FOR THE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THEAMERiaN MUSEUM OF NATURAL HISTORY . ''v' i ; .. 'V ‘ ^ ■ * . . ■■ ; > ( r . -.M:- 'V mw :v . . BÜP ■ ^ ■•-■;ci' "•,■':■•■ I' •'im#.' , » ■-’' i. .. . \'-r'}*’ i»*' “_-.»'v <.c > A (jVl'>'i.| --lÄ - ' ■ »»f *• ' \ ■ % yM ^ '■%?¥ 1^ ** 1 ''"V • k,- K ’i ^ „A. V'h'v •^>£ .',■•■ ■ ”'y * ,.4- ^ S;- i. V ÄfL-TiäS .Ja^ >^* • Ir 0#'.* IH*v . :. b ^ j^.,. T.^ 11^ ._Jn.. # 4P^ i, ._. ,.' ^,l■■',•T^* ■' &-'*. * .Ä>. ■ iitt^iii!.,;Ä'*, 14 II ABHANDLUNGEN ZUR G EOLOGI SG 1 1 EN SPECI A LK ARTE VON 0^ ■ ' n<- ELSASS-LOTHRINGEN. IVeiie l'''olg'e. — Heft I. STRASSBURG, STRASSBURGER DRUCKEREI UND VERLAGSANSTALT vormals R. Scuultz & C‘®. 1898. BEITRAG ZUR KENNTNISS DES JURA DEUTSCH-LOTHRINGEN VON E. W. BENECKE. Mit sieben Tafeln Versteinerungen, einer Landscliaft und zwei in den Text gedruckten Figuren. STRASSBÜRG, STRASSBURGER DRUCKEREI UND VERLAGSANSTALT vorm. R. Schultz & C‘®. 1898. % Cs T 3u^ Ca Die Anlage mehrerer Förderstollen in dem Eisenstsina- gebiete des westlichen Deutsch-Lothringen hat in neuester Zeit eine Anzahl Versteinerungen zu Tage gefördert, welche das Vorhandensein eines für diesen Theil des Reichslandes neuen paläontologischen Horizontes beweisen. Derselbe ermöglicht es, die Grenzbildungen zwischen Lias und Dogger in Lothringen in befriedigenderer Weise, als dies bisher möglich war, mit denen des übrigen mitteleuropäischen Jura zu parallelisiren. Die vorliegende Arbeit enthält die Beschreibung und Abbildung dieser Versteinerungen und die sich an das Vorkommen derselben knüpfenden Folgerungen. Die Zeichnungen zu den beigegebenen Tafeln wurden von dem Universitätszeichner Herrn K. Scharfenberger sehr sorgfältig ausgeführt. Der Druck erfolgte in der Kunstanstalt für Photo- graphie und Lichtdruck von J. Krämer in Kehl. II '1 . * >y: ■i .■ - ^ /y K t * ir . '"*h ' .. . . - -if/'i. •i.'r.v; ru ;• 9r^‘ Jt 4-.: TäRE"" ' JS •'''■‘■‘‘^"'^■'>y^ -vit»; v/ • '>■'!’ ' '*'if^"Ü'-i«!IP|^i" ,??l!i';>.'. ■ oWnViijuj'" ftüi* *1, , *.iiiT!^|^ ' Alttip' . V 1l' /J' ■' ‘^ti u .^ß*y ‘ ‘■ i-' ,A V . - >rr^5»ii** j’ •N • j»%ai ., aAfewiia - ‘ j^- N « ;1V/ M M,IW hl .\rt'J' : "ft'iYi-.«r ^'l5 -»Viü rH «Ö'H ' Vfit -■ . ' ‘,. i , -.. > ' “■■ ^'t:i ’ iiO'C'ftjUht;«! *u^ ^ m iq ^,iR- [fiM.y ,f -jj«# ti< utw;ii ^ >$*1 • • ♦' - i-'A’ r^’'*' * Beanco* gab in seiner grundlegenden Arbeit: „Der untere Dogger Deutsch-Lothringens“ folgende Gliederung des oberen Lias und des unteren Dogger: Quenstedt u.Oppel Bbanco für Lothringen Grenzschichle ß-y Schichten mit Harpoc. Sowerbiji und Gryphaea sublobata Brauner Jura ß Zone des Amm. Murchisonae [ Oberregion j Im^'o^den: Schichten mit 1 1 Meigel I ( Oberste Flötze Barp.Murchisonael l Eisenerz. u. PItol. reticulatai ünterregion < Sandstein vom f I Stürzenberg ^ \ f z. Th. Im Süden: Mergel Kaum vorhanden Brauner Jura a pars. Zone d. Trig.navis 1 [unterste Flötze Schichten mit l ] des Eisenerz. Gryphaea ferru- * Oberregion Sandstein des , _ . ' i Stürzenberges ginea und Tng. , r i z- Th. navis 1 1 f Unterregion Sandstein Eisenerz Sandstein Thone ? Fossilarme Thone über den Toru- losusschichten Schichten mit j Oberregion Thone Harpoc. Stria- i tulum 1 1 ünterregion Thone Brauner Jura a pars. Zone des Amm. torulosus Lias X, Zone des Ammon, jurensis Meist fossilarme Thone, reich an Versteinerungen an der Cöle de Delme (Harpoc. bifrons) Lias e Schichten der Pos. Bronni 1. Abhandl. ( Im Norden: ! Im Süden: Schichten mit j Gelber sandiger Kalk !)„, ,, , „ ^ . 1 r„in :> Thone mit Kalkknollen Pos. Bronni i Thone mit Kalkknollen ; j 1 Bitumin. Schiefer zur geologischen Specialkarte von Els.-Lothr. Bd. II. 1879. 2. Buanco bczeichnete diesen, westlich von Bevingen bei Diedenhofen sich erhebenden Bergrücken nach dem auf demselben beündlichen Triangulations- signal als Signalberg und fügte bei, dass er auf Etiquetten der Metzer Sammlung als cöle pel6e angeführt sei. Es giebt nun aber einen deutschen Namen, nämlich Stürzenberg, der auch auf der topographischen Karle im Massstahe 1/25000 Auf- nahme gefunden hat. Ich werde denselben ausschliesslich benutzen. 2 Die rechte Hälfte der Tabelle zeigt die von Beanco für Lothringen angenommene lokale Gliederung, während die linke die in Deutschland übliche allgemeine Gliederung enthält. Beanco stützte sich bei seinem Vergleich des lothringischen unteren Dogger mit dem schwäbischen besonders auf zwei Horizonte, einen unteren mit Astarte Voltzi^ Trochus subdupli- catus, Cerithium armatum u. s, w. und einen oberen mit Harpo- ceras Sowerhtji und Gryphaea sublohata. Der erstere wird nach dem in Württemberg häufigen, in Lothringen nicht bekannten, Ammonites torulosus gewöhnlich kurz als Torulosusschichten, der letztere als Sowerbyischichten bezeichnet. Wenn nun auch Ammonites torulosus in Lothringen fehlt und Ammonites Sowerbyi, wenn die ächte Form in Lothringen überhaupt vorkommt, sehr selten ist, so schien doch aus dem Vorhandensein einer Anzahl anderer Formen die Berechtigung zu folgen, auch in Lothringen von Torulosus- und Sowerbyi- schichten zu sprechen. Der Vergleich war um so näher liegend, als auch die petrographische Beschaffenheit in beiden Gebieten eine ähnliche ist, dunkle Thone in den Torulosusschichten, graue und gelbe sandige Mergel mit eingelagerten Kalkbänken in den Sowerbyischichten. Grössere Schwierigkeit machte die Parallelisirung der zwischen den genannten Horizonten liegenden Schichten. Petro- graphische Merkmale lassen hier beinahe ganz im Stich. Es sei nur daran erinnert, dass Trigonia navis in Lothringen in Eisen- erzen oder Sandsteinen, in Württemberg in Thonen liegt. Auch ändert sich in Lothringen selbst die petrographische Beschaffen- heit in der horizontalen Erstreckung der Schichten auf kurze Entfernung. An die Stelle von Sandsteinen treten Thone oder oolithische Eisensteine. Aber auch die Versteinerungen zeigen ein ganz ver- schiedenes Verhalten in beiden Gebieten. Trigonia navis ist in 3 Lothringen in autfallendein Gegensatz zu Schwaben und dem nahen Eisass selten. Selten sind auch die Ammoniten, die als Harpoceras Murchisonae bezeichnet wurden. Die neueren Autoren sind ja überhaupt sehr verschiedener Ansicht darüber, was man mit diesem Namen bezeichnen dürfe. Ich bezweifle, ob es auch bei reichlichem Material in verschie- denen Alterszuständen möglich sein wird, die von Buckman’ in neuerer Zeit für englische Formen des alten Sammelbegriffes Ammonites Murchisonae versuchte Gruppirung in anderen Ge- bieten durchzuführen. Keinesfalls dürften die lothringischen „Harpoceras Murchisonae"' bei ihrer Seltenheit zur Schichten- bezeichnung geeignet sein. Als eine ganz besonders eigenthümliche Erscheinung hob Bbanco hervor*, dass eine Anzahl von Formen, zumal Ammo- niten und Belemniten, die in Württemberg bereits unter den Torulosusschichten verschwinden, in Lothringen in bedeutend höhere Schichten hinauf gehen , so dass also der untere lothringische Dogger im Sinne Beanco’s in paläontologischer Beziehung vielfach einen Basischen Charakter trägt. Dies ist für französische und englische Geologen Veranlassung geworden, die von L. v. Buch angedeutete, von Quenstedt und Oppel näher begründete Abgrenzung zwischen Lias und Dogger nicht anzuerkennen, die Grenze beider Formationen vielmehr höher zu legen. Wenn Beanco den Dogger in Lothringen dennoch mit den Torulosusschichten beginnen liess, so geschah dies, weil er in erster Linie den lothringischen mit dem schwäbischen Jura vergleichen wollte. Er ging also von letzterem aus, betonte aber, dass die Oppel’sche Zoneneintheilung nicht voll- ständig auf Lothringen übertragbar sei. 1. The Inferior Oolite Ammonites 17. 2. Siche Bbanco bes. 1. c. 35. 4 Steinmank* greuzt in gleicher Weise wie Beanco ab, bemerkt aber: „Die von uns angenommene Zutlieilung der unteren Hälfte einer mächtigen Masse fossilarmer Thone zum Lias, der oberen zum Dogger ist durchaus künstlich und es lässt sich zu Gunsten derselben nur anführen, dass sie uns die Möglichkeit eines bequemen Vergleiches der Juraabtheilungen gewährt. Ein etwas auffälligerer Wechsel der petrographischen Beschaffenheit und der Faunen findet erst über den Sandsteinen des unteren Dogger statt. Dorthin verlegten denn auch die meisten französischen Autoren die Abtheilungsgrenze für unser Gebiet“. Seit dem Erscheinen der Arbeiten von Beanco und Stein- mann ist nun an den alten Aufschlüssen eifrig weiter gesammelt worden, der lebhaft betriebene Bergbau hat aber auch neue Fundpunkte erschlossen, von denen einige dieses „Hinaufgreifen“ von Liasformen in den Dogger in besonders augenfälliger Weise zu zeigen schienen, van Weeveke hat über dieselben in einer kurzen Mittheilung berichtete Es handelt sich da um Schichten, die unmittelbar unter den tiefsten Eisensteinflötzen liegen und von den Bergleuten als „Mergel unter dem Erz“ bezeichnet werden. In der Gliederung Beanco’s entsprechen sie der Unterregion der Schichten mit Gryphaea ferruginea und Trigonia navis. Wo Eisenstein auftritt, ist der Mergel unter dem Erz natürlich leicht zu erkennen. Schwieriger ist dies, wo der Eisenstein fehlt und Sandstein an seine Stelle tritt, wie am östlichen Abfall des das Moselthal auf seiner linken Seite begrenzenden Plateau’s. Hier kann die Vertretung des Erzes nur an dem Vorkommen von Gryphaea ferruginea und Trigonia 1. Erläuterungen zur geolog. Uebersichtskarte von Deutsch-Lothringen. 41 1887. 2. Mittheilungen der geolog. Landesanstalt von Elsass-Lothringen. Bd. IV. S. CXLIll. 1898. 5 «am, Versteinerungen, welche die Unterregiou des Erzes bezeichnen, erkannt werden. Beanco kannte aus den Mergeln unter dem Erz nur einen Ammoniten, Harpoceras striaiuluin, eine Form die bereits in tieferen Schichten nicht selten ist. Die Fauna enthielt überhaupt nichts in besonderer Weise charakteristisches. Unser Erstaunen war daher nicht gering, als Herr Bergverwalter Kloos in diesen Schichten ein gut erhaltenes Exemplar eines Hammatoceras insigne auffand. Wiederholte Aufsammlungen lieferten ausser diesem noch andere Ammoniten, welche in Schwaben und dem Eisass niemals über den Torulosusschichten gefunden waren, vielmehr leitend für Schichten unter denselben sind, van Wee- VEKE hat einige derselben in seiner oben genannten Mittheilung angeführt. Das Vorkommen dieser Ammoniten in so hohen Schichten ist für den an schwäbische Verhältnisse gewöhnten so befremdlich, dass der Verdacht aufkommen könnte, dass eine Verwechslung des Lagers oder falsche Bestimmung der Versteinerung statt- gefunden habe. Ueber das Lager kann nun, wie wir gleich sehen werden, kein Zweifel bestehen. Um aber auch über die Fauna jedes Bedenken zu zerstreuen, soll dieselbe in Folgendeni zusammengestellt und die wichtigsten Formen abgebildet werden. Ich werde von den Schichten ausgehen, in denen Herr Kloos Hammatoceras insigne fand. Dieselben liegen in dem erzführenden Gebiet des lothringischen Dogger. Um einen Vergleich mit der erzfreien Region zu ermög- lichen, werde ich eine Besprechung des vollständigsten Profiles, welches in derselben bekannt ist, desjenigen des oft genannten Stürzenberges, anschliessen. Andere Punkte, an denen sich Ver- steinerungen in unzweifelhaften Aequivalenten der Mergel unter dem Erz fanden, sollen gelegentlich herbeigezogen werden. Das Vorkommen von Algringen. Bei dem Dorfe 6 Kneuttingen, dicht oberhalb Hayingen im Thale der Feusch gelegen, mündet von Norden her ein 5 Kilometer langes Thal ein, in dem das Dorf Algringen liegt. Der vor wenigen Jahren nur aus einigen Häusern bestehende Ort ist jetzt unter dem Einfluss des Eisensteinsbergbaues zu einer grossen von einer Vollbahn durchzogenen Ortschaft mit zwei Kirchen angewachsen. An beiden Thalgehängen treten die Eisenerzlager zu Tage. Am Westgehänge unter dem Bois des Chenes wurde in den Schichten unter dem Erz in der STUMM’schen Concession Algringen ein Förderstollen angesetzt. Es ist in demselben keine Störung angetroffen und das ganze durchfahrene Gebirge gehört der Schichtenreihe unmittel- bar unter dem Erz an. Die petrographische Beschaffenheit des Gesteins hat van Wertere am angeführten Orte geschildert. Es handelt sich hauptsächlich um sandige Thone mit geringem Carbonatgehalt und thonige Sandsteine, welche in frischem Zu- stande grau sind, auf der Halde aber sehr bald eine gelbliche Farbe annehmen. Die bergmännische Bezeichnung „Mergel“ unter dem Erz ist also nicht ganz correct, mag aber als allge- mein im Gebrauch beibehalten werden. Das Gestein lagert in dicken Bänken, wird daher in grossen Blöcken gefördert, die aber an der Luft bald in polyedrische Brocken und in Schiefer- plättchen zerfallen. Dabei wird der Thon zum Theil ausge- waschen, der geringe Glimmergehalt wird deutlicher und es entsteht schliesslich ein Gestein, welches manchen Abänderungen des schwäbischen Murchisonssandsteins gleicht. Diese Umwand- lung ist im Auge zu behalten, da wir an den Aufschlüssen über Tage meist nur das verwitterte Gestein zu sehen bekommen. Den sandigen Bänken ist ein dunkelgrünes, gelbgeflecktes und geflammtes oolithisches Mergelgestein in nicht anhaltenden Lagen und ellipsoidischeu Massen eingelagert. Die Oolithkörner sind lebhaft gelb gefärbt, mitunter von einer weissen Rinde um- 7 geben. Die Ausfüllung der Belemnitenalveolen (Taf. III, Fig. 1, Taf. IV, Fig. 2.9) zeigt diese Oolithkörner. Nach van Wee- VEKE bestehen dieselben wahrscheinlich aus einem chamoisit- ähulichen Mineral. Hier und da treten auch nuss- bis faust- grosse Knollen eines hellgrauen, thonigen Kalkes in diesen Dolomitraergeln auf. Eisenkies ist nicht selten, er kommt z. B. in wohlausgebildeten Krystallen im Innern eingeschwemmter Holztheile vor. Kalkspath tritt in schönen Krystallen in seltenen Drusen auf. Einige Bänke sind ganz erfüllt von hellgefärbten bindfadenähnlichen Wülsten, die von Algen herrühren mögen, da sie Verzweigung zeigen. Alle die feinen Nüancirungen des Kornes und der Farbe des Gesteines, an die das Auge beim Kartiren sich gewöhnt und nach denen man die Bänke verfolgt und bei vereinzeltem Vorkommen wieder erkennt, fehlen dem frischen Gestein unter Tage; der Thon umhüllt die Sandkörner und verdeckt deren lagenweise Anordnung, die Glimmerblättchen treten kaum her- vor, statt der gelben, rothen und braunen, von Bank zu Bank wechselnden Verwitterungsfarben des Eisens herrscht überall ein gleichmässiges Grau. Gleiche Verschiedenheit des Gesteins in den Gruben und über Tage zeigen andere Abtheilungen des Jura, z, B. die Blättermergel (marnes feuilletees) des mittleren Lias, die auf beträchtliche Erstreckung von dem Carl Stollen bei Metzingen und dem Carl Ferdinand Stollen (Entringen) durchfahren wurden. Wie der Name andeutet, zerfällt dies Gestein an der Ober- fläche in kleine Blättchen, in denen man nur hier und da ein- mal einen Belemniten findet. Auf den Halden der genannten Stollen erscheint es dagegen in grossen Blöcken von festem Zusammenhalt mit muschligem Bruch, in denen Versteinerungen, allerdings meist flach gedrückt, gar nicht selten sind. Der hohe Thongehalt lässt das Wasser unter Tage wenig eindringen. 8 daher wird die blaugraue Farbe festgehalten. Ueber Tage zer- fallen die Gesteine, die Atmosphärilien finden allseitigen Zutritt und dann stellen sich sofort in den einzelnen Bänken verschie- dene Verwitterungsfarben ein. So weit geht die Gleichartigkeit des Aussehens frischer aus den Carl Ferdinand Stollen auf die Halde gebrachter Gesteine, dass man erst beim Auffinden eines Amaliheus margaritatus oder eines Harpoceras er- kennen kann, ob man marnes feuilletees oder Mergelthone des oberen Lias vor sich hat. Selbst die an oberflächlichen Auf- schlüssen so leicht kenntlichen Posidonomyenschiefer kommen in dicken Bänken mit ganz versteckter Schieferung auf die Halde. In den Schichten unter dem Erz in dem Algringer Stollen ' sind Versteinerungen häufig aber ungleich vertheilt. Am er- giebigsten sind die oolithischen Schichten. Hier kommen mit- unter förmliche Lumachellen vor. Ammoniten, Belemniten und Myaciten, also eine recht verschiedene Gesellschaft, herrschen. Die Belemnitenscheiden sind, wie das bei diesen Resten die Regel ist, massiv erhalten. Vergeblich wurde nach den feineren Theilen, wie dem Proostracum gesucht. Die Ammoniten haben, wie so häufig in schiefernden Schichten, die mit Schlamm aus- gefüllte Wohnkammer noch in der natürlichen Gestalt erhalten. Die Luftkammern sind zerdrückt und zerbröckeln beim Versuch, sie herauszulöseu. Mit den inneren Windungen erhaltene Stücke sind selten. Verhältnissmässig oft fallen die Myaciten in unver- drücktem Zustande mit dem Gestein. Die Mehrzahl der Ver- steinerungen zeigt deutliche Spuren einer Quetschung, wie denn auch das ganze Gestein von Rutschflächen durchzogen ist. Da die Oolithe jedenfalls den Beginn einer Eisensteins- bildung darstellen, so kann die Frage aufgeworfen werden, ob wir uns in den Algringer Mergeln nicht bereits in einem Ni- veau befinden, in welchem in benachbarten Gebieten Eisen- steinsflötze liegen. Wir kommen hierauf später zurück. 9 Das Liegende der Mergel ist bei Algringen nicht auf- geschlossen. Vollständige Profile sind überhaupt in der Erz- region selten. Da die Schichten sich im allgemeinen gegen Südwesten senken, so kommt das Erz westlich von der Hayinger Verwerfung bald iu die Thalsohle und unter dieselbe zu liegen. Ein zweiter Stollen wurde unter ganz gleichen Verhält- nissen wie der Algringer weiter thalabwärts bei der Kneuttinger Mühle getrieben. Er führt den Namen Burbach I. Ein dritter Stollen im Mergel unter dem Erz, Havingen benannt, ist un- längst unfern der Gustalmühle angesetzt. Auch hier ist das Liegende der Mergel nicht erschlossen worden, doch kann man es bei den Neubauten des de WENDELs’chen Werkes und un- mittelbar an der Hayinger Verwerfung an der Hauptstrasse beobachten. An letzterer Stelle wurde Ceritliiim armatum ge- funden. Daher verzeichnet denn die geologische Uebersichts- karte des westlichen Deutsch -Lothringen an dieser Stelle: Schichten der Astarte Voltzi und des Ammon, striatulus. Da die Verhältnisse in den drei Stollen ganz gleich und die Versteinerungen ununterscheidbar sind, so werde ich später bei Beschreibung der Versteinerungen für alle drei Punkte immer nur Algringen anführen. Ueber Tage sind die Mergel unter dem Erz gut auf- geschlossen zwischen Deutsch- Oth und Bedingen. Den längs der lothringisch-luxemburgischen Grenze zu Tage tretenden Lias überlagert dort der Dogger in einer mit steilem Rand nach Norden abfallenden Tafel. In diese schneiden die Thäler von Oettingen und Deutsch-Oth ein. Die Eisensteinsflötze treten theils an den Abhängen, theils auch an der Oberfläche der Platte zu Tage und werden in zahlreichen ausgedehnten Tagebauen gewonnen. Zwischen Deutsch-Oth und Bedingen schneidet die Eisenbahn auf längere Erstreckungen die Mergel unter dem Erz an und in denselben wurden eine Anzahl Versteinerungen, 10 wesentlich Belemniten, gesammelt. Die Lagerungsverhältnisse sind auch hier ganz Idar, wie man sich z. B. auf dem Wege von Rüssingen auf dem Zwergberg (la Houtte) überzeugen kann, der über die Mergel nach den Eisensteinsbrüchen führt, in denen Gryphaea ferruginea meterdicke Bänke bildet. Dass die Mergel unter dem Erz zwischen Algringen und Redingen überall dieselbe Entwicklung haben, wenn auch vielleicht verschieden mächtig sind, darf bei der gleichen Beschaffenheit der Gesteine an beiden Punkten angenommen werden. Die verhältnissmässige Frische derselben an den Eisen bahneinschnitten zwischen Deutsch- Oth und Redingen gestattet einen direkten Vergleich mit Al- gringen, Das linke Gehänge des Moselthales setzen Doggerbildungen vom oberen Lias an bis zu den Kalken zusammen, die auf der geologischen Uebersichtskarte des westlichen Deutsch-Lothringen als Schichten des Ammonites Sowerhyi und des Ammonites Humphresianus bezeichnet sind; Eisensteinsflötze fehlen hier. Die untere Hälfte der Schichtenreihe ist sandig und thonig, die obere kalkig. Erstere interessirt uns hier allein, denn in ihr ist die Vertretung der Eisenerze und der Mergel unter den- selben zu suchen. Gute Profile, welche eine scharfe Grenz- bestimmung gestatteten, sind selten. Versteinerungen sind auch nur stellenweise häufiger. Dazu kommt, dass bei dem Fehlen des Eisensteins die Oberregion der BnANCo’schen Schichten mit Gryphaea ferruginea und Trigonia navis der Unterregion pe- trographisch sehr ähnlich werden kann. So sind denn die Ab- grenzungen etwas unsicher. Den besten Aufschluss gewährt nach wie vor der Stürzenberg bei Bevingen und der sich unmittelbar nördlich an denselben anschliessende Theil des Gehänges bei Oetringen und Entringen. Der Stürzenberg. Verfolgt man von Diedenhofen aus die in südwestlicher Richtung nach Beauregard und dann west- 11 wärts nach Bevingen führende Strasse, so hleibt man bis etwas jenseits St. Peter auf der tiefsten, jüngsten Diluvialterrasse des Moselthales. Eine kleine Anschwellung bezeichnet den Beginn einer zweiten älteren Terrasse, auf der die Römerstrasse läuft. Bald hinter der Abzweigung der Strasse nach Marienthal und Niedergentriugeii erhebt sich ein niedriger Höhenzug von mitt- lerem Lias, zuunterst BlättermergeP, dann thonige Schichten mit Kalkknollen, welche die Fauna der Margaritatus- und Costa- tusschichten enthalten. Von dem, einen Kilometer gegen Norden liegenden, Schauenburg (Chaudebourg) stammen die prachtvollen Pleurotomarien, die Knorr von Herrmann in Strassburg er- hielt*. Als Fundort wurde „Thionville im Herzogthum Luxem- burg“ angegeben. Unsere Sammlung bewahrt schöne, vor langer Zeit dort gesammelte Exemplare, Sie gehören der Pleurotoma- ria anglica Gldf. (non Sow.) an. Dieser Liaszug ist nun von einem dritten Schotter bedeckt, den die Strassenböschung gut aufschliesst. Er besteht aus- schliesslich aus eckigen Fragmenten jurassischer Gesteine. In derselben Höhe (200 m, also 40 m über der tiefsten Ter- rasse) steht diese dritte Terrasse, jedoch aus anderem Material bestehend, gegenüber auf dem rechten Moselufer im Walde von Illingen an. Der Strasse nach Bevingen über den Hof Colombier, der noch auf mittlerem Lias steht, folgend, gelangt man jenseits des von Elingen herunterkommenden Baches an eine schwache Er- hebung, deren Rücken oberer Lias einnimmt. Im Strassengraben sind Posidonomyenschiefer aufgeschlossen, auf denen Mergel mit Knollen liegen, aus denen auf den gegen die Wiesenfläche von 1. Die auch beim Bau einer Schleuse in Diedenhofen getroffen wurden. Tr.nonEM, Pal6ontol. du d^part. de la Moselle. In Statistique de la Moselle. 2. Knorr, Sammlung von Merkwürdigkeiten der Natur etc., 172. Taf. V c., Fig. 56, 1771. 