nz A & ee R" u BE / ı MIETEN). Abhandlungen herausgegeben Naturwissenschaftlichen Verein BREMEN. XIV. Band mit 5 Tafeln und 13 Abbildungen im Texte. LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN. > =——9-—- BREMEN. C. Ed. Müller’s Verlagsbuchhandlung. 1898. .. —.- a Inhalt. Erstes Heft. Ausgegeben im April 1896. G. Hartlaub: Ein Beitrag zur Geschichte der ausgestorbenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen, deren Fortbestehen bedroht erscheint A. Radcliffe Grote A. N.: List of North American Eupterotidae Ptilodontidae, Thyatiridae, Apatelidae and Agrotidae. (Mit 1 Ab- bildung im Texte.) ; Mr F. Priess: Die Gestaltung der NER De BikaaBleben. (Mit 8 Abbildungen im Texte.) . a : L. Häpke: Über Blitze und Blitzableiter. (Ait 2 en im Texte .) Dr. Grosse: Die Erfindung der Dezimalbrüche . Zweites Heft. Ausgegeben im April 1897. _W. 0. Focke: Ein Frühlingsbesuch auf Norderney Dr. Röll, Darmstadt: Übersicht über die im Jahre 1888 von mir in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika gesammelten Laub- moose, Torfmoose und Lebermoose W. Müller-Erzbach: Über die Eachiung von Token Franz Buchenau: Eine grüne Rose von 6mm Grösse W. 0. Focke: Bemerkungen über die Arten von Agrimonia C. F. Wiepken: Dritter Nachtrag zu dem Verzeichnis der bis jetzt im Herzogtum Oldenburg gefundenen Käferarten E. Lemmermann: Beitrag zur Algenflora von Schlesien. (Mit Tafel I.) Osten: Seltenheit der Verbena-Bastarde in Argentinien . C. A. Poppe und C. Schäffer: Die Collembola der Umgegend von Bremen . en A H. Christ, Basel: Hemerocallis flava-citrina n. hybrid. [lies: Hem. flava-Middendorffii n. hybrid. u. vergl. S. 494.) (Mit Tafel II. u. III.) W. ©. Focke: Bemerkungen über Hemerocallis-Bastarde { W. 0. Focke: Rubus euprepes n. spec. W. 0. Focke: Rückschlag bei einer Eootanaie W. ©. Focke: Johann Friedrich Trentepohl Franz Buchenau: Zur Biographie von Otto Wilhelm Heinrie h Koc h F. Koenike: Zur Systematik der Gattung Eylais Latr, (Mit 6 Ab- bildungen im Texte.) . . W. 0. Focke: Eine neue siert aus cc FR Seite Seite 177 Wo 5 ’ u 2:5 W. 0. Focke: Neue Beobachtungen über NE und $e sterilität . . . . A = C. A. Weber: Über die Vegetation 2 zweier Mae bei Busch in Westfalen . F I: C. A. Weber: Ein or zur Fnge er dan eis dr Föhre und Fichte in Nordwestdeutschland während der Neuzeit . . W. O0. Focke: Galinsoga als Arzneikraut Dr. Carl Ochsenius: Pertroleum und ee im Bereich de Karpathen . Franz Buchenau: Nakır wissenschaftlich-geographische a über das nordwestliche Deutschland . . . . De a ME REEE 1 A „i Drittes Heft. Ausgegeben im April 1898. G. Hartlaub: Ein dritter Beitrag zur Omithologie Chinas. (Mit LBLOL IN) 2 ee A L: Häpke: Über Tiefbohrankehi CHEN über ee TIefbohrne auf dem Bremer Schlachthofe. (Mit 1 Abbildung im . ., Od L. Häpke: Ein merkwürdiger Eibenbaum . > 399 J. Martin: Diluvialstudien. V. Starings Di im Trade ‘ der Glacialtheorie . h > AUs J. Martin: Diluvialstudien. VI. Dee BR a Pe 427 L. Häpke: Das grosse Meteor am ersten Weihnachtstage 1897 . . . 464 R. Coesfeld: Beiträge zur Verbreitung der Thysanopteren 469 ©. A. Weber: Untersuchung der Moor- ünd einiger anderen Schicht- proben aus dem Bohrloch des Bremer Schlachthofes. (Mit 1 Ab- ] bildung im Texte) . . . at 475 H. Sandstede: Beiträge zu einer erh AR nord west er Tieflandes. (Dritter Nachtrag.) . . „a A H. Christ, Basel: Hemerocallis flava = Middendorfäi ı n. He Ge RER der Tafeln zu S. 258) . ... +; 494 Fr. Müller, Varel: Die Moosflora der Inseln Weliraiie | Tue . E. Lemmermann: Algologische Beiträge (Mit Tafel V): IV. Süsswasseralgen der Insel Wangerooge N V. Oedogonium Boscii (Le Cl.) Breb, var. notabile noy. var.. . ©, Nöldeke: Das Vorkommen der Eibe im nordwestlichen Deutschland Franz Buchenau: Naturwissenschaftlich-geographische Literatur über das nordwestliche Deutschland . . . . . Anhang: Jahresbericht für das Jahr 1896—1897. Jahresbericht für das Jahr 1897—1898, Ein Beitrag zur Geschichte der ausgestorbenen Vögel der Neuzeit sowie derjenigen deren Fortbestehen bedroht erscheint. LIB 4 Von Dr. G. Hartlaub. be f Es ist eine längst bekannte und allseitig gewürdigte That- sache, dass die stetig anwachsende Zahl der Bevölkerung, verbunden I mit den sich daran knüpfenden und immer mehr ausdehnenden Kul- turäusserungen verändernd einwirken auf den ruhigen Bestand des Vogellebens. Diese Wahrnehmung berührt Urältestes. „Dn moment — sagt in seinem grossen Werke über die fossilen Vögel Frankreichs Alphonse Milne Edwards — que !’'homme s’est montr& ä la surface du globe, il parait avoir exerc& une influence considerable sur les conditions d’ existence des animaux et particulierement des Vertebrös terrestres“. Und dann heisst es in speeieller Anwendung auf die Vögel weiter: En effet, les oiseaux qui par un vol rapide ne peuvent se soustraire & leur poursuite sont destinees a disparaitre töt ou tard de la surface du globe et nous n’avons dejäa que trop d’ exemples de ce genre a enregistrer“ ohne Zweifel denkt der französische Ge- _ lehrte mit diesen Worten in erster Linie an die ausgestorbenen Vögel Neuseelands und Lemuriens, also die Moa-Typen, die Aepyornis, die Dronte, den Solitär und noch andere ihnen verwandte plumpe, _ flugunfähige und mehr oder weniger widerstandslose Gestalten. Eine reiche und sehr interessante Litteratur hat sich dieses Themas in Wort und Bild bemächtigt. Zum Teil sind es Prachtwerke, zum Teil Schriften mehr populärer Art. Von letzteren verweisen wir auf - die sehr brauchbare Arbeit von F. C. Noll: „Die Veränderung in & der Vogelwelt im Laufe der Zeit: Frankfurt a. M. 1889“. So- dann aber auf die vorzüglichen Artikel von Prof. A. Newton in der - „Eneyelopedia Britanniea Ornithology“ p. 732 und in „A Dietionary of Birds p. 215 Extermination“ (1893). Und endlich auf die sehr 5 reichhaltige Arbeit von F. A. Lukas „Animals recently exstinet > or threatened with extermination, as represented in the eolleetions „ of the U. St. National Museum, Washington 1891. Nur 6 Arten _, zwar, diese aber in eminent gründlicher Weise, behandelt die inter- Mai 1595. XIV, 1 . TEEEDEEGEWEE TEN DR 2 essante Schrift von A. Milne Edwards und M. E. Oustalet: Notice sur quelques especes d’oiseaux actuellement eteintes que se trouvent reprösentees dans les colleetions du Museum d’Histoire naturelle. Paris 1893. Kleinerer und mehr vereinzelter Beiträge zu der uns beschäftigenden Frage wird im speeiellen Teil gedacht werden. Her- vorragendes leisteten auf diesem Gebiete die nordamerikanischen Ornithologen. Die nachstehende auf Vollständigkeit verziehtende Zusammenstellung beschränkt sich auf erloschene oder dem Erlöschen nahe Vögel innerhalb der Erinnerung oder Erfahrung Jetztlebender. Mit wenigen Ausnahmen handelt es sich im folgenden um aussereuropäische Vögel und insbesondere um die Einflüsse und Kräfte, welehe ihnen gegenüber die europäische Civilisation' entfesselt und wirksam gemacht hat. Unter diesen mag in erster Linie das Feuer genannt werden. In allen Gegenden und zu allen Zeiten — schreibt Alfred Newton — ist es bei Kolonisten üblich gewesen, die Wälder um ihre Ansiedelung herum in Brand zu setzen, zum Teil um den Boden für künftige Erndten ergiebig zu machen, zum anderen auch, um die Salubrität der Station zu heben. Wie unheil- voll aber solehe Wald- und Buschbrände auf die einheimische Tier- welt wirken mussten, namentlich auf kleineren Inseln, zeigen zahl- reiche Beispiele. Für Buller, einen der besten Kenner der Vögel Neuseelands ist Feuer der wichtigste Factor in den Überlieferungen vom Untergange der Moa’s (Dinornis). „They were destroyed whole- sale by setting the grass and scrub in fire“. Eine Ansicht, welche z. B. die Neeropole erloschener Vögel in Glenmark Swamp, wo Rev. W. Colenso deren fossile Reste bei Tausenden gelagert sah, zu bestätigen scheint. Das Aussterben der Wachtel auf Neuseeland darf man in erster Linie dem Abbrennen der Tussoc-Gebüsche zuschreiben. Reischeck, der östreichische Forscher, der dem fortschreitenden Hin- schwinden der Avifauna Neuseelands die grösste Aufmerksamkeit widmet, stellt unter den in Frage kommenden Ursachen Wald- brände voran. Auch auf den Sandwichsinseln, „the Paradise of the Pacific“ haben solehe beigetragen zu der immer merklicher und rascher sich vollziehenden Verkleinerung der Waldgebiete. Die Haupt- schuld aber an dieser „Disforestation“ scheinen die zahllosen Heerden verwilderten Rindviehs zu tragen, welche den Wald bis in seiner tiefsten Tiefe und nach allen Richtungen hin durchstreifen. Keiner hat dies drastischer und überzeugender geschildert als Scott Wilson. (Ibis 1890, p. 170). Geschieht nicht bald Einhalt „the forest of Hawai will, at no distant period, be a matter of history.“ *) In der reichen Moa-Litteratur, die wir hier nur streifen, begegnet man sehr verschiedenen, ja sich schnurstracks entgegenstehenden Ansichten. Wenn Hector es durchaus nicht für unmöglich hält, dass eine kleine Moa-art noch existiere, etwa in den Wildnissen der Westküste der Nordinsel, so glaubt dagegen E. Tregear nachweisen zu können, dass das/Wort Moa eine alte poly- nesische Bezeichnungfür den Haushahn sei, keineswegs aber für die Dinornis-arten, für welche bei den Maori keine bestimmte Bezeichnung vorkomme. Es sei daher sehr unwahrscheinlich, dass die alten Maori’s die Riesenvögel noch ge- kannt hätten, deren Aussterben jedenfalls viel weiter zurückdatiert werden müsse, als dies bisher geschehen! (Transact. N. Zeal. Institut. 1892 p. 413—26). 3 Aber der Notruf der englischen Ornithologen scheint nicht ganz un- gehört zu verhallen. Denn schon haben verschiedene Grundbesitzer angefangen, ihre Waldbestände einzufergen. Und weiter erschallen gegen die Einführung fremder Vögel immer lebhaftere Proteste. Haben sich doch z. B. in den waldigen Schluchten Oahu’s, früher der Aufenthalt schöner und seltener einheimischer Arten, diese ver- drängend Mynah’s, Sperlinge und Singaportauben festgesetzt. E Und wie erst steht es in diesem Punkte auf Neuseeland! Überall am Waldsaum ertönt ganz vorherrschend der Gesang eng- lischer Vögel! Man begegnet dem Sperling inmitten der rauchenden Geysir’s Weirakei’s wie auf den kahlen Höhen von Owhaoko. Finsch traf ihn massenhaft im Phormium tenax Gebüsch, auf der Höhe von Burke’s Pass (2500) wie auf den nackten Klippen der West- küste der Nordinsel usw. Er begegnete von introdueirten europäischen Arten unserer Goldammer, der Feldlerche, dem Staar, der Amsel*), dem Stieglitz, (diesen in der Alpenregion des Mount Cook) und der Saatkrähe. Die Amerikaner verwünschen, beiläufig bemerkt, den Tag, an welchem das erste Sperlingspaar an ihren Küsten ausgeschifft wurde. Vonder zur Landplage gewordenen Vermehrung dieses Vogels über weite Gebiete hin zeugt das kartographisch illustrierte Buch von Hart Merriam: „The Sparrow“ usw. Einstimmig protestiert die Überzeugung Sachverständiger gegen die Einführung fremder Vögel als „Displaeing the indigenous species, and at any rate adding by their competition another factor to the hundred in question,. Um auf Neuseeland zurückzukommen, so haben sich Buller, Potts, Hutton, Reischeck und Andere, wie z. B. ganz kürzlich noch W. W. Smith eingehend mit dem augenfällig drohenden Hinschwinden der ein- heimischen Vögel beschäftigt. Seine „Notes on certain species of New Zealand birds“ betitelte Arbeit im „Ibis“ von 1893 zählt zu ‚dem Besten, das über dieses Thema gelesen zu haben, wir uns er- innern. Als besonders unheilvoll betont er die Zahmheit der indi- genen Arten und die bequeme Zugänglichkeit ihrer Nester. Buller schreibt neben den allmählig eingetretenen Veränderungen in den natürlichen Bedingungen der eingeführten Ratte (Mus decumanus) „this cosmopolitan pest“ die Hauptschuld zu. Und man ist sehr geneigt, ihm beizustimmen, wenn man gewisse haarsträubende Details erfährt. Reischeck fand in einem frischen Tui-Neste (Prosthemadera) junge Ratten! Er sah die Ratten schaarenweise Schneefelder der südlichen Alpen überschreiten. Er traf Ratten in .den entlegensten Urwäldern, wo sie dem zu nächtlicher Ruhe Ge- lagerten die Schuhe am Leibe benagten und ihm Haare ausrauften! Den an versteckten Campirplätzen sorgfältig verwahrten Proviant hatten sie bald genug entdeckt und verschmaust, so dass Reischeck ‚dann gewöhnlich einen Tag hungern musste, ehe er zu seinem Hauptecamp zurückgelangen konnte. Nicht immer gelang es, die =) Über unsere Amsel auf Neuseeland vergl. das vortreffliche kleine Werk von T. H. Potts: „Out In The Open“ Christchurch 1882, 5. 294: The ‚Blackbird. Lt? Bau. + geschossenen oder abgebälgten Vögel, sowie deren Eier, vor ‚ diesem gefrässigen Raubzeug zu sichern. Man kann ohne Über- treibung sagen, dass nur die Vögel, welche an für die Ratte unerreichbaren Stellen nisten, auf Neuseeland Aussicht haben, ihre Brut aufzubringen. Aber auch die Ratte hat daselbst ihre Feinde. Der seltener gewordene neuseeländische Pieper (Anthus novae Ze- landiae), der im Grase und im Farnkrautgebüsch nistet, hat sich, wo ein schöner Raubvogel (Circus Gouldi), sie unter scharfer Con- trole hält, seit Kurzem wieder ansehnlich vermehrt”). Und auf der Südinsel soll die Ratte durch die Woodhen (Oeydromus) aus den grossen Fagus-Waldungen nahezu ausgerottet sein. F. T. L. Travers. Über die Katze als den gefährlichsten Feind unserer einhei- ‚mischen Kleinvögel verbreitet sich ein Aufsatz in der „Schwalbe“. Jahrg. XVI. von G. Langer, in welchem wir aber die nötigen Detail- angaben vermissen. In dem sich in der Vogelwelt Neuseelands zur Zeit abspielenden Drama, scheint die Rolle, welche die Katze ver- tritt, wenigstens keine hervorragende zu sein. Unheilvoller war dieselbe an andern Orten. Die einzige auf Sunday-Island der Ker- madec-Gruppe vorkommende Papageien-Art (Cyanorhamphus cyanurus) wurde daselbst durch verwilderte Katzen ausgerottet. Auf den Chatham-Inseln droht einer seltenen Ralle (Cabalus modestus) der Untergang durch eingeführte Katzen. H. Wright beklagt, dass auf Little-Barrier-island, einem der Schutzgebiete für die indigenen Vögel Neuseelands, und z. B. dem letzten Zufluchtsaufenthalt von Pogo- nornis eineta Katzen noch immer häufig seien. Ibis 1893, p. 283). Zu den als vogelfeindlich verrufenen Vierfüsslern zählt vieler Orten auch das Schwein. Doch hat es uns nicht gelingen wollen, viel thatsächliche Angaben von Gewicht darüber zu ermitteln. Auf der Sandwich-Insel Lanai sind es die massenhaft vorhandenen Zie- gen, welche die dort ansässigen Vögel mit rapidem Erlöschen be- drohen. Dass auf Neuseeland den aus England eingeführten Wieseln und Frettchen manche Kleinvögelbrut zum Opfer fällt, wird nament- lich von Lord Onslow betont und ist gewiss sehr glaublich. Die Maori’s beschuldigen die aus Europa eingeführten und in den Waldungen Neuseelands sehr verbreitet gewordenen Honigbienen, dass sie die honigfressenden Vögel von den Blüthen hinwegscheuchten und dadurch dieselben praktisch aushungerten. Aber dagegen wird mit Recht eingewandt, dass auch die Vögel, die sich nieht von Honig nährten, seltener wurden sowie, dass fast sämtliche honig- fressenden Arten zugleich Insekten vertilgten. „It appears to me, meint Buller, that the Honey-bee theory is quite insufficient to meet the case“. *, Zu den sehr wenigen einheimischen Vögeln, die sich auf Neuseeland mit der fortschreitenden Besiedelung ansehnlich vermehrt haben, gehört Rallus philippensis. Vor 20 Jahren noch sehr selten, ist diese Ralle jetzt ein gemeiner Vogel, namentlich in den kultivierten Distrikten. Dasselbe gilt von Haleyon vagans, der in steigender Anzahl Gärten und Plantagen belebt. Auch W. W. Smith bestätigt das Wiederanwachsen einzelner Arten. Ibis 1893, p. 509—21. j | | i 5 Von schwerwiegender Bedeutung für unser Thema war und ist noch der ruchlose Bedarf an Vogelfedern und ganzen Vogelhäuten zu Zier- und Putzzwecken. Wir erinnern zunächst an den altbe- kannten und neuerlich wieder von Seott Wilson eingehender behan- delten Verbraueh von den hochgelben Federn des „Mamo“ (Dre- panis paeifiea) und der scharlachroten Vestiaria coceinea zur Anfertigung der Fürstenmäntel auf den Sandwichinseln”). Ein Verbrauch, der den Manıo an den Rand des Erlöschens gebracht, wenn nicht schon ganz aus der Reihe der Lebenden getilgt hat. Wir erfahren z. B., dass die Herstellung des grossen gelben Kriegs- kostüms von König Kameameha I sich durch die Regierungszeit von 8 Monarchen fortgesetzt hat, dass Tausende von Vögeln dazu erforderlich waren und dass ein eigens auf den Fang des Mamo (mittelst Leimruten) eingeübtes Corps am Hofe beschäftigt war. Dass der „Scarlett ereeper“* (Vest. coccinea), der die roten Federn liefern musste, kaum merklich berührt wurde in seinem Fortbestande, ist wohl nur dadurch erklärlich, dass der Mamo immer eine seltenere lokal beschränkte Art, die rote Vestiaria aber ein über den ganzen Archipel in grosser Anzahl verbreiteter Vogel war. Zu den ansehnlichsten und interessantesten Vögelformen Neu- seelands zählt die schon durch die totale Verschiedenheit der Schnabel- form bei den Geschlechtern in der Reihe der Vögel als einzig da- stehende Huia (Heteralocha Gouldi). Sehr beliebt im Naturalienhandel und immer hoch im Preise, wird die Huia auch von den Einge- bornen ihrer Schwanzfedern halber eifrigst nachgesucht. Wir lesen bei Buller mit wie ominösem Erfolge: Dass also ein Trupp von 9 Eingebornen für einen Monat auszog, um das Waldgebiet zwischen der Mahawata-gorge und Akitio auf Huias abzusuchen. Von dieser Gesellschaft wurden denn nicht weniger wie 646 Bälge heimgebracht ! Drei andere Eingeborne erlangten eine grosse Anzahl um Tarakirai auf der Südwestseite des Weirarapa-see’s. Und dabei hat bis jetzt die Huia den Kampf ums Dasein rühmlich bestanden. Der Schaden, welcher in jüngster Zeit die perverse Tyrannei der Mode den Vögeln und insbesondere den Passeres gebracht hat, ist so notorischh dass es genügen wird, einer einzigen von A. Lukas erwähnten Thatsache zu gedenken, dass nämlich auf einer im Jahre 1887 in London abgehaltenen Auktion nicht weniger wie 6000 Paradiesvögel, 5000 Lady Jmpeyfasanen, 360 000 assortirte indische Bälge und 400000 Colibri’s zur Versteigerung kamen; sowie, dass ein einziger ihm bekannter Händler in demselben Jahr 2 Millionen Bälge verkaufte, natürlich alle zur Anfertigung von Damenputz. Aufden schonungslos brutalen Vertilgungsprozess, der sich zur Zeit bei gewissen Grallatorengruppen Florida’s und der Küsten längs ‚des Golf von Mexico vollzieht, namentlich bei den verschiedenen Schmuck- und Edelreihern wird diese Arbeit zurückkommen. Aber damit ist das Kapitel von den Ursachen der grossen Ab- *) Vergl. Mac Farlane. Ibis 1887, p. 213. 6 nahme vieler Vögel keineswegs erschöpft. Dass auf Neuseeland die grosse Waldtaube, der introdueirte Fasan und die Wildenten, alle sehr geschätzt ihres Wohlgeschmacks wegen, in raschem Tempo zurückgehen, ist wohl einzig und allein dem „Wholesale-Slaughter* zuzuschreiben, bei welchem die Europäer die Eingebornen womöglich noch übertreffen. Hinzukommt bei den Enten*) die immer mehr an Ausdehnung gewinnenden Entwässerungsoperationen der Landwirte. Auf den Seychellen sind 2 interessante Papageien, Coracopsis Barkleyi und Palaeornis Wardi sehr stark im Rückgang begriffen, weil man sie als schädlich den Maispflanzungen schonungslos tödtet. Vergessen wir ferner nicht, dass die Furchtlosigkeit oder Zu- traulichkeit der Vögel an beschränkteren schon seit lange unbewohnt gebliebenen Lokalitäten schwerlich beiträgt zur Sicherung ihres Fort- bestehens. Thatsächliche Beobachtungen bestätigen dies. Cheeseman konnte auf Mackauley-Island der Kermadec-Gruppe über 2 der dort lebenden auf dem Rasen spazierenden Papageien (Uyanorhamphus eyanurus) seinen Hut stülpen wie über Schmetterlinge: Tr. & Proc. New Zeal. Inst. vol. XXIII, p. 218 (1891). Die kleine 640 engl. Meilen südlich von Neuseeland gelegene, isolirte und nur mit Gras be- wachsene Felseninsel Antipodes-Island wird merkwürdiger Weise von 2 Papageien bewohnt: Cyanorhamphus Hochstetteri, Reisch. und ©. unieolor**). Von letzterem beriehtet Capt. Fairchild: these birds were found frequenting the grass-tussocks and were easely run down and caught by the hand: 1. e. vol. XXIV., p.64. J. Wal- ker berichtet zuerst von dem Vogelleben auf Adele-Island: The tameness or indifference of the birds was surprising: Ibis 1892, p. 258. Wenn, wie sehr wahrscheinlich auf Boninsima der grosse prachtvoll rot gefärbte Kernbeisser Chaunoproctus papa ausgestorben ist, so liegt die Ursache davon wohl zumeist in der unglaublichen Zutraulichkeit oder Dummheit dieses Vogels, von welcher Kittlitz berichtet und die soweit ging, dass derselbe schwer zu bewegen war, seinen Standort zu verändern. Ebenso konnte der „Bonin- Island Bulbul“* (Hypsipetes sqamiceps) daselbst mit der Hand ge- griffen werden. Von Copsychus seychellarum, der „Pie chanteuse“ der Seychellen, einen Vogel der stark im Abnehmen ist, schreibt Edward Newton: Zutraulicher sah ieh nie einen Vogel; ganz nahe herankommend und auf einem Baumast niedersitzend, konnte man ihn mit Stöcken todtschlagen. Ja sie dringt furchtlos in die Wohn- ungen ein. Ähnliches berichtet Bory de St. Vincent von einer Hypsipetes-art auf Bourbon. Er sah, wie beim zweiten Schuss ein- zelne dieser „Merles“ fielen, nachdem sie sich beim ersten nicht von der Stelle gerührt hatten. E. Newton will bemerkt haben, dass sich auf Mauritius die kleineren Vögel, z. B. Hypsipetes und Oxynotus wieder vermehrten, wo es gelungen war, einen den Nest- vögeln und Eiern derselben gierig nachstellenden Affen (Macacus *) Dr. Finsch schreibt uns, dass Hymenolaimus sehr zahm, Casarca variegata dagegen sehr scheu sei. **) Schön in der Bremer Sammlung. - 5 7 'radiatus) zu vertilgen. Noch sei von Beispielen erwähnt, dass die eircumpolare Elfenbeinmöve (Pagophila nivea) auf Südgeorgien äusserst zutraulich war. „Diese Vögel, so schreibt Dr. H. Will, kannten keine Menschenfurcht. Sie liessen sich ruhig mit der Hand fangen“. Was uns zuerst Darwin von der wunderbaren Zahmheit der Vögel auf den Galapagos berichtet hat, ist von späteren Durchforsehern dieser äquatorialen 600 Seemeilen von der Westküste Amerikas entfernten Inselgruppe in interessantester Weise bestätigt worden. Hören wir als von neustem Datum, wie sich Dr. Georg Baur*) in der Münchener Allgem. Zeitung von 1892 vernehmen lässt. Was z. B. dieser Reisende von der Zahmheit der Bussarde (Buteo galopagoensis) berichtet, klingt unglaublich. „Sie sitzen in kleinen Gesellschaften auf den Büschen und bleiben ruhig sitzen, wenn man sich ihnen nähert; sie sehen einen nur erstaunt an, als wollten sie sagen: wer bist du denn und was willst du hier?“ — Kleinere Vögel setzten sich gern auf den Gewehrlauf. Dass auf den un- bewohnt gebliebenen Inseln dieser Gruppe die Vögel mit der Zeit nicht scheuer geworden sind, begreift sich. Wie aber soll man sich’s erklären, dass auf Chatham, der einzigen bewohnten Galapagos-insel, wo seit 10 Jahren eine blühende Kolonie besteht, die Zahmheit der Vögel keine Abschwächung erfahren hat? „Warum waren — so schreibt uns dagegen Dr. Finsch — die Vögel so scheu in der einsamen Ode der Tundra Westsibiriens, im Urwalde Neuguinea’s wo ich den ersten Schuss abfeuerte, und auf den Atollen? Gewiss, in der Regel ist der Vogel scheu, ob er schon Menschen kennen lernte oder nicht. Aber gerade hier bleibt so manche Thatsache noch ungenügend aufgehellt. So z. B., dass die Elster, bekanntlich bei uns ein äusserst scheuer Vogel in Ostfinmarken, also nördlich vom Polarkreise zahm genannt werden kann, ebenso der nicht minder scheue Kolkrabe auf manchen Gebieten Russlands, wo dies z. B. Finsch auf seiner Reise von Nischney-Nowgorod nach dem Ural beobachtete. ‚Bei Aufzählung der der Abnahme so vieler Vögel zu Grunde liegenden Ursachen darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass gelegent- lich atmosphärische Ereignisse höchst unheilvoll eingreifen in das friedliche Vogelleben eines Gebietes. Nur ein Beispiel. Dieser Win- ter — so schreibt Randal von Tempsky hat einer ausserordentlichen Menge von einheimischen Vögeln den Tod gebracht (Kula auf der Sandwichinsel Maui), Lang anhaltendes Trockenwetter war von sehr heftigen Windstössen begleitet. Ich fand viele Bergvögel auf dem Sande am Meeresufer, also der denkbar ungünstigsten Lage für solehe. Eingeborne und Katzen fingen deren in Menge. Noch ein solcher Winter und ich zweifle, dass überhaupt noch ein ein- heimischer Vogel im Kula-distrikt übrig sein wird. Und Mrs. Franeis Sinclair teilte Scott Wilson mit, dass sie nach stürmischem Wetter *) Der neueste und sehr wichtige Beitrag zur Litteratur über die Galapagos ist eine Aıbeit von Robert Ridgway über die von Dr. G. Baur und C. F. Adams dort gesammelten Vögel: Proceed. U. St. Nat. Mus. vol. XVII, p. 357—370: 22 neue Arten: (1894). $ >) grosse Mengen des Scarlett Creeper (Vestiaria coceinea) auf der gänzlich entwaldeten Insel Niihaa antraf, an deren unwirtliche Küsten sie von dem benachbarten Kauai durch Stürme verschlagen waren. Ein Canal von 18 Meilen Weite trennt die beiden Inseln (Seott Wilson Av. Hawaienses part Il). Sind nun die hier genannten und zum Teil eingehend erör- terten Ursachen ausreichend, um alle Fälle und Thatsachen auf dem Gebiete des Erlöschens oder des drohenden Unterganges so mancher Arten auf eine durchaus befriedigende Weise zu erklären? Buller (Neuseeland) antwortet darauf mit den Worten: „doubtless there are agencies at work, of which at present we have no Knowledge“, Er denkt dabei beispielsweise und in erster Linie an das hübsche Whitchead genannte Vögelchen Neuseelands (Certhiparus albieillus), welches vormals „the commonest denizen of our woods“ jetzt dicht vor dem Aussterben steht*). Es ist ausserordentlich schwer, irgend einen bestimmten Grund zu entdecken für das geradezu unheimlich rasche Hinschwinden dieser Art. Ganz ähnlich steht es um den Korimoko oder Glockenvogel (Anthornis melanura). „Doubtless it is only a question of few years and the sweet notes of this native songster will cease te be heard in the grove“. Uber den Korimoko lesen wir das Beste bei Reischeck: Schwalbe Jahrg. XV., p. 17. Er schliesst mit den Worten: Schon an vielen Stellen, wo er früher heimisch war, vermissen die Kolonisten mit schmerzlichem Bedauern das frohe Rufen, das harmonische Morgenlied ihres Bell-bird! möge es nicht ganz verschwinden, möchten doch die Wälder Neuseelands nicht nm eine ihrer schönsten Zierden ärmer werden! Es dürfte nieht überflüssig sein, der nun folgenden Aufzählung der einzelnen für exstinet oder für dem Erlöschen nahe zu erach- tenden Arten die Bemerkung vorauszuschicken, dass es nieht immer leicht ist, mit absoluter Sicherheit in dieser Frage zu entscheiden. Bei den enormen Schwierigkeiten verschiedener Art, welche der beobachtende Sammler auf manchen Gebieten zu überwinden hat, kann es sich gar wohl ereignen, dass ihm trotz mühsamsten Suchens Seltenes entgeht. „No words of mine can convey an idea of the diffieulty and danger of eolleeting in the mountains of Lanai“ schreibt Seott Wilson. Der Mamo (Drepanis pacifica) galt lange für aus- gestorben und jetzt ist durch Palmer das Gegenteil bewiesen. Ge- rade auf den Sandwichinseln bleibt noch vieles künftiger Aufhellung anheimgestellt und man darf mit gespannter Erwartung den Auf- schlüssen entgegensehen, welche der dritte Teil von Walter von Rothschild’s prachtvollem Werke „Avifauna of Laysan“ ete. ete. zu bringen verspricht. Der schon erwähnte Cyanorhamphus unicolor, ein Papagei unbekannten Herkommens war seit 1831 verschwunden und ist erst kürzlich auf Antipodes-Island wieder aufgefunden worden. Und der dunklen Papageien sind noch mehr. Seit Latham ist von *) Dagegen schreibt J. ©. M’Lean, der Whitehead sei zur Zeit nicht ie in einem bestimmten Teil der Nordinsel: ÖOrnith. Notes from N. Zeal. bis 1892, mr ee 9 579. 580. 581. 582. 989. 584. 585. 590, 591. 54 praefica Grt. California. Gen. Dargida WIk. 1856. —= FEupsephopaectes Grt. 1873. procineta Grt. California; Oregon; Colorado. Gen. Conservula Grt. 1875. Type: C. anadonta. anadonta Gn. Canada to Middle States. Gen. Trigonophora Hübn. 1818. Type: T. flammea. perieulosa Gn. Canada to Colorado. var. v-brunneum Grt. Gen. Brotolomia, Led. 1859. Type: B. meticulosa. = Mesolomia Sm. 1893,*) iris Gn. Canada to Middle States. Gen. Euplexia Steph. 1829. Type: E. lucipara. lueipara Linn. North America and Europe. Gen. Nephelodes Guen. 1852. Type: N. minians. minians Gn. Canada to Colorado. expansa WIk. sobria WIk. var. violans Gn. subdolens WIk. Gen. Tricholita Grt. 1875. Type: T. signata. . signata WIk. Canada to New Mexico. semiaperta Morr. . fistula Harvey. California; Arizona; Colorado. . Inconspicua Grt. Arizona. Gen. Helotropha Led. 1857. Type: H. leucostigma (fibrosa). ‚ reniformis Grt. Canada to Middle States. var. atra Grt. an spec. europ.? Gen. Gortyna Ochs. 1816. Type: G. micacea. (Hübn. restr.) — Hpydroeeia Gn. 1837. lunata Sm. California. u-album Guen. Middle States to Minnesota. purpuripennis Grt. baliola Morr. *) Smith says “our species is probably (?) as distinet generically from the European form as any others in this series“ etc. Now the “others“ are referred as agreeing generically! Üonservula with entire fringes is simply an extra American form not belonging to the special series: Trigonophora. Brotolomia, Euplexia. There seems no reason and certainly Smith gives nothing that can be called one for his new term. 592. velata WIk. Canada to Middle and Eastern States. seraG.&R. 593. juvenilis Grt. Colorado; Kansas. 594. nietitans Linn. N. America and Europe. americana Spey. var. erythrostigma Haw. var. lucens Freyer. 595. erepta Grt. Kansas. 596. immanis Gn. Can.; Eastern States to California. var. obligua Harvey. 597. stramentosa Gn. Middle States. 598. inquaesita @G. & R. Can.; Eastern and Middle States. 599. cerina Grt. Eastern and Middle States. 600. impecuniosa Grt. Eastern and Middle States. 601, cataphracta Grt. Can.; Eastern and Middle States. 602. purpurifascia G@. & R. Canada to Colorado. 603. rutila Gn. Canada to Colorado. leucostigma || Harr. 604. harrisii Grt. Eastern States. 605. speciosissima G. & R. Eastern States. 606. marginidens Guen. Can.; Eastern & Middle States. var. limpida Gn. 607. cerussata Grt. Eastern and Middle States. 608. appassionataHarvey. Canada. 609. nitela Gn. Canada to Georgia. var. nebris Gn. 610. necopina Grt. New York. 611. serrata Grt. Colorado. Gen. Ochria Hübn. 1818. Type: 0. flavago. —= Gortyna Led. nec Ochs. 612. sauzalitae Grt. California. 613. buffaloensis Grt. New York. Gen. Achatodes Guen. 1852. Type: A. sandix. 614. zeae Harris. Canada to Colorado. sandix Gn. Gen. Xanthopastis Hübn. 1818. Type: X. timais (Berg restr.) —= Philochrysa Grt. 1863. 615. timais Cram. Florida; Atlantic coast, migratory. regnatrix Grt. (Philochrysa.) Gen. Euglyphia Hübn. 1818. Type: E. elegans. —= Noropsis Guen. 1852. 616. 620. 621. 622. 623. 624. 625. 626. 627. 628. 629. 630, 631. 632. 86 hieroglyphica Cram. Texas; Florida. festiva Fabr. (Bomby x.) elegans Hbn. (Euglyphia.) fastuosa Gn. (Noropsis.) Trib. Bellurini. — Arzaminae Grt. 1883. Gen. Bellura WIk. 1865. Type: B. gortynoides. — Arzama Walk. 1865. . gortynoides WIk. Canada to Southern States. densa WIk. (Arzama.) vulnifica Grt. (Arzama.) var. melanopyga Grt. . diffusa Grt. Canada: Maine. Gen. Sphida Grt. 1878, Type: S. obliquata. . obliqua WIk. Canada to Southern States. obliquata @.&R. (Arzama) Trib. Nonagriini. — Nonagriadae Harris. Gen. Nonagria Ochs. 1816. Type: N. typhae. permagna Grt. Florida. laeta Morr. an spec. Am.? subflava Grt. Maine to Illinois. oblonga Grt. Maine. subearnea Kell. Buffalo, N. Y. inquinata Guen. „New York“, Gen. Fota Grt. 1882. Type: F. armata. armata Grt. Arizona. minorata Grt. Arizona. Gen. Senta Steph. 1829. Type: S. maritima. defecta Grt. Eastern and Middle States. enervata Gn. Florida. fodiens Gn. (Gen. Platysenta Grt. 1874. Type: P. atriciliata. videns Gn. Canada to Southern States. indigens WIk. (Nonagria?) atrieiliata Grt. (Platysenta.) meskei Spey. (Caradrina.) nucicolora + Sm. (Monodes H 2. angustiorata Grt. Colorado. Gen. Tapinostola Led. 1857, orientalis Grt. Maine; Buffalo, N. Y. 633. variana Morr. „Detroit, Mich.“ Trib. Heliophilini. Gen. Ommatostola Grt. 1873. Type: ©. lintneri. 634. lintneri Grt. New York; New Jersey. Gen. Heliophila Hübn. Tent. 1806. — Leucania Ochs. 1816. Type: H. pallens L. 635. pallens Linn. North America; Europe. 636. oxygala Grt Colorado. 637. praegraeilis Grt.*) Colorado; Idaho; New Mexico. 638. bicolorata Grt. Colorado; Arizona; New Mexico. 639. patricia Grt. Colorado; New Mexico. 640. pertracta Morr. „Pennsylvania“. 641. rubripennis G.& R. Texas. 642. rufostriga Pack. „Labrador“. 643. albilinea Hübn. Canada to Southern States. diffusa WIk. (Leucania.) moderata WIk. harveyi Grt. 644. ligata Grt. Texas; Colorado; Florida. 645. dia Grt. California. 646. extineta Gn. Maine to Texas. linita Gn. seirpicola Gn. amygdalina Harv. 647. multilinea WIk. Can. to Middle States. lapidaria Grt. 648. phragmatidicola Gn. Can. to Southern States. 649. texana Morr. „Texas“. 650. juneicola Gn. Southern States. adjuta Grt. 651. fareta Grt. California. 652. insueta Gn. Canada to Colorado. var. adonea Grt. 653. commoides G.n. Canada to So. States; New Mexico. 654. flabilis Grt. Long Island, New York. 655. rimosa Grt. Maine. 656. unipuncta Haw. Canada to Texas, west to Rocky Mts. extranea Gn. 657. subpunectata Harvey. Texas. 658. pilipalpis Grt. Florida. 659. pseudargyria Gn. Canada to Texas, west to Rocky Mts. var. obusta Gn. var. ceallida Grt. *) The specimen marked “gracillima, type“, in Mus. Comp. Zool is the identical type of this species. The name was changed in press. I regard the species as distinet from bicolorata. I adopt Smith’s reterences of Guenee’s species, though their correetness is not beyond reasonable doubt. 660. 661. 662. 663. 664. 665. 666. 667. 668. 669. 670. 671. \ Te : | ebriosa Gn. „Am. Sept.“ an spec. Am.? Gen. Zosteropoda Grt. 1874. Type: Z. hirtipes. hirtipes Grt. California. Gen. Ufeus Grt. 1873. Type: U. satyrieus, sagittarius Grt. California. plicatus Grt. Canada to California. unieolor Grt. Illinois; Colorado. satyrieus Grt. Canada to Middle States. Gen. Pteroseia Morr. 1874. Type: P. atrata. atrata Morr. Mt. Washington, N. H. Trib. Seoleeocampini. — Seolecoeampinae Grt. 1883. Gen. Seolecocampa Gn. 1852. Type: S. ligni. liburna Geyer. Canada to Florida, west to Rocky Mts. ligni Gn. Gen. Eucalyptera Morr. 1857. Type: E. bipuncta. obseura Grt. Arizona. bipuneta Morr. Mass. to Florida. Gen. Doryodes Gn. 1857. Type: D. acutaria. bistrialis Geyer. Canada to Southern States. acutaria H.-S. (Ligia.) divisa Wlk. (Thermma.) promptella Wlk. (Tunza.) spadaria Gn. „Florida“. Gen. Phiprosopus Grt. 1872. — Sudariophora Zell. 1872. 72. eallitrichoides Grt. New York to Texas. 673. 674. nasutaria Zell. Gen. Amolita Grt. 1874. Type: A. fessa. fessa Grt. Eastern to So. States; Colorado. Gen. Cilla Grt. 1880. Type: ©. distema. distema Grit. Texas. Trib. Balsini. Gen. Balsa WIk. 1860. Type: B. obliquifera. — Nolaphana Grt. 1873. 5. malana Fiteh. Canada to Southern States. obliquifera WIK. | 676, 2 677. 678. 679. 680. 681. 682. 683. 684. 685. 686. 637. 688. 689. 6. 691. 692. 693. 694. 695. 89 triquetrana Fitch. „New York“. labecula Grt. New York to Texas. Subgen. Gargaza WIk. — Asisyra Grt. Type: B. tristigella. tristrigella WIk. Eastern States to Texas. zelleri Grt. (Nolaphana.) malana FZell. (N ola.) Trib. Caradrinini. Gen. Catabena WIk. 1865. Type: C. lineolata. —= Adipsophanes Grt. 1873. lineolata WIk. Canada to California. miscellus Grt. terminella Grt. Texas. Gen. Crambodes Gn. 1852. Type: €. talidiformis. —= (Carvanca WIik. 1856. talidiformis Gn. Canada to Colorado. conjugens WIk. Gen. Fotella Grt. 1882. Type: F. notalis. notalis Grt. Arizona. Gen. Caradrina Ochs. 1816. Type: C. respersa. miranda Grt. New York to California. meralis Morr. Canada to New Mexico. bilunata Grt. tarda Gn. „North America“. derosa Morr. „New Jersey“. multifera WIk. Canada; Middle States to Illinois. fidicularia Morr. subaquila Harvey. Texas. conviva Harvey. Texas. fragosa Grt. Arizona. extimia WIk. Colorado to California. ceivica Grt. Gen. Pyrophila Hübn. 1806. Type: P. pyramidea. — Amphipyra Ochs. 1816. tragopoginis Linn. North America and Europe. repressus Grt. glabella Morr. Middle States to California. triquetra Grt. Arizona. pyramidoides Gn. Can.; Atlantie States to Colorado. var. inornata Grt. ab. conspersa Riley. Gen. Anorthodes Sm. 1891. ı Sa ne Ye La > PEST ET LH UE 696. prima Sm. Ohio; Southern States. an Car. tarda Gn.? Trib. Orthosiini Grt. 1890. — Taeniocampinae et Orthosiinae Grt. 1883, Gen. Orthodes Gn. 1852. Type: ©. infirma. 697. erenulata But. Canada to Texas. - infirma var. A. Gn. infirma } Sm. Proc. N. M. XII, 471. 698. eynica Gn. Canada to Colorado. candens Gn. tecta WIk. 699. enervis Gn.*) Canada, southwardly. vecors Gn. nimia Gn. togata WIk. (also velata and prodeuns WIk.) var. nitens Grt. aberr. griseocineta Harvey. 700. virgula Grt. Arizona; Colorado. 701. irrorata Sm. Washington; Br. Columbia. 702. puerilis Grt. California. Gen. Himella Grt. 1874. Type: H. fidelis. 703. eontrahens WIk. Canada to New Mexico. thecata Morr. 704. intraetata Morr. Mass.; New York; Illinois. fidelis Grt. (ren. Croeigrapha Grt. 1875. Type: C. normani. 705. normani Grt. Canada to Middle States. Gen. Graphiphora**) Hübn. 1806. Type: G. gothica. — Taeniocampa Gn. 1839. 706. furfurata Grt. Atlantie States to California. 707. peredia Grt. Eastern States. *) According to the custom now prevalent in Europe changes in name proposed by the Author in the same work must be respected. All changes proposed by (Guende in his third Volume should be followed. Indeed there is no reason why they should not, since the duplication of specific names is a manifest evil. **) The use of Graphiphora for Agrotid forms is due to Öchsen- heimer’s misapplication of Hübner’s term, Sch. Eur. 4, 68, 1816. Nearly every species of Ochsenheimer's genus Graphiphora, is an Agrotis in sensu Lederer. Öchsenheimer's genus Agrotis contains Hübner’s type of that genus, but also a nnmber of species quite unrelated in structure. Ochsen- heimer refers Hübner's type of Graphiphora to Episema, p. 65, and eites also Hiübner’s collective term in brackets. This irregular course has caused all the confusion in European literature in the use of these terms. 9 708. perbrunnea Grt. California. 709. uniformis Sm. Arizona. 710. palilis Harvey. Texas. 711. trifascia Sm. Colorado. 712. earminata Sm. Colorado. 713. eolumbia Sm. Br. Columbia. 714. eulea Gn. Canada to Arizona. modifieca Morr. var. consopita Grt. 715. rufula Grt. California; Colorado. 716. perforata Grt. Arizona. 718. oviduca Gn. Canada to Florida. capsella Grt. var. orobia Harvey. 718. utahensis Sm. Utah. 719. eurtica Sm. California. 720. ineineta Morr. Eastern States to Colorado. 721. suffusa Sm. Colorado; Arizona. 722. obtusa Sm. Arizona. 723. pectinata Sm. California. 724. annulimacula Sm. Texas. 725. addenda Sm. California. 726. terminata Sm. So. California. 727. subfuseula Grt. Oregon; Montana. 728. arthrolita Harvey. California. 729. agrotiformis Grt. Colorado. 730. pacifica Harvey. Colorado; California. 731. alia Gn. Canada to Southern States. instabilis H Fitch. inseiens WIk. var. hibisci Gn. eonfluens Morr. 732. rubrescens WIk. Canada; Eastern States. venata Sm. 733. subterminata Sm. Eastern and Middle States. 734. garmani Grt. Illinois; Jowa. 735. praeses Grt. California. 736. planalis Grt. New Mexico, 737. revieta Morr. „Illinois“. 738. styracis Gn. „Georgia“. Gen. Acerra Grt.*) 1874. Type: A. normalis, *) In reply to Smith Cat. 207, I would state that Stretchia is almost certainly later of issue than Acerra, Sept. 1874. To the best of my belief Edwards’ paper was not really issued before 1875. Then, that I consider S. plusiiformis, with its pectinate antennae, as generically distinet from normalis, with its simple antennae. A structural difference between Stretchia plusiiformis and Perigrapha I have not been able to verify. 92 ki: 739. normalis Grt. California. 740. inferior Sm. California. 741. murieina Grt. Oregon. 742. behrensiana Grt. California. 743. variabilis Sm.*) Colorado. 744. pulchella Harvey. California. 745. erythrolita Grt. California. 746. ıransparens Grt. Washington. Gen. Perigrapha Led. 1857. —= Stretchia Hy. Ed. 1874? 747. plusiiformis Hy. Ed. Nevada; Colorado. 748. prima Sm. California. Gen. Perigonica Sm. 1890. 749. angulata Sm. California. 750. fulminans Sm. Colorado. Gen. Trichoelea Grt. 1883. Type: T. decepta. ‘51. decepta Grt. Arizona. 752. edwardsii Sm. California. 753. antica Sm. California. 754. postica Sm. Colorado. (en. Triehocosmia Grt. 1883. Type: T. inornata. 755. inornata Grt. Arizona, (Gen. Trichorthosia Grt. 1833. Type: T. parallela. 756. parallela Grt. New Mexico. Gen. Metalepsis Grt. 1875. Type: M. cornuta. 757. cornuta Grt. California; Washington. Gen. Pseudoglaea Grt. 1876. Type: P. blanda. 758. blanda Grt. Colorado; Texas; California. var. taedata Grt. var. decepta Grt. Gen. Pseudorthosia Grt. 1874. Type: P. variabilis. 759. variabilis Grt. Colorado; California. (ren. Choephora G. & R. 1368. Type: ©. fungorum. 760. fungorum G. & R. Eastern and Middle States. Gen. Zotheca Grt. 1874. Type: Z. tranquilla. *) The persistent duplication of specific titles in the Agrotidae by Mr. Smith is a source of confusion and a positive detriment to the science. Even names which I am the first to use in the family are duplicated by him. The rule of Guende that no two species should bear the same title is commendable. Such duplication occurs only in my writings accidentally and I have always tried to avoid it. 2 ur BE 93 761. tranquilla Grt. California. sambuci Behr. var. viridula Grt. Gen. Cosmia Hbn. 1806. ; Type: C. affinis. 762. orina Gn. Canada to Texas; California. var. calami Harvey, ? canescens Behr. Gen. Ipimorpha Hbn. 1818. Type: S. subtusa. —= Plastenis Boisd. 763. pleonectusa Grt. Eastern and MiddleStates toColorado. aequilinea Sm. 764. subvexa Grt.”) Texas. Gen. Trileuca Grt. 1883. Type: T. buxea. (Sm. restr.) 765. buxea Grt. Texas. 766. dentalis Sm. Texas. 767. gulnare Streck. Pennsylvania; Illinois. Gen. Atethmia Hbn.**) 1818. Type: A. subusta. 767. subusta Hbn. Florida; Texas; Mexico southwardly. 769. inusta Gn. Same localities. an spec. dist.? 770. rectifascia Grt. Middle and Southern States. Gen. Cea Grt. 1883. 771. immaculata Grt. Arizona. *) My type should be in Brit. Mus.; I am in some doubt that it repre- sents a species really distinet from the preceding. From an examination of the type specimen of Mesogona intexta Harvey, I came to the eonclusion that the example had been remounted and that it was of European origin, referable to M. oxalina Hbn. **) The type of Atethmia Verz. 238, is wrongly taken by me in 1874 as xerampelina. Guense makes this in 1852 the type of Cirroedia. Hence Atethmia must be retained for subusta and our N. American species. Our North American Eucirroedia pampina seems to me generically distinct from the European Cirroedia xerampelina by the more robust form and the shape of external margin of primaries, The type of Cosmia is C. affinis Hbn. Tent. 1806. Ochsenheimer includes six dissonant species under Gosmia in 1816, eiting Hübner for the name. Henceforth the name becomes mis- applied for the structural type paleacea. Whether our North American species C. orina is congeneric with Cosmia affinis, I cannot now decide; it seems to me not. Calymnia Hbn. Verz. 1818, appears to me a synonym of Cosmia Hbn. 1806. With the type of Cosmia (affinis) Hübner includes trapezina, apparently a congeneric species. Paleacea is sole species therefore type of Enargia. Hübner, in the Verzeichniss, divides the species referred by ÖOchsenheimer to Cosmia, under the genera E nargia (pale- acea), Calymnia (trapezina, affinis, this latter the true type of Gosmia) and Eustegnia (diffinis, pyralina). With regard to Cosmia peropho- roides Strecker, cited here by Smith, it is either the Notodontid Hyparpax aurora or.a closely related species of Hyparpax; see my Ill. Essay 45, 1882, Gen. Enargia Hbn. 1818. Type: E. paleacea. 772. paleacea Esp. Europe and North America. discolor WIk. (Mythimna.) infumata Grt. Gen. Cleoceris Boisd. 1829. Type: €. viminalis. 773. onychina Gn. „North America“. 774. elda French. California. 775. rectifasecia Sm. California. 776. eurvifascia Sm. California. Gen. Anchocelis Gn. 1839. 777. digitalis Grt. Eastern and Middle States. Gen. Dyschorista Led.*) 1857. Type: D. suspecta. 778. diseivaria WIk. Canada to Middle States. gentilis Grt. var. perbellis Grt. (ren. Orthosia Ochs. 1816. Type: O. lota. 779. purpura Grt. California. var. crispa Harvey. 780. deeipiens Grt. Indiana. 781. ralla G. & R. Eastern and Middle States. 782. bieolorago Gn. Canada to Middle States. typ. form ferruginoides Gn. var, bieolorago Gn. spurcata Walk. 783. euroa G. & R. Canada to Colorado. puta G. & R. (nom. rej. auct.) 784. inops Grt. Maine. 785. hamifera Grt. California. 786. aurantiago Gn. Eastern to Southern States. illiterata Grt. (Pyrrhia.) differta Morr. (Orthosia.) illinoisensis Fr. (Heliothis.) 787. amerieana Morr. „New York“, 788. posticata Harvey. Texas. 789. eitima Grt. Arizona. 790. eonradi Grt. Eastern and Middle States. 791. helva Grt. Canada to Colorado, 792. lutosa Andrews. Canada to Middle States. 193. belangeri Morr. „Canada“, 794. immaculata Morr. „Nevada“. | Parastichtis Hübn. 1818 is a mixed genus; it includes the type of Dyschorista, but whether it should be restrieted to this type I cannot quite satisfactorily ascertain. I leave however our American species as refe Morrison as the safest course, by. +7% 795. chloropha Hbn. „Georgia“, Gen. Homoglaea Morr. 1875. Type: H. hireina. 796. hireina Morr. Canada to Middle and Western States. 797. earnosa Grt. Eastern and Middle States. Gen. Glaea Hbn. Tent. 1806. = Cerastis Ochs. 1816. Type: G. vaceinii. —; »Orrhodia Hbn; 1818. 798. viatica Grt. Canada to Southern States, 799. inulta Grt. Canada to Southern States, 800. olivata Harvey. California. 801. signata French.*) Middle and Western States. an anchocelioides Gn.? 802. sericea Morr.”*) (Unidentified.) 803. ealiforniea Sm. California. Gen. Epiglaea Grt. 1878. Type: E. apiata. 804. pastillicans Morr. Eastern to Middle States. 805. tremula Harvey. Texas. 806. venustula Grt. Eastern to Southern States. sericea H Auct. 807. apiata Grt. Eastern to Middle States. 808. decliva Grt. Canada to Southern States. Gen. Xanthia Hbn. Tent. 1806. Type: X. fulvago (cerago). 809. flavago Fabr. North America and Europe. togata Esp. silago Hbn. *) This species I had identified with Guen£e’s Cerastis, of which genus it has the stractural characters. Mr. Smith found a specimen of Agrotis cupida bearing the label in coll. Brit. Mus., but Guen6e’s type must be examined in coll. Oberthür before one can credit such a mistake on Guende’s part. Mr. Smith says that Guenöe’s description would be distinetly applicable were the generic reference correct. **, The identification of this name with my Epiglaea venustula came to me from Albany collectors. From Morrison’s description I have shown the absolute impossibility that Morrison could have had my venustula before him. The markings described make it probable that the inseet described as sericea is not a Glaea at alle Where Morrison’s type is I know not, nor do I remember I ever saw it. Mr. Smith’s references probably all belong to venustula which he identifies as sericea. I regard Orrhodia as a synonym of Glaea and all the species here cited as congeneric with the European, Stand, Cat. 118. I distinetly oppose Mr. Smith’s opinion that the Tentamen must be rejected. Unless we admit it there is no authority for a number of names now in use, EEE VW u SE a EI FE 96 Gen. Jodia Hbn. 1818. Type: J. eroceago. —= Hoporina Boisd. 810. rufago Hbn. Canada to Southern States. honesta WIk. Gen. Eueirroedia Grt. 1875. Type: E. pampina. 811. pampina Gn. Canada to Virginia; Western States. Gen. Scoliopteryx Germ. 1812. Type: S. libatrix. 812. libatrix Linn. North America and Europe. Gen. Seopelosoma Curtis 1838. Type: S. satellitia. = Dichagramma Grt. 1864. 813. moffatiana Grt. Canada to Southern States. 814. indirecta WIk. Canada to Southern States. graefiana Grt. 815. pettiti Grt. Canada to Middle States. 816. ceromatica Grt. Canada to Middle States. 817. tristigmata Grt. Canada to Middle States 818. walkeri Grt. Canada to Texas. 819. sidus Gn. Canada to Texas. vinulenta Grt. 820. morrisoni Grt. Canada to Middle States. 821. devia Grt. Canada to Middle States. Gen. Litholomia Grt. 1875. Type: L. napaea. 822. napaea Morr. Canada to California. 823. dunbari Harvey. Vancouver. Gen. Lithophane*) Hübn. 1818. Type: L. socia (petrificata). — Xylina Auet. nee Xylina Hübn. 824. disposita Morr. Canada to Middle States. 825. hemina Grt. Eastern and Middle States. 826. petulea Grt. Canada to Middle States. signosa Re Sm. 827. signosa WIk. Canada to Colorado. innominata Sm. 828. patefacta WIk. Canada. 829. ferrealis Grt. Canada to Middle States. 830. gausapata Grt. California. 831. bethunei G. & R. Canada to Middle States. 832. oriunda Grt. Canada; Illinois; Wisconsin. 833. semiusta Grt. Canada to Middle States. *) For my argument as to the correct name for this genus and for the synonymy of the species see my paper in Canadian Entomologist 79, 1894, 97 834. contenta Grt. California. 835. fagina Morr. Eastern and Middle States. 836. oregonensis Harvey. Oregon; California; Colorado. 837. georgii Grt. Canada to Colorado. 838. antennata Walk. Canada to Nebraska. cinerea Riley. 839. latiecinerea Grt. Canada to Western States. 840. grotei Riley. Canada to Western States. || einerosa Grt. 841. unimoda Lintn. Canada to Middle States. 842. tepida Grt. Canada to Middle States. 843. baileyi Grt. Middle States. 844. querquera Grt. Middle to Western States. 845. viridipallens Grt. Eastern and Middle States. 846. lepida Lintn. Canada to Middle States. 847. thaxteri Grt. Canada to Middle States. 848. pexata Grt. Canada to Washington. var. washingtonia Grt. Gen. Euharveya Grt. 1894. Type: E. carbonaria. 849. carbonaria Harvey. California; Colorado. Gen. Pleroma Sm. 1891. Type: P. obliquata. 850. conserta Grt. Washington. 851. obliquata Sm. California; Colorado. an spec. praec.? Gen. Lathosea Grt. 1881. Type: L. pulla. 852. pullata Grt. Oregon; Colorado. pulla Grt. (nom. rej. auct.) Gen. Lithomia Hbn. 1818. Type: L. solidaginis. 853. germana Morr. Canada to Middle States. an solidaginis? Gen. Calocampa Steph. 1829. Type: C. vetusta. . 854. nupera Lintn. Canada to Nebraska. an vetusta? 855. eineritia Grt. Canada to California; Oregon. var. thoracica Put.-Cr. 856. brucei Sm. Colorado; Rocky Mts. 857. curvimacula Morr. Canada to Oregon, Mai 1895. XIV, 7 Gen. Morrisonia Grt. 1874. Type: M. evicta. 858. evieta Grt.*) Canada to Middle States. var. vomerina Grt. seetilis } Sm. 859. peracuta Morr. California (?). 860. infidelis Grt. Michigan. 861. mucens Hbn. Middle States to Texas. spoliata Wlk. (Xylina.) P sectilis Gn. (Xylophasia.) 862. rileyana Sm. Missouri; Texas. 863. bisulea Grt. Arizona. 864. confusa Hbn. Canada to Texas; California. infruetuosa WIk. (Xylina.) multifaria Wlk. (Xylina.). Gen. Xylomiges Gn. 1852. Type: X. conspieillaris. 865. hiemalis Grt. California. ealifornica Behr. 866. peritalis Sm. Colorado; Oregon. 867. simplex WIk. California; Vancouver. crucialis Harvey. 868. eurialis Grt. California. 869. dolosa Grt. Colorado; Maine; Mts. New Hamp- shire and New York. 870. rubrica Harvey. California; Oregon. 871. perlubens Grt. Colorado; Oregon; California. subapicalis Sm. 872. ochracea Riley. California. 873. patalis Grt. Vancouver; California. fleteheri Grt. 874. tabulata Grt.**) New York. *) Mr. Butler refers the poor specimen labelled sectilis Gn., in coll. B. Mus. to mucens. Mr. Smith says it is a “poor specimen of the normal form of evieta and that it would have been utterly impossible to recognize the species from tke description alone”. To this I say that there is no proof that this “poor speeimen” was Guende’s “type” and that, taking Mr. Smith’s assertion as true, the name sectilis has only one leg to stand on viz: the labelled speecimen in Brit. Mus., seeing that names must depend upon des- eriptions not upon speeimens produced as “types”. Mr. Smith seems to believe that specimens shown him as “types” are always genuine and thenceforth writes about them as replacing all other evidence, or as if he had been present when the author drew up his description. **) Thetwo genera Morrisonia and Xylomiges have hairy eyes and might be both placed among the hairy-eyed ÖOrthosians where I placed the first in my an: of 1890. But why they are placed by Mr. Smith be- tween the naked eyed genera Lithophane and Odlodsrminm is “a a. Since Mr. Smith has shown the two to be more nearly related than I knew and has correeted my reference of three species of the former genus, I allow both to stand here together and elose the Orthosian series which stands in need of a full comparison with the European generic types. 875. 876. Su. 878. 879. 880. 881. 882. 883. 884. 885. 886. 887. 888. 889. 890. 891. 892. 833. 894. 89. 896. 99 Tribe Cleophanini. Gen. Cleophana Bdv. 1832. eulepis Grt. Oregon; California. antipoda Streck. Colorado; Arizona. Tribe Cueulliini. Gen. Cueullia Schrank 1802. Type: C. verbasci. convexipennis G.&R. Canada to Middle States. montanae Grt. Colorado; Montana. similaris Sm. Colorado. obseurior Sm. Colorado. asteroides Guen. Canada to Nebraska. postera Guen. Eastern to Middle States. florea Guen. Eastern and Middle States. laetifica Lintn. Texas; Arizona. erta Grt. hartmanni Fr. speyeri Lintn. Canada to Nebraska. dorsalis Sm. Colorado. intermedia Speyer. Canada to Southern States. umbratica Gn. einderella Sm. Colorado. bistriga Sm. Colorado. serraticornis Lintn. California. matricariae Behr. Trib. Euteliini. Gen. Eutelia Hübn. 1818. Type: E. adulatrix. — Eurhipia Boisd. — Ripogenus Grt. pulcherrima Grt. Middle States. dentifera WIk. Gen. Marasmalus Grt. 1882. Type: M. ventilator. ventilator Grt. Canada to Texas. infieitus WIk. Canada to Texas. histrio Grt. Gen. Paeetes Hbn. 1818. — Ingura Gn. 1852. Type: P. pygmaea. abrostoloides Gn. Canada to Southern States. producta WIk. k delineata Gn. Canada to Southern States. declinata Grt. Californa; Colorado. 100 RER 897. pygmaea Hbn.*) Southern States; New Mexico. fuscescens WIk. abrostella WIk. praepilata Grt. 898. flabella Grt. Kansas. 899. oeulatrix Gn. Canada to Southern States. Trib. Anomiini. Gen. Anomis Hbn. 1818. Type: A. erosa. 900. erosa Hbn. Eastern to Southern States. 901. exacta Hbn. Southern States. texana Riley. 902. luridula Gn. Gulf States; West Indies. derogata WIk. 903. eonducta WIk. Texas; Mexico southwardly. hostia Harv. Gen. Aletia Hbn. 1818. Type: A. argillacea. 904. argillacea Hbn.*) South Am.; West Ind.; Migratory to Canada. xylina Say. (Noctua.) grandipuncta Gn. (Anomis.) bipunetina Gn. (Anomis.) Gen. Pteraetholix Grote 1873. Type: P. bullula. 905. bullula Grt. Southern States. *, A renewed study of Hübner’s figure makes it certain that the insect is an Ingura; and so highly probable that it is intended for my praepilata that I venture to resture tlıe name. **), The so-called “Cotton Worm“, which destroys the foliage of the Cotton Plant. In 1874 I read an original paper before the American Asso- eiation in which I showed that the inseet is migratory, does not belong properly to the North American Fauna, but comes to us every year from the south. It obtained an extensive field for existence within the political limits of the United States with the cultivation of eotton in the Southern States at the close of the last century, previous to which it had devasted the plan- tations in Martinique. I showed that it was winter-killed over most of the North American territory over which it flies and suggested for the Department of Agriculture the ascertaining of the zone of permanent occupation, if such zone exists with us. This may roughly correspond with the tropical region of Le Conte’s faunal map. No alternative food plant for the Cotton worm in the North or South is yet discovered. Mr. C. V. Riley first treated the insect as indigenous (Missouri Reports); next be improperly critiecized my observations; now he seems to claim them as his own. The sight of an Alabama plantation full of the diselosing chrysalids of the first brood, sud- denly in three or four days free from the moths which had all wandered northward, confirmed me in my theory. See Proc. Am. Ass. 1874: State Reports of Alabama; Ill. Essay pp. 18 et seq.; Verhandl. Gesell. Nat. Aerzte, Bremen, 1890. The North American Fauna consist of three elements, descendants from a preglacial eireumpolar fauna, an indigenous survival, a ei immigration from tropical America which in part has secured a foot hold. EEE De Pr 101 Gen. Amyna Gn. 1852. = Chytoryza Grt. 1876. 906. orbiea Morr. Southern States to Kansas. tecta Grt. Tribe Litoprosopini. Gen. Litoprosopus Grt.*) 1369. Type: L. futilis. 907. futilis G. & R. Florida; Georgia. Tribe Plusiini. Gen. Nipista Walk 1857. Type: N. tigris Butl. restr. 1892. — Plagiola Grt. 1890. 908. tigris Gn. Southern States. lineata WIk. Gen. Ogdoconta Butl. 1891. Type: O. einereola. 909. einereola Gn. Canada to Texas. atomaria Walk. (Miana.) 910. earneola Sm. New Mexico. Gen. Deva WIk. 1857. Type: D. purpurigera. 911. purpurigera Wlk. Canada to New Mexico. 912. morigera Hy. Ed. Colorado. 913. palligera Grt. California; Colorada. Gen. Behrensia Grt. 1875. Type: B. conchiformis. 914. eonchiformis Grt. California; Oregon. Gen. Abrostola Ochs. 1816. — Habrostola Sodoft. Type: A. urticae. 915. ovalis Gn. Canada to Middle States. 916. urentis Gn. Canado to Middle States. Gen. Plusia Hübn.**) 1806. Type: P. chrysitis. *, To this genus belong the closely allied L. confligens WIk., from Central America aud L. hatuey Poey, from Cuba. **) The earliest mention of Plusia may be by Fabricius in his Systema Glossatorum, a work I have not seen and which is said to be “unpublished”. But Ochsenheimer, in 1816, cannot be credited with the term, because in his work 4,89, he distincetly credits Hübner (Tentamen, 1806), and Hübner fixes the generic type. Here the Tentamen again lifts us out of all diffieulty and silences dispute. With our 3 N. Am. species here referred to the sub- genus Plusia, the European Chrysitis, Zosimi and CGhryson appear to agree structurally,. The other European groups do not appear to have been compared accurately with the American and, until that is done, the names in the Verzeichniss cannot be correctly applied to our species. Euchalcia Hübn., is a name for an European group seemingly not American. I arrange our species therefore under Autographa Hübn., with the type gamma, represented with us and from which he dissonant American groups must be separated by iuture systematists. 91T. 918. 919. 920. 921. 922. 923. 924. 925. 926. 927. 928. 929. 930. 931. 932. 933. 934. 935. 936. 937. 938. 939. 940, 941. 942. 943. 102 S. g. Plusia Hübn. — Agrapha Hübn. 1818. Type: P. chrysitis. aerea Hübn. Canada to Texas; Colorado. aereoides Grt. Canada to Texas; Colorado. balluca Geyer. Canada to Middle States. S. g. Autographa Hübn. 1818. Type: P. gamma L. metallica Grt. California (Mendoeino). eontexta Grt. Canada to Middle States. putnami Grt. Canada to Colorada. venusta WIk. Canada to Middle States. striatella Grt. formosa Grt. Eastern and Middle States. thyatiroides Gn. Canada to Middle States. mappa G. & R. Canada; Mt.Washington; NorthStates. bimaculata Steph. Canada southwardly. u-brevis Gn. biloba Steph. Canadasouthwardly;California;Texas. verruca Fabr. Eastern States to South America. omega Hbn. omieron Hbn. ?omieron Linn. ?questionis Tr. rogationis Gn. New York to South America. hamifera WIk. dyaus Grt. eulta Lint. „New York“, laticlavia/} Sm. preeationis Gn. Canada southwardly. egena Gn. Florida (Indian River). labrosa Grt. California. flagellum WIk. Hudson’s Bay to Eastern States. monodon Grt. pseudogamma Grt. Nova Scotia. ou Gn. Middle and So. States; California. var. ealifornica Spey. var. russea Hy. Ed. fratella Grt. Texas; So. States. pedalis Grt. Kansas. ni Hübn. Europe and North Ameria. brassicae Riley. echinocystis Behr. oxygramma Geyer. Southern States. scapularis Hy. Ed. Washington. lenzi French. „California“, 103 944. u-aureum Gn. Labrador; Greenland; Canada. groenlandica Stand. 945. mortuorum Gn. Canada to Middle States. 946. oetoseripta Grt. Canada; Anticosti to Middle States, 947, faleigera Kirby. „Nova Seotia“. 948. reetangula Kirby. „Canada“. 949. vaceinii Hy. Ed. Nova Seotia; Mts. in Northern States. an faleigera? 950. selecta WIk. Hudson’s Bay to Middle States; Colorado. viridisignata Grf. 951. angulidens Sm. Colorado. 952. celsa Hy. Ed. Oregon. 953. epigaea Grt. Eastern and Middle States; Colorado. 954. surena Grt. Maine. 955. basigera WIk. Middle and Southern States. laticlavia Morr. 956. ampla WIk. Hudson’s Bay to Middle States. 957. simplex Gn. Hudson’s Bay to New Mexico. 958. pasiphaeia Grt. California. 959. diasema Bdv. Labrador; Lapland; Colorado. 960. parilis Hbn. Labrador; Lapland. 961. snowi Hy. Ed. New Mexico; Colorado. 962. sackeni Grt. Colorado. 963. ? alterna Streck. „Colorado“. 964. ? corrusca Streck. „Colorado“. 965. ? accurata Hy. Ed. „Washington“. Gen. Syngrapha Hbn.*) 1818. Type: S. devergens. —= Caloplusia Sm. 1893. 966. hohenwarthiHohenw. White Mts.; Labrador; Colorado; Europe. divergens Fabr. 967. devergens Hbn. Colorado; Labrador; Europe. 968. alticola WIk. Colorado; Rocky Mts. ignea Grt. Trib. Calpini. — Calpidae Bdv. *) Hübner proposes this term for the yellow winged Plusias and in- cludes under it Ain and the two first here eited. Ain seems to be a normal Plusia allied to P. sackeni. Therefore Hübner’s term must be used for the other species which Mr. Smith first shows to possess distinet structural features. The name is generally incorreetly eited “Hochenwarth” instead of “Hohen- warth”. That Mr. Smith in his “researches among the ancients” pulls up at Staudinger is, perhaps, excusable. I have never seen the type of alticola Wik. The type of ignea, to the best of my recollection, should still be in Philadelphia. Walker’s description is not very clear and it may be he des- cribes a different species. I do not remember at the moment where my material of ignea now in Brit. Mus. came from. 104 Gen. Calpe Tr.*) 1825. Type: C. capucina. . eanadensis Bethune. Canada to Middle States. purpurascens WIk. sobria WIk. Gen. @onodonta Hbn. 1818. 670. unica Neum. Florida (Indian River). Gen. Plusiodonta Gn. 1852. Type: P. compressipalpis. 971. eompressipalpis Gn. Canada to Southern States. insignis WIk. Gen. Hypsoropha Hbn. 1818. Type: H. monilis. “DD er) Ne) 972. monilis Fabr. Southern States to Kansas, 973. hormos Hbn. Middle States to Texas. Gen. Hemiceras Gn. 1852. 974. cadmia Gn. „Middle and Southern States“. obliquilinea WIk. Trib. Stiriini. Gen. Basilodes Gn. 1852. Type: B. pepita. 975. pepita Gn. Southern States to Colorado. 976. chrysopis Grt. Arizona; Colorado; New Mexico. 977. territans Hy. Ed. Arizona. 978. howardi Hy. Ed. Arizona. 379. arizona French. Arizona. 980. mirabilis Neum. Arizona. Gen. Stiria Grt. 1874. Type: S. rugifrons. 981. rugifrons Grt. Kansas; Colorado. 982. sulphurea Neum. Arizona. 983. nanata Neum. New Mexico. Gen. Stibadium Grt. 1874. Type: S. spumosum. 984. spumosum Grt. Middle States to Colorado. 985. aureolum Hy. Rd. Arizona. 986. euriosum Neum. Arizona. 987. navium Harvey. Texas. Gen. Plagiomimieus Grt. 1873. Type: P. pityochromus. — Polenta Morr. 1875. 988. ptyochromus Grt. Middle, Southern and Western States. media Morr. *) According to Treitschke, Calyptra Ochs. 1816, is taken in the Mollusca. Hübner refers the species in 1816 (1818) to Gonodonta with four other, probably dissonant species, one of which must be taken as the type of Gonodonta. u ; 105 989. triplagiatus Sm. New Mexico. 990. tepperi Morr. Texas; Colorado. richi Grt. 991. expallidus Grt. Montana; Colorado. 992. viridifera Grt.*) Arizona. Gen. Fala Grt. 1875. Type: F. ptycophora. 993. ptycophora Grt. California. Gen. Acopa Harvey 1874. Type: A. carina. 994. carina Harvey. Texas. 995. perpallida Grt. Kansas. 996. incana Hy. Ed. Arizona. 997. pacifica Hy. Ed. „Arizona“. Gen. Neumoegenia Grt. 1882. Type: N. poetica. 998. poetica Grt. Arizona; Oregon. Trib. Heliothini. Gen. Antaplaga Grt. 1877. Type: A. dimidiata. —= Eulithosia Hy. Ed. 1884. 999. dimidiata Grt. Colorado. 1000. biundulalis Zell. Texas. 1001. composita Hy. Ed. Arizona. 1002. thoraeica Hy. Ed. Arizona. 1003. sexseriata Grt. Arizona. Gen. Grotella Harvey 1374. Type: G. septempunctata. 1004. septempunctata Harvey. Texas; Colorado. 1005. dis**) Grt. New Mexico; Arizona. Gen. Pippona Harvey 1875. Type: P. bimatris. 1006. bimatris Harvey. Texas. Gen. Bessula Grt. 1881. Type: B. luxa. 1007. luxa Grt. New Mexico; Colorado. Gen. Oxyenemis Grt. 1882. Type: O. advena. 1008. advena Grt. Arizona. *) This is one of a few instances where, describing from a single type, and without the opportunity at the moment for a proper mieroscopical study, I have been misled by the habitual appearance of the species. Another is my Agrotis planalis which, according to Smith, is a Graphiphora (Taeniocampa). A third is my Eustrotia mitographa, referred by Smith to Bomolocha. **) Galli se omnes ab Dite patre prognatos praedicant, et seq. De bell. gall. VI, 18. The derivation of the name from “gloomy Dis” is obscured in E writing the syllable with small initial letter. SET un as; 106 Gen. Nyeterophaeta Sm.') 1882. Type: N. magdalena. — Epinyctis Grt. 1882. 1009. luna Morr. Dakota; Montana; Colorado. magdalena Hulst Sm. notatella Grt. Gen. Copablepharon Harvey 1878. Type: C. absidum. 1010. absidum Harvey. California; Oregon; Colorado. grandis Streck. 1011. subflavidens Grt. Montana. 1012. longipenne Grt. Montana. 1013. album Harvey. Oregon; Colorado; Montana. Gen. Aedophron Led. 1857. Type: A. rhodites. — Thyreion Sm. 1891. 1014. pallens Tepp. So. California. 1015. snowi Grt. Kansas. 1016. rosea Sm. Colorado. Gen. Chloridea Westw. 1841. Type: C. rhexiae. 1017. virescens Fabr. Canada to California; Southern States. rhexiae Abb. & Sm. spectanda Strk. ? subflexa Gn. Gen. Heliochilus Grt. 1865. Type: H. paradoxus. 1018. paradoxus Grt. Southern States; Colorado. 1019. albidentina WIk. „Florida“. Gen. Heliothis Hbn. 1806. Type: H. dipsacea. 1020. armiger Hbn. North America; Europe. var. umbrosus Grt. *) “Closely allied to Cueullia which it very much resembles superficially ete.; it agrees in many respects with Cleophana and should stand between that genus and Cueullia”, Smith Brook. Bull. 45. This genus was deseribed by me, almost at the same time as one of the white Heliothinae where Smith now places the inseet. Smith’s course with regard to this Noctuid affords a striking eommentary upon the opening phrase of his Synopsis of the Heliothinae: “Under the term Heliothinae are grouped a number of genera etc. having a certain facies which enables the student to determine almost at a glance the species of the group”, Trans. Am. Ent. Soc. 1882. — The statement that I described this species from the Neumoegen colleetion is incorreet. My type was purchased by me from the last Montana eolleetion of Morrison and was unset. I could not then suspect it to be that author's Cucullia luna. 1021. 1022. 1023. 1024. 1025. 1026. 1027. 1028. 1029. 1030. 1031. 1032. 1033. 1034. 107 phlogophagus 6. &R. Canada; U. S. generally. . +oa dipsaceus , Sm. var. interjacens Grt. var. luteitinetus Grt. maritima} Sm. seutosus Fabr. North America; Europe. nuchalis Grt. suavis Hy. Ed. „New Mexico“, Gen. Pyrrhia Hübn.*) 1818. Type: P. umbra (rutilago). umbra Hufn. Eastern North America; Europe. exprimens Walk. Eastern North America. angulata Grt. stilla Grt. Colorado; New Mexico; Western States. Gen. Cirrhophanus Grt. 1872. Type: C. triangulifer. triangulifer Grt. Middle States to Kansas. pretiosa Morr. duplieatus Sm. Colorado. Gen. Chamaeclea Grt. 1883. Type: C. pernana. pernana Grt. Arizona. Gen. Derrima WIk. 1857. Type: D. stellata. = Philomma Grt. 1864. henrietta Grt. Eastern and Middle States. stellata WIk. an var.? Gen. Alaria Westw. 1841. Type: A. gaurae. gaurae Abb. & Sm. Canada; U. S. east of Rocky Mts. Gen. Rhodophora Guen. 1852. Type: R. florida. florida Gn. Canada; U. S. east of Rocky Mts. Gen. Oxylos Grt. 1875. Type: O. eitrinellus. eitrinellus G.& R. Texas; Colorado. Gen. Rhodosea Grt. 1883. Type: R. julia. julia Grt. New Mexico; Arizona. *, Smith quotes Verz. 262, instead of 232; in fact his Catalogue contains a number of errors of eitation which I have no space here to fully point out. In Smith’s Revision of the Heliothinae he refused to consider the genus as distinet from Heliothis. Afterwards “as his ideas of types and other matters changed” he removed it bodily from tbe Heliothinae to the Orthosians. 1035. 1036. 1037. 1038. 1039. 1040. 1041. 1042. 1043. 1044. 1045. 1046, 1047, 1048. 1049, 1050. 1051. 1052. 1053. 1054. 1055. 108 Gen. Rhododipsa Grt. 1877. Type: R. volupia. volupia Fitch. Colorado; Texas. miniana Grt. New Mexico. Gen. Trioenemis Grt. 1881. Type: T. saporis. saporis Grt. Colorado; Washington; California. Gen. Pseudacontia Sm. 1882. Type: P. erustaria. crustaria Morr. Nebraska; Colorado. Gen. Graeperia Grt. 1895. = || Heliodora Neum. 1891. Type: G. magnifica. magnifica Neum. Texas. Gen. Euleueyptera Grt. 1865. Type: E. eumatilis. eumatilis Grt. Colorado; New Mexico. sulmala Strk. tenuescens Grt. Arizona. Gen. Trieopis Grt. 1874. Type: T. chrysellus. chrysellus Grt. Texas; Colorado; New Mexico. hulstia Tepp. Texas; Colorado. aleucis Harvey. Texas. Gen. Sehinia Hübn. 1818. Type: S. gracilenta. —= Tamila Gn. 1852. Type: S. nundina. = Lygranthoecia G.&R. 1870, Type: S. marginata. velaris Grt. California. ochreifascia Sm. biundulata Sm. „Colorado“. sexplagiata Sm. „Colorado“, trifascia Hbn. Atlantic States to Colorado. lineata WIk. gracilenta Hbn. Southern States. oleagina Morr. imperspicua Streck. simplex Sm. „Colorado“, arefacta Hy. Ed. Florida. unimacula Sm. „Colorado“, obliqua Sm. Arizona. bifaseia Hbn. Southern States to Colorado. nundina Drury. Middle to Southern States. nigrirena Haw. 109 1056. parmeliana Hy. Ed. „Maryland“, 1057. acutilinea Grt. Colorado; Utah; Nevada. var. separata Grt. 1058. balba Grt. Arizona. separata_} Sm. 1059. eoereita Grt. Arizona. 1060. walsinghami Hy. Ed. Oregon. separata_ Sm. 1061. brucei Sm. Colorado. 1062. Iynx Gn. Eastern to Southern States. 1063. roseitineta Harvey. Texas; Colorado. exaltata Hy. Ed. 1064. saturata Grt. Eastern States to Florida; California. rubiginosa Strk. 1065. diffusa Sm. Colorado. 1066. sordida Sm. Southern States. 1067. tertia Grt. Texas. 1068. lanul Streck. Texas. 1069. jaguarina Gn. Southern States to Colorado, 1070. areifera Gn.*) Eastern to Southern States. var. spraguei Grt. 52 dim. form 2 areifera Gn. 1071. petulans Hy. Ed. Florida, 1072. erenilinea Sm. Texas. 1073. packardii Grt. Texas; Arizona; Colorado. nobilis Grt. var. mortua Grt. 1074. bicuspida Sm. Southern Texas. 1075. thoreaui G. & R. Middle to Southern States. 1076. marginata Haw. Middle to Southern States. rivulosa Gn. (Anthoeecia.) divergens Wlk. (Microphysa.) contracta Wlk. (Microphysa). designata Wlk. (Euelidia.) 1077. digitalis Sm. Texas. 1078. constrieta Hy. Ed. North Carolina. 1079. tubereulum Hbn. Middle to Southern States. dorsilutea WIk. 1080. brevis Grt. Middle States to New Mexico. var. atrites Grt. 1081. septentrionalis WIk. „Illinois“. 1082. coneinna Sm. Texas. *) I figure in 1863 both sexes of Spraguei, with yellow secondaries. Therefore I cannot account for Smith’s statement that the differences are sexual. I have never seen a male arcifera with black hind wings. If such exist, then the chances are that the two names refer to distinet species. The fore wings of both forms are quite similar. 110 & TE | 1083. errans Sm. Arizona. 1084. inclara Streck. „Texas“, 1085. meskeana Grt. Texas; Florida. fastidiosa Streck. var. rufimedia Grt. 1086. limbalis Grt. Kansas. 1087. ultima Streck. „Texas“ 1088. siren Streck. „Texas“. 1089. nubila Streck. „Texas“, 1090. albafascia Sm. „Utan® (ren. Canidia Grt. 1890. Type: C. seissa. 1091. seissa Grt. Florida. Gen. Eupanychis Grt. 1890. Type: E. spinosae.. 1092. spinosae Gn. Canada; Eastern and Middle States. hirtella@.& R. Gen. Porrima Grt.*) 1877 Type: P. sanguinea. 1093. sanguinea Geyer. Southern States. carmosina Neum. 1094. gloriosa Streck. Texas. sanguinea) Neum. 1095. regia Streck. Kansas; Texas; Colorado. Gen. Trichosellus Grt. 1890. Type: T. cupes. 1096. eupes Grt. Texas; Colorado; California. erotehii Hy. Ed. (ren. Dasypoudea Sm. 1883. Type: D. lucens. 1097. lucens Morr. Montana; Colorado; New Mexico. *) On page 274 Mr. Smith eites “Oria Hbn. Verz. 238” as a generic synonym of Schinia. This seems incorreet. Oria Hbn. Verz. is erected solely for musculosa. It is the misapplication of Hübner’s term by Geyer which is probably intended. The correct eitation is “Oria Hbn. Verz. 240, No. 2388”, Hübner himself indexes the species wrongly as 2368. I am not insisting here upon the validity of the genera erected by me at the expense of Schinia (Lygranthoecia) but I cite them for the purpose of keeping the application of | the terms clear.As long before urged by me, the proper classification can only be accomplished when the armature of all the species has been minutely studied. Mr. Smith says that I have erected some of these genera on characters pointed out by himself. If so, it were a very modest return for the mass of information taken by him without proper credit from my writings. I have been unable to certainly identify a single Heliothid from Smith's figures or descriptions in Am. Ent. Soe.; I think the author of these figures, and the Plate in the Brooklyn Soc. Proc illustrating Mr. Hulst’s synonym, should have refrained from a criticism of any of my figures in the Ill, Essay. These latter figures and the Plate issued by me at the same time in Papilio, II, seem simply the best illustrations of North American Noetuidae yet issued. They ought to be; they cost me £ 50. 111 var, luxuriosa Grt. 1098. meadii Grt. Montana; Colorado. Gen. Pseudanthoecia Sm. 1883. Type: P. tumida. 1099. tumida Grt. Colorado. Gen. Stylopoda Sm. 1891. Type: S. cephalica. 1100. cephalica Sm. California. Gen. Copanarta Grote 1395. Type: C. aurea. 1101. aurea Grt. Southern Texas; Mexico. 1102. faleata Neum. “ Arizona”, 1103. aterrima Grt. California. Gen. Ineita Grt.*) 1895. Type: I. aurantiaca. 1104. aurantiaca Hy. Ed. California. Gen. Euros Hy. Ed. 1881. Type: E. proprius. 1105. proprius Hy. Ed. California. Gen. Pseudotamila Sm. 1883. Type: P. vanella. 1106. vanella Grt. Nevada; California. 1107. perminuta Hy. Ed. California. Gen. Dysocnemis Grt. 1890. Type: M. belladonna. 1108. belladonna Hy. Ed. Utah. Gen. Melaporphyria Grt. 1874. ype: M. immortua. 1109. immortua Grt. Eastern States to Colorado. 1110. prorupta Grt. California; Oregon. venusta Hy. Ed. Gen. Melicleptria”*) Hbn. 1818. Type: M. cardui (Grt. restr.) — Adonisea Grt. 1875. Type: M. pulchripennis. 1111. celeris Grt. California. *) At Mr. Edwards request I examined the type of this species in his collection. As the result I stated to him that it was undescribed and seemed the type of a new genus allied to Melicleptria. I have since examined an extra American species which recalled our insect. Mr. Edwards seems to have thought it not sufficiently distinet from Annaphila, without having examined it properly I think. Mr. Smith says it is not an Annaphila but a Heliothid. According to my view Annaphila is (from the constrieted eyes) to be regarded as one uf the lower Heliothini. **) In 1874, Bull. Buf. Soc. I., 116, I took this generic title with the type M. cardui, for our congeneric Am, species, and this course is followed by Smith. See also Bull. Buf. Soc. II., 220. Hübner’s is a mixed genus, but, so for as I 112 in es ; 1112. pulchripennis Grt. California; Colorado. 1113. graefiana Tepper. California. 1114. villosa Grt. Colorado; California. pauxillus Grt. 1115. persimilis Grt. Colorado; California. 1116. sueta Grt. Colorado; California. var. ealiforniensis Grt. 1117. honesta Grt, Oregon. 1118. vaceiniae Hy. Ed. California. 1119. oregona Hy. Ed. Colorado; Nevada; Oregon. ononis' Sm. + -H 1120. septentrionalis Hy. Ed. „Hudson Bay Territory“. an ononis? Gen. Heliolonche Grt. 1873. Type: H. modicella. 1121. modicella Grt. Colorado; California. Gen. Heliosea*) Grt. 1875. Type: H. pietipennis. 1122. pietipennis Grt. California. Gen. Heliophana Grt. 1875. Type: H. mitis. 1123. mitis Grt. Alabama; Texas. obliquata Sm. understand the matter, contains only typical Heliothis and the cardui type, However I do not know No, 2577, and Smith seems to consider ononis as belonging to Melaporphyria, a genus I would restriet to immortua. The type of Anthoecia Gn. is also cardui. If Melicleptria cannot hold, besides Guenee’s term, the genus Adonisea with the type pulchripennis must be considered. The future monographist of our Heliothinae must go carefully to work. If I have made too many genera for him, I have at least given the types of each and the matter must be deeided when all the material is got together. My material was never sufficient. *) Mr. Smith deseribes the fragmentary condition of the type in Brit. Mus. and delightfully remarks that “whether it was in that condition when the fierure was made I can not say of course”. No one calls upon him for his opinion, but if he were honest he must say that the specimen was surely broken after being figured, perhaps, as often happens, through the carelessness of the artist. I never saw my pretty type broken and am glad I have been spared the sight. The plates of my Essay were finished after I left London. Smith’s object is to cast a reflection upon the condition of some of my types by way of an offset to Morrison’s and Walker’s. The fact is, and my descriptions prove it, that my types were nearly all excellent when I described them. Frail insects, like Eustrotia malaca, will break after 25 years readily on being subjected to what Smith calls “the vieissitudes of the voyage” and manipulation in the British Museum. The types of this and B. mitographa, collected by myself, were absolutely perfect at first, in 1872. In fact I remember only two cases of indifferent types, Agrotis dapsilis and Hadena diversilineata; the latter name I have cancelled as the specimen turns out to have been “patched” by some enterprising collector. The type of the former was brought by my friend Dr. Thaxter from Florida. It will be a labour of love for Smith to make this out and if he takes only a tenth part of the trouble he has bestowed upon Walker’s miserable specimens and worse descriptions he will succeed. If he cannot I will help him. 1124. amaryllis Sm. California. 1125. bina Guen. Middle States to Nebraska. Br Gen. Xanthothrix Hy. Ed. 1878 (?) A Type: X. ranunculi. Br 1126. ranunculi Hy. Ed. California. % Gen. Euedwardsia Grt. 1882. R Type: E. neumoegeni. 2 1127. neumoegeni Hy. Ed. California. E Gen. Axenus Grt. 1873. Type: A. arvalis. 1128. arvalis Grt. Colorado; California. ochraceus Hy. Ed. amplus Hy. Ed. Gen. Heliaca H. S. 1853. Type: H. tenebrata. 1129. diminutiva Grt. California; Nevada; Colorado. 1130. fasciata Hy. Ed. Colorado. 1131. dubitans Tepper. Nevada. 1132. nexilis Morr. Colorado; California. | elaborata Hy. Ed. Gen. Anarta Ochs. 1816. E Type: A. myrtilli. ö 1133. acadieusis*) Beth. Nova Scotia. i an myrtilli? 1134. luteola G. & R. Labrador to Colorado. an cordigera? 1135. melaleuca Thunb. Labrador. | bieycla Pack. 1136. melanopa Thunb. Labrador; Mt.Washington; Rocky Mts. nigrolunata Pack. 1137. quadrilunata Grt. Colorado. 1138. schoenherri Zett. Labrador; Greenland; Capland. leucoecycla Staud. 1139. richardsoni Curtis. Labrador; Lapland. algida Lef. septentrionis WIk. 1140. secedens WIk. „Hudson’s Bay Territory“. 1141. impingens WIk. Colorado; „Rocky Mts.* nivaria Grt. ceurta Morr. purpura Morr. *) Mr. Smith says he is not satisfied that this is the same with the - European myrtilli; but he seems quite satisfied that luteola is the same as cordigera. The fact is, that in both cases the identity is more than Be beble; but, since in neither case have the European and American examples _ been carefully compared, both American names may for the moment be retained _ and with equal rieht. In my catalogue of 1874 I make the American names synonpyms and very probably correetly (p. 31). We left tlıe type of luteola n coll. Am. Ent. Soc. in 1865, as I recollect. The originals of our Plates were . believe perhaps usually left in Philadelphia. Mai 1895. XIV, 8 ua a Se en + 1144. kelloggi Hy. Ed. „California“. 1145. zetterstedtii Staud. Labrador; Lapland. 1146. quieta Hbn. Arctie Coast. constrieta WIkK. rigida WIk. 1147. funebris Hbn. „Labrador“. 1148. mimula Grt. New Mexico. 1149. mimuli Behr. „California“. Gen. Annaphila Grt. 1873. Type: A. diva. 1150. diva Grt. California. 1151. casta Hy. Ed. Oregon. 1152. superba Hy. Ed. California. 1153. divinula Grt. California. 1154. germana Hy. Ed. California. 1155. decia Grt. California. amicula Hy. Ed. 1156. depieta Grt. California. 1157. salieis Hy. Ed. California (Sierra Nevada). arvalis Hy. Ed. (nom. rej. auct.) 1158. mera Harvey. California. 1159. immerens Harvey. California. | 1163. assimilis Grt. California. Tribe Acontiini. — Aecontiinae Grt. 1883. Gen. Tarache Hübn.*) 1818. Type: T. aprieca. 1164. flavipennis Grt. Oregon; California. 1165. aprica Hbn. Southern and Western States. var. biplaga Gn. 1166. abdominalis Grt. Texas to Kansas. 1167. expolita Grt. Arizona. 1168. lanceolata Grt. Texas. 1169. angustipennis Grt. Texas to California; New Mexico. 1170. sutrix Grt. Colorado; Nevada; New Mexico. 1171. tenuicola Morr. Texas. 1172. erastrioides Gn. Canada to Middle States. *) In the Verzeichniss Hübner restriets Ochsenheimer’s Genus Acontia to tbe type malvae. Xanthodes Gn. is a synonym of Acontia Ochs, under this restriction. . danistica Grt. . pustulata Hy. Ed. Arizona. . domina Hy. Ed. California. ‘ 114 . membranosa Morr. „White Mts.“ . Japponiea Thunb. Greenland; Labrador. amissa Lef. Nevada; California. Gen. Triehotarache Grt. 1875. Type: T. assimilis. e ’ 1173. candefaeta Hbn. Canada; South and West. debilis WIk. 1174. arizonae Hy. Ed. „Arizona“, 1175. sedata Hy Ed. „Arizona“, 1176. elegantula Harvey. Arizona; Nevada; Colorado. semiopaca Grt. seminivealis Hulst. 1177. binocula Grt. Arizona; Texas. var. virginalis Grt. 1178. eretata G. & R. Texas; Colorado. 1179. laetipennis Harvey. Texas. 1180. deleeta WIk., Middle to Southern States. metallica Grt. 1181. terminimaculata Grt. Eastern and Middle States. Gen. Chamyris Gn. 1852. Type: C. cerintha. 1182. cerintha Treits. Canada to Southern States. Tribe Cerathosiini. Gen. Cerathosia Sm. 1887.”) Type: C. trieolor. 1183. trieolor Sm. Texas. Tribe Eustrotiini. Gen. Azenia Grt. 1882. Type: A. implora. 1184. implora Grt. Arizona. 1185. edentata Grt. Arizona. Gen. Escaria Grt. 1882. Type: E. clauda. 1186. elauda Grt. Arizona. Gen. Fruva Grt. 1877. Type: F. faseiatella. 1187. faseiatella Grt. Southern and Western States. var. obsoleta Grt. 1188. acerba Hy. Ed. „California“. 1189. modesta Hy. Ed. ‚Nevada‘. *) Letters from a fellow-student inform me thatin my Tarache angusti- pennis from Colorado the costal vein is united to the subeostal on hindwings as far as in the magority of Arctians. This distinetion between Arctiidae and Agrotidae will probably then not hold; it may be the weightiest distinetion will be offered in larval structure. I have long been of opinion that angustipennis and probably another of my species were not congeneric with aprica and the majority of our forms of Tarache. For anguetipennis I propose the genus Therasea, differing from Cerathosia in frontal structure, but otherwise seemingly related. From the utter want of material to carry out these studies, I leave the type in Tarache where it will be naturally looked for. According to Dr. Packard’s studies on the larva, Cerathosia belongs to this family and neither to the Aretiinae or my subfamily Cydosiinae, to which latter group Mr. Smith has more recently referred it after my correcetion of his original observations on the structure of the moth. 8’ Bl A 116 0° « . apicella Grt. Southern States. truncatella Zell. accepta Hy. Ed. 1191. parvula WIk. Arizona. georgica Grt. 1192. deleta Hy. Ed. Nevada; Hudson’s Bay Terr. Gen. Kanthoptera Gn. 1852. Type: X. nigrofimbria. 1193. nigrofimbria Gn. "Eastern States to Texas. 1194. clausula Grt. Arizona, 1195. semiflava Gn. Southern States. i Gen. Spragueia Grt. 1875. Type: S. leo. 1196. leo Gn. Southern States. { onagrus_ H.-8. 1197. onagrus Gn. Florida; Texas. 1198. magnifica Grt. Arizona. 1199. plumbifimbriata &rt. Texas. 1200. obatra Morr. „Southern States“. 1201. dama Guen. Southern States; Cuba. 1202. transmutata Wlk. Florida; St. Domingo. pardalis Grt. 1203. funeralis Grt. Arizona. 1204. sordida Grt. Texas. 1205. guttata Grt. Texas. 1206. tortrieina Zell. Southern States to Kansas. inorata Grt. Gen. Exyra Grt. 1875. Type: E. semierocea. 1207. semierocea Gn. Middle to Southern States. 1208. ridingsii Riley. Southern States. i nigrocaput Morr. 1209. fax Grt. Southern States. 1210. rolandiana Grt. Canada; Bastern to Middle States. Gen. Prothymia Hbn. 1818. . rhodarialis WIk. Canada; Eastern to Soniler States. coceineifascia Grt. . semipurpurea Wlk. Canada; Eastern to Southern Stalenan confinisalis WIk. rosalba Grt, . plana Grt. Arizona. . orgyiae Grt. Texas. var. subolivacea Harvey. Gen. Metathorasa Moore 1881. . argentilinea Wlk. Middle to Southern States. . monetifera Gn. Canada to Southern States. En} 5 ah Pr; 17 Gen. Euherrichia Grt. 1882. Sm. restr, Type: E. mollissima. —= Haploolophus Butl. 1891. 1217. mollissima Gn. Canada to Southern States. 1218. granitosa Gn. Southern States. 1219. cervina Hy. Ed. California; Colorado. Gen. Callopistria Hbn. 1818. Type: E. pteridis. —= Eriopus Auct. 1220. floridensis Gn. „Florida“. 1221. strena Grt.*) Florida. Gen. Lithacodia Hbn. 1818. Type: L. bellicula. 1222. bellieula Hbn. Canada to Southern States. semichalcea WIk. Gen. Eustrotia Hbn. 1818. Type: E. uncea. — Erastria || Ochs. 1816. 1223. malaca Grt. Middle States. 1224. albidula Gn. Canada to Southern States. intraetabilis WIk. 1225. seeta Grt. Massachusetts. 1226. flaviguttata Grt. Texas. 1227. coneinnimacula Gn. Canada to Texas. var. parvimacula Grt. 1228. synochitis G. & R. Canada to Texas. 1229. olivula Gn. „North America“. 1230. musta G. & R. Eastern to Southern States. 1231. muscosula Gn. Canada to Middle States. *) Callopistria strena Grote. 1 male 2 females. Male antennae thickened on one side (the top) near the base, the rest slender (half gone), densely ciliate below, of female, simple. Vein 7 from and of accessory cell, 8—9 on a stalk, 10 from top of accessory cell, 11 from discal cell; on secondaries, 5 nearer 4 than 6. Aspect of C. obscura, Butl. from Japan (but this has male antennae simple). Primaries with outer margin angled at vein 4; brown with a purplish and slightly bronzy tint; reniform and orbicular obsolete, just faintly indicated by whitish outline, the orbieular obliquely produced and compressed. Between them a brown costal patch, rounded and bordered by a narrow white line, the patch broad on costa, reaching median vein. It corresponds to the same mark in obscura, but is sharply defined. A brown subapical patch, relieved by the white subterminal line, which is produced outward to the margin on vein 4, again retracted below, irregularly waved, obscure, more or less distinetly bordered by brown within. Space before subterminal line paler more purplish. A very narrow white (terminal ?) line, which leaves the margin for an arc above and below end of vein 4. T. p. line dark brown, geminate, sliehtly irregularly waved, not very sharply defined. T. a. line strougly arcuated outward so as to reach origin of vein 2, its upper half lost, whitish, geminate. A short sub-basal pale line enclosing a dark brown basal space. Secondaries whitish, brown outwardly. Type coll. Neumoegen. Descriptions of this and P. perplexa Grt. were lost in 1882 and are now published from notes kindly sent me by Mr. Dyar. Bau 1232. 1233. 1234. 1235. 1236. 1237. 1238. 1239. 1240. 1241. 1242. 1243. 1244. 1245. 1246. 1247. 1248. 1249. 1250. 1251. 1252. 1253. 1254. 1255. 1256. eaduca Grt. retis Grt. distineta Grt. propera Grt. apicosa Haworth. nigritula Gn. undulifera WIk. carneola G@n. biplaga WIk. dividua Grt. aeria Grt. ineludens WIk. norma Morr. penita Morr. mariae Grt. 118 Canada to Middle States. Pennsylvania. Arizona. Arizona. Canada to Cuba. Canada to Southern States. Texas. Western to Southern States. Canada, southwardly. Gen. Thalpochares Led. 1853. — Anthophila || Hbn. 1806. aetheria Grt. Florida. Gen. Eumestleta Butl. 1892. Type: E. flammieineta. flammieineta WIk. patula Morr. patruelis Grt. carmelita Morr. Texas; St. Domingo. Texas; California. mundula Zell. Texas. orba Grt. Alabama. fortunata Grt. Arizona. perita Grt. Arizona. Gen. Galgula Gn. 1852. Type: G. hepara. hepara Gn. Canada to Texas. subpartita Gn. Canada to Texas. partita Gn. (nom. rej. auct.) vesca Morr. Gen. Tripudia Grt. 1877. Type: T. quadrifera. flavofaseiata Grt. Southern States; Colorado. versutus Hy. Ed. quadrifera Zell. opipara Hy. Ed. limbata Hy. Ed. basieinerea Grt. lixiva Grt. Gen. Gyros Hy. Ed. 1881. Type: @. muirii. muirii Hy. Ed. Mexico; Texas; Missouri. Texas. Mexico; Texas. Arizona. Arizona. California. | 119 Gen. Metoponia Dup. 1844. 1257. obtusa H.-S. Middle States to Texas. obtusula Zell. 1258. perflava Harvey. Texas. 1259. macula Sm. New Mexico. Tribe Hyblaeini. Gen. Hyblaea Fabr. 1793. — Aenigma Strecker 1876. 1260. puera Cram. Texas; Florida; West Indies. saga Fab. mirificum Strecker. apricans Bdv. Mamestra and Dianthoeeia. In his “letter of transmittal”, appended to the “Revision” Mr. €. V. Riley embraces the opportunity for making the unealled for and unwarranted statement that “the genus Mamestra is one of the largest and best characterized genera of the Noctuidae’”; at the same time that Mr. Smith, just above the Iıne, flatly contradiets such a statement by correctly saying that it is diffieult to distinguish Mamestra from certain hairy-eyed Orthosian genera by separate deseription. In fact, in locating certain species on single or not always fresh examples, I have felt quite uncertain. And certain species placed here by me, and afterwards by Smith, will probably be removed when the larvae are known and compared; e.g. picta, lorea ete. Mr. Smith’s “Revision” which I follow here, because I have no material, takes no cognizance of Dianthoeecia, a genus which is recognised in Europe on account of peeuliarities in the immature stages. I have given a list of the Am. species probably to be referred here, Bremen Check List, 13, 1590. Because I found the ovipositor an uncertain character and, in the absence of the female, this genus is always uncertain in the moth stage, Mr. Smith would apparently drop the generic term Dianthoecia. I think this should not be done. If cucubali is a Mamestra then the present genus would have to be called Hadena. Mr. Smith’s Revision of Mamestra must be revised. I have left here the single species subdita, unknown to me, in Hadena (= Dianthoecia) merely to place the genus, but probably most of the species eited by me in the Bremen Check List, 1890, under Dianthoecia must be also placed here under Hadena Schrank. Xylena cariosa Guen. The speeimen in the British Museum eited by Smith is evidently wrongly labelled, since it does not agree with Guende's deseription as cited by me, Bull. U. S. G. S. VI., 266, 1831, a paper which has perhaps not received Mr. Smith’s full attention, since it is not quoted for my synonymical references of Morrison’s preliminary deseriptions of Agrotis in several instances. Mr. Smith’s classification de a a u n % 120 in the Catalogue, is evidently copied from mine in Am. Phil. Soe. Trans., June, 1833, where I propose the three families Thyatiridae, Noetuidae, Brephidae, the name Thyatiridae I believe originally, and this copy is made without a proper acknowledgment of the source. The sequence in the “Catalogue” is for the most part my own. The “Catalogue” itself, so far as it is Mr. Smith’s work, is less the result of a fresh investigation into the synonymy, than that of a comparison with labelled speeimens in the British Museum and other eolleetions. Borne upon the bubble of assumption, Mr. Smith passes lightly over the serious work of investigating in every case the authentieity of these labels. Since I wrote, much fresh western material has been received in Washington which has been apparently earefully identified by Mr. Smith in general, to whose “Catalogue” I am indebted for the enlarged localities. Sphida obliqua Walk. The aquatic habits and structure of the larvae of this tribe are deseribed by Comstock, Papilio, I., 148, 1881. For papers on other larvae with aquatic habits, consult Packard, Am. Nat. 824, Aug. 1884, and W. Müller: Ueber einige im Wasser lebende Schmetterlingsraupen Brasiliens. The present tribe are the only known Owlet Moths with aquatie habit as larvae, and are peculiarly Ameriean. I have shown that they are related as moths to the Nonagrians. | have myself seen none of the larvae, which must have apparently acquired the deseribed structure of the spiracles by subsequent adaptation to a life in the element in which they are now so much at home as to remain voluntarily immersed for the space of half an hour. The earliest Inseeta were doubtless gill- breathing, losing the gills in exchange for the tracheal system. Existing Inseeta must then possess their structural modifieations enabling them to exist in water, through a gradual process of renewed adaptation. Cerathosia and Cydosia. I cannot ecompare Cydosia at the moment; it may belong here, in which case the name of the group may be changed. The present genus is in no case an Aretian; the only other possibility seems to me that both genera are Agaristidae. No Arctian and no Lithosian has such a structure of the head parts; thus Cerathosia is not excluded from the Lithosians alone by the presence of ocelli, as in- correctly stated by Mr. Smith, but by the structure of the elypeus also. In strueture Cerathosia should not be compared with Lithosia, but somewhat in form and colour. The dotted wings probably led Mr. Smith to place it “next to Utetheisa”’. Mr. Smith’s statement that in no Noetuid the eostal arises from the subeostal, appears to be “founded in ignorance” of the venation of the family (see Grote, Bremen Check List, 40, 1890). I think then my original paper (Ent. Am. IV., 121, 1888) fally justiied by the faets and that Mr. Smith’s somewhat hysterical reply, kindly printed on the back _ of my paper by Mr. Hulst, will remain as a permanent record of the futility of Mr. Smith’s opinions, which Mr. Hulst, and quite - naturally, eonsiders to be of the “highest value”. The enlarged figure here given of the neuration of Cerathosia is from a dry preparation (Dimmock’s method). Six examples do not apparently vary in the slightest. A 40 9 g Postscript. Note on the Thyatiridae ete. Y Mr. Dyar writes, that: “Bombyeia candida of Smith must be _ removed from Bombyeia because vein 6 arises below the apex of cell. The _ wings are ratber narrow and the maculation also suggests Euthyatira, - although the accessory cell is not long, not reaching over !/, lengtlı 10 apex”. — Thus it would fall into Thyatira in the synopsis; but Mr. Dyar would prefer _ to accommodate this form in order to associate it with semicircularis under Euthyatira. In his published paper Mr. Dyar refers botlı lorata and semicircularis to Euthyatira; thus all the three species placed here under Persiscota are refered by Mr. Dyar to Euthyatira, and the new term appears superfluous. It seems to me however certain, that my Persiscota semicircularis, if not my lorata, is structurally and generically different from Euthyatira pudens. I therefore do not change my determination, because very little material in the group has been yet examined; of the three species of Persiscota only the single types appear to be known, the larvae are of course undiscovered.. The term Persiscota will surely become available for one or more of the three species, but it is possible with another type than that here indicated by me. I am very glad so good an authority as Mr. Dyar follows my restitution of Habrosyne, a genus structurally related to Pseudothyatira Grote. Mr. Dyar writes me also, under May 6, that Melalopha and Datana may prove to belong to the Eupterotidae, If Datana, then I would include Phalera: I have suggested as probable that both genera have a common preglacial ancestor, the slightly differentiated species in both genera may have originated in postglacial time. Finally I mention that I originally, in 1864, described Apatelodes angelica under Parathyris, and it seems possibly nearer the South American P. cedonulli, in shape and structure of primary, than itisto Apatelodes torrefacta. I cannot say, in default of material, but we may leave this and other questions relating to the Eupterotidae to Mr. Wm. Schaus, who will soon give us further information from his studies of the group. Heliophila. The type of obusta, is darker than my var. callida, Grt. Ess. 40, and I have never seen such a specimen in Am. collections. It is not true, therefore, that it is “just exactly” my variety, Sm. Cat. 190. The usual red variety should therefore be labelled eallida in colleetions, until the exact equivalent of obusta is turned up and the matter settled. In Can. Eut. XIII, 15, I say that I believe under this name Guenee has described a red form of pseudargyria, but, after seeing the type in Brit. Mus., I made the note that it was darker and more intensely coloured than the ordinary speeimens in coll. which I subsequently named callida. The following synonymical study will show that I am correct in using the generic title Tarache: Acontia Ochs. 1816, 4 91. A. malvae, aprica, caloris, titania, solaris, luctuosa. Hübner, Verz. 257, restriets it to malvae, which thus becomes the type and Xanthodes Guen., proposed for the same type, must fall. No American species described. Tarache Hübn. 1818 (18227), Verz. 261; Hübner proposes the name for caloris, solaris, aprica, opalinaandan undescribed species. Grote, 1874, takes aprica as type. For this genus the term Acontia is incorreetly used by Authors. Mr. Smith, Cat. 309, remarks “Eustrotia Hbn., bears date the same year (as Erastria) but was certainly not published until 1818 at least”. I do not know if the above statement was intended to be original. Erastria Ochs. falls, not because younger tham Eustrotia, but because Erastria is preoceupied by Hübner in 1806 for a genus of Geometridae, as I have repeatedly shown for this twenty years past. It is in the same case with Cymatophora. Baileya Grt. I propose this term for Leptina Guen. preoccupied. Named for the late Dr. Jas. S. Bailey. Euglyphia Hübn. Verz. 203: This term is already used by Hübner himself, Verz. 190, Euglyphis. Retain Noropsis here for hieroglyphica, and refer Euglyphia to the synonyay. b Alabama Grt.: Type: A. argillacea Hübn. Since argillacea is not ineluded in the genus Aletia in the Verzeichniss, it must have been published in the Zutraege after this signature of the Verzeichniss was printed; therefore a new term for the Cotton worm is necessary, since it diflers generically from any of the species of Aletia of the Verzeichniss, Mr. Hulst at least will not object to the name Alabama; it is an Indian word and means: Here we rest. a 1 SE 2 a 2 Generic Index. Abagrotis s. g. 60 Abrostola. 101 Acerra. 91 Achatia. 78 Achatodes. 85 Acontia. 114, 122 Acopa. 105 Acronicta s. g. 54 Aecronyeta. 53 Actinotia. 83 Adelphagrotis. 59 Adipsophanes. 89 Adita. 80 Admetovis. 71 Adonisea. 111 Aedophron. 106 Aenigma. 119 Agronoma s. g. 64 Agrapha. 102 Agrotiphila. 70 Agrotis. 57, 61 Agrotis s. g. Alabama. 122 Alaria. 107 Alastor. 46 Aletia. 100, 122 Amathes s. g. 62 Amolita. 88 Amphipyra. 89 Amyna. 101 Anarta. 113 Anchocelis. 94 Andria. 46 Andropolia. 82 Anicla. 61 Annaphila. 114 Anomis. 100 Anorthodes. 89 Antaplaga. 105 Anthophila. 118 Anytus. 70 Apamea. 75 Apatela. 53 Apatelodes. 45 Aplecta s. g. 59 Aporophyla. 81, 127 Aretomyseis s. g. 55, 127 Arsilonche. 53 Arthrochlora. 52 Arzama. 86 Asisyra. 89 Atethmia. 93 Audela. 52 Autographa s. g. 102 Axenus. 113 Azenia. 115 Baileya. 122 Balsa. 88 Basilodes. 104 Behrensia. 101 Bellura. 86 Bessula. 105 Bombyeia. 51 Brotolomia. 84 Bryophila. 56 Callopistria. 117 Calocampa. 97 Calophasia. 80 Calpe. 104 Caloplnsia. 103 Calyptra. 104 Canidia. 110 Caradrina. 89 Carneades s. g. 66 Carvanca. 89 Catabena. 89 Cea. 93 Ceerita. 50 Cerastis. 95 Cerathosia. 115, 120 Cerma. 56 Cerura. 46 Chamaeelea. 107 Chamyris. 115 Charadra. 52 Chatfieldia. 48 Chera. 67 Chersotis. 62 Chloridea. 106 Choephora. 92 Chorizagrotis s. Chytonix. 57 Chytoryza. 101 Cilla. 88 Cirrhophanus. 107 Cladocera. 75 Cleoceris. 94 Cleophana. 99 Clostera. 47 Coelodasys. 49 Conservula. 84 Copablepharon. 106 Copanarta. 111 Copimamestra. 71 Copipanolis. 7] Cosmia. 93 Crambodes. Croeigrapha. 90 Cueullia. 99 Cyathissa. 57 Cymatophora. 51 Dargida. 84 Dasylophia. 48 Dasypoudea. 110 Datana. 48 Demas 52 Derrima. 107 Deva. 101 Dichagramma. 96 Dieopis. 70 Diphthera. 53 Dipterygia. 80 Doryodes. 88 vyscuurista. 94 Dysoenemis. 111 Edema. 46 Ellida. 51 Enargia. 94 »' Epiglaea. 95 Epinyetis. 106 Erastria. 117 Eriopus. 117 Escaria. 115 Eucalyptera. 88 Eucirroedia. 96 Eueoptoenemis. 70 Euedwardsia. 113 Euglyphia. 85, 12 Euharveya. 97 Euherrichia. 117 Euhyparpax. 49 Euleucyptera. 108 Eulithosia. 105 Eulonche. 56 Eumelia. 47 Eumestleta. Eunystalea. 48 Eupanychis. 110 Euplexia. 84 Euretagrotis s. g. 60 Eurhipia. 99 Eurois s. g. 61 Euros. 111 Eusephopaectes. 84 Eustrotia. 117 Eutelia. 99 Eutlyatira. 51 Eutolype. 70 Exyra. 116 Fala. 105 Feltia. 64 Feralia. 52 Fishia. 82 Fota. 86 Fotella. 89 Fruva. 115 Galgula. 118 Gargaza s. g. 89 Georyx. 57 Glaea. 95 Gluphisia. 47 Gonodonta. 104 Gonophora. 51 Gortyna. 84 (rraeperia. 108 4 Graphiphora. 90 Grotella. 105 Gyros. 118 Habrostola. 101 Habrosyne. 51 Hadena. 74 Hadena. 77 Hadenella. 81 Haploolophus. Harrisimemna. 56 Harpyia. 46 Hatima. 49 Heliaca. Heliochilus. 106 Heliodora. 108 Heliolonehe. 112 - Heliophana. 112 Heliophila. 87 Helioseota. 77 Heliosea. 112 Heliothis. 106 Helotropha. 84 Hemiceras. 104 Heterocampa. 49 Hillia. 78 Himella. 90 Homoglaea. 95 Homohadena. 80 Hoporina. 96 Hyblaea. 119 Hydroecia. 84 Hyparpax. 46 Hyppa. 80 Hypsoropha. 104 Janassa. 48 Ichthyura. 47 Ineita. 111 Ingura. 99 Ipimorpha. 93 Jaspidia. 56 Jocheaera s. g. Jodia. 96 Lampra s. g. 57 Laphygma. 83 Lathosea. 97 Leiocampa. 47 ’ Lepitoreuma s. g. 55 Leptina. 52, 122 Leucania. 87 Lithaeodia. 117 Litholomia. 96 Lithomia. 97 Lithophane. 96 Litodonta. 50 Litoprosopus. 101 Lochmaeus. 50 Lophodonta. 48 Lophopteryx. 48 Lussa. 83 Lygranthoecia. 108 Macronoetua. 81 Macrurocampa. 50 Mamestra. 71 Marasmalus. 99 Mastiphanes s. g. 55 Matuta s. g. 60 Melalopha. 47 Melaporphyria. 111 Melieleptria. 111 Merolonche. 53 Mesolomia. 84 Metahadena. 81 Metalepsis. 92 Metathorasa. 116 Metoponia. 119 Miana. 79 Mierocoelia. 56 Misogada. 50 Momaphana 52 Monodes. 86, 127 Morrisonia. 98 Nadata. 46 Nephelodes. 84 Neumoegenia. 105 Nerice. 46 Nipista. 101 Nolaphana. 88 Nonagria. 86 Noropsis. 85, 122 Notodonta. 45 Nycterophaeta. 106 Ochria, 35 Ochropleura. 62 Oedemasia. 4) Ogdoeconta. 101 Ogygia s. g. 63 Oligia. 79 Ommatostola. 87 Öneoenemis 81 Orrhodia. 95 ÖOrthodes. 90 Orthosia. 94 Oxyenemis. 105 Oxylos. 107 Pachnobia s. g. 60 Pachypolia. 82 Paectes. 99 Pania. 46 Panthea. 52 Peridea. 45 Peridroma s. g. 61 Perigea. 79 Perigonica. 92 Perigrapha. 51, 92 Persiscota. 51, 121 Pharetra s. g. Pheosia. 47 Philochrysa. 85 Phiprosopus. 88 Phya. 48 Pippona. 105 Plagiola. Plagiomimieus. 104 Plastenis. 93 Platagrotis s. g. 59 Platycerura. 52 Platypolia. 82 Platysenta. 86 Pleoneetopoda s. g. 68 Pleroma. 97 Plusia. 101 Plusiodonta. 104 Polenta. 104 Polia. 82 Polygrammate. 56 Porosagrotis 8. g. 65 Porrima. 110 Prodenia. 83 Prothymia. 116 Psaphidia. 70 Pseudacontia. 108 Pseudanarta. 78 Pseudanthoeeia. 111 Pseudoglaea. 92 Pseudorthosia. 92 Pseudotamila. 111 Pseudothyatira. 51 Pteraetholix. 100 Pteroseia. 88 Ptilodon. 48 Pyrophila. 89 Pyrrhia. 107 Raphia. 52 Rhizagrotis. 64 Rhododipsa. 108 Rhodophora. 107 Rhodosea. 107 Rhynehagrotis. 57 Richia. 69 Ripogenus. 99 Schinia. 108 Schizura. 49 Scoleeocampa. 88 Scoliopteryx. 96 Scopelosoma. 96 Scotogramma. 74 Seirodonta. 50 Senta. 86 Setagrotis s. g. 61 Sphida. 86 Spragueia. 116 | Stibadium. 104 | Stiria. 104 Stylopoda. 111 Stretehia. 51 Sudariophora. 88 Symmerista. 46 Syngrapha. 103 Tadana. 50 Taeniocampa, 90 Tamila. 108 Tapinostola. 86 Tarache. 114 Thalpochares. 118 Therasea. Thyreion. 106 Trachea. 78 Triaena s. g. 53 Triehoclea. 92 Ba un 0 an Triehoeosmia. 92 | Valeria. SO i nen 84 | Xanthia. 95 ee En Xanthodes. 114, 122 Er en Xanthopastis. 85 richorthosia. 92 7 A 3 Xanthoptera. 116 Triehosellus. 110 Xanthethrix. 113 | Trigonophora. 84 Yelsuzsun. Trileuea. 93 Ser) lleuc Xylina. 96 Trieopis. 108 lies 48 - Trioenemis. 108 | Xylomiges 98 X ges, Tripudia. 118 Xylophasia. 75 Ufeus. 88 | Zosteropoda. 88 Ulolonche. 74 | Zotheca. 92 Errata and Addenda. In the title for „Ptilodontae“ read „Ptilodontidae“. (Fam. Apatelidae.) No. 47, following: insert. „Subgen. MegacronietaGrt. Type: A.americana“, No. 51, following: for „Apatela“ read „Pharetra“; for „1806“, read „1818“. No. 70, following: for „Arctomycis“ read „Arctomyseis“, (Fam. Agrotidae.) No. 41!/,: add, under this number, „apposita Grt.“ No. 79!/g: add. „vetusta Walk. West Canada (Bethune).“ No. 86: for „pellucidulis* read „pellueidalis“. No. 100: add „var. eriensis Grt.“ No. 112: for „Harv.“ read „Harr.“ No. 158!/,: add, under this number, „obesula Sm.“ No. 176: for „G. & R.“ read „Grt.‘“ as authority. "No. 177: for „insertana“ read „insertans“. No. 248: restore „euroides Grt.‘“ for the species. There is an Agrotis vetusta Walk. unidentified, for which the title vetusta must be left. No. 256: add „maizi Fitch.“* as a synonym. No. 2781/,: add, under this number, „silens Grt.* No. 357: add „bella Grt.“ as a synonym. No. 367!/,: add. under this number, „4-lineata Grt.“ No. 369: add „var. illaudabilis Grt.“ No. 413: for „Grt.‘“ read „Gn.‘“ as authority to impulsa. No. 480: record arna as var. (Arna has concolorous costa. To tracta belong all examples having „thorax and basal and costal region of primaries luteous“ Sm. Ent. Am. V., 148; Grt. Bull. U. S. Geol. S. VI., 262. In the Verzeichniss, 213 (not „404“ as cited by Smith 1. c.), Hübner omits chalcedonia, to include it under Trigonophora, 217, which has another type. I have taken strigilis as type of Oligia. If the N. Am. species here cited, Nos. 479 to 485, which have been carefully described by Smith 1. e., differ, the term Monodes } Guen. may be applied to them. I donbtfully considered OÖ. paginata to be Monodes nucicolora Guen. In reply to this Mr. Smith made my genus Platysenta & synonym of Monodes, without scruple, Phil. List 46. However in the Cat. 184, this error is correeted and Mr. Smith adopts also my suggestion as to paginata. From „recollection“, American species like fractilinea agree better with strigilis than the forms we both arrange under Oligia). For: „Aporaphila‘“ read „Aporophila‘. { Rz un: Dun m, No. 485: for „nucicolora“ read „nucicolor“. ee For 2 second copy of the „Historical Sketch‘, Salem, 1875, I am in debted to the renewed kindness of the author. The date given by me in this List (1806) for the Tentamen. agrees with that given by Mr. Scudder. But the date (1518) adopted here for the Verzeichniss, while suffieient to establish priority for Ochsenheimer’s fourth Volume, is presumably only correet for the first five signatures (1816—18). From Mr. Scudder’s researches we may possibly give 1822 as the date by which the first twenty signatures were issued, the . entire work being completed by 1827. I am not aware that even the latter date would disturb any names adopted here, while the Noetuids, being coneluded on page 282, would fall within the first eiehteen signatures, which were probably printed before the autumn of 1825, Hist. Sketch, 97. Hübner omits to eite argillacea under Aletia, p. 239; the latter term is used in the Ver- zeichniss for aberrant species of Heliophila. On page 243 Hübner gives mucens without eitation, hence the signature must have been issued before the species appeared in the Zutraege, while confusa is similarly treated on the same page. Mr. Smith dates the first species „1825“, Cat. 231, and the last „1823“, Cat. 232, although both, according to Mr. Smith, were issued in the same „Hundred“, The interesting details as to the „systematic work“ of Mr. Smith (Preface 14, 1. c.) which „necessitated a card catalogue“, will not impose upon any one using his work, which as to the sequence of the species is a copy of my Lists, except where the genera have been „revised“ by Mr. Smith or Mr. Hulst; while the very numerous mistakes in the eitations, but a small part of which I have had space to notice here, suggest that the „card system“ was either not understood by Mr. Smith or that it leaves too great a „margin for error“ to be a really valuable invention. Certain synonyms (e. g. of messoria) are here omitted, as well as a few doubtful names. C. decora Morr. is a synonym of Trichosea cavillator Walk., with a wrong locality. Where I have omitted to designate the generic type I have not ascertained it. To secure uniformity in nomenclature, the generie types here designated should be accepted, unless it can be plainly shown that in special cases I have made a wrong application of the generic term, nn nn nn an anan anna PERLE Die Gestaltung der Auffangespitze bei Blitzableitern. Von F. Priess. Während die Wissenschaft von der Elektrizität, ihrer Erzeugung, Weiterleitung und vielfachen Verwendbarkeit für unsere heutigen Lebensanforderungen in den letzten Jahrzehnten gewaltige Fortschritte gemacht hat, stehen wir der ältesten, dem Menschen bekannten elek- trischen Erscheinung, dem Blitzschlage eigentlich noch ziemlich ratlos gegenüber; und die Massregeln, die man trifft, um ihn von den durch Menschenhand geschaffenen Werken abzuwehren, zeugen davon, dass man sich über die Weise, wie dies zu geschehen hat, noch nicht völlig klar ist. Allgemein werden die Blitzableiter heute, damit sie eine gute Ausstrahlung der Elektrizität zulassen, mit möglichst gegen Oxydierung gesicherten, in scharfe Spitzen auslaufenden oberen Endigungen versehen, während einerseits feststeht, dass der erste einschlagende Blitz die Spitze schmelzt und sie halbkuglig abrundet, und während andererseits einer etwaigen Oxydschicht wegen ihrer geringen Stärke ein schädlicher Einfluss nicht eingeräumt, dagegen behauptet wird, dass die durch eine einzelne oder wenige scharfe Spitzen bewirkte Ausstrahlung für die Zurückhaltung der gewaltigen Kräfte eines Blitzschlages garnicht in Betracht kommt. Ferner führt man die Ableitung an Auffangestangen hoch in der Annahme, dass Gegenstände, welche innerhalb des sogenannten ein- oder zwei- fachen Schutzkegels der Spitze eines guten Blitzableiters liegen, gegen den Blitzschlag geschützt sind, und doch weisen die photographischen Momentaufnahmen von Blitzen nach, dass diese sich gerade häufig unmittelbar über der Erde unter einen spitzen Winkel vielfach ver- ästeln, und die Beobachtungen am Kölner Dom*) zeigen, dass Gebäude und andere Blitzableiter, die in dem Schautzkreise der Auffangspitzen der Domtürme liegen, vom Blitze mehrfach getroffen sind. Schliesslich kommt bei vielen Blitzschlägen die Erscheinung vor, dass der Blitz vom Ableiter, der ihm einen viel bequemeren Weg zum Grund- wasser bieten würde, abspringt, durch die Luft und andere schlechte Leiter fährt und so scheinbar dem Gesetze widerspricht, dass er dem *) Centralblatt der Bauverwaltung 1892, Seite 287. Oktober 1895. xıv. 9 DET RB EEE DO 70 ef‘ 130 Wege folgen müsse, auf dem die Summe der elektrischen Widerstände für ihn ein Minimum ist. Eine ausreichende Erklärung hierfür ist noch nicht gefunden. Dabei ist jetzt durch die Statistik festgestellt, dass während der letzten dreissig Jahre die durch Blitze verursachten Schäden in Deutschland um das dreifache zugenommen haben*), während die Anzahl der durchschnittlich alljährlich vorkommenden Gewitter sich nicht vermehrt hat, wohl aber jährlich viele neue Blitzableitungsanlagen entstanden sind. Auch hierfür ist eine all- gemein anerkannte Erklärung noch nicht gegeben, da die früher zuweilen aufgestellte Behauptung, die zunehmende Entwaldung oder den Mehrverbrauch von Metallen im Bauwesen für die Zunahme der Blitzgefahr verantwortlich zu machen, in neuerer Zeit wieder von vielen Seiten nicht anerkannt wird. Bei diesem Stande der behandelten Frage sei der Versuch gestattet, dieselbe von einem neuen Gesichtspunkte aus zu betrachten und die Aufmerksamkeit vorzugsweise auf den bisher verhältnis- mässig am meisten vernachlässigten Teil der Blitzableiteranlage, auf die Auffangspitzen zu richten. Es handelt sich bei einer Ableitungsanlage darum, dem Blitze einen möglichst bequemen Weg von der Gewitterwolke bis zum Grundwasser zu bahnen, wobei es zunächst gleichgültig ist, ob der Blitz von der Wolke zur Erde niederfährt oder die umgekehrte Richtung einschlägt, oder schliesslich ob die elektrische Ausgleichung in der Mitte zwischen Himmel und Erde stattfindet. Nachdem man sich nun im Verlaufe der letzten Jahrzehnte dazu entschlossen hat, bei den Blitzableitern die eigentliche Ableitung oder die Luftleitung aus einem Drahte oder Kabel von Kupfer, einem unserer besten Leiter, herzustellen, hat man erfahrungsgemäss ermittelt, dass für den Kupferdraht ein Durchmesser von 8— 10 mm genügt, um den ge- waltigen elektrischen Strom des Blitzes aufzunehmen und weiter zu leiten. Bei der Überführung des Blitzes vom Kupferdraht in den recht schlechten Leiter, in die Erde, liess man sich führen von den Erfahrungen, welche man bei der Ableitung der überschüssigen Elektrizität von Telegraphenapparaten gemacht hatte, d. h. man schloss den Kupferdraht an eine in die Erde gesenkte Metallplatte, welche gewöhnlich mindestens eine Grösse von 1 qm hat, an und sah sorgfältig darauf, die Platte so tief einzusenken, dass die schlecht leitende Erde in dieser Tiefe einen ausreichenden Zusatz von dem besser leitenden Wasser hatte, wenn es nicht möglich war, mit der Platte das Wasser in einem Brunnen oder im Grundwasser gänzlich zu erreichen. Mit anderen Worten, man bemass hier den Querschnitt der überleitenden Fläche, wenn man ihn auch nicht genau berechnen konnte, nach der Leitungsfähigkeit des schlechteren Leiters. Wie steht es aber mit der Überleitung des Blitzes vom Kupfer- draht in die Luft? Hier soll der Blitz durch eine Spitze gehen, sei es nun, dass man nur die scharfe obere Endigung des Ableiters in Betracht zieht oder die ganze Spitze von vergoldetem Kupfer *), Centralblatt der Bauverwaltung 1891, Seite 412, 131 ‘oder Platin, wie man sie häufig aufschraubt. Warum wird hier nicht die Grösse der Überleitungsfläche nach der Leitungsfähigkeit des schlechteren Leiters, also der Luft bestimmt? Ist doch die Luft, selbst wenn sie mit Feuchtigkeit gefüllt ist, ein so schlechter Leiter, ‚dass sie meist als Nichtleiter bezeichnet wird. Auf jeden Fali leitet selbst feuchte Luft noch immer schlechter als die trockenste Erde, denn durch die erstere kann man vermittels ungeschützter Metall- ‚drähte die Elektrizität hindurchleiten, während dieselbe bei Einbettung der Drähte in die Erde sich doch sofort verteilen würde. Wenn der Blitz durch die für ihn bestimmte Auffangspitze von möglichst oxydfreiem Metalle, welche bei den gebräuchlichen Ausführungen etwa 15 cm Höhe oder höchstens 100 gem = 0,01 qm Oberfläche besitzt, hindurch gehen sollte, so müsste er doch vorher die Luftschieht durchdringen, welche die Metallspitze von allen Seiten umgiebt, sich ihr gänzlich ‚anschmiegt, und eben auch nicht mehr Fläche besitzt, als die Spitze selbst. Dieser Querschnitt von 0,01 qm eines so schlechten Leiters, wie die Luft es ist, erscheint aber für den Blitz viel zu gering, wie ein Vergleich mit dem Wasser oder feuchter Erde zeigt. Nimmt man für den Ubergang des Blitzes in die letzteren Stoffe eine Kupferplatte von 1 qm Grösse als notwendig an, die, da beide ‘Seiten in Betracht kommen, 2 qm Überleitungsfläche zeigt, so muss man für die Luft sehr viel mehr Auffangfläche verlangen und zwar muss bei einem vollkommenen Blitzableiter diese Fläche oberhalb .des Gebäudes liegen, sie darf sich nicht dadurch ergeben, dass man die gesamten Berührungsflächen der Luft mit der Auffangspitze und der Luftleitung bis zur Erdoberfläche addirt und so die nötige Auffangfläche nachweist. Denn einzelne Blitze bilden sich auch in geringer Höhe über dem Erdboden*) und das für Wärme, Licht und andere Naturkräfte geltende Gesetz, dass deren Wirkung nach dem ‘Quadrat der Entfernung abnimmt, gilt bekanntlich auch für die ‚elektrische Anziehung und Abstossung. Ich möchte hier gleich darauf hinweisen, dass es selbstverständlich nicht nötig ist, die erforderliche Fläche in der Form der Platte zu geben, wie bei der Erde, sondern alles Metall, welches sich über Dach erhebt, kommt hier in Betracht, also Schmuckendigungen, Fahnenstangen von Metall, Eisengitter als Firstkrönungen, Blechverzierungen an Graten und Firsten, metallene Figuren, Knäufe, Kreuze als Turmendigungen, schliesslich metallene Dächer und Hauptgesimsabdeckungen. Fasst man daher die neu- zeitlichen Gebäude in Betracht, so wird bei den meisten der mit Blitzableitung versehenen Gebäuden, da sämtliche Abwieklungen der von der Luft berührten, über Dach gelegenen Flächen in Betracht kommen, und da die erwähnten Metallgegenstände schon seit längerer Zeit an die Blitzableitung angeschlossen zu werden pflegen, die Forderung nach recht viel Auffangfläche meistens bereits erfüllt sein. Aber es giebt doch auch solehe Blitzableiteranlagen, bei denen nur sehr wenig Auffangfläche vorhanden zu sein pflegt, z. B. an Kirch- *) Sogar in einer Höhe von weniger als 100 m. Nach Meydenbaner, -Centralblatt der Bauverwaltung, Jahrgang 1881, S. 277. 132 türmen mit massivem Helm von Ziegel- oder Haustein, an Fabrik- schornsteinen und ähnlichen Anlagen. i Bevor das Verhalten des Blitzes bei derartigen, mit zu wenig Überleitungsfläche versehenen Anlagen untersucht wird, bedarf noch eine andere Frage, die mit derjenigen nach der Leitungsfähigkeit der Luft im engsten Zusammenhange steht, einiger Klärung, es ist die Frage nach dem Querschnitt oder dem Durchmesser, welchen der Blitz bei seinem gewaltigen Sprunge durch die Luft annimmt. Diese Frage habe ich nirgends beantwortet gefunden und doch würde deren Lösung einen Fingerzeig dafür geben, wie gross das Mindestmass der Auffangfläche eines Blitzableiters zu bemessen ist. Ich muss die Lösung dieser Frage daher hier selbst versuchen. Fragt man einen gänzlich Unbefangenen, wie ich dies vielfach versucht habe, so wird derselbe den Durchmesser des Funkens beim Blitze auf 1—5 cm angeben. Auf diese Schätzung dürfte eben so wenig zu geben sein, als auf die der Mondscheibe durch einen derartigen Beobachter. Während der eine die Grösse eines Tellers angiebt, schätzt der andere den Mond für so gross wie einen Tisch und derjenige, welcher ihn weit am Horizont neben einem Hause aufgehen sieht, hält den Mond für fast eben so gross wie letzteres. So geringen Wert diese Angaben auch haben, so kann man doch aus ihnen lernen, dass stets zu niedrig geschätzt wird, weil der Unbefangene die ihm unbekannte Entfernung des Mondes nicht in Betracht zieht. Ebenso geht es bei der Schätzung der Grösse der Sonne, der Sterne und anderer Himmelskörper, ja selbst bei einem Turmknauf beginnt schon die zu geringe Abschätzung. Bei den Angaben über den Durchmesser eines Blitzes dürfte es sich ähnlich verhalten. Man schätzt hier so, als ob der Blitz in der Ebene des Gegenstandes läge, hinter dem er verschwindet, also nach dem nächsten Dachfirst, einer nahe gelegenen Baumkrone usw., während der Blitz in Wirklichkeit mehrere tausend Meter oder gar meilenweit entfernt ist. Wer den Blitz ganz nahe gesehen hat, spricht schon eher von mächtigen Fenersäulen, z. B. wurden bei einem Blitze, der in ein Haus in Hamburg einschlug, die im Keller befindlichen Personen nach ihrer Angabe vollständig in Feuer eingehüllt*). Eine *, Vergl. Die Blitzgefahr, herausgegeben im Auftrage des elektro- technischen Vereins v. Fr. Neesen. Berlin, München, Heft 2,1891. Seite 25, II 35, Der Unterzeichnete hatte im Jahre 1889 oder 1890 einmal Gelegenheit, einen Kugelblitz zu beobachten, welcher bekanntlich sich häufig langsam bewegt. Die Schnelligkeit desselben war zwar nicht so gering, wie die eines Fuss- gängers (wie zuweilen beobachtet ist), wohl aber fuhr die Feuerkugel etwa mit der Geschwindigkeit des Schwalbenfluges in gestreckter Schraubenlinie an dem Kupferdach des neuen Turmhelmes des Domes zu Paderborn entlang und zersprang dann krachend. Da ich von meinem gewohnten Platz am Arbeits- tische die Kugel sah, während ich in der vorhergehenden Zeit die Arbeiter an demselben Turmneubau beschäftigt gesehen hatte, so glaube ich, dass meine Schätzung des Durchmessers der Kugel auf 1,5—2,0 m annähernd richtig sein wird. Vergl. auch A. Meydenbaner, Centralblatt der Bauverwaltung 1881. S. 278 „Ich habe die Beobachtung gemacht, dass bei einem Gewitter häufig Blitze gleich dicken Feuersäulen ihren Ausgangspunkt in den Wolken, weit unter 100 m vom Boden hatten“. ie ag 133 ‘bessere Schätzung als durch das Auge wird schon durch photographische Blitzaufnahmen ermöglicht, indem hier die Entfernung eher beurteilt und der Durchmesser mit bekannten Gegenständen verglichen werden kann. So ist der Verfasser zu obenstehenden Betrachtungen im Wesentlichen angeregt durch die photographische Wiedergabe eines einschlagenden Blitzes in einer illustrierten Zeitschrift, bei welcher Wiedergabe nicht nur der Verlauf des Blitzes, sondern, was selten der Fall ist, auch der getroffene Gegenstand, ein vielgeschossiges, grossstädtisches Mietshaus, zu sehen war. Nach dem Vergleich mit bekannten Abmessungen eines derartigen Hauses, Schornsteinen, Fenstern usw. liess sich der Durchmesser des Blitzes auf mindestens 11/, m schätzen, wie dies auch in dem die Darstellung begleitendem Texte geschehen war. Trotz allen Suchens ist es mir leider nicht gelungen, diese vor mehreren Jahren gesehene Abbildung wieder auf- zufinden oder eine andere Aufnahme eines einschlagenden Blitzes, bei welcher der getroffene Gegenstand deutlich zu sehen wäre, zu erhalten. Die Figur Nr. 1”) giebt daher nur einen schwachen Ersatz für das erwähnte fehlendeBild. Hier ist ein Blitz verhältnismässig ee FU Figur 1. :aus der Nähe aufgenommen. Wenn er auch wohl noch ein bedeutendes Stück hinter dem Dachreiter niederfährt, der andernfalls wohl *) Die vorliegende Blitzaufnahme ist von dem Photographen Selinger, früber in Olmütz, jetzt in Wien wohnhaft, angefertigt, 134 mindestens einen Nebenstrahl des Blitzes abbekommen hätte, so zeigt sich sein Durchmesser auf der Platte doch annähernd eben so gross wie die unter dem Kreuze des Türmchens befindliche Kugel, welcher man nach ähnlichen Ausführungen doch wohl mindestens einen Durchmesser von 35 em zuschreiben darf. Ebenso erscheint der Stiel unter Kugel und Knauf, der mit Metallbekleidung kaum unter 15 em. stark sein dürlte, auf dem Bilde etwa in ein Drittel der Stärke des Blitzes. Da der Blitz nun wie gesagt, voraussichtlich in weiterer Ferne hinter dem Türmchen niederfährt, so beträgt sein Durchmesser ein unbestimmtes Vielfaches von 35 em. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man noch, dass der hell- leuchtende Hauptstrahl von einem schwachen Schimmer begleitet ist, dessen Durchmesser über doppelt so gross ist, wie die Breite des unteren senkrechten Teiles des Türmehens. Ob dieser Schimmer nur von einem Lichtschein in der dunstigen Atmosphäre bezw. von irgend einer Spiegelung am photographischen Apparate herrührt, oder ob er einen schwächeren elektrischen Strom darstellt, der den Blitz begleitet, soll hier nicht untersucht werden. Bei anderen Aufnahmen von Blitzen, die allerdings nicht aus solcher Nähe genommen waren, habe ich einen derartigen Schimmer nicht bemerkt. Das Verfahren, den Durchmesser des Blitzes nach Lichtbild- aufnahmen zu bestimmen, müsste sich, während oben nur eine un- gewisse Schätzung gegeben ist, mit Hülfe eines einfachen Messbild- verfahrens in folgender Weise sehr vervollkommnen lassen. Man braucht nur einen Blitz photographisch aufzunehmen, dessen Entfernung (E) in bekannter Weise mit ausreichender Ge- nauigkeit nach dem Auszählen des Zeitunterschiedes zwischen Blitz und Donner bestimmt wird. Ferner nimmt man einen deutlich sichtbaren Massstab in genau auszumessender Entfernung (e) auf (z. B. eine Nivellierlatte in 20 m Entfernung). Gelingt es einem wicht, das Bild des Massstabes zusammen mit dem Bilde des Blitzes zu erhalten,, da letzteres nur bei Dunkelheit genommen werden kann, so steht Niehts im Wege, den Massstab am folgenden Tage aufzunehmen, und zwar entweder mit der Stellung des Apparates an demselben Orte, um die Sache noch überzeugender zu machen, oder auch an einem anderen Platze, ja sogar mit anderer Einstellung der matten Scheibe gegen das Objektiv, da diese Anderung gar nicht oder nur in nicht merkbarer Weise das Bild des Massstabes vergrössern oder verkleinern wird*). Darauf greift man auf dem photographierten Massstabe die Länge (a) ab, welche dem Durchmesser des Blitzes auf dem Bilde entspricht und hat nun, da wegen desselben Seh- winkels zwei ähnliche gleiehschenklige Dreiecke mit demselben (Seh)- Winkel an der Spitze vorliegen, die Gleichung x:a=E:e, woraus sich der Durchmesser des Blitzes x = u ergiebt. Ein ähnliches Verfahren kann man schätzungsweise auch mit dem blossen Auge betreiben, und wenn es mir einmal gelungen *) Ich schliesse hier allerdings nur nach einem Apparat, den ich gesehen habe. Vielleicht hat nicht jeder Apparat in demselben Masse dieselbe Eigenschaft. 135 ist, einen Blitz bei hellem Wetter und in grösserer Entfernung, d. h. ungeblendet zu beobachten, so hat mich der Vergleich und die Berechnung immer zu noch grösseren Durchmessern geführt, als in der obenerwähnten, illustrierten Zeitschrift angegeben war. Ich glaube daher aus dem Öbrigen folgern zu dürfen, dass der Blitz in der Luft, dem schlechten Leitungsvermögen derselben ent- sprechend, einen weit grösseren Durchmesser besitzt, als man gewöhn- lich annimmt, z. B. 1!/, m.*) Fragt man sich nun, welche Erscheinungen sich zeigen werden, wenn eine derartige Feuersäule auf einen Blitzableiter niederschmettert, der nur aus einem 8—10 mm. dicken, an einem 50 mm starken Eisenrohr als Auffangestange befestigten Kupferdrahte besteht: Der Blitz wird der mächtigen Anziehung, welche die gute Leitung auf ihn ausübt, folgen, aber er kann in den Leiter nur so weit ein- dringen, als Überleitungsfläche vorhanden ist, ein Teil des Blitzes wird daher neben dem Ableiter als Lichterscheinung sichtbar dahin laufen,**) solange bis er an eine Stelle kommt, wo gute Leiter mit ausreichenden Flächen möglichst nahe liegen z. B. wo die Leitung um ein weit vorspringendes Hauptgesims herumbiegt, und der Blitz jetzt scheinbar auf ein gegenüberliegendes Regenrohr, einen Brunnen mit Pumpe, vorhandene Gas- und Wasserleitungsrohre, aufgestapelte Eisenmassen usw. überspringt. Ich sage scheinbar, denn es wird sich immer nur um den Teil des Blitzes handeln, der keinen Eintritt in die Ableitung gefunden hat, und von diesem erzählt dann der Beobachter. Der andere in den Blitzableiter auf- genommene Teil wird dagegen, vorausgesetzt, dass die Erdleitung gut ist, nicht abspringen, sondern vielmehr unbemerkt und ohne Schaden seinen Weg in die Erde nehmen. Es wäre ein Widerspruch gegen die im Übrigen für die Influenzelektrizität ermittelten Gesetze, wenn der vom Ableitungsdraht bereits aufgenommene Teil des Blitzes nun die gute Leitung verschmähen und lieber durch entgegenstehende Nichtleiter hindurchschlagen, als einem Bogen oder selbst einer schärferen Knickung des Drahtes folgen wollte. Auf letzterem Wege ist die Summe der entgegenstehenden, elektrischen Widerstände sicher geringer, als auf dem ersteren***), Die Voraussetzung, dass *) Selbstredend wird es nach der vorhandenen Spannung und der Ent- fernung zwischen Wolke und Erde Blitze von sehr verschiedenen Durchmessern geben, auch wird derselbe Blitz verschiedene Durchmesser annehmen, Je nachdem er besser leitende Luft d. h. feuchte und verdünnte oder schlechter leitende trockene bezw. einem höheren Luftdruck ausgesetzte Luftschichten durchschläst. **) Von dem Dahinlaufen des Blitzes an dem Blitzableiter findet man häufig berichtet. Es kann dies wohl nur durch den Mangel an Fläche ver- anlasst werden, denn wenn der Querschnitt des Drahtes für den Blitz nicht genügte, so würde nach bekannten Erfahrungen der Draht durchschmolzen werden. ***) Sehr viele Beschreibungen des sonderbaren Verlaufes von Blitz- schlägen dürften so ihre einfache Erklärung finden, z. B die in der oben genannten Schrift „Die Blitzgefahr“ gegebenen mit Ausnahme des Blitzes am Ansgariiturm zu Bremen, dessen Verlauf jedoch entweder durch die vorhandene schlechte Erdleitung oder durch den sogenannten Rückschlag, wie bei ‚dem, daselbst folgenden Fall, der Michaeliskirche zu Hamburg, zu erklären sein dürfte. ? ir Ä der Blitz nur nach Massgabe der an der Auffangspitze bezw. andem Drahte ihm dargebotenen Fläche, in diesen hineingelangen könne, wird dann um so zutreflender sein, wenn der Blitz, wie die neue Wissenschaft annimmt*), sich dadurch bildet, dass die Luft zwischen Erde und Wolke beim Gewitter zonenweise mit verschiedener, sich gegenseitig abstossender Elektrizität geladen ist, sodass die elektrische Entladung auf dem ganzen Wege des Blitzes immer nur von Teilchen zu Teilchen (also von Scheibe zu Scheibe) stattfindet und der Blitz in seiner Gesamtheit nur als die Summe (besser wohl noch als das Integral) einer hintereinander liegenden Reihe von Teilent- ladungen zu betrachten ist. Hierbei kann, wenn der Blitz am Ableiter angelangt ist, immer nur derjenige Teil innerhalb einer Scheibe der Luft in den Draht abfliessen, welcher mit ihm in unmittelbarer Berührung steht, während die am Rande liegenden Teile des Blitzes durch die mittleren Teile desselben hieran gehindert werden. Ob diese Theorie ganz zutrifft oder sich der Wirklichkeit nur nähert, will ich dahingestellt sein lassen, um einige Beispiele aus der Wirklichkeit zu geben, welche für die Wichtigkeit einer richtigen Auffangung des Blitzes sprechen. Zunächst hat man beim Kölner Dome, an dem früher schon eine umfangreiche Blitzableitung vor- handen war, die Beobachtung gemacht, dass in den Jahren bis 1889 die Türme durchschnittlich vier- bis fünfmal jährlich vom Blitze getroffen wurden**). In dem angeführten Jahre wurde darauf die Anzahl der Auffang- bezw. Ausgleichspitzen verdoppelt, und das Ergebnis war, dass in den zwei folgenden Jahren, bis 1892, aus welchem Jahre diese Mitteilung stammt, der Blitz nur einmal die Spitze des Südturmes getroffen hat. Ergänzungen der angeführten Mitteilung, die sich sowohl über den Umfang der Ableitungsanlage näher verbreiten, als auch die neueren Beobachtungen nachtragen, würden sehr erwünscht sein. Ferner ist es allgemein bekannt, dass der Blitz kaum jemals in Eisenbahnzüge einschlägt. Mir ist sogar kein einziger derartiger Fall zu Ohren gekommen, während ein Zug doch, mit seinen Eisen- massen auf hohem Viadukt ein Thal durchquerend oder als einziger höherer Gegenstand ein Steppe durchbrausend eine mächtige Anziehung für den Blitz bilden müsste. Die anziehenden KEisenmassen dürften aber durch ihre grossen Flächen den Blitz derartig auseiranderziehen und zerteilen, dass die elektrische Ausgleichung unbemerkt und un- schädlich vor sich geht. Dasselbe dürfte der Fall sein, wenn ein Gewitter quer auf einen Strom zuzieht und nicht über denselben hinüber geht, wie dies häufig beobachtet ist. Auch hier ist anzunehmen, dass das Wasser als guter Leiter, der mit grosser Fläche zu Tage liegt, einen Ausgleich herbeiführt, weleherdiebekannten elektrischen Erscheinungen *) Vergl. Meier’s Konversationslexikon 1890. Bd. VII, S. 307. **) Centralbl. d. Bauverw. 1892, 5. 287. > Zu nicht aufkommen lässt*). Wie wichtig bei der Influenzelektrizität -das Vorhandensein der erforderlichen Fläche ist, hat man schon längst beim Experimentieren erkannt und bemerkt, dass man bei der Elektrisirmaschine grössere und längere Funken erhält, wenn man sich dem Konduktor mit einem Ableiter nähert, der eine grössere Kugel als Endigung zeigt. Würde man hier, um den Vergleich mit der Gewitterwolke und dem Blitzableiter weiterzuführen, dem Konduktor einen zuge- ‚spitzten Draht dünnster Abmessung nähern, so wird man sehen, dass das Überspringen des Funkens dann noch viel schwerer erfolgt, wie bei den kleinsten Kugeln**). Ebenso hat man beim Telegraphenblitzableiter erkannt, dass, selbst wenn der Blitz auch nur die dünnste Luftschieht durchschlagen soll, er hierfür einen viel grösseren Querschnitt beansprucht, als den des Leitungsdrahtes. Damit der Blitz nieht zu den Apparaten gelangt, wird deren Anschluss an die Aussenleitung nur durch einen ganz dünnen Draht hergestellt, (vergl. Figur 2) der zwar den Apparat und Batterie. Telegraphendraht. [o) Adunnnnssensnuussuseunennnneensenuennunen> Dünner Kupferdraht. Schnitt durch die Platten (vergrössert). Erd- platte. Figur 2. Schematische Darstellung eines Telegraphen -Blitzableiters. arbeitenden, galvanischen Strom durchlässt, jedoch beim Eintritt des Blitzes sofort schmilzt. Um den einschlagenden Blitz nun schadlos abzuleiten, ist die Aussenleitung vor dem Anschluss des dünnen Drahtes in die Erde geleitet, diese Leitung aber durchschnitten, um den galvanischen Strom nicht abzuleiten, während der Blitz die Schnittstelle überspringen muss. An dieser endigt sowohl die Aussen- wie die Erdleitung an etwa 12/15 em grossen Messingplatten, welche *) Es wird jedoch ausdrücklich bemerkt, dass hier nicht behauptet ist, dass ein jedes Gewitter vor einem Strome Halt machen müsse. *) Es empfiehlt sich, diesen Versuch im Dunkeln oder vielmehr bei rotem Lichte zu machen und ihn photographisch aufzunehmen. Dann wird man auch beobachten können, ob der elektrische Funke nur durch die Spitze des Drahtes geht, oder ob er nicht viel mehr seiner Grösse entsprechend ein längeres Stück der Drahtoberfläche zum Übergang in denselben sich aussucht, “wie dies oben für den Blitz im Grossen geschildert ist. Ze 138 bis auf den Bruchteil eines Millimeters einander genähert sind, um die vom Blitz zu durchschlagende Luftschicht möglichst dünn zu machen. Die Platten sind an den gegenüberliegenden Flächen gezähnt, um diese möglichst zu vergrössern. Bei den meisten in Telegraphenleitungen einschlagenden Blitzen werden eine ganze Reihe von Drähten getroffen werden, welche wieder den Schlag nach beiden Stationen hin verteilen, sodass schliesslich für jeden einschlagenden Blitz eine nicht unbedeutende Fläche behufs Über- leitung in die Erde zur Verfügung stehen wird. Wenn in dem Vorstehendem Gewicht darauf gelegt ist, dass bei Blitzableitungen über den zu schützenden Gegenständen grosse Metallflächen zur Auffangung und Weiterleitung des Blitzes vor- handen sind, so soll andererseits die Wichtigkeit von Spitzen und Kanten durchaus nicht in Abrede gestellt werden, denn es ist durch Versuche dargethan, dass die Elektrizität aus Spitzen leichter aus- strömt, und die Ansicht ist daher gerechtfertigt, dass sich ein Blitzschlag durch eine derartige Ausgleichung wohl verhindern lässt. Nur geht nach Duprez zu wenig ausgleichende Elektrizität durch eine einzelne Spitze, als dass hiervon einer so gewaltigen Naturkraft gegenüber, wie der Blitz es ist, ein Erfolg zu erwarten wäre.”) Man mache also anstatt Einer, Dutzende oder Hunderte von Spitzen und Viollet-le-Duc**) giebt unter den Worten Epi, Beffroi, Breteche, Croix, Fleche, Crete, die schönsten Beispiele, wie diese Aufgabe künstlerisch zu lösen ist. Das Türmcehen des ehemaligen Heiligengeist-Hospitales in Lüneburg***) giebt gleichfalls ein Beispiel. Dasselbe ist an seinen 6 Kanten mit je etwa 16 sehr einfachen, aber gut wirkenden Kantenblättern der hier folgenden Form (Figur 3) verziert, ‚von Aus Kupferblech geschnittenes Kantenblatt vom Heiligengeist-Hospital zu Lüneburg. *) Meyer a. a. O. S. 309. N : b F ’ *") Vjollet-le-Due, Dietionnaire raisonne de l’architecture francaise, Paris 1875. ***) Oentralblatt der Bauverwaltung. Jahrg. 1892. S. 342. a, Ar Fe "4 “ 139 _ denen jedes 30 Spitzen hat. Zu diesen 6.16.30—=2880 Spitzen tritt wohl fast noch die doppelte Anzahl von Spitzen an den Giebelblumen und deren Stielen, sowie an der ehemals reicher verzierten Spitze hinzu. Im Verhältnis zu den bei Viollet-le- Due gegebenen Turmspitzen ist aber diese immer noch einfach zu nennen. Es erscheint daher alles, was das Architekten Herz bis dahin schon erfreute und was er gerne an Metallzierrat und Auf- sätzen an hervorragenden Spitzen verwandte, so recht geeignet, um die obere Endigung eines Blitzableiters zu bilden. Auf First- und Gratverzierungen ist oben bereits hingewiesen. Dass alle derartigen Spitzen, auch die nach unten gerichteten für die Ausgleichung der Elektrizität in Wirksamkeit treten, scheint mir aus einer beim Mailänder Dom gemachten Beobachtung hervorzugehen. Dort ist der über dem Vierungsgewölbe aufsteigende Haupt- und Treppen- turm durch eine Bronzefigur in mehrfacher Lebensgrösse gekrönt. Diese, die Metallleitern, welche in den Dachflächen dieses Turmes liegen und die morgensternartigen Spitzen von 8 Fialen, welche etwa 20 m unter der krönenden Figur den Treppenturm umgeben, sind an die Blitzableitung angeschlossen, ebenso die Metallwaffen und die vielspitzigen Friedenspalmen, welche den Krieger- und Engelsfiguren in die Hand gegeben sind, die als Fialenkrönungen in grosser Anzahl den Dom bewachen. Obgleich nun also sehr viele Spitzen vorhanden sind, zeigen die eisernen, vergoldeten Morgensterne, welche man ganz aus der Nähe betrachten kann, dass die Vergoldung an sämtlichen, auch an den nach unten gerichteten Spitzen auf etwa 1 cm Länge verschwunden ist, was kaum anders als durch elektrische Ausstrahlung zu erklären sein dürfte. Die hoch über das marmorne Domdach aufragenden Fialen sind in der Luft durch die Ableitungsdrähte miteinander verbunden, sodass bei diesem Bauwerk in Bezug auf Grösse der Auffangflächen wie auf Anzahl der Ausgleichspitzen wohl alles Notwendige gethan ist, ohne den künstlerischen Eindruck zu stören. Ahnliches würde von den vielen alten Domen und Glockentürmen in Venedig, Pisa, Rom usw. zu berichten sein, wenn dies hier nicht zu weit führen würde. Weniger schön ist dieselbe Aufgabe erfüllt am sogenannten roten Turm auf dem Marktplatz zu Halle a. S. Dieser bietet zu- nächst in seinem Kupferdach mit grossem Turmknopf die aus- reichende Fläche für die Blitzableitung. Der Turmknopf ist aber dann, offenbar in der Absicht eine lebhafte, elektrische Ausgleichung _ herbeizuführen, auf seiner Oberseite, wie ein Igel mit Metallstacheln bespickt, was in seiner Wirkung auf elektrische Ausgleichung ganz gut sein mag, das Auge aber weniger befriedigt. Nachdem im Vorstehendem ältere Gebäude mehrfach Erwähnung gefunden haben, dürfte eine kleine Abschweifung auf das geschicht- liche Gebiet und vorzugsweise in das Mittelalter hier am Platze sein, um, mit besonderer Berücksichtigung der Auffangspitzen, zu sehen, was in früheren Jahrhunderten inbezug auf Blitzableitung geleistet worden ist. Früher hatte man nur eine dunkle Kunde davon, dass im Mittelalter ein gewisser Zusammenhang zwischen der leitenden BEE U u elle a ie un © 1 0 römn,z 30 140° Kraft der Metalle und dem Blitze erkannt war. Diese Kunde gewinnt an Bedeutung, seitdem durch Dümichen und Brugsch fest- gestellt ist, dass schon im alten Agypten Blitzableiter vorhanden waren. Diese Forscher*) haben an den Tempeln von Edfu, Dendrah und Medinet-Abu Inschriften eutdeckt, welche aussagen, dass daselbst teils am Gebäude, teils freistehend kupferbeschlagene Holzmasten mit vergoldeten Spitzen errichtet waren, zu dem Zwecke „das Un- gewitter zu brechen aus der Höhe“. Die Inschrift am Tempel zu Dendrah giebt noch an, dass diese Masten vom Ramses III. (1300 v. Chr.) errichtet waren. „Durch die Auffindung dieser Inschriften erhalten die bisher nicht besonders gewürdigten Nachrichten, dass die griechischen und römischen Priester es verstanden hätten, den Blitz vom Himmel herabzulocken, und dass mehrere Priester und Könige dabei vom Blitze erschlagen seien, neues Interesse“. Aber auch die Meister des Mittelalters scheinen dem Verfasser dieses eine Art des Blitzschutzes bei ihren Gebäuden angewandt zu haben, worauf derselbe schon bei Beschreibung des Johannis- kirehtarmes in Lüneburg**) hinwies. Dieser Hinweis fiel damals allerdings auf Veranlassung de: Schriftleitung der unten genannten Zeitschrift fort, welche die betreffenden Betrachtungen nicht für zu- treffend hielt. Ich möchte dieselben aber hier wiederholen. Es war mir bei diesem annähernd dem Jahre 1410 ent- stammenden, wie bei manchem anderen, mittelalterlichen, von Viollet- le-Due beschriebenen Bauwerke aufgefallen, dass die Verwendung des Eisens bei Herstellung der mittelalterlichen Dachstühle und Kirehturmhelme annähernd ganz ausgeschlossen ist”). Es führt dies vielfach zu recht schwerfälligen Ausführungen über die man umsomehr erstaunen muss, weil die Kunst, das Eisen zu schmieden, damals auf voller Höhe stand und weil im Ubrigen die mittel- alterlichen Meister stets mit den geringsten und einfachsten Mitteln ihren Zweck zu erreichen wussten. Ich schob dies schon damals darauf, dass die Erbauer dieser alten Denkmäler die Beobachtung gemacht hatten, dass der Blitz gerade an den Stellen zündet, wo er aus Holz in Eisen übergeht und dass sie aus diesem Grunde von der Verwendung von Eisen zu Bolzen, Stossklammern, Laschen usw. in den Dachstühlen absahen. Inzwischen habe ich selbst an einem Holzturm die Erfahrung gemacht, dass in der That das Eisen an derartig vereinzelten Stellen in einem Dachstuhl schädlich wirkt. Der Kirchturm des Dorfes Parlin im Kreise Naugard ist *, Meyer a. a. 0. 1890 Bd. III, S. 37. **, Zeitschrift für Bauwesen 1893 Seite 565. ***) Viollet-le-Due a. a. O. Rd. III, S. 280. „Le fer n’ötant pas employe dans les charpentes anciennes.“ Ebendaselbst unter dem Worte Clef eine der erwähnten, schwerfälligen Ausführungen. Bei dem Lüneburger Turm ist Eisen nur für die Nägel der Kupferbedachung und eiomal als Band um den Stoss des Kaiserstieles verwendet. An beiden Stellen dürfte nach der Lage des Eisens, einmal als Teil der Metalleindeckung. dann als Band von gerin er Höhe, welches sich um das durchlaufende Eichenholz herumziebt, ein Schaden nicht zu erwarten sein. 141 auf Feldsteinfundamenten gänzlich als Eichenholzgerüst errichtet, das unten mit Brettern verschalt, oben mit Holzsehindeln bekleidet ist. Metall war nur für die Spitze mit Knauf und Hahn verwendet, ferner war in Höhe des Dachansatzes eine eiserne Uhrwelle von einer früher daselbst angebrachten Uhr vorhanden, und es hingen 2 Gloeken im Turm. Als im vorigen Herbste der Blitz in den Turm einschlug, waren seine Spuren nur dadurch nachzuweisen, dass er beim Übergang von der eisernen, mit vier angeschmiedeten längeren Lappen versehenen Helmstange auf das Holz, den Kaiser- stiel an dieser Stelle gebrochen und gedreht, sowie die Sparren und die Holzschindeln beschädigt hatte. Ferner hatte der Blitz an der Stelle, wo er auf die alte Uhrwelle auf- bezw. von derselben ab- sprang an verschiedenen Orten gezündet. Da das Feuer sofort ge- löscht wurde, liess sich dies später noch mit ausreichender Sicher- heit feststellen. Auch in der Umgebung der Glocken schien der Blitz gezündet zu haben. Wo dagegen kein Metall im Turme vor- handen war, waren auch Spuren des Blitzes nicht nachzuweisen, sodass hier offenbar das Eichenholz an Stielen, Streben, Sparren und Bekleidung zu seiner Weiterleitung genügte.”) Ich glaube daher, dass die mittelalterlichen Meister, welche ohne Kenntnis unserer heutigen Gesetze der Statik, die statisch vollendetsten Gebäude und Gewölbe ausführten, ebenfalls ohne genaue Kenntnis von der Elektrizität vielfach richtige Massnahmen getroffen haben, um ihre Gebäude vor Blitzschlag zu schützen. Andernfalls wären uns nicht so viele mittelalterliche Gebäude und Türme, die an ausgesetzter Stelle stehen, so lange erhalten worden, bis sie erst in neuerer Zeit mit Blitzableitern, welche der heutigen Wissenschaft entsprechen, ausgestattet wurden. Das Verfahren bestand darin, dass das Metall in kleineren zusammenhanglosen Stücken bei den Holzverbänden vermieden wurde. War dann der Blitz durch die grossen Flächen der Helmstange mit Bleiummantelung oder durch die Metalldeckung des Daches schadlos auf das Holz, für welches wohl in den meisten Fällen das gutleitende Eichenholz gewählt war, übergegangen, so konnte derselbe durch dieses, da der Gesamt- querschnitt ein sehr grosser und mithin für den Blitz ausreichender war, schadlos auf das Mauerwerk, das bei noch schlechterer Leitungs- fähigkeit einen entsprechenden noch grösseren Querschnitt besitzt, übergeleitet werden und von dort in das Grundwasser abgehen. Hier- bei ist es wohl selten zu wirklichen Blitzschlägen gekommen, da auf die ausgleichende Wirkung grosser Metallflächen, die noch dazu meistens mit den vielen erwähnten Spitzen und Zacken besetzt waren, oben bereits hingewiesen ist. *) An den Stellen, wo der Blitz vom Holze aus auf ein an- oder nahe- liegendes Stück Eisen, von geringeren Abmessungen als auf den besseren Leiter übergeht, muss er sich innerhalb des Holzes nach diesem besseren Leiter hin naturgemäss zusammenziehen. Bei dem Zusammenziehen des elektrischen Stromes auf einen geringeren Querschnitt im Holze wird der Blitz aber zunächst zerstörende, und bei noch weiterem Zusammenziehen zündende Wirkungen hervorrufen. 5 142 Mit anderen Worten die Auffange- bezw. Ausgleichsvorrichtung erscheint bei den mittelalterlichen Bauten vielfach so ausgezeichnet, dass dafür die Weiterleitung bis zur Erde, wenn sonst die Umstände - günstig waren, schon entsprechend schlechter sein konnte, ohne dass Schaden entstand. Verfasser ist natürlich weit entfernt, für heutige Ableitungen ein ähnliches Vernachlässigen der Weiterleitung zu empfehlen, es sollte nur versucht werden, die Bewahrung dieser Gebäude vor Blitzschlag zu erklären, um wiederholt auf den hohen Wert einer guten Auffangung und Ausgleichung hinzuweisen.*) Kommt man nun schliesslich zur Betrachtung der Form des Blitzableiters, wie sie nach den teilweise von Deutschen gemachten Entdeckungen des vorigen Jahrhunderts festgestellt und wie sie seit Franklin’s Zeit bis weit in unser Jahrhundert hinein üblich war, so finde ich noch in einem Buch vom Jahre 1861**) für die Blitz- ableitung Quadrateisen von 20 mm Seite empfohlen, während die Auffangstange in 3—5 auseinander gebogene Arme endigen soll. Ausserdem sind mir aus eigener Anschauung noch viele alte Blitz- ableiter bekannt, welche aus etwa 2 mm starken und 70 mm breiten Kupferstreifen bestanden. Welche Mängel diese älteren Blitzableiter auch gehabt haben mögen, die zu ihrer Abänderung in die heutige Form führten, so genügten sie den oben aufgestellten Forderungen nach Flächen und Spitzen immerhin mehr als die heutigen. Die Leitung ohne die Auffangestange würde, wenn man nur 20 m als auf einem Dache vorhanden annimmt, schon gegen 1!/, qm Auf- fangfläche ergeben, welche, wenn sie auch nicht gerade an der besten Stelle liegt, doch immerhin oberhalb des Gebäudes vorhanden ist.***) Sollten daher die obenentwickelten Grundsätze richtig sein, so muss man die neue Form des Blitzableiters inbezug auf Auffangung und Ausgleichung als eine Verschlechterung betrachten, und wenn, wie vorstehend erwähnt ist, die ältere Form bis in die sechziger Jahre noch Gültigkeit hatte, die Statistik dagegen nachweist, dass in Deutschland trotz aller Vermehrung der Blitzableiter die durch Blitzschlag angerichteten Schäden sich in den letzten dreissig *), Die eänzliche Vermeidung des Eisens bei den Dachstühlen scheint mir nach einigen Beispielen bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts vielleicht noch weiter zu gehen. Interessant ist auch das Schloss zu Celle (etwa um 1600), welches in flacher Gegend auf einem ziemlich hohen llügel gelegen, mit seinen Türmen einen guten Anziehunpgspunkt für den Blitz bilden müsste. Dasselbe ist in seinen alten Teilen gut erhalten, seit Menschengedenken nicht vom Blitz getroffen und noch heute nicht mit einer Blitzableitung ausgestattet. Dafür sind verschiedene der grossen, runden KEcktürme des Schlosses mit Metalldeckungen versehen, welche sich teilweise an der Spitze der Kuppeln zu Kreuzblumen zusammenziehen, die reich mit ausgleichenden Zacken aus- gestattet sind. Mächtige ’Ableitungsröhren für das Regenwasser vermögen dann noch einen etwaigen Blitz in das Grundwasser des umgebenden Schloss- grabens zu leiten. **) K. Koppe, Anfangsgründe der Physik. Essen 1861. "+, Das 20 mm starke, geviertförmige Eisen ergiebt für 1 cm Länge 8 gem Fläche, und der 70 mm breite K ıstreifen, selbst, wenn man die Unterseite nicht berücksichtigt 7,4 gem, der S m starke Kupferdraht dagegen nur 2,5 gem. Die Gesamtflächen stehen hierzu im Verhältnis. 143 Jahren, also ungefähr von demselben Zeitpunkt an, verdreifacht haben,*) so drängt sich einem die Mutmassung auf, ob nicht die veränderte Form der Blitzableiter mit der Vermehrung der Schäden in einem ursächlichen Zusammenhange steht. Und in der That scheint mir, da andere Gründe für die Vermehrung der Blitzgefahr eine allseitige Anerkennung nicht gefunden haben, dieser Verdacht nicht von der Hand zu weisen zu sein. In dem ersten Teile dieses Aufsatzes ist versucht worden, die Art und Weise zu ergründen, wie ein Blitzschlag sich verhält, wenn er eine Ableitung trifft, an dieser jedoch nicht die nötige Fläche findet, dann an ihr entlang läuft und teilweise abspringt. Jetzt ist aber durchaus nicht gesagt, dass der Blitz zur Entwicklung oder die elektrische Spannung zur Auslösung kommt. Im Gegenteil die Versuche am Konduktor einer Elektrisiermaschine haben erwiesen, dass desto schwerer der Funke überspringt, je kleiner die mit der Erde in leitende Verbindung gesetzte Kugel ist, die man dem Kon- duktor nähert. Nimmt man anstatt der kleinen Kugel nur einen zugespitzten Draht dünnster Abmessungen, wie oben schon erwähnt ist, so wird die Auslösung erst recht nicht stattfinden. Sie wird erst dann statthaben, wenn man den Draht dem Konduktor sehr viel mehr nähert oder dem Konduktor bedeutend mehr Elektrizität zuführt. Diese Betrachtung auf Wolke und Blitzableiter übertragen, lehrt, dass ein Blitzableiter, der nicht die erforderliche Fläche zeigt, erst dann den Blitz auslösen wird, wenn dieser eine sehr hohe Spannung erreicht hat. Unter Umständen wird er ihn auch über- haupt nicht auslösen und dies erscheint gerade als der schlimmste Fall. Denn dann thut derjenige, welcher den Blitzableiter der Wolke entgegenstreckt nichts anderes, als dass er der Wolke einen Pol entgegenhält, der sich mit der einen Elektrizität scharf ladet und durch elektrische Verteilung sich gegenüber wieder eine be- sonders scharfe Spannung in der Wolke veranlasst. Diese Spannung erzeugt wieder eine Anhäufung der entgegengesetzten Elektrizität in anderen Teilen der Wolke und erstreckt ihre unheilvollen Wirkungen unter Umständen auch dureh weitere Verteilung auf die Nachbar- wolken. Aus diesen oder aus entfernteren Teilen der ersten Wolke können dann Blitzschläge erfolgen, welche nicht auf den Blitzableiter, sondern auf andere Gegenstände, die günstigere Bedingungen für die Auslösung darbieten, niederfahren. Die geringe Ausgleichung, welche durch die eine Blitzableiterspitze veranlasst wird, kommt hierbei nach Duprez, als verschwindend gegen die Kraft des Blitzes, garnicht in Betracht. Es erscheint daher möglich, dass gerade durch das Vorhanden- sein von Blitzableitern, welehe nicht die nötige Fläche bieten, die Schäden vermehrt worden sind, sei es, dass dadurch die Entstehung der Blitze gefördert und die Spannung derselben verschärft wird oder dass die Ableitung einen mehr oder minder grossen Teil des Blitzes abspringen lässt. *) Holtz. Über die Zunahme der Blitzgefahr. Greifswald 1880. "2 144 Die richtige Ausführung eines Blitzableiters und insbesondere die ausreichende Bemessung der, den Blitz auffangenden Flächen hat demnach eine sehr hohe Bedeutung nicht allein für den Besitzer eines mit einer Ableitungsanlage versehenen Hauses, sondern fast noch mehr für seine Nachbarn, wobei ländliche Kreise nach den bisherigen Erfahrungen noch vielmehr in Betracht kommen, als städtische. Wenn daher früher wohl einmal die Forderung aufgestellt ist, der Staat möge darauf hinwirken, dass allmählich sämtliche Gebäude mit Blitzableitern versehen werden, weil die Kosten hierfür schliess- lich geringer werden müssten, als die Summe der durch Blitzschäden jährlich veranlassten Ausgaben, so erscheint mir dagegen die Forde- rung gerechtfertigt, dass der Staat die Ausführung falscher, mit zu wenig Auffangfläche ausgestatteter Ableitungsanlagen verhindert und die Umänderung der bestehenden fehlerhaften Ausführungen veranlasst. UÜberwacht doch der Staat im übrigen die Ausführung gewerb- licher und ähnlicher Anlagen, welche geeignet sind, die Umwohnenden unter Umstäuden zu schädigen, wie z. B. die Anlegung von Dampf- kesseln, sowie die Erriehtung von Fabriken, und handelt es sich doch bei der Frage der Blitzableitung um eine Angelegenheit von hoher Bedeutung, da alljährlich im Deutschen Reiche durchschnittlich 2—300 Menschen vom Blitze getroffen werden, während der an Gebäuden durch Blitzschlag angerichtete Schaden in derselben Zeit sich etwa auf 8 Millionen Mark beläuft. Der Verfasser hofft durch die vorstehenden Betrachtungen mit dazu beigetragen zu haben, dass künftig die Ausführung der Blitz- ableiter in einer mehr den Naturgesetzen angepassten und daher wirksameren und für das Allgemeinwohl dienlicheren Weise geschieht. Dann wird auch bei dem Publikum wie bei Fachleuten das Vertrauen zu den Blitzableitungsanlagen, welches jetzt schon ziemlich stark erschüttert ist, wiederkehren und die richtig ausgeführten Anlagen werden sich mehren, um als abwehrender Schild gegen die verderb- lichen Wirkungen der ungebändigten Naturkraft zu dienen. Naugard, im Juli 1895. Über Blitze und Blitzableiter, Von Dr. L. Häpke. Die majestätische Erscheinung des Gewitters, die unsere vor- nehmsten Sinne, Gesicht und Gehör, ergreift, birgt noch viel Rätsel- haftes. Jeder Blitz ist verschieden, keiner gleicht dem andern. Für das so einfache Schutzmittel, den Blitzableiter, ist daher noch immer nicht die rechte Form gefunden trotz zahlreicher Gutachten von berühmten Akademien und bedeutenden Physikern. Die Berliner Akademie der Wissenschaften gab im Jahre 1880 ihre Verhandlungen über die Anlage von Blitzableitungen in einem Sonderabdrucke her- aus, mit den Gutachten von Helmholtz, Kirchhoff und Siemens. Gegen diese Gutachten wurden von den Professoren Karsten und Ries Einwendungen erhoben, die aber von den erstgenannten Herren widerlegt wurden. Einige Jahre später beiraute der elektrotechnische Verein zu Berlin einen Ausschuss mitder Herausgabe zweier Broschüren, von denen die erstere 1886 erschien und Mitteilungen und Ratschläge betreffend die Anlage von Blitzableitern enthielt, während die zweite, 1891 erschienene Schrift den Einfluss der Gas- und Wasserleitungen auf die Blitzgefahr erörterte. In Frankreich haben die von der Pariser Akademie niedergesetzten Kommissionen seit Anfang dieses Jahr- hunderts mehrfach über die beste Art der Blitzableiter beraten und die für alle Staatsgebäude vorgeschriebene Normelform wiederholt abgeändert. Das Berliner Gutachten sagt: „Weil wir bisher keine ausreichende Kenntnis von der Quantität und Spannung der durch die Blitze abfliessenden Elektrizitätsmengen haben, werden absolut gültige Bestimmungen über die beste Blitzableiter-Anlage auch kaum zu treffen sein. Doch liegt die wissenschaftliche Grundlage der Blitzableiter- Konstruktion klar vor Augen, und es wäre durchaus unberechtigt, auf den notorischen Schutz dureh Blitzableiter zu ver- zichten, weil noch Zweifel über die besten Konstruktions - Details herrschen.“*) Je genauer wir die Eigenschaften des Blitzes kennen, desto besser wird die Form des Ableiters sich herstellen lassen und ein um so geeigneteres Schutzmittel abgeben. In den zahlreichen Schriften über Gewitter und Gewitterwirkungen finden sich zwar ausführliche Darstellungen über die Arten, Dauer, Länge und Zahl der Blitze, immer aber fehlen Angaben über den Durchmesser der Blitzstrahlen. In dem vorstehenden Aufsatze des Herrn Bauinspektor F. Priess ist ”) Gutachten vom 5. August 1880, auf Veranlassung des Unterrichts- Ministeriums von einer Kommission der Berliner Akademie erstattet. Oktober 1895. XIV. 10 146 | diese Frage meines Wissens zum erstenmale erörtert; mit ihrer Beantwortung ist die Form der Auffangestangen nicht unwesentlich verbunden. Die Länge der Blitze ist naturgemäss sehr veränderlich. Einige, auffällig lange Ziekzackblitze sind von Petit, de l’Isle, Weissen- born, d’Abbadie und anderen nach verschiedenen Methoden bestimmt und 7 bis 15 Kilometer lang befunden worden. Im Saalthal bei Jena sah ich horizontale Blitze, die vom Abhange am Forst über das ganze Thal hinweg nach den gegenüberliegenden Kernbergen zuckten und auch eine Länge von 5 bis 8 Kilometern hatten. Dagegen habe ich bei niedrig schwebenden Wolken manche Blitz- längen auf weniger als 0,25 Kilometer geschätzt. Ungleich schwieriger ist es dagegen, den Querdurchmesser der Blitze zu bestimmen; ver- schiedene Personen, die ich darum befragte, schienen davon über- rascht zu sein, da sie an diese Frage niemals gedacht hatten. Dem- gemäss fielen die Antworten auch ausserordentlich verschieden aus, indem man den Durchmesser des Blitzstrahles auf 1,5 em bis auf einen Meter taxiertee Auf meine Bitte um weitere Begründung dieser Schätzungen wurde in einigen Fällen auf die Breite der Schmetterstreifen bei den von Blitzen getroffenen Bäumen hingewiesen, die bei Eichen, Pappeln und Tannen ja nicht selten sind; danach wurde ein Querschnitt von 7,5 bis zu 25 em angenommen. Aller- dings ist ausser der herausgepflügten Furche im Splint oft noch der Stamm durch den Blitzschlag bis zur Hälfte und darüber von der Rinde entblösst, was jedoch durch die Verdampfung der Feuchtigkeit im Cambiumgewebe bewirkt sein kann. Vielleicht ist die Entrindung auch durch einen schwächeren Strom hervorgebracht, der mit dem Hauptstrahl parallel läuft, wie dies auf den Blitzphotographien zu sehen ist. Bei allen Schätzungen, die in anderen Fällen auf grössere Durchmesser hinaus gingen, spielten die Reflexionen der Beobachter bereits eine Rolle, indem auf die bedeutende Entfernung der Blitze oder auch auf Vergleichsobjekte von den befragten Personen hin- gewiesen wurde. Erst zahlreiche Messungen, die wohl am besten mit Hilfe photographischer Aufnahmen Erfolg versprachen, werden in dieser Frage Aufklärung schaffen.“) Bislang kann ausser den genannten, unsicheren Schätzungen nur die Wirkung der Blitzschläge über ihren Querschnitt Aufschluss geben, wozu ich folgende ver- bürgte Fälle ausgewählt habe. Herr Professor Buchenau beschrieb 1867 einen Blitzschlag in Kropps Holz zu Oberneuland, der gleichzeitig vier Eichen traf. Die spiralige Furche im Splint der am stärksten getroffenen Eiche war nur 3 em breit, aber der Entrindungsstreifen nahm fünf Sechstel des Stammumfanges ein. Einen noch gewaltigeren Schlag erwähnt *) Nach Niederschrift dieses Manuskripts lese ich in der Naturwissen- schaftlichen Wochenschrift vom Anfang Oktober d. J. folgende Mitteilung: Professor Alexander Me. Adie in Wasliington gedenkt jeden einzelnen Blitz in der blitzreichsten Gegend der Stadt von drei verschiedenen, 2 bis 4 Kilo- meter entfernten Punkten photograpbisch aufzunehmen, um eine Grundlage j photogrammetischer Berechnungen über Längs- und Querdimensionen des Blitzes und seiner Verzweigungen zu erhalten. Pe air 147 Reimarus in seiner Schrift vom Blitze, Hamburg 1778, S. 227, wonach der Blitz in einem Gehölz bei Nienburg gleichzeitig das Forsthaus und sieben Eichbäume traf. — Herr Ober-Forstmeister Feye in Detmold giebt seit dem Jahre 1874 eine Statistik über die in den Lippischen Oberförstereien beobachteten Gewitter und Blitz- ‚schläge heraus, die zur Aufklärung so mancher Fragen bereits ein sehr wertvolles Material geliefert haben. Im Jahrgang 1886 wird ein Fall beschrieben, wie am 11. Juni nachmittags der Blitz in einem 50 Hektar grossen, auf Saudboden steckenden Kiefernbestande in der Oberförsterei Berlebeck gleichzeitig 14 Kiefern traf. Solche Wirkungen eines einzigen Blitzschlages lassen sich nur durch viel- fache Verästelung des Hauptstrahls erklären, wie sie in den seit 1883 zuerst durch R. Haensel in Reichenberg bekannt gewordenen Blitzphotographien anschaulich gemacht ist. In anderen Fällen bleibt uns nur die Annahme, dass ein einziger, ‚gewaltiger Strahl die Zerstörung hervorrief. Im Museum zu Detmold findet sich ein Eichenstamm von etwa 6,5 m Höhe und 55 em Durch- messer, dessen Holz mit gigantischer Gewalt völlig entrindet und spiralig zersplittert ist, so dass er durch eiserne Bänder zusammen- gehalten werden muss. Dieser Stamm wurde bei Remmighausen am 6. Juli 1867 durch einen langsam niedersinkenden Kugelblitz zer- schmettert. In der Lippischen Forststatistik für 1894 wird berichtet, dass der Blitz die Krone einer kräftigen Eiche traf und den Stamm fast vollständig zerschmetterte. Die Gewalt des elektrischen Strahls war so gross, dass Ride und Holzteile noch auf 20 m Entfernung vom Stamme aufeefunden wurden. Und alles in dem Bruchteil einer ‘ Sekunde! Derartige Fälle liessen sich noch mehr anführen. Welche ungeheure Kraft ein Blitzstrahl zu entwickeln vermag, davon gab Professor Hoppe im Beiblatt des Archivs für Post und Telegraphie. 1894, No. 14 Belege. Bei einem über Clausthal sich entladenden Gewitter schlug der Blitz in ein Wohnhaus und traf auch eine hölzerne Säule, in deren Kopf zwei Drahtnägel von 4 mm Dieke abgeschmolzen wurden. Bei keinem Schmiedefeuer liess sich ‚eine ähnliche Schmelzung hervorrufen und erst der Firma Siemens und Halske gelang dieselbe, als sie eine Stromstärke von 200 Ampere und 20000 Volt Spannung anwandte. Für die Wirkung des Blitzes in der Zeit von einer Sekunde. ergiebt dies eine Leistung von ca. 5000 Pferdestärken. Bei Annahme einer Blitzdauer von !/,, Sekunde würde sich diese Kraft auf das Zehnfache erhöhen. Dieselbe Quelle berichtet von einem Blitze, der am 4. August 1594 bei Schieder beobachtet wurde. Dieser zertrümmerte zwei Stangen der Telegraphenleitung, beschädigte acht weitere Stangen und riss von zwei Chausseepappeln die Rinde ab. Die Wirkungen dieses Blitzschlags machten sieh nicht allein durch Beschädigung der Appa- rate in den Telegraphenstationen Schieder und Schwalenberg, sondern sogar in dem 15 Kilometer entfernten Rischenau bemerkbar. Neben dem Hauptstrom sind hier Zweigströme thätig gewesen, aber damit reicht man zur Erklärung der Fernwirkung noch nicht aus. Es - müssen hier dureh statische oder dynamische Induktion elektrische 10° 148 Spannungen hervorgerufen sein, die der Blitzschlag erst in grosser Entfernung zum plötzlichen Ausgleich brachte. Ahnlich verhält es sich mit dem sogenannten Rückschlag, der bei Gewitterentladungen oft die wunderbarsten Zerstörungen anrichtet. Solehe Wirkungen dürften z. B. einen Fall erklären, der zu Schenkowa in Russland sich ereignete. Dort wurde ein Arbeiter, der an den Telegraphen- drähten beschäftigt war, bei klarem, fast wolkenlosem Himmel vom Blitz erschlagen; der Körper hatte 19 Brandstellen. In Wladimir, 107 Werst entfernt, war zur selben Zeit ein heftiges Gewitter aus- gebrochen, von dessen Blitzwirkung der an den Drähten hantierende Arbeiter getroffen sein muss. Professor Reimann erwähnt in dem 1888 erschienenen Programm des Gymnasiums zu Hirschberg einen auffälligen Massenmord, den der Blitz in einem hundertundzehn- jährigen Fiehten-Hochbestande des Brückenberger Reviers angerichtet hatte. Der Blitz hatte einen 38 m hohen Baum getroffen, an dessen Stamm ein 2 cm, breiter Riss herabging. Von diesem ging der Strahl längs der Äste auf 72 starke Stämme über, an denen man den Gang der Strahlen verfolgen konnte. Nach 14 Tagen waren die getroffenen Fichten vertroeknet und mussten gefällt werden. Welch gewaltigen Querschnitt ein Blitz haben kann, mag noch folgendes Beispiel darthun. Im Sommer 1864 hatte das 18. Missouri- Regiment während des nordamerikanischen Krieges sein Lager auf einem Hügel aufgeschlagen, der die Ebene von Atalanta beherrschte. Es brach ein heftiges Gewitter aus, und plötzlich fuhr ein Blitz- strahl, einer ungeheuren Feuersäule vergleichbar, auf diesen Hügel herab, warf sämtliche Mannschaften zu Boden und tötete eine Anzahl Pferde. Man fand 18 Soldaten tot und viele der übrigen gelähmt oder verwundet. Von zwei Gewehrpyramiden entluden sich die Läufe, deren Geschosse noch drei Soldaten töteten. Die Gewitter folgen mit Vorliebe gewissen Zugstrassen, die von der geographischen Beschaffenheit der Erdoberfläche abhängig sind. Ihre Verteilung ist daher schon in der norddeutschen Ebene sehr ungleich, wo doch nur Hügel, Flussläufe, Thaleinschnitte, Wälder, menschliche Ansiedelungen oder dergleichen den Zug der Gewitter bestimmen. Die zerstörenden Wirkungen der Blitzschläge hängen dagegen hauptsächlich von der Bodenbeschaffenheit ab, wie ich dies in den „Beiträgen zur Physiographie der Gewitter“, die als Programm der Realschule in der Altstadt Ostern 1881 erschienen, zuerst nachgewiesen habe. Die oben erwähnte Gewitterstatistik, die Herr Oberforstmeister Feye alljährlich im Beiblatt zur Lippischen Zeitung herausgiebt, wird seit dem Jahre 1874 von den neun Ober- förstereien des zweiundzwanzig Quadratmeilen grossen Fürstentums Lippe-Detmold sorgfältig aufgenommen. Die Waldungen bedecken 28 Prozent des Areals. Das 185180 Hektar grosse fiskalische Forst- revier des Landes enthält folgende Bodenarten nach Prozenten ihrer Fläche: 570, Kalk und Keupermergel, 17,4°/, Thonboden, 130/, Sandboden und 12,60/, Lehmboden. 149 Die Gewitter-Statistik des Jahres 1891 ergab, dass 24 Blitzschläge auf Lehmboden oder 60%), 13 hr „ Sand oder 32,90%/,, 2 „ Thon oder 50, 1 Blitzschlag „ Kalk oder 2,5%), stattgefunden hatten. Die geologischen und phy Skälikhen Verhält- nisse des Untergrundes verdienen daher bei Anlagen von Blitzableitern besondere Berücksichtigung, denn das Ziel des Wetterstrahls ist stets die feuchte Erde oder das Grundwasser. Aber auch für Versicherungs- gesellschaften sind die Consequenzen, die aus der Bodenbeschaffenheit folgen, von Wichtigkeit. Von obigen vierzig Blitzschlägen waren vierzig Waldbäume getroffen worden; unter ihnen waren 25 Eichen oder auf 79 ha ein getroffener Baum, 7 Kiefern » » 154 2) » b) » RHRIchtens WM NH, 5 n 2 Buchen „ 6300 ” ” ” Die übrigen zwanzig Jahrgänge zeigen "ähnliche Verhältnisse, von denen ich die ersten acht in dem genannten Programm erörtert habe. Die angezogenen Stichproben aus dem vielseitigen Material der Blitzschlagstatistik über die Lippischen Forsten mögen genügen auf deren Bedeutung hinzuweisen. Wünschenswert wär eine Be- stätigung dieser Beobachtungen und Folgerungen auch aus anderen Forstgebieten Deutschlands. Die Eiche, die am besten auf Lehmboden oder auf sandigem Lehm gedeiht, ist von allen Waldbäumen der Blitzgefahr am meisten ausgesetzt. Der trockene Kalkboden wird von der Buche bevorzugt, die daher auch die geringste Anziehungsfähigkeit für den Blitz besitzt. Wahrscheinlich spielt nun auch die Leitungsfähigkeit und der Saft- reichtum der Bäume eine Rolle bei der auffallenden Bevorzugung der Eiche, indem das Eichenholz den Blitz besser leitet als das der Buche. Indessen kann dieser Einfluss nicht allzugross sein, da der Blitz im Jahre 1891 nur viermal durch grüne Aste, aber zehnmal durch trockene Äste angezogen wurde, während er in den übrigen 26 Fällen auf den Stamm fiel. Andere Jahrgänge zeigen eine noch grössere Bevorzugung vertrockneter Äste oder Stämme. Dass der Saftgehalt der Bäume keine so bedeutende Rolle spielt, wie manche Autoren annehmen, lässt sich auch schon durch den Hinweis auf die vielen Blitzschläge in Flaggenstangen überzeugend darthun. — Im Jahre 1888 wurden an Buchen, die 70°/, der gesamten Bestands- fläche ausmachen, gar keine Beschädigungen wahrgenommen, während sieben Eichen getroffen wurden, die nur 11°/, des Bestandes ein- nehmen. Im Durchschnitt aller Beobachtungsjahre ist die Blitzgefahr für die Eiche mehr wie hundertmal grösser als für die Buche. Zahlreiche Beispiele lassen sich anführen, dass Schäfer mit ihren Herden, Arbeiter und andere Personen unter Eichbäumen, die sie zum Schutz vor dem Unwetter aufsuchten, vom Blitz erschlagen wurden, während mir kein einziger Unfall bekannt geworden ist, der sich unter einer Buche ereignet hätte. 150 Im dichten Bestande sind die Waldbäume am wenigsten der Blitzgefahr ausgesetzt. Das Verhältnis der einzelnstehenden und der Randbäume zu der gauzen Anzahl der geschlossen stehenden Bäume des Waldes ist sehr gering; es wurden nämlich nach Feye’s Statistik 1891: 5 einzelnstehende Bäume, 6 Randbäume, 8 lichtstehende und nur 21 geschlossen stehende Bäume vom Blitz getroffen. Von den 1893 getroffenen 7 Bäume waren 2 Randbäume, 3 lichtstehende und nur 2 geschlossen stehende. Dasselbe Verhältnis treffen wir bei den Bauwerken, eine Thatsache, auf die schon Arago aufmerksam machte. Gesondert liegende Gebäude, Fabriken und Gehöfte, oder die an den linden einer Strasse befindlichen Häuser sind am meisten der Gefahr ausgesetzt vom Blitz getroffen zu werden. Am 13. Juli 1881 traf der Blitz das Eekhaus Lützowerstrasse 70 und 71, am 12. Juli 1885 das Eckhaus Bornstrasse 38a in Bremen. Auch an der Remberti- strasse wurde das letzte von einer Reihe gleich hoher dreistöckiger Gebäude getroffen. Nur im ersten Falle zündete der Blitz, in den beiden anderen Fällen traten kalte Schläge auf. Den grössten Prozentsatz an Blitzschäden haben die Landgemeinden aufzuweisen. Nach Holtz werden jährlich im Durchschnitt von einer Million Gebäuden 188 vom Blitz getroffen. Aus der Brandstatistik des Königreichs Preussen ergiebt sich, dass von diesen beschädigten oder abgebrannten Häusern nur 13 Prozent auf die Städte, dagegen 87 Prozent auf Dörfer und Gutsbezirke entfallen, deren Gebäudezahl allerdings auch grösser ist. Nachdem seit etwa 40 Jahren die Gefährlichkeit der elektrischen Erscheinungen sich fast ununterbrochen auf mehr als das Dreifache gesteigert hatte, ist nach dem Jahre 1889 in manchen Gegenden ein Rückgang beobachtet worden, der z. B. im Königreich Sachsen ein beträchtlicher war. Die Gesamtzahl der Blitzschläge in Sachsen be- trug laut Zusammenstellung der königlichen Brandversicherungs- kammer für 1889 und die folgenden 4 Jahre: 551, 423, 311, 280 und 233; hier verhält sich die erste Ziffer zur letzten wie 100: 42, Als zündende Schläge sind 114, 105, 78, 85 und 68, als kalte Schläge 437, 318, 233, 195 und 165 anzuführen; mithin fand eine fast regelmässige Abnahme statt. Die meisten zündenden Blitzschläge — 178 gingen im Dresdener, die wenigsten — 67 im Leipziger Kreise nieder. In den Städten des Landes zündeten während der fünf Jahre 40 Blitze, auf den Dörfern dagegen 411, d. h. 9 resp. 91 Prozent. Zieht man aber die Anzahl der Gebäude mit in Rechnung, so ergiebt sich, dass während der genannten fünf Jahre in den Städten von 100 niedergegangenen, kalten sowohl als zündenden Schlägen ungefähr 13, auf den Dörfern 27 zu Brandschäden geführt haben. Während im Jahre 1894 die Zahl der Gewitter und Blitz- schäden in Sachsen wieder etwas gestiegen ist, wurde für Dresden die auffällige Erscheinung konstatiert, dass seit einer Reihe von Jahren die Mehrzahl der drohenden Gewitter seitwärts vorüberzieht. Die Summe der Gewitter „über der Stadt“ hat sich von 1881 bis 1894 fast regelmässig so vermindert, dass sie im letzten Jahre nur noch den dritten Teil betrug. Ähnliche Ablenkung und Abschwächung, N | 151 wenn auch nicht im gleichen Masse, hat man in Bremen beobachtet eine Thatsache, die in beiden Städten — von anderen Orten liegen mir keine Beobachtungen vor — wahrscheinlich durch das aus- gebreitete Telegraphen- und Telephonnetz herbeigeführt ist. Derartige Anlagen vermindern die Blitzgefahr, da sie mit guten, unter beständiger, sachkundiger Kontrolle stehenden Blitzableitern versehen sind und ausserdem die Wolkenelektrizität zur allmählichen Ent- ladung bringen. Im Jahre 1760 erhielt Europa den ersten Blitzableiter, und zwar auf dem Leuchtturm Eddystone bei Plymouth, nachdem der frühere Turm infolge eines Blitzschlages abgebrannt war. 1769 bekam Hamburg die erste Schutzvorrichtung, die Reimarus auf dem Jakobi- turme errichtete. 1771 folgte der Ansgariiturm zu Bremen und 1783 das Rathaus daselbst, auf dem der Schmiedemeister Gerhard Rabba den „Gewitterableiter“ anbrachte. Seit dieser Zeit von mehr als hundert Jahren haben sich an den Grundstücken und Gebäuden tiefgreifende Umwälzungen vollzogen, welche die früher ausreichenden Schutzmittel beeinträchtigen, ja deren Wirksamkeit aufheben. Seit- dem durch die Weserkorrektion das Regime des Flusses ein ganz anderes geworden ist, hat sich in Bremen der Stand des Grund- wassers in Stadt und Gebiet geändert, so dass manche Brunnen troeken wurden. Die Leistungsfähigkeit der Blitzableiter wurde dadurch geschwächt ebenso wie durch Einführung von Central- heizungen und durch Anlage von Gas- und Wasserleitungen. Die ge- waltigen Rohrnetze der letzteren haben infolge ihrer ausgedehnten Berührungsfläche mit dem Erdboden und wegen ihres Aufsteigens in den Häusern nach den elektrischen Gesetzen eine grosse Bedeutung. Befindet sich eine elektrisch geladene Wolke über einem Gebäude, so müssen sich die Rohrleitungen in einem Zustande hoher elek- trischer Spannung befinden, weshalb das Eintreten einer Blitz- entladung nach dem Rohrnetz hin eher zu erwarten ist als nach irgend einem anderen Punkte des Hauses. Ist der Schutzapparat an die Rohrleitung angeschlossen, so kann sich der Blitz ohne jede schädliche Wirkung entladen. Ist aber kein Anschluss da, so springt der Blitz leicht von dem Ableiter auf die Rohrleitung über. Der Anschluss der Blitzableiter an die Gas- und Wasserleitungen hat in den letzten Jahren die beteiligten Kreise vielfach beschäftigt, indem die Leiter dieser Anstalten glaubten, den Anschluss im Inter- esse des Betriebes nicht empfehlen zu können. Der elektrotechnische Verein in Berlin setzte daher einen Untersuchungsausschuss ein, dem die bedeutendsten Physiker, wie Helmholtz, Werner v. Siemens, G. Karsten, v. Betzold, Toepler, Holtz, Neesen und Leonhard Weber angehörten. Diese Kommission wiesauf@rund eines reichen statistischen Materials in einer 1891 erschienenen Denkschrift nach, dass der Anschluss der Blitzableiter an die Gas- und Wasserleitungen nicht nur keine Gefahr bringe, sondern unbedingt notwendig sei. In Brüssel hatte man schon vor längerer Zeit gestattet, dass der Blitzableiter des berühmten Rathauses, auf das 1863 der Blitz gefallen war, an diese Leitungen angeschlossen werde. Um den Anschluss stets a _ 152 . Re kontrollieren zu können, ist derselbe dort in eine ausgemauerte kleine Kammer verlegt, in die ein Arbeiter eintreten kann.*) Der Magistrat der Stadt Hannover ist unter anderen diesem Beispiel gefolgt und hat durch eine Verordnung vom August 1892 den Anschluss der Blitzableiter an die Wasserleitung bedingungsweise und gegen eine jährliche Gebühr gestattet. In den letzten Jahren ist Bremen glück- licherweise von zündenden Blitzschlägen fast ganz verschont geblieben; dagegen kamen in unserer Umgegend häufig Brände durch Einschlagen des Blitzes vor, die aber fast regelmässig nur,@ebäude mit weicher Bedachung trafen. Bis in die neueste Zeit sind an vielen Orten schwere Unfälle dadurch entstanden, dass man in unverantwortlicher Weise hervor- ragende Gebäude ohne Schutz gegen Blitzgefahren liess. Ein solches Beispiel liefert der Brand des Proviantmagazins zu Rathenow, das am 3. August 1891, nachmittags 3'/, Uhr von einem Blitze getroffen wurde. Dasselbe war vor 100 Jahren auf einer Havelinsel erbaut und enthielt gegen 30000 Ztr. Vorräte an Heu, Stroh, Hafer und Konserven für das dritte Armeekorps. Den schadhaft gewordenen Blitzableiter des fünfhundert Fuss langen, mehrstöckigen Gebäudes, welches zwei Höfe umschloss, hatte man einige Jahre zuvor entfernt, ohne ihn durch einen neuen zu ersetzen. Der Brand konnte trotz des energischen Angriffs der Feuerwehren erst nach mehreren Tagen gelöscht werden; der Schaden, den der Fiskus erlitt, belief sich nach ungefährer Schätzung auf anderthalb Millionen Mark. Wie viele herrliche Bauten des Mittelalters und der Renaissance- Zeit sind ein Raub der Flammen geworden, weil ein Blitzableiter fehlte! Auch heute noch findet man tausende von öffentlichen Bau- werken und hervorragenden Privatgebäuden ohne denselben, trotzdem die Blitzgefahr in den letzten dreissig Jahren vielerorts um das doppelte, stellenweise um das dreifache gestiegen ist. Es liessen sich mehrere Beispiele anführen, dass ein Gebäude erst zweimal beim Gewitter abbrennen musste, ehe sich der Eigentümer zur Anlage eines Blitzableiters entschloss. Davon nur ein Beispiel. Am 25. Juni 1882 und am 11. Juni 1886 wurde die Kirche zu Kollinghorst südöstlich von Leer vom Blitze getroffen und jedesmal schwer beschädigt. Da ein Blitzableiter fehlte, so fuhr der Blitz am 24. Mai 1891 wieder in den Kirchturm, zersplitterte die Balken und riss Löcher in die westliche Mauer; auch wurden die Orgelpfeifen beschädigt. Hoffent- lich ist jetzt das Gotteshaus mit einem Blitzableiter versehen. Nach- ahmenswert ist daher eine Verordnung der Fürstlich Lippischen Regierung, die allen Kirchenvorständen des Landes vorschrieb, bis zum 1. Januar 1892 die Türme mit Blitzableitern zu versehen. Aber auch hier gehorchte man mehr der Not als dem eigenen Triebe, denn die durch den Wetterstrahl angerichteten Schäden hatten der *, Urbanitzky’s Schrift: „Die Elektrizität des Himmels und der Erde* giebt eine Beschreibung und Zeichnung der Blitzableiter-Anlage des Rathauses zu Brüssel, sowie die Verbindung dieser Anlage mit der Gas- und Wasser- leitung. Die Anschlüsse an beide Rohrleitungen haben dadurch 435 954 Quadrat- meter Berührungsfläche mit der Erde erhalten. Landesbrandkasse alljährlich grosse Summen gekostet, die gar nicht im Verhältnis standen zu den mässigen Ausgaben für die einfache Sehutzvorrichtung. Ebenso verständig hat die Mühlenversicherungs- gesellschaft für Ostfriesland gehandelt, indem sie das Aufriehten von Ableitern dadurch erleichterte, dass sie den Mitgliedern die halben ‚Kosten derselben ersetzte. In den früheren Jahren waren Dreiviertel aller Brandschäden der dortigen Windmühlen durch Blitzschlag ver- ursacht. Die 225 versicherten Mühlen mit Blitzableitern zu ver- sehen, erforderte nur ein geringes mehr, als die Summe, welche die Soeietät allein in fünf Jahren für Blitzschäden zu bezahlen hatte. — In der Nacht vom 19. Mai des Jahres 1893 schlug der Blitz in das Haus des Gutsbesitzers Meyer zur Kuhlen im Kirchspiel Stuhr, hart an der bremischen Grenze; dasselbe hatte keinen Blitzableiter. Der Strahl durchdrang das Mauerwerk des westlichen Giebels und traf auf der Bodenkammer ein zweiläufiges Jagdgewehr, dass mit einem dieken Futterale umgeben war. Die Stelle des Laufes, wo der Blitz hinfiel, wurde angeschmolzen, die Umhüllung zerrissen und der Holzkolben zersplitter. Der Boden unter dem wewehr wurde zerstört; darauf fuhr der Strahl an den Drähten entlang, welche zum Festhalten des Rohrverputzes dienen, und bezeichnete seinen Weg durch mannigfache Beschädigungen der Deeke und Wände des Obergeschosses. Die auf dem unteren Korridor versammelten Familien- ‚glieder sahen schliesslich eine mächtige Feuerkugel von der Decke herabfallen, die mit furchtbarem Knall explodierte, wobei sich das Haus mit sogenannten Schwefeldämpfen (Stickstofftetroxyd) füllte. Da die Bewohner in ihrem Schreeken glaubten, dass das Haus brenne, flüchteten sie ins Freie, kehrten aber bald zurück, weil der Blitz niehts Entzündbares angetroffen hatte. Zu derselben Zeit wurde dagegen zu Bloeken in einer Stunde Entfernung ein Bauernhaus -eingeäschert, wobei die Bewohner nur das nackte Leben retteten, und mehrere Tiere in den Flammen umkamen. Als Franklin im Jahre 1749 in seinen Briefen über die Elek- trizität den ersten Vorschlag zur Ableitung des Blitzes machte, nahm er an, dass die Spitzen der Auffangestangen die Elektrizität den Gewitterwolken ohne Schlag zu entziehen vermöchten. Dieser An- sicht folgten bis in die Mitte unseres Jahrhunderts viele Physiker, -die wie Hemmer meinten, dass die spitzen Stangen einen stillen „Abfluss des Blitzstoffs“ bewirkten. Noch Biot glaubte, dass die Wolken durch die Spitzen still entladen würden, und nur in seltenen Fällen ein wirklicher Blitz zustande komme. Gehler war wohl der erste, der den Einfluss der zugespitzten Stangen auf die Wetter- wolke bezweifelte. Allerdings können zahlreiche Spitzen nützlich einwirken; wäre ihre Wirkung aber merklich, so müsste man die- selben bei nächtlichen Gewittern oft leuchtend sehen, was doch ausserordentlich selten wahrgenommen wird. Trotz heissen Bemühens - habe ich ein Leuchten im Dunkeln oder ein St. Elmsfeuer am Blitz- ableiter des nahen Rembertiturms, der von meinem Fenster aus sicht- ‘bar ist, niemals sehen können. Die Form der Auffangstangen hat vielfache Abänderungen er- 153 154 fahren. Die französische Akademie schrieb nach dem Gutachten von Gay Lussac als Regel vor, dass der Blitzableiter einen Umkreis beschütze, dessen Radius doppelt so gross sei, als die Höhe desselben. Als aber hier und da Beschädigungen innerhalb dieses Schutzkreises vorkamen, so wurde der Radius desselben auf das Anderthalbfache der Höhe des Blitzableiters und später sogar auf die einfache Höhe desselben herabgesetzt. Auffällig waren die Veränderungen an den Auffangstangen, die ich bei meinem letzten Aufenthalte in Paris während der zweiten Hälfte des Juli d. J. wahrgenommen habe. Auf den Staatsgebäuden: dem Louvre, dem Luxembourg, dem Industrie- und Justizpalast, dem Invalidenhause ete. waren die Auffangstangen fast um das doppelte gegen früher (1867) verlängert, indem man sie von 21/, bis 3l1/, m auf 5 bis 7 m Höhe und darüber gebracht hatte. Die über den Weinkellern des grossen Weinlagers sich er- hebenden niedrigen Schuppen, in denen bis zu einer Million Hekto- liter Wein steuerfrei lagern, sind durch viele, dichtstehende Blitz- ableiter von 3—4 m Länge geschützt. Diese mächtigen Auffang- stangen, die bei ihrer bedeutenden Höhe auch einen grossen Quer- schnitt besitzen, müssen den heftigsten Stürmen Widerstand leisten können und haben daher den Nachteil, dass sie sich schwer befestigen lassen. Interessant waren die Blitzschutzvorrichtungen des Eiffel- turms, eines der grossartigsten Werke der Ingenieurkunst, den ich mittelst des Ascenseurs zweimal bestiegen habe. Bei einer Höhe von 300 m besteht er fast ausschliesslich aus Eisen, das ein Gewicht von 7 Millionen Kilo besitzt. Ein auf diese gewaltige Bisenmasse fallender Blitz würde auch ohne Ableiter in das Grundwasser gelangen, da im Turm nur wenige brennbare Stoffe vorhanden sind. An manchen Tagen finden sich aber tausende von Besuchern ein (am 10. Juni 1889 bestiegen 23202 Personen den Turm), zu deren Schutz neun Blitz- ableiter aufgerichtet sind. Von der obersten Gallerie, die 350 qm gross ist, stehen nach jeder der vier Seiten zwei Blitzableiter in Form mächtiger Eisenstangen von 3,5 m Länge ausserhalb des Geländers schräg nach aussen gerichtet, deren Enden in ein Büschel mit sieben Spitzen auslaufen. In der Mitte der Plattform erhebt sich die meteorologische Station, über die der 9. Ableiter emporragt, der zugleich als Fahnenstange dient. Die von den Blitzableitern aufgenommene atmosphärische Elektrizität wird durch acht Leitungs- röhren, von denen zwei in jedem der vier Pfeiler liegen und einen Durehmesser von 0,50 m haben, in das 18 m unter dem Niveau befindliche Grundwasser der nahen Seine geführt. Die Vorschriften stammen von dem Physiker Mascart, der mit den Büschelspitzen sich dem System Melsens genähert hat. Melsens legt auf die Höhe der Auffangestangen, deren Länge nur 0,5 bis höchstens 2 m beträgt, keinen Wert, sieht dagegen den Schutz in einer grossen Anzahl von Spitzen, deren Büschel er durch viele dünnere Stränge der Luft- leitung auf allen Seiten des Gebäudes mit der Erdleitung verbindet, oder wo nur irgend thunlich, an die Gas- und Wasserleitung an- schliesst. Sämtliche hervorragende Eeken und Gesimse sind durch Fangstangen gegen den Blitz bewaffnet, unter sich und mit der Erdleitung etc. verbunden. Sein System, welches das zu schützende Haus gleichsam mit einem Käfig aus metallenen Drähten umgiebt, ist am Rathaus und mehreren Palästen zu Brüssel ausgeführt, hat aber meines Wissens in Deutschland keine Nachfolge gefunden. Derartige Blitzableiter mit Spitzen in Büschelform sah ich auf der Fahrt durch Belgien auch auf den Telegraphenpfählen längs der Eisenbahn zwischen Namur und Lüttich angebracht, woraus folgt, dass dort an den Stangen und Apparaten mannigfache Zerstörungen durch den Blitz vorgekommen sein müssen. Derartige Linienblitz- ableiter sind gewiss überall da angebracht, wo die Leitungen von Blitzschlägen besonders zu leiden haben. Ausserordentlich zahlreich sind die Patente, die in den ver- schiedenen Ländern für neue Konstruktionen von Blitzableitern oder Teilen derselben bewilligt sind. Von der grossen Mannigfaltigkeit unserer heutigen Blitzschutzvorrichtungen, denen bereits Ehrendiplome, goldene oder silberne Medaillen zuerkannt waren, gab die elektrische Ausstellung zu Frankfurt a. M., die ich Ende Mai 1891 besuchte, ein anschauliches Bild. Neben der Erdleitung hat man den Spitzen der Auffangstangen eine besondere Sorgfalt zugewandt. In ihrer einfachsten Form zeigt sie nur eine Zuspitzung der Fangstangen aus verzinktem Eisen, die nach dem von Helmholtz, Kirchhoff und Siemens verfassten Gutachten der Berliner Akademie vom 5. August 1880 auch völlig ausreicht. Die Vergoldung der Spitzen ist nutzlos, da der erste Blitzschlag das Gold verdampft. Vielfach hat man wegen des hohen Leitungsvermögens des Kupfers einen kupfernen Kegel auf die Fangstange geschraubt oder auch hart damit verlötet und ebenfalls vergoldet. Da der niederfahrende Blitz die Luft vor sich her verdichtet, so entsteht ein Luftprojektil, dem manche Spitzen bei s. g. kalten Schlägen zum Opfer gefallen sind. Die vergoldete Spitze des früheren Domturms in Bremen, die einen hohlen Körper von Kupfer in Form eines Speers von 24 em Länge bildete, wurde im Sommer 1861 herabgerissen, und das Gold teilweise verdampft. Am 5. Mai 1881 traf der Blitz den Ableiter auf Ulrichs Schiffswerft zu Vegesack, jetzt dem Bremer Vulkan gehörig, riss den hohlen Kupferkonus auf, schwärzte ihn und bog ihn rechtwinklig um. Eine Anzahl von solchen zerstörten und meist hohlen Kupferkegeln war auf der Frankfurter Ausstellung instruktiv ausgelegt. Weitere Bei- spiele von der unglaublichen mechanischen Gewalt des Blitzes giebt es in Menge. Bei grösserem Luxus, wie das Berliner Gutachten“) sagt, hat man die eiserne Spitze der Auffangestange mit einem Platinmantel versehen oder dem kupfernen Kegelstumpf eine Platin- spitze oder einen Silberkegel aufgelötet. Indessen sind auch dann Beschädigungen nicht ausgeblieben, selbst wenn alle diese Teile massiv angefertigt waren. *) Verhandlungen der Preuss. Akademie der Wissenschaften. Berlin 1880, Seite 27. „Die Anlagekosten lassen sich bedeutend vermindern, wenn man den herkömmlichen aber nicht notwendigen Luxus kupferner Leitungen, kost- spieliger Spitzen etc. vermeidet.“ 156 - & An der zugespitzten Auffangstange, die z. B. schon Wilson und de Luc wegen ihrer zu geringen Oberfläche verwarfen, hat man mannigfaltig gekünstelt, ist aber zur Begründung neuer Formen über theoretische Versuche mit der Elektrisiermaschine niemals hinaus- gekommen. Sicher ist unser heutiges System von Blitzableitern verbesserungsfähig, wie dies der Aufsatz des Herrn Bauinspektor Priess in unseren Abhandlungen, sowie auch Lodge in mehreren Artikeln der englischen Zeitschrift „Nature“ nachgewiesen hat. Nachstehend mache ich auf die neuesten Blitzableiteranlagen aufmerksam, die auf drei Gebäuden des Bremer Staates von dem Elektrotechniker Herrn Biermann nach allen Regeln der Spezial- technik ausgeführt wurden: dem Gerichtsgebäude, dem städtischen Museum und der neuen Stadtbibliothek. Bei dem Gerichtsgebäude, welches am 1. Oktober d. J. eingeweiht und bezogen wurde, sind keine Kosten gespart, um sowohl die grösste Sicherheit gegen Blitz- schaden zu erzielen als auch den ästhetischen Rücksichten gerecht zu werden. Der Güte der bauleitenden Architekten, Herren Klingen- berg und Weber verdanke ich die nachfolgenden Mitteilungen und Skizzen. Für die über 5000 qm grosse Dachfläche des Gerichts- gebäudes, die mit Kupfer abgedeckt ist, sind 23 Auffangstangen errichtet, von denen 18 leicht sichtbare mit Büschelspitzen und fünf mehr verdeckte mit einfachen Spitzen versehen sind. Wie Figur 1 zeigt, trägt die hohle, eiserne Auffangstange oben einen 10 em im Durchschnitt haltenden ellipsoidischen Knauf, von \\| / SW j Figur 1. dem drei ca. 20 em lange und 16 mm starke Büschelspitzen schräg aufwärts streben, die in einem massiven Platinkegel von 25 mm Länge endigen. Der äusserst solide gearbeitete Knauf ist mit den , 157 vergoldeten Spitzen von Kupfer, mit dem Kupferkabel hart verlötet und durch ein enges Schraubengewinde mit der 3,5 m langen Fang- stange verbunden. Letztere hat näher dem Dache noch eine grosse Hohlkugel und Verzierungen, welche die Spitzenwirkung verstärken. Der Blitzableiter auf der Turmspitze (Figur 2) trägt die Fahnen- Berbakiher: U —Mekiet Figur 2. stange, in deren hohlem Innern die Flaggenleine sich bewegt; nach der neuesten Konstruktion befinden sich innerbalb des grossen, durch- löcherten, kupfernen Knopfes die drei Auffangspitzen, von denen das Kupferkabel nach aussen herabläuft. Dieses ca. 1000 m lange Kupferkabel ist auf 5 em hohen Trägern über sämtliche Dachfirste geführt und besitzt zehn Erdleitungen, die den Blitzstrahl zum Grund- wasser führen. Dasselbe wurde durch Bohrungen von 10,8 m bis reichlich 12 m in genügender Menge aufgefunden. Der Widerstand der Erdleitung betrug bei wiederholten Messungen höchstens 1 Ohm (d. i. der Widerstand, den eine Quecksilbersäule von 106 em Länge und l qmm. Querschnitt bei 0°C dem elektrischen Strom darbietet). Jede Erdleitung besteht aus drei durchlöcherten, einen Meter langen Kupferröhren, die in einem eingerammten Eisenrohr von 42 mm Weite versenkt und mit der Seilleitung hart verlötet sind. Auserdem führen mächtige, kupferne Abfallröhren das Regen- wasser dem unterirdischen Kanalsystem zu. Ein Anschluss an das Netz der Gas- und Wasserleitungsröhren ist jedoch nicht hergestellt. Die Kupferseile, die von den Auffangspitzen nach der Erde führen, sind zwölfdrähtig von je 2 mm Stärke des Drahtes; die Seile, welche die Auffangstangen verbinden, sind gleichfalls zwölfdrähtig von 1,9 mm Stärke; letztere wiegen mindestens 330 Gramm per Meter. Die Kabel, die den Kontouren der Gesimsausladungen angepasst sind, bestehen aus reinem Kupfer, dessen Leitungsfähigkeit 158 970/, beträgt. Die Stützen zur Befestigung derselben sind gleich- falls aus Kupfer und mittelst Schrauben oder Nieten an den hoch- stehenden Falzen der Dacheindeckung befestigt. — Das 3 Stockwerk hohe städtische Museum hat wegen der vielen vorspringenden Ecken und hervorragenden Steingesimse und Krönungen 31 einfache Auf- fangstangen von 4 bis 4,5 m Länge mit gleichem Kegelstumpf von solidem Kupfer und aufgesetztem Platinkonus erhalten Dieselbe Konstruktion zeigen auch die auf der neuen Stadtbibliothek befind- lichen zwölf Anffangstangen. Die sachgemässe Anlage eines Blitzableiters erfordert eine ein- gehende Überlegung aller Verhältnisse und Umstände. Wenn sich diese ändern, z. B. durch Lockerung des Materials, Entwässerungs- anlagen, Einführung von Gas- und Wasserleitungen, so kann ein früher tadelloser Blitzableiter nach und nach seine Zuverlässigkeit einbüssen. Will man sicher sein, dass der an einem Gebäude an- gebrachte Schutzapparat wirksam ist, so muss er von Zeit zu Zeit nachgesehen und geprüft werden. Dies geschieht mit Hülfe des galvanischen Stroms und eines Galvanometers. Schaltet man in den Stromkreis eines galvanischen Elements den Blitzableiter ein, so muss das gleichfalls eingeschaltete Galvanometer einen Ausschlag geben. Erhält man keinen Ausschlag, so ist der Stromkreis an irgend einer Stelle unterbrochen. Unter den verschiedenen Prüfungs- apparaten ist der von Wheatstone angegebene und von Kohlrausch, Weinhold und anderen verbesserte Messapparat einer der vorzüg- lichsten. Mittelst dieses Apparats, den unter anderen auch die Firma Hässler & Süss in Freiberg anfertigt, kann unter Zuhilfe- nahme eines Telephons sowohl der Widerstand des oberirdischen Systems als auch der der Erdleitung gemessen werden. Ersterer darf nur den Bruchteil eines Ohms, letzterer höchstens 20 Ohm betragen. Aber auch diese Prüfung reicht noch nicht aus; es muss vielmehr auch eine genaue Besichtigung der ganzen Anlage damit verbunden werden. Blitzanzeigeapparate, die angeben, ob der Ableiter von einem Blitze getroffen ist, sind in den letzten Jahren ebenfalls von ver- schiedenen Firmen, wie Siemens & Halske, Hässler & Süss, Hoyer & Glahn hergestellt worden. Der Anzeigeapparat der letztgenannten Firma in Schönebeck a. d. Elbe besteht aus einem Eiseneylinder, _ um den ein dieker Kupferdraht von der Leitungsfähigkeit des Blitz- ableiters spiralig gewiekelt ist. Über der oberen Stirnfläche des Cylinders ist eine Magnetnadel angebracht, die sich um eine horizontale Achse dreht. Der Apparat darf, um nicht durch den Blitzschlag beschädigt zu werden, nur als Nebenschliessung in den Blitzableiter eingeschaltet sein. Nach jedem einschlagenden Blitz wird der Nord- oder Südpol des Magneten an die Stirnfläche des Cylinders gerissen, die ihn festhält, bis der Apparat nachgesehen, und die Nadel wieder in ihre Gleichgewichtslage gebracht ist. Zahlreiche Gutachten und Zeugnisse beweisen, dass diese Vorrichtung allseitige Anerkennung gefunden hat. In Bremen ist dieselbe an vier Blitzableitern der Korfl’schen Petroleum Raffinerie, ferner an den beiden Domstürmen, 159 dem Rembertiturme, dem Schornsteine der elektrischen Centrale, so- wie an verschiedenen Privathäusern angebracht. Erst kürzlich ist mir der Blitzanzeiger von Heller nach dem Patente des Professors Zielinski zu Händen gekommen, der weit einfacher ist und an der Hauptleitung leicht befestigt werden kann. Ob derselbe ebenso sicher funktioniert wie der erstgenannte, darüber habe ich noch keine Er- fahrung sammeln können. Wenn trotz des vorhandenen Blitzableiters dennoch Fälle vor- kommen, dass der Blitz in das Haus einschlägt, so wird das Ver- trauen des Publikums zu diesem Schutzmittel nicht wenig erschüt- tert. Denn noch heute gilt der Ausspruch von Reimarus, der bereits 1778 schrieb: Wenn einmal an einem Gebäude, welches mit einer Blitzableitung versehen ist, ein Wetterstrahl hinabführe und auch nur einen Haken ausrisse oder ein paar Steine vom Pflaster absprengte, so würde es mehr Gerede verursachen, als wenn hundert Wetterschläge, die keine Ableitung finden, Häuser und Kirchen zerschmettern und entzünden oder Pulvertürme in die Luft sprengen.“ Untersucht man diese allerdings nur seltenen Fälle genauer, so findet man meistens, dass der Blitzableiter nicht sach- verständig angelegt oder schadhaft geworden war, oder auch nach- träglich eingerichtete Anlagen von Gas- und Wasserleitungen ete. die Leitungsfähigkeit desselben beeinträchtigten. Durchgehend waren die Beschädigungen nur sehr gering, und selbst nieht einwurfsfreie Blitzableiter haben genützt. Da die nachstehenden drei Fälle zur Beurteilung von Blitzableiter-Anlagen lehrreich sind, dürften sie eine eingehendere Darstellung rechtfertigen. Die beiden ersten habe ich bereits in der „Weserzeitung“ veröffentlicht, von der sie auch in die meteorologische Zeitschrift übergegangen sind. Der letzte und schwerste Fall ist erst im Laufe dieses Sommers ein- getreten. Der Blitableiter am Turm der Rembertikirche zu Bremen wurde in kurzen Zwischenräumen dreimal von Blitzen getroffen, die immer an derselben Stelle zur Gasleitung übersprangen. Am 3. Mai 1385, nachmittags gegen 2 Uhr fuhr der Blitz in etwa 9 m Höhe über dem Erdboden von der aus einem starken Kupferkabel bestehenden Luftleitung nach dem Gasarme in der Kirche, wobei er das ausser- ordentlich dieke Mauerwerk des Turmes durchbrach und einige Stein- trümmer auf die Empore schleuderte. Mehrere Jahre hindurch war eine Stelle der äusseren Mauer noch von dem verdampften Kupfer grün gefärbt. Es wurde darauf die Metallplatte der Erdleitung tiefer gelegt, damit sie in 4—5 m Tiefe das Grundwasser erreiche. Bei dem infolge der Weserkorrektion so sehr gesunkenem Stande des letzteren nahm indessen die Erdleitung einen grossen Ausbreitungs- - widerstand an, und der Blitzstrahl fuhr im August 1892 wieder zur Gasleitung in der Kirche. Nachdem am 9. Juli 1594, nachmittags 71/, Uhr, abermals ein Abspringen stattgefunden hatte, beschlossen die Bauherren auf den Rat Sachverständiger, den Anschluss an das Rohrnetz der Gasleitung bewirken zu lassen, der denn auch bald ausgeführt wurde. Wenn die Beschädigungen in der Kirche jedes- 160 mal auch nur sehr unbedeutend waren, so beweisen diese Fälle doch die geringe Leitungsfähigkeit des Ableiters, der von dem ge- waltigen Rohrnetze der Gasleitung majorisiert wurde. Besonders merk würdig istder Blitzschlag, dersicham 10. Aug. 1894 in der Petroleumraffinerie des Herrn Korff ereignete. Die zahlreichen Bauwerke dieses grossen Etablissements erstrecken sich am nörd- lichen Ende der Stadt zwischen der Weser und dem Freihafen und sind durch Schienengeleise untereinander, sowie mit dem ganzen Eisenbahnnetze verbunden. Auf dem Fabrikareal sind nicht weniger als 34 Blitzableiter angebracht, von denen vier mit dem neuesten Kontrollapparate ausgerüstet sind. Die Eisenmasse jedes der grossen Petroleumreservoire von 19 m Durchmesser und 10 m Höhe ist mit vier Blitzableitern versehen, die in der Erde unter sich verbunden und auch dem Rohrnetze der Wasserleitung angeschlossen sind. Selbst der Lagerplatz der zahlreichen Barrel ist von drei hohen Ableiterstangen umgeben. Die eisernen, mit einem Dome versehenen Tankwagen, von denen die Raffinerie eine grosse Anzahl besitzt, fassen etwa 15000 Liter Petroleum oder Benzin. Ein solcher auf Schienen stehender Cisternenwagen sollte am genannten Tage mittels einer hochliegenden Rohrleitung mit Benzin gefüllt werden, als gegen 1 Uhr nachmittags ein Gewitter über die Weser heranzog. Bei mässigem Südwestwinde und einer Temperatur von 18° C. zeigte das Barometer 757 mm. Der Wagen war etwa halb gefüllt, als ein Blitz herniederfuhr, dem sofort der Donner folgte. Unmittelbar darauf schoss aus dem Wagen eine 3—4 m hohe Flamme, die jedoch von den herbeigeeilten Arbeitern durch Schliessen des Wagens rasch erstiekt wurde. Damit war jeder Schaden beseitigt. Wie war es aber möglich, dass inmitten dieser vielen Blitz- ableiter der Blitz dennoch einschlagen konnte? Nach Besichtigung der ganzen Anlage und Befragen des Arbeiters Quernheim, der gerade mit der Füllung des Wagens beschäftigt war und alles aus nächster Nähe beobachtet hatte, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass der Wagen nicht direkt vom Blitze getroffen ist, sondern dass sich die Benzindämpfe durch Überspringen eines elektrischen Funkens entzündeten, sei es von einem Seitenstrahl oder durch den sogenannten Rücksehlag. Dieser Funke konnte dadurch entstehen, dass zwischen Rohrleitung und Wagen kein vollständiger Kontakt vorhanden war. Im übrigen liess sich aueh nicht die geringste Spur einer Beschädigung oder Schmelzstelle entdecken, die ein direktes Einschlagen angedeutet hätte. Die Fangstangen hatten den Schlag durch Ausströmen des elektrischer Fluidums unzweifelhaft gemildert, so dass die Bleisiche- rungen der naheliegenden elektrischen Kabel nicht einmal geschmolzen waren. Als zwei Jahre zuvor ein Blitzableiter der Fabrik einen ungleich heftigeren Wetterstrahl auffing, wurde der in die Hauptleitung ein- geschaltete Kontrollapparat von Kupfer und Eisen sogar zerstört. — In der Folge dürfte das Füllen der Cisternenwagen bei herannahen- dem Gewitter einzustellen sein, auch zur grösseren Sicherheit ein völliger metallischer Kontakt des Wagens mit der Rohrleitung und den Schienen sich empfehlen. 161 Noch weit merkwürdiger ist der Blitzschlag in einen Harburger Petroleumtank, über den ich durch die Güte einiger Bremer Herren, die gleich nach der Katastrophe die noch rauchenden Trümmer besich- tigten, Mitteilungen erhalten habe. Von den verschiedenen Dar- stellungen in den Tagesblättern schliesse ich mich im folgenden durchweg dem im „Hamburgischen Correspondenten“ erstatteten Bericht des Herrn Kommerzienrats Wilh. A. Riedemann an, der im Petroleumfache die grösste Sachkunde besitzt. Nur über die Art der Entzündung durch den Blitz und die Verhütung ähnlicher Blitz- schäden werdeich eineabweichende Ansichtbegründen. Am31. Mai 1895 gegen 5 Uhr 50 Min. nachmittags wurde der Tank No. 3 der Bremen Trading Co. in Harburg durch Blitzschlag entzündet, wobei sich das Feuer über alle Teile der Anlage verbreitete und dieselbe vollständig einäscherte. Der durch diesen Blitz angerichtete Schaden wurde auf ungefähr zwei Millionen Mark berechnet. Die Anlage an der Kaje unweit der Süderelbe bestand aus vier in einer Reihe stehenden Tanks, die durch einen Erdwall von ca. 2 m Höhe ein- geschlossen waren. Die Tanks hatten eine Höhe von 8,54 m und einen Durchmesser von 21,35 m, so dass jeder Tank eine Capaeität von 60000 Zentner oder etwa 16000 Fass Petroleum besass. An den durch den Wall abgegrenzten Platz schloss sich ein grosser Schuppen mit Pappdach und einer Mauerdicke von einem Stein, in welchem alle Arbeiten des Geschäftsbetriebes wie Reparieren, Leimen, Streichen und Abfüllen der Fässer ete. vorgenommen wurden. Vor dem Schuppen standen das Maschinenhaus und Komptor. Neben und vor diesen Gebäulichkeiten lagen etwa 40000 in Stapeln auf- gebaute leere Fässer. Zur Zeit des Brandes waren die Tanks No. 1 und No. 2 (nächst dem steinernen Schuppen) voll amerikanischen Standard white. Tank No. 3 war etwa 3m hoch mit amerikanischem Water white und No. 4 etwa 4m hoch mit russischem Ol gefüllt. Ausser- dem waren etwa 3000 gefüllte Barrels, zum grössten Teil in Schuppen liegend, vorhanden, so dass laut zollamtlicher Mitteilung rund 6!/, Mill. Kilo Petroleum auf dem Platze lagen. Nach sorgfältiger Information war laut übereinstimmender Aussage der Augenzeugen bei der Entstehung des Brandes der Her- gang der, dass in demselben Augenblick, als der Blitz in den Tank Nr. 3 schlug, die Decke des Tanks unter furehtbarem Knall gehoben und etwa 30 m weit fortgeschleudert wurde. Sofort stand auch das im Tank befindliche Öl in Flammen. Fast augenblicklich übertrug sich das Feuer auf die 3 übrigen Tanks, indem ebenfalls bei jedem die Decke unter lautem Knall abgeschleudert wurde. Hier stimmt der gedruckte Bericht nieht mit den mündlichen Berichten und Photographien überein, die im grossen Massstabe gleich nach dem Brande von den Trümmern aufgenommen wurden. Darnach zeigten die oberen Decken aller vier Tanks ein verschiedenes Ver- halten. Die Decke des Tanks No. 3 lag den Meereswellen vergleich- bar, gänzlich verbogen auf dem Boden desselben. Vom Tank No. 1 war der vierte Teil der Decke weggerissen und der Rest hing in Oktober 1895. IV Ei 162 Fetzen herab; bei No. 2 fehlte die Deeke ganz. Die Decken rissen einige Platten aus den oberen Ringen der Seitenwände mit sich fort, so dass bei den vollständig gefüllten Tanks Nr. 1 und 2 ein Teil des Inhalts sich brennend in die Umwallung ergoss. Das Feuer ergriff dann auch den Schuppen und die Stapel leerer Fässer. Zur Zeit der Entstehung des Brandes waren in dem Schuppen etwa 18 Arbeiter beschäftigt, welche, als ihnen zugerufen wurde die Tanks brennten, das Gebäude verliessen. Als sie sich entfernt hatten, standen bereits alle vier Tanks in Flammen. Der Lagermeister ging dann noch wiederholt zurück und öffnete auch die Ventile und Ab- lasshähne des Dampfkessels. Die Beamten der Gesellschaft und der Zollbehörde hatten noch Zeit genug, alle Bücher zu retten. Ein Teil der im Schuppen liegenden gefüllten Fässer wurde noch während des Brandes herausgeschafft, wie auch 1000—2000 leere Fässer gerettet werden konnten. Das Petroleum in den Tanks brannte mit grosser Heftigkeit unter starkem Qualmen. Die Flammen erreichten oft eine beträcht- liche Höhe, da unverbrannt entwichene Gase erst in einer Höhe von 10 m und einzeln selbst 15 m über dem Feuerherd entzündet wurden. Dabei zeigte es sich, dass eine durch nichts durchbrochene Erd- umwallung eine positive Sicherheit gegen die weitere Ausbreitung des brennenden Öls bietet. Im vorliegenden Falle bestand bei dieser Umwallung der Mangel, dass man durch dieselbe einen Abfluss für das Regenwasser gelegt und diesen nach innen mit einem Holzverschluss versehen hatte. Der Holzverschluss verbrannte, und so gelangte ein kleiner Teil des übergeflossenen Petroleums durch den Abfluss in einen vor der Um- wallung sich hinziehenden Graben, wo er ruhig verbrannte. Es hat sich ferner gezeigt, dass die Annahme, im Falle eines Brandes von Tanks würden diese bersten und ihren Inhalt verlieren, nieht richtig ist. Keiner der 4 Tanks ist geborsten, sondern jeder ist ruhig in sich ausgebrannt. Sobald ein leer gebrannter Ring weissglühend geworden, schmolz er ab (?) und brach herunter. Bis zum Niveau des Öls jedoch blieben alle Wände vollständig intakt, so dass nach dem Brande die unteren 2—3 Ringe noch fast ohne Beschädigung standen. Ebensowenig wie hier bei dem Brennen des Öls von Flug- feuer irgend welcher Art die Rede sein konnte, war dies beim Brennen der leeren Fässer der Fall. Dieselben waren in Stapeln, etwa 20 Lagen hoch aufgebaut und brannten, entgegen der früheren Meinung mancher, ohne zu platzen, und ohne dass der Stapel aus- einandergerollt wäre, ebenso ruhig ab, wie das ein grosser Holz- stapel gethan haben würde. Jeder Tank hatte vier von sachkundiger Hand ordnungsmässig angebrachte Blitzableiter, die sich in gutem Zustande befunden haben sollen und in der Erdleitung nur einen geringen Widerstand besassen. In jeder der bombierten (gewölbten) Oberfläche der Tanks , befand sich ein kreisförmiges Mannloch von etwa 50 em Durch- 163 ‚messer, das den überschüssigen Gasen den Abzug gestattete, und wodurch man erforderlichenfalls in das Innere des Tanks gelangen konnte. Dieses Mannloch stand während des Gewitters offen; ausser- dem sollen noch mehrere s. g. Peilöffnungen von 20 em Durchmesser an jedem Tank vorhanden gewesen sein. Es herrschte am 30. Mai d, J. die hohe Temperatur von nahezu 27°C., die sich am 31. Mai, dem Tage des Brandes auf 28 bis 29° im Schatten steigerte. Da die mächtigen eisernen Behälter während der ganzen Tage den heissen Sonnenstrahlen ausgesetzt waren, so musste die Erwärmung und Spannung der Gase einen sehr hohen Grad erreichen, namentlich im Tank No. 3, der ungefähr nur zu einem Drittel gefüllt war. Hier sammelte sich die grösste Menge des ausserordentlich explosiven Gemisches von verdampftem Petroleumgas und Luft an. Dasselbe entwich zwar durch die in der Decke befindliche Öffnung, blieb aber bei der vorhandenen absoluten Windstille über dem Mannloch stehen und bildete eine gasige Masse von beträchtlicher Höhe. Trotz der nahestehenden vier Blitzableiter fuhr der Blitz in das durch Diffusion hoch emporgestiegene Gasgemisch des ge- nannten Tanks und entzündete dasselbe. Explosion und Zer- sprengen des Deckels war das Werk eines Augenblicks. In gleicher Weise wiederholte sich der Vorgang bei den drei anderen Tanks der Reihe nach in den nächsten Augenblicken durch Entzündung und Explosion der Mannlochgase. Eine in der Nähe wohnende Frau wurde durch den gewaltigen Luftdruck zu Boden geworfen und einem Manne der obere Teil seines neuen Stroh- hutes abgerissen. Die Gewitterwolke schien an der Stelle wie fest- gebannt, denn Augenzeugen berichteten, dass immer von neuem Blitze in die schwarzen Rauchwolken schlugen. Den Höhepunkt erreichte der Brand erst nach mehreren Stunden, indem die Tank- wände in der Weissgluthitze sich wie Wachs verbogen und zusammen- stürzten, wobei eine ungeheure Feuersäule turmhoch zum Himmel emporschoss. 15 Spritzen, darunter eine Dampfspritze aus Hamburg waren auf der Brandstätte thätig. Infolge Zusammenwirkens verschiedener Umstände war diese Katastrophe unvermeidlich geworden. Auch ein „Davysches Gitter“ hätte den ins Innere des Tanks zum flüssigen Petroleum dringenden Blitzstrahl, wie Herr Riedemann meint, nicht aufgehalten. Wenn eine Flamme anfänglich auch nicht durch ein Drahtgitter schlägt, so geschieht dieses doch sofort, wenn dasselbe glühend wird. Noch viel weniger kehrt ein Blitz vor einem Drahtnetze um. Wie leicht die Dämpfe der Mineralöle durch den Blitz sich entzünden, sehen wir auch beim Brande des Korff’schen Tankwagens. Vielleicht hat auch der Blitzableiter den Hauptstrahl aufgefangen, und einer der vielen Seitenstrahlen, wie sie jede Blitzphotographie zeigt, genügte, das äusserst explosive Gemisch über und unter dem Deckel des Tanks zu entzünden. Die ältesten Gasmotoren, wie sie z. B. von Lenoir in den sechziger Jahren konstruiert wurden, gründeten den Betrieb auf Explosion des mit Luft gemischten Leuchtgases mittelst ‘des elektrischen Funkens aus einigen schwachen galvanischen Ele- menten. 11% 164 Zur Sicherung der Petroleumtanks gegen Blitzgefahr sind folgende Vorschriften und Massregeln bereits mehrfach in Anwendung gekommen. 1. Das Mannloch ist stets geschlossen zu halten und nur in Ausnahme-Fällen bei gewitterfreier Luft zu öffnen. 2. Den Dunstlöchern zum Abziehen der Gase ist zum Schutz gegen Regen eine dachförmige Haube aufgesetzt. Die unter derselben befindliche ca. 20 em weite eylindrische Öffnung ist mit zwei Drahtnetzen versehen, die einen Abstand von 15 bis 20 cm von einander haben. Andere Vorschläge verlangen statt der bisherigen 3 bis 4 m hohen Blitzableiter auf den Tanks solche von 8 bis 10 m, die unter einander durch Kupferdrähte verbunden sind, also eine Kombination der langen französischen Form mit der Drahtleitung des Melsensschen Systems. Wegen des schwierigen Anbringens so hoher Stangen auf den Reservoiren wären einige neben denselben stehende Masten mit Blitzableitern, wie sie bei Pulvermagazinen gebräuchlich sind, vor- zuziehen. Offenbar will man dadurch den Blitz von dem Einschlagen in die gasige Atmosphäre über den Tanks abhalten und die Seiten- entladungen abfangen. Der sichere Schutz gegen die Blitzgefahr ist keineswegs eine so leichte Sache, wie man bisher angenommen hat, da die Zahl der zündenden Blitzschläge sich in der neueren Zeit trotz der Blitzableiter stark vermehrte. Meines Wissens ist die Temperatur eines Blitzes niemals genauer bestimmt worden, wenn auch bekannt ist, dass er Metalldrähte in Dampf verwandelt oder eine Platinspitze schmilzt. Leonhard Weber berichtet z. B. von einem Blitzschlag, der die Kirche zu Hattstedt bei Husum traf, dass die Platinspitze bis auf einen stumpfen Kegei abgeschmolzen wurde, dessen obere Platte 7” mm Durchmesser hatte. Daraus würde schon eine Hitze von ungefähr 2000° C zu folgern sein. Eine annähernde Schätzung würde ein Vergleich mit der Temperatur des elektrischen Flammenbogens ergeben, die von Violle durch wiederholte Versuche zu 3600° gefunden wurde. Diese Zahl stimmt genau mit der von Wilson und Gray gefundenen überein, die sie noch dazu nach einer anderen Methode ermittelt hatten. Ich bin daher geneigt dem elektrischen Strahl des Blitzes eine Temperatur von mindestens 3000° zuzuschreiben. Die starke Vermehrung der Blitzgefahr hat bewirkt, dass in den letzten fünfzehn Jahren auch die Litteratur über diesen Gegen- stand bedeutend angewachsen ist. Nachstehend gebe ich eine chrono- logische Zusammenstellung der wichtigsten Schriften und Aufsätze, die in diesem Zeitraum erschienen sind. l. Holtz, Dr.W. Theorie, Anlage und Prüfung der Blitzableiter nach teilweise neuen Grundsätzen im Anschluss an die neuesten Erfahrungen. Greifswald 1878. Bamberg. | 2. Holtz, Dr. W. Über die Zunahme der Blitzgefahr und ihre vermutlichen Ursachen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Greifswald 1880. Kunike, f a 165 10. Ile 12. 13. 14. 15. 16. ri. 18. 19. Karsten, Prof. Dr. G. Gemeinfassliche Bemerkungen über die Elektrizität des Gewitters und die Wirkung der Blitz- ableiter. 3. Aufl. Kiel 1880. Schmidt und Klauning. Verhandlungen der Preuss. Akademie der Wissenschaften über die Anlage von Blitzableitungen. Berlin 1880. Ferd. Dümmler. Häpke, Dr. L. Beiträge zur Physiographie der Gewitter. Programm der Realschule in der Altstadt zu Bremen. 1881. Gutachten der Königl. Sächsischen technischen Deputation vom 5. Januar 1832 den Anschluss von Blitzableitern an städtische Gas- und Wasserleitungen betreffend. . Dieselbe Deputation. Gemeinfassliche Belehrung über die zweckmässige Anlage von Blitzableitern. Dresden 1884. ReportLightning-rod conference. With a Code of Rules for the Erection of Lightning Conductors and various Appendices. Edited by the secretary G. S. Symons. London and Newyork 1882. Mix und Genest. Der Blitzableiter, seine Wirkung, Not- wendigkeit und Einrichtung. Berlin 1884. Weber, Prof. Dr. Leonhard. Berichte über Blitzableiter in der Provinz Schleswig-Holstein. Kiel. Universitäts-Buch- handlung. Assmann, Dr. Rich. Die Gewitter in Mitteldeutschland. Halle. Tausch und Gerosse. 1885. Die Blitzgefahr. No. 1. Mitteilungen und Ratschläge betreffend die Anlage von Blitzableitern für Gebäude. Her- ausgegeben im Auftrage des elektrotechnischen Vereins von Leonhard Weber. Berlin 1886. Die Blitzgefahr. No. 2. Einfluss der Gas- und Wasser- leitungen auf die Blitzgefahr. Herausgegeben ete. von Fr. Neesen. Berlin 1891. Melsens, Paratonnerres, Notes et Commentaires. Bruxelles Hayez 1887. Meidinger, Prof. Dr. Über Blitzableiter. Karlsruhe 1888. Urbanitzky, Dr. Alfred Ritter von. Die Elektrieität des Himmels und der Erde. Wien. A. Hartlebens Verlag 1888. Derselbe Blitz und Blitzschutzvorrichtungen. Wien. Hartleben. Waltenhofen, Dr. A. von. Über Blitzableiter. Vorschriften für deren Anlage nebst einem Anhange mit Erläuterungen zu denselben. Braunschweig. Vieweg. Häpke, Dr. L. Merkwürdige Blitzschläge. Abhandlungen des Naturwissenschaftl. Vereins zu Bremen. Band Äl, S. 295—323. C. Ed. Müller. 1889. uf e: or 20. Haselar u. er Anleitar er! ableitern. Freiberg i. S. tverla . Blenck, E. Geh. Ober-Reg. -Rat, Dir. us Kgl. Stati Bureans. Über die Zunahme der Blitzgefahr und die Ein wirkung des Blitzes auf den menschlichen Kör Es einem Vortrage in „Himmel und Erde.“ Oktober a . Precht, Dr. J. Über Blitze und ER RR In derselben Zeitschrift. Januar 1895. Be; 167 Nachschrift. Nach erfolgter Drucklegung dieses Aufsatzes ersehe ich zu meiner Freude, dass die so notwendige Festsetzung einer Normal- form für Blitzableiter von autoritativer Seite bereits in Angriff ge- nommen ist. Herr Staatssekretär von Stephan hat in der Sitzung des elektrotechnischen Vereins zu Berlin vom 23. Oktober d. J. mitgeteilt, dass einer Kommission von sechs Mitgliedern des Vereins der Auftrag übertragen ist, eine Anleitung zur Herstellung von Blitzableitern auszuarbeiten. Ein Entwurf dazu ist bereits von dem Ingenieur Herrn Uppenborn in München hergestellt. Für die Ablenkung drohender Gewitter und Verminderung der Blitzgefahr durch die Telegraphen- und Telephonnetze grosser Städte, giebt die Rede des Ehrenpräsidenten des genannten Vereins ebenfalls erfreulichen Aufschluss. „In 1200 Orten mit und ohne Stadt-Fern- sprecheinrichtungen sind genaue Aufzeichnungen über das Vorkommen, den Verlauf und die Wirkungen der Gewitter eingerichtet, wonach die Drahtnetze der Fernsprechanlagen nicht allein die Gefahren für die Gebäude, über welchen sie ausgebreitet sind, nicht erhöhen, sondern im Gegenteil diesen einen wesentlichen Schutz gegen Blitz- gefahr gewähren. Bemerkenswert ist, dass unter 95 vom Blitz beschädigten Häusern sich kein einziges mit Rohrständern für Fern- sprechleitungen befunden hat und dass bei zehn Blitzschlägen, die solche Stützpunkte unmittelbar getroffen haben, die atmosphärische Elektrieität durch die Blitzableiter zur Erde geführt worden ist, ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen“. Te ee Zur Erfindung der Dezimalbrüche. Von Dr. Grosse. In der Stadtbibliothek zu Bremen befindet sich ein stattlicher Quartband mit teilweise beschriebenem Papier, dessen Blätter zum grössten Teil durchschossen sind von bedruckten Oktavseiten. Erstere bilden die Aufzeichnungen eines Schülers des Bremer „Gymnasium illustre* vom Jahre 1669, letztere die von dem Lehrer (Gerhard Meier, Lector et Rector) zugrunde gelegten Lehrbücher, die etwa zwanzig Jahre älter sind. Auf dem ersten beschriebenem Blatt findet sich oben folgende Notiz: Sethus vir pius Enoso filio nato Scholam insti- tuit, mathematicas artes invenit et ad posteritatem propagavit. Jon- ston. comp. histor. univers. part. 1. lib. 1. class. 1. Darunter: Hujus libri dominus est Friderieus Wolpmann Sancta Trias, Pater et Fili, et quoque Spiritus alme Auxilium Audiis fer, precor, usque meis. Collegium hoc Mathematicum Praeside Gerhardo Meiers, Lt. et Rectore Gymnasii inchoatum est A. 1669. d. 27 Oetober finitum A. 1670. d. 17 September, Habitum diebus Martis, Mereurrii, Ve neris et Saturni, horis a X. ad XI. Bremae. Den Inhalt dieses „Kollegheftes“ bilden acht Vorlesungen, deren jeder also in etwa 24 Stunden muss erledigt worden sein. Es sind folgende: l. Tilem. de Neufville Arithmeticae Libri II. Br. 1649. 3A. SFR Ars Geometriea. Br. 1668. Canon Triangulorum in gradibus. Br. 1668. Compendium doctrinae sphaericae. Br. 1666. Einleitung zur Festungsbau-Kunst. Br. 1670. Praecepta Geographica (Manuskript). Compendium Opticum. Br. 1665. De Horologiis Seiatherieis planis (Manuskript.) | zansPpen % 169 In den folgenden Zeilen zoll uns zunächst besonders die erste Vorlesung beschäftigen. Ihr ist ein Lehrbuch zu Grunde gelegt, dessen vollständiger Titel lautet: Arithmeticae Lib. II. Quorum prior de numeris abstractis, posterior de coneretis, inter quos Logistica sexagenaria decimalis, agit. Accedit Appendix de facili potestatum genesi atque analysi, una cum tabulis men- surarum asque monetarum In usum studiosae juventutis conscripti a Tilemanno de Neufoille, Med. Doct. ac Mathes. in illustri Schola Bremensi P. P. Bremae Typis Bertholdi de Villiers ibidem Scholae Typographi M. DC. XLIX. 1649. Der Name des Verfassers war mir bekannt aus den „Biographischen Skizzen verstorbener Bremischer Ärzte und Naturforscher“, welche als Festgabe für die 22. Versammlung Deutscher Naturforscher und Arzte vom Arztlichen Vereine in Bremen 1844 dargeboten sind. Auf Seite 71—79 findet sich dort die Biographie von Gerhard de Neufville, dem Vater unseres Tilemann. Gerhard (1590 bis 1648) war der Sohn eines angesehenen Bürgers zu Wesel, dessen Gattin Dorothea Mercator, die Tochter des berühmten Kosmographen war, der (1512—1594) bekanntlich in Repelmorda an der Schelde geboren. Von einer persönlichen Einwirkung des berühmten Mannes auf den Enkel kann wohl kaum die Rede sein, da dieser beim Tode Mercators erst vier Jahre alt war. Jedoch ist ein Einfluss von Mercators Familie auf ihn gewiss und nach vollendeten Studien in Leiden wurde Gerhard im achtzehnten Lebensjahre (1609) Magister philosophiae. Nach verschiedenen Studien und Reisen wurde er Professor extra- ordinarius in Heidelberg, 1611 ordinarius für Physik und Mathematik in Bremen, wo er bis 1644 lehrte. Sein ältester Sohn Tilemann, geb. 1615, Dr. med., wurde mit neun und zwanzig Jahren sein Nach- folger und nach seinem Tode auch Canonieus. Er starb bereits im Jahre 1652, Der Vater hatte unter anderem herausgegeben: Theoria et practica arithmetica methodice disposita, exemplis et demon- strationibus firmata. Brem. 1622. 8. In diesem Lehrbuche findet sich nichts Bemerkenswertes, es seien denn die besonders hohen und niedrigen Einheiten bei der Logistica sexagenaria. So finden sich daselbst folgende Multiplikationsaufgaben: ' m von v vi Motus diurnus solis dies 59 8 19 49 51 36 1x o_ rn 5 (6=360.) ) ı rm % vi ix o ' „ 1591545040: 38. 18 54 0 Ebenso: 1x ' m a NER TOR ix o r [77 Kr: j 7) se onrer W ID 33° 5 ix ' 12624 21 50 48 2.36 Ber 2x 1x o W [23 re rt a 34 27:52: 381 8 Eine Andeutung über die Logistica decimalis fehlt gänzlich. Der Sohn Tilemann kommt in der Einleitung zu seiner Arithmetica zurück auf das Lehrbuch des Vaters, von dem er viel übernommen habe: demnach habe er mancherlei Gründe für die Herausgabe dieses BSIIEHOR ») „. 7.50% Tertio multa et quidem haud exegui momenti plurimos sieco pede praeterire non fui inscius, qualis inter alia laudabilis illa et utilis logistiea decimalis, quam multi Mathe- matici summopere extollunt. Multorum etiam authorum prolixitas in rebus, tribus, uti diei solet, verbis absolvi possibilibus, me non latebat, quales sunt regulae ad multiplicationem et divisionem in logistica sexagenaria multiplices, quae tamen ex unica linea quari demonstrari atque doceri possunt. Der dritte und bedeutende Grund für die Nenbearbeitung ist also, dass die wichtige Dezimal- rechnung in seines Vaters Lehrbuche fehlte. Er findet es merk- würdig, dass diese in so manchen Werken mit drei Worten abgethan werde, in denen die Regeln der Sexagesimalrechnung ausführlich gegeben sind — um so mehr, da beide Rechnungsarten aus einem Gesichtspunkt betrachtet und gelehrt werden können. Nach Cantor’s „Geschichte der Mathematik“ treten drei Bewerber als Erfinder der Dezimalbrüche auf. Zunächst Simon Stevin aus Brugghe in Holland. Dieser schrieb unter anderem in vlämischer Sprache: De Thiende, Leerende door onghehoorde lichticheyt alle rekeninghen onder den Menschen, noodigh vallende afveerdighen door heele ghetallen, sonder gebrokenen. Door Simon Stevin van Brugghe. Teu Goode. (Pieter Rammaseyn,„).* Bereits 1585 ist es in französischer Übersetzung vorhanden: „La Dime enseignant facilement expedier par nombres entiers sans "Tompurs tous comptes se rencontrant aux affaires des Hommes. Stevin machte alle praktischen Berufsstände auf die Vorteile der Dezimalrechnung aufmerksam und verlangt entsprechende Einteilung der Masse, Münzen und Gewichte. Er leitet die neue Rechnung ab durch Betrachtung der Stellenzahl in der Schreibweise unserer Zahlen, deren nächste immer den zehn- fachen Wert der vorigen habe. (Vorn ist damals bei den Zahlen immer das, was wir jetzt hinten nennen nnd umgekehrt. Sollte darin nicht der Grund dafür zu suchen sein, dass es so lange dauern *) Anmerk.: Ein Abdruck dieser seltenen Abhandlung in vlämischer Sprache findet sich in der Stadtbibliothek als Anhang der Neper’schen „Telkonst“. ! PR. De En i 171 konnte bis zur Erfindung der Dezimalbrüche?) Die Schreibweise 0 AM) (@ ist bei Stevin anfangs: 3(0) 2(1) 7(2) später 3 > 7 für 3; 27! Der zweite Bewerber ist Jost Bürgy, (ein Schweizer von Geburt) der Hofuhrmacher des verdienten Landgrafen Wilhelm IV., der zuerst eine den Einern zugekehrte Halbklammer (unser Komma) benutzt. Er hat aber seine Erfindung nicht genügend bekannt gemacht, worüber Kepler, von dem wir darüber erfahren, recht ärgerlich war. Der dritte ist Johann Hartmann Beyer. Er veröffentlicht 1603 eine Logistica decimalis und erzählt, dass der Gebrauch der Astronomen Bruchteile eines Grades mit 60-teiligen Skrupeln zu messen, ihn auf den Gedanken der neuen Brüche gebracht hätte. Es erscheint nach diesem Allem nicht unwahrscheinlich, dass Neufville der Jüngere, nachdem er anderswoher wahrscheinlich von der Dezimalbruchrechnung und ihren Vorteilen Kenntnis erhalten hat, selbständig in den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts die Wurzeln dieser Rechnungsweise bei den Römern gesucht und gefunden hat. Seine Ausführungen werden dann Veranlassung gewesen sein, dass in dem Lehrbuche der Geometrie von 1668, welches unseren Vor- lesungen zu Grunde gelegen hat, nicht nur die Zehnteilung der Ruthe, sondern auch die weitere des Fusses und der Fingerbreite den Römern (veteribus) ohne weiteres zugeschrieben wird. Es kann auch wohl ausser Frage gestellt werden, dass die Dezimalbruch- rechnung, die heutzutage fast allen unseren Rechnungen zu Grunde liegt, früher zur Anwendung und Ausbildung gekommen wäre, wenn das praktische Rechnen noch Gemeingut des Volkes gewesen wäre. Es blieb aber bis in das vorige Jahrhundert hinein ein Mittel in den Händen Weniger, die von Beruf Rechenmeister waren und ein Interesse daran haben mussten, dass die Kunst, deren Ausübung ihnen Amt und Brod gewährte, nicht zu sehr Gemeingut aller würde. Wie langsam übrigens auch hier in Bremen die Wissenschaft damals der Führung grosser Geister folgte, ist daraus zu ersehen, dass zwar in unseren Vorlesungen zwar der von Praetorius (Richter) 1596 erfundene Messtisch erwähnt wird, nicht aber die Logarithmen er- wähnt werden, die bereits 1614 von dem Engländer Neper erfunden waren. Auch huldigt man hier in Bremen damals, wie aus verschiedenen älteren bremensischen Drucksachen hervorzugehen scheint, nicht dem reinen Copernikanischen System, soudern dem von Tycho de Brahe, welches zwischen dem Ptolemäischen und dem Kopernikanischen Systeme ver- mittelte, indem es annahm, dass zwar die übrigen Planeten sich in Kreisen um die Sonne, diese aber, wie auch der Mond um die Erde sich bewege. In der Vorlesung über Optik ist es besonders auffallend, dass das Brechungsgesetz von Snellius, welches doch von dem bereits 1626 verstorbenen berühmten Leydener Willebrord Snellius lange vorher gefunden war, nicht erwähnt wird. Die Ergebnisse der Newtonschen Versuche, die Zerlegung des weissen Lichtes, die so umgestaltend auf die ganze Optik wirkten, nicht anzutreffen, dürfen wir uns freilich nicht wundern, da Newton 1669, 26 Jahre alt, in Cambridge Professor wurde, und erst 1671 die ersten Ver- 172 öffentlichungen über Optik vorlegte. Auch wollen wir uns nicht wundern, wenn eine ganze Vorlesung der Theorie der Sonnenuhren gewidmet ist, da die Konstruktion der Taschenuhren und Zimmer- uhren wohl noch auf einer sehr niedrigen Stufe stand. Das Horo- logium oseillatorium von Huyghens, durch welches der Regulator ein- geführt wurde erscheint erst 1693; bis dahin mussten die Horologia sciotherica (Sonnenuhren) aushelfen, die wir jetzt nur noch vereinzelt an unseren alten Gebäuden antreffen, Dieser doppelte Umstand der gleichen Bezeichnung (Logistiea deeimalis) und Ableitung (minutiae oder scrupula der Astronomen) lässt mich vermuten, dass für Tilemann de Neufville Beyer die Quelle gewesen ist oder wenigstens ein Lehrbuch, welches aus Beyer geschöpft hatte. Neufville eigentümlich scheint aber folgende Betrachtungsweise gewesen zu sein, die wir mit seinen Worten wieder- geben werden. Der Logistica sexagenaria der Astronomen giebt er das Beiwort physica, der Logistica decimalis das Beiwort geometrica: quae circa numerum coneretum geometricum versatur. Objeetum hujus logisticae est numerus geometrice denominatus; scil. perticae, pedes, digiti, grana. Perteia est virga oblonga ad dimensionem geometricam adhiberi solita certae alicujus magnitudinis. Non inepte integrum nominari potest. Nota. Veteres Romani, quos sequor, perticam dividebant in 10 partes aequales, in gratiam caleuli faci- lioris. Unde et ipsi mensores a Romansis decempedatores appella- bantur. Hodie pro regionibus diversae occurrunt perticae, quae tamen nomen a divisionis numero sortiuntur; ut decempeda, sedecem- peda ete. Pes est deeima pars perticae, uti digitus deeima pars pedis et granum decima pars digiti. In den Philippischen Reden des Cicero findet sich dreimal der Ausdruck decempetator, der also damals im Lagerleben gebräuchlich zu sein scheint. Cantor hält denselben nach brieflicher Mitteilung für einen altitalischen. Die Einteilung des pes geschah thatsächlich In sedeeim digiti (4 digiti = 1 palmus). Grana kommen als Teile von digiti, soweit ich erfahren konnte, nicht vor. Die weitere Ein- teilung ist also eine ad hoc gemachte Fiction des Neufville. Als Rechnungsbeispiele wählt Neufville sehr ungeschickt solche, die sich mit gewöhnlichen Brüchen besser lösen lassen. Bei der Divisions- aufgabe: E 28 Pythagorae diseipulis 11/, (soll heissen der 1!/,te Teil) in mathematicis se exerbebant ....... Hier berechnet er ihre Anzahl RR Mn 21 integra durch Division, statt 28.?/,—21 zu nehmen. Das kann uns jedoch nieht Wunder nehmen angesichts der Thatsache, dass das bürgerliche Rechnen damals bei den Gebildeten auf einer sehr niedrigen Stufe stand. Die Bezeichnung der Stelle ist bei Neufville nicht ganz gleichmässig. Bisweilen macht er nur hinter den Ganzen ein Komma, bisweilen aber auch hinter den Zehnteln u. s. f£ Die Stellenzahl wird stets dadurch ausgedrückt, dass vor der Zahl, der Wert der niedrigsten Einheit durch Striche angezeigt wird. Das gestaltet dann allerdings die Multiplikation und Division besonders einfach. = 2 vr. 173 Dass diese Zurückführung der Dezimalbruchrechnung Eingang gefunden hat, beweist das zweite Buch der Sammlung: Ars Geo- metrica in gratiam suorum Auditorum conscripta a Jä F. M.P.P. Anno 1668. Der Druckort ist nicht zu ersehen. Der zweite Teil dieser Geometrie handelt De Logistica Geometrica und beginnt: Solent geometrae agrorumque mensores mensuras suas in certas quasdam partes dividere easque minimas, ut exacta et exquisita eonstet mensuratio. Cum autem, uti supra dietum (im ersten Teile) angulos per arcus cireulorum in 360 partes quas gradus vocant, divisorum mersurent, sequuntur porro in divisione gradum in parti- culas minimas Astronomos; et in quolibet gradu 60 minuta consti- tuunt. In hune modum et cum veteribus perticas in decem pedes, pedes iterum singulos in decem digitos, hosque iterum singulos in decem grana dividemus. Apud nonnullos quidem in usu est, perticam in 12,14 vel 16 pedes, hosque singulos iterum in totidem digitos hosque iterum singulos in decem grana dividemus. Apud nonnullos quidem in usu est, perticam in 12,14 vel 16 pedes, hosque singulos iterum in totidem digitos et hos rursus in totidem grana dividere. Perticae gradusque integra dieuntur, partes horum minutiae; integra notantur Zyphra (o) : partes vero in quas integrum dividitur, virgulä unica (1), partium harum partes duabus virgulis (11). In der Vor- lesung sind daneben Bemerkungen gemacht über die Bremer Masse. Hie Bremae obtinet in terris sativis pertica sedieim pedum auf dem Saat- und Kohl-Lande. In pascuis et fossis et aggeribus den Deichen und Dammen obtinent viginti pedes. Es werden dann wieder die Regeln für die Grundrechnungen angegeben, wobei die o ’ [2 Schreibeweise ist: 14:0:3. In einem besonderen Kapitel wird empfohlen bei Rechnungen mit 12, 14, 15 und 18teiligen Einheiten zunächst immer erst in zehnteiligen Einheiten zu rechnen und dann erst zu verwandeln, wie wir es heut etwa noch mit den englischen Münzen Schilling und Pence thun. Wir lassen dahingestellt, ob Neufville in seiner Ableitung der Dezimalbrüche selbstständig gewesen ist, ob er also keine der Schriften von Stevin, Burgi oder Beyer gekannt hat. Die Zurück- führung auf die Römer, die in ihren Längenmassen eine dezimale Teilung gehabt haben sollen, ist jedenfalls in der Geschichte der Mathematik bisher nicht bekannt. Da sich jedoch keine Belege dafür bringen lassen, dass die Römer ausser der Ruthe auch den Fuss und die Fingerbreite in zehn Teile geteilt haben, noch weniger aber dafür, dass sie eine Art Dezimalrechnung mit abstrakten Zahlen gekannt haben, so ist der Versuch Neufvilles als misslungen anzu- sehen. Die Dezimalbrüche sind erfunden und bewusst als praktische Rechnungsart empfohlen zuerst am Ende des sechszehnten Jahr- hunderts. Das ist und bleibt freilich eine wunderbare Erscheinung angesichts der Thatsache, dass fast alle Völker, besonders aber die alten Kulturvölker sich der Zehn als Einheit ihres Zahlsystems bedient haben. Schon der berühmte Aristoteles, der Lehrer des grossen Alexander, wirft die Frage auf, woher das komme, und 174 findet den Grund wohl ganz richtig in der Zehnzahl der Finger. Die Babylonier freilich kamen auf eigentümliche Weise zur Grund- zahl 60. Sie beschäftigten sich bekanntlich viel mit Astronomie und da sie ein Jahr zu 360 Tagen rechneten, so war es natürlich, dass sie den Kreis der Sonnenbahn, die Ekliptik, in 360 Grade teilten. Jeden Tag durchlief die Sonne einen Grad dieses Kreises. Aus der Mathematik aber wussten sie, dass der Radius sich sechs- mal als Sehne in den Kreis legen lasse und so erhielten sie sechs Sextanten zu je 600%. Die Eigenschaft dieser Zahl, sich durch 2, 3, 4, 5, 10, 12, 15, 20, 30 teilen zu lassen, war nun wohl der Grund, dass sie sie als Einheit zu Grunde legten und so teilten sie den Grad weiter in 60 Minuten, jede zu 60 Sekunden u. s. f£ Es sind aber von alten Baudenkmälern sichere Beweise, dass sie auf Grund dieser Einteilung ein Bruchsystem ausbildeten, ganz ähnlich unserem Dezimalbruchsystem. Man hat es ein Sexagesimalbruch- system genannt. Die Nenner 60, 3600 u. s. f. werden dabei nicht hingeschrieben und die Zähler durch Punkte von den vorhergehenden höheren Einheiten getrennt. Um so wunderbarer ist es, lass die Erfindung der Dezimalbrüche, die doch hierin bereits ein Analogon hatte, so viele Jahrhunderte hat auf sich warten lassen. Wie schon angedeutet, möchte ich den Grund besonders darin suchen, dass die Einerzahl stets als vordere, die höheren Stellen als hintere "bezeichnet wurden. Da konnte man nicht so leicht darauf kommen, die vordere wieder in 10 Einheiten zu teilen und dieses Verfahren noch weiter nach vorn fortzusetzen. Sobald die Dezimalbrüche erfunden sind, scheint auch die höchste Stelle als die vordere bezeichnet zu sein. Jedenfalls hat Neufville den Zusammenhang zwischen der Sexagesimal- bruchrechnung der Babylonier, die er Logistica physieca nennt und der neuen Dezimalbruchrechnung (Logistica geometrica), die er gern den Römern zuschreiben möchte, klar erkannt, und insofern ist sein Buch von Interesse. Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Druckfehler und Verbesserungen. 3, Zeile 13 von oben: für (2500) setze (2500') 4, Zeile 25 von oben: hinter seien ein : zu setzen. 7, Zeile 12 von oben für sitzen stehe: hoxen. 7, Zeile 14 von unten: hinter eingreifen stehe: können. 8, Zeile 2 von oben: für Niihaa lies: Niihau. 9, Zeile 14 von oben: das Wort vollständig zu streichen. 9, Zeile 26 von oben: hinter Lilford stehe: 9, Zeile 6 von unten: hinter erloschen stehe: — 10 für B. N. Am. stehe: N. A. Birds. 11, Zeile 20 von oben: Das Wort einem etwas fetter zu drucken. 12, Zeile 10 von oben: für Klak stehe Klasse. 15, Zeile 24 von unten: für promovable stehe procurable. 16, Zeile 24 von unten: folge auf 110 Id. edit. II p. 53. e. Fig. opt. (zu streichen also Alles von 110 bis zum —) 17, Zeile 21 von unten: für rhomphus setze rhamphus. 20, Zeile 13 von unten: das Wort kleine soll wegfallen. 23, Zeile 4 von oben: eines der beiden s in oisseaux muss wegfallen. 23, Zeile 7 von oben: für Wilh. stehe Wils. 23, Zeile 10 von oben: folge auf recently exstinet. 25, Zeile 12 von oben: hinter und vor impennis stehe” 26, Zeile 4 von oben: für Ditz stehe Sitz. 26, Zeile 23 von oben: für Ball stehe Bull. 27, Zeile 10 von oben: für exist sit stehe exists it. 27, Zeile 20 von oben: für 1 stehe 2, 28, Zeile 14 von unten: für Neuseeland stehe Neuholland. 29, Zeile 23 von unten: für Dixou stehe Dixon. Dr. "Seite 31, Zeile 18 von unten: Withe winged stehe whitewinged. 4 a q i # 5 ©. ite 29, Zeile 7 von unten: in dem Worte ilss. falle da ‚Seite 30, Zeile 6 von unten: auf Museum folge: und in Cambrid u Seite 32, Zeile 13 von unten: für Lesp setze Scop. Seite 36, Zeile 3 von oben: für tritianus setze taitianus. Seite 36, Zeile 24 von oben: für G (vor 1876) setze $. Seite 37, Zeile 2 von oben: für rem setze ren. Seite 39, Zeile 11 von oben: für Encolypten setze Eucalypten. Seite 40, Zeile 9 von unten: für Quesalt setze Quesal. Seite 41, Zeile 14 von oben: für Liebes setze Liebe’s. a — 5 Ein Frühlingsbesuch auf Norderney. Von W. ©. Focke. Im Mai 1895 hielt ich mich einige Tage (vom 11.—13.) auf der Insel Norderney auf. Diese Gelegenheit benutzte ich, um mir deren Frühlingsflora anzusehen. Auf meinen Spazierwegen erfreute ich mich meistens der Begleitung der Herren Rud. Bielefeld (Norderney) und Fr. Sundermann (Norden). Unter den wirklich einheimischen höheren Pflanzen fand ich nur bei zwei Arten, nämlich Eriophorum angustifolium und Empetrum nigrum, die Blütezeit völlig beendet. Nahezu abgeblüht war auch Salix repens, deren Kapseln hie und da schon die Samenwolle aus- streuten, doch sah man an andern Stellen, besonders an Nordhängen und an halb verschütteten Sträuchern noch zerstreute Blütenkätzchen. Von den charakteristischen Arten der Seeküste war noch keine einzige Art weiter als bis zur Mitte der Blütezeit entwickelt. Im Dezember 1894 hat eine Sturmflut die Aussendünen des Nordstrandes der Insel und die daselbst errichteten Schutzwerke erheblich beschädigt. Überall an den Stranddünen, selbst in dem öden äussersten Osten, war man eifrig mit dem Anpflanzen von Helm (Ammophila) beschäftigt. Wenn man als Botaniker das übliche Ver- fahren bei diesen Pflanzungen betrachtet, kann man nicht umhin, sich die Frage vorzulegen, ob sich nicht ein besseres und zweck- mässigeres Vorgehen denken liesse. Der Helm wächst überall nur in lockeren Hörsten, während ein anderes Gras der Aussendünen, nämlich die Strandgerste, Hordeum (Elymus) maritimum, auch blauer Helm genannt, unter Umständen in festen geschlossenen Rasen mit diehtem Wurzelgeflechte vorkommt. Offenbar müssen solche Rasen dem Wellenschlage länger widerstehen als die lockeren Helmbestände. Die Rasen der Strandgerste bilden sich da, wo dieselben gedüngt werden, während der gewöhnliche Helm nur geringe Düngung erträgt. Man sollte denken, dass man auf Norderney, welches Dungstoffe im Überfluss produziert, bei gleichem Kostenaufwande durch Strandgersten- pflanzungen, die im Winter und Frühjahr gedüngt werden müssten, mehr erreichen würde als durch die üblichen Helmpflanzungen. Oktober 1896. XIV, 12 178 Bei Betrachtung der Vegetation einer jeden unserer kleinen Nordseeinseln muss man zwei Florengebiete streng gesondert be- trachten. Die Ortschaften und ihre unmittelbare Umgebung, die Kulturwiesen und bebauten Ländereien, die Wegränder, die An- pflanzungen von Buschwerk und Gehölz u.s. w. sind grossenteils von Pflanzen besiedelt, welche den Inseln nieht ursprünglich angehören. Sie sind zum Teil absichtlich, häufiger unabsichtlich, durch Menschen- hand eingeschleppt, zum Teil haben sie sich durch natürliche Ver- breitungsmittel (Wind, Vögel) an durch Menschen geschaffenen Standorten eingefunden. Es sind dies Arten, die auf den Dünen, in den Dünenthälern und am Wattstrande nicht die Bedingungen zu ihrem Gedeihen finden konnten. Unter den eingeschleppten und eingebürgerten Pflanzen, die ich auf Norderney gesehen habe, er- wähne ich: Tarawacum vulgare Schrnk. massenhaft auf Kulturwiesen und im Dorfe. — In den wilden Dünen kommt die Pflanze nur sehr zerstreut und vereinzelt vor. T. laevigatum D.C. (T. erythrospermum Autor.) stellenweise in den Dünen am westlichen und nordwestlichen Strande nahe dem Dorfe. Lithospermum arvense L. eingeschleppt bei der Windmühle. Cardamine pratensis L. Kulturwiesen, Grasplätze im Dorfe. Alliaria offieinalis D.C. Umgebungen des Dorfes. Stellaria Holostea L. in den ältesten Gebüschpflanzungen im Westen der Insel, nur an einer Stelle gesehen und mutmasslich erst neuerdings eingewandert. Cerastium arvense L. im Südosten des Dorfes in der Nähe der Schanze. Geum urbanum L. häufig in den älteren Gebüschanlagen. In den wilden Dünenthälern im Osten der Insel finden sich die Spuren von mancherlei Aussaat- und Anpflanzungs-Versuchen. Gut gediehen ist Hippophaös rhamnoides, die Sträucher standen zur Zeit meines Besuches gerade in voller Blüte. An einer Stelle be- merkte ich niedrige Büsche von Salixw daphnoides; ferner hat man auf eine besondere Empfehlung hin ein Fleckehen mit Lathyrus silvestris bepflanzt und zwar mit einer angeblich für Dünenboden besonders geeigneten Varietät. Die Pflanzen waren im Mai noch zu wenig entwickelt, um über ihr Fortkommen zu urteilen, doch ist es höchst unwahrscheinlich, dass sie irgend welche Vorzüge vor L. maritimus besitzen, einer den Küstendünen in ausgezeichneter Weise angepassten Art. Für den Naturforscher hat die ursprüngliche Vegetation der wilden Dünen und Dünenthäler sowie des Wattstrandes selbst- verständlich die grösste Anziehungskraft. Man kann nicht erwarten, unter den wirklich einheimischen Blütenpflanzen von Norderney eine Art zu finden, deren Vorkommen noch nicht bekannt ist. Auf einer Düne des äussersten Ostens (Lütje Eiland) beobachteten Herr Bielefeld und ich Polypodium vulgare und Silene otites, zwei Arten, die bisher nur aus dem westlichen Teile von Norderney bekannt 179 waren. Von wenig verbreiteten Arten haben wir u. a. Zycopodium minor 9 habe ich behalten. Dieser Mischling ist zur Blüte gelangt und stellt eine Mittelbildung zwischen den Stammarten dar, die sich vorzüglich durch die Grössenverhältnisse unterscheiden. Rubus euprepes n. spec. Von W. ©. Focke. Turiones arcuato-prostrati angulati glabriusculi aculeis subae- qualibus reclinatis vel leviter falcatis, setis glandulisque stipitatis raris muniti. Folia ternata et subquinata; petioli pilosi aculeis faleatis armati; stipulae petiolares anguste lineari-lanceolatae pilosae glanduloso-eiliatae; foliola sat magna petiolulata utrinque viridia brevitergue sericeo-pilosa, irregulariter et apicem versus duplicato- serrata; terminale e basi cordata obovatum vel ellipticum breviter acuminatum. Rami florentes pedunculique tomentoso-hirti parce aculeati glandulis pilos non superantibus obsiti. Inflorescentiae ramuli inferiores distantes axillares racemoso-paueiflori, superiores pauci conferti plerumque uniflori. Flores mediocres; sepala longe mucronata in flore reflexa peduneulo breviora, petala elliptica rosea, stamina stylos superantia; germina parce pilosa. — Legi ad rivulos Liguriae prope Pegli. Diese Pflanze sammelte ich an verschiedenen Stellen in kleinen waldigen Schluchten des ligurischen Apennin oberhalb Pegli in etwa 400 m Meereshöhe. Es ist mir nicht möglich gewesen, diese Brombeere mit einer beschriebenen Art zu identifizieren, doch hat sie offenbar Ähnlichkeit mit R. eruentatus P. J.M. Sie ist aber kahler, die Blätter sind in Gestalt und Serratur verschieden, die Blütenstände einfacher gebaut, die Blüten blasser gefärbt; überhaupt zeigt sich in keinem Organe wirkliche Übereinstimmung. Während R. ceruentatus manche Be- ziehungen zu R. vestitus zeigt und dem R. obscurus sehr nahe steht, ist bei R. euprepes keine nähere Verwandtschaft mit dieser Formen- reihe nachweisbar, er findet vielmehr seine natürliche Stellung neben R. rosaceus und R. Lejeunei. Wenn sich herausstellen sollte, dass R. euprepes eine namhafte Verbreitung besitzt, so würde er als Glied der Rosaceus-Gruppe seinen richtigen Platz finden. R. erwentatus lässt sich als ein Zwischenglied auffassen, welches die Vestiti, ins- besondere den R. obscurus, mit R. euprepes verknüpft. nnnnnnnn nn nn nn nnnnn 15* Rückschlag bei einer Hortensie. Von W. O0. Focke. Die Saxifragaceen-Gattung Hydrangea besitzt strahlig-sym- metrische Zwitterblüten. Ausser denselben sind bei einigen Arten, insbesondere auch bei F. opuloides C. Koch, abweichend gebaute, beträchtlich grössere geschlechtslose Blüten (Schmuekblüten) vor- handen, welche vorzüglich als Randblüten der ebensträussigen In- floresecenzen auftreten. Von der genannten Art giebt es eine kultivierte Abänderung, bei welcher sämtliche oder doch fast sämtliche Zwitter- blüten durch die erwähnten Schmuckblüten ersetzt sind. Diese Abänderung ist unter dem Namen „Hortensie* bekannt und wird bei uns vorzüglich als Kübelpflanze gezogen. Die „Hortensie* ver- hält sich zur Stammform, wie der „Schneeball* unserer Gärten zu dem wilden Viburnum opulus L. Im Jahre 1891 setzte ich eine blühende Hortensie aus dem Topfe ins freie Land. Die Pflanze ist bei uns nicht vollständig winterhart: trotz Laubbedeekung fror sie in den folgenden strengen Wintern fast bis zum Boden zurück und kam im Sommer nicht zur Blüte. Dagegen litt sie in dem milden Winter 1895/96 sehr wenig und entwickelte nun im nächsten Sommer eine Anzahl Blütenstände, die jedoch nicht mehr der Garten-Hortensie, sondern der wilden Stammform glichen. Jeder Blütenstand war zusammengesetzt aus zahlreichen zwittrigen und wenigen grossen randständigen geschlechts- losen Blüten. Bei gepfropften Gartenpflanzen, bei denen man eine ent- sprechende Veränderung beobachtet, ist der Sachverhalt in einfacher Weise zu erklären. Man sieht häufig, dass das Edelreis abstirbt und dass die abweichenden Triebe dem Wildlinge entstammen. Für die Hortensien würde eine solche Erklärung nicht zutreffen, denn dieselben werden nieht durch Pfropfen, sondern durch Stecklinge vermehrt. Es hat daher bei meiner Pflanze eine wirkliche Um- wandlung der Kulturform in die ursprüngliche wilde Form statt- gefunden. Hin und wieder habe ich solche „wilde“ Hortensien auch in Kübeln gesehen. Vielleicht treten Rückschläge gar nicht selten auf, werden aber von den Gärtnern ausgemerzt oder wenigstens nicht fortgepflanzt. III .y NIS Johann Friedrich Trentepohl. Von W. ©. Focke. In diesen Abhandlungen sind biographische Mitteilungen über zahlreiche Naturforscher gegeben worden, welche im nordwestlichen Deutschland gelebt und gewirkt haben. Man wird daher hier nach Auskunft über die einzelnen Persönlichkeiten suchen, so dass es wünschenswert ist, die wichtigsten Lebensdaten über nordwestdeutsche Naturforscher in diesen Blättern auch dann niederzulegen, wenn der Stoff für eine ausführliche Biographie fehlt. Uber den Botaniker Joh. Friedr. Trentepohl enthält die Vorrede in „Trentepohls Olden- burgische Flora bearbeitet von Karl Hagena“ (Oldenburg 1839) einige nähere Mitteilungen. Die folgenden Angaben sind grossenteils daraus entlehnt, aber dürch einige anderen Quellen entnommene Zusätze vervollständigt. Erwähnt wurde Trentepohl bereits in diesen Abhandl. XI, S. 13. Johann Friedrich Trentepohl, Sohn eines Kammer- Kassierers, wurde geboren zu Oldenburg i. Gr. am 17. Februar 1748 und erhielt in dieser Stadt seine Schulbildung. Nachdem er in Leipzig Theologie studiert hatte, wirkte er in verschiedenen olden- burgischen Ortschaften als Hauslehrer (zu Dötlingen und Roden- kirchen), in späteren Jahren als Pastor (1781—89 zu Eckwarden, seit November 1789 zu Oldenbrok). Er starb zu Oldenbrok am 16. März (bestattet am 25. März) 1806. Zu Dötlingen erhielt er die erste Anleitung zur Beschäftigung mit der Botanik durch den Pastor Roth, in dessen Hause er dort lebte; nach mehreren Jahren, als er bereits selbst Pastor in Eckwarden war, wurde er durch dessen Sohn, den Dr. med. Albr. Wilh. Roth in Vegesack, zu ernsten botanischen Studien angeregt. Er sammelte zunächst die höheren Gewächse seiner Heimat, und unternahm, um dieselben möglichst vollständig kennen zu lernen, häufige Wanderungen durch das olden- burger Land. In späteren Jahren wandte er sich, unter Roths und Mertens’ Einfluss, vorzugsweise der Untersuchung der Algen zu. Seine 1805 gemachte Entdeckung der Schwärmsporenbildung bei Vaucheria, über die er in Roths Botan. Bemerk. und Berichtig. S. 180 ff. berichtete, ist von bahnbrechender Bedeutung gewesen, wurde jedoch erst nach Dezennien in vollem Umfange gewürdigt. Sein handschriftliches Verzeichnis der oldenburgischen Blütenpflanzen wurde lange nach seinem Tode dureh Karl Hagena bearbeitet und 1839 als „Trentepohls Oldenburgische Flora“ herausgegeben. Verschiedene Botaniker, nämlich Hoffmann, Roth, v. Martius und Böckeler, haben den Namen T'rentepohlia in die Wissenschaft einzuführen vorgeschlagen, doch hat nur die v. Martius’sche Algen- Gattung Anerkennung gefunden. Trentepohlia v. Mart. ist nahe ver- wandt mit Chroolepus und wird von vielen Schriftstellern damit vereinigt. Te Zur Biographie von Otto Wilhelm Heinrich Koch. (Vergleiche diese Abhandlungen, 1888, X, p. 45—60.) In Otto Penzigs Pflanzen-Teratologie (einem grossartigen Denk- male deutschen Fleisses) wird im 1. Bande (1890) auf p. 82 dem hier in Bremen am Neujahrstage 1887 verstorbenen Dr. Heinrich Koch eine wissenschaftliche Arbeit zugeschrieben, welche ich in meiner Biographie Koch’s und dem derselben angehängten Verzeich- nisse seiner Schriften nicht erwähnt habe (worauf Herr Dr. Georg Bitter mich zuerst aufmerksam machte). Es ist dies: I. Über einige Monstrositäten der Anemonen (Flora 1832, XV, p. 535). Es liegt aber hier ein Irrtum von Penzig vor. Der Aufsatz in der Flora behandelt Monstrositäten von “nemone Pulsatilla, welche Herr Dr. 0. Richter eingesandt hatte und ist unterzeichnet: „Er- langen. Dr. Koch“. Er ist unzweifelhaft von dem grossen Floristen Wilh. Dan. Jos. Koch (dem Verfasser von „Koch’s Synopsis“) ver- fasst, welcher seit 1824 in Erlangen forschte und lehrte. Unser Heinrich Koch aus Jever erwarb den Doktorgrad erst 1838 in Giessen. Im Jahre 1832 beendigte er sein Studium in Göttingen und siedelte um Ostern als Hauslehrer nach Wienhausen bei Celle über. Niemand würde damals (im Jahre 1832) daran gedacht haben, dem unbekannten jungen Mann Pflanzen-Missbildungen zur Bearbeitung zu übersenden. Um späteren Irrtümern vorzubeugen wird es nicht überflüssig sein, diese Berichtigung zu veröffentlichen. Fr. Buchenau. Zur Systematik der Gattung Eylais Lair. (Vorläufige Mitteilung.) Von F. Koenike. Ein reiches einschlägiges Material von Madagaskar und der Insel Aldabra im indischen Ocean, das ich dem Forschungsreisenden Herrn Dr. A. Voeltzkow verdanke, regte mich zu eingehender Untersuchung desselben in systematischer Hinsicht an, und ich ge- langte wider Erwarten — wir waren bisher gewohnt, alle Eylais- Individuen, woher sie auch stammten, auf eine einzige Species, auf Eylais extendens (0. F. Müller) zurückzuführen — zu dem Ergebnis, dass genanntes Material drei neue gut zu begründende Arten enthält. Dieser Umstand veranlasste mich, in erster Linie mein vor einem Jahre auf Seeland in Müller’s Fauna Frederiksdalina erbeutetes Material zu mustern; ich sehe mich genötigt, auch dabei drei Species zu unterscheiden. Selbstredend unterzog ich nun alle früher von mir veröffentlichten Funde bezüglich Kylais extendens einer Nachprüfung, soweit das noch vorhandene Material solches ermöglichte. Das Er- gebnis dieser Revision erhellt aus Nachstehendem. Sämtliche Formen mögen hier in Kürze gekennzeichnet werden und zwar nach Maxillar- organ, Mandibeln, Palpen und Augen, die sichere Unterscheidungs- merkmale darbieten. In meinem vor Jahresfrist erschienenen Aufsatze über „Holsteinische Hydrachniden“*) erlaubte ich mir die Aufmerksamkeit der Hydrachnologen auf eine von mir mit Erfolg angewandte Konservierungsflüssigkeit zu lenken (p. 209), wies aber auch zu- gleich darauf hin, dass dieselbe bezüglich Eylais weniger befriedige. Ich bin nunmehr in der Lage, auch für diese Gattung ein passendes Medium zu empfehlen, bestehend aus 1 Vol. Thymol (in abs. Alkohol aufgelöst) 1 Vol. 2°/,igem Eisessig 2 Vol. abs. Alkohol 4 Vol. dest. Wasser. In bezeichneter Flüssigkeit bewahrte ich mehrere Eylais- Exemplare seit dem 6. Juni 1882 auf und bei der Besichtigung im *, F. Koenike, Holsteinische Hydrachniden. Forschungsber. aus der Biol. Stat. zu Plön. 4. Teil 1895, p. 207—247, mit 1 Taf. 280 Oktober v. J., also nach Verlauf von mehr denn 14 Jahren, erwiesen sie sich, abgesehen von dem Verlust der Farbe, als auffallend gut erhalten. Bei geringer Aufhellung und völliger Streckung der Glied- massen befanden sich sämtliche Exemplare in einem Zustande, der im Vergleich zu frischem Material bei der Untersuchung gewisse Vorteile bot. Ich machte bisher noch keine Erfahrungen darüber, wie sich andere in meiner Citronensäure-Flüssigkeit brauchbar kon- servierende Arten in dem hier bekannt gegebenen Medium verhalten; wäre der Erfolg ebenso befriedigend wie bezüglich Eylais, so dürfte es sich der Einfachheit halber empfehlen, die Thymol-Flüssigkeit ausschliesslich zu verwenden. | - Eylais extendens (0. F. Müller). Das Maxillarorgan ist breit und sehr kräftig; seine vier Fort- sätze sind auffallend kurz und gedrungen, noch kürzer als Öroneberg sie in Fig. 3 auf Tafel I seiner leider zu wenig gekannten (weil in russischer Sprache erschienen) Abhandlung über den Bau von Eylais extendens zur Anschauung bringt.