersächsischen Tieflandes separat behandelt. Dagegen wird man vorzugsweise viele Angaben vom Hümmling, einer hügeligen Landschaft zwischen Meppen und Papenburg, sowie mehreres aus dem Küstenstriche von Cuxhafen bis Emden vorfinden. Für die Exsiecatenwerke konnte inzwischen rege gesammelt werden. Die Nummern der aus hiesiger Gegend zur Ausgabe ge- langten Exsiecate habe ich bei den betreffenden Standortsangaben untergebracht. Bei dem Bestimmen meiner Funde erfreue ich mich nach wie vor der bereitwilligen Hilfe der Herren Dr. F. Arnold und W. Ritter von Zwackh-Holzhausen und durch Vermittelung des Letzteren auch seitens des Herrn Dr. W. Nylander. 210 Bekannt geworden sind bisher 366 Species mit etwa 60 Va- riationen und Formen. Zur numerischen Vergleichung mit andern Gegenden des nord- deutschen Tieflandes können dienen: Gustav Egeling, „Verzeichnis der bisher in der Mark Branden- burg beobachteten Lichenen“ in den Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg 1878 p. 17—50 und A. Oblert, „Zusammenstellung der Lichenen der Provinz Preussen“ in den Schriften der königlich physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg, 1870. Egeling zählt 256 Species auf, Ohlert 365 Species mit 129 Var. und 111 Formen. Man sollte hiernach annehmen, die Zahl der bei uns eventuell aufzufindenden Flechten sei annähernd erreicht. Dessenungeachtet ist unser Gebiet bei weitem nicht hinreichend durcharbeitet; es muss vielmehr noch vieles gethan werden, bis ein vorläufiger Abschluss erreicht ist. Selbstredend darf man nicht so grosse Erfolge voraus- setzen, wie man in gebirgigen Gegenden erwarten kann. Insbesondere müssen sich noch Collemaceen finden lassen! Auch sonstige anderwärts ziemlich häufige Flechten fehlen immer noch, z. B. Platysma pinastri (Scop.); Lecanora laciniosa (Duf.); L. syringea Ach.; Lecidea acelinis Fw. (Ach.); L. eaesitia Nyl.; Verru- caria Cerasi Schrad.; V. Coryli (Mass.). — Dem Wesen nach wird die Lichenenflora in der norddeutschen Tiefebene wohl eine ziemlich gleiche sein. Die Waldungen ergeben das günstigste Terrain. In unserer nordwestlichen Ecke ist diese Vorbedingung in hohem Masse erfüllt, zumal in Oldenburg. Alter Hochwald, wie der „Urwald“ bei Neuenburg, der „Baumweg“ bei Lethe, der „Hasbruch“, der Forst „Upjever“ bei Jever und nicht zum mindesten der prächtige Waldbestand des „Ammerlandes“ (Amt Westerstede) liefert manchen herrlichen Fund. Der selige Lahm, den ich auf die reiche Baumrindenflora genannter Lokalitäten unter Hinweisung auf die Ähnlichkeit mit dem berühmten Wollbecker Tiergarten bei Münster aufmerksam machte, schrieb mir: „Es besteht in der That eine wunderbare Gleichförmig- keit und Ubereinstimmung der dortigen Baumrindenflora mit der westfälichen“. Von der auf Seite 10 der „Zusammenstellung der in Westfalen beobachteten Flechten“ von Lahm angeführten westfälischen Seltenheiten kommen die meisten auch in oben bezeichneten Wäldern vor, als z. B. Gyalecta Flotowii — Lecidea querceti Nyl.; Biatorina pilularis Kbr. — Lecidea subduplex Nyl., Lecanactis (Opegrapha) Iyneea Sm., Lecanactis (Lecidea) abietina Ach., Arthonia marmorata Ach., Graphis elegans Ach., Graphis dendritica Ach., Enterographa erassa D. C. = Stigmatidium venosum (Sm.) Nyl. Die von Lahm vergeblich gesuchte Graphis sophistica Nyl. (= G. anguinea Mntg. Lahm Westf. p. 116) ist im Urwald an Ilex nicht selten, wie überhaupt Graphideen in unsern Wäldern reichlich und üppig ver- treten sind. Durch diese Thatsache gewinnt die Annahme des Frei- herrn von Hohenbühel-Heufler, Lahm, Westf. p. 10, dass der Gra- 211 phideenreichtum des Wollbecker Tiergartens durch das oceanische Klima sich erklären lasse, weitere Bekräftigung. — Andere schöne Rindenflechten, welche die alten Eichen und Buchen des Hochwaldes bewohnen, sind: Trachylia stigonella, Par- melia perlata, Lobaria pulmonacea, Lobarina serobieulata, Lecanora expallens et var. straminea, L. haematomma var. leiphaema, L. tartarea et var. variolosa, Pertusaria multipuncta, P. globulifera, Thelotrema lepadinum, Lecidea carneola, L. quernea, L. globulosa, L. trieolor, L. subdiseiformis (selten), L. amylacea, Opegrapha cinerea, Arthonia lurida, A. pruinosa und Verrucaria leptalea. Leider wird in den Waldungen durch Kahlhiebe schonungslos aufgeräumt, sodass man in nicht gar ferner Zeit wahrscheinlich manche Seltenheit vergeblich suchen wird. Erfreulicherweise bleibt der Kern des Neuenburger Urwaldes mit seinen altehrwürdigen Bäumen in urwüchsiger Form erhalten. — Eigenartig sind unserm Gebiet die mächtigen llexstämme („Hülsen“), die unter dem Schutze alter Eichen stellenweise für sich kleine Waldungen bilden. Sie tragen eine Fülle schöner Li- chenen, wie kaum irgend anderwärts in Deutschland. Schrieb mir doch Arnold: „Ihre Waldungen müssen anders sein wie bei uns in Süddeutschland; ich habe an Ilex nie Flechten gesehen.“ Nur da, wo die Stämme reichlichen Schatten geniessen, siedeln sich die besseren Lichenen an. Freistehende Hülsen bedecken sich bald mit gewöhnlichen Blattflechten, wie Parmelia saxatilis, physodes, subaurifera und caperata. Die Ilexbewohnenden Flechten nach der Häufigkeit des Vor- kommens geordnet, hier besonders anzugeben, wird nicht uninteressant sein. Am häufigsten ist Graphis elegans, dann folgen Graphis scripta, Arthonia spadicea, Arthonia pineti, Thelotrema lepadinum, Pertusaria amara, hierauf etwa Arthonia ruanidea, Graphis sophistica, Opegrapha subsiderella, OÖ. vulgata, O. viridis, O. atra, Verrucaria antecellens, Leeidea chlorotiea, L. pineti, Verrucaria chlorotiea f. corticola, Le- cidea abietina (die Spermogonien), selten sind Verrucaria quercus, Stigmatidium venosum, Graphis dendritica, Verrucaria leptalea, Le- cidea prasiniza, L. tricolor, Verrucaria biformis, Phlyctis argena, Lecanora tartarea f. variolosa, Arthonia cinnabarina, Pertusaria Wulfenii, P. laevigata und multipuncta. In der Umgebung von Varel und an der Nordseite des Zwischen- ahner Sees geben dichte Gehölze glattrindiger Eschen gute Fund- stellen. Sie sind bekleidet von Leecanora intumescens, L. atra, L. tartarea f. variolosa, Pertusaria coronata, Phlyetis agelaea, Ph. argena, Lecidea tenebricosa, L. endoleuca, L. effusa, Opegrapha diaphora, O. atrorimalis, O. atra var. hapalea, O. hapaleoides, O. vulgata, 0. viridis, O. rufescens, O. subsiderella, Arthonia einnabarina, A. ruanidea, Verrucaria chlorotica f. corticola, V. gemmata, V. bi- formis et f. dealbata, V. nitida var. nitidella ete. Oft sind die Eschen von Epheu umrankt, auf welchen die Mehrzahl der genannten Flechten dann gern übersiedelt. 212 Am unteren Stammende jüngerer Eichen fand ich häufig Leeidea prasiniza, an den Wipfelzweigen in der Regel Mycoporum misserinum. In kleinen Birkenwäldchen sind Graphis elegans, Opegrapha rufescens, O. subsiderella, Verrucaria antecellens, V. quercus und Lecidea dis- eiformis nicht selten. Mehr an einzelstehenden Bäumen an Wegen und auf dem Felde wachsen Ramalineen und Parmelien gewöhnlicher Art, dann von bemerkenswerteren Flechten Parmelia Borreri, P. tiliacea, Physeia pityrea und aipolia, Lecanora ferruginea, L. obscurella, L. rugosa, L. umbrina, L. dimera, L. atra, Leeidea Naegelii, L. luteola, L. canescens, Verrucaria populicola. — An Birken, die an Land- strassen häufig angepflanzt sind, beobachtet man hin und wieder Platysma ulophyllum, Lecanora conizaea f. betulina, Lecidea Light- footii, L. betulina, Opegrapha pulicaris und rufescens, Verrucaria oxyspora und Mycoporum ptelaeodes. Sambucusgebüsche führen Lecanora Sambuci, Lecidea eyrtella, L. Naegelii, L. Norrlini und Arthonia apatetica. Relativ wenig Funde verdanke ich den Nadelhölzern: Calieium stenoeyboides, Lecanora glaucella, Lecidea Lightfootii, L. micerocoecca, L. rubieola, L. pineti, L. Nitschkeana, L. nigritula, Verrucaria acu- minans. — Zwei seltenere Flechten wurden an Heidegestrüpp ge- funden: Lecidea amaurospoda und L. cinerea. Dies Substrat dürfte noch mehr zu beachten sein. Ein anderes Feld für treffliche Ausbeute bieten die Moore und Heiden. Hier ist das Formenheer der Cladonien in ausgedehnter Weise verbreitet. Einige Standorte in der Nähe von Zwischenahn sind in Bezug auf Formenfülle besonders hervorragend: Das „Kehn- moor“, ein sumpfiges, morastiges, mit torfigen Hügeln durchsetztes Gelände, das „Richtmoor“, nordöstlich von Zwischenahn, das „Oster- moor“, alsdann eine mit hohem Heidekraut und jungen Föhren bestandene Waldblösse im „Tannenkamp“ zu Rostrup und ebenso beschaffene moorige Flächen im „Willbrook“ zwischen Westerstede und Zwischenahn. Herr von Zwackh hat mir gegenüber wiederholt seiner Be- wunderung über den scheinbar unerschöpflichen Reichtum dieser Cladonienstandorte Ausdruck gegeben. Auch anderseits erregte die Mannigfaltigkeit der Formen unverhohlenes Erstaunen. Ausserordentlich lohnende Fundstellen bilden ferner die erratischen Blöcke! Freilich verschwinden die einzeln in der Heide zerstreuten Blöcke mehr und mehr, sie liefern zu Chausseebauten willkommenes Material. Man ist jetzt fast nur noch auf die Dolmen, „Hünen- gräber“, „Hünensteine“ der Volkssprache, angewiesen. Es sind zu länglichen Grotten zusammengestellte Felsblöcke, von gewaltigen Decksteinen überdeckt. Bei vollständig erhaltenen Denkmälern ist noch ein einfacher oder doppelter Ringwall, ebenfalls aus grossen Blöcken gebildet, vorhanden. Dass dieser in den meisten Fällen verschwunden ist, erklärt sich wohl aus der besseren Zugänglichkeit der äusseren Steinreihe zu mehr oder weniger erfolgreichen Spreng- versuchen. Im mittleren und südlichen Teile Oldenburgs, auf dem 213 Hümmling, im Osnabrückschen und auf dem hohen Geestrücken, der die Marschen der Landdrostei Stade umgrenzt, sind noch eine Menge dieser alten Grabstätten heidnischer Vorzeit erhalten geblieben. Die Gesteinsmasse dieser Blöcke ist überwiegend von granitischem Gefüge. Erwiesenermassen sind unsere erratischen Felstrümmer skan- dinavischen Ursprungs. Sind aber auch die darauf wachsenden Flechten Überreste und Nachkömmlinge der Vegetation ihrer nordischen Heimat? Das Vorkommen mehrerer vorzugsweise in Skandinavien heimischer Flechten spricht allerdings für eine solche Annahme. Als solche könnten in Betracht kommen: Lecanora nephaea (Sm.) Nyl., Lecidea fuliginosa (Tayl.) Nyl., L. deusta (Stenh.) Nyl., L. fuscocinerea Nyl., L. aethalea Ach. Eine Übersicht der auf den Hünensteinen vertretenen Flechten möge folgen: Sphaerophoron compressus, Stereocaulon spissum, Ra- malina polymorpha; Parmelia conspersa; P. Mougeottii; P. incurva; P. saxatilis; P. omphalodes var. pauniformis; P. prolixa; P. sore- diata; P. fuliginosa; P. glomellifera; P. physodes; Physcia lychnea; Umbilicaria pustulata; Gyrophora floceulosa; G. hirsuta; G. poly- phylla; G. polyrhiza; Lecanora confragosa; L. atrocinerea; L. atrynea; 1 En: L. orosthea; L. polytropa; L. atra et var. grumosa; L. badia; L. nephaea; L. tartarea; L. coaretata var. ornata; L. ci-, nerea; I gibbosa; L. caesiocinerea et var. obscurata; L. fuscata; 1: simplex; Pertusaria amara; P. corallina; Urceolaria scrupusa; Lecidea lueida; L. enteroleuca; L. fuliginosa; L. deusta; L. platy- carpa; L. meiospora; I. lithophila; L. plana; L. fumosa; iL, rivulosa; L. fuscocinerea; L. distineta; L. lavata; L. aethalea; L. badia; L. myriocarpa; L. "geographiea: 'Opegrapha zonata: Arthonia decussata: Theloearpon epilithellum; Endococcus gemmifer, Leproloma lanugi- nosum. Mehr zufällig, gewöhnlich von nahestehenden Bäumen auf das Gestein übergegangen, sind Usnea hirta; Platysma ulophyllum; P. glaucum; Evernia furfuracea; Alectoria jubata; Parmelia caperata; P. subaurifera. Wo sich auf den Steinen etwas Erde angesammelt hat, sind hin und wieder Cladonien zu treffen: Cladonia chlorophaea; C. fimbriata; C. sobolifera; C. macilenta; C. polydactyla. Wie aus vorstehender Übersicht zu entnehmen, fehlen die Verrucarien! An die erratischen Blöcke reihen sich die aus Quadersteinen errichteten Mauern, insbesondere das Mauerwerk der alten Dorf- kirchen. Im Süden des Gebietes giebt es ausserdem Feldmauern aus Bruchsteinen und in den Heidedörfern Umwallungen aus Findlings- blöcken. Ganz und gar verschieden von den Bewohnern der errätischen Blöcke sind die Flechten, welche an Backsteinmauern und auf Dach- ziegeln verbreitet sind. Für das bei uns fehlende Kalkgestein, dem bekanntlich sehr viele Flechten eigentümlich sind, geben die Mauern mit ihren Mörtelfugen und dem Kalkanwurf einen notdürftigen Ersatz. Zur Vergleichung mit der Flora des harten Felsgesteins möge hier eine Zusammenstellung folgen: tamalina pollinaria; Parmelia conspersa D.; P. Mougeottii D.; P. saxatilis D.; P. exasperatula D.; P. glomellifera D.; P. physodes D.; 214 Physcia parietina; Ph. lychnea; Ph. tenella D.; Ph. caesia D.; Ph. obscura; Ph. lithotea; Lecanora saxicola D.; L. murorum; L. tegu- laris; L. sympagea M.; L. eitrina M.; L. incrustans M.; L. pyracea; L. irrubata; L. vitellina D.; L. exigua; L. galactina; L. dispersa; L. campestris; L. erenulata M.; L. sulphurea; L. erysibe M.; L. atra; L. eoarctata; L. fuscata D.; Pertusaria globulifera; Lecidea eupularis; L. egenula M.; L. inundata; L. enteroleuca; L. grisella D.; L. lavata D.; L. concentrica; L. alboatra; L. canescens; L. myriocarpa; L. Sten- hammari M.; L. geographica D.; Opegrapha Chevallieri; Arthonia lapidicola D.; Verrucaria nigrescens M.; V. rupestris M.; V. fuscella. Ein angehängtes D. bedeutet, dass die betreffende Art mehr die Ziegeldächer bevorzugt, ein M. bezeichnet die Vorliebe für Mörtel- fugen und Kalkbewurf. Völlig anderer Art ist wieder die Vegetation auf den Stein- dämmen und Wellenbrechern an der Meeresküste. Hier dominierem Lecanora scopularis* lobulata; L. exigua et f. subrufescens; L. pro- sechoides et f. obscurior; Verrucaria maura; V. Kelpii. In den ausgedehnten Heiden stösst man auf Mengen kleiner Gerölle, zumeist Granitgestein, Quarz- und Feuerstein. Auf diesen gedeihen Lecanora coarctata, Lecidea platycarpa; L. erustulata; L. lavata; L. sylvicola; L. expansa. Zu erwähnen bleibt noch, welche Flechten bei uns an altem Holzwerk leben: Trachylia inguinans; Calieium phaeocephalum; C. melanophaeum; C. curtum; C. nigrum; C. pusillum; Usnea hirta; Platysma ulophyllum; P. glaucum; P. diffusum; Evernia furfuracea; Alectoria jubata; Parmelia subaurifera; Parmeliopsis ambigua; Le- canora vitellina; L. varia; L. symmictera; L. trabalis; L. piniperda; L. metaboloides; L. effusa; Pertusaria amara; Lecidea fuliginea; L. turgidula; L. denigrata; L. trisepta; L. improvisa; L. parasema; L. myriocarpa; L. ostreata; Arthonia pruinosa. Auf nackter Erde, -auf Torfboden und über Pflanzenresten sind. ausser den Cladonien und einigen Collemaceen wenig Lichenen ge- funden. Die meisten besitzen eine allgemeine Verbreitung. Zu nennen sind: Coniocybe furfuracea; Baeomyces rufus; B. roseus; B. icmadophilus; Stereocaulon condensatum; St. tomentosum; Cetraria islandica, ©. aculeata; Peltigera canina, P. rufescens; P. polydaetyla, P. spuria; Urceolaria bryophila; Lecidea decolorans; L. uliginosa; L. sabuletorum; L. milliaria; L. eitrinella; Verrucaria epigaea. Einige Arten der Gattung Thelocarpon dürften in den Torfausstichen unserer Hochmoore vorkommen, obwohl seither vergeblich danach geforscht wurde. Dasselbe gilt von Geisleria sychnogonioides Nitschke. Viel- leicht gelingt es später, diese Flechten für unser Gebiet nachzuweisen. Nachtrag: Species. Leptogium sinuatum (Huds.) Nyl. in Lamy Catal., p. 7. Calieium trichiale Ach. C. quercinum Pers., Nyl. Syn. p. 155. 215 Cladonia aleicornis (Lghtf.) Nyl. Syn. p. 190. C. decorticata Flk. — frondosula Nyl. Flora 1885, p. 48. Usnea ceratina Ach. Parmelia revoluta Flik. D. L. 15. Physeia adglutinata (Fik.) Nyl. Syn. p. 428. Gyrophora floeculosa (Wulf.) Kbr. Lecanora scopularis Nyl.“ — lobulata Smf., Nyl. . inerustans Ach, non D. C., Nyl. Flora 1883 p. 106. . luteoalba (Turn.) Nyl. L. Scand. p. 145. =phlosına (Ach.) Nyl. Prodr. p. D1. . epixantha (Ach.) Nyl. Lapp. p. 127. Conradi (Kbr.) Nyl.! . eoilocarpa (Ach.) Nyl. Scand. p. 160. . trabalis (Ach.) Nyl.! Flora 1877 p. 458. . glaucella (Fw.) Nyl. metaboloides Nyl., Flora 15872 p. 250; 1881 p. 184. Seonstans Nyl. Brodr. p. 89. . parella Ach., Nyl. Pertusaria corallina (Ach.) B-coronata (Ach.) Th. Fr. L. Scand. p. 321. Lecidea amaurospoda (Anzi) Nyl. Flora 1881 p. 184 (corr. L. Gisleri Sandst. Beitr. p. 466 Bremer Abhandl. Band Ss L. meiocarpa Nyl. Flora 1876 p. 577 (corr. L. sylvana Sandst. Beitr. p. 466 Bremer Abhandl. Band X). . tenebricosa (Ach.) Nyl. Scand. p. 201. . sordidescens Nyl. Fora 1874 p. 312; 1880 p. 393. . melaena Nyl. . scraba Tayl., Nyl. in Flora 1876 p. 578. . enteroleuca Ach., Nyl. Flora 1881 p. 187. . alba Schleicher, Nyl, Flora 1881 p. 188. . deusta (Stenh.) Nyl. Flora 1879 p. 206. . subdisciformis Leight. Brit. 1879 p. 322 £. corticola Nyl. . Stenhammari Fr. Graphis dendritica Ach. Arthonia lapidicola (Tayl.) Nyl. Flora 1881 p. 535. A. decussata Fw., Bot. Z. 1850 p. 750. Verrucaria acuminans Nyl.! Lab. p. 45. V. glabrata Ach. 3 ll ee et ee HHHrHHreeH: 216 Gelidium fuscopurpureum Tul. Nesolechia inquinans Tul. Phareidia congesta Kbr. Subspecies. — Varietates. — Formae. Cladonia pyxidata (L.) Fr. — *carneopallida (Delise) Nyl., Co&m. Clad. Belg. 80 (non Flörke). . ochrochlora Flk., — *nemoxyna (Ach.) Nyl. . gracilis Hffm. — dilacerata Flk. Com. p. 37. . gracilis Hfim. — hybrida Ach. . sobolifera (Del) — subverticillata Nyl.! Jap. p. 20. degenerans Flk. — haplotea (Ach.) Nyl. degenerans Flk. — trachyna (Ach.) Nyl. glauca Flik. — dendroides (FIk.) Coöm., Nyl.! . glauca Flik. — virgata Coöm. Clad. Belg. . glauca Flk. — tortuosa (Del.) Nyl. squamosa Hffm. — polychonia Flk. Com. p. 136. squamosa Hffm. — *rigida (Del.) Nyl.! . squamosa Hfim. — subesquamosa Nyl.! | . cornucopioides (L.) Fr. — phyllocoma Flk. Com. p. 9. . cornucopioides (L.) Fr. — *pleurota Flk. p. p. Schaer. En. p. 186. C. bacillaris (Ach.) Nyl. — xanthocarpa Nyl. efr. Ohlert Zus Br Cetraria aculeata (Schreb.) Fr. — muricata (Ach.) Nyl. Physeia parietina (L.) D. C. — aureola (Ach.) Nyl. Ph. obseura (Ehrh.) — virella (Ach.) Nyl. Lecanora prosechoides Nyl.! — pl. typica. L. conizaea (Ach.) — pl. typica. L. polytropa (Ehrh.) Schaer. — pl. typica. Lecidea parasema Ach. — elaeochroma Ach., Nyl. Flora 1881 p. 187. L. geographica (L.) Schaer. — eontigua Fr. 3 geographica (L.) Schaer. — cyelopica Nyl.! Seand. p- 248. Verrucaria chlorotica Ach. L. univ. p. 94. — pl. typieca. eierSrerefelerereierererere (1—3) 4. Leptogium sinuatum (Huds.) Nyl. Auf Grottensteinen in einem Park bei Lilienthal, St.*) (Dr. F. Müller.) *) Abkürzungen: OÖ, — Herzogtum Oldenburg; A. — Regierungsbezirk Aurich; Ob. — Rgbz. Osnabrück; St. — Rgbz. Stade. 217 (4) 6. Trachylia inquinans (Sm.) Fr. An Pfosten aus Eichen- holz der Stromwehren in der Aue bei Zwischenahn. (Arn. exs. 1473.) | (6—8) 10. Calicium phaeocephalum Turn. An dem eichenen Bindewerk einer Scheune zu Meyerhausen bei Zwischenahn. 11. €. triehiale Ach. Auf der rissigen Rinde einer alten Birke bei Mansholt, O. 12. C. stemoneum Ach. Mit voriger Art auf Rindenschollen einer Birke bei Mansholt; an morschen eichenen Pfosten einer Wiesen- einfriedigung daselbst. 13. C. melanophaeum Ach. Viel an Eichenholz der Wiesen- umzäunungen bei Aschhausen und Mansholt. 14. C. brunneolum Ach. Entrindete Eiche bei Helle, O. efr. Band X p. 442 Bremer Abhandl. (Arn. exs. 1447); auf dem Holze einer entrindeten Eiche im „Oldehave“ bei Strakholt, A. 15. C. hyperellum Ach. An Eichenholz eines Wiesenzaunes hinter Querenstede, O. (14) 17. C. trachelinum (Ach.) An Latten und Pfählen aus Eichen- holz vor dem Ekernermoor, O.; desgl. bei Mansholt, O.,; an Eschen im „Rottforde“ bei Linswege, O.; an Eichen im Olde- have, A. (16) 19. C. quercinum (Pers.) Nyl. Eichenständer eines Stall- gebäudes gegenüber Bahnhof Zwischenahn. (17—23) 27. Baeomyces icmadophilus (Ehrh.) Nyl. Viel an Grabenwänden im Richtmoor und Ostermoor bei Zwischenahn. 23. Stereocaulon condensatum Hffm. Verbreitet in der Heide bei der „Glaner Braut“, O. (26) 30. St. spissum Nyl. Auf Blessens Hausdach in Seggern bei Westerstede, O.; auf Eisenschlacken am Kanalufer zwischen Augustfehn und Nordloh, O. 31. Cladonia aleicornis (Lehtf.) Nyl. Zerstreut auf Dünen und sandigen Heiden des Hümmlings, bei Augustenfeld, O.; im Altfrerener Forst, Ob. 32. C. chlorophaea Flk., Nyl. Im Willbrook über Polytrichum; im Altfrerener Forst, Ob., zerstreut auf Strohdächern bezw.. Reitdächern. 33. C. carneopallida (Del.) Nyl. (subsp. C. pyxidatae.) Selten im Ostermoor auf pulverigem Moorboden. 34. C. pityrea (Flk.), Nyl. Uber fauligen Resten gerodeter Bäume im „Holljebusch“ bei Edewecht, O.; im „Oldehave“, A.; im Östermoor bei Zwischenahn (Zw. L. 1138); im Richtmoor bei Zwischenahn (Zw. L. 1112 a. b.; 1113; 1114); auf einem Strohdach in Rostrup, O. 35. C. graeilior Nyl. Sehr selten im Willbrook und Ostermoor; ein grosser Rasen im Richtmoor (Rehm Cl. 368). 37 40 41. 42. 43 44 45. . C. polybotrya 'Nyl. Ofen, O.; auf pulverigem Moorboden zwischen Westerscheps und Harkebrügge, O.; bei Langebrügge, O.; eine zwergige Form auf sonnigen Heidehügeln im Richtmoor. . C. fimbriata (L.) Hffm. — tubaeformis Hffm. Auf verwitterter Eisenschlacke am Kanal bei Augustfehn, O. — radiata (Ach.) Flk. Auf dem Hirnschnitt alter Baumstümpfe im „Holljebusch“ bei Edewecht, O. — subeornuta Nyl. Am Bahndamm bei Südholt, O.; „Hollje- busch*“ bei Edewecht. . C. ochrochlora Flk., Nyl. Am unteren Stammende alter Föhren bei Helle, O.; auf dem Steindenkmal im „Gr. Ahlen“ bei Wanna, St.; „Holljebusch* bei Edewecht; im Richtmoor schön entwickelte Formen; auf Baumstümpfen im „Oldehave“, A. *C. nemoxyna (Ach.) Nyl. Sehr selten im Willbrook. 39. C. decorticata Flik. — frondosula Nyl. Am Fusse einer alten Eiche im „Hörstjekamp“ am Zwischenahner See. . C. graeilis Hffm. — chordalis f. aspera Flik. Auf einem Reitdach in Bokel, Deepenforth, O. — dilacerata Flik. | 1103.) 218 Moorheiden zwischen Haarenstroth und O.; an Wällen bei Langebrügge und m Richtmoor bei Zwischenahn. (Zw. L. — hybrida Ach. Selten im Willbrook. 1102 C. cornuta (L.) Fr. 2 „accedit versus Im Richtmoor bei Zwischenahn. (Zw. L. ochrochloram“, Nyl. in lit. ad Zw.) C. vertieillata Flik. Viel im Ostermoor; auf Torfboden des Richtmoors bei Zwischenahn (Rehm Cl. 399). — phyllophora FIk. Auf Torfboden im Kehnmoore bei Zwischen- ahn (Rehm Cl. 400). . €. sobolifera (Del.) Nyl. Vor dem Richtmoor an Erdwällen; auf den Steindenkmälern bei Sögel, Ob.; in Föhrenschlägen bei Werpeloh, Ob.; an Erdwällen vor dem Ekernermoor, O.; auf Reitdächern in Harkebrügge, O.; im Altfrerener Forst, Ob. ; an Erdwällen zwischen Hesel und Neuemoor, A. — subverticillata Nyl. Im Richtmoor bei Zwischenahn. (Zw. L. 1104.) . C. degenerans Flk. — haplotea (Ach.) Nyl. In Altfrerener Forst, Ob.; im Rieht- moor und Willbrook selten. — trachyna (Ach.) Nyl. Selten im Östermoor und Richtmoor. Im Riehtmoor zerstreut. C. furcata (Hffm.) — corymbosa (Ach.) Nyl. Im Richtmoor. — subulata Schaer. Im Ostermoor; im Richtmoor bei Zwischen- ahn. (Zw. L. 1105.) 46. 47. 48. 49. 50. 31. 219 C. pungens Ach. Selten im Richtmoor; auf Sanddünen hinter Westerscheps und Hakebrügge, O. 'C. adspersa (Flk.) Nyl. Am Bahndamm zwischen Ocholt und Südholt, O.; in Querenstede, O., am Wegrande; am Wege bei Dingsfeld, ©.; Ostermoor; unter Heidekraut auf dem Richt- moor bei Zwischenahn (Rehm Cl. 363: „C. furcata H. f. ads- persa Flk.“); ein grosser Rasen auf einem bemoosten Erdwall im Walde des Gutes Daren, O0. (Zw. L. 1137); im Richtmoor Br 1131) — C. erispata (Ach.) Nyl. Im Findtlandsmoor, O. (Rehm Cl. 355; Rehm Cl. 356: „ft. blastica Ach.*); auf Torfboden des Richt- moores bei Zwischenahn (Rehm Cl. 365; Rehm Cl. 366: „f. bla- stiea Flk. (non. Ach.) pl. pumila; exs. Mudd. Clad. 38; Wainio Cl. p. 388;“ Rehm Cl. 367: „epiphylla, podetiis brevissimis, apotheciis subsessilibus“). — cetrariaeformis (Del.) Nyl. Im Kehnmoore bei Zwischenahn (Zw. L. 1073 A. B.C.; 1074, 1075. Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, p. 447); im Riehtmoor und Östermoor. C. cenotea (Ach.) Schaer. Selten im Richtmoor; im Altfrerener Forst am Grunde der Föhren. *C. glauca Flk., Com. p. 140. An Bewallungen bei Südholt, O.; auf einem Reitdach in Elmendorf, O.; am Fusse des Steindenkmals in den Clöfer Tannen bei Werpeloh, Ob.; auf Torfboden im Richtmoor bei Zwischenahn (Rehm Cl. 387); im Willbrook und Richtmoor (Rehm Cl. 386: „podetia apice ramosa“); im Willbrook (Rehm Cl. 385: „e. ap. comp. ie. Arn. 1273“; Rehm Cl. 388; Arn. exs. 1499: e. ap. comp. ie. Arn. 1273“). — dendroides (Flk.) Coem. Im Willbrook bei Zwischenahn. (Zw. L. 1115—1120: „Les Zw. L. 1115 —1120 (glauca) s’accordant avec Co&m. Clad. Belg. 74 („dendroides FIk.“).“ Nyl. in lit. ad Zw. — virgata Coöm. Clad. Belg. Selten im Willbrook. — tortuosa (Del.) Nyl. Selten im Willbrook, Kehnmoor, Ostermoor. C. sgquamosa Hfim. — subulata Schaer; Nyl. Im Kehnmoor (Rehm Cl. 348: „pl. elata, accedens ad f. subulatam Schaer“; Rehm. Ci. 349: „pl. major, gracilior“; Rehm Cl. 350: „pl. robusta; major“; Rehm Cl. 351: „pl. robusta“; Rehm Cl. 352: „pl. strietior“) in Südholz an Wällen; im Ostermoor. — polyehonia Flik. Com. Selten im Willbrook. — *rigida (Del.) Nyl. Im Kehnmoore (Zw. L. 1068 A.B.C; 1069. Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X p. 447); im Riehtmoor und Ostermoor. *subesquamosa Nyl. Im ÖOstermoor bei Zwischenahn (Zw. L. 1141). 220 (46) 53. C. caespititia (Pers.) Flk. An Grabenufern im „Wisch- busch“ und „Holjebusch* bei Edewecht, O.; auf Baumstümpfen bei Dingsfeld, O. 54. C. delicata (Ehrh.) Flik. Steril auf Baumstümpfen im „Gr. Ahlen“, St.; e. ap. auf Baumstümpfen in der „Ihorst“ bei Westerstede, O., und im Oldehave, A. 55. C. inerassata Flik. An Grabenwänden in der „Ihorst“; im Östermoor. 56. C. digitata (L.) Hfim. An Baumstümpfen und Grabenwänden bei Dingsfeld, O.; an Grabenwänden im „Rottforde“ bei Wester- stede; im Oldehave bei Straksolt, A. 57. C. deformis L. Selten im Riehtmoor und im „Tannenkamp“ zu Rostrup, O. 58. C. cornucopioides (L.) Fr. Auf Torfboden im Richtmoor bei Zwischenahn (Rehm Cl. 379: „Cl. eoceifera L.“; Rehm Cl. 380: „C. coceifera L. f. prolifera Wallr. S. p. 178; comp. f. inno- vata Fl. Comm. p. 93: seyphi margine semel proliferi, fructi- feri“; Rehm Cl. 376: „C. coceifera L. cum Nesolechia punetum Mass.“). — phyllocoma Flik. Com. Auf pulverigem Moorboden im Riehtmoor bei Zwischenahn (Zw. L. 1121); unter hoher Heide im Richtmoor (Zw. L. 1122); auf Torfboden im Riehtmoor (Rehm Cl. 381: „L. coceifera L. f. phyllocephala Schaer“. En. p. 185). — ochrocarpia Flk. Com. Zerstreut unter der rotfrüchtigen Form im Richtmoor und Östermoor. 59. *C. pleurota (Flk. p. p.) Schaer. Zerstreut im Richtmoor, Kehnmoor, Willbrook, Ostermoor, im Tannenkamp bei Rostrup. 60. C. Floerkeana Fr., Nyl. Selten im Ostermoor und Willbrook. 61. *C. bacillaris (Ach.) Nyl. Auf einem Reitdache in Grosse- fehn, A.; im Richtmoor und Ostermoor; bei Sögel und Werpe- loh, Ob.; auf Zaunriegeln bei Holtgast, O.; bei Herbergerfeld, Ob. (leg. Möllmann). — divisa (Schaer.) Nyl. Im Willbrook auf gebrannter Torferde und auf fauligen Baumstümpfen. — xanthocarpa Nyl. Sehr selten im Ostermoor unter der rotfrüchtigen Form. 62. C. macilenta Hffm. Im Altfrerener Forst an Föhrenstümpfen; auf dem Reitdache der Mühle in Zwischenahn; auf dem Stein- denkmal bei Hekese, Ob. — carcata (Ach.) Nyl. Spärlich im Kehnmoor. 63. C. polydactyla Flik. (C. macilenta f. polydactyla Flk. Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X p. 448). An bemoosten Birken in „Upjever“, O ; an Grabenwänden in der „Ihorst“ bei Wester- stede; auf einem Steindenkmal im Altfrerener Forst, Ob.; an 221 den Grabenböschungen des Dingsfelder Weges zwischen Gristede und Wiefelstede, ©. (Zw. L. 1124). 64. Cladina unecialis (L.) Nyl. Robuste Formen im Ostermoor. — leprosa (Del.) Schaer. Schön in tiefen Lagen des Richtmoores. 65. C. amaurocraea Flk.,* destrieta Nyl. Im Richtmoor; Felde bei Westerstede an Erdwällen; vor Harkebrügge auf sandigem Heidelande; im Altfrerener Forst, Ob.; in den Dammer Bergen O.; bei Torsholt, ©.; im Willbrook (Rehm Cl. 377: „Cladonia un- cialis L. f. destrieta Nyl.“); zwischen Neuemoor und Hesel, A. 66. C. sylvatica (Hffm.) Nyl. Reichlich fruchtend im Richtmoor; im Kehnmoor (Rehm Cl. 338: „pl. robusta“; Rehm Cl. 339: „comp. Co&m. Cl. Belg. exs. 167“; Rehm Cl. 340: „pl. fructi- fera, comp. f. myriocarpa Co&m. Cl. Belg. exs. 168“). — tenuis Flk. Im Richtmoor, in Deepenforth, O., an Wällen. 67. C. rangiferina (L.) Nyl. Selten im Östermoor; Hahlen bei Menslage, Ob. (leg. Möllmann). 68. Pyenothelia papillaria (Ehrh.) Duf. Richtmoor und Haaren- stroth, O©., schön fruchtend; auf einem Erdwall vor dem Kehn- moor bei Zwischenahn (Rehm. Cl. 406: „Cladonia Papillaria Ehr: molariformis Hffm.“). 69. Ramalina calicaris (Hffm.) Fr. Selten an Eschen in Helle, O., selten an Pappeln in Etzel, A.; — steril. (62—64) 73. R. pollinaria Ach. Spärlich an der Kirche in Horsten, A.; auf der Backsteinmauer einer Stallung in Bohlen- berge, O.; Glockenturm in Burhafe, A.; Backsteinwand der Windmühle in Zwischenahn; an Ulmen beim Waisenhause in Varel; — überall steril. 74. R. farinacea (L.) Ach.* intermedia Nyl. Ein fruchtendes Exemplar an einer Pappel vor Etzel, A. 75. Usnea florida (L.) Hffm. An Callnua im Richtmoor, an dünnen Zweigen an Salix aurita im Willbrook; auf Eisenschlacken am Kanal bei Augustfehn; bekleidet völlig die Aste und Zweige von Birken, Eichen, Tannen und Buchen im Park von Lütets- burg, A.; einzeln mit Apothecien. (68) 77. U. ceratina Ach. An einem alten Sorbusstamm im „Ur- walde“, O.; — steril. 78. Cetraria islandica (L.) Ach. Zwischen niedrigem Heidekraut vor dem Richtmoor, Werwer Föhren bei Löningen, O. (leg. Dr. Fr. Müller); Augustenfeld, O.; — steril. 79. 6. aculeata (Schreb.) Fr. Schön fruchtend im Riehtmoor; auf den Sandfeldern des „Hümmlings“, Ob. — muricata (Ach.) Nyl. Im Richtmoor, Kehnmoor, Alt- frerener Forst. 80. Platysma ulophyllum (Ach.) Nyl. Auf einem Granitblocke des Steindenkmals zwischen Lahn und Hüven, Ob.; — steril. Februar 1892, XLI,215 222 81. P. glaucum (L.) Nyl. Auf Heidegestrüpp im Richtmoor; — steril. (73) 83. Evernia prunastri (L.) Ach. Fruchtend an einer Birke an der Chaussee durch Seggehorn, O.; steril über Calluna im Richtmoor; auf Eisenschlacken am Kanal bei Augustfehn. (75) 85. E. furfuracea (L.) Fr. Über Calluna im Riehtmoor; auf Steinen des Hünengrabes in der „Kunkenvenne“ bei Freren, Ob.; auf Reitdächern in Aschhausen, O. 86. Alectora jubata (Hffm.) Ach. An alten Eichen im Segge- horner Basch, O©.; Steindenkmal bei der Hüvenmühle am Wege nach Lähden, Ob.; auf dem „Trippenstein“ in der Ahlhorner Heide, O.; — steril. 87. Parmelia caperata Ach. Steril auf Granitfindlingen auf Weide- land bei Helle; auf Reitdächern in Aschhausen, O. 88. P. econspersa Ach. Überzieht ein Ziegeldach in Rostrup voll- ständig. — 89. P. Mougeottii Schaer. Steril; — auf den Steindenkmälern des Hümmlings, z. B. bei Sögel, Harrenstätte, auf der Busch- höhe bei Werpeloh, zwischen Lahn und Wehm, bei der Hüven- mühle am Wege nach Lähden; auf Steinwällen in Wahn; über Granitfindlingen auf Weideland bei Helle sehr schön und reichlich; auf dem „Trippenstein“; überzieht die Südwestseite eines Ziegel- daches in Scheps, O., vollständig. ' (81. 82) 92. P. revoluta Flik. D. L. 15. An Eichen, Erlen und Sorbusstänmen in einem Gehölz bei Ohrwege, O.; — steril. 93. P. perlata Ach. Nyl. An Eichen und Buchen in der Ihorst bei Westerstede, ferner bei Halsbeck, O., „Horstbüsche“ bei Westerstede; — steril. 94. P. Borreri Turn. Steril an einigen Ulmen zwischen Apen und Hengstforde, O.; an einer Pappel an der Chaussee vor Loga- birum, A.; einer Eiche bei Gristede, O.; einer Schwarzpappel bei Westerstede; an Buchen im „Rehagen“ bei Zwischenahn. 95. P. saxatilis (L.) Ach. Mit Apothecien an Buchen bei Hals- beck, O.; an Eschen bei Linswege, O.; steril auf Eisenschlacken bei Augustfehn, über Phragmites und Typha auf Reitdächern in Kaihausen, 0. (86) 97. P. acetabulum (Neck.) Duby. Auf Reitdach in Kai- hausen, 0. | (88) 99. P. exasperatula Nyl. Auf Riegeln von Tannenholz bei Querenstede; an Eichen, Pappeln, Birken, Sorbus der Chaussee zwischen Leer und Bagband, A.; an Populus nigra in Deepen- forth, O.: auf Belegsteinen der Kirchhofsmauer iu Harkebrügge, O.; auf Phragmites und Typha eines Reitdaches in Kaihausen; Granitfindlinge in Ohrwege, O.; — steril. (90) 101. P. sorediata (Ach.) Nyl. Steindenkmäler bei Werpeloh, auf der Buschhöhe und in den Clöfer Tannen, Ob.; bei der 102. 103. 104. 105. 106. 223 Hüvenmühle in der Richtung auf Hüven, zwischen Lahn und Hüven, O.; — steril. P. fuliginosa (Fr.) Nyl. Auf den Steindenkmälern im Alt- frerener Forst und in der Kunkenvenne, Ob.; „Glaner Braut“, O.; „Trippenstein“, „Schlingstein“ bei Lindern, O.; — steril. P. glomellifera Nyl. Steril auf den Steindenkmälern bei Werpeloh, Lahn, Hüvenmühle, Börger, Ob.; Steinwall in Wahn, Ob.; auf Dachziegeln in Edewecht, O. P. subaurifera Nyl. Steril an Calluna im Ostermoor, an Sorothamnus bei Ahlhorn, O.; Larixzweige und Stämmchen in Deepenforth, ©.; an Birken bei Varel, auf lebenden llexblättern im „Brummerforth“ bei Zwischenahn, auf einem alten Pelti- gerathallus bei Südholt; Reitdächer in Aschhausen, O. P. physodes (L.) Ach. Über Eisenschlacken bei Augustfehn, auf Typha und Phragmites eines Reitdaches in Kaihausen; — steril. Parmeliopsis ambigua (Wulf.) Nyl. Steril an Eichenholz in Rostrup, Querenstede, Burgfelde, ©. (97—101) 112. Peltigera polydactyla (Neck.) Hffm. Sehr viel 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. unter Heidekraut im Richtmoor und Ostermoor, an einem Erd- wall in Schweinebrück, O.; in Mansie, O.; „Wischbusch“ bei Edewecht auf einem morschen Baumstumpie. P. canina (L.) Hffm. Äusserst üppig am Grunde der Eschen im „Neehagen“ bei Helle. P. rufescens Hffm. Selten im Ostermoor. P. spuria (Ach.) D. C. Bei dem Hünengrabe im Altfrerener Forst; auf verwitterten Eisenschlacken am Kanal zwischen Augustfehn und Nordloh. Physeia parietina (L.) D. C. An Eisenstäben der Keller- öffnungen des Bahnhofes Zwischenahn, Eisenschlacken am Kanal bei Augustfehn, auf veralteter Telephora in Zwischenahn, an Phragmites der Reitdächer. — aureola (Ach.) Nyl. Auf Granit der Uferbauten bei der Emdener Schleuse. Ph. polycarpa (Ehrh.) Nyl. An Holzwerk bei der Emdener Schleuse, ferner an Pfählen an der Chaussee von Bockhorn nach Steinhausen, O.; auf Heidereisern der Schafställe in Harke- brügge, O. Ph. lychnea (Ach.) Nyl. An alten Ulmen bei dem Waisen- hause in Varel, e. ap. auf Granit der Steindenkmäler bei Börger, zwischen Lahn und Hüven, auf der Buschhöhe bei Werpeloh, Ob.; steril hin und wieder auf altem Holz, z. B. Viehkowen bei Querenstede, O.; ec. ap. an Zaunlatten aus Tannenholz an der Chaussee zwischen Bockhorn und Steinhausen. Ph. eiliaris (L.) D. C. An der Bretterwand einer alten Scheune in Elmendorf. 15* 224 (110) 121. Ph. pityrea (Ach.) Nyl. An Ulmen bei dem Waisen- hause in Varel, an Backsteinen der Kirche in Accum, O.; an Rosskastanien in Hörne bei Balje, St. (112) 123. Ph. tenella (Scop.) Nyl. An Sorothamnus in Ahlhorn, an Backsteinen und Granit der Kirche in Accum, auf Granit- findlingen bei Querenstede, auf Eisenschlacken in Augustfehn, über Phragmites eines Reitdaches in Zwischenahn. 124. Ph. aipolia (Ach.) Nyl. An Pappeln bei Filsum, A. 125. Ph. eaesia (Hffm.) Nyl. Fruchtend an den Kantsteinen der Chaussee zwischen Itzwörden und Hörne, St.; auf Backsteinen der Kirchhofsmauer in Harkebrügge, O.; steril auf einem Steindenkmal zwischen Lahn und Hüven. 126. Ph obscura (Ehrh.) Fr. Am Fusse der Birken in Deepen- forth; an einer Steinbewallung aus gesprengten Mühlsteinen bei der Querensteder Mühle, ©. — virella (Ach.) Nyl. Auf hartem Holze einer Garten- einfriedigung in Zwischenahn. (117) 128. Ph. adglutinata (Flk.) Nyl. An einer alten Ulme beim Waisenhause in Varel; — steril. 129. Umbilicaria pustulata (L.) Hfim. Am Steindenkmai in dem Tannenkampe bei Harrenstätte, Ob.; — steril. (119) 131. Gyrophora floceulosa (Wulf.) Kbr. (stirps G. poly- phyllae). Uberzieht fast ganz den „Trippenstein“ in der Ahl- horner Heide, O.; auf dem Steindenkmal in den „Pinnbergen“ südlich von Sögel, Ob.; — steril. 132. G. polyphylla (L.) Krb. Auf einem Blocke des Steindenk- mals in den Pinnbergen bei Sögel. (121) 134. Lecanora saxicola (Poll.) Nyl.*) Überzieht völlig die Deckplatten einer Chausseebrückenmauer zwischen Blauhand und Zetel, O. 135. Lecanora scopularis Nyl.” lobulata Smf., Nyl. (stirps L. murorum). Auf hartem Gestein des Steindammes bei der „alten Liebe* in Cuxhaven. 136. L. murorum (Hffm.) Auf Mörtel und Backsteinen der Kirchen in Logabirum, Filsum, Repsholt und Horsten, A.; Zetel, Bokel, Wiefelstede und Neuende, O.; Imsum St. 137. *L. tegularis (Ehrh.) Nyl. Auf glatten, harten Steinen der Uferschutzbauten bei der Emdener Schleuse. 138. L. sympagea (Ach.) Nyl. Über Mörtel und Backsteinen der Kapelle in Bokel, der Kirchen in Zetel, Neuende, Accum und Wiefelstede, O.; Filsum, Logabirum, Horsten, Wittmund, A.; Mulsum, St.; und des alten Kirchturms von Imsum, St. *) Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, p. 457 einschalten nach Tribus Lecano-Lecideei: — Subtribus I. Lecanorei. 225 (126) 140. L. inerustans Ach., non D. C., Nyl. Auf Mörtel der Kapelle in Bokel, der Kirchen in Logabirum und Filsum. (127—130) 145 L. pyracea (Ach.) Nyl. Auf dem Kirchdache in Zwischenahn, über Eisenschlacken bei Augustfehn, auf Glas- schlacken in Rieckmers Garten in Zwischenahn; auf Eisen- beschlag einer Gartenthür in Zwischenahnerfeld. — holocarpa (Ehrh.) Flk. An einem Pfahl bei der Emdener Schleuse. 146. L. luteoalba (Turn.) Nyl. Auf der rissigen Rinde einer Ulme beim Waisenhause in Varel. 147. L. phlogina (Ach.) Nyl. In Gesellschaft von Lecanora Hageni. und exigua an einem Pfahl bei der Emdener Schleuse, an Sand- steinblöeken der Uferdossierungen daselbst; an einer hölzernen Brunneneinfassung in Zwischenahn; an einer Pappel vor dem Posthause in Ahlhorn zusammen mit Lecanora umbrina; in Zwischenahn auch an alten Brettern im Garten hinter meiner Wohnung. (132. 133) 150. L. epixantha (Ach.) Nyl. Lapp. p. 127. Dürftig an einem Pfosten einer Wiesenumzäunung vor Querenstede, O. 151. L. exigua Ach. An Pfählen bei der Emdener Schleuse, auf Sandstein und Granit der Uferschutzbauten daselbst, an Feldmauern in Wahn, Ob.; an Windfedern alter Gebäude in Zwischenahn. — subrufescens Nyl. An aufgeschüttetem, häufig unter ' Wasser stehendem Gestein am Weserquai in Nordenham, O. (Arn. exs. 1513). 152. L. Conradi (Kbr.) Nyl. Über Typha auf dem Dache einer alten Scheune in Kaihausen bei Zwischenahn (Zw. L. 1145), daselbst auch über Phragmites. (135) 154. L. atrocinerea (Deks.) Nyl. Am Steindenkmal in der „Kunkenvenne“ bei Freren. 155. L. galactina Ach. Häufig auf dem Holze der Thüren und Ständer der Scheunen; auf kleinen Kieseln und altem Holze hinter dem Hafenbahnhofe in Cuxhaven; auf Muscheln einer Raseneinfassung in einem Garten in Zwischenahn, auf Eisen- schlacken in Augustfehn. 156. L. dispersa (Pers.) Flik. Auf Sandstein und Granit bei der Emdener Schleuse; auf Dachziegeln in Zwischenahn; auf Granit- quadern der Kirchen in Zetel, Repsholt und Horsten, Granit- findlingen in Helle, über Glasschlacken in Rickmers Garten in Zwischenahn. (139) 158. L. campestris Schaer., Nyl. An Granitfindlingen auf Weideland in Helle. 159. L. coilocarpa (Ach.) Nyl. An tannenen Latten einer Wiesen- einfriedigung vor dem Ekernermoor, O. 226 (141. 142) 162. L. chlarona Ach. Nyl. An Salix aurita im Will- brook, an Larixstämmen und Zweigen in den Waldungen bei Helle. 163. L. intumeseens Rebt. An Sorbus im „Rehagen“, O.; an Eschen im „Neehagen“ bei Helle, an einer Eiche daselbst. 164. L. albella (Pers.) Ach. Zusammen mit L. intumescens an Buchen im „Rehagen“. (146) 166. L. glaucoma Ach. Viel und schön auf dem Steindenkmal bei der Hüvenmühle am Wege nach Lähden, spärlich auf den Steindenkmälern zwischen Lahn und Wehm, auf der Buschhöhe bei Werpeloh, bei den Clöfer Dünen westlich von Werpeloh, bei Börger an der Strasse nach Neubörger, Ob. 167. L. Hageni Ach. An Pfählen am Wege von Emden zur Schleuse, an Rammpfählen zu Norddeich, A.; desgleichen am Weserufer in Nordenham, sehr schön an Pfahlresten des alten „englischen Hafen“ bei Cuxhaven; an einer hölzernen Brunnen- einfassung in Zwischenahn. (149) 169. L. erenulata (Dicks.) Nyl. Selten auf Mörtel der Kirchen bei Repsholt und Wiefelstede. 170. L. prosechoides Nyl. An senkrechten Wänden der zeitweilig von der Flut bespülten Granitblöcke des Steindammes westlich von der Hafeneinfahrt in Cuxhaven (Arn. exs. 1506); auf Granitgestein bei der „alten Liebe“ zu Cuxhaven (Zw. L. 1127). — obseurior Nyl. Auf Granit und anderem harten Gestein am alten englischen Hafen bei Cuxhaven (Arn. exs. 1501; „comp. Arn. exs. 1256°); (Zw. L. 1128). 171. L. sulphurea (Hffm.) Ach. Auf Backsteinen und Granit der - Kirche in Horsten, A. (153) 173. L. conizaea (Ach.) An Pinus sylvestris und Larix im „Schwienpatt“ bei Helle. 174. L. symmictera Nyl. An Salix aurita im Willbrook, am Fusse einer Birke in Deepenforth. 175. L. trabalis (Ach.) Nyl. Auf der Rinde einer Birke am Wege durch Holtgast, O.; an alten Zaunriegeln und Latten in Asch- hausen, O., und am Bahnübergange in Zwischenahn, Geländer an der Chaussee vor Bockhorn auf Steinhausen zu. 176. L. orosthea Ach. Selten auf Granit der Steindenkmäler bei der Hüvenmühle, Ob. 177. L. expallens Ach. — straminea (Stenh.) Nyl. corr. Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, p. 460. (158) 179. L. glaucella (Fw.) Nyl. An Föhren im ‚„Schwienpatt“ bei Helle. 180. L. metaboloides Nyl. Selten an hartem Eichenholz der Ein- friedigung eines Gehöftes in Rostrup, O. 181. L. polytropa (Ehrh.) Schaer. An einem Granitblocke des Stein- denkmals in den herrschaftlichen Fuhrenkämpen bei Damme, O. 227 — campestris Schaer. An Steindenkmälern bei Sögel, auf der Buschhöhe bei Werpeloh, zwischen Lahn und Wehm, Lahn und Hüven, bei der Hüvenmühle am Wege nach Hüven; an dem grossen erratischen Block in der Sandwehe bei der Börger Mühle, Ob. 182. L. effusa (Pers.) Nyl. An Pfosten der Aueeinfriedigungen zwischen Edewecht und Zwischenahn, desgleichen am Bahn- damme zwischen Südholt und Ocholt, O.; Wiesenumzäunungen in Mansholt und Aschhausen, O.; Holzwand der alten Ziegelei vor Edewecht; an Phragmiteshalmen eines Reitdaches in Kai- hausen. 183. L. constans Nyl. Prodr. p. 89. An einigen Eschen in der Waldung „Deeperiede“ bei Gristede, O. (161) 185. L. erysibe (Ach.) Nyl. Auf Glasschlacken in Zwischenahn. (163) 187. L. atra (Huds.) Ach. Auf Steinwällen in Wahn; spärlich auf einem Steindenkmal auf der Buschhöhe bei Werpeloh, Ob.; überzieht ganze Flächen der aus Granitquadern bestehenden Nordseite der Kirche in Zetel, sowie reichlich auf Granit und Backstein der Kirchen in Horsten, A., und Wiefelstede, O. — grumosa Ach. Steril auf einem Steindenkmal auf der Buschhöhe bei Werpeloh; Glaner Braut. 188. L. badia Ach. Steindenkmäler des Hümmlings: bei der Börger Mühle, an beiden Denkmälern an der Strasse nach Neubörger, zwischen Lahn und Wehm, zwischen Lahn und Hüven, bei der Hüvenmühle. (166) 190. L. haematomma var. leiphaema Ach. Steril einige starke Buchen bei Halsbeck ganz umkleidend; mit schönen Früchten an einer dieken Buche im Rehagen zwischen Wiefel- stede und Giistede, O.; steril auch an Eichen im „Oldehave* bei Strakholt, A., und an Backsteinmauern in Astede und Edewecht, O. 191. L. tartarea Ach. An einer Eiche im Richtmoor, Eichen und Buchen im Rehagen; Birken bei Lathen, Ob., Granit der „Glaner Braut“, O.; Steindenkmäler auf der Buschhöhe bei Wer- peloh, auf dem grossen Steindenkmale bei der Hüvenmühle, Ob. — variolosa Fw. .An Eichen bei Holtgast, Haarenstroth, in der Ihorst, in Halsbeck, O., an llex im Urwald, O.; an Linden beim Amthause in Sögel, Ob.,; „Oldehave“ an Eichen, A. (169) 193. L. parella Ach. Auf Sandsteinplatten der Mauer im (170. Schlosshofe zu Lütetsburg, A. 171) 196. L. caesiocinerea Nyl. Überzieht ganze Blöcke der drei Steindenkmäler bei Börger und eines Steindenkmales auf der Buschhöhe bei Werpeloh, ferner ist der grosse erratische Block in der Sandwehe bei der Börger Mühle ganz davon über- kleidet, weniger häufig auf den Steindenkmälern zwischen Lahn und Wehm, bei der Hüvenmühle am Wege nach Hüven und 228 auf dem grossen Denkmal bei der Hüvenmühle in der Rich- tung auf Lähden, Ob.; Glaner und Visbeker Braut, O. 197. L. coaretata (Ach.) Nyl., Hue 873; — Lecidea coarctata - Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, p. 465. Auf Eisen- schlacken am Kanal zwischen Nordloh und Augustfehn. — ornata (Smf.) Nyl. Steinwälle in Wahn, Steindenkmäler bei Sögel, Werpeloh, Börger, Lahn, Ob.; Altfrerener Forst und Kunkenvenne, Ob.; Glaner Braut, O. (173—175) 201. L. simplex (Dav.) Nyl. Selten auf einem Fels- block eines Steindenkmales auf der Buschhöhe bei Werpeloh, Ob. 202. Pertusaria communis D. C. An llex im Urwald, bei Holt- gast, Dänikhorst, O. 203. P. ceuthocarpa (Sm.) Nyl. Steril an Ilex bei Holtgast, Dänikhorst, an Birken im Rehagen, O.; an Buchen im „Olde- have“, A.; Eschen bei Giesselhorst, O. 204. P. multipuncta (Tum.) Nyl. Spärlich an Sorbus im Urwald, auch selten an Crataegus daselbst, an einer Eiche und einer Birke im Neehagen; an Eschen im Neehagen bei Helle, O. (Zw. L. 10832 W)): 205. *P. globulifera (Tum.) Nyl. Mit Früchten an Eichen im Rehagen und Dreschkamp bei Gristede, O.; an einer Buche im Neehagen bei Helle, O.; steril an Epheu im Rehagen, Birken in Deepenforth, auf Granitfindlingen auf Weideland in Helle. 