2 12 Metzingen sich senkenden Aeckern Ammonites crassus, Belem- nites irregularis und andere Versteinerungen des oberen Lias herauswittern. In geringer Entfernung südlich von der Strasse ist der Metzinger oder Karls Stollen im oberen Lias angesetzt. Posi- donoinyenschiefer wurden in demselben zunächst durchfahren. Wenige hundert Meter vom Stollenmundloch entfeint traf man auf die seit lange bekannte Verwerfung, welche sich von dem unfern Neunhäuser die Grenze gegen Frankreich bildenden Conroy-Bach über Hayingen, Metzingen, Elingen, Grosshet- tingen, Bust, Breisdorf, Rodemachern bis Mondorf an der luxemburgischen Grenze verfolgen lässt. An dieser Störung sind die gegen Osten, also in der Richtung nach Diedenhofen, liegenden Schichten gesunken, der Stollen tritt daher wieder in tiefere Schichten und zwar Mergel mit Knollen (Margaritatusschichten) ein, in denen er auf eine lauge Strecke bleibt. Mit diesen Schichten haben wir die Unterlage des Stürzenberges und des demselben gegen Osten vorgelagerten Berges St. Michel erreicht. Ein gutes Profil des mittleren Lias bietet der von der Haupt- strasse etwas vor Bevingen nach Norden bis an den steileren Anstieg des St. Michel führende Feldweg, der in einen an der Einsattlung zwischen Stürzenberg und St. Michel in die grosse Strasse von Bevingen nach Oetringen einmündenden Fussweg ausläuft. Am Anfang des genannten Feldweges an der Haupt- strasse stehen graue Mergel mit zahlreichen Ovoiden an. Mit letzterem Namen bezeichneten die französichen Geologen die gelb und rostbraun gefärbten in concentrische Schalen zer- fallenden Konkretionen der oberen Margaritatusschichten. Es sind ungemein chaiakteristische und leicht kenntliche Gebilde, die aber ihre auffallende Beschaffenheit erst an der Oberfläche 13 erreichen. Auf den Halden der Stollen erscheinen sie als gleichartige, graue, äusserst schwer zersprengbare Knollen ohne bemerkbare concentrisch schalige Absonderung. Gelegentlich enthält im obersten Theil der Ovoidenmergel eine solche Knolle zahlreiche Versteinerungen besonders Amaltheus margaritatus und kleine, dünnschalige Exemplare von Flicatula spinosa, wie man sie in den schwäbischen „Amaltheenthonen“ findet. Darüber folgen sandig-kalkige Bänke mit Amaltheus costatus und der grossen, für Deutsch-Lothringen und die angrenzenden fran- zösischen Gebiete bezeichnenden Form von Flicatula spinosa. Leicht kenntlich sind die zunächst erscheinenden bituminösen, mit plattigen Kalken wechselnden, Posidonomyenschiefer. Sie werden überlagert von mergeligen Thonen mit ellipsoidischen Kalkkonkretionen, die mitunter bedeutende Dimensionen erreichen. Solche Kalkellipsoide kommen aber auch schon in den Posido- nomyen Schiefern vor und gerade in ihnen findet man Fosido- nomya Bronni in Masse in unverdrücktem Zustande. In den Knollen der höheren Schichten sind mitunter Ammoniten ange- häuft, oft zahlreiche Exemplare einer Art. Earpoceras hifrons, Coeloceras commune sind besonders bezeichnend. Earpoceras striatulum kommt hier und auch noch höher vor. Nun beginnen aber die Schwierigkeiten der Trennung ein- zelner Abtheilungen. Zunächst halten die thonigen Gesteine noch an, die Knollen werden aber seltener und nur nach dem geringeren Vorhandensein derselben kann man auf einen Wechsel der Verhältnisse schliessen. Man steigt über diese knollenarmen Thone auf unserem Wege noch etwas steil an und geht dann über dieselben auf beinahe horizontal laufendem Fussweg nach der Einsattlung zwischen Stürzenberg und St. Michel, dem höchsten Punkt der grossen Fahrstrasse. Die ungefähre obere Grenze der viele Knollen führenden Thone liegt also etwas tiefer als der Anfang des an den Feldweg anschliessenden Fussweges. 14 Mit denselben ist auf der geologischen Uebersichtskarte des westlichen Deutsch-Lothringen der obere Lias abgeschlossen. Die auf der genannten Karte in den Dogger gestellten knollenarmeii Thone, in denen der Fussweg läuft, sind ausgezeichnet durch das sehr häufige Vorkommen von Wohukammern von Harpoceras striatuluni. Vollständige Exemplare sind selten. Weiter kommen in den Thonen frei herausgewittert Astarte Voltzi und Ceri- thium armatum, überhaupt die kleinen Formen vor, die in Württemberg und dem Eisass als leitend für die sogenannten Torulosusschichten gelten. Brakco hat die ganze thonige Schichtenreihe über dem oberen Lias in dem oben angegebenen Sinne, bis zum Beginn einer mehr sandigen Gesteinsentwicklung als Schichten des Harpoceras striatulum zusammengefasst. Er trennt noch eine Unter- und Oberregion in denselben. In der Unterregion liegt die I’auna der Torulosusschichten. Die Aufschlüsse am Stürzenberg reichen nicht aus, diese beiden Abtheilungeu genügend gegen einander abzugrenzen. Sie wurden denn auch auf der mehrfach genannten Uebersichtskarte mit einer Farbe angelegt. Am Gehänge des St. Michel gegen die grosse Strasse erschweren noch Rutschungen die Untersuchung und Astarte Voltzi und die kleinen Gastropoden sind zwar wiederholt sowohl am Gehänge als auch in dem Graben neben der grossen Strasse gefunden, aber sehr selten. Von diesen Striatulusschichten aus ist die Ansicht des Stürzenberges Taf. VIII aufgenommen. Die folgenden Zeilen sowie die Tafelerklärung und das Deckblatt der Tafel erläutern dieselbe. Die Thone werden nach oben glimmerreicher und sandiger und cs findet ein allmähliger Uebergang in sandige Thone und thonige Sandsteine statt, die in dicken Bänken gelagert an steilen Gehängen noch ihren Zusammenhalt bewahrt haben. 15 Während im Graben unmittelbar unter der Einsattlung noch Thone anstehen, entblösst ein kleiner Absatz über den Aeckern westlich von der Strasse sandige Mergel und Sandsteine, aus denen bis vor Kurzem nur Wohnkammern von Harpoceras striatulum bekannt waren. Letzten Herbst fanden aber hier die Herren Wüst und Janentsch und ich selbst ausgezeichnete Exemplare von Harpoeeras striatulum in grauen, gelb ver- witternden Mergelknollen. Eine sehr feste, schwefelkiesreiche Austernbank ist dicht unter der Kante dieses kleinen Absatzes unmittelbar über den Knollen mit Harpoeeras striatulum ein- gelagert. Man kann diese Schichten noch mit der Oberregion der Striatulusschichten verbinden. Hierüber erhebt sich nun der eigentliche Stürzenberg, steil gegen Südosten abfallend, in drei Absätzen. Um diesen Theil handelt es sich in erster Linie, wenn von dem Profil am Stürzen- berg gesprochen wird. In demselben liegen die Versteinerungs- fundpunkte, die dem Berge seinen geologischen Ruf verschafft haben. Die genauesten Angaben über die Schichtenfolge hat neuerdings van Werveke an der angeführten Stelle gemacht. Der untere, über dem besprochenen Absatz mit der Austernbank folgende Absturz ist zwanzig Meter mächtig. Er ist durch eine schmale, aber deutlich hervortretende Stufe, auf der ein Fussweg läuft, von dem nächst höheren Absturz getrennt. Die denselben zusammensetzenden Gesteine sind thonige Sand- steine, deren dickere Bänke von senkrecht zur Schichtung verlaufenden Klüften durchsetzt sind und daher Stufen bilden. Zwischen denselben liegen schiefernde Lagen. Grössere Blöcke zeigen im Innern noch blaue Farbe, aussen sind sie gelb und braun. Auf den Schichtflächen treten festere Knöllchen und mannigfach gestaltete Wülste heraus, die Klüfte sind häufig von Eisenschalen erfüllt. Das Aussehen ist das typischer schwäbischer Murchisonschichten, von denen aber sofort die Fauna unter- 16 scheidet, indem z. B. Belemnites irregularis nicht selten ist. Wir kommen auf die hier gesammelten Versteinerungen unten zurück. Der nächste Absturz hat ebenfalls zwanzig Meter Mächtig- keit. Das Gestein ist dem des unteren Absturzes ähnlich, im unteren Theile aber dünnschichtiger und im allgemeinen reicher an Eisen, daher herrschen rothe und braune Töne in der Färbung vor. Die oberen sechs bis sieben Meter unter der Oberkannte dieses mittleren Absturzes sind dickbankig und bilden in Folge senkrechter Zerklüftung eine so steil ansteigende Wand, dass man nur an einigen ausgefurchten Stellen den nächsten Absatz erreichen kann. Durch fortwährendes Abbröckeln dieser Steilwand werden die unteren dreizehn Meter des mittleren Absturzes überschottert und sind von Schuttkegeln überdeckt. Die unterste Bank dieser Steilwand ist von Versteinerungen erfüllt, besonders grosse Belemniten machen sich bemerklich, Ammoniten sind ziemlich häufig, daneben eine Anzahl anderer Formen, unter denen Trigonia navis von Wichtigkeit ist. Haupt- sächlich aus dieser Bank stammen die von Bkanco beschriebenen interessanten Ammoniten seiner Oberregion der Schichten mit Grypliaea ferruginea und Trigonia navis, soweit deren Fundort als „Signalberg“ angegeben ist. Beim Sammeln ist man haupt- sächlich auf die herausgewitterten Stücke der Schutthalden unter der steilen Wand angewiesen. In wie weit die unteren Schichten dieses Absturzes versteinerungsführend sind, lässt sich nicht sagen. Sicher ist, dass bei weitem die Mehrzahl der in den Sammlungen liegenden Stücke aus der untersten Bank der oberen Steilwand stammt. Die Fauna dieser Bank ist nun zweifellos dieselbe, wie die der unteren Erzregion über den Mergeln der Algringer Stollen, der Eisensteine des Zwergberges bei Rüssingen und überhaupt der unteren Hälfte der erzführenden Region. Darin 17 liegt ihre grosse Bedeutung, dass sie uns in die Lage versetzt am Stürzenberge, wo Eisensteinsflötze fehlen, doch den Horizont des Erzes und zwar des unteren Theiles desselben, zu erkennen. Unter dieser Bank am Stürzenberge liegende Schichten müssen also jedenfalls den Mergeln unter dem Erz entsprechen. Wo die Grenze zwischen den das Erz vertretenden Schichten und den Mergeln unter dem Erz angenommen werden soll, lässt sich nicht genau ausmachen. Jedenfalls gehört letzteren der untere Absturz an, da dieser sich über den thonigen Striatulus- schichten erhebt. Wie hoch man aber die obere Grenze legen soll, ob sie gerade mit der Stufe zwischen den beiden Abstürzen zusammenfällt, muss vor der Hand unentschieden bleiben. Das steht aber jedenfalls fest, dass die Fauna der Oberregion der Schichten der Gryphaea ferruginea eine nicht unwesentlich andere ist, als die der Mergel unter dem Erz und daher noth- wendig eine Aenderung der faunistischen Verhältnisse zwischen diesen beiden Abtheilungen angenommen werden muss. Beanco sieht die versteinerungsreiche Bank dieses Ab- sturzes als Grenze gegen seine zunächst folgenden Murchison- schichten an. Letztere lässt er dann bis dicht unter den Gipfel des Stürzenberges gehen und rechnet zu den Sowerbyischichten nur die Kalke mit Gryphaea sublobata und Belemnites gingensis, welche das Signal tragen. Murchisonschichten z. Th. und Sowerbyi- schichten bilden dann den dritten Absturz und die Kuppe des Berges. VAN Weeveke hat nun schon darauf hingewiesen, dass man die zunächst unter den Schichten mit Belemnites gingensis liegenden sandigen Mergel nach Analogie der elsässer Vor- kommnisse vielleicht noch mit den Sowerbyischichten wird verbinden müssen. Würde man so gliedern, sähe aber mit Beanco die versteinerungsreiche Bank des oberen Absturzes als obere Grenzbank der Schichten mit Gryphaea ferruginea und Trigonia navis an, so blieben für die Murchisonschichten nur 18 wenige Meter. In diesen Schichten, also der Unterregion der Murchisonschichten Beanco’s, ist nur ein von Branco als Ammonites Murchisonae bezeichneter Ammonit gefunden worden'. Derselbe liegt mir vor. Ich glaube nicht, dass er bei der jetzigen schärferen Trennung der Formen diesen Namen behalten kann. Die „Zonen“ des Harpoceras Murchisonae und des Uam- matoceras Sowerhyi sind ja in neuerer Zeit sehr iu’s Schwanken gerathen und der Nachweis der ersteren dürfte in Deutsch- Lothringen ganz besonders schwer sein. Die französischen Geologen legen für die Gegend von Nancy Gewicht auf ein eigenthümliches Conglomerat, welches neuerdings Nickles* unmittelbar über Schichten stellt, aus denen als äusserste Seltenheit Harpoceras Murchisonae var. obtusa angegeben wird. Das Lager des einzigen gefundenen Stückes ist nicht einmal ganz sicher. Dieses Conglomerat scheint am Stürzenberg zu fehlen. Ich kenne es von Esch, wo es über dem Erz, dicht unter den über demselben folgenden Mergeln ansteht. Es ist aus gerundeten Gerollen von Erz und zahlreichen abgerollten Ammonitenfragmenten zusammengesetzt. Der Stürzenberg ist nicht günstig für die Untersuchung dieser sogenannten Murchisonschichten. Es liegt überhaupt nicht in meiner Absicht, in dieser Arbeit näher auf die Schichten über dem Horizont der Gryphaea ferruginea und der Trigonia navis einzugehen. Die oben an dem Feldweg von Metzingen nach dem St. Michel geschilderten Schichten sind auch in dem neben der Hauptstrasse von Bevingen nach der Einsattlung zwischen 1. 1. c. 42. 2. Nickles, Sur le Bajocicn de Lorraine. Bull. Soc. g6ol. de France. 3 s6r. XXV. 194. 1897. Die Hauptarbeit über das lothringische Eisenerz ist von Bleicher, Bull. Soc. göol. de France 3 s6r. Xll. 1883/84. 46. 19 St, Michel und Stürzenberg liegenden Graben aufgeschlossen. Die Beschüttung mit Material jüngerer Schichten vom Stürzenberg, sowie Rutschungen vom St. Michel her erschweren aber die Feststellung der genauen Schichtenfolge. Unten, nahe ober- halb der Stelle wo die Hauptstrasse den Bachriss überschreitet, stehen Posidonomyenschiefer an. Dieselben wurden auch in dem in geringer Entfernung gegen Nordwesten angesetzten Luftschachte des CarlstoUens getroffen. Ueber denselben folgen die Thone mit Kalkknollen, letztere im Bachbett regellos zusammen- geschwemmt. In den höher anstehenden Schichten wurde neben Harpoceras striatulum als Seltenheit Ceritliiuni armatum ge- funden, Also ganz dieselben Verhältnisse wie an dem von uns verfolgten etwas weiter östlich verlaufenden Wege. Günstiger sind die Aufschlüsse an dem sich nordwärts an den Stürzenberg anschliessenden Gehänge, besonders an dem Wege von Entringen nach Escheringen. Im Dorfe Entringen kommen Posidonomyenschiefer zu Tage, sie sind auch im Entringer Carl -Ferdinand -Stollen getroffen worden. Darüber folgen die Thone und Mergel mit Kalkknollen an dem steil ansteigenden Wege nach Escheringen. Coeloceras commune erfüllt ganze Kalklinsen, daneben kommt Harpoceras striatulum vor. In den höher liegenden knollenfreien Thonen fand sich selten Astarte Voltzi. Häufiger ist sie in gleichem Niveau an dem von Oetringen heraufkommenden Wege. Noch unterhalb der Vereinigung des Entringer und Oetringer Weges beginnen sandige Thone, die nach oben in Sandsteine übergehen. Harpo- ceras striatulum ist in ersteren nicht selten. Da wo die Strasse nach Südwesten umbiegt bergen die Sandsteine, die den tiefer liegenden petrographisch ähnlich sind, zahlreiche Belemniten, unter denen der untere zu besprechende, für die Mergel unter dem Erz in hohem Grade bezeichnende Bel. meta sich befindet. Rostbraun verwitternde Mergelkalke, in einzelnen Lagen eisen- 20 oolitisclie Körner führend, bezeichnen im weiteren Verlaufe des Weges den Beginn der Eisensteinsregiou. Das ist genau die Schichtenfolge, wie wir sie zwischen Metzingen und dem Stürzenberge kennen lernten. Die Mergel unter der Erzregion liegen auch hier über den Schichten mit Astarte Yoltzi und Cerithmm armatum, den sogenannten Toru- losusschichten. Auf die Verhältnisse des von Bkanco oft genannten St. Quentin bei Metz gebe ich nicht ein, da ich genügende Auf- schlüsse an den vielfach überschotterten und nicht überall zu- gänglichen Gehängen nicht finden konnte. Wie ein Blick auf die geologische Uebersichtskarte des westlichen Deutsch-Lothringen zeigt, tritt Dogger auf dem rechten Moselufer in zwei Denudationsresten in der Gegend von Delme auf. Der eine bildet den orographisch sehr auffallenden Delmer Rücken, der andere das Plateau des Hochberges bei Tincry. Der letztere erhebt sich, steil ansteigend in regelmässiger Lagerungsfolge über der ausgedehnten Liaslandschaft zwischen Thimonville— Morville a. N.— Prevocourt. An dem Wege von Bacourt nach St. Johanneshof werden etwa 1 Kilometer von ersterem Ort durch den Pflug zahlreiche Exemplare von Ämm. crassus, cornucopiae, Bel. irregularis zu Tage gebracht. An dem öst- licheren der beiden Verbindungswege von dieser Strasse nach Prevocourt stehen die tiefer liegenden Schichten mit grossen Kalkellipsoiden , Anim, bifrons, striatulus nnd Posidonomya Bronni führend, an. Der Anstieg von Norden her nach dem Hochberg bietet nur gelegentlich gute Aufschlüsse. Unten ist die Lehmbedeckung, oben der Wald der Beobachtung hinderlich. Es lässt sich nur das Vorhandensein der sandigen Mergel mit Anim, striatulus und Belemniten feststellen. Gegen Südwest ist der Hochberg durch eine Südost-Nord- west laufende Verwerfung abgeschnitten. Südwestlich derselben 21 sammelt man in dem Weinberg unmittelbar an der Strasse wiederum Bel. irregularis, Amm. crassus und andere Formen der Crassusschichten. Die hier anstehenden Schichten liegen auf den durch ihren Versteinerungsreichthum berühmten tieferen Liasschichten der Gegend von Xocourt, die auch die Unterlage des öfter genannten Vorkommens der Crassussschichten unter- halb des Hofes Chevillon, östlich von dem Dehner Rücken, bilden. In einer Kalkknolle die aus dunklen Thonen unmittelbar unter den Crassusschichten herausgewaschen war, fand ich dort Amm. hifrons. Nordöstlich der Verwerfung am Hochherg schneidet die Strasse in gelblich sandige Mergel ein, die auf der geologischen Uebersichtskarte von Deutsch-Lothringen als d* Schichten der Trigonia navis und des Ammonites Murchisonae und d’ Sower- byischichten eingezeichnet sind. In den sandigen Mergeln finden sich unmittelbar an der Strasse und in den Weinbergen über derselben nicht selten Belemniten, ganz übereinstimmend mit den in dem Mergel unter dem Erz von Algringen vorkommenden. Einer derselben soll später erwähnt werden. Ich gehe nun zur Besprechung der sicher aus den Mergeln unter dem Erz stammenden Versteinerungen über. Brachiopoda. Kalkschalige Brachiopoden spielen in den thonigen und mergligen Schichten des oberen Lias und des unteren Dogger eine untergeordnete Rolle. Von Algringen ist mir nur ein Exemplar einer gefalteten, zu einer näheren Bestimmung nicht genügend erhaltenen, Rhynchonella bekannt geworden. Häufiger sind hornschalige Brachiopoden. Von solchen hat sich aber nur die Gattung JDiscina. gefunden, Lingula scheint zu fehlen. 22 Discina reflexa Sow. sp. Taf. I, Fig. 1. Bei dem Fehlen prägnanter äusserer Merkmale ist die Unterscheidung der Formen von Discina schwierig. Davidson* fasste unter dem Namen D. reflexa Sow. sp. Vorkommen ver- schiedener englischer Fundorte des oberen Lias und des unteren Dogger zusammen. An der letzteren der unten angegebenen Stellen ist die sehr verwirrte Synonymik gegeben. Die Taf. I Fig. 1 abgebildete, ringsum erhaltene, Ober- schale ist von ovalem Umriss , siebzehn Millimeter lang und fünfzehn Millimeter breit, schief konisch in Folge der stark nach hinten gerückten Stellung des Wirbels. Die oberste Schalen- lage zeigt kräftige concentrische Runzelung. Auf dem Kern bemerkt man unregelmässig gestellte radiale Streifung. Zu derselben Art stellte Quenstedt* die in den Schichten der Trigonia navis im Eisass und in Württemberg nicht allzu seltene Discina von der mir Ober- und Unterklappen von ver- schiedenen Fundorten (Gundershofen , Pfaffenhofen) vorliegen. Auf einer Gervillia Hartmanni der Gundershofener Klamm sitzen sechs Exemplare von verschiedener Grösse, sonst aber ganz gleich. Grössenunterschiede dürfen also zur Trennung von Arten von Discina nicht benutzt werden. Haas® unterscheidet im unteren Dogger des Eisass zwei Arten von Discina, die er D. Quenstedti und D. LincTci nennt. Die Abbildung der ersteren zeigt einen kreisrunden, das Original, welches mir vorliegt, einen ovalen Umriss. Der Umriss scheint 1. Britisch Ool. a. Lias. Brachiopoda 10. PI. X Fig. 8 und Supplem. Brit. .lurass a. Triass. Brachiop. 82. PI. X Fig. 1 — 6. Palaeontogr. Soc. 2. Brachiopoden 660. Taf. LX. Fig. 97 — 101. 3. Abhandl. zur geolog. Specialk. v. Els.-Lothr. II 306. 23 übrigens zu schwanken, wenigstens bildet Quenstedt, (ßrachiop. LX Fig. 99) ein kreisrundes Exemplar von Gundershofen ab. Da die dünne Schale leicht zerbricht, kann auch der Erhaltungs- zustand über den Umriss täuschen. Ich kann keine genügenden Trennungsmerkmale zwischen B. Quenstedti und meinem Algringer Exemplar herausfinden und bleibe daher bei dem alten Namen auch für die Formen von Gundershofen. Ebensowenig kann ich eine Biscina unterscheiden, die ich Jn der Oberregion der Schichten mit Grypliaea ferruginea und Trigonia navis am Stürzenherg fand. Sehr zierliche Formen, die auf Trochus suhduplicaius aufsitzend in den Torulosusschichten des Eisenbahneinschnittes von Buesweiler von Herrn Baumeister Goebel gesammelt wurden, sind zwar durchweg kleiner, stimmen aber sonst mit unserer Form überein. Selbst die bekannte [Biscina papyracea des Posidonomyenschiefers, die man in Württemberg nur flach ge- drückt kennt, die in den Kalkknollen des oberen Lias von An- hänge in Belgien aber gut erhalten vorkommt', dürfte sehr nahe stehen , wenn nicht identisch sein. Von Biscina LincJci Haas muss ich absehen, da das Original der Abbildung von Haas in unserer Sammlung nicht aufzufinden war. Von besonderem Interesse sind die bei Gundershofen in den Schichten mit Trigonia navis vorkommenden Unterschalen. Der Spalt liegt in einem erhabenen Wulst von keilförmiger Gestalt, dessen Spitze nach der Mitte der Schale, dessen Basis am Hinter- rande liegt. Der flache Theil der Schale zeigt concentrische Runzeln und fein eingeschnittene Streifen, die vom Wulst aus radial nach dem Rande laufen, so wie es bei Quenstedt 1. c. Fig. 100 gezeichnet ist. Sehr ähnlich ist die Innenseite der Unterschale bei lebenden Discinen, man vergleiche z. B. Biscina I. Haas ii. Petri 1. c. Taf. XVII Fig. 15 (nicht Fig. 19 wie auf der Tafel- erkläriing steht). 24 Stella Gould bei Davidson, Monograph of Recent Brachiopoda, Trans. Linn. Soc. of London 2. ser. Vol. IV PI. XXVI Fig. 29. Von der Spitze des Wulstes nach hinten läuft eine deutliche Leiste. Discina reflexa wäre also eine Discinisca. Würde man einmal beobachten, dass gleiche Verhältnisse der Gestalt, wie kreisförmiger oder ovaler Umriss, Stellung des Wirbels u. s. w. an ein bestimmtes Lager gebunden sind, so könnte man ja Arten unterscheiden und benennen. Bis jetzt bietet sich aber dazu keine Veranlassung. Das ausserordentlich lange Anhalten der Gattung Discina überhaupt lässt es auch unwahrscheinlich erscheinen, dass dieselbe sich .schnell veränderte. Die Discinen sind mit Vorliebe auf anderen Mollusken auf- gewachsen und zwar auf solchen von verschiedener Lebensweise wie Lamellibranchiern, Gastropoden, Cephalopoden (Ammoniten und Belemniten). Dass dies Aufwachsen, wenigstens mitunter, bei Lebzeiten der Träger geschah, beweist der von Ddmoetier* erwähnte Fall, dass eine Discina auf einen inneren Umgang eines Ammoniten aufgewachsen war, so dass sie erst nach Ab- lösen der äusseren Windung sichtbar wurde. Lamellibranchiata. Ostrea. Es haben sich bei Algringen vereinzelte Schalen von Austern gefunden, die drei Arten angehören mögen. Die eine hat eine mässig grosse Anwachsfläche, ist stark gewölbt und mit groben Runzeln bedeckt, die vereinzelte stachelartige Erhöhungen besitzen. Eine andere hat schwächere gleich- artige Runzeln. Eine dritte, nur in einer rechten Klappe vor- liegend, ist breit zungenförmig mit schwacher Runzelung. Diese 1. Etudes palöont. siir les d6pots jurass. du Bassin du Rhöne IV. 217. 