*) Die vordern Maxillarfortsätze sind ungemein weit nach vorn gerückt, stark schaufelartig verbreitert und in der Stellung den Grabfüssen eines Maulwurfs gleichend. ‘Der Vorderrand des Maxillarorgans zeigt einen winkligen Ausschnitt. Die Maxillarplatte weist nur hinten auf kurzer Strecke keine grosse Poren auf. Der nach hinten zu sich stark verbreiternde Pharynx ist in der Mittellinie mit breiter Leiste der Maxillarplatte angewachsen. Die Luftsäcke ragen hinten nicht über den Pharynx hinaus. Die Mandibel ist sehr kurz und kräftig; ihr Grundglied ver- schmälert sich nach hinten zu und besitzt auf der Beugeseite eine zurücktretende Hinterrandsecke, die mit einem breiten, nicht spitzen Stigmenhöcker versehen ist. Einen gleich geformten Chitinzapfen nimmt man an der etwas vortretenden Gegenecke wahr. Der Maxillartaster ist kurz und gedrungen und sein fünftes Glied stumpf endigend. Das vorletzte Segment besitzt am Grunde eine starke Einschnürung. Das dritte Glied zeigt am distalen Ende einwärts einen kräftigen Vorsprung, der mit zahlreichen kurzen Dolehborsten ausgestattet ist, die teilweise eine äusserst schwache Fiederung aufweisen. Das vierte Glied hat auf der Beugeseite zwei Längsreihen Borsten; die innere Reihe besteht aus 5 kurzen Degen- und 4 kräftigen Fiederborsten; von den letzteren befinden sich 3 am distalen Gliedende neben einander; die äussere Reihe enthält 6 etwas längere Degenborsten. Die Brücke zwischen den beiden Augenkapseln ist kurz und ihre Breite gleich einem Drittel der Kapsellänge; ihr Vorderrand besitzt keine vorspringende Höcker, Der vorn abgerundete Muskel- zapfen auf der Unterseite der Brücke ist nach vorn gerichtet, doch *) A. Croneberg, Über den Bau von Eylais extendens nebst Be- merkungen über verwandte Formen. Denkschriften der Ges, der Freunde der Natur etc. in Moskau. 29. Bd., 2. Lieferung, 1878, Taf, I-II. 281 nicht über den Vorderrand vorstehend. Die hintere Augenlinse zeigt eine lang-ellipsoidische Gestalt; die vordere ist gross und gestielt. Fundort. Wenn ich diese Art auf Hydrachna extendens O. F. Müll. beziehe, so geschieht das aus dem Grunde, weil sie von den drei auf Seeland durch mich angetroffenen Eylais-Formen die häufigste ist; auch scheint dieselbe, wie ein Vergleich der nachstehend ver- zeichneten Fundstätten mit denen der nachfolgenden Species ergiebt, die verbreitetste Eylais-Art zu sein. In Bremens Umgebung sehr verbreitet und häufig. Dümmersee. Meerdorf unweit Peine. Holstein: Lebrader Teich, Neumünster (Tümpel hinter dem Tivoli und hinter Westfal’s Fabrik), gr. Plöner See (Helloch). Durch Dr. Zacharias sind folgende Plätze bekannt geworden: Gelnhausen (Springbrunnen- bassin der Villa Schöfter), Köskauer See, Espenkruger See bei Danzig. Finnland (vergl. Koenike, Verzeichn. finuländ. Hydrachniden). Schweiz, gesammelt durch Dr. Th. Steck bei Koppigen und im Moosseedorfsee bei Bern. Eylais setosa n. sp. Das Maxillarorgan zeigt einschliesslich seiner vier Fortsätze einen wesentlich schwächeren Bau als dasjenige der Kylais extendens. Die vorderen Fortsätze sind weiter nach hinten gerückt und bedeutend länger, bis zum Grunde der hinteren Fortsätze sich erstreckend. Das Vorderende des Maxillarorgans besitzt keinen winkligen Ausschnitt, sondern erscheint wie abgeschnitten. Die Maxillarplatte ist hinter der Mundpartie nur zur Hälfte grossporig. Der Pharynx zeigt in seiner ganzen Ausdehnung annähernd die gleiche Breite. Die Luft- säcke ragen ein wenig über das Hinterende des Pharynx hinaus. Die Mandibel verschmälert sich merklich nach dem flach ab- gerundeten Hinterende des Grundgliedes zu. Der Stigmenhöcker an der Hinterrandsecke der Beugeseite ist abgerundet und auffallend breit. Die Streckseite besitzt vorn eine vortretende stumpfe Ecke. Der Maxillartaster hat eine wesentlich schlankere Gestalt als der der E. extendens. Der Vorsprung des dritten Segmentes tritt nur wenig vor, und sein Borstenbesatz ist geringer an Zahl, aber bedeutender an Länge; sämtliche Borsten sind deutlich gefiedert. Die innere Längsreihe des vierten Palpengliedes enthält eine grössere Anzahl — etwa 20 — kurze und dichtstehende Degenborsten, von denen die meisten, besonders die am distalen Gliedende, kräftig gefiedert sind; die äussere Reihe besteht aus 6 etwas längeren ungefiederten Degenborsten. Der reiche Haarbesatz des vorletzten Palpengliedes liegt der Benennung zu Grunde. Die Augenbrücke weist eine ansehnliche Breite auf, In der Mitte des Vorderrandes derselben steht der Muskelzapfen etwas vor. Seitlich des letzteren bemerkt man einen kleinen Höcker mit je einem Haar. Das vordere Augenlinsenpaar ist ungewöhnlich klein. Fundort: Seeland, häufig. Bremen. Aus Böhmen wurde mir die Art durch Herrn K. Thon (Schlan) zugesandt. 282 Eylais Mülleri*) n. sp. Das Maxillarorgan ist minder kräftig als bei E. ertendens; die 4 Fortsätze desselben sind dünner, das vordere Paar weiter nach hinten gerückt und nennenswert länger, fast bis zur Spitze der hintern Fortsätze reichend.. Am Vorderende des Maxillarorgans be- merkt man gleichfalls einen winkligen Ausschnitt. Die Maxillar- platte hat wie die der E. ertendens nur hinten auf kurzer Strecke keine grosse Poren. Die Mundpartie ist kleiner als bei genannter Art. Das Hinterende des Pharynx zeigt eine auffallend geringe Breite im Vergleich zu dem der Vergleichsart. Die Luftsäcke sind mässig stark, in ihrem Hinterende verdiekt und reichen bis zum Hinterende des Pharynx. Das Grundglied der Mandibel ist, von der Seite gesehen, in eine Spitze ausgezogen; an dieser bemerkt man einen dünnen und zugespitzten, nach der Streckseite gerichteten Zapfen; jene trägt in der Mitte eine vorspringende Ecke, und dieser gegen- über befindet sich auf der Beugeseite ein kleiner abgerundeter Stigmenhöcker. Der Maxillartaster ist länger als der der #. extendens und das freie Palpenende spitzer. Das dritte Glied besitzt einwärts am distalen Ende einen starken Vorsprung, der zahlreiche Dolchborsten trägt, die mit einer reicheren Fiederung als bei der Vergleichsart aus- gestattet sind. Die innere der beiden Längsreihen des vierten Gliedes zählt 5 kurze Degenborsten und etwa 9 noch kürzere stark gefiederte Borsten, welch letztere gedrängt am distalen Gliedende stehen; die äussere Reihe umfasst 6 etwas längere Degenborsten. Die Augenkapseln sind weiter auseinander gerückt als bei E. ertendens. Die Brücke hat die gleiche Breite. Am Vorderrande der letzteren befindet sich ein vorstehender spitzer Muskelzapfen und zu beiden Seiten desselben je ein massiger Höcker mit langer Borste. Die Augenlinsen sind von mittlerer Grösse. Fundort: Seeland, selten. Holstein, Vierersee (in meinen „Holstein. Hydrachn.“ als X. extendens aufgeführt). Borkum, gesammelt von Prof. ©. Schneider. Eylais hamata n. sp. (Fig. 1 auf p. 295.) Das Maxillarorgan ist ausserordentlich breit: bei einem 4,7 mm langen ? vorn 0,5 mm. Die hintern Maxillarfortsätze (Fig. Ip) sind von derselben Stärke wie bei KW. ertendens. Das vordere Fortsatz- paar (Fig. IP) ist weiter nach hinten gerückt, länger und dünner als bei genannter Art. Das Vorderende des Maxillarorgans erweist sich als schwach ausgerandet. Die Mundpartie hat eine ungewöhnliche Grösse; die Mundkrause bildet eine querliegende Ellipse (Fig. Ik). Die Maxillarplatte hinter der Mundpartie (Fig. Imp) zeigt eine merkliche Verkürzung, weshalb der Pharynx (Fig. Iph) ungemein weit vorsteht. Letzterer verbreitert sich nach hinten zu bedeutend *) Ich widme diese Art dem um die Kenntnis der Hydrachniden hoch verdienten Naturforscher Otto Friedr. Müller. 283 und trägt auf dem Rande jederseits einen hakigen Muskelzapfen (Fig. 1z), der Anlass zur Artbezeichrung wurde. Die Luftsäcke sind kürzer als der Pharynx. Das Grundglied der Mandibel ist hinten flach abgerundet. An der zurücktretenden Hinterrandsecke der Beugeseite gewahrt man einen hohen und ziemlich spitzen Stigmenhöcker. Die Gegenecke besitzt einen kleinen Chitinzapfen. Die Streckseite ist vorn ohne vortretende Ecke. Der Maxillartaster hat an seinem ziemlich spitzen freien Ende einen Besatz von ungewöhnlich kurzen, wie abgebrochen erscheinenden Borsten. Das dritte Glied ist mit einem unbedeutenden Vorsprung versehen, der nicht sehr zahlreiche, teilweise grob gefiederte und recht kräftige Borsten trägt. Die innere Längsreihe des vorletzten Segmentes besteht aus zahlreichen gefiederten und ungefiederten Borsten. Die äussere Reihe enthält 5 schwache, nicht gefiederte Degenborsten. Die Augenkapseln sind kurz (0,224 mm bei einem 4,7 mm grossen 2) und durch eine Brücke verbunden, die wie bei einer nach- stehend beschriebenen afrikanischen Eylais-Form — E. megalostoma n. sp. — ungemein lang ist: 0,25 mm. Fundort. Bremen, Stadtwerder. Borkum, gesammelt durch Prof. O. Schneider. Schlesien, Sumpf bei Lauterbach, gesammelt dureh den Ichthyologen K. Knauthe. Palästina, Sümpfe von Ain-el- Mousaieh, nordwestlich vom See Merom (Bahr el Hüle), gesammelt durch Prof. Th. Barrois. Das eine mir von letzterer Fundstätte gegen- wärtig zur Verfügung stehende Imago zeigt eine weit geringere Borstenausstattung des vierten Palpen-Segmentes, doch scheint das darauf zurückgeführt werden zu müssen, dass dieselbe infolge mangel- hafter Konservierung eingebüsst worden ist. Anfangs wurde diese Art von mir auf E. extendens bezogen.*) Eylais undulosa n. sp. (Fig. 2 auf p. 295). Diese Art steht der £. Mülleri mihi am nächsten. Das Maxillar- organ kommt demjenigen dieser Species fast gleich, doch ist das vordere Fortsatzpaar merklich weiter nach vorn gerückt und kürzer, etwa wie bei E. huamata mihi (Fig. IP) hinten nur unwesentlich verbreitert. Das andere Fortsatzpaar ist kräftiger als das der E. Mülleri. Das Vorderende des Maxillarorgans hat keinen winkligen Ausschnitt, sondern eine Ausbuchtung. Die Mundpartie zeigt die Grösse derjenigen der E. extendens; der gefranste Mundring (Mund- krause) ist nicht völlig kreisrund, sondern vorn an drei Stellen stumpfeckig. Auf der Maxillarplatte bemerkt man nur unmittelbar hinter der Mundpartie auf kurzer Strecke grosse Poren, etwa wie *) F. Koenike, Liste recueillies par le docteur Th. Barrois en Palestine, en Syrie et en Egypte avec la description de quelques esp&ces nouvelles, Revue biologique de France 1895. T. VII, p. 139—148, Pl. VII, 284 bei Fig. 3 auf Taf. I der oben angeführten Croneberg’schen Mono- graphie. Der Pharynx hat, von oben gesehen, eine Gestalt wie bei E. Mülleri, ragt aber weniger über die Maxillarplatte hinaus. Die Luftsäcke reichen bis zum Hinterrande des Pharynx. Das Hinterende des Mandibelpaars ist, von der Streckseite aus gesehen, breit abgerundet und zwar in stärkerem Masse als bei Fig. 6 auf Taf. I der Croneberg’schen Abhandlung. Auch bei Seiten- ansicht erscheint das bezeichnete Gliedende breit abgerundet, mit etwas vortretender Ecke an der Streckseite. Die gegenüberliegende Ecke tritt stark zurück und trägt einen kleinen rundlichen Stigmen- höcker. Auf der Streckseite besitzt das Mandibelpaar zwei Öffnungen, von denen die hintere der vorderen an Grösse kaum nachsteht. Das dritte Glied des Maxillartasters hat einen starken Vor- sprung auf der Beugeseite, mit zahlreichen ungefiederten Dolchborsten. Die innere der beiden Borstenreihen des vorletzten Palpengliedes enthält drei glatte kurze Degenborsten, von welchen die vordere derselben mit vielen kürzeren Fiederborsten umgeben ist. Die äussere Reihe zählt 6 Degen- und 2 kürzere Fiederborsten, welch letztere zwischen den zwei vordersten Degenborsten stehen. Das Palpenende ist nicht dicker als bei &. Müller:. Die Augenbrücke ist kaum nennenswert breiter, als bei E. evtendens. Ihr Vorderrand hat ein wellenförmiges Aussehen, aber keinen hervorragenden Muskelzapfen. Die Linse des Vorderauges ist gestielt und die des Hinterauges lang-ellipsoidisch (Fig. 2). Fundort. Walkenried im Harz. Die Art wurde in meinem „Verzeichnis von im Harz gesammelten Hydraehniden“ als E. autendens bezeichnet. Eylais infundibulifera n. sp. (Fig. 3 u. 4 auf p. 295). Am Vorderende des Maxillarorgans bemerkt man eine Aus- buchtung, und die Vorderrandsecken sind breit abgerundet. Die Mundpartie zeigt eine kreisrunde Gestalt und eine bedeutendere Grösse als bei E. extendens. Die Maxillarplatte hat hinter der Mundpartie zur Hälfte grosse Poren. Die vorderen Maxillarfortsätze sind weit nach hinten gerückt und von mässiger Länge, bei weitem nieht bis zum Grunde der hintern Fortsätze reichend; ihr hinteres Ende ist, von oben gesehen, verbreitert. Die hinteren Maxillarfort- sätze sind ziemlich kräftig und einwärts gebogen. Der Pharynx hat hinten nur geringe Breite und ragt über das zweite Maxillar- fortsatz-Paar hinaus. Die Luftsäcke erreichen das Hinterende des Pharynx nicht, sind, von oben gesehen, sehr schmal und im Hinter- ende kaum merklich verdickt. Die Mandibel hat im Grundgliede eine bedeutende Breite; jenes schliesst hinten in gerader Linie ab. An der Hinterrandsecke der Streckseite desselben befindet sich ein kleiner Chitinzapfen und an der Gegenecke ein langer spitzer Stigmenhöcker, dessen Spitze ein wenig vorwärts gerichtet ist. 285 Der Maxillartaster ist recht kräftig und seine Spitze dick, nach der Beugeseite umgebogen. Das dritte Glied hat eine ausserordentliche Dicke und keinen Vorsprung auf der Beugeseite; an der Stelle, wo andere Arten einen solchen besitzen, stehen zahlreiche kurze Dolch- borsten, die teilweise mit sehr schwacher Fiederung ausgestattet sind. Die Innenreihe des vierten Gliedes ist beinahe ebenso borsten- reich wie bei E. setosa mihi; die meisten dieser Borsten sind deutlich gefiedert. Die Aussenreihe enthält 9 kurze ungefiederte Degenborsten. Die Augenbrücke ist recht kurz und breit. Am Vorderrande derselben gewahrt man einen kräftigen dem Muskelansatze dienenden Vorsprung (Fig. 3). Das äussere Geschlechtsorgan des Männchens weicht durch das Vorhandensein von zwei umfangreichen, stark ehitinösen und fein porösen Platten ab, die zu einem Trichter mit einander ver- schmolzen sind, an dessen Spitze die ungewöhnlich kurze Genital- öffnung liegt. Diese ist beiderseits mit meist dieken Borsten dicht besetzt (Fig. 4). Fundort. Juist, in meiner „Hydrachniden-Fauna von Juist“ als W. extendens aufgeführt. Espenkruger See bei Danzig, gesammelt von Dr. O. Zacharias. Eylais mutila n. sp. (Fig. 5 auf p. 295). Das Maxillarorgan zeigt in der vorderen Hälfte eine auffallend starke Verbreiterung (Fig. 5). Sein Vorderende besitzt eine schwache Ausbuechtung und breit abgerundete Ecken. Die Mundpartie hat mittlere Grösse und eine kreisrunde Gestalt. Die Maxillarplatte hinter der Mundpartie ist zu zwei Dritteln grossporig. Die vorderen Maxillarfortsätze sind weit nach hinten gerückt und verkümmert (Fig. 5P), welch letzteres Merkmal der Benennuug zu Grunde liegt. Die hinteren Maxillarfortsätze (Fig. 5p) haben eine gleiche Stärke wie die der &. extendens. Der Pharynx ist im ganzen schmal und in der Mitte breiter als hinten (Fig. 5ph). Die Luftsäcke (Fig. 51s) erreichen bei weitem das Hinterende des Pharynx nicht, sind nur recht schmal und hinten aufwärts gekrümmt und kaum merklich verdickt. Das Mandibel-Grundglied ist hinten äusserst breit und ab- gerundet. Im übrigen kann ich keine Angaben über das Mandibel- paar machen, da mir dasselbe bei dem Versuch des Exstirpierens zerbrach. Der Maxillartaster ist schlank und seine Endigung ziemlich spitz und nach der Beugeseite ein wenig umgebogen, Der Besatz der Palpenspitze besteht aus verhältnismässig langen und dünnen Borsten. Das dritte Glied kennzeichnet sich durch eine auffallende Länge und durch das Fehlen eines Vorsprunges auf der Beugeseite; die Stelle dieses Vorsprunges ist durch zahlreiche Dolehborsten markiert, die meist mit deutlicher Fiederung ausgestattet sind und sich fast bis zum proximalen Gliedende erstrecken. Die Innenreihe Ei 286 } des vorletzten Tastergliedes enthält äusserst zahlreiche, sehr gedrängt stehende Borsten mit vielfach deutlicher Fiederung. Die Aussen- reihe zählt 9 ungefiederte Säbelborsten in Begleitung grob gefiederter Dolchborsten. Die Augenbrücke ist schmal und von ansehnlicher Länge: bei einem 3,6 mm grossen Imago 0,16 mm. Die Augenpigmentkörper haben gleiche Grösse. Die hintere Augenlinse ist ellipsoidisch und ungemein lang. Fundort. Borkum, von Prof. O. Schneider in einem Imago gesammelt. Gremsmühlen in Holstein, in meinen „Holstein. Hydrach- niden“ als E. ewtendens aufgeführt. Eylais disereta n. sp. (Fig. 6 auf p. 295). Diese Form ähnelt im Maxillarorgan am meisten der Kylais ınfundibulifera mihi. Dasselbe ist am Vorderende schwach aus- gerandet und an den Vorderrandsecken abgerundet. Die Mundpartie zeigt eine kreisrunde Gestalt und mittlere Grösse. Die Maxillarplatte besitzt nur am Hinterrande in einem schmalen Streifen keine grossen Poren; in der vorderen Hälfte sind die letzteren von besonderer Grösse. Das erste Paar der Maxillarfortsätze ist merklich kürzer als bei E. infundibulifera und am Hinterende nicht verbreitert. Die andern Maxillarfortsätze sind lang und am freien Ende auf- und einwärts gebogen. Der Pharynx ragt nur um ein Geringes über die hinteren Maxillarfortsätze hinaus, ist in seinem Ende nur schwach chitinisiert und nicht breiter als in der Mitte. Die Luftsäcke sind sehr dünn, am Hinterende kaum merklich verdiekt und erreichen den Hinterrand der Pharynx nicht. Das Mandibelpaar zeigt bei Ansicht von der Streekseite eine nach rückwärts erfolgende starke Verjüngung. Es besitzt auf genannter Seite nur eine grössere Öffnung unmittelbar hinter den Vordergliedern. Das Hinterende des Grundgliedes ist breit abgerundet. An der abgeflachten Hinterrandsecke der Beugeseite befindet sich ein kleiner stumpfer Stigmenhöcker. Auf der Streckseite des Grund- gliedes gewahrt man nahe dem Vorderende eine tiefe Ausbuehtung. Das dritte Glied des Maxillartasters ähnelt in der Borsten- ausstattung am meisten demjenigen der W. setosa mihi, Die Borsten sind ebenso deutlich gefiedert, doch im Ganzen etwas länger. Die innere Borstenreihe des vierten Gliedes besteht aus 8 Säbelborsten in Begleitung von mindestens der gleichen Zahl kürzerer Fieder- borsten. Die äussere Reihe enthält 7 längere Degenborsten. Die beiden Augenkapseln sind durch eine kurze und breite Brücke mit einander verbunden, die dadurch eine eigenartige Gestalt aufweist, dass sie über den Vorderrand der Kapseln hinausragt (Fig. 6), doch in geringerem Grade, als das bei #. infundibulifera | mihi der Fall ist. Der hintere Pigmentkörper hat eine weit geringere | Grösse, als der vordere, doch ist nicht ausgeschlossen, dass die Zeichnung in diesem Punkte der Wirklichkeit nicht entspricht, da mir nur ein einziges dürftig erhaltenes Weibchen zur Verfügung steht. 287 Fundort. Schlesien, Giersdorfer Teich, gesammelt von Dr. O. Zacharias und früher von mir als E. extendens bestimmt. Eylais tantilla n. sp. Dies ist die kleinste unter den von mir beobachteten europäischen Eylais-Speeies, was im Namen Ausdruck gefunden hat; das adulte Weibehen misst kaum 1 mm in der Länge. Das Maxillarorgan hat am Vorderende eine schwache Aus- buchtung. Die Vorderrandsecken sind nicht abgerundet. Ausserhalb der letzteren lassen sich, von unten gesehen, die Palpeneinlenkungs- stellen zu einem guten Teile erkennen; der Aussenrand derselben erscheint bei bezeichneter Ansicht als Zapfen. Die kreisrunde Mundpartie hat eine verhältnismässig beträchtliche Grösse: 0,16 mm im Durchmesser bei 0,27 mm Länge der gauzen Maxillarplatte. Die Längenausdehnung der letzteren ist im Verhältnis nicht grösser als bei X. hamata mihi (Fig. 1). Grossporig ist nur ein schmaler Ring um die Mundpartie. Die vorderen Maxillarfortsätze erinnern nach Länge und Stellung an diejenigen der E. exwtendens, doch mangelt denselben die schaufelartige Verbreiterung des freien Endes; sie sind vielmehr daselbst auffallend dünn. Die hinteren Maxillarfort- sätze sind lang, aufwärts gerichtet, und das freie Ende einwärts gekrümmt. Der Pharynx ragt weit über das zweite Maxillarfortsatz- Paar hinaus und hat einen elliptischen Umriss. Die Luftsäcke sind länger als der Pharynx, von ansehnlicher Höhe und Breite und in ihrer hinteren Hälfte schwach aufwärts gebogen. Das Mandibelpaar besitzt auf der Streckseite zwei hinter ein- ander! befindliche grosse Öffnungen, von welchen die zweite lang- elliptisch ist und die erste, unmittelbar hinter den Vordergliedern gelegene, die bei den meisten Arten beobachtete Gestalt hat. Das Mandibelpaar hat, von oben gesehen, ein ziemlich breites Hinterende; bei Seitenansicht erweist sich letzteres als breit abgerundet. Der Stigmenhöcker befindet sich an üblicher Stelle und ist breit. Der Maxillartaster entspricht in seiner Gestalt demjenigen der E. extendens; sein drittes Glied hat einen kräftigen Vorsprung, das vierte Glied am Grunde eine starke Einschnürung und das Endglied eine stumpfe Spitze. Der Vorsprung des dritten Segmentes ist mit nicht zahlreichen, kurzen und recht kräftigen Borsten ausgestattet; nur bei einer dieser Borsten erkannte ich eine undeutliche Fiederung. Die innere Reihe des vorletzten Gliedes besteht aus vier kräftigen Degenborsten und schliesst am distalen Ende mit mehreren kürzeren Fiederborsten ab. Die äussere Reihe enthält nur vier starke Degen- borsten. Die Augenkapseln zeigen den gleichen gegenseitigen Abstand wie diejenigen der F. undulosa (Fig. 2). Auch die Augenbrücke hat annähernd die gleiche Breite; ihr Hinterrand ist stark bauchig vorgebogen und der Vorderrand in charakteristischer Weise ungemein tief, bis über die Mitte der Brücke hinaus gespalten. Ein niedriger Muskelzapfen median nahe am Hinterrande der Brücke ist abwärts gerichtet. 288 Fundort. Die Art wurde von dem Ichthyologen K. Knauthe in einem Sumpfe — bis 1800 Karpfenteich — bei Schlaupitz in Schlesien erbeutet. Eylais falcata n. sp. Das Maxillarorgan ist vorn ausgerandet. Die Mundpartie hat eine kreisrunde Gestalt und nur geringe Grösse. Hinter derselben ist die Maxillarplatte mässig verkürzt und an den Seiten stark aus- geschweift; diese Ausbuchtung erscheint noch tiefer durch die langen seitlich abstehenden Maxillarfortsätze. Die letzteren erweisen sich bei Seitenlage als dünn und stark aufwärts gebogen. Die vorderen Maxillarfortsätze sind von mässiger Länge und Breite und ihr hinteres freies Ende nur schwach verdickt. Der Pharynx ist in seiner ganzen Länge von gleicher Breite und hinten weit über die Maxillarplatte hinausgreifend. In der Seitenansicht ergeben sich die Luftsäcke als sehr breit und stark sichelförmig aufwärts gekrümmt, welch letzteres Merkmal der Benennung zu Grunde liegt. Von oben gesehen sind dieselben gleichfalls kräftig und das ein wenig über den Pharynx hinausragende Ende stark schaufelartig verbreitert. Das schwer zu exstirpierende Mandibelpaar hat ein am Vorder- ende breites Grundglied, während dasselbe sich nach rückwärts bedeutend verschmälert. Die Hinterrandsecke der Streckseite steht etwas vor. An der stark zurücktretenden Gegenecke befindet sich der am Grunde recht breite Stigmenhöcker., Der kurze und kräftige Maxillartaster besitzt am dritten Gliede einen kräftigen Vorsprung mit vielen dicht stehenden, meist ungemein kurzen und dicken Dolehborsten, an denen man keine Fiederung wahrnimmt. Die innere Reihe des vierten Gliedes besteht aus drei kurzen Degenborsten und wenigen am distalen Gliedende befindlichen gefiederten Dolehborsten. Die äussere Reihe enthält vier kräftige Degenborsten. Die Tasterendigung ist ziemlich spitz. Die Augenkapsel hat bei auffallender Kürze besonders vorn eine beträchtliche Breite. Ihr Vorderrand fällt nach innen zu merklich ab. Der Durchbruch auf der Unterseite der Kapsel hat nur geringen Umfang und ist rings herum durch einen sehr kräftigen Wulst ein- gefasst. Eine schmale Brücke verbindet die beiden nahe an einander gerückten Kapseln etwa in der Mitte. Die hintere Augenlinse ist wie in der Regel von ellipsoidischer Gestalt, doch kürzer als gewöhnlich, Fundort. Pond a Dechenes und Ridean in Canada, gesammelt von Dr. Tyrrell in Ottawa und von mir anfangs auf E. extendens bezogen. ‘ylais desecta n. Sp. Diese Art steht der F. undulosa mihi am nächsten. Leider verfüge ich nur über fünf schlecht konservierte Weibchen, denen die Maxillartaster fehlen. Das Vorderende des Maxillarorgans ist nicht ausgerandet, sondern erscheint wie abgeschnitten, welches Merkmal zur Art- bezeichnung diente. Die Mundpartie ist weit nach vorn gerückt 289 und in ihrem Aussenrande kreisrund, während die Mundkrause die Form einer Ellipse zeigt, deren Längsachse die Medianlinie des Organs schneidet. Die Grossporigkeit der Maxillarplatte reicht median fast bis zum Hinterrande derselben, während die Seitenränder in ansehnlicher Breite bis nahezu an die Mundpartie kleinporig sind. Die vordern Maxillarfortsätze stehen weit zurück und reichen bis zum Hinterrande der Maxillarplatte. Ihr Hinterende ist, von oben gesehen, mässig stark, hingegen bei Seitenansicht schaufelartig verbreitert. Die hinteren Maxillarfortsätze sind lang und aufwärts gerichtet; ihr freies Ende ist gekniet und ein wenig verstärkt. Die Luftsäcke erreichen den Hinterrand des Pharynx, sind kräftig und ihr Hinterende stark verdiekt und schwach aufwärts gebogen. Die Höhe der Luftsäcke ist bedeutend. Der Pharynx weist nach hinten zu eine geringe Verbreiterung auf. Der den meisten Arten eigene Querbogen im Endteile ist nur schwach chitinisiert. Auf der Streckseite des Mandibelpaars gewahrt man zwei hinter einander befindliche kleine Öffnungen, von denen die unmittelbar hinter den Krallengliedern gelegene viereckig und an beiden Enden gleich breit ist. Das proximale Ende des Mandibelpaars zeigt, von oben und von der Seite gesehen, eine breite Abrundung. Bei letzterer Ansicht erkennt man am Hinterende der vorderen Mandibelaröffnung einen vorspringenden Zapfen. Nach dem proximalen Ende zu verschmälert sich die Mandibel wie in den meisten Fällen und trägt an der Hinterrandsecke der Beugeseite einen winzigen und ziemlich spitzen Stigmenhöcker. Die Augen gleichen hinsichtlich der Länge und Breite der Brücke, des welligen Vorderrandes der letzteren und der Gestalt der Kapseln denen der E. undulosa mihi (Fig. 2), doch stehen die beiden Borsten auf der Brücke bedeutend weiter auseinander; ausser- dem ist die vordere Linse kürzer und ungestielt, während die hintere ellipsoide Linse eine bedeutendere Breite aufweist. Der Durchbruch auf der Unterseite der Kapsel verläuft bogenförmig von dem innern Vorderende nach dem hintern Aussenende und schliesst bei parallelen Seitenwänden hinten eckig ab. Fundort. Pond at Dechenes in Canada, gesammelt von Dr. Tyrrell in Ottawa. Eylais triangulifera n. sp. Der Vorderrand des Maxillartasters ist tief winklig aus- geschnitten. Die Mundpartie zeigt eine mässige Grösse und im Aussenrande eine kreisförmige Gestalt, während die Mundkrause wie bei E. desecta mihi eine querliegende Ellipse ist. Die lange Maxillarplatte weist nur in einer schmalen Zone um die Mundpartie herum Gross- porigkeit auf. Die vorderen Fortsätze reichen bis an den Hinterrand der Maxillarplatte und sind am freien Ende mässig verdickt. Das dünne hintere Fortsatzpaar ist schräg rück- und aufwärts gerichtet und am freien Ende kräftig gekniet. Die Luftsäcke ragen über den Pharynx hinaus, sind von ansehnlicher Breite und mässiger Höhe r 1897. XIV, 19 290 und bis auf ihr äusseres Ende, das schwach aufwärts gebogen ist, vollkommen gerade. Der in den Seitenrändern sehr hohe Pharynx verbreitert sich bis an den chitinösen Querbogen im hinteren Teile; jener ist nur linienartig schmal und bildet mit dem Hinterende in seinem Umriss ein gleichschenkliges Dreieck, was zu obiger Be- nennung Veranlassung gab. Die Hinterrandsecke der Beugeseite des Mandibel-Grundgliedes ist stark abgeflacht, während die Gegenecke deutlich vortritt, wo- dureh das Grundglied hinten in eine Spitze zu enden scheint. Der Stigmenhöcker ist niedrig, breit und ohne Spitze. Der vordere Seitenrand der Streekseite des Grundgliedes hat keine Ausbuchtung, sondern verläuft geradlinig. Der Maxillartaster erweist sich als äusserst schlank, namentlich infolge des dünnen am proximalen Ende auffallend stark eingeschnürten vorletzten Gliedes: das Endglied ist lang und verhältnismässig recht dick. Das dritte Glied zeigt am Grunde eine ungewöhnlich geringe Dieke und auf der Beugeseite an gewöhnlicher Stelle einen äusserst kräftigen Vorsprung mit nicht sehr zahlreichen kurzen und ungefiederten Dolehborsten. Die beiden Längsreihen des vorletzten Gliedes bestehen aus je fünf halblangen ungefiederten Säbel- bezw. Degenborsten. In den Augen ähnelt die hier zu kennzeichnende Art der E. Müälleri mihi, nur sind bei jener die Kapseln näher beisammen. An dem Vorderrande der Augenbrücke tritt jederseits gleichfalls ein allerdings minder kräftiger Höcker auf, doch fehlt zwischen diesen beiden Höckern ein vorspringender Muskelzapfen. Die vordere Augenlinse ist merklich grösser, als die der Vergleichsart. Fundort. Canada, Pond at Dechenes, gesammelt von Dr. J. B. Tyrrell. Eylais Voeltzkowi*) n. Sp. Das schmale Maxillarorgan ist vorn schwach ausgerandet. Die kreisrunde Mundpartie zeigt nur geringe Grösse. Die Maxillarplatte besitzt eine normale Länge und hat nur um die Mundpartie einen schmalen Saum grosser Poren. Die vordern Maxillarfortsätze sind halblang, weit nach hinten gerückt, von geringer Stärke, nach rück- wärts und ein wenig nach aussen gerichtet und das hintere Ende etwas verdiekt und einwärts gebogen. Das andere Fortsatzpaar ist nach hinten und nur schwach aufwärts gerichtet; ihr äusseres Ende zeigt eine geringe Verdiekung. Die Luftsäcke ragen nicht über den Pharynx hinaus und sind nur von geringer Breite, doch von bedeutender Höhe; ihr freies Ende besitzt eine geringe Biegung nach oben. Der Pharynx verbreitert sich nach hinten zu um ein Geringes. Der vor dem abgerundeten Hinterende befindliche Chitinbogen ist nicht kräftig entwickelt. *) Ich widme diese Art Herrn Dr. A. Voeltzkow für seine Verdienste um die Hydrachnidenkunde Madagaskar's. 291 Das Mandibelpaar besitzt auf der Streckseite des Grundgliedes zwei Öffnungen, von denen die vordere die gewöhnliche Form auf- weist; die hintere ist sehr klein, länglich rund und schmal. Bei Seitenansicht erweist sich die Hinterrandsecke an der Beugeseite des Grundgliedes als etwas abgeflacht mit einem niedrigen, ziemlich breiten Stigmenhöcker. An der mehr vortretenden Gegenecke steht ein spitzer Chitinzapfen. Der Maxillartaster hat ein am Grunde auf der Beugeseite stark eingeschnürtes viertes Glied, das nur dürftig behaart ist, denn die innere Längsreihe enthält nur zwei kurze und die äussere vier lange Degenborsten. Das dritte Glied besitzt einen nicht grossen Vorsprung mit weniger meist ungefiederten Dolehborsten. Das Palpenende ist stumpf und mit verhältnismässig langen Borsten ausgestattet. Die Augen sind dadurch charakteristisch, dass der Abstand der Kapseln äusserst gering ist. Die Brücke kommt in der Breite etwa einem Drittel der Kapsellänge gleich; ihr Vorderrand hat in der Mitte einen Spalt, der indes minder tief ist als derjenige der E. tanlilla mihi. Der Durchbruch der Kapsel auf der Unterseite erfolgt von der Mitte der äusseren Längsseite quer hinüber, sich allmählich erweiternd. Die Augenlinsen sind ungewöhnlich gross. Fundort. Madagaskar, Reissee bei Mojanga, gesammelt von Dr. A. Voeltzkow im Mai 1892. Eylais megalostoma n. Sp. Der Vorderrand des Maxillarorgans ist fast gerade, nur unmerklich ausgebuchtet. Die Mundpartie hat eine bedeutende Grösse: bei einem 0,48 mm langen männlichen Maxillarorgan beträgt der Durch- messer des äusseren kreisrunden Ringes 0,224 mm. Die Mund- krause bildet eine querliegende Ellipse. Die Maxillarplatte erscheint infolge der ungemein grossen Mundpartie hinter der letzteren ver- kürzt; sie ist in ihrer ganzen Ausdehnung grossporig. Die vorderen Maxillarfortsätze sind weit nach hinten gerückt und reichen etwa bis zum Grunde der hinteren Fortsätze; sie besitzen mittlere Stärke mit etwas verdiektem und einwärts gebogenem Hinterende. Die andern Fortsätze sind schräg nach hinten und aufwärts gestreckt und haben gleichfalls ein etwas verdicktes freies Ende. Die ein wenig überstehenden Luftsäcke sind in ihrem mittleren Teile stark seitlich zusammengedrückt, dagegen an den Enden, besonders hinten, merklich verdiekt und hier lang aufwärts gekrümmt, wenn auch nicht in dem Umfange wie bei E. falcata mihi. Der Pharynx ist in der Mitte reichlich so breit wie hinten in der Gegend des kräftigen Chitinbogens; das Stück des Pharynx hinter letzterem ist breit ab- gerundet und ziemlich lang. Das Grundglied der Mandibel ist gedrungen und läuft hinten in eine abgerundete Spitze aus, d. i. die stark vortretende Hinter- randsecke der Streckseite, während die Gegenecke erheblich abgeflacht ist. An dieser gewahrt man einen nach vorn umgebogenen und spitzen Stigmenhöcker. 19% 292 Der Maxillartaster unterscheidet sich nur unwesentlich von dem der E. oxtendens, doch ist er kürzer und gedrungener und seine Endigung nennenswert stumpfer. Das dritte Glied hat keinen Vorsprung; an der Stelle, wo die Vergleichsart einen solchen besitzt, stehen Dolehborsten, welche geringer an Zahl und merklich kürzer als bei der genannten Art sind. Das vorletzte Glied ist am Grunde nur wenig eingeschnürt; seine innere Borstenreihe besteht etwa aus zwölf Stück, welche zum Teil, insbesondere die am distalen Glied- ende gehäuft stehenden, gefiedert sind. Die äussere Reihe zählt vier halblange Degenborsten und ebenso viel kurze, vorn dicht beisammen befindliche Fiederborsten. Die beiden Augenkapseln sind wie bei &. hamata mihi durch eine ungewöhnlich lange und schmale Brücke mit einander verbunden. Fundort. Aldabra (Insel im indischen Ocean), gesammelt von Dr. A. Voeltzkow. Eylais degenerata n. sp. Der Vorderrand des Maxillarorgans besitzt einen annähernd rechtwinkligen Ausschnitt mit seitlich anliegendem Wulste. Ausser- halb des letzteren erscheint je ein spitzer Fortsatz, d. i. der Seiten- rand der Mundrinne. Die Mundpartie ist wie bei E. Voeltzkowi mihi von auffallender Grösse. Der äussere Ring derselben, in welchen der erwähnte Ausschnitt des Maxillarvorderrandes eingreift, hat, von dem Ausschnitt abgesehen, eine kreisrunde Gestalt, während die Mundkrause eine querliegende Ellipse bildet. Abweichend von allen mir bekannt gewordenen Eylais-Formen setzt sich die Maxillarplatte hinter der Mundpartie nicht fort; vielmehr tritt daselbst unmittelbar der Pharynx zu Tage; auf Grund dieses Merkmals erfolgte die obige Benennung. Die vordern Maxillarfortsätze sind weit nach hinten gerückt, am Grunde nach unten hin stark flächig erweitert und reichen in ihren äusseren Enden nahezu bis zum Hinterrande des Pharynx. Die hinteren Maxillarfortsätze erweisen sich am Grunde als dem Pharynx angewachsen und in ihrem freien Ende als hakig aufwärts gebogen. Die Luftsäcke zeigen eine bedeutende Dieke und vor allem eine ansehnliche Länge, indem sie um ein erhebliches Stück über den Pharynx hinausragen; ihr äusseres Ende zeigt nur eine unwesentliche Krümmung. Der Pharynx hat, von unten gesehen, eine ballonartige Gestalt, entbehrt im hinteren Teile die bogenförmige Chitinverdiekung und ist erheblich niedriger als bei X. Voeltzkowi mihi. Das Mandibel-Grundglied ist am Hinterende flach abgerundet. Der Stigmenhöcker an der Hinterrandsecke der Beugeseite besitzt eino breite massige und abgerundete Gestalt. Die Klaue des Vorder- gliedes ist verhältnismässig lang und wenig gekrümmt. Der Maxillartaster weist eine minder schlanke Gestalt auf als der der £. extendens. Das Palpenende ist in einem Grade zugespitzt, wie ich das bei keiner andern Species beobachtet habe. Das dritte Palpensegment besitzt einen Vorsprung mit ungewöhnlich langen und meist deutlich gefiederten Borsten, Die innere Borstenreihe des vierten Gliedes enthält acht Stück, von denen fünf am distalen 293 Gliedende stehen und gefiedert sind. Die äussere Reihe zählt vier etwas längere Säbelborsten in Begleitung von etwa der doppelten Anzahl kurzer Fiederborsten. Die Augenkapseln sind durch eine kurze und schmale Brücke mit einander verbunden. Am Vorderrande derselben in dem Winkel zwischen Brücke und Kapsel steht je ein kräftiger Höcker mit feiner Borste, und am Hinterrande bemerkt man in der Mitte einen kurzen starken Zapfen. Fundort. Dies scheint die in Afrika verbreitetste und häufigste Eylais-Species zu sein, denn sie wurde von Dr. A. Voeltzkow bei Mojanga, Amparangidro (Reissee) und Morondava auf Madagaskar teilweise in zahlreichen Individuen erbeutet. Ausserdem fand sie Dr. F. Stuhlmann bei Quilimane in Deutsch-Ostafrika und in einem Tümpel des Nildeltas bei Cairo. Ich habe mich nämlich überzeugt, dass die früher von mir als E. extendens bestimmte Wassermilbe von den letztgenannten Fundstätten mit der hier beschriebenen Art identifiziert werden muss. Eylais erenoeula n. sp. Gleich E. tartilla mihi gehört diese Art zu den Zwergen unter den Kylais-Formen; das ausgewachsene Weibchen misst nur 1 mm in der Länge. Leider steht mir für die Beschreibung nur ein einziges, dazu noch mangelhaft konserviertes weibliches Exemplar zur Verfügung. Doch lässt sich namentlich auf Grund eines recht charakteristischen Merkmals der Augen eine besondere Art begründen. Das Maxillarorgan ist am Vorderrande tief winklig ausgeschnitten. Die Mundpartie zeigt mittlere Grösse. Der äussere Rand bildet einen vorn an der Ausbuchtung endigenden offenen Ring, der vorn eine grössere Breite als hinten besitzt. Auch die Mundkrause ist vorn etwas breiter als hinten. Die Maxillarplatte hat nur um die Mundpartie einen schmalen Saum grosser Poren. Hinten besitzt die Platte, wie die Seitenansicht zeigt, einen Randwulst. Die vorderen Maxillarfortsätze reichen nur bis zur Mitte der Seitenbucht der Maxillarplatte und sind mit ihrem dünnen Ende schwach aufwärts gebogen. Die Luftsäcke haben ein aufwärts geknietes freies Ende und sind kürzer als der Pharynx. Der letztere nimmt nach hinten nur wenig an Breite zu. Im hinteren Teil befindet sich ein schmaler Chitinbogen; auch der nicht breitbogige Hinterrand des hier verhältnis- mässig recht hohen Pharynx ist stark chitinisiert. Wie bei manchen Zylais-Formen, so lassen sich bei der hier beschriebenen die Mandibeln nur schwer exstirpieren, und es ist mir infolgedessen nicht gelungen, dieselben unbeschädigt zu entfernen. Es lassen sich daher nur unvollständige Angaben darüber machen. Das Grundglied verschmälert sich nach rückwärts und schliesst hier in flacher Rundung ab. Die Hinterrandsecke der Beugeseite ist mit einem grossen und spitzen Stigmenhöcker versehen. Die Maxillartaster habe ich nur in zwei und drei Grundgliedern gesehen, und diese scheinen bezüglich der Borstenausstattung stark beschädigt zu sein. Fat. ö ’ ü & Die Augenkapseln machen beim ersten Anblick den Eindruck, als bildeten sie zusammen ein einziges Chitinschild, da dieselben äusserst nahe an einander gerückt und vermittelst einer breiten Brücke mit einander verbunden sind, hinten einen sehr schmalen Spalt lassend, der Anlass zur Benennung der Art gab. Am Vorder- rande der Brücke stehen zwei hervorragende Haarhöcker, die zwischen sich nur einen spaltartigen Abstand haben. Das zuverlässigste Kennzeichen der Art besteht darin, dass die Augenkapseln einen Durchbruch besitzen, der die ganze Unterseite umfasst, was ich bei keiner andern mir bekannt gewordenen Art beobachtet habe. Die Augenlinsen sind mässig gross, die vorderen kurz-eirund und die hinteren wie gewöhnlich ellipsoidisch. Fundort. Diese Art fand sich unter dem mir von Herrn Professor K. Kraepelin zwecks Untersuchung nochmals freundlichst zur Verfügung gestellten Stuhlmann’schen Material aus Quilimane (Deutsch-Ostafrika). 294 Bremen, den 16. November 1896. 295 Figuren-Erklärung. Fig. 1. Eylais hamata n. sp. Maxillarorgan von unten gesehen. mt — Taster-Einlenkungsstelle, os —= Mundöffnung, k— Mundkrause, mp — Maxillar- platte, P — vorderer Maxillarfortsatz. ph —= Pharynx, z — hakiger Zapfen auf dem Rande des Pharynx. Vergr. 39:1. Fig. 2. Eylais undulosa n. sp. Augen. Vergr. 85:1. Fig. 3. Eylais infundibulifera n. sp. J. Augen. Vergr. 70:1. Fig. 4. Eylais infundibulifera n. sp. Äusseres männliches Genitalorgan. Vergr. 48:1. Fig. 5. Eylais mutila n. sp. Maxillarorgan von oben gesehen. mt — Taster-Einlenkungsstelle, os — Mundöffnung, ls — Luftsack, P —= vorderer Maxillarfortsatz, p — hinterer Maxillarfortsatz, ph — Pharynx. Vergr. 42:1. Fig. 6. Eylais discreta n. sp. Augen. Vergr. 76:1. Eine neue Rubus-Art aus China. Von W. ©. Focke. Rubus modestus n. Sp. Planta suffruticosa, pro more generis sat tenera, debilis; caules sublignosi, tenues, teretes, inermes, verosimile biennes, altero anno ramulis lateralibus paueifloris muniti. Folia ternata; stipulae minutae filiformes; petioli elongati, parce et minute aculeolati; foliola omnia sessilia rhombeo-oblonga vel rhombeo-lanceolata, grosse et inaequaliter duplieato-serrata, utrinque viridia, glabra vel subtus in nervis puberula. Peduneuli cum eupula glanduloso-setosi; sepala lanceolata; petala anzusta. Hab. in Chinae prov. Szechuan (Dr. A. Henry; A. G. Pratt). Vidi speeimina in hb. Kew. Ditfert a AR. simpliei, eui foliis simillimus, eaule bienni, foliolis terminalibus sessilibus, peduneulis longioribus. Cupula in R. simpliei saepe aculeolata, sed non glandulosa. Unter den Aubus-Arten mit zweijährigen Stengeln eine der zartesten und schwächsten. Stämmchen verholzt, rundlich, wehrlos, anscheinend ziemlich aufrecht. Blütenzweigze, wie bei R. J/daeus, seitlich aus den Achseln der vorjährigen Blätter, etwa 3—5. Laub- blätter und 2—3 Blüten tragend. Blätter der Zweige dreizählig, mit kleinen fädlichen Nebenblättern; Blattstiele ziemlich lang, mit ver- einzelten sehr kleinen, krummen Stachelchen. Blättchen alle ungestielt, rhombisch-länglich bis rhombisch-lanzettig, stets nach dem Grunde zu verschmälert, grob- und ungleich- doppelt-gesägt, beiderseits grün, kahl oder unterseits auf den Nerven behaart. Blütenstiele etwa 2 em lang, nebst der Cupula Drüsenborsten führend. Kelchblätter lanzettig; Blumenblätter schmal. In der Traeht, namentlich in der Blattform, an R. sömplex erinnernd, mit dem die hier beschriebene Art in Kew vereinigt worden ist. A. simpler unterscheidet sich dureh einfache unverzweigte einjährige Blütentriebe, gestielte Endblättehen, kürzere Blütenstiele, so wie durch die oft kleinstachelige aber drüsenlose Cupula. Von Dr. A. Henry und von A. G. Pratt in der chinesischen Provinz Szechuan gesammelt, Neue Beobachtungen über Artenkreuzung und Selbststerilität. Von W. ©. Focke. 1. Über einige Bastarde von Rosa rugosa Thbg. Für Kreuzungsversuche bietet R. rugosa Thbg. vor den meisten Gattungsgenossen zwei schätzbare Vorteile: erstens werden ihre Blüten durch Pollen vieler fremden Arten leichter als durch eigenen befruchtet, und zweitens keimen ihre Früchte ungemein schnell und sicher. Durch absichtliche Bestäubung erzeugte ich Hybride der R. rugosa mittels Pollen von R. blanda, R. cinnamomea, R. acicularis R. Beggeriana, R. Carolina, R. sericca, R. Gallica und R. multijlora. Einige Kreuzungsversuche blieben erfolglos, namentlich alle mit R. rubiginosa, R. canina und verwandten europäischen Arten angestellten. Wahrscheinlich wird man eher zum Ziele gelangen, wenn man die Blüten dieser Arten mit Pollen von R. rugosa bestäubt, doch scheinen auch diese Kreuzungen nicht leicht zu gelingen. Zufällig entstandene Bastarde der AR. rugosa sind bereits in grosser Menge gefunden worden, über absichtlich erzeugte ist nicht viel bekannt. Die Hybriden der R. rugosa mit R. blanda, R. cinnamomea, R. acicularis und R. Beggeriana wachsen schnell und kräftig heran; dagegen bleibt die R. rugosa X Carolina schwächlich und kommt sehr langsam fort. Meine Keimpflanzen von R. rugosa X multiflora und R. rugosa X sericca sahen in den ersten Wochen sehr frisch aus, aber dann verkümmerten die meisten von ihnen. Von R. rugosa X multijlora habe ich nur ein einziges Exemplar behalten, welches indessen allmählich ziemlich kräftig geworden ist, viel stärker als R. rugosa X Carolina. Meine Pflanzen von R. rugosa X sericea und von R. rugosa X Gallica sind noch jung. Die Erzeugung von Hybriden der R. rugosa mit R. ferruginea Vill. und R. mierophylla Roxb. ist mir noch nicht gelungen; die erste Verbindung hat Dr. Dieck, die zweite Graf Solms-Laubach gewonnen; auch findet sich dieselbe, wir mir Ör&epin mitteilt, in Kew. Ferner erwähnt Crepin brieflich Hybride der R. rugosa mit R. nitida (Baron St. Paul), R. macrophylla (Kew) und R. Wichu- raiona (Arnold Arbor.). Uber meine eigenen Hybriden habe ich folgendes zu bemerken: Rosa rugosa Thbg. 2 X blanda Ait. d. Schon die Keim- pflanzen glichen der R. blanda viel mehr als der R. rugosa. Die erwachsenen Pflanzen ähneln einer ungemein kräftigen und hoch- wüchsigen R. blanda mit grossen Blättern und grossen Blüten. Die 298 Äste, namentlich auch die Blütenzweige, die bei R. blanda fast wehrlos sind, besitzen eine dichte Bewehrung von ungleichen Nadel- stacheln mit eingemischten Stieldrüsen. Nebenblätter breit. Die Pflanzen vermehren sich, gleich R. blanda, sehr stark durch Sprossen aus weithin kriechenden Wurzeln. Die Blätter sind zwar etwas derber als die von R. Ölanda, erinnern jedoch keineswegs an die starren dieken oberseits etwas glänzenden Blätter der R. rugosa. Blattspindel und Blattunterflächen kurz filzig. Pollen arm an woll- gebildeten Körnern. Blühte bei mir zuerst 1890, später in einigen Jahren sehr reichlich. Obgleich ich verschiedene Sämlingsstöcke in verschiedenen Bodenarten kultivierte, habe ich nie eine reife Frucht erhalten. R. rugosa Thbg. 2 X cinnamomea L. Jg. Der vorigen hybriden Verbindung ähnlich, insbesondere in der nämlichen Weise ausserordentlich dieht ungleiehbewehrt mit eingemischten Stieldrüsen. Blättchen derber und kleiner, denen der R. rugosa ähnlicher, die älteren oberseits dunkelgrün und selbst etwas glänzend; Sägezähne gleichmässiger und weniger tief. Nebenblätter der blühenden Zweige sehr breit. Blüten nicht viel grösser als die der R. ceinnamomea, lebhaft purpurn. Pollen ziemlich arm an wohlgebildeten Körnern. Früchte in der Form intermediär zwischen denen der Stammarten. Nach brieflicher Mitteilung von Crepin der R. Kamtschatica Vent. sehr ähnlich. Die von mir als R. Kamtschatica kultivierte Pflanze hat Borsten und Stacheln von ziemlich gleicher Grösse, aber nicht die ungleiche Bewehrung des Bastards. Blüten und Früchte sehr ähnlich. R. rugosa Thbg. 2 X aeicularis Lindl. 9. Der vorigen Verbindung sehr ähnlich, hat aber noch nicht geblüht. R. rugosa Thbg. 2 X Beggeriana Schrenk 9. Bewehrung derjenigen der vorigen Hybriden ähnlich, aber die Stieldrüsen viel spärlicher. Blätter meist mit 9 oder 11 Blättchen, während bei den andern Hybriden nur 7 oder 9 vorhanden sind. Blättchen kleiner und mehr von einander entfernt. Blüten klein, hellrosa, — Hat erst in den letzten 2 Jahren geblüht, aber keine Frucht gebracht. Pollenkörner alle unvollkommen entwickelt. R. rugosa Thbg. 2 X Carolina L. 9. Blieb in den drei ersten Jahren klein und sehwächlich. Wenig bewehrt. R. rugosa Thbg. ? X multiflora Thbg. d. Wächst langsam und zeigt bis jetzt keine Neigung zum Klettern. Durch die namentlich an den frischen Grundtrieben tief gefransten Nebenblätter leicht als Abkömmling der R. multislora zu erkennen. Übrigens der R. rugosa X Beggeriana und R. rugosa X einnamomea ähnlich, aber bei gleichem Alter kaum halb so hoch. Bis jetzt der R. dwara Sieb. vollständig gleichend. 2. Hybride Potentillen. Potentilla fragariastrum Ehrh. 2 X mierantha Ram. d. Einige Sämlinge dieser Verbindung erhielt ich durch Castration und künstliche Bestäubung. Blühte zuerst 1895. 299 Kriechende Stengel vorhanden, wurzelnd, wie bei P. fragariastrum. Laubfärbung fast so dunkel wie bei P. micrantha. Zahl der Blatt- zähne intermediär, bei meinen Exemplaren von P. fragariastrum am Mittelblättchen jederseits 4—6, bei P. micrantha 10—12, beim Bastard 6—8. Blütenstengel meist mit einem dreizähligen, seltener mit einem ungeteilten Blatte. Blüten denen von P. mierantha ähnlich, doch etwas mehr offen. Cupula aussen schwach braunrötlich an- gelaufen, Kelehblätter innen braunrötlich, beim Trocknen dunkler. Diseus wie bei beiden Stammarten gelb. Aussenkelchblätter fast so lang wie die Kelehblätter. Staubblätter fast aufrecht, nicht zusammen- neigend, die episepalen durch grössere Zwischenräume von den übrigen getrennt. Staubfäden breiter als bei P. fragariastrum, nach unten zu zerstreut behaart. Antheren fast nur verkümmerte kleine und ungleiche Pollenkörner enthaltend. Fruchtansatz mangelhaft; ob die Pflanzen bereits vollkommene Früchte erzeugt haben, kann ich nicht angeben. Nach der Beschreibung genau mit P. spuria Kern. überein- stimmend, dieu. a. in Kerners Pflanzenleben II, S. 554 besprochen wird. P. bifureca L. 2 X multifida L. J. Aus Samen von P. bifurca L., die ich aus dem Berliner Botanischen Garten erhalten hatte, gingen vor einigen Jahren in meinem Gärtchen Pflanzen her- vor, welehe einander vollständig gleich waren, aber keine Ahnlichkeit mit P. bifurca besassen. Später wiederholte ich den Versuch noch einmal, anscheinend mit demselben Erfolge, doch konnte ich wegen Mangel an Platz die erhaltenen Sämlinge nicht aufziehen. Wie ich mich bei einem Besuche des Berliner Gartens überzeugte, war dort die echte und richtig etikettierte P. bifurca vorhanden. Unter diesen Umständen lag die Vermutung nahe, dass meine Pflanzen Mischlinge von P. bifurca seien; wenn dies der Fall war, konnten sie nur durch Pollen von P. multifida L. erzeugt sein. Sie waren in jeder Beziehung viel grösser und stärker als P. multisida; im Pollen fanden sich nur spärliche normale Körner, der Fruchtansatz war mindestens mangelhaft. Herr Hans Siegfried, dem ich ein Exemplar meines mut- masslichen Bastards ohne nähere Mitteilung einsandte, erklärte den- selben für P. ornithopoda Tausch —= P. multipida var. latiloba Lehm. Diese Bestimmung halte ich für vollständig richtig, bin aber der Ansicht, dass die Pflanze thatsächlich eine P. bifurca X multinda ist. Die P. ornithopoda Tausch ist hinlänglich bekannt, so dass eine Beschreibung hier wohl nicht erforderlich ist. Mitteilungen über Hybride von Pirus und Mespilus s. unten unter 4, S. 302—304. 3. Hybride von Tragopogon porrifolium L. Trag. pratense L. X porrifolium L. In Abh. Nat. Ver. Brem., XI, S. 415—419 habe ich ausführlich über diese hybride Verbindung berichtet. Zweifelhaft ist nur geblieben, ob dieselbe mütterlicher Seits stets von Tr. pratense abstammt oder ob auch 300 Tr. porrifolium mütterliche Stammart sein kann. Meine Versuche, sie aus Samen von Tr. porrifolium zu erhalten, sind misslungen, so dass ich diese Entstehungsweise mindestens für viel schwieriger halte, als die umgekehrte. Es sind jedoch zahlreichere Erfahrungen erforderlich, bevor man berechtigt ist, die Erzeugung aus Samen von Tr. porrifolium für unmöglich zu erklären. Über die Nachkommenschaft des Bastards Tr. X hybridum L., hat bisher nur Koelreuter berichtet, der die aus Linn@’s Samen hervorgegangenen Pflanzen sah, aber nach falschen vorgefassten Meinungen beurteilte. Ich habe die Früchte vielfach und durch mehrere Generationen ausgesäet: es erschienen allmählich immer mehr Exemplare, welche ziemlich zahlreiche Früchte lieferten, während andere steril blieben. Im allgemeinen war die Nachkommenschaft des Bastards beständig, verlor aber den hohen kräftigen Wuchs der Hybriden erster Generation. In der Blütenfärbung zeigte sich manchmal etwas mehr Gelb als bei diesen, doch waren die Schwankungen nicht besonders auffallend. Nach diesen Erfahrungen zweifle ich nicht, dass ich sehr leicht eine samenbeständige und ziemlich fruchtbare Mittelart (Blendort) herangezogen haben würde, wenn mir für meine Versuche etwas mehr Land zur Verfügung gestanden hätte. In der Nachbarschaft des Tr. X Aybridum kultivierte ich während längerer Zeit Tr. orientale L., eine dem Tr. pratense nalıe verwandte Art. In zwei verschiedenen Jahren erhielt ich aus Früchten des Tr. X hybridum je ein Exemplar eines neuen Mischlings: Tr. X hybridum 2 X orientale L. 9. Diese Pflanzen waren viel grösser und kräftiger, als die aus derselben Aussaat erhaltenen. Exemplare des Tr. X hybridum, ihre Blumen waren blassgelb, die randständigen unterseits (aussen) braun gestreift. Blütenstiel unter- halb des Köpfchens stark verdickt, durch welches Merkmal die Pflanzen sich leicht von Tr. pratense und Tr. orientale unterschieden. Unfruchtbar. Tr. orientale L.2 X porrifolium L. d. Kräftige Pflanzen; Blütenstiel unterhalb des Köpfehens wenig verdiekt: Blütenköpfe gross, viel länger geöffnet (Merkmal von Tr. orientale!) als bei Tr. hybridum und dessen Stammarten; Blumen viel blasser als die des Tr. X hybridum, die Zungen der äusseren hellbräunlich-violett, fast lilla, an der Spitze mit gelblichem Schein, die inneren Zungen gelb. Nur an einem Exemplare war ein Teil der inneren Zungen- blüten bräunlich, an einem andern überwog das Gelb auch an den äusseren Zungenblüten. Alle meine Exemplare blieben unfruchtbar. Die Bastardverbindungen des Tr. porrifolium mit Tr. pratense und mit Tr. orientale sind viel augenfälliger von einander verschieden als die beiden reinen Arten. Die Färbung der Blüten von Tr. pratense X porrifolium habe ich mit der des Geranium phacum verglichen (Abh. Nat. Ver. Brem., XI, S. 417); die Färbung von Tr. orientale X porrirolium erinnert mehr an die des Geranium pratense, ist aber blasser, so dass man auch Syringa Persica zum Vergleiche heranziehen könnte. 301 Tr. dubium Vill.2 X porrifolium L. 3. Stengelblätter am Grunde etwa 3 em breit, die schmale Spitze sehr lang. Blüten- stiel unter dem Köpfchen keulig, flaumig. Blütenköpfe ziemlich klein, die äusseren Blüten etwas kürzer als die Hüllblätter, aussen bräunlich-gelb, nach vorn zu gelblich-lilla, die inneren Blüten braun- purpurn. Pollen anscheinend fast normal, einige Körner kleiner als die übrigen. Früchte ziemlich zahlreich entwickelt, verhältnismässig klein, kaum so gross wie die des T’r. pratense; Stiel der gelblich- grauen Federkrone viel kürzer als die Frucht. An der Stelle, an welcher Früchte von Tr. porrifolium, dessen Blüten ich mit Pollen von Tr. dubium bestäubt hatte, ausgesäet waren, ging mir eine dem Tr. dubium 2 X porrifolium S ähnliche Pflanze auf, welehe aber nicht sicher von Formen des Tr. X hybridum zu unterscheiden war. Da Früchte dieser letzten Pflanze zugeflogen sein könnten, möchte ich die Erzeugung des Bastards aus Samen- pflanzen des Tr. porrifolium noch zweifelhaft lassen. Das Tr. majus Jaeq. trenns man neuerdings in zwei Formen die sich eigentlich nur durch die Grössenverhältnisse unterscheiden; die kleinere Form wird Tr. dubium genannt. 4. Über Unfruchtbarkeit bei Bestäubung mit eigenem Pollen. In den Abh. Nat. Ver. Brem. XII, S. 409 und S. 495 habe ich einige Mitteilungen über zwittrige Pflanzen, welche nur bei Bestäubung mit Pollen eines andern Stockes Früchte bringen, zu- sammengestellt. Die bereits bekannten Erfahrungen konnte ich durch einige neue Beobachtungen von Fritz Müller an südbrasilianischen Pflanzen sowie durch die Ergebnisse eigener Versuche und Wahr- nehmungen vervollständigen. Einige Zusätze zu jenen Mitteilungen werden von Interesse sein. Zunächst habe ich einige a. a. O. XII, S. 415 gemachte An- gaben nach später gemachten - Erfahrungen zu berichtigen. Von isolierter Ulmaria vestita (Wall.) habe ich neuerdings viele keim- fähige Samen erhalten, so dass ich die Pflanze nicht mehr als steril mit eigenem Pollen betrachten kann. Ferner habe ich an jener Stelle angeführt, dass Rosa setigera Mchx. und R. Beggeriana Schrenk bei Isolierung nur spärlich Früchte ansetzen. Inzwischen habe ich an isolierten Stöcken beider Arten Früchte gesehen, aus denen ich junge Pflanzen erzogen habe, die nicht vom Arttypus abwichen. Meine R. setigera brachte neuerdings sehr zahlreiche Früchte. Von R. Beggeriana Schrenk habe ich solche seltener erhalten; eine dieser Art ähnliche Rose, die Cr&epin nach getrockneten Zweigen nur für eine Varietät hält, hat bei mir noch nie eine Frucht angesetzt. Ausser dieser Pflanze ist R. rugosa Thbg. die einzige Rosenart, von welcher ich bisher nur nach Fremdbestäubung Fruchtansatz beobachtete. Alle meine andern (nicht hybriden) kultivierten Rosen sind bei Selbstbestäubung fruchtbar. Ob R. rugosa unter besonders günstigen 302 P Verhältnissen leichter mit eigenem Pollen Früchte ansetzt, vermag ich nieht bestimmt zu behaupten, doch ist dies anscheinend der Fall. Zur Vervollständigung meiner früheren Angaben möchte ich noch einige Beobachtungen mitteilen, die freilich zum Teil noch weiterer Bestätigung bedürfen. Arsculus. Die Arten der Untergattung Pavia sind, gleich unserer Rosskastanie, andromonöeisch, d. h. ihre Blütenstände enthalten sowohl männliche als zwittrige Blüten. Die Bestäubung wird durch verhältnismässig grosse Insekten, insbesondere Hummeln, vermittelt. Soviel ich gesehen habe, bringen isolierte Bäume der Untergattung Pavia selten Früchte. Es scheint mir dies darauf zu deuten, dass die Pawien im allgemeinen Fremdbestäubung erfordern. Einzelne Früchte isolierter Bäume können durch fremden Pollen, der von Hummeln aus ziemlicher Entfernung übertragen sein mag, erzeugt sein. Vitis. Manche Arten dieser Gattung sind androdiöcisch, d. h. sie treten in zwei geschlechtlichen Formen auf, von denen die eine zwittrige, die andere rein männliche Blüten hervorbringt. Bei unserm echten Weinstock, Vitis vinifera L., ist die zwittrige Form an sich vollkommen fruchtbar, bei Vitis cordifolia Mehx. setzt sie jedoch nur spärlich Früchte an. Zu guter Fruchtbildung ist Pollen der männlichen Form erforderlich. Diese Art ist somit nahezu zweihäusig. unus (Chamaecerasus) incana Stev. habe ich auf verschiedenen Bodenarten etwa 10 Jahre lang kultiviert, ohne je eine Frucht zu erhalten. 1896 blühte in meinem Garten zum ersten Male eine andere Chamaecerasus-Art, die ich unter dem Namen Pr. Jacquemonti Hook.f. bekommen hatte. Durch Übertragung ihres Pollens auf Pr. incana erhielt ieh von dieser eine Anzahl Früchte. Durch Pollen von Pr. (Spiraeopsis) pumila und Pr. (Chamaeamygdalus) nana (L.) sollen in Gärten Bastarde von Pr. incana entstanden sein. Ausser Pr. incana und der schon Abh. Nat. Ver. Brem. XII, S, 415 erwähnten Pr. Lusitanica scheinen auch manche andere Prunus- Arten ohne Fremdbestäubung selten Früchte anzusetzen. Als solche Arten, bei denen der eigene Pollen wenig wirksam zu sein scheint, nenne ich: Pr. pumila, Pr, nana, Pr. (Mahaleb) Pennsilvanica L., Pr. (Cerasus) pendula Maxm., Pr. (Prunocerasus) maritima Wngnhm. und wahrscheinlich manche andere; selbst Pr. cerasifera Ehrh. scheint isoliert ziemlich unfruchtbar zu sein. Pirus. Weitere Aussaaten der Samen von P, salieifolia L. haben stets das nämliche Ergebnis geliefert; vergl. a. a. ©. S. 415. Einige Exemplare von P. salieifolia 2X communis Sg werden von Jahr zu Jahr der P. amygdaliformis Vill. ähnlicher, haben aber noch nicht geblüht. Die aus Samen von P. amygdaliformis Vill. erzogenen Pflanzen nähern sich durch ihre Blattgestalt so sehr der P. communis L., dass ich ihre Erzeugung durch Pollen dieser Art für zweifellos halte. Dass auch P. communis L. unbedingt Fremdbestäubung erfordert, haben neuere Untersuchungen mit voller Sicherheit festgestellt. Die ersten Beobachtungen über Kreuzbefruchtung von Birnen wurden durch Rev. George Swayne in Hort. Trans. V, p. 208 veröffentlicht. 303 Er beobachtete, das ein Baum von Gansell’s Bergamotte unfruchtbar war oder doch nur verkümmerte samenlose Früchte trug. Infolge von Kreuzbefruchtung durch Übertragung des Blütenstaubes einer Butterbirne brachte jener Baum vollkommene Früchte. Nach den neuerdings in Amerika angestellten Versuchen ist dies Verhalten von Birnen nieht etwa eine Ausnahme, sondern die Regel. Näheres findet sieh in der Arbeit von Merton B. Waite: „The pollination of pear flowers“* (Washington 1895) in U. S. Departm. of agricult. Div. of veg. pathology, Bull. ne. 5. Aus Waite’s umfassenden Untersuchungen ergiebt sich, dass die Birnen im allgemeinen nur bei Fremdbestäubung vollkommene Früchte bilden und dass Bestäubung mit Pollen eines andern Baumes der nämlichen Sorte nicht wirk- samer ist als reine Selbstbestäubung. Dies Verhalten stimmt ganz mit den Ergebnissen meiner Versuche bei Zilium und Hemerocallis überein. Allerdings giebt es einige Birnensorten, welche bei Aus- schluss fremden Pollens auch nach Selbstbestäubung Früchte bringen, doch pflegen solehe Früchte keine Samen zu enthalten; auch weichen sie in ihrer äusseren Gestalt stets auffallend von den für die Sorte charakteristischen Früchten ab. Die normale Befruchtung erfolgt auch bei denjenigen Sorten, welche mit eigenem Pollen fruchtbar sind, regelmässig durch Fremdbestäubung. Auf die Fähigkeit mit eigenem Pollen Früchte zu bringen, sind standörtliche und klimatische Verhältnisse so wie der Ernährungszustand des einzelnen Baumes von Einfluss. Auch diese Erfahrung entspricht den bei andern Gewächsen gemachten Beobachtungen, vergl. darüber meine Be- merkungen Abh. Nat. Ver. Brem. XII, S. 410—412, sowie S. 415 bei Hemerocallis flava. Pirus malus L. Es war schon nach früheren Beobachtungen wahrscheinlich, dass auch der Apfel zu gutem Fruchtansatze Fremd- bestäubung erfordere. In der oben erwähnten Arbeit von Merton B. Waite finden sich darüber nähere Mitteilungen, aus denen hervor- geht, dass die Apfel nur ausnahmsweise bei Selbstbestäubung Früchte tragen. Die von mir Abh. Nat. Ver. Brem. 1V, S. 556 beschriebenen samenlosen „quittenähnlichen Apfel“ waren vielleicht nur durch Eigenbestäubung entstanden. Auch bei andern Arten der Untergattung Malus scheint Fremd- bestäubung die Regel zu bilden. Es erklärt sich daraus auch die Entstehung zahlreicher Hybriden in europäischen, ostasiatischen und amerikanischen Gärten, in denen man die Samen von vereinzelt zwischen Kulturäpfeln angepflanzten Wildapfelbäumen aussäete. Pirus (Malus) rivularis Dougl. scheint auch bei Selbstbestäubung fruchtbar zu sein, wenigstens bringt bei mir ein ziemlich gut isolierter junger Baum regelmässig einige Früchte, aus welchen ich Sämlinge erzogen habe, an denen bisher keine Merkmale hybrider Entstehung warzunehmen waren. Bestäubung durch ein anderes Exemplar der nämlichen Art kann wohl als ausgeschlossen gelten. Uydonia (Chaenomeles) Japonica Pers. ist andromonöeisch. Bestäubungen von Zwitterblüten mit Pollen der männlichen Blüten desselben Stockes sind mir bisher stets fehlgeschlagen, während die 304 Anwendung von Pollen eines andern Stockes derselben Art (oder auch der (. alpina Maxm.) erfolgreich war. An einzeln stehenden träuchern sah ich nur vereinzelte, an gesellig wachsenden oft zahl- reiche Früchte. Cydonia vulgaris Pers. Isolierte Sträucher bringen oft reichlich ° Frucht. Auch Waite bestätigt die Fruchtbarkeit der Quitten bei Selbstbestäubung. Grosse Früchte enthalten manchmal nur taube, Kerne. Meine Sämlinge von Mespilus (Crataegus) nigra Willd. zeigen, wie ich a. a. O. S. 415 erwähnt habe, sämtlich den Einfluss von M. monogyna Ehrh., haben sich aber in sehr ungleicher Weise ent- wickelt. Mehrere Exemplare wachsen ungemein langsam und sind sehr klein geblieben. Eins dagegen, welches zwischen den andern steht, und zwar dasjenige, welches der M. nigra am ähnlichsten geblieben ist, ist ungemein rasch und kräftig herangewachsen. Es hat 1896 zum ersten Male reich geblüht. Blüten mit 2—4, meistens mit 3 Carpellen, sämtlich unfruchtbar. Potentilla bifurca L. Die oben S. 299 angeführten Beobachtungen führen zu der Vermutung, dass die genannte Art mit eigenen Pollen unfruchtbar ist. Kerria Japonica DC. soll, wie ich Abh. Nat. Ver. Brem. XII, S. 344 erwähnt habe, in Centralchina saftige essbare Früchte bringen. während man in Europa überhaupt selten Früchte von dieser Pflanze erhält, und dann nur völlig trockene. Herr Professor Manabu Miyoshi hat mir nun aus Tokio Früchte geschickt, welche voll- ständig meinen europäischen gleichen. Man wird daher die chinesische Pilanze wegen ihrer himbeerartigen saftigen gelben essbaren Früchte für eine von K. Japonica verschiedene Art oder wenigstens Unterart halten müssen, die man etwa Kerria sapida nennen kann. Diese K. sapida könnte sich zur A. Japonica ähnlich verhalten wie die Pfirsich zur Mandel. — Wenn die japanischen Früchte bei mir keimen, so wird sich Gelegenheit zur Prüfung der a. a. O. S. 415 ausgesprochenen Vermutung über die Selbststerilität von Kerria bieten. Bei Pflanzen, welche sowohl kleistogame als chasmogame Blüten bringen, pflegen die kleistogamen immer, die chasmogamen jedoch nur nach Fremdbestäubung fruchtbar zu sein. Kleistogam erzeugte Sämlinge verhalten sich wie vegetative Sprösslinge des Mutterstockes. Wenn in einer Gegend nur kleistogam erzeugte Exemplare einer bestimmten Pflanzenart vorkommen, werden die chasmogamen Blüten derselben niemals Frucht bringen (Oryza elandestina, Viola-Arten). Acorus calamus L. bringt in Europa keine Früchte. Vielleicht liegt dies nur an der Unmöglichkeit, hier Blütenstaub eines fremden Stockes (von anderer „Paarkernbrut“, s. Abh. Nat. Ver. Brem. XI, S. 414) zu empfangen. .unannnn 1 Über die Vegetation zweier Moore bei Sassenberg in Westfalen. Ein Beitrag zur Kenntnis der Moore Nordwestdeutschlands. Von Dr. C. A. Weber. Es steht zu vermuten, dass die Moore, die sich in der Nähe der Grenze befinden, die das skandinavische Landeis in Norddeutsch- land zur Zeit seiner grössten Ausdehnung erreicht hat, den weitesten Aufschluss über die Entwickelungsgeschichte, die die Vegetation seit jener Zeit in unserm Lande erfahren hat, zu geben vermögen. Aus diesem Grunde folgte ich gern der Aufforderung eines Freundes, des Herrn Öberförsters Dr. Storp, ein in dieser Region liegendes Torfmoor, das er nach praktischen Gesichtspunkten für die Zwecke der Kultivierung untersucht hatte, auch hinsichtlich der Vegetation zu untersuchen, aus der es entstanden ist. Es ist dies das Füchtorfer Moor (auch Torf-Venn oder Füchtorfer Venn genannt), das nicht weit von Sassenberg, im Kreise Warendorf, von Münster ungefähr 29 km östlich liegt. Bei dem nur kurzen Besuche untersuchte ich gleichzeitig das dem Füchtorfer benachbarte Moor In de Kellers. Die Untersuchung führte ich in der Weise aus, dass ich mich zunächst auf dem Felde über die Lagerungsverhältnisse zu unter- richten suchte, wobei die wahrgenommenen Pflanzenreste etikettiert und aufbewahrt und sämtliche Beobachtungen sofort niedergeschrieben wurden. Sodann wurden in passend gewählten, senkrechten Abständen Proben der einzelnen Schichten von 0,5—1 cdm Grösse genommen, in festes Pergamentpapier gewickelt und mit einer dauerhaften Etikette versehen. Diese Proben dienten im frischen Zustande*) *, Am zweckmässigsten untersucht man den zu schlämmenden Torf ganz frisch. Man kann ihn allerdings in gut schliessenden Gefässen auch jahre- lang, ohne dass er sich wesentlich verändert, aufbewahren, nachdem man ihn mit etwas Schwefelkohlenstoff desinficiert hat, so dass er darnach wie ganz frischer Torf geschlämmt werden kann. Trocken gewordenen Torf vermochte ich mehrfach wieder in leidlich schlämmfähigen Zustand zu versetzen. indem ich ihn längere Zeit in reinem Wasser kochte und dann mehrere Tage in Ammoniakwasser legte. Sobald er dadurch ganz erweicht war, wurde er wie frischer Torf mit Salpetersäure behandelt. — Auch ein- getrocknete Früchte und Samen aus dem Torfe nehmen nach längerer oder kürzerer Einwirkung von zweiprozentigem Ammoniakwasser in der Regel wieder ihre normale Gestalt und Grösse an. Getrocknetes vertorftes Erlen- holz vermochte ich aber auf diese Weise nicht dahin zu bringen, sein ursprüngliches Volumen wieder anzunehmen. März 1897. XIV, 20 306 zur weitern Untersuchung im Laboratorium, wobei ich mich des Schlämmverfahrens bediente, das von Herrn Prof. Nathorst und Herrn Dr. G. Andersson im Reichsmuseum zu Stockholm für der- artige Untersuchungen ausgearbeitet ist.“) Ich habe dieses Verfahren in Stockholm selber kennen gelernt und fühle mich verpflichtet, beiden genannten Herren für ihre liebenswürdige Bereitwilligkeit, mir ihre Erfahrungen zugängig zu machen, hier meinen herzlichen Dank auszusprechen. Auch dem Königl. Preussischen Ministerim für Land- wirtschaft, das rir für die Reise nach Stockholm und einen mehr- wöchigen Aufenthalt daselbst eine Unterstützung gewährt hat, sage ich dafür meinen ehrerbietigsten Dank. Nach dem Verfahren der genannten Forscher wird der etwas zerkleinerte Torf mit einem Gemisch von etwa 3 Teilen Wasser und 1 Teile starker Salpetersäure übergossen, so dass er ganz von der Flüssigkeit bedeckt ist. Nachdem er 12—16 Stunden der Einwirkung der Säure ausgesetzt war, kommt er in den Schlämmapparat. Als solchen benutze ich den von der königlichen Porzellanfabrik in Berlin gelieferten Dekantiertopf (Muster No. 6314). Zur’ Aufnahme des Torfes dient eine sogenannte Fliegenglocke aus Drahtgeflecht, die mit der Mündung nach oben in den Schlämmtopf gehängt ist. Durch Schläuche, die über entsprechend gebogene und mit durchbohrten Korken in den Seitentuben des Topfes festgehaltene Bleiröhren gezogen sind, wird nun ein starker Strom aus der Wasserleitung von unten und von der Seite her gegen den in der Drahtglocke befindlichen Torf geleitet, während das durch den obersten Seitentubus des Topfes abfliessende Wasser ein vorgelegtes engeres Drahtnetz durchläuft. Nach kurzer Zeit findet man feinere Pflanzenteile, insbesondere kleinere Samen, die in dem Torfe enthalten waren, in der Vorlage, während gröbere Teile in der Glocke zurückbleiben. Man breitet nun den Inhalt der Glocke wie den der Vorlage in kleinern Portionen auf einem flachen, mit Wasser gefüllten Teller aus, durchmustert ihn teils mit blossem Auge, teils mit einer grossen, schwach vergrössernden Lupe, nimmt die bemerkten Pflanzen- teile mit Hilfe von Marderhaarpinseln heraus und sortiert sie in Tuschnäpfen. Nachdem diese Teile identifieiert sind, bewahre ich sie in einem Gemenge von ungefähr 4 Teilen Wasser, 1 Teile Glycerin und etwas Karbolsäure in kleinen Gläschen auf. Eine sorgfältig angefertigte Mischprobe des zu schlämmenden und mit Salpetersäure behandelten Torfes diente mir zu der nur ausnalımsweise unterlassenen mikroskopischen Untersuchung. Für die Zählung von Pollenkörnern wendete ich dasselbe Verfahren an, das ich früher kurz beschrieben habe.**) *) Herr Dr, Andersson hat in den folgenden Schriften über das Ver- fahren berichtet: Om metoden für växtpaleontologiska undersökningar af torfmossar. Geol. Fören. i Stockholm Förhandl. Bd. 14. H. 2, 1892. — Om metoden för botanisk undersökning af olika torfslag. — Svenska Mosskultur- föreningens tidskr. 1893. — Om konservering af kvartära växtlämningar. Geol. Fören i Stockh. Förhandl. Bd. 18. H. 6. 1896. **, Abh. d. Naturw. Ver. z. Bremen, 1896, Bd. XIII, Seite 428 unten. 307 Grössere Holzreste, die sich in dem Torfe fanden, nahm ich gewöhnlich vor der Behandlung mit Salpetersäure heraus, um sie dureh die anatomische Untersuchung ihres Baues zu bestimmen. I. Das Füchtorfer Moor. Die Diluviallandschaft am nordöstlichen Rande des münsterschen Kreidebeckens lässt breitere oder schmälere Rücken erkennen, die im allgemeinen mit dem Teutoburger Walde parallel verlaufen und offenbar durch entsprechende Faltungen des die Quartärbildungen unterteufenden Kreidegebirges bedingt sind. Auch das Füchtorfer Moor liegt in einer solchen durch die Bodenfaltung entstandenen flachen Thalrinne, deren Richtung nahezu west-östlich ist. Ihr Grund wird selbst wieder von einer ungleich hohen schwachen Längsfalte durchzogen, die von dem Moore über- wachsen ist. Das nördliche Ufer des Thales steigt hoch zu dem Diluvial- rücken empor, der es von dem Thale der Bever, eines rechten Nebenflusses der Ems, scheidet, während das südliche Ufer ein schmaler und flacher, dünenartiger Höhenzug bildet, der das Füchtorfer Moor von dem Moore In de Kellers trennt. Alle diese Höhen und Thäler bedeckt ein geschiebefreier Quarz- sand, der an einigen Aufschlüssen diskordante Parallelstruktur zeigte. Die grösste Mächtigkeit scheint er in der Umgebung des Moores in dem erwähnten dünenartigen Höhenzuge zu erlangen. In der Tiefe geht er in Geschiebesand über. Das Füchtorfer Moor erfüllt die Thalrinne in einer Länge von etwa 5,5 km und einer Breite von etwa 0,5—1,2 km mit einer Gesamtoberfläche von 330 ha. Den östlichen Teil des Moores durchschneidet der Arenbach, den westlichen berührt der Speckenbach, beide ergiessen sich in ungefähr nordsüdlicher Richtung, indem sie den südlichen Grenzwall des Thales durchbrechen, in die Hessel, einen rechten Nebenfluss der Ems. Nach den von Herrn Dr. Storp ausgeführten Vermessungen ist die ursprüngliche Oberfläche des Moores nicht horizontal, sondern stellt eine von Nord nach Süd geneigte Ebene mit gleichzeitiger Senkung von Osten nach Westen dar. Im allgemeinen liegt der Nordrand des Moores etwa 2 m höher als der Südrand, an einigen Stellen aber ist er, bei einer Entfernung der beiden Ränder von rund 1000 m, um mehr als 3 m und selbst um 3,5 m höher. Da das Moor seit sehr langer Zeit zur Torfgewinnung dient, so ist ein grosser Teil der ursprünglichen Oberfläche nicht mehr vorhanden, sondern auf ausgedehnten Strecken, so weit es das ein- dringende Wasser gestattete, abgegraben. Doch findet man noch genug stehen gebliebene Bänke und nicht abgegrabene Strecken, an denen sich die Beschaffenheit der obern Lage beobachten lässt. Die gegenwärtige Vegetation der Oberfläche wird überwiegend von Gramineen und Cyperaceen gebildet. Trocknere Stellen bedeckt 20* 308 ein als Mähewiese oder Weide dienendes Grasland, in dem Holeus lanatus und Aira caespitosa vorherrschen, — auf den Torfbänken wird es meist ersetzt durch den Bestand der Festuca ovina — nässere überzieht eine überwiegend von Carex panicea und Agrostis canina gebildete Grasflur. Torflöcher und Gräben erfüllt der Bestand der Flaschensegge (Carer rostrata) oder zuweilen ein dichter und tiefer aus Philonotis Fontana, Gymnocybe palustris, Bryum pseudotriquetrum, Hypmum Iycopodioides und andern Moosen gebildeter Teppich. Im Wasser machte sich namentlich Menyanthes trifoliata, Batrachium aquatile, Potamogeton lucens und P. rutila bemerklich. — Nur ganz vereinzelt sieht man auf dem Moore eine oft nur strauchartige Erle, Birke, Eiche oder Föhre. — Will man ein vollständiges Bild der Entwickelungsgeschichte eines Moores gewinnen, so ist es erforderlich, an der Stelle, wo es am mächtigsten ist, mit der Untersuchung zu beginnen. Die grösste Mächtigkeit des Füchtorfer Moores beträgt etwa 3,5 m. Leider war bei meinen Bemühungen in dieser, bisher nirgends erschlossenen Tiefe den Untergrund zu erreichen, der Andrang des Wassers so rasch und so stark, dass ich davon abstehen und mich mit der Untersuchung der obern 2 m begnügen musste. Ein derart ungefähr in der Mitte des Lagers genommenes Profil zeigte von oben nach unten ern dee Bild: 4) Humoser Auftrag . + 0,01—0,05 m 3) Aschenschicht mit Kohlen von Erlenholz . 0,03—0,05 „ 2) Sumpftorf, die obersten 1—2 cm verkohlt . 0,80 1) Bruchwaldtorf erschlossen bis . . NE 1.0072 an der tiefsten Stelle von einigen 1-3 em mächtigen Sandbänken durchzogen. 1. Der Bruchwaldtorf. Der Bruchwaldtorf besteht aus zahlreichen Stämmen und Wurzeln von Holzgewächsen, unter denen die Schwarzerle (Alnus glutinosa) vorherrscht, Dazwischen füllt alle Lücken ein schwarz- brauner diehter Torf, in dem die Desorganisation der Pflanzenteile z. T. so weit vor sich gegangen ist, dass man solche erst nach dem Ausschlämmen zu erkennen vermag. Besonders zeigt sich dies in der Nähe der Oberkante der Schicht, wo das torfige Material aus einem reinen Waldmoder besteht, der sich nach dem Trocknen leicht zerbröckeln und in Wasser wieder nahezu aufweichen lässt. Er muss daher, bevor er vertorfte, lange Zeit der Einwirkung der Luft ausgesetzt gewesen sein, worauf auch eine hier gefundene Haselnuss hinweist, die dieselben Verwitterungsspuren zeigt, wie solche Nüsse immer zeigen, wenn sie jahrelang im Waldmoder der Lufteinwirkung ausgesetzt sind. Die tiefern Lagen der Schicht deuten dagegen durch das Auftreten von Sumpfgewächsen nässere Verhältnisse an. An manchen Stellen zeigt sich der Bruchwaldtorf durch zahl- reiche zwischengelagerte Sandschwaden geradezu gebändert oder 309 gebankt. Der Sand zeigt dieselbe Beschaffenheit wie der der Thal- gehänge und ist zweifelsohne ehedem durch Regengüsse von dem nördlichen Hange her eingeschwemmt worden. Die beobachteten Pflanzenreste, soweit ich sie zu identificieren vermochte, sind folgende: : 1. Pinus silvestris. Pollen, in ausserordentlicher Menge, selbst die der Erle an Zahl übertreffend. In allen Lagen der Schicht. 2. Picea excelsa. Pollen, spärlich aber mit grösster Regelmässigkeit in fast allen mikroskopischen Präparaten, die aus verschiedenen Lagen dieser Schicht angefertigt wurden, getroffen. 3. Alnus glutinosa. Zapfenspindeln und Nüsschen mehrfach, Pollen sehr reichlich, Stammholz, Zweige, Wurzeln, meist berindet, in Menge. DBorkenstücke, Mykorrhizen. — Ein berindetes Stammstück mit Spechthieben. 4. Betula ef. pubescens. Mehrere sehr kleine Nüsschen ohne Saum. Pollen in der untern Lage sehr zahlreich, oben spärlicher. Stück eines 25 cm starken Stammes oder Astes, ohne Borke. Einige berindete Wurzeln. 5. Quercus sp. Pollen sehr spärlich. — Herr Dr. Storp hat bei einer frühern Gelegenheit auch Holz der Eiche bemerkt. 6. Corylus avellana f. oblonga. Eine Nuss, ziemlich verwittert. Holz eines kräftigen berindeten Stammes oder Astes. Eine 4 cm starke, berindete Wurzel. 7. Salix sp. Stück eines Stammes oder Astes von 2 dm Durch- messer mit der ziemlich stark verwitterten Rinde bekleidet. 8. Tilia sp. Pollenkörner, sehr regelmässig aber nur in mässiger Zahl durch die ganze Schicht verbreitet. 9. Rubus idaeus. 1 Steinkern. 10. „sp. oder Rosa sp. Ein ziemlich kleiner, hakenförmig gekrümmter, von der Seite zusammengedrückter Stachel. 11. Menyanthes trifoliata. Ein Same. 12. Carex remota. 1 Balgfrucht. 13. „ riparia. 4 Balgfrüchte mit etwas beschädigten Schnäbeln. 14, „ef. rostrata. 1 Balg ohne Nuss. 15. ,„ sp. 2 gleichseitig dreikantige Nüsse. 16. Typha sp. Vereinzelte Pollentetraden. 17. Polystichum thelypteris. Rhizome, meist in Menge, vereinzelte Blattvoluten, Sporangien und Sporen meist zahlreich. 18. Sphagnum sp. Sporen vereinzelt. 19. Hypnum sp. Vereinzelte Zweige mit Blattresten. 20. Eurhynchium Stokesü Schimp. 2 beblätterte Zweige. 21. er speciosum Wilden. Ein beblätterter Zweig. 2. Der Sumpftorf. Der Bruchwaldtorf geht ziemlich rasch in den Sumpftorf über, der in seiner tiefern Lage nur einige Holzreste enthält. Solche traten erst reichlicher in der Nähe seiner Oberkante in Gestalt dünner Zweigbruchstücke wieder auf. Der Torf dieser Schicht ist sehr dicht, schwarzbraun, im trockenen Zustande fast schwarz, sehr 310 hart und auch nach wochenlangem Liegen im Wasser nicht wieder vollkommen aufzuweichen. Er umschliesst zahlreiche Epidermisreste von Sumpfgewächsen, wodurch er faserig erscheint. Überhaupt zeigen die Pflanzenreste den Erhaltungszustand, den sie unter Wasser an- zunehmen pflegen. Nur in der Nähe der Oberkante hat durch die Einwirkung der Luft, die durch die Trockenlegung des Moores seit langer Zeit stattgefunden hat, eine nachträgliche stärkere Des- organisation der zartern Pflanzenteile stattgefunden. Der Torf ist hauptsächlich aus den Resten der Flaschensegge (Carex rostrata), des. Bitterklees (Menyanthes trifoliata) und des Sumpffarnes (Polystichum thelypteris) hervorgegangen. In der tiefsten Lage ist auch die weisse Seerose (Nymphaea alba) und die Sumpf- simse (Scirpus paluster) stark an der Bildung beteiligt. Es wurden die Reste der nachstehenden Pflanzen identifieiert: l. Carer rostrata. Sehr zahlreiche Balgfrüchte, Bälge und balglose Nüsse. Zahllose Reste der Epidermis der Rhizome, Halme und Niederblätter. 2. Caror sp. 5 flache Nüsschen in verschiedenen Lagen der Schicht. 3. Seirpus paluster, Zahlreiche Früchtchen, nur in der tiefsten Lage der Schicht bemerkt. 4. Sparganium simplex. 4 Steinkerne in verschiedenen Lagen. 5. 5 cf. minimum. 3 Steinkerne, vielleicht nur sehr kleine Kerne der vorigen Art. 6b. Ranunceulus jlammula. 14 Früchtchen, nur in der obern Lage der Schicht. 7. R. lingua. 9 ganze und 1 halbes Früchtchen, in der tiefsten Lage. 8. Nymphaea alba. Zahlreiche, meist sehr kleine Samen in der tiefsten Lage. Oberhalb der Mitte der Schicht nur noch vereinzelt. 9. Comarum palustre. 2 Früchtchen in der tiefsten Lage. 10. Huydrocotyle vulgaris. 3 Fruchthälften in verschieden tiefen Lagen. Il. (Teuta wirosa. 4 Fruchthälften in der tiefsten Lage. 12. Menyanthes trifoliata. Samen in unzähliger Menge, häufige Keste der Niederblätter. In allen Lagen. 13. Tilia sp. Pollen, spärlich aber gleichmässig durch die ganze Schicht verteilt. 14, „Iinus glutinosa. Berindete Zweige von höchstens Fingerdicke, nach oben häufiger. Pollen sehr zahlreich, nach oben abnehmend. 15. Betula pubescens. Sehr kleine Nüsse, z. T. mit gut erhaltenen Flügeln. Pollen in mässiger Zahl. 16. Quereus sp. Pollen, ziemlich reichlich durch die Schicht verteilt, oben viel spärlicher als unten. 17. Taurus baccata,. Pollen, in der mittlern Lage der Schicht mehr- fach getroffen. 18. Pinus silvestris. Pollen sehr zahlreich, nach oben abnehmend. 19. Picea ercelsa. Vereinzelte Pollen, durch die ganze Schicht gleichmässig verteilt. 20. Polystichum thelypteris. Rhizome und Blattvoluten, Sporangien und Sporen in manchen Lagen sehr reichlich. all 21. Sphagnum cymbifolium. Vereinzelte Blätter und ein Stück eines Stämmchens, in der untern Hälfte der Schicht. 22. Sphagnum ef. acutifolium. Blattreste in der verkohlten Ober- kante und dicht darunter ziemlich zahlreich. 23. Hypmum Iycopodioides. Die obern Teile zweier Stämmchen, in der tiefsten Lage. 24, Hypnum giganteum. Mehrere beblätterte Zweige und Zweig- bruchstücke in der Mitte der Schicht. 25. Uromyces sp. Eine einzellige, grosse, verkehrt-ei-kegelförmige, glatte Teleutospore, vermutlich U. Junei Tul. Es ergiebt sich aus diesen Befunden, dass das Füchtorfer Moor, so weit der Aufschluss reicht, aus einem Erlenbruche hervorgegangen ist, in dem aber die Feuchtigkeitsverhältnisse wechselten. Es liegt kein ausreichender Grund vor, den Wechsel der Feuchtigkeit auf klimatische Ursachen zurückzuführen. Er scheint sich auch nicht gleichmässig über das ganze Moor zu erstrecken, sondern nur örtlich stattgefunden zu haben. Es liegt daher näher, den Grund der Erscheinung darin zu suchen, dass ein das Moor durchfliessender Bach oder der Ablauf einer Quelle, sei es durch Wind- brüche oder duch Biber, örtlich aufgestaut oder genötigt wurde, sich ein anderes Bett zu suchen. Aus der Vegetation, der das Moor seine Entstehung verdankt, erklärt sich auch die schiefe Lage der Oberfläche, das Hinansteigen des Moores an dem nördlichen Thalhange. Dieser muss zu Beginn der Moorbildung durch das Austreten von Schichtwasser sehr quellig gewesen sein, so dass sich darauf ein Erlenwald ansiedeln konnte. Auch jetzt noch bemerkt man, dass das Wasser in diesem Teile des Moores lebhaft hervorquillt, sobald man den Torfboden bis zum Sande abgräbt.*) e *) Ursprünglich horizontal gelagert sind nur infraaquatische Moore — Sumpfmoore — nach der vollendeten Ausfüllung des Wasserbeckens, in dem sie entstanden. Bevor die Ausfüllung vollendet ist, zeigt der Teil ihrer Oberfläche, der unter Wasser liegt, Gefälle nach der Mitte des Beckens. Erlenmoore oder Bruchmoore, die man als halb supraaquatisch betrachten muss, zeigen häufig von vornherein eine geneigte Oberfläche, die auch später nicht ausgeglichen wird. Die supraaquatischen Torfmoosmoore nehmen immer sehr bald eine gwölbte Gestalt an. Die ebenfalls supraaquatischen Heidetorf- bildungen schmiegen sich immer genau den Unebenheiten der Unterlage an. Aber es giebt auch Abweichungen von der horizontalen Oberfläche, die nicht durch die das Moor erzeugende Vegetation bedingt sind, sondern durch sekundäre Einflüsse. Als solche kommen hauptsächlich in Betracht: 1) Die Senkung der Oberfläche des Gewässers in und an dem sich das Moor gebildet hatte. 2) das Austrocknen eines in einer Mulde ursprünglich horizontal gelagerten Moores, wobei sich, unter Voraussetzung eines überall gleich starken procentischen Zusammensinkens der Torfmasse, an den Orten der grössten Mächtigkeit des Moores die Oberfläche am tiefsten unter die ursprüngliche Horizontale senkt. 3) Das Herstellen von Torflöchern in dem mittlern Teile des Moores, wobei der Druck der stehengebliebenen Teile die tiefsten schlammigen Schichten des Moores in die Löcher bis zu deren völligen Ausfüllung treibt, was eine entsprechende Senkung der ganzen Oberfläche zur Folge hat. 4) Ein Aufstauchen der Moorränder durch ausgedehnte Rutschungen der Ufer. Welche dieser möglichen Ursachen in einem bestimmten Falle zutreffen, muss durch eine eingehende Untersuchung namentlich der Vegetation, woraus das Moor entstanden ist entschieden werden. 312 Unter den Pflanzen, deren Reste sien in dem Moore fanden, beanspruchen ein besonderes Interesse die Föhre, die Fichte und die Linde. Alle drei wurden nur aus Blütenstaubkörnern nach- gewiesen. Blütenstaubkörner anemophiler Gewächse können nun allerdings aus meilenweiter Entfernnng durch den Wind herbeigetrieben werden. Aber die Linde ist kein windblütiger Baum. Ihre Pollenkörner müssen daher mit den abgefallenen Blütenteilen herbeigelangt sein, und diese, die sich nach dem Verblühen zu filzigen Massen zusammenballen, welche der Wind eine Strecke weit am Boden vor sich hertreibt, können unmöglich ihren Ursprung in allzuweiter Entfernung gehabt haben. Wahrscheinlich standen die erzeugenden Bäume am Rande der moorigen Niederung, einem Standorte, den die wild wachsende Tilia parvifolia mit Vorliebe wählt. Auch die Fichtenpollen, von denen man zugeben muss, dass sie aus sehr weiter Entfernung herbeigeführt werden können, haben sicher einen sehr nahen Ursprung gehabt. Darauf weist die grosse Regelmässigkeit ihres Vorkommens in den verschiedensten Lagen des ganzen Aufschlusses und ganz besonders der Umstand, dass ich sie in dem benachbarten Moore In de Kellers trotz emsigen Suchens nicht gefunden habe. Wenn sie der Wind aus weiter Ent- fernung herbeigetrieben haben sollte, so ist nicht einzusehen, warum sie nur auf dem einen Moore niederfielen, aber nicht (oder wenigstens nicht so regelmässig und verhältnismässig so reichlich) auf einem benachbarten. Jedenfalls hätte ich ihnen dann in der obersten Schicht des Moores In de Kellers begegnen müssen, die mit der obersten Lage des Füchtorfer Moores gleichen Alters ist. Die Föhrenpollen endlich beweisen schon durch die ausser- ordentliche Menge und die Regelmässigkeit ihres Vorkommens in allen Teilen des Moores, dass ein ausgedehnter Föhrenwald seine unmittelbare Umgebung bis in sehr späte Zeit hinein gebildet haben muss. Es ist darauf aufmerksam zu machen, dass in der Mundart der Gegend die Föhre als Fichte bezeichnet wird und dass man allen Anlass zu der Annahme hat, dass der Ort Füchtorf, der schon im elften Jahrhunderte in dem Heberegister des Klosters Freckenhorst*) genannt wird, seinen Namen nach den ihn ehemals umgebenden wilden Föhrenwäldern trägt. Dass in der That Föhren in verhältnismässig junger Zeit an den Rändern des Moores gewachsen sind, beweisen Stämme, die ich am südwestlichen Rande des Moores (auf dem Gebiete der Gemeinde Gröblingen) an einer Stelle sah, wo man den ursprünglich *), Die Heberegister des Klosters Freckenhorst nebst Stiftungsurkunde, Pfründeordnung und Hofrecht, herausgegeben von Dr. Ernst Friedlaender, Münster, 1572. — Das betreffende Heberegister ist nach dem Herausgeber eine im elften Jahrhunderte verfasste Abschrift einer ältern, wahrscheinlich dem zehnten Jahrhundert entstammenden, aber verloren gegangenen Hebe- rolle (a. a. 0. S, 17 #). Der heutige Ortsname lautet dort Fiehttharpa. (S, 27, Fussnote 24). Ein anderer, ebenso geschriebener Ort ist das heutige Vechtrup, Kreis Telgte (S. 26, Fussnote 12). 313 kaum 0,5 m mächtigen Torf bis auf einen geringen Rest abgegraben hatte. Der grösste dieser Föhrenstämme war bis zu einer Länge von 6 m über der Wurzel erhalten und hatte einen Meter über ihr 21 em Durchmesser. Sein Alter betrug ca. 60 Jahre. Er lag so, dass der Wipfel nach Südost sah. Der sandige Torf, der sich unter dem Stamme befand und von dem ich eine Probe zur nähern Untersuchung mitnahm, war von graubrauner Farbe. Er liess im frischen Zustande nur vereinzelte Samen erkennen. Beim Ausschlämmen ergaben sich die Reste folgender Pflanzen: 1. Pinus silvestris. Pollen in beträchtlicher Menge, aber in der Zahl ungefähr denen gleiehkommend, die in der Mitte des Lagers etwa 0,5 m unter der Oberkante festgestellt wurden. 2. Picea excelsa. Pollen, vereinzelt. 3. Betula cf. pubescens. 1 flügellose, kleine Nuss und ein Stück eines Reises. Ziemlich zahlreiche Pollen. 4. Alnus glutinosa. Mehrere kleine halbvermoderte Holzstücke, eines halb verkohlt. Pollen mehrfach. 5. Tilia sp. Pollen in mässiger Zahl. 6. Rubus idaeus. 2 Steinkerne. 7. Potentilla silvestris. Zahlreiche Früchtchen. 8. Hydrocotyle vulgaris. Frachthälften, ziemlich zahlreich. 9. Carew ef. rostrata. Eine beschädigte Balgfrucht und zwei balglose Nüsse. 0. Carex sp. 2 sehr kleine, flache, balglose Nüsse. 1. Sphagnum eymbifolium Ehrh. Blatt- und Stengelreste in ausser- ordentlicher Menge. 12. Hylocomium splendens. Ein aufsteigender junger Frühlingstrieb mit gut erhaltenen Blättern und Paraphyllien. Die Ähnliekeit dieser Vegetation mit der, die ich unmittelbar unter der Aschenschicht des Profiles aus der Mitte des Lagers fand, ist unverkennbar. Hier wie dort zeigen sich Übergänge in ein Sphagnetum. Am südwestlichen Rande des Moores befand sich damals auf dem schwach gewellten Sandgrunde ein lichter Hain von Föhren, unter denen sich hier und da ein aus Erlen und Himbeeren gebildetes Gebüsch ausbreitete. Die nassen Schlenken erfüllte aber eine Torfmooswiese, auf der ausser zerstreuten Seggen (und vielleicht einigen Gräsern) Heidecker und Wassernabel gediehen. — Dass die Pollenkörner der Führe, wie die aller andern Bäume in der Nähe der Oberkante des Moores, wie wir sahen, an Zahl stark abnahmen, ist vermutlich auf den Einfluss des Menschen zurückzuführen, der zunächst den die Höhen bedeckenden Wald, wie wir später finden werden, wahrscheinlich durch Feuer gelichtet hat. Erst sehr spät scheint man auch den das Moor bedeckenden Bruch- wald niedergelegt zu haben. Ob man auch hier das Feuer zu Hilfe genommen hat, worauf die an der Oberkante stellenweise bemerkte Aschenschicht hindeuten könnte, lasse ich dahin gestellt. Ich be- 314 merke nur, dass die in ihr gefundenen Kohlen nicht von vertorftem Erlenholze herrühren, sondern von solchem, das verhältnismässig kurz vor der Einwirkung des Feuers noch lebendig gewesen sein muss. II. Das Moor In de Kellers. Das Moor In de Kellers ist in einer ca. 41 ha grossen Mulde entstanden, die man als eine südliche Ausbuchtung des Thales be- trachten kann, in dem das Füchtorfer Moor liegt, von dem sie durch den erwähnten dünenartigen Hügelzug abgeschnitten wurde. Die geognostische und petrographische Beschaffenheit des Unter- grundes und der Umgebung ist dieselbe wie beim Füchtorfer Moore. Aber das Moor In de Kellers ist weit stärker durch menschlichen Einfluss verändert worden, insofern als die ganze obere, als Brenntorf dienliche Schicht bis auf einzelne stehen gebliebene kleine Bänke abgetragen ist. In dem Kessel sammelt sieh jetzt im Winter und zeitweilig auch im Sommer das Wasser zu einem flachen Teiche, der aber in troekener Zeit bis auf einzelne durch Menschenhand hergestellte (Gruben gänzlich verschwindet. Die Vegetation besteht in diesem tiefern Teile aus einem aus- gedehnten Phragmitetum, das durch einen tiefen aus Hypnum scorpioides gebildeten Moosteppich ausgezeichnet ist. Die dazwischen zerstreuten tiefern Löcher und Gruben sind ganz dicht, mit einer auffallend kleinblütigen Form von Nymphaea alba erfüllt. Unmittelbar an das Phragmitetum schiesst sich der Bestand der Flaschensegge(Carexrostrata) mit zerstreuten Horden von Juneus efusus, J.lamprocarpus, Rhymchospora fusca, R. alba und Equisetum limosum ; darunter wächst meist ein dichter Teppich von Hypnum euspidatum. Auf weiten Strecken nimmt dieser Bestand die Gestalt einer frisch-grünen Wiese an, die fast ausschliesslich von Rhynchospora fusca gebildet wird, zwischen der grössere und kleinere Horden von AR. alba auftreten. Der Hypnumteppich wird in dem Flaschenseggenbestande oft weithin durch einen dichten Wald der zierlichen Stämmehen von Sphagnum recureum abgelöst, manchmal auch durch grosse Polster von Polytrichum commune. Höher hinauf an den kändern der Mulde geht dieser Bestand in ein typisches Molinietum über, das ich durch unendliche Mengen von blühender (rentiana pneumonanthe und Pinguieula vulgaris geschmückt fand. Der Moosteppich wird hier stark vermindert und fast nur von Iypnum purum, Sphagnum eymbifolium Ehrh. und Fissidens adianthoides gebildet, bis er ganz vor der im dichten Schlusse wachsenden, einen zühen, etwas holprigen Rasen bildenden Molinia coerulea ver- schwindet. Allmählich mengt sich in den Bestand Gebüsch von Saliz aurita und S. einerea, Dann erscheinen Erica tetraliwv und Calluna vulgaris, bis der Übergang in die Heide vollzogen ist, die in der Umgebung dieser beiden Moore alle Höhen sofern sie nicht als Ackerland dienen, weit und breit überzieht, sich aber seit dem Aufhören der ehedem ausgedelinten Schafhütung zum grossen Teile durch Samenanflug in einen lichten Föhrenwald umgewandelt hat. 315 Auch die in dem Moore noch stehen gebliebenen Torfbänke überzieht eine mit Brombeeren, Birken, Grauweiden, Haarbirken, Faulbaum (Frangula alnus) u. s. w. gemengte Heidevegetation. An der tiefsten Stelle des Moores stellte ich an einer dieser Torf- bänke die Gesamtmächtigkeit von 1,25 m fest, und zwar liessen sich hier wie an andern Stellen nur zwei Schichten unterscheiden nämlich: 2. Torfmoostorf 0,30—0,50 m 1. Lebertorf 0,30—0,90 „ Beide Schichten sind ziemlich scharf voneinander geschieden. 1. Der Lebertorf. Der Lebertorf hat eine lehmgelblich-graue Farbe, die hier und da inein dunkles Grau übergeht. Dieser Farbe verdankt er wohl die örtliche Bezeichung Daulehm. Er zeigt eine lamellenartige, horizontale Schichtung. Im frischen Zustande ist er elastisch, lässt sich aber doch leicht zerbrechen. Die Bruchstücke sind an den Kanten schwach durchscheinend. Beim Trocknen schwindet er auf !/, bis 1/,, seines Volumens, er wird dabei hornartig hart. Der Bruch der trockenen Masse ist uneben, stumpf, nicht muschelig, der Strieh graubraun, zuweilen mit einem grünlichen Stiche, das Pulver blass-purpurn gelblich bis grau-braun. Der alkoholische Extrakt des Pulvers ist blass weingelb und zeigt keinerlei Fluorescenzerscheinung. Legt man ganz trockene Stücke in reines Wasser, so nehmen sie nach wenigen Tagen das frühere Volumen und die übrigen Eigenschaften des frischen Materiales wieder an. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass in der Masse sehr viel feine, eckige Quarzkörnchen enthalten sind, dass aber die Hauptmasse aus den ungemein stark macerierten Resten von Pflanzen besteht, zwischen denen sich Pollenkörner in namhafter Menge und nicht selten Reste von Cladoceren finden. Uber den koprogenen Ursprung dieser Schicht kann kein Zweifel bestehen.*) An melıreren Stellen zeigt sich die Sandeinlagerung stärker, auch trifft man dünne Sandbänkchen hier und da zwischengeschaltet. Durch die mikroskopische Untersuchung und durch Aus- schlämmen konnten die Reste folgender Gewächse in dieser Schicht nachgewiesen werden. 1. Batrachium sp. Auffallend grosse Früchtchen, in allen Lagen der Schicht reichlich. 2. Nymphaea alba. Bruchstücke der Samenschale, spärlich. *) Unter Lebertorf verstehe ich einen koprogenen Sumpftorf, der sehr häufig ein ubergangsglied zwischen den eigentlichen Torfschichten eines Moores und den thonigen oder sandigen Ablagerungen, die sich darunter finden, darstellt. Er ist dementsprechend gewöhnlich reichlich mit Sand oder Thon vermengt. Ich hatte in Stockholm durch die Güte des Herrn Professor Nathorst Gelegenheit mich an einigen Proben davon zu überzeugen, dass diese Fassung des Begriffes Lebertorf sich vollständig mit derjenigen der Gyttja der Schweden deckt. Im nordöstlichen Deutschland kommt diese Torfart häufig vor. In Nordwestdeutschland ist sie ausser in dem interglacialen Moore von Honerdingen meines Wissens noch nicht bekannt gewesen. 316 Menyanthes trifoliata. Ein halber Same dicht über der Unterkante. Öyperaceenpollen in allen Lagen mehrfach. Gramineenpollen ebenso. Radicellen mit papillösen Ausstülpungen zahlreicher Epidermis- zellen, einer Graminee oder Üyperacee angehörig, spärlich, auch in der tiefsten Lage. 7. Typha sp. Pollentetraden, in allen Lagen ziemlich häufig. 8. Potamogeton peetinata. 2 Früchtchen und 2 Steinkerne im tiefsten Teile der Schicht, wo auch sämtliche übrigen Reste dieser Gattung gefunden wurden. 9. P. erispa. 2 Steinkerne. 10. P. pusilla. 1 Steinkern. 11. P. praelonga. 2 Früchte und 2 Steinkerne. 12. P. plantaginea. 5 zum Teil etwas beschädigte Früchte. 13. P. graminea. 6 Steinkerne. 14. Tilia sp. Pollen, nur im obern Teile der Schicht, da ziemlich häufig. 15. Betula sp. Ein grosses Nüsschen mit Resten der Flügel, viel- leicht von 3. verrucosa, in der obersten Lage. Pollen in allen Lagen reichlich, an Zahl denen der Föhre meist wenig nachstehend. 16. Alnus glutinosa. Pollen, nur im obern Teile der Schicht und auch da hinter denen der Birke und Föhre zurückstehend. 17. Quereus sp. Pollen, spärlich, nur im obern Teile bemerkt. 18. Pinus silvestris. Pollen, in allen Lagen der Schicht sehr reichlich, an Zahl die aller andern Waldbäume übertreffend. Splitter feuerverkohlten Holzes unten nur vereinzelt, nach oben hin zahlreicher. Peridermschuppen in allen Lagen. — In der tiefsten Lage Holzbrocken, die von dem Mycel eines Pilzes (ef. Polyporus annosus Fr.) dicht durchzogen waren. 19. Folystichum thelypteris. Sporen, spärlich, auch im untersten Teile. 20. Sphagnum ef. cuspidatum. Blätter, im obern Teile spärlich, an der Oberkante der Schicht reichlicher, unten nicht bemerkt. Sporen ziemlich zahlreich, wohl derselben Art angehörig, in denselben Lagen, wo sich die Blätter fanden. . Sphagnum ef. eymbifolium. Ein Blattstück in der tiefsten Lage. . Hypnum sp. Vereinzelte Reste ungerippter Blätter in der tiefsten Lage, in der Gestalt denen von H. purum ähnlich. 23. Hypnum sp. Mehrere Stammbruchstücke mit Resten dicht stehender stark und lang gerippter Blätter in der tiefsten Lage. Auffallend ist es, dass sich in der tiefsten Lage der Schicht nur Pollen der Föhre und der Birke fanden, während die der Linde, Erle und Eiche erst weiter oben erscheinen. nen mw 2. Torfmoostorf. Der Moostorf ist, wie bereits erwähnt wurde, nur noch in einzelnen kleinen Bänken erhalten geblieben, da man ihn in früherer Zeit zur Gewinnung von Brennstoff abgegraben hat. Die tiefste, wenige Öentimeter mächtige Lage dieses Torfes, die den Übergang zu dem Lebertorfe bildet, enthielt in grosser Menge 317 die Reste einer Carex, zu deren nähern Bestimmung sich leider keine Handhabe finden liess. Die gleichseitig dreikantigen Nüsse weisen vielleicht auf Carex rostrata hin. Ausserdem fanden sich noch die Früchte von Batrachium sp., von derselben Grösse wie im Lebertorf, und in ausserordentlicher Menge winzige Kohlen von Föhrenholz. Die Torfmoosreste, die hier bemerkt wurden, liessen wegen ihrer schlechten Erhaltung nur erkennen, dass sie überwiegend einem Sphagnum aus der Cuspidatum-Reihe angehören. Doch fanden sich auch einzelne Reste von Sphagnum cymbifolium Ehrh. Dagegen ist die über dieser dünnen Lage folgende Schicht fast ausschliesslich aus Sphagnum cymbifolium Ehrh. gebildet, das meist vorzüglich erhalten ist. Ausserdem fanden sich hier die Reste folgender Gewächse: 1. Viola palustris. Mehrere Samen. 2. Potentilla silvestris. Früchtchen in ausserordentlicher Menge. 3. Comarum palustre. Samen, ziemlich zahlreich. 4. Hydrocotyle vulgaris. Zahlreiche Fruchthälften. 5. Mentha aquatica. 2 Nüsschen. 6. Lycopus europaeus. 1 Nüsschen. 7. Menyanthes trifoliata. 1 Same, 8. Rumex aquaticus. 1] Fruchtperigon. 9. Carex ef. rostrata. Zahlreiche Nüsse. 10. Cyperaceenpollen mehrfach. 11. Gramineenpollen mehrfach 12. Typha sp. Pollen, ziemlich reichlich. 13. Tilia sp. Pollen, ziemlich reichlich. 14. Betula ef. pubescens. Eine sehr kleine flügellose Nuss. Pollen sehr zahlreich. 15. Alnus glutinosa. Pollen wenig zahlreich. 16. Quercus sp. Pollen ziemlich zahlreich. 17. Pinus silvestris. Pollen, sehr zahlreich. — Ganz und halb ver- kohlte kleine Brocken und Splitter des Holzes durch die ganze Schicht reichlich zerstreut. 18. Polystichum thelypteris. Vereinzelte Sporen. 19. Equisetum palustre. Vereinzelte Reste der Achsen und Blatt- scheidenquirle. 20. E. limosum. Ebenso. 21. Uromyces sp. Eine langgestielte, grosse umgekehrt-ei-kegelförmige, glatte Teleutospore. Vermutlich U. Junci. Ich bemerke, dass von der Untersuchung die obern 5—10 em der Schieht, die von den Wurzeln der jetzt darauf lebenden Pflanzen durchzogen sind, ausgeschlossen blieben, dass die genommenen Proben sofort in Papier geschlagen wurden, um nicht etwa mit recenten Samen, die auf der Erde liegen mochten, in Berührung zu kommen, und dass überdies vor der Untersuchung die äussere Rinde der Stücke -ringsherum fortgeschnitten wurde, eine Vorsicht, die ich übrigens auch bei allen andern untersuchten Torfproben anwandte. Die hier gefundene Vegetation führt uns eine ausgedehnte Torfmooswiese vor Augen, die sich von den Rändern des allmählich 318 mit Lebertorf und staubfeinem "Sande ausgefüllten Teiches, der ursprünglich vorhanden gewesen war, nach der Mitte vorsechob und die Verlandung vollendete. Zu Anfang herrschten in ihr vermutlich Carex rostrata und Sphagnum recurvum, also ein Bestand ähnlich dem, der sich jetzt wieder auf einem grossen Teile der Mulde an- gesiedelt hat. Späterhin stellte sich Sphagnum cymbifolium ein, begleitet von Hiola palustris, Potentilla silvestris, Comarum palustre, d. h. den gewöhnlichen Begleitern der Molinia-Formation. Zu der Entwicklung eines typischen Molinietums ist es aber offenbar nicht gekommen, sondern der Bestand behielt überwiegend den Charakter des Sphagnetums. Der Wald, der das Moor umgab, bestand bis zu der Zeit, wo dem Moorzuwachs durch menschliche Einwirkung ein Ende gemacht wurde, überwiegend aus Föhren, wie nicht allein die zahlreichen Pollen, sondern auch die Holzkohlensplitter lehren. Zugleich beweisen die Kohlen, dass der Wald sehr häufig von Feuer heimgesucht wurde; denn sie sind ohne Zweifel durch Flugfeuerfunken hierher gelangt, die in dem nassen Moose erloschen. Sehr selten ist auch dieses dadurch in Brand gesetzt, aber offenbar nur an ganz beschränkten Stellen, wo ich einige verkohlte Reste des Sphagnum eymbifolium fand. Allerdings werden Brände in Nadelholzwäldern sehr häufig durch Blitzschläge hervorgerufen und wurden es, bevor noch an menschliche Thätigkeit zu denken war.*) Allein die ausserordentliehe Menge der Kohlen, ihr regelmässiges Auftreten sowohl in dem obern Teile des Lebertorfes wie in dem Moostorfe und zwar in allen Lagen, macht es zweifellos, dass es sich hier um Brände handelt, wie sie bei Gegenwart einer diehten Bevölkerung in ausgedehnten Nadel- wäldern, die noch nieht durch Forstgesetze geschützt sind, zufällig oder absichtlich so häufig entstehen. Erst nachdem durch das Niederlegen des Waldes sich der Mangel an Brennstoff in den einzelnen Gemeinden bemerklich machte, begann man, sich solchen durch das Abgraben der der Gemeinde gehörigen Moore zu verschaffen. Ich vermute, dass dies hier nicht früher als im 13. Jahrhundert geschah, eher vielleicht später,**) über- lasse es aber lokalen Forsehern durch ein Studium der mittelalterlichen Urkunden darüber Näheres zu ermitteln. *, Vergl. „Uber die fossile Flora von Honerdingen“. Diese Abh., Bd. XIII, S. 448, **, Während die Bewohner der Küstengebiete an der Nordsee, insbesondere die Friesen, den Torf schon seit alter Zeit als Brennstoff verwendet haben (Plinius Nat. Hist. I 16. e. 1), wozu sie die Waldarmut oder die Waldlosigkeit ihres Landes frühzeitig nötigte, haben die tiefer im Binnenlande wohnenden westelbischen Niedersachsen, soweit ich bisher zu erfahren vermochte, erst im sechszehnten und siebzehnten Jahrhunderte angefangen den Torf allgemeiner zu graben, um ihn als Brennstoff zu benutzen, als nämlich auch in diesen Gegenden die Entwaldung so weit vorgeschritten war, dass das Brennholz knapp wurde. Es dürfte daher die Zerstörung der meisten Moore in den binnenländischen Teilen des westelbischen Niedersachsens — die etwa südlich von einer durch Verden a. d. Aller parallel mit der Nordsee gezogene Linie liegen — erst um diese Zeit begonnen haben. 319 III. Geschichtliche Stellung der aufgeschlossenen Teile der beiden Moore. Nach den Beovachtungen skandinavischer Forscher, unter denen in erster Linie Japetus Steenstrup, A. Blytt, A. G. Nathorst und Gunnar Andersson zu nennen sind, lassen sich in der Besiedelung der jütischen Halbinsel, Dänemarks und Skandinaviens durch die Pflanzenwelt nach der Eiszeit fünf Stufen unterscheiden, die nach charakteristischen Pflanzen einer jeden bezeichnet werden 1) als die Dryasperiode, 2) die Birkenperiode, 3) die Föhrenperiode, 4) die Eichenperiode, 5) die Buchenperiode, wobei in der letzgenannten die Buche auf den Mooren meist durch ausgedehnte, bis in die Gegen- wart reichende Erlenwälder ersetzt wird.*) Da dieselbe Reihenfolge in umgekehrter Richtung wiederkehrt, wenn man sich aus dem mittlern Europa nach der arktischen Zone oder aus der Tiefebene in die Alpenregion begiebt, so ist sie offenbar nicht allein ein Ausdruck der verschiedenen Geschwindigkeit, mit der die entsprechenden Pflanzengesellschaften einwanderten, sondern auch der Ausdruck der klimatischen Anderungen, welche nach der Eiszeit stattfanden. Wir haben daher allen Grund zu der Vermutung, dass in Norddeutschland bei der Besiedelung des vom Eise verlassenen Bodens die Pflanzenwelt dieselbe Stufenfolge innehielt, und dürfen hoffen, ihren Spuren in den nach der Eiszeit entstandenen Ablagerungen zu begegnen, so weit als die betreffende Gegend dauernd oder doch längere Zeit hindurch Land- und Süsswasserpflanzen zugängig gewesen ist. In der That hat von Fischer-Benzon diesen Nachweis für Schleswig-Holstein durch seine Untersuchung der Moore dieser Provinz erbracht“*). Auch in Mecklenburg scheinen nach Diedrichs”“*) dieselben Verhältnisse obzuwalten. Indessen bleibt diese Annahme für den grössten Teil Nord- deutschlands so lange hypothetisch, bis sie durch eine ebenso weit ausgedehnte und gründliche Untersuchung der pflanzenführenden Quartärbildungen bestätigt ist, wie man solche namentlich in Schweden, unterstützt durch ein ungemein reges Studium der quartären Ab- lagerungen von Seiten der Geologen, seit mehr als zwei Jahrzehnten ausgeführt hat. Dass die Dryasperiode im östlichen Teile Norddeutschlands bestanden hat, ist durch die Bemühungen von Nathorst mit Sicherheit nachgewiesen.?) Für Nordwestdeutschland können wir wenigstens *) Vergl. Gunnar Andersson: Die Geschichte der Vegetation Schwedens. Englers Bot. Jahrb., XXII, H. 3, S. 448 ff. **) Die Moore der Provinz Schleswig-Holstein. Abhandl. d. Naturw. Vereins in Hamburg, Bd. XI, H. 3, 1891. **) Über die fossile Flora der mecklenburgischen Torfmoose. Gekrönte Preisschrift, Güstrow, 1894. +) A. G. Nathorst: Den arktiska florans forna utbredning i länderna öster och söder om Östersjön. Ymer 1891, S. 116 f. — Uber den gegenwärtigen Standpunkt unserer Kenntnis von dem Vorkommen fossiler Glacialpflanzen, Bihang till k. svenska Vet.-Akad. Handl. Bd. 17, Afd. III, No. 5, 1892. — Die Entdeckung einer fossilen Glacialflora in Sachsen am äussersten Rande 320 nach den hier gemachten Renntierfunden*) ihr Vorkommen vermuten. Wie es aber mit der Birken-, Föhren- und Eiehenperiode in diesem Teile Deutschlands im allgemeinen bestellt ist, bleibt vorläufig noch ungewiss, Sehr wahrscheinlich gehört indessen die tiefste Lage des Moores In de Kellers der Föhrenperiode an, während der obere bereits in die Eichen- und z. T. sogar in dıe Erlen-Buchenperiode fällt. Dieser letztgenannten Periode gehören auch die Torfmoosschicht des Moores In de Kellers und sämtliche bisher erschlossene Schichten des Füchtorfer Moores an. In dieser Zeitbestimmung darf man sieh nicht dadurch irre- führen lassen, dass während der ganzen Zeit der Moorbildung, so weit als wir sie zu verfolgen vermochten, die Föhre der herrschende Waldbaum in der Umgebung der beiden Moore war. Die Ursache dafür ist darin zu suchen, dass die Föhre auf dem sehr armen Sandboden auch in den der eigentlichen Föhrenperiode folgenden Zeitaltern allen andern Waldbäumen gegenüber beständig im Vorteil war und, wie man durch einen Blick auf die gegenwärtige Vegetation der umgebenden Heiden sieht, es auch jetzt noch ist. Die Buche ist wahrscheinlich niemals hier gediehen. Auch dadurch darf man sich nicht irreleiten lassen, dass die der Jüngern Erlenperiode angehörige Schicht in dem Füchtorfer Moore mindestens 2 m diek ist, während die Gesamtmächtigkeit des Moores In de Kellers nur 1,25 m beträgt. Es ist eben nicht zu vergessen, dass der Zuwachs an organischer Masse nicht in allen Mooren in derselben Zeit gleich gross ist, und dass besonders die Lebertorfbildung am allerlangsamsten von Statten geht. Zum Schlusse mag noch auf eine andere als die pflanzen- geschichtliche Bedeutung solcher Untersuchungen wie der vorliegenden hingewiesen werden. Sie werden nämlich bei weiterer Ausdehnung und besonders dann, wenn dabei die von je einer bestimmten Pflanzen- gemeinschaft erfüllten Schichten an verschiedenen Stellen derselben Ablagerung eingehend studiert werden, zu der Entscheidung der Frage beitragen, ob man die Pflanzengemeinschaften, die sich gegen- wärtig in unserm Lande finden — natürlich sofern sich überhaupt ihre Reste in Mooren, Wiesenkalken, Thonablagerungen, Tuffen oder dergl. erhalten konnten — als primär zu bezeichnen berechtigt ist,**) des nordischen Diluviums, Stockholm, Vetenskaps-Akad. Förhandlingar 1894. No, 10, Fragan om istidens växtlighet i mellersta Europa. Ymer 1895, H.1u, 2, *) Struckmann: Über die bisher in der Provinz Hannover aufgefundenen fossilen und subfossisen Reste quartärer Säugetiere 33 u. 34. Jahresber, d. Naturhist. Gesellsch. in Hannover, 1884, unter No. 36. — Auch der Fund des Moschusochsen (Ovibos moschatus), von dem Struckmann berichtet (ebenda 40 u. 41, Jahresber., 1542, 8, 55), würde auf die Dryasperiode in dem Gebiete der mittlern Weser deuten, wenn man sicher wäre, dass sich die gefundenen Reste an primärer Lagerstätte befanden. ”) Über die Bedeutung der Bezeichnung primärer und sekundärer Formationen wolle man meinen Aufsatz Über die Zusammensetzung des natürlichen Graslandes etc, in Schr. d. naturw. Vereins für Schleswig- Holstein, 1892 Bd. IX, Heft 2, S. 212 nachlesen, 321 und welche Abänderungen sie unter dem Einflusse der Eingriffe des Menschen erfahren haben. Schon jetzt lässt sich mit Sicherheit erkennen, dass die Reste von Erlenbruchwäldern, die sich noch im norddeutschen Tieflande hin und wieder sogar in beträchtlicher Ausdehnung finden, den Charakter primärer Formationen tragen, trotzdem es wohl keinen dieser Wälder giebt, in den nicht die Kultur wiederholt und stark eingegriffen hätte. Ganz dasselbe gilt von dem Flaschenseggenbestande, der uns in dem Füchtorfer Moore als ein Glied des Erlenbruches begegnet ist. Als solches erscheint er auch jetzt noch häufig; noch häufiger aber umsäumt er ausserhalb der Bruchwälder Teiche und langsam fliessende Gewässer oder erfüllt Wassertümpel oder nasse Wiesen, wobei er meist regelmässig gemäht wird, ohne darum in der Regel ein anderes Bild zu gewähren, als das uns in der obersten Schicht des Füchtorfer Moores entgegengetretene. Bremen, im Februar 1897. Botanisches Laboratorium der preuss. Moor-Versuchs-Station. a März 1897. XIV, 2 Ein Beitrag zur Frage nach dem Endemismus der Föhre und Fichte in Nordwestdeutschland während der Neuzeit. Von Dr. C. A. Weber. Bei einer Reise, die ich im Sommer 1896 durch den südlichen und östlichen Teil der Lüneburger Heide machte, zeigte mir Herr Forstmeister Lodemann in Medingen ein ihm gehöriges Schriftstück das offenbar aus dem alten braunschweig-lüneburgischen Forstarchive in Celle stammt. Es ist der Bericht, den ein Beamter im Februar 1677 über die Möglichkeit erstattet, von Hermannsburg Bau- und Brennholz auf dem Wasserwege nach dem 23,5 km weiter südlich liegenden Celle zu schaffen. Er macht gleichzeitig auch über die Art des zu erlangenden Holzes nähere Angaben. Das Schriftstück, über dessen Echtheit nieht der leiseste Zweifel besteht und dessen Abdruck mir Herr Forstmeister Lodemann gütigst gestattet hat, lautet: Hochedelgebohrner Hochedelgeitrenger Hochgebietender Herr Oberforjtmeiiter. Srofer patron. Emw. HohEdl: Geftr: Befehl in gehorfambiter Folge, habe mid) nad der Ambti Woigtey Harmenssburek verfüget, die alda vorhandenen Waffer Ströhme und Bäche, welche zu anftellung einiger Flößen gebraucht werden fünnen, in augenfchein genommen, da id) dan befunden, daß Iftlih. Die Orke ein guht undt Schnell Wafjer, weldeß mehren: theilß uf beyden Seiten hohe Ufern führet, daß darauf füglichen jo woll langt alö furk Hol big Stedden wofelbften die Dre in die Aller ihhiehet, undt benahe °/, Meile von Zelle belegen geflößet werden fan, ei müfte aber zufoderft dieger Strohm an unterfhiedenen Obhrten geräumet und der ringewacdlene Bulch außgehauen werden. Bey diefem alfo genandten Strohm der Drbe ijt der Wäsener Sunder benahe ein Schuß Weged belegen, welder mehrentheild in Dannen Bauenhol& beftehet, undt alfo mit geringen Koften, daß Holk ank Wafjer gefahren werden Fan. 2. Der Wäfener Bad) weldher oben Lutter Lohe, im Moraft im Nottwäder*) genandt entipringet und oben Harmendburd in die Orbke felt fan zur Keuer-sHolt Rlöhe, weiln er die Tiefe nämlichen hath, gleid)- mäßig füglihen gebrauchet werden, ei muß aber zufoderjt diefer Bad) von Yutterloh an, biß da derfelbe oben Harmendburgk in die Orße *) Auf der Papen’schen Karte, Blatt 32, trägt diese Örtlichkeit den Namen Nordwedel, 323 tridt, deß ringefallenen Holkes und zum Theil ringewachjenen Bujdh vor deß halben außgeräumet werden, weldheß dem Vernehmen nad) al eine Landtfolge fol zu verrichten jein. Bey diefem dem Wäfener Bad) fein noch folgende Hölger belegen, alß, der Haßell, bejtehet in vielen Dannen, Tuhren undt Birken Holb, aud abjtendige Buchen, von weldhen allen zum Flöß Holte fan genommen werden; der SKreyenhoep beftehet in lauter Dannen und Fuhren, undt befindet fi), daß viele derjelben abjtendig und nirgendt alf zum Teuer Holt dihnlichen, der DBreitehorn, beftehet in Eichen undt Birken Hole, von welhen zum Flößen von beyden theilen fan genommen werden, obige Hölßer fein von vorbejagten Wäfener Bad) uf eine halbe viertel, 1/,, au !/, Meile belegen, dahero der Fahden unter 10—12 mgr — niht ang Wafjer wirdt gefahren werden Fönnen, weiln aber dieje beyden jtröhme füglihen feine Tlößen gebrauchet, undt wegen der Schnelligkeit deg Wafjerg die Flöken mit geringern Leuten verrichtet werden fönnen, undt geringere Kojten verurjachet, welche Ew. Hochedel u. Gejtr. unter dienjtl. Hinterbringen, undt diefen meinen begründeten Bericht hiemit abjtatten follen, verbleibe Ew. Hochedl. Geitreng. Gehorjambiter Diener Zelle, den 28. Fbris. undt anno 1677 Knecht Sohan Bajtian Ehrhardt. Zunächst darf man wohl annehmen, dass die Beschaffung von Bau- und Brennholz um die Zeit, in der dieser Bericht erstattet wurde, in der nähern Umgebung von Celle schwierig geworden war, so dass man sich im weitern Umkreise darnach umsehen musste, was die Veranlassung zu dem Ehrhardt’schen Berichte gab. Weiterhin beweist dieses Schriftstück, dass im Jahre 1677 in der Umgegend von Hermannsburg „Fuhren“ und „Dannen“, also Pinus silvestris und Picea excelsa in schlagbaren, teilweise mit Laub- holz (Birken oder Buchen) gemischten Beständen vorkamen. In dem Kreyenhoep war ein Teil der Föhren und Fichten bereits ab- ständig, also jedenfalls über 150 Jahre alt. Es ergiebt sich daraus gleichzeitig, dass der Bestand ungleichalterig, also aus natürlicher Verjüngung hervorgegangen war. Drittens ist zu schliessen, dass der obersten Forstbehörde in Celle wenig über diese Wälder bekannt war, weil sie sonst nicht einen Beamten dahin geschickt hätte, um ausser über die Abfuhr- möglichkeit auch über die Art des zu erlangenden Holzes zu berichten. Viertens folgt, dass der Name Fuhre nicht, wie Ernst H. L. Krause annimmt,*) erst im 18. Jahrhundert in Nordwestdeutsch- land eingeführt wurde, sondern schon in dem Jahrhundert vorher da bekannt war. *) Englers Bot. Jahrb., 11. Bd., 2. H., 1889, S. 132. 324 Fünftens ergiebt sich, dass das Vorkommen von Föhren und Fiehten bei Hermannsburg nicht etwas Aussergewöhnliches für die lüneburgischen Forsten gewesen sein kann, weil der Berichterstatter dem sonst wohl irgendwie Ausdruck verliehen hätte. Vermutlich sind beide Baumarten damals in den Wäldern des Fürstentums öfters vorhanden gewesen. Ganz sieher rühren die hier erwähnten Föhren- und Fichten- bestände aus einer Zeit her, die älter ist als die, in der man zuerst Nadelhölzer absichtlich in diesen Gegenden ansäete. Eine solche Ansaat wurde zuerst im Herzogtume Braunschweig-Lüneburg-Dannen- berg durch eine am 3. Januar 1654 unter der Regierung des Herzogs August erlassene Forstordnung angeordnet, und unmittelbar darauf wurden in der Göhrde, die um diese Zeit anscheinend nur Laubholz (Eichen, Buchen, Hainbuchen, Birken, Espen und sonstige Weichhölzer) trug, Fichten angesät.*) Möglichenfalls wurden ähnliche Versuche um diese Zeit auch im Herzogtume Braunsehweig-Lüneburg-Celle gemacht. Doch liegen mir darüber keine Nachrichten vor. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden hier wie überall im Gebiete der jetzigen Provinz Hannover, ausgedehnte Aufforstungen mit Föhren vorgenommen und zwar besonders infolge der Anregungen und durch die Bemühungen des Oberjäger- und Forstmeisters von Langen, der von 1735—1745 in dänischem Dienste gestanden, und sich während- dessen in Norwegen aufgehalten hatte.”*) Noch am Ende des vorigen Jahrhunderts müssen die Wälder bei Hermannsburg deutliche Spuren des Aussehens gezeigt haben, wie es der Ehrhardt’sche Bericht vom Jahre 1677 lehrt. U. F. C. Manecke, der gründliche und zuverlässige Kenner des ehemaligen Fürstentums Lüneburg, der seit 1769 eine auf sorgfältiger Beobachtung und auf umfassendem Quellenstudium beruhende „Topographisch-historische Beschreibung der Städte, Amter und adelichen Gerichte im Fürstenthum Lüneburg“ verfasste, die im Jahre 1858 in Celle gedruckt worden ist, berichtet über die Amtsvogtei Hermannsburg (Bd. II, S. 355): „Die Forsten im Amte sind ansehnlich. Der Breitehorn, mit Eichen, Tannen und Fuhren bestanden, ist gleich wie der Haassel, mit Eichen, Büchen, Fuhren und Tannen bestanden, eine Inter- essentenforst, woran alle pflichtige und freie Hausstellen in der Amtsvoigtei, sowohl in Ansehung des Holzes als der Mast Teil nehmen, Der Rehwinkelersunder mit Tannen, Fuhren, Eichen, Büchen und Ellern bestanden, die Bätzlo mit Eichen, Biüchen, Tannen und Fuhren bestanden, die Sandschellen, die Buchhorst, ) Lodemann: Geschichtliche, jagdliche und forstliche Nachrichten über die Göhrde, Zweites Blatt des Hannoverschen Couriers vom 20. Aug. 1895. (Morgenausgabe). Nach einer brieflichen Mitteilung des Königlichen Ober- försters Herrn Heddenhausen ist die Föhre in der Öberförsterei Göhrde-Ost erst um 1770 eingeführt. Manecke (a. a. O, Bd. II, $. 78) berichtet, dass (etwa um 1800) die Göhrde „mit Eichen, Büchen, Hainbüchen, Tannen (d. h., Fichten), Fuhren, Espen und Birken bestanden“ war. Noch jetzt sind in Göhrde-Ost die aus der ersten Anpflanzung entstandenen, also ungefähr 130jährigen Föhrenbestände vorhanden. *), Briefliche Mitteilung des Herrn Forstmeister Lodemann. 