206. P. amara (Ach.) Nyl. Steril auf Dachziegeln in Rostrup, O. und zerstreut auf Phragmites der Reitdächer. 207. P. corallina (Ach.). Steril auf zwei Granitblöcken des Stein- denkmales „Visbeker Braut“, O. (182. 183) 210. P. Jutescens (Hffm.). An Linden beim Amthause in Sögel, Ob. 211. P. coronata (Ach.) Th. Fr. An glattrindigen Eschen in den Waldungen um Helle, Gristede, Mansholt; an einer Buche im „Rehagen“, ©. 212. P. leioplaca Schaer. An Ilex in Holtgast, viel an Corylus im Urwald, O. (186) 214. Phlytis agelaea (Ach.) Wallr. An Linden bei Östring- felde, O.; Eschen im Forst Upjever, Buchen bei Gristede; im „Oldehave“, A., an Eschen. 215. Ph. argena (Flk.) Wallr. An Populus trem. am Bachufer in Aschhausen, Epheu um Helle, Ilex in Dänikhorst, O.; viel an Buchen und Eschen im „Oldehave“ bei Strakholt, A.; steril auf Dachziegeln in Rostrup. 216. Thelotrema lepadinum Ach. Viel an Birken im Rehagen, an llex in Halsbeck und in der Ihorst, an Sorbus im Urwald, an Eschen bei Helle, Eichen um Bloh, Halsbeck, O., Olde- have, A. e) 217. 218. (192. 222. (196. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 229 Urceolaria seruposa (L.) Ach. Reichlich auf dem Deck- stein eines Steindenkmales zwischen Lahn und Wehm, Ob. U. bryophila Ach., Nyl. Uber Pflanzenresten und Cladonien- schuppen an einem Erdwall an der Chaussee vor Bockhorn in der Richtung auf Varel, auf einem Strohdach in Aschhausen bei Zwischenahn. 193) 221. Lecidea carneola Ach. Schön an einer jungen Eiche im „Schwienpatt“ bei Helle (Zw. L. 1098.). L. Iucida Ach. Unterseite eines Decksteines des ersten Hünen- grabes zwischen Lahn und Wehm, über Baumwurzeln bei Harrenstätte, Ob.; an Lehmwänden schattiger Mauern in Ro- strup, O.; — steril. 198. 199) 226. L. uliginosa Ach. Sehr viel an der Chaussee- böschung bei der Visbecker Braut. L. fuliginea Ach. Steril auf Windfedern alter Gebäude häufig, fruchtend an einer Planke aus Eichenholz an dem Westersteder Bahndamm, auf einem liegenden, fauligen Baumstamme vor dem Wischbusch an der Edewechter Chaussee, O. L. Lishtfootii (Sm.) Ach. An Wipfelzweigen gefällter Buchen im „Rehagen“, auf der Rinde von Populus nigra im Zwischen- ahnerfelde, O©.; Eichen und Erlen bei Ohrwege, O. L. subduplex Nyl. Uber Moosen an Buchen im „Rehagen“ am Dingsfelder Wege zwischen Gristede und Wiefelstede, O. (Zw. L. 1131); an Eichen bei Mansholt über Moosen und auf nackter Rinde. L. amaurospoda (Anzi) Nyl., corr. Lecidea Gisleri Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, p. 466. Auf krüppeliger Cal- luna hinter dem Barneführer Holze, O. L. meiocarpa Nyl., corr. L. sylvana Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, p. 466. An einer Rosskastanie im „Wittjen Busch“ in Zwischenahn. L. tenebricosa (Ach.) Nyl. Sehr zerstreut an Eschen um Helle, Mansholt, Garnholt, O.; an einer Eiche im Neehagen bei Helle. L. turgidula Fr. An einem Eichenstumpf am Bachufer in Deepenforth, O. (207) 235. L. denigrata Fr. Viel an Latten aus Tannenholz am 236. Westersteder Bahndamme; an der Holzwand des Schuppens beim Ocholter Bahnhofe, O.; an den Pfählen des alten eng- lischen Hafens bei Cuxhaven; Reitdach der Windmühle in Zwischenahn auf Phragmites. L. prasiniza Nyl. Am unteren Stammende jüngerer Eichen im Wischbusch vor Edewecht (Arn. exs. 1472); desgleichen in den Horstbüschen bei Westerstede, und um Helle und Mansholt, sowie im Oldehave in Ostfriesland; Ahorn bei Querenstede, O. 230 — prasinoleuca Nyl. Mit der Stammform an jungen Eichen im Wischbusch, daselbst auch an einer Birke und einem Cra- taegusstamme, am Fusse junger Lärchen in den Heller Wal- dungen. ‚237. L. sordidescens Nyl. An dem Holze einer entrindeten Eiche (210. im Urwald. — Die gleiche Standortsangabe bei L. prasiniza, Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, pag. 466, ist zu streichen. 211) 240. Lecidea cyrtella Ach. Massenhaft an Sambueus bei Aue, O.; ferner an Sambucus bei der alten Ziegelei in Edewecht, an Pappeln im Dorfe Ahlhorn, O. 241. L. rubicola (Crouan) Nyl. Bei der Jagdhütte im Forstorte Ihorst, O0. über Zweigen und Nadeln von Abies pectinata. 242. L. pineti Ach. Am unteren Stammende jüngerer Eichen, Erlen und Sorbus in den Waldungen hinter Helle, daselbst auf Rindenschollen der Föhren und mit L. prasiniza — pra- sinoleuca Nyl. an Lärchen; an einer Erle im Gehölz am Dings- felder Wege bei Gristede, O. 243. L. tricolor With, Nyl. An Buchen in Siefken Busch in Halsbeck, an Eichen bei Haarenstroth und Halsbeck; an Eicher in der Waldung Altenkamp bei Gristede (Arn. exs. 1438.); Oldehave in Ostfriesland. 244. L. Naegelii (Hepp). Zerstreut an Sambucus bei Aue, an (217. einer Weide in Helle. 218) 247. L. milliaria Fr, Nyl. Über Glasschlacken in Rickmers Garten in Zwischenahn. 248. *L. trisepta Nyl. An einer Esche im Jührener Busche, O. 249. L. melaena Nyl. Auf dem Hirnschnitt eines Eichenstumpfes (221. am Bachufer in Deepenforth. 222) 252. L. chlorotica (Ach.) Nyl. Im „Schwienpatt“ bei Helle an einer Eiche; an Ilex im „Nubbert“ bei Varel und in Dänikhorster Büschen, O.; auf dem Hirnschnitt eines Buchen- stumpfes im Oldehave, A. 253. L. endoleuca Nyl. An Buchen und Hainbuchen im Urwald, an Zitterpappeln am Bachufer in Aschhausen, an jüngeren Eichen im „Wischbusche“ und im „Eschhorn“ bei Edewecht; an Eschen, Corylus, Eichen in den Horstbüschen bei Wester- stede, sowie bei Halsbeck; an Eschen im Oldehave, A. 254. L. effusa (Sm.) Nyl. An Epheu in den Mansholter Wal- dungen, an Eschen gesellig mit L. endoleuca und tenebricosa daselbst; auf der rissigen Rinde einer alten Birke in Deepen- forth; an Eschen im Oldehave, A.; an Ilex und Eichen bei Ohr- wege, 0. (226—229) 259. L. pelidna Ach., Nyl. Gesellig mit Lecanora vitellina an tannenen Brettern beim Deiche unweit der Hafen- einfahrt in Cuxhaven; steril an Holzwerk in Zwischenahn. 260. 261. 262. 263. 264. 269. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 231 L. improvisa Nyl. An der Holzwand der verfallenen Ziegelei vor Edewecht (Arn. exs. 1504: „Biatorella improvisa Nyl. Scand. p. 213. — exs. Zw. 1097); ferner an Zaunriegeln vor dem Ekernermoor und an der Chaussee durch Borgstede, O. L. fuliginosa (Tayl.) Nyl. Selten auf dem Steindenkmal bei der Hüvenmühle, auf einem Steindenkmal auf der Buschhöhe bei Werpeloh, desgleichen bei der Börger Mühle und zwischen Lahn und Wehm, schön auf den Denkmälern in den Clöfer Tannen, bei der Clöfer Düne und auf dem einzelnen Granit- block in der Sandwehe bei der Börger Mühle, Ob.; selten auf dem Hünengrabe: „Glaner Braut“, O. L. scabra Tayl., Nyl in Flora 1876 p. 578. Auf Sandstein- platten einer Brückenmauer vor Gristede, O. L. parasema Ach. An Phragmites auf einem Reitdach in Kaihausen, O. — ‚elaeochroma Ach., Nyl. An Eschen im „Neehagen“ bei Helle, ©. L. enteroleuca Ach., Nyl. Auf Backsteinen der Kirchhofs- mauer in Zwischenahn, Rastede, Holdorf, O., auf einer Brücken- mauer zwischen Rastede und Hahn, O.; Ziegeldach der Ziegelei in Edewecht; auf dem grossen Granitblock „Trippenstein“ in der Ahlhorner Heide; auf Granit eines Steindenkmals bei Harrenstätte, Ob. L. alba Schleicher, Nyl. An jungen Eichen im „Wischbuch“ bei Edewecht selten; steril auch an Eichen bei Mansholt, O. L. deusta (Stenh.) Nyl. Steril auf einigen Granitblöcken des Steindenkmals: „Visbecker Braut“, O. *L. platycarpa Ach. Auf Granitgeröll auf den Heiden des Hümmlings, selten auf einem Steindenkmal auf der Buschhöhe bei Werpeloh und auf dem grossen Hünengrabe bei Hüven- mühle, Ob. **L. meiospora Nyl. Sehr schön auf dem Steindenkmal in der „Kunkenvenne“, selten auf den Steindenkmälern bei Hüven- mühle am Wege nach Hüven und am Wege nach Lähden, Ob.; auf Granit- und Porphyrfindlingen auf Weideland zu Helle (zur Loye’s Besitzung); Glasschlacken in Rickmers Garten in Zwischenahn. ***=T,, crustulata Ach. Viel auf Geröll in den Sandwehen des Hümmlings. L. sorediza Nyl. Steril auf Granit des Steindenkmals bei Harrenstätte und in den Clöfer Tannen, mit spärlichen Früchten auf Findlingen bei Lahn, Ob. L. lithophila Ach. Schön und viel auf dem grossen Stein- denkmale bei Hüvenmühle, ferner Steindenkmäler bei Sögel, Börger, Harrenstätte, Werpeloh, Clöfer Düne und in den Clöfer 232 Tannen, zwischen Lahn und Wehm, bei der Hüvenmühle am Wege nach Hüven, in der Kunkenvenne, im Altfrerener Forst, Ob.; spärlich auf dem Trippenstein, einmal auf einem Granit- findling in Helle, O. 272. L. plana Lahm. Auf verwittertem Granit der „Glaner Braut“. 273. L. fumosa (Hffm.) Wbg., Nyl.e Auf Steindenkmälern des Hümmlings: Harrenstätte, Sögel, Börger, Werpeloh, Hüven- mühle, Lahn, Wehm; auf Dachziegeln der verfallenen Ziegelei in Edewecht selten; viel auf dem Steindenkmal in der Kunken- venne und dem Altfrerener Forst bei Freren, Ob. 274, L. grisella Flk., Nyl. Auf Dachziegeln in Edewecht auf der verfallenen Ziegelei, Hausdächer in Zetel, O., und Siebstock, A. 275. L. rivulosa Ach. Spärlich auf den Steindenkmälern zwischen Lahn und Wehm und auf der Buschhöhe bei Werpeloh, Ob.; „Glaner Braut“. (243) 277. L. distineta (Th. Fr.) Nyl. Selten an einem Stein- denkmal zwischen Lahn und Wehm, ebenfalls selten auf den . Steindenkmälern in den Clöfer Tannen bei Werpeloh, Ob., und bei Bischofsbrücke, O.; dürftig an Granitquadern der Kirche in Zwischenahn. 278. L. lavata (Ach.) Nyl. Häufig auf den Steindenkmälern und auf Geröll der Sandfelder des Hümmlings, Steindenkmäler in der Kunkenvenne und im Altfrerener Forst bei Freren, auf Steinwällen in Wahn, Ob.; viel auf Granitfindlingen auf Weide- land in Helle, auf Backsteinen der Kirchhofsmauer in Harke- brügge, Glasschlacken in Rickmers Garten in Zwischenahn. (246) 280. L. aethalea Ach. Selten auf dem Steindenkmal in den Clöfer Tannen bei Werpeloh, Ob. (248) 282. L. alboatra (Hfim.) Sehr viel und schön auf Granit- quadern der Kirchen in Neuende, O., und Repsholt, A.; auch an der Kirche in Wiefelstede, O. — athroa Nyl. An Pappeln bei der Haltestelle Filsum, A.; an Zitterpappeln an der Ihwebrücke in Felde bei Westerstede, O. 283. L. canescens (Deks.) Ach. Auf Grabsteinen aus Sandstein auf dem Kirchhofe in Zetel; — steril. (251. 252) 286. L. subdisceiformis Leight. — corticola Nyl. An einer Buche im Jührener Busche, OÖ. — Zu streichen ist die gleichlautende Standortsangabe unter L. disciformis Sandst. Beitr. in Bremer Abh. Band X, p. 470. 287. L. badia Fw. An einem Blocke des Steindenkmals bei Hüven- mühle am Wege nach Lähden. 288. L. myriocarpa (D.C.) Granitfindlinge in Helle auf zur Loye’s Weide; Glasschlacken in Zwischenahn; auf Phragmites und Typha eines Reitdaches in Kaihausen, O. (255) 290. L. grossa (Pers.) Nyl. An einer Buche im „Rehagen“ bei Dingsfeld, O. 233 (257) 292. L. Stenhammari Fr. In Mauerlöchern der Kirche in Zwischenahn über Mörtel und Backsteinen; — steril. 293: L. abietina Ach. An Eichen bei Halsbeck fruchtend; die Spermogonien an Ilex im „Schützhof“ zu Rostrup, O.; in grosser Menge und prächtig fruchtend an Eichen und Birken im Olde- have, A. (259) 295. L. ostreata (Hffm.) Schaer. Steril an Föhren bei Harren- stätte, Ob.; e. ap. an eichenen Pfosten in Aschhausen, Queren- stede und auf den entblössten Wurzeln einer Birke auf einem Erdwall in Rostrup, O. (261) 297. L. expansa Nyl. In Menge auf glatten, harten Kieseln auf dem Hümmling; auf Quarzit in einer Viehweide zu Helle, auf Geröll vor dem Richtmoor bei Zwischenahn, auf Granit- gestein bei der Glaner Braut; auf Glasschlacken in Zwischenahn. 298. L. geographica (L.) Schaer. In einigen kleinen Exemplaren auf dem Steindenkmal in den Clöfer Tannen, auf den andern Steindenkmälern des Hümmlings nicht gefunden; auf Dach- ziegeln eines Hauses (Ww. Eger) in Neuenburg, O., reichlich; Granit der „Glaner Braut“ (f. contigua Fr.). — eyelopica Nyl. Auf Granit der Steindenkmäler: Visbecker Bräutigam, Glaner Braut, Kellersteine, in den herrschaftlichen Fuhrenkämpen bei Damme, O.; auf einem Steindenkmal des „Giersfeldes“, Ob. 299. L. eitrinella Ach. An einer Wegböschung bei dem „Trippen- stein“ in der Ahlhorner Heide; an Erdwällen in Aschhausen, O. (265) 301. Graphis dendritica Ach. An Buchen im „vordersten Busche“ zu Mansholt, O. (Zw. L. 1099); an Buchen im „Nee- hagen“ bei Helle, im „Rehagen“ bei Dingsfeld zwischen Gri- stede und Wiefelstede, O.; selten an Ilex und Crataegus im „Urwald“ bei Neuenburg, O. (266) 303. G. elegans Ach. An Ilex in den Waldungen um Hals- beck, Holtgast, in der „Ihorst“, im Holljebusch vor Edewecht, in ungeheurer Menge in der Waldung hinter Wittjen Haus- mannsstelle in Dänickhorst, O.; schön an Buchen im Rehagen und bei Mansholt, Birken bei Halsbeck und Mansholt, O. 304. Opegrapha lyncea (Sm.) Borr. An alten Eichen im „Olde- have“ bei Strakholt, A. 305. O. zonata Kbr. Steril an der Unterseite eines Decksteines des Steindenkmales bei Börger, Ob. 306. OÖ. pulicaris (Hffm.) Nyl. An Ulmen im Vareler Busch, Buchen im „Rehagen“ bei Dingsfeld und um Halsbeck, an einer Birke im „vordersten Busche“ zu Mansholt und an Birken und Schwarzpappeln in Deepenforth; Pappeln in Ahlhorn. (271. 272) 309. O. atrorimalis Nyl. Auf dem Holze einer ent- rindeten Birke zu Mansholt, eines entrindeten Carpinusstammes im Urwald, an Epheu in Helle und im „Herrenholz“ zu Drei- 234 bergen, O., an einer Esche und einem Buchenstumpf im „Re- hagen“, auf altem Holze einer Wiesenumzäunung zu Aschhausen, auf Reisernflechtwerk einiger Scheunen in Kaihausen und Specken, O. 310. O. Chevallieri Lght. Alter Kirchturm am Deich bei Im- sum, St.; auf Mörtel, Backstein, Granit und Sandstein, Kirche in Mulsum bei Dorum, St.; ferner auf Mörtel und Backstein, weniger auf Granit der Kirchen in Logabirum, Filsum, Horsten, Burhafe, A., Wiefelstede, Accum, Neuende, Bokel, O. (275) 312. O. hapaleoides Nyl. Viel an Buchen und Eichen in Halsbeck, Buchen im Rehagen; an Ilex in Dänickhorst, an Aesculus hyppoe. in Zwischenahn. @77.218))315. 0. yarıdıs (Bers.) . An Eschen im Neehagen bei Helle unweit Zwischenahn, (Arn. exs. 1509b; 1533) an Eschen in den Horstbuschen a "Westerstede, Buchen in Halsbeck, O. 316. O. rufescens Pers, Nyl. An einer Erle in einem lichten Gehölz am Dingsfelder Wege bei Gristede, O. (281) 318. Arthonia cinnabarina (D. C.) Wallr. Im Urwald an Dex und Sorbus, an einem Sorbusstamme in Holtgast, an Corylus und Fraxinus in den Horstbüschen bei Westerstede; Carpinus in Mansholt, Eichen im Rehagen und im „Wisch- busch“ bei Edewecht, Epheu in den Heller Waldungen. O. 319. A. spadicea Lght. Am Fussende von Föhren, Carpinus und Eschen, an Eichen und Sorbus in den Heller Waldungen, an Buchen in Mansholt; Eichen bei Halsbeck, Ilex in der „Ihorst“ bei Westerstede, Birken in Dänikhorst, Eschen im Vareler Busch, einer Erle am Dingsfelder Wege bei Gristede; schön am Grunde junger Eichen im „Wischbusch“ vor Edewecht, O.; an Eschen im Oldehave, A.; Epheu bei Ohrwege, O. (284) 321. A. lapidicola (Tayl.) Nyl. Auf Dachziegeln der Ziegelei vor Edewecht. (285) 323. A. decussata Fw. (stirps A. pruinosae Ach). Steril auf Granit der „Glaner Braut“, 324. A.pruinosa Ach. Überzieht eine Backsteinwand eines Speichers in Rostrup, O., vollständig; Backsteinmauer eines Gebäudes in Wahn, Ob.; schön an der Holzwand einer Scheune (Schulth. Ülzen) in Haschendorf bei Neuenkirchen, Kreis Hadeln. 325. A. ruanidea Nyl. Spärlich an Evonymus, Ilex und Sorbus im Urwald; schön und viel am Fussende junger Eichen im Wischbusch bei Edewecht, an Sorbus in den Horstbüschen bei Westerstede, im Rehagen, bei Helle und Rostrup, O.; an Eschen im „Oldehave“, A.; Erlen bei Ohrwege, O. (288. 289) 328. A. pineti Kbr. Corylus in den Horstbüschen bei Westerstede, an Buchen in Halsbeck, an lIlex in Dänickhorst und im Wischbusch bei Edewecht. 235 (291. 292) 331. Stigmatidium venosum (Sm.) Nyl. An Eichen im Rehagen bei Gristede, OÖ. (Arn. exs. 1532 „Enterographa erassa D. C.“). (294) 333. Verrucaria nigrescens Pers. Auf einer Weidefläche bei Helle über Granit und Quarzitfindlingen. 334. V. maura Wbg., Nyl. Auf glatten Steinen des Steinwalls bei der „alten Liebe“ in Cuxhaven. (297) 336. V. fuscella Turn. Selten auf Mörtel der Kirche in Filsum, A.; viel auf Backsteinen der Kirchhofsmauer in Wiefel- stede, O. (299) 338. V. chlorotica Ach. L. univ. p. 94. Grottensteine auf dem Hügel im Park zu Lütetsburg, A. — corticola Nyl. Corylus in den Horstbüschen bei Wester- stede, Ilex im „Nubbert‘“ bei Varel, Eschen am Bachufer in Mansholt; e. pyen. an Buchen im „Wildenloh“, O., und an Buchen in Halsbeck. O.; Eschen in Oldehave, A. (301) 340. V. leptalea (D. R. et Mnt.) Nyl. Am Fussende einer Buche im „Neehagen“ bei Helle. 341. V. gemmata Ach. An Populus trem. am Bachufer in Asch- hausen; an Eichen, Buchen und Eschen in den Waldungen um Helle, Garnholt und Mansholt zerstreut. 342. V. biformis Turn., Borr. Am Fusse junger Eichen im „Wisch- busch“ bei Edewecht (Zw. L. 1135); an Corylus in Dänickhorst, Eichen in den Horstbüschen bei Westerstede. — dealbata Lahm. An Eschen im ,‚Neehagen‘“ bei Helle unweit Zwischenahn in Oldenburg (Arn. exs. 1509 a: ‚„Acro- cordia polycarpa Fl. f. dealbata Lahm. Westf. p. 148°). 343. V. acuminans Nyl., Lab. p. 45: stirps V. pyrenuloides (Mnt.) Nyl. An Stämmchen und Zweigen von Pinus sylvestris bei Mansholt, ©. (Zw. L. 1136: ‚arcte accedens ad V. subeoerulescentem Nyl., sed sporis infra acuminatis, long. 0,030—0,036, erass. 0,009—0,012 millim.“ Nyl. in lit. ad Zw.). 344. V. nitida Schrad. — nitidella Flik. An Sorbus im Urwald und in Halsbeck, O. 345. V. glabrata Ach. Bei Mansholt am unteren Stammende einer Hainbuche. (306) 347. V. antecellens Nyl. Spärlich an einer Buche bei Mansholt. (308) 349. V. microspila Krb. Uber Graphis seripta an jungen Eichen im Wischbusch bei Edewecht, einer Buche im Rehagen, Eschen bei Mansholt, Ilex in Dänickhorst, Sorbus im Urwald, O., und Oldehave A. (310) 351. V. punctiformis Ach. An jungen Ulmen an der Chaussee bei Neuharlingersiel, A.; an Föhrenzweigen bei Mans- holt, Wipfelzweige von Pappeln und Obstbäumen in Zwischenahn. 236 352. V. micula Fw., Nyl. In Band X der Bremer Abh. p. 478 als Überschrift richtiger: ‚„‚stirps V. thelenae Ach“. (313) 354. V. populicola Nyl. An Populus trem. in Zwischenahn; ferner an Larixzweigen im Willbrook und hinter Halstrup, O. (f. larieis Lahm). 355. V. quercus (Beltr.) Nyl. An mittelstarken Eichen einer Waldung bei Helle unweit Zwischenahn (Arn. exs. 1510: „Leptorhaphis quercus Belt. Koerb. Par. p. 385“); an Birken in Neehagen bei Helle, an Ilex im ‚‚Nubbert“ bei Varel. 356. Melanotheca gelatinosa (Chev.) Nyl. An Corylus im „Esch- horn“ bei Edewecht. | (317) 358. Mycoporum ptelaeodes (Ach.) Nyl. Chaussee zwischen Seggehorn und Bockhorn, O., an jungen Birkenstämmen. (319) 360. Endococceus gemmifer (Tayl.) Nyl. Auf weissgrauem Thallus auf dem Steindenkmal bei Sögel und dem ersten Stein- denkmal auf der Buschhöhe bei Werpeloh, Ob. Anhang. lea arrarsutzern: 361. Abrothallus mierospermus (Tul.) Auf Parmelia caperata an Buchen im „Rehagen“. 362. Celidium fuscopurpureum Tul. Auf dem Lager von Pelti- gera polydactyla im Riehtmoor und Ostermoor bei Zwischenahn. (322) 364. Nesolechia punetum Mass. Viel auf Cladonia cornu- copioides (L.) Fr. im Richtmoor bei Zwischenahn (Arn. exs. 1481); gleichfalls massenhaft im Ostermoor auf demselben Substrat. 365. N. inquinans Tul. Auf dem Thallus von Baeomyces roseus und rufus an Grabenböschungen der Chaussee zwischen Moll- bergen und Schmertheim, O. 366. Pharcidia congesta Kbr. Auf der Fruchtscheibe von Leea- nora subfusca an einer Schwarzpappel und einer Eiche in Deepenforth, auf der Fruchtscheibe von Lecanora galactina an den Kirchen von Accum, O., und Repsholt, A. I. Leprarien. 367. Lepraria candelaris (L.) Schaer. An alten Ilexstämmen in Elmendorf, O. 368°”). Leproloma lanuginosum (Ach.) Nyl. Steindenkmal im Altfrerener Forst, Ob. *) Während des Druckes konnten noch zwei neue Species nachgefügt werden, so dass die auf S. 210 angegebene Zahl der Arten (366) um zwei ver- mehrt ist. Zooloeische Litteratur über das nordwestdeutsche Tiefland von 1884 bis 1891. Zusammengestellt von S. A. Poppe, Vegesack. In der von mir im IX. Bande dieser Abhandlungen veröffent- lichten Zusammenstellung der zoologischen Litteratur über das nord- westdeutsche Tiefland bis zum Jahre 1883 habe ich eine Fortsetzung in Aussicht gestellt, die ich nachstehend der Öffentlichkeit übergebe. Es ist inzwischen zwar in verschiedenen Bänden dieser Abhandlungen von Herrn Professor Dr. F. Buchenau die „Naturwissenschaftlich- geographische Litteratur über das nordwestliche Deutschland“ zu- sammengestellt und dabei auch die Zoologie berücksichtigt worden, doch sind in diesen Verzeichnissen die verschiedenen Fächer nicht von einander getrennt und die Arbeiten nach den Namen der Autoren alphabetisch geordnet, auch sind darin verschiedene Lücken vorhanden, da, wie der Verfasser selbst sehr richtig bemerkt, eine solche Arbeit durch einen Einzelnen wohl kaum zur Vollständigkeit gebracht werden kann. Ich habe in dem nachstehenden Verzeichnis, das die in den Jahren 1884—1891 einschliesslich erschienenen Abhandlungen um- fasst, die chronologische Anordnung innerhalb der einzelnen Ab- schnitte beibehalten und die mir bei Abfassung der ersten Zusammen- stellung entgangenen Schriften nachgetragen, auch ist für dasselbe die Litteratur für benachbarte Gebiete, z. B. Westfalen, etwas mehr herangezogen worden, weil der Hinweis auf dieselbe denen, die sich mit faunistischen Studien beschäftigen wollen, willkommen sein dürfte. Da mir viele der angeführten Schriften, die dem Titel nach auf unser Gebiet sich beziehen, nicht zugänglich waren, so liegt die Möglichkeit vor, dass einige derselben nicht hierher gehören. Solche Fehler wird der Leser gewiss gern entschuldigen, da er mit mir der Ansicht sein wird, dass es besser ist, zu viel als zu wenig zu bieten. Am Schlusse findet sich eine nach den Fächern geordnete Übersicht, die das Auffinden derselben erleichtern dürfte. Vegesack, Januar 1892. Februar 1892. XII, 16 238 I. Allgemeines. Bremen, Abhandlungen, herausgegeben vom Naturwissenschaftlichen Vereine zu Bremen. Bd. IX, 1884—87. X, 1888—89. XI, 1889—90. XII, 1. Heft 1891. Emden, Jahresberichte der Naturforschenden Gesellschaft in Emden. LXVII, (1882—83) 1884. LXIX, (1883—84) 1885. LXX, (1884—85) 1886. LXXI, (1885—86) 1887. LXXII u. LXXIIT, (1886—88) 1889. LXXIV, (1888—89) 1890. LXXV, (1889—90) 18931. Hamburg, Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaften, herausgegeben von dem Naturwissenschaftlichen Verein in Ham- burg Bd. VIII, 1884. IX, 1886, X (Festschrift), 1887. XI, 1889. Hamburg, Verhandlungen des Vereins für Naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Hamburg. Bd. V, 1883. VI, 1887. Hannover, Jahresberichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Han- nover. 33—37, 1883 —88. Lüneburg, Jahreshefte des Naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum Lüneburg. Bd. IX, 1883—84. X, 1885—87. XI, 1888—89. Osnabrück, Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück. Bd. V, (1880—82) 1883. VI, (1883—84) 1885. VII, (1885—88) 1889. VII, (1889—90) 1891. Müller, ©. F. Zoologia daniea Vol. IV, 1806 (Tiere von Abild- gaard bei Helgoland gesammelt). Sonne, H. A. Erdbeschreibung des Königreichs Hannover. Sonders- hausen, B. F. Voigt, 1817. — Beschreibung des Königreichs Hannover. München 1829—34. Jäger, &. Deutschlands Tierwelt nach ihren Standorten eingeteilt. Als Leitfaden zur Naturbeobachtung und Führer auf Ausflügen und Sammel-Exkursionen. Mit 6 Tafeln in Farbendruck, 8 Ton- bildern und zahlreichen in den Text gedruckten Abbildungen. 2 Bde. A. Kröner 1874 (Tiere der norddeutschen Ebene!). Steinvorth, H. Die Lüneburger Heide In: Deutsche Geograph. Blätter. Bd. VII pag. 1 fi. 1880. Scherz, C. F. und Sundermann, Fr. Die Nordsee-Insel Norderney. Mit 52 Illustrationen und 2 Karten. Emden 1882. W. Haynel. Bericht über den zoologischen Garten zu Hannover pro 1882/83. In: Zoolog. Garten. XXV. Jahrgang 1883 Nr. 3 pag. 89—93. Landois, H. Westfalens Tierleben in Wort und Bild. Heraus- gegeben von der Zoolog. Sektion für Westfalen und Lippe unter Leitung ihres Vorsitzenden H. L. Mit zahlreichen Vollbildern und Holzschn. im Text. 8°. Paderborn, Schöninsh 1883. — Rechnungsabschluss des westfälischen zoologischen Gartens zu Münster für das Jahr 1882. In: Zoolog. Garten.. XXV. Jahrg. 1883 Nr. 1. pag. 22—23. 239 Müller, Johs. Die wissenschaftlichen Vereine und Gesellschaften Deutschlands im 19. Jahrhundert. Bibliographie ihrer Ver- öffentlichungen seit ihrer Begründung bis auf die Gegenwart. 4°. Berlin, A. Asher & Co., 1883, 1884. Poppe, S. A. Zoologische Litteratur über das nordwestdeutsche Tiefland bis zum Jahre 1883. In: Abh. des Naturw. Vereins zu Bremen. IX. Bd. 1. Heft pag. 19—56. 1884. Voss, & Das Museumsgebäude der Naturforschenden Gesellschaft. In: 68. Jahresbericht der Naturf. Ges. in Emden. 1882—83 pag. 5—7 mit Plan. 1884. Jahresbericht (V u. VI) des Museumsvereins für das Fürstentum Lüneburg. 1882—83. 8° Lüneburg 1884. Friedel, E. Zoologisches aus Bremen. In: Zoolog. Garten, XXV. Jahr- gang 1884 Nr. 2 pag. 59—60. | Landois, H. Über die Bewirtschaftung des westfälischen zoolog. Gartens in den nächsten 25 Jahren. In: XII. Jahresbericht Westf. Prov. Vereins für Wissenschaft und Kunst, pag. 86—97. 1884. (Mit Rechnungsabschluss für 1883.) Berenberg, C. Die Nordsee-Inseln an der deutschen Küste nebst ihren Seebade-Anstalten. Mit einer Karte der Reisewege und vielen Zinkographien. IV. Aufl. Norden. H. Braams. 1884. Nellner, J. V. Die Nordsee-Insel Spiekerooge. Nebst einem Plane der Insel und einer Karte des nördlichen Teils von Ostfriesland. Emden. W. Haynel. 1884. Osterloh, S. Wangerooge und sein Seebad. Nebst einem Plane der Insel und einer Karte des nördlichen Teils von Ostfriesland. Emden. W. Haynel. 1884. Voges, E. An der See. Reisebriefe aus dem Moore und von der Nordse. Emden. W. Haynel. 1884. Friedel, E. Im Zoologischen Garten zu Hannover. In: Zoolog. Garten. 26. Jahrg. 1885 Nr. 7 pag. 196—200. — Das Aquarium zu Hannover. In: Zoolog. Garten. 26. Jahrg. 1885 Nr. 7 pag. 216—218. Buchenau, F. Naturwissenschaftlich-geographische Litteratur über das nordwestliche Deutschland. In: Abh. des Naturw. Vereins zu Bremen. IX. Bd. 2. Heft pag. 225—234. 1885. Landois, H. Der westfälische zoologische Garten zu Münster in Westfalen. In: Zoolog. Garten. 26. Jahrg. 1885. Nr. 6 pag. 184. Festschrift zur 50jährigen Jubelfeier des Provinzial-Landwirtschafts- Vereins zu Bremervörde, Regierungsbezirk Stade. Stade. A. Plockwitz. 1885. Die Tierwelt von A. Brinkmann in Walle bei Bremen, pag. 176— 204. Die Pferdezucht von v. Unger, pag. 421—453. 16* 240 Die Rindviehzucht in der Marsch von A. Erythropel, page. 454—461. Die Rindviehzucht auf der Geest von H. von der Hellen und G. Haltermann, pag. 462—476. Die Schafzucht von Fr. Müller, pag. 477—479. Die Schweinezucht von Fr. Müller, pag. 480—482. 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Mitteilungen über den jetzigen Stand der Oldenburger Pferdezucht, nebst Stammregister. Nach authentischen Quellen zusammengestellt von Ed. Lübben, Sur- würden (Oldenburg). Mit 6 nach der Natur gezeichneten Bildern Oldenburger Pferde von E. Volkers in Düsseldorf. Bremen. Rühle & Schlenker in Komm. 1891. 8° (LI, 664 pag., 8 Tab.) Poppe, S. A. Beiträge zur Fauna der Insel Spiekerooge, pag. 60. In: Abh. des Naturw. Vereins zu Bremen. XII. Bd. 1. Heft 1891. Borcherding, F. Das Tierleben auf Flussinseln und am Ufer der Flüsse und Seen, pag. 335—338. In: Zacharias, 0. Die Tier- und Pflanzenwelt des Süsswassers. II. Bd. 1891. 268 Übersicht der Zoologischen Litteratur nach den Fächern geordnet: I. Allgemeines pag. 233. II. Invertebrata pag. 242. A. Protozoa pag. 242. B. Spongiae vakat. C. Coelenterata pag. 243. D. Echinodermata pag. 243. E. Vermes pag. 243. F. Arthropoda pag. 244. a. Crustacea pag. 244. b. Myriapoda pag. 245. c. Arachnida pag. 246. d. Insecta (Allgemeines) pag. 246. a. Hemiptera pag. 247. ß. Orthoptera pag. 247. y. ö. Pseudoneuroptera et Neuroptera pag. 248. se. Diptera pag. 249. £. Lepidoptera pag. 250. n. Hymenoptera pag. 251. 9. Coleoptera pag. 252. G. Molluscoidea pag. 253. H. Mollusca pag. 254. III. Vertebrata pag. 258. 1. Pisces pag. 258. 2. Amphibia et Reptilia pag. 259. 3. Aves pag. 261. 4. Mammalia pag. 265. Eine Verbänderung des Stengels bei Jasione montana und ihre Bedeutung für die Entstehung dieser Bildungsabweichung. Von Franz Buchenau. Dem Scharfblicke meines werten Freundes, des Lehrers auf Juist, Herrn Otto Leege, verdanke ich die Kenntnis eines verbänderten Exemplares von Jasione montana, welches im Sommer 1891 am Südrande der Insel Juist (dicht bei dem Orte) aufgewachsen war, und welches trotz der überaus zahlreichen Beschreibungen verwandter Bildungsabweichungen, die über die botanische Litteratur zerstreut sind, einer Schilderung und kurzen Besprechung wert zu sein scheint. Die verbänderte Pflanze (im Ganzen 24 cm hoch) zeigte ein ganz abweichendes Aussehen. Während die normale Pflanze sparrig verzweigt ist, mit runden, dem Boden mehr oder weniger aufliegenden oder doch seiner Oberfläche parallelen Asten, strebt die abnorme Pflanze senkrecht in die Höhe, und selbst die wenigen vorhandenen Aste gehen nur in sehr spitzen Winkeln von dem platten Stengel ab und sind also auch fast senkrecht. — Der Stengel ist dicht über der Erdoberfläche 9 mm breit, bei etwa 2 mm Dicke. Er verbreitert sich von da an ganz allmählich, bis er in 10 cm Höhe über dem ‘Erdboden die Breite von 22 mm erreicht; unten fast ganz eben, war er in dieser Höhe etwas schaufelförmig hohl gestaltet. — Von 10 cm Höhe an nimmt die Breite noch allmählich zu; da sich aber weiter oben drei Zweige von dem Stengel ablösen, so ist die Zunahme von hier an nicht mehr so regelmässig. Alle drei Zweige entspringen auf einer und derselben Längskante (Schmalseite) des Stengels, während die andere Längskante keinen Zweig besitzt. Der unterste Zweig entspringt in 13, der folgende in 15, der dritte in 16 cm Höhe über dem Erdboden; der erste und der zweite Zweig sind jeder auf etwa 5 mm, der dritte aber nur auf 2 mm verbreitert (bei wenig über 1 mm Dicke); die Verbreiterungsebene aller drei Zweige fällt mit der Verbreiterungsebene des Stengels zusammen. Es wird nach dieser Beschreibung leicht einzusehen sein, dass der Stengel un- mittelbar unter der Abgangsstelle eines Zweiges um dessen Breite (also z. B. beim ersten Zweige um 5 mm) breiter ist, als dicht über der Abgangsstelle.. Im Allgemeinen nimmt aber der Stengel von der Stelle (10 em über dem Boden), für welche oben die Breite (22 mm) angegeben wurde, doch noch allmählich an Breite zu, bis er in etwa 17 cm Höhe die grösste Breite, nämlich 31 mm, erreicht. In dieser Region hat die Oberfläche des Stengels ein wesentlich anderes Aus- sehen als weiter abwärts. Unten (bis auf etwa 15 cm Höhe) sind Stengel und Zweige mit einer grossen Menge linealisch - zungen- März 1892, XII, 18 270 förmiger, abstehend-behaarter Laubblätter (von normaler Form aber mit zurückgerollten Rändern) besetzt; es herrscht hier eine wahre Phyllomaniee Von 15 em Höhe an nehmen die Laubblätter an Zahl und Grösse immer mehr ab, so dass Stengel und Zweige von 20 em an ganz nackt sind. Auch das Aussehen des Stengels ändert sich in dieser Höhenzone. Unten ist er bräunlich gefärbt, dann matt graugrün; auf dieser ganzen Strecke ist er überdies mit den für die Pflanze charakteristischen abstehenden graugrünen Haaren bedeckt. Von etwa 15 cm an verlieren sich diese Haare; der Stengel nimmt eine fettgrüne Färbung an und zeigt nicht unbedeutenden Glanz, so dass die oberste Partie ein ganz anderes Aussehen besitzt als die Basis. — Auf den beiden Flächen des Stengels entspringt kein Seitentrieb. Der Stengel schliesst mit einem ausgezeichneten quer- verbreiterten gewundenen und gelappten Köpfchen ab, welches offenbar durch die seitliche Verschmelzung mehrerer einfachen Köpfchen ent- standen ist; seine Knospen färben sich eben blau. Der unterste Ast endigt in ein sehr starkes, quer-breiteres (aber einfaches!) Köpfchen von 20 mm grösstem Durchmesser; seine (völlig normal gebauten!) Blüten sind geöffnet. Der zweite Ast trägt ein stark verbändertes und gelapptes Köpfchen von etwa 16 mm grösstem Querdurchmesser; an ihm öffnen sich gerade zwei Blüten. Der dritte (oberste) Ast hat ein kleines, noch wenig entwickeltes Köpfchen von etwa 6 mm Durchmesser; seine Blüten sind klein und noch grün gefärbt. Jasione montana wird von Masters”) (Vegetable Teratologie, 1869, pag. 20) als eine derjenigen Pflanzen angeführt, welche nicht selten der Fasciation unterworfen sind. Das vorstehend beschriebene Exemplar nimmt deshalb ein grösseres Interesse in Anspruch, weil es einen ziemlich bestimmten Schluss für die Entstehung der Ver- bänderung in diesem Falle zulässt. Offenbar sind hier nämlich alle Seitentriebe in eine Ebene mit dem Mitteltriebe gerückt und mit demselben verwachsen; nur auf der einen Seite ist es drei Seiten- trieben gelungen, sich von dem Verbande mit dem Mitteltriebe los- zulösen, während die Triebe der anderen Seite mit dem Mitteltriebe verbunden geblieben sind und mit ihm zusammen in dem endständigen quer-verbreiterten und gelappten Köpfchen ihren Abschluss finden. Bekanntlich stehen sich in betreff der Auffassung der Ver- bänderungen zwei Ansichten gegenüber. Die schon von Linne aus- gesprochene und im Wesentlichen von Masters (a. a. O. pag. 11 ff.) festgehaltene Ansicht betrachtet die Verbänderungen als entstanden durch die seitliche Verwachsung mehrerer neben einander stehender Knospen (Triebe), während Moquin-Tandon und andere Morphologen die Ursache in der Verbreiterung eines einzigen Triebes, also auch eines einzigen Vegetationspunktes suchen. Für beide Auffassungen lässt sich manches anführen. In vielen Fällen (wie z. B. auch bei unserer Jasione) stehen die Seitentriebe alle oder doch in ihrer grossen Mehrzahl in der Ebene der Abplattung; in anderen Fällen aber *) Von 0. Penzigs trefflichem Werke: Pflanzen-Teratologie, liegt bis jetzt nur der erste, die eleutheropetalen Dicotyledonen behandelnde Band vor. 271 (wie an dem so häufig fasciierten Spargel) ist die ganze Oberfläche des bandartigen Stengels mit den (an Zahl sehr vermehrten) Seiten- trieben bedeckt, ohne dass eine Zusammendrängung derselben auf die Kanten zu bemerken wäre. Unsere Jasione spricht anscheinend zunächst für die Entstehung der Fasciation durch Verwachsung der Seitentriebe mit dem Endtriebe. Indessen würde dadurch durchaus nicht erklärt, warum nun auch noch die freien Seitentriebe (bei welchen ja doch keine Verwachsung mehr vorliegt) verbändert sind. Und aus welcher Ursache stellten sich denn die Seitentriebe in eine und dieselbe Ebene mit dem Endtriebe? Auch bei diesem Erklärungs- versuche wird man, wie leicht einzusehen ist, zu der Überzeugung gedrängt, dass die erste Ursache einer Verbänderung in der flachen, mehr oder weniger zweiseitigen Ausbildung des Vegetationskegels der (relativen) Endknospe zu suchen ist. Bleibt der betreffende Trieb einfach oder bildet er zerstreute Knospen auf seiner Oberfläche, so wird die Verbänderung von dem Mitteltriebe allein gebildet. Findet aber die Knospenbildung ganz oder vorzugsweise in der Richtung der stärksten Zellenvermehrung des flachen Vegetationskegels (also an den beiden Kanten desselben) statt, so kommen die Seitentriebe in die Ebene der Verbänderung zu liegen. Es ist dann zugleich leicht einzusehen, warum in diesem Falle die Seitentriebe (auch oberhalb ihrer Ablösung) in der Regel gleichfalls noch mehr oder weniger stark verbändert sind; sie werden ja eben aus dem schon vor ihrer Entstehung mehr oder weniger stark verbänderten Haupt- triebe gebildet. Wie man sieht, fällt hiernach der Widerspruch zwischen den beiden entgegenstehenden Ansichten zum teil weg. Die flache Aus- bildung des Vegetationskegels ist das Primäre”); sie wird in vielen Fällen die zweiseitige Anordnung der Seitentriebe zur Folge haben, und in diesen Fällen wird Verwachsung der letzteren mit dem Haupt- triebe sehr gewöhnlich stattfinden; notwendig ist die Verwachsung von Seitenachsen mit der Mittelachse für die Entstehung der Ver-. bänderungen aber nicht. Für die Unterstützung meiner Auffassung weise ich noch auf die von mir in diesen Abhandlungen (1877, II, pag. 477, 478) beschriebene querverbreiterte Frucht von Brassica hin (abgebildet daselbst Taf. V, Fig. 4). Hier war eine einzelne Blüte von dem Blütenstiele an "querverbreitert. Nichts berechtigte zur Annahme der Verwachsung aus mehreren Blüten; die Ver- breiterung war aber so bedeutend, dass an der allein noch erhaltenen Frucht (Kelehblätter, Kronblätter und Staubblätter waren bereits abgefallen) ausser den beiden normalen seitlich stehenden Frucht- klappen noch deren je 6 auf der nach oben und der nach unten fallenden Fläche der Frucht ausgebildet waren. — Ferner darf ich an die im fünften Bande dieser Abhandlungen (1878, pag. 645—648) in dem Aufsatze „Beachtenswerte Fälle von Fasciationen“ gegebenen Beschreibungen erinnern. Ich beschrieb dort Verbänderungen von *) Hierfür sprieht sich auch Robert Caspary in seiner noch weiter unten ip eitierenden Abhandlung über eine Wurzel-Verbänderung von Spiraea sor- bifolia aus, 18" 272 Cucurbita sativa, Tropaeolum majus und Plantago major, welche Stengel betrafen, die unten ganz normal gebaut waren, und an denen von Verwachsung mit Seitenachsen nichts zu finden war. Die Ver- bänderung konnte weiter oberhalb wieder verschwinden, oder sie führte zur Spaltung der stark verbreiterten Achse in zwei mehr oder weniger gleichwertige Triebe. — Bei der Gurke trat der merkwürdige Fall ein, dass der unten ganz normale Stengel sich zunächst ab- plattete, dann aufschlitzte und flach ausbreitete; dass die frühere Innenfläche sich mit einer mehr und mehr normalen Epidermis überzog, und dass der Stengel nunmehr auf beiden Seiten (der Aussen- seite und der ursprünglichen Innenseite) eine abnorme Menge kleiner Blätter, Ranken, Blüten und Zweiganlagen trug. In allen den erwähnten Fällen ist offenbar eine Verbänderung der ursprünglich eylindrisch-kegelförmigen Vegetationsspitze dasjenige, was den ersten Anstoss zur Entstehung der zum teil so höchst auf- fälligen Umbildungen gegeben hat. Wir werden daher gewiss nicht fehl gehen, wenn wir ihr allgemein die Bildung der Verbänderungen zuschreiben, die Verwachsung mit Seitentrieben aber nur als ein sekundäres, in vielen Fällen die Formabweichung verstärkendes Moment ansehen. — Eine nicht unwichtige Bestätigung der Ent- stehung der Verbänderungen durch Abplattung des Vegetationspunktes liegt auch in der Erfahrung, dass bei ausgeprägt vierkantigen Stengeln Verbänderungen nur sehr selten vorkommen und bei dreikantigen noch gar nicht beobachtet wurden. Um Missverständnissen vorzu- beugen, hebe ich noch besonders hervor, dass natürlich auch kon- genitale Verwachsungen benachbarter Achsen vorkommen. Ich selbst beschrieb eine solche (Abh. des Naturw. Vereins zu Bremen, 1870, II, pag. 366) für Juncus effusus; bei ihr war ein Stengel mit einem abnormen Seitentriebe aus der Achsel des obersten Niederblattes so innig verwachsen, dass nur ein, jedoch auf dem Querschnitte ©Oförmig gestalteter Markeylinder vorhanden war. — Solche Fälle wird man aber meist leicht von Verbänderungen unterscheiden können. Die von Masters gegebene Liste habe ich am angegebenen Orte (Abh. V, 1878) durch die Aufzählung von Tropaeolum majus, Salsola Kali, Tamarix gallica, Lilium eroceum und Plantago major*) ergänzt. Heute möchte ich mit einem Verzeichnisse der in unsern städtischen Sammlungen aufbewahrten Verbänderungen schliessen; dieselben sind z. T. als Schaustücke für das Publikum ausgestellt (Nr. 1—8), z. T. werden sie im „morphologischen Herbarium“ aufbewahrt. Nr. 1 und 2 sind Wurzelverbänderungen; bei allen anderen Nummern sind die Stengel verbändert. / 1. Erle, Alnus glutinosa; Oberneuland bei Bremen. Eine Wurzel, welche unter einer Steinplatte gewachsen war, auf der eine Regentonne stand, hat sich plattenförmig entwickelt und einen förm- liehen Abdruck der Oberfläche des Steines gebildet. Sobald die Wurzel wieder das freie Erdreich erreichte, nahm sie auch w ieder *) Die zwölfteilige Roggenähre, welche ich (Abh. V, pag. 556) beschrieb, stellt weniger einen Fall von Faseiation, als von aussergewöhnlich starker Sprossung dar. 273 die eylindrische Form an. — Die Abplattung ist in diesem Falle also nur durch äusseren Druck veranlasst. 2. Spiraea sorbifolia L.; Bremen. Eine sehr stark verbreiterte Wurzel; im lockeren Erdreich (nicht einer Mauerritze oder einem ähnlichen engen Raume) gebildet. — Diese Bildung ist ganz ähnlich (wenn auch nicht so stark verzweigt) der von R. Caspary in einem Aufsatze: Eine gebänderte Wurzel von Spiraea sorbifolia L., in den Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg i. Pr., 1878, XIX, pag. 149—152, beschriebenen und daselbst auf Taf. IV abgebildeten. Es erscheint mir bei der ausserordentlichen Seltenheit von Wurzelverbänderungen sehr beachtenswert, dass auch unser Fall sich an Spiraea sorbifolia fand. 3. Traueresche, Fraxinus excelsior, forma pendula (6 Exemplare); Bremen. Zum Teil sehr stark verbreitert und an der Spitze bischofs- stabförmig übergekrümmt. 4. Erlenzweige, Alnus glutinosa. 5. Kiefer, Pinus silvestris; Delmenhorst bei Bremen. Stengel- spitze mit zwei stark verbänderten und gekrümmten Zweigen. Das Stück ist sehr ähnlich dem (freilich noch weit schöner und regel- mässiger ausgebildeten) Gipfel einer Rottanne, welchen Casimir De Candolle in der Bibliotheque universelle: Archives des sciences, phy- siques et naturelles, Geneve, 1889, XXI, pag. 95—99, Tab. II be- schrieben und abgebildet hat. 6. Kiefer, Pinus silvestris; Riesengebirge, 1875 (zugl. Hexenbesen). 7. Weigelia rosea; Bremer Wall, 1889. 8. Spargel, Asparagus officinalis; mehrere Exemplare (ent- wickelte, blütentragende Stengel) von Bremen und Bordighera, zum Teil sehr stark verbreitert, mit bischofstabförmiger Krümmung an der Spitze und sehr starker Zweigbildung auf den Flächen. — Der Spargel ist wohl diejenige Pflanze, bei welcher die Verbänderung am häufigsten vorkommt. — Hierbei mögen zwei aus der Erde ge- stochene (unentwickelte) Spargel Erwähnung finden, welche ich im Juni 1874 von Herrn Dr. G. W. Focke erhielt, auf dessen Gute in Oberneuland sie gefunden worden waren. Der eine war einfach platt, 18 mm breit, bei 6—7 mm Dicke und mit sehr zahlreichen Schuppen besetzt, von denen einige an der Spitze oder auch bis zum Grunde gespalten waren. Der andere war noch merkwürdiger. Bei einer Breite von 20 und einer Dicke von 10 mm bietet er ganz den An- blick dar, als seien zwei völlig parallelliegende Triebe am Grunde mit einander verwachsen, dann auf eine Strecke von 12 em von einander getrennt und vereinigten sich oben wieder in eine normale, kräftige, kegelförmige, 28 mm lange Terminalknospe. Merkwürdig ist dabei, dass auf der getrennten Strecke, wo beide Spargel neben einander liegen, einzelne Schuppenblätter auf beiden entspringen und also die zwischen beiden Spargeln liegende Kluft überbrücken. Nähere Untersuchung löste dieses scheinbare Rätsel. Der Spargel war stark fasciiert, wie der ersterwähnte, ging aber an der Spitze wieder in die normale Form über. Im Laufe der Entwickelung war infolge, der Spannung der Gewebe ein Längsriss entstanden, dessen Ränder 274 sich so stark nach innen krümmten, dass nun zwei cylindrische Spargel neben einander zu liegen scheinen. Jene Schuppenblätter, welche den Spalt überbrücken, legen aber Beweis für die frühere Vereinigung der Spaltenränder ab. 9. Serofularia canina; Nicolosi, Sieilien, Juni 1885; gesammelt von Dr. W. O. Focke. 