en teinigreie Woneierzareigien f Bounp (942 WHITNEY LIBRARY, HARVARD UNIVERSITY. THE GIFT OF J. D. WHITNEY, Sturgis Hooper Professor IN THE MUSEUM OF 00OMPARATIVE Z00LOGY TDANEFEnnEN TO GEOLOGICAL "SCIENCES LIBRARY ar mr nom MUS, COMP. 20% en u /2.,.83% 2 Abhandlungen Zur geologischen Specialkarie Preussen und den Thüringischen Staaten. BERLIN. Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. (J. H. Neumann.) 1883. m - R Abhandlungen seologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten. BERLIN. Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. (J. H. Neumann.) 1333. Die Regulären Echiniden der norddeutschen Kreide Dr. Clemens Schlüter, Professor an der Universität zu Bonn. T. Glyphostoma (Latistellata). Herausgegeben von der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt. BERLIN. Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. (J. H. Neumann.) 1883. Haan) [TE HE ATT TG RETTEN ds ala er 5 Mrallınye fd F7 oe CHMALISITER. i x usgaiinalk - VISRHR urn Pa TAN Ss mal . IEnahranktz Seite Tafel Io Dradematidaesu. er 2 einer Keane = Phymosoma cf. Perroni Cott. l 1 » Hilsii Schlüt. a 1 » Cohen Schleim oo. oo oa ao 000 © 2 » cenomanense Cott. B) — » regulare Ag. 5 aa Mar a N re) = » quinquangulare Schlüt. Se en a al 2 » Inachatum Son = > GehrdenensenSchluarm rn 3 » CEamagnYeUm el nn "> Ormatıssinume N es = » prinsepsklao.n a ee 22 6 » taeniatum Hag. 23 Ü » pseudoradiatum Schlüt. . 24 = » maeandrinum Schlüt. ER uhr 25 3 » pentagonale Jos. Müll. sp. . . i 28 = Verbreitung der Gattung ne 29 — IEseudodhademonnotUlanen Nor ee 36 = » IB On ge PEN 36 = » La, CO SLOT EN CE 56 = » IB RON GT ame EN CE ai = De NONE ER an oe — » BaniolaneB Bone ge = » GarsgsubnudumEN DER 39 En » Michelin Ag. . . a I Reno a ae) = » (ornatum Goldf. ey Be 40 = Verbreitung der Gattung Preudodiadema Inden Rereideenr - Onthonsisagnamulamısn@ ot et _ Pan Almen Nr Sb © 0 ao one = sale NOS ca 0 0 a a oo oo ee — » TenunstmtazusD)esorz sp ei — » misum'schlüt. ... . Ag) = Verbreitung der ae ae ol = VI Seite GONIOP OLSEN CB OENB eo) @odion ss WBorin EN oe » doma Desm. El BP) Verbreitung der Gattung Codiopsis . . . . . 5% DIESE chınidaewa 0 Me 5) IRsamımechünusg] alla EN 59 » (alutaceust Goldrespy) Pr 5 RhymechmusnenetaceusnS chlüt.g ern ere60 Dikiae Sein 0 0.0 ot ao mo oo E80 0.0 » album WS ch ut ee a EG Erklärungder-Tatelne. . sh. a ee 7) Beschreibung der Arten. Il. Diadematidae. Gatt. Phymosoma, Haınmz, 1853. Syn. Cyphosoma, AGAssız !). Phymosoma cf. Perroni, CortEau 1864. Taf. 1, Fig. 6-10. Cyphosoma Perroni, Pal. frane. terr. er6t. Echin.: tom. VI, pag. 569, tab. 1133, die. 1 N. Maasse zweier Exemplare: Durchmesser des Gehäuses . . . . .. 18 -— 27m Höhesdesı@Gehäusese Eye U» Breite der Ambulacralfelder . . . . . 9— 7» Breite der Interambulacralfeldee . . . . 65 — 10» Durchmesser des Peristoms . . . . . 8—12» Ambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe . 9 — 13bis14 Interambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe 9 — 13. Das Gehäuse mässig gross, von kreisförmigem Umriss, Unterseite abgeflacht, Oberseite gewölbt. Die Porengänge, gebildet von grossen ovalen Poren, sind auf der Oberseite breit durch Verdoppelung, weiter unten bogenig, in der Nähe des Peristoms in kurze schräge Reihen aufgelöst. Die Ambulacralfelder von etwas mehr als halber Breite der Interambulacralfelder sind besetzt mit zwei Reihen crenelirter, nicht durchbohrter, kräftiger gedrängt stehender Stachelwarzen, die 1) Vergl. Desor, Synops. des Kchin. foss. pag. 86. 2 I. Diadematidae. grösseren an der Aussenseite durch die Nähte der Porentäfelchen gefurcht. 13 bis 14 Warzen in jeder Reihe grösserer Exemplare, welche vom Umfange des Gehäuses gegen beide Pole rasch an Grösse abnehmen. Die mittlere Vertikalnaht jedes Feldes ist mit einer Doppelreihe von Granulen besetzt, von denen einzelne mammelonirt sind. Auf der Oberseite scheinen auch die horizon- talen Nähte der Täfelchen von Granulen begleitet zu sein. Die Interambulacralfelder, welche aus niedrigen, aber breiten Asseln gebildet sind, führen ebenfalls zwei Reihen grosser, übereinstimmend gebauter, jedoch namentlich auf der Oberseite etwas grösserer Stachelwarzen, 13 in einer Reihe grösserer Ge- häuse, welche auf den grösseren Asseln von leicht ovalen, sich berührenden Warzenhöfen umgeben sind. Beide Reihen Warzen auf der Oberseite fast parallel, nähern sich vom Umfange des Gehäuses einander bis zur Mundlücke. Ausser diesen Haupt- stachelwarzen auf jeder Seite des Feldes noch eine Reihe kleinerer Warzen, welche auf der Oberseite nicht bis zur Afterlücke reichen, auf der Unterseite aus gedrängter stehenden Wärzchen gebildet werden. Am Umfange findet sich ausserhalb dieser Reihen, den Porengängen noch mehr genähert, hin und wieder noch ein ein- zelnes kleineres Wärzchen. Zuletzt finden sich noch etwas klei- nere, älternirend gestellte Wärzchen zwischen den beiden primären Reihen. Sie erreichen die Mundlücke nicht und steigen nach oben hin kaum über den Umfang des Gehäuses hinaus. Die Secundär- warzen sind von kreisförmigen Warzenhöfen umgeben. Zwischen diesen Warzen finden sich feinere und gröbere Granula, welche jedoch in der Nähe der Scheitellücke die mittlere Partie der Felder glatt lassen. Scheitellücke mit -ausgefallenem Scheitelschilde pentagonal, ziemlich gross. Peristom sehr wenig eingesenkt, ziemlich gross, mit mar- kirten, umrandeten Einschnitten für die Kiemen. Ambulacrallippen breiter als Interambulacrallippen. \ Bemerk. Da das von CorTEAU aus dem Neocom von Ger- migney (HHaute-Saöne) dargestellte Exemplar mehr entwickelte Secundärtuberkeln zwischen beiden Hauptreihen der Stachelwarzen I. Diadematidae. 3 zeigt, desgleichen zahlreichere Wärzchen neben den Porengängen, so ist die Zugehörigkeit der vorliegenden Stücke nicht völlig sicher. Wahrscheinlich beruht diese Differenz nur auf den verschiedenen Grössen, da selbst das grössere vorliegende Exemplar ein Drittel kleiner ist als das französische. Das von LoRIOL!) aus dem mittleren Neocom von Vaulion (Vaud) abgebildete Gehäuse weicht von den beiden genannten Vorkommnissen ab durch auffallend kleine Scheitellücke. Das ähnlich gebaute Phymosoma Loryi Gras?) unterscheidet sich durch die fast völlig fehlenden Secundärtuberkeln und durch stärkeren Warzenkopf. Vorkommen. Das abgebildete Exemplar fand sich im un- teren Hils (Neocom) bei Gross- Vahlberg. Ausserdem liegt noch ein zweites, etwas grösseres Stück von nicht näher gekanntem Fundorte vor. Original in meiner Sammlung). Phymosoma Hilsii, SCHLÜTER. Tal Role: Phymosoma Hilsü, ScuLürer, Sitz. d. niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heil- kunde in Bonn, 7. Nov. 1881. Maasse eines grösseren Gehäuses: Durchmesser, dessiGehäuses 2 nam :lohesdes@trehäausesur se 6 Durchmesser-des Beristomst 2 2. ne Breite der Ambulaeralfelder : . . ......8» Breite der Interambulacralfelder . . . . . 5» Ambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe . 8 Interambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe 83—9. 1) Lorror, Echin. erst. de la Suisse, pag. 140, tab. 9, fig. 4. 2) Correau, 1. c. pag. 574, tab. 1135, fig. 3 —6. 3) Nachträglich habe ich noch ein drittes Exemplar in der Sammlung der geologischen Landesanstalt und Bergakademie in Berlin gesehen. 1* 4 I. Diadematidae. Gehäuse klein, Unterseite plan bis etwas concav, Oberseite gewölbt, Rand nicht stark gebläht, Umriss kreisförmig. Porengänge fast völlig geradlinig, einfach, in der Nähe des Afters nicht verdoppelt, nur am Mundrande dem Anscheine nach noch je ein Paar neben der vertikalen Reihe. Die Ambulacralfelder führen zwei Reihen crenelirter, un- durchbohrter, starker Stachelwarzen, etwa 8 in jeder Reihe, die grösseren undeutlich an der Aussenseite gestrahlt. Die horizon- talen Nähte der Asseln von 2—3 Granula-Reihen begleitet; die- jenigen der Unterseite nur von einer Reihe. Die Interambulacralfelder sind ebenfalls mit zwei Reihen Stachelwarzen besetzt, ‘welche jedoch ein wenig stärker sind als die ambulacralen, 8 bis 9 in jeder Reihe. Die Warzenhöfe sind von einem Kranze Granula umgeben, der auf der Oberseite nicht ge- schlossen ist, indem hier die Granula seitlich und in der Mitte der Felder zu fehlen pflesen, diese Partie also glatt lassen. Dagegen entwickeln sich vom Umfange des Gehäuses an seitlich einige kleine Warzen, so dass sie die Andeutung einer Secundär-Reihe geben. Am Umfange des Gehäuses, wo die grossen Asseln fast so hoch wie breit sind, zeigen die Granula bisweilen eine leichte Neigung, sich etwas Zu verlängern, wie dies bei einzelnen Arten derselben Gattung (sowie anderen Gattungen) stärker ausgeprägt ist, z. B. Phymosoma radiatum. Die Scheitellücke mit dem ausgefallenen Scheitelschilde bildet ein ziemlich grosses, etwas unregelmässiges Oval. Das Peristom, nur ein geringes, kaum sichtbar eingesenkt, ist ziemlich gross. Die Kiemeneinschnitte so tief wie breit. Die durchschnittliche Grösse des Gehäuses beträgt 12”” Durch- messer und 5"" Höhe. Das kleinste Exemplar misst 9"= und 3,3%, das grösste 13" und 6", Bemerk. Die Art hat mehrere Verwandte im Neocom. So Phymosoma Aguwitanieum Cott., nur in einem Exemplare aus dem oberen Neocom von Vinport bei Tercis (Landes) bekannt, wurde durch Correau 18631) beschrieben, 18642) abgebildet. Dieses !) Corrwau, Behin. foss. des Pyrendes, pag. 23. ?) Corweau, Pal. rang. terr. eröt. tome VII, pag. 578, tab. 1137, fie. 1—5. I. Diadematidae. 5 Gehäuse unterscheidet sich dadurch, dass es oben und unten fast gleichmässig abgeplattet ist, dass die ebenfalls einfachen Poren- gänge stark wellenförmig gebogen sind und dass die Entwicklung der Granula auf den Ambulacralfeldern eine sehr 'geringe ist. Weiter sind jugendliche Exemplare» des im unteren, mittleren und oberen Neocom sich findenden und weit verbreiteten Phymo- soma Loryi Gras!) [= Phymosoma (Pseudodiadema) Neocomiense Cott.2)] verwandt. Die Art unterscheidet sich jedoch leicht durch das erheblich grössere Peristom und die zwar geradlinigen, aber auf der Oberseite des Gehäuses sich verdoppelnden Porengänge. Die Ambulacra und die Ambulacralfelder unserer Art sind sehr ähnlich denen des Phymosoma paueituberculatum Gras?), aber das Gehäuse ist grösser, die Gestalt abweichend (deprimde en dessus et en dessous), die Porengänge am Umfange stark gebogen (tres ondouleuses), die Stachelwarzen sind stärker entwickelt, die Interambulacralfelder namentlich seitlich mit zahlreichen Granulen besetzt. Auch das kleine Gehäuse des ebenfalls dem Neocom angehö- rigen Pseudodiadema Bourgueti Des. ist ähnlich, aber die durch- bohrten Stachelwarzen weisen dasselbe in eine andere Gattung. Vorkommen. Die Art findet sich im unteren Hils bei Gross-Vahlberg und im mittleren Hils der Tackewelle bei Berk- lingen, sowie bei Gevensleben. Zur Untersuchung liegen fünf Exemplare vor®). Originale in meiner Sammlung. !) Arsın Gras, Catal. des corps organ. foss. du dep. de l’Isere, 1852, pag. 36, tab. 1, fig. 17—19, und Correau, Pal. france. terr. eret. tome VII, pag. 574, tab. 1135 u. 1136, und Desor, Syn. chin. foss. pag. 445, und de Lonıor et Giruisron, Monogr. Paldont. et stratigr. de l’etage Urgonien infer. du Landeron (Cant. de Neuchätel) in Neue Denkschriften der allgem. schweizer Gesellsch. für die gesammten Naturwissenschaften, Zürich 1869, pag. 50, tab.4, fig. 4, und Lorror, Echinides cretaces de la Suisse, pag. 141, tab. 9, fie. 6. 2) Correau, Etudes sur les Bchinid. foss. de l’Yonne, tome II, pag. 33, tab. 50, fig. 11 —14, und das synonyme Cyphos. meridianense Cott. Echin. des yrenees, pag. 28. ®) Arsın Gras, Descrip. Oursins foss. de l’Isere, pag. 36, tab. 1, fig. 27 u. 28, und Correav, Pal. frang. terr. cret. tab. 1134, VII, pag. 571. #) Nachträglich sah ich noch mehrere Exemplare von denselben Fundorten in der Sammlung der geologischen Landesanstalt und Bergakademie in Berlin. 6 I. Diadematidae. Ausser den beiden genannten Arten des Hils liegt noch eine dritte Art vor aus dem mittleren Hils der Tackewelle bei Berk- lingen, allein es ist nur ein Fragment, und zwar ein so geringes, dass eine nähere Bestimmung unthunlich ist. Charakteristisch für das Stück ist, dass eine secundäre, aus gedrängt stehenden Wärz- chen gebildete Reihe bis in die Nähe des Periprocts reicht. Phymosoma 6oldfussi, SCHLÜTER. Taf. 2, Fig. 6— 10. Phymosoma Goldfussi, Scunürer, Sitz. d. niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde in Bonn, 7. Nov. 1881. Maasse: Durchmesser des Gehäuses . ... „22.2 Bram Höher dest Gebäuses a 2 es Breite der. Ambulacraltelder °. . . ..2 299 Breite der Interambulaeralfelder . . . . .. 13» Durchmesser des Beristoms 2. 222 22273165. Ambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe . 9 Interambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe 8-9. Gehäuse ziemlich gross, Umfang kreisförmig oder etwas fünfseitig gerundet. Ober- und Unterseite gleichmässig plan, Rand gebläht. Ambulacralfelder ein Viertel schmaler als die Interambula- cralfelder. Jedes Feld mit zwei Reihen erenelirter, nicht durch- bohrter dicker Stachelwarzen, 9 in einer vertikalen Reihe. Die Porengänge verdoppeln sich in der Nähe des Peri- proctes, laufen dann in einfacher Reihe, aber in starken Bögen um den Aussenrand der Asseln und gruppiren sich in der Um- sebung der Mundlücke zu kurzen, schrägen Reihen. Die Poren sind rund und durch eine Granula getrennt; dem Anscheine nach 3— 9 Paare auf einer grösseren Assel. 7 Die Ambulacralfelder fallen zusammen mit den penta- gonalen Ecken des Gehäuses. Sie führen zwei Reihen entfernt stehender, crenelirter, nicht durchbohrter Stachelwarzen mit ver- I. Diadematidae. 7 hältnissmässig starkem Mammelon und kleinem Warzenkegel. Gegen Mund- und Afterlücke hin nehmen sie langsam an Grösse ab. Jede Reihe enthält 8 bis 9, die vertikale Mittelnaht der Ambulacralfelder wird jederseits von einer Reihe Granula begleitet. In horizontaler Richtung sind die kreisförmigen Warzenhöfe auf der Oberseite und am Umfange durch 2 bis 3 dergleichen Gra- nulareihen geschieden. Die grösseren Stachelwarzen sind am Fusse des Aussenrandes gestrahlt, entsprechend den verwachsenen kleinen Porentäfelchen. Die Interambulacralfelder führen ebenfalls zwei Reihen übereinstimmend gebauter Stachelwarzen, welche vom Scheitel bis zum Umfange fast parallel laufen und sich dann bis zum Peristom ein- ander nähern. Der Warzenhof wird zunächst von einem einfachen Kranze Granula umgeben, welche öfter die Neigung zeigen, sich radıal zu verlängern und dadurch an gewisse andere Arten er- innern, z. B. Phymosoma radiatum. Sodann wird der Aussenrand der Interambulacralfelder und ebenso die mittlere Partie derselben von einem breiten Granulabande besetzt. Ausgebildete Reihen von Secundärtuberkeln sind nicht vorhanden, wenngleich auf der Unterseite, in der Nähe des Peristoms, einige randliche Granula sich durch mehrere Grösse auszeichnen und zum Theil mamme- lonirt sind. Peristom gross, fast — !/, des Schalendurchmessers, nicht eingesenkt. Ambulacrallippen breiter als Interambulacrallippen. Bemerk. Wenn GoLDruss seinen Cidarites granulosus ausser von Maestricht auch aus dem »Mergelgrand bei Essen an der Ruhr« aufführt, so ist nicht zu bezweifeln, dass unter letzterem Vor- kommen die besprochene Art zu verstehen sei, denn sein sehr abweichender, möglicher Weise noch in Frage kommender Cida- rites ornatus, der der Gattung Pseudodiadema angehört und der aus dem »Kreidemergel von Essen an der Ruhr« stammen soll, gehört zweifellos nicht dem cenomanen Grünsande von Essen an. Der Gesteinsbeschaffenheit nach könnte das Stück — mir ist kein zweites Exemplar bekannt — ebensowohl dem Pläner- mergel, wie einer mergeligen Bank des weissen Jura entnom- men sein. I. Diadematidae. [0 °) Von Cidarites granulosus Gldf. befindet sich nur ein Original- stück in Bonn. Es ist ein halbes Gehäuse, an dem die obere Partie fehlt. Dasselbe soll von Maestricht stammen, wogegen die Gesteinsbeschaffenheit nicht spricht. Das Stück ist nicht allein grösser, insbesondere höher und führt mehr Warzen, sondern es sind auch die Warzenkegel stärker entwickelt, ebenso das Gra- nulaband in der Mitte der Ambulacral- und Interambulacralfelder. Auch sind die Porengänge am Umfange weniger stark bogen- förmig und ihr Verlauf bis zum Mundrande einfach. Endlich zeigt sich auch auf der Unterseite eine deutlich entwickelte Secundär- reihe von Stachelwarzen an den Seiten der Interambulacralfelder und das Peristom ist ein wenig eingesenkt. Das Stück ist also von unseren verschieden). Av. RÖMER?) und Fern. RÖMER?) haben die Art als Cypho- soma rugosum Ag. von Essen aufgeführt. Diese Art kann hier gar nicht in Frage kommen, da sie den Typus der Gattung Leio- soma Üott. bildet, deren Stachelwarzen sowohl undurchbohrt, wie ungekerbt sind. GeEmITZ*) beschreibt die Stücke von Essen allerdings als Öyphosoma granulosum Goldf. sp., meint aber, man könne sie un- bedenklich zu Cyphosoma cenomanense Cott.5) stellen. Abgesehen davon, dass die Gehäuse dieser Art ungefähr um die Hälfte kleiner sind, sind die Granulabänder weniger entwickelt, dagegen deut- liche Secundärtuberkeln vorhanden; die Porengänge nicht bogenig in ihrem Verlaufe und das Peristom etwas eingesenkt. Noch geringer sind die Beziehungen, welche die zweite von ÜoTTEAU aus dem Cenoman genannte Art: Oyphosoma Bargesi zeigt. Vorkommen. Phymosoma Goldfussi ist bis jetzt nur aus der Tourtia von Essen bekannt. 1) Ob das, ‘was Correav, 1. c. pag. 684, tab. 1169, und Wrıeur, pag. 129, tab. 23, fig. 2, Uyphosoma gramulosum nennen, mit der Goupruss’schen Art ident sei, kommt hier nieht in Frage, ist aber zu bezweifeln. Unsere Art ist jedenfalls verschieden. ?) An. Röner, Verst. Kreideg., pag. 29. ») Fern. Römsr, Monogr. Kreidebild. Westfalens, pag. 136. ) Geiuz, Elbthalgebirge, I, pag. 72. >) Corrwau, Pal. frang. terr. eret. tome VU, page. 580, tab. 1137, fig. 6 — 13: I. Diadematidae. 9 Zur Untersuchung liegen drei fast vollständige und ein halbes Exemplar, sowie 7 Bruchstücke vor. Originale in meiner Sammlung; ein Stück im Museum der Universität zu Berlin. Phymosoma cenomanense, COTTEAU sp. 1859. Cyphosoma cenomanense, Corrzau et TIGER, chin. du depart. de la Sarthe, pag. 150, tab. 26, fig. 13— 16. Es liegt nur ein geringes Fragment vor, bei dem die Secundär- tuberkeln in der Nähe des Periprocts darauf hinweisen, dass man es hier nicht mit Phymosoma Goldfussi, sondern mit der genannten Art zu thun habe. Fundort: Tourtia von Essen. Original in meiner Sammlung. Phymosoma regulare, AGassız? Dieser von AGAssız!) aufgestellten und zuerst durch COTTEAU?) abgebildeten Art möchte vielleicht ein kleines, schlecht erhaltenes Gehäuse angehören, welches sich im rothen turonen Pläner des Ringelberges bei Salzgitter auffand. In der Gestalt des Gehäuses unterscheidet es sich von P’hymo- soma radiatum durch die nicht eingesenkte Mundlücke und gleich- mässige Abplattung der Ober- und Unterseite. Am meisten zutreffend ist die Abbildung von CorrEAu, Pal. frang. terr. er&t. tom. VII, tab. 1145, fig. 13 — 15. Original in meiner Sammlung. 1) Acassız, Cat. syst. Eetyp. foss. Mus. Neoc. 1840, pag. 11, und Acassız, Cat. raiss. Echin. in Ann. sc. nat. 3. ser., tome VI; 1846, pag. 352. 2) Cowreau, Echin. du depart. de la Sarthe, 1866, pag. 222, tab. 36, tab. 39. 10 I. Diadematidae. Phymosoma quinquangulare, SCHLÜTER. Taf. 2, Fig. 1-5. Phymosoma quinguangulare, Schtürer, Sitz. d. niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde in Bonn, 7. Nov. 18S1. Maasse: Durchmesser des Gehäuses IE an Elöhegdes@@reh äusesp gr Breite der Ambulaeraltelder 2 er Breite der Interambulaeralfelder . . ...,... 7» Durchmesser des Beristoms . . nn 285 Ambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe . 7 Interambulacrale Stachelwarzen in einer Reihe 7. Gehäuse kaum von mittlerer Grösse, Umriss deutlich penta- gonal, Ober- und Unterseite gleichmässig abgeplattet. Die aus ziemlich entfernt stehenden Porenpaaren gebildeten Porengänge auf der Oberseite gerade, am Umfange und auf der Unterseite undulirt. Poren klein und rund. In der Nähe des Scheitels zeigen die Porenpaare die Neigung, sich etwas ausein- ander zu schieben; in der Nähe des Peristoms lösen sich die Gänge zu kurzen, schrägen Reihen auf. (In der Abbildung nicht hin- reichend deutlich angegeben.) Die über die Ecken des Pentagons laufenden Ambulacral- felder tragen zwei Reihen crenelirter, nicht durchbohrter Stachel- warzen, welche sich nur langsam gegen Mund und After hin ver- kleinern; sieben in jeder Reihe. Die vertikale Mittelnaht des Feldes ist am Umfange des Gehäuses von einer Reihe, die horizon- zontalen Nähte der Asseln von einer bis drei Reihen Granula besetzt. Die Interambulacralfelder führen zwei Reihen überein- stimmender Stachelwarzen; sieben, ‘einmal acht in einer Reihe. Die Reihen nähern sich vom Umfange zum Scheitel hin nur wenig, dagegen bis zur Mundlippe fast bis zur Berührung der letzten I. Diadematidae. 11 kleinen Warzen. Alle grösseren Täfelchen, welche ungefähr so hoch wie breit sind, sind ringsum von einer Reihe Granula besetzt. Auf der Oberseite sind die Granula sparsamer vorhanden und fehlen insbesondere in der Mitte des Feldes gänzlich. Unter den seitlichen Granulen sind einzelne stärker entwickelt und mamme- lonirt, ohne dass man von einer secundären Warzenreihe reden könnte. Peristom nicht im mindesten eingesenkt, gross; Ambulacral- lippen breiter als Interambulacrallippen. Kiemeneinschnitte nicht gross, so tief wie breit, mit einer starken Wulst. Scheitellücke mit ausgefallenem Scheitelschilde gross, fünf- seitig (zum Theil verbrochen). Bemerk. Phymosoma quinguangulare stimmt in Gestalt und Grösse mit einer afrikanischen Art: Phymosoma Coquandi Cott.!) überein. Dieselbe ist verschieden durch stärkere Entwickelung der Granula, insbesondere zwischen den beiden interambulacralen Warzenreihen, etwas grössere Zahl der Stachelwarzen, stärker entwickelte Doppelzeiligkeit der Porengänge auf der Oberseite und dadurch, dass die Porenpaare am Peristom sich nicht zu schrägen Reihen ordnen (COTTEAU giebt im Texte hierüber nur an: Zones poriferes se dedoublant un peu pres du peristome), sowie durch etwas eingesenkte Mundlücke. In der Gestalt des Gehäuses steht am nächsten Leiosoma rugosum Ag. sp.?). Aber es sind deutliche Secundärtuberkeln vorhanden und das Fehlen der Kerbung der Stachelwarzen hat CoTTEAU genöthigt, die von Acassız schon 1840 aufgestellte Art von Phymosoma abzusondern und als Typus der Gattung Leiosoma aufzustellen. Vorkommen. Das einzige vorliegende Exemplar fand sich im turonen Pläner (Galeriten-Pläner?) nördlich von Ahaus (im zweiten Steinbruche von Süden her, beim ersten Kreuze) bei Graes. Original in meiner Sammlung. 1) Corszau, Pal. frane. terr. er&t. tome VII, pag. 586, tab. 1139, fig. 7—12. 2) Corrsau, ibid. tab. 1188. 12 I. Diadematidae. Phymosoma radiatum, SORIGNET 1850. Cyphosoma radiatum, Soxıeser, Ours. de deux arrond. du depart. de l’Eure, pag. 28. Maasse einiger Exemplare in Millimetern: 1. I. II. IV. Durchmesser des Gehäuses . . . 105 13 17 20 Elöhe des Gehäuses . 2 222% 45006 Sr cay9 Durchmesser des Peristoms . .ca.5 Desrcas6 7 Breite der Ambulacralfeldee . . 3 35 AS 6 Breite der Interambulacralfelder . A car 6 7 Zahl der ambulacralen Stachel- warzen in einer Reihe . . .5-6 6-1 1-8 8-9 Zahl der interambulacralen Stachel- warzen in einer Reihe . . . 6 7 8 9—10. Gehäuse klein bis von mittlerer Grösse, von kreisförmigem bis gerundet fünfseitigem Umfang; Oberseite mässig gewölbt, Rand gerundet, Unterseite concav. Ambulacralfelder !/; schmaler als die Interambulacral- felder. Jedes mit zwei Reihen crenelirter, nicht durchbohrter Stachelwarzen, 9 in einer interambulacralen Reihe (in den klein- sten 7) besetzt, welche an Grösse gegen die Pole hin rasch ab- nehmen. Die Asseln beiderlei Felder, insbesondere die grossen am Umfange des Gehäuses, sind so hoch wie breit und ihr Warzen- hof gestrahlt. Die der Afterlücke näher gelegenen Täfelchen etwas breiter als hoch. : Die Porengänge sind in der Nähe der Pole wenig, am Umfange des Gehäuses stärker hin und her gebogen. Sie werden durch einfache Porenpaare gebildet, welche nirgendwo durch Verschiebung auseinandertreten und deshalb weder am Periproct noch am Peristom doppelte oder schräg gestellte Reihen bilden. Die Poren sind rundlich, jedoch etwas höher als breit, ihr Zwischenraum etwa dem eigenen Durchmesser gleich. Sie zeigen auf den grossen Täfelchen die Neigurg, sich schräg zu stellen. Fünf bis sechs Paare auf einer Assel. Die vertikale Mittelnaht I. Diadematidae. 13 der Ambulacralfelder wird jederseits von einer, manchmal undeut- lichen Reihe Granula begleitet, die nur am Umfange des Gehäuses eine Unterbrechung erleidet. In horizontaler Richtung sind die Warzenhöfe durch 2 bis 3 Granulareihen geschieden. Vier am Umfange gelegene Ambulacralasseln sind grösser als die übrigen, sie zeigen am Aussenrande bis an den Fuss des Warzenkopfes reichende Einschnitte, welche den verwachsenen Porentäfelchen entsprechen. Ausserdem leicht radiirt. Die grossen Interambula- craltafeln sind deutlicher radiirt. Jeder Warzenhof an der Naht von einer Reihe Körnchen umgeben, welche mit den Radien zu correspondiren pflegen. An der Unterseite eine leise Andeutung zur Bildung von Secundärtuberkeln neben den Porengängen. Auf der Oberseite die mittlere Partie jedes Interambulacralfeldes bis auf die Erstreckung von drei bis vier Asseln frei von Granulen, glatt, dagegen schieben sich hier in den äusseren Ecken der Täfel- chen bisweilen noch einzelne Körnchen ein. Peristom von mittlerer Grösse, kreisförmig, ziemlich tief eingesenkt, bei den grösseren Gehäusen mehr, als bei den klei- neren. Kiemeneinschnitte schwach. Scheitellücke (mit stets fehlendem Scheitelschilde) gross, gerundet fünfseitig. Die durchschnittliche Grösse der Mehrzahl der vorliegenden Gehäuse beträgt 17” Durchmesser und 8" Höhe; das kleinste Exemplar (von Graes) misst 11 und 5"", das grösste (von Hun- dorf) 22 und 11m, Ueber die seltenen kleinen Stücke ist noch zu bemerken, dass das Peristom weniger eingesenkt ist, in welchem Umstande sich dieselben also dem Phymosoma tenwistriatum nähern. Bemerk. In Deutschland ist die Art lange verkannt. Von GoLpDruss wurde sie dem Anscheine nach mit unter Crdaris va- riolaris Ag. zusammengefasst, von AD. RÖMER muthmaasslich als Diadema tenue Ag. gedeutet, von GEINITZ, nach eigener Angabe !), in seinen älteren Schriften als Cyphosoma granulosum Gldf. be- zeichnet. Sie wurde dann 1850 durch SORIGNET begründet, aber 1) Geintız, Elbthalgebirge, II, pag. 8. 14 I. Diadematidae. leider nicht durch eine Abbildung erläutert, während im selben Jahre Dıxox!) eine nicht von einem Namen begleitete, wenig deut- liche Abbildung gab, worin CoTTEAU die SORIGNET' sche Art wieder zu erkennen glaubt ?). In England taucht dann die Bezeichnung Cyphosoma simplex Forbes?) zuerst als blosser Name auf, der dann bald darauf durch WooDWARD#) eine kurze Erläuterung fand, wobei beide Autoren sich gegenseitig aufeinander berufen. Von den nun folgenden Schriftstellern, von COTTEAU‘ und WRIGHT, wurde die FORBES'- sche Benennung wieder eingezogen, von ÜOTTEAU mit dieser zu- gleich Cyphosoma Wetherelli Forb., die jedoch von WRIGHT auf- recht erhalten wird. Erst die Darstellungen von CorrEAu?) und WrıcHT®) haben eine wünschenswerthe Darstellung der Art gebracht, welche einen näheren Vergleich ermöglicht. Besonders übereinstimmend mit den vorliegenden Stücken sind die Abbildungen von WRIGHT und von CorTTEAU tab. 1148, fig. 6 — 10 (welche ebenfalls ein englisches Exemplar darstellen). Was CoTTEAU als var. granuleuse aus dem Senon von Senneville tab. 1148, fig. 1—5 abgebildet, hat sich in Deutschland noch nicht gezeigt und bezweifle ich die Zugehörigkeit. Die sächsischen Verkommnisse sind neuerlich durch GEmITZ?) auch zu C'yphosoma radiatum gestellt worden, während QuENSTEDT®) dafür eine neue Bezeichnung, Diadema variolatus Strehlensis, auf- stellt, anscheinend weil die Stücke von Strehlen dadurch von Üyphosoma radiatum abweichen, dass sich die letzten Porenpaare ) Dixon, Geology of Sussex, tab. 24, fig. 23 — 31. 2) In der zweiten Ausgabe von Dixon, 1878, "wird pag. 373 die angezogene Figur als Phymosoma rotatum Forb. angesprochen, eine Art, welche von Wrıeur, l. c. pag. 116, unter die Synonyma von Eehinoceyphus diffieils Ag. sp. gestellt wird. °) Forses in Morris, Cat. of Brit. foss. sec. edit. 1854, pag. 75. #) Memoirs of the geological Survey of the United Kingdom, Decade V, 1556, Appendix, pag. 2, 3. : >) Cowrwau, Pal. frang.. terr. cret. tome VII, pag. 609 — 614, tab. 1147, tab. 1148. 6) Weusur, Monogr. of the British fossil Echinodermata from the Cretaceous [ormations, part. I, 1864 — 1868, pag. 143, tab. 29, fig. 2, 3. ‘) Geimerz, Elbthalgebirge, IT, pag. S, tab. 2, fig. 7— 10. °) Qusssenor, Echiniden, 1875, pag. 328, tab. 72, fie. SI — 90. I. Diadematidae. 15 am Mundsaume senkrecht und vereinzelt stellen. Dies ist nicht ganz genau, denn sie stellen sich nur schräg, was allerdings CorTTEAU in seiner Figur nicht ausdrückt. Uebrigens zeichnet QUENSTEDT nichts von einer Radürung der Asseln und auch GemıTZ deutet sie nicht hinreichend genug an. Ueber die Beziehungen zu Phymosoma pseudoradiatum aus Ober-Senon ist bei ‚dieser Art selbst gesprochen. Verwandt im allgemeinen Habitus ist der auf Cenoman be- schränkte Echinoeyphus rotatus Cott., siehe diesen. Der ebenfalls im unteren Turon auftretende Kchinocyphus mespilia W oodw., siehe diesen, besitzt ein höheres, mehr kugeliges Gehäuse. Verbreitung. Phymosoma radiatum bildet mit leicht in die Augen fallenden Merkmalen ein charakteristisches Fossil des turonen Pläners. Die Art ist besonders im östlichen Deutschland häufig. Sie liegt von dort vor aus dem Scaphiten-Pläner von Strehlen (Sachsen), Hundorf und Turn bei Tepliz (Böhmen), vom Hublic bei Laun (Böhmen) und Oppeln (Schlesien). ‚Dann als Seltenheit aus dem westlichen Deutschland, ent- weder aus gleichem Niveau oder aus dem unterlagernden Galeriten- Pläner, zwischen Beuchte und Weddingen (Hannover) und Graes bei Ahaus (Westfalen). Und zuletzt aus dem mit dem Scaphiten-Pläner gleichalterigen Turon-Grünsande der Zeche »Schlägel nnd Eisen« bei Reckling- hausen (Westfalen) in ca. 325" Tiefe. Zur Untersuchung liegen 14 Exemplare vor. Phymosoma Gehrdenense, SCHLÜTER. Taf. 3, Fig. 1—5. Phymosoma Gehrdenense, Scuuürer, Sitz. d. niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde in Bonn, 7. Nov. 1381. Maasse: Durchmesser des Gehäuses . . . . ....... 19 Elchendesl@chäusesie a ee en 16 I. Diadematidae.. DurchmessersdesPReristomsı Sr Sn 6 Breiter den Ambulaeraltelder re Breite der Interambulaeralfelder . . . .... a Icey) Zahl der ambulacralen Warzen in einer Reihe . 14 Zahl der interambulacralen Warzen in einer Reihe 14. Gehäuse klein, kaum von mittlerer Grösse, niedrig, Ober- seite gewölbt, Unterseite concav !). Porengänge, gebildet aus grossen runden Poren, in ihrem ganzen Verlaufe einfach, auf der Oberseite geradlinig, am Umfange und auf der Unterseite undulirt. Die Ambulacralfelder führen zwei Reihen nicht grosser, erenelirter und durchbohrter Stachelwarzen, 14 in jeder Reihe, welche vom Umfange zu den Polen hin langsam an Grösse ab- nehmen. Die grösseren sind seitlich leicht gestrahlt. Die Interambulacralfelder tragen ebenfalls zwei Reihen Stachelwarzen von gleicher Beschaffenheit und gleicher Zahl. Warzenhöfe klein, sich meist berührend. Mit Ausnahme dieser, die ganze Oberseite des Gehäuses gleichmässig mit feinen, gleichartigen Granulen dicht besetzt. Auf der Unterseite begleiten nur Granula- Reihen die Nähte der Asseln?2). An den Seiten der Ambulacral- felder ragen einzelne Granulen durch mehrere Grösse hervor und sind zum Theil mammelonirt. - Peristom tief eingesenkt, von mittlerer Grösse. Kiemen- einschnitte klein. Ambulacrallippen schmaler als Interambulacral- lippen. Bemerk. Nahe verwandt. ist das afrikanische Phymosoma Schlumbergeri Cott.?), namentlich durch: die reiche, gleichmässige Entwickelung der Granula, aber das Gehäuse ist höher und die Mundlücke nicht eingesenkt; die Porengänge im ganzen Verlaufe geradlinig. Vorkommen. Das einzige bekannte Exemplar fand sich in dem untersenonen Kreidemergel bei Gehrden unweit Hannover. Original im Museum der Universität zu Bonn. ) In der Abbildung Fig. 2 nicht hinreichend deutlich ausgedrückt. ?) In der Abbildung nieht naturgetreu wiedergegeben. 3) Corırau, Pal. frang. terr. eröt. tome VIT, tab. 1141, fig. 4—11, pag. 591. I. Diadematidae. al Phymosoma cf. magnifieum, Acassız 1840. Der vorstehend genannten, von AGAssız!) bereits 1840 auf- gestellten, aber erst 1865 durch Corrzau?) abgebildeten Art dürften einige wenig gut erhaltene Gehäuse aus norddeutschem Unter-Senon zuzuzählen sein. Ihre Dimensionen sind: Durchmesser des Gehäuses zu an 7 99wm Hliöherdesa@ehäusesp De Weiter. der Mundlucker ne Das Gehäuse kreisförmig, oben mässig gewölbt mit fünf- seitiger Scheitellücke des fehlenden Scheitelschildes, Rand gebläht, Unterseite mit wenig eingesenktem Peristom. Porengänge auf der Oberseite verdoppelt, am Umfange des Gehäuses einfach, aber wellig gebogen, in der Nähe der Mund- lücke in kurze, schräge Reihen aufgelöst. Die Ambulacralfelder führen zwei Reihen crenelirter, nicht durchbohrter Stachelwarzen, welche sich auf der Oberseite des Gehäuses rasch verjüngen. Jede Reihe führt etwa 14. Die un- günstige Erhaltungsart lässt die Granulen nicht mit wünschens- werther Deutlichkeit erkennen. Es scheint, dass sie nur in der Mittellinie der Felder entwickelt sind, reichlicher auf der Ober- seite und in der Nähe des Umfanges, an Zahl abnehmend gegen die Pole, dann nur eine winklige Linie bildend. Die Interambulacralfelder, ein Drittel breiter als die Ambulacralfelder, tragen ebenfalls zwei Reihen, von denen jener nicht verschiedener Stachelwarzen. Die wenig entwickelten Se- cundärtuberkeln bilden an jeder Seite der Ambulacralfelder eine unregelmässige Reihe. Die auch hier nicht deutlichen Granulen scheinen sich vorwiegend in der Mittellinie der Felder anzuhäufen, kein geschlossenes Warzenhöfchen zu bilden und zwischen Scheitel und Rand zu verschwinden. !) Acassız, Catal. syst. Eetyp. foss. Mus. neoe., pag. L1. 2) Correau, 1. c. tab. 1155 — 1156, 1157, pag. 635. 18 I. Diadematidae. Hiernach stimmen die vorliegenden Stücke, soweit ihre Er- haltungsart einen Vergleich gestattet, mit der genannten Art über- ein. Nur hat es den Anschein, als ob bei dieser das Gehäuse höher, die Asseln der Oberseite des Gehäuses niedriger seien und als ob die Gestaltung der Porengänge in der Nähe des Peristoms einfacher sei, von denen ÜOTTEAU sagt: »ä peine se multiplier«, aber keine Abbildung zur näheren Erläuterung beifüst. Es dürfte noch zuzufügen sein, dass jenes Merkmal einer von COTTEAU zu dieser Art zugezogenen Varietät, die einst A@assız als Cyphosoma sulcata beschrieb!), von der es heisst: »Des sillons transverses, entre les plaques, comme les Temnopleurus« sich an keinem der vorliegenden Stücke wahrnehmen lässt. Sobald von letzteren besser erhaltene Exemplare gefunden sind, wird man über die Zugehörigkeit oder Verschiedenheit ein befriedigendes Urtheil gewinnen können. Vorkommen. Es liegen vier Exemplare vor aus dem Unter- Senon der Gegend zwischen Adenstedt und Bülten (Hannover). Vielleicht kommt die Art auch bei Speldorf vor. Originale in meiner Sammlung. Phymosoma ornatissimum, AGassız 1846. Cidaris variolaris Gowwwuss (non! Brong.), Petref. Germ. pag. 123, tab. 40, fie. 9. Cyphosoma ornatissimum Acassız, Cat vaiss. Ann. sc. 1346, pag. 352. : Maasse einiger Exemplare in Millimetern: l. TTV VEN Durchmesser des Gehäuses . . 25 29,5 37 44 -48 58 Eloherdesa@& ehäusespr rd BrRloregzeg Durchmesser des Peristoms . . 8 10 — Dr ll 1) Asassız, Cat. vaiss. des Nchin.. Ann. des: se. nat. 2. ser. 1846, tome VT, pag. 351, abgebildet 1860 durch Conrwau et Traun, Behin, du depart. de la Sarthe ’ tab. 44, fig. 9— 13, pag. 268. I. Diadematidae. 19 LG. 206. MG 1 Wa VI. Breite der Ambulaeralfellder . 6 — 9 11 il 14,5 Breite der Interambulacralfelder 9 — 12 15 17 19 Zıahl der Ambulacralwarzen in ener Kealleo 0 08.0.0 10 Aa ee AT NER Zahl der Interambulacralwarzen Iinweınerakeihere Da Ares 16. GouLpruss bezeichnete die für die senone Kreide von Coesfeld typische Phymosoma-Art als Cidaris variolaris Brong.!). Diese auf das Cenoman beschränkte Art kann hier gar nicht in Betracht kom- men, da die durchbohrten Höcker sie in die Gattung Pseudodiadema verweisen. Desor?) stellte die GoLpruss’sche Cidaris variolaris unter die Synonyma von Phymosoma Koenigi Mant.3), worin ihm Corrzau®) und WriıcHuT®) folgten. Prüfen wir unter Zugrundelegung der genauen, von WRIGHT gegebenen Abbildungen das Phymosoma Koenigi, sowie einiger vorliegender englischer Originale beide Vorkommnisse, so ergeben sich trotz der im allgemeinen grossen Aehnlichkeit beider folgende Unterschiede: a. bei den englischen Typen ist die Unterseite plan, bei den westfälischen Stücken ist das Peristom tief eingesenkt; b. bei den englischen Gehäusen sind die Mundeinschnitte für die Kiemen obwohl nicht sehr tief, doch scharf ausge- prägt, bei den westfälischen Stücken dagegen kaum wahr- nehmbar; . c. bei den englischen Stücken verlassen die Ambulacralporen in der Nähe der Mundlücke die bogenförmige Stellung und bilden statt deren drei schräge kurze Reihen, wovon man bei den westfälischen Stücken nichts wahrnimmt; !) Das von Goupruss abgebildete Exemplar stammt von Coesfeld selbst. ?) Desor, Synop. Echin. foss. 1858, pag. 87. °) In Folge dessen ich selbst früher dieses Vorkommen mit diesem Namen bezeichnete. *) Correau, Pal. frang. terr. er&t. tome VII, pag. 678. 5) Wrıcht, Cret. Echin., Pal. soc. 131. 20 I. Diadematidae. d. an der Unterseite der westfälischen Gehäuse finden sich auf den Interambulacralfeldern sowohl zwischen den beiden Hauptreihen der Stachelwarzen zwei Reihen kleiner Stachel- warzen, wie jederseits am Aussenrande des Feldes neben der secundären Warzenreihe noch eine zweite kleinere). Beide fehlen den englischen Stücken. Mithin können beide nicht als zur selben Art gehörig betrachtet werden. Vor Dzsor hatte: AGassız?) für sein Uyphosoma ornatissimum sich auf die einzige Abbildung des Cidaris variolarıs bei GOLDFUSS (wenn auch mit einem Fragezeichen) berufen und dabei angegeben, die Art finde sich ‘ausser in Deutschland auch in der weissen Kreide Englands, statt der Beschreibung nur beifügend: »Differe du Cyphosoma Tiara par le dedoublement des pores & la face superieure, et par la presence de tubercules secondaires assez de- veloppes & la face inferieure«. DESOR und COTTEAU und WRIGHT stellen consequenter Weise auch Phymosoma ornatissimum Agass. unter die Synonyma von Phymosoma Koenigi, was, wie gezeigt, nicht zulässig. Verwandt ist nach der Darstellung CorrtEau’s Cyphosoma Tiara Hag. sp. AGassız nennt Cyphosoma Tiara (— Cidaris Tiara Hag.), dem er sein Oyphosoma magnificum3) beifügt, von Meudon und Rügen %). Desor) stellt Cyphosoma Tiara unter die Synonyma von Oyphosoma sawatile Park. sp., und nennt es mithin sowohl aus Kent wie von Meudon, und hält Oyphosoma magnifieum aufrecht. !) Jedoch nicht so scharf ausgeprägt, wie bei dem ebenfalls grossen PAymo- soma Girummense Des. Pal. franc. 1. c. tab. 1160. 3 2) Acassız, Cat. raiss., Ann. sc. 1846, pag. 352. ®) Acassız, Cat. syst. pag. 11. 1) Asassız, Cat. raiss. ]. ec. pag. 351. °) Desor, Syn. Echin. foss. pag. S7. I. Diadematidae. 21 CoTTEAUN) dagegen hält Oyphosoma Tiara aufrecht und ebenso wie WRIGHT?) (yphosoma sawatile, dieses jedoch unter dem KLEm’- schen Namen Cyphosoma corollare, von St. Pierre, Meudon etc. Da nach der Darstellung von CorTEAu Cyphosoma . Tiara allerdings eine Verdoppelung der Porenpaare gegen den Scheitel hin zeigt, dagegen keine eingesenkte Mundlücke, nur auf der Unter-, nicht auf der Ober-Seite secundäre Warzenreihen führt, Hauptstachelwarzen in jeder Reihe nur 9 statt 14, wie bei den vorliegenden, so können diese nicht zu Oyphosoma Tiara gestellt werden. Oyphosoma corollare (= (. sawatile) ist von unseren Stücken durch geringe Entwickelung der Secundärtuberkeln, geringere Zahl (9) der Hauptstachelwarzen etc. verschieden. Cyphosoma magnificum Ag.?) besitzt eine ähnliche Ornamentik wie die in Rede stehenden Stücke, dies mag Veranlassung gewesen sein, dass AD. RÖMER und FERD. RÖMER diese Vorkommnisse zu Uyphosoma magnificum gestellt haben; allein bei dieser Art ist das Peristom kaum wahrnehmbar eingesenkt, die Asseln der Oberseite sind niedriger, damit zugleich die Stachelwarzen kleiner und ein- ander mehr genähert etc. Die durch HAGEnow®) als Cidaris (Diadema) aus der Kreide Rügens beschriebenen, nahestehenden Phymosomen, Phym. princeps und Phym. taeniatum, unterscheiden sich leicht, schon durch die wenig eingesenkte Mundlücke. Es können sonach die gedachten Vorkommnisse nur die Be- zeichnung Phymosoma ‘ornatissimum Ag. tragen. Vorkommen. Ich sammelte eine grössere Zahl. Exemplare in der unteren Mucronaten-Kreide Dei Coesfeld und Darup in Westfalen. 1) Correau, Paleont. franc. 1. c. pag. 674, tab. 1966. 2) Waicur, ]. c. pag. 134. 3%) Paleont. france. 1. e. page. 636, tab. 1155, 1157. 4) Jahrb. für Mineral. 1840, pag. 651. 22 I. Diadematidae. Phymosoma princeps, HAGENowW) 1840. Taf. 6, Fig. 1—5. Cidaris (Diadema) princeps, Frep. von Hacznow, Monographie der Rügenschen Kreide- Versteinerungen. Il. Abtheil. Jahrbuch für Mineral. ete. 1840, pag. 651. Ausser einem von HAGENow im Jahre 1853 eingesandten Gypsabgusse liegt ein angeblich von Rügen stammendes Ori- ginal vor. Maasse: Durchmesser des Gehäuses . . „udn IlohendesaG.ehäusess 24 » \VeitendereNunglückessr u erezer DZ Breite der Ambulacralfeldee . . 2... 15 >: Breite der Interambulacralfelder . . . . 19 » Zahl der ambulacralen Stachelwarzen in AUIEEN 13 Zahl der interambulacralen Stachelwarzen in einer! Reihe mr Er EI ER ale Einenalkeih em Das grosse Gehäuse zeigt eine nahe Verwandtschaft mit den grössten Exemplaren des Phymosoma ornatissimum von Coesfeld. Leicht unterscheidet die sowohl engere wie nur um ein Geringes eingesenkte Mundlücke. Zugleich sind die Warzenhöfe tiefer ein- gesenkt; die Höhe der grossen Asseln am Umfange des Gehäuses grösser, dagegen zum Scheitel hin rascher an Grösse abnehmend und der Kegel von einem schärfer vortretenden Ringe umgeben. Die Secundärwarzen und Granulen weniger entwickelt und auf der Oberseite die glatte, granulafreie Partie zwischen den inter- ambulacralen Warzenreihen weiter ausgedehnt. Vorkommen. Bis jetzt nur aus der obersenonen Kreide der Insel Rügen bekannt. ) Was Desor, Syn. löchin. foss. pag. 89, unter dieser Bezeichnung nennt, ist verschieden. — Wenn Quuxsment, lüchin. pag. 325, meint, Diadema princeps Hag. und Diadema speciosa Hag. sei das Gleiche, so ist dies irrig, wie zwei mit Haaesow’s Handschrift versehene Gypsabgüsse darthun; dagegen möchte Diadema taeniatum Mag. und Diadema speciosa zusammenfallen. T. Diadematidae. 23 Phymosoma taeniatum, HAGEnow 1840. Tat 7, Rio. 1—). Oidarıs (Diadema) taeniatus, Frıepr. von Hagenow, Monographie der Rügenschen Kreide- Versteinerungen. II. Abtheil. Jahrbuch für Mineral. ete. 1840, pag. 651. Maasse: Durchmesser des Gehäuses . . . . . . 41 — 43mm HlöhendesuGehänsespl Mu 13 » Weite der Mundlücke . . 2. 2. 2... 15 » Breite der Ambulacralfelder . . ... 10 » Breite der Interambulacralfeldee . . . . 155. Schliesst sich den beiden zuletzt genannten Arten als ver- wandte Form an. Der augenfälligste Unterschied beruht in der Beschaffenheit der Stachelwarzen. Dieselben sind auf der Ober- seite des Gehäuses wie bei-der Gattung Leiosoma Cott. nicht cre- nelirt; am Umfange des Gehäuses und weiter abwärts zeigen sie in .der Richtung zum Peristom ein paar Kerben, 3 bis 4, was schon durch HAGEnow hervorgehoben wurde: »die Gelenkwarzen- ringe sind glatt und zeigen nur gegen den After (soll wohl heissen Mund!) hin eine Spur von Kerbung«. Weiter unter- scheidet die Grösse und geringe Einsenkung die Mundlücke. Von Phymosoma princeps durch geringere Ausdehnung und Ein- senkung der Warzenhöfe verschieden. Während bei der letzten Art die Porengänge in der Umgebung des Peristoms_ eine völlig einfache Reihe biıden, die Porenpaare sich aber fast senkrecht stellen!) — lösen sich dieselben bei Phymosoma taeniatum in einige kurze Reihen auf. Granula gut entwickelt, Secundärwarzen schwach, nur an der Unterseite und hier besonders seitlich. Vorkommen. Nur aus dem Ober-Senon der Insel Rügen bekannt. Ein Exemplar im Museum der Universität zu Berlin. 1) Bei Phymosoma ornatissimum wegen der an dieser Stelle ungünstigen Er- haltung der zahlreich vorliegenden Stücke bisher nicht beobachtbar. 24 I. Diadematidae. Phymosoma pseudoradiatum, SCHLÜTER. Phymosoma pseudoradiatum, Schuürer, Sitz. d. niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde in Bonn, 7. Noy. 1881. Im Ober-Senon Norddeutschlands findet sich als Seltenheit ein Phymosoma, welches dem aus dem mittleren Turon-Pläner wohlbekannten Phymosoma radiatum nahe steht. Uebereinstimmend sind die Ambulacra, welche aus einfachen Porenpaaren gebildete, wellig gebogene Gänge darstellen, die sich weder am Munde noch am After durch Auseinanderschieben verbreitern, übereinstimmend die Radüirung der Asseln, welche nur primäre, crenelirte, nicht durchbohrte Stachelwarzen tragen, denen sich an der Mundseite auf jedem Interambulacrum seitlich ein paar kleine Secundär- höckerchen anfügen etc. Abweichend ist die jüngere Art von der älteren dadurch, dass sich auf den Ambulacralasseln keine mehr- fachen Horizontalreihen von Granulen finden, welche ich an keinem Gehäuse der genannten Art des Turon vermisst habe?); dann da- durch, dass auf der Oberseite des Gehäuses die Interambulacral- tafeln niedriger und breiter sind, die Stachelwarzen (mit Ausnahme der äussersten) in das Centrum der Asseln rücken — während sie bei Phymosoma radiatum dem Seitenrande näher stehen — so dass die Felder hierdurch Raum für ein seitliches Granula- Band er- halten. — Endlich scheinen die Gehäuse der jüngeren Art durch- schnittlich etwas grösser zu sein (27”®), das Peristom aber einen kleineren Durchmesser zu haben und weniger eingesenkt zu sein. Durch CorTTEAU sind verschiedentlich abweichende Gehäuse als Varietäten zu Phymosoma radiatum gestellt worden und dem Anscheine nach in Folge dessen die Art sowohl aus Turon wie aus Senon aufgeführt worden. Möglicher Weise könnten die Gehäuse aus der Kreide mit Belemnitella mucronata von Meudon, welche CorrEAU zu der Varietät »peu granuleuse« stellt, unserer Art angehören; vielleicht auch die Vorkommnisse von Rügen, die ') Vergl. auch die Abbildungen bei Wrıaur I, e. tab. 29, fig. 2: Cormzau 1. c. tab, 1148, fig. 4, fie. 9, I. Diadematidae. 25 DEsor!) Phymosoma Heberti nannte und COTTEAU unter die Syno- nyma von Phymosoma radiatum stellte. Wäre dies nachweisbar, so hätte unsere Art die Bezeichnung Phymosoma Heberti zu tragen, allein DEsor charakterisirt dieselbe unzureichend so: »Petite espece aplatie. Point de tubercules secondaires. Zöne miliaire tres &troite, reduite a deux petits filets perles. Pores non dedoubles«, und es dürfte sowohl weder das »petite« noch das »aplatie« auf unsere Art Anwendung finden können. Alle Exemplare wegen der Dünne der Schale verdrückt. Vorkommen. Die Art fand sich im Kreidemergel mit Belemnitella mucronata bei Ahlten. Vielleicht auch im westfälischen Kreidebecken ?). Phymosoma maeandrinum, SCHLÜTER. Taf. 3, Fig. 6— 10. Phymosoma maeandrinum, Schnürer, Sitz. d. niederrhein. Gesellsch. für Natur- und Heilkunde in Bonn, 7. Nov. 1881. Maasse: Durchmesser des Gehäuses . . ............. 40mm IHliohesdesu&ehäuseseen Sea 220 Durchmesser des Peristoms. . . 2 .2..2..2...15» Breite der Ambulueralfelder . . . 2. .2.2..10» Breite der Interambulacralfelder . . . . .... 15» Zahl der ambulacralen Stachelwarzen in einer Reihen aan N Mala Bow raulaken. ge41O Zahl der interambulacralen Stachelwarzen in einer Ixeihen ul Bent laser], EN), Gehäuse gross, kreisförmig, die Höhe gleich dem halben Durchmesser; Ober- und Unterseite ziemlich gleichmässig, wenig gewölbt, fast plan. 1) Desor, Syn. Echin. foss. pag. 450. 2) Die ungünstige Erhaltung der bis jetzt vorliegenden Stücke selbst lässt keinen genauen Vergleich zu. Ein Theil der Gehäuse schliesst sich an Phymosoma spatuliferum Forb. (Weicur 1. ec. pag. 141, tab. 28) an. 26 I. Diadematidae. Die Porengänge, stark wellig gebogen, besonders auf der Oberseite und am Umfange, werden gebildet von einfachen Poren- paaren, welche in der nächsten Nähe der Scheitellücke undeutlich werden, am Umfange weiter auseinandertreten als auf der Ober- und Unterseite, so dass hier mammelonirte Tuberkeln zwischen ihnen Platz finden. An den Mundlippen bilden dieselben noch 2 oder 3 kurze, schräge Reihen. Die Poren sind klein, gerundet, Auf den grösseren Asseln werden dieselben durch ein Granul ge- trennt. Die Ambulacralfelder, zugespitzt und schmal an der Scheitellücke, nehmen langsam an Breite zu bis an den Umfang des Gehäuses und verengen sich dann bis zur Mundlippe um die Hälfte. Sie tragen zwei Reihen kräftiger, crenelirter, aber nicht durchbohrter Stachelwarzen, welche vom Umfange des Gehäuses gegen die Pole hin ziemlich rasch an Grösse abnehmen. In jeder Reihe 9 oder 10. Die stark wellige Vertikalnaht wird von spar- samen Granulen begleitet, dagegen Wird der auf der Oberseite und am Umfange des Gehäuses breite horizontale Zwischenraum zwischen den kreisförmigen Warzenhöfen, von denen die grössten seitlich gestrahlt sind, durch zahlreiche, zum Theil mammelonirte Granulen ausgefüllt,- welche sich mehr oder minder regelmässig auf den zwischen je zwei grossen Ambulacraltafeln einschiebenden und bis zur Mittelnaht reichenden Porentafeln, deren Zahl 1 bis 4 beträgt, ordnen. Die Interambnlacralfelder, um die Hälfte breiter als die Ambulacralfelder, sind wie diese mit zwei Reihen grosser Stachel- warzen versehen, von derselben Beschaffenheit wie die ambula- cralen, jedoch um ein weniges grösser, insbesondere in der Nähe des Scheitel. Secundärtuberkeln fast gleich Null, nur auf der Unterseite des Gehäuses jederseits der Felder eine nicht ganz regel- mässige ‚Reihe sehr kleiner Wärzchen. Die nicht eingesenkten Warzenhöfe sind ringsum von Granulen, von denen einzelne mam- melonirt sind, umgeben. Auf der Unterseite finden sich dieselben sparsamer und auf der Oberseite lassen sie die mittlere Partie der Felder frei und ist dieselbe in der Nähe des Scheitels etwas ein- sed rückt. I. Diadematidae. 27 Peristom von mittlerer Grösse, kaum sichtbar eingesenkt. Kiemeneinschnitte schwach, mit wenig aufgeworfenem Rande. Ambulacrallippen ein wenig schmaler als die Interambulacral- lippen. Die Scheitellücke des ausgefallenen Scheitelschildes nicht gross, deutlich fünfseitig. Bemerk. Unser Echinide erinnert in manchen Beziehungen, z. B. den am Scheitel zugespitzten Ambulacralfeldern, den ein- fachen welligen Porengängen an Leiosoma Tournoueri!) aus dem Senon des südlichen Frankreich. Da jedoch die ungekerbten Stachelwarzen desselben die Zuweisung zur Gattung Leiosoma fordern, so ist ein weiterer Vergleich nicht erforderlich. Unter den Arten der Gattung Phymosoma besitzt keine in gleicher Weise gegen den Scheitel hin zugespitzte Ambulacral- felder. Einen ebenfalls stark welligen Verlauf der Porengänge zeigt z. B. Phymosoma Agwitanicum Cott.?) aus dem Neocom und Phymosoma costulatum Oott.?) aus Turon, die jedoch oben gerad- ling werden und sich verdoppeln. Ein ähnliches Verhältniss der zwischen die grossen Ambulacraltafeln sich einschiebenden und bis zur Mittelnaht verlängernden Porentafeln zeigt Phymosoma paueci- tuberculatum Gras*) aus Neocom, sowie Phymosoma Batnense Cott.?) aus Turon Afrikas, und zum Theil Phymosoma Delamarrei Desh.®), ebenfalls aus Turon Nordafrikas; allein alle zeigen im übrigen so viele Abweichungen, dass eine Verwechselung nicht zu befürchten steht. Unter den auch in Deutschland sich findenden, gut ge- kannten Arten möchte das kleine Gehäuse des Phymosoma radiatum Sorign. aus turonem Pläner wohl am nächsten stehen; indess unter- scheiden auch hier auf den ersten Blick das eingesenkte Peristom, die radiirten Warzenhöfe etc. 1) Correau, Pal. frane. terr. eret. tom, VII, tab. 1187. tab! 11137. 3) Cörzeau, 1. c. tab. 1151. 9, Corzeau, |. c. tab. 1134. 5) Corrzzav, ]. ec. tab. 1142. 6) Corzeau, |. c. tab. 1140. pr 2 2) Correau, |. m Q 28 I. Diadematidae. Das nur in einem Exemplare vorhandene Phymosoma granu- losum Goldf. aus der Maestricht- Kreide, dessen obere Hälfte un- bekannt ist, unterscheidet sich durch plötzlich aus leicht ovalen Warzenhöfen aufsteigende Warzenkegel und stärkere Entwickelung der vertikalen Granulabänder auf den Ambulacralfeldern, näheres Aneinandertreten der Warzenhöfe etc. : Vorkommen. Das einzige bekannte Exemplar fand sich in der jüngsten senonen Kreide bei Kunraed, nordwestlich von Aachen, und befindet sich im Besitze des Herrn Mineralienhändlers CAsımIR UsgacHs in Maestricht. Phymosoma pentagonale, Jos. MÜLLER sp. Goniophorus pentagonalis, Jos. MürLver, Monogr. der Petrefacten der Aachener Kreideform. Supplementheft, 1559, pag. 6, tab. 7, fig. 3. Aus den Horn- und Feuersteinen des Aachener Waldes nennt JOSEPH MÜLLER einen Goniophorus pentagonalis, den er ledig- lich »wegen der winkligen Form des Petrefactes«e zu Goniophorus stellt, womit er in der That gar nichts zu thun hat. Es kann sich hier wohl nur um Phymosoma oder Pseudodiadema handeln. Da MÜLLER ausdrücklich angiebt, die Warzen seien durchbohrt, so könnte es sich nur um Pseudodiadema handeln, allein in der Zeichnung ist nichts davon zu erkennen und in so jungen Schichten ist bis jetzt noch keine Pseudodiadema gefunden. Wäh- rend sich im Cenoman noch etwa 17 Arten finden, scheinen sie bereits im Turon mit nur noch 2 Arten zu erlöschen. Sonach steht vor der Hand zu vermuthen, dass die Angabe der Durch- bohrung auf irriger Beobachtung beruhe und die Stücke zur Gat- tung Phymosoma gehören. In der Abbildung von Jos. MÜLLER — die Vorkommnisse sind nur als Abguss des Inneren und Abdruck der Aussenseite bekannt — sind die Interambulacralfelder wahrscheinlich so ent- standen, dass auf den inneren Abguss der Abdruck der Aussen- seite unmittelbar aufgezeichnet wurde, denn am Peristom ist die durch das Fehlen der Schale entstandene Lücke mitgezeichnet Il. Diadematidae. 29 worden. Wie die wunderlichen Ambulacralfelder mit den 4 Reihen gedrängt stehender Warzen entstanden sind, ist weniger leicht zu sagen. Sollten hier nicht die kleinen, höckerförmigen Abgüsse der Ambulacralporen zu Missverständnissen Anlass gegeben haben? oder stellen die äusseren Reihen seitliche Secundärwarzen der Interambulacralfelder dar? Wie dem auch sei, immerhin verdienen diese Vorkommnisse des Aachener Waldes Aufmerksamkeit, um so mehr, da sie sich leicht charakterisiren durch ihre scharf fünfseitige Gestalt!), welche bei keiner anderen Art in senonen Schichten sich wieder findet. Mir liest ein Exemplar von 43=® Durchmesser und 16" Höhe vor. Die Porengänge sind in ihrem ganzen Verlaufe einfach, in der Nähe des Scheitels geradlinig, oder doch fast geradlinig, dagegen am Umfange und auf der Unterseite stark undulirt. Die Interambulacralfelder bestehen aus wenigstens je zwölf Paaren breiter Asseln, welche auf der Oberseite sehr niedrig, am Umfange des Gehäuses an Höhe zunehmen. Die Stachelwarzen standen nicht in der Mitte der Asseln, sondern etwas der Mittellinie der Felder genähert, wodurch es wahrscheinlich wird, dass (am Um- fange) sich seitlich Secundärwarzen befanden. Bei dem grossen Formenreichthum ist ein Rückblick auf die Verbreitung der Gattung Phymosoma?) von Interesse. Ausser den vorstehend aus der Kreide Norddeutschlands näher besprochenen Arten der Gattung Phymosoma wurde von GOLDFUSS I) Freilich birgt dieser Hornstein auch noch andere Arten. Vielleicht steckt darunter Phymosoma Corneti, von Corrsau (Bull. soc. geol. 1874, pag. 117) aus der oberen Kreide Belgiens beschrieben. ?) Aus der Jura-Formation scheinen bis jetzt erst 2 Arten beschrieben zu sein: Phymosoma supra corallinum Cott. (Catal. raiss. des Echin. foss. de l’Aube), Etage Kimmeridgien; Phymosoma Douvillei Gott. (Eehin. nouv. ou peu connus, 1875, pag. 180, tab. 25, fig. 1), Etage Corallien. 30 I. Diadematidae. Phymosoma granulosum beschrieben und fanden sich die Stacheln von Phymosoma cf. spatuliferum im Emscher Mergel. Diese 16 Arten vertheilen sich wie folgt: Im Neocom: Phymosoma cf. Perroni Cott. » Hüsüi Schlüt. Im Gault wurde noch keine Art beobachtet. Im Cenoman: Phymosoma Goldfussi Schlüt. > cenomanense Gott. Im Turon: Phymosoma regulare Ag.? > quwinquangulare Schlüt. » radiatum Sorig. Im Emscher: Phymosoma ef. spatuliferum Forb.)). Im Unter-Senon (Horizont des /noceramus lobatus): Phymosoma Gehrdenense Schlüt. » cf. magnificum Ag. Im Ober - Senon (Coeloptychien - Kreide und Maestricht- Schichten): Phymosoma ornatissimum Ag. » pseudoradiatum Schlüt. princeps Hag. ' » taeniatum Hag. » granulosum Goldf. » maeandrinum Schlüt. > pentagonale Müll. !) Dixox’s Geology of Sussex, 1850, pag. 340, tab. 24, fig. 20. Ich sammelte nur einige Stacheln von schwarzer Farbe mit ovalem Querschnitt, welche nach oben hin sich mehr abplatten. Stiel glatt, Hals und Ring fein gestreift. Kohlen- schacht bei Horst in Westfalen. I. Diadematidae. 31 In anderen Kreideterritorien ist die Verbreitung so: Aus der sächsisch-böhmischen Kreide nennt H. B. GEmITZ): Phymosoma granulosum Gldf. Aus Cenoman von Plauen). » cenomanense Cott. Unterer Pläner von Plauen. > subcompressum Cott. (Stacheln) ibid. » radiatum Sorig. Turon -Pläner von Strehlen, Weinböhla, Hundorf. In der Kreide Belgiens nach den Untersuchungen von ÜOTTEAU?): Phymosoma cenomanense Cott. Tourtia de Tournay. » corollare Ag. Craie de Nouvelles de Spiennes (Senon). » radiatum Sorig. Poudingue de la Malogne (Senon). » Corneti Cott. sp. n. ibid. Aus der Kreide Englands kennen wir durch WrıcHT%: Phymosoma gramulosum Goldf. Lower Chalk. » radiatum Sorig. » » > corollare Klein. Upper Chalk. » Koenigi Mant. » » » magnificum Agass. >» » » Wetherelli Forb. » » » spatuliferum Forb. >» > Aus Frankreich kennen wir (an Gehäusen, von isolirten Stacheln abgesehen) durch Corrzeaud) 33 Arten: ') H. B. Geisırz, das Elbthalgebirge in Sachsen. I, pag. 72, tab. 2, fie. 8. °) Nur ein Fragment, welches vielleicht zu Phym. Goldfussi gehört. 3) Correau, Note sur les Echinides eretaces de la province du Hainaut. Soeiete geologique de France. Reunion extraordinaire & Mons (Belgique) et & Avesnes (Nord) 1874, pag. 110 — 132, tab. 19 u. 20. 4) Wrıear, A Monogr. of the British Echinodermata from the Cretaceous Formations. Palaeont. Society. I, pag. 128 — 144. 5) Paleontologie frang. terr. eret. tome VII, pag. 567 — 698. 32 Aus Aus Aus Aus Aus Aus Neocom: 4, I. Diadematidae. Phymosoma Perroni Cott. Aptien: 1, paueituberculatum Gras. Loryi Gras. Agwitanieum Oott. Phymosoma Loryi Cott. Albıen keine. Cenoman: 2, Phymosoma >» Turon: 4, Phymosoma Senon: 22, Phymosoma Cenomanense Gott. Bargesi Cott. tenwistriatum Agass. regulare Agass. d’Orbignyanum Cott. radiatum Sorig. Archiaci Cott. costulatum Gott. perfectum Agass. Delaunayi Cott. Bourgeoisi Cott. microtuberculatum Üott. magnificum Agass. Carantonianum Des. Saemanni Cogq. : Girumnense Des. rarituberculatum Vott. pulchellum Cott. Des Moulinsi Cott. Ameliae Gott. Raulini Cott. eircinatum Agass. corollare Agass. Tiara Agass. I. Diadematidae. 33 Phymosoma Koenigi Mont. » granulosum G. » Bonissenti. Cott. und Phymosoma pseudomagnifieum Cott.)). Bloss als Stacheln sind bekannt: Phymosoma dimidiatum Ag. Cenoman. » subcompressum Cott. » » subnudum Cott. Senon. » remus Üott. » » elongatum Cott. » Hierzu kommen noch fünf jüngst durch H. ArnaUD aus dem südwestlichen Frankreich beschriebene Arten?): Phymosoma minus, Arn. Dordonien inferieur et moyen. » propinguum, Arn. Dordonien inferieur. » Cotteaui, Arn. Campanien inferieur. > engolismense, Arn. Angoumien inferieur. > inflatum, Arn. Campanien infer. et moyen. Aus der Schweiz nach DE LoRIOL®): Phymosoma nobile Des. Valangien ( Unter-Neocom). » Perroni Cott. Neocomien moyen. » Loryi Gras. Urgonien. Aus Algier nach CorTtTEAU*) und CoQUAND>): Aus Öenoman: Phymosoma Algirum Cogq. !) Corrzau, Descript. des Echin. de la Colonie du Garumnien, Bull. soe. geol. tome 9, 1878, pag. 55, tab. 4, fig. 1—6. 2) von denen ich erst nachträglich durch die Güte des Verfassers Kunde erhielt. H. Arsaun, Etude sur le genre Cyphosoma dans la craie du Sud-Ouest. Extr. des Actes de la Societe Linnsenne de Bordeaux, tome XXXI, 2° lin. 1876, Bordeaux 1977. . ®%) ne Lorıor: Echinologie Helvetique. Description des Oursins fossiles de la Suisse. Deuxieme partie, Echinides de la periode Crötacde. 1873, pag. 137—144. 4) Corrzau, Paleont. frang. 1. e. 5) Coquasp, Geologie et Paleont. de la region Sud de la province de Con- stantine. Mem. de la societ. d’Emulation de la Provence, Marseille, 1362, pag. 255 —258 und pag. 328. 34 I. Diadematidae. Aus Turon: Phymosoma Baylei Cott. > Coquandi Cott. » Delamarrei Desh. » Schlumbergeri Cott. >» Batnense Cott. » majus. Cogq. Aus Senon: Phymosoma Maresi Oott. » Aublini Cott. Während die letzte Arbeit Coguanp’si) vom Jahre 1880 keine Bereicherung der Gattung mehr gebracht hat, vermehrt das Werk von COTTEAU, PERON et GAUTHIER?) über die Echiniden Algiers (von welchem die betreffenden Hefte mir erst in dem Augenblicke zugehen, wo dieser Bogen in die Druckerei abgehen soll) unsere Kenntniss über das Vorkommen von Phymosoma in Nordafrica sehr erheblich. Es werden genannt: Aus Etage Turonien: Phymosoma majus og. > Baylei Cott. > Coquandi Cott. » Schlumbergeri Gott. » Pistrinense Per. Gauth. > regale Per. Gauth. Therestanense Per: Gauth. 1) Htudes supplömentaires sur la Paleontologie Aleerienne faisant suite A la description Geologique et Paleontologique de la region Sud de la province de Con- stantine par Coquasn. Extrait du Bulletin de ’Academie d’Hippone. Bone, 1880. 2) Jöchinides foss. de ’Algerie. Deseription des espöces deja recueillies dans ce pays et considerations sur leur position stratigraphique par Cowrzau, Prrox et Gaunmmr. Bis jetzt 8 Fascikeln, Paris 1375— 1881. Anscheinend alles Separat- abzüge aus: Bibliotheque de l’ecole des hautes etudes. Section des sciences naturelles. i I. Diadematidae. 35 Phymosoma ambiguum Per. Gauth. > radiatum Sorig. Aus Etage Santonien: Phymosoma Delamarrei Desh. (= Baitnense Cott.) » Foukanense Per. Gauth. » Baylei Gott. (= Pseudod. Gauthieri Coqg. 1880) » Maresi Cott. » Aublini Cott. > Archiaci Ag. » subasperum Per. Gauth. » rectlineatum Per. Gauth. » Tamarinense Per. Gauth. => Mansour Per. Gauth. » Meslei Per. Gauth. » Mecied Per. Gauth. Aus Etage Campanien: Phymosoma Maresi Cott. » Joudi Per. Gauth. Aus Etage Dordonien: Phymosoma Mahdid Per. Gauth. 2 sohtarium Per. Gauth. ’ » Said Per. Gauth. » magnificum Per. Grauth. Aus Palaestina nennt LARTET)): Phymosoma Delamarrei Des. ı) Exploration geologique de la mer morte de la Palestine et de L’Idumee, Paris 1376, pag. 156. 36 I. Diadematidae. Gatt. Pseudodiadema, Desor 1856. Pseudodiadema rotulare, Acassız 1836). Schon Vv. STROMBECK?) kannte die Art als seltenes Vorkommen im Hils von Berklingen und Gross-Vahlberg und nennt auf Grund einer Bestimmung DEsSor’s daneben auch das schwer davon unter- scheidbare: Pseudodiadema Bourgueti, Acassız 18403). Mir liest nur ein Exemplar*) von ungünstiger Erhaltung aus dem mittleren Hils von Achim bei Börssum vor. Daselbst fand sich auch: Pseudodiadema macrostoma, AGassız, in einem Exemplare von 7,5"" Durchmesser und 3"" Höhe, welches von ÜOTTEAU und DE LORIOL als jugendliches Gehäuse des Pseudo- diadema rotulare aufgefasst wird. Das vorliegende ungenügende Material gestattet kein eigenes Urtheil. Pseud. rotulare ist weit verbreitet im gesammten Neocom Frankreichs und der Schweiz, häufig jedoch nur im mittleren Neo- com zusammen mit Zehinospatangus cordiformis. WRIGHT) nennt die Art auch aus dem Lower Greensand Englands, DE LorIoL bezweifelt aber die Richtigkeit der Bestimmung. — Pseud. Bour- gueti findet sich auch in Frankreich und in der Schweiz zusammen mit Pseud. rotulare. ı) Vergl, Corrsau, Pal. france. terr. eret. tome 7, pag. 422, tab. 1097 — 1099; px Lortor, Kchin. Helv., Kch. cerdt. pag. 109, tab. 6, fig. 4, 5. 2) Jahrb. für Mineral. 1954, pag., 650. ») Corrzau, |. ec. pag. 415, tab. 1095 — 1097; pe Lorror, Kchin. Helv., Beh. eret. pag. 107, tab. 6, fig. 6, 7. -— Vergl. Nrumayr über Zoriolia n. &. Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1881, Bd. 33, pag. 570. %) Durchmesser 21mm, Höhe [Omm, >) Wrienn, Cretaceous Echinodermata, Pal. soc. 1864, pag. 37, tab. 14, tie. 3. I. Diadematidae. 37 Pseudodiadema Brongniarti, AGassız. Tetragramma Brongniarti, Acassız, chin. Suisses, II, pag. 25, tab. 14, fig. 4—6. Corzzavu, Pal. france. pag. 456, tab. 1104. DESoR nennt die Art in seinen Additions et Corrections zur Synopsis des Echinides fossiles pag. 486 aus dem Flammenmergel von Neu- Wallmoden. Ich kenne nur ein Exemplar von dort; dasselbe, ein Steinkern, befindet sich im Besitze des Herrn Dr. GRIEPENKERL in Königslutter. Pseudodiadema tenue, Acassız 1840. Dieser Art gehören einige Fragmente von Essen an, welche auf en Gehäuse von 13"” Durchmesser hinweisen. Die Höhe geringer als der halbe Durchmesser. Ober- uud Unterseite ziem- lich gleichmässig abgeplattet, letztere leicht concav. Porengänge undeutlich, gebildet von einfachen Porenpaaren, welche nur an der Mundlippe etwas auseinandertreten, indem sich hier zwei schräge Reihen von je zwei Paaren zeigen. Die Suturen der Porentäfel- chen bilden kleine, den Warzenkegel berührende Furchen, welche der Aussenseite der grössern Ambulacraltafeln ein gestrahltes Aus- sehen verleihen, ein Umstand, der bei Pseudodiadema ungewöhnlich, “bei Acrocidaris immer und bei Phymosoma bisweilen beobachtet wird. Die Ambulacralfelder tragen zwei Reihen durchbohrte und erenelirte Stachelwarzen, etwa zehn in jeder Reihe, welche sich in der Nähe des Peristoms und Periprocts sehr verkleinern. Die Gra- nulen bilden eine gebrochene Vertikalreihe zwischen den Stachel- warzen und begleiten die horizontalen Nähte der Ambulacraltafeln bisweilen in mehrfacher Reihe. Die Interambulacralfelder führen ebenfalls zwei Reihen Stachelwarzen, 10— Il in jeder Reihe. Die beiden Reihen nehmen ein Band von Granulen, welches die Scheitellücke nicht erreicht, zwischen sich. Die Warzenhöfchen pflegen sich zu berühren. Secundärtuberkeln sind schwach entwickelt und treten vom Um- fange her nicht auf die Oberseite über. 38 I. Diadematidae. Peristom etwas eingesenkt. Kiemeneinschnitte breit, aber nicht tief. Bemerkung. Die Art wurde 1840 durch Acassız) als Dia- dema tenue aufgestellt, von DESOR?) 1856 zu Pseudodiadema ge- bracht, zum ersten Male durch CorTtEAu?) 1859 in einem kleinen Exemplare abgebildet und eingehend beschrieben, worauf dann noch weitere Darstellungen folsten®). Ob das, was Av. RÖMER aus dem Pläner von Sehlde als Diadema tenue aufführt, hierher gehört, ist sehr zweifelhaft. Vorkommen. Die Art gehört sowohl in Frankreich wie in der Schweiz dem Cenoman an. Die vorliegenden Exemplare habe ich in der Tourtia von Essen gesammelt. \ Pseudodiadema variolare, BRONGNIART 1822. Die vorliegenden Exemplare erreichen eine Grösse bis zu 39=m Durchmesser bei 15”” Höhe. Die Erhaltungsart lässt nicht alle Einzelheiten erkennen, dennoch dürfte die Bestimmung keinem Zweifel unterliegen. Deutlich erkennt man auf den Interambula- cralfeldern die vier Reihen grosser und crenelirter Stachelwarzen, von denen nur die inneren bis an die Scheitellücke herantreten. Ausserdem noch kleinere Secundärtuberken. Die Porengänge in der Nähe des Scheitels bigemin. Peristom kaum eingesenkt. Riemen- einschnitte fast unsichtbar. Lücke des ausgefallenen Scheitelschildes gross, deutlich fünfseitig. Bemerkung. Entsprechend dem häufigen Vorkommen ist die Art oft genannt und abgebildet, so von BRONGNIART®), GRASs®), COTTEAU?), WRIGHT®), QUENSTEDT)). 1) Cat. syst. Eetyp. foss. Mus. neocom. pag. 8. 2) Synop. des Kchin. foss. pag. 72. 3) Corrwav et Trıcer, Kchin. du dep. de la Sarthe pag. 137, tab. 25, 4) Cowrsau, ‚Pal. franc. terr. eret. tome 7, pag. 47, tab. 1113, fie. 1 po» Lorior, chin. lelvet.,; Behin. eret. pag. 122, tab. 7, hie. 7. fie. 10— 13. — 11, und ?) Broxsntrr, Geog.phys. des env. de Paris, 1822, pag.S4, pag. 390, tab. 5, fig. 9. 6) A. Gras, Oursins loss. de ’/Isere 1848, pag. 33, tab. 2, fie. 16 — 18. ?) Corıwau, Pal. frang., terr. eret. tome 7, pag. 488, tab. 111T— 1120. 8) Wricur, Brit. loss., Behinod. eretac., Form, 1868, pag. 107, tab. 17, 18. °) Quessteor, Petrefactenkunde Deutschl., Echin. 1875, pag. 321, tab. 72, fig. 70. T. Diadematidae. 39 Die Art wurde durch BRONGNIART als Cidarites variolaris aufgestellt. Acassız und DESOR!) trennten davon zwei Varietäten als Diadema subnudum und Diadema Roissyi, welche beide mit der Hauptart später von DESOR?) zu der inzwischen wohl allgemein aufgegebenen Gattung Diplopodia gestellt wurden. Was GoLDrUuss°) als Cidarites variolaris Brong. aus der Mucronatenkreide von Üoes- feld abbildet, ist sehr verschieden, wurde durch DESOR®) irrig zu Phymosoma Koenigi gestellt und ist in dieser Abhandlung als Phymosoma ornatissimum Ag. aufgeführt worden. Verwandt ist Pseud. Brongniarti Des. aus dem oberen Gault. Die Beziehungen hat CoTTEAu?) erörtert. Ebenso ist Pseud. Marticense Oott.$) aus dem Turon nur verschieden durch mehr fünfseitigen Umriss, mehr eingedrückte Gestalt, nicht eingesenktes Peristom etc. Vorkommen. Die Art gehört überall dem Cenoman an. Aus Deutschland nennt sie A. RÖMER”) fraglich aus der Tourtia®). Dagegen wird Tetragramma depressum A. Röm.?) aus dem un- teren Pläner von Rethen yon unserer Art nicht verschieden sein. v. STROMBECK!P) führt sie aus dem subhercynischen Varians- Pläner mit Diplopodia Rorssyi Ag. an. Mir liegen 4 Exemplare aus dem cenomanen Pläner von Salz- gitter vor und 1 Exemplar var. aus der Tourtia von Essen. 1) Acassız et Desor, Cat. raiss. des Echin. Ann. sc. nat. 3. ser. 1346, pag. 350; abgebildet bei Correau und Trıeer. Echin. de la Sarthe 1859, pag. 144, pag. 363, tab. 34, fig. 1—3, tab. 61, fig. 1—2. 2) Desor, Syn. des Echin. foss. 1856, pag. 78. 3) Goupruss, Petref. Germ., I, pag. 133, tab. 40, fig. 9. %) Desor, Syn. Hchin. foss. pag. 86. 5) Correau, Pal. frang. 1. c. pag. 459. 6) Correau, ibid. pag. 507, tab. 1122. ?) A. Römer, Verst. d. nordd. Kreidegeb. pag. 29. 8) Wahrscheinlich var. subnudum. ®) — Pseudodiadema Römeri, Des. Syn. Echin. foss. pag. 74. 10) N. Jahrb. für Min. 1357, pag. 785. 40 I. Diadematidae. Pseudodiadema Michelini, Acassız 1840. Diadema Michelini, Acassız, Cat. syst. Eetyp. Mus. neoc. 1840, pag. S. Mit dem vorhin genannten Pseudodiadema variolare theilt eine zweite Art dasselbe Lager, welche sich durch geringere Grösse, höhere Gestalt, eingesenktes Periproct, einfache, am Scheitel nicht verdoppelte Porengänge und nur zwei Reihen grosser Interambula- craltuberkeln, neben welchen seitlich am Umfange und der Unter- seite sich kleinere Secundärtuberkeln finden, — leicht unterscheidet. Die Erhaltungsart der vorliegenden Exemplare gestattet keinen näheren Vergleich mit den beiden verwandten Arten: Pseudodia- dema ornatum Goldf. sp. bei CoTTEAU ete.!) und Pseudodiadema pseudoornatum Cott.?), welche ebenfalls, jedoch selten, im Cenoman gefunden sind. CoTTEAU?) zieht als synonym zu der Art das von ihm früher *) aufgestellte Pseudodiadema pulchellum, sowie Diadema Beneitiae, welches jedoch von WRIGHT?) aufrecht erhalten wird. Vorkommen. Die Art gehört überall dem Cenoman an. Schon v. STROMBECK®) nannte sie aus dem subhereynischen Va- rians-Pläner. Aus Deutschland liegt sie vor aus dem cenomanen Pläner von Rethen, Irangelsheim und Salzgitter. 1) Correau, Pal. france. terr. eret. tome VII, pag. 480, tab. 1115. Es darf hier nicht unerwähnt bleiben, dass Cidarites ornatus Goldf. von allen folgenden Schriftstellern falsch aufgefasst wurde. Zunächst stammt das Stück nicht, wie meist angenommen wird, aus der Tourtia von Essen, da das ausfüllende Gestein ein weisslicher Kalkmergel ist, wie er sowohl im Pläner, wie im weissen Jura angetroffen wird. Dann ist das Periproet gross mit deutlichen Kiemeneinschnitten und nicht im mindesten eingesenkt. Da auch die Porengänge sich am Scheitel verdoppeln, wie Gotpruss selbst angiebt, und am Peristom zu kurzen, schrägen Reihen ordnen, so ist das, was die französischen und englischen Schriftsteller Corızsau, Wersar etc. mit dem Gowpruss’schen Namen bezeichnen, völlig ver- schieden, und muss neu benannt werden. 2) CorrsAu, ibid. pag. 486, tab. 1116, fig. 5 —- 15. 3) Corzeau, ibid. pag. 476, tab. 1114. 4) OorrEAU, |öchin. nouveaux ou peu connus, 1553 (Revue et magasin de Zool.); I. part., pag. 3. 5) Wericat, 1. c. pag. 101, tab. 121. 6 N. Jahrb. für Min., 1857, pag. 785. I. Diadematidae. 