25 einzelnen versprengten Austern sind für die Facies unserer Schichten ohne jede Bedeutung. Austernbänke kommen in tieferen Schichten nur an der Grenze der Striatulusschichten und der Mergel unter dem Erz an dem oben genannten kleinen Absatz am Fusse des Stürzenberges und höher in der Erzregion ( Gryphaea ferruginea) vor, Pecten disciformis Schl. Häufig bei Algringen, Pecten dionvillensis n. sp. Taf. I, Fig. 4. Linke, schwach gewölbte Klappe eines Pecten mit kräftigen gerade ausstrahlenden, gleich starken Eippen, zwischen die sich sehr bald feinere Rippen einschalten. Deutliche concentrische Streifung, durch welche die Rippen gekörnelt werden, Algringen. Pecten pumilus Lamck. Algringen. Pseudonionotis Miinstcri Br. sp. Taf. I, Fig. 2. Von dieser vertikal weit verbreiteten Art die bei Algringen nicht selten ist, habe ich ein beide Klappen zeigendes Exemplar abbilden lassen. Die gewölbte linke Klappe ist am Wirbel mit kräftigen gleichartigen Rippen versehen. Mit dem Grösserwerden der Schale weichen diese auseinander und es schieben sich bis sechs feinere etwas ungleiche Rippen in die Zwischen- räume, wie die sichtbare Innenseite der Klappe zeigt. Die rechte Klappe trägt gleich starke, etwas geschlängelte, bind- 26 fadenartige Rippen, die schon am Wirbel einsetzen, dort aber sehr schwach sind. Die Beschaffenheit der sehr gut erhaltenen vorderen Ohren zeigt die Zeichnung. Pseudomonotis elegans Mnstr. sp. Zerstreute Anhäufungen bei Algringen bildend. Gervillia sp. Nicht selten kommen vom vorderen Ohr bis an das hintere ünterende acht Gentimeter Länge erreichende Gervillien vor, an denen jedoch nur die linke Klappe genügend erhalten ist. Es sind wenigstens zwei Arten zu unterscheiden. Ein Stück mit sehr dicker Schale, nur wenig ungleichklappig, könnte zu Ger- villia Eartmanni gehören. Die Mehrzahl der Exemplare gehört einer viel flacheren Art an. Von den aus dem Dogger beschrie- benen Formen kommen Gervillia lata Phil, und Gervillia acuta Sow., soweit die schlechten Abbildungen zu urtheilen gestatten, nicht in Betracht. Auch die stark gewundenen Arten, wie Ger- villia subtortuosa, sind beim Vergleich ausgeschlossen. Vielleicht hat Quenstedt (Jura 329. Tafel XLV. Fig. 4) etwas ähnliches vor Augen gehabt. Er denkt an Brut von Gervillia pernoides {Eartmanni). Unsere Exemplare machen aber den Eindruck ausgewachsen zu sein. Ich beziehe mich auf diese Abbildung nur um auf den gleichen Gesammthabitus und die geringe Schalen- wölbung hinzuweisen. Sämmtliche Gervillien stammen von Algringen, Ein sehr schönes Exemplar von Gervillia suhtortuosa aus dem Algringer Stollen gelangte neuerdings durch Herrn Director Geelach in unsere Sammlung. Es kommt aus den obersten Schichten des Mergel unter dem Erz oder aus der untersten Erzregion, Auch vom Michaelsberge liegt die Art vor, nach 27 der Etiquette aus Schichten der Trigonia navis. Gerv. Hart- manni ist in letzteren nicht selten. Pinna opalina Qu. Mehrere Exemplare einer Finna von Algringen stimmen mit der Abbildung der Finna opalina Qu. Jura 328. Taf. 45. Fig. 7 aus den Opalinusknollen Württembergs „dicht unter den Wasserfällen“, also aus der Oberregion der Opalinusschichten, lieber die Oberfläche der Schalen strahlen starke Rippen aus, die durch die kräftigen An wachsrunzeln unterbrochen und ver- schoben werden. Die Unterseite der Faserschale, die in Folge der Auflösung der Perlmutterlage frei gelegt ist, zeigt feine gerade Furchen, die in nahezu gleichem Abstand verlaufen. Unsere Exemplare werden beträchtlich grösser als das von Quenstedt abgebildete. Von mir bekannten Abbildungen von Pinnen des unteren Dogger stimmt die angezogene am besten. Die Grenzen der verschiedenen Formen von Finna sind aber sehr schwer zu ziehen. Finna cuneata Phil, nach der von Moebis und Ltcett (Mollusca from the Great oolite I. 32 PI. VI. f. 11) gegebenen Darstellung, könnte ich von unserer Form nicht unterscheiden. Sie kommt aber erst in höheren Lagern vor, wesshalb ich den QuENSTEDi’schen Namen vorziehe. Die in den Blagdenischichten des Eisass nicht seltene Finna Buchi K. u. D. ist viel zarter gebaut, das gleiche gilt von einer in der obersten Eisensteinsregion bei Rümelingen von mir in einer Anzahl Exemplaren gesammelten Finna, die ausserdem etwas spitzer zu sein scheint. Das Vorkommen von Finna ist insofern nicht ohne Interesse, als nicht selten vollständige Exemplare im Gesteine sitzen. Bei der Dünnschaligkeit und daher grossen Zerbrech- lichkeit ist kaum anzunehmen, dass dieselben weit transportirt 3 28 und am Ufer hin und hergerollt sind. Sie dürften also in dem sandigen Schlamm, der zu den „Mergeln unter dem Erz“ erhärtete, gelebt haben. Cucullaea liasina Roem, sp. Algringen. Trigonia formosa Lyc. Taf. V, Fig, 1. Trigonien sind häufig, aber in den Mergeln meist flach gedrückt. Unter unseren Stücken ist sicher erkennbar die von Quenstedt (Jura 334, Taf, XLVI, Fig. 2) als Tr. striata bezeichnete Form mit entfernt stehenden, gebogenen Knoten- reihen, die von der Hauptkante bis an den Vorder- und Unterrand laufen, Trigonia striata (Sow.) Milk hat aber nach Ltcett (Monogr. of the fossil Brit, Trigonia 35) einen kürzeren Schlossrand und breitere Area. Diese ächte Trigonia striata liegt mir aus Dorsetshire und von Chavigny bei Nancy in ganz typischen, mit der Abbildung bei Lycett 1. c. PI, V, Fig, 6', 7 stimmenden Exemplaren aus „ Sowerbyischichten “ vor. Eher könnte zu derselben Trigonia decorata Qu. (Jura 359, Taf. XLVIII, Fig. 21) aus dem Trümmeroolith gehören. Sie ist zwar etwas gestreckter als Trigonia striata (Sow.) Mill. und hat auf der Abbildung keine geknotete Kante, was aber wohl an der Erhaltung liegt. Der Name decorata kann nun aber für diese Form keinesfalls Verwendung finden, denn Lycett hat seine Trigonia decorata (Ann. a. Mag. Nat. Hist. 1850. Vol. XII, PI. XI, Fig. 1) später zu Trigonia signata Ao. gezogen (Monogr. 29) zu der er ganz mit Recht Trigonia clavellata Qu, der blauen Kalke u, s. w, zieht. (Qu. Jura, Tafel LX, Fig. 13.) 29 Die Trigonia striata Quenstedt’s nennt Lycett (1. c. 35) Trigonia formosa. Die Abbildung bei Lycett PI, V, f. 4 — 6) bat gegenüber der QuENSTEDT’schen Darstellung etwas enger gestellte Knotenreihen, Ob Fig, 6 daselbst wirklich hierher gehört, ist mir bei den sehr viel grösseren Dimensionen sehr zweifelhaft. Die von Quenstedt früher (Handb, d, Petrefactenkunde 1, Aufl, 523, Taf, XLIII, f, 13) als Trigonia striata aufgeführte Form hat Lycett zu seiner Trigonia Brodiei als Synonym gestellt (1, c, 195), Die Abbildungen in Quenstedt’s Handbuch in der ersten und den späteren Auflagen, sind aber so unge- nügend, dass mir nicht verständlich ist, wie Lycett auf sie besonders Gewicht legen konnte. Unter allen ümstämden dürfte auch anzunehmen sein, dass Quenstedt in beiden Werken, dem Jura und dem Handbuch, dieselbe Form im Auge hatte, Lepsius’ möchte beide oben genannte QuENSTEDT’sche Formen, also striata Qu, und decorata Qu,, mit Trigonia spinulosa Y, u, B, in Beziehung bringen und stützt sich dabei auf die Tuberkeln des Analfeldes, Aber gerade die für Trigonia s;pinulosa nach den Abbildungen bei Lycett bezeichnende mittlere Knotenreihe fehlt den Abbildungen Quenstedt’s. Auf die mittlere Knoten - reihe kommt es aber an, denn die nahe am hinteren Oberrand gelegene Knotenreihe die Quenstedt’s Figur Jura Taf. XLVI, Fig. 2 zeigt, entsteht bei vielen Trigonien durch eine Ver- dickung der Streifen des Analfeldes gegen den Rand (Lycett PI. V, Fig. 6, 7 und andere). Sie ist nicht so auffallend wie die mittlere aufgesetzte feine Perlschnur, wenn auch diese sich ebenfalls aus den Querstreifen des Analfeldes entwickelt. Ich bleibe zunächst bei dem Namen Trigonia formosa für die eine Form aus den Mergeln, während ich glaube zu Trigonia 1. Beiträge zur Kenntniss d. Juraforinalion im ünterelsass, Leipz. 1875. 49. 30 spinulosa ein nicht seltenes Vorkommen der Sowerbyischichten des Charenneberges südwestlich vom Stürzenberg stellen zu sollen. Irigonia sp. Taf. V, Fig. 2. Einer anderen Gruppe von Trigonien gehört eine, wie es scheint, nur mittlere Dimensionen erreichende Trigonia an, die bei Algringen häufiger als die vorige ist. Die Perlschnuren ziehen von der Hauptkante zunächst nach unten, biegen sich dann aber plötzlich um und ziehen im Winkel gegen die frühere Richtung nach dem Unter- und Vorderrande. Dabei bleiben die Reihen regelmässig oder lösen sich auf, laufen dem Aussen- rande mehr parallel oder schneiden denselben, kurz es entstehen unendliche Modifikationen. Sehr gewöhnlich zeigen die ältesten Theile nahe am Wirbel noch eine gewisse Gesetzmässigkeit der Ornamente, während später die Unregelmässigkeit grösser wird. Eine ganze Anzahl Namen sind für diese, besonders im unteren Dogger häufigen. Formen vergeben worden. Bei der Variabilität der Ornamente ist die Unterscheidung ausserordentlich schwierig. Wie sehr die Ornamente abändern können, sieht man bei der ihrer Gestalt nach einer anderen Gruppe angehörendeu Trigonia navis. Unsere Sammlung bewahrt vveit über hundert Stück derselben allein aus der Guudershofener Klamm, dazu noch zahlreiche Exemplare anderer Fundpunkte. Wollte man da nur nach den Ornamenten Exemplare herausgreifen, so könnte man leicht „Arten“ aufstellen. Beanco hat zwei hierher gehörige Formen unterschieden, die aber gross werden. Die eine benennt er neu als Trigonia Zitteli, die andere vergleicht er mit Trigonia Lechenhyi Lyc. (Beanco 1. c. 115, 117). Aber nicht nur in den Dimensionen, auch in der Verzierung weichen beide von den bei Algringen 31 gesammelten Trigonien ab. Ich begnüge mich daher durch Abbildung eines etwas flach gedrückten Exemplars auf die Form hinzuweisen und unterlasse eine Benennung bis besseres Material vorliegt. Astarte excavata Sow. Taf. V, Fig. 3, 3 a. Eine der häufigsten und bezeichnendsten Muscheln aus dem Algringer Stollen, leider immer etwas flach gedrückt oder verzerrt. Der Erhaltungszustand ist insofern eigenthümlich, als die Kalkschale meist aufgelöst und die erhaltene Epidermis auf den Kern aufgedrückt ist. Dadurch werden die Ausfüllungen der Muskelgruben auf der Aussenseite sichtbar. Mir liegen gut erhaltene Exemplare von Astarte excavata aus Somerset und aus der Normandie vor. Oppel giebt als Lager die Murchisonschichten an. Hon. Woodwaed* stellt sie ebenfalls in die Zone des Ammonites Murchisonae (inclus. der Subzone des Ammonites Sowerhji und der „local Subzone“ des Ammonites concavus). Quenstedt hat eine Astarte excavata ß aus dem Trümmeroolith von Heiningen, also ebenfalls Murchison- schichten. (Jura 360, Taf. XL VIII, Fig. 27.) In Folge der Verdrückung treten die concentrischen Runzeln der Aussenseite bei unseren Exemplaren nicht so regelmässig hervor, wie bei den englischen, französischen und schwäbischen. Die ausgezeichnete tiefe Lunula lässt aber wohl keinen Zweifel an der Uebereinstimmung. Quenstedt sagt der Innenrand sei glatt. Ein Exemplar aus der Normandie unserer Sammlung hat aber einen deutlich gekerbten Innenrand. Sowekby’s Abbildung (Min. Couch. PI. 233) ist in dieser Beziehung nicht ganz klar. 1. The jurassic rocks of England. Vol. IV. 47, 48. Mem. Geolog. Survey. Abbildung im Text 47, Fig. 20. 32 Astarte Voltni Gldf. Ein Abdruck einer Astarte kann sehr wohl von einem Exemplar der bekannten Form der Torulosusschichten her- rühren. Aehnliche Formen kommen auch in höheren Ho- rizonten vor. Gresslya major Ag. Taf. I, Fig. 3. Agassiz bildete (fitudes critiques sur les mollusques fos- siles, 218, PI. XIIP, Fig. 1 — 3) eine Gresslya major aus den Schichten mit Trigonia navis der Gundershofener Klamm ab, mit der eine mir in zahlreichen Exemplaren von Algringen vor- liegende Form durchaus übereinstimmt. Die Landessammlung be- wahrt auch Stücke von Gundershofen. Jedenfalls gehört auch Qüenstedt’s Myacites dbductus aus den Opalinusschichten des Teufelsloches bei Boll hierher. (Jura, Taf. XLIV, Fig. 17) der im Text (325) als Myacites opalinus aufgeführt wird, da Quenstedt wohl die Uebereinstimmung mit Zieten’s Unio abduc- tus (Verstein. Württemb., Taf. LXI, Fig. 3) nicht aber mit Unio abductus Phill. (Geol. of Yorksh., PI. XI, Fig. 42) für sicher hielt. Moeeis (Catalogue 203) vereinigt Unio abductus Phill. mit Gresslya latior Ag, (1. c., PI. XIIP, Fig. 10 — 12) die ähnlich ist, wenn nicht übereinstimmt. Agassiz gibt sie aus der Oolite inferieure von Mietesheim an und von dieser Lokalität liegen mir Exemplare aus den eisenoolithischen Kalken (Hum- phriesanusschichten) vor. Bei dieser Gresslya latior weist nun Agassiz wieder auf die grosse Aehnlichkeit mit seiner Gresslya lunulata aus den Schichten mit Ostrea acuminata hin, so dass sehr nahestehende Formen aus'dem unteren bis in den oberen Dogger gehen. 33 Die Form von Algringen ist oft sehr gut erhalten, Mus- keleindrücke und Mantelrand sind an vielen Stücken zu sehen (Taf. I, Fig, 3c). Die dünne Schale zeigt kräftige, unregel- mässige Runzelung. Dieser und der zunächst zu besprechende Myacit sind mit Astarte excavata und den Cephalopoden die häufigsten Formen bei Algringen. Pleuromya unioides Röm, sp. Unsere Form stimmt mit Pleuromya unioides (Agassiz, 1. c. 236, PI. XXVII, f. 9 — 13) aus dem „Lias superieur d’AIsace“, d. i. Schichten der Trigonia navis. Dass diese Pleuromya uni- oides dasselbe ist, wie Römees Venus unioides (Verstein. des nordd. Oolithgeb., 109, Taf. VIII, f. 6) aus Opalinusschichten von Goslar, darf mit Sicherheit angenommen werden, Quen- 8TEDT beschreibt sie als Myacites unioides opalinus aus Opa- linusknollen (Jura 325, Taf, XLV, Fig. 12, 13). Sehr häufig bei Algringen. Gastropoda. Gastropoden sind bei Algringen nur in wenigen Exem- plaren gefunden worden. Eucyclus ornatus Sow. sp. Hudleston* hat in neuerer Zeit darauf hingewiesen, dass Eucyclus ornatus Sow. sp. (Amberleya) sich von dem bekannten, unter anderem im Eisass in prachtvoller Erhaltung vorkommen- den Eucyclus capitaneus Mnstb. sp. dadurch unterscheidet, dass noch eine dritte Knotenreihe am Oberrande der Win- 1. A Monograph of the Inferior Oolite Gasteropoda, British Jurassic Gastro- poda. Part. I, 279. Palaeontogr. Soc. 34 düngen auftritt. Sonst stehen beide Formen einander sehr nahe und können nur in lokalen Varietäten nach kleinen Unter- schieden der Verzierung unterschieden werden. Eucyclus capi- taneus kommt im Üuter-Elsass in den Torolosusschichten an den bekannten alten Fundpunkten der Silzklamm bei ührweiler und bei Printzheim vor und wurde in den letzten Jahren in be- sonders schöner Erhaltung im Eisenbahneinschnitt am Büsweiler Tunnel gefunden. Bei Algringen wurden mehrere Exemplare gesammelt, die vollständig mit der Abbildung bei Hudleston (1. c., PI. XXI, f. 14) übereinstimmen. Cerithium cf. armatum Mnstr. Es liegt nur ein unvollkommen erhaltenes Fragment von Algringen vor, welches ich von der bekannten Art der Toru- losusschichten nicht zu unterscheiden vermag^ Pleurotomaria sp. Grosse Form aus der Gruppe der Pleurotomaria armata von Algringen, nur zur Hälfte aus dem Gestein herausragend. Cephalopoda. JSelemnites irregularis Schl. Taf. II Fig. 1—4. Diese, für den oberen Lias unter den Torulosusschichten \ in Württemberg als bezeichnend geltende Form* hat westlich 1. Siehe übrigens Cer. Uoeveri Denkm. Abhandl. d. preuss. geolog. Landesamt. VIII Taf. IX Fig. 7. 2. Quenstedt, Jura 255: «Die bezeichnendste Form des Leberbodens, aber auch hin und wieder bis an die oberste Grenze des Lias heraufreichend». 35 vom Rhein eine grosse vertikale Verbreitung. Sie ist häufig in den Mergeln unter dem Erz bei Algringen , Oetriugen , am Stürzenberg und bei Redingen. Sie kommt aber auch tiefer in den Striatulusscbicbten und den unter denselben liegenden knollenführenden Thonen vor, geht andererseits in die Ober- region der Schicliten der Gryphaea ferruginea (Bkanco) hinauf. Aus den Schichten der Trigonia navis von Gundershofen wird sie schon von Voltz‘ angeführt. Die Fig. 1 Taf. II zeigt ein typisches Exemplar vom Stürzenberg. Schlanker ist Fig. 2 Taf. II von Algringen. Daneben kommen aber viele Abänderungen vor. Quenstedt sagt schon (Jura 255) „Stets in Begleitung mit tripartiins vor- kommend, erzeugt er (Belemnites irregularis) damit zahllose üebergänge, die sich kaum entwirren lassen.“ Eine schlanke Form mit starker Kompression und flachen Einsenkungen der Seite bildet Seebach* als Belemnites similis aus der Oberregion der Opalinusschichten von Greene in Braun- schweig ab. Aehnliche Einsenkungen, aber bei geringerer Schlank- heit zeigt das Taf. II Fig. 3 abgebildete Exemplar aus dem Mergel unter dem Erz von Esch. Das durchschnittene Exemplar mit der Alveole (Taf. II Fig. 4) stammt von Algringen. Nicht selten ist die Spitze verletzt (Taf. II Fig. 1 a, 2a), was schon Quenstedt’s Abbildungen zeigen (Cephalop. Taf. XXVI Fig. 1 b). Berücksichtigt man noch den stattlichen Belemnites lotha- ringicus Steinm.® aus den Blättermergeln des mittleren Lias der Gegend von Metz und von Banz, wie ich nach einem von Neu- mayr am Ufer des Mains auf einer gemeinschaftlichen Excursion gefundenen Exemplar hinzufügen kann, so sieht man, dass sehr 1. ObservatioQ s. 1. Belemnites 77. 2. Der Hannoversche Jura 158. Taf. VII Fig. 6. 3. Stkinmann , Geolog. Führer der Umgegend von Metz 90. Fig. 1 3. \ierter Jahreshrr. d. Vereins f. Erdkunde in .Metz. 36 ähnliche ßelemniten vom mittleren Lias bis in die Schichten der Trigonia navis reichen. Die Verbreitung ist also ziemlich dieselbe wie die der Formen der CZam^MS-Gruppe. Bei Algriugen ist Bel. irregularis eine der häufigeren Belemnitenarten , er ist überhaupt in den Mergeln unter dem Erz nicht selten. B. meta Blainv. Taf. II Fig. 5—9. Taf. III Fig. 1. Blainville' beschrieb und bildete als Belemnites hrevis (Belemnite courte) drei verschiedene Belemniten ab, deren Syno- nymik Hebekt® in Ordnung brachte. Fig. 1 (var. A) bei Blain- viele ist B. acutus Mill. aus dem unteren Lias {B. hrevis primus Qüenstedt’s). Ch. Mater® nannte (etwas vor Hebert) diese BLAiNviLLE’sche Form B. Oppeli und glaubte von derselben den B. acutus Mill. trennen zu können. Dieser steht in seiner Groiipe du B. acutus (formes courtes, coniques, ä peine com- primees), jener in der Groupe du B. spinatus (formes assez allon- gees et assez fortement comprimees). Beide liegen im Sinemurien, B. Oppeli soll aber höher hinauf reichen. Dann wäre dieser letztere der hrevis secundus Qu. aus den „Oxynotenlagern“, den Ch. Mater auch unter den Synonymen aufführt, doch ohne den für Quenstedt’s Angabe wichtigen Zusatz secundus beizu- fügen. Fig. 2 (var. B.) bei Blainville ist nach Hebert eine Form des unteren mittleren Lias und soll den Namen Bel. hrevis behalten. Oj)pel hatte hingegen (Jura 351) als B. hrevis Bl. 1. Bi.ainviu.e, M6m. s. 1. Belemnites 86 PI. III Fig. I — 3. 2. Hedert, Bull. Soc. g6olog. de France 2' s6r. XXII 201. 1864/65. 3. Mayer, Journal de Gonchyliologie 3« s6r. T. III (T. XI der ganzen Reihe) 183. 189. 1863. 37 unter Bezugnahme auf Blainville’s Fig. 2 die häufigste Form der Schichten der Trigonia navis der Gundershofener Klamm aufgeführt, die Voltz’s’ Bel. breviformis entspricht. In das Toarcien III und Bajocien I stellt Ch. Mater^ den BLAiNviLLE’schen Belemmten hrevis var. B. Ich glaube, man muss bei der bestehenden Verwirrung und der Schwierigkeit die Formen zu unterscheiden, sich möglichst an die Autoren halten, die nicht nur eine kenntliche Abbildung geben, sondern auch das Lager mit Sicherheit feststellen. Nun ist gar kein Zweifel, was Voltz unter seinem Bel. breviformis verstand. Mir liegen von der Gundershofener Klamm hunderte von Exemplaren desselben vor. Die Form ist auch bei Algringen häufig, wir kommen auf dieselbe unten zurück. Belemnites brevi- formis Ziet.® aus dem mittleren Lias, ein Jahr nach dem Er- scheinen der VoLTz’schen Arbeit benannt, ist jedenfalls ein- zuziehen. Ob er mit Bel. brevis Blainv. in Hebert’s Fassung übereinstimmt, weiss ich nicht. Hebert giebt keine Abbildung, Blainville’s Abbildung ist ohne Querschnitt kaum zu deuten. Hebert sagt nur, dieser brevis sei breiter als aeutus und habe eine etwas zur Seite gebogene Spitze mit einigen kurzen Furchen, Zieten’s B. breviformis und ebenso Quenstedt’s B. breviformis amalthei^ sind gerundet quadratisch. Eine excentrische Spitze mit kurzen Furchen ist an beiden zu erkennen. Uns interessirt hier zunächst Bel. brevis var. C. Fig. 3, 3 a 1. c., den Blainville selbst bereits eventuell als neue Art bezeichnete und Belemn. meta zu nennen vorschlug. Er stammt aus „der Oolite ferrugineuse du Lias superieur ä Ämmoniies 1. Voltz, M6m. s. 1. Belemnites PI. II F. 2 — 4. 2. L. c. 182. .3. Versteinerungen Württemberg. 27. Taf. XXI Fig. 7. 4. Quenstedt, Cephalopoden 404. Taf. XXIV Fig. 21—23. 38 des eiivirons de Nancy“. Theobobi' und nach ihm Gümbel- bedieuen sich dieses Namens für eine Form aus der Gegend von Banz, als deren Lager der Cerithieninergel Nr. 52, über Ammonitcs serpentinus, ein Aequivalent eines Theiles der schwä- bischen Torulosusschichten, angegeben wird. Mir war dieser plumpe, cigenthüinlich gestaltete Belcmnit, der ohne specifische Bezeichnung mit der Fundortsangabe Attigne- ville bei Neufchateau in unserer Sammlung lag, schon lange aufgefallen. Das in der Alveole desselben sitzende Gestein ist ein gelblicher Sandstein, ganz von dem Aussehen unserer sandigen Mergel unter dem Erz in verwittertem Zustande. Bleicher* erkannte die Form in der Gegend von Nancy und giebt als Lager die Zone des Ammonites hifrons und die „Marues noires avec ou sans nodules cloisounees, sableuses, micacees, gypseuses avec Ammonites toarcensis et Astarte Voltzi'^ au. In grosser Menge kam dann dieser Belemnit in den Mergeln von Algringeu und diesen im Alter gleich stehenden Bildungen Deutsch-Loth- ringens vor. Die Länge der Scheiden ist 7—10 cm, der Querschnitt ist in Folge der starken Kompression schwankend. Bei einem der grössten Exemplare misst er 26 mm von vorn nach hinten, 22 mm quer dazu nahe unter dem Alveolenrande. Die Ge- sammtgestalt ist ausserordentlich plump, stumpf kegelförmig, die Spitze gerundet an den an diesem Theil vollkommen erhal- tenen Stücken. Meist ist die Spitze etwas verletzt, was auf einen lockeren Aufbau derselben deutet. 