10. Chrysanthemum inodorum, Hooksiel in Jeverland und Bremen; der letztere Stengel erreicht die enorme Breite von 65 mm. 11. Echium violaceum L.; Azul in Argentinien, Nov. 1887; gesammelt von unserem kenntnisreichen und eifrigen Mitgliede, Herrn Cornelius Osten; dazu die wichtige Bemerkung: in diesem Jahre sehr häufig beobachtet. Das vorliegende Exemplar ist die Spitze einer ganz enorm (auf 100 mm!) verbreiterten Pflanze, welche erst oben durch Längseinschnitte in mehrere Teile zerklüftet ist. Die breiten Flächen sind oben ausserordentlich dicht mit Blättern und Blütenständen bedeckt und bieten daher einen prächtigen Anblick dar. 12. Pyrethrum roseum; kultiviert; Bremen 1889. 13. Schwarzer Hollunder, Sambucus nigra. Ausgezeichnetes Exemplar von 40 mm Querdurchmesser bei 6—8 mm Dicke. Ar- boretum Dieck bei Zöschen, 1885. 14. Chrysanthemum Leucanthemum; Stadtwerder bei Bremen, Juni 1872. 15. Primula chinensis; Blütenstand eines kultivierten Exem- plares; 1882. Der Blütenstand besitzt zwei Stockwerke über ein- ander und ist dadurch merkwürdig, dass das Stengelglied (der „Schaft“), welches die untere Dolde trägt, normal cylindrisch gebaut ist bei etwa 2 mm Durchmesser, während das folgende Stengelglied (welches die obere Dolde trägt) sehr stark verbändert ist (auf S—8,5 mm Breite bei etwa 1 mm Dicke). 16. Maclura aurantiaca Nuttall; kultiviert zu Bremen, 1883. Einfacher Zweig, nach oben mehr und mehr verbändert und zuletzt bischofsstabförmig gekrümmt. 17. Juncus effusus; Norderney 1884; ges. von Dr. W. O. Focke. 18. Hieracium umbellatum; desgleichen (kommt auf den ost- friesischen Inseln gar nicht selten verbändert vor). 19. Potamogeton polygonifolia Pourret; Bassum bei Bremen, 1879; gesammelt von C. Beckmann. Der Stiel der einen Ahre ist verbreitert und trägt ausser der ihn abschliessenden Ahre noch eine kleine seitliche, etwas tiefer inserierte. ’ 20. Bryonia dioeca Jacq.; kultiviert zu Bremen, 1884; Dr. W. 0. Focke. — Stark verbänderter Stengel mit einem in derselben Ebene verbänderten und einem normalen Zweige. 21. Salsola Kali L.; ostfriesische Insel Langeoog, 1872; ge- sammelt von Dr. W. O. Focke. — Mehrere nach oben zunehmend verbreiterte und zuletzt gespaltene Stengel; die Aste, selbst die aus der verbänderten Region entspringenden, normal gebaut. 22. Cardamine pratensis; Vegesack, 1880; gesammelt von Fr. Borcherding; Pauliner Marsch bei Bremen, 1874. — Zwei stark ver- bänderte Stengel, auf der Spitze zahlreiche dichtgedrängte Blüten tragend. 275 23. Verbascum nigrum L.; Bassum bei Bremen; gesammelt von C. Beckmann. 24. Daphne Laureola. Sehr stark verbänderte und oben viel- fach geteilte Zweige eines in Jever kultivierten Exemplares, eingelegt von Dr. Heinrich Koch. 25. Agrimonia odorata Miller; Bremen 1887; von Herrn Dr. W. ©. Focke kultiviertes Exemplar. Achse des ährigen Frucht- standes, unten normal, nach oben mehr und mehr verbreitert und zuletzt hakig übergebogen. 26. Erigeron canadense; Bremen 1891; beobachtet von Herrn Dr. W. O0. Focke. — Ein kräftiges Exemplar ist besonders am Grunde des aufsteigenden Stengels stark verbreitert (auf etwa 8 mm Breite bei 5 mm Dicke), während die Verbreiterung nach oben mehr und mehr abnimmt. Nahe, etwa 2 cm, über dem Boden ist der platte Stengel auf eine Länge von fast 2 em durch einen Längs- spalt (ganz nach Art des oben unter Nr. 8 beschriebenen Spargels) in zwei nicht ganz gleich starke Teile geteilt, welche also oberhalb und unterhalb des Spaltes zusammenhängen. Der kräftigere Teil liest in der regelmässigen, aufsteigenden Entwickelungslinie des Stengels; der schwächere aber ist stärker in die Länge gewachsen, und da er oben und unten mit jenem fest verwachsen war, so musste er sich bogenförmig krümmen, und es entstand auf diese Weise eine sehr sonderbare offene Öse von dreieckiger Gestalt, welche sich am besten mit der Höhlung eines unten geschlossenen ) vergleichen lässt. Dem oberflächlichen Beschauer möchte es erscheinen, als entspringe seitlich am Stengel ein Zweig der unter etwa 30° vom Stengel absteht, nach 2 em Länge aber nach dem Stengel hingeknickt ist und mit demselben, indem er sich in ihn einbohrt, wieder ver- wächst. Der Bau der Kluftfläche (welche mit einer sekundären Korkschieht vernarbt ist) lässt aber keinen Zweifel darüber, dass es sich um eine Längsspaltung des verbreiterten Stengels handelt. Von neueren Beobachtungen ist besonders zu beachten die Beschreibung und Abbildung einer Verbänderung von Myosotis alpestris durch P. Magnus in den Verhandlungen des Branden- burgischen botanischen Vereins, 1888, XXX, pag. VII—IX. Nachschrift. In derselben Sitzung des naturwissenschaft- lichen Vereines (am 7. September 1891), in welcher ich die ver- bänderte Jasione von Juist und zugleich den vorstehenden Aufsatz vorlegte, übergab Herr Lehrer Friedrich Borcherding aus Vegesack den stark verbänderten Zweig einer Grauerle (Alnus incana). Dieser Zweig war ein diesjähriger Langtrieb; das mitgebrachte Stück hatte etwa 105 em Länge. An der Basis war der Zweig fast völlig eylindrisch bei einem Durchmesser von 9 mm; hier war auch die Stellung der Laubblätter regelmässig nach ?/,. Von etwa 20 cm über der unteren Schnittfläche an ist die Abplattung entschieden bemerklich und nimmt von da an allmählich zu, bis die Breite nahe unter der Spitze 17 mm bei nur 1,5—2 mm Dicke beträgt. Auf dieser Strecke wird die Blattstellung sehr unregelmässig; die Blätter stehen sowohl auf den beiden breiten Flächen, wie auf den schmalen 276 Kanten zerstreut. — Der Zweig bleibt trotz der sehr starken Ver- bänderung einfach; erst an der äussersten Spitze krümmt er sich etwas über und teilt sich in zwei plattenförmige Zweige. — Auffallend ist an diesem Zweige (wie in vielen anderen Fällen) das verschiedene Aussehen der Epidermis an dem cylindrischen und dem abgeplatteten Teile des Zweiges. An der cylindrischen Partie ist die grünliche braune Rinde glatt, mit zahlreichen querrundlichen Lenticellen besetzt und selbst im trockenen Zustande nur schwach längsrunzelig. Oben, in dem verbreiterten Teile, ist die Oberfläche der Rinde dunkelgrün- braun, schwach glänzend, stark längsgerippt und mit runden oder weiter hinauf längsgestreckten Lenticellen besetzt. Man hat diese Längsrippen wohl als Verwachsungsstellen von mit einander ver- schmolzenen Längstrieben ansehen wollen; dies ist aber völlig irrig. — Der mikroskopische Befund des vorliegenden Erlenzweiges ist fol- gender. Bereits auf der untersten (im Umriss noch völlig kreis- förmigen) Schnittfläche ist das Mark deutlich querverbreitert (2 mm breit bei etwa 1 mm kurzem Durchmesser). Diese Verbreiterung nimmt unverhältnismässig stark zu, so dass schon etwa 40 cm über jener Schnittfläche (wo die beiden Durchmesser des Zweiges 10 und .7,5 mm betragen) das Mark eine dünne Lamelle von 5 mm Breite bildet; nahe unter der Spitze ist die Marklamelle 16 mm breit, die Dicke ist hier aber sehr unregelmässig, nämlieh von kaum !/,, mm bis etwa ®/, mm schwankend. Der Holzkörper, welcher unten einen gleichmässigen ‚Durchmesser von etwa 4 mm hat, wird in dem ab- geplatteten Teile immer dünner und ist zuletzt auf jeder Seite des Markes wenig mehr als !/, mm stark. Wie zu erwarten war, hat dieser dünne Holzkörper nicht mehr die regelmässige Begrenzung wie der dicke Holzkörper im unteren cylindrischen Teile; er folgt vielmehr den Unregelmässigkeiten des Markes und ist über den dickeren Stellen desselben nach aussen gewölbt. Natürlich ist dann auch die Rinde nicht so fest über diesen schwachen Holzkörper gespannt als über den unteren cylindrischen Teil. Sie besitzt viel- fache Längsrippen. Die mikroskopische Untersuchung zeigt, dass die Bastschicht der Rinde an diesen Verdiekungen keinen Anteil hat; nur das äussere Rindenparenchym und die über demselben liegende Korkschicht sind in den Längsrippen stärker entwickelt als in den zwischen ihnen liegenden Partieen der Rinde. — Die meisten Längsrippen endigen übrigens in Blattkissen; sie sind also als Blatt- spuren anzusehen und deuten durchaus nicht auf die Verwachsung von Trieben hin. Diese ausgezeichnete Verbänderung der Grauerle liefert einen neuen Beweis dafür, dass bei der Bildung der Fasciationen die Ver- breiterung des Vegetationspunktes das Primäre ist; dieselbe zeigt sich in diesem Falle zuerst am Marke. Der Zweig verbändert sich nach oben immer mehr, bleibt aber ganz einfach, bis er erst un- 2 unter der Spitze durch eine Längskluft in zwei Teile ge- teilt ist. A Die „springenden Bohnen“ aus Mexiko. Dritter Beitrag von Franz Buchenau. Das Jahr 1891 hat unsere Kenntnis der so sehr merkwürdigen „springenden Bohnen“ auf überraschende Weise gefördert. Zu an- fang desselben entschloss ich mich nach mehr als sechzehnjährigem Hoffen auf Erlangung unausgefressener Früchte der Pflanze von Alamos in Sonora, die von Herrn Professor Müller - Argoviensis bereits im Jahre 1874 entworfene und im Übrigen nahezu vollständige Beschreibung dieses Strauches, der Sebastiania (?) Pavoniana Müll.- Arg. zu veröffentlichen (vergleiche diesen Band der Abhandlungen, Heft I. pag. 46—52: Die springenden Bohnen aus Mexiko*); mein erster Aufsatz erschien unter dem Titel: Die springenden Samen aus Mexiko, im 3. Bande dieser Abhandlungen, 1873, pag. 373— 377). Während dieser Aufsatz im Drucke war, wurde jenseits des Oceans durch Herrn J. N. Rose in Washington und kurz darauf auch durch Herrn Sereno Watson in Cambridge, Mass., die Abstammung der Bohnen von einer Sebastiania (nicht, wie man bis dahin annahm, von einer Colliguaya) in richtiger Weise erkannt, und überdies der Kreis unserer Kenntnisse durch die Auffindung einer neuen Art springender Larven *) Im Manuskripte fertig gestellt war der Aufsatz im Dezember 1890; gesetzt und gedruckt wurde er nebst der sich anschliessenden wertvollen Arbeit von Herrn Professor P. Ascherson: Die springenden Tamarisken-Früchte und Eichengallen (pag. 53—58) im Januar und Februar 1891; das fertige Heft der „Abhandlungen“ aber ausgegeben zu Ende April 1891. Die Erscheinung selbst hat während der Jahre 1890 und 91 in Deutsch- land in immer weiteren Kreisen Aufsehen erregt. Dazu trug die Ausstellung eines Tellers voll springender Bohnen auf der nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Bremen im Sommer 1890 und die Demonstration derselben durch Herrn Dr. Häpke in der entomologischen Sektion der 63. Ver- sammlung deutscher Naturforscher und Arzte (Bremen, Sept. 1890) bei. In- folge davon wurden die „Bohnen“ in vielen wissenschaftlichen Vereinen vor- gezeigt und die Erscheinung besprochen. Auch hat die Naturwiss. Wochen- schrift von Potoni& (1892: Nr. 4) eine Besprechung der Erscheinung auf Grund der Aufsätze von Ascherson und mir gebracht. — Herr Prof. Ascherson erhielt solche „Bohnen“ schon bei Gelegenheit der Jubiläumsfeier des hiesigen natur- wissenschaftlichen Vereins (16. November 1889). — Im Jahre 1891 sind, so viel ich erfahren habe, keine springenden Bohnen nach Bremen gelangt. 278 erweitert. Noch merkwürdiger ist aber, dass gleichzeitig mit meiner Arbeit in Buenos-Ayres ein Aufsatz des deutschen Naturforschers Karl Berg gedruckt wurde, in welchem derselbe einen Schmetterling beschreibt, dessen Larve in Uruguay — mehr als 60 Breitengrade, das ist den dritten Teil eines Meridians von Alamos in Sonora ent- fernt! — die Früchte einer Euphorbiacee zu Bewegungen veranlasst, und zwar eines Strauches aus derselben Gattung Colliguaya, welcher man bis dahin allgemein, aber fälschlich, die springenden Bohnen von Alamos zuschrieb! Und diese Beobachtung wurde überdies im Jahre 1873, dem Jahre meiner ersten Veröffentlichung über die springenden Bohnen, gemacht und die Veröffentlichung unterblieb nur aus äusseren Gründen bis zum Frühjahr 1891! Unter diesen Umständen wird es gewiss von Interesse sein, wenn ich die wichtigsten Fortschritte dieser Angelegenheit im Nach- stehenden zusammenstelle und bei der Seltenheit der argentinischen Gesellschaftsschrift den erwähnten Aufsatz von Karl Berg in UÜber- setzung zum Abdrucke bringe. Ehe ich jedoch auf die neuesten Arbeiten über den Gegenstand eingehe, möchte ich mit einigen Worten einer Abhandlung des Dr. Jos. Ramirez zu Mexiko gedenken. Dieselbe ist enthalten in der mexikanischen Zeitschrift: La Naturaleza, 1888, 2. serie, I, pag. 54—59, Taf. VII, A, Fig. 1—7 und führt den Titel: Las Se- millas brineadores. Apuntes relativos a la Carpocapsa saltitans y a las Euforbias en que vive (datiert: 1. September 1887). Ramirez führt einleitend an, die Umstände, dass in Mexiko noch nichts über die „springenden Bohnen“ veröffentlicht sei, und dass überdies die Pflanze noch nicht sicher bestimmt sei, hätten ihn bewogen, den Gegenstand in einem Vortrage (Aufsatze, lectura) zu behandeln. Er führt dann als Volksnamen an: Semillas saltonas (springende Samen), brincadores (Springer), frijoles del diablo (Bohnen des Teufels) und olipasos.”) — In der Arbeit selbst schliesst er sich innig an die Studien von Lucas, Westwood und Riley an, und erweitert dieselben in einigen Punkten. Die Fig. 1—4 stellen die Raupe, die Puppe, den Schmetterling und den Vorderflügel einer blassen Form in Kopien nach Riley dar; Fig. 5, eine „Bohne“ von der Innenseite, Fig. 6, eine solche nach dem Ausschlüpfen des Schmetterlinges von der Seite gesehen, Fig. 7, dieselbe von oben mit dem abgestossenen daneben- liegenden Deckel, sind Originale. — Es wird für unseren Zweck nicht nötig sein, den ganzen Text der Arbeit mitzuteilen (ich erhielt die seltene Zeitschrift aus der Bibliothek der Leopoldina, Akademie der Naturforscher zu Halle a. d. S., geliehen), wohl aber verdient die auf pag. 58 stehende Angabe über die geographische Verbreitung unsere volle Beachtung. Ramirez sagt nämlich: „Die C. saltitans lebt in folgenden Staaten (von Mexiko): Sonora, speziell in Alamos; Michoacän, in den Distrikten: Tacambaro, im ganzen Turicato, Uruapan, Plan de *) Vielleicht verderbt aus Olipasas, was etwa Gifttrauben bedeuten pP D könnte? EraB 279 Taretan, und im Distrikt von Ario und im ganzen Plan de Urecho; in Puebla und Guerrero in dem Teile, welcher das Thal von Hua- muxtitlan bildet, und in einigen nicht genauer bekannten Ortlich- lichkeiten des Staates Veracruz. Die Euphorbiaceen, welche die Carpocapsa ernähren, werden mit verschiedenen Volksnamen be- zeichnet; die von Michoaeän wird genannt Tronadora (die Donnererin) oder Vergonzosa (die Verschämte), die von Sonora: Brincadora (die Springerin) oder nach Riley von den Indianern: yerba de la flecha (Pfeilkraut), nach Westwood aber heisst sie in einem Teile von Mexiko: Colliguaya.“ In betreff der Pflanze erwähnt Ramirez, Herr Viktor Aguilar, korresp. Mitglied der mexikanischen naturwissenschaftlichen Gesell- schaft, habe ihm die Pflanze von Alamos in Sonora geschickt, welche er zusammen mit Dr. Manuel Urbina der botanischen Untersuchung habe unterwerfen können. — Späterhin habe ihm la Secretaria de Fomento (Ministerium für öffentliche Arbeiten) eine davon verschiedene Pflanze aus dem Staate von Michoacan, aber ohne Blüten und Früchte, überschickt. Er müsse sich daher auf die Angabe beschränken, dass die Pflanze von Sonora zum Tribus Crotoneen der Euphorbiaceen und wahrscheinlich zur Gattung Sapium gehöre. Bei der grossen Unsicherheit, welche in der botanischen Abgrenzung der Gattungen und Arten dieser Gewächse noch herrsche, müsse er sich die Be- schreibung und Klassifikation der Pflanze für einen zweiten Aufsatz aufsparen. — Die Litteratur-Übersicht, mit welcher Ramirez seinen Aufsatz schliesst, gebe ich nach der Redaktion von Karl Berg (Anales, pag. 104) wieder, indem ich meinen Aufsatz von 1873 einfüge, welcher an beiden Stellen fehlt: Westwood. Proc. Ashmolean Soc. of Oxford, 1857, III, pag. 137—138; Transact. Ent. Soc. of London, 1857, Proc. for 5. October, N. S., V, 4, pag. 90; Transact. Ent. Soc. London, Proc. for 1. March 1858, N. S., V, 5, pag. 8, Proc. for 9. June 1858, DeLS.LV, 55,Pa2.026 Lucas. Ann. Soc. Entom. de France, 1858, S. 3., V, pag. 6; Bull. 10, pag. 33 et 41—44; ibid. V, 7, pag. 561—566; C. R. Acad. des Sc. Paris, Avril 1858, V, 46, pag. 685—689; Rev. et Mag. de Zoologie, Avril 1858, V, 10, pag. 171—177; l’Institut, 1858, V, 26, pag. 127—128; Rev. et Mag. de Zoologie, No- vembre 1858, V, 10, pag. 470—484. Buchenau. Abh. Nat. Ver. Bremen, 1873, II, pag. 373—377 (auch 1891, XII, pag. 46—52). Riley. Transact. Acad. Se. St. Louis, 1876, V, 3, Proc., pag. 190—191; Proc. U. St. Nat. Mus. 1876, V, 5, pag. 632—635. Girard. Traite el&m. d’Entomologie, 1885, Ill, pag. 718. Ramirez. La Naturaleza, 1888, Ser. 2, I, 2, pag. 54—59; Tab. VII, A, Fig. 1—7. Sommerville. Proc. and Transact. Nat. Hist. Soc. Glasgow, Proc. for 26. March 1889, N.S., V, 3, pag. 26. 280 Varia. Gardeners Chronicle, 12. Nov. 1859, pag. 909. — Et Mo- nitor Medico-farmac&utico € Industrial, Morelia, 1887, Nr. 5. — Psyche, 1890, V, Nr. 171, pag. 380. Soweit Ramirez. — Hierzu bemerke ich noch Folgendes: Herr Dr. Hans Schinz weist ganz neuerdings in Potonies naturw. Wochenschrift, 1892, pag. 108, darauf hin, dass die springenden Bohnen bereits 1854 (nicht erst 1857) in Europa bekannt wurden. W. J. Hooker ver- öffentlichte damals im Journal of Botany, VI, pag. 304—306, einen kurzen Aufsatz: „Jumping or moving seeds“, in welchem er bereits die (irrige) Vermutung ausspricht, dass dieselben von Colliguaya odorifera abstammen dürften. Um die Zeit, als mein zweiter Aufsatz über den Gegenstand in Bremen gedruckt wurde, hielt man in Nordamerika noch an der - falschen Ansicht fest, dass die Stammpflanze der springenden Bohnen die Euphorbiacee Colliguaya odorifera Molina sei. In der Zeitschrift Insect Life (Periodieal Bulletin U. St. Department of Agriculture, 1891, Il, Nr. 9 et 10; issued June 1891; edited by C. V. Riley and L. O0. Howard)*) findet sich auf pag. 399, 400 unter der Kor- respondenz eine Anfrage von W. H. Savery, Wilmington, Delaware; d. d. 21. Febr. 1891 über die „springenden Bohnen“, welche er von einem Freunde aus Mexiko erhalten habe. Aus dieser Anfrage interessieren die beiden Sätze: „My friend said the name he had heard for it was „Bronche Bean“”*) given from the fact that it had the power of locomotion“...und „The muscular effort exerted by the worm on the interior of the bean is sufficient to propel it forward about 3 to 16 inches at each jump.“ 3—16 Zoll ist eine so unerhörte Angabe für die Länge der Sprünge, dass ich nur einen Druckfehler annehmen kann; sollte es vielleicht „3—16 lines“ (Linien) heissen? Freilich bleibt auch ein Sprung von 16 Linien schon etwas ganz Enormes für die „Bohnen“. Auf Saverys Anfrage antwortet die Redaktion der Zeitschrift unterm 24. Februar 1891: „it is the seed of a Euphorbiaceous plant believed to be Col- liguaja odorifera Moline, and the contained „worm“ is the larva of a little Tortrieid moth known as Carpocapsa saltitans, a near relative of.the common Codling Moth (Carpocapsa pomonella). It is found chiefly in Sonora“..... In demselben Hefte von „Insect Life“ wird dann die Angelegen- heit noch zweimal berührt, nämlich auf pag. 431 und 432 in den Berichten über die Sitzungen vom 2. April und 7. Mai. — Auf pag. 431 heisst es: *) Ich verdanke die Kenntnis dieser Stellen der gütigen Vermittelung der Herren Prof. Dr. Ascherson und H. Kolbe, Custos der Königl. entomo- logischen Sammlungen zu Berlin, denen beiden ich für ihre bewiesene Güte auch an dieser Stelle herzlichen Dank sage. “*) Bronche ein ganz unerfindliches Wort, wohl verderbt aus en r: 281 Prof. Riley then presented a paper entitled „The Mexican Jumping Bean — the Determination of the Plant“. In this paper the plant was accurately determined for the first time. After refer- ring to the literature on the subject, the various descriptions of the plant and the names by which it is known to the Mexicans, he deseribed having recently received from Mons. P. Chreötien, a member of the Freneh Entomological Society, an interesting communi- cation relating to Carpocapsa saltitans, in which he referred to the plant Colliguaja odorifera Moline, of which Croton colliguaja Sprengel is a synonym. Shortly after this Mr. J. N. Rose, of the Botanical Division, brought him speeimens of the plant, together with capsules, which had been collected by Dr. Edward Palmer. The plant turned out to be undescribed and belongs to the genus Sebastiania and will be described by Mr. Rose as S. Palmeri, thus indicating the probable incorrectness of M. Chretiens reference. Prof. Riley gave a description of the plant and some interesting notes on the names applied to it in Mexico and South America under the popular name Colliguaja. Two other closely allied species were also collected, and showed evidence of being infested by Carpocapsa, and Prof. Riley believed that the insect develops in the capsules of different but closely allied species of Sebastiania. Additional matter was presented relating to the character and des- eription of these plants. Am 7. Mai (l. ce. pag. 432) trägt Professor Riley ferner vor: (4) A Further note on the plant on which the Jumping Bean oceurs. In this note Professor Riley referred to a letter just received from Prof. Sereno Watson, of Cambridge, accompanying specimens of seed pods of Sebastiania bilocularis and the moth breed therefrom. This moth Prof. Riley found to be much smaller than Carpocapsa saltitans and, in fact, to belong to another genus (Gra- pholitha) and stated that he would shortly describe it as Grapho- litha sebastianiae. He was of the opinion, that one of the moths obtained in a recent sending of the Jumping Beans, but which was somewhat injured and had been lost, was without much doubt, the same species as the insect bred by Prof. Watson. He also pointed out an interesting fact regarding the restrieted locality, in which, according to Prof. Watson, the Jumping Beans are found, and stated that they are collected and sold by boys, and find a ready market. Roses Arbeit über den Gegenstand kam mir in der zweiten Juliwoche 1891 zur Kenntnis. Damals erhielt ich durch die Güte des Herrn Georg Vasey, des Chefs der botanischen Abteilung des „U. St. Department of Agrieulture“* zu Washington die Nr. 4 des ersten Bandes der „Contributions from the U. S. National Her- barium“.*) Dieses, am 30. Juni d. J. ausgegebene, nach amerikanischer Weise reichlich mit Tafeln ausgestattete Heft enthält zwei Arbeiten von J. N. Rose, in welchen die von Dr. Edward Palmer während *), Die Nordamerikaner besitzen bereits ein Nationalherbarium ihrer Flora, welches der deutschen Nation noch immer fehlt, 282 des Jahres 1890 in der Nähe von Alamos und in Arizona gesam- melten Pflanzen aufgezählt und teilweise beschrieben werden. — In dem der Flora von Alamos im Staate Sonora — Alamos ist als die Heimat der springenden Bohnen bekannt — gewidmeten Aufsatze*) heisst es auf pag. 112**): Sebastiania Palmeri, n. sp. A loose-growing shrub 5 to 8 feet high, or sometimes a small tree 10 feet high, 5 inches in diameter, glabrous, dioecous: leaves lanceolate, to narrowly lanceo- late, 21/, to 4 inches long, including petiole 6 lines”“*) long, slightly dentate: female flowers solitary, sessile; calyx 3-parted, its lobes oval, serrate; petals none; styles 3, connate at the base, entire; ovary 3-celled; valves contorted after dehiscenee; seeds 1 in each cell, globose, 2 lines in diameter, without a strophiole. — Seen in various places about Alamos. March 26. to April 8. Nr. 403; also in September. Letter A. The natives speak of it as „Palo de la flecha que da las semillas brineadores“r) — „the arrow-wood which produces the jumping beans“. The generic position of the plant in whieh Carpocapsa is found has long puzzled the botanist and the entomologist. This is partly due to the fact that the fruit which is stung (and this is the kind that is generally colleeted) appears very different from those developed naturally. While this is evidently a new species, still some uncertainty exists as to its position. Its relationship is doubtless with Sebastiania, but it has close affinities with both Gymnanthus and Bonania; in habit it seems eloser to the latter than to either of the other two, however its minute or obsolete calyx seems to be sufficient to keep it out of that genus. It has the rudimentary calyx and connate stamens of Gymnanthus, but has .dehiseent and contorted carpels which are thin walled; carpophore wanting; leaves serrate: all of which is at variance with this genus, but corresponds with Bonania. Dr. Palmer says the boys gather these beans, for which they find a ready market at Alamos. None of these beans which has been stung were obtained, as they had all been carefully gathered before Dr. Palmers visit and none of the so-called „jumpers“ could be obtained at Alamos at this time. The plant produces an abundance of milk, which is said to be used by the Indians for poisoning their arrows. The milk readily erystallizes *) List of plants collected by Dr. Edward Palmer in Western Mexico und Arizona in 1390, pag. 91—116 mit Taf. 1—11; der Titel ist aber insofern nicht ganz richtig, als die Arizonapflanzen in dem zweiten Aufsatze: List of plants coll. by Dr. E. P. in Arizona in 1890, beschrieben sind. Im Titel des ersten Aufsatzes wären daher richtiger die Worte „in Arizona“ zu streichen. Wohl aus diesem Grunde ist denn auch im Register der Titel des ersten Auf- satzes etwas anders wiedergegeben, nämlich: List of plants collected by Dr. Edward Palmer, in 1890, at Alamos and Alamos Mountains. **) Ich gebe die ganze Stelle in extenso wieder, da die seltene Schrift wohl in die Hände von nur wenigen europäischen Botanikern gelangen dürfte. ***) Diese Stelle ist wohl so zu verstehen: Laubblätter lanzettlich bis schmal-lanzettlich, 2!/, bis 4 Zoll lang einschliesslich des 6 Linien langen Blattstieles,...... T) „de los semas brinca dores“ im Original ist offenbar verderbt. 283 into a clear, rather brittle substance, and is a violent cathartic. The wood is very hard. Es drängt sich natürlich die Frage auf, ob die Palmersche Pflanze identisch ist mit unserer von Müller-Argoviensis oben (pag. 49) als Sebastiania (?) Pavoniana beschriebenen.“) Ich habe versucht, sie durch Aufstellung von Paralleldiagnosen zu beantworten, doch habe ich dadurch keine volle Sicherheit gewinnen können, da beide Beschreibungen einander nicht vollständig entsprechen. — Da die Geschlechter-Verteilung wichtig werden könnte, so will ich doch er- wähnen, dass unsere 1873 erhaltenen Zweige, welche (wie schon oben pag. 47 erwähnt wurde) nur weibliche Blüten trugen, weiter entwickelt waren als die im Jahre 1874 überschickten. Eine jetzt nochmals vorgenommene Besichtigung zeigt neben der weiblichen Blüte deutlich einen Rest des oberen, männlichen Teiles des Blüten- standes, oder doch die Stelle, wo derselbe gesessen hat. Nach dem Verstäuben der Antheren fällt dieser Teil des Blütenstandes offenbar bald ab, und kann dann die Pflanze leicht für rein weiblich gehalten werden. An den Zweigen von 1873 finde ich übrigens auch ein Blatt von fast 10 cm Länge, so dass also auch der Unterschied in der Grösse der Blätter (leaves 21/, to 4 inches long, bei Rose — gegen limbus foliorum 3 usque 8 cm longus, bei Müller-Argoviensis) sich vermindert. Indessen wird die Sachlage verwickelter durch einen Passus in dem Aufsatze von Professor Watson zu Cambridge, Massachussets: Descriptions of new Mexican Species, collected chiefly by Mr. C. G. Pringle in 18389 and 1890. Dieser Aufsatz ist der zweite von vieren, welche zusammen die Nr. XVIII der „Contributions to american botany“ bilden, und im 26. Bande der „Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences of Philadelphia“ erschienen sind; das betreffende Heft wurde am 31. Juli 1891 ausgegeben (ich erhielt es durch die Güte des Herrn Verfassers am 29. August 1891). Dort wird auf pag. 149 folgende neue Art beschrieben: Sebastiania Pringlei Watson. A glabrous shrub with slender branches, dioecous or the sterile aments with sometimes (?) a pistillate flower at base; leaves rather thin, on short slender pe- tioles, from elliptical and obtuse to lanceolate and acute or short- acuminate, rounded or subcuneate at base, eglandular, obsoletely erenate-serrate, 9 to 18 lines long; spikes terminal, nearly sessile; staminate bracts very short, broad and abruptly apiculate, 2-flowered; flowers nearly sessile, diandrous; calyx of 1 to 3 minute distinet linear acuminate sepals; pistillate spike 2-flowered, the upper flower usually retarded in development or abortive; bract thicker, biglan- *) Da der so sehr gefällige Dr. G. Vasey meiner Bitte um Abgabe von Vergleichsmaterial der Seb. Palmeri nicht entsprochen hat, so muss ich wohl annehmen, dass das in Washington vorhandene Material zu spärlich ist, um diese Abgabe zu gestatten, oder dasselbe war bereits in der in den englischen und amerikanischen Herbarien noch immer üblichen Weise aufgeleimt, so dass Richie mehr davon abgegeben werden konnte, — Vergl. den Nachtrag am chlusse, 284 dular; capsule glabrous, 4 lines long, chartaceous, dehiscing dorsally and ventrally; seed not seen. — In rocky gulches at San Jose Pass, San Luis Potosi; July 1890 (n. 3136, distributed as Gymnanthes Pringlei). An evident elosely related species, but with much larger leaves, recently collected by Dr. Palmer near Alamos in Sonora, has nearly globose seeds with a very minute caruncle The pre- sence of this caruncle has determined the reference of the present species to the genus Sebastiania, with which in other respects the characters accord very satisfactorily. Some specimens that were received from Prof. A. Duges, as collected by Prof. Jose Ramirez on the banks of the Alamos River in Sonora, closely resemble Mr. Pringle’s specimens excepting that the spikes are all bisexual, the staminate bracts 4—5-flowered, and the stamens 2 to 3. The few loose seeds which accompanied these specimens show, however, no caruncle, though otherwise like those of Dr. Palmer. It is probable that this is a third species of the same genus, and that too much weight has been given to the presence of a caruncle as a generic character. The fruit of the Sonora plant is said by Ramirez to be that in which the Carpocapsa saltitans is found; and this is certainly true of Dr. Palmers species. Doubtless the „jumping beans* are the product of more than one of these nearly allied shrubs. The fruit of Sebastiania bilocularis*) is found to be attacked by a similar inseet, though of a different genus, which has been named by Mr.C. V. Riley Grapholitha Sebastianiae. The cap- sules which Dr. Palmer collected, like those of the other collections, have the cocci dehiseing nearly to the base, and the rather thin valves become more or less contorted. In fruit occupied by the Carpocapsa, such as I have seen, the cocei remain closed, but the walls are chartaceous and complete dehiscence is readily effected. Besonders beachtenswert ist aus dem Mitgeteilten zunächst die Angabe, dass die Samen der Palmerschen Pflanze aus Alamos „a very minute caruncle“, besitzen, welche also Rose („seeds.... without stro- phiole“) übersehen haben muss. An den Samen der Ramirezschen Pflanze fand dagegen Watson keine Carunkel. Er betont überdies, dass auf den Besitz oder die Abwesenheit der Carunkel ein zu grosser Wert für die generische Abgrenzung von Sebastiania gelegt worden ist, eine Ansicht, welche um so mehr Beachtung verdient, als sie von einem der hervorragendsten Kenner der nordamerikanischen Flora ausgesprochen wird. — Die von Watson und Riley vertretene An- sicht, dass mehrere nahe verwandte Arten von Sebastiania die „springenden Bohnen“ entwickeln, erscheint auch mir sehr annehmbar. Um zu ihrer Lösung nach Kräften beizutragen, habe ich daher im Februar 1892 ein paar Proben meiner (von Müller-Argov. beschrie- benen) Pflanze an Herrn Professor Watson überschiekt. — Sollten *) Der Speciesname „bilocularis“ ist für eine Euphorbiacee beachtens- wert. Reifen bei derselben in der Regel nur zwei Fruchtteile oder besitzt sie überhaupt nur zwei Carpelle? — Auch diese Art stammt wohl von Alamos, ne: Watson nichts darüber sagt (vergl. oben pag 281 Riley’s „restrieted ocality“). 285 aber die Angaben von Ramirez sich bestätigen, dass „springende Bohnen“ sich in sehr verschiedenen Gegenden von Mexiko finden, dann ist vielleicht auf eine weit grössere Anzahl von beteiligten Tieren und Pflanzen zu rechnen. — Ich wende mich nun zu der wichtigen Arbeit von Karl Berg: Sobre la Carpocapsa saltitans Westw. y la Grapholitha mo- trix Berg n. sp., in: Anales de la en cientifica argentina, Februarheft 1891, XXXI, pag. 97—110.*) — Nach einer kurzen Einleitung über die das Innere von Früchten oder Samen bewohnenden Insektenlarven giebt Berg von Seite 98—105 im Wesentlichen eine Übersetzung der oben skizzierten Arbeit von Jos. Ramirez in der Naturaleza, dann aber von Seite 105—110 seine eigene Arbeit über Grapholitha motrix. Diesen Abschnitt teile ich nachstehend in einer Uebersetzung mit, deren Richtigstellung ich der grossen Güte des Herrn Sprachlehrers Ernst Aug. Schwartz hierselbst verdanke, dem ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank sage. — Aus der Bergschen Arbeit sind besonders zwei Punkte hervorzuheben. In zoologischer Beziehung sprieht sich derselbe dahin aus, dass das Genus Carpocapsa wohl nur als Sektion der Gattung Grapholitha anzusehen ist. Für die Bewegungen und ihre physiologische Be- deutung aber ist hervorzuheben, dass die mexikanische Larve stets nur einen Fruchtteil bewohnt und ausfrisst, sowie dass die Fruchtteile sich von einander trennen und regelmässig von der Pflanze abfallen. Bei der Colliguaya brasiliensis aber bleiben die Fruchtteile mit einander vereinigt, und die ganze Frucht fällt nicht regelmässig ab; die Larve der Grapholitha motrix frisst zunächst den einen Fruchtteil aus, bohrt sich dann durch die Wandung in das zweite Fruchtfach, ver- zehrt den dort befindlichen Samen und wiederholt dann dieselbe Thätigkeit für das dritte Fruchtfach. — Die mexikanischen „sprin- genden Bohnen“ können daher von. der Larve in weit kräftigere Be- wegungen versetzt werden. Durch einfaches Zusammenziehen und Wiederausschnellen wird die „Bohne“ in der Richtung des Kopfes der Larve fortgeschoben, und so entstehen die gleitenden fortschie- benden Bewegungen. Krümmt sich aber die Larve sehr stark, (wobei wie im vorigen Falle die Bauch- und Afterfüsse ihren Stützpunkt an der Fruchtwandung finden) und schnellt sich plötzlich los, so entstehen die merkwürdigen Sprünge der Bohne in die Höhe. — Die Larve von Grapholitha motrix vermag dagegen die am Strauche noch festsitzenden Früchte natürlich nur sehr wenig zu bewegen; aber auch nach Loslösung der Frucht bilden die beiden leeren Fruchtteile einen Ballast, welcher die Weite der Bewegungen wesentlich ver- mindern muss. Doch hören wir hierüber unsern deutschen Lands- mann K. Berg selbst: 2. Grapholitha motrix. Bei der Veröffentlichung seiner Abhandlung im Jahre 1888 hatte Dr. Ramirez nicht so ganz Recht, als er sagte: „Unter allen *) Datiert ist die Arbeit: Montevideo, Januar 1891. März 1892, XL, 19 286 Lepidopteren ist die Carpocapsa saltitans die einzige, deren Larven die Früchte bewegen, in welche sie sich einquartieren.“ Es ist wahr, die Carpocapsa saltitans war damals die einzige Art, deren eigentümliche Gewohnheiten man aus wissenschaftlichen Schriften kannte, aber sie ist nicht die einzige, welche mit den bewegenden Kräften ausgerüstet ist. Fünfzehn Jahre vorher entdeckte ich einen Schmetterling aus derselben Gattung”) in der Republik Uruguay. Ich musste meine Veröffentlichung über denselben aufschieben; meine vielfachen Beschäftigungen, sowie Schwierigkeiten, welche der Be- kanntmachung anderer entomologischen Entdeckungen entgegen- standen, sind die Ursache dieses Aufschubes gewesen. Die Larve der neuen Art, die ich Grapholitha motrix nenne, habe ich hier zum ersten Male im Monat September des Jahres 1873 in den Früchten der Colliguaya brasiliensis J. Müller beobachtet, eines Strauches, welcher an den Ufern der Bäche Corralito und Maciel auf der Estaneia „Germania“, Departement Soriano, reichlich vorhanden ist. Zur Gewinnung der Samen hatte ich mehrere Früchte bei- sammen [pag. 106] auf den Tisch gelegt, als ganz eigene Bewegungen von vielen derselben meine Aufmerksamkeit erregten; einige machten schwingende, andere rollende Bewegungen, letztere konnten wiederum ‘in schwingende und die ersteren in rollende und fortschreitende Be- wegungen übergehen. Als Resultat der Untersuchung ergab sich die Entdeckung einer Raupe als Bewohnerin und damit die Ursache der sonderbaren Bewegungen der Frucht der Colliguaya brasiliensis. Die Frucht der Colliguaya brasiliensis J. Müller — der wissenschaftliche Gattungsname Colliguaya ist dem Vulgärnamen dieses Strauches entnommen — ist, wie bei der Mehrzahl der Eu- phorbien, eine dreifächerige Kapsel m't zwei abgestumpften Polen und im Querschnitt ein sphärisches Dreieck zeigend; die Näte der Wände sind etwas zurückgezogen und die Mitte des Carpells tritt etwas hervor, wie ja auch das ganze das Fach bildende Carpell ge- wölbt ist. Sie ist septieid, mit einer Mittelsäule versehen und misst in der Breite 8-11 mm und in der Höhe 6,5—10 mm. Während acht Monaten, vom April bis November, habe ich Gelegenheit gehabt, die Raupe der Grapholitha motrix in den meisten Früchten der Colliguaya zu beobachten. Die Raupe ist derjenigen der Carpocapsa saltitans sehr ähnlich. Ihr Körper ist schmutziggelb gefärbt, die Bauchseite und der Kopf sind weisslich; der Schild des Nackens und die Brustfüsse ocker- rötlich oder gelb gefärbt. Die Länge erreicht 10 mm. Obgleich sie der Art sehr ähnlich ist, welche wir im vorher- gehenden Kapitel behandelt haben, unterscheidet sie sich trotzdem wesentlich von derselben durch die Art von Bewegungen, welche sie in der Frucht ausführt. *) Die Gattung Carpocapsa (Fr.) Led. bildet nur eine Abteilung des Genus Grapholitha, unterschieden allein in dem männlichen Geschlechte, welches in den llinterflügeln eine Vertiefung in dem Zellchen 1a hat; vielfach ist dieses Grübchen kaum sichtbar. 287 Die Bewegungen der Frucht, wie wir oben gesagt haben, sind zwei- fach: eine schwingende und eine drehende und zugleich fortbewegende. Bei den schwingenden Bewegungen befestigt sich die Raupe mit ihren falschen und den letzten Bauchfüssen an die Mittelsäule der Frucht und macht Schwingungen mit dem Vorderteil des Körpers, indem sie auf diese Weise den Schwerpunkt in der Frucht ändert, und so auf diese die schwingende Bewegung überträgt. Wenn diese Bewegung sehr heftig ist, so schlägt die Raupe mit dem Kopfe und den Brustfüssen gegen die Wand oder gegen die Scheidewand. Sehr selten wird diese Art von Bewegungen mit Regelmässigkeit ausgeführt; es geschieht fast immer das Gegenteil: die Frucht be- wegt sich mehr nach einer Seite hin als nach der anderen, von einem Pol nach dem entgegengesetzten oder nur wenige Male mit langen oder kurzen Unterbrechungen ohne irgend eine Ordnung. Diese Unregelmässigkeit erklärt sich durch den mehr oder weniger ungleichen Bau der Seiten der Frucht, die zuweilen sehr abgestumpfte Pole [pag. 107] hat und durch die Enge des Faches (des Feldes der Thätigkeit der Raupe oder Larve); anderseits bewegt sich diese auch nicht mit Gleichmässigkeit. Wenn die Raupe von einem Fach ins andere geht, bewirkt sie die drehend-fortschreitende Bewegung der Frucht, indem der ver- sehobene Schwerpunkt der Frucht sie rollen oder um ihre Achse drehen lässt und zugleich fortbewegt. Das in seinem sich drehenden Käfig laufende Eichhörnchen würde uns das beste Beispiel dieser Art der Bewegung geben, wenn ersterer nicht eine feste Achse hätte. Auch diese Art der Bewegung wird nicht mit Regelmässigkeit und Häufigkeit ausgeführt: die Frucht ist mehr oder minder schief, fällt auf einen der abgeplatteten Pole, oder die von der Raupe in die Scheidewände gemachten Öffnungen befinden sich sehr nahe der Mittel- säule, wodurch die Frucht höchstens ein wenig schwingt, aber nicht in fortbewegende Drehung eintritt. Wärme, schädliche Gase und andere Ursachen, welche das Behagen der Raupe stören, bringen in ihr mehr oder weniger schnelle Bewegungen hervor und folglich auch in der vom Strauche ge- trennten Frucht. Die Früchte, welche sich am Strauche befinden und welche die Raupen enthalten, zeigen nur sehr selten eine kaum sichtbare schwingende Bewegung: Die Kraft der Raupe reicht nicht aus, um die mit einem kurzen Stiele versehene und an ziemlich dicken Asten sitzende Frucht zu bewegen. Es hat auch keinen Zweck, die noch an dem Ast befestigte Frucht zu bewegen, und ist auch gar keine Veranlassung für die Hervorrufung der Bewegungen vorhanden in anbetracht der Thatsache, dass die Frucht während der ganzen Entwickelungszeit der Raupe und des Schmetterlings am Strauche bleibt und sogar mehrere Monate danach. Nur in aussergewöhnlichen Fällen sind die der Frucht mitgeteilten Bewegungen geeignet, zum Vorteil des Tieres (der Raupe) auszufallen. Wächst doch der Strauch Colliguaya gewöhnlich an Bachufern und zwischen Gestein, und nur wenn zufällig eine von der Raupe bewohnte Frucht sich ablöst und 19% 288 ins Wasser oder auf die von der Sonne durchhitzten Steine fiele, so würden dann vielleicht ihre Bewegungen sie vor dem Tode des Ertrinkens oder Vertrocknens retten. Ebensowenig ist den Be- wegungen der Raupe der Carpocapsa saltitans Westw. ein besonderer Zweck zuzuschreiben, da die Früchte der Colliguaya während der Entwickelung des Schmetterlings und noch lange Zeit nachher am Strauch verbleiben; nur abgelöst von der Pflanze empfinden die Raupen die eingetretene anormale Lage und sind bestrebt, derselben zu entgehen, ohne über das Wie? im Klaren zu sein. Die Raupe unserer Grapholitha motrix ernährt sich zuerst [pag. 108] von dem Samen eines Faches, geht hierauf in das andere und später in das dritte über, indem sie sich durch die Zwischen- wände Bahn schafft, welche sie in der Nähe der Mittelsäule durchbohrt. Die Exkremente bleiben in der Regel in den leeren Fächern der Frucht befestigt. Wenn irgend ein leeres Fach durchbohrt oder angeschnitten wird, so bessert es die Raupe sogleich mit Seidenfäden aus und bedeckt die Öffnung endlich mit einem festen Gewebe. Die Fächer bekleidet sie nicht mit einem seidenen Gewebe, indem sie die harten und glatten Wände des Endocarps im natürlichen Zu- stande lässt. Die Verwandlung der Raupe in eine Puppe findet in der Frucht selbst statt. Vor der Verwandlung macht die Raupe in die Fruchtwandung einen mehr oder weniger kreisrunden Einschnitt, indem sie so den zukünftigen Deckel oder die Thür für den Aus- gang des Schmetterlings vorbereitet; sie befestigt ihn mit Fäden und macht dann einen seidenen Sack, welcher fast das ganze Fach aus- füllt oder von einem zum andern durchgeht; das letztere geschieht nur dann, wenn die Frucht klein ist, und wenn ein Fach der aus- gestreckten Raupe nicht genug Raum bietet. Nicht alle Raupen gelangen zur Verwandlung. Vielen fehlt es an Nahrung wegen der geringen Entwicklung der Frucht, oder wegen der Verkümmerung der Samen; andere werden von Schmarotzern befallen, welche sie zerstören und die Frucht voll Überbleibseln oder Stückchen von gelben oder dunklen Schalen lassen. Die Puppe ist schmutziggelb gefärbt, oder hell eisenfarbig. Der Vorderteil, die ganze Cefaloteca, die Oftalmoteca und die Glos- soteca sind dunkler. Die Abschnitte des oberen Teiles der Gasteroteca tragen zwei querdurchgehende Reihen kleiner nach hinten gerichteter Stacheln, und an den letzten Ringen sieht man einige scharfe Haare. Sie hat eine Länge von 7”—9 mm und im Brustteil eine Breite von 2—2,5 mm. Der Schmetterling kriecht in den Monaten November bis De- zember aus. Seine Beschreibung ist folgende: Grapholitha motrix Berg, n. sp. Fuscescenti-ferruginea vel cinnamomea; alarum anticarum costa lineolis duplicatis obliquis; basi brevissimis, apicem versus longitu- dine erescentibus, griseis, ex parte argenteis et area limbali lineis duabis transversalibus plumbeis serieque punctorum (6—8) obscure fuscorum prope lineam exteriorem, ornatis, area media ad lineam 289 limbalem interiorem et cellula media [pag. 109] saepissime valde infuseatis, ciliis basi obscure fuseis, deinde griseis et fortiter mi- -cantibus; alis postiecis einnamomeis aut fuseis, ciliis ante partem basilarem fuscam linea pallida praeditis. — Exp. alar. ant. 17—18; long. corp. 7—8 mm. — Larva in fructibus Colliguayae brasiliensis J. Müll. Patria: Respublica uruguensis. Die Hauptfarbe des Schmetterlings ist dunkel eisen- oder zimmetfarbig. Der Kopf, die Taster und die Fühlhörner sind heller als die auslaufende Hälfte (la mitad terminal) des Flügels. Das mittlere Glied der Taster ist breit, schuppig und hoch, und das Endglied ist kurz, wenig schuppig und nach unten gerichtet. Die Fühler sind stark, mit sehr deutlichen Gliedern, von denen das basale diek und ziemlich lang ist. Die Brust hat dieselbe Farbe wie der Kopf, und die zum Schulterblatt gehörigen Schuppen oder Haare sind etwas aufgerichtet. Die vorderen Flügel sind am vorderen Rande mit 11—12 gelben oder grauen, teilweise silberigen Linien- . paaren geschmückt, welche an der Basis sehr kurz sind, und nach der Spitze des Flügels hin an Länge zunehmen, wo man eine ein- fache, gekrümmte und divergierende Linie sieht. An der Randfläche stehen die Randlinien in wenig markierter Verbindung mit zwei blei- farbigen oder zum Teil aschgrauen, queren Linien. Vor der äusseren Randlinie, aber sehr nahe bei ihr, befindet sich eine Reihe von 6 bis 8 schwärzlichen Punkten, und der Raum zwischen den beiden Randlinien, der Spiegel, ist etwas graulich und wenig glänzend. Die mittlere Fläche ist in der Nähe der inneren Randlinie dunkel zimmet- farbig. Ahnlich gefärbt sind die kleinen inneren Zellen und die Zwischenräume der seitlichen Linien. Die Basisfläche ist eisenfarbig und mit dunklen Pünktchen besät. Die hinteren Flügel sind dunkel zimmetfarbig, mit Ausnahme desjenigen Teiles des Randes, welcher den vorderen Flügel bedeckt, der Fransen und einer Teilungslinie derselben, welche graulich oder weisslich sind. Der Unterleib ist eisenrostfarbig, der mit Endbüscheln versehene des Männchens ist heller. Die Füsse sind hell zimmetfarbig, teilweise grau, teilweise mit dunklen Pünktchen besät, was man hauptsächlich bei den hinteren Schienbeinen bemerkt, deren Sporen sehr lang, und zwar die inneren länger als die äusseren sind. Die Fusswurzeln tragen dunkle Ringe. — Die Länge des vorderen Flügels beträgt 7,5—8,5 mm, die des Körpers 7—8 mm. Ich habe die Art in Verbindung mit dem berühmten Micro- lepidopterologen [pag. 110] Professor Zeller in Stettin im Jahre 1881 geprüft, indem ich sie mit anderen derselben Gattung aus seiner reichen Sammlung verglich. Sie ähnelt vielen (wie überhaupt die Mehrzahl der Arten der Gattung Grapholitha einander ähnlich sind), ohne dass man sie mit irgend einer andern verwechseln könnte. Es ist die erste der Gattung, welche aus dieser Gegend Süd-Amerikas beschrieben wird. Ich muss früher einige Exemplare unter dem provisorischen Namen „Grapholitha Colliguayae“ verteilt haben. 