325 mit Eichen und Büchen bestanden, die Stütlo, das Siedenholz mit Eichen bestanden, der Weesensunder mit Büchen, Fuhren und Tannen bestanden, die Landwehr, der Aalkenbusch, der Stellichte mit Fuhren und Tannen bestanden, die Quelo, mit Eichen bestanden, und das Grosse Süllholz mit Eichen bestanden. — — — Das Gehege ein Tannengehölze gehört privativ an die Allodialhöfe derer von Stafhorst zu Hermannsburg“. Man sieht jedoch, dass seit 1677 im Breitenhorn Nadelholz an die Stelle des Laubholzes getreten war, während sich im Hassel und im Weesener Sunder teilweise das Umgekehrte vollzogen hatte, beides gewiss infolge der seitdem geübten Forstwirtschaft. Gegenwärtig scheinen sehr alte Nadelholzbestände in diesem Gebiete zu fehlen, wenigstens wurde die Anfrage, die ich an sämtliche königliche Oberförsterein richtete, denen Teile der ehemaligen Amts- vogtei Hermannsburg unterstehen, ob sich mehr als hundertjährige, aus natürlicher Verjüngung hervorgegangene Bestände von Föhren oder Fichten dort fänden, durchweg verneint. Aber die waldbildenden Bäume sind doch noch dieselben wie im 17. Jahrhundert. Ich habe bereits bei einer andern Gelegenheit darauf aufmerksam gemacht, dass sowohl an verschiedenen Stellen der Lüneburger Heide, wie westlich von der Weser mehr als hundertjährige nieht aus künstlicher Ansaat oder Pflanzung, sondern aus natürlicher Ver- Jüngung älterer hervorgegangene Nadelholzbestände noch jetzt vor- kommen oder noch bis vor kurzem vorkamen. Die Nachrichten darüber verdanke ich den betreffenden königlichen Oberförstereien (1894). Es mögen hier einige genauere Angaben darüber folgen. Wo die Entstehung aus natürlicher Verjüngung nicht ganz sicher ist, habe ich eine entsprechende Bemerkung zugefügt. 1. Oberförsterei Hannover. Kiefern und Fichten, über hundert- jährig, auf kleinen Flächen, ohne nähere Angabe der Schutzbezirke. Die Entstehung durch natürliche Verjüngung ist wahrscheinlich. 2. Oberförsterei Fuhrberg. Grössere Föhren- und Fichten- bestände im Alter von 100—200 Jahren, im sogenannten Sprill- gehege, Tiefebruch und auch im Ovelgönner Reviere. 3. Oberförsterei Walsrode. Ein etwa 120jähriger ausgedehnter Bestand von Föhren und Fichten im Krelinger Bruche. Standort von Taxus baccata.*) 4. Oberförsterei Wardböhmen. Mehr als hundertjährige Be- stände von Föhren und Fichten in den fiskalischen Sehutzbezirken Wardböhmen, Wense, Örbke und Fallingbostel. 5. Ober försterei Sprakensehl. „Circa 100jährige mit Laubholz (Buche und Eiche) gemischte Föhren- und Fichtenbestände sind zur Zeit nicht mehr vorhanden, wenigstens nur noch kleine Reste, wohl aber in den letzten Jahren zum Abtrieb gebracht. Dieselben befinden *) Weber: Über die fossile Flora von Honerdingen. Abh. d. Naturw. Ver. Bremen, Bd. XIII, S. 460. — Conwentz. Über einen untergegangenen Eibenhorst im Steller Moore bei Hannover. Ber. d. deutsch. Bot. Ges., 1895, S. 401 ff. 326 bezw. befanden sich im Forstort Jafel bei Steinhorst auf anmoorigem, mineralisch kräftigen, anlehmigen Sandboden“.*) 6. Oberförsterei Helmerkamp. Föhren und Fichten, mehr als 100jährig. Ohne nähere Angabe des Schutzbezirkes. 7. Oberförsterei Langeloh bei Tostedt. Föhren und Fichten 80 bis 140jährig im Schutzbezirke Lohbergen. 8. Oberförsterei Syke. In den Schutzbezirken Syke und Wester- mark, Jagen 5] und 88, zwei über 100 Jahre alte Föhrenbestände, die wahrscheinlich aus natürlicher Verjüngung hervorgegangen sind. Nachrichten darüber liegen aber in den Forstakten nicht vor. 9. Oberförsterei Harpstedt. Mehr als 100jährige Föhren- bestände, aus natürlicher Verjüngung älterer Bestände hervorgegangen, im Forstorte Hölscherholz bei Wildeshausen. 10. Oberförsterei Binnen. Föhrenbestände auf kleinern Flächen, mehr als 100 jährig, wahrscheinlich aus natürlicher Verjüngung hervor- gegangen. Ohne Angabe der Schutzbezirke. Nach der vorhin mitgeteilten Nachricht über das Vorkommen von Fiehten und Föhren in der alten Amtsvogtei Hermannsburg im siebzehnten Jahrhunderte wird man eher als sonst geneigt sein, auch die in den eben genannten Oberförstereien vorkommenden alten Nadelholzbestände als Relicte aus jener Zeit anzusehen, die vor der Einführung des Nadelholzes in die kunstmässige Forstwirtschaft dieser Gegenden liegt. Dazu kommen nun die Funde von Nadelhölzern in den Jüngsten Schichten nordwestdeutscher Moore. In dem Grossen Moore nördlich von Gifhorn fand ich bereits im Jahre 1893 bei einer eingehenden Untersuchung, dass Föhren in allen Schichten vorkommen und selbst in der allerjüngsten Lage des obern Torfmoostorfes in Gestalt verkrüppelter Stämme ganz dieht unter der Oberfläche auftreten, so dass die Föhren, die ver- einzelt und in kleinen Beständen (z. B. in dem Düsternhoop) noch jetzt auf dem Moore gedeihen, zumal auf dem Teile, der bis 1893 von der Kultur nicht berührt war und damals noch ganz den Charakter eines weiten und wilden Sphagnetums trug, höchst wahr- scheinlich die unmittelbaren Nachkommen jener seit den ältesten Zeiten in dem Moore begrabenen Stämme darstellen. Es ist sicher, dass der Beschreibung des Urzustandes, die der Amtmann von Uslar im Jahre 1824 von dem damals bereits entwässerten und seiner ursprünglichen Vegetation entkleideten Westerbecker Abschnitte dieses Moores entwirft,**) die Verhältnisse zum Vorbilde gedient haben, die der Verfasser auf dem noch nieht von der Kultur berührten Teile des Moores fand. „In der Vorzeit“, sagt er, „ehe das Wester- beeker Moor angebrochen war, mag diese Gegend sehr wüst gewesen sein. Sümpfe, kleine Seen, Heide, Gestrüpp von Kiefern, Fichten *) Briefliche Mitteilung des Herrn Königl. Oberförsters Modersohn. *) Skizzirte Geschichte des Westerbecker Moores im Amte Gifhorn. Von Herrn Amtmann von Uslar zu Gifhorn, Neues vaterländ. Archiv oder Beitr. z. allseit. Kenntn. d. Kgr. Hannover. Lüneburg 1824. S, 40 ff. 327 und Birken, Preussel- und Moosbeeren werden nebst vielen Sumpf- gewächsen die ganze Vegetation daselbst ausgemacht haben“.*) Nach dieser Darstellung scheinen zu Anfang dieses Jahrhunderts auch noch Fiehten auf dem Gifhorner Moore gelebt zu haben. Ich selbst habe solehe nicht bemerkt. Indessen ist die Kultur seit von Uslar’s Zeit tiefer in das Moor eingedrungen und hat vielleicht die einst mehr auf die Randteile beschränkten Fichten vernichtet. Es ist auch möglich, dass ich ihre Krüppel auf dem weiten unwegsamen Moosmoore übersehen habe. Sicher aber sind die Fichten wenigstens in früherer Zeit auf dem Moore gewachsen und haben auch ihre Reste darin zurück- gelassen. Auch von Uslar sind diese Reste nicht entgangen, wie aus einer beiläufigen Bemerkung”*) hervorgeht. Ich selbst beobachtete ausser dem Holze der Fichte auch ihre Pollen sehr reichlich in dem Moore, und zwar die letztern kontinuierlich von dem ersten Erscheinen dieser Art bis in die jüngste Lage des Torfes. Herr Oberförster Dr. Storp hat in dem. Moore, wie er mir mitteilt, auch die Zapfen gefunden. Durch eine genaue Untersuchung der einzelnenen Schichten des Moores konnte ich feststellen, dass die Fichte beträchtlich später als die Föhre, dieEiche und die Erle eingewandert ist. Nach meiner Untersuchung der Moore bei Sassenberg in Westfalen***) ist es sicher, dass die Föhre, und höchst wahrscheinlich dass die Fichte während des Mittelalters, wenn nieht noch später, dort wuchs. Im Sommer 1896 besuchte ich unter der freundlichen Führung des Herrn von Schrader auf Sunder, das in der Nähe dieses Ortes (zwischen Celle und Walsrode) liegende Bannetzer Moor. Ich fand darin einen viele Hektare grossen, zu Grunde gegangenen Nadelwald, der von einer ganz schwachen Moorschicht kaum bedeckt ist. Die genauere Untersuchung der meist sehr kräftigen Stubben und Stämme lehrte, dass hier ein überwiegend aus Föhren mit einer reichlichen Beimengung von Fichten bestehender Wald vorlag, der wahrscheinlich durch eine Veränderung im Laufe der Meisse, die das Moor im Nordwesten berührt, vor nicht zu langer Zeit zum Ab- sterben gebracht ist. Die von Conwentz”) in dem Alt-Warmbüchener Moore bei Stelle unweit von Hannover bemerkten Föhren und Fichten gehören zwar nach meinen am Orte gemachten Wahrnehmungen einer weit fernern Vergangenheit an, als er anzunehmen scheint, sie beweisen aber doch ebenfalls, dass die Fichte im nordwestlichen Deutschland heimisch ist. Dasselbe gilt von dem Fichtenfande in dem Moore des Bremer Blocklandes, den ich Bd. XIII dieser Abhandlungen, Seite 460 unten erwähnt habe. EIER. a. Oi: EA... 3.0.18, .46: *=*#, S, dieses Heft d. Abhandl. d. Naturw. Vereins Bremen. De, 2.0 328 Jüngern Alters sind zwar die Föhrenstämme, die sich in Gestalt von Rundhölzern oder von der Länge nach gespaltenen Stämmen in den Subkonstruktionen gewisser Bohlwege des Aschener Moores bei Diepholz finden, deren Anlage man den Römern glaubt zuschreiben zu dürfen, jedenfalls aber sind sie wesentlich älter als die Nadel- hölzer in der Oberflächenschicht des Gifhorner Moores, des Füchtorfer Moores, des Moores In de Kellers und des Bannetzer Moores. Indessen hat H. Prejawa auch in einem mittelalterliehen Bohlwege des Aschener Moores Föhrenhölzer neben Eichen- und Birkenhölzern bemerkt.*) Nach alledem sehe ich mich zu dem Schlusse berechtigt: Föhren und Fichten wuchsen spontan bis in die jüngste Zeit hinein in einem grossen Teile des nordwestdeutschen Tieflandes. Wenn Ernst H. L. Krause durch das Studium von Urkunden zu einer entgegengestzten Ansicht gelangt ist,**) so müssen diese Urkunden gegenüber denen, auf die ich mich stütze, insbesondere gegenüber den dureh die Moorfunde dargestellten, als lückenhaft gelten. Es ist aber zuzugeben, dass die Waldverwüstung, die während des Mittelalters in unserm Lande stattfand, den grössten Teil der ursprünglichen Nadelholzbestände vernichtet hat. Es ist selbst zuzugeben, dass die Verwüstung der Nadelwälder hier und da mit einer gewissen Absichtlichkeit geführt wurde, da sie ja keine Mast lieferten, ihr Holz überdies, so lange man sich besonders das der Eiche ohne Schwierigkeit verschaffen konnte, zum Bauen wie zum Brennen weniger geschätzt war, und man nach dem Niederlegen des Nadelwaldes wenigstens auf Weide für die Schnucken rechnen durfte. Es ist aber auch nicht zu vergessen, welcher Feuers- gefahr Nadelwälder in einem dicht bevölkerten Lande ausgesetzt sind, solange als sie nicht durch Gesetze und zahlreiche Aufsichtsbeamte geschützt werden, so dass sie, bevor derartige Einrichtungen getroffen sind, in einem solehen Lande auch durch zufällig entstehende Brände stark vermindert werden müssen.*”*) Alle diese Umstände dürften es verschuldet haben, dass sich im spätern Mittelalter und bei dem Aufkommen einer geregelten Forstwirtschaft nur noch einzelne Restbestände des Nadelholzes nebst zerstreuten und auf den Moosmooren krüppelhaft wachsenden Föhren und Fichten in Nordwestdeutschland vorfanden. Die Ergebnisse der Bohlwegsuntersuchungen in dem Grenzmoor zwischen Oldenburg und Preussen und in Wellinghausen im Kreise Sulingen. Von Bauinspektor H, Prejawa. Sonder-Abdr. aus Bd. XXI der Mitteilungen d. histor, Ver. zu Osnabrück, 1896, S. 26. Auch ich bin überzeugt, dass der betreflende Bohlweg (No. IV) weit jünger ist, als dieden Römern zugeschriebenen. "*) Beitrag zur Kenntnis der Verbreitung der Kiefer in Norddeutschland. Englers Bot. Jahrb., 11. Bd, 276, 1889, — Die Westgrenze der Kiefer auf dem linken Elbufer. Ebenda, 183. Bd.. 3. u. 4. H., 1891. — Die Kiefer als Wahrzeichen der brandenburgischen Hegemonie in Deutschland. Globus, Bd. LXVII, No. 5. "*), Vergl. E. H. IL. Krause. Neue Erklärung der schwankenden West- grenze der mitteleuropäischen Nadelhölzer. Naturw. Wochenschr., VII. Bd., 1892, No, 52, 329 Es darf nicht überraschen, dass solche zerstreuten und auf entlegene Gegenden beschränkten Vorkommnisse in einem Zeitalter, wo die städtische Bevölkerung, der wir die meisten Nachrichten verdanken, sich kaum über die Grenzen ihres Weichbildes hinaus- wagte, wo die grossen Moosmoore noch völlig unzugängliche und semiedene Wildnisse waren, wo überhaupt von einer wissenschaftlichen Betrachtung der Natur keine Rede war, in den schriftlichen Urkunden nicht erwähnt werden. Allerdings giebt Krause an, dass die Nadelhölzer auch in den von ihm durchforschten Akten der mittelalterlichen Holzgerichte in den linkselbischen Landschaften nicht erwähnt werden, dass anderer- seits von den Wäldern häufig berichtet wird, dass sie Schweinemast geben. Was den ersten Einwurf betrifft, so mag vielfach das Nadel- holz da so spärlich vorhanden gewesen sein, dass die Gerichte selten oder nie in die Lage gekommen sind, sich mit ihm zu beschäftigen, zumal es vermutlich samt dem sicher vorhanden gewesenen aber meines Wissens nicht genannten Wacholder den minderwertigen Hölzern beigerechnet wurde. Daraus aber, dass die Wälder Mast lieferten, braucht man noch nicht ohne Weiteres zu folgern, dass in ihnen Nadelholz fehlte. Der Ehrhardt’sche Brief bezeugt ja, dass in den Wäldern bei Hermannsburg ausser Mast gebenden Buchen Nadelholz vorkam. Und das ist wahrscheinlich auch anderswo und öfters der Fall gewesen, wobei voraussichtlich noch häufiger Eichenbestände mit Nadelholz durchmischt waren. Manecke berichtet in der vorhin angeführten Stelle dass sowohl der Breitehorn wie der Hassel ausser Eichen und Buchen noch Fichten und Föhren enthielt, was nicht hinderte, dass diese Wälder zur Mast dienten. Nach meinen bis- herigen Beobachtungen der in den Mooren begrabenen Wälder zeigten diese in Norddeutschland seltener einen reinen Bestand, sondern gewöhnlich ein Gemenge verschiedener Baumarten, Laub- wie Nadel- hölzer, wiewohl je nach den Feuchtigkeits- und Bodenverhältnissen und nach dem Alter des Waldes bald die eine, bald die andere Baumart vorherrschte, oder auch diese oder jene fehlte. Die Rein- bestände sind gewöhnlich erst ein Erzeugnis der zielbewussten Forstwirtschaft. Dass bei der Anlage neuer Nadelholzwälder im siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderte die Saat dazu aus andern Gegenden eingeführt wurde, kann ebensowenig als ein Beweis gegen meine Ansicht geltend gemacht werden, als wenn man aus der Thatsache, dass die Saat von P’hleum pratense zuerst aus Nordamerika und die von Lolium perenne zuerst aus England für den Anbau eingeführt wurde, schliessen wollte, diese Gräser wären vorher bei uns nicht wildwachsend vorgekommen. Noch weniger kann man dies daraus schliessen wollen, dass (ie Einheimischen das Anbauverfahren erst von Fremden lernen mussten. Bremen, im März 1897. Botanisches Laboratorium der preuss. Moor-Versuchs-Station. Galinsoga als Arzneikraut. Von W. O. Focke. Der französische Franziskanerpater Louis Feuill&e bereiste während der Jahre 1707— 1712 einen grossen Teil des spanischen Süd- amerika. Er war ein vielseitig, insbesondere auch naturwissenschaftlich gebildeter Mann und gab nach seiner Rückkehr ein grösseres Werk: „Journal des observations physiques, mathematiques et botaniques, faites par l’ordre du Roy sur les cötes oceidentales de l’Amerique meridionale“ heraus, dessen erste beiden Bände 1714 erschienen, während der dritte und vierte 1725 nachfolgten. Eine deutsche Bearbeitung dieses Werkes in zwei Bänden wurde 1756 und 1757 von Dr. @. L. Huth unter dem Titel: „Beschreibung zur Arzeney dienlicher Pflanzen, welche in den Reichen des mittägigen America, in Peru und Chily vorzüglich in Gebrauch sind“ veröffentlicht. Es enthält diese Be- arbeitung die Pflanzen-Abbildungen des Originals sowie Beschreibungen von Pflanzen und Tieren, auch von einzelnen Missgeburten, Krank- heiten und Fossilien, in deutscher Übersetzung. In dieser Huth’schen Ausgabe — das französische Originalwerk liegt mir nicht vor — ist in Bd. I auf Tafel XXXII die Galinsoga parviflora Cav. abgebildet; die zugehörige Beschreibung findet sich auf S. 45 und 46. Feuillee nennt die Pflanze: „Didens Mercurialisfolio, Jlore radiato“, was über- setzt wird als: „Kunigundkraut mit Bingelkrautblättern, und strahlicher Blume“. Es wird darüber bemerkt: „Sobald den Indianern etwas im Munde fehlet, kauen sie ein wenig von dieser Pflanze, welche sie JPaico-Jullo nennen, indem sie sich von selbiger nicht allein gewisse Linderung, sondern völlige Genesung versprechen“ (S. 45). Ferner heisst es: „Diese Pflanze habe ich im Königreich Peru unter einer Polhöhe von 11 Grad 50 Minuten gefunden“ (S. 46). Es wird dies etwas nördlich von Lima gewesen sein. Die Blätter von Galinsoga besitzen keinerlei ausgezeichneten Gesehmack:; ihr Saft bläut die Guajaktinktur, wenn auch nicht so stark wie der einiger anderer Kompositen. Es ist sehr wohl denkbar, dass guajakbläuender Saft vermöge seiner Kigenschaft, Ozon zu übertragen, desinfizierende Wirkungen auszuüben geeignet ist. Auch die Kräuter, aus denen man bei uns in Europa „heilkräftige“ Säfte bereitet, pflegen die Guajaktinktur stark zu bläuen. Extrakte solcher Kräuter sind selbstverständlich unwirksam. Petroleum und Mutterlaugen im Bereich der Karpathen. Von Dr. Carl Ochsenius. * Mein 1881 aufgestellter Satz,*) „Petroleum bildet sich aus Leichen von vornehmlich marimen Organismen, die von Mutterlaugen erst massig getötet und dann unter luftdichter Decke behandelt wurden“ hat sich bekanntlich vollauf bestätigt. Engler stellte 1889 ein petrolartiges Druckdestillat in grossem Laboratoriumsmassstabe aus Thran bezw. Seetieren her, und F. Heusslei' verwandelte 1896 dieses Destillat vermittelst Alaminium- chlorids, das ein Mutterlaugensalzderivat und u. a. in Oelheim ständiger Begleiter des Petroleums ist, in synthetisches Erdöl, wenigstens der Hauptsache nach, wenn gleich nur in kleinem Laboratoriumsmassstabe. Als Ergebnisse gehen daraus hervor die beiden Sätze: 1) Fett- substanzen, die massig unter luftdicht bleibender Einhüllung der Zersetzung anheimfallen, hinterlassen Bitumen. (Bituminöse Süss- wasserschiefer, bituminöse Kohlen u. s. w.). 2) Vorwiegend animalische Fette, die massig unter luftdieht bleibender Einhüllung bituminisiert werden, liefern bei entsprechender Mitwirkung von Mutterlaugen- salzen Petroleum. (Lagerstätten von Erdöl, mit den aus ihm ent- stehenden Oxydationsprodukten Asphalt, Ozokerit u. s. w.). Eine Bestätigung dieser Thatsachen in natürlichem Massstabe liegt nun vor in den Verhältnissen der Karpathen. L. Strippelmann**) verzeichnet eine Karte derselben, auf der man zwei rot kolorierte Ölzonen sieht, die, aus der Gegend von Österreich-Schlesien abgehend, sich einerseits nördlich und östlich, andererseits südlich und westlich annähernd gleichlaufend mit der Riehtung der Karpathen erstrecken, so dass man die beiden mit dem Wege von Seitendetachements vergleichen könnte, welche die Haupt- masse der centralen Salzlager des Gebirges rechts und links bis zur Moldau auf Kommando begleitet hätten. Dass Hand in Hand mit den galizischen Ölzonen solche von Solquellen gehen, die den Mutterlaugenresten der Steinsalzflötze ihr Dasein verdanken, liegt in der Natur der Sache. *) Zeitschr. d. d. geol. Ges. XXIII, S. 510. **) Petroleum-Industrie Osterreich-Deutschlands, S. 6. 332 Es genügt wohl der Hinweis auf die zahlreichen Jod- und Bor-, Lithium- und Bittersalzwässer in den betreffenden Geländen*) neben der Anführung eines trefflichen ältern Aufsatzes von A. Alth,**) worin es heisst: „Es ist bekannt, dass der durch ganz Galizien den nördlichen Fuss der Karpathen begleitende Solenzug auch in die Bucovina fortsetzt. Da treten die Solquellen in drei parallelen Zügen auf, die von NW. nach SO. laufen. Sie bilden die Fortsetzung der galizischen Solen und beginnen für die Bucovina mit der amtlichen Nummer 75. Der erste Zug allein weist 54 Quellen auf. Das spec. (Gewicht aller schwankt zwischen 1,036 und 1,160. (Ausser den amtlich bekannten Quellen giebt es höchstwahrscheinlich noch viele, deren Solen die Bauern für sich benutzen, welehe aber von ihnen sorgfältig geheim gehalten werden, weil das Bekannt- werden einer solchen Quelle gleich die Verschliessung derselben seitens der Finanzverwaltung zur Folge hat). Die Solquelle No. 76, nördlich von Berhometh (westsüdwestlich von Üzernowitz) ist die einzige, von der damals eine Analyse existierte. Dieselbe ergab bei einem spec. Gewicht von 1,044 in einem Wiener Pfund — 16 Unzen Sole 468,356 Gran feste Bestandteile, nämlich NaCl 425,717 gran; MgÜCl, 4,379; MgBr, 0,029, MgJ, 0,013; MgSO, 18,575; NaSO, 10,882 u. s. w., also specifische Mutterlaugen, die nicht von der Auslaugung der einfachen Steinsalzflötze, die ja keine Magnesiaverbindungen bergen, direkt herrühren können. Kali, das hier zu fehlen scheint, wird wohl in anderen Sol- quellen vorhanden sein, wenigstens erscheint es als Chlorid und Sulfat in der Bucowina’schen Quelle von Pojana Negri, deren Gehalt Fr. Raspe***) nach Torosiewiez angiebt, wogegen die von Berhometh in seinem Verzeichnis nicht vorhanden ist. Wenn nun auch aus vorstehendem erhellt, dass es nicht pure Lösungen von Chlornatrium der karpathischen Salzflötze waren, die das organische Leben vernichteten, (einfach salziger Untergrund ist gerade nicht so giftig, wohl aber sind so die Bittersalze, er kann auf der überliegenden Dammerde kräftige Vegetation tragen, wie in Siebenbürgen ersichtlich ist,7) wo s. Z. die Römer nur die wenig mächtige Schotter- und Dammerdedecke entfernten, um an die in sehr geringer Tiefe unter der Oberfläche anstehenden Salzlager zu *) Fr. Raspe Heilquellen-Analysen 15884 — erwähnt 94 ungarische, 16 galizische und 10 siebenbürgische Mineralquellen. Offenbar giebts viel mehr, weit über 100 allein in der Bucovina; bei Salzburg unweit Hermann- stadt in Siebenbürgen enthalten sogar verschiedene Tümpel ‚Jodsalze. "*) N. Jahrb, f. Min.. 1848, S. 526. =) 1,0. 8, 863, 7) Bei Szovata in Siebenbürgen ziehen sich mehrere zusammenhängende Salzberge meilenweit fort, sind aber bis auf einige entblösste Bergriffe mit dichter Waldung bewachsen. Bei Paradj stehen steile schneeweisse Salzwände von DU) m hoch an, zu Olahpintek, Billan, Szek, Homorod etc. sind die Salz- berge mit sanftern Seitengehängen versehen und deshalb mit Vegetation bekleidet, wie es auch dann der Fall ist, wenn der Salzstock die Oberfläche des Bodens bildet, obgleich die ihn deckende Dammerde kaum einen Fuss mächtig ist. So war's wenigstens (nach v. Fichtel in Karsten’s Salinenkunde I, 505) vor etwa 100 Jahren und wird ähnlich bis heute geblieben sein. 333 gelangen, wie man heute noch an den wallartigen Halden erkennen kann), so ist es doch wenigstens recht schwierig, zu unterscheiden, welches der unzähligen Salzflötze durch Abstossung der über seinen Deeken stehen gebliebenen Mutterlaugenreste die Zerstörung der Organismen in den zunächst tiefer gelegenen Horizonten, welche das Material für die Bituminisation lieferten, herbeiführte. Günstiger für Beobachtungen liegt die Sache in Rumänien. Da trifit man in der Moldau, im Anschluss an den Endpunkt Stulpikani der Olzone der Bucovina auf die Erdölquellen von Bakau (a. d. Bistritza) und südwestlich davon auf das Steinsalzlager von Okna;*) nach Süden hin liegt der Erdöldistrikt von Buzau und nord- westlich davon das Salzbett von Slanicu. Von da nach Westen um- biegend, längs der Karpathen, stösst man auf das Salzflötz bei Doftana mit der dazugehörigen südlich gelegenen Olregion Plojesti. Hieran schliesst sich als Endpunkt Oknamare mit Salzwerken, die die von Wieliezka an Grossartigkeit übertreffen sollen.”*) Ob hierzu das Ölgebiet von Targovist westlich von Plojesti zu ziehen ist, erscheint fraglich. Nun läuft eine Linie, welche die genannten Salzvorkommen miteinander verbindet, annähernd parallel dem Kamme der Karpathen, und eine solche, welche die Petroleumlager verbindet, parallel der ersten Linie in etwa 30—40 km Entfernung. Das heisst also: Zur Miocänzeit, als die Karpathen aufstiegen, hatte die erste Küstenlinie Okna-Oknamare Buchten, denen eine Barre vorgelagert war oder wurde; Steinsalzflötze setzten sich darin ab, und über deren Anhydrit- und Salzthondecken stagnierten Mutterlaugenreste. Bei Fortsetzung der Hebungen wurden die Salz- flötze vom Meere abgeschnitten und neue Küstenregionen auf der Linie... . Bakau-Targovist ..... . gebildet, an welcher sich eine reiche Meeresfauna und -Flora entwickelte, wogegen die erste Linie so armselig gewesen sein wird, wie die heutige Ostküste des Kaspi- sees, an der die Ausflüsse der Mutterlaugen bei der Bildung von Stein- salzlagern im Adschidarja, Karasu u. s. w. die benachbarten Meeres- bewohner vertreiben. Ein oder einige der folgenden Aufwärts- bewegungen des Geländes schütteten die Mutterlaugenreste von *) S. Englischer Konsulatsbericht aus Bucarest vom Dezember 1896. **, Ein Spezial-Berichterstatter der Kölnischen Zeitung schrieb (9.12. 81.) über Okna Valcea: „Das hügelige Gelände von sandigem Thonmergel ver- mischt mit Anhydrit und Sandstein, das den Fuss der Karpathen in deren ganzer Ausdehnung an beiden Seiten umgiebt, birgt fabelhafte Schätze in seinem Schoosse. Von Wieliczka an bis hinab zur Grenze zwischen der grossen und kleinen Wallachei sprudelt der Boden von zahlreichen Naphta- quellen; das weiche Gestein ist von mineralischen Ölen durchtränkt, und in endlosen Ketten ziehen sich mächtige Stöcke Steinsalz wenige Meter unter der Oberfläche hin. Einstweilen ist der grösste Teil dieser Schätze unberührt; denn der rumänische Bauer hat wohl acht, nichts von Petroleumquellen zu verraten, an denen er seine Reisigbündel befeuchtet, um seine Mamaliga, seinen Milchmais, rascher zu kochen. Aber während Wieliczka durch viel- fache Beschreibungen, sich der Phantasie jedes Gebildeten eingeprägt hat, liegen die an Grösse und Bedeutung kaum hinter jenem zurückstehenden Salzwerke Rumäniens bei den beiden Okna, Slaniecu, Bogdana (Doftana?) und andern Orten fast noch ausserhalb der Kenntnis der civilisierten Welt.“ 334 ihren Salzstätten, über denen sie bis dahin stehen geblieben waren, ab und liess sie in tiefere Horizonte, wohl meist seewärts, laufen, wo sie beim Erreichen der Küste die Kadaver der durch Bitter- salze von ihnen vergifteten Wasserbewohner, das Material für Erd- ölbildung, unter mitangebrachtem Schlamm luftdicht begruben. Damit war die Hauptsache zu Ende. Sehen wir uns nach den Spuren der Mutterlaugenreste in Rumänien um, so sind auch die aufzufinden, wenngleich noch nicht in dem Masse, wie ein geologisch gut darchforschtes Gebiet aufweisen würde. In jedem neuern Konversationslexikon heisst es bei Rumänien: „zahlreiche Mineralquellen“, aber Analysen sind selbst in der Litteratur noch nicht in erwünschter Anzahl anzutreffen. Nordnordwestlich von Bakau (a. d. Bistritza) sprudeln salinische Gewässer bei Strunga, welche in 10000 Teilen 3,569 NaCl mit 2,870 NaSO, und 4,536 MgSO, neben Karbonaten enthalten. Da kann man annehmen, dass die Nachfolger der ersten Mutter- laugenergüsse, die den Massenmord an der jungen Küste zu verantworten haben, über diese Stätte hinaus in das jüngst mit aber weniger hoch gehobene Gelände liefen und da verblieben, ohne so grosses Unheil wie ihre Vorgänger anrichten zu können. Solquellen in der Nähe von Slanicu weisen 11,249 NaCl mit 7,3353 NaSO, neben Karbonaten auf. Doftana ist, wenn ich nicht irre, Mineralbad. Eine Analyse der dortigen Quellen findet sich jedoc h nicht bei Raspe unter den 8 (von 14 spärlichen), welche hier in Betracht kommen. Südlich (in mioeänischer Zeit seewärts) von Oknamare sind noch keine Erdölquellen verzeichnet — die bei Targovist liegen fast rein westlich davon — und ebensowenig Solquellen. Solche treten jedoch rein nördlich von Oknamare an der Aluta in der Nähe von Calimanesci und Cosia an die Oberfläche. Calimanesci weist 135,92 NaCl mit 19,06 MgCl, und 13,10 CaCl, neben etwas Kalkkarbonat auf, Cosia enthält 51 ‚426 NaCl mit 7,324 MgCl, und 4,836 CaCl, neben demselben Karbonat. Wahrscheinlich sind damals die Mutterlaugenreste des Salz- stockes von Oknamare nicht nach Süden (seewärts), sondern nach Norden (landeinwärts) durchgebrochen und haben also auch kein genügendes Material für massige Erdölbildung angetroffen Aus vorstehendem erhellt gewiss deutlich genug der Zusammen- hang zwischen dem salinischen Wesen der Mutterlaugensalze und der Petroleumbildung in grösserm als Laboratoriumsmassstabe. Marburg, den 12. Februar 1897. Naturwissenschaftlich-geographische Literatur über das nordwestliche Deutschland. Zusammengestellt von Franz Buchenau. (Fortsetzung. — Siehe Band XIII, pag. 493.) Um Mitteilung der T.tel von hier nicht aufgezählten Arbeiten wird freundlichst gebeten. 1877. Steinvorth, H. Die Stadt Lüneburg; Mitteilungen und Nachweise für Einheimische und Fremde. Engels Buchhandlung; kl. 8°; 1877, 85 Seiten mit Plan. 1895. Koenike, F. Die Hydrachniden-Fauna von Juist, nebst Beschreibung einer neuen Hydrachna-Species von Borkum und Norderney. In: Abh. Nat. Ver. Brem., 1895, XII, p. 227—235 (mit 10 Abbildungen im Texte). 1896. Anonym. Loxten, ein westhannoverscher Edelsitz. In: Nieder- sachsen, 1896, I, p. 197, 198. Anonym. Die Reiherkolonie bei Wathlingen (unweit Celle). In: Niedersachsen, 1896, I, p. 205, 206. Graf Attems, Karl. Beitrag zur Kenntnis der rhabdocoelen Turbel- larien Helgolands, (Beiträge zur Meeresfauna von Helgoland, VI) In: Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen, herausgegeben von der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel und der biologischen Anstalt auf Helgoland, 1896, II, p. 217—232, Tafel II. Auhagen, Otto. Zur Kenntnis der Marschwirtschaft. I. Die Grund- lagen der Marschwirtschaft. II. Ländliche Verhältnisse im Lande Hadeln. In: Landwirtschaftliche Jahrbücher, 1896, XXV, p. 619—750, 750—874. Mit 5 Abbildungen. Baumann, H. Wanderkarte der Lüneburger Heide (1:300 000). Bremen. Verlag von M. Heinsius. 336 Bergholz, P. Deutsches meteorologisches Jahrbuch für 1895. Freie Hansestadt Bremen. Ergebnisse der meteorologischen Beob- achtungen im Jahre 1895 und in dem Lustram 1891—95; Bremen, 1896, VI, 4%; XVIund 128 Seiten. Mit 4 Abbildungen und 8 Tafeln. Beuthin, H. Die Cieindelen der Umgegend Hamburgs. In: Verh. Ver. naturw. 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In: Bremisches Jahrbuch, 1896, XVII, p. 1-32; mit einem Plane, (der Band wurde bereits zu Plingsten 1896 unter dem Titel: Beiträge zur Bremischen Ge- schichte, den Mitgliedern der Versammlung des Hansischen (zeschichtsvereines als Festschrift übergeben). — Flora der ostfriesischen Inseln (einschl. der Insel Wangeroog).. 3. umgearbeitete Auflage. Leipzig. W. Engelmann, 1896; kl. 8°; VIII und 205 Seiten. Bücking, H. Die Unterweser und ihre Korrektion. In: Verhand- lungen des 11. deutschen Geographentages zu Bremen, 1896, p- 110— 118. Ehrenbaum, Ernst. Der Hummerfang auf Helgoland auf der Aus- stellnng in Berlin 1896 nebst Mitteilungen über den Hummer. In: Mitteilungen des deutschen Seefischereivereins, 1896, XII, p. 219—225 (vergl. auch daselbst p. 207—213). — Eier und Larven von Fischen der deutschen Bucht, I. 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In: Niedersachsen, 1896, I, p. 132 (mit Bildnis). — Walsrode; daselbst, p. 201—202 (mit Abbildung). — Diepholz; daselbst, p. 232—234, (mit 2 Abbildungen.) — Die neue Bremer Stadtbibliothek; daselbst, p. 264—266, (mit 3 Abbildungen). — Baumriesen im ÖOrtzethale; daselbst, II, p. 25, 26 (mit Abbildung der grossen Eiche bei Traum an der Ortze). — Ander oberen Luhe; daselbst, II, p. 87, 88 (mit 3 Landschafts- bildern). — Die vorgeschichtlichen Steindenkmäler auf der Krähe bei Nienburg; daselbst, 1896, II, p. 61, 62 (mit 2 Abbildungen). — Heidefahrten, IV; Ausflüge in die Wurster Heide, in das Land Uelzen und zu den Heidehöhen im Teufelsmoor. M. Heinsius Nachfolger; 1897, 8%; IV und 183 Seiten; mit 9 Illustrationen. Freudenthal, Friedrich. Die Göhrde. In: Niedersachsen, 1896, I, p. 99—101 und 115—116 (überwiegend historisch). — Altes Bauernhaus in Fintel, p. 329, 330 (mit Abbildung). Gebien, H. Neue und seltene Käfer der Hamburger Gegend. In: Verh. Ver. naturw. 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Der viele Jahre in Shanghai an- sässig gewesene Herr Gerhard Philipp Schmacker ist dem Leser dieser Zeitschrift nicht unbekannt. In zwei Abhandlungen über chinesische Vögel sind wir bemüht gewesen, dem Verdienste desselben um unsere Kenntnis von den Vögeln des Reichs der Mitte gerecht zu werden (1890 und 1892). Schmacker war ein leidenschaftlicher Sammler. Im Laufe der Jahre war es ihm gelungen, nicht nur ein reiches Material an Vögeln seiner Provinz zusammen zu bringen, sondern auch mancher seltneren Art der entlegeneren Gebiete Chinas habhaft zu werden. Nur der fernste Westen ist ihm stets verschlossen geblieben. Die Bekanntschaft mit dem englischen Ormnithologen F. W. Styan wurde Veranlassung, dass Schmacker diesem eine kleinere Auswahl von Vögeln seiner Sammlung zu wissenschaftlicher Verwertung anvertraute. Wir verweisen auf dessen Arbeiten im „Ibis“. Was nun kürzlich als letztes Vermächtnis Schmackers an Vögeln in unseren Besitz gelangt ist, steht zwar, weil viel schon früher Geschicktes enthaltend, an wissenschaftlicher Bedeutung in etwas zurück, bietet aber des Interessanten noch immer die Fülle und ist für die hiesige Sammlung als wichtige und höchst will- kommene Bereicherung zu verzeichnen. Die Zahl der von Herrn Schmacker geschenkten und etwa 250 Arten vertretenden Bälge be- trägt 750. Dieselben sind in der Regel vortrefflich präpariert. Jeder Balg ist mit einer Etikette versehen, welche die Lokalität, das Datum der Erlegung, die Farbe der Iris, das Geschlecht und die Masse am frisch erlegten Vogel verzeichnet. Auf der Rückseite steht dann noch Chinesisches zu lesen. Was nun das Wichtigste, die Lokalität betrifft, so war dieselbe, flüchtig und undeutlich geschrieben, in sehr vielen Fällen für uns unlesbar. In andern liess sich dieselbe mit Zuhülfenahme einer Karte rekonstruieren, in noch andern waren an- scheinend deutlicher geschriebene Namen auf keiner Karte zu finden. So blieb denn Manches unentziffert und dieser Teil unserer Arbeit war jedenfalls der wenigst angenehme. Die grosse Mehrzahl der gesammelten Vögel stammt aus der Umgegend von Shanghai, dem Wohnorte Schmackers. Stark vertreten ‚ September 1897. XIV, 23 342 ist Hainan, etwas schwächer Formosa. Landeinwärts am Yangtze- Kiang*) ist Ninkuofu die am häufigsten genannte Lokalität. Aber auch um Nankin wurde gesammelt. Dann in der Mündung des Riesenflusses auf Silver-Island. Von Peking enthält die Sammlung weniges, aber sehr Interessantes. Ebenso von dessen Hafen Tientsin. Die Liu-kiu-Inseln, über welche wir im zweiten Kapitel des ersten Bandes des Marchesa-Reisewerks reiche Belehrung finden und deren Vogelwelt uns erst kürzlich durch eine ausführliche Arbeit Henry Seebohms näher bekannt geworden ist, sind durch drei Arten ver- treten. Dasselbe gilt von der noch sehr unvollständig durchforsehten Provinz Yün-nan im Südwesten Chinas. Einige interessante Arten von dort schiekte Herr A. Schomburg. In unserm zweiten Beitrag zur Ornithologie Chinas von 1892 sind gewisse topographische Hauptzüge Formosas hervorgehoben worden. Zur Vervollständigung des Bildes von der merkwürdigen, nur zu einem Dritteil innerhalb der Tropen liegenden Insel sei hier noch zweier Arbeiten gedacht, die, jede in ihrer Art, von grösstem Interesse sind. Der englische Ornitholog John D. de La Touche be- richtet im „Ibis“ von 1895 eingehend über seine im November 1893 und im Februar 1894 unternommenen Streifzüge im südlichen Teile Formosas zu ornithologischen Zwecken. Er entwirft ein anschau- liches Bild von der von ihm durchwanderten Landschaft und der Örnitholog wird ihm dabei mit dem lebhaften Bedauern folgen, dass seine Forschungsreisen, als deren Ausgangs- und Mittelpunkt wir die alte Hauptstadt Süd-Formosas Teiwanfoo anzusehen haben, auf ein verhältnismässig wenig ausgedehntes Gebiet beschränkt bleiben mussten. Die zweite der erwähnten Arbeiten nimmt in ganz ver- schiedener Weise aber in noch erhöhtem Masse unser Interesse in Anspruch. In dem schon 1886 erschienenen, uns aber erst nach- träglich bekannt gewordenen englischen Reisewerk „The Cruise of the Marchesa“ ete. by F. H. H. Guillemard behandelt das erste Kapitel des ersten Bandes Formosa. Vom Südkap der Insel aus erstreckte sieh die Fahrt der „Marchesa“ längs der Ostküste hinauf und um die Nordspitze herum bis nach der nahe einer Flussmündung im Nordwesten gelerenen Ortschaft Tamsui. Zum erstenmal wird uns hier die jedes Vergleichs spottende Grossartigkeit der Felsenscenerie der Ostküste in Wort und Bild anschaulich gemacht. Bis zu 5000 Fuss Höhe türmt sich nahezu vertikal der Klippenwall auf, unterbrochen dureh unergründlieh tiefe Schluchten. Die ungeheuren Felswände des Yosemitethals Califor- niens „fade into nothingness“ gegenüber diesem „ehaotie jumble of nature on a titanie style“. Aber wenngleich viele dieser grandiosen Felsbildungen mit der undurehdringlichsten Tropenvegetation bekleidet waren, schien doch das Tierleben nur sehr spärlich vertreten zu sein. Bei einem Versuch, tiefer einzudringen in eine der düsteren Schluchten, *) Der einzige Name, welchen die Chinesen des Innern dem blauen Fluss geben, ist: Ta-Kiang. Den Namen Yangtze-Kiang trägt er nur im Gebiete von Shanghai: A. David. 343 wurde nur ein einziger Vogel sichtbar. Die Gebirgskette, welche sich längs der Mitte Formosas herabzieht, trägt mehrere Gipfel bis über 12000 Fuss Höhe hinaus (Mount Sylvia, Mount Morrison). Die ornithologische Ausbeute der „Marchesa“ war auf dem flachen Terrain der Westküste erlangt und wie es scheint von nur geringer Bedeutung. Kein Zweifel, dass unsere immerhin ziemlich reichhaltige Kenntnis von den Vögeln Formosas noch keineswegs als erschöpft zu betrachten ist. Wenn uns einiges über Formosa nachzutragen nicht überflüssig erschien, so gilt das in erhöhtem Masse von der ganz intertropisch gelegenen Insel Hainan. Ein sehr gutes bei uns nur wenig bekannt gewordenes Buch „Ling-Nam or Interior Views of Southern China by B. C. Henry (London 1886) behandelt im 17. Kapitel „Hainan or the Island of Palms“. Was uns R. Swinhoe, der auf einer mehrtägigen Reise ins Innere Hainans bis zur Hauptstadt Ling-Nam vordrang, von den landschaftlichen Zügen der Insel mit- teilt, erscheint geringfügig gegenüber der reichen Fülle von Auskunft, welche uns durch B. ©. Henry dargeboten wird. Durch ausgedehnte Reisen bis in die entlegensten Distrikte des bis dahin ganz unbe- kannten Innern vermochte sich derselbe ein allseitig anschauliches Bild von Hainan zu schaffen. Und in der That macht uns sein Buch mit einer der merkwürdigsten Inseln bekannt. Wir entlehnen dem- selben einige Hauptzüge. Zunächst frappiert die ausserordentliche Verschiedenheit der Scenerie auf verhältnismässig doch nur be- schränktem Raum. Hier eine Fülle und Mannigfaltigkeit tropischen Pflanzenwuchses in seiner üppigsten Entfaltung, Bambusbestärde bis zu 100 Fuss Höhe, Banyanen von gigantischen Proportionen, hoch- stämmiger Urwald, untermischt mit Baumfarn und breitblättrigen Alpinien, undurchdringlich gemacht durch Schling- und Schmarotzer- gewächse verschiedenster Art; dichtes Camelliengebüsch „mit Myri- aden schneeweisser Blüten“, dann hohe Hecken von abenteuerlich gegliedertem, prachtvoll blühendem Cactus — und dort ausgedehnte Kornfelder und Reispflanzungen, dazwischen weite Strecken fetten Weidegrundes („rolling pasture*). Und dann wieder Ströme und Gebirgsbäche die Menge zwischen tief ausgewascheren Flussbetten und steilen Felswänden, an welehen Chirita chinensis die reizendste Blütenfülle entfaltet. Sodann in der mittleren Längsaxe der Insel ein Gebirgszug mit Erhebungen bis zu 6000 Fuss Höhe, die stellen- weise immergrüne Eichenwaldung bekleidet (Quercus najadarum). Doch genug. Dass sich in einer so verschwenderisch ausgestatteten Fülle natürlicher Vorzüge ein reiches und eigentümliches Vogelleben entwickeln konnte, darf nicht Wunder nehmen. Wir kennen aber dasselbe wohl erst zum Teil, wenn auch ohne Zweifel zum weitaus grösseren. Henry beobachtete eine sehr grosse Kranichart, die noch nie gesammelt wurde. Von dem Silberfasan Hainans kennen wir nur das Weibchen. Wenn Henry von „Parroquets“ spricht, so ist darunter sehr wahrscheinlich eine uns noch, unbekannte Psittacula zu verstehen. Dass unser Autor nicht etwas mehr Ornitholog war, 23* 344 ist sehr zu bedauern. — Wir dürfen übrigens, was Hainan betrifft, hoffen, dass unser in Hoihow ansässiger Landsmann, Herr August Schomburg, dem wir schon viel Gutes verdanken, auch fernerhin für die hiesige Sammlung thätig sein wird. In unserem zweiten Bericht über chinesische Vögel von 1892 ist bereits darauf hingewiesen worden, dass die westlichsten an Tibet grenzenden Teile Chinas („la Chine tibetaine*), also die Provinzen Setehuan und Kansu, das Gebiet des Koko-Nor, sowie die von den wilden ganz unabhängigen Mantze bewohnte Regentschaft Moupin, die schon ihrer natürlichen Beschaffenheit wegen am schwierigsten zu durchforschenden aber zoologisch bei weitem interessantesten seien. Es wurde dabei mit gebührender Anerkennung der hervorragenden Leistungen des französischen Lazaristen-Missionars Armand David*) gedacht, jenes hochbegabten enthusiastischen Naturforschers, dessen zehnmonatliches Ausdauern in einem der Hochthäler Moupins (2100 m) dureh zahlreiche zoologische Entdeckungen ersten und allerersten Ranges — wir erinnern nur an Rhinopithecus und an die an den hochnordischen Schaafochsen zumeist erinnernde Antilopenform Budoreas!! — belohnt wurde. Das weite zwischen den Arbeits- feldern Przevalskys und A. Davids liegende, die Provinz Kansu einschliessende Gebiet war bis dahin undurchforseht geblieben. Jetzt sind wir durch den russischen Reisenden Beresowsky und seinen Mitarbeiter Bianchi mit den Vögeln der genannten Provinz etwas näher bekannt geworden. Carl Deditius hat uns deren Bericht durch eine gute Übersetzung zugänglich gemacht: Cab. Journ. f. Orn. 1897, p. 57. Przevalskys Route ging durch die nordwestliche Ecke Kansus, A. David näherte sich jener Provinz von Osten her. Wenn wir uns also jetzt als einigermassen gut unterrichtet betrachten dürfen von den ornithischen Verhältnissen der chinesisch- thibetanischen Grenzlandschaften, so bleibt doch zwischen diesen und Lhassa noch genug des zu Entdeckenden über. Aber das steht ausser allem Zweifel, dass für den Forscher, dem es dermaleinst beschieden sein wird, von dieser Seite her in Thibet selbst einzu- dringen, Schwierigkeiten allerschwerster Art zu überwinden sein werden. Als es A. David gelungen war, die Spitze des nur eine Tagereise von seiner Behausung entfernten etwa 5000 Meter hohen Hong-chan-tie-Gebirges zu erklimmen, erblickte er im Norden und im Südwesten seines Standpunktes Schneegipfel von einer solchen Höhe, dass ihm dieser dagegen wie ein Hügel erschien. Wir würden übrigens Jedem, der Lust verspüren sollte, das Abenteuer mit dem östlichen Thibet zu bestehen, dringend raten, den fast schon in Ver- gessenheit geratenen Reisebericht der Missionare Huc und Gabet nicht ungelesen zu lassen. Beide waren kein Armand David aber — sie waren in Lhassa! *) Der liochinteressante Bericht des Abb& David über seine Reise von Peking nach Moupin, seinen Aufenthalt daselbst usw, findet man in den „Nonvelles Archives du Museum d’Histoire naturelle de Paris etz. tome VII, Bullet. 7, p. 75. (1871.) 345 Wir haben zu dem auf S. 301 unseres zweiten Berichtes zu- sammengestellten Schriftenverzeichnis über chinesische Ornithologie das Nachstehende hinzuzufügen: 1. Henry Seebohm „On new or little known Birds from Southern China“: Proc. Zool. Soc. 1890, p. 341. 2. „On Birds colleeted or observed in the vieinity of Foochow and Swatow in South-Eastern China“ by John D. de La Touche: Ibis 1892, p. 401 und 477. 3. „Notes on the Birds of the Loo-Choo Islands“ by H. See- bohm: Ibis 1893, p. 47. 4. „On fife apparently new species of Birds from Hainan“ by F. W. Styan: Ibis 1893, p. 54. 5. „On the Birds of Hainan“ by F. W. Styan: Ibis 1893, p. 424. 6. „Notes on the Ornithology of China“ by F. W. Styan: Ibis 1894, p. 329. 7. On the Chinese species of the Genus Suthora“* by Henry Seebohm: Ibis 1894, p. 338. 8. „On some new or little known Birds from Formosa“ by Henry Seebohm. 9. „Notes on South Formosa and its Birds“ by John D. de La Touche: Ibis 1895, p. 305— 338. 10. „On some. Chinese Species of the genus Aleippe* by T. W. Styan: Ibis 1896, p. 309. 11. Additional Observations on the Birds of the provinze of Fohkien“ by C. B. Rickett and J. D. de La Touche: Ibis 1896, p. 489. 12. „Die Vögel der westchinesischen Provinz Gan-su. Aus dem russischen Originalwerk des Reisenden M. Beresowsky und seines Mitarbeiters V. Bianchi. Ausgezogen und übersetzt von Carl Deditius“: Cab. Journ. f. Ornith. 1897, p. 57. 13. „On a further Collection of Birds made by Mssrs. de La Touche & Rickett, from N. W. Fohkien“ by Henry H. Slater: Ibis 1897, 9.169. Die sogenannten indochinesischen Territorien blieben in der vorstehenden Aufzählung unberücksichtigt. Als wichtig für die Ornithologie Chinas mag indessen noch auf eine Arbeit des Major @. Rippon hingewiesen werden, der im „Ibis“ von 1896 und 1897 ein- gehend berichtet über in der Umgegend von Kalaw gesammelte Vögel der südlichen Shan-Staaten. Ebenso wichtig für dieselbe sind die das chinesische Gebiet mehrfach streifenden ornithologischen Unter- suchungen des Dr. Dybowsky in Ostsibirien: Cab. Journ. 1872 u. 1873. hegelmässig eitiert werden im Nachstehenden nur zwei Werke: 1) „Les Oiseaux de la Chine“ par M. l’Abb&e Armand David et M. E. Oustalet. avec un Atlas de 124 planches. Paris 1877. Und 2) das auf 25 Bände angewachsene und nahezu vollendete Werk „Catalogues of the Birds of the British Museum“. Das erste dieser beiden Werke ist ein in der die Vögel Chinas behandelnden Litteratur weit hervorragendes und von uns seinem vollen Verdienst nach ge- würdigtes. Das zweite ist wohl die grossartigste, wichtigste und 346 unentbehrlichste aller jemals erschienenen ornithologischen Publika- tionen. Vollständigkeit anstrebend enthält dieses Werk gute Be- schreibungen aller bekannten Vögelarten und dazu das kolossal angewachsene litterarische Material. Was wir, als 1874 der erste Band desselben erschien, als für kaum möglich, als den piis desideriis beizuzählen erachteten: die gleichmässig durchgeführte Vollendung dieses umfangreichen litterarischen Unternehmens ist Thatsache ge- worden. Nächst dem Britischen Museum, in dessen Besitz bekanntlich die umfangreichen und wissenschaftlich unschätzbaren Sammlungen Robert Swinhoes übergegangen sind, und nächst dem Museum der Naturgeschichte im Jardin des Plantes zu Paris, welches die ornitho- logische Ausbeute Armand Davids konserviert, dürfte die Bremer Sammlung die an chinesischen Vögeln reichste sein. Ein letztes Wort dankbarer Anerkennung gilt den Namen Schmacker, Schomburg und Walte. Passeres. Turdinae. 1. Merula mandarina, Gould. Dav. Oustal. „Ois. de la Chine* p. 148. — Seeb. Catal. Brit. Mus. V, p. 258. Beide Geschlechter alt von Shanghai. Ein jüngeres Männchen erscheint untenher auf fahlem Grunde schwarzgefleckt; Bauchmitte nach hinten hin ungefleckt. Oberseite dunkel schwarzbräunlich. Schnabel braun. Eine weitverbreitete in ganz China häufige Art. 2. Turdus musieus, L. Dav. Oustal. p. 167. — Brit. Mus. Catal. V, p. 191. Ein Sg’ ad. von Hainan. — In China nur lokal anzutreffen. Pere A. David begegnete dieser Drossel auf seinen weiten Reisen nie. 3. Turdus hortulorum, Swinh. Dav. Oustal. p. 151. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 267. Zwei altausgefärbte Exemplare von Shanghai. Sedentär im südlichsten China. Noch nicht abgebildet. 4. Turdus chrysolaus, Temm. Dav. Oustäl. p. 152. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 273. Beide Geschlechter alt von Takao (Formosa) und eine 9 ad. von Shanghai. 5. Turdus cardis, Temm. Dav. Oustal. p. 150. — Temm. u. Schleg. Fauna Japon. Av. t. 29. — Seeb. Catal. Brit. Mus. V, p. 261. Ein d' ad. von Hoihow (Hainan). Das uns vorliegende schön präparierte Exemplar unterscheidet sich von der eitierten Abbildung der Fauna Japonica dadurch, dass die Farbe von Kehle und Brust nicht schwarz wie bei dieser, sondern ein ziemlich reines schwach ins Bräunliche ziehendes Schiefergrau ist. 347 Innere Flügeldecken rein grau. Die Fleken des Abdomen erscheinen kleiner als die auf jener Abbildung. Es wurde dieses Exemplar in Leiden durch Herrn Dr. K. Büttikofer mit den Originalen der Fauna Japonica verglichen. 6. Turdus fuseatus, Pall. Dav. Oustal. p. 155. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 262. Jg ad. und J' jun. von Shanghai. In ganz China häufig. Auch in früheren Sendungen Schmackers. ‘. Turdus Naumanni, Temm. Dav. Oustal. p. 153. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 264. — Naum. Vög. D. t. 558. Beide Geschlechter von Shanghai und Tientsin. 8. Turdus pallidus, Gm. Dav. Oustal. p. 47. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 274. — Fauna Japen. Av. t. 26. Vier Exemplare. Beide Geschlechter alt von Shanghai. 9. Turdus obseurus, Gm. Dav. Oust. p. 153. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 273. — Fauna Japon. Av. t. XXVII. Ein Exemplar von Shanghai. 10. Monticola solitaria, (Briss.). Dav. Oustal. p. 161, pl. 41. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 318 M. eyanus solitaria. Vier Exemplare. Alt und jung von Takao (Formosa). Sodann ein g' jun. von Kelung (ib.). 11. Monticola gularis, Swinh. Dav. Oustal. p. 163, pl. 42. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 326. Eine seltnere Art, die der Bremer Sammlung fehlte. Nahezu ausgefärbtes Männchen von Shanghai. Sehr beliebter Stubenvogel um Peking. Die eitierte Abbildung ist gut. Eine Beschreibung des uns vorliegenden Vogels dürfte am Platze sein: Scheitel und Nacken hellblau und rötlich gemischt (die einzelnen Federn rötlich mit blauem Spitzenfleck). Das Blau erstreckt sich bis aufs Interscapulium. Rückenfedern schwarz, breit hellfahlrötlich gerandet; Unterrücken und Bürzel rein rostrot; Flügeldeckfedern schwärzlich, hellfahlrötlich gerandet; die letzten Tertiärschwingen mit grossem weissen Fleck der Aussenfahne; Schwingen dunkelbraun, etwas heller graulich gerandet; innere Flügeldecken hell fuchsgelb; Unterseite feurig rotbraun; auf Brust, Kopf- und Halsseiten zeigen die Federn sehr schmale hellere Säumung; die Kehle hinab zieht sich ein hellerer fahler Streifen; Abdomen hell rostgelb, ebenso die unteren Sehwanzdecken; Zügel feurig rotbraun; unter und hinter den Augen kleine schwärzliche Fleekung; Schwanzfedern schwärzlich, blau über- laufen mit feinem fahlen Endsaum; die Scapularen zeigen Blau; Schnabel dunkel. Flügel 96 mm, Schwanz 65 mm, Lauf 22 mm. 348 12. Monticola eyanea, (L.). Dav. Oustal. p. 163. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 316. Ein jüngeres Männchen von Hoihow. Timeliinae. 13. Copsychus saularis, (L.). Dav. Oustal. p. 174. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 61. Ein altausgefärbtes Exemplar ohne Angabe des Fundortes. 14. Kittacinela macroura, (Gm.). Dav. Oustal. p. 175. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 85. Zwei g' ad. aus dem Innern Hainans. 15. Pomatorhinus musicus, Swinh. Dav. Oustal. p. 185. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 424. — Styan Ibis 1893, p. 406. Drei gleichgefärbte Exemplare. Beide Geschlechter von For- mosa: Takao und Kelung. Sodann ein 3 ad. von Hoihow. Die Hainanrasse ist etwas kleiner: die braunroten weissgesäumten Flecken der Unterseite stehen etwas dichter. Das Weiss der Kehle erscheint beschränkter. Die weisse Augenbrauenbinde sehr schmal. Flüg. 76 mm, Schwanz 82 mm, First 19 mm. 16. Trochalopteron einereiceps, Styan. Styan Ibis 1887, p. 162, pl. 6. Ein g ad. von „Hankow“ (?): Seltene noch wenig gesammelte Art, deren Gebiet die westliche Provinz Yünnan zu sein scheint. Die Abbildung im „Ibis“ verdient alles Lob. Doch ist der Total- eindruck des uns vorliegenden Exemplares in etwas düsterer. 17. Trochalopteron canorum, (L.). Dav. Oustal. p. 189, pl. 56. — Leurodiopteron hoamy: Brit. Mus. Oatal. VII, p. 376. Vier Exemplare aus dem Innern Hainans: „Lushan, Nodouha, Leimumon“. In der Färbung der Geschlechter kaum Unterschiede. — Allerlei biologische Notizen über diese in China weitverbreitete Art bei Pere Armand David. 18. Trochalopteron taivanum, Swinh. Dav. Oustal. p. 190. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 376. Beide Geschlechter altausgefärbt von Takao (Formosa). Diese Art ist auf Formosa beschränkt. Die Angabe „Shanghai“ in unserem Beitrag z. OÖ. Chinas von 1892 dürfte auf einem Irrtum beruhen. 19. Dryonastes perspieillatus, (Gm.). Gerrulax perspicilleatus, Dav. Oustal. p. 191, pl. 52. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 258. Beide Geschlechter von Shanghai. Diese grosse Art ist auf die südliche Hälfte Chinas beschränkt. 349 20. Dryonastes monachus, Swinh. Dav. Oustal. p. 493. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 457. Zwei Prachtexemplare aus dem Innern Hainans. Eine der auf diese Insel beschränkten Arten. 21. Dryonastes sannio, Swinh. Dav. Oustal. p. 172. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 459. — O0. Rippon Ibis 1896, p. 358. Ein g' ad. von Yünnan: Herr A.Schomburg. Seltnere Artin China. In den südlichen Shan-Staaten „very plentiful, tame and amusing“. 22. Garrulax Schmackeri, n. sp. G. supra dilute ex olivaceo-rufescens; nucha et inter- scapulio laetius rufis, fronte summo et plumulis supranasalibus rufescente-pallidis; faseia supraciliari breviuseula lata pure alba, altera per oculos dueta eineumseripte nigra; tertia infraoculari bıevi alba; gutture pure albo, infra subrufescente; fascia pectorali semilunari ad latera capitio usque producta nigra; abdomine medio ex parte albo, lateribus late rufulis; subeaudalibus et subalaribus fulvescentibus; rectricibus 4 intermediis dorso concoloribus, lateralibus parte basali dorso concoloribus, medio latissime nigris, parte apicali late et dilute fulvis; remigibus omnibus pogonio interno nigricante-fuseis, externo dorso con- coloribus; rostro fuscescente, apice pallidiore; pedibus pallide fuscescentibus. Ein altausgefärbtes Männchen aus dem Innern Hainans. Diese wohl unzweifelhaft neue Art unterscheidet sich von dem nahe ver- wandten G@. pectoralis der Himalaja-Gebiete wie folgt: Der Vogel von Hainan ist wesentlich kleiner: Ganze Länge 25 cm. Flügel 107 mm (gegen 142 mm bei pect.) Schwanzellar zu. (. 71.140: 2, "sans First 24 ” ( ” 29 ” ” ” ) L a uf 3 8 ” ( ” 4 B ” ” ” Das Farbenbild der Kopfseiten ist bei den beiden genannten Arten ein sehr verschiedenes. Bei G. pectoralis (wir vergleichen ein schön ausgefärbtes Exemplar aus Burmah) liegt zwischen der weissen Augenbrauerbinde und der schmalen tiefschwarzen kurzen Baıtbinde ein breites Feld mit grell markierter schwarz und weisser Strichelung; bei G. Schmackeri folgt auf die breitere weisse Augenbrauenbinde eine das Auge einschliessende ebenso breite glänzend schwarze, begrenzt nach unten durch eine dritte weisse, unterhalb welcher die kurze schwarze sich nicht ganz bis an den Mundwinkel erstreckende Bartbinde liegt. Der sehr breite Spitzen- teil der Schwanzfedern ist bei G. pectoralis weiss, mit schwach fahlem Anflug auf der Aussenfahne, auf der Unterseite rein weiss auf beiden Fahnen — bei G@. Schmackeri hellrostrot. Der Aussenrand der Primärschwingen ist bei G. pectoralis hellfahlweisslich, bei G. Schmackeri von der Farbe des Rückens, also olivenbräunlich. 350 Dies mag zunächst genügen, @. Schmackeri als eigene Art zu kennzeichnen. Die Vergleichung einer grösseren Anzahl von Exemplaren aus Hainan bleibt natürlich sehr zu wünschen. Und zwar um so mehr, als T. ©. Jerdon („The Birds of India vol. H, p. 40) speciell von Garrulax pectoralis bemerkt „This species varies a good deal (according to the locality) in the markings of the earcoverts etc.“ Diese letztere weit über die gebirgigen Gebiete Indiens verbreitete Art, ferner G. moniliger, Hodgs. aus Pegu, Arracan, Burmah usw., sodann G. picticollis, Swinh. (Gould B. of As. pt. NAVI) aus den chinesischen Provinzen Chekiang und Fokien, und endlich unser G. Schmackeri bilden eine sehr natür- liche Gruppe, zu welcher noch der etwas unsichere G. Mouhoti aus Cambodia kommt. 23. Graminicola striata, Styan. Styan Bull. Brit. Örn. Club. II, p. VI. — Id. Ibis 1893, p. 14 u.426 Ein schönes Exemplar aus dem Innern Hainans: „Leimamon“. Man vergleiche über diese interessante Form Sharpe Brit. Mus. Catal. VII. p. 273 e. fig. rostr. et cand. Man kannte bis vor kurzem nur die eine Art Gr. bengalensis, Jerd. aus dem östlichen Bengalen. 24. Aleippe morissonia, Swinh. Swinh. Ibis 1863, p. 296. — Dav. Oustal. p. 219. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 621. — Styan Ibis 1896, p. 310. Drei gleichgefärbte Exemplare in beiden Geschlechtern von Formosa und ein viertes in etwas kleineres von Hainan. 25. Suja erinigera, Hodgs. Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 177. — Suja striata, Swinh. Dav. Oustal. p. 218, pl. 18. Ein g' ad. von „Kiukiang“. Die Abbildung in den „Ois. de la Chine“ lässt zu wünschen übrig. Unser Exemplar zeigt die Brust deutlich gestrichelt. 26. Cisticola schoenicola, Bp. Dav. Oustal. p. 256. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 258. — Ö, schoenicola brunneiceps, Seeb. Ibis 1887, p. 175. Zwei g’ ad. von Shanghai und ein altausgefärbtes Pärchen von den Liu-kiu (Low-chow) Inseln. Die „large eastern race“ Sharpes. Verglichen mit einem schönen Exemplar unseres Binsensängers aus Spanien ergeben sich sehr auffallende Unterschiede in der Färbung. Diese sind von Seebohm, dem ein bedeutendes Vergleichsmaterial zur Verfügung stand, sehr gut zusammengestellt worden l. e. Vergl. auch: Finsch und Hartl., Ostafr. p. 229, wo über die Färbungs- abweichungen bei dieser Art Bemerkenswertes verzeichnet steht. Wir messen Flüg. 57 mm (gegen 48), Schwanz 53 mm (gegen 48), First 10 mm (gegen 9). 27. Prinia inornata, Sykes. Dav. Oustal. p. 257: Drymoepus extensicauda, Swinh. — Brit. Mus. Catal. VII, p. 257. Beide Geschlechter von Takao (Formosa) und Hainan. Über 35l diese weitverbreitete indische Art hat Sharpe 1. e. viel Instruktives. Zählt in der Südhälfte Chinas zu den sehr gewöhnlichen Vögeln. Sharpe verzeichnet als Hauptrassen dieser Art die chinesische ex- tensiecauda und die Blanfordi Pegus. 28. Burnesia sonitans, Swinh. Prinia sonitans, Swinh. Ibis 1860, p. 50. — Dav. Oustal. p. 262. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 205. Zwei mit J' bezeichnete Exemplare aus dem Innern Hainans. Sehr gute Beschreibung dieser Art bei Sharpe l.c. Die Beschreibung in den „Ois. de la Chine“ ist nicht durchweg zutreffend. So z. B. ist die Bezeichnung „front et jones d’un blanc pur“ geradezu un- richtig. Paradoxornithinae. 29. Paradoxornis Heudei, Gould. Gould, Birds of Asia, pt. XXVI, fig. bon. — Dav. Oustal. p. 224, pl. 63. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 497. Drei Exemplare dieser ausgezeichneten in Sammlungen noch sehr seltenen Art. Alle drei stammen aus der Umgebung von Nankin, wo der französische Missionar Heude diese Art entdeckte. Eines der Exemplare zeigt die dunkle nach hinten stark verlängerte Augen- brauenbinde blasser und mehr rotbräunlich. 30. Suthora Webbiana, Grey. Dav. Oustal. p. 208. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 491. — Gould B. of As. pt. IV. Mehrfach vertreten schon in den früheren Sendungen Schmackers. Cinclinae. 3l. Cinelus Pallasii, Temm. Dav. Oustal. p. 146. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p. 316. — Gould Birds of As. pt. 34. Ein g' ad. von Shanghai. Henicurinae. 32. Henicurus sinensis, Gould. Dav. Oustal. p. 295. — H. Leschenaulti: pl. 37. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 313. Zwei J’ ad. von „Lushan“. Die Unterschiede der chinesischen Form dieser Gattung von der nahe verwandten indischen Lesche- naulti, Vieill. sind von Sharpe deutlich bezeichnet worden. Sylviinae. 33. Pratincola maura, (Pall.). Pr. indica Blyth bei Dav. Oustal. p. 167. — Gould Birds of As. pt. XV, fig. ops. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 188. Drei jüngere Vögel von Hoihow (Hainan). Und eine J ad. von Shanghai. — Bekanntlich die Vertretung unserer Pr. rubicola in Indien und dem äussersten Osten. 352 34. Xanthopygia fuliginosa, Vig. Rhyacornis fuliginosa, Blanf. Journ. As. Soc. Beng. 1872, p. 30—73. — Sharpe Brit. Mus Catal. IV, p. 233. — Dav. Oustal. p. 171. — Hume und Henders. „Lahore to Yarkand“ pl. XV. Vier Exemplare aus Südehina. Das ganze Jahr hindurch £ häufig in den Gebirgsgebieten der Centralprovinzen. 35. Rutieilla aurorea, (Pall.). Dav. Oustal. Ois. Chine p. 17%. — Fauna Japon. Av. pl. XXI. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 345. Ein altausgefärbtes Pärchen von Shanghäi. 36. Cyaneceula sueeica, (L.). Dav. Oustal. p. 234. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V. 234: Erithacus caeruleculus. Ein S' jun. von Peking. Das Blaukehlehen Nordeuropas zählt zu den über ganz China verbreiteten Arten. 37. Calliope eamtschatkensis, (Gm.). Dav. Oustal. p. 725. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 305. Alt und jünger von Shanghai. Das jüngere Farbenkleid zeigt die weisse Kehle hellrot gestippt und die Kopfzeichnung schwach angedeutet. 38. Cettia eanturians, Swinh. Homochlamys canturians bei Dav. Oustal. p. 243. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, 141. Ein J ad. von Takao. Das ganze Jahr hindurch nicht selten auf der Südhälfte Chinas mit Inbegriff der Inseln Formosa und Hainan. 39. Acrocephalas orientalis, Schleg. Temm. Schleg. Fauna Japon. Av. pi. XXB. — Calamodyta orientalis: Dav. Oustal. p. 252. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 97, Mehrere Exemplare aus der Umgegend von Peking, wo der Vogel im Mai massenhaft brütet. 40. Cettia minuta, Swinh. Arundinax minutus, Swinh. Ibis 1860, p. 52. — Homochlamys minatus, Salvad. Dav. Oustal. p. 244 (partim). Beide Geschlechter ausgefärbt von Takao und ein Weibchen von Shanghai. Auch von Hainan. 41. Phyllopneuste borealis, Blas. Dav. Oustal. p. 271. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 40. Ein Pärchen von Shanghai. Im Frühling massenhaft auf dem Zuge längs der Küsten Chinas. 42. Phyllopneuste supereiliosa, (Gm.). Dav. Oustal. „Ois. de la Chine* p. 263. — Phpylloscopus supereiliosus, Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 68. Beide Geschlechter von Shanghai. Auch in den früheren Sendungen Schmackers vertreten. 353 Parinae. 43. Parus minor, Temm. Temm. Schleg. Fauna Japon. Av. pl. 33. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 15. — Dav. Oustal. p. 278. Zwei g' von Ninkuofu. 44. Parus venustulus, Swinh. Dav. Oustal. p. 281. — Gould. Birds of As. pt. XXIIL — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII. p. 23. Ein g' ad. von „Kiu-Kiang“ (?) Seltnere Art. Nach Pere Armand David bis jetzt nur gefunden in den „gorges que traverse le fleuve bleu“. Swinhoes Exemplar stammte vom blauen Fluss zwischen Kweifoo und Ichang. Eine reizende Meise. 45. Acredula glaucogularis, Gould. Dav. Oustal. p. 202. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 65. — M. Swinhoi, v. Pelzeln, Reise d. Novara, Vög. pl. III. Alt in zwei Exemplaren von Shanghai. Und: „Ning to-tailu“ (?) 46. Aegithalus consobrinus, Swinh. Dav. Oustal. p. 202. — Seeb. Ibis 1879, p. 33: NB! — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 67 (Aeg. pendulinus). Ein Exemplar von Nankin. Wir lassen der Ansicht Swinhoes zunächst ihre Geltung, ohne doch von dem Spezieswert dieser Art überzeugt zu sein. An der oben eitierten Stelle sucht Seebohm nachzuweisen, dass Swinhoes A. consobrinus nur als Farbenkleid des Weibehens oder eines jüngeren Männchens unserer europäischen Beutelmeise aufzufassen sei, die bekanntlich zu viel Variation hin- neige. Diese Ansicht acceptiert Hans Gadow, während Oustalet sehr überzeugt der Anschauung Swinhoes zuneigt. 4%. Herpornis tyrannulus, Swinh. Dav. Oustal. p. 216. — Swinh. Ibis 1870, p. 347, pl. 10. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 637. — Cryptolopha bicolor, Styan Ibis 1893, p. 55. — Rickett und de La Touche, Ibis 1396, p. 490. Zwei Exemplare von Hainan: „The Hummocks“. Die eitierte Abbildung im „Ibis“ macht einen zu grossen Eindruck. Von Rickett und de La Touche in der Provinz Fohkien nachgewiesen. 48. Leiothrix lutea, (Scop.). Dav. Oustal. p. 214, pl. 67. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p.614. Zwei schöne Exemplare von Südchina. Geht nördlich nicht hinaus über die Becken des Yangtze-Kiang. A. David traf diese reizende Art noch in der an Thibet grenzenden Hochlandschaft Moupin. Sittinae. 49. Sitta sinensis, J. Verr. J. Verreaux Nouv. Arch. du Mus. Bullet. VI, p. 34, VII, p. 34 und IX, pl. 4. — Dav. Oustal. p. 90. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 347. 354 Zwei ganz gleichgefärbte Männchen von „Theochabien“ (?) Aug. 18. In den zentralen Provinzen Chinas keine Seltenheit. — Wir können der Ansicht Gadows und Anderer, welche diese kleine chinesische Spechtmeise für gleichartig mit unserem Kleiber halten, nicht beistimmen, und sind vielmehr einverstanden mit Jules Verreaux, dessen bewährter ornithologischer Scharfblick die Artselbständigkeit derselben richtig erkannt hat. Trotz der grossen Ähnlichkeit im Colorit beider Arten macht die kleinere Sitta sinensis einen sehr abweichenden Totaleindruck. Wir messen: First 14 mm (gegen 16°/,—17), Flüg. 74 mm (gegen 81), Schwanz 37 mm (gegen 42) und Lauf 15 mm (gegen 18). Bei Sitta caesia ist nicht nur das Kinn, sondern auch Kehle und Wangengegend weisslich. Bei Sitta sinensis fängt die etwas düster rötliche Färbung der Unterseite gleich unterhalb des Kinnwinkels an und erstreckt sich auch über die Kopfseiten. Das bei Sitta caesia so feurige Rotbraun der Hypochondrien erscheint bei S. sinensis kaum mehr als angedeutet. Motacillinae. 50. Motacilla melenope, Pall. Dav. Oustal. p. 301. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 497. Beide Geschlechter alt von Shanghai und ein d' ad. von Hoihow. 5l. Motacilla borealis, Sundev. Dav. Oustal. p. 303. — Sundev. Öfvers. Kongl. Veteusk. Förh. 1840, p. 43. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 522, pl. VII, fig. 1—3. Ein g' ad. von Shanghai. 52. Motaeilla taivana, Swinh. Dav. Oustal. p. 303. — Swinh. Proceed. Z. G. 1863, p. 43. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 514. Ein g' ad. von Takao. 53. Motaeilla leucopsis, Gould. Dav. Oustal. p. 208. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 482. Beide Geschlechter alt von Shanghai. — Ein J' ad. von Hoihow. 54. Anthus Richardi, Vieill. Corydalla Richardi, Dav. Oustal. p. 309. — Naum. t. 37, Fig. 4. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 564. Drei ausgefärbte Männchen im Herbstkleide von Hoihow. 55. Anthus cervinus, Pall. Dav. Oustal. p. 306. — Gould, B. of As. pt. IV. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 585. ‘in Jg ad. von Hoihow und ein Weibehen von Takao. 56. Anthus rosaceus, Hodgs. Dav. Oustal. p. 308. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 589. Zwei Männchen von Hoihow. 359 57. Anthus maculatus, Hodgs. Dav. Oustal. p. 308 (A. agilis, Sw.). — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 547. Mehrtach von Shanghai. 58. Limonidromus indicus, (Gm.). Dav. Oustal. p. 305. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 532. Ein J' ad. von Ninkuofu. Pyenonotinae. 59. Hypsipetes amaurotis, Less. Dav. Oust. p. 135. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p. 42. — „Fauna Japonica* Av. pl. 31B. Beide Geschlechter alt von Shanghai. 60. Hypsipetes perniger, Swinh. Dav. Oustal. p. 137. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p. 42. — Swinh. Ibis 1870, t. IX, Fig. 2. Zwei Exemplare von Hainan. Schon in unserem Beitrag von 1892 aufgeführt. 61. Hypsipetes leucocephalus, (Gm.). Dav. Oustal. p. 136, pl. 14. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p. #1. Ein nicht völlig ausgefärbtes Exemplar von Shanghai: Brust und Bauch braun mit weisser Längsfleckung; untere Schwanzdeck- federn braun, weiss gerandet. 62. Spizixos semitorques, Swinh. Der Oustal. p. 143, pl. 47. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p- 170. Ein g' ad. von „Kukiang“ und ein zweites von Shanghai. Diese kontinentale Form vertritt bekanntlich auf den beiden grossen südlichen Inseln Sp. einereicapillus, Swinh. Vergl. Beitr. ete. von 1892. Noch nicht abgebildet. 63. Hemixos castononotus, Swinh. Dav. Oustal. p. 143. — Swinh. Ibis 1870, p. 251, pl. 9, Fig. 1. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p. 51. Zwei schöne Exemplare dieser auf Hainan beschränkten, in Sammlungen noch sehr seltenen Art. 64. Pyenonotus hainanus, Swinh. Dav. Oustal. p. 141. — Swinh. Ibis 1870, p. 253. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI. Zwei d' ad. von Hainan ohne nähere Angabe der Lokalität. Swinhoe verzeichnet diese Art von Naschow-Island. Im Britischen Museum steht sie (angeblich) aus Siam! 65. Pyenonotus sinensis, (Gm.). Dav. Oustal. p. 140. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p. 149. 356 Beide Geschlechter alt von Shanghai. Auch auf Formosa. Die Nordgrenze des Vorkommens dieser Art bildet das Becken des Yangtze-Kiang. 66. Criniger pallidus, Swinh. Swinh. Ibis 1870, p. 252. — Dav. Oustal. p. 138. — Pinaro- eichla Schmackeri, Styan lbis 1893, p. 50. — Styan Ibis 1893, p- 128! Ein g' ad. aus dem Innern Hainans. Ein zweites Exemplar aus Borneo! Bei diesem ist die Kehle weniger rein weiss, das Gelb auf dem Abdomen schwächer markiert und die Masse sind etwas geringer. Ornithologisch betrachtet ist dieser Vogel von indisch- afrikanischem Gepräge eines der interessantesten Stücke der Schmacker’schen Sammlungen. 67. Phyllornis lazulina, Swinh. Dav. Oustal. p. 134. — Swinhoe Ibis 1870, p. 255. — Chlo- ropsis lazulina, Sharpe Brit. Mus. Catal. VI, p. 29. Ein schönes Pärchen von Hainan. In Sammlungen noch grosse Seltenheit. Noch nicht abgebildet. Auf Hainan beschränkt. Oriolinae. 68. Oriolus diffusus, Sharpe. Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 310. — O. cochinchinensis, Brit. bei Dav. Oustal. p. 132. Vier Exemplar aus dem Innern Hainans. Zwei jüngere Vögel zeigen etwas abweichende Färbung. Bei dem einen ist die Längs- fleekenzeiehnung der Unterseite viel kräftiger, die einzelnen Schmitzen also viel breiter als bei den anderen. Iris violett. 69. Oriolus xanthonotus, Horstf. Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 313. Ein 9 ad. von „Ratapole (??). Dieser Pirol wurde bis jetzt an keiner Stelle für China verzeichnet. Es ist mir wahrscheinlich, dass die fast unleserlich geschriebene Lokalität irgendwo auf Borneo zu suchen ist. Dicrurinae. 70. Chibia brevirostris, Cab. Dav. Oustal. p. 110. — Sharpe Catal. Brit. Mus. III, p. 235. — Hartl. Chin. Vög. Abh. Nat. Ver. Bremen, Bd. XI, Nr. 21. Zwei schöne Exemplar von „Lushan“ (?). — Sharpe kann die von Cabanis vertretene Abtrennung dieser Form von der indischen Ch. hottentotta nicht billigen. Und allerdings sind die Unter- scheidungsmerkmale wenig frappant. 71. Buchanga leucogenys, Walden. Dav. Oustal. p. 108, pl. 77. — Sharpe Catal. Brit. Mus. III, p. 251. Ein altausgefärbtes Pärchen von Niukuofa. Iris rot. 357 72. Buchanga atra, (Herm.). Dav. Oustal. p. 108. — Sharpe Catal. Brit. Mus. III, p. 246. — Dierurus cathoecus, Swinh. Beide Geschlechter alt von Hainan: Hoihow. Eine zweite Lokalität unlesbar. Iris rot. 73. Buchanga Mouhoti, Walden. Dav. Oustal. p. 109. — B. einerascens, Horsf. bei Sharpe Catal. Brit. Mus. III, p. 250. Zwei Exemplare von Hainan: Leimumon. Campephaginae. 74. Graucalus rex pineti, Swinh. Dav. Oustal. p. 102. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 35. Zwei d' ad. von Hainan. Iris magenta. Das eine der beiden Exemplare zeigt die Unterseite etwas dunkler, namentlich die Kehle. ‘5. Campephaga polioptera, Sharpe. Catal. Brit. Mus. IV, p. 69, pl. I. Eie altausgefärbtes Weibchen von Ninkuofu. Im Brit. Mus. von Cochinchina. — Sharpes Beschreibung passt nicht völlig auf das uns vorliegende Exemplar. Die beiden mittleren Steuerfedern zeigen an der Spitze kein Weiss und die Worte „remainder of the tailfeathers tipped with white, which tip inereases in extent towards the outermost, where it is very broad“ sind auf unseren Vogel nicht anwendbar, indem dieser die genannte Zunahme der weissen Spitzenflecke nicht zeigt. 6. Campephaga saturata, Swinh. Dav. Oustal. p. 103. — Swinh. Ibis 1870, p. 242. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 66. Ein 3 ad. von Hainan. 7%. Campephaga melaschistos, Hodgs. Dav. Oustal. p. 108. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 65. Ein g' ad. von Shanghai. Laniinae. 78. Lanius sphenocereus, Cab. Dav. Oustal. p. 92. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 242. Ein Jg ad. von Nanking. — Jedenfalls eine der grössten Würgerarten. 79. Lanius schach, Osbeck. N, Oustal. p. 95, pl. 75. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p- 2061. Ein g' ad. von Shanghai und 2 ad. von Takao. 80. Lanius superciliosus, Lath. Dav. Oustal. p. 100. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 271. Ein d ad. von Silver-Island. Oktober 1897, XIV, 24 358 81. Lanius fuscatus, Less. Dav. Oustal. p. 96. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 263. — L. melanthes, Swinh. Ein alter Vogel von Hainan. Ein eigentümlich dunkler Würger: Obenher dunkelgrau, bräunlich gemischt; Unterseite kaum heller; Stirn, Kopfseiten und Kehle dunkelbraun; ebenso Flügel und Schwanz. Zählt zu den seltneren Arten. s2. Lanius luzionensis, L. Dav. Oustal. p. 99. — Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 271. Ein altausgefärbtes Weibchen von Silver-Island. — Zwei jüngere Vögel von Ningpo. 83. Lanius tigrinus, Drap. Gadow Brit. Mus. Catal. VIII, p. 289. — L. Waldeni, Swinh. Proc. Zool. Soc. 1870, p. 131. Ein altausgefärbtes Männchen von „Lushan“ (Hainan). — Fehlt bei Dav. Oustal. „Ois. de la Chine“. s4. Tephrodornis pelvica, Hodgs. Dav. Oustal. p. 101. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 276. Alt und jünger von Hainan. In China ist diese Insel die einzig festgestellte Lokalität für diesen Vogel des östlichen Himalaja. s5. Perierocotus brevirostris, Vig. Dav. Oustal. p. 104, pl. 73. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 79. Eine d' ad. von Peking. 86. Pericrocotus eantonensis, Swinh. Dav. Oustal. p. 167. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 84. Zwei Stück von Ninkuofu. Der etwas jüngere Vogel ist heller, unterher weisslicher, der Vorderkopf nur schwach ins Weissliche ziehend: Unterrücken und Bürzel blassgelblich; die Kopfseitenzeich- nung undeutlicher. 7. Perierocotus elegans, M’Clell. Dav. Oustal. p. 106. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 106. — P. fratereulus, Swinh. Ibis 1870, p. 244. Die Bestimmung ist nicht absolut sicher. Keine der mir be- kannten Beschreibungen passt ganz: die beiden mittleren Steuerfedern sind ganz schwarz, die übrigen rot bis auf einen abgeschrägten schwarzen Flecken an der Basis der Innenfahne. Beim Weibehen dieselbe Zeichnung in Gelb. Ein mit g' bezeichneter jüngerer Vogel ist unterher tief dottergelb; von der Stirn über die Augen hin orange; die Oberseite ist graubräunlich; Bürzel und obere Schwanzdecken orangegelblich; Schwingen erster Ordnung, die erste ausgenommen, mit grossem tiefgelben Spiegelfleck. Ich messe: Flüg. 92 mm, Schwanz 98 mm, First 11!/, mm. 359 Muscicapinae. 88. Museicapa griseistieta, Swinh. Dav. Oustal. p. 122. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 153. Ein J' ad. von „Chinkiang“ (?). Nicht abgebildet. 89. Museicapa albieilla, Pall. Pall. Zoogr. Ross. Asiat. I, 462 e. Fig. bon. — Dav. Oustal. p- 121. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 162. Zwei Exemplare von Hoihow. Bei dem ausgefärbten Vogel ist die Kehle mehr rötlichgelb, bei dem etwas jüngeren rein weiss. 90. Hemichelidon sibirica, (Gm.). Butalis sibirica, Dav. Oustal. p. 122. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 120. Ein altausgefärbtes Männchen von Shanghai und ein solches von Hoihow. 91. Muscicapula hyperythra, Blyth. Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 206. Ein g' ad. von „Makitsao“ (?). Nicht in den „Ois. de la Chine“. 92. Alseonax latirostris, Raffl. Dav. Oustal. p. 123. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 127. — Hume & Henders. „Lahore to Yarkand“, pl. V. Ein J' ad. von Shanghai und 2 ad. von Ninkuofu. 93. Poliomyias Inteola, (Pall.). Dav. Oustal. p. 121. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 201 c. Fig. rostri. — Museicapa mugimaki, Temm. Schleg. Fauna Jap. Av. XVIIB. Ein g' ad. vou „Chinkiang“ (?) und #9 ad. von Shanghai. Dieses letztere Exemplar zeigt einige Abweichung in der Färbung und kein Weiss im Flügel. 94. Rutieilla aurorea, (Gm.). | Dav. Oustal. p. 170, pl. 26. — Seeb. Brit. Mus. Catal. V, p. 345. Ein Pärchen von Shanghai. 95. Notodela montium, Swinh. Dav. Oustal. p. 238. — Sharpe Brit. Mus. Catal. VII, p. 24. Ein altes Männchen und ein jüngerer Vogel von „Makitsao“ (?) Formosa. Wir beschreiben den letzteren wie folgt: Obenher rot- bräunlich, ziemlich dunkel; Unterseite heller bräunlich, Brust etwas dunkler; Kehle und Bauchmitte weisslich; Schwanz einfärbig von der Farbe des Rückens. — Noch nicht abgebildet. 96. Siphia pallidipes, Jerd. Styan Ibis 1393, p. 430. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 414. Zwei alte Männchen von Hainan: Leimumon und Nodouha. Scheint als kleinere Rasse des kontinental-indischen Vogels aufzu- fassen zu sein. Fehlt bei Dav. Oustal. „Ois. de la Chine“. 24* 360 97. Siphia Tickelliae, Blyth. Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 447. Drei Stück von Yünnan: Herr August Schomburg. Eines der beiden Männchen zeigt auf der Scheitelmitte einige weisse Federn, wahrscheinlich albinistischen Ursprungs, wie wir mit unserem Freunde, Herrn J. Büttikofer, dem ausgezeichneten Forscher auf Borneo, an- nehmen möchten. Sharpe beschreibt |. «. beide Geschlechter sehr gut. Fehlt bei Dav. Oustal. „Ois. de la Chine*. — Noch nicht ab- Berulpok: 98. Rhipidura albieollis, Vieill. Brit. Mus. Catal. IV, p. 317. — Styan, Ibis 1893, p. 430. Zwei g' ad. aus dem Innern Hainan: Nodouha, von ganz gleicher Färbung. — Die erste Notiz vom Vorkommen der indisch-australischen Gattung Rhipidura in China verdanken wir Styan, welcher Rh. albi- eollis als der Ornis von Hainan zugehörig aufführt. Die Richtigkeit der Bestimmung können wir nach Vergleich mit indischen Exem- plaren nur bestätigen. 99. Culieipeta ceylonensis, Swinh. Dav. Oustal. Ois. de la Chine, p. 369. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 369. — C. einereocapilla, Swinh. Ein Exemplar aus dem Yangtze-Kiang-Gebiet. 100. Niltava eyanomelaena, Temm. Dav. Oustal. p. 156. — Cyanoptila cyanomelaena, Seeb. Proc. Zool. Soc. 1890 p. 541. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 251: Xanthopygia eyanomelaena. Ein altausgefärbtes Pärchen von Shanghai. 101. Janthia eyanura, (Pall.). Dav. Oustal. p. 231, pl. 28. — Tarsiger eyanurus, Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 255. Beide Geschlechter alt von Shanghai. 102. Terpsiphone Incei, Gould. Dav. Oustal. p. 112, pl. 2. — Gould, Birds of As. pt. IV. — Sharpe Brit. Mes. Oatal. IV, p. 350. jeide Geschlechter sehön von Ninkuofu. Ein etwas jüngerer Vogel zeigt die mittleren Steuerfedern noch nicht genügend verlängert. 103. Hypothymis oceipitalis, Vig. Dav. Oustal. p. 114. — Sharpe Brit. Mus. Catal. 1V, p. 274. Schöne Exemplare von Formosa und Hainan. 104. Kanthopygia trieolor, Hartl. Dav. Oustal. p. 118, pl. 80. — Sharpe Brit. Mus. Catal. IV, p. 250. Alt und jünger in schönen Exemplaren von Ninkuofu. Hirundininae. 105. Hirundo gutturalis, Siop. Dav. Oust,. Ois. de la Chine, p. 124. — Sharpe Brit. Mus. Cat. X, p. 134. Beide Geschlechter alt von Shanghai. 361 106. Ceeropis nipalensis, Hodgs. Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 160. Beide Geschlechter alt von Shanghai. Nicht in den „Ois. de la Ohine. 197. Cotyle sinensis, Gr. & Hardw. Dav. Oustal. p. 128. — Sharpe Brit. Mus. Catal. X, p. 104. Beide Geschlechter alt von Takao (Formosa). Cypselinae. 108. Cypselus pekinensis, Swinh. Dav. Oustal. p. 68. — Hartert Brit. Mus. Catal. XVI, p. 444: Micropus pekinensis. Ein Exemplar von Peking. Grosse Art. 109. Cypselus subfurcatus, Blyth. Dav. Oustal. p. 69. — Hartl. Beitr. 1892, p. 319. — Hartert Brit. Mus. Catal. XVI, p. 456. Beide Geschlechter alt von Takao. Auch auf Hainan. Caprimulginae. 110. Caprimulgus jotaka, Temm. Dav. Oustal. p. 67. — Hartert Brit. Mus. Catal. XVI, p. 552 Ein Z ad. von Ninkuofa. Nectariniinae. 111. Aethopyga Christinae, Swinh. Dav. Oustal. p. 81. — Shelley Monogr. p. 79, pl. 29, Fig. 1. — Ibis 1870, pl. 1, Fig. opt. — Gadow Brit. Mus. Catal. 1X, p. 30. Ein Z ad. von Hainan. Reizende Art, noch sehr selten in En nlangen 12. Arachnechthra Rhizophorae, Swinh. Dav. Oustal. p. 82. — Cinnyris Rhizophorae, Shelley Monogr. p- 163, pl. 12. — Gadow Bıit. Mus. Catal. IX, p. 89. Alt und jünger von Hainan. Ein jüngeres Männchen ist unterher gelblich. Ein breiter Streifen metallischer Federn zieht sich über die Mitte von Kehle und Brust herab. 113. Dieaeum cruentafum, (L.). Dav. Oustal. p. 83. — Gadow Brit. Mus. Catal. X, p. 15. Beide Geschlechter alt von Hainan. Bei einem mit Z be- zeichneten obenher düster olive gefärbten Exemplar sind die oberen Schwanzdecken schön rot. Unterseite hellfahl, die Seiten etwas dunkler überlaufen. Untere Schwanzdecken hellfahl. Zosteropinae. 114. Zosterops simplex, Swinh. Dav. Oustal. p. 85. — Gadow Brit. Mus. Catal. IX, p. 166. Zwei d ad. von Takao. Gadow betrachtet Z. simplex als „a permanently greener form of the Indian Z. palpebrosa“. Wir sind anderer Meinung. 362 115. Zosterops erythropleurus, Swinh. Dav. Oustal. p. 85, pl. 12. — Gadow Brit. Mus. Catal. IX, p. 161. Ein Z ad. von Peking. Fringillinae. 116. Melophus melanieterus, Bp. Dav. Oustal. p. 333. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 568. Altes Männchen von Shanghai. Weitverbreitete Art. Im Britischen Museum über 70 Exemplare aus den verschiedensten Gegenden Indiens. 117. Eophona melanura, (Gm.). Dav. Oustal. p. 347, pl. 92. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 28. Ein schönes Männchen von Shanghai. 118. Fringilla montifringilla, L. Dav. Oustal. p. 333. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 178. Beide Geschlechter von Shanghai. Unser Bergfink ist in der kalten Jahreszeit sehr gemein in den mittleren und südlichen Pro- vinzen Chinas. Eines der Exemplare zeigt eine bemerkenswerte Abweichung in der Färbung: Scheitel und Hinterhals sind einfärbig hellgrauweisslich. Eine vereinzelte schwarze Feder über dem rechten Auge. Auch die Kopfseiten sind rein silbergrau. 119. Passer montanus, L. Dav. Oustal. p. 340. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 301. Beide Geschlechter von Shanghai. 120. Passer rutilans, Temm. Dav. Oustal. p. 341. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 329. Ein Exemplar mit unlesbarem Habitat. 121. Munia topela, Swinh. Dav. Oustal. p. 343. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 351. Beide Geschlechter alt und jünger von Formosa und Hainan. Die Worte in der Beschreibung Sharpes „upper tailcoverts shaded with pale strawyellow“ passen auf keines der uns vorliegenden Exemplare. Ein jüngeres Männchen ist obenher hellbräunlich, unter- her heller, Bauchmitte weisslich; Sehwingen und Steuerfedern hell- bräunlich. Keine Spur von irgend welcher Zeichnung. 122. Munia formosana, Swinh. Dav. Oustal. p. 242. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 338. Beide Geschlechter alt von Formosa. Ein jüngeres Weibehen zeigt auf der weisslichen Unterseite grosse eirecumseript rotbraune Flecken. 123. Uroloncha acutiecauda, Hodgs. Dav. Oustal. p. 343. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 356. Beide Geschlechter alt ohne nähere Angabe des Fundortes. 363 124. Carpodacus erythrinus, (Pall.). Dav. Oustal. p. 350. — Sharpe Brit Mus. Catal. XII, p. 391. Beide Geschlechter alt von Peking. Emberizinae. 125. Emberiza fucata, Pall. Dav. Oustal. p. 325. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 493. — Fauna Japon. Av. pl. 57. Alt und jünger von Silver-Island. Mai. Ein mit Z bezeichnetes jüngeres Exemplar ähnelt sehr der Fig. 2 auf Tafel 57 der „Fauna Japonica“. Also: Obenher auf fahlrötlichem Grunde schön schwarz längsgefleckt; ein hellfahler Strich über dem Auge und ebensolche Bartbinde; zwischen beiden ein roströtliches Feld; Zügel schwärzlich; Flügeldeckfedern breit fahlrötlich gerandet, ebenso die letzten Schwin- gen; Schwingen erster Ordnung hellbraun, die dritte vor der Spitze ziemlich stark ausgebogen; innere Flügeldecken weiss; Unterseite hell isabellfahl. Uber den obersten Teil der Brust zieht ein Kranz mässig dicht gestellter schwarzer Längsschmitzen; Seiten mit einzelnen schmalen dunklen Längsschmitzen; mittlere Steuerfedern dunkel- braun, schmaler fahlgerandet; die seitlichen mit der ganzen breiten Innenfahne rein weiss, die schmalen Aussenfahnen braun; die Steuer- federn sind eigenartig zugespitzt. Oberkiefer dunkel, Mandibel hellgelblieh mit dunklerer Spitze. Flüg. 68 mm, Schwanz 65 mm, First 10 mm. In dem Brit. Mus. Catal. ist dieses Farbenkleid nicht beschrieben. Die Abbildung in der Zoogr. Ross. Asiat. ist zu grell gehalten. Ein mit g bezeichnetes jüngeres Individuum der Schmacker’schen Sammlung entspricht so ziemlich der Abbildung des Weibchens in der „Fauna Japonica“. 126. Emberiza tristrami, Swinh. Dav. Oustal. p. 326. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 545. — Bolau: Cab. Journ. f. Ornith. 1881, p. 59. Beide Geschlechter alt von Shanghai. Febr. 23. Die Brüder Dörries sammelten diese Ammer auf der Insel Askold. 127. Emberiza rustica, Pall. Dav. Oustal. p. 324. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 491. Männchen und Weibchen von Shanghai. März 4. 128. Emberiza aureola, Pall. Dav. Oustal. p. 332. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 509. Ein Pärchen von Ninkuofu. Mai. 129. Emberiza pusilla, Pall. Dav. Oustal. p. 323. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 487. — Ibis 1896, p. 360. Ein g’ ad. von „Ichang“. Ein zweites von Peking. April 13. Die Abbildung in Goulds „Birds of Asia“ ist viel zu elegant im 364 Kolorit. Die breite braunrote Randung der letzten Flügeldeckfedern fehlt unserem Exemplare gänzlich. Die Figur bei Naumann t. 382 zeigt das Weiss der Unterseite zu rein. Dasselbe zieht entschieden - ins Fahle. Brust und Oberbauch zeigen schwärzliche Längsfleckung. Major G. Rippon erlangte diese Ammer in den südlichen Shan- Staaten. 130. Emberiza passerina, Pall. Dav. Oustal. Ois. de la Chine, p. 321. — Pall. Zoogr. Ross. Asiat. II, p. 49. — E. polaris, Middend. — Schoeniclas Pallasii, Swinh. Ibis 1876, p. 333. — Seeb. Ibis 1879, pl. 1, Fig. 1. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 485. Beide Geschlechter alt von Tientsin. Nach Pere David im Winter oft scharenweise im nördlichen China. In Sammlungen noch selten. 131. Emberiza elegans, Temm. Dav. Oustal. p. 322. — Fauna Japon. Av. pl. 55. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 497. Ein altausgefärbtes 9 von Shanghai. (Oder ein jüngeres Männchen?) Wir beschreiben den eigentümlich düster gefärbten Vogel wie folgt: Obenher auf düster graulichem Grunde dunkelbraun längsgefleekt; Scheitel noch dunkler, ungefleckt; breite Jange hellere Augenbrauenbinde, darunter ein breites schwarzbraunes Feld. Unter- seite dunkelgrau, Kehle ungefleckt, Kropfgegend mit undeutlich dunkelrotbräunlicher Fleckung; Bauchmitte nahezu einfärbig; längs der Seiten rotbraune Längsschmitzen; innere Flügeldecken hellgrau; kleinere Flügeldeckfedern dunkelbraun, heller gerandet. Die ein, farbig graue Kehle zeigt ziemlich scharfe Abgrenzung. Steuerfedern dunkelbraun, die seitlichen auf der Unterseite breit weisslich ab- geschrägt. Bei richtigem Lichte erscheint die Kehle gelb überflogen und ebenso die Augenbrauen. Ich messe Flüg. 70 mm, Schwanz 66 mm, First s mm. — In der „Fauna Japon.“ wird speciell hervor- gehoben, dass die Färbung bei jüngeren Individuen heller sei!! 132. Emberiza castaneiceps, Moore. Dav. Oustal. p. 318. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 544. — Moore, Proceed. Z. S. 1855, p. 215. — Cab. Journ. 1897, p. 66. Kin Pärchen von „Lushan“ (Yangtze-Kiang). Diese auch von Sharpe als eigene Art anerkannte Ammer steht E. eioides zunächst. Oustalet scheint sie als gleichartig mit «ioides zu betrachten. Seebohm schlägt für diese Art die Subspeeiesbenennung E. eioides Giglioli vor: Ibis 1879, p. 38. — Beresowsky beobachtete diese Art in der westchinesischen Provinz Gan-su, 133. Emberiza pyrrhuloides, Pall. Pall. Zoogr. Ross. As. II, p. 49. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XII, p. 475: Pyrrhulorhyncha pyrrhuloides. — Gätke, Ibis 1879, p. 338. Drei Exemplare von Nanking: ein J ad. Ein etwas jüngerer Vogel. Fehlt bei Dav. Oustal. „Ois. de la Chine“. Zählt zu den seltenen Vorkommnissen auf Helgoland. ee 365 Alaudinae. 134. Alauda cantarella, Bp. Dav. Oustal. p. 313. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 568 (als Synonym von A. arvensis). Beide Geschlechter alt von Shanghai. Swinhoe lässt diese Lerche als eigene Art gelten. Sturninae. 135. Poliopsar einerascens, Temm. Dav. Oustal. p. 361. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 44. — Fauna Japon. Av. pl. 45. Mehrfach von Shanchai und Formosa. 136. Poliopsar sericeus, (Gm.). Dav. Oustal. p. 362, pl. 87. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 44. Eine £ ad. von Takao. 13%. Sturnia sinensis, (Gm.). Dav. Oustal. p. 362. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 68. Beide Geschlechter alt von Hainan. 138. Acridotheres eristatellus, (L.). Dav. Oustal. p. 364, pl. 86. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XIII, p. 86. Beide Geschlechter von Takao und Shanghai. Corvinae. 139. Corvus pastinator, Gould. Dav. Oustal. p. 369. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 10 (Trypanocorax pastinator). Ein prachtvolles Männchen von Shanghai. Der Purpurglanz des ganzen Gefieders ist höchst charakteristisch. 140. Corvus torquatus, Less. Dav. Oustal. p. 368. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 21. Ein d' ad. von Shanghai. Sehr gross. 141. Corvus dauricus, Pall. Dav. Oustal. p. 370. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 21. Ein sehr grosses Männchen von Shanghai. 142. Uroeissa erythrorhyncha, (Gm.). Dav. Oustal. p. 375, dl. 85. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 71. Beide Geschlechter alt von Lushan. 143. Cyanopica eyanea, (Pall.). Dav. Oustal. p. 374. pl. 84. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 71. — Pall. Zoogr. Ross. As. t. XVI. Beide Geschlechter von Shanghai. 366 144. Pica eaudata, L. Dav. Oustal. p. 373. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 62 (Pica pieca). — Bolau: Cab. J. f. O. 1881, p. 57 und 1880, p. 124. Ein $ von Hoihow. Insel Askold und Saifun-Gebiet: F. und H. Dörries. 145. Garrulus sinensis, Gould. Dav. Öustal. p. 378. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 101. — G. ornatus, Swiuh. Beide Geschlechter von Shanghai. Kein Unterschied in der Färbung. E } 146. Dendroeitta sinensis, (Lath). Dav. Oustal. p. 376, pl. 85. — Sharpe Brit. Mus. Catal. III, p. 81. Zwei schöne Exemplare aus dem Innern Hainans. Beide be- zeichnet mit 9. — Auch von Formosa. — Das eine Exemplar zeigt den weissen Spiegelfleck des Flügels deutlich entwickelt. Bei dem andern ist derselbe nur angedeutet. Noch nicht abgebildet. Scansores. 147. Picus mandarinus, Malh. Dav. Oustal. p. 47. — Hargitt Brit. Mus. Catal. XVII, p. 218: Picus Cabanisi, Malh. /wei J ad. und ein jüngerer Vogel. Inneres Hainan. Der letztere zeigt den Scheitel rotgefleckt. 148. Geeinus Guerini, Malh. Dav. Oustal. p. 52. — Hargitt Brit. Mus. Catal. XVII, p. 55 Beide Geschlechter von Shanghai. 149. Micropternus Holroydi, Swinh. Swinh. Ibis 1870, p. 95. — Dav. Oustal. p. 52. — Hargitt Brit. Mus. Catal. XVIII, p. 403. Beide Geschleehter alt aus dem Innern Hainans. 150. Yyngipieus seintilliceps, Swinh, Swinh. Ibis 1863, p. 99. — Dav. Oustal. p. 81, pl. 99 (9). Hargitt Brit. Mus. Catal. XVII, p. 313. — Bolau: Cab. J. f. 1881, p. 60: NB! Ein Pärchen alt von „Theochalin“ (?). Dieser hübsche kleine Specht ist sedentär im nördlichen China. Die Brüder Dörries trafen ihn auf der Insel Askold. 0. 151. Yyngipieus kaleensis, Swinh. Swinh. Ibis 1863, p. 392. — Dav. Oustal. p. 52. — Hargitt Brit. Mus. Öatal. XVII, p. 313. — Cab. Journ. 1897, p. 68: Beresowsky. Beide Geschlechter alt aus dem Innern Hainans. Sehr ähnlich der vorigen Art, aber bestimmt verschieden. Die Längsflecke der Unterseite sind bedeutend breiter. Der feurig rote Längsschmitz zwischen dem Schwarz und Weiss der Hinterkopfseiten kennzeichnet die Männchen beider Arten, sowie auch die noch dreier congenerischer, — Beresowsky verzeichnet diesen Specht für das südwestliche Gan-su. 367 152. Megalaema faber, Swinh. Dav. Oustal. p. 57. — Ibis 1870, pl. 4. — Cyanops faber, Hargitt Brit. Mus. Catal. XIX, p. 75. Ein g' ad. aus dem Innern Hainans. Alcedininae, 153. Ceryle lagubris, Temm. Dav. Oustal. p. 78, pl. 10. — Fauna Japon. Av. pl. 386. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XVII, p. 115. 154. Ceryle rudis, (L.). Dav. Oustal. p. 77. — Sharpe Brit. Mus. Catal. vol. XVII, p. 109. Ein g ad. von Hainan: Leimumon. 155. Halcyon pileatus, (Bodd.). Dav. Oustal. p. 75 — Sharpe Monogr. t. 62. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XVII, p. 229. Drei Exemplare von Hoihow. 156. Haleyon smyrnensis, (L.). Dav. Oustal. p. 76. — Sharpe Monogr. pl. 59. — Sharpe Brit. Mus. Catal. vol. XVII, p. 222. Ein 9' von Hoihow. 157. Alcedo bengalensis, Briss. Dav. Oustal. p. 74. — Swinh. Ibis 1870, p. 92. — Sharpe Brit. Mus. Catal. vol. XVII, p. 141 (A. ispida, L.). Beide Geschlechter von Shanghai. Ein 3 ad. von Takao. Coraciinae. 158. Eurystomus orientalis, L. Dav. Oustal. p. 73. — Sharpe Brit. Mus. Catal. vol. XVII, pl. II, Fig. 1. Zwei g' ad. von Shanghai uud Hainan. Upupinae. 159. Upupa ceylonensis, Reichb. Dav. Oustal. p. 79. — O. Salvin, Brit. Mus. Catal. vol. XVI, p. 10 (indica, Rchb.). Ein 9 ad. aus dem Innern Hainans. Osbert Salvin verdient über diesen indischen Wiedehopf 1. ec. nachgelesen zu werden. Er führt Upupa indica und ceylonensis Reichb., Upupa nigripennis Horsf. und Upupa longirostris Jerd. auf eine und dieselbe weitverbreitete Art zurück. Cuculinae. 160. Zanclostomus tristis, Less. Dav. Oustal. p. 59. — Shelley Brit. Mus. Catal. XIX, p. 386: Rhopodytes tristis. Ein d' ad. von Hainan. In China ist diese indische Kuckucks- form nur auf Hainan vertreten. 368 161. Eudynamis maculatas, (Gm.). Dav. Oustal. p. 60. — Shelley Brit. Mus. Cata!. XIX, p. 356. Verschiedene Alters- und Farbeustufen von Hainan: Nodouha. Iris rot. 62. Centropus sinensis, Steph. Dav. Oustal. p. 58. — Shelley Brit. Mus. Catal. XIX, p. 343. Beide Geschlechter alt und jünger von Hainan. 163. Centropus bengalensis, (Gm.). Dav. Oustal. p. 59. — Shelley Brit. Mus. Catal. XIX, p. 352. Ein g' jun. von Formosa. 164. Coceystes coromandus, (L.). Dav. Oustal. p. 63. — Shellev Brit. Mus. Catal. XIX, p. 214. Zwei schöne Exemplare von Formosa. 165. Cuculus eanorus, L. Dav. Oustal. p. 65. — Shelley Brit. Mus. Catal. XIX, p. 245. — C. canorus indicus, Blyth. Hartl. Samml. chines Vög. 1890, p. 13. Zwei Exemplare von „Silver Island“. Nach Pere A. David ist unser Kuckuck in ganz China keine Seltenheit. 166. Cuculus hyperythrus, Gould. Dav. Oustal. p. 64. — Shelley Brit. Mus. Catal. XIX, p. 237 Hierococeyx fugax, Horsf.). Ein jüngerer Vogel von Shanghai. 16%. Cuculus mieropterus, Gould. Dav. Oustal. p. 64. — Shelley Brit. Mus. Catal. p. 241. — Hartl. Samml. chines. Vög. 1890, p. 13. /wei Stück aus dem Innern Hainans und ein altausgefärbtes Pärchen von Ninkuofu. 168. Cueulus Den: Lath. Dav. Oustal. p. 66. — Shelley Brit. Mus. Catal. XIX, p. 255. Ein jüngerer Vogel von Ahaneht Die ganze Unterseite ist breit und dicht gebändert; Steuerfedern mit 4—5 weissen Tropfen- lecken, welche der Schaft teilt; auf der mittleren sind diese Flecke länglicher; alle sind an der Spitze weiss. Die Schwingen sind weiss gebändert auf der Innenfahne. Schnabel viel kleiner als bei C. micropterus. Bei diesem erscheint auch die Bänderung der Schwingen viel breiter und fleckenartiger. Die Bestimmung dieses Kuckucks lässt an Sicherheit zu wünschen über. Psittaci. 169. Palaeornis Lathami, Finsch. Dav. Oustal. p. 2. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XX, p. 465. Fünf Exemplare auf verschiedenen Farbenstufen aus Hainan. Hartl. Beitr. Ornith. Chin. 1892, No. 322. 369 Rapaces. 170. Spilornis cheela, Francl. Dav. Oustal. p. 21. — Sharpe Brit. Mus. Catal. I, p. 289 (subspecies melanotis). Ein J ad. von Hainan und 9 ad. von Formosa. 171. Astur eueuloides, Temm. Dav. Oustal. p. 24. — Sharpe Brit. Mus. Catal. I, p. 115. Ein g' ad. von „Kouschifu* (?). 172. Falco tinnuneulus, L. Dav. Ousta!, p. 56. — Sharpe Brit. Mus. Catal. I, p. 424. Ein Weibchen alt von Takao. 173. Falco aesalon, L. Dav. Oustal. p. 34. — Sharpe Brit. Mus. Catal. I, p. 406. Ein schönes altes Männchen von „Foochow“. Sodann ver- schiedene ältere und jüngere Vögel von Shanghai. Nach A. David nur im Winter anzutreffen. 174. Circus aeruginosus, (L.). Dav. Oustal. p. 30. — Sharpe Brit. Mus. Catal. I, p. 69. Alte Männchen von Nanking und von Hainan (Hoihow und Leimumon). 175. Circus spilonotus, Kaup. Dav. Oustal. p. 29. — Sharpe Brit. Mus. Catal. I, p. 58. Zwei altausgefärbte Männchen von Takao. Iris orange. 176. Circus macrourus, (Gm.). Dav. Oustal. p. 28. — Sharpe Brit. Mus. Cat. p. 66. Ein g' ad. von Hoihow.. Jüngerer Vogel ebendaher. Die dritte Primärschwinge ist die längste. 177. Pandion haliaetos, (L). Dav. Oustal. p. 14. — Sharpe Brit. Mus. Catal. I, p. 449. Alt von Shanghai und jünger von Takao. 178. Milvus melanotis, Temm. Dav. Ousta!. p. 16. — Sharpe Brit. Mus. Catal. p. 324. Beide Geschlechter von Shanghai. 179. Bubo ignavus, Forst. Dav. Oustal. p. 41. — Sharpe Brit. Mus. Catal. II, p. 14. Ein 9 ad. von Shanghai. Armand David traf unseren Uhu nistend in der Mongolai. 180. Otus brachyotus, Torst. Dav. Oustal. p. 41. — Sharpe Brit. Mus. Catal. II, p. 234. Exemplar von Shanghai und von „Grosse-Island“ im Yangtze- Kiang. 310 181. Athene Whitelyi, Blyth. Dav. Oustal. p. 38, pl. 4. — Sharpe Brit. Mus. Catal. II, p. 222. Zwei Stück von Ningpo und ein g' ad. von Lushan (Yangtze- Kiang). 182. Ninox scutellata, Raffe. Dav. Oustal. p. 36. — N. japonica, Temm. Schleg. F. Japon. Av. pl. 96. — Sharpe Brit. Mus. Catal. II, p. 156. Ein Exemplar von Takao. Sehr instruktiv über diese weit- verbreitete Art bei Sharpe |. e. 153. Scops elegans, ass. Lempijius. elegans, Dav. Oustal. p. 42, pl. 5. — Sharpe Brit. Mus. Catal. II, p. 87. Ein Stück von Shanghai. Columbae. 1854. Chaliophaps indica, (L.). Dav. Oustal. p. 384. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XXI, p. 514. Ein g' ad. von Hainan. 185. Osmotreron bieineta, Jerd. Dav. Oustal. p. 380. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XXI, p. 57. — OÖ. Domvillei, Swinh. Ibis 1870, p. 354. Alt von Hainan. Salvadori, dem ein sehr grosses Vergleichs- material zur Verfügung stand, hält im Widerspruche mit Swinhoe diese Ösmotreron-Art Hainans für ganz gleichartig mit der kontinental- indischen Form. Und wohl mit Recht. 186. Alsocomus puniceus, Tick. Styan, Ibis 1893, p. 435. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XXI, p. 306. Ein Exemplar ohne Angabe des Geschlechts von „Nang-fung“ (inneres Hainan). Nicht in den „Ois. de la Chine*. 157. Macropygia Swinhoi, Wardl. Ramsay. Salvad. Brit. Mus. Catal. XXI, p. 340. — Coceyzura minor, Swinh. Dav. Oustal. p. 183. — M. tusalia var. minor, Swinh. Ibis 1870, p. 355. Zwei Exemplare aus Hainan. In China scheint diese Taube auf Hainan beschränkt zu sein. Bei einem jüngeren Männchen ist mit Ausnahme der Kehle und der hintersten Bauchgegend die ganze Unterseite auf fahlem Grunde dieht schwarz gebändert. 158. Turtur rupiecola, (Pall.). Dav. Oustal. p. 386. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XXI, p. 385: T. orientalis, Zath. Beide Geschlechter schön von Hainan, Formosa und Ninkuofu. 189. Turtur chinensis, Scop. Dav. Oustal. p. 386. — Salvad. Brit. Mus. Catal. XXI, p. 439. Beide Geschlechter alt von Shanghai. Das schwarze weiss- gefleckte Halbhalsbanud ist bei einem der beiden Exemplare sehr 37l breit. Das Weinrötliche der Unterseite ist tief und gesättigt, also nicht „rose vineux pale“, wie es in den „Ois. de la Chine“ heisst. Die schwarzen Zügel sind weniger deutlich erkennbar. Gallinae. 190. Crossoptilon mantschuricum, Swinh. Dav. Oustal. p. 405, pl 100. — A. David Nouv. Arch. du Mus. Bullet. VII, Catal. Nr. 349. —.D. G. Elliott Monogr. Phasian. I. pl. 16. — Brit. Mus. Catal. XXII, p. 29. Ein prachtvolles Exemplar dieser ausserordentlichen Fasanen- form von Peking. Die Abbildung in den „Ois. de la Chine* ist sehr gut. Dieselbe scheint in ihrem Fortbestehen schwer bedroht zu sein. „Il ne tardera pas a disparaitre completement soit par suite de la gu&re d’extermination qu’on lui fait, soit par la destruction des for&ts qui lui servent de retraite“* (A. David). Zur Zeit noch in geringer Anzahl beschränkt auf einige nördlich von Peking ge- legene waldreiche Distrikte des Petschely. 191. Phasianus torquatus,*) L. Dav. Oustal. p. 409. — Brit. Mus. Catal. XXII, p. 331. Drei schöne Exemplare von Shanghai. 192. Gallus ferrugineus, Gm. Dav. Oustal. p. 420. — Jerdon, Birds of India III, p. 536. — Brit. Mus. Catal. XXII, p. 345. Beide Geschlechter alt und jünger von Hainan. 193. Caccabis chucar, Gray. Dav. Oustal. p. 395. — Swinh. Ibis 1875, p. 126. — Jerd. B. of Ind. III, p. 564. — Ogilvie-Grant, Catal. Brit. Mus. XXII, p. 113. Ein Pärchen von Hainan. Man kannte dieses Huhn des west- lichen Himalaja bis jetzt nur aus den Gebirgen der Mongolei und des nördlichen China. Sein Vorkommen im äussersten Süden des himmlischen Reichs ist bemerkenswert. Trotz der sehr nahen Ver- wandschaft mit C©. graeca sind die beiden Arten doch besser aus- einander zu halten. 194. Bambusicola thoraeica, (Temm.). Dav. Oustal. p. 393. — Arboricola Bambusac, Swinh. Ibis 1862, p: 259. — Brit. Mus. Catal. XXII, p. 259. Ein Z ad. von Ningpo. Nur südlich vom Yangtze-Kiang an- zutreffen. 195. Bambusicola sonorivox, Gould. Dav. Oustal. p. 394. — Gould „Birds of Asia“ pt. XVI — Swinh. Ibis 1863, p. 399. — Brit. Mus. Catal. XXII, p. 260. *), In einer kleinen, aber Interessantes enthaltenden Sendung des Herrn A. Schomburg befand sich der Balg eines Weibehens des Hainan eigen- tümlichen Silberfasans. Leider hatte derselbe durch Insektenfrass und Fäulnis so sehr gelittten, dass von einer Beschreibung Abstand genommen werden musste. Man darf gespannt darauf sein, die Gennaeus-Art Hainans kennen zu lernen. 3712 Zwei der Grösse nach sehr verschiedene Exemplare: South Cape of Formosa. Bei dem einen der beiden Exemplare ist die Kehle weiss, bei dem anderen die Mitte herab lebhaft rostrot. Eine der auf Formosa beschränkten Arten. 196. Coturnix communis, Bonnat. Dav. Oustal. p. 297. — Fauna Japon. Av. pl. 61. — Coturnix coturnix, Licht. Brit. Mus. Catal. XXII, p. 231: Ogilvie-Grant. Ein Z ad. von Shanghai. Stimmt gut mit der Abbildung von Coturnix japoniea t.e. A. David betont nachdrücklieh, dass ihm Wachteln aus den verschiedensten Gebieten Chinas unserer euro- päischen Art anzugehören schienen, dass von einer Trennung der nördlichen Form (C. japonica) von einer südlichen also ganz abzu- sehen sei. Ogilvie-Grant verdient sehr darüber ]. e. nachgelesen zu werden. 197. Franeolinus sinensis, Briss. Dav. Oustal. p. 400. — Brit. Mus. Catal. XXII, p. 136. Ein altausgefärbtes Weibehen von Hoihow. Nur auf süd- chinesisches Gebiet beschränkt. Otides. 198. Otis tarda, L. Dav. Oustal. p. 421. Ein schönes altes Männchen unserer grossen Trappe von Shanghai. Uberwintert auf den Ebenen Nord- und Central-Chinas. Alljährlieh kommen einzelne Exemplare auf den Markt in Peking. Herodiones. 199. Ardea cinerea, L. Dav. Oustal. p. 437. — Hartl. Beitr. 1892, Nr. 128. — Schleg. Mus. de P. B. Ard. p. 5. Ein typisches Exemplar unseres grauen Reihers von Shanghai. 200. Herodias alba, (L.). Dav. Oustal. p. 439. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 16. Ein 2 ad. von Ninkuofu. 201. Herodias garzetta, (L.). Dav. Oustal. p. 440. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 12. Drei Stück von Silver-Island. 202. Herodias concolor, Bp. Bonap. Consp. Gen. Av. II, p. 121. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 25 (A. jugularis). Drei J ad. vom Südkap Formosas. Der über die Kehlmitte herablaufende weisse Streifen ist bei zweien der uns vorliegenden Exemplare nur angedeutet, bei einem dritten breit und deutlich. 203. Bubuleus coromandus, (Bodd.). Dav. Oustal. p. 441. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 30. Mehrfach von Takao und Shanghai. 375 204. Butorides javanicus, Horsf. Dav. Oustal. p. 442. — Hartl. Beitr. 1892, Nr. 136. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 45. Alt und jünger von Ninkuofu. 205. Ardeola prasinosceles, Swinh. Dav. Oustal. p. 443. Ein S' ad. aus Inner-Hainan. 2 ad. von Shanghai. Sodann beide Geschlechter alt von Ninkuofu. Und jüngere Vögel von Silver-Island. 206. Ardetta flavicollis, (Lath.). Dav. Oustal. p. 446. — Swinh. Proceed. Zool. Soc. 1871, p. 413. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 45. Ein Pärchen von Ninkuofu. Und ein g' ad. von Shanghai. 20%. Nyeticorax griseus, (L.). Dav. Oustal. p. 444. — Bonap. Censp. II, p. 140. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 45. Ein J' ad. von Shanghai. Ein jüngeres Männchen unseres Nachtreihers von Hoihow. 208. Botaurus stellaris, (L.). Dav. Oustal. p. 446. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. #7. Unsere Rohrdommel alt von Peking. 209. Ardetta einnamomea, (Gm.). Dav. Oustal. p. 447. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 40. Alt und jung von Formosa („Makitsao“). 210. Gorsachius typus, Pucher. Dav. Oustal. p. 444. — Ardea goisaki, Temm. Schleg. Fauna Jap. Av. t. 35. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 54. Ein jüngerer Vogel aus Formosa. Über die sehr verwiekelte Synonymie dieses Reihers vergl. Oust. Ois. de la Chine I. e. 211. Ardetta eurythma, Swinh. Dav. Oustal. p. 447, pl. 119. — Hartl. Beitr. 1892, Nr. 132. Ein jüngeres Weibehen von Takao. 212. Ardetta sinensis, Gm. Dav. Oustal. p. 448. — Hartl. Beitr. 1892, Nr. 132. — Schleg. Mus. P. B. Ard. p. 40. Beide Geschlechter alt von Ninkuofu. 213. Tantalus leucocephalus, (Gm.). Dav. Oustal. p. 452. — Swinh. Proceed. Zool. Soc. 1871, p. 411. Beide Geschlechter alt von Hoihow. 214. Ibis nippon, Temm. Dav. Oustal. p. 453, pl. 116. — Temm. u. Schleg. Fauna Jap. Av. pl. 71. — Caban. Journ. 1897, p. 60. — Ibis sinensis, A. David. Ein schlechtes durch Feuchtigkeitseinwirkung entfärbtes Exem- plar von Shanghai. Beresowsky sammelte diesen Ibis in der west- November 1897. XIV, 25 374 lichen Provinz Kan-su. Das von ihm mitgebrachte Material zeigt deutlich, dass Ibis sinensis nur ein Sommerkleid von Nipponia nippon ist. 215. Ibis melanocephala, Lath. Dav. Oustal. p. 452. — Temm. Pe, col. 481. Ein gJ' ad. von Hoihow. Limicolae. 216. Squatarola helvetica, Briss. Dav. Oustal. p. 424. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 132. — Pluvialis varius: Schleg. Mus. P. B. Curs. p. 53. Alt und jünger von Hoihow. 217. Charadrius fulvus, (Gm.). Dav. Oustal. p. 424. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 195: Ch. dominieus, St. Müll. — Pluvialis fulvus, Schleg. Mus. P. B, Cars. p. 50. Beide Geschlechter aus dem Innern Hainans und von Formosa: Januar. 218. Ochthodromus mongolicus, (Pall). Dav. Oustal. p. 427. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 223. — Schleg. Mus. P. B. Curs. p. 41. Ein J' ad. von Hoihow: Dez. 10. 219. Ochthodromus Geoffroyi, (Wagl.). Dav. Oustal. p. 416. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 217. — Schleg. Mus. P. B. Curs. p. 39. Ein Stück alt von Hoihow: Dez. 11. 220. Aegialitis cantianus, (Lath.). Dav. Oustal. p. 430. — A. alexandrinus, L. bei Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 275. Ein g' ad. von Tientsin: März 20. — Ein jüngeres Männchen von Shanghai: Dez. 23 221. Aegialitis minor, (Meyer). Dav. Oustal. p. 249. — A. dubia Scop. bei Sharpe, Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 263. Ein g' ad. von Shanghai: April. Ein altes Weibehen ebendaher. Sodann ein jüngeres Männchen von Takao. 222. Haematopus oseulans, Swinh. Dav. Oustal. p. 432. — Swinh. Ibis 1860, p. 63. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 111. Zwei J' ad. von Shanghai. 223. Chettusia einerea, Blyth. re Dav. Oustal. p. 422. — Mierosarcops einereus, Sharpe Brit. Mus. Catal. XX]V, p. 133. Beide Geschlechter alt von Ninkuofu. — In der schönen Jahres- zeit paarweise längs der Ufer des Yangtze-Kiang: A. David. N 375 224. Vanellus eristatus, Wolf & Meyer. Dav. Oustal. p. 422. — V. vanellus, L. Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 166. — Schleg. Mus. P. B. Curs. p. 56. Sehöne Pärehen unseres Kibitz von Tientsin und Shanghai. Zur Winterszeit überall in China gemein. 225. Numenius phaeopus, L. Dav. Oustal. p. 457. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 355. — Schleg. Mus. de P. B. Scol. p 93. Beide Geschlechter unseres Regenbrachvogels von Hoihow und Takao. 226. Numenius variegatus, Scop. Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 361. Drei in ihrer Färbung wenig von einander abweichende Exem- plare von Hoihow. Die schwieriger zu fassenden Unterschiede dieser Art von der vorhergehenden sind gut klargestellt bei Sharpe 1. e. Auch der sehr verwickelten Synonymie ist die nötige Kritik geworden. 227. Scolopax rustieula, L. Dav. Oustal. p. 475. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 671. — Schleg. Mus. P. B. Scol. p. 2. Zwei d' ad. von Hainan. — Unsere grosse Waldschnepfe zählt in China zu den seltneren Vorkommnissen. 228. Gallinago stenura, Kuhl. Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 619. — Schleg. Mus. de P. B. Scolop. p. 12. Exemplare von Takao und Shanghai. — Viel gute Information über diese Art bei Sharpe 1. ce. 229. Rhynchaea capensis, (L.). Dav. Oustal. p. 486. — Rostratula capensis, Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 683. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 16. Ein 3 ad. von Hoihow. 230. Strepsilas interpres, (L.). Dav. Oustal. p. 453. — Arenaria interpres, Vieill. Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 92. — Schleg. Mus. P. B. Cursor. p. 43. Zwei jüngere Männchen unseres Steinwälzers von Hoihow. Scheint in China in der Grösse stark zu variieren. 231. Calidris arenaria, (L.). Dav. Oustal. p. 467. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 526. — Schleg. Mus. P. B. Curs. p. 43. Zwei J' ad. unseres Sanderling von Hoihow. 232. Limosa melanura, Leisl. Dav. Oustal. p. 460: L. brevipes, Greg. — Limosa limosa bei Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 381. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 19 und 21. Zwei Männchen unserer Uferschnepfe von Hoihow. — Schlegel fasst diese Limose als eigene Art auf. Ebenso Bonaparte: L. melanuroides. 376 233. Limosa Baueri, Naum. Naum. Vög. Deutschl. VIII, p. 429. — Dav. Oustal. p. 459. — L. uropygialis Gould bei Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 25. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 377: als subsp. L. novae Zelandiae. Ein Exemplar von Hoihow: Febr. 3. 234. Totanus glottis, L. Dav. Oustal. p. 462. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 481 Glottis nebularius. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 61. Sechs Stück auf verschiedenen Färbungsstufen des Winter- kleides: Takao und Hoihow: Febr. 3. — Jüngeres Männchen von Shanghai: Aug. 235. Totanus stagnatilis, Bechst. Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 462. — Naum. Vös. Deutschl. t. 202, Fig. 1. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 68. Beide Geschlechter von Shanghai und Hoihow: April 15. 236. Totanus fuseus, Briss. Dav. Oustal. p. 464. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, 409. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 64. p. Ein S' ad. von Shanghai. 237. Totanus glareola, (L.). Dav. Oustal. p. 464. — Rhyacophilus glareola, Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 491. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 71. Von Shanghai und Ninkuofu. 238. Totanus ochropus, L. Das. Oustal. p. 465. — Helodromas ochropus: Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 437. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 70. Ein Pärchen altausgefärbt von Takao. 239. Tringoides hypoleueus, (L.). Dav. Oustal. p. 467. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 456. — Achitis hypoleucus bei Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 80. Ein Pärchen alt von Takao. 240. Tringa subarquata, Güld. Dav. Oustal. p. 432. — Ancylochylus subarquatus, Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 586. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 31. Ein Jg ad. von Hoihow. 241. Tringa erassirostris, Temm. Temm. Schleg. Fauna Japan. Av. t. 64. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 600. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 28. Zwei alte Männchen von Hoihow: Dez. 16 und Nov. 24. Um beide Zugzeiten an den Küsten Chinas gemein. 242. Tringa acuminata, Horsf. Dav. Oustal. 2 470. — Heteropygia acuminata: Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 566. — Schoenielus australis, Gould B. of Austr. pl. 30. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 38. Beide Geschlechter alt von Shanghai: April 15. 377 243. Tringa alpina, L. Pelidna alpina, Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 602. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. 32. (Grössere und kleinere Form.) Ein sehr grosses Weibchen von Kukiang: Nov. Zwei J' ad. von Hoihow: Dez. 11 und Jan. 15. 244. Tringa Temminkii, Leist. Dav. Oustal. p. 473. — Limonites Temminkii, Sharpe Brit. Mus. Cat. XXIV, p. 555. — Schleg. Mus. P. B. Scolop. p. #7. Beide Geschlechter alt von Hoihow und Shanghai. 245. Eurinorhyzchus pygmaeus, (L.). Dav. Oustal. p. 474. — Sharpe Brit. Mus. Catal. XXIV, p. 535. — Styan Ibis 1894, p. 336. (Shanghay). — Hartl. Beitr. 1892, p. 330. — Nordensk. Vegareise II, p. 45 c. Fig. bon. Ein Exemplar von Hoihow: Jan. 15. Die Löffelschnepfe; Platalea pygmaea Linnes von 1774, hat aufgehört, zu den ormi- thologischen Seltenheiten ersten Ranges zu zählen. Denn wenngleich die eigentlichen Wohnsitze dieses merkwürdigen kleinen Strandläufers, seine Brutstätte, bis zur Stunde völlig unbekannt sind, so hat sich doch die Zahl der Exemplare, welche inzwischen vereinzelt in Sibirien, China, Japan und an verschiedenen Küstenpunkten Indiens erlangt worden sind, erheblich vermehrt. Die jetzt in den Besitz des Britischen Museums übergegangene Sammlung des verstorbenen Henry Seebohm zählte deren nicht weniger als zwölf: Amurmündung, Pegu, Tenasserim, Rangoon, Akyab, Vladivostock, Barrakouta Bay, Hakodadi, Swatow, Shanghai, Hoihow werden z. B. als Fundorte genannt. Herr August Schomburg versicherte uns bei seinem letzten Besuche in Bremen, dass auf Hainan unter den ungeheuren Scharen von Grallatoren, welche dort zu gewissen Zeiten die Küsten beleben, das Vorkommen vereinzelter Eurinorhynchen nichts gerade Unge- wöhnliches sei. Die interessanteste Begegnung mit diesem Vogel wurde bekanntlich Nordenskiöld auf der Vega zu Teil, als im Früh- jahr 1879 das nahe der Tschuktschen-Halbinsel überwinternde Schiff von solchen Mengen der Löffelschnepfe umgeben war, dass sie einige- mal auf dem Tische des Offiziersalons serviert wurde. — Exemplare im braunen Sommerkleide bleiben ausserordentlich selten. Dass Sharpe in seiner vortrefflichen Arbeit über die Limicolae im 24. Bande der Vögelkataloge des Brittischen Museums die Löffelschnepfe im Widerspruch mit Schlegel und Seebohm als eigene Gattung und nicht als Tringa-Art behandelt, entspricht durchaus unserer An- schauung und, wie es scheint, auch ganz neuerdings der Alfred Newtons: Diet. of Birds, p. 813, ce. Fig. r. Rallinae. 246. Hydrophasianus chirurgus, (Scop.). Dav. Oustal. p, 483. — Schleg. Mus. P. B. Ralli, p. 71. Ein Weibchen: Mai. 378 247. Gallierex einereus, (Gm.). Dav. ÖOustal. p. 484. — Porzana cinerea bei Schleg. Mus. P. P. Ralli, p. 32. Beide Geschlechter von Hoihow. 248. Gallinula chloropus, L. Dav. Oustal. p. 485. — Schleg. Mus. P. B. Ralli, p. 45. Ein 9 ad. unseres Teichhühnchens von Silver-Island. 249. Erythra phoeniecura, (Jorst.). Dav. Oustal. p. 486. — Schleg. Mus. P. B. Ralli, p. #1. Ein 9’ ad. von Ninkuofu. 250. Hypotaenidia striata, (L.). Dav. Oustal. p. 488. — Schleg. Mus. P. B. Ralli, p. 24. Ein 9‘ ad. von Ninkuofu. 251. Rallina mandarina, Swinh. Dav. Oustal. p. 488, pl. 123. — Swinh. Ann. and Mag. of Nat. Hist. 1870, p. 173. Ein Exemplar. Sehr schöne Art von Takao. Iris rot. Anatidae. 252. Anser segetum, Gm. Dav. Oustal. p. 494. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 112. Ein S' ad. von Shanghai. 253. Nettapus coromandelicus, (Gm.). Dav. Oustal. p. 501. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 76. Beide Geschlechter alt von Takao (Formosa) und Nodouha (inneres Hainan). 254. Anas boschas, L. Dav. Oustal. p. 495. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 40. Ein Pärchen von Shanghai. 255. Dafila acuta, (L.). Dav. Oustal. p. 498. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 37. Ein # ad. von Tientsin. 256. Mareca penelope, (L.). Dav. Oustal. p. 499. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 44. Ein Weibchen von Shanghai: April 8. 257. Eunetta falcata, (Pall.). Dav. Oustal. p. 50%. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 72. Ein altes Weibehen von Shanghai. Zur Winterszeit ist diese prachtvolle Ente in ganz China sehr gemein. 258. Clangula glaueion, (L.). Dav. Oustal. p. 505. — Fuligula clangula bei Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 20. Alt von Tientsin, 379 259. Fuligula marila, (L.). Dav. Oustal. p. 507. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 26. Ein J ad. von Shanghai. 260. Fuligula eristata, (L.). Dav. Oustal. p. 508. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 28. Exemplar von Shanghai und Ningpo. 261. Querquedula crecca, (L.). Dav. Oustal. p. 502. — Schleg. Mus. P. P. Ans. p. 52. Beide Geschlechter alt von Shanghai und Tientsin. 262. Querquedula eireia, (Gm.). Dav. Oustal. p. 502. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 29. Ein J ad. von Ichang (Yangtze-Kiang) und ein av. Jun. von Hoihow. Der jüngere Vogel ist eigentümlich gefärbt: Unterher ganz hellrotbräunlich, undeutlich gefleckt; kurze Augenbrauenbinde hell- fahl; Spiegelfleck bläulichgrau mit breiter weisser Binde. Oberseite dunkelbraun, jede Feder blasser gerandet. 263. Chaulelasmus streperus, (L.). Dav. Oustal. p. 499. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 48. Ein Weibehen von Shanghai. 264. Mergus merganser, L. Dav. Oustai. p. 510. — Schleg. Mus. P. B. Ans. p. 2. Beide Geschlechter unseres grossen Sägetauchers alt von Shanghai und Ningpo: Dez. 22. Podicipinae. 265. Podiceps auritus, (L.). Dav. Oustal. p. 513 (P. nigricollis, Bp.). — Schleg. Mus. P. B. rerin. p. 40. Ein Weibchen von Shanghai. 266. Podiceps minor, Lath. Dav. Oustal. p. 512 (P. philippensis, Bonat.). — Schleg. Mus. P. B. Urinat. p. #7. Ein S' ad. Nanking. 2 ad. Takao. Ein jüngerer Vogel von Shanghai. Larinae. 26%. Larus eanus, L. Dav. Oustal. p. 517. — Howard Saunders, Brit. Mus. Catal. XXV, p. 277. — Schleg. Mus. P. B. Lari, p. 23. Ein nicht völlig ausgefärbtes Weibchen von Tientsin. 268. Larus ridibundus, L. Dav. Oustal. p. 520. — Howard Saunders, Brit. Mus. Catal. XXV, p. 207. — Naum. V.D.t. p. 259. — Schleg. Mus. P. B. Lari, p. 37. Beide Geschlechter unserer Lachmöve von Tientsin, alt und nicht ganz ausgefärbt. — Zwei jüngere Männchen von Hoihow. 350 269. Larus Saundersi, Swinh. Dav. Oustal. p. 522. — Howard Saunders, Brit. Mus. Catal. XXV, p. 183. — Swinh. Ibis 1860, p. 68. — Larus Schimperi, Schleg. Mus. P. B. Lari, p. 40. — L. Kittlitzii, A. David. Sehr ausgezeichnete auf China und Japan beschränkte Art. Sterninae. 270. Sterna hybrida, Pall. Dav. Oustal. p. 524. — Hydrochelidon hybrida, Pall. Howard Saunders, Brit. Mus. Catal. XXV, p. 10. Ein Jg ad. von Ninkuofu: Mai. 271. Sternula sinensis, (Gm.). Dav. Oustal. p. 527. — Howard Saunders, Brit. Mus. Catal. XV 23) Ein g' ad. von Hoihow. Diese kleine Seeschwalbe ist der Ersatz unserer Sterna minuta im äussersten Osten. Pelecanidae. 272. Pelecanus philippensis, Briss. Dav. Oustal. p. 531. — Schleg. Mus. P. B. Pelec. p. 35. Ein alter Vogel von Hoihow. 273. Phalacrocorax carbo, (L.). Dav. Oustal. p. 532. — Schleg. Mus. P. B. Peleec. p. 6. Alt von Hoihow. Procellaridae. 274. Diomedea albatrus, L. Dav. Oustal. p. 516. — Ösbert Salvin, Brit. Mus. Catal. XXV, p. 442. Ein Exemplar von der Küste Chinas. Alcidae. 275. Uria antiqua, Gm. Uria seuicula, Pall. Zoogr. Ross. Asiat. vol. I, p. 367, tab. LXXXV. — Schleg. Mus. P. B. Urin. p. 21. — Fauna Japon. Av. pl. 80. Ein noch nicht ausgefärbtes Exemplar nahe der Küste Chinas geschossen. Nachträgliches zu Garrulax Schmackeri. (Vergl. hierzu die Abbildung auf Tafel IV.) Die fünf bis jetzt bekannten Garrulaxarten der pectoralis- Gruppe, drei indische und zwei chinesische, sind einander in der Färbung so ähnlich, dass es schwer hält, die unterscheidenden Merkmale scharf zu fassen. Und das um so mehr, als diese Form nach dem übereinstimmenden Urteil aller Beobachter sehr zum 351 individuellen Variieren hinneigt. Dieses Variieren erstreckt sich auf die Zeiehnung der Kopfseiten, auf die von nahezu rein weiss bis zu lebhaft hell rostrot schwankende Färbung der Kehle und des Endteils der Steuerfedern sowie auf die bald tiefschwarze, bald braunschwarze, bald mit aschgrau gemischte Farbe der so charakte- ristischen Brustbinde. Unsere neue Art ist die kleinste der Gruppe. Etwas grösser ist der uns von Herrn Professor Reichenow durch ein schönes Exemplar der Berliner Sammlung zur Vergleichung an- vertraute Garrulax moniliger, unserm G. Schmackeri zunächst- stehend. Wesentlich grösser sind die nahezu gleichgrossen G. peetoralis, @. pieticollis und G@. Mouhoti. Hier die ver- oleichenden Masse: G.pectoralis G.Mouhoti G.pieticollis G.moniliger G.Schmackeri Ganze Länge 320 mm 310 mm 320 mm 250 mm 260 mm BR a 80. Ds 237 + ER 21 „ Schnabelbreite an der Basis 10 mm gegen 8. Biigel? 1.02. 136 mm’ 125mm! 145 mm 125, 1107, even 20 ELLTRRR! 2130X. 20.2.1268. ; 2 raten wide; A 40%. 4 20.5 G. Schmackeri unterscheidet sich im folgenden von G. moniliger: 1) durch den kürzeren, abweichend geformten, an der Basis wesentlich schmaleren Schnabel; 2) der Stirnrand zieht bei G. Schmackeri deutlich ins hellfahl-rötliche, bei @. moniliger ist er vom Olivenbraun des Scheitels; 3) Kehle und Kropfgegend sind bei @. Schmackeri rein weiss, bei @. moniliger hellfahl- rötlich; 4) das Schwarz der Brustbinde ist bei @G. Schmackeri ein reines, tiefes, bei @. moniliger ein ins Braune ziehendes; 5) die Beine und Füsse sind bei G. moniliger bedeutend kräftiger und 6) zeigen die Kopfseiten der beiden Arten ein sehr verschiedenes Farbenbild. Bei G. Schmackeri breite, rein weisse, bis zum Hinter- kopf verlängerte Augenbrauenbinde, dann eine bei den Zügeln an- fangende breite, das Auge einschliessende, scharf begrenzte schwarze Binde, darunter eine fleckenartig, kurze, breite, rein weisse Binde und dann folgend die nicht bis zum Schnabel reichende schwarze Binde, die sich beiderseits nach unten zu verbreiternd zur Brustbinde vereinigt. Dagegen bei @. moniliger: die weisse Augenbrauenbinde ist schmaler und, wie es scheint, noch etwas nach hinten zu ver- längerter. Die breite schwarze, beiderseits beim Mundwinkel an- fangende, das Auge einschliessende Binde vereinigt sich stark ver- breitert zur Brustbinde. Nicht unerwähnt mag bleiben, dass das Braunrot des Hinterhalses, ein konstantes Merkmal bei den fünf Arten der Gruppe, bei @. moniliger ein blasseres, weniger lebhaftes ist. — Nur G. pectoralis zeigt den äusseren Schwingenrand weisslich-fahl. Bei den übrigen Arten der Gruppe ist derselbe von der Farbe des Rückens, nur etwas heller, also oliven-rötlich. Auf verschiedenes Eigentümliche der hier in Rede stehenden Garrulax-Gruppe ist man längst aufmerksam geworden. So z. B. bemerkt Ernst Hartert, welcher G. pectoralis und G. moniliger 382 in Oberassam länger beobachten konnte, mit vollem Recht: es ist höchst merkwürdig, dass diese beiden so sehr ähnlichen und fast nur in der Grösse konstant verschiedenen Arten von allen Beobachtern an derselben Lokalität zusammen angetroffen wurden. — Von der auffallenden Neigung dieser Gruppe, in der Färbung zu variieren, war bereits die Rede. Die solcher Variation am meisten und am häufigsten ausgesetzten Teile sind, wie gesagt, der grosse Spitzenfleck der Steuerfedern, die Kopfseiten (Oates) und die Brustbinde. „The greater or less amount of black and grey in the necklace seems due to individual variation rather then to sexual difference or age“ schreibt Swinhoe bei G. pieticollis. — Bei Burmah-Exemplaren von G@. moniliger traf Oates die Spitzenflecke der reetrices konstant bell- fahlrötlich, bei solchen vom östlichen Himalaja konstant weiss! Garrulax uropygialis Cab. (Ersch & Grub. Eneyelop. 