1. Tiieodoiu, Geognostisch-petrefactologische Uebersicht aller Abtheilungen und einzelnen Scliichten der Liasformalion von Banz in Oberfranken des Königreich Baiern, Bamberg 1840. Eine 55 Centimeter breite und 1,20 hohe Tabelle. 2. Gümbel, Geognostische Beschreibung der fränkischen Alb (Frankenjura) 537. 1891. 3. Bleicher, Bull. Soc. göol. de France. 3“® sörie. Xll 58. 59. 1883/84. 39 Die Scheiden sind stark comprimirt, doch in verschiedenem Grade. Blainville’s Abbildung, von der man als Typus auszu- gehen hat, lässt keine Furchen auf den Seiten erkennen, der Querschnitt ist ebenmässig oval. Eine kaum bemerkbare furchen- artige Verflachung zeigt unser Exemplar, Taf II, Fig. 5, von Algringen. Eine auffallendere Abflachung zeigt das oben er- wähnte Stück von Attigneville, Taf. II, Fig. 6; am stärksten ist die Kompression bei Taf. II, Fig. 7, von Tiucry bei Dehne, wo die Seiten gegen die Spitze hin flach, beinahe concav sind. Diese Formen könnten als Varietät compressa unterschieden werden. Die sehr tief eingesenkte excentrische Alveole bringt Tafel II, Fig. 8 von Algringen zur Anschauung. An Belemnites meta schliesst sich nun eine Anzahl For- men an, bei denen es zweifelhaft ist, ob man sie durch be- sondere Namen auszeichnen soll. Ich hebe nur einige hervor und bezeichne sie als Bel. cf. meia. Zunächst kommen längere, schlankere Scheiden vor, die eine etwas mehr ausgezogene Spitze haben. Die Kompression ist mitunter kaum angedeutet, kann sehr beträchtlich werden, und schliesslich stellen sich weit herunterlaufende, tief eingesenkte Furchen ein. Die Spitze ist zuweilen auffallend nach der Seite gebogen. Wohl auf diese Eigeuthümlichkeit hin war ein Exemplar unserer Sammlung als Bel. abhreviatus Miller* bestimmt, wozu vielleicht eine Benen- nung bei Chapdis und Dewalque (Description des fossiles des terrains secondaires de la province de Luxembourg, 22, pl. III, fig. 2) Veranlassung gegeben hat. Es handelt sich dort um einen Belemniten des mittleren Lias (Macigno d’Aubange) der mit unserem Bel. meta Aehnlichkeit hat. Belemnites abhreviatus 1. Millrr, Observations on Belemnites, 59. Pl. VII, f. 9, 10. Transactions, Geolog. Soc. of London, 1823—24. Siehe auch Phillips, A. Monograph of British Bclcranitidae, 124, Pl. XXXV, Fig. 81—93. 40 des Malm kommt natürlich hier nicht in Frage. Die Abbildungen, Taf. II, Fig. 9 u. Taf. III, Fig. 1, zeigen zwei recht verschie- dene Formen. Die letztere Figur erinnert an Bel. latisulcaim PhiU., 1. c., 46, PI, V, f. 14, aus dem Lias von Whitby, der aber einen mehr quadratischen Umriss hat. Die Scheide ist länger wie bei Bei. meta, die Spitze schlanker, die Form aber noch bauchig. An der Spitze deutliche, weit herunter laufende Furchen, während Taf. II, Fig. 9 nur kurze Furchen zeigt. Die Unterscheidung von Belemnitenscheiden wird immer etwas willkürlich bleiben. Bei reichem Material stellen sich Uebergänge heraus, die man nach einzelnen Stücken nicht vermuthen sollte. Dass Bel. irregularis und Bel. tripartitus (im QuENSTEDT’schen) Sinne durch Zwischenglieder verbunden sind, hat wie oben erwähnt, Qüenstedt selbst hervorgehoben. Der eine dieser Belemniten ist aber stumpf gerundet, der an- dere spitz; man wird also immer für gewisse Entwicklungen Namen geben dürfen. Auch zwischen Bel. irregularis und Bel. meta sind die Grenzen nicht leicht zu ziehen. Was Bayle* als Bel. irregularis aus oberem Lias von Neufchateau (Vosges) abbildet, könnte Bel. meta mit abgeriebener Spitze sein. Die Grösse und die bauchigen, nicht parallelen Seiten sprechen eher für Bel. meta als für Bel. irregularis. Gerade Seiten und stumpfe Endigung sind der Gruppe des Belemn. irregularis eigenthümlich, während Bel. meta und die angeschlossenen Formen mehr kegelförmig und unten, wenn auch in sehr verschiede- nem Maasse, zugespitzt sind. Belemnites meta ist häufig in den Mergeln unter dem Erz, aus tieferen Schichten kenne ich ihn nicht, während in der Erzregion ähnliche Formen vereinzelt Vorkommen. 1. Explication de la carte gdologique de France, IV, Taf. XXVIII, f. 5. Die Angabe des Lagers «Lias superieur» wird im Sinne der französischen Geologen aufzufassen sein. 41 ^el» crassus Voltz. Taf. III, Fig. 4. Voltz' beschrieb und bildete (Observations sur les Belem- uites, 53, PI. VII, f. 8) als Bel. crassus eine Form aus der Gegend von Besangon ab, die aus dem Lias oder Jurakalk stam: men soll. Da das Gestein als „couches marneuses grises“ be- zeichnet wird, ist das erstere wahrscheinlicher — Lias immer im Sinne der französischen Geologen. Zieten gibt die Abbildung eines Bel. crassus aus dem Liasschiefer von Grosseislingen bei Gceppingen, der in der That mit der VoLTz’schen Form durch- aus übereinstimmt (Versteiner, Württembergs, 28, Taf. XXII, f. 1). Besonders der Querschnitt ist bezeichnend. Quenstedt möchte diesen Bel. crassus von Zieten mit Bel. paxillosus vereinigen, was mir nicht thunlich erscheint (Jura, 177). Hebeet (1. c., 204) zieht ihn zu Bel. meta Blainv., den ich für ver- schieden halte. Unser Exemplar von Algringen hat 98 mm Länge. Da nur die Spitze der Alveole erhalten ist, war die ganze Scheide bedeutend länger als die von Bel. meta. Der Querschnitt ist subquadratisch, Länge zur Breite wie 26 : 28. Die Kompres- sion ist also weit geringer als bei den dicksten Bel. meta. An der Spitze liegen zwei sich nach oben bald verflachende Dorso- 1. Leider sind die zahlreichen Originalexemplare der slrassburger städti- schen Sammlung aus älterer Zeit nicht als solche etiquettirt, oder wo das der Fall gewesen sein muss, wie die genauen Angaben von Voltz beweisen, sind die Eliquelten entfernt. Bei leicht kenntlichen Stücken, wie z. B. den von Acassiz benutzten Fischen konnten die Originale leicht feslgestellt werden. Bei den VoLTz'schen Belemnitcn war das aber nur ganz selten möglich. Alle die in älterer Zeit in die Sammlung gelangten Stücke lagen in einigen Kästen ordnungslos bei einander. Manche der Originale scheinen ganz zu fehlen, denn eine Form wie der in Rede stehende Del. crassus müsste doch auch ohne alle Bezeichnung wieder zu erkennen sein. Ich kann aber unter den Hunderten von Exemplaren nichts ähnliches Anden. 42 lateralfurchen. Die anderen kleinen Furchen, die Voltz und ZiETEN an der Spitze angeben, haben keine gesetzmässige Stel- lung und rühren meist von Verwitterung her. Belemn, ovatus Blainv. Taf. III, Fig. 5. Blainville bildete 1. c., PI. III, Fig. 4 (nicht auch Fig. 5, wie im Text steht, dies ist Bel. irregularis, wie auch aus dem Text derselben Seite weiter unten hervorgeht), einen Belemniten aus der Gegend von Nancy ab, als dessen Lager zweifelnd die Oolithe ferrugineuse angegeben wird. Das Stück „etait encroute de minerai de fer.“ Hierher möchte ich einen bei Algringen selten vorkom- nienden Belemniten stellen, der sich durch seine Schlankheit sofort von Bel. meta unterscheidet. Die Gestalt ist nicht kegel- förmig, nach oben schnell an Dicke zunehmend, sondern schlank, im oberen Drittel mit schwach angedeuteter Buchtung. Furchen sind nicht vorhanden, beiderseits etwas näher nach dem Rücken bemerkt man schwache Abflachungen. Der Querschnitt ist elliptisch, doch nicht entfernt so lang gezogen, wie in der Ab- bildung bei Blainville, die unnatürlich aussieht und wohl nach einem etwas zerquetschten Exemplar entworfen ist. Die Alveole ist tief eingesenkt, excentrisch. Bel. inornatus Phill. Taf. III, Fig. 6, 6 a. Der zunächst zu besprechende Belemnit gehört in eine Reihe von Formen, die vielfach als Bel. eompressus aufgeführt sind. Der Name Bel. compressus ist zuerst von Stahl (1824) für eine Form des schwäbischen mittleren Lias, dann von Blain- ville (1827) für eine solche aus dem calcaire oolithique ferru- 43 gineux des Calvados, endlich von Voltz (1830) für Belerauiten der Schichten mit Trigonia navis der Gundershofener Klamm vergeben worden. Die Bezeichnung von Stahl hat jedenfalls die Priorität. Man hat sie für die bekannte Form des mittleren Lias beizubehalten, die von d’Orbigny als Bel. Fournelianus ubgebildet wurde. Sie kommt für uns hier nicht weiter in Betracht. Blainville’s Bel. compressus glaubte Quenstedt in einem Belemniten von Gundershofen wieder zu erkennen, den er (Cepha- lopoden Taf. XXVII, Fig. 6) abbildete und als Bel. compressus Blainville von Bel. compressus Voltz getrennt hielt (1. c. 422 u. 431*). Voltz hat von seinem Bel. compressus drei Varietäten A. B. u. C. unterschieden. Bei var. A. bezieht er- sieh nur auf Blainville, giebt aber weder Beschreibung noch Abbildung. Diese var. A. lassen wir bei Seite. Auf die var. B. u. C. kommen wir weiter unten. Phillips führte (A monograph of British Belemnitidae 80) für Bel. compressus Blainv. die Bezeichnung Bel. inornatus ein, die ich in der Ucberschrift vorangestellt habe. Phillips citirt zwar Quenstedt’s Figur (Cephalop. Taf. XXVTI, Fig. 6) nicht, ich glaube aber, dass dieselbe hierher zu ziehen ist. Mit den Abbildungen von Blainville, Qüenstedt und Phillips (bei letzterem wenigstens mit PI. XVIII, Fig. 1', Fig. 1" ist etwas schlanker) stimmt nun gut überein ein Belemnit vou Bedingen, den ich Taf. III, Fig. 6, 6 a abbilde. Die Gesammtform ist lang konisch, die Spitze nicht aus- gezogen, der Querschnitt kurz elliptisch. An der Spitze stehen deutliche, nach oben sich verflachende Dorsolateralfurchen. Eine 1. Auf der Tafelei klärung (Taf. XXVII, Fig. G) steht Bel. compressus Voltz, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass Qoensteot sich gerade bei dieser Figur im Text auf Blainville bezieht. (131). 4 44 Ventralfurche fehlt, es stellen sich nur einige kleine, unregel- mässige Rinnen ein. Quenstedt sagt (1. c. 431) „Kaum kann man noch kurze Ventrodorsalfurchen unterscheiden, sie erscheinen wie die übrigen Striemen, welche der Spitze eine sehr deutliche Rauhigkeit geben.“ Phillips legt auf die unregelmässigen Streifen für die Unterscheidung der Form Gewicht. Sie sind wohl bezeichnend für gewisse Gruppen von Belemniten, können aber in älteren Schalenlagen vorhanden sein, in jüngeren wieder fehlen. Als specifisches Merkmal dürften sie nicht verwerthbar sein. Ausser der Gesammtgestalt wäre also für diesen Belem- niten das Fehlen der Ventralfurche bezeichnend. Diese Formen gehören in den Mergeln unter dem Erz zu den selteneren. IBel. conoideus Opp. Taf. III, Fig. 7. Taf. IV, Fig. 1, 2. VoLTZ sagt in der Beschreibung seines Bel. compressus var. B. u. C. nichts von dem Vorhandensein einer Ventralfurche. Quenstedt zerlegt (Cephal. 422) den Bel. eomjpressus Voltz in drei Varietäten: compressus gigas, compressus paxillosus und compressus conoideus. Diese drei Formen benannte Oppel (Jura 363) in der obigen Reihenfolge als Bel. rhenanus, Quen- stedti und conoideus. Phillips fasste die beiden VoLTz’schen Varietäten B. u. C. unter neuer Benennung als Bel. Voltei zu- .«ammen nnd stellte noch einen weiteren Bel. ventralis auf. Bel. Voltzi soll nach dem Text bei Phillips (1. c. 79) keinen ventral sulcus haben, während eine medio-ventral groove bei Bel. ventralis angegeben wird. Die Abbildung eines Querschnittes von Bel. ventralis (Phill. 1. c. PI. XVIII, Fig. 44 s"') zeigt i. d. Th. eine deutliche ventrale Einbuchtung an der Spitze. Da Phillips angiebt, in England überhaupt keine Exemplare ge- funden zu haben, welche seiner Diagnose des Bel. Voltzi ganz 45 entsprächen, so wollen wir von diesem Namen absehen, um so mehr, als Oppel’s Bezeichnungen zur Verfügung stehen. Phillips hat dieselben ignorirt, vielleicht weil Oppel keine Abbildungen gegeben hat. Da aber von ihm auf die vorzüglichen Dar- stellungen Quenstedt’s Bezug genommen wird, kann man sich ihrer bedienen. Bei dem Durchmustern der zahlreichen Belemniten von der Gestalt des Bel. compressus Voltz unserer Sammlung aus den Torulosusschichten und den Opalinusschichten des Eisass und entsprechenden Schichten Lothringens fiel mir nun auf, dass theils eine Ventralfurche vorhanden ist, theils fehlt. Sie fehlt insbesondere bei den grossen Formen, die Quenstedt Bel. com- pressus gigas nennt {B. rhenanus Opp.). Voltz sagt, wie erwähnt, überhaupt nichts von einer Veiitralfurche in seiner Beschreibung, auch auf den Querschnitten der PI. V, ist nichts von einer solchen zu erkennen. Quenstedt bemerkt bei Besprechung seines Bel- compressus gigas ausdrücklich (Cephal. 423) „auffallender Weise fehlt die Bauchfurche.“ Dass sie i. d. Th. nicht vorhanden ist, sehe ich an ausgezeichnet erhaltenen Stücken von 14 de. Länge aus den Torulosusschichten des Buesweiler Eisenbahn- einschnittes und der Schichten mit Ammonites opalinus des alten Eisensteinbaues von Marange bei Metz. Bel. conoideus hat aber, wie Quenstedt Cephalop. Taf. XXVII, Fig. 4 c zeigt, eine deutliche Venti’alfurche. Ich halte daher Bel. rhenanus getrennt. Von dem oben genannten Bel. inornatus, der jeden- falls nahe steht, würde die viel schlankere Gestalt und die grösseren Dimensionen unterscheiden. Die Form liegt mir aus den Mergeln unter dem Erz nur in einem nicht typischen Exemplar vor, ich gehe daher auf dieselbe an dieser Stelle nicht weiter ein. Häufig sind nun aber die kleineren, weniger schlanken Belemniten mit deutlicher Ventralfurche, auf die ich den Namen 4G conoideus beschränken möchte. Unser Exemplar Taf. III, Fig, 7 stammt von Oetringen, Taf. IV, Fig. 1 von Algringen. Das durchschnittene Exemplar Taf. IV, Fig. 2 wurde ebenfalls bei Algringen gesammelt. Wenn Quenstedt (Cephalop. 424) sagt, „im Querschnitt vollkommen kreisrund“, so passt dazu seine Abbildung 1. c. Taf. XXVII, Fig. 4 c nicht ganz, denn sie zeigt eine schwache Kompression. In viel höherem Grade ist das in den Abbildungen bei Voltz 1. c. PI. V ausgesprochen, sonst wäre auch kaum der Name compressus gewählt worden. Die beiden abgebildeten Exemplare zeigen ziemlich starke Kom- pression. Meist ist dieselbe geringer, Bel. ventralis Phill. stimmt mit Bel. conoideus Opp. bis auf die grösseren Dimensionen überein. Bel. Quenstedti Opp. Tafel IV, Fig. 3. Diese Form steht jedenfalls dem Bel. conoideus nahe. Da das Taf. IV Fig. 8 abgebildete Exemplar von Algringen aber schlanker ist, als der typische conoideus und die Ventralfurche tiefer einschneidet, was Quenstedt für seinen Bel. compressus paxillosus als bezeichnend hervorhebt, so mag es die spezifische Bezeichnung Oppel’s erhalten. Viel seltener als Bel. conoideus. Den ächten Bel. spinatus Qu. mit seiner langen dorn- förmigen Spitze habe ich in unseren Schichten niemals gefunden. Beanco (1. c. 103) führt ihn als nicht häufiges Vorkommen jüngerer Schichten an. Bel. tripartitus Schl. Tafel IV, Fig. 4. Was Quenstedt unter Bel. tripartitus Schl, zusammenge- fasst hat, ist eine ganze Gruppe von Formen, in der Oppel einen oxyconus und pyramidalis (Mnstr.) Ziet. benannte, Quenstedt unterschied fünf V^arictäten. Allen ist die schlanke Spitze mit drei ausgezeichneten Furchen, von denen die Yentralfurche die längste zu sein pflegt, gemeinsam. Das Taf. IV, Fig, 4 ab- gebildete Exemplar stammt von Algringen. Es gehört zu Quek- stedt’s Bel. iriparütus oxyconus (Ceph. Taf. XXVI Fig. 19) der „Xormalform“ der ganzen Gesellschaft. Von Redingen und Algringen liegen Beleniniten vor, welche sich ebenfalls durch drei lange Furchen auszeichnen, aber eine stumpfere Spitze als Bel. tripartitus haben. Sie gleichen Bel. trifidus Voltz 1. c. 62 PI. Vll Fig. 3 von Gundershofen. Bel. hvemfovniis A oltz. Taf. I, Fig. 5, 6. Taf. IV, Fig. .5, 6, 7, 8, 9. Von der Benennung dieser Form war oben die Rede. Voltz, dessen Material von Gundershofen sich in unserer Sammlung befindet, doch ohne Bezeichnung der Originale, unter- schied drei Varietäten, die aber durch Uebergänge miteinander verbunden sind (Mein. s. 1. Belemnites 42 PI. II, Fig. 2, 3, 4). Auszeichnend sind die etwas ausgezogene, abgesetzte Spitze, der runde oder subquadratische Querschnitt, der Mangel an Furchen und die sehr excentrische Alveole. Belemnites Ireviformis ge- hört zu den häufigsten Formen in den Mergeln unter dem Erz an alten Fundpunkten Lothringens. Er ist bereits in den Toru- losusschichten eine gewöhnliche Erscheinung und ist gemein in den Schichten mit Ammon, opalinus des Eisass, aus denen er zuerst beschrieben wurde, sowie in den diesen Ammoniten führenden Schichten der lothringischen Erzregion. Belemnites sp. Taf. III, Fig. 2, 3, 8. Taf. IV, Fig. 10, 11, 12, 13. Ich will, um den erstaunlichen Reichthum unserer Mergel unter dem Erz an Belemniten darzuthun, noch auf einige Formen hinweisen, welche ich ungezwungen weder bei den bisher be- 48 sprochenen unterbringen, noch unter den in der Litteratur beschriebenen Arten wieder erkennen kann. Es sind sämmtlich konische Formen mit gerade von der Spitze nach dem Oberende laufenden Seiten oder nur mit ganz geringer Ausbauchung. Furchen an der Spitze fehlen. Die zwei Exemplare, Tafel IV, Fig. 10 von Algringen und Fig. 11 von Redingen sind stark comprimirt, das kleinere mit flachen, etwas ausgehöhlten Seiten. Die äusseren Schalenlagen sind locker, daher an der Spitze abgesprungen. Bei Fig. 11 ragt der innere stark gestreifte Kern aus der nach beiden Seiten abgequetschten jüngsten Schalenlage heraus, wie das bei Bel. acuarius nicht selten der Fall ist. An eine Verwandtschaft mit diesem Belemniten ist aber wohl nicht zu denken. Am nächsten liegt ein Vergleich mit dem oben besprochenen Bel. meta, oder der mannigfaltigen Gruppe des Bel. irregularis. Auch in dieser kommt ja das Ablösen äusserer Schalenlage nicht selten vor. Die Gesammtgestalt unserer Formen ist aber doch eigenthümlich und erinnert an gewisse von Oppel zu Bel. xnjramidalis Mnstr. (Zieten, Verst. Württemb. Tab. XXIV, Fig. 5; Quenstedt, Cephal. Taf. XXVI, Fig. 18 [nicht Fig. 27]) gezogene Belemniten. Diese haben aber drei kräftige Furchen an der Spitze. Das Exemplar von Redingen, Taf. III, Fig. 3 hat noch eine schwache Bauchung, aber schlankere Spitze als Bel. meta. Das angeschnittene Exemplar Taf. III, Fig. 2 mit tiefer excen- trischer Alveole, ebenfalls von Redingen, ist vielleicht als Bel. meta zu bezeichnen, würde aber dann einer schlanken Varietät mit länglicher Zuspitzung angehören. Der Belemnit Taf. IV, Fig. 12 ist kurz konisch, stark comprimirt, mit etwas excentrischer Spitze, in der Form an Bel. compressus Qu. (Cephalop. Taf. XXVII, Fig. 10 a) erinnernd, aber ohne Spur von Furchen, nur mit Andeutung einer Ein- senkung der flachen Seiten. 49 Vollkommen pyramidal, sonst bis auf etwas grössere Di- mensionen mit dem vorigen stimmend, ist der Belemnit Taf. IV, Fig. 13 von Algringen. Das etwas von vorn nach hinten zusammengedrückte Exemplar Taf. III , Fig. 8 hat ebenfalls keine Furchen , nur einige Streifen an der Spitze, lieber dieser liegen an den Stellen, die sonst die Dorsolateralfurchen einnehmen, längliche, grubenartige Vertiefungen oder Eindrücke. Von Redingen. Bel. Ginyensis Opp. {breviformis y Quenstedt) sieht in breiteren Varietäten (Quenst. Cephalop. Taf. XXVII, Fig. 25) in der Seitenansicht ähnlich aus, hat aber schlankere Spitze und nahezu runden Querschnitt. Er kommt in ganz typischer Ent- wickelung in jüngeren Schichten auf der Spitze des Stürzen - berges vor. Ich ziehe vor, diese Belemniten unbenannt zu lassen, bis eine genaue Untersuchung der Belemniten unseres Gebietes unter und über den „Mergeln unter dem Erz“ durchgeführt sein wird. Bel. acuarius Scul. Taf. I, Fig. 7, 8, 9. Unter den bei Algringen vorkommenden Scheiden finden sich vereinzelt solche, die dem Bel. acuarius yigas Qu. (Cepha- lopoden Taf. XXV, Fig. 6, 7) gleichen. Das Oberende ist anfangs noch deutlich kegelförmig, weiter nach unten verlaufen die Seiten beinahe parallel. Das Unterende spitzt sich allraälig zu (Taf. I, Fig. 8). Es liegt mir kein vollständig erhaltenes Exem- plar vor. An der Spitze beginnen zwei tiefe Dorsolateralfurchen, die bis nahe an das Unterende laufen, wie bei Bel. longisul- catus VoLTz (Mein. s. 1. Belemnites 57, PI. VI, Fig, 1) und Bel. acuarius longisulcatus Qu. (Cephalop. 413, Taf. XXV, Fig. 11, 12, 23). Ausser den Dorsolateralfurchen trägt die Spitze eine Anzahl gröberer Streifen. 50 Den inneren Bau der Scheiden von Bel. acuarius haben Quenstedt (Cephalop. 410, Taf. XXV, Fig. 3, 23 c) und Beanco (1. c. 98. Holzschnitt und Taf. VI, Fig. \d, e) be- schrieben und abgebildet. Aeltere Autoren wie Monteort und Blainville gründeten auf die eigenthümlichen Absonderungs- verhältnisse der Scheiden von Bel. acuarius sogar besondere Gattungen. Das Wachsthum der Scheide war anfangs regelmässig, wie bei anderen Belemniten. Dann erfolgte die Kalkausscheidung langsamer, die einzelnen Lagen schlossen nicht mehr dicht auf- einander, sondern Messen Hohlräume zwischen sich. Die Blätter bogen sich dabei mäandrisch in einander und die Dorsolateral- furchen bildeten zwei tiefe Einfaltungen. Den groben Streifen an der Spitze entsprechen weniger tiefe Falten. Bei grösseren Exemplaren blieb im Innern ein breiter, sich bis gegen die Spitze erstreckender Hohlraum frei, der nach Ab- sterben der Thiere mit Kalkspath ausgefüllt wurde oder hohl blieb und ein Zerquetschen der Scheide unter dem Gebirgs- druck veranlasste. Schliesslich, nachdem das Thier ausgewachsen war, kam es wieder zur Bildung solider, radial fasriger Kalk- lagen. Die inneren, lockeren Lagen haben keine Faserung, sondern eine schaumige Beschaffenheit. Taf. I, Fig. 9 zeigt den ältesten, soliden Theil der die (in der Abbildung nicht mehr sichtbare) Alveole zunächst umhüllt, die lockeren Lagen und den obersten Theil des Hohlraumes. Taf. 1, Fig. 8 a u. 8& ist ein Querschnitt durch den unteren Theil der Scheide mit dem Hohlrauin, die gewundenen lockeren Lagen und deren solide, fasrige äussere Umhüllung zeigend. Bel. acuarius ist bisher nur bei Algringen gefunden, wird aber an anderen Punkten nicht fehlen. Er gehört in Lothringen zu den selteneren Belemniten. Der von Beanco beschriebene Bel. suhyiganteus (1. c. 101, 51 Taf. VI, Fig. 2), der mir ausser in Braxco’s Originalen in einer Anzahl von Exemplaren aus der Erzregion von Marange bei Metz (Gallerie des Aulnes) vorliegt, unterscheidet sich durch regel- mässigeres Wachsthum von Bel. acuarius. Er gleicht auf den ersten Blick einem sehr schlanken Bel. rlienanus., hat aber längere Furchen am Unterende. Auch ist er comprimirter und hat innen einen von gefalteten Kalklamellen umgebenen Uohlraum. So lange das Vorhandensein eines Hohlraumes nicht durch einen Querschnitt festgestellt ist, dürfte die Unterscheidung von Bel. suhgiganteus von Bel. rhenanus mitunter Schwierigkeit machen. Beide kommen in der Erzregion nebeneinander vor. Es wäre auch noch festzustellen, ob die Auflockerung der Scheiden wirklich stets als eine gewissen Belemniten zukommende Eigen- thümlichkeit anzusehen ist und nicht vielleicht gelegentlich bei gewöhnlich soliden Scheiden in Folge schnellen Wachstluims eintritt. An dem zur Bildung solider Scheiden nothwendigen Kalk hat es wohl im Meerwasser nie gefehlt, auf Mangel an Kalk dürfte der lockere Aufbau also nicht zurückzufüliren sein. Harpoceras striatulo-costatum (|ii. Taf. V, Fig. 4, 6. In dem Abschnitt der Ammoniten des schwäbischen Jura (Bd. I, 412), welcher die Ueberschrift Ammonües raclians trägt, bespricht Quenstedt Ammoniten aus dem schwäbischen Lias, welche er striatulo-costatus nennt. Allerdings fasst er unter diesem Namen recht verschiedenes zusammen, wie die Abbild- ungen I. c. Tafel LII, Fig. 7 — 10 beweisen. Ein Ainmonit, der sich in mehreren Exemplaren in unseren Mergeln unter dem Erz fand, stimmt nun in auffallender Weise mit der Figur 7 Quenstedt’s. Auf diese, als erste Figur wäre der Name, wenn man ihn überhaupt beibehalten will, zu beschränken. Die Form gehört zu den Ammoniten, die man in Loth- 52 ringen, allerdings meist nur nach Wohnkammern, als Ammon, striaiulus bezeichnet hat. Die nach und nach in unsere Sammlung gelangten vollständigen Exemplare beweisen aber, dass zu ähn- lichen Wohnkammern verschieden gestaltete innere Windungen gehören können. Um zu entscheiden, was mau Ämm. striatulus nennen darf, wäre von Sowebby’s Original auszugehen. Buckman hat nun neuerdings einen Ammoniten aus dem oberen Lias über dem Alumshale von Robin Hoods Bay in Yorkshire abgebildet (Infer. Ool. Amnion. PI. XXVI, Fig. 7, 8), welcher in der Tafel- erkläruugalsSowERBy’s original example bezeichnet wird, während es im Text (1. c. 175) heisst; „what is believed to be Soweebt’s type specimen.