290 Nachtrag. Nachdem die vorstehende Arbeit sich schon einige Zeit in den Händen der Redaktion dieser Abhandlungen befunden hatte, erhielt ich am 3. März 1892 einen Brief des Herrn Dr. B. L. Robinson, Assistenten am Herbarium der Harvard University zu Cambridge, Mass. Dieser Herr schreibt, nachdem er die betrübende Nachricht von der schweren Erkrankung des Herrn Professor Sereno Watson mitgeteilt hat: „Die Proben von Sebastiania Pavoniana, welche Sie uns übersandten, stimmen mit der Pflanze von Herrn Ramirez, welche uns von Professor Duges geschickt worden, vollkommen überein. Ob die von Dr. Palmer bei Alamos gesammelte Pflanze auch die nämliche sei, ist wohl schwer zu sagen, da die Exemplare ziemlich verschiedene Entwicklungszustände darstellen....“ Dem Briefe waren Proben der Seb. Pringlei Watson (von San Luis Potosi) sowie der Palmerschen Pflanze von Alamos: Seb. Palmeri Rose beigefügt. Die erstgenannte Pflanze kommt hier nicht in Betracht. Die Stücke der zweiten waren von einem nach amerikanischer Weise mit der ganzen Fläche aufgeklebten Exemplare abgelöst. Die ohnehin im trockenen Zustande sehr spröde Pflanze hatte dies nicht vertragen, war vielmehr fast ganz zerbrochen. Indessen gelang es doch nach längerer Mosaikarbeit, ein Laubblatt ziemlich vollständig wieder her- zustellen. Da zeigte sich dann fast absolute Übereinstimmung mit unserer Sendung vom Jahre 1873. Zugleich aber bestätigt dieses Blatt folgendes. Der Strauch blüht sehr frühzeitig; die Blätter sind dann noch sehr jung, nur etwa halb entwickelt und von sehr zarter Textur; die Kerbung tritt erst schwach hervor. (Dies ist der Zu- stand unserer Sendung von 1874.) Nach dem Verstäuben der An- theren fällt der ganze obere (männliche) Teil des Blütenstandes ab; nur die an seinem Grunde stehenden 1—2 weiblichen Blüten bleiben stehen, weshalb dann die Pflanze leicht für rein weiblich gehalten werden kann. Nun entwickeln sich auch die Laubblätter zu ihrer vollen Länge, werden derbe, undurchsichtig und (vermutlich) gelblichgrün (Sommerzustand; unsere Sendung von 1873). So erklären sich manche verschiedene Angaben. — (Der von Dr. Robinson übersandte Samen war zu stark zerbrochen, um Sicherheit über die An- oder Abwesen- heit einer Carunkel zu geben.) Die Feststellung der Identität der S. Palmeri Rose und der Ramirezschen Pflanze mit S. Pavoniana Müll. Arg. bildet aber einen wichtigen Fortschritt unserer Kenntnis dieser Pflanzen. Naturwissenschaftlich-geographische Litteratur über das nordwestliche Deutschland. Zusammengestellt von Franz Buchenau. (Fortsetzung. — Siehe Band XII, pag. 158.) Um Mitteilung der Titel von hier nicht aufgezählten Arbeiten wird freundlichst gebeten. 1883. Keilhack, K. Uber präglaciale Süsswasserbildungen im Diluvium Norddeutschlands. In: Jahrb. K. Preuss. Geolog. Landesanstalt für 1882; Berlin 1883, pag. 133—172 mit Tafel VI (darin Beschreibung von Pfianzenresten, welche in einem Diatomaceen- Lager bei Oberohe in der Nähe von Soltau gefunden wurden). 1884. Laufer, E. Das Diluvium und seine Süsswasserbecken im nord- östlichen Teile der Provinz Hannover. In: Jahrb. K. Preuss. Geolog. Landesanstalt für 1883; Berlin 1884, pag. 310—329. 1885. Rautenberg, E. Ein Urnenfriedhof in Altenwalde. In: Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten, 1885, II, pag. 167—191 (mit 16 Abbildungen im Texte und einer Tafel). 1886. — Neue Funde von Altenwalde (mit einer Tafel). Über Urnen- hügel mit La-Tene-Geräten an der Elbmündung (mit 5 Ab- bildungen im Texte und 2 Tafeln). Daselbst, 1886, III, pag. 137— 166. 1887. — Römische und germanische Altertümer aus dem Amte Ritze- büttel und aus Altenwalde (mit 2 Tafeln). Daselbst, 1887, IV, pag. 151 —164. 292 1889. Gottsche, C. Kreide und Tertiär bei Hemmoor in Nord-Hannover. In: Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten, 1889, VI, pag. 141—152. 1890. Franzius, L., Oberbaudirektor. Die Fluterscheinungen zwischen Helgoland und Bremen. In: Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte; 63. Versammlung, zu Bremen; 1890, I, pag. 56—69 (mit einer Folio- Tafel). Michaelsen, W. Die Lumbriciden Norddeutschlands. In: Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten, 1890, VII, pag. 1—19. Nordhoff, Prof. Dr. Über die Gattungen prähistorischer Denkmäler und ihre Fundgebiete in Westfalen. In: Korresp.-Blatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Ur- geschichte, 1890, XXI, pag. 105—111 (Bemerkungen dazu von Dr. Tischler, pag. 111 und 112). Betrifft unser Gebiet nicht eigentlich, ist aber wegen seiner Wichtigkeit zu vergleichen. 1891. Alfken, D. Beiträge zur Insekten-Fauna der Nordseeinsel Juist. In: Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte, 63. Versammlung, zu Bremen, 2. Teil, pag. 136—142. — Biologische Mitteilungen über einige Bienengattungen (bei Bremen und auf Juist gesammelte Beobachtungen): 1. Über einen Nestfund von Bombus distinguendus Mor. 2. Das Leben von Andrena Clarkella K. 3. Das Schmarotzertum von Nomada bifida Thoms. 4. Uber das Leben der Osmia maritima Friese). Daselbst, pag. 160—162. — Erster Beitrag zur Insekten-Fauna der Nordsee-Insel Juist. In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XII, pag. 97—130. Ascherson, P. Myrica Gale. In: Verhandlungen des Brand. bot. Vereines, 1891, XXXII, Sitzungsberichte pag. IL—-LXVI. (Myrica Gale in der Altmark, pag. IL. Verbreitung von Myrica und "Ledum, pag. LV. Herbstblüte von Ledum und anderen Bicornes, pag. LXIV.) Beckmann, K. und Fiegert, E. Über Formen von Carex pannieu- lata X remota (C. Boenninghausiana Weihe). In: Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, 1891, XXXI, pag. 272—273 (eine Form: per-panniculata auf einer Wiese bei Osterbinde unweit Bassum, 14. Juni 1890.) Bergholz, P. Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen in Bremen von 1803—1890. — Meteorologische Station I. Ord- nung zu Bremen, Jahrgang 1. Bremen. Max Nössler, 4°; 40 Seiten mit 8 Tafeln. 293 Brons, K. Über die Wasserversorgung Emdens. In: 75. Jahres- bericht der naturf. Gesellschaft zu Emden für 1889—90, pag. 51—86. Buchenau, Fr. Über einen Fall der Entstehung der eichenblätterigen Form der Hainbuche (Carpinus Betulus L.). In: Botanische Zeitung, 1891, Nr. 7, Sp. 97—104. Wieder abgedruckt unter Beifügnng eines Holzschnittes in: L. Wittmack, Gartenflora, 1891, XL, pag. 377—382. — Gottlieb Bentfeld.e In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XII, pag. 152—154. — Naturwissenschaftlich-geographische Litteratur über das nord- westliche Deutschland. Daselbst, pag. 158—161., — Flora der ostfriesischen Inseln. 2., durch eine Übersicht der wichtigsten während der letzten 10 Jahre gemachten Pflanzen- funde vermehrte Ausgabe. Norden und Norderney. Hermann Braams. VIII und 176 Seiten. Burchard, 0. Beiträge und Berichtigungen zur Laubmoos-Flora der Umgegend von Hamburg. In: Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftlichen Anstalten, 1891, VIII, pag. 97—121. Fischer-Benzon, R. v. Die Moore der Provinz Schleswig-Holstein. In: Abh. Nat. Ver. Hamburg, XI, Heft 3, 80 Seiten. (Diese Arbeit zieht zwar die Moore des deutschen Nordwestens nur gelegentlich zum Vergleiche heran, indessen möchte ich bei ihrer Wichtigkeit doeh hier auf sie aufmerksam machen.) Focke, W. 0. Beiträge zur nordwestdeutschen Flora. In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XII, pag. 89—95. — Mädehen in topographischen Benennungen: Wichter-Ee östlich von Norderney (= Seegatt der Wichte). Mädchenthals-Leiden, auf dem Geestrücken zwischen Hadeln und Wursten (wahr- scheinlich — Mecklendals-Leide, das ist in diesem Falle etwa: „Schiffsweg durchs grosse Thal“). Daselbst, pag. 169—171. — Der Witten-See (bei Heiligenrode südlich von Bremen; jetzt verschwunden und überhaupt zweifelhaft). Daselbst, pag. 171,172. Häpke, L. Luftspiegelung (bei Bremen). In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XI, pag. 163—166. — Uber die geologischen Verhältnisse des Unterwesergebietes. In: Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte; 63. Versammlung zu Bremen, 1891, II, pag. 173—175. Kruse. Ergebnisse der meteorologischen Beobachtungen für Emden im Jahre 1890. In: 75. Jahresber. der naturf. Gesellschaft zu Emden für 1889—90, pag. 50. Lemmermann, E. Algologische Beiträge, I (Algen und Characeen aus der Umgegend von Bremen), III (Protococeus). In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XII, pag. 145—150, 151. Metzger, A. Zur Fauna von Helgoland. In: Spengel, Zoologische Jahrbücher, Abteilung für Systematik, Geographie und Biologie der Tiere, 1891, V, pag. 907—919. 294 Poppe, S. A. Beiträge zur Fauna der Insel Spiekerooge. In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XII, pag. 59—66. Roth (Buxtehude). Bericht über den merkwürdigen Brunnen in Ardestorf bei Buxtehude. In: Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Arzte, 1891, II, pag. 168—173. Schwolert, H. Bericht über die Erbrütung von Stör-Eiern in der Oste. In: Circulare des deutschen Fischerei-Vereines, 1891, pag. 195—197. Tewes, Fr. Ausgrabungen und Untersuchungen bei Ehestorft, Kr. Zeven, und bei Anderlingen, Kr. Bremervörde, Prov. Hannover. In: Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, 1891, pag. 157, 158. Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte; 63. Versammlung, zu Bremen, 15—20. September 1890. 1. Teil. Die allgemeinen Sitzungen, 181 Seiten mit 1 Tafel. 2. Teil. Abteilungs-Sitzungen, 666 Seiten. Leipzig, F. C. W. Vogel. Verhoeff, €. Biologische Beobachtungen auf der ostfriesischen Insel Norderney über Beziehungen zwischen Blumen und Insekten. In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XII, pag. 65—89. Virchow, R. Weitere Untersuchungen über das deutsche und schweizerische Bauernhaus. In: Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte, 1890, pag. 553—582 (mit 23 Abbildungen im Texte). Wahnschaffe, Felix. Die Ursachen der Oberflächen-Gestaltung des norddeutschen Flachlandes. In: Kirchhofi, Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, 1891, VI, 1, 166 Seiten mit 5 Lichtdrucktafeln und 25 Textillustrationen (nimmt auf die Verhältnisse des deutschen Nordwestens nur wenig Bezug). Wiepken, C. F. Beobachtung einer Ringelnatter, Tropidonotus natrix L., beim Eierlegen. In: Abh. Nat. Ver. Bremen, 1891, XII, pag. 162, 16% (mit Abbildung). en ee N Ein Beitrag zur Ornithologie Chinas. Von Dr. G. Hartlaub. Im Laufe des Jahres 1891 sind drei grössere Sammlungen chinesischer Vögel in den Besitz der hiesigen „Städtischen Samm- lungen für Naturgeschichte und Ethnologie“ gelangt. Die erste verdanken wir Herrn B. Schmacker, einem in Shanghai ansässigen Bremer, über dessen frühere Schenkung von uns in Band XI dieser Abhandlungen berichtet worden ist. Derselbe hat es also wirklich nicht „bei seiner ersten guten That bewenden lassen“. Seine zweite Sammlung ist umfangreicher als die frühere und schon darum auch wertvoller, weil ein grosser Teil derselben von der südchinesischen Insel Formosa stammt, einer noch keineswegs als naturwissenschaftlich vollständig bekannt anzusehenden Lokalität. Die zweite wurde von Herrn A. Schomburg geschenkt. Dieselbe enthielt 344 auf der Insel Hainan erlangte Vögel und 76 von Pakhoi, dem bekannten im Hintersrunde des Golfs von Tonkin gelegenen Freihafen. Was von Formosa gesagt wurde, gilt von Hainan in erhöhtem Masse. Diese grosse das tropische Gebiet Chinas zumeist repräsentierende Insel ist ein keineswegs erschöpftes und vielmehr noch immer viel- versprechendes Forschungsfeld, um dessen fernere Ausbeutung sich Herr Schomburg verdient. zu machen beabsichtigt. Die dritte der uns zur Bearbeitung vorliegenden Sammlungen, 99 Vögel enthaltend, stammt aus dem hohen Norden Chinas, dem Gebiete von Tientsin. Wir verdanken dieselbe den persönlichen Bemühungen unseres dort ansässigen Landsmannes Herrn A. Walte. Das vergleichende Studium dieser drei Sammlungen aus so weit von einander entlegenen Lo- kalitäten des grossen Reiches war von bedeutendem Interesse und durchaus geeignet, eine eingehendere Mitteilung darüber zu recht- fertigen., Zunächst lassen wir hier einiges folgen über den topographisch- landschaftlichen Charakter der Gebiete, wo die von uns specieller zu behandelnden Vögel oder wenigstens die grosse Mehrzahl derselben gesammelt wurden. Was wir von der Ornithologie der Inseln For- mosa und Hainan wissen, beschränkt sich auf die Forschungen und Ergebnisse des von uns in einer früheren Arbeit über diesen Gegen- stand bereits nach Verdienst gewürdigten englischen Konsul und Residenten Robert Swinhoe. In der Zeitschrift: „The Ibis“ hat der- selbe ausführlich über 201 von ihm auf Formosa und 172 von ihm 296 auf Hainan erlangter Vögel berichtet. Auf diese Arbeiten wird im folgenden in erster Linie Bezug zu nehmen sein, bestätigend wie ergänzend. Die Insel Formosa (Taiwan chin.), gelegen zwischen 250 20' und 21° 54' nördl. Breite, etwa halb so gross wie Irland, ein Areal von 38803 qkm., ist von sehr ungleicher Beschaffenheit des Terrains. Swinhoe sammelte und beobachtete von Juli bis Mitte November in den Distrikten von Taiwan-Hien und Fangshan-Hien, einer weiten alluvialen Ebene, aus welcher sich vereinzelt Hügel, einige derselben über 300 Fuss hoch, erhoben. Uberall hohe Kultur: Reis, Zucker- rohr, dazwischen Bambusbestände. Im Hintergrunde hohe Gebirge. Nach dem Innern zu zahlreiche Teiche und kleinere Flüsse. Von Dezember bis Mitte Mai verweilte Swinhoe in Tamsui-Ting auf der Nordostküste. Hier ein grosser von hohen Bergen herabkommender Fluss, der die Insel in eine flache Gegend und ein felsenreiches Ge- birgsland östlich teilen soll. Um Tamsui viel kleinere wohl bewässerte und kultivierte Thalebenen zwischen wellenförmigem Hügellande mit mächtigen Waldbeständen. In der Ferne steigen Gipfel auf, die im April noch viel Schnee zeigten. Die höchste Erhebung soll 12000 Fuss erreichen. Die Nordküste Formosäs ist Hügelland. Die Ostküste hat sehr hohe und steile Uferbildung mit vereinzelten sandigen Thälern da- zwischen. Hier zeigt sich die Wirkung des warmen Golfstromes in einer sechsmonatlichen Regenzeit. Der interessanteste Zug in der Pflanzenwelt Formosäs bilden die grossen Kampferwaldungen des Innern. Eine charakteristische Pflanzengestalt ist Aralia papyrifera. Während dann weiter die Arecapalme, Zuckerrohr, Reis, Bambus, Banane und Mango überall gedeihen, fehlt die Kokuspalme gänzlich. Gegenüber der Südspitze Chinas, der Halbinsel Leitschou (Luichow) und nur getrennt von ibr durch eine 15 Meilen breite Strasse, liegt die grosse sich über 2 Breiten- und 21/, Längengrade sich erstreckende Insel Hainan, ein Areal von 36195 qkm. Etwa die Hälfte ihres nordöstlichen Teils und grosse Strecken ihrer nordwestlichen und südwestlichen Gebiete sind flach oder gewellt durch niedriges Hügelland. Den Rest des Bodens bilden jungel- bedeckte Gebirge mit reicher Vegetation der Thäler. Die nordöst- lichen Teile stehen unter dem Einflusse des Winter-Monsoons und geniessen kühles Wetter während der kalten Jahreszeit auf dem chinesischen Festlande, wogegen die Gebirgswelt des Innern mit Gipfeln von über 7000 Fuss Höhe nur ein tropisches Gepräge zeigt. Die Vegetation ist sehr abweichend von der Formosäs. Am auf fälligsten erscheint längs der Küsten das massenhafte Auftreten der Kokospalme, die am üppigsten im nordöstlichen Winkel der Insel, im Distrikte von Wönchag gedeiht. Mehr im Innern, wo das Terrain ansteigt, erscheint dafür die Tanne (Pinus sinensis). Swinhoe berührte Stellen, wo Tannengruppen und Kokuspalmen in unmittelbarster Nähe bei einander wuchsen. Die landschaftliche Umgebung von Hoihow, dem Hafen von Ningehow, der Hauptstadt Hainans, wo die grosse Mehrzahl der Schomburgschen Vögel gesammelt wurde, ist 297 kultiviertes Tiefland, unterbrochen durch bewaldete Hügelzüge. Ahnlich soll landschaftlich die Umgebung von Pakhoi beschaffen sein. Inzwischen wird es den chinesischen Sammlern des Herrn Schom- burg gelungen sein, ihre Thätigkeit auf das Innere Hainans auszu- dehnen. Noch mag hier kurz darauf hingewiesen werden, dass weder Formosa noch Hainan ihre den Philippinen zumeist angenäherte Lage durch faunistische Züge deutlicher verraten. | Da ein grosser Teil der Schmackerschen Sammlungen aus der Umgebung von Shanghai stammt, also aus dem sogenannten Delta des Jang-tse, und ein kleinerer aus Ningkuo-fu, etwas höher den Fluss hinauf, so darf hier eine interessante Arbeit nicht unerwähnt bleiben, die Herr F. W. Styan kürzlich über die Ornithologie des unteren Jang-tse-Bassins veröffentlicht hat. Das Quellgebiet des Riesenflusses Chinas liegt bekanntlich im äussersten Westen des Reichs, dem an Thibet grenzenden Teil der Provinz Sechuen: ein Gebirgsland im höchsten Styl mit Hochebenen und bewaldeten Thälern. Die reiche und eigenartige Avifauna dieser schwer zugänglichen Ge- biete ist uns zuerst durch Abbe A. David näher bekannt geworden. Dieselbe ist neuerdings gefördert durch das abenteuerliche Reise- unternehmen des Prinzen Henri d’Orleans unter Leitung des Obristen Bonvalot und ganz kürzlich lesen wir von einer kleinen Vogel- sammlung, die von einer entomologischen Expedition durch Herrn A. E. Pratt aus genau derselben Gegend nach Europa gebracht wurde. Die grosse Mehrzahl der erlangten Exemplare stammt von einer 13 500 Fuss über dem Meere gelegenen Lokalität her. Nachdem sich der Jang-tze durch die berühmten Felsenengen von Ichang in die Ebenen ergossen hat, ändert sich das Vogelleben des in breitem Thale und bis zur Mündung in der Länge von nahezu 1000 eng- lischen Meilen dahinströmenden Flusses vollständig. „Die beste Scheidungslinie — schreibt Henry Seebohm — zwischen der pa- läaretischen und der orientalischen Region in China ist, wenigstens in Anbetracht ihrer Ornis, die Wasserscheide zwischen dem Thale des Hoangho und dem Thale des Jang-tse-Kiang.*“ F. W. Styan bestätigt diese Anschauung und weist darauf hin, dass dementsprechend: das letztere Thal von zahlreichen beiden Regionen angehörenden Formen und Arten bewohnt wird. Die in Südchina und Formosa brütenden Arten sind grösstenteils orientalische, während die in Nordehina und Japan brütenden meist paläarctische sind. Um auf die Tientsin-Sammlung des Herrn Walte noch kurz zurückzukommen, so ist das Vorkommen so vorwaltend tropischer Formen wie Tehitrea, Zosterops und Eurystomus unter 38° nördl. Breite immerhin bemerkenswert. Dass so zahlreiche Grallatoren in der Sammlung, kann nicht auffallen, wenn man erwägt, dass Tientsin von sehr ausgedehnten fast alljährlich durch Austreten des Peiho überschwemmten Ebenen umgeben ist. Wir lassen nunmehr die Listen der Vögel folgen, wie sie von den genannten Lokalitäten des chinesischen Reichs in unsere Hände gelangt sind: Turdus Naumanni Cinclus Pallasii Erithacus calliope Erithaeus eyaneus Tehitrea Incei Muscicapa albieilla Tarsiger eyanurus Zosterops erythropleurus Phylloseopus proregulus Calamodyte orientalis Motacilla leucopsis Motacilla einereocapilla Corvus pastinator Lanius schach Buchanga atra Poliopsar ceineraceus Fringilla montifringilla Emberiza rutila Eurystomus orientalis Caprimulgus jotaka Pieus mandarinus Geeinus Guerini Jynx torquilla Turdus fuscatus Turdus Naumanni Turdus pallidus Ruticilla aurorea Siphia luteola' Musecicapa sibirica Muscicapa latirostris Hypsipetes leucocephala Tarsiger eyanurus Garrulax taivanus Garrulax perspieillatus - Phylloseopus borealis Tehitrea Incei Alauda arvensis Cueulus micropterus Cuculus eanorus indieus Turtur rupicola Monticola solitaria Spizixos cinereicapillus Pomatorhinus musicus Zosterops simplex Drymoeca extensicauda 298 Tientsin: Cuculus intermedius Alcedo bengalensis Scops stietonotus Cerchneis pekinensis Ardea purpurea Ardea sinensis Ardea eurhytma Totanus glottis Tringa acuminata Tringa minuta Scolopax stenura Scolopax gallinago Charadrius cantianus Charadrius Geoffroyi Vanellus cristatus Rallus aquaticus Anas falcata Anas formosa Anas clypeata Anas crecca Anas ferina Larus ridibundus. Shanghai: Motacilla leucopsis Poliopsar sericeus Munia squamicollis Emberiza spodocephala Suthora Webbiana Hirundo gutturalis Hirundo japonieca Hirundo nipalensis Glauceidium Whiteleyi Butorides javanicus Charadrius placidus. Ningkuofu: Turtur humilis Vanellus eristatus Ardetta flavicollis Erythra phoenieura. Formosa: Motaeilla taivana Buchanga atra Poliopsar eineraceus Munia formosana Munia topela 299 Formosa (Fortsetzung): Emberiza pusilla Ardea garcetta Chelidon dasypus Ardea intermedia Gecinus tancolo Ardea einnamomea Entomobia pileata Totanus glottis Cypselus subfurcatus Totanus ochropus Cerchneis tinnuneulus Totanus glareola Cireus spilonotus Actitis hypoleueus Turtur humilis Turtur rupicola Tringa salina Charadrius fulvus. Hainan: Merula sinensis Munia topela Turdus cardis Emberiza aureola Monticola solitaria Megalaema faber Montieola eyanus Palaeornis Lathami Erithacus sibilans Upupa ceylonensis Erithaeus calliope Zanclostomus tristis Pratincola maura Centropus sinensis Rutieilla rufiventris Eudynamys honoratus Niltava eyanomelaena Cacomantis merulinus Hypothymis azurea Ceryle rudis Perieroeotus elegans Entomobia pileata Hypsipetes perniger Haleyon smyrnensis Spizixos cinereicapillus Otus brachyotus Ixos hainanus Falco communis Copsychus saularis Circus melanoleucus Pomatorhinus nigrostellatus Circus aeruginosus Garrulax monachus Circus macrourus Dieaeum eruentatum Buteo hemilasius Arachnechthra Rhizophorae Spilornis melanotis Phylloseopus supereiliosus Astur poliopsis Luseiniola fuscata Chalcophaps indica Cisticola schoenicola Turtur rupicola Orthotomus longicauda Turtur chinensis Anthus maeculatus Gallus ferrugineus Anthus Richardi Francolinus chinensis Corvus Levaillanti Coturnix communis Corvus torquatus Turnix Dussumieri Pica caudata Ardea cinerea Urocissa erythrorhyncha Ardea garzetta Lanius schach Ibis melanocephala Lanius supereiliosus Numenius phaeopus Lanius luzionensis Numenius lineatus Buchanga atra Totanus fuscus Buchanga cineracea Totanus sıagnatilis Psaropholus nigellicauda Totanus ealidris Poliopsar sericeus Totanus glareola Sturnia sinensis Terekia cinerea Poliopsar eineraceus Actitis hypoleucus 300 Hainan (Fortsetzung): Tringa erassirostris Squatarola helvetica Tringa canutus Charadrius fulvus Tringa subarquata Strepsilas interpres Tringa einclus Fulica atra Tringa Temminkii | Gallinula chloropus Eurinorhynchus pygmaeus Larus Saundersi Gallinago stenura Sterna caspia Rhynchaea capensis Podiceps philippensis. Pakhoj: Pyenonotus atricapillus Emberiza pusilla Otocompsa jocosa Emberiza fucata Parus minor Emberiza spodocephala Gracupica melanoleuca Emberiza aureola Passer montanus Jynx torquilla. Fringilla sinica Von den hier zusammengestellten Listen ist die von den Vögeln Hainans die bei weitem reichste und schon darum auch wichtigste. Dieselbe enthält eine Anzahl von Arten, welche bei Swinhoe fehlen. Da aber die Bestimmungen dieses um die Ornithologie Chinas so hochverdienten Naturforschers den nötigen Grad von Zuverlässigkeit nicht immer beanspruchen können, so lässt sich in manchen Fällen nicht mit Sicherheit erkennen, welche Art gemeint ist. Der interes- santeste unter den Hainan-Vögeln Schomburgs ist wohl Erithacus sibilans, bis jetzt grosse Seltenheit in Sammlungen und nur in ein oder zwei Exemplaren von Macao bekannt.: Werfen wir noch einen Blick auf die Gallinaceen der beiden grossen Inseln Südehinas. Im Gegensatz zu Formosa, welches neben der von Elliott unter dem Namen Phasianus formosanus abgetrennten Rasse des gewöhnlichen Ph. torquatus Chinas noch eine prachtvolle ihm eigentümlich an- gehörige Fasanenart: Euplocamus Swinhoei besitzt, ist bis jetzt auf Hainan kein Fasan angetroffen worden. Dagegen fehlt merkwürdig genug auf Formosa das auf Hainan so gewöhnliche „Hill-fowl*, Gallus bankiva, von dem ansehnliche Exemplare beider Geschlechter in der Schomburgschen Sammlung. Dasselbe gilt von dem chi- nesischen Spornhuhn: Franeolinus sinensis, einer schönen auf Hainan sehr häufigen und auf Formosa ganz fehlenden Gallinacee. Nicht unerwähnt mag bleiben, dass Herr Schomburg von dem Vorkommen eines „Silberfasans“ in den Gebirgswaldungen Hainans gehört haben wollte. Was aber kann unter der „ganz gelben Taube“ zu ver- stehen sein, die derselbe uns als keineswegs selten auf der Insel und als ein beliebtes und sehr wohlschmeekendes Gericht bezeichnete —? Noch sei aufmerksam darauf gemacht, dass sich unter 20 Arten von Limicolen von Hainan, fast sämtlich alte gute Bekannte aus der deutschen Heimat, auch wieder ein schönes Exemplar von Eurino- rhynehus im Winterkleide befand, welches Herr Schomburg aus einem Tringaschwarm glücklich herausgeschossen hatte. Ungeheure Schaaren von Grallatoren — so erzählte er uns — erscheinen aus dem hohen Norden im August auf Hainan, um im April wieder von 801 dort zu verschwinden. Für den schwarzköpfigen Ibis, einen indischen, alljährlich in geringer Anzahl im Norden Chinas erscheinenden Vogel, ist das südliche Hainan, wo derselbe das ganze Jahr über häufig, ein sehr vereinzelter Standort. Zum Schluss folge hier ein Verzeichnis der wichtigsten Arbeiten über chinesische Ornithologie. I. Die „Proceedings of the Zoological Society of Lon- don“ enthalten: Jahrgang 1862: R. Swinhoe: On some Tientsin Birds collected by ete. pag. 315. 56 Arten. Jahrgang 1863: R. Swinhoe: On new and little known Birds from China. pag. 67. R. Swinhoe: Catalogue of the Birds of China with remarks prineipally on their geographical distri- bution.e 454 Arten. Mit komparativen Listen der Landvögel von Japan, Amurland und Formosa. pag. 259. Jahrgang 1870: R. Swinhoe: Description of 7 new species of Birds procured during a cruise up the river Yang- tse-Kiang. pag. 131. R. Swinhoe: On the pied Wagtails of China. pag. 120—129. R. Swinhoe: List of Birds colleeted by C. Col- lingwood during a cruise in the China- and Japan- Seas. pag. 600. Jahrgang 1871: R. Swinhoe: A revised Catalogue of the Birds of China and its islands ete. pag. 337. 675 Arten. Jahrgang 1873: R. Swinhoe: On the longtailed Jay of North- China with further Notes on Chinese Ornithology etc. pag. 729. Jahrgang 1890: Henry Seebohm: On new or little known Birds from South-Eastern-China (North Fokien). pag. 341. II. Die ornithologische Zeitschrift „The Ibis“ enthält: Jahrgang 1860: R. Swinhoe: The Ornithology of Amoy. pag. 45—130. R. Swinhoe: Further additions and corrections to the Ornithology of Amoy with some remarks on the Birds of Formosa. pag. 357. Jahrgang 1861: R. Swinhoe: Notes on the Ornithology of Amoy and Foochow. pag. 262. R. Swinhoe: Notes on the Birds observed about Talien-bay (North China) from June 25 to July 25. pag. 251. März 1892. XII, 20 Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang Jahrgang 1887: 1862: 1863: 1864: 1866: 1867: 1868: 1870: 1875: 1874: 1875: 1877: 1882: 1884: 302 R. Swinhoe: Notes on the Ornithology of Hong- kong, Macao and Canton made during the latter end of Febr., March, April and the beginning of May. pag. 23. R. Swinhoe: Ornithological Rambles in Foochow in Dee. 1861. ypag. 253. R. Swinhoe: Additions and corrections to the Ornithology of Northern China. pag. 87. R. Swinhoe: The Ornithology of Formosa or Taiwan. ypag. 198, 250, 377. R. Swinhoe: Deseriptions of 4 new species of Formosan Birds with further notes on the Ormmi- thology of the Island. pag. 364. R. Swinhoe: A voice on Ornithology from For- mosa. ypag. 129, 292 und 392. R. Swinhoe: Jottings on Birds from my Amoy Journal. pag. 226 und 385. R. Swinhoe: ÖOrnithologieal Notes from Amoy. pag. 52. R. Swinhoe: On the Ornithology of Hainan. pag. 77, 230 nnd 243. R. Swinhoe: On a new species of little bittern from China. pag. 73, pl. 11. R. Swinhoe: On a new Chinese Owl of the genus Ketupa. pag. 127. R. Swinhoe: On Ibis nippon. pag. 249. R. Swinhoe: Notes on Chinese Ornithology. pag. 361. P. L. Slater: Notice on Pere David’s Travels in China. pag. 167. R. Swinhoe: Notes on Chinese Ornithology. p. 266, pLERE R. Swinhoe: Ornithological Notes made at Cheefou. pag. 422, pl. XIV. R. Swinhoe: Ornithologieal Notes made at Cheefou, North-China. pag. 114, pl. II. R. Swinhoe: On a new Bird of Formosa. pag. 473, pl. XIV (Lioeichla Steerei). Henry Seebohm: Notes on a collection of Birds made on the river Yang-tse-Kiang. pag. 431. H. Seebohm: On a colleetiou of Birds from Cen- tral-China. pag. 259. F. W. Styan: On a collection of Birds from Foo- chow, South-China. pag. 125. 303 Jahrgang 1888: H. Seebohm: On the identity of Ibis propingua with Ibis melanocephala. pag. 473. Jahrgang 1889: F. W. Styan: Some Notes and additions to the Chinese Avifauna. pag. 443. Jahrgang 1891: Henry H. Slater: On some Birds of South-Eastern China. pag. 41, pl. I (Aethopyga Latouchii). Henry Seebohm: On a collection of Birds from Western Szechuan. ypag. 370. F. W. Styan: On the Birds of the lower Yang-tse- basin. pag. 316 und 481. Turdinae. 1. Merula sinensis, Cuv. Dav. Oustal. Ois. de la Chine, p. 148. — Turdus mandarinus, Goned. — Merula mandarina, Seeb. Catal. B. Brit. Mus. V. p. 238. — Swinh. Ibis 1870, p. 148. Mehrfach von Hainan. Zählt zu den grössesten Arten der Schwarzamsel-Gruppe. Seebohm’s Bezeichnung „the female scarcely differs from the male“ ist nicht zutreffend. Das altausgefärbte Weibchen ist nicht schwarz, sondern dunkel russbraun. 2. Turdus fuscatus, Pall. Dav. Oustal. 1. e. p. 155. — Pall. Zoogr. Ross.-Asiat. I. p. 451, pl. XII. — T. eunomus, Temm. — Merula fuscata, Seeb. Birds of Jap. p. 46. — Dress. Birds of Eur. pl. 7. — Seeb. Cat. B. Brit. Mus. V. p. 262. — Naum. t. 359. — Stejneg. Comm. Isl. p. 307. Beide Geschlechter von Shanghai. 3. Turdus Naumanni, Temm. Dav. Oustal. 1. e. p. 153. — Naum. t. 358. — Ibis 1863, pl. 10. — Merula Naumanni, Seeb. Cat. Birds Brit. Mus. V. 264. — Seeb. Birds of Jap. p. 47. Alt und jünger in beiden Geschlechtern von Shanghai und Tientsin. 4. Turdus ee Gm. Dav. Oustal. 1. e. — Temm. Schleg. Faun. Japon. Av. pl. 26. — Merula Halle; 5 Cat. B. Brit. Mus. V. p. 274. — Id. Birds of Jap. p. 47. In verschiedenen Kleidern von Shanghai. Die Geschlechter gleichgefärbt. 5. Turdus cardis, Temm. Temm. P]. col. 518. — Temm. Schleg. F. Japon. Av. p. 64, pl. 28, 29. — Dav. Oustal. ]. ec. p. 152. — Swinh. Ibis 1870, p. 248. — Merula cardis, Seeb. Cat. B. Brit. Mus. V. p. 261. — Id. Birds of Jap. p. 48. Sehr schön von Hainan (Hoilow). Ein altausgefärbtes Männchen und drei jüngere Farbenkleider. Bei einem etwas jüngeren Vogel ist die Farbe des Oberkörpers ein ins olive ziehendes dunkles Grau. 20* 304 Die Unterseite zeigt die Fleckung auf weisslichem Grunde und nur die inneren Flügeldecken sind von jenem hellen Fuchsrot, welches bei noch jüngeren Kleidern unregelmässig auf Brust und Bauchseiten aufgesetzt erscheint. Von diesem Farbenton zeigen selbst bei dem altausgefärbten Männchen die inneren Flügeldecken fahle, deutlich erkennbare Spuren, die wohl auf einer noch höheren Altersstufe ganz verschwinden. 6. Monticola solitaria, (L. Müll.) Dav. Oustal. 1. e. p. 161, pl. 41. — Petrocinela manilla, Bodd. bei Swinh. Ibis 1870, p. 248. — Mont. cyanus solitaria bei Seeb. Cat. Brit. Mus. V. p. 318. — Id. B. of Jap. p. 53. In 4 hübschen Farbenkleidern von Formosa und Hainan. Seebohm betrachtet diese Felsendrossel nur als östliche Rasse unserer M. cyanus; eine Ansicht, die wir nicht teilen können, da die kastanienbraune Färbung des Abdomen dieselbe von der typischen westlichen Form, bei welcher diese Teile die schieferblaue Färbung des übrigen Körpers beibehalten, bestimmt unterscheidet. Im nord- östlichen China sollen sich indessen Ubergangsformen zwischen beiden finden (?). Bei einem jüngeren Männchen von Hoilow (Hainan) Dez. 27, zeigen die schieferblauen Federn dunkelschwärzliche fahl- gesäumte Randung. Auf dem Rotbraun des Abdomen stehen unregel- mässig gruppierte schwärzliche, breit hellfahlgesäumte Flecken. ‘. Monticola ceyanus, (L.) Dav. Oustal. 1. c. p. 163. — Seeb. Catal. Brit. Mus. V. p. 316. — Gould Birds of Eur. pl. 87. — Sharpe Sec. Miss. Yark. p. 9. Ein jüngeres Männchen von Hainan. Fehlt bei Swinhoe. Auf dem einförmigen Schieferblau des ganzen Körpers stehen auf Unter- rücken, Schwanz und Flügeldecken, Brust und Abdomen hellfahle schwärzlich umrandete Flecken. Kehle undeutlich gefleckt. Scheitel und Mantel ganz ungefleckt. Innere Flügeldecken und untere Schwanz- decken blau mit Fleckenzeichnung. Nicht verschieden von deutschen Exemplaren auf derselben Altersstufe. Das Vorkommen von dieser und der vorhergehenden Art an einer und derselben Lokalität, Hoilow auf Hainan, scheint gegen die Annahme zu sprechen, dass es sich hier nur um Rassen- verschiedenheit handele. 8. Erithacus sibilans, (Swinh.) Larvivora sibilans, Swinh. Proc. Z. S. 1863, p. 299. — Dav. Oust. l. ec. p. 239. — Erithacus sibilans, Seeb. Cat. Br. Mus. V. p. 297, pl. XVII. Ein altausgefärbter Vogel von Hainan: Dez. 15, leider ohne Angabe des Geschlechts. Wir verdanken die Bestimmung dieser sehr seltenen Art Herrn Henry Seebohm, dem ausgezeichneten Kenner japanischer und chinesischer Vögel. In der uns vorliegenden Abbildung in vol. V der Vögel, Catal. des Britt. Museum, hätten wir unseren Vogel nicht erkannt. Der Farbenton der Oberseite ist gut getroffen, der der Unterseite dagegen total verfehlt. Die gelbliche Schattierung 305 derselben fehlt unserem Exemplare ganz. Bei diesem ist der Grund- ton des Gastraeum rein weiss; die Federn der Kopfseiten, der Kropf- gegend und der Brust sind graubräunlich umrandet, wodurch eine hübsche schuppenartige Zeichnung entsteht. Kinn und Kehlmitte sind nahezu ungefleckt. Längs der Bauchseiten wird die genannte Zeichnung ganz undeutlich; Bauchmitte und untere Schwanzdecken rein weiss. Das Braunrot der Schwanzfedern ist bei unserem Vogel viel düsterer als ihn die zitierte Abbildung zeigt. Die bei der letzteren so breitdeutlichen hellfahlen Augenbrauen erscheinen bei jenem sehr schwach markiert. Die inneren Flügeldecken sind hell- graulich. Es sind ausser dem typischen Exemplar Swinhoe’s aus der Umgegend von Macao bis jetzt nur noch zwei andere bekannt. Aber Hume will diese Art in Kumaon gesammelt haben: Ibis 1871, p. 31. Die kurze Beschreibung bei Dav. Oustal. ist absolut wertlos. 9. Erithacus calliope, Pall. Pall. Zoogr. Ross. As. I. 483. — Calliope camtschatkensis (Gm.), Dav. Oust. 1. c. p. 235. — Seeb. Cat. Brit. Mus. V. p. 305. — Id. B. of Jap. p. 52. — Gould Birds of As. pl. 38. — Melodes calliope, Stejn. Command, Isl. p. 309. Schöne Exemplare von Hainan und von Tientsin. Fehlt bei Swinhoe. 10. Erithacus eyaneus, Pall. Motacilla cyane, Pall. Zoogr. Ross, As. I. p. 492. — Larvivora cyane, Swinh. Ibis 1864, p. 315. — Dav. Oustal. 1. e. p. 238, pl. 27. — Radde Reis. S. O. Sibir. II. pl. 10. — E. cyaneus, Seeb. Cat. Brit. Mus. Birds, V. p. 303. — Id. B. of Jap. p. 53. Ein altausgefärbtes Exemplar von Tientsin. — In China nur im Winter. 11. Cinelus Pallasii, Temm. Temm. Schleg. F. Jap. Av. pl. 31 ce. — Dav. Oustal. 1. c. p. 146. — Seeb. B. of Jap. p. 54. — Sharpe Catal. Brit. Mus. Birds vol. VI. p. 316. — C. marila, Swinh. Ibis 1860. — Swinh. Ibis 1863, p. 272 (NB.). Alt von Tientsin. An den Gebirgsströmen Japans häufig an- zutreffen. Auch auf Formosa. 12. Pratincola maura, Pall. Motacilla maura, Pall. Reis. Russ. I. p. 708. — Gould Birds of As. pl. 34. — Dav. Oustal 1. e. (P. indica) pag. 167. — Sharpe Cat. Brit. Mus. IV. p. 188. — Seeb. B. of Jap. p. 57. — Sharpe: A second Miss. to Yarkand Av. p. 82. Beide Geschlechter von Hainan. Fehlt bei Swinhoe l. e. Gute Beschreibungen der verschiedenen Farbenkleider bei Sharpe. Wie uns Herr Schomburg mitteilt, ein vorzüglicher Sänger. 13. Rutiecilla aurorea, (Gm.) Altes Männchen von Shanghai: März 4. Die Abbildung bei Temm.-Schleg. F. Japon. Av. pl. 21. d. zeigt viel mehr Weiss auf den Flügeln als unser Ex., die in Dav. Oustal. Ois. Chine ist gut. 306 14. Rutieilla rufiventris, Vieill. Sylvia atrata Lath. — Dav. Oustal. 1. ec. p. 169. — Seeb. Uatal. Brit. Mus. B. V. p. 342. — Sharpe Sec. Miss. to Yarkand Av. p. 87. Ein Weibehen von Hainan. 15. Tarsiger eyanurus, (Pall.) Vergl. Abhandl. Naturw. Vereins zu Bremen XI. Die Abbildung in der Fauna Japon. pl. 21 ist sehr gut. Auch die des J' bei Dav. Oustal. 1. e. pl. 28 ist zu loben. — Stejneg. Command. Isl. p. 308 (Janthia). Ein Weibehen von Shanghai: März. Auch von Tientsin. 16. Niltava ceyanomelaena, (Temm.) Temm. Pl. col. pl. 470. — Temm. Schleg. Fauna Jap. Av. pl. 17D. und pl. 16 9. — Xanthopygia cyanomelaena, Sharpe, Cat. B. Brit. Mus. IV. p. 251. — Cyanophila cyanomelaena, Dav. Oust. 1. c. p. 116, pl. 81. — Seeb. B. of Jap. p. 59 (NB). Exemplare von Hainan. Fehlt bei Swinhoe. Die Abbildung bei Dav. Oust. I. e. ist schlecht und zeigt das Kolorit der schwarzen Kehle sehr irrtümlich hellblau. Taczanowski fand diese Art brütend an der Mündung des Ussuri in der Mandschurei. 17. Siphia luteola, (Pall.) Motacilla luteola, Pall. Zoogr. Ross. Av. I. p. 470. — Musecicapa mugimaki, Temm. Schleg. F. Jap. Av. pl. 17 1. (sehr gut). — Middend. Reise II. pl. XVII. Fig. 1—3. — v. Schrenk Vög. Amurl. p. 374. pl. XII. Fig. 1 und 2 (Nestkleid) — Poliomyias luteola, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. IV. p. 201. ce. Fig. rostr. — Siphia luteola, Seeb. B. of Jap. p. 61. — Erythrosterna luteola, bei Dav. Oust. 1. c. p. 121. Ein altausgefärbtes Männchen von Shanghai: Oktober. Die Abbild. bei Middendorf 1. e. ist gut, stellt aber ein Weibchen dar, nicht ein Männchen, wie es im Text heisst. Die Art des weissen Flecks hinter dem und oberhalb des Auges erinnert sehr an Erythromyias Mülleri von Borneo. (Kat. Brit. Mus. IV. p. 200). Die Bezeichnung bei Seebohm „a white eyestripe“ erscheint uns nicht zutreffend. 18. Museicapa sibirica, Gm. Butalis sibirica bei Dav. Oustal. 1. ec. p. 122.— Hume und Henders. Lahore to Yarkand pl. 4 — Sharpe: A sec. Miss. to Yark. Av. p. 103. — Seeb. Birds of Jap. p. 62. — Hemichelidon sibirica, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. IV. p. 120. — Stejneg. Comm. Isl. p. 273. — Swinh. Proc. Z. S. 1863, p. 288. Ein Männchen von Shanghai. In China nur als Zugvogel. Sehr gemein in Japan. Ein echter Fliegenschnäpper. Die Schwalbenähnlichkeit dieser Form „dont le facies rappelle beaucoup celui des hirondelles“ ist uns nie einleuchtend geworden. Sharpe und Seebohm beschreiben das gefleckte Gefieder des jungen Männchens, von welchem uns ein hübsches Exemplar von Simla vorliegt. 307 19. Museicapa latirostris, Raffl. Transaet. Linn. Soc. vol. XIII, pag. 312. — David Oustal. 1. c. p. 123. — M. ceinereoalba, Temm. Schleg. F. Jap. Av. pl. 15. — Alseonax latirostris, Cab. Sharpe Cat. B. Brit. Mus. IV. p. 126. — Seeb. B. of Jap. p. 62. 1 Ex. von Shanghai: Oktob. Für gute Vergleichsexemplare von Amoy und Formosa sind wir Herrn Henry Seebohm zu Dank verpflichtet. Eine hübsche, aber etwas zu gross geratene Abbildung noch in Hume und Henders, „Lahore to Yarkand“ pl. 5. 20. Hypothymis azurea, (Bodd.) Sharpe Brit. Mus. Catal. B. vol. IV. p. 274. — Myiagra azurea, Jerd. Dav. Oust. 1. c. p. 114. — Swinh. Ibis 1861, p. 263 und 1863, p- 261. Beide Geschlechter von Hainan und Formosa. Dem weiblichen Ex. fehlt die schwarze Halsbinde, wie dies bei der nahe verwandten H. oceipitalis Vig. als gelegentlich vorkommend konstatiert ist. Viel Instruktives über diese Form bei Sharpe 1. c. (auch p. 276). 21. Terpsiphone Incei, Gould. Vergl. Hartl. Chin. Vög. Nr. 16. 2 Exemplare von Tientsin. Ein Weibchen (rotes Gefieder) mit enorm verlängerten mittl. Schwanzfedern. 22. Museicapa albieilla, Pall. Zoograph. Ross. Asiat. p. 462 Av. Tab. 1. — Erythrosterna al- bieilla, Swinh. — Dav. a l. ce. p. 120, pl. 79. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. IV. p- 162. — Stejneg. Comm. Isl. p. 273. 2 gleichgefärbte alte Vögel im Winterkleide von Tientsin. Der rote Kehlfleck der Sommertracht fehlt. Repräsentiert unsere Muscicapa parva im äussersten Osten. 23. Perierocotus elegans, M’Clell. Catal. Brit. Mus. IV. p. 78. — P. fratereulus, Swinh. 1. c. p. 106. Ein altausgefärbtes Weibchen von Hainan. Crateropodinae. 24. Hypsipetes leucocephalus, Gm. Dav. Oustal. 1. c. p. 136, pl. 44. — G. R. Gray, a fascicul. B. China pl. 3. — H. niveiceps, Swinh. Ibis 1864, p. 424. — Sharpe Cat. B. Brit, Mus. VI. p. 41. 1 Ex. in schlechtem Gefieder von Shanghai. Zählt zu den seltneren Vögeln Chinas. Nur in Gebirgswaldungen. 25. Hypsipetes perniger, Swinh. Swinh. Ibis 1870, t. IX. Fig. 2. — David Oustal. 1. e. p. 137. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. VI. p. 41. Wie die nahe verwandte Art H. nigerrimus exklusiv Formosa angehört, so kennt man H. perniger nur von Hainan. Wie uns Herr Schomburg berichtete, ein vorzüglicher Sänger. 308 Acht Exemplare in voller Ausfärbung und im Dezember ge- schossen. Bei sämtlichen zeigen die Federn längs der Bauchmitte graue Randung, was ich in keiner der Beschreibungen erwähnt finde. Bei H. nigerrimus tritt diese Zeichnung bekanntlich viel schärfer und räumlich ausgedehnter hervor. 26. Ixos Hainanus, Swinh. R. Swinh. Ibis 1870, p. 253. — Dav. Oustal. 1. ec. p. 141. — Pyenonotus hainanus, Sh. Brit. Mus. Catal. Birds vol. VI. p. 150. 3 Exemplare von Hainan. Die Art ist eine zweifellos gute: vitta nuchali alba nulla. 27. Spizixos einereicapillus, Swinh. Swinh. Ibis 1863, pag. 290. — Dav. Oustal. 1. c. p. 143. — Sharpe Catal. Brit. Mus. B. vol. VI. p. 173 (Genaue Beschr.). Exemplare von Formosa und Hainan. Fehlt für letztere Insel bei Swinhoe. Keineswegs als Rasse der kontinentalen Form Sp. semitorques zu betrachten. 28. Pyenonotus atricapillus, Vieill. Sharpe Brit. Mus. Catal. VI. p. 127. — Ixos chrysorhoides, Lafr. Rev. Zoolog. 1845, p. 367. — Dav. Oustal 1. c. p. 142, pl. 46. Mehrfach von Pakhoi. Die Abbildung bei Dav. Oustal. ist ver- fehlt im Kolorit. Die Art ist obenher nicht dunkelbraun, sondern hellgraulich. Die Unterseite ist nicht hellbräunlich, sondern grau. Das Rot der Subcaudalen erscheint viel zu matt. 29. Otocompsa jocosa, (L.) Sharpe Catal. B. Brit. Mus. VI. p. 157. — Ixos jocosus, L. bei Dav. Oustal. 1. ec. p. 142. 6 altausgefärbte Exemplare von Pakhoi. Volle Auskunft über diese schöne Art bei Sharpe I. c. Die Kropfgegend ist bei unseren Exemplaren von reinstem Weiss, also nicht „dull white“, wie es bei Sharpe 1. ce. heisst. 2" 30. Copsychus saularis, (L.) Dav. Oustal. 1.. ce. p. 174. — Swinh. Ibis 1870, p. 243. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. vol. VI. p. 61. Beide Geschlechter von Hainan. Volle Auskunft über diese gewöhnliche weitverbreitete Art bei Sharpe I. ce. 31. Pomatorhinus nigrostellatus, Swinh. Swinhoe Ibis 1870, p.251. — David Oustal. 