41 Rückblick. Pseudodiadema fand sich in Deutschland wie folgt: Im Neocom: Pseudodiadema rotulare Ag. > Bourgueti Ag. » macrostoma Ag. Im oberen Gault (Flammenmergel): Pseudodiadema Brongniarti Ag. Im Cenoman: Pseudodiadema tenue Ag. > variolare Brong. » var. subnudum Mich. » Michelini Ag. In den zunächst benachbarten Kreideterritorien Sachsen, Böhmen und Belsien hat sich bisher nur 1 Art der Gattung ge- funden, nämlich: Pseudodiadema variolare Brong. Die Pal. frane. nennt aus Frankreich folgende Arten: Neoe. inf. (Valangienne): Pseudodiadema Grasi Des. > Guirandi Cott. » Bourgueti Des. > rotulare Des. » Pieteti Des. > Hloriferum Gott. Neoc. moyen: Pseudodiadema Bourgueti Des. » rotulare Des. » Jaccardi Cott. » Autissiodorense Gott. Picteti Cott. y incertum Lor, I. Diadematidae. Neoc. sup. (Urgonienne): Pseudodiadema Aptien: Pseudodiadema » » » Albien: Pseudodiadema D) » Cenoman: Pseudodiadema rotulure Des. Jaccardi Cott. Pieteti Cott. Raulini Cott. Pieteti Cott. dubium. Cott. Carthusianum Des. Malbosi Cott. Trigeri Cott. Renevieri Cott. Dupini Oott. Brongniarti Des. Rhodani Des. Blancheti Des. Blancheti Des. Normanniae Üott. macropygus Üott. Michelini Des. ornatum Des. annulare Des. pseudoornatum Cott. varvolare Gott. Verneuili Gott. Guerangeri Gott. Deshayesi Cott. elegantulum Cott. Marticense Cott. Maresi Üott. piniforme Oott. I. Diadematidae. 43 Turon: Pseudodiadema variolare Gott. > elegantulum Cott. In England sind bekannt nach WRIGHT: Pseudodiadema rotulare Ag. Lower Greensand. » Fittoni Wr. » » » Malbosi Ag. » » » Wiltshirei Ag. Gault. » Michelini Ag. Upper Greensand. » Rhodani Ag. » Benettiae Forb. » ornatum Goldf. Gray Chalk. » Normanniae Cott. » » » variolare Brong. Upper Greensand. » Brongniarti Ag. Gray Chalk. In Algier sind bekannt nach CoTrEAU, PERON und GAUTHIER: Pseudodiadema, Anouelense Gauth. : Neoc. » Malbosi Cott. Aptien. > porosum Gauth. » » pastillus Gauth. >» » variolare Gott. Albien. > variolare 2 Cenoman. > Algirum Per. Gauth. > » macilentum Per.- Gauth. » » margaritatum Per. Gauth. >» Gatt. Orthopsis, CorrEau 1863. Vertreter der Gattung Orthopsis sind bisher aus dem nörd- lichen Deutschland noch nicht mit Sicherheit bekannt geworden. Ein einzelnes, aus dem cenomanen Pläner von Langelsheim vor- liegendes Exemplar scheint auf die Gattung hinzuweisen; da aber 44 I. Diadematidae. der ungünstigen Erhaltung wegen über Durchbohrung oder Crene- lirung der Stachelwarzen nichts festzustellen ist, so ist eine sichere Bestimmung unthunlich. Das Stück steht der Orthopsis granularis, COTTEAU, Pal. france. pag. 554, tab. 1130, nahe, aber die Secundärtuberkeln sind weniger entwickelt. Gatt. Echinocyphus, CorrEau 1860. Eehinoeyphus diffieilis, Acassız 1840. Cyphosoma diffieilis, Acassız, Catal. syst. Eetyp. Mus. neoc. 1840, pag. 12. CortEAu!), der Begründer der Gattung, nennt zwei Arten aus dem Cenoman Echinocyphus difneilis Ag. und Echinoe. rotatus Forb.?) sp. und ausserdem aus dem Turon noch eine dritte Art, welche den Ausgangspunkt der Gattung bildete?), der später WRrı6GHT noch eine neue Art zugefügt hat. Hechinoe. rotatus soll sich insbesondere dadurch von Echinoe. difnieilis unterscheiden, dass bei ersterer die eine der beiden ambulacralen Warzenreihen sich auf Kosten der anderen vergrössert, so dass die zweite mehr oder minder verschwindet. Wrıcur®) will hierin kein Artmerkmal, sondern nur eime Missbildung erkennen. Das mir vorliegende Material gestattet kein genügendes Urtheil über die Selbstständig- keit der beiden Arten, aber jedenfalls fällt es auf, dass sämmtliche aus dem cenomanen Pläner vorliegenden 6 Gehäuse diese »Miss- bildung« zeigen und von 5 in der Tourtia gesammelten Stücken 1) Corrsau, Pal. frane. terr. eret. tome VII, pag. 708, 711, tab. 1174, 1175. ®) Forees, in Morris, Catal. of Brit. foss. sec. Edit. 1354, pag. 77. , .» Vergl. Behinocyphus tenwistriatus (= Glyphocyphus tenuistriatus Des. Syn. lichin. foss. pag. 103). Cormwau et Tersur, Kchin. de la Sarthe pag. 226, pag. 402. g..22 ) Wien, Brit. foss. Echinod. eretae. Form. 1864, pag. 117, tab. 22, fig. 1—2, I. Diadematidae. 45 ein Gehäuse dieselbe erkennen lässt. Weiter kann nur noch hinzugefügt werden, dass sämmtliche »missgebildeten« Stücke ein eingesenktes Periproct besitzen, während die Exemplare mit zwei ausgebildeten Reihen von Ambulacraltuberkeln eine völlig plane Basis zeigen. Wenn dieses nicht eine zufällige Erscheinung ist, sondern sich allgemein bestätigt, so dürfte ein Merkmal mehr ge- funden sein, jene beiden Formen auseinanderzuhalten. Die Grösse der vorliegenden Gehäuse schwankt zwischen 9,5 und 17"® Durchmesser, 4,5 und 7= Höhe. Die zuletzt angegebene Höhe des grössten Gehäuses ist wahr- scheinlich durch Druck vermindert. Echinocyphus radiatus Hönig. bei GoLpruss, tab. 40, fie. 13, pag. 124 von Essen, wovon das Original sich im Museum zu Bonn nicht befindet, ist von AGassız etc. wahrscheinlich irrig gedeutet (@lyphocyphus) und stellt wahrscheinlicher unsere Art dar. Vorkommen. Die Art gehört überall dem Cenoman an. Ich sammelte 5 Exemplare in der Tourtia von Essen. Ausserdem liegen 6 Exemplare aus dem cenomanen Pläner der Umgegend von Salzgitter vor, von denen 2 in der geologischen Landesanstalt in Berlin, die übrigen in meiner Sammlung. Echinoeyphus mespilia, WoopDwArD sp. 1856. Cyphosoma mespilia, Woopwarp, App. Decade V. Mem. of the geol. Survey of the United Kingdom, London 1856, pag. 3. Die Beschreibung, welche Wo0nDwAarD liefert und WriIGHT!) reproducirt, begleitet von der Abbildung des einzigen ihm be- kannten, im British Museum befindlichen Exemplares, stimmt, ein- begriffen die Grösse des Gehäuses, völlig überein mit einem von Graes vorliegenden Stücke, soweit die etwas abgerollte Oberfläche einen Vergleich gestattet. Durchmesser 9,5"”, Höhe 6"". 1) Brit. foss. Echmodermata from the eretaceous Formations 1868, pag. 119, tab. 22, fig. 3. 46 I. Diadematidae. Gehäuse klein, zusammengedrückt kugelig; Mund- und Scheitellücke fast von gleicher Grösse. Ambulacralfelder schmal, etwa halb so breit wie die Inter- ambulacralfelder, nur mit einer Reihe grosser crenelirter, aber nicht durchbohrter Stachelwarzen besetzt, die zweite Reihe ver- kümmert. Porengänge fast geradlinig, in ihrer ganzen Erstreckung von einfachen, sehr entfernt stehenden und sehr schräg gestellten Poren- paaren gebildet. Interambulacralfelder mit zwei Reihen crenelirter, nicht durchbohrter Stachelwarzen, etwa 7 in jeder Reihe. Asseln fast so hoch wie breit, die horizontalen Nähte leicht eingedrückt. Die den Warzenhof umgebenden Granulen verlängert, wodurch die Täfelchen wie radiirt erscheinen. Keine Secundärtuberkeln. Ein zweites, etwas verdrücktes, sonst in seinen Charakteren nicht abweichendes Exemplar liest vor aus dem rothen subhercy- nischen Pläner. Ein Gehäuse von WATTENSCHEIT!) von fünfseitig gerundetem Umriss, dessen Oberseite etwas mehr gewölbt als die Unterseite, ist von guter Erhaltung. Die beiden Warzenreihen der Ambula- cralfelder deutlicher -entwickelt?), die Poorenpaare durch Wäille getrennt, vertieft, was an den ersten Stücken wohl der Erhaltung wegen weniger deutlich. Desgleichen dürfte es an der besseren Erhaltungsart liegen, dass zwischen den interambulacralen Warzen- reihen am Umfange und höher die Granulen gehäufter erscheinen. Die Asseln sind sonst von der gleichen fast quadratischen Gestalt und radiüirt; die Porenpaare sehr entfernt stehend und schräg se- stellt, so dass nicht etwa ein kleines Exemplar von Echinoeyphus diffieilis vorliegt, Vorkommen. Das englische Exemplar wurde im Lower Chalk gefunden in Gesellschaft von Cyphosoma simplex Forb. *?) und Salenia granulosa Forb. In Deutschland ist das Lager über- ) Nur von 6mm Durchmesser und 3,5mm Höhe. 2) Und ihre Zahl dem Anscheine nach etwas grösser als sonst. 3) — Phymosoma radiatum orig. I. Diadematidae. 47 einstimmend der untere turone Pläner. Bei Graes unweit Ahaus in. Westfalen liegt die Art ebenfalls zusammen mit Salenia granu- losa und Phymosoma radiatum‘). Von dort ein Exemplar im Mu- seum der Universität zu Berlin und ein Stück in meiner Sammlung. Ein Exemplar aus dem rothen Pläner des Ringelberges bei Salzgitter in meiner Sammlung. Das kleine Exemplar von WATTENSCHEIT wurde ebenfalls im unteren turonen Pläner gefunden. Ob daselbst neben Schichten mit /noceramus labiatus auch Brongniarti-Pläner ansteht, ist noch nicht festgestellt. Echinoeyphus tenuistriatus, DEsoR sp. 1856. Glyphocyphus tenuistriatus, Desor, Synopsis des Kcehinides foss. pag. 103, exel. syn. Das kleinste und grösste vorliegende Gehäuse messen 4,5 — 8"2 Durchmesser, 2 — 4,5"n Höhe. Das kleine Gehäuse kreisförmig oder fünfseitig gerundet, Oberseite leicht gewölbt, Rand gebläht, Unterseite plan. Porengänge in ihrem ganzen Verlaufe einfach, gerade, ge- bildet von schräggestellten Porenpaaren. Die Ambulacralfelder tragen zwei Reihen Stachelwarzen, welche seitlich gerückt einen von Granulen bedeckten, ziemlich weiten Raum zwischen sich nehmen. Auch die Interambulacralfelder — welche im Gegen- satze zu den schon besprochenen Arten insbesondere am Umfange und der Unterseite niedrige, aber breite Asseln zeigen — führen ebenfalls zwei Reihen auf der Tafelmitte stehender Stachelwarzen, 11— 12 in jeder Reihe der grossen Exemplare. Sämmtliche Stachel- warzen sind klein, fein crenelirt, aber nicht durchbohrt, und von sehr engen Warzenhöfen, welche an der Oberseite der Tafeln durch eine Granulen-Reihe, an der Unterseite durch eine Sutural- furche getrennt werden, umgeben. Eine Radiirung ist nicht wohl l) Diese selten. 48 I. Diadematidae. wahrnehmbar. Die Mitte der Felder zeigt eine schwache, vertikale Furche, welche sich mit den horizontalen verbindet. Secundär- tuberkeln fehlen, doch bemerkt man an der Unterseite einige mammelonirte Granulen. Die Granulen finden sich an der Ober- seite sparsamer als weiter unten. Das runde Peristom hat an den grössten Exemplaren einen Durchmesser von 3"® und ist nicht eingesenkt. An einem Exemplare ist ein Theil des ringförmigen Scheitelschildes erhalten, aus welchem die grosse Madreporenplatte buckelförmig hervorrast. Bemerkung. Wenn CoTTEAU angiebt: »Peristome s’ouvrant dans une depression du teste, so möchte das vielleicht mit der beträchtlicheren Grösse der französischen Exemplare zusammen- hängen. Ueberhaupt wird man in der Gattungsdiagnose das »Assez fortement concave en dessous!)« und »very concave at the base?)«, da auch die Exemplare von Kchinocyphus difneilis keine Vertiefung der Unterseite zeigen und von Echinocyphus mespilia WOooDWARD und WrıcuT selbst angeben: »Convex above and below«, streichen müssen. Die Art wurde von DESOR |]. c. wegen der Suturaldepressionen zur Gattung Glyphocyphus gestellt, und, wie schon ÜOTTEAU bemerkte, irrigerweise Phymosoma tenwistriatus Agass. zugezogen. (OTTEAU?) trennte dann die Art wegen der nicht durchbohrten Stachelwarzen ab und errichtete für sie die Gattung Echinocyphus, die durch vortreftliche Abbildungen erläutert wurde und später in der Pal&ontologie frangaiset) zur abermaligen Dar- stellung gelangte. Vorkommen. In Frankreich fand sich die Art als Selten- heit im Unter-Turon) des Sarthe - Departements. In Deutschland sammelte ich 3 Exemplare im Grünsande von Speldorf zwischen Duisburg und Mülheim a. d. Ruhr. . 1) Cowrsau, pag. 707. 2) Waren, pag. 116. 3) Corrsau, Wehin. du departement de la Sarthe 1860, pag. 226, pag. 402, tab. 392, fie. 3—6. 4) Terr. eröt. tome VII, pag. 714, tab. 1175, fie. 5— 10. >) Zone der Terebratula Carantonensis. I. Diadematidae. 49 Eehinoeyphus pisum sp. n. TEchinopsis pusilla, Av. Römer, Verst. d. nordd. Kreidegeb., 1841, pag. 30, tab. 6, fie. 10. Durchmesser der vorliegenden Gehäuse 6 — 7,2”, Höhe A Hu Gehäuse sehr klein, kreisförmig, Oberseite stark gewölbt. Rand gebläht. Unterseite plan. Porengänge gerade, nur am Umfange sehr schwach undulirt, gebildet von einfachen, gedrängt stehenden Porenpaaren, welche so schräg gestellt sind, dass die Poren fast senkrecht übereinander stehen. Die Ambulacralfelder, etwa halb so breit wie die Inter- ambulacralfelder, sind besetzt mit zwei Reihen nicht durchbohrter, aber crenelirter kleiner Stachelwarzen. Dieselben stehen seitlich den Porengängen sehr genähert, sind auf der Unterseite und am Umfange grösser und einander sehr nahe gerückt, treten auf der Oberseite weiter auseinander und verlieren damit zugleich an Vo- lumen. Etwa 11 in jeder Reihe; ihr Warzenhof fast gleich Null. Der breite Zwischenraum zwischen beiden Warzenreihen ist völlig besetzt von gedrängt stehenden Granulen, welche auch in die Reihen selbst hineintreten. Die Interambulacralfelder tragen ebenfalls zwei Reihen Stachelwarzen von derselben Beschaftenheit und demselben Ver- halten wie die Ambulacralen. Sie stehen auf der Mitte der Asseln und bilden auf der ganzen Oberseite zwei parallele Reihen, indem sie in der Nähe des Scheitels etwas seitlich rücken; auf der Unter- seite aber treten beide Reihen am Peristom bis zur Berührung nahe zusammen. In jeder Reihe 13. Secundärtuberkeln sind nicht vorhanden. Auch die Interambulacralfelder sind dicht besetzt mit Gra- nulen; doch zeigen ein oder zwei besser erhaltene Stücke in der Mittellinie auf der Oberseite einen granulenfreien Raum, wodurch jene vertieft erscheint. Nahtimpressionen im allgemeinen schwer wahrnehmbar und scheinbar fehlend, doch auf der Unterseite an 1 oder 2 Gehäusen sehr deutlich. 50 I. Diadematidae. Peristom von mittlerer Grösse, zehneckig, nicht eingesenkt. Scheitelschild schmal ringförmig. Bemerkung. Einige Aehnlichkeit zeigt Phym. pulchellum Cotteau. Av. RÖMER hat die Art von Gehrden beschrieben und zu der Gattung Eechinopsis gestellt. Da deren Tuberkeln durchbohrt und nicht crenelirt sind, so kann sie dort nicht belassen bleiben, obwohl auch AGassız!) sie unter Hchinopsis aufnahm. DEsorR?) nahm sie bei der ungenügenden Darstellung RÖMER’s und vielleicht verführt durch die falsch benannte Abbildung von FORBES?) irriger Weise unter die Synonyma von Glyphocyphus radiatus auf, worin ihm COTTEAU und TRIGER*) und COTTEAU in der Pal. frane. folgten. Die abweichende Beschaffenheit der Stachelwarzen gestattet auch nicht, die Gattung Glyphocyphus festzuhalten. Selbst die Speciesbezeichnung muss abgeändert werden, da GOLDFUSS einen Echinus pusillus aus dem Oligocän von Bünde beschrieb, der mit seinen nicht durchbohrten, fein crenelirten Stachelwarzen, ein- fachen Porengängen und Suturalimpressionen®) ebenfalls der Gat- tung Kchinoeyphus angehört und dieser also die Speciesbezeichnung pusillus verbleiben muss. Vorkommen. ADp. RÖMER beschrieb die Art aus dem Unter- Senon von Gehrden unweit Hannover. Mir liegen 5 Exemplare aus gleichem Niveau vor von Bülten bei Peine (Hannover) und Recklinghausen ( Westfalen). D 1) Acassız, Cat. rais. des Echin. 1. c. pag. 855. 2) Desor, Syn. des Köchin. pag. 103. ®) In Dixon, Geolog. of Sussex 1559, pag. 340, tab. 25, fie. 31. . 1) Cormwau et raue, Wehin du depart. de la Sarthe 1550, pag. 158. >) Nur an grossen Gehäusen deutlich. I. Diadematidae. 51 Rückblick auf die Gattung Hchinocyphus. Von den 4 in Deutschland bekannten Arten der Gattung, welche sich auf Cenoman, Turon und Senon vertheilen, ist Eehinocyphus pisum nur aus Norddeutschland bekannt. In den zunächst benachbarten Kreideterritorien Sachsen, Böhmen und Belgien sind Vertreter der Gattung bisher nicht aufgefunden worden. Aus England nennt WRIGHT: Echinocyphus diffieilis Agass. sp. Upper Greensand. » mespilia Woodw. Lower Chalk. Aus Frankreich nennt die Pal. frane.: Echinocyphus diffieilis Agass. sp. Cenoman, » rotatus Cott. sp. > » tenwistriatus Des. sp. Turon. Gatt. Goniopygus, Agcassız 1838. Goniopygus cf. Bronni, Acassız 1840. Das Vorkommen der Gattung Goniopygus in Deutschland wird zum ersten Male erwähnt 1838: von AGassız im Anhange zu seiner Monographie des Salenies. Er sagt von dem Stücke, welches er BRONN verdankt: » Ad Goniopygum Menardi prowime accedit; a quo tamen differt assulis disci ovarialis acutioribus et inde disco in margine valde serrato. Apertura analis transversim ovata. Goniopygus Bronni dicendus. E stratis cretaceo-margaceis West- Faliae. 4* 52 I. Diadematidae. Wir begesnen dann demselben Namen mit dem Fundpunkt Essen 1840 in dem Catalogus systematicus ectyporum Echinoder- matum pag. 11, sowie 1846 in dem Catalogue raisonne des Echi- nides?). BRONN selbst gibt 1852 in der Zethaea geognostica, Kreidegebirge pag. 185, als Lagerstätte der Art den Grünsand von Essen an und fügt hinzu, dass der von ADOLF RÖMER?) vom gleichen Fundpunkte genannte Goniopygus peltatus Ag.?) wahr- scheinlich derselbe sei. — Durch CoTrTEAuU®) wurde Goniopygus Bronni, der sonst nicht näher bekannt geworden ist®), unter die Synonyma von Goniopygus Menardi Ag. verwiesen. Ich selbst kenne kein Gehäuse von Goniopygus Bronni, da- gegen habe ich ein paar Stacheln bei Essen gesammelt, welche auf die Gattung hinweisen. Die Stacheln von Goniopygus Menardi wurden zuerst durch COTTEAUS) als Pseudodiadema carinella beschrieben, aber bereits in einer späteren Lieferung desselben Werkes‘), sowie in der Paleontologie frangaise®) zu- Goniopygus Menardi verwiesen, mit dem sie zusammen vorkommen. Da die wenigen vorliegenden Stacheln keine eingebogene Spitze zeigen, auf der einen Seite gerundet und glatt, auf der anderen kantig und “die Kiele deutlich geperlt sind, so lassen sie sich bis jetzt nicht mit Goniopygus Menardi vereinen, und dürfte es räthlich sein, für sie die Bezeichnung der einzigen vom gleichen Fundpunkte benannten Art zu verwenden. Vielleicht kommt daselbst noch eine zweite Art der Gattung vor, deren Stacheln eine Länge von 47” erreichen. Dieselben scheinen übereinzustimmen mit den Stücken, welche GEINITZ aus !) Ann. sc. nat. 3. ser., tome VII, pag. 344. 2) Verst. des nordd. Kreidegeb. 1841. 3) Der nur. aus dem Neocom bekannt ist. 4) Pal. france. terr. eret. Wehin. pag. 735. >) Auch Dasor brachte in d. Syn. des chin, pag. )5, nichts Näheres bei. 6%) Behin. foss. de la Sarthe 1859, pag. 147, tab. 27, hie. 15, 1S, und Pal. [rane. pag. 516, tab. 1123, lie. 23— 27. ?) pag. 408. 8) l. ec. pag. 738. I. Diadematidae. 53 dem unteren Pläner von Plauen!) und mit verschiedenen anderen abweichenden Formen zu Cyphosoma subcompressum Cott. stellt. Vorkommen. Aeusserst selten in der Tourtia bei Essen. Unter mehreren Tausend daselbst gesammelten Echiniden-Stacheln gehören nur ein Paar dieser Art an. Gatt. Codiopsis, Acassız 1840. Godiepsis Lorini, CortEAu 1851. Codiopsis Lorini, Correau, Cat. meth. des ehin. neoc. du dep. de l’Yonne Bull. sc. hist. et nat. de l’Yonne tome V, pag. 237. Maasse: Hohen ar Meier Duxchmessere WS re el Ambulaeraltelderree SEE ee 25 Interambulacralfelder . . . 2... 4» Peristomsree Dell ud. ehren Das einzige vorliegende Exemplar ist klein, von fünfseitig gerundetem Umriss, mit mässig gewölbter Ober- und breiter planer Unterseite. Die Porengänge ein wenig eingesenkt, gerade, von ein- fachen Porenpaaren gebildet, verbreitern sich jedoch in der Um- gebung des Peristoms, indem sie sich in kurze, schräge Reihen auflösen, von denen die oberen aus je drei Porenpaaren, die tief- sten mehr gegen die Mitte der Felder gerückten aus zwei Paaren gebildet werden. Diese Poren der Unterseite liegen in kleinen Furchen und scheinen von geringerem Durchmesser zu sein wie die des Umfanges und der Oberseite. Die mit den Ecken des Pentagons correspondirenden, ein wenig vortretenden Ambulacral- felder nehmen vom Scheitel an langsam und gleichmässig an Breite zu und verengen sich dann rascher ein wenig in der Nähe des Peristoms. Sie führen nur auf der Unterseite und am Rande 1) Geisırz, Elbthalgeb. I, tab. 17, fig. ab. 54 I. Diadematidae. echte, starke, getrennt stehende Stachelwarzen, welche weder cre- nelirt, noch durchbohrt sind. Dieselben bilden vertikale Reihen, 3 bis 4 in jeder. Im Uebrigen zeigen die Ambulacralfelder nur flache, grössere und kleinere, eng beisammen stehende Granulen. Die Ornamentik der Interambulacralfelder ist überein- stimmend mit derjenigen der Ambulacralfelder. Die Stachelwarzen sind auch hier auf die Unterseite beschränkt, je zwei Reihen bil- dend, jede an der seitlichen Grenze der Felder gelegen. Die flachen Granulen sind an der Unterseite klemer und gedrängter stehend, weiter zum Scheitel hin schieben sich grosse Granulen zwischen, jedoch nicht in der Mitte der Felder. Einige wenige Granulen sind mammelonirt. Von einer feinen, die Granulen durchziehenden Streifung des Gehäuses bemerkt man nichts, was vielleicht nur eine Folge der Erhaltungsart ist. Peristom kreisförmig, gross, gleich dem halben Durchmesser des Gehäuses; kaum wahrnehmbar eingesenkt; mit deutlichen Ein- schnitten für die Kiemen versehen. Scheitelschild rundlich stern- förmig, in dessen Mitte das kleine Periproct, welches gänzlich von den Övarialplatten umschlossen wird, während die kleineren Öcellarplatten in den äusseren einspringenden Winkeln der letz- teren liegen. Die Genitalöffnungen nicht im Oentrum der Platten, sondern dem keilförmig zugeschärften Aussenrande sehr genähert. Sämmtliche Tafeln des Scheitelschildes in ähnlicher Weise mit flachen Granulen bedeckt wie die Ooronaltafeln. Bemerkung. Nachdem die Art bereits 1851 ]. c. aufgestellt und auch von DESOR in seine Synopsis!) aufgenommen war, wurde sie durch CortEAu?) 1860 zum ersten Male und 1866°) noch- mals abgebildet. Als Synonym zieht CottEau hinzu Codiopsis Alpina A. Grast). 1) Correau, Syn. des Echin. foss. 1956, pag. 112. 2) Corrwau, Etudes sur Echin. foss. du dep. de I’Yonne tome II, pag. 52, fig. 15, 16, tab. 53, fig. 1—4. °) Öorssau, Pal. range. terr. eret, tome VII, pag. 775, tab. 1189 u. 1190. ) A. Gras, Cat. des corps organ. foss. du dep. de l’Isere 1850, pag. 33, 50, tab. 11, fig. 7. Vergl. Desor, Syn. des Kehin. foss, Suppl. pag. 446. I. Diadematidae. h 55 Das vorliegende Exemplar stimmt mit den angezogenen Dar- stellungen überein bis auf den Umstand, dass es etwas niedriger ist, und, wie angegeben, die vertikale Streifung nicht zeigt und die Stachelwarzen noch etwas mehr in der Grösse differiren und insbesondere zwischen Umfang und Mundlücke dichter gedrängt stehen. In letzterem Umstande nähert sich das Stück mehr der nur in einem Exemplar bekannten nordafrikanischen Codiopsis Meslei Gauth.!), welche, ebenfalls dem Neocom angehörig, der Co- diopsis Lorini sehr nahe verwandt, aber verschieden ist »par son profil s’inflechissant plus rapidement vers le sommet, par sa granulation plus inegale et plus serrde, et enfin par sa grande taille. Diam. 24", Haut. 17, Peristome 10mn«., Vorkommen. In Frankreich hat sich nach CorTTEAU die Art als Seltenheit im unteren Neocom (Valangien) bei Auxerre und Villers-le-Lac?) gezeigt. Das beschriebene Stück stammt aus dem (mittleren) Neocom von Neindorf®) (Braunschweig). Original in meiner Sammlung. Codiopsis doma, DESMARETS 1825. Codiopsis doma, Desmarers, Dict. des scienc. nat. 1825, tome 37, pag. 101. Codiopsis doma ist die am längsten gekannte Art des Ge- schlechts, auf welche Acassız?) die Gattung gründete. Die zahl- 1) Gaurmer, Kchinides fossiles de P’Algerie par Corrzau, Prrox et Gausuer, Paris 1875, pag. 92, fig. 122 — 126. 2) Das von Villers-le-Lac stammende (durch M. Jaccarn aufgefundene) bei Corrsau tab. 1189 abgebildete Exemplar ist auch das einzige Stück, welches der Darstellung von Lorıor (Echinol. Helv., Kehin. eret. 1873, pag. 155, tab. 10, fig. 8) zu Grunde liest. %) Ein zweites Exemplar wurde vom verstorbenen Ober-Salinen -Inspector A. Scatöngachn im Neocom bei Salzgitter (»Schurf No.8 in d. unt. Landwehr«) gesammelt und befindet sich jetzt mit dessen Sammlung im Museum der geolog. Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin. Dasselbe ist bedeutend grösser als das vorliegende Stück und übertrifft an Grösse noch die grössten französischen Gehäuse, bleibt jedoch an Höhe ebenfalls etwas hinter denselben zurück. Sein Durchmesser 23®m, Höhe 12mm, Peristom 14,5mm, #) Acassız, Cat. syst. ectyp. foss. Mus. neoc. 1840, pag. 13. 56 I. Diadematidae. reichen Darstellungen, welche sie erfuhr!) von D’ARCHIAC?), Desor), PICTET*), COTTEAU et TRIGER?), COTTEAUS), GEINITZ)), haben die Art in erschöpfender Weise kennen gelehrt. Von der bereits besprochenen Codiopsis Lorini des Neocom unterscheidet sich die vorstehende durch mehrere Grösse, höhere Gestalt, klei- neres Peristom, scharf ausgeprägte, kurze, etwas wellige Striche- lung der Oberseite des Gehäuses, grössere Zahl der echten Stachel- warzen der Unterseite und weitere Ausbreitung der Porengänge in der Umgebung des Peristoms. Vorkommen. Die Art hat sich gezeigt in Aleier, Frank- reich, Belgien und Deutschland und gehört dem tieferen Cenoman an. Aus Deutschland nannte sie Ad. RÖMER®) aus der Tourtia von Essen, wo sie äusserst selten ist. Ich kenne nur zwei Exem- plare von dort, das eine im paläontologischen Museum der Uni- versität zu Berlin, das andere in meiner Sammlung >). Nach H. GemITZ nicht selten in Sachsen im unteren Pläner von Plauen und Koschütz. 1) Acassız et Desor, Cat. rais. des Eehin., Ann. des sc. nat., 3. ser, tome VI, 1846, pag. 357, tab. 15, fig. 14, 15. 2) v’Arcnıac, Rapport sur les foss. du Tourtia. Mem. soc. geol. de France 1847, tome Il, pag. 299, tab. 13, fig. 1. 3) Desor, Syn. des Kchin. foss. 1856, pag. 112, tab. 19, fig. 10— 12. 4) Pıerer, Traits elöm. de pal., 2. edit. 1857, tome IV, pag. 240, tab. 96, fig. 7. 5) Corrzau et Trier, Tehin. de la Sarthe, 1859, pag. 164, tab. 29, fig. 1—S. 6) Corrzau, Pal. frauc. terr. cret. 1862, tome VII, page. 781, tab. 1191, 1192. ?) Geiurz, Elbthalgeb. 1871, tome I, pag. 74, tab. 17, fig. 1. °) An. Röner, Verstein. d. nordd. Kreideg., 1841. Ä ») Dieses Stück von prächtiger Erhaltung — 20mm hoch, 28mm Durch- messer — zeigt das bemerkenswerthe Verhalten, dass von den 5 Ovarialplatten 3 von einer Ovarialöffnung durchbohrt sind, während 2 derselben je zwei gleich grosse Ovarialöffnungen zeigen. I. Diadematidae. 57 Nachdem die im Allgemeinen sparsam auftretende Gattung Codiopsis durch neue Funde — besonders in Afrika — eine erhebliche Bereicherung erfahren hat, dürfte ein Ueberblick über die bekannten Arten von Interesse sein. Sämmtliche Arten der Gattung Codiopsis gehören der Kreide- formation an. Das Neocom birgt vier Arten: Codiopsis Lorini Cott. » Jaccardi Cott. > Meslei Gauth. » major Cott.!). Das Aptien eine Art: Codiopsis Nicaisei Gauth. Im Cenoman zwei Arten: Codiopsis doma Desmar. » Aissa Per. u. Gauth. In der Hippuriten-Kreide Spaniens: Codiopsis Pratoi Des. ?). Im Unter-Senon?: Codiopsis Arnaudi Gott. Im Ober-Senon: Codiopsis disculus Per. u. Gauth. Von diesen 8 Arten haben sich bis jetzt nur zwei in Deutsch- land gefunden: Codiopsis Lorini und Codiopsis doma. Was sonst noch an Arten der Gattung aufgeführt ist, musste wieder eingezogen werden. 1) Notice sur les Bchinides Urgoniens recueillis par M. Cmanıns Barroıs dans la province d’Oviedo (Espagne) par M. Corrsav. Ann. des sc. geol. tome X, page. 6, pl.1l, fig. 1 —18. 2) Desox, Syn. pag. 112. 58 I. Diadematidae. Codiopsis simplew Ag., Cat. syst. pag. 13, wurde von AGassız selbst!) später als ein abgeriebenes Exemplar von Codiopsis doma erkannt. Codiopsis Alpina M. Gras?) fällt nach CoTTEAU zusammen mit Codiopsis Lorini Cott. Codiopsis Michelini Gueranger wurde von COTTEAU?), ebenso wie Codiopsis Pisum Des.*) anfänglich als Codechinus Pisum Des.) beschrieben, unter die Synonyma von Codiopsis doma gestellt. Für Codiopsis Cotteaui Coquand®) aus dem Cenoman Algiers wurde von CoTTEAU’) die Gattung Micropedina errichtet. !) Acassız, Cat. rais. pag. 357. 2) Desor, Syn. Suppl. pag. 112. ®) Pal. frang. 1. c. pag. 781. #) Disor, Syn. chin. foss. Suppl. pag. 487. 5) ibid. pag. 111, tab. 19, fig.,13, 14. %) Coquasp, Geol. et Paleont. de la region sud de la province de Constantine. Mem. de la soc. d’&mulation de la province, 1862, pag. 254, tab. 27, fig. 11—13. ”) Pal. frang. 1. ce. pag. 822. II. Eehinidae. Gatt. Psammechinus, Acassız, 1846. Psammechinus fallax, AGassız. Echinus fallax, Acassız, Echin. Suisse, II, pag. 86, tab. 27, fig. 2— 1. An. RÖMER führt) Echinus fallav aus dem unteren Hils von Gr. Vahlberg auf. Mir ist kein Exemplar aus dem norddeutschen Neocom zu Gesicht gekommen ?). 1) Neueste Fortschritte der Mineral. u. Geognosie, Hannover 1865, pag. 39. 2) Gorpruss (pag. 126, tab.49, fig. 15) nennt einen Echinus alutaceus aus dem Mergelgrande (Tourtia) von Essen a. d. Ruhr. Im Museum zu Bonn befinden sich mit dieser Bezeichnung mehrere Exemplare auf ein Brettchen geklebt, welche zweifellos Magnosien aus dem Jura von Streitberg sind. Da mir auch sonst nichts Aehnliches von Essen bekannt ist, so dürfte die Bezeichnung Echinus alutaceus vielleicht zu unterdrücken sein. — Ohne etwas anderes zu kennen als die Darstellung von GoLvruss, stellt Acassız (Catal. rais. des Echinides foss. c. pag. 355) den Echinus. alutaceus zur Gattung Arbacia, und Desor (Syn. chin. foss. pag. 122) zur Gattung Psammechinus. Wenn auch Ferv. Römer (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1854, pag. 136) Arbacia alutacea ebenfalls aus der Tourtia von Essen aufführt, so ist dieses Citat ohne Zweifel’ nur den genannten Autoren ent- lehnt. 60 II. Eehinidae. Gatt. Phymechinus, Drsor 1858. Phymechinns eretaceus sp. n. Taf. 5, Fig. 1—7. Maasse: Durchmesser des Gehäuses . . . . . . 1j8m Hioherdesn Gehäuses 36 Breite der Ambulaexaltelderr 2 2 EI 5 Breite der Interambulacralfelder . . . . . 14» Beristomrulnel BE IN Gehäuse von mittlerer Grösse; Höhe gleich dem halben Durchmesser; Oberseite halbkugelis, mit etwas abgeflachtem Scheitel; Rand gerundet. Unterseite fast plan. Die Ambulacralfelder, am Umfange des Gehäuses halb so breit wie die Interambulacralfelder, verbreitern sich nur lang- sam gegen den Rand hin und verengen sich dann ein wenig in der Nähe des Peristoms. Porengänge gerade, breit, nicht vertieft, ganz in der Ebene der Schale gelegen, jederseits des Feldes aus zwei vertikalen Reihen von Porenpaaren gebildet, welche in der Nähe des Scheitels und am Rande sich ein wenig verschmälern, indem die Porenpaare näher zusammenrücken, dagegen in der Nähe des Peristoms sich stärker verbreitern, indem sich hier die Porenpaare zu schrägen Reihen von 3—4 Paaren gruppiren. Auf einer Ambulacraltafel 6 Porenpaare. Die schmalen Ambulacralfelder führen zwei Reihen kräftiger, von emem Warzenhofe umgebener Stachelwarzen, welche weder gekerbt, noch durchbohrt sind. 13 —15 in jeder Reihe. Sie nehmen vom Scheitel aus — in dessen Nähe die beiden Reihen noch nicht deutlich entwickelt sind — langsam an Grösse zu und verkleinern sich rascher an der Unterseite bis zur Mundlippe, wo sie zugleich näher an einander rücken. Der Warzenkegel der grösseren Stachelwarzen zeigt deutliche Einschnitte (Kerben), die Suturen der Porentäfelehen. Der Zwischenraum zwischen den beiden Warzenreihen ist schmal, besetzt von einer gebrochenen II. Echinidae. 61 Reihe von Granulen, deren grössere deutlich mammelonirt sind. Die gleichen Granulen bilden auch kurze, vertikale Reihen zwischen den Warzenhöfen. Gegen den Scheitel, wie gegen den Mund hin, verschwinden die Granulen. Die Interambulacralfelder verbreitern sich stark gegen den Umfang des Gehäuses hin und verschmälern sich dann rasch bis zum Peristom. Sie führen ebenfalls zwei Reihen kräftiger, nicht durchbohrter und nicht crenelirter Stachelwarzen, welche ein wenig grösser sind als diejenigen der Ambulacralfelder. 11 bis 12 in jeder Reihe. In der Nähe des Scheitels und Peristoms ver- mindert sich ihr Volumen. Die zwei oder drei obersten berühren mit ihrem Warzenhofe die Porengänge, weiter abwärts treten sie mehr vom Seitenrande zurück. Während die beiden Reihen in der halben Höhe des Gehäuses am weitesten auseinanderliegen, nähern sie sich am Scheitel und am Peristom. Die Secundärtuberkeln bilden an jeder Seite der Felder eine unregelmässige Reihe und zwei dergleichen zwischen den primären Reihen, die nach oben hin undeutlicher werden. Die Granulen sind von verschiedener Grösse, zum Theil mammelonirt, so dass man sie als Tertiärtuberkeln bezeichnen kann, im Allgemeinen sparsam, besonders in der Mittellinie und dem oberen Theile der Felder, stehen am Umfange des Gehäuses etwas gedrängter und umziehen die kleinen Warzenhöfe der Primär- und zum Theil der Secundär - Warzen. . Das nicht eingesenkte Peristom ist gross, gleich dem halben Durchmesser des Gehäuses, zehneckig, mit ziemlich tiefen, um- randeten Einschnitten für die Kiemen. Die Ambulacrallippen breiter als die Interambulacrallippen. Die Säulen der Mundohren divergiren, sind nicht verbunden und stark gegen die Körperwandung geneigt. Das kleine Scheitelschild ist ringförmig, das Periproct um- schliessend. Die Genitaltafen, nach aussen keilförmig zugeschärft, führen eine ovale Genitalöfnung im äussern Winkel. Von den Ocellartafeln berühren 4 in voller Breite das Periproct, eine ist völlig ausgeschlossen. Die Madreporenplatte ist ausgefallen. Auf der Mitte der Tafeln einige wenige Granulen. 62 II. Echinidae. Bemerkung. Die Gatttung Phymechinus wurde von DESOR 1) für Eechinus mirabilis Ag. aus dem französischen Corallien errichtet, welche AGassız später?) dem DEsmouLiss’schen Geschlechte He- liocidaris beigefügt hatte. ETALLON benannte eine zweite Art?) Phum. Thiollieri, und LoRIOL beschrieb ausser dem Phym. mirabilis noch den Phym. Langit), aus gleichem Niveau, dem Terrain & chailles. QUENSTEDT?) glaubt den Phym. mirabilis auch in Schwaben gefunden zu haben und nennt eine zweite Art aus dem weissen Jura e der schwäbischen Alp Phym. alternans. Als Gattungsnamen möchte er die Bezeichnung Alternechinus vorziehen, da der Name Phymechinus auf grosse Warzenzahl hindeuten solle, welche, ab- gesehen von der falschen Namenbildung, nicht vorhanden sei. Unter den genannten Arten steht Phym. mirabilis namentlich unter Zugrundelegung der Darstellung DEsor’s am nächsten in der Gestalt des Gehäuses, der Grösse des Peristoms etc. Das von LorroL abgebildete Gehäuse ist oben mehr abgeflacht und das Peristom kleiner. Die Bildung der Porengänge scheint überein- zustimmen, aber es ist zweifelhaft, ob sie sich bei der jurassischen Art am Scheitel und am Umfange etwas verengen. Bei diesen sind die einzelnen Poren durch eine Granula getrennt, was bei der vorliegenden nicht der Fall ist. Bei der letzten sind die ambula- cralen Warzenhöfchen deutlich gestrahlt, bei der jurassischen Art nicht. Die Ambulacralfelder von Phym. mirabilis sind verhältniss- mässig etwas breiter als bei Phym. cretaceus. Auch in der Bil- dung und Zahl der Höcker stehen beide Arten sehr nahe. Doch zeigen die Secundärtuberkeln, obwohl LORIOL von ihnen angibt: »forment quatre rangees peu regulieres dont deux internes et une externe de chaque cöte«, zufolge der Abbildungen eine grössere Regelmässigkeit als das vorliegende Stück. Auch giebt LORIOL an, dass einzelne Secundärtuberkeln die Grösse der Primärtuberkeln erreichen, was an unserem Stück nicht der Fall ist. Bei Phym. ') Desor, Syn. Kehin. pag. 133. 2) Acassız, Cat. rais. 1. ce. 1346, pag. 372. ®) Mir nicht bekannt. 4) Lorror, Echin. Helv., lehin. erst. 1870, pag °) Quessvepr, Echiniden 1875, pag. 366, tab. 75, fig. 6. II. Echinidae. 63 mirabilis berühren nur zwei Ocellartafeln das Periproct, drei sind davon ausgeschlossen. Nach QUENSTEDT sind an den schwäbischen Stücken die Säulen der Mundohren convergent und oben ver- bunden. Vorkommen. Das einzige bekannte Exemplar fand sich in der weissen Kreide mit Belemnitella mueronata bei Ciply. Original in meiner Sammlung. Gatt. Diplotagma, ScHhLüter 1870. Gehäuse von mehr als mittlerer Grösse, dickschalig, von kreisförmigem Umriss, hoch gewölbt, ungefähr so hoch wie breit, unten etwas abgeplattet. Peristom an der Unterseite central, klein, decagonal, Einschnitte kaum sichtbar. Periproct in der Mitte des schmal-ringförmigen Scheitelschildes berührt von sämmt- _ lichen 10 Tafeln. Ambulacralporen in ihrem ganzen Verlaufe zwei vertikale geradlinige Doppelreihen an jeder Aussenseite eines Am- bulacralfeldes bildend.. 5—8 Porenpaare auf einer Ambulacral- tafel. Stachelwarzen nicht durchbohrt, nicht gekerbt, sehr zahl- reich, ausser zwei vertikalen Reihen auf jedem ambulacralen und interambulacralen Felde noch Secundärwarzen in grosser Zahl. Verwandschaft und Stellung der Gattung im System. Zwei Doppelreihen von Poren besitzt auch die Gattung Sal- macis Ag.!), allein es kommen nur 3 Porenpaare auf eine Am- bulacraltafel und die ebenfalls zahlreichen, in horizontale Reihen geordneten Stachelwarzen sind gekerbt; auch sind Winkelporen vorhanden. i Das hochgeblähte Gehäuse von Mespilia?) zeigt ebenfalls zwei Doppelreihen von Poren, und es sind auch die zahlreichen Stachelwarzen weder gekerbt noch durchbohrt, aber es kommen auch hier nur drei Porenpaare auf eine Ambulacraltafel und es 1) Desor, Syn. pag. 108. 2) Desor, Syn. pag. 110. Acassız, Revision of the Echin. tab. 8%. 64 Il. Echinidae. drängen sich die Tuberkeln auf die Seiten der Felder zusammen, so dass die Mitte derselben nackt ist. Auch hier Suturalporen. Die stark geblähte Schale von Mierocyphus Ag.!) hat gleich- falls übereinstimmende Bildung der Ambulacren und undurch- bohrte und ungekerbte Stachelwarzen in grosser Zahl, allein auch hier kommen nur drei Porenpaare auf eine Ambulacraltafel, des- gleichen sind Suturalporen vorhanden, und es gruppiren sich die Stachelwarzen so, dass nackte Stellen auf der Schale bleiben. Ein ähnliches Gehäuse besitzt auch Codechinus Des.?), von der nur eme Art aus dem Aptien, bekannt ist. Das Peristom ist klein, die zahlreichen Stachelwarzen undurchbohrt und ungekerbt, aber die Porenpaare ordnen sich zu jedesmal drei Vertikalreihen, trotz- dem nur drei Porenpaäre auf einer Ambulacraltafel stehen. Im Scheitelschilde berühren sich die 5 Ovarialtafeln vollständie, so dass die 5 Ocellartafeln gänzlich- vom Periproct ausgeschlossen sind. Die grösste Uebereinstimmung in der Gestalt zeigt die von COTTEAU zuerst gegebene Abbildung der auf Tertiär beschränkten Gattung Leiopedina Cott.°). Es sind aber die Stachelwarzen durch- bohrt, die Porenpaare bilden je drei vertikale Reihen, drei Paare derselben auf einer Ambulacraltafel. Die fünf genannten Gattungen gehören zu derjenigen Gruppe der Echiniden, welche Desor als oligopore latistellate Cidariden bezeichnete. Ebenso die durch hohes, geblähtes Gehäuse, zahlreiche Stachelwarzen etc. ausgezeichneten lebenden Gattungen Ambdly- pneustes Ag.*) und Holopneustes®). I) Desor, Syn. tab. 110. Acassız zeichnet die Poren, je 3 Paare eine kurze, schräge Reihe bildend. ® 2) Desor, Syn. pag. 111, tab. 19. 3) Leiopedina Tallavignesi Cott., Vchinides nouveaux ou peu connus. Revue et magasin de Zoologie 1366, Sep. pag. 114, tab. 16, fig. 1—3. Später durch Lauer, Beitrag zur Kenntniss der Echinodermen des vicentinischen Tertiärgeb., Denkschriften der Wiener Akademie pag. 15, tab. 1, als Chrysomelon Vicentiae und Ohrys. pictum beschrieben. Pavay fügte 1871 (Kolozvar Geologiaja pag. 67) aus dem Tertiär Zeiopedina Sumusi, die auch Lorıor,, Deseript. des oursins tertiaires de la Suisse pag. 31, tab. II, fig. 8, in der Schweiz wiederfand, hinzu. ') Disor, pag. L10. 5) Vergl. A, Acassız, Revision of the Behin. pag. 483, tab. VIII“, und Corswau, pag. SIT u. SIS. II. Echinidae. 65 Die Gattung Diplotagma aber gehört der Gruppe der poly- poren latistellaten Cidariden an. In dieser Gruppe zeigen die Gattungen Pedinopsis Cott. und Phymechinus Des. in je zwei vertikale Reihen geordnete Porenpaare, aber bei Pedinopsis sind die zahlreichen, in vertikale Reihen gruppirten Stachelwarzen durchbohrt und gekerbt. Die Porenpaare haben an der Unterseite das Bestreben, sich einreihig zu ordnen und weiter in der Nähe des Peristoms sich durch Verschiebung zu verbreitern ete. Die Gattung Phymechinus führt nicht durchbohrte und nicht gekerbte Stachelwarzen; ihre Zahl verhältnissmässig geringer, Porenpaare fünf auf einer Ambulacraltafel; das Peristom sehr gross; die Ocellar- tafeln berühren nicht alle das Periproct. Die Gestalt des Gehäuses verhältnissmässig niedrig und die Unterseite weit. So ist die Gattung Diplotagma neben den beiden genannten, den polyporen latistellaten Cidariden, und zwar den Se- rıaten beizufügen. Lest man nicht mit DEsoR das Hauptgewicht auf die An- ordnung der Paare, sondern mit WRIGHT und COTrTEAU auf die Beschaffenheit der Stachelwarzen, so werden Pedinopsis und Diplo- tagma nicht zusammenzustellen sein, indem Pedinopsis der Haupt- rubrik A. CoTTEAU’s, deren Stachelwarzen entweder gekerbt oder durchbohrt sind, angehört, während Diplotagma in die Rubrik B. fällt, bei der die Stachelwarzen weder gekerbt noch durchbohrt sind. Auch bei dieser Gruppirung erweisen sich Phymechinus und Diplotagma als nächste Verwandte: Poren geordnet zu mehrfachen Paaren; Ambulacren gerade, breit; Periproct central; Scheitelschild von 10 Platten gebildet. A. Stachelwarzen gekerbt und durchbohrt: a. Drei Porenpaare auf einer Ambulacralplatte, Oligopori, b. mehr als drei Porenpaare auf einer Ambulacralplatte, Polypori . . . Pedinopsis!). I) Wrieur: Brit. foss. Echin. eretac. form. pag. S4 folgt der ersten irrigen Auffassung Correau’s und stellt Pedinopsis zu den Diadematiden, und zwar in die Gruppe B. »Tubercles perforated and not erenulated«. 66 II. Echinidae. B. Stachelwarzen weder gekerbt, noch durchbohrt: a. Drei Porenpaare auf einer Ambulacralplatte, Oligopori, b. mehr als drei Porenpaare auf einer Ambulacralplatte, Polypori, . die Ambulacralporen bilden zwei vertikale Reihen, . Warzen grösser, wenig zahlreich; Peristom gross, tief eingeschnitten; Gehäuse nicht hoch; nicht alle Ocellar- tafeln berühren das Peristom ... Phymechinus, . Warzen kleiner, sehr zahlreich; Peristom klein, nicht tief eingeschnitten; Gehäuse hoch; sämmtliche Ocellar- tafeln berühren das Periproct ... Diplotagma. Diplotagma altum, SCHLÜTER 1870. Taf. 4, Fig. 1—5. Sitz. d. niederrhein. Gesellsch. für Natur- u. Heilkunde in Bonn, 1570, pag. 132. Maasse zweier Gehäuse: IL, II. Elöherdes@@&ehäusese 2 ne rn Durchmesser des Gehäuses . . . . 50 —ca.30 » Breite der Ambulacralfeldere .. . 1 — 9E> Breite der Porengänge . . ». 2... 2 —ca. 1» Breite der Interporiferenräume . . 2 — 3 Zahl der ambulacralen Primärtuberkeln m edersReiheg rn Se Zahl der interambulacralen Primär- tuberkeln in jeder Reihe . . . . 23 — 19 Breite der Interambulacralfelder . . 19 — 13 » ‚Weite des Peristoms . . . .. . 155 —ca.ll ». Das Gehäuse erreicht eine ziemlich erhebliche. Grösse, ist sehr gebläht, kugelig, ungefähr so hoch wie breit, Umfang kreis- förmig, Unterseite etwas abgeflacht, oben etwas mehr verengt wie unten, daher Gestalt apfelförmig. Die geraden, breiten, nicht ver- II. Echinidae. 67 tieften, sondern in der Ebene der Schale liegenden Porengänge werden vom Scheitel bis zur Basis gebildet von je zwei vertikalen Reihen von Porenpaaren), je 7 oder 8 auf einer Ambulacraltafel. Die Poren sind klein, kleiner als die sie trennende, deutlich vor- springende Granula. Wo Raum vorhanden ist, schiebt sich gerne eine etwas grössere Granula zwischen den Porenpaaren, besonders in der Mittellinie zwischen den beiden Doppelreihen, ein. Die schmalen Ambulacralfelder — etwas mehr als halb so breit wie die Interambulacralfelder — führen zwei vertikale, regelmässige Reihen von zahlreichen Stachelwarzen, welche, weder gekerbt noch durchbohrt, von einem kleinen Warzenhofe umgeben sind und sich dicht an die Porengänge herandrängen. Bei einem kleineren Exemplare 21, bei einem grösseren Gehäuse 29—30 in jeder Reihe. Gegen den Scheitel und das Peristom treten sie näher zusammen, nehmen aber kaum an Volumen ab. Ausser diesen primären Tuberkeln sind noch zahlreichere kleinere, eben- falls von einem Höfchen umgebene Secundärtuberkeln vorhanden. Zunächst kann man von zwei inneren Reihen sprechen, von denen jede Warze auf der oberen Partie der Asseln steht, und zwar dem Primärtuberkel so nahe, dass ihre Warzenhöfe sich berühren. Hierzu kommen weiter zwei noch mehr nach innen gelegene Reihen von etwas kleineren Tuberkeln, welche rascher endigen wie die vorigen Reihen. Ihre Tuberkeln liegen auf der inneren unteren Ecke der Asseln. Ausserdem zuletzt jederseits eine äussere Reihe kleiner Stachelwarzen, welche den Porengängen noch etwas mehr genähert als die Primärtuberkeln, und auf der Naht zwischen je zwei der letzteren liegen. Die Granulen sind von verschiedener Grösse und gruppiren sich mehr oder minder um die genannten Warzenhöfe. Die Asseln der Interambulacralfelder sind an dem grösse- ren Gehäuse leicht gewölbt, so dass ihre Nähte und ebenso die 1) Es scheint an einer Stelle des grösseren Gehäuses, als ob die Porenpaare der inneren Reihe nicht völlig senkrecht übereinander folgten, sondern als ob je drei Paare eine etwas schräge Reihe bildeten. 68 II. Echinidae. anstossende Partie der Porensänge etwas vertieft erscheinen. Auch hier zwei Reihen von Primärtuberkeln, welche weder gekerbt, noch erenelirt, jedoch von einem kleinen Höfchen umseben, in ihrem ganzen Verlaufe an Grösse ziemlich gleich bleiben und sich auch in dieser Hinsicht kaum von denen der Ambulacralfelder unter- scheiden. Sie rücken ziemlich rasch von der Seite zu der Mitte der Assel zu, erreichen diese aber nicht ganz. Auf einem kleinen Exemplare zählt man 19, auf einem grösseren 23 in jeder Reihe. Die Zahl der Secundärtuberkeln ist sehr gross, sie ordnen sich weder in vertikale, noch in horizontale Reihen. Sie gruppiren sich anfänglich so, dass 4 derselben eine Primärtuberkel umgeben, und zwar so, dass die beiden oberen näher zusammenstehen als die beiden unteren. Dann wächst mit der Grössenzunahme der Asseln ihre Zahl so, dass etwa 12 von verschiedenem Volumen auf eine Assel kommen. Zwischen diesen zahlreichen kleinen Stachelwarzen noch Granulen von verschiedener Grösse. Peristom central, auf der Unterseite, nicht gross, kleiner als 1/; des Gehäuse-Durchmessers, nicht (oder doch kaum sichtbar) eingesenkt. Zehneckig, die Ambulacrallippen etwas breiter als die Interambnlacrallippen. Kiemeneinschnitte sehr schwach. Der Scheitelsehild stellt einen schmalen Ring dar, der das Periproct umgiebt. Sämmtliche 10 Tafeln berühren in ihrer ganzen Breite das Periproct. Die Ovarial-Tafeln springen nach aussen (spitz-) winklig vor, mit Ausnahme der durch Grösse und höhere Wölbung ausgezeichneten Madreporenplatte. Die Oeffnung liegt an der äusseren Spitze. Von den ÖOcellartafeln sind zwei breiter, zwei etwas schmäler und die letzte etwa ebenso breit wie die Ovarialtafeln. In der Afterlücke selbst befinden sich noch After- täfelchen, welche eben so kräftig sind wie die genannten Stücke. Sämmtliche Tafeln, vielleicht mit Ausnahme der Madreporenplatte, tragen. Granula. Auf dem Steinkerne zeigt sich auf den Ambulacralfeldern die vertikale Mittelnaht stark vertieft, die vertikalen Seitennähte linienartig vortretend. Auf den Interambulacralfeldern die zick- zackförmige Mittelnaht vortretend, die horizontalen Nähte vertieft. Die Asseln wölbie. Il. Echinidae. 69 Vorkommen. Die Art gehört der unteren Mucronaten- kreide an. Ein grosses Gehäuse sammelte ich im Sükerhoek NO. von Coesfeld in Westfalen. Ein kleines Exemplar bei Darup in Westfalen. Kommt vielleicht auch in den Mucronatenschichten des Schnee- berges bei Aachen vor. Zur Untersuchung lagen 2 Exemplare vor. Originale in meiner Sammlung. Erklärung der Tafeln. Tafel 1. Seite Fig. 1—5. Phymosoma Hilsii, Schrürer. Aus dem Neocom von Gross- Vahlberos es, Same eK ee 1. Oberansicht des Gehäuses in natürlicher Grösse. 2. Unteransicht » » » » » 3. Seitenansicht » » » » » 4. Interambulacralfeld in fünffacher Grösse. 5. Ambulacralfeld » » » Fig. 6—10. Phymosoma Perroni, Corrzau. Aus dem Neocom . . . . 1 6. Oberansicht des Gehäuses in natürlicher Grösse. 7. Unteransicht » » » » » 8. Seitenansicht » » > » » 9. Interambulaeralfeld in dreifacher Grösse. 10. Ambulacralfeld » » » Tafel 2. Fig. 1—5. Phymosoma quinquangulare, Scrhwörer. Aus dem Turon von GraesäbeirAhause rl) l. Oberansicht des Gehäuses in natürlicher Grösse, 2. Unteransicht » > De» > 3. Seitenansicht » » » » » 4. Interambulacralfeld in dreifacher Grösse. 5. Ambulacralfeld > » > Fig. 6—10. Phymosoma Goldfussi, Schwörer. Aus der Tourtia!) von Essen 6 6. Oberansicht des Gehäuses in natürlicher Grösse. 7. Unteransicht » > S 5 $. Seitenansicht » S ) » > 9. Interambulacralfeld in dreifacher Grösse. 10. Ambulacralfeld ) Auf der Tafel ist irrthümlich »Cenomon« statt »Oenoman« gedruckt. Erklärung der Tafeln. Tafel 3. Fig. 1—5. Phymosoma Gehrdenense, Scutürer. Aus dem Unter -Senon von Gehrden bei Hannover . ÖOberansicht in natürlicher Grösse. Unteransicht » » » Seitenansicht » » » Interambulacralfeld in dreifacher Grösse. NB. In der Nähe der Mundlippe sind an der rechten und linken Seite die Granulabänder zu breit gezeichnet. en Ambulacralfeld in dreifacher Grösse. ou Fig. 6—10. Phymosoma maeandrinum!), Scarürer. Aus dem Ober-Senon von Kunraed, NW. von Aachen 6. Oberansicht in natürlicher Grösse. 7. Unteransicht » » » 8. Seitenansicht » » » 9. Interambulaecralfeld in doppelter Grösse. 10. Ambulacralfeld » » » Tafel 4. Fig. 1 —5. Diplotagma altum, Schrürer. Aus dem Ober-Senon von Coesfeld 1. Seitenansicht in natürlicher Grösse. 2. Unteransicht » » » 3. Oberansicht » » » 4. Ambulacralfeld in doppelter Grösse. 5. Interambulacralfeld » » DE Tafel 5. Fig. 1 —7. Phymechinus eretaceus, Scutürer. Aus dem Ober-Senon 1. Oberansicht in natürlicher Grösse. 2. Unteransicht » » S 3. Seitenansicht » » » 4. Ambulaeralfeld in dreifacher Grösse. 5. Interambulacralfeld » > » 6. Scheitelschild und Umgebung in dreifacher Grösse. 7. Ambulacrale Grosstafel in sechsfacher Grösse. ') Soll auf der Tafel ebenso gedruckt sein, anstatt »mäandrinum«. 7 Seite 15 25 66 60 72 Kıg. I — BP wow © Fig. 1—5. om A.W. © Erklärung der Tafeln. Tafel 6. Phymosoma princeps, v. Hıcenow. Öber-Senon der Insel Rügen Oberansicht in natürlicher Grösse. Unteransicht » » » Seitenansicht » » » Interambulacralfeld in 1!/g der natürlichen Grösse. NB. Die Ringe auf den Warzenhöfen sind zu kräftig ge- zeichnet. Amlıulacralfeld in 1!/g der natürlichen Grösse. NB. Ebenso. Tafel 7. Phymosoma taeniatum, v. Hacznow. Ober-Senon der Insel Rügen ÖOberansicht in natürlicher Grösse. Unteransicht » » » Seitenansicht » » » NB. Sämmtliche Warzenhöfe zu stark schattirt; am Original kaum vertieft. Interambulacralfeld in dreifacher Grösse. Ambulacralfeld » » » NB. In Fig.4 u. 5 ist die Basis der Warzenkegel zu scharf märkirt; am Original allmählich in den flachen Hof übergehend. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin, Stallschreiberstr. 45 46. Seite ww DD Abhandl.d. geol. Landesanstalt. Schlüter, Kreide -Echiniden. Taf.1. 55 A. 1. N. Io Ale 53 Phymosoma Hilsii, Schlüt. Neocom. 6-10 Phymosoma Perroni Cott. Neocom Lith.JnstwAeney, Bonn N Unger RUM Tan? Schlüter, Kreide-Echiniden Abhandl.d. geol. Landesanstalt. Inf Anonlare ınquangulare, [| soma q ) fussi, | d u 6-10 Phymosoma Gol Lith. Inst Abhandl.d geol. Landesanstalt. Schlüter Kreide-Echiniden Taf. 3. erg, £3 ER: 1-3 Phymosoma Gehrdenense, Unt. Senon b-10 Phymosoma maandrınum. Ob. Senen Liih.Jnst.v.A.Henry Bon Abhandl.d. geol. Landesanstalt. Schlüter, Kreide-Echiniden. Taf.4. er ö & on 2 a2 Re) & > ot 155 Diplotagma altum, Schlüt. Ob Senon Lüh.Jnst.v.A.Henry, Bonn Taf. 5 Schlüter, Kreide-Echiniden Abhandl.d. geol. Landesanstalt. 17. Phymechinus cretaceus, Schiit. 0b Senon Bonn } thlnstw.A:Henry, Li Abhandl.d. geol. Landesanstalt. j Schlüter Kreide -Echiniden. Taf. 1-5 Phymosoma PrIncepS, Has. Üb. Senon Abhandl. d geal Landesanstalt Schlüter, Kreide -Echiniden Taf.7. 159 Phymosoma taenictum, Hag. Ob J WEITNEY LIBRAR a MUS. COMP. ZOOL, Abhandlungen ZUT geolorischen Speeialkarte von Preussen en und Ä den Thüringischen Staaten. BAND IV. Heft 2. Mit einem Atlas, enthaltend‘ 8 lithographirte Tafeln. III ERAARIIRINan are BERLIN. "Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung, (J. H. Neumann.) 1883. 2 MN O2r 22,3 7 er Noch Abhandlungen _ geoloeischen Specialkarte Preussen und den Thüringischen Staaten. BERLIN. Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. (J. H. Neumann.) 1883. Monographie der Eos Arten des Rheinischen Unterdevon Dr. Carl Koch, Kgl. Landesgeologen. Herausgegeben von der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt. BERLIN. Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. (J. H. Neumann.) 1333. D IM Ju N op ns ma „eu “ | u Vorwort des Herausgebers. Der Verfasser der vorliegenden Abhandlung, der verstorbene Landesgeologe Dr. Cart Koch, hat sich viele Jahre hindurch mit den Homalonoten des rheinischen Unterdevon beschäftigt. Ein erstes Resultat dieser Studien war der Vortrag, den derselbe im Jahre 1880 auf der Herbstversammlung des naturhistorischen Ver- eins zu Bonn hielt und der gewissermaassen als ein Prodromus der von ihm vorbereiteten ausführlichen Monographie gelten kann. (Vergl. Verhandl. des naturhist. Vereins für Rheinl. u. Westfalen Bd. XXXVII, Corr.-Bl. pag. 132 — 141.) Leider sollte es dem Verfasser nicht vergönnt. sein, . seine Arbeit selbst zum Ab- schluss zu bringen. Wenige Tage vor seinem Hinscheiden (im April 1882) übergab er dieselbe dem Unterzeichneten mit der Bitte, die Herausgabe übernehmen zu wollen. Glücklicherweise war KocH’s Manuscript, als es in die Hände des Herausgebers gelangte, in der Hauptsache bereits vollendet, so dass für den Letzteren nicht mehr viel zu thun übrig war. Die ausführ- liche Beschreibung der von KocH unterschiedenen. rheinischen Homalonotus-Arten, die den Kern der Abhandlung bildet, war bereits vollständig fertig und konnte, ebenso wie die einleitenden Abschnitte der Arbeit, fast unverändert zum Abdruck gebracht werden. Nur hie und da hat der Herausgeber kleine Zusätze anzubringen für nöthig erachtet, die sich aber in den meisten Fällen lediglich auf das von Koch noch nicht benutzte Sammlungs- Material der geologischen Landesanstalt beziehen und nur an ein paar Stellen Versehen berichtigen, die darauf zurückzuführen sind, dass KocH in Wiesbaden mit beschränkten literarischen Hülfsmit- teln arbeitete und namentlich die wichtigen Publicationen SALTER's in den Schriften der Palaeontographical Society gar nicht kannte. VI An der Abgrenzung der zahlreichen von Koch unterschiedenen Arten hat der Herausgeber Nichts geändert, obgleich es sehr wohl möglich ist, dass der Autor, wenn er selbst die Endredaction seiner Arbeit hätte ausführen können, Aenderungen in dieser Beziehung würde vorgenonmen haben. Die Zusätze des Herausgebers sind immer in Form von Anmerkungen unter dem Text angebracht worden und durch ein beigefüsgtes »(E. K.)« ausgezeichnet. Zur Illustration der Artenbeschreibung hatte Koch, theils nach Exemplaren seiner eigenen, theils nach solchen anderer öffentlichen und privaten Sammlungen, eigenhändig eine grosse Menge von Zeichnungen angefertist. Für einen Theil dieser Zeichnungen konnten vor ihrer Uebertragung auf den Stein die mit der Kocm’- schen Sammlung nach Berlin gelangten Original-Exemplare ver- glichen werden; für die Mehrzahl der Abbildungen aber lagen die Originale nicht vor, und in diesen Fällen blieb nichts übrig, als die Koct’schen Zeichnungen unverändert lithographiren zu lassen. Ausserdem sind vom ‚Herausgeber noch einige wenige Abbildungen nachträglich zur Ergänzung der Koc#'schen hinzu- gefügt worden. Diese Abbildungen beziehen sich sämmtlich auf das Sammlungs-Material der geologischen Landesanstalt und sind durch einen besonderen Vermerk als spätere Hinzufügungen kenntlich. Ganz neu und selbstständig ist vom Herausgeber der letzte Abschnitt der Arbeit verfasst worden, der sich mit der Vergleichung der rheinischen Homalonoten mit denen anderer Devon -Gebiete beschäftigt und von Koch zwar beabsichtigt, aber noch nicht in Angriff genommen war. Für diesen Abschnitt, für den die Verantwortung dem Herausgeber allein zufällt, schien es er- wünscht, einige Reste einer schon vor längeren Jahren durch A. RÖMER aus dem Harz beschriebenen Homalonotus- Art (Homal. gigas) abzubilden, um zu zeigen, dass dieselbe mit einer von Kocn neu aufgestellten Art (Homal. scabrosus) zusammenfällt. Berlin, December 1882. E. Kayser. Ir. Carl Koch, Königl. Landesgeologe, Museums-Inspector und Secretär des Nassauischen Vereins für Naturkunde in Wiesbaden. Ein Lebensbild von Dr. H. von Dechen'). Wenn ein Mann aus dem Kreise unserer Freunde und Ge- nossen scheidet, der in einem langen, thätigen und erfolgreichen Leben viele Jahre hindurch uns ein nachahmungswürdiges Vorbild gewesen ist, so dürfen wir nicht klagen, sondern dankbar müssen wir das Geschick anerkennen, welches uns so lange in ihm seine Erfahrungen, seine Belehrung und Ermunterungen erhalten hat. Ganz andere Gefühle bitteren Schmerzes werden aber in uns erregt, wenn ein Freund, ein Genosse ernster Arbeit aus unserem Kreise dahinsinkt in ein frühzeitiges Grab, viele Hoffnungen auf die Erfolge seiner Thätigkeit mit ihm zerstört werden. Dann haben wir ein Recht zur Klage. Die Arbeit, die er mit rastlosem Eifer gefördert, die mit der errungenen Erfahrung einer immer grösseren Vollkommenheit rascheren und sicheren Schrittes ent- gegengeführt worden wäre, sie liegt verlassen da. Keiner ist da, der sie mit gleichem Geschick, mit gleicher Aussicht auf eine er- folgreiche und glückliche Durchführung wiederaufnimmt; Keiner füllt die Lücke aus, die durch seinen Verlust in den verschieden- sten Kreisen seiner ausgedehnten Thätigkeit entstanden ist. ) Mit gütiger Genehmigung des Herrn Verfassers wiederabgedruckt aus den Verhandl. des naturhistor. Vereins für Rheinl. u. Westfalen, Bd. XXXIX, 1882, Corr.-Bl. pag. 35 ff. VIII Solche Gefühle und Gedanken mögen viele der Leidtragenden erfüllt haben, als sie dem langen Trauerzuge sich anschlossen, der die sterblichen Reste des verewigten Dr. CARL KocH in Wiesbaden am 20. April d. J. zu ihrer letzten Ruhestätte begleiteten. Wenn ich es unternehme, ein Lebensbild des durch seltene Geistesgaben, durch einen fest durchgebildeten Charakter, durch allgemeines Wohlwollen, durch Begeisterung für alles Edle und Grosse, durch ein warmes, herzliches Freundschaftsgefühl ausge- zeichneten und mir seit einer Reihe von Jahren eng befreundeten Mannes zu entwerfen, so muss ich die nächsten und näheren Freunde desselben um Nachsicht bitten. Sie werden viele Züge in dem reichen Bilde vermissen, da ich niemals mit dem Dahin- geschiedenen an einem und demselben Orte gelebt und nur auf vielen gemeinsamen, geognostischen Ausflügen, durch gemeinsame Arbeiten und einen eifrig gepflegten Briefwechsel mit ihm bekannt geworden bin. CARL JACOB WILHELM LupwıiG KocH war zu Heidelberg am 1. Juni 1827 als ältester Sohn des Gasthofsbesitzers zum Carls- berg geboren. Seine Mutter WILHELMINE Haas stammte aus einer Familie von Dillenburg, welche sich in einem ansehnlichen Bergwerks- und Hüttenbesitz befand. Er hatte nur einen um 2 Jahre jüngeren Bruder LupwiG. Der Vater starb bereits 1831, und dieser Umstand war von um so grösserem Einfluss auf die Erziehung der beiden Knaben, als der Oheim mütterlicherseits, LupwıG Haas in Dillenburg, ihr Vormund war. Sie blieben je- doch mit der Mutter bis zum Jahre 1844 in Heidelberg, wo CARL seine Schul- und Gymnasialbildung bis zur Prima erhielt. Durch Familienverhältnisse geleitet, widmete er sich der bergmännischen Laufbahn und machte unter den Augen seines Oheims und Vor- mundes einen Oursus bergmännischer Arbeiten 1844 durch und vollendete im folgenden Jahre seine Gymnasialbildung auf der Real-Schle I. Ordnung in Siegen, welche sich damals eines vor- züglichen Rufes erfreute. Zu Ostern 1846 bezog er die Univer- sität Heidelberg und setzte seine Studien 1848 in Marburg, 1849 bis 1850 in Giessen fort. Anfänglich waren dieselben wesentlich auf die Naturwissenschaften, und zwar ziemlich gleichmässig auf IX die Zweige der beschreibenden, sowie der allgemeinen : Chemie und Physik gerichtet. Der günstige Einfluss, den die breite Basis dieser naturwissenschaftlichen Studien auf seine spätere Entwicke- lung übte, blieb überall sichtbar. Durch den Willen seines Oheims und den Wunsch seiner Mutter wurde er bewogen, in eine praktische Laufbahn einzutreten, doch bevor er dazu überging, unternahm er 1852 eine grössere Reise und wanderte durch die Schweizer und Tyroler Alpen, später nach Italien. Auf dieser Reise beschäftigte er sich vorzugsweise mit Botanik, Mineralogie und Geognosie. Zurückgekehrt erhielt er auf Empfehlung seines alten Lehrers, des Geheimenrathes ©. von LEONHARD in Heidel- berg, die Aufsicht über die tief eingeschachteten, damals in eigen- thümlichem Betrieb stehenden Gipsgruben am Neckar unterhalb Heilbronn, welche sich im Besitze des Grafen VON REICHENBACH- Lessonitz befanden. Diese Stellung gab ihm auch schon Ver- anlassung zu litterarischer Thätigkeit. Er schrieb damals, 1853, über die Trias am Badenschen Neckar, und 1854 über den Gips- bergbau daselbst für »G. LEONHARD, Beiträge zur mineralogischen Kenntniss Badens«. Er vertauschte jedoch bald diese Stelle mit der. vortheilhafteren Direction des Kinzigthaler Bergwerks-V ereins, einer englischen Gesellschaft, welche die alt berühmten Silber- gruben von Schapbach im Schwarzwalde wieder aufgenommen hatte. Nachdem er sich am 3. April 1853 mit SOPHIE GÖBEL, Tochter des verstorbenen Besitzers der Burger Eisenwerke bei Dillenburg, seiner jetzt trauernden Wittwe, verheirathet hatte, verwaltete er diese Stelle bis zum Ende des Jahres und zog dann nach Dillenburg. Schon im folgenden Jahre verband er sich mit einigen nahen Anverwandten zur Uebernahme einer grösseren Zahl von Eisensteingruben und des Scheldener Werkes, eines mit aus- gedehnter Giesserei verbundenen Hochofens.. Auf Wunsch der Gesellschaft übernahm er zunächst die technische Leitung, bald danach die ganze Geschäftsführung dieses Werkes, welche er 12 Jahre lang führte. Als Frucht dieser Beschäftigung ist seine erste grössere, geologische Arbeit »Die palaeozoischen Schichten und Grünsteine in den Nassauischen Aemtern Dillenburg und Herborn«, zu betrachten, welche im 13. Hefte der Jahrbücher des x Vereins für Naturkunde in Nassau 1858 erschienen ist. Er zeigte darin, wie seine wissenschaftliche Ausbildung, verbunden mit dem bersmännisch praktischen Blick, ihn zur Entwickelung der schwierigsten Lagerungsverhältnisse befähigte.e In dem Falten- systeme der Schichten des rheinisch-westfälischen Devons giebt es wohl kaum eine Stelle, welche die Lahnmulde in Dillenburg und Herborn an Verwickelung übertreffen dürfte. So hatte sich Koch, nicht durch freie Wahl, sondern durch die Lage seines Wohnortes und durch Besitzverhältnisse veranlasst, gleich von Anfang an die schwierigste Aufgabe gemacht und sie mit grösster Ausdauer und Scharfsinn, mit feiner Beobachtungsgabe, unter leb- haftester Anerkennung der Fachgenossen gelöst. So günstig sich seine äusseren Verhältnisse im Anfange in Dillenburg bei dem Aufschwunge, den das Eisenhüttengewerbe in jener Zeit in Deutschland nahm, gestaltet hatten, so trat gegen Ende der 50. Jahre ein sehr erheblicher Rückgang in allen gewerb- lichen Verhältnissen ein, unter denen besonders die Eisenhütten sehr litten und schwere Verluste in ihren Abschlüssen zu ver- zeichnen hatten. Bei KocH äusserten sich diese Verhältnisse in höchst bitterer Weise. Er suchte seine Bergwerks- und Hütten- antheile zu veräussern, was erst im Jahre 1867 und nach und nach 2 Jahre später unter sehr ungünstigen Verhältnissen gelungen ist. Er selbst drückte sich darüber in folgenden Worten aus: »Da ich meine materiellen Mittel verloren habe, bin ich auf meine Praxis als Civil-Ingenieur angewiesen«e. Aber gerade in diesen gedrückten Verhältnissen zeigte er eine Stärke und Unabhängig- keit des Charakters und entwickelte, zwar bei harten Entbehrungen, eine Energie, die ihm die allgemeinste Hochachtung seiner Mit- bürger in weiten Kreisen erwarb. In der Zeit, in welcher diese Zustände sich vorbereiteten, fällt eine bedeutungsvolle, zoologische Arbeit: »Das Wesentliche der Chiropteren, mit besonderer Be- schreibung der in Nassau und den angrenzenden Landes- theilen vorkommenden Fledermäuse«, welche in dem 17. und 18. Doppelhefte der Jahrbücher des Vereins für Naturkunde in Nassau 1862 und 1863 veröffentlicht worden ist. # XI Wir sehen hier in Koch den geübten, unermüdlichen Jäger, den keine Mühe verdriesst, das Leben der Thiere bis in die feinsten Züge hinein zu beobachten und in ihren Gründen zu erforschen, neben dem wissenschaftlichen Systematiker. Schon 1860 hatte er sich mit diesem Gegenstande eingehend beschäftigt, wie der Be- richt der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zeigt, der die Fledermäuse Oberhessens zum Gegenstande der Beschreibung genommen hat. Ebenso behandelt er in der Pollichia 1863 die Chiropteren der bayerischen Pfalz. Die letzte Arbeit über diesen von ihm mit grosser Beharrlichkeit und lebhaftestem Interesse verfolgten Gegenstand findet sich in dem Berichte der SENKENBERG’schen Gesellschaft von 1870: »Die Lebensweise der einheimischen Fledermäuse.e. Im Herbste 1867 übernahm Koch den Unterricht in Minera- logie, Geologie, Physik, Chemie und Mathematik an der provisorisch wieder eingerichteten Bergschule in Dillenburg. Bei seinen ge- diegenen theoretischen Kenntnissen und bei der seit frühen Jahren erworbenen Vertrautheit mit der Praxis des Bergbaues konnte er um so mehr in dieser Stelle leisten, als er bei seiner grossen Lebendigkeit die Schüler, junge praktische Bergleute, für ihren Beruf zu begeistern verstand. In der Zeit seiner Lehrthätigkeit an der Bergschule in Dillen- burg wurde ihm eine Anerkennung von Seiten der Universität Bonn durch Verleihung der philosophischen Doctorwürde honoris causa an dem 50jährigen Jubiläumsfeste derselben 1868 für seine vorzüglichen Leistungen im Gebiete der Zoologie und der Geologie zu Theil. Es gewährte ihm diese Auszeichnung nicht allein eine grosse Befriedigung an sich, sondern besonders durch den Um- stand, dass ihm dieselbe an demselben Tage zu Theil geworden war, an dem Seine Kaiserl. Königl. Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preussen diese Huldigung der Bonner Universität entgegen zu nehmen geruht hatte. Gern erwähnte er diesen Umstand. Aber auch ein unmittelbarer Vortheil ergab sich für ihn daraus, als er im Herbst 1869 einen Ruf als Lehrer der Mathe- matik und Naturwissenschaften an die »Unterrichts- Anstalt der XII israelitischen Religions-Gesellschaft in Frankfurt a. M.« erhielt. Das Provinzial-Schulcollegium in Cassel bestätigte seine Berufung unter Anerkennung der Facultas docendi für die beiden oberen Classen einer Realschule II. Ordnung in Mathematik und Natur- wissenschaften unterm 13. November 1869. Schon am 25. des- selben Monats erfolgte darauf seine Einführung in das neue Amt, wobei er den Amtseid leistete. Ein grösserer Wirkungskreis war seiner Lehrthätigkeit damit eröffnet, einen noch viel grösseren boten ihm die gebildeten, wissen- schaftlichen Kreise, welche sich in der reichen und eigenartig ent- wickelten Grossstadt vereinigten. Er hat nur 3 Jahre in Frankfurt gelebt, aber was er in dieser Zeit geleistet, ist wahrhaft erstaunens- werth, und ebenso. zu bewundern, wie er sich unter dem Einflusse der grossen Stadt in dieser Zeit selbst entwickelt hat. Die erste Zeit in Frankfurt brachte ihm strenge Arbeit unter vielfachen Entbehrungen. Er musste sich zum Zwecke des Unter- richts in Mathematik und Chemie wieder einarbeiten, er durfte dabei eigene, wissenschaftliche Arbeiten und seine Sammlungen nicht vernachlässigen. Er suchte einen weiteren Erwerb durch technische Gutachten, durch Unterricht an anderen Schulen und bei Privaten, so dass die Zahl der von ihm ertheilten Unterrichts- stunden zeitweise-auf 39 in der Woche stieg, Im Jahre 1872 lieferte er für das Programm der Schule eine ausführliche Ab- handlung über »die Architektur der Thiere«, eine Arbeit, die ihm viele Freude machte und in der er ein ganz ungewöhnliches Wissen mit vielen eigenen Beobachtungen in geistvollster Weise vereinigte. “In der Schule wirkte er ungemein anregend, war von dem Director, dem geistreichen Rabbiner S. Hırscn und den Üollegen hoch geschätzt. Die Schüler waren voll von Vertrauen und Liebe zu ihm, die sie auch dadurch bewiesen, dass sie ganz besonders Rath ‘bei dem ehemaligen Lehrer suchten. Sein Nachfolger im Schulamte bezeugt, wie schwer es ihm geworden, nach einem solchen Manne sich zur Geltung zu bringen. Einen grossen Einfluss hat Koct während dieser Zeit in den »Vereinen für naturwissenschaftliche Unterhaltung«e und in der XIII »SENKENBERG’schen naturforschenden Gesellschaft« in weiten Krei- sen in Frankfurt geübt, der sich auch noch nach seinem Scheiden fortsetzte. Zu dem ersteren Vereine war er vom Anfange seines Aufenthaltes an, von 1869 bis 1880, thätig. Er war im Jahre 1871/72 Präsident desselben. Kaum einem seiner Mitglieder hat dieser Verein so viel belehrende Anregung, so viel eigenthümliche Mittheilungen zu danken, als ihm. Als Koch 1872 Frankfurt ver- liess und seinen Wohnsitz in dem nahen Wiesbaden nahm, kam er vielfach an einzelnen Tagen dorthin, um Vorträge in der SENKENBERG’schen Gesellschaft zu halten. Dieselben waren auf die Sitzungstage des Vereins für naturwissenschaftliche Unter- haltung verlegt, damit auch dessen Mitglieder seine Anwesenheit geniessen konnten, die sich alsdann zahlreicher als sonst mit der sichersten Aussicht auf einen lehr- und genussreichen Abend ver- sammelten. In der SENKENBERG@’schen naturforschenden Gesellschaft hielt er bereits am 8. Januar 1870 den ersten Vortrag: »über die Lebensweise der einheimischen Fledermäusee. Als wirkliches, arbeitendes Mitglied dieser Gesellschaft wurde er am 22. Januar aufgenommen. In dem Jahresbericht dieser Gesellschaft 1871/72 ist eine Abhandlung: »Beiträge zur Kenntniss der Arachniden der Canarischen Inseln« gedruckt, zu der das Material von Dr. GRENACHER und Dr. NorL auf eine für die Rüppel-Stiftung aus- geführten Reise auf Teneriffa im September 1871 gesammelt war; ebenso: »Die Formen und Wandlungen der ecaudaten Batrachier des Unter-Main und Lahngebietes«, eine besonders wichtige, in vielen Beziehungen grundlegende und allgemein anerkannte Arbeit. Darauf folgen im Jahresbericht 1872/73 »Beiträge zur Kenntniss der Arachniden Nord- Afrikas, insbesondere der in dieser Richtung unbekannt gebliebenen Gebiete des Atlas und der Küstenländer von Marocco«. In demselben ist das Material verarbeitet, welches Dr. Frhr. von Fritsch und Dr. Reıv im Frühjahr 1872 gesammelt hatten. Er nahm hieran um so grösseren Antheil, als er längere Zeit hindurch die Absicht gehabt, sich den beiden Reisenden anzuschliessen und ernstliche Vorbereitungen zu diesem Zwecke getroffen hatte. Schliesslich gab er diesen Plan auf, da bereits XIV andere Arbeiten für ihn in naher Aussicht standen. Darauf folgen Vorträge: » Lebensweise und Nestbau der bei uns einheimischen Spinnen«, . »Neuere Anschauungen über die geologischen Verhältnisse«, in der wissenschaftlichen Sitzung vom 25. März 1876. »Beitrag zur Kenntniss der Ufer des Tertiär-Meeres im Mainzer Becken’ 5. März 1877. Die beiden letzteren Arbeiten fallen bereits in die Zeit, in der KocH seinen Wohnsitz von Frankfurt nach Wiesbaden verlegt hatte, und so mag denn auch hier gleich als eine Folge seines Aufenthaltes in Frankfurt erwähnt werden, dass er noch später in Frankfurt, auf Veranlassung der SENKENBERG’schen naturforschenden Gesellschaft, Vorträge über geologische Gegenstände gehalten hat, und zwar im Winter 1876/77 »über Geologie, mit besonderer Berücksichtigung der Gegend von Frankfurt«; im Winter 1878/79 »über Geognosie und Palaeontologie der älteren (palaeozoischen) Gebirgsformationen, mit besonderer Berücksichtigung des Taunuss und im Winter 1879/80 »über neozoische Schichten, besonders über das Mainzer Becken und die Diluvialgebilde«. Diese Vor- lesungen wurden sehr stark besucht und fanden in den gebildeten Kreisen Frankfurts ungetheilten Beifall durch ihre ungemeine Klar- heit, die Lebendigkeit und Gewandtheit des Vortrages. Seine Sympathie für die SENKENKBERG’sche Gesellschaft be- thätigte er durch seine regelmässige Theilnahme an deren Jahres- festen und dadurch, dass er bereitwilligst die Bearbeitung des Capitels »Bodenverhältnisse der Stadt Frankfurt« für die Fest- schrift zum Jubiläum von VARRENTRAPP übernahm, wozu er mehr wie jeder andere durch seine geologische Kartirung der Section Frankfurt und der angrenzenden Sectionen im Maassstabe von 1/95000 befähigt war. Bereits im Jahre 1870 begann die Veröffentlichung der geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten, wobei die Messtischblätter im Maassstabe von 1: 25000 als topographische Grundlagen verwendet wurden. Sobald als diese Karten für den Regierungsbezirk Wiesbaden vollendet waren und eine Ausdehnung der geologischen Aufnahmen auf diesen Landes- XV theil ermöglichten, wurde Koch als die bei Weitem geeignetste Persönlichkeit zu der Ausführung dieser wichtigen und grossen Arbeit in Aussicht genommen. Die Entwickelung der »Geologi- schen Landesanstalt« verzögerte sich jedoch so, dass KocH erst unterm 14. Mai 1873 zum Königl. Landesgeologen, mit Beibehal- tung seines Wohnsitzes in Wiesbaden, ernannt wurde. Er hatte sich schon im Jahre 1871 mit innerster Befriedigung zur Annahme dieser Stelle bereit erklärt, in Aussicht auf eine für ihn ganz ge- eignete und höchst erfolgreiche Thätigkeit. Am 24. October 1874, 1!