“ Nehmen wir einmal an, es sei das Original. In Deutschland pflegt man Quenstedt’s Ammon, radians depressus (Cephalop. Taf. VII, Fig. 4) mit Ammon, striatulus Sow. zu ideiitificiren. Nun stimmen glücklicherweise die Abbildungen von Buckman und Quenstedt so überein, dass man von ihnen als Typus des Ammon, striatulus ausgehen kann. Vergleicht man nun aber die Synonymenlisten bei Beanco, Weicht, Haug, Denckmann, Buckman, um nur einige der neueren Autoren zu nennen, so sieht man wie weit die Ansichten über die Begrenzung der Form auseinandergehen. Ammon, toarcensis Oeb. gilt dem einen als Synonym von Ammon, striahdus, andere wollen ihn trennen. Beanco bildet aus der Oberregion seiner Schichten mit Astarte Voltsi zwei Fragmente äusserer Windungen ab, von denen er die eine, mit entfernter stehenden Rippen, als Harpoc. striahdum var. toarcense, die andere als var. striatulum be- zeichnet. Er bildet ferner ein kleines Exemplar ab , dessen innere Windungen bis zu sechs Millimeter Durchmesser glatt sind- Eine sichere Deutung solcher äusseren oder inneren Windungen allein wird immer schwierig sein. Ein vollständiges Exemplar hat Steinmann vom Michaelsberg 53 bei Bevingen abgebildet'. Ich gebe die Abbildung der Wohn- kammer dieses Exemplars, die sich vollständig herauspräpariren Hess, nebenstehend (Fig. 1). Es waren, wenigstens im ausgewach- senen Zustande, keine Ohren vor- handen. Die zur Erläuterung meiner Auffassung des Harp. siriatulum Tafel V, Fig. 5 gegebene Abbildung ist nach einem Exemplar aus einer Knolle über den Posidonomyen- schiefern von Entringen angefertigt. Ich glaube diese Form als ächten Harpoc. siriatulum und nicht als Harpoc. toarcense bezeichnen zu dürfen, wenn man im Sinne von Bückman trennen will. Die feine Streifung der Schale ist am Ende des letzten Umganges deutlich zu erkennen. Durch Aus- brechen eines Theiles des vorletzten Umganges Hess sich die Lage des Sipho klar stellen (Taf. V, Fig. 5 a). Die Form ist nicht dorsocavat. Der Quer- schnitt der letzten Win- dung ist vielleicht etwas breiter als der der meisten schwäbischen Ammon, raclians de- imessus und etwas nie- driger. Die nebenstehende Figur 2 stellt einen Ammoniten aus den obersten Striatulusschichten des Stürzenberges, 1. üeolog. Fülirer der Umgegend von Metz, Fig. 24 (auf der Tafel irrthünilicli Fig. 32). Vierter Jaliresher. d. Ver. f. Erdkunde zu Metz. 1881. 54 unmittelbar unter der Austernbank (s. oben S. 15) dar. Die inneren Windungen bis zu einem Durchmesser von c. 10 mm sind beinahe glatt, die sich dann einstellenden Rippen etwas entfernter gestellt, als bei dem Exemplar von Entringen. Die Schale fällt ziemlich stark nach dem Nabel ab und ist hier nur gewellt, erst weiter nach aussen stellen sich die kräftigen, geschwungenen Rippen ein. Dies erinnert etwas an Harpoc. doerntenense Denckmank*. Der Ammonit von Entringen und der vom Michaelsberg stammen aus den oberen Posidonomyeuschichten Bbanco’s, der Ammonit vom Stürzenberg, wie erwähnt, aus den obersten Striatulusschichten. In Beziehung auf die Entwicklung der Nabeltiäche würde der Ammonit vom Michaelsberg zwischen den beiden anderen stehen. Uebrigens will Haug* der Entfernung des Beginnes der Rippen vom Nabel keine Bedeutung beimessen. Der erwähnte Ilarp. doerntenanse Denck. scheint nach mir vor- liegenden Exemplaren von Döbnten sich noch am ersten durch eine gewisse Unregelmässigkeit der Berippung zu unterscheiden. Die von Haug® als var. comptum bezeichnete Form ist mir nicht vorgekommen. Wie unsicher die Identifikation dieser nahe stehenden Formen ist, erhellt z. B. daraus, dass Denck- mann Whbigt’s Hatpoc. striatidum (Lias Ammon. PI. LXXXI\', Fig. 5) bei Harpoc. striatulum belässt, Buckman aber (I. c. 182) zu Harp. doerntenense zieht. In den Mergeln unter dem Erz sind mir nun Ammoniten, die in die nächste Nähe der oben besprochenen gehören, nicht mehr vorgekommen. Es tritt eine andere Gruppe au deren Stelle, deren Angehörige durch ein auffälleudes Merkmal sich 1. Abhandlungen d. preuss. geolog. Landesanstalt. Ylll. 50, Tat'. II, Fig. 4; Taf. Vlll, Fig. 1—6; Taf. X, Fig. 9. 2. Neues Jahrbuch f. Miner, etc. Beilageband III. 612. 3. Bull. Soc. geol. de France, 3® s6r. XII. 3 50, I'l. XV, Fig. 2. 55 unschwer unterscheiden lassen. Allerdings muss mau vollständige Exemplare mit inneren und äusseren Windungen zur Verfügung haben. Die nicht selten allein vorkommenden Wohnkammern liegen in den Sammlungen unter der Bezeichnung Harp, stria- tulum. Ich habe zwei hierhergehörige Exemplare, beide von Al- gringen, auf Taf. V, Fig. 4 u. 6, abbilden lassen. Die inneren Windungen sind mit kräftigen, gerade ausstrahlenden scharfen Rippen versehen, zeigen also eine ganz andere Berippung als Harpoceras striatulim. Auf den äusseren Windungen begin- nen die Rippen mit geradem Verlaufe, werden dann etwas ge- schwungen und biegen sich erst an der Externseite scharf gegen vorn. Auf der Wohnkammer werden die Rippen schwächer. Zwischen den Rippen laufen, wie bei Harpoc. striatulum, feine Streifen. Die Mundöffnung ist einfach, ohne Ohr. Die auf Tafel V, Fig. 6 eingezeichnete Lobenlinie ist einfach, der eines Grammoceras ähnlich. Die Seiten sind vielleicht etwas flacher als bei Harp. striatulum. Ich kann keine Abbildung finden, die mit unserem Am- moniten besser übereinstimmt als die oben angeführte von Qüenstedt. Auch das von Quenstedt hervorgehobene weniger deutliche Hervortreten des Kieles im Vergleich zu Harpoc. stria- hdurn trifft zu. Mit Harpoc. striatulum steht unser Ammonit wohl nicht in näherer Verbindung. Eher kann an einen Zusammenhang mit Harpoc. undulatum Stahl, Levesquei Orb, Lesbergi Beanco gedacht werden. Harpoceras undulatum Stahl. Dicker als die vorige Form, die Rippen eher etwas enger gestellt, die Art der Berippung aber sehr ähnlich, überhaupt mit der Abbildung bei Zieten, Verstein. Württemb. (Taf. X, 56 Fig, 5) stimmend. Bis zu 4 mm Durchmesser scheinen die Windungen noch glatt, dann stellen sich gerade, scharfe Rippen ein. Ein Prallen der Rippen nach vorn, wie es Bkanco für seinen Harpoceras Leshergi angiebt, zeigt unser Ammonit nicht. Die Sutur ist sehr ähnlich der von Harp. Levesquei bei Haug (1. c. Taf. XL Fig. 5), doch etwas einfacher, auch ist der nach innen gelegene Theil des Externsattels bei unserer Form breiter als der äussere. Bei der angeführten Abbildung Haüg’s ist das Umgekehrte der Fall. Einige von Beanco als Harp. Levesquei bezeichnete Ammoniten unserer Sammlung aus gelben sandigen Mergeln vom Signalberg und Kneuttingen sind etwas hoch- mündiger. Sie stammen aus den Mergeln unter dem Erz, da Beanco auf der Etiquette angiebt „Unterste Schichten über den schwarzen Thonen“. In seinen Listen hat Beanco die Form nicht. Harpoceras fallaciosum Bayle. Taf. VII, Fig. 1, 2. Bayle* hat einen bei Uhrweiler im Eisass und an schwä- bischen Lokalitäten der Jurensisschichten häufigen Ammoniten, der mit vielen anderen früher unter Ammon, radians aufgeführt wurde, unter dem obenstehenden Namen abgetrennt. Die Form ist seitdem öfters besprochen worden, so von Haug (1. c. 616). Eine Reihe vortrefflicher Abbildungen (als radians) hatte schon früher Weight gegeben (Monogr. of the Lias Ammon. PI, LXIV, Fig. 1 — 7; PI. LXXIV, Fig. 1, 2; PI. LXXXI, Fig. 4—6). Unter diesen ist das PI, LXXIV, Fig. 1 abgebildete Exemplar bis zur Mundöffnung erhalten, also vollständiger als Batle’s Original. Quenstedt hat die Form unter Am. radians (Ammon, d. schwäb. Jura I, Taf. LI, Fig. 4; Taf. LIII, Fig. 13 [innere 1. Explication de la Carte g6olog. de France Tom. IV. PI. LXXVlll, Fig. I, 2. 57 Windungen]). Er spricht sich (I. c. 406) sehr abfällig über die Aufstellung einer besonderen Art aus, was gerade bei dieser gut kenntlichen Form auffallend ist. Schliesslich behandelte Buckman Harpoc. fallaciosum sehr eingehend und gab Abbildungen (Monogr. of the Inferior oolite Ammonites. PI. XXXIII, Fig. 17, 18; PI. XXXIV, Fig. 3 — 5, 10, 11; PI. XXXV, Fig. 4 — 7, PI. A, Fig. 39, 40, Loben.) Bucb^ian zieht auch Denckmann’s Harpoc. Bingmanni und Struckmanni' als Synonyme herbei, ob mit Recht, kann ich nach Denckmann’s Abbildungen nicht entscheiden. Er sieht diese beiden Formen als Varietäten an und unterscheidet noch vier weitere Varietäten. Die auf Taf. VII, Fig. 2 gegebene Abbildung eines von Herrn Bergverwalter Kloos bei Algringen gesammelten Exem- plars und die angeführten Abbildungen überheben mich weiterer Auseinandersetzungen. Bezeichnend sind vor allem die Art der Berippung, die nach aussen gering werdende Involution und der hohe, scharfe Kiel. Die innen kräftigen, breiten Rippen nehmen mit dem Beginn der Wohnkammer schnell an Stärke ab und lösen sich in feine Haarstreifen auf. Der Kiel, von Haus aus schmal, erscheint in Folge von Kompression meist als schneidiges Blatt. Er fällt leicht ab. Zum Vergleich habe ich ein Exemplar von Uhrweiler (Taf. VII, Fig. 1) abbilden lassen, welches ebenfalls bis zur Wohnkammer reicht und die Lage des sipho gut erkennen lässt. Die Schale geht über denselben weg und der Kiel stellt einen gesonderten Hohlraum dar. Die gebogene Linie unter dem sipho ist Durchschnitt der Kammerscheidewand. In Gestalt und ). Abhandl. der preuss. geolog. Landesanstalt VIII 185, 186. Taf. V, Fig. 4; Taf. VI, Fig. 5; Taf. ,X, Fig. 17; Taf. III, Fig. 1; Taf. X, Fig. 15. 58 Skulptur stimmt das Exemplar von Uhrweiler genau mit dem Algringer überein. Harpoc. fallaciosum ist nicht selten bei Algringen, voll- ständige Exemplare sind aber schwer zu erlangen. Ohne die bergmännischen Arbeiten, welche grosse Blöcke zu Tage fördern, wäre das Vorkommen der Form in Lothringen schwerlich be- kannt geworden. Sehr häufig ist Harpoc. fallaciosum bei Uhrweiler und nordöst- lich von Printzheim im Eisass, sowie an den bekannten Lokalitäten der Jurensisschichten Württembergs. In England ist die Form lokal häufig. Das Lager sind die Dispansus Beds, eine „Hemera“ Buckmans im Toarcian über den Striatuli und unter den Dumor- tieriae, (Quart. Journ. LII 1896, 696 Tabelle). Ilmmnatoceras insigne Schbl. sp. Taf. VI, Fig. 1. An Hammatoceras iusigne schliessen sich zwar eine An- zahl ähnlicher Formen an, aber ein Blick auf die Abbildung Taf. VI, Fig. 1 genügt um zu zeigen, dass wir es hier mit einem typischen insignis und keiner der nach und nach von demselben abgezweigten Formen zu thun haben. Zieten hat (Verstein. Württemb. Taf. XV, Fig, 2) ein kleines Exemplar von 74 mm Durchmesser abgebildet. Es ist eine rundrückige Varietät. Quenstedt würde unsere Form wohl zu seinem insignis ovalis (Ammon, d. schwäb, Jura I, Taf. LIX, Fig, 1) stellen, besonders unter Berücksichtigung der zum Vergleich herbeigezogenen Abbildung Wkigth’s (Monogr. of the Lias Ammon. PI. LXV, Fig. 1), doch hat das Exemplar von Algringen entferntere Knoten und gröbere Rippen, Sehr ähnlich ist das von Dumoetier (Etudes paleont. s. 1. depöts jurassiques du Bassin du Rhone, PI, XVII, Fig. 4) abgebildete Exemplar in der Seiten- 59 ansicht, der Querschnitt ist etwas breiter. Bei 114 mm Durch- messer ist noch keine Wohnkammer vorhanden. Die Sutur zeigt den characteristischen schief gestellten Hülfslobus, Hamm, insigne liegt in mehreren Exemplaren von Al- gringen vor. Harpoceras dtspmisum Lyc. Taf. VI, Fig. 3, 4. Seebach* konnte das Original dieses an schwer zugäng- licher Stelle (Proc. of the Cotteswold Club Vol, II 146) von Ltcett benannten, aber nicht abgebildeten, Ammoniten in der LYCETi’schen Sammlung untersuchen. Aus dem Gedächtniss identificirte er dann mit demselben eine Form aus den Jurensis- schichten der Zwerglöcher bei Hildesheim, Der SEEBAcn’sche Ammonit ist aber klein und die Abbildung der Externseite macht einen etwas steifen, unnatürlichen Eindruck, Doch führt Denckmann* Seebach’s Ammoniten unter den Synonymen von Harp. dispansum auf. Eine gute Abbildung gab dann Weicht (Monogr. of the Lias Ammon, PI. LXVII, Fig, 3, 4) als variabilis, unterschied aber die „dispansian Form“, Auch Haug (Neues Jahrb, f, Minera- logie etc, Beilageb, IH 657) trennt dispansus und variabilis. Eingehend bespricht Buckman die Form (als Grammoceras). Da er nur eine Abbildung der Sutur giebt, (Monogr, of tbe Infer, Ool, Amm. PI, A, Fig, 41, 42) so sind wir also auf Wright’s Abbildung angewiesen, Buckman ist sonst nicht sparsam mit Abbildungen und da es sich um einen in England stellenweise häufigen Ammoniten handelt, der noch dazu bei 1. Sekbach, Der hannoversche Jura I4t. Taf, VIII, Fig. 5 2. Denckhann, Abhandl. d. preuss. geolog. Landesanstalt, VIII, 192. 60 Buckmän eine bestimmte hemera bezeichnet, so wäre eine bild- liche Darstellung um so mehr am Platze gewesen, als die Form etwas variiren soll. Es gilt dies besonders von der Nabelweite. Die Art der Berippung, das Auftreten länglicher Wülste an Stelle der Knoten des Hamm, varidbile an der Theilung der Rippen, die Flachheit des Gehäuses sind sehr bezeichnend. Unser Exemplar (Taf. VI, Fig. 3) ist etwas weitnabliger als das von WuiGHT abgebildete, einen noch etwas weiteren Nabel besitzt ein gleich zu erwähnendes Exemplar unserer Sammlung von Frocester Hill. Der Kiel ist hoch und scharf abgesetzt, wie Taf. VI, Fig. 4. rechts unten zeigt. Harp. dispansum ist, wie schon Buckman gegenüber Haug hervorhebt, ein ausgezeichneter Hohlkieler. Taf. VI, Fig. 4 zeigt den Sipho an mehreren Stellen erhalten. An einem weiter nach aussen gelegenen, auf der Zeich- nung nicht mehr dargestellten Umgang erkennt man die Lage des .mit brauner Masse erfüllten Siphonairohres besonders deutlich. Hoch über demselben erhebt sich der scharfe Hohl- kiel. Das Exemplar auf welches Haug (1. c. 657) seine Angabe, Harp. dispansum besitze keinen Hohlkiel stützt, liegt in unserer Sammlung. Der äusserste Umgang desselben lässt allerdings Zweifel über dies Verhältniss. Ich habe daher das Stück durch- gebrochen und angeschliflfen. Der Hohlkiel tritt dann auf der vor- letzten Windung in ausgezeichneter Weise zu Tage. Die Sutur unserer Exemplare stimmt genau mit den Darstellungen bei Buckman 1. c. PI. A. 41, 42. Harpoc. dispansum ist häufig bei Algringen. Ich schliesse hier noch einen Ammoniten an (Taf. VI, Fig, 2) der auf den inneren Windungen dieselbe Bündelung der Rippen zeigt wie Harp. dispansum. Die Rippen werden aber früher undeutlich als bei der genannten Art, die Wohn- kammer muss wohl glatt gewesen sein. Der Querschnitt ist 61 breiter im unteren Theil und die nach dem Nabel abfallende Fläche zeigt eine Andeutung einer schwachen Concavität. Das ganze Gehäuse bekommt dadurch das Ansehen gewisser Formen von Oxynoticeras. Loben und Sättel haben die gleiche Ge- sammtanordnung wie bei Harjyoceras dispansum, sind aber etwas weniger tief zerschnitten und breiter. Auch ist die Reihe der Hülfsloben etwas länger. Von diesem Ammoniten und einer Anzahl anderer in Frag- menten vorliegender ist besseres Material abzuwarten, um ein bestimmtes ürtheil über dieselben abzugeben. Ausserdem liegt aus unseren Schichten noch ein Bruch- stück eines Nautilus, eine Krebsscheere und Knochentheile von Sauriern vor, die zu einer Bestimmung nicht ausreichen. Folgende Fossilien sind auf den vorhergehenden Seiten aus den Mergeln unter dem Erz, dem unteren Theil der Schichten mit Trigonia navis und Ammon, opalmus (Branco), aufgeführt; Discina reflexa Sow. sp. Rhynchonella sp. Ostrea 3 sp. Fecten disciformis Schl. „ dionvillensis n. sp. „ pumilus Lamck. Fseudomonotis Münstcri Be. sp. „ elegans Mnste. sp. Gervillia sp. Finna opalina Qu. Cucullaea liasina Roem. Trigonia formosa Ltc. » sp. Astarte excavata Sow. - Voltzi Glde. 62 Gresslya major Aq. Pleuromya unioides Roem. sp. Eucyclus ornatus Sow. sp. Cerithium cf. arniatum Mnstb, Pleurotomaria sp. Belemnites irregularis Schl. „ meta Blainv. „ crassus Voltz „ ovatus Blainv. „ inornatus Phil. „ conoideus Opp. „ Quenstedti Opp. „ tripartitus Schl. „ hreviformis V oltz « sp. „ acuarius Schl. Harpoceras stnatulo-costatum Qu. „ fallaciosum Bayle „ dispansum Ltc. „ undulatum Stahl Hammatoceras insigne Schl. sp. Beanco führte 1. c. 33 folgende Arten aus seiner Unter region der Schichten mit Gr. ferruginea und Trigonia navis an Harpoceras striatulum Sow. sp. Ancyloceras mosellense Teeq. Belemnites hreviformis Voltz „ rhenanus Opp. „ subclavatus Voltz Acteonina sp. Pecten disciformis Schl. „ lotharingicus Brc. „ lens Qu. 63 Pseudomonotis Münsteri Br. sp. Gervillia Hartmanni Glbf. Pinna cf. mitis Phill. Mytilus gryphoides Qu. Modiola cuneata Sow. Nucula Hammeri Defe. Trigonia Zitteli Bec. „ navis Lmck. Protocardia striatula Phil. sp. Tancredia donaciformis Ltc. Pholadomya fidicula Sow. „ cordata Qu. Goniomya Knorri Ag. Lyonsia abducta Phill. Rhynchonella infraooUthica Opp. „ subdecorata Dav. Chondrites scoparius Thioll. Trotz der Verschiedenheit dieser beiden Listen ist doch sicher, dass die von Beanco aufgefiihrten Formen zum grösseren Theil aus denselben Schichten stammen, die bei Algringen als Mergel unter dem Erz bezeichnet wurden. Die meisten der BEANCo’schen Arten sind als selten oder ziemlich selten bezeichnet, durchgehende Leitfossile konnte Beanco gar nicht herausheben. Dann stammen manche der Formen von Fund- punkten, wo die petrographischen Grenzen nicht leicht festzu- stellen sind, wie dem St. Quentin bei Metz und Ars, auch wechselt die petrographische Facies in Lothringen auf geringe Entfernung und es kann sein, dass eine Form am St. Quentin als aus der Unterregion der Sch. m. Gryphaea ferruginea und Trigonia navis aufgeführt, am Stürzenberg unter oder über den dort unterschiedenen, nicht einmal ganz scharf begrenzten Mergeln unter dem Erz vorkommt. Schliesslich enthalten beide Listen 64 eine Anzahl von Arten, die überhaupt eine grössere vertikale Verbreitung haben und für Vergleiche keine besondere Bedeutung beanspruchen können. Bemerkenswerth ist die Angabe des Vorkommens von Trigonia navis bei Branco, Es ist dieselbe aber als recht selten bezeichnet und vielleicht nur auf die obere Grenzregion beschränkt. Cancellophycus scoparius kenne ich von Algringen nicht, er ist überhaupt im Norden Lothringens erst für höhere Schichten bezeichnend, Aehnliches kommt aber in vielen sandig thonigen und sandig kalkigen Schichten vor. Am auffallendsten ist nun aber die Verschiedenheit der Cephalopoden beider Listen. Branco führt Ammonites striatulus an, den ich in den Mergeln unter dem Erz nicht gefunden habe, bemerkt aber: „nur in der alleruntersten Grenzregion des Sandstein vom St. Quentin“. Da, wie wir oben sahen, Amm. striatulus noch in den allerobersten, bereits sandigen Lagen der Striatulusschichten des Stürzenberges gefunden wurde, so handelt es sich bei diesem Vorkommen nur um eine Frage der Schichten- abgrenzung. Ganz unerwartet sind in meiner Liste Ammoniten wie Harpoceras fallaciosum, Hammatoceras insigne u. s. w. über den Schichten, in welchen am unteren Theil des Stürzenberges, bei Entringen und Hayingen die kleinen Formen der sogen. Torulosusschichten liegen. Von der Gliederung des schwäbischen Jura, wie sie die Arbeiten von L. v. Buch, Quenstedt und Oppel festgestellt haben, ging man in Deutschland gewöhnlich bei Vergleichen innerhalb des mitteleuropäischen Jura aus. Nur die nord- deutschen Geologen hielten sich mehr an ihre lokalen Verhält- nisse. Das Eisass zeigt gerade in den Grenzschichten von Lias und Dogger eine so auffallende Uebereinstimmung mit Schwaben, 65 dass Lokalitäten wie die Silzklamm bei Uhrweiler als typisch für die Entwicklung der Jurensis- und Torulosusschichten gelten konnten. Ganz anders stellen sich die Verhältnisse für Lothringen. Wir haben oben gesehen , welchen Schwierigkeiten Beanco begegnete, als er das schwäbische Schema auf das Gebiet jen- seits der Vogesen zu übertragen versuchte. Das Vorkommen von Astarte Voltzi, Cerithium armatum, Trigonia pulchella unten, von Trigonia navis oben , berechtigte aber wenigstens einen ungefähren Vergleich des schw'äbischen unteren Dogger mit lothringischen Schichtenreihen aufzustellen. Dabei musste aber ein Heraufgreifen einer Anzahl von Liasammoniten in den Dogger angenommen werden. Halten wir daran fest, die loth- ringischen Schichten mit Cerithium armatum u. s. w, (die unteren Striatulusschichten Beaeco’s) mit den schwäbischen Torulosusschichten zu parallelisiren, so wird jetzt, nachdem wir eine Anzahl von typischen Ammoniten der schwäbischen Jurensis- schichten noch über diesen Schichten mit Cerithium armatum haben kennen lernen, dies Hinaufgreifen so auffallend, dass es sehr fraglich erscheinen muss, ob wir auch ferner so vergleichen dürfen. In der That kommen wir zu einem viel befriedigenderen Resultat der Parallelisirung, wenn wir von den Ammoniten und nicht von den Gastropoden und Lamellibranchiern ausgehen. Dies wird ersichtlich, wenn wir zunächst die Entwicklung der Grenzschichten von Lias und Dogger in Frankreich und Eng- land ins Auge fassen und dann erst mit Schwaben und dem Eisass vergleichen. In dem benachbarten französischen Lothringen unterscheidet Bleichek : ‘ 1. Bleicher, Le minerai de fer de Lorraine (lias sup6rieure et oolithe inf^rieure) au point de vue stratigraphique et paläontologique. Bull. Soc. g6oI. de France, 3« s6r. XII, 1883/84.- 46. Ders. Guide du geologue en Lorraine. 