1. c. p. 186. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. VIL. p. 425. Mehrfach von Hainan. Zählt zu den dieser Insel exklusiv angehörenden Arten. Gute Beschreibung bei Sharpe I. e. Noch nicht abgebildet. In Sammlungen noch sehr selten. 32. Pomatorhinus musicus, Swinh. Swinh. Ibis 1863, p. 284, pl. VI. (gut). — David. Oustal. 1. ce. p. 185. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. VII. p. 424. Beide Geschlechter von ganz gleicher Färbung. Eine exklusiv Formosa angehörende Art. 309 33. Garrulax taivanus, Swinh. Swinh. Ibis 1863, p. 279. — Leucodiopteron taivanım, Dav. Oustal. 1. e. p. 191. — Trochalopteron taivanum, Sharpe Cat. of B. Brit. Mus. VII. p. 376. Ein altausgefärbtes Männchen von Shanghai. Noch nicht ab- gebildet. 34. Garrulax perspieillatus, (Gm.) Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 23. — Dryonastes perspicillatus, Sharpe Cat. B. Brit Mus. VII. p. 458. Exemplare von Shanghai und Pakhoi. Die Abbildung bei Dav. Oustal. 1. e. zählt zu den weniger guten des Werks. 35. Garrulax monachus, Swinh. Swinh. Ibis 1870, p. 248. — Dav. Oustal. 1. c. p. 457. — Dryonastes monachus, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. VII. p. 457. 1 Stück von Hainan, wo diese sehr schöne Art exklusiv anzutreffen. Noch nicht abgebildet. Gut beschrieben bei Sharpe l. ce. 36. Zosterops erythropleurus, Swinh. Swinh. Ibis 1863, p. 136. — Dav. Oustall. c. > 85, pl. 12 (med.). — $Swinh. Proc. Zool. Soc. 1863, p. 204. Mehrfach von Tientsin. Nahestehend ist Znalereins Japonica, Temm. Schleg. F. Jap. Av. pl. 22. 37. Zosterops simplex, Swinh. Swinh. Ibis 1863, p. 294. — Dav. Oustal. 1. c. pag. 85. — Gould B. of As. livr. 23. Fig. bon. 1 Ex. von Takao (Formosa); fehlt in Swinhoe’s Verzeichn. der Formosa-Vögel. Sylviinae. 38. Dicaeum eruentatum, (L.) Dav. Oust. ]l. ce. p. 83. — Gould Birds of Austr. pl. Fig. opt. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. X. p. 15. Mehrfach von Hainan. Altbekannte sehr weit verbreitete Art. 39. Arachnechthra Rhizophorae, Swinh. Swinh. Ibis 1870, p. 237. — Dav. Oustal. 1. c. p. 82. — Cinnyris Rhizophorae, Shelley Monogr. pl. 52. — Cat. B. Brit. Mus. IX. p. 89. Jüngere Vögel von Hainan. Bei einem jüngeren Männchen läuft breit vom Kinn abwärts bis über das Epigastrium herab eine Längsbinde dunkelschwärzlicher Federn mit Stahlglanz, die sich auf dem dunkel- geblichen Grunde scharf abzeichnet. Noch jüngeren Exemplaren "fehlt dieselbe. — Über die zweite Hainan eigentümliche Honigsauger- art, Aethopyga Christinae Swinh. vergl. Ibis 1870 pl. I., und Dav. Oustal. 1. c. p- 81. 40. Phylloscopus supereiliosus, (Gm.) Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 8. — Sharpe: Sec. Miss. to Yarkand Av. pag. 79. - 2 Stück von Hainan. Fehlt bei Swinhoe. Gute Abbildung bei Naum. Tab. 378 310 41. Phylloscopus borealis, Blas. Dav. Oustal. p. 271. — Seeb. Cat. B. Brit. Mus. V. p. 40. 2 Weibehen im Frühlingskleide von Shanghai. 41a. Phylloscopus proregulus, Pall. Seeb. Cat. B. Brit. Mus. V. p. 71. — Reguloides proregulus Jerd. Dav. Oustal. 1. c. p. 274. Ein Exemplar von Tientsin. 42. Lusciniola fuscata, Blyth. Dav. Oustal. p. 207. — Seeb. Catal. Brit. Mus. Birds vol. V. p. 127. — Phyllopneuste fuscata: Swinh. Ibis 1870, p. 345. 2 Stück von Hainan: Dez. 1. Viel Instruktives über diese Art nebst der sehr komplizierten Synonymie bei Seebohm I. ce. Soll nach Swinhoe in Formosa überwintern. Das Vorkommen in Japan sehr zweifelhaft. 43. Cisticola schoenicola, Bp. David Oustal. p. 257. — Cisticola cisticola, Sharpe Catal. B. Brit. Mus. VII p. 259. — Seeb. Birds of Jap. p. 76. — Temm. Schleg. F. Japon. Av. pl. 20 c. — Dresser Birds of Eur. pl. 99. — Swinh. Ibis 1870, p. 345. 1 Ex. von Hainan: Jan. 23. Viel Instruktives über den Binsen- sänger bei Seeb. 1. c. ?44. Orthotomus longicauda, (Gm.). Dav. Oustal. 1. e. p. 261. — Sutoria sutoria, (Forst.) Sharpe Cat. B. Brit. Mus. VII. p. 215. c. Fig. caud. 6 Stück von Hainan, ganz gleich gefärbt. Bezüglich der synonymischen Zusammenstellung bei Sharpe bleiben uns Zweifel. Keine der dort zitierten Originalbeschreibungen passt ganz auf den uns vorliegenden Vogel; am besten noch die von Sharpe reproduzierte von Oates; am schlechtesten die bei Dav. Oustal I. c. Die Worte „dos et eroupion roux“ z. B. sind so wenig zutreffend, dass man glauben sollte, es handelte sich da um einen ganz anderen Vogel. Es dürfte sich empfehlen, eine kurze Beschreibung des Ex. von Hainan beizufügen: Obenher lebhaft olivengrün. Das helle Rotbraun der Stirn und des Vorderscheitels geht nach hinten ins Bräunliche über. Ohrgegend graulich und dunkler gemischt. Hellere Augenbrauen- linie sehr schwach markiert. Zügel heller gemischt. Innere Flügel- decken weisslich und gelblich gemischt; untenher unrein hellfahl, Kehle und Bauchmitte reiner weiss; Schenkel hellrostfahl. Steuer- federn olive mit sehr schmalem helleren Endsaum und kaum merklich dunklerer Schattierung vor demselben. Max. bräunlich. Mandib. heller. Ganze Länge 125 mm — Schnabel 10 mm —- Flügel 47 mm — Schwanz 53 mm — Lauf 20 mm. 45. Drymoeca extensicauda, Swinh. Swinh. Ibis 1860, p. 50. — Id. Ib. 1863, p. 299. — Drymoepus extensicauda, Swinh. Dav. Oustal. 1. ce. p. 257. 1 Ex. von Takao (Formosa). — Sharpe (Cat. B. Brit. Mus. VII. p. 195) betrachtet diese chinesische Form als zu der indischen 311 Prinia inornata Syk. gehörig. Viel Belehrung über dieselbe, bei ihm 1. ec. Er hatte massenhaft Material zur Vergleichung. Über die verschiedenen Kleider dieser Art vergl. Hume ‚‚Stray Feathers“ 1876, p. 427. 4%. Calamodyta orientalis, Temm. Temm. Schleg. Fauna Japon. Av. t. 26. — David und Oustal.l. ce. P- 252. — ne orient. Seeb. Cat. B. Brit. Mus. V. p. 97. — Seeb. B. of Jap. p. ] Stück von Tientsin. Die östliche Form unserer Cal. turdoides. Parinae. 48. Parus minor, Temm. Vergl. Hartl. Chin. Vög. Nr. 5. — Seeb. Vög. Jap. p. 83. 1 Ex. von Pakhoi. Sehr gewöhnliche weitverbreitete Art. Motacillinae. 49. Motacilla leucopsis, Gould. Sharpe Brit. Mus. Cat. B. vol. X. p. 433 (Synon.!). Ein ausgefärbtes Männchen von Shanghai. März 10. — 1 Ex. im Winterkleide von Tientsin. Sehr ausführlich über die verschiedenen Färbungsstufen bei Sharpe 1. e. p. 482. 50. Motaecilla taivana, Swinh. Sharpe Cat. B. Brit. Mus. vol. X. p. 514. — Dav. Oustal. 1. ec p. 303. — Swinh. Ibis 1870, p. 346. Beide Geschlechter alt von Takao (Formosa): Oktober. 51. Motacilla einereocapilla, Savi. David et Oustal. 1. c. p- 303. — Budytes cinereocapillus, Swinh. Ibis 1870, p. 346. — Sharpe Brit. Mus. Cat. Birds, vol. X. p. 526. pl. VII, Fir. 4—6. — Naum. pl. 373. Mehrfach von Tientsin. 52. Anthus maculatus, Hodgs. Vergl. Hartl. Chin. Vög. No. 10. — Seeb. B. of Jap. p. 115. Mehrfach von Hainan. 53. Anthus Richardi, Vieill. Dav. Oustal l. ec. p. 309. — Sharpe Brit. Mus. Cat. B. vol. X. p. 563. — Naum. t. 371. — Swinh. Ibis 1870, p. 347. Zahlreich von Hainan: Nov. 30. Ein wesentlich kleineres Ex., ebenfalls von Nov. 30., obenher dunkler und röter, die Brust auf röterem Grunde dichter gefleckt, die vorletzte Steuerfeder auf der Aussenfahne weiss, die Innenfahne dunkelbraun, scheint einer der von Bonaparte als Corydalla sinensis beschriebenen, jedenfalls aber nur als individuelle Abweichung aufzufassenden Form zu entsprechen. 312 Corvinae. 54. Corvus Levaillanti, Less. Less. Tr. d’Ornith. p. 328. — Corone macrorhyncha, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. III. p. 39. — Id. Sec. Miss. Yark. Av. p. 18. — C. sinensis, Moore. Dav. Oustal. 1. c. p. 367. — Swinh. Ibis 1870, p. 348 c. Fig. rostr. — Corvus corone Levaillantii, Stejneg. Comm. Isl. p- 239. .. Ein Pärchen von Hainan. Die eigentliche Hauskrähe daselbst. Über die bedeutende Abweichung der Masse bei den Geschlechtern dieser grossschnäbligen Form vergl. Swinh. 1. c. 55. Corvus torquatus, Less. Less. Tr. d’Orn. p. 328. — Dav. Oustal. 1. c. p. 369: — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. III. p. 21. — v. pectoralis, Gould. 2 Ex. von Hainan. Zählt zu den zumeist charakteristischen Arten der chinesischen Avifauna. 56. Corvus pastinator, Gould. Dav. Oustal. 1. c. p. 369. — Trypanocorax pastinator, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. III. p. 10. — Seeb. B. of Jap. p. 98. 1 Ex. von Tientsin. Die Unterschiede dieser Art von unserer Saatkrähe sind geringe, »nichtsdestoweniger aber entscheidende. Vergl. Seebohm 1. «©. In China nur im Norden anzutreffen. 57. Pica caudata, L. (P. media Blyth.) Dav. Oustal. 1. c. p. 373. — Sharpe: Sec. Miss. to Yarkand Av. p. 19. — Seeb. B. of Jap. p. 103. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. III. p. 62 (Pica pica). — Swinh. Ibis 1870, p. 351. Sehr gemein auf Hainan. Reiche Belehrung über diese unsere Elster bei Sharpe |. c. 58. Urocissa erythrorhyncha, (Gm.) Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 9. 1 Ex. von Hainan. Nicht bei Swinhoe. Ein exklusiv chinesischer Vogel. Laniinae. 59. Lanius schach, L. Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 18. — Swinh. Ibis 1870, p. 240. Von Pakhoi und Hainan. 60. Lanius superciliosus, Lath. Dav. Oustal. 1. c. p. 100. — Catal. B. Brit. Mus. VII. p. 2735. — Walden Ibis 1867, pl. 5, Fig. 2. — Seeb. B. of Jap. p. 104. 1 Ex. alt von Hainan: Jan. 17. Iris braun. 61. Lanius lucionensis, L. Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 19. — Seeb. B. of Jap. p. 105. — Ibis 1870, p. 241. — Nicht völlig ausgefiedert von Hainan: Jan. Vergl. bei Finsch über L. phoenieurus Pall. Verh. K. K. zool. botan. Ges. in Wien 1872. 313 62. Buchanga atra, (Herm.) Sharpe Cat. B. Brit. Mus. III. p. 246. — Dierurus cathoecus, Swinh. Proc. Zool. Soc. 1871, p. 377. — Dav. Oustal. I. c. p. 108. — Swinh. Ibis 1863, p. 266 (D. macrocereus). Beschr. verschiedener Kleider. 4 Ex. altausgef. und jüngere Kleider. Formosa und Hainan. Auch von Tientsin. 63. Buchanga eineracea, Horsf. Sharpe Cat. B. Brit. Mus. III. p. 250. — B. Mouhoti, Walden. Ann. Mae. of N. H. Ser. 4. V. 220. — Dav. Oustal. 1. c. p. 109. — Swinh. Proc. Zool. Soc. 1870, p. 245. Ein Weibchen von Hainan. Zeigt keine Spur von Weiss an den Kopftseiten. Oriolinae. 64. Psaropholus nigellicauda, Swinh. Swinh. Ibis 1870, p. 342. — Oriolus nigellicauda bei Sharpe Cat. B. Brit. Mus. III. p. 221. — Dav. Oustal. 1. c. p. 134. 1 Stück von Hainan: Dez. 7. Wahrscheinlich ein jüngeres Männchen. Wir möchten diesen Vogel mit Sharpe für eine eigene Art und nicht für eine Lokalrasse von Psaropholus ardeus Formosas halten. Der Umstand, dass bei letzterem der Schwanz mit Einschluss der Schäfte einfarbig blutrot ist, während bei der Form von Hainan die Schäfte der Steuerfedern auch auf der höchsten Farbenstufe schwarz bleiben, würde unserer Auffassung nach voll- kommen genügen, diese Ansicht zu begründen. Schon als Hainan ausschliesslich angehörend von grossem Interesse. Die dritte und ältestbekannte Art der allerdings hoch- oriolinen Gattung Psaropholus ist bekanntlich Ps. Traillii der Himalayagebiete. Da keine der uns bekannten Beschreibungen auf die uns vor- liegende Farbenstufe passt, so beschreiben wir dieselbe wie folst: Kopf und Hals eirecumseript schwarz, welche Farbe auf Kehle und Kropfgegend etwas ins Bräunliche zieht. Rücken düster blutrot, obere Schwanzdecken heller und lebhafter. Flügel braun, ebenso die inneren Flügeldecken; Steuerfedern heller karminrötlich; die beiden mittleren und die Aussenfahnen der übrigen braun überlaufen; untere Schwanzdeeken lebhaft rot; die Schäfte der Steuerfedern obenher schwärzlich, untenher heller. Brust- und Bauchfedern braun, erstere grau-, letztere weisslich gerandet; die Seiten düster rötlich über- laufen; Schnabel graubläulich; Füsse bräunlich. Sturninae. 65. Gracupica melanoleuca, Less. Gr. nigricoleis (Payk.) bei Dav. Oustal. 1. ec. p. 364. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. vol. XIII. p. 77. Mehrfach von Pakhoi. 314 66. Poliopsar sericeus, (Gm.) Temenuchus sericeus, Swinh. bei Dav. Oustal. 1. c. p. 362, pl. 87. — J. E. Grag, A faseie. B. of China pl. V. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 44. Alt und jünger von Hainan. (Nicht bei Swinhoe.) Sodann von Shanghai. 67. Sturnia sinensis, (Gm.) Temenuchus sinensis, Swinh. bei Dav. Oustal. 1. c. p. 362. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 68. — Swinh. Ibis 1870, p. 352. Alt und jünger von Hainan. 68. Poliopsar eineraceus, (Temm.) Sturnus eineraceus, Temm. Fauna Japon. Av. p. 85, pl. 45. — Dav. Oustal. 1. ec. p. 360. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 41. — Swinh. Ibis 1870, p. 352. Von Formosa und Hainan. Auch 2 Stück von Tientsin. In Südehina nur im Winter. Fringillinae. 69. Passer montanus, L. Dav. Oustal. 1. c. p. 340. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XII. p. 301. 1 Ex. von Pakhoi. 70. Fringilla montifringilla, L. Dav. Oustal. I. ec. p. 333. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. vol. XII. p. 178. — Seeb. B. of Jap. p. 126. Mehrfach von Tientsin. In der Färbung ganz wie nord- europäische Vögel. 7. Fringilla siniea, L. Chlorospiza sinica, Swinh. bei Dav. Oust. 1. c. p. 338. — Chloris sinica, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. vol. XII. p. 26. — Fring. sinica bei Seeb. B. of Jap. p. 127. — Temm. u. Schleg. F. Jap. Av. pl. 49. Ein Pärchen von Pakhoi. 2. Munia formosana, Swinh. Swinh. Ibis 1865, p. 366. — Dav. Oustal. 1. c. p. 342. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 338, 1 altes Männchen. Eine gute auf die Insel Formosa be- schränkte Art. 73. Munia squamicollis, Sharpe. Munia acuticauda, Hodgs. bei Dav. Oustal. 1. ec. p. 343. — Uro- loncha squamicollis, Sharpe Cat. B. Brit. Mus. vol. XIII. p. 359. 1 altes Männchen von Shanghai. — Jünger von Hainan. Mit vollem Recht hat Sharpe die chinesische Form von der indischen als Art abgetrennt. Bei dem uns vorliegenden Ex. ist das Abdomen nicht ‚„‚weiss“, sondern hellgrau mit sehr undeutlich verwaschener Längsfleckung. 315 74. Munia topela, Swinh. Swinh. Ibis 1863, p. 380. — Dav. Oustal. l. c. p. 343. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XIII. p. 351. — Swinh. Ibis 1870, p. 354 (Hainan). Beide Geschlechter von Formosa: Takao: Jan. und Hainan: Hoilow: Dez. 8. Von dieser im südlichen China sedentären und sehr gewöhn- liehen Art liegen uns drei verschiedene Färbungsstufen vor. Bei dem altausgefärbten Vogel von Formosa stimmt keine der uns be- kannten Beschreibungen genau. Die Farbe der Oberseite ist ein helles etwas unreines Braun, also nicht ‚‚brun fonee‘“ (Dav. Oust.). Noch weniger passt die Bezeichnung ‚jaune verdatre‘“ (Dav. Oust.) für die oberen Schwanzdecken, die bei unserem Ex. nur schwach an- gedeutet gelbliche Spitzen zeigen. Ebensowenig erscheint uns Swinhoe’s Ausdruck „upper tail-coverts and tail shaded with pale strawyellow“ zutreffend. Die Steuerfedern sind ohne jede Spur eines gelblichen Anflugs. Bei einem etwas jüngeren Vogel dieser Art stehen auf der hellbraunen Unterseite nur vereinzelt und unregelmässig blass- schuppenfleckige Federn. Die Kehle zeigt fleckenförmige Andeutung des tiefen Braun. Ein noch jüngeres Ex. zeigt auf viel hellerem Grunde deutliche Spuren der eben erwähnten Zeichnung. Die Farbe des Oberkörpers ist bei allen dreien nahezu dieselbe: ein blasses etwas verschossenes Braun. 5. Emberiza pusilla, Pall. Pall. Zoogr. Ross. Asiat. II. 42. — Dav. Oustal. 1. ec. p. 323. — Gould Birds of As. livr. XXI. opt. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XII. p. 487. — Oates B. of Burm. I. p. 313 NB. Zwei hübsche Ex. von Pakhoi, Dez. 25: mas ad. Und ein solches von Ichong (Formosa). Sehr niedliche Abbildungen bei Schlegel Vog. van Nederl. und bei Naum. Vög. Deutschl. S. 382 Fig. 3 und 4. 76. Emberiza fucata, Pall. Pall. Zoogr. Ross. As. II. p. 41, pl. 46. — Dav. Oustal. 1. c. p. 325. — Temm. Schleg. F. Japon. pl. 57 opt. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. XII. p. 493. — Seeb. B. of Jap. p. 134. — Swinh. Ibis 1870, p. 354. Altausgefärbte Ex. von Pakhoi: Dez. 26. 7%. Emberiza spodocephala, Pall. Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 31. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XII. p- 522. — Seeb. B. of Jap. p. 380. — Swinh. Ibis 1870, p. 354. Mehrfach von Pakhoi, Dez. 27. Bei einem etwas jüngeren Weibchen von Shanghai erscheint das Grau von Kopf und Hals weniger rein und das blasse Gelb des Abdomen stark graulich gemischt. 78. Emberiza aureola, Pall. Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 33. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. XII. P: 509. — Swinh. Ibis 1870, p. 354. — Naum. Vög. Deutschl. t. 381, ig. 1 und 2 (opt.). — Seeb. B. of. Jap. p. 138. Beide Geschlechter von Pakoi. Ein jüngeres Männchen von Hainan: März 19. Bei diesem ist die schmale kastanienbraune Binde 316 des Vorderhalses nur durch Flecken angedeutet. Beim Weibchen ist die Kehle hellrötlich fahl. “9. Emberiza rutila, Pall. Pall. Zoogr. Ross. As. II. p. 53, pl. 5l. — Dav. Oustal. 1. e. p. 334. — Temm. Schleg. F. Japon. Av. pl. 56. B. — Sharpe Cat. B Brit. Mus. XII. p. 514. — Seeb. B. of Jap. p. 138. Zwei Weibehen von Tientsin. In der Fauna Japonica ist nur das Männchen abgebildet. Zum Schluss der Aufzählung uns vorliegender chinesischer Emberizen sei hier noch auf die vorzügliche Bearbeitung dieses Kapitels bei Sharpe 1. c. hingewiesen, dem allerdings auch ein geradezu stupendes Material zur Verfügung stand. Der Freund der Ammern — und welcher Ornitholog wäre es nicht! — wird daselbst reiche Belehrung schöpfen. 80. Suthora Webbiana, Gray. Vergl. Hartl. Chin. Vög. Nr. 12. — G. R. Gray Proceed. Zool. Soc. 1852, p. 70, pl. 49. (bon.) Mehrfach von Shanghai. Die oben zitierte Beschreibung passt. in jedem Punkte auf das vorliegende Ex. Die Bezeichnung bei Dav. Oustal. „avec une strie plus fonede au centre de chaque plume* für Kehle, Brust und Halsseiten findet sich in derselben nicht wiederholt und in der That passt dieselbe auf keines der uns vor- liegenden Exemplare. Hirundininae. 81. Hirundo gutturalis, Scop. Dav. Oustal. I. c. p. 124. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. X. p. 134. — Swinh. Ibis 1870, p. 90. — Seeb. B. of Jap. p. 141. (NB.) — Finsch, Verh. K. K. Zool. Bot. Ges. Wien, Jahrg. 1872. Beide Geschlechter auf verschiedenen Farbenstufen von Shanghai. Bei dem jüngeren Vogel ist die Kehle hellrostfahl und das schwarze Band der Kropfgegend ist nur fleckig angedeutet. Die Bezeichnung „souscaudales rousses“ bei Dav. Oust. ist nicht zutreffend. Die unteren Schwanzdecken sind bei dieser Art weisslich. 82. Hirundo japonica, Temm. Temm. Schleg. F. Jap. Av. p. 33. pl. 11. — Ba Oustal. Ois. Chin. p. 125. — Sharpe Catal. Brit. Mus. X. p. Mehrfach von Shanghai. Beim ee Weibchen reicht die Strichelung nur bis zur Brust herab. Die mittleren Steuerfedern sind weniger. verlängert. 83. Hirundo nipalensis, Hodgs. Sharpe Catal. B. Brit. Mus. vol. X p. 161. 1 Ex. von Shanghai. Über diese in der Färbung von H. daurica, L. kaum ver- schiedene, aber etwas schwächere und weniger nördlich verbreitete Form sowie über die ausserordentlich schwierige Hirundo daurica- 317 Gruppe, überhaupt vergl. die kritische Auseinandersetzung bei Sharpe I. c. 84. Chelidon dasypus, Bp. Sharpe Catal. B. Brit. Mus. X. p. 91 c. Fig. caud. — Swinh. Ibis 1874, p. 152, pl. 7. Fig. 1. — Seeb. B. of Jap. p. 144. — Ch. Blakistoni, Swinh. Ein altausgefärbtes Männchen von Formosa. Diese etwas schwächere und durch die Schwanzform von Ch. urbica sowie von Ch. lagopus bestimmt unterschiedene Form war bisher nur von Borneo und Japan bekannt. Ihr Vorkommen auf Formosa konnte hier zuerst festgestellt werden. Unser Ex. zeigt nicht das reine Weiss des Unterkörpers, wie bei der oben zitierten Abbildung im Ibis. Die Beschreibung bei Sharpe ist gut. Scansores. 85. Megalaema faber, Swinh. Swinh. Ibis 1870, p. 97, pl. IV. Fig. 1. — Dav. Oust. 1. c. p. 57. 1 Ex. von Hainan. Wie Formosa (M. nuchalis, Gould), so hat auch Hainan seine ihm ausschliesslich angehörende Art dieser ganz tropischen Form. 86. Jynx torquilla, L. Dav. Oustal. I. c. p. 35. — Dress. B. of Eur. pl. 289. — Seeb. B. of Jap. p. 155. — J. japonica, Bonap. — Blanf. East. Pers. II. p. 136. — Hargitt Cat. B. Brit. Mus. XVII. p. 560. — Sharpe- Sec. Miss. Yark. Av. p. 110. Mehrfach von Pakhoi. Auch von Tientsin. Kein Unterschied von norddeutschen Exemplaren unseres Wendehalses. 87. Picus mandarinus, Malh. Malh. Monogr. Picid. I. p. 61. pl. 17, Fig. 8 und 9. — Dav. Oust. l. e. p. 47. — Swinh. Ibis 1870, p. 9. Ein Pärchen von Tientsin. Der chinesische Vertreter unseres Pieus major. Das ganze Jahr über auf den hohen Bäumen um Peking. 88. Hypopicus poliopsis, Swinh. Swinh. Proc. Zool. Soc. 1871, p. 392. — Dav. Oustal. 1. ce. p. 51. — Xylurgus subrufinus, Cab. Mus. Hein. V. 50. Mehrfach von Tientsin. Sedentär um Peking und bis jetzt nur auf diesem Gebiete gefunden. Oustalet beanstandet die spezifische Abtrennung dieser Art von H. hyperythrus Indiens. 89. Micropternus Holroydi, Swinh. Swinh. Ibis 1870, p. 95. — Dav. Oustal. 1. e. p. 54. — Proceed. Z. Soc. 1871, p. 393. 1 Ex. von Hainan. 90. Gecinus Guerini, Malh. Dav. Oustal. I. c. p. 51. — Malh. Monogr. Pic. p. 127, pl. 80, Fig. 4—6. Beide Geschlechter von Tientsin. Auch von Tlao-chu-hien und von Lushan: Sept. Den für diesen Grauspecht so charakteristischen Mai 1892, XI, 21 318 schwarzstreifigen Hinterkopfs- und Nackenflor zeigt nur die höchste Farbenstufe des Männchens. 91. Gecinus tankolo, Gould. Gould Proc. Z. Soc. 1862, p. 283. — Id. Birds of As. livr. XVI, opt. — Dav. Oust. 1. c. p. 53. Ein Weibchen von Formosa. Upupae. 92. Upupa ceylonensis, Reichb. Swinh. Ibis 1870, p. 91. — Dav. Oustal. 1. c. p. 79. — Reichenb. Av. Scans. p. 320, pl. 595. Fig. 4036. 1 Ex. von Hainan: Jan. 21. Es ist bemerkenswert, dass die Insel Hainan die einzige chinesische Lokalität für diese Art ist. Der in China und der Mongolei sehr häufig und überall vorkommende Wiedehopf ist unsere gewöhnliche Art: Upupa epops, massenhaft brütend in den Gärten Pekings. Cuculi. 93. Zanclostomus tristis, Less. Less. Tr. d’Orn. p. 49. — Swinh. Ibis 1870, p. 234. — Dav. Oustal. l. c. p. 58. — Rhopodytes tristis, Sharpe Catal. B. Brit. Mus. vol. XIX. p. 386. Mehrfach von Hainan, dem einzigen chinesischen Standort dieser Art. 94. Centropus sinensis, (Steph.) Swinh. Ibis 1870, p. 234. — Dav. Oustal. 1. e. p. 58. — Swinh. Proceed. Zool. Soc. 1871, p. 393. — Sharpe Catal. B. Brit. Mus. KINomsıs! Altausgefärbt von Hainan. In den südlichen Provinzen Chinas nicht selten. Fehlt auf Formosa. Nicht weniger wie 106 Exem- plare dieser Art im brittischen Museum! 95. Eudynamys honorata, (L.) Shelley Cat. B. Brit. Mus. XIX. p. 316 NB. — E. maculata (Gm.), Dav. Oustal. 1. ec. p. 60. — E. chinensis, Caban. Mus. Hein. IV. p. 52. — Swinh. Proceed. Z. S. 1871, p. 394. — 9, malajana, Cab. bei Swinh. Ibis 1870, p. 231. Beide Geschlechter altausgefärbt von Hainan. Zu der Aus- einandersetzung dieser schwierigen Art konnte Capt. G. E. Shelley ein Material von mehr als 100 Exemplaren benutzen. Jede Kritik ist meinerseits ausgeschlossen. 96. Cuculus intermedius, Vahl. Shelley Cat. B. Brit. Mus. XIX. p. 241 und 252. — Cuculus striatus, Drap. bei Dav. Oustal. Il. c .p. 65. — Seeb. B. of Jap. p. 169. Altausgefärbtes Männchen und jüngeres Ex. von Tientsin. Auf ein kritisches Eingehen auf Shelley’s Artikel über dieses Glied der Canorus-Gruppe kann hier nieht näher zurückgekommen werden. Die Art zählt zu den schwierigsten. Oustalet beschreibt unser altes Männchen ziemlich deutlich. Dasselbe zeigt nirgends rötliche 319 Schattierung. Auf dem beinahe reinen Weiss des Abdomen stehen sehr schmale schwärzliche Querbinden keineswegs dicht gestellt. Die unteren Schwanzdecken sind rein weiss. Die beiden mittleren Schwanzfedern sind einfarbig dunkel blaugrau mit sehr schmalem weisslichen Spitzenrande. — Beim jüngeren Vogel ist die Kropf- gegend hellrötlich fahl mit dicht gestellter und ziemlich breiter schwarzer Bänderung. Auf dem weissen Grunde des Abdomen nebst den Subeaudalen steht dicht gestellt breitere, schwärzliche Bänderung. Man vergleiche noch: Cuculus eanorus telephonus, Heine bei Stejn. Comm. Isl. p. 224.. 97. Cacomantis merulinus, (Scop.) Shelley Cat. B. Brit. Mus. XIX. p. 268. — C. tenuirostris, J. E. Gray bei Dav. Oustal. l. e. p. 62. — Polyphasia tenuirostris bei Swinh. Ibis 1870, p. 230. Ein beinahe ausgefärbtes Männchen von Hainan: Dez. 19 und ein jüngerer Vogel ebendaher: März 11. Der letztere ist überall auf hellrötlichem Grunde dunkel gebändert, obenher breiter, untenher schmäler. Bei dem Männchen zeigt das Grau der Kropf- gegend noch etwas rötlichfahle Beimischung. Die Armschwingen sind hübsch hellfahlrötlich marmoriert. Auch die inneren Flügel- decken zeigen noch Spuren von Bänderung. Abdomen und Sub- eaudalen einfarbig hellzimmtrötlich. Halcyones. 98. Alcedo ispida bengalensis, (Gm.) Vergl. Hartl. Vög. Chin. Nr. 36. — Swinh. Ibis 1870, p. 92. — Seeb. B. of Jap. p. 175. Mehrfach von Tientsin. 99. Ceryle rudis, L. Dav. Oustal. 1. ec. p. 77. — Swinh. Ibis 1870, p. 92. Mehrfach von Hainan. In China beschränkt sich diese übrigens so weit verbreitete Art auf die südlichen Provinzen. 100. Entomobia pileata, (Bodd.) Cab. Heine Mus. Hein. III. 155. — Dav. Oustal. l. ce. p. 75. — Halegon pileatus, Sharpe Monogr. Alced. p. 169, pl. 62. — Swinh. Ibis 1870, p. 93. Mehrfach von Hainan und Formosa. Abbe David beobachtete diese prachtvolle Art nistend auf hohen Bäumen des Bergwaldes um Peking. 101. Haleyon smyrnensis, (L.) Sharpe Monogr. p. 161, pl. 59. — Entomobia smyrnensis, Cab. — Dav. Oustal. I. e. p. 76. — Swinh. Ibis 1870, p. 93. Ex. von Hainan. Auf dem chinesischen Festlande von Canton bis Shanghai nicht gerade selten. Coraciae. 102. Cypselus subfurcatus, Blyth. Dav. Oustal. 1. c. p. 69. — Swinh. Ibis 1870, p. 89 (Hainan). > 21” 320 Beide Geschlechter, ganz gleich in Färbung, von Formosa. Die Bezeichnung bei Dav. Oustal. „plumage noir“ ist nicht scharf be- zeichnend. Wir würden dunkel russschwärzlich schreiben. 103. Caprimulgus jotaka, Temm. Temm. Schleg. F. Jap. Aves, pl. 12. — Dav. Oustal. 1. e. p. 67. — Swinh. Ibis 1870, p. 89 (Hainan). — Seeb. B. of Jap. p. 178. 2 Stück von Tientsin. 104. Eurystomus orientalis, L. Temm. Pl. col. 619. — Dav. Oust. 1. e. p. 73. — Dresser Notes on E. orientalis Ibis 1891, p. 99 NB. 1 Ex. von Tientsin. Das Vorkommen dieser ganz tropischen Form so hoch nördlich ist immerhin bemerkenswert. Nach Abbe David noch am Amur. In den Zentralprovinzen Chinas nicht selten. Die im nördlichen China und in Ostsibirien im Sommer anzutreffende Form möchte Sharpe unter dem Namen E. ealonyx spezifisch ab- sondern. Aber Dresser, der 64 Exemplare vergleichen konnte, hat den Nachweis geliefert, dass es sich hier nur um subspezifische Geltung handeln kann. Striges. 105. Glaueidium Whitelyi, Blyth. Dav. Oustal. 1. c. p. 39, pl. 4 Fig. bon. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. II. p. 222. — Swinh. Proceed. Z. Soc. 1871, p. 343. Ein schönes Ex. von Shanghai: März 4. Weibchen? Sharpe giebt eine sehr genaue Beschreibung. Eine exklusiv chinesische Art. Die nahe verwandte indische Eule @l. ceuculoides ist wesentlich und konstant kleiner. 106. Otus brachyotus, (Gm.) Dav. Oustal. 1. c. p. 41. — .Asio aceipitrina (Pall.), Sharpe Cat. B. Brit. Mus. II. p. 334. Ein Ex. von Hainan. Unsere Sumpfohreule ist in China überall selten. 10%. Scops stietonotus, Swinh. Dav. Oustal. I. ec. p. 42. — Scops sunia, Swinh. Proceed. Z. Soc. 1871, p. 343. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. II. p. 54, pl. 3, Fig. 2. 1 schlechtes Ex. von Tientsin. Rote Phase. Sehr ausführlich beschrieben bei Sharpe. Im brittischen Museum auch von Cambodja und Nepaul. Accipitres. 108. Falco communis, Gm. F. peregrinus, Gm. — Dav. Oastal. 1. c. p. 32. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 376. — Naum. Vög. Deutschl. pl. 25. — Schleg. Vog. van Nederl. opt. (Dreijährig. Männchen). Ein schönes altmännliches Exemplar von Hainan: Dec. 12. (Nicht bei Swinhoe.) Hauptsächlich in den zentralen Provinzen Chinas. Nach Norden zu seltener. 321 109. Cerchneis tinnunculus, (L.) Falco tinnunculus, L. Dav. Oustal. 1. ec. p. 36. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 425. — Naum. Vög. Deutschl. t. 30. 1 altes Weibehen von Takao (Formosa). 110. Cerchneis pekinensis, Swinh. Swinh. Proceed. Zool. Soc. 1871, p. 341. — Falco cenchris var. pekinensis, Swinh. Proceed. Zool. Soc. 1870, p. 442. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 437. Ein altes Weibchen in stark abgetragenem Gefieder von Tientsin. Die Unterschiede dieser Art von Cerchneis Naumanni sind keines- wegs endgültig begründete. Die Grundfarbe des schwarzgestrichelten Scheitels ist ein Gemisch von hellaschgrau und hellfahlrötlich. Die Grundfarbe des Schwanzes ist ein fahles rötlich verwaschenes Grau. Die Klauen sind dunkel. 111. Circus spilonotus, Kaup. Kaup. Contrib. Ornith. (Jardine) 1850, p. 59. — Swinh. Ibis 1870, p. 87 und Ibis 1863, p. 213, pl. V. (opt... — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 58. — Dav. Oustal. ]l. ce. p. 29. Beide Geschlechter alt von Formosa.. Auch auf Hainan. 112. Circus melanoleucus, Forst. Dav. Oustal. 1. e. p. 29. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. ]. p. 61. — Kaup. Mus. Senkenb. III. p. 258. — Swinhoe Ibis 1874, p. 266, pl. X. Jun. av. (opt.). Sehr schönes Exemplar im Kleide des alten Männchens von Hainan. (Nicht bei Swinhoe.) Im Text zu Dav. Oustal. Ois. chin. wird anlässlich dieser Art pl. 9 des Atlas zitiert, aber fälschlich. Pl. 9 bringt eine gute Abbildung von Buteo hemilasius. Circus melanoleucus bleibt unabgebildet. Abbe David begegnete diesem Raubvogel häufig um Peking. 113. Circus aeruginosus, L. C. rufus, Gm. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 69. — Dav. Oustal. 1. c. p. 30. — Naum. Vög. Deutschl. t. 37, 38. Mehrfach von Hainan. Ein jüngerer Vogel: Jan. 15. Obenher dunkelbraun, untenher etwas heller und rötlicher. Innere Flügeldecken dunkelbraun, etwas rötlich gemischt. Kehle fahlweisslich; ebenso ein kurzer breiter Streifen über dem Auge; Scheitelmitte braun, die Federn schwach rötlich gesäumt; Hinterkopf und Nackengegend auf weissem Grunde mit starken dunkelbraunen Längsschmitzen; Schwanz dunkelbraun, die Spitzen der Steuerfedern blasser, die seitlichen zeigen auf der Basalhälfte grössere unregelmässige rötliche Flecken. Flügel dunkelbraun. Ein noch jüngerer Vogel (Nov. 26) zeigt auf Kopf, Hals, inneren Flügeldecken, Mantel und Unterkörper starke braune Längs- flecken auf hellfahlrötlichem Grunde. Steuerfedern ebenso mit 4 bis 5 unregelmässig gestalteten breiten hellbraunen Binden. Abdomen und Schenkel roströtlich mit dunklerer undeutlicher Längsfleckung. 322 114. Circus macrourus, (Gm.) Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 66. — Dav. Oustal. 1. ce. p. 28. Ein schönes nicht völlig ausgefärbtes Männchen: Dee. 19 von Hainan. (Nicht bei Swinhoe.) Innere Flügeldecken von reinstem Weiss. Mantel dunkelbraun. Das Grau auf den Flügeln vollständig entwickelt. Hosen rein weiss mit spärlicher Zeichnung von hellbraun- rötlichen Flecken und feinen Strichen. Obere Schwanzdecken weiss mit welligen hellbraunen Querbindenflecken. Zwei altausgefärbte Weibchen von Tientsin. Bei beiden die oberen Schwanzdecken weiss mit einigen breiteren hellrötlichen Bindenflecken. Das grössere Exemplar hat das Gefieder stark abgetragen und ver- blichen. Das kleinere ist lebhafter gefärbt und zeigt auf Schwanz und Unterseite mehr Rotbraun, namentlich nach hinten zu und auf den Schenkeln. Innere Flügeldecken fahlrötlich mit dunkler Längs- fleckung. 115. Buteo vulgaris plumipes, Seeb. B. plumipes, Hodgs. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 180. — B. japonicus Temm. Schleg. Fauna Japon. Av. p. 18, pl. 6 und 6b. — Dav. Oustal. 1. c. p. 19 (B. japonicus). — Seeb. B. of Jap. p. 202. Ein etwas jüngerer Vogel von Pakhoi: Dec. 24. Der Tarsus vorn ist zu zwei Drittel seiner Länge befiedert. Die vierte Hand- schwinge ist die längste. Die tiefen Ausschnitte der Innenfahne der vier ersten Handschwingen sind sehr bemerkenswert. ?116. Buteo hemilasius, Temm. Temm. Schleg. F. Japon. Av. p. 18, pl. 7. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 182. — Dav. Oustal. 1. ce. p. 19. 2 Ex. von Hainan: Februar 11. Jüngere Farbenkleider. 117. Spilornis melanotis, Jerd. Sp. cheela: subspec. melanotis bei Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 289. — Spilornis cheela (Lath.) bei Dav. Oustal. 1. c. p. 21. — Spilornis Rutherfordi, Swinh. Ibis 1870, p. 85. Ein prachtvoller Raubvogel. Das uns vorliegende schöne Ex. von Hainan ist noch nicht völlig ausgefärbt. Jüngere Farbenstufen sind mehrfach beschrieben. Beine und Füsse sehr kräftig. 118. Astur poliopsis, Hume. Hume, Strag Feath. 1874. — Sharpe Cat. B. Brit. Mus. I. p. 110. — Swinh. Ibis 1870, p. 84. — Astur badius Gm. subsp. nokicnsis bei Dav. Oustal. I. c. p. 24. Alt und jung von Hainan. In China ist diese als Subspeeies aufzufassende Form auf die Insel Hainan beschränkt. Psittaci. 119. Palaeornis Lathami, Finsch. Finsch Papag. II. p. 68. — Dav. Oustal. Ois. Chin. |. c. 2. — „: javanica Osb.“ bei Swinh. Ibis 1870, p. 93. — Reichen. Vogelbild, . V, Fig. 4 und t. XIII, Fig. 7. An und jung von Hainan. 323 Zwei Arten der tropischen Gattung Palaeornis sind für China mit Sicherheit nachgewiesen, nämlich 1. die hier in Rede stehende auf Hainan, also den äussersten Süden des Reiches beschränkte Art, und 2. P. derbyanus, Oustal. (Dav. Oust. Ois. Chin. pl. 1). Diesen prachtvollen Papageien sammelte Abb& Armand David in den bewaldeten Thälern des obersten Jang-tse-Kiang und auf dem- selben Gebiete, also nahe der Grenze von Tibet und der Provinz Setehuen ist derselbe kürzlich wieder angetroffen worden von der denkwürdigen Expedition des Prinzen Henry d’Orleans und des Oberst Bonvalot. Von ersterem wurde ein schönes Männchen erlegt bei Hokeou, einer Lokalität auf der Route von Batang nach Ta-tsien-lon, einem Grenzorte Tibets. Palaeornis derbyanus geht über den 30. Grad N. Br. hinaus, also jedenfalls am nördlichsten von allen jetzt lebenden Papageien. Denn der wie es scheint auf dem Aussterbeetat stelende Conurus carolinensis ist längst aus allen seinen früheren nördlicheren Standpunkten verschwunden.*) Bezüglich der übrigen vier in dem oft erwähnten Werke „Les Oiseaux de la Chine“ namhaft gemachten Papageien wäre nähere und gesicherte Auskunft sehr erwünscht. So z. B. ist die angebliche Coryllis-Art Süd-Chinas von Abbe David nie in freiem Naturzustande beobachtet worden. Da die Chinesen grosse Freunde von Stubenvögeln sind, so werden Papageien zahlreich aus den benachbarten tropischen Gebieten Asiens importiert und daraus mag viel Irrtümliches hinsichtlich ihres Vorkommens in China selbst entstanden sein. Es ist bemerkens- wert, dass auf Formosa kein Papagei lebt. Columbae. 120. Chocophaps indica, (L). Dav. Oustal. 1. c. p. 384. — Swinh. Ibis 1870, p. 357. — Ch. formosana, Swinh. Schön von Hainan, wo diese kleine Taube indessen keineswegs häufig vorzukommen scheint. Auch auf Formosa. Tropische Form. Abbe David traf dieselbe im westlichen Setchuan. 121. Turtur ums, Temm. Perl: Hartl. Chin. Vög. Nr. 41. — Bonap. Consp. II. p. 66. — Oates B. of Burm. II. p. 294. — Be: Beschr.) Mehrfach von Formosa. 122. Turtur rupicola, Pall. Vergl. Hartl. Chin. Vög. Nr. 39. — Bonap. Consp. II. p. 60. — Finsch Verh. Zool. Botan. Ges. Wien. 1872, p. 12 (NB.). In verschiedenen Kleidern von Formosa und Hainan. Was ich für ein jüngeres Weibchen halte, finde ich nirgends beschrieben: Obenher hellbräunlich; Kopf und Hals mehr ins Graue ziehend. Stirn und Vorderkopf reiner hellgrau; Kinn und Kehle weisslicher; der hübsche Fleck an den Halsseiten schwach angedeutet; die Flügel- deckfedern zeigen schmalen helleren Randsaum. Untenher einfarbig *) Vergl. E.M. Hasbrouck: The Carolina Paroquet: The Auk. col. VII. p. 369. 324 braun, nach hinten zu etwas heller; innere Flügeldecken dunkelgrau und schwärzlich; Schwingen dunkelbraun; ebenso die vier mittleren Steuerfedern; die seitlichen schwarz mit breitem weisslichen Spitzen- fleck. Untere Schwanzdecken dunkelgrau. Länge der Flugel 156 mm, Schwanz 143 mm. Man vergleiche noch bezüglich dieser Form Seeb. B. of Jap. p. 160: Turtur orientalis, Lath. Die Abbildung des alten Vogels in der Fauna Japon. T. u. Schleg. zeigt im ganzen zu viel Rot. 123. Turtur chinensis, Scop. Vergl. Hartl. Chin. Vög. Nr. 40. Mehrfach von Hainan. — Swinh. Ibis 1870, p. 356. Gallinae. 124. Gallus bankiva, Temm. G. ferrugineus, Gm. Dav. Oustal. 1. c. p. 420. — Swinh. Ibis 1870, p. 357. (NB.) Beide Geschlechter von Hainan. 125. Francolinus chinensis, Briss. Dav. Oustal. 1. e. p. 400. — Swinh. Ibis 1870, p. 359. — G. R. Gray Faseic. B. of Chin. pl. 7. Fr. perlatus, Gm. Beide Geschlechter von Hainan, wo dieses Spornhuhn sehr gewöhnlich. Auf dem chinesischen Festlande nur in den südlichsten Provinzen. 126. Coturnix communis, Bonn. Dav. Oustal. 1. c. p. 396. — C. vulgaris var. japonica, Temm. Schleg. F. Japon. Av. p. 103, pl. 61. — Seeb. B. of Jap. p. 373. — Sharpe: Sec. Miss. Yark. Av. p. 122. Alt von Hainan: Jan. 29. Nicht bei Swinhoe. In der sehr lebhaften Färbung mehr zu der Rasse von Japan hinneigend. 127. Turnix Dussumieri, Temm. Dav. Oustal. 1. c. p. 307. — Gould Birds of Asia, livr. XXL pl. — Oates Birds of Burm. II, p. 336. Ein schönes Exemplar von Hainan: März 24. Nicht bei Swinhoe, der diese Art als häufig in Formosa aufführt. Nach den zitierten Beschreibungen ist es nicht leicht, mit genügender Sicherheit zwischen Turnix Dussumieri, T. maculosus und T. rostratus zu unterscheiden. — Weit verbreitet über Indien. Bei dem uns vor- liegenden Exemplar ist die Grundfarbe von Brust und Epigastrium ein hellrötliches Fahl. Darauf stehen dicht und oben mehr binden- artig grosse schwarze halbherzförmige Flecke. Die schwärzlichen Handschwingen zeigen schmalen fahlgelblichen Aussensaum. Untere Schwanzdecken lebhaft rotbraun. Herodiones. 128. Ardea cinerea, L. Dav. et Oustal. I. e. p. 437. — Swinh. Ibis 1870, p. 365. — Naum, Vög. Deutschl. t. 220. Zwei Exemplare von Hainan. 325 129. Ardea purpurea, L. Dav. Oustal. 1. c. p. 438. — Naum. Vög. Deutschl. t. 221. Ein altausgefärbter Vogel von Tientsin. Nach Abbe David ist der Purpurreiher in China nirgends häufig. Er selbst stiess auf denselben nur zweimal in der Umgegend von Peking. Jn Setchuan soll er überwintern. 1350. Ardea garzetta, L. Dav. Oustal. 1. ce. p. 440: Herodias Garzetta.. — Naum. Vög. Deutschl. t. 223. Mehrfach von Formosa und Hainan. 131. Ardea intermedia, Wagl. Waeler Isis 1829, p. 659. — Dav. Oustal. 1. c. p. 440. — A. egrettoides, Temm. — Seeb. B. of Jap. p. 217. Ein alter Vogel von Formosa. Keine Haube. Iris orange. 132. Ardetta sinensis, (Gm.) Dav. Oustal. 1. e. p. 448. — Bonap. Consp. Av. II, p. 135. — Schlee. Mus. des Pays Bas Ard. p. 40. — Swinh. Proc. Z. Soc. 1871, p. 414. — Botaurus sinensis, Seeb. B. of Jap. p. 227. Schön ausgefärbt von Tientsin. Nach Abbe David nistet dieser kleine Reiher sehr zahlreich um Peking. 133. Ardetta eurythma, Swinhoe. Swinh. Ibis 1873, pl. 2: ad. — „Ardeola cinnamomea“ bei Schrenk Vög. d. Am. Land. I. p. 447, pl. 13, Fig. 3. (juv.) — Dav. Oustal. l. nr 447, pl. 119: ad. — Botaurus eurythma, Seeb. B. of Jap. P: B Ein jüngerer Vogel auf besonders hübscher Färbungstufe von Tientsin. Das altausgefärbte Männchen dieses schönen kleinen Reihers ist zweimal sehr gut abgebildet 1.l.c.c. Die Abbildung des jüngeren Vogels bei v. Schrenk ist kenntlich, aber zu matt. Die etwas ermüdend weitläufigen Auslassungen v. Schrenks anlässlich dieser Art lassen eine kurze Beschreibung des uns vorliegenden Exemplars nieht überflüssig erscheinen: Die Grundfarbe des Oberkörpers ist ein tiefes dunkles auf den Flügeln etwas helleres Kastanienbraun. Rücken und Flügel dieht gezeichnet mit unregelmässigen eircumscript weissen Flecken; Scheitel schwärzlich; Hals hinten und seitlich weiss ge- strichelt; ebenso die Kopfseiten. Uber die Mitte der weisslichen Kehle herab läuft eine schmale dunkle Längsbinde; Unterrücken und Bürzel grau und weiss gemischt; Schwingen dunkel blaugrau, die erste Handschwinge mit schmalem weisslichem Aussensaum; Unterseite okergelblich mit dunkelbraunen oder schwärzlichem Schaft- flecken; auf den Brustseiten stehen einzelne schwärzliche okergelb gerandete Federn; innere Flügeldecken weisslich, ungefleckt; Subcau- dalen hellfahl; Schnabel gelblich mit dunklerem First. Füsse dunkel- grünlich. Länge des Flügels 143 mm, Schnabel 5 mm, Lauf 43 mm. 134. Ardetta einnamomea, (Gm.) Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 447. — Oates B. of Burmah I. p. 256. — Bonap. Consp, II. p. 132. — Schleg. Mus. des P. Bas Ard. p. 40. 326 Alt und jünger von Takao (Formosa): Oktbr. Ich beschreibe kurz ein hübsches Jugendkleid: Die Federn des Rückens und der Flügeldecken sind dunkelbraun mit okergelblicher Randung; Schwingen einfarbig lebhaft hellrotbraun mit schwarzen Schäften; Scheitel dunkel- braun; Unterkörper vom Kinn an hellokerfahl mit schwärzlichen breiten Längsflecken. An den Halsseiten eine rein weisse Stelle. Innere Flügeldecken hell okergelblich, braun gefleckt. Deckfedern der Handschwingen rotbraun. 135. Ardetta flavicollis, Lath. David et Oustal. Ois. Chin. p. 446. — Ardeiralla flavicollis, Salvad. Oates B. of Burm. II. p. 255. — Salvad. Birds of Born. p. 353. — Schleg. Mus. des Pays Bas Ard. p. 45. Ein altes Männchen, sehr schön ausgefärbt von Ningkuofu: Mai 29. Im Sommer keine Seltenheit in den mittleren und den südlichen Grenzen Chinas. 136. Butorides javanicus, Horsf. Dav. Oustal. 1. ec. p. 442. — Bonap. Consp. II. p. 442. — Schleg. Mus. des P. B. Ard. p. 43. — Nycticorax javanicus, Seeb. B. of Japan, p. 224. Alt von Shanghai. Iris orange. 137. Ibis melanocephala, Lath. Dav. Oustal. 1. c. p. 452. — I. propinqua, Swinh. — Temm. Pl. col. 482. — Seebohm On the Identity of J. propinqua with J. me- lanocephala Ibis 1884, p. 473. — Seeb. B. of Japan, p. 272. — Schleg. Mus. des P. B. Ibid. p. 15. Mehrfach in schönen Exemplaren von Hainan. Nicht bei Swinhoe. Die Farbe der „barbes flottantes des pennes secondaires“ ist bei unsern Vögeln nicht „d’un gris noiratre“, sondern hellgrau. War in China bisher nur aus dem Norden bekannt. Interessante Auskunft bei Abbe David über den prachtvollen uns zuerst aus Japan bekannt gewordenen Ibis nippon und über die merkwürdige graue Spielart desselben, 1. e. pl. 116 und 117. Limicolae. 138. Numenius lineatus, Cüv. Cuv. Regn. Anim. ed. II, vol. I. p. 521. — Dav. Oustal. 1. e. p. 457. — Swinh. Ibis 1870, p 363 (N. major). — N. arquata Lath. bei Schleg. Mus. des P. B. Scolop. p. 85—88: Individus de l’Asie. — N. arquatus lineatus, Seeb. Geogr. Distrib. of Chardr. p. 324. — N. Cassini Swinh. 1867. Ein schönes altausgefärbtes Männchen von Pakhoi: Jan. 8. Hören wir über den orientalischen grossen Brachvogel Schlegel und Seebohm. Beide verfügten über ein sehr grosses Vergleichsmaterial. Ersterer möchte unter der Speciesbezeichnung Linnes „arquata“ die grossen Brachvögel der alten Welt vereinigen. Er beschreibt die asiatische Form |. c. kurz aber sehr gut. Die seiner Beschreibung hinzugefügten Worte „le plus souvent“ und „ordinairement“ zeigen aber deutlich, dass er die angegebenen unterscheidenden Merkmale als nicht absolut konstante erkannt hat. Diese letztere Wahrnehmung 327 findet ihre volle Bestätigung bei Seebohm, der sich sehr entschieden gegen die einfache Vereinigung der westlichen und östlichen Form ausspricht, wie solche von Dresser und anderen Ornithologen .vor- genommen ist. Er bedient sich für den grossen Brachvogel Asiens der trinomialen Bezeichnung und diagnostisiert denselben kurz „dorso postico uropygioque albis, vix brunneo striatis“. In der wichtigen Note fügt er hinzu, dass von 40 datierten Bälgen in Humes Sammlung indischer Vögel nur 6 den unteren Teil des Rückens gestrichelt zeigten und diese waren 4 alte Weibchen und 2 ein- jährige Individuen, sämtlich geschossen zwischen dem 2. November und dem 20. Dezember. Die Theorie des ausgezeichneten Grallatoren- kenners Harting, N. lineatus sei das Winterkleid von arquatus, erklärt Seebohm für ganz ingeniös, aber für widerlegt durch That- sachen. Zwischenformen seien eben gar nicht selten. Das uns vorliegende schöne Exemplar im Winterkleide stimmt genau mit den von Seebohm für seinen oriental Curlew angegebenen subspezifischen Charakteren. Verglichen mit einer kleineren Anzahl norddeutscher Vögel ist der differentielle Eindruck neben diesen ein so erheblicher, dass wir es vorgezogen haben, Cuvier’s Bezeichnung: N. lineatus beizubehalten. Namentlich ist das Farbenbild der Unterseite sehr abweichend von dem unseres N. arquatus, indem die Hypochondrien keine Spur von Querfleckung zeigen. Schon Schlegel betont dies bei seiner Charakterisierung seiner „Individus de P’Asie“. Auch die kräftige Schaftstrichelung des Halses und der Brustgegend scheint der grossen Mehrzahl asiatischer Individuen unterschiedlich von der dichtgedrängten Längsfleckung der west- lichen Form eigentümlich zu sein. Jedenfalls kann aber schliesslich Seebohm’s Ansicht über die westliche und östliche Form des grossen Brachvogels als massgebend betrachtet werden. N. lineatus blieb bis jetzt unabgebildet. 