/g Jahr nachdem er diese Stelle angetreten hatte, schrieb er: »So habe ich in meinem 47. Lebensjahre den segensreichen Wirkungs- kreis gefunden, den ich seit meinem 23. Lebensjahre vergeblich erstrebt hatte. Im aufrichtigsten Dankgefühle für die Männer der Wissenschaft, welche dazu beigetragen, zähle ich mich unter die in ihrem Berufe Glücklichen der Erde.< Schon vorher war ihm vom 1. October 1872 an provisorisch die Lehrerstelle für Naturwissenschaften an der Königl. Land- wirthschaftlichen Lehranstalt: (Oekonomie-Schule) zu Hof-Geisberg übertragen worden. Definitiv wurde er vom Landwirthschaftlichen Ministerium am 29. November 1873 dazu ernannt und bekleidete diese Stelle bis zur Aufhebung der Anstalt. Er hatte beide Stellen um so leichter mit einander verbinben können, als die letztere ihn nur während des Winter-Cursus in Anspruch nahm. Wie sehr Koch vorbereitet war, die Kartirung des Taunus und der neozoischen Bildungen an dessen Abhange und Fusse bis zum Rhein und Main auszuführen, zeigte sich bereits am 13. und 14. September desselben Jahres in der allgemeinen Versammlung der Deutschen geologischen Gesellschaft in Wiesbaden, wo er die bis dahin angefangenen Sectionen der Karte nebst den dazu ge- hörigen Belegstücken vorlegte. Mehr noch giebt darüber Auskunft der erste Bericht, den er an den Vorstand der Königl. Landes- Untersuchung am 30. November 1873 erstattete. Mit welchem überaus grossem Eifer sich Koch diesen Arbeiten hingab, wurde in der im folgenden Jahre (1874) am 13. September in Dresden gehaltenen Conferenz der Mitarbeiter der Preussischen geologischen Landesanstalt klargestellt, als er unter XVI Vorlegung einer, den Zusammenhang des Taunus und seiner links- rheinischen Fortsetzung darstellenden Uebersichtskarte über seine Aufnahmen der Sectionen Eltville, Wiesbaden, Langenschwalbach, Platte, ferner Königstein und Hochheim berichtete, welche er im Herbst, resp. im Winter zu vollenden gedachte. Die 4 ersteren waren nach dem Berichte über die Thätigkeit der. geologischen Landesanstalt in den Jahren 1873 und 1874 bis dahin druckfertis hergestellt, während die beiden letzteren in Angriff genommen sind. Die letzteren wurden 1875 mit dem rechtsrheinischen Theil der Section Pressberg vollendet. Diese 6 Kartenblätter mit ihren Erläuterungen sind erst 1880 als 15. Lieferung der geologischen Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten in die Oeffentlichkeit getreten. Sie verdienen aber bereits an dieser Stelle erwähnt zu werden, da sie die grösste geologische Arbeit umfassen, welche vollendet bei dem Ende ihres Verfassers vorliegt und die grösste Anerkennung bei allen Fachgenossen, auch des Auslandes, gefunden hat. Er hat im Verfolg der Jahre noch eine weitere Reihe von Sectionen dieser Karte vollendet, aber es war ihm nicht vergönnt, deren Erscheinen zu erleben und die Erläuterungen der- selben abzuschliessen. Zum Beweise seines unermüdlichen Arbeitseifers seı hier nur angeführt, dass bis Ende 1880 die nächst zu erscheinende Liefe- rung, die 4 Blätter: Schwanheim, Sachsenhausen, Rödelheim und Frankfurt a. M. so weit fertiggestellt waren, dass der Farbendruck beginnen konnte; die Erläuterungen sind zum Theil nur theilweise bearbeitet. Auch für die demnächst folgende Lieferung, die 6 Blätter: Kettenbach, Idstein, Feldberg, Homberg v. d. Höhe, Limburg und Eisenbach enthaltend, ist die Schlussrevision beendet. Die Notizen für die Erläuterungen sind zwar vorhanden, aber leider nicht be- arbeitet. Im Jahre 1878 wurden seine Untersuchungen in ihrer topo- graphischen Reihenfolge durch den Auftrag der Ministerien unter- brochen, die Quellenverhältnisse von Ems zu untersuchen. Er hat darüber einen sehr umfassenden und höchst wichtigen Bericht er- stattet, der aber bis jetzt noch nicht veröffentlicht ist, was er in jeder Beziehung verdient. Diese Arbeit gab ihm Veranlassung, XVII viele Aufnahmen in den Blättern Ems, Oberlahnstein, Schaumburg, Dachenhausen, Rettert und Algenroth auszuführen, die aber noch nicht zum Abschluss gediehen sind. Untersuchungen in dem Blatt Dillenburg und Herborn führten ihn im Jahre 1881 auf sein erstes und ihm in den kleinsten Details bekanntes Arbeitsfeld zurück. Aber leider wurden dieselben durch zunehmendes körperliches Leiden unterbrochen, welches ihn schon zwei Jahre vorher zeit- weise an anstrengender Arbeit gehindert hatte. Seine Freunde können sich der Befürchtung nicht entschlagen, dass er durch das Uebermaass seines Eifers in der Verfolgung seiner Ziele und der Förderung des grossen Werkes zu wenig seine sonst rüstige Ge- sundheit beachtet und dadurch wesentlich sein zu frühzeitiges, tief beklagenswerthes Ende herbeigeführt hat. Wenn oben dem Bedauern Ausdruck gegeben worden ist, dass Koc#’s Bericht über die Quellen von Ems bis jetzt noch den Kreisen seiner Fachgenossen unbekannt geblieben ist, so hat sein dortiger Aufenthalt doch wesentlich dazu beigetragen, eine andere, sehr wichtige Arbeit über eine »brennende Frage« in die Oeffent- lichkeit und ihrer Lösung näher zu bringen. In dem Jahrbuche der Königl. Preussischen geologischen Landesanstalt und Berg- akademie für 1880 ist die Abhandlung »über die Gliederung der rheinischen Unterdevon-Schichten zwischen Taunus und W ester- wald« mit einer Tafel von Profilen (S. 191 — 242) abgedruckt. Ich habe mich in der Sitzung der Niederrheinischen Gesell- schaft für Natur- und Heilkunde am 20. Juni 1881 über den hohen Werth dieser Abhandlung ausführlich geäussert und beson- ders hervorgehoben, dass diese von Koch vorgeschlagene Gliederung des Unterdevon immer Berücksichtigung wird finden müssen, wenn die nördlich vom Westerwalde ge- legenen Theile des Unterdevon bis zu ihrer oberen Grenze gegen das Mitteldevon einer ähnlichen Untersuchung unterworfen sein werden. Dasselbe gilt für die westliche Fortsetzung der gleichen Schichten von dem linken Rheinufer bis zur Grenze von Belgien und Luxemburg. In demselben Bande ist eine Mittheilung von Kocth »über die im Herbste 1879 auf der Grube Eleonore bei Fellingshausen b XVII und Bieber (Hinterland-Kreis des Reg.-Bez. Wiesbaden) auf- geschlossenen Vorkommen von Pflanzenresten, mit 1 Holzschnitt« enthalten, welche, wiewohl nur einen ganz speciellen Fall be- treffend, doch zeigt, wie der Verfasser durch Berücksichtigung aller Verhältnisse es verstand, eine einfache und richtige Deutung zu finden, wo Irrthum und Missverständniss bei einer oberfläch- lichen Untersuchung so leicht entstehen konnte. Um die Vielseitigkeit, die KocHm in den verschiedensten Richtungen entwickelte, hervortreten zu lassen, mögen hier die verschiedenen Vereine in chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden, denen er angehörte, mit dem Datum der Aufnahme. 1. Verein für Naturkunde im Herzogthum Nassau. Wies- baden, 15. Januar 1852. 2. Landwirthschaftlicher Verein im Herzogthum Nassau. Wiesbaden, 10. October 1855. 3. Vorsitzender des Herzoglich Nassauischen Local-Gewerbe- Vereins in Dillenburg. 4. Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen, 9. Februar 1857. 5. Naturhistorischer Verein der Preussischen Rheinlande und Westfalens. Bonn, 19. Januar 1858. 6. Mittelrheinischer geologischer Verein. Darmstadt, 1. Juni 1858. 7. Deutsche geologische Gesellschaft. Berlin, 7. August 1861; vorgeschlagen von BORNEMANN, ROTH und SENFT, unter MITSCHERLICHs Vorsitz. 8. Pollichia, naturwissenschaftlicher Verein der Rheinischen Pfalz. Dürkheim, 5. September 1863. Ehrenmitglied. 9. Offenbacher Verein für Naturkunde. Offenbach, 3. April 1868. Correspondirendes Mitglied. 10. SENKENBERG’sche naturforschende Gesellschaft in Frank- furt a. M. 22. Januar 1870. 11. Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung in Frank- furt a M. Präsident 1871/72. 12. Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Akademie deutscher Naturforscher; vorgeschlagen und empfohlen durch den Adjuncten XIX des 6. Kreises, Geheimen Hofrath FRESENIUS, Dr. Spiess in Frank- furt a. M. und Professor TmomAE in Wiesbaden, Section für Mine- ralogie und Geologie. Halle a. S., 3. November 1874. 13. Verein Nassauischer Alterthumsfreunde. Wiesbaden, 1. De- cember 1874. 14. Rheinische naturforschende Gesellschaft. Mainz, 1. Ja- nuar 1879. In den Jahrbüchern des Vereins für Naturkunde in Nassau finden sich zahlreiche Arbeiten und Vorträge von Koch, die schon im 7. Hefte II. 1851 beginnen und bis zu seinem Lebensende fortgehen. »Beiträge zur Kenntniss der Mollusken des oberen Lahn- und Dillgebietes von FR. SANDBERGER und ©. Kock. S. 276—285.« Die 7 Species, welche als in Nassau neu auf- gefunden bezeichnet werden, sind von Koch in der Gegend von Dillenburg gesammelt worden. Schon als Schüler hatte er mit grosser Aufmerksamkeit das Sammeln von Thieren verschiedenster Classen betrieben und seinen Blick geschärft. Zur Auffindung neuer Species gehörte aber schon ein bedeutendes Maass von Kenntnissen. . Das 12. Heft 1857 enthält in den »Mineralogischen Notizen von Dr. G. SANDBERGER« S. 396 unter den Nummern 10 bis 29 Mittheilungen von KocH, unter denen sich mehrere sehr inter- essante Funde: wie Quarz mit seltenen Krystallflächen, Lievrit, Franklinik, natürliche Mennige, Kupfernickel oe und Kobalt- nickelkies, auszeichnen. Das 14. Heft 1859, S. 455, enthält das Protokoll über die 9. Versammlung der Sectionen vom 5. October d. J. in Dillenburg und den Vortrag, den Koch über das Oberdevon (Kramenzel) und den Culm in der Gegend von Oberscheld und der Eisernen Hand gehalten hat; ferner vom folgenden Tage den Vortrag über Unter- und Mitteldevon, wobei er über den Orthoceras- Schiefer sehr richtige und den heutigen entsprechende Ansichten äusserte. Das 15. Heft 1860, S. 232, bringt das Protokoll der 10. Ver- sammlung vom 30. und 31. Mai d. J. in Diez, den am letzten Tage von Koch gehaltenen, ausführlichen Vortrag über die Culmformation hr xX in Nassau, wobei er auch die beiden darin aufgefundenen Cri- noiden: Lophocrinus speciosus und Poteriocrinus regularis, beide von H. von MEYER beschrieben, erwähnt. Im 17. Hefte 1862 enthält das Verzeichniss der in Nassau vorkommenden Säugethiere und Vögel von A. RÖMER sehr inter- essante Beiträge von KocH, vorzugsweise bei den Myoxinen und den Chiropteren; bei den Letzteren fehlt er bei keiner Species als Gewährsmann. Die wichtige, ausführliche Abhandlung über die Chiropteren ist bereits oben erwähnt. In der 11. Versammlung der Sectionen in Ems am 13. Juni 1862 sprach Koch über die Chiropteren in der Gegend von Dillenburg unter Mittheilung vieler neuen Beob- achtungen und Vorzeigung von Exemplaren. Das 19. und 20. Heft 1864— 1866 enthält das Protokoll der 12. Versammlung zu Weilburg am 2. Juni 1865, in der Kocm die Blätter der von DECHEn’schen Karte von Rheinland und West- falen vorlegte und diejenigen Theile näher erläuterte, welche sich auf Nassau beziehen, ferner hielt er einen Vortrag über den ÖOrthoceras- oder Wissenbacher Schiefer, über dessen Stellung immer noch Zweifel obwalteten und der nun auch im Thale des Rupbaches unfern Balduinstein aufgefunden worden ist, und legte interessante Versteinerungen aus demselben vor. In demselben Hefte finden sich noch Beobachtungen von KocH in den »mineralogischen Notizen und Pseudomorphosen von GRANDJEAN«e. 5. 89. In der Versammlung in Dillenburg am 21. April 1870 hielt Koch, der inzwischen seinen Wohnsitz nach Frankfurt verlegt hatte, einen ausführlichen Vortrag über Arachniden und Myriapoden. Im folgenden Jahre finden wir ihn auf der Versammlung am 22. October in Rüdesheim wieder, wo er einen Vortrag über den Dimorphismus der Batrachier hielt und Präparate des Larven- zustandes und der entwickelten Thiere vorlegte. Im 27. und 28. Jahrgange 1873 und 1774 liefert Koch S. 185 bis 210 eine werthvolle Abhandlung: »Beiträge zur Kenntniss der Nassauischen Arachniden I.«, mit denen er sich seit länger als 8 Jahren eingehend beschäftigt hatte. XXI In der Versammlung zu Ems am 29. September 1872 sprach er über einige von ihm beobachtete Spinnen und besonders über eine Würespinne, die in südlicheren Gegenden seit länger bekannt, er jetzt auf dem Westerwalde in Menge gefunden hat. In der Vorstandssitzung am 25. Februar 1873 wurde die Bil- dung einer vierten palaeontologischen Section in dem Vereine be- schlossen und Koch vorläufig als deren Vorsteher bezeichnet. In der Generalversammlung am 21. Juni d. J. wurde derselbe, in- zwischen zum Königl. Landesgeologen ernannt, einstimmig für diese Stelle gewählt. Er hielt in derselben Sitzung einen Vortrag: »Züge aus dem Leben der Spinnen«. In der 16. Versammlung am 23. August 1874 in Höchst be- richtet KocH über die Thätigkeit der palaeontologischen Section, erläutert die geologischen Verhältnisse des »Grindbrunnen in Frank- furt a. M.« und spricht über die beiden in Nassau vorkommenden, im Süden heimischen Schlangen: Zlaphis flavescens (Schlangenbader Natter) und Tropidonotus tesselatus. In der 17. Versammlung in Diez, 19. Juni 1875, trägt Koch den Sectionsbericht vor und macht eine Mittheilung über seine Untersuchungen des Taunusquarzit, welcher sich zunächst dem Spiriferensandstein anschliesst. Der Verein rief eine neue, für Wiesbaden wichtige Einrich- tung ins Leben: wöchentliche Abendsitzungen zu freier Besprechung naturwissenschaftlicher Gegenstände, welche am 1. December be- gannen. KocH nahm wesentlich Antheil daran und er war ganz der Mann dazu, um Sitzungen dieser Art eine grosse Anziehungs- kraft zu geben und zu erhalten. In der 18. Versammlung in Homburg v. d. Höhe am 13. Mai 1877 hielt er einen Vortrag über: »die geognostischen Verhält- nisse der Umgebung von Homburg«, wobei er sich auch über die unter dem Namen »Hercyn« zusammengefasste Schichtenfolge äusserte. In der 19. Versammlung, die noch in demselben Jahre in Rüdesheim am 14. October stattfand, sprach Kocn über: »die geologischen und orographischen Verhältnisse in der Umgebung von Rüdesheim«. XXI In der darauf folgenden Generalversammlung am 22. December hielt er einen Vortrag »über geologische Kartirung in ihren Princeipien, Zwecken und gegebenen Mitteln«. Wenige Tage nachher eröffnete er »die Reihe der Winter- vorträge im Museumssaale in Wiesbaden, 9. Januar 1878, und sprach über das Leben im Mainzer Tertiär-Meere und dessen con- tinentaler Umgebung«. In der 20. Versammlung in Limburg a. d. Lahn, 15. Juni 1878, berichtet Koch über »tertiäre und diluviale Kiesablagerungen des Mainzer Beckens und des Lahnthales in der Umgegend dieser Stadt«, sowie über »Löss«. In der 21. Versammlung in Biebrich, 8. Juni 1879, machte er Mittheilungen über »die neuesten Forschungen seines Freundes Oscar BÖTTCHER im Mainzer Tertiärbecken, Veränderungen der Flussläufe durch Erosion, Verhältnisse der Schichtenfolge des Rhein- und Mainthales, welche zwischen der Tertiärzeit und der Jetztwelt abgelagert wurden«, wobei er des Rheindurchbruches bei Bingen gedachte und verschiedene Profile zur Bestätigung des Vorgetragenen vorlegte. Die Generalversammlung am 21. December 1879 war mit der Jubiläumsfeier des 50jährigen Bestehens des Nassauischen Vereins für Naturkunde und mit der der 25jährigen Thätigkeit des Pro- fessor KIRSCHBAUM als Secretär desselben und Museums-Inspector verbunden. Bald nachher trat ein Ereigniss ein, welches ebenso wohl diesen Verein betraf, als auf die Thätigkeit von Koch einen grossen Einfluss äusserte. Im Museumssaale hielt Kocn am 2. Februar 1880 »über die Wirkungen von Polareis und Gletscher« einen Vortrag. Professor KIRSCHBAUM wurde am 29. Februar 1880 von einem Schlaganfalle betroffen, der am 3. März das Ende seines erfolg- reichen Wirkens herbeiführte. Der Nekrolog desselben aus Kocm’s Feder findet sich im Jahrbuche Heft 31, 32, 1878 — 1879, S. 324 bis 334. Wer hätte damals ahnen können, dass er dem Freunde sobald nachfolgen würde. Hofrath Lem, Ehrenmitglied des Ver- eins, führte einstweilen die Geschäfte des Secretärs, während XXIII Koch durch Ministerial-Verfügung vom 21. September 1880 zum Museums-Inspector und Secretär des Vereins ernannt wurde. Er war der vorzüglichste Ersatz, der für diese Stelle gefunden werden konnte, doch hat er sich nur schwer zur Annahme entschlossen, da er fürchtete, dass die Geschäftsführung seine Arbeiten als Landesgeologe benachtheiligen würde. Koch erstattete als Secretär des Vereins bereits den Jahres- bericht in der Generalversammlung vom 18. December 1880. Den folgenden, der in der Versammlung 1881 vorgelesen wurde, hat er zwar noch geschrieben, aber er war durch die zunehmende Krank- heit bereits an der persönlichen Theilnahme verhindert. Seine Freunde waren von den schlimmsten Besorgnissen erfüllt und sahen dunklen Blickes in die Zukunft. Es konnte in dieser letzten Versammlung angezeigt werden, dass im nächsten Jahrbuche wieder zwei wichtige Arbeiten von Koch erscheinen würden, eine über »das Diluvium des Rhein- und Maingebietes«e, die andere über »die Unter- und Mittel- Devonschichten des Lahngebietes«, welche besonders zur Ergän- zung und Berichtigung früherer Mittheilungen über diese Gebirgs- formationen dienen sollte. Der güntige Einfluss, den Koch in der kurzen Zeit des Jahres bereits auf den Verein geübt hatte, zeigte sich in der Zunahme von 30 Mitgliedern. Damit ist die Thätigkeit von KocH in verschiedenen Vereinen noch keineswegs abgeschlossen. In dem Local-Gewerbe-Verein in Dillenburg hielt Koch populäre, auf den Kreis seiner Zuhörer wohl berechnete Vorträge wodurch er sehr anregend wirkte: »Ueber Vulkane und Erdbeben«, 3. Februar 1862. »Ursachen und Wirkungen feuerspeiender Berge«, 24. No- vember 1864. »Ausgestorbene Thiere und Pflanzen«, 26. Februar 1866. »Meteorsteine«, 28. Februar 1866. »Sternschnuppen und Irrlichter«. »Der Stein der Weisen«, 3. November 1867. XXIV In der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde hielt KocH einen Vortrag »über die Fledermäuse Oberhessens und der angrenzenden Ländertheile«. 8. Bericht. Giessen 1860. S. 25 — 952. Die Versammlungen des naturhistorischen Vereins der Preuss. Rheinlande und Westfalens hat KocH seit 1852, wo er in Siegen, 10. Juli, einen Vortrag über die »Eisenspilite der Umgegend von Dillenburg« hielt, der in den Verhandlungen des Vereins Jahrg. 19, S. 302 — 308 abgedruckt ist, öfter, ganz besonders von 1872 an, besucht. In diesem Jahre hielt er in Wetzlar, 21. Mai, einen Vortrag »über die im Rheinlande und seinen Umgebungen beobach- teten 17 Betrachier-Species in ihren verschiedenen Entwickelungs- Zuständen«, und legte Präparate derselben vor. So in Bonn, 5. October 1874, wo er einen Vortrag »über die krystallinischen, metamorphischen und devonischen Schichten des Taunus« hielt. 4. October 1875 zeigte er ein Stück von der. geglätteten Oberfläche des Felsens Grauerstein bei Naurod vor, welcher einem mächtigen Quarzgange angehört und für die er eine kaum ge- nügende Erklärung vorschlug. 2. October 1876 sprach er über »die Versteinerungen im Taunusquarzit zwischen der Saalburg und dem Weissberge bei Homberg v. d. Höhes; über die »stammförmigen Gebilde von Okstadt in der Wetterau«, welche er mit ähnlichen verglich, die im Quarzitbruche unter der Saalburg, am Kühkopfe bei Friedberg und auf dem Kammerforst bei Aulbausen vorkommen. Es bleibt zweifelhaft, ob dieselben organischen oder anorganischen Ur- sprunges sind. ; 1. October 1877 erläuterte er die Felsglättung am Grauen- stein bei Naurod in befriedigendster Weise durch die Reibung der Gerölle beim Ablauf der Gewässer des Lahnbeckens nach dem Mainzer Tertiärmeere quer durch den Taunus. In der Generalversammlung des Vereins am 11. Juni 1878 in Barmen machte Koch eine Mittheilung über die in Rheinland- Westfalen vorkommenden Säugethiere, besonders die Fledermäuse, XXV von denen er 18 Species kennt, darunter 2 Ueberläufer aus an- deren Gebieten und 2 als Wanderthiere. Am 3. October 1880 in Bonn sprach er über das Vorkommen der Gattung Homalonotus im Rheinischen Unterdevon. Die im Jahrgang 37 der Verhandlungen S. 133 — 141 gedruckte Analyse dieses Vortrages kann als Prodrom der leider unvollendet geblie- benen Arbeit gelten, deren Fertigstellung er noch in seinen letzten Lebenstagen seinem Freunde Professor Kayser (Berlin) über- tragen hat. Endlich machte er Bemerkungen über die vorgelegten stamm- förmigen Gebilde aus dem Unterdevon von Hilchenbach bei Siegen, welche er mit den ähnlichen Bildungen aus dem Taunusquarzit verglich. In dem 12. Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde für das Jahr 1870/71, Offenbach 1871, S. 52 findet sich eine Ab- handlung von Koch: »Beiträge zur Kenntniss der Opilioniden des Mittel-Rheingebietes«. Sie stehen als 1. Familie der Arthrogastra den Arachneen am nächsten. Er kennt 9 Geschlechter derselben. Bei den allgemeinen Versammlungen der Deutschen geologi- schen Gesellschaft ist Kock!) in Wiesbaden als Geschäftsführer thätig gewesen. Seine wissenschaftliche Thätigkeit in dieser Ver- sammlung sowie der folgenden in Dresden: 1874, 13. September, ıst bereits oben erwähnt. In München, 13. und 14. August 1875, hat er sich ausführlich über die Versteinerungen von Wissenbach geäussert, die Schiefer- porphyroide am südlichen Rande des Unterdevon von Siegen besprochen und ein Stück von der geglätteten Oberfläche des Quarzfelsen Grauerstein bei Naurod vorgelegt. Die Nähe der Alpen veranlasste ihn, nach dieser Versammlung noch einmal Tyrol zu durchwandern. In Berlin, 11. August 1880, sprach er über die Mineralquellen an der unteren Lahn, besonders über diejenigen bei Ems. ) Derselbe wohnte der Versammlung in Heidelberg nach dem Verzeichnisse der anwesenden Mitglieder am 13. und 14. September 1869 bei. XXVI In Saarbrücken, 9. August 1881, hielt er einen Vortrag über die »Lagerungsverhältnisse der Schiefer von Wissenbach«, die ihn seit so langen Jahren beschäftigt hatten und wobei er körperlich schon recht leidend sich mit grosser Klarheit über die Eintheilung der Devonschichten verbreitete. Es war der letzte Vortrag, den er in einer wissenschaftlichen Versammlung gehalten hat. Allen, die ihn damals gehört haben, wird er unvergessen sein. In den Schriften anderer Vereine finden sich folgende Mit- theilungen von Koch: Notizblatt des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissen- schaften zu Darmstadt und des mittelrheinischen geologischen Vereins 1857: Dachschiefer im Culm. Ferner April 1860, No. 41, S.6 unter der Rubrik »geologische Correspondenz« steht eine Mittheilung über die in alten Gruben der Gegend von Dillenburg vorkommenden sogenannten »Vitriol-Eier«, Schalen von Braun- eisenerz, die mit einer concentrirten Lösung von Eisenvitriol er- füllt sind. Er giebt eine recht ansprechende Erklärung dieser Gebilde, welche aus Kugeln von Pyrit entstanden sind. Dann No. 42 und 43: »Das Vorkommen von Schwefelkiesen und Pseudomorphosen nach denselben in der Kramenzelformation«. In dem Zoologischen Garten zu Frankfurt a. M. von Dr. ©. Nor, 1870, firrdet sich eine Notiz »über einen blinden Albino unter den Fledermäusen« ; ferner vom Jahre 1871: »über Atypus Sulzeric; vom Jahre 1881: »Beobachtungen an- einer sogenannten Singmaus«. In dem Nachrichtsblatt der malakozoologischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M. 1871: »über Vitrina Heynemanni, verglichen mit den verwandten Arten, mit Abbildungen«; darin sind zuerst die Merkmale hervorgehoben, welche das Thier selbst zur Unter- scheidung der Art bietet. » Veränderungen in Conchylien-Faunen«. Im Jahrbuche dieser Gesellschaft von 1874: »Beschreibung und Abbildung von Limaw (Agriolimas) Fetschenkoi (Kocu und HEYNEMANN) und von Aucalia maculata (K. und H.) aus Tur- kestan«, XXVI In dem Jahresbericht des Frankfurter Taunus-Olub von 1873: »die Reptilien des Taunus- Gebietes«. In der Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpen- Vereins von 1875: »zur Fauna des oberen Oectzthales«. Aus der Aufzählung so vieler Arbeiten, die Koch geliefert hat, so vieler Versammlungen wissenschaftlicher Vereine, die er besucht und in denen er anregende und bedeutende Vorträge ge- halten hat, ergiebt sich, dass er mit ungewöhnlicher Arbeitskraft ausgestattet, im andauernden Eifer für die Wissenschaft, eine un- ermüdliche Thätigkeit geübt hat. In einer eigenhändigen Auf- zeichnung aus dem Jahre 1874 bemerkt er über die wissenschaft- lichen Reisen, die er während seines Aufenthaltes in Dillenburg und während der Schulferien in Frankfurt a. M. ausgeführt hat und über die mir sonst keine besonderen Nachrichten zu Gebote stehen, dass sich dieselben auf den mittleren und südlichen Theil von Central-Europa erstreckten, auf denen er vom Strande der Nordsee und des Mittelmeeres an, durch verschiedene Höhenlagen und in den Alpen bis zu 4000” über der Meeresfläche die Fauna- Gebiete einzelner Thierabtheilungen verfolgt und zum Gegenstande seiner Beobachtungen und Studien gemacht hat. Möge es mir verstattet sein, einige Worte über meine Be- ziehungen zu dem so viel jüngeren, nun in den Jahren reifer Ent- wickelung dahingeschiedenen Freunde hier einzuschalten. Ich habe ihn 1854 in Dillenburg kennen gelernt, als ich anfing, mich mit der geologischen Aufnahme der Sectionen Laasphe und Wetzlar der Karte von Rheinland und Westfalen (Maassstab 1: 80000) zu beschäftigen. Ich konnte diese Arbeit aber nur 1856 fortsetzen und musste sie alsdann bis zum Jahre 1861 unterbrechen. In diesen und den folgenden 3 Jahren habe ich auf vielen Begehungen in diesem Bereiche und in dem östlichen Theile der Section Coblenz mich seiner lehrreichen Begleitung zu erfreuen gehabt und viel- fachen Nutzen aus seiner eingehenden Lokalkenntniss gezogen. Die Aufnahmen wurden in dieser Zeit zum Abschluss gebracht. Zum letzten Male in Dillenburg fand ich ihn 1866. Dann folgte eine längere Unterbrechung unseres persönlichen Verkehrs, indem XXVIN ich während seines Frankfurter Aufenthaltes nur einmal im Mai 1872 mit ihm in Wetzlar zusammengetroffen bin. Von dem Jahre 1873 an habe ich ıhn jährlich in seinem Arbeitsfelde aufgesucht, um mich von den Ergebnissen seiner Untersuchungen im Taunus, am Rhein und an der Lahn durch eigene Anschauung zu unter- richten. Im Jahre 1876 begleitete ich und der Landesgeologe GREBE ihn auf einem Streifzuge an der Mosel, im Hunsrücken und an der Nahe, um Vergleichungen zwischen dem Taunus und dessen Fortsetzung auf der linken Seite des Rheines anzustellen, die ihm bis dahin unbekannt geblieben war. Zum letzten Male bin ich mit ihm in der Gegend auf der linken Seite der Lahn zwischen Balduinstein und Limburg aufwärts im Rupbach- und Emsbachthale im Juli 1879 gewandert, um seine neuesten Unter- suchungen kennen zu lernen. Auf diesen vielfachen Wanderungen in der langen Reihe von Jahren war der nächstliegende Zweck »die Beobachtung der am Wege vorhandenen Gesteins-Entblössungen«e. Die Vergleichung und Discussion der Beobachtungen vollzog sich immer in eim- gehendster und befriedigendster, durch die Lebhaftigkeit seiner Unterhaltung angenehmsten Weise. Das Interesse wurde immer von Neuem geweckt. Dabei war doch Gelegenheit genug vor- handen, seine gründlichen und ausgedehnten botanischen und zoologischen Kenntnisse kennen zu lernen. Ueberall war er darin zu Hause und liebte es, seine eigenen Beobachtungen über das Thierleben und die Standorte der Pflanzen in anziehendster Weise mitzutheilen. Die Wanderungen fanden zum grössten Theil in Gegenden statt, die er genau kannte, in denen-er selbst aber auch sehr be- kannt war und vielfache Bekannte besass. Ueberall war er will- kommen und wurde als ein lieber Bekannter begrüsst. Er besass in ungewöhnlichem Maasse die Gabe, mit den verschiedensten Personen zu verkehren und sie an sich heranzuziehen. Die Liebenswürdigkeit seines Wesens äusserte sich ganz besonders bei solcher Beschäftigung in der freien Natur. In den Jahren 1880 war ich in Berlin, 1881 in Saarbrücken auf den Geologen-Versammlungen mit ihm zusammen.. Er ging XXIX nach der letzteren mit seiner Gemahlin noch in die Schweiz, in der Hoffnung auf Besserung seiner stark erschütterten Gesundheit, aber bei ungünstiger Witterung leider vergeblich. Ich sah ihn im Anfang October in Wiesbaden leidender und geschwächter als vorher. Er sprach aber sehr bestimmt die Hoffnung aus, dass ein längerer Aufenthalt in der Schweiz im nächsten Frühjahr ihn gänzlich wiederherstellen würde und er im Herbste dieses Jahres seine Arbeiten werde aufnehmen können. Wenn er auch vielfach im Laufe des letzten Winters sein Ende voraussah, so belebte ihn doch in ruhigeren Zwischenräumen immer von Neuem die Hof- nung auf Genesung. Seiner Familie, seinen Freunden war diese Hoffnung schon längst entschwunden, als er am 18. April in der Mittagsstunde sein thätiges Leben sanft und ruhig endete. Die Trauer war allgemein, der Verlust eines solchen Mannes wurde tief empfunden. Die Theilnahme fand ihren Ausdruck in dem langen Zuge, der die sterblichen Reste zu der letzten Ruhe- stätte begleitete. Aus Frankfurt hatte die SENKENBERG’sche. Gesellschaft den Dr. KINKELIN, die Gesellschaft für naturwissenschaftliche Unter- haltung den Dr. Brum als Vertreter nach Wiesbaden gesendet, welche tiefgefühlte Worte am Grabe sprachen und mächtige Kränze zum Zeichen der Theilnahme ihrer Mitglieder darauf niederlegten. An demselben Tage schrieben die Directoren der geologischen Landesanstalt in Berlin, Bryrıcn und HaucHköornE über das Hinscheiden ihres ausgezeichneten Mitarbeiters und Freundes: »es ist ein schwerer und kaum zu ersetzender Verlust, den die Wissenschaft und insbesondere unser Arbeitskreis durch den Tod unseres Freundes erleidet«. Diesem Worte werden die Mitglieder aller wissenschaftlichen Vereine zustimmen, denen er angehörte. Er war der’ Mittelpunkt seines Familienkreises, ein leuchtendes Vorbild treuester Pflichterfüllung, anregendster, geistiger Erhebung. Er war ein treuer Freund, opferwillig, hülfsbereit, begeistert für die Wissenschaft und für alle höheren Ziele der Menschheit. XXX Als echter Naturforscher gewissenhaft und eifrigst das Ein- zelne beobachtend, beseelte ihn das ernste reine Streben nach Erkenntniss der Wahrheit, hielt er doch das Allgemeine und das Ganze fest im Auge. Er drückte es in den Worten aus: nur wenn die verschiedenen Gebiete des Wissens zusammenarbeiten, lässt sich das grosse Ganze im wissenschaftlichen Leben erstreben. Nur mit vereinter Kraft wird das Grosse erzielt und in der Liebe zur Forschung nach Weisheit und Wahrheit krönt das Werk die waltende Göttin der Schönheit. Mit Recht dürfen wir sein eigenes Wort auf ihn anwenden: Die Kräfte des Körpers ersterben, er wird zu Erde und Asche; aber der strebende Geist lebt unter den Lebenden fort. Inhaltsverzeichniss. Vorwort des Herausgebers . IBioSrapliegd esi\/eriassers re: Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus . Bau und Unterscheidungs- Merkmale der Homalonotus-Arten . Beschreibung der Homalonotus- Arten: IHomalonotuskanmatus "Bun Pe » subarmatus Koch » acUleatusP Ko Chyr re: » ORTLATUSIERTOC HS a IE EI u 2 Ra U ne, » Römeri de Kon. » menanıısiRKo ch er » ERAaSSIcaUd am Sand Dr Er » SCaDROSUSBXOchwrE ES » ObrLSUSES andre er: » MmltLEo stanU.SMKO Chr Eee » laevicaudam®) ven Ss a a N a er » planus Sandb. . . . Vergleichende Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus- Arten. (Nebst einer Bestimmungs-Tabelle und einer Uebersicht über die verticale Verbreitung der verschiedenen Arten.) Vergleichung der aus fremden Gebieten beschriebenen devonischen Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung 52 an si. Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus. Wenn man die Trilobiten nach der meist verbreiteten An- schauung als eine besondere Familie der Crustaceen - Ordnung der Aspidostraca betrachtet und diese zwischen die Familien der Poecillopoda und Phyllopoda stellt, so haben sie mit ersteren (den Molukkenkrebsen oder Pfeilschwänzen) die wesentlichsten Theile der Kopf- und Rückenbedeckung, sowie die Form und Stellung der Augen gemein; mit den Phyllopoden oder Blattfüssern aber den Mangel fester, in Chitinscheiden steckender Extremitäten. Nach dieser Stellung in dem Systeme kann man nicht anders annehmen, als dass die Trilobiten zweigeschlechtig waren, dass die Männchen wahrscheinlich kleiner und schlanker gebaut waren als die Weibchen, und dass sich die beiden Geschlechter auch noch durch andere Merkmale unterschieden; wie auch die larven- artigen und weiter entwickelten Jugendzustände bisweilen in an- deren Formen auftreten, als die erwachsenen Individuen. In der That findet man unter den fossilen Resten der Trilo- biten Formen, welche die eben ausgesprochene Annahme zu bestätigen scheinen; namentlich kommt solches bei den zu dem Genus Homalonoius gehörenden Arten zuweilen in recht auf- fallender Weise vor. Diese Erscheinung erschwert wesentlich das Studium und die Bestimmung der meistens ohnedem ' ziemlich schlecht erhaltenen Ueberreste. Bis jetzt sind von SALTER, GREEN, KÖNIG, F. A. Römer, MURCHISON, BURMEISTER, ANGELIN, D’ARCHIAGC et DE VERNEUIL, BARRANDE, SANDBERGER, DE KONINCK, WOODWARD und Anderen etwa 90 Arten von Homalonotus (einschliesslich der Untergattungen 1 >) Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus. - [74] Trimerus und Dipleura) beschrieben worden. Von vielen dieser Arten sind indess bis jetzt nur einzelne Theile bekannt und es ist bei den vielfach mangelhaften Beschreibungen möglich und wahr- scheinlich, dass mehrere der aufgestellten Arten werden vereinigt werden müssen. Die Homalonoten gehören zu den grössten Formen der Trilo- biten. Sie sind aus diesem Grunde, wie die meisten «rossen Versteinerungen, meist unvollständig erhalten und finden sich gewöhnlich nur in einzelnen abgerissenen und zerstreuten Theilen der Bedeckung. Aus den vielfachen Verzerrungen und Ver- schiebungen der erhaltenen Theile geht hervor, dass die Chitin- decke im Allgemeinen zart und dünn gewesen sein muss; deshalb findet man bei ihnen auch niemals die stabilen relativen Maass- verhältnisse wie bei anderen Trilobiten, und Unterscheidungs- Merkmale, die auf solchen basiren, dürfen nur ausnahmsweise und mit grosser Vorsicht zur Anwendung gebracht werden. Aus der oben erwähnten Stellung in dem Systeme geht unter Anderem hervor, dass die Trilobiten regelmässig ihre Chitindecken abwarfen, und es mag daher ein grosser Theil der versteinerten Trilobitenreste in Form derartiger abgeworfener Häute im die gesteinsbildenden Niederschläge gekommen sein, während nur ein kleiner Theil von zu Grunde gegangenen Individuen herrührt. Aus diesem Gründe findet man auch viel mehr Bruchstücke und Trümmer als vollständige Individuen, ein Umstand, .der ganz besonders bei den dünnschaligen Homalonotus- Arten auffällt, be- sonders da, wo dieselben Schichten von geringer Mächtigkeit erfüllen, in denen sie in grosser Menge zusammengedrängt und durcheinandergeschoben vorkommen. Solche mit Homalonotus- Resten ganz erfüllte Schichten sind allerdings verhältnissmässig selten. Meistens finden sich der- artige Reste ganz vereinzelt, und in vielen petrefactenreichen Schichten solcher Formationen, in welchen man Homalonoten er- warten dürfte, fehlen sie gänzlich. Die Verbreitung der Homalo- noten ist überhaupt eine ziemlich beschränkte. Sie sind besonders in der Nähe der Grenze des Silur- und Devonsystems zu Hause. In tieferen Silursehichten treten zusammen mit /llaenus und [75] Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus. 3 Asaphus nur einige wenige Formen auf; erst gegen die obere Grenze des Silursystems hin erscheinen grössere Homalonotus- Arten, und ihre Hauptentwickelung fällt in die Unterdevon- Schichten, über welche ihr Vorkommen — wenigstens in Europa — nicht hinausgeht. Bestimmt erkannte Typen halten in ihrem Vorkommen mei- stens einen bestimmten Horizont inne und kommen selten oder gar nicht in mehreren, von einander getrennten Niveaus zugleich vor. Daher würden die Homalonoten ganz besonders wichtige Leitpetrefacten abgeben, wenn sie weniger vereinzelt vorkämen. Ueber die für diese Arbeit benutzten Materialien habe ich Folgendes zu bemerken: In der Sammlung des naturhistorischen Vereins für Rheinland und Westfalen in Bonn befindet sich ein selten reiches Material von Homalonoten aus dem Rheinischen Unterdevon, welches zum grösseren Theile durch Herrn von DECHEN zusammengebracht worden ist. Er ist es, dem ich sowohl die Anregung zu der vor- liegenden Arbeit verdanke, als auch die Erlaubniss zur Benutzung des in Bonn befindlichen Materials. Ausserdem gestattete mir Professor TROSCHEL die Benutzung der reichen Universitäts- Sammlung in Poppelsdorf, welche wahre Prachtexamplare von Homalonotus, die in früherer Zeit von GOLDFUSS und Anderen gesammelt worden sind, aufbewahrt. Ebenso konnte ich, Dank der Güte des Herrn Geheimrath BeyricH, die Berliner Univer- sitäts- Sammlung benutzen, und weiter standen mir die Sammlung der SENKENBERG’schen Gesellschaft in Frankfurt, sowie die des Vereins für Naturkunde in Wiesbaden zur Verfügung, welche letztere die von G&. und F. SANDBERGER beschriebenen Original- Exemplare besitz. Auch die Privatsammlungen der Herren Jos. ZERVAS in Cöln, FRIEDRICH MAURER in Bendorf, Bergrath ULRICH in Diez und Bergrath WENKENBACH in Weilburg enthalten ver- schiedene ziemlich vollständige Exemplare von Homalonotus-Arten, welche mir von den Besitzern auf das Freundlichste zur Beschrei- bung anvertraut wurden. Endlich sandte mir noch mein College, Herr Landesgeologe GREBE in Trier, einige nicht unwichtige Stücke von bis jetzt nur unvollkommen gekannten Homalonotus- 1* 4 Allgemeine Bemerkungen über das Genus Homalonotus. [76] Arten. Durch Vereinigung aller aufgeführten Materialien mit denen meiner eigenen, in dieser Beziehung sehr umfangreichen Privat- sammlung wurde mir ein sehr umfassender Einblick in die Formen der unterdevonischen Homalonotus- Arten der Rheingegend möglich, so dass ich durch die vorliegende Arbeit unsere bisher noch ziem- lich dürftige Kenntniss der Gattung Homalonotus nicht unwesent- lich vervollständigen zu können glaube. % 82. Bau und Unterscheidungs-Merkmale der Homalo- notus-Arten. Wie schon im $ 1 bemerkt worden, muss die Chitindecke der Homalonotus-Arten dünner und zarter gewesen sein, als bei vielen anderen Trilobiten. Schon das dichte Aufsitzen des Stein- kernes auf dem Abdrucke spricht dafür, mehr aber noch die viel- fachen Verdrückungen und Verzerrungen, sowie besonders eine nicht selten vorkommende Fältelung einzelner, sonst glatter Theile. Die in dieser Richtung gemachten Beobachtungen schliessen aber nicht aus, dass neben den dünnschaligen Formen auch solche mit dickerer Chitindecke existirt haben. Denn man findet unter den silurischen Typen kleinere Formen mit festerer Schale, und auch in dem rheinischen Unterdevon kommen solche vor. Aber auch bei denjenigen Formen, deren Erhaltungszustand für eine dünnere Chitinschale spricht, finden sich. einzelne Theile, welche derber und fester waren, als die Decke im Allgemeinen, so namentlich die Stacheln einiger Arten, allgemeiner aber noch die Leisten auf der Innenseite der Rumpfsegmente, welche diese letzteren wesent- lich verstärkten und auf den Steinkernen als tiefe Einschnitte erscheinen. Durch diese Leisten- Eindrücke sieht der Steinkern immer ganz anders aus, als ein mit der Schale erhaltenes Exem- plar der gleichen Art oder ein im natürlichen Abdrucke gewon- nener Abguss. In den meisten Sammlungen, namentlich in den früher angelegten, findet man fast ausschliesslich Steinkerne, was damit zusammenhängt, dass die Steinbrecher und Bergleute meistens nur den Steinkern (inneren Abdruck) in die Hände des Sammlers gelangen lassen, während der für die Beurtheilung der Seulptur 6 Bau und Unterscheidungs-Merkmale der Homalonotus-Arten. [78] so wichtige Abdruck bei der Gewinnung des Steinkerns meistens in Trümmer zerbricht und so verloren geht. Die erwähnten Leisten der Segmenttheile setzen sich bei den meisten Arten bis zu den Enden der Rippen fort; dann verhin- dern sie das Ineinanderschieben der Rippen, und das Individuum verliert das Vermögen, sich zusammenzukugeln, was bei vielen Arten schon von vornherein in der ganzen Anlage des Baues be- gründet ist. Bei einigen Typen schemt sich die Verdickung und Verlängerung der fraglichen Leisten, welche ich »Spannleisten« nennen möchte, erst nach und nach mit fortschreitendem Wachs- thum des Individuums auszubilden. In Folge dessen sind die Individuen in der Jugend noch kugelungsfähig, im Alter aber immer gestreckt. Der Kopf der Homalonoten ist in normalem, nicht verdrück- ten Zustande ziemlich flach. Die Glabella bleibt beträchtlich vom Vorderrande entfernt und erhebt sich wenig oder gar nicht über die Seitentheile des Kopfschildes, von welchen sie durch flache Gruben getrennt ist. Auch der gerade, abgestutzte oder flach- bogige Vorderrand der Glabella wird durch eine ganz flache Ein- senkung vom Vorderrande des Kopfschildes getrennt. Dabei ist die Begrenzung der Glabella aber stets deutlich, und nach hinten bildet ihr breiterer Theil einen flachen Wulst vor dem mittleren Theile der Oceipitalfurche. Die Wangen sind nicht sehr breit und an den Hinterecken gerundet. Einen grossen Theil derselben nehmen die Buckel ein, auf deren Mitte die spitzkegelförmigen Augenträger stehen, die oftmals von einer Einsenkung im Augen- buckel umgeben werden. Die eigentlichen Augen sind winzig klein und niemals in grösserer Anzahl vorhanden, und nur sehr selten bemerkt man einmal eine Andeutung sehr feiner Körner. In der Regel bleibt der Augenträger in dem Abdrucke stecken und lässt sich dort selten präpariren, während man auf dem Stein- kern oder dem Schalenstück nur den Querbruch des Augenträgers als eine runde oder stumpf-ovale Scheibe sieht. Die Gesichtslinien vereinigen sich unter dem Vorderrande auf dem nach unten um- seschlagenen Theile der Schale und bilden zusammen mit dem scharfen Vorderrande ein dreieckiges oder herzförmiges Schalen- [79] Bau und Unterscheidungs-Merkmale der Homalonotus - Arten. 7 stück, dessen Form für die Bestimmung schwierig zu unterschei- dender Arten gewiss von Interesse sein würde, wenn dasselbe häufiger und besser präparirt werden könnte. Von der Form dieses Schalenstückes hängt es auch ab, in welchen Abständen die Gesichtslinien den Rand überschreiten. Von dem letzteren aus laufen dieselben in kaum gebogener Linie durch die Augen- träger, hinter welchen sie sich in gleichfalls sehr flachem Bogen dem Seitenrande zuwenden, um entweder an den Hinterecken selbst oder vor diesen den Seitenrand zu erreichen. Der Vorderrand des Kopfschildes (Stirnrand) ist bei einigen Arten flachbogig, bei anderen parabolisch und bei den meisten rheinischen Species ab- gestutzt und durch hervortretende Ecken begrenzt. Der Oceipi- talring scheint bei normaler Gestaltung mässig erhaben. Durch Verdrückung von oben oder durch seitliche Verschiebung streckt er sich bisweilen derart, dass er nur schwer zu bemerken ist, _ während er sich durch Verdrückung in der Richtung der Längs- axe zu einem schmalen, fast kantigen Ringe zusammenschiebt, was — wie wiederholt hervorgehoben worden ist — mit der Dünn- heit und Biegsamkeit der Schale zusammenhängt. Aus diesem Grunde sind weder die Form des Occipitalringes noch die rela- tiven Maasse anderer Kopftheile noch auch die Form der Augen- träger oder die Verhältnisse von Länge und Breite des ganzen Kopfes bei specifischen Bestimmungen mit Sicherheit zu ver- werthen. Nur die Form des Stirnrandes und der Glabella bieten gute Unterscheidungs-Merkmale, wo solche nicht in der Sculptur gefunden werden. Der Rumpf von Homalonotus besteht immer aus 13 Segmen- ten; auch die jugendlichsten Individuen, welche mir bis jetzt vor- gekommen sind, hatten schon diese Normalzahl. Die Spindel ist flachbogig gewölbt und in sehr verschiedener Art gegen die Seiten- theile abgesetzt, aber niemals sind die Dorsalfurchen zu beiden Seiten der Spindel sehr tief und deutlich, und bei verschiedenen Arten fehlen sie ganz. Die Seitentheile sind schmäler als die Spindel, da die Rippen verhältnissmässig kurz sind. Die Enden der Rippen sind nicht gerundet. Nur bei einigen Arten sind die 4 bis 5 vordersten Reihen am Ende flach abgestumpft oder durch 8 Bau und Unterscheidungs-Merkmale der Homalonotus-Arten. [80] einen stumpfen Winkel begrenzt. Die Form der Rippenenden dient bei manchen Arten als sehr gutes und sicheres Unterschei- dungs-Merkmal; nur muss man dabei ungefähr wissen, ob man es mit den vorderen, mittleren oder hinteren Rippen zu thun hat. Die Spannleisten auf der Innenseite der Segmente sind schon oben besprochen worden. Sie sind nur auf dem Steinkerne sicht- bar, bezeichnen aber dort nicht die Grenze der einzelnen Segmente gegen einander, wie man gewöhnlich annimmt, sondern die eigent- lichen Segmente reichten über den rinnenförmieen Abdruck der Spannleiste hinweg. Die hinteren Sesmente schieben sich unter die vorderen und bilden auf dem Steinkerne an ihrer vorderen Grenze den mehr oder weniger scharfen Absatz, welcher von ver- schiedenen Autoren als rinnenförmige Theilung der Segmente bezeichnet wird. Auf der Oberfläche‘ der Schale selbst bemerkt man eine schwache Linie, die dem Rande der Segmente parallel läuft. Bis zu dieser Linie ist das Segment unter das davorliegende einschiebbar, und diese oft furchenartig eingedrückte Linie entspricht der Spannleiste auf der Innenseite des Segmentes. Die Wölbung der Segmente bietet ein gutes Unterscheidungs- Merkmal für die Species; man darf aber nicht Steinkerne mit der wirklichen Schalen-Oberfläche vergleichen, was leichter geschehen kann, als man denken sollte. 4 Das Pygidium ist immer wesentlich schmäler als der Ocei- pitalring. Das Verhältniss zwischen Länge und Breite ist ver- schieden; ebenso ist auch das Hinterende sehr verschieden gestaltet und bietet ein sehr sicheres Erkennungs-Merkmal für die Art. Der umgeschlagene Randtheil ( Duplicatur) ist von dem Obertheil durch eine Linie abgegrenzt, welche eine leistenartige Verstärkung der Schale auf deren Innenseite andeutet. Auf dem Steinkerne er- scheint diese Leiste als Furche und dient sowohl nach ihrer Form als auch nach ihrer Lage in vielen Fällen sehr gut zur Unter- scheidung der Arten, besonders da, wo sie nicht auf eine scharfe Grenzfalte fällt, wie dies bei mehreren Arten vorkommt. Die Oberseite des Pygidiums ist durch regelmässige Furchen gegliedert; unter dieser Gliederung ist aber keine Trennung und Wieder- verwachsung zu verstehen, weshalb dieser allgemein gebräuchliche [81] Bau und Unterscheidungs-Merkmale der Homalonotus - Arten. 9 Ausdruck nicht zutreffend ist und besser durch Kerbung zu er- setzen sein würde. Die Kerben oder Furchen auf der Rhachis (Mitteltheil des Pygidiums) sind zahlreicher als auf den Seiten- theilen. Die Rippen auf letzteren werden Pseudopleuren genannt. Dieselben sind bisweilen so schwach, dass sie kaum bemerkbar sind und verschwinden bei einer Art sogar ganz. Die Tiefe und Deutlichkeit der die Pseudopleuren trennenden Furchen sowie ihre Zahl sind wichtige Kennzeichen für die Bestimmung der Arten. Die Schalen-Oberfläche aller Thiere ist entweder glatt oder mit Warzen und Papillen besetzt. Letztere erheben sich bisweilen derart, dass sie nach Form und Umfang Stacheln ge- nannt werden müssen. Solche Stacheln oder Dornen sind in der Mitte hohl und geben vortreffliche specifische Erkennungs-Merk- male ab, wenn ınan über Exemplare mit erhaltener Schale oder gute Abdrücke verfügt. Die Hohlstacheln und die grösseren Warzen oder Papillen sind auch auf dem Steinkern angedeutet, während feinere Sculpturen daselbst verschwinden. Bei einzelnen Arten bemerkt man auch feine Stigmen auf der Oberfläche der Schale, welche wahrscheinlich die Ausgänge von Chitindrüsen an- deuten. Solche sitzen bei Homalonoten mit rauher Oberfläche zwischen den Papillen und Stacheln oder auf der Spitze der feineren Wärzchen und müssen wohl eigentlich für alle Arten angenommen werden. Sie würden je nach ihrer Anordnung ge- wiss ein gutes Unterscheidungs- Merkmal abgeben, wenn ihr Aus- sehen nicht zu sehr von der Art der Petrificirung abhängig wäre. Nach dem Verlauf der Gesichtslinie am Seitenrande des Kopf- schildes haben manche Forscher das Genus Homalonotus in zwei Subgenera eingetheilt, für welche zugleich der Grad der Fur- chung des Pygidiums charakteristisch ist. Andere Autoren, wie BURMEISTER, nehmen drei Unterabtheilungen an, indem sie die Bedornung mancher Arten als Charakter für ein weiteres Subgenus benutzen. Diese Gruppirung hat eine gewisse Berechtigung, in- dem der ganze Habitus und wahrscheinlich auch wesentliche Punkte der Organisation bei den Arten jeder besonderen Gruppe oder jedes Subgenus verschieden gewesen sind. 10 ° Bau und Unterscheidungs-Merkmale der Homalonotus- Arten. [82] Im rheinischen Unterdevon kommen Arten aus allen drei Unterabtheilungen vor. Diese Gruppen sind folgende: A. Die Gesichtslinie läuft vor den gerundeten Kopfecken aus. Die Spindel ist breiter als die Seitentheile; das Pygidium parabolisch, am Ende stumpf oder in eine Spitze ausgezogen. Rhachis und Seitentheile sind deutlich und tief gefurcht. a) Oberfläche des Körpers mit Dornen besetzt: Hom.alo- notws (Murchison). b) Oberfläche des Körpers glatt oder mit feinen Warzen bedeckt: Trimerws (Green). B. Die Gesichtslinie läuft nach der Mitte der gerundeten Kopf- ecken aus und theilt diese in zwei Hälften. Die Seiten- theile sind so breit als die Spindel; das Pygidium stumpf gerundet, entweder glatt oder nur schwach gefurcht: Di- pleura (Green). !) Etwas abweichend und zugleich weitergehend als die obige ist die von Sauter im Jahre 1865 gegebene Eintheilung der Homalonoten in die 5 Gruppen oder Sectionen Brongniartia Salt., Trimerus Green, Koenigia Salt., Dipleura Green und Burmeisteria Salt. (vergl. Monogr. brit. Trilobites, pag. 104). Uebrigens gilt auch von den Sarrer’schen Gruppen, dass sie sich keineswegs scharf gegen ein- ander abgrenzen; nur die durch ihre Bedornung ausgezeichnete Gruppe der Burmeisterien (Typus: Homalonotus armatus und Herschei), die sehr verbreitet aber ganz auf das Devon beschränkt sind, schliesst sich gegen die übrigen Formen schärfer ab. — Es sei bei dieser Gelegenheit die Bemerkung erlaubt, dass Ho- malonotus crassicauda Sandb. und Ahrendi A. Röm., welche Sarrer fraglich in die Gruppe der Dipleuren stellt, bei der spitz endigenden Gestalt und der star- ken Rippung ihres Schwanzes auf keinen Fall zu dieser Gruppe gerechnet werden dürfen, sondern wohl, zusammen mit Homalonotus rhenanus, ornatus und den ver- wandten Arten, in die Abtheilung der Koenigien gehören, welche letztere demnach nicht auf das Obersilur beschränkt sind, wie Sarrer annimmt, sondern auch ins Unterdevon hinaufgehen. — Auch Homalonotus obtusus Sandb. wird von Sanrer ohne Vorbehalt zu Dipleura gerechnet. Der Schwanz dieser Art besitzt zwar die charakteristische, stumf-gerundete Gestalt, aber die deutliche Begrenzung der Axe und die ziemlich starke Rippung der Seitentheile des Pygidiums erlauben es keinenfalls, die fragliche Art als typische Dipleura neben Homalonotus Dekayi zu stellen; sie kann vielmehr, wie es auch Koch in der am Schlusse dieser Ab- handlung befindlichen Bestimmungstabelle thut, nur als Art Mittelglied zwischen Dipleura und Trimerus angesehen werden. (R. K.) [83] Bau und Unterscheidungs- Merkmale der Homalonotus- Arten. 11 Wenn man über reichliches Material zu verfügen hat und die verschiedenen Theile der Individuen genauer untersuchen kann, kommt man zunächst zu der Ueberzeugung, dass die Trennung von Homalonotus und Trimerus nicht durchführbar ist und beide als synonym gelten müssen. Anders ist es mit dem Subgenus Di- pleura, welches für die amerikanische Art Homalonotus Dekayı von GREEN aufgestellt worden ist. Hier kommt auch noch eine an- dere wesentliche Eigenthümlichkeit hinzu, nämlich der aufgeworfene Rand der Rumpfglieder, übrigens eine Eigenthümlichkeit, welche für die rheinischen hierher zu rechnenden Formen nicht zutrifft. Ausserdem ist das Pygidium der Dipleuren durchaus nicht immer ganz glatt, wie man früher geglaubt hat, als noch weniger In- dividuen zur Vergleichung vorlagen. Von Dipleura Dekayi kennt man jetzt Pygidien mit ziemlich starker Furchung. Ebenso giebt es eine bis jetzt noch nicht genauer beschriebene rheinische Art (laevicauda), bei welcher dasselbe der Fall ist. Es will mir sehr wahrscheinlich scheinen, dass zwischen den Individuen mit ge- furchten und denen mit glattem Pygidium ein geschlechtlicher Unterschied besteht, wie Aehnliches auch für Verschiedenheiten in der Bedornung bei sich sonst gleichbleibenden Charakteren an- zunehmen ist. Wollte man demnach die Trennung von Dipleura und Homalonotus aufrecht erhalten, so müsste noch eine weitere Unter- abtheilung für die rheinischen Formen eingeschoben werden, was ich aber nicht für statthaft halte, zumal die Zahl der hierher ge- hörenden Arten nicht gross genug ist, um eine Abtrennung noth- wendig oder wünschenswerth erscheinen zu lassen. 83. Beschreibung der Homalonotus- Arten. No. 1. Homalonotus armatus BURMEISTER. Taf. 1, Fig. 1—6. Homalonotus armatus Burneıster, Organisation der Trilobiten, Berlin 1543, pag. 102, tab. 4, fig. 1. Homalonotus Herscheli Zeiver und Wirrges, Verzeichniss der Petrefaeten des Unter- devons, in Leoxsarpr und Broxx’s Jahrbuch für Minera- logie ete., 1852. Homalonotus Herscheli Dieselben, in: Vergleichende Uebersicht der Versteinerungen in der rheinischen Grauwacke, im Jahrbuch des naturhist. Vereins für Rheinland und Westfalen, 1854. Das Kopfschild ziemlich gewölbt, mehr als doppelt so breit wie lang. Die Glabella ungefähr so breit als lang, bisweilen etwas länger, in anderen Fällen aber auch etwas kürzer; der Hinterrand immer etwas länger als der Vorderrand, wodurch die Glabella die Gestalt eines Paralleltrapezes mit gerundeten Ecken erhält. Auf der Glabella sitzen regelmässig acht starke Dornen: sechs grössere Dornen bilden zwei Längsreihen; zwei kleinere stehen zwischen den zwei hintersten grossen in der Mittellinie dicht neben ein- ander, und bisweilen treten noch einzelne Nebendornen zwischen den regelmässig vorhandenen auf. Solche sind kleiner und stehen gewöhnlich zwischen dem zweiten und dritten Paare der Haupt- dornen. Die Wangen sind flach gewölbt, mit gerundeten Kopf- ecken, und tragen je einen Dorn hinter den Augen. Die Augen- hügel sind so hoch wie ‘die Glabella, flach kegelförmig, die Augen selbst kreisförmig gruppirt. Die Oceipitalfurche ist ziemlich schart begrenzt, dabei aber ziemlich breit und in der Mitte nach vorn ausgebuchtet. Der Occipitalring ist flach gewölbt und trägt drei Dornen, einen in der Mitte und je einen seitlich der Glabella i2 [85] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 13 unter den Augen. Der Stirnrand ist parabelförmig gebogen, in der Mitte verbreitert und schmal wulstig gesäumt. Die hinteren Kopfecken, welche selten wohl erhalten sind, bilden ziemlich spitz ausgezogene Bogen. Die Gesichtslinie läuft von dem Stirnrande aus in S-förnigem Bogen nach dem Augenträger, um diesen herum den sogenannten Augendeckel bildend; dann in einem stumpfen Bogen mit der ersten Richtung im ziemlich flachem Bogen nach der Hinterecke, über welcher sie den Rand erreicht. Der Rumpf (Thorax) ist verhältnissmässig flach gewölbt und durch die starke, knieförmige Biegung der Pleuren kantig, nach hinten etwas verschmälert, und es verhält sich die Länge zur Breite wie 4 zu 3. Die einzelnen Segmente sind ziemlich breit, am hinteren Rande durch eine schmale, flache Wulst begrenzt. Die Spannleisten der Innenseite sind auf der Oberfläche durch eine deut- liche, ziemlich tiefe Furche angedeutet, wodurch jedes Segment der Länge nach in zwei Theile getheilt erscheint, von welchen der vordere flach und nur halb so breit ist als der hintere, mehr gewölbte und mit Dornen besetzte Theil. Die Dornen auf der Spindel stehen nicht in regelmässigen Längsreihen, wie die auf den Rippen über der knieförmigen Biegung. Gewöhnlich fehlt ein Theil der Dornen, was bei flüchtigem Anblick den Eindruck einer unregelmässigen Stellung derselben macht. Das Fehlen der Dornen ist ohne Zweifel theilweise schon bei dem lebenden Thiere durch Verletzungen im Jugendzustande bedingt worden, denn ihre Stelle ist vielfach weder aussen noch innen angedeutet. Andere Dornen mögen durch Abreibung vor der Einbettung oder durch Verletzung im dem Zustande weiterer Entwickelung ab- handen gekommen sein, indem dann ihre Stelle mehr oder weniger markirt ist. Wo die Dornen vollständig vorhanden sind, muss ihre Zahl 52 betragen: auf jeder Seite der dreizehn Rumpfglieder steht eine Reihe kleinerer Dornen in regelmässiger Stellung zwi- schen den Seitendornen des Oceipitalringes und den Dornen des Pygidiums, wodurch jedes Rippenpaar zwei Dornen trägt. Diese Rippendornen sind fast niemals vollständig und mögen zuweilen ganz fehlen. Die Dornen auf der Spindel stehen auf dem ersten Segmente unter den hinteren Dornen der Glabella, auf dem zweiten 14 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [86] Segmente mehr entfernt gegen die Seite gerückt, auf dem dritten wie auf dem ersten, auf dem vierten mehr der Mitte genähert, auf dem fünften, achten und elften wieder sehr weit auseinander, auf dem sechsten, neunten und zwölften wieder wie auf dem ersten, und auf dem siebenten, zehnten und dreizehnten Segmente wieder sehr nahe zusammen, so dass die beiden letzten Spindeldornen vor der Wölbung der Rhachis des Pygidiums stehen. Die Pleuren (Rippen) sind durch eine mitunter kaum sichtbare Einsenkung von den Gliedern der Spindel getrennt und wenig kürzer als diese, hinter den Rippendornen aber in scharfem Bogen nach unten ge- knickt, so dass sie mit ihrer halben Länge die ziemlich geraden Seiten des Thieres decken. Die Rippenenden sind nicht auffallend breit, regelmässig gerundet und mit einer Längsfalte versehen. Das Pygidium ist stark gewölbt, fast ebenso breit als lang, mit geschweiften Seitenrändern und stark ausgezogener Spitze (Schwanzdorn). Die durch sehr deutliche Längsfurchen von den Seitentheilen scharf abgegrenzte Rhachis verschmälert sich zuerst rasch, dann langsam, schnürt durch stark eingesenkte Querfurchen elf rundlich gewölbte Glieder ab und verläuft in den etwas auf- wärts gerichteten, zapfenförmigen, rundlichen Schwanzdorn. Die Seitentheile des Pygidiums sind vorn so breit als die Rhachis, hinten etwas breiter. Auf denselben liegen sieben Pseudopleuren, von denen das erste Paar in der Regel je einen grossen Dorn trägt, ebenso das fünfte Paar, während die anderen Pseudopleuren nicht bedornt sind. Im Ganzen sind also vier Pygidialdornen vorhanden. Abweichungen von dieser Regel kommen weiter unten zur Erörterung. Der glatte Rand des Pygidiums ist nach der Ebene der Unterseite ausgestreckt, ‚ziemlich schmal, nach hinten etwas breiter und mit einem äusserst schmalen, gerundeten Rand- saum versehen. Die Sceulptur ist auf allen Körpertheilen so fein gekörnt, dass man ‚die Schale fast glatt nennen kann. Ausser den ihrer Stel- lung, nach bereits beschriebenen Dornen oder deren Verkümme- rungen finden sich keine regelmässigen Erhebungen auf der Schale. Die Dornen sind meistens abgebrochen und ihre Bruch- fläche erscheint als ein rauher,. erhabener Fleck; doch liegen [87] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 15 mir auch erhaltene Dornen und Steinkerne derselben vor. Diese sind mehr als viermal so hoch wie breit und scharf zugespitzt. Die Dornen des Oceipitalringes sind in flachem Bogen nach rück- wärts gerichtet. Abnormitäten im Bau scheinen hier weniger oft vorzu- kommen als bei anderen Arten. Auch Verzerrungen kommen seltener vor, was auf eine derbere Consistenz der Schale schliessen lässt. Alte, sehr grosse Individuen bilden auf den sonst glatten Rippen der Rhachis des Pygidiums unregelmässig aufgetriebene Höcker aus, welche gleichsam als Fortsetzungen der beiden mitt- leren Dornenreihen des Thorax erscheinen; solche Höcker sind aber niemals zu eigentlichen Dornen ausgebildet. Wesentlicher sind Versetzungen in den Dornen des Pygidiums, indem solche bisweilen anstatt auf der ersten Pseudopleure auf der zweiten sitzen, ebenso wie anstatt auf der fünften auf der vierten oder sechsten. Merkwürdig ist es, dass ich unter der grossen Anzahl von Pygidien, welche in den beiden grossen Sammlungen in Bonn und Poppelsdorf aufbewahrt werden, kein einziges Exem- plar mit unregelmässig gestellten Dornen fand, dagegen in der Berliner Universitäts-Sammlung mehrere, darunter einen Abdruck, dessen rechte Seite die erste und sechste, die linke Seite aber die zweite und sechste Pseudopleure bedornt zeigt. Die Grösse der hierher gehörenden Individuen schwankt we- niger wie bei anderen Homalonoten. Die grossen Exemplare von Daun messen: z 41" Kopflänge, 85 » berechnete Rumpflänge und 44 » Länge des Pygidiums bis zur Spitze des Schwanz- dorns. Zusammen 170"® Länge bei 92”" Kopfbreite und 50"” Breite des Pygidiums. Ein fast mit ganzem Thorax und Pygidium erhaltenes Exem- plar aus der Sammlung des Vereins für Rheinland und Westfalen misst ohne Kopf 90"; demnach mit Kopf eirca 118" bei einer Breite von 50"" am vorderen Thorax. 16 Beschreibung der Homalonotus - Arten. > [88] Das grösste mir bekannt gewordene Pygidium ist 72"” Jang, was einer Gesammtlänge von 280” entsprechen würde. Das Vorkommen von Homalonotus armatus scheint auf die Unteren Coblenzschichten beschränkt zu sein. Die Original- Exemplare von BURMEISTER stammen aus dem gelbgrauen, festen Grauwackensandstein von Daun, in welchem auch die wohl erhal- tenen Exemplare der Bonner Universitäts- Sammlung in Poppels- dorf, sowie die der Sammlung des naturhistorischen Vereins ge- funden wurden. Bei Winnigen an der Mosel war diese Art am Fusse des »Jungen Waldes« auf der rechten Moselseite ziemlich häufig, und auch in der schiefrigen Grauwacke des Röttgens daselbst wurde sie von Dr. ARNOLDI gefunden. Ebenso wurden Exemplare von WIRTGEN bei Bertrich gefunden, nach von DECHEN auch bei Neuerburg und Ehlenz, während die Angaben von Fundstellen im Condelthale sich vielleicht auf die folgende, der in Rede stehenden sehr nahe verwandte Art beziehen, wenn nicht daselbst beide Arten vorkommen. Auf der rechten Rheinseite ist mir die Art bis jetzt nur von wenigen Punkten im nördlichsten Theile des ehemaligen Herzog- thums Nassau bekannt geworden, was darauf hindeutet, dass dort die Unteren Cablenzschichten stellenweise sattelartig aus den Chondritenschiefern und den dort vorwaltenden Oberen Coblenz- schichten hervortreten 1). Bemerkungen über die Beziehungen von Homalonotus armatus zu Homalonotus subarmatus sollen nach Beschreibung des letzteren !) Im Besitze der geologischen Landesanstalt befindliche, aus der ehemals Dansengerg’schen Sammlung stammende Pygidien von Dillbrecht nördlich Dillen- burg scheinen nach den damit zusammen vorkommenden Versteinerungen nicht der Unteren, sondern der Oberen Coblenzstufe anzugehören. Auch aus der den Orthocerasschiefer unterlagernden Grauwacke von Olkenbach bewalırt die Samm- lung .der geologischen Landesanstalt em Pygidium von armatus auf. Da die frag- liche Grauwacke nach ihrer Fauna unzweifelhaft den Oberen Coblenzschichten angehört, so geht daraus hervor, dass die Burmeisrer’sche Art, wenigstens ver- einzelt, auch in die Obere Coblenzstufe hinaufgeht. — Auch die Schichten des Condelthales gehören vielleicht der Oberen Coblenzstufe an. (BE. K.) [89] Beschreibung der Homalonotus - Arten. 17 folgen. Im Uebrigen ist Homalonotus armatus eine so gute Art, dass sie mit keiner anderen verwechselt werden kann. Die vor- trefflich ausgeführte Abbildung von BURMEISTER giebt leider kein correktes Bild der Art. Sie ist nach Bruckstücken aus der Sack- schen Sammlung combinirt. Zunächst fehlen dem Schwanzschilde 4 Glieder, wodurch das Pygidium viel zu klein erscheint, sowie die zwei vorderen Dornen; dann fehlen auch die Dorn - Andeu- tungen auf den Pleuren selbst, was daher kommen mag, dass der Autor nach einem einzelnen Segmente gearbeitet hat, welchem der Dorn fehlte, wie dies vielfach vorkommt. Aus demselben Grunde sind auch die Mitteldornen in zwei gerade Linien gestellt worden, während sie in Wirklichkeit im Zickzack verlaufen. Schliesslich ist der Stirnrand nicht spitz und die Hinterecken des Kopfes mit dem Ende der Gesichtslinie haben eine andere Gestalt. Taf. 1, Fig. 1 und la stellen ein wohl erhaltenes Kopfschild aus der Universitäts-Sammlung in Poppelsdorf dar. Die restau- rirten, nicht schattirten Seiten- und Stirntheile sind nach Exem- plaren aus der Sammlung des naturhistorischen Vereins für Rhein- land und Westfalen, sowie nach einem Exemplar aus meiner Privatsammlung ergänzt. Bei Fig. la sind die Stacheln nach Stein- kernen, auf demselben Stücke erhalten, ergänzt. Taf1, Fig. 5 stellt einen solchen Stachel vom Oeeipitalringe dar, Fig. 6 ein dabei liegendes Rippenende. Taf.1, Fig. 3 und 3a stellen ein vollständig erhaltenes Pyei- dium aus derselben Sammlung in genau demselben Gesteine dar, wie Fig. 1. Sämmtliche Stücke stammen -von Daun in der Eifel, also von demselben Fundorte, wie die Originale von BURMEISTER. Taf. 1, Fig. 2 ist eines der vollständigsten Exemplare, welches ich bis jetzt gesehen habe Es gehört der Sammlung des naturhistorischen Vereins, ist durch die Sammlung von SCHNUR in dieselbe gekommen, aber leider ohne Angabe des Fundortes. Ich glaube, dass es von Bertrich stammen könnte. Taf. 1, Fig. 4 stellt ein im Besitz der geologischen Landes- anstalt befindliches Exemplar aus rothem Grauwackensandstein von Ehlenz bei Bitburg dar. (Nachträglich zugefügte Abbildung.) 