1850, p. 62, sp. 10) von Assam ist als eigene Art kaum zulässig: Jerd. B. of Ind. II, p. 40. Bei der sehr ausführlichen Beschreibung von G. Mouhoti von Cambodia (Brit. Mus. Cat. VII, p. 444) ist versäumt worden, die unterschiedlichen Merkmale dieser wohl nur im Britischen Museum vertretenen Art von G. peetoralis und G. pieticollis genügend scharf hervorzuheben. G. Mouhoti bleibt für uns zunächst dunkel. Durch die uns zu grossem Dank verpflichtende Gefälligkeit des Herrn Walter von Rothschild in Tring sind wir in den Stand gesetzt worden, ein sehr schönes ältausgefärbtes weibliches Exemplar des seltenen @. pieticollis mit unserem G. pectoralis vergleichen zu können. Die Unterschiede in der Färbung sind auffällig genug, verlieren aber im Hinblick auf das oben Gesagte sehr an Bedeutung. Es sind die folgenden: das Farbenbild der Kopfseiten ist in der Anlage bei beiden Arten dasselbe, erscheint aber ungleich lebhafter und greller und schärfer kontrastiert bei @. pieticollis: so die rein weisse derbe Strichelung auf dem tiefschwarzen Grunde der Backen- färbung und ebenso das weit schärfer und eircumseripter gegen die schmale rein weisse Augenbrauenbinde abgegrenzte, das Auge ein- schliessende schwarze Feld. Und weiter: der Aussenrand der grossen Schwingen ist bei @. pectoralis hellweisslichfahl, bei picti- collis nur etwas blasser als die Farbe des Rückens. Kehle und Kropfgegend sind rein weiss bei unserem G. peectoralis, hell- fahlrötlich bei G. pietieollis. Dasselbe gilt von dem breiten Spitzenteil der Steuerfedern. Das Schwarz der Brustbinde endlich ist bei G. peectoralis ein tiefes, reines; bei G. pieticollis ist es matter und zeigt grauliche Beimischung. Die Brustbinde erscheint auf den Seiten viel breiter bei G. pietieollis. Der Schnabel ist wesentlich kürzer bei @. pieticollis (25 mm gegen 30). Auf der Gould’schen Abbildung ist dies sehr richtig wiedergegeben. Auch die Flügellänge unterscheidet die beiden Arten: 145 mm bei pieticollis gegen 136 bei pectoralis. Die Füsse erscheinen bei unserem Exemplar von G. peetoralis entschieden stärker und die Klauen wesentlich länger als bei G. pieticollis. 383 So mag denn G. pietieollis zunächst als selbständige Art Geltung behalten. Wir halten es aber für sehr möglich, dass der Vergleich einer grösseren Anzahl indischer und chinesischer Vertreter dieser Form eine dem entgegengesetzte Ansicht rechtfertigen könnte. Zur Litteratur wäre als wichtig nachzutragen: 1. „Additional Observations on the Birds of the Province of Fohkien* by C. B. Rickett and J. D. de La Touche. With Notes by W. R. Ogilvie-Grant: Ibis 1897, p. 574. 2. „Die Vögel der westchinesischen Provinz Gan-su. Aus dem russischen Originalwerke des Reisenden M. Beresowsky und seines Mitarbeiters V. Bianchi ausgezogen und übersetzt von Karl Deditius“ Cab. Journ. f. Orn. 1897, p. 57. 5 Über Tiefbohrungen, insbesondere über die Tiefbohrung auf dem Bremer Schlachthofe. Von Dr. L. Häpke. Das Auffinden der Bodenschätze, die in den letzten Jahrzehnten der Erde entnommen wurden und den Reichtum der Völker so un- ermesslich vermehrt haben, verdanken wir einem unscheinbaren Instrument, dem Erdbohrer. Ohne diesen gäbe es keine Golderze von Johannesburg und keine Diamanten von Kimberley, keine Petroleumquellen von Pennsylvanien und Baku, keine neuen Stein- kohlenfelder, die an manchen Stellen bis unter die Tiefe des Ozeans hinabreichen, kein Kochsalz und keine Kalisalze von Stassfurt, keine Kohlensäurequellen von Herste, Sondra, und Brohl, noch hundert andere Dinge. Trotz dieser Aufzählung ist dennoch das Wichtigste für das Leben und die Gesundheit der Menschen nicht erwähnt, das an zahlreichen Orten durch den Erdbohrer erschlossen wurde, nämlich reines, klares Wasser für die Bewohner der immer mehr anwachsenden Städte. Dass gesundes Trink- und Gebrauchswasser wertvoller ist, als alle Diamantgruben und Erzlager der Erde, hat Hamburg leider überreichlich im Cholerajahre 1892 erfahren. Gerade des Trinkwassers wegen begann man bekanntlich auf dem wasserarmen Kalkboden der französischen Grafschaft Artois mit Tiefbohrungen für Brunnenanlagen, die darum artesische genannt wurden und schon im Jahre 1126 erwähnt werden. Lange vor dieser Zeit haben jedoch schon die Chinesen Brunnen von grosser Tiefe gebohrt, um Trinkwasser oder Soole zu erhalten, und noch heute spricht man von einer chinesischen Methode des Seilbohrens, die wir von diesem Volke übernommen haben. Durch das Auffinden des Petroleums in den Vereinigten Staaten im Jahre 1859 hat die Bohrtechnik einen ausserordentlichen Auf- schwung genommen, indem dort 1895 6676 Brunnen gebohrt, 1896 sogar 7205 neue Bohrlöcher hinabgetrieben wurden. In vielen anderen Ländern nahm man mit mehr oder weniger Glück ähnliche Unternehmungen in Angriff. In der Umgebung des Harzes, Teuto- burger Waldes und Deisters wachsen die Bohrtürme wie Pilze aus der Erde, um Kalisalze, Steinsalz, Soolquellen oder gasförmige Kohlensäure aufzufinden. Deutschland hat den Ruhm zu Paru- schowitz bei Rybniek in Oberschlesien das tiefste Bohrloch der Erde zu besitzen, das zu einer Tiefe von 2003 m hinabgedrungen ist 385 und mächtige Steinkohlenflötze durchteufte. Mehr als zwanzigmal würde sich der Bremer Ansgariiturm, der nahe an 100 m hoch ist, in eine solehe Tiefe hineinstellen lassen. Aber nicht allein den praktischen Interessen des Bergbaus, Ackerbaus, der Gewerbe und Industrie sowie der Wasserversorgung der Städte dient die Tief- bohrung, sondern sie hat auch die Wissenschaft mächtig gefördert und neue wichtige Zweige der Geologie und physikalischen Geo- sraphie erschlossen. Doch erst allmählich fixierte sich für die bereits lange geübte Methode der Begriff einer Tiefbohrung, denn dieses Wort suchen wir in den Handbüchern und Zeitschriften der Geologie bis zum Jahre 1881 vergeblich. Dann erschienen spezielle Fachschriften wie die Werke von Serlo, Strippelmann ete., welche die Bohrmethode verbesserten, die dann in der Praxis wieder die Erfolge vermehrten. Das Handbuch der Tiefbohrkunde vom Ober- bergrat Tecklenburg in Darmstadt, das von 1886 bis 1893 erschien, umfasst nicht weniger als fünf Bände. Wo eine Tiefbohrung in Angriff genommen ist, erhebt sich je nach der beabsichtigten Tiefe ein starkes dreibeiniges Gerüst oder ein 10 bis 20 sogar bis 25 m hoher Bohrturm aus Fachwerk. In der Mitte desselben hängt der Erdbohrer an einem Drahtseil, das über eine unter der Turmspitze befindliche Rolle geführt ist, wo- durch der Apparat sich heben und senken lässt. Letzterer besteht aus drei wesentlichen Stücken: 1. dem drehbaren Kopfstück, 2. dem Gestänge, das aus soliden eisernen oder röhrenförmigen Teilen zu- sammengesetzt ist und 3. aus dem eigentlichen Bohrer. Dieser ist meisselförmig oder zylindrisch und löst durch stossende oder drehende Bewegung das Erdreich oder Gestein los, dessen Trümmer dann durch den sog. Löffel oder die Schlammbüchse aus der Tiefe heraufgeholt und entfernt werden. Dieser meterlange zylindrische Löffel ist unten mit einer Klappe versehen, die sich nach innen öffnet, um das Bohrmehl aufzunehmen, aber sich schliesst, wenn der Löffel empor gezogen wird. In festem Gebirge, besonders bei Sand- und Kalksteinen oder Schiefern, bohrt man mit einem Stahl- zylinder, dessen untere Kante mit einer Krone von schwarzen Diamanten, dem sog. Carbon besetzt wird. Die so erhaltenen Bohr- kerne werden abgebrochen und zu Tage gefördert. Da bei grossen Tiefen das eiserne Gestänge mit dem Bohrer ein bedeutendes Gewicht (bis 10000 kg) besitzt, so lässt sich dasselbe nur durch Maschinen- kraft in Bewegung setzen, die durch Riemenübertragung eine drehende oder durch Hebelkraft zu einer stossenden wird. Nach diesem kombinierten System des Bergrats Köbrich, das stossendes und drehendes Bohren mittelst einer Dampfmaschine gestattet, sind in den letzten Jahren zahlreiche Bohrungen für Reehnung des preussischen Staats, sowie auch in Österreich, ausgeführt worden. Köbrichs Diamantbohrmaschine existierte bereits im Jahre 1896 in dreissig Exemplaren. Bei weniger hartem Gestein wendet man die Methode des Bohrens durch Wasserspülung au, wozu zwei konzentrische Röhren erforderlich sind. Das äussere weite Futterrohr enthält im Innern 386 ein zylindrisches Druckrohr, in welches mittelst einer Druckpumpe ein Wasserstrom hineingetrieben wird. Der unten austretende Strahl wühlt den gelockerten Erdboden weiter auf und reisst ihn bis auf die gröbsten Teile durch den ringförmigen Zwischenraum beider Röhren mit hinauf. In anderen Fällen lässt man das Druck- wasser durch den Zwischenraum eintreten, das die Bohrtrümmer dann durch das innere Spülrohr und seinen Schlauchansatz ab- schwemmt. Das Einsenken des Futterrohrs wird durch Hin- und Herdrehen des Rohrs um seine Längsachse bewirkt. Die einzelnen Röhrenstücke werden beim tieferen Eindringen zusammengenietet, die Teile des Spülrohrs aber, die 8 bis 10 oder 14 m Länge haben, werden durch Schraubengewinde sorgfältig miteinander verbunden, Noch andere Bohrmethoden wenden Freifallapparate an, wie solehe von Kind, Fabian und Zobel hergestellt wurden. Dabei löst sich der schwere Bohrer mit dem Untergestänge selbstthätig ab, zer- trümmert beim Sturz in die Tiefe das Gestein und wird vom Öber- gestänge mittelst einer sinnreich konstruierten Zange wieder herauf- geholt. Derartige Freifallapparate werden beim chinesischen und amerikanischen Seilbohren angewandt. Um die Schwierigkeiten sowohl als auch die Erfolge solcher Tiefbohrungen kennen zu lernen, werfen wir zunächst einen Rück- bliek auf einige der älteren Unternehmungen und beginnen mit dem artesischen Brunnen vor dem Schlachthofe zu Grenelle. Dies grosse (Quartier von Paris am linken Seineufer litt Mangel an Wasser, weshalb man 1833 mit dem Niederbringen eines Bohrlochs begann. Die Arbeiten wurden von einer Kommission der Pariser Akademie geleitet, der Arago, Elie de Beaumont und Poncelet angehörten. Wiederholt zerbrach das Bohrgestänge mitsamt dem Löffel, zuletzt in 460 m Tiefe und musste durch den Bohrmeissel zerpulvert und zu Tage gefördert werden, eine Arbeit, die vierzehn Monate in An- spruch nahm. Nach den Berichten von Arago*) gelang es erst nach neunjähriger unsäglicher Anstrengung eine Wasserader in dem unteren Grünsande 548 m tief aufzuschliessen, die in jeder Minute 2200 Liter Wasser lieferte, das bis 16 m über das Terrain emporstieg. Die Kosten dieser Bohrung betrugen 362432 Frs, Jetzt steht dieser Brunnen „Puits artösien“ als ein monumentales Bauwerk in- mitten des Place Breteuil in gerader Linie vor dem Dom der Invaliden. Der glückliche Erfolg führte dazu, am gegenüberliegenden Ufer der Seine in der Vorstadt Passy nahe dem Gehölz von Bou- Jogne einen Brunnen von 1 m Durchmesser niederzutreiben, der 1867 vollendet wurde und in mehr als 700 m Tiefe eine sehr ergiebige Quelle erreichte. Uber die dauernde Benutzung derselben ist mir jedoch nichts bekannt geworden. In Deutschland war man inzwischen nieht zurückgeblieben. In dem jetzigen Bade Oeynhausen unweit der westfälischen Pforte wurde in 644 m Tiefe ein salziges Wasser erbohrt, das in jeder *) Aragos sämtliche Werke übersetzt von Hankel: Die artesischen oder gebohrten Brunnen, Band VI, S. 213 ft. 387 Minute 1680 Liter Soole lieferte. Das Bohrloch wurde in weit kürzerer Frist als das zu Grenelle vollendet und verursachte nicht die Hälfte der Kosten. Die Quelle tritt noch heute mit einem Druck von 2 Atmosphären selbstthätig zu Tage, enthält 4%, Salze, darunter 3,170/, NaCl und im Liter 1082 eem absorbierte Kohlen- säure, Sie hat eine natürliche Wärme von 33°C. Das am 30. Juni 1845 eröffnete „königliche Sool- und Thermalbad“ verdankt dieser Quelle seinen Weltruf und hatte im Jahre 1895 gegen 8000 Kur- gäste, denen weit über 100000 Soolbäder verabreicht wurden. Die Bohrversuche bei Heppens*), dem jetzigen Wilhelmshaven, die das preussische Kriegs- und Marineministerium in den Jahren 1867 und i868 ausführen liess, beabsichtigten die Erbohrung einer zur Versorgung von Stadt und Hafen hinreichenden Menge Trink- wasser. Man hatte ohne besonderen Erfolg zuvor den „Quellen- finder“ Abbe Richard aus Paris kommen lassen, damit er eine günstige Ansatzstelle bezeichne. Hier wurden unter Leitung des Oberberghauptmann von Krug durch den Bohrinspektor Zobel zwei Bohrlöcher, 453 m von einander entfernt, niedergebracht. Die Bohr- proben erhielt die königliche Bergakademie zu Berlin. Im Bohr- loch I fand sich unter der Kleischicht ein 2'/, Fuss mächtiges Torf- lager, darunter sandiger glimmeriger Thon und feiner Sand mit Tellina baltica. Unter dem 37' (ca. 11 m) mächtigen Alluvium traf man auf ein 121' (36 m) mächtiges Diluvium, das Feuersteine, quarzitischen Sandstein, Bryozoen, Quarzkiesel, Feldspat, und Granit enthielt. Nach einer Sandschicht von fast 10 m folgten wieder nordische Geschiebe bis 158' (ca. 48 m). Darunter lagerten tertiäre Thone und Sande mit vielen Glimmer, Quarzkieseln, Braunkohlen und Sandsteinbroeken. Bei 248' erhielt man viel Magneteisen im Sande, bei 518° vegetabilische Reste, bis bei 631!/,' (ca. 191 m) das Bohren eingestellt wurde. Im Bohrloch II, das eine ganz ähnliche Schichtenfolge ergab, wurden bei 8531/,' (ca. 256 m) artesische Wasser angebohrt, deren Menge in 24 Stunden 785 Kubikfuss betrug. Eine eingesetzte Pumpe förderte später in derselben Zeit 87000 Quart Wasser. Dieses enthielt anfangs 0,25 °%/, NaCl und Spuren von KÜl, MsCl, und Gips; nach und nach verringerten sich die gelösten Salze und das Wasser wurde später trinkbar. Seit dem Jahre 1866 begann man in Preussen systematisch mit Tiefbohrungen**), um die Grundlage des Diluviums und Alluviums sowie die tertiären Bildungen kennen zu lernen, die beinahe aus- schliesslich in dem norddeutschen Flachlande zu Tage treten. Der Staatshaushalt setzte dazu jährlich 15 000 Mark aus, eine verhältnis- mässig geringe Summe, womit man praktisch und wissenschaftlich *, Prof. Heinr. Eck in der Zeitschrift der deutschen geol. Gesellschaft, Band XXI, S. 458, Berlin 1869. **) v. Huyssen, Oberberghauptmann in Halle, die bisherigen Ergebnisse der vom preuss. Staate ausgeführten Tiefbohrungen im norddeutschen Flach- lande und der bei diesen Arbeiten befolgte Plan. Neues Jahrbuch für Mine- ralogie, 1882, II. Band, S. 37 ff. — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, 1880, Band XXXII, S. 612. 388 bedeutsame Ergebnisse erzielte. Über die wichtigsten berichte ich in Kürze das Folgende: 1. In Sperenberg, einige Meilen südlich von Berlin, fand man unter 0,6 m Schutt 88 m Gips und Anhydrit, und nun folgte reines Steinsalz, bis im Sommer 1871 in einer Gesamttiefe von 1272 m die Arbeit abgebrochen wurde, ohne das Liegende des Steinsalzes zu erreichen. Das Anstehen von Gips wurde an mehreren Punkten Norddeutschlands Veranlassung, hier in erster Linie weitere Bohrungen vorzunehmen. Bei Segeberg in Holstein, wo seit langer Zeit ein Gipsbruch in Betrieb ist, traf man in 150 m Tiefe in einem Bohrloche Steinsalz, das nahe dabei durch einen anderen Versuch schon bei 93 m aufgeschlossen wurde. Bei Lieth, nördlich von Altona, ergab die bis 1270 m Tiefe ausgeführte Bohrung ziegelroten Thon mit Linsen von Stein- salz und Partien von Gips. Bei Stade steht ebenfalls Gips an. Das angesetzte Bohrloch durehteufte bis 593 m ebenfalls rote Thone mit Gips und spärlichem Steinsalz. Es wurde eine Privatsaline angelegt, da bereits in einer Tiefe von 340 m 261/, prozentige Soole aufgefunden wurde, In Campe bei Stade erreichte man schon bei 163 m gesättigte Soole. In den Jahren 1880 bis 1886 drang man bei Schladebach in der Nähe von Merseburg mittelst der Diamantbohrmaschine von Köbrich bis zu einer Tiefe von 1716 m in die Erdkruste ein. Die Temperatur des Wassers betrug bei dieser Tiefe 56,60%. Es wurden 23 m Sand und Thon, 142 m bunter Sand- stein, 63 m Zechstein, 1303 m Rotliegendes und 118 m Devon- schiefer durchsunken, wobei sish die Gesamtkosten auf 210000 Mark und für das laufende m auf 121,43 Mark beliefen.”) Das tiefste Bohrloch der Erde wurde durch Diamantbohrung bei Paruschowitz in Oberschlesien vom 26. Januar 1892 bis zum 17. Mai 1893, also in 399 Tagen hergestellt und er- reichte, wie bereits erwähnt, eine Tiefe von 2003 m. Der tägliche Bohrfortsehritt betrug 5,01 m. Durchsunken wurden 210 m Alluvium und Diluviuam und dann nur Steinkohlen- formationen und zwar Kohlensandstein, Kohlenschiefer und 83 Steinkohlenflötze von teilweise grosser Mächtigkeit. Die ördtemperatur wurde bei einer Tiefe von 1959 m zu 69,3 gefunden. Die Kosten betrugen nur 75225 Mark oder das laufende m Bohrloch 37,55 Mark. Der Anfangsdurchmesser war 32 em, der Enddurchmesser 7 em; letzterer ergab noch Bohrkerne von 4,5 em Durchmesser. Das Gestänge aus Stahl- röhren wog pro 100 laufende m ca. 800 kg, aus Mannes- mannröhren ca. 700 bis 750 kg.*) *) Oberbergrat Tecklenberg im Bericht des Öberrheinischen geolog. Vereins 1896, 8. 23. Güa 1897, 8. 378 im Auszuge. 389 Durch zahlreiche Bohrversuche nach Aufschlüssen von Trink- und Gebrauchswasser haben wir in den letzten Jahrzehnten von manchen norddeutschen Städten schätzbare Kenntnisse über ihre Bodenverhältnisse erlangt, z. B. von Berlin, Hamburg, Altona, Königs- berg, Braunschweig, Emden, Cuxhaven u.s.w. Wenn man das ausgezeichnete Modell des Untergrundes unserer Reichshauptstadt betrachtet, das sich auf zahlreiche Bohrversuche stützt und im land- wirtschaftliehen Museum zu Berlin ausgestellt ist, so kann man nur wünschen, dass auch andere Grossstädte dieser Musterleistung in der wissenschaftlichen Erforschung des Untergrundes nachstreben möchten. In Hamburg und seinem Gebiet wurden in einem Zeitraum von vier Jahren nicht weniger als 200 Tiefbohrungen ausgeführt, die auch in erster Linie die Gewinnung von Quellwasser bezweckten. Unter diesen erreichten die Bohrversuche in Harvestehude eine Tiefe von 146,7 m und am grünen Deich 172,5 m Tiefe. Die dortige Bau- deputation üherlieferte sämtliche Proben der Tief- und Flachbohrungen der mineralogischen Abteilung des Museums. Die Festschrift zur 49. Versammlung der Naturforscher und Arzte: „Hamburg in natur- historischer und medizinischer Beziehung 1876* giebt über die Scehichtenfolge der bedeutenderen Bohrungen S. 110 u. f. weitere Aufschlüsse. Über die neueren Unternehmungen schreibt mir Hr. Dr. €. Gottsche am 19. Februar 1897, dass in Hamburg und der näheren Umgegend bis dahin ca. 900 Bohrungen ausgeführt wurden, von denen etwa 50 über 150 m tief sind. Eine kritische Bearbeitung des angesammelten gewaltigen Materials hatte noch nicht stattfinden können. Ob man tiefere Schichten als das sandige Mioeän erreicht hat, ist zweifelhaft. Bereits im Jahre 1876 wurde in der Stadt Emden eine Tief- bohrung mit gutem Erfolge ausgeführt. Über diese, sowie über die in den letzten Jahren zur Anlage eines Wasserwerks ausgeführten Bohrungen berichtet Baurat G. Voss im 79. Jahresbericht der Natur- forschenden Gesellschaft daselbst für 1895 und teilt auch die Profile der durchsunkenen Schichten auf zwei Tafeln mit. Diese Versuche wurden an sechs verschiedenen Stellen nördlich von Emden vor- genommen, erreichten aber nirgends das Diluvium, da die Tiefen nur zwischen 41 und 66 m schwankten. Das Wasser der letzten Bohrversuche erwies sich jedoch für den genannten Zweck als un- brauchbar. — Über eine Bohrung im Neuenburger Urwalde, der zum Oldenburger Amte Varel gehört, berichtet Direktor Martin in seinen Diluvialstudien*), dass das Liegende eines schwarzen glimmerreichen Thons, der dort „Schmink“ genannt wird, in 60 m Tiefe noch nicht erreicht wurde. Bei Anlage eines Brunnens zu Ebstorf traf man nach dem Bohrregister bis zu einer Tiefe von 130 m einen ähnlichen dunkel- grauen glimmerreichen Thon an, der mehr oder weniger Sand bei- *) Diluvialstudien II von Dr. J. Martin, 1895. Vergleichende Unter- suchungen über das Diluvium im Westen der Weser. Im X. und XI. Jahres- bericht des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück. Dezember 1897. XIV, 26 390 gemengt enthielt. In der Gegend von Rotenburg fand man bei Westerholz in solehem Thon zahlreiche Haifischzähne und einzelne Wirbelknochen; auch bei Syke wurde in dem Thone auf der Ziegelei von Hester im Sommer 1896 ein Haifischzahn angetroffen, der durch die Zähnelung der Kanten charakterisiert ist. In Bremen und seiner Umgebung sind bislang erst wenig Tiefbohrungen vorgenommen worden, über die besonders Herr Dr. W. 0. Focke in den Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins*) und Herr Direktor Dr. Kurth in der Zeitschrift für Hygiene**) berichtet haben. Die Ergebnisse der wichtigsten sind im Folgenden zusammengestellt: Im Sommer 1881 unternahm die Hemelinger Aktienbrauerei eine Tiefbohrung bis zu 230 m, um gutes Wasser aufzufinden. Leider sind von diesem Unternehmen, wie von manchen anderen, weder Proben noch Bohrregister vorhanden. Dr. Focke, der auch erst kurz vor Beendigung der Arbeiten davon erfuhr, berichtet, dass bei 180 m Tiefe ein Wasser von 1,023 sp. Gew. aufgefunden wurde, das einem Gehalt von etwa 3°/, Kochsalz ent- sprach. Schon damals kam man zu der Überzeugung, dass keine Aussicht vorhanden sei, in grösserer Tiefe hier salzfreies Wasser zu finden. In dem Dorfe Blenhorst am linken Weserufer zwischen Nienburg und Hoya wurde ein 182 Fuss (ca. 54 m) tiefes Bohrloch angelegt, wobei man eine Salzquelle fand, die zur Begründung eines kleinen Bades Anlass gab. Focke*”**) schreibt darüber: „Man traf beim Bohren in der Tiefe vorzüglich einen dunklen glaukonitischen Mergel an, von welchem sich übrigens an benachbarten Orten auch in dem (reschiebelehm deutliche Spuren zeigen“. Die grösste Tiefe erreichte eine im Jahre 1888 nördlich von Bremen in der Stendorfer Feldmark, nahe bei Wollah, mittelst Wasserspülung ausgeführte Bohrung, die bis 321,7 m hinabreichte. Nach den von Fockey) mitgeteilten Aufzeichnungen des Bohr- meisters fanden sich wechselnde Schiehten von Sand und Thon und ein mit der Tiefe zunehmender Gehalt an Kochsalz. Glaukonitkörner waren in diesem Sande nicht vorhanden, ebensowenig wie fossile Tier- oder Pflanzenreste, so dass eine Altersbestimmung der durch- sunkenen Schichten nicht möglich war. Das Liegende des Tertiärs (Oligoeän?) wurde nicht erreicht. Direktor Kurth giebt in der Tabelle I der obengenannten 1895 erschienenen Schrift eine Darstellung von 16 der wichtigsten bisher bekannt gewordenen Tiefbohrungen im Bremer Gebiet. Auf der Strafanstalt zu Oslebshausen erreichte einer der Bohrversuche *) Band IV, 8, 297—336. Zur Kenntnis der Bodenverhältnisse im niedersächsischen Schwemmlande, 1875; 1880 Band VII, S. 296; 1895 Band XII, S. 829. *") Band XIX, 1895. | ***+) Abhandl. des Nat. Ver, 1888; X, Band, S. 149. 7) Ibid. 1895; XIII. Band, S. 329, 391 eine Tiefe von 34 m, wobei man in 18 und 19 m Tiefe nordische Geschiebe bis 40 em dick antraf. Die von Herrn Remmer in dessen Brauerei am Buntenthorssteinweg unternommene Bohrung, von der ich die Bohrproben besichtigt habe, erlangte eine Tiefe von 46 m. In 21 und 22 m Tiefe traten hier kalkreiche Thone mit Glaukonitkörnern auf, unter denen dann Feuersteine, feiner Sand und Kies lagerten. Eine fast gleiche Schichtenfolge ergab die Bohrung im Weserbett beim Bau der neuen Börsenbrücke während des Jahres 1894. Die Sohle des Flussbetts lag dort 4 m unter Bremer Null; Sand, schwarzer und grauer Thon wechselten mit Geschieben bis 20 m Tiefe, wo ebenfalls eine kalkreiche Sehicht auftrat. Das merkwürdigste Ergebnis lieferte 1875 eine Tiefbohrung in Steinförde am linken Allerufer zwischen Celle und Verden, wo man wegen der seit alter Zeit betriebenen Theerquellen des nahen Wietze auf Petroleum bohrte. Hier wurde, bei SO m Tiefe be- ginnend, ein 300 m mächtiges Steinsalzlager aufgeschlossen, das angeblich wegen der Privilegien der Saline zu Lüneburg bislang nieht abgebaut werden konnte. Nach einem Besuche, den ich Ende März 1897 nach Wietze-Steinförde unternahm, habe ich über die dort angestellten Bohrungen in No. 31 der Zeitschrift „Glück auf“ *) berichtet. Zwei Gesellschaften bohrten bei Wietze, eine dritte bei dem nahen Dorfe Hornbostel auf Petroleum, während eine vierte Gesellschaft (Andree, Mendel & Co. in London) auf Kalisalze bohrte. Mit letzterem Unternehmen ist die Firma Landgraf in Naumburg betraut, die im März bereits eine Tiefe von 350 m erreicht hatte. Insgesamt waren in diesen ganz ebenen Feldmarken der Lüneburger Heide bereits über SO Bohrlöcher niedergebracht. Uber die neuesten Tiefbohrungen auf Kalisalze im Leinethale und am Benther Berge bei Hannover hat Herr Professor Kloos in der Festschrift der Technischen Hochschule berichtet, die zur 69. Naturforscher - Versammlung im September 1897 vom Braun- schweigscheu Staatsministerium dargeboten wurde. Wir erhalten darin interessante Aufschlüsse über die Natur und Gliederung der Salzlagerstätten. Das Bohrloch der Gewerkschaft „Hohenzollern“ bei Klein Freden erreichte eine Tiefe von 1000 m; darunter fand sich ein etwa 480 m mächtiges Lager von Steinsalz und Kalisalzen. Bei Dehnsen wurde eine Tiefe von 919 m erreicht und ebenfalls das Salzgebirge aufgeschlossen. Von den vier am Benther Berge ausgeführten Bohrungen hatte die eine die Tiefe von 887 m, eine andere 868 m Tiefe; zwei derselben erzielten allerdings in erheb- licher Tiefe gute Aufschlüsse von vorwiegend sylvinitischen Kali- salzen, die trotz kurzer Entfernung voneinander die eingelagerten Salze in ganz verschiedenen Niveaus aufwiesen. An einer anderen Stelle der Lüneburger Heide, in dem viel- genannten Oelheim zwischen Peine und FEdemissen waren laut *) Berg- und Hüttenmännische Wochenschrift, 33. Jahrg., 31. Juli 1897. 26* 392 Geschäftsbericht der vereinigten deutschen Petroleum -Werke bis März 1897 95 Bohrungen ausgeführt, von denen die im letzten Jahre erbokrten vier in einer Tiefe von 60—70 m Petroleum lieferten. Die gesamte Produktion an Rohöl betrug dort im Jahre 1896 426694 kg. Das Bohrloch No. 91 erschloss mit dem Öl auch eine ungewöhnlich starke Gasquelle, deren Mächtigkeit anfänglich das Pumpen erschwerte. Noch nach sieben Monaten strömte das Gas unvermindert stark aus und wurde durch eine Rohrleitung abge- fangen und zu Beleuchtungszwecken auf dem Werk verwandt. Die Tiefbohrung auf dem Bremer Schlachthofe. Der Mangel an gutem Trink- und Gebrauchswasser auf dem Bremer Schlachthofe gab der Verwaltung im Anfang des Jahres 1896 Anlass eine Quelle zu suchen und den Untergrund durch eine Tief- bohrung aufzuschliessen. Der Verbrauch des Wassers beträgt dort stündlich etwa 60 ebm, was bei einer durehschnittliehen Inanspruch- nahme von 18 Stunden jetzt schon täglich mindestens 1000 ebm ausmacht, während der Verbrauch noch im Wachsen ist. Abgesehen davon, dass der Brunnen nicht ergiebig genug ist, um die erforder- liche Menge zu liefern, ist das Wasser von so schlechter Beschaffen- heit, dass es kaum zu gewöhnlichen Spülzwecken benutzt werden kann. Von dem Untergrunde hat es moorige Bestandteile auf- genommen und der Absatz des Eisenoekers verstopfte stellenweise bis auf eine geringe Öffnung die Leitungsröhren. Eine von Herrn (sewerberat Wegener zur Demonstration im Naturwissenschaftlichen Verein übersandtes Röhrenstück zeigte, ebenso wie eine Wasserprobe, diese Übelstände im schlimmsten Masse. Infolgedessen hat ein neuer Anschluss an das städtische Wasserwerk hergestellt werden müssen, um das für den Maschinen- und Schlachtbetrieb erforderliche Wasser von diesem beziehen zu können. Wenn auch der alte Brunnen soweit wie möglich für die Kondensation des Abdampfens der Maschinen noch in Benutzung blieb, so erreichten die Kosten für das Leitungswasser doch eine bedeutende Höhe. Zu dem relativ hohen Preise des letzteren kommt noch hinzu, dass in der Kühl- periode des Sommers die Temperatur desselben an heissen Tagen auf 10 bis 20° steigt, wodurch wiederum ein Mehrverbrauch von Wasser für die Kühlzwecke, also auch ein Mehrverbrauch von Koblen hervorgerufen wurde. Die Deputation für den Schlachthof, aus deren Bericht einige der vorstehenden Sätze entnommen sind, versuchte nun tadelloses Wasser durch eine Tiefbohrung zu erhalten, die auf der südwestlichen Ecke des Schlachthofs angelegt wurde, wo die Schlachthofstrasse mit der Findorfstrasse zusammenstösst. Die Aus- führung übernahm die Brunnenbauanstalt und Maschinenfabrik des Herrn L. Otten hier, der bei Magdeburg und in Schlesien bereits mehrere derartige Anlagen hergestellt hatte. Nach Aufstellung des Gerüstes und der Geräte begann der Bohrmeister Rückel am 8. Febr. 1896 die Arbeit. Das eiserne Futterrohr, dessen Teilstücke beim Eindringen in die Tiefe aufeinander genietet wurden, hatte anfangs einen Durch- 393 messer von 600 mm; in grösserer Tiefe nahm dieser bis auf 350 mm ab. Durch Drehen der am Kopfe befindlichen Schrauben drang das Rohr in die Tiefe. Der mittelst Wellrad und Drahtseil auf und nieder bewegte schwere eiserne Bohrer diente zugleich als Löffel, der das Bohrmehl entfernte. Bei grösserer Tiefe ging man zur Wasserspülung über. Die schmiedeeisernen Röhren des dabei eingeführten inneren Spülrohrs hatten bei einer Länge von 8 m 12 em Durchmesser und wurden durch Schrauben miteinander ver- bunden. Eine Dampfmaschine trieb das Wasser des nahen Brunnens mit einem Druck von vier Atmosphären zwischen beiden Röhren hinab, das dann beim Aufsteigen durch das Spülrohr alle Bohr- trümmer mit sich riss, die durch einen aufgesetzten Schlauch ab- geschwemmt wurden. Dabei war der Kopf des Futterrohrs natürlich durch einen Pressaufsatz geschlossen. Gegen Ende Oktober hatte man nach Überwindung von mancherlei Schwierigkeiten eine Tiefe von 142,7 m erreicht, ohne auf das Liegende des bereits über 57 m mächtigen Thonlagers zu gelangen. Da das Wasser aber stets eisen- haltig blieb und bei dem spezifischen Gewicht von 1,024 einen Kochsalzgehalt von ca. 3,1°/, hatte, so wurde die Bohrung ab- gebrochen. Die 27 Proben der bei den Bohrarbeiten angetroffenen Erd- schichten wurden in Kasten mit Fächern nach der Tiefe geordnet aufbewahrt, für deren Richtigkeit und korrekte Ausführung man den Bohrmeister zuvor beeidigt hatte. Das vorliegende Bohrregister be- gnügt sich mit der Angabe der Mächtigkeit der durchsunkenen Schiehten und mit der allgemein üblichen und ziemlich willkürlichen Bezeichnung: „Sand, Moor, Thon“ und „Sand oder Thon mit Steinen,“ so dass nicht einmal Kalkmergel, Kreide, Feuersteine, Braunkohlen- geschiebe, Findlinge ete. unterschieden wurden. Durch Herrn Senator Wessels, Vorsitzer der Deputation für den Schlachthof, erfuhr ich erst um Mitte Oktober von ‘dem Unternehmen, als bereits eine Tiefe von über 120 m erreicht war. Von dieser Zeit an habe ich den Bohrschmand häufig an Ort und Stelle untersucht und auch aus der Tiefe von 142,7 m eine Wasserprobe erhalten. Tiefbohrung auf dem Schlachthofe zu Bremen, ausgeführt vom 8. Februar bis 30. Oktober 1896 von der Firma L. Otten. Von 0 bis 0,5= 0,5 m Mutterboden. DER 584=12,9 „Moor: Ba er . — =4 Ehon. 4,4 24,3=19,9 „ Sand mit Braunkohlenbrocken.*) 24,3 27,6= 3,9 „ Thon, hellgrauer, Mergel mit Kreide- konkretionen. 2,3355, ', Sand. 33,5 „ 34,2= 0,7 „ Sand, Steine. 34,2 „. 36,3—= 2,2 „ Thon, Steine. *), Hier ist vielleicht eine nur schwach auftretende Schicht nordischer Geschiebe, die man sonst regelmässig bei Bohrungen antraf, übersehen worden. 394 Von 36,3 bis 37,2= 0,9 m Sand. 37,2 „ 45,7= 8,5 „ Thon, Steine. 45,7 „ 46,6 0,9 „ Sand. Das Wasserenthielt0,5°/, NaCl. 46.6 „.. 52,4== 5,8 „ Thon: 52,4 „ 61,7= 93 „ feiner Sand mit Thon. 61,7 „ 69,2 7,5 „ feiner Sand. 69.2, 70,4= 11,25 Do 70,4 „ 75,7= 5,3 „ Sand mit’ Thon. 75,7 „ 80,5= 5,2 „ Sand mit Thon und Steinen. 80,5:7,.: 81.8 18 Wan 81,8 „ 83,4= 1,6 „ Sand, Steine, Feuersteinsplitter mit einigen fossilen Resten; 1,7 %/, NaCl. 83,4 „ . 87,7= 4,3, feiner Sand. 87,7 11, 92,5 5,1 EN 92,8 „ 94,6= 1,8 „ Thon, Moor mit Kies. 94,6 „ 95,3= 0,7 „ Thon mit glaukonitischem Kalkstein, der gesprengt werden musste. 05,3.:507 GE TZEBSANFEEhoR: 98,7 „ 99,1= 0,4 „ Moor durch Spülung bis auf geringen Rest ausgewaschen. 1 „ 105,4= 6,3 „ Thon mit Sand; 2,6%, NaCl. 105,4 „ 142,7=37,3 „ Thon mit einem Haifischzahn; 3,1%, NaCl. Das Bohrterrain gehörte in früherer Zeit zur Bürgerviehweide und liegt 5,14 m über Null des Bremer Brückenpegels, der 2,84 m über dem Amsterdamer Nullpunkt liegt. Nach dem Bohrregister fand sich von O bis 0,5 m sandig lehmiger Mutterboden, der vom Flusse aufgeschwemmt ist. Darunter folgte eine 2,9 m mächtige Moor- schicht, die im Gebiete des Blocklandes zwischeu Weser und Wümme weit verbreitet ist und stellenweis eine Mächtigkeit von 5 m besitzt. Dieses Waldmoor besteht aus Schilf, Moos und Wurzelresten und enthält auch an vielen anderen Orten unserer Niederung zahlreiche subfossile Baumstämme, die bei Anlage der Teiche und Wasserzüge des nahen Bürgerparks sowohl, als bei den Bauten in den Vorstädten Bremens in grosser Anzahl zu Tage traten. Vorwiegend waren es mächtige Kichenstämme, einzelne Erlen und einmal eine Kiefer (Föhre, Pinus silvestris)’) Unter dem Moor folgte 1 m Thon von blauschwarzer Farbe, der hier Dwa oder Dwo genannt wird, und 19,9 m feiner Sand mit Braunkohlenbrocken und Glimmerblättehen. Der nun auf- tretende hellgraue Mergel war 3,3 m mächtig, brauste stark mit Salzsäure und enthielt grosse runde Sandkörner sowie Konkretionen von weisser Kreide. Nach 5,9 m groben grauen Sanden und Kies folgten in der Tiefe von 34,2 bis 45,7 m nordische Geschiebe in einer Mächtigkeit von 11,5 m, sämtlich in wechselnde Schiehten von Thon und groben Sanden eingebettet. Die Geschiebe waren ab- geschliffen, fast rund und bestanden meistens aus Graniten, mehrfach *) Die weitere Bestimmung der Pflanzenreste in diesen Toorfproben hat Herr Dr. ©. Weber, Botaniker der hiesigen Moorversuchs-Station, gütigst übernommen, und das Ergebnis wird später mitgeteilt werden. 395 mit eingesprengtem Olivin, ferner Porphyr, Quarzit, Hälleflinta und seharfkantigen Feuersteinen. Wiederum wechselten Sand und Thone bis 75,7 m Tiefe; also haben wir hier ein 30 m mächtiges interglaeiales (?) Lager. Der Thon brauste überall mit Säuren, enthielt Glimmer- schüppehen und hatte stellenweis durch Druck eine schiefrige Struktur angenommen. Darauf folgte von 75,7 bis 83,4 m eine zweite Lage nordischer Geschiebe von kleineren Dimensionen, meist aus Grmneis, Glimmerschiefer und Feuersteinen bestehend. Dies Moränenmaterial hatte durch das Gletschereis eine bedeutende Aufbereitung erlitten und war grösstenteils zu Schotter geworden. In dem darunter ab- gelagerten sandigen Kies von 1,6 m Mächtigkeit fanden sich neben vielen Feuersteinsplittern einige gut erhaltene Schalen von Schnecken und Muscheln, die durch gütige Vermittelung des Herrn Geh. Ober- bergrat Hauchecorne, Direktor der k. geologischen Landesanstalt in Berlin, von dem Geologen Herrn Wolff bestimmt wurden: 1. Turritella turris Bast. 2. Voluta Bolli Koch. 3. ? Arca diluvii Lam., ein Schalenrest mit breiten quergestreilten Rippen. 4. Limopsis aurita Broce., eine zierliche vortreffliich erhaltene Schiefmuschel, die auch in den Tertiärablagerungen bei Osnabrück, Freden und Diek- holzen häufig auftritt. 5. ? Jsocardia cor Linn., zwei Schalenreste. Sämtliche Fossilien gehören mit den weiter unten genannten Haifischzähnen nach Herrn Wolff der Miocänzeit an. Von 92,8 bis 94,6 m weist das Bohrregister Thon und Moor nach. Diese 1,2 m mächtige Schicht ist durch Humus allerdings schwarz gefärbt, sehr fest und mit eingebackenem Kies durchsetzt, enthält aber keine siehtbaren Pflanzenreste. Die nun folgende Ablagerung reichte bis 95,3 m Tiefe und bestand aus einem harten Gestein, das mit Dynamit gesprengt werden musste. Es kam dadurch ein dunkelgrauer, ins grünliche spielender Kalkstein zu Tage, der nach dem Behandeln mit Salzsäure winzige schwarze oder dunkelgrüne Körner zurückliess, die fast ’/, der ganzen Masse ausmachten und allen Angriffen von Säuren widerstanden. In dem ebenfalls unlöslichen Schlamme von fein zerteilter Kieselerde, den die Säure auch zurückliess, zeigten sich bei der mikroskopischen Untersuchung schöne Spongillen. Zur sicheren Bestimmung sandte ich auch dieses Gestein an Herrn Geh. Oberbergrat Hauchecorne, der darin glaukonitischen Mergel des unteren Oligocän erkannte. Mit dem Mergel wurden noch geringe Reste von versteinerten Bivalven zu Tage gefördert, die sich schwer bestimmen liessen und mit den Kalk- steingeschieben herangeschwemmt sind. Der Ursprung dieses Gesteins dürfte in dem glaukonitischen Mergel zu: suchen sein, den die oben erwähnte Bohrung in Blenhorst antraf, umsomehr als Glaukonit- körner längs des ganzen linken Weserufers bis Syke im Sande nesterweise zerstreut vorkommen. Letztere bestehen aus Eisensilikat, dem Kali und Thonerde beigemengt sind und enthalten oft Phosphor- säuie. Der nun folgende Thon war 3,4 m mächtig und lagerte auf einer Schicht von Moor, das aus Moos und Wurzelresten bestand und durch die bei dieser Tiefe angewandte Spülmethode ausge- waschen und sehr gelockert worden war. 396 Nachdem noch in 99,1 bis 105,4 m Tiefe sandiger Thon dureh- sunken war, traf man auf eine mehr als 37” m mächtige Schicht eines dunkeln Thons, in dem sich feine Glimmerschüppchen und ein kleiner Haifischzahn, Lamna oder Carcharias Sp., sowie ein durch den Bohrer längsgespaltenes Bruchstück eines grösseren, von Carcharodon megalodon Ag., vorfand. Die Ablagerung dieses schwarzen Thons ist der Tertiärzeit zuzurechnen und wohl von gleichem Alter wie der Thon von Rothenburg und Syke. Sämtliche Thone liefern den zahlreichen Ziegeleien der Geest das Material und erwiesen sich mehr oder weniger kalkhaltig, da sie fast alle mit Salzsäure brausten. Aus sämtlichen Sandschichten, sowie auch aus den Moorproben liessen sich mittelst eines Magneten Eisenteilchen ausziehen, die meistens aus Titaneisen bestanden, in einzelnen Fällen aber unter dem Mikroskop als Oktaeder erschienen und daher auf Magnet- eisenstein hinwiesen. Durch die Tiefbohrungen sind wir im Stande den allmähligen Werdeprozess unseres Bodens seit dem Beginn der Quartärzeit zu verfolgen. Da es sich aber am Schichten und Geschiebe an einem Flusse oder einer Flussmündung handelt, so ist bei der Erklärung grosse Vorsicht nötig und um so mehr, weil nur sehr wenig Auf- schlusspunkte vorhanden, und fossile Reste von Pflanzen und Tieren nur spärlich gefunden sind. Wir beginnen mit der untersten und ältesten Schicht, dem weitverbreiteten dunklen glimmerhaltigen Thon der Tertiärformation. Gegen den Schluss der Tertiärzeit befand sich an der Unterweser ein weiter buchtenreicher Meerbusen, der von der hohen Geest im Norden von Scharmbeck -Österholz, im Süden von den Syker Höhen begrenzt wurde, aus dem der Weyher Berg, wo der schwarze Thon zu Tage tritt, inselartig hervorragte. Gefrässige Haie, nach ihrer Bezahnung weit grösser als die jetzt lebenden, tummelten sieh hier im tiefen Wasser. Nachdem sie zu Grunde gegangen waren, blieben die widerstandsfähigen Reste ihrer Zähne und Wirbelknochen im Thonschlamme erhalten. In diesem weit verbreiteten Thon fanden sich mehr als ein Dutzend Fundorte von Bernstein, die ich in den Abh. des Nat. Ver., Band IV, 1875: „Der Bernstein im nordwestlichen Deutschland“ beschrieben und auf einer Karte zusammengestellt habe. Durch die nun folgende Erhebung des Bodens verliefen sich allmählig die Gewässer, die in langen Zeiträumen den Thon noch mit einer 6,3 m mächtigen Sand- schicht, dem Präglacialsand, überlagert hatten. Für kurze Zeit begann eine leichte Moorbildung aus Wurzelresten und Moosen, die sich in süssem oder Brackwasser ablagerten. Die nun folgenden Fluten der Weser schwemmten vom linken Ufer des Mittellaufs glaukonitischen Mergel und Conechylienreste des unteren Oligocän herab, wodurch aueh Thon und Sand mit Glaukonitkörnern hie und da nesterweise durchsetzt wurden, nachdem das kalkige Binde- mittel aufgelöst und teilweise fortgeschwemmt worden war. Eine zweite Humusbildung folgte, deren Pflanzensubstanz fast ganz zer- rieben und zerstört wurde, den beigemengten Thonschlamm aber schwarz färbte. IE RT 397 Nachdem die Gegend landfest geworden war, begann die erste oder älteste Eiszeit die nordischen Geschiebe abzulagern, deren 5 m mächtige Schieht weit mehr zertrümmert und zu Schotter, Kies, Sand und Thon zerkleinert wurde als das 12 m dicke Moränen- material des späteren Eisstroms. Darauf lagerten sich von 45,7 bis 75,7 m Tiefe (also 30 m mächtige) interglaciale Sande und Thone ab, bis die zweite oder. jüngste Eiszeit anbrach und eine mehr als 12 m dieke Schicht von nordischen Geschieben und deren zerriebenen Gemengteilen hier anhäuftee Genau so häufen noch heute die Gletscher der Alpen den Moränenschutt an ihren Enden an. Diese von den skandinavischen Gebirgen ausgehenden Eisströme hatten eine Dieke von mehreren hundert Metern, die nach Annahme einiger Geologen stellenweise sogar bis zu 1000 m mächtig gewesen sein soll. Der Strudel des Wassers von dem abschmelzenden Gletscher wühlte im sandigen Kiese weite Höhlungen aus, die später mit feinem Quarzsand wieder ausgefüllt wurden. Diese sogenannten Riesenkessel wurden in Dwoberg bei Delmenhorst und im Eisenbahneinschnitt der Ham- . burger Bahn bei Sagehorn aufgefunden; der erstere von Herrn Direktor Martin, der zweite von mir. Beide sind redende Zeugen von der Thätigkeit des schmelzenden Gletscherwassers, das in die ausge- waschenen Höhlungen des Bloeklehms feinen Quarzsand einschwemmte. Profil der Gletscherwirkung an dem Eisenbahneinschnitt bei Sagehorn im Frühjahr 1873, ein sogen. Riesenkessel. a. Mit Heide bewachsenes Maifeld von grobem gelbbraunem Sande. b. Sandiger Lehm mit erratischen Steinen, Blocklehm. c. Feiner gelblicher Sand eingeschwemmt von ca. 60 cm Durchmesser. Die engere Heimat unserer nordischen Findlinge ist erst durch die Untersuchungen des Herrn Direktor Martin*) in Oldenburg bekannt geworden. Demselben gelang es, zahlreiche Oldenburger Geschiebe in dem geologischen Museum zu Stockholm mit schwedischen Vor- kommnissen zu identifizieren. Bei einem Besuch des Oldenburger Museums hatte ich Gelegenheit durch die Güte des genannten Herrn die genaue Übereinstimmung der dortigen Exemplare mit den schwedischen Proben von Granit, Gneis, Rappakiwi, Hälleflinta, Bredvadporphyr ete. kennen zu lernen. Sämtliche Geschiebe dieser *) Diluvialstudien I bis III. 1893 bis 1897, in den Jahresberichten des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück. 398 Art stammen aus den Gebirgen des mittleren Schweden, namentlich aus den Provinzen Jemtland und Dalarne, während die Basalte aus Schonen, die Feuerstein- und Kreideversteinerungen meist von Rügen und den dänischen Inseln herrühren. Zwischen beiden Eiszeiten trat eine Periode langsamer Senkung ein und es war hier wieder Meeresboden vorhanden, der auch durch eine Austernbank nachgewiesen wurde, die man 1873 beim Brunnen- bau für den Lokomotivschuppen des früheren Köln-Mindener Bahnhofs in ea. 30 m Tiefe auffand. Beim Verdunsten des Meerwassers blieb das Kochsalz zurück, das noch jetzt in dem erbohrten Wasser sich fand und mit zunehmender Tiefe an Salzgehalt zunahm. Unter den postglacialen Schiehten unseres Bohrlochs ist besonders ein 3 m mächtiges Lager von Kalkmergel mit Konkretionen von Kreide hervorzuheben, das leider zu tief (24—27 m) liegt, um dies Vorkommen für unseren an Kalk armen Ackerboden zu verwerten. Der nun folgende Decksand von fast 20 m Mächtigkeit ist fein und weiss und enthält abgerundete Geschiebe von Braunkohlen. Die aus gleichem Niveau stammenden Braunkohlenbrocken des oben erwähnten Brunnens wurden von Professor Kraus in Halle als dem Genus Cupressinoxylon angehörig bestimmt. Durch diese Ablagerung von Mergel, Thon und Quarzsand wurde der Boden in Verbindung mit einer neuen Erhebung wieder landfest. Es entstand über dem ganzen niederen Bremer Gebiet zwischen Weser und Wümme ein ausgedehnter Hochwald; vorwiegend waren es Eichen, deren subfossile Stämme beim Bau der Wasserhorster Ertwässerungsanstalt bis zu einem Meter Durchmesser gefunden wurden. Dieses Waldmoor erstreckt sich ferner durch den ganzen Bürgerpark bis in die Vor- städte Bremens und verursachte die schwierigen Fundierungen beim Bau des ehemaligen Paris-Hamburger und des jetzigen Central- Bahnhofs, der elektrischen Centrale, des städtischen Museums und der Stadtbibliothek. Andererseits ist der subfossile Wald die Ursache des raschen Gedeihens unseres Bürgerparks. Ähnliche Verhältnisse müssen auch im Mündungsgebiet der Weser bei Bremerhaven obgewaltet haben. Beim Ausbaggern des neuen Lloyddock an der Hafenerweiterung traf man im Sommer 1897 auf das Wurzelgeäst von Kiefern (Pinus silvestris), die nach Angabe des Unternehmers J. H. Leymann wegen der festen Be- wurzelung dort gewachsen sein müssen. Ein solcher Kieferstucken von 60 em Durchmesser wurde aus 12 m Tiefe unter Null zu Tage gefördert, der noch mit der gut erhaltenen Borke versehen war und nach dem Trocknen als Kienholz vorzüglich brannte. Nur der 17 m tief gehende Greifbagger von 5000 kg Tragkraft war im Stande, den Stucken zu heben, der von Herrn Leymann dem städtischen Museum geschenkt wurde, Da die Kiefer nur auf trocknem Sandboden gedeiht, so muss hier die Küste eine Senkung von 15— 20 m erlitten haben. Selbst wenn die Senkung zur Diluvial- zeit, also lange vor prähistorischen Zeiten, stattgefunden haben sollte, so verdient die Frage des Senkens der Nordseeküste wegen der Hafenanlagen in Bremerhaven und Geestemünde weitgehendste 399 Beachtung. Erst in den letzten Jahren sind auf der Geest in der Umgegend Bremens erratische Gesteine mit Gletscherschliffen und den charakteristischen Schrammen und Kritzen von den Herren Direktor Maıtin, Dr. Weber und von mir aufgefunden worden, die weitere Beweise von den Wirkungen der Eiszeit gegen die früher herrschende Drifttheorie liefern und die Vergletscherung auch unseres Nordwestens nicht mehr bezweifeln lassen. Die hoch entwickelte Waldvegetation der Vorzeit beweist auch, dass nach der Eiszeit bereits eine Ausgleichung der Temperatur stattgefunden hatte, die von der unserer Tage nicht mehr verschieden gewesen sein kann. Noch einmal trat dann eine Senkung des Bodens ein. Das hereinflutende Wasser lockerte die Wurzeln der Stämme, die von den Stürmen aus vorherrschend westlicher Richtung meist mit der Krone nach Osten hin umgestürzt und vom Schlamme der Weser begraben wurden. Uber den modernden Stämmen ent- wiekelten Moose und andere Sumpfpflanzen eine üppige Vegetation, die allmählig humifizierte und zu Moor sich umbildete, bis der Mensch hier auftrat und durch Eindeichen der schrankenlosen Thätigkeit der Gewässer ein Ende bereitete. Nur noch bei Deich- brüchen, die aber immer seltener wurden, schlickte der „Mutterboden“ auf, der dann lange Jahrhunderte den Bürgern der Stadt als Vieh- weide ein wertvolles Besitztum war. Ein merkwürdiger Eibenbaum. Auf einem Ausfluge, den ich in der Pfingstwoche 1892 durch Butjadingen unternahm, kam ich über Tossens nach Ruhwarden, einem der nördliehsten Dörfer der Halbinsel, das zum Kirchspiel Langwarden gehört. Hier rankte an einem zweistöckigen Wohnhause die italienische Waldrebe Clematis viticella empor, die durch ihre zahl- reichen und prächtigen Blüten meine Aufmerksamkeit erregte. Bei der Betrachtung traf mich der Besitzer des Hofes, Herr G. Bruncken, und lud mich freundlichst ein, auch seinen stattlichen Eibenbaum, Taxus baceata, hinter dem Hause zu besichtigen. Wegen der ausser- ordentlichen Grösse und Schönheit dieses Exemplars teile ich die nachstehenden Angaben des Herrn B. mit, der im Mai d. J. auch einige blühende Zweige für das Herbar des städtischen Museums einsandte. 5. 400 Nahe über dem Erdboden hat dieser Kibenbaum einen Stamm- umfang von fast 2 m, und in einem Meter Höhe noch einen solchen von 1,90 m. Bei einer Höhe von ca 12 m beträgt der Durchmesser der symmetrisch ausgebildeten Krone 13—14 m. Der Baum blüht im Mai: seine Früchte, die sogen. Beeren reifen mit scharlachroter Farbe im Oktober und bedecken ihn „über und über“ fast jedes Jahr. Sie haben einen süsslich schleimigen und faden Geschmack, sind aber nicht giftig, wie man vielfach glaubt, denn sie werden von den Hühnern des Hofes ohne Schaden gefressen. Der Besitzer schätzt das Alter des Baumes auf 500 Jahre, da das Gut seit mehr als hundert Jahren der Familie gehört, und nach Aussage des Grossvaters die Eibe schon damals von fast gleicher Grüsse wie heute gewesen ist. Bei langsamem Wachstum soll der Taxusbaum unter allen europäischen Bäumen das höchste Alter, nämlich bis zu 2000 Jahren erreichen, was von Exemplaren in Kent und Schottland behauptet wird. Auf dem wurtartig erhöhten Hofe steht der Baum im Schutze des Wohnhauses und der nahen Scheune. Dahinter liegt nach Norden der tiefere Garten, in dem Herr B. vor dreissig Jahren zwei weitere Taxusbäume aus Samen zog, die jetzt etwa 4m hoch sind, aber noch nieht zur Blüte gelangten. Einigen Schutz geniessen diese Anlagen durch den hohen Deich an der Nordseeküste. Da der Taxusbaum in Norddeutschland im Aussterben begriffen ist und angepflanzt meist nur als Strauch vorkommt, so ist die ausserordentliche Entwiekelung desselben in nächster Nähe der See um so auflälliger. Der Kalkgehalt des Marschbodens dürfte dazu beigetragen haben. Alte lebende Eibenhorste finden sieh nur sehr selten, z. B. im Krelinger Bruche, südlich von Walsrode und bei Treseburg im Bodethale. Dagegen hat Professor Conwentz in der botanischen Zeitung subfossile Eibenstämme beschrieben, die im Altenwarmbücher Moore unweit Stelle bei Burgdorf vorkommen. Von diesen findet sich ein 1,25 m hoher Stubben im Bremer Museum, dessen rotbraunes Holz ein zahlreiches, aber nur flaches Wurzel- geflecht besitzt. Ebenso hat Dr. Weber Holzreste, Samen und Pollen- körner der Eibe verschiedentlich im nordwestdeutschen Diluvium nachgewiesen. Vielfache Orts- und Familiennamen auf „EKiben“ lautend oder damit zusammengesetzt, beweisen noch heute die ehemalige weite Verbreitung dieser interessanten Baumart. L. Häpke. Diluvialsiudien. Von J. Martin in Oldenburg. V,‘) Staring’s Diluvialforschung im Lichte der Glacialtheorie. Das Diluvium der Niederlande hat von Staring!) eine Horizontalgliederung erfahren in dem Sinne, dass, je nachdem das erratische Material südlichen oder nordischen oder beiderlei Ursprungs ist, unterschieden wird zwischen einem „Rhein- und Maasdiluvium“, einem „skandinavischen“ und einem „ge- mengten Diluvium.‘“ Letzteres erstreckt sich nach Staring vom Rhein bis zur Vecht, um weiter nördlich dem skandinavischen Diluvium zu weichen, während südlich des Rheins das Rhein- und Maasdiluvium an seine Stelle tritt. Dieser Gliederungsversuch ist von seiten der neueren Forscher vielen Anfechtungen ausgesetzt gewesen, welche im wesentlichen alle darauf hinauslaufen, dass die Grenzen des gemengten Diluviums weiter zu ziehen sein sollen, als Staring sie angiebt; denn wie südliche Gesteine bis über die Vecht hinaus Verbreitung gefunden haben, so sei auf der anderen Seite ebensowenig der Rhein als die Südgrenze der skandinavischen Findlinge anzusehen. In der That kann nicht geleugnet werden, dass auf petrographischer Grundlage jene Dreigliederung weder für Holland, noch für das an- grenzende Gebiet des nordwestdeutschen Diluviums durchführbar ist. Aber dennoch wird selbst der entschiedenste Gegner der Staring’schen Horizontalgliederung zugeben müssen, dass zwischen den nördlichsten und südlichsten Teilen des niederländischen Diluviums scharf aus- gesprochene Gegensätze bestehen, welche das Diluvium des Zwischen- gebiets in sich vereinigt. Im Norden der Niederlande nämlich sind es das Inlandeis und seine Schmelzwasser, im Süden dagegen die von Süd herabkommenden Flüsse, welche die Oberflächenformen schufen, während in der Zwischenzone augenscheinlich glaciale und fluviatile Kräfte gemeinsam an der Gestaltung des Bodenreliefs sich beteiligt haben. Von diesem Gesichtspunkt lässt sich das Diluvium der Nieder- lande mit Einschluss des nordwestdeutschen nach horizontaler *, Diluvialstudien I-IV sind in dem IX., X., XI. und XII. Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück erschienen. 2 Vgl. das Litteraturverzeichnis am Ende dieser Abh. No, 23. p. 21—161, 402 Richtung hin in drei Gebiete scheiden, welche ich nach den Kräften, denen die Öberflächenformen ihr Dasein zu danken haben, als „glaciales“, „glacial- fluviatiles“ und „fluviatiles Diluvium“ bezeichne. In meiner Schrift, welche die Gliederung des Diluviums im Westen der Weser behandelt, habe ich diese Dreiteilung eingehend zu begründen gesucht und die Punkte hervorgehoben, worin sie sich von der Staring’schen Horizontalgliederung unterscheidet;?) ich glaube daher hier von einer nochmaligen Erörterung dieses Gegen- standes absehen zu dürfen. In vertikaler Richtung unterscheidet Staring?) in jeder der genannten drei Abteilungen ein „grind-“ und ein „zanddiluvium“, von denen jenes durch die Führung gröberen Gesteinsmaterials aus- gezeichnet ist und für die ältere Bildung angesehen wird. Aus den Schilderungen Staring’s ist unschwer zu entnehmen, dass sein Sand- dilavium dort wenigstens, wo es sich am Fuss der aus Grand- diluviam bestehenden Höhen ausbreitet, meinem „Schwemmsand“ gleichwertig ist, wie wir ebenso leicht in dem Granddiluvium, soweit es der skandinavischen Abteilung angehört, das „Moränenglacial“ erkennen. Älter als das skandinavische Granddiluvium ist nach Staring der „potklei“,*) ein diluvialer, meist steinfreier Thon verschiedener, grauer bis schwarzer Färbung, welcher im skandinavischen Diluviam sehr allgemein das Liegende des Granddiluviums bildet?) und ohne Bedenken den unteren Hvitäbildungen beigeordnet werden darf. Betreffs des Alters des Rhein- und Maasdiluviums endlich neigt Staring zu der Meinung, dass der Beginn ihrer Ablagerung noch vor der Entstehung des potklei stattgehabt habe, „das Ende jedoch viel später, erst zugleich mit dem Endigen der Ü berkunft des nordischen Diluviums ‚“°) „sodass darin die Erklärung zu finden ist für die höchst merkwürdige Art, wie der Grand und die Steine von beiderlei Ursprung durcheinander gemengt liegen.“ 7) Da also ausser den frühfluviatilen auch spätfluviatile Bildungen im niederländischen Diluvium vorhanden sein sollen, so deekt sich die Staring’sche Vertikalgliederung des Diluviums mit der meinigen ®) ziemlich vollkommen. Jedoch kennt Staring keine Bildungen, welche der sandigen Facies des Frühhvitäglacials als gleichwertig erachtet werden dürfen. Dass auch sie dem niederländischen Diluvium nicht fehlen, geht aus den Untersuchungen späterer Forscher zweifellos hervor, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass in manchen Fällen das zu Tage liegende „Sanddiluvium“, welches Staring durchweg für jünger hält als das Granddiluvium, thatsächlich die ältere Formation darstellt. Im Herzogtum Oldenburg habe ich nämlich die Wahrnehmung ge- macht, dass die unteren Hvitäsande vielfach an der Oberflächen- gestaltung in ausgedehntem Masse beteiligt sind, indem sie in Form von Höhen die Grundmoräne durchragen; und wie diese hier zu 91%. II. p. 42-49. 928. p. 2%. 4) 28. p. 151. 5) 8. p. 60-61. 6 28. p. 151. 23. p.14. 99.Lp. 42. — Ins, p. 50. 403 Lande die Eigentümlichkeit hat, dass sie langgestreckte, wenn auch nur niedrige Höhenzüge bildet, welche parallel zur Stromrichtung des Inlandeises gestellt sind, so macht sich auch bei jenen „Durch- ragungen“ unterer Hvitäsande die Tendenz geltend in gleichem Sinne, wie die als „Geschiebeäsar“ zu bezeichnenden Höhenzüge des Sub- glacials sich auszudehnen. Solehe Durchragungen frühhvitäglacialer Sande mögen auch jene Höhenrücken sein, welche Staring im Bereich des Hondsrug, einer Geschiebeendmoräne, antraf und von denen er sagt: „Zudem bestehen diese Drenthschen Rücken oder Wasserscheiden nicht alle aus Diluvium mit Steinen und Grand, sondern grossenteils aus Sand- diluvium allein, und vorsichtiger wird es daher sein, nicht zu fest an diesen scheinbar in derselben Richtung und parallel zueinander laufenden Rücken haften zu bleiben“.?) Sonach würde das Sanddiluvium Starings nicht ausschliesslich der spätdiluvialen Zeit angehören, sondern es würde neben der jüngeren Stufe des Hvitäglacials auch die ältere ir diese Bezeichnung mit eingeschlossen sein. — Das skandinavische Granddiluvium wird von Staring als ein einheitliches Glied aufgefasst, obschon man bei einem Moränenglacial zwischen Sub- und Inglacial, der Grund- und Innenmoräne, zu unter- scheiden hat. Thatsächlich sind beide Glieder im Herzogtum Olden- burg und West-Hannover nachzuweisen, und wie ich glaube, sind sie auch im Diluvium der Niederlande das eine, wie das andere vertreten. Diese Meinungsverschiedenheit kann jedoch nicht überraschen; sie erklärt sich daraus, dass im Herzogtum Oldenburg, wie auch im westlichen Hannover das Inglacial von mir in mächtigen Ablagerungen wohlgeschichteter geröllführender Sande angetroffen wurde, welche sich mit grösster Schärfe von dem ungeschichteten subglacialen Geschiebelehm absetzen, wogegen in den Niederlanden jenes Glied auf eine nur dünne Decke beschränkt zu sein scheint, welche infolge ihres häufigen Thongehalts, des Mangels einer Schiehtung und der unvollkommenen Abrollung der Steine leicht mit einem verwitterten Geschiebelehm zu verwechseln ist. Die Glieder, in welche Staring das Diluvium der Niederlande in vertikaler Richtung sondert, sind demnach den von mir unter- schiedenen Stufen in folgender Weise zu parallelisieren: A EE Späthvitäglaeial und Paskklaviumı . .. -...... » ee HE Seliun., ® z Inglacial Scandinavisch grinddiluvium . . . Moränenglacial (Sehelacial Bleu. Frühhvitäglaecial Rijn- Be, und Mascus a a! “ \ Frühfluviatil. Einem Beobachter wie Staring konnte das gesetzmässige Streichen der diluvialen Höhen seiner Heimat nicht verborgen bleiben. Er erkannte, dass diese Eigentümlichkeit vorzugsweise dem steinführenden 9), 23. p. 27. eo 404 Diluvium, dem ‚„grinddiluvium“ anhafte, dass dagegen die steinfreien Sande des „zanddiluviums“, welche sich in der Umgebung jener Höhen ausdehnen, im allgemeinen durch eine mehr ebene Öber- flächenform charakterisiert seien.!%) Ohne auf die wenigen Sand- rücken, welchen er im skandinavischen Diluviam begegnete, näher einzugehen, verweilt Staring um so länger bei den Höhen des Granddiluviums. Der ausführlichen Besprechung, welche er ihnen zu teil werden lässt,1!) entnehme ich folgendes: Nahe der hannoverschen Grenze befinden sich in der Provinz Groningen!?) eine Anzahl Grandhügel, von denen Staring - sagt, man solle fast geneigt sein, darin drei besondere, jede von Südosten nach Nordwesten gerichtete Hügelrücken zu erblicken, einen von Scheemda nach Winschoten, als zweiten den von ÖOnstwedde, wozu vielleicht der Hasseberg gehöre, und endlich als dritten die Hügel- reihe Schaapsberg-Ruitenbroek-Wesuwe. Annähernd dieselbe Richtung stellt Staring bei dem Hondsrug fest,13) welcher sich von der Stadt Groningen in südsüdöstlicher Richtung in den östlichen Teil der Provinz Drenthe hineinerstreckt. Aus dem Lauf der Bäche in Drenthe!*) welche sich nordwärts in dem Peizerdiep vereinigen und südostwärts nach Koevorden laufen, scheint es Staring hervorzugehen, dass der Hondsrug mit seiner Fortsetzung in Ost-Drenthe in einigen weniger deutlich ausgeprägten, jedoch in derselben Südost-Nordwest-Richtung streichenden Höhen- rücken seine Wiederholung finde. Völlig anders liegen die Verhältnisse weiter im Westen 15), Ausser einer in Friesland belegenen Höhe, welche zwischen Driezum und Rinsumageest in ost-westlicher Riehtung sich hinzieht, streichen nach Staring im westlichen Teil des skandinavischen Diluviums sämtliche Hügel mehr oder weniger von NÖ nach SW, doch sollen sie gleichwohl so zu einander gestellt sein, dass sie sich zu Reihen gruppieren lassen, deren jede ihre Längenausdehnung in nordwest- südöstlicher Richtung habe. Nordostwärts nämlich, bemerkt Staring,!%) vereinigen sich die zahlreichen dem Hondsrug zunächst belegenen, in südwestlicher Richtung streichenden Hügelrücken von Friesland, Groningen und Drenthe zu einem hohen Landstrich, auf welchem man vielerorts Steine, Grand und damit vermengten Lehm antreffe. Ganz un- annehmbar sei daher die Ansicht nicht, dass diese Hochfläche einen grossen, zusammenhängenden, nordwest-südöstlich gerichteten Diluvial- rücken darstelle, welcher südwestlich streichende Ausläufer entsende, Ebenso deuteten die Höhen von Gaasterland zusammen mit derjenigen von Vollenhove*) die Nordwest-Südost-Riehtung an, wie auch Texel im Verein mit Wieringen und Urk, obgleich diesen Höhen und Inseln jeder für sich in mehr oder minder ausgesprochenem Masse eine nordost-südwestliche Längenausdehnung eigen sei.) — *) Es ist dies die unter dem Namen „de Voorst“ bekannte Höhe. Lu 23. ), 24. 11) 23. )» 25—b6. 12 23. PB 25—%%6. 13 23. 12 26. ) ] ) “) 28. p. 27. 15) 23. p. 28. 16,28, p. 29. 17) 28, p. 30-81. ® 405 Während sonach im skandinavischem Diluvium !$) die Hügel- gruppen im grossen ganzen von NW nach SO sich ausdehnen sollen, streichen sie nach unserem Autor im gemengten Diluvium östlich der Ijssel1?) in der Mehrzahl der Fälle in der Richtung N-S. Abweichungen davon seien in der Gegend von Itterbeek, Markel und Lochem zu finden.2) | Der Lochemerberg nämlich und die Hügelgruppe von Markel haben ihre Längenausdehnung in der Richtung NW-SO.2!) Betreffs der Hügelgruppe von Itterbeek heisst es:??) „Südlich von Hardenberg an dem Belt beginnend, breitet sich eine sehr weit ausgedehnte Ver- kettung von Hügelrücken in südöstlicher Richtung aus bis in die Gegend von Uelsen. Hier nimmt diese eine grosse Oberfläche ein und reicht nordwärts bis an Wilsum vorbei. Bei Uelsen wendet sich die Reihe südwärts und bis an Ootmarssum vorbei fort, wo sie in der Bauernschaft Rentum unter den Diluvialsand einschiesst. Die Hügel von Tubbergen und Herikhave kann man als eine kleine Kette be- trachten, die parallel läuft mit der von Ootmarssum, zugleich aber mit dieser verbunden ist.“ Die hier, wie bei dem südlichen Teil der Itterbeeker Hügel- gruppe zu bemerkende Nord-Süd-Richtung, welche Staring, wie gesagt, im östlichen Teil des gemengten Diluviums als die vor- herrschende Streichrichtung der Hügelgruppen ansieht, findet er be- sonders ausgeprägt bei der sich zwischen Oldenzaal und Enschede ?°) hinziehenden Hügelkette, sowie bei den Hellendoornschen Bergen, mit denen als nördlichster Ausläufer der Bestemerberg in Zusammenhang gebracht wird.?*) Auch die Rijssenschen Höhen, der Vriesenberg, der Herikerberg und die Steingründe des Mazerveld südwestlich von Diepenheim sollen zusammen eine nord-südlich gerichtete Hügel- reihe bilden.??) Abgesehen von einigen mehr isoliert dastehenden Höhen, an denen eine bestimmt ausgesprochene Längenausdehnung nicht immer wahr- zunehmen ist, gedenkt Staring noch des Granddiluviums, welches den ganzen östlichen Teil der ehemaligen Herrlichkeiten Boreulo und Lichtenvoorde und einen benachbarten Strich von Münsterland bedeckt.26) „Der Boden läuft hier in grossen Wellen auf und nieder, erhebt sich nicht zu Hügeln, wie dies bei den bisher betrachteten Abteilungen des Diluviums meistens der Fall ist, und verrät hierdurch auf einer geringen Tiefe das Vorhandensein von Erdschichten, die einer früheren Periode angehören,“ — Die Eltenschen Höhen?”) in der Nähe des Rheins, welche in ihrer Form zwar mehr mit den übrigen Hügeln der Zütphener Gegend übereinstimmen sollen, jedoch nach Lage und Zusammensetzung weit besser mit den Höhen der Veluwe zu vereinigen seien, streichen nach Staring von NNO nach SSW. Im östlichen Teil der Veluwe?®) haben die Hügel und Hügel- reihen ihre Längenausdehnung von NO nach SW. Besonders deutlich 18) 28. p. 25—31. 19%) 28. p. 34-38, 2%) 23. p. 36. 21) 23. p. 35. 22,23. p. 4. 2) 23. p. 34. 24) 23. p. 35. 2) 23. p. 34. 29 23. p. 35—56. 27, 23. p: 38. 2°) 23. p. 40 u. 41. Dezember 1897. XIV, 27 “ an 406 ist diese Streichrichtung bei den Wolbergen zum Ausdruck gelangt, doch auch aus dem weiter südlich gelegenen Gebiet weiss Staring eine grössere Zahl von Höhenrücken zu nennen, an denen eine nordost-südwestliche Längenausdehnung entweder unmittelbar oder aus dem Lauf der sie begleitenden Bäche zu erkennen sei. In der westlichen Veluwe liegt zwischen Hardewijk und Garderen,*?) sowie zwischen Lunteren und Bennekom ®°) je eine Hügel- gruppe, von denen die erstere nur unbedeutend, letztere etwas mehr von der Nord-Süd-Linie nach Osten hin abweicht.31) Als ein geologisches Ganzes werden von Staring ferner die Hügel der Zeisterheide und von Gooiland®?) aufgefasst, welche von der Zuidersee nach de Grebbe am Rhein in der Weise sich hin- erstrecken, dass sie zunächst in nordsüdlicher Richtung streichen, sodann einen ziemlich unregelmässigen Verlauf nehmen, um schliesslich in eine nordwest-südöstliche Streichrichtung überzugehen. Weniger bestimmt findet Staring eine allgemeine Riehtung — es sei denn die nordwest-südöstliche — bei den Hügelgruppen des Rheindiluviams®?) ausgeprägt, während endlich bei denen des Maas- diluviums®#) eine südwest-nordöstliche Orientierung der Längsaxen in unverkennbarer Weise sich bemerkbar mache. — Mit wenigen Ausnahmen haben nun nach jenem Forscher die Hügelgruppen des „gemengten“ mit denen des „skandinavischen Diluviums“ das gemein, dass die Höhen, aus denen sie zusammen- gesetzt sind, eine nordost-südwestliche Längenausdehnung besitzen, eine Richtung, die in vielen Fällen auch durch den Lauf der Bäche angedeutet wird. [ Betreffs der vorwiegend N-S streichenden Gruppen im Osten der Ijssel bemerkt Staring:°°) „Aber ausser dieser allgemeinen Richtung besitzen die Hügel- reihen eine sehr merkwürdige Übereinstimmung darin, dass sie alle aus in die Länge gestreckten Rücken zusammengesetzt sind, die seitlich aneinander schliessend mit ihren Längsaxen von Nordost nach Südwest liegen. Bei einigen Reihen ist diese Form sehr deutlich zu erkennen, bei anderen ist gerade das entgegengesetzte der Fall. Die Rücken sind zuweilen sogar so unregelmässig, dass man sehr bezweifeln muss, ob wirklich Gleichförmigkeit besteht. Bei der keihe von Öldenzaal nach Enschede, und zwar vor allem bei den Hügelrücken, welche in der Umgebung des erstgenannten Platzes liegen, bei dem Lemelerberg und dem Luttenberg, den Hellen- doornschen und den Haarler Höhen, sowie bei dem Lochemerberg sind diese Rücken sehr in die Augen fallend, während um Uelsen und Markel nur eine wirr durcheinander liegende Gruppe von Hügeln zu sehen ist. Ebenso wie bei der vorigen Abteilung, der skandinavischen, ist die eigenartige Form, welche hier ins Auge gefasst wird, wahr- scheinlich verursacht dureh Ereignisse, welche stattgefunden haben, nachdem die Bestandteile hierher überführt und abgelagert worden sind*. ”) 23. p. 40. 30) 23. p.44, 39) 23. p. 47. 9) 23, p. 45. 39) 28. p. 50. %) 28. p. 52. 8) 28, p. 38, Be" Et > 407 Die Höhenansammlung bei Elten, welche in nordnordost-südsüd- westlieher Richtung sieh hinzieht, betrachtet Staring „als zwei Hügelgruppen, die beide in gleicher Richtung, von NNO nach SSW ausgestreckt, nebeneinander liegen“. 36) Die als „Wolberge“ bezeichnete Hügelreihe im Westen der Jjssel, deren Streichrichtung, wie schon erwähnt, eine nordost- südwestliche ist, besteht nach Staring „aus einer Ansammlung von Hügelrücken, die hie und da hohe, mehr isoliert stehende Gipfel bilden .. .;“ „aber zugleich ist die allgemeine Form von neben- einander in der angedeuteten Richtung laufenden Rücken nicht zu verkennen.“ 37) Weiter im Westen bei der nord-südlich streichenden Hügel- gruppe Hardewijk-Garderen hält Staring es für schwer eine regel- mässige Form zu erkennen, „es sei denn die von einigen fünf nebeneinander, von NO nach SW ausgestreckt liegenden Hügelrücken. Wenn man auf der Karte von zehn zu zehn Ellen die auf gleicher Höhe liegenden Punkte durch Linien miteinander verbindet, würde diese Form wahrscheinlich ins Auge fallen; ..... .*°®) Ganz ähnlich liegen wiederum die Verhältnisse bei der Hügel- gruppe Lunteren-Bennekom, welche als ganzes mit der soeben be- sprochenen Gruppe annähernd überein streicht, deren Teile jedoch vorwiegend von NO nach SW in die Länge gestreckt sind.?) Was endlich die am weitesten westlich belegene Hügelgruppe des gemengten Diluviums anlangt, so bemerkt Staring: „Hat nun diese Zeister- und Gooiländische Hügelgruppe eine allgemeine Richtung, die einigermassen von derjenigen abweicht, welche bei den anderen, bisher betrachteten Gruppen wahrgenommen ist, so bieten gleichwohl die Hügel im besonderen, woraus das ganze zusammengesetzt ist, wieder die überall bemerkte nordost-südwestliche Richtung dar.“ #0) „Dem ganzen gemengten Diluvium,“ sagt Staring zusammen- fassend, „liegt demnach bei den Hügeln oder Rücken, woraus jede Hügelgruppe zusammengesetzt ist, eine allgemeine Riehtung zu Grunde. Oft ist sie wenig augenfällig, oder sogar sie besteht bestimmt nicht; aber die vielen Beispiele, wo sie unzweifelhaft sicher gegenwärtig ist und deutlich bemerkt werden kann, sind hinreichend, um uns zu überzeugen, dass die Richtung von Nordost nach Südwest nicht aus der Luft gegriffen ist. Sie ist um so merkwürdiger, als sie ebenfalls bei dem skandinavischen Diluvium ... ... vorhanden ist und deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit ein und derselben Ursache zugeschrieben werden kann.“ #1) Im „Rheindiluvium“ glaubt Staring ein in gleichem Sinne er- folgendes Streichen bei den Höhen von Kleef und Nijmwegen konstatieren zu können.*) Im übrigen aber ist hier, wie auch bei dem Maasdiluvium von einer besonderen Streichrichtung der die Hügelgruppen zusammensetzenden Teile nicht die Rede. — 26) 23. p. 38. 37) 23. p. 40. 38) 23. p. 40. 239) 23. p. 42 u. 12. p. 19. 40) 23. p. 45—46. 41) 23. p. 46—47. 42) 23. p. 50. irkai _ Der genetischen Frage sich zuwendend, bemerkt Staring im Anschluss an die Hügelgruppen des skandinavischen Diluviums: „Sind zwischen den verschiedenen Erhebungen oder zwischen den einzelnen Hügeln oder zwischen den Hügelgruppen gegenseitige Ähnlichkeiten in Form und Lage zu bemerken, so folgt daraus von selbst, dass die Ursache, wodurch die Form und die Lage zu stande gebracht sind, höchstwahrscheinlich für alle Hügel dieselbe gewesen ist. Findet man auf verschiedenen Plätzen Hügelgruppen in Form von lang ausgestreckten, untereinander parallelen, sämtlich von Nord- west nach Südost laufenden Reihen, die jede für sich selbst wiederum aus länglichen, nebeneinander liegenden, nordost-süd westlich gerichteten Hügeln oder Rücken bestehen, die angedeutet werden durch die Richtung der kleinen Wasserläufe, welche die Erhebungen voneinander scheiden, dann darf man daraus den Schluss ziehen, dass ein und dieselbe Entstehungsursache hierin zu erkennen ist. Es scheint nun, dass man jene übereinstimmende Form wirklich nachweisen kann bei der Abteilung des niederländischen Diluviums, welche hier bisher beschrieben worden ist. Aber ist dies so, dann vereinigt sich dasselbe dadurch aufs engste mit dem Diluvium, welches den Nordwesten von Deutschland bedeckt; denn gerade diese Richtungen, zum wenigsten die allgemeine ungefähr nordwest-südöstliche,*) sind den Hügelreihen dieses Diluviums eigen... .*%) „Diese allgemeine Richtung wird um so bemerkenswerter, wenn man beachtet, dass die Sudeten in Schlesien, die Schichten aus der Kreideformation der Lausitz längs der Elbe und der nordöstliche Teil des Harzes, sowie der Teutoburger Wald mit seinen weit vor- springenden Bentheimer Felsen auch dieselbe nordwestliche Richtung andeuten.“*) Indem Staring sich betreffs der Frage der Gebirgs- bildung zu der Hypothese von Elie de Beaumont bekennt, fährt er fort: „Man darf annehmen, dass die Falten in der Erdrinde, welche . . . in Mecklenburg und Holstein und vor allem in Hannover an Secundärgesteinen zu erkennen sind, welche aus dem Diluvium sich erheben, dass diese Falten, westwärts auch unter dem übrigen Diluvium vorhanden, die Ursache gewesen sind, weshalb hier zu Lande in unseren nördlichen Provinzen das Diluvium eine äusserliche Form angenommen hat, welche mit der Richtung dieser Falten übereinstimmt. Es fällt zwar sofort ins Auge, dass die allgemeine Streckung der Reihen von Diluvialhügeln nieht vollkommen überein- stimmt mit der westnordwestlichen des Teutoburgerwaldes ... . .; aber man muss nicht vergessen, dass man es bei dem Diluvium nieht mit den gehobenen Schichten selbst zu thun hat, sondern mit Bodenarten, welche erst entstanden sind nach Ablauf oligocäner, mioeäner und pliocäner Zeiträume, während welcher wahrscheinlich Schichten abgelagert wurden, die unter unserem Diluvium liegen. Es kann daher nicht Verwunderung erregen, dass die ursprüngliche 408 *) Im Text steht „nord“ statt „süd“. Derartige Flüchtigkeitsfehler kommen bei Staring mehrfac h vor, 4) 28. p. 31. 4) 9. p. 32, 409 Richtung der Falten sich nicht vollkommen genau durch eine sehr dicke Bekleidung von Lehm und Sandschichten hindurch an der Oberfläche zu erkennen giebt.“ *°) In analoger Weise soll im östlichen Teil von Mittelholland das nordsüdliche Streichen der diluvialen Höhenrücken durch entsprechend orientierte Falten der Erdrinde bedingt sein, auf deren Vorhandensein das mehrfach beobachtete Anstehen von Gesteinen älterer Formationen hindeute.*6) Das südwest-nordöstliche Streichen der Hügelgruppen des Maasdiluviums wird mit dem gleich gerichteten Verlauf des Rheinischen Schiefergebirges in Zusammenhang gebracht.) Für das Zwischengebiet dagegen wird eine Erklärung der Strichrichtungen nicht gegeben; Staring begnügt sich hier mit dem Hinweis, dass zwischen den annähernd nord-südlich verlaufenden Höhenzügen der westlichen Veluwe und dem nordwest-südöstlich gerichteten Teil der Zeister-Gooiländischen Hügelgruppe insofern ein Zusammenhang be- stehe, als hier ein allmähliges Umbiegen aus der Nord-Süd- in die Nordwest-*)Südost-Linie wahrzunehmen sei, eine Erscheinung, die nieht bedeutungslos zu erachten sein möge, da die letztere Richtung eben- falls bei den Hügelgruppen des Rheindiluviums angetroffen wurde.*°) — Bevor Staring die Ursache erörtert, weshalb die Diluvialhöhen im besonderen — abweichend von den Hügelgruppen, welche aus jenen sich zusammensetzen — ihre Längenausdehnung fast stets in der Riehtung NO-SW haben, macht er den Versuch, die Heimat der nordischen Gesteine zu ermitteln. #°) Er erinnert daran, dass die schon früher von Keilhau und Hörbije zwischen niederländischen und norwegischen Gesteinen an- gestellten Vergleiche zu dem Ergebnis führten, dass kein einziges Stück der Geschiebe den in Norwegen anstehenden Felsarten gliche.?®) Er macht ferner auf das Überwiegen der Granite über die Gneisse aufmerksam, woraus Hausmann mit Recht abgeleitet habe, dass der Ursprung der Granite wie auch der plutonischen Gesteine höher hinauf in Schweden gesucht werden müsse; denn stammten diese Findlinge aus Schonen oder aus dem Süden von Norwegen, dann würde sicherlich Gneiss unter ihnen vorherrschen, weil dieser in Norwegen die Hauptfelsart sei und weil er im Süden von Schweden die Grundlage des Silurs bilde und hier mehr entwickelt sei als die plutonischen Gesteine.?!) Bei einigen der fleischfarbigen Quarz- und Felsitporphyre,??) welche durch das ganze niederländische Diluvium, mit Ausnahme des Maasdiluviums, verbreitet seien, habe Hausmann die völlige Über- einstimmung mit dem bekannten Porphyr von Elfdalen nachzuweisen vermocht. Abgesehen von den Porphyren des Rheindiluviums, für welche eine südliche Abstammung angenommen wird, ist daher Staring der Ansicht, dass diese Gesteine zum Teil schwedischen Ursprungs seien. Ausser diesen Porphyren und den Graniten werden ebenfalls von Schweden hergeleitet die Diorite und Amphibolite, einige *) Bei Staring steht verdruckt Südwest. 4) 23. p. 32—33. 4%)23.p.37. 47)23.p.52. #)23. p.47. 9) 23. p. 73-107. 50) 23, p. 102. 51) 23. p. 102. 5) 23. p. 104. 410 Varietäten des Syenits,??) Silurkalk,?*) sowie die weissen) und ein Teil der roten56) Sandsteine, sämtlich Gesteine, welche mehr oder weniger häufig im gemengten und vor allem im skandinavischen Diluvium anzutreffen sind. Auch für die Basalte?”) müsse das Ursprungsgebiet in Schweden gesucht werden, sofern sie dem skandina- vischen Diluvium angehören; rheinische Abstammung dagegen wird den Basalten des gemengten und des Rheindiluviums zugeschrieben. Ferner zweifelt Staring nicht daran, dass der Magneteisensand von Vollenhove®®) aus dem an Magneteisenerzen so reichen Schweden herrühre. Was endlich die in grossen Mengen vorkommenden Feuer- steine betrifft, so sollen sie nebst der höchst seltenen Kreide?) aus der weissen Kreide stammen, welche „zwischen Schonen in Schweden und dem Bergrücken auf dem linken Ufer der Elbe“ liege.60) — Als Vertreter der Drifttheorie sucht Staring die Erscheinung, dass die Hügelgruppen des niederländischen Diluviums den benach- barten Gebirgen in ihrer Streichrichtung im allgemeinen wenigstens annähernd gleichkommen, in der Weise zu erklären, „dass vielleicht auf dem Meeresboden Untiefen bestanden, welche eine stärkere An- häufung des Gebirgsschuttes, der durch das Treibeis angebracht wurde, verursachten“.61) Während also die Streichrichtungen der Hügel- gruppen mit den Falten der Erdrinde in Zusammenhang gebracht wird, müsse die nordost-südwestliche Längenausdehnung der die (sruppen zusammensetzenden Hügel wahrscheinlich einer anderen Kraft zugeschrieben werden,®?) welche vermutlich sich erst bethätigt habe, nachdem bereits die Bestandteile des Granddiluviums überführt und abgelagert seien.‘®) Wenn Staring das nordische Gesteinsmaterial seiner Heimat, soweit er es zu identifizieren vermochte, auf Schweden und die Ostsee glaubte zurückführen zu können, so ergab sich ihm daraus eine Transportrichtung der Findlinge, welche auffällig mit jener nordost-südwestlichen Streiehriehtung der niederländischen Diluvial- höhen in Einklang steht. Staring bemerkt, dass die von NO nach SW verlaufenden Hügel nach der Himmelsrichtung weisen, aus welcher ein grosser Teil der diluvialen Ablagerungen hergekommen sel, und so meint er: „Man sollte daher geneigt sein, diese letztere Form derselben Kraft zuzuschreiben, welche das UÜberbringen zu Wege gebracht hat, und von der man hier vorzugsweise die Wirkungen während des letzten Abschnittes der diluvialen Zeit sieht, das ist also während der Entstehung des Sanddiluviums“. 64) Es ist Staring „nicht wohl möglich, eine andere Erklärung für das Herwärtskommen der skandinavischen Gesteine zu finden, als die Verfrachtung auf Treibeis über See*.6%) In welcher Weise jedoch diese transportierende Kraft zugleich es bewerkstelligt habe, das Granddiluviam in nordost-südwestlich streichende Höhen zu zerlegen, darüber lässt Staring sich nicht weiter aus. 53) 23, p. 105. 51) 23. p.99. 5) 23. p. 100. 56) 23. p. 99. 57) 23. p. 104. 86) 28. p. 106. 9) 23. p. 91. ©) 28. p. 89. 61) 28. p. 160, 62) 28. p. 552 63, 23. p. 38. ©) 23. p. 159. 8) 23. p. 464. 411 Es verdient hier der Erwähnung, dass Staring die Höhen des niederländischen Granddiluviums zu den Asar Schwedens in Beziehung zu bringen sucht, indem er sagt: „In den mehr nördlich gelegenen Ländern sind die Stellen, welehe Steine führen, mannigfaltiger und enthalten mehr Grand und Steine. In Schweden bilden sie die be- kannten Asar, lange, schmale, sich stundenweit hinziehende, mitunter bis zu sechzig Ellen hohe Hügelreihen, die aus Sand bestehen, ver- mengt mit einer grossen Menge von Grand, Steinen und grossen Blöcken“. 66) Da Staring die Streichrichtung dieser Höhenrücken unbeachtet lässt, so ist es ihm offenbar unbekannt gewesen, dass die Asar parallel zur Transportrichtung ihres Baumaterials gestellt sind. Es muss dies einigermassen überraschen; denn so unklar auch noch zu Starings Zeiten die Vorstellungen waren über die auch heutigentags nieht völlig aufgeklärte Entstehung der Asar, so hatte man doch schon die Wahrnehmung gemacht, dass ihre Längenausdehnung mit dem Verlauf der Schrammen auf anstehendem Fels zusammenfällt. Dass aber die Bildung dieser Schrammen jener transportierenden Kraft beizumessen ist, darüber war auch Staring sich im klaren. 67) Wichtig für meine ferneren Ausführungen ist auch die an die oben eitierten Worte angeschlossene Bemerkung, dass entsprechend den im nordamerikanischen Diluvium bestehenden Verhältnissen die Form von Hügeln nur dort hervorzutreten scheine, wo das Diluvium eine gewisse Mächtigkeit besitze; „besteht dieses nur aus einer dünnen Lage, so hat es nicht mehr gethan, als die Niederungen des unterlagernden Bodens anzufüllen, und es formt ebene oder sanft wellige Flächen.“ 6°) Nachdem die Inlandeistheorie über die Drifttheorie den Sieg davongetragen hatte, ward auch der Frage, in welchen Ursachen die Oberflächengestaltung des Diluviums begründet liege, eine neue Be- leuchtung zu teil. Es ist das Verdienst van Calker’s, als der erste das Vor- handensein einer Endmoräne in den Niederlanden nachgewiesen zu haben.6%) Seine Ansicht, dass der Hondsrug einen solehen Moränen- rücken darstelle, wird ebenfalls von K. Martin verfochten. 70) Die Untersuchungen, welche van Cappelle an den Grand- höhen seiner Heimat anstellte, führten ihn zu der Ansicht, dass deren Existenz auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sei. Teils nämlich schreibt er die hügelige Oberflächenbeschaffenheit des Dilu- viums Erhebungen des tertiären Untergrundes zu, vorwiegend jedoch erblickt er in ihr die Ausserung solcher Kräfte, welche während der Diluvialzeit selbst in die Erscheinung traten, indem er einige der Höhenzüge für Aluviatilen, andere für glacialen, noch andere wiederum für flaviatilen und glacialen Ursprungs hält.’!) h &) 23. p.148. ©) 23. p. 151. 8) 23. p.148. ©) 1.p. 792. ?) 19. p. 35. 1) Vergl. u. a. 1%. 7 412 Welche Stellung ich selbst zu der berührten Frage einnehme, habe ich bereits in meinen Diluvialstudien II und III dargelegt. U. a. suchte ich aus den Streichrichtungen der Höhenzüge des niederländischen Granddiluviums die Form des Eissaums in der Weise zu rekonstruieren, dass ich diese Erhebungen teils für End- moräne, teils für Asar in Anspruch nahm. Speziell habe ich den Havelter-- und Bischopsberg, sowie die Gaasterländischen Höhen, welche van Cappelle für Endmoränen hält, ‘?) für Geschiebeäsar er- klärt, während ich die Lochemer Hügelgruppe in Übereinstimmung mit van Cappelle‘®) für eine Bildung ansehe, die vor dem Eisrand entstand, obschon ich seine Auflassung betreffs der Art und Weise, wie dieser Entstehungsvorgang sich abgespielt hat, keineswegs zu teilen vermag. Indem ich hier von diesen Streitfragen Abstand nehme, will ich zunächst zu entscheiden suchen, ob die zwischen NW-SO und N-S sehwankenden Streichrichtungen, welche wir bei einer Anzahl der niederländischen Hügelgruppen wahrnehmen, gemäss der Staring’schen Auffassung auf Erhebungen des Untergrundes sieh zurückführen lassen, oder ob sie besser diluvialen Kräften zugeschrieben werden. Dass die erstere Annahme nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen ist, darauf habe ich schon bei früherer Gelegenheit hin- gedeutet. In der Abhandlung „Das Haupteis ein baltischer Strom“ 7#) gedachte ich nämlich des Falls, dass in dem südlichen der beiden Höhenzüge von Bentheim, welcher sich zwischen den Bauern- schaften Sieringshoek und Westenberg hinzieht, die Oberflächenform des Granddiluviums durch den unterlagernden neocomen Sandstein bedingt sei, und da weiter südlich und südwestlich nach Staring ältere Formationen mehrfach zu Tage treten, so war mir dies Grund genug, mit der Möglichkeit zu rechnen, dass die hügelige Form des dortigen Diluviums ebenfalls der Staring’schen Theorie gemäss auf Erhebungen des Untergrundes beruht. Anders dagegen urteilte ich über die Höhenrücken, welche weiter westlich und nördlich von Bentheim gelegen sind. Weil in diesem ganzen Gebiet — allenfalls mit Ausnahme der Gegend von Ootsmarssum — überall eine diluviale Decke von solcher Mächtigkeit zur Entfaltung gelangt sei, dass das Bodenrelief jedenfalls nicht das Spiegelbild unterlagernder Gebirge sein könne, so zog ich die einzig zulässige Schlussfolgerung, es müsse die Oberflächengestaltung des dortigen Diluviums als eine Eigentümlichkeit betrachtet werden, welche diesem selbst anhafte; doch den Beweis, dass thatsächlich jene Vorbedingung besteht, bin ich derzeit schuldig geblieben. Ihn zu erbringen, sei daher meine nächste Aufgabe. — In den Schriften der niederländischen Geologen finden wir die Ergebnisse einer Reihe von Bohrversuchen verzeiehnet, von denen hier einige Erwähnung finden mögen, damit wir uns von der Mächtigkeit des Diluviums eine Vorstellung machen können. 2,8 u11. ?%)9. ?%) 17. IL p.88, Be. 413 Sehon Staring weiss über mehrere solcher Bohrversuche zu berichten.75) Einer derselben wurde bei Enschede, 6) also im Bereich desjenigen Gebietes angestellt, wo das Diluvinm mehrfach von älteren Sedimentärgesteinen durchragt wird. Bis zu der Tiefe von 20 Ellen*) ergab sich die Anwesenheit von Diluvium. „Von 20 bis 40 Ellen Tiefe fand man einen nicht kalkhaltigen Lehm mit Pyrit und Braunkohlenkörnern, der zu dem in Twenthe allgemein ver- breiteten tertiären Boden zu gehören scheint; aber darunter, und zwar von 40—86 Ellen Tiefe scheint man den bunten Mergel der Keuperformation angetroffen zu haben, welcher südlich von Enschede, bei den Wassermühlen von Alstede an der Oberfläche liegt... . .“ Über ein 162 Ellen tiefes Bohrloch auf der Zeisterheide schreibt Staring, dasselbe sei „aller Wahrscheinlichkeit nach nieht durch das Diluvium hindurehgedrungen“.77) Spätere Bohrungen, welche ebenfalls im Bereich des gemengten Diluviums, und zwar ausserhalb des Durchragungsgebietes älterer Formationen vorgenommen wurden, sind von Loire in eingehender - Weise besprochen worden. Aber trotz der bedeutenden Tiefe, bis zu welcher sie fortgeführt wurden, ist das Diluvium entweder überhaupt nicht durchsunken worden, oder es geschah dies erst bei solcher Tiefe, dass das Liegende des Diluviums unmöglich die Ober- flächengestaltung in nennenswerter Weise beeinflusst haben kann. Ich erinnere nur an die Tiefbohrung von Deventer,’®) wo bei 87,5 m Tiefe noch nordisches Material angetroffen wurde, und ferner an die Bohrungen im westlichen Teil von Mittelholland, welche allerdings bei Goes bereits in der Tiefe von 29 m, jedoch bei Arnheim, Gorkum, Utrecht und Diemerbrug erst bei 72, 126!/,, 151 und 190 m Tiefe das Vorhandensein einer fossilführenden Schicht ergaben, die von Lori& für Pliocän gehalten wird. 7?) Derselbe Autor beschreibt aus dem „skandinavischen Diluvium“ eine bei Sneek in Friesland und fünf bei Assen in Drenthe angestellte Tiefbohrungen, 8°) von denen diese zwischen 37,7 und 65,25 m Tiefe schwanken, während das Bohrloch bei Sneek sogar 130,5 m tief ist. Von der letzteren Lokalität ist bereits vordem ein anderes Bohrloch von 126 m Tiefe durch van Cappelle untersucht worden,®!) aus dessen Feder noch die Beschreibungen einer Anzahl von Bohrungen vorliegen,®2) die teils im skandinavischen, teils in gemengten Diluvium veranstaltet wurden. Endlich beansprucht unser Interesse in ganz besonderem Masse die Mitteilung van Calker’s über eine Bohrung in dem Groninger Hondsrug,°?) bei welcher die Tiefe von 62,50 m erreicht wurde Die Ergebnisse aller dieser letztgenannten Bohrungen stimmen darin überein, dass in keinem Falle die Unterseite des Diluviums erreicht wurde. *, 1 Elle = 69 cm. 75) 28. p. 127 u.f. 7%) 23. p. 128. 7) 23. p. 129, °%) 15. p. 142. ©) 14.p.24. 9)1. Y)3u4 Y5ur 92 414 Nach Staring°*) findet man im skandinavischen Diluvium als Liegendes der grandigen Stufe sehr allgemein einen steinfreien Diluvialthon verschiedener Färbung. „In Groningen, wo er unter dem Namen potklei allgemein bekannt ist, wurde in diesem Lehm bis zu einer Tiefe von mindestens 25 Ellen gebohrt, ohne dass man die Unterseite der Schicht erreicht hat. Bei Zuidbroek östlich von Groningen beginnt er auf 5 Ellen unter der Oberfläche und endigt 25 Ellen tiefer noch nicht.“ 55) Wenn nun das niederländische Diluvium eine solche Mächtigkeit besitzt, dass es, wie bei Sneek, selbst bei 136 m Tiefe noch nicht durchsunken wurde, und wenn speziell auch unter dem Hondsrug, den Staring sich als die Fortsetzung des Teutoburger Waldes denkt, das Diluvium zu bedeutender Entfaltung gelangt ist, so darf die Staring’sche Hypothese jedenfalls für das Gros jener NW-SO bezw. N-S streichenden Hügelgruppen als widerlegt erachtet werden, und demgemäss sehen wir uns genötigt, die Ursachen der Oberflächen- gestaltung unseres Diluviums in solchen Kräften zu suchen, welche während der Diluvialperiode selbst die Herrschaft führten. Schon Staring sehen wir geneigt, die Hügelform unter Umständen als etwas dem Diluvium selbst eigentümliches zu betrachten, indem ihm diese Form gerade dort hervorzutreten scheint, wo das Diluvium eine gewisse Mächtigkeit besitzt; auch war er zu der zweifellos richtigen Erkenntnis gelangt, dass die nordost-südwestliche Streich- richtung, welche einer grossen Zahl der niederländischen Höhen eigen ist, auf diejenige Kraft zurückzuführen sei, welche das nordische Gesteinsmaterial herbeigeschafft hat. Wenn wir die gegenseitige Anordnung der Höhenzüge des Granddiluviums zusammen mit der nordöstlichen Herkunft der nordischen Findlinge ins Auge fassen, so bemerken wir, dass die Staring’schen „Gruppen“ im grossen ganzen mit ihren Längsaxen senkrecht zur Transportrichtung der Geschiebe sich stellen, die „Teile“ dagegen mit dieser genau zusammenfallen. Erweekt dies schon den Gedanken an Endmoränen und Asar, so bestärkt uns hierin die Form mancher jener „Gruppen“, welche in dem Verlauf ihrer inneren Begrenzungslinie lebhaft an die vielfachen Aus- buchtungen und Einkerbungen eines Eissaums erinnert. Berück- sichtigen wir indessen die Art und Weise, wie das nordische und das südliche Gesteinselement an dem Aufbau dieser Bodenerhebungen beteiligt sind, so gelangen wir alsbald zu der Überzeugung, dass manche derselben trotz ihrer endmoränen- oder äsartigen Form nicht vom Eise, sondern von den aus dem Süden herabkommenden Strömen abgelagert wurden, während andere freilich echt glaciale Bildungen darstellen. Zum Unterschied von den echten Endmoränen und Asar habe ieh daher für jene die Namen Pseudoendmoräne und Pseudoüs in Vorschlag gebracht. #6) Um nieht zu weit aus dem Rahmen dieser Abhandlung heraus- zutreten, beschränke ich mich darauf, die Entstehung dieser eigen- artigen Gebilde nur kurz anzudeuten, 9). p. 60-61. 8) 3, p. 60. ®) 17. III. p. 16. Rn 415 Die Ursache zunächst, weshalb fluviatile Ablagerungen die Form von Endmoränen erhalten konnten, erblicke ich darin, dass der Eisrand zu Zeiten verschiedener Stillstandsperioden, während die Schmelzwasser spärlich flossen, das rechte Ufer der südlichen Ströme bildete, demzufolge diese ihre Schotter vor dem Eisrand nach Art von Uferwällen anhäuften, in deren Verlauf, wie bei einer End- moräne, die Form des Eissaums sich wiederspiegelt. Griff sodann eine verstärkte Abschmelzung des Inlandeises Platz, so dass die Schmelzwasser die Oberhand gewannen, so übten diese auf die vor dem Eisrand abgelagerten Flusssedimente einen erodierenden Einfluss aus, und zwar in der Weise, dass sie dieselben in Höhenrücken zerlegten, welche entsprechend der Flussriehtung der Gletscherströme zum Risrand eine im grossen ganzen senkrechte Stellung einnehmen mussten. In dem Gebiet zwischen Rhein und Vecht bestehen die Diluvial- höhen fast ausschliesslich aus südlichem Gesteinsmaterial. Von den bei Staring aufgeführten „Gruppen“ sind nach den Untersuchungen späterer Forscher nur die Höhen von Markelo°”) und, wie es scheint, auch die Hügel in der Gegend von Rijssen®S) glaciale Gepilde; alle übrigen sind, soweit die bisherigen Beobachtungen gelehrt haben, Auviatilen Ursprungs ;, abgesehen von einer etwaigen geringfügigen Moränenbedeckung, welche meist auf die Ostseite der Höhenzüge beschränkt ist.>°) Ziehen wir die Karte zu Rate, so springt bei Betrachtung der Hügel der Zeisterheide und des Gooilandes auf den ersten Blick die endmoränenartige Form dieser Höhenansammlung in die Augen. An dem Verlauf ihrer östlichen Begrenzungslinie erkennen wir, dass die hier angehäuften Schotter an dem Fuss eines nach SW vorspringenden bogenförmigen Ausläufers des Inlandeises abgelagert wurden, welcher aus drei kleineren Bogenstücken sich zusammensetzte. Die so ent- standene Pseudoendmoräne, welche sich von de Grebbe am Rhein über Amersfoort bis nach der Zuider See verfolgen lässt, werde ich für die Folge als „Amersfoort’sche Pseudoendmoräne“ bezeichnen. Da die im grossen ganzen von SO nach NW sich hinziehende Eiswand das rechte Ufer jenes gewaltigen Diluvialstromes bildete, welcher an Stelle des heutigen Rheins und der Maas seine Fluten über die zwischen dem Inlandeis und dem rheinischen Schiefergebirge bestehende Niederung hinergoss, so ist es erklärlich, wenn die von ihm hinterlassenen Inseln im „Rheindiluvium“ ihre Längenausdehnung von SO nach NW haben, wie andererseits das nordost-südwestliche Streichen der Höhen des „Maasdiluviums“ durch den gleichen Ver- lauf der linken Uferlinie bedingt sein mag. Zu diesem Diluvialstrom gesellten sich mit dem Eintritt einer Periode intensiverer Abschmelzung die Wasser des Inlandeises, und indem sie sich über den vor ihm angehäuften Uferwall, sowie über nahbelegene Inseln hinergossen, zerlegten sie beide Bildungen teil- weise in nordost-südwestlich streichende Höhen. 7) 20. *®) 15. p. 56. 8) Vergl. u. a. 12. Erz 2. L 416 Nachdem sich die Eiswand weiter nach Nordosten zurück- gezogen hatte, und die Wassermassen des Diluvialstromes über das vom Eis befreite Gebiet im Osten der Amersfoort’schen Pseudoend- moräne sich ausbreiten konnten, erzeugten sie auch hier Inseln und Uferwälle. Die nieht sonderlich scharf nach Osten hin begrenzten Hügel- gruppen, welche sich in nord-südlicher Richtung einerseits zwischen Bennekom und Lunteren, andererseits zwischen Garderen und Harde- wijk hinziehen, deren „Teile“ jedoch nordost-südwestliches Streichen bekunden, deute ich als Inseln, welche in nächster Nähe des Eises abgelagert wurden, so dass sie noch von den Schmelzwassern erreicht und erodiert werden konnten. Die östliche Veluwe mit ihren zahlreichen NO-SW gerichteten Höhenzügen denke ich mir gleichzeitig mit den beiden NNO-SSW streichenden Elten’schen Hügelrücken dadurch entstanden, dass während einer längeren Periode des Stillstandes vor dem Eisrand die Flüsse ihre Schotter zu einem breiteren, plateauartigen Gürtel an- häuften, aus welchem die Schmelzwasser des Inlandeises jene Pseudoäsar herausmodellierten. Den weiter östlich gelegenen Lochemerberg kennzeichnet seine nordwest-südöstliche Streichrichtung wiederum als eine Pseudoend- moräne. Wegen der NO-SW gerichteten Längenausdehnung der „leile“ könnte man geneigt sein, diese Hügelgruppe als eine Pseudo- endmoräne aufzufassen, welche aus mehreren nebeneinander liegenden Pseudoasar sich zusammensetzt; doch die geringe Längenausdehnung der einzelnen Hügel lässt den äsartigen Charakter derselben nicht klar genug hervortreten. Dasselbe gilt von den „Teilen“ der von Nord nach Süd gerichteten Hellendoorn’schen Hügelgruppe, deren Stellung als Pseudoendmoräne mir dadurch gesichert erscheint, dass an ihr südliches Ende eine echte Endmoräne, der Markelo’sche Höhenrücken, sich anschliesst. Da nämlich dieser aus Geschiebelehm aufgebaut und mit seiner Längsaxe senkrecht zur Transportrichtung der Geschiebe gestellt ist, er also augenscheinlich als echte Endmoräne vor dem Eisrand ab- gelagert wurde, so erhellt, dass das Inlandeis auf seinem Rückzuge hier zeitweilig Halt gemacht hat, wodurch ebenfalls für die Bildung einer Pseudoendmoräne die Möglichkeit gegeben war. Zudem lässt die Hellendoorn’sche Pseudoendmoräne in Gemeinschaft mit der Markelo’schen Geschiebeendmoräne dieselbe bogenförmige Gestalt des Eissaums wiedererkennen, auf welche sowohl der Ostrand der Veluwe, wie auch die Amerfoort'sche Pseudoendmoräne schliessen lässt. Diese für den Saum eines Inlandeises eharakteristische Form kommt noch besser zum Ausdruck, wenn wir die Höhen von Diepen- heim und Neede, welche in der südöstlichen Verlängerung der Markelo’schen Hügelansammlung gelegen sind, als die Fortsetzung dieses Höhenzuges betrachten, anstatt mit Staring die Diepenheimer Höhe mit dem Herikerberg, Vriezenberg und den Hügeln in der Umgebung von Rijssen zu einer süd-nördlich gerichteten Hügelkette zu vereinen. 417 Welche Stellung den auf der Linie Herike—Rijssen gelegenen Höhen beizumessen ist, lässt sich z. Z. nieht entscheiden. Vielleicht handelt es sich hier um eine hügelige Grundmoränenlandschaft, wie man sie an der Innenseite einer Pseudoendmoräne naturgemäss ebensogut erwarten darf, wie bei einer echten Endmoräne, an deren Innenseite das Geschiebeglacial in höhengestaltender Oberflächenform in weitester Verbreitung entwickelt zu sein pflegt. In einer Einkerbung des Eisrandes ist augenscheinlich die Hügelgruppe von Uelsen-Itterbeek entstanden; denn sie bildet ein annähernd gleichschenkeliges Dreieck mit NW-SO gerichteter Basis. Dass diese Pseudoendmoräne im Gegensatz zu den übrigen als „eine wirr durcheinander liegende Gruppe von Hügeln“ uns entgegentritt,*) kann nicht überraschen, da sie unter dem Einfluss verschieden ge- richteter Schmelzwasserströme gestanden hat, welche dem Süd- und dem Westrand zweier hier zusammenstossender Ausläufer des Inland- eises entsprangen. Die Hügelkette Tubbergen-Herikhave im Westen von Oot- marssum, welche dem Südende der eben genannten „Uelsener Pseudo- endmoräne“ parallel läuft, mag gleichzeitig mit dieser als eine Reihe von Inseln abgelagert worden sein. Zweifelhaft ist mir die Stellung der Hügelgruppen Oldenzaal- Enschede und Eibergen-Aalten. Falls wir annehmen dürfen, dass der Eisrand in diesen beiden Gebieten ähnlich wie zur Zeit der Entstehung der Amersfoort’schen Pseudoendmoräne gestaltet war, könnte man versucht sein, diese beiden Gruppen den Pseudoäsar beizuordnen,°°) und betreffs der erstgenannten liesse sich zu Gunsten dieser Auffassung noch geltend machen, dass in dem nach NO um- biegenden Nordende die „Teile“ ebenfalls in der Richtung NO-SW streichen. In der südlichen Hälfte dieses Höhenzuges ist indessen Übereinstimmung im Streichen der „Gruppe“ und der „Teile“ nicht zu bemerken. Denselben Mangel sehen wir bei der Hügelansammlung Eibergen- Aalten wiederkehren, die zudem kein zusammenhängendes Ganzes bildet, sondern von zwei Flussläufen, Berkel und Slingerbeek, quer durchschnitten wird. Wir thun daher vielleicht besser, diese Gruppen zu dem Eisrand nieht in unmittelbare Beziehung zu bringen, sondern anzunehmen, dass sie in einem gewissen Abstand von diesem als Inseln entstanden sind. Ob auch durch den Untergrund die dortige Bodengestaltung beeinflusst worden ist, muss dahingestellt bleiben. Nach Staring soll dieselbe bei der Gruppe Eibergen-Aalten derart sein, dass sie zu solcher Annahme berechtigt; dagegen ist Lori& der Meinung, dass *, Bei den Markelo’schen Höhen, welche diese Eigenschaft mit der Uelsener Hügelgruppe gemein haben, lässt sich die Unregelmässigkeit im Streichen der einzelnen Hügel ungezwungen darauf zurückzuführen, dass der Geschiebelehm, woraus diese Endmoräne sich aufbaut, erodierenden Einflüssen einen grösseren Widerstand entgegenzusetzen vermag, als die sandig-grandigen Ablagerungen der Flüsse. %) Vergl. 17. II. Taf. II. 418 ungeachtet des Vorkommens miocäner Schichten die Höhen selbst aus Granddiluvium beständen.®!) Jedenfalls mahnt das Vorkommen älterer Sedimente an oder nahe der Erdoberfläche, wie es hier und auch bei Enschede beobachtet worden ist, sehr zur Vorsicht. Hinsichtlich der Höhenzüge des „skandinavischen Grand- diluviams* kann ich mieh kurz fassen. Wie die Wesuwegruppe und der Hondsrug als Endmoränen, alle übrigen Höhenzüge aber als Asar sich deuten lassen, habe ich anderenorts ausführlich genug dargestellt, um diese Frage für mich wenigstens als erledigt be- trachten zu dürfen. Nur möchte ich noch das Augenmerk auf die von Staring gemachte Wahrnehmung lenken, wonach die NO-SW streichenden Hügelrücken von Friesland, Groningen und Drenthe im Westen des Hondsrug die Ausläufer einer steinigen Hochfläche bilden. Dieselbe Erscheinung sehen wir, wie die Staring’sche Karte zeigt, im kleinen östlich des Hondsrug bei den Hügeln von Scheemda und Winschoten sich wiederholen, wo ebenfalls die in südwestlicher Richtung streichenden Höhen an ihren nordöstlichen Endpunkten miteinander verschmelzen. j Nach P. W. Strandmark sind die Asar des mittleren Schweden an ihren nördlichen Enden, also dort, wo sie beginnen, unbedeutend, so dass sie sich nur wenig oder garnicht aus der Moränenlandschaft erheben.) Wenn nun in den Niederlanden gerade diejenigen Höhenrücken, welche in der allgemeinen Stromrichtung des Inland- eises sich ausdehnen, dasselbe Verhalten, wie jene Asar, an den Tag legen, so erblicke ich hierin einen Beleg für die Richtigkeit meiner Ansicht, dass die NO-SW streichenden Moränenrücken Hollands als Asar aufgefasst werden müssen. Wie, nach den Untersuehungen van Calker’s zu urteilen, der Hondsrug eine Geschiebeendmoräne darstellt, so gehörem allem Anschein nach auch jene Asar zur Kategorie der Geschiebeäsar, sofern nicht „Einragungen“ einer der älteren Stufen des Diluviums das Relief der Grundmoränenlandschaft beeinflusst haben.) Selbst wenn keine andere Gründe vorlägen, welche die An- wesenheit von Gerölläsar sowohl, wie von Geröllendmoränen un- wahrscheinlich machten, so würde schon eine Bemerkung Staring’s betreffs der Quellen uns vermuten lassen, dass die Oberflächenformen des skandinavischen Granddiluviums nicht von dem Inglacial, sondern von dem Subglacial gebildet werden. Es ist dem Forscher nämlich in hohem Grade merkwürdig, dass Quellen im skandinavischen Diluvium, wo doch zu deren Auf- treten die regelmässigen Lehmbänke, wie man meinen solle, vielfach Anlass geben müssten, selten, so nicht unbekannt seien, während sie im gemengten Diluvium sehr allgemein vorkämen. %) Falls nun die Moränenrücken der nördlichen Niederlande aus den Geröllsanden des Inglacials aufgebaut wären, so würde meines Erachtens die Seltenheit der Quellen im dortigen Diluvium nicht 9) 15. p. 49. ®) 24. p. 101. 9) 17. III, p. 25. 90) 28. p. 67. 419 verständlich sein, weil im Liegenden solcher Sande — wenn auch nieht überall, so doch vielerorts — die Grundmoräne aufzutreten pflegt, die meist von lehmiger Beschaffenheit ist und demnach zufolge ihrer Undurchlässigkeit für Wasser der Quellbildung günstig sein würde, wie dies beispielsweise bei dem Dammer Gerölläs in Olden- burg beobachtet werden kann. Nach K. Martin, dessen „unteres Diluvium“ der Grundmoräne entspricht, während sein „mittleres“ und „oberes Diluvium“ zusammen identisch sind mit der Innenmoräne,>5) sind die Quellen der Dammer Berge „absteigende Schiehtquellen, welehe im Hangenden des unteren Diluviums entspringen, nachdem sie durch die Sande des mittleren und oberen Diluviums filtriert sind. Alle bedeutenden Quellen der Dammer Berge entstehen auf dieselbe Weise, so dass die Grenze zwischen unterem und mittlerem Diluvium als Wasser- führende Schieht von grosser Bedeutung ist. Vielfach sind aus diesem Grunde auch die betreffenden Lagen zum Zwecke der Wasser- gewinnung angestochen worden.“ %) Analog wie bei der Dammer Hügelgruppe liegen die Verhält- nisse betreffs der Quellbildung bei den Pseudoendmoränen und -äsar im mittleren Holland. „Auf der Veluwe,“ schreibt Staring,?7) „ist die Meinung all- gemein verbreitet, dass Quellen mit Lehmbettungen zusammenhängen, und dass, wo keine gefunden werden, diese nicht fern zu suchen sind.“ Die starken und zahlreichen Quellen der Diluvialhügel von Uelsen, Ootmarssum, Oldenzaal und Enschede führt Staring”) darauf zurück, dass diese Höhen einen Kern von tertiären Lehm enthalten. „Sonst aber ist es ganz anders. Wenn man auf den Hügeln des gemengten Diluviums mittelst Brunnen Wasser zu erreichen wünscht, muss man bis zur Tiefe der angrenzenden tieferen Gründe hinabsteigen.* Staring lässt hier eine Aufzählung von solchen tieferen Brunnen folgen, deren Wasserstand in einigen Fällen augenscheinlich mit dem der benachbarten Ströme im Zusammenhang steht. „Dagegen findet man, mitunter in geringem Abstand von diesen tiefen Brunnen, Quellen, die bis zu zwanzig Ellen Höhe über den umliegenden Gründen und noch viel höher aus den Hügeln ent- springen... ... Die Veluwe’schen Höhen besitzen einen grossen Überfluss von Quellen an ihren östlichen Abhängen,“ ... Nachdem Staring eine lange Reihe solcher Quellen namhaft gemacht hat,?) knüpft er daran die Bemerkung :!°°) „Als eine allgemeine Schlussfolgerung aus ihrer Lage scheint man allein annehmen zu können, dass bei weitem die meisten Quellen, die von Overijssel und dem Zütphen’schen bei Seite gelassen, auf den östlichen Abhängen der Hügel entspringen. Wie dies nun zusammenhängt mit der Zusammensetzung dieser Hügel, worin sicher die Ursache zu finden ist, bleibt noch zu untersuchen.“ 5) 17.I. %) 18. p. 321-822. 97) 23. p. 67. ®) 23. p. 68. 9) 23. p. 69. 10) 23. p. 70. 420 Diese Wahrnehmungen Staring’s lehren zweierlei. Zunächst bestärken sie mich in meiner Vermutung, dass im „skandinavischen Diluvium“ die Innenmoräne nur in geringer Mächtigkeit vertreten sein kann, weil im entgegengesetzten Falle hier ein ähnlicher Quellen- reichtum vorhanden sein müsste, wie in den Dammer Bergen. Sodann bieten sie einen Fingerzeig, dass zwischen Vecht und Rhein unter dem höhenbildenden Fluviatil ein Geschiebeglacial ver- borgen liegt. Zwar mag hier die Quellbildung in vielen Fällen darauf beruhen, dass den fluviatilen Sanden und Granden Lehm- schichten eingelagert sind, welche gleichfalls fluviatilen Ursprungs sind. Zu denken aber giebt die Erscheinung, dass die Quellen namentlich dem Östabfall der Höhen entspringen. Staring weiss hierfür keine Erklärung zu geben. Vom Standpunkt der Glaeial- theorie jedoch hat sie nichts befremdliches; denn wie bei den echten Endmoränen, so haben wir auch bei den Pseudoendmoränen das Subglacial an der dem Eise zugekehrten Seite zu erwarten, und den Öseillationen des Eisrandes ist es zuzuschreiben, wenn dieses Glied in mehreren Lagen übereinander der spätdiluvialen Stufe des Fluviatils eingeschaltet ist, um die Quellen in verschiedenster Höhe entspringen zu lassen. Wie der Geschiebelehm, so können auch untere Hvitäthone die Entstehungsursache der Quellen sein. Die Anwesenheit eines an den „potklei* erinnernden Thones im Liegenden des höhenbildenden Fluviatils hat van Cappelle sowohl im westlichen Teil von Mittel- holland, !°1) wie auch im Osten desselben nachzuweisen vermocht. 102) Zu beachten ist namentlich, dass die von Staring für tertiär gehaltenen Thone in Twente und im östlichen Gelderland nach den Untersuchungen van Cappelle’s zum grössten Teil dem Diluvium angehören. Anstatt aber diese Thonablagerungen für fluviatile Gebilde der frühdiluvialen oder — wie van Cappelle sich ausdrückt — der „praeglacialen“ Zeit zu halten, scheint es mir richtiger, sie dem Frühhvitäglacial einzuordnen. Betreffs der Gründe, die mich zu dieser Auffassung veranlassen, verweise ich auf meine „Vertikalgliederung des niederländischen Diluviums“, %s könnte scheinen, dass ich der Staring’schen Abhandlung dafür, dass sie doch unstreitig auf falscher Grundlage basiert, eine zu ausführliche Behandlung habe zu teil werden lassen. Aber gerade weil sie von einer irrigen Hypothese ausgeht, glaubte ich ihr um so mehr Beachtung schenken zu müssen; denn den Gründen, welche ich zu Gunsten der von mir verfochtenen Ansichten habe geltend machen können, wird man um so grössere Beweiskraft bei- messen dürfen, je deutlicher es sich zeigt, dass die Beobachtungen eines Vertreters der Drifttheorie nicht nur vollkommen mit der Inlandeistheorie in Einklang gebracht werden können, sondern dass sie auch Staring selbst bereits zu Resultaten geführt haben, welche in mehrfacher Hinsicht nur wenig von denen abweichen, welche von mir auf Grund der Inlandeistheorie gewonnen wurden. wi) 12. p. 16 u. 18, 19) 10, 421 Zudem verdienen die Staring’schen Untersuchungen über das niederländische Diluvium schon ihrer .selbst wegen der Vergessenheit entrissen zu werden; denn gar manches finden wir bereits in diesem grundlegenden Werk enthalten, das späterhin erst von neuem hat wieder erforscht werden müssen, weil man Staring nicht genügend gewürdigt hat. So hält Lorie sich für den Begründer der Vertikalgliederung des niederländischen Diluviums, indem er der irrtümlichen Meinung ist, es sei die Staring’sche Einteilung lediglich eine horizontale ;103) und doch hat Staring auch über die Vertikalgliederung des Diluviums in nicht misszuverstehender Weise sich geäussert. Wenn Lori&!0#) dieses von oben nach unten in die Stufen sondert Glaeiaal Ongelaagd Diluvium, Glaciaal Gelaagd Diluvium, Gelaagd Gemengd Diluvium, Praeglaciaal Diluvium, so ist neu an dieser Einteilung ausser der Nomenclatur, welche der Inlandeistheorie angepasst ist, einzig und allein das Glied gemengter Beschaffenheit, welches Lori& zwischen den Flusssedimenten und den Ablagerungen der Gletscherströme einschaltet. Überdies waren gemengte Bildungen auch Staring bekannt, und, wie wir sahen, waren sie es, welche ihn den Schluss ziehen liessen, dass die Ablagerung des Rhein- und Maasdiluviums nicht . eher zum Abschluss gelangt sei, als die der skandinavischen Gesteine. Während Lorie1%) theoretisch allerdings ein „Postglaciaal Gelaagd Diluvium (Gemengd en Rijnsch)“ sich denken kann, der Nachweis eines solchen ihm jedoch nicht geglückt ist, vertritt also Staring bereits einen Standpunkt, zu dem auch ich mich, wenngleich aus Gründen anderer Art, hingeleitet sehe, indem nach meiner Überzeugung die Ablagerung fluviatiler Schotter auch dann noch von statten ging, als das Eis bereits auf dem Rückzuge begriffen war und die letzten der in ihm enthaltenen Schuttmassen ablud. Betreffs der Entstehung der Sandebenen, welche an die Hügel des Granddiluviums angrenzen, ist Staring der Meinung, dass ihr Material aus den benachbarten Hügeln ausgeschwemmt sei, wogegen Lorie106) in dem „Sanddiluvium“ ein Absatzprodukt des Rheins und der Maas erbliekt. Die Untersuchungen Schroeder van der Kolk’s17) haben ergeben, dass die Staring’sche Ansicht die richtige ist. Ist sonach das „Sanddiluvium“ dort wenigstens, wo es den Fuss der aus „Granddiluvium“ bestehenden Höhen bedeckt, identisch mit meinem „Schwemmsand“, so liegt gleichwohl der Gedanke nahe, dass nicht alles, was von Staring als Sanddiluvium kartiert worden ist, der spätdiluvialen Zeit angehört, dass vielmehr ein Teil desselben frühdiluvialen Alters ist; denn da das Moränenglaeial, welches im nördlichen Holland in weitester Oberflächenverbreitung vorkommt, keine ununterbrochene Schicht zu bilden pflegt, so muss im glaeialen 108) 13. p. 385. 10) 13. p. 422, 1%) 13. p. 422-423. 10) 15. p. 159. 107) 21 u. 22. Januar 1898. XIV, 28 422 Diluvium überall dort, wo in der Geschiebedecke eine Lücke vor- handen ist, das Frühhvitäglaeial zu Tage treten. Der „potklei“, welcher nach Staring dem „skandinavischen Granddiluvium“, meinem „Moränenglaeial“, im Alter voraufgeht, ist ein „unterer Hvitäthon“. Sandablagerungen im Liegenden des skandinavischen Granddiluviums sind Staring nicht bekannt, doch ist nicht ausgeschlossen, dass jene Höhen, welche aus Sanddiluvium bestehen, Durchragungen „unteren Hvitäsandes*“ repräsentieren, Im übrigen unterscheidet sich die Staring’sche Vertikalgliederung von der meinen nur noch darin, dass in ihr das skandinavische Granddiluvium als ein einheitliches Glied aufgefasst wird, während ich es in die beiden Stufen „Grund- und Innenmoräne“ glaube trennen zu können. Letztere jedoch scheint in Holland so schwach entwickelt zu sein, dass es erklärlich ist, wenn sie als selbst- ständiges Glied von Staring, wie auch von seinen Nachfolgern nicht erkannt worden ist. Gegen die Staring’sche Horizontalgliederung lässt sich im Prinzip nur einwenden, dass die Nomenelatur unzweckmässig gewählt ist; denn das petrographische Moment, welches ihr zu Grunde ge- legt ist, gestattet nicht die drei von Staring unterschiedenen Ab- teilungen trotz ihrer unverkennbaren Eigentümlichkeiten gegeneinander abzugrenzen, indem von diesem Gesichtspunkt nahezu das ganze niederländische Diluvium als „gemengtes“ bezeichnet werden müsste. Dagegen hoffe ich durch die Namen „glaciales, fluviatiles und glacial- _ fluviatiles Diluvium“ die Gegensätze, welche zwischen dem Diluvium der nördlichen, südlichen und mittleren Niederlande bestehen, riehtig zum Ausdruck gebracht zu haben. 108) Nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung dürfen wir den . Rhein als Südgrenze des glacial-fuviatilen Diluviums beibehalten; jedoch die Grenze gegen das glaciale Diluvium ist etwas über die Vecht hinaus nach Norden zu verlegen, weil in Central-Drenthe noch neben den glacialen Bildungen das Fluviatil an der Oberflächen- gestaltung beteiligt ist. Sehr zu beachten sind die Ausführungen Staring’s über die Herkunft der nordischen Findlinge. Dass ich sie gelegentlich meiner vergleichenden Geschiebeuntersuchungen!") unberücksichtigt gelassen habe, geschah deshalb, weil Staring seine petrographischen Be- schreibungen zu kurz gehalten hat, als dass man daraus entnehmen könnte, welche Leitgesteine ihm vorgelegen haben. Wahrscheinlich nur ist, dass einige jener fleischfarbenen Quarz- und Felsitporphyre, die nach Hausmann z. T. mit Elfdalener Vorkommnissen überein- stimmen sollen, identisch sind mit dem Rödö- und Bredvadporphyr, da ich in der Staring’schen Sammlung je eins dieser Gesteine (No. 14532 und No. 1956) angetroffen habe, Lassen wir uns die Thatsache genügen, dass Staring Schweden und die Ostsee als Heimat der nordischen Abkömmlinge zu ermitteln vermochte, so sehen wir, dass er betreffs der Transportrichtung dieser 108) 17. III? p. 42—49, 19) 17, III!, a 423 Gesteine zu einem Ergebnis gelangte, welches sich mit dem von mir gewonnenen insoweit völlig deckt, als wir beide das nordische Gesteins- material der Niederlande aus dem Nordosten herleiten. Der von Erens gemachte Versuch, das Gros der südholländiscehen Geschiebe von Norwegen herzuleiten, darf als völlig missglückt an- gesehen werden. 110) Mit Recht weist schon Staring darauf hin, dass der grosse Reichtum an Granitgeschieben gegenüber der Seltenheit der Gneisse diese Annahme verbietet. Desgleichen lassen sich für die von anderer Seitel!1) verfochtene Ansicht, dass ein grosser Teil der niederländischen Findlinge den russischen Ostseeprovinzen und Finnland entstamme, sichere Belege nicht beibringen. Wie ich also über die Herkunft der Geschiebe mit Staring einer Meinung bin, so pfliehte ich ihm des ferneren darin bei, dass die nordost-südwestliche Streichrichtung, die wir bei den Diluvial- höhen im Westen der Weser so oft wiederkehren sehen, wegen ihrer Übereinstimmung mit der Transportricehtung unserer Findlinge der- selben Kraft zugeschrieben werden muss, welche das Überbringen der Gesteine bewerkstelligt hat. Sodann hat Staring von allen Forschern zuerst die Wahr- nehmung gemacht, dass ausser der nordost-südwestlichen Streich- richtung der diluvialen Höhenrücken noch eine zweite besteht, welche zu jener eine mehr oder weniger senkrechte Stellung einnimmt, “) und endlich ist bereits von ihm auf die Ähnlichkeit hingewiesen worden, welche zwischen unseren Grandrücken und den Asar Schwedens besteht. Nur war es ihm unbekannt, dass die Asar mit ihren Längsaxen parallel zur Transportrichtung der Geschiebe orientiert sind; denn sonst hätte er speziell die nordost-südwestlich streichenden Höhen des niederländischen Granddiluviums den Asar zur Seite stellen müssen, weil ihm ja nicht entgangen ist, dass NO-SW diejenige Richtung darstellt, in welcher die Gesteine von Skandinavien nach den Niederlanden verschleppt worden sind. Während Staring, auf dem Boden der Drifttheorie stehend, mit der Kraft, welche die Zufuhr nordischen Gesteinsschuttes ver- mittelte, nur die NO-SW-Richtung in Verbindung bringen konnte, notgedrungen aber für jedes von dieser Linie abweichende Streichen nach einer anderen Erklärung suchen musste, lässt sich vom Stand- punkt der Inlandeistheorie nahezu bei sämtlichen Höhenrücken des niederländischen Granddiluviums die Orientierung der Längsaxen als Folge der reliefgestaltenden Einwirkung eines in südwestlicher Richtung fliessenden Inlandeises betrachten, — sei es, dass die Höhenzüge als echte Endmoränen und Asar vom Eis selbst ab- gelagert wurden, oder sei es, dass sie vor dem Rand desselben von *, Der Gedanke, dass die gaasterländischen Kliffs einen NW-S0 streichenden Höhenrücken darstellen, ist vor van Cappelle schon von Staring ausgesprochen worden. Diese Hügel für eine Endmoräne anzusprechen !?) — eine Auffassung übrigens, die ich ‚nicht teile, bedeutet also im Grunde genommen weiter nichts als eine Übertragung der Staring’schen Ansicht auf die Glacialtheorie. 210), 12. II, 9. A2 if. N 17. IE, p. 5. 12) 11. 424 den Flüssen als Inseln und Pseudoendmoränen aufgehäuft und vom den Schmelzwassern zu Pseudoäsar erodiert wurden. Meine Annahme, dass die fluviatilen Sedimente dieser Pseudo- moränenrücken der spätdiluvialen Zeit angehören, steht mit Staring’s Ansicht betreffs des Alters der Flussablagerungen nicht im Wider- spruch. Da indessen in den Arbeiten anderer, wie namentlich van Cappelle's und Lorie's diesen Bildungen ein „praeglaciales“ Alter beigemessen wird, so will ich den Versuch machen, meinen mit Staring geteilten Standpunkt ausführlicher zu begründen. Es sei dies die Aufgabe des folgenden Teils meiner Diluvialstudien, „Pseudo- endmoränen und Pseudoäsar“. Oldenburg, im Februar 1897. Litteratur. l. Calker, F. J. P. van. — Diluviales aus der Gegend von Neu- Amsterdam. — Z. d. D. g. G. 1885. p. 792. 2. Calker, F. J. P. van. — Mededeeling over eene boring in den Groninger hondsrug en over Groninger Erratica. — Over- gedrukt uit de Handelingen van het Vierde Nederlandsch Natuur- en Geneeskundig Congres. Cappelle, H. van. — Bijdrage tot de kennis van Frieslands bodem. — Overgedr. uit het Tijdschr. v. h. Kon. Ned. Aardr. Genootsch., Meer uitgebr. artikelen, jaarg. 1888. Leiden 1888. 4. Cappelle, H. van. — Quelques considerations sur le quaternaire ancien dans le nord des Pays-Bas. Extr. d. Bull. d. 1. soc. belge d. g@ol. Tome II. 1888. Bruxelles 1888. . Cappelle, H. van. — Geologische resultaten van eenige in West-Drenthe en in het oostelijk deel van Overijssel ver- riehte grondboringen. — Uitgegeven door de Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam. Amster- dam 1890. 6. Cappelle, H. van. — Sur les rapports du Diluvium entremel& avec le Diluviam scandinave de Staring et sur un Diluvium entrem&l@ dans la Drenthe eentrale (province de Hollande). — Extr. d. Bull. d. l. soc. belge d. g@eol. Tome V. 1891. Bruxelles 1891. 7, Cappelle, H. van. — Bijdrage tot de kennis van Frieslands bodem, III. Eene diepe boring te Öosterlittens benevens eenige algemeene beschouwingen over het diluvium van Friesland. — Tijdschr. v.h. Kon. Ned. Aardr. Genootsch. 1892. Leiden 1892. 8. Cappelle, H. van. — Het Diluvium van West-Drenthe. — Verhandelingen d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam, (Tweede Sectie). Deel I. Nr. 2. Amsterdam 1892, SV > on Te 10. u. 13. 14. 15. 16. 1:7: 425 . Cappelle, H. van. — Der Lochemerberg, ein Durchragungszug im niederländischen Diluvium. — Meded. omtr. de geologie van Nederland, verzameld door de comm. v. h. geol. onder- zoek. Nr. 12. — Verhandelingen d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. (Tweede Sectie). Deel III. Nr. 1. Amster- dam 1893. Cappelle, H. van. — Eenige mededeelingen over de glaciale en praeglaciale vormingen in Twente en den oosthoek van Gelderland. — Verhandelingen d. Kon. Akad. v. Westensch. te Amsterdam. (Tweede Sectie). Deel III. Nr. 9. Amster- dam 1894. Cappelle, H. van. — Diluvialstudien im Südwesten von Fries- land. — Meded. omtr. de geologie van Nederland, verzameld door de comm. v. h. geol. onderzoek. Nr. 18. — Verhande- lingen d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. (Tweede Sectie). Deel IV. Nr. 3. Amsterdam 1895. . Cappelle, H. van. — Bijdrage tot de kennis van het gemengde diluvium. — Overgedr. uit het Tijdschr. v. h. Kon. Ned. Aardr. Genootsch., jaarg. 1896. Leiden 1896. Lorie, J. — Beschouwingen over het diluvium van Nederland. — Tijdschr. v. h. Kon. Ned. Aardr. Genootsch., jaarg. 1887. Leiden 1887. Lori, J. — Wat eenige diepe putboringen ons geleerd hebben. — Overgedr. uit het Tijdschr. v. h. Kon. Ned. Aardr. Genootsch., jaarg. 1891. Leiden 1891. Lori, J. — Contributions a la Geologie des Pays-Bas. II. II. — Archives du musce Teyler. Serie Il. Vol. II. p. 1. Haarlem 1892. Lorie, J. — Grondboringen te Assen. — Meded. omtr. de geologie van Nederland, verzameld door de comm. v. h. geol. onder- zoek. Nr. 13. — Verhandelingen d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. (Tweede Sectie). Deel Ill. Nr. 2. Amster- dam 1893. Martin, J. — Diluvialstudien. I. Alter und Gliederung des Diluviums im Herzogtum Oldenburg. —- Sep.-Abdr. aus dem IX. Jahresber. des Naturw. Ver. zu Osnabrück. Osnabrück 1893. II. Das Haupteis ein baltischer Strom. — Sep.-Abdr. aus dem X. Jahresber. des Naturw. Ver. zu Osnabrück. Osnabrück 1894. III. Vergleichende Untersuchungen über das Diluvium im Westen der Weser. 1. Heimat der Geschiebe. — Sep.-Abdr. aus dem X. Jahresber. des Naturw. Ver. zu Osnabrück. Osnabrück 1895. 2. Gliederung des Diluviums. — Sep.-Abdr. aus dem Äl. Jahresber. des Naturw. Ver. zu Osnabrück. Osnabrück 1896. 3. Vertikalgliederung des niederländischen Diluviums. Sep.-Abdr. aus dem XII. Jahresber. des Naturw. Ver. zu Osnabrück. Osnabrück 1897. 18. 19. 20. 426 Martin, K. — Über das Vorkommen eines gemengten Diluviums und anstehenden Tertiärgebirges in den Dammer Bergen, im Süden Oldenburgs. — Abh. d. Naturw. Ver. zu Bremen. VII. Bremen 1882. Martin, K. — Het eiland Urk, benevens eenige algemeene beschouwingen over de geologie van Nederland. — Overgedr. uit het Tijdschr. v. h. Kon. Ned. Aardr. Genootsch. Versl. en Aardr. Meded., jaarg. 1889. Leiden 1889. Schroeder van der Kolk, J. L. ©. — Verslag eener proeve van geologische karteering in de omstreken van Markelo, in Juli en Augustus 1891 verricht. — Overgedr. uit d. Versl. en Meded. d. Kon. Akad. v. Wetensch., Afd. Natuur- kunde, 3% Reeks, Deel I\. Amsterdam 1891. . Schroeder van der Kolk, J. L. ©. — Beitrag zur Kartirung der quartären Sande. — N. Jahrb. f. Min. 1895. Bd. I. p. 272. Stuttgart 1895. Schroeder van der Kolk. — Bijdrage tot de kartering onzer zandgronden (I). — Meded. omtr. de geologie van Nederland, verzameld door de comm. v. h. geol. onderzoek. Nr. 19. — Verhandelingen d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. (Tweede Sectie). Deel IV. Nr. 4. Amsterdam 1895. Staring, W.C. H. — De bodem van Nederland. II. Haarlem 1860. Strandmark, P. W. — Om jökelelfvar och rullstensäsar. — (Geol. Fören. Förhandl. Nr. 121. Bd. XI. H.2. Stockholm 1889. Diluvialstudien. Von J. Martin in Oldenburg. VI. Pseudoendmoränen und Pseudoäsar. Einleitung. Als mir vor einigen Jahren während eines mehrwöchentlichen Aufenthalts in Leiden Gelegenheit geboten war, mich mit der nieder- ländischen Diluviallitteratur vertraut zu machen, fiel mir bei Be- trachtung der Staring’schen „Geologische kaart van Nederland“ im Streichen der aus „grintdiluvium“ bestehenden Diluvialrücken eine unverkennbare Gesetzmässigkeit auf. Es wurde dadurch in mir der Gedanke wachgerufen, dass diese Höhenzüge unter dem Einfluss des Inlandeises entstanden seien, und diese Vermutung ward mir zur Überzeugung, nachdem ich mich an der Hand der neueren Litteratur sowohl, wie durch eigene Beobachtungen hatte vergewissern können, dass der innere Bau der fraglichen Bodenerhebungen meiner Auf- fassung nicht entgegenstehe. Meine Abhandlung „Das Haupteis ein baltischer Strom“ !) basiert auf der stillschweigenden Voraussetzung, dass die von mir für Moränenrücken angesehenen Höhenzüge während des hückzuges des Inlandeises entstanden seien, und indem dieselben auf Grund ihrer Form und gegenseitigen Anordnung teils für Endmoränen, teils für Asar in Anspruch genommen wurden, konnte aus ihrem Streichen abgeleitet werden, dass das Inlandeis über Holland im allgemeinen ebenso, wie dies für Oldenburg und das westliche Hannover nachzuweisen war, in nordost-südwestlicher Richtung sich fortbewegte. Die wesentlich aus südlichem Material aufgebauten Höhenzüge im Gebiet des glacial-fluviatilen Diluviums, welche ich in der eitierten Schrift unter die Endmoränen und Asar mit einbegriffen habe, glaubte ich späterhin?2) richtiger als Pseudoendmoränen und Pseudoäsar be- zeichnen zu sollen, weil sie zwar wie Endmoränen und Asar zum Eissaum orientiert sind, jedoch genetisch zu solchen echten Moränen- rücken in keinerlei Beziehung stehen. Dies zu begründen und zugleich die Frage zu lösen, wie denn diese eigenartigen Diluvial- gebilde entstanden sind, soll hier meine Aufgabe sein. 26:17. 