54. Nancy 1887. 66 Mineral de fer. Liasique ä Trigonia navis. 3. Marnes noires avec ou sans nodules cloisonnes, sableuses, micacees, gypseuses avec Ammon, toarcensis'^ et Astarte Voltzi. Diese Schichten werden in zwei Abtheilungen zerlegt: sandige Mergel und Mergelschiefer mit Einlagerungen glimmerführender Schichten unten, glimmeriger Mergel mit Septarien eines thonigen Kalkes, darüber schiefrige Mergel mit eisenhaltigen Knollen oben. Die ganze Schichtenreihe ist bezeichnet durch Amm. toar- censis, die untere Hälfte derselben durch Astarte Voltzi und Cerithium armatum, die obere durch Belemnites irregularis. Ausserdem kommen aber noch vor : Animonites variahilis , insignis, Bel. meta, Trigonia pulchella, Thecocyathus mactra. 2. Marnes grises avec et sans nodules. Zone de VAmmon' bifrons. Schiefrige, gypsführende Mergel, vielfach Kalkknollen mit Versteinerungen enthaltend. Hier ist Ammon, bifrons beson- ders unten und oben häufig, daneben Ammon, serpentinus, raqui- nianus , subarmatus , toarcensis (selten) , cornucopiae. Auch Ammon, insignis wird angegeben. Von anderen Formen fand sich Belemn. meta., Trochus subduplicatus und Nucula Hammeri. 1. Schistes ä Posidonomyes. Dünnblättriger Schiefer (schistes cartons der französischen Geologen), darüber Kalk- platten mit Pseudomonotis substriata. Diese und Posidonomya Bronni werden als leitend angegeben. Sonst fand sich Amm. Holandrei, aber auch schon Ammon, bifrons. Die Abtheilung 1, Schistes ä Posidonomyes, fällt mit den eigentlichen Posidonomyenschichten des nördlichen Deutsch- Lothringen, unmittelbar über dem Costatuskalk, zusammen. Die Erzregion beginnt in beiden Gebieten mit den Schichten der Trigonia navis. Die Abtheilungen 2 und 3 Bleicher’s müssen 1. Ob man Ammon, toarcensis und striatulus trennen kann, ist noch unentschieden. Siehe oben S. 52. C7 also mit Beanco’s meist fossilarmen Thonen, reich an Versteine- rungen an der Cöte de Delme, den Striatulusschichten und der Unterregion der Schichten mit Trigonia navis und Gryphaea ferruginea verglichen werden’, wobei zu berücksichtigen ist, dass Trigonia navis in den letzteren ausserordentlich selten ist. Nun macht Bleichee darauf aufmerksam, dass in der Gegend von Nancy, gerade wie in Deutsch-Lothringen, das Lager der Versteinerungen oft schwer festzustellen ist. Die Knollen, die dieselben meist führen, werden an den Gehängen vermischt, die thonigen Schichten rutschen viel, kurz man ist selten in der Lage, eine Versteinerung aus dem anstehenden Gestein herauszulösen. Da wird man sich also an die häuferigen Formen zu halten haben. Jedenfalls haben wir bei Bleichee Ammon, bifrons zu- nächst über den Posidonomyenschiefern, Ammon, striatulus oder toarcensis auch noch in höheren Schichten herrschend. Wenn Beanco (Tabelle) die Bifronsschichten mit den schwäbischen Jurensisschichten parallelisirt , so scheint mir dies nicht zu- treffend. Sie führen die Versteinerungen des Alurashale von Yorkshire und können nur als obere Posidonomyenschichten oder als ein besonderer Horizont zwischen diesen und den Jurensisschichten angesehen werden. Ueber den Bifronsschichten folgen bei Nancy die Schichten mit Amm. toarcensis Bleichee’s, die mit den Striatulusschichten Beanco’s ungefähr zusammen- fallen. Erst über denselben liegen unsere Mergel mit Ammon, fallaciosus, insignis, dispansus, Formen, die den Jurensis- schichten Schwabens eigenthümlich sind und zu den bezeichnend- sten derselben gehören. Da Bleichee aus seinen Schichten mit Ammon, toarcensis unter Anderen Ammon, insignis und varidbilis (? dispansus) anführt, so ist die paläontologische 1. Siehe die Tabelle S. 1. 68 Vertretung unserer Mergel unter dem Erz in Französisch- Lothringeu nicht zu bezweifeln. Es wäre von Interesse, zu erfahren, ob die Ammoniten der Fallaciosusschichten auch in Lothringen einen höheren Horizont in der Abtheilung 3 Bleicher’s einnehmeu.* Eine weitere Gliederung deutet Bleichee an, indem er die oberen Schichten der Mergel mit Ammon, toarcensis abtreunt. Doch sollen dieselben ausser der für die ganze Abtheilung leitenden Ammonitenform nur noch Bel. irre- gularis und trijpartitus enthalten. Wir hätten also : Deutsch-Lothringen. Sch. m. Irig. navis Sch. m, Harp. fallaciosum Sch. m. Harp. striatulum Sch m. Hildoc. bifrons Sch. m. Bosid. Bronni Sch. m. Amalth. spinatus Fr auzö sich -Lothringen. Sch. m. Trig. navis I Sch. m. Harp. toarcense Sch. m. Hildoc. bifrons Sch. m. Bosid. Bronni Sch. m. Amalth. spinatus Wenden wir uns nach dem klassischen Juragebiet der Normandie. E. Deslonchamps* lässt auf die Schichten mit Ko- ninckella, nach Munier-Chalmas bereits Harpoc. serpentinum führend, die nur stellenweise entwickelten Argiles ä poissons folgen. Es sind dies die Aequivalente der Posidonomyenschiefer. I. Es ist mir dies sehr wahrscheinlich, da in unserer Sammlung ein schönes Exemplar von Hamm, insigne von Laxou bei Nancy liegt, welches mit Eisenoolith erfüllt ist. 2. Etudes siir les ötages jurassiques införieurs de la Normandie 75. Paris- Caen 1864. 69 Posidonomyen kommen, wenn auch in schlechter Erhaltung, vor. Berühmt sind die Fische, Saurier und Dibranchiateiischulpe dieser Schichten. Ueher den Argiles ä Poissons folgen : „Niveau des Ammonites hifrons und serpentinus^ , graue und gelbe Kalke mit Thonzwischenlagen, dann „Niveau des Belemnites irregularis und Lima toarcensis'‘ , in dem sich Ammonites radians, toar- censis, varidbilis und insignis fand, schliesslich Niveau „des Ammonites primordialis {opalinusY . Bemerkenswerth ist nun, dass an einer Lokalität, Landes-sur-Dröme, in dem oberen Theil der Schichten mit Ammon, hifrons, die diesen Ammoniten und Ammon, serpentinus noch führen, die kleinen Formen der Toru- losusschichten sich in solcher Menge finden, dass in der ver- gleichenden Tabelle (1. c. 101) ein besonderes Niveau „des Gasteropodes“ unterschieden wird. Aber dasselbe liegt noch unter „dem Niveau avec Bel. irregiüaris et Lima toarcensis^ , in dem, wie erwähnt, Ammon, insignis vorkommt. Daher werden denn in derselben Tabelle „Marnes inferieures de Gundershofen avec Ammon, torulosus'^ nicht in gleiche Höhe mit dem „Niveau des Gasteropodes“ von Landes-sur-Dröme, sondern höher, über das Niveau des „Bel. irregularis und der Lima toarcensis'^ ge- stellt. Da nun unter den „Marnes inferieures de Gundershofen avec Amm. torulosus^ nur die Schichten der Silzklamm von Uhrweiler verstanden werden können, so folgt ein mehrmaliges lokales Auftreten der kleinen Gastropoden aus dieser Tabelle, was in einem gewissen Widerspruch zu der 1. c. 84 gemachten Angabe steht, dass dieselben in den verschiedensten Gebieten mit einer „regularite incroyable“ aufträten. Beachtensweith ist eine neuere Mittheilung von Muniee- Chalmas in Lapparent’s Traite de Geologie 3® ed. 966 über den oberen Lias der Normandie, weil hier die Ammoniten nach der jetzigen Bezeichnungsweise angeführt sind. Es wird unter- schieden : 70 5. Lit calcaire et ferrugineux ä Harpoc. opalinum et Harpoc. aalense^. 4. Couche ä Oolithes ferrugineuses ä Harpoc. compactile et Dumortieria. 3. Calcaires ä Oolithes ferrugineuses ä Haugia occidentalis et Harpoc. fallaciosum. 2. Calcaire et marne ä Harpoc. bifrons. 1, Couche rouge ä petits Brachiopodes {Koninckella etc.) Hier haben wir also den Harpoc. fallaciosum wie in Loth- ringen zwischen Harp. bifrons und Harp. opalinum. Fassen wir zunächst die englischen Verhältnisse ins Auge und behalten uns einen'Hinweis auf Südfrankreich für später vor. In England haben die Cephalopoda Beds von Feocestee in Gloucestershire von jeher einer Einreihung in das schwä- bische Schema besondere Schwierigkeiten gemacht. Oppel stellte sie theils in seine Zone des Ammon, jurensis, theils in die des Ammon, torulosus. Die Litteratur über dieselben ist ausser- ordentlich umfangreich. Eine eingehende Besprechung finden wir bei Weight. Er unterscheidet:® Zone of Harpoceras opalinum and Lytoceras jurense. Zone of Harpoceras bifrons. Zone of Harpoceras serpentinum. Zone of Amaltheus margaritatus. Die Zonen des Harpoc. serpentinum und Harpoc. bifrons werden zusammen den schwäbischen Posidonomyenschiefern gleich gestellt (1. c. 129). Der Zone des Lytoc. jurense in Württemberg entsprechen nach einer Angabe an der eben genannten Stelle die Jurense- 1. Zu Harpoc. aalense dürften manche der in Lothringen als Harp. Murdii- sonae bezeichneten Formen gehören. 2. Monograph of the Lias Ammonites of the British Islands tl6. Palaeon- togr. Soc. 71 und Opalinum - Zonen Weight’s. Bei Besprechung der „Zone oi Harpoc. opalinum'^ werden aber dann (1. c. 148) Quenstedt’s Opalinusthone und Lepsius’ Zone des Ammon, torulosus des Unter-EIsass . als Aequivalente angeführt. Hier herrscht also noch etwas Unklarheit. Zu beachten ist aber, dass in der „Zone of Harpoc. opa- linum und Lytoceras jurense’^ neben Hamm, insigne, Harpoc. toarcense, dispansum auch Harpoc. radians angeführt wird, dies ist aber, wie oben (S. 56) erwähnt wurde, der ächte Harpoc. fallaciosum. Buckman’ versuchte nun schärfer nach den Ammoniten zu gliedern, und wenn es auch bei der ausserordentlich weitgehenden Spaltung der Formen und den vielfach hypothetischen Annahmen über die genetische Zusammengehörigkeit derselben schwer ist, demselben überall zu folgen, so finden wir doch bei ihm genau dieselbe Aufeinanderfolge der Ammoniten wie in Lothringen. Dass nicht alle von Buckman unterschiedenen Zonen bei uns nachweisbar sind, kann nicht auffallen. Einzelne Zonen können ausfallen oder auch noch nicht nachgewiesen sein. Buckman unterscheidet (1. c. 168): Beds Opalinum Moorei Dumortieria Dispansum Striatulum Variabilis Commune (Alumshale in Yorkshire). Die variabilis-striatulum-dispansum Beds sind die Striatulus- schichten älterer Autoren. An einer anderen Stelle finden wir 1. A Monograph of tbe Inferior Oolite Ammonites of the British Islands Palaeontogr. Soc. 72 folgende Eintheilimg nach den von Bückman in neuerer Zeit unterschiedenen Hemerae* : Heinerae Opalini Aalen sis Dumortieriae Dispansi Striatuli Variabilis Bifrontis Falciferi Spinati Die Hauptsache ist, dass wir die Dispausi, mit denen der schon in den Striatulusschichten beginnende Harpoc. fnllaciosum noch vorkommt (Bückman 1. c. 208), über den Striatuli und unter dem Opalini eingereiht sehen, also hoch über dem Horizont, in dem Beanco geneigt war, eine Vertretung der schwäbischeu Jurensisschichten zu suchen. Was es übrigens mit dem englischen Ammonites jurensis für eine Bewandtniss hat, muss abgewartet werden, nachdem Bückman angegeben hat, dass man in England unter diesem Namen verschiedenes begriffen habe. (Bückman 1. c.49*.) Von ganz anderen Gesichtspunkten ging Hör. Woodwaed® bei der Gliederung des englischen oberen Lias und unteren Dogger aus. Ihm kam es darauf an, solche Abtheilungen fest- zustellen, die von dem Feldgeologen erkannt und auf die Karten eingezeichnet werden können. Den paläontologischen Gliederungen gegenüber verhielt er sich ablehnend. Er sagt an einer Stelle 1. Qoabt. Journ. of the Geol. Soc. LII 1896. G96 Tabelle. 2. Siehe auch Qdart. Journ. XXXVII 1881. 601. 3. The jurassic Rocks of Britain Vol. 111. IV. Memoires of the United Kingdom. Epochs Ages Aalenian • 1 Eo-Jurassic Toarcian ' Charmouthian 73 (1. c. 40): „The naraes of Ammonites varying according to the lumping or Splitting tendencies of those who assign names to thera.“ Wenn Buckman zu viel spaltet, so unterschätzt anderer- seits WooDWABD die Bedeutung der Versteinerungen. Mit seinen Listen ist nicht viel anzufangen. Bei ihnen weiss man oft nicht, was man sich unter einem Namen vorstellen soll, während die Fülle vortrefiFlicher Abbildungen bei Buckman dem Verständniss zu Hülfe kommt. L. c. Bd. IIIS. 146 sagt Woodwaed: „As a matter of general convenience and having regard to the prevalence of certain species at particular horizons and to the associated fossils, the Zones have been arranged in descending order as Mo WS: Sands and clays (Midford Sands | i. p., and Northampton Sands > Amm. jurensis i. p.) ) Clays and Shales [ Amm. communis Limestones, clays, and paper- \ shales. Fish and Insect Lime- / Ammon, serpentinus and Ammon, stones, Leptaena Beds, and [ annulatus Transition Beds) ] Die Jurensisschichten sind in Dorsetshire als besondere Zone nachweisbar, im westlichen England sind sie mit den Opalinus- schichten verschmolzen und beide zusammen sind als Midford- sands seit lange zusammengefasst worden. Woodwaed behandelt sie (Vol. IV. 39) in einem Abschnitt und führt unter den leitenden Versteinerungen neben Harp. opalinum, striatulum und Lyt. torulosum noch Harpoc. dispansum, fallaciosum und Hammatoceras insigne an. Eine Trennung der Ammoniten nach dem Lager soll unmöglich sein. Das lokale Auftreten solcher grösserer Sandsteincomplexe mit einer Mischung sonst getrennter Formen erinnert sehr an 74 Lothringen. Unsere Mergel unter dem Erz mit Harpoc. falla- ciosum und die darüber folgenden Schichten mit Harpoc. opa- linum vom Stürzenberg, die einander petrographisch so ähnlich sind, stimmen ganz mit den Midfordsands überein. Da nun aber für gewisse Gebiete eine Trennung möglich ist, wie die Unter- suchungen von Buckman beweisen, ziehen wir diese in erster Linie zum Vergleich herbei und da die Aufeinanderfolge bezeich- nender Ammonitenformen bei Buckman mit der bei uns be- obachteten auffallend stimmt, so werden wir darin eine gewisse Gewähr der Richtigkeit der Angaben Bückman’s finden. Wir wollen von weiteren Einzelheiten absehen und verweisen auf die Arbeiten von Weight, Hoe. Woodwaed und Bookman mit ihren vielen Specialprofilen und eingehenden Litteraturangaben. Der norddeutsche obere Lias und untere Dogger erinnert durch den schnellen petrographischen Wechsel in horizontaler Erstreckung an den englischen. Seebach ‘ unterschied: 3. Schichten des Ammon, opalinus, unten schiefrig, glimmer- haltig, darüber thonig mit Geoden blauen Mergelkalks mit Harp. opalinum, affine, radiosum, Cerithium armatum, Trigonia navis. 2. Schichten des Ammon, jurensis, nur 2 — 3' mächtige, graue Mergelthone mit vielen oolithischen Mergelknauern, erfüllt von Versteinerungen, Am.? jurensis. Harp. dispansum, Hamm, insigne u. s. w. 1. Posidonienschichten, schwarze bituminöse Schieferthone, darüber graue etwas sandige Schiefer mit Coeloc. commune, Harpoe. lythense, Hildoc. boreale u. s. w. Beauns* benennt die Schichten mit Amm. jurensis nach Am. Germaini. Aus den Angaben von Denckmann® ergiebt sich, dass 1. Der Hannover’sclie Jura 27. 2. Der mittlere Jura im nordwestlichen Deutschland. 19. 3. lieber die geognostiscben Verhältnisse der Umgegend von Dörnten. Abhandl. der preuss. geolog. Landesanstalt Bd. VIII. 75 unmittelbar unter den Jurensisschichten eine Bank mit Geoden mit Harxjoc. striatulim liegt. Das erinnert an unser Vorkommen am Stürzenberg. Die Dörntener Schiefer mit ihrer reichen Fauna stellt Denckmann in die Posidonomyenschiefer. Sollten Ammon. Bingmanni Denckm. und Ammon. Struckmanni Denckm. zu Harjioc. fallaciosum zu ziehen sein, wie Bückman meint, so würden diese Formen in Norddeutschland verhältnissmässig früh auftreten. Aus dem Mitgetheilten ergiebt sich, dass auf der langen Strecke von Lothringen an bis nach Yorkshire der obere Lias faciell recht verschieden entwickelt ist. Einige immer wieder- kehrende Züge lassen sich aber unschwer erkennen. Die Posi- donomyenschiefer in deutlicher Abgrenzung von dem mittleren Lias sind beinahe überall vorhanden. Ebenso kehren in beinahe allen Profilen die Schichten mit Harpoc, opalinum wieder, aller- dings nach unten nicht immer scharf abgegrenzt. Zwischen diesen beiden Horizonten liegen die als Bifrons- Striatulus- und Jurensisschichten bezeichneten , petrographisch verschieden ent- wickelten Complexe. Die Bifronsschichten, mitunter mit den Posidonomyenschiefer n verbunden, pflegen durch Zurücktreten der bituminösen Schiefer und Herrschen von Platten und Knollen festen Kalkes ausgezeichnet zu sein. Sie schliessen bisweilen in ausgezeichneter Weise ab mit grauen Mergeln reich an Amm. crassus. lu den Striatulusschichten, die mit den Bifronsschichten durch gemeinsames Vorkommen dev Harpoc. striatulum oder nahe- stehender Formen verknüpft sind, werden die Knollen seltener, sind auch weniger kalkig, die Gesteinsbeschaffenheit wird über- haupt sandiger. Heber diesen Striatulusschichten und zunächst unter den Opalinusschichten kommen Ammoniten vor, die für die schwäbischen Jurensisschichten bezeichnend sind, so Hamm, insigne, Harpoc. dispansum und fallaciosum. Das Auftreten dieser Formen an dieser Stelle ist für Deutsch-Lothringen neu, nicht für die französischen und englischen Gebiete. 6 76 Nirgends in den genannten Gegenden hat sich Amm. toru- losus als Leitfossil brauchbar erwiesen. Er ist selten und wird in verschiedenen Horizonten erwcähnt bis hinauf in die Schichten des Uarpoc. opdlinum. Ebensowenig können die kleinen Gastro- poden und Zweischaler der sogen. Torulosusschichten als be- zeichnend für einen bestimmten Horizont angesehen werden, sie kommen bald massenweis, bald vereinzelt von den Bifronsschichten an bis in die Schichten der Trigonia navis oder des Uarpoc. opalimm vor. Anders ist die Vertheilung der Versteinerungen in Würt- temberg. Heber den Posidonomyenschiefern unterschied Quen- STEDT* die Jurensisschichten, an der Grenze beider eine Crassus- schichtim „Leberboden“, schwarzen Mergeln, in denen „jene für e so gewöhnlichen Abdrücke immer mehr den gefüllten Stein- kernen und unverdrückten Schalen Platz machen.“ Die bezeich- nende Entwicklung der bituminösen Knollen über den Schiefern (Alumschale, Bifronsschichten in dem oben angenommenen Umfange, dörntener Schiefer u. s. w.) fehlt. Scharf abgegrenzt liegen hierüber die lichtgrauen Kalk- mergel mit Ammon, jnrensis, in verschiedenen Gegenden Würt- tembergs verschieden mächtig. Darüber folgen bis zu 300' mächtig dunkle Thone, gleich unten ausgezeichnet durch das häufige Vorkommen von Ammon, torulosus, CeritMum armatum, Astarte Voltsi, Trigonia pul- chella, Thecocyathus mactra. Uarpoc. opalinum beginnt schon unten, geht aber dann durch die ganze Abtheilung. Unter den Versteinerungen unterscheidet Quenstedt solche, die zerstreut Vorkommen und solche, die sich in Schichten sammeln. Es wird eine Unter-, Mittel- und Oberregion unterschieden, erst in der I. Qienstedt, Das Flötzgebirge Württembergs 1843. 213, 267. Ders., Der Jura 204, 252, 277. 77 oberen tritt Trigonia navis auf. Ebenso gliedert Engel’, der noch eine Anzahl Schichten auszeichnet, aber bemerkt, dass scharfe Uuterabtheilungen, die für das ganze Land zutreffen, nicht gemacht werden können. Auffallend, besonders im Gegensatz zu den Jurensisschichten, ist die geringe Mannigfaltigkeit der Ammoniten in den Opalinus- schichten. Noch neuerdings meinte Quenstedt* alles an zwei Typen, Ammon, ojpalinus und Ammon, torulosus, anschliessen zu können. Für Württemberg sind daher Oppel’s Zonen der Posiäo- nomya Bronni, des Ammonites jurensis, torulosus und der Trigonia navis ganz naturgemäss. Sehr ähnlich sind die Verhältnisse im Eisass. So bekannt seit dem vorigen Jahrhundert die Fundpunkte der Jurensis- schichten und Opaliuusschichten von der Silzklamm bei Uhr- weiler und der Gundershofener Klamm waren, an einem vollständigen Profil fehlte es. Ein solches war vor einigen Jahren vorübergehend bei Erweiteruugsarbeiten des Bahnhofes von Merzweiler aufgeschlossen und wurde von den Herren VAN Weeveke und Stübee aufgenommen l Da es das einzige mir bekannte, genau aufgenommene Profil an der Grenze der genannten Horizonte ist, lasse ich es hier folgen: Schichten mit Astarte Voltzi. Graue, wenig schiefernde Mergel mit Trochus suhdupU- catus, Cerithium armatum, Beeten contrarius, Leda rostralis, Astarte Voltzi, Trigonia pidchella und zahl- reichen verdrückten Harpoceraten. Die Versteine- 1. Geognostischer Wegweiser durch Württemberg. 2. Äufl. 204. 2. Die Ammoniten des schwäbischen Jura 442. 3. Mittheilungen der geolog. Landesanstalt von Elsass-Lothringen, Bd. IV, S. XIV. 78 rungen sind in dünnen auskeilenden Lagen angehäuft. Schichten mit Lyioceras jurense 4,18 m. 0,75 m hellgraue, gelb verwitternde, magere Mergel mit Kalkknöllchen, reich an Versteinerungen. Hauptlager des Lytoceras jurense und der übrigen Ammoniten. Lyioceras jurense, Hammatoceras insigne, Harpoceras fallaciosum, Belemnites irregularis. 0,85 m dunkelgraue, fette Mergel, unten reich an Kalk- knöllchen. Ltji. jurense, Bel. irregularis. 0,65 m hellgraue, gelb verwitternde, magere Mergel. Bel. irregularis. 1,20 m dunkelgraue, fette Mergel mit Kalkknöllchen. Lyt. jurense vereinzelt, Bel. irregularis, Acuarier. 0,60 m hellgraue, gelb verwitternde, magere Mergel. Lyt. jurense. 0,12 — 0,14 Schicht von unreinem Brauneisenerz, wasser- führend. Schichten mit Bosidonomya Bronni 8,87 m. 2,50 m* graue, schiefrige bis blättrige Mergel, reich an Inoceramus dubius Sow.und flachgedrückten Coeloceras. Oben eine Lage flacher Kalklinsen (Kalkbrode). 0,05 m Lage dünner Kalklinsen. 0,75 m Schiefrige und blättrige graue Mergel mit Ino- ceramen und flach gedrückten Ammoniten. 0,05 m Lage dünner Kalkbrode. 2,60 m Blättrige bis schiefrige Mergel mit Kalkknöllchen, reich an flachgedrückten Inoceramen (z. Th. mit Schale) und Ammoniten. 0,15 m Kalkbank, plattig zerfallend (sieben Platten von ungefähr 2 cm). Inoceramus. 1. Mächtigkeit in Folge einer kleinen Störung nicht vollständig aufgeschlossen, wahrscheinlich kaum hedeutender als angegeben, da diese Lage jedenfalls der wenig mächtigen Crassusschicht Schwabens und Lothringens entspricht. 79 0,72 m Blättrige Mergel. 0,03 m Bank eines stark thonigen Kalkes, stellenweise in flache Kalkknollen aufgelöst. 0,07 m Blättrige Mergel mit Inoceramus und Am- moniten. 0,08 Bituminöser blaugrauer Kalk in zwei Bänkchen, braun verwitternd. 0,35 m Blättrige Mergel. 0,05 m Kalk. 0,25 Blättrige Mergel. 0,14 Kalk in zwei Bänkchen. 0,84 m Blättrige Mergel. 0,09 m Kalkbank, in flache Linsen sich auflösend, mit reichlichen Fischresten, Discina, Euoniphalus. 0,05 m Blättrige Mergel. 0,02 m Nagelkalk. 0,07 m Kalk. Schichten mit Amaltheus spinatus 0,41 m. 0,21 m graue Mergel, reich an Belemniten aus der Gruppe der Paxillosen, vereinzelt Flicatula spinosa und Amaltheus spinatus. 0,20 m Kalkbank, reich an Versteinerungen, stellenweise nur aus solchen bestehend und in Knollen zerfallend. Am. spinatus massenhaft , unten in der Bank Am. margaritahis (Engelhardti) vereinzelt. Schichten mit Amaltheus margaritatus. 