2 4 18 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [90] No. 2. Homalonotus subarmatus nov. sp. Taf. 1, Fig. 8, 9. Von dieser Art habe ich bis jetzt mit Sicherheit nur Pygidien beobachtet. Es wäre möglich, dass der Kopf dem von Homalo- notus armatus sehr ähnlich ist und deshalb mit diesem verwechselt wurde, obwohl darüber die verschiedene Sculptur hätte Auskunft geben müssen. Das Pygidium ist ziemlich flach gewölbt, bei nicht ver- drückten Exemplaren etwas breiter als lang, mit einfach bogigen Seitenrändern und schwach ausgezogener Spitze. Die durch deut- liche aber flache Längsfurchen abgegrenzte Rhachis verschmälert sich auf ihre ganze Länge gleichförmig, schnürt durch deutlich markirte Querfurchen elf rundlich gewölbte Glieder ab und ver- läuft in eine zapfenförmige, flachgedrückte, geradeaus stehende Spitze, aber keinen eigentlichen Schwanzdorn. Die Seitentheile des Pygidiums sind durchgehends etwa so breit als die Rhachis. Auf denselben erheben sich sieben Pseudopleuren, von denen das dritte Paar je einen breiten aber stumpfen Dorn trägt. Die an- deren Pseudopleuren sind unbedornt, und nur bei alten Exem- plaren erscheint zuweilen noch eine dornartige Auftreibung oder ein verkümmerter Dorn auf dem sechsten Paare. Der glatte Rand des Pygidiums ist nach der Ebene der Unterseite ausgebreitet, ziemlich breit — besonders nach hinten —, der ganzen Länge nach mit einem sehr schmalen, gerundeten, etwas aufgerichteten Rand- saume versehen nnd gegen den gerippten Theil deutlich abgesetzt. Die Sculptur besteht auf allen "Theilen des Pygidiums aus deutlichen aber feinen Papillen von kaum 0,2" Durchmesser, welche der Oberfläche ein deutlich gekörneltes Ansehen geben» besonders da, wo sie sehr dicht stehen und ihre Zwischenräume nur wenig breiter sind als der Durchmesser der Papillen selbst. Auf den Gliedern der Rhachis bemerkt man bisweilen einige un- deutliche Auftreibungen, welche eine kaum angedeutete Neigung zur Dornbildung (wie bei der vorigen Art) anzeigt, hier aber auch bei kleineren Individuen und häufiger vorkommt als dort. Die [9 1] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 19 zwei Pygidialdornen sind stumpf und stellen bisweilen nur kegel- förmige Warzen dar. Die Grösse der Individuen kann nach dem geringen vor- liegenden Material nicht in gewünschter Ausführlichkeit angegeben werden. Die Individuen dieser Art scheinen nicht so gross zu werden als die der vorigen. Ein wohl erhaltenes Pygidium misst: 36”= Länge und 42 » Breite. Das Vorkommen von Homalonotus subarmatus scheint sehr beschränkt zu sein, denn bis jetzt sind mir nur Exemplare von Winningen und aus dem Condelthale bekannt, welche theils in der Sammlung des naturhistorischen Vereins für Rheinland und West- falen liegen, theils durch Herrn Berggeschworenen GRANDJEAN von mir bezogen wurden. Die Schichten, worin diese Pygidien liegen, bestehen aus einer blaulichgrauen, schiefrigen Grauwacke, welche wahrscheinlich demselben Horizonte angehören (den Unteren Coblenzschichten) wie die Schichten von Winningen, in denen Homalonotus armatus liegt. Vielleicht liegen indess die Schichten mit Homalonotus subarmatus etwas höher. Besondere Bemerkungen über diese Art beschränken sich lediglich auf Zweifel über die Selbstständigkeit dieser Art, auf welche hin ich auch den weniger bedeutsamen Namen »sub- armatus« gewählt habe. Obgleich mir gleich bei dem ersten Be- gegnen der fraglichen Pygidien neben solchen vom ächten Ho- malonotus armatus deren verschiedener Habitus auffiel, welcher in den zwei stumpfen (gegen die dortigen vier spitzen) Pygidial- Dornen, in dem breiteren Rande und in der körnigen Sculptur liegt, so konnte ich mich doch kaum entschliessen, bei der allgemeinen Aehnlichkeit diese Art als selbstständig anzuerkennen, bevor auch die dazu gehörigen Rumpf- und Kopftheile aufgefunden sein würden. Mein nächster Gedanke war auf einen Geschlechtsunterschied ge- richtet, und ich suchte solche bei lebenden, verwandten Orustaceen in ähnlicher Weise zu constatiren, wenn dies auch bei der iso- lirten Stellung der Trilobiten nur mit allem Vorbehalte geschehen kann. Meine Zweifel wurden noch wesentlich erhöht, als ich bei 217 20 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [92] Homalonotus armatus Unregelmässigkeiten in der Dornenstellung kennen lernte, wenn auch schon die Form der Dornen trotz aller Unregelmässigkeit einen Unterschied zu begründen scheint und ich bis jetzt keinen Homalonotus armatus mit nur zwei Pygidial-Dornen kenne. Demungeachtet würde ich immer noch gerne die Pygidien mit zwei stumpfen Dornen für weniger ge- schützte männliche Individuen, die grösseren, mit geschützterem Eierträger versehenen aber für Weibchen gehalten haben, wenn ich irgend einen Anhaltepunkt für diese Annahme hätte gewinnen können. Schliesslich gaben die deutlichen Sculpturunterschiede zwischen beiderlei Pysidien deshalb den Ausschlag, weil dieser Unterschied an einer Reihe untersuchter Individuen beider Arten constant blieb, ebenso wie der breitere Rand des Pygidiums. ZEILER und WIRTGEN scheinen diese Art gekannt, aber mit der vorigen zusammen für Homalonotus Herschelüi Murch. gehalten zu haben, welcher vom Cedarberge in der Cap-Colonie stammt und im rheinischen Schiefergebirge gewiss nicht vorkommt, ausser- dem aber auch in der Bedornung wesentlich von den beiden vor- stehend beschriebenen Arten verschieden ist!). Die Abbildung auf Taf. 1, Fig. 9 stellt ein Exemplar meiner früheren Privatsammlung dar, welches von Herrn Berggeschworenen ) Auch bei Olkenbach kommt in der den Orthoceras-Schiefer unterlagernden Grauwacke ein Homalonotus aus der Gruppe des armatus vor, von dem die Samm- lung der geologischen Landesanstalt ein vollständiges Pygidium besitzt. Die Mrag- liche Form, die entschieden den Oberen Coblenzschichten Kocn’s angehört, besitzt auf der von hinten gezählt dritten Pseudopleure eine starke, knotenförmige Verdickung. Sie stimmt darin mit Homalonotus armatus überein; sie weicht aber sowohl von dieser Art wie auch von subarmatus durch eine selbst in der Nähe des Hinterendes noch sehr breite Axe oder Rhachis ab. Sie erinnert dadurch an Sarrer’s Homalonotus elongatus aus dem englischen Unterdevon, dessen Axe in- dess am Ende nicht ganz so breit ist und bei dem ausserdem erst die von hinten gezählt vierte Pseudopleure einen Knoten trägt. Das letzte, 11/,® lange Ende der Axe der Olkenbacher Form ist glatt. Auf dem von hinten gezählt achten und neunten Axenringe bemerkt man zwei schwache, knotenförmige Anschwel- lungen. Ein schmaler, glatter Randsaum ist noch zum Theil erhalten. Die Ober- läche des einzigen vorliegenden Steinkernes ist glatt. Wahrschemlich stellt die Olkenbacher Form eine besondere Art dar... (BE. RK.) [93] Beschreibung der Homalonotus- Arten. >] GRANDJEAN gesammelt wurde. Die von Bonn entliehenen Stücke sind in der Form wie in der Art und Weise der Petrificirung dem meinigen sehr ähnlich, zum Theil vollkommen gleich. Länge des in Rede stehenden Pygidiums ca. 36"", Breite ca. 48mm, Taf. 1, Fig. 8 stellt ein im Besitz der geologischen Landes- anstalt befindliches, ebenfalls aus dem Condelthale bei Coblenz stammendes, jugendliches Pygidium dar. (Nachträglich zugefügte Abbildung.) No. 3. Homalonotus aculeatus nov. sp. Taf. 1, Fig, 7. Diese jedenfalls ganz neue und selbstständige Art liegt leider nur in einem ganz unvollkommenen Bruchstücke eines Pygidiums vor, welches mir mein College Herr GREBE zur Beurtheilung über- sandt hat. Dasselbe ist in seiner Bedornung so eigenthümlich, dass es keiner anderen bis jetzt bekannten Art zugezählt werden kann. Allenfalls könnte in einem anderen, grösseren, aber noch viel unvollständigeren Bruchstücke ohne Fundortangabe aus der Sammlung des naturhistorischen Vereins zu Bonn etwas Aehnliches vorliegen. Das Pygidium zeigt nur die zwei letzten Pseudopleuren der rechten Seite und nur die hinteren neun Rhachisglieder. Nehmen wir, wie bei den verwandten Arten, auch für die vorliegende elf Rhachisglieder an, so fehlen hier die zwei vorderen, bei welchen für jedes Glied zwei Dornen angenommen werden müssen, wie solche auf den vorhandenen Gliedern stehen; nur auf dem siebenten und zehnten Gliede sind die Dornen verkümmert, wenn auch ange- deutet. Was hier besonders hervorgehoben werden muss, sind zwei — nach den Narben zu urtheilen — sehr starke Dornen auf dem glatten Endstücke der Rhachis, was bei keinem anderen der bis jetzt bekannten Homalonoten vorkommt. Mit diesen beiden Enddornen würde die Rhachis des Pygidiums 24 Dornen haben; dagegen scheinen die Seitentheile, wenigstens an ihrem hinteren 22 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [94] Ende, unbedornt gewesen zu sein. Obgleich die Berandung am vorliegenden Bruchstücke fehlt, so erkennt man doch, dass das Schwanzende breiter und flacher gewesen sein muss, als bei den anderen bedornten Arten. Die Rhachis ist durch breite Längs- furchen von den Seitentheilen getrennt, durch stark markirte Quer- furchen gegliedert, die einzelnen Glieder hoch hervortretend und oben gerundet. Die Sculptur besteht aus gedrängt stehenden Warzen von 0,4”” Durchmesser, welche über die ganze Oberfläche verbreitet sind. Die Dornen müssen — nach den scharf abgesetzten Basaltheilen zu urtheilen — sehr schlank und hoch gewesen sein und sind vollkommen rund. Die Grösse des Individuums ist nach dem unvollkommenen Bruchstücke schwer zu ermitteln, doch muss die Art zu den grossen Homalonoten gezählt werden, namentlich wenn das er- wähnte Bruchstück aus der Bonner Sammlung auch hierher gehört. Der erhaltene Theil des beschriebenen Bruchstückes hat eine Länge von 45”®,. Zusammen mit den fehlenden Theilen mag dieses Py- gidium mindestens 65" lang gewesen sein, was einer Gesammt- länge des Thieres von 260”" entsprechen dürfte. Das Bruchstück der Bonner Sammlung aber mit seinen 9"m breiten Gliedern der Rhachis des Pygidiums entspricht einem Thiere von fast doppelter Länge, also einem “der grössten Trilobiten. Das Vorkommen dieser seltenen Art scheint einer ziemlich tiefen Stufe des rheinischen Unterdevon anzugehören. GREBE fand dieses Bruchstück in dem aus blauen Schiefer bestehenden Schotter am Homberge bei Buhlenberg in der Nähe von Birken- feld. Es ist anzunehmen, dass das Material aus dem unteren Hunsrückschiefer stammt; es könnte aber auch einer noch tieferen Stufe angehören. Bemerkungen über das Bruchstück aus der Sammlung des naturhistorischen Vereins beschränken sich auf Zweifel an der Zusammengehöriskeit mit der oben beschriebenen Art, obwohl auch bei dem Bonner Stück zwei aufgerichtete Dornen auf jedem Gliede der Pygidial-Rhachis stehen. Die Anordnung der Dornen ist hier eine andere, indem auf einem Gliede die Dornen 18", auf dem nächsten aber nur 6" von einander entfernt sind. So- [95] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 23 dann ist die Sculptur viel gröber und in der Form verschieden, indem die Warzen mehr abgebrochenen Hohlstacheln gleichen, deren Basis gegen 1”" Durchmesser hat. Leider ist der Fundort dieses Stückes unbekannt. Das Gestein und die Brachiopoden- Abdrücke des Stückes erinnern an das Vorkommen im Laubach- thal bei Coblenz. No. 4. Homalonotus ornatus nov. sp. Taf. 2; Taf. 3, Fig. 7. Homalonotus cerassicauda @. u. F. Saspgercer, Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau, Wiesbaden 1850 — 1856, pag. 27, tab. 2, üg.7, z. Th. Homalonotus ornatus gehört zu den grössten Arten des rhei- nischen Unterdevon. Die Gestalt ist schlank. Die Chitindecke muss verhältnissmässig sehr-zart gewesen sein, da die Individuen fast immer sehr verdrückt sind und man nur selten gut erhaltene, zusammenhängende Exemplare findet. Das Kopfschild ist ziemlich flach, an den Hinterecken herabgebogen, erheblich breiter als lang. Die Länge verhält sich zur Breite wie 3 zu 4. Verzerrungen nach Länge und Breite kommen häufig vor und ändern das angegebene Verhältniss. Die Glabella ist nur wenig länger als breit und am Hinterrande nur wenig breiter als am Vorderrande, so dass sie ungefähr ein Recht- eck mit gerundeten Ecken bildet. Die Wangen sind durch grosse Augenbuckel hoch gewölbt. Ohne diese würden sie flach zu nennen sein, wie aus den Rändern um die Augenhöcker hervor- geht. Die Hinterecken sind verhältnissmässig kurz und sehr regel- mässig stumpf-gerundet. Die Augenhöcker sind mindestens dop- pelt so hoch als die Glabella oder noch höher, halbkugelförmig, mit einer ringförmigen Einsenkung um den Augenträger herum. Dieser erhebt sich als conischer Zapfen ziemlich hoch über den Rand der Einsenkung. Er ist spitzkegelförmig, etwas zusammen- gedrückt und bei vollständiger Erhaltung mit der Spitze etwas 24 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [96] rückwärts gebogen. Die Occipitalfurche ist deutlich abgegrenzt aber seicht, und zwar besonders nach den Seiten. In der Mitte ist sie ein wenig ausgebuchtet. Der Occipitalring ist flach ge- rundet, nur bei verschobenen Exemplaren schärfer zusammenge- drückt. Der Stirnrand ist gerade abgestutzt, in spitze Ecken aus- laufend, welche zuweilen aufgerichtet erschemen, was aber durch eine Verdrückung bedingt sein kann. Die an die Ecken an- schliessenden Seitenränder bilden einen gleichförmigen, ganz flachen Bogen, welcher sich erst mit Beginn der runden Kopfecken mehr krümmt. Die Gesichtslinie beginnt am Stirnrande, dicht an den Vorderecken, noch auf dem geraden Theile, läuft von da in ziem- lich gerader Linie über die Augenträger hinweg, bildet hinter den- selben einen scharfen Bogen und läuft wieder annähernd gerade nach dem Seitenrande, welchen sie vor der Rundung der Hinter- ecken schneidet. Der Rumpf (Thorax) ist stark und gleichmässig gewölbt, über dem Beginn der Rippen zu einer kaum angedeuteten Längs- furche eingesenkt, unter dieser durch eine stumpf - knieförmige Biegung der Rippen kantig aufgetrieben, auf den Seiten aber wieder ziemlich eben. Der Rumpf ist nach hinten merklich ver- schmälert, wenn auch weniger, als bei manchen anderen Arten. Die grösste Breite verhält sich zur geringsten wie 7 zu 6, die Länge zur Breite wie 9 zu 4. Die einzelnen Segmente sind mässig gewölbt, einige der vorderen in der Mitte zu einem kleinen Höcker aufgetrieben. Die Spannleisten gehen sehr tief hinunter und sind breit und stark, auf der Oberseite aber nur durch. eine feine Linie angedeutet, welche dem Vorderrande ziemlich nahe liegt, so dass der schmale Theil des’ Segments kaum ein Viertel des breiteren Theils beträgt, welcher letztere mit regelmässig ge- stellten, länglichen Papillen besetzt ist. Die Rippen sind unter ihrem Ansatze an die Spindelsegmente etwas aufgetrieben und -verflachen und verbreitern sich von da nach ihrem Ende, wo sie kreisförmig gerundet sind. Am Hinterrande sind sie mit einer Rinne ver- sehen, welche auf dem gerundeten Theile verschwindet. Die Länge der Spindelsegmente verhält sich zur Rippenlänge wie Zuzuslr [97] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 95 Das Pygidium ist gleichförmig gewölbt, nach hinten ge- streckt und hat ungefähr die Form eines nach seinem Längsschnitt in gleiche Hälften getheilten Conus, dessen Höhe sich zum Durch- messer der Basis wie 3 zu 2 verhält. Vielfach ist das Pygidium aber von der Seite oder von oben aus der normalen Gestalt her- ausgedrückt und verschoben. Die durch mässig deutliche Längs- furchen von den Seitentheilen abgegrenzte Rhachis verschmälert sich gleichförmig und schnürt durch tiefe, nach vorn winkelig ab- gesetzte Querfurchen 13 spitzbogig gewölbte, nach hinten steil ab- fallende Glieder ab. Nach hinten nimmt sie allmählich an Höhe ab und läuft mit schwacher Biegung in die flache, zungenförmig ausgezogene Schwanzspitze aus. Die Seitentheile sind immer breiter als die Rhachis: das Verhältniss ist nicht ganz wie 3 zu 2, ändert sich aber nach Art und Maass der Verdrückung. In der Regel sind neun deutliche Pseudopleuren vorhanden, bei einzelnen Individuen verschwindet aber die letzte oder ist kaum an- gedeutet, wie auf dem besten mir vorliegenden Exemplare (Taf. 2, Fig. 3); meistens tritt indess die letzte Pseudopleure sehr deut- lich hervor, besonders bei alten Individuen. Bei solchen Exem- plaren erscheinen auf den Rhachisgliedern und Pseudopleuren sehr charakteristische, länglich - eiförmige Papillen, welche bei kleineren Individuen sehr matt sind oder ganz fehlen, wie dies auf Steinkernen fast immer der Fall ist. Der flachbogige Rand des Pygidiums ist glatt, ziemlich schmal, nur nach hinten etwas breiter und ohne aufgebogenen Randsaum ziemlich scharf nach unten umgebogen, indess nicht winkelig-kantig, sondern spitzbogig. Das gerade ausgestreckte, sehr flache Schwanzende ist spitz-para- belförmig, und zwar beträgt der glatte Hintertheil ungefähr die Hälfte des gegliederten Theiles der Rhachis, also ein Drittel der ganzen Pygidium - Länge. Die Sculptur besteht aus gestreckten, länglich-eiförmigen, in gleichen Abständen stehenden Papillen, deren grösserer Durch- messer der Längsaxe des Individuums parallel steht. Diese Pa- pillen bilden regelmässige, einfache Zeilen mit den Rumpfsegmenten und Gliedern des Pygidiums. Auf dem Steinkerne sind dieselben nur selten angedeutet. Am besten sieht man sie auf der Schale; 26 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [98] sonst muss man sie auf dem Abdrucke suchen. Auf den Pygidien kleinerer Exemplare sind die Papillen selten deutlich. Am Kopfe scheinen sie nur auf dem Occipitalringe vorzukommen. Ich kann dies aber nicht bestimmt behaupten, weil mir vom Kopfschilde nur Steinkerne vorlagen. Glabella, Wangen und Augenhöcker sind mit einer feinen Körnelung bedeckt, die aber auch auf den anderen Körpertheilen zwischen den Papillen vorzukommen scheint; wenigstens sind diese Theile immer ziemlich rauh. Abnormitäten kommen bei dieser Art scheinbar häufig vor, da fast jedes Exemplar etwas anders aussieht als das andere. Indess hängen diese Abweichungen wohl nur vom verschiedenen Erhaltungszustande ab. Auch das Verschwinden der neunten Pseudopleure und das öftere Fehlen der Papillen möchte in den meisten Fällen der ungenügenden Erhaltung zuzuschreiben sein, wiewohl es auch denkbar ist, dass solche Sculpturen schon bei Lebzeiten des Thieres verloren gingen, ähnlich wie bei Homalonotus armatus die Stacheln. Die Grösse der Individuen schwankt in recht auffallender Weise. Das vollkommenste Exemplar, welches mir vorlag, mag gerade die Mittelform repräsentiren. Diesem Stücke fehlen zwei Rumpfsegmente, ohne welche der Rumpf 83" misst, mit den- selben also 90". Das daran hängende Pygidium ist 60”" lang, wäh- rend der dazu gehörende Kopf 40”” lang sein müsste, was einer Gesammtlänge von 190%" bis 200”® entspricht. In der Samm- lung des Herrn F. MAURER befindet sich ein Pygidium von 120” Länge, wenn man die fehlende Spitze dazu denkt (Taf. 5, Fig. 7). Dasselbe ist in die Breite verzogen und 110” breit. Es deutet auf ein Individuum von 380" bis 400" Länge. Dagegen liest in der Sammlung des naturhistorischen Vereins zu Bonn ein sehr zierliches, vollständiges Pygidium von nur 7”" Länge, an welchem auch die neunte Pseudopleure deutlich hervortritt. Dieses Exem- plar würde einem Individuum von 22” entsprechen, also 18 mal kleiner sein als das vorhergenannte. Das Vorkommen von Homalonotus ornatus beschränkt sich in den unzweifelhaften, bis jetzt gefundenen Stücken auf die [9 9] Beschreibung der Homalonotus - Arten. 27 Pterineen-Schiefer von Singhofen, die diesen ähnlichen Feldspath- Grauwacken und andere wahrscheinlich gleichwerthige Schichten des rheinischen Unterdevon. Häufig ist dieses Petrefact nirgends, auch nicht bei Singhofen, von welcher Fundstelle bis jetzt die meisten Exemplare vorliegen. Herr F. MAURER fand mehrere sehr gut erhaltene Stücke in den petrefactenreichen Schichten einer Feldspath-Grauwacke bei Bodenrod westlich von Butzbach. Aus dem Hunsrückschiefer von Caub besitze ich ein Pygidium mit deut- lichen Papillen und aus einem ähnlichen Schiefer von Holzappel ein anderes ohne sichtbare Papillen. Beiden fehlt die Schwanz- spitze, weshalb sie nur mit Vorbehalt hierher gerechnet werden können. Dasselbe gilt von einem Endstück eines grösseren Pygidiums mit der charakteristischen, zungenförmig ausgezogenen Schwanzspitze, welches der Sammlung des naturhistorischen Vereins angehört und vom Siegberge stammt. In der Berliner Universitätssammlung liegen drei Exemplare von der Michel- bacher Hütte im Aarthale, also ebenfalls aus dem Hunsrück- schiefer. Mit grösserer Sicherheit gehört hierher ein von G. und F. SANDBERGER benutztes Pygidium des Wiesbadener Museums. Dasselbe trägt die Etiquette »Haintchen bei Usingen«. Dieser Fundort erscheint mir aber deshalb zweifelhaft, weil auf dieselbe Etiquette ein zweites von Haintchen stammendes Pygidium von Homalonotus obtusus geklebt ist und auf der Unterseite eine frühere Bleistiftnotiz als Fundort »Hainchen« angiebt, welcher Ort an der nassauisch-westfälischen Grenze, nicht weit von Strassebersbach liegt. Das eine Stück (Homalonotus obtusus) wird daher wohl von Haintchen im Amte Usingen, das andere (Homalonotus ornatus) von Hainchen stammen. Linksrheimische Fundorte dieser Art sind mir bis jetzt nicht bekannt geworden. Die Abbildungen sind nach Exemplaren aus den Privatsamm- lungen der Herren Jos. ZERVAS in Cöln und FRIEDRICH MAURER in Bendorf angefertigt. Taf. 2, Fig. 3 stellt den Steinkern desselben Exemplares dar, von welchem Fig. 3a den Gypsabguss des zugehörigen Abdruckes 38 Beschreibung der Homalonotus - Arten. [100] darstellt. Der Kopf auf Taf. 2, Fig. 2 war dem in Rede stehenden Steinkerne künstlich angesetzt, gehört aber nicht dazu und ist vom Stirnrand nach dem Oecipitalring stark zusammen- geschoben. Taf. 2, Fig. 1 ist ein in anderer Richtung verzerrtes Kopfschild, an welchem der rechte Augenträger besonders gut er- halten ist. Die Originale zu den genannten Abbildungen gehören sämmtlich der ZEervAs’schen Sammlung an und stammen aus dem Pterineenschiefer von Singhofen. Das grosse, etwas in die Breite ausgezogene Pygidium, wel- ches auf Taf. 3, Fig. 7 abgebildet ist, stammt aus der tief- unter- devonischen Grauwacke von Bodenrod unweit Butzbach und befindet sich im Besitze des Herrn FRIEDRICH MAURER in Bendorf. No. 5. Homalonotus Roemeri DE KoNInck. Taf. 5, Fig. 6—13. Homalonotus Roemeri L. G. ps Konınex, Notice sur quelques fossiles recueillis dans le systeme Gedinnien etc. (Annales de la soc. geol. de Belgique tome III, pag. 31, pl. 1, fig. 15) 18976. Homalonotus erassicauda F. Römer, Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesellsch, Bd. 17, pag. 592, tab. 17, fig. 12; Geologie von Oberschlesien tab. 1, fig. 4. Homalonotus angulatus C. Kocu (M. S.). Homalonotus Roemeri Idem, Verh. d. naturhistor. Verems d. preuss. Rheinl. und Westf. 1850, Corr.-Bl. pag. 154, 138. Von dieser neuen und eigenthümlichen Art liegen nur Bruch- stücke vor, welche zusammen gefunden wurden und deshalb als zusammengehörig betrachtet werden 'müssen. Vom Kopfschilde liest ein mangelhaftes Mitteltheil nebst einem rechten und einem linken Seitentheile von verschiedenen Individuen vor. Die schlecht erhaltene Glabella ist. sehr flach, die Augenhöcker halbkugelförmig aufgetrieben und weit nach den Seiten gerückt. Der Stirnrand ist geradlinig abgestutzt und zu beiden Seiten durch schwach gerundete Ecken begrenzt, welche 1 0) 1] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 39 nicht über den vorderen Seitenrand hervortreten. Die Seitenränder sind etwas concav-bogig, wodurch das Kopfschild annähernd die Form eines Paralleltrapezes erhält. Die Occipitalfurche ist sehr markirt aber nicht sehr tief, der Oceipitalring schmal und flach. Die Gesichtsnaht überschreitet den Stirnrand 3”® von den Vorder- ecken nach der Mitte zu, verläuft fast geradlinig nach dem Augen- träger und von da flachbogig nach den gerundeten Hinterecken des Kopfes, über welchen sie den Seitenrand erreicht. Der Rumpf besteht aus dicken, mässig hoch gewölbten Seg- menten. Dieselben sind regelmässig gebogen und mit einer deut- lichen Depression vor Beginn der Pleuren versehen, in Folge dessen die Axe durch deutliche Längsfurchen von den Rippentheilen ge- trennt gewesen sein muss. Die Rippen sind zunächst der Axe aufgetrieben und knieförmig gebogen, unterhalb dieser Biegung ziemlich flach. Sie sind wesentlich länger als die halbe Breite der Rumpfaxe. Die Rippenenden sind auffallend verbreitert und durch zwei gerade, sich unter einem stumpfen Winkel treffende Linien abgestutzt — eine Gestaltung, die bis jetzt bei keinem anderen rheinischen Homalonoten bekannt geworden ist. Das Pygidium besitzt, soweit es sich nach den mir vorliegen- den, durch Verzerrung mehr oder weniger verunstalteten Stücken beurtheilen lässt, eine dreieckige Gestalt und ist etwas länger als breit. Nach hinten läuft es in eine breite Spitze aus. Die Rhachis ist fast ebenso breit als die Seitentheile und setzt sich aus 10—12(?) Gliedern zusammen, welche durch mässig tiefe Furchen getrennt sind. Die letzten dieser Glieder werden un- deutlich. : Die Seitentheile sind von der Rhachis durch nicht sehr starke Furchen getrennt und tragen 7 oder mehr breite, flach gerundete Pseudopleuren oder Rippen, welche unter spitzem Winkel mit den Segmenten der Rhachis zusammenstossen. Die zwischen den Rippen liegenden Furchen sind wenig markirt und endisen bereits in grösserer Entfernung vom Rande, so dass dieser, wie auch die Schwanzspitze, glatt ist. Nach hinten werden die Rippen allmählich immer undeutlicher. 30 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [102] Von einer besonderen Sculptur habe ich an meinen nur im Steinkern erhaltenen Bruchstücken nichts beobachten können )). Die Grösse der von mir untersuchten Reste ist etwa diejenige mittelgrosser Exemplare von Homalonotus ornatus; darnach müssen vollständige Individuen 150 — 200” gemessen haben. Mit Homalonotus ornatus scheint die beschriebene Art in mehr- facher Beziehung eine gewisse Aehnlichkeit zu haben; doch sind ihre breiten, winkeligen Rippenenden charakteristisch genug, um ihre Selbstständigkeit zu begründen. Auch die vier letzten Rippen des silurischen Homalonotus delphinocephalus Green haben eine ähn- lich breite, am Ende abgestutzte Gestalt; doch sind die Rippen der amerikanischen Art geradlinig und nicht winkelig abgestutzt, wie bei ornatus. Ueberdies ist der Stirnrand beider Arten ganz ver- schieden gestaltet. Auch mit crassicauda besitzt unsere Art eine unzweifelhafte Verwandtschaft. Ihre Unterschiede von demselben liegen beson- ders im Pygidium. Die Rhachis von crassicauda ist erheblich breiter, die Rippen der Seitentheile stossen mit den Segmenten der Rhachis unter weniger spitzem Winkel zusammen und das Schwanz- ende ist weniger spitz als bei Roemer:t. Anfänglich konnte ich mich schwer entschliessen, die hier vorliegenden mangelhaften Reste als einer besonderen Art ange- hörig anzusehen; nachdem ich mich aber an einer Reihe gut erhaltener Exemplare der anderen rheinischen Arten überzeust hatte, dass die der beschriebenen Art eigenthümliche Gestalt der Rippenenden bei keiner anderen Species vorkommt, blieb mir nur übrig, für die fraglichen Reste eine besondere Art anzunehmen. Ich hatte für die unsere Art ursprünglich den Namen Homalo- notus angulatus gewählt. Später indess überzeugte ich mich, dass dieselbe mit dem von DE KonInck aus den tiefsten Schichten des französisch-belgischen Devon beschriebenen Homalonotus Roemeri identisch ist. DE KoNInck rechnet zu dieser Art mit Recht auch 1) pe Konmex giebt (1. ce. pag. 33) eime die ganze Oberfläche der Schale be- deckende, nur mit Hülfe der Lupe beobachtbare, feine Granulation an. (E. K.) [103] Beschreibung der Homalonotus - Arten. 31 eine von FERD. RÖMER aus dem weissen Quarzit des Dürrberges im Altvatergebirge als Homalonotus erassicauda Sandb. beschriebene Form. Wie Herr E. KAYsEr wahrscheimlich gemacht hat (Jahrb. der Königl. preuss. geolog. Landesanstalt für 1880, pag. 260), darf der Quarzit des Dürrberges mit dem des rheinischen Taunus- quarzits als gleichaltrig angesehen werden. Darnach würde Ho- malonotus Roemeri in den Ardennen wie in den Sudeten ein sehr tiefes Niveau im Unterdevon einnehmen. Was die rheinischen Reste dieser Art betrifft, so gehören hierher einmal die von mir ursprünglich als angulatus bezeichneten Reste aus dem Siegen’schen, die aller Wahrscheinlichkeit nach auch einem tieferen Horizonte des Unterdevon (keinesfalls jünger als die Unteren Coblenzschichten) entstammen. Die Sammlung des naturhistorischen Vereins zu Bonn besitzt solche Reste vom Sieg- berge bei Siegen und vom Ziegenberge bei Oberseelbach. Ausserdem aber sind nach meiner jetzigen Ueberzeugung hierher auch die Reste einer im linksrheinischen Taunusquarzit nicht gerade selten vorkommenden Art zu rechnen. Ich kenne solche Reste aus dem Quarzit von Rüdesheim. Auch Herr DE KONINncK, der mein Material in Wiesbaden sah, theilte meine Ansicht, dass sowohl die Form aus der älteren Siegen’schen Grau- wacke, als auch die aus dem Taunusquarzit mit seinem Roemeri aus dem Gedinnien zu vereinigen sei. Homalonotus Roemeri würde demgemäss durch die ganze untere Hälfte des Unterdevon ver- breitet sein. ; Die Abbildungen Taf. 5, Fig. 6—9, beschränken sich auf ein paar charakteristische Rippenenden, eine (von hinten gesehene) Schwanzspitze und ein leider unvollständiges und verdrücktes Pygidium. Die Originale liegen in der Sammlung des natur- historischen Vereins und stammen aus der älteren Siegener Grau- wacke. Der Vergleiches wegen sind dann noch auf derselben Tafel, Fig. 10—12 zwei Köpfe und ein Schwanz des belgischen, und Fig. 13 ein solcher des schlesischen Vorkommmens dieser Art nach den Abbildungen DE Koninck’s und Rönmkr’s dargestellt. 32 Beschreibung der Homalonotus- Arten. R 04] No. 6. Homalonotus rhenanus n. sp. 1968, Ai 1 —% Homalonotus erassicauda G. u. F. Sanpserser, Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems ete., pag. 27, z. Th. Homalonotus Knightii Burmeister, Organisation der Trilobiten, Berlin 1843, pag. 101. Homalonotus obtusus Zeiwer und Wırrcen, Jahrbuch des naturhistorischen Vereins für Rheinland und Westfalen, 1854, pag. 475, z. Th. Diese den tieferen Schichten der rheinischen Grauwacke an- gehörende Art wurde bisher meistens mit Homalonotus crassi- cauda Sandb. und dieser wieder mit Homalonotus Knightii König verwechselt. Homalonotus rhenanus ist ziemlich gedrungen gebaut, schlanker als Homalonotus cerassicauda, aber nicht so schlank als Homalonotus ornatus. Die Chitindecke scheint ziemlich dick und fest gewesen zu sein, da die erhaltenen Reste weniger verdrückt zu sein pflegen als die mancher anderer Arten. Die Länge des Körpers betägt mehr als das Doppelte der Breite, aber nicht das Dreifache, wie bei Homalonotus ormatus. Das Kopfschiid ist ziemlich stark gewölbt. Seine Länge verhält sich zur Breite wie 2 zu 3. Es gleicht einem Parallel- trapeze mit etwas concaven Seiten. Die Glabella ist. gewöhnlich ebenso lang als breit, vielfach etwas länger, und stellt ein Quadrat oder kurzes Rechteck mit gerundeten Ecken dar. Die Wangen sind mässig gewölbt; die Hinterecken kurz und regelmässig rund. Die Augenhöcker sind wenig höher als die Glabella, welche letz- tere in der Mitte ganz flach oder unmerklich eingesenkt ist. Die kurzen, kegelförmigen Augenträger erheben sich auf den. flach- kugeligen Augenhöcker zitzenförmig, ohne Einsenkung um die- selben. Die Ocecipitalfurche ist mässig tief, schmal und sehr deut- lich abgesetzt, in der Mitte etwas ausgebuchtet. Der Oceipitalring dagegen ist breit, regelmässig gerundet und nicht höher als der Hinterrand der Glabella. Der Stirnrand ist gerade abgestutzt, in spitze Ecken auslaufend, welche flach und gerade nach vorn ge- richtet sind. Die an die Ecken anschliessenden Seitenränder sind vorn ganz flach concav, hinten ebenso flach concav, und erst mit [sor] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 33 der Rundung der Hinterecken beginnt eine stärkere Biegung. Die Gesichtslinie beginnt in der Nähe der Stirnecken, läuft von da in schwachem Doppelbogen nach dem Augenträger und hinter diesem in ziemlich gleichförmiger Biegung nach dem Seitenrande, welchen sie vor der Rundung der Hinterecken schneidet. Der Rumpf ist mässig und gleichförmig gewölbt und von kurz spindelförmiger Gestalt. Die Spindel ist mässig gewölbt und von den Rippentheilen durch ziemlich flache Längsfurchen getrennt. Die letzteren biegen sich allmählich nach unten um. Die einzelnen Segmente sind verhältnissmässig flach, die Spannleisten auf deren Unterseite stark und tief, auf der Oberseite nur durch eine feine Linie angedeutet. Die Rippen sind flach und endigen, wenig ver- breitert, mit eiförmiger Rundung. Das Pygidium hat einen dreieckigen Umriss, ist derb ge- baut und etwas länger als breit oder so lang als breit. Die durch markirte Dängsfurchen von den Seitentheilen abgegrenzte Rhachis verschmälert sich nach hinten sehr gleichförmig, so dass die Längs- furchen fast ganz geradlinig sind. Durch stark eingesenkte, kerben- förmige Querfurchen sind auf der Rhachis zwölf deutliche Glieder abgeschnürt, hinter welchen zuweilen noch ein weiteres, aber un- deutliches Glied angedeutet ist. Die Glieder sind spitzbogig auf- getrieben, hoch und scharfkantig und nach hinten steil abfallend. Wenn man das Petrefact von der Seite betrachtet, fallen die höch- sten Erhebungen jener Glieder in eine gerade Linie, die über den gerippten Theil der Rhachis noch etwas hinausreicht und dann in scharfem, regelmässigen Bogen nach der gerade ausgestreckten, mässig dicken Schwanzspitze abfällt. Das glatte Schwanzende ist nicht ganz halb so lang als der gegliederte Theil der Rhachis, beträgt also nicht ganz ein Drittel der Gesammtlänge des Pygi- diums. Die Schwanzspitze ist ziemlich spitz, aber nicht winkelig, sondern gerundet. Die Seitentheile des Pygidiums sind ebenso breit als die Rhachis und tragen acht Pseudopleuren, welche ebenso hochbogig und markirt sind wie die Glieder der Rhachis. Die vorderen Pseudopleuren verlaufen geradlinig und sind nur bei älteren Exemplaren am Ende etwas nach vorn gebogen; die hinteren Pseudopleuren aber sind stärker, und zwar immer nach 6) 2] 34 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [106] vorn gebogen. Der ziemlich derbe Rand des Pygidiums ist glatt, winkelig eingeschlagen, auf der Kante gerundet und auf der Unterseite nahe der Kante mit einer Leiste versehen, welche auf dem Steinkern als Rinne erscheint. Die Sculptur ist meistens durch Versteinerungsmaterial alterirt und selten deutlich sichtbar. Auf einem sonst ziemlich mangel- haften Pygidium aus dem Stolln der »Alten Mahlscheidt« bei Her- dorf im Siegen’schen nimmt man eine feine Körnelung zwischen dicht stehenden Grübchen von 0,1 bis 0,15"® Durchmesser wahr, auf deren Grunde die Stigmen der Chitindrüsen zu münden scheinen. Sonst erscheinen die Steinkerne und Abdrücke fast immer ziemlich glatt oder ganz fein gekörnelt. 2 Formenverschiedenheiten kommen bei dieser Art nicht selten vor. Bisweilen sind sie auf Verdrückungen zurückzuführen, bis- weilen aber scheinen die Unterschiede von solchen unabhängig zu sein. Solche Verschiedenheiten zeigen sich in einer spitzeren oder mehr gerundeten Endigung des Schwanzes, womit bisweilen eine stumpfere Rundung der Glieder verbunden ist, oder in einem schlankeren oder gedrungeneren Bau. Diese Unterschiede sind aber selten so bedeutend, dass dadurch die Grenze gegen ver- wandte Arten verwischt würde und man sich nur durch die Sculpturverhältnisse zurechtfinden könnte. Vielfach bedingt auch das Versteinerungsmaterial den veränderten Habitus des Petre- factes. Im anderen Fällen sind die Gestaltverschiedenheiten auf Alters- und Grössen- Unterschiede zurückzuführen. Jugendliche Exemplare sind in der Regel am Schwanzende spitzer, am Kopf- schilde gerundeter und ihrer ganzen Gestalt nach gestreckter. Es wäre übrigens auch sehr möglich, dass diese Unterschiede auf Geschlechtsunterschieden basiren, zumal wenn sie schon bei jungen Exemplaren hervortreten, bei denen Gliederung und son- stige charakteristische Merkmale im Allgemeinen wenig ausgebildet und bei denen daher die verschiedenen Arten nur sehr schwierig zu unterscheiden sind. Kleine, zierliche, in allen Theilen scharf ausgeprägte Exemplare sind immer seltener als dicke, grosse, obgleich man annchmen sollte, dass sie sich besser erhalten und daher zahlreicher vorkommen müssten als die &rossen. Dieser Umstand spricht ganz besonders für die oben ausgesprochene 5 Ö [107] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 3 Vermuthung, dass wir es bei den kleineren Formen mit männ- lichen Individuen zu thun haben im Gegensatz zu den grösseren, welche Weibchen darstellen. In der heutigen Lebewelt sind der- artige Unterschiede nichts Auffallendes. Dort wiederholt sich der Fall ausserordentlich häufig, dass die verschiedenen Geschlechter verschiedene Gestalt haben und eines derselben sich nur schwer von dem gleichen einer anderen Art unterscheiden lässt. Dieses kommt namentlich bei den Crustaceen fast regelmässig vor. Bei den Dekapoden ist das Männchen gewöhnlich ebenso gross als das Weibchen, oder grösser; bei den Phyllopoden dagegen, welche den Trilobiten am nächsten stehen, ist das Männchen viel kleiner als das Weibchen, vielfach anders gebaut und immer viel seltener. Die Grösse der zu dieser Art gehörenden Individuen scheint weniger zu schwanken als bei anderen Arten; auch gehört Ho- malonotus rhenanus nicht zu den besonders grossen, sondern mehr zu den mittelgrossen Arten. Nach zusammenhängenden Exem- plaren beurtheilt, mögen die grösseren Individuen 150””" kaum übersteigen, während 120”” als normale Länge für das ganze Thier angenommen werden darf. Dabei ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch hier unter besonderen Verhältnissen einzelne Individuen ein höheres Alter und damit eine ungewöhnliche Grösse erreichen konnten, wie das den Zoologen von allen verwandten Thieren bekannt ist. Das auf Taf. 3, Fig. 4 abgebildete Pygidium ist 5l"" lang und gehörte einem grösseren, mit Vorbehalt als Weib- chen angesprochenen Individuum an. Das auf Taf.3, Fig. 5 abgebildete Pygidium dagegen stellt ein scheinbar wohl ausgebil- detes, kleines Individuum von 17"® Pygidiumlänge mit spitzerem Schwanzende dar und entspricht vielleicht einem Männchen. Das Vorkommen von Homalonotus rhenanus fällt wesentlich in die tieferen Schichten des rheinischen Unterdevon,, woselbst die Art zu den gewöhnlichsten Homalonoten gehört. Sie pflegt in keiner Sammlung zu fehlen, wurde aber bisher stets mit crassı- cauda verwechselt. Der Hauptfundort für gute, typische Exemplare ist die braungraue, feste Grauwacke von Stadtfeld unweit Daun in der Eifel. Von anderen Fundorten erwähne ich noch die Grube Alte Mahlscheidt bei Herdorf im Siegen’schen, Berg-Ebersbach, Pr 36 Beschreibung der Homalonotusr Arten. [108] Coblenz, Bertrich, Girnscheidt, Sahlershütte und die Landsteiner “Mühle im Weilthale. Wahrscheinlich gehören noch mehrere an- dere von verschiedenen Autoren für Homalonotus erassicauda au- geführte Fundorte hierher, was aber nur durch Vergleichung der betreffenden Original-Exemplare ausgemacht werden könnte. Bemerkungen über die Verwandtschaft der in Rede stehenden Art sind im Obigen bereits mehrfach gemacht worden. Dennoch dürfte es nicht überflüssig sein, einige Andeutungen über die ge- wöhnlichen Verwechselungen dieser Art zu geben. Früher wurde Homalonotus rhenanus zusammen mit allen verwandten Arten immer mit Homalonotus Knightii König und Homalonotus Ludensis Murch. }) aus den englischen ZLudlow rocks verwechselt und für identisch gehalten. Auch G. und F. SANDBERGER standen im Jahre 1856 noch auf diesem Standpunkte, wie das Synonymenverzeichniss ihres crassicauda in den »Versteinerungen des rheinischen Schichten- systems«, pag. 27, beweist. Dies hat wahrscheinlich seinen Grund darin, dass Rumpf und Pygidium sämmtlicher hierher gehörenden Arten im Allgemeinen grosse Aehnlichkeit haben und die in der Form der Schwanzspitze hervortretenden Unterschiede in den meisten Fällen deshalb nicht zur Geltung kommen, weil dieser Theil gewöhnlich mangelhaft erhalten ist oder ganz fehlt. Ebenso verhält es sich mit den vortrefflichen, in der Schalen - Seulptur liegenden Unterscheidungs- Merkmalen, welche auf den in der Grauwacke und im Quarzit vorkommenden Steinkernen und Ab- drücken nicht sichtbar sind. Auch sehen sich die Steinkerne der verwandten Art im Allgemeinen so ähnlich, dass man an. eine Unterscheidung derselben nicht dachte. Dieses gleiche Aussehen kommt aber nicht allein für die Unterscheidung der rhemischen Devon-Homalonoten unter einander in Betracht, sondern auch für die dieser von den verwandten Formen aus den Silurschichten Eng- lands. Freilich gehören diese letzteren durch ihre abweichende Kopfbildung meist einer anderen Gruppe an, die sich durch convex- bogigen oder parabelförmig vortretenden Stirnrand auszeichnet, wie Homaälonotus delphinocephalus Green. Die hier gedachten Formen !) Homalonotus Ludensis Murch. wird nach Saurur jetzt allgemein als Synonym von Änightiü angesehen (Monogr. Brit. Tril., pag. 121). (E. K.) R 09] Beschreibung der Homalonotus - Arten. 37 des rheinischen Unterdevon bilden dagegen eine Gruppe mit zwar geradlinigem, aber mit zwei Ecken vorspringenden Stirnrande. Von Formen des englischen Silurs gehören zu derselben Gruppe nur Homalonotus Ludensis Murch. Dass SANDBERGER’s Homalonotus crassicauda nicht identisch ist mit Homalonotus Knightü, sprach zuerst FERD. RÖMER im Jahre 1865 (Zeitschr. d. D. geol. Ges., pag. 593) aus. Dieser Forscher unterschied aber nicht die spitz- schwänzigen Formen von den stumpfschwänzigen, wie solches später durch DE Koninck (Ann. d. belg. geol. Ges., 1876) ge- schehen ist. Schon viel früher, nämlich im Jahre 1843, unter- schied BURMEISTER nach Exemplaren der Sack’schen Sammlung im rheinischen Unterdevon eine stumpfschwänzige und eine spitz- schwänzige Art. Unter der stumpfschwänzigen Art aber verstand dieser Autor nicht Homalonotus crassicauda, sondern den bis 1876 damit identificirten Homalonotus rhenanus von Stadtfeld, während er unter der spitzschwänzigen Art den stellenweise noch häufigeren Homalonotus scabrosus ©. Koch meinte. Doch verwechselte er den letzteren wieder mit Homalonotus delphinocephalus, was nicht hätte vorkommen können, wenn er den von delphinocephalus ganz ab- weichenden, abgestutzten Kopf unseres rhenanus gekannt hätte. Als ich im Jahre 1876 das reiche Material von Homalonotus- Resten in der Sammlung des naturhistorischen Vereins in Bonn kennen lernte, fiel mir sofort der Unterschied in den Schwanz- spitzen auf und ich glaubte Homalonotus rhenanus und Homalonotus crassicauda leicht unterscheiden zu können. Da ich aber in schein- baren Mittelformen und extremen Typen bald wesentliche Schwierig- keiten fand, so wurde ich zu einer eingehenderen Beachtung der feineren Unterscheidungs-Merkmale, namentlich der Sceulpturver- hältnisse, veranlasst. Indess kam ich erst zu einer gewissen Klar- heit, als ich auf die Einreihung der nahe verwandten Arten in die beiden Typen der spitzschwänzigen und stumpfschwänzigen Formen Verzicht leistete und wesentlich nach den hier niedergelegten Prin- cipien innerhalb der breitstirnigen Gruppe 5 Arten annahm, von denen Homalonotus rhenanus eigentlich die Mittelform darstellt. Von Homalonotus scabrosus ist rhenanus durch die Sculptur, welche bei jener Art auch auf dem Steinkern immer deutlich hervortritt, leicht zu unterscheiden. Schwieriger ist seine Unterscheidung 38 Beschreibung der Homalonotus - Arten. [110] von Homalonotus ornatus, wenn dessen längliche Papillen nicht er- halten sind und die neunte Pseudopleure fehlt. Dann bleiben als Unterschiede besonders die verschiedene Breite der Seitentheile des Pygidiums, welche bei Homalonotus rhenanus an Breite ungefähr der Rhachis gleichkommen, bei Homalonotus ornatus aber dieselbe übertreffen, sowie die verschiedene Form der Schwanzspitze, welche bei Homalonotus ornatus flach und kantig, bei Homalonotus rhe- nanus aber gewölbt und gerundet ist. Ausserdem aber ist auch die Leiste auf der Unterseite des Pygidiums (oder deren rinnen- förmiger Abdruck auf dem Steinkern) bei Homalonotus ornatus weiter nach innen gerückt und sehr matt und flach; bei rhenanus dagegen liegt die betreffende Rinne dicht am Unterrande und ist viel stärker markirt. Endlich sind auch die vorderen Pseudo- pleuren bei ornatus stärker nach vorn gebogen als bei rhenanus. Homalonotus Roemeri ist mir bis jetzt am unvollständigsten bekannt, indess durch die breiten, winkelig abgestutzten Rippenenden ge- nügend gekennzeichnet. Wo diese nicht vorliegen, kann das Pygidium der fraglichen Art an den auf den Seitentheilen an- setzenden Leistenrinnen erkannt werden, das Kopfschild aber an den mehr nach hinten gerückten, den Occipitalring tangirenden Augenhöckern. Von cerassicauda, mit dem rhenanus zunächst ver- wandt ist, ist letzterer im Pygidium leichter zu unterscheiden, weil die charakteristischen Merkmale hier gewöhnlich erhalten sind. Diese Merkmale sind folgende: Bei rhenanus fallen die Glieder nach hinten steil ab, bei crassicauda sind sie gleichförmig gerundet. Die hinteren Pseudopleuren sind bei rhenanus sehr deutlich nach vorn gebogen, bei crassicauda fast gerade. Die Schwanz- spitze ist bei Homalonotus rhenanus viel weniger dick und stumpf, mit schwach unterständiger Rinne; bei Homalonotus crassicauda dagegen trägt die kurze, stumpfe Schwanzspitze ihre Leistenrinne genau auf der runden Umschlagskante. Die Abbildung Taf. 3, Fig. 1 stellt ein an den Seiten nach einem anderen Exemplar ergänztes, von Stadtfeld stammendes Kopfschild aus der Bonner Universitäts- Sammlung, Fig. 3 einen kleineren, ähnlich ergänzten Kopf vom gleichen Fundorte aus der Sammlung des naturhistorischen Vereins dar. Fig. 4 und 5 sind ip 11] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 39 zwei gut erhaltene Pygidien von demselben Fundort aus der Poppelsdorfer Sammlung. Fig. 6 veranschaulicht die stark ver- grösserte Sculptur eines Exemplars von der Grube Alte Mahl- scheidt bei Herdorf, Fig. 3 [nachträglich zugefügt!] ein unvoll- ständiges Kopfschild von Stadtfeld bei Daun in der Eifel. No. 7. Homalonotus erassicauda SANDBERGER. Taf. 5, Fig. 1-5. Homalonotus crassicauda G. u. F. Sıspserger, Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau, Wiesbaden 1856, pag. 27, tab. 2, fig. 7. Homalonotus minor F. A. Römer, Beiträge zur geologischen Kenntniss des nord- westlichen Harzgebirges II, 1852, pag. 70, tab. 15, fig. 24. Homalonotus crassicauda ist sehr gedrungen gebaut und kaum mehr als doppelt so lang wie breit. Die Chitindecke scheint von derber Beschaffenheit gewesen zu sein, da mir Verdrückungen nicht bekannt sind. Vollständige Individuen sind bis jetzt nicht vorgekommen und auch einzelne Theile, meist Pygidien, gehören zu den selteneren Versteinerungen. Kopfschilder sind bis jetzt mit Sicherheit nicht nach- gewiesen und vom Rumpfe liegen nur einige zerrissene Segment- theile vor. Nach diesen muss der Rumpf ziemlich stark gewölbt gewesen sein und flache Längsfurchen oder nur Andeutungen von solchen besessen haben. Das einzige vorliegende Rippenende ist breit und vollkommen gerundet, verhältnissmässig kurz und auf dem Steinkerne mit einer Rinne versehen. Das Pygidium ist dick und nach allen Richtungen regel- mässig gewölbt, wodurch es mehr die Form eines Ei- wie eines Kegelabschnittes erhält. Dabei ist dasselbe immer breiter als lang. Die durch flache, aber deutliche Längsfurchen von den Seiten- theilen getrennte Rhachis verschmälert sich vorn fast rascher als hinten. Dieselbe ist etwas breiter als die Seitentheile, was bei anderen Arten nicht vorkommt. Durch flache, aber scharfe Quer- furchen ist die Rhachis in 13 Glieder getheilt, deren letzte sehr 40 Beschreibung der Homalonotus- Arten. - [112] undeutlich werden, so dass zwei derselben bisweilen fast ganz verschwinden. Die Glieder sind halbkreisförmig gewölbt und fallen hinten entweder sehr wenig oder nicht steiler ab als vorn. Die höchsten Punkte dieser Glieder bilden eine deutlich convexe Bogenlinie über dem Rücken des Rhachis, und zwar wird diese Biesung auf dem glatten Endtheile stärker. Eine leichte Auf- richtung der derben und kurzen Schwanzspitze ist für unsere Art charakteristisch. Die acht Pseudopleuren auf den Seiten- theilen sind derb, flachgewölbt und verlaufen in gerader Linie nach dem Rande des Pygidiums. Der letztere ist derb, nicht auf- geworfen, in gleichmässiger Rundung umgeschlagen und innen mit einer feineren Verstärkungsleiste versehen, welche auf dem Stein- kern als Rinne erscheint. Bei der typischen Form liegt diese Rinne genau auf der gerundeten Kante zwischen Seite und Um- schlag. Der glatte Hintertheil ist nur ein Drittel,so lang als der gegliederte Theil der Rhachis, beträgt also nur ein Viertel der Gesammtlänge des Pygidiums. Die Seulptur ist vielfach, besonders im körnigen Quarzit, durch das Versteinerungsmaterial alterirt. Doch liegen mir aus der Grauwacke einige Pygidien mit gut erhaltener Oberfläche vor. Nach diesen war die letztere mit ziemlich kleinen Grübchen ver- sehen, in welchen währscheinlich die Chitindrüsen-Ausgänge lagen. Diese Grübchen (Stigmen) sind deutlicher, grösser und entfernter gestellt als bei Homalonotus rhenanus. Zwischen denselben ist die Oberfläche sehr fein körnig, fast glatt und glänzend. Bei einem Exemplar aus der Sammlung der polytechnischen Schule zu Aachen, angeblich aus dem Condelthale bei Winningen, und einem anderen Pygidium aus der Bonner Sammlung; von Daleiden stammend, sind die Grübchen recht deutlich zu sehen, während sie auf dem SANDBFRGER'schen Original-Exemplare aus dem Grauwackenquarzit des unteren Lahnthales kaum angedeutet sind und mir erst auf- fielen, nachdem ich die genannten, besser erhaltenen Stücke ge- sehen hatte. Auf Steinkernen ist die Sculptur nicht zu sehen. Formenverschiedenheiten können bei den wenigen deutlichen Resten, welche von dieser seltenen Art vorliegen, eigentlich nicht in Betracht kommen. Unter den wenigen, die ich beobachtet, N 13] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 41 befindet sich ein kleines Pygidium aus dem Quarzit der Grube Friedrichsseegen bei Braubach, welches mir Herr Bergrath ULRICH mitgetheilt hat, und ein ähnliches aus einem festen Grauwackensandstein vom Winterberger Forsthause bei Friedberg. Beide erinnern an die bei der vorigen Art ausführlich besprochenen, kleineren, spitzschwänzigen Formen, welche möglicher Weise als Männchen der grösseren, dickschwänzigen Weibchen gedeutet werden könnten. Das Pygidium von der Grube Friedrichsseegen stimmt ziemlich gut mit dem von F. A. RÖMER aus dem Quarz- sandstein des Kahleberges im Harz abgebildeten Homalonotus minor überein, weshalb ich auch diesen Namen oben unter die Synonyme unserer Art aufgenommen habe. Die Grösse der Individuen von Homalonotus crassicauda über- trifft diejenige des verwandten rhenanus nur um Weniges. Die Länge mag dieselbe sein, also im Mittel ca. 150"; die Breite dagegen ist bedeutender. Genau lässt sich das Verhältniss nicht feststellen, weil es an zusammenhängenden Individuen fehlt. Nach den Bruchstücken zu urtheilen, gehört Homalonotus cerassicauda zu den mittelgrossen Homalonoten. Ein vollständiges Pygidium von Daleiden ist 49"” lang und 56”” breit, welches Verhältniss auch für das SANDBERGER’sche Origmal-Exemplar giltig ist. Die von SANDBERGER gegebene Abbildung (1. ec. Taf. 2, Fig. 7) ist aus mehreren sich ergänzenden, unvollständigen Pygidien eines und des- selben, im Wiesbadener Museum aufbewahrten Handstückes com- binirt, daher in den Dimensionen verfehlt. Die wenigen anderen, mir in Bruchstücken vorliegenden Individuen sind kleiner als die oben genannten. Das zierliche, kleine Pygidium von der Grube Friedrichseegen ist 21”” lang, aber etwas von der Seite zusammen- gedrückt, daher nur 15"® breit. Somit würde das in der Diagnose angegebene Verhältniss hier nicht zutreffen; denn auch bei Be- rücksichtigung der Verdrückung würde die Breite kaum der Länge gleichkommen. Etwas Aehnliches wiederholt sich bei den kleinen Individuen aller Arten und ist entweder auf Geschlechtsunter- schiede oder auf Jugendzustände zurückzuführen. Das Vorkommen des typischen Homalonotus crassicauda ist immer selten und vereinzelt. Das Original-Exemplar von 42 Beschreibung der Homalonotus- Arten. A 1 4] SANDBERGER im Wiesbadener Museum trägt die Etikette »Hohen- rhein bei Oberlahnsteine.. Damit kann aber nicht der Haupt- fundort für die zahlreichen Exemplare von Homalonotus scabrosus gemeint sein, welche unter der Etikette Homalonotus erassicauda von Hohenrhein verbreitet worden sind; denn das SANDBERGER’sche Stück besteht aus einem weissgrauen, festen, grobkörnigen Quarzit, wie solcher oberhalb der Hohenrheiner Hütte sattelartig aus Plattensandsteinen und Chondritenschiefern hervortritt, während die an Homalonotus-Resten überaus reiche, sandsteinartige, gelbe Grauwacke am unteren Kohlenschuppen der Hohenrheiner Hütte ansteht und dem Chondritenschiefer auflagert. Der Fundort des Pygidiums von der Grube Friedrichsseegen liegt in einem dem eben erwähnten parallelen Sattel von Grauwacken-Quarzit. In einem ähnlichen Quarzit bei Burg-Schwalbach fand ich ein schlecht erhaltenes Bruchstück. Die besten von mir aufgefundenen Stücke stammen vom Winterberger Forsthause unweit Friedberg, aus einer gelben, quarzitischen Grauwacke, welche dem Taunusquarzit sehr nahe liegt. Von der linken Rheinseite ist mir nur das gut erhaltene Pygidium von Daleiden in der Bonner Sammlung, sowie ein anderes aus dem Condelthale in der Sammlung der polytech- nischen Schule zu Aachen bekannt geworden. Die vielen anderen, von verschiedenen Autoren angeführten Fundorte beruhen zum grössten Theile auf Verwechselung mit anderen Arten dieser Gruppe, wie dies oben für einige nachgewiesen worden ist. Die Abbildung Taf. 5, Fig. 2, bezieht sich auf das mehr- genannte Exemplar von Daleiden in der Sammlung des natur- historischen Vereins zu Bonn, ebenso die stark vergrösserte Sculptur Fig. 2a. In Fig. 1, 3 und ‘4 sind Bruchstücke aus dem Wiesbadener Museum dargestellt, welche als Originale zu den von G. und F. SANDBERGER combinirten Abbildungen auf deren Taf. 2, Fig. 7 gedient haben. Fig. 5 endlich ist das mehrfach genannte, kleine Pygidium von Friedrichsseegen. 115 Beschreibung der Homalonotus- Arten, 43 [ 8 No. 8. Homalonotus seabrosus C. Koch. Taf. 3, Fig. 3— 10; Taf. 4. Homalonotus delphinocephalus Burmeister, Organisation der Trilobiten ete., Berlin 1543, pag. 102. Homalonotus scabrosus C. Kocn, Verhandl. des naturhist. Vereins für Rheinland und Westfalen, 1880, Corr.-Bl. pag. 134, 137, 140. Homalonotus Knightii und Homalonotus crassicauda div. Autoren. Diese Form ist eigentlich nichts weniger als neu, denn von allen Arten ist keine in den Sammlungen so regelmässig ver- treten als sie. Auch ist keine leichter von den verwandten Formen zu unterscheiden als sie, und es ist daher ganz besonders auf- fallend, dass sie so lange verkannt geblieben ist. Das Kopfschild ist flach gewölbt und sehr breit. Seine Breite verhält sich zur Länge wie 2 zu 1; ja, bei manchen Exemplaren ist es zwischen den Hinterecken mehr als doppelt so breit wie lang. Die Glabella ist hinten etwas breiter als vorn und hat dadurch die Gestalt eines Paralleltrapezes, dessen Ecken weniger gerundet sind als bei anderen Arten. Ihre Höhe ist ge- ringer als ihr Hinterrand, aber beträchtlicher als ihr Vorderrand. Die Wangen sind ziemlich flach gebogen, die gerundeten Hinterecken ziemlich in die Breite ausgezogen. Die Augen- höcker sind flach gewölbt, in der Regel nicht höher als die Gla- bella, welche letztere ihre grösste Höhe in der Mitte hat. Die zapfenförmigen Augenträger sind an der Spitze stumpf gerundet und sitzen an der Basis den Augenhöckern fast cylindrisch oder spitz kegelförmig auf. Die Oceipitalfurche ist scharf und winkelig eingeschnitten, ziemlich tief, aber nicht breit, in der Mitte gleich- förmig und grade und nicht oder nur ganz unbedeutend aus- gebuchtet; der Oceipitalring dagegen ist breit und gleichförmig flachbogig gerundet, kaum so hoch als der Hinterrand der Glabella. Der Stirnrand ist flachbogig concav und die ihn be- grenzenden Ecken spitzer als bei den anderen Arten mit geradlinig abgestutztem Stirnrande. Die an die Vorderecken anschliessenden Seitenränder sind vorn gerade und verlaufen in ganz flacher, zu- erst etwas concaver, dann convexer Biegung nach den gerundeten 44 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [116] Hinterecken. Die Gesichtslinie beginnt in der Nähe der Vorder- ecken in gerader Richtung und läuft dann in flach-convexem Bogen nach den Augenträgern, hinter diesen aber in flach-con- cavem Bogen mit S-förmiger Windung nach den Hinterecken, um über deren Rundung den Stirnrand zu erreichen. Von dieser Art ist auch ein Hypostoma erhalten (Taf. 4, Fig. 4). Dasselbe gleicht in der Gestalt einem gekielten Wappen- schilde, dessen Seitenränder als Fortsetzung der Gesichtslinien zu betrachten sind, welche sich unter diesem Schalentheile vereinigen. Der Rumpf liest nur in einzelnen Segmenten vor. Nach diesen muss er ähnlich wie der von Homalonotus ornatus gewölbt gewesen‘ sein, doch scheinen die Längsfurchen zu beiden Seiten der Spindel nur äusserst schwach angedeutet gewesen zu sein. Die Länge der Rippen beträgt etwas mehr als die Hälfte der Spindelsegmente. Letztere sind hoch gewölbt, erstere an ihrer Ansatzstelle nicht merklich aufgetrieben und nach den Enden ver- flacht. Die Enden der vorderen Rippen sind stark winkelis con- tourirt, die der hinteren etwas mehr gerundet. Auf dem Stein- kern sind die Rippen mit einer tiefen Rinne versehen, welche den Abdruck der tief eingesenkten, starken, gerundeten Spannleiste der Segmente andeutet (Taf. 4, Fie. 5). Das Pygidium ist in seiner Form vielfach durch Verdrückung alterirt, wie auch die übrigen Theile eine sehr dünne und bieg- same Chitindecke vermuthen lassen. Die Gestalt gleicht der Spitze eines sehr gestreckten, halben Ellipsoids, indem der Rücken der Rhachis etwas gebogen ist. Diese Biegung ist indess schwächer als bei Homalonotus erassicauda. Die Länge des Pygidiums ver- hält sich zur Breite wie 7 zu 6 oder auch wie 6 zu 5. Kleine Exemplare sind etwas schlanker. Die Längsfurchen zu beiden Seiten der Rhachis sind sehr flach und undeutlich, entsprechend den kaum bemerkbaren Längsfurchen des Rumpfes. Die Quer- furchen der Rhachis sind tief eingesenkt, die Glieder gleichförmig gewölbt und oben flachbogiger als bei anderen Arten (nur denen von Homalonotus erassicauda ähnlich). Man zählt im Ganzen elf Glieder, von denen das letzte undeutlich wird. Der flachgewölbte Rücken der Rhachis ist auf dem glatten Theile etwas stärker ge- B 17] Beschreibung der Homalonotus- Arten. { 45 bogen und läuft allmählich in die horizontal ausgestreckte Schwanz- spitze aus. Dieses glatte Ende ist genau halb so lang als der gegliederte Theil der Rhachis, beträgt also ein Drittel der Ge- sammtlänge des Pygidiums. Das Schwanzende ist winkelig spitz, zuweilen etwas acuminat. Die Seitentheile des Pygidiums sind etwas breiter als die Rhachis, besonders nach hinten zu. Auf denselben erheben sich acht Pseudopleuren, deren letzte undeut- lich ist und bei kleineren Exemplaren manchmal ganz fehlt. Im Uebrigen sind die Pseudopleuren markirt, breit und flachbogig ge- rundet, kaum gebogen, fast bis zum Rande reichend. Der derbe, stumpfkantige Rand ist merklich aufgeworfen, erhebt sich gegen hinten, so dass die Schwanzspitze über der Ebene der Unterseite liegt, und läuft kurz vor der Schwanzspitze wieder geradeaus. Die Leistenrinne auf dem Steinkern ist nicht tief, aber immer deutlich und liegt zwar der Unterkante genähert, aber noch deut- lich auf der Seite. Die Sculptur ist bei Homalonotus scabrosus sehr interessant und eigenthümlich. Die ganze Oberfläche erscheint mit starken Warzen bedeckt. Diese sind zuweilen hoch, zapfenartig, und da- bei findet die eigenthümliche Erscheinung statt, dass sie auf Stein- kern und Abdruck zugleich und zwar correspondirend vorkommen. Dadurch gewinnt man den Eindruck, als ob die Zäpfchen, die in abgeriebenem Zustande als Wärzchen erscheinen, ursprüngliche Ausfüllungen einer Durchbohrung der Chitindecke seien. Eine solche siebförmig durchlöcherte Chitindecke lässt sich aber zoolo- gisch und physiologisch nicht gut denken, und zwar umso- weniger, als bei anderen, mit unserer Art verwandten Homalo- noten noch niemals etwas Aehnliches beobachtet worden ist. Ich denke mir die Warzen als Ausfüllungen zarter Hohlstacheln und habe solche durch Schliffe und Querbrüche zu präpariren gesucht. Dies ist aber nur einmal und ganz unvollständig ge- lungen, und ich nehme daher an, dass die Stacheln in den meisten Fällen vor der Einbettung abgebrochen und abgerieben waren, wodurch wirkliche Löcher in der Chitindecke entstanden. Ein Theil der Wärzchen besserer Abdrücke stellt jedenfalls die con- vexen Abdrücke der zwischen den gröberen Hohlstacheln stehenden 46 Beschreibung der Homalonotus- Arten. 1 1l 8] Mündungen der Stigmen dar, welche bei allen Trilobiten vor- handen gewesen sein mögen; ein anderer Theil, welcher nicht zapfenartig hervortritt, sondern wirkliche Warzen oder Papillen bildet, mag als Verkümmerung eigentlicher Hohlstacheln zu Papillen angesehen werden. Das ganze Thier war mit solchen Organen besetzt, welche die beschriebenen Stachelnarben zurück- liessen, und besass daher eine scharfe und rauhe Oberfläche. Auf der Glabella sind die Warzen besonders gleichförmig und haben 0,5"" Durchmesser; auf den Spindelsegmenten des Rumpfes stehen sie weniger dicht, sind aber theilweise dicker, bis zu 0,7” Durch- messer; auf dem Pygidium endlich sind sie feiner, besonders an dessen Rande und auf der Schwanzspitze. Formenabweichungen scheinen bei Homalonotus scabrosus nur in Folge von Verzerrungen oder durch das Versteinerungsmaterial vorzukommen. Auch hier trifft man kleinere Individuen an, von denen einige nur sieben Pseudopleuren besitzen. Die Grösse der Individuen schwankt bei dieser Art etwas mehr als bei Homalonotus crassicauda und Homalonotus rhenanus, was aber daher kommen mag, dass Homalonotus scabrosus viel häufiger ıst und deshalb mehr Individuen zur Untersuchung vor- lagen. Die mittlere Grösse der Art mag auf 180 bis 200"" ange- nommen werden; indess kommen grössere Individuen nicht selten vor, wie einige Pygidien von 86%" Länge und 77" Breite zeigen, welche Individuen von 340 bis 350”” Länge angehört haben mögen. Die kleinen Pygidien von 6"" Länge entsprechen einer Minimal- grösse von 23 bis 25" des ganzen Thieres. Homalonotus scabrosus scheint auf einen ganz bestimmten Horizont beschränkt zu sein, welcher auf der Grenze zwischen Chondritenschiefer und den Oberen Coblenzschichten liegt und wohl noch dem ersteren zugerechnet werden dürfte. Dadurch wird das Petrefact ein gutes Leitfossil, besonders da es an der beschriebenen Sculptur in allen seinen Theilen leicht erkannt und mit keiner anderen Art verwechselt werden kann. Als Hauptfundort ist die Hohenrheiner Hütte bei Niederlahnstein anzuführen, wo hinter dem untersten Kohlenschuppen am Gehänge eine Schicht fester, gelb- grauer Grauwacke zwischen blaugrauen Schiefern ansteht, die ca. A 1 9] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 47 400" mächtig, stellenweise ganz mit Trümmern dieses Homalo- notus erfüllt ist, ohne dass sich bis jetzt vollständige Exemplare des Thieres gefunden hätten. Alle Exemplare, welche unter der Bezeichnung Oberlahnstein und Niederlahnstein in vielen Samm- lungen verbreitet sind, stammen von diesem Fundorte, welcher zu verschiedenen Zeiten von Petrefacten-Händlern ausgebeutet worden ist. Oberhalb des Bahnhofes von Ems, dicht bei dem Reservoir der städtischen Wasserleitung, tritt in einem alten Steinbruche in gleichem Horizont wie bei Hohenrhein über blaugrauem Chon- dritenschiefer dasselbe Gestein, nur mit weniger gut erhaltenen Resten von Homalonotus scabrosus, zu Tage. In einem der mitt- leren Stolln der Grube Lindenbach unterhalb Ems, wo nach dem Sattel- und Muldenbau der Schichten derselbe Horizont zu erwarten ist, treten schwarzblaue Schiefer mit glimmerigen Grauwacken- bänken auf, in welchen sich Homalonotus scabrosus in vereinzelten Exemplaren findet (Sammlung von Bergrath WENKENBACH in Weil- burg). Ausserdem ist mir diese Art noch von Kemmenau bekannt. Auch auf der linken Rheinseite kann sie an einigen Orten nicht selten sein. BURMEISTER giebt als Fundort der von ihm als Homalonotus delphinocephalus beschriebenen, aus der Sack’schen Sammlung stammenden Exemplaren eine gelbe, stark eisenhaltige Grauwacke der Eifel an. Exemplare aus dieser gelben Grauwacke liegen auch in Bonn, indess ohne nähere Fundort- Angabe. Auch aus anders aussehenden Schichten sind in der reichhaltigen Samm- lung des naturhistorischen Vereins verschiedene Theile aufbewahrt, darunter ein sehr grosses, wohlerhaltenes Pygidium von Valendar am Rhein). Bemerkungen über besondere Unterscheidungs- Merkmale der Art sind kaum nöthig, da schon aus der Beschreibung hervor- 1) Wie mehrere im Besitze der Landesanstalt und der Berliner Universitäts- Sammlung befindliche Reste beweisen, kommt Homalonotus scabrosus auch im Sandstein des Kahleberges und der Schalke zwischen Clausthal und Goslar vor. Die Art erreicht dort noch viel grössere Dimensionen als am Rhein und ist von A. Römer schon vor langer Zeit unter dem Namen Homalonotus yıgas beschrieben worden (vergl. den letzten Abschnitt dieser Arbeit). Da übrigens die Kahle- berger Fauna der Oberen Coblenzstufe gleichsteht, so geht daraus hervor, dass scabrosus oder gigas höher hinaufgeht, als Koch annahm. (E. K.) 48 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [120] geht, dass Homalonotus scabrosus in allen Theilen wesentlich von den übrigen Arten unterschieden ist. Besonders ist es das zu- gespitzte Schwanzende und die rauhe Oberfläche, welche sofort in die Augen fallen. — BURMEISTER hat das erstgenannte Merk- mal sehr wohl wahrgenommen. Auch das letztgenannte hat er nicht übersehen, aber als allen Homalonoten zukommend angesehen und daher nicht besonders erwähnt. Zur Zeit, als die Gebrüder SANDBERGER ihre eifrigen und verdienstvollen Studien im rhei- nischen Schichtensysteme machten, muss der reiche Fundort bei Hohenrhein noch nicht aufgeschlossen gewesen sein, sonst hätte derselbe jenen Forschern unmöglich entgehen können, zumal ihnen der ungleich seltenere Homalonotus crassicauda von einem ganz naheliegenden Fundorte in die Hände fiel. Die genannten Gelehrten hatten im Jahre 1856 noch über ein verhältnissmässig geringes Material zu verfügen, welches jetzt dem Museum des Vereins für Naturkunde zu Wiesbaden angehört und mir für diese Arbeit vorgelegen hat. In diesem Material befindet sich nicht ein einziges Exemplar von Homalonotus scabrosus, und auch von ver- wandten Arten sind nur Homalonotus erassicauda und ornatus in ver- einzelten Pygidien vertreten. Das spitz auslaufende Schwanzende von Homalonotus scabrosus bricht leicht ab, wodurch ein auffallendes Merkmal verloren “geht, und dies ist wohl der Hauptgrund, wes- halb die verhältnissmässig häufige Art bis jetzt gänzlich überschen worden ist. Die begleitenden Abbildungen sind sämmtlich nach Exem- plaren von der Hohenrheiner Hütte bei Niederlahnstein ange- fertigt. Taf. 3, Fig. 8 und Taf. 4, Fie. 1 und 2 stellen drei wohl erhaltene Kopfschilder, Taf. 3, Fig. 10 (nachträglich zugefügt!) und Taf. 4, Fig. 3 und 6 drei Schwanzschilder dar. Taf. 3, Fig. 9 ist ein Pygidium eines sehr jungen Individuums. In Taf. 4, Fig. 4 ist ein Hypostoma abgebildet, in Fig. 5 endlich ein isolirtes Thorax- Segment. Sämmtliche Originale (ausser demjenigen zu Taf. 3, Fig. 10) befinden sich in meiner Privatsammlung. [121] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 49 No. 9. Homalonotus obtusus SANDBERGER. Taf. 6, Fig. 1—4. Homalonotus obtusus G. u. F. Sanpeereer, Die Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau, Wiesbaden 1856, pag. 26, tab. 2, fig. 6—6d. Asaphus subtyrannus v’Arcurac et DE Verneum zum Theil, Geolog. Transact. 2. ser. vol. VI, pag. 336. Vollständige Exemplare dieser Art sind bis jetzt nicht be- kannt; unvollständige Stücke von Kopf und Rumpf liegen nebst einer Anzahl mehr oder weniger vollständiger Pygidien von ver- schiedenen Fundorten vor. Die Chitindecke scheint dünn und zerbrechlich gewesen zu sein; daher der Mangel an vollständigen Theilen und das wechselnde Aussehen der erhaltenen Reste. ® Das Kopfschild liest mir nur von der Unterseite sichtbar vor und wurde in dieser Lage auch von SANDBERGER abgebildet (Taf. 6, Fig. 3). Der Stirnrand ist darnach fast halbkreisförmig, in der Mitte etwas nach vorn vorgezogen. Die Gesichtslinien ver- laufen über denselben in einem Abstand von 8" bei einer Kopf- breite von 60®® und vereinigen sich 9"® vom Vorderrande in einem wenig stumpfen Winkel, dessen Schenkel schwach S-förmig gebogen sind. Das zwischen Vorderrand und Gesichtslinien lie- gende Schalenstück scheint dem bei Homalonotus scabrosus be- schriebenen Hypostom zu entsprechen. Der Rumpf ist ziemlich flach, mit sehr schwach angedenteten, flachen Längsfurchen. Die Spindelsegmente sind fast eben und nur am Hinterrande unmerklich aufgeworfen. Eine schmale, linien- förmige Furche deutet die Lage der mässig dicken Spannleiste auf ihrer Unterfläche an. Auf der Oberseite ist diese. Linie nach der Vorderseite durch eine scharfe, fadenförmige Kiellinie begrenzt, bis zu welcher sich die Glieder unter einander einschieben. Die Rippen sind wesentlich schmäler als die Spindelglieder. Ihre Enden sind schlecht erhalten, scheinen aber flachbogig abgerundet zu sein. 50 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [122] Das Pygidium ist breit, aber nicht ganz doppelt so breit als lang, ziemlich flach und fällt langsam nach den Seiten und noch langsamer nach hinten ab. Nur bei seitlich verdrückten Exemplaren, wie sie nicht selten vorkommen, ist dieses Verhältniss gestört. Die durch sehr flache, aber immer noch deutliche Längs- furchen begrenzte Rhachis ist durch seichte, auch auf dem Grunde gerundete Querfurchen in elf flachbogig gerundete Glieder getheilt, deren beide letzte nicht selten verschwinden. Das Ende der Rhachis fällt ganz allmählich nach der Schwanzspitze ab und bildet hinter dem letzten Gliede ein matt angedeutetes Fünfeck mit gerundeten Ecken, welches aber nur bei sehr gut erhaltenen Exemplaren deutlich ist. Die Seitentheile des Pygidiums sind wenig breiter als die Rhachis. Sie tragen acht Pseudopleuren, welche sich in flacher Wölbung gleichmässig erheben und geradlinig nach dem Rande verlaufen. Vorn liegen sie mehr in der Richtung @er Rippen, hinten aber bilden sie immer einen stumpfen Winkel mit den Rhachisgliedern. Dieser Winkel nähert sich nur bei ver- drückten Exemplaren dem rechten. Der mässig breite Rand ent- fernt sich von den Enden der Pseudopleuren in flachem Bogen und erscheint dadurch ein wenig aufgeworfen. Die Schwanzspitze tritt nicht über die Randbreite hervor, sondern ihr Ende rundet sich in stumpfer Parabelform gleichförmig ab, so dass der glatte Endtheil kaum ein Fünftel der Pygidiumlänge misst. Die Sceulptur besteht bisweilen in einer feinen Körnelung der Oberfläche, welche aber erst bei der Petrifieirung entstanden zu sein scheint, weil sie an einigen sehr wohl erhaltenen Stücken, namentlich einem Pygidium mit erhaltener Schale, nicht sichtbar ist. Auf diesem wohlerhaltenen Schalenstücke sieht man deutliche, sehr feine Stigmen mit trichterförmig ausgebreiteter Mündung, die in regelmässigen Abständen über die Oberfläche verbreitet sind. Zwischen den Stigmen ist die Schale fast glatt. Formenschwankungen sind bei dieser Art durch Ver- drückungen und Verzerrungen bedingt und kommen so oft vor, dass verzerrte Stücke häufiger sind als nicht verzerrte. Andere Unterschiede sind in der grösseren oder geringeren Deutlichkeit N 23] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 51 der Rhachisglieder und Pseudopleuren begründet, sowie in der mehr oder weniger stumpfen Rundung des Schwanzendes, bei dem aber der Grad der Aufrichtung hauptsächlich von der Verschiebung abhängen dürfte. Die Grösse der Individuen schwankt wenig, da besonders kleine Exemplare bis jetzt noch gar nicht vorgekommen zu sein scheinen. Ein mir vorliegendes, in Rumpf und Pygidium voll- ständiges Exemplar von Wissenbach ist 82”"" lang. Davon kom- men auf den Rumpf 56, auf das Pygidium 26"®. Die meisten vorliegenden Pygidien aber sind grösser, etwa 48”” lang und 80” breit. Dagegen liegt mir auch ein Pygidium von 76”” Länge vor, welches einem Thiere von 280 bis 300”” entsprochen haben dürfte, während die Art gewöhnlich nur etwa 140 bis 150”® Länge er- reicht haben dürfte. Das Vorkommen von Homalonotus obtusus scheint sich auf den Orthoceras-Schiefer zu beschränken. Die von SCHNUR ange- führten Fundorte von Wachsweiler und Daleiden scheinen mir sehr zweifelhaft und ich habe daher den Namen Homalonotus sub- tyrannus nur nach SANDBERGER’s Vorgehen und mit Widerstreben unter den Synonymen angeführt!). Die von WIRTGEN und ZEILER im LEONHARD-BRoNN’schen Jahrbuch für 1852 und im Jahrbuch des naturhistorischen Vereins für Rheinland und Westfalen, Jahr- gang 1854 angeführten Fundorte sind sämmtlich zu ignoriren, da die sonst so vortrefflich orientirten Forscher Homalonotus obtusus mit Homalonotus crassicauda inclusive den verwandten Formen, Homalonotus ornatus, rhenanus und scabrosus, verwechselt haben. Der ächte Homalonotus obtusus liegt mir in des Autors Original- Exemplaren und verschiedenen anderen, aus meiner Privatsammlung ) Unvollständige Bruchstücke in der Sammlung der geologischen Landes- anstalt scheinen darauf hinzuweisen, dass die Art in der That bei _Daleiden vor- handen ist. Aus etwa demselben Horizont wie Daleiden, aus dem Rotheisenstein und den begleitenden Schiefern der Grube Schweicher Morgenstern unweit Trier, besitzt die Landesanstalt ein ganz unzweifelhaft zu obtusus gehöriges Pygidium. Aus dem Orthoceras-Schiefer von Olkenbach liegen in der Sammlung der Landes- anstalt eine ganze Reihe hierher gehöriger Rumpf- und Schwanzreste. (E. K.) 4° 52 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [124] stammenden Stücken von Wissenbach und Haiger, in enem guten Pygidium von Ölkenbach in der Moselgegend, sowie in mehreren Exemplaren von Haintehen im Amt Usingen und von Langenbach im Weilthale vor. Taf. 6, Fig. 1 und 2 stellen zwei Pygidien, Fig. 3 den Unterrand eines Kopfschildes, Fig. 4 ein vergrössertes Stück der Schale dar. Alle Stücke stammen aus dem Orthoceras- Schiefer von Wissenbach. No. 10. Homalonotus multieostatus ©. Koch. Taf. 6, Fig. 1—9. Diese der vorigen nahe verwandte Art liest in einigen bis auf das Kopfschild wohl erhaltenen Exemplaren vor. Letzteres scheint noch nie gefunden, vielleicht aber nur nicht beobachtet worden zu sein. Auch hier spricht die Art und Weise der Er- haltung nicht für eine feste Chitindecke, wenn dieselbe auch in einzelnen Theilen fester war, wie bei obtusus. Der Rumpf ist gestreckt und im Ganzen sehr wenig gewölbt. Die vorderen vier Segmente wölben sich aber auffallend stärker, so dass eine vollständige Auftreibung entsteht, die sich bei so vielen Exemplaren wiederholt, dass man sie fast als Normal- erscheinung ansehen könnte. Die Längsfurchen zur Seite der Spindel fehlen entweder ganz oder sind durch kaum sichtbare, ganz flache Einsenkungen angedeutet. Die Rippentheile sind etwas breiter als die Spindel und ziemlich gerade gestreckt, dabei sehr flach. Die Spannleiste liest dem Vorderrande der Segmente ge- nähert und ist auf der Oberfläche durch eine deutliche, faden- förmige Furche angedeutet. In der Nähe der Spindel trägt jede Rippe eine Stachelnarbe. Eine zweite, ähnliche Narbe liegt weiter nach aussen auf jeder Rippe, so dass im Ganzen vier Längsreihen von Narben oder Punkten entstehen, die aber nicht an allen Exem- plaren sichtbar sind. Die Rippen selbst sind gewöhnlich nur sehr schwach abgedrückt und müssen deshalb sehr zart gewesen sein. Sie werden nach den Enden merklich breiter. [125] Beschreibung der Homalonotus - Arten. 5 Das Pygidium ist sehr breit, und zwar — wo es nicht in die Länge verzogen ist — doppelt so breit als lang und gegen den Rumpf gewöhnlich in Form eines Kreisbogens abgegrenzt. Es ist im Ganzen ziemlich gleichförmig gewölbt und bildet fast einen Kugelabschnitt, welcher gegen das Ende der Rhachis etwas aufgetrieben ist. , Seit- lich zusammengedrückte Exemplare sind in der Regel stärker in die Länge gezogen. Die Grenzen zwischen Rhachis und Seitentheilen werden nur durch die unter sehr stumpfem Winkel angesetzten Pseudopleuren bezeichnet und bilden keine eigentlichen Längs- furchen. Die Seitentheile sind breiter als die Rhachis. Letztere ist durch mässig tiefe, rundlich ausgehöhlte Querfurchen in dreizehn Glieder getheilt. Diese letzteren sind bogis gewölbt und treten vorn deutlich hervor, während sie nach hinten schwächer werden und zuletzt zuweilen ganz verschwinden. Auf den Seitentheilen erheben sich elf Pseudopleuren, in gleichem Verhalten wie die Rhachisglieder. Beide bilden zusammen einen mässigen Kreis- bogen, welcher nicht immer, aber vielfach auf der Grenze etwas winkelig abgesetzt ist. Das Ende der Rhachis verläuft allmählich und verhältnissmässig flach nach dem sehr stumpfen Schwanzende. Der schmale, glatte Rand des Pygidiums tritt etwas aus der Wöl- bungsrichtung der Seitentheile heraus, bleibt aber immer noch etwas abwärts gesenkt. Er hängt mit dem Schwanzende ununter- brochen zusammen und ist am hinteren Ende nicht breiter als an der Seite, bisweilen sogar schmäler, wodurch das Pygidium eine überaus stumpfe Gestalt erhält. Das glatte Schwanzende hat ein Fünftel bis ein Sechstel der Gesammtlänge des Pygidiums. Die Sculptur ist sehr einfach. Nur hier und da bemerkt man Andeutungen von sehr feinen Stigmen; im Uebrigen ist die Ober- fläche ziemlich glatt und glänzend. Die erwähnten Stachelnarben sind mehrfach abgerieben, bei einigen Exemplaren aber treten die Mittelzeilen recht scharf hervor, während die äusseren, von weit feineren Stacheln herrührenden Narben fehlen. Wenn sie indess vorhanden sind, sitzen sie nicht, wie erstere, auf dem Rande der Segmente, sondern auf der feinen Spannringfurche. Die scheinbaren Formverschiedenheiten beruhen mehr auf Verdrückungen, als auf ursprünglichen Differenzen. Wie schon 54 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [126] oben erwähnt wurde, ist gewöhnlich der vorderste Theil des Rumpfes gewölbt, der hintere glatt und flach, wie das Pygidium. Es giebt aber auch Exemplare, die in der ganzen Länge gewölbt, wie auch solche, welche vorn flach und hinten gewölbt erscheinen. Dadurch erhalten die Individuen einen sehr verschiedenen Habitus, ebenso wie Pygidien, welche von der Seite zusammengedrückt sind, anders aussehen, als flachgedrückte, rund-begrenzte. Letz- tere ähneln denen von Homalonotus obtusus, unterscheiden sich aber leicht durch den Mangel deutlicher Längsfurchen, durch die grössere Zahl deutlich markirter Pseudopleuren nnd durch die glatte, meist glänzende Oberfläche. Die Grösse des Rumpfes mit Pygidium schwankt zwischen 82”m und 130”"® Länge, so dass man für das ganze Individuum 100—160”® annehmen kann. Dabei sind aber Individuen ge- messen, welche nach ihren breit verzogenen Segmenten als in die Länge gezogen betrachtet werden müssen. Nach anderen, voll- kommeneren Pygidien darf als Maximallänge ganzer Individuen 160— 180"® angenommen werden. Individuen von Durchschnitts- grösse sind 130°” lang und 60 — 70”” breit, bleiben also wesent- lich hinter Homalonotus obtusus zurück. Auch von multicostatus sind noch keine besonders kleine Individuen "bekannt geworden. Das Vorkommen von Homalonotus multicostatus scheint sich bis jetzt ganz auf den Dachschiefer von Nieder-Erbach bei- Hadamar zu beschränken, welcher wahrscheinlich den oberen Schichten des Unterdevon angehört, da er den mitteldevonischen Kalken nahe- liegt. Die Abbildungen Taf. 6, Fig. 6 und 9 sind nach einem Exem- plar meiner Privatsammlung, Fig. 8 nach einem kleineren aus dem Wiesbadener Museum, Fig. 7 nach einem anderen aus der Samm- lung des Herrn Bergrath UrrıcH in Diez entworfen. (Fig. 5 nach- träglich zugefügt!) [127] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 55 No. 11. Homalonotus laevieauda QUENSTEDT. Taf.