2&2).18:-: 15; 428 Ausichten van Cappelle’s über die Entstehung der Höhen des Granddiluviums zwischen Veecht und Rhein. Unter den niederländischen Geologen der Neuzeit ist es van Cappelle, der sich mit der Entstehung der Diluvialhöhen seiner Heimat am eingehendsten beschäftigt hat. Während er in der Mehrzahl der Fälle in den Höhenrücken des Granddiluviums Endmoränen erbliekt,®) urteilt er anders über die Höhen in Twente und im östlichen Teil von Gelderland.®) Da er das Liegende der Grundmoräne in der Umgegend von Oldenzaal, Ootmarssum, Eibergen, Hengelo, Delden und Borne nirgends in aufgerichteten Bänken auftreten sah, andererseits aber an ver- schiedenen höher sowohl, wie tiefer gelegenen Punkten in geringer Tiefe Tertiär sich habe nachweisen lassen, so müsse die hügelige Beschaffenheit des dortigen Diluviums nicht etwa einer örtlichen Aufriehtung der „praeglacialen“ Schichten, sondern Dislocationen des unterlagernden Tertiärs zugeschrieben werden, so dass in allgemeinen Zügen die Oberflächenform ein Spiegelbild von dem Relief des tertiären Untergrundes darstelle. ?) Betreffs des NW-SO streichenden Lochemerberges dagegen kann van Cappelle die Staring’sche Ansicht, dass diese Hügelgruppe ihr Dasein grösstenteils Falten des unterlagernden Tertiärgebirges zu danken habe, bestimmt widerlegen, indem er an mehreren Aufschlüssen, die bis zum Niveau des umliegenden Sanddiluviums hinabreichten, die Wahrnehmung machte, dass der Kern dieser Hügel aus fluviatilen Sand- und Geröllmassen besteht. ®) In der Betitelung der Schrift „Der Lochemerberg, ein Durch- ragungszug im Niederländischen Diluvinm“* ist bereits angedeutet, dass van Cappelle diesen Ablagerungen ein praeglaciales Alter beimisst. Er stimmt hierin mit der auch von Loir&’) verfochtenen Ansicht überein, wonach ganz allgemein das fluviatile Granddiluvium älter sein soll als das glaciale, und gründet, wie dieser, seine An- schauung auf die Beobachtung, dass stellenweise die Grundmoräne als Hangendes der Flussablagerungen angetroffen wird. Andererseits hat van Cappelle ebenfalls die Existenz post- glacialer Nuviatiler Schotter nachzuweisen versucht?) und hiermit den Beweis für die Richtigkeit einer Ansicht erbracht, zu welcher K. Martin lediglich auf Grund theoretischer Betrachtungen hin- geleitet wurde.) Nach den Darstellungen van Cappelle’s jedoch treten die post- glacialen fAuviatilen Gebilde den praeglacialen gegenüber sehr in den Hintergrund, und seiner Meinung sind die z. T. nicht unbedeutenden Höhen, an denen das „gemengte* Diluvium so überaus reich ist, ım wesentlichen aus praeglacialen Sehottern aufgebaut. 97. 96. 5) 6.p.8. 9%) 4. Anm.p.18, 915. 9 2.2.39. 9) 21. p. 36. 429 Entstanden denkt van Cappelle sich speziell den Lochemer- berg!®) nach Art der sog. Durchragungszüge, welche H. Schröder aus der Uckermark und Ostpreussen beschrieben hat. Die Erscheinung, dass zwischen die vier Hügel, aus denen dieser Höhenzug zusammengesetzt ist, sich der Geschiebelehm in ge- ringerer oder grösserer Breite einschiebt, sowie gewisse orographische Verhältnisse und der innere Bau der Sandhügel sind ihm „unwider- legliche Belege“ für die Richtigkeit seiner Auffassung. „Während der Lochemerberg nämlich von der Westseite gesehen als ein hoher nahezu ununterbrochener Wall erscheint, sind von der Seite des Berkelstromes aus die verschiedenen durchragenden Sand- hügel leicht von dem Geschiebelehm zu unterscheiden, welcher die Senken zwischen ihnen ausfüllt und eine so charakteristische Ober- flächenform zeigt. Schon aus der Topographie der Gegend muss man also schliessen, dass Stauung und Aufpressung des Uutergrundes durch das Gletschereis der Oberfläche ihre heutige Form gegeben haben.“ 11) Zur weiteren Begründung wird der innere Bau an einigen Profilen erläutert, aus denen hervorgeht, dass das Liegende des Geschiebelehms vielfach Druckerscheinungen aufzuweisen hat, derart, dass die Schichten gefaltet, steil aufgerichtet und selbst überkippt sind. Nach van Cappelle’s Meinung sind diese Schichtenstörungen „durch den einseitig lastenden Druck des Gletschereises zu stande gekommen“. 1?) Dass die Durchragungen in der Nähe Lochems aber nicht immer Aufpressungen seien, zeige u. a. ein Einschnitt am nördlichen Teil des Paaschberges, wo eine schöne Horizontalschichtung der fluviatilen Schotter sich habe nachweisen lassen. !?) In seinem weiteren Gedankengang vermag ich van Cappelle nur mit Mühe zu folgen: Auf Grund der erwähnten Schichtenstörungen erbliekt unser Autor in der Lochemer Hügelgruppe eine Staumoräne, !#) doch soll sie gleichwohl bereits vor dem Herannahen des Eises existiert haben, und gerade ihre Anwesenheit soll die Ursache gewesen sein, dass das Eis hier eine Zeit lang an demselben Ort verharrte und eine Endmoräne bildete. 1°) Für seine Auffassung, dass die Lochemer Hügelgruppe eine Endmoräne sei, zieht van Cappelle u. a. ihre nordwest-südöstliche Streichrichtung heran, bemerkt aber weiterhin, der Gletscher habe beim Vorrücken nach einer Periode des Stillstandes die NW-SO streichenden praeglacialen Sand- und Grandhügel passiert, ohne sie zu zerstören und den Geschiebelehm abgesetzt, welcher im Unter- grunde des westlichen Sandgebietes anzutreffen sei.1%) Obwohl man demnach erwarten sollte, dass nach van Cappelle's Meinung die Lochemer Hügelgruppe im Beginn der Vereisung zusammengestaucht sei, so bekennt der Autor im Gegenteil sich zu der Ansicht, dass 0). 49.07 D4p1. %4p10. 194 p.14 ”)4 p.12 PY4.p. 13. Bi 430 wie die Durchragungszüge und -zonen Norddeutschlands, so auch die Lochemer Endmoräne beim Rückzuge und nicht beim Vorrücken des Inlandeises gebildet wurde. 17) Wie wir uns diesen Vorgang denken sollen, ersehe ich erst aus der jüngsten Abhandlung van Cappelle’s, „Bijdrage tot de kennis van het gemengde Diluvium“. Hiernach sollen die praeglacialen Grandhügel, welche, ohne der Zerstörung anheimzufallen, vom Inlandeis überschritten wurden, bei d-m allgemeinen Rückzuge der Eismassen zu der Bildung einer Endmoräne Anlass dadurch gegeben haben, dass der Eisrand im Gebiet dieser Hügel zum abermaligen Still- stand gelangte. 1°) Wenn nun aber die Lochemer Hügelgruppe bereits vorhanden war, bevor das Inlandeis Mittelholland erreichte, so verstehe ich nicht, wie man sie dann noch für eine Endmoräne erklären kann, und ebensowenig vermag ich einzusehen, wie man zu Gunsten dieser Hypothese die nordwest-südöstliche Streichrichtung geltend machen kann, wenn diese der Hügelgruppe bereits vor der Vereisung eigen war. In einem Vortrag, welchen van Cappelle gelegentlich des „Vierde Nederlandsch Natuur- en Geneeskundig Congres“ gehalten hat, wird freilich gesagt, dass der Geschiebelehm, welcher im Osten der Lochemer Berggruppe das Terrain gleichmässig überdecke, zwischen dem Paasch- und dem Lochemerberg und zwischen dem Zwiepschen und dem Kalenberg zu einem deutlichen Wall aufgestaut sei, welcher an llöhe von den praeglacialen Hügeln wenig übertroffen werde. 1?) Diese Worte erwecken den Anschein, dass die in dem Lochemer Höhenzug vereinigten Hügel zweierlei Art seien, von denen die einen aus praeglacialen Schottern bestehen, während die anderen aus (Geschiebelehm zusammengesetzt sein sollen und sonach die eigentliche Endmoräne ausmachen würden. Allein in der Hauptabhandlung, welche van Cappelle über den Lochemerberg hat erscheinen lassen, ist von einem endmoränen- artigen Geschiebelehmwall nirgends die Rede. Eher scheint mir aus dieser Schrift hervorzugehen, dass die Grundmoräne im Bereich der fraglichen Hügelgruppe das gewöhnliche Mass der Mächtigkeit, welches man bei ihr in den Niederlanden auch in völlig ebenen Gebieten anzutreffen pflegt, nieht überschreitet. Dass die aus praeglacialen Sanden und Granden zusammen- gesetzten Hügel das Inlandeis zum zeitweiligen Stillstand und zur Bildung einer Endmoräne veranlassten, dafür spricht nach van Cappelle's Meinung ausser der nordwest-südöstlichen Streichriehtung und des wallartigen Charakters des Höhenzuges auch die Block- anhäufung, welche „auf den durchragenden Hügeln nieht ganz fehlt“.20) Aber auch dies kann ich als beweisend nicht gelten lassen, weil Blockablagerungen keineswegs ausschliesslich an Endmoränen ge- bunden sind, sondern überall im Diluvium, u. a. auch im Bereich der Asar vorkommen können. MD&p 2 97,p 1.55 DEDIE 431 Dasselbe gilt von den Schichtenstörungen, derentwegen van Cappelle den Lochemerberg zu der Kategorie der „Staumoränen“ stellt; äussert er sich doch selbst betreffs des zur Veluwe gehörigen Wolberges, dass Druckwirkungen in Form von Aufrichtungen und Faltungen der praeglacialen Schichten auch hier von ihm wahr- genommen seien,2!) obwohl er für diesen Höhenzug keine andere Erklärung zu geben weiss, „als dass das Gletschereis in diesem Teil unseres Vaterlandes einer NO-SW gerichteten Reihe von Rhein- grandhügeln hat vorbeigehen müssen“. ??) Dem Zusatz, es schienen ihm die Druckwirkungen in dem Wolberg seltener zu sein, als in den Hügelgruppen mit nordwest- südöstlicher Längenausdehnung, ??) wird ausser dem Autor wohl niemand besondere Bedeutung beilegen wollen. — In der süd-nördlich streichenden Hellendoornschen Hügelgruppe mutmasst van Cappelle die nördliche Fortsetzung der Lochemer „Endmoräne“, indem diese voraussichtlich mittelst einer östlichen Umbiegung mit jener in Zusammenhang gestanden habe.) Näher untersucht jedoch hat er die Hellendoornschen Berge nicht. — Wie der Lochemerberg, so werden von van Cappelle?°) auch der Höhenzug, welcher von de Grebbe am Rhein in einer im allgemeinen südost-nordwestlichen Richtung über Amersfoort sich hinzieht, sowie die süd-nördlich streichenden Hügelansammlungen zwischen Wageningen und Lunteren und zwischen Garderen und Hardewijk für Endmoränen erklärt. *) Anders wiederum urteilt van Cappelle über eine Hügelreihe, welche von Vierhouten über den Liesberg auf Leuvenum zu läuft und somit annähernd senkrecht zu der westlich gelegenen „Endmoräne“ Garderen-Hardewijk gestellt ist. Das nordische Element sei auf diesen Hügeln so reich vertreten, dass es beinahe den dritten Teil des hier aufgehäuften Materials ausmache, Da es nur in kleinen, mehr oder minder gerollten Bruchstücken auftrete und in einer deutlich geschichteten Bildung mit den Gesteinen südlichen Ursprungs gemengt sei, so solle man angesichts der Streichrichtung dieser Hügelreihe an einen As”**) denken können. ?”) Allgemein erblickt van Cappelle in den Durchragungen Mittel- hollands die stehen gebliebenen Bruchstücke eines alten Rheingrand- deltas.2®) Dass er trotzdem einige derselben als Endmoränen *) Beiläufig möchte ich bemerken, dass der endmoränenartige Habitus des Amersfoort’schen Höhenzuges zuerst von mir erkannt worden ist; auch habe ich betreffs der beiden Hügelansammlungen Wageningen-Lunteren und Garderen-Hardewijk zum wenigsten die Möglichkeit ins Auge gefasst, dass sie den Endmoränen beizuordnen seien.*) van Cappelle übergeht beides mit ‚Stillschweigen, obwohl ihm meine Abhandlung „Das Haupteis ein baltischer Strom“ bekannt war. **) van Cappelle gebraucht hier, wie auch einige Zeilen weiter, im Singular statt „As“ die Pluralform „Asar“. An Stelle der letzteren Form schreibt er „Asars“! 2)7,9.23. 97.p.4. 37.9.3 W)4pl. 9)7.p12uFf. 20,17. p. 57—58. 7) 7. p. 21-22. 2%) 7. p. 28. = 432 beschreibt, muss daher nicht wenig überraschen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, so würde seine Ansicht etwa in folgender Weise zu formulieren sein: Bevor das Inlandeis den mittleren Teil der Niederlande erreichte, bestand dort ein aus fluviatilen Schottern aufgebautes Hügelland, dessen Höhenzüge namentlich in zwei zu einander senkrechten Richtungen, einer nordwest-südöstlichen und einer nordost-südwest- lichen, ihre Längenausdehnung besassen. Über dieses Hügelland schritt das Inlandeis fort, ohne die Höhen abzutragen. Als dann späterhin das Eis sieh wieder zurückzuziehen begann, erlitt die Ab- schmelzung mehrfach eine Unterbrechung, so dass der Eisrand wiederholt zum Stillstand gelangte. Solch eine Stillstandsperiode trat jedesmal dann ein, wenn der Eisrand am Nordostfuss einer der nordwest-südöstlich streiehenden Höhenzüge angelangt war. Während sonach auf der einen Seite eines solchen Höhenzuges das Land bereits vom Inlandeis befreit war, lasteten auf der anderen Seite noch ungeheure Eismassen. Dadurch wurde auf den vor dem Eisrand liegenden Höhenzug ein einseitiger Druck ausgeübt, der sich darin äusserte, dass die Schichten, aus denen die Hügel sich aufbauen, in die Höhe gepresst wurden. — Wenn also van Cappelle die fraglichen Höhenrücken, trotzdem sie bereits in praeglacialer Zeit bestanden haben sollen, den End- moränen, und zwar der Kategorie der Staumoränen beirechnet, so thut er dies vielleicht in der Annahme, dass sie mit den Schichten- störungen zugleich eine wesentliche Erhöhung erfahren haben; bestimmt ausgesprochen hat er diesen Gedanken freilich nicht. Die ganze Darstellung van Cappelle’s ist, wie wir sehen, unklar und verworren. Sie enthält obendrein Widersprüche, Unwahr- scheinlichkeiten und Irrtümer; auch kann man den Deutungen, welche der Verfasser gewissen diluvialen Bildungen zukommen lässt, nieht immer volles Vertrauen entgegenbringen. Ist es schon bedenklich, auf Grund sekundärer, glacialer Er- scheinungen einen praeglacialen Höhenzug für eine Endmoräne erklären zu wollen, so ist es ein offenbarer Widerspruch, dieselbe Erscheinung, derentwegen die Höhenzüge mit nordwest-südöstlicher Streichriehtung als Staumoränen bezeichnet werden, bei dem nordost- südwestlich streichenden Wolberg als etwas nebensächliches zu be- handeln, weil letzterer seiner Stellung wegen, die er zu den vermeintlichen Endmoränen einnimmt, dieser Moränenart sich nieht beiordnen lässt. Ein Widerspruch ist es auch, wenn das nordwest-südöstliche Streichen der Lochemer Hügelgruppe als eins der Beweissiomente zu Gunsten der Endmoränentheorie herangezogen wird, obgleich diese Längs- richtung bereits vor dem Herannahen des Eises dem Höhenzug eigen gewesen sein soll. Unwahrscheinlich ist die Annahme, es hätten die Bismassen die praeglacialen Hügel überschritten, ohne einen zerstörenden Ein- fluss auf sie auszuüben. Als nieht minder unwahrscheinlich des ferneren muss es bezeichnet werden, dass die Höhenzüge des prae- glacialen Rheingranddeltas gerade die Streichrichtungen aufzuweisen 433 hatten, welche einesteils der Form des Eissaums, anderenteils der Stromriehtung des Eises entsprechen, und dass auf seinem Rückzuge das Inlandeis” jedesmal just am Nordostfuss der nordwest-südöstlich streichenden Höhenzüge Halt machte, um ihnen mittelst seines ein- seitig lastenden Drucks den Stempel einer Staumoräne aufzuprägen. Ein Irrtum ist es, zu glauben, dass die Anwesenheit grösserer Blöcke auf den Höhen des Lochemerbergs diesen als Endmoräne charakterisiere,*) ebenso wie es grundlos ist, andererseits aus der Kleinheit der nordischen Gerölle, welche in der Hügelreihe Vierhouten- Leuvenum auftreten, darauf schliessen zu wollen, dass hier ein As vorliege.”“) Sodann scheint der Verfasser mir betreffs der „Durch- ragungen“ Schröder’s in einem Irrtum befangen zu sein; denn aus der Art und Weise, wie van Cappelle diese Höhenrücken mit dem Lochemerberg in Parallele stellt, muss ich entnehmen, dass er die Durchragungen Norddeutschlands sämtlich für Endmoränen hält, obgleich er doch wenigstens mit der Möglichkeit hätte rechnen sollen, dass auch Asar unter ihnen vertreten seien. ?2) Wenig vertrauenerweckend endlich ist es, wenn van Cappelle bei seinen Bohrversuchen „aus dem kratzenden Laut, welchen das Eisen beim Herumdrehen hören liess, und aus dem beträchtlichen dabei zu überwindenden Widerstand auf die Entwicklung der Grund- moräne“ glaubt schliessen zu dürfen, 33) oder wenn er den „Geschiebe- sand“ von dem „praeglacialen“ Sand „oft nur durch das rauhe Anfühlen“ hat unterscheiden können und bei Festlegung der Grenze zwischen diesen beiden Bildungen seine Zuflucht zu dem Pflanzen- kleid nimmt. 3%) Standpunkt des Autors. Die Ursachen, welche das höhenartige Auftreten des fluviatilen Granddiluviums zwischen Vecht und Rhein bedingen, sind, wie wir sahen, nach van Cappelle’s Meinung im östlichen Teil von Mittel- holland andere, als weiter im Westen. Während er sie hier in den formgestaltenden Kräften der Diluvialzeit selbst sucht, wird dort das Bodenrelief als ein Spiegelbild des tertiären Untergrundes angesehen, dessen Unebenheiten von einer nur mässig starken Decke diluvialer Sedimente überkleidet sein sollen. *) D. Hummel schreibt, „dass auch die schönsten Gerölläsar mitunter auf ihrem Rücken, oder eingeschlossen, grosse Steinblöcke tragen, sogar mit wohlerhaltener Scharfkantigkeit“. 2) In gleichem Sinne äussert sich A. Erd- mann.®0) *) Nach OÖ. Gumälius kommen bei den Gerölläsar Strecken vor, „welche fast ausschliesslich aus grossen Rollsteinen bestehen“, wie es andere giebt, „welche aus staubfeinem Sand bestehen“.3'!) Die Grössenverhältnisse des in den Gerölläsar enthaltenen Steinmaterials schwanken also in den weitesten Grenzen. Zudem finden sich Gerölle, und zwar kleine sowohl, wie grosse, nicht nur in den Gerölläsar, sondern auch in den Geröllendmoränen, und endlich sind kleinere Gerölle in den hvitäglacialen Gliedern des Diluviums nichts seltenes. 29) 13, p. 13. 2 8.2.9. 39)9,p. 21. %)16p.3. ®)4.p.1b. 4.2.6. — 7.p 7. 434 Wie ich aber im zweiten Teil meiner Diluvialstudien zeigte, sind die Längsaxen der Höhenzüge des östlichen sowohl, wie des westlichen Mittelhollands so orientiert, dass sich aus ihrer Lage die Form, welehe der Eissaum während mehrerer aufeinander folgender Rückzugsetappen besessen hat, wie aus dem Streichen von End- moränen und Asar ableiten lässt, und aus diesem Grunde hatte ich jene Höhenzüge auch diesen beiden Arten von Moränenrücken zugeordnet. Zum Unterschied von den echten Endmoränen und Asar, welche vom Eis selbst abgelagert sind, ziehe ich es jedoch jetzt vor, sie Pseudoendmoränen und Pseudoäsar zu benennen, weil ihr Material nicht vom Eis, sondern von den Flüssen abgelagert wurde, und das Inlandeis nur insoweit an ihrer Bildung beteiligt war, als es durch die Form seines Saumes und darch die Stromrichtung seiner Schmelzwasser die Orientierung der Längsaxen der Höhen- züge beeinflusste. „Indem nämlich zu Zeiten, wo das auf dem Rückzug befindliche Inlandeis vorübergehend zum Stillstand gelangt war, die Flüsse ihre Schotter vor dem Eisrand nach Art von Uferwällen anhäuften, ent- standen Höhenzüge, in deren Verlauf, wie bei einer Endmoräne die Form des Eissaums sich wiederspiegelt. Dadurch aber, dass mit dem Beginn einer jeden Rückzugsetappe die Schmelzwasser des Inlandeises zu gewaltigen Strömen anschwollen, wurden von diesen die während einer Stillstandsperiode vor dem Eisrand aufgehäuften Sedimente in Höhenrücken zerlegt, welche zufolge der Flussriehtung der Gletscherströme zu dem Eisrand eine mehr oder weniger senk- rechte Stellung einnehmen“. „Am auffallendsten kommt diese Erscheinung im östlichen Teil der Veluwe zur Geltung, dessen äsartige Höhenrücken ich als die Erosionsreste eines Schotterplateaus auffasse, welches die Flüsse vor einem der bogenförmigen Ausläufer des Inlandeises am Schluss der Eiszeit aufschütteten.“ f Zur Begründung dieser Sätze, welche ich in meinen Diluvial- studien II]? aufstellte,®’) empfiehlt es sich, an die Entstehungs- geschichte des Emsbürener Höhenzuges anzuknüpfen. Pseudoendmoränen. Form und Streichrichtung des 14 km langen Diluvialrückens, welcher, etwa 1 km südlich von Salzbergen beginnend, sich nord- wärts über Emsbüren hinauserstreckt, ist diejenige einer Endmoräne, wie sie ein in annähernd südwestlieher Riehtung fliessendes Inlandeis ganz wohl hat hinterlassen können. Der Höhenzug bildet nämlich einen mässig breiten Wall, der von seinem südlichen Endpunkt bis ziemlich genau zur Mitte S300O—N 30° W streicht, hier jedoch plötzlich in die Streichrichtung S 5000 —N 50° W übergeht, welehe er bis zu seinem Nordende beibehält. Obwohl er somit an eine Endmoräne erinnert, welche in der Einkerbung des Saumes eines in 35) 18, p. 14—15. 435 der Richtung N 5000 —S 50° W sich fortbewegeuden Inlandeises ab- gelagert wurde, und obwohl sein nördlicher Endpunkt genau in der Verlängeruug des ziemlich gleich streichenden Hondsrug, einer unzweifelhaft echten Endmoräne, gelegen ist, so fand ich nichts- destoweniger den Nattenberg bei Emsbüren nicht etwa aus nordischem, sondern weitaus vorwiegend aus südlichem Gesteinsmaterial zusammen- gesetzt. Den die Hauptmasse bildenden weissen Quarzen, sowie den Lyditen und Sphaerosideriten gegenüber tritt das nordische Element sehr in den Hintergrund, und nur ganz vereinzelt gelang es mir, skandinavische Felsarten aufzufinden. Unter diesen war ein roter cambrischer Sandstein mit gut erhaltener Schifflläche versehen, doch entbehrte diese der Schrammung. — Die nächst zu beantwortende Frage ist: Befinden sich die fluviatilen Schotter des Nattenbergs an primärer, fluviatiler oder an sekundärer, glacialer Lagerstätte? Einen Fall, wo fluviatile Schotter an sekundärer, glacialer Lagerstätte liegen, habe ich aus dem Herzogtum Oldenburg be- schrieben.?%) In den Dammer Bergen nämlich finden wir südliche Gesteine ebenfalls in grossen Mengen aufgehäuft; doch im Gegensatz zum Nattenberg sind hier nordische Gesteine nicht minder häufig. Zumal der rote cambrische Sandstein ist in ungeheuren Mengen vertreten. Aus diesem Zusammenvorkommen nordischen und südlichen Materials in einer Bildung, die wir als ein in Asform auftretendes Moränenglacial erkannten,?’) geht unzweideutig hervor, dass das südliche Element an sekundärer, glacialer Lagerstätte sich befindet, indem es von seiner primären, fluviatilen durch das Inlandeis ver- schleppt wurde. — Anders liegen die Verhältnisse am Nattenberg. Dafür, dass nicht ein sekundärer, glacialer Transport der Schotter von NO her stattgefunden hat, spricht zunächst der Um- stand, dass in dem im Nordosten vorgelagerten Diluvium, welches ich am Dortmund-Emskanal aufgeschlossen fand und auf der Strecke von Hesselte bis Lingen untersucht habe, südliche Gesteine von mir nicht angetroffen wurden; vielmehr trugen das dort entwickelte Frühhvitäglacial und das ihm stellenweise aufgelagerte Subglacial ein rein nordisches Gepräge zur Schau. Dagegen ist im Nattenberg das nordische Element dem südlichen gegenüber so überaus spärlich vertreten, dass allein schon dieserhalb nicht anzunehmen ist, es wäre den daselbst angehäuften fluviatilen Schottern eine durch das Inlandeis bewerkstelligte Umlagerung widerfahren. Gleichwohl beweisen die wenigen Funde nordischer Abkömmlinge, und zwar besonders das mit Schlifffläche versehene Gestein, dass der Eisrand nicht fern gelegen haben kann. Befinden sich aber die fluviatilen Schotter an primärer, fluviatiler Lagerstätte, und lag der Eisrand zur Zeit ihrer Ablagerung in nächster 22), 18: p: 5-9 und pi 13, 3) 16, p. 17: u. £, 436 Nähe, so kann der Emsbürener Höhenzug seinen endmoränenartigen Charakter nur auf dem Wege erhalten haben, dass die Flüsse ihre Schotter unmittelbar vor dem Eisrand anhäuften, wobei vereinzelte aus der Eiswand herausschmelzende Steine nordischer Abstammung sich mit dem südlichen Material vermengten. Wann nun aber ist diese Ablagerung erfolgt? Geschah sie bereits, als das Eis im Vorrücken begriffen war, oder hat sie erst während der Rückzugsperiode stattgehabt? — Ein zuverlässiges Mittel, das Alter der fraglichen Ablagerung festszutellen, glaube ich in dem Geschiebeinhalt der Grundmoräne gefunden zu haben, welche sich am Nordfuss des Bentheimer Höhen- zuges ausbreitet. Bentheim liegt 13 km südwestlich von Emsbüren und ebensoweit westlich von Salzbergen. Demnach müssen die Eismassen, welche nach Bentheim gelangten, unbedingt die Linie, auf welcher der Emsbürener Diluvialrücken gelegen ist, passiert haben, auch wenn sie durch das Wesergebirge aus der nordost-südwestlichen Strom- richtung stark nach Westen hin abgelenkt sein sollten. °®) Falls nun der Höhenrücken Salzbergen-Emsbüren schon be- standen hätte, bevor die Grundmoräne bei Bentheim abgelagert wurde, so würden wir in dieser dieselben südlichen Gesteine wie dort zu erwarten haben, während in Wirklichkeit ich kein einziges in ihr nachzuweisen vermochte. Der rein skandinavische Charakter der Bentheimer Grundmoräne würde unter diesen Umständen nur dann verständlich sein, wenn bereits in der Nähe der Ems das Inlandeis sein Transportvermögen so weit eingebüsst hatte, dass es neues Material aus dem Unter- grunde nieht mehr in sich aufzunehmen im stande war. Indessen die gewaltigen Massen nordischer Gerölle, welehe in den Asar des Hümmling®?) aufgehäuft sind und die Innenmoräne des Inlandeises repräsentieren, legen ein beredtes Zeugnis dafür ab, dass diesem hier die Fähigkeit, Gesteinsschutt fortzuführen, noch in hohem Grade eigen war, und machen es uns mithin sehr wahrscheinlich, dass das Inlandeis auch zur Bildung von Lokalmoränen noch die nötige Kraft besass. Und in der That habe ich südlich von Bentheim in der Bauernschaft Sieringshoek das Vorkommen eines Moränenglacials feststellen können, welches zahlreiche Bruchstücke des Bentheimer neocomen Sandsteins enthält. Ferner ist nach den Beobachtungen Hamm’s eine halbe Stunde westlich von Osnabrück eine Grundmoräne entwickelt, deren Geschiebe zu etwa dreiviertel Teilen einheimischen Ursprungs sind und z. T. „höchst wahrscheinlich“ aus Schichten stammen, welche im westlichen Teil der Weserkette, u. a. an der Schlepptruper Egge anstehen.) Da nun Bentheim nicht weiter von dem Emsbürener Höhenzug entfernt liegt, als Osnabrück von der Schlepptruper Egge, und da ferner der Abstand von den äussersten Verbreitungsgrenzen des Inlandeises in beiden Fällen nicht viel differiert haben kann, mithin 88) 17. p. 60-61. 3%) 17. p. 4 u, f. 40) 10. p. 629-631. 437 auch das Transportvermögen der Eismassen an beiden Punkten an- nähernd das gleiche gewesen sein dürfte, so würden wir ebensogut, wie bei Osnabrück Gesteine vom Westende des Wesergebirges an- zutreffen sind, in der Bentheimer Grundmoräne das nordische Material mit südlichem untermischt finden müssen, falls wirklich der Ems- bürener Diluvialrücken eine Durchragung frühfluviatiler Schotter darstellte. Die vollkommene Verschiedenheit des Gesteinsinhaltes beider Ablagerungen erweist daher die letztere Voraussetzung als unzulässig und giebt zu erkennen, dass die Bildung des Emsbürener Höhenzuges später erfolgt sein muss, als die der Grundmoräne bei Bentheim. Die an ersterer Lokalität angehäuften fluviatilen Schotter können daher nur vor dem Rande des auf dem Rückzuge befindlichen Inlandeises abgelagert sein, Die Entstehungsgeschichte des Emsbürener Höhenzuges ge- staltet sich also folgendermassen: Nachdem sich das Inlandeis bis zur Linie Salzbergen-Emsbüren zurückgezogen hatte, gelangte es hier vorübergehend dadurch zum Stillstand, dass Eiszufuhr und Abschmelzung sich das Gleichgewicht hielten. Während dieser Periode, da die Schmelzwasser des Inlandeises stark reduziert waren, beherrschten statt ihrer die aus dem Süden kommenden Flüsse das vom Eis befreite Gebiet, streuten über dieses ihre Schottermassen aus und häuften dieselben namentlich dort an, wo durch den Eisrand ihrer weiteren Ausbreitung ein Ziel gesetzt war. Dadurch entstand hier eine Art Uferwall, welcher an dem Verlauf seiner dem Inlandeis zugekehrten Begrenzungslinie die der- malige Form des Eissaumes erkennen lässt, hierin also den echten Endmoränen, zu deren Aufbau das Inlandeis selbst das Material hergegeben hat, auf das täuschendste gleicht. — In petrographischer Beziehung muss noch bemerkt werden, dass eine solche Pseudoendmoräne ebenso, wie die echten Endmoränen, „gemengter“ Beschaffenheit sein kann; denn wie. diese zwar im wesentlichen aus nordischem Material sich aufbauen, daneben aber auch südliche Gesteine führen können, welche sie einer älteren fluviatilen Ablagerung entnommen haben, so bietet der Emsbürener Diluvialrücken ein Beispiel, wo eine Pseudoendmoräne neben den fluviatilen Schottern Gesteine nordischer Abstammung enthält. Allgemein betrachtet kann die letztere Erscheinung entweder dadurch zu stande gekommen sein, dass aus der Eiswand, an deren Fuss die Flüsse ihre Schotter anhäuften, jene Steine einfach heraus- schmolzen, oder sie ist in geringfügigen Oscillationen des Eisrandes begründet, denen zufolge an ein und derselben Stelle abwechselnd ein Fluviatil und ein Moränenglaecial sich herausbildeten. Es bestehen also bei einer Pseudoendmoräne die beiden Möglichkeiten, dass das nordische Material einerseits mit dem süd- lichen direkt sich vermengt hat, andererseits aber an Schichten von moränenartiger Beschaffenheit gebunden ist, die vornehmlich an der Innenseite der Pseudoendmoräne anzutreffen sein werden. Februar 1898, XIV, 29 i 438 u; Der erstgenannte Fall liegt am Nattenberg bei Emsbüren vor. Ob auch der zweite im Bereich des Emsbürener Höhenzugs besteht, habe ich in der kurzen Zeit meines dortigen Aufenthalts nicht ermitteln können. Nach diesen Ausführungen würden wir streng genommen als Übergangsformen zwischen Pseudo- und echten Endmoränen noch solehe von gemischtem Typus einzuschalten haben. Aus praktischen Gründen aber empfiehlt es sich, hiervon Abstand zu nehmen, weil im allgemeinen innerhalb des glacial-Auviatilen Diluviums in voll- kommen reiner Ausbildungsweise weder das eine noch das andere Endglied anzutreffen sein wird. Und mag auch in diesem oder jenem Aufschluss ein endmoränenartiger Höhenzug ein echt glaciales, bezw. ein rein fluviatiles Gepräge aufweisen, so schliesst dies nicht aus, dass er an anderen Stellen von gemischter Be- schaffenheit ist. Wollen wir daher von einer Klassifizierung der paralell zum Eisrand sich stellenden Diluvialrücken nach der vorgeschlagenen Riehtung überhaupt nicht absehen, so werden wir uns begnügen müssen, nur zwischen Pseudo- und echten Endmoränen zu unter- scheiden, je nachdem ihre Aufschüttung hauptsächlich von den Flüssen oder von dem Inlandeis bewerkstelligt wurde. Bei der ersteren Kategorie von Diluvialrücken jedoch dürfen wir nicht, wie man leicht geneigt sein könnte, die einfache Entscheidung uns genügen lassen, dass das südliche Material im. Vergleich zum nordischen vorherrscht; denn trotz des Überwiegens fluviatiler Schotter kann unter Umständen eine echt glaciale Bildung vorliegen. Ich erinnere nur an die Dammer Berge, welche ungeachtet ihres grossen Reichtums an südlichen Gesteinen für ein in Asform auftretendes Moränenglacial erklärt werden mussten. Während für diejenigen Höhenrücken, an deren Aufbau in erster Linie nordisches Material beteiligt ist, von vorneherein ein glacialer Ursprung anzunehmen ist, werden wir bei einem Diluvial- rücken, welcher zumeist aus südlichen Gesteinen besteht, immer zu prüfen haben, ob diese an ihrer ursprünglichen fluviatilen Lagerstätte sich befinden, oder ob ihre Anwesenheit auf eine durch das Inlandeis bewerkstelligte Verschleppung frühfluviatiler Ablagerungen zurück- zuführen ist. Halten wir weiter nach Westen hin Ausschau nach end- moränenartigen Bildungen, so fällt uns zunächst die Uelsener Berg- gruppe ins Auge, welche zum grössten Teil noch im Hannöverschen liegt, mit ihrem Südende jedoch bereits auf holländisches Gebiet übergreift, Diese Hügelansammlung bildet annähernd ein gleich- schenkeliges, rechtwinkeliges Dreieck, dessen Basis von NW nach SO orientiert ist. Von den Schenkeln nimmt der nord-südlich ge- richtete einen ziemlich geradlinigen Verlauf, wogegen die vom Scheitelpunkt von Ost nach West sich hinziehende Begrenzungslinie ein Bogenstück darstellt, dessen konkave Seite nach Nord gekehrt ist. mr 3 439 Im Gegensatz zu van Cappelle, welcher die Anwesenheit der Uelsener Berggruppe auf Dislocationen des tertiären Untergrundes zurückführt, halte ich diese im wesentlichen*) aus südlichem Gesteins- material aufgebauten Hügel ebenfalls für eine Pseudoendmoräne, trotzdem van Cappelle hier nahe der Erdoberfläche anstehendes Tertiär angetroffen hat. Weit davon entfernt, bezweifeln zu wollen, dass der Untergrund für die Oberflächengestaltung des Diluviums unter Um- ständen bestimmend sein kann, habe ich vielmehr diesen Einfluss in einem anderen Fall selbst zu begründen gesucht.*?) Die Uelsener Berggruppe aber hat solehe Begrenzungslinien aufzuweisen, dass ihre Ablagerung augenscheinlich in dem Winkel zwischen zwei nach SW vorspringenden Ausläufern des Eisrandes von statten ging. Wie man bei einer soleh ausgeprägten Endmoränenform aus dem lokalen Auftreten einer älteren Formation schliessen kann, dass in der diluvialen Hügellandschaft lediglich das Relief des Untergrundes sich widerspiegele, ist mir unverständlich. Meines Erachtens beweist das erwähnte Vorkommen von Tertiär weiter nichts, als dass ein hügeliges Gelände der Bildung einer Pseudoendmoräne ebensowenig entgegen ist, wie es bekanntlich auch der Ablagerung echter Moränen- rücken kein Hindernis entgegensetzt. Als Pseudoendmoränen deute ich ferner die in Overijssel ge- legene Hellendoorn’sche Hügelgruppe mit ihrer nördlichen Verlängerung, dem Bestemerberg, sowie den Lemeler- und Luttenberg im Westen jener Gruppe und den Lochemerberg der Grafschaft Zütphen. Alle diese Höhen sind nach Lorie der Hauptsache nach aus südlichem Gesteinsmaterial aufgebaut. *?) Des Lochemerbergs, welcher am weitesten westlich gelegen ist und in der Richtung NW-SO streicht, wurde bereits im vorher- gehenden gedacht. Einige Punkte jedoch, welche für unsere weiteren Betrachtungen von Belang sind, verdienen hier noch besonders hervorgehoben zu werden. Von der Westseite gesehen, erscheint der aus vier Hügeln sich zusammensetzende Höhenzug als ein hoher, nahezu ununterbrochener Wall,*+) der sich ziemlich steil aus einem wenig hügeligen Sand- gebiet erhebt,*°) während er im Osten mit sanfter Böschung allmählich in die sandige Vorebene übergeht. In der Hauptsache besteht der Höhenzug aus Gesteinsfragmenten südliehen Ursprungs. Doch ist die Ostabdachung im Gegensatz zum Westabfall mit einer Geschiebelehmdecke überkleidet, aus welcher nur die Gipfel jener vier Hügel hervorragen.*°) Da die Grundmoräne hier den fluviatilen Schottern direkt auflagert, so tritt das nordische *, Weisse Quarze sind nach Loire zwischen Ootmarssum und Uelsen und über dies Dorf hinaus bis zur holländischen Grenze in der Nähe von Hardenberg sehr zahlreich, *!) 41) 15. p. 62. %) 17. p. 38. 8%) 15. p. 52-59. 1) 4.p.7T. 9)4.p. 4. 574. Tat. 1. 99* 440 Element dem südlichen gegenüber sehr in den Hintergrund, so dass nach einer von van Cappelle vorgenommenen Zählung der Gehalt an skandinavischen Gesteinen nur 7°/, beträgt; ?7) stellenweise jedoch, wie am östlichen Abhang des Zwiep’schen Berges, ist die Grundmoräne zum wenigsten in ihren oberen Partien sehr reich an nordischem Material.#8) Unter der Bezeichnung „Hellendoorn’sche Pseudoend- moräne“ verstehe ich die ganze Hügelreihe, welche von Holten aus nordwärts bis über Hellendoorn sich hinzieht. In dem Eisenbahneinschnitt bei Nyverdaal bot sich mir Gelegenheit, den inneren Bau dieses nord-südlich streichenden Höhenzuges an einer Reihe frischer Profile zu studieren. Das Material, welches den Kern desselben ausmacht und, soweit ich gesehen habe, ausnahmslos südlichen Ursprungs ist, zeigte sich nach der Korngrösse sortiert und zu discordant gelagerten Bänken angeordnet, welche in der westlichen Hälfte des Einschnittes sämtlich unter grösserem oder kleinerem Winkel nach West hin einfielen, jenseits der Mitte jedoch z. T. auch schwach nach Ost geneigt waren oder in horizontaler Lage sich befanden. Nahe der Mitte des Einschnittes waren die unteren Schichten überkippt, während die darüber liegenden Bänke in ungestörter Lagerung sich befanden. Am Ostabhang des Berges Noetselen bei Nyverdaal traf ich als oberste Schicht eine bis zu 11/, m mächtige Steinbank an, welche an ihrer Unterseite eine so unregelmässig verlaufende Begrenzungs- linie aufwies, dass an Punkten, welche nur wenige Schritte von einander entfernt Jagen, ihre Mächtigkeit um 1 m und mehr differierte. Dies sowohl, wie der Mangel an einer Schichtung, die Beimengung thoniger Bestandteile und die Führung von allerdings nur vereinzelten nordischen Gesteinen, sind Eigenschaften, welche jene Oberflächen- schieht als Grundmoräne charakterisieren. Wie der Bestemerberg als die nördliche Fortsetzung der Hellendoorn’sechen Pseudoendmoräne betrachtet werden kann, so schliessen sich an ihr Südende die Markelo’schen Hügel an, welche zusammen mit den Höhen von Diepenheim und Neede eine nord- west-südöstlich verlaufende Hügelreihe bilden. Aber im Gegensatz zu dem Bestemerberg,*?) dessen Gesteinsmaterial wie bei den Pseudo- endmoränen vorwiegend südlichen Ursprungs ist, bestehen die Höhen von Markelo nach Schroeder van der Kolk aus Geschiebe- lelım,*) welcher fast gar keine rheinische, dagegen sehr zahlreiche skandinavische Gesteine enthält,?®) und nach Lori& ist bei Diepenheim nicht, wie die Staring’sche Karte angiebt, ein kleiner isolierter Hügel von „gemengtem Diluvium“ vorhanden, sondern ein Ausläufer des *) Da also der Markelo’sche Höhenrücken eine echte Endmoräne darstellt, so liefert er den Beweis, dass das Inlandeis hier auf seinem Rück- zuge vorübergehend zum Stillstand gelangte, infolgedessen die Bildung einer Pseudoendmoräne ebenfalls ermöglicht war, “4.2.6. 4) 4,p. 7-8. 4) 15. p. 59. °0) 28. p. 6; (vergl. auch 15. p. 53—54). 441 Markelo’schen Höhenrückens.5!) Welche Bildungen an der Zusammen- setzung des Neede’schen Hügels®?) beteiligt sind, geht aus der Be- schreibung Lori@s nicht klar hervor; doch dass ein diluviales Gebilde hier vorliegt, scheint keinem Zweifel unterworfen zu sein. Der westlich der Hellendoorn’schen Pseudoendmoräne gelegene Luttenberg streicht, wie diese, nord-südlich, während die Längsaxe des Lemelerbergs, welcher etwas weiter nach Norden zu, westlich von der Verbindungslinie der Hellendoorn’schen Hügelgruppe und des Bestemerbergs belegen ist, ein geringes nach Westen hin von der Nord-Süd-Linie abweicht. Alles in allem entspricht die Streichrichtung und die gegen- seitige Anordnung der genannten Höhenzüge und Hügelreihen un- verkennbar der Lage einer Endmoräne, welche vor einem nach SW vorspringenden bogenförmigen Ausläufer des Inlandeises angehäuft wurde. van Cappelle ist der Ansicht, es sei ursprünglich der Lochemerberg mittelst einer östlichen Umbiegung mit dem Lehm- rücken von Markelo verbunden gewesen, und es habe sich die End- moräne über Hellendoorn nordwärts bis in das skandinavische Diluvium Staring’s hinerstreckt,5®) doch soll jener Zusammenhang später, und zwar teils während der Interglacialzeit, teils während der Postglacialzeit unterbrochen worden sein.’+) Diese Annahme kann möglicherweise zutreffend sein, indessen beweisen lässt sie sich nicht. Mit Rücksicht auf die ebenfalls westliche Lage zu den Hellen- doorn’schen Hügeln, welche wir beim Luttenberg wahrnehmen, halte ich es für wahrscheinlicher, dass wie dieser, so auch der Lochemer- berg bereits vor der Hellendoorn’schen Pseudoendmoräne entstanden ist. Wenn wir den Lutten- und Lochemerberg als gleichzeitige Bildungen auffassen, so würden demnach durch sie und die Hellen- doorn’sche Pseudoendmoräne zwei Rückzugsetappen des Inlandeises angedeutet sein. Weil aber der Luttenberg dem Nordende der Hellendoorn’schen Hügelgruppe erheblich näher gelegen ist, als der Lochemerberg dem südöstlichen Ausläufer derselben, und weil zwischen dem Lochemer- und dem Neede’schen Berg die Staring’sche Karte bei Geesteren noch einen isolierten, aus gemengtem Diluvium bestehenden Hügel verzeichnet, der von dem Neede’schen Berg annähernd gleich weit entfernt liegt, wie der Luttenberg von der Hellendoorn’schen Pseudoendmoräne, so ist vielleicht der Luttenberg mit der Höhe von Geesteren gleichalterig. Alsdann würde die Ent- stehung des Luttenbergs in die Zeit fallen zwischen der Bildung des Lochemerbergs und derjenigen der Hellendoorn’schen Hügel, und es liessen sich mithin in diesem Gebiet im Rückzuge des Inlandeises drei Prerioden des Stillstandes unterscheiden. Als die am weitesten nach Westen vorgeschobene Pseudo- endmoräne tritt uns der Höhenzug entgegen, welcher von de Grebbe am Rhein in nordwestlicher Richtung über Amerongen, Maarn, Amersfoort und Hilversum nach der Zuider See sich hinzieht. Der 51) 15.p. 53. 5%) 15. p. 51-52 u.p.56. W)4.p.1. 95.p 6. 442 \ endmoränenartige Charakter kommt hier besonders klar dadurch zum. Ausdruck, dass in dem Verlauf der inneren Begrenzungslinie die Form eines mit Ausbuchtungen versehenen Eissaums sich wider- spiegelt.) Die weitaus überwiegende Masse dieser Hügelkette, welche ich als die Amersfoort'sche Pseudoendmoräne bezeichne, besteht wiederum aus rheinischen Geröllen,*) die nach den ausführlichen Schilderungen Lori@’s nach der Korngrösse sortiert, geschichtet und zu discordant gelagerten Bänken angeordnet sind. Wo diese Schichten von einer Grundmoräne überlagert werden, sind mehrfach Stauchungs- erscheinungen in ihnen zu beobachten.?8®) Doch der horizontale Bau, welchen van Cappelle hie und da selbst in der Nähe der Berg- gipfel wahrnahm, lehrt ihn, „dass das gegenwärtige Relief sein Entstehen auch hier nicht ausschliesslich einer Aufpressung dure das Inlandeis zu danken hat“.®°) An der inneren Abdachung der Amersfoort'schen Pseudoend- moräne wurde von van Cappelle®P) an mehreren Stellen die Grund- moräne als Hangendes der fluviatilen Schotter nachgewiesen. Helland®!) fand nordisches Material bei Maarn in einer Tiefe von 11 m unter der Erdoberfläche, woselbst es eine 1 m mächtige Bank von grundmoränenartigem Habitus bilde. Nach der Be- schreibung zu urteilen, trägt diese ein rein skandinavisches Gepräge zur Schau, im Gegensatz zu jenem an der Erdoberfläche belegenen Moränenglacial, welches zufolge seines Liegenden stark mit südlichen Elementen durchsetzt ist. Eine Grundmoräne, in welcher nach Lorie’s Ausspruch®?) das skandinavische Diluviam so gut wie nur möglich entwickelt ist, hat Nach van Cappelle®) ist auf dem Kamm des Amersfoort’schen Höhenrückens nur südliches Material anzutreffen. Dagegen seien an den Abhängen, zumal da, wo ein lehmiger Geschiebesand sich vorfinde, die Gesteine nordischen Ursprungs bei weitem nicht so selten, wie dies früher angenommen worden sei. van Cappelle verweist hier auf p. 58 des zweiten Teils meiner Diluvialstudien. An der eitierten Stelle habe ich indessen keineswegs be- hauptet, dass nordische Gesteine überall in dem Amersfoort’schen Höhenzug zu den Seltenheiten gehörten, nur habe ich betont, dass sie in den „Geröll- sanden“ recht selten seien. Wenn ich in den bei Amersfoort gelegenen Kiesgruben vergeblich nach skandinavischem Material gesucht habe, so deckt sich dies vollkommen mit der von van Cappelle gemachten Wahrnehmung, da jene Gruben — wie ich allerdings nicht ausdrücklich hervorgehoben habe — auf dem Kamm der dortigen Hügel sich befanden. Dagegen sagte ich: „Wo skandinavische Gesteine in den Vordergrund treten, sind sie stets einer Grundmoräne einverleibt; doch ist diese im Vergleich zu den Geröll- massen von so geringer Mächtigkeit, dass sie für die Existenz der Höhenkette an sich bedeutungslos ist“, Da der Geschiebesand nach dem eigenen Aus- spruch van Cappelle’s selten eine grössere Mächtigkeit als 1 m erreicht, 8°) und da jeder, der mit den Untersuchungen Lorie's vertraut ist, wissen muss, dass die Grundinoräne im gemengten Diluvium die Abhänge der fluviatilen Schotteransammlungen überkleidet, die Spitzen dieser Hügel dagegen freilässt, so vermag ich nicht einzusehen, worin eine Abweichung zwischen van Cappelle’s und meinen Aussagen besteht. 55) 17. Taf. II. 5%) 7.p. 13-14. 597. p. 15, 58) 15. p. 9-32, 597.p.16 6) %. p. 13—14. ©") 11. p. 66. %) 15. p. 26. 445 dieser Autor in einem Aufschluss zwischen den Eisenbahnstationen de Bilt und Soest: wahrgenommen. Beachtung verdient hier besonders der im Liegenden dieser Moräne befindliche Sand, welcher neben kleineren Geröllen rheinischer Abstammung auch skandinavisches Material führt. 6%) Betreffs der beiden den Westrand der Veluwe bildenden Höhenzüge Wageningen-Lunteren und Garderen-Hardewijk, die mit dem Amersfoort’schen Höhenzug in Herkunft und Anordnung des Materials vollkommen übereinstimmen,‘*) kann man im Zweifel sein, ob man sie den Pseudoendmoränen oder den Pseudoäsar zuordnen soll; denn obschon in beiden Fällen die uord-südliche Streichriehtung des Ganzen zu Gunsten der ersteren Annahme spricht, so macht sich doch bei den einzelnen Hügeln, aus denen die Gruppen zusammengesetzt sind, eine nordost-südwestliche Längenausdehnung geltend, 65) wie wir sie bei den Pseudoäsar im östliehen Teil der Veluwe wiederkehren sehen, Dass van Cappelle die fraglichen Höhenzüge für Endmoränen hält, wurde bereits gesagt. Besonderes Gewicht legt er zu Gunsten dieser Auffassung wiederum auf die Schichtenstörungen in dem für praeglacial gehaltenen Kern der Hügel, obwohl auch hier die Schichten teilweise „noch den ursprünglichen horizontalen Bau be- halten haben.“ 66) Aus den vorstehenden kurzen Darstellungen entnehmen wir zunächst, dass mit ganz geringen Ausnahmen das Material der end- moränenartigen Höhenzüge südlich der Vecht rheinischen Ursprungs ist; denn sahen wir auch hie und da nordische Gesteine in ihnen auftreten, so ist doch das zahlreichere Vorkommen von solchen überall an eine Schicht von grundmoränenartieer Beschaffenheit gebunden, welche zufolge ihrer geringen Mächtigkeit für die Existenz der fraglichen Höhenzüge gänzlich bedeutungslos ist. Abgesehen von dem Neede’schen Berg, von dem sich z. Z. nicht nıit Bestimmtheit sagen lässt, welcher Kategorie von Diluvial- höhen er beizuordnen ist, führen nur die Höhen von Markelo und, wie es scheint, auch der Hügel von Diepenheim fast ausschliesslich skandinavische (Gesteine, und da diese einem Geschiebelehm ein- gebettet sind, so haben wir hier — im einzeln betrachtet — in beiden Fällen jene Hügelform vor uns, für welche ich die Benennung Geschiebehügel in Vorschlag gebracht habe. Auf Grund ihrer Stellung zu der Hellendoorn’sehen Pseudoendmoräne, in deren un- mittelbaren Verlängerung diese Hügel gelegen sind, lassen sie sich aber zusammen als Teile einer Geschiebeendmoräne deuten. Es wiederholt sich hier demnach derselbe Fall, den wir bereits kennen lernten, als die Steliung der Emsbürener Pseudoendmoräne zu der unter dem Namen Hondsrug bekannten Geschiebeendmoräne erörtert wurde, — der Fall, dass an der einen Stelle die Flüsse ihre 3) 15. p. 24-25. 9)7,p. 17-21. 8) 7. p. 19 u. 20. — 24. p. 40, 42 u.4. %7.p. 17. U 444 Schotter vor dem Eisrand anhäuften, während zur selben Zeit an anderer Stelle das Eis selbst eine Endmoräne schuf. Dass die endmoränenartigen Ansammlungen fluviatiler Schotter in der That unmittelbar von den Flüssen hinterlassen wurden, nicht aber das glaciale Umlagerungsprodukt eines Fluviatils darstellen, dies erhellt unzweideutig aus der Art und Weise, wie in ihnen die südlichen und nordischen Gesteine zu einander verteilt sind. Wo letztere in grösserer Zahl auftreten, da sind sie, wie gesagt, stets in einer grundmoränenartigen Schicht von nur geringer Mächtigkeit enthalten, während der eigentliche Kern bei all diesen Höhenzügen aus fluviatilen Schottern sich zusammensetzt, denen höchstens ganz vereinzelt Gesteine nordischer Herkunft beigemengt sind. Eine solch scharfe Abgrenzung, wie sie sich hier zwischen den nordischen und südlichen Gesteinen bemerkbar macht, lässt sich mit einer echt glacialen Entstehungsweise der fraglichen Höhenrücken nicht vereinbaren. Angenommen nämlich, das Inlandeis hätte Gesteine südlicher Abstammung von einer weiter im Nordosten gelegenen praeglacialen Lagerstätte als Innenmoräne verschleppt und sie vor seinem Rande in Form einer Geröllendmoräne angehäuft, so würde diese in ihrem Kern nicht lediglich aus südlichem Material bestehen, sondern sie müsste daneben auch skandinavische Gesteine führen, und dies in einer ganz hervorragenden Weise, weil doch dem Inlandeis die Fähigkeit beigemessen werden muss, die aus dem Norden herbei- geschleppten Gesteinstrümmer noch weiterzuführen, solange es neues Material aus dem Untergrunde in sich aufzunehmen vermag. Die Höhenrücken des mittleren Hollands, welche sich nach Art von Endmoränen parallel zum Eisrand stellen, jedoch im Gegensatz zu diesen nicht aus nordischem, sondern aus südlichem Material sich aufbauen, sind somit keine echten Endmoränen, sondern müssen als Pseudo- endmoränen gedeutet werden. Die weitere Frage ist, ob wir dieselbe Zeit und Art der sntstehung, wie für den Emsbürener Höhenzug, so auch für die übrigen Pseudoendmoränen annehmen dürfen. In der Thatsache, dass im Bereich des gemengten Diluviums Staring’s das Vorkommen einer Grundmoräne im Hangenden der fluviatilen Schotter an verschiedenen Punkten festgestellt worden ist, erkannten wir den Grund, weshalb dem dortigen glaeialen Diluvium seitens der niederländischen Geologen ganz allgemein ein jüngeres Alter beigemessen wird, als den fluviatilen Ablagerungen. Es ist ja riehtig, dass von zwei Schichten die zu oberst liegende die jüngere Bildung ist, vorausgesetzt natürlich, dass keine Über- kippung stattgefunden hat; aber es entbehrt jeglicher Berechtigung, aus dem lokalen Vorkommen einer Grundmoräne im Hangenden der fluviatilen Schotter für letztere kurzweg ein praeglaciales Alter ab- leiten zu wollen. Geringfügige Oseillationen des auf dem Rückzuge aa 445 befindlichen Eises sind vielmehr hinreichend, um ein solches Lagerungs- verhältnis auch bei einem jüngeren Fluviatil herbeizuführen. Um auf den speziellen Fall der Lochemer Pseudoendmoräne zurückzukommen, so ist demnach der Geschiebelehm, welcher dieselbe zum grossen Teil bedeckt, durchaus kein Beweis für die Richtigkeit der von van Cappelle gezogenen Schlussfolgerung, dass der aus fluviatilen Schottern aufgebaute Kern dieser Erhebung vor dem Herannahen des Eises zur Ablagerung gelangt sei. Ich kann mich um so weniger mit dieser Auffassung befreunden, als die der Abhandlung van Cappelle’s beigefügte Karte zeigt, dass der Geschiebelehm vorwiegend nur an dem Ostabfall des Höhenzuges zur Entwicklung gelangt ist. Er fehlt beispielsweise gänzlich der westlichen Abdachung des Paaschberges, obwohl er sich nach Osten von diesem Hügel weithin ausdehnt. Ein solcher Gegensatz würde schwer zu verstehen sein, wollten wir dem im Vorrücken begriftenen Inlandeis die Bildung dieser Grund- moräne zuschreiben, während zur Erklärung ihrer Anwesenheit die Annahme eines unbedeutenden erneuten Vorstosses des Inlandeises hinreichend ist, wenn wir die Entstehung des Lochemerberges in die Abschmelzungsperiode verlegen. Bei den übrigen Pseudoendmoränen ist die Verbreitung der Grundmoräne im Hangenden des fluviatilen Kerns noch zu wenig erforscht, um eine Schlussfolgerung über das Alter jener Höhenrücken zuzulassen; doch stehen die seitherigen Beobachtungen der Annahme eines spätdiluvialen Alters insofern wenigstens nicht entgegen, als die Punkte, wo die Grundmoräne im Bereich der Uelsener, Hellen- doorn’schen und Amersfoort’schen Berggruppen bislang hat nach- gewiesen werden können, an der Innenseite dieser Pseudoendmoränen gelegen sind. Einen sicheren Anhaltspunkt für die Altersbestimmung der Uelsener Pseudoendmoräne gewährt uns indessen der Geschiebelehm von Markelo und Rijssen. Nach den Angaben Schroeder van der Kolk’s ist der Lehm von Markelo sehr reich an skandinavischem Material, entbehrt dagegen fast gänzlich rheinischer Gesteine.67) Desgleichen ist von Lori& in dem Geschiebelehm, welcher südlich von Rijssen zwischen dem Vriezenberg und dem Bovenberg ansteht, das Vorhandensein einer grossen Menge nordischer Gesteine festgestellt worden, deren mehrere namhaft gemacht werden, während von der Anwesenheit südlicher Gesteine nichts verlautet. 6) Wir sehen hier also beiderorts ebenso, wie bei Bentheim ein Geschiebeglacial von skandinavischem Charakter im Südwesten einer endmoränenartigen Bildung auftreten, an deren Aufbau fluviatile Schotter den weitaus überwiegenden Anteil haben, eine Erscheinung, die mit der Annahme eines frühdiluvialen Alters der betreffenden Pseudoendmoräne nicht zu vereinbaren ist. Ein Moränenglacial von ausgeprägt skandinavischem Charakter fanden wir fernerhin im Bereich der Amersfoort’schen Pseudoendmoräne, 6) 23. p. 6. 8) 15. p. 56. 446 welche von allen fluviatilen Höhenrücken am weitesten westlich gelegen ist, an zwei Stellen entwickelt, ein Beweis, dass das Grand-. diluviam fluviatilen Ursprungs im Osten dieses Höhenzuges zum mindesten überwiegenden Teils später als jene beiden Moränen- ablagerungen entstanden ist; denn die fluviatilen Schotter sind hier so dicht gesät, dass im Fall diese frühdiluvialen Alters wären, kein Teil der Inlandeismassen dies Gebiet hätte passieren können, ohne mit südlichem Gesteinsmaterial in Berührung za kommen. Will man aber auch für die Pseudoendmoränen im Osten der ljssel solche weit entlegene Vorkommnisse eines rein nordischen Moränenglacials nicht als beweisend für ein spätdiluviales Alter dieser Höhenzüge gelten lassen, so würde es doch bei der Annahme eines frühdiluvialen Alters unbegreiflich sein, wenn diese Höhen- rücken, obwohl sie der Bewegungsrichtung des Inlandeises direkt entgegengestellt sind, von dem nivellierenden Einfluss des vor- rückenden Eises so gänzlich unberührt geblieben sein sollten, dass sie die ihnen eigenen scharf markierten Formen von frühdiluvialer Zeit her bewahren konnten. van Cappelle freilich, welcher die Durchragungen des mittleren Hollands für frühfluviatile Gebilde hält, trägt kein Bedenken, betreffs des Lochemerbergs den Ausspruch zu thun: „lch muss also unter den verschiedenen Faktoren, durch deren Kombination die jetzige Oberfläche entstand, der Umgestaltung der gebildeten Terrainunterschiede unter dem Einflusse des vordringenden Eises in diesem Gebiet einen geringen Einfluss zuschreiben.“ 6%) Zur Erhärtung dieser Konsequenz, welche aus jener Alters- bestimmung des höhenbildenden Fluviatils notgedrungen sich ergiebt, beruft van Cappelle sich in einer späteren Publikation auf Unter- suchungen, welche von T.C.Chamberlin an grönländischen Gletschern vorgenommen wurden.) Danach biete der vor dem Gletscherrand aufgehäufte Schutt dem weichen Eis einen solchen Widerstand, dass jenem Forscher kein einziger Fall bekannt geworden sei, wo das (Gletschereis Kraft genug besass, um seinen am Gletscherrande frei- gewordenen Schutt in nennenswertem Masse vor sich herzuschieben. Wo das Eis nach einer Stillstandsperiode sich wieder langsam aus- breite, gehe es nach Öhamberlin eher über seine eigenen Sehuttmassen hin, als dass es diese zerstöre., Wenn aber auch der Eisrand nicht die Kraft hat, die vor ihm angehäuften Schuttmassen vor sich herzuschieben, so schliesst dies noch keineswegs aus, dass ein Inlandeis bei weiterer Ausbreitung nicht dennoch einen nivellierenden Einfluss auszuüben vermöchte. Da es vielmehr ausser allem Zweifel steht, dass ein Inlandeis die Fähigkeit besitzt, in einem gewissen Abstand von seinem Rande Gesteinsmaterial aus dem Untergrunde in sich auf- zunehmen, um es in seinen peripheren Teilen wieder abzulagern, so ist es auch möglich, dass zu einer Zeit, als das Inlandeis sich bis zu der Linie erstreckte, welche durch die Amersfoort’sche Pseudo- ®), 4.p.13. 9 7,p. 11—12, 447 endmoräne markiert ist, etwaige weiter im Osten bestehende prae- glaciale Grandhügel abgetragen wurden, indem das Inlandeis den losen Gesteinsschutt dieser Höhen als Innenmoräne verschleppte. — Was die Art der Entstehung unserer Pseudoendmoränen an- langt, so bleibt nur noch zu entscheiden, ob Ablagerung und Formung gleichzeitig oder nacheinander erfolgten. In letzterem Falle müssten wir uns zu der Aufpressungstheorie bekennen, welche van Cappelle von Schröder übernommen hat, anderenfalls jedoch ist der von mir aufgestellten U ferwalltheorie der Vorzug zu geben. van Cappelle stützt seine Ansicht darauf, dass die Hügel- gruppen, welche er für Endmoränen hält, in ihrem - inneren Bau Eigentümlichkeiten zeigen, welche sehr an die Schröder’schen Durcehragungszüge der Uckermark erinnern. Indessen dieser Vergleich besagt sehr wenig; denn die Pseudoasar des mittleren Hollands, deren Entstehung durch einseitig lastenden Druck schon wegen ihrer senkrechten Stellung zum Eisrand nicht denkbar ist, gleichen jenen Durchragungszügen in ihrem inneren Bau nicht minder. Zudem ist es in hohem Grade unwahrscheinlich, dass die von Schröder untersuchten Diluvialrücken einer durch den Eisrand bewirkten Aufpressung ihr Dasein zu danken haben. Die Be- schreibungen derselben stimmen nämlich genau mit denjenigen überein, welche die schwedischen Geologen von den „rullstensäsar“ uns gegeben haben, und schon im ersten Teil meiner Diluvialstudien habe ich daher darauf hingewiesen, dass jene vermeintlichen Endmoränen als Gerölläsar gedeutet werden müssen, welche bei einem abermaligen Vorrücken des Eises von dessen Grundmoräne z. T. überkleidet wurden.”!) Die Schichtenstörungen, welche van Cappelle in einigen seiner „Staumoränen“ wahrgenommen hat, treten nicht allgemein genug auf, um der Aufpressungstheorie eine wesentliche Stütze sein zu können; sieht sich doch der Autor selbst zu dem Bingeständnis genötigt, es lege der mehrfach von ihm beobachtete horizontale Schichtenbau Zeugnis dafür ab, dass die Durchragungen nicht überall durch Aufpressung erzeugt sein könnten. Aber auch ganz hiervon abgesehen, muss die Beweiskraft der Schichtenstörungen uns schon deshalb in einem recht zweifelhaften Licht erscheinen, weil sie auch bei den NO-SW streichenden Wolbergen beobachtet wurden, die nach van Cappelle’s eigener Meinung ohne Zuthun des Eises ent- standen sind. Wenn sie nun gar, wie ich an der Hellendoorn’schen Pseudo- endmoräne zu beobachten Gelegenheit hatte, im Liegenden einer ungestörten Schichtenfolge in die Erscheinung treten, so können sie nur durch einen vorübergehenden Vorstoss des Eises bewirkt worden sein, indem dieses bei seinem Vorrücken die vor seinem Rande auf- gehäuften Schichten zusammenschob, sodann aber infolge erneuten Rückzuges für die weitere Ablagerung von Schottermassen im Hangenden der gestörten Schichten Raum schuf. ") 16. p. 39. 448 Das Auftreten der Grundmoräne, einmal im Innern der Amers- foort’schen Pseudoendmoräne, andererseits im Hangenden derselben, kann ebenfalls nicht anders, als durch Osecillationen des Eisrandes erklärt werden, und wir werden daher nicht fehlgreifen, wenn wir das Vorhandensein eines Geschiebeglacials am Nordostabfall der Lochemer Berggruppe in analoger Weise einem letzten Vorstoss des Eises zuschreiben, anstatt in seiner Anwesenheit einen Beleg für die Aufpressungstheorie zu erblicken. Zudem steht mit dieser letzteren Theorie die Thatsache in Widerspruch, dass die Lochemer „Durchragung“ nach der Innenseite weniger steil abfällt, als nach der Aussenseite. Bei einer durch einseitig lastenden Druck entstandenen Bodenerhebung ist der steilere Abfall an derjenigen Seite zu erwarten, welche der wirkenden Kraft zugekehrt ist. Wenn nun, wie hier, das Gegenteil der Fall ist, so dürfen wir diese Erscheinung allenfalls mit einem nivellierenden, sicherlich aber nieht mit einem aufstauenden Einfluss des Eisrandes in Zusammenhang bringen.*) Erweist sich die Aufpressungstheorie nach van Cappelle’s eigenem Zugeständnis betreffs der Lochemer und der Amersfoort’schen „Endmoräne“, wie auch betreffs der ebenfalls für Endmoränen an- gesehenen Höhenzüge Wageningen-Lunteren und Garderen-Hardewijk so wenig ausreichend, dass wegen der stellenweis vorkommenden Horizontalschiehtung diese „Durehragungen“ keineswegs immer als Aufpressungen gedeutet werden dürfen, so kann sie noch weniger auf die Uelsener Hügelgruppe in Anwendung gebracht werden, weil hier der im Liegenden der Grundmoräne auftretende Lehm nirgends in aufgerichteten Bänken angetroffen wurde. Wie wir sahen, ist van Cappelle daher genötigt, das Vorhandensein dieser Hügelgruppe mit Dislocationen des unterlagernden Tertiärs in Zu- sammenhang zu bringen, anstatt in ihr eine vor dem Eisrand ent- standene Bildung zu erblieken, als welche sie durch den Verlauf ihrer Begrenzungslinien genügend gekennzeichnet ist. Ebenso lässt uns die Aufpressungstheorie im Stich bei der Hellendoorn’schen und bei der Lemeler Pseudoendmoräne; denn letztere fällt, wie der Lochemerberg, im Westen steiler ab als im Östen,‘®) und bei ersterer sehen wir die Schichten der Aussenseite weit stärker geneigt als die der Innenseite, während bei einer Auf- pressung die steilere Schichtenstellung ebenso wie der steilere Abfall an der Innenseite des Moränenrückens sich vorfinden müsste, *) Bei dem Havelter- uud Bischopsberg in West-Drenthe ist van Cappelle „der viel steilere nördliche Abfall“ eins der Anzeichen, aus denen aufs deutlichste hervorgehe, dass der Gletscher hier seine Unterlage in südlicher Richtung zu einem Wall zusammengeschoben habe.) In widersprechender Weise also wird hier der Steilabfall der Innenseite der vermeintlichen End- moräne zu Gunsten der Aufpressungstheorie verwendet, wogegen bei der Lochemer „Staumoräne“ die entgegengesetzten Abdachungsverhältnisse als Beweismittel herangezogen werden. )3,p. 15. ®) 15. p. 57. En. 449 Wenn nun bei keiner der Pseudoendmoränen die Aufpressungs- theorie sich bewährt hat, so besteht nur noch die eine Möglichkeit, dass ihre Formung und Ablagerung gleichzeitig erfolgte, und da aus den dargelegten Gründen der letztere Vorgang in die spätdiluviale Zeit zu verlegen ist, so kanı meines Erachtens die Bildung der Pseudoendmoränen nur in der Weise von statten gegangen sein, dass während mehrerer aufeinander folgender Stillstandsperioden, durch welche der Rückzug des Eises unterbrochen war, die aus dem Süden kommenden Flüsse ihre Schottermassen vor dem Eisrand nach Art von Uferwällen anhäuften. Pseudoasar. Die Eltener Berge und die Höhenrücken der östlichen Veluwe sind, wie die Pseudoendmoränen, weitaus vorwiegend aus südlichem Material aufgebaut, ’*) gleichen aber in ihrer mehr oder weniger senkrechten Stellung zum Eissaum 5) den Asar, und da sie speziell mit den Gerölläsar obendrein die gerollte Form der Steine, Sonderung nach der Korngrösse und discordante Schichtung gemein haben, so könnte dies auf eine gleiche Entstehung für beide Bildungen schliessen lassen. Indessen eine nähere Überlegung führt uns alsbald die Un- haltbarkeit dieser Annahme vor Augen. Obschon wir bei den Gerölläsar über den Entstehungsvorgang noch sehr im unklaren sind, so darf doch als feststehend betrachtet werden, dass die im Eise eingeschlossenen Schuttmassen das Material zu ihrem Aufbau hergegeben haben. Wären also die aus fluviatilen Sehottern bestehenden äsartigen Bildungen auf dieselbe Art entstanden, wie die Gerölläsar, so würde dies voraussetzen, dass jene Schotter zuvor Innenmoräne gewesen wären, und wir würden uns den Bildungs- prozess der fraglichen Höhenrücken in der Weise zu denken haben, dass ein in frühdiluvialer Zeit von den Flüssen herbeigeschafftes Material von dem Inlandeis aufgenommen und parallel zu dessen Bewegungsriehtung in die Länge gestrekt wurde, um beim Ab- schmelzen des Eises in Form von Asar auf der Erdoberfläche zurückzubleiben. Dass ein Inlandeis befähigt ist, in einem gewissen Abstand von seinem Rande Schuttmassen aus dem Untergrunde in sich auf- zunehmen, wurde bereits gesagt. Da in Holland nahe den Grenzen des Inlandeises noch äsähnliche Diluvialrücken vorkommen, die in ihrer relativen Höhe kaum den bedeutendsten rullstensäsar Schwedens nachstehen, so würde man auf ein hohes Transportvermögen der randlichen Partieen des Inlandeises schliessen müssen, falls in jenen Höhenzügen echte Gerölläsar vorlägen. Jedoch diese Schlussfolgerung ist nicht statthaft; denn aus der Verteilung der Innenmoräne in anderen Glacialgebieten?e) können wir entnehmen, dass zwar eine gewisse Transportfähigkeit dem Eise überall eigen ist, aber wir 4) 15. p. 37—39 u. 45—48. 5) 24. p. 38 u. 40-43. 6) 16. p. 34—36. 450 sehen diese nach dem Rande des Eises hin mehr und mehr sich verringern, so dass wir beispielsweise im russischen Glacialgebiet in dessen peripheren Teilen statt der Gerölläsar, welche weiter hinauf im Norden anzutreffen sind, eine Geröllsanddecke von nur mässiger Stärke entwickelt finden. Demnach ist nicht anzunehmen, dass in Holland die in nächster Nähe der Eisgrenze belegenen äsähnlichen Bildungen,. an deren Aufbau im wesentlichen nur südliche Gesteine beteiligt sind, ein in Form echter Gerölläsar umgelagertes Fluviatil darstellen, sondern sie können nur als Pseudoäsar gedeutet werden.*) Die nordost-südwestliche Orientierung der Längsaxe, welche der Mehrzahl dieser Pseudoäsar eigen ist, kommt am besten bei den Wolbergen zum Ausdruck, einer Hügelgruppe, die am Nordrand der Veluwe zwischen Hattem und Soerel 17 km weit sich hinzieht und in ihren höchsten Punkten mehr als 70 m über den Meeres- spiegel sich erhebt. Wie schon erwähnt, soll nach van Cappelle für diesen Höhenzug keine andere Erklärung möglich sein, als dass das Inlandeis einer NO—SW gerichteten Reihe von Rheingrandhügeln hat vorbeigehen müssen. Da wir aber dieselbe Streichrichtung bei einer grossen Zahl der Höhenzüge in der östlichen Veluwe wiederkehren sehen, so ist nicht gut anzunehmen, dass in dieser gesetzmässigen Anordnung ein Spiel des Zufalls vorliegen sollte. Vorausgesetzt die fraglichen Höhen seien entsprechend der Ansicht van Cappelle’s frühdiluviale Rheininseln, so müsste ihre Parallelstellung dadurch zu stande gekommen sein, dass sie parallel zur damaligen Flussrichtung des Rheins in die Länge gestreckt wurden. Da indessen der Eissaum in Holland im grossen ganzen von SO nach NW sich ausgedehnt hat, und da die aus dem Süden kommenden Wassermassen parallel zu der ihr rechtsseitiges Ufer darstellenden Eis- wand geflossen sein müssen, so würden wir auf Grund der Hypothese van Cappelle’s bei den Höhenrücken der Veluwe statt der nordost- südwestlichen eine mehr oder weniger senkrecht hierzu gestellte Längenausdehunng zu erwarten haben. Suchen wir dagegen das Streichen jener Höhen mit derjenigen Kraft in Verbindung zu bringen, welche — um mit Staring zu reden — das Überbringen der nordischen Gesteine bewerkstelligt hat,”®) so stehen uns zu seiner Erklärung mehrere Wege offen. *) Ebensowenig wie man eine Ablagerung mit Überbleibseln von See- organismen für eine Süsswasserbildung erklären könne, darf man nach van Cappelle’s Meinung einen Höhenzug, der aus fluviatilen Sedimenten aufge- baut ist, für einen As in Anspruch nehmen.””) Indessen dieser Vergleich hinkt bedenklich; denn warum sollte nicht im allgemeinen eine Frühfluviatil ebensogut das Material zur Bildung einer Lokalmoräne haben hergeben können, wie jede andere Bodenart, über welche das Inlandeis sich fortschob ? van Cnppelle hat nicht bedacht, dass zur Glacialzeit andere Kräfte wirkten, als diejenigen, welche zur Bildung eines Süsswasser- oder Salzwassersediments führen. Freilich ptlichte ich ihm darin bei, dass speziell in den Wolbergen, auf die sich sein Ausspruch bezieht, ein echter As nicht vorliegt; nur be- stimmen mich hierzu andere Gründe, und ferner glaube ich beweisen zu können, dass die Entstehung dieses Höhenzuges in anderer Weise vor sich gegangen ist, als van Cappelle annimmt. 7) 9. p. 33. 9) 24. p. 159. 451 In solchem Falle nämlich können die fraglichen Höhenzüge als die Reste eines Schotterplateaus aufgefasst werden, welches einer glaeialen Erosion ausgesetzt war. Bestand das Plateau schon vor dem Herannahen des Eises, so können entweder dieses selbst oder die ihm voraneilenden Gletscherströme die Erosion bewirkt haben. Gehören dagegen die fluviatilen Schotter der Veluwe der spätdiluvialen Zeit an, so dürfen für die Erklärung der nordost-südwestlichen Längenausdehnung der dortigen Höhen nur die Schmelzwasser des auf dem Rückzuge befindlichen Eises in Frage kommen. Ich gebe dieser letzteren Auffassung den Vorzug aus dem schon mehrfach betonten Grunde, weil weiter westlich bei Maarn und zwischen de Bilt und Soest ein ausgeprägt nordisches Moränenglacial vorkommt, dessen Bestehen mit einem frühdiluvialen Alter des im Osten vor- gelagerten Fluviatils mir nicht vereinbar zu sein scheint. Sahen wir, dass die Flüsse ihre Schotter vor dem Eisrand zu wallartigen Höhenrücken aufzuschütten vermochten, so ist die natürliche Folge, dass, je länger der Eisrand auf einer Linie ver- harrte, um so mehr der Gürtel der sich vor ihm anhäufenden Schottermassen an Breite zunahm und unter Umständen einen plateauartigen Charakter annehmen Konnte. Griff sodann eine Abschmelzung des Inlandeises Platz, so mussten die Schmelzwasser ihren Abfluss über dieses Schotterplateau nehmen und in dasselbe zufolge seines lockeren Gefüges tiefe Erosionsthäler eingraben. Je reichlicher die Wassermassen flossen, um so mehr verbreiterten sie ihre Betten, bis diese sich schliesslich hie und da unter einander vereinigten, so dass nur noch inselweis die Schotter aus den Wasserfluten hervorragten. Als Uberbleibsel der Scheidewände benachbarter Flussläufe hatten diese Inseln zumeist langgestreckte Formen aufzuweisen, oder es war ihnen eine reihen- weise Gruppierung eigen, wobei die Längsaxen der Inseln und Insel- reihen naturgemäss parallel zur Stromrichtung der Schmelzwasser gerichtet waren. Da die Bildung des Sehotterplateaus von dem Eisrand ausging, so musste seine Abdachungslinie sich senkrecht zum Eisrand stellen, so dass der Abiluss der Schmelzwasser und mithin auch die Orientierung der Längsaxen jener Inseln und Inselreihen in gleichem Sinne erfolgte. Nachdem endlich die Wassermassen ab- gelaufen waren, fand sich daher an Stelle des ehemaligen Plateaus eine Hügellandschaft vor, deren langgestreckte Höhenrücken un(d Hügelreihen mit den Asar, wenn auch nicht ganz so streng durch- geführt, die senkrechte Stellung zum Eisrand gemein haben.*) *) N.O. Holst beobachtete in Grönland Geröllbildungen, welche einseitig erodiert waren, so dass sie auf der einen Seite eine äsartige Abdachung erhalten hatten.?®) Auch hält er es nicht für unmöglich, dass bei den wenigen Höhen- rücken, welche an die rullstensäsar Schwedens erinnern, die Asform auf eine andere Ursache als bei diesen zurückzuführen sei, indem sie möglicherweise einer späteren Erosion zugeschrieben werden müsse. ®) 2,12, p: 58. ®) 12. p: 60. 452 Sonach würden wir uns die Entstehung der Veluwe mit ihren zahlreichen Pseudoäsar in folgender Weise zu denken haben: Nachdem an der äussersten Verbreitungsgrenze des Inlandeises die Flüsse ihre Schotter zu jenem Hügelzug angehäuft hatten, welchen ich als die Amersfoort'sche Pseudoendmoräne bezeichnet habe, zog sich das Eis bis zum Östrand der heutigen Veluwe zurück. Von dem Moment an, wo dasselbe hier zum Stillstand gelangte, gewannen die aus dem Süden kommenden Flüsse die Oberhand über die nun spärlich fliessenden Gletscherbäche, häuften ihre Schottermassen vor dem Eisrand auf und bedeckten mit ihnen allmählich fast das ganze vom Eis befreite Gebiet. Mit dem Eintritt eines erneuten Rückzuges des Eises jedoch schwollen die Gletscherbäche zu mächtigen Strömen an, welche üsartige Höhenrücken aus den mehr oder weniger ebenen Flussablagerungen herausmodellierten, indem sie das, was die Flüsse geschaffen, zum grossen Teil wieder zerstörten. Einer derartigen Entstehung der Veluwe reden mehrere An- zeichen das Wort. Hierher gehören zunächst ihre Abdachungsverhältnisse, die derart sind, dass die Veluwe an ihrem Östrand ziemlich steil abfällt, während sie nach Westen hin ganz allmählich sich verflacht. Ein anderes wichtiges Moment ist in dem Verlauf des Ostrandes der Veluwe uns geboten, indem wir in ihm die Bogenform wieder- erkennen, welche für die innere Begrenzungslinie einer Pseudoend- moräne nicht minder, wie für diejenige einer echten Endmoräne charakteristisch ist. Hier in diesem speziellen Falle bemerken wir obendrein, dass jene Form durchaus derjenigen entspricht, welche der Eisrand während der nächstfolgenden Stillstandsperiode, nämlich derzeit gehabt zu haben scheint, als die Hellendoorn’sche Pseudo- endmoräne mit ihrer südöstlichen Fortsetzung, den Höhen. von Markelo, Diepenheim und Neede, entstand. Einen ferneren Beweis für die Richtigkeit meiner Auffassung erblicke ieh in dem nicht sehr regelmässigen Streichen der einzelnen Höhenrücken, aus denen die Veluwe sich zusammensetzt. Zwar ist die NO-SW-Richtung, welche wir als die Stromriehtung des Inlandeises erkannten, vorherrschend, jedoch kommt die senkrechte Stellung zum Kisrand im allgemeinen nicht so deutlich zum Aus- druck, wie bei den echten Asar, Der Höhenrücken, an welchem die nordost-südwestliche Längen- ausdehnung am besten in die Erscheinung tritt, die Wolberggruppe, gerade er beginnt nicht allzufern von einer Stelle, wo die beiden grossen, nach SW vorspringenden Ausläufer des Inlandeises zusammen- gestossen sein müssen.®!) Da beide augenscheinlich annähernd die Form eines viertel _Kreises gehabt haben, so würden wir hier bei einem echten As eine nord-südliche, bezw. eine ost-westliche Streichrichtung zu erwarten haben, je nachdem seine Bildung im Bereich der nördlichen oder der südlichen jener beiden Ausbuchtungen von statten ging. °) 17, Taf. II. ” Be 453 Ist sonach das Streichen der Wolberge mit einer echt glacialen Entstehungsweise dieses Höhenzuges nicht vereinbar, so findet dasselbe auf der anderen Seite ganz ungezwungen seine Erklärung, wenn wir jene NO-SW-Richtung als die Resultante der Strom- richtungen derjenigen Schmelzwasser betrachten, welche vom Südrand der nördlichen und vom Westrand der südlichen Ausbnchtung ihren Aus- gang nahmen, um sich in weiterem Abstand von der Einkerbung des Eis- saumes zu einem nordost-südwestlich fliessenden Strom zu vereinigen. Wenn es zutreffend ist, dass die nordost-südwestlich streichenden Höhen der Veluwe aus der teilweisen Zerstörung einer plateauartigen Pseudoendmoräne hervorgegangen sind, so ist zu erwarten, dass auch die mehr wallartig gestalteten Pseudoendmoränen sich aus neben- einander liegenden Hügeln zusammensetzen, deren Längsaxen mehr oder weniger senkrecht stehen zu der Streichrichtung der Gesamtheit. Bei Staring heisst es hinsichtlich dieses Punktes:32) „Dem ganzen gemengten Diluvium, welches unter die elfte bis vierund- zwanzigste Gruppe begriffen ist, liegt also eine allgemeine Richtung zu Grunde bei den einzelnen Hügeln und Rücken, woraus jede Hügelgruppe zusammengesetzt ist. Oft ist sie wenig in die Augen fallend oder besteht sogar bestimmt nicht; aber die vielen Beispiele, wo sie unzweifelhaft sicher anwesend ist und deutlich beobachtet werden kann, sind hinreichend, um uns zu überzeugen, dass die Richtung von NO nach SW nicht aus der Luft gegriffen ist. Sie ist um so merkwürdiger, als sie ebenfalls bei dem skandinavischen Diluvium, oder der ersten bis zehnten Abteilung, vorhanden ist und deshalb mit grosser Wahrscheinlichkeit ein und derselben Ursache zugeschrieben werden kann.“ Eine Ausnahme von dieser Regel, die jedoch leicht erklärlich ist, bilden unter unseren Pseudoendmoränen nur die Uelsener Höhen, welche nach Staring als „eine wirr durcheinander liegende Gruppe von Hügeln“ anzusehen sind.#) Als ein Gebilde nämlich, welches in dem Winkel zwischen zwei Ausläufern des Inlandeises entstanden ist, war diese Pseudoendmoräne dem Einfluss von Schmelzwassern ver- schiedener Stromrichtung ausgesetzt, so dass eine Zerlegung in Höhen- rücken von übereinstimmender Streichrichtung nicht erfolgen konnte.*) Bei dem Lemelerberg und dem Luttenberg, der Hellendoorn’schen Pseudoendmoräne und dem Lochemerberg sind nach Staring’s Aus- spruch die Höhenrücken mit nordost-südwestlicher Längenausdehnung „sehr in die Augen fallend“,%) und ebenso „bieten die einzelnen Hügel“ der Zeister und Gooiländ’sehen Gruppe, welche den nördlichen Teil der Amersfoort’schen Pseudoendmoräne ausmachen, „wieder die überall bemerkte nordost-südwestliche Richtung dar“.®5) *) Wenn ich in scheinbarem Widerspruch hiermit das nordost-süd- westliche Streichen der Wolberge gerade mit der Einkerbung des Eissaums in Zusammenhang zu bringen suchte, so geschah dies unter der Voraus- setzung, dass ihre Bildung nicht im innersten Winkel zwischen den beiden Ausbuchtungen, sondern in einem gewissen Abstand hiervon stattgehabt habe, 82) 24. p. 46-47. ®3) 24. p. 38. 94) 24. p. 38. ©) 24. p. 46. März 1898, XIV, 30 * ,.% k N DEZ ie 454 Wie im übrigen bei dieser Pseudoendmoräne die Längsaxen der einzelnen Hügel sich zur Längenausdehnung des Ganzen stellen, geht aus der Staring’schen Beschreibung nicht klar hervor. Es heisst hier nämlich: °®) „Die Hügel bestehen von der Zuidersee nach de Vuursche aus zwei nebeneinander von N nach S laufenden Hügelreihen. Von hier bis Maarn ist, in den Soester- und Zeisterbergen, wenig allgemeine Regelmässigkeit zu finden; aber von Maarn nach de Grebbe trifft man sehr deutlich eine allgemeine Richtung an von NO nach SW.“ Da Staring hier zu Anfang von der Längenausdehnung des Ganzen spricht, diese aber von Maarn ab bis nach de Grebbe im grossen ganzen von NW nach SO geht, so soll es in der eben citierten Stelle statt „von NO nach SW“ möglicherweise heissen „von NW nach SO“. Liegt hier aber kein Druckfehler vor, sondern hat Staring wirklich die Streichrichtung der einzelnen Hügel zwischen Maarn und de Grebbe im Auge gehabt, so würden wir die NO-SW- Richtung nur in der Umgebung von Amersfoort vermissen, d.h. an einer Stelle, wo der Eisrand eine tiefere Einkerbung besass, und wo daher das Fehlen einer nach bestimmter Richtung gehenden Längen- ausdehnung der Teile in derselben Weise, wie bei der Uelsener Endmoräne sich erklären würde. Tritt bei den Pseudoendmoränen die erwartete Orien- tierung der einzelnen Hügel senkrecht zum Eissaum im allgemeinen überall mit grösserer oder geringerer Deutlichkeit hervor, ausser an solchen Stellen, wo zwei grössere Ausbuchtungen des Kis- saums zusammenstiessen, so bemerken wir andererseits, ebenfalls in Übereinstimmung mit meiner Theorie, bei den Pseudoäsar eine Parallelstellung der Teile zur Streichrichtung des Ganzen. Die nordost-südwestlich streichende Wolberggruppe z. B. „besteht aus einer Ansammlung von Hügelrücken, die hie und da hohe, mehr isolierte Gipfel bilden, ....; aber zugleich ist die allgemeine Form von nebeneinander in der angegebenen Richtung laufenden Rücken nieht zu verkennen“, >”) Die Höhen ferner, welche den KEltener Pseudoäs ausmachen, „sind anzusehen als zwei Hügelgruppen, die beide in gleicher Richtung, von NNO nach SSW ausgestreckt nebeneinander liegen “.3) Nach Lage und Zusammensetzung ist diese Höhenansammlung nach Staring mit der Veluwe zu vereinigen.®°) Vielleicht hat zwischen beiden ursprünglich ein Zusammenhang bestanden, der erst infolge der Erosion unterbrochen wurde. Möglich auch ist, dass die isolierte Lage der Elten’sehen Höhen auf einer Einbuchtung des Eisrandes beruht, wodurch die lokale Ansammlung fluviatiler Schotter begünstigt wurde. Über die Streichriehtung der Hügel in den übrigen Höhenzügen des „gemengten* Diluviums, die ich als Pseudoäsar glaube deuten zu können, hat Staring sich nieht näher geäussert. Nur noch erwähnt er, dass innerhalb der Hügelreihe, welche zwischen Olden- 86) 24. p. 45. #7) 24. p. 40. 8%) 24. p. 38, 8) 24. p. 38. 455 zaal und Enschede sich hinerstreckt, besonders in der Umgebung der erstgenannten Ortschaft die nordost-südwestliche Streichriehtung bei den einzelnen Hügeln gut ausgeprägt sei.”) Da sich der Höhenzug über Oldenzaal in nordöstlicher Richtung hinzieht, so steht hier das Streichen der Hügel mit dem des Ganzen in Übereinstimmung, so dass man jenen für einen Pseudoäs zu halten geneigt sein kann. Ich muss indessen daran erinnern, dass die Stellung dieses Höhen- zuges, und ebenso diejenige der Hügelansammlungen zwischen Eibergen und Aalten unsicher ist aus Gründen, welche ich in meiner vorigen Abhandlung bereits dargelegt habe. Als zweifelhaft habe ich auch die Stellung der beiden Hügel- gruppen bezeichnet, deren eine von der Linie Wageningen-Renkum aus in nördlicher Richtung etwas über die Breite von Lunteren hinaus verläuft, deren andere annähernd in gleicher Richtung zwischen Garderen und Hardewijk sich hinzieht. — „Nach dieser Längen- ausdehnung,“ schrieb ich, „könnte man geneigt sein, diese Hügel- gruppen ähnlich den Hellendoorn’schen Bergen für Bruchstücke von Endmoränen zu halten, wenn nicht bei einigen der Hügel, welche diese Gruppen zusammensetzen, die Karte eine Längenausdehnung in annähernd nordost-südwestlicher Richtung erkennen liesse. Angesichts dieser Thatsache besteht daher die Möglichkeit, dass auf einer in grösserem Masstabe angelegten Karte beide Gruppen — wie jener Hügel- zug, welcher sich an das Nordende der Dammer Berge anschliesst — sich in eine Anzahl nebeneinander liegender Asar auflösen.“ 91) van Cappelle hat in seiner Abhandlung über das gemengte Diluvium, worin er u. a. auch die hier erwähnten Hügelgruppen bespricht, die letztere Möglichkeit gänzlich unberücksichtigt gelassen, obwohl nach seiner eigenen Mitteilung die höchsten Bodenerhebungen in der Hügelreihe Garderen-Hardewijk, wenn auch nieht immer, so doch „meistens“ NO-SW gerichtete Rücken bilden?) ebenso, wie es bei Staring betreffs der Hügelgruppe Wageningen-Lunteren heisst: „Im ganzen betrachtet läuft sie nordsüdlich, ist aber wiederum zusammengesetzt aus besonderen, nebeneinander liegenden und von NO nach SW gerichteten Rücken“.?3) Der endmoränenartige Charakter ist bei keiner dieser beiden Hügelrücken so deutlich ausgeprägt, wie bei denjenigen Höhen- zügen, welche als Pseudoendmoränen von mir beschrieben worden sind; zumal hebt sich die östliche Begrenzungslinie nicht so scharf gegen die Umgebung ab, als dass man daran die Form des Eissaums wiedererkennen könnte. Zwar hat van Cappelle im Hangenden der fluviatilen Schotter, welche auch hier wiederum den eigentlichen Kern der Hügel bilden, ein Moränenglacial angetroffen, aus welchem das fluviatile Glied vielerorts hervorragt;?*) auch sind Schichtenstörungen des Fluviatils von ihm beobachtet worden; — aber weder das eine noch das andere ist ein Beweis, dass die Bildung der Höhenzüge unmittelbar vor dem lisrand erfolgte, sondern beide Erscheinungen lassen sich auch %) 24. p. 38. 9) 17. p. 57. 9%) 7.p9.%. ®) 24. p. 44. 9) 7. p. 18. 30* 456 £ so erklären, dass fernab von jenem ein spätdiluvialer Rheinarm in seinem Bett Inseln erzeugte, welche bei einem erneuten Vorstoss des Inlandeises Stauchungen ausgesetzt waren und hie und da von einer Moräne bedeekt wurden. Die Schichtenstörungen sind umsomehr belanglos, als die Flussablagerungen „teilweise noch ihren ursprüng- lichen horizontalen Bau behalten haben.“ ») Da Flussinseln parallel zur Stromrichtung des Flusses in die Länge gestreckt zu sein pflegen, und da andererseits, wie gesagt, der Verlauf der östlichen Begrenzungslinie in den beiden vorliegenden Fällen keine Gewähr dafür bietet, dass dieselbe durch die Lage des Eis- randes vorgezeichnet gewesen sei, so sehe ich die Höhenzüge Wageningen-Lunteren und Garderen-Hardewijk für Rheininseln an, welehe zu einer Zeit entstanden sind, als der Rand des abschmelzenden Inlandeises bereits weiter im Osten lag, und die Wasser des Rheins somit nach Norden hin abfliessen konnten. Und wie ich die Schichten- störungen und die Anwesenheit des Moränenglacials auf einen erneuten Vorstoss des Eises zurückführe, so ist die Streichrichtung der Teile nach meiner Ansicht dadurch zustande gekommen, dass beim end- gültigen Rückzug des Inlandeises die senkrecht zum Eisrand fliessenden Schmelzwasser parallel zu ihrer Stromriehtung die Inseln in eine Anzahl langgestreckter Höhenrücken zerlegten. Die nordost-südwestlich streichenden Höhenrücken, aus denen die Hügelgruppen Wageningen-Lunteren und Garderen-Hardewijk zusammengesetzt sind, müssen dem- nach als Pseudoäsar aufgefasst werden, welche aus der teilweisen Zerstörung spätdiluvialer Rheininseln hervor- gerangen sind. Es erübrigt noch Stellung zu nehmen zu dem Höhenzug Vierhouten-Leuvenum, den van Cappelle für einen As zu halten geneigt ist. Die Gründe, welche der Autor zu Gunsten seiner Auffassung heranzieht, sind ausser der nordost-südwestlichen Streich- riehtung der Hügelreihe die Menge der in ihr enthaltenen nordischen Gesteine, welche etwa den dritten Teil des dort angehäuften Materials ausmachen, das Auftreten dieser Steine in kleinen, mehr oder minder rerollten Bruchstücken und das Vermengtsein derselben mit Gesteinen südlichen Ursprungs in einer deutlich geschichteten Bildung.) Aber alles dies sind Erscheinungen, die wir auch bei einem Hvitäglacial- fluviatil erwarten dürfen, und vergeblich suche ich in den Ausführungen van Cappelle’s nach einem triftigen Grund, demzufolge man den frag- lichen Höhenzug für einen eehten As erklären dürfte. Vielmehr glaube ich, dass hier ebenso, wie in den übrigen NO-SW streichenden Hügelrücken der Veluwe, ein Pseudoäs vorliegt als der Überrest eines Sediments, welches in der Nähe des Eisrandes unter dem wechselnden Einfluss der aus dem Süden kommenden Flüsse und der Schmelzwasser des Inlandeises entstanden ist und von letzteren senkrecht zum Eisrand erodiert wurde, als eine verstärkte Ab- schmelzung den Rückzug des Inlandeises zur Folge hatte. ») 7.2.17, 9% p. 21 "457 Die Entstehung der Höhen im mittleren Holland, soweit sie fluviatilen Ursprungs sind, hat sich, um es kurz zusammenzufassen, in folgender Weise vollzogen: Zu Zeiten, wo das auf dem Rückzuge befindliche In- landeis vorübergehend zum Stillstand gekommen war, breiteten mit Hülfe schuttbeladener Eisschollen*) die aus dem Süden kommenden Wassermassen ihre Schotter über das vom Inlandeis verlassene Gebiet aus, indem sie dieselben teils inmitten ihres Flussbettes nach Art von Inseln, vorwiegend aber unmittelbar vor dem Eisrand in Form von Uferwällen anhäuften. Griff sodann von neuem eine verstärkte Abschmelzung Platz, so dass die Flüsse durch die Schmelzwasser zurückgedrängt wurden, so erfuhren durch diese die in der Nähe des Eises befindlichen Schotteransammlungen eine Zerlegung in Höhenrücken, deren Längsaxen mehr oder weniger senkrecht zur Streich -- richtung des Ganzen orientiert sind. Die Erscheinung, dass die Flüsse den grössten Teil ihrer Schotter gerade vor dem Eisrand zu bald schmalen Wällen, bald breiten Gürteln und selbst ausgedehnten Plateaus ablagerten, erkläre ich mir aus der Massenanziehung des Inlandeises, welche bewirkte, dass die von den Flüssen mitgeführten Eisschollen am Rande des Inlandeises sich ansammelten, um hier beim Abschmelzen ihre Schuttmassen abzuladen. Inseln des Rhein- und Maasdiluviums. Spiegelt sich in dem Verlauf soleher Uferwälle die Form des Eissaums wider, so giebt sich in der Richtung der Längsaxen der Inseln die Stromrichtung der Flüsse kund. Da der Eisrand in Holland, wenn wir seine Ausbuchtungen unberücksichtigt lassen, im grossen ganzen von SO nach NW sich hinzog, so würden wir im Rheindiluvium Starings, welches ausserhalb der Verbreitungsgrenzen des Inlandeises gelegen ist, eine südost- nordwestliche Streichrichtung der Diluvialhöhen zu erwarten haben. *) Gewaltige, dem rheinischen Schiefergebirge entstammende Blöcke, die mitunter mehr als 1 cbm messen, „lassen“, wie es bei Penck heisst, „durch ihre gelegentliche Schrammung ahnen, dass es Flüsse mit lebhaftem Eisgang waren, welche die erwähnten Blöcke verfrachteten“.”) Zu derselben Ansicht betreffs des Transportmittels südlicher Gesteins- blöcke bekennt sich auch Lorie. Er schreibt: „De Exploitatiemaatschappij heeft eene zandgraverij in de Mookerheide en daarin werd in 1884 en zeer groot blok Grauwacke (15><10><7,5 d. M.), waarschijnlijk van de gebergten aan den Rijn afkomstig, gevonden. De eenige wijze, waarop wij ons het vervoer van een blok van dien omvang en uit die richting kunnen voorstellen is, dat het bij lagen waterstand in eene groote ijsschol vastgevroren, bij het rijjzen van het water is opgeheven en den strom is afgedreven. Ook kan er sich grondijs aan vastgezet hebben, dat ten slotte genoeg in omvang toenam om het blok te doen rijzen. Van en dergelijk vervoer van groote blokken, scheepsankers enz., zijn in onzen tijd voorbeelden te over bekend.“®®) 9) 22. p. 454. ®) 14. p. 406407. 458 Ziehen wir Staring zu Rate, so ist in der That diese Streichriehtung die einzige, welche einigermassen klar bei den Hügelgruppen des „Rheindiluviums“ zum Ausdruck kommt. °”) Wenn dementgegen im „Maasdiluvium“ die Hügelgruppen nach Staring in nordost-südwestlicher Richtung streichen, 1%) so lässt sich auch diese Erscheinung mit meiner Ansicht in Einklang bringen, weil NO-SW die Streichrichtung des rheinischen Schiefergebirges, des jenseitigen Ufers jenes gewaltigen Diluvialstroms darstellt, welcher sich zur Eiszeit an Stelle der heutigen Flussläufe Rhein und Maas ins Meer ergoss. Eine Zerlegung der Inseln durch die Schmelzwasser des Inland- eises kann ausserhalb dessen Verbreitungsgrenzen naturgemäss nur in solehen Gebieten stattgefunden haben, denen der Eisrand nicht allzu fern lag Thatsächlich ist diese Erscheinung von Staring auch nur an zwei Stellen, die beide in nächster Nachbarschaft der Eis- grenze belegen sind, nämlich bei Kleve und Nijmegen beobachtet worden. 101) Schluss. Ist das höhenbildende Fluviatil des mittleren Hollands spät- diluvialen Alters, so dürfen wir erwarten, hie und da in seinem Liegenden das ein oder andere Glied des glacialen Diluvinms ent- wickelt zu finden. Für die Lehm- und Sandschiehten, welche bei Ootmarssum, wie auch an anderen Lokalitäten im östlichen Mittelholland, das Liegende des fluviatilen Granddilaviums bilden, habe ich bereits früher wahrscheinlich zu machen gesucht, dass sie der unteren Hvitäformation angehören, 1%) indem ich u. a. darauf hinwies, dass namentlich der Glimmergehalt der lehmigen Schichten an die früh- hvitäglaeialen Thone erinnere, welche wir im nördlichen Holland unter dem Namen „potklei“,*) in Oldenburg als „Schmink“ haben kennen lernen. Im westlichen Mittelholland haben zwei Tiefbohrungen, welche im Bereich des Wageningen’schen Bergs veranstaltet wurden, zu er- wähnenswerten Resultaten geführt. Hier nämlich wurde einmal am Nordabhang des Hügels bei einer Tiefe von 48 m unter fluviatilem Sand und Grand die Anwesenheit eines T'hones festgestellt, von dem van Öappelle sagt, er gleiche vollkommen dem humusreichen potklei von Friesland und Överijssel.!%) In dem anderen Falle!%) wurde am Fuss des Westabhanges auf einer Tiefe von ca. 30 m die „unzweifelhafte Grundmoräne“ erbohrt als das Liegende eines Sandes, der in verschiedenen Tiefen mit Grand untermiseht ist. Nach van Cappelle’s Meinung soll dieser Grand von den Höhen abgespült sein, *) Betrefls der Gründe, weshalb ich den „potklei“ nicht, wie van Cappelle, für ein fluviatiles, sondern für ein hvitäglaciales Sediment halte, verweise ich auf meine „Diluvialstudien“ -III3, p. 20-23, %) 24. p. 50. 10) 24. p.52, 10) 24. p. 50, 1%) 19, p. 38-48, 10) 7. p. 18. ») 7, p. 19. 459 woraus abgeleitet wird, dass in späteren Zeiten das dortige Moränen- terrain einer „grossen nivellierenden Wirkung“ ausgesetzt gewesen sei. Man darf aus dieser Ausserung wohl entnehmen, dass der Autor die in der Tiefe befindliche Grundmoräne für gleichaltrig hält mit der Moränendecke, welche die Flanken des Wageningen’schen „Durchragungszuges“ bekleidet. Indessen den Nachweis, dass diese beiden Moränen untereinander zusammenhängen, hat van Cappelle nicht erbracht, und angesichts der grossen Tiefenlage der einen Moräne halte ich es für glaubwürdiger, dass diese im Gegensatz zu der oberflächlich auftretenden Moräne älter ist als das Fluviatil der benachbarten Höhe, und dass demgemäss ihre Fortsetzung im Liegenden dieser Flussablagerung zu suchen ist. Ich erinnere ferner an jene Moräne, welche Helland in der Amersfoort’schen Pseudoendmoräne bei Maarn in 11 m Tiefe an- traf.105) Sie liefert den Beweis, dass auch dieser an der Grenze des Inlandeises belegene Höhenzug, für dessen Altersbestimmung ein weiter im Westen befindliches Moränenglacial uns nicht zu Gebote steht, ebenso wie die übrigen Pseudoendmoränen in spät- diluvialer Zeit entstanden ist. Dass entsprechend dieser Auffassung ebenfalls die Schmelzwasser des herannahenden Eises an der Bildung des Untergrundes der Amersfoort’schen Pseudoendmoräne beteiligt waren, darauf weisen die nordischen Gesteine hin, welche den geschichteten Sanden im Liegenden der zwischen de Bilt und Soest entwickelten Grundmoräne beigemengt sind. 106) Eine ähnliche Bedeutung dürfen wir den silurischen Gesteinen beimessen, welche nach K. Martin in dem Lochemerberg in Ge- meinschaft mit Geschieben der Jura- und Kreideformation 5,75 m tief unter der Oberfläche angetroffen wurden, 107) indem diese Funde vermuten lassen, dass ein hvitäglacial-fluviatiles Glied unter dem Fluviatil jener Höhe anwesend ist. Tiefbohrungen bei Harskamp,!%) Zwolle, Zütphen und De- venter1%) haben aus Tiefen bis zu annähernd 90 m skandinavisches Material zu Tage gefördert. Wenn auch an diesen Stellen keine Höhen vorhanden sind, die aus fluviatilem „Granddiluvium“ bestehen, vielmehr dem „Sanddiluvium“ Staring’s die dortige Oberflächen- gestaltung zufällt, so wird es doch durch die z. T. sehr bedeutende Tiefenlage jener Funde in hohem Grade wahrscheinlich gemacht, dass dieselben einer früheren Zeit entstammen, als die südlichen Gesteine, welche wir in den Pseudoendmoränen und Pseudoäsar an- gehäuft finden. Als Anzeichen, dass unser Fluviatil von einem Geschiebelehm unterlagert ist, lässt sich allenfalls auch der Quellenreichtum geltend machen, weleher nach Staring!!0) namentlich den Ostabfall der fluviatilen Höhen auszeichnet. Zwar mögen in manchen Fällen undurchlässige Schichten anderer Art die Entstehungsursache der Quellen sein; wo diese aber in grösserer Zahl den Höhen an der 15) 11. p. 66. 106) 15. p.24. 10) 20,p.25. W8, 7.p. 19. 10, 15. p. 142, 10) 24. p. 67— 70. 460 dem Eise zugekehrten Seite entspringen, da liegt der Gedanke nahe, dass sie einer Einbettung von Geschiebelehm ihr Dasein zu danken haben, weil wie bei den echten, so auch bei den Pseudoendmoränen in erster Linie an deren Innenseite die Grundmoräne erwartet werden darf. In älınlicher Weise deutet der Diluvialsandstein von Maarn darauf hin, dass an der Innenseite der Amersfoort’schen Pseudo- endmoräne im Liegenden des Fluviatils ein Geschiebelehm ansteht. Berendt und Meyn, welche jenes Gestein in einem Kisenbahn- einschnitt bei Maarn beobachteten, senreiben hierzu: „Dass in den Tiefen dieses Einschnittes, wo jetzt nur rhein- ländischer Sand zu finden war, auch skandinavischer Sand angestochen worden ist, ja, dass unter demselben sich eine undurchlässige Mergel- bank befunden habe, davon trafen wir unter den umherliegenden Steinen auf unumstössliche Beweise. Sehr zahlreich lagen nämlich neben den anderen Steinen grosse und kleine Schollen und Knollen des Diluvialsandsteins (früher lokal Korallensandstein genannt), welcher sich in der Regel innerhalb des Ausgehenden eines kalkhaltigen Sandlagers, wie es die skandi- navischen Sande der mittleren Abteilung sind, bildet, falls solches auf undurchlässigem Mergel liegt.“ 111) Lassen wir es aber auch dahingestellt, ob die undurchlässige Schicht, welche in dem vorliegenden Fall den Anstoss zu der Bildung des Diluvialsandsteins gegeben hat, glacialen Ursprungs ist, immerhin setzt das kalkige Bindemittel dieses Gesteins als dessen Hangenies einen kalkhaltigen Sand voraus. Da nun der Sand, welchen Berendt und Meyn in dem Einschnitt aufgeschlossen fanden, ein fluviatiles Sediment (darstellt, dagegen „der Sand, in welchem der Diluvial- sandstein sich bildete, ein deutlich skandinavischer“ ist, !12) so folgt, dass dieser glaciale Sand dem fluviatilen im Alter vorangeht. Ausser dem Diluvialsandstein fanden Berendt und Meyn in dem Einschnitt eine Anzahl nordiseher Gesteine von mehr oder weniger beträchtlichem Umfang. „Nach allen vorhandenen Zeichen,“ bemerken die Autoren, „mussten wir annehmen, dass alle grossen skandinavischen Blöcke aus der Tiefe abstammten und entweder im tieferen Niveau eine Beimischung des sonst durchaus rheinländischen feldspathfreien Sandes und Grandes bildeten, oder noch wahrscheinlicher die Zubehör einer lokalen von unten heraufreichenden Mergel- und Sandmasse, welche bereits fortgeräumt war,“ 11%) Die beiden Forscher betonen, dass unter all den grösseren Blöcken, welche sie in dem Einschnitt von Maarn antrafen, ein einziger Rheinlandblock, im übrigen nur skandinavische Gesteine sich befunden hätten. 114) Dies macht sie geneigt, auch für das Gros jener Blöcke, welche in der Nähe von Arnheim durch tiefe Erd- arbeiten zu Tage gefördert sein sollten, 115) eine nordische Abstammung 11) 1. p. 306-307, 1) 1, p. 808, 1) 1. p, 805, 14) 1, p. 805. 15) 1. p. 806. 461 anzunehmen. Endlich gedenken sie der „Thatsache“, dass die Veluwe, welche mehr als irgend ein anderer Teil von Holland zum Bau von Steindenkmälern auf dominierenden Höhen einlade, solcher Stein- setzungen ganz entbehre, während dieselben auf den niedrigen flachen Heiden von Drenthe zahlreich seien und auch auf den niedrigeren Höhen der östlichen Hälfte des „wirklich“ gemengten Diluviums vorkämen — ein Umstand, der mit grosser Entschiedenheit dafür spreche, dass das skandinavische Diluvium in Geldern durch rhein- ländisches verschüttet und überdeckt worden sei, nachdem jenes bereits vollständig abgesetzt war. 116) Es liegt mir fern, den deutschen Forschern in allen Punkten beipflichten zu wollen. Dass zum wenigsten das skandinavische Diluvium noch nicht „vollständig“ zur Ablagerurg gelangt war, bevor die Höhen des gemengten Diluviums von den Flüssen aufgeschüttet wurden, dies erhellt aus der Moränenbedeckung des Fluviatils, welche späterhin Lorie und van Cappelle mehrfach im Bereich des Amers- foort’schen Höhenzuges, wie auch anderenorts nachzuweisen ver- mochten. Andererseits aber kann ich ebensowenig Lorie 117) unbedingt zustimmen, wenn er auf Grund solcher Wahrnehmungen die Möglichkeit, dass ausserdem in den tieferen Lagen des südlichen Diluviums Einschaltungen glacialer Gieder vorkommen, gänzlich ausser Acht lässt. Eingedenk der beiden Thatsachen, dass in der östlichen Hälfte des Staring’schen gemengten Diluviums das Moränenglacial weit mehr als in der Veluwe in die Erscheinung tritt, und dass dieses „wirklich“ gemengte Diluvium ebensowenig wie das skandinavische der megalithischen Denkmäler entbehrt, dürfen wir den Gedanken, dass das Fehlen von Steindenkmälern auf den Höhen der Veluwe jedenfalls die Mehrzahl der grösseren skandinavischen Blöcke in der Tiefe vermuten lässt, nicht von der Hand weisen. Namentlich auch berechtigen die Funde jenes Diluvialsandsteins zu dem Schluss, dass hvitäglaciale Sedimente unter den fluviatilen verborgen liegen. Weitere Anzeichen für das Vorkommen glacialer Ablagerungen im Liegenden des höhenbildenden Fluviatils lassen sich meines Wissens vorläufig nicht beibringen; doch liegt dieser Mangel in der Natur der Sache begründet, weil wegen der Mächtigkeit der spät- fluviatilen Bildungen das glaciale Diluvium, welches ich in ihrem Liegenden vermute, schwer zugänglich ist. Die Zeit muss es lehren, ob meine Voraussetzung sich bewahrheitet. Oldenburg, im Februar 1897. 116) 1. p. 306. 117) Vergl. 14 u. 15. Litteratur. 1. Berendt und Meyn. — Bericht über eine Reise nach Niederland, im Interesse der Königlich Preussischen geologischen Landes- anstalt. Z. d. D. g. G. 1874. p. 284. 1. Cappelle, H. van. — Geologische resultaten van eenige in West-Drenthe en in het oostelijk deel van Overijssel ver- richte grondboringen. Uitgegeven door de Koninklijke Akademie van Wetenschappen te Amsterdam. Amster- dam 1890. 3. Cappelle, H. van. — Het diluviam van West-Drenthe. Ver- handelingen d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. (Tweede Sectie). Deel I. Nr. 2. Amsterdam 1892, 4. Cappelle, H. van. — Der Lochemerberg, -ein Durchragungszug im niederländischen Diluvium. Meded. omtr. de Geologie v. Nederl. Nr. 12. Verh. d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amster- dam. Tweede Sectie. Deel III. Nr. 1. 5. Cappelle, H. van. — De Nederlandsche eindmorainenrecks van het oudste diluviale landijs. Overgedr. uit de Handelingen van het Vierde Nederlandsch Natuur-en Geneeskundig Congres. 6. Cappelle, H. van. — Eenige mededeelingen over de glaciale en praeglaciale vormingen in Twente en den oosthoek van Gelderland. Verhandelingen d. Kon. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam. Tweede Sectie. Deel Ill. Nr. 9. Amster- dam 1894. . Cappelle, H. van. — Bijdrage tot de kennis van het gemengde diluviuam. Overgedr. uit het „Tijdschr. v. h. Kon. Nederl. Aardrijkskundig Genootschap, Jaarg. 1896.* Leiden 1896. 8. Erdmann, A. — Bidrag till kännedomen om Sveriges qvartära bildningar. Sver, Geol. Unders. Ser. ©. Nr. 1. Stockholm 1868. ”. Gumälius, OÖ. — Om mellersta Sveriges glaciala bildningar. 2. Om rullstensgrus. Sver. Geol. Unders. Ser. C. Nr. 16. Aftr. ur Bihang till K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar 1876. Stockholm 1876. 10. Hamm, H. — Beobachtungen im Diluvium von Osnabrück. 2. d. D. g. G. 1882. p. 629. ll. Helland, A. — Über die glacialen Bildungen der nord- europäischen Ebene. Z. d. D. g. G. 1879. p. 63. 12. Holst, N. OÖ. — Berättelse om en är 1880 i geologisk syfte företagen resa till Grönland. — Sver, Geol. Unders. Ser. ©. Nr. 81. Stockholm 1886. 13. Hummel, D. — Om rullstensbildningar. Sver. Geol. Unders. Ser. ©. Nr. 12. Aftr. ur Bihang till K. Svenska Vet.-Akad. Handlingar 1874. Stockholm 1874. e * „tn 14. 15. 16. ige 18. 19. 20. ZI ND [SS 465 Lorie, J. — Besehouwingen over het diluvium van Nederland. — . Tijdsehr. v. h. Kon. Ned. Aardr. Genootsch., jaarg. 1887. Leiden 1887. Lorie, J. — Contributions a la Geologie des Pays-Bas. Archives du musce Teyler. Serie II. Vol. IH. p. 1. 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Dezember folgendes be- richtete: „In südöstlicher Riehtang nahm man vorgestern Abend (den 25. Dezember) etwa um 10 Uhr einen hellleuchtenden Feuer- schein wahr, der sich in der Richtung nach Scharmbeckstotel bewegte. Zwischen den beiden Ortschaften Huderbeck und Scharmbeckstotel fiel mit krachendem, donnerähnlichem Getöse eine glühende Feuer- masse auf die Chaussee hernieder. Zwei des Weges kommende Leute, teils geblendet, teils aus Angst, rannten dem Orte Scharmbeckstotel zu, um nicht in die Feuermasse hineinzugeraten. Kaum einige hundert Schritt hinter ihnen war die glühende Masse aus der Luft zur Erde niedergefallen. Sofort zurückkehrend wollte der eine von den beiden den noch glimmenden Gegenstand erfassen, aber die enorme Hitze desselben hielt ihn davon ab. “estern früh nach näherer Rekognoszierung wurde an der Stelle der heruntergefallenen Masse ein Meteorstein aufgefunden, der sich in der Wirtschaft von Fahl- busch in Linteln befindet.“ Herr Professor Börgen ergänzte diese Nachricht brieflieh durch nachstehende Beobachtungen, die zu gleicher Zeit am 25. Dezember in Wilhelmshaven gemacht wurden. „Fünf meiner näheren Bekannten: die Herren Intendanturrat Dembski, Assessor Freiwald, Auditeur v. Thadden, Postkassierer Kühne und Stabsarzt Woyke befanden sich um 10 Uhr abends auf dem Friedrich Wilhelmsplatz, den sie in südöstlicher Richtung kreuzten, als ihre Aufmerksamkeit durch einen plötzlich entstandenen hellen Schein auf den ganz sternenklaren Himmel gelenkt wurde. Dies war um 10 Uhr 0 Min p. m. mittel- europäischer Zeit, und zwar kann die Zeitangabe nicht um mehr als ein bis zwei Minuten falsch sein, da die Herren kaum fünf Minuten später mir die Mitteilung machten, dass sie ein sehr helles Meteor sahen, welches sich senkrecht auf den Horizont zubewegte. Die Bewegung war langsam; das Meteor, anfangs weiss-grünlich, wurde zum Schluss dunkelrot und löste sich in einigem Abstande vom Horizont in einzelne sprühende Teile auf, die noch etwas weiter fielen und allmählich verlöschten,“ Y; ut 465 „Um die Bahn des Meteors zu bestimmen, — fährt Professor Börgen fort — schrieb ich die Aussagen der Herren auf und liess mir, so gut es möglich war, den Weg am Himmel zeigen. Die folgenden Angaben dürften die Riehtung der Bahn ziemlich genau wiedergeben. Danach würde sich das Meteor von halbwegs zwischen 9 und y Aurigae bis halbwegs zwischen « Orionis und 7 Geminorum bewegt haben, oder von Rectascension 82°, Deklination + 329 nach Reetascension 91°, Deklination + 13°, Dieses kenn- zeichnet nur im allgemeinen die Richtung der scheinbaren Bahn, giebt aber nicht Anfangs- und Endpunkt derselben an, über welche die Herren keine bestimmten Angaben machen konnten.‘“*) Nach meinen am 2. Januar bei Scharmbeckstotel an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen war einer der beiden in der Zeitungsnotiz genannten Beobachter der Tischler Gerhard Michaelis aus Linteln bei Osterholz. Dieser befand sich am ersten Weihnachts- tage um 10 Uhr abends auf dem Heimwege zum Elternhause, das vier Kilometer vom Orte des Falls entfernt ist. Der erst am andern Tage von ihm aufgelesene Stein, der sich im dortigen Wirtshause befand, ist aber ein gewöhnlicher gelbbrauner Feuerstein mit musch- ligem Bruch, der Glas schneidet und am Stahle Funken giebt. Ein Meteorstein ist bislang nicht gefunden worden. Beim Aufschlagen setzte sich seine planetarische Geschwindigkeit in Wärme um, wobei die Trümmer glühend wurden und vielleicht ganz verbrannten, wenn sie vorzugsweise aus Kohlenstoff bestanden. Der feste Kern des Meteors war offenbar mit einer mächtigen Gashülle umgeben, die beim Durcheilen der Atmosphäre aufflammte und von Wilhelms- haven bis Scharmbeck und darüber hinaus den Horizont erleuchtete. Auch andere Bewohner der Umgegend von Scharmbeckstotel hatten das Aufleuchten am Himmel gesehen, weit mehr aber im grösseren Umkreise, selbst in den Häusern den donnerähnlichen Knall ver- nommen, der schon beim Zerspringen des Meteors in der Luft ent- stand. Vielleicht gehen auch noch von anderen Beobachtern Mit- teilungen über das seltene Phänomen ein. Vorstehende Mitteilung, die ich der Redaktion der ,Weser- Zeitung“ einsandte, erschien in der zweiten Morgenausgabe vom 4. Januar 1598. Zur weiteren Orientierung sei bemerkt, dass der Flecken Scharmbeek ungefähr 18 Kilometer nördlich von Bremen liegt und zum Kreise des nahgelegenen Osterholz gehört. Die Dörfer Linteln und Scharmbeckstotel, wo ich die Nachforschungen anstellte, erstrecken sich längs der nach Bremen führenden Chaussee einige Kilometer südlich davon. Der zuletzt ausgesprochene Wunsch nach weiteren Mitteilungen ist reichlich in Erfüllung gegangen. Das „Bremer Tageblatt“, das schon am 3. Januar, nachmittags 6 Uhr mir zuging, brachte folgende Notiz eines Bremer Beobachters: *) Eine spätere genauere Ermittelung der Bahnrichtung nach den Sternörtern ergab, dass das Meteor sich von Rectascension 84°. Dekl. + 33° nach Rectascension 93°, Dekl. + 100 bewegt hat. Mit diesen Zahlen ergiebt sich das Azimut des ersten Punktes — S. 52°, 7 O, dasjenige des zweiten — 8, 470, 00, oder rund 8.0. “. 466 „Es mochte ungefähr 10 Uhr abends sein, als wir uns am ersten Weihnachtstage gerade im Bürgerpark auf dem Nachhause- wege befanden. Bei der herrschenden Finsternis sahen wir uns plötzlich wie mit einem Zauberschlage von einem hellstrahlenden Lichtmeer übergossen, welches so intensiv wirkte, dass unsere Augen vollständig geblendet waren. Gleichzeitig vernahmen wir ein an- haltendes Sausen über unseren Köpfen. Bestürzt und verwirrt wandten wir den Blick aufwärts und hatten einen Anblick, der unsere Sinne gefangen nahm. Kine grosse, bläulich leuchtende, nach allen Seiten Lieht ausstrahlende Kugel schoss am Himmel dahin und war gefolgt von einem Schweif rotglühender Steine (?), die am Ende kleiner wurden, und von denen der erste Faustgrösse hatte — ein schaurig schöner Anblick.“ Weiter fügt das genannte Blatt hinzu, dass diese seltsame Himmelserscheinung am Abend des ersten Weihnachtstages auch nördlich von Bremen, in Ritterhude und Magnus beobachtet wurde. Herr Heinr. Wedemeyer, Kaufmann in Bremen, teilte am Januar der „Weser-Zeitung‘“ mit, dass er das Meteor am 25. Dez., abends 9 Uhr 57 Min. von der Veranda seines Hauses am Philo- sophenweg 6 gesehen habe. „Es bewegte sich in der angegebenen südöstlichen Riehtung (nach Hemelingen zu) langsam senkreeht ohne jedes Geräusch abwärts“. Dieser Angabe schloss sich Herr Elimar Precht an, der mir brieflich mitteilte, dass eine ihm nahestehende Person das fragliche Meteor vom Bahnsteig des Delmenhorster Bahn- hofs aus in ziemlich südöstlicher Richtung gesehen habe. Als man ihn selbst beim Heraustreten aus der Wartehalle auf die Erscheinung aufmerksam machte, sei diese schon verschwunden gewesen. Beiden Mitteilungen stehen in Bezug auf die Richtung des Niederfallens des Meteors jedoch zwei übereinstimmende mündliche Berichte gegenüber, die mir aus Horn bei Bremen und Kirchweyhe bei Syke zu teil wurden. Danach hatten die Beobachter gesehen, dass sich die Leuehtkugel in nördlicher Riehtung senkte. Ein Niederfallen bei Hemelingen wäre unmöglich gewesen, da dieser Ort fast in der Mitte zwischen Horn und Kirchweyhe südlich von ersterem Dorfe liegt. Ferner ist auffällig, dass aus Hemelingen und seiner stark bevölkerten Umgegend keine einzige Meldung von dem Explodieren und Niederfallen eines Meteors gekommen ist. Am 12, Januar erhielt ich noch von Herrn Prof. Börgen den nachstehenden Bericht des „Hamburger Fremdenblattes“, den ihm Dr. Flögel in Ahrensburg eingesandt hatte. „Aus Holm (Kreis Pinneberg in Holstein) wird geschrieben: „„Ein prächtiges Natur- schauspiel konnten wir am ersten Weihnachtstage abends um 10 Uhr beobachten. Wir kamen von Wedel und waren gerade neben dem ersten Hause in Holm angelangt, als plötzlich unsere nächste Um- gebung zauberisch hell wie von einem starken elektrischen Licht erleuchtet wurde. ... . Überrascht nnd unsicher, woher diese er- staunliche Helligkeit stammte, gewahrten wir am südwestlichen Himmel ein prachtvolles Meteor, das mit blendender Helligkeit dahin zog. Es verschwand dann schnell und hinterliess einen kleinen $ 467 Schweif von feuerfarbenen Funken.““ Aus Cuxhaven wurde nach Dr. Flögels Angabe berichtet: „Ein hellstrahlendes Meteor beobachtete man hier am Abend des ersten Feiertages in südlicher Richtung“. Diese Mitteilungen können, wie Prof. Börgen bemerkt, nicht durch die Scharmbecker Korrespondenz beeinflusst sein, da sie schon gleich nach dem Feste erschienen sind. Zufolge der Beobachtung aus Holm in Holstein bewegte sich die Leuehtkugel in südwestlicher Richtung, nach der Cuxhavener Meldung in südlicher Richtung. In Verbindung mit der Angabe von Wilhelmshaven, wo man das Meteor gen Südosten ziehen sah, schliesst Börgen, dass es in der Gegend von Scharmbeck niedergefallen sein müsse. Hier traf ich verschiedene Bewohner der Dörfer Scharmbeck- 6%) Huderbeck, Vierhausen und Linteln noch bei meinem Besuche am 2. Januar über das Phänomen in eifriger Erörterung. Der ge- nannte Tischler Michaelis und der Wirt Jakobs hatten an diesem Tage wie auch schon an den Festtagen vorher den Morgen mit weiterem Suchen nach dem gefallenen Meteoriten vergeblich zu- gebracht. — Nach den vorliegenden Berichten ist das Meteor in westöstlicher Richtung von Wilhelmshaven bis Holm und in nord- südlicher Riehtung von Cuxhaven bis Kirchweyhe beobachtet worden, d. h. es war nach jeder Seite hin auf mehr als hundert Kilometer Entfernung sichtbar. In manchen Stücken hatte das Meteor vom ersten Weihnachts- tage Ahnliehkeit mit der grossen Leuchtkugel, die am 4. März 1863 abends gegen 7 Uhr niederfiel und von Prof. Heis in Münster in einer besonderen Broschüre beschrieben wurde. Nur war der Be- obachtungskreis damals noch ungleich grösser, und die Sichtbarkeit erstreckte sich bei einer Bahnrichtung von Nordost nach Südwest über das nordwestliche Deutschland, Holland, Belgien, sogar bis zu dem mittleren England. In Bremen erschien die Leuchtkugel von der Grösse des Mondes, vergrösserte sich augenscheinlich nach den zahlreichen von Heis gesammelten Beobachtungen, indem sie sich der Erde näherte und unter donnerndem Gekrach in der Provinz Brabant platzte, wo sie scheinbar die Grösse eines Wagenrades ge- habt haben soll. Auch hier gelang es nicht die Trümmer aufzu- finden, obgleich Prof. Heis in die Gegend des Falls gereist war, und mit Hilfe der Einwohner tagelang nach denselben auf der Heide und in den Kiefern Brabants suchte. Interessant ist es zu sehen, wie ungeübte Beobachter bei so seltenen Himmelserscheinungen ihrer Phantasie einen grossen Spiel- raum einräumen. Davon nur einige Beispiele. Am Morgen des 5. März 1863 erzählten mir zwei ältere Schüler der Realschule, die noch jetzt als angesehene Kaufleute in Bremen leben, sie hätten diese grosse Leuchtkugel am Abend zuvor vom Eisenbahntunnel, der nach der damaligen Bürgerweide führte, gesehen und glaubten, dass sie in einer der nächsten Strassen der Vorstadt niedergefallen sei. In Münster dagegen wollte man beobachtet haben, dass sie hinter dem Dom herunter gefallen sei, während die Explosion doch erst in Brabant, 270 Kilometer davon entfernt, stattfand. Andere Beobachter dieser imposanten Schauspiele in den Himmelsräume glaubten den Eindruck gehabt zu haben, als ob das Meteor siel auf sie zu bewegte. Eine derartige Täuschung, die bei einer plötzlich aufflammenden Lichterscheinung leicht eintritt, wiederholte sich auch bei verschiedenen Zeugen, welche die bei Schermbeckstotel nieder- gegangene Leuchtkugel gesehen hatten. In dem 1883 erschienenen VIII. Bande der Abhandlungen unseres Naturwissenschaftlichen Vereins habe ich die im nordwest- lichen Deutschland bislang beobachteten elf Meteoriten und grossen e' Feuerkugeln zusammengestellt. Als zwölfter Fall tritt der am 26. Mai 1886 bei Barntrup im Lippischen niedergegangene kleine Meteorit hinzu, den das Museum zu Detmold aufbewahrt, und den ich im XI. Bande der genannten Abhandlungen abgebildet und be schrieben habe. un nuwu Beiträge zur Verbreitung der 'Thysanopteren. Von Robert Coesfeld in Blumenthal. Wohl keine Insekten-Ordnung ist in Deutschland in systematischer Beziehung mehr vernachlässigt worden, wie die der Thysanopteren. Allerdings stellten sich ihrer Bearbeitung bis vor einigen Jahren grosse Schwierigkeiten in den Weg; denn abgesehen davon, dass die Litteratur über die Thysanopteren überall zerstreut und teilweise nur sehr schwer zugänglich war, herrschte auf diesem Gebiete eine grosse Verwirrung. Eine Übersicht wurde durch unvollkommene und deshalb unbrauchbare Diagnosen und durch immer erneute Be- schreibung und Benennung schon bekannter Arten ausserordentlich erschwert. Erst im Jahre 1895 erschien die wahrhaft opulent aus- gestattete und in jeder Weise hervorragende Monographie der Thysanopteren von H. Uzel.“) Wenn auch der allgemeine Teil in böhmischer Sprache geschrieben ist, so sind diesem doch deutsche Resum&s angefügt, dem systematischen Teile aber ist eine vollständige deutsche Übersetzung beigegeben, und so wird auch dem der böhmischen Sprache Unkundigen die Benutzung des Werkes ermöglicht. Das System der Uzelschen Arbeit habe ich meiner Aufzählung zu Grunde gelegt. Beschrieben sind bis jetzt, soviel ich weiss, nicht ganz 120 europäische Arten. Zweifellose deutsche Fundorte sind noch sehr wenig bekannt, auch in den neuen anatomisch-biologischen Werken von Jordan**) und Bohls*“**) ist hierüber leider nur sehr wenig zu finden; wir waren bisher beinahe ganz auf die Schrift von Uzel angewiesen. Feststehende Angaben über das Vorkommen von T'hysanopteren in Deutschland werde ich bei den betreffenden Arten aufführen. Wenn das folgende Verzeichnis auch nur einen bescheidenen Anfang einer Zusammenstellung bildet, die speziell unseren Nord- westen berücksichtigen soll, so glaube ich doch mit dem Ver- öffentlichen nicht länger zögern zu sollen, weil hierdurch vielleicht *) Uzel, Monographie der Thysanopteren, Königgrätz 1895. Selbstverlag des Verfassers. **) Jordan, Anatomie und Biologie der Physapoda, Zeitschrift f. wissen- schaftliche Zoologie, 47 Bd., pag. 541—620, Leipzig. ***) Bohls, Die Mundwerkzeuge der Physopoden. Inaug. Dissertation, Göttingen 1891. März 1898. XIV, 31 . 470 die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf diese interessante Insekten- ordnung gelenkt wird, und so mit der Zeit wenigstens unser Nordwestdeutschland auch im Bezug auf die Thysanopteren so durchforscht wird, wie es fast bei der ganzen übrigen Fauna und Flora der Fall ist. Die von mir aufgeführten Spezies sind von Herrn Dr. Uzel in der liebenswürdigsten Weise einer Revision unterzogen. Die Herren A. Poppe und F. Borcherding, sowie Herr Zülch, früher hier in Blumenthal, unterstützten mich zuvorkommend mit Material, wofür ich den Herren auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche. Aeolothripidae. Melanothrips fusca, Sulz. 2 9 Fundort: Helgoland; Blüten. Mai. (Uzel.) Aeolothrips fasciata, L. 2 J In den verschiedensten Blüten. Fundorte unter anderen: Vegesack; Symphytum. Grohn: Achillea. Lüssum; Avena. Harzburg; Senecio, Avena. Berlin. (Uzel). Juli— August. var. adusta, Uzel. 2 Uthlede; Ajuga. Mai. Thripiden. Chirothrips manicata, Halid. 2 9 Fundorte: Blumenthal; Lüssum; Avena. Hammersbeck; Caluna, Bielefeld; Harzburg; Gras. Juni, August. var. adusta, Uzel. 2 Harzburg; Gras. August. var. nov. fusca. 2 Körperfarbe dunkelbraun, das erste Glied des Fühlers von der Farbe des Körpers, das zweite heller, am Ende gelb, das dritte gleichmässig gelb mit schwachem braunen Anflug, das vierte von der Farbe des zweiten, jedoch am Ende nicht gelb, die übrigen wieder dunkelbraun, der Stylus graubraun etwas durchscheinend. Die Tarsen sind gelb, an den Seiten braun getrübt. Die Vorder- beine sind noch mehr verdickt wie bei der typischen Form. Die Vordertibien sind so breit wie lang, beinahe rhombisch geformt; im oberen Drittel bräunlich, jedoch heller wie der Körper. Die unteren zwei Drittel sind gelb, schwach getrübt. Die Farben der oberen und unteren Partie gehen nicht allmählich in einander über, sondern sind durch eine sehr dunkle braune Linie scharf getrennt. Diese Trennungslinie, mithervorgerufen durch eine starke Runzel, liegt an der breitesten Stelle der Vordertibien. Grösse 1,3 mm. Fundort: Bürgerpark Bremen; Sorbus. Juli (in 1 Exemplar). Limothrips denticornis, Halid. 2 Fundorte: Schönebeck; Blumenthal; Secale, Gras. Harzburg; Digitalis, Avena. Berlin; (Uzel) Juli— August. 471 Limothrips cerealium, Halid. 2 5 Diese Art kommt in Böhmen nicht vor, daher giebt Uzel nur die kurzen und unvollkommenen Diagnosen Halidays im Wortlaut wieder; ich füge deshalb eine ausführlichere Beschreibung bei. Die Maxillartaster sind zweigliedrig. Beim Weibehen sind Flügel und Ocellen vorhanden; die letzteren stehen in den Eeken eines rechtwinklichen Dreiecks. Die Fühler sind acht-, der Stylus zweigliedrig. Das erste Glied des Fühlers ist kurz, etwas breiter als das zweite, dieses ist becherförmig, aber nicht unsymmetrisch wie bei Limothrips denticornis. Das dritte Glied ist kurz gestielt, über dem Stiel etwas verbreitert, ohne dreieckigen Fortsatz; jedoch ist das dritte und vierte Glied nach aussen mit einem kurzen, glas- hellen Stachel versehen. Die ersten beiden Glieder sind dunkelbraun gefärbt, das dritte ist am hellsten, die übrigen werden nach dem sechsten Gliede zu allmählich dunkler, dieses und der Stylus sind schwarzbraun. Der Stylus ist kürzer wie das sechste Glied. Kopf und Prothorax sind etwa gleich lang und dunkelbraun, das Abdomen ist gelblich braun, am Ende schwarz. Das letzte Segment trägt zwei starke dunkle Dornen. Die Beine sind braun; die Tibien etwas heller, an den Seiten getrübt; die Tarsen gelblichweiss. Die Vorderbeine sind schlanker wie bei L. denticornis. Die Ober- flügel sind stark gelblick grau getrübt, vor dem Grunde heller; in der zweiten Hälfte stehen drei Borsten, von denen die hinteren zwei einander genähert sind. Die Unterflügel sind lichter. Fundort: Vegesack; hinter Bildern. August. (Poppe.) Auf Norderney fing ich an Solanumblättern im August ein Weibchen, dessen Körperfarbe dunkelschwarzgrau war, nur. der Thorax hatte einen gelblich bräunlichen Schimmer. Selbst Fühler und Flügel waren schwärzlich getrübt, dagegen zeigten die Tarsen und die Vordertibien ein reineres Gelb wie bei der oben beschriebenen Form. Die Trübung an den Seiten der Vordertibien ist besonders hervortretend. Männchen von Limothrips cerealium habe ich leider nur ein einziges Exemplar im Besitz. Der Körper ist kleiner und schlanker wie beim Weibchen. Der Kopf ist dunkelbraun, der übrige Körper lichter, das Abdomenende jedoch dunkel getrübt. Die “Abdominalsegmente 3—7 sind mit je einer ovalen Vertiefung ver- sehen, diejenige im 7. Segmente ist rundlicher und kleiner. Die Fühler sind gedrungener wie beim Weibehen, das erste Glied ist etwas durchscheinend, das zweite am dunkelsten. Flügel und Ocellen fehlen. Fundort: Schönebeck; Seeale. Juni. Physopus vulgatissima, Halid. 2 J nicht selten. Fundorte: Blumenthaler Gehölz; Taraxacum. Uthlede; Ajuga. Friedrichsdorf; Spartium. Bielefeld; Gentiana.. S in Menge in Trifolium-Blüten auf der Blumenthaler Plate. Mai—Oktober. 31* 472 Physopus tenuicornis, Uzel. 2 Fundort: Harzburg; in einigen Exemplaren auf Avena ge- ° fangen. August. Physopus atrata, Halid. 2 S' Gemein in allerlei Blüten. Fundorte unter anderen: Hohorst; Centaurea. Schönebeck; Spartium. Aumund; Ornithopus. Beckedorf; Seleranthus (Poppe). Vegesack; Gartenblumen. Grohn; Solanum. Berlin (Uzel). Juni bis August. var. adusta, Uzel. 2 Q' Fundort: Hammersbeek; Caluna, Seleranthus, Erica. Juli. Physopus phalerata, Halid. 2 Der Höcker neben dem Zahne auf dem Schienenende ist grösser wie bei den Uzelschen Exemplaren. Fundort: Friedrichsdorf; in zwei Exemplaren auf Spartium gesammelt (Poppe). Juni. Physopus pallipennis, Uzel. 2 Fundort: Helgoland; Hyoseiamus (Uzel). Physopus primulae, Halid. 2 S' nicht selten. Fundorte: Blumenthaler Gehölz; Rasen, Taraxaecum. Uthlede; Ajuga. Schönebeck; Primula (häufig). Harzburg; Digitalis, Urtica. Bielefeld, Stadtwald; Neottia (in grosser Anzahl). Februar bis August. var. adusta, Uzel. 2 Blumenthaler Gehölz; Rasen. Februar. Physopus ulmifoliorum, Halid. var. nov. gracilieornis. 2 Wie die typische Form, jedoch das sechste Antennenglied am Grunde etwas verengt, sodass es mit dem vorhergehenden kein Ganzes bildet. Fundort: Blumenthaler Gehölz; Birkenlaub. Mai. Oscythrips parviceps, Uzel. ? Fundort: Hammersbeck; Caluna. August. Anaphothrips virgo, Uzel. 2 | Fundort: Harzburg; Avena. August. form. macroptera. 7 Fundorte: Lüssum, Schönebeck, Harzburg; Avena. August. Aptinothrips rufa, Gmel. 2 Fundorte: Friedrichsdorf; auf Spartium. Blumenthaler Gehölz; Rasen. Juni. var. connaticornis, Uzel. Fundort: Uthlede; Rasen. Mai. Berlin (Uzel). 475 Heliothrips Haemorrhoidalis, Bouche. Fundorte: Verschiedene Treibhäuser in Vegesack, Blumenthal; Bielefeld; in den verschiedensten Entwicklungsstadien das ganze Jahr hindurch. var. abdominalis, Reut. Fundort; Bielefeld; im Wohnzimmer auf Azalea. August. Parthenothrips dracenae, Heeg. 2 Fundorte: Treibhaus- und Zimmerpflanzen in Vegesack, Bielefeld ete. In allen Entwicklungsstadien auf derselben Pflanze. In den Gewächshäusern des Göttinger Botanischen Gartens und in Hannov. Münden (Jordan). Thrips physopus, L. 2 &' Fundort: Leuchtenburg; Taraxacum. Mai. Thrips communis, Uzel. 2 Fundorte: Aumund; Ornithopus. Schönebeck; Secale. Blumen- thaler Plate; Trifoliuma Helgoland (Uzel). Juni, August. var. pulla. 2 Fundorte: Blumenthaler Plate; Grohn; Trifolium, Tanacetum. August. var. anullicornis. 