1,25 m graue Thone, oben mit grauen Kalkknöllchen, in der Mitte mit Brauneisensteinausscheidungen. Bezeichnend für diese Entwicklung ist der scharfe Schnitt zwischen den Schichten mit Amm. jurensis sowohl nach unten gegen die Posidonomyenschiefer als nach oben gegen die Thone mit den kleinen Formen der Torulosusschichten , ferner die 80 Anhäufung der Versteinerungen der Torulosusschichtcn gleich unten in den Thonen. Das erinnert durchaus an Schwaben. Ammon, torulosus fehlt hier und im Eisass überhaupt in den untersten Thonen, kommt aber selten höher oben in den knollen- reichen Thonen der Schichten mit Trigonia navis vor. Die Ammoniten sind überhaupt im Eisass anders vertheilt und mannigfaltiger als in Württemberg. In dem Bahneinschnitt vor dem Büsweiler Tunnel liegen in zähen Thonen Turho subdupli- catus, Astarte Voltzi, Cerithium armatum in Massen, mit den- selben aber Harpoc. radiosum Seeb., affine Seeb., Ammoniten der norddeutschen Opalinusschichten, die in Württemberg ganz zu fehlen scheinen. Auch im tiefsten Theile der Gundershofener Klamm wurde Harp. radiosum gefunden. Erst höher oben stellen sich die zahlreichen Knollen mit Harpoc. opalinum und Trigonia navis ein, in denen, wiederum im Gegensatz zu Schwaben, sich die von Branco vom Stürzenberg aus der dortigen Bank mit Trigonia navis beschriebenen Harpoc. sulcomptum und suhundidatum häufig finden. Hier im Eisass konnte Oppel eine Zone des Amm. toru- losus und der Trigonia navis mit vollem Rechte unterscheiden, wenn auch der erstere Name wegen des Fehlens des in Würt- temberg leitenden Ammoniten nicht passt. Das Auftreten der genannten norddeutschen Ammoniten prägt freilich den elsässischen Ablagerungen wieder einen eigenthümlichen Stempel auf. In Franken messen die gut abgegrenzt über den Posi- donomyenschiefern folgenden an Versteinerungen reichen Jurensis- mergel nur 0,5 m. Darüber erheben sich 35 m Opalinusthon. 1. Gumbel, Geognostische Beschreibung der Fränkischen Alb. 506. Pers., Geologie von Bayern II. 876. Uers., Kurze Erläuterung zu dem Blatte Bamberg der geognostischen Karte des Königreichs Bayern, 27. 81 Gümbel trennt keine Torulosusschichten ab. Die für dieselbe in Württemberg als leitend angesehenen Formen sind verbanden, werden aber nicht als für ein besonderes Lager bezeichnend aufgeführt. Scheüfer' und Waagen* übertragen allerdings die schwä- bische Gliederung vollständig auf Franken und unterscheiden: ersterer eine „Schicht mit Amm. torulosus“ und darüber „Ober- region der Thone des unteren braunen Jura“, in denen nur hie und da ein Harpoc. opalinum gefunden wird, letzterer eine „Zone des Ämm. torulosus und eine Zone der Trig. navis“. Die untere Abtheilung enthält aber die Fauna der Opalinusthone überhaupt, die obere ist fossilarm, eine Trennung nach paläon- tologischen Zonen ist daher lediglich eine Uebertragung der schwäbischen Verhältnisse auf Franken. Trigonia navis, die man in der oberen Abtheilung vermuthen sollte, fehlt überhaupt in Franken und ist nur im südlichsten Theil von Mittelfranken bei Weissenburg nahe an der Grenze gegen Schwaben als Seltenheit gefunden. Das scharfe Absebneiden einer wenig mächtigen Bank von Jurensisschichten in Franken stimmt aber mit der Entwicklung in Württemberg überein. Wir hätten nun noch das südliche Frankreich zu berück- sichtigen. Als Oppel® 1856 seine „Schichten des Ammonites torulosus'^ aufstellte, konnte er von französischen Vorkommnissen nur die „Marnes ä Trochus ou de Pimperdu (part. super.)“ Maecou’s* in der Synonymik auflführen. Die für leitend ange- 1. ScHRüFEii, lieber die Juraformation in Franken. 45. .lahresbericht der natur- forsch. Ges. in liamberg 1861. 2. Waagen, Der Jura in Franken, Schwaben_^ und der Schweiz. Tabelle S. 55. 3. Oppel, Die Juraformation 306. 4. Marcoo, Recherches g6ol. s. 1. Jura Salinois 54. Mem. de la Soc. gdol. de France, 2« s6r., T. 111. 82 aeheueu Verateiueruiigen vvareu zwar vou mehrereu, besonders südfranzösischen Punkten bekannt, es fehlten aber genauere Angaben über die Schichtenfolge. Bezüglich der Marnes de Pimperdu stützte sich Oppel jedenfalls in erster Linie auf die Note S. 66 der MAiicou’schen Arbeit, in der eine Dreitheilung, speziell des Profiles der Lokalität Pimperdu selbst, angenommen ist. In der obersten Abtheilung sollen Vorkommen Ammon, insignis, jurensis, Trochus duplicatus {suhduplicatus), Nucula llammeri, Leda rostralis, Thecocyatlms mactra. Oppel nahm wohl an, dass in derselben Schichten mit den kleinen Formen sich würden von Schichten mit den Ammoniten abtrennen lassen. In der allgemeinen Besprechung (1. c. 54) der Marnes ä Trochus ou de Pimperdu gliedert aber Maecou nicht in über- einander liegende Horizonte, sondern unterscheidet eine facies pelagique, subpelagique und littoral. Die beiden ersteren sind in der Gegend von Salins vertreten, die letztere im Eisass. Es werden für sie Niederbronn (wohl Uhrweiler), Gundershofen und Mühlhausen (Ünt.-Els.) genannt. Letztere Lokalität kommt über- haupt nicht in Betracht, da an derselben die Versteinerungen auf secundärer Lagerstätte liegen. Die facies pelagique ist bei Salins arm an Versteinerungen, es kommen nur einige Formen der facies subpelagique in Exemplaren von grossen Dimensionen vor. Die facies subpelagique ist bezeichnet durch massenhaftes Vorkommen kleiner Ammoniten und neben Mrca, Nucula besonders des Trochus suhduplicatus. Myen fehlen der- selben beinahe ganz, sie sollen die facies littoral bezeichnen. So viel scheint mir aus Maecou’s Auseinandersetzungen jedenfalls hervorzugehen, dass er nicht an einen durchgehenden Horizont der kleinen Formen der sogenannten Torulosusschichten glaubte, vielmehr nur lokale Anhäufungen derselben annahm. Die Marnes de Pimperdu werden bedeckt von dem „Gres superliasique“ mit wenigen Versteinerungen, unter denen 83 bifrons und opalinus genannt werden. Da letzterer auch noch in der zunächst höher folgenden Oolite ferrugineuse Vorkommen soll, so kann man sich keine klare Vorstellung über das Ver- hältniss der Schichten von Pimperdu zu den ungefähr gleich stehenden anderer Gebiete machen. Der Schichtenfolge bei Salins ähnlich dürfte diejenige des etwas nördlicher gelegenen Besangon sein. In der Note explicative zu dem Kartenblatt Besangen der französischen geologischen Karte im Massstabe 1/80 000 trennt Beeteand nur Schistes ä Posidonomyes — Marnes ä Troclius — Marnes greseuses ou ä rognons calcaires. Hier scheint nur die petrographische Beschaffenheit der Schichten berücksichtigt zu sein. Viel ein- gehender und gerade für uns von grossem Interesse sind die Angaben von Bolliee*. Er unterscheidet im Lias superieur: 5. Marnes ä Amnion, opalinus mit Ammon, opalinus, mactra, fluitans, Belemn. breviformis. 4. Marnes ä Trochus duplicatus, (subdupUcatus) et Amm. aalensis. Z. Th. noch dieselben Ammoniten, doch nicht mehr Amm. opa- linus. Weiter Amm. communis und die ganze Gesellschaft der kleinen Formen: Cerithium armatum, Trochus subdupUcatus., Eucyclus capitaneus , Patroclus, Trigonia pulchella, Nucula Hausmanni, Astarte Voltzi, Leda Diana, rostralis, Thecocyathus mactra. 3. Couches ä Ammon, radians. Schwarze Mergel, petrographisch nicht von denen der vorigen Abtheilung zu unterscheiden. Die Versteinerungen, Schwefel- kieskerne, gestatten aber eine Abtrennung. Ammon, radians, I. Formation jurassique des environs de Besan^on. Porrentruy 1883. G* 84 Eseri, toarcensis, variahiUs, insignis, juremis und andere, daneben aber an einzelnen Punkten wieder die Mehrzahl der oben genannten Gastropoden und Lamellibranchier. 2. Marnes ä Amni. crassus. Mit Ammon, crassus, hifrons u. s. w. 1. Schistes ä Posidonies, Es ergiebt sich also, dass die kleinen Formen der Toru- losusschichten über den Mergeln mit Amm. crassus beginnen und anhalten bis unmittelbar unter die Schichten mit Ammon, opalinus, während die Ammonitenfaunen wechseln. Von diesen entsprechen die Couches ä Amm. radians und Marnes ä Troclius subdupUcatus und Amm. aalensis den lothringischen Striatulus- und Jurensisschichten, Wenn also auch Kollier seine Abtheilung 4 nach dem Trochus subduplicatus neben Amm. aalensis benennt, so ist (locli das Vorkommen weder dieser Schnecke, noch der anderen kleinen Formen auf diese Abtheilung beschränkt. Aus der umfangreichen Arbeit von Girardot' über die Gegend von Lons-le-Saunier ergiebt sich, dass die kleinen Formen der Torulosusschichten dort im Gegensatz zu Salins und Besannen sehr selten sind, wieder ein Beweis für das lokale Auftreten derselben. Die Ammoniten scheinen eine der lothringischen ähn- liche Gliederung zu gestatten. Wir finden in der Tabelle am Ende des Werkes: 4. Assise de V Ammon, opalinus et de V Ammon, aalensis. Oolithe ferrugineuse de Blois. 3. Assise de V Ammon, jurensis et du Pentacr. mier- yensis. Couches de l’fitoile. I. Loi'is-Abel CiRAiiDOT. Jurassiquc införieur ledonien. Coupes des 6tages inferieurs du Systeme jurassique dans les environs de Lons-le-Sauuier. — Lons- le-Saunier 1800 — 1806. 85 2, Assise de VAmmon. bifrons et de VÄmmon. Ger- maini. Marnes de Roniiay. 1. Schistes ä Posidonomyes. Aus der Couche de Ffitoile (3) werden ausser Ammon, jurensis noch Ammon, toarcensis, radiosus, fallaciosus angeführt (1. c. 686). Es scheint, dass 3 unsere Striatulus- und Fallaciosus- schichten umfasst. Vielleicht ist aber überhaupt etwas anders gegliedert, da Ammon. Germaini mit Ammon, bifrons in 2 auf- geführt wird. In einem ganz auffallenden Gegensatz zu den Vorkomm- nissen von Salins, Pimperdu und Lons-le- Saunier, die eine unver- kennbare Analogie mit Lothringen zeigen, steht die Entwicklung von la Verpilliere, deren reiche Aramonitenfaunen durch die Ar- beiten von Ddmoetiee* bekannt geworden ist. Die Fülle der dort vorhandenen Formen ist auf einige wenig mächtige Schichten beschränkt, die eine Gliederung in mehr als zwei Horizonte unmöglich erscheinen lassen. Das erinnert an die Verhältnisse des Eisenooliths von Balin*). Dumoetiee’s Lias superieur umfasst (1. c. Tom. IV. 3) die Posidonomyenschiefer, die Jurensisschichteu und Opalinus- schichten Quenstedt’s. In demselben werden nur zwei Zonen unterschieden, die des Ammon, bifrons und die des Ammon, opalinus. Abgesehen von einigen alpinen Vorkommnissen ist die Mächtigkeit gering, sie schwankt von 5 — 35 m höchstens. Beide Zonen sind eisensteinführend und zwar die untere oben, die obere unten. Erstere ist allein abbauwürdig. Die Grenze zwischen beiden Zonen ißt scharf, man kann dieselbe an Gesteinsblöcken erkennen, an 1. Di'mortier, Etudes pal6ontologiques sur Ics döpöts jurassiques du bassin du Rhöne. Vol. I — IV. l’aris 18G4 — 1874. 2. Man vergleiche Neümavr, Die Cephalopodenfauna der Oolithe von Baiin bei Krakau. Abhandl. d. K. K. geolog. Reichsanstalt Bd. V. Besonders auch das dort über die Bedeutung der Ammoniten für die Gliederung gesagte (49). 86 deren Unterseite ein Ammon, bifrons, an deren Oberseite ein Ammon, opalinus sitzen. In den Schichten mit Ammon, bifrons liegen neben Formen der Posidonomyenschiefer auch solche der Jurensisschichten wie Ammon, juretisis, insignis, variabilis, da- neben Trochus subduplicatus, Eucyclus capitaneus. Die Schichten mit Ammon, opalinus beherbergen unter anderem Ammon, toru- losus und wiederum Trochus subduplicatus, Eucyclus capitaneus, aber auch Cerithium armatum. Gemeinsam sind beiden Zonen nur wenige Formen, darunter aber gerade die für die schwä- bischen und elsässischen Torulosusschichten bezeichnenden. Man vergleiche besonders die Listen der verbreitetsten und der be- zeichnendsten Versteinerungen beider Zonen 1. c. Tom. IV, 232, 320. Oppel hat noch eine Reihe anderer Punkte angeführt, wo die Gastropoden und Zweischaler der Torulosusschichten sich finden, so Milhau (Aveyron) und Mende (Lozere). Diese Vor- kommnisse sind in vielen Sammlungen vertreten. Eine Zone des Ammon, iorulosus wurde aber von den französischen Autoren nicht aufgestellt. Oppel macht vielmehr selbst darauf aufmerksam, dass Koechlin-Schlumbebger in seiner Beschreibung der Gegend von Mende’ die Formen der Torulosusschichten mit solchen der Posidonomyen- und Jurensisschichten zusammen in einer Liste aufführt und vermuthet nur eine Vertretung der Torulosus- schichten. Zum Schlüsse will ich nur noch auf Arbeiten über die Gegend von Digne (Basses -Alpes) von Garnier* und Haug’ hinweisen. Ersterer unterscheidet: 1. liull. Soc. g6ol. (1. Fr. 2« s6r. XI, 1853/54. 605. 2. Bull. Soc. g6ol. d. France 2® s6r., 1871/72, XXIX, 639. Reunion extra- ordinaire ä Digne. 3. Les chalnes subalpines entre Gap et Digne. Bull, des Services d. 1. carte gÄolog. de France. Tom. III, Nr. 21. 1891/92. 39. 87 Niveau de VAmmonites oiiolinus. „ du Trochus suhduplicatus et du Turbo capitaneus. „ de VAmmonites radians. „ „ „ bifrons. Hier weit im Südosteii Frankreichs sehen wir also ein Aequi- valent der Schichten des Amm. torulosus als selbständige Ab- theilung ausgeschieden und zwar genau an der Stelle, wo es nach der schwäbisch-elsässischen Schichtenfolge zu erwarten war. Haug gliedert in folgender Weise: Zone ä Harpoc. opalinum. „ „ „ striatulum et Lytoceras jurense. „ „ „ bifrons (niveau principal). „ „ „ serpentinum. Bemerkt wird, dass Schichten mit Turbo capitaneus ein constantes Niveau im oberen Theil der Zone des Harpoc. striatidum und des Lytoceras jurense einnehmen. Wenn also IIadg auch den Ammoniten den Vorzug für die Gliederung der Schichten giebt, so bestätigt er doch die Angabe Gabnier’s über die Stellung des Lagers der Gastropoden. Kehren wir nun nochmals zu unseren lothringischen Schichten zurück. Die Ammoniten der Jurensisschichten treten bei Algringen in den Mergeln unter dem Erz auf, also in Schichten welche über den Schichten liegen, die Beanco als Vertreter der schwäbischen Torulosusschichten ansieht. In Franken, Württemberg, dem Eisass und an einigen südfranzösischen Punkten liegen sie aber unter den Torulosusschichten. Das scheint ein unlösbarer Widerspruch und man könnte meinen, es fände in Lothringen ein noch viel ^ auffallenderes „Hinaufgreifen“ von Liasformen in den Dogger statt, als bisher schon angenommen wurde. Nun richten wir uns bei unseren Eintheilungen und Ver- gleichungen in erster Linie nach solchen Formen, die eine 88 grosse horizontale und möglichst geringe vertikale Verbreitung haben. Erfahrungsgemäss entsprechen die Ammoniten diesen Bedingungen am meisten. Warum das der Fall ist, wissen wir nicht sicher. Es ist nur eine wieder und wieder gemachte Er- fahrung, dass Ammoniten schnell abändern und zwar innerhalb eines Zeitraumes, in dem andere Formen ganz unverändert fort- bestehen. Dass wir in unserem Falle den Ammoniten der Jurensis- schichten mehr Bedeutung beilegen müssen, als den kleinen Formen der sogen. Torulosusschichten, liegt auf der Hand. Letztere haben offenbar eine viel grössere vertikale Verbreitung als erstere. Wir sehen aus dem oben Mitgetheilten, dass mehrere derselben von den Bifronsschichten bis in die Opalinusschichten reichen, d. h. sich unverändert erhielten, während die Ammo- niten, zum mindesten eine Anzahl bezeichnender Formen der- selben, mehrmals abänderten. Wiederum ein Erfahrungssatz ist es, dass Gastropoden, Lamellibranchien und vor allem Brachio- poden in ganz auffallender Weise von dem Standort abhängen und in vertikal weit von einander abstehenden Schichten in un- veränderter oder doch wenig veränderter Form wiederkehren*, sobald nur die gleichen Lebensbedingungen gegeben sind. Die Ammoniten, wie meist angenommen wird, in Folge ihres Auf- enthaltes entfernter von den Küsten oder in einer gewissen Tiefe des Meeres, verhalten sich anders und daher sind sie zur Be- zeichnung von „Zonen“ geeigneter. So werden wir also mit grösserer Wahrscheinlichkeit eines befriedigenden Erfolges bei Parallelisirungsversuchen von den 1. Es sei übrigens darauf hingewiesen, dass die kleinen Gastropoden, die mit den herkömmlichen Namen Cerithium armatum, Trochus subduplicatus u. s. w. iiufgeführt werden, wohl nicht an allen Punkten genau übereinstimmen. Bei Trochus subduplicatus z. B. sagt Qdenstedt (Jura 314): «ln Frankreich linden sich viele von einander sehr abweichende Varietäten, bei uns weniger.» Die Unterschiede sind nur schwerer zu erkennen als bei den Ammoniten. 89 Ammoniten als von den kleinen Formen der „Torulosusschichten“ ausgehen. Harpoc. fallaciosum, dispansum und Hammatoceras insigne bezeichnen in Lothringen die Jurensiszone, wenn auch Lyio- ceras jurense selbst fehlt*. Diese Jurensiszone ist nun in merk- würdiger Constanz durch den ganzen mitteleuropäischen Jura verbreitet, oft in ganz geringer Mächtigkeit, mitunter auch aus- setzend, dann wieder mächtiger anschwellend. Sie hat überall eine bestimmte Stellung, vom östlichen Frankreich bis nach dem nördlichen England über den Bifrons- und Striatulus- und unter den Opalinusschichten. Stets ist die Reihenfolge der Ammoniten dieselbe. Wir haben am Stürzenberge über den Posidonomyen- schiefern die knollenführenden Thone mit Harpoceras hifrons, Coeloceras commune u.s. w., darüber die mehr sandigen Striatulus- schichten, bedeckt von den Fallaciosusschichten (Jurensisschichten). Das ist die immer wiederkehrende Anordnung. Selbstverständlich kann einmal die eine oder andere Zone ausfallen, oder es ver- schwimmen mehrere miteinander oder die Aufstellung besonderer, nur für ein beschränktes Gebiet bezeichnender Zonen kann zweckmässig sein. So wird man im südlichen Lothringen (Delmer Rücken) leicht eine Crassusschicht ausscheiden, wie sie auch in Württem- berg nachweisbar ist, im nördlichen Lothringen scheint sie nicht 1. Bei einem während des Druckes dieser Arbeit unternommenen Besuche der Halde des Stollens Havingcn gelang cs mir auch Lyloceras jurense und L. cf. coarctatum Pompeckj (Beitrag zu einer Revision der Ammoniten des schwäbischen Jura 147, 189G) aufzufinden. Da das Exemplar von Lyt. jurense etwas verdrückt ist und die innersten Windungen nicht erhalten zeigt, so könnten Zweifel entstehen, ob nicht etwas dem Lyt. Germaini bei Pompeckj 1. c. 145, Texlfigur, vergleichbares vorliege. Da der erste Seitenlobus nicht zweispitzig ist, lasse ich die Form bei Lyt. jurense. Die Wohnkammer ist vollständig bis zur Mundöffnung erhalten. Ihre Länge beträgt Umgang. 90 trennbar. Im Eisass und in Württemberg hat man sich nicht zur Aufstellung der im nördlichen Lothringen so deutlich ent- wickelten Striatulusschichten veranlasst gesehen. Auffallend können sie auch keiuesfalles sein. Immerhin ist es beachtens- werth, dass Engel* sagt: „Unmittelbar über der feinhlättrigen Fucusbank [Chondrites Bollensis) liegt bei Boll wie sonst überall im Land ein gelblicher Mergel mit Amm. radians, offen- bar ein neues Schichtenglied und schon durch Farbe und Ge- stein vom Posidonomyenschiefer sich unterscheidend. Wohl hat bereits der Leberboden (Ober e) die Wendung der Dinge ein- geleitet ; ja die obersten Lagen desselben mit Bel. digitalis und Amm. crassus und bifrons, wie erstere namentlich bei Heiningen, letztere bei Heselwangen so schön Vorkommen, bilden so sehr eine Grenzbank, dass man zweifeln kann, ob sie hinauf- oder hinabzuziehen seien. Der eigentliche Abschnitt ist indessen eben da zu machen, wo die lichten Mergel mit Amm. radians er- scheinen ; folgen doch unmittelbar darauf die Kalkbänke mit Amm. jurensis als Leitmuschel, die der ganzen Schichte den Namen gegeben.“ W'ürde hier nachweisbar sein, dass Amm. radians depressus (striatulus) etwas tiefer begänne, als Amm. fallaciosus, so hätten wir eine Andeutung der Striatulusschichten. Bei der geringen Mächtigkeit der Schichten dürfte dieser Nach- weis allerdings nicht leicht sein. Cephalopodenführende Ablagerungen sind zweifellos sehr verschiedener Entstehung. Es ist nicht anzunehmen, dass gering mächtige Bänke wie die schwäbischen Jurensisschichten, die südlothringischen Crassusschichten oder die von Ammo- niten wimmelnden Eisensteinslager von La Verpilliere unter gleichen Verhältnissen sich bildeten, wie unsere Mergel unter dem Erz mit ihren nur gelegentlich auftretenden 1. Geognost. Wegweiser durch Würltcraberg 2. Anfl 191. 91 ammoDitenführeudeu Lagen. Im einen Fall ist wohl eine ge- wisse Entfernung vom Lande oder eine gewisse Tiefe des Meeres mit geringen Niederschlägen, im anderen Falle Nähe des Ufers und reichliche Zuführung von Detritus anzunehmen. Letzteres ist am Eande des alten Ardennenufers für das nördliche Loth- ringen vorauszusetzen. Die unverletzte Beschaffenheit der My- arier bei Algringen deutet auf einen schlammigen Grund, in dem die Muscheln lebten und zeitweiliges Hereinschwemmen der Ammonitengehäuse. Dann wären die Mergel unter dem Erz trotz der Cephalopoden eine Myarierfacies. Dass auch Finna in gut erhaltenen Exemplaren in den Mergeln vorkommt, wurde oben (S. 27) erwähnt. Gesteinsbeschaflfenheit und Gesteinsmächtigkeit können wir bei Vergleichen der verschiedenen Gebiete unter einander nicht benutzen. Sie wechseln zu schnell. Lokal sind sie natürlich von grosser Bedeutung und bei Kartenaufnahmen räumlich be- schränkter Gebiete wird man sich oft genug nach ihnen in erster Linie zu richten haben. Am Stürzenberg treten nun schon in den sandigthonigen Striatulusschichten einige kleine Formen der „Torulosusschichten“ wie Cerithium armatum, Trochus suhduplicaius, Astarte Voltzi, Trigonia jpulchella auf. Sie scheinen vereinzelt noch in den Mergeln unter dem Erz vorzukommen, fehlen aber bisher in den Schichten des Ammon, opalinus. In Franken, Schwaben, dem Eisass und mehreren südfranzösischen Gebieten haben wir über den Jurensisschichten eine mächtige Entwicklung fetter Thone und in denselben stellen sich sofort die kleinen Formen wieder ein und zwar in Folge ihrer Existenz günstiger Beding- ungen in einer Massenhaftigkeit, wie sonst nirgends. Oppel‘ erkannte diese Verschiedenheiten sehr wohl. Er 1 Die Juraformation 314. 92 nannte die letztere Entwicklung deutschen Typus der Torulosus- schichten, dagegen verstand er unter englischem Typus der Torulosusschichten „Die hellgrauen oder gelblichen, sandigen oder oolithischen Ablagerungen, welche in enger Verbindung mit den höheren Schichten des Unterooliths petrographisch sich weniger von letzterem unterscheiden“. Allerdings nahm Oppel in allen Fällen an, dass seine Torulosuszone sich würde über den Jurensisschichten nachweisen lassen. Wir wissen aber jetzt, dass die kleinen Formen schon früher, in den Bifronsschichten und Striatulusschichten, auftreten. Es ist aber noch eines zu berücksichtigen. Der echte Ammon, torulosus selbst scheint nur über den J urensisschichten vorzukommen, wenigstens deuten die Angaben in der Litteratur darauf hin. Der scharf unterscheidende Ddmortiee* z. B. hat die Form in seinen Schichten des Harp. opalinum, nicht aber in den Schichten des Harp. bifrons, während die Gastropoden der „Torulosus- schichten“ in beiden Vorkommen. Man könnte also vielleicht, wenn auch nur lokal, doch Torulosusschichten unterscheiden» aber nur nach diesem Ammoniten, nicht nach den kleinen, ihn begleitenden Formen. So lange man mit Beanco die Striatulusschichten als zum Dogger angehörig ansah, konnte man die in demselben vor- koinmenden Ammonitenformen als aus dem Lias heraufgreifend, als Nachzügler, ansehen. Jetzt kann man das nicht mehr thun. Harpoceras insigne liegt im nördlichen Lothringen im oberen Lias, genau da, wo er auch nach dem schwäbischen Liasschema hingehört, zwischen den oberen Posidonomyen- und den Opalinusschichten. Die Opalinusschichten Lothringens aller- dings beherbergen noch eine Anzahl Formen, die an basische erinnern. Aber da ist denn doch zu berücksichtigen, dass, wie I. I. c. IV. 275. 