$S, Fig. 1—6; Fig. 7?; Taf. 7, Fig. 5? Homalonotus subtyrannus pD’Arcuırac et DE VErnEUL ex parte, Geolog. Transact. 2. ser. VI, pag. 336. Homalonotus laevicauda Quessteor, Petrefactenkunde 1552, pag. 294, tab. 23, fig. 9- Homalonotus oniscus Wırrgen und Zeiter, Verhandl. des naturhistor. Vereins für Rheinland und Westfalen, 1354, pag. 475. Homalonotus mutabilis C. Koch, Verhandl. des naturhistor. Vereins für Rheinland und Westfalen, 1330, pag. 135, 138. Von dieser Art besitzt die Sammlung des naturhistorischen Vereins zu Bonn eine ziemliche Anzahl vollständiger, aber kleiner Individuen. Mir selbst liegen grössere Individuen in allen Theilen ziemlich vollständig, wenn auch nicht in zusammenhängenden Exemplaren vor. Die kleinen und mittleren Individuen sind fast immer vollständig gekugelt, die grösseren immer ausgestreckt. Es scheint daher, dass die Art in der Jugend das Vermögen besass, sich zusammenzukugeln, dasselbe aber mit zunehmendem Alter allmählich verlor. Die kleinen und grösseren Individuen behalten in lithologisch abweichenden Gesteinen eine ziemlich constante Form, soweit solche nicht durch die unten zu erörternden Formen- schwankungen des Thieres selbst alterirt wird. Daraus lässt sich schliessen, dass die Art mit einer festen Chitindecke bekleidet war, welche Verdrückungen und Verschiebungen nur in geringem Maasse zuliess. Sowohl nach dem Verlauf der Gesichtslinien, wie nach der Beschaffenheit der übrigen Theile gehört Homalonotus laevicauda in das Subgenus Dipleura. Das Kopfschild ist im Ganzen mässig gewölbt, bei klei- neren Exemplaren noch stärker als bei grösseren, so dass es sich hier dem Halbkugeligen nähert. Dabei. erheben sich die einzelnen Partieen des Kopfschildes nur wenig über die anderen. Die Breite des Kopfschildes beträgt nicht ganz das Doppelte der Länge. Die Glabella ist fast noch einmal so lang als breit, am Hinterrande ebenso breit, als an der breitesten Stelle des Vordertheiles, in der Mitte aber wesentlich schmäler. Der Hinterrand ist ziemlich gerade, mit einer flachbogigen Einbuchtung nach vorn, der Vorderrand 56 Beschreibung der Homalonotus- Arten. [128] stark convex, die Seitenränder flach-convex. Im Ganzen erhält die Glabella auf diese Weise die Gestalt eines Biscuits. Sie ist mässig erhöht, gleichförmig gewölbt und durch flache Furchen begrenzt. Die Wangen sind verhältnissmässig breit und flach- gewölbt, nur in der Umgebung der Augenhöcker etwas erhoben. Diese sind auf der der Glabella zugekehrten Seite fast doppelt so hoch als die Glabella, auf-der Aussenseite aber ziemlich von gleicher Höhe. Sie sind verhältnissmässig gross und bilden stumpfe, kugel- förmige, vollkommen runde Zapfen. Die Occipitalfurche ist flach, hinter der Glabella schmäler als auf den Seitentheilen. Der Ocei- pitalring ist schmal und tritt nicht so hoch hervor als die Glabella. Er verläuft in einem flach geschwungenen, in der Mitte etwas nach vorn gerichteten Bogen. Der Stirnrand springt in stumpfer Parabelform vor und setzt sich nach ganz flacher Einbiegung gleichförmig in die Seitenränder fort. Diese bilden einen ganz flachen Bogen, welcher allmählich mit stärkerer Biegung in die gerundeten Hinterecken übergeht. Die Gesichtslinie beginnt am Stirnrand mit einer flachen Einbuchtung, bildet dann einen con- vexen, dem Seitenrande der Glabella parallelen Bogen und läuft mehr geradlinig nach dem Augenträger. Unter dem Augenträger biegt sie unter rechtem Winkel in der Richtung der Oceipital- furche um und erreicht, parallel mit dieser verlaufend, den Rand an: den Hinterecken. Der Rumpf (Thorax) ist ziemlich stark und gleichförmig gewölbt, erreicht aber selbst bei den kleinen, kugelungsfähigen Individuen im Querschnitt niemals den vollen Halbkreis. Aeltere Individuen sind wesentlich flacher. Vorn ist der Rumpf etwas breiter als hinten. Bei kleineren Exemplaren verhält sich die Länge des ersten Segments zu der des dreizehnten wie 3 zu 2; bei grossen Exemplaren wie 4 zu 3. Die einzelnen Segmente sind flach gewölbt, auf der Unterseite mit einer schmalen, aber tief- gehenden Spannleiste versehen, welche auf der Oberseite durch eine ziemlich tief eingeschnittene Rinne markirt ist. Diese Rinne liest dem Vorderrande nur um Weniges näher als dem Hinter- rande, wenn jener nicht durch das vorhergehende Segment ver- deckt wird. Die Hinterseite ist durch eine feine, nicht aufgeworfene Randlinie begrenzt und erhebt sich von dieser aus gleichförmig [ l 29] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 57 mit flacher Wölbung, welche letztere auf den Seiten in Folge der schrägen Stellung der Pleuren etwas stärker ist als auf der Spindel. Die Rippen sind schmäler als die Spindel und etwas stärker gewölbt. Nur bei grossen Individuen ist ihre Grenze gegen die Spindel mitunter durch eine sehr schwache Einsenkung abgegrenzt. Am Ende sind die Rippen mässig verbreitert und flach gerundet. Die Ausläufer der Spannleiste setzen nicht so weit fort, wie bei anderen Arten, besonders bei jugendlichen Dnenplaren, womit deren Kugelungsvermögen zusammenhängt. Das Pygidium ist nach allen Seiten gleichförmig gewölbt und hat die Form eines stumpfen, flachgedrückten Paraboloids. Seine Länge verhält sich zur Breite wie I zu 2 oder wie 2 zu 3, bei ganz kleinen Individuen sogar bisweilen wie 3 zu 4. Die Rhachis ist nicht durch Längsfurchen getrennt, vielmehr bildet das ganze Pygidium mehr ein zusammenhängendes, eiförmiges Schild. Nur bei Exemplaren mit stärkerer Quergliederung entsteht durch die übereinanderliegenden stumpfen Winkel, in denen Pseudo- pleuren und Rhachissegmente zusammenstossen, eine Andeutung von Längsfurchen. Vollständig fehlt die Quergliederung eigentlich niemals, ausser wo sie durch Abreibung verloren gegangen ist. In der Regel findet man wenigstens eine Andeutung von acht Pseudopleuren, welche sich flachbogig zwischen flachen Furchen erheben, so dass ein senkrechter Durchschnitt derselben eine ziem- lich regelmässige Wellenlinie darstellt. Von diesen gleichförmig gerippten Pygidien aber kommen alle Uebergänge bis zu fast ganz glatten vor. Kleine Formen sind in der Regel weniger stark ge- rippt als grosse; doch giebt es auch grosse mit sehr schwacher und kleine mit verhältnissmässig starker Rippung. Der Rand des Pygidiums breitet sich flacher aus als die Seiten, ist hinten ein wenig breiter als an den Seiten und bildet eine etwas vor- tretende Schwanzspitze; an den Seiten wie am Schwanzende ist der Rand scharfkantig und liegt so ziemlich in einer Ebene. Die flache Wölbung der Mitte des Pygidiums schliest mit einem flachen Buckel, welcher sich steil zu der ausgestreckten, kurzen, flachen Schwanzspitze absenkt. Die Partie zwischen dem Buckel und der Schwanzspitze entspricht dem sonst vorkommenden glatten Endtheile und ist etwas länger als ein Fünftel des Pygidiums,. 58 Beschreibung der Homalonotus- Arten. 1 30] Die Sculptur ist feinkörnig rauh. Bei erhaltener Schale be- merkt man in der Decke feine Stigmen, welche mehr als noch einmal so dicht bei einander stehen als bei Homalonotus obtusus. Die Oberfläche des Steinkernes ist ziemlich glatt, theilweise fast glänzend. Formenschwankungen kommen bei dieser Art häufiger vor, als bei irgend einer anderen, und es war daher sehr schwierig, ihre Grenzen festzustellen. Dass diese Schwankungen nicht etwa durch das Versteinerungsmaterial bedinst sind, geht daraus hervor, dass ganz gleiche Formenreihen bei Exemplaren aus blaugrauem Schiefer, bei solchen aus normaler Grauwacke und solchen aus einer Art Hornstein vorkommen. Es scheint mir daher nicht zweifelhaft, dass diese Formenwandelung zum Theil mit der Entwickelung zu- sammenhängt: die noch kugelungsfähigen Jugendzustände sind, wie schon bei anderen Arten angedeutet, immer schlanker gebaut, als ältere Individuen. Mit dem Alter nimmt die Breite mehr zu als die Länge; die Spannleisten verlängern sich und das Kugelungs- vermögen geht mehr oder ‚weniger verloren. Mit dem Verhältniss von Länge und Breite des Pygidiums scheint aber auch der Grad der Rippung in Zusammenhang zu stehen. Glatte Pygidien sind immer schlanker gebaut als gerippte, und zwar liegen von letz- teren bis jetzt nur grössere Exemplare vor. ‚Dieses Verhältniss könnte zwar auch theilweise auf die Entwickelung zurückzuführen sein, weil Jugendzustände immer ein glattes und schlankeres Pygidium haben; da sich aber diese Unterschiede schon bei einer gewissen Grösse der Individuen geltend machen und sich dann bis zur Maximalgrösse derselben steigern, und da sich ausserdem ein starkes Ueberwiegen der kleineren, schmalschwänzigen, schwach ge- rippten Formen gegen die grösseren, breitschwänzigen geltend macht, so könnte auch hier an besonders stark hervortretende Geschlechts- verschiedenheiten gedacht werden; und in diesem Falle möchte ich die spitzschwänzigen, glatten Formen als Männchen, die stumpfschwänzigen, breiten, gerippten dagegen als Weibchen an- sehen. Die Grösse der Individuen ist schon oben als sehr variabel bezeichnet worden; im Ganzen muss aber die Art zu den kleineren 1 31] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 59 Homalonoten gezählt werden, obwohl grössere Individuen mittleren Exemplaren mittelgrosser Arten gleichkommen. Das grösste mir vorliegende, vollständig gekugelte Individuum hat 31”® Kugel- durchmesser bei 35"" grösster Breite. Der Kopf ist 21°” lang, der Rumpf berechnet sich auf 48””; das Pygidium misst 19"", wobei 4”" Zwischenraum zwischen Stirnrand und Schwanzende zu berücksichtigen sind. Die Summe dieser Maasse ergiebt 92”%, während die Kreislinie bei 51”” Durch- messer 97,35°® beträgt. Die 6”" betragende Differenz beruht darauf, dass Kopf- und Pygidium-Länge nicht über den Bogen, sondern in der Sehne gemessen werden müssen. Ebenso muss aber auch der Rumpf im Stadium der Kugelung als im höchsten Grade der Dehnung befindlich angesehen werden. Das gewon- nene Resultat kann daher nicht das Verhältniss für Individuen in gestreckter Lage bezeichnen, sondern die Rumpflänge muss in diesem Falle auf 34" reducirt werden, wenn man 1,2"® Ein- schiebung für jedes der 13 Glieder, also zusammen 14" in Abzug bringt. Ein wohl erhaltenes Stück vom Rumpfe eines grossen Individuums hat neun Segmente in gestreckter und ein zehntes in nach unten umgebogener Lage. Die neun Segmente messen 42”m, was für 13 Segmente 60" ausmacht. Die Breite dieses Stückes beträgt 68"%, welches Verhältniss die obige Berechnung bestätigt, wenn man die zunehmende Breite bei älteren Individuen in Betracht zieht. Das grösste vorliegende Pygidium, welches ganz regelmässig gestaltet ist und zu den breitschwänzigen, gerippten Formen ge- hört, ist 45"” lang und 76” breit. Es würde nach Obigem unter Berücksichtigung der allgemein maassgebenden Verhältnisse einem Individuum von 155 bis 165%" Länge und 85"" Breite angehört haben. Die meisten Exemplare unserer Art sind aber viel kleiner, und es mögen für die breite Form 60 bis 100" als Mittelgrösse anzunehmen sein. Ein anderes Pygidium der mehr spitzschwänzigen und glatten Form ist 22" Jang und 29”® breit. Dieses mag einem Indivi- duum von 76” Länge und 37=” Breite (bei schlankerem Bau) angehört haben. 60 Beschreibung der Homalonotus- Arten. 132] Das Vorkommen von Homalonotus laevicauda scheint ein ge- selliges gewesen zu sein. Im Ganzen ist die Art zwar nicht häufig, aber wo sie bis jetzt beobachtet worden ist, finden sich immer viele Individuen zusammen. Der Hauptfundort sind die bekannten versteinerungsreichen Schichten von Daleiden in der Eifel. Dort müssen sich früher zahlreiche Exemplare gefunden haben, nament- lich kleine eingerollte und gekugelte Individuen, wie solche in der Sammlung des naturhistorischen Vereins zu Bonn reichlich ver- treten sind. Auch bei Niederlahnstein finden sich hin und wieder hierher gehörende Pygidien, von denen QUENSTEDT eines abgebildet hat. Ein im Besitze der Bonner Sammlung befindliches Exemplar von Niederlahnstein stimmt mit QuEnstepr's Abbildung so voll- ständig überein, dass es als Original für dieselbe gedient haben könnte. Auch auf der linken Rheinseite scheint die Art vorzukom- men, hier aber in einem viel tieferen Niveau, im unteren Hunsrück- schiefer. Ich bin nämlich der Ansicht, dass mehrere Schwanz- schilder und Theile des Kopfes einer Dipleura, die Herr Landes- geologe GREBE in den Schiefern des Homberges bei Buhlenberg unweit Birkenfeld aufgefunden hat (Taf. 7, Fig. 5; Taf. 8, Fig. 7), trotz ihrer im Vergleich zum Daleidener /aevicauda sehr erheblichen Dimensionen doch derselben Art angehören. Ganz ähnliche Stücke, wie sie von Herrn GREBE gefunden worden sind, bezog ich auch im Handel, angeblich aus der Gegend von Simmern. In der Bonner Sammlung liegst ein mittelgrosses Exemplar eines Homalonotus, welcher mit unserer Art nahe verwandt ist. Dasselbe unterscheidet sich von laevicauda durch den stumpf ab- gerundeten Rand des Pygidiums, durch einen nach hinten stärker verschmälerten Thorax und eine in der Mitte viel weniger ver- schmälerte Glabella. Durch die genannten Unterschiede zeichnet sich die ächte Dipleura Dekayi Green aus den Hamilton -Sand- steinen des Staates New- York aus. Ich halte das fragliche Stück für die ächte Dipleura Dekayi, und es fragt sich nur, ob dasselbe wirklich dem rheinischen Unterdevon angehört, oder ob es mit einer fremden Süite in die Bonner Sammlung gekommen ist und aus Amerika stammt. Vorläufig nehme ich das Letztere an, weil der röthlichgraue Sandstein des Fossils nicht für die rheinische Grau- 1 3 3] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 61 wacke spricht. Im Uebrigen wäre es an und für sich nicht un- wahrscheinlich, dass am Rhein neben laevicauda auch Dekayi vor- kommt; doch liegen bis jetzt keine sicheren Belege für eine solche Annahme vor. Die Abbildungen Taf. 8, Fig. 1, 3, 5 und 6 sind nach Exem- plaren von Daleiden aus der Bonner Sammlung angefertigt. Taf. 7, Fig. 5 stellt den oben erwähnten Kopf aus dem Hunsrückschiefer von Buhlenberg dar, Taf. 8, Fig. 7 das Pygidium vom gleichen Fundort. Taf. 8, Fig. 4 ist das Pygidium der Bonner Sammlung von Niederlahnsten. (Fig. 2 — von Daleiden — nachträglich zu- gefügt!) No. 12. Homalonotus planus SANDBERGER. Taf. 7, Fig. 1—4. Homalonotus planus SANDBERGER MS., im Wiesbadener Museum. _ Homalonotus planus Murcuisox, Siluria, last edit. pag. 395. Anmerk. Auch diese Art gehört dem Subgenus Dipleura, und zwar den grösseren Typen von flacher und gedrungener Gestalt an. Der vorigen Art verwandt, ist sie doch in einigen wesentlichen Merkmalen verschieden und bei leidlicher Erhaltung immer wieder- zuerkennen. Das Kopfschild ist sehr flach, zwischen Oecipitalring und Stirnrand kaum gewölbt, nach den Seitenrändern mit gleichförmiger Wölbung abfallend. Die Breite des Kopfschildes beträgt mehr als das Doppelte der Länge. Die Glabella dagegen ist länger, aber nicht ganz anderthalbmal so lang als breit. Ihr Hinterrand ist gerade, der Vorderrand flach-convex, die Seitenränder flach-concav, dabei die Mitte nicht so stark verengt wie bei der vorigen Art. Die in ihrer ganzen Ausdehnung fast flache Glabella ist sehr wenig erhöht, daher auch nicht von deutlichen Furchen umgeben. Ebenso sind die Augenhöcker sehr flach, kaum über die Glabella hervor- tretend. Es ist indess möglich, dass diese Verhältnisse wesentlich auf Rechnung der Erhaltungsart kommen. Die Augenträger sind rund und weiter nach vorn gerückt als bei Homalonotus laevicauda. [9% Beschreibung der Homalonotus- Arten. I 34] Die Oceipitalfurche ist sehr schmal und nicht scharf eingesenkt, der Oceipitalring mässig breit und flach, die Hinterecken ungleich- förmig gerundet, da sie hinten stärker gebogen sind als vorn. Der Stirnrand bildet eine flache, gleichförmige Bogenlinie, die in der Mitte nicht vorspringt und mit gleichförmiger Rundung in die etwas eingedrückten Seitenränder übergeht. Die Gesichtslinie ver- läuft vom Stirnrande aus fast in einem Kreisbogen nach den Augen, hinter denselben scharfbogig und zuletzt gerade nach den Kopfecken. Der Rumpf ist sehr flachgewölbt, breit und derb, vorn etwas breiter als hinten, und aus breiten Segmenten zusammengesetzt. Die Längsfurchen zwischen Spindel und Seitentheilen fehlen hier ganz. Auf den flachen Segmenten bezeichnet eine nicht scharf eingesetzte, fadenförmige Furche die Spannleiste der Unterseite. Dieselbe ist hier gleich weit vom Hinter- und Vorderrande der Segmente entfernt. Der Hinterrand scheint nicht gesäumt zu sein. Die Rippen sind an den mir vorliegenden Exemplaren nicht er- halten, scheinen aber der ganzen Anlage nach wesentlich schmäler zu sein, als der auffallend breite Spindeltheil. Das Pygidium ist, wie alle anderen Körpertheile, sehr flach gewölbt, in der Mitte immer glatt, nach dem Rande aber theil- weise ganz matt efurcht. 4 bis 6 Pseudopleuren sind noch eben sichtbar. Der schmale Rand ist kaum durch eine Wendung der Fläche von den Seitentheilen des Pygidiums abgegrenzt. Ebenso fehlt die bei Homalonotus laevicauda noch deutlich sichtbare Er- hebung auf dem Hintertheile, sowie jedes markirte Abfallen der Rhachis nach dem Schwanzende. Die hintere Begrenzung des Pygidiums bildet einen Halbkreis. Die Sculptur besteht bei gut erhaltenen Exemplaren in einer sehr feinen Körnelung. Die einzelnen Körner (Papillen) sind auf der Glabella rund, auf dem Thorax länglich und nach vorn spitz auslaufend (Taf. 7, Fig. 4). Auf dem Pygidium sind die Körner wieder mehr rund, aber undeutlich. In der Grösse stimmen die bis jetzt bekannten Exemplare ziemlich überein. Ein Stück aus der Maurer’schen Sammlung misst; [135] Beschreibung der Homalonotus- Arten. 63 42mm Kopflänge, 81» Rumpflänge und 41» Länge des Pygidiums; im Ganzen also: 164» Länge. Ein anderes Exemplar, welches ich Herrn Bergrath GIEBELER verdanke, ist bei neun vollständig erhaltenen Segmenten mit Pygi- dium 120”® lang. Die vier fehlenden Segmente zu 35”” und den Kopf zu 50”® gerechnet, würde sich eine Gesammtlänge von 205”" bei einer Breite von 100%” ergeben. Das Original im Wiesbadener Museum mit der SANDBERGER’schen Etikette ist um Weniges kleiner, sehr undeutlich und durch Verdrückung in die Länge gezogen. Das Vorkommen von Homalonotus planus beschränkt sich nach dem bis jetzt verliegenden Material auf die Schichten des Huns- rückschiefers. Die meisten Exemplare wurden im Dachschiefer der Grube Ludwig bei Caub gefunden, doch hat sich auch ein . Stück in ähnlichen Schichten bei Auroff unweit Idstein gefunden, wie mir Herr Professor F. SANDBERGER brieflich mitgetheilt hat. Da die flache Form dieser Art wesentlich. durch das Ver- steinerungs-Material bedingt ist, da das Pygidium mit gerundeter Spitze endigt, da weiter die Glabella fast genau die Gestalt der ächten Dipleura Dekayi hat und endlich auch die feinen Papillen auf Kopfschild und Pygidium so ziemlich mit der Sculptur der genannten Art übereinstimmen, so war ich lange Zeit der Ansicht, dass unsere Art mit der amerikanischen ident sei. Dieser An- nahme steht jedoch der Verlauf der Gesichtslinie vor den Augen und die Beschaffenheit des Stirnrandes entgegen; auch verschmä- lert sich der Rumpf von Dekayi von vorn nach hinten noch viel stärker. Auf alle Fälle aber ist die amerikanische Art mit der unsrigen nächstverwandt. Die Abbildung Taf. 7, Fig. 1 stellt ein etwas verzerrtes Exemplar aus der Maurer’schen Sammlung dar. Der Kopf Fig. 2 und das Fig. 3 abgebildete Stück stammen aus meiner eigenen Sammlung. (Fig. 3 nachträglich zugefügt!) Alle Exem- plare stammen aus dem Hunsrückschiefer der Grube Ludwig bei Caub. $. 4. Vergleichende Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus- Arten. (Nebst einer Bestimmungs-Tabelle und einer Uebersicht über die verticale Verbreitung der verschiedenen Arten.) Schon in den ersten ausführlicheren Schriften über die palaeo- zoischen Schichten des rheinischen Gebietes, welche 1840 von SEDGWICK und MURCHISON, sowie von D’AÄRCHIAC und DE V ERNEUIL veröffentlicht wurden, wurde ein Homalonotus erwähnt, welcher dem obersilurischen Homalonotus Knightüi Kön. sehr nahe stehen sollte, und ausserdem noch der .von MURCHISON aus der Qap-Colonie beschriebene Homalonotus Herschehi aufgeführt. In seiner 1843 er- schienenen »systematischen Uebersicht der Trilobiten« (N. Jahrb. f. Mineral. ete., pag. 560) führt GoLpruss aus dem rheinischen Devon die folgenden Homalonotus-Arten an: Homalonotus Knightii Kön.; Wissenbach, Altenahr, Daun. » Herschelä Murch.; Daun. » gigas A. Röm.; Siebengebirge. » Greeniü n. sp.; Coblenz. Die Namen Knightü und Herschelüi fasste der Bonner Forscher jedenfalls in demselben Sinne auf, wie die genannten englischen und französchen Gelehrten. Unter dem Namen G'reeni muss nach der Diagnose eine Form der armatus-Gruppe gemeint gewesen sein; über seine genauere Bedeutung aber lässt sich jetzt nichts mehr ermitteln. Ebenso unsicher ist, was für eine Form GoLpruss unter dem Namen gigas verstanden hat. In demselben Jahre erschien BURMEISTER’S Organisation der Trilobiten, worin der sog. Knightii nach DE VERNEUIL’s Vor- gang ohne Vorbehalt mit dem ächten Homalonotus Knightü ver- 1 37] Vergleich. Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus-Arten. 65 einigt wurde. Die zweite Form fasst BURMEISTER als besondere Art auf, die er unter der Benennung Homalonotus armatus beschreibt. Eine dritte, spitzschwänzige Form endlich, welche zusammen mit dem vermeintlichen Homalonotus Knightii in der Grauwacke vor- "kommt, wird mit dem amerikanischen Homalonotus delphinocephalus Green identificirt. Somit waren also drei rheinische Arten auf- gestellt, zu welchen noch eine vierte in dem von DE VERNEUIL beschriebenen Homalonotus (Asaphus) subtyrannus kam. 1850 — 1856 veröffentlichten G. und F. SANDBERGER ihr verdienstvolles Werk über ‘die Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau. Darin blieben die beiden von BURMEISTER beschriebenen, nur auf der linken Rheinseite be- kannten Arten, als ausserhalb der Grenzen des Untersuchungs- gebietes vorkommend, unberücksichtigt. Unter den nassauischen Funden sahen die genannten Forscher eine Form als mit dem englischen Homalonotus Knightü, eine zweite als mit VERNEUIL’s subtyrannus identisch an, gaben aber beiden die neuen, ihnen pas- sender erscheinenden Namen Homalonotus crassicauda und Homalo- notus obtusus. 1863 zeigte sodann F. Römer, dass Homalonotus erassicauda nicht mit dem silurischen Homalonotus Knightü ident sei, während DE Konınck 1876 nachwies, dass ein Theil der zu Homalonotus crassicauda gerechneten Formen eine neue Art darstelle, welche er Homalonotus Roemeri nannte. j WIRTGEN und ZEILER erwähnen noch Homalonotus Pradoanus und oniscus. Diese Namen sind zwar nach den von ihnen ge- gebenen Notizen nicht sicher zu deuten; ich glaube indess, dass unter oniscus der von QUENSTEDT 1852 beschriebene Homalonotus laevicauda gemeint ist. Angenommen dass dem so wäre, so würden bis jetzt sechs verschiedene Homalonotus- Arten beschrieben sein, zu denen nach einer Bezeichnung von F. SANDBERGER im Wiesbadener Museum noch eine siebente, nämlich Homalonotus planus aus dem Dach- schiefer von Caub hinzukommt. Von diesen sieben Arten dürfen zwei ihre bisherige Benennung nicht beibehalten, weil die eine (Homalonotus delphinocephalus) nicht mit der amerikanischen Art 5 66 Vergleich. Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus-Arten. [138] identisch ist, während die andere (Homalonotus subtyrannus) in ihrer eigentlichen Bedeutung nicht festgestellt werden konnte. Diese sieben Arten erscheinen in vorliegender Arbeit unter den Benennungen: Homalonotus ornatus Burmeister » Roemeri de Koninck > crassicauda Sandberger » scabrosus C. Koch » obtusus Sandberger » laevicauda Quenstedt » planus Sandberger. Bei weiterer Sichtung des reichen in den rheinischen Samm- lungen angehäuften Materials konnte ich trotz der Schwierigkeiten, welche die fragmentarische Natur der meisten von mir unter- suchten Reste verursachte, die Grenzen jener sieben Arten ge- nauer feststellen. Fünf weitere Formen aber liessen sich nicht inner- halb dieser Grenzen unterbringen, und ich war daher genöthigt, diese als besondere Arten zu beschreiben. Von diesen bisher un- beschriebenen Arten sind zwei in so wohlerhaltenen Exemplaren oder wenigstens in so vielen sich ergänzenden Bruchstücken be- kannt, dass ihre Charaktere im Wesentlichen vollständig festgestellt werden konnten. Diese beiden Arten sind: Homalonotus ornatus C. Koch » multicostatus ©. Koch. Eine dritte Art, Homalonotus rhenanus Koch, liest zwar nicht in der Vollständigkeit vor wie die beiden genannten, in- dess zeigen die bis jetzt allein bekannt gewordenen Kopf- und Schwanzreste so charakteristische Eigenthümlichkeiten, dass ich mich genöthigt sah, sie als eine besondere Species aufzufassen. ‚Alle drei Arten sind nicht neu, sondern in vielen Sammlungen vorhanden, in denen die erste und dritte Art mit Homalonotus crassicauda, die zweite aber mit Homalonotus obtusus vereinigt zu werden pflegt. Von den zwei übrigen in vorliegender Abhandlung beschrie- benen Arten ist Homalonotus subarmatus Koch mit armatus so [139] Vergleich. Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus-Arten. 67 nahe verwandt, dass die im Obigen geltend gemachten Zweifel an der Selbstständigkeit dieser Species gerechtfertigt erscheinen. So lange aber die Vermuthung, dass hier nur eine geschlechtliche Abweichung vorliege, nicht durch bestimmte Beobachtungen er- wiesen ist, wird man subarmatus als eine selbstständige Species festhalten müssen. Als eigentlich neu ist unter den oben beschriebenen Arten nur die zwölfte und letzte Art, Homalonotus aculeatus Koch, an- zusehen. Die wenigen von dieser Art erhaltenen Reste unter- scheiden sich von denen anderer Arten durch so bestimmte Merk- male, dass nur die Wahl blieb, jene Reste als unbestimmbar zu bezeichnen oder als zu einer besonderen Art gehörig zu betrachten. Zur besseren Uebersicht über die beschriebenen 12 Arten stelle ich in Nachstehendem deren wesentlichste Unterscheidungs- Merkmale zusammen. Bestimmungs - Tabelle für die Homalonotus-Arten des rheinischen Unterdevon. a) Kopf, Thorax und Pygidium mit regelmässig gestellten Dornen besetzt (untergeordnete Stachelnarben oder dergleichen nicht als solche gerechnet). Stirnrand gerundet und vortretend. Pygidium in eine acuminate Spitze ausgezogen c 3 1.} D) Kopf, Thorax und Pygidium ohne eigentliche Dornen (ilei- nere Stacheln, deren Narben und Papillen nicht als Dornen gerechnet). Stirnrand breit, gerade oder rund. Pygidium nicht in eine Spitze ausgezogen, meist hinten rund, seltener winkeliesauslaufend er. Bee ae en AA Io) ( a) Pygidium auf dem Endgliede mit zwei Dornen; die übrigen Rhachisglieder ebenfalls mit je zwei Dornen, welche aber durch Abreibung theilweise fehlen können I Homalonotus aculeatus Koch. b) Pygidium auf dem Endsliede glatt; die übrigen Rhachisglieder entweder auch glatt oder theilweise mit rudimentären Dornen [besetzUReR e aeret: b) — Vergleich. Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus-Arten. [140] Pygidium auf den Seitentheilen vier Dornen tragend, von denen auf jeder ersten und jeder fünften Pseudopleure einer steht (die in der Beschreibung erwähnten Unregelmässig- keiten in der Dornstellung sind zu berücksichtigen) Homalonotus armatus Burm. Pygidium auf den Seitentheilen zwei Dornen tragend, welche auf dem dritten Pseudopleurenpaare stehen Homalonotus subarmatus Koch. Stirnrand abgestutzt, durch Ecken begrenzt. Gesichtslinie vor den Hinterecken auslaufend. Thorax und Pygidium mit deutlichen Längsfurchen. Schwanzspitze deutlich ausgestreckt Subgenus Trimerus!) 5. Stirnrand bogig vortretend, ohne Ecken. Thorax und Pysi- dium ohne deutliche Längsfurchen, auf letzterem solche etwas mehr angedeutet. Schwanzspitze nicht ausgestreckt, wenig oder gar nicht vortretend Zwischenstufe zwischen Trimerus und Dipleura 8. Stirnrand bogig vortretend, ohne Ecken. Gesichtslinie in den Hinterecken oder unter denselben auslaufend. Thorax und Pygidium ohne Längsfurchen, auf letzterem solche nicht an- gedeutet. Schwanzende ohne Spitze, bogig mit den Seiten- rändern verlaufend. . . . . . .... Subgenus Dipleura 9. u Stirnrand zwischen den Vorderecken concav. Schwanzspitze spitzwinkelig auslaufend. Kopf, Thorax und Pygidium mit unregelmässig gestellten Stachelnarben oder Warzen dicht besezt . . . Homalonotus scabrosus Koch (= gigas A. Römer). Stirnrand zwischen den Vorderecken gerade. Schwanzspitze gerundet. Kopf, Thorax und Pygidium mit Papillen oder {oz} Koornernl'besetzti rs namen Ne el Rewe SE, 1) Das Merkmal: »Stirnrand abgestutzt, durch Ecken begrenzt«, trifft zwar für Homalonotus scabrosus und rhenanus zu, aber nicht für die Art, welche man stets als Typus der Untergruppe Trönerus angesehen hat, nämlich Homalonotus delphinocephalus Green, bei welchem vielmehr der dreickige Kopf an der Stirn spitzbogig begrenzt ist. — Einen änlich contourirten Stirnrand, wie die eben genannten rheinischen Arten, hat unter den silurischen Formen der bekannte Homalonotus Knighti Kön., den Sarıwr zum Typus der Untergruppe Koenigia - erhebt. (E. K.) [141] Vergleich. Uebersicht der bese rıe enen zwölf Homalonotus-Arten. 69 [oo] - —- a) b) e) Ecken des Stirnrandes seitlich etwas vortretend. Rippenenden geradlinig, in stumpfem Winkel abgestutzt. Leistenrinne am Pysidialrande gegen das Schwanzende auf der Seite des Pygi- diums verlaufend . . . . . . Homalonotus Roemeri de Kon. Ecken des Stirnrandes gerade. Rippenenden rundbogig. Leisten- rinne am Pygidialrande gegen das Schwanzende hart auf der Kante oder auf der Unterseite des Pygidiums . . ...7. Pygidium über die Rückenlinie gerundet. Der glatte End- theil ein Drittel so lang als der gerippte Theil der Pygidial- Rhachis. Schwanzende stumpf und dick, etwas in die Höhe gerichtet. Leistenrinne im Pygidialrande gegen das Schwanz- ende auf der Kante. Oberfläche mit trichterförmig einge- senkten, groben Stigmen unregelmässig bedeckt Homalonotus crassicauda Sandb. Pygidium über die Rückenlinie geradlinig. Der glatte End- theil nicht ganz halb so lang als der gerippte Theil der Pysgidial-Rhachis. Schwanzende spitzbogig und mässig dick. Eeistenrinne am: Pygidialrande gegen das Schwanzende auf der Unterseite, aber der Kante genähert. Oberfläche mit sehr feinen Stigmen sehr unregelmässig bedeckt, feinkörnig oder glatt . . . . 2... 2... Homalonotus rhenanus Koch. Pygidium über die Rückenlinie geradlinig. Der glatte End- theil wenig mehr als halb so lang wie der gerippte Theil der Pysidial-Rhachis. Schwanzende spitzbogig, flach und gerade ausgestreckt. Leistenrinne am Pygidialrande gegen das Schwanzende tief auf die Unterseite gerückt. Oberfläche auf Gliedern und Segmenten mit länglichen Papillen in regel- mässigen Reihen besetzt (diese öfters undeutlich oder- abge- rieben) . 2 2 2 020200202000. Homalonotus ornatus Koch. Rippen viel kürzer als die Spindelsegmente. Längsfurchen schwach, aber noch deutlich, besonders auf dem Pygidium. Rand am Schwanzende breiter als an den Seiten des Pygi- diums. Zahl der Pseudopleuren 8; diese gerade Homalonotus obtusus Sandb. Rippen wenig kürzer als die Spindelsegmente. Längsfurchen fehlend oder nur auf dem Pygidium angedeutet. Rand am Schwanzende nicht breiter als an den Seiten des Pygidiums. Zahl der Pseudopleuren 11; diese nach hinten gebogen (die letzten zwei oft undeutlich und verloschen) Homalonotus multicostatus Koch. 70 Vergleich. Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus-Arten. [142] a) Stirnrand in der Mitte vortretend, etwas nach vorn gestreckt. Glabella in der Mitte stark eingeengt. Pygidium mit schneidig scharfem Rande. Seitentheile mit acht deutlich angedeuteten Pseudopleuren oder glatt . . Homalonotus laevicauda Quenst. b) Stirnrand nicht vortretend, flachbogig. Glabella in der Mitte nur wenig eingeengt. Pygidium stumpfrandig. Seitentheile mit 4—6 schwach angedeuteten Pseudopleuren Homalonotus planus Sandb. Obwohl in dieser Bestimmungstabelle möglichst darauf Bedacht genommen wurde, Unterscheidungs-Merkmale, welche zu Irrthümern Veranlassung geben könnten (wie z. B. die bisweilen fehlende neunte Pseudopleure bei Homalonotus ornatus), wegzulassen, so muss doch bei Gebrauch derselben immer beachtet werden, ob man es mit Abdrücken der Aussenseite oder der Innenseite zu thun hat, wie denn überhaupt der ganze Zustand des Petrefactes bei der nicht immer ganz einfachen Bestimmung wesentlich mit in Betracht kommt. Ganz besonders aber müssen die vielfach vorkommenden Verdrückungen und Verschiebungen berücksichtigt werden, beson- ders da, wo es sich um relative Maassverhältnisse handelt. Aus dem mir vorliegenden Materiale geht schon hervor, dass die Fauna unserer rheinischen Homalonoten mit diesen zwölf Arten noch nicht erschöpft ist. Ich konnte mich aber nicht entschliessen, auf Unterschiede, die nur an einzelnen Bruchstücken beobachtet worden, noch weitere Arten zu gründen — wie ich dies in den beiden Fällen gethan habe, wo Merkmale vorlagen, die eine Vereinigung mit den übrigen aufgestellten Arten absolut ausschlossen. [143] Vergleich. Uebersicht der beschriebenen zwölf Homalonotus-Arten. Tabellarische Uebersicht über 71 die verticale Verbreitung der Homalonotus-Arten im rheinischen Unterdevon. 5 g ö S = ; S = |&u. | 22 | 98|1|85 | 3%, @ 38 |282|==2|38 | 58 Name der Species , ZE= Os | ie So SS {=} © sale | ee | = (@) 2 (@) a) 5) @) Homalonotus armatus Burm. . + » subarmatus Koch . ? + | | | » aculeatus Koch . + | | I} » Roemeri de Kon. + ? | | | I} . | » crassicauda Sandb. Ar + | » ornatus Koch . ? + > rhenanus Koch . + » scabrosus Koch = gigas ASRomE see + ? » obtusus Sandb... . . ? E= » multicostatus Koch . Ar » planus Sandh. . Ar » laevicauda Quenst. 2? -- S 2. Vergleichung der aus fremden Gebieten beschriebenen devonischen Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung. (Von Herrn E. Kayser.) l. Harz. 1. Homalonotus Ahrendi F. A. RÖMER. Versteiner. des Harzgebirges, 1843, pag. 39, tab. 11, fig.5. Aus den Spiriferen- sandsteinschichten des Adenberges bei Oker. Das Original dieser, wie der meisten von Av. RÖMER be- schriebenen Homalonoten, ist leider in der Clausthaler Sammlung, in der man es vermuthen sollte, nicht vorhanden. Man ist daher für die Deutung der Art gänzlich auf die sehr mangelhafte Ab- bildung und die kurze Beschreibung RÖMER’s angewiesen. Nach der Vermuthung der Brüder SANDBERGER wäre die harzer Form identisch mit Homalonotus cerassicauda. Imdess läuft der Schwanz beim typischen Homalonotus crassicauda weniger spitz aus, als RÖMER es bei seinem Ahrendi darstellt. Die spitze Endisung des Pygidiums, die von RÖMER ausdrücklich erwähnte Anschwellung der Pleuren an ihrer Ansatzstelle an die Rumpf- segmente, sowie die aus seiner Abbildung ersichtlichen, an jener Stelle sich erhebenden Knoten oder Tuberkeln erinnern vielmehr sehr an den dieselben Merkmale zeigenden Homalonotus ornatus Koch. Es muss indess bis zur Auffindung neuer Exemplare am Adenberge dahingestellt bleiben, ob beide Formen wirklich zusammenfallen. [145] Vergleich. der aus fremden Gebieten beschrieb. devonischen ete. 15 2. Homalonotus punctatus F. A. RÖMER. l. e. fig. 9. Aus dem Spiriferensandstein des Rammelsberges. Die von RÖMER hervorgehobene, »ziemlich grobe« Punktirung des von ihm abgebildeten Schwanzfragmentes scheint darauf hin- zuweisen, dass dasselbe der folgenden Art angehört, 3. Homalonotus gigas F. A. RÖMER. l. e. fig. 10. Aus dem Spiriferensandstein des Kahleberges. RÖMER kannte von dieser im Quarzsandstein des Kahleberges ziemlich häufigen Art nur sehr unvollkommene Bruchstücke, deren Hauptkennzeichen in ihrer Grösse liegen sollte. Indess bildet der Autor (l.c. bei e) ein als Steinkern erhaltenes Pleurenende ab, welches auser einer sehr tiefen, von der Spannleiste herrührenden Rinne eine auffällig scharfwinkelige Endigung zeigt. Ganz dieselben Merkmale lässt nun auch ein im Besitze der Landesanstalt befindliches, sehr wohl erhaltenes Rumpfsegment vom Kahleberg erkennen, welches ich auf Taf. 8, Fig. 11 habe abbilden lassen. Da sich dasselbe zugleich durch ungewöhnliche Grösse auszeichnet, so dürfte seine Zugehörigkeit zu RÖMER’S gigas nicht zweifelhaft sein. Nun aber stimmt dies Segment in seiner ganzen Gestalt, in der auffällig winkeligen Endigung, in der un- gewöhnlichen Tiefe des Eindrucks, den die dem Vorderrande nahe- liegende Spannleiste erzeugt, sowie endlich in dem eigenthümlichen, jedenfalls zur Articulation dienenden zahnförmigen Fortsatz, der am Unterrande, an der Grenze von Axe und Pleuren liegend, einen tiefen Eindruck hervorbringt (und der ganz ähnlich bereits durch WoopDWARD bei Homalonotus Champernownei beschrieben worden ist [Geolog. Magaz., 1881, pag. 490]), auf das Allervollständigste mit den Segmenten von Homalonotus scabrosus Koch überein, wie ein solches auf Taf. 4, Fig. 5 abgebildet ist. Weist schon diese Uebereinstimmung darauf hin, dass Ho- malonotus scabrosus und gigas ident seien, so wird diese Ansicht 74 Vergleich. der aus fremden Gebieten beschrieb. devonischen [146] noch weiter bestätigt durch die Vergleichung der Köpfe der frag- lichen harzer und rheinischen Formen. Die Sammlung der hiesigen Universität besitzt ein schönes, sehr grosses Fragment eines Kopfes, die Sammlung der Clausthaler Bergakademie mehrere gute, klei- nere Köpfe des harzer gigas. Diese Köpfe, deren ich auf Taf. 8, Fig. 8 und 9 zwei habe abbilden lassen, zeigen besser als jede Beschreibung die grosse, auch hier bestehende Uebereinstimmung. Als besonders charakteristisch will ich nur die sowohl an diesen beiden harzer Köpfen, wie auch an den Taf. 4, Fig. 1 und 2 ab- gebildeten Kopfschildern des Kocw’schen scabrosus deutlich hervor- tretenden, merkwürdigen Erweiterungen der Dorsalfurchen an ihrer Einmündung in die Nackenfurche hervorheben, durch die hier ein lang-ovaler, vertiefter, glatter Raum an den beiden inneren Wangen- ecken entsteht!). Da weiter auch die Schwänze von gigas und scabrosus — vergl. die Abbildungen Taf. 8, Fig. 10 und Taf. 4, Fig. 3 und 6 — dieselbe Uebereinstimmung zeigen, und endlich auch die Sculptur, die grobe, alle Körpertheile bedeckende Körne- lung, bei beiden Formen übereinstimmt, so kann deren Identität als gesichert gelten. Als dem älteren kommt dem Römer’schen Namen gigas vor der Koc#’schen Benennung scabrosus die Priorität zu. Ds 4. Homalonotus obtusus SANDBERGER ? A. Römer, Beitr. zur geol. Kenntn. des nordwestl. Harzgeb. II, 1852, tab. 1, fig. 5. Von Andreasberg, also aus dem Niveau des Hauptquarzits der Wieder Schiefer. Von dieser Form ist ein unvollständiges, wohl nicht ganz correct dargestelltes Pygidium abgebildet (die Seitenrippen reichen so weit nach innen, dass für die Spindel kaum Platz bleibt). Nach seinem stumpf abgerundeten Umriss und der ziemlich starken Rip- l) Ganz ähnliche Erweiterungen hat schon Sauer bei Homalonotus Knightii (Monogr. Brit. Trilobites tab. 12, fig. 4 und Holzschnitt auf pag. 120) und bei Homalonotus bisulcatus (Holzsehnitt auf pag. 106) beobachtet und in der Erklä- rung zu Taf. 12, Fig. 4 als depressed spaces at the base of the cheeks be- zeichnet. [147] Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung. 75 pung könnte dasselbe in der That zu odtusus, vielleicht aber auch zu multicostatus gehören. 5. Homalonotus minor A. RÖMER. l. ce. tab. 5, fig.24. Aus den Spiriferensandsteinschichten der Schalke. Von dieser Form bildet RÖMER nur ein kleines, dreieckig contourirtes, 'spitz endigendes Pygidium mit mässig breiter, scharf abgegrenzter Axe und deutlich gerippten Seiten ab. Solche kleine Pygidien finden sich an der Schalke und am Kahleberge ziemlich häufig und liegen mir sowohl aus unserer eigenen, wie auch aus der Clauthaler Sammlung vor. Koch erklärte, als er im August 1880 in Berlin war, eines derselben für einen Jugendzustand von crassicauda. In der That lässt sich die Aehnlichkeit mit diesem nicht verkennen; da aber, wie Koch bei Beschreibung der betreffenden Arten ausgeführt hat, die Jugendzustände von crassicauda, rhenanus, ornatus und scabrosus sich überaus ähn- lich sind, so muss man die Möglichkeit, dass die kleinen Schalker Schwänze vielleicht nicht crassicauda, sondern einer der zuletzt genannten Arten angehören, offen halten. Die Identität von gigas und scabrosus ist KocH unbekannt geblieben; nachdem dieselbe sich aber ergeben hat, ist der Gedanke kaum abzuweisen, dass die kleinen, als minor beschriebenen Schwänze Jugendzustände von derjenigen Art darstellen möchten, der auch die an derselben Fundstätte vorkommenden Reste älterer Individuen angehören, näm- lich von Homalonotus gigas Röm. 6. Homalonotus Barrandei. A. Römer. l. e. tab. 5, fig. 25. Vom Rammelsberge. Römer bildet ein abgeriebenes und offenbar von den Seiten zu- sammengedrücktes, aber bis auf den Schwanz vollständiges Exemplar dieser Form ab. Ohne Vergleichung des wahrscheinlich verloren ge- gangenen Originales scheint eine sichere Beurtheilung der Form kaum 76 Vergleich. der aus fremden Gebieten beschrieb. devonischen [148] möglich; es ist indess nicht unwahrscheinlich, dass die beiden ovalen Vertiefungen, welche RÖMER auf beiden Seiten der Glabella über der Nackenfurche zeichnet, die eisenthümlichen, brillenför- migen Erweiterungen der Seitenfurchen darstellen sollen, die oben als so charakteristisch für Homalonotus gigas beschrieben wurden. Ist diese Vermuthung richtig, so würde Homalonotus Barrandei als ein weiteres Synonym von gigas zu betrachten sein, 7. Homalonotus latifrons A. RöMrR. Beitr. III, 1855, tab. 3, fig. 21. Aus dem. Spiriferensandstein der Schalke. Das Original dieser Form ist glücklicher Weise noch in der Clausthaler Sammlung vorhanden. Dasselbe zeigt, dass RöMERr’s Abbildung in irrthümlicher Weise ergänzt ist. Der bei RÖMER flachbogig gezeichnete Stirnrand ist am Original: weggebrochen. Ebenso wenig sind die Wangen erhalten. Die Augen sitzen nicht so weit nach vorn, wie auf der Römer’schen Abbildung. Ich gebe Taf. 8, Fig. 9 eine neue, correkte Abbildung. Der Leser wird beim Vergleich derselben mit den auf derselben Tafel, sowie den auf Taf. 4 abgebildeten Köpfen von Homalonotus gigas (— sca- brosus) sofort erkennen, dass dasselbe nur einem jugendlichen Individuum der genannten Art angehören kann. 8. Homalonotus Schusteri A. RÖMER. Beitr. III, 1855, tab. 3,‘ fig. 20. Vom Drei-Jungferngraben bei Andreasberg, also aus dem Niveau des Hauptquarzits der Wieder Schiefer. RÖMER bildet von dieser Art ein halbes Kopfschild mit an- hängenden Theilen des Rumpfes ab. Nach den an anderen Abbil- dungen gemachten Erfahrungen scheint es nicht unzweifelhaft, ob die in Rede stehende Abbildung naturgetreu ist. Dieses vorausgesetzt, würde der Umriss des Kopfes, sowie auch die in der Mitte ein- geschnürte Gestalt der Glabella auf eine Verwandtschaft mit dem rheinischen Homalonotus laevicauda ‘hinweisen. Indess läuft der [149] Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung. u Kopf bei dieser Art an der Stirn lange nicht so spitz zu als bei der Andreasberger Form, welche dadurch vielmehr dem amerikanischen Homalonotus Dekayi nahekommt. Jedenfalls liegt hier eine Art aus der Gruppe der Dipleuren vor, wie schon aus dem Mangel einer deutlichen Dreitheilung an den noch vorhandenen Theilen des Rumpfes hervorgeht. 9. Homalonotus granulosus TRENKNER. Abhandl. der naturf. Ges. zu Halle, Bd. X, pag. 201, tab. 15, fig. 2. Ein iso- lirter Kopf von der Schalke. Die in der Abbildung deutlich hervortretende, starke Erweite- rung der Seitfurchen der Glabella über der Nackenfurche lässt uns auch hier unschwer ein abgeriebenes und verdrücktes Exemplar von Homalonotus gigas erkennen. Als Resultat unserer obigen Analyse der bisher aus dem Harz beschriebenen Homalonotus- Arten würde sich das folgende Arten- und Synonymen-Verzeichniss ergeben: 1. Homalonotus ornatus Koch? (= Homalon. Ahrendi A. Röm.) Adenberg. 2. Homalonotus gigas A. Röm. (= scabrosus Koch). - Schalke, Rammelsberg. » » » — latifrons A. Röm. » » » — punctatus 1d. (?) » » » — Barrandei Id. (2) » » » — minor Id. > 5 » — granulosus Trenkn. Homalonotus obtusus Sandb.? Andreasberg. 4. Homalonotus (Dipleura) Schusteri A. Röm. Andreasberg. 78 Vergleich. der aus fremden Gebieten beschrieb. devonischen [150] ll. Altvatergebirge. Homalonotus erassicauda SANDBERGER. F. Römer, Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. Bd. XVII, pag. 592, tab. 17, fig. 12; Geologie von Oberschlesien, tab. 1, fig. 4. Wie auf S. 30 erörtert, ist diese aus dem altdevonischen Quarzit des Dürrberges stammende Form später von DE KonInck mit dem von ihm aus den. ältesten Devonschichten (Gedinnien) der belgisch-französischen Ardennen beschriebenen Homalonotus Roemeri identificirt worden (Ann. de la Soc. geol. de la Belgique, tome III, pag. 31, tab. 1, fig. 15, 1876). Koch rechnet hierher auch eine sich im rheinischen Taunusquarzit und in der älteren Siegen’schen Grauwacke findende Homalonotus- Art. Il. Französisch-belgische Ardennen. Homalonotus Roemeri DE KoNnInck. lasıc! ” IV. England. 1. Homalonotus elongatus SALTER. Monogr. Brit. Trilob. pag. 122, tab. 10, fig. 12, 1864. Nur das Pygidium ist bekannt. Dasselbe ist. von verlängert dreiseitigem Umriss und stark gewölbt. Axe beträchtlich convex, halb so breit als die Gesammtbreite, aus 12 deutlichen Ringen bestehend, von denen der erste, zweite, vierte und fünfte ein Tuberkelpaar tragen. Seiten mit etwa 8 sehr schrägstehenden, starken Rippen, von denen die zweite und fünfte einen dicken, knotenförmigen Tuberkel tragen. [151] Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung. 79 Nur ein einziges Exemplar ist bekannt, welches aus dem Unterdevon von Meadsfoot bei Torquay in South Devon stammt. Die Art gehört nach ihrer Bewehrung mit Tuberkeln in die Gruppe des Homalonotus armatus (SALTER’s Section Burmeisteria). Unter den dieser Gruppe angehörigen rheinischen Arten kann mit ihr nur Homalonotus armatus selbst verglichen werden, der ebenfalls je zwei Tuberkeln auf den Seiten des Pygidiums besitzt; doch ist es bei armatus im Unterschiede von elongatus die erste und fünfte Rippe, die einen Tuberkel trägt, und dieser letz- tere selbst hat keine knoten-, sondern eine dornförmige Gestalt. Ausserdem ist bei der rheinischen Art die Axe nicht so breit, namentlich am Ende, und das ganze Pygidium wesentlich kürzer. Die von Koch als subarmatus beschriebene Form unter- scheidet sich von elongatus durch nur einen Tuberkel auf jeder Seite des Pygidiums, KocH’s aculeatus aber dadurch, dass hier sämmtliche Axenringe des Schwanzschildes mit einem Tuberkel- ‘ paare bewehrt sind. 2. Homalonotus Champernownei H. WooDwARD. Geolog. Magaz. 1881, pag. 489, tab. 15. Erst kürzlich auf Grund eines bis auf den Schwanz ziemlich vollständigen, indess etwas verdrückten Exemplares (Steinkern) aufgestellt, welches ebenfalls von Torquay, und zwar angeblich aus den daselbst an der Basis des Mitteldevon (?) liegenden rothen Grauwackensandsteinen herstammt. Die Art gehört zur armatus-Gruppe. Sie ist durch eine schwache Dreilappung ausgezeichnet und ähnelt hierin Homalo- notus Herscheli Murch. aus dem Unterdevon der Oap- Colonie. 13 Rumpfringe. Axe sehr breit. Jeder Axenring trägt ein paar Dornen, die ungefähr 2°%® von einander entfernt stehend, zwei parallele Reihen bilden. Die Glabella besitzt nach WoopwArp’s Beschreibung drei Paar Stacheln auf den Seiten und drei auf der Mittellinie, von 80 Vergleich. der aus fremden Gebieten beschrieb. devonischen [152] denen das vorderste doppelt gewesen zu sein scheint. Keine Andeutung eines Nackenstachels. Zu dieser Form ist später (Geol. Magaz. 1882, pag. 157, tab. 4, fig. 3) ein sehr defecter Schwanz gezogen worden. Der- selbe läuft spitz aus; Axe aus ca. 12 Ringen zusammengesetzt, deren vorderste mit einer doppelten Reihe von Dornen besetzt waren [was aus der Abbildung nicht ersichtlich ist]. Die Seiten tragen ungefähr 6 Ringe. Homalonotus armatus besitzt einen Nackenstachel und hat auf der Glabella zwar ebenfalls drei seitliche, aber keine mittlere Dornen. Die Dornen auf den Axenringen des Rumpfes sind nicht in gerade Reihen geordnet und ausserdem ist auch noch ein Dorn am Ende jeder Pleure vorhanden. Gehört der oben beschriebene. Schwanz wirklich zu Champernownei, so würde die Bedornung auch hier von derjenigen von armatus abweichen, da der Schwanz von armatus auch auf den Seiten Dornen trägt. 3. Homalonotus goniopygaeus H. WooDwARD. Geolog. Magaz. 1382, pag. 157, tab. 4, fig. 1. Auf ein zusammen mit der vorigen Art gefundenes Schwanz- schild gegründet. Dasselbe ist lang, dreiseitig und stark gegliedert. Axe ausserordentlich breit, aus 12 oder 13 Segmenten zusammen- gesetzt. Auf den Seiten 8 oder mehr deutliche Rippen, die in einem stumpfen Winkel mit den Axenringen zusammentrefien. — Keine Andeutung von Dornen oder Tuberkeln. Der beschriebene Schwanz ist im Allgemeinen den kleinen, schmalen, langen, stark gegliederten, von Koch auf männliche Individuen bezogenen Schwänzen von rhenanus, crassicauda ete. ähnlich und dürfte wohl jedenfalls der Gruppe des crassicauda angehören. Indess besitzt keine der hierher gehörigen rheinischen Formen eine so breite Axe als goniopygaeus. [153] Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung. 81 V. Westliches Frankreich. 1. Homalonotus Gervillei VERNEUIL. Tenmmarcnerr, Asie Mineure, Paleont. pag. 448, pl. 20, fig. 1. 1866. — Bayır et Zeivver, Explicat. de la Carte geol. de la France, IV, tab. 2, fig. 1, 3, 6. 1878. (Bessere Abbildungen.) Diese sich in den unterdevonischen Schichten von Nehou (und auch bei Constantinopel) findende Art ist in allen ihren Theilen bekannt. Kopf und Schwanz sind halbkreisförmig be- grenzt. Die Dreitheilung des Körpers ist sehr wenig scharf, die Rippung dagegen ziemlich stark ausgebildet. Die viereckige, nahe bis an den Stirnrand reichende Glabella ist vor den meisten an- deren Homalonoten durch eine, wenn auch nur schwache, Loba- tion ausgezeichnet. VERNEUIL bemerkt, dass die Art Homalonotus obtusus Sandb. von Wissenbach sehr nahe zu stehen scheine. Leider ist von obtusus bis jetzt mit Sicherheit nur der Schwanz bekannt und daher ein endgültiges Urtheil über die Beziehungen resp. die Identität beider Formen noch nicht möglich; doch will es mir scheinen, als ob die Axe des Schwanzes bei obtusus nicht so breit und deutlicher begrenzt sei als bei der französischen Art. 2. Homalonotus Hausmanni M. Rovaurt sp. Asaphus Hausmanni Brongn. bei Rou., Bull. Soc. geol. de France. 2. ser., VII, pag. 379. 1851. Nur der Schwanz ist bekannt und sehr schematisch abgebildet. Von Izx. Steht, wie schon von VERNEUIL hervorgehoben, Homalonotus Gervillei mindestens sehr nahe. 3. Homalonotus Legraverendi M. RouAuLr. l. e. pag. 381. Ebenfalls von Izx. Auch von dieser Art ist nur der Schwanz bekannt, aber nicht abgebildet worden. Die kurze Beschreibung giebt kein hinreichend 6 82 Vergleich. der aus fremden Gebieten beschrieb. devonischen [154] deutliches Bild der Art, um einen Vergleich mit anderen Arten zu ermöglichen. Bonissent führt in seiner Arbeit über die Geologie des Departement de la Manche (Mem. de la soc. des sc. nat. de Cherbourg, vol. X, 1864, pag. 200) aus dem Unterdevon des Contentin noch die folgenden Arten auf: Homalonotus Forbesi Rou. » Buchü Vern. » Brongniarti Vern. Es ist mir unbekannt, ob jemals eine genauere Beschreibung und Abbildung dieser Arten gegeben worden ist. Es werden in der neueren französischen Literatur noch einige weitere Arten genannt, von denen aber bis jetzt ebenfalls weder Beschreibungen noch Abbildungen existiren (Homalonotus Gahar- densis Trom. et Lebesec. ete.). VI. Spanien. Homalonotus Pradoanus VERNEUIL. Bull. Soc. geol. de France, 2. ser., 1350, tab. 1, fig. 4. Eine sehr grosse, aber nur unvollständig bekannte Art, die durch sehr zahlreiche, über den ganzen Rumpf und Schwanz zer- streute Körner und Tuberkel ausgezeichnet ist. Es ist ihr in dieser Hinsicht keine andere bis jetzt beschriebene Art vergleichbar. Die Quergliederung des breiten, gerundeten (?) Pygidiums ist sehr deutlich, die Abgrenzung der Axe von den Seiten wenig scharf. — Wird von SALTER zur armatus- Gruppe gerechnet. Vi. Türkei (Bosporus). 1. Homalonotus Gervillei VERNEUIL. Wurde schon oben aus Frankreich angeführt. o- [1 55] Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung. 83 2. Homalonotus Salteri VERNEUIL. Asie Mineure, Paleont. pag. 450, tab. 20, fig. 2. Auf ein einziges Pygidium von kurz gerundetem Umriss mit deutlich gegliederter Axe und Seiten gegründet. Axe ebenso breit wie die Seiten. Auf beiden zählt man nur 5 Articulationen. Ein schmaler, glatter Randsaum ist vorhanden. VERNEUIL giebt an, dass er den fraglichen Schwanz anfäng- lich als zu Phacops gehörig betrachtet, später aber auf SALTER’s Autorität bei Homalonotus untergebracht habe. Wir müssen be- kennen, dass wir trotzdem Zweifel hegen, ob die Art wirklich zu Homalonotus gehöre. Vilt. Afrika, Cap-Colonie. 1. Homalonotus Herscheli Murcnison. Sil. Syst. II, pag. 652, tab. 7 bis, fig. 2. Aus den Grauwackensandsteinen des Cedarberges und nach SANDBERGER (Neues Jahrb. 1852, pag. 581, und Rhein. Schichten- system Nassau, pag. 477) unzweifelhaft devonischen Alters. Ist von allen Autoren als naher Verwandter von Homalonotus armatus angesehen worden und gehört auch unzweifelhaft in die Section der Burmeisterien; indess scheinen im Unterschiede von armatus die Seitentheile des Pygidiums von Stacheln frei zu sein. 2. Homalonotus erassieauda SANDBERGER. kommt nach Angabe der Brüder SANDBERGER (Rhein. Schichten- system Nassau, pag. 477) zusammen mit der vorigen Art und anderen devonischen Versteinerungen im Sandstein des Oedar- berges vor. 6* 84 Vergleich. der aus fremden Gebieten beschrieb. devonischen [156] IX. Nordamerika. 1. Homalonotus Dekayi GREEN. Pal. New-York, vol. V, Illustr. Devon. Foss. 1376. — F. Röner, Lethaea palaeo- zoica, Atlas, 1876, tab. 25. Aus den Hamilton-Schichten. Eine typische Dipleura, die sich von den rheinischen Dipleuren durch den nach der Stirn spitzbogig zulaufenden Umriss des Kopfes und eine rectanguläre Glabella unterscheidet. Trotzdem ist die allgemeine Aehnlichkeit der kleinen Form von Daleiden (laevicauda) mit Jugendzuständen der amerikanischen Art recht gross. 2. Homalonotus Vanuxemi Harr. Pal. New-York III, pag. 352, tab. 73, fig. 9— 13. Nur in Bruchstücken des Rumpfes und Schwänzen bekannt. Nach diesen letzteren besteht eine Verwandtschaft mit Homalonotus rhenanus. — Aus der Unter- Helderberg- Gruppe. X. Südamerika, Brasilien. Homalonotus Oiara Harrr et RaTHBun. Ann. of the Lyceum of nat. hist. of New-York, vol. XI, pag. 114 (ohne Abbild.). Soll sich von Dekayi durch weiter nach vorn gerückte Augen unterscheiden. [157] Homalonoten mit den rheinischen Species dieser Gattung. 85 Aus Obigem ergiebt sich, dass sich bis jetzt nur wenige von den rheinischen Homalonotus- Arten in fremden Devon-Gebieten wiedergefunden haben. Die meisten Arten hat mit dem Rheinland der Harz gemein (Homalonotus gigas A. Röm., ornatus Koch (?) und obtusus Sandb.?). Aus den Ardennen und Sudeten kennt man bisher nur eine rheinische Art (Homalonotus Roemeri de Kon.). England, Frankreich und das übrige Europa, sowie auch Amerika, haben bis jetzt keine mit Sicherheit auch am Rhein vorkommende Species geliefert; dagegen wird eine rheinische Art (Homalonotus erassicauda Sandb.) aus dem Caplande angegeben. Aus obigen Mittheilungen ist weiter ersichtlich, dass auch die fremden Devon-Gebiete untereinander nur sehr wenige Arten gemein haben. Zu diesen Arten gehört ausser dem schon ge- nannten, in den Ardennen und in Sudeten vorkommenden Ho- malonotus Roemeri noch Homalonotus Gervillei Vern., der sich in Frankreich und zugleich in der Türkei gefunden haben soll. Nachschrift. Erst nachdem Obiges gedruckt war, erfuhr ich durch Herrn Professor VON KOENEN, dass das Original zu A. Römer’s Homalo- notus Ahrendi vom Adenberge bei Oker (vergl. S. 72) in der Göt- tinger Universitäts-Sammlung aufbewahrt werde. Das mir auf meine Bitte durch Herrn von KoENEN freundlichst übersandte Stück stellt einen verdrückten und stark abgeriebenen Steinkern dar, der kein sicheres Urtheil darüber erlaubt, welcher Art das Stück angehört; indess erscheint mir die oben (l. ce.) ausge- sprochene Vermuthung, dass dasselbe zu Homalonotus ornatus Koch gehören könne, auch nach Untersuchung des Originals nicht unwahrscheinlich. Es sprechen dafür die grosse Breite der Axe des Rumpfes, die runde Endigsung der Rippen, ihre deutliche An- schwellung an ihrer Ansatzstelle an die Rumpfsegmente, die ver- hältnissmässige Schmalheit der Axe des Pygidiums, sowie die flache Gestalt der Schwanzspitze. A. W. Schade’s Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin, Stallschreiberstr, 45/46. Dich 3 ee Dar We) i = x EEE IR ; hade’s Buchäruokerei (L Berlin, 'Stallschr, AV ALIIINAUI LAIDIVUIVA MUS. COMP, ZOO. 728 7 Abhandlungen geologischen Specialkarte Pr eussen E iger, ; und den Thüringischen Staaten. BERLIN. | Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. ö (J..H.. Neumann.) IE 1883. R a Abhandlungen veolorischen Specialkarle Preussen und den Thüringischen Staaten. BERLIN. Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. ö (J. H. Neumann.) 1583. “ Beiträge zur Kenntniss der Tertiärflora der Provinz Sachsen von Dr. Paul Friedrich, Oberlehrer am Katharineum zu Lübeck. Herausgegeben von der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt. Mit 2 Holzschnitten im Text, einer Karte und einem Atlas, enthaltend 31 Lichtdrucktafeln. BERLIN. Verlag der Simon Schropp’schen Hof-Landkartenhandlung. (J. H. Neumann.) 1385. EN 0 # : EG le \ Re Kit MR } Ballen uum® Die vorliegende Arbeit, schon seit Jahren in Angriff ge- nommen, konnte erst in den letzten Wochen vollendet werden, weil es dem Verfasser, der nicht Botaniker von Fach ist, schwer werden musste, sich in ein so eigenartiges Gebiet einzuarbeiten, bei welchem eine Vertiefung in die Lebewelt weit schwieriger ist als bei der Thierpalaeontologie.e Während die Merkmale, auf welchen der Zoologe seine Gruppen aufbaut, zum grossen Theile auch bei der Untersuchung fossiler Thiere von hervorragendem Werthe sind, fehlen dem Pflanzenpalaeontologen Vorarbeiten, welche ihm das Studium der meist nur durch Blätter erhaltenen fossilen Pflanzen erleichtern könnten, aus dem Gebiete der Lebe- welt fast ganz. Während dem Thierpalaeontologen bei neuen Funden in der Regel eine gute Anzahl wohl erhaltener Petre- facten unter die Hände kommen und selbst die dürftigen Knochen- und Schalenreste ihn in den Stand setzen, das ganze Thier zu reconstruiren, erhält der Pflanzenpalaeontologe nur ein Haufwerk von schlechten Blattresten, welche nur in wenigen günstigen Fällen das feinere Netzwerk gut erhalten zeigen, aber gar zu häufig zu neuen Artbestimmungen benutzt worden sind. Es ist nun zwar sehr leicht, eine neue Art zu bilden; wie schwer es aber ist, 'die Gattung derselben zu begründen, das lehrt erst ein eingehendes Studium der Blätter lebender Pflanzen. Nur allzu wahre und beherzigenswerthe Worte sind es, welche Stur im Hinblick auf diesen Mangel phytopalaeontologischer For- schung seinen »Studien über die Altersverhältnisse der nordböh- mischen Braunkohlenbildung« (Jahrb. der K. K. geol. Reichsanst. VI 1879, Bd. 29) hinzufügt: »Wir pflegen allerdings zuerst die best- erhaltenen Reste zu bestimmen; nach diesen bleibt aber der grössere Theil des Materials noch übrig >) stimmbaren, weil in der Regel schlecht erhaltenen Dingen. Es scheint uns oft ein Schade zu sein, wenn wir diesen voluminösen Theil des Materials unberücksichtigt lassen sollten, und sind oft stolz darauf, solche unansehnliche, eigentlich unbrauchbare Stücke bestehend eigentlich aus unbe- zu enträthseln im Stande zu sein. Da wird denn die Spitze eines sonst recht interessanten Blattes mit einem anderen Blatte ver- glichen und mit diesem für ident erklärt, von dem aber nur ein einziges Mal die Basis gefunden wurde, und umgekehrt; dann Blätter, denen der Rand zum grössten Theile fehlt, wegen der Nervation mit anderen Blättern identificirt, an welchen das charak- teristische Merkmal gerade in der eigenthümlichen Beschaffenheit dessen Randes liegt... .«. »Auf diese Weise bekommen wir eine Masse von Namen, die . aber in den allermeisten Fällen, wo sie angewendet werden, stets etwas anderes bedeuten als das, was man damit angeben will. Auf diese Weise bekommen wir für jede Stufe des Tertiärs eine grosse Menge von durchgehenden Arten, welche in der That nicht exi- stiren, die uns aber fort hindern, das Bild einer jeden Stufe für sich klar fassen zu können. Diese auf unzulängliche Bruch- stücke hin vorgenommenen Identifieirungen, die überdies in den meisten Fällen in der Literatur gar nicht fassbar und nicht nach- weisbar sind, da man das Abbilden solcher Stücke unterlässt und sie zu einer anderen Abbildung einfach hinstellt oder ganze Floren in Form von Namenverzeichnissen publieirt, sind die Veranlasser der so häufigen Nichtübereinstimmung stratigraphischer und phyto- palaeontologischer Resultate. « »Das Nichtklappen der phytopalaeontologischen mit stratigra- phischen Daten kann uns aber auch kaum verwundern. Man verlangt eigentlich Unmögliches, wenn man wünscht, dass der Phytopalaeontologe das specielle Alter einer Lagerstätte aus den in derselben gefundenen Pflanzenresten errathen soll. Wir sind vor- läufig nur so weit, dass wir die Formation heute fast mit voller Sicherheit nach Pflanzenresten bestimmen können: Miocän, Eocän, VII obere Kreide, Jura, Lias, Rhät, Dyas, Carbon und Culm; die Stufen treffen wir häufig auseinanderzuhalten, sind aber nicht im Stande, groben Fehlern in dieser Hinsicht auszuweichen.« Hätte man schon früher im Sinne dieser Worte gehandelt, so hätte die Phytopalaeontologie zwar nur den halben Ballast von Arten, aber dafür eine gesichertere Grundlage für künftige Untersuchungen. Leider überraschen diese Worte am Schlusse der Srur’schen Abhandlung insofern, als STUR kurz vorher in der- selben Abhandlung gegen seine eigenen Worte arg verstösst, indem er durch eine einseitige Bevorzugung der Pflanzenversteinerungen und vor allem unzuverlässiger Bestimmungen die hergebrachte Gliederung des deutschen Tertiärs und besonders auch desjenigen der Provinz Sachsen umzugestalten sucht. Um den lästigen Ballast von werthlosen Arten und zweifel- haften Gattungsbestimmungen nicht noch zu vermehren, ist ein grosser Theil von Blattresten und Früchten hier unberücksichtigt geblieben und ein anderer Theil zweifelhafter Stücke abgebildet, aber nicht benannt worden. Das Material zu dieser Arbeit stammt aus einer Anzahl von Fundorten der Provinz Sachsen, welche sämmtlich dem Unter- Oligocän angehören. Die Hauptmasse der beschriebenen Pflanzen befindet sich in der Bergakademie zu Berlin und im Mineralo- gischen Museum der Universität Halle, einige Exemplare auch im Berliner Universitäts-Museum und in der Bergschule zu Eisleben, sowie im Besitze der Herren Dr. Menuıs, Dr. Heine, KAUTZLEBEN und STEINICKE in Eisleben. — Die Pflanzenreste von Bornstedt wurden zum grössten Theile in den letzten Jahren auf Veranlassung des Herrn Reichstags- Abgeordneten Dr. MÜLLER in Bornstedt für das Hallesche Museum und die Bergakademie zu Berlin gesammelt. — Die Eislebener Pflanzen wurden zufällig beim Abteufen des Segengottesschachtes zwischen Eisleben und Wimmel- burg in einem gelben Thone entdeckt, von welchem das Hallesche Museum und die Bergakademie eine grössere Quantität durch die Vermittelung des Herrn Geh. Bergrath LEUSCHNER erhielten. Die Pflanzen von Dörstewitz und Trotha verdankt die Berg- akademie der Güte des Herrn Berginspector KAHLENBERG in Verbesserungen. Seite 4 Zeile 17 lies: Knollensteingeschiebe statt: Knollengesteingeschiebe. Da EG önnern! » Cönnen. » 71 » 11 » Kenntniss » Kenntnisse. » 81 » 11 » lebenden » lebender. » 86 » 14 » Braunkohlenstufe » Braunkohlenflora. » 108 » 6 v.u. lies: Fie. 5 (), 6 >» Rie5,6 » 135 » 2 lies: parvifolia » parvifollus. » 140 zu Kiggelaria. Die Blätter sowohl der lebenden als der fossilen Art sind nicht zusammengesetzt, sondern einfach, abwechselnd. Daher muss die Diagnose lauten: Folia alternantia.... An der Analogie zwischen der lebenden und der fossilen Art ist trotzdem festzuhalten. » 162 Zeile 2 lies: Koninckianum statt: Koninckiana. » 169 » 8 v.u. lies: Taf. 20 » Taf.21. » 248 » 5u.8 v.u. lies: Thümmlitzer Wald » Thümmlitzwald. » 2831 » 16 lies: longifolium » longifolia. Le Geognostisches. Die Thüringisch-Sächsische Tertiärbucht wird ausschliesslich vom Oligocän gebildet, welches am besten in der Gegend von Halle und Leipzig untersucht ist. Die Lagerungsverhältnisse des Halleschen Tertiärs sind nach Laspeyres (geognost. Mittheilungen aus der Provinz Sachsen, Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. 24, 1872, pag. 256 etc.) folgende: 1. Obere Sande, Form- oder Glimmersand. Wilelk 2. Septarienthon. en Oligoeän. ( 3. Magdeburger- oder Aluminitsand. 4. Oberflötz. 5. Stubensand. Unter- Oligocän. \ 6. Unterflötz. * 7. Knollenstein. ‚ 8. Kapselthon. Der obere Sand, wegen seiner Verwendung zu Gussformen Formsand genannt, ist en 6—-15" mächtiger, staubartiger, glimmerreicher, versteinerungsleerer Quarzsand (Glimmersand). Der Septarienthon ist durch das Auftreten zahlreicher mariner Conchylien ausgezeichnet, von denen die aus der Grube Rosalie Luise bei Beidersee stammenden von GIEBEL (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. 1865, Bd. 25, pag. 473) und vox Könen (Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. 17, pag. 462) bearbeitet worden sind. Der Magdeburgers and, ein mehliger, glimmerreicher, chokoladenfarbiger Sand, wird wegen seines Gehaltes an Braun- kohlensubstanz auch »Braunkohlensand«, als Muttergestein des Aluminits auch »Aluminitsand« genannt. >) Geognostisches. I 60] Der Stubensand oder Quarzsand besteht aus eckigen, scharfen Körnern von farblosem, durchsichtisem Quarz, erscheint daher schneeweiss und nimmt nur in der Nähe der Flötze eine braune oder schwarze Farbe an. Der Knollenstein oder Braunkohlensandstein ist ein »äusserst feinkörniger, sehr harter, grauweisser Sandstein, der durch Zu- sammenfritten feiner, weisser Quarz- und Stubensande entstanden ist und entweder in grossen oder kleinen Knollen — daher der Name »Knollensteine — oder als stark geklüftete Bänke die Sohle der Braunkohlenflötze bildet« (SPEYER, Erläuterungen zu Blatt Schraplau pag. 24). Der Kapselthon, so genannt nach seiner Verwendung zu feuerfesten Kapseln für die Porzellanfabriken, ist ein weisser oder lichtgrauer, plastischer Thon, welcher in der Nähe der Flötze kohlig und braun wird und nach unten häufig in. Porzellanerde und durch Aufnahme von Quarzkrystallen und Porphyrstücken in Porphyrgrus übergeht. Die drei oberen Schichten gehösen dem Mitteloligocän an, alle übrigen sind dem Unteroligocän zuzurechnen, weil sie nördlich vom Harze von einer marinen, petrefactenreichen Ablagerung von echt unteroligocänem Charakter, den sogenannten »Egelner Schich- ten«, überlagert werden, wie folgendes Profil aus Grube Luise bei Westeregeln am Nordrande des Beckens von Egeln beweist. Alluvium. Diluvium, 2m, Schwarze, graue oder grüne , (Glaukonit) Thone, »Egelnthone« nach EwALpD, und grüne oder graue, thonige Sande mit Glaukonit und Conchylien, »Egelnsandee nach Ewarp. Oberflötz von meist erdiger, selten knorpliger Be- schaffenheit und in den untersten Lagen reich an Schwefelkiesknollen. Grauer oder weisser, thoniger Sand, Stubensand. Umeridir Weisser Thon, Kapselthon. [161] Geogmnostisches. e\ Die von LASPEYRES für die Gegend von Halle versuchte Gliederung besitzt nicht blos keine Gültigkeit für das benachbarte Tertiär von Leipzig und Weissenfels, sondern erfährt auch in der engeren Umgebung von Halle selbst mannigfache Abweichungen, indeın z. B. der Kapselthon von Bennstedt nach Prof. v. Frırscn (Erläuterungen zu Blatt Teutschenthal) zum grossen Theil über dem Braunkohlenflötze liegt und die Pflanzen-führenden Stuben- sande von Stedten noch das Oberflötz überlagern. — Nach H. CREDNER (Das Oligocän des Leipziger Kreises; Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. 30, 1878, pag. 615) kommt in dem Leipziger Tertiär der Kapselthon in allen Niveaus vor von der Basis des Unteroligocäns bis ins Liegende des Öberflötzes, der Stubensand auch noch im Oberoligocän. — In der Gegend von Weissenfels scheinen 2 Knollensteinzonen aufzutreten, die eine unter dem Unterflötze (Runthal), die andere im Hangenden desselben (vergl. die zahlreichen Angaben in ZINCKEN, Physiographie der Braun- kohle pag. 273 fi.). Die untere Knollensteinzone ist in dem in dieser Abhandlung gegebenen Profile von Runthal aufgeführt, die Knollensteine der oberen Zone sind meist in Tagebauten aufge- schlossen. In einem Steinbruche bei Schortau, südlich von Teu- chern, in welchem der feinkörnige, feste Knollenstein als treffliches Baumaterial gewonnen wird, wurden folgende Lagerungsverhältnisse beobachtet (ZiNcKEn, Physiographie pag. 278): 1. | Lehm, Kies und Sand. 2. Braunkohlensandstein (Knollenstein) in 1 bis 10 Fuss mächtigen Bänken. 3. BEnEonenarz. Thon und weisser Sand. Dem Sandsteine entstammen die wenigen bis jetzt gefundenen Exemplare von Limulus Decheni (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. 19, pag. 329, und Bd. 21, pag. 64; LEoxHAarD’s Jahrb. 1863, pag- 249) und neben zahlreichen, unbestimmbaren Blattresten die von HEER (ZincKken, Ergänzungen zur Physiographie der Braun- kohle 1871, pag. 25) bestimmten Blätter von Cinnamomum 1* 4 Geognostisches. | [162] Scheuchzeri Heer und Sterculia labrusca Ung., sowie das auf Taf. 1, Fig. 1 abgebildete, von Herrn IntrAu in Krössuln gesammelte Wedelstück von Sabal major Ung. sp. Nach den bisher gemachten Erfahrungen muss die LASPEYRES- sche Gliederung des Unteroligocäns in der Weise erweitert werden, wie es von Seiten der sächsischen Sectionsgeologen für die Gegend von Leipzig geschehen ist: 1. | Stufe der Kiese, Sande und Thone im Hangenden des oberen Braunkohlenflötzes. 2% | Oberes een 3. | Stufe der Kiese, Sande und Thone im Hangenden des unteren Braunkohlenflötzes. 4. \Unteres oder Hauptbraunkohlenflötz. 5. | Stufe der Knollensteine. Die Orte, denen die im Folgenden beschriebenen Pflanzen entstammen, sind folgende: 1. Nachterstedt bei Aschersleben; Knollengesteingeschiebe im Diluvium. 2. Skopau, Klein-Corb etha, Rattmannsdorf, Lauch- stedt und die nicht genauer bezeichneten Funde von Knollenstein- pflanzen südlich von Halle; Knollenstein im Liegenden des Halle- schen Tertiärs. 3. Schortau bei Weissenfels; Knollenstein im Hangenden des unteren Braunkohlenflötzes. 4. Stedten; Stubensande im Hangenden des obersten der 3 Flötze. 5. Bornstedt; oberes Alaunerdeflötz (Unterflötz) und die das Liegende desselben bildenden Thone. 6. Eisleben (Segen-Gottes-Schacht und Grube »Schwarze Minna«); Niveau des Stubensandes von LASPEYRES, wenn die Lage- rungsverhältnisse der benachbarten Helbraer Mulde (LASPEYRES, Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1872, pag. 350), [163] Geognostisches. 5 Diluvium, Kies, Sand, sandiger Letten (Stubensand), n Unterflötz (12 — 17”), Dunkler Sand (Kuollensteinzone), Weisser, plastischer Thon (Kapselthon), denen von Eisleben in der Weise entsprechen, dass das Unterflötz mit dem 11/, Lachter mächtigen Flötze der ehemaligen Grube »Schwarze Minna« und dem dünnen Kohlensteg des Segen-Gottes- Schachtes zusammenfällt. 7. Riestedt; untere Flötzgruppe. 8. Dörstewitz; Unterflötz. 9. Trotha; Unterflötz. 10. Runthal bei Weissenfels; Thone im Liegenden des Unterflötzes und Hangenden der Knollensteinzone. Die ausführlichere Beschreibung der Lagerungsverhältnisse an allen diesen Orten ist der Beschreibung jeder Specialflora voran- gestellt. Dem Alter nach ordnen sich die Specialfloren in folgender Weise: | Pflanzenfunde in der Pflanzenfunde im Leip- Stufe : ; Te Provinz Sachsen | ziger Tertiär 1. Stufe der Kiese, Sande | Stedten. | Bockwitz bei Borna. und Thone im Hangen- | | den des oberen Braun- kohlenflötzes. | 2. Ober. Braunkohlenflötz. Section Lausigk (Bock- | witz und Kesselshain) mit Sequoia Couttsiae Heer. 3. Stufe der Kiese, Sande | Eisleben (Segen - Gottes- | Naundorf (Sect. Grimma). und Thone im Hangen- | Schacht und Schwärze den des unteren Flötzes. | Minna) und Schortau. | 4. Unterflötz. | Riestedt, Trotha, Dörste- | Section Frohburg, Section | witz und Grimma, Keiselwitz und | | Zschadrass (Sect. Colditz), |. Sect. Borna und Lausick. n | Bornstedt. nn - | 5. Stufe der Knollensteine. | Skopau, Rattmannsdorf, | Göhren (Section Penig;), q Klein - Corbetha, Lauch- | Thümmlitzer Wald (Sect. | stedt, Runthal (Thone). Leisnig), Tamricke bei | ı Kaditzsch (Sect. Grimma). 6 Fossile Hölzer. [164] Fossile Hölzer. Die fossilen Hölzer, welche an manchen Orten der Provinz einen Hauptbestandtheil der Flötze bilden, konnten vom Verfasser nicht berücksichtigt werden, weil er mit der Kenntniss des ana- tomischen Baues der Holzstämme nicht vertraut ist. Daher sind im Folgenden nur die bereits vorliegenden, in dieser Richtung ge- wonnenen Resultate zusammengefasst. Aus den Braunkohlen von Nietleben, Riestedt, Voigtstedt und Sangerhausen führt HarrtıG (Botan. Zeit. 1848, pag. 166) an: Niet- Rie- Voigt- Sanger- leben stedt stedt hausen Pitozylon Booensis(A re Heterowylon Seyferti . Ar Thujowylon austriacum ++ +4 + Taxoaylon Goepperti . + Amylozylon Huttonü . Campozylon Hoedhianum Ung. Melitowylon Ungeri +44 Callitrowylon Aykei m Ommatoaylon Germari . ». 