139. Numenius phaeopus, L. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 457. — Schleg. Mus. des P B. Scolop. p. 93. — N. phaeopus variegatus. — Seeb. Geogr. Distrib. of Cha- radr. p. 328. — Naum. t. 217. — Schleg. Mus. des P. B. Scolop. p. 93. — Stejn. Comm. Isl. p. 138. Ein alter Vogel von Hainan: Nov. 25. Unser kleiner oder Regen-Brachvogel ist in China überall nicht selten. Wie bei der vorigen so sind auch bei dieser Art zwei Formen, eine westliche und eine östliche mit Sicherheit zu unterscheiden. Die letztere beansprucht subspecifischen Rang und Seebohm benennt sie 1. c. p. 330: Numenius phaeopus variegatus. Seine Diagnose lautet: „dorso postico uropygioque valde brunneo striatis“. Das uns vorliegende sehr altausgefärbte Exemplar im Winterkleide zeigt die Strichelung deutlich, aber nur spärlich. Den hier angedeuteten konstanten Unterschied der östlichen von der westlichen Form würdigt z. B. noch L. Stejneger, der in seiner kleinen Schrift „Ornith. Explor. of the Commander Isl. and Kamtschatka“ bemerkt, er würde in diesem Falle zwei gute und wohlunterschiedene Arten annehmen, wenn nicht gelegentliche Zwischenformen nachgewiesen wären. Viel bemerkens- 328 werte Notizen über diesen kosmopolitischen Vogel bei Schlegel, der allein über 50 asiatische Individuen vergleichen konnte. 140. Totanus glottis, (L.) Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 462. — Naum. t. 201. — Swinh. Ibis 1870, p. 363. — Dress. B. of Eur. pl. 370. — Seeb. Geogr. Distr. Charadr. p. 355 e. Fig. — Hartl. Finsch Vög. Ostafr. p. 745. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 61. Zahlreiche Exemplare von Tientsin, von Takao (Formosa) und von Hainan: Dez. 25. 141. Totanus fuseus, (L.) Dav. Oustal. 1. ec. p. 463. — Naum. t. 200, Fig. 2. — Dress. B. of Eur. pl. 568 und 569. — Seeb. Geogr. Distr. Char. p. 351-c. Fig. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 64. Ein altes Männchen von Hainan: Jan. 31. Als bemerkenswert bei dieser Art macht Seebohm darauf auf- merksam, dass die Beine im Sommer dunkel purpurrot sind, im Winter aber matt orangegelb werden. 142. Totanus calidris, L. Dav. Oustal. 1. ec. p. 463. — Naum. t. 199. — Dress. B. of Eur. pl. 568, 569. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 353, c. Fig. — Schleg. Mus. P. B. Scol. p. 64. Schön von Hainan: Dez. 9. 143. Totanus stagnatilis, Bechst. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 463. — Naum. t. 202. — Dress. B. of Eur. pl. 566. — Seeb. Gegr. Distrib. of Char. p. 359. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 68. Alt im Winterkleide von Hainan: Dez. 6. 144. Totanus ochropus, (L.) Dav. Oust. 1. e. p. 465. — Naum. t. 197. — Dress. B. of Eur. pl. 564. — Swinh. Ibis 1870, p. 363. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 368. c. Fig. — Schleg. Mus. P. B. Scol. p. 70. Mehrfach von Formosa und dem Festlande. 145. Totanus glareola, (L.) Dav. Oustal. 1. e. p. 464. — Naum. t. 198. — Schleg. Mus. P. B. Scol. p. 71. — Dress. B. of Eur. pl. 565. — Swinh. Ibis 1870, p. 363. — Seeb. Geogr. Distr. of Char. p 365 c. Fig. Schöne Exemplare von Hainan und Formosa. 146. Totanus terekius, Seeb. Terekio einerea, Bp. — Dav. Oust. Ois. Chin. p. 460. — Dress. B. of Eur. pl. 572. — Naum. t. 386. — Seeb. Geogr. Distr. Char. p. 369. — Totanus einereus, Schleg. Mus. des P. B. Scolop. p. 77. Altes Männchen: Hainan Dez. 17. 147. T. hypoleucus, (L.) Achitis hypoleucus. Il. — Tringoides hypoleucus Bp. — Dav. Oustal. p. 467. — Naum. t. 194. — Dress. B. of Eur. pl. 563. — Swinh. Ibis 1870, p. 363. — Seeb. Geogr. Distr. Char. p. 371 ce. Fig. — Schleg. Mus. des P. B. Scol. p. 80. 1 Ex. von Hainan: Dez. 17. — Auch Formosa: Nov. 329 148. Tringa acuminata, Horstf. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 470. — Schleg. Mus. des P. B. Scolop. p. 38. — Jard. & Selby Illustr. of Orn. II. pl. 91. — Gould Birds of Austr. VI. pl. 30. — Seeb. Geogr. Distr. of Charadr. p. 441 cum Fig. caud. — Actodromas acuminatus, Stejneg. Comm. Isl. p. 115. 1 altausgefärbtes Ex. von Tientsin. Die amerikanische Rasse dieser durch ihre Schwanzbildung so ausgezeichneten Art verzeichnet Seebohm als „Tringa acuminata "pectoralis“. 149. Tringa erassirostris, Temm. Schleg. Temm. Schleg. F. Japon. Av. pl. 64. — Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 468. — Harting Proc. Z. S. 1874, pl. 61. — Seeb. Geogr. Distr. of Char. p. 421. 1 alter Vogel im Winterkleide von Hainan: Jan. 26. Die grösste der Tringa-Arten. 150. Tringa canutus, L. Dav. Oustal. 1. c. p. 469. — Naum. t. 183, Fig. 3. — Dress. B, of Eur. pl. 555 und 556. — Seebohm Geogr. Distr. Charadr. p. 422 e. Fig. (The Knot.) — Schleg. Mus. P. B. Scol. p. 29. Alter Vogel im Winterkleide von Hainan: Dez. 17. Bis jetzt nicht für Hainan verzeichnet. Eine der europäischen Arten, deren Eier noch unbekannt sind. 151. Tringa subarquata, Temm. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 472. — Naum. t. 185. — Schleg. hie) P. B. Scol. p. 31. — Dress. B. of Eur. pl. 553. — Seeb. Geogr. Distr. Char. p. 410. Mehrfach im Winterkleide von Hainan : Dez. 17. 152. Tringa einclus, L. Dav. Oustal. 1. ec. p. 471. — Naum. t. 186. — Schleg. Mus. P.B. Scol. p. 32. — Dress. B. of Eur. pl. 548. — Tringa alpina, L. Seeb. Geogr. Distr. Char. p. 425 ce. Fig. (The Dunlin). 1 Ex. im Winterkleide von Hainan: Dez. 17. Nach Seebohm würden sich ostasiatische und amerikanische Vögel dieser Art von europäischen und westasiatischen durch etwas grössere Maasse konstant unterscheiden. 153. Tringa salina, Pall. Pall. Zoogr. Ross. Asiat. II. 199. — Tr. ruficollis, Pall., Dav. Oustal. l. c. p. 472. — Tr. damacensis, Swinh. (Horstf. ) bei Schleg. Mus. P. B. Scol. p. 48. Ob auch Tr. subminuta, Middend. Reise Sibir. II. p. 222, pl. XIX, Fig. 6. — Seeb. Geogr. Distrib. Charadr. p. 438. Zwei Ex. im Winterkleide von Takao: Oktob. (Formosa). 154. Tringa Temminkii, Leisl. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 473. — Schleg. M. P. B. Scolop. p. 47. — Naum. t. 189, Fig. 2. — Druss. Birds of Eur. pl. 549, Fig. dad 541, Fig. 2. — ‘Actodromas Temm. Stejneg. Comm. Isl. p. 118. — Seeb. Geogr. Distr. of Char. p. 434 c. Fig. Ein Ex. im Winterkleide von Hainan: Nov. 25. Sodann 2 Ex. von Formosa: Okt. und Jan. — 1 Ex. im Sommerkleide von Tientsin. In 330 der Färbung gut stimmend mit einem Ex. von Vegesack. Die einzige Tringa, bei welcher die äusseren Steuerfedern weiss sind. Ein west- sibirisches Ex. im Sommerkleide (Juli 20) zeigt den Farbenton im ganzen bräunlicher und das Weiss des Unterkörpers weniger rein. Die Abbildung des Winterkleides dieser Art bei Naumann stimmt gut. 155. Tringa minuta, Leisl. Dav. Oustal. 1. ec. p. 472 (Text zu T. ruficollis). — Schleg. Mus. des P. B. Scolop. p. 43. — Naum. t. 184. — Dress. B. of Eur. pl. 549, Fig. 2 und 551, Fig. 1. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 435 c. Fig. Zwei Exemplare von Tientsin im Sommerkleide. In der Färbung wenig Unterschied von einem Ex. von Obdorsk Aug. 24, in der Bremer Sammlung. In den „Oiseaux de la Chine* nicht für China aufgeführt. Aber Schlegel erklärt eine Anzahl ihm durch R. Swinhoe unter dem Namen Tr. albescens aus China und Formosa zuge- kommene Exemplare für echte Tr. minuta. 156. Eurinorhynchus pygmaeus. (L.) Dav. Oustal. 1. c. p. 474. — Harting Ibis 1869, pl. 18. — Gray Gen. of Birds pl. 152. — Nelson Cruise of the „Corvie“* p. 87. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 440 ce. Fig. (Tringa pygmaea). Ein schönes Männchen im Winterkleide, auf Hainan geschossen von Herrn Aug. Schomburg: Nov. 23. Iris schwarz. Linne’s Platalea pygmaea gelangt jetzt etwas häufiger in die Hände von Sammlern, doch bleiben Exemplare im Sommerkleide noch grosse Seltenheit. Wenn zwischen dieser durch die Bildung des Schnabels so ungewöhnlich charakterisierten Form und den bekannten Tringa- Arten irgend etwas wie Zwischenformen existierte, so würden wir uns der Ansicht Schlegels und Seebohm’s anschliessen und diesen Vogel einfach zu Tringa stellen. Da dies aber nicht der Fall ist, behauptet derselbe für uns mit vollem Recht Gattungsrang. Lebens- weise und Fortpflanzung blieben bis jetzt unbekannt. Es wird sich darum handeln, das interessante Vögelchen in seiner eigentlichen Heimat, „some unknown country north of Behring Straits* aufzu- finden. Die bis jetzt bekannten Exemplare wurden sämtlich auf dem Zuge erlegt. (Vergl. noch Seeb. Birds of Jap. p. 338.) 15%. Scolopax rusticola, L. Dav. Oustal. 1. c. p. 475. — Naum. t. 211. — Dress. B. of Eur. pl. 540. — Seeb. Geogr. Distr. Char. p. 502 ce. Fig. — Seeb. Birds of Jap. p. 347 ce. Fig. Ein schönes sehr grosses Ex. von Pakhoi: Jan. 6. 155. Scolopax stenura, Kuhl. Dav. Oustal. I. c. p. 478. — $. Radde Reise im Süden von Ost- Sibir. IL. pl. XII. — Seeb. Geogr. Distrib. of Char. p. 477 ce. Fig. caudae. Zahlreiche Exemplare, Hainan: Jan. 23. — Tientsin. — Formosa: Nov. 331 159. Rhynchaea capensis, L.' Dav. Oustal. 1. c. p. 480. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 456. (NB.) Mehrfach von Hainan. Kein Unterschied zwischen asiatischen und afrikanischen Exemplaren. 160. Scolopax gallinago, L. Dav. Oustal. 1. c. p. 4738. — Naum. t. 209. — Dress. B. of Eur. pl. 542, 543. — Stejneg. Comm. Isl. p. 110. — Seeb. 1. c. p. 484. Mehrfach von Tientsin. 161. Squatarola helvetica, (Gm.) Dav. Oustal. Ois. Chine p. 424. — Naum. t. 178: Charadrius squa- tarola. — Pluvialis varius, Schleg. Mus. P. B. Curs. p. 55. — Cha- radrius helveticus, Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 102 c. Fig. cap. — Dress B. of. Eur. pl. 517, 518 und 519. Ein schönes Ex. im Winterkleide von Hainan: Dec. 12. Zählt zu den weitestverbreiteten Vögeln der Erde. Kein Unterschied zwischen Exemplaren der alten und der neuen Welt. 162. Charadrius fulvus, Gm. Dav. Oustal. 1. c. p. 424. — Pluvialis fulvus, Schleg. Mus. des P. B. Curs. p. 50. — Dress. :B. of Eur. pl. 516, 517. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 99. Mehrfach von Hainan und Formosa.. Auch von Tientsin: Sommerkleid. Die amerikanische Form dieser Art zeigt einige nahezu konstante Unterschiede und hat subspezifische Geltung als Ch. fulvus americanus. Vergl. Seeb. l. e. p. 100. 163. Charadrius cantianus, Lath. Dav. Oustal. 1. c. p. 430. — Naum. t. 176. — Dress. B. of Eur. pl. 523. — Seeb. Geogr. Distrib. of Char. p. 168. Altes Männchen von Tientsin. Gute Belehrung über diese Art bei Seebohm. Das Exemplar stimmt vollständig mit der Abbildung des deutschen Vogels bei Naumann. Die kleine Figur bei Seebohm l. e. zeigt den nahezu einfarbigen Rücken viel zu fleckig. 164. Charadrius cantianus dealbatus, Seeb. Aegialites dealbatus, Swinh. Proc. Z. S. 1870, p. 138. — Seeb. Geogr. Distr. Char. p. 170. — Swinh. Ibis 1860, p. 429. (Lebensw.) Mehrfach von Hainan: Dez. 9. Die chinesische Form oder Subspeeies unseres Seeregenpfeifers ist etwas kleiner und unterscheidet sich durch blasse Beine von der europäischen Stammform. Im übrigen sind Übergangsformen zwischen der chinesischen, europäischen und amerikanischen nicht selten. Auch von Südchina und Formosa. 165. Charadrius placidus, Gray. J. E. Gray Catal. Mamm. etc. Nepaul ete. Hodgs. (1363) p. 70. — Ch. Hartingi, Swinh. Proc. Z. S. 1870, p. 136, pl. XII. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 133 c. Fig. 1 Ex. von Shanghai: April 7. Nahe verwandt mit Ch. minor, aber etwas grösser. Bei dem uns vorliegenden Ex. ist der Schaft der ersten Handschwinge wie bei minor weiss, was bei dieser Art nach Seebohm nur dem jüngeren Vogel eigen sein soll —? Die 392 Federn der Oberseite lassen bei dem uns vorliegenden Ex. allerdings. noch fahlrötliche Randung erkennen, aber nur schwach. 166. Charadrius Geoffroyi, Wagl. Wagl. Syst. Av. Charadr. Nr. 19. — Harting Ibis 1870, p. 378, pl. XI. — Dress. B. of Eur. pl. 521. — Seeb. 1. c. p. 146 ce. Fig. cap. Ein Ex. im Winterkleide von Tientsin. Die kleine Figur rechts auf der zitierten Tafel im Ibis passt genau auf unseren Vogel. 16%. Strepsilas interpres, (L.) Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 433. — Naum. t. 186. — Dress. Birds of Eur. pl. 532. — Seeb. Geogr. Distr. Charadr. p. 410 e. Fig. — ‚Arenaria interpres, Stejneg. Comm. Isl. p. 102. Mehrfach von Hainan: Jan. 26. Wenn auf einen der Vögel die Bezeichnung kosmopolitisch passt, so ist es ohne Zweifel dieser, unser Steinwälzer, der dazu in seinen nach Alter und Geschlecht sehr verschiedenen Kleidern überall derselbe bleibt. Im Mai massenhaft auf dem Markte von Shanghai. Die zweite Art dieser Gattung, Str. melano- cephalus Vig. gehört zu den Desideraten der Bremer Sammlung. Eine dritte, aber durch die regenpfeiferartige Schnabelbildung weniger typische Art ist Str. virgatus, Gm. (Aphriza Townsendi, Audub.). Diese interessante Form ist in der hiesigen Sammlung vertreten. 168. Glareola orientalis, Leach. Dav. Oustal. 1. c. p. 471. — Gould Birds of Austr. VI. pl. 23. — Seeb. Geogr. Distrib. of Char. p. 258 c. Fig. caudae. 1 Ex. von Tientsin. | Abbe David traf diese Art massenhaft brütend in den un- kultivierten Ebenen der Mongolei. 169. Vanellus cristatus, M. et W. Dav. Oustal. 1. e. p. 423. — Naum. t. 279. — Seeb. Geogr. Distrib. Char. p. 210 c. Fig. — Dress. B. of Eur. pl. 531. 3 schön ausgefiederte Männchen von Tientsin. Fulicariae. 170. Fulica atra, L. Dav. Oustal. 1. e. p. 489. — Naum. t. 241. — Seeb. B. of Japan., p. 360. — Dress. Birds of Europ. pl. 504. — Temm. Schleg. Fauna Japon. Av. p. 77. Mehrfach von Hainan. Fehlt in Swinhoe’s Liste. 171. Gallinula chloropus, L. Dav. Oustal. 1. e. p. 485. — Naum. t. 240. — Dress. B. of Eur. pl. 503. — Seeb. B. of Jap. p. 361. Mehrfach von Hainan. Ebenfalls nicht bei Swinhoe. Unser gemeines Teichhuhn zählt zu den eircumpolaren Arten. 12. Erythra phoenicura, (Forst.) Dav. Oustal. 1. ce. p. 486. — Schleg. Mus, des Pays Bas, Ralli p. 41. — Hartl. Chin. Vög. Nr. 15. Hainan. 333 173. Rallus aquaticus indicus, Seeb. Rallus indieus, Blyth. Dav. Oustal. 1. c. p. 489. — R. aquaticus, L. Schleg. Mus. des P. B. Ralli p. 11. — Seeb. B. of Jap. p. 359. Alt von Tientsin. — Der Ansicht Seebohm’s, dass der aller- dings konstant etwas grösseren östlichen Form unserer Wasserralle nur subspezifische Geltung zuzuerkennen sei, möchten wir beistimmen. Anseres. 174. Anas falcata, Georgi. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 505: Eunetta falcata. — Pall. Zoogr. Ross. Asiat. II. p. 259. — Middend. Sibir. R. Wirbelt. t. 21. (Fig. opt. foem.) — Brandt Icon. Av. Ross. t. 3. — Seeb. Birds of Japan. p. 245. — Dress. Birds of Eur. pl. 429. — Stejneg. Comm. Isl. p. 156. Ein Pärchen in prachtvollem Gefieder von Tientsin. Über- wintert in China und brütet in Ostsibirien: Seeb. 175. Anas formosa, Georgi. Dav. Oustal. 1. ec. p. 503. — Anas glocitans, Pall. Zoogr. Ross. Asiat. II. p. 261. — Temm. Schleg. F. Jap. Av. pl. 82 B. — Dress. Birds of Eur. pl. 428. — Seeb. B. of Jap. p. 244. Beide Geschlechter schön von Tientsin. Brütet wie die vorige Art im östlichen Sibirien und überwintert in China. 176. Anas clypeata, L. Dav. Oustal. 1. e. p. 500: Spatula clypeata. — Naum. t. 306. — Dress. B. of Eur. pl. 425. — Seeb. B. of Jap. p. 242. — Stejneg. Command. Isl. p. 159. Beide Geschlechter von Tientsin. Unsere Löffelente zählt zu den circumpolaren Arten. Im Winter und um die beiden Zugzeiten in China gemein. 177. Anas cerecca, L. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 502. — Naum. t. 304. — Dress. B. of Eur. pl. 426. — Seeb. B. of Jap. p. 244. Beide Geschlechter von Tientsin. Im Winter und um die Zug- zeiten in China gemein. 178. Anas penelope, L. Dav. Oustal. 1. ce. p. 499. — Naum. t. 305. — Dress. B, of Eur. pl. 532, 533. — Seeb. B. of Jap. p. 247. Mehrfach von Tientsin. Unsere Pfeifente ist während des Winters in China nicht selten. 179. Anas ferina, L. Dav. Oustal. 1. e. p. 506. — Naum. t. 307. — Dress. Birds of Eur. pl. 434. — Seeb. B. of Jap. p. 254. Beide Geschlechter von Tientsin. Sehr gemein in China auf dem Zuge und im Winter. Mai 1892, XII, 22 334 Gaviae. 180. Larus ridibundus, L. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 520. — Naum. t. 260. — Schleg. Mus. des P. B. Lar. p. 37. Altes Männchen von Tientsin. 181. Larus Saundersi, Swinh. Swinh. Proceed. Zool. Soc. 1871, p. 273 und 421, pl. 22. — Gavia Kittlitzi, Swinh. Ibis 1863, p. 428. — Xema Kittlitzi, A. David Nouv. Arch. du Mus. Bull. VII. Cat. Nr. 461. — Chroicocephalus Saundersi, Dav. Oustal.: Ois. Chin. p. 522. 3 schöne Exemplare von Hainan: Alt und Jünger. Unzweifelhaft gute Art. Alle 3 Exemplare zeigen den Schnabel rein schwarz. Das Färbungsmuster der Handschwingen ist bei allen dreien etwas verschieden. Die Abbildung des alten Vogels in den Proceed. Z. S. von 1871 ist sehr gut. — Erfreuliche Bereicherung der Bremer Sammlung! 182. Larus cachinnans, Pall. Dav. Oustal. 1. e. p. 519. — Temm. Schleg. F. Japon. Av.p. 132, pl. 88. — Schleg. Mus. des P. B. Lari. 8. — Pallas Zoogr. Ross. As. II. p. 318. Alt.und jünger von Pakhoi. Abbe David traf diese Art noch im Innern der Mongolei. 183. Sterna caspia, Lath. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 522: Sylochelidon. — Swinh. Ibis 1870, p. 366. — Naum. t 248. In verschiedenen Kleidern von Hainan. 184. Sterna hirundo, L. “ Dav. Oustal. 1. c. p. 525. — Naum. t. 252. — Schleg. Mus. des P. B. Sternae 16 und 17. Mehrfach von Tientsin. 185. Sterna leucoptera, Meisn. und Schinz. Naum. t. 257. — Schleg. Mus. des P. B. Sternae p. 31. — Dav. Oustal. 1. c. p. 524. Ein alter Vogel von Tientsin. Die naheverwandte Art Sterna nigra scheint in China nicht vorzukommen. Pysopodes, 186. Podiceps philippensis, Bonnat. Dav. Oustal. Ois. Chin. p. 542. Zahlreiche Exemplare, sämtlich jüngere Vögel, von Hainan. 335 Nachträgliches. In dem so überaus interessanten und reichhaltigen Reisewerke „Ihe Cruise of the Marchesa to Kamtschatka and New Guinea“ von F. H. H. Guillemard behandelt das erste Kapitel die Insel Formosa. Anziehender und plastischer ist dieses wunder- bare Eiland, „this ultimate of Ultima Thules“ wohl nirgends ge- schildert worden. Der Reisende findet nicht Worte für die Eindrücke, die ihm auf Formosa zu teil wurden. Die nur etwa mit dem be- rühmten Yosemite-Valley Californiens zu vergleichende Grossartigkeit und Kühnheit der Gebirgsbildung, die unbeschreibliche Pracht und Fülle tropischer Vegetation — das alles wirke geradezu überwältigend auf den Beschauer. Dem höchsten Gipfel der Sylvia-Range wird eine Höhe von 12000 Fuss zugeschrieben. Ein näheres Studium der Avifauna Formosas führe zu dem Ergebnis, dass dieselbe mehr den indischen und malayischen Formen zuneige, als den kontinental-chinesischen. Die ansehnliche Zahl der der Insel eigentümlich angehörenden Arten (Guillemard überschätzt sie) erscheine geradezu enorm, wenn man bedenke, dass die Ent- fernung Formosas von der chinesischen Küste nur 60 Meilen betrage. Nach Wallace („Island-Life“ p. 371) zählt Formosa zu den „recent continental Islands“, die grosse Zahl der der Insel exklusiv angehörenden Arten scheinen zu beweisen, dass die Ablösung der- selben vom Festlande in einer sehr weit zurückliegenden Epoche erfolgt sein müsse. Wissen wir doch, dass der Prozess einer Art- bildung in einem keineswegs raschen Tempo von Statten geht. III ann nn DI —D * Aus Peter Kosters Chronik. Orig. p. 116. No. 1647. In diesem Jahr und folgendes hat man alhie zu Bremen unterschiedliche Geschirr mit verbranten Gebein und Aschen gefüllet, verwahret, so neulicher Zeit in der Stadt Bremen gebiet, im Amt Behderkess und beym Flecken Lehe unter Gräbern der Chaucorum, auch sonsten in der Erden gefunden worden, dabey noch unversehrt zu sehen verroste Eysen und Wurfspiess, kreidene Wirbel, so die Frauen zum spinnen gebrauchen, blaue und rothe Corallen, Agtsteine, auch geschliffene scharffe Kiesslinge, so anitzo noch auf hiesiger Bibliothee zu sehen seyn. (Im Jahre 1710 sah v. Uffenbach diese Urnen noch auf der Bibliothek; vgl. diese Abhandl. IX, S. 328.) Die Rubi der Canaren. (Hierzu Tafel 3 und 4.) Von W. O0. Focke. Im Jahre 1887 veröffentlichte ich in den Abh. Naturw. Ver. Bremen IX, S. 405 eine vorläufige Mitteilung über die Rubi der Canaren. Ich beschrieb darin zwei neue Arten, und zwar die eine nach Aufzeichnungen des Herrn Dr. E. Bolle, die andere nach einem von Bourgeau gesammelten getrockneten Exemplare. Wenn auch die Verschiedenheit der beiden Arten sehr wahrscheinlich war, so konnte doch die Möglichkeit, dass sie nur ausgeprägte Abänderungen einer und derselben Species seien, damals nicht mit Sicherheit aus- geschlossen werden. Neuerdings habe ich nun aus dem Herbar eines befreundeten Botanikers, des Rev. R. P. Murray in Blandford (England), getrocknete Rubi gesehen, welche von ihm auf Teneriffa gesammelt waren. Dies Material gestattet mir, meine ersten Beschreibungen in manchen Punkten zu vervollständigen und durch Abbildung einiger charakte- ristischen Teile die Verschiedenheit der beider Arten zu veran- schaulichen. | 1. Rubus Bollei Focke in Abh. Naturw. Ver. Bremen IX, p. 405 (1887). — Confer tab. 3. Turiones ad altitudinem 3 m scandentes angulosi parce pilosi aculeis inaequalibus sat robustis compressis brevibus ineurvis ad angulos dispositis armati. Petioli et petioluli glabriusceuli cum nervis mediis foliolorum subtus aculeis parvis sat robustis erebris aduneis armati. Folia quinata; stipulae imo petiolo adnatae magnae subulatae pilosae. Foliola magna omnia petiolulata inaequaliter argute mucronato- serrata supra glabra subtus tomento laxo tenui micante einerascentia, terminale late ellipticum in apicem elongatam angustam subulatam protracta. Rami floriferi glabriuseuli inferne aculeis brevibus sparsis armati foliis quinatis ternatisgue muniti. Inflorescentia terminalis ampla diffusa fere semipedalis e ramulis elongatis subracemosis multifloris composita. Rhachis cum pedunculis inermis, vel aculeis reetis parvulis sparsis armata, puberula vel glabriuseula; inflores- centiae rami infimi axillares, reliqui bracteis lineari-lanceolatis villosis suffulti, inferiores saepe racemulis multis brevibus lateralibus pluri- floris ramulosi, superiores parum breviores elongati racemoso-multiflori. Sepala ovato-lanceolata puberula vel tomentosa; petala angusta rosea sepalis longiora; stamina petalis duplo breviora. — Floret julio. 338 In regione laurorum insularum Canariensium: Teneriffa (alt. 1000 m, Murray), Palma (Bolle), Ferro (Bolle). Indigenis audit: „Zarza de monte“* (Bolle). Specimina Murrayana in insula Teneriffa lecta a deseriptione cl. Bollei e plantis Palmensibus sumpta differunt: inflorescentia inermi, ramulis sepalisque glabrioribus. Tab. 3. Fig. 1: turionis pars cum stipulis. — Fig. 2: pars folii. — Fig. 3: inflorescentiae ramulus. 2. R. Canariensis Focke 1. ce. — Confer tab. 4. Turiones angulosi glabriuseuli aculeis subaequalibus ad angulos dispositis e basi lata compressa recurvis vel falcatis muniti. Folia quinata; stipulis imo petiolo adnatis anguste lineari-lanceolatis, petiolis petiolulisque parce pilosis crebre faleato- vel uncinato-aculeatis. Foliola omnia petiolulata inaequaliter argute mucronato-serrulata, supra glabra, subtus tomento denso tenuissimo adpresso albida et ad nervos hirta vel puberula. Petiolulus folioli terminalis ovati vel elliptiei sensim longe acuminati petiolo communi parum brevior. Ramorum florentium parce pilosorum folia ternata quinataque, aculei spari parvi incurvi. Inflorescentiae speetabilis elongatae apicem versus decrescentis basi paueis foliis interruptae ramuli inferiores elongati subracemoso-multiflori, superiores breves pauciflori vel uni- flori, omnes tomentoso-puberuli inermes. Bracteae parvae lineari- lanceolatae. Flores mediocres sat breviter pedicellati singuli vel pauci subfaseiculati, sepalis ovatis cinereo-tomentosis, petalis elliptieis. Stamina stilos parum superantia. Floret junio. In silvis et ad vias Teneriffae insulae in vieinitate oppidi Orotava (Bourgeau Pl. Canar. no. 755; Murray). Tab. 4. Fig. 1: turionis pars cum folio. — Fig. 2: inflorescentiae fastigium. — Fig. 3: inflorescentiae ramulus inferior. Ausser den beiden vorstehend beschriebenen Arten ist in den niederen Gegenden der Canaren der R. ulmifolius Schott (R. rusticanus Mere., R. discolor autor.) allgemein verbreitet; ferner hat Murray noch Schösslinge einer vierten Art gesehen und zwar einer stieldrüsenführenden. Er fand sie auf Gran Canaria in dem Barranco de la Virgen, sammelte sie aber nicht, weil er sie in Blüte zu finden hoffte. Es könnte diese Pflanze möglicherweise der maderensische R. grandifolius Lowe oder eine Parallelform des- selben sein. Vom westlichen Atlas sind keine drüsenführenden Rubi bekannt; aus dem östlichen Algerien sind R. Numidicus Focke und R. Pomelii Battandier beschrieben, welche übrigens vielleicht beide zu R. incanescens Bertol. zu ziehen sind. Auch mit diesen nordafrikanischen Formen könnte die neue Glandulose von Gran Canaria in Beziehung stehen. Die endemischen Pflanzenarten der atlantischen Inselgruppen lassen sich im grossen und ganzen als überlebende Glieder der Tertiärflora auffassen. Die atlantischen Rubus-Arten zeigen zwar nahe allgemeine Beziehungen zu den europäischen Formen, lassen sich aber nicht geradezu als Vertreter bestimmter festländischer Typen hinstellen. Am nächsten scheint die Azoren-Art R., Hoch- 339 stetterorum Seub., mit westeuropäischen Formen verwandt zu sein, namentlich mit dem englischen R. Dumnoniensis Babgt. Die atlantischen Rubi sind grösser und stattlicher als die europäischen Arten; sie zeichnen sich namentlich durch reiche an- sehnliche Blütenstände oder ungewöhnlich grosse Blumen (R. Hoch- stetterorum) aus. Der Bau der Blütenstände weicht bei den canarischen und der Madeira-Art weniger von dem ursprünglichen Typus ab, als bei den grossen europäischen Brombeeren, bei welchen aus den gewiss ehemals traubigen Seitenästen mehr oder weniger ausgeprägte Dichasien hervorgegangen sind. Die Stacheln haben bei den atlantischen Arten mehr ihre ursprüngliche Bedeutung beibehalten, als bei den europäischen; sie dienen nämlich zunächst als Haftorgane beim Klettern und sind daher am zahlreichsten an den Blattstielen. Auf dem Festlande sind die Stacheln auch als Waffen gegen Säuge- tiere von Wert; sie sind daher mehr über alle Teile der Pflanzen verbreitet. Rubus grandifolius Lowe von Madeira unterscheidet sich auf den ersten Blick durch die langen Drüsenborsten und gedrängten feinen Stacheln des Blütenstandes von den beiden beschriebenen Arten, bei welchen die Blütenstiele zwar oft zahlreiche Sitzdrüsen, aber niemals Borsten führen. Die Blätter des R. grandifolius sind beiderseits kahl und grün. R. Hochstetterorum Seub. steht im Bau des Blütenstandes den europäischen Arten näher, ist aber in allen Teilen grösser und kräftiger als diese. Eine seltene und sehr unvollkommen bekannte Brombeerform ist der maderensische R. concolor Lowe, welcher von dem Autor mit dem englischen R. rhamnifolius verglichen wird. Übersicht über die Rubi der atlantischen Inselgruppen. A. Ohne Stieldrüsen. a. Mittlere Äste des Blütenstandes kurz, mit genäherten Ästehen oder Blütenstielen. R. ulmifolius Schott. Überall, untere Region. ?R. concolor Lowe. Madeira; Waldregion. R. Hochstetterorum Seub. Azoren; Waldregion. b. Untere und mittlere Äste des Blütenstandes verlängert, traubig, mit kurzen entfernten Blütenstielen oder Seitenästchen. R. Canariensis Focke. Teneriffa; untere Region. R. Bollei Focke. Canaren; Waldregion. B. Mit Stieldrüsen. R. grandifolius Lowe. Madeira; Waldregion. ?R. spec. Murrayi. Gran Canaria; Waldregion. mnnnnnnnnnnnnnnnnnnnune Thunberg, Dissertatio de Rubo. Von W. ©. Focke. Wissenschaftliche Untersuchungen haben im allgemeinen den Zweck, die Kenntnis der Wahrheit, insbesondere der Thatsachen, zu fördern. In der systematischen Naturkunde giebt es jedoch auch gewisse Arbeiten, welche den Anspruch auf hohe Wissenschaftlichkeit erheben, obgleich sie keineswegs dazu dienen, die Erkenntnis der Thatsachen zu erleichtern. Zu diesen Arbeiten gehört das so eifrig betriebene Umändern allgemein anerkannter Benennungen für die Naturkörper, insbesondere für die organischen Arten. Die gram- matisch-philologische Schuldressur unserer Jugend führt einerseits zu einer Überschätzung sprachlicher Formen und verleitet zu nutz- losen kritischen Untersuchungen über deren ursprüngliche Bedeutung oder Begründung, während sie anderseits sowohl den Sinn für die wirklichen Thatsachen als auch das Verständnis für die geschichtliche Entwiekelung der Begriffe unterdrückt. Die Forscher, denen es um die sachliche Wahrheit zu thun ist, fügen sich meistens der rück- sichtslosen Tyrannei der Namenänderer, welche jedem, der ihre Macht- sprüche nicht beachtet, einen grammatischen Fehler rot anstreichen. Man erträgt die schulmeisterliche Zurechtweisung in dem Glauben, dass die grossen Prinzipien der „Priorität“ und des „Purismus“ schliesslich einmal die richtigen Namen feststellen werden. Es bedarf aber keines besonderen Scharfblickes, um zu erkennen, dass dies voll- kommen unmöglich ist. Die Namenänderer sind nämlich in zwei verschiedenen Richtungen thätig: bald sehen sie nur auf die Priorität, bald vorzugsweise auf die Korrektheit der Namen. Die alten Namen werden angefochten, weil der Autor die Arten ungenügend gekannt und mit ähnlichen Formen verwechselt hat; die neueren Namen werden zurückgestellt, weil schon ein älterer vorhanden ist. Warum sollte der ältere nicht angenommen werden, wenn irgend ein authen- tisches Herbarexemplar vorliegt? Auf die schlechte Beschreibung wird dann wenig Gewicht gelegt; schon aus dem Standorte lässt sich oft schliessen, was der Autor gemeint hat. Der Widerstreit zwischen Priorität und Korrektheit liegt in der Natur der Sache. Die Arten werden in der Regel früher benannt, als man sie vollständig kennt, namentlich bevor man ihren Abänderungskreis und ihre Beziehungen 341 zu andern Arten genügend übersieht. Der leichtfertige Autor beschreibt irgend ein beliebiges Exemplar auf gut Glück, so dass sich meistens später feststellen lässt, was er vor sich gehabt hat. Der sorgfältige und umsiechtige Forscher sucht dagegen die Pflanze nicht individuell, sondern als Art zu beschreiben, läuft aber dabei stets Gefahr, dass ‚er Formen verbindet, die sich später, namentlich wenn man sie lebend untersucht, als verschieden erweisen. Hoffentlich bricht sich bald die Überzeugung Bahn, dass die echte Wissenschaft, der es nur um die sachliche Wahrheit zu thun ist, die Namen der wirklich genau bekannten Arten gegen rein formale Anderungen schützen muss. Anderungen, welche durch gründ- lichere thatsächliche Kenntnisse notwendig werden, bleiben natürlich unvermeidlich. Der Vorschlag, die Namen, deren Bedeutung bestimmt feststeht, vor rein formalen Änderungen zu sichern, ist indessen vorläufig nur ein Wunsch; zunächst muss der Einzelne sich fügen, denn bei den vorstehenden Auseinandersetzungen handelte es sich nur „de lege ferenda“, wie die Juristen sich ausdrücken. Entgegen meiner besseren Überzeugung, aber den gültigen Regeln folgend, bringe ich einige ältere vergessene Namen in Erinnerung. Schon seit einer längeren Reihe von Jahren habe ich einige asiatische Rubus-Arten nur zögernd mit ihren gebräuchlichen Namen zu nennen gewagt. Eine an sich wertlose und flüchtige kleine Schrift, die lange unbeachtet geblieben ist, enthält Namen und Beschreibungen einiger Rubus-Arten, die zur Zeit des Erscheinens jener Schrift noch unbekannt waren. Nach den jetzt gültigen Regeln haben mehrere dieser Namen die Priorität vor den gebräuchlichen später veröffent- liehten Benennungen. Im Jahre 1813 erschien zu Upsala unter dem Präsidium von C. P. Thunberg eine durch J. P. Ostmark eingerichtete Dissertatio botanico-medica de Rubo. Als der eigentliche Verfasser derartiger Schriften gilt allgemein der Vorsitzende; jedenfalls ist Thunberg als Autor der in der Dissertation beschriebenen neuen Arten anzusehen. Kurz diagnostiziert werden in der Dissertation 41 Rubus-Arten, darunter 10 mit Namen, welche meines Wissens zu jener Zeit neu waren. R. decumbens scheint eine Form des R. Canadensis L. oder R. flagellaris Willd. zu sein; R. hirsutus ist wahrscheinlich R. Thunbergii Sieb. et Zuce.; die Bedeutung von R. suaveolens und R. dissectus lässt sich nur innerhalb weiter Grenzen vermuten. Um diese Arten braucht man sich wohl nicht zu kümmern, da sie nur sehr kurz diagnostiziert und gar nicht als neu ausgegeben werden. Ausführlicher beschrieben werden sechs Arten. Eine derselben, Rubus ternatus, ist nichts anderes als Waldsteinia ternata, kommt also nicht in Betracht. R. Indicus ist irgend eine Form aus der Verwandtschaft des R. alceaefolius Poir. Was R. inermis sein mag, weiss ich nicht zu enträtseln; es ist nicht die gleichnamige Willdenowsche Art, die bereits 1809 beschrieben wurde. Nun bleiben noch drei Arten übrig, die nicht nur ziemlich gut beschrieben, sondern auch abgebildet sind, nämlich: 342 1. R. multiflorus Thunbg. diss. de Rubo p. 7, fig. 1=R. panniculatus Sm. 2. R. Chinensis Thunbg. 1. e. p. 8, fig. 2—=R. Coreanus Mig. 3. R. niveus Thunbg. 1. c. p. 9, fig. 3=R. lasiocarpus Sm. Gegen die Gültigkeit dieser drei Thunbergschen Namen weiss ich zu meinem Bedauern keine Einwendungen zu machen. Werden sie angenommen, so handelt es sich um einige weitere Änderungen. R. multiflorus E. H. L. Krause. Eine anderweitige Be- nennung kann wohl dem Autor überlassen bleiben. R. Chinensis Ser. gilt als Synonym von R. rosaefolius Sm. Am unangenehmsten ist die Anderung des Namens niveus. Der R. niveus Wall. wird wohl R. hypargyrus Edgew. in Transact. Linn. Soc. XX. p. 45 zu nennen sein. Rubus Linkianus Ser. würde wieder den ursprünglichen Namen R. panniculatus Schldl. in Link Enum. hort Berol. ed. 2, II. p. 61 annehmen können. Sachlichen wissenschaftlichen Wert hat keine einzige dieser Anderungen. IANILIINNLNNNNNNNNTNNNN Die Keimung von Kerria und die natürliche Gruppe der Kerrieae. Von W. O. Focke. Die kleine Gruppe der Kerrieae besteht nur aus drei Arten, von denen jede den Typus einer wohlcharakterisierten Gattung dar- stellt. Der Verbreitungsbezirk einer jeden dieser drei Arten ist sehr beschränkt. Die Kerrieae wurden früher den Spiraeoideen zugesellt, bis Maximowiez (Act. Hort. Petrop. t. VI, 1879) diese Pflanzenordnung einer genauen Untersuchung unterzog. Er glaubte alle Arten, deren Früchte nicht aufspringen, von seiner Familie Spiraeaceae trennen zu müssen; er schied daher auch die drei Gattungen Kerria, Rho- dotypus und Neviusia aus derselben aus und stellte sie zu den Rubeae Benth. et Hook. Das Verfahren, eine Pflanzenfamilie auf Grund eines einzelnen Merkmals abzugrenzen, ist jedoch in hohem Grade anfechtbar. Bei den Pomeae, welche den Spiraeen nahe ver- wandt sind und sicher eine sehr natürliche Gruppe bilden, finden sich Gattungen mit vielsamigen (Cydonia) und einsamigen (ar- pellen; ja bei Strauvaesia springen die Früchte auf, obgleich sie von einer fleischigen Hülle umgeben sind. Eine der natürlichsten grossen Pflanzengattungen, welche es giebt, ist gewiss Trifolium. Diese Gattung enthält nahe verwandte Arten mit aufspringenden und mit nicht aufspringenden Früchten. So wie die Zahl der in einer Frucht enthaltenen Samen sich auf einen vermindert, hat ein Aufspringen der Frucht keinen biologischen Wert. Das Fruchtblatt vermag dann häufig dem darin eingeschlossenen Samen als Verbreitungsmittel, später als Schutz zu dienen; es braucht erst bei der Keimung ge- sprengt oder zerstört zu werden. Das Nichtaufspringen zur Reife- zeit ist in solchem Falle eme Anpassungserscheinung, deren syste- matische Bedeutung nicht überschätzt werden darf. Das Nichtaufspringen der Früchte der Kerrieae zwingt uns daher nicht, sie von den Spiraeen zu trennen. Es sind indessen noch andere Eigenschaften vorhanden, durch welche sich die Kerrieae den Rosoideen, also den Rosaceen in engerem Sinne, mehr nähern, als den Spiraeoideen (Spiraeaceen Maximowicz). 344 Von den drei Kerrieen-Gattungen hat Kerria seitenständige Griffel und gelbe Blumen, Eigenschaften, welche nicht bei den Spi- raeoideen, aber bei vielen Rosoideen vorkommen. Rhodotypus besitzt einen Aussenkelch und einen selbständig entwickelten Discus, Neviusia zeichnet sich durch das Fehlen der Blumenblätter und die weit am Griffel herablaufende Narbe aus. Auch diese Eigen- schaften fehlen bei den Spiraeoideen, während sie bei manchen oder wenigstens bei einzelnen Rosoideen gefunden werden. Sämtliche drei Kerrieae weichen ferner durch die grosse Zahl der Staubblätter von den Spiraeoideen ab, stimmen aber in diesem Merkmal mit Rosa und Rubus überein. Bei dieser Sachlage scheint es zwar geboten zu sein, die Kerrieae von den Spiraeoideen zu trennen, aber andererseits lässt sich eine engere Verbindung derselben mit den Rosoideen nicht nachweisen. Ein gutes Mittel zur Beurteilung der natürlichen Verwandtschafts- verhältnisse bietet die Beobachtung der ersten Entwickelung der Keimpflanzen. Die natürliche Auslese und der Kampf ums Dasein wirken zwar auch auf die Keimpflanzen ein, bei denen sich daher mancherlei Anpassungen zeigen. Diese Anpassungen bleiben jedoch in der Regel innerhalb grosser Gruppen die nämlichen, und wenn auch einzelne Arten in einer oder der andern Weise von dem Ver- halten der Gattungsgenossen abweichen, so pflegen doch die natür- lichen Verwandtschaftskreise in der ersten Entwickelung der jungen Pflänzchen eine grosse Übereinstimmung zu zeigen. Auf Grund der Entwickelung der Keimpflanzen würde man z. B. die Gattungen Potentilla, Geum, Rubus und Rosa in eine natürliche Gruppe stellen, Sanguisorba (mit Poterium), Acaena und Agrimonia in eine andere. Wer sich mit diesem Verhalten vertraut gemacht hat, wird sich dagegen sträuben, eine nahe verwandtschaftliche Beziehung zwischen zwei Gattungen anzunehmen, deren Keimpflanzen gar keine Ähn- lichkeit mit einander zeigen. Die Keimpflanzen von Kerria gleichen nun denen von Prunus und Pirus, während sie von denen der Rosoideen völlig verschieden sind. Es lohnt sich daher wohl, etwas näher aut die Keimung von Kerria einzugehen. Über die Frucht von Kerria liegen verschiedene Angaben vor. Nach neueren Berichten aus China (vgl. Hemsley, Flor. Chin. in Journ. Linn. Soc. Bot. XXIID) trägt der Strauch saftige, himbeer- artige, gelbe, essbare Früchte. In-Europa hat sicher noch niemand solche Früchte gesehen. Maximowiez nennt in der oben erwähnten Arbeit (p. 242) die Kerria-Früchte „drupae“, weil er die Epidermis durch eine dünne trockene Zwischenlage von der steinkernartigen Schale getrennt gesehen hat, ähnlich »wie es bei Rhodotypus der Fall ist, dessen Früchte er ebenso bezeichnet. Ausdrücklich nennt er das Epikarp „tenue spongiosum“, also nicht saftig. Viele Jahre habe ich vergeblich nach Kerria-Früchten gesucht und habe mich vergeblich bemüht, solche durch Kreuzbefruchtung oder auf anderm Wege zu erzielen. Erst als ich 1890 einige Sträucher, die auf fruchtbarem Boden üppig gediehen waren, in trockenen Sand 345 pflanzte, setzten einzelne Blüten Früchte an, die im Oktober braun wurden. Ich zweifelte, ob sie wirklich reif seien; die Untersuchung ergab, dass die überwiegende Mehrzahl taub war. Einige jedoch enthielten einen wohlgebildeten Embryo, der, ähnlich wie bei Rho- dotypus, in reichlichem Nährgewebe (Eiweiss) eingebettet lag. Meine Früchte waren nicht im mindesten saftig und entsprachen genau der Beschreibung, welche Maximowiez gegeben hat. Sollte die nämliche Art in einem günstigeren Klima wirklich saftige, essbare Früchte bringen? Von den samenhaltigen (bei der Schwimmprobe untersinkenden) Früchten hatte ich einige untersucht; die übrigen säete ich aus und erhielt nach anderthalb Jahren 8 Keimpflanzen, darunter 3 chloro- phylllose *), also lebensunfähige. Durch Schneckenfrass wurden mir leider 2 Pflänzchen ganz und eins grösstenteils zerstört. Nur zwei konnten sich in normaler Weise entwickeln. Die Keimblätter sind ungestielt, elliptisch, etwas dieklich, aber flach, dunkelgrün, kahl, etwas glänzend; sie nehmen beträchtlich an Grösse zu. Die ersten Laubblätter stehen gepaart und entwickeln sich erst nach mehreren Wochen, zugleich mit der epikotylen Achse; sie sind in Gestalt, Bezahnung und Behaarung den Blättern der erwachsenen Pflanze sehr ähnlich. Das dritte Laubblatt erscheint wieder erst nach Verlauf längerer Zeit und zwar einzeln; mit dem vierten treten gleichzeitig Seitenachsen aus den Achseln der Keim- blätter auf. Eine junge Kerria mit drei Laubblättern sieht einem jungen Kirschbäumchen oder Apfelbäumehen im nämlichen Entwickelungs- stadium ungemein ähnlich. Die Keimblätter der Kerria müssen erst eine Zeit lang assimilieren, ehe sich die Laubblätter bilden können, während an der keimenden Kirsche die beiden ersten grünen Laub- blätter schon vorhanden sind, bevor sich die fleischigen Keimblätter von einander biegen. Auch beim Apfel sind die beiden ersten Laub- blätter zu derselben Zeit schon sichtbar, aber allerdings viel kleiner. Rhodotypus keimt ähnlich wie Kerria, aber die Laubblätter bleiben auch bei der erwachsenen Pflanze paarig. Bei den Rosoideen entwickeln sich auch die ersten Laubblätter einzeln und zwar das erste zwischen den Stielen der Keimblätter; die epikotyle Achse streckt sich erst, nachdem bereits mehrere Laubblätter gebildet sind. Die Kerrieae sind wahrscheinlich als der letzte Rest einer ehemals reicher entwickelten Gruppe zu betrachten, welche sich den Pruneae, Quillajeae und Pomeae an die Seite stell. Es spricht manches für die Vermutung, dass die Cercocarpeae in vieler Beziehung ein Binde- glied zwischen den Kerrieae und den eigentlichen Rosoideae bilden. *) Bei Aussaat von Hemerocallis flava erhielt ich einmal unter etwa 200 Keimpflanzen über 50 chlorophylllose Exemplare. Über den Rest einer Sumpfformation auf der Insel Norderney. Von C. Verhoeff aus Bonn. Schon in meinem „Beitrag zur Coleopteren-Fauna*) der Insel Norderney“ habe ich in den Anmerkungen auf das zwischen dem Leuchtturm und den „weissen Dünen“ im Innern der Insel liegende Territorium aufmerksam gemacht; dort nur nebenbei, hier soll es in Sonderheit zur Sprache kommen. Wer an genannter Stelle die Insel durchquert, bewegt sich anfangs bergauf bergab von Düne zu Düne, schliesslich aber trifft er auf einen völlig ebenen, grünen Streifen. Bei weiterer Umsicht lassen sich noch etwa ein halbes Dutzend völlig ebener Partieen finden inmitten der hügeligen Sandöde. Diese Flächen hängen zum Teil zusammen, zum Teil sind sie durch unbedeutende Sandhügel getrennt. Jedenfalls liegen alle einander benachbart. Wir haben in diesen Strecken den letzten Rest einer Sumpfformation auf Norderney. Wenn Buchenau**) behauptet, dass die Sumpfformation fast nur auf Borkum stärker entwickelt sei, so wird er darin voll- kommen Recht haben. Im übrigen ist es jedoch nicht nur von zoologischem und botanischem, sondern auch von geologischem Interesse, nachzuweisen, dass hier der Rest einer ehemals gewiss mächtigen Sumpfformation, d. h. der Rest weit ausgedehnter sumpfiger Gewässer vorliegt, welche durch die Zertrümmerung der Inseln und auch heute noch durch die unaufhörliche Ablagerung von losem Sande im Osten der Insel ihrem allmäligen Verschwinden entgegen- geführt werden. Die genannten Sumpfwiesen werden nach und nach vom Sande verschüttet, welcher, namentlich von Westen her, fast unaufhörlich heranweht. Der Boden dieser Flächen ist nass schlüpfrig, schlickartig, wie man dergleichen sonst in den weiteren Dünenthälern der Insel nirgends findet. Im August und September fand ich die Flächen zum Teil faktisch unter Wasser stehend und es tönte mir auch der Ruf der auf der Insel in allen Gewässern heimischen Rana fusca Roes. entgegen. Im Juni war keine Fläche bewässert, doch *) Entomologische Nachrichten 1891. Nr. 2. **) Flora der ostfriesischen Inseln. Norden 1881. 8. 11. 