93 erwähnt, Harpoceras subcomptum Beanco, subundulatum Beanco und andere Ammoniten des oberen Absturzes des Stürzenberges nicht selten in den Knollen der Gundershofener Klamm liegen, zusammen mit Harpoceras opalinum und Trigonia navis. Dass die norddeutschen Opalinusthone und die oberen Eisenerze von la Verpilliere eben solche „ basische “ Typen führen, ist seit lange bekannt. Das Heraufgreifen der letzteren in den Dogger (nach der deutschen Eintheilung) ist also keine lothringische Eigen- thümlichkeit , bezeichnet vielmehr ausgedehnte Juragebiete, in denen man vielfach eben wegen dieses Verhältnisses die Opalinus- schichten noch in den Lias stellte. Die von van Weeveke ' gemachte Annahme, dass Trigonia navis in Lothringen höher hinaufgreife als anderwärts, scheint mir nicht nothwendig. Die Aufeinanderfolge der Schichten an der Grenze von Lias und Dogger im nördlichen Lothringen (zunächst Algringen) würde sich also folgendermassen stellen: 5. Schichten mit Harpoc. opalinum (Erzlager). 4. Schichten mit Harpoc. fallaciosum (chamoisitartige Oolithe, Jurensisschichten). 3. Schichten mit Harpoc. striatulum. 2. Schichten mit Harpoc. bifrons. 1. Schichten mit Posidonomya Bronni. Diese Gliederung gestattet uns einen Vergleich mit ausge- dehnten Gebieten des mitteleuropäischen Jura, Selbstverständlich kann einmal die eine oder die andere Schichtenreihe ausfallen, oder es verschwimmen mehrere miteinander, oder die Auszeichnung lokaler Schichten kann nothwendig werden — eine Umkehrung der Folge tritt aber nie ein. Ein Schema aufzustellen, welches überall anwendbar ist, oder Benennungen einzuführen, die überall 1. Mitth. d. geol. Landesanst. v. Elsass-Lothringen IV. S. CXLVI. 94 passen, wird nie gelingen. Die Verhältnisse der Gesteinsbildung und die zoologische Facies der früheren Meere werden nicht minder wechselnd gewesen sein, wie die unserer Meere. Unsere Eintheilungen dienen doch nur dazu, die ungeheure, kaum mehr zu bewältigende Massenhaftigkeit des Stoffes und die verwirrende Mannigfaltigkeit der Erscheinungen einigermassen übersichtlich zu gruppiren. Das, was wir eigentlich zu erforschen streben, die unter den verschiedensten Verhältnissen wechselnden Gesteins- bildungen, die geographische Verbreitung der Floren und Faunen zu einer bestimmten Zeit und ihre Beziehungen zu älteren und jüngeren Floren und Faunen — das können wir nicht mit einigen Schlagworten ausdrücken. Da uns nun die Beobachtung lehrt, dass bei den Ammo- niten ganz allgemein gewisse Veränderungen des Gehäuses Hand in Hand mit der Aufeinanderfolge der Schichten gehen und zwar in viel auffallenderer Weise als bei anderen Thierklasssen, so werden wir auch berechtigt sein, auf sie uns ganz besonders bei unseren Eintheilungen und Vergleichen zu stützen. Wo Ammoniten fehlen oder nur vereinzelt verkommen, wie z. B. in Ablagerungen vom Character vieler Malmbildungen , stossen wir sofort auf Schwierigkeiten in Folge der langen Dauer ge- wisser Formen oder der Wiederkehr derselben nach Unter- brechungen. Da müssen wir andere Methoden des Vergleiches suchen. Gerade für unsere elsass-lothringischen Grenzbildungen zwischen Lias und Dogger scheint mir nun die Gliederung nach Ammoniten besonders zweckmässig. Sowohl im Eisass wie in Lothringen haben wir die ausgezeichneten Schichten mit Har- poceras fallaciosum, Hammatoceras insigne u. s. w. Mit ihnen schliessen wir in beiden Gebieten den Lias ab und erhalten dadurch auch die Möglichkeit einer einheitlichen Darstellung auf unseren Karten. Nicht zu unterschätzen ist auch der Vor- 95 theil, dass wir durch Zutheilung der BEANCo’schen Striatulus- schichten in Lothringen zum Lias uns der in Frankreich üblichen Abgrenzung zwischen Lias und Dogger nähern. Ich für meinen Theil hätte auch nichts dagegen einzuwenden, die Schichten mit Harpoceras opalinum noch mit den sogen. Jurensisschichten zu einer grösseren Abtheilung zu verbinden, obgleich das auch nicht für alle Gebiete passt. Da man aber ganz allgemein in Süd- und Norddeutschland die Opalinusschichten in den Dogger stellt, so ist es für uns zweckmässiger, es bei der üblichen Abgrenzung zu lassen. Auf die elsässischen und lothringischen Opalinusschichten hoffe ich bei einer anderen Gelegenheit zurück zu kommen und dabei die vertikale Verbreitung der, wie es scheint, aus dem Lias in den Dogger z. Th. unverändert übergehenden Belem- niten eingehender zu behandeln, als es in der vorliegenden Arbeit möglich war. Zum Schluss noch ein Wort über die Eisensteinslager. Dieselben werden in den einzelnen lothringischen und luxem- burgischen Revieren nach der Farbe und der petrographischen Beschaffenheit unterschieden. Zuerst benannte man die Flötze im luxemburgischen, weil in den dortigen Tagebauen der älteste ausgedehnte Betrieb stattfand. Nun wechselt aber die Farbe und die Beschaffenheit der Lager auf verhältnissmässig geringe Entfernung, auch keilen die Lager nach Süden zum Theil aus. Die Ansichten über die Identifikation der Lager in den ver- schiedenen Gruben gehen daher noch mehrfach auseinander. Eine vergleichende Uebersicht nach dem damaligen Stand- punkt der Kenntnisse gab van Weeveke in den Erläuterungen zur geologischen Uebersichtskarte des westlichen Deutsch- Lothringen 83. Daselbst ist auch die ältere Litteratur angeführt. Von späteren Arbeiten sind besonders diejenigen von Köhlee’, 1. SciiRüDTEii (Köiii.eii) ,,r)ie Deckung des Erzbedarfs der deutschen Hochöfen in der Gegenwart und Zukunft“. Zeitschrift „Stahl und Eisen“ 1896 Nr. 6. 96 Hoffmann* und Kohlmann® zu berücksichtigen, welche weitere Litteraturnachweise en thalten . Uns interessirt hier wegen unseres Versteinerungsvorkoramens in den Mergeln unter dem Erz zunächst die Entwicklung der Eisensteinsflötze bei Algringen. Herr Director Kkamm in Algringen, dem ich zu ganz besonderem Danke für die Unterstützung, die er mir bei meinen Untersuchungen zu Theil werden Hess, ver- pflichtet bin, stellte mir folgendes Profil der Eisenerzablagerung auf Grube Roechling bei Algringen zur Verfügung: 1,6 m Gelbes Lager (unbauwürdig). 7 „ Mergel. 1.3 „ Kieseliges Lager (30,3 */o Eisen, 18,9 ®/o Kiesel, 5,8 7o Kalk). 1,1 „ Zwischenmittel (ßänkelin®). 3,8 „ Graues Lager (38,i®/o Eisen, 16,5®/o Kalk, 6,7 ®/o Kiesel). 6,5 „ Mergel mit Schwefelkies. 2.4 „ Braunes Lager (bis 1 1 ®/o Eisen, unbauwürdig). Ganz gleich sind die Verhältnisse der Stumm’schen Grube (Concession Algringen) und der Grube Burbach I, woher unsere Versteinerungen stammen. Das graue Lager ist das tiefste abbauwürdige, überhaupt das wichtigste bei Algringen. Die Schichten unter demselben, weil sie kein abbauwürdiges Erz enthalten, werden daher von den Bergleuten gewöhnlich mit den Mergeln unter dem Erz zu- 1. Hoffmann, „Die oolithischen Eisenerze in Deutsch-Lothringen in dem Gebiete zwischen Fentsch und St. Privat-la-Montagne.“ Zeitschrift ,. Stahl und Eisen“ 1896 Nr. 23, 24. 2. Kohlmann, „Die Minetteforraation Deutsch-Lothringens nördlich der Fentsch.“ Zeitschrift „Stahl und Eisen“ 1898 Nr. 13. 3. Bänkelin, im Luxemburgischen „Bengelik“, sind Bezeichnungen für harte, mitunter ganz aus Muschelschalen bestehende Kalkbänke. 97 sammengefasst. Das in den westlich und nordwestlich gelegenen Gruben abbauwürdig entwickelte braune Lager ist aber, wie aus dem Profil des Herrn Director Kramm hervorgeht, bei Algringen vertreten, wenn auch mit einem so geringen Eisengehalt, dass es nicht gewonnen wird. Es wurde nun oben (Seite 6) erwähnt, dass in den Schichten, die wir, der geläufigen Bezeichnung folgend, als Mergel unter dem Erz zusammenfassten, sich Lager eines chamoisitartigen Minerals finden, die als Andeutung einer Erz- bildung angesehen werden können und gerade besonders reich an Versteinerungen sind. Ein Stück Mergelgestein mit den sehr characteristischen gelben, eisenhaltigen, oolithischen Körnern, welches ich auf der Halde des Stollens Burbach I aus einem grossen, Ammoniten und Belemniten, enthaltenden Block heraus- schlug, legte ich Herrn Director Kramm vor und er erklärte es als aus dem tiefsten braunen Lager stammend. Da nun in diesem braunen Lager die Ammoniten des oberen Lias liegen, so tritt das Erz in Lothringen also nicht erst, wie bisher angenommen wurde, im Dogger, sondern bereits im oberen Lias, wie bei Nancy und weiter südlich, auf. Wie weit die Versteinerungen sich überhaupt für die Iden- tification der lothringisch-luxemburgischen Erzlager werden be- nutzen lassen, bleibt späteren Untersuchungen Vorbehalten. ri/Ä-(rf|^W ^npt rt^!U'^’i«t ttfl^ ■’i-'/ 'ir./ t'5ft«»MiV'Ä^ti u 'Jriv* frl .J.I, ..% -'-t"'(t\»(wift?;^, tN\ »-*■■ >• '- >^- ‘ -t tti(1|)litfVr- 4 ■sfc. i^ > ■ » ■». ' I < r» 4i.i.',>- M »O^JL ,?;«o ^^«illlll^ ' 'W IJ t t^4 ,1:,Üj4 vS^ltr/»^_f.*-xv*V «»JS *i 3fij« m i 4b4t4iÜJJ4ü1^^^ ' ijoti : i.i i^füc #!3it«ap'i V',.i ., nrf^:> ^*4WV t> •* HS ,vsV ,coei^.Ä rn^^ljnj. jvjt^arui ,4 *JSßi»wi mh'<^a ^(a e» *j ■'iA vA ^ JVip t»l ii 4U , ■ ’’*^Vj^ i >p f I « . . „i ..-44i i-? ,.►' * J I V * fl-- I ^'*lr«F|i''‘/?^fe - ■" ■' • iB&.' ' mEcI'A ■' W ,. 5?» ■.••i.;' ■ '*“* • ■ -^ ■ ^ • *^ • . ■ M .7 ' rt , i , f - r • * ^ r.\ >• -. /vv- ^•v'^'- . »,.r - #v '■ '■ ^ ■•' ■j'^\ ^.., _ ^ .-■■* ■ ^ V •• • ^ k^»(^T-U'iT,^ "i ’ . ■ *iir’-'. " -.' '.Ali ^1^ . ^ ^ntj^jjT-* . , > V.''-Iti' - tfC-' •r-7«*f^'’:,v; E •' ' .f^yi *- i . :r ' ^ ' 5 _ t , '■‘.r* ' • ^ ^ >. ' • . ■ y» < ; rtp ■V’ -f ' "■*:■ Ä™. ■ ■■ 7 i - ‘ * ' Lf ■ ,'V'" • • • t ' ■** Erklärung zu Tafel I. Fig. 1, la. Discina reßexa Sow. sp. Algringen. S. 22. Fig. 2. Pseudomonotis Mimsteri Br. sp. Algringen. S. 25. Fig. 3, 3a, b. Gresslya major Ag. Algringen. S. 23. Fig. 3 c. Gresslya major Ag. Mit Mantellinie, Mantelbucht und Muskeleindruck. Algringen. S. 33. Fig. 4. Pecten dionvillensis n. sp. Algringen S. 25. Fig. 5. Belemnites breviformis VoLTZ. Algringen. S. 47. Fig. G. Belemnites breviformis Voltz. Algringen. S. 47. Fig. 7. Belemnites acuarius Schl. Algringen. S. 49. Fig. 7 a. Belemnites acuarius Schl. Querschnitt von Fig. 7. Algringen. S. 49. Fig. 8. Belemnites acuarius SCHL. Unterende der Scheide. Algringen. S. 49. Fig. 8 a, b. Belemnites acuarius SCHL. Querschnitt von Fig. 8 in natürlicher und doppelter Grösse. Algringen. S. 50. Fig. 9. Belemnites acuarius Schl. Längsschnitt durch den oberen Theil der Scheide. Algringen. S. 50. Die Originale in der geologischen Landessammlung von Eisass Lothringen in Strassburg, sämmtlich aus Fallaciosus- schichten von Lothringen. Abh. Geol. Specialk. v. Eh.-Lothr. N. F. Heft i. Taf. 1. Erklärung zu Tafel II. Fig. 1. Belemnites irrecjularis Schl. Stürzenberg. S. 35. Fig. 1 a. Belemnites irregularis Schl. Ansicht des verletzten Unterendes von Fig. 1. Stürzenberg. S. 35. Fig. Ib. Belemnites irregularis Schl. Alveole von Fig. 1. Stürzen- berg. S. 35. Fig. 2. Belemnites irregularis ScHL. Algringen. S. 35. Fig. 2a. Belemnites irregularis Schl. Ansicht der verletzten Spitze von Fig. 2. Algringen. S. 35. Fig. 3, 3 a. Belemnites irregularis Schl. Esch. S. 35. Fig. 4. Belemnites irregularis Schl. Längsschnitt. Algringen. S. 35. Fig. 5, 5 a. Belemnites meta Blainv. Algringen. S. 39. Fig. 6. 6 a. Belemnites meta Blainv. var. compressa. Attigneville. S. 39. Fig. 7, 7 a. Belemnites meta Blainv. var. compressa. Tincry. S. 39. Fig. 8. Belemnites meta Blainv. Längsschnitt. Algringen. S. 39. Fig. 9, 9 a. Belemnites meta Blainv. Algringen. S. 40. Das Original von Fig. G in der Strassburger Universitäts- sammlung, von nicht genau bekanntem Lager, die übrigen Originale sämmtlich in der geologischen Landessammlung von Elsass-Lothringen, aus Fallaciosusschichten von Lothringen. Taf. II. Abh. Geol. Specialk. v. Eh.-Lothr. N. F. Heft i. K. Scharfenbergor n. d. Nat. gez. Lichtdnick v. J. Kraemer, Kehl. Erklärung zu Tafel III. Fig. 1 , 1 a. Belemnites meta Blainv, Algringen. S. 40. Fig. 2. Belemnites sp. Längsschnitt. Reelingen. S. 48. Fig. 3, 3a. Belemnites sp. Redingen. S. 48. Fig. 4, 4a, b. Belemnites crassus Voltz. Algringen. S. 4L Fig. 5, 5a. Belemnites ovatus Bi.ainv. S. 42. Fig. 6, 6 b. Belemnites inornatus Phill. Redingen. S. 42. Fig. 7, 7 a. Belemnites conoideus Opp. Oetringen. S. 44. Fig. 8, 8 a. Belemnites sp. Redingen. S. 49. Die Originale in der geologischen Landessamralung von Elsass-Lothringen, sämmtlich aus Fallaciosusschichten von Loth- ringen. K. Scharfenberger n. ri. Nal. gez. Lichtdruck v. J. Kraemer, Kehl. ZJ V' ■ •'"V>i5' ' ¥-iv V:- ' ?;t- '■-"'■ -ä'i rv.-’ > »’ ■ Erklärung zu Tafel lY. Fig. 1, la. Belemnites conoideus Opp. Algringen. S. 46. Fig. 2. Belemnites conoideus Opp. Längsschnitt. Algringen. S. 46. Fig. 3, 3 a. Belemnites Quenstedti Opp. Algringen. S. 46. Fig. 4, 4a. Belemnites tripnrtitus ScHL. Algringen. S. 46. Fig. 5, oa. Belemnites breviformis VoLTZ. Kedingeu. S. 47. Fig. 6, 6a. Belemnites breviformis VoLTZ. Algringen. S. 47. Fig. 7, 7a. Belemnites breviformis Voltz. Algringen. S. 47. Fig. 8, 8a. Belemnites breviformis Voltz. Algringen. S. 47. Fig. 9. Belemnites breviformis Voltz. Redingen. S. 47. Fig. 10, 10a. Belemnites sp. Algringen. S. 48. Fig. 11, 11a. Belemnites sp. Redingen. S. 48. Fig. 12, 12 a. Belemnites sp. Redingen. S. 48. Fig. 13, 13a. Belemnites sp. Algringen. S. 49. Die Originale in der geologischen Landessammlung von Elsass-Lothringen, sämmtlich aus Fallaciosusschichten von Loth- ringen. Abb. Geol. Specialk.'v. Els.-Lothr. N. F. Heft i. Taf. IV. K. Scharfenberger n. d. Xat. gez. Lichtdruck v. J. Kraemer, Kehl. Erklärung zu Tafel V. Fig. 1. Triyonia formosa Lyc. Algringen. S. 28. Fig. 2. 'I'riffonia sp. Algringen. 8. .30. Fig. 3, 3a. Astaite excavata Sow. Algringen. S. 31. Fig. 4. Harpoceras striaüdo-costatum Qü. Algringen. 8. 51. Fig. 5, .öa. llarpoceras striatuluvi 8ow. Entringen. S. .53. Fig. (5, (ia. llarpoceras striatulo-costatum Qu. Algringen. S. 51. Die Originale in der geologischen Landessammlung von Eisass - Lothringen in Strassburg, säinmtlieh aus Fallaciosus- schielitcn von Lothringen. Abh. i- Geol. Spedalk. v. Els.-Lothr. N. F. Heft i. Taf. V. K. Scharfenberger n. d. Nat. gez. Lichtdruck v/J. Kraemer, Kehl. I Erklärung zu Tafel VI. Fig. 1, 1 a. Ilammatoceras insigne ScHL. sp. Algringen. S. 58. Fig. 2, 2 a. Ammonites sp. Algringen. S. 60. Fig. o, 3a. Harpoceras dispansum Lyc. Algringen S. 59. Fig. 4. Harpoceras dispansum Lyc. Algringen. S. 59. Die Originale in der geologischen Landessammlung von Elsass-Lotliringen in Strassburg, sämmtlich aus Fallaciosus- schicliten von Lothringen. Abh. Geol. Specialk. v. Eh.-Lolhr. N. F. Heft i. Taf. VL K. Scbarfonberger q. d. Nat. gez. Lichtdruck v. J. Ivraemer, Kehl. Erklärung zu Tafel VII. Fig. 1, la. Harpoceras fallaciosum Bayle. Jurensis (-Fallaciosus) Schichten, Silzklamm bei Uhnveiler. S. 57. Fig. 2,2a. Harpoceras fallaciosicm Bayle. Fallaciosus-Schichten. Algringen. S. 50. Die Originale in der geologischen Landessammlung von Elsass-Lothringen in Strassburg. Taf. VII. Abh. Geol. Specialk. v. Els.-Lothr. N. F. Heft i. K. Scharfenberger n. d. Nat. gez. Lichtdruck v. J. Kraemer, Kehl. -,:m ■> ; . iv ->^, - ,• 'A . Ttjt-Xt .. .' ■ r '■ -'^ . - >' '.i»'"- ^'%;''' .» ', ■ ;'^f ^i:i5 , , ’il • . '■ 'il*; V * .♦<_■ ' ,,v.^ ■.•■:i' '^..m ' .T^*r^r . jt;. . ^ips I ■ “■ *" * * ‘ t *v * « ^ ^ * . - >> ■in Erklärung zu Tafel VIII. Ansicht des Südostabfalles des Stürzenberges (402,9 in) bei Be- vingen, 0,6 km in gerader Entfernung westlich von Dieden- bofen (S. 10). Die Ansicht ist aufgenommen von den die Unterlage des Berges St. Michel bildenden Striatulusschichten (BränCO), etwas westlich von dem von Bevingen nach Oetringen fübi’enden Fussweg (B). Die dem Fussweg ungefähr parallel laufenden Linien bezeichnen die hier häufigen Rutschungen der sandig- thonigen Schichten. Bei A ist die grosse in dem Thälchen von Bevingen heraufführende Strasse sichtbar, die ganz rechts oben die Ein- sattelung zwischen St. Michel und Stürzenberg erreicht. Jenseits der Strasse steigen zunächst Striatulusschichten mässig an. Rechts an der oberen Grenze derselben liegen die sandigen Mergel mit Knollen, in denen die S. 15 erwähnten gut erhal- tenen Exemplare von Harpocerns strintulum Vorkommen. Bei b steht unmittelbar über diesen knollen führenden Schichten die Austernbank an. (S. 15.) Darüber erhebt sich steil der eigentliche Stürzenberg in den drei S. 15 beschriebenen Absätzen. Die Schichtenfolge ist aus der Legende auf dem Deckblatt zu sehen. Bei c streicht die Bank mit Trigoiiia navis dureh. Ahh. i. Geol Specialk. v. EU.-Lothr N. F. Heft 1. Deckblatt Taf. VllL ■’sr '•\VV e'’OV ■^Wv'W■ i»’ ,V D'‘^W'\ L"V KUY ) I o V -c. I.ichUiruck von J. Kraemer, KelVl. Berich.tigixngen. S. 8 Z. 5 von oben lies: «dem» statt «den». S. 8 Z. 8 von unten lies: «aus» statt «mit». S. 19 Z. 2 von oben lies: «Beschotterung» statt «Beschottung». S. 55 Z. 6 von unten lies: «Leeshergi» statt statt «Lesbergi». S. 57 Z. 1 und 4 von unten lies: «Sipho» statt «sipho». S. 62. Der Versteinerungsliste sind zuzufügen: Lytoceras jurense ZiET. und Lytoceras cf. coarctatum Pomp. Siehe Anm. S. 89. S. 66 Z. 1 von oben lies: «Minerai de fer liasique» statt « Minerai de fer. Liasique». ABHAN’DLUXGEX ZUR ,4- r ■-^ GEOLOGISCHHN SPECIALKARTI! VON t ELSASS-LOTHRINGEN. ^eiie Ir''’olge. Heft I. Mit sieben Tafeln Versteinerungen, einer Landschaft und zwei in den Text gedruckten Figuren STRASSBÜRG, STRASSBÜRGER DRUCKEREI UND VERLAGSANSTALT vormals R. Schtltz & C‘®. Verlag der Strassburger Druckerei u. Verlagsanstalt, Strassburg i. B. Abhandlungen zur geologischen Specialkarte von Eisass- Lothringen, gr. 8. 1875—1892. Band I. Heft I. Einleitende Bemerkungen über die neue geologisclie F-andes-Auf- nalime von Elsass-Lothringen. — Yerzeicliniss der mineralogischen und geologisclien Littcratiir, znsammengestellt von E. W. Benecke und H. Rosenhusch. 1875. XXVI u. 77 S. oß, 3.25 Heft 11. Die Steiger Schiefer und ihre Gontuctzone an den Granititen von Barr-Andlau und Hohwald von 11. Bosendusch. ,Mit einer geologischen Kartenskizze und 2 lithographischen Tafeln. 1877. III u. 315 S. M 12.40 Heft 111. Das Guciss-Gebiet von Markirch im Ober-Elsass von 1*. Groth. Mil einer geologischen Kartenskizze. 1877. 95 S. JL 5. — Heft IV. lieber die Trias in Elsass-Lothringen und Lu.\embiirg von E. W. Be- necke. Mit 2 geologischen Kartenskizzen und 7 lilhographischen Tafeln. 1877. 339 S. und 8 Blall Erläuterungen. Ji 1G.80 Ergänziingsheft zu Band I. Geologische und mineralogische Littcratur über Elsass-Lothringen. — Nachtrag zu Bd, I. H. 1 und l'orlsetzung bis ein- schliesslich 188C von Dr. E. Schumacher, 1887, VI u. 73 Seiten, JL 3.— Band II. Heft 1. Der untere Dogger Deutsch-Lothringens von Dr. W. Braxco. Mit Atlas. 1879. VI u. IGO S. mit 10 lithogr. Tafeln. Jt G.— Heft II. Die Brachiopoden der Juraformation von Elsass-Lothringen. Mit Atlas. Von 11. Haas u. C. 1‘btri. XIV u. 320 S. mit 18 lilliogr. Tafeln. JL 12.80 lieft Hl. Ein Beitrag zur Kenntniss des Elsässer Tertiärs von Dr. A. Andreae. Mit Atlas. I88i. \Ml u. 331 S. mit 12 lithogr. Tafelfi u. 2 Kartenskizzen. JL lO.GO Band 111. Heft 1. Geognoslisch-petrographische Beschreibung des Grauwacken- gebieles von Weiler bei Weissenburg von G. Lixck. Mit einer Kartenskizze und l’roQlen. — Beitrag zur Kenntniss des Culra in den südlichen Vogesen von G. Mever. Mit einer Kartenskizze und l’roUlcn. 102 S. M 5. — Heft II. Beitrag zur Kenntniss dei Labradorporphyre der Vogesen von Dr. A. OsA.N. Mil einer Tafel in Lichtdruck und 2 Zinkographien. 1887. 48 Seiten. Jt 3.— Heft HI. Das obere Weilerthal und das zunächst angrenzende Gebirge von E. Cohex. Mit einer geol. Karle. 1889. I3G Seiten. M G. — Heft IV. Die Setaebier aus dem oberen Muschelkalk Lothringens. Von Dr. 0. Jaekel. Mit 4 Tafeln in Lichtdruck. 1889. 4. — Heft V. Die Insekten des plattigen Sleinmergels von Brunstall von B. Förster. Mit 6 Tafeln in Lichtdruck. 1891. uZ 11. — Band IV. Heft I. Die Foraminiferenfauna der Zone des Stcphanoceras llumphrie- sianum im Unter-Elsass von W. Deecke. G8 S. Mit 2 Tafeln. oft 3. — Heft 11. Der Diluvialsand von Ilangenbieten im Üuler-Elsass. seine geologi- schen und palaeontologischeii Verhältnisse und Vergleich seiner Fauna mit der recenten Fauna des Eisass von Dr. A. Axdreae. .Mil 2 photo- graphischen Tafeln, einem Profil und 5 Zinkographien. 91 S. >A 5. — Heft Hl. Die Glossophoren des Terrain ä Chailles der l’lirt von Dr. A. Andreae. Mit einer photographischen Tafel und 5 Zinkographien. 45 S. 3. — Heft IV. Die Fauna der Bathonien im oberrheinischen Ticllande von A. 0. Schlippe. Mit 8 Tafeln in Lichtdruck und 9 Zinkographien. 270 S. Ji 12. — Heft V. Die Korallen des Doggers von Elsass-Lothringen von G. Mever. Mit 6 lithogr. Tafeln. 4 4 S. JL 4. — Band V. Heft I. Mittheilungen über den Kalkspalh von Elsass-Lothringen von F. Stöder. Mit 4 lithographirlen Tafeln. G2 S. JL 4. — Heft 11. Die obere Ablheilung des unteren Lias in Deutsch-Lothringen. Von J. A. Studer. 107 S. JL 4. — Heft 111. Die Oligocänllora der Umgegend von Mülhausen i. E. Vou Dr. C. Lakowitz. .Mit 9 Tafeln in Lichtdruck. JL 9. — Heft IV. Das fossilführende Untercarbou in den Südvogesen. I. Einleitung, Bra- chiopoden-Fauna. Von Dr. A. Tor.nqüist. Mit 3 Taf. in Liclildr., 156 S. uZ 7. — Heft V. Das fossilfuhrende üntercarbon am östlichen Rossbergmassiv in den Südvogesen. II. Beschreibung der Lamellibranchialen-Fauna von Dr. A. toRx- QuiST. Mit 3 Tafeln in Lichtdruck und einer Te.vt-Fiffur. 188 S., .4! 9. — Heft VI. Das fossilführende Untercarbon am östlichen Rossbergnias.siv in den Südvogesen. Hl. Beschreibung der Echiniden-Fauna von Dr. A Torxquist. .Mit 3 Tafeln in Lichtdruck. 78 .'i. 4. — p’u ?: H ' : /' V y 't«:- \ fl tS: . . ■<- .' ■ A , • • ‘ - ■■' K'' .i « ' ■ ■ ^'^■ i<- -I, 7y '■ " Vv:'’.„V.,.,V. :, ;■ ■■ ^ ' ..■ !‘':'*äf !• 'l.-> ^^• ■'•' ... . -■ .';, -ß'/ : ji'; '?.vV,.' . s; ' '’ ■ X.' ■•■; ,-• '‘y ■; '■■ '-.v ■• yy.>y> - ■ ■ , Ißf? . • ■ .,-■' . . >»•....< ; . . ^f.',-, ,r\£.' ' . /r- ;■ -^ ... ‘f ■ „. .■'.■c v'v ■•': > '? -'7;t . ■' '■■/S ‘‘3 y ‘ArAA ..; ,.jv.. " X \A' -" ■•' ■' ' <■ ■■"■ ' . ’■■ ■ V(., .1 V.y, •:• ... ■ , . ■: .. V- .y ;i»-,. '• - ■ •' V I .■* ‘'.-'f.-i 'V. •'■ ... i.'.;- ■ • ,t ' . '.vr .* ,'. , ‘ 'k?J. *i3 ''. . if-. , ' •• .•,••■/ ^V-'yy .^>y ^ .:v ''',i;''yy I I;’ f f > ■ W#- . ■ "A .■■, ‘ ' l :‘ '1 r 00220040