2... .. —+ Balneoznlonn Enälicheri er + Diesen fügt ANDRAE (Erläuternder Text zur geognost. Karte von Halle 1850, pag. 85) noch hinzu: Porowylon tawoides von Nietleben. und Calloxylon Hartigü \ Im vergangenen Jahre hat J.-FELIx in seinen »Beiträgen zur Kenntniss fossiler Coniferen-Hölzer« (ENGLER, botan. Jahrb. für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie Bd. III., 1882, pag. 269) auch Braunkohlenhölzer der Provinz Sachsen be- schrieben. Die von ihm’ untersuchten Hölzer gehören nur einer einzigen Art an, nämlich Cupressinoaylon Protolarix, welche theils mit Seguoia Couttsiae Heer, theils mit Sequoia Langsdorfiüi Brent. sp. zu vereinigen ist. Derselben Art dürfte auch Callo@ylor Hartigeii Andr. zuzurechnen sein, g [ 16 5] Literatur. m In den Braunkohlen von Cönnen tritt eine Faserschicht auf, deren anastomosirende Fasern von HARTIG (Botan. Zeitung 1848, pag. 167) mit den Milchsaftgefässen der Euphorbiaceen verglichen werden. Verzeichniss der Abhandlungen, welche im Folgenden in abgekürzter Form eitirt sind. BRONGNIART, Prodome d’une historie des vegetaux fossiles. Paris 1828. 8°. L. COrı&, Recherches sur la vegetation de l’ouest de la France & l’epoque tertiaire; Ann. d. sciences geol. T. IX. Paris 18707080 H. ENGELHARDT, die Tertiärflora von Göhren; Nova Acta Acad. Caesar. Leopold. - Carolin. Bd. 36. Dresden 1873. 49. > ‚ Tertiärpflanzen aus dem Leitmeritzer Mittel- gebirge, ibid. Bd. 38. 1876. » _ „ über die fossilen Pflanzen des Süsswassersand- steins von Grasseth, ibid. Bd. 43. 1881. » , über Pflanzenreste aus den Tertiärablagerungen von Liebotitz und Putschirn; Sitzungsber. der Isis zu Dresden 1880, pag. 77. 8°. C©. v. ETTINGSHAUSEN, fossile Flora von Wien; Abbhdl. der k. k. geol. Reichsanst. Bd. II. Wien 1851. Fol. » fossile Pflanzenreste aus dem trachyt. Sand- er stein von Heiligenkreuz bei Kremnitz; ibid. Bd. II. 1852. Beitrag zur Kenntniss der foss. Flora von Wildshut; Sitzungsber. der K. Akad. der Wissensch. Bd. IX. Wien 1852. 8. Beitrag zur Kenntniss der foss. Flora von Tokay; Sitzungsber. Bd. XI. 1853. r 7 8 C. v. ETTINGSHAUSEN, — er Ir} = 2 I > E) = Literatur. [166] die tertiäre Flora von Häring in Tyrol; Abhadl. d. geol. Reichsanst. Bd. II. 1853. die eocäne Flora des Monte Promina; Denk- schriften der K. Akad. der Wiss. Bd. VIII. Wien 1854. 4°. fossile Flora von Köflach in Steiermark; Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst., Jahrg. 8. Wien 1857. 8. Beitrag zur Kenntniss der foss. Flora von Sotzka in Steiermark; Sitzb. Bd. XX VII. 1858. fossile Flora des Tertiärbeckens von Bilin, I— III; Denkschr. 1867 — 69. die fossile Flora d. älteren Braunkohlenform. der Wetterau; Sitzungsb. Bd. LVII. 1868. Beitr. zur Kenntn. der Tertiärflora Steier- marks; Sitzungsbericht Bd. LX. 1869. Beitrag zur Kenntniss der foss. Flora von Radoboj; Sitzungsber. Bd. LXI. 1870. die foss. Flora von Sagor in Krain, I u. II; Denkschr. Bd. XXXII u. XXXVNH. 1872 und 1877. J. S. GARDNER and Ö. v. ETTINGSHAUSEN, a monograph of the British Eocene flora. Vol. I. Filices. Palaeonto- graphical Society. 1879 —82. London. 4°. H. B. GEinITzZ, über Versteinerungen des Herzogthums Altenburg. Altenburg 1842. 8%. GAUDIN et StRozzLI, Contributions A la flore foss. italienne, II. mem.; Neue Denkschriften der Schweizer naturforsch. Ges. Bd. XVII 1860. 4°. OÖ. Heer, Beiträge zur näheren Kenntniss der Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora; Abhandl. des naturwiss. Vereins für die Provinz Sachsen u. Thüringen. Berlin 1861. Fol. » „ Lignites of Bovey Tracey; Philos. Transact. of the Roy. Soc of London for the year 1862. Vol. CLII, Part II. London 1863, [167] Literatur. 9 O. HEER, über einige fossile Pflanzen von Vancouver und British- Columbia. 1865. 4°. » „über die Braunkohlenpflanzen von Bornstedt; Abhandl. der naturforsch. Ges. zu Halle Bd. XI. 1870. 4°. L. LESQUEREUX, Contributions to the fossil flora of the Western Territories. Part II: the Tertiary Flora; in F. V. Haypen, Report of the U. S. Geol. Survey of the Territories. 1878. Vol. VII. 49. A. MassaLonGo, Studi sull. flor. foss. del Senogalliese, Imola. 1859. G. DE SAPORTA, Prodrome d’une flore foss. des travertins anciens de Sezanne; Mem. de la soc. geol. de France. 2° ser., Vol. VIII. Paris 1868. G. DE SAPORTA et A. F. Marıon, Essai sur l’etat de la vegetation a l’epoque des marnes heersiennes de Gelinden; Me&m. couronn. et Mem. des savants &trangers publ. par l’acad. roy. des sc. des lettres et des beaux’ arts de Belgique. Vol. XXX VI. 1873. 40. » >» Revision de la flore heersienne de Gelinden, ib. Vol. XLI. 1878. J. SIEBER, Beitrag zur Kenntn. der nordböhm. Braunkohlenflora; Sitzungsbericht der K. Akad. der Wissensch. Jahrg. 1880, Bd. LXXXII. Wien. 8. 3 SISMONDA, Materiaux....; Mem. dell. Acad. di Torino. Vol. XX11. 1865. 4°. C. v. STERNBERG, Versuch einer geogn. - botan. Darstellung der Flora der Vorwelt. Leipzig 1821 —38. Fol. F. UnGER, Foss. Pflanzen von Wieliczka; Denkschr. der K. Akad. der Wissensch. Bd. I. 1849. » , Blätterabdrücke aus dem Schwefeltlötze von Swoszowice = in Galizien; Naturwiss. Abhandl. von W. HAIDINGER, Bd. IIi. Wien 1850. Fol. „ die foss, Flora von Sotzka; Denkschr. Bd. III. 1851, 10 Literatur. I 68] F. UnGER, Iconographia plantarum fossilium; Denkschr. Bd. IV. E 1852. > „ dıe foss. Flora von Kumı auf Euböa; Denkschr. 1867. » , die foss. Flora von Radoboj; Denkschr. Bd. XXIX. 1869. » , die fossile Flora von Szantö in Ungarn; Denkschr. Bd. XXX. 1870. WATELET, Description des plantes fossiles du bassın de Paris. 1866. 4°. J. WENTZEL, Flora der tert. Diatomaceenschiefer von Sulloditz im böhm. Mittelgebirge; Sitzungsber. der K. Akad. der Wissensch. Bd. LXXXII. 1881. 8°. Uebersicht der in dieser Arbeit aufgeführten Fundorte von Tertiärpflanzen. (Das Alter von Kumi, Brognon, Wildshut und Striese bei Praussnitz in Schlesien blieb dem Verfasser unbekannt.) Zu Seite 10. Deutsches Reich. Oesterreich ee Plioeän | Unter- sts ste, TI f Ober- Mittel- Mioeäin ! i Unter- m u Ober- Mittel- Oligocän Unter- Piacentische Stufe | I Tortonische Stufe Rhön, Schossnitz. Gleichenberg; Zillingsdorf, Neufeld und Laaerberg bei Wien und Inzers- dorfer Tegel (nach Srur). Hernals, Straden und Breitensee (nach Stur). Ungarn mit Galizien und Siebenbürgen Wieliezka. Tokay, Heiligenkreuz bei Kremnitz, Erlau, Erdöbenye, Szanto, Thal- heim, Szakadat, Swoszo- | wice (nach Srur). Schweiz Oeningen, Wangen, Schrotzburg, Stei- nerberg, Albis, Irchel, Steckborn, Berlingen, Elgg, Herderen, Locle, Montavon. Italien , Arnothal, Montajone, , Sienna; Sarzanello, Stradella u. Guarene; Sinigaglia. Frankreich und Belgien England Stufe | Helvetische | Günzburg; Bischofsheim i. d. Rhön (?). kalk von Kostenblatt, Brandschiefer von Sobrussan, Sphärosiderit u. Thon von Lang-Augezd und Preschen. — Parschlug, Leoben, Köflach, Voits- burg, Fohnsdorf, Eibiswald. Grasseth (Cyprisschiefer), Süsswasser- Petit Mont bei Lausanne, Estave, Croisettes, Montenailles, Moudon, Payerne, St. Gallen, Luzern, Bäch. Turin, Superga bei Turin, Monte Bam- boli. Mainzer Stufe Aquitanische Stufe Kaltennordheim, Münzenberg, Rockenberg, Seckbach. — (?) Liebi- berg bei Günzburg. Seifhennersdorf. — Salzhausen, Hessenbrücken, (?) Nieder-Olm und Selzen (Sandstein) Niederrhein. Becken (Rott, Orsberg, Quegstein ete.), Spee- bach im Elsass, (2) Jestetten in Württemberg, Miesbach, Pensberg, Peissenberg. Sulloditz (Diatomaceenschiefer), Tuffe Kundratitz, Polirschiefer von Kutsch- lin, Menilitopal von Schichow. — Radoboj, Tüffer, Sagor, Trifail. Sandstein von Altsattel, Grasseth, Schüttenitz, Tschernowitz, Saaz und Teplitz; plastischer Thon von Priesen, Thone von Liebotitz. — Sotzka, Möttnig. von Salesl, Putschirn, Holaikluk und | Zsilythal. Eriz, Delsberg, Develier, Neucul, Aarwang, Wynau, Egerkingen, Lausanne (Tunnel), Solitude, Rove- reaz, Calvaire, St. Galler Findlinge, Mönzlen, Ruppen, Altstätten, Luzern, Öberägeri, Walpkringen, Riautmont, Bollingen, Utznach. Horw, Vevay, Montagny, Monod, Rivaz, Paudez, Rochette, Belmont, Conversion, Rüfiı, Rossberg, Rothen- thurm, Hohe Rhonen. Ralligen, Schwarzachtobel, Wäggis, Zovencedo, Cadibona (Bagnasco, Stella, Cosseria ete.). Thone von Marseille, Fisch- | schiefer von Bonnieux. | Menat, Armissan, Peyriac; Manosque (Bois d’Asson, Vallee de la Mort-d’Imbert, Forecalquier). Tongrische Stufe Rixhöft und Samland. Salcedo, Chiavon, Novale. Roncon; littor. Kalkmergel von Marseille (St. Jean- de-Garguier, Allauch, Camoins-les- Bains), St. Zacharie, Vaucluse (Gargas, Saulthal, Apt), Castellane (Basses-Alpes). Ligurische Stufe Sämmtliche Fundorte von Tertiär- pflanzen in der Provinz Sachsen, Leipziger Tertiär (Göhren, Bockwitz ete.), (?) Quatitz, (?) Harthau, (2) Berthsdorf, (2) Zittau, (?) Bautzen. — Gross-Kuhren (Samland). Häring (nach Günser), Monte Pro- mina (nach Havzr), (?) Reut im Winkel. | Thal der Sarthe (Le Mans und Angers), Gyps von Aix, Massale. | Hempstead. mm kette rem nn nn Lett tt m Mittel- Eoeän J Unter- Belleu, Coureelles), Gelinden. \ Bartonsche Stufe Pariser Monte Bolca und Arcueil. Bournemuth, Stufe Monte Postale. Alumbay, Bovey Tra- cey (nach GARDNER). Londoner Stufe Woolwich-u. 3 { Counter Hill Reading b. Lewisham. series | Soissonische z i Sezanne; Sande von Stufe Bracheux (Vervins, Pernant, | Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. Knollensteinflora. Die dem Knollenstein angehörenden Pflanzen sind auf eine An- zahl von Localfloren vertheilt, welche in der Provinz zerstreut liegen. Die Localfloren einzeln zu betrachten, würde, da von einigen der- selben nur wenige Arten bekannt sind, das allgemeine Bild ver- wischen. Die in Betracht kommenden blätterführenden Knollen- steine von Skopau, Rattmannsdorf, Klein-Corbetha, Alber- stedt und Lauchstedt gehören in das Liegende der Braunkohle, die wenigen Pflanzen von Schortau stammen aus dem als Han- gendes des dortigen Flötzes auftretenden, mächtige Bänke bildenden Sandsteine, die Nachterstedter Pflanzen endlich gehören Knollen- steingeschieben des Diluviums an. Die Knollensteine von Skopau und Lauchstedt werden durch Steinbruchsbetrieb gewonnen. Das Vorkommen der Nachterstedter Pflanzen ist aus folgendem Profile (Zixcken, Braunkohle pag. 686, Angaben vom 31. August 1863) ersichtlich: Nordischen Geschiendl lodke von Muschelkalk u Placodus, Quadersandstein, Feuerstein, Kies, Gerölle, grober Sand (7— 12 Fuss). 10—21 Zoll mächtige Schicht mit 1/„—!/5 Zoll starker, gelblichgrüner, thonig-sandiger Lage von Meerescon- chylien. 12 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [170] !Grober, weisser Sand (1/,— 1 Fuss). Geröll, Kies, Sand (4—6 Fuss). 4—10 Zoll starkes, festes Oonglomerat von Quarz- körnern und Eisenkies. Kohlenflötz. Aus der 7--12 Fuss mächtigen Schicht nordischer Geschiebe stammen die Quarzitblöcke mit den weiter unten beschriebenen Blattresten von Ohamaerops helvetica Heer und Phoenicites borealis n. sp. Aus demselben Tagebau erwähnt auch ZINCKEN (l. ec. p. 687) Blöcke »mit Palmenblättern (Flabellaria (2) chamaero- pifolia) und bis 5 Zoll langen und 1 Zoll breiten, lanzettförmigen Blättern«. Das Vorkommen der beiden genannten Palmen in diesen Blöcken lässt es ausser Zweifel, dass diese nicht dem Quader- sandsteine, sondern dem Tertiär entstammen. Diese Zweifel würden ferner auch die ausgezeichneten Hohldrücke von Coniferenzapfen beseitigen helfen, welche ich vor mehreren Jahren in der Samm- lung des Herrn Grubendirector SEYFFERT zu Nachterstedt sah, aber später bei der Bearbeitung dieser Flora nicht erhalten konnte. Das Zusammenvorkommen der Quarzitblöcke mit anderem ein- heimischen Materiale lässt auf einen nahen Ursprung derselben schliessen. - Es sei hier erwähnt, dass im norddeutschen Diluvium wieder- holt Quarzite beobachtet worden sind, welche petrographisch von den Knollensteinen der Umgegend von Halle und Weissenfels sich nicht unterscheiden lassen. Einige solcher Stücke, welche Herr Dr. GorTrscHE im holsteinschen Diluvium gesammelt hat, enthalten Zweigstücke von Sequoia Couttsiae Heer, wie sie von Skopau und Alberstedt bekannt geworden sind (Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. 33, pag. 502). Die ältesten Bestimmungen von Knollensteinpflanzen rühren von L. v. Buch her. Derselbe führte von Lauchstedt (Ber. d. K. Akad. d. Wissensch. Berlin 1851, pag. 699) auf: Veanothus polymorphus und Daphnogene cinnamomeifolia. Durch L. v. Bucn sollen nach Zincken (Physiographie der Braunkohle pag. 132) ferner bestimmt worden sein; Cinnamomum lanceo- [171] Knollensteinflora. 13 latum und Juglans costata. ANDRAE (Text zur geogn. Karte von Halle pag. 78) fügt diesen noch Phyllites salignus Rossm. hinzu und vergleicht zwei andere Blätter von demselben Fundorte (de formatione tert. Hal. prox. pag. 19) mit Phyllites juglandoides Rossm. und salignus Rossm. Eine ausführliche Abhandlung über die Knollensteinpflanzen von Skopau verdanken wir HErR (Beitr. zur näheren Kenntniss der Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora; Abhandl. des naturwiss. Vereins für die Prov. Sachsen u. Thüringen. 1861. 2. Bd.). Seit dieser Bearbeitung ist ausser einigen brieflichen Mittheilungen von HEER an ZINncKEN betrefiend Knollensteinpflanzen von Schortau (ZINCKEN, Ergänzungen zur Physiogr. der Braunkohle pag. 25) über die Knollensteinflora der Provinz Sachsen nichts wieder ver- öffentlicht worden Der Steinbruchsbetrieb in den Knollensteinen lieferte in den letzten Jahren nur spärliche Pflanzenreste. Die wenigen Arten, welche im Folgenden beschrieben werden, sind zum grössten Theile auf Excursionen gesammelt, welche Herr Professor von Fritsch alljährlich mit seinen Zuhörern unternimmt. Beschreibung der Arten. Fungi. Phaeidium speetabile HEERr. Heer, Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora pag. 3, Taf. 6, Fig. 7 Vorkommen: Skopau. Filices. Lygodium Kaulfussi HEeEr. Heer, ]. c. pag. 3, Taf. 8, Fig 21 und Taf. 9, Fig. 1. Siehe diese Abhandl., Bornstedt. Vorkommen: Skopau. 14 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [172] Coniferae. Sequoia Couttsiae HEER. Siehe diese Abhandl., Bornstedt. Sequoia Sternbergi Heer, ]. c. pag. 4, Taf. 5, Fig. 10. (2) Glyptostrobus europaeus Hrer, ib. pag. 3, Taf. 5, Fig. 11. Zweigstücke dieser Art sind wiederholt in dem Knollenstein von Skopau gefunden worden. Sie sind besonders häufig auf Knollensteinplatten von Alberstedt, welche Dr. HEmE dem Halle- schen Museum geschenkt hat. Vorkommen: Skopau, Alberstedt. Gramineae. Arundinites deperditus HEER sp. Bambusium deperditum Hexx, ]. ce. pag. 4, Taf. 6, Fig. 10, 12m (1861). Scmmrer, traitö de pal. veg. II, pag. 396. Vorkommen: Skopau. Palmae. Amesoneurum plieatum HEEr. Heer, ]. c. pag. A, Taf. 7, Fig. 14— 15. Vorkommen: Skopau. Chamaerops helvetica HEEr. Taf. 2, Fig. 1. Heer, flor. tert. Helv. I, pag. 36, Taf. 31 u. 82 (1855); IU, pag. 200 (1859). Schineer, traite de pal. veg. II, pag. 987 (1870 — 72). Folia cordato-suborbieularia, flabelhiformia, palmato-multifida, rigida; radii induplicativi e rhachide abbreviata, rotundata eweuntes. Das sehr schöne Blatt aus einem Knollensteingeschiebe von Nachterstedt ist kugelig gewölbt. Die für Chamaerops charakte- ristische, vorn abgerundete Spindel ist noch deutlich erhalten. Die Strahlen sind vor ihrer Gabelung abgebrochen, die Nerven gänzlich [173] Knollensteinflora. 15 verwischt. Die längsten Strahlenstücke sind bei einer Breite von 18"m 14,5°% lang, andere besitzen bei einer Breite von 17%” eine Länge von 11°“. Die Längen- und Breitenverhältnisse in be- stimmten Abständen von der Spindel sind bei der Trennung der Arten nicht maassgebend, da dieselben an einem und demselben Blatte sehr differiren. Unser Blatt passt recht gut zu den Hrer’schen Abbildungen. Während an den letzteren 23 Strahlen gezählt werden, welche noch nicht die vollständige Anzahl derselben vorstellen, besitzt unser Blatt, dessen Basis vollständig erhalten zu sein scheint, deren nur 19. Dass auch diese Unterschiede zur Aufstellung neuer Arten nicht hinreichen, lehrt ein Vergleich der Blätter einer und derselben lebenden Art. Chamaerops Kutschlinica Ett. (Bilin I, pag. 108, Taf. 7, Fig. 16) stellt einen kümmerlichen Blattrest vor. Die Gattung Ühamaerops (ca. 12 Arten) ist durch das Medi- terrangebiet, Afghanistan, Belutschistan, Indien bis China und Japan verbreitet und bildet überall in der alten Welt die Nordgrenze der Palmen (Nizza 430 41’). Verbreitung unserer Art: Unter - Miocän : Bollingen, Utznach. Unter-Oligocän: Nachterstedt (nördlichster, bis jetzt bekannter Ort der Erde mit Tertiärpalmen). Verwandte Art: Uhamaerops humilis L., von GAUDIN (Contrib. V, pag. 8, tab. 1, fig. 8, 9; tab. 2, fig. 6, 7; tab. 3, fig. 6) auch im vulkanischen Tuffe von Lipari nachgewiesen. Sabal major UNGER sp. Taf. 1, Fig. 1. Flabellaria major Uxger, Gen. et spec. plant. foss. pag. 330 (1850). Chlor. prot. pag. 42, tab. 14, fig. 2 (1847). » » Errınesuausen, Häring pag. 33, Taf. 3, Fig. 3—7 (1853). Sabal major Heer, flor. tert. Helv. I, pag. 88, tab. 35; tab. 36, fig. 1—2 (1555). » » Heer, ibid. Il, pag. 168 (1859). » » Gaupin et Srrozzı, Contribut. II, pag. 38, tab. 1, fig. 14; tab. 2, fig. 16 (1560). E » Lunpwıc, Palaeontogr. VIII, pag. 85, Taf. 20, Fig. 1 (1560). 16 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. . [174] Sabalites major SAPORTA, Et. II, 2, Ann. d. sc. nat. 5. ser., III, pag. 82, tab. 2 (1865). » » Sarorra, Et. II, 3, ibid. IV, pag. 244 (1865). Sabal major Errısssuausen, Bilin I, pag. 108, Taf. S und 9 (1867). » » Errinasuausen, Wetterau pag. 323 (1868). ®» » Errisesuausen, Steiermark pag. 39 (1869). » » Schmueer, traite de pal. veg. II, pag. 497, tab. 82, fig. 1 (1870—72). Flabellaria maxima Uxeer, Chlor. prot. pag. 41, tab. 12; tab. 13, fig. 1—2; tab. 14, fig. 1 (1847). » » Weser, Palaeontogr. Il, pag. 158 (1854). » » Scumrer, palaeontologia alsatica pag. 3, tab. 1 und 2 (Mem. de la Soc. d’hist. nat. de Strasbourg, vol. IV). Flabellaria raphifolia Sterssere, Vers. I, 2, pag. 32 und pag. XXXIV, Taf. 21 » » (1821). » Parlatorü, Massavoxco, enumerat. delle piante foss. mioc. pag. 11. » » Massatoneo, prodr. flor. foss. senogall. pag. 6. » _ giganteum, MaAssavoxco, plant. foss. nov. pag. 12 (?). Sabal Lamanonis Lupwıc, Palaeontogr. VII, pag. 85, Taf. 21, Fig. 1 (1860). Flabellaria eocenica Lesauzrevx, tert. flora pag. 111, tab. 13, fig. 1—2 (1378). Folia magna, valide et inerme petiolata, flabellato-pinnata, petiolo 21/4 — 4°” lato, apice in appendicem acuminatam longe provecto, radiis ca. 50 secus rhachidis dechwvitatem affıwis, latis, longe productis, plicato - costatıs. Von dieser Art ist aus den Knollensteinen nur der abgebildete Palmenrest bekannt. Die meisten der bisher beschriebenen Bruch- stücke dieser Art bringen die Unterseite des Blattes zur An- schauung. Die Oberseite ist nur in Palaeontogr. WAGIE, ts Di, Fig. 1 und LESQUEREUX, tertiary flora tab. 13, fig. 1 dargestellt. In beiden Abbildungen ist nicht so schön wie an unserem: Blatte die Verlängerung des Blattstieles unterhalb des Blattes verdeutlicht. Die Veremisung der oben aufgezählten Synonyma ist zum grössten Theile bereits durch HEER (]. c.) geschehen und be- gründet. — Flabellaria eocenica Lesq., 1. c. Fig 1 und 2, ist von dem ebenda Fig. 3 abgebildeten Palmenreste zu trennen und mit unserer Art zu vereinigen. — Die von WATELET in seiner »Description des plantes foss. du bass. de Paris« beschriebenen Palmenreste sind zu einer sicheren Bestimmung nicht hinreichend. Sie scheinen z. Th. zu Sabal major und haeringiana zu gehören. 1 75] Knollensteinflöra. 1 Verbreitung der Gattung Sabal (ca. 6 Arten) in der Jetztwelt: Carolina, Georgia, Florida, Alabama, Mississippi, Loui- siana und Texas, Mexico und westindische Inseln von Cuba bis Trinidad. Verbreitung unserer Art: Ober - Miocän: Arnothal, Sinigaglia. Mittel-Miocän: Monte Bamboli, Leoben (?). Unter-Miocän: Münzenberg, Radoboj, Lausanne, Mont Cal- vaire, Aarwangen, Rovereaz ob Lausanne. Ober - Oligocän: Salzhausen, Rott, plast. Thon von Priesen, Montagny ob Lutry, Armissan. Mittel-Oligocän: Kalkmergel von Marseille, Hempstead. Unter-Oligocän: Schortau bei Weissenfels, Stedten, Häring, Massale. Amerikanisches Tertiär: Black Buttes (erste Gruppe). Phoenieites borealis nov. spec. Taf. 3. Folia pectinato-pinnata, rhachide angulosa; pinnae oblique in- sertae, lineares, angustae, alternae, inter se non tangentes, basi conduplicatae. Der schöne, grosse Palmenwedel zeigt noch deutlich die aus- gehöhlte, in der Mittellinie mit einer erhabenen Längskante ver- sehene Rhachis, rechts 4 Insertionsstellen, links 9 Fiederblätter, deren Insertionsstellen zum Theil noch recht gut sichtbar sind. Die Fiederblätter sind am Grunde eng zusammengeschnürt, breiten sich aber schnell aus und verflachen sich, so dass die mittlere Kante nur noch als ein niedriger Kiel hervortritt. Die Parallelnerven sind nicht mehr sichtbar. Die grösste Länge der schmalen, linearen Fiedern beträgt 315”®, die grösste Breite 15"", Fiederpalmen sind bereits aus dem österreichischen und schweizerischen, in grösserer Anzahl nur aus dem Tertiär Italiens 2 18 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [176] beschrieben worden. Die Trennung aller bis jetzt bekannten Arten ist, weil die Mehrzahl derselben auf schlecht erhaltene Bruchstücke gestützt ist, noch sehr willkürlich. Ein Vergleich von Blättern führt, so lange Blüthen- und Fruchtreste fehlen, nur dann zu einem einigermassen sicheren Resultate, wenn gleichwerthige Fiederstücke in Bezug auf Grösse und Stellung der Blattfiedern untersucht werden können. Da dies in der Regel unmöglich ist, können nur die von einander am meisten abweichenden Arten immer gut von einander getrennt werden. Die Fiedern von Phoenicites spectabilis Ung. (Chlor. prot. pag. 34, Taf. 11) sind breiter als ihre Insertionsstellen von einander entfernt sind und decken sich dachziegelförmig. Von den von VısIanı beschriebenen Palmen von Salcedo (Palm. pinnatae tert. agri Veneti; Estr. dal Vol. XI delle Memor. d. Instituto ven. di sc. lett. ed art. Venezia 1864) gehören zu dem Typus unserer Palme: Phoenicites italica Mass., Sanmicheliana Vis., Lorgnana Mass., Fracastoriana Mass. und densifolia Vis. — Bei Ph. Fracastoriana nimmt die Rhachis nach oben sehr schnell an Breite ab, bei Ph. densifolia sind die fast recht- winklig abzweigenden Fiederblätter dicht gedrängt. Die beiden Abbildungen von Ph. Lorgnana stellen nur die Endstücke zweier Wedel dar mit sehr dünner Spindel und ziemlich dichtstehenden Fiedern. Der Bau des Blattes erinnert an unsere Figur. Als Ph. italica hat Vısıanı zwei hinsichtlich der Länge der Fiedern gänzlich von einander abweichende, sehr gut erhaltene Blätter ab- gebildet. Das eine (Taf. 1), von ca. 112°® Länge, schliesst sich an unser Blatt an, kann aber, wenn auf folgende Verhältnisse Gewicht gelegt werden darf, nicht mit ihm zu einer Art vereinigt werden. Breite Breite Entfernung SR | nr | N» der Spindel | der Fieder | der Fieder RS i TERDENNGUESEN SD eCHEr Gmun ton. | 30 — 49mm Ph. italica, unteres Blattstück . 12 » 24 — 27mm | 22 (selten 30) mm Ph. italica, oberes Blattstück . 10 » J4qmım \ 15 (selten 22) » | 1 (d 7] Knollensteinflora. 19 Wenn auch diese Zahlen nur einen geringen Grad von Ge- nauigkeit besitzen, da sie zum Theil einer zu ?/s der natürlichen Grösse verkleinerten Zeichnung entnommen werden mussten, so geht doch mit Gewissheit aus ihnen hervor, dass ]. bei Ph. italica die Breite der Fiedern fast immer grösser, bei unserer Art viel kleiner ist als die Entfernung ihrer Insertionsstellen ; 2. die Entfernung der Insertionsstellen an der dicken Spindel von Ph. italica viel geringer ıst als an der halb so dicken Spindel unserer Art. Phoenicites Pallavicinii Sism. (Mat. pag. 26, tab. 33) stellt ein 1!/a® langes Wedelstück mit schmalen Fiederblättern vor. Letztere lassen eine deutliche Mittelkante nicht erkennen und scheinen eine stark verbreitete Basis zu besitzen. Phoenieites salicifolius Stbg. sp. (Flora der Vorwelt II, pag. 195, Taf. 40, Fig. 1) von Altsattel ist ein klemes, zum Ver- gleiche unbrauchbares Bruchstück eines Palmenwedels. — Phoeni- cites angustifolius Stbe. sp. (1. c. pag. 195, Taf. 44), ein grosses Wedelstück mit schmalen, linearen Blättern von Altsattel, ist in den Details schlecht erhalten. Verbreitung der Gattung Phoenix in der Jetztwelt (mit ca. 12 Arten): Südeuropa, Afrika mit Ausschluss der Kalaharı und Capflora, Sumatra und Java, Vorder- und Hinter-Indien, Ceylon, Länder des Euphrat und Tigris, Arabien. : Dass früher die Gattung Phoenix weiter nach Norden aus- gebreitet war als jetzt, beweist das Zusammenvorkommen von ge- fiederten Blättern und männlichen Blüthen bei Puy (Haute-Loire), welche beide auf Phoenix deuten (Phoenicites pumilus Brongn. Tabl. d. genr. pag. 118 und Sap. Et. Suppl. I, pag. 39). Verwandte fossile Arten: l. Phoenieites italica Mass. 2% Lorgnana Mass. De Sanmicheliana Vis. \ i Sellasco 4. » F'rracastoriana Mass. \ el Olga) 3. » densifolia \ is. 20 Berschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. 178] Myricaceae. Myrica Germari HEer. Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 5, Taf. 8, Fig, 12— 16. Diese Art ist noch zweifelhaft. Die winzigen Bruchstücke von Myrica Germari Engelh. (Flora der Braunkohlenform. im Königr. Sachsen pag. 31, Taf. 8, Fig. 11— 12) sind nicht bestimmbar. Vorkommen: Skopau. Myriea laevigata HEER sp. Dryandroides laevigata Hxer, flor. tert. Helv. II, pag. 101, Taf. 99, Fig. 5—7 (non S) (1856). » » Heer, flor. tert. Helv. III, pag. 285 u. 287 (1859). » » Heer, Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora pag. 9, Taf. 6, Fig. Ss—9 (1861). » » Hrer, Bovey Tracey pag. 1065, tab. 65, fig. 9— 11 (1862). Myrica laevigata SAroRTA , Et. II, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IV, pag. 100 (1865). 2 >» Sarorra, Et. III, 3, ibid. VIII, pag. 58 (1567). » » Sarorra, flore foss. d. cale. coneret. de Brognon pag. 15 (1866). j @& >» » Sarorra, Üt. Suppl. I, pag. 122 (1872 — 73). » » Scuineer, traite de pal. veg. II, pag. 542 (1370 — 72). » » Heer, Zsilythal pag. 14, Taf. 2, Fig. la, b (1872). Diese Art, von welcher in den letzten Jahren keine Blätter wieder gefunden worden sind, ist schwer von Myrica hakeae- Folia Une. sp. und Myrica lignitum Ung. sp. abzutrennen. Von den meisten Fundorten liegen keine Abbildungen vor, so dass die Verbreitung dieser an sich schlechten Art zur Beurthei- lung ‘der Floren keinen grossen Werth hat. Dryandr. laevigata Sism. (Mat. pag. 53, tab. 17, fig. Sb) zeigt blos den Umriss des Blattes. Lebende Analoga: Myrica cerifera Lam. (Nord- Amerika, Erie-See bis Alabama), Myrica salicina Hochst. (Abessinien). [179] Knollensteinflora. 91 Verbreitung: Ober -Oligocän: Peissenberg, Monod, Hohe Rhonen, Rochette, Bois d’Asson, Armissan, Zsilythal. Unter-Oligocän: Skopau, Aix (?) Mittel-Eocän: Bovey Tracey. Unbekannter Horizont: Brognon (Cöte d’Or). Cupuliferae. Quereus neriifolia Ar. Braun. Taf. 1, Fig. 2. Heer, flor. tert. Helv. II, pag. 45, Taf. 74, Fig. 1—7, 16a—d; Taf. 1, Fig. 3; Taf. 2, Fig. 12; (?) Taf. 75, Fig. 2 (1856). » flor. tert. Helv. III, pag. 178, Taf. 152, Fig. 3 (1859). (?) Ersınesuausen, Köflach pag. 13 (1857). Massaronco, stud. flor. Senogall. tab. 31, fig. 6 (1859). Sarorra, Et. II, 3, Ann. d. sc.-nat. 5. ser., IV, pag. 112 (1865). (?) Erriscsnausen, Bilin I, pag. 54, (1867). Scnruere, trait& de pal. veg. II, pag. 621 (1870— 72). Exget#arpr, Leitmer. Mittelgeb. pag. 403, Taf. 11, Fig. 2 u. 3 (?), non 4 (1876). (2?) Lesauerrevx, Tert. flor. pag. 150, tab. 19, fig. 4«—5 (1878). Quercus lignitum Av. Braun, in Stizenb. Verz. pag. 77. » » Heer, Uebersicht der Tertiärflora pag. 53. » commutata Hzer, flor. tert. Helv. I, pag. 14, 21 (1555). Folia petiolata, subcoriacea, elongato-lanceolata, utrinque acuminata, integerrima vel apice sparsim denticulata. Nervi sec. numerosi, dietyodromi. Glans brevis, ovalis, 8 — 11" longa, 6— 9 lata, apiculata, distinete longitudinaliter striata. Das Blatt von Skopau stimmt mit den Hrer’schen Abbildun- gen und Oeninger Vergleichsstücken überein. Die sich gabelnden und in nur undeutlichen Schlingen aufsteigenden Secundärnerven unterscheiden es hinreichend von den Blättern von Rhododendron. Wenn die oben aufgezählten Funde zu vereinigen sind, so gehört unsere Eiche zu den langlebigsten und verbreitetsten Pflanzen, da sie sowohl im europäischen Tertiär vom Unteroligocän 22 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [180] bis in die Oeninger Schichten, als auch im nordamerikanischen Tertiär einen charakteristischen Baum bildet. Quercus neriifolia Heer, flor. tert. Helv. Taf. 75, Fig. 2 ist breiter als die übrigen Blätter, und die Secundärnerven ent- springen unter spitzeren Winkeln. Daher ist die Bestimmung dieses Blattes zweifelhaft, ebenso die von (uercus nerüfolia Stur (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1867, I, pag. 153) von Swoszowice, welche STUR mit der Hrer’schen Abbildung vergleicht. Noch mehr weicht von unserem Typus Quercus nerü- folia Gaud. et Strozzi (Contrib. VI, pag. 12, tab. 2, fig. 1) von Bozzone ab. — Quercus nerüfolia Sism. (Mat. pag. 46, tab. 9, fig. 1) erinnert mehr an Ficus- Arten und an Notelaea eocenica. — Die nah verwandte Quercus bifurca Wat. (Paris-pag. 138, tab. 35, fig. 9) aus dem Unter-Eocän von Pernant hat schmalere, parallel- randige Blätter. Lebende Analoga: Amerikanische Eichen vom Typus Qu. imbricaria Mchx. und phellos L.; Vereinigte Staaten von New- Jersey bis zum Golf von Mexico. Verbreitung: Ober - Miocän: Oeningen, Swoszowice (?), Sinigaglia. Mittel-Miocän: Brandschiefer von Sobrussan (?), Köflach (?). Ober-Oligocän: Armissan. Unter-Oligocän: Skopau. (?) Amerikanisches Tertiär: Florissant (Colorado), 4. Gruppe, Raton Mountains (N. Mex.), 1. Gruppe. Nah verwandte Art: Quercus bifurca Wat.: Pernant (‚Unter- Eocän). Dryophyllum Dewalquei SarorTA et MARION. Tafel 1, Fig. 3 und 6. Sarorsa et Marıon, Essai sur l’etat de la veg. heers. de Gelinden pag. 37, tab. 2, fig. 1—6; tab. 3, fig. L—4; tab. 4, fig. L—4 (1873). » » Revision ete. pag. 50, tab. 7, fig. 4—5; tab. S, fie. 1—7 (1878). [181] Knollensteinflora. 23 conf. diese Abhandl., Bornstedt, Taf. 9, Fig. 6. Quercus drymeia Herr, Sächs.- Thüring. Braunkohlenfl. pag. 5, Taf. 5, Fig. 6, 7 (1861). Dryandroides Meissneri Heer, ibid. pag. 10, Taf. 5, Fig. 12, 13. » aemula Hrer, ibid. pag. 9, Taf. 5, Fig. 11— 17; Taf. 6, Fig. 12a (2), 12e. Myrica aemula Sckimrer, traite de pal. veg. II, pag. 548 (1870 — 72). » Meissneri Schineer, ibid. pag. 549. Folia coriacea, petiolata, e basi integra obtuse vel acute cuneata sursum plus minusve elongata, apice breviter vel sensim attenuata, margine argute serrata. Nervi sec. angulis acutis emissi, plus minusve nmumerosi quandoque multiplices, paralleli, eraspedodromi, extremo apice furcati. Nervuli transversi, in rete tenuissimum, tandem anastomosati. In die Gruppe von Quercus spicata (Fig. 3a) gehört bereits eine grössere Anzahl sehr variirender Arten, so dass durch das Hinzukommen neuer Funde die Umerenzung derselben immer schwieriger wird. Unser Blatt Fig. 6 ist von SaPoRTA et MARION, Essai tab. 2, fig. 2—3; tab. 3, fig. 3—4 und tab. 4, fig. 1—4 nicht zu unterscheiden, und ebenso stimmt das Blattstück Fig. 3 recht gut mit SAPORTA et MARIoN, Essai tab. 2, fig. 4 und Re- vision tab. 7, fig. 4 überein. Quercus drymeia Heer (]. c.) schliesst sich an unsere Fig. 3 an, dagegen sind ibid. Taf. 6, Fig. 12h und Dryandroides aemula Heer ibid. Taf. 6, Fig. 12b, weil schlecht erhalten, bei jeder künf- tigen Untersuchung auszuschliessen. Myrica aemula Crie (l’ouest de la France ä l’epoque tert. pag. 32, tab. H et I) bildet eine selbstständige Art, welche mehr an die Dörstewitzer Eiche als an unsere Art erinnert. Den Secundär- nerven laufen ziemlich kräftige, dem Mittelnerv entspringende Nerven parallel. Dryophyllum subfalcatum Lesq. (tert. flor. pag. 163, tab. 63, fig. 10) ist unserer Art nah verwandt. Es erinnert be- sonders an SAPORTA et MARIOoN, Essai tab. 3, fig. 2. 24 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [182] Verbreitung: Unter-Oligocän: Skopau (Fundort von Fig. 6 unbekannt, Gegend von Skopau und Rattmannsdorf). (2) Bornstedt. Unter-Eocän: Gelinden. Verwandte Arten: siehe Bornstedt. Moreae. ? Fieus Schlechtendali HEER. Heer, Sächs. - Thüring. Braunkohlenflora pag. 6, Taf. S, Fig. 20. Vorkommen: Skopau. Fieus Giebeli Herr. Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 6, Taf. 2; Taf. 5, Fig. 8—9 (1861). Scnmmper, traite de pal. veg. II, pag. 730 (1870 — 72). Encetuarpr, Flora der Braunköhlenform. im Königr. Sachsen pag. 37, Taf. 13, Fig. 1 (1870). Crıs, L’ouest de la France & l’epoque tert. pag. 38 (1877). Verbreitung: Unter-Oligocän: Skopau, Harthau (?), Angers (Thal der Sarthe) (?). Nächst verwandte Arten: Protoficus sezannensis Sap., Sezanne tab. 6, fie. 1. » insignis Sap., ibid. fig. 2—4. Laurineae. Cinnamomum Scheuchzeri HEer. Heer, briefl. Mittheilung, Zixexrex, Ergänzung I zur Physiogr. dev Braunkohle pag. 25 (1571). Vergl. diese Abhandl., Bornstedt. Vorkommen; Schortau bei W eissenfels. [183] Knollensteinflora. 235 Cinnamomum lanceolatum UNGER sp. Taf. 1, Fig. 4. Vergl. diese Abhandl., Stedten. Vorkommen: Skopau. Cinnamomum sezannense W ATELET. Taf. 1, Fig. 5. Oinnamomum sezannense Warener, Paris pag. 175, tab. 50, fig. 2 (1866). (2) Daphnogene sezannensis Sarorra, Sezanne pag. Sl, tab. 8, fie. 8 (1868). » » Sarorra et Marron, Essai sur l’etat de la veg. A l’epoque des marnes heers. de Gelinden pag. 47, tab. 6, fig. 5—6 (1873). » » SCHINPER, traite de pal. veg. II, pag. 852 (1870—72). Cinnamomum sezannense Sarorra et Marıon, Revision de la flore de Gelinden pag. 60, tab. 9, fig. 2—6 (1873). » dubium Warsver, Paris pag. 176, tab. 50, fie. 4. Daphnogene pedunculata Warzrzr, ibid. pag. 178, tab. 50, fig. 6 — 10. Folia coriacea, elongato-lanceolata, basi in petiolum angustata, in apicem sensim elongatum attenuata, margine integerrima, tripli- nervia; nervi laterales alterni, suprabasilares, margine paralleli, cum nervis sec. camptodromo-anastomosantes; nervi tert. angulo recto e nervo prim. egredientes, parallel. Die gestreckte Gestalt, die beiden über der Basis entspringenden, dem Rande parallel laufenden und sich erst über der Blattmitte mit den Secundärnerven durch aufsteigende Schlingen verbindenden Seitennerven, endlich die zahlreichen wagerechten Tertiärnerven unterscheiden unser Blatt hinreichend von den jüngeren Arten. Wir finden dieselben Merkmale bei Cinnamomum sezannense Wat. wieder, mit welchem SArORTA und MARION, und wohl mit Recht, auch Daphnogene pedunculata Wat. und Cinnamomum dubium Wat. vereinigen. Die Bestimmung von Daphnogene sezannensis Sap. von Sezanne ist fraglich, da bei diesem die Tertiärnerven unter spitzen Winkeln ausgehen. Daphnogene longingua Sap. et Mar., welche SarorTA und 96 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [184] Marıon (Essai etc. pag. 48, tab. 4, fig. 7) zu derselben Art zu stellen geneigt sind, muss entfernt werden, da bei ihr die Seiten- nerven sehr weit oberhalb der Basis entspringen und die Secundär- nerven weiter hinunter gerückt sind, so dass der Raum zwischen beiden sehr klein erscheint. Unsere Art schliesst sich an Cinnamomum lanceolatum Ung. sp. an, am besten an die Form Phyllites cinnamomeus Rossm., Altsattel pag. 23, Taf. 1, Fig. 2. Lebende Analoga nach SAarorTA: Uinnamomum Culi- lawan Nees, Burmanni Bl. und tamala Nees, sämmtlich dem tropischen Asien angehörend. Verbreitung: Unter-Oligocän: Gegend von Rattmannsdorf bei Halle, Fund- ort unbekannt. Unter-Eocän: Sezanne, Belleu, Gelinden. Daphnogene veronensis MASSALONGO. Heer, Sächs.-Thüring. Braunkohlentlora pag. 8, Taf. 6, Fig. 1. Verbreitung: Unter-Oligocän: Skopan. Mittel-Eocän: Monte Bolca, Alumbay. Daphnogene elegans W ATELET. Taf. 1, Fig. 9. Warerer, Paris pag. 180, tab. 51, fig. 5—6; tab. 54, fig. 9 (1866). Sarorra, Nezanne pag. 368, tab. 8, fig. 11L—12 (1568). Schimeer, traite de pal. veg. II, pag. Sl, tab. 92, fig. 8-9 (1870 — 72). : Sterculia labrusca Hxer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora Taf. 8, Fig. 19 (1861). Folia coriacea, ovata, acuminata, basi attenuata, mangine integerrima, triplinervia. Nervi laterales suprabasilares, margine subparalleli, cum secundarüs alternis cuwrvato- ascendentibus anasto- mosantes. Nervuli flexuosi, rete pölygonum formantes. [185] Knollensteinflora. 37 Das abgebildete schöne Blatt passt bis auf die abzerundete Spitze recht gut zu Daphnogene elegans. Die Abrundung muss nach Analogie der lebenden Laurineen als eine zufällige Ver- kümmerung der Blattspitze angesehen werden, wie gleiches bei lebenden und fossilen Arten, besonders von Cinnamomum, häufig beobachtet werden kann. Es giebt kaum eine Laurinee mit für die Art charakteristischen, abgerundeten Blättern. Die beiden Exemplare von Oreodaphne obovata Meissn. im Königl. Her- barıum, deren Blätter abgerundet sind, scheinen noch nicht maass- gebend zu sein gegenüber der ausserordentlich reichen Fülle der übrigen spitzblättrigen Laurineen. Zwei in derselben Weise von einander hinsichtlich der Entwickelung der Spitze abweichende Blätter hat Sarorra (Et. III, 3, Ann. . ., 5. ser., VIII, pag. 76, tab. 15, fig. 4—5) zu derselben Art, Laurus superba, vereinigt. Sterculia labrusca Heer, ]. c., ein einfaches Blatt mit zwei oberhalb der Basis aus dem Hauptnerv hervortretenden Seiten- nerven, gehört zu unserer Art. Die nächsten Beziehungen besitzen nicht, wie WATELET und SAPORTA meinen, Qreodaphne (foetens), Uryptocarya und Nectandra, sondern Litsaea, namentlich /. foliosa Nees, unter den fossilen Pflanzen die neueren Litsaea- Arten von Bornstedt und L. magni- Jica Sap. Verbreitung: Unter-Oligocän: Skopau, Gegend von Rattmannsdorf bei Halle, Fundort unbekannt. Auf demselben Gesteins- stück befindet sich Cinnamomum sezannense Wat. Unter-Eocän: Sezanne. Actinodaphne Germari HEER sp. Taf. 2, Fig. 2. Vergl. diese Abhandl., Bornstedt. An dem abgebildeten Blattstücke ist das Maschennetz bis ins feinste Detail erhalten. In der unteren Hälfte sind Randstreifen 28 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [186] derartig abgebrochen, dass die unteren Seitennerven jetzt den Rand bilden. Das leicht zu vervollständigende Blatt erinnert am meisten an die Blätter von Actinodaphne Germari von Bornstedt, mit denen es in allen Details übereinstimmt. Vorkommen: Gegend von Skopau, Fundort unbekannt. Laurus saxonica nov. spec. > Taf. 1, Fig. 3; Taf. 2, Fig. 4. Folia coriacea, elliptica, basi angustata; nervus prim. validus, nervi sec. camptodromi, curvati, angulis acutis varııs orientes, distantes, nervuli rete angustum distinctum polygonum efformantes. Fig. 4 auf Taf. 2 stellt ein dicklederartiges Blatt mit kräftigen Haupt- und Secundärnerven vor. Die mit blossen Augen kaum sichtbaren Tertiärnerven werden an Deutlichkeit von einem scharf ausgeprägten, polyedrischen Netzwerk übertroffen, dessen Zwischen- räume wie feine Wärzchen erscheinen. Auch in dem Blatte Taf. 1, Fig. 8 treten die Tertiärnerven nur wenig aus dem gut sichtbaren, polyedrischen Netzwerk (Fig. Sa) hervor, die vom Hauptnerv aus- gehenden laufen den Secundärnerven fast parallel, während die entsprechenden Nerven in Taf. 2, Fig. 4 fast rechtwinkelig ab- zweigen. Diese Abweichung der beiden sonst übereinstimmenden Blätter kann nicht als Artunterschied aufgefasst werden, da gleiche Unterschiede auch bei ein und derselben Art unter den lebenden Laurineen, mit denen unsere Blätter der Nervatur und Textur nach verglichen werden müssen, häufig beobachtet werden. Unsere Blätter erinnern am meisten an Laurus styracifolia Web. (Palaeontogr. II, pag. 180, Taf. 20, Fig. 3) von Orsberg und Oeningen und Oreodaphne Heeri Gaud. et Strozzi (Con- trib. I, pag. 35, tab. 10, fig. 4—9; tab. 11, fig. 1—7) aus dem Miocän und Pliocän Italiens und dem Pliocän von Meximieux, namentlich an l.c. Taf. 11, Fig. 2. Für die jungtertiäre Oreo- daphne-Art sind die in den Achseln der Secundärnerven sitzenden Warzen charakteristisch, welche diese Art am meisten der lebenden Oreodaphne foetens Nees (SAPORTA, Meximieux tab. 26, fig. B) Bi 87] Knollensteinflora. 39 nähern, einem Baume, der einen grossen Theil der Wälder auf den Canarischen Inseln bildet. Hinsichtlich der kürzeren, unteren Secundärnerven und des Fehlens der Warzen schliesst sich unsere Art mehr an amerikanische Pflanzen an, z. B. an Oreodaphne californica Nees (ETTINGSHAUSEN, “ Apetalen Taf. 33, Fig. 5) und Oreod. indecora Nees (ibid. Fig. 2). Die Gattung Ocotea (Oreodaphne und Mespilodaphne) umfasst 200 meist dem tropischen und subtropischen Amerika angehörende Arten. Nur wenige Arten bewohnen Afrika und die Canarischen Inseln. Vorkommen: Taf. 1, Fig. 8: Klein - Corbetha. Taf. 2, Fig. 4: Dieselbe Gegend, Fundort mir nicht bekannt. (?) Laurus primigenia UNGER. Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 7, Taf. 6, Fig. 12i, k. Vergl. diese Abhandl., Bornstedt.- Vorkommen: Skopau. Laurus Apollinis HEER. Herr, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 7, Taf. 7, Fig. 7—8. Vorkommen: Skopau. Laurus excellens WATELET. Laurus excellens Wareter, Paris pag. 185, tab. 52, fig. 2 (1866). Lalages Hzer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenfl. pag. 7, Taf. 7, Fig. 9 —11 (1s61). » praecellens SarorTA, Et. I, 5, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XIX, pag. 210, tab. 6, fig. 4 (1863). Seitenzahl nach dem zusammenhängenden Werke. Folia coriacea, ovato-lanceolata, apice basique sensim attenuata, integerrima; nervi sec. angulis acutis orientes, curvatı, camptodromi, nervi tert. subreti. 30 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [188] Die von HEER mit Zaurus Lalages (]. ec.) vereinigten Blätter müssen von dieser Art getrennt werden, da sie sich am Grunde langsamer verschmälern und die unter spitzeren Winkeln aus- gehenden Secundärnerven stärker gebogen sind. Ich vereinige sie mit dem Blatte von Laurus excellens Wat., mit welchem sie sich bis auf die weniger zahlreichen Secundärnerven vollständig deckt. Von der WATELET’schen Art vermag ich ferner auch Laurus praecellens Sap. nicht zu trennen. n Die ähnlichen Blätter von Persea belenensis Wat. sind breiter. Persea palaeomorpha Sap. et Mar. (Revision etc. tab. 10, fig. 1) wird wahrscheinlich bei dem Vorhandensein von besserem Materiale später mit unserer Art zusammenfallen. Sie nähert sich am meisten Laurus praecellens Sap. und ewcellens W at. Verbreitung: Mittel-Oligocän: St. Zacharie. Unter-Oligocän: Skopau. Unter-Eocän: Belleu. Pimeleaceae. Pimelea borealis HEer. Herr, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 8, Taf. 5, Fig. 18. Vorkommen: Skopau. Proteaceae. Dryandroides erenulata HEeERr. Taf. 4, Fig. 1. Dryandroides crenulata Hswr, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 10, Taf. 5, Fig. 1—3 (1861). » erenata Scrnumper, traite de pal. veg. II, pag. SI1 (1870 — 72). Folia coriacea, lanceolata, in petiolum sensim attenuata, serrulata. Nervi sec. tenuissimi, camptodromi, amgulo acuto, inferiores angulo acutissimo orientes. Ri 89] Knollensteinflora. 91 Die Hrer’schen Abbildungen stellen Bruchstücke von klei- neren Blättern vor. Für alle Blätter ist charakteristisch, dass die unteren Secundärnerven unter viel spitzerem Winkel aufsteigen als die folgenden. Die entsprechende lebende Gattung ist nach HrEER Cenar- rhenes mit nur einer Art (Cenarrh. nitida Sieb. auf Tasmanien). Aehnliche Blätter besitzt auch T’elopea speciosissima R. Br. (ETTINGSHAUSEN, Apet. Taf. 42, Fig. 2—3). Die Bestimmung unserer Blätter ist sehr fraglich. Vorkommen: Skopau. Grevillea nervosa HeEER. Grevillea nervosa Heer, Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora pag. 8, Taf.5, Fig. 4—5 (1S6). » » Schmeer, traite de pal. veg. II, pag. 788 (1870 — 72). » ‚provincialis Sarorra, Kt. I, 4, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XVII, pag. 252, tab. 8, fig. 3 (1862). » » Sarorra, Et. Suppl. I, 2, pag. 149 (1872 — 73). » » Schmeer, traite Il, pag. 786, tab. 85, fig. 28. » verbinensis Warener, Paris pag. 192, tab. 53, fig. 4 (1866). Folia coriacea, linearia, basi angustata, integerrima. Nervi sec. numerosi, angulis peracutis orientes, camptodromi; ner- villi retieulati. Es sind bereits eine grössere Anzahl von fossilen Grevzllea- Arten beschrieben worden, welche von unserer Art kaum ver- schieden, sich sämmtlich an die beiden, nur wenig von. einander abweichenden, lebenden Arten @Grevillea sericea R. Br. und oleoides Sieb. anschliessen. Es sind Grevillea coriacea Sap., rigida Sap., lancifolia und Jaccardi Heer, haeringiana Ett., verbinensis Wat. und provincialis Sap. Von diesen stimmen die beiden letzten mit unserer Art überein, denn sie besitzen dieselbe Gestalt und gleiche Nervatur. Trotz dieser Uebereinstimmung finden wir weder bei Sarorra noch bei WATELET unsere Art erwähnt. Grevillea lancifolia Heer, Jaccardi Heer und haeringiana Ett., nur schwer zu trennende Arten, gehören, wie unsere Pflanze, in die 32 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [190] Formenreihe von @rev. oleoides Sieb. (ETTINGSHAUSEN, Apet. Taf. 38, Fig. 8). @rev. sericea R. Br., von der anderen lebenden Art nur durch geringere Blattlänge unterschieden, ist im Tertiär durch Grevillea coriacea Sap. vertreten. — Die Mitte zwischen beiden lebenden Arten nimmt Grevillea rigida Sap. ein. Die ge- zahnten Formen von Grev. Kymeana Ung. gehen allmählich in ganzrandige über, welche sich von Grev. Jaccardi und haeringiana nicht unterscheiden lassen. UNGER (Kumi pag. 35) ist daher geneigt, die letztgenannten nur als Endform der Kumi-Art anzu- sehen. Von den ca. 160 lebenden Arten von Grevillea bewohnen nur 7 Neu-Caledonien, alle anderen das Festland Australiens. Verbreitung: Unter-Oligocän: Skopau, Aix. Unter-Eocän: Vervins. Oleaceae. Notelaea eocaenica ETTINGSHAUSEN. ErrisesHausen, Beit- zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 526, Taf. 2, Fig. 4 (1858). Hrer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 13, Taf. 6, Fig.5:; (2) pag. 20, Taf. 10, Fig. 1 (1861). (2?) Ficus arcinervis Hrer, ibid. pag. 6, Taf. 6, Fig. 4, 121. Ficus arcinervis Heer (l. c.), von der RossmÄsstEr'schen Art durch die zarten Secundärnerven abweichend, scheint zu dieser schlechten Art zu gehören. Die Gattung Notelaea umfasst 8 australische Arten (Qucensland, Neu-Süd- Wales, Victoria, Tasmanien). Verbreitung: Ober-Oligocän: Sotzka. Unter-Oligocän: Skopau, Weissenfels (?). [191] Knollensteinflora. 33 Apocyneae. Apoeynophyllum neriifolium Herr. Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 13, Taf. 8, Fig. 1—8. Vergl. diese Abhandl., Stedten. Verbreitung: Skopau (sehr häufig), Stedten. Myrsineae. Myrsine formosa Herr. Hexer, Sächs- Thüring. Braunkohlenfl. pag. 12, Taf. 6, Fig. 6; Taf. 8, Fig. 10—11. Myrsine formosa Crie, l’ouest de la France & l’epoque tert. pag. 48, tab. K, fig. 69 ist ein unbestimmbarer Blattrest. Vorkommen: Skopau. Sapotaceae. Sapotaeites relieulatus HEERr. Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 12, Taf. 6, Fig. 12d, e. Vorkommen: Skopau. Ebenaceae. Diospyros vetusta HreER. Taf. 4, Fig. 3. Diospyros vetusta Heer, Sächs. - Thüring. Braunkohlenfl. pag. 10. Taf. 7, Fig. 1—6. » » ScHineer, traite de pal. veg. II, pag. 946. Persoonia Kunzü Heer, 1. c. pag. 9, Taf. 8, Fig. 22. » » SchHiueer, l.c. II, pag. 783. Das abgebildete Blatt stimmt mit denjenigen Blättern von Skopau überein, deren grösste Breite in der Mitte liegt. Per- ° p} o 34 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [192] soonia Kunzii HEER ist hierher zu ziehen. Die Nervatur der- selben weicht gänzlich ab von derjenigen bei Persoonia mit in der Hauptrichtung des Blattes gestreckten Zellen. Vorkommen: Skopau (Blätter und Früchte), Lauchstedt. Sterculiaceae. Stereulia labrusea UNGER. Taf. 30, Fig. 7. Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 15, Taf. 3 und 4. Sassafras germanica Hser, ibid. pag. S, Taf. 3, Fig. 7; Taf. 7, Fig. 12— 13, Vergl. diese Abhandl., Trotha. Vorkommen: Skopau (häufig), Schortau bei Weissenfels (nach HEER, briefl. Mittheilung an Zincken; vergl. Ergänz. I zur Physiogr. der Braunkohle pag. 25). Saxifragaceae. Geratopetalum myrieinum LAHARPE. Herr, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 14, Taf. 6, Fig. 11; pag. 20, Taf. 10, Fie. 3. 2 Vergl. diese Abhandl., Eisleben. Vorkommen: Skopau. Elaeocarpeae. Rlaeocarpus Albreehti HEERr. Taf. 2, Fig. 3. Hexer, mioc. balt. Flora pag. 42, Taf. 10, Fig. 1—4 (1869). Schrmper, traite de pal. veg. Ill pag. 126, tab. 99, fig. I—12 (1574). Folia subcoriacea, ovato-elliptica, basi angustata, margine cerenata; nervi sec. angulo ca. 50° orientes, dietyodromi, tert. [193] Knollensteinflora. 35 transversi. Fructus drupacei, putamine ovali, longitudinaliter tuber- eulato-rimoso, qwinque-loculari, loculis minutis. Das abgebildete Blatt passt recht gut zu dem Blatte des Samlandes. Der gekerbte bis stumpf gezahnte Rand, die sich gabelnd verästelnden und dann wieder in grossen Bögen ver- bindenden Secundärnerven und die schiefen Tertiärnerven sind auch für das Blatt des Samlandes und die lebenden Arten von Elaeocarpus bezeichnend. Die von HEER beschriebenen Früchte (l.c. Fig. 2—4) erinnern am meisten an Hlaeocarpus sphae- ricus (Ostindien), die Blätter an Elaeoc. oblongus Sm. (Ost- indien). Eine andere Art mit spitzen Zähnen, Elaeocarpus euro- paeus Ett. (Bilin III, pag. 16, Taf. 43, Fig. 6— 10) stammt aus dem Polirschiefer von Kutschlin und dem platischen Thone von Langaugezd. Die 5 lebenden Arten von Blaeocarpus bewohnen das tropische Asien, Australien, die australischen und pazifischen Inseln. Verbreitung: Mittel-Oligocän: Rauschen. Unter-Oligocän: Gegend von Skopau, Fundort mir nicht be- kannt. Juglandeae. (?) Carya Heerii ETTINGSHAUSEN sp. Heer, Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora pag..16, Taf. S, Fig. 17. Das kleine Blattstück stimmt zwar mit den Blättern von Tokay überein (ETTINGSHAUSEn, Tokay pag. 35, Taf. 2, Fig. 5—7), ist aber erst dann zu einer Identificirung geeignet, wenn Fieder- blätter bekannt geworden sind. Vorkommen: Skopau. 36 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. | [194] Myrtaceae. ? Eucalyptus oceaniea UNGER. Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenfl. pag. 14, Taf. 6, Fig. 15, 16; Taf. S, Fig. 18. Zu der UNGER’schen Art sind eine grössere Anzahl von Blättern der Olivenform gezogen worden, welche bei zahlreichen Familien vorkommt. Da sie meist schlecht erhalten sind, sind sie fast sämmtlich zu einer genaueren Bestimmung ungeeignet. Callistemophyllum Giebeli HEER. Heer, 1. c. pag. 14, Taf. 6, Fig. 17. Von den ca. 12 Arten von Callistemon bewohnen nur 1 oder 2 Neu-Caledonien, alle übrigen das Festland Australiens. Vorkommen: Skopau. Metrosideros Saxonum HEeEr. Heer, 1. c. pag. 14, Taf. 6, Fig. 18. Vorkommen; Skopau. Eugenia Hollae HEEr. Heer, 1. c. pag. 15, Taf. 6, Fig. 13, 14. Vorkommen: Skopau. Papilionaceae. Leguminosites Sprengeli HEER. Heer, ]. c. pag. 16, Taf. 8, Fig. 9. Das Blättchen erinnert an Caesalpinia. Vorkommen: Skopau. [195] Knollensteinflora. 37 Unbestimmbare Blattreste. Phyllites retieulosus RossMmÄssLER. Taf. 4, Fig. 2. Phyllites reticulosus Rossmässter, Altsattel pag. 32, Taf. 6, Fig. 23 (1840). Chrysophyllum reticulosum Her, Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora pag. 19, Taf. 9, Fig. 12—16 (1861). » » ScHinper, traite de pal. veg. II pag. 938 (1870 — 72). » » ExeetHarpr, Grasseth pag. 35, Taf. 9, Fig. 13 — 17; Taf. 10, Fig. 6; Taf. 11, Fig 1 (1881). Folia coriacea, oblongo-ovalia, apice emarginata, inte- gerrima. Nervi sec. patentes, camptodromi, subtales. Die Blätter dieser Art gehören zu den häufigsten bei Weissen- fels und Stedten. Bei Chrysophyllum konnte ich keine Art finden, welche sich mit den fossilen Blättern nur annähernd vergleichen liesse. Chrysophyllum Caineto L., mit welcher HEER unsere Art vergleicht, gehört einem anderen Typus an. Verbreitung: Ober-Oligocän: Altsattel, Grasseth (Sandstein). Unter-Oligocän: Klein-Corbetha, Stedten, Weissenfels. Taf. 1, Fig. 7 erinnert am meisten an Ficus Brauni Heer. Skopau. Taf. 4, Fig. 4. Mehrere Blätter gleicher Art liegen auf dem- selben Gesteinsstücke. Die am Rande gabelspaltig sich theilenden Secundärnerven erinnern am meisten an Brachychiton diversi- Folium. Wäre das abgebildete Bruchstück ein Theil eines ge- lappten Blattes, so wäre die Beziehung zu der lebenden Art gesichert. Entferntere Aehnlichkeit besitzen die Blätter von Hardtenbergia monophylla Benth. (ETTINGSHAUSEN, Dicot. Taf. 90, Fig. 12—13). Vorkommen: Klein-Corbetha. Taf. 4, Fig. 5. Das grosse Blatt nähert sich den bei HEER l. c. abgebildeten Blättern von Ficus @rebeli. Vorkommen: Gegend von Skopau; Fundort mir nicht be- kannt. 38 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. | [196] Stedten. Die von Stedten bekannt gewordenen Pflanzen stammen sämmt- lich aus der Grube Walters Hofinung, einem östlich von diesem Orte gelegenen Tagebau. Die Lagerungsverhältnisse waren früher nach den Angaben Zinckenx’s ( Physiogr. der Braunkohle pag. 636) folgende: Geschiebelehm mit nordischen Geschieben Ela Lehtr.). Heller, s sandiger Uehın mm vielen Sandkörnern und Knollensteinen Ale Lehtr.). ne er isabellfar biger Letten (»Mergel« ge- nannt) von grobschiefriger Lagerung mit zahlreichen Dicotyledonenblättern (21/, Lehtr.). Erdige ae kleinknorplige Braunkohle (21, —3 L.). Die Angaben ZINCKEN’s stammen bereits aus dem Jahre 1867. In den letzten Jahren sind in derselben Grube von Herrn Prof. K. von Frırscn (Erläuterungen zu Blatt Teutschenthal) 3 Flötze beobachtet worden. Der das oberste derselben, das Hauptflötz, bedeckende Sand ist ein »Braunkohlensand«, ebenso der Sand zu- nächst unter dem 9— 12” mächtigen Hauptflötze; der 6% mächtige Sand zwischen dem mittleren und unteren Flötze ist ein echter Stubensand. — Der Stubensand nimmt hie und da in der Um- gegend von Halle den Charakter eines Braunkohlensandes an, indem er durch reichlich beigemensten Kohlenstaub braun wird; so auch bei Stedten. »Der sehr feine, etwas thonige Sand (der isabellfarbige Letten im Zincken'schen Profile), der dem Braun- kohlen- oder Aluminitsande von LASPEYRES petrographisch sehr gleicht und in Grube Walters Hoffnung das mächtige obere der 3 dort bekannten Flötze bedeckt, ist seit langer Zeit als Lager- stätte wohl erhaltener, aber sehr schwer conservirbarer, fossiler Blätter etc. bekannt, welche bei der grossen Zerreiblichkeit des Gesteines vom Transport und von jeder Berührung schon viel leiden. Diese Blätter und die in derselben Grube über der Braun- [197] Stedten. 39 koble selbst gefundenen, blasenähnlichen Hüllen von Früchten, welche etwa die Grösse kleiner Weinbeeren haben«, sind in den übrigen Gruben der Nachbarschaft nirgends gefunden worden. Bestimmungen von Stedtener Blättern sind wiederholt ver- öftentlicht worden. Die ersten rühren von ©. J. AnpRAR her, der in seiner Inaugural- Dissertation: »de formatione tertiaria Halae proxima, Halis 1848« pag. 20 aufzählt: Pecopteris stedtensis Andr., Flabellaria plicata Andr., Phyllites reticulosus Kossm., » furcinervis Rossm., > cuspidatus Rossm., » myrtaceus Rossm., » inaequalis Andr., Populus crassinervis Andr., Juniperus baccifera Ung. Später fügte ANDRAE seinem »erläuternden Text zur geolog. Karte von Halle« (1850) pag. 94 eine kurze Beschreibung von Pecopteris stedtensis, Flabellaria plicata, Populus erassinervis, Phyl- hites inaequalis bei, nach welcher die dem Halleschen Museum gehörenden Originale zu diesen Arten leicht wieder zu er- kennen sind. LEoP. von BucH erwähnt (Ber. d. K. Akad. d. Wissensch. zu Berlin 1851, pag. 699) von Stedten: Pecopteris, Flabellaria, Juniperus baccifera, Quercus furcinervis und cuspidata und Juglans costata. Eine genaue Beschreibung nebst Abbildungen von 4 Pflanzen- resten: Widdringtonia Ungeri Endl., (Quercus chlorophylla Ung., Dryandra rigida Heer, Diospyros pannonica Eitt., 40 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [198] finden wir erst in HEER, Beitr. zur näheren Kenntn. der sächs.- thüring. Braunkohlenflora (2. Bd. der Abhandl. des naturwissensch. Vereins für die Prov. Sachsen und Thüringen 1861, pag. 427) pag. 21, Taf. 10. Im ersten Ergänzungshefte zu seiner Physiographie (1871) führt Ziıncken eine Anzahl von SCHENK bestimmter Pflanzen auf: Myrica formosa Heer, Diospyros brachysepala A. Br., » pannonica Ett., Chrysophyllum reticulosum Heer, Dryandroides hakeaefolia Ung.., Öinnamomum polymorphum Heer, Sequoia Sternbergi Heer, Quercus chlorophylla Heer, » furcinervis Rossm. sp., Phragmites oeningensis Heer, Sabal sp., denen er im 2. Ergänzungshefte (1878) pag. 24 noch folgende SCHENK'sche Bestimmungen hinzufügt: Typha latissima Al. Br., Ephredites sotzkianus Ung., Dryandroides erenulata Heer, Cinnamomum Rossmaessleri Heer, » Scheuchzeri Heer, Eucalyptus haeringiana Ett. Einige von diesen Arten, wie Mwyrica formosa Heer und Dryandroides hakeaefolia Heer, konnten von mir nicht wieder beobachtet werden und sind, weil von Stedten niemals abgebildet, bei der folgenden Betrachtung der Arten unberücksichtigt ge- blieben. Die neuesten Bestimmungen von Stedtener Pflanzen rühren von ENGELHARDT her (Sitzungsber. der naturwissensch. Ges. Isis in Dresden, Jahrg. 1876 pag. 97 und 1877 pag. 14). Nach einer Aufzählung einiger von GÖPPERT bestimmter Reste, nämlich: =) 5 ’ \ [199] Stedten. 41 (Quercus elaena Ung., Cinnamomum Rossmaessleri Heer, Gautiera lignitum W eb., Zizyphus tiliaefolius Ung. sp., bringt er ein Verzeichniss von zum Theil schon oben erwähnten, zum Theil für Stedten neuen Arten. Die Originale zu diesen Bestimmungen werden fast sämmtlich im Halleschen Museum aufbewahrt. Sie sind so zerkratzt, dass die Bestimmungen ENGELHARDT’ s zum Theil auf »Versuchen beruhen, Unbestimm- bares zu benennen«. Einige bestimmbare Blätter, die auch auf un- seren Tafeln abgebildet sind, sind von ENGELHARDT falsch gedeutet. So ist Laurus Swoszowiciana Engelh. (unsere Taf. 6, Fig. 10) zu Fieus multinervis, Dryandroides crenulata Engelh., ein am Rande verletztes Blatt (Taf. 5, Fig. 12), zu Apocynophyllum nerüfolium Heer zu stellen. Ferner lassen die von ENGELHARDT zu Puca- Iyptus haeringiana und oceanica gezogenen schmalen, lang- gestreckten Blätter 2 deutliche Lateralnerven erkennen (Taf. 5, Fig. 3), gehören daher zu.Cinnamomum lanceolatum Ung.; endlich muss ein von ENGELHARDT als Phragmites oeningensis bestimmter Rest eines sich spaltenden Monokotyledonenblattes zu Sabal gebracht werden. Welchen Grad der Zuverlässigkeit die EnGELHARDT' schen Bestimmungen besitzen, beweist ferner die Vereinigung der Proteaceengattung Dryandra mit Farnkräutern . (Sitzungsber. 1876, pag. 97). Beschreibung der Arten. Filices. Osmunda lignitum GIEBEL sp. Taf. 4, Fig. 6. Pecopteris lignitum, Leucopetrae, angusta, crassinervis Giesen (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. X, 1857, pag. 305» Taf. 2). Aspidium Meyeri Lupwre (non Heer), Palaeontogr. VIII, pag. 63, Taf. 12, Fig. 3 (1860). 42 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [200] Aspidium lignitum Heer, Beitr. zur Kenntn. der Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora pag. 18, Taf. 9, Fig. 2—3 (1861). Dryandra rigida Hxer, ibid. pag. 21, Taf. 10, Fig. 15 (1861). Pecopteris lignitum Hxwr, -Lignites of Bovey Tracey Philos. Trans. vol. 152, pag. 1047, tab. 55, fig. 5 (non 4 und 6); tab. 56, fie. 2—8 (non 1, 9— 11); tab. 57, fig. 1—5, 7 (non 6) (1862). » » Sarorra, Et. II, 1, Ann. d. sc. nat. 5. ser. Bot. VIII, pag. 42, tab. 3, fig. 4—5 (1867). » » Schmper, traite de pal. veg. I, pag. 540 (1869). Osmunda Grutschreiberi Srur, Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. XX, pag. 9, Taf. 2 » (1570). » lignitum Srur. ibid. pag. 13. » » Hrsr, über die Braunkohlenflora des Zsily-Thales, Jahrb. der k. Ungar. geol. Anst. Il pag. 9, Taf. 1, Fig. 2, 3 (1872). » » GarDneER et Errinesuausen, Palaeontogr.-Society, British Eocene flora pag. 49, tab. 4, fig. L—3; page. 66, tab. 13, fig. 1-4 (1879 — 82). » » Vergl. diese Abhandl., Eisleben, Taf. 20, Fig. S. Frons pinnata, coriacea; pinnae longae, lineares, apice valde attenuatae et acuminatae, plerumque breviter petiolatae, profunde inciso-serratae, nervi tert. furcati, inferiores valde curvati in sinum laciniarum exeurrentes. Die Stedtener Flora hat eine grössere Anzahl von Bruch- stücken dieses Farnkrautes geliefert, welches, wie die Synonyma ergeben, auch an vielen anderen Orten beobachtet worden ist, an einigen derselben sogar die herrschende Pflanze gewesen sein dürfte. Die Gattungsnamen Pecopteris, Hemitelia, Aspidium, Os- munda und Dryandra beweisen, dass man lange Zeit über die systematische Stellung dieser Pflanze im Unklaren war. UNGER (Sitzungsber. der k. k. Akad. der Wissensch. zu Wien 1864, Bd. 49, pag. 2, Taf. 1 und 2, Fig. 1—6) wies zuerst durch Untersuchungen von Rhizomen aus Sotzka und Salzhausen, die mit den von HEER aus Bovey Tracey und von LupwIG aus Münzenberg (Palaeontogr. VIII, Taf. 10, Fi einstimmten, nach, dass wenigstens diese weder zu Hemitelia, noch 3) abgebildeten über- 8, fo) zu Aspidium gehören, sondern am meisten sich in der Structur den Rhizomen von Osmunda anschliessen. STUR wies darauf auf 20 1] Stedten. 43 Osmunda (Plenasium) Presliana J.Sm. als nächstes lebendes Analoson hin (Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt XX, 1870, pag. 13 etc.), deren eine auf Luzon und Java vorkommende Varietät, Plenasium banksiaefolium Presl (ETTINGSHAUSEN, Farn- kräuter der Jetztwelt Taf. 152, Fig. 66—67), der fossilen Art so nahe steht, dass sie nur durch die in der Mitte etwas breiteren Fiedern und die grössere Anzahl der Tertiärnerven unterschieden werden kann. — GARDNER und ETTINGSHAUSEN, welche die Verwandtschaft der fossilen Pflanze mit der von Kamtschatka bis Japan und Ceylon verbreiteten und im Wachsthum den Cycadeen gleichenden Osmunda javanica Bl. vorziehen (1. c. pag. 49 etc.), führen als weitere Bestätigung der Srur’schen Gattungsbestim- mung an: 1. das Fehlen der Fructificationsorgane, die bei Osmunda bekanntlich auf besonderen Stengeln sitzen; 2. das leichte Abfallen der Osmunda-Fiedern von der Blattspindel. GARDNER und ETTINGSHAUSEN haben die bisher mit unserer Art vereinigten Formen eingehend auf ihre Verwandtschaft geprüft (l.c.), es ist daher nicht: nöthig, nochmals darauf einzugehen. Die bisher beschriebenen Reste dieses Farnkrautes beschränken sich fast sämmtlich auf lose Fiederstücke. Das einzige bis jetzt bekannte Beispiel einer directen Verbindung der Fiedern mit der Spindel bietet das von Stur als Osmunda Grutschreiberi be- schriebene Wedelstück aus den Sotzkaschichten von Möttnig, welches GARDNER und ETTINGSHAUSEN mit unserer Art vereinigen. Die Gattung Osmunda umfasst 6 lebende, meist tropische Arten, von denen nur eine m der südlichen gemässigten Zone vorkommt. Osm. javanica Bl. ist von Kamtschatka bis Java und Ceylon verbreitet. Verbreitung unserer Art: Unter-Miocän: Münzenberg. Ober - Öligocän: Sotzka, Möttnie, Zsilythal (Un (Bois d’Asson). Unter-Olisoeän: Stedten, Segenvottesschacht bei Eisleben, Run- ko} ’ to) fo) b} arn), Manosque oO to) thal bei Weissenfels. Mittel- Eocän: Bournemouth, Bovey Tracey. 44 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [202] Pteris stedtensis ANDRAE sp. Taf. 5, Fig. 2. Siehe diese Abhandl., Bornstedt. ° Pecopteris stedtensis Anprar, Text zur geognost. Karte von Halle a/S. pag. 94 (1850). Pteris bilinica, EnseuHarpr, Tertiärflora des Leitmeritzer Mittelgeb. Nov. Act. Leop. Bd. 38, pag. 353, Taf. 1, Fig. 2. » » Excernaror, Sitzungsber. der Isis 1380, pag. 77, Taf. 1, Fig. 1. Folia pinnata (?), pinnae pinnatifidae, laciniae suboppo- sitae, ovatae veloblongo-lanceolatae, obtusae, integerrimae. Nervi pinnarum sec. angulis 40-— 50° egredientes, nervi tert. semel Furcati. Das abgebildete Wedelstück, das Original zu der ANDRAF- schen Art, stimmt mit den von ENGELHARDT zu Pteris bilinica Eitt. gezogenen Farnresten von Salesl und Liebotitz überein. Die Fieder- blättchen der ETTINGSHAUSEN’schen Art sind am Rande gekerbt (an der Detailzeichnung bei ETTINGSHAUSEN, Bilin I, Taf. 3, Fig. 15 deutlich zu sehen, während in der Diagnose »lacinüs integerrimis« steht) und besitzen wiederholt gegabelte Secundärnerven. Da die Beschäffenheit des Blattrandes bei Farnkräutern oft unwesentlich ist und die Anzahl der Nervengabelungen sich an demselben Wedel ändert, dürfte sich bei dem Vorhandensein reicheren Materiales die ETTINGSHAUSEN’sche Art vielleicht als ident mit der unsrigen erweisen. Von Bleehnum atavium Sap., Sezanne tab. 22, fig. 10—13, stimmen Fig. 11, 12 und 13 mit unseren Abbildungen überein; ältere Wedelstücke des Sezanner Farnes (Fig. 10) zeigen jedoch eine abweichende Entwickelung in der Laubbildung. Die Fieder- blättchen sind bis zum Grunde getrennt und die Nerven in der Regel zweimal gegabelt. Hinsichtlich dieser Merkmale ist die französische Art besser bei Blechnum als bei Pteris untergebracht. Alle Blechnum- Arten, welche sich mit unserer Art noch am besten vergleichen lassen, haben getrennte Fiederblättchen, die erst nahe der Wedelspitze am Grunde mit einander verwachsen (wie bei Sezanne ]. c. Fig. 11— 13). [203] Stedten. 45 Die nah verwandte Pteris Sitkensis Heer (flor. foss. alask. pag. 21, tab. 1, fig. 7a) unterscheidet sich durch den zarten Mittel- nerv und den deutlich gezahnten Rand. — Die Mehrzahl der übrigen fossilen Pteris- Arten, von denen zum Theil fructifieirende Exemplare mit umgeschlagenem Rande und darunterliegenden Soren bekannt geworden sind, gehören dem Typus Pteris oenin- gensis Ung. an, der im Tertiär weit verbreitet ist und in der eocänen Pteris Bournensis Ett. u. Gardn. (eoc. Flora pag. 33, tab. 4, fig. 7) seinen ältesten Vertreter haben dürfte. Lebende Analoga zu unserer Art sind: Pteris Smithiana Presl (ETTINGSHAUSEn, Farnkr. Taf. 57, Fig. 12) auf den Philippinen, » attenuata Willd. (ibid. Taf. 59, Fig. 4) auf den Philippinen, » edentula Kunze (ibid. Taf. 58, Fig. 10) in Guate- mala, » nemoralis Willd. (ibid. Taf. 60, Fig. 1, 10) in Brasilien, Venezuela und Östindien und zahlreiche, namentlich ostasiatische Arten. Am meisten von diesen nähern sich unserer Art: Pteris glauce-virens Goldm. (Manila) und » aspericaulis Wall. (Ostindien). Trotz der Uebereinstimmung mit lebenden Pteris- Arten ist die Gattungsbestimmung unserer Farnreste, so lange die Fructifi- cationen unbekannt sind, noch nicht gesichert, denn demselben Nervationstypus gehören zahlreiche Arten von Osmunda, Cyathea und Alsophila an. Auch Exemplare mit umgeschlagenen Blatt- rändern dürfen, so lange die Sporen nicht beobachtet werden können, nicht ohne Weiteres als entscheidend angesehen werden, da einige Farnkräuter, wie die dem gleichen Nervationstypus an- gehörende Osmunda cinnamomea L. im getrockneten Zustande den nach Art von Pteris umgeschlagenen Blattrand besitzen. (Eine grössere Zahl von Wedelstücken dieser Art im Königl. Herbarium zu Berlin zeigen diese Erscheinung sehr deutlich.) 46 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [204] Verbreitung: Unter-Miocän: Tuff von Salesl. Ober - Oligocän: Thon von Liebotitz. Unter-Oligocän: Stedten, Bornstedt. Verwandte Art: Pteris bilinica Ett. Mittel-Miocän: Sphärosiderit von Preschen. Aspidium spec. Taf. 4, Fig. 7 und 7a. Die Abbildung stellt die Spitze eines unbestimmbaren Farn- wedels dar, dessen winzige Fiederblättchen (Fig. 7a) 2 Reihen Fruchthäufchen nach Art von Aspidium tragen. Oleandra angustifolia nov. spec. Taf. 4, Fig. 8. Folia simplieia (2), oblonga, basi angustata integerrima; nerv. prim. validus; sori biseriales atque utrinque dispersi. Das vorliegende, sehr verletzte Blatt lässt ausser einem kräf- tigen Mittelnerv Zahlreiche winzige, runde Vertiefungen erkennen, deren Vertheilung auf ehemalige Soren schliessen lässt. Zwei Reihen dichtstehender Soren umgaben den Mittelnerv und zahlreiche an- dere Soren bedeckten ohne erkennbare Ordnung die Blattfläche. Eine analoge Anordnung der Soren finden wir bei der Gat- tung Oleandra und zahlreichen Polypodium-Arten. Bei letz- teren laufen die beiden inneren Sorenreihen in einiger Entfer- nung dem Mittelnerv parallel, und die übrigen Soren lassen stets eine bestimmte, regelmässige Anordnungsweise erkennen. Bei Oleandra dagegen liegen die beiden inneren Sorenreihen dicht am Mittelnerv, und alle übrigen Soren sind, wenn überhaupt vor- handen, regellos über das Blatt vertheilt. Dieselben Merkmale treten an dem schlecht erhaltenen Blatte von Stedten noch deut- lich genug auf, um die Gattungsbestimmung unzweifelhaft zu © machen. In dem Herbarıum des Herrn Dr. Kunn fand ıch [205] Stedten. 47 Oleandra Wallichii Presl mit 2 Sorenreihen und Oleandra pilosa Hook. mit 2 Sorenreihen und zerstreuten Soren. Unzweifelhafte Oleandra-Arten sind bis jetzt aus dem Tertiär und der jüngeren Kreide noch nicht bekannt geworden. Dagegen hat SCHIMPER die bisher als Taeniopteris beschriebenen Farne des Rhät, Taen. vittatum Brgt., tenwinervis Brauns und stenoneuron Schenk in der der lebenden Oleandra entsprechenden Gattung Oleandridium veremigt (Traite de pal. veg. I, pag. 607), welche im westdeutschen Weald durch Oleandridium Beyrichii Schenk ver- treten wird. Hierher rechnet SCHIMPER (Traite I, pag. 609) auch Taeniopteris Micheloti Wat., obtusum Wat. und lobatum W at. aus dem Grobkalke von Arcueil bei Paris, welche, wahrscheinlich zu einer Art gehörend, keine Fructificationen aufzuweisen haben. Das Blatt von Celastrus Cenomanensis Crie, l’ouest de la France & l’epoque tert. pag. 53, tab. K, fig. 68 —69 (Fig. 69 Vergrösserung) mit netzartig verzweigten Nerven und zwei Reihen von deutlichen, runden Vertiefungen zu beiden Seiten des Mittel- nervs gehört entweder zu unserer Gattung oder zu Polypodium. Die Gattung Oleandra umfasst 6 lebende Arten. Von diesen gehören 4 dem Monsungebiet an, eine dem tropischen Amerika; Oleandra neriiformis Oav. (pilosa Hook.) endlich kommt in den Tropen der alten und neuen Welt vor (Neu-Gra- nada und Guyana bis Brasilien und Peru, Fidschi-Inseln, Neu- Guinea, Samoa-Inseln (bis 6000 Fuss hoch), Philippinen, Malakka und Guineaküste). \ Coniferae. Sequoia Couttsiae HEER. Taf. 3, Fig. 9 und 10. Siehe diese Abhandl., Bornstedt. Von den beiden Abbildungen, welche Hohldrücke darstellen, hat Fig. 9 durch die photographische Vervielfältigung an Deut- lichkeit verloren. 48 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [206] Das Zweigstück Fig. 10 erinnert sehr an Seguwoia Stern- bergii Göpp. sp. Ein Vergleich mit den Abbildungen von Sotzka und Häring und einigen Exemplaren dieser Art von der letztgenannten Fundstelle erwies jedoch wesentliche Verschieden- heiten beider Pflanzen: An der typischen Sequoia Sternbergü sind die schmalen Blätter meist doppelt so lang als an dem Stedtener Zweigstücke. Zweigstücke wie Fig. 10 hat Sarorta von Armissan ebenfalls mit Sequoia Couttsiae Heer vereinigt (Et. II, 3, tab. 2, fig. 2A). Zu unserer Art müssen mehrere, leider schlecht erhaltene Zapfen (Fig. 9) gezogen werden, weil sie zwei wichtige Merk- male derselben, die kugelförmige Gestalt und die geringe Anzahl der Schuppen, noch hinreichend erkennen lassen. — Kleinere Bruchstücke von Zweigen mit kurzen Blättern, welche sehr gut auf Seqg. Couttsise passen, liegen auf zahlreichen Platten zerstreut. (?) Glyptostrobus europaeus HEeERr. Widdringtonia Ungeri Hzer, Beitr. zur Kenntn. der Sächs.-Thüring. Braun- kohlenflora pag. 21, Taf. 10, Fig. 14c. Auf allen Platten von Stedten liegen zahlreiche Bruchstücke schlanker, zierlicher Zweige vom Habitus der @lyptostrobus euro- paeus Heer. Ob.sie zu dieser Art gehören, können erst Zapfen- funde entscheiden. Ein Zapfen in der Sammlung der geologischen Landesanstalt, der mehr mit @/lyptostrobus als mit Seguoia überein- zustimmen scheint, ist leider zu schlecht erhalten, um Aufschluss zu geben. Palmae. Sabal haeringiana UNGER sp. Taf. 5, Fig. 1. Flabellaria haeringiana Unser, Chloris protog. pag. 43, Taf. 14, Fig. 3 (1847). » » Unser, 'Sotzka pag. 27, Taf. 2, Fig. 10 (1550). » » Schinper, traite de pal. veg. Il, pag. 488, tab. 83, fig. 1, 2 (1870 — 12). Palmaeites oxyrhachis Swunsgerg, Vers. Il, pag. 190, Taf. 12, Fig. 2 (1821 — 38). [207] Stedten. 