347 zeigte sich der Boden überall schlüpfrig und feucht. Von Pflanzen, welche dort heimisch sind, hebe ich hervor Drosera rotundifolia, Parnassia palustris, Salix aurita, Alisma Plantago und verschiedene Gramineen, welche ich sonst nirgends zu Gesicht bekam. — Dauernd sind die Flächen also nicht bewässert und infolgedessen bereits eine Reihe von Gewächsen zweifellos zu Grunde gegangen. Der wichtigste Hinweis auf die Vergangenheit dieses Distriktes liegt in dem Vor- kommen einiger Tiere, welche sonst nur an Sümpfen und Gewässern leben und welche sich hier in so auffallender Individuenmenge um- hertreiben, dass man annehmen muss, sie seien gezwungen dort zurückgeblieben. Verschiedene Arten sind in der ganzen Umgebung nirgends zu finden, so Anchomenus 6-punctatus L. und Pria Dul- camarae Scop., welche beide in Menge unter abgestorbenen Pflanzen zu finden sind. Ebenso kommt eine kleine Spinne, Linyphia con- color Wied. massenhaft unter den Pflanzenresten vor, während sie sonst fehlt. Die Coleopteren-Arten Anchomenus marginatus L., Ne- bria brevicollis F., Loricera pilicornis F., Notiophilus aquaticus L. und biguttatus F. Parnus prolifericornis F. und niveus Heer, eine braune Cicadellide, die Hemiptere Salda saltatoria L. und ein kleiner Pseudoscorpion, Chelifer Schäffer, ©. Koch, kommen entweder aus- schliesslich oder vorwiegend auf diesen sumpfigen Wiesenflächen vor und zwar sehr häufig. Auch eine Phryganea sp. pflanzt sich dort fort und zahlreich fand ich daselbst den auf den Inseln bisher unbekannten Ocypus aeneocephalus Dej., sonst nirgends von mir an- getroffen. Alle die genannten Tiere geben in ihrer Gesamtheit ein unverkennbares Charakterbild, wie man es sonst eben nur am Rande von Teichen und Sümpfen anzutreffen pflegt. Dass durch weitere Untersuchungen dort noch mehr Tiere werden bekannt werden, welche für Teich- und Sumpfufer charakteristisch sind, liegt auf der Hand. — Alle daselbst vorkommenden Lebewesen sind aber dem Einfluss des Menschen völlig entzogen, da diese entlegene Gegend ohne jegliche Kultur ist und also nichts von Menschen dahin geschleppt sein kann. Obwohl alle obigen Insekten entwickelte Flügel besitzen, sind es doch keine guten Flieger und wegen ihrer Vorliebe für spezielle Localitäten dürften sie kaum weite Exkurse aktiv unter- nehmen. Dazu kommt noch, dass überhaupt nur selten ein Insekt lebend die Insel erreichen wird oder fähig sein wird, sich fort- zupflanzen, um wie viel weniger können charakteristische Tiere der Teich- und Sumpfufer tief im Innern der Insel gelegene und dazu noch sehr dürftige (also auch nicht verlockende) Sumpfwiesen er- reichen! Die einzige Erklärung für das Vorhandensein jener Tier- gesellschaft kann, meiner Meinung nach, nur die sein, dass wir es mit dem letzten Rest einer einst viel reicheren Fauna. der Sumpf- ufer zu thun haben. Dass die meisten der genannten Wesen sonst charakteristische Tiere der Teich- und Sumpfufer sind, steht fest. Dann aber beweist ihr Vorkommen und die Beschaffenheit des Ortes und das Vorkommen gewisser Pflanzen, im Zusammen- hang mit der Geschichte der Inseln, dass faktisch die genannten Flächen der Rest einer einst viel umfangreicheren Sumpfformation sind. 348 Das allmälige Zurückgehen jener sumpfigen Flächen kann man an Ort und Stelle ausgezeichnet erkennen. Immer mehr Sand wird vom Sturm über die Wiesen gestreut. Hier und da stand eine: höhere Pflanzengruppe. In ihrem Schutz sammelte sich der Sand auf und wuchs allmälig zum Hügel an, die Pflanzen erstickend. So sehen wir in dem völlig ebenen Terrain zerstreut eine Menge von Hügeln und Hügelchen der verschiedensten Grössen. Je mehr sie sich ausdehnen, je mehr werden die Flächen trocken gelegt. In einigen Jahrhunderten, vielleicht Jahrzehnten wird der angewehte Sand die Sumpfwiesen und ihre letzten Tiere und Pflanzen begraben oder vertrieben haben. Anm. Chelifer Schäfferi C. K. ist der erste von den Nordsee- inseln bekannte Scorpion. Er kommt auch auf Borkum vor, von wo ich 1 2 besitze”). Dieses Tierchen habe ich bisher immer nur unter Rinden (von Fraxinus und Salix) gefunden. Er dürfte sich daher einst zahlreich unter den Rinden der vernichteten Wälder befunden haben. Nunmehr fristet es im Sande unter toten Pflanzen ein kümmerliches Dasein. So, nach Simon, auch an einigen Stellen der französischen Küste. III TNIHN nn *) Ich verdanke es Herrn Professor Bertkau. Max Nössler’s Buchdruckerei, Bremen. Vorläufige Mitteilungen über die Verbreitung einiser Brombeeren im westlichen Europa. Von W. O. Focke. Für die Hallier-Wohlfarthsche Bearbeitung der deutschen Flora habe ich die deutschen Brombeerformen einer abermaligen Durch- sicht unterzogen. Es ist mir nicht gelungen, für praktische Be- stimmungszwecke die Zahl der Hauptarten wesentlich zu vermindern. In der Gattung Rosa haben Crepin und Christ einen sehr grossen Teil der unterschiedenen Formen auf eine mässige Zahl von Hauptarten zurückführen können. Alle Versuche, bei den Brom- beeren etwas ähnliches zu erreichen, sind ergebnislos geblieben. Nur unter dem erweiterten Artbegriffe des Rubus rhamnifolius liess sich eine Anzahl nahe verwandter Formen zusammenfassen. Unsere Kenntnisse über die europäischen Brombeeren haben sich geschichtlich in der Weise entwickelt, dass an verschiedenen Orten einzelne Beobachter die in den Umgebungen ihres Wohnsitzes wachsenden Formen untersucht haben. Auch die Rubi Germanici von Weihe und Nees von Esenbeck enthielten wenig mehr als Lokalfloren von Minden und Schmiedeberg. Erst Babington hatte in seinen British Rubi ernstlich versucht, die Brombeerflora eines ganzen Landes zu bearbeiten, aber er kannte aus den meisten Gegenden nur trockenes Material, in dessen Deutung man keineswegs immer glücklich zu sein pflegt. Es hat sich im Laufe der letzten 10 oder 15 Jahre herausgestellt, dass der Reichtum Englands an gut ausgeprägten Formen viel grösser ist, als Babington während mehrerer Jahrzehnte angenommen hatte. Der Zusammenhang zwischen den Brombeerstudien der ver- schiedenen Länder, ja der verschiedenen Orte desselben Landes, war früher ein sehr lockerer, so dass überall eine verschiedene Nomen- clatur entstand. Altere Benennungen wurden sehr häufig falsch an- gewendet, aber kein Autor begnügte sich damit; jeder fand neues zu beschreiben. Selbstverständlich hatte jeder Bestimmungsfehler neue Irrtümer zur Folge. Es gab keine Lokal- und keine Landes- floren, deren Brombeeren mit einander verglichen werden konnten, denn unter den gleichen Benennungen wurde Verschiedenes ver- standen, während die neuen und besonderen Namen, welche jeder Mai 1892, XII, 23 350 Autor anwandte, für sämtliche andern Botaniker völlig rätselhaft zu bleiben pflegten. In neuester Zeit sind ernste Versuche gemacht, die Ergebnisse der zahlreichen Einzelforschungen mit einander in Verbindung zu bringen. Es wird dies freilich nur dann möglich sein, wenn man viele hunderte neubeschriebener Arten vorläufig auf sich beruhen lässt. Man muss sich darauf beschränken, zunächst die Verbreitung der ausgezeichnetsten Typen kennen zu lernen. Das Gebiet der deutschen und schweizerischen Flora ist zu eng, um einen genügenden Überblick zu gewähren; daher möchte ich meine in dem eingangs genannten Werke gegebene Darstellung durch einige Bemerkungen über die Verbreitung der wichtigsten Arten in Westeuropa vervoll- ständigen. Aus eigener Anschauung kenne ich freilich nur die Brombeerflora einiger Gegenden des südlichen England; für alle anderen Angaben muss ich getrocknetes Material zu Grunde legen. Gegen Bestimmungen trockener Brombeerzweige habe ich an und für sich ein sehr starkes Misstrauen; gleich allen meinen Vorgängern, die sich darin versuchten, habe ich recht viele Herbarexemplare falsch bestimmt. Erst ein umfangreiches Material gestattet ein sicheres Urteil; sobald man von verschiedenen Standorten einer Gegend oder eines Landes die nämliche Form bekommt, zumal eine Form, mit der man bereits genau vertraut ist, dann wird die Wahr- scheinlichkeit, dass man sie richtig aufgefasst und erkannt hat, in der That sehr gross. | Es ist nicht meine Absicht, auf den folgenden Blättern alles mitzuteilen, was ich über die westeuropäischen Brombeeren weiss, vielmehr will ich mich auf allgemeine Angaben über die Verbreitung der bestbekannten Arten beschränken. Aus dem mittleren und süd- lichen England habe ich recht umfangreiches Material zugeschickt erhalten; aus Irland, Schottland und selbst aus dem nördlichen England habe ich jedoch nicht viel gesehen. Weit mangelhafter ist meine Kenntnis der französischen Brombeerflora; am meisten habe ich durch Boulay kennen gelernt; aus dem Dep. Maine et Loire verdanke ich Bouvet, aus der Gironde Clavaud, aus den Vogesen Gerard interessante Zusendungen. Aus Spanien und Portugal habe ich sehr wenig, aus Italien nicht viel gesehen. Zu einer wirklichen Übersicht über die Verbreitung der Arten ist demnach das vorliegende Material völlig unzureichend; nichts- destoweniger scheint es mir der Mühe wert, einmal einen Anfang mit einer auf gleichmässiger Nomenclatur begründeten europäischen Rubus-Floristik zu machen. Für die skandinavischen Länder liegen bereits brauchbare Arbeiten von Lindeberg, Areschoug, Neuman, Friderichsen und Gelert vor; namentlich liefert J. Lange Flora danica ed. 4 eine gute Grundlage; für Südosteuropa sind die Vorarbeiten noch zu mangelhaft. Ich beschränke mich daher auf Westeuropa, aus dessen Rubus-Flora ich die wichtigsten Typen hervorheben will. In dem folgenden Verzeichnisse bedeutet: B= Belgien, E= Eng- land, F= Frankreich, I= Italien, P= Portugal, S= Spanien. Wenn nichts näheres bemerkt ist, habe ich nur die Namen der Grafschaften 351 oder Departements aufgeführt, aus denen ich Exemplare der betreffenden Art besitze. — Genauere Nachweise schienen mir nicht angemessen, weil ich der folgenden Übersicht den Charakter einer orientierenden vorläufigen Mitteilung wahren möchte. Ein dem Namen vorgesetztes + bedeutet, dass ich die Pflanze aus dem deutsch- schweizerischen Florengebiete nicht kenne. 1. R. subereetus G. Anders. — E. Durch Schottland und ganz England verbreitet, jedoch nach Südwesten zu seltener werdend. Um Plymouth nur noch sehr spärlich. — B. — F. Im nordöstlichen Gebiete wahrscheinlich nicht selten, verliert sich aber schon im mittleren Frankreich. Wird von Genevier im Gebiete der Loire nur aus dem Foret d’Allogny (Cher) angegeben. 2. R. fissus Lind. — E. Zerstreut durch Schottland, das nördliche und mittlere England und Wales. 3. R. plicatus Wh. et N. — E. Schottland, im nördlichen und mittleren, selten im südlichen England. B. — F. Im Nordosten allgemein verbreitet, südwärts bis zum Dept. Saöne et Loire; auch der R. cladotrichus Gandog. aus dem Rhonedepartement scheint nicht verschieden. 4. R. suleatus Vest. — E. Bisher habe ich nur ein einziges englisches Exemplar gesehen, gesammelt von E. R. Archer Briggs „by Hoelsworthy and Thornbury Road, N. Devon“. — F. Wahr- scheinlich im Osten ziemlich verbreitet, doch kann ich keine näheren Fundorte angeben. — I. Nord- und Mittelitalien. 5. YR. Libertianus Wh. (R. clethraphilus Genev.) B. Um Verviers. — F. Maine et Loire. Nach Genevier zerstreut durch einen grossen Teil des Loire-Gebietes. 6. R. nitidus Wh. et N. (et var. ß. albiflorus Wh. — In hamulosus Lefvre. et Muell.) — E. Durchaus typisch ausgeprägte Exemplare sah ich aus Surrey (W. M. Rogers). — Eine ebenso reich bewehrte Form, deren Stacheln jedoch nicht hakig, sondern sichelig sind, erhielt ich durch Herrn J. E. Griffith aus Carnarvonshire mit der Bemerkung, dass sie den echten R. rubricolor Blex. darstelle. An der englischen Südküste (Hants, Dorset, Devon) sah ich schwächer bewehrte Formen mit schmalen, meist traubigen Blütenständen. — F. Die typische Pflanze und mancherlei Abänderungen erhielt ich durch Professor Clavaud aus dem Gironde-Dep. Die Art ist gewiss durch Frankreich weit verbreitet. — ?P. Eine dem R. nitidus ähnliche Form sammelte Rev. Rich. Murray bei Caldas do Gerez. Unter den Namen R. integribasis, R. divariecatus und R. nexuosus führt Genevier Formen auf, welche durch ihre Eigenschaften zwischen R. nitidus und R. plicatus we oder minder in der Mitte zu stehen scheinen. 7. rR. holerythros Focke (R. nitidus Genev., non Wh. et N.) — Derbstachelig, mit unterseits dicht 'behaarten, oft grau- filzigen, grob gesägten Blättehen, von denen das endständige breit eiförmig ist, mit kurzen Blütenständen, grossen rosafarbenen Blüten 23* 392 und violetten Griffeln. Ist von Genevier gut beschrieben. Lebend sah ich die Pflanze noch nicht, doch scheint sie getrocknet von allen Formen des echten R. nitidus wesentlich verschieden zu sein. — F. Anscheinend auf den Westen beschränkt; Maine et Loire, Gironde. R. opacus Focke. Aus England sah ich sehr ähnliche, aber nicht genau übereinstimmende Formen. 8. R. affinis, Wh. et N. — Norfolk, Hants, Dorset; wohl weiter verbreitet. Die Blätter der englischen Pflanze sind oberseits reichlicher behaart, als die der deutschen Formen; im übrigen ist die Übereinstimmung vollkommen. 9. R. imbricatus Hort. — Dem R. affinis ähnlich, aber in allen Teilen kleiner; Schössling lang, bogig niederliegend, oder kletternd, ästig (ohne Zweifel im Herbste reichlich wurzelnd); Blütenstand meist schmaler. — E. Zerstreut, z. B. Surrey, Hereford, Gloucester, Devon, Cornwall. — F. Gironde (eingesandt von Clavaud); wohl weiter verbreitet. Nach Genevier ist „R. affinis“ eine der ver- breitetsten Arten im Loire-Gebiet; ich weiss nicht, was Genevier unter diesem Namen verstanden hat, ob vielleicht R. imbricatus? 10. YR. Cariensis Rip. et Genev. — ?E. Devon? — FE. Maine et Loire, Gironde. 11. R. rhamnifolius Wh. et N. — Eine Abgrenzung zwischen den Formen R. dumosus Lefövre und R. hebes Boul. et Luce. ist wenigstens bei getrockneten Exemplaren nicht wohl durchführbar. Blüten meist weiss, zuweilen aber auch rötlich. Diese Formen in E. verbreitet, in F. im Norden offenbar nicht selten. — R. Linde- bergii P. J. Muell, in E. in den nördlichen und mittleren Graf- schaften (z. B. York, Stafford). — R. Maassii Focke in E. sehr verbreitet. 12. R. Lindleyanus Lees. — E. Durch ganz England ver- breitet. 13. TR. erythrinus Genev. — E. Zerstreut, aber anscheinend ziemlich verbreitet (z. B. Surrey, Berk, Dorset, Somerset, Carnarvon, Devon, Cornwall). — F. Maine et Loire (Bouvet); nach Genevier in andern Gegenden des Loire-Gebietes. Die genaue Übereinstimmung des Genevierschen Typus mit der Pflanze Bouvets ist zweifelhaft. 14. R. carpinifolius Wh. et N. — E. Vorzugsweise in den nördliehen und mittleren Grafschaften, z. B. York, Derby, Staftord, Surrey, Hereford, Carnarvon. — B. Spa. — F.? Eine ähnliche Form sandte Professor Clavaud aus der Gegend von Bordeaux. 15. TR. Dumnoniensis Bbgt. — E. Anscheinend vorzüglich im Westen, z. B. Carnarvon, Derby, Hereford, Devon, Cornwall. 16. Y R. stenophyllus P. J. Muell. (R. carpinifolius Genev.) — E. Surrey? vielleicht gehört ein von E. S. Marshall bei Milford gesammeltes, als R. carpinifolius eingesandtes Exemplar zu dieser Art. — F. Wahrscheinlich verbreitet, z. B. Maine et Loire, Vienne, Gironde. 359 17. R. thyrsoideus Wimm. — Aus England sah ich noch kein zweifellos in diesen Formenkreis gehöriges Exemplar. a) R. candicans Wh. {R. coaretatus P. J. Muell.) — F. Unter den von der Assoc. Rubolog. als R. coarctatus verteilten . Exemplaren sind wenige so charakteristisch, dass sie mit voller Bestimmtheit hierher zu ziehen sind, doch sah ich solche z. B. aus der Seine inf., Saöne et Loire. b) R. N anthus Focke und R. phyllostachys P. J. Muell. Genevier unterscheidet R. thyrsoideus, R. procerus, R. phyllo- stachys und R. robustus durch recht minutiöse Merkmale, nament- lich stärkere oder geringere Furchung der Schösslinge und Krümmung der Stacheln an den Blattstielen und im Blütenstande. — F. Formen, welche hierher gehören, anscheinend meistens zu R. phyllostachys, sah ich aus den Departements Aisne, Hte. Saöne, Saöne et Loire, Maine et Loire, Loire inf., Gironde, Hts. Pyrenees. Sternhaarige, zu R. elatior Focke zu zählende Formen sah ich aus Maine et Loire und Gironde. 18. R. geniculatus Kaltnb. — B. Prov. Lüttich (leg. Th. Durand). 19. R. Arduennensis Lib. — B. — F. Saöne et Loire, Cöte d’or. — I. Westl. Piemont. 20. R. ulmifolius Schott, insbesondere die typische Form R. rusticanus Merc. — E. B. F. 8. P. I. 21. R. bifrons Vest. — F. Meurthe, Vosges, Saöne et Loire, Ain, Hte. Savoie. Scheint im Westen zu fehlen. 22. R. pubescens Wh. et N. — E.? Ähnliche Formen sind nicht selten, stimmen aber weder unter einander, noch mit der deutschen Pflanze genau überein; Derby? Surrey? Dorset? Vielleicht sind diese Formen Kreuzungsprodukte von R. rusticanus und R. vestitus. — F. Wahrscheinlich verbreitet, z. B. Marne et Seine, Maine et Loire, Gironde. 23. BR. argentatus P. J. Muell. — E. Die Blattspitze ist meist kürzer als bei den deutschen Formen, so dass die englische Pflanze dem R. amiantinus Focke ähnlich ist. Scheint im süd- lichen England ziemlich verbreitet, z. B. Surrey, Hants, Dorset, Hereford, Devon, Cornwall. 24. R. macrostemon Focke. — F. Wahrscheinlich verbreitet, aber in trockenen Exemplaren schwer gegen die verwandten Formen abzugrenzen. Seine et Marne, Saöne et Loire, Gironde. — I. Lom- bardei, Piemont, Ligurien. 25. R. praecox Bertol. — I. Emilia (Caldesi). 26. R. villicaulis Koehl. (R. calvatus Blox.) — E. In ver- schiedenen Formen verbreitet, die sich indessen an getrockneten Exemplaren nicht aus einander halten lassen. York, Derby, Lei- cester, Stafford, Surrey, Hants, Dorset, Devon, Somerset, Cardigan, Carnarvon. 354 27. R. rhombifolius Wh. — E. Norfolk, Surrey, Hants, Hereford. Formen aus Derby und Chester nähern sich mehr dem R. incurvatus Babgt., welcher durch einen gedrungenen, fast wehr- losen Blütenstand und locker graufilzige Blattunterflächen abweicht; diese Form in Wales (Carnarvon, Cardigan). 28. R. leucandrus Focke. — E. Eine Form mit unterseits weichhaarigen, oft sehr breiten Blättchen, sonst anscheinend nicht verschieden, z. B. in York, Dorset, Somerset. 29. R. maerophyllus Wh. et N. — E. Von den englischen Botanikern vielfach verkannt und mit ganz verschiedenen Arten zu- sammengeworfen. Übrigens weit verbreitet, z. B. in Schottland (Rossshire), Norfolk, Surrey, Dorset, Devon. — F. Verbreitet, z. B. Vosges, Aisne, Seine et Marne, Gironde. Die drüsenführende Form (R. piletostachys Gren. et Godr.): Nord, Saöne et Loire. — ?P. Eine an R. macrophyllus erinnernde Form sammelte Rev. Rich. Murray am Douro unweit Oporto. 30. R. Schlechtendalii Wh. — E. Anscheinend allgemeiner verbreitet als der typische R. maerophyllus, z. B. York, Lincoln, Leicester, Stafford, Norfolk, Oxford, Somerset, Hereford, Devon. — F. Aisne, Maine et Loire, Gironde. 31. R. gratus Focke. — E. Zerstreut, z. B. Derby, Norfolk, Surrey, Kent, Gloucester, Hereford. — B. Brabant. 32. R. silvaticus Wh. et N. — E. Stacheln kräftiger, aber weniger zahlreich als bei der deutschen Pflanze. Anscheinend mehr im Westen: Carnarvon, Hereford, Monmouth, Devon, Cornwall. — F.? Gironde? 33. R. hirtifolius Muell. et Wirtg. Ein nicht recht scharf umgrenzter Formenkreis, zwischen R. macerophyllus, R. silvatieus und R. pyramidalis die Mitte haltend. — E. Surrey, Norfolk, Derby, Somerset, Hereford, Monmouth, Devon, Cornwall. 34. R. myrieae Focke. — E. Hierher stelle ich eine Pflanze, welche ich mit Mr. Archer Briggs im Thale des Plym unweit Ply- mouth beobachtete. Manche Exemplare sahen dem in derselben Gegend wachsenden R. longithyrsiger zum Verwechseln ähnlich, unterschieden sich aber von ihm dureh vollständigen Stieldrüsen- mangel. Synops. Rub. Germ. p. 224. 35. R. virescens G@. Braun. — E. Beacon Hill bei Trelleck, Monmouthshire (gesammelt von Aug. Ley und W. Moyle Rogers). Eine stieldrüsenführende Form, die aber im übrigen aufs genaueste mit R. virescens übereinstimmt. 36. R. tomentosus Borkh. — F. Scheint durch den grössten Teil Frankreichs verbreitet zu sein, fehlt aber in der Nähe der nörd- lichen und vielleicht auch der westlichen Küsten. Unter den von Professor Clavaud aus der Gironde eingesandten Brombeeren war er nicht vertreten. — S. Im Nordosten; weitere Verbreitung nicht be- kannt. — P. Nach P. J. Murray im nördlichen Portugal. — 1. 305 Durch das ganze Land verbreitet; je weiter nach Süden, desto aus- gesprochener als Bergpflanze auftretend. 37. R. Sprengelii Wh. — E. In England verbreitet; meine Exemplare stammen vorzüglich aus den mittleren und südöstlichen Grafschaften. Scheint nach Südwesten zu selten zu werden. — B. — F. Die typische Art besitze ich aus den Depts. Nord und Aisne. Nach Genevier im Dept. Cher, doch beschreibt er die Pflanze als stieldrüsenlos und mit Staubblättern, welche die Griffel überragen. Diese mittelfranzösische Form scheint daher nicht genau mit dem Typus der Art übereinzustimmen, obgleich Genevier sagt, sie sei entschieden dieselbe wie der R. Sprengelii der Schweden und der Engländer. In Schweden kommt die Art gar nicht vor. 38. TR. Questerii P. J. Muell. — E.? Zweifellos zu dieser charakteristischen Art gehörige Exemplare sah ich aus dem eigent- liehen England noch nieht. Aus den südwestlichen Grafschaften (Hereford, Gloucester, Devon) habe ich indessen getrocknete Brom- beeren bekommen, welche ich für Formen dieser Art halten möchte. — Jersey. — F. Durch das mittlere und westliche Frankreich allgemein verbreitet; ich besitze Exemplare aus den Depts. Manche, Seine inf., Maine et Loire, Gironde. Im Dept. Nord in etwas abweichender Form. 39. R. pulcherrimus Neuman. — E. Schottland; im mittleren England und nördlichen Wales verbreitet; Surrey. Von der Süd- küste mir nicht bekannt. 40. + R. ramosus Blox. — E. Die Pflanze wurde ursprünglich von Bloxam bei Rugby, Warwicksh. gesammelt. Ähnliche Formen sah ieh getrocknet aus Carnarvon und Monmouth. — Viel charakteristischer ist der R. ramosus Archer Briggs aus Devon und Cornwall. Ob er eine besser ausgeprägte und entwickelte Form des mittel- englischen R. ramosus darstellt, oder ob er eine verschiedene Art ist, vermag ich bis jetzt nicht zu entscheiden. Durch Herrn E. de Crespigny erhielt ich Zweige eines vereinzelt in Surrey gefundenen Busches, welcher ganz mit dem Devonshire R. ramosus übereinzu- stimmen scheint. 41. R. mucronatus Blox. — E. Durch Schottland, England und Wales weit verbreitet; var. trifoliolatus Briggs in Hereford, Devon und Cornwall. — F. Nach Boreau und Genevier in den Depts. Cher und Loir et Cher. Ich babe noch keine französischen Exemplare gesehen. — P. Serra de Gerez; Serra de Estrella. Von kev. Rieh. Murray gesammelt und anfangs als R. Lusitanicus beschrieben. 42. R. oigocladus P. J. Muell. et Lefv. — E.? Den echten R. oigocladus kenne ich nicht mit Sicherheit, doch ist es mir wahrscheinlich, dass eine Pflanze dahin gehört, welche in den Graf- schaften Hereford und Devon vorkommt und von Archer Briggs als „near omalodontos“ bezeichnet wurde. — F. Oise (nach Lefevre), Cher und Loire inf. (nach Genevier). 306 43. Y R. Chaboissaei P. J. Muell. — Charakteristische, aber wenig verbreitete Art. — F. Vienne; nach Genevier in der Vendeg; auch glaube ich ein Exemplar aus der Gironde gesehen zu haben. 44. Y R. micans Godr. (R. hypoleucus Lefv. et P. J. Muell., R. adseitus Genev.)—R. micans in Bill. Fl. Gall. et Germ. exs. 2542, von Questier im Deptm. Oise gesammelt, ist R. hypoleueus; Exemplare von Godron’s Originalstandorte bei Nancy habe ich noch nicht gesehen. Der Name R. adscitus ist jedenfalls jünger als R. hypoleucus. — E. Carnarvon? Somerset, Devon, Cornwall; nach Archer Briggs auch auf Wight. — F. Scheint durch das mittlere und nordwestliche Frankreich allgemein verbreitet zu sein; ich habe Exemplare aus den Depts. Oise, Maine et Loire, Loire inf. gesehen. 45. R. ericetorum Lefvre. — E.? Ein Exemplar mit unter- seits grünen Blättern von der Tracht des R. ericetorum erhielt ich durch W. Moyle Rogers; es war gesammelt von W. White bei Roadwater, Somerset. Ob hieher gehörig? — F. Vosges, Maine et Loire; Gironde? 46. R. podophyllos P. J. Muell. — F. Vosges, Saöne et Loire. 47. R. infestus Wh. et N. — E. Im mittleren England an- scheinend nicht selten; ich besitze Exemplare aus den Grafschaften York, Derby, Warwick, Carnarvon, Somerset, Surrey. — Zweifel- hafte, dem R. Drejeri ähnliche Exemplare habe ich nicht selten unter Händen gehabt. 48. R. pyramidalis Kaltnb. — E. Scheint besonders im mittleren Teile verbreitet, z. B. Norfolk, Leicester, Warwick, Stafford, seltener in den südlichen Grafschaften, z. B. Berk und Dorset. — F. Im Nordosten verbreitet: Nord, Seine inf., Oise, Seine et Marne, Vosges. 49. R. gymnostachys Genev. (R. macrothyrsos J. Lange.) — E. Aus Carnarvonshire durch Bayley, Baker und Griffith er- halten; ferner aus Somerset und Dorset. — F. Seine inf., Oise, Maine et Loire; nach Genevier auch Loire inf. und Vende£e. 50. R. vestitus Wh. et N. Im westlichen Europa nicht so konstant wie in Dänemark und Deutschland; es scheint, als ob Kreuzungen, namentlich mit R. micans und R. rusticanus, den Typus der Art beeinflusst hätten. — E. Durch ganz England ver- breitet, teils in typischer Form, teils mehr oder minder abgeändert. — B. — F. In den östlichen Departements nördlich von Lyon wohl überall, scheint aber im Süden nicht mehr vorzukommen. Im Nord- westen etwas abweichende Formen. 5l. fR. Boraeanus Genev. — E. Devon. — Jersey (nach Archer Briggs). — F. Maine et Loire, Loire inf., Vendee, Gironde. 52. TR. Babingtonii Bell Salter. — Babington selbst ver- band diese Pflanze mit R. scaber, ein Umstand, durch den die Kenntnis beider Arten in England unsicher geworden ist. 357 Schösslinge meist kräftig, wenig behaart und mit zahlreichen ungleichen Stieldrüsen, Borsten und Stachelhöckern besetzt. Stacheln zahlreich, breit und kurz, leicht gebogen. Blätter fussförmig-5zählig oder selbst nur 3-zählig; Endblättchen meist verkehrt-eiförmig, mit aufgesetzter Spitze, unterseits blassgrün, behaart, aber weder weich- haarig noch filzig. Blütenstand sehr gross und sperrig, mit langen rechtwinklig abstehenden Asten und Blütenstielen; Achsen dicht- filzig zottig, mit zahlreichen meist im Filz versteckten Stieldrüsen, zerstreuten längeren Borsten und oft reichlicher Bewehrung. Frucht- kelch locker zurückgeschlagen, an trockenen Exemplaren manchmal an einem Teile der jungen Früchte halb aufrecht. Blumenblätter meist weiss. Die typische Form scheint nicht häufig zu sein. Man sieht manchmal Exemplare, welche derselben ähnlich sind, aber doch in verschiedener Weise abweichen, z. B. durch gedrungenere Blüten- stände, gefingerte Blätter, unterseits graufilzige, eiförmige Blättchen, längere Stacheln, geringere Behaarung der Achsen u. s. w. Verwandt ist eine Pflanze, welche Archer Briggs Fl. Plym. p- 122 als R. Bloxamii, später meist als R. Rhenanus bezeichnete. Bei dieser Form sind nicht nur die Blütenstandsachsen, sondern auch der Schössling dicht filzig zottig, der Blütenstand ist verlängert, aber nicht so sperrig wie bei R. Babingtonii, die Blättchen sind schmal verkehrt-eiförmig, die Blumen blass rosa. Im botanischen Garten zu Lund wird R. Anglosaxonicus kultiviert, der durch Aussaat einer von Archer Briggs R. macrophyllus benannten Pflanze entstanden sein soll. Ich sah unter Briggs Brom- beerformen keinen R. Anglosaxonicus, doch werden Fl. Plym. p. 120 Radula-ähnliche Formen zu R. macrophyllus gerechnet; auch zog Briggs früher den Bloxamii-Rhenanus dahin. E. Kent, Surrey, Wilts, Warwick; ähnliche Formen auch aus Somerset und Devon. Der sogenannte Rhenanus bis jetzt im süd- lichen Devonshire; vielleicht im Südwesten weiter verbreitet. 53. R. Anglosaxonicus Gelert. Dem R. Babingtonii und R. mutabilis Genev. ähnlich, welche beide von Babington früher zu R. scaber gestellt wurden. Der typische R. Anglosaxonicus unterscheidet sich von R. Babingtonii durch meist kahle Schösslinge, längere und oft zahlreichere Schösslingsstacheln, unterseits angedrückt- filzige Blättehen, kürzeren Filz der Blütenstandsachsen und einen weit weniger entwickelten Blütenstand Getrocknete Exemplare zeigen zuweilen gemischte Eigenschaften, so dass deren Einordnung zweifelhaft bleibt. Es scheint indessen nicht richtig, die Arten zu- sammenzuwerfen. — E. Bei Milton unweit Christchurch in Hants habe ich mit W. Moyle Rogers die Pflanze lebend beobachtet; Surrey, Hereford, Carnarvon. — F. Manche. Da die Pflanze am Rhein (dieser Fundort ist zufällig in der Synopsis der deutschen Flora ausgelassen) vorkommt, wird sie durch das nordöstliche Frank- reich weiter verbreitet sein. 398 54. R, echinatus Lindl. (R. discerptus P. J. Muell.) — E. Norfolk, Salop, Sussex, Surrey, Hants, Dorsets. — F. Seine inf., Maine et Loire, Gironde. Ohne Zweifel durch Frankreich wie durch England weit verbreitet. 55. TR. Genevierii Bor. — F. Seine et Marne, Maine et Loire, Vienne, Girondee Nach Genevier im Loire-Gebiet allgemein verbreitet. 56. R. radula Wh. et N. — E. Im nördlichen England in Formen, welche in ihren gesamten Eigenschaften, insbesondere auch durch die langen schlanken Stacheln im Blütenstande, dem typischen deutschen R. radula gleichen. Im übrigen sind in England Formen mit schwächerer Bewehrung, so wie solche, welche eine Annäherung an R. echinatus oder R. Koehleri zeigen, häufiger. Der Formenkreis ist in England weit weniger scharf begrenzt als in Deutschland. — F.? Genevier’s Beschreibung seines R. radula, der im Loire-Becken weit verbreitet sein soll, passt ziemlich gut zu R. Anglosaxonicus. 57. YR. mutabilis Genev. — E. Hereford, Somerset, Devon. Aus Surrey erhielt ich ein Exemplar, welches an R. echinatus erinnert. — F. Nach Genevier im Loire-Becken verbreitet. 58. R. pallidus Wh. et N. In England früher mit R. viridis Kaltnb. und schwachen Formen des R. Koehleri Wh. verwechselt. — E. Norfolk, Hants, Somerset. — F. Nord. 59. R. fuseus Wh. et N. — E. Durch England weit ver- breitet. Ich erhielt auch manche getrocknete Exemplare zugesandt, bei denen ich zweifelhaft blieb, ob sie zu dieser Art gehörten. — F. Vosges, Saöne et Loire. 60. R. seaber Wh. et N. — Anscheinend vorzugsweise in den südwestlichen Grafschaften: Oxford, Berk, Gloucester, Hereford, Somerset, Monmouth, Devon. — F. Vosges. 61. R. rudis Wh. et N. (nicht R. echinatus, der früher allgemein in England für R. rudis gehalten wurde). — E. Surrey, Oxford, Wilts, Gloucester. — F. Vosges, Meurthe, Ain; wohl weiter verbreitet. — R. rudis Genev. scheint etwas anderes zu sein. 62. R. foliosus Wh. et N. (R. derasus Lefvre. et P. J. Muell., R. flexuosus Lefvre et Müll, R. saltuum Focke), — E. In England vorzüglich die zarte rotblühenderotgrifflige Form (R. saltuum); Warwick, Essex, Surrey, Kent, Dorset, Devon; wohl ziemlich allgemein verbreitet. — F. Nord, Oise, Vosges, Ain, Hte. Savoie. Nach Genevier auch weiter westlich: Cher, Vienne. 63. R. longithyrsiger Lees (R. pyramidalis Babgt., non En — E. In Wales und im westlichen England: Carnarvon, evon. 64. TR. Bloxamii Lees. Dem R. thyrsiflorus Wh. et N. verwandt. — E. Verbreitet. Warwiek, Derby, Hants, Dorset, So- merset. 359 65. R. Lejennei Wh. et N. — E. Bei Godalming (Surrey) nach Exemplaren von E. S. Marshall. Die von Briggs zu R. Le- jeunei gestellte Pflanze aus dem südwestlichen England halte ich für verschieden. — B. Spa. — F. Vosges, Saöne et Loire, Maine et Loire, Hts. Pyrenees. Zerstreut, aber ohne Zweifel weit ver- breitet. — S. Prov. Santander. — I. Im westlichen Piemont. 66. R. rosaceus Wh. et N. — E. Die Formen meist etwas mehr behaart als die typische deutsche Pflanze. Neuerdings ist mir kein charakteristischer R. rosaceus aus England zugegangen. 67. R. hystrix Wh. et N. — E. Anscheinend verbreitet, be- darf aber noch eines genaueren Studiums, da das trockene Material eine sichere Abgrenzung von R. rosaceus einerseits, R. Koehleri anderseits nicht gestattet. R. adornatus P. J. Muell. mit auf- gerichteten Fruchtkelchen findet sich hin und wieder in England. 68. R. Koehleri Wh. et N. — E. In England in vielen Formen, aber nicht recht typisch. Hin und wieder finden sich charakteristische Exemplare mit langen, schmalen, durchblätterten, langstacheligen Blütenständen, die aber durch reichlichere Behaarung vom Typus abweichen. Ist lebend noch näher zu studieren. 69. R. viridis Kaltnb. — E. Sowohl kahle (typische) als reicher behaarte (R. incultus P. J. Muell. et Wrtg.) Formen finden sich in England. Kräftige Exemplare lassen sich schwer von R. Koehleri trennen; sie wurden von den englischen Botanikern oft als R. pallidus bezeichnet. 70. R. saxicolus P. J. Muell. — ?E. Hierher ziehe ich eng- lische Glandulosen mit ziemlich kahlen, sehr ungleich bewehrten Schösslingen, unterseits weichhaarigen Blättern und meist gut ent- wickelten Blütenständen. In England mehr Hügel- und Gebirgs- pflanze; Sussex, Surrey, Monmouth. (Den R. Schleicheri Wh., welcher manchmal aus Frankreich angegeben wird, habe ich nie aus den westeuropäischen Ländern gesehen. Dagegen erhielt ich durch J: G. Baker aus dem Herb. Ball einen Zweig, der nach der Etikette bei Saloniki in Macedonien gesammelt war. . Den typischen R. hirtus W. K., der im östlichen Deutschland, in Österreich-Ungarn, sowie auf den Gebirgen der Balkanhalbinsel, des nördlichen Kleinasien und im Kaukasus heimisch ist, habe ich aus dem westlichen Europa nicht gesehen. Es wachsen dort jedoch zahlreiche ähnliche Formen.) 71. R. Burnati Gremli. — I. In den Gebirgen des nördlichen und mittleren Italien. 72. R. Bellardii Wh. et N. — E. Im nördlichen England zuweilen in typischer Form; übrigens sehr zerstreut und meist durch kleinere Blätter, gröbere Bezahnung und weniger ausgeprägte Blatt- spitze abweichend. 73. TR. incanescens Bertol. — I. Pegli und Sestri Ponente bei Genua, Riviera di Levante, namentlich in der Gegend von Massa. 360 — Diese Art erscheint besonders dadurch merkwürdig, dass sie sich im östlichen Algerien wiederfindet; wenigstens lässt das mangelhafte Material, welche ich bisher von dort untersuchen konnte, keine wesent- lichen Verschiedenheiten erkennen. Meinen R. Numidicus Abh. Naturw. Ver. Bremen IV, pag. 175, möchte ich jetzt zu R. in- canescens stellen; ob R. Pomelii Battand. verschieden ist, weiss ich nicht. — R. Steudneri Schweinf. ist eine nahe verwandte Art. 74. R. tereticaulis P. J. Muell. — F. Seine inf., Oise, Ain, Hte. Savoie. 75. R. diversifolius Lindl. — E. 76. rR. Balfourianus Blox. — E. 77. TR. corylifolius Sm. — E. 78. R. eaesius L. — E. — FE. — ]. Nördliche und mittlere Provinzen. Zur Kenntnis der Schmarotzer-Pilze Bremens und Nordwestdeutschlands. Zweiter Beitrag. Mon Dr He Relesprayhen Die nachfolgende Zusammenstellung schliesst sich an meinen im XI. Bande der Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereines zu Bremen, pag. 325—343, enthaltenen „Ersten Beitrag zur Schma- rotzerpilz-Flora Bremens“ an und enthält ausser den von mir selbst in den Jahren 1890 und 1891 beobachteten Pilzen besonders zahl- reiche Beiträge von Herrn stud. med. C. Klugkist (K.), sowie einige von den Herren Prof. Dr. Buchenau (B.), Dr. W. 0. Focke (F.) in Bremen, Forstkandidat Otto in Cloppenburg u.a. Auch dieses Mal habe ieh die Rostpilze in erster Linie berücksichtigt; aus den übrigen Pilzgruppen sind nur gelegentlich gemachte Funde notiert worden. Eine grosse Zahl von Standorten lieferte die Umgegend von Stenum, die ich genauer zu durchsuchen Gelegenheit hatte; einige Fundorte liegen, wie in meinem ersten Beitrage, ausserhalb des Gebietes der „Flora von Bremen“. Die Namen der für die hiesige Gegend zum ersten Male er- wähnten Pilze sind durch fetten Druck ausgezeichnet, die der bereits in meinem ersten Verzeichnisse enthaltenen sind, soweit sie wegen neuer Fundorte oder aus anderen Gründen wieder aufgeführt wurden, gesperrt gesetzt. An einige Pilze sind längere oder kürzere Be- merkungen angeknüpft worden, so an Puceinia coronata, Aecidium Grossulariae u. a. wegen epidemischen Auftretens, an Puceinia Seirpi wegen der in dem Vorkommen liegenden Bestätigung der Identität mit Aecidium Nymphoidis, an Gymnosporangium confusum und Peridermium Pini wegen einer Reihe von Versuchen und Beobach- tungen. Besonders aufmerksam sei gemacht auf einen Arrhenatherum elatius bewohnenden Rost, der vorläufig zu Puccinia perplexans zu stellen ist, ferner auf eine rindebewohnende Form von Phragmidium Rubi und eine in Oedogonium Boscii beobachtete Lagenidium-Art, die bis jetzt noch nicht oder wenig bekannt sind. Hinter den neu aufgefundenen Arten sind in derselben Weise, wie im ersten Beitrag, 362 die Werke von Winter (W.) und Rehm (R.) in Rabenhorst’s Kryp- togamenflora, Schröter (Sch.) in Cohn’s Kryptogamenflora und Plow- right Brit. Ured. and Ustilag. (P.) zitiert; hinzugekommen ist noch Saccardo’s Sylloge (S., mit Band-Angabe und laufender Nummer). Sonstige Litteratur ist im Text ausführlich angegeben. Die Be- stimmung einiger Pilze, namentlich Fungi imperfecti, verdanke ich der Freundlichkeit des Herrn Prof. Magnus. Diesen habe ich am Schlusse den Namen Magnus hinzugefügt. Die Zahl der aus Bremens Umgegend nunmehr bekannt ge- wordenen Rostpilzarten beträgt 96, die sich so auf die Gattungen verteilen, ‚wie die nachfolgende Zusammenstellung zeigt. Zugleich sind der Übersicht die Zahlen der nach Plowrisht in England und nach Schröter in Schlesien beobachteten Arten hinzugefügt, wobei zu bemerken ist, dass auf die durch Zusammenziehung oder Auf- lösung einzelner Arten erforderlichen (übrigens nicht erheblichen) Anderungen keine Rücksicht genommen ist (einzelne derselben sind in Klammern angedeutet). Bremen England Schlesien Ucomyeesara 22020020. 11 28 37 Bucemtaa 2 ee 43 97 79 Trachyspora — = 1 Triphragmium . 1 2 2 Phragmidium . 6 3) 10 Xenodochus — 1 1 Endophyllum . 2 1 Gymnosporangium + - 3 Melampsora 9 11 (12) 12 (13) Puceiniastrum . 2 2 2 Thecopsora . 2 3 (4) 4 (5) Melampsorella . 1 1 1 Calyptospora — — 1 Coleosporium 4 = 5 Chrysomyxa 3 2 5 Cronartium 1 1 3 Uredo 1 11 (10) 5 (4) Caeoma . — 6 (3) 9 (5) Aecidium dl 21 21 (20) Peridermium SERAN: | — (]) — (D Summe) ere 96 205 202 Die Tabelle ergiebt, dass die kleineren Gattungen am besten bekannt sind, und dass besonders noch zahlreiche Uromyces- und Puceinia-Arten, sowie isolierte Aecidien aufgefunden werden müssen. Wenn auf allen Pflanzen unserer Flora, die überhaupt einen Rost- pilz beherbergen können, derselbe auch wirklich vorkäme — was schwerlich der Fall sein wird —, so dürfte die Gesamtsumme noch um etwa 70 Arten steigen können. Ich ersuche alle, die sich für die heimische Flora interessieren, um Beachtung der Schmarotzer- pilze; ich werde Zusendungen stets mit Dank entgegennehmen. 3693 Zum Schlusse möchte ich ein Versehen berichtigen, welches ich in der Einleitung zu meinem ersten Beitrag gemacht habe. Cronartium ribicola Dietr. wurde in den Ostseeprovinzen zuerst entdeckt, nicht in Finland. — Es ändert dies jedoch nichts an der Thatsache, auf die ich hinweisen wollte, dass sowohl Cronartium Ribicola Dietr. wie Peridermium Strobi Kleb. zuerst an den Ost- küsten der Ostsee die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Nach dem „Provisional Host-Index of the Fungi of the United States“ von Farlow und Seymour ist weder Peridermium Strobi noch Cro- nartium ribicola in Nordamerika beobachtet worden, und da mir Peridermium Strobi neuerdings auch auf Pinus Cembra L. aus Russ- land (in provineia Rossiae Tula legit M. Tursky, misit S. Nawaschin) bekannt geworden ist, so dürfte meine zuerst in den Berichten der deutschen Bot. Ges. VIII. 1890, pag. (70) ausgesprochene und später auch von Magnus (Naturwiss. Rundschau 1891, Nr. 38, pag. 478) aufgenommene Ansicht, dass dieser Pilz im Verbreitungsgebiete der Pinus Cembra L. heimisch und letztere der ursprüngliche Wirt des Peridermium sei, kaum noch in Zweifel gezogen werden können. Bremen, Februar 1892. 1. Uredineae. (Sylloge Bd. VII, bearb. von De Toni.) Uromyces, Link. Ta. Auteuuromyces Schröt. U. Fabae (Pers.). Auf Viecia hirsuta Koch. Aecidien und Teleu- tosporen gleichzeitig im September. Hastedt, Kuhsiel. U. Trifolii (Hedw.) W. 211. Sch. 500. P. 124. $. 1925. IL auf Trifolium pratense L. Elmeloh 8. U. Valerianae (Schum.) W. 208. Sch. 504. P. 128. S. 1929. II. auf Valeriana offieinalis L. Landstrasse bei Oslebshausen (K.). II. Hemiuromyces Schröt. ? U. Rumicis (Schum.) W. 187. Sch. 511. P. 135. S. 1946. II. auf Rumex Acetosa L. und R. Acetosella L. Bürgerpark, Schönebeck, Lilienthal. Ich fand von diesem Pilze bislang nur Uredosporen, daher ist die Bestimmung unsicher. Nach den Diagnosen bei Winter, Plowright und de Toni sind die Uredosporen der vier auf Rumex Acetosa vorkommenden Arten U. Rumieis (Schum.), U. Polygoni (Pers.), U. Acetosae Schröt., Puceinia Acetosae (Schum.) überhaupt nicht zu unterscheiden. Nach Schröter sollen die Uredosporen bei U. Acetosae und U. Polygoni eingedrückte Punkte haben, bei U. Rumieis und P. Acetosae sollen sich U U. 1% P P 19 pP 364 zugespitzte Stacheln auf denselben finden, die bei P. Acetosae entfernt stehen. Die Uredosporen des mir vorliegenden Pilzes haben sicher keine eingedrückten Punkte, sondern diehtstehende, . aber nicht zugespitzte, Stacheln oder besser Warzen; ich habe mich vorläufig für U. Rumicis entschieden, für P. Acetosae spricht dagegen die Angabe Schröters, dass dieser Pilz auf Rumex Acetosa fast nur als Uredo vorkomme. Fiecariae (Schum.) Auf Ranunculus Ficaria L. Stenum 5. III. Uromycopsis Schröt. Scrophulariae (DC.) W. 197. Sch. 520. P. 139. S. 1995. II. auf Scrophularia nodosa L. zwischen Schorlinskamp und Steinforth (K.). Puccinia, Pers. la. Auteupuceinia de Bary. Galii (Pers.) W: 317. "Sch. 533. BP. 143. S: 26T an Galium Mollugo L. Arsterdamm (K.). . Prenanthis (Pers.) W. 314. Sch. 543. P. 148. 8. 2157. Auf Lactuca muralis Less. Stenum, häufig. 7. . Violae (Schum.) auf Viola canina L. und V. silvatica Fries oder V. Riviniana Rchb. bei Stenum sehr verbreitet. Menthae Pers. Auf Mentha aquatica L. Rethorn, 7; zwischen Munte und Kuhsiel, 9. . Sanieulae Grev. W. 322. P. 160. S. 2182. I. auf Saniecula europaea L. Stenumer Kiefern, Standort von Listera cordata Kebrsgspärlich,, 70 Uredosporen wurden noch nicht bemerkt, obgleich die Aecidien. bereits zum grössten Teile abgestorben waren. . Calthae Link.- W. 327. Sch. 536. P. 145. S. 2149. I. II: auf Caltha palustris L. Trendelbusch bei Stenum. 8. Teleutosporen zimmetbraun, an der Spitze und oft auch seitlich an der Querwand mit farbloser Papille; Stiel lang. . Zopfii Wint. W. 328. S. 2190. II. III. auf Caltha palustris L. zwischen Stenum und Nutzhorn. 7. Teleutosporen kastanienbraun, dunkler als bei voriger, grösser, ohne Papillen, aber am Ende verdickt. Der Stiel ist bei dem vorliegenden Material kurz, die Membran glatt, im Gegensatze zu den Angaben von Winter. Die Sporen beider Pilze sind, wenn man sie neben ein- ander hat, auf den ersten Blick zu unterscheiden. Ib. Heteropuceinia Schröt. . coronata Corda II. III. auf Agrostis vulgaris With. Stenum. 8. Im September und Oktober 1891 trat dieser Pilz geradezu epidemisch auf Lolium perenne L., Festuca elatior L., Avena sativa L., Holeus lanatus L. in der näheren Umgebung der Stadt auf, obgleich die beiden Rhamnus-Arten hier stellenweise 365 nur sehr vereinzelt vorkommen. Der Pilz scheint der Abart zu entsprechen, welche Plowright 1. e. pag. 164 erwähnt; die Uredolager bilden (namentlich auf Lolium, Festuca und Avena) anfangs grosse blasenförmige, von der Epidermis bedeckte Pusteln, später sind sie sehr stark pulverig, die Farbe ist orangegelb. P. Rubigo-vera DC. I. Aecidium Asperifolii Pers. auf Anchusa arvensis Marsch. v. Bieb. Hastedt (Jakobsberg). 8. P. Poarum Nielsen I. auf Tussilago Farfara L. Trendelbusch bei Stenum, Delmenhorst. 6. 7. II. II. auf Poa trivialis L., bei Delmenhorst neben dem Aecidium. 6. Nach Schröter sollen zahlreiche am Ende kopfig an- geschwollene Paraphysen zwischen den Uredosporen vorhanden sein, nach Plowright nicht, bei Winter fehlen Angaben darüber. Ich finde zahlreiche keulenförmige, am Ende kaum ange- schwollene und nicht über 5—6 u dieke Paraphysen. P. Carieis (Schum.) II. III. auf Carex acuta L. Trendelbusch bei Stenum. 7. Keine oder nur sehr vereinzelte Mesosporen zwischen den Teleutosporen. P. silvatica Schröt. II. III. auf Carex Goodenoughii Gay, Stenum, Kuhsiel. 10. Durch den längeren Stiel und die etwas geringere Länge der Teleutosporen von voriger verschieden; ob die Zuordnung zu P. silvatica gerechtfertigt ist, muss trotzdem zweifelhaft bleiben. — An dem vorliegenden Materiale sind ziemlich zahl- reiche Mesosporen zwischen den Teleutosporen vorhanden. P. obscura Schröt. I]. Ill. auf Luzula campestris DC. var. mul- tillora Lej. Stenum; Schorlingkamp bei Syke, Ihlpohl (K.). 7—10. P. Moliniae Tul. I. auf Orchis latifolia L. Dünserlinde bei Harp- stedt (K.). BPerpı DE, W. 267. Sch. 575. BR. 191. S. 2288. 1. IN. auf Scirpus lacustris L. Torfkanal bei Kuhsiel. 