2 Die Ringelung der Fühlerglieder ist nicht so scharf ausgebildet wie bei den Uzelschen Exemplaren. Fundort: Harzburg; Achillea. Juni. Thrips sambuei, Heeg. 2 Fundort: Blumenthal, Apothekengarten; Sambucus. August. Helgoland (Uzel). Thrips salicaria, Uzel. 2 Fundorte: Blumenthaler Gehölz; Blätter von Sorbus. Vegesack; Rumex. Norderney; Blätter von Solanum. Mai bis August. Thrips adusta, Uzel. 2 S Fundort: Blumenthaler Gehölz; Taraxacum. Mai. Thrips flava, Schr. 2 &' Gemein in den verschiedensten Blüten. Bei einigen Exemplaren fand sich ein interessanter Fall von Atavismus. Der eine Fühler war achtgliedrig, näherte sich also der Gattung Physopus. | Fundorte: z. B. Vegesack; Gartenblumen. Blumenthal; Tilia. Schönebeck; Spartium. Beckedorf; Scleranthus. (Poppe.) Berlin. (Uzel.) Harzburg; Tilia. Juni. Thrips minutissima L. var. nov. obscura. 2 Körperfarbe granbraun. Die drei ersten Glieder des Fühlers hell-, die letzten dunkelgraubraun. Die Öberflügel gelblich, grau getrübt. 474 Beine graubraun, jedoch heller wie der Körper. Vorderschenkel in der Mitte, die Tibien am Ende lichter. Tarsen gelblich, getrübt. Fundort: St. Magnus; Sorbus. Mai. Stenothrips graminum, Uzel. 2 Fundort: Harzburg; Avena. August. Phloeothripidae. Anthothrips statices, Halid. 2 Fundorte: Harzburg; Achillea. August. Berlin (Uzel). Mythen b. Brunnen in der Schweiz; in der Höhe von 1700 Metern in grosser Anzahl auf Hieracium. Anthothrips aculeata, Fabr. 2 J' ? Fast überall, teilweise in grosser Anzahl vorkommend. d' jedoch seltener. Fundorte: Bremen, Bürgerpark; Fichten (Poppe). Blumenthal; Sambucus, Rasen, Avena, Secale, Trifolium. Grohn; Scabiosa., Hasbruch; Eiehenlaub. Bielefeld; Rasen. Norderney; Solanum-Blätter. Harzburg; Urtiea. Göttingen; Stachys (Bohls) etc. Liothrips hradecensis, Uzel. 2 Von der bisher nur in einem Exemplar bekannten Art gelang es mir zwei Individuen von Urtiea abzuketschern. Fundort: Harzburg. August. Untersuchung der Moor- und einiger anderen Schichtproben aus dem Bohrloche des Bremer Schlachthofes. Von Dr.:.C. A. Weber. Mit Abbildung. Bei der Tiefbohrung auf dem Bremer Schlachthofe, über die Herr Dr. Häpke in diesem Hefte Seite 392 berichtet hat, wurden nach der Angabe des Bohrregisters an drei Stellen des Profiles moorartige Bildungen getroffen, von denen mir Proben zur Unter- suchung übergeben wurden. Sie sind im folgenden in derselben Weise bezeichnet, wie Häpke auf Seite 394 und 395 mitgeteilt hat. 1. Moor von 0,5 bis 3,4 m unter Tag. Die von 0,5 bis 3,4 m unter Tag reichende Schicht gehört dem Moore an, das in einem grossen Teile der bremischen Niederung in stark wechselnder Mächtigkeit angetroffen wird, und mit einer mehr oder minder mächtigen Lage Weserschlicks überlagert ist. Es stellt, soviel man bisher weiss, im wesentlichen ein Bruchmoor dar, das hauptsächlich aus Erlen bestand, aber stellenweise reichlich Eichen, Birken, spärlicher Föhren und vereinzelt Fichten enthielt. Auffallender- weise ist das einzige Holz, das das bremische Museum authentisch aus diesem Moore enthält, ein trefflich erhaltener Fichtenstamm. *) Ein etwa 6,5 m langer und 1,5 m über der Wurzel ca. 35 em Durch- messer haltender, schlanker und astreiner Eichenstamm, der aus dem Moore herrührt, ist als Kuriosität im Bürgerparke auf der kleinen Insel zwischen der Rieckmersbrücke und der Hoffmannsbrücke mit dem Kopfende nach unten senkrecht eingegraben, so dass seine flach ausstreichenden Wurzeln sich schirmartig in der Luft aus- breiten. **) *) Vergl. diese Abh. Bd. XIII, Seite 460, Fussnote. ** Aus den Feuerspuren, die man gelegentlich an Hölzern bemerkt hat, die in dem Blocklandsmoore gefunden waren, kann man nicht, wie geschehen ist, ohne weiteres auf die Gegenwart von Menschen in der Zeit, als die untergegangenen Wälder lebten, schliessen. Vergl. diese Abh. Bd. XIII, Seite 448, Fussnote. Wenn man auch bezweifeln mag, dass gesundes Laub- holz durch Blitzschläge in Brand gesetzt wird, so kann solches doch in gemischten Beständen von dem Feuer ergriffen werden, das sich durch Blitz- schlag an dazwischen stehenden Nadelholzbäumen entzündete. 476 Die Probe aus dem Bohrloche auf dem Schlachthofe, die man mir übergeben hatte, war völlig eingetrocknet. Sie liess zweierlei Torfarten unterscheiden. Die eine, in geringerer Menge vorhandene, war strukturlos, an Farbe und Strich pechbraun, sehr hart und ziemlich fest, die Bruch- flächen waren ziemlich glatt, aber glanzlos. Dieser Torf hielt kleine Quarzkörner in mässiger Menge umschlossen, war sehr dieht und sank im Wasser sofort unter. Auch nach mehrtägigem Liegen in reinem Wasser quoll er nicht auf. Der alkoholische Auszug aus dem trocknen Pulver war fast ganz farblos, ohne Fluorescenz. Von Kalilauge wurde der Torf grösstenteils aufgelöst. Er verbrannte mit leuchtender, etwas russender Flamme und hinterliess reichlich eine lockere, gelbe Asche. Ein derartiger Torf bildet gewöhnlich die tiefste Lage der Bruchmoore. Man wird daher in der Annahme nicht fehl gehen, dass auch hier Torf aus den tiefsten Teilen der durchsunkenen Moor- schicht vorliegt, was anscheinend durch das Vorkommen von zer- streuten Quarzkörnern im Innern unversehrter Stücke bestätigt wird. Der Torf wurde, nachdem die Stücke ringsherum einige Milli- meter tief abgeschabt waren, längere Zeit hindurch in verdünntes Ammoniak gelegt und nach dem völligen Aufweichen mit Salpeter- säure aufgehellt. Dann wurde eine Mischprobe mikroskopisch unter- sucht, und der Rest geschlämmt. Beim Schlämmen fand sich nur etwas Periderm von Betula alba. Die mikroskopische Untersuchung ergab: Picea excelsa Lk. Wenige Pollenkörner. Pinus silvestris L. Pollenkörner, ziemlich spärlich. Betula ef. alba. Pollen, mehrfach, häufig mit erhaltener Intine, wodurch die Bestimmung gesichert werden konnte. Alnus ef. glutinosa Gaertn. Pollen, zahlreich. Quereus sp. Pollenkörner, ziemlich sparsam. Tilia sp. Pollenkörner, sehr spärlich, aber in allen untersuchten Präparaten in mehreren Exemplaren getroffen. Bicornes. Pollen, ziemlich zahlreich. Die Pollenkörner aller hierher gehörigen Familien (Firolaceen, Ericaceen, Rhodoraceen und Vaceiniaceen) zeigen soviel Übereinstimmung miteinander, dass es unmöglich erscheint, zumal bei fossilen Pollen, eine nähere Unterscheidung zu treffen. ef. Polystichum sp., kleine bilaterale Sporen mit glattem Ektospor. Mehrfach. Sphagnum sp. Sporen, sehr zahlreich. Die grössere Menge der Bohrprobe zeigte einen dunkel- bis hellbraunen Torf von kurzfaseriger Struktur und ziemlich lockerm Gefüge. Die Hauptmasse davon bildeten dünne Wurzeln, und dazwischen fanden sich ziemlich reichlich Holzreste. Sand war nicht vorhanden, Der Torf wurde in derselbeu Weise wie der vorige behandelt und untersucht. Es fanden sich darin: 477 Pinus silvestris, L. Pollen, spärlich. Salix sp. oder Populus sp. Einige Wurzel- oder Zweigstücke. ef. Myrica Gale L. Sehr kleine Pollen mit drei stark vorspringenden Schlauehpforten, aber mit zerstörter Intine. Ziemlich zahlreich. Betula cf. alba. Peridermstücke und ziemlich spärlich Pollen mit erhaltener Intine. Alnus glutinosa Gaertn. Borke und Zweig- oder Wurzelstücke. Pollenkörner sehr reichlich. Quereus sp. Pollen, spärlich. Corylus (Avellana L.). Wenige Pollen, gekennzeichnet durch die ge- rundeten drei Eeken mit wenig oder nicht vorspringenden Schlauch- pforten und starken, in Gestalt einer Halbkugel oder eines abgestumpften Kegels in das Innere des Pollens ragenden Ver- dickungen der Intine unter den Poren. Tilia sp. Pollenkörner, sehr spärlich. Batrachium sp. Zwei kleine Früchte. Rubus ef. idaeus L. Ein Steinkern. Rubus sp. Zwei, anderen Arten angehörende Steinkerne. Menyanthes trifoliata L. Mehrere Samen. Carex ef. elongata. Ein Balg mit dem Nüsschen. Carex sp. Einige balglose Nüsschen. cf. Polystichum Thelypteris Rtz. Kleine, bilaterale Sporen mit grubigem Ektospor. Sehr zahlreich. Sphagnum sp. Sehr grosse Sporen, zahlreich. Einige zweizellige Flechten- oder Askomyeetensporen. Ferner fanden sich Puppenhüllen von Dipteren und vereinzelte Reste von Cladoceren. — Die Holz- und Borkenreste wurden durch die Untersuchung ihres anatomischen Baues bestimmt. Es erschien angemessen, auch die unter dem Torfe folgenden, als postglacial angesprochenen Schichten auf etwaige Reste von Pflanzen zu untersuchen. Der Thon, der von 3,4 bis 4,4 m unter Tag erbohrt wurde, war ungeschichtet, trocken von heller, gelblich-grauer Farbe. Er hatte sich beim Trocknen in grosse unregelmässige, eckige Stücke zerklüfte.. Er war von dünnen in derselben Richtung verlaufenden Wurzeln durchsetzt, deren Substanz aber meist bis auf dürftige Epidermisfetzen verschwunden. Dafür erfüllte die ehemaligen Wurzel- röhren jetzt ein bräunlicher Eisenocker. Der Thon, der mit Salzsäure nicht aufschäumte, wurde, nach- dem er in Wasser völlig aufgeweicht war, durch mehrere Siebe von verschiedener Maschenweite gespült. Es zeigte sich darin eine ziemlich beträchtliche Menge von Quarzsand, dessen Körnerdurchmesser meist zwischen 0,18 und 0,5 mm lag. Es fanden sich an organischen Resten: Pinnularia sp. Ganz vereinzelte Bruchstücke der Schalen. Unbestimmbare Bruchstücke von Diatomeen, sehr spärlich. Sphagnum sp. Mehrere kleine, nieht näher bestimmbare Blattfetzen. 478 Einmal ein winziger Brocken halb vermoderten Sphagnumtorfes. Ein Bruchstück einer Tracheide von Koniferenholz, mit grossen, kreisrunden, behöften Tüpfeln. Sparganium ramosum Huds. Ein fast vollständig erhaltener und ein stärker beschädigter Steinkern. Wurzelzasern mit papillöser Epidermis, einer Öyperacee oder Graminee angehörend, ziemlich zahlreich. Wurzelzasern mit glatter Epidermis, zahlreich. Quercus sp. Ein Pollenkorn. ?Carpinus Betulus L. Ein Kohlenstückchen, 2,5 mm lang, 2 mm breit und 1,3 mm dick. Die Grösse und Gestalt der Mark- strahlen (auf der 5 qmm grossen Tangentialfläche waren deren vier siehtbar), die Grösse und Verteilung der Gefässe auf dem (uerschnitte sprachen für die angegebene Holzart. Dagegen glückte es nicht, für die sichere Bestimmung brauchbare Schnitte zu erhalten. Eine Fruchtklause einer Labiate, wahrscheinlich von Salvia sp. Der obere Teil eines durch Feuer verkohlten Gramineenkornes. Siehe Abbildung. nn Verkohltes Gramineenkorn aus dem Thone von 3,4 bis 4,4 m in dem Bohr- loche des Bremer Schlachthofes. A von der Furchenseite gesehen. B Seitenansicht, links die Furche. Ü Querschnitt, f die Furche. Links im Innern eine durch die Verkohlung entstandene kleine Höhle. Alle drei Abbildungen zehnmal vergrössert. Das Stück ist 3,288 mm lang, 2,74 mm breit, 2,00 mm diek und mit einer wenig tiefen Läng-furche versehen, die an dem fast elliptischen Querschnitte als seitliche Ausrandung (f) sichtbar ist. Dass der distale, obere Teil des Kornes vorliegt, beweist der Umstand, dass sich auf dem Rücken keine Spur des Embryos auffinden liess. Der Rücken ist vielmehr bis zur Spitze ganz glatt. Die Spitze ist etwas beschädigt, jedoch nicht so stark, dass nicht die Spur eines breiten, hehaarten Griffelpolsters, wie man es auch bei verkohlten Weizen- oder Roggenkörnern noch wahrnimmt, sichtbar sein könnte, Eine solche Spur fehlt gänzlich, Die Grössenverhältnisse des Kornes dürften, auch wenn man die Veränderungen berücksichtigt, welehe durch die Verkohlung 479 hervorgerufen wurden, dafür sprechen, dass es von einer ziemlich grossfrüchtigen Art von Hordeum oder von Avena herrührt. Übrigens lösen sich die Spelzen auch bei beschalten Gersten- und Haferkörnern, wie ich durch Versuche fand, nach dem Verkohlen leicht ab. Ihr Fehlen bei unserm Korne spricht also nieht gegen die Bestimmung. Das Kornbruchstück fand sich im Innern eines von mir selbst auseinandergebrochenen Stückes der Bohrprobe, das, wie man an dem Verlaufe der es durchziehenden Wurzelröhren erkennen konnte, noch in demselben Zusammenhange war, den es im Boden besessen hatte. Das Korn kann daher nicht erst durch einen Zufall während des Bohrens oder nachher in den Thon geraten sein. Ein zweites, weit kleineres, ebenfalls durch Feuer verkohltes und dadurch wohl stärker entstelltes Gramineenkorn habe ich nicht irgendwie näher zu identificieren vermocht. Ferner fanden sich in dem Thone der Probe mehrfach die Kieselnadeln von Spongüla lacustris, meist zerbrochen, sowie einige unbestimmbare Bruchstücke von Coleopterendecken und endlich eine kleine eykloide Fischschuppe. Der Thon war im allgemeinen nicht von dem in der ganzen bremischen Niederung vorhandenen und, wie bemerkt, auch das Bloeklandsmoor bedeckenden Weserschlicke zu unterscheiden. Es handelt sich nach alledem bei dem Bloeklandsmoore vermutlich um eines jener Moore, wie man sie in den Marschen, zumal in Thal- erweiterungen und in dem Mündungsgebiete schliekreicher Flüsse so häufig findet, Moore, die sich in den vom Flusse verlassenen Windungen oder Armen gebildet haben. Sie wurden oft lange Zeit hindurch gegen die regelmässigen Überflutungen mit schlickreichem Wasser geschützt, sei es dadurch, dass sich an den Ufern des neuen Laufes Dünen bildeten, oder dass sich seine Ufer durch stärkere Schliekablagerung, die durch die da angesiedelte Vegetation besonders begünstigt wurde, erhöhten. Je nach der Tiefe, welche die alten Exkavationen hatten, und nach dem Salzgehalte des in ihnen enthaltenen Wassers besiedelte sie nun entweder ein hauptsächlich aus Schilf (Phragmites communis Trin.) bestehendes Röhricht oder ein Erlenbruch und füllte sie mit seinen abgestorbenen und vertorfenden Resten aus. Bei weiter vor- geschrittener Verlandung konnten sich dem Erlenbestande auch andere Baumarten mehr oder minder zahlreich beigesellen. Hatte sich dann im Laufe der Zeit das neue Bett wieder erhöht, so trat das Flusswasser hier und da wieder über die Ufer, gelangte in die moorigen Niederungen und vernichtete deren Vegetation durch starke Schlickauflagerungen. Wahrscheinlich haben sich diese Vorgänge im nordwestlichen Deutschland mit einer säkularen Senkung des Landes verbunden.*) *) Die Sohle des alten Blocklandsmoores liegt im Niederblocklande im allgemeinen etwa 4 bis 5 m unter Bremer Null, d. h. O bis 1 m über dem 480 Mit grösserer Sicherheit wird sich aber erst dann ein Urteil über die Geschichte des Blocklandsmoores abgeben lassen, wenn sich die Gelegenheit zu einer vollständigen Untersuchung seines Aufbaues geboten haben wird. Die Probe des Sandes, der im Liegenden des Thones von 4,4 bis 24,3 m unter Tag angetroffen wurde, enthielt keine Reste quartärer Pflanzen, sondern nur abgerollte Brocken einer dichten Braunkohle. Der unter ihm folgende „Thon, hellgrauer Mergel mit Kreide- konkretionen,“ (von 24,3 bis 27,6 m u. T.) ist ungeschichtet, dicht und hält in der thonig-mergeligen Grundmasse Sand und kleine Steine, namentlich dunkle Feuersteine und Granitbrocken, nebst grösseren und kleineren Brocken von Schreibkreide, deren Ecken und Kanten abgestossen und gerundet sind, endlich isolierte Trümmer von Kreidebryozoen in unregelmässiger Verteilung eingeschlossen. Beim Schlämmen eines Teiles der Bohrprobe wurden weder Reste quartärer Pflanzen noch Braunkohlen gefunden. Es liegt zweifellos Grundmoränenmaterial vor; die Schicht ist also nicht als postglacial zu betrachten.*) 2. Thon, Moor mit Kies von 92,8 bis 94,6 m unter Tag. Die trockene Probe bestand aus einer harten, spröden und homogenen, strukturlosen Grundmasse von schwarzer Farbe, die in verschieden grosse, unregelmässige Stücke mit scharfen Ecken und Kanten zerbröckelte. Die Oberfläche der Stücke hatte einen schwachen Glanz. Feiner Sand und Grandkörner bis zu Haselnussgrösse, deren Ecken und Kanten nur wenig gerundet waren, fanden sich unregel- mässig in namhafter Menge eingeknetet, ebenso einige winzige Trümmer von Bivalvenschalen. In reinem Wasser erweichten die Stücke nach wenigen Minuten und flossen zu einem Breie auseinander. Mit Salzsäure brauste die ‘“ Masse lebhaft auf. Beim Glühen verwandelten sich die Stücke ohne Flammenentwickelung, und ohne ihr Volumen und ihre Gestalt Stande der gewöhnlichen Ebbe der Nordsee. Einige der tiefsten Stellen des Moores sollen sogar bis 2 m darunter hinabreichen. Focke (Brem, Jahrb., 8. Bd. 1868, S. 166) schloss aus dieser Thatsache auf eine sükulare Senkung von wenigstens 15 bis 20 Fuss (etwa 5 bis 7 m) seit dem Beginne der Moorbildung. Ob das zutrifft, wird man jedoch erst dann entscheiden können, wenn festgestellt ist, bis zu welcher Lage die Bruchtorfschicht hinabreicht und ob nicht Torfschichten von anderer Ent- stehungsart darunter oder darüber liegen. Derselbe Forscher berichtet (a. a. O. 8. 173), dass sich die Oberfläche des Blocklandes seit der ersten Eindeichung, die etwa um das Jalır 1300 stattgefunden haben soll, bis zur Gegenwart um mehrere Fuss gesenkt habe. Diese Senkung ist nicht notwendig einem allgemeinen, säkularen Sinken des ganzen Landes zuzuschreiben, sondern nach Analogie derselben Erscheinung an anderen Orten wohl eher einerseits aus einer Verminderung der Mächtigkeit des unterlagernden Moores zu erklären — einer Verminderung, die unter dem Einflusse der Zersetzung der Moorsubstanz und unter dem Drucke der auf- Ben Kleischicht statt hatte — andrerseits aus der allmählichen Erhöhung er jetzigen Betten der Weser und der Wümme, *) Häpke a, a. O, Seite 398. 481 wesentlich zu ändern, in eine gelbrote feste Masse, in der sich mit Hilfe der Kobaltprobe reichlich Thon nachweisen liess. Durch Schlämmen von etwa einem Kubikdecimeter wurde kein einziger pflanzlicher Rest erhalten. Auch mit Hilfe des Mikroskopes vermochte ich keine Spur von pflanzlichen Zellen oder überhaupt von organisierten Gebilden in dem Materiale zu entdecken. 3. Moor, durch Spülung, bis auf geringen Rest ausgewaschen, von 98,7 bis 99,1 m unter Tag. Die durch Spülung gewonnene Bohrprobe stellte im trockenen Zustande eine hellgraue Masse dar, die unregelmässig nester- und streifenweise dunkler wurde. Die Grundmasse bestand aus thonigem Sande mit Feuersteinbrocken und einzelnen kleinen Trümmern von Bivalvenschalen. Beim Ubergiessen mit Salzsäure brauste sie lebhaft auf. Nach dem Aufweichen in Wasser liessen sich aus der Probe einige kleine Stücke eines Torfes herauslösen, der ganz das Aussehen und das Gefüge des kurzfaserigen Torfes aus 0,5 bis 3,4 m Tiefe zeigte. Es fiel mir besonders auf, dass er keine Ähnlichkeit mit den mir bisher bekannten alt- und mittelquartären Torfarten hatte. Namentlich waren die eingeschlossenen Holzreste dikotyler Bäume, obwohl sie stark ulmificiert waren, nicht flach gedrückt, und der Torf nicht so zusammengedrückt, wie man bei der Überlagerung mit mehr als 98 Metern anderer Gesteinsarten hätte erwarten sollen. — Dass stark komprimierter diluvialer Bruchtorf durch Einwirkung von Wasser so stark gelockert wird, wie es hier anscheinend der Fall ist, entspricht wenigstens nicht meinen bisherigen Erfahrungen. Doch will ich die Möglichkeit nicht in Abrede stellen. Nach der Behandlung mit Ammoniak und Salpetersäure fanden sich in den Torfstücken beim Schlämmen und bei der mikroskopischen Untersuchung folgende Pflanzenreste: Pinus silwestris L. Pollen, sehr spärlich. Betula sp. Pollen, spärlich. Almus glutinosa Gaertn. Einige ziemlich grosse und in ihrem innern Bau vortrefflich erhaltene Borkenschuppen. — Pollenkörner sehr zahlreich. — Einige Gefässglieder gehörten nach ihrer Tüpfelung und der Art ihrer Perforation ebenfalls hierher. Carex sp. Ein beschädigter Balg. Scirpus sp. Ein Nüsschen. Einige kleine Bruchstücke eines 2 bis 6 mm breiten Rhizomes, von dem allein die Epidermis mit lang-linialischen Zellen, deren mässig verdickte Wände sich als schwach gewellt erwiesen, erhalten geblieben war. — Einige andere Epidermisfetzen hatten breit-oblonoge Zellen mit nicht verdiekten, undeutlich undu- lierten Membranen. Sie gehörten wahrscheinlich den Scheiden von Niederblättern an. — Sicher gehörte keiner dieser Reste zu Phragmites communis Trin., obwohl sie wahrscheinlich einer Graminee oder Cyperacee zuzusprechen waren. 482 Rubus ef. idaeus L. Ein Steinkern. ef. Polystichum sp. Sporen, sehr zahlreich. Die Holzreste liessen nur erkennen, dass sie von irgend einem Laubholze herrührten. Einmal wurde ein Bruchstück einer Nadel von Spongilla sp. bemerkt. Diese Funde würden etwa auf ein Erlenbruch schlieskäh lassen. Da im Liegenden dieser moorigen Schicht, nachdem die unmittelbar darunter folgenden 6,3 m von nicht näher definiertem „Thon mit Sand“ durchsunken waren, bei 105,4 m ein sandiger miocener Thon angetroffen wurde, während die haugenden Bildungen der Quartärzeit angehören, so würde sie selbst entweder pliocänen Alters sein oder aber, unter der Annahme dass etwa ursprünglich im Liegenden vorhanden gewesene Glacialbildungen durch Erosion zerstört seien, der frühesten Interglacialzeit zugerechnet werden müssen. Zu der Annahme, dass die Sande und Thone, die von 45,7 m bis 75,7 m unter Tag wechsellagern und in ihrem Hangenden und Liegenden von Grundmoränenmaterial eingeschlossen werden, inter- glacial seien,*) liegt meines Erachtens kein zwingender Grund vor. Sie können ebensogut einer Oseillation des Landeises ihre Ent- stehung verdanken. Für eine solche Auffassung dürfte das Fehlen jeder Spur von Pflanzen in den Bohrproben aus diesen Sanden und Thonen sprechen, von denen ich reichliche Mengen durch Schlämmen untersucht habe. Auch der hohe Gehalt aller Schichten an kohlen- saurem Kalke, das Vorkommen von Kreidebryozoen in zweien der Sande, woneben in dem einen kleine, eckige Stücke eines dichten, dunklen Kalksteines auftraten, ist bei dem Fehlen von Resten quartärer Konchylien ein beachtenswertes Moment. Aus dem botanischen Laboratorium der Moor-Versuchs-Station. Häpke a. a. OÖ, Seite 395. Beiträge zu einer Lichenenflora des nordwest- deutschen Tieflandes. (Dritter Nachtrag.) Von Heinr. Sandstede. Seit der Herausgabe des zweiten Nachtrags hat sich soviel Material angehäuft, dass die Zusammenstellung eines weiteren Nachtrags gerechtfertigt erscheint. Es sind mehrere neu aufgestellte Speeies vertreten; der Autor, Herr Dr. William Nylander in Paris hatte die Güte, mir die Beschreibungen zur Verfügung zu stellen. Die Namen dieser Arten sind: ZLecidea illota, L. nigerrima, L. pernigrans, L. postumans, L. promixta und L. Sandstedei Zw., Nylander. Von der Insel Juist habe ich im vorigen Sommer eine auf Dachziegeln gefundene Lecides mitgebracht, die Nylander als Lecidea mitescens benennt und beschreibt. Zwar gehört diese Art wegen des Fundorts nicht in den Rahmen dieses Nachtrags, um aber die Veröffentlichung nicht ungebührlich lange zu verzögern, erlaube ich mir, die Diagnose anhangsweise mitzuteilen. Auf zwei andere Species weise ich aus dem Grunde noch be- sonders hin, weil sie in Deutschland bisher noch nicht gefunden worden sind: Lecidea nigrogrises Nyl. und Verrucaria leptospora Nyl. Zu der Übersicht der Flechten, die auf den erratischen Blöcken und auf den daraus zusammengefügten Steindenkmälern vorkommen, *) können folgende Arten hinzugefügt werden: Lecanora haematomma Ach., Lecidea pelidna Ach., L. ocellata Fik. var. cinerea Anzi, L. nigrogrisea Nyl., L. postumans Nyl., L. Sandstedei Zw., Nyl., L. pernigrans Nyl., L. viridiatra Flk. An der Unterseite eines Decksteines des Hünengrabes bei Stüvemühle habe ich Leeidea egenula Nyl. und Verrucaria chlorotica Ach. beobachtet. h Lecanora einerea L.**) ist aus der Übersicht und für das Gebiet vorläufig zu streichen, da die Exemplare von der Visbecker Braut wegen ihrer Dürftigkeit nicht mit absoluter Gewissheit zu bestimmen sind. Pertusaria corallina Ach.***) ist in P, dealbata Ach. zu berichtigen. — *) Bd. XII, p. 213 und Bd. XIII, p. 313 der Abh, Nat. Ver. Brem. **) Bd. X, p. 462 und Bd. XII, p. 213 1. c. **#) Bd. XII, p. 215 und 2281. c. 484 u Im Sommer 1896 nahm ich Gelegenheit, die Granitflora der - Brockenkuppe flüchtig zu studieren. Es herrscht dort eine ganz andere Zusammensetzung der Arten, wie auf unsern erratischen Granitblöcken, auf denen verschiedene nordische Relikten vorkommen.*) Auf der Brockenkuppe herrschen vor: Stereocaulon denudatum Flk., Platysma Fahlunense L., Parmelia stygia L., P. lanata L., @yrophora eylindrica L, @. flocculosa Wulf., G.polyphylla L., Lecanora polytropa Ehrh., L. badia Ach., L. ventosa Ach., Pertusaria corallina Ach., Lecidea platycarpa Ach., L. confluens Ach., L. lacteı Flk., L. rivulosa Ach., L. tenebrosa Flot., L. atroalba Flot., L. colludens Nyl., L. alpieola Nyl., etc. — Die in jüngster Zeit erschienene Arbeit Nylanders: „Les lichens des environs de Paris“ nebst „Supplöment“ ete., 1897 dürfte mir Veranlassung geben, in der Begrenzung, Gruppierung und Nomen- elatur der Gattungen und Arten Veränderungen vorzunehmen; ich nehme Abstand davon, weil solche Anderungen einstweilen nur stören können und besser erst dann vorgenommen werden, wenn nach Bekanntgebung der Flechten aus der Lüneburger Heide und nach erweiterter und erneuerter Durchforschung der deutschen Nordseeinseln ein gewisser Abschluss in der lichenologischen Er- schliessung des nordwestdeutschen Gebietes erreicht ist. Zwischenahn, Februar 1898. Nachtrag Ill. Leptogium lacerum Sw., Fr., Nyl. Syn. p. 122 (Stellung im System: vor L. sinuatum). Sphaerophoron coralloides Pers. Ust. Ann. p. 23 (nach S. compressus). Baeomyces placophyllus Ach. Meth. p. 323 (nach D. rufus). Stereocaulon paschale Fr. ’ertusaria dealbata (Ach.) Nyl. Flora 1880, p. 390; Scand., p. 180. Lecidea latypiza Nyl., Pie. or. P- D1 > Flora 1881, P- 180 (stirps L. parasemae). L. nigrogrisea Nyl., Flora 1879, p. 357 (stirps Z. contiguae), L. promizta Nyl. (stirps L. contiquae). L. tenchbrosa Flot., Nyl. Pyr. or. p. 12 et 24 (stirps Z. intumescentis), L. postumans Nyl. (stirps L. petraeae). L.. «llota Nyl. (stirps L. petraeae). L. nigerrina Nyl. (stirps L. spuriae). L. Sandstedei Zw., Nyl. (stirps L. diseiformis). L. pernigrans Nyl. (stirps L. disciformis). L. viridiatra Flk., Nyl. Flora 1881, p. 533 (stirps L. geographicae). Verrucaria aethiobola Wahlbg. Nyl. Pyrenoe., P- 25 (stirps V. rupestris). V. olivacea Borr., Nyl., Flora 1868, p. 164 (stirps Porinula). V. leptospora Nyl., Flora 1864, p. 487, 1868, p. 164. UL *), Bd. XII, p. 218 1. c. 485 Collema limosum Ach. Bei Varel*) an mehreren Stellen in der Marsch (Dr. F. Müller). Leptogium lacerum (Sw.) Im Baumweg zwischen Moos an einer alten Eiche. Calieium phaeocephalum Turn. An Scheunenständern aus Eichenholz in Bookhorn bei Ganderkesee, desgl. in Husum bei Huntlosen. €. stemoneum Ach. Auf trockenfaulem Holze im Innern eines hohlen Carpinusstammes im Hasbruch. €. roscidum Flk. An alten Eichen im Hasbruch. C. pusillum Flk. Auf dem Holze alter entrindeter Eichen im Hasbruch. Sphaerophoron coralloides Pers. Auf einem erratischen Block im Rosengarten (Reg.-Bez. Stade) am 29. März 1878 von C. T. Timm gefunden (Bremer Herbar). Baeomyces placophyllus Wahlbg. Fruchtend in der Heide östlich von der Chaussee Ahlhorn-Schneiderkrug bei den neuen An- pflanzungen auf freien Stellen zwischen dem Heidekraut, Pestruper Heide, auf kahler Heide bei Damme östlich am Mordkuhlenberg. Stereocaulon condensatum Hffm. Fruchtend in der Heide an der Chaussee Ahlhorn-Wildeshausen. St. paschale L. In der Heide bei Dötlingen und Wildeshausen. St. tomentosum Fr. Bei Appelbüttel (Reg.-Bez. Stade) auf Sand (leg. C. T. Timm 1878, Bremer Herbar). St. spissum Nyl. Ziegelei bei Wahrdamm unweit Bremen auf Dach- ziegeln (Dr. G. Bitter); Hooksiel auf Dächern (Dr. H. Koch, Bremer Herbar). Cladonia aleicornis (Lghtf.). Bei Wildeshausen und Dötlingen. C. pityrea (Flk.). Damme, Dötlingen, Wildeshausen, Ipweger Moor. — hololepis Flk.; Nyl. Bei Damme am Fusse alter Birken. C. polybotrya Nyl. An feuchten Stellen in der Ahlhorner Heide, bei Dötlingen; bei Damme zusammen mit Baeomyces placophyllus. C. degenerans Flik. Bookholtsberg bei Gruppenbühren. C. incrassata Flk. Ipweger, Loyer und Öldenbrooker Moor an Grabenwänden. Ramalina pollinaria Ach. Steril an den Kirchen zu Schortens, Eck- warden, Tossens, Langwarden, an der Pastorei beim Friesen- kirchhof in Langwarden, an Oetkens Haus in Linswege. — Kirche zu Nesse in Ostfriesland. Cetraria islandica (L.) Ach. Steril an mehreren Stellen um Delmen- horst uud Schönemoor (Dr. G. Bitter). Evernia furfuracea (L) Fr. Eine stark zerschlitzte Form (f. erice- torum Fr.), viel in der Pestruper Heide auf Heidekraut; steril. Parmelia Mougeottii Schaer. Steril auf den Steindenkmälern in der Thölstedter Heide, an der Landwehrbäke, bei Schohausen, Bad- bergssand, am Wellohsberge bei Dötlingen, auf der Wittenhöhe bei Döhlen ete. *) Die angegebenen Fundorte sind, falls nichts anderes vermerkt ist, im Herzogtum Oldenburg gelegen. März 1898, XIV, 32 486 F. incurva (Pers.) Fr. Ein jugendliches Exemplar an einem Deck- steine der Kellersteine in der Ahlhorner Heide. P. tiliacea (Hffm.) Ach. Steril an Linden vor dem jüdischen Be- gräbnisplatze bei Wildeshausen, an einer Buche in Bokern bei Damme; an Eschen in Horn bei Bremen (Dr. G. Bitter). P. revoluta Flk. An Linden an dem Kirchhofe in Wildeshausen; steril. P. Borreri Turn. Steril an Linden in Collinghorst (Ostfriesland). P. prolixa (Ach.) — *isidiotyla Nyl. Steindenkmäler an der Landwehr- bäke, auf der Möhlenhöge bei Varnhorn, in der Thölstedter Heide, Schmersteine, Holzhäuser und Pestruper Steine, Stein des Riesen Och bei Ahlhorn, Steinsetzung auf dem Bökerberg bei Steinfeld ete. **P, sorediata (Ach.) Steindenkmäler in der Pestruper Heide, Thöl- stedter Heide, erratische Blöcke auf der Wittenhöhe bei Döhlen; steril. Nephromium laevigatum Ach., Nyl. Steril an Krüppeleichen in der Sager Heide. Physcia pulverulenta (Schreb.) _—- "pityrea (Ach.) Nyl. Steril an Linden in Detern, Eichen in Backemoor (Ostfriesland), €. ap. an einer Pappel in Wahrdamm bei Bremen (Dr. G. Bitter). Ph. stellaris (L.) Fr. — *tenella (Sceop.). Kirchhof in Altenhuntorf auf Marmorplatten. Ph. ceaesia (Hfim.). Daselbst auf gleichem Substrat. Ph. obscura (Ehrh.) Fr. Marmorplatten auf dem Kirchhof in Alten- huntorf. Ph. lithotea Ach., Nyl. An der Südseite des Bahnhofsgebäudes in Stickhausen (Ostfriesland). Ph. adglutinata (Flk.). Spalierbäume am Wartturm in Stickhausen (Ostfriesland) und an Linden auf dem Kirchhof in Detern (Ostfriesland). Umbilicaria pustulata (L.) Hffm. Spärlich auf dem Steindenkmal an der Landwehrbäke; steril. Lecanora scopularis Nyl. — *lobulata (Smf,) Nyl. Am Steindamm bei den Molen in Wilhelmshaven. L. murorum (Hffm.) Nyl. Kirchen in Collinghorst, Backemoor, Detern (Ostfriesland). Kirchhofsmauer in Ramsloh. — ymusilla (Mass.). Kirchen in Backemoor, Collinghorst (Ostfriesland). Huntlosen. | *L. tegularis (Ehrh.) Nyl. Auf Raseneisenstein der Kirche in Hunt- losen. L. sympagea (Ach.). Kirchen in Collinghorst, Backemoor, Detern, Wartturm in Stiekhausen (Ostfriesland), Kirchen in Eck warden, Tossens, Langwarden, Oldenbrok, Huntlosen, Hatten, Ramsloh, Bokelesch; Kirchhofsmauer in Scharrel. L. inerustans Ach., Nyl. Kirchen in Backemoor, Collinghorst (Ost- friesland); Wieselstede, Hatten, Bokelesch. L. ferruginea (luds.). Vor dem Hatter Holze an Buchen. L. cerina (Ehrh.) Ach. — *chlorina (Fw.) Nyl. Auf Backstein der Kirchhofsmauer in Ramsloh. L. Lk Sn SS L. 487 . pyracea Ach., Nyl. Eisengitter auf den Kirchhöfen in Potshausen, in Detern (Ostfriesland), Knäufe des eisernen Gitters um den Kirchhof in Edewecht. phlogina (Ach.) Nyl. Auf der schorfigen Rinde einer alten Weide in Detern (Ostfriesland). — Die Fundortsangaben von Z. phlogina auf Holz und Stein in Bd. XII der Abh. Nat. Ver. Brem., p. 225 sind wohl sämtlich auf Zecanora eitrina (Hffm.) über- zuführen. . laeiniosa (Duf.). Steril an Eichen auf dem Schulhofe in Backe- moor (Ostfriesland) e. ap. an Obstbäumen in Oltmanns Garten in Krögerdorf. vitellina (Ehrh.) Ach. Auf mehreren Steindenkmälern: Pestruper Heide, Holzhausen, an der Landwehrbäke ete, . epiwantha (Ach) Nyl. Auf Zementmörtel auf der Schornstein- plattform der Zwischenahner Brauerei; Backsteine der Kirchhofs- mauer in Wiefelstede. . atrocinerea (Deks.). Steril auf dem Hünengrabe in den herrschaft- lichen Fuhrenkämpen zwischen Damme und Steinfeld. . galactina Ach. Anflüge auf Walfischknochen an der Einfahrt eines Gehöfts in Mürrwarden. . coilocarpa (Ach.) Nyl. Holzwerk der Schleuse bei Dehland, Birken bei Damme. . chlarona Ach., Nyl. Im Park von Daren auf Aronia rotundifolia. . albella (Pers.) Ach. An Krüppeleichen in der Sager Heide. . glaucoma Ach. Backsteine der Kirchhofsmauer in Wiefelstede, Steinwälle in Dötlingen, Steindenkmäler bei Schohausen, in den herrschaftlichen Fuhrenkämpen bei Damme. . Hageni Ach. Auf Dachziegeln in Zwischenahn und Edewecht. . umbrina (Ehrh.) Nyl. An einer alten Weide in Detern (Ost- friesland). . prosechoides Nyl. Spärlich auf dem Steindamme am Strande in Eekwarderhörne. . sulphurea (Hffm.) Ach. Kirchen und Kirchhofsmauern in Olden- brok, Huntlosen, Edewecht, Godensholt; Sandsteinplatten auf dem Kirchhof in Oldenbrok, schön entwickelt. . trabalis (Ach.) Nyl. Schön am Holze der Schleuse bei Dehland; auf Granitfindlingen eines Schafstallfandaments bei Ahlhorn, von den eichenen Ständern übergesiedelt. . orosthea Ach. Erratische Blöcke auf der Wittenhöhe bei Döhlen, Steindenkmäler in der Thölstedter Heide, an der Landwehrbäke, in den Knokelsbergen an der Lethe, bei Schohausen, Dötlingen. . glaucella (Fw.) Nyl. An Föhren in Daren. . polytropa (Ehrh.) Schaer. var. illusoria Ach. (= campestris Schaer.). Findlingsblöeke bei Ahlhorn, Döhlen, Steinsetzung in den Knokelsbergen an der Lethe. . Sambuei (Pers). An Sambucus im Dorfe Ahlhorn. . atra (Huds.) Ach. Sehr schön an Steinwällen, aus Granit- findlingen bestehend, in Dötlingen, Steindenkmäler in der Pestruper Heide und an der Landwehrbäke. DL 32 488 — grumosa Ach. Einmal mit Apotheeien an dem Steindenkmal „Schmeersteine“ bei Varnhorn. L. badia Ach. Steindenkmäler an der Landwehrbäke, bei Holzhausen, Döhlen, Thölstedt. L. nephaca (Smf.) Nyl. Sehr schön an dem Steindenkmal an der Landwehrbäke; in einer polsterig-staubig aufgelösten Form (efr. grumosa) an dem Denkmal auf der Möhlenhöge bei Varnhorn. L. haematomma Ach. Steril an einem Steindenkmal des Giersfeldes und am „Visbecker Bräutigam“, Holzhauser Steine, Kirche zu Huntlosen, an Grabsteinen aus Sandstein auf dem Kirchhof zu Altenhuntorf; Kirchen in Backemoor und Collinghorst auf Granit und Backstein (Ostfriesland), hierher auch die Angabe an Backsteinmauern, Bd. XII, p. 227 der Abh. Nat. Ver. Brem. (Als var. leiphaema Ach. betrachte ich nur die Rindenform; diese aber auch e. ap. gefunden: Bd. X, p. 461 der Abh. Nat. Ver. Brem.) L. tartarea Ach. Auf Granit der Steindenkmäler an der Landwehr- bäke, bei Holzhausen, Aschenbeck, Egypten bei Dötlingen, „Schmeersteine* bei Varnhorn. — variolosa Fw. Eichen im Hasbruch, Steindenk mal bei Schohausen. I. caesiocinerea Nyl. Viel auf den Steindenkmälern bei Schoha usen, an der Landwehrbäke, auf der Möhlenhöge bei Varnhorn, „Schmeersteine“ bei Varnhorn, Badbergssand, am Wellohsberge bei Dötlingen, Egypten bei Dötlingen, Döhlen, Steinsetzung in den Knokelsbergen an der Lethe, „Stein des Riesen Och“ bei Ahlhorn. — obscurata Fr., Nyl. Steindenkmäler an der Landwehrbäke und bei Schohausen. L. eineracea Nyl. An einer Lehmwand in Hatten zusammen mit Lecanora simplex (Dav.). L. simplex (Dav.). Steindenkmal an der Landwehrbäke, bei Holz- hausen, Schohausen, „Kellersteine“ in der Ahlhorner Heide, „Schmeersteine* bei Varnhorn, Steinwall bei der Schule in Gruppenbühren, Lehmwand in Hatten, zusammen mit Leeidea promixzta Nyl. im Flugsand auf dem Bookholtsberge bei Gruppenbühren. Pertusaria ceuthocarpa (Sm,). An Linden in Collinghorst (Ost- friesland). P. multipuncta (Turn.). An Sorbus, Betula, Carpinus im „Baum- weg“ bei Lethe. , P. globulifera (Turn.). Fruchtend im Baumweg an Eichen. P. dealbata (Ach.) Nyl. Steindenkmal in Dötlingen, ebenso in Döhlen, „Visbecker Braut“; „Bülzenbett“ bei Sievern (Reg.-Bez. Stade). Thelotrema lepadinum Ach. An Abies canadensis im „Höntjebusch* bei Gristede, im Hasbruch an Eichen, Buchen, Erlen, Hain- buchen ete. 489 . Leeidea lucida Ach. Steril an der Lehmwand der Bergfriede auf L. T 2. JE I L. L. 135 199 Hots Gehöft in Aschhausen, Scheunenwände in Husum bei Huntlosen auf Holz, Schattenseite einiger Blöcke des Stein- denkmals an der Landwehrbäke, der „Kellersteine“, des Denk- mals im Garten des Müllers Stüve zu Stüvemühle. . quernea Ach. Schön fruchtend an Carpinus im Baumweg. . Lightfootüi (Sm.) Ach. Bei Oldenbrok an Eschen, vor dem Wildenloh an Eichen. . subduplex Nyl. An Hainbuchen und Eschen im „Baumweg“. . meiocarpa Nyl. An Eschen im Hasbruch, an Eschen und Epheu bei Halsbeck im „Brook“. . tenebricosa (Ach.) Nyl. Zerstreut an Eschen im „Brook“ bei Linswege und im „Brook“ bei Halsbeck. . prasiniza Nyl. Am Fusse jüngerer Eichen im Wildenloh. . rubicola (Crouan) Nyl. f. abieticola Nyl. Auf Nadeln und Zweigen Junger Fichten im Wildenloh. . tricolor With. An Eichen und Hainbuchen im Hasbruch. . sabuletorum Flk. Am Fusse der Kirchhofsmauer in Nordloh auf Backsteinen und über Moosen. . chlorotica (Ach.) Nyl. An Ilex aquifolium einer Waldung („Lüers Busch“) in Helle. (Arn. exs. 1661: Bacidia albescens Hepp.) . egenula Nyl. An den inneren Seitenwänden des Steindenkmals im Garten des Müllers Stüve zu Stüvemühle. . pelidna Ach., Nyl. Auf Granit eines Schafstallfundaments bei Ahlhorn, auf einem Granitblock der „Schmeersteine“ bei Varn- horn, Steindenkmal bei Schohausen, Geröll in der Heide bei Döhlen. Juliginosa (Tayl.) Nyl. Viel auf Granit der Steinsetzung in den Knokelsbergen an der Lethe; „Kellersteine“ in der Ahlhorner Heide, Steindenkmal an der Landwehrbäke, spärlich auf den „Schmeersteinen“ bei Varnhorn. parasema Ach. Auf abgestorbenen Galläpfeln an Eichenzweigen in Zwischenahn. latypiza Nyl. Selten auf dem Steinwall (Granit) bei der Schule in Gruppenbühren. platycarpa Ach. Steindenkmal an der Landwehrbäke. meiospora Nyl. Erratische Blöcke auf der Wittenhöhe bei Döhlen, Steindenkmäler bei Schohausen, an der Landwehrbäke, „Schmeer- steine“* bei Varnhorn. crustulata Ach. Auf Urnenscherben im Flugsande in der Sager Heide, auf Backsteinen der Schleuse bei Dehland. nigrogrisea Nyl. Auf einem Granitblocke des Steindenkmals bei Leitstade (Reg.-Bez. Lüneburg). sorediza Nyl. Erratische Blöcke bei Döhlen. lithephila Ach. Steindenkmäler an der Landwehrbäke, bei Schohausen, am Wellohsberge bei Dötlingen, bei Döhlen, Holz- hausen, „Schmeersteine“ bei Varnhorn, Steinsetzung am Böker- berg bei Steinfeld. f. minuta Krplh. Auf Geröll in der Heide bei Schohausen. 490 | | l.. plana Lahm. Steindenkmal an der Landwehrbäke, Steinsetzung am Bökerberg bei Steinfeld, Geröll in der Heide am Wellohs- berge bei Dötlingen. ı; promirta Nyl. in lit. ad v. Zwackh. 18. 6. 1897. „Thallus albus tenuis rimulosus aut evanescentes, K. et J. —; apothecia nigra marginata aut demum convexa immarginata, intus nigra (latit. 0,5— 0,6 millim.); sporae oblongae, long. O,009—O0,O1T, crass. 35 — 45 millim., epithecium et hypothecium nigricantia, paraphyses erassae apice incrassato nigricante (acido nitrico sub- rosello). .J. gelatina hymenialis intensive coerulescens. Spermatia bacillaria long, 0,007 millim. Affinis Lecideae diducenti Nyl., ed jam hypothecio differt, qguod totum nigricans (fuscum perithecio nigro).“ Kleines Granitgeröll in der Sandwehe auf dem Bookholtsberg bei Gruppenbühren, ebenso auf der Wittenhöhe bei Döhlen, l.. Jumosa (Hfim.) Wahlbg. Auf fast allen Steindenkmälern, z. B. bei Döhlen, Thölstedt, Schohausen, in der Pestruper Heide, an der Landwehrbäke, auf der Möhlenhöge bei Varnhorn, „Sechmeersteine“ bei Varnhorn, Stüvemühle, am Wellohsberge, Steinsetzung genannt „ll Apostel“, in den Knokelsbergen an der Lethe. I. grisella Flk., Nyl. Ziegeldach der Kirche in Altenhuntorf, Stein- wall bei der Schule in Gruppenbühren, Steindenkmal bei Döhlen, in den herrschaftlichen Fuhrenkämpen bei Damme, zerstreute Blöcke in der Heide bei Ahlhorn. /,. riveulos« Ach. Auf dem Steindenkmal bei Schohausen sehr schön und viel, Steindenkmal auf der Möhlenhöge bei Varnhorn, auf einem Quarzblock auf der Wittenhöhe bei Döhlen. I. tenebrosa Fw. Auf einem Deckstein des Steindenkmals „Keller- steine“ in der Ahlhorner Heide. I. distineta (Th. Fr.) Nyl. Auf Granitquadern der Kirche zu Hunt- losen, Steindenkmäler bei Schohausen und in der Pestruper Heide, Glaner Braut. I... postumans Nyl. in lit. ad v. Zwaekh 1. VII. 1897, „Ihallus nigricans wel cinerascenti nigricans, granulatus, apothecia nigra parva planiuscula; sporae nigrieantes oblongae Jseptatae, long. eirciter 0,016, crass. V,00S millim. epithecium nıgricans, hypotheecium fuscum. J. gelatina hymelialis coerulescens, dein fulvescens. Accedens ad. IL. postumam.,* | Auf Granitblöcken in den Knokelsbergen an der Lethe, sogen. „ll Apostel“, Glaner Braut, Hünengrab in den Clöfer Tannen bei Werpeloh am Hümmling, Steindenkmal und erratische Blöcke auf der Wittenhöhe bei Döhlen. L. lavata (Ach.) Nyl. Viel auf Geröll bei Döhlen, Dötlingen, auf den Steindenkmälern zu Egypten bei Dötlingen, am Badbergs- sand etc. 491 L. ilota Nyl. in lit. ad v. Zwackh. 16. XI. 1897. „Ihallus nigrieans determinatus rotundato-macularis. Sporae sicut in L. lavata.* Auf dem Ziegeldache des Luers’schen Hauses in Zwischenahn. L. aethalea Ach. Steindenkmal an der Landwehrbäke, „Schmeer- L. k L. L. Ä Ä 127 steine“* bei Varnhorn. ocellata Flk. var. einerea Anzi., Nyl. Erratische Blöcke auf der Wittenhöhe bei Döhlen, Geröll auf zur Loye’s Wiese in Helle, Steinwall (Granit) bei der Schule in Gruppenbühren. nigerrima Nyl. in lit. ad v. Zwackh. 18. VI. 1897. „Ihallus niger tenuis areolato rimulosus, apothecia atra minutula innata (latit. 0,1 millim.) impressula; sporae fuscae 1 septatae, long. O,0I4—17 crass. 0,006—7 millim., hypothecium incolor (vel varians infra obsolete fuscescens). J. gelatina hymenialis coerulescens, dein fulvorubescens. Species distinctissima jam colore thalli nigerrima. Obiter visa ob minutiens faciem habet fere Verrucariae eujusdam atratae.“ Auf Dachziegeln der beiden Ziegeleien an der Chaussee Zwischenahn-Edewecht; ebenso Ziegelei Hosüne am Bahnhof Huntlosen. alboatra (Hffm.) — athroa Nyl. An Sambueus im Dorfe Ahlhorn. canescens (Deks.) Ach. An fast allen älteren Dorfkirchen: Collinghorst, Backemoor, Detern (Ostfriesland), Huntlosen, Eck- warden, Tossens, Langwarden; Spalier am Wartturm in Stick- hausen und Linden auf dem Kirchhof in Detern (Ostfriesland). L. Sandstedei Zw., Nyl. in lit. ad v. Zwackh. 1. VII. 1897. E; „Thallus nigrieans rugosus difjractus subverrucosis, apothecia nigra marginata (latit. eirciter 0,5 millim.); sporae fuscae I septatae, long. 0,010 —0,012, erass. 0,006— 7 millim., hypo- theeium fuscum. J. gelatina hymenialis intensive coerulescens.“ Auf erratischen Granitblöcken auf der Wittenhöhe bei Döhlen, ebenso auf dem Hünengrabe daselbst, Steinsetzung, genannt „ll Apostel“, in den Knokelsbergen an der Lethe, Stein- denkmal in der Pestruper Heide; hierher auch ZL. badia Bd. X, p- 470 der Abh. Nat. Ver. Brem.: auf einem Steindenkmal des „Giersfeldes“ zwischen Ankum und Ueffeln (Reg.-Bez. Osnabrück). pernigrans Nyl. in lit. ad v. Zwackh. 1. VII, 1897. „Ihallus cinereus granulatus (K— J—); apotheeia nigra conveziuscula (latit. fere 0,5 millim.); intus concoloria, sporae Juscae I-septatae, long. 0,009—0,014, erass. 0,006—7 millim., hypothecium fuscum. J. gelatina hymenialis intensive coerulescens. Forsan accedens ad L. atroalbulam Nyl. Paris, p. 99.“ An einem Granitblock der „Glaner Braut“. L. ostreata (Hffm.) Schaer. Auf dem Holze entrindeter alter Eichen L. im Hasbruch. expansa Nyl. Auf Backsteintrümmern bei der Stüvemühle. 492 L. geographica (L.) Schaer. Backsteine der Kirchhofsmauer in Wiefelstede, Kirchendach in Altenhuntorf, Granitquadern der Kirche in Huntlosen. L. viridiatra Flik. Selten auf Granit der „Glaner Braut“. L. eitrinella Ach. An Erdwällen bei Huntlosen, Gruppenbühren, Westerscheps. Öpegrapha Iyncea (Sm.) Borr. An alten Eichen im Hasbruch, desgl. im „Rehagen“ bei Gristede. OÖ, zonata Kbr. An der Unterseite der Decksteine des Steindenk- mals in Egypten bei Dötlingen; steril. ©, pulicaris (Hffm.) Nyl. Im Innern der Glockentürme zu Edewecht und Altenhuntorf an dem eichenen Gebälk. OÖ. Chevallieri Leht. An fast allen älteren Dorfkirchen: Huntlosen, ÖOldenbrok, Ramsloh, Abbehausen, Tossens; an der Langwarder Kirche und an der Pastorei beim Friesenkirchhof auf Basalt- tufl, ebenso an der Kirche in Nesse (Ostfriesland); Wartturm in Stiekhausen und Kirchen zu Backemoor und Collinghorst (Ostfriesland) auf Granit, Mörtel und Backsteinen. ©, demutata Nyl. An einer Linde bei dem Harbers’schen Hause in Gr. Sander (Ostfriesland). O. einerea Chev. An Eschen im „Rottforde“ bei Linswege, Erlen im „Rehagen“ bei Gristede, Hainbuchen im Hasbruch. Arthonia lapidieola (Tayl.) Nyl. Auf Backsteinen der Schleuse bei Dehland. 3 A. pruinosa Ach. Überzieht das Gebälk im Innern des Glockenturmes in Edewecht, desgl. in Apen, Altenhuntorf und Wiefelstede, an der Lehmwand der Bergfriede (altammersche Bauernburg) auf Hots Gehöft in Aschhausen, Lehmwand in Husum bei Huntlosen; steril viel auf Backsteinen der Kirche in Alten- huntorf. A. ruanidea Nyl. An jüngeren Eschen im Hasbruch. Stigmatidium venosum (Sm.) Nyl. An Abies canadensis im Höntje- busch bei Gristede. Thelocarpon epilithellum Nyl. Geröllhaufen bei Bakenhus, Gem. Grossenkneten, ebenso bei dem Steindenkmal zu Egypten bei Dötlingen, Dossierung des Bahnkörpers in Kaihauserfeld. Verrucaria fuscella Tarn., Nyl. An den Kirchen zu Nesse, Colling- horst und Backemoor (Ostfriesland). V. aethiobola Wahlbg. Auf überrieselten Kieseln im Bachbette bei der Jagdhütte im Hasbruch. V. chlorotica Ach. An den Seitenwänden im Innern des Stein- denkmals im Garten bei der Stüvemühle. V. olivacea Borr. An einer Buche im Hasbruch gefunden. V. leptospora Nyl. An einer Buche im „Rehagen* bei Gristede gefunden, an einem llexstamm in Aschhausen. V. Laburni Light. Wipfelzweige der Eschen auf dem Kirchhofe in Altenhuntorf, V. fluetiyena Nyl., Flora 1875, p. 14 (sec. Nyl. in lit. ad v. Zwackh. — Verrucaria Kelpii Kbr. Par. p. 387). Auf den Gehäusen 493 lebender und abgestorbener Schnecken (Zitorina litorea L.), an dem Steinwall bei den Molen in Wilhelmshaven, ebenso bei Eekwarderhörne und am Steinwall bei Norddeich (Ostfriesland), hier auch in der Flutlinie auf den Sandsteirblöcken des Steinwalls. Melanotheca gelatinosa (Chev.). An Corylus im Rottforde bei Linswege. Endococcus gemmijer (Tayl.). Steindenkmal bei Bakenhus, Gem. Grossenkneten. E. microstieticus (Leight.). Auf dem Thallus von ZLecidea aethalea Ach. auf den „Kellersteinen“ in der Ahlhorner Heide. Anhang. Lecidea mitescens Nyl. in lit. ad v. Zwackh. 16. XII. 1897. „Ihallus cinerascens verrucoso-granulosus K—; apothecia testacea plana (latit. eirciter 0,5 millim.), margine subalbicante; sporae Jusiformis I—3 septatae, long. 0,014—20, crass. 0,003 millim. Jodo gelatina hymenialis fulvescens; spermatia ut in L. inundata Fr. Nyl. Lich. Paris, suppl. p. 6, filiformia subrecta wel leviter arcuata. Gonidia parca in symgonidüs glomerulosis.‘“ — „Au groupe de luteola.“ — Insel Juist; auf Dachziegeln im Loog. ATI NN Hemerocallis lava x Middendorfli n. hybr. Von H. Christ, Basel. (Vergleiche oben, p. 273, wo die Ueberschrift in H. flava X Middendorffii zu ändern ist.) Erkärung der Tafeln. ARHER UF l. Habitusbild und Infloresceenz von H. Middendorfhi. ), do. do. H. flava X Middendorfhi, 6. do. do. H. tlava. 4. 5. Blatt von H. flava X Middendorfhi. 8. do. H. Middendorfhi, 7 do. H. tlava. Dar TE 2. Intloreseenz von H. flava X Middendorffii. 3. Blüte derselben von vorn gesehen. 4. Blüte von H. flava. Anmerkung. Diese Erklärung ist aus Versehen nicht gleich- zeitig mit den im vorigen Heft bereits publizierten Tafeln erschienen und wird hier nachgetragen. Die Moostlora der Inseln Wangerooge und Juist. Von Fr. Müller, Varel. Aus dem Litteraturverzeichnis, das ich der Aufzählung der Moose der ostfriesischen Inseln im I. Anhang von Buchenaus Flora der ostfriesischen Inseln,*) 3. Auflage 1896, vorangestellt habe, geht hervor, dass die Inseln Wangerooge und Juist bislang nicht in gleicher Weise auf Moose durchsucht worden sind wie die übrigen Inseln; die Zahl der von ihnen bekannten Arten ist, wie aus der Aufzählung sich ergiebt, bedeutend geringer als bei den anderen ostfriesischen Inseln. Es war daher, wie ich bereits früher**) aus- gesprochen habe, wünschenswert, dass auch diese beiden Inseln bryologisch weiter erschlossen würden. Ich habe nun Ende August 1896 Wangerooge und Mitte Juli 1897 Juist zu diesem Zwecke je auf ein paar Tage besucht und namentlich für die letzte Insel, wie es nicht anders zu erwarten war, eine Anzahl bisher von dort nicht angegebener Arten feststellen können. Dass ich dabei auf viele Arten stossen würde, die bislang von keiner der ostfriesischen Inseln bekannt, war um so weniger anzu- nehmen, als beide Inseln zu den kleineren gehören, und die Boden- verhältnisse auf Wangerooge recht einfacher Art sind. Von Dünen- thälern, die irgendwelche nennenswerte Ausbeute liefern könnten, kann bei dieser Insel kaum die Rede sein; dagegen sind grosse Flächen auf ihr mit Heide dicht bedeckt. Auf Juist sind das grosse Dünenthal auf der Bill, die „Allee“, und fast alle Dünenthäler westlich vom Dorfe mit Gräsern und dem Sanddorn derart bewachsen, dass für Moose kaum Platz bleibt. Nur Hypnum polygamum, Knerffü, cuspidatum und ähnlich wachsende Arten behaupten dort einstweilen noch das Feld und bedecken an manchen Stellen rasenartig den Boden; die Gräben in der- Nähe des Loog und die Polder auf der Bill sind westlich vom Dorfe die Orte die den Bryologen am meisten anziehen. Im Osten vom Dorfe liegen einige flache, feuchte Stellen, die noch mehr oder weniger frei von Phanerogamen sind; an ihnen finden sich in grossen Mengen Arten der Gattung Zryum, unter denen besonders Br. pendulum, calophyllum und pseudotriquetrum hervorragen. Für letztere beiden Arten ist auf Wangerooge kein Platz, ebenso wie Epipactis palustris, von der Juist an jenen Orten auffallend viel Exemplare hervorbringt, dort nicht vorkommt. Anderer- seits hat Wangerooge viele Plätze, an denen Zycopodium inundatum massenhaft auftritt; auf Juist war von dieser Pflanze nichts zu finden. *) Leipzig. W. Engelmann. **) Diese Abhandlungen Band XIII, Heft 3, p. 378. 496 Es ist bekannt, dass die feuchte, milde Luft, die auf den Inseln während eines grossen Teiles des Jahres herrscht, einer Anzahl Pflanzen auf dürrem, sandigen Boden unter freiem Himmel die Lebensbedingungen gewährt, die sie auf dem Festlande auf sumpfigen Wiesen oder im Schatten der Laubwälder finden. Ich erinnere nur an Thuwidium Blandowü, eine Art, die auf dem Fest- lande vereinzelt in tiefen Sümpfen zu finden ist; sie gedeiht auf dem Ostende von Langeoog in einem trocknen Thälehen oben auf den hohen Sanddünen und entwickelt dort auch Früchte. Einen neuen Beleg für diese Thatsache lieferten mir Exemplare von (limacium dendroides, das ich auf Wangerooge im Westen der Insel an der Nordseite einer mässig hohen Düne an deren oberen Rande im Rasen von Polytrichum fand. In der Nähe dieses Standortes hatte sich auch ZLonicera Perielymenum angesiedelt.”) Die Vermutung Eibens, dass Bryum calophyllum, das er für die Inselflora zuerst auf Borkum nachgewiesen hat, auch auf Juist vorkommen würde, habe ich bestätigen können. Allerdings war diese ausgezeichnete Art nicht, wie E. annahm im Westen der Insel zu finden. Dort sind die Ortlichkeiten diesem Moose nicht günstig; ich fand es jedoch, gerade wie auch auf Baltrum, im Osten der Insel an niedrig gelegenen Stellen, die im Winter und Frühjahr offenbar unter Wasser stehen und die noch keine zusammenhängende Vegetationsdecke tragen, Ganz ähnlich wie auf Baltrum werden diese niedrigen Stellen massenhaft vom Sanddorn eingefasst und durchsetzt; zwischen seinem noch locker wachsenden Gesträuch sowohl, als an den freien Stellen bedecken den feuchtsandigen Boden kleine Rasen von Lebermoosen. Unter ihnen fällt auf Juist Moerckia hibernica auf, während Baltrum an ähnlichen Stellen Preissia commutata beherbergt, nach der ich auf Juist vergeblich gesucht habe. An einer solchen Niederung ziemlich weit im Osten hatte sich Trichostomum tophaceum in diehten braunen Rasen, die weithin auflielen, angesiedelt. Nicht weit davon, am Kalfamer, dehnt sich an der Südseite der schmalen Insel eine grosse, etwas höher gelegene sandige Fläche aus, über die sich bei hohen Fluten das Wasser ergiesst; sie enthält eine Menge Trümmergesteine, die dem Lichenologen eine gute Ausbeute gewähren. Dort lagen auf dem dürren Sande grössere und kleinere Rasen von Barbula unguieulata, dieht mit schwarzkörnigem Sande durchsetzt. Bislang habe ich diese Art, die von Eiben auf Norderney zwischen Pflastersteinen beobachtet ist, auf keiner anderen Insel angetroffen; auf dem Fest- Jande ist sie häufig auf thonig-lehmigen Boden. Die Pflanzen machten ‚ Auf dem westlichen Teile von Juist gedeiht im dürren -Sande der Dünen Rubus caesius var, dunensis vorzüglich, Mehrere Meter lange, dicht dem Boden angedrückte Pflanzen, die am Südabhange der Dünen der Ein- wirkung der Sonnenstrahlen besonders günstig ausgesetzt waren, hatten am 14. Juli bereits die Gipfelblüten der Blütenstände zur reifen, wohlschmeckenden Frucht ausgebildet. Die Früchte werden dort, wie uns Herr Leege, unter dessen kundiger Führung Herr Landstede und ich die Insel durchwanderten, mitteilte, in grossen Mengen gesammelt und bilden einen beliebten Beisatz | auf den Tafeln der dortigen Gasthäuser, r 497 einen verkümmerten Eindruck; es ist mir nicht zweifelhaft, dass die irgendwo fortgerissenen Rasen mit hohen Fluten dort angetrieben sind und nun im dürren Sande ihr kümmerliches Dasein fristen. Das Vorkommen von Fontinalis antipyretica auf Juist führt bereits Eiben in seinem Aufsatze „die Laub- und Lebermoose Ost- frieslands“*) an. Auf keiner der andern Inseln ist bislang dieses wasserliebende Moos aufgefunden worden. Exemplare von der Insel, die ich der Güte des Herrn Leege verdanke, weichen so sehr von denen, die ich in Teichen und Gräben des Festlandes beobachtete, ab, dass ich eine andere Art darin vermutete. Herr Kreistierarzt Ruthe- Swinemünde, dem ich Material davon zusandte, hat indessen ihre Zugehörigkeit zu F. antipyretica bestätigt. Die Inselpflanze ist wesentlich zierlicher als die gewöhnliche Form des Festlandes, ihre Blätter stehen ziemlich locker und sind im obern Teil der Aste völlig ungekielt. Bei den von Limpricht in „Die Laubmoose Deutschlands, Österreichs und der Schweiz“ aufgeführten Formen lässt sie sieh nicht unterbringen. Von Moosen, die früher auf Wangerooge beobachtet sind, habe ieh nieht auffinden können: Dieranoweisia eirrata, Polytrichum strietum, Fylaisia polyantha, Isothecium myurum und Lophocolea (Jungermannia) bidentata. Nicht bekannt von dieser Insel waren bisher die in der nachfolgenden Aufzählung mit * bezeichneten Arten. Für die Flora der ostfriesischen Inseln sind neu: Weisia viridula von Wangerooge und Fissidens taxifolius, Didy- modon (Trichostomum) tophaceus, Eurynchium striatum, Calypogeia Trichomanis, Moerckia hibernecia von Juist. Belegexemplare zu den Moosen von Wangerooge werden im Herbarium des Grossherzoglichen Museums zu Oldenburg, solche von Juist (auch von den andern ostfriesischen Inseln) im Central- Herbarium der ostfriesischen Inseln des städtischen Museums zu Bremen aufbewahrt. Nachdem ich meine Beobachtungen niedergeschrieben, geht mir von Herrn O. Leege-Juist, der zur Erforschung der Fauna und Flora der Insel schon so vieles beigetragen hat, eine Sendung mit Moosen zu, die er teilweise vor einigen Jahren, meist aber im Dezember 1897 auf der Insel gesammelt hat. Es sind nicht weniger als zehn Arten dabei, die ich dort im Sommer 1897 nicht gesehen habe. In dem folgenden Verzeichnisse der Moose von Juist sind sie mit auf- genommen. Davon sind für die Flora der ostfriesischen Inseln neu: Diceranum undulatum, Mnium puntatum und Hypnum chrysophyllum. Verzeichnis der Moose von Wangerooge. A. Laubmoose, 1. *Archidium bryoides Bridel.e. Auf Wattweiden. 2. *Weisia viridula Hedw. An einem Erdwall nördlich vom Triangulationspunkte. *) Diese Abhandlungen Bd. IX, p. 439. 12. 13. 14. 1D. 16. 17. 18. 19. 20. 21. we 8 BO ui Bienen 6 u +), $ 2. 3. B 498 Dieranum scoparium Hedw. Tortula muralis Hedw. e. fr. T. ruralis Ehrh. e. fr. T. suhulata Hedw. e. fr. Ceratoton purpurens Brid. e. fr. Racomitrium canescens Brid. e. fr. Orthotrichum afyıne Schrad. e. fr. ‚Oo. diaphanum Schrad. e. fr. f "Leptobryum pyriforme Schimp. An der Grabenwand eines Gartens nordwestlich vom Dorfe. Webera nutans Hedw. Ci; "Bryum argen teum I. Bei Rösings Hötel. B. caespiticium 1i; "B. lacustre Bland. B. pendulum Schimp. "B. pseudotriquetrum Schwgr. "Mnium hornum L. Polytrichum commune L. P. Juniperinum Willd. e. fr. P. piliferum Schreb. . "Climacium dendroides Web. et Mohr. Camptotheeium lutesceens Bryol. eur. Brachytheeium albicans Bryol. eur. "Eurhynchium Stokesii Bryol. eur. Beim Rettungsboothause. Imblystegium serpens Bryol. eur. “1. vadicale Bryol. eur. An Weidenstämmen der Gärten nord- westlich vom Dorfe. Hypnum cupressiforme L. M. cuspidatum L. H. purum L. I, uneinatum Hedw. An feuchten Stellen in den Dünen nord- westlich vom Triangulationspunkte. Hylocomium splendens Bryol. eur. H., squarrosum Bryol. eur, IH. triguetrum Bryol. eur, B. Lebermoose. "Scapania irrigua Nees. "Jungermannia bieuspidata L. "J. erenulata Smith. Pellia calyeina Nees, | * Aneura multisida Du Mortier, Verzeichnis der Moose von Juist. A. Laubmoose. } Dieranella heteromalla Schimp. e. fr. Auf der Bill (Leege). t Dieranum scoparium Hedw. Bill. Von Leege auch mit alten Früchten gesammelt, D, undulatum Ehrh. Bill (Leege). {= PS Be = 20. 499 . Fissidens adiantoides Hedw. An einer mit Hippophaes über- wachsenen Erdwand dem Loog gegenüber. . Pottia Heimii Bryol. eur. e. fr. Grabenwände auf der Bill. . Didymodon rubellus Bryol. eur. e. fr. Grabenwand beim Loog und in einem Dünenthal von Hallohmsglopp. . D. tophaceus Jur. An feuchten, flachen Stellen im Osten der Insel. . Tortula muralis Hedw. e. fr. Häuser beim Loog und bei der Kirche. . T. ruralis Ehrh. e. fr. . T. subulata Hedw. e. fr. . Barbula unguieulata Hedw. Am Kalfamer. . Ceratodon purpureus Brid. e. fr. . Grimmia pulvinata Sm. e. fr. Dächer des Loog. . Racomitrium canescens Brid. Bill. . Orthotrichum diaphanum Schrad. e. fr. An einem Sambucusstamm im Dorfe. . Funaria hygrometrica Sibth. e. fr. Bill (Leege). . Leptobryum pyriforme Schimp. e. fr. Grabenwände beim Loog. . Bryum argenteum L. Bei der Kirche. B. calophyllum R. Brown ce. fr. Hallohmsglopp. B. capillare L. Bei der Kirche. . inclinatum Bryol. eur. e. fr. Graben beim Loog; auch in der Nähe des Dorfes. . intermedium Brid. €. fr. In einem flachen Dünenthal im Osten. . pendulum Schimp. e. fr. Verbreitet in den flachen Thälern im Osten der Insel. . pseudotriguetrum Schwgr. An mooriger Wattwiese beim Loog. . uliginosum Bryol. eur. e. fr. Graben beim Loog. B B . B. pallens Swartz. Grabenwand auf der Bill. B B B . Mnium punctatum Hedw. An stark beschatteten Grabenwänden im Loog (Leege). . M. hornum L. Im westlichen Polder der Bill und an Graben- wänden beim Loog; von Leege auch mit jungen Früchten gesammelt. . M. undulatum Weis. In einer Vertiefung zwischen den Dünen etwa 200 m westlich vom Damenpfad. . Aulacomnium palustre Schwgr. Bill (Leege). . Catharinaea undulata Web. et Mohr. c. fr. Bill. . Polytrichum commumne L. e. fr. Im Polder der Bill. . F. juniperinum Will. Am Polderdeich der Bill. Von Leege auch mit jungen Früchten gesammelt. . P. piliferum Schreb. Im Polder der Bill (Leege). . Fontinalis antipyretica L. Alte Bill; östlich von der grossen Viehtränke in einem etwa 1 qm grossen Tümpel, der stark ‚vom Sanddorn überschattet ist und im Sommer nicht aus- trocknet. Nur noch spärlich auf abgestorbenen Zweigen. Durch die im Tümpel stark wuchernde Chara scheint die Pflanze verdrängt zu werden (Leege). 500 36. Camptothecium lutescens Bryol. eur. 37. Brachythecium albicans Bryol. eur. 38. B. rutabulum Bryol. eur. e. fr. Graben beim Loog; auch sonst verbreitet. 39. Eurhynehium Stokesii Bryol. eur. Grabenwände beim Loog und auf der Bill. 40. E. striatum Bryol. eur. In einer Vertiefung zwischen den Dünen etwa 200 m westlich vom Damenpfad. 41. Amblystegium riparium Bryol. eur. Loog. 42. A. serpens Bryol. eur e. fr. Brunnen im Loog. 43. Hypnum chrysophyllum Brid. Hallohmsglopp und Polderdeich auf der Bill. Mit jungen Früchten (Leege). 44. H. cupressiforme m 45. H. cuspidatum L. 46. H. Huitans L. Grosse Viehtränke auf der Bill (Leege). 47. H. Kneijni Bryol. eur. Zwischen Loog und Bill. 48. H. polygamum Sehimp. In der „Allee“ auf der Bill. 49. H. purum L. In den Dünen beim Dorfe. 50. H. stellatum Schreb. Zwischen Loog und Bill. 51. HHylocomium splendens Bryol. eur. Bill. 52. H. squarrosum Bryol. eur. 53. H. triquetrum Bryol. eur. B. Lebermoose. l. Jungermannia bieuspidata L. 2. J. divaricata Nees. Bill. 3. Lophoeolea bidentata Nees. Bill; an der Nordseite des Polder- deiches (Leege). 4. Calypogeia Trichomanis Corda. Bill. 5. Moerckia hibernica Gottsche. An feuchten, sandigen Stellen etwa 20 Min. östlich von der Kirche (Hallohmsglopp). Im Dezember auch mit jungen Sporogonien von Leege gesammelt. 6. Pellia epiphylla Dill. An Grabenwänden beim Loog und auf der Bill; im Dezember mit jungen Sporogonien. 7. Aneura multisida Du Mortier. Grabenwand beim Loog. 8. A. pinguis Du Mortier. Am Standorte der Moerckia. Varel, im Januar 1898. Nachtrag. Zu Anfang Februar 1898 sandte mir Herr O. Leege wiederum eine Anzahl Moose von Juist, die er am 2. Februar hauptsächlich unter dem dichten Gestrüpp in der Allde auf der Bill gesammelt hat. Darunter waren grosse Rasen mit fruchtendem Fissidens adian- toides und Anium hormum, sowie auch das bislang von den Inseln noch nicht bekannte Thuidium tamarisceinum Bryol. eur. DEI DD DL DL DL L LE a“. Algologische Beiträge”) (IV—V.) Von E. Lemmermann. (Hierzu Tafel V.) IV, Süsswasseralgen der Insel Wangerooge.**) Über das Vorkommen von Süsswasseralgen auf der Insel Wangerooge ist zur Zeit fast nichts Genaueres bekannt. Das meines Wissens einzig und allein in Betracht kommende Verzeichnis von Dr. H. Koch und Brennecke*“*) enthält fast nur Meeres- algen. Ob auch das Exsiecaten-Werk von G. H. B. Juergenst) Süsswasseralgen von der Insel Wangerooge enthält, ist mir leider nieht bekannt geworden, da mir dasselbe nicht zur Verfügung stand. Nachfolgendes Verzeichnis dürfte daher immerhin einiges Interesse beanspruchen. Die in demselben aufgezählten Algen wurden von mir Sommer 1893 in den Tümpeln und Gräben ge- sammelt, welche sich in der Nähe des Friedhofes und der Saline befinden. Herr Lehrer H. Glander auf Wangerooge war ferner so liebenswürdig, mir auf meine Bitte einige Proben mit lebendem Materiale zu schicken. Ich spreche ihm dafür meinen besten Dank aus. Ebenso bin ich Herrn Magister Dr. K. E. Hirn in Helsingfors für seine Unterstützung zu lebhaftem Danke verpflichtet. I. Klasse. Fucoideae. 1. Ord. Phaeozoosporinae. 1. Fam. Phaeocapsaceae. Gatt. Phaeoschizochlamys nov. gen. Cellulae solitariae vel 2—4 in familias gelatinosas comsociatae. Chlorophora brunnea, parietalia. Propagatio bipartitione_ cellularum in duas directiones; membrana cellularum matricalium ın 2 fragmenta muco hyalino diutius cohaerentia disrupta. *) Algologische Beiträge I—III finden sich in Abh. Nat. Ver. Brem,, Bd. XH, pag. 145—151. **, Verf. beabsichtigt, nach und nach sämtliche ostfriesische Inseln algologisch zu durchforschen und wäre daher für Zusendung diesbezüglichen Materiales sehr dankbar. ***) „Flora von Wangerooge“ (Wissenschaftl. Beilage zu den Jever- ländischen Nachrichten No. 12. Wieder abgedruckt in Abh. Nat. Ver. Brem,, Bd. X, pag. 61 ff.). ) Algae aquaticae quas in littore maris dynastiam Jeveranam et in harum terrarum aquis habitantes collegit etc. Decades I-XX. Jever 1833— 1836. April 1898. XIV, 33 502 1. Ph. mucosa nov. spec. t. V Fig. 1 und 2. Cellulae globosae, 4—8 y crassae, plerumque singulae vel geminatim (rarius quaternis) approwimatae, Die Alge entwickelte sich an den Wänden von Kulturgefässen, in welchen sich Algen von Wangerooge befanden. Sie erinnert durch die in der Gallerte liegenden Teile der Mutterzelle sehr an die Chlorophyeeen-Gattung Schizochlamys, unter- scheidet sich aber davon durch die braunen Chromatophoren der Zellen. Die braune Farbe verschwindet durch Behandlung mit ver- dünnter Salzsäure; die Chromatophoren werden dann auffallend grün gefärbt.*) Das Vorkommen von ähnlich gebauten Algen, welche sich äusserlich hauptsächlich nur dureh den Farbstoff unterscheiden, ist ja schon länger bekannt. Die Gattung P’haeoschizochlamys ist ein neues Beispiel dafür. Chlorophyceae Fucoideae Tetraspora Phaeocystis Schizochlamys Phaeoschizochlamys Gloeoeystis Phaeoeoceus. II. Klasse. Chlorophyceae. 1. Ord. Oonfervoideae. 1. Fam. Oedogoniaceae. 2. Bulbochaete spec. (steril!). 3. Oedogonium spec. (steril!). 4, Oed. africanum Lagerheim. t. V Fig. 3—20. Diese Alge wurde von mir im Frühling 1892 als neue Spezies erkannt und später in meiner Arbeit „Versuch einer Algenflora von Bremen“**) als Oed. Klebahnüi beschrieben. G. de Lagerheim fand dieselbe Form in Material aus Afrika und bezeichnete sie als Oed. africanum.***) Da nun Lagerheims Arbeit im Februar 1893 erschienen ist, das Heft der Abhandlungen, in welchem ich die Diagnose von Oed. Klebahnii publiziert habe, dagegen erst im März 1893 ausgegeben wurde, muss nach den bekannten Gesetzen über Priorität die Lagerheim’sche Benennung beibehalten werden. Die Alge nimmt trotz ihrer geringen Grösse besonders deshalb ein allgemeines Interesse in Anspruch, weil sie zeitlebens eine wohl- ausgebildete, chlorophyllhaltige Fusszelle besitzt, eine Erscheinung, welche sonst in der ganzen Pflanzenwelt nur selten zu beobachten ist. Haftorgane, wie Haftscheiben, Haftwurzeln ete. kommen ja freilich oft genug bei den verschiedensten Algengruppen vor. Am bekanntesten und auflälligsten sind sie wohl bei den Meeresalgen, *) Dieselbe Reaktion zeigen die Chromatophoren der Baeillariaceen; Correns konstatierte dieselbe auch für Naegeliella ‚fagellifera Correns (Ber. d. Deutsch. bot. Ges., Bd. X). *”) Abh. Nat. Ver, Brem., Bd. XII. ”*) La nuova Notarisia 1508, pag. 155. 503 wie Durvillaca, Fucus, Laminaria, Alaria ete.*) Doch finden sich analoge Bildungen auch bei vielen Süsswasseralgen; ich erinnere nur an die Haftorgane von Cladophora, Oedogonium, Bulbochaete ete, Die stärkere oder schwächere Entwicklung dieser Gebilde hängt auch bei den Süsswasseralgen hauptsächlich von der Beschaffenheit des Standortes ab. In dem ruhigen Wasser unserer Gräben und Tümpel sind die Haftorgane nur wenig entwickelt, fehlen sogar nicht selten vollständig, wie z. B. bei den Gattungen Spirogyra, Zygnema, Mougeotia, Enteromorpha ete. In fliessenden Gewässern, sowie in grösseren Seen mit heftigem Wellenschlage entwickeln die Algen dagegen ausserordentlich starke Haftscheiben und Haftwurzeln, wordurch sie natürlich in zweckmässiger Weise gut gegen das Ab- gerissenwerden geschützt sind. Auch die oben aufgezählten Gattungen Spirogyra, Zygnema, Mougeotia und Enteromorpha bilden in diesem Falle prächtig entwickelte Haftorgane aus. Ich habe auf diese eigentümlichen Anpassungsverhältnisse auch an anderer Stelle bereits aufmerksam gemacht.**) Eine sehr auffällige Erscheinung dieser Art konnte ich im GrossenWaterneverstorferBinnenseeinHolsteinbeobachten.***) In demselben kommt Znteromorpha in zwei biologischen Formen vor; die eine derselben findet sich hauptsächlich an im See be- findlichen erratischen Blöcken und besitzt stark entwickelte Haft- organe, die andere bildet an einer auch bei starkem Wellenschlage völlig geschützten Stelle des Sees grosse schwimmende Watten und zeigt keine Spur eines Haftorganes. Es ist diese Beobachtung ein deutlicher Beleg für die Anpassung der Alge an die Verhältnisse ihres jeweiligen Standortes. Manche Formen besitzen ihr Haftorgan nur im Jugendzustande, lösen sich dann später von demselben ab und führen von der Zeit an ein rein planktonisches Leben. Hierher gehören z. B. Sphaerozosma pulchellum (Archer) Rabenh.,7) Binuclearia tatrana Wittr.fr) und vielleicht noch eine ganze Reihe anderer Planktonalgen. Auch die Beschaffenheit des Substrates übt auf die Ausbildung der Haftorgane einen nicht geringen Einfluss aus. Ist dasselbe hart, so bleiben die Haftwurzeln verhältnismässig kurz, ist es aber weich, so erreichen sie oft eine bedeutende Länge. Letzteres ist z. B. bei den Fadenalgen zu beobachten, welche sich auf den Gallertlagern von Tetraspora und Schizochlamys, auf Froschlaich und auf den Gallertkugeln von Ophrydium angesiedelt haben.frr) Aber in allen oben aufgezählten Fällen handelt es sich bei den Haftorganen nur um hyaline, ehlorophyllose Pflanzenteile, welche einzig den Zweck haben, die Algen auf dem betreffenden Substrate *) Vergl. K. Goebel „Pflanzenbiol. Schilderungen“, Bd. II. **) Forschungsber. d. Biol. Stat. i. Plön. Teil3, pag. 52 und Teil 6, pag. 178. ***) Vergl. meine diesbezügliche Arbeit im 6. Teile der Forschungsber. d. Biol. Stat. i. Plön, pag. 166—205. ) Forschungsber. d. Biol. Stat. i. Plön, Teil 4, pag. 143. jr) Forschungsber. d. Biol. Stat. i. Plön, Teil 6, pag. 20. rr) Forschungsber. d. Biol. Stat. i. Plön, Teil 3, pag. 45. 504 zu befestigen. Bei Oedogonium africanum Lagerh. stellt dagegen die das Haftorgan bildende Fusszelle eine rein vegetative Zelle vor, welche zeitlebens mit Chlorophyll versehen ist und sich somit selbständig zu ernähren vermag. Einen Übergang zwischen diesen beiden Gruppen scheint nach den Untersuchungen B. Schröders die Fadenalge Binueclearia tatrana Wittr. zu bilden.*) Die Fusszelle derselben ist anfänglich ehlorophylihaltig, später zerfällt aber der Inhalt sehr bald. Eine Alge mit chlorophyllhaltiger Fusszelle ist meines Wissens zuerst von dem bekannten Botaniker N. Pringsheim beschrieben und abgebildet worden. Ich teile seine Beobachtungen hier wörtlich mit. „lch habe nämlich oft kürzere Fäden einer kleinen, un- bestimmbaren Oedogonium-Art mit einer eigentümlich vergrösserten Basalzelle auf den Wänden der Gläser, in welchen ich Oedogonien kultivierte, aufsitzen gefunden (I. 20, 21). Diese kurzen Fäden waren offenbar aus einer Teilung ihrer angeschwollenen Basalzelle hervorgegangen, denn ich fand die verschiedensten Mittelstufen zwischen den noch ungeteilten Basalzellen und den mehrzelligen, auf der Basalzelle stehenden Fäden untereinander (l. 21). Sie er- schienen daher wie junge Keimlinge einer Oedogonium-Spezies, und demnach hätte ihre angeschwollene Basalzelle eine sich entwiekelnde Spore sein müssen. Die Gestalt und Wurzelausbreitung keimender Schwärmsporen der Oedogonien, welche für die ganze Familie durchweg gleichartig ist, macht es aber undenkbar, dass jene Basalzellen zur kuhe gekommene Schwärmsporen sein sollten, und es bliebe daher nur übrig, sie für sich entwickelnde Oosporen zu halten. Jedoch zur Begründung dieser Annahme fehlt die Kenntnis sämtlicher Mittelstufen, denn in so grosser Anzahl diese kleinen Fäden sich bei mir auch entwiekelten und noch entwickeln, ich war bisher nicht imstande, fruktifizierende Pflänzchen zu entdecken, und ich kenne daher weder die Oogonien noch die Oosporen der Spezies, zu welcher jene Pflänzchen gehören möchten. Zwar habe ich hin und wieder an der angeschwollenen Basalzelle der kleinen Fäden noch eine weitere Hülle gefunden (I. 20), welche als Rest einer Oogonien- Membran betrachtet werden könnte; allein die Grösse dieser Hülle würde, wenn sie die Mutterzelle jener Basalzelle gewesen sein sollte, dafür sprechen, dass mehrere solcher Basalzellen sich in ihr gebildet haben möchten, was wiederum dem Verhalten der Oogonien aller übrigen Ordogonien entgegen wäre, welche in ihrem Innern ohne Aus- nahme nur eine Oospore erzeugen. Kurz, die wahre Bedeutung jener sonderbaren Pfilänzehen, die auch von anderen schon beobachtet worden sind, und der Wert ihrer auffallenden Basalzelle ist noch unerklärt; aber keineswegs spricht das Wenige, was man über diese Bildung weiss, schon mit Bestimmtheit für die Annahme, dass die Oosporen von Oedogonium unmittelbar zu Fäden auswachsen. “**) *) Forschungsber, d. Biol, Stat. i. Plön, Teil 6, pag. 20,_ **) Jahrb, f. wiss. Bot., Bd. 1, pag. 58 und 59. 505 Dass diese Basalzelle in der That aus einer zur Ruhe ge- kommenen Schwärmspore entsteht, werde ich weiter unten zeigen. Im Jahre 1876 fand V. Wittrock eine neue, mit einer Fuss- zelle versehenen Oedogonium-Spezies und beschrieb dieselbe als Oed. inversum Wittr.*) 1877 beobachtete er eine Varietät dieser Alge und bezeichnete sie als var. subelusum Wittr.”*) 1894 konnte ich auch für Oed. spirogranulatum Schmidle eine gut ausgebildete, chlorophyllhaltige Fusszelle konstatieren.”**) Ebenso habe ich ausser bei Ö©ed. africanım Lagerheim auch noch bei anderen kleinen sterilen Oedogonien Fusszellen gesehen. Die Basalzelle von Oed. africanum Lagerh. ist halbkugelig; die untere Fläche derselben rundlich oder eckig und am Rande etwas vorgezogen, sodass sie einen schmalen Saum um den oberen halbkugeligen Teil bildet. Solche Formen, wie sie E. de Wildeman abbildet, habe ich in meinen Präparaten nie gesehen.f) Die vegetativen Zellen sind eylindrisch, nicht selten einseitig gekrümmt und an den Querwänden stets deutlich eingeschnürt. Ihre Breite beträgt 4 x; ihre durchschnittliche Länge 11 e.rTr) Mitunter ist die obere Zelle des Fadens etwas angeschwollen (t. V Fig. 10). Die Teilung der vegetativen Zellen erfolgt in der für die Familie der Oedogoniaceen bekannten, früher von N. Pringsheim beschriebenen Weise. Die Bildung der Celluloseringe, durch welche die Teilung eingeleitet wird, ist nur sehr schwer zu verfolgen, doch ist es mir gelungen, einige vollkommen ausgebildete Cellulose- ringe zu sehen. Die bei der Teilung entstehende Kappe bleibt nicht immer am Faden, manchmal löst sie sich von demselben ringförmig ab (t. V Fig. 12—13). So viel mir bekannt ist, kennt man bisher dieses Abspringen der Zelikappen von keiner Oedogonium- Spezies. Bekannt ist es dagegen von Bulbochaete und Oedocladium.FFY) Die weitere Vermehrung erfolgt fast ausschliesslich durch Bildung von Schwärmsporen. Ich habe eine Reihe verschiedener Experimente angestellt, um die Entwicklung derselben willkürlich hervorzurufen. Nach vielen vergeblichen Versuchen gelang es mir endlich, durch plötzlichen Wasserwechsel die gewünschte Bildung von Schwärmsporen herbeizuführen. Die vegetativen Fäden wurden zu dem Zwecke nachmittags in frisches, direkt der Leitung ent- nommenes Wasser gebracht; am nächsten Morgen trat dann un- bedingt eine reichliche Bildung von Schwärmsporen ein. Ich habe *) Oef. af Kongl. Svenska Vet.-Akad. Förhandl. 1876. **) V, Wittrock et OÖ. Nordstedt „Algae aquae duleis exsicecatae“, pag. ». **), Forschungsber. d. Biol. Stat. i. Plön, Teil 3, pag. 28. T) La Notarisia 1896, vol. XI, No. 1. tab. V, Fig. 2 und 3. jr) Nach Lagerheim sind die Zellen 3 » breit und 10—16 p. lang; nach E. de Wildeman dagegen 4—6 p. breit und 3—5 mal so lang. {ır) Jahrb. f. wiss. Bot., Bd. XXIII, pag. 339—348. 506 dies Experiment oft wiederholt, aber stets mit demselben Erfolge.*) Die Entwicklung begann in der Regel um 7 Uhr morgens, steigerte sich dann von Stunde zu Stunde und war in der Zeit von 11—-1 Uhr am lebhaftesten. Das Ausschlüpfen selbst erfolgt in folgender Weise. Zunächst zieht sich der Zelleninhalt etwas zusammen, das Chlorophyll lagert sich mehr nach der Mitte zu, und an der einen Seite oder auch an beiden entsteht ein farbloser Fleck (t. V Fig. 14). Nach kurzer Zeit löst sich die Zelle an der Scheidewand mit einem plötzlichen Ruck von der Nachbarzelle ab, und der Zellinhalt tritt langsam aus der nunmehr geöffneten Mutterzelle heraus, wobei er sich vor der Öflinung derselben zu einer Kugel zusammenballt (t. V Fig. 15—18). Dieser Vorgang nimmt ungefähr 4 Minuten in Anspruch. Ob die so gebildete Schwärmspore von einer hyalinen Blase umgeben ist, habe ich leider nicht mit Sicherheit feststellen können. Zu vermuten ist es jedenfalls und zwar besonders deshalb, weil die Spore nach ihrem Ausschlüpfen noch etwa 1!/, Minuten an der- selben Stelle liegen bleibt. Dann fängt sie zunächst an, sich ruck- weise bald nach links, bald nach rechts zu bewegen und eilt erst nach ca. 30 Sekunden davon. Sie schwärmt ungefähr 5 Minuten im Wasser umher, setzt sich dann mit dem farblosen Vorderende an irgend einem Gegenstande fest, rundet sich ab, umgiebt sich mit einer Membran und wird zur Fusszelle eines neuen Oedogonium (t. V Fig. 3—5). Dadurch unterscheidet sich Oed. africanum Lager- heim von allen bekannten Oedogonien. Die Schwärmsporen sind positiv phototaktisch; sie eilen stets nach der dem Lichte zugewandten Seite des Kulturgefässes. Es gelingt daher leicht, sie zu zwingen, sich an bestimmten Stellen eines in das Kulturgefäss gestellten Objektträgers festzusetzen. Ich verfertigte mir zu dem Zwecke eine primitive Dunkelkammer, indem ich das betreffende Gefäss mit dunkelblauem Papier beklebte und nur an der dem Lichte zugewandten Seite eine ca. 1 em grosse Stelle frei liess. Füllte ich nunmehr das Gefäss mit frischem Leitungswasser und stellte im Innern desselben vor der nicht beklebten Stelle einen Objektträger auf, so eilten die Schwärmsporen nach dieser Stelle hin und setzten sich massenhaft auf dem Objektträger fest (t. V Fig. 3—4). Wurden die so erhaltenen Fusszellen in frisches Wasser gebracht, so entwickelten viele derselben sofort wieder Schwärmsporen. Von dem oberen, gewölbten Teile der Zelle sprang dann ein kleines Stück in Form eines Deckels ab, der Zelleninhalt trat langsam aus der entstandenen Öffnung heraus und bildete sich in der oben be- schriebenen Weise zu einer Schwärmspore aus. Das weitere Wachstum der Fusszelle erfolgt in derselben Weise wie bei den übrigen vegetativen Zellen, nämlich durch Bildung eines *) Dasselbe kann man übrigens auch bei Vaucheria und Bulbochaete beobachten, doch ist bei diesen Algen ein Gelingen des Experimentes bei weitem nicht so sicher wie bei Oed, africanum Lagerh. 507 Celluloseringes, Zerreissen der äusseren Zellhaut ete.. Schon nach Verlauf einiger Tage entwickelt sich bei günstiger Ernährung aus der einen Fusszelle ein mehrzelliger Faden (t. V Fig. 5—9). Ich habe das Wachstum der vegetativen Fäden längere Zeit verfolgt, aber trotz vieler Mühe nie die Bildung von Oogonien und Antheridien herbeiführen können. Der einzige Erfolg, den ich zu verzeichnen habe, ist die Bildung kurzer, etwas angeschwollener Zellen, welche vielleicht als Anfangsstadien von Oogonien, ebensogut aber auch nur als abnorme Bildungen gedeutet werden können (t. V Fig. 11). Die vegetativen Fäden wachsen im Kulturgefässe ebenfalls nach dem Lichte zu und nehmen nach und nach eine solche Stellung ein, dass ihre Längsachse der Richtung der einfallenden Lichtstrahlen parallel ist. Eine ähnliche Erscheinung kann ınan übrigens auch bei der Gattung Vaucheria mit leichter Mühe beobachten. Antheridien sind bisher noch von keinem Beobachter bei Oed. africanum Lagerheim aufgefunden worden. Die Oogonien sind anfangs rundlich und nach oben und unten halsartig verengt (t. V Fig. 19). Später reisst die äussere Zellhaut nach Bildung einer Art von Cellulosering, wie es scheint, in der Mitte der Quere nach auf (t. Fig. 20). Eine Öffnung habe ich in dem Querriss niemals auffinden können. Dasselbe berichtet auch E. de Wildeman („Ouverture dans la scission mediane absente?“).*) Die Breite der Oogonien beträgt 16 p, ihre Länge 17 x. Die Oosporen sind länglich, an den Seiten meist etwas ein- geschnürt, 11 x breit und 15 p lang. _Überaus auffallend ist das Fehlen der männlichen Fäden, sowie der Öffnung im Oogonium. Die Thatsache, dass in den völlig ge- sehlossenen Oogonien reife, mit einer Membran versehene Oosporen vorhanden sind, lässt meiner Meinung nach nur die Annahme zu, dass es sich bei diesen Oosporen um nicht befruchtete Ruhesporen, um sogenannte Parthenosporen handelt. Anders vermag ich in der That diese Bildungen nicht zu deuten. Parthenosporen sind zwar bisher noch nicht bei den Oedogonien beobachtet worden; das schliesst aber doch nicht aus, dass sie trotzdem vorkommen. Fuss- zellen sind früher auch nicht von Oedogonien bekannt gewesen,*) und doch treten sie bei mehreren Arten auf, wie ich oben gezeigt habe. Schliesslich bleibt noch übrig, ein paar Worte über die Ver- breitung von Oed. africanım Lagerheim zu sagen. Lagerheim konstatierte sie für Abyssinien, Cordofan und Senegambien, E. de Wildeman für Frankreich (Departement de la Meuse). Ich fand die Alge in der Umgebung von Bremen (Weser, Tümpel bei Lehesterdeich), auf Wangerooge, in einigen holsteinischen Seen (Trammersee, Schöhsee, kl. Ukleisee) sowie in Material aus *) Vergl. die oben citierte Bemerkung Pringsheims. 508 Torfstichen bei Virnkeim, welches Herr Prof. W. Sehmidle mir gütigst zusandte. Die Alge dürfte jedoch. viel weiter verbreitet sein; sie ist bisher wohl nur wegen ihrer geringen Grösse übersehen worden. Ar 2. Fam. Ulotrichiaceae. 1. Unterfam. Chaetophoreae. 9. Aphanochaete repens A. Braun. 2. Unterfam. Conferveae. 6, Conjerva bombyeina (Ag.) Lagerheim. 3. Fam. Chroolepidaceae. 7. Microthamnion Kützingianum Näg. 2. Ord. Protococeoideae. l. Fam. Palmellacenae. l. Unterfam. Coenobieae, 8. Dee nedesmus bijugatus (Turp.) Kütz, 9, Sc. quadricaudatus (Turp.) Breb. 10. Se. obliquus (Turp.) Kütz. 11. Pediastrum integrum Näg. — var. genuinum Bleisch. — — /orma granulata Racib. 12. P. integrum Kütz. — var. scutum Raeib. 13. P. muticum Kütz. — var. longicorne Racib. 14. P. Boryanum (Turp.) Ehrenb. — var. granulatum (Kütz.) A. Braun. 15. P. glanduliferum Bennett. 16. P. duplex Meyen. 17. P. Tetras Ehrenb. —- var, caudatum (A. Braun) Rabenh. 2. Unterfam. Eremobieae. 18. Ophiocytium majus Näg. 19. ©, spec. Eine Form, welche sehr an ©. eireinatum Wolle erinnert. 20. O. parvulum (Perty) A. Braun. 21. Rhaphidium polymorphum Fres. 22. Tetraödron trigonum (Näg.) Hansg. 23. Tetr, tetragonum (Näg.) Hansg. 24. Tetr. minimum (A. Braun) Hansg. Vermehrte sich im Kulturgefässe reichlich durch Teilung.*) 28. Tetr, caudatum (( 'orda) Hansg. | — var, incisum Reinsch, — — /orma minutissima Lemm,**) Ya N) Vergl. G. Lagerheim: „Studien über arktische Cryptogamen IL“ Tromso Museums Aarshefter 1894, **) Forschungsber. d. Biol, Stat. i. Plön, Teil 6, Abteil. 2, pag. 192, , 509 26. Tetr. enorme (Ralfs) Hansg. 27. Characium pyriforme A. Braun. 28. Ch. minutum A. Braun. Die Bildung der Schwärmsporen erfolgt in auffallend kurzer Zeit, wenn die Alge plötzlich in frisches Leitungswasser ge- bracht wir. Am 3. März 1894 wurde eine Anzahl Exemplare von Characium minutum A. Br. in kaltes, frisch der Wasserleitung entnommenes Wasser gebracht und im ungeheizten Zimmer auf- bewahrt. Am Mittage des folgenden Tages (4. März 1894!) hatte sich bereits eine grosse Menge Schwärmer entwickelt.*) 29. Ch. minutum A. Braun. — var. disceuliferum Wittr. 30. Ch. longipes Rabenh. 3. Unterfam. Tetrasporeae. 31. Staurogenia rectangularis (Näg.) A. Braun. 4. Unterfam. Dietyosphaerieae, 32. Dictyosphaerium pulchellum Wood. 5. Unterfam. Palmelleae. 33. Gloeocystis gigas (Kütz.) Lagerheim. 34. Dotryococcus Braunii Kütz. g 39. Pleurococeus vulgaris Menegh. Überall an Zäunen und Mauern! II. Klasse. Conjugatae. 1. Ord. Zygnemoideae. 1. Fam. Mesocarpaceae. 36. Monugeotia spee. Zellen ca. 9,59 p breit und 27,4— 31,5 p lang. 2. Fam. Zygnemaceae. 37. Zygnema spec. Zellen ca. 8,22 » breit und 28,77 p lang. 2. Ord. Desmidioideae. 1. Fam. Eudesmidiaceae. 38. Sphaerozosma pulchellum (Archer) Rabenh. (nur einmal gesehen!) 2. Fam. Didymidiaceae. 39. Cylindroeystis Brebissonii Menegh. Zellen ca. 26 p breit und 57,5 ». lang. 40. ©. Brebissonii Mengh. — var. Jenneri (Ralfs) Reinsch. Zellen ca. 13,7 » breit und 30,4 p. lang. 41. Closterium strigosum Breb. 42. Cosmarium Meneghini Breb. 43. ©, Naegelianum Breb. *, Vergl. die Bemerkungen bei Oedogonium africanım Lagerheim, 5 vi ! 510 44. Ü. margaritiferum (Turp.) Meuegh. 45. ©. Botrytis (Bory) Menegh. 46. Euastrum binale (Turp.) Ralfs. 47. Eu. ansatum Ralfs. 48. Eu. elegans (Breb.) Kütz. 49. Staurastrum cuspidatum Breb. 50. St. echinatum Breb. 51. St. punctulatum Breb. IV. Klasse. Bacillariaceae. 1. Ord. Üentricae. 1. Fam. Melosiraceae. 52. Lysigonium varians (Ag.) De Toni. 2. Ord. Pennatae. l. Fam. Diatomaceae, 53. Diatoma vulgare Bory. 2. Fam. Fragilariaceae. 54. Synedra Ulna (Nitzsch.) Ehrenb. 55. S, radians Kütz. 3. Fam. Naviculaceae. 56. Nawicula major Kütz. 57. N. viridis (Nitzsch.) Kütz. 58. N. radiosa Kütz. 59. N, eryptocephala Kütz. 4. Fam. Cymbellaceae. 60, Rhopalodia turgida (Ehrenb.) OÖ. Müller. 61. Rh. ventricosa (Ehrenb.) OÖ. Müller. 5. Fam. Nitzschiaceae. 62. Nitzschia linearis (Ag.) W. Sm. 63. N, acieularis (Kütz.) W. Sm. 64. N, Jascieulata Grun. V. Klase. Myxophyceae.“) l. Ord. Coecogoneae. l. Fam. Chroococcacenae. 65. Aphanothece mieroscopica Näg. 66, Coceochloris stagnina Spreng. *, Ausser den hier aufgezählten blaugrünen Algen fand ich noch eine an Nenoroccus Kerneri Hansg. erinnernde Spezies. Dieselbe sass auf den Fäden von Conferva bombycina (Ag.) Lagerheim. Ich lasse eine kurze Diagnose folgen : Thallus diseiformis, orbieularis vel subquadrangularis, e cellulis dense confertis ovalibus vel globosis compositus. Cellulae 1,5—8 p. crasse et 8—5,5 p. longae“, Sollte es sich durch weitere Untersuchungen bestätigen, dass es sich in der That um eine neue Spezies von NXenococeus handelt, so würde ich dieselbe als X, graeilis bezeichnen. oll 2. Ord. Hormogoneae. l. Unterord. Homoecysteae. 1. Fam. Oseillariaceae. 67. Oscillatoria splendida Grev. 2. Unterord. Heterocysteae. 1. Fam. Scytonemaceae. 68. Tolypothriv distorta Kütz. 2. Fam. Nostocaceae. 69. Nostoc sphaericum Vauch. 70. Anabaena oscillarioides Bory. V. Oedogonium boseii (Le Cl.) Breb. var. notabile nov. var. (t. V Fig. 21—23). Oogonia singula, oboviformes, poro superiore aperta. ÜVosporae oboviformes, oogonia fere complentes,; membrana oosporarum maturarum Hlavo-brunnea, longitudinaliter subtilissime costata. Antheridia 4—21 cellulares: antherozoidia bina. Cellulae vegetativae 15—23 y. latae et 72—110 y. longae. Oogonia 49—55 y. latae et 84—110 y longae. Oosporae 47—49 y. latae et 66—82 y. longae. Cell. antherid. 13—15 x latae et 10—15 x (rarissime—20 x) longae. Habitat. in lacu „Schöhsee“ (Holsatia). Diese Varietät kennzeichnet sich besonders durch die auf- fallend langen, verkehrt-eiförmigen Oogonien und Oosporen; sie lässt sich infolge davon leicht von der typischen Form unterscheiden. Die Oospore liegt bald im unteren (t. V Fig. 22), bald im oberen Teile des Oogonium (t. V Fig. 23) und füllt dasselbe viel vollständiger aus wie bei der typischen Form. Von den nächsten verwandten Spezies unterscheidet sich unsere Varietät durch die feinen Längs- streifen der Oogoniummembran. 512 Erklärung der Abbildungen (Tafel V). Sämtliche Figuren sind mittelst des kleinen Seibert’schen Zeichen- apparates nach einem Seibert'’schen Mikroskope entworfen. 1. Phaeoschizochlamys mucosa nov. gen. et spec. Fig. 1 und 2. 2. Oedogonium africanum Lagerheim. Fig. 3—20. Fig. 3—5. Zur Ruhe gekommene Schwärmsporen, welche sich zu Fuss- zellen umgewandelt haben. Fig. 6-9. Junge Pflänzchen mit Fusszellen. Fig. 10. Dreizelliges Individuum mit leicht angeschwollener Endzelle. Fig. 11. Faden mit oogoniumähnlicher Zelle. Fig. 12 und 13. Zellen mit abgelösten Kappenstücken. Fig. 14—1S. Bildung einer Schwärmspore. Fig. 19. Unreifes Oogonium. Fig. 20. Oogonium mit reifer Oospore. 3. ed, Boscii (Le Cl.) Breb. var. notabile nov. var. Fig. 21—23. u Das Vorkommen der Eibe im nordwestlichen Deutschland. Vorbemerkung. Der verehrungswürdige Senior der nord- westdeutschen Floristen, Herr Ober-Appellationsrat a. D. Dr. Karl Nöldeke zu Celle, teilte mir seine Ansicht über das Wildvorkommen der Eibe im norwestlichen Deutschland bei Gelegenheit der Ueber- sendung von Beiträgen zur Flora der nordwestdeutschen Tiefebene mit. Ich glaube dieselbe der Wissenschaft nicht vorenthalten zu sollen. Herr Dr. C. Weber, der Wieder-Auffinder der Taxus- Exemplare im Krelinger Bruche bei Walsrode, welchem ich die Mitteilung vor dem Drucke vorlegte, behält sich vor, gelegentlich auf dieselbe zurükzukommen. Fr. Buchenau. Darüber, ob Taxus baccata ein einheimischer Baum unseres Gebiets sei, habe ich mit Professor Conwentz in Danzig mehrmals korrespondiert, namentlich in Bezug auf seine Mitteilungen in der Zeitschrift der deutsch. bot. Ges. 1895, pag. 402 folg. Er war am 22. September 1896 bei mir, um sich genauer nach den Funden von Taxusholz in den Mooren bei Eschede und Hermannsburg zu erkundigen, worüber der Lehrer Dehning im hannov. Courier einen Zeitungsartikel veröffentlicht hatte. Mir selbst waren solche Funde ganz unbekannt. Ich führte ihn daher zu Dehning, der aber etwas Weiteres nicht angeben konnte, als dass von Arbeitern in den be- nannten Mooren sehr harte Hölzer gefunden seien, die man für Taxus baecata gehalten. Conwentz reiste mit Dehning selbst nach Eschede, um weitere Nachforschungen anzustellen. Diese haben ein Resultat nieht ergeben, da die befragten Arbeiter zwar den Fund der Hölzer bestätigten, jedoch von solchen keine Reste mehr vor- handen waren und eine weitere Untersuchung nicht stattgehabt hat. Auch Dehning hat sie selbst nicht gesehen. Der Fund im Steller Moore ist mir dadurch erklärlich, dass, wie Conwentz selbst angiebt, das Moor von Bildungen der Kreide rings umgeben ist, und ver- mutlich die Kreide auch unter dem Moore in nicht grosser Tiefe ansteht. Der pflanzenreiche, an die Hügelflora des südlichen Teils von Hannover erinnernde Ahltener Wald*) grenzt unmittelbar an *, Die Eisenbahn von Lehrte nach Hannover führt durch den Wald. Bei Misburg sind die Schichten der obern Kreide durch die Eisenbahn und zahlreiche Brüche aufgeschlossen, welche von drei verschiedenen Cement- fabriken angelegt sind. Die Kreide ist hier nur einige Fuss vom Humus bedeckt und schon ein Maulwurfshaufen bringt sie zu Tage. 5l4 das Warmbüchener Moor, und die Schichten der untern Kreide sind von Neustadt a. R. bis Stelle zu verfolgen. Vermutlich bildete das Warmbüchener Moor früher, ehe es versumpfte, eine Niederung in dem Gebiete mit kalkigem Untergrunde, und kann dort sehr wohl Taxus baceata vegetiert haben. An der von Conwentz erwähnten 2. Stelle im Krelinger Bruche bei Walsrode halte ich die vor- kommenden keste von Taxus für angepflanzt. Taxus baccata ist in frühern Jahrhunderten, namentlich zur Zeit Ludwig XIV., mit Vorliebe in Parks zu Hecken und Lauben angepflanzt. In Celle und den Vorstädten finden sich hohe Taxusbäume, der eine sogar mitten in der Stadt vor einem Hause, das Hausdach überragend. Alte Lauben, aus etwa 12 Stämmen gebildet, sind in den Vorstädten noch jetzt vorhanden, einige dieser Stämme haben fast einen Fuss im Durchmesser. Kann nicht auch eine Anpflanzung zu einer Laube oder Anlage in einem Walde stattgehabt haben? Ich selbst fand bei Moringen am Böllenberge eine Stelle, wo Colutea arborescens in Menge vorkam, und erfuhr auf weitere Erkundigung, dass sie von einer früheren Lustanlage herrührten. Cytisus Laburnum ist häufiges Untergebüsch im Walde bei Rotenkirchen und zwar auf stundenweite Entfernung. Nach Nachrichten, die über 100 Jahre alt sind, stammt der Strauch aus dem Garten des alten Grubenhagen bei Rotenkirchen, einer Burg,*) die von den Herzögen von Gruben- hagen ehemals als kesidenz benutzt ist. Im Hildesheimschen fand ich an mehreren Stellen Ligustrum vulgare als häufiges Untergebüsch, in der Spaache bei Lachtehausen kommt Robinia Pseud- Acacia eingesprengt im Walde vor. Es ist sehr bedenklich, aus solchen vereinzelten Vorkommnissen darauf zu schliessen, dass die Bäume und Sträucher einheimisch gewesen seien. Ich habe in der Flora von Lüneburg Taxus baecata nicht angeführt, da ich ihn für einen Zierbaum gehalten habe. In den Mergelgruben von Honerdingen**) bei Walsrode sind Pollenkörner gefunden worden, welche mit Frage- zeichen als von Taxus baccata bezeichnet sind. C. Nöldeke. - Um die Ruinen der Burg finden sich noch andere Gartenflüchtlinge, z. B. Hesperis ınatronalis, welche ganz die wilde Pflanze darstellen. ”*) Über das Vorkommen von Pollen und Früchten der Eibe in den Schichten von Honerdingen vergl. die wichtige Arbeit von CO. A. Weber: Über die fossile Flora von Honerdingen und das nordwestdeutsche Diluvium, (Diese Abhandlungen 1896, XIII, p. 413—468.) Fr. B vr Naturwissenschaftlich-geographische Literatur über das nordwestliche Deutschland. Zusammengestellt von Franz Buchenau. (Fortsetzung. — Siehe Band XIV, p. 335.) Um Mitteilung der Titel von hier nicht aufgezählten Arbeiten wird freundlichst gebeten. 1895. Wehmer, €. Beiträge zur Kenntnis einheimischer Pilze, II. Heft, 6. Abhandlung, p. 171—179: „Uber das Vorkommen des Champignons auf den deutschen Nordseeinseln nebst einigen Bemerkungen über die Pilzflora derselben“. Jena. Gustav Fischer. 1895. 1896. v. Schwerin, H. H. Helgoland. Historisk-geografisk Undersökning. Lund, Universitätsbuchhandlung, 1896, XXXIV und 274 Seiten. Met 2 Kartblad och 1 Tafla. 1897. Apstein, C. Siehe Hensen, V. Bar-Langelage, G. von. Der alte Turm zu Wangeroog. In: Niedersachsen, 1897, III, p. 60 (mit Abbildung). Bergholz, P. Deutsches meteorologisches Jahrbuch für 1896. Freie Hansestadt Bremen. Ergebnisse der meteorologischen Beob- achtungen im Jahre 1896. 1897; 4°; VII, XII und 126 Seiten. Bielefeld, R. Georg Boyung Scato Lantzius-Beninga. In: Abh. Nat. Ver. Brem., 1897, XV, p. 148—155 (mit Porträt). Blasius, W. Megalithische Grabdenkmäler des nordwestlichen Deutsch- lands. In: Festgruss, gewidmet der 69. Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte vom Verein für Naturwissenschaft in Braunschweig. 1897, 8°; p. 31—45. Bröring, Jul. Das Saterland. In: Bericht über die Thätigkeit des Oldenburger Landesvereins für Altertumskunde und Landes- geschichte, 1897, IX,I, 148 Seiten mit Titelbild und 12 Abbildungen im Texte. (Heft XV der „Schriften des Oldenburger Landes- vereins“*.) 316 Buchenau, Fr. Zur Biographie von Otto Wilh. Heinr. Koch. In: Abh. Nat. Ver. Brem., 1897, XIV, p. 278. — Naturwissenschaftlich-geographische Literatur über das nord- . nordwestliche Deutschland; daselbst, p. 335 —340. — Kritische Studien zur Flora von Ostfriesland. In: Abh. Nat. Ver. Brem., 1897, XV, p. 81—112. — Aus dem städtischen Museum für Natur-, Völker- und Landes- kunde, Geschichte der botanischen Sammlungen; daselbst p. 116—132. — Vom höchsten Punkte zwischen Unterelbe und Unterweser; daselbst, p. 133 —138. — Aus dem Gaue Mosdi; daselbst, 156—162. — Die Wingst, daselbst, p. 175—181. — Zur Flora der ostfriesischen Insel Borkum. In: A. 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Die Gattung Mikrosyphar Kuckuck, p. 349—358; Taf. IX, X. Apirl 1898. XIV, 34 518 4. Über zwei höhlenbewohnende Phaeosporeen, p. 359 —370; Taf. NI—XII und 2 Textfiguren. In: Wissenschaftliche Meeresuntersuchungen, herausgegeben von der Kommission zur wissenschaftlichen Untersuchung der deut- schen Meere in Kiel und der biologischen Anstalt auf Helgo- land, 1897; neue Folge, II. — Bemerkungen zur marinen Algenvegetation von Helgoland: daselbst, p. 371—402, mit 21 Figuren im Texte. Kurth, Hreh. Über Grundwasserbewegungen im bremischen Ge- biete. (Aus dem bakteriologischen Institute zu Bremen.) In: Abh. Nat. Ver. Brem., 1897, XV, p. 182—189 (mit Taf. I, II). Lang, ©. Über hannoversche Erdölvorkommnisse. In: Festschr. “naturh. Ges. Hannover, 1897, zweite Paginierung, p. 161—223, Taf. V—VI. Lehmann, R. Fr. Ehrhardt. In: Festschrift naturh. Ges. Hannover, 1897, zweite Paginierung, p. 98—113 Lemmermann, E. Resultate einer biologischen Untersuchung von Forellenteiehen. 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Vergleichende Untersuchungen über das Diluvium im Westen der Weser. 3. Verticalgliederung des niederländischen Diluviums. In: 12. Jahresber. des Nat. Ver. zu Osnabrück, 1897, p. . . . (65 Seiten). Matthies. lirgebnisse der meteorologischen Beobachtungen in Emden im Jahre 1896. In: 81, Jahresbericht der naturforschenden (Gesellschaft zu Emden, 1897, p. 39. *) d. i. Nebelknallen. Die Erscheinung ist unter dem Namen „das Seebullern“ an unsern Küsten und besonders am Jadebusen sehr bekannt; sie wird von Lieckfeldt auf die plötzliche Verwandlung von Nebel in Dampf zurückgeführt. Fr. B. 519 Michaelis, R. Bad Rehburg. Göhmann’sche Buchhandlung, Hannover, 1897; gr. 8°, 75 Seiten. Mit Karte von Bad Rehburg, sowie einer geognostischen und fünf anderen bildlichen Darstellungen. Möllmann, 6. Beitrag zur Flora des Regierungsbezirks Osnabrück. In: 11. Jahresber. des Nat. Ver. zu Osnabrück, 1897, p. 67— 192. Müller, H. Römerbrücken zwischen Elbe und Weser. 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Hochgeehrte Herren! Wehmütige Empfindungen sind es, welche sich uns zuerst auf- drängen, wenn wir uns heute anschicken, einen Rückblick auf das abgelaufene Vereinsjahr zu werfen. Ist doch die Anzahl der aus dem Kreise unserer korrespondierenden und Ehrenmitglieder durch den Tod ausgeschiedenen Männer ungewöhnlich grofs. Am 2. Juni starb zu Küngsdorf bei Bonn Hofrat Gerhard Rohlfs, der unserem kleinen Staate durch Abstammung, unserm Vereine als Ehrenmitglied seit dem 10. September 1867 angehörte. Mit ihm schied der letzte der grofsen Reisenden dahin, welche ihr Leben an die Erforschung von Afrika gewagt haben zu einer Zeit, als noch nicht die Hilfs- mittel der europäischen Staaten der Aufschliefsung dieses Erdteiles zugewendet wurden. Der Trauerfeierlichkeit, durch welche die Asche von Gerhard Rohlfs am 10. Juni in seiner Vaterstadt Vegesack bei- gesetzt wurde, wohnten die beiden Vorsitzenden unseres Vereines als Vertreter desselben bei. — In Melbourne starb am 9. Oktober unser Ehrenmitglied, Herr Baron Ferdinand von Müller, ein Deutscher, welcher im fernen Australien zu hohen wissenschaftlichen Ehren ge- langte, und dem auch wir eine Fülle von Beiträgen für Bibliothek und Sammlungen verdanken. — Endlich verloren wir am 29. Januar 1897 durch den Tod unser Ehrenmitglied, Herrn C. F. Wiepken, den früheren Direktor des Museums zu Oldenburg. Wenn die Namen Gerhard Rohlfs und Ferdinand von Müller über den ganzen Erdkreis bekannt waren, so kannten unsern Oldenburger Freund nur kleinere Kreise. Er gehörte aper zu den scharfblickenden, unermüdlich arbeitenden Naturforschern, welche die Fülle des Beobachtungs- materials herbeischaffen. Als eigentlicher Schöpfer des Museums zu Oldenburg trug er das Seinige zur Verbreitung der Ergebnisse der "wissenschaftlichen Forschung in die breiten Schichten unseres Volkes "bei, Wir veröffentlichen in dem bald zur Ausgabe gelangenden Pe Hefte unserer Abhandlungen seine letzte wissenschaftliche Arbeit über die Käfer des Herzogtums Oldenburg und hoffen, demnächst auch eine biographische Skizze über den hochverdienten Mann aus berufener Feder bringen zu können. Aus der Reihe unserer korre- spondierenden Mitglieder verloren wir am 4. Oktober Herrn Ober- forstmeister Feye zu Detmold, einen warmen Freund unserer Be- strebungen, der uns seit langen Jahren regelmäfsig Mitteilungen von den unter seiner Leitung in den Lippe’schen Forsten angestellten naturwissenschaftlichen Beobachtungen gemacht hat. — Wir gedenken ferner eines Sohnes unserer Stadt, des zu Yokohama am 26. März 1896 verstorbenen Kaufmanns Bernhard Phil. Schmacker (wohnhaft zu Shanghai), welcher unserm Museum seine sehr reichhaltige zoologische Sammlung ostasiatischer Tiere (namentlich Conchylien und Vögel), sowie die Hälfte seines Vermögens vermachte. Möge es gestattet sein, für diese patriotische Stiftung unsere Freude auszusprechen. Gegenüber den vorerwähnten Trauerfällen haben wir uns mit um so grölserer Freude an der Feier des 70. Geburtstages unseres Ehren- mitgliedes, des Wirklichen Geheimen Admiralitätsrates Dr. Georg Neu- mayer zu Hamburg (21. Juni 1896) beteiligt. Möge es dem hoch- verdienten Manne vergönnt sein, noch lange Jahre an der Spitze des ersten ımaritimen und meteorologischen Forschungsinstitutes unseres Vaterlandes zu wirken. — Unser Ehrenmitglied, Herr Professor Dr. Ad. Bastian zu Berlin, hatte sich allen Ehrungen aus Veranlassung seines 70. Geburtstages (26. Juni 1896) durch eine Forschungsreise nach Ostasien entzogen. Mit dem inneren Leben unseres Vereines konnten wir wohl zu- frieden sein Wir hielten 20 Versammlungen ab, deren Besuch meist ein erfreulicher war. Mit besonderem Danke erinnern wir an den Besuch der grolsartigen neuen Hafenanlagen zu Bremerhaven unter Führung des Herrn Bauinspektors Rudloff und seiner Ingenieure (2. Mai 1896) und der neuen Anlagen im Moore bei Hude unter Führung des Herrn Direktor Dr. Tacke (13. Juni). Von auswärtigen Freunden erfreuten uns durch Vorträge: Herr Professor Dr. Richard Meyer aus Braunschweig (4. Januar), Herr Professor Dr. Ludw. Plate aus Berlin (8. März). Zu dem Vortrage unseres jungen Bremer Forschungsreisenden Herrn Willy Riekmer Rickmers (am 6. Januar 1897) über seine Reise nach Bochhara hatte die geographische Gesellschaft unsere Mitglieder mit ihren Damen eingeladen, welche Freundlichkeit wir durch Ein- Jadung zu dem oben erwähnten Vortrage des Herrn Professor Plate erwidern konnten. — Infolge mehrfacher Anregung werden wir Ihnen im Herbste nächsten Jahres die Frage vorlegen, ob wir unsere Versammlungen künftig nicht besser um 8 Uhr beginnen sollen. Wir glauben in der That, dafs diese Anfangszeit passender sein wird, als die seit einigen Jahren übliche um 7'g Uhr. Sie fällt nach dem Abschlufs der Geschäftszeit und gestattet unseren, meist stark in Anspruch ge- nommenen Mitgliedern hoffentlich häufigere Teilnahme an den Sitzungen. 2 ig ME Zur Einweihung des prächtigen neuen Gebäudes der Stadt- bibliothek (2. Mai 1896, Mittags 12 Uhr) war auch der Vorsitzende unseres Vereines eingeladen. Mit dem Einzug in diese Räume hat auch dieses Institut, dessen Pflege wir einen grolsen Teil unserer Mittel zuwenden, einen neuen Aufschwung genommen. Dem anderen Institute, dem städtischen Museum für Natur-, Völker- und Handels- kunde, dessen Eröffnung (im Januar 1896) wir im vorigen Jahre erwähnten, haben wir weitere Mittel für die Bearbeitung der Conchylien- sammlung zur Verfügung gestellt. Wir haben ferner eine Reihe von Anschaffungen für dasselbe gemacht, von denen die prächtigen von Aug. Callier in der Krim gesammelten Pflanzen besonders hervorgehoben werden mögen. Den Lehrerinnen, welche Mitglieder des Vereins für das Mädchen- schulwesen in Bremen sind, haben wir auf Ersuchen des Vorstandes unterm 21. September 1896 ganz dieselben ermäfsigten Bedingungen für die Mitgliedschaft bewilligt, wie den Mitgliedern des Bremischen Lehrervereins (vergl. darüber den vorigen Jahresbericht). Diese An- gelegenheit gab Veranlassung zu dem Beschlusse, dafs künftig auch andere Damen als Mitglieder unseres Vereines willkommen sein sollten. Zum grölsten Bedauern des Vorstandes hat das langjährige Mitglied Herr Dr. Ulr. Hausmann infolge von Gesundheitsrücksichten und Geschäftsüberhäufung den Wunsch ausgesprochen, jetzt aus dem Vorstande zu scheiden. Wir werden sein besonnenes Urteil in unserem Kreise sehr schmerzlich vermissen, wissen aber, dafs uns seine freudige Teilnahme an den Bestrebungen des Vereines erhalten bleiben wird. — Infolge seines Austrittes scheidet statutenmälsig nur noch ein Mitglied des Vorstandes, der Anciennetät nach Herr Dr. Otto Hergt, aus, und bitten wir Sie, für beide Herren Neu- wahlen vorzunehmen. Leider sieht sich ferner der Redakteur unserer Abhandlungen, Herr Dr. C. Weber, genötigt, die Redaktion der Schriften mit dem Abschlusse des in der Kürze zur Ausgabe gelangenden Heftes nieder- zulegen. Wir bedauern das sehr, da wir auf eine lange gedeihliche Thätigkeit unseres neuen Redakteurs gehofft hatten, müssen aber das Zwingende seiner Gründe (im wesentlichen gleichfalls Geschäfts- überbürdung) anerkennen. — Die Redaktion wird vorübergehend von dem unterzeichneten Professor Buchenau übernommen werden. Es wird beabsichtigt, im Sommer ein Heft des landeskundlichen Teiles unserer Abhandlungen (Band XV) herstellen zu lassen. — Neue Redaktionsbestimmungen, deren Erlals wünschenswert geworden ist, hofft der Vorstand Ihnen nach Beratung mit dem künftigen Redakteur vorlegen zu können. An unsere hiesigen Freunde, welche uns bisher durch Vorträge erfreut haben, möchten wir noch ein offenes Wort richten. Unser Verein hat von jeher Gemeinnützigkeit als einen seiner Grund- sätze auf seine Fahne geschrieben. Die Interessen unserer Stadt, des Vaterlandes und der Wissenschaft in der hingebenden Weise zu fördern, wie sie dem Wohle unserer Stadt von weiten Kreisen ihrer Sinne ist die ganze Thätigkeit des Vorstandes von Khee heute eine völlig unentgeltliche gewesen. Ebenso haben unsere Bremen lebenden Vortragenden ihre Zeit und Kraft der guten Sache freudig und nur im Bewulstsein, gemeinnützig zu handeln, zur Ver- fügung gestellt. Das hat aber offenbar seine Grenzen. Es giebt Fälle, in welchen Vorträge eine solche Summe von Zeit und Kraft und so viel Vorbereitungen verlangen, dafs dieses Opfer den Freunden der guten Sache kaum zugemutet werden kann. In solchen Fällen ist der Verein gern bereit, ein entsprechendes Honorar zu zahlen (wie es denn auch in ganz einzelnen Fällen bei erbetenen Vorträgen bereits geschehen ist), und bitten wir unsere Freunde daher, sich dann mit voller Offenheit an unsere Vortragskommission wenden zu wollen. — Ebenso wird es für uns eine hohe Freude sein, auch fernerhin Mittel unseres Vereines zur Förderung wissenschaftlicher Forschungen (namentlich über den deutschen Nordwesten) verwenden zu können. Unsern Mitgliedern haben wir im abgelaufenen Jahre eine grolse Menge naturwissenschaftlicher Dissertationen und kleinerer Schriften zur Verfügung gestellt. Die Neuaufstellung der Stadtbibliothek gab Veranlassung zu der Verabredung, dals alle bei uns einlaufenden Schriften, welche die Stadtbibliothek bereits besitzt, oder welche sie aus irgend einem Grunde nicht in ihre Büchervorräte aufnehmen kann, uns sofort zurückgegeben werden. Wir werden also voraus- sichtlich die erwähnte Verteilung von Schriften auch künftig vor- nehmen können. Unsere Jahresrechnung schliefst diesmal wieder mit einem Defieit und zwar von mehr als &. 900 ab, obwohl wir die Mittel unserer Stiftungen zu den Ausgaben herangezogen haben. Dieses Deficit ist hauptsächlich entstanden durch die zu hohen Ausgaben für die Stadtbibliothek (mehr als .f6. 3000). Einige derselben waren aller- k dings durch Ergänzungen bedingt, welche wir aus Veranlassung der Neuaufstellung an einigen gröfseren Werken vorgenommen haben. Doch belaufen sich dieselben nur auf wenige hundert Mark, und wir müssen auf das Bestimmteste erklären, dafs wir nicht imstande sind, fernerhin die Anschaffungen für die Stadtbibliothek in dem »bis- herigen Umfange fortzusetzen. Aufserordentliche Zuwendungen irgend welcher Art haben wir im abgelaufenen Jahre nicht erhalten. Dieselben sind aber für uns in hohem Grade wünschenswert, da das beständige Sinken des Zins- fulses unsere verfügbaren Mittel immer mehr einschränkt. — Die im vorigen Jahresberichte erwähnten Mb. 50, welche mir persönlich für naturwissenschaftliche Zwecke von einem Freunde des Vereins zur Verfügung gestellt worden waren, habe ich zu botanischen Ex- kursionen nach Ostfriesland verwendet. Als ein Ergebnis dieser Exkursionen und längerer, früherer und späterer Studien darf ich den Aufsatz: Beiträge zur Flora von Ostfriesland bezeichnen, welel im nächsten Hefte unserer Abhandlungen erscheinen wird, Ben. _. Die Zahl der Institute und Vereine, mit denen wir in Schriften- tausch stehen, hat sich von 295 auf 304 erhöht. Neu sind von diesen die schweizerische botanische Gesellschaft zu Bern, die Academy of sciences zu Chicago, die Royal Society zu Edinburg, der Naturwissenschaftliche Verein zu Elberfeld, die biologische Anstalt zu Helgoland, das Roemer-Museum zu Hildesheim, der Verein zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck zu Kiel, die Societe Imperiale Mineralogique zu St. Petersburg und die Kansas Academy of Science zu Topeka. Von unseren anderen Bestrebungen ist diesmal nichts Besonderes zu bemerken; sie sind in bekannter regelmälsiger Weise gefördert worden. Wir bitten Sie nun zur Neuwahl zweier Vorstandsmitglieder und zweier Revisoren der diesmaligen Jahresrechnung zu schreiten. Der Vorsitzende des Naturwissenschaftlichen Vereines. Fr. Buchenau. a ee Vorstand des abgelaufenen Jahres. (nach der Anciennetät geordnet). Prof. Dr. W. Müller-Erzbach, zweiter Vorsitzender, Herderstrasse 14, gewählt am 6. April 1891. Direktor Prof. Dr. H. Schauinsland, Humboldtstrasse 62f, gewählt am 11. April 1892. Dr. U. Hausmann, korresp. Schriftführer, Rembertistrasse 15, gewählt am 27. März 1893. H. ©. Tölken, Rechnungsführer, Bleicherstrasse 34 a, gewählt am 19. März 1894. Prof. Dr. Fr. Buchenau, erster Vorsitzender, Contrescarpe 174, gewählt am 19. März 1894. Dr. phil. O. Hergt, Altona 34, gewählt am 25. März 1895. Dr. phil. ©. Weber, Meterstrasse 2, gewählt am 14. Oktober 189. Dr. phil. L. Häpke, Mendestrasse 24, gewählt am 31. März 1896. Joh. Jacobs, Obernstrasse 21. gewählt am 31. März 1896. Komitee für die Bibliothek: Prof. Dr. Buchenau. Komitee für die Sammlungen: Prof. Dr. Buchenau. Redaktionskomitee: Prof. Dr. Buchenau (stellvertretend) geschäftsf. Redakteur. Dr. L. Häpke. Komitee für die Vorträge: Dr. O. Hergt. Dr. L. Häpke. Prof. Dr. W. Müller-Erzbach. Finanzkomitee: Prof. Dr. Buchenau. H. €. Tölken, Rechnungsführer. Joh. Jacobs. Verwaltung der Moor-Versuchsstation: ©. W. Debbe, Vorsitzender. K. von Lingen, Rechnungsführer. Ferd. Corssen. Dr. U. Hausmann. NH. C. Tölken. J. Depken (v. Landwirtsch. Verein kommittiert). Anthropologische Kommission: Mitglieder, gewählt vom Naturw. Verein: Prof. Dr. Buchenau, Dr. G. Hartlaub, Dr. W. ©. Focke, Prof. Dr. H. Schaninsland ; gewählt von der Historischen Gesellschaft: Dr. W. v. Bippen, Senator Dr. D. Ehmek, A. Poppe. Verzeichnis der Mitglieder am 1. April 1897. Il. Ehren-Mitglieder:: 1) Geh, Rat Prof. Dr. Adolf Bastian in Berlin, gewählt am 10. September 1867, 2) Admiralitätsrat Carl Koldewey in Hamburg, 3) Kapıtän Paul Friedr. Aug. Hegemann in Hamburg, 4) Dr. R. Copeland, Edinburgh (Royal Terrace 15), gewählt am 5) Prof, Dr. ©. N. J. Börgen, Vorsteher des Observatoriums f 17. September zu Wilhelmshaven, 1870. 6) Hauptmann a. D. Julius Payer in Wien, 7) Prof. Dr. Gustav Laube in Prag, ER 8) Ober-Appell.-Gerichtsrat Dr. C. Nöldeke in Celle, gewählt 5. Dezember 1887. 9) Prof. Dr. P. Ascherson in Berlin W., Bülowstr. 51, 10) Geheimrat Prof. Dr. K. Kraut in Hannover, 11) Prof. Dr. J. Urban in Friedenau bei Berlin, SEWEHIR 12) Geh. Regierungsrat Prof. Dr. E. Ehlers in Göttingen, STR ON e] & Sr : 16. November 13) Geh. Hofrat Prof. Dr. F. Nobbe in Tharand, 1889 14) Geh. Admiralitätsrat Prof. Dr. G. Neumayer in Hamburg, va 15) Konsul a. D. Dr. K. Ochsenius in Marburg, 16) Geheimrat Prof. Dr. K. Möbius in Berlin, Zoolog. Institut. ) 17) Prof. Dr. M. Fleischer in Berlin N. W., Helgolander Ufer 1, gewählt am 30. November 1891. 18) Prof. Dr. Th. K. Bail in Danzig, | „..: e s Na 19) Prof. Dr. H. Conwentz in Danzig,] gewählt am 12. Dezember 1892, 20) Dr. med. W. O. Focke, gewählt am 16. Sept. 189. an Il. Korrespondierende Mitglieder: 1) Prof. Dr. Chr. Luerssen in Königsberg .... gewählt am 24. Jan. 1881. 2) Prof. Dr. Hub. Ludwig in Bonn ........... & „ 4. April 1881. 3) Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen........ „ 18. April 1887. 4) Apotheker C. Beckmann in Hannover................. gewählt am 5) Direktor Prof. Dr. Fr. Heincke in Helgoland........... 16. November 6) Realschullehrer Dr. Fr. Müller m Varel ............... ) 1889. IH. Hiesige Mitglieder : a. lebenslängliche. 1) Achelis, Friedr., Kaufmann. 29) Lahusen, M. Chr. L., Kaufmann. 2) Achelis, J. C., Senator. ' 30) Lauts, Fr., Kaufmann. 3) Adami, A., Konsul, Kaufmann. |, 31) Leisewitz, Lamb., Kaufmann. 4) Albrecht, G., Kaufmann. 32) Lürman, Dr. A., Bürgermeister. 5) Barkhausen, Dr. H. F., Arzt. 33) Melchers, C. Th., Konsul, Kaufm. 6) Buchenau, Prof. Dr. Fr., Direktor. | 34) Melchers, Gust. C., Kaufmann. 7) Corssen, F., Kaufmann. 35) Melchers, Herm., Kaufmann. 8) Debbe, ©. W., Direktor. 36) Merkel. C., Konsul, Kaufmann. 9) Deetjen, H., -Kaufmann. 37) Mohr, Alb., Kaufmann.*) 10) Dreier, Corn., Konsul, Kaufmann. | 38) Plate, Emil, Kaufmann. 11) Dreier, Dr. J. C. H., Arzt. 39) Plate, G., Kaufmann. 12) Engelbrecht, H., Glasermeister. 40) Pletzer, Dr. E. F. G. H., Arzt. 13) Fehrmann, Carl, Kaufmann. 41) Rolfs, A., Kaufmann. 14) Finke, D. H., Kaufmann. 42) Rothe, Dr. med. E., Arzt. 15) Fischer, W. Th., Kaufmann. 43) Ruyter, C., Kaufmann. 16) Focke, Dr. Eb., Arzt.*) 44) Salzenberg, H. A. L., Direktor. 17) Gildemeister, Matth., Senator. 45) Schäfer, Dr. Th., Lehrer. 18) Gristede, S. F., Kaufmann. 46) Schütte, ©., Kaufmann. 19) Hildebrand, Jul., Kaufmann. 47) Sengstack, A. F. J., Kaufmann. 21 Hoffmann, M. H., Kaufmann. 48) Siedenburg, G. R., Kaufmann. 21) Hollmann, J. F., Kaufmann. 49) Stadler, Dr. L., Arzt. 22) Huck, O., Kaufmann. 50) Tölken, H. C., Kaufmann. 23) Iken, Frdr., Kaufmann. 51) Strube, C. H. L., Kaufmann. 24) Isenberg, P., Kaufmann. 52) Vietor, F. M., Kaufmann. 25) Kapff, L. v., Kaufmann. 53) Wendt, J., Kaufmann. 26) Keysser, C. B., Privatmann.*) 54) Wolde, G., Kaufmann. 27) Kindt, Chr., Kaufmann.*) 55) Wolde, H. A., Kaufmann. 28) Kottmeier, Dr. J. F., Arzt. 56) Zimmermann, C., Dr. phil.*) *) wohnt z. Z. auswärts. Prag b. derzeitige. 657) Achelis, Johs. jun., Kaufmann. 116) Frevert, A., Landschaftsmaler. 58) Achelis, Justus, Kaufmann. 117) Fricke, Dr.C., Lehrer a. d. Hdlsch. 59) Albers, W., Kaufmann. ' 118) Fricke, F., Gymnasiallehrer. 60) Albrand, Dr. med. E., Arzt. 119) Frister, D. A. A., Kaufmann. 61) Albrecht, C. G. jr., Kaufmann. 120) Fritze, Dr. jur., Kaufmann. 62) Alfes, H. junr., Reitbahnbesitzer. | 121) Funck, J., General-Agent. 63) Alfken, D., Lehrer. 122) Gämlich, A., Kaufmann. 64) Ammermann, F., Lehrer. ' 123) Gämlich, W., Kaufmann. 65) Appe, Frl. Helene, Lehrerin. ı 124) Gerdes, S., Konsul, Kaufmann. 66) Barkhausen, Dr. C., Senator. ı 125) Geveke, H., Kaufmann. 67) Bau, Dr. Arm., Chemiker. 126) Geyer, C., Kaufmann. 68) Bautz, ©. B., Kaufmann. ' 127) Gildemeister, D., Kaufmann. 69) Behr, F., Reallehrer. | 128) Gildemeister, H., Kaufmann. 70) Bergholz, Dr. P.E.B., Gymnasiall. | 129) Gildemeister, H. Aug., Kaufmann. 71) Biermann, F. L., Kommerzienrat. | 130) Göring, Dr. G. W., Arzt. 72) Bischoff, L., Bankdirektor. | 131) Götze, E., Oberingenieur. 73) Blumberg, J., Lehrer. 132) le Goullon, F., Kaufmann. 74) Bode, C., Lehrer. ' 133) Graefe, E. F. J.. Oberingenieur. = 75) Böhne, A., Lehrer. ' 134) Graue, H., Kaufmann. 76) Böttcher, Th., Lehrer. ‚ 135) Grimmenstein, J., Kaufmann. 77) Böhning. W., Präc.-Mechaniker. | 136) Groenewold, H. B., Maler. 78) Böttjer, Ferd., Kaufmann. ı 137) Gröning, Dr. A., Bürgermeister. 79) Brakenhof, H., Lehrer. 138) Gröning, Dr. Herm., Senator. 139) Grosse, Dr. W., Lehrer a.d. Hdlsch. 80) Bremermann, J. F., Lloyddir. 140) Gruner, Th., Kaufmann. 81) Brinkmann, A., Lehrer. = 82) Bruckmeyer, Dr. med. F., Arzt. | 141) Gruner, E. C., Kaufmann. 83) Bünemann, Gust., Kaufmann. ı 142) Haake, H. W., Bierbrauer. 84) Clausen, H. A., Konsul. 143) Haas, W., Kaufmann. 85) Claussen, H., Kaufmann. 144) Hagen, C., Kaufmann. 86) Cramer, A. W., Kaufmann. 145) Hagens, Ad., Kaufmann. 87) Damköhler, Dr., Apotheker. 146) Hallmann, Frl. A., Lehrerin. 88) Deetjen, Gustav, Privatmann. 147) Hampe, G., Buchhändler. 89) Deicke, Frl. D., Lehrerin. 148) Häpke, Dr. L., Reallehrer. 90) Delius, F. W., Generalkonsul. | 149) Hartlaub, Dr. C. J. G., Arzt. 91) Depken, Joh., Landwirt. | 150) Hartmann, J. W., Kaufmann. 92) Dierksen, N., Kistenfabrikant. | 151) Hasse, Otto, Kaufmann. 93) Dolder, A., Tapezierer. 152) Hausmann, Dr. U., Apotheker. 94) Dreyer, A. H., Schulvorsteher. 153) Haverkamp, Frl. M., Lehrerin. 95) Droste, F. F., Konsul. 154) Hegeler, C. P., Kaufmann. 96) Dubbers, Ed., Kaufmann. 155) Hegeler, Herm., Kaufmann. 97) Dubbers, F., Kaufmann. 156) Heineken, H. F., Baurat. 98) Duckwitz, A., Kaufmann. 157) Heinemann, E. F., Kaufmann. 99) Duckwitz, F., Kaufmann. 158) Heinzelmann, G., Kaufmann. 100) Duncker, J. C., Kaufmann. 159) Hellemann, H. ©. A., Kunstgärtn. 101) Ebbeke, F. A., Konsul. 160) Hellmers, F., Kaufmann. 102) Ehlers, H. G., Kaufmann. " 161) Henoch, J. ©. G., Kaufmann. 103) Ehmek, Aug., Kaufmann. 162) Henschen, Fr., Kaufmann. 104) Ellinghausen, ©. F.H., Kaufmann. 163) Hergt, Dr. O., Reallehrer. 105) Endemann, Dr. H., Syndikus. 164) Hirschfeld, Th. G., Kaufmann. 106) Engelken, Dr. H., Arzt. 165) Hollmann, W. B., Buchhändler. | 107) Engelken, Joh., Kaufmann. 166) Hollstein, H., Lehrer. I 108) Essen, E. von, Ingenieur. 167) Holscher, Fr., Holzhändler. 109) Feldmann, Dr. A., Fabrikant. 168) Horn, Dr. W., Arzt. 110) Felsing, E., Uhrmacher. 169) Hornkohl, Dr. med., Th.A.A., Arzt. 111) Finke, Detmar, Kaufmann. 170) Hoyermann, G. C., Kaufmann. | 112) Focke, Dr.Joh.,Regierungssekret. | 171) Huck, Dr. M., Arzt. | 113) Focke, Wilh., Kaufmann. 172) Immendorf, Dr. H., Labor.-Vorst. 114) Frahm, Wilh., Kaufmann. 173) Jacobs, Joh., Kaufmann. 115) Franzius, L., Oberbaudirektor. 174) Janke, Dr. L., Direktor, 175) Jordan, A., Lehrer. 176) Jordan, F., Ober-Ingenieur. 177) Junge, F. W., Lehrer. 178) Jungk, H., Kaufmann 179) Kahrweg, G. W., Kaufmann. 180) Kahrweg, H., Kaufmann. 181) Kasten, Prof. Dr. H., Direktor. 182) Kauffmann, W., Prokurant. 183) Kellner, F. W., Kaufmann. 184) Kellner, H., Kaufmann. 185) Kindervater, Dr., Oberzolldirekt. 186) Kilsling, Dr. Rich., Chemiker. 187) Klages, Dr. G. jr., Zahnarzt. 188) Klatte, B., Privatmann. 189) Klevenhusen, F., Amtsfischer. 190) Knief, D., Lehrer. 191) Kobelt, Herm., Kaufmann. 192) Koch, Alfr., Kaufmann. 193) Koch, Dr. F., Lehrer a. d. Hdlsch. 194) Könenkamp, F. H. W., Kaufm. 195) Könike, F., Lehrer. 196) Korff, W. A., Kaufmann. 197) Köster, J. C., Schulvorsteher. 198) Kroning. W., Privatmann. 199) Kruse, H., Kaufmann. 200) Kulenkampff, ©. G., Kaufmann. 201) Kulenkampff, H. W., Kaufmann. | 2 202) Kurth, Dr. med. H., Direktor. 203) Küster, George, Kaufmann. 204) Kusch, G., Apotheker. 264) Overbeck, A. H., Kaufmann. 205) Lackemann, H. J., Kaufmann. 265) Osten, Carl, Kaufmann. 206) Lahmann, A..H. Sohn, Reepschl. | 266) Pagenstecher, Gust., Kaufmann. 207) Lahmann, A., Fr. Sohn, Kaufm. | 267) Paulmann, Emil, Juwelier. 208) Lahusen, W., Apotheker. 268) Payeken, Frl. M., Lehrerin. 209) Lampe, Dr. H., Jurist. 269) Peters, H., Lehrer. 210) Lampe. Herm., Kaufmann. 270) Pflüger, J. C., Kaufmann. 211) Leipoldt, Frl. M., Lehrerin. 271) Plehn, Frl. Dr. M., Lehrerin. 212) Lemmermann, E., Lehrer. 272) Pokrantz, E., Konsul, Kaufmann. 213) Leonhardt, K. F., Kaufmann. 273) Precht, Elimar, Kaufmann. 214) Lerbs, J. D., Kaufmann. 274) Pundsack, J. R., Mechaniker. 215) Leupold, Herm., Konsul. 275) Rabba, Chr., Reallehrer. 216) Lindner, R., Verlagsbuchhdlr. 276) Reck, F., Kaufmann. 217) Lingen, K. von, Kaufmann. 277) Remmer, W., Bierbrauer. 218) Lodtmann, Karl, Kaufmann. 278) Rickmers, A., Kaufmann. 219) Logemann, J. H., Kaufmann. 279) Rickmers, W., stud. phil. 220) Loose, Dr. A., Arzt. 280) Rienits, Günther, Kaufmann. 221) Loose, Bernh., Kaufmann. 281) Riensch, Heinr., Makler. 222) Loose, C., Kaufmann. 282) Röhrich, H., Optiker. 223) Luce, Dr. C. L., Arzt. 283) Rohlfing, H., Lehrer. 224) Ludolph, W., Mechanikus. 284) Rohtbar, H. H., Privatmann. 225) Lühwing, F., Lehrer. 285) Roos, O., Lehrer. 226) Lürman, J. H., Kaufmann. 286) Rowohlt, H., Kaufmann. 227) Lürman, F. Th., Kaufmann. 287) Romberg, Dr. H., Direktor. 228) Marcus, Dr., Senator. 288) Rosenkranz, G. H., Segelmacher. 229) Mecke, Dr. med. J., Augenarzt. | 289) Ruete, A. F., Kaufmann. 230) Meinken, H., Aufseher. 290) Ruhl, J. P., Kaufmann. 231) Melchers, A. F. Karl, Kauf. 291) Runge, Dr. Fr. G., Arzt. 232) Melchers, B., Kaufmann. 292) Rutenberg, J. H., Konsul, Kaufın. 233) Melchers, Georg, Kaufmann. ' 293) Ruthen, W. a. d., Elektrotechn. 234) Menke, H., Kaufmann. 294) Sander, G., Kaufmann. — 1 | 241) | 243) — 235) Mentzel, R., Lehrer. 236) Messer, C., Reallehrer. ı 237) Meybohm, Chr., Kaufmann. 238) Meyer, Engelbert, Kaufmann. | 239) Meyer, Dr. G., Reallehrer. 240) Meyer, H. F., Lehrer. Meyer, Max J., Kaufmann. Meyer, J. Fr., Geldmakler. Michaelis, F. L., Konsul, Kaufm. Michaelsen, E.F. G., Kaufmann. Migault, Jul., Kaufmann. 246) Möller, Friedr., Kaufmann. 247) Müller, C. Ed., Buchhändler. 248) Müller, Dr. G., Advokat. 242) 244) 245) 249) Müller, Prof. Dr. W., Gymnasiall. 250) Müllershausen, N., Kaufmann. 251) Nagel, Dr. med. G., Arzt. 252) Neuberger, H., Kaufmann. Neuendorff, Dr. med. J., Arzt. Neuhaus, Frl. M., Lehrerin. 5) Neukirch, F., Civil-Ingenieur. ) Nielsen, J., Kaufmann. Nielsen, W., Senator. Noessler, Max, Verlagsbuchhdlr. ) Noltenius, Dr. med. H., Arzt. ) Nolze, H. A., Direktor. ) Oeding, W., Lehrer. ) Oelrichs, Dr. J., Senator. ) Overbeck, W., Direktor. Suckri 295) Schäffer, Dr. Max, Arzt. | 342) 296) Scharrelmann, H., Lehrer. ı 343) 297) Schauder, Dr. Ph., Reallehrer. | 344) 298) Schauinsland, Dr. H., Direktor. | 345) 299) Schellhafs, Konsul, Kaufmann. | 346) 300) Schellhafs, Otto, Kaufmann. | 347) 301) Schenkel, B., Pastor. | 348) 302) Schierenbeck, J., Landwirt. 349) 303) Schierloh, H., Schulvorsteher. 350) 304) Schilling, Dr.D., Navigationslehr. | 351) 305) Schindler, C., Reallehrer. | 352) 306) Schlenker, M. W.. Buchhändler. | 353) 307) Schmidt, Ferd., Kaufmann. 354) 308) Schneider, Dr. G. L., Reallehrer. | 355) 309) Schomburg. Frl. E., Lehrerin. 356) 310) Schrader, W., Konsul. 357) 311) Schrage, J. L., Kaufmann. | 358) 312) Schreiber, Ad., Kaufmann. 359) 313) Schröder, G. J., Kaufmann. 360) 314) Schröder, J. P. H., Kaufmann. | 361) 315) Schröder, W., Kaufmann. | 362) 316) Schünemann, Carl Ed., Verleger. | 363) 317) Schütte, Franz, Kaufmann. | 364) 318) Schultze, H. W., Kaufmann. 365) 319) Schwabe, Ad., Kaufmann. 366) 320) Schwally, C., Drechsler. 367) 321) Schweers, G. J., Privatmann. ı 368) 322) Schweers, H., Lehrer. 369) 323) Seeger, Dr. med. J., Zahnarzt. 370) 324) Segmitz. F. A., Kaufmann. 371) 325) Siemer, H., Lehrer. | 372) 326) Silomon, H. W., Buchhändler. 373) 327) Sinidt, Dr. Joh., Richter. 374) 328) Smidt, John, Kaufmann. | 375) 329) Smidt. Jul., Konsul, Kaufmann. | 376) 330) Sosna, F. A., Polizeitierarzt. | 377) 331) Sparkuhle, Ph. J., Kaufmann. 378) 332) Spitta, Dr. A., Arzt. 379) 341) 384 Stralsburg, Dr. med. G., Arzt. Strauch, D. F., Kaufmann. Strohmeyer, Joh., Kaufmann. Stute, J. A. Chr., Kaufmann. Stüsser, Dr. J., Apotheker. Südel, B., Kaufmann. Susenmuhl, F. F., Kaufmann. Tacke, Dr. B., Direktor. Tecklenborg, E., Schiffsbauer. 380 381) 382) 383 384) 3835 386) 387) | 388) = mn Nach Schlufs der Liste Uhlhorn, Dr. ©. H., Seminardirektor. Durch den Tod verlor Giehler, A., Apotheker. Grosse, Ü, L.. Kaufmann. Halem, G. A. v.. Buchhändler. die Herren: Athenstaedt, J., Apotheker. Marquardt, H., Direktor. | | 33 f.. Witte, Herm., Kaufmann. 30 Wolfrum, 1., Chemiker. 336) Wolters, J. H. F., Lehrer. 37 Woltjen, Herm., Privatmann. 338) | Wortmann, Gust., Kaufmann. JR Wülbers, F., Lehrer, e Wuppesahl, H. A., Assek.-Makler. Zinne, H. F. L. A., Photograph. eingetreten: der Verein die Herren: J ' Haupt, H., Kaufmann. ; ‚ Linne, H., Kaufutann. Es verliefsen Bremen und schieden deshalb aus unserm Kreise Roters, H. A. F., Civilingenieur, Schild, Dr. H., Gymnasiallehrer. 2 i Tellmann, F., Lehrera.d. Hdlssch. Tern, W., Reallehrer. Thorspecken, Dr. C., Arzt. Toel, H., Apotheker. Töllner, K., Kaufmann. Twietmeyer, Frl. D., Lehrerin. Ulex, E. H. O., Richter. Ulrich, S., Direktor. Vassmer, O©., Privatmann. Vassmer, H. W. D., Makler. Vietor, J. K., Kaufmann. Vietor, C., Kaufmann. Vietor, Frl. A., Lehrerin. Vietsch, G. F. H., Konsul, Kaufm. Vocke, Ch., Kaufmann. Vogt, C., Lehrer. Volkmann, J. H., Kaufmann. Wackwitz, Dr. J., Assistent. Waetjen, Ed., Kaufmann. Walter, H., Schulvorsteher. Weber, Dr. C., Botaniker. Wegener, Frl. H., Schulvorst. Weinlig, F., Kaufmann. Wellmann, Dr. H., Gymn.-Lehrer. Wendt, Herm., Fabrikant. Wenner, G., Aichmeister. Werner, E., Kaufmann. Wessels, J. F., Senator. Westphal, Jul., Lehr. a.d. Hdlssch. Weyhausen, Aug., Bankier. Wiegand, Dr. J. H., Lloyddir. Wiesenhavern, F., Apotheker. Wiesenhavern, W., Privatmann Wilde, F., Lehrer. a. d. Hdlssch Wilkens, H., Silberwarenfabrkt Wilkens, H., Lehrer. Willich, J. L. F., Apotheker. Wilmans, R., Kaufmann. Winter, Gust., Buchhändler. Be ee „> Ihren Austritt zeigten an die Herren: Achelis, Ed., Kaufmann. Müller, Ludw., Kaufmann. Arens, F., Lehrer. Nobbe, G., Kaufmann. Davin, Jos., Strassenbaumeister. ' Pattenhausen, H., Lehrer. Fick, J. H., Lehrer. Ritter, F. E., Kaufmann. Knoop, Johs., Kaufmann. Wefing, C., Lehrer. Kulenkampff, Dr. med. D., Arzt. IV. Auswärtige Mitglieder. Ein dem Namen sn (L.) bedeutet: lebenslängliches Mitglied; ein vorgesetzter * zeigt an, dals das betr. Mitglied seinen Beitrag durch einen hiesigen Korrespondenten bezahlen läfst. aA Gebiet und Hafenstädte. 