49 Flabellaria oxyrhachis Uxger, Gen. et spec. plant. pag. 330 (1850). » » Uxsger, Iconogr. pag. 19 (91), Taf. 9 (82), Fig. 2 und 3 (1852). Latanites oxyrhachis Massawonco, Palaeoph. rar. pag. 59. Sabalites » SAPORTA, Et. IL, 2, Ann. d. sc. nat. Bot. 5. ser., tome III, pag. S2, tab. 3, fig. 3 (1865). Sabal Lamanonis Hrexr, flor. tert. Helv. I, pag. S6, Taf. 33 und 34 (1855). » » Heer, ibid. III, pag. 168, Taf. 148, Fig. S (1859). » » Errisesnausen, die foss. Flora der ältesten Braunkohlenformat. der Wetterau pag. 524 (1868). » » Unser, Radoboj pag. 32, Taf. 1, Fig. 1 (1869). Flabellaria Lamanonis Uxcer, in Martius, Gen. Palm. I, pag. 50. » Martii Uxcer, ibid. pag. 62, Taf. 2, Fig. 1. » raphifolia Errısesuausen, Monte Promina pag. 28, Taf. 3, Fig. 4; Taf. 14, Fig. 1 (1854). » » Errisesmausen, Häring pag. 30, Taf. 1, Fig. 1, 2—9; Tat. 2, Fig. 1, 2, 4, 5; Taf. 3, Fig. 1—2 (1855). Palmacites verrucosus STERNBERG, Vers. Il, pag. 190, Taf. 42, Fig. 3 (1821 —38). Flabellaria plicata Axpraz, Text zur geognost. Karte von Halle a/S. pag. 94 (1850). » vincentina MassaLonGo, plant. foss. nov. pag. 12 (2). Folia longe petiolata, flabellato-pinnata, petiolo 11/, — 3°" lato, latere superiore rotundato, subtus in apicem lanceolatum, acutum abeunte; radis mediüs secus apicem decliviter insidentibus. Schlecht erhaltene Exemplare dieser bei Stedten häufigen Palme befinden sich im Halleschen Museum und in der geolo- gischen Landesanstalt. Die geringe Dicke der Blattstiele lässt keinen Zweifel über die Vereinigung unserer Blätter mit Sabal haeringiana. Das lebende Analogon dieser Art, Sabal Adamsonii (Thatch oder Swamp Palmetto-Sumpfpalme) ist heimisch an den sandigen und sumpfigen Meeresufern von Neu-Georgien und Carolina und in den Morästen des Mississippi bis zum 33. Parallelkreise. Verbreitung: Mittel-Miocän: Petit-Mont bei Lausanne. Unter-Miocän: Münzenberg, Radoboj, Aarwangen, Eriz, Develier (in Jura). 50 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. : [208] Ober - Oligocän: Sotzka, Hohe Rhonen, Rochette. Mittel-Oligocän: Saint-Jean-de-Garguier, Chiavon. Unter-Oligocän: Stedten, Häring, Monte Promina. Verwandte Art: Sabal major (siehe pag. 15). Sabal major UNGER sp. Siehe diese Abhandl., Knollensteintlora pag. 15. Einige schlecht erhaltene Blattbruchstücke mit sehr breitem Blattstiele im Halleschen Museum beweisen das Vorkommen dieser Art bei Stedten. Cupuliferae. Quereus fureinervis ROSSMÄSSLER sp. Taf. 4, Fig. 11; Taf. 5, Fig. @—-10, 13. Phyliites furcinervis RossmÄssuer, Altsattel pag. 33, Taf. 6, Fig. 25; Taf. 7 (1340). Quercus » Hrer, flor. tert. Helv. III, pag. 179, Taf. 151, Fig. 14 () u. 15 (1859). » » Heer, ibid. pag. 180, Taf. 151, Fig. 12 und 13. » > Hrer, Beitr. zur Kenntn. der Sächs.-Thüring. Braunkohleni. pag. 18, Taf. 9, Fig. 4b—7 (1861). >» > Sısmoxpa, Prodr. flor. tert. Piem. pag. 10 (1359). » » SısmonpAa, Mater. pag. 43, Taf. 9, Fig. 2a, 3 (1865). Errisesmausen, Bilin I, pag. 134, Taf. 16, Fig. 11, 12 (1867). > ScHImeer, traite de pal. veg. II, pag. 649 (1870 — 72). Exertuaror, Tertiärpfl. aus dem Leitmeritzer Mittelgebirge pag. 402, Taf. 10, Fig. 10—19; Taf. 11, Fig. 1 (1876). Eneztnuarpr, foss. Pflanzen des Süsswasserst. von Grasseth pag. 21, Taf.1, Fig.5; Tat.2, Fig. 20—25, 27—31; Taf. 3, Fie. 16; Taf. 4, Pig. 1-4 (1881). Phyllites cuspidatus, Rossmässter, Altsattel pag. 36, Taf. 9, Fig. 33 und 39 (1840). Quercus » Uxser, Gen. et spec. pag. 401 (LS50). > Lupwıs, Palaeontogr. V, pag. 143, Taf. 33. Fig.5 (1860). » Errisesuausen, Sagor I, pag. 179, Taf. 5, Fig. J— 11 (1872). Oastanea atavia Unser, Sotzka pag. 34, Taf. 10, Fig. 6 (1850). Folia subcoriacea, oblonga, late-ovato-lanceolata vel lineani- lanceolata, breviter acumumata vel longe cuspidata, basi sensim an- ri [209] Stedten. 51 gustata , longe petiolata , m argine remote et sinuwato-dentata; nerv. sec. angulo aperto orientes, craspedodromi, subeurvati, paralleli, extremo apice furcati, nervillum in dentem superiorem emittentes; nervi tert. angulo subrecto egredientes. Die Blätter dieser Art gehören zu den häufigsten in der Stedtener Flora und sie werden in fast jedem Verzeichniss von Pflanzen dieser Fundstelle aufgeführt. Trotz der grossen Anzahl der schon vorhandenen Abbildungen unserer weit verbreiteten Art sind auch von hier einige der von einander am meisten abweichenden Formen abgebildet worden, weil nur Abbildungen den Bearbeiter anderer Floren in den Stand setzen, die Bestimmung von Blättern zu beurtheilen. Blätter, wie sie von RossMmÄSSLER |. c. Taf. 7 abgebildet sind, kommen bei Stedten häufig vor. Neben solchen wurden breitere Blätter mit kürzerer Basıs (Taf. 4, Fig. 11) und schmale, fast lineare, lang zugespitzte Blätter (Taf.5, Fig. 7— 10) beobachtet. Letztere werden mit den breiteren Blattformen durch zahlreiche Uebergangsformen vermittelt, so dass eine Trennung derselben in 2 Arten unmöglich ist. Mit der Rosswmässter’schen Art muss auch das Blatt Taf. 5, Fig. 13 vereinigt werden, das zwar der Form nach mehr an ein Laurineenblatt erinnert, aber einen z. Th. buchtig gezahnten Rand besitzt, in dessen stumpfe, nur wenig sichtbare Zähne (in der Zeichnung nicht wiedergegeben) die stark gebogenen Secundärnerven einen Seitenast absenden, während diese selbst sich in aufsteigenden Schlingen mit einander verbinden. Blätter, welche einen gleichen Uebergang von dem Typus unserer Art in den Laurineentypus darstellen, sind häufig bei den lebenden Eichenarten der Gruppen Pasania, Üyclobalanus und Chlamydo- balanus. Treten bei diesen die Zähne zurück, so verbinden sich die Secundärnerven in aufsteigenden Bögen. Zu Quercus furcinervis Rossm. hat man bisher eine be- trächtliche Anzahl von Blättern gezogen, welche nicht zu dieser Art, sondern nur zu demselben Blatttypus gehören. Wenn nun diese im Folgenden ausgeschieden werden sollen, ist es nöthig, nochmals die charakteristischen Merkmale unserer schon oft be- 4 E3 52 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [210] schriebenen Art, und zwar nach den zuerst von Altsattel bekannt gewordenen Blattresten, kurz zusammenzufassen: 1. Der Rand ist buchtig gezahnt. 2. Jeder Secundärnerv sendet vor seinem Eintritt in den Zahn einen Seitenast nach oben ab, welcher, nahe dem Blattrande aufsteigend, in dem folgenden, höheren Zahne endigt. 3. Die Secundärnerven werden durch zahlreiche querläufige Tertiärnerven direct verbunden. Hält man an diesen Merkmalen fest, so wird man folgende, bisher mit unserer Art vereinigte Blätter ausscheiden müssen: 1. Die Blätter von Quereus furcinervis Ludw. (Palaeonto- graphica VIII, Taf. 34, Fig. 1—4) und wahrscheinlich auch die zu dieser Art gezogenen Früchte (l. c. Fig. 6—8) gehören nebst Quercus Steinheimensis Ludw. zu Quercus Meyeri Ludw. 2. Quereus furcinervis Heer (Flor. foss. arct. Taf. 7, Fig. 7a), den unteren Theil eines Blattes darstellend, ist sehr frag- mentarisch und lässt daher zahlreiche Deutungen zu. Das Blatt- stück ibid. Fig. 6a hat stumpfe Zähne mit geradem Aussenrande. In den beiden Blättern ıbid. Taf. 46, Fig. 5 und 6 ist der die Tertiärnerven an Stärke kaum übertreffende obere Seitenast der Secundärnerven ungefähr in der Mitte seines Verlaufes mit einem kräftigen, vom nächstfolgenden Secundärnerv nach unten abzwei- genden Tertiärnerv verbunden, und zwischen je 2 Zähnen liegt ein kleinerer Zahn. An dem Blatt ibid. Taf. 45, Fig. Id kommen eben- falls Zwischenzähne vor, und es fehlen die aufsteigenden Gabeläste gänzlich. h 3. Die beiden in der flor. tert. Helv. Taf. 77, Fig. 17 und 18 abgebildeten Blätter besitzen gleichfalls nicht die für unsere Art charakteristischen, aufsteigenden Gabeläste. In Fig. 17 laufen wie bei Quercus Sprengeli Heer vom Hauptnerven ausgehende Tertiär- nerven den Secundärnerven parallel. 4. Quercus furcinervis Unger, Swoszowice pag. 123, Taf. 13, Fig. 5, ohne Gabeläste und mit abgesetzter Basis, gehört zu Vastanea. [2 11 ] Stedten. 53 5. Quercus furcinervis Ung., Kumi pag.5l, Taf.4, Fig. 18, gehört hinsichtlich der Gestalt und der grossen, lappenartigen Zähne zu den mexikanischen Eichen, bei denen dünne Gabelnerven eben- falls vorkommen. Das Blatt ist ausserdem kürzer als alle bis jetzt bekannten Blätter unserer Art, und die Secundärnerven entspringen unter einem viel spitzeren Winkel. In der erst vor Kurzem erschienenen Arbeit ENGELHARDT’s über die Flora von Grasseth sind Richenblätter in grosser Menge und Mannigfaltigkeit abgebildet, darunter schmallineale und solche mit ungewöhnlichen Breitendimensionen (z. B. l. c. Taf. 3, Fig. 2 und Taf. 4, Fig. 3), welche insofern die scharfe Umgrenzung unserer Art rechtfertigen, als keins von ihnen in den Hauptmerkmalen von dieser abweicht. Die kleinen Blätter auf Taf. 2 erinnern sehr an die Dörstewitzer Eichen, unterscheiden sich aber durch die Zahnbildung und das Fehlen der den Secundärnerven parallel- laufenden Tertiärnerven. | Die abgebildeten, schmalen Blätter von Quercus cuspidata Ett. von Sagor entsprechen nicht der 1. c. pag. 179 gegebenen Beschreibung, da die in dieser erwähnten Gabeläste in den Ab- bildungen fehlen. — Castanea atavia Ung., Sotzka Taf. 10, Fig. 6, gehört zu Quercus furcinervis Rossm., denn es stimmt hin- sichtlich der Form und des buchtig gezahnten Randes mit den Blättern von Altsattel überein. An einzelnen Stellen ist der Gabel- nery angedeutet. — Das in der Sammlung der geologischen Landes- anstalt befindliche Original zu Quercus cuspidata Ludwig, Palaeontogr. V, Taf. 33, Fig. 5, einer schlechten Abbildung, ge- hört nebst einigen anderen Blättern‘ von Nieder-Olm sicher zu unserer Art. Quercus furcinervis Rossm. gehört zu den Eichen aus den Sectionen Pasania Mig., Uyelobalanus Endl. und Chlamydo- balanus Endl., deren älteste Vertreter schon in der oberen Kreide Westfalens auftreten. Ueber die systematische Stellung unserer und der verwandten Arten finden wir bei Hosıus und VON DER Marc, Flora der westfäl. Kreideform., Palaeontogr. XXVI, pag. 38, ausführlichere Mittheilungen, und es braucht, indem ich auf diese verweise, hier nur noch hervorgehoben zu werden, dass unter den 54 Beschreibung der Localtloren der Provinz Sachsen. 212] lebenden Arten die javanısche Quercus spicata Sm. var. micro- calyx Bl. aus der Section Pasania (diese Abhandl. Taf. 1, Fig. 3a) der fossilen am meisten entspricht. Die Section Pasania Migq. umfasst 30 lebende Arten, von denen eine in Californien (Pas. densiflora Benth. et Hook.) vor- kommt, alle anderen auf das Festland und die Inseln Asiens (Indien, China, Japan und Malayische Inseln) beschränkt sind. Die 50 Arten der Section Uyclobalanus XEndl. gehören dem gleichen Gebiete Asiens an. Während bisher Niemand an der Eichennatur von (uereus Fureinervis Rossm. sp. zweifelte, glaubt jetzt Stur (Verhdl. der k.k. geol. Reichsanstalt 1875, pag. 163) unsere Art zu Cupania (als 2 besondere Arten, Cup. furcinervis Rossm. sp. und Cup. Ross- maessleri Stur) ziehen zu müssen, da er Blätter von Altsattel als Theilblätter eines gefiederten Blattes erkannt haben will. Wir können uns über Srur’s Beobachtung erst dann ein Urtheil bilden, wenn das Exemplar von Altsattel uns durch eine Abbil- dung zugänglich gemacht ist, und wir müssen vorläufig an der früheren Bestimmung noch deshalb festhalten, weil 4°® lange Blatt- stiele, wie ich sie an den Stedtener Pflanzen beobachtete, an den Theilblättern eines gefiederten Blattes nicht gut denkbar sind. Verbreitung* Unter-Miocän: Sagor. Ober - Oligocän: (?) Nieder-Olm, Altsattel, Schüttenitz bei Leit- meritz, Sandstein von Grasseth, plastischer Thon von Priesen, Sotzka, Schwarzachtobel ob Bre- grenz, Ralligen. Cadibonabildung von Piemont (Bagnasco, Stella, San Cristina). Unter-Oligocän: Weissenfels, Stedten; Reut im Winkel (Hrer, flor. tert. Helv. III, pag. 289). Verwandte Arten: 1. Quercus Sprengeli Heer, Bornstedt (Unter-Oligocän). 2. Dryophyllum Dewalgwei Sap. et Mar., Gelinden (Unter-Eocän), Skopau ( Unter-Oligocän). 3. Qwercus intermedia n. sp., Dörstewitz (Unt.-Olig.), 1 [213] Stedten. 55 Moreae. Fieus apoeynoides ETTINGSHAUSEN. Taf. 5, Fig. 5; (?) Taf. 6, Fig. 5. Errisesnausen, Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 519, Taf. 1, Fig. 4 (1858). Scmmeer, traite de pal. veg. II, pag. 735, tab. 90, fig. 3 (1370—72). Folia ovata, petiolata, integerrima; nerv. prim. vahldus, nerv. sec. brochidodromi, curvati, sub angulis 75— 85°, inferiores sub angulis acutioribus orientes. Unser Blatt Taf. 5, Fig. 5 stimmt bis auf die Grösse mit dem Blatte von Sotzka überein; es hat einen gleichstarken Hauptnerv, gleichgerichtete Secundärnerven und diesen parallellaufende Tertiär- nerven. Die Bestimmung von Taf. 6, Fig. 5 ist zweifelhaft. Die nächst verwandten lebenden Arten scheinen Fricus venosa Ait (ETTINGSHAUSEN, Apetalen Taf. 16, Fig. 1 und 16) und Fie. cestrifolia Schott (ibid. Taf. 15, Fig. 9— 10) zu sein, welche zu der Gruppe Fic. americana Aubl. (ibid. Taf. 15, Fig. 8 und Taf. 21, Fig. 2) mit spitzwinklig entspringenden Secundärnerven und saumläufigen Schlingbögen gehören. Derselben Gruppe ge- hören unter den fossilen Pflanzen Fire. vulcanica Ett., Urani Ett. und Atlantidis Ett. an. Ficus Yyna Ung. ist dem Typus Fie. nitida Thunb. mit wenig hervortretenden, grundständigen Secundärnerven einzureihen. Ficus Schlechtendali (HEER, Beitr. zur Kenntn. d. Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 6, Taf. 8, Fig. 20) von Skopau, welche HEER mit unserer Art vergleicht, hat stark gebogene, unter spitzerem Winkel abgehende und aufsteigend sich verbindende Secundärnerven und dürfte, da die lebenden Frcus-Arten mit gleichen Secundärnerven stets 2 deutliche, unter spitzerem Winkel ausgehende Basilärnerven besitzen, wohl einer anderen Pflanzen- familie zuzuzählen sein. Aehnliche Blätter haben: Myrtus reetinervis Sap. (Et. I, 6, tab. 11, fig. 5) von St. Zacharie und einige Aralien von Gelinden, 56 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [214] Aralia transversalia (SAPORTA et MARION, Revision tab. 12, fig. 4; tab. 14, fig. 1), Aral. demersa (ibid. tab. 12, fig. 5 und Essai tab. 8, fig. 1) und Aral. venulosa (KEssai tab. 8, fig. 2). — Querceus Heerii Al. Br. (in Hxer, flor. balt. mioc. pag. 71, Taf. 27, Fig. 1) von Rixhöft, den unteren Theil eines Blattes darstellend, ist von unserem Blatte nicht verschieden. Verbreitung: Ober - Oligocän : Sotzka. Unter-Oligocän: Stedten. Fieus spec. Taf. 6, Fig. 9. Folia cuneata, integerrima, basi angustata, nervatione brochidodroma; nerv. sec. angulis acutis orientes, subparalleli. Alle Merkmale unseres Blattes finden wir vereinigt in den Ficus-Blättern vom Typus Ficus nitida Thunb. Analoge lebende Arten sind: Ficus nitida Thunb. (ETTINGSHAUSEN, Apetalen Taf. 14, Fig. 5 —6), Ficus eiliolosa Link (ibid. Fig. 7) und Ficus sp. (ibid. Taf. 16, Fig. 7), sämmtlich Ostindien angehörend. In den keilförmigen Blättern von Bumelia salieifolia Sw. (ETTINGSHAUSEN, Dicotyl. Taf. 36, Fig. 1) und tenaw Willd. (ibid. Taf. 36, Fig. 6) sind alle Secundär- nerven unter sich parallel und mehr netzläufig als durch brochido- drome Schlingen verbunden. Fieus multinervis Heer. Taf. 6, Fig. 10— 12. Ficus multinervis Hser, flor. tert. Helv. II, pag. 63, Taf. Si, Fig. 6— 10; Taf. 82, Fig. 1 (1856). » » ser, ibid. III, pag. 182 (1359). > » Errısesmausen, Bilin I, pag. 144, Taf. 20, Fig. 5—6 (1567). » » Srur, Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. 1867, pag. 160. » » Scnmeer, traite de pal. vee. Il, pag. 735 (1870 — 72), » I S Das / u 21 5] Stedten. 57 (2) Ficus multinervis Exezuuarpı, Flora der Braunkohlenform. im Königr. Sachsen pag. 19, Taf. 5, Fig. 2 (1870). » » Exeeruarpr, Tertiärpflanzen aus dem Leitmeritzer Mittelgeb. pag. 404, Taf. 11, Fig. 8 (1876). @ BD » Lesgeurevs, Tert. flor. pag. 194, Taf. 28, Fig. 7 (non 8) (1878). Notelaea eocaenica Hszer, Beitr. zur Kenntn. der Sächs.-Thüring. Braunkohlenfl. pag. 20, Taf. 10, Fig. 1 (1861). (2) Euphorbiopsis berica MassaLongo, Sapindae. fossil. tab. 3, fig. 8. Folia coriacea, elliptica vel lanceolata, integerrima, basi apiceque attenuata, mervatione brochidodroma; nerv. prim. validus, nerv. sec. sub angulo aperto orientes, numerosi, valde con- Ferti, paralleli. Diese Art ist eine der unzuverlässigsten, da gleiche Blatttypen im Pflanzenreiche häufig sind, und an den abgebildeten Blättern die feinere Nervatur in der Regel fehlt. Blätter wie unsere Fig. 12, welche sich von (wereus elaena Ung. durch deutliche Saumläufer unterscheiden, hat HrEER (for. tert. Helv. Taf. 81, Fig. 7—8) ebenfalls zu dieser Art gezogen. Notelaea eocaenica Heer (Beitr. zur Kenntn. der Sächs.- Thüring. Braunkohlenfl. Taf. 10, Fig. 1) mit zahlreichen Secundär- nerven ist von Not. eocaenica Heer ibid. Taf. 6, Fig. 5 zu trennen und mit unserer Art zu vereinigen. — Die Blätter von Bilin weichen durch die sich schnell verschmälernde Basis ab. Ficus multinervis Engelh., Tschernowitz Taf.23 (4), Fig4, ein kümmerlicher Blattrest, verdient keine Berücksichtigung. Verwandte Arten scheinen zu sein: Phyllites myrtaceus Iossm. (Altsattel Taf. 10, Fig. 45), Ficus Yyna Ett. (non HEER und Unger) (Bilin I, Taf. 20, Fig. 7 [non 2]) aus dem plastischen Thon von Priesen, Fieus Kutschlinica Ett. (ibid. Fig. 8) aus dem Polirschiefer von Kutschlin und Ficus densinervis Hos. et v. d. Marck (Palaentogr. XXVI, pag. 1385, Taf. 25, Fig. 10-12) aus den obersenonen Plattenkalken des Arenfeldes bei Sendenhorst, 58 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [216] Alle diese Arten gehören zum Typus Ficus Benjaminea L. Die besten Analoga zu unserer Art sind Ficus pulchella Schott (ETTINGSHAUSEN, Apetalen Taf. 17, Fig. 2) und Freus parasitica (ibid. Taf. 19, Fig. 5—6) in Östindien, nach HiEER auch Ficus elastica. “ Die Gattung Ficus umfasst etwa 600 meist tropische Arten, von denen die meisten den Malayischen und Pacifischen Inseln angehören. In der alten Welt reichen nur wenige in die ge- mässigte Zone (Japan und Mittelmeerländer), in Nordamerika (ausgenommen Mexico) fehlen sie ganz und in Südamerika über- schreiten sie kaum die Tropengrenze. Verbreitung unserer Art: Pliocän: Green River Gruppe Nordamerikas (?). Ober-Miocän: Straden bei Gleichenberg. Unter-Miocän: Polirschiefer von Kutschlin, Riantmont bei Lausanne. Ober - Oligocän: Seifhennersdorf, Schüttenitz, plast. Thon von Priesen, Hohe Rhonen. Mittel-Oligocän: Salcedo (?). Unter-Oligocän: Stedten, Weissenfels. Laurineae. Actinodaphne &ermari HEER sp. Taf. 6, Fig. 6. Siehe diese Abhandl., Bornstedt. Das abgebildete Blattbruchstück ist das einzige mir von Stedten bekannt gewordene dieser Art. Cinnamomum lanceolatum UNGER sp. Taf. 5, Fig. 3 und 4. te) Daphnogene lanceolata Unger, Gen. et spec. pag. 424 (1850). » ) Uxcer, Sotzka page. 37, Taf. 16, Fig. 1—6 (1850). > Weeer, Palacontogr. IT, pag. 183, Taf. 20, Fig. 8 (1852). Errsesuausen, Monte Promma pag. 31, Taf. 7, Fig.7 (1854). i [217] Stedten. 59 Daphnogene lanceolata Errısesuausen, Häring pag. 46, Taf. 11, Fig. 23, 25, 26 » » (1855). Massatonco, Reliquie della flor. foss. eoc. del monte Pastello pag. 14, tab. 6, fig. 1 (?), 5. Cinnamomum lanceolatum Heer, flor tert. Helv. II, pag. 56, Taf. 93, Fig. 6— 11 (1856). Massatoxco, stud. Senogall. pag. 265, tab. 8, fig. 2 —4 (non tab. 33, fig. 9) (1359). Sısmoxpa, Prodr. flor. tert. Piem. pag. 12 (1559). Lupwıs, Palaeontogr. VIII, pag. 109, Taf. 43, Fig. 1—7 (1860). Heer, Bov. Trac. pag. 1063, tab. 67, fig. 1—S; tab. 68, fig. 14, 15 (1862). Sarorra, It. I, 4, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XVII, pag. 242 (1862). » Kt. 1,5, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XIX, pag. 20 (1862). » Et. I, 6, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XIX, pag. 57 (1862). » ° Et. IL 2, Ann. d. sc. nat. 5. ser., III, pag. 94 (1865). » Et. II, 3, Ann. d. se. nat. 5. ser., IV, pag. 133 (1865). ; Sısuoxpa, Mater. pag. 52, tab. 24, fig.5(?), 6; tab. 26, fig. 7 (1865). Uncer, Kumi pag. 30, Taf. 7, Fig. 1 (2), 2, 3 (2), 4-—-10 (1866). Sarorra, Et. III, 2, Ann. d. sc. nat. 5. ser., VIII, pag. 18 (1867). » Et. III, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser., VII, pag. 83 (1867). » Et. II, 4, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IX,’ pag. 40, tab. 4, fig. I1L—16 (1867). » Et. suppl. I, Ann. d. se. nat. 5. ser., XVII, pag. 44, tab. 8, fig. 10 (1872 — 73). Stur, Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1867, I, pag. 168. Ersmesuausen, Bilin II, pag. 10, Taf. 533, Fig. 7—9, 13, 16 (1868). Errisesnausen, foss. Flora d. ältesten Braunkohlenform. der Wetterau pag. 44, Taf. 3, Fig. 4, 5 (1868). Errisesnausen, Beitr. zur Kenntn, der foss. Flora von Steiermark pag. 62 (1569), 60 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [218] Cinnamomum lanceolatum Eszer, mioe. balt. Flora pag. 77, Taf. 22, Fig. 14— 17 (1869). » » Uxcer, Reise in Griechenland pag. 162. » » Heer, Bornstedt pag. 16, Taf. 3, Fig. 2 (1870). » » ScHiurer, traite de pal. veg. II, pag. 842 (1870 — 72). » » ExceruArps, Flora der Braunkohlenform. im Königreich Sachsen pag. 20, Taf. 4, Fig. 11—12 (1870). » » Errinssuausen, Sagor I, pag. 193 (1872). » » Hexer, Zsilytbal pag. 17, Taf. 3, Fig. 3 (1872). » » ExcetHarpr, Tertiärpfl. aus dem Leitmeritzer Mittelgeb. pag. 381, Taf. 19 (4), ‘Fig. 25; Taf. 20 (5), Fig. 21, 22 (2) (1876). » » Excernarpr, über die foss. Pflanzen des Süsswasser- sandsteins von Grasseth pag. 32, Taf. 3, Fig. 11, 14, 15. Taf.4, Fig. 10, 12; Taf. 9, Fig. 1-5 (1881). » » Wentzer, Flora der tert. Diatomsch. von Sulloditz pag. 15 (1881). Ceanothus lanceolatus Weser, Palaeontogr. II, pag. 207, Taf. 23, Fig. 5 (1852). Phyliites cinnamomeus Rossmässver, Altsattel pag. 23, Taf. 1, Fig. 2 (1840). Cinnamomum Scheuchzeri Errısesuausex, Bilin Il, pag. 198, Taf. 32, Fig. 2— 10; Taf. 33, Fig. 10, 11 (1568). » » Eserrnarpr, foss. Pflanzen des Süsswassersandst. von Grasseth pag. 32, Taf. 3, Fig. 9, 10, 12, 15, 16 (1SS1). Daphnogene polymorpha Errınssnausen, Monte Promina pag. 30, Taf. 7, Fig. 3—6 (1854). Cinnamomum polymorphum Errixesnausen, Sagor I, pag. 193, Taf. 10, Fig. 1 ; (1872). Daphnogene haeringiana Errıscsuausen, Häring pag. 46, Taf. 11, Fig. 27 (1855). » Ungeri Exseuuaror, Göhren pag. 27, Taf. 5, Fig. 5 (1875). Folia lanceolata basi apiceque acuminata, petiolata, tnipli- nervia; nervilaterales margine paralleli, acrodromi, apicem non attingentes. ; Die Blätter dieser Art sind schmal-lanzettlich und lang zu- gespitzt. Die beiden Lateralnerven sind dem Rande genähert und ihm parallel. Sie erreichen die Spitze nicht, sondern verschmelzen mit den Secundärnerven. Die grösste Breite liegt ungefähr in der Mitte. Blätter dieser Art scheinen bei Stedten häufig gefunden worden zu sein, sind aber bei dem schlechten Erhaltungszustande meist 2 1 9] ; Stedten. 61 als Hucalyptus gedeutet worden. — Ein Theil der von ErrinGs- HAUSEN zu Cinnamomum Scheuchzeri Heer gestellten Blätter von Bilin (Bilin II, Taf. 32 und 33) gehört zu unserer Art. — Cinnamomum lanceolatum Lesgq. (Tert. flor. pag. 219, Taf. 36, Fig. 12) ist breiter als unsere Formen. Verbreitung: Ober - Miocän: Albis; Ryolithtuff von Erlau, Swoszowice; Sini- gaglıa. Mittel-Miocän: Sobrussan (Brandschiefer), Leoben; Petit Mont bei Lausanne, Croisettes, Estav&; Turin. Unter-Miocän: Münzenberg, Rockenberg, Seckbach; Holaikluk, Polirschiefer von Kutschlin, Menilitopal des Schichower Thales, Sulloditz, Sagor; Lausanne (Tunnel), Eriz, St. Galler Findlinge, Mönzlen, Ruppen; Thone des Beckens von Marseille, Fischschiefer von Bonnieux. Ober-Oligocän: Salzhausen, Hessenbrücken, niederrheinisches Becken; Altsattel, Grasseth, Sotzka; Monod; Armissan und Peyriac, Manosque. Mittel-Oligocän: Rixhöft; St. Jean-de-Garguier, St. Zacharie, Gargas, Vallde de Sault. Unter-Oligocän: Stedten, Bornstedt, Göhren; Häring; Aix; Monte Promina. Apocyneae. Apoeynophylium neriüfolium He£er. Taf. 5, Fig. 12. Herr, Beitr. zur Kenntn. der Sächs. - Thüring. Braunkohlenflora pag. 13, Taf. S, Fig. 1-8 (1861). ScHineer, traite de pal. veg. Il, pag. 906 (1870 — 72). Vergl. diese Abhandl. pag. 33. Folia coriacea, lanceolata, basi apiceque acuminata, longe petiolata; nerv. prim. validus, nerv. sec. sub angulo acuto egredientes, densi, paralleli, camptodromt. 62 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [220] Diese bei Skopau noch häufig vorkommende Art konnte in dem abgebildeten Blatte auch von Stedten nachgewiesen werden. Durch die schmale Blattform, die dichter stehenden und am Rande aufsteigenden Secundärnerven unterscheidet sie sich von dem Born- stedter Apocyn. helveticum Heer. Verbreitung: Unter-Oligocän: Stedten, Skopau. Verwandte Arten: Nerium sarthacense Crie: Thal der Sarthe (Unter -Oligocän). Apoeyn. elongatum Heer: Samland, Rixhöft (Mittel-Oligocän). » attenuatum ; Heer: Samland. » balticum Myrsineae. Myrsine dubia nov. spec. Taf. 6, Fig. $. Folia coriacea, lanceolata, integerrima, versus basin attenuata, inforiori parte latissima, breviter petiolata; nerv. prim. valıdus, nerv. sec. angulo ca. 50% orientes, camptodromi. . Aehnliche Blattformen besitzen Diospyros lotoides Ung &., Myr- sine doryphora, Centaurorum und Caronis Ung. Zu Myrsine doryphora hat UNGER (Sylloge III pag. 19, Taf. 6, Fig. 1 — 10) eine Anzahl von Blättern vereinigt, von denen die schlankeren z. Th. zu Eucalyptus oceanica Ung. (Fig. 10), z. Th. zu Quercus nerüfolia Al. Br. (ErTInGsHAUSEN, Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Radoboj pag. 852), die gedrungeneren zu Myrsine Centau- rorum Ung. (Syll. I Taf. 12, Fig. 1—3, 6, 7; III Taf. 7, Fig. 15 und 17) gebracht werden müssen. Sie unterscheiden sich von unserem Blatte durch die Lage der grössten Breite über der Mitte und die schnelle Verschmälerung nach der stumpfen Spitze. — Myrsine doryphora Ett. (Bilin II pag. 223, Taf. 37, Fig. 5, 6, 13) weicht in der Form von der UnGer’schen Art ab, desgleichen das Blatt in Taf. 4, Fig.5 in der fossilen Flora der ältesten Braun- [221] Stedten. 63 kohlenformation der Wetterau, welches schlanker ist als unsere Art und steiler aufsteigende Secundärnerven hat. — Myrsine Caronis Ung. (Syll. III Taf. 7, Fig. 8—11), welche unserem Blatte am nächsten steht, unterscheidet sich nur durch geringere Grösse. Auch Diospyros lotoides Ung. (Syll. III Taf. 10) weist ähnliche Formen auf, deren Secundärnerven aber unter spitzerem Winkel ausgehen. Die Stellung unseres Blattes in der Nähe von Myrsine dory- phora und Caronis Ung. gewinnt an Wahrscheinlichkeit durch den Vergleich mit lebenden Pflanzen, da weder die Blätter von Diospyros noch die von Quercus imbricaria, wohl aber brasilia- nische Myrsineen sowohl in Gestalt als in der Nervatur mit un- serem Blatte vollkommen übereinstimmen. Immerhin aber gehören diese fossilen Arten zu der grossen Anzahl derjenigen, welche ohne das Zusammenvorkommen mit Früchten keine absolute Sicherheit der Bestimmung gewähren. Verwandte Arten: Myrsine doryphora Ung.: Parschlug, Radoboj, Rixhöft. » Caronis Ung: Radoboj. Ebenaceae. (2) Diospyros brachysepala AL. Braun. Taf. 6, Fie. 1. (2) Diospyros pannonica Hexer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 22, Taf. 10, Fig. 12, 13, 14a (1861). Das abgebildete Blatt gehört wahrscheinlich zu Diospyros brachysepala Al. Br., einer schlechten Art, in welcher bisher eine beträchtliche Anzahl sehr verschiedener Blätter willkürlich vereinigt worden sind. Es ist überflüssig, Literaturangaben über diese Art zusammenzustellen, da dieselbe nochmals die lange Reihe der für die Beurtheilung der Floren nur von zweifelhaftem Werthe ist. — Diospyros pannonica Heer (siehe oben) weicht von dem Blatte bei ETTINGSHAUSEN, Wien Taf. 3, Fig. 8, das, weil sehr 64 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. ° [222] unvollständig, zur Begründung einer neuen Art ungeeignet ist, wesentlich ab und passt am besten zu Diosp. brach ysepala, nament- lich zu den von HEER in seiner miocänen balt. Flora Taf. 27 u. 28 abgebildeten Blättern. — Diospyros vetusta Heer hat eine län- gere Spitze. Pittosporeae. Pittosporum stedtense nov. spec. (Quercus chlorophylla Hrsr, Sächs.-Thüring. Braunkohlentlora pag. 21, Taf. 10, Fig. 14b (1861). Folia subcoriacea, obovato-spatulata, integerrima, apice rotundata, basi praeter petiolum decurrentes; nero. prim. validus, versus apicem evanescens; mervi sec. numerosi, curvati, paral- lei, dietyodromi. Das von HEER abgebildete Blatt weicht von Quercus chloro- phylla Ung., Chlor. prot. Taf 31, Fig. 1 sehr ab. Dagegen gleicht es den Blättern der lebenden Pittosporum-Arten vom Typus Pitt. Tobira Ait (cf. ETTINGSHAUSEN, Dicot. pag. 149, Fig. 125). Der Blattgrund verschmälert sich (das muss besonders betont werden wegen der grossen Aehnlichkeit mit Ilexblättern) langsam an dem breiten Blattstiele. Pittosporum Putterlicki Ung. ist nebst Pitt. panno- nicum Ung. von ETTINGSHAUSEN z. Th. zu Sapotacites Putterlicki Ung. sp. gemacht, z. Th. zu Pisonia radobojana Eitt. gestellt worden (Beiträge zur Kenntn. der foss. Flora von Radoboj pag. 877 u. 882). Zu denselben Arten ist wahrscheinlich auch Prttosporum cunei- Folium Ung. (Syll. II Taf. 1, Fig. 14 und 15) von Radoboj zu brugen. An unsere Art erinnert am meisten Pittosporum miocenicum Ett. (Beitr. zur Kenntn. d. foss. Flora von Radobo; pag. 890, Taf. 1, Fig. 25 und 26), mit welchem Pitt. palaeotetra- spermum Ett. (Sagor II pag. 191, Taf. 16, Fig. 14, 15) vereinigt werden muss. Die 50 lebenden Pittosporum - Arten erstrecken sich über Afrika, das wärmere Asien, Australien und die pacifischen Inseln. [223] Stedten. 65 Zu dem Typus mit keilförmig sich verschmälernder Basis gehören unter anderen: Pittosporum Tobira Ait. (Japan), » coriaceum Ait. (Madeira), » commutatum Putt. (Cap), » umbellatum Gärtn. (Neu -Seeland). Juglandeae. Juglans Ungeri HEEr. Taf. 6, Fig. 7. Juglans Ungeri Heer, flor. tert. Helv. III, pag. 199 (1559). » » Schniper, traite de pal. veg. III, pag. 241 (1874). » » ExcernAror, Nov. act. Leop.-Carol. Ac. Bd. 39, pag. 335, Taf. 4, Fig.2 (1877). » » Enscernaepr, fossile Pflanzen von Grasseth. Nov. act. Bd. 48, pag. 41, Taf. 12, Fig. 3, 5, 6 (1581). » costata (folia, non fructus) Hrer, flor. tert. Helv.. Ill, pag. 90, Taf. 155, Fig. 18 (1859). Phyllites juglandoides Rossmässter, Altsattel pag. 29, Taf. 4, Fig. 16 (1840). Foliola (?) elliptica, integerrima; nervi sec. arcuati, campto- dromi, nervili plerumgue percurrentes. Juglans Ungeri Heer, Bornstedt pag. 21, Taf. 4, Fig. 13, gehört zu Actinodaphne Germari Heer sp. (siehe diese Abhandl., Bornstedt). Die nächst verwandte lebende Art ist nach HEER Juglans regia L., welche in Vorder-Asien und Indien heimisch ist und in Europa im Westen bis zum 56., im Östen bis zum 52. Parallel- kreis eultivirt wird. Zu der Gattung Juglans gehören 7—8 Arten in den Tropen und Subtropen der nördlichen Hemisphäre Von diesen kommen 2 auf Ostasien und Japan, 1 auf Mittel- Europa und -Asien, 4—5 auf Amerika, von Canada und Californien bis Mexiko und den westindischen Inseln. or 66 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. - [224] Verbreitung: Ober- OÖligocän: Altsattel, Tschernowitz; Schwarzachtobel bei Bregenz. Unter-Oligocän: Stedten. Unbestimmbare Blattreste. 1. Phyllites cf. Quereus deeurrens ETTINGSHAUSEN. Taf. 5, Fig. 11. Das abgebildete Blatt erinnert an Quereus fureinervis Rossm. sp., aber die Secundärnerven besitzen nicht den oberen Gabelast und vom Hauptnerv zweigen dünne, gegen die Secundärnerven ge- neigte Nerven ab, welche an den Blättern jener Art bisher nicht beobachtet worden sind, dagesen bei Quercus Sprengeli Heer durch ihr beständiges Auftreten als specifisches Merkmal gelten müssen. Bei Sapindus Pythii Ung. (Syll. I, Taf. 14, Fig. 6— 17) laufen die Zwischennerven den Secundärnerven parallel. Juglans elaena Ung. (Syll. I, Taf. 19, Fig. $—10) hat breitere Blätter mit breiter, deutlich abgesetzter Basis. Bei Quercus decurrens Ett. (Sagor I, pag. 18%, Taf. 5, Fig. 5—7) ist der Verlauf der Zwischen- nerven derselbe wie an unserem Blatte, aber die Blätter sind breiter und die Zähne grösser. 2. Phyllites cf. Fieus panduraeformis SısmonDa. Tara E16: Das abgebildete Blatt muss als eine abnorme Form aufgefasst werden. Durch den bis zur Spitze kräftigen Hauptnerv und das Vorhandensein mehrerer Secundärnerven unterscheidet es sich von ähnlich gestalteten Blättern von Sassafras und Synaphaea. — Cussonia ambigua Ett. (Sagor II, Tuf. 14, Fig. 32) mit beider- seitiger Einbuchtung, aussergewöhnlich dieckem Hauptnerv und mehreren Secundärnerven erinnert sehr an unser Blatt. Der obere, abgeschnürte Theil des Blattes übertrifft den unteren um [225] Bornstedt. 67 das Doppelte. — Das beste Analogon zu unserem Blatte ist Ficus panduraeformis Sism. (Mater. pag. 48, Taf. 17, Fig. 4) von Guarene, das bis auf den grösseren und breiteren, oberen Lappen mit demselben übereinstimmt. 3. Phyllites retieulosus RossMÄssLER. Siehe diese Abhandl., Knollensteinflora, pag. 37. Zahlreiche, leider schlecht erhaltene Blätter passen recht gut zu dieser Art, am besten zu den Abbildungen in HEER, Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora Taf. 9, Fig. 12 — 16. Bornstedt. Alle von Bornstedt bekannt gewordenen Blätter stammen aus der Grube Neuglück, welche unweit Bornstedt, eine Meile west- lich von Eisleben, am Westrande des sich vom Harze nach SO. vorschiebenden Hornburger Sattels liegt. Die Braunkohlenformation bildet hier eine von der benachbarten Riestedt- Elmsloher Mulde durch einen niedrigen Sattel getrennte Mulde, deren Rand durch die Dörfer Bornstedt, Holdenstedt, Beiernaumburg, Sotterhausen, Mittelhausen, Osterhausen und Sittichenbach bezeichnet wird. Die fein- oder grobkörnigen Stubensande, welche-das oberste Glied der diese Mulde ausfüllenden Tertiär- Ablagerungen bilden, bestehen aus wasserhellen, theils eckigen, theils serundeten Quarzen und eingemengten Kieselschiefertheilchen und gehen in Kiese von hasel- bis wallnussgrossen Milchquarzen über. Die auf- geschlossenen Flötze, unter ihnen das Pflanzen-führende, Alaunerde- haltige Flötz von Neuglück, gehören demnach der Unterflötzgruppe von LASPEYRES an. Nach den Angaben von H. MÜLLER (die Alaunerze der Tertiär- formation, Journ. für prakt. Chemie 1854, pag. 59, und Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. 6, 1854, pag. 707) sind die Lagerungsver- hältnisse in Grube Neuglück folgende: 68 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [226] Dammerde, Lehm, Kies und Letten (Diluvium und Alluvium), 21/g — 3 Lehtr. Braunkohlenflötz, das, vorzüglich nach dem Aus- gehenden hin, dem dichten Wurzeltorfe sehr ähnlich wird, 1 Lchtr. Unreine, thonige Kohle und plastischer, weisser Thon, 1 Lchtr. \ Erdige Kohlen, 3—4 Liehtr. Es wasserreicher Kies, 8 Lehtr. | Flötz von kohliger Alaunerde (oberes Alaunerdeflötz), 21) DZ 312 Lehtr. Plastischer Thon. Erbohrt: en (unteres Alaunerdeflötz). je Plastischer Thon. In dem 21/,—31/, Lehtr. mächtigen oberen Alaunerdeflötze, »das sich nach dem Ausgehenden, sowie alle anderen hier auf- gefundenen Flötze, steil heraushebt, ohne bis über Tage fort- zusetzen«, lassen sich folgende Schichten unterscheiden: ‘ Thonige Moorkohle, reich an Schilfen, Gräsern, Samenkörnern, Blattresten, Schwefel und Schwefel- Oase: kies (®/; Lehtr. mächtig). Alaunerde- i flötz. \ Derbe Schwefelkiese und Verkieste, nie inle- stücke (1— 1a Zoll mächtig). Kohlige Bank von Erzen (!/ı Tchtr. mächtig). Bituminöser Thon mit geringem Gehalte an Schwefel I Schwefelkies, zahlreichen, wohl erhaltenen Blatt- |resten, kleinen Zweigen und Samenkörnern (17/g bis 21/, Lehtr. mächtig). [227] Bornstedt. 69 | Mit Schwefelkies durchdrungene Holzschicht (1/; bis 1/4 Lehtr. mächtig). Derbe Schwefelkiese (meist verkieste Holzstücke) (1 Zoll mächtig) — Alaunerze. Liegendes: | Plastischer Thon. Die Zahlenangaben gelten nicht mehr für die Mächtigkeit der in den letzten Jahren durchsetzten Schichten. — Die Lagen des oberen Alaunerdeflötzes, welche kohlenreicher sind und einen geringeren Thonerdegehalt haben als die unteren Abtheilungen des Flötzes, nennt man wegen ihres Reichthums an Schwefelkiesen und Schwefel »Vitriolerzee. Das untere Alaunerdeflötz und dessen hangende, bituminöse Thone mit Pflanzenresten rechnet LASPEYRES (Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1872, Bd. 24, pag. 348) zur Kapsel- thonzone, alle anderen Schichten zur unteren Flötzgruppe mit Mitteln von Stubensand. — Die Schichten bis hinab zum han- genden Thone des oberen -Alaunerdeflötzes sind im Tagebau an- stehend. Die Alaunerdeflötze, welche nur am Rande der Mulde an- getroffen worden sind, setzen sich nach dem Innern des Beckens in Stückkohlen-führende Flötze fort. Beide enthalten ausserordent- liche Mengen von Monocotyledonen- und Dicotyledonen - Blättern, welche aber nur in den Alaunerdeflötzen der Grube Neuglück gut erhalten sind. Im frischen Zustande zeigen die in der Regel in den Schichtungsflächen liegenden Blätter das zarte Nervennetzwerk; aber schon nach wenigen Tagen blättert sich die kohlige Decke derselben ab, und nach kurzer Zeit wird die Blattoberfläche durch » Zutritt feuchter Luft und Vitriolescirung des beigemengten Sch wefel- eisens weiss und die Nervatur undeutlich. Nur wenn man die Gesteinsstücke in Papier eingehüllt sehr langsam trocknen lässt oder sie in Petroleum gegen jeglichen Zutritt von Sauerstoff schützt, vermag man die Blattabdrücke lange Jahre hindurch zu erhalten. Die ersten Bestimmungen von Bornstedter Blättern rühren von LEOPOLD von Buch her (ZinckEn, Physiogr. pag. 132). Es sind: Phoenicites Giebelianus, 4 eigenthümliche Farnkräuter, Acer, 70 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [228] Juglans, Magnolia, Lomatia pseudoilex, Dryandroides acuminata, Celastrus elaeoides, Dombeyopsis, Quercus drymeia, Flabellaria, Hakea Germari, Apocynophyllum legitimum. MÜLLER fügt diesen noch Ceanothus polymorphus hinzu (l.c. pag. 270). Ob die mit coll. BucH bezeichneten Bornstedter Blätter im Berliner mineralogischen Museum die Originale zu diesen Bestimmungen sind, ist nicht zu ermitteln, da keins derselben mit einer Namenetikette versehen ist. Einige dieser Pflanzen sind noch so gut erhalten, dass sie hier abgebildet werden konnten. Im Jahre 1850 legte BEeyrıch der Deutschen geologischen Gesellschaft eine Anzahl von Bornstedter Pflanzen vor und knüpfte daran eine kurze Besprechung der Lagerungsverhältnisse der Neu- glücker Flötze (Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. 2, pag. 170). GÖPPERT fügte seiner Abhandlung über die fossilen Pflanzen Javas (GÖPPERT, Tertiärflora der Insel Java 1854, Tabelle pag. 72) ein Verzeichniss von Pflanzen aus Bornstedt bei, welches 26 Arten enthält: Germaria platyceroides Göpp., Pecopteris aluminosa, Tae- niopteris elliptica und elongata, Smilacites aristolochioides, Phoeni- cites Giebehianus, Quercus aspera Ung., Qu. Germari Ett. et Göpp., Artocarpidium olmedaefolium Ung., Art. platyphyllum, Nyssa juglan- doides, Laurus primigenia Ung., L. punctulata, Cinnamomum Ross- maessleri, Hakea Germari Ett., Lomatia pseudoilex Ung., Dryan- droides acuminata Ung., Apocynophyllum legitimum, Magnolia Germariana, Dombeyopsis erosa, Domb. flabellata, Acer sterculioides, Aesculus aubia, Celastrus elaeoides Ung., Juglans platyphylla und Pyrus troglodytorum Ung. — Da nach HEER’s Erkundigungen (HEER, Borustedt pag. 3) die von GÖPPERT benutzte Sammlung zu Grunde gegangen ist, und von den aufgeführten Arten weder Beschrei- bungen noch Abbildungen bekannt geworden sind, sind die GörrpErT’schen Bestimmungen für künftige Untersuchungen nicht verwendbar geworden. Obgleich in der Grube Neuglück fast alljährlich Pflanzenreste in grosser Menge gefunden worden und in viele Sammlungen ge- langt sind, ist diese Localflora nur ein einziges Mal, nämlich von H&zrr (über die Braunkohlenflora von Bornstedt, Abhandl. der naturforsch. Gesellsch. zu Halle 1870, Bd. 2) eingehender bearbeitet [229] Bornstedt. 71 worden. Leider stand HEER nur ein sehr kleiner Bruchtheil der- selben zur Verfügung, und die Abbildungen beschränken sich auf 4 Tafeln. In den letzten Jahren hat der Besitzer der Gruben, Herr Dr. H. MÜLLER, durch den Fahrsteiger ISEMANN eifrig sammeln lassen und sowohl dem mineralogischen Museum in Halle als der geologischen Landesanstalt in Berlin eine grosse Anzahl der besten und seltensten Stücke bereitwilligst übersandt. Diese Sammlungen der letzten Jahre bilden die Grundlage zu den folgenden Unter- suchungen. Ein Vergleich unserer Abbildungen mit denen von HEER zeigt die ausserordentliche Bereicherung unserer Kenntnisse der Bornstedter Flora. Ein Abschluss ist hiermit aber, ebenso wie in den Nachbarfloren, noch nicht gemacht, da die nächsten Jahre für alle in dieser Abhandlung beschriebenen Fundorte noch eine reiche Ausbeute an Pflanzen versprechen. Beschreibung der Arten. Filices. Pteris Prestwichii ETTINGSHAUSEN et GARDNER. Taf. 8, Fig. 6. ErrısgsnAausen and GARDNER, Eoc. flora; Palaeontogr. Soc. 1880, pag. 53, tab. 10, dig. 8. Presrwich, Quarterly Journ. of Geol. Soc. X pag. 156, tab. 3, fig. 6 (1854). Pinnae elongatae, lineari-lanceolatae, integerrimae vel crenu- latae; nervus primarius proninens, nervi secundarii angulis acutis orientes, valde approwimati, bi-wel trifurcati. Unser Farn, nur in dem abgebildeten Bruchstücke von Born- stedt bekannt, gehört in die Gruppe von Pteris pennaeformis Heer, Prestwichii Ett. et Gardn., eocaenica Ett. et Gardn. etc. Die Einreihung dieser Arten, von denen bis auf Pf. eocaenica nur isolirte Fiederblätter bekannt sind, in die Gattung Pteris beruht nur auf einem grösseren oder geringeren Grade von Wahrscheinlichkeit. 72 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [230] Pteris Prestwichii Ett. et Gardn., eine Copie der Ab- bildung von PrResrwicH, Quarterly Journ. 1. c., stimmt bis auf die geringere Grösse und den nur wenig kleineren Ursprungswinkel der Secundärnerven mit unserem Blatte überein. — Die nächst- verwandte Art, Pteris pennaeformis Heer (flor. tert. Helv. I, pag. 38, Taf. 12, Fig. 1) hat gleichgestaltete, aber nahe der Spitze gezähnelte Blätter und einfache oder nur einmal gega- belte, unter spitzerem Winkel ausgehende Secundärnerven. Mit dieser Art müssen Pt. Gaudini Heer (ibid. Taf. 12, Fig. 3) und Pt. pseudopennaeformis Lesg. (Tertiary flora pag. 52, tab. 4, fig. 3, 4) vereinigt werden, von denen erstere wohl nur ein jüngeres Fiederblatt darstellt, letztere nahe der Spitze stumpfere Zähne und dichter stehende Secundärnerven besitzt. — Wenn, wie GARDNER und ETTINGSHAUSEN vermuthen, ein Theil der von HEER als Pteris parschlugiana beschriebenen Blätter (flor. tert. Helv. Taf. 12, Fig. 2b —d) sich als zu Pt. pennaeformis Heer gehörig erweisen würde, so wäre, da jene ein- bis dreimal gegabelte und unter offenerem Winkel ausgehende Secundärnerven hat, ein all- mäliger Uebergang von Pt. Prestwichüi in Pt. pennaeformis vor- handen, und es würden beide zu einer Art zusammenfallen. — Bei Pt. eocaenica Ett. et Gardn. (]. c. pag. 32, tab. 4, fig. 4—6), der einzigen Art dieser Gruppe, welche die charakteristische Laub- bildung noch erkennen lässt, ist die Entfernung der Secundärnerven grösser und fast der ganze Blattrand gezähnelt. — Pteris sub- simplex Lesq. (Tert. flor. pag. 52, tab. 4, fig. 5—7) hat breitere, gekerbte Blätter mit einfachen oder nur einmal gegabelten Nerven. — Lomariopsis bilinica Ett. (Bilin I, pag. 89, tab. 3, fig. 13) hat entfernt stehende Zähne und einfache oder einmal gegabelte Nerven. — Pt. pennaeformis Ludw. (Palaeontogr. V, pag. 153, Taf. 33, Fig. 7) von Holzhausen stellt ein winziges Blättchen vor, dessen Bestimmung schr gewagt erscheint. — Wäre die Verwandt- schaft von Pt. gladifolia Ludw. (Palaeontogr. V, pag. 154, Taf 33, Fig. 11) von derselben Fundstelle mit der lebenden Pr. serrulata L. begründet, so würde jene Art zu Pt. Prestwichü und Pt. pennae- formis die nächsten Beziehungen haben. Eine Prüfung der Origi- nale zu der Lupwi@'schen Art lehrte jedoch, dass dieselbe weder [231] N Bornstedt. 713 zu Pteris noch zu irgend einer anderen Farngattung gehört. Die von LupwiG als Nerven gedeuteten, nur wenig sichtbaren Quer- linien des linear-lanzettlichen Blattes sind unregelmässige Quer- runzeln, die mit den immer scharf ausgeprägten Secundärnerven von Pteris- Arten nichts gemein haben. Eine ähnliche, sehr feine Querstreifung beobachtete HEER wiederholt an den Blättern von Sequoia Langsdorfi: Brgt. sp. von Atanakerdluk (tlor. foss. arct. Taf. 2, Fig. 21). Da wir unter allen oben genannten Arten nur von Pf. eocae- nica Ett. et Gardn. die Laubbildung genau kennen, so ist nur für diese die Verwandtschaft mit lebenden Pferis- Arten, namentlich mit Pteris crenata L. ( ETTINGSHAUSEN, Farnkr. Taf. 53, Fig. 3 und Taf. 52, Fig. 14) (Östindien und trop. Neuholland) und » cretica L. (Tropen und Subtropen beider Hemi- sphären) gesichert. Die übrigen Arten besitzen grosse Aehnlichkeit, ausser mit den oben genannten, mit Pteris umbrosa R. Br. (ETTINGSHAUSEN, Farnkr. Taf. 56, Fig. 1, 7 und Taf. 57, Fig. 5) (Neuholland), » laeta Wall. (ibid. Taf. 57, Fig. 8, 11) (Östindien) und » contracta Link (Brasilien). Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Bornstedt. Unter-Eocän: Counter Hills. Verwandte Arten: 1. Pteris pennaeformis Heer: Ober-ÖOligocän: Hohe Rhonen, Paudex bei Lausanne, mines de la Conversion, Manosque (bois d’Asson). Eoeän: Henry’s fork (U. S.). 2. Pteris eocaenica Ett. et Gardn.: Ober-Eocän: Bournemouth. 3. Lomariopsis bilinica Btt.: Unter-Miocän: Polirschiefer von Kutschlin. 74 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [232] Pteris parschlugiana UNGER. Taf. Ss, Fig. 7 und Taf. 9, Eig. 1. Uxcer, Chlor. prot. pag. 122, Taf. 36, Fig. 6 (1547). Heer, flor. tert. Helv. I, pag. 38, Taf. 12, Fie. 2a (non 2b—d) (1855). » for. tert. Helv. III, pag. 154, Taf. 145, Fig. 4 (1559). Scmmmerer, traite de pal. veg. I, pag. 652 (1869). Hexer, Bornstedt pag. 7, Taf. 1, Fig. 1 (1870). (2?) Errisesmauses, Beitr. zur Kenntn. der Tertiärflora Steiermarks pag. 37, Taf. S, Fig..7; Tax. 9, Rie.1 (1870). Foha pinnata, pinnulae alternae, sessiles, lineari-lanceolatae, basi inaequilaterali rotundatae, argute serrulatae; nervus primarius validus, nervei secundarıı angulo acuto egredientes, semel-, bi-vel tri-furcati. Unsere beiden Figuren vervollständigen die früheren Abbil- dungen dieser Art. Die Seeundärnerven sind selten einmal, ge- wöhnlich dreimal gegabelt. In der Regel laufen die Gabeläste eines Secundärnervs in einen einzigen Zahn aus, so dass die Grösse der Zähne von der Anzahl der Nervengabelungen abzuhängen scheint. Die Unger’sche Abbildung stellt die Spindel mit einem Fieder- blatte dar, welches im Wesentlichen mit unserer Taf. 8, Fig. 7 übereinstimmt, aber bei geringerer Länge dichter stehende Zähne hat. Die Bestimmung von Pt. parschlugiana Heer (flor. tert. Helv. Taf. 145, Fig. 4) ist unsicher, da letzterer die Basis fehlt. Die Blatt- stücke ibid. Taf. 12, Fig. 26 und d, sowie Fig. 2b mit einfachen oder nur einmal gegabelten Secundärnerven, gehören wahrscheinlich zu Pt. pennaeformis Heer. — Pteris parschlugiana Ett. von Leoben, von der ErTInGsHAUSEN weder Abbildungen noch eine Beschreibung gegeben hat, ist zweifelhaft. Pi. pennaeformis Heer (flor. tert. Helv. Taf. 12, Fig. 1c) und Pt. parschlugiana Heer (ibid. Taf. 12, Fig. 2b und ce), mit denen ETTINGSHAUSEN die Leobener Farnreste vergleicht, weichen von unserer Art sehr ab. — Pteris erosa Lesq. (Tert. flor. pag. 53, tab. 4, fig. 8) steht un- serer Art am nächsten. Ihre Blätter sind grösser und spitzen sich [233] Bornstedt. 75 schneller zu. — Osmunda Strozzi Gaud. et Strozzi (Contrib., a la flore foss. ital.; neue Denkschr. der allg. Schweiz. Gesellsch. Bd. 20, pag. 9, tab. 1, fig. 1—4), ein schöner Farnwedel, unter- scheidet sich nur durch den gekerbten Rand der Fiederblätter. — Pteris parschlugiana Ludw. (Palaeontogr. VII, pag. 66, Taf. 11, Fig. 3, 4) weicht von der UnGer’schen Art durch kürzere Blätter - und den Mangel deutlicher Zähne ab. Sie ist ebenso wie Pteris satyrorum Ludw. (ibid. pag. 65, Taf. 11, Fig. 1, 6) und Pr. geni- culatum Ludw. (ibid. pag. 66, Taf. 11, Fig. 2) auf winzige Blatt- reste gegründet, so dass ein Vergleich mit allen diesen Farnstücken von Salzhausen und Münzenberg nutzlos ist. Unsere Art scheint in die Gruppe der Pteris longifoliaL. (ETTINGSHAUSEn, Farnkr. Tat. 52, Fig. 15; Taf. 54, Fig. 1 ete.) zu gehören, jedoch können erst fructificirende Exemplare darüber Gewissheit verschaffen. Einem gleichen Formen- und Nervations- typus gehören Blechnum punctulatum Sw. (ibid. Taf. 73, Fig. 2, 8, 9) und Osmunda palustris Schrad. (— Osm. spectabilis A. Gray) an. — Pteris longifolia L. ist eine den Tropen und der wär- meren gemässigten Zone angehörende, cosmopolitische Art, welche in Südeuropa, auf den Canarischen Inseln, den Antillen, in Öentral- Amerika, Afrika und Asien vorkommt. Verbreitung: Mittel-Miocän: Parschlug, (?) Leoben. Ober - Oligocän: Monod, Rochette, Paudez. Unter-Oligocän: Bornstedt. Verwandte Art: Pteris erosa Lesq.: Eocän (1. group): Raton Mountains bei Trinidad (N. Mex.) und Golden, Colorado. Pteris stedtensis ANDRAE sp. Taf. 7, Fig. 10. Siehe diese Abhandl., Stedten, pag. 44. 76 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [234] Asplenium Wegmanni BRONGNIART. Taf. 9, Fig. 2, 3. Asplenium Wegmanni Brosestarr, Tabl. d. genres de veg. foss. pag. 115 (1849). » » Arc. p’Org, cours elem. de pal. vol. II, pag. 738 (1852). » » Warerer, descript. d. pl. foss. du bass. d. Paris pag. 46, tab. 12, fig. 2 (1866). Sarorra, Sezanne pag. 317, tab. 2, fig. 2, 3 (1868). > > ScHinper, traite de pal. veg. I, pag. 659 (1869). Aspidium serrulatum Heer, Bornstedt pag. 7, Taf. i, Fig. 3 (1870). Frons pinnata, pinnae pinnatifidae; pinnulae erecto- patentes, contiguae, ad frondem inforiorem usque ad basin fere liberae, ad superiorem connatae, oblongo-ovatae et oblongo- trape- zoideae, plus minusve distincte acuminatae, margine dentato- erenulatae. Nerv. prim. pinnularum tenuis, subflexuosus, nervos paucos sub angulo peracuto nascentes, simplices et furcatos emittens. Sori oblongi, dorso nervulorum inferiorum insidentes, praeprimi Furcationis ramulo superiori, indusiati, indusio lateri exteriori nervu- lorum longitudinaliter hinc adfiwo üline aperto, margine libero ad exterius respiciente. . Unsere Abbildung Fig. 3 stellt ein Wedelstück mit doppelter Fiederung dar. Die feingekerbten Fiederchen sind nur an den unteren Fiederästen deutlich getrennt, an den oberen schon mit einander verschmolzen. Von dem zarten Mittelnerv laufen nach beiden Seiten einfache Seitennerven aus (Fig. 2a und 3a). Ich war anfangs geneigt, diese Blätter mit Asplenium sub- eretaceum Sap. zu vereinigen. Sie gehören aber nicht zu dieser Art, denn die Fiederblättchen sind fast abgerundet und breiter und von der Spindel mehr abstehend. Dagegen stimmen sie, namentlich unsere Fig. 3, im Habitus mit den von WATELET ab- gebildeten Stücken (leider ohne Detailfigur) und im Detail mit den von SAPORTA beschriebenen fructificirenden Exemplaren von Sczanne überein. [235] Bornstedt. 717 Nahe verwandte Arten sind der Laubbildung nach: 1. Sphenopteris recentior Ung. (Chlor. prot. pag. 124, Taf. 37, Fig. 5) von Radoboj mit sehr lockeren Fieder- chen und weniger zahlreichen Seitennerven; 2. Sphenopteris eocaenica Ett. (Monte Promina pag. 25, Taf. 2, Fig. 5—8) mit schmaleren, spitzen Fiederchen, auf denen STUR Aspidien - Fructificationen beobachtet haben will (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. 1870, pag. 6, Taf. 1, Fig. 8). Nach SAPORTA gehört unsere Art in die Section Athyrium Presl. Lebende Vertreter derselben sind: Asplenium filis femina Bernh. (nördlich gemässigte Zone der alten und neuen Welt), » umbrosum J. Sm. (Azoren und Canarische Inseln, Guinea, Indien, Java, Australien und Neu-Seeland) und » Brownü J. Sm. (Australien). Verbreitung: Unter-Oligocän: Bornstedt. Unter-Eocän: Sezanne. Asplenium suberetacenm SAPORTA. Taf. 8, Fig. 1—4. Asplenium suberetaceum. Sarorra, Sezanne pag. 315, tab. 23, fig. 4 (1868). » » Schinper, trait& de pal. veg. I, pag. 659 (1869). Aneimia suberetacea Errıses#ausen and Garpxer, Brit. Eoc. flor. pag. 45. tab. 8 and 9 und pag. 67 (1879 —82). Diplazium Muelleri Hzer, Bornstedt pag. 8, Taf. 1, Fig. 2 (1870). Gymnogramma Haydenii Lesquerevux, U.-S. nl Report pag. 295 (1871). > > Tert. flora pag. 59, tab. 5, fig. 1-3 (1878). Frons bi-vel tripinnata, pinnae ovato-oblongae, pinnulae lanceolatae wel lineari-lanceolatae, acuminatae, grosse- 78 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. i [236] serratae, repetito-serrulatae vel inciso-lobatae, adnato-sessiles, decurrentes. Pinnularum nervus primarius validus, seeundarii an- gulo peracuto egredientes, numerosi, congesti, bi-vel tri- furcatı. Das Blatt Fig. 3, ein Theil des gefiederten Blattes Fig. 2, entspricht am besten der Hrerr’schen Abbildung. Es ist dick- lederartig, schmal, lineallanzettlich, an der Basis allmälig zugespitzt und scharf gesägt. Die dicht stehenden Seitennerven sind zwei- oder dreimal gegabelt (Fig. 2a). Fig. 1 stellt ein vollständigeres Wedelstück mit sehr schmalen Fiederblättern dar, von denen die unteren kurz gestielt sind, die oberen an der Spindel herablaufen und mit einander verbunden sind. Die Anordnung und Gabelung der Seitennerven ist dieselbe wie an den Blättern Fig. 2 und 3, nur in den grösseren, lappenartigen Zähnen läuft ein stärkerer Nerv (Fig. la) in die Zahnspitze, von welchem auf beiden Seiten einfache und gegabelte Nerven abzweigen. Die beiden Spindeln in Fig. 1 lassen leider nicht erkennen, ob sie zwei verschiedenen Individuen angehören oder Theile eines nach Art von Pteris aqui- ina gegliederten Farnkrautes sind. Von den zahlreichen bis jetzt abgebildeten Blattresten von Asplenium suberetaceum SAPORTA reiht sich Taf. 8, Fig. 2 bei ETTINGSHAUSEN und GARDNER, Brit. Eoc. Flora, amı besten an unseren Wedel Fig. 1 an. Taf. 8, Fig. 1 bei Ertin&sHAUSEN und GARDNER steht in der Mitte zwischen unseren Fig. 1 und 2. — Das Fehlen fertiler Wedel veranlasste ETTINGSHAUSEN und GARDNER, unsern Farn in die Familie der Schizaeaceen zu stellen. Die An- nahme einer Verwandtschaft mit Aneimia adiantifolia Sw. ist jedoch unhaltbar, da unter allen Ameimien nicht eine einzige Art sich befindet, die sich mit dem fossilen Farn vergleichen liesse. Das Fehlen der Fructificationen auf den Blättern allein darf noch nicht als Gattungsmerkmal bezeichnet werden, so lange es noch nicht. gelungen ist, Fruchtwedel nach Art von Aneimia und Os- munda zu finden. Grössere Analogien weist @Gymnogramme auf; jedoch sprechen gegen eine Vereinigung mit dieser Gattung die dicke Spindel und die gedrängten, im oberen Wedelstücke mit [237] Bornstedt. 79 einander verbundenen Fiedersegmente an unseren Blattstücken und an denjenigen bei ETTINGSHAUSEN und GARDNER |.c. Taf. 9, Fig. 3 u. 5, während letztere an entsprechenden Stücken von Gymnogrammen (2. B. Gymn. Calomelanos Kaulf., ETTINGSHAUSEn, Farnkr. Taf. 38, Fig. 14) weit von einander entfernt stehen und nicht mit einander verbunden sind. Eine Durchsicht der lebenden Asplenium- Arten im Herbarıium des Herrn Dr. Kunx führte mich zu den früheren Resultaten SAPoRTA’s, welcher unsere Art in diese Gattung einreihte. Im Habitus und hinsichtlich der dicken Spindel stimmt mit Taf. 8, Fig. 2 bei ErTTINGSHAUSEN und GARDNER Aspl. flaccidum Forst. (bei SAPORTA, Sezanne pag. 316 abgebildet) gut überein, dessen Seitennerven jedoch weniger dicht steken, hinsichtlich der Nervatur am besten Asplenium contiguum Kaulf. und nigripes Bl. Unsere Fig. 2 entspricht am besten Aspl. umbrosum J. Sm. (ETTINGSHAUSEN, Farnkr. Taf. 92, Fig. 10). Asplenium Foersteri Deb. et Ett. (Urweltliche Acrobryen des Kreidegeb. von Aachen pag. 13, Taf. 2, Fig. 4, 7, 11) aus der Aachener Kreide steht unserer Art sehr nahe. Sie erinnert am meisten an Aspl. flaccidum Forst. Verbreitung von: Asplenium contiguum Kaulf.: Sandwich - Inseln, Philippinen und Neilgherries. » Flaccidum Forst.: Neu-Seeland, Australien, Van Diemens Land, Sandwich-Inseln, Natal. » nigripes Bl.: Himalaya, Neilgherries, Ceylon, Java, Japan. » umbrosum J. Sm.: Madeira, Canar. Inseln, Azoren, Guinea, Himalaya, Öeylon, Java, Austra- lien, Van Diemens Land, Neu-Seeland. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Bornstedt. Mittel-Eocän: Bournemouth. Unter-Eocän: Sezanne. Eocän Amerikas: Fort Ellis, Yellowstone Lake. 02) (>) Beschreibung der Localtloren der Provinz Sachsen. [238] Lygodium Kaulfussi HEer. Taf. 7, Fig. 11. Lygodium Kaulfussi Heer, Sächs.- Thüring. Braunkohlenfl. pag. 3, Taf. 8, Fig. 21 und Taf. 9, Fig. 1 (1861). » » Errıneswausen and Garpxer, Brit. Eoe. flora pag. 47, tab. 7, fig. 1, 3, 8; tab. 10, fig. 11 und pag. 67, tab. 13, fig. S—9 (1879 — 82). Aneimia » Crri, Vouest de la France ä l’epoque tert. pag. 22, tab. A, fig. 2—3 (1877). Lygodium neuropteroides Lrsquzreux, Ann. Rep. 1870 pag. 354 und 1871 pag. 284. » » » Tert. flora pag. 61, tab.5, fig. 4—7; tab. 6, fig. 1 (1878). Frons fertilis superne simplieiter, inferne bi-vel ternato- pinnata; pinnae simplites vel bi-tripartitae, lacinüs integris, den- tatis, fructiferis, spicas lineari-oblongas compressas obtusiusculas Jormans. Frons sterilis inaequaliter bi-tri- quadri-partita wel simplew, undulata, lobi inaeqwlongi, sub angulis acutis varıs diver- gentes, e basi plus minusve dilatati, elongato-lanceolati, apice obtusi; mervatio cyclopteridis compositae, nervi primarü tenues, subflexuosi, nervi secundarii densi, sub angulis acutissimis orientes, prominentes, tridichotomi. Unsere Abbildung stellt das einzige bis jetzt von Bornstedt bekannt gewordene Exemplar dieser Art dar. Es stimmt hin- sichtlich der Lappenbildung und Nervatur mit den Lygodien überein, welche ErTTInGSHAUSEN und GARDNER (1. c.) mit Zygod. Kaulfussi Heer von Skopau vereinigen. Das dreilappige Blatt in Brit. Eoc. flor. tab. 7, fie. 8 steht in der Form dem unsrigen am nächsten, denn es lässt auf das Vorhandensein eines vierten Lap- pens schliessen. Der Mittelnerv unseres Blattes ist, wie bei allen anderen Blättern derselben Art, sehr zart und wenig hervortretend. Die unter sehr spitzen Winkeln ausgehenden Secundärnerven sind wiederholt gegabelt. Lygodium Dentoni Lesq. hat bei gleicher Anordnung der Nerven sehr kurze Lappen. Das unserer Art nächst verwandte Lyg. @audini Heer (flor. tert. Helv. I, Taf. 13, Fig. 5—15) [239] Bornstedt. 81 hat schmalere, mehr divergirende Lappen mit weniger gedrängt stehenden Secundärnerven. Zu dieser Art werden wohl auch Lygodium acutangulum, Laharpü und acrostichoides Heer gehören, da ähnliche Verschiedenheiten in der Anordnung der Lappen, auf welche die Trennung dieser Arten gegründet ist, bei ein und der- selben lebenden Lygodium- Art gewöhnlich sind. — Die fertilen Wedel von Lyg. parvifolium und exguwisitum Sap., von denen letzteres wahrscheinlich mit Lyg. Gaudini Heer zu vereinigen ist, sind von denen der englischen Pflanzen (Brit. Eoc. flora tab. 10, fig. 11) nicht zu unterscheiden. HEer vergleicht die schweizerischen Lygodien mit dem lebender Lyg. eircinnatum Sw. So sehr sie bezüglich der Theilung den Blätter und der Länge der Lappen übereinstimmen, so verschieden ist die Nervatur. Zyg. eircinnatum hat starke, gerade Mittelnerven, die viel schärfer ausgeprägt sind als in flor. tert. Helv. Taf. 13, Fig. 16. Die Secundärnerven laufen unter offeneren Winkeln als bei Zyg. Gaudini und unserer Art direct nach dem Rande und sind nur ein oder zweimal gegabelt. Bei den fossilen Arten sind die Mittelnerven sehr dünn und oft hin- und hergebogen, und die mehrfach gegabelten Secundärnerven begleiten dieselben, bis sie sich allmälıg und unter sehr spitzen Winkeln dem Rande zu- wenden. In diesen Punkten stimmen alle oben genannten fossilen Arten nur mit derjenigen Section überein, welche in der Jetztwelt ausschliesslich durch Lygod. palmatum Sw. (ETTINGSHAUSEN, Farukr. Taf. 171, Fig. 2, 4, 5) vertreten wird. Diese Verwandt- schaft gewinnt noch dadurch an Gewissheit, dass auch die fertilen Wedel der fossilen Arten denen der genannten lebenden Art am meisten entsprechen. Demselben Typus gehört Lyg. eretaceum Deb. et Ett. (die urweltl. Acrobryen des Kreidegeb. von Aachen pag. 18, Taf. 2, Fig. 13 —21 und Taf. 3, Fig. 28) aus der oberen Kreide von Aachen an. Der Typus Lyg. palmatum Sw. tritt sonach schon in der oberen Kreide auf und ist im Tertiär am meisten entwickelt. Der einzige lebende Vertreter bewohnt die feuchten Ufer von Kentucky, West-Virginien, Pennsylvanien und Delaware. 6 82 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [240] Verbreitung unserer Art: Nordamerika: Barrell’s Springs, Washakie group (4. Gruppe). Unter-Öligocän: Skopau, Bornstedt, Thal der Sarthe. Mittel-Eocän: Bournemouth. Verwandte Arten: 1. Lygodium exquisitum Sap.: Unter-Oligocän: Aix. 2. » Gaudini Heer: Unter - Miocän: Münzenberg; Ober-Oligocän: Rochette, Ma- nosque (Bois d’Asson). Lygodium serratum nov. spec. Taf. 7, Fig. 12. Frons sterilis palmato-partita, basi angustata; lobi lineari- lanceolati, obtuse-serrati, sub angulis acutis divergentes, nervi primarü distincti, nervi secundarü semel furcati. Das abgebildete Blatt zeichnet sich durch das Vorhandensein deutlicher Sägezähne aus; es kann daher weder mit Zyg. palmatum, noch mit Zyg. eircinnatum verglichen werden. Mehrfach gelappte Blätter mit gesägtem Rande finden wir bei zahlreichen lebenden Arten, unter anderen bei den südamerikanischen Lygodium venustum Sw. (ETTINGSHAUSEN, Farnkr. Taf. 170, Fig. 1, 2) und > commutatum Presl (ETTINGSHAUSEN ibid. Taf. 171, Rio) Bei allen aber überragt ein Lappen, und zwar gewöhnlich der mittlere, die übrigen, und sind die unter sehr spitzen Winkeln ausgehenden Secundärnerven wiederholt gegabelt. Die der fossilen Art analogen lebenden Lygodien, welche zu der Section Kulygodium, mit freien Nerven, gehören, sind durch die Tropen der alten und neuen Welt verbreitet; sie scheinen am häufigsten in Südamerika zu sein. [241] Bornstedt. 83 Coniferae. Sequoia Couttsiae HEER. Taf. 11, Fig. 1—3. Vergl. diese Abhandl. pag. 14 und 47. Sequoia Couttsiae Hzur, Bovey Tracey, Phil. Trans. vol. 152, P. II, pag. 1051, tab. 59; tab. 60, fig. 1-46; tab. 61; tab. 71, fig. 8 —9 (1862). » » Sarorra, Et. II, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IV, pag. 49, tab. 2, fig. 2 (1865). » » Herr, flor. foss. arct. I, pag. 94, Taf. 3, Fig.1; Taf. S, Fig. 14; Taf. 45, Fig. 19 (1868). » » Heer, mioc. balt. Flora pag. 55, Taf. 13, Fig. 17—23; Taf. 14, Fig. 17 —19 (1869). » > SchHexk, Botan. Zeitung Jahrg. 27, pag. 376 (1869). » » Scuimeer, traite de pal. veg. II, pag. 318, tab. 77, fig. 1—12 (1870 — 72). » » Heer, flor. foss. aret. II, pag. 464 (1871). » » Errinssuausen, Sagor I, pag. 166, Taf. 2, Fig. 1—8 (1372). » » Heer, Nachtr. zur mioc. Flora Grönlands pag. 6 (1874). » Tournalii Sarorra, Rt. II, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser, IV, pag. 51, tab. 2, fig. 10, D (1865). » » Schineer, traite de pal. veg. II, pag. 320 e. p., tab. 77, fig. 20, 21 (1870 — 12). » imbricata Hzer, Bornstedt pag. 9, Taf. 1, Fig. 4 (1870). » affinis Lesquzrrevx, Ann. Rep. 1874, pag. 310. » > » Tert. flora pag. 45, tab. 7, fig. 3—5; tab. 65, fig. 1—3, 4(?) (1373). » Sternbergi Heer, Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora pag. 4, Taf. 5, Fig. 10 (1861). (2) Glyptostrobus europaeus Hzxr, ibid. pag. 3, Taf. 5, Fig. 11 (1861). Rami alterni, ramuli juniores elongati, graciles; Folia sgquamae- Formia, subfalcata, imbricata, rigida, basi decurrentia, dorso carinata. Strobili globosi vel subglobosi, sqguamis pauecis, peltatis, medio brevissime mueronulatis, rugosis; seminibus alatis, compressis; nucleo paulo cwrvato. Zapfen und mehrfach verästelte Zweigstücke, welche mit den von HEER von Bovey Tracey beschriebenen recht gut überein- stimmen, wurden bei Bornstedt häufig gefunden. Die Zapfen sind 6* 84 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [242] stets m der Längsrichtung gespalten, so dass die Oberfläche der Schuppen nie zur Anschauung kommt. Sie sind kreisrund und bei einem Durchmesser von höchstens 1,8—-2“" häufig in der Richtung ihrer Axe gestreckt. Die Anzahl der Schuppen scheint zwischen 4 und 6 jederseits zu schwanken. Durch die kugelige Form, die geringe Grösse und die geringe Zahl der Schuppen unterscheiden sie sich von denen der Segquoia Sternbergi Göpp. sp. und schliessen sich denen an, welche HEER und SAPORTA von Bovey Tracey und Armissan abgebildet haben. Die in der Richtung der Axe gestreckten Zapfen können mit denen von Seguoia Langsdorfii verwechselt werden. Das häufige Zu- sammenvorkommen mit Zweigstücken wie in Fig. 1 und der sichere Nachweis nur eines einzigen winzigen Zweigstückes von Segquoia Langsdorfiüi jedoch würde eine Vereinigung mit letzterer unwahr- scheinlich machen. Seguwoia imbricata HEER von Bornstedt stellt nur ein kleines Bruchstück unserer Art dar. Die von SAPORTA zusammen mit Resten von Seguoia Couttsiae unter der Bezeichnung Segquoia Tournaliüi abgebildeten Zweige und Zapfen von Armissan gehören nach HrER keiner selbstständigen Art an. Die beblätterten Zweige sind mit Sequoia Langsdorfii, die Zapfen mit Sequoia Couttsiae zu vereinigen (HEER, flor. foss. arct. pag. 94). — Ob Taxodium dubium Ett. (Bilin I, Taf. 10, Fig. 8 u. 9 [Samen] und Fig. 20—22 [| Zapfen]) zu unserer Art zu ziehen sind, wie es SCHIMPER will, kann erst eine Prüfung der Originalstücke entscheiden. LESQUEREUX bildet (]. ec.) zwei sehr schöne Zweigstücke, das eine männliche Blüthenkätzchen, das andere 10 Zapfen tragend, ab, welche er zu einer der Seguoia Couttsiae nah verwandten Art Segwoia affinis vereinigen zu müssen glaubt. Die specifischen Merkmale derselben sind nach LESQUEREUX: 1. die stumpferen Blattspitzen an den fertilen Zweigen; 2. die schlankeren und län- geren Zweigchen; 3. die ovale Form der Zapfen; 4. die herz- förmigen, kleinen Samen. Die auf die Gestalt der Blätter ge- gründeten Unterschiede lassen der Willkür freies Spiel, und man kann, allen auf diesen Pflanzentheil angewiesen, die Zahl der Arten beträchtlich vermehren. Schlanke, zarte Zweige, analog den [243] Bornstedt. s5 amerikanischen, finden wir auch bei Seguoia Couttsiae von Bovey Tracey und Armissan und ebenso an Bornstedter Exemplaren. Die Zapfen von Seg. ajinis sind in der Längsrichtung gestreckt, wäh- rend die Zapfen von Bovey Tracey kuglig sind. Jedoch bilden SaPoRTA von Armissan (l. c. tab. 2, fie. 2C!) und ETTINGSHAUSEN von Sagor (l.c. Taf. 2, Fig. 7) ganz ähnliche ovale Zapfen ab, die mit den amerikanischen und denen von Bovey Tracey hinsicht- lich der Anzahl und Beschaffenheit der Schuppen übereinstimmen. Der von LESQUEREUX 1. c. Taf. 65, Fig. 4 abgebildete winzige Samen ist, weil isolirt und nur in einem einzigen Exemplare nach- gewiesen, für die Artbestimmung der Zweige und Zapfen nicht von Einfluss. Es liegt hiernach kein Grund vor, die amerikanische Art von der unsrigen zu trennen. Das Vorhandensein der letz- teren im amerikanischen Tertiär fällt um so weniger auf, als auch Sequoia Langsdorfi beiden Continenten gemeinsam ist. Unsere Art steht in der Mitte zwischen den beiden lebenden Sequoien. Sie unterscheidet sich von Seqwoia gigantea Lindl. durch die geringere Grösse und die kuglige Gestalt der Zapfen, von Seguoia sempervirens Lam. durch die geringere Anzahl der Zapfenschuppen. Die Blätter ähneln am meisten denen der erst- genannten Art. Zu gleichen Resultaten gelangte SCHENK (über einige in der Braunk. Sachsens vorkommende Pflanzenreste, Botan. Zeitung 1869, Jahrg. 27, pag. 376) durch mikroskopische Unter- suchungen von Blättern und Samen der fossilen Art aus den un- teren Braunkoblenlagern des Königreichs Sachsen. Die Structur der Blattepidermis erinnert an Sequoia gigantea, die der Epidermis der geflügelten Samen und die Anordnung der Zapfentheile da- gegen an Sequoia sempervirens. Der Typus Seguoia beginnt, wenn wir Pachyphyllum cerassi- Folium Schenk zu demselben stellen, bereits im Wealden, erreicht im mittleren Tertiär das Maximum der Artenzahl und der räum- lichen Ausdehnung und ist in der Gegenwart mit nur 2 Arten auf Californien beschränkt. . Die tertiären Sequoien schliessen sich in folgender Reihe an die lebenden Arten an: 86 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [244] Sequoia gigantea Lindl. Sequoia sempervirens Lam. | | Sequoia Ehrlichi Ung. | Sequoia Langsdorfii Brgt. sp. Seguwoia Sternbergi Göpp. sp. | und verwandte Arten. „ Fa Sequoia Couttsiae Heer. Verbreitung unserer Art: Nordamerika: Castellos Ranch und Elko Station (obere Green River-Gruppe). Arktische Zone: Atanakerdluk, Kuljeldene und Iglosungoak auf Disco. Unter-Miocän: Sagor und Savine. Ober - Oligocän: Armissan. Mittel-Oligocän: Rixhöft, Hempstead (Insel Wight). Unter-Oligocän: Bornstedt, Stedten, Skopau, Alberstedt, Leip- ziger Tertiär (untere Braunkohlenflora). Mittel-Eocän: Bovey Tracey. Sequoia Langsdorfii BRONGNIART sp. Tafı7, Kig.1s. Tawites Langsdorfi Broxestarı, Prodr. pag. 108, 208 (1828). » > Unger, gen. et spec. pag,-339 (1350). » » Görrerr, Mon. d. foss. Conif. pag. 246 (1850). > > Unser, Blätterabdr. von Swoczowice pag. 122, Taf. 13, Fig. 1 (1850). » » Unser, Iconographia pag, 31, Taf. 35, Fig. 13 —16 (1852). > > Weser, Palaentogr. II, pag. 166, Taf. 18, Fig. S, 9 (1852). » » Errisestausen, Wildshut pag. 43, Taf. 2, Fig. 1. (1852). > > iD Tokay pag. 792 (1853). Sequoia > Heer, flor. tert. Helv. I, pag. 54, Taf. 20, Fig. 2; Taf, 21, Fig. 4 (1855). » » Hrer, ibid. III, pag. 159, Taf. 146, Fig. 16 (1859). Ö) Errisssuausen, Köflach pag. 1, Taf. 11, Fig. 3 (1857). [245] Bornstedt. 87 Sequoia Langsdorfiüi Massavoxco, Stud. sulla flor. foss. del Senogall. pag. 157, » » » » > » > » » » > » > » » » » > » > » > » » > » > » > » » > » > » > Steinhauera minuta Taf. 6, Fig. 2, 13, 15; Taf. 40, Fig. 6 (1559). Gaupın et Sırozzı, Contrib. Il, pag. 36, tab. 2, fig.7, S; tab. 10, fig. 10 (1860). Lupwis, Palaeontogr. VIII, pag. 72, Taf. 15, Fig. la—n (1860). Sısmoxpa, Mater. pag. 16, tab. 4, fig. 5 (1865). Hser, Vancouver pag. 6, Taf. 1 (1865). Unser, Kumi pag. 21, Taf. 2, Fig. 17— 23 (1866). Erriseshuausen, Bilin I, pag. 115, Taf. 13, Fig. 9, 10 (1567). » ältere Braunk. der Wetterau pag. 526 (1868). Herr, flor. foss. aret. pag. 91, Taf. 2, Fig. 2—22; Taf. 45» Fig. 13a, c. 14—18; Taf. 47, Fig. 3b (1868). Herr, Contrib. to the foss. flor. of N. Greenland pag. 136, tab. 21, fig. 1—S (1568); pag. 464, tab. 40, fig. 5b; tab. 43, fig. 1—3; tab. 44, fig. 2—4; tab. 46, fig. la, 7b; tab. 55, fig. 3a (1869). Heer, mioc. balt. Flora pag. 21, Taf. 3, Fig. 11; pag. 54, Taf. 13, Fig. 14—16; Taf. 14, Fig. 20—23 (1869). Heer, flor. foss. alaskana pag. 23, Taf. 1, Fig. 10 (1869). Uxcer, Radoboj pag. 160 (1869). Errrscsnausen, Tertiärflora Steiermarks pag. 40 (1870). Schner, traite de pal. veg. II, pag. 316, tab. 77, fig. 15—17 (1870— 72). - Escernarpr, Göhren pag. 13, Taf. 2, Fig. 17— 18 (1873). Heer, Nachtr. zur mioc. Flora Grönlands pag. 4, Taf. 2, Fig. 5; pag. 9, Taf. 2, Fig. 6; pag. 15; pag. 16 (1874). Errisesuausen, Sagor pag. 166 (1876). Excetnarpr, Tertiärflora aus dem Leitmeritzer Mittelgebirge. Nov. Act. 38, pag. 356, Taf. 16, Fig. 3 (1376). Hexer, Beitr. zur foss. Flora Spitzbergens pag. 59, Taf. 12, 13; Taf. 14, Fig. 1; Taf. 25, Fig. 15 (1877). Heer, mioc. Flora der Insel Sachalin pag. 22, Taf. 1, Fig. 11 (1878). Hxer, Beitr. zur Flora Sibiriens und des Amurlandes pag. 52, Taf. 15, Fig. 13a, 14 (1873). Lesauzreux, Tert. flor. pag. 76 (1878). ExserHarpr, Pflanzenreste von Liebotitz und Putschirn pag. 78, Taf. 1, Fig 5a (1880). Sieger, zur Kenntn. der nordböhm. Braunkohlenfl. pag. 27, Taf. 5, Fig. 47b (1880). STERNBERG, Flora der Vorwelt II, pag. 202, Taf. 57, Fig. 5—15 (1821 — 38). Cupressites taxiformis Uxser, Chlor. prot. pag. 18, Taf. 8 und 9 (1847). Taxites Rosthorni Uxcen, ibid. pag. 83, Taf. 21, Fig. 4—6. Cupressites Hardtii Görrerr, Mon. d. foss. Conif. pag. 184 (1850). Chamaecyparites Hardtii Expuicner, Syn. Conif. pag. 277 (1847). 88 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. i [246] Chamaecyparites Hardtii Unser, gen. et spec. pag. 349 (1550). » » Erminesuausen, Häring pag. 35, Taf. 6, Fig. I—21 (1855). » » Massavongo, Syn. flor. foss. Senogall. pag. 14. Sequoia Hardtii Errınssnausen, Tertiärflora Steiermarks pag.40, Taf.1, Fig. 27, 28 (1870). ° Juniperites subulata Broxessart, Trans. of. Geol. Soc. VII, pag. 373. Taxites phlegetonteus Unser, Iconogr. pag. 31 (103), Taf. 15 (38), Fig. 17 (1852). Pinites lanceolatus Uxser, ibid. pag. 94, Taf. 35, Fig. 5. (2?) Sequoia senogalliensis Massavoxco, Stud. sulla flor. foss. Senogall. pag. 158, tab. 6, fig. 6, 14; tab. 40, fig. 2 (1859). Sequoia Tournalü SArorTA, Et. II, 3, Ann. d. se. nat. 5. ser., IV, pag. äl, tab. 2, fig. 1A,B,E (1865). » » Schinrer, traite de pal. veg. II, pag. 320, tab. 77, fig. 18, 19 (1870 — 72). » disticha Hzer, Beitr. zur foss. Flora Spitzbergens pag. 63, Taf. 12, Fig. 2a; Taf. 13, Fig. 9—11 (1877). Folia rigida, coriacea, linearia, apice obtusiuscula, »lana, basi angustata, adnato-decurrentia, patentia, complanato- disticha, conferta; nervus medius valldus. Strobili breviter ovales vel subglobosi, sguamis compluribus peltatis medio mucronulatıs. Das abgebildete winzige Zweigstück ist der einzige mir von Bornstedt bekannt gewordene Rest des im Tertiär weit verbreiteten Nadelholzes. Die Blätter sind zwar etwas schmaler und kleiner und mehr getrennt als bei den meisten Exemplaren anderer Fund- orte, aber ihre Gestalt, die deutliche Mittelrippe und die einge- schnürte, am Stamm herablaufende Basis (Fig. 13a) unterscheiden es hinreichend von Tawodium distichum Heer und weisen es obiger Art zu. Eine ausführliche Begründung der Vereinigung der meisten oben aufgeführten Arten finden wir bei Errin@smAausen, Bilin 1, pag. 116. — Von Seguoia Langsdorpi sind, meist auf Grund ab- weichender Blattbildung, eine Anzahl von Arten unterschieden worden, welche sich wie jene an die lebende Seguoia semperwüirens anschliessen. Die Unterschiede sind zum Theil so gering, dass es bei der weiten Verbreitung dieser Arten für .die Zukunft immer schwieriger werden wird, dieselben auseinander zu halten, Es sind; [247] Bornstedt. 