8. I. Aeeidium Nymphoidis DC. W. 423. S. 2864, auf Limnanthemum nym- phaeoides Link in der Nähe der Puceinia Seirpi DC. 6. Die Zusammengehörigkeit der Puce. Seirpi mit Aec. Nym- phoidis wird von Chodat angegeben (Verh. der Schweizer Nat. Ges. 1888/89, pag. 43). Es heisst dort (nach einer freund- lichen Mitteilung des Herrn Dr. P. Dietel in Leipzig) wörtlich: „M. Chodat: Identit&E du Puceinia Scirpi DC. avec Aecidium Nymphoidis DC. Cette identit6 a «te demontree par des eultures et par le mode d’apparition dans les bassins ou ces deux formes se developpent.“ — Auf das Aecidium machten mich zuerst die Herren Lehrer Nolte und Schmidt in Lehester- deich aufmerksam; es war in grossen Mengen vorhanden, aber nur auf Limnanthemum, nicht auf den dazwischen wachsenden Nymphaeen (auf denen es angeblich auch vorkommen soll). Mai 1892, XII, 24 366 Später fand ich in unmittelbarer Nähe eine kleine Wiese von Seirpus lacustris, welche die Puceinia sehr reichlich enthielt. Dieses Zusammenvorkommen darf wohl als eine Bestätigung der Angaben Chodat’s betrachtet werden. P. perplexans Plowr. f. Arrhenatheri (P. 179. S. 2207). II. I. auf Arrhenatherum elatius Mertens et Koch seit 1886 unter Pappeln vor dem Jakobsberge bei Hastedt beobachtet. 6—10. Ich stelle diesen Pilz vorläufig als Form zu P. perplexans Plowr.; es ist möglich, dass er mit dem letzteren völlig identisch ist, denn nach einer genauen Vergleichung mit Plowrightschem Originalmaterial, dass ich teils Herrn Prof. Plowright selbst, teils Herrn Prof. Magnus verdanke, gelang es nicht, Unter- schiede aufzufinden. Die unten folgende, nach dem Material auf Arrhenatherum ausgearbeitete Diagnose wird die Ahnlich- keit zeigen. Plowright hat die Uredosporen dieses Pilzes bereits beobachtet, Teleutosporen erwähnt er nicht. Er scheint den- selben anfangs auch für P. perplexans gehalten zu haben, siehe De Toni in Saccardo, Sylloge VII, pag. 632; in Britisch Ured. and Ustilag. pag. 181 wird der Pilz als zweifelhaft unter Puce. persistens Plowr. erwähnt, der er jedenfalls auch nahe steht; zur Vergleichung geeignetes Material hat mir von letzterer noch nicht vorgelegen. Da es sich in letzter Zeit mehrfach gezeigt hat, dass Pilze, die durch ihre Lebens- weise sehr verschieden sind, sich morphologisch sehr schwer oder gar nicht unterscheiden lassen, dürfte es sich empfehlen, durch die Bezeichnung f. Arrhenatheri darauf hinzuweisen, dass die Lebensgeschichte des bisher wenig beachteten Rosts auf Arrhenatherum noch der Aufklärung harrt. Ein Aeeidium auf Ranunculus acer L. (das nach Plowright zu P. perplexans gehört) habe ich vereinzelt beobachtet, jedoch noch nicht am Fundorte des Pilzes auf Arrhenatherum. Uredosporae in soros ellipticos, oblongos vel lineares, erumpentes, liberos, praeeipue epiphyllos, rarissime hypophyllos, ferrugineos, maculam luteam in averso folii latere procreantes congestae, glohosae vel ovatae, contentu aureo, membrana pal- Iida subtiliter echinulata et poris germinativis eireiter 10 prae- ditae, paraphysibus numerosis capitatis intermixtis. Teleutosporae in soros exiguos, punctiformes vel ellip- ticos vel elongato-lineares, atros, saepe gregarios, hypophyllos, epidermide tectos, paraphysibus brunneolis eireumditos con- gestae, forma et magnitudine variae, oblongatae vel clavatae, medio vix constrietae, loculo superiori plerumque truneato, vel rotundato vel attenuato, loculo inferiori plerumque cuneato, episporio brunneo, levi, ad apicem incrassato, et stipite bre- vissimo praeditae. Uredosp. long. 21—27 „, lat. 20—21, stip. long. 25—50; paraphys. long. 50—80, diam. capit. 11—15; — teleutosp. long. 30—40, rarius ad 50, lat. 16—20, stip. long. 2—4. 367 Il. Brachypuceinia Sehröt. P. Hieracii (Schum.) auf Serratula tinctoria L. Stenum. 8. II. auf Leontoden autumnalis L. zwischen Lilienthal und Moorende. Auf Centaurea Jacea L. (P. Centaureae Mart.) Gröpelingen (K.). Nach Plowright pag 186 soll Pucc. Centaureae (auf Centaurea nigra L., über Centaurea Jacea L. fehlen Angaben) von den übrigen als Puce. Hieracii zusammengefassten Formen specifisch verschieden sein. P. bullata (Pers.) W. 286. Sch. 568. P. 183. 8. 2211. Auf Thysselinum palustre Hoffm. Zwischen Gödestorf und Schnepke bei Syke (K.). 8. II. Hemipwecinia Schröt. P. Sonchi Rob. et Desmaz. W. 281. P. 196. 8. 2217. 1. II. auf Sonchus arvensis L. Zwischen Munte und Kuhsiel. 6. An dem mir vorliegenden Materiale waren fast nur Meso- sporen vorhanden, zweizellige Teleutosporen waren nur sehr vereinzelt und mit Mühe aufzufinden, so dass der Pilz nach diesem Materiale zu Uromyces gestellt werden könnte. P. argentata (Schulz.) auf Impatiens Nolitangere L. Stenum. 7. P. Cicutae Lasch W. [P. Cieutae majoris (DC.)] 287. Sch. 585. S. 2249. Auf Cicuta virosa L. Kuhsiel; Beverstedt (nord- westdeutsche Flora, K.). 8. IV. Puceiniopsis Schröt. P. Tragopogonis (Pers.) III. auf Scorzonera humilis L. Stenum. 8. Zwischen den Teleutosporen fanden sich, allerdings sehr vereinzelt, einige Uredosporen; dieselben waren rund, ca. 22 bis 26 x, diekwandig, feinstachelig, kaum heller als die Te- leutosporen. Ich glaube trotzdem, nach Schröters Diagnosen, den Pilz hierher und nicht zu P. Hieracii stellen zu sollen. V. Micropuceinia Schröt. P. Adoxae DC. Auf Adoxa Moschatellina L. Delmenhorster Tier- garten. 5. Grosser Bracken bei Harsefeld (Nordwestdeutsche Flora, eingesandt von Herrn Lehrer Fritschen in Geversdorf bei Neuhaus a. d. Oste). VI. Leptopuceinia Schröt. P. Spergulae DC. Sch. 602. 8. 2364. Auf Spergula arvensis L. Gruppenbühren, Borgfeld. 8, 9. Ob die Abtrennung dieses Pilzes von den folgenden, in der ich Schröter und De Toni folge, gerechtfertigt ist, wage ich nicht zu ‚entscheiden. P. Arenariae (Schum.) auf Moehringia trinervia Clairv. Rekum (F.). _ Auf Melandryum rubrum Garcke, Delmenhorst (Tiergarten). 5. P. Circaeae Pers. Auf Circaea lutetiana L. Rethorn 8. Zu- sammen mit Pucciniastrum Circaeae (Schum.). 24” 368 P. Asteris Duby W. 224. Sch. 610. P. 215. S. 23107 Auf Achillea Ptarmica L. Heukenkamp 8. P. Glechomatis DC. III. Gröpelingen (K.). P. annularis Strauss W. 221. P. 217. S. 2376. Auf Teu- crium Scorodonia L. Hahlbeke bei Stenum. 7. Heumanns- busch nördlich von Burgdamm (K.). 10. Triphragmium, Link. Tr. Ulmariae (Schum.) auf Spiraea Ulmaria L. Ellen (K.), Tren- delbusch bei Stenum, Schierbrok, spärlich; Wollah (K.). 7—10. Phragmidium, Link. Phr. Tormentillae Fuck. II. auf Potentilla Tormentilla Sibth. Zwischen Elmeloh und Stenum; zwischen Stenum und Gruppen- . bühren (K.). 6. Phr. Rubi (Pers.) 8 cortieicola nov. f. Auf der Rinde einer Rubusart. Lilienthal. 6. Die Uredolager treten in 2—4 mm langen Längsspalten der Rinde auf und sind von orangegelber Farbe. Die Uredo- sporen stimmen in der Grösse, der Dicke der Membran und der Feinheit der Warzen völlig mit denen des blattbewohnenden Phragmidium Rubi überein, weshalb ich den Pilz für eine Form des letzteren halte. Paraphysen fehlen. Teleutosporen wurden noch nicht bemerkt und werden vielleicht auf der Rinde nicht gebildet. — Der Pilz überwintert möglicherweise in der Rinde und ist vielleicht mit Phr. Rubi völlig identisch, worüber Kultur- versuche entscheiden müssen, die bis jetzt noch nicht angestellt werden konnten. Phr. Rubi-idaei (DC.) W. 351. Sch. 624. P. 226. S. 2626. Il. III. auf Rubus Idaeus L. Oberneuland (K.); Borgfeld. 8. Gymnosporangium, Hedw. G. confusum Plowr. Mit den Sporidien des im Bürgerpark auf Juniperus Sabina L. vorkommenden Gymnosporangium, welches ich in meinem „Ersten Beitrag“ bereits provisorisch als G. confusum bezeichnet hatte, wurden am 21. Mai Aussaaten auf den Blättern abgeschnittener Zweige von (Crataegus Oxyacantha L. vor- genommen. Am 30. Mai zeigten sich auf denselben die An- fänge der Spermogonien. Gleichzeitig waren im Freien Spo- ridien auf einen Crataegus-Busch übertragen worden; am 10. Juli konnte ich von letzterem die ausgebildeten eylindrischen am Ende zerschlitzten Aecidien einsammeln. Da nach Plowrisht’s Angaben (Brit. Ured. and Ustilag. p. 233) Gymnosporangium Sabinae seine Aecidien nur auf der Birne (Pirus communis L.), G. confusum dagegen nicht auf der Birne, wohl aber auf Weiss- dorn (Crataegus Oxyacantha L.), Mispel (Mespilus germanica L.) und Quitte (quince, Pirus vulgaris [ohne Autor], gemeint 369 ist wohl Cydonia vulgaris Pers.) hervorbringt, se gehört der Pilz aus dem Bürgerpark thatsächlich zu G. confusum. Con- trolaussaaten auf Pirus communis beabsichtige ich später noch auszuführen. Die Angaben Plowrights sind kürzlich von Dr. Ed. Fischer (Bern) bestätigt und erweitert worden, siehe Zeitschr. für Pflanzenkrankheiten I, 1891, Heft 4, p. 193 ff. Mitteilungen über eine bemerkenswerte Beobachtung dieser Pilze aus früherer Zeit verdanke ich Herrn Dr. W. O0. Focke, der mir darüber das folgende schreibt: „Um 1860 pflanzte mein Vater auf seinem Landsitze zu „Oslebshausen bei Bremen eine reichhaltige Sammlung von Weiss- „und Rotdornsorten an. Die Sträucher gediehen anfangs gut, „wurden aber bald in alljährlich stärkerem Maasse von Roestelia „befallen. Beim Nachsuchen fanden sich auf den Stämmen der „in demselben Garten in mehreren Exemplaren vorhandenen Sa- „bina Massen von Gymnosporangium. Am meisten litten die „gefüllten Rotdornpflanzen durch die Roestelia, doch gingen im „Laufe weniger Jahre auch sämtliche einfach rotblühende und ge- „füllte weisse Sorten zu Grunde, so dass nur einige einfach weiss- „blühende erhalten blieben. An Birnbäumen, die in ansehnlicher „Zahl in demselben Garten vorhanden waren, habe ich damals. „keine Roestelia bemerkt.“ G. Sabinae (Dicks.) I. auf Pirus communis L. und III. auf Juni- perus Sabina L. neben einander in einem Garten in Schier- brok. — Es sind also in hiesiger Gegend beide Gymnospo- rangien auf Juniperus Sabina vorhanden, und vermutlich werden beide in den Gärten und Landgütern der Umgegend ziemlich verbreitet sein. Melampsora, Cast. l. Eumelampsora (Heteromelampsora) Kleb. M. betulina (Pers. % 2 se N u I. Caeoma Larieis (Westd.) auf Larix decidua Mill. Stenum. 5. Bei Stenum kommt sowohl M. betulina (Pers.) wie M. Tremulae Tul. vielfach vor, wahrscheinlich also auch beide Formen von Caeoma Larieis (Westd.), Ob mikroskopische Unterschiede zwischen letzteren vorhanden sind, ist bis jetzt nicht bekannt. Vergl. Plowright, Zeitschrift für Pflanzenkrank- heiten, Bd. I, 1891, p. 130. M. repentis Plowr. (Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten. Bd. I, 1891, p. 131.) I. Caeoma Orchidis (Mart.) W. 398. Sch. 676. P. 261. S. 3142. Auf Platanthera montana Reichb. Ocht- mannsbruch bei Tostedt (Nordwestdeutsche Flora; B.); auf Orchis maculata L. Stenum. 6. Eine Melampsora auf Salix repens L. habe ieh im „Ersten Beitrag“ unter M. farinosa (Pers.) bereits angegeben. 370: Der Zusammenhang von Caeoma Orchidis mit Melam- psora repentis ist von Plowright 1. ec. nachgewiesen worden; es fehlen noeh Angaben darüber, ob: M. repentis von M. fari- nosa auch mikroskopisch zu unterscheiden ist, und ob nur M. repentis und nieht auch M. farinosa auf Salix repens vor- kommt. Melampsorella, Schröt. M. Cerastii Pers, W. 369. Sch. 648. P. 247. S. 2135. H. auf Cerastium arvense L. Klosterheiligenrode, Hallenhausen (K.). Pucciniastrum,. Otth. P. Cireaeae (Schum.) W. 370. Sch. 643. P. 245. S. 2667. II. auf Circaea lutetiana L., zusammen mit Puceinia Circaeae Pers. Rethorn; zwischen Gödestorf und Schnepke bei Syke (K.). 8. Thecopsora, Magnus. Th. Agrimoniae (DC.) W. [Uredo Agrimoniae Eupatoriae (DC.)] 389. Sch. [Uredo Agrimoniae (DC.)] 663. P. |U. Agr.] 255. S. [U. Agr.] 2996. II. auf Agrimonia Eupatoria L. Bollen (K.). 9. Die Teleutosporen dieses Pilzes fand zuerst Dietel, Hed- wigia 1890, p. 152. Coleosporium, Lev. I. Eueoleosporium Wint. €. Senecionis (Pers.) I. Peridermium oblongisporium Fuck. auf Pinus silvestris L. Schierbrok, Elmeloh, Bassum. 5. Auf ein epidemisches Auftreten dieses Pilzes in Cloppen- burg (nordwestdeutsches Gebiet) wurde ich von seiten der Gross- herzoglich Oldenburgischen Forstverwaltung aufmerksam ge- macht. Auf Veranlassung des Herrm Oberforstmeister Otto sandte mir Herr Forstkandidat Otto in Cloppenburg mehrere junge Kiefern ein, die ganz mit Aecidien bedeckt waren. II. Hemicoleosporium Wint. €. Sonchi (Pers.) auf Tussilago Farfara L. Bremen (Parkstrasse); Trendelbuseh bei Stenum, Elmeloh, Heukenkamp. 7. €. Campanulae (Pers.) auf Campanula rotundifolia L. bei Gruppen- bühren vielfach, bei Stenum einzeln; auf C. rapunculoides L. Öslebshausen (F.). 7. 8. €. Euphrasiae (Schum.) in der Gegend von Stenum und Gruppen- bühren ausserordentlich häufig, auf fast allen Euphrasia-, Me- lampyrum- und Alectorolophus-Pflanzen. 7. 8. Chrysomyxa, Unger. Hemichrysomyxa Wint. Chr. Pirolae (DE.) W. [Chr. pirolatum (Körnicke)] 383. Sch. 656. P. 253. S. 2661. II. auf Pirola minor L. Hasbruch. 8. Chr. sl Empetri (Pers.) auf Empetrum nigrum L. Heide beim Bahn- hof Gruppenbühren, vielfach; zwischen Gruppenbühren und Bardewisch. 7. 8. Aecidium, Pers. . Grossulariae Pers. In meinem ersten Verzeichnisse habe ich zu diesem Pilze bereits die Angabe gemacht: 1889 sehr verbreitet. Im Jahre 1891 trat derselbe in solchem Masse verheerend auf den Stachel- und Johannisbeeren auf, dass die Ernte stellenweise erheblich beeinträchtigt wurde, und dass mehrfach die Tages- blätter von der Angelegenheit Notiz nahmen. Mir bekannt gewordene Orte besonders starken Auftretens sind: Borgfeld, Kuhsiel, Elsfleth (nordwestdeutsche Flora), Timmersloh. Die Vermutung, dass dieses Aecidium mit der oben er- wähnten auch von Plowright besprochenen Puce. eoronata auf Lolium in Zusammenhang stehe, hat sich nicht bestätigt, da mir die Übertragung der letzteren auf Rhamnus cathartica gelang. . Perielymeni Schum., bei Stenum sehr verbreitet; Rotenburg (nordwestdeutsche Flora); Hasbruch (E. Lemmermann). Serratulae Schröter Sch. 688. S. 2840 auf Serratula tine- toria L., zw. Stenum und Trendelbusch. 7. . leueospermum DC. Dieser auf Anemone nemorosa L. ziem- lich verbreitete Pilz sei hier nochmals erwähnt, weil ich ihn im ersten Verzeichnis unter Puceinia fusca Relhan aufgeführt hatte und es richtiger sein dürfte, ihn davon zu trennen. Peridermium, Lev. P. Pini (Willd.) Kleb. [Hedwigia 1890, p. 28; Ber. d. Deutsch. Botan. Ges. 1890. VIII, p. (64) f£.] Auf der Rinde von Pinus silvestris L. Folgende Fundorte in Nordwest-Deutschland sind mir bisher bekannt geworden: Hasbruch 1887. Binnen bei Nienburg a. W. 1888. Moorende (bei Lilienthal) 1889. Bassum; Delmenhorst; Schierbrok, Stenum, Elmeloh, Heukenkamp (bei Delmenhorst); Cloppenburg 1891. Ich hatte mich im Anfang des Jahres 1891 an Se. Kgl. Hoheit den Grossherzog von Oldenburg, sowie an die Königl. Preussischen Regierungen der Provinz Hannover mit dem Er- suchen gewandt, dass die Forstbeamten der betreffenden Staaten zur Beobachtung des Peridermium Pini veranlasst würden. Zusagende Antworten erhielt ich vom Grossh. Oldenburgischen Ministerium, sowie von den Kgl. Regierungen zu Hannover und Osnabrück. Trotzdem wurde mir nur ein einziges Vor- kommen des Peridermium Pini mitgeteilt, und zwar von Cloppen- burg durch Herrn Forstkandidaten Otto auf Veranlassung des Herrn Oberforstmeister Otto in Oldenburg. (Vergl. auch oben unter CÖoleosporium Senecionis). Hieraus ist zu schliessen, dass ein epidemisches oder auffällig häufiges Auftreten des 372 Pilzes, durch das die Förster auf denselben aufmerksam ge- macht sein müssten, jedenfalls nicht vorliegt. Dass der Pilz aber trotzdem sicher fast überall vereinzelt auftritt und nur übersehen worden ist, geht mit Bestimmtheit aus folgendem hervor. Erstens liegen die oben genannten Fundorte (Delmen- horster Gegend, Cloppenburg, Bassum, Nienburg, Moorende) sehr zerstreut über das ganze Gebiet. Zweitens wurde der Pilz in der Delmenhorster Gegend, die ich selbst auf mehreren Exkursionen genauer durchsucht habe, auch vielfach und an den verschiedensten Stellen gefunden (Delmenhorst, Heuken- kamp, Elmeloh, Stenum, Schierbrok, Hasbruch). Die Teleutosporengeneration dieses Peridermium ist noch nicht bekannt. Eine Reihe im Sommer 1891 vorgenommener Aussaaten auf Senecio vulgaris (3), S. viscosus und silvatieus (je 1), Vincetoxicum offieinale*) (3), Alectorolophus minor (8), Campanula rotundifolia und Trachelium (je 1) blieb ohne Er- folg. — In der Umgebung der Fundorte des Peridermium Pini bei Elmeloh wurde in den Bauerhöfen nach Cronartium flaceidum (Alb. et Schw.) gesucht; obgleich mehrfach Paeonien ange- pflanzt waren, wurde doch keine Spur des Cronartium bemerkt. Dagegen war bei Elmeloh und Heukenkamp das Coleosporium Sonchi (Pers.) auf Tussilago Farfara L. nicht selten; später fand ich diesen Pilz jedoch auch bei der Stadt Bremen, wo mir Peridermium Pini noch nicht vorgekommen ist. Die Spermogonien der Rindenroste der Waldkiefer waren bis jetzt nur trocken beobachtet worden; es war jedoch anzu- nehmen, dass ihr Verhalten im Zustande der Eutleerung ähn- lich sein würde, wie ich es von Peridermium Strobi Kleb. beschrieben hatte. Am 11. August 1891 gelang es mir, diese Vermutung zu bestätigen; ich hatte mir bestimmte Bäume, die im Juni Aecidien getragen hatten, gemerkt und suchte an diesen die Zweige ab; nur so kann es gelingen, die Spermo- gonien aufzufinden. Dieselben entleerten, ganz ähnlich wie bei P. Strobi, kleine Tröpfchen eines gelblichen Saftes, der unter dem Mikroskope zahllose Spermatien zeigte, aber bei weitem nicht so süss schmeckte, wie bei P. Strobi. Nur an den Safttröpfehen sind die Spermogonien äusserlich zu erkennen; während sie bei Peridermium Strobi durch die Rinde hindurch- schimmern, weist hier ausser den Tröpfchen nichts auf ihre Anwesenheit hin, eine Anschwellung des Zweiges ist nicht vorhanden, und ebenso wenig konnte ich den bei P. Strobi so auffälligen eigentümlichen Geruch der Spermogonien wahr- nehmen. Hebt man aber die dünne Borkenschicht der Zweige vorsichtig ab, so werden die Spermogonien als gelbe Flecken, *) Der in einigen Gegenden vorkommende Rindenrost der Waldkiefer (jetzt als Peridermium Cornui Rostr. et Kleb. zu bezeichnen) gehört in der That zu Cronartium asclepiadeum (Willd.) auf Vincetoxicum officinale Mnch., wie ich durch Wiederholung der Versuche Cornus bestätigt habe (Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. VIII, 1890. p. (61). 3193 die, stellenweise von unverändertem grünen Gewebe unter- brochen, grosse Flächen des Umfangs überziehen, sichtbar. Der mikroskopische Bau ist im wesentlichen derselbe wie bei P. Strobi. Die Basidien bilden eine ausgedehnte unter dem Periderm liegende Schicht senkrecht zur Oberfläche gerichteter Fäden von orangegelber Farbe. Während bei P. Strobi der spermatienführende Saft durch ein kleines Loch meist in der Mitte über dem Spermogonium entleert wird, tritt derselbe hier durch an beliebigen Stellen entstandene Spalten in der bei Pinus silvestris weit mehr als bei Pinus Strobus zur Riss- bildung neigenden Korkschicht aus. Man kann sich davon überzeugen, wenn man Zweigstücke mit den Tröpfchen erst durch Alkohol härtet und dann Schnitte anfertigt. So be- handelte Zweige eignen sich auch, um die ganze Erscheinung als Präparat aufzuheben, da die Tröpfchen im Alkohol völlig fest werden; ich zeigte ein solches Präparat in der botanischen Sektion der Naturforscher-Versammlung in Halle vor (s. Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. 1891, Generalversammlungsbericht). 2. Ustilagineae (Sylloge Bd. VII, bearb. v. De Toni). Ustilago, Pers. U. Hordei (Pers.) auf Hordeum vulgare L. Stenum. 7. U. Avenae (Pers.) auf Avena sativa L. Stenum. 7. U. perennans Rostr. auf Arrhenatherum elatius Mert. et Koch. Cadenberge bei Neuhaus a. d. Oste (Nordwestdeutsche Flora), eingesandt von Herrn Lehrer Fritschen in Geversdorf bei Neuhaus. U. Tritiei (Pers.) auf Triticum vulgare Vill. Zwischen Gruppen- bühren und Nutzhorn. 8. Zur Unterscheidung der voraufgehenden vier Arten und der Ustilago Jensenii Rostr., die bisher unter dem Namen Ustilago segetum (Ball.) zusammengefasst wurden, vergl. Ro- strup, Nogle Undersögelser angaaende Ustilago Carbo (Overs. K. D. Vid. Selsk. Forh. 1890). U. major Schröt. Sch. 440. P. 281. S. 1740. Auf Silene Otites Smith. Juist (ostfriesische Inseln, B.) 7. In der Umgegend von Bremen fehlt die Nährpflanze dieses Pilzes. Urocystis, Rabh. U. Violae (Sow.) W. 174. Sch. 463. P. 288. S. 1905. Auf Viola odorata L. Bremen (K.). 8. Entyloma, De Bary. E. Chrysosplenii (Berk. et Br.) W. 157. Sch. 472. P. 291. S. 1804. Auf Chrysosplenium alternifolium L. Stenum. 5. E. erastophilum Sace. W. 158. S. 1806. Auf Holeus lanatus L. Zwischen Stenum und Nutzhorn. 8. (Magnus.) 374 Tuberculina, Sacc. (S. IV. p. 653 ff.) T. maxima Rostr. (Ustilagineae Daniae. Saertryk af den botaniske- Forenings Festskrift, p. 160. Kjöbenhavn 1890). Auf Peri- dermium Strobi Kleb. auf Stämmen von Pinus Strobus L. Bürgerpark. Ich folge Rostrup in der anhangsweisen Zurechnung der Gattung Tubereulina zu den Ustilagineen. 3. Erysipheae. Erysiphe, (Hedw.) DC. E. tortilis Wallr. W. 2721. S. I, 65. Auf Cornus. sanguinea L. Bürgerpark. 9. 4. Valseae. Mamiania, Ces. et de Not. M. fimbriata (Pers.) W. 4052. S. [Gnomoniella fimbriata (Pers.)] I., 1589. Auf Carpinus Betulus L. DBürgerpark, Stenum, Wollah, zwischen Lübberstedt und Bremerhaven (K.). 9. 10. Dieser Pilz kann nach P. Vuillemin (Titres et traveaux scientifiques, Paris 1890, p. 35) unter Umständen ein ver- hängnisvoller Parasit werden (siehe auch Zeitschr. für Pflanzen- krankheit, Bd. I, 1891, p, 170). >. Dothideaceae. Phyllachora, Nitschke. Ph. Graminis (Pers.) W. 4372. S. Il., 5132. Auf Holeus lanatus L. Pauliner Marsch. (Magnus.) ©. Phacidiaceae. Rhytisma, Fries. Rh. acerinum (Pers.) Die Epidemie der Ahorne im Bürgerpark ist eher im Steigen als im Abnehmen begriffen. Rh. salieinum (Pers.) R. 4530. S. VIII, 3085. Auf Salix aurita L. Zwischen Lübberstedt und Bremerhaven (Nordwestdeutsche Rlora, Ko) a9! Rh. Andromedae (Pers.) auf Andromeda polifolia L. Moorende. 6. Pseudopeziza, Fuck. Ps. Trifolii (Biv. Bernh.) 8. VII. 2970. Auf Trifolium pratense L. Bassum. (Magnus.) 375 T. Pezizaceae. Pitya, Fuck. P. Cupressi (Batsch) S. VII. 849. Auf Juniperus Sabina L. Scharmbecker Friedhof (eingesandt von ‚Herm F. Focke in Sandbeck). (Magnus.) =. Ancylistaceae. Lagenidium, Schenk (efr. S. VII. 960—962). L. Syneytiorum n. sp. ad int. In Oedogonium Boscii (Le. Cl.) Wittr. Wisch beim Krankenhause. 9. 1889. Seither nicht wiedergefunden. Bisher nur in der Sporangienform bekannt, durch deren Wirkung die durch Teilung entstehenden Oedogonium-Zellen zu (bis vierzelligen) Syncytien vereinigt bleiben. Der oben gewählte Name kann nur als eine vorläufige Bezeichnung be- trachtet werden. Näheres über den Pilz wird in meinem Auf- satze „Studien über Zygoten II“ in Pringsheims Jahrbüchern veröffentlicht werden. 9. Peronosporäaceae. Cystopus, Lev. C. candidus (Pers.) auf Brassica oleracea L. Juist (Ostfriesische Inseln, B.) 7. Auf Nasturtium amphibium R. Br. Borgfeld 8. Peronospora, Corda. P. Alsinearum Caspary Sch. 365. S. VII, 820. Auf Stellaria media Cir. Am Torfkanal hinter dem Bürgerpark (K.) 8. Fungi imperfecti. 10. Sphaerioideae. Darluca, Cast. D. Filum (Biv.) S. II, 2263. Auf Puceinia coronata Corda auf Lolium perenne L. Bremen. 10. (Magnus.) Septoria, Fries. S. Podagrariae Lasch S. III, 2872. Unter diesem Namen möchte ich auf einen auf Aegopodium Podagraria sehr häufigen Pilz aufmerksam machen, dessen Sporen mit denen von S. Podo- grariae in der Gestalt und Grösse übereinstimmen (80:3), die aber nicht, wie Saccardo I. e. angiebt, 6—7 nucleatae sind, 376 sondern in der Mitte eine einzige deutliche Querwand zeigen. Die Sporen quellen in langen wurmförmigen Massen aus den Perithecien hervor. Eine genauere Bestimmung des Pilzes und seiner etwaigen Beziehungen zu Phyllachora Aegopodii (Roth) wird erst: nach weiterer Beobachtung möglich sein. 11. Leptostromaceae. Leptothyrium, Kunze et Schm. L. alneum (Lev.) S. III, 3333. Auf Blättern von Alnus glutinosa L. Lilienthal. 6. (Magnus.) 12. Mucedineae. Ovularia, Sacc. 0. sphaerioidea Sacc. S. IV, 725. Auf Lotus cornieulatus L. Zwischen Stenum und Nutzhorn. 7. (Magnus.) Ramularia, Ung. R. farinosa (Bon.) S. IV., 1003. Auf Symphytum offieinale L. Neuelander Feld und auch sonst hie und da. 9. (Magnus.) R. eylindroides Sacc. S. IV, 1004. Auf Pulmonaria obseura Du Mort. Hasbruch. 6. (Magnus.) 13. Dematieae. Fusicladium, Bon. F. dendriticum (Wallr.) var. Soraueri (Thüm.) S. IV, 1642. Auf der Oberhaut reifer Apfel. Borgield, epidemisch. 9. 10. Cladosporium, Link. Cl. herbarum (Pers.) S. 1665. Auf Secale cereale L. Stenum. 8. Cercospora, Fres. C. Lythri (Westd.) S. 2177. Auf Lythrum Salicaria L. Zwischen Stenum und Nutzhorn. 8. (Magnus.) Volkstümliche Pllanzennamen auf Juist. Gesammelt von Otto Leege, Lehrer auf Juist Rubus caesius Snootbeije, Brummelbeije. Snittjebloom, Drög in n’ers. Dünenroos, die Früchte: Japen. Stiekelbloom (neuerd. Semanns- Potentilla anserina Rosa pimpinellifolia Ranunculus — Botterblöm. Papaver — Stinkende Hoffart. Cakile maritima — Seekohl. Capsella bursa pastoris — Läpelkrud. Raphanus Raphanistrum — Kiddkohl, Kiddick. Viola canina und tricolor — Swalkeblöm. Stellaria media — Mier. Malva — Keskebloom. Geranium et Erodium — Störkebloom. Trifoium — Klaver. Lotus cornieulatus — Pingsterbloom. Vieia Cracca — Snittjebloom. Eryngium maritimum treu). Aethusa Öynapium — Hunn-Petersilie. Daucus Carota — Wittel. Sambucus nigra — Fledder. Galium verum — Goldrägen. „ mollugo — Sülverrägen. Tussilago Farfara — Hoofkeblaaden. Artemisia maritima — Würmke. Achillea Millefolium — Dusendblatt. Matricaria Chamomilla — Kamell. Senecio vulgaris — Kanarienbloom. Cirsium spec. — Stiekels. Taraxacum officinale — Peerbloom. Sonchus — Söödisels. Pirola rotundifolia — Klockjebloom. Erythraea vulgaris — Ar Myosotis caespitosa Vergissmeinnicht. Solanum nigrum Lyeium spec. Mentha arvensis und aquatica Mentha crispa Armeria vulgaris Duaeda maritima Atriplex spec. Rumex spec. Polygonum Persicaria Hippophaes rhamnoides Urtica Salix repens „ pentandra Zostera spec. Scirpus und Juncus Agrostis spec. Triticum junceum Psamma Hordeum arenarium 3 INN a I 8 Hunnbejje. Hääg. Münt. Kruusmünt. Overbloom. Saltjes. Mell. Suurkeblaaden. Roodschink. Doorn. Branneckels. Riess. Willge. Seegras. Rüsk. Plückgras. Kalfamergras. Helm. Breede Helm. IANTINTrnan Mischlinge von Ruellia formosa und silvaccola. Von Fritz Müller, Blumenau. Kölreuter, der Begründer der Lehre von der Bastarderzeugung im Pflanzenreiche, stellte an verschiedenen Arten von Nicotiana eine Reihe von Versuchen an, bei denen er auf die Narbe derselben Blume gleichzeitig Blütenstaub verschiedener Arten brachte. Es zeigte sich in allen Fällen nur der Blütenstaub einer einzigen Art wirksam und zwar war dies stets derjenige der eigenen Art, wenn dieser zugleich mit dem fremder Arten benutzt wurde. Gärtner wiederholte Köl- reuters Versuche, die er auch auf einige Dianthus-Arten ausdehnte und bestätigte die Ergebnisse seines Vorgängers. Auch W. Herbert erhielt, als er Calceolaria plantaginea mit einer Mischung des Blütenstaubes von zwölf anderen Arten dieser Gattung bestäubte, nur eine einzige Bastardform. Mit vollem Rechte durfte also Gärtner sagen: „Aus diesen Versuchen ergiebt sich, dass aus der gleichzeitigen Bestäubung der genannten Arten“ (man beachte die letzten drei Worte!) „mit ver- schiedenen Pollenarten keine Vermischung der Charaktere in den Produkten erfolgt, ..., noch dass der eine Pollen eine gewisse An- zahl der Eichen befruchtet, der andere aber eine andere; sondern es fand nur eine gleichförmige Befruchtung durch eine von den Pollen- arten statt, nämlich durch denjenigen Pollen, welcher die stärkste Wahlverwandschaft zur weiblichen Unterlage hatte“*), und das Er- gebnis seiner eigenen Versuche durfte er in Kölreuters Worte fassen, dass „bei einer zur Befruchtung hinreichenden Quantität von eigenem und fremdem Samenstaube, wenn beide ungefähr zu gleicher Zeit auf die Narbe kommen, der eigene Befruchtungsstoff nur allein angenommen, der fremde hingegen gänzlich verdrängt und von der Befruchtung ausgeschlossen wurde“.””) (Man beachte das letzte Wort, sowie die Worte: „bei einer zur Befruchtung hinreichenden Quantität“!) Diese beiden unanfechtbaren Sätze Kölreuters und Gärtners findet man, mehr oder minder im Wortlaut geändert, in neueren *) Gärtner, Versuche und Beobachtungen über die Bastarderzeugung im Pflanzenreich. 1849. 5. 36. #),GArtner, 3. 20,8. 34 3s0 und neuesten Lehrbüchern der Pflanzenkunde wieder, aber nicht wie von den beiden auf diesem Gebiete arbeitenden Forschern als an einigen wenigen Arten beobachtete Thatsachen, sondern als für das ganze Pflanzenreich geltende Gesetze hingestellt. So heisst es in Sachs’ Vorlesungen über Pflanzenphysiologie (1882. S. 957): „Wenn gleichzeitig verschiedene Arten von Blüten- staub auf dieselbe Narbe übertragen werden, so wirkt nur eine Pollen- art befruchtend; es ist diejenige, der man die grösste sexuelle Affinität zuschreiben darf. Da nun im allgemeinen der Pollen auf die Be- fruchtung einer anderen Blüte derselben Species am günstigsten ein- wirkt, da mit anderen Worten die sexuelle Affinität zwischen Blüten oder Individuen derselben Species ein Maximum erreicht, so wirkt bei gleichzeitiger Bestäubung der Narbe mit Pollen derselben und dem einer anderen Species nur erstere befruchtend; da andererseits die Bastardierung zwischen Varietäten zuweilen günstiger wirkt, als die Befruchtung einer Varietät mit sich selbst, so kann in diesem Falle der andersartige Pollen den eigenartigen von der Befruchtung ausschliessen.“ Gärtner selbst war weit davon entfernt, in dieser Weise seine an Nicotiana und Dianthus gesammelten Erfahrungen zu einem allgemeingültigen Gesetze aufbauschen zu wollen. Nicht nur be- spricht er als „einen seltenen Fall einer gemischten Befruchtung“ einen Mischling von Lychnis dioica & und L. flos cuculi d', den er zugleich mit fünf Pflanzen der mütterlichen Art aus derselben Frucht erhalten hatte, sondern schliesst sogar diese Besprechung mit den Worten: „in Gewächshäusern scheinen solche Befruchtungen .... nicht selten vorzukommen.““) Als ich vor mehr als zwanzig Jahren durch eigene Versuche ein selbständiges Urteil über die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche zu gewinnen wünschte, schienen mir auch die den angeführten Sätzen Kölreuters und Gärtners zu Grunde liegenden Versuche einer Prüfung auf ihre Gültigkeit für andere Arten wert. Bestand, wie Darwin lehrte, keine scharfe Grenze”*) zwischen Art und Abart, so musste ebensowohl Blütenstaub einer fremden Art, wie der einer fremden Abart gleich kräftig oder selbst kräftiger wirken können, wie der der eigenen Art oder Abart. Wie das „Maximum der sexuellen Affinität“ jenseit der Grenze der eigenen Abart, so musste es auch jenseit der Grenze der eigenen Art liegen können; — selbst- verständlich konnte dies nicht bei Arten geschehen, die zu gleicher Zeit an gleichem Orte blühen und durch die gleichen Besucher be- stäubt werden. Ebenso sah ich keinen Grund, weshalb nicht zwei verschiedene Arten nahezu oder völlig gleiche „Wahlverwandtschaft“, wie es Gärtner in gutem Deutsch oder „sexuelle Affinität“, wie es Sachs gelehrter nennt, zu derselben dritten Art sollten haben können. Zudem hatten ja bereits Gärtner und andere zweierlei Sr Gärtner, ara OQeSsaalE **) Eine neue derartige Grenze wird von Sachs gezogen: Blütenstaub einer fremden Abart kann den eigenartigen von der Befruchtung ausschliessen; der einer fremden Art wird immer von dem eigenartigen ausgeschlossen. 38l Sämlinge aus derselben Frucht erhalten durch ungleichzeitige Be- stäubung mit verschiedenem Blütenstaube, indem sie die Narbe erst mit dem schwächer, dann mit dem kräftiger wirkenden belegten. Die Frist zwischen beiden Bestäubungen durfte und musste um so kürzer sein, je weniger sich die beiden Arten von Blütenstaub in: ihrer Wahlverwandtschaft zu der zu bestäubenden Pflanze unterschieden. War dieser Unterschied nur gering genug, so durfte man auch bei gleichzeiger Bestäubung mit zweierlei Blütenstaub zweierlei Sämlinge zu erhalten hoffen. Ich habe solche Versuche bis jetzt mit Arten aus zwei ver- schiedenen Gattungen, Abutilon und Ruellia, angestellt, die weit von einander entfernten Familien angehören. Beide lieferten ein Ergebnis, das mit dem von Kölreuter und Gärtner an Nicotiana. und Dianthus erhaltenen nicht übereinstimmt, und damit eine neue Bestätigung dessen, was Focke als die der Geschichte der Bastard- kunde zu entnehmende Lehre ausspricht: „Nichts hat sich verkehrter erwiesen als das voreilige Verallgemeinern einzelner Erfahrungen.“*) Die Versuche mit Abutilon begann ich, als ich gefunden hatte, dass Blütenstaub fremder Arten in dieser Gattung bisweilen ebenso samenreiche Früchte, ebenso kräftige, vollkommen fruchtbare Nach- kommen liefert, wie Blütenstaub der eigenen Art. Die Ergebnisse wurden schon vor 20 Jahren in der Jenaischen Zeitschrift für Natur- wissenschaft (VII, 1872. S. 42) mitgeteilt. Es handelte sich in den sechs dort aufgezählten Fällen um ungleichzeitige Bestäubung mit Blütenstaub zweier fremden Arten. In jüngster Zeit habe ich eine Reihe von Versuchen angestellt, bei welchen gleichzeitig Blütenstaub der eigenen und einer fremden Art auf dieselbe Narbe gebracht wurde und zwar mit Ruellia for- mosa und R. silvaccola.”“) Bei einem vorläufigen Versuche wurde bei mehreren Blumen von Ruellia formosa die Narbe gleichzeitig mit Blütenstaub dieser Art und von R. silvaccola versehen. Un- günstige Witterung liess nur wenige samenarme Früchte zur Reife kommen, aus deren Samen ich zwölf Pflanzen zog. Von diesen er- wiesen sich neun als reine R. formosa, drei als Mischlinge, in nichts verschieden von der durch einfache Bestäubung erhaltenen R. for- mosa®2 X silvaccola d. Dies Ergebnis liess die Möglichkeit offen, es möchte in einigen Blumen nur der eine, in anderen der andere Blütenstaub sich wirksam erwiesen haben. Am 1. Februar 1891 bestäubte ich daher aufs neue neun Blumen der Ruellia formosa gleichzeitig mit Blütenstaub der R. silvaccola und der eigenen Art, aber nicht derselben Pflanze. Wieder waren die Früchte, wie alle um diese Zeit reifenden, ziemlich samenarm, zwei sogar ganz taub. Die Samen jeder Frucht wurden *) Focke, Die Pflanzen-Mischlinge. 1881. S. 445. *) Die Namen der Arten danke ich der Freundlichkeit des Herrn Dr. P. Taubert. Die Samen der Ruellia formosa schickte mir eine meiner Töchter vom Hochland von Sao Paulo. — R. silvaccola, deren Heimat ich nicht kenne, findet sich hier in Gärten. — Mai 1892. XII, 25 382 für sich ausgesät; die Pflanzen begannen im September und Oktober zu blühen und es lieferte: Frucht I: 1 Ruellia formosa und 2 R. formosa X silvaceola » 1 : 4 » ” ”» 2 ” ” ”» II : 5 » » ” 0 ” ” ” IV . B) ” ” » 1 ” ” P>] N : 3 ” » ” 1 ” ” &>) Nat : 2 ” ” ” 0 Zusammen: 18 Ruellia formosa und 6 R. formosa X silvaceola. Der einzige aus der siebenten Frucht erhaltene Sämling ging vor dem Blühen ein. Der entsprechende Versuch wurde nun auch an Ruellia sil- vaccola angestellt. Ich befruchtete im September vorigen Jahres eine Anzahl von Blumen gleichzeitig mit Blütenstaub der eigenen Art und der R. formosa und erntete sechs Früchte, welche meist alle Samenanlagen zu anscheinend guten Samen entwickelt hatten. Die Samen jeder Frucht wurden für sich am 25. November ausgesät. Die ersten Blumen der Sämlinge öffneten sich am 23. Februar. Das Ergebnis des Versuches war folgendes. Es lieferte Frucht I: 6 Ruellia silvaccola, keine R. silvaccola X formosa Iils 3 » ” 6 P>] P)] N: 7,7 x 5 3 R = IV: 5 ” 2 * S P>] \Ye 1 ” p>] 7 » ” ” DE: 1 ” ” 10 » ”» Zusammen 23 Ruellia silvaccola, 28 NR. silvaccola > formosa. Im Durchschnitt hatte also der Blütenstaub der fremden Art sogar kräftiger gewirkt, als der der eigenen, welcher bald einer andern Pflanze, bald, wenn eine solche eben nicht blühte, derselben Pflanze entnommen worden war. Auch mit ihrem eigenen Blüten- staube pflegen die Blumen dieser Art reichliche keimfähige Samen zu liefern. Ob er dennoch minder wirksam ist als der fremder Pflanzen, was ja wahrscheinlich genug ist, und ob etwa von solchen mit Blütenstaub derselben Pflanze bestäubten Blumen die fünfte und sechste Frucht stammten, bei denen der eigene Blütenstaub sich fast vollständig von der Befruchtung ausgeschlossen zeigte, muss ich für jetzt unentschieden lassen. Die Mischlinge zeichneten sich von Anfang an durch üppigeren Wuchs vor der reinen R. silvaccola aus, die sich ausserdem schon früh an dem helleren Grün ihrer schmäleren Blätter erkennen liess. Mitte März waren die Pflanzen der R. silvaccola durchschnittlich etwa 1,5 dm und die Mischlinge etwa 2,5 dm hoch, und letztere hatten sich so ausgebreitet, dass ich sie zurückschneiden musste, um ersteren Luft und Licht zu schaffen. Auch begannen die Misch- linge früher zu blühen; der erste blühte am 23. Februar, die erste R. silvaceola am 3. März; zwei Pflanzen der letzteren haben bis heute (31. März) noch nicht geblüht. — Bien) An die Bestäubung derselben Blume mit zweierlei Blütenstaub hat sich noch eine andere Frage geknüpft, deren man heute höchstens noch mit vornehmem Achselzucken zu gedenken scheint. Kölreuter nahm an, dass bei Pflanzen, welche mit Blüten- staub fremder Arten vollkommene Bastarde liefern, auch unvoll- kommene oder halbe Bastarde oder „Tincturen“ entstehen können, wenn eine geringe Menge eigenen und eine grössere fremden Blüten- staubes zur Befruchtung benutzt wird, und zwar in verschiedenem Grade je nach der wechselnden Menge der zweierlei Arten von Blütenstaub.”) Knight glaubte ähnliche Schlüsse aus seinen Versuchen mit verschiedenen Abarten von Pisum sativum ziehen zu dürfen. Ebenso nahm Sageret, auf Versuche an Melonen gestützt, die Mögliehkeit einer unmittelbaren doppelten Vaterschaft (une double paternite immediate) an.“”) Auch Herbert“““) sprach als Ergebnis vieler Versuche die Überzeugung aus, dass bei teilweiser oder unvollkommener Befruch- tung mit eigenem Staube der Blütenstaub einer anderen Art derselben oder selbst einer nahe verwandten Gattung, der für sich allein nicht befruchtend wirken könne, die zur Befruchtung unzureichende Menge eigenen Staubes ergänzen könne, wodurch der Same so verändert würde, dass er zwar keinen wirklichen Mischling, wohl aber eine in gewissem Grade von der mütterlichen abweichende Form hervor- bringe, — also eine „Tinetur“ im Sinne Kölreuter’s. Dem gegenüber bestreitet Gärtner auf Grund verschiedener Versuche die Möglichkeit einer derartigen Einwirkung fremden Blütenstaubes aufs Entschiedenste und glaubt „den klaren Beweis“ erbracht zu haben, „dass eine gemischte Befruchtung eines Ovariums durch verschiedene Arten von Pollen keine aus solchen Arten ge- mischten Typen erzeugt, sondern dass jeder Pollen für sich und unabhängig von dem anderen wirkt, und keine Modifikation des einen durch den anderen in den Produkten stattfindet.“ T) Was Sageret’s doppelte Vaterschaft betrifft, so darf man sie wohl ohne weiteres von der Hand weisen. Im Übrigen aber wüsste ich nicht, welche allgemeineren Gründe der von Kölreuter und Herbert vertretenen Auffassung entgegenstehen sollten, und ein Versuch von Gärtner selbst scheint mir sogar einen guten Beleg für deren Richtigkeit zu bieten. Zehn Blumen von Lychnis flos cuculi wurden ihres Blütenstaubes beraubt und mit Blütenstaub von Cucubalus Behen bestäubt; es wurden sieben Früchte geerntet und aus deren Samen Pflanzen gezogen, die mit Ausnahme einer einzigen der Mutter vollkommen gleich waren. Die Ausnahmspflanze kam ebenfalls im ganzen Aussehen, im Wuchs und in den Blumen ganz mit der Mutter überein, „hatte aber in den Blättern, ihrer Gestalt, Grösse und bestäubtem Überzug ost Glaueities) mit den * arten a. a.0. 8. 54, 90, 246. %%) Gärtner, Ar es; 3. ##%) Gärtner, a. 0.0.8, 90. 7) Gärtner, u 2,0% 8 52 nn anderwärts. D&D au x 384 Blättern des Cucubalus Behen die überraschendste Übereinkunft.“ \„Aus mehrere Jahre hinter einander versuchten Bestäubungen“ konnte Gärtner „niemals mehr ein solches Produkt erhalten.“*) — Die der Mutter völlig gleichen Pflanzen betrachtet Gärtner, und gewiss mit Recht, als erzeugt durch eigenen Blütenstaub, der bei Entfernung der Staubbeutel zurückgeblieben war, die Ausnahms- pflanze aber als „eine blosse durch äussere Einflüsse hervorgebrachte Varietät.“ Auch hierin stimme ich ihm bei, meine aber, dass die überraschendste Übereinkunft ihrer Blätter mit denen des Cueubalus Behen kaum einen Zweifel darüber lässt, dass diese äusseren Ein- flüsse in nichts anderem bestanden, als eben in der Einwirkung des Blütenstaubes dieser letzteren Art. Die Wahrscheinlichkeit, dass irgend welche anderen Einflüsse eine solche überraschendste Über- einstimmung hervorgebracht haben sollten, ist so gut wie Null. Es verdient bemerkt zu werden, dass die von Kölreuter und Herbert gestellte Vorbedingung einer solchen Einwirkung hier erfüllt war, da bei der Entfernung der Staubbeutel nur eine sehr geringe Menge von Blütenstaub unbemerkt hatte zurückbleiben können. — Merk- würdigerweise gedenkt Gärtner bei diesem Falle gar nicht der von ihm so lebhaft bekämpften Ansichten von Kölreuter und Herbert.“*) Jedenfalls wäre die Frage der Prüfung durch neue Versuche wert. Ich habe bis jetzt keine mir dazu passend scheinenden Arten gefunden. Indessen dürfte eine schon mehrfach, wenn auch nur als seltene Ausnahme beobachtete Erscheinung, für welche die Misch- linge der beiden Ruellia-Arten ein gutes Beispiel bieten, einiges Licht auf diese Frage zu werfen geeignet scheinen. Ich meine die Verschiedenheit der durch wechselseitige Kreuzung zweier Arten erhaltenen Mischlinge A? X BgS undBF? XA d. — Im All- gemeinen gilt ja im Pflanzenreiche die Regel, dass diese Mischlinge einander vollkommen gleich sind; Ausnahmen sind besonders. in der den Acanthaceen nicht fern stehenden Familie der Scrophularineen bei Digitalis und Petunia beobachtet worden. Die beiden Ruellia- Mischlinge, R. formosa 2 X silvaccola S’ und R. silvaceola 2 X formosa g' zeigen in Wuchs und Belaubung keine auffallende Ver- schiedenheit; sie kommen darin der R. formosa näher als der R. silvaccola; dasselbe gilt von den Blütenständen, deren Stiele wie bei R. formosa fast aufrecht, während sie bei R. silvaccola fast wagerecht stehen. Der einzige erhebliche, sofort ins Auge fallende Unterschied liegt in der Farbe der Blumen. Die Blumen der R. silvaccola 2 X formosa d' zeigen ein schönes reines Rot, welches dem dunkleren, leuchtenden Rot der R. formosa näher steht, als dem helleren matten Rot der R. silvaccola. Dagegen haben die Blumen der R. formosa 2 X silvaccola g' eine trübe Mischfarbe und pflegen zudem durch mehr oder minder ausgedehnte verwaschene *) Nach Gärtner’s Verzeichnis seiner Versuchspflanzen hat er überhaupt nur zweimal Versuche mit der Bestäubung der Lychnis flos eueuli durch Cucubalus Behen gemacht und dabei gar keine keimfähigen Samen erhalten. Solche Widersprüche "sind in Gärtners Buche leider nur allzu häufig. **) Gärtner, a. a. O. 7% 33 dunklere Schmutzfleeken, besonders am Rande der Blumenblätter verunziert zu werden. Die reichlich blühende R. silvaccola 2 X formosa g' ist eine wertvolle Zierpflanze, die R. formosa 2 X silvaccola g' würde jeder Blumenfreund als unnützes Unkraut aus seinem Garten werfen. Es sei dazu bemerkt, dass ich von beider- lei Mischlingen ausser den bei den oben besprochenen Versuchen erhaltenen Pflanzen noch mehrere zu verschiedenen Zeiten gezogene Beete besitze und bei allen dieselbe Verschiedenheit gefunden habe. Bisweilen kommt es vor, dass bei einer Pflanze von R. formosa 2? X silvaccola g' einzelne fast oder ganz fleckenlose Blumen von reinem, aber auch dann von dem des anderen Mischlings verschiedenem Rot auftreten, und umgekehrt habe ich zwei oder drei Blumen von R. silvaccola 2 X formosa g' gesehen, bei denen ein ganz schmaler trüber Saum der Blumenzipfel die Schmutzflecken des umgekehrten Mischlings leise andeutete. Solche Verschiedenheit zwischen den zweierlei Mischlingen derselben beiden Arten hat man bisher nur als bemerkenswerte Ausnahmen von der ‚Regel aufgeführt, „dass im Pflanzenreiche im Allgemeinen bei echten Arten die formbestimmende Kraft der männlichen und der weiblichen Elemente in der Zeugung einander vollkommen gleich sind,““) ohne auf ihr Zustandekommen näher einzugehen. Giebt man zu, — und es dürften dagegen wohl nur noch Wenige Widerspruch erheben, — dass die bei der Zeugung zu einem neuen Wesen verschmelzenden männlichen und weiblichen Keimstoffe in völlig gleicher Weise die elterlichen Eigenschaften auf die Nach- kommen übertragen, dass also z. B. hierin keinerlei Verschiedenheit besteht zwischen den im Blütenstaub und den in den Samenanlagen derselben Blume enthaltenen Zeugungsstoffen, so folgt daraus, dass im Augenblicke der Zeugung keinerlei Unterschied bestehen kann uischen A DO XIB Ss und B2,X A