1) Bremerhaven: Becker, F., Obermaschinist. 2) » Claussen, F., Ingenieur. b)) - Rudloff, H., Bauinspektor. 4) “ Seibert, Herm., Richter. 5) Gröpelingen: Menkens, H., Lehrer. 6) Hastedt: Reichstein, H., Lehrer. 7) Horn: Meyer, Lehrer. 8) Oslebshausen: Brunssen, H., Lehrer. 9) » Burgdorff, H., Oberlehrer. 10) Osterholz (Bremen): Gerke, Lehrer. 11) » Essen, H., Lehrer. 12) 2) Meier, J., Lehrer. 13) Sebaldsbrück: Plate, Lehrer. 14) St. Magnus: Piderit, Leo, Administrator. 15) Vegesack: Borcherding, Fr., Lehrer. 16) > Herrmann, Dr. R. R. G., Realgymnasiallehrer. 17) n5 Kohlmann, R., Realgymnasiallehrer. 18) 5 Landwehr, Th., Kaufmann. 19) Er Lofmeyer, O., stud. rer. nat. 20) 5 Poppe, S. A., Privatgelehrter. 21) 5 Schild, Bankdirektor. 22) » Stümceke, C., Apotheker. 23) r Wehmann. Dr. med., Arzt. 24) Weydemann, Dr. med. H., Arzt. 25) = Wilmans, Dr. med., Arzt. 26) B (Aumund): Cuntz, G., Candidat. 27) 5 (Schönebeck): Wedepohl, B., Forst- u. Gutsverwalter. 28) Walle: Hüttmann, J., Lehrer. 29) Wasserhorst: Schlöndorff, J., Oberlehrer. 30) Woltmershausen: Heuer, G., Apotheker. 31) = Pfankuch, K., Lehrer. 32) 2 Westerhold, F., Lehrer. b) Im Herzogtum Oldenburg. 33) Augustfehn: Röben, Dr. med., Arzt. 34) Delmenhorst: Katenkamp, Dr. med., Arzt. (L.) 35) j Henning, Dr. A., Rektor. 36) Elsfleth: Schütte, H., Lehrer. 37) Oldenburg: Glauer, H., Oberrealschullehrer. 38) Br Greve, Dr., Oberlandestierarzt. 39) e Künemann, G., Gymnasiallehrer, 40) 5; * Ohrt, Garteninspektor. 41) r Struve, C., Assessor. 42) Wegener, Seminarlehrer. 43) Sillenstede bei Jever: Roggemann, Lehrer. 44) Varel: Böckeler, Otto, Privatmann. 45) ,„ Gabler, Dr. P., Direktor. = pe Varel: Minden, M. von, stud. phil. 47) Wangerooge: Glander, H., Lehrer. 48) Westerstede: Brakenhoff, Rektor. s Wildeshausen: Huntemann, J., Direktor der Landwirtschaftsschule. 50) Zwischenahn: Hullmann, A., Lehrer. Ka; N 5 Sandstede, H., Bäckermeister. . c) Provinz Hannover. 52) Aurich: Dunkmann, W., Oberlehrer. DB) > Knoche, Dr. G., Oberlehrer. 54) Bassum: Ebermaier, F., Apotheker. 55) Blumenthal: Coesfeld, Dr. R., Apotheker. 56) Borkum: Bakker, W., Apotheker. 57) Clausthal: Klockmann, Dr. F., Prof. der Mineralogie und Geologie. { 55) Detern: van Dieken, Lehrer. 59) Emden: Martini, S., Lehrer. 60) - Herrmann, C., Apotheker. 61) Fallingbostel: Kahler, L., Apotheker. 62) Freissenbüttel bei Osterholz-Scharmbeck: Höppner, H., Lehrer. 63) Geestemünde: Hartwig, Dr. med., Sanitätsrat. 64) Gross-Ringmar bei Bassum: Iburg, H., Lehrer. 65) Hannover: Alpers, F., Seminarlehrer. 66) n Andre, A., Apotheker. 67) ” Brandes, Apotheker. 68) T Hess, Dr. W., Professor. 69) Harburg a./E.: Herr, Prof. Dr. Th., Direktor. 70) R Semsroth, Ludw., Realgymnasiallehrer, 71) Hemelingen: Harms, J., Lehrer. 72) a Wilkens, W., Teilhaber der Firma Wilkens & Söhne (L.) 73) r Wichers, H., Rektor. 74) Hildesheim: Laubert, Dr. E., Professor. 75) Juist: Leege, O., Lehrer. | 76) ,„ Arends, Dr. med. E., Arzt. | 77) Langeoog: Müller, F. B., Lehrer. 78) 2 Essen, Dr. med. K., Arzt. 79) Lingen: Salfeld, Dr. A., Kulturtechniker. 80) Lüneburg: Stümeke, M., Chemiker. 81) Meppen: Borgas, L., Oberlehrer. 82) - Wenker, H., Gymnasialoberlehrer. 83) Morsum b. Langwedel: Witten, Dr. med. E., Arzt, 84) Münden: Metzger, Dr., Professor. 85) Neuhaus a. d. Oste: Ruge, W. H., Fabrikant. (L.) 86) a Ruge, Dr, G., Apotheker. 87) Neustadt a. R.: Brandt, F., Direktor. 88) „ Redeker, A., Apotheker. 89) Norden: Eggers, Prof. Dr., Gymnasiallehrer. (L.) 90) Norderney: Bielefeld, R., Lehrer. 91) Osnabrück: Möllmann, G., Apotheker. 92) Ottersberg: Behrens, W., Mandatar., 93) Papenburg: Hupe, Dr, C., Reallehrer. 94) Plaggenburg b. Aurich: Eberhardt, P., Lehrer. 95) Quelkhorn bei Ottersberg: Schmidt, H., Lehrer, 96) Rechtenfleth: Allmers, Herm., Landwirt. (L.) 97) Rotenburg a. d. Wumme: Polemann, Apotheker. 98 S Wattenberg, O., Fabrikant. 99) Spickerooge: Weerts, Dierk, Lehrer, 100) Stade: Brandt, Professor. 101) » Eichstädt, Fr., Apotheker. 102) » Holtermann, Senator. 103) » _ Gravenhorst, F., Baurat. Bun. —. 104) Stade: Streuer, Fr. W., Seminarlehrer. i 0 5) Tiedemann, Dr. med. E., Arzt. 206) #,; Wymecken, Joh., Rechtsanwalt. 107) Verden: Holtermann, Apotheker. 108) 2 Müller, C., Direktor der landwirtschaftl. Winterschule. 109) Warstade b. Basbeck: Wilshusen, K., Lehrer. 110) Wörpedorf b. Grasberg: Böschen, J., Landwirt. 111) Worpswede: Kohlenberg, Aug., Lehrer. d. Im übrigen Deutschland. 112) *Altona: Herbst, Jul., stud. phil. 113) Arnstadt: Leimbach, Dr. G., Professor. 114) *Berlin, Bitter, Dr. G., Student. 115) = Bosse, A., Beamter der deutschen Bank. 116) Ir W., Blumeshof 15: Magnus, Dr. P., Professor. 117) u. Invalidenstrasse 43: Plate, Dr. L., Professor. 118) Bonn: Wirtgen, F., Apotheker. 119) * „ _Grober, Jul. A., stud. med. 120) Braunschweig: Bertram, W., Superintendent. 121) P Blasius, Dr. R., Stabsarzt a. D. 122) . Blasius, Dr. W., Professor. 123) i4 v. Koch, Vietor, Okonom. 124) Werner, F. A., Partikulier. 125) Coblenz: Walte, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule. 126) *Düsseldorf: Sanders, W., Oberlehrer. 127) Flottbeck bei Altona: Booth, John, Kunstgärtner. (L.) 128) Freiburg i. Br.: Fritze, Dr. A., Privatdozent. 129) * n Klugkist, C., Dr. med. Arzt. 130) & Oltmanns, Dr. F., Professor. 131) Görlitz: Mensching, Dr. J., Chemiker. 132) Hamburg: Klebahn, Dr. H., Seminaroberlehrer. 133) Heidelberg: Precht, Dr. Jul.. Ass. am phys. Institut. 134) Kiel: Knuth, Dr. P., Professor. 135) , von Fischer-Benzon, Dr., Professor. 136) Magdeburg: Fitschen, J., Lehrer. 137) *Nassau: Wilckens, Otto, Stud. geol. 138) Rappoltsweiler i. Els.: Graul, Dr. J., Realschullehrer. 139) Rellinghausen (Rheinprovinz): Gerken, J., Lehrer. 140) Ribnitz i. Mecklenburg: Voigt, Dr. A., Lehrer am Realprogymnasium. 141) Rostock: Prahl, Dr. med., Oberstabsarzt. 142) 2, Hülsberg, Rob., cand. chem. 143) Schöningen i. Braunschweig : Joesting, Fr., Apotheker. 144) Steinbeck in Lippe-Detmold: von Lengerke, Dr. H., Gutsbesitzer. (L.) 145) Thorn (Westpr.): Krause, Dr. med. E. H. L., Stabs- u. Bataillonsarzt. 146) Waren in Mecklenburg: Horn, P., Apotheker. 147) Weimar: Haufsknecht, C., Professor. (L.) e. Im aulserdeutschen Europa. 148) Blackhill (Durham): Storey, J. Thomas, Rev. (L.) 149) Huelva (Spanien): Lorent, Fr. C., Kaufmann. (L.) 150) *Liverpool: Oelrichs, W., Kaufmann. 151) Petersburg: Gromme, G. W., Kaufmann. (L.) 152) St. Albans: Sander, F., Kunstgärtner. (L.) f. In fremden Weltteilen. Amerika. 153) Bahia: Meyer, L. G., Kaufmann. (L.) 154) Baltimore: Lingen, G. v., Kaufmann. we 155) Cordoba: Kurtz, Dr. F., Professor. (L. 156) *Durango: Buchenau, Siegfr., Kaufmann. 157) *Montevideo (Republik Uruguay): Osten, Corn., Kaufmann. 158) New-York: Brennecke, H., Kaufmann (L.) 159) 5 Brennecke, G., Kaufmann. (L.) b o ze | Asien. 161) *Caleutta: Smidt, G., Kaufmann. 162) Shanghai: Koch, W. L., Kaufmann. (L.) Australien. 163) Honolulu: Schmidt, H. W., Konsul. (L.) Verzeichnis von Vereinsmitgliedern, welche ein naturwissen- schaftliches Spezialstudium betreiben. Alfken, D., Entomologie. Alpers, F., Hannover, Botanik. Ascherson, Prof. Dr. P., Berlin, Botanik. Beckmann, ©., Hannover, Botanik, (Flora von Europa, Moose). Bergholz, Dr. P. E. B., Meteorologie. Bertram, W., Braunschweig, Botanik (Flora von Braunschweig, Moose). Bitter, Dr. G., Berlin, Botanik. Blasius, Prof. Dr. W., Braunschweig, Zoologie. Böckeler, O., Varel, Cyperaceen. Borcherding, F., Vegesack, Malakologie, Fauna der nordwestdeutschen Tiefebene. e Buchenau, Prof. Dr. F., Botanik; bremische Geographie und Topographie. Felsing, E., Coleopteren. Fitschen, J., Magdeburg, Botanik. Fleischer, Prof. Dr. M., Berlin, Agrikulturchemie. l'ocke, Dr. W.O., Botanik (Rubus, Hybride, Flora Europas), Flachlandgeognosie. Fricke, Dr. C., Paläontologie. Fricke, F., Gymnasiallehrer, Mikroskopie niederer Tiere und Pflanzen. Häpke, Dr. L., Landeskunde des nordwestl. Deutschlands; Weserfische; Gewitter. Hartlaub, Dr. G., Ornithologie, Ethnologie. Hansmann, Dr. U., Pflanzenchemie und Droguenkunde. Haufsknecht, Prof. C., Weimar, Botanik (Floristik). Hergt, Dr. O., Chemie. Hefs, Prof. Dr. W., Hannover, Zoologie. Janke, Direktor Dr. L., Chemie. Katenkamp, Dr., Delmenhorst, Botanik und Altertumskunde. Kifsling, Dr. R., Chemie. Klebahn, Dr. H., Hamburg, Mikroskopische Botanik (Pilze, Algen, Zellenlehre). Klockmann, Prof. F., Klausthal, Mineralogie, insbesondere Lagerstättenlehre. Könike, F., Acarina (Hydrachniden). j Kohlmann, R., Vegesack, Recente Meeresconchylien, Hymenomyceten. Kraut, Geheimrat Prof. Dr., Hannover, Chemie. Kurtz, Dr. F., Cordoba, Botanik. Lahmann, A., H’s. Sohn, Lepidopteren. Leimbach, Prof. Dr. G., Arnstadt, Botanik (Orchidaceen). Lemmermann, E., Botanik (Algen). - Magnus, Prof. Dr. P., Berlin, Botanik (Pilze). Menkens, H., Gröpelingen, Arachniden. Messer, C©., Botanık. Müller-Erzbach, Prof. Dr. W., Physik. Müller, Dr. Fr., Varel, Botanik. Nöldeke, Dr. ©., Ober-Appell.-Gerichtsrat, Celle, Botanik. Osten, ©., Mondevideo (Rep. Uruguay), Botanik; Geologie. Plate, Prof. Dr. I., Berlin, Zoologie. Poppe, 5. A., Vegesack, Copepoden, Cladoceren, Eetoparasiten, Ethnologie. Sandstede, H., Zwischenahn, Flechten. Schneider, Dr. G., Physik. f Weber, Dr. C., Landwirtschaftliche Botanik; Geologie. Willich, J. L. F., Chemie. MT Die geehrten Mitglieder, welche wünschen, in dieses Verzeichnis au e genommen zu werden, wollen sich deshalb gefälligst an den Vorstand wenden. 2 irn) la 580. 581. 588. 2 Re Verzeichnis der gehaltenen Vorträge. 1596. Versammlung. Mai 2. Unter Führung des Herrn Bauinspektor Rudloff: Besichtigung der Hafenbauten in Bremerhaven. Versammlung. Mai 11. Hr. Oberingenieur Götze: Über Neuerungen bei der Trinkwasserfiltration. . Versammlung. Juni 1. Unter Führung des Herrn Ober- ingenieur Götze: Besichtigung des städtischen Wasserwerkes. Versammlung. Juni 13. Unter Führung des Herrn Direktor Dr. Tacke: Besuch des Maibuscher und Huder Moores. Versammlung. Juni 22. Herr Dr. Bergholz: Über das Jahrbuch 1895 des hiesigen meteorologischen Observatoriums. Hr. E. Lemmermann: Über die Arbeiten der biologischen Station zu Plön. Versammlung. Aug. 31. Unter Führung der Herren D. Alfken und A. Böhne: Besichtigung der entomologischen Abteilung des städtischen Museums. Versammlung. Sept. 21. Hr. Dr. G. Bitter: Über Araliaceen. Hr. E. Lemmermann: Referat über ‚Apstein, Das Süls- wasserplankton‘. Hr. C. Messer: Über Suceulentenkultur und eine neue Prä- parationsmethode. Hr. Prof. Buchenau: Über die „Flora brasiliensis.“ Versammlung. Okt. 19. Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Über die Wirkungsart der Molekularkräfte (nach eigenen Versuchen). Versammlung. Novbr. 2. Hr. H. Burgdorff: Über die deutsche Trias unter besonderer Berücksichtigung der Ab- lagerungsverhältnisse im nördlichen Deutschland. Versammlung. Novbr. 16. Hr. Dr. W. Grosse: Geduldspiele und unterhaltende Probleme in mathematischer Beleuchtung. Hr. Prof. Buchenau: Über die Lichtschanze von Dr. Volk. Versammlung. Novbr. 30. Hr. Dr. Rich. Kissling: Über die Analyse des Leimes. Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Über die Natur der Meteore und Sternschnuppen. Versammlung. Dezbr. 14. Hr. Dr. Bergholz: Experimental- vortrag I über Ströme hoher Spannung und Wechselzahl. Versammlung. Dezbr. 28. Hr. Privatdozent Dr. L. Plate in Berlin: Über einige Protozoen als Krankheitserreger. Hr. Dr. G. Bitter: Über unsere gegenwärtige Kenntnis der Gruppe der Basidio-Lichenen. Hr. H. Burgdorff: Mitteilungen über Vorkommen, Metamor- phose etc. von Sphinx atropos. 1597. Versammlung. Jan. 4. Hr. Prof. Rich. Meyer aus Braun- schweig: Über Beziehungen zwischen Färbung und Zusammen- setzung chemischer Verbindungen. Bi Se 589. Versammlung. Jan. 18. Hr. E. Lemmermann: Über Auxo- sporen bei Kieselalgen. Hr. Prof. Buchenau: Neue Beobachtungen und neue Bücher. 590. Versammlung. Febr. 1. Hr. Dr. Grosse: Du Bois-Reymond (Nachruf). Hr. Direktor Dr. Tacke: Über die Thätigkeit der Moorver- suchsstation im Jahre 1896. 591. Versammlung. Febr. 15. Hr. Dr. Häpke: Über die Tief- bohrungen auf dem hiesigen Schlachthofe. 592. Versammlung. Febr. 22. Hr. Polizeitierarzt A. Sosna: Über die erblichen Krankheiten unserer Nutztiere mit besonderer Berücksichtigung der Rindertuberkulose, ihrer Gefahr für den Menschen und ihrer Verhütung. Hr. Prof. Buchenau: Über bunte Laubblätter (Ref. über die gleichnamige Arbeit von Stahl). 593. Versammlung. März 8. Hr. Prof. Dr. L. Plate zu Berlin: Über Land und Leute von Chile. (Zugleich für die Damen der Mitglieder und die geogr. Gesellschaft). 594. Versammlung. März 29. Hr. Dr. Bergholz: Experimental- vortrag II über Ströme hoher Spannung und Wechselzahl (Durchleuchtung des menschlichen Körpers etc.) Geschenke für die Bibliotkek. Hr. Geh. Hofrat Prof. Dr. F. Nobbe in Tharand: Landwirtschaft- liche Versuchsstationen XLVIIL, 1—6; XLVIH, 1—5. Central-Moor-Commission in Berlin: Protokoll der 35., 36. u. 37. Sitzung. Hr. Georg W. Krüger in New York: Silliman, The American Journal of Science 1896. Hr. Prof. Dr. J. Urban (als Verf.): 1) Über einige Ternstroemiaceen- Gattungen. 2) Biographische Skizzen IV. (E. Poeppig). Königl. Preufs, Ministerium für Landwirtschaft: Landwirtschaftl. Jahrbücher XXV, 2-—46.; Ergänzungsband XXIWV, 3. ANA D, Regierungs-Kanzlei: Warburg, die aus den deutschen Kolonien expor- tierten Produkte und deren Verwertung in der Industrie. Hr. Dr. Salfeld in Lingen: Mitteilungen des Vereins zur Förderung der Moorkultur im deutschen Reiche. XIV. Jahrgang, No. 11, 12, 15 u. 16. Hr. Dr. Clemens Hartlaub in Helgoland: Vortrag über die Königl. biologoische Anstalt auf Helgoland. Hr. A. Poppe in Vegesack: Beitrag zur Kenntnis der Gattung Myobia v; Heyden. Hr. Konsul Dr. K. Ochsenius in Marburg: Eine Anzahl selbst- verfalster Arbeiten. Hr. Konsul F. W. Michaelis: Garpologia Mexicana Se. Durchlaucht Albert, Prinz von Monaco: R£sultats des campagnes scientifiques etc. Fasc. XI. ag. Editorial Committee of the Norwegian North-Atlantie Expedition 1876— 1878: XXIII. Tunicata. Hr. Prof. M. Stossich in Triest: Il genere Ascaris Linn‘; Elminti; Ricerche Elmintologische. Westpreufsisches Provinzial-Museum: XVII. amtlicher Bericht. Einzelne Hefte der Abhandlungen des Vereins wurden zu anderweitiger Verwendung zurückgeliefert von Herrn Konsul F. F. Droste. Geschenke für die Sammlungen. Hr. F. Borcherding: Einige pflanzliche Bildungsabweichungen. Hr. Dr. Katenkamp in Delmenhorst: Eine Standortskarte von Equisetum hiemale und mehrere Adventivpflanzen. Hr. Lehrer Iburg in Gross-Ringmar: Eine Standortskarte über Taraxacum palustre D. ©. Hr. M. Stümcke in Lüneburg: Eine Standortskarte von Ophioglossum. Hr. A. Wessel in Aurich: Drei Standortskarten. Hr. H. Höppner in Freissenbüttel: Zehn Standortskarten. Hr. Lehrer H. Schmidt in Quelkhorn: Eine kleine Pfeilspitze. Hr. Prof. Dr. J. Urban in Berlin: 202 Zeichnungen und Tafeln der Flora Brasiliensis. Hr. Apotheker ©. Beckmann in Hannover: 23 seltenere Pflanzen der nordwestdeutschen und deutschen Flora. Aufwendungen für das Museum. Kneucker, Carices exsiccatae, Liefg. 1 u. 2. J. B. Norton, Plants of Kansas (600 Spec.) Kosten der Aufstellung und Bearbeitung der Conchylien-Sammlung. Ausserdem wurden alle Geschenke an Naturalien und Schriften, welche von Interesse für das Museum sein konnten, demselben überwiesen. Anschaffungen für die Stadtbibliothek im Vereinsjahre 1896/97. a) Aus den eigenen Mitteln des Vereins. Bronn, Klassen und Ordnungen des Tierreiches, II, 2, 11—14, III, 22»—25, IV, 4549, IV, Supplem. ı—a, VI, v, 45, 46. Forschungsberichte aus der biologischen Station zu Ploen, IV. Ant. Berlese, Acari Myriopoda et Scorpiones hucusque in Italıa reperta Lief. 74—77 (Schlufs mit Register); 78., 79. Lief.; Cryptostigmata I; 80—84. Lief. Hrch. Uzel, Monographie der Gattung Thysanoptera (mit 10 Tafeln u. 9 Textabbildungen). Indice Generale dei Lavori publicati del Reale Istituto Veneto. J. D. Hooker, Flora of british India, XXI, XXI. Franz Bley, Brockenflora. FG „. 5 a Deutsch Ost-Afrika: III, die Tierwelt Ostafrikas, 3., 4., 5. Lieferung. Ernst Häckel, biologische Studien: 2. Heft: Studien zur Gasträa- Theorie. Palaeontographica XXX, 1, 2, ı; Supplem.-Band III, s, 7. General- register zu Band 1—20; Register zu den Supplem.-Bänden. (Zur Ergänzung des der Stadtbibliothek geschenkten Exem- plares dieses kostbaren Werkes, welches nunmehr ganz vollständig ist.) Flora brasiliensis; fasc. 118 (Bignoniaceae I), 119 (Orchidaceae II), 120 (Orchidaceae IV), 121 (Bignoniaceae II). P. Ascherson, Synopsis der mitteleuropäischen Flora, Lief. ı, 2. Eug. Warming, ökologische Pflanzengeographie. Bibliotheca botanica. No. 36: A. Grob, Beiträge zur Anatomie der Epidermis der Grasblätter. No. 37: R. Zander, die Milchsafthaare der Cichoraceen. No. 38: Eduard Gruber: über Aufbau und Entwickelung einiger Fucaceen. No. 39, J. Grüss, über Lösung und Bildung der aus Hemicellulose bestehenden Zellwände und ihre Beziehung zur Gummosis. No. 40, C. v. Wahl, vergleichende Untersuchungen über den Bau der geflügelten Früchte und Samen. Engler und Prantl, natürliche Pflanzenfamilien, Lief. 1—148. Just, botanischer Jahresbericht, XXI (1893), I, 2; XXI (1894), KR a a IL HERE Fauna und Flora des Golfes von Neapel: 23. Monographie: G. Jatta, J Cefalopodi viventi nel Golfo di Napoli. F. Cohn, Beiträge zur Biologie der Pflanzen VII, 3. K. Apstein, das Süsswasserplankton. F. Parlatore, flora italiana; indice generale (Schluls des grofsen Werkes). Rouy et Foucaud, Flore de France II. Kobelt, Rofsmälsler's Iconographie der europäischen Land- und Sülswasser-Mollusken, VII, 5, 6; Supplement I, 5, e. Namen- und Sachregister zu den Bänden I—XX (1866—85) der Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Meteorologie. Ergebnisse der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise. 1. Lieferung. G. Haberlandt, physiologische Pflanzenanatomie. N. L. Britton and Ad. Brown, An illustrated Flora of the Northern United States, Canada and the British Possessions. I. Ophioglossaceae to Aizoaceae. Zeitschrift Lotos, 1864, XIV. A. Kerner, Pflanzenleben, 2. Aufl., I. Em. Burnat, flore des alpes maritimes I, I. Ch. Spr. Sargent, the silva of North-America, X. Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte (68. Versammlung zu Frankfurt a. M.) Nouvelles Archives du Mus‘cum d’hist. natur. de Paris, 3° serie, vol. 8. Saccardo, Sylloge algarum, X. Koch's Synopsis; 3. Auflage, 10. Lieferung. Be Gemeinsam mit der Stadtbibliothek: Transactions of the Linnean Society. Transactions of the Zoological Society. Philosophical Transactions of the Royal Society of London. M&moires de l’Academie de St. Petersbourg. — Annales de chimie et de physique. Annals and magazine of natural history. Comptes rendus de l’academie de Paris. Denkschriften der Wiener Akademie. Abhandlungen der bayrischen Akademie. Berichte der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig. b) Aus den Mitteln der Kindtstiftung: Fehling, Neues Handwörterbuch der Chemie, 79, 80, 81. Fortschritte der Physik. Fittica, Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie, 1890, Bi. 1891,15 2. Gmelin-Kraut, Handbuch der Chemie, Anorgan. Chemie, 6. Aufl., I, a, 13— 17. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1896. Richard Meyer, Jahrbuch der Chemie V. Ostwald und van’t Hoff, Zeitschrift für physikalische Chemie, Stöchiometrie und Verwandtschaftslehre, XVII. Die Zeitschriften über Physik und Chemie, welche der Verein für die Stadt- bibliothek hält, werden aus den Zinsen der Kindtstiftung bezahlt. c) Aus den Mitteln der Frühlinestiftung: Martini und Chemnitz, Konchylien-Kabinet, Lief. 420—425. d) Aus den Mitteln der Rutenbergstiftung : Biologia centrali-americana, Zoology, 128—132. Hensen, Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldtstiftung: Dr. M. Plehn, Die Polycladen; Dr. Heinr. Simroth, Die Acephalen; H. Lohmann, Die Appendicularien. Verzeichnis der im verflossenen Vereinsjahre eingelaufenen Gesellschaftsschriften. Bemerkung. Es sind hier alle Vereine aufgeführt, welche mit uns in Schriftenaustausch stehen, von Schriften sind aber nur diejenigen genannt, welche in dem Zeitraume vom 1. April 1896 bis 31. März 1897 in unsere Hände gelangten. Diejenigen Vereine, von denen wir im abgelaufenen Jahre nichts erhielten, sind also auch nur mit ihrem Namen und dem Namen des Ortes aufgeführt. — Diejenigen Gesellschaften, welche im Laufe des letzten Jahres mit uns in Verbindung getreten sind, wurden durch einen vorgesetzten * bezeichnet. Aarau, Aargauische naturforschende Gesellschaft: Mitteil. VII. Heft. Abbeville, Societe d’&mulation. Aberdeen (Schottland), University: Annals 1896, Nr. 18—20. Albany, New York State Library: Bulletin Nr. 14—15. Altenburg, Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes: teilungen VI. . Amiens, Societe Linneenne du Nord de la France. Amsterdam,Koninklijke Akademie van Wetenschappen: Verhandelingen 1. Sectie DI. IT, 5—9; DI. IV, 1—2; 2. Sectie DI. IV, 79: V, 1-3: Zittingsverslagen 1895/96 _ Deel IV. Amsterdam, Koninklijk zoologisch Genootschap „Natura artis magistra‘. Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. Angers, Societe acad@mique de Maine et Loire. x Angers, Soci@t@ d’ötudes scientifiques: Bull. XXIV. Arezzo, R. Accademia Petrarca di scienze, lettere e artl- Augsburg, Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg (a. V.): XXXH. Bericht. h Bamberg, Naturforschende Gesellschaft. \ Basel, Naturforschende Gesellschaft: Verh. XI 2. h Basel, Schweizerische botanische Gesellschaft: Berichte Heft ®. Batavia, Kon. natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie: Nat. Tijdschrift DI. LV; Mededeel. XVII; Boekwerken 1895 u. Catalogue suppl. 1883— 1893. Batavia, Magnetical and meteorolog. Observatory: Regen” waarnemingen 1894; Meteorol. Observations XVIL (1894). Belfast, Natur. history and philosophie. society: Report and Proc- 1895 — 1896. Bergen, Museum: Afhandlingar og Aarsberetning 1896; Sars, | Crustacea Vol. II, Part I u 11 | Berlin, Königl. preufs. Akademie der Wissenschaften: Sitzungs- | berichte 1896. 2 Berlin, Botan. Verein der Provinz Brandenburg: Verh. XXXVIH. Berlin, Gesellschaft für Erdkunde: Zeitschrift, Bd. XXXI, 1—6. Verh. XXIH, 3—10; XXIV, 1 u. 2. Berlin, Gesellschaft naturforsch. Freunde. Berlin, Deutsche geologische Gesellschaft: Zeitschrift XLVL, 4; XLVII, 1—3. 4 Berlin, Polytechnische Gesellschaft: Polytechn. Centralblatt 57. Jahrg. N 12—37; 58. Jahrg. 1—12; Katalog der Bibliothek. Berlin, Kgl. preufs. meteorologisches Institut: Bericht über die Er Thätigkeit 1895; Ergebnisse d. Beob. an den Stationen p I. u. III. Ordnung, 1895, HeftI und 1892, Heft III; 1896, Heft 1. \ Berlin, Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u. Urgeschichte: N Verhdlgn. 1896. Bern, Naturforsch. Gesellschaft: Mitteilungen: No. 1335—1372; Verhandl. der 79. Jahresversammlung (Festschrift). Besancon, Soeciste d’&mulation du Doubs: M&m. 6° serie, Vol. 9. Bologna, R. Accademia delle scienze: Memorie Serie V, Tomo IV. Tr Bonn, Naturhistorischer Verein der preufsischen Rheinlande, West- falens und des Reg.-Bezirks Osnabrück : Verhandlungen 52, 2; 53,1. Bonn, Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bordeaux, Societe Linngenne de Bordeaux: Actes XLIX. Bordeaux, Societe des sciences physiques et naturelles. Boston, Society of natural history: Proc. Vol. 27, p. 75—241. Boston, American Academy of arts and sciences. Braunschweig, Verein für Naturwissenschaft. Bremen, Geographische Gesellschaft: Geographische Blätter, XIX, 1—4. Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur: 73. Jahresbericht u. Litteratur der Landes- u. Volkskunde, Heft 4. Breslau, Verein für schlesische Insektenkunde: Zeitschrift für Entomologie, 21. Heft. Brünn, K.K. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde: CGentralblatt 74. Jahr- gang und Notizenblatt 1895, Museum Francisceum Annales 1895. Brünn, Naturforschender Verein: Verh. XXXIV: XIV. Bericht der meteor. Kommission. Brüssel, Academie royale des sciences, des lettres et des beaux- arts de Belgique. | Brüssel, Societe royale de botanique de Belgique: Bull. XXXIV. Brüssel, Societe entomologique de Belgique: Annales XXXIX; Mem. II—.V. Brüssel, Societe royale malacologique de Belgique. Brüssel, Societ@ royale belge de Geographie: Bulletin XX, 1—6. Budapest, K. ungarische naturwissenschaftl. Gesellschaft. Buenos-Aires, Museo nacional: Anales IV. Buenos-Aires, Sociedad Cientifica Argentina: Anales XLI, 3—6; XLH, 1—6; XLIH, 1. Buenos-Aires, Instituto Geografico Argentino: Boletin XVI, 9—12; XVH, 1—3, 7—9. Buffalo, Buff. Society of natural sciences. Buitenzorg, Jardin botanique: Verslag Mededeelingen uit 's Lands Plantentuin 1895. No. XVI; XVO. Annales XII, 2; AR Caen, Societ& Linnsenne de Normandie: Bull. 4° sörie, 9° vol. Catania, Accademia gioenia di scienze naturali: Bulletino delle sedute Fasc. XL, Atti Vol. IX. Chambery, Acadömie des sciences, belles-lettres et arts de Savoie. Chambesy, Herbier Boissier: Bulletin IV, 6—12, V, 1—3. Chapel Hill, North Carolina, Elisa Mitchell scientifie society: Journal Vol. XI, 2. Chemnitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaft: 13. Bericht. Pe pr Chemnitz, Königl. sächs. meteorologisches Institut: Jahrbuch XIH (1895), Abtlg. I und I. Cherbourg, Societ@ nationale des sciences naturelles et mathe- matiques. Chicazo, Chicago Academy of sciences: Bulletin Vol. II, No. H. Christiania, Kong. Universität. Örefeld, Naturwissenschaftlicher Verein: Jahresberichte 1895 —96. Christiania, Norwegische Kommission der europäischen Gradmessung. Christiania, Videnskabs-Selskabet: Forhandlinger 1894; Skrifter I & II (1894). Chur, Naturforsch. Gesellschaft Graubündens: Jahresbericht XXXIX, Eblin, Waldreste des Averser Oberlandes. Cincinnati, Society of natural history: Journal Vol. XVIL, 3 u. ARTE, 1, Colmar, Naturhistorische Gesellschaft: Mittlg. IH. Cordoba, Academia nacional de ciencias de la Republica Argentina: Boletin AV. 3a AV Courrensan (Toulouse), Societe francaise de botanique. Danzig, Naturforschende Gesellschaft: Schriften IX. Bd., 1. Heft. Darmstadt, Verein für Erdkunde und mittelrhein.-geolog. Verein: Notizblatt IV. Folge, 16. Heft. Davenport, Iowa, Davenport Academy of natural sciences. Dijon, Academie des sciences, arts et belles-lettres. Donaueschingen, Verein für Geschichte u. Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landesteile: Schritten IX. Dorpat, Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität: Sitzungs- bericht XI, Archiv 2. Serie, Bd. XL., 1; Schriften IX. Dresden, Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: Sitzungsberichte u. Abhandlungen 1895, Juli—Dezbr.; 1896, Jan, — Juni. Dresden, Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: Jahresbericht, Sept. 1895 bis Mai 1896. Dublin, Royal Dublin Society. Transact. V., 5—12; VI. 1. Proc. vol, 3—4. Dublin, Royal Irish Academy: Proceed. 3. Ser. IV, 5. Transact. 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Frankfurt a./M., Physikalischer Verein: Jahresbericht 1894/95 ; und König, das Klima von Frankfurt a./M. Frankfurt a./M., Senckenbergische naturforschende Gesellschaft: Abhandl. XXI u. XXIII. Bericht 1896. Frankfurt a./O., Naturwissenschaftlicher Verein: Helios XII, 7—12; Societatum litterae (1895) IX, 10— 12; (1896) X, 1—6. Frauenfeld, Thurgauische naturforschende Gesellschaft: Mittlg. 12. Heft. Freiburg i. B., Naturforschende Gesellschaft. St. Gallen, Naturwissenschaftl. Gesellschaft: Berichte 1893/95. Genf, Allgem. schweizerische Gesellschaft für die gesamten Natur- wissenschaften. Gent, Kruidkundig Genootschap „Dodonaea“. Genua, Museo civico di storia naturale: Annali Ser. 2 Vol. XVI. Genua, Societa di letture econversazioni scientifiche: Giornale XVII, 1. Giessen, Öberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde: 31. Bericht. Glasgow, Natural history society: Transactions Vol. IV, Part I. Görlitz, Naturforschende Gesellschaft: Abhandlungen 31. Bd. Görlitz, Oberlaus. 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EEE TEN: 7 ERBNRORRENE > ge Halle, Verein für Erdkunde: Mitteilungen 1896. Halle, Leopoldina: Jahrgang 1896. Hamburg, Naturw. Verein. E Hamburg, Deutsche Seewarte: Archiv XVIIL 18. Jahresbericht; Ergebnisse XVII. ; Lustrum 1891—1895. vu Hamburg, Naturhistorisches Museum: Jahrbuch der wissensch. ; Anstalten XII, nebst Beiheft. Hamburg, Verein für naturw. Unterhaltung. Hamburg, Gesellschaft für Botanik. Hamilton, Canada, Hamilton Association : Journal and Proceed. No. XH. Hanau, Wetterauische Gesellschaft. Hannover, Naturhistorische Gesellschaft. Hannover, Geographische Gesellschaft. Hannover, Deutscher Seefischereiverein: Mitteilungen Bd. XII, 1896, + 1—12; XII, 1 u. 2. Habana, Real academia de ciencias medicas, fisicas y naturales: Anales 378-—387. Heidelberg, Naturhistorisch-medizinischer Verein: Verhdl. V, 4. Helgoland, Biologische Anstalt: Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen 1 Bd., 2. Heft; 2. Bd., Heft 1, Abtlg. 1. 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Verein für Schleswig-Holstein. *Kiel, Verein zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig- u Holstein, Hamburg und Lübeck: Heimat VI, 1 u 2. Kiew, Naturw. Verein. Klagenfurt, Naturhist. Landesmuseum für Kärnten. BL: Königsberg, Physikal.-ökonomische Gesellschaft : Schriften 36 u. 37, Jah Kopenhagen, Kong. danske Videnskabernes Selskah: Oversigt over n det Forhandlingar 1896, 2—5; Meddelelser om | Grönland 16—19. Kopenhagen, Botaniske Forening: Tidskrift XX, 2 u. 3. Kopenhagen, Naturhistorisk Forening: Videnskabelige Meddelelser 1895. 2 Landshut in Bayern, Botanischer Verein: 14. Bericht. b La Plata, Museo de La Plata. Lausanne, Societe Vaudoise des sciences naturelles: 4. ser. XXX 119—122; Index bibliographique. Leiden, Nederlandsche Dierkundige Vereeniging: Compte-Rendu des | seances du troisieme congres international de Zoologie ; Tijdschrift 2. Ser. V, 1. Leipa (Böhmen), Nordböhmischer Exkursions-Klub: Mitteil. XIX, 1—4; Knothe, die Markersdorfer Mundart. 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Al _ d E 3 x Yan BE Salem, Mass., Essex Institute. er”. |. San Francisco, California Academy of Sciences: Proc. Vol. v 1u2 Santiago de Chile, Deutscher wissenschaftlicher Verein“ Verh. IL.3 uwi@ Santiago de Chile, Societe scientifique: Actes V, 4. San Jos& (Republica de Costa Rica), Museo nacional: Informe 1896 ; Antigüedades de Costa Rica; Mamiferos de Costa Riea. Schaffhausen, Schweiz. entomol. Gesellsch.: Mitt. IX, 7—9. Schneeberg, Wissenschaftlicher Verein. Sidney, Royal Society of New-South-Wales: Journal and Proceed. XXIX (1895). Sidney, Linnean Society of New-South-Wales: Proceed. Vol. X, 1—3 u. Suppl. Sidney, Australasian Association for the Advancement of Science: Report Vol. VI. Sion, Societe Murithienne. Stavanger, Museum: Aarsberetning 1895. Stockholm, Kongl. Svenska Vetenskaps Akademiens: Handlingar 27; Bihang Vol. 21; Öfversigt 52; Observations met6or. - 70 Bd. 33 (1891). 2 Stockholm, Entomologiska Föreningen: Entomol. Tidskrift Arg. 17. Stralsburg, Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des Ackerbaues und der Künste im Unter-Elsafs: Monats- bericht XXX, 3—10. Strafsburg, Meteorologischer Landesdienst in Elsafs-Lothringen: Ergebnisse 1894. Stuttgart, Württembergischer Verein für Handelsgeographie: XIH. und XIV. Jahresbericht. Stuttgart, Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg : Jahresheft 52. Thorn, Coppernicusverein für Wissenschaft und Kunst: 42. Jahresbericht und Mitteilungen XI. Heft (Scholz, Vegetationsverhältnisse des preuss. Weichselgeländes.) Tokio, Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens: Mitteilungen Suppl. II zu Bd. VI. EL *Topeka, Kansas Academy of Science: Transact. XIV. 4 Toronto, Canadian Institute: Transact. XIV, 2 (No. 8). - Trenesin, Naturwiss. Verein des Trencsiner Comitates: XI. una © IF a Jahrg. des Jahresheftes, 4 A Trenton, New Jersey, Trenton natural history society. Triest, Societa Adriatica di Scienze naturali. £ Triest, Museo civico di storia naturale. KU Tromsö, Museum. > Turin, Museo di Zoologia ed Anatomia comparata della R. a 2: Boll. XI, 243— 267. Upsala, Soci6ts royale des sciences, .s > Br N _ Utrecht, Provinzialgesellschaft für Kunst und Wissenschaft: Verslag 1895; Aanteekeningen 1895. Utrecht, Kon. Nederl. Meteorolog. Institut. Venedig, R. Istituto veneto di science, lettere ed arti: Memorie XXV, 4—7. Indice generale del Lavori publicati, Vol. I und I. (1840—94). Verona, Accademia d’agricoltura, arti e commercio: Memorie LXXII, 1,u3 2. Washington, Smithsonian Institution. Washington, National Academy of sciences: Memoirs VI. Washington, U. S. Geological survey: Mineral Resources 1892; Bulletins 123—126, 128, 129, 131—134. Annual Report 1893 — 95. Washington, National Museum: Annual Report 1893; Proc. Vol. 17; Bulletin No. 48. Weimar, Botan. Verein für Gesamt-Thüringen: Mitteilungen IX. Heft. Wellington, New Zealand Institute. Wernigerode, Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes. Wien, K.K. geol. Reichsanstalt: Jahrbuch XLV, 2—4 u. Verh. 1895, 14—18; 1896, 1—18. Wien, K. K. naturhistorisches Hofmuseum: Annalen XI, 1--2. Wien, K.K. zool. bot. Gesellschaft: Verhandl. XLVI, 2—10; XLVIL 1. Wien, Verein für Landeskunde von Niederösterreich: Blätter XXIX; Topographie 3. Bd., 4.—6. Heft. Wien, K.K. Akademie der Wissenschaften: Sitzungsberichte 1895: 5. 110; IEa, 1-10; Hb, 1105 IE 7120, Wien, Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse: Schriften XXXVI. Wien, Wiener entomologischer Verein: VI. Jahresbericht. Wiesbaden, Verein für Naturkunde in Nassau: Jahrbücher 49. Würzburg, Physikalisch-medizinische Gesellschaft: Verhandlgn. XXIX u. Sitzgsber. 1895. Zürich, Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahrsschrift XLI, (Festschrift). Zwickau, Verein für Naturkunde: Jahresbericht 1895. Ferner erhielten wir im Tausch aus: Bistritz, Gewerbeschule: XX. u. XXI. Jahresbericht. Toulouse, Revue mycologique: No. 70, 71, 72. und versandten die Abhandlungen an: Laboratoire de zoologie in Villefranche-sur-mer, die Universität Strafsburg und die Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Prag. | # w en rn 2, j u} Bor Aufserdem Aurich, Gymnasium. „ Lehrerseminar. Bederkesa, Lehrerseminar. Brake, Höhere Bürgerschule. Bremerhaven, Gymnasium. Bremervörde, Ackerbauschule. Bückeburg, Gymnasium. Buxtehude, Realprogymnasium. Celle, Realgymnasium. Cuxhaven, Realschule. Diepholz, Präparandenanstalt. Elsfleth, Höhere Bürgerschule. Emden, Gymnasium. Geestemünde, HöhereBürgerschule. Harburg a. E., Realgymnasium. Leer, Gymnasium. Lingen, Gymnasium. Lüneburg, Lehrerseminar. een Wen er ee 5} Jo erhielten die Abhandlungen aut 1 schlusses vom 12. Sept. 1887 folgende höhere Schi deutschlands: — ON Meppen, Gymnasium. & Nienburg, Realprogymnasium. Norden, Gymnasium. h Oldenburg, Gymnasium. » Öberrealschule. » Lehrerseminar. » Stadtknabenschule. _ Ötterndorf, Realprogymnasium. Papenburg, Realprogymnasium. Quakenbrück, Realgymnasium. Stade, Gymnasium. j » Lehrerseminar. en - Varel, Realprogymnasium. Vechta, Lehrerseminar. Vegesack, Oberrealschule. Verden, Gymnasium. » Lehrerseminar. Wilhelmshaven, Gymnasium. ‚ 1 ug a Auszug aus der Jahresrechnung des Vereines. l. Naturwissenschaftlicher Verein, gegründet 1864. Einnahmen. I. 1 lebenslängliches Mitglied ................ N. 180,— a0 mesige Mitglieder ..........2..22222..... „ 2883, — 35 neue hiesige Mitglieder ................. » 206,— 137 auswärtige Mitglieder................... » 411,— 10 neue auswärtige Mitglieder.............. „ 30,— NM. 3710,— I. Zinsen aus dem Vereinsvermögen......2..2.2c2caccr a 8: 7 a (0) Even Schrüten,. 22.0 nueueseeneesnseeneaeeteennn R 3,— IV. Rückzahlung & conto Vorschusses an die Rutenber g-Stiftung, 4. Rate für Walfisch- und Riesenhirsch-Skelette........ R 500, — V. Aus den Stiftungen überwiesene Beträge: a) Kindt- Stiftung: für die Stadtbibliothek... NM. 261,10 c) Rutenberg- Stiftung: für Städt. Museum cc... Ib. 375,— für die Stadtbibliothek.......... „ 180,60 —— „ 555,60 on 816,70 NM. 6956,80 Ausgaben. I. Städtisches Museum: BBUBCHAHHNOEN .. une N. 159,80 Aufstellung d. Konchylien-Samml. » 375,— MM, 534,80 Beiaatniblothek.................. NM.2 770,74 (aus der Kindt-Stiftung)........ 20 (” » Rutenberg-Stiftung)... » 180.60 — ,„ 3212,44 II. Abhandlungen, andere Schriften u. Jahresbericht » 2243,62 IV. Andere wissenschaftliche Zwecke. ........... » 999,87 V. Verschiedenes: Inserate, Porti u. Diverses............... - 375,93 2) 7 66, 66 Detieit (Verminderung des Kapitals) ..................... 22: Mb. 909,86 LEI ee na TR 49 y 265, 47 ZB. 2 eecnecen. ER N. 48 355, 61 ll. Kindt-Stiftung, gegründet am 28. März 1872 durch Herrn A. von Kapff. Einnahmen. ee ee NM. 457,50 Ausgaben. .Dem Naturwiss. Verein überwiesen ee NE M. 261,10 Bee des Raptala 00.0 een. UNTEN 196, 40 a a a MEZ nd aM 13 129, 70 EM Bee. Mb 13 326,10 vi WATT i Es e cr", — 34 —. R IN. Frühling-Stiftung, gegründet am 2. Dezember 1872 durch Frau Charlotte Frühling, geb. Einnahmen. Zinsen (Vermehrung des Kapitals) .........2eseeeeenennnnnee Bapılal.am 81. März 1896. ..........>.unsonene ns Ser ee Banıtal am 31. März 1897...2...00r0% 0 uno su ee uumnmnnnnnmannnn IV. Christian Rutenberg-Stiftung, gegründet am 8. Februar 1886 durch Herrn L. Rutenberg. X Einnahmen. Me BIER. na Res hen Kirn, o2h apa an Br K 2190, Ausgaben. “ Vom Stifter bestimmte Verwendung ............. St. 800,80 | Dem Naturwiss. Verein überwiesen für: L Btadl. Mosbammii ale nn iR » 375,— 139Stadthihliotheksz Bucher ren ee ae » 180,60 — ,„ 555,60 II. Rückzahlung an den Naturwiss. Verein a Conto dessen Vorschusses; 4. Rate für Beitrag zu dem Walfisch- und Riesenhirsch-Skelette .... 6. 500,— oe „ 1856,40 Normekraunp: dpa Kapıtalsa. . u Sen ae RE fl. 333,60 Kanıtal am 31. März 1896.71. N Een een ‚It. 55 404,41 Kapıtal am 31. März 1891.24. .2,.- 0.22 len Ra 2. Mb. 55 738,01 Der Rechnungsführer: H. C. Tölken. Druck von Carl Schünemann. Bremen. Gi Dreinnddreissioster Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereines BREMEN. Für das Gesellschaftsjahr vom April 1897 bis Ende März 1898. BREMEN. <. Ed. Müller. 1898. es an die Gesellschaften und Institute erst gleichzeitige mit dem 3. Hefte des 14. Bandes verschickt werden wird. Hochgeehrte Herren! Di: Jahr, auf welches wir heute zurückblicken. ist. wie mir scheint, bei stetigem Fortschritte auf allen Gebieten der Natur- wissenschaften doch ganz besonders charakterisiert durch das energische Studium der von Heinrich Hertz nachgewiesenen elektrischen Wellen, deren neueste Anwendung allgemein unter dem Namen „Tele- graphie ohne Draht“ bekannt ist. — Für Bremen speziell waren zwei Ereignisse von grolser Bedeutung: das Eintreffen der von dem verstorbenen Herrn Bernhard Philipp Schmacker unserer Stadt ver- machten ostasiatischen Sammlungen und die Rückkehr unseres Herrn Professor Schauinsland von seiner Forschungsreise nach Hawaii. Laysan, Neuseeland und den Chatham-Inseln. Beide Ereignisse werden hoffentlich dem wissenschaftlichen Leben unserer Stadt für lange Zeit hinaus lebhafte Anregungen gewähren. Mit dem geistigen Leben in unserem Vereine konnten wir wohl zufrieden sein. Wir hielten 18 Versammlungen ab, von denen die meisten befriedigend, einige sehr stark besucht waren. Die Vorträge betrafen meistens überaus wichtige Themata und wurden fast alle durch ein reiches Anschauungsmaterial erläutert. — Unsere 600. Ver- sammlung, am 28. September, wurde ohne besondere Festlichkeit begangen, doch erfreute die Redaktion der Abhandlungen den Verein durch ein Extra-Heft, das zweite des fünfzehnten Bandes.*) Besondere Erwähnung verdient aber auch der Ausflug nach den Kulturen der Moor-Versuchsstation im Hellweger Moore, welcher durch die gütige und zweckmäfsige Führung, durch den guten Stand der Kulturen und durch das herrliche Wetter allen Teilnehmern besonders ange-: nehme Erinnerungen verschaffte. Allen Herren, welche durch Vorträge oder Führung so wesentlich > zur Förderung der Vereinszwecke beigetragen haben, sagen wir auch { an dieser Stelle herzlichen Dank. ö *) Dieses Heft ist bereits an alle Mitglieder ausgegeben worden, während % u ug Die Herausgabe der Schriften ist rüstig gefördert worden. Auflser dem bereits erwähnten Hefte des landeskundlichen Bandes wurde das Schlufsheft des 14. Bandes gedruckt, welches Ihnen in der Kürze zugehen wird. Dasselbe enthält u. a. eine kritische Auf- zählung der von Schmacker in China gesammelten Vögel aus der Feder unseres Seniors, des Herrn Dr. Gustav Hartlaub. Dieser Arbeit ist eine farbige Kupfertafel, eine neue Vogelart, den Garrulax Schmackeri darstellend, beigegeben worden. Neben diesen beiden Heften ist aber auch der Druck einer sehr umfangreichen Arbeit des Herrn Professor Dr. Oskar Schneider und mehrerer Mitarbeiter über die Tierwelt der Insel Borkum in Angriff genommen. Dieses Heft (XVL1) wird voraussichtlich noch im Vorsommer erscheinen und auch gesondert in den Buchhandel gebracht werden. — Zu wissen- schaftlichen Zwecken bewilligte der Verein Herrn E. Lemmermann 300 ‚Ib. zu Plankton-Untersuchung der drei nordwestdeutschen Seen (des Dümmer, des Zwischenahner und des Steinhuder Meeres), Herrn A. Jordan für das abgelaufene Jahr 75 ., für das kommende 100 Mb. behufs Untersuchung der tertiären Schichten des deutschen Nord- westens, sowie 75 #6. (durch Vermittelung der anthropologischen Kommission) an Herrn Dr. Bohls zur Kartierung der Altertumsfunde im Unterwesergebiete. Heute schlagen wir Ihnen eine Beihilfe von je 50 ‚Ib. an die Herren Rektor Dr. Fr. Müller in Varel und Heinr. Sandstede zu Zwischenahn vor, behufs Untersuchung der Insel Borkum auf ihren Bestand an Moosen und Flechten. Für das städtische Museum wurden angeschafft 400 Pflanzen aus Kansas, sowie 300 Pflanzen aus Kleinasien und Persien, gesammelt von Bornmüller; ferner schenkten wir unter andern Naturalien eine sehr schöne Kalkspathdruse in Basalt von Oberkassel bei Bonn, die prächtige Stufe von Thenardit aus den Salpetergruben von Iquique, welche Herr Ferdinand Corssen uns übergeben hatte und 105 Nummern der von Herrn Ferd. Wirtgen in Bonn herausgegebenen Pteridophyta exsiccata (vergl. im übrigen die Anlage). Der Seefahrtsschule konnten wir das höchst wertvolle, im Schriftentausch an uns gelangte Werk: „S. P. van der Stok, Wind and weather, currents, tides and tidal streams in the East Indian Archipelago“ überweisen. Der erfreuliche Umstand, dafs Senat und Bürgerschaft den Fond der Stadtbibliothek um 1000 J6. erhöht haben »für die Pflege der naturwissenschaftlichen, insbesondere der physikalischen Litteratur und der Zeitschriften“ erweckte in dem Vorstand den Wunsch nach ‚einer Verständigung mit der Leitung der Stadtbibliothek über die Anschaffungen. Wir verweisen auf den dadurch entstandenen, in der Anlage abgedruckten Schriftwechsel mit der Deputation für die Stadtbibliothek und dem Herrn Stadtbibliothekar. Dieser Gedankenaustausch hat zuletzt zur Lösung des Verhältnisses geführt, dafs wir für eine Reihe von Akademie-, Gesellschafts- und Zeitschriften die Hälfte des Anschaffungswertes beisteuerten. Freilich ist diese Lösung nur so erfolgt, dafs wir (wenn auch ohne Ze sole Ad jede dauernde Verpflichtung!) die Fortführung der einen Hälfte der Schriften übernommen haben. Damit sind unsere finanziellen Leistungen nicht irgendwie wesentlich erleichtert worden. Das richtige Verhältnis wäre doch das, dafs die Stadtbibliothek die Zeitschriften und die grossen Lieferungswerke hielte, wir aber (ein Verein, welcher keinerlei öffentliche Unterstützung erhält!) überall ergänzend hinzu- träten, wo es sich um Spezialitäten oder besonders eingehende Studien handelte! Wie weit sind wir aber in Bremen von dieser naturgemälsen Anordnung entfernt! Unsere sonstigen Bestrebungen sind in normaler Weise gefördert worden. Die Zahl der hiesigen Mitglieder ist von 389 auf 374 gesunken, die der auswärtigen von 163 auf 173 gestiegen. Mit dem Stande unserer Finanzen können wir nicht zufrieden sein. Unsere Einkünfte sind zu gering für die Ansprüche, welche das rasch steigende wissenschaftliche Leben unserer Stadt an uns stellt. — Aufserordentliche Zuwendungen haben wir nur wenige erhalten. Zwei bewährte Freunde stellten uns 200 6. zur Ver- fügung, damit wir den Rest der Auflage des Werkes: »„Buchenau, die freie Hansestadt Bremen“ den höheren Schulen des deutschen Nord- westens und den Archiven der für die Geschichte unserer Stadt interessierten Kirchspiele übersenden konnten. Zwei andere Herren gewährten uns gütige Beiträge von 40 und 25 Mb. zur Anschaffung der Bornmüller’schen Pflanzen aus dem Orient. An der Feier des hundertjährigen Bestehens der befreundeten naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover nahm der unterzeichnete Vorsitzende im Auftrage des Vorstandes teil. Bei dieser Festfeier berührte ganz besonders angenehm das lebhafte Interesse für die Blüte der wissenschaftlichen Vereine, welches die königlichen und städtischen Behörden aussprachen und bethätigten. Aus dem Vorstande scheiden diesmal die Herren Professor Dr. H. Schauinsland und Heinr. Tölken aus, und bitten wir Sie, für dieselben Neuwahlen vornehmen und zugleich zwei Revisoren der Jahresrechnung wählen zu wollen. Der Vorsitzende des naturwissenschaftlichen Vereines. Fr. Buchenau. Beilage zum 33. Jahresbericht. Bremen, 3. Juni 1897. An die Deputation für die Stadtbibliothek zu Händen des Vorsitzenden Herrn Senator Dr. A. Ehmck, hierselbst. Hochlöbliche Deputation ! Mit lebhafter Befriedigung hat der Naturwissenschaftliche Verein davon Kenntnis genommen, dafs Senat und Bürgerschaft die von der Deputation erbetene Erhöhung der Dotation der Stadtbipliothek um ‚A. 1000 für die Pflege der naturwissenschaftlichen, insbesondere der physikalischen Litteratur und der Zeitschriften bewilligt haben. Dadurch wird eine Besserung in dem Zustande angebahnt, dass die öffentliche Bibliothek der zweiten deutschen Handelsstadt gar nichts für Anschaffungen auf dem Gebiete der Naturwissen- schaften — Wissenszweigen, welche unserem Zeitalter ihren Stempel aufgedrückt haben — thun konnte. In der That hat bisher die Stadtbibliothek hierfür, 2. abgesehen von dem Einbinden und Katalogisieren der von uns geschenkten | Werke, keine Mittel übrig gehabt. Ja, sie ist sogar von Jahr zu Jahr ” o . o . .n . gezwungen gewesen, von uns den halben Preis der grolsen Akademieschriften von Petersburg, Wien, London etc. als Zuschuls zu erbitten, ein Zustand, Er welcher gewils eines öffentlichen Institutes nicht würdig ist. Der Naturwissenschaftliche Verein wird, ohne sich vertragsmälsig zu binden, auch ferner bereit sein, nach Kräften für die Pflege der Natur- Be wissenschaften auf der Stadtbibliothek zu sorgen. Aber seine Mittel sind Be nur beschränkt. Da er keinerlei Subvention (wie die meisten ähnlichen “1 Vereine in Deutschland) geniefst, so ist er ganz auf sein Jahresbudget von 3 ca. .. 7500 angewiesen. Hiervon hat er aber sehr verschiedene Aufgaben . zu erfüllen, von denen wir aufser der Beschaffung der Litteratur nur seine 2 Versammlungen, die Pflege wissenschaftlicher Untersuchungen (namentlich *; über Jen deutschen Nordwesten), die Herausgabe von Schriften, den Tausch- Fr verkehr mit befreundeten Vereinen und Akademien, sowie die Förderung ri des städtischen Museums nennen. Der Vorstand ist daher genötigt, auf Ü sparsame und zweckmälsige Verwendung der vorhandenen Mittel zu achten, und würde es nicht verantworten können, Jahr für Jahr mit einem Defizit zu wirtschaften. Bei den Anschaftungen für die Stadtbibliothek ist der Verein bisher von der Absicht ausgegangen die wichtigsten mafsgebenden Zeitschriften und epochemachenden Werke anzuschaffen und aulserdem wissenschaftliche Spezialstudien in Bremen durch Beschaffung der einschlagenden Litteratur möglich zu machen, beziehungsweise zu fördern. Aber selbst der erste Zweck konnte nicht erreicht werden. Noch fehlen eine Reihe wichtiger Zeitschriften und hervorragender Werke, von denen nur beispielsweise genannt sein mögen: Die Schriften der Königlich Preufsischen geologischen Anstalt, «das kürzlich neu begonnene Sammelwerk: Das Tierreich, das Archiv für Eutwicklungsmechanik der Organismen von Roux, Gegenbaur’s morpho- logisches Jahrbuch, Gerland’s Beiträge zur Geophysik, Engler’s botanische Jahrbücher, Groth's Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie, Bei stein, Handbuch der organischen Chemie, Violle, Physik, Oswald, Elektro- chemie, die internationale geologische Karte, Keilhack, praktische Geologie, James Geykie, the great ice-age. In den alljährlich veröffentlichten Verzeich- nissen der Anschaflungen nehmen die Naturwissenschaften nur einen sehr be- scheidenen Raum ein. Um nun eine zweckmälsige Verwendung der vor- handenen Mittel zu sichern, bittet der unterzeichnete Vorstand ganz ergebenst a Hochlöbliche Deputation wolle ilım Gelegenheit geben, mit der Ver- waltung der Stadtbibliothek in einen’zweckmälsigen Gedanken-Austausch zu treten und geeignete Verabredungen über die künftigen An- schaffungen zu treffen. Noch bemerken wir, dals von unserer Seite für die gewünschten Be- sprechungen die Herren Dr. O. Hergt. Heinrich Tölken und Prof. Buchenau gewählt worden sind. Wir verharren Hochlöblicher Deputation gehorsamster Vorstand des naturw. Vereines Fr. Buchenau. Bremen, den 3. Juni 1897. Herrn Stadtbibliothekar Professor Dr. Bulthaupt, Bremen. Hochgeehrter Herr Professor! In der Anlage erlaube ich mir, Ihnen abschriftlich eine Eingabe des Vorstandes des Naturwissenschaftlichen Vereines an die Deputation für die Stadtbibliothek vorzulegen mit der freundlichen Bitte, das darin ausge- sprochene Ersuchen im Interesse der guten Sache unterstützen zu wollen. Es kam uns bei der Abfassung der Eingabe besonders darauf an, der Meinung entgegen zu treten, als seien die Mittel unseres Vereines besonders reichliche, während sie doch in Wirklichkeit den von uns freiwillig im Interesse unserer Stadt übernommenen Aufgaben nicht entsprechen. In aufrichtiger Hochachtung Fr. Buchenau. Bremen, 1. Juli 1897. Herrn Professor Dr. Buchenau, Vorsitzer des Naturwissenschaftlichen Vereins. Hochgeehrter Herr Professor! Seitens der Deputation für die Stadtbibliothek wird Ihnen bereits die Mitteilung zugegangen sein, dafs dieselbe auf den Vorschlag in Ihrer Ein- gabe vom 3. Juni dieses Jahres, die Anschaffung naturwissenschaftlicher Werke für die Stadtbibliothek betreffend, zwar aus verschiedenen Gründen nicht hat eingehen können, dals ich jedoch die meines Erachtens selbst- verständliche Bereitwilligkeit geäulsert, Vorschläge, die Sie mir nach dieser Richtung persönlich oder namens des Vereins unterbreiten, stets nach Möglichkeit zu berücksichtigen. Indem ich diese meine Bereitwilligkeit auch hier ausdrücklich wiederhole, bemerke ich zugleich, dafs die in jener Eın- gabe vom 3. Juni namentlich aufgeführten Werke, deren Anschaffung für die Stadtbibliothek Ihnen notwendig oder doch dringend erwünscht erscheint, hier teils bereits vorhanden, teils sogleich angeschafft oder bestellt sind. Hochachtungsvoll Heinr, Bulthaupt. Bremen, 2. Juli 1897. Herrn Stadtbibliothekar Prof. Dr. Bulthaupt, Bremen. Hochgeehrter Herr Professor: . Für Ihre gütige Zuschrift von gestern sage ich Ihnen herzlichen Dank. — Über die Entschlielsung der Deputation für die Stadtbibliothek ist uns bis jetzt allerdings keinerlei Mitteilung zugegangen, doch ist der Hauptzweck unserer Eingabe an die Deputation ja erreicht, wenn Sie uns gestatten BEL: 2 wollen, wegen zweckmälsiger Verteilung der Anschaffungen und Vermeidung von Doppelanschaffungen regelmäfsig mit Ihnen in Verbindung zu treten. An eine Einschränkung Ihrer Autorität als des obersten und des ver- antwortlichen Bibliotheksbeamten unserer Stadt ist selbstverständlich unserer- seits niemals gedacht worden. Ich werde Ihren Brief zusammen mit der zu erhoffenden Antwort der Deputation zur Kenntnis des Vereinsvorstandes bringen. Hochachtungsvoll und ergebenst Fr. Buchenau. als Vorsitzer des Naturwissenschaftlichen Vereins. Bremen. den 15. Juli 1897. An den Vorstand des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Händen des Herrn Professor Dr. Buchenau, Hier. Die gefällige Eingabe des Vorstandes des Naturwissenschaftlichen Vereins vom 3. vor. Mts., in welcher gebeten wird, dem Vorstande Gelegenheit zu mündlicher Verhandlung mit der Verwaltung der Stadtbibliothek zu geben, um über die künftigen Anschaffungen auf dem Gebiete der Naturwissen- schaften geeignete Verabredungen zu treffen, ist der Deputation für die Stadtbibliothek in ihrer letzten Sitzung vorgelegt worden. Die Deputation ist der Ansicht, dals ein ausreichender Anlals zu einer derartigen Ver- handlung nicht vorliege, einerseits weil es nicht wohl angängig erscheint, den Stadtbibliothekar in der Auswahl der anzuschaffenden Werke einem einzelnen wissenschaftlichen Verein gegenüber zu binden, andererseits weil es dem Vorstande des Vereins wie den einzelnen Mitgliedern desselben jeder- zeit freisteht, ihre Wünsche in betreff der Anschaffung von Werken dem Stadtbibliothekar zu erkennen zu geben. Indem ich daher bedauere, dem ge- stellten Antrage eine weitere Folge nicht geben zu können, stelle ich dem Vorstande ergebenst anheim, Vorschläge wegen Anschaffung von Werken für die Stadtbibliothek, sobald der Vorstand dazu Veranlassung finden sollte, dem Stadtbibliothekar mitzuteilen, der jederzeit bereit sein wird, dieselben wohlwollend zu prüfen und nach Malsgabe der Zwecke und der Mittel der Stadtbibliothek zu berücksichtigen. Übrigens haben die Aufwendungen der Stadtbibliothek für die Pflege der naturwissenschaftlichen Fächer sich schon bisher nicht, wie in der Ein- gabe bemerkt wird, auf die — keineswegs unerheblichen — Ausgaben für Einbinden und Katalogisieren der von dem Naturwissenschaftlichen Verein geschenkten Werke beschränkt. Die Eingabe erwähnt selbst unmittelbar darauf den Beitrag (ca. 250 M. jährlich), den die Stadtbibliothek für die Anschaffung einer Reihe wertvoller Publikationen grofser wissenschaftlicher Institute leistete.) Auch abgesehen davon haben Anschaffungen natur- *) Mit diesem Beitrag der Stadtbibliothek verhielt es sich folgender- malsen. Die Stadtbibliothek erhielt im Jahre 1876 die gesamte naturwissenschaftliche Bibliothek der Gesellschaft Museum und zugleich die ganzen Serien der Schriften mehrerer grolser Akademien, welche Schriften sich keineswegs auf Naturwissen- schaften beschränken. Der Naturwissenschaftliche Verein übernahm völlig frei- willig die Fortführung der naturwissenschaftlichen Werke. Am 1. März 1880 aber wandte sich der Herr Stadtbibliothekar an den Vorstand des Vereins und stellte ihm vor, dals er infolge der überaus kärglichen Dotierung der Bibliothek nicht im stande sei, jene Akademieschriften etc. weiter zu halten. Er erbat sich dazu vom Vereine als Beitrag die Hälfte des Abonnementspreises. Der Verein glaubte diesem Ersuchen entsprechen zu sollen und hat demnach diesen Beitrag von 1880—1897 geleistet. Die Bücher wurden von der Stadtbibliothek gehalten, gingen ihr direkt zu und kamen dem Vereine nie zu Gesicht. Unter diesen Umständen kann gewils nur von einem Beitrag des Vereins die Rede sein. Derselbe belief sich im Laufe der 17 Jahre auf 4027 M. Ay er wissenschaftlicher Werke öfter stattgefunden, über die die alljährlich ver- öffentlichten Verzeichnisse, weil sie vorzugsweise die an einen gröfseren Leserkreis sich wendenden Werke aufnehmen, nicht vollständige Auskunft geben. Wenngleich die Stadtbibliothek durch die kürzlich von dem Senat und der Bürgerschaft beschlossene Erhöhung ihres Etats, die übrigens aus- drücklich nur zum Teil für die Pflege der physikalischen Wissenschaften, zum andern Teil vorzugsweise zur Anschaffung bedeutenderer wissenschaft- licher Zeitschriften bestimmt ist, jetzt erfreulicherweise in den Stand gesetzt ist, das naturwissenschaftliche Fach ausgiebiger als bisher zu pflegen, so darf ich mich doch der Hofinnng hingeben, dals auch der Naturwissen- schaftliche Verein seine dankenswerte Unterstützung in demselben Malse wie bisher der Stadtbibliothek zu teil werden lassen wird. Nur in diesem Falle wird durch die erwähnte Etatserhöhung eine wirkliche erhebliche Aus- dehnung der Pflege der naturwissenschaftlichen Fächer in der Stadtbibliothek ermöglicht werden. Im beiderseitigen Interesse wird es sich empfehlen, in betreff der bisher gemeinschaftlich von dem Naturwissenschaftlichen Vereine und der Stadt- bibliothek angeschafften Werke eine Änderung dahin eintreten zu lassen, dafs jeder Teil einen bestimmten, näher zu verabredenden Teil dieser Werke ganz auf seine Kosten übernimmt. Der Stadtbibliothekar ist bereits vor einiger Zeit von mir beauftragt worden, sich darüber mit dem Vorstande des Naturwissenschaftlichen Vereins ins Benehmen zu setzen. Der Vorsitzer der Deputation für die Stadtbibliothek. Ehmck. In einer Unterredung, welche der Herr Stadtbibliothekar den beiden Vor- standsmitgliedern Prof. Dr. Buchenau und Dr. OÖ. Hergt am 20. Oktober gütigst gewährte, wurde verabredet, dafs von den bisher gemeinsam ge- haltenen Schriften der naturwissenschaftliche Verein bis auf weiteres, jedoch ohne jede Verpflichtung, beschaffen werde: a) Transactions of the Linnean Society, b) Transactions of the zoological Society, c) Annals and magazine of natural history, d) Annales de chimie et de physique. Die Stadtbibliothek dagegen übernahm fortzuführen : a) Philosophical Transactions of the Royal Society of London, b) M&moires de l’Acad&mie de St. Petersbourg, c) Comptes rendus de l’Acad@mie de Paris, d) Berichte d. K. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig, Mathemath.-naturw. Klasse, e) Denkschriften der K. Akademie in Wien, f) Abhandlungen der bayerischen Akademie. Weiter wurde vereinbart: 1. Bei den Anschaffungen naturw. Werke thunlichst Hand in Hand zu gehen. 2. Die Stadtbibliothek wird im März jedes Jahres eine Liste ihrer Anschaffungen auf naturwissenschaftlichem Gebiete dem Vereine behufs Publikation in seinem Jahresberichte zur Verfügung stellen. Ze ee re e & = TEFE Vorstand des abgelaufenen Jahres. (Nach der Anciennetät geordnet). Y Direktor Prof. Dr. H. Schauinsland, Humboldtstrasse 62f, gewählt am 11. April 1892. H. €. Tölken, Rechnungsführer, Bleicherstrasse 34 a. gewählt 19. März 1894. ua Prof. Dr. Fr. Buchenau, erster Vorsitzender, Contrescarpe 174, gewählt am 19. März 1894. 2 Dr. phil. O. Hergt. Schriftführer und Archivar, Altona 34, gewählt am ’ 25. März 1895. B Dr. phil. ©. Weber, Meterstrasse 2, gewählt am 14. Oktober 189. | Dr. phil. L. Häpke, Mendestrasse 24, gewählt am 31. März 1896. e Joh. Jacobs, Obernstrasse 21. gewählt am 31. März 1896. Prof. Dr. W. Müller-Erzbach, zweiter Vorsitzender, Herderstrasse 14, 4 gewählt am 29. März 1897. Direktor Dr. H. Kurth, Vasmerstrasse 21a, gewählt am 29. März 1897 | Komitee für die Bibliothek: Prof. Dr. Buchenan. | Komitee für die Sammlungen: Prof. Dr. Buchenan. ‚ tedaktionskomitee: Direktor Dr. H. Kurth, geschäftsf. Redakteur. Dr. L. Häpke. h Komitee für die Vorträge: Dr. ©. Hergt. Dr. I. Häpke. Prof. Dr. W. Müller-Erzbach. Finanzkomitee: u Prof. Dr. Buchenau. H. ©. Tölken, Rechnungsführer. Joh. Jacobs. 2 e Verwaltung der Moor-Versuchsstation: i ©. W. Debbe, Vorsitzender. K. von Lingen, Rechnungsführer. Ferd. Corssen. s Dr. U. Hausmann. H. ©. Tölken. J. Depken (v. Landwirtsch. Verein € kommittiert). . ! £ ywig Anthropologische Kommission: > Mitglieder, gewählt vom Naturw. Verein: Prof. Dr. Buchenau, Dr. @. Hartlaub, 3 Dr. W. O. Focke, Prof. Dr. H. Schauinsland ; L u gewählt von der Historischen Gesellschaft: Dr. W. v. Bippen, Senator Dr. D. Ehmek, A. Poppe. Verzeichnis der Mitglieder am 1. April 1898. I. Ehren-Mitglieder: 1) Geh. Rat Prof. Dr. Adolf Bastian in Berlin, gewählt am 10. September 1867. 2) Admiralitätsrat Carl Koldewey in Hamburg, a 3) Kapitän Paul Friedr. Aug. Hegemann in Hamburg, ya 4) Dr. R. Copeland, Edinburgh (Royal Terrace 15), ewählt am 5) Prof. Dr. ©. N. J. Börgen, Vorsteher des Observatoriums f 17. September zu Wilhelmshaven, 1870. 6) Hauptmann a. D. Julius Payer in Wien. Br Prof. Dr. Gustav Laube in Prag, 2 mar... J Hr > F 8) Ober-Appell.-Gerichtsrat Dr. C. Nöldeke in Celle, gewählt am B 5,5 5. Dezember 1887. Y 9) Prof. Dr. P. Ascherson in Berlin W., Bülowstr. 51, .“ 3 10) Geheimrat Prof. Dr. K. Kraut in Hannover, { { - 11) Prof. Dr. J. Urban in Friedenau bei Berlin, Shlt 2 12) Geh. Regierungsrat Prof. Dr. E. Ehlers in Göttingen, 1 No 2 ’ 13) Geh. Hofrat Prof. Dr. F. Nobbe in Tharand, a E 280 = 14) Geh. Admiralitätsrat Prof. Dr. G. Neumayer in Hamburg, ans 15) Konsul a. D. Dr. K. Ochsenius in Marburg, 16) Geheimrat Prof. Dr. K. Möbius in Berlin, Zoolog. Institut, ) 17) Prof. Dr. M. Fleischer in Berlin N. W., Helgolander Ufer 1, gewählt am 30. November 1891. 18) Prof. Dr. Th. K. Bail in Danzig, | „..: ee, 19) Prof. Dr. H. Conwentz in | gewählt am 12. Dezember 1892. 20) Dr. med. W. O. Focke, gewählt am 16. Sept. 1895. I. Korrespondierende Mitglieder: E> 1) Prof. Dr. Chr. Luerssen in Königsberg .... gewählt am 24. Jan. 1881. 2) Prof. Dr. Hub. Ludwig in Bonn .......... = „ 4. April 1881. B 3) Prof. Dr. J. W. Spengel in Giessen........ % „ 18. April 1887. | 4) Apotheker C. Beckmann in Hamnover...........22.... gewählt am 5) Divektor Prof. Dr. Fr. Heincke in Helgoland........... 16. November ; 6) Rector Dr. Fr. Müller in Varel... | 1889. Ii. Hiesige Mitglieder: a. lebenslängliche. } , 1) Achelis, Friedr., Kaufmann. 28) Kottmeier, Dr. J. F., Arzt. E 2) Achelis, J. C., Senator. 29) Lahusen, M. Chr. L., Kaufmann. 3) Adami, A., Konsul, Kaufmann. 30) Leisewitz, Lamb., Kaufmann. 4) Albrecht, G., Kaufmann. 31) Lürman, Dr. A., Bürgermeister. 5) Barkhausen, Dr. H. F., Arzt. ı 32) Melchers, C. Th., Konsul, Kaufm. 6) Buchenau, Prof. Dr. Fr., Direktor. | 33) Melchers, Gust. C., Kaufmann. 7) Corssen, F., Kaufmann. 34) Melchers, Herm., Kaufmann. 8) Debbe, C. W., Direktor. ı 35) Merkel, C., Konsul, Kaufmann. 9) Deetjen, H.. Kaufmann. ' 36) Mohr, Alb., Kaufmann.*) 10) Dreier, Corn., Konsul, Kaufmann. | 37) Plate, Emil, Kaufmann. 11) Dreier, Dr. J. C. H., Arzt. ' 38) Plate, G., Kaufmann. 12) Engelbrecht, H., Glasermeister. 39) Pletzer, Dr. E. F. G. H., Arzt. 13) Fehrmann, Carl, Kaufmann. 40) Rolfs, A., Kaufmann. 14) Finke, D. H., Kaufmann. ı 41) Rothe, Dr. med. E., Arzt. 15) Fischer, W. Th., Kaufmann. 42) Ruyter, ©., Kaufmann. 16) Focke, Dr. Eb., Arzt.*) ‚ 43) Salzenberg, H. A. L., Direktor. 17) Gildemeister, Matth.. Senator. ‚ 44) Schäfer, Dr. Th., Lehrer. 18) Gristede, S. F., Kaufmann. 45) Schütte, C., Kaufmann. 19 Hildebrand, Jul., Kaufmann. ' 46) Sengstack, A. F. J.. Kaufmann. 20) Hoffmann, M. H., Kaufmann. ı 47) Siedenburg, G. R., Kaufmann. 21) Hollmann, J. F., Kaufmann. 48) Stadler, Dr. L., Arzt. 22) Huck, O.. Kaufmann. ' 49) Tölken, H. C., Kaufmann. 23) Iken, Frdr., Kaufmann. 50) Strube, ©. H. L., Kaufmann. 24) Isenberg, P.. Kaufmann. 25) Kapff, L. v., Kaufmann. 52) Wendt, J., Kaufmann. 26) Keysser, C. B., Privatmann.*) 53) Wolde, G., Kaufmann. 27) Kindt, Chr., Kaufmann.*) ' 54) Wolde, H. A., Kaufmann. 51) Vietor, F. M., Kaufmann. *) wohnt z. Z. auswärts. Ba b. derzeitige. 55) Achelis, Johs. jun., Kaufmann. | 114) Funck, J., ee s 56) Achelis, Justus, Kaufmann. 115) Gämlich, A., Kaufmann. is . 57) Ahlers, ©. F. C., Kaufmann. 116) Gerdes, S., Konsul, Kaufmann. 58) Ahlers, D., Direktor. 117) Geveke, H., Kaufmann. 59) Albers, W., Kaufmann. | 118) Gildemeister, D., Kaufmann. 60) Albrand, Dr. med. E., Arzt. | 119) Gildemeister, H., Kaufmann. 61) Albrecht, €. G. jr., Kaufmann. | 120) Gildemeister,H. Aug., Kaufmann. 62) Alfes, H. junr., Reitbahnbesitzer. , 121) Göring, Dr. G. W., Arzt. 63) Alfken, D., Lehrer. ı 122) Götze, E., Oberingenieur. 64) Ammermann, F., Lehrer. 123) le Goullon, F., Kaufmann. 65) Appe, Frl. Helene, Lehrerin. 124) Graefe, E. F. J.. Oberingenieur. 66) Barkhausen, Dr. C., Senator. 125) Graue, H., Kaufmann. 67) Ban, Dr. Arm., Chemiker. 126) Grimmenstein. J., Kaufmann. 68) Biermann, F. L., Kommerzienrat. | 127) Groenewold, H. B., Maler. 2 69) Bischoff, L., Bankdirektor. ' 128) Gröning, Dr. A., Bürgermeister. u 70) Blumberg, J., Lehrer. ı 129) Grosse, Dr. W.,Lehrera.d. Hdlsch. I 71) Bode, C., Lehrer. ' 130) Gruner, Th., Kaufmann. . 72) Böhne, A., Lehrer. , 131) Gruner, E. C., Kaufmann. “ 73) Böttjer, Ferd., Kaufmann. | 132) Haake, H. W., Bierbrauer. 1 74) Brakenhof, H., Lehrer. ' 133) Haas, W., Kaufmann. k 75) Bremermann, J. F., Lloyddir. ı 134) Hagen, C., Kaufmann. 2.2 76) Brinkmann, A., Lehrer. 135) Hagens, Ad., Kaufmann. } 77) Brons, K., Kaufmann, 136) Hallmann, Frl. A., Lehrerin. 78) Bruckmeyer, Dr. med. F., Arzt. | 137) Hampe, G., Buchhändler. 79) Bünemann, Gust., Kaufmann. | 138) Häpke, Dr. L., Reallehrer. 80) Clausen, H. A., Konsul. | 139) Hartlaub, Dr. C. J. G., Arzt. 81) Claussen, H., Kaufmann. 140) Hartmann, J. W., Kaufmann. 82) Clebsch, A., Kaufmann. ı 141) Hasse, Otto, Kaufmann. 83) Damköhler, Dr., Apotheker. ı 142) Hausmann, Dr. U., Apotheker. 84) Deetjen, Gustav, Privatmann. 143) Hegeler, ©. P., Kaufmann. 85) Delius, F. W., Generalkonsul. 144) Hegeler, Herm., Kaufmann. ' 86) Depken, Joh., Landwirt. 145) Heineken, H.F., Baurat. | 87) Dierksen, N., Kistenfabrikant. | 146) Heinemann, E. F., Kaufmann. 88) Dolder, A., Tapezierer. 147) Heinzelmann, G., Kaufmann. N 89) Dreyer, A. H., Schulvorsteher. | 148) Hellmers, F.. Kaufmann. 90) Droste, F. F., Konsul. 149) Henoch, J. ©. G., Kaufmann. i 91) Dubbers, Ed., Kaufmann. | 150) Henschen, Fr., Kaufmann. | 92) Dubbers, F., Kaufmann. 151) Hergt, Dr. O., Reallehrer. 93) Duckwitz, A., Kaufmann. | 152) Hirschfeld, Th. G., Kaufmann. 94) Duckwitz, F., Kaufmann. 153) Hollmann, W. B., Buchhändler. | 95) Duncker, J. C., Kaufmann. 154) Hollstein, H., Lehrer. > 96) Ebbeke, F. A., Konsul. ' 155) Holscher, Fr., Holzhändler. > 97) Ehlers, H. G., Kaufmann. 156) Horn, Dr. W., Arzt. 157) Hornkohl, Dr. med., Th.A.A., Arzt. R el Hoyermann, G. C., Kaufmann. 159) Huck, Dr. M., Arzt. 98) Ehmck, Aug., Kaufmann. 99) Ellinghausen, ©. F.H., Kaufmann. 100) Engelken, Dr. H., Arzt. i 101) Engelken, Joh., Kaufmann. 160) Hülsberg, Dr. R., Apotheker. A 102) Essen, E. von, Ingenieur. 161) Immendorf, Dr. H., Labor.-Vorst, 103) Feldmann, Dr. A., Fabrikant. 162) Jacobs, Joh., Kaufmann. 104) Felsing, E., Uhrmacher. 163) Janke, Dr. L., Direktor 105) Finke, Detmar, Kaufmann. 164) Jordan, A., Lehrer. 106) Focke,Dr.Joh.,Regierungssekret. | 165) Jordan, F., Ober-Ingenieur. 107) Focke, Wilh., Kaufmann. 166) Junge, F. W,, Lehrer. 108) Franzius, L., Oberbaudirektor. 167) Jungk, H., Kaufmann 109) Frevert, A., Landschaftsmaler. 168) Kage, A., Lehrer. 110) Fricke, Dr.C.,Lehrera.d.HdlIsch. | 169 Kahrweg, G. W., Kaufmann. er 111) Fricke, Dr. F., Gymnasiallehrer. | 170) Kahrweg, H., Kaufmann. 112) Frister, D. A. A., Kaufmann. 171) Kasten, Prof. Dr. H., Dire 113) Fritze, Dr. jur.. Kaufmann. 172) Kauffmann, W., Prokuran ? 173) Kellner, F. W., Kaufmann. 174) Kellner, H., Kaufmann. 175) Kilsling, Dr. Rich., Chemiker. 176) Klages, Dr. G. jr., Zahnarzt. 177) Klatte, B., Privatmann. 178) Klevenhusen, F., Amtsfischer. 179) Knief, D., Lehrer. 180) Kobelt, Herm., Kaufmann. 181) Koch, Alfr., Kaufmann. 182) Koch, Dr. F., Lehrer a. d. Haälsch. 183) Könenkamp, F. H. W., Kaufm. 184) Könike, F., Lehrer. 185) Korff, W. A., Kaufmann. 186) Köster, J. C., Schulvorsteher. 187) Kroning. W., Privatmann. 188) Kruse, H., Kaufmann. 189) Kulenkampff, C. G., Kaufmann. 190) Kulenkampfi, H. W., Kaufmann. 191) Kurth, Dr. med. H., Direktor. 192) Küster, George, Kaufmann. 193) Lackemann, H. J., Kaufmann. 194) Lahmann, A., Reepschl. 195) Lampe, Dr. H., Jurist. 196) Lampe. Herm., Kaufmann. 197) Lemmermann, E., Lehrer. 198) Leonhardt, K. F., Kaufmann. 199) Lerbs, J. D., Kaufmann. 200) Leupold, Herm., Konsul. 201) Lingen, K. von, Kaufmann. 202) Lodtmann, Karl, Kaufmann. 203) Logemann, J. H., Kaufmann. 204) Loose, Dr. A., Arzt. 205) Loose, Bernh., Kaufmann. 206) Loose, C., Kaufmann. 207) Luce, Dr. C. L., Arzt. 203) Ludolph, W., Mechanikus. 209) Lühwing, F., Lehrer. 210) Lürman, J. H., Kaufmann. 211) Lürman, F. Th., Kaufmann. 212) Marcus, Dr., Senator. 213) Marquardt, H., Vorsteher. 214) Mecke, Dr. med. J., Augenarzt. 215) Meinken, H., Aufseher. 216) Melchers, A. F. Karl, Kaufm. 217) Melchers, B., Kaufmann. 218) Melchers, Georg, Kaufmann. 219) Menke, H., Kaufmann. 220) Mentzel, R., Lehrer. 221) Messer, C., Reallehrer. 222) Meybohm, Chr., Kaufmann. 223) Meyer, Engelbert, Kaufmann. 224) Meyer, Dr. G., Reallehrer. 225) Meyer, H. F., Lehrer. En Meyer, Max J., Kaufmann. 227) Meyer, J. Fr., Geldmakler. 228) Michaelis, F. L., Konsul, Kaufm. 229) Michaelsen, E.F. G., Kaufmann. 230) Migault, Jul., Kaufmann. 231) Möller, Friedr., Kaufmann. 232) Müller, ©. Ed., Buchhändler. | 240) 241) | 244) | 250) | 251) ı 252 | 255) 256 | 257) | 259) | 260) ı 261) \ 269) | 277) | 278) | 282) | 283) ' 263) | 264) 233) Müller, Dr. G., Advokat. 234) Müller, Prof. Dr. W., Gymnasiall. 235) Müllershausen, N., Kaufmann. 236) Nagel, Dr. med. G., Arzt. 237) Neuendorff, Dr. med. J., Arzt. 238) Neukirch, F., Civil-Ingenieur, 239) Nielsen, J., Kaufmann. Nielsen, W., Senator. Noessler, Max, Verlagsbuchhdlr. Noltenius, Dr. med. H., Arzt. Nolze, H. A., Direktor. Oeding, W., Lehrer. Oelrichs, Dr. J., Senator. Overbeck, W., Direktor. Overbeck, A. H., Kaufmann. Osten, Carl, Kaufmann. Pagenstecher, Gust., Kaufmann. Paulmann, Emil, Juwelier. Payeken, Frl. M., Lehrerin. Peschken, H., Apotheker. Peters, H., Lehrer. Pflüger, J. C., Kaufmann. Plehn, Frl. Dr. M., Lehrerin. Pokrantz, E., Konsul, Kaufmann. Precht, Elimar, Kaufmann. Pundsack, J. R., Mechaniker. Rabba, Chr., Reallehrer. Rasch, F., Lehrer. Reck, F., Kaufmann. temmer, W., Bierbrauer. Rickmers, A., Kaufmann. Rienits, Günther, Kaufmann. Riensch, Heinr., Makler. Röhlig, O., Kaufmann. Röhrich, H., Optiker. tohlfing, H., Lehrer. rohtbar, H. H., Privatmann. Roos, O., Lehrer. Rowohlt. H., Kaufmann. Romberg, Dr. H., Direktor. vosenkranz, G. H., Segelmacher. ruete, A. F., Kaufmann. Ruhl, J. P., Kaufmann. Runge, Dr. Fr. G., Arzt. tutenberg, J. H., Konsul, Kaufm. tuthen, W. a. d., Elektrotechn. Sander, G., Kaufmann. Schäffer, Dr. Max, Arzt. Scharrelmann, H., Lehrer. Schauder, Dr. Ph., Reallehrer. Schaninsland, Prof. Dr. H., Direk. Schellhals, Konsul, Kaufmann. Schellhafs, Otto, Kaufmann. Schenkel, B., Pastor. Schierenbeck, J., Landwirt. Schierloh, H., Schulvorsteher. Schilling, Dr.D., Direktor. Schindler, C., Seminarlehrer. Schlenker, M. W., Buchhändler. Schmidt, Ferd., Kaufmann. 242) 243) 245) 246) 247) 248) 249) 253) 254) 258) 262) 265) 266) 267) 268) 279) 271) 272) 273) 274) 275) 276) 279) 280 281) sr 284) 2855) 286 287) 288) 289) 2950) 291) 292) = N er en 293) Schneider, Dr. G. L., Reallehrer. | 334) Uhlhorn, Dr. O. H., Seminar dr 294) Schomburg, Frl. E., Lehrerin. 335) Ulrich, S., Direktor. 29 Schrader, W., Konsul. . 336) Vassmer, (C., Privatmann. 296) Schrage, J. L., Kaufmann. | 337) Vietor, J. K., Kaufmann. 297) Schreiber, Ad., Kaufmann. ı 338) Vietor, C., Kaufmann. 298) Schröder, G. J., Kaufmann. 339) Vietor, Frl. A., Schulvorsteherin.. 500) Schröder, J. P. H., Kaufmann. | 340) Vietsch, G. F. H., Konsul, Kaufm. 300) Schröder, W., Kaufmann. ‚ 341) Vocke, Ch., Kaufmann. 301) Schünemann, Carl Ed., Verleger. | 342) Vogt, C., Lehrer. 302) Schütte, Franz, Kaufmann. 343) Volkmann, J. H., Kaufmann. 303) Schultze, H. W., Kaufmann. 344) Wackwitz, Dr. J., Assistent. 304) Schwabe, Ad., Kaufmann. ı 345) Waetjen, Ed., Kaufmann. 305) Schwally, C., Drechsler. ' 346) Walter, H., Schulvorsteher. 306) Schweers, G. J., Privatmann. ' 347) Weber, Dr. C., Botaniker. 307 Schweers, H., Lehrer. ' 348) Wegener, Frl. H., Schulvorst. 308) Seeger, Dr. med. J., Zahnarzt. | 349) Weinlig, F., Kaufmann. 309) Segnitz, F. A., Kaufmann. : 350) Wellenkamp, Fr., Kaufmann. 310) Siemer, H., Lehrer. 351) Wellmann, Dr. H., Gymn.-Lehrer. 311) Silomon, H. W., Buchhändler. | 352) Wendt, Herm., Fabrikant. 312) Smidt, Dr. Joh., Richter. ı 353) Wenner, G., Aichmeister. 318) Smidt, John, Kaufmann. 354) Werner, E., Kaufmann. 314 Smidt, Jul., Konsul, Kaufmann. | 355) Wessels, J. F., Senator. 315) Sosna, F. A., Polizeitierarzt. ' 356) Westphal, Jul., Lehr. a.d. Halssch.. 316) Sparkuhle, Ph. J., Kaufmann. | 357) Wiegand, Dr. J. H., Lloyddir. 317) Specht, H. W., Kaufmann. 358) Wiesenhavern, F., Apotheker. 318) Steudel, F., Pastor. 359) Wiesenhavern, W., Privatmann. 319) Strafsburg, Dr. med. G., Arzt. 360) Wilde, F., Lehrer. a. d. Hdlssch.. 320) Strauch, D. F., Kaufmann. 361) Wilkens, H., Silberwarenfabrkt. 321) Strohmeyer, Joh., Kaufmann. 362) Wilkens, H., Lehrer. 322) Stucken, W. A., Gymnasiall. 363) Wilkens, L., Lehrer. 323) Stute, J. A. Chr., Kaufmann. 364) Willich, J. L. F., Apotheker. 324) Stüsser, Dr. J., Apotheker. 365) Wilmans, R., Kaufmann. 325) Südel, B., Kaufmann. 366) Winter, Gust., Buchhändler. 326) Tacke, Dr. B., Direktor. 367) Witte, Herm., Kaufmann. 327) Tecklenborg, E., Schiffsbauer. 368) Wolfrum, L., Chemiker. 328) Tellmann, F.,Lehrera.d.Hdlssch. | 369) Woltjen, Herm., Privatmann. 329) Tern, W., Reallehrer. 370) Wortmann, Gust., Kaufmann. 330) Thorspecken, Dr. C., Arzt. 371) Wülbers, F., Lehrer. 331) Toel, H., Apotheker. 372) Wuppesahl, H. A., Assek.-Makler. 332) Töllner, K., Kaufmann. 373) Zaddach, Dr. med., Arzt. 333) Twietmeyer, Frl. D., Lehrerin. | 374) Zinne, H. F. L. A., Photograph Durch den Tod verlor der Verein die Herren: Behr, F. Reallehrer. \ Lauts, Fr., Kaufmann. Frahm, W., Kaufmann. | Neuberger, H., Kaufmann. Geyer, C., Kaufmann. Spitta, Dr. A., Arzt. Gröning, Dr. Herm., Senator. Zimmermann, ©. Dr. phil. Lahmann, A.. Fr. Sohn, Kaufmann. Es verliessen Bremen und schieden deshalb aus unserm Kreise die Herren: Böhning, W., Mechaniker. Kusch, G., Apotheker. Endemann, Dr. H., Syndikus. Ulex, E. H. O., Richter, A i er ar m 4 - . - gi . “ .. e - WW r- B r a i Fu R ri ri Pr Be: j De en = ar Pe Ber ° Ihren Austritt zeigten an die Herren: ) Bautz, C. B., Kaufmann. | Lahusen, W., Apotheker. 4 E» Bergholz, Dr. P., Gymnasiallehrer. Lindner, R., Verlagsbuchhändler. n Böttcher, Th., Lehrer. | Rickmers, W.,stud. phil. (s. ausw. Mitgl.) Cramer, A. W., Kaufmann. Susemihl, E. F. Kaufmann. _ —— Gämlich, W., Kaufmann. Weyhausen, Aug., Bankier. E Hellemann, H. C, A., Kunstgärtner. |; Wolters, J. H. F,, Lehrer. Kindervater, Dr., Oberzolldirektor. IV. Auswärtige Mitglieder. J Ein dem Namen Beupsfunees (L.) bedeutet: lebenslängliches Mitglied; % ein vorgesetzter * zeigt an, dafs das betr. Mitglied seinen Beitrag durch einen hiesigen Korrespondenten bezahlen läfst. j | a) Gebiet und Hafenstädte. ; 1) Bremerhaven: Becker, F., Obermaschinist. » Claussen, F., Ingenieur. 1 3) » Rudloff, H., Bauinspektor, 4) = Seibert, Herm., Richter. | 5) Gröpelingen: Menkens, H., Lehrer. 6) Hastedt: Reichstein, H., Lehrer. | 7) Horn: Meyer, Lehrer. E- 8) Neuenland: Lüdeling, H., Schulvorsteher. F 9) Oslebshausen: Brunssen, H., Lehrer. E 10) Burgdorft, H,, Oberlehrer. 4 11) Osterholz (Bremen): Gerke, Lehrer. 12) - Essen, H., Lehrer. 13) Meier, J., Lehrer. - 14) lkbruck: Plate, Lehrer. # 15) St. Magnus: Piderit, Leo, Administrator. | 16) Vegesack: Borcherding, Fr., Lehrer. 17) x Herrmann, Dr. R. R. G., Realgymnasiallehrer. 15) e Kohlmann, R., Realgymnasiallehrer. 19) Landwehr, Th., Kaufmann. 20) > Lofmeyer, O., stud. rer. nat. E 21) B Meigen. Dr., Lehrer am Realgymnasium. 22) 55 Nagel, Dr., Lehrer am Realgymnasium. 23) ® Poppe, S. A., Privatgelehrter. 24) A! Schild, Bankdirektor. 25) . Stümcke, C., Apotheker. L 26) ee Wehmann, Dr. med., Arzt. 4 27) j% Weydemann, Dr. med. H., Arzt. 28) 4 Wilmans, Dr. med., Arzt. 29) ir (Aumund): Cuntz, G., Candidat. 30) 5 (Schönebeck): Wedepohl, B., Forst- u. Gutsverwalter. 31) Walle: Hüttmann, J., Lehrer. ° 33) Wasserhorst: Schlöndorff, J., Oberlehrer. 33) Woltmershausen:: Heuer, G., Apotheker. 34) r Pfankuch, K., Lehrer. 35) * Westerhold, F., Lehrer. b) Im Herzogtum Oldenburg. 36) Augustfehn: Röben, Dr. med., Arzt. 37) Delmenhorst: Epping, W., Landwirtschaftslehrer, 38) D Henning, Dr. A., Rektor. 3 Katenkamp, Dr. med., Arzt. (L.) 20) Elsfleth: Schütte, H., Lehrer. a BE 41) Oldenburg: Glauer, H., Oberrealschullehrer. 42) En Greve, Dr., Oberlandestierarzt. 43) 5 Künemann, G@.. Gymnasiallehrer. 44) 5 Ohrt, Garteninspektor. 45) x Struve, C©., Assessor, 46) 3 Wegener, Seminarlehrer. 47) Seefeld in Oldenburg: Gerdes, Gerh., Kaufmann. 48) Sillenstede bei Jever: Roggemann, Lehrer. 49) Varel: Böckeler, Otto, Privatmann. 50) .. Gabler, Dr. P., Direktor. 51) Wangerooge: Glander, H., Lehrer. 52) Westerstede: Brakenhoff, Rektor. 53) Wildeshausen: Huntemann, J., Direktor der Landwirtschaftsschule. 54) Zwischenahn: Hullmann, A., Lehrer. 55) 5 Sandstede, H., Bäckermeister. ce) Provinz Hannover. 56) Aurich: Dunkmann, W., Oberlehrer. D) Knoche, Dr. G., Oberlehrer. 55) Bassum: Ebermaier, F., Apotheker. 59) Blumenthal: Coesfeld, Dr. R., Apotheker. 60) Borkum: Bakker, W., Apotheker. 61) Clausthal: Klockmann, Dr. F., Prof. der Mineralogie und Geologie. 62) Detern: van Dieken, Lehrer. 63) Drögen-Nindorf b. Lüneburg: Suling, J. G., Gutsbesitzer. 64) Emden: Martini, S., Lehrer. 65) 5 Herrmann, C., Apotheker. 66) Fallingbostel: Kahler, L., Apotheker. 67) Freissenbüttel bei Osterholz-Scharmbeck: Höppner, H., Lehrer. 68) Geestemünde: Hartwig, Dr. med., Sanitätsrat. 69) “ Plettke, F., Lehrer. 70) Grasberg b. Lilienthal: Schnakenberg, H., Organist. 71) Gross-Ringmar bei Bassum: Iburg, H., Lehrer. 72) Hannover: Alpers, F., Seminarlehrer. = 73) 7, Andre, A., Apotheker. 74) - Brandes, Apotheker. 75) N" Hess, Dr. W., Professor. 76) Harburg a./E.: Herr, Prof. Dr. Th., Direktor. 77) Semsroth, Ludw., Realgymnasiallehrer. 78) Hemelingen : Harms, J., Lehrer. 79) r Wilkens, W., Teilhaber der Firma Wilkens & Söhne (L.) 80) .; Wichers, H., Rektor. 81) Hildesheim: Laubert, Dr. E., Professor. 82) Juist: Leege, O., Lehrer. 8) ,„ Arends, Dr. med. E., Arzt. 84 Lananeg; Müller, F. B., Lehrer. 85) Essen, Dr. med. K., Arzt, 86) Lehe: Bohls, Dr. J., Altertumsforscher. 87) Lingen: Salfeld, Dr. A., Kulturtechniker. 88) Lüneburg: Stümeke, M., Chemiker. nn 89) Meppen: Borgas, L., Oberlehrer. 1 r Kerkhoff, Dr. Fr., Apotheker. 9 5 Wenker, H., Gymnasialoberlehrer. 92) Morsum b. Langwedel: Witten, Dr. med. E., Arzt. 93) Münden: Metzger, Dr., Professor. 94) Münkeboe, Kreis Aurich: Crone, W., Lehrer. 95) Neuhaus a. d. Oste: Ruge, W. H., Fabrikant. (L.) 96) Ruge, Dr. G., Apotheker. 9 Neustadt a. R.: Brandt, F,, Direktor. 3a ie je zu een De a SE Be 2 zT © 98) Neustadt a. R.: Redeker, A., Apotheker. 99) Norden: Eggers, Prof. Dr., Gymnasiallehrer. (L.) 100) Norderney: Bielefeld, R., Lehrer. | 101) Osnabrück: Möllmann, G., Apotheker. 102) Ottersberg: Behrens, W., Mandatar. 103) Papenburg: Hupe, Dr. C., Reallehrer. 104) Plaggenburg b. Aurich: Eberhardt, P., Lehrer. 105) Quelkhorn bei Ottersberg: Schmidt, H., Lehrer. : 106) Rechtenfleth: Allmers, Herm., Landwirt. (L.) 107) Rotenburg a. d. Wumme: Polemann, Apotheker. f 108) 2a Wattenberg, O., Fabrikant. 109) Spickerooge: Weerts, Dierk, Lehrer. 110) Springe b. Hannover: Capelle, G., Apotheker. 111) Stade: Brandt, Professor. 112) » Eichstädt, Fr., Apotheker. 113) Holtermann, Senator. 114) Gravenhorst, F., Baurat. 115) Streuer, Fr. W., Seminarlehrer. BG. 7; Tiedemann, Dr. med. E., Arzt. NZ) Wynecken, Joh., Rechtsanwalt. 118) Verden: Holtermann, Apotheker. 119) » Müller, C., Direktor der landwirtschaftl. Winterschule. 120) Warstade b. Basbeck: Wilshusen, K., Lehrer. 121) Wörpedorf b. Grasberg: Böschen, J., Landwirt. 122) Worpswede: Kohlenberg, Aug., Lehrer. =» 8 E b. Im übrigen Deutschland. 123) Arnstadt: Leimbach, Dr. G., Professor. 124) *Berlin, Bitter, Dr. G., Student. 125) 2 Bosse, A., Beamter der deutschen Bank. 126) = W., Blumeshof 15: Magnus, Dr. P., Professor. 127) I Invalidenstrasse 43: Plate, Dr. L., Professor. 128) Bonn: Wirtgen, F., Apotheker. 129) * „ Grober, Jul. A., stud. med. 130) Braunschweig: Bertram, W., Superintendent. 131) ” Blasius, Dr. R., Stabsarzt a. D. 132) ;; Blasius, Dr. W., Professor. 133) 7 v. Koch, Vietor, Ökonom. 134) : Werner, F. A., Partikulier. 135) Coblenz: Walte, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule. 136) *Düsseldorf: Sanders, W., Öberlehrer. 137) Flottbeck bei Altona: Booth, John, Kunstgärtner. (L.) 138) Freiburg i. Br.: Fritze, Dr. A., Privatdozent. 139) * R Klugkist, C., Dr. med. Arzt. 140) ee Oltmanns, Dr. F., Professor. 141) Görlitz: Mensching, Dr. J., Chemiker. 142) Hamburg: Klebahn, Dr. H., Seminaroberlehrer. 143) Heidelberg: Precht, Dr. Jul.. Ass. am phys. Institut. 144) Kiel: Knuth, Dr. P., Professor. 146) ,„ von Fischer-Benzon, Dr., Professor. 147) Magdeburg: Fitschen, J., Lehrer. 148) *Nassau: Wilckens, Otto, Stud. geol. 149) Rappoltsweiler i. Els.: Graul, Dr. J., Realschullehrer. 150) Rellinghausen (Rheinprovinz): Gerken, J., Lehrer. | 151) Ribnitz i. Mecklenburg: Voigt, Dr. A., Lehrer am Realprogymnasium. | 152) Rostock: Prahl, Dr. ımed., Oberstabsarzt. 153) Saarlouis: Krause, Dr. med. E. H. 1.., Oberstabs- und Regimentsarzt. 154) Schöningen i. Braunschweig : Joesting, Fr., Apotheker. | . $: 0 4 z £ Aa “ - j Ber m. ee 1) Steinbeck in Lippe-Detmold: von Lengerke, Dr. H., Gute @ k 156) Waren in Mecklenburg: Horn, P., Apotheker. 157) Weimar: Haufsknecht, C., Hofrat, Professor. (L.) e. Im aufserdeutschen Europa. 158) Blackhill (Durham): Storey, J. Thomas, Rev. ea 13 Huelva (Spanien): Lorent, Fr. C., Kaufmann. (L. 160) London (5 Brunswick Gardens, Kensington W.): Rickmers, W. R, stud. phil. 161) *Liverpool: Oelrichs, W., Kaufmann. 162) Petersburg: Gromme&, G. W., Kaufmann. (L.) 163) St. Albans: Sander, F., Kunstgärtner. (L.) f. In fremden Weltteilen. Amerika. 164) Bahia: Meyer, L. G., Kaufmann. (L.) 165) Baltimore: Lingen, G. v., Kaufmann. (L.) 166) Cordoba: Kurtz, Dr. F., Professor. (L.) 167) *Durango: Buchenau, Siegfr., Kaufmann. 168) *Montevideo (Republik Uruguay): Osten, Corn., Kaufmann. 179) New-York: Brennecke, H., Kaufmann (L.) 170) - Brennecke, G.. Kaufmann. (L.) Asien. 171) *Caleutta: Smidt, G., Kaufmann. 172) Shanghai: Koch, W. L., Kaufmann. (L.) Australien. 173) Honolulu: Schmidt, H. W., Konsul. (L.) 7; Ai Des Verzeichnis von Vereinsmitgliedern, welche ein naturwissen- schaftliches Spezialstudium betreiben. n Alfken, D., Entomologie. Alpers, F., Hannover, Botanik. Ascherson, Prof. Dr. P., Berlin, Botanik. EN Beckmann, C., Hannover, Botanik, (Flora von Europa, Moose). Bertram, W., Braunschweig, Botanik (Flora von Braunschweig, Moose). Bitter, Dr. G., Berlin, Botanik. Blasius, Prof. Dr. W., Braunschweig, Zoologie. Böckeler, O., Varel, Cyperaceen. Borcher ding, F. ‚Vegesack, Malakologie, Fauna der nordwestdeutschen Tiefebene. Buchenau, Prof. Dr. F., Botanik; bremische Geographie und Topographie. Felsing, E., Coleopteren. Fitschen, J., Magdeburg, Botanik. Fleischer, Prof. Dr. M., Berlin, Agrikulturchemie. Focke, Dr. W.O,, Botanik (Rubus, Hybride, Flora Europas), Flachlandgeognosie. Fricke, Dr..G,, Paläontologie. Fricke, F. , Gymnasiallehrer, Mikroskopie niederer Tiere und Pflanzen. Häpke, Dr. L. ‚Landeskunde des nordwestl. Deutschlands; Weserfische; Gewitter. _ Hartlaub, Dr. G., Ornithologie, Ethnologie. ' Hausmann, Dr. U, Pflanzenchemie und Droguenkunde. Haufsknecht, Prof. C., Weimar, Botanik (Floristik). Hergt, Dr. Ö,, Chemie, Helfs, Prof. Dr. W., Hannover, Zoologie. Janke, Direktor Dr. L., Chemie. Katenkamp, Dr., Delmenhorst, Botanik und Altertumskunde. Weil ie ee SE GE; Yaph Kilsling, Dr. R., Chemie. Klebahn, Dr. H., Hamburg, Mikroskopische Botanik (Pilze, Algen, Zellenlehre), Klockmann, Prof. F., Klausthal, Mineralogie, insbesondere Lagerstättenlehre, Könike, F., Acarina (Hydrachniden). Kohlmann, R., Vegesack, Recente Meeresconchylien, Hymenomyceten. Kraut, Geheimrat Prof. Dr., Hannover, Chemie. Kurtz, Dr. F., Cordoba, Botanik. Lahmann, A., Lepidopteren. Leimbach, Prof. Dr. G., Arnstadt, Botanik (Orchidaceen). Lemmermann, E., Botanik (Algen). Magnus, Prof. Dr. P., Berlin, Botanik (Pilze). Menkens, H., Gröpelingen, Arachniden. Messer, C©., Botanik. Müller-Erzbach, Prof. Dr. W., Physik. Müller, Dr. Fr., Varel, Botanik. Nöldeke, Dr. C., Ober-Appell.-Gerichtsrat, Celle, Botanik. ‘Osten, C., Mondevideo (Rep. Uruguay), Botanik; Geologie. Plate, Prof. Dr. L., Berlin, Zoologie. Poppe, S. A., Vegesack, Copepoden, Cladoceren, Ectoparasiten, Ethnologie. Sandstede, H., Zwischenahn, Flechten. Schauinsland, Prof. Dr. H., Zoologie. Schneider, Dr. G., Physik. Wackwitz, Dr. J.. Zoologie. Weber, Dr. C., Landwirtschaftliche Botanik; Geologie. Willich, J. L. F., Chemie. Die geehrten Mitglieder, welche wünschen, in dieses Verzeichnis auf- genommen zu werden, wollen sich deshalb gefälligst an den Vorstand wenden. Verzeichnis der gehaltenen Vorträge. 1327. 595. Versammlung. April 26. Hr. Direktor Dr. Kurth: Grund- wasserbewegungen im Bremer Gebiete. Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Über Messung der Strom- stärke bei Wechselströmen. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Über Kicksia-Kautschuk. 596. Versammlung. Mai 10. Hr. Ingenieur L. Dürr: Die Naphta- quellen von Baku. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Bericht über die Versammlung des Vereines zum Morgenstern am 9. Mai zu Bremerhaven. 597. Versammlung. 24. Mai. Unter Führung der Herren Dr. Müller und Dr. Karsten: Besichtigung der elektrotechnischen und physikalischen Lehrvorrichtungen des Technikums. 598. Versammlung. Mai 31. Hr. Dr. Otto Meyer aus Köln: Die Physiologie der Stimme und Sprache. 599. Versammlung. Juni 30. Unter Führung des Herrn Direktor Dr. Tacke: Besuch der Versuchsfelder im Hellweger Moore. 600. Versammlung. Sept. 27. Hr. Prof. Buchenau: Ansprache, Hr. Dr. G. Bitter: Die Ernährungsorgane der phaneroganen Parasiten. Hr. Stud. rer. nat. Fr. Wilde: Demonstration einer Formal- dehyd-Lampe zu Desinfektionszwecken. k, . Versammlung. Okt. 12. Hr. stud. rer. nat. Fr. Wilde: Über ” 602. 603. 604. 605. bUB. 607. HOS. 50%, 610. 611. 612. die mechanische Wirkung des Regens auf die Pflanzen und die Schutzmittel der Pflanzen gegen zu reichlichen Regen. Hr. Dr. Häpke: Über die Hermannshöhle bei Rübeland. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Bericht über die 69. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte zu Braunschweig. Hr. Direktor Sigfrid Ulrich: Über den Gang des Menschen. Versammlung. Nov. 1. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Über Griffelschiefer und Schiefergriftel. Versammlung. Nov. 15. Hr. Dr. med. Horn: Professor Liebig vor 50 Jahren. Hr. Prof. Buchenau: Der Einfluls der Kupferkalklösung auf die Pflanzen nach den Untersuchungen von A. Zucker. Versammlung. Novbr. 29. Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Bedeutung der Handversuche für das Studium der Physik und Chemie. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Die Moorbrücken im Thale der Sorge nach Conwentz. Versammlung. Dezbr. 13. Hr. Dr. R. Kissling: Der Tabak vom Standpunkte des Chemikers. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Bericht über die hunderaheae Jubelfeier des naturw. Vereines zu Hannover. IS9=. Versammlung. Jan. 10. Hr. Dr. Grosse: Experimentalvortrag über Hertzsche Wellen und über Telegraphie ohne Draht. Versammlung. Jan. 24. Hr. Dr. Häpke: Über den Moissan- schen Verbrennungsofen. Hr. Dr. R. Kissling- Mitteilungen über den künstlichen Indigo. Hr. Prof. Dr. Müller-Erzbach: Über die Veränderungen der Mondoberfläche. Versammlung. Jan. 31. Hr. Dr. C. Weber: Über die ur- sprüngliche Vegetation und den Aufbau der nordwestdeutschen Hochmoore. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Warburg’s Arbeiten über den Mus- katnufsbaum. Versammlung. Febr. 7. Hr. Prof. Dr. Schauinsland: Reise- skizzen aus Neuseeland. Versammlung. Febr. 21. Hr. Prof. Dr. Heincke in Helgoland: Neue Forschungsergebniese aus den deutschen Meeren. Versammlung. März 7. Hr. Direktor Dr. Tacke: Über die Tkätigrkeit der Moorversuchsstation im Jahre 1897. Hr. Prof. Dr, Müller-Erzbach: Über einen Entwickler von Röntgenstrahlen. P\ Hr. Dr. R. Kissling: Entwickelung der Formel für Indigoblau. Hr. Prof. Dr. Buchenau: Über Reinke, Asparageen. Versammlung. März 28. Hr. Dr. J. Bohls aus Lehe: praehistorische Funde im Gebiet der Unterweser. nen höhe u Va ar ASS EEE EEE { DE, Geschenke für die Bibliothek. Hr. Geh. Hofrat Prof. Dr. F. Nobbe in Tharand: Landwirtschaft- liche Versuchsstationen XLVII, 6; XLIX, 1. Königl. Preufs. Ministerium für Landwirtschaft: Landwirtschaft. Jahrbücher XXVIL, 1—6. ; Ergänzungsband XXV, 3. u.4, RRVE E23: Hr. Dr. Max Voretsch in Altenburg: Ein dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts entstammenden Originalkupferstich, welcher in der Bildgrösse 5,7 X11,ı em die Stadt Bremen aus der Vogelschau darstellt. Hr. G. W. Krüger in New York: Annual Report (1891—94) of the United States Geological Survey; Yearbook of the N. S. Department of agriculture; Silliman, American Journal of science 1897. Hr. Dr. med. H. Katenkamp in Delmenhorst: Jahrbuch für die Ge- schichte des Herzogtums Oldenburg. 5. Band und Bericht über die Thätigkeit des Oldenburger Landesvereines für Alterstumskunde und Landesgeschichte IX. Heft, 1. Teil (Saterland). Editorial Committee of the Norwegian North-Atlantic Expedition 1876— 1878: XXIV. Protophyta: Diatomaceae, Silicofla- gellata og Cilioflagellata. Kaiserl. Universitäts- und Landesbibliothek zu Strafsburg: 15 Dis- sertationen mathemat. und naturw. Inhaltes. Westpreufs. Provinzial-Museum zu Danzig: Conwentz, Die Moor- brücken im Thal der Sorge. Hr. Prof. Buchenau: Denkschrift betr. die Zusammensetzung der ältesten Herbarien der Gesellschaft Museum. Hr. Dr. med. G. Hartlaub: Transactions Zool. Society. Vol. XIV. Part. 4. Hr. Prof. Dr. J. Urban in Berlin: 1) Biographische Skizzen V. 2) Plantae antillanae I u. II; 3) Plantae novae americanae imprimis Glaziovianae I. Hr. Th. Schube in Breslau (als Verf.): Die Verbreitung der Gefäls- pflanzen in Schlesien. Geschenke für die Sammlungen. Hr. Förster Buchtenkirchen in Stotel: Eine junge von Peridermium Strobi befallene Weymouthskiefer. Hr. Lehrer H. Höppner in Freissenbüttel: Lebende Exemplare von Lathraea squamaria L., gefunden bei Bredenberg. Hr. Dr. Häpke: Früchte und Blätter von Eucalyptus globulus; Zweige des grossen Eibenbaumes in Ruhwarden (Land Wursten). Hr. Ferd. Wirtgen in Bonn: Kalkspathdruse in Basalt von Ober- .. kassel. a A 2 — en Frl. Henny Mertens: Eine Kollektion Algen aus dem Herbar von Prof. Mertens. ;_ Hr. Oberlehrer Borgas in Meppen: 3 Standortskarten. 3 Hr. Apotheker Capelle in Springe: 1 Standortskarte und einige lebende Succulenten, sowie Frühlingsblumen. Hr. Pharmazeut Stelling in Westerstede: 1 Standortskarte. Hr. Leymann: Ein 12 m unter Null ausgebaggertes Wurzelgeäst. Hr. Rektor Dr. Fr. Müller in Varel: 1 Standortskarte und eine Sammlung von Moosen der Insel Juist. Hr. Gymnasiallehrer Wenker in Meppen: 2 Standortskarten. Frl. Anna Böfer: Eine Anzahl Pflanzen und Schmetterlinge aus Brasilien. Frl. Anna Lange: Eine Carlina acanthifolia vom Col di Tenda. Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft „Nordsee“: 1 Exemplar Sula bassana. Aufwendungen für das Museum. 400 Pflanzen aus Kansas. 300 Pflanzen aus Kleinasien und Persien, gesammelt von J. Bornmüller. Körber, Systema Lichenum Germaniae et Parerga Lichenologica. Ausserdem wurden alle Geschenke an Naturalien und Schriften, welche von Interesse für das Museum sein konnten, demselben überwiesen. Anschaffungen für die Stadtbibliothek im Vereinsjahre 1897/98. a) Aus den eigenen Mitteln des Vereins. Bronn, H. G., Klassen und Ordnungen des Tierreiches, II, 2, 15—17, III, 2°—34, II, Supplem. 6—ıo, IV, 50o—55, IV, Supplem. ı—a, a tr: Forschungsberichte aus der biologischen Station zu Ploen, V, VI. 4 Berlese, Ant., Acari Myriopoda et Scorpiones hucusque in Ifalia reperta: Acari, 85—88. Hooker, J. D., Flora of british India, XXOL, XXIV (Schlufs). Wiepken, C. F., und Greve, Ed., Die Wirbeltiere des Herzog- tums Oldenburg, analytisch bearbeitet; Oldenburg, 1878. de Toni, J. B., Sylloge algarum, III (Fucoideae), IV., (Fucoideae), Deutsch Ost-Afrika: IV, die Tierwelt Ostafrikas, ı.—s. Lieferung (niedere Tiere). Palaeontographica, Supplem.-Band II, 6—s (Schlufs). Flora brasiliensis; fasc. 122 (Sapindaceae ID). Ascherson, P., und Graebner, P., Synopsis der mitteleuropäi- schen Flora, Lief. 3s—;. > Bibliotheca botanica. No. 41: Heydrich, F., neue Kalkalgen von Deutsch-Neu-Guinea. No. 42: Vanhöffen, C., Botanische Ergebnisse der Drygalski'schen Grönland - Expedition, L No. 43: Richter, A., Blattstruktur der Gattung Ceeropia. [\ 5 } , Ey L' Mes he I = nf E is Be. Be Ä - Enge E 5 Er Ale = v; en u uni ER BET v. - ; a Ms — un Engler und Prantl, natürliche Pflanzenfamilien, Lief. 149—171. Just, botanischer Jahresbericht, XXII (1894), II, 3, XXXII (1895), esslr, 2. Fauna und Flora des Golfes von Neapel: 24. Monographie: H. Ludwig, Seesterne. Rouy et Foucaud, Flore de France IV. Kobelt, Rofsmäfsler's Iconographie der europäischen Land- und Sülswasser-Mollusken, VII, ı, 2. Britton, N. L., and Brown, Add., An illustrated Flora of the Northern United States, Canada and the British Possessions II. Portulaceae to Cornaceae. : Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte (69. Versammlung zu Braunschweig). Lacaze-Duthiers, Archives de zoologie experimentale et generale, 3° serie, IV. Beiträge zur Geologie und Paläontologie des Herzogtums Braun- schweig, Heft I. Fünfstück, Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik, I, 3, ı, 2. Richter-Gürke, Plantae europaeae II:. Schönheit, F. Chr. H., Taschenbuch der Flora Thüringens. Detmer, W., botanische Wanderungen in Brasilien. Cohn, F., Cryptogamen-Flora von Schlesien, III, Pilze, II, a. Braunschweig im Jahre 1897. — Festschrift zur Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte. Festschrift der Herzoglichen Technischen Hochschule zu Braunschweig. Cosson, E., Illustrationes florae atlanticae, 7. Archiv der naturwiss. Landesdurchforschung von Böhmen, X, 3, (Frie und Vavra, Fauna der Gewässer Böhmens, III), X. 4, (Fric, Studien im Gebiete der böhmischen Kreideformation). Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, 1897, XXVIH. Cohn, Ferd., die Planze (Vorträge aus d. Gebiete der Botanik), 2 Bde. Christ, H., die Farnkräuter der Erde (mit 291 Abbildungen). Pospichal, Ed., Flora des österreichischen Küstenlandes I. Nicotra, Leop., Le fumariacee italiene (Continuazione della flora ital. di Fil. Parlatore). Verhandlungen des 12. deutschen Geographentages zu Jena (21.—23. April 1897). Pfeffer, W., Pflanzen-Physiologie 1. Brandes, W., Flora der Provinz Hannover. Nouvelles Archives du Musöum d’historie naturelle, 3° serie, t. IX. Verhandlungen der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte; 69. Versammlung zu Braunschweig, 1. Hildebrand, Fr., die Gattung Cyclamen L. b) Aus den Mitteln der Kindtstiftung: Namen- u. Sachregister zu den „Fortschritten der Physik“, 1. Hälfte, Bogen 1—30. I). Fittica, Jahresbericht über die Fortschritte der ; 1891 Ben 1892, 1. Buchka, K. v., Jahresbericht über die Fortschritte der Cher nie, 1896, 1, 2, £ Gmelin-Kra ut, Handbuch der Chemie, Anorgan. Chemie, Register. Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft, 1897. Meyer, Richard, Jahrbuch der Chemie VI. > Ostwald und van’t Hoff, Zeitschrift für physikalische Chemie, E; Stöchiometrie und Verwandtschaftslehre, XVII. Die Zeitschriften über Physik und Chemie, welche der Verein für die Stadt- 3 bibliothek hält, werden aus den Zinsen der Kindtstiftung bezahlt. ’ c) Aus den Mitteln der Frühlingstiftung: Martini und Chemnitz, Konchylien-Kabinet, Lief. 426—433. Semper, Reisen im Archipel der Philippinen, 7. Bd. 4. Abt., I.: R. Bergh, die Pleurobranchiden, 1, 2. Transactions Linn. Society, Botany; 2° ser, V, M 7, Zoology I,:.2; WIE AR: d) Aus den Mitteln der Rutenbergstiftung : Biologia centrali-americana, Zoology, 133—140. Hensen, Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldtstiftung: Simroth, H. die Brachiopoden; Chun, C., die Siphonophoren. Von der Stadtbibliothek wurden angeschafft. Planck, M., Vorlesungen über Thermodynamik. Geikie, J., The great ice age and its relation to the antiquity of man. Archiv für Entwicklungsmechanik der Organismen. Hersg. v. W. Roux. Bd. 1—5. Megenberg, C. v., Das Buch der Natur. Zehnder, L., Die Mechanik des Weltalls in ihren Grundzügen dargestellt. Fellner, St., Die Homerische Flora. Fabricius, D. u. J. Kepler. Vom neuen Stern. Herausg. von G. Berthold. Riecke, E., Lehrbuch der Experimentalphysik, Bd. 1. 2. w Helmholtz, H. v., Vorlesungen über theoretische Physik. Bd. 6; I: 2 Graetz, L., Die Elekrieität und ihre Anwendungen. Urbanitzky, A. Ritter v., Die Elektrieität im Dienste der Mensa A! heit. 2. Aufl. Lodge, ©. J., Neueste Anschauungen über die Elektrieität. Ostwald, W., Elektrochemie, ihre Geschichte und Lehre. In Violle, J., Lehrbuch der Physik. Bd. 1,1, 8, 2,1. 1 au Mach, E., Die Mechanik in ihrer Entwickelang historisch kei dargestellt. De Jochmann, E., Grundrifs der Experimentalphysik. B wrin hke, H., Das Prinzip dar Erhaltung der Energie und seine : Kawendıng in der Naturlehre. Be Valentiner, W., Handwörterbuch der Astronomie. Bd. 1. © © Boltzmann,L. , Vorlesungen über die Prinzipe der Mechanik. Teil 1. Ber Destwald, W, Die wissenschaftlichen Grundlagen der analytischen Be; Chemie. — Moissan, H., Der elektrische Ofen. I Meyer, M. W., Das Weltgebäude. Poggendorf, J. C., Biographisch-Literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exakten Wissenschaften. Bd. 1—3. Faraday, M., Experimental-Untersuchungen über Elektrizität. Bd. 1—3. Wiedemann, E. und Ebert H., Physikalisches Praktikum. Verzeichnis der im verflossenen Vereinsjahre eingelaufenen Gesellschaftsschriften. Bemerkung. Es sind hier alle Vereine aufgeführt, welche mit uns in _ Sehriftenaustausch stehen, von Schriften sind aber nur diejenigen genannt, welche in dem Zeitraume vom 1. April 1897 bis 31. März 1898 in unsere Hände gelangten. Diejenigen Vereine, von denen wir im abgelaufenen Jahre nichts erhielten, sind also auch nur mit ihrem Namen und dem Namen des Ortes aufgeführt. — Diejenigen Gesellschaften, welche im Laufe des letzten Jahres mit uns in Verbindung getreten sind, wurden durch einen vorgesetzten * bezeichnet. Aarau, Aargauische naturforschende Gesellschaft. Abbeville, Societe d’&mulation: M&m. Tom. I, Fasc. II et III; Bull. - 1894, 3 et 4 et 1895, 1—4. f Aberdeen (Schottland), University: Annals 1896, Nr. 21—25 Albany, New York State Library: Annual Report 48. (1894). Altenburg, Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Amiens, Societ& Linneenne du Nord de la France: Bull. XII et XIH, 271-292. Amsterdam, Koninklijke Akademie van Wetenschappen: Verhandelingen 1. Sectie DI. V, 3—8; 2. Sectie DI. V, 4—10; DI. I, 2; Zittingsverslagen 1896/97. Annaberg, Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. + Angers, Soeciete acadsmigue de Maine et Loire. Angers, Sociöte d’&tudes seientifiques: Bull. XXV. Arezzo, R. Accademia Petrarca di scienze, lettere e arti. Augsburg, Naturwissenschaftlicher Verein für Schwaben und Neuburg (a. V.). Bamberg, Naturforschende Gesellschaft. Basel, Naturforschende Gesellschaft: Verh. XI 3. _ Batavia, Kon. natuurkundige Vereeniging in Nederlandsch Indie: Wildeman, Prodrome de la flore algologique. Nat. Tijdschrift DI. LVI; Boekwerken 1896. Verslag 1896. a a 2796 = Batavia, Magnetical and meteorolog. Obaarvaloz waarnemingen 1895 u. 1896; Meteorol. Öbser XVII (1895); Van der Siok Wind and weatl currents etc. in the East Indian. Archipelago. E Belfast, Natur. history and philosophie. society: Report and Proc. 1896— 1897. Bergen, Museum: Afhand!ingar og Aarsberetning 1896; Sars, Isopoda. Vol. I, Part HI— VI. 3 Berlin, Königl. preufs. Akademie der Wissenschaften: Sitzungs- berichte 1897. r Berlin, Botan. Verein der Provinz Brandenburg: Verh. XXXIX. Berlin, Gesellschaft für Erdkunde: Zeitschrift, Bd. XXXH, 1—6. Verh. XXIV, 3—10; XXV, 1. j | Berlin, Gesellschaft naturforsch. Freunde: Sitzungsbericht 1896. Berlin, Deutsche geologische Gesellschaft: Zeitschrift XLIX, 1—3. Berlin, Polytechnische Gesellschaft: Polytechn. Centralblatt 58. Jahrg. 13—24; 59. Jahrg. 1—12. Berlin, Kgl. preufs. meteorologisches Institut: Bericht über die Thätigkeit 1896 ; Ergebnisse der Gewitter-Beobachtungen 1892—94; Ergebnisse d. Beob. an den Stationen II. u. III. Ordnung, 1895, Heft II u. 1896, Heft I: = 1897, Heft I; Ergebnisse der Beob. in Potsdam 1894 u. 1895; Ergebnisse der Niederschlagsbeobachtungen 1894: Ergebnisse der magnetischen Beobachtungen 1896, Heft I. e Berlin, Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u. Urgeschichte: . Verhdlgn. 1897. \ Bern, Schweizerische botanische Gesellschaft: Berichte Heft VI. $ Bern, Naturforsch. Gesellschaft: Neue Denkschriften XXXV. Mit- teilungen: No. 1373—1435; r Besancon, Societe d’&mulation du Doubs: M&m. 6° serie, Vol. 10. Bologna, R. Accademia delle scienze: Memorie Ku V, Tomo V; Rendieonto 1896/97. Bonn, Naturhistorischer Verein der preufsischen Rheinlande, West- falens und des Reg.-Bezirks Osnabrück: Verhandlungen — 53, 2; 54,1. wi Bonn, Niederrheinische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Bordeaux, Sociöt& Linnsenne de Bordeaux: Actes XLVII et L. Bordeaux, Socist6 des sciences physiques et naturelles: Procös- verbaux 1894—96; Möm. I. et II. (5° serie); App. au I et I. 7 Boston, Society of natural history: Proc. Vol. 28, p. 1—-145. Boston, American Academy of arts and sciences; Proceed. X ER (1896); XXXIL, 10-—17; XXXII, 1—8. Braunschweig, Verein für Naturwissenschaft: Festschrift »Braunschweig im Jahre 1897*; 10. Jahresbericht. Bremen, Geographische Gesellschaft: Geographische Blätteı XX, 1—4. er ee Breslau, Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur: 74. Jahresbericht u. Litteratur der Landes- u. Volkskunde, Heft 5. Breslau, Verein für schlesische Insektenkunde: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens. Zeitschrift für Entomologie, 22. Heft. Brünn, K. K. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung der Land- wirtschaft, der Natur- und Landeskunde: Gentralblatt 16. Jahrgang. Museum Franeisceum Annales 1896. Brünn, Naturforschender Verein: Verh. XXXV: XV. Bericht der \ meteor. Kommission. Brüssel, Academie royale des sciences, des lettres et des beaux- arts de Belgique: Bull. 3° serie, tomes 29—33: Annuaires 1896 et 1897; Reglements. Brüssel, Societ& royale de botanique de Belgique: Bull. XXXV. Brüssel, Sociöt& entomologique de Belgique: Annales XL. Brüssel, Soci6te royale malacologique de Belgique. Brüssel, Sociöt& royale belge de G£ographie: Bulletin XXL, 1. Budapest, K. ungarische naturwissenschaftl. Gesellschaft. Buenos-Aires, Museo nacional: Anales V; Memorias 1894— 1896. Buenos-Aires, Sociedad Cientifica Argentina: Anales XLII, 2-6: XEIV, 1—6; XLV, 1 und Indice general. Buenos-Aires, Instituto Geografico Argentino: Boletin XVII, 10—12; XVII, 1—9. + Buffalo, Buff. Society of natural sciences. Buitenzorg, Jardin botanique: Verslag Mededeelingen uit 's Lands Plantentuin 1897. No. XX und XXI. Annales XIV, 2. Caen, Societe Linneenne de Normandie: Bull. 4° serie, 10° vol. Catania, Accademia gioenia di scienze naturali: Bulletino delle sedute Fasc. XLVI—XLIX. Chambery, Acadömie des sciences, belles-lettres et arts de Savoie., Chambesy, Herbier Boissier: Bulletin V, 4—12. Chapel Hill, North Carolina, Elisa Mitchell scientifie society! Journal Vol. XII, 1 & 2; XIV, 1. Chemnitz, Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Chemnitz, Königl. sächs. meteorologisches Institut: Klimato- graphische Arbeiten 1897; Beiträge zur meteorologischen Hydrologie der Elbe. Cherbourg, Societ& nationale des sciences naturelles et mathe- matiques. Chicago, Chicago Academy of sciences: Annual Report 1896; Calkins, Lichen-Flora I. Christiania, Kong. 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Serie, Bd. XI., 2. Dresden, Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis: Sitzungsberichte u. Abhandlungen; 1897, Jan. — Juni. Dresden, Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. *Dresden, Genossenschaft „Flora“: Sitzungsberichte u. Abh. I; 2 Festschriften. Dublin, Royal Dublin Society: Transact. V., 13; VI., 2—13. Proc. VID, 5. Dublin, Royal Irish Academy: Proceed. 3. Ser. IV, 2—4. Dürkheim a.'d. H., Pollichia, Naturwissensch. Verein der Pfalz: Mitteilungen Nr. 10 und 11; Mehlis, Der Drachenfels. Düsseldorf, Naturwissenschaftlicher Verein. Edinburg, Royal Society. Edinburg, Botanical society. Edinburg: Geological Society: Transact. Vol. VII, Part II. Edinburg, Royal Physical Society. Elberfeld, Naturwissenschaftlicher Verein. Emden, Naturforschende Gesellschaft: 81. Jahresbericht. Erfurt, Kön. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften: Jahr- bücher XXI. Erlangen, Physikalisch-medizinische Societät: Sitzungsberichte, 28. Heft. Florenz, R. Istituto di studi superiori pratici e di perfezionamento. Florenz, Societä botaniea Italiana: Nuovo giornale botanico. Frankfurt a. M., Physikalischer Verein: Jahresbericht 1895/96. Frankfurt a.M.. Senckenbergische naturforschende Gesellschaft: Abhandl. XX, 1; XXI 1, u. XXI, 3 u. 4; XV, Bericht 1897. Frankfurt a. 0., Naturwiss nschaftlicher Verein: Helios XIV. Socie- tatum litterae (1896) X, 7—12; XI, 16. Frauenfeld, Thurgauische naturforschende Gesellschaft. Freiburg i. B., Naturforschende Gesellschaft. St. Gallen, Naturwissenschaftl. Gesellschaft: Berichte 1895/96. Genf, Allgem. schweizerische Gesellschaft für die gesamten Natur- wissenschaften. Gent, Kruidkundig Genootschap „Dodonaea“. Apr Se x =: Genua, Museo eivico di storia naturale: Annali Ser. 2 Vol. XVII. Giessen, Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Glasgow, Natural history society: Transactions Vol. IV, Part II: Nolr V,.-Fart I Görlitz, Naturforschende Gesellschaft. Görlitz, Oberlaus. Gesellschaft der Wissenschaften: Neues Lausitz, Magazin, Band 73; Jecht, Codex diplomaticus Lusatiae superioris II. Göteborg, K. Vetenkaps och Vitterhets Samhälles: Handlingar XXXU. Göttingen, Kön. Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg- August-Universität: Nachrichten 1897 u. Geschäft. Mittlg. 1 u. 2. Granville, Ohio, Scientific Laboratories of Denison University: BullziVel. EX Part 1. Graz, Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark: Mitteilungen 33. Jahrg. (1896). Graz, Verein der Ärzte in Steiermark. Greifswald, Geographische Gesellschaft. Greifswald, Naturwissenschaftlicher Verein für Neu-Vorpommern und Rügen: Mitteilungen XXIX. Harlem, Hollandsche Maatschappij der Wetenschappen: Archives neerlandaises XXX, 5; Serie IT, Tome I, 1-3; Huygens @uvres VI. Harlem, Musee Teyler. Halifax, Nova Scotian Institute of Science: Proc. and Trans. XI, 2. Halle, Naturwissensch. Verein für Sachsen u. Thüringen. Halle, Naturforschende Gesellschaft. Halle, Verein für Erdkunde: Mitteilungen 1897. Halle, Leopoldina: Jahrgang 1897. Hamburg, Naturw. Verein: Verhandlungen, dritte Folge IV; Abh. XV. Hamburg, Deutsche Seewarte: Archiv XIX. 19. Jahresbericht; Ergebnisse XIX; Dezenium 1886—1895; Meteorolog. Jahrbuch für 1896. Hamburg, Naturhistorisches Museum. Hamburg, Verein für naturw. Unterhaltung. Hamburg, Gesellschaft für Botanik. Hamilton, Canada, Hamilton Association : Journal and Proceed. No. XI, Hanau, Wetterauische Gesellschaft. Hannover, Naturhistorische Gesellschaft: Festschrift zur Feier des 100jährigen Bestehens (Gesch. u. 44.—47. Jahres- bericht); Verzeichnis der Säugetiere und Katalog der system. Vogelsammlung des Prov. Museums; Katalog der Vogelsammlung aus der Provinz Hannover; Brandes, Flora der Provinz Hannover. Hannover, Geographische Gesellschaft. Jekatherinenburg, Soeciete Ken d’amateurs des sciences Hannover, Deutscher Seefischereiverein: Mitteilungen Bd. XIL 3—12; XIV, 1—3; Hensen & Apstein, Nordsee- Expedition 1895. Habana, Real academia de ciencias medicas, fisicas y naturales: Anales 388-—392. Heidelberg, Naturhistorisch-medizinischer Verein: Verhal. V, 5. Helgoland, Biologische Anstalt: Wissenschaft]. Meorosuntersuchungen Ei 2. Bd., Heft 1, Aktie. 2, 2. ” Helsingfors, Sees pro ac et flora fennica: Acta XEzse Meddelanden 22. x Helsingfors, Soci6t® des sciences de Finlande: Öfversigt XXXVID; Acta XXI. Hermannstadt, Siebenbüre., Verein für Naturwissenschaften: Archiv 27, 2 u. 3; 28, 1; Jahresber. 1896/97. Verhandl. XLVI. Hildesheim, Roemer-Museum: Mitteilungen No. 7—8; Grote, Die Schmetterlingsfauna von Hildesheim; Führer durch d. Roemer-Museum Abtlg. No. I. C. Geologie. Abtle. No. Il. Ethnographie. naturelles: Bull. XIV, 5; XV, 2; XVIE 1. 2 Jena, Geogr. Gesellschaft für ehe Mitteilungen 16. Band. Iglio (s. Leutschau). | "Indianapolis, Ind., Indiana Academy of science : Proc. 1894— 1896. Innsbruck, Ferdinandeum: Zeitschrift, II. Folge, 41. Heft und Register. Innsbruck, Naturwissenschaftlich-medizinischer Verein. Karlsruhe, Naturwissenschaftlicher Verein. Kassel, Verein für Naturkunde. Kew, The Royal Gardens: Hooker’s Icones Plantarum, Vol. VI, Part 11. ar Kiel, Naturw. Verein für Schleswig-Holstein : Schriften XI, 1. { Kiel, Verein zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig- Holstein, Hamburg und Lübeck: Heimat VIH, 1—3. Kiew, Naturw. Verein. Klagenfurt, Naturhist. Landesmuseum für Kärnten: Jahrbuch 24; Seeland, Diagramme 1896. Königsberg, Physikal.-ökonomische Gesellschaft. Kopenhagen, Kong. danske Videnskabernes Selskab: Oversigt over det Forhandlinger 1896, 6; 1897, 1—5. Kopenhagen, Botaniske Forening: Tidskrift XXL, 1 u. 2. nf Kopenhagen, Naturhistorisk Forening: Videnskabelige Meddelelser 1896 und 1897. Landshut in Bayern, Botanischer Verein. La Plata, Museo de La Plata: Revista VI und VII. Lausanne, Soci6t6 Vaudoise des sciences naturelles: XXXII 123—126. Fler Peer landsche Dierkundige Vereeniging : BERN Ser. V, 1. ER ipa (Böhmen), Nordböhmischer Exkursions-Klub: Mitteil. NXX. L% Veröffentlichungen III, 2. Fr ee Naturforschende Gesellschaft : Sitzungsberichte 22. Jahrg.. Leutschau, Ungar. Karpathen-Verein: Jahrbuch XXIV (1897). 3 er kinz, en für Naturkunde in Österreich ob der Enns: 26. ‚E Jahresbericht. ur. 16. Serie No. 1—6. Lissabon, Academia real das sciencias de Lishoa. List of the Linnean Society 1896 —97. E-St: Louis, Academy of science: Be: Vrreerg St. Bey: Missouri Botanical Garden: 8. Annual Report 1897. Lucca, R. Accademia Lucchese di ee lettere ed arti. Mitteilungen 2. Reihe Heft 10 u. 11. Lüneburg, Naturwissenschaftlicher Verein. Lund, Universität: Acta XXXII, 2: Bot. Notiser 1897. Luxemburg, Institut royal grandducal: Publications XXV, Luxemburg, Societe botanique. F Luxemburg, Societ des Naturalistes Luxembourgeois: Fauna VIetVII. 2 Lyon, Academie des sciences, belles-lettres et arts: M&m. 3° ser. IV. | Lyon, Societ& botanique: Annales XXI. j Madison, Wisc., Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters. Magdeburg, Naturwissenschaftlicher Verein. h Mailand, Reale Istituto lombardo di scienze e lettere: Rendieconti 3 XXIX. ; Manchester, Literary and philosophical society: Memoirs and Rn Proceed. Vol. 41 Part. II--IV; 42, 1. Mannheim, Verein für Naturkunde. Marburg, Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwiss.: $ Sitzgsber. 1896; Schriften Bd. 13, Abtlg. 1. Marseille, Facult@ des sciences: Annales VL, 4—6; VII, 1-—4. Melbourne, Royal Society ot Victoria: Proceed. Vol. IX & X, 1. Meriden, Chiheet., Meriden Scientific Association. - Metz, PA ER Akademie: Möm. 2. Per., 3. Ser., XXV. (1895 — 1896). Metz, Soeciete d’histoire naturelle de Metz. Mexiko, Observatorio meteorologieo-magnetieco central: Anuario XVIIL. | Boletin mensual 1897. Tijdschrift 2. Leipzig, Verein für Erdkunde: Mitteil. 1896 und wissenschaftliche i Linz, Museum Francisco-Carolinum: 55. Bericht: Bibliothekskatalog. Lissabon, Sociedade de Geographia: Boletim 15. Serie, No. 7—13; London, Linnean Society: Journ. Botany: XXXI, 218, 219 und 228; XXXI Zoology: 163—167. Proc. 1895 —1896. London, Royal society: Proceed. 369—385; Year-Book 1887—98. Hübeck, Geographische Gesellschaft und Naturhistorisches Museum: Lüttich, Societe g&ologique de Belgique: Annales XXII et XXIH. Middelburg, Zeeuwsch genootschap der wetenschappen: Holle- stelle, Tholen en ÖOmstreken; Fokker, zelandia illustrata 2. 7 Milwaukee, Wisconsin Natural history Society: Annual Report 1895 — 1896. Minneapolis, Minnesota, Academy of Natural Sciences: Bull. Vol. IV. No. 1, Part 1, Geol. Survey, 22 u. 23 Report. Montpellier, Acadömie des sciences et lettres: Me&m. II, 2—4. Montreal, Royal Society of Canada. Moskau, Societe imp£eriale des naturalistes: Bulletin 1896, 3—4; 1897. München, Bayerische botanische Gesellschaft zur Erforschung der heimischen Flora: Bericht V (1897). München, Königl. bayr. Akademie der Wissenschaften: Sitzungs- berichte 1897. München, Geographische Gesellschaft. Münster, Westfälischer Provinzial-Verein für Wissenschaft und Kunst. | Nancy, Acadömie de Stanislas: M&m. 5° serie XIV. | Nantes, Societe des sciences naturelles de l’ouest de la France: | Bull. Tome 6, 2—4; 7. Neapel, Accademia della scienze fisiche e matematiche: Rendiconto Ser. 3, Vol. II, 2—12, IV, 1; Atti VII. Neapel, Zoologische Station: Mitteilungen 12. Band; Bericht über das 25jährige Jubiläum. Neisse, Philomathie: 17., 18., 25.—28. Bericht. Neufchätel, Societe des sciences naturelles. | New-Haven, Connecticut, Academy of arts and sciences. Newyork, New York Academy of sciences: Annals Vol. IX, 6--12: Transact. XV. Newyork, Zoological Garden. Newyork, American Museum of Natural History: Bull. VII; Mem. I, I; Annual Report 1896. Nijmegen, Nederlandsche Botan. Vereeniging: Verslagen en Mede- deelingen 3. Serie l, 2. Northfield, Minn., Goodsell Observatory. Nürnberg, Naturhistorische Gesellschaft: Abh. X, 5. Odessa, Socictö des naturalistes de la Nouvelle-Russie: Mem. XX, 2; XXI, 1. Offenbach, Verein für Naturkunde. Osnabrück, Naturwissenschaftlicher Verein: XI. Jahresbericht. Ottawa, Geological survey of Canada: Annual Report VII and Maps VIII; Palaeszoic Fosils, Vol. IH, Part IH. Ottawa, Royal Society of Canada: Proceed. and Transact. 2. series Vol. 1. | Palermo, Reale Accademia di scienze, lettere e belle arti: II. Serie, Vol. I—IV. a »- Atti Paris, Societ& zoologique de France. Passau: Naturhistorischer Verein. Petersburg, Academie imperiale des sciences: Annuaire du Musde zoologique 1897, 1—2; Bull. V® Serie, Tome V, 3 —5: VL 2—5; VID, i. Petersburg, Comite geologique: Mem. XIV, 2—5; Bull. XV, 5—9 et Suppl.; XVI, 1 et 2. Petersburg, Kais. russische entomol. Gesellschaft: Horae XXX, 3—4. XXXI 1—3. Petersburg, Jardin imperial de botanique. Petersburg, Societ& des naturalistes: Travaux Tom. XXVIL, 2—5: XXVII, 1—3; | Petersburg, Societ€ Imperiale Mineralogique: Verhandlungen, 2. Serie, 32. 34. u. 35. Bd.; Materialien Bd. XVII. Philadelphia, Academy of Natural sciences: Proceed. 1896 Part I & II; 1897 Pat I& I. Philadelphia, Amerie. philos. Society: Proceed. 151—155. Philadelphia, Wagner free institute of science. Portland (Maine), Portland Society of Natural history: Proc. Vol. I, 2—4; I, 2; Reports 1881—89. Prag, K. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften : Jahresbericht und Sitzungsberichte 1896. Prag, Naturwiss. Verein Lotos. Prefsburg, Verein für Natur- und Heilkunde : Verhandlungen IX. Regensburg, Naturwiss. Verein. Reichenberg, i. Böhmen, Verein der Naturfreunde: Mitteilungen, 28. Jahrgang. Riga, Naturforscher-Verein: Korrespondenzblatt XL. Rio de Janeiro, Museu nacional: Archivos VII. Rio de Janeiro, Observatorio: Annuario XIII. (1897). La Rochelle, Academie: Annales de 1895 (Tome II et II). Rochester, N. Y., Rochester Academy of Science. Rom, R. Comitato geologico d’Italia. Rom, R. Accademia dei Lincei: Rendiconti, 1. Sem. Vol. V; 2. Sem. Vol. VI, 1—12; 1. Sem. Vol. VO, 1—4. Rom, Scienze geologiche in Italia. Rostock i. Meckl., Verein der Freunde der Naturwissenschaft in Mecklenburg: Archiv 50. Jahrg. (Jubiläumsband). Rouen, Societ& des amis des sciences naturelles: Bull. XXXI. Salem, Mass., American Association for the advancement of science: Proc. XLV. (1896). Salem, Mass., Essex Institute.: Bull. XXVI, XXVIL, XXVIH, 1—6; XXIX, 1—6. San Francisco, California Academy of Seiences: Proc. Vol. VI; Occa- sional Papers V. Santiago de Chile, Deutscher wissenschaftlicher Verein. Santiago de Chile, Societ& scientifique: Actes VI, 4 et 5; VII, 1—4. f ee 1 - ä d > En RN r * 2 San Jos& (Republica de Costa Rica), Museo nacional: Informe 1. Biolley, Moluscos terrestres y fluviatiles; mentos 6 & 8. Schaffhausen, Schweiz. entomol. Gesellsch.: Mitt. IX, 10; X. Schneeberg, Wissenschaftlicher Verein. u Sidney, Royal Society of New-South-Wales: Journal and Proc > XXX (1896). B- Sidney, Linnean Society of New-South-Wales: Proceed. 2. series Vol. X, 4. (80); Vol. XXI, 1—3 (81—83). Sidney, Australasian Association for the Advancement of Science. Sion, Soeiet Murithienne de Botanique: Bull. des Travaux XXIH et XXIV. i Stavanger ‚ Museum: Aarsberetning 1896. i Stockholm, Kongl. Svenska Vetenskaps Akademiens: Handlingar 28; Bihang Vol. 22; Öfversiet 53; Observations metsor. Bd. 34 (1892). , Stockholm, Entomologiska Föreningen: Entomol. Tidskrift Arg. 18. Strafsburg, Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften, des IE Ackerbaues und der Künste im Unter-Elsafs: Monats- bericht NXXI, 1—10; XXXII, 1. u Straflsburg, Meteorologischer Tandesdienst in Elsafs-Lothringen: Deutsches meteor. Jahrbuch für 1895. Stuttgart, Württembergischer Verein für Handelsgeographie. Stuttgart, Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg : Jahresheft 53. Be Thorn, Coppernieusverein für Wissenschaft und Kunst: 43. Jahresbericht. 12 Tokio, Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde OÖstasiens: Mitteilungen 58.—60. Heft., Suppl. zu VL; Ehmann, Sprichtwörter und bildl. Ausdrücke der japan. Sprache, Teil I u. I. RR: Topeka, Kansas Academy of Science. Toronto, Canadian Institute: Transact. V, 1 (No. 9); Proceed. 28 E: 1 (No: W): Trenesin, Naturwiss. Verein des Trencesiner Comitates. Trenton, New Jersey, Trenton natural history society. i Triest, Societä Adriatica di Scienze naturali. j Der i 2 Triest, Museo eivico di storia naturale. - Tromsö, Museum. Turin, Museo di Zoologia ed Anatomia comparata della R. Universita Boll. XI, 268— 310. Toulouse, Socict& francaise de botanique: Revue XIH, 147—. 56, Ulm, Verein für Mathematik und Naturwissenschaften: Jahres hefte VIIL. Upsala, Sociste royale des sciences: Nova Acta Vol. XV, Utrecht, Provinzialgesellschaft für Kunst und Wissenschaft: Ver 1896; Aanteekeningen 1896. Utrecht, Kon. Noder]. Meteorolog. Institut: Meteor. a ık 18 F w N Venedig, R. Istituto veneto di science, lettere ed arti: Memorie XXV, 8. Verona, Accademia d’agricoltura, arti e commereio: Memorie UXXI UA, } Washington, Smithsonian Institution: Report 1894 and 1895; Oceanie Ichthyology; Life Histories of North American Birds. Washington, National Academy of sciences. Washington, U. S. Geological survey: Mineral Resources 1895: Bulletins 87, 127, 130, 135—148: XVI. Annual Report 1895—96:; Monographs XXV-—-XXVIH. Washington, National Museum: Annual Report 1894; Bulletin No. 47. Weimar, Botan. Verein für Gesamt-Thüringen: Mitteilungen X. Heft. Wellington, New Zealand Institute: Transact. XXIX. Wernigerode, Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes: Schriften XI. Jahrgang. Wien,K.K. geol. Reichsanstalt: Jahrbuch XLVI, 1—4: XLVII, 1 u. Verb: 1897, 1-18; 1898, 1 u 2. Wien, K. K. naturhistorisches Hofmuseum: Annalen X, 3 u. 4; Xu, 1—4. Wien, K. K. zool. bot. Gesellschaft: Verhandl. XLVI, 2- -10. XLVII, 1. Wien, Verein für Landeskunde von Niederösterreich: Blätter XXX; Topographie 3. Bd., 7.—9. Heft; Urkundenbuch II (Bogen 15—32). _ Wien, K.K. Akademie der Wissenschaften: Sitzungsberichte 1896: (Bd.:105): , 1—10; Da, 1—10; .Ub, :1—10; II, 1—10; Tafeln zu Bd. 104, I No. 9. Wien, Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse: Schriften XXXVI. Wien, Wiener entomologischer Verein: VII. u. VII. Jahresbericht. Wiesbaden, Verein für Naturkunde in Nassau: Jahrbücher 50. Würzburg, Physikalisch-medizinische Gesellschaft: Verhandlgn. XXX u. Sitzgsber. 1896. Zürich, Naturforschende Gesellschaft: Vierteljahrsschrift XLI (Supplement); XL, 1—2. Neujahrsblatt 1897 (XCIX.) Zwickau, Verein für Naturkunde: Jahresbericht 1896. Ferner erhielten wir im Tausch aus: Bistritz, Gewerbeschule: XXI. Jahresbericht. Toulouse, Revue myeologique: No. 74— 77. und versandten die Abhandlungen an: Laboratoire de zoologie in Villefranche-sur-mer, die Universität Strafsburg und die Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Prag. - deutschlands: Aurich, Gymnasium. » Lehrerseminar. Bederkesa, Lehrerseminar. Brake, Höhere Bürgerschule. Bremerhaven, Gymnasium. Bremervörde, Ackerbauschule. Bückeburg, Gymnasium. Buxtehude, Realprogymnasium. Celle, Realgymnasium. Cuxhaven, Realschule. Diepholz, Präparandenanstalt. Elsfleth, Höhere Bürgerschule. Emden, Gymnasium. Geestemünde, HöhereBürgerschule. Harburg a. E., Realgymnasium. Leer, Gymnasium. Lingen, Gymnasium. Lüneburg, Lehrerseminar. Aufserdem erhielten die Abhandlung schlusses vom 12. Sept. 1887 folgende höhere Schulen Na DH i Pan” u BE Buch, nn en auf Grund d Meppen, Gymnasium. . Nienburg, Realprogymnasium. Norden, Gymnasium. + ' Oldenburg, Gymnasium. | i Oberrealschule. „ Lehrerseminar. 2 Stadtknabenschule. Otterndorf, Realprogymnasium. Papenburg, Realprogymnasium. Quakenbrück, Realgymnasium. Stade, Gymnasium. » Lehrerseminar. Varel, Höhere Bürgerschule. Vechta, Lehrerseminar. Vegesack, Oberrealschule. ' Verden, Gymnasium. : | » Lehrerseminar. ‚ Wilhelmshaven, Gymnasium. Auszug aus der Jahresrechnung des Vereines. l. Naturwissenschaftlicher Verein, gegründet 1864. Einnahmen. 3 hiesige Mitshieder ... 0.2.2222 ccccenc Ib. 2 844,00 16 neue hiesige Mitglieder ................. » 145,50 130 auswärtige Mitglieder................... » 390,00 9 neue auswärtige Mitglieder.............. - 27,00 U. Zinsen aus dem Vereinsvermögen ........ 2222. BEE Erkawe yon Schritten 2... nnnenseenaennenanen nee IV. Aus den Stiftungen überwiesene Beträge: II. III. IV. U: a) Kindt-Stiftung: fur Stadtbibliothek........... NM. 259,90 für sonstige Zwecke.......... „ 70,70 —— ,#. 330,60 b) Frühling-Stiftung: für Städtisches Museum........ lt. 58,45 imastadtbibliothek.n......... “ 25,00 70,35 c) Rutenberg-Stiftung: tuaStadtbibliothek... ........ . %. 193,00 für sonstige Zwecke.......... » 746,21 N. 3406,50 1 925.20 0,60 » 2023,61 NM. 7355.91 Ausgaben. . Städtisches Museum: Anschaffungen.: .2.2.1.,.0...0. NM. 200,43 Bradembliotlelkes......uuccs.ce.. N. 2120,04 (aus der Kindt-Stiftung)....... » 259,90 (” » Frühling-Stiftung) .... » 25,00 (” » Rutenberg-Stiftung)... » 193.00 — „2597,94 Abhandlungen, andere Schriften u. Jahresbericht » 2847,17 Andere wissenschaftliche Zwecke. ........... - 801,80 Verschiedenes: uisprate Lortt u. Diverses......-......0- - 939,85 Deficit (Verminderung des Kapitals) ..............cccsc0nae. 0 5 . 48 355,61 BEER EEE IROB, nee nesee sense nennen %. 48 324,33 EEE nr nn IE EEE BB A ll. Kindt-Stiftung, gegründet am 28. März 1872 durch Herım A. von Kay Einnahmen. » 1887,19 I. 31,28 ft, 38 wen . 077 | Ausgaben. er ah Dem Naturwiss. Verein überwiesen f N „ll. 259,90 = für sonstige Zwecke ........2....- ERERERE A 52H. 70, 70 Vermehrung des Kapitals ........ N... Kapıtal'am 31. März 1807 N nn sen m Re en a PR Bannal om 81. März 1B9BR=R. .. ..26- 2.000 00 sh ren ar re Il. Frühling-Stiftung, gegründet am 2. Dezember 1872 durch Frau Charlotte Frühling, geb. Gösche . i A Einnahmen. . E* en En 20. ne ee N. 1058, I Ausgaben. Pr. Dem Naturwiss. Verein überwiesen: j LOSTBHHEOhEE MORBUS eie lante e» BE SIROERIDLOLHBE N 2 ae ao „ 2 DR. BDREUPR ZWECK 1 a Era ne WERDERKUND OR RKRDITHIR 24: San en ana ae ee EEE ui E Kaptal an 81. März: 1BDVH En nr Be Ban am. 21; MArze 18988 272.0, ee RN % s IV. Christian Rutenberg-Stiftung, gegründet am 8. Februar 1886 durch Herrn L. Rutenberg. Einnahmen. ET RER ET Re Re fb. Ausgaben. Vom Stifter bestimmte Verwendung .....22222.+ + N. 800,80 Dem Naturwiss. Verein überwiesen für: Bimulotheie in en ee sn aaa » 1983,00 rote ZWEOKo 4. a una ann ka aan » 746.21 — DEE 01 ö Banmehrung des: Kapitals...» «4.00 0 wa unlen ne aaa a Free. = 2 Bunıtal am 81. März 1807, nos eun sous nuna en ya Tr Kapital am 81. März 1888, 20än rue sur ann ann na be Der Rechnungsführer: H. C. Tölken. Jh. d Aaturmw. Ver zu Bremen, Bd UF Tat IU Abh. Nat. Ver. Brem. Bd. XIV. Taf. | Garrulax schmackeri Hartl Druck v Rau & Sohn, Dresder Br.Gi er Dr: Abh.Nat.Ver. Brem.Bd. W. Taf£V. E. Lemmermann ad nat. del. LITHOO. 6.HUNCKEL BREMEN „05 im 3 5185 00257 ii 707 8 Dun Tell I ch u = - a De ne ne Me,