9 Sequwoia disticha Heer, » brevifolia Heer, > Tournalü Sap., » Nordenskjöldi Heer, » Heeriü Lesg., » longifolia Lesqg., » acumunata Lesq., » biformis Lesgq., » angustifolia Lesq. Sequoia disticha trennt HEER (flor. foss. arct. IV, Beitr. zur foss. Flora Spitzbergens pag. 63, Taf. 12, Fig. 2a; Taf. 13, Fig. 9, 10, 11) auf Grund kürzerer gegenständiger Zweige von Seg. Langsdorfüi, mit welcher sie auf Spitzbergen (Cap Lyell) zusammen vorkommt. Da auch bei Seg. Langsdorfii kürzere und an derselben Fundstelle sowohl alternirende als auch gegen- ständige Zweige beobachtet worden sind (flor. foss. arct. 1, Taf. 45, Fig. 18), so dürften die oben genannten Zweigstücke besser für eine Abänderung von Sequoia Langsdorfi als für eine neue Art zu halten sein. Unter Seguoia Tournalii Sap. sind von SAPORTA (Et. JUN, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IV, pag. 5l, tab. 2, fig. 1) die Blätter von Sequoia Langsdorfi (1. ec. fig. 1A, B,E) mit den Fruchtzapfen von Sequoia Couttsiae (1. c. fig. 10) vereinigt worden. Die be- blätterten Zweige, auf denen die Zapfen sitzen (]. c. fig. 1C, D), gleichen ebenfalls denen von Seguoia Couttsiae. — Bei Sequoia brevifolia Heer (flor. foss. arct. pag. 93, Taf. 2, Fig. 23) sind die Blätter kürzer und vorn stumpfer zugerundet. — Segquoia Nordenskjöldi Heer (miocäne Flora Spitzbergens pag. 36, Taf-2, Fig. 13b; Taf. 4, Fig. la,;b, 4—38) hat zartere Zweige, kleinere und schmälere, an der Basis wenig oder nicht verschmälerte, weiter am Zweige herablaufende Blätter, kleinere Zapfen und Samen mit geflügeltem Kerne. Diese der vorigen am nächsten stehende Art war neben Taxodium und Zibocedrus der gemeinste Baum Spitzbergens und nahm hier dieselbe Stelle ein wie Seg. Langsdorfi in Grönland. — Sequoia 90 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [248] Heerii Lesq. (Tert. flora pag. 77, tab. 7, fig. 11—13) gehört, wie die beiden vorigen Arten, zu den kurzblättrigen Vertretern des Typus Seg. sempervirens. Die Unterschiede sind so geringfügig, dass eine Trennung nicht gut durchführbar ist. — Segquoia longi- Folia Lesq. (1. c. pag. 79, tab. 7, fig. 14; tab. 61, fig. 28, 29) und Sequoia acuminata Lesq. (ibid. pag. 80, tab. 7, fig. 15 — 16), zwei kaum von einander zu trennende Arten, bilden den Ueber- gang zu den folgenden, indem ihre an der Basis eingeschnürten Blätter unterhalb der Mitte am breitesten sind. — Die Blätter von Segquoia angustifolia Lesq. (l. c. pag. 77, tab. 7, fig. 6—10) sind am Grunde nicht eingeschnürt. — Die in zweierlei Formen auftretenden Blätter von Seguoia biformis Lesq. (l. c. pag. 80, tab. 62, fig. 15 —18) endlich weichen durch ihre sichelförmige Gestalt noch mehr vom Typus Seg. sempervirens ab und dürften mit der vorigen den Uebergang zur Gruppe Seg. gigantea bilden. Von der lebenden Seguoia sempervirens Lam. unterscheidet sich unsere Art durch die kleinere, von dem sich verlängernden Mittelnerv gebildete Blattspitze, durch die grösseren und aus zahl- reicheren (bei Seg. sempervirens ca. 20, bei Seg. Langsdorni ca. 55) Fruchtblättern bestehenden Zapfen (restaurirter Zapfen in HEER, flor. foss. arct. Taf. 45, Fig. 14). Die Unterschiede sind so gering, dass HEER geneigt ist, beide zu einer Art zu vereinigen, welche sich sonach aus der Tertiärzeit bis in die Gegenwart erhalten hätte (flor. foss. arct. pag. 93). Während in der Tertiärzeit Seq. Langsdorfii fast über die ganze nördliche Halbkugel verbreitet war und in Nordgrönland neben Taxodium und Libocedrus den weitaus vorherrschenden Baum bildete, ist ihr lebender Verwandter ganz auf Californien beschränkt. Der Typus Seg. sempervirens beginnt schon in der unteren Kreide Grönlands mit Seguoia Smittiana Heer (flor. foss. arct. III, page. 82, Taf. 13, Fig. 10b; Taf. 17, Fig. 3, 4; ete.), welche sich von unserer Art nur durch grössere, am Grunde weniger verschmälerte Blätter, kleinere Zapfen und dünnere Zapfenstiele unterscheidet. Nach dem Grade ihrer Verwandtschaft können die oben x genannten Arten in folgende Reihen zusammengestellt werden: [249] Bornstedt. 91 A. Typus Sequwoia sempervirens Lam. Seq. a Brngt. sp. Seq. brevifolia Heer — Seg. en Heer — Seg. Heerüi Lesg- Seg. longifolia Lesq. D Seg. acuminata Lesq. Seq. Lesg. Seq. Lesg. | DR Typus Segwoia gigantea Lindl. Verbreitung unserer Art: Unter-Pliocän: Inzersdorfer Tegel (Zillingsdorf und Neufeld bei Wien). Ober - Miocän: Tegel von Breitensee, Rhyolithtuff von Tallya, Thalheim, Tokay, Swoczowice; Arnothal (in den Schichten mit Mastodon pyrenaicus und angustidens), Sarzanello, Sinigaglia. Mittel-Miocän: Kostenblatt (Süsswasserkalk), Leoben, Köflach. Unter-Miocän: Rockenberg; Luschitz (Menilitopal), Tuff von Salesl, Sagor, Savine, Radoboj; Eriz. Ober-Oligocän: Salzhausen, Hessenbrücken, Rott, Quegstein ; Liebotitz, plast. Thon von Priesen; Rossberg, Monod ob Rivaz, Rüfi, Rothenthurm (Canton Schwyz), Wäggis; Armissan. Mittel-Oligocän: Rixhöft, Samland. Unter-Oligocän: Bornstedt, Göhren; Häring. Nord-Amerika: Florissant (obere 4. Gruppe), Haley coal-mines und Black Buttes (1. Gruppe), Alaska. Asien: Mandschurei (Bai Possiet), Sachalin. Arktisches Gebiet: Grönland, Spitzbergen, Mackenzie. Sonstige Fundorte: Wildshut, Kumi. 92 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [250] Smilaceae. Smilax eardiophylla Heer. Dar 10, Rio. H»er, Bornstedt pag. 9, Taf. 1, Fig. 5 (1870). Schinrer, traite de pal. veg. II, pag. 437 (1870 —72). Folia cordata, basi profunde emarginata, septemnervia, nervus medius religuis acrodromis aegqualis. HEER hat diese Art von der verwandten Smilaw grandi- Folia Ung. mit Recht abgetrennt, denn sie hat jederseits 3 deut- liche, ungefähr gleichweit von einander abstehende Basilärnerven von der Stärke des Mittelnerven, während bei Sm. grandifolia der Mittelnerv stärker ist als die seitlichen, und das zweite Paar der- selben schon dicht am Rande aufsteigt. Letztere Art umfasst 2 Blatttypen, nämlich Blätter mit convexem und concavem Rande. Der Typus mit convexem Blattrande steht unserer Art am nächsten. Zu demselben sind folgende Blätter zu stellen: UNGER, Syll. I, pag. 7, Taf. 2, Fig. 5— 8, HEER, flor.-tert. Helv. I, pag. 82, Taf. 30, Fig. Sa, » mioc. balt. Flora pag. 61, Taf. 16, Fig. 12, 13, ETTINGSHAUSEn, Bilin I, Taf. 2, Fig. 1, LESQUEREUX, Tert. flor. pag. 94, tab. 9, fie. 5. Unter diesen lassen LESQUEREUX, Tert. flor. tab. 9, fig.5 und UNGER, Syll. I, Taf. 2, Fig. 8, wie unsere Art, keinen Dicken- unterschied zwischen Mittel- und Seitennerven erkennen. — An unsere Art erinnert ferner Smilaw Lyelli Wat. (Paris pag. 70, tab. 19, fig. 1— 3) mit sehr grossen, breiten, herzförmigen Blättern und jederseits 3 Nerven von der Stärke des Mittelnervs. Unsere Art reiht sich den lebenden Smilax pendulina Lowe (Madeira) und mauritaniea Desfr. (Mittelmeerländer bis Madeira) an, von denen letztere durch Gaupın (Contr. V, pag. 8, tab. 1, fig. 5—7; tab. 2, fig. 1, 2) auch im vulkanischen Tuff von Lipari nachgewiesen worden ist. [251] Bornstedt. 93 Die lebenden Arten von Smilax gehören den Tropen beider Halbkugeln und den gemässigten Zonen bis zum 45. Pa- rallel an. Sie sind am häufigsten im südöstlichen Asien, auf Japan und den australischen Inseln bis zu den Fidschi-Inseln, in den Vereinigten Staaten, Mexiko, auf den Antillen und in Bra- silien. Sie sind selten in Westasien, dem Mittelmeergebiet, Afrika und Neuholland. Die Arten sind häufiger nördlich vom Aequator und in den östlichen Theilen der Continente als südlich vom Aequator und in den westlichen Gebieten. Von den 197 sicheren Arten kommen 105 auf Amerika, 91 auf die alte Welt und ist eine (Sm. herbacea) Japan und den Vereinigten Staaten gemeinsam (DE CANDOLLE, Monogr. phanerog. Bd. I, pag. 29). Verwandte Arten: 1. Smilaw grandifolia Ung., typus af. cardiophylla Heer: Mittel-Miocän: Croisettes. Ober - Oligocän: Salzhausen; Priesen (plast. Thon). Mittel-Oligocän: Rixhöft. Nordamerika: Carbon Station (3. Gruppe) und Caüon City (1. Gruppe). 2. Smila® Lyelli Wat.: Unter-Eocän: Bellen. Smilax saxoniea nov. spec. Taf. 10, Fig. 1—6. Folia hastato-cordata vel campanaeformia wel lanceo- lata-elliptica, acuminata, bası attenuata, integerrima; nervi prim. 5 vel7, aequaliter inter se distantes. Die abgebildeten Blätter müssen zu einer Art zusammen- gezogen werden, da es nicht möglich ist, eine Grenze zwischen ihnen zu ziehen. Arten mit ähnlich variirenden Blättern sind bei den lebenden Kletterpflanzen häufig. Die extremen Glieder der Formenreihe sind Fig. 1 und 6, welche in der Ordnung von Fig. 2, 3, 4 und 5 vermittelt werden. 94 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [252] Von den fossilen Arten gehört die Mehrzahl zum Typus Smilax sagittifera Ung. mit pfeilförmigen, am Grunde herz- förmig eingebuchteten Blättern. Die geringere Anzahl, zum Typus Smilax grandifolia Ung. gehörend, besitzt herzförmige, kürzere Blätter. Unsere Art gehört zum ersteren Typus und schliesst sich an die Arten mit glockenförmigen oder elliptischen Blättern an, nämlich an Sm. convallium Heer, paucinervis Ett., paliformis und lingulata Heer, haeringiana Ung. und Garguieri Sap. Das von ETTINGSHAUSEN, wiewohl mit Unrecht, zu Smila grandifolia Ung. gezogene Blatt von Radoboj (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Radoboj pag. 872, Taf. 1, Fig. 18) hat, ab- gesehen von der tief herzförmigen Basis, die Gestalt unserer Blätter. — Sm. Garguieri Sap. (Et. II, 2, Ann. d. sc. nat. 5. ser., III, pag. 84, tab. 3, fig. 4) gleicht unserem Blatte Fig. 1, soweit dasselbe erhalten ist, ist aber kürzer als die übrigen Formen. — Sm. convallium Heer ist auf schlechte Bruchstücke gegründet. — Sm. haeringiana Ung. (Syll. III, pag. 64, Taf. 20, Fig. 2), dessen Gattungsbestimmung von ETTINGSHAUSEN (Sitzungsber. der Wiener Akad. 60, pag. 38) bezweifelt wird, unterscheidet sich, wie auch das von Sagor stammende kleine, an der Basis abgestumpfte Blatt, von Smilaa® paucinervis Ett. (Sagor pag. 171, Taf. 2, Fig. 25, 26) durch das Vorhandensein von nur einem deutlichen Basilärnervenpaar. — Die der UngGer’schen Art sehr ähnlichen Blätter von Smilaw lingulata Heer (mioc.- balt. Flora pag. 63, Taf. 16, Fig. 8— 10) haben jederseits 2 Nerven, von denen der äussere dicht am Rande aufsteigt. — Sm. paliformis Heer (ibid. pag. 62, Taf. 16, Fig. 2) stimmt der Gestalt nach mit unseren Fig. 3—5 überein, besitzt aber nur-ein Nervenpaar. — Smilaw moskenbergensis Ett. (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora Steier- marks pag. 38, Taf. 1, Fig. 14), der Gestalt nach unserer Fig. 5 ähnlich, ist wahrscheinlich nicht bei dieser Gattung zu lassen, da die seitlichen Nerven oberhalb der Basis vom Mittelnerv ausgehen. Während bei den lebenden Vertretern unserer Gattung, deren Blätter nach Art von Cinnamomum nur von 3 kräftigen Nerven durchzogen werden, die Mannigfaltigkeit der Gestaltveränderung sehr gering ist, sind die Blätter der Arten mit mehr als 3 Nerven [253] Bornstedt. 95 ebenso variabel wie die von Bornstedt abgebildeten und zeigen, wie diese, Uebergänge von der herzförmigen, tief gebuchteten bis zur allmälig sich verschmälernden Basis. An der abgebildeten Sm. sylvatica Kth. (Taf. 10, Fig. 2a) aus Mexico z. B. konnten Blätter beobachtet werden, welche recht gut mit unseren Fig. 1—5 übereinstimmen. Verbreitung der verwandten Arten: 1. Smilax haeringiana Ung.: Häring (Unter-Oligocän). 2. » paliformis nnd lingulata Heer: Rixhöft (Mittel-Oligocän). & 08 Garguieri Sap.: St. Jean-de-Garguier (Mittel-Oligocän). 4 » paucinervis Ett.: Sagor (Unter-Miocän). Palmae. Flabellaria Zinckeni HEEr. Heer, Bornstedt pag. 11, Taf. 2, Fig. 3—4. Unbestimmbare Reste von Palmenblättern. Die Blattstücke von Flab. Zinckeni Lesq. (Tert. flor. pag. 110, tab. 9, fig. 6 — 8) sind zu einem Vergleiche mit anderen Palmenresten unbrauchbar. Sabal Ziegleri HEEr. Hrer, Bornstedt pag. 10, Taf. 2, Fig. 6. Das Blattfragment lässt keine sichere Bestimmung zu. Myricaceae. Myriea Schlechtendali Hrer. Hexr, Bornstedt pag. 12, Taf. 1, Fig. 7. Schaper, traite de pal. veg. III, pag. 546, tab. 85, fig. 3. Lebendes Analogon: Myrica aethiopica L. in Südafrika. Die Gattung Myrica ist mit ca. 35 Arten über die tropische und die gemässigten Zonen beider Halbkugeln weit verbreitet. 96 Beschreibung der Localtloren der Provinz Sachsen. [254] Myriea augustata SCHIMPER Taf. 11, Fig. 14. Vergl. diese Abhandl., Eisleben. Das abgebildete Blattstück passt am besten zu den von Eis- leben abgebildeten Blättern. (?) Myrica acuminata UNGER. Herr, Bornstedt pag. 15, Taf. 2, Fig. 1 und 1b. Es ist dies eine sehr schlecht begründete Art, in welcher sicher die heterogensten Elemente vereinigt sind. Die UNGER’- schen Abbildungen (Sotzka pag. 30, Taf. 6, Fig. 6—10 und Taf. 7, Fig. 9) allein, ohne die Originalstücke, sind zum Vergleiche mit den übrigen Funden und zur Controlle nicht ausreichend. Cupuliferae. Quercus Sprengeli HEER. Taf. 14, Eig. 1-7. Heer, Bornstedt pag. 13, Taf. 3, Fig. 1 (1870). Schineer, traite de pal. veg. II, pag. 632, tab. 57, fig. 8 (1870 —72). Folia coriacea, lanceolata, basi sensim in petiolum breve an- gustata, margine repande spinuloso-dentata, dentibus acutis. Nervi secundarü craspedodromi, ewtremo apice nervillum in sinum superiorem emittentes. gestaltenreichen und nächst Apocynophyllum helveticum Heer häufigsten Pflanze von Unsere Tafel stellt die Hauptformen der sehr Bornstedt dar. Eine ziemlich starke, kohlige Decke deutet auf die frühere lederartige Beschaftenheit der Blätter hin. Grösse und Gestalt variiren ausserordentlich, und die extremen Glieder der ganzen Formenreihe weichen so sehr von einander ab, dass man sie ohne die Zwischenglieder für verschiedene Arten halten würde. [255] Bornstedt. 97 Alle verschmälern sich nach oben und unten sehr langsam und sind ungefähr in der Mitte am breitesten. Die beträchtlichsten Grössenunterschiede zeigen Fig. 1 und 6. Die entfernt stehenden Zähne sind bisweilen dornartig (Fig. 2 und 3), seltener abgerundet und verkümmert (Fig. 4). Ihre Zahl schwankt zwischen 5 und 11 jederseits. Sie beginnen erst in beträchtlicher Höhe, sind in der Mitte gleich weit von einander entfernt und rücken nach der Spitze zu immer näher zusammen (Fig. 3). Es liest nahe, diese Reihe von Blattformen mit Quercus furei- nervis Rossm. sp., welche in gleicher Häufigkeit in dem nur wenige Stunden entfernten Stedten auftritt, zu vereinigen. Aber an mehr als hundert Blättern konnten immer wieder dieselben Merkmale beobachtet werden, welche jener Art von Stedten fehlen. Die auffälligsten Unterschiede zwischen beiden Arten sind folgende: Quercus Sprengeli Quercus furcinervis Heer. Rossm. sp. l. Den Secundärnerven laufen Derartige Nerven fehlen. 1—4 vom Hauptnerv aus- gehende Nerven bis nahe dem Blattrande fast parallel. 2. Die Tertiärnerven verbinden | Die Tertiärnerven verbinden die die Secundärnerven mit den | Secundärnerven direct und fast diesen parallel laufenden Ner- | rechtwinklig. ven und diese mit einander | unter einem Winkel von ca. 40°. 3. Der von einem Secundärnerv | Der. Gabelast eines Secundär- vor dessen Eintritt in den | nerven erstreckt sich, dem Blatt- Zahn abzweigende Nerven- | rande parallel laufend, bis in den ast endigt bereits in der | nächst höheren Zahn. inneren Zahnbucht. | Lebende Analoga: siehe pag. 53. I 98 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [256] Quereus pasanioides nov. spec. Taf. 9, Fig. 7 und 7a. Folia coriacea, ovato-oblonga, basi attenuata, cuspidata, integerrima. Nervi secundarü utrinque ca. 12, angulo ca. 409 orientes, curvati, subparalleli, camptodromi; nervi tertiarü perpen- dieulares; rete nervis secundariis parallelum. Der Typus des vorliegenden Blattes kehrt bei einer Anzahl von Formen wieder, die man bald mit Laurineen, bald mit Anona und Terminalia vereinigt hat. Da an allen analogen Blättern nur selten die feinere Nervatur beobachtet worden ist, kann ihre Genus- bestimmung nur eine provisorische sein. Ein fast vollständiges Blatt, das mit Fig. 7 ident ist, liess an ( zwischen dem Tertiärnerv liegende feine Netzwerk besteht einer Stelle die in Fig. Ta wiedergegebene Nervatur erkennen. Das auslanggestreckten Zellen, welche den Secundärnerven parallel laufen. Ein gleichartiges Netzwerk konnte nur bei Quercus sundaica Bl. (Fig. TA und 7Aa) wieder" beobachtet werden, welche auch in jeder anderen Hinsicht recht gut mit dem fossilen Blatte übereinstimmt. Die Anordnung der Nervillen allein setzt uns in den Stand, unser Blatt von formgleichen Arten aus den Gattungen Laurus, Terminalia, Anona und Symplocos hin- reichend zu unterscheiden. Das sehr dichte Maschennetz von Laurus- und Terminalia- Blättern besteht aus polyedrischen Zellen, das Maschennetz von Anona wird von rundlichen Zellen gebildet. Bei Symplocos cuneata Thw. werden die Ursprungswinkel der Secundärnerven nach der Blattspitze zu immer kleiner, und das lockere Maschennetz besteht aus polyedrischen Zellen. Abgesehen von der zarten Structur, würde unser Blatt am besten zu Terminalia radobojensis Ung. (Chlor prot. pag. 142, Taf. 48, Fig. 1,2 u. a. OÖ.) passen. Nicht einmal die deutlich ab- gesetzte lange Spitze unseres Blattes würde als unterscheidendes Merkmal von Belang sein, da sowohl die Blätter von Quereus als diejenigen von Terminalia sehr variıren, und ferner, um eine ähn- lich gestaltete Form als Beispiel anzuführen, von UNGER mit Anona lignitum (Syll. I, Tat. 10, Fig. 1—7) Blätter mit einer gleichen Zu- [257] Bornstedt. 99 spitzung wie in unserer Fig. 7 vereinigt werden. Von beiden UnGEr’- schen Arten ist das feine Netzwerk nicht bekannt, bessere Funde können daher erst entscheiden, ob sie mit unserer Art zu vereinigen sind. Unser Blatt lässt es mehr als wahrschemlich erscheinen, dass, ebenso wie in der Jetztwelt, in unserem Tertiär mit den Vertretern südost-asiatischer Eichen aus der Gruppe Pasania mit gezahnten - Blättern Eichen mit ganzrandigen Blättern aus derselben Gruppe vergesellschaftet waren. Quereus subfaleat# nov. spec. Taf. 9, Fig. 4, 5. Quercus angustiloba Hzer, Bornstedt pag. 14, Taf. I, Fig. S (1870). » > Schimeer, traite de pal. veg. II, pag. 645 (ex parte) (1870—72). » > Lesquzreux, Ann. Report 1872, pag. 378. > » » Tert. Flor. pag. 161, tab..21, fig. 4, 5 (1878). Folia basi in petiolum attenuata, utringue bi-vel triloba, lobis integerrimis, elongatis, lanceolatis. Nervi secundarü (simul loborum primarü) eraspedodromi, nervi tertiarü e nervis primarüs et secundarüis angulo acuto egredientes, brochidodromi. Unsere Abbildungen, die beiden einzigen in neuerer Zeit ge- fundenen Blätter dieser Art darstellend, ergänzen die HErRr’sche Abbildung. Während die amerikanischen Blätter jederseits nur 2 Lappen besitzen, lässt unsere Fig. 5 auf em Blatt mit 3 Lappen schliessen. ; Die nächsten Verwandten in der Lebewelt sind nordamerika- nische Eichen mit tiefgelappten Blättern, vor allen Quercus fal- cata Michx. und palustris Du Roi. Während diese Gruppe zahlreiche Vorfahren in dem europäischen Tertiär aufzuweisen hat, muss es auffallen, dass in ihrer jetzigen Heimath erst 2 tertiäre Arten, Quercus pseudo-Iyrata Lesg. und unsere Art, bekannt ge- worden sind. Die europäischen Arten schliessen sich an Quercus cruciata Al. Br. (Heer, flor. tert. Helv. II, pag. 55, Taf. 77, Fig. 10— 12) an. Es sind: Qwercus armata Sap., angustiloba Al. Br., Koechlini Heer, cuneifoha Sap., ihcoides Heer, sagoriana, gigantea und bilinica Ett. und oligodonta Sap. Für alle diese 100 Beschreibung der Localtloren der Provinz Sachsen. [258] werden als lebende Analoga aufgeführt im erster Linie Quercus falcata Michx., dann ziheifolia Wang. und Banisteri Lodd. — ETTINGSHAUSEN rechnet, aber wohl mit Unrecht, seine Quereus gigantea zur Gruppe (Qu. robur und Cerris. — Die tiefgelappten Mediterranformen, welche GauDINn (Schweiz. Denkschr. Bd. 17, pag. 14) aus den Travertinen von Toscana als Qu. pyrenaica Lam. var. lobulata und Thomasü Ten. beschreibt, gehören zur Gruppe von Qu. aegllops L. und pubescens Willd. mit wiederholt gelappten Blättern. ENGELMANN hat (the oaks of the United States, Trans. of the Ac. of St. Louis Vol. III, 3, 1876) beobachtet, dass diejenigen nordamerikanischen Eichen, deren Blätter ım vollkommenen Zu- stande tiefgelappt oder fiederspaltig sind, an jungen Sprösslingen oder Adventivzweigen weniger getheilte oder nur gezähnte, ja selbst ganzrandige Blätter tragen (u. alba, palustris, coccinea etc.), wäh- rend diejenigen, deren Blätter am ausgewachsenen Baume ganz- randig sind, an jungen Sprösslingen oft gezähnte oder gelappte Blätter besitzen (Qu. phellos, virens, aquatica ete.). Der Gestalten- reichthum der nordamerikanischen Arten macht es also wahrschein- lich, dass ein grosser Theil der genannten fossilen Arten zusammen- gezogen werden wird, sobald reichlicheres Material vorhanden ist. Die Bornstedter Blätter, die mit Qu. angustiloba Lesq. ident sind, können nicht, wie es HrER gethan hat, mit der Art von Münzenberg (Quercus angustiloba Ludw., Palaeontogr. VII, pag. 1093, Taf. 36, Fig. 3) vereinigt werden, da das von LuDwiG abgebildete Blatt, abgesehen davon, dass diese, wie die meisten Lupwig’schen Abbildungen, begründete Zweifel an der sorgfältigen Wiedergabe aufkommen lassen, wesentlich kleiner ist als die unserigen und zugespitzte Lappen hat, welche fast rechtwinklig abstehen. Das Münzenberger Blatt erinnert am meisten an (u. eruciata und (u. armata, bei denen die unteren Lappen aber stark verkürzt sind. Die unserer Pflanze nächst verwandte Art ist Qwercus pseudo-Iyrata Lesg. (Foss. flora of the Sierra Nevada pag. 8, tab. 2, fig. 1, 2) aus der Sierra Nevada, wahrscheinlich von Chalk Bluffs, Nevada County, California. : Die unteren Lappen sind [259] Bornstedt. 101 kleiner, die oberen zum Theil an der Spitze gespalten. Nach LESQUEREUX ist es kaum möglich, die fossilen Blätter von denen der lebenden Qx. Iyrata Valt. aus den Südstaaten zu unterscheiden. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Bornstedt. Nordamerika: Golden, Colorado (1. Gruppe). Verwandte Art: Quercus pseudo-Iyrata Lesq.: Chalk Blufis, Nevada County. Conf. Dryophyllum Dewalquei SarorTA et Marıon. Taf. 9, Fig. 6. Vergl. diese Abhandl., Knollensteinflora, pag. 22. Durch das Fehlen der den Secundärnerven fast parallel lau- fenden Nerven und die sich schneller verengende Basis unter- scheidet sich dieses Blatt von Quercus Sprengeli Heer. Mit letzterer hat es die sehr kurzen, scheinbar nur bis zur oberen Zahnbucht reichenden Gabeläste gemein. Zu den Blättern von Dryophyllum Dewalguei Sap. et Mar. zeigt es so viele Beziehungen, dass es unmöglich ist, einen durchgreifenden Unterschied zu entdecken, Dryophyllum Dewalquei bildet einen grossen Formenkreis von meist schlanken Blättern mit schneller oder langsam sich verschmälernder Basis. Die zahlreichen (ca. 20) Secundärnerven senden beim Ein- tritt in die Zähne. gewöhnlich je einen Ast ab, der dicht am Rande aufsteigend sich mit dem nächsten Secundärnerv verbindet. Häufig liegt der Gabelast so dicht am Rande des Blattes, dass nur sein unteres Stück deutlich zu sehen ist und, wie an dem Bornstedter Blatte, in der oberen Zahnbucht zu endigen scheint. Solche scheinbare Verkürzungen der Gabeläste zeigen SAPORTA et MaArıon, Essai tab. 4, fig. 1; tab. 3, fig. 2 und Revision tab. 8, fig. 8. Unsere Abbildung entspricht am meisten folgenden Blatt- formen von Gelinden: SarorTA et MARIoON, Essai tab. 2; tab. 3, fig. 1—4 und Revision tab. 7, fig. 4; tab. 8, fig. 6. — Die Zähne der Gelindener Art sind länger zugespitzt, jedoch besitzen Revi- sion tab. 8, fig. 1—2 auch stumpfe und breite Zähne. Die Zähne 102 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [260] beginnen bei unserem Blatte schon kurz über der Basis. — Die Gestalt unseres Blattes erinnert ferner an Quercus parceserrata Sap. et Mar. (Revis. tab. 4, fig. 8), welche sich aber durch die unsymmetrische Basis unterscheidet. Moreae. Fieus erenulata SAProRTA. Alaın 19% Protoficus erenulata Sarorıa, Sezanne pag. 355, tab. 6, fig.5 (1868). » > Scamrer, traite de pal. veg. Il, pag. 751, tab. 90, fig. 13 (1870 — 72). Rhamnmus grosse-serratus Heer, Bornstedt pag. 20, Taf. 4, Fig. 10 (1370). » » Schinper, traite de pal. veg. III, pag. 234 (1874). Folia coriacea, ovata, acuminata, grosse-serrata, basi rotundata vel in petiolum longum attenuata; nervi 2 basilares cum secundarüs camptodromo-anastomosantes; nervi tertiarü amgulo acuto orientes. HEER hat nur ein Bruchstück dieser Art abgebildet, welches er bei Rhamnus unterbrachte. Erst eine grössere Anzahl von Blättern, die in den letzten Jahren gesammelt wurden, und von denen die charakteristischsten Formen auf Taf. 13 wiedergegeben sind, machten eine Gattungsbestimmung möglich. Die abgebildeten Blätter ändern in der Länge und der Beschaftenheit der Basis ab. Die grösste Breite liegt in oder nur unterhalb der Mitte. Die beiden Basilärnerven vereinigen sich erst oberhalb der Mitte mit den Secundärnerven. Ich ziehe zu ‚unserer Art auch Fig. 2 mit herablaufender Basis, da gleiche Abänderungen bei der nahe ver- wandten lebenden Freus alba beobachtet werden. Protoficus erenulata Sap. von Sezanne stimmt mit den Bornstedter Blättern überein. Kleine, scheinbare Unterschiede be- ruhen auf dem Erhaltungszustande des Sezanner Blattes. Unsere Pflanze gehört in den Formenkreis von Fleus alba Reinw., sycomorus L., purpurascens Desf. und Mantia Link, von denen die erste (Taf. 13, Fig. A) mit einigen unserer Blätter völlig [261] Bornstedt. 103 übereinzustimmen scheint. Ficus alba ist sonach ein langlebiger Typus, der sich von dem ältesten Tertiär bis zur Gegenwart kaum merklich verändert hat. Von Urtica photiniphylla Kth. unter- scheidet er sich durch die dick -lederartigen Blätter mit einem seit- lichen zweiten Basilärnervenpaare. Die nächst verwandte fossile Art ist Ficus platanifolia Sap. (Et. Suppl. I, 2, pag. 139, tab. 8, fig. 2) von Aix. Verbreitung: Unter-Oligocän: Bornstedt. Unter-Eocän: Sezanne. Conf. Fieus lanceolata HEer. Taf. 11, Fig. 4 Hrer, flor. tert. Helv. II, pag. 62, Taf.81, Fig. 2—5; III, pag. 182, Taf. 151 Fig. 34, 35; Taf. 152, Fig. 13. Die Beziehungen unseres Blattes zu obiger Art sind unsicher, da es sehr schmal ist und nicht, wie die typischen Blätter von Ficus lanceolata, die grösste Breite über der Mitte zu haben scheint. Es schliesst sich am besten an Flor. tert. Helv. Taf. 151, Fig. 35 und Taf. 152, Fig. 13 an. Die übrigen Blätter bei HEER sind breiter. Freus lanceolata ist eine schlechte Art, in welcher sicher sehr heterogene Elemente vereinigt worden sind. Unter anderen müssen von ihr entfernt werden: ENGELHARDT, Grasseth pag. 25, Taf. 5, Fig. 3—8; ENGELHARDT, Leitmeritzer Mittelgebirge Taf. 5, Fig. 19, ein unbestimmbarer Blattrest; MAssALonGo, Stud. Senogall. tab. 10— 11, fig. 7 und tab. 30, fig. 8, der obere Theil eines Blattes, und SısmonDA, Mater. tab. 15, fig. 5 — 6. Fieus tiliaefolia Ar. BRAUN sp. Taf. 11, Fig. 5, 6 (?). Cordia (2) tiliaefoha Au. Braun, in Broxv’s Jahrb. 1845, pag. 170. NE en Unser, Gen. et spec. plant. foss. pag. 447 (1850). » Sotzka pag.45, Taf. 25, Fig. 4—5, 1—3 (?) (1850). > » Wieser, Palaeontogr. Il, pag. 194 (1852). Görrerr, Palaeontogr. II, pag. 277, Taf. 36, Fig. 3 (1852). 104 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [262] Dombeyopsis tiliaefolia Massavoxso, Monografia d. Dombeyacee foss. pag. 12. » » Errısssuausen, Tokay pag. 807 (1553). Ficus tiliaefolia Hesr, flor. tert. Helv. Il, pag. 68, Taf. 83, Fig. 3—12; Taf. 84, Fig. 1—6; Taf. 85, Fig. 14 (1856). » » Errınasuausen, Kötlach pag. 747 (1857). » > Gaupin et Srrozzı, Contrib. I, pag. 34, tab. 12, fig. 11 (1858). » » Herr, flor. tert. Helv. III, pag. 153, Taf. 142, Fig. 25; Taf. 152, Fig. 14 (1859). » » Uscer, Sylloge I, pag. 14, Taf.6, Fig. 2 (1861). » » Sıssroxpa, Mater. pag. 48, tab. 17, fig. 5 (1865). » » Errinesmausen, Bilin I, pag. 156, Taf. 25, Fig. 4, 5, 7 (1867). » » Srur, Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. 1867, I, pag. 161. @» » Errınesmausen, Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora Steiermarks pag. 55 (1869). » » Hxer, mioe. balt. Flora pag. 35, Taf. 8, Fig. 1; pag. 74, Taf. 21, Fig. 12 (1869). » » Schimrer, traite de pal. veg. II, pag. 746, tab. 91, fig. 1—8 (1870 — 72). » » Escetuarpr, Flora der Braunkohlenform. im Königreich Sachsen pag. 19, Taf. 5, Fig. 1 (1870). » » Unger, Szanto pag. 8, Taf. 2, Fig. 9 (1870). » » Lesaurreux, Ann. Rep. 1871 pag. 287, 298, 299, Suppl. pag. 12, 16; Ann. Rep. 1872 pag. 375, 393; 1873 pag. 399; 1874 pag. 304. » » Exertuarnı, Göhren pag. 25, Taf.4, Fig. 6 (1873). » » Lesauerrux, foss. plants of the auriferous gravel deposits of the S. Nevada pag. 18, tab. 4, fig. S, 9 (1378). » Lesauereux, Tert. flor. pag. 203, tab. 32, fig. 1—3; tab. 63, fie. S (1878). » » Exsetnaror, Grasseth pag. 26, Taf. 6, Fig. 1, 2 (1581). » » Wentzer, Flora der tert. Diatomaceensch. von Sulloditz (Sitzungs- bericht der Wiener Akad. Bd. 83, Märzheft pag. 13) (1881). Dombeyopsis grandifolia Uxcer, gen. et spec. pag. 447 (1850). » » Unser, Sotzka Taf. 26; Taf. 27, Fig. 1 (1850). » » Görrerr, Palaeontogr. Il, pag. 278, Taf. 37, Fig. 2b (1852). » Errinesuausen, Wildshut pag. 48, Taf.ö, Fig. 1-2 (1852). » » MassanonGo, Dombey. foss. pag. 14. » » Errmssnausen, Monte Promina pag. 37. (1854). Oredneria Beckeriana Görrurr, Uebers. der foss. Flora Schlesiens in Wruner’s Flora von Schlesien II, pag. 220 (1845). Tilia prisca Au. Braun, in UnGer’s Synopsis pag. 234 (1845). Dombeyopsis sidaefolia Uxger, gen. et spec. pag. 448 (1850). (2) aequalifolia Görrert, Palaeontogr. Il, pag. 275, Taf. 36, Fig. 4: Taf. 37, Fig. 2a (1852). > - » Leusauereux, Suppl. to Ann. Rep. 1571 pag. 10. 2 03] Bornstedt. 105 Acer Beckerianum Görrert, Palaeontogr. II, pag. 279, Taf. 37, Fig. 2c (1852). Tilia permutabilis Görrerr, ibid. pag. 277, Taf. 37, Fig. 1. Dombeyopsis Stizenbergeri Hzur, Verzeichniss der Tertiärflora pag. 50. Ficus Langeri Errınesnausen, Sagor I, pag. 188, Taf. 7, Fig. 9 (1872). » sordida Lesquereus, foss. pl. of the aurif. gravel deposits of the S. Nevada pag. 17, tab. 4, fig. 6, 7 (1878). Folia longe petiolata, ampla, subrotundata, oblique ovata wel ovato-oblonga, basi profunde cordata, plerumque inaequwilatera, apice plus minus acuminata, integerrima. Nervi primarü 3—7; secundarü sub angulo 40—50° orientes, camptodromi, tertiarüi sub angulo recto eweuntes, quaternarii dietyodromi, rete poly- gonum eformantes. (?) Receptacula globosa, breviter pedicellata. Zu dieser weit verbreiteten Art gehört sicher das Blatt Fig. 6, welches sich gut an die Schweizer Blattform anschliesst. Die Basis ist unsymmetrisch herzförmig; die 3—4 Secundärnerven jederseits sind von einander und von den Basilärnerven gleich weit entfernt. Unsere Fig.5 weicht durch die dichter stehenden Secundärnerven von den typischen Blättern der Freus tiliaefolia ab. . Trotz der Gestaltenfülle der Blätter lässt sich Preus tiliaefolia, wie sie von HEER begrenzt und begründet worden ist, jederzeit scharf von allen verwandten Blattformen unterscheiden. Es ge- hören zu ihr nur einfache, ganzrandige Blätter. ETTINGSHAUSEN will zwar einen Uebergang von einfachen zu dreilappigen Blatt- formen an den bisweilen stärker hervortretenden Einbuchtungen der Oeninger Blätter erkannt haben und. glaubt somit, das drei- lappige Blatt Bilin I, Taf. 25, Fig. 10 und in Folge dessen alle bisher als Frcus Dombeyopsis Ung., Dombeyopsis Decheni Ludw., Domb. tridens Ludw. etc. beschriebenen dreilappigen Blätter mit Ficus tiliaefolia vereinigen zu müssen. Indessen ist die Kluft zwi- schen den einfachen, ganzrandigen und den dreilappigen Blättern so gross und die Einbuchtung an den unzweifelhaften Blättern von Ficus tiliaefolia, wenn vorhanden, so gering, dass eine Aus- dehnung des Artbegriftes im ETTINGSHAUSEN’schen Sinne willkür- lich sein würde. Trotzdem wird das zweilappige Blatt flor. tert. Helv. III, Taf. 152, Fig. 14 bei unserer Art verbleiben können, 106 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [264] da es, wie leicht aus der Abbildung zu ersehen, als abnorme Form aufzufassen ist. Ficus tiliaefolia Engelh., Sitzungsber. der Isis 1880, pag. 81, Taf. 1, Fig. 14, weicht gänzlich von unserer Art ab. Ebenso muss Fieus tiliaefolia Engelh., Leitmer. Mittelgeb. pag. 38, Taf. 5, Fig. 18, ausgeschieden werden, da ihm die Basilärnerven fehlen. — Dombeyopsis grandifolia Lesq., Tert. flor. pag. 255, tab. 47, fig. 6, ist ein zur genaueren Bestimmung ungeeignetes Blatt- stück. Aus gleichen Gründen sind die von HEER in seiner mioc. balt. Flora 1. c. abgebildeten Blätter zweifelhaft. — Dombeyopsis tiliaefolia und grandifolia Göpp. von Grönland (Abhandl. der Schles. Ges. 1861, pag. 199) gehören nach HEER (flor. foss. arct. pag. 111) zu Populus aretica Heer. Ficus Langeri Eitt. (Sagor I, Taf. 7, Fig. 9) soll sich von unserer Art durch die nicht herzförmige Basis und die geringe Anzahl der Secundärnerven unterscheiden. Da eine nicht aus- gebuchtete Basis aber auch an zweifellos zu unserer Art ge- hörenden Blättern (flor. tert. Helv. Taf. 83, Fig. 3, 4, 9) vorkommt und ein geringes Schwanken in der Anzahl der Secundärnerven (bei Ficus Langeri 3, bei den Schweizer Blättern ca. 4, bei den Blättern von Sotzka 5 jederseits) nicht von Belang ist, ist kein Grund vorhanden; das Blatt von Sagor zu trennen. Lebende Analoga: Asiatische Arten, z. B. Ficus apieulata Mig. (Java), dasyphylla Mig. (Ceylon), Javanica Mig. und odtusa Hassk. (Java); nach HEER Fleus macrophylla Desf. und nympheae- Folia L. (Urostigma Mig.), mit dessen Receptakeln ein von Oeningen stammendes fast übereinstimmt (Flor. tert. Helv. Taf. 85, Fig. 14); nach LESQUEREUX Ficus sycomorus L. Verbreitung unserer Art: Unter-Pliocän: Zillingsdorf und Neufeld bei Wien. Ober - Miocän: Oeningen, Elgg (Cant. Zürich), Herderen (Cant. Thurgau); Tokay, Szanto, Ryolithtuff von Tallya und Jastraba, Trachyttuff von Handlova, Ska- lamlin, Szakadat. Guarene, Arnothal, Sienna. Mittel-Miocän: Köflach, Leoben. Unter-Mioeän: Sagor, Sulloditz; Lausanner Tunnel. [265] Bornstedt. 107 Ober - Oligocän: Stösschen bei Bonn, Seifhennersdorf in Sach- sen, Priesen (plast. Thon), Grasseth, Sotzka. Mittel-Oligocän: ? Samland, ? Rixhöft. Unter -Oligocän: Bornstedt, Göhren; Monte Promina. Nordamerika: In der 1. bis 3. Gruppe verbreitet; ausserdem in den Gold-führenden Schichten von Chalk Blufis, Nevada County, Californien (1. Gruppe). Sonstige Fundorte: Striese bei Praussnitz, Wildshut. Verwandte Arten: l. Ficus grandifolia Ung., Szanto pag. 8, Taf. 2, Fig. 10. Blätter fast kreisrund, an der Spitze eingedrückt. 2. Fieus Dombeyopsis Ung., Syll. I, pag. 13, Taf. 5, Fig. 1—7; Taf. 6, Fig. 1 (1861). ®> > Heer, mioc. balt. Flora pag. 74, Taf. 17, Fig. 11 (1869). Sterculia » Schimp., traite de pal. veg. III, pag. 102 (1874). Ficus lobata Ung., gen. et spec. pag. 447 (1850). Dombeyopsis Decheni Ludw., Palaeontogr. VIII, pag. 126, Taf. 49, Fig. 1 (1860). tridens Ludw., ibid. pag. 127, Taf. 49, Fig. 2—3. Ficus tiliaefolia Ett., Bilin I, pag. 156, Taf. 25, Fig. 10 (1867). » > Ett., Wetterau pag. 844, Taf. 2, Fig. 9 (1868). Stercubla Ludwigii Schimp., trait& de pal. veg. Ill, pag. 102 (1874). Alle genannten Pflanzen müssen wir vorlänfig mit der UNGER- schen Art vereinigen. Dombeyopsis Decheni Ludw., l. c. Fig. 1, eine zum Theil unrichtige Wiedergabe des Originals, welche sich in der Sammlung der Bergakademie befindet, schliesst sich am besten der UnGer’schen Fig. 1 an. Das Blatt, Palaeontogr. VIII, Taf. 49, Fig. 3, ist am Rande, der, obwohl von LupwiG schon dargestellt, erst von mir zum Theil blossgelegt werden musste, schwach gebuchtet, wie die von UNGER abgebildeten Blätter. Das Blatt bei UnGEr, Syll. I, Fig. 4, ist sicher falsch dargestellt; seine Basis muss an der Insertion des Blattstieles beginnen, 108 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [266] Ein Vergleich der dreilappigen Blätter der lebenden Gattungen Ochroma, Cheirostemum, Sterculia und Fieus lehrt die Unmöglich- keit, nach solchen Blättern allein die Gattung zu bestimmen. In derartigen Fällen ist eine Trennung besser als eine Vereinigung ähnlicher Blätter. Vorläufig müssen mindestens Ficus Dombeyopsis Ung., Ficus tiliaefolia Al. Br. sp. und Bombaxw Decheni Web. sp. als selbstständige Arten betrachtet werden. Verbreitung: Mittel- und Ober-Oligoeän. 3. Ficus planicostata Lesq., Tert. flor. pag. 201, tab. 31; tab. 33, fig. 1—3. Eiförmig, kurz zugespitzt oder abgerundet, am Stiele herab- laufend, symmetrisch. Nerven breit, Secundärnerven von den Basilärnerven weit entfernt (1. Gruppe). 4. Ficus occeidentalis Lesq., Tert. flor. pag. 200, tab. 32, fig. 4. Sehr ähnlich unserer Art, aber länger zugespitzt und am Grunde der herzförmigen Basis am Stiele herablaufend (1. Gruppe). 5. Fieus (?) Groenlandica Heer, Contrib. to the foss. flor. of N. Greenland (flor. foss. arct. 11) pag. 472, tab. 54, fig.2 und flor. foss. arct. pag. 111, Taf. 13, Fig. 6 von Atanakerdluk. An beiden Blättern fehlt der Rand. Wenn überhaupt zu Fieus gehörig, unterscheiden sie sich von unserer Art, zu der sie HEER zu stellen geneigt ist, durch die grosse Entfernung der Secundärnerven von den Basilärnerven. 6. Sterculia (?) variabilis Sap., Sezanne pag. 400, tab. 12, fig.6—-7 = Ficus Micheloti W at., Paris pag. 157, tab. 44, tig. 4. Eiförmig, zugespitzt, Basis am Blattstiele verschmälert, fast symmetrisch; Secundärnerven von den Basilärnerven weit entfernt und von geringer Zahl; ähnlich der Ficus planieostata Lesg. (Sezanne). 7. Sterculia (?) modesta Sap., Sezanne pag. 401, tab. 12, fig. 2, ähnlich der vorigen Art (Sezanne). [267] Bornstedt. 109 8. Aralia (?) cordifolia Sap., Sezanne tab. 10, fig. 2, mit nur 2 Secundärnerven jederseits (Sezanne). Laurineae. Cinnamomum lanceolatum UNGER sp. Taf. 16, Fig. 5 und 10. Heer, Bornstedt pag. 16, Taf. 3, Fig. 2 (1370). Siehe diese Abhandl., Stedten, pag. 58. Von den typischen Blattformen dieser Art weichen unsere Blätter durch die tiefere Lage der grössten Breite ab. Sie nähern sich in dieser Hinsicht UNGER, Sotzka Taf. 16, Fig. 4 und WEBER, Palaeontogr. II, Taf. 20, Fig. 8. Unsere Fig. 10 erinnert an Daphnogene Ungeri Sap., Et. III, 3, tab. 8, fig. 3, welche aber eine deutlich abgesetzte Basis besitzt. Cinnamomum Scheuchzeri HEER. Taf. 16, Fig. 3, 4, 11, 13. Siehe diese Abhandl., Knollensteinflora, pag. 24, und Eisleben. Cinnamomum Scheuchzeri Hrer, flor. tert, Helv. II, pag. 55, Taf. 91, Fig. 4—24; Taf. 92; Taf. 93, Big. 1, 5 (1856). » » MassatoxGo, stud. Senogall. pag. 266, tab. 35, fig. 22 (1859). » » Sısumoxpa, Prodr. flor. tert. Piem. pag. 12- (1859). » > Luowrıs, Palaeontogr. VIII, pag. 109, Taf. 41, Fig. 1—14 (1860). » > Gaupm et Srrozzı, Contrib. II, pag. 49, tab. S, fig. 5, 7 (1860). » > Hser, Boy. Trac. pag. 1063, tab. 67, fig. 9—16; tab. 68, fig. 12; tab. 55, fig. 4e (1362). » lanceolatum SısmonpAa, Mat. pag. 52, tab. 24, fig. 7 (1865). > » Unser, Kumi pag. 30, Taf. 7, Fig. 11—24 (1866). > » Srur, Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1867, I, pag. 165. » » Errinssuausen, Wetterau pag. 350, Taf. 3, Fig. 9 (1868). » > > Bilin II, pag. 198, Taf. 33, Fig. 4—6, 12 (1868). » » » Steiermark pag. 62 (1869). 110 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [268] Cinnamomum lanceolatum Hrer, mioc. balt. Flora pag. 76, Taf. 22, Fig. 6—13 (1869). » » Unger, Radoboj pag. 16, Taf. 1, Fig. —6, 7—9 (?); Taf. 5, Fig. 3—10 (1869). » » Hrer, Bornstedt pag. 16, Taf. 3, Fig. 3 (1870). » » ScHimpeEr, traite de pal. veg. II, pag. 840, tab. 92, fig. 23—31 (1870— 72). > ErrisssHuausen, Sagor I, pag. 193 (1872). » » Heer, Zsilythal pag. 17, Taf. 3, Fig.2; Taf. 5, Fig. 5, 6 (1873). » » Lesavereux, Contrib. to the foss. flor. of the Western territ., eretac. flor. pag. 83, tab. 30, fig. 2, 3 (1874). » Exeeraarpr, Leitmeritzer Mittelgeb. pag. 406, Taf. 11, Fig. 12 — 14 (1876). (> > Lesquereux, Tert. flor. pag. 220, tab. 37, fig. S (1878). » » EneeLHarpr, Grasseth pag. 31, Taf. 8, Fig. 13, 14; Taf. 9, Fig. 7, S (1881). » » Wintzer, Flora der tert. Diatomaceensch. von Sulloditz pag. 14 (1881). Phyllites cinnamomeus Rossmässıur, Altsattel pag. 23, Taf. 1, Fig. 3 (1540). Ceanothus polymorphus Usess, Chlor. prot. pag. 145, Taf. 49, Fie. 12, 15 (1847). Daphnogene polymorpha Ervısesmausen, Wien pag. 16, Taf. 2, Fig. 24, 25 (1851). Ceanothus polymorphus Wesur, Palaeontogr. II, pag. 206, Taf. 23, Fig. 4 (1852). Daphnogene polymorpha Ervisesuausen, Tokay Taf. 1, Fig. 10 (1853). Ceanothus bilinieus Unser, Chlor. prot. pag. 145, Taf. 49, Fig. 9 (1847). Populus mutabilis Lupsvıs, Palaeontogr. V, pag. 141, Taf. 30, Fig. 1 —1d (1855 — 58). Folia coriacea, elliptica, ovata vel oblonga, petiolata, peduneulis artieulatis, triplinervia; nerv. laterales margini paralleli vel subparallei, apicem non attingentes. Pedicelli apice incrassati, perianthium breve, deciduum. Fructus ovati, semi- pollicares. ‚ Die Blätter dieser Art sind in der Mitte am breitesten und verschmälern sich gleichmässig nach oben und unten. Die Seiten- nerven laufen dem Rande parallel und verbinden sich mit den Seeundärnerven in etwa ?/» Blatthöhe. Fig. 3 und Fig. 11 haben die Gestalt der typischen Formen dieser Art. Das Blatt Fig. 13 schemt längere Seitennerven be- sessen zu haben. Fig. 4 stellt ein verkrüppeltes Blatt -von Üimn. [269] Bornstedt. 111 Scheuchzeri dar, wie man es häufig an lebenden Oinnamomum- Arten beobachtet. Die schmalen, langgestreckten Blätter von Cinnamomum Scheuchzeri Ett., Bilin II, Taf. 32, Fig. 2—10 und Taf. 33, Fig. 10, 11, gehören zu Cinn. lanceolatum. — Die beiden Blätter von Cinn. Scheuchzeri Lesg., aus der Kreide des westl. Kansas, lassen sich nicht von den H&rr’schen Blättern unterscheiden, und man ist gezwungen, die Identität derelben aufrecht zu erhalten, wenn man nicht eine besondere Art anzunehmen vorzieht, welche in manchen Blättern mit dem tertiären Cinnamomum übereinstimmt. Cinnamomum sewtianum Sap. (Et. I, 4, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XVII, pag. 243, tab. 7, fig. 6 und Suppl. I, pag. 45, tab. 8, fig. 11) und Cinn. aquense Sap. (Et. I, 4, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XVII, pag. 244, tab. 7, fie. 7), beide von Aix, unter- scheiden sich kaum merklich von unserer Art. Verwandte lebende Art: Cinnamomum pedunculatum Thunb. (Japan). Zu der Gattung Cinnamomum rechnet man 50 fast ausschliesslich im tropischen und subtropischen Asien vor- kommende Arten, welche aber nach BENTHAM auf 10 Arten zusammenschmelzen dürften. Australien hat nur 1 Art, Cinn. Tamala in Queensland, die zugleich auch auf dem asiatischen ÖOontinente vorkommt. Verbreitung unserer Art: Ober - Miocän: Sieblos?, Hernals, Breitensee, Oeningen, Schrotz- burg, Berlingen (Oant. Thurgau), Albis, Tokay, Sansino (Arnothal), Sinigaglıa. Mittel-Miocän: Leoben, Sulloditz, Turin. Unter-Miocän: Münzenberg, Rockenberg, Seckbach; Kutschlin (Polirschiefer), (?) Liebiberg bei Günzburg, Sagor, Radoboj; St. Galler Findlinge, Eriz, Ruppen. Ober - Oligocän: Hessenbrücken, Salzhausen, Selzen, Nieder- rhein (Orsberg, Ofenkaule, Quegstein, Allrott, Stösschen, Rott); Altsattel, Schüttenitz, Gras- seth, Priesen (plast. Thon), Zsilythal; Monod, Hohe Rhonen. 112 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [270] Mittel-Oligocän: Rixhöft. Unter-Oligocän: Bornstedt, Eisleben (Segengottesschacht), ‚Schortau bei Weissenfels. Mittel-Eocän: Bovey Tracey. Nordamerika: (?) Spring Canon, Montana (1. Gruppe), (?) Western Kansas (Kreide). Sonstiger Fundort: Kumi. Cinnamomum polymorphum Ar. Braun sp. Taf. 16, Fig. 12 und 14. Ceanothus polymorphus Ar. Braus, in Leoxu. und Broxn’s Jahrb. 1854, pag. 171. > ) Uxcer, Swoszowice pag. 126, Taf. 14, Fig. 17, 18 (1850). Daphnogene polymorpha Errınesnausen, Heiligenkreuz bei Kremnitz pag. 9, Taf. 1, Fig. 10 (1851). > > > Wildshut pag. 47 (1852). > » » Monte Promina pag. 30, Taf. 6, Fig. 1—8; Taf. 7, Fie. 1, 2 (1854). Camphora » Heer, flor. tert. Helv. I, pag. 112 (1855). Cinnamomum polymorphum Herr, ibid. II, pag. SS, Taf. 93, Fig. 23—28SF; Taf. 94, Fig. 1—26 (1856). > > He=r, ibid. III, pag. 185 (1859). > = Massatonxco, stud. Senogall. pag. 263, tab. 7, fig. 10, 11, 12 (2), 13 (1859). Sısmoxpa, Prodr. flor. tert. Piem. pag. 12 (1859). Lupwıc, Palaeontogr. VIII, pag.110, Taf.42, Fig. 2—4, S (2), 9, 11 (2) (1860). » » Sısmonpa, Mater. pag. 52, tab. 24, fig. 2-4; tab. 25, fig. 4 (1865). > ) Sırorra, Et. II, 3, Ann. d. sc. nat. 5.ser., IV, pag. 184 (1865). > > ) Kt. II, 3, ibid. VIII, pag. 83, tab. 8, fie. I (1867). > » Kt. III, 4, ibid. IX, pag.4l, tab. 1, fig. 7; tab. 4, fig. 17; tab. 5, fig. 1—4 (1868). > Suppl. I, ibid. XVII, pag. 44, tab. S, fig. 7 — 9, 12.(1872 — 735). » > Srur, Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1367, I, pag. 168. » Ersınasuausen, Bilin II, pag. 198, Taf. 33, Fig. 20—22 (1868). ; [27 1] Bornstedt. 113 Cinnamomum polymorphum Errisssuausen, Wetterau pag. 45 (1868). » » Schimrer, traite de pal. veg. II, pag. 842, tab. 92, fis. 15—22 (1370 — 1872). (@) > Errıyesaausen, Sagor 1, pag. 193, Taf. 10, Fig. 5—11 (1872). ! (2) >» » Exceruarpr, Leitmeritzer Mittelgeb. pag. 330, Taf. 6, Fig. 1—4 (1576). B): » » Wentzer, Flora der Diatomaceensch. von Sulloditz pag.15 (1881). » » ExezvuArpr, Grasseth pag. 30, Taf. 4, Fig. 11; Taf. 8, Fig. 7-11 (1881). Phyllites cinnamomeus Rossmässter, Altsattel pag. 23, Taf. 1, Fig. 1 (1840). Rhammus terminalis Av. Braun, m Buckland, geology pag. 513. Prinos Lavateri Au. Braux, in Leos#. und Bronx’s Jahrb. 1845, pag. 171. Daphnogene cinnamomifolia Errısesmausen, Monte Promina pag. 81, Taf. 7, Fig. S (1854). Cinnamomum camphoraefolium SarorıA, Kt. I, 4, Ann. d. sc. nat. 4. ser, XVII, pag. 242, tab. 7, fig. 4 (1862). » » Scaineer, traite de pal. veg. II, pag.S45 (1570—72). » Buchii Sarorra, Et. I, 4, pag. 243 (1862). » ovale Sarorra, ibid. pag. 243 (1862). » » _ScHInpEr, traite de pal. veg. II, pag. 846 (1870 — 72). Folia coriacea, longe petiolata, ovata, elliptica vel obovata, basi attenuata, apice breviter acuminata, triplinervia; nerwi jaterales suprabasilares margini non paralleli, apicem non attingentes, awillis interdum glandulosi. Flores minuti, sepala apice obtusa; fructus ovati, breviter acuminatı. Unsere Art steht in der Mitte zwischen Cinn. Scheuchzeri und Cinn. Buchü Heer. Von ersterer unterscheidet sie sich 1. durch den längeren Stiel, 2. durch die dem Rande nicht parallelen und von ihm weiter entfernten Seitennerven, 3. durch die deutlich abgesetzte Blattspitze. Die grösste Breite liest in der Regel in oder nur wenig über der Mitte des Blattes, bei den Blättern von Cinn. Buchii stets über der Mitte. Unsere Fig. 12 vereinigt alle genannten Merkmale von Cinn. polymorphum. In Fig. 14 liegt die grösste Breite tiefer, aber die $) 114 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [272] dem Rande nicht parallel laufenden Seitennerven und der aus- geschweifte obere Blattrand weist das Blatt derselben Art zu. ETTINGSHAUSEN dehnt den Artbegriff von Cinn. polymorphum zu weit aus, indem er mit letzterem Blätter wie Bilin 1. e. Fig. 17—19 vereinigt, welche von den Herr’schen Formen im Wesentlichen abweichen. Die von ihm zu derselben Art ge- brachten Blüthenbruchstücke ibid. Fig. 14 und 15 sind zur Art- bestimmung ungeeignet. — Das Blatt in Sagor I, Taf. 10, Fig. 1 gehört zu Oinn. lanceolatum, die Blüthen, Knospen und Früchte ibid. Fig. 5—11 sind zweifelhaft. — Daphnogene polymorpha Ett., Wien Taf. 2, Fig. 24 und 25, muss mit Cinn. Scheuchzeri vereinigt werden; Fig. 23 stellt ein zur Artbestimmung unbrauchbares Blatt- bruchstück dar. — Daphnogene polymorpha Ett., Häring pag. 45, Taf. 31, Fig. 4 und 5 (Fig. 11 mit nicht verschmälerter Basis ist wohl kein Oinnamomum), gehört, ebenso wie Daphnogene grandifolia und cinnamomifolia Ett. von demselben Fundorte, wahrscheinlich zu Oinnamomum Rossmaessleri Heer mit bis zur Spitze reichenden Seitennerven. — Bei dem von HEER zu unserer Art gezogenen Ceanothus subrotundus Web. (Palaeontogr. Il, Taf. 23, Fig. 6) ist die Spitze nicht deutlich abgesetzt. Dasselbe gilt von Cea- nothus subrotundus Ung. (Chlor. prot. pag. 144, Taf. 49, Fig. 7). — Von den Lupwıig’Schen Blättern in Palaeontogr. VIII, Taf. 42 können mit Sicherheit nur Fig. 2—4 bei unserer Art gelassen werden. — Cinn. polymorphum Lesq., Tert. flor. pag. 221, tab. 37, fis. 6, unterscheidet sich durch den nicht ausgeschweiften oberen Blattrand, ibid. fig. 10 ist ein unbestimmbares Blattstück. Ebenso ist Cinn. polymorphum Engelh., Leitm. Mittelgeb. pag. 405, Taf. 11, Fig. 11, der Art nach nicht bestimmbar. Cinnamomum affine Lesq. nähert sich mehr Cinnamomum Scheuchzeri als unserer Art, desgleichen (irn. ellipsoideum Sap. et Mar. (Revision pag. 61, tab. 9, fig. 7—9) von Gelinden wegen des nicht ausgeschweiften, oberen Blattrandes. Der Typus Cinn. polymorphum, welcher sich, wie auch das schmalblättrige Cinn. lanceolatum, an das lebende Cinn. Uam- phora anschliesst, umfasst noch Cinn. Buchii Heer, spectabile Heer und /ransverswm Heer, weiche sich durch immer breitere [273] Bornstedt. 115 Blätter von einander unterscheiden. Es ist fast unmöglich, diese Arten in jedem Falle zu trennen, da die Unterschiede oft nur auf einem »mehr oder weniger« beruhen, und man wird bei einer grösseren Fülle von noch mehr vermittelnden Formen gezwungen sein, später die Mehrzahl derselben als Varietäten einer und der- selben Art aufzufassen. Verbreitung: Ober - Miocän: Heiligenkreuz und Erlau (Rhyolithtuff), Swoszo- wice; Oeningen. Schrotzburg, Wangen, Steck- born, Berlingen, Albis; Sinigaglia, Guarene. Mittel-Miocän: Luzern, Turin. Unter-Miocän: Münzenberg, Rockenberg, Seckbach; Menilit- opal des Schichower Thales, Polirschiefer von Kutschlin, Holaikluk (?), Sulloditz (?), Sagor (?); St. Galler Findlinge, Ruppen, Eriz, Lausanne, Liebiberg bei Günzburg (?); Thone von Mar- seille. - Ober-Oligocän: Hessenbrücken, Nieder-Olm; Altsattel, Gras- seth; Wäggis, Monod; Armissan, Peyriac, Manosque (Bois d’Asson). Unter-Oligocän: Bornstedt, Monte Promina, Aix. Die Früchte von Cinn. polymorphum sind »oval und vorn stumpf zugerundet, doch mit einer kleinen, hervortretenden Spitze benabelte. Diese Merkmale sind an Fig. 16 deutlich zu sehen. Die Frucht Fig. 15 besitzt die Spitze nicht, hat aber die gleiche Form und passt noch weniger zu den Früchten der übrigen Arten. — Die Früchte von Phoebe Sellowii, welche ebenfalls eine kurze Spitze tragen, sind kugelrund. Litsaea Muelleri nov. spec. Taf. 16, Fig. 69. Cinnamomum Rossmaessleri Hzer, Bornstedt pag. 14, Taf. 3, Fig. 4a (1870). Folia coriacea, elliptico-lanceolata, utringue sensim attenuata, petiolata, triplinervia, paulum infra medium latissima, 8% 116 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [274] nervi laterales suprabasilares margini subparalleli, Ffolium medium attingentes, in awillis interdum glandulosi. Die Blätter dieser, Herrn Dr. MÜLLER zu Bornstedt gewid- meten Art, unter allen Blättern vom Typus Cinnamomum die häufigsten, unterscheiden sich von den bis jetzt bekannten Cinna- momum-Blättern durch die elliptisch-lanzettliche Gestalt, die sehr allmälige Zuspitzung, die unter der Mitte liegende grösste Breite, die weit über der Basis entspringenden Seitennerven, welche schon in der mittleren Höhe endigen, die zahlreichen Secundärnerven und die unter spitzem Winkel entspringenden Tertiärnerven. Unsere Art erinnert noch am meisten an Cinn. lanceolatum Ung. sp. und sezannense -Wat. Von ersterem unterscheidet sie die grössere Breite, von letzterem der Verlauf der Tertiärnerven. Das Auf- treten von Drüsen in den Achseln der Seitennerven (Fig. 9) ist nicht wichtig zur Artbestimmung. Die besten lebenden Analoga gehören zur Gattung Zitsaea und schliessen sich an Litsaea foliosa Nees an. Die nächst verwandten, fossilen Arten gehören fast ausschliess- lich dem ältesten Tertiär an. Es sind: 1. Litsaea elätinervis Sap. et Mar. (Revision pag. 70, tab. 11, fig. 4) mit unter spitzerem Winkel ausgehenden Secundär- und rechtwinklig vom Hauptnerv abzweigenden Tertiärnerven, 2. Litsaea eapansa Sap. et Mar. (l. c. pag. 68, tab. 11, fig. 1, 2), 3. Daphnogene elegans Wat. mit breiteren Blättern, 4. Litsaea magnifica Sap. (Et. II, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IV, pag. 136, tab. 7, fig. 6) mit deutlich abgesetzter Spitze, weniger zahlreichen Secundärnerven und unter rechtem Winkel entspringenden Tertiärnerven, Litsaea elongata n. sp. von Bornstedt. Ib Litsaea miocenica Ett. (Steiermark pag.15, Taf. 3, Fig. 5—7 Pag: 19) „eg gehört nach SCHIMPER zu Oreodaphne stiriaca Ett. [275] Bornstedt. 117 Zu Litsaea gehören über 140 lebende Arten. Die meisten sind über das tropische und östliche Asien vom Malayischen Ar- chipel bis Japan, Neu-Holland, Neu-Seeland und Neu-Caledonien verbreitet; nur wenige kommen auch in Nordamerika vor. Die beiden australischen Arten, zugleich die nächsten Verwandten der oben genannten tertiären Pflanzen, sind Liisaea dealbata Nees (Queensland und Neu-Süd-Wales) und Liisaea foliosa Nees (— Lits. zeylanica, Queensland bis Ostindien). Verbreitung der verwandten fossilen Arten: 1. Litsaea elongata nov. spec.: Unter-Oligocän ( Bornstedt). 2% » magnifica Sap.: Ober-Oligocän (Armissan). BR » expansa und elatinervis Sap. et Mar.: Unter- Eocän (Gelinden). 4. Daphnogene elegans Wat.: Unter-Oligocän (Knollenstein) und Unter-Eocän (Sezanne). Litsaea elongata nov. spec. Taf. 16, Fig. 1—2. Folia coriacea, longe petiolata, elliptico-lanceolata, basi an- gustata, apice longe acuminata, inferiore parte latissima, triplinervia, awillis interdum glandulosa; nervi laterales suprabasi- lares margini parallel, marginem medium attingentes, nervi secundarii numerost, tertiarıi e primarıo angulo sub- recto egredientes. Die beiden abgebildeten Blätter unterscheiden sich von denen der vorigen Art durch die tiefere Lage der grössten Breite, die nahe der Basis entspringenden Seitennerven und die fast recht- winklig am Hauptnerv entspringenden und geradlinigen Tertiär- nerven. Da die analogen lebenden Arten hinsichtlich der Stel- lung der Nerven sehr variiren, liest die Vermuthung einer Zusammengehörigkeit der sämmtlichen Litsaea-Blätter von Born- stedt nahe. Die beste Analogie besitzen die Blätter von Litsaea foliosa Nees var. caesia Meissn. Gleichgestaltete Blätter mit derselben 118 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [276] Anordnung der Nerven hat Daphnidium triplinervia Bl. (Java). Bei Daphn. strychnifolium Sieb. (China) kommen die Seitennerven aus der Basis, bei Daphn. acuminatum Bl. (Java) aus dem Hauptnerv in ungleicher Höhe über dem Blattgrunde. Phoebe transitoria SAPORTA sp. Taf. 15, Fig. 4. Daphnogene transitoria SAroRTA, Kt. II, 2, Ann. d.'sc. nat. 5. ser., III, pag. 94, tab. 3, fig. 9 (1865). » » Scuineer, traite de pal. veg. I, pag. 854 (1570 — 72). Laurus (Oreodaphne?) resurgens SaroRTA, It. III, ö, Ann. d. sc. nat. 5. ser., VIII, pag. 78, tab. S, fig. 5 (1567). Oreodaphne resurgens Scuimeer, traite Il, pag. S48 (1870 — 72). Folia coriacea, petiolata, oblonga, utrinque attenuata, tripliner- via; nervi laterales subbasilares, margini non paralleli, cum secundarüs vemotis curvato- ascendentibus anastomosantes, nervi tertiarüi angulo subrecto orientes. Daphnogene transitoria Sap. stimmt bis auf die ein wenig ab- weichende Spitze mit unserem Blatte überein, ebenso Laurus resur- gens Sap. (Et. III, 3). — Bei der verwandten Oreodaphne (?) apieifolia Sap. et”Mar. (Revision tab. 9, fig. 10) von Gelinden ist die Blattspitze sehr lang, und die grösste Breite liegt weit unter der Mitte. — Frcus dalmatica Ett. (Monte Promina Taf. 7, Fig. 11), deren Gattungsbestimmung noch zweifelhaft ist, unter- scheidet sich durch die tiefer liegende grösste Breite und die dicht am Rande verlaufenden Seitennerven. Die nächsten lebenden Verwandten scheinen Phoebe stereo- phylla Meissn. und Sellowii Meissn. (Brasilien) zu sein, von denen erstere hinsichtlich der Gestalt, letztere hinsichtlich ihrer Nervatur mit unserer Art übereinstimmt. Die im Königl. Herbarium mit Phoebe Sellowiüi var. glabrata Meissn. bezeichneten Blätter besitzen die charakteristische Form und Nervatur der von LupwıG (Palaeontogr. V, pag. 147, Taf. 30, Fig. 2 und 3) als Cüstus lanceolatus und Melastomites (?) cinnamomifolia beschriebenen Blätter aus dem Litorinellenkalk [27 7] Bornstedt. 119 von Frankfurt a/M.. Der nach Art unserer Taf. 16, Fig. 2 deut- lich abgesetzte Blattgrund, die hoch über demselben entspringenden, sehr kräftigen Secundärnerven und die unter rechtem Winkel vom Hauptnerv ausgehenden Tertiärnerven sind ebenso charakteristisch für die lebende Pflanze, dass eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen dieser und den Lupwig’schen Arten nicht bezweifelt werden kann. Verbreitung von Phoebe: ca. 26 Arten, Ostindien und Malayısche Inseln. Verbreitung unserer Art: Ober -Oligocän: Manosque (Bois d’Asson). Mittel-Oligocän: St. Jean-de-Garguier. Unter-Oligocän: Bornstedt. Verwandte Art: Oreodaphne apieifolia Sap. et. Mar.: Unter-Eocän (Gelinden). Actinodaphne Germari HEER sp. Taf. 11, Fig. 7—9; Taf. 12. Siehe diese Abhandl., Knollensteinflora, pag. 27; Stedten, pag.28 und Dörstewitz. Ficus Germari Hxer, Bornstedt pag. 15, Taf. 3, Fig. 5, 6 (1870). » » Scuumneer, traite de pal. veg. II, pag. 740 (1870 — 72). Juglans Ungeri Hrsx, Bornstedt pag. 21, Taf. 4, Fig. 13. (2) Diospyros oblongifola Her, ıbid. pag. 17, Taf. 5, Fig. ). » » Scumeer, traite de pal. veg. II, pag. 950. » brachysepala Heer, Bornstedt pag. 16, Taf. 3, Fig. 7 (non 8). Folia coriacea, ovata vel oblongo-elliptica, integerrima, apice acuminata, basi subrotundata vel breviter attenuata, longe petiolata. Nervus primarius crassus; nervi secundarii campto- dromi, duo infimi supra basin egredientes, oppositi, angulo religwis acutiore orientes; nervi tertiarii angulo subrecto orientes, recti vel Furcati. Die Blätter dieser Art gehören zu den häufigsten in Bornstedt. Die Blätter, welche HgER auf Grund unzureichenden Materiales in verschiedenen Gattungen untergebracht hat, werden durch die ab- gebildeten Formen vermittelt. Diospyros oblongifolia Heer, 120 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [278] welche mit keiner einzigen lebenden Diospyros-Art auch nur im Entferntesten vergleichbar ist, gehört zu den schmaleren Blättern unserer Art und vermittelt unsere Fig. 9 auf Taf. 11 mit den breiteren Blättern. Juglans Ungeri Heer (s. o.) schliesst sich eng an Taf. 12, Fig.1, 5 und 6 an. Das Blatt unterscheidet sich von der echten Juglans Ungeri von Altsattel und dem Schwarzach- tobel durch die beiden kräftigen Seitennerven und die unterhalb derselben dem Hauptnerv rechtwinklig entsprinsenden Tertiär- nerven. — Die Blätter von Uinnamomum spectabile Heer unterscheiden sich von unserer Art hinlänglich durch die sich am Blattstiel allmälig verschmälernde Basis und die höhere Lage der grössten Breite. Unsere Art kann nicht bei Ficus gelassen werden, da in den Blättern aller lebenden rcus-Arten die beiden unteren Seiten- nerven aus der Basis hervorgeht, also Basilärnerven sind. Aus gleichem Grunde müssen die weiter unten aufgeführten Arten von Fieus entfernt werden. Das Vorhandensein zweier suprabasilärer Seitennerven weist auf die Familie der Laurineen hin, in welcher dieser Typus sehr verbreitet ist, und in der That konnte ich in Actinodaphne obovata Bl. eine Art nachweisen, welche mit den fossilen Blättern in jeder Beziehung übereinstimmt. Die derben, lederartigen Blätter (4 Exemplare dieser Art konnten ver- glichen werden) variiren ebenso wie die von Bornstedt. Die mei- sten sind breit, elliptisch und verschmälern sich oben und unten gleichmässig wie Taf. 12, Fig. 1, 2, 4 und 6, einige nähern sich in Gestalt und Grösse Taf. 12, Fig. 5, andere endlich haben eine breitere, fast zugerundete Basis, wie Taf. 11, Fig. 7 und 8. Die Nervatur stimmt genau mit der unserer Blätter überein. —- Benzoin Neesianum hat häutige Blätter mit gleicher Ner- vatur, aber mit breiter, herzförmig ausgebuchteter Basis. — Die Blätter von Sassaf/ras officinalis Nees besitzen kräftige Seitennerven wie unsere Art, sind aber dünnhäutig und neigen zur Bildung von zwei- oder dreilappigen Formen. Die nächst verwandten fossilen Arten sind Ficus cuspidata und Micheloti Wat. aus dem französischen Eocän, welche durch die supra- basilären Seitennerven sich von allen lebenden Fieus- Arten unter- [279] Bornstedt. 121 scheiden und am besten auf die Blätter von Actinodaphne obovata Bl. passen. Ficus Micheloti Wat., Descer. des pl. foss. du bass. de Paris pag. 157, tab. 44, fig. 4, stellt nur den oberen Theil eines Blattes dar; bei Fig. 5 ist die Basis breiter als an allen unseren Blättern, nnd die Seitennerven laufen dem Blattrande nicht parallel. SAPORTA vereinigt (Sezanne pag. 400 und 401) Fig. 4 mit Ster- culia variabilis Sap., Fig. 5 mit Sterc. modesta Sap., obwohl mit Unrecht, da Fig. 4 eine sichere Deutung der Basis nicht zulässt und im Fig. 5 die Seitennerven nicht wie bei Sterc. modesta aus der Basis hervorgehen. Bei Ficus cuspidata Wat., 1. c. pag. 156, tab. 44, fig. 3, fehlt der Blattgrund, doch scheint das Blatt dem gleichen Typus anzugehören, vielleicht mit Ficus Micheloti zusammen zu gehören. — Juglans thermalis Lesq. (Tert. flor. pag. 287, tab. 56, fig. 3), mit seinen suprabasilären Seitennerven mehr auf den Laurineentypus als auf Juglans hinweisend, unterscheidet sich von unseren Blättern nur durch den grösseren Ursprungswinkel der Secundärnerven. Die Gattung Actinodaphne umfasst gegen 50 lebende Arten, welche Südasien und dem wärmeren Ostasien (Ostindien, Malayischer Archipel, Japan) angehören. Actin. obovata Bl. ist ostindisch. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Bornstedt, Stedten, Dörstewitz, Knollenstein südlich von Halle. Verwandte Arten: : 1. Actinodaphne (Freus (2)) Micheloti Wat. sp.: Unter - Eocän (Sezanne). 2% » » cuspidata Wat. sp.: Unter - Eocän (Belleu). 3. Juglans(?) thermalis Lesq.: Hot Springs, Middle Park, Colorado (4. Gruppe). Laurus mucaefolia nov. spec. Taf. 15, Eig. 5. Folia subcoriacea, elliptico-lanceolata, breviter acuminataz;nervi secundarü camptodromi, infimi angulo acutiore egredientes. 122 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [280] Das beste lebende Analogon zu unserem Blatte scheint Zaurus (Aydendron)mucaNees zu sein. In den meisten der zu dieser Art gehörenden, bald lang zugespitzten, bald stumpf zugerundeten Blät- tern entspringen die beiden unteren Seitennerven unter spitzerem Winkel als die weit abstehenden, oberen. Die Gattung Ayden- dron umfasst 45 Arten des tropischen Amerika. Demselben Nervationstypus gehören an: 1. Laurus dermatophylium Ett. (Bilin II, Taf. 31, Fig. 8); % » oreodaphnifolia Mass. (stud. Senogall. tab. 35, fig. 11); 3. » attenuata Wat. (Paris pag. 187, tab. 52, fig. 3, 4), von denen letztere (Belleu) sich nur wenig von unserer Art unterscheidet. Laurus belenensis WATELET. Taf. 15, Fig. 6. Warerer, Paris pag. 185, tab. 52, fig. 1 (1866). Folia subcoriacea, petiolata, lanceolata, utringue sensim attenwata; nervi Secundarüi numerosi, parallel, camptodromi, nervi tertiariü recti, angulo recto egredientes. Durch die zahlreicheren, parallelen und unter offenerem Winkel entspringenden Secundärnerven, deren untere dem Blattrande nicht parallel laufen, unterscheidet sich unser Blatt von Laurus primi- genia Ung. Gleiche Blattformen mit entsprechender Nervatur besitzen Laurus belenensis Wat., Laurus Omaliüi Sap. et Mar. und Laurus ocoteoides Lesq. Erstere stimmt mit unserem Blatte überein. Laurus Omalii Sap. et Mar. (Essai pag. 49, tab. 6, fig. 1 und Revision pag. 71, tab. 10, fig. 5—7) unterscheidet sich nur durch den welligen Blattrand, der wohl schwerlich als ein Speciesmerkmal gelten kann. Bei Laurus ocoteoides Lesq. (Tert. flor. pag. 215, tab. 36, fig. 10) ist die Nervatur nicht voll- ständig erhalten. [28 1 ] Bornstedt. 123 Blätter von gleicher Gestalt und Nervatur sind bei den Lauri- neen häufig. Wir finden sie bei 1. Laurus canariensis Webb. (Canarische Inseln), 2. » caroliniensis var. glabriuscula Meissn. (Florida), 3. Aydendron laurel Nees (Venezuela), 4. Persea alba Nees ( Brasilien). Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Bornstedt. Unter-Eocän: Belleu. Verwandte Arten: 1. Laurus Omalii Sap. et Mar.: Unter-Eocän (Gelinden); 2. > ocoteoides Lesq.: Golden, Colorado (1. Gruppe). Laurus primigenia UNGER. Taf. 15, Fig. 3 (2), 7. Unger, gen. et spec. pag. 423 (1850). » Sotzka pag. 38, Taf. 19, Fig. 1—4 (1850). (2) Weser, Palaentogr. Il, pag. 181, Taf. 20, Fig. 6b (1852). Errisssuausen, Heiligenkreuz bei Kremnitz pag. S, Taf. 2, Fig. 1, 2 (1552). Hser, Uebersicht der Tertiärflora pag. 55. » flor. tert. Helv. II, pag. 77, Taf. 89, Fig. 15 (1856). » ibid. III, pag. 184, Taf. 147, Fig. 10; pag. 311 (1859). ()» Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 7, Taf. 6, Fig. 12i, k (1361). » Bovey Tracey pag. 1062, tab. 65, fig. 6 (1862). Sısmoxpa, Prodr. pag. 11 (1359). » Mater. pag. 50, tab. 9, fig. 2c; tab. 10, fig. 5 (1865). Saroxra, Et. I, 4, Ann. d. se. nat. 4. ser., XVII, pag. 342 (1862). » Et. I 5, ibid- XIX, pag. 20. » Et. I, 6, ibid. XIX, pag. 56, tah. 6, fig. . » Lt. IT, 2, ibid. 5. ser., III, pag. 93, tab. 3, fig. 8 (1865). » Et. II, 3. ibid. IV, pag. 126, tab. 7, ig. 7 (I: » Bit. III, 3, ibid. VIIL, pag. 75 (1867). » Et. III, 4, ibid. IX, pag. 39, tab. 4, fig. 7, 8 (1868). Errısesuausen, Wetterau pag. S50 (1868). » Bilin II, pag. 4 (1868). » Steiermark pag. 58, Taf. 3, Fig. 11 und Ila (1869). (?) Engetnarpr, Braunkohlenflora im Königr. Sachsen pag. 20. Taf. 5, Fig. 3 (1870). 124 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [282] Schmeer, traite de pal. veg. Il, pag. 815, tab. 92, fig. 10 (1570 — 72). Errisesuausen, Sagor 1, pag. 190 (1872). Heer, Zsilythal pag. 16, Taf. 3, Fig. 4—6 (1872). Marıon, Ann. d. sc. nat. 5. ser., XIV, pag. 348, tab. 22, fig. 1, 9 (1872). (?) Wentzer, Diatomaceensch. von Sulloditz pag. 14 (1881). Folia subeoriacea, elongato-lanceolata, longe acumi- nata; nervi secundarii sparsi, angulo acutissimo orientes, curvabi, camptodromi. »In einer so einförmigen Gruppe wie den Laurineen ist es nicht blos schwierig, mit Hilfe einiger Blätter zwei verwandte Arten zu unterscheiden, sondern man läuft selbst Gefahr, unfrei- willig Formen zu verwechseln, welche sich auf ganz verschiedene Geschlechter oder Tribus beziehen. Es ist unmöglich, selbst mit Hilfe der sorgfältigsten Prüfung, diese Klippe zu vermeiden« (SAPORTA). Dasselbe gilt besonders vom Typus Laurus primigenia Ung., der im Tertiär häufig wiederkehrt und gewiss in seinen mannigfachen, aber geringen Abänderungen Formen von ganz ver- schiedenen Arten und Gattungen umfasst. Es ist daher hier von besonderer Wichtigkeit, die ursprüngliche Art scharf zu umgrenzen und jede Form auszuschliessen, welche nicht in allen Theilen mit den Original-Abbildungen von UNGER übereinstimmen. Unsere Art isp ausgezeichnet durch schmallanzettliche, in eine lange, deutlich abgesetzte Spitze auslaufende Blätter, deren entfernt stehende Secundärnerven nach der Basis zu unter immer spitzerem Winkel abzweigen, so dass die unteren dem Blattrande parallel laufen. Fig. 7 entspricht ganz den UnGer’schen Blättern von Sotzka. Fig. 3 ist kürzer und gehört wahrscheinlich einer anderen Art an. Das Blatt in Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora Taf. 9, Fig. 8 von Weissenfels kann nicht bei Laurus untergebracht werden. — Bei Laurus primigenia Web., Palaeontographica II, Taf. 20, Fig. 6a, ist der Ursprungswinkel der unteren Secundärnerven grösser als der der oberen, bei Fig. 6b fehlt die Spitze. — Laurus primigenia Ung., Syll. III, Taf. 22, Fig. 18, mit allmälig verschmälerter Basis, ist von ETTINGSHAUSEN (Wetterau pag. 850) zu den Daphnoideen gebracht worden. — Die Blätter von Kumi, Taf. 8, Fig. 1 —7, [283] Bornstedt. 125 mit zahlreicheren und unter offeneren Winkeln ausgehenden Se- cundärnerven gehören verschiedenen Arten an. — Laurus primi- genia Engelh., Leitmeritzer Mittelgeb. Taf. 2, Fig. 7, unterscheidet sich durch grössere Breite, Fig. 5, mit herablaufender Basis und ohne Spitze, und Fig. 6, nur die Blattspitze vorstellend, sind nicht bestimmbar. Taf. 6, Fig.5 ist ein schmales Blatt mit nicht deut- lich abgesetzter Spitze und unter offeneren Winkeln ausgehenden Secundärnerven; Taf. 11, Fig. 9 ist breiter als alle anderen Blätter, desgleichen Taf. 4, Fig.5 in der Flora von Tschernowitz. Bei Laur. primig. Engelh., Grasseth Taf. 7, Fig. 4 und 5, ein oberes und ein unteres Blattstück darstellend, sind die Ursprungswinkel der Secundärnerven grösser als bei den Blättern von Sotzka. Aus gleichem Grunde sind Laurus primigenia Lesq. (Tert. flora pag. 214, tab. 36, fig. 5, 6, 8) und Heer (flor. tert. Helv. III, Taf. 153, Fig. 5) von. unserer Art zu trennen. Laurus ambiguwa Sap. (Kit. II, 4, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IX, pag. 37, tab. 4, fig. 9, 10) hat kürzere Blätter mit kurzer Zuspitzung. — Laurus subprimigenia Sap. (Sezanne pag. 365, tab. 8, fig. 7) ist ein unbestimmbares Blattbruchstück, das sehr an unsere Art erinnert. Zur Gattung Laurus gehören 2 lebende Arten: Laurus nobilis L. (Mittelmeergebiet) und » canariensis Webb. (Oanarische Inseln). Dem Typus Laurus primigenia gehört ferner Nectandra cuspidata Nees (Südamerika) an. Verbreitung unserer Art: Ober - Miocän: Heiligenkreuz bei Kremnitz. Mittel-Miocän: Leoben. Unter-Miocän: Münzenberg (?); 'Sulloditz (?), Kutschlin (?), Sagor (?); Eriz, St. Galler Findlinge. Ober - Oligocän: Salzhausen (?), Niederrhein (?), Seifhenners- dorf in Sachsen; Sotzka, Zsilythal; Hohe Rhonen, Rivaz; Bagnasco, Cosseria, Stella; Manosque (Bois d’Asson, Vall&e de la Mort d’Imbert, Forcalquier), Armissan. 126 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [284] Mittel-Oligocän: Roncon, Gargas, St. Zacharie, St. Jean -de- Garguier. Unter-Oligocän: Bornstedt, Skopau (?); Aix. Mittel-Eocän: Bovey Tracey. Verwandte Arten: Laurus Omalii Sap. et Mar.: Unter-Eocän (Gelinden). » Forbesi Heer: Mittel-Eocän (Alumbay) und Unter-Olisocän (Gres de la Sarthe). Persea belenensis W ATELET. Taf. 15, Fig. 1, 2, 8 und Taf. 19, Fig. 3. Persea belenensis Warkuer, Paris pag. 182, tab. 5l, fig. 3 (1866). » regularis » ibid. pag. 182, tab. 51, fig. 4. » parisiensis » ibid. pag. 181, tab. 51, fig. 2. Benzoin irregularis » ibid. pag. 183, tab. 51, fig. 7. Diospyros brachysepala Hzır, Bornstedt pag. 16, Taf. 3, Fig. 8 (non 7) (1870). Folia coriacea, petiolata, elliptica, utrinque aequaliter angustata, apice acuminata, integerrima. Nervus primarius va- Iidus, nervi secundarii numerosi (ca. 10 utrinque), curvati, campto- dromi, angulis 40 — 55" orientes. Die oben genännten WATELET’schen Arten müssen, da sie sich nur durch grössere oder geringere Breite unterscheiden, zusammen- gezogen werden. Persea regularis mit schmaleren Blättern vermittelt die übrigen Formen mit denen von Bornstedt. Die breitellip- tische Form mit gleichmässiger Zuspitzung oben und unten, die zahlreichen (bis gegen 10 jederseits), gebogenen, in aufsteigenden Bögen sich verbindenden Secundärnerven, deren untere gegen den Blattrand geneigt sind, endlich die meist geraden, einfachen oder gegabelten, unter fast rechtem Winkel entspringenden Tertiärnerven sind für unsere wie für die eocänen Blätter gemeinsame Merkmale. Diospyros brachysepala Heer, Bornstedt Taf. 3, Fig. 8, schliesst sich an unsere Taf. 19, Fig.3 an. Bei dem gleichgestal- teten Artocarpidium Desnoyersi Wat., Paris tab. 46, fig. 1—4, stehen die unteren Secundärnerven senkrecht auf dem Mittelnerv. — [285] Bornstedt. 127 Unsere Taf. 15, Fig. 2, noch zweifelhaft zu obiger Art gehörend, nähert sich Laurus princeps Heer, flor. tert. Helv. Taf. 90, Fig. 20 von Schrotzburg, ist aber gedrungener. Persea palaeomorpha Sap. et Mar. von Gelinden unter- scheidet sich von unserer Fig. 2 und Laurus excellens Wat. durch die dem Rande fast parallel laufenden unteren Secundärnerven und den spitzeren Ursprungswinkel der übrigen. — Bei Persea speciosa Heer, flor. tert. Helv. Taf. 90, Fig. 11, 12, sind die Secundärnerven nicht gekrümmt. Die Blätter derselben Art bei ETTINGSHAUSEN, Bilin II, Taf. 32, Fig. 15—16, laufen in eine lange Spitze aus. — Laurus superba Sap. ot. IL, 8, ven 7, fig. 4 und Et. III, 3, tab. 15, fig. 4—5) hat schmalere, lang zugespitzte Blätter. Blätter, wie unsere Fig. 8 besitzen: 1. Laurus Fürstenbergi Heer (flor. tert. Helv. Taf. 89, Fig. 1—4) mit kurzer, deutlich abgesetzter Spitze und der grössten Breite über der Mitte, 2. Persewa Braunii Heer (l.c. Taf. 89, Fig. 6—10 und Taf. 153, Fig. 1— 2), aber Blätter breiter, Pisonia bilinica Ett. (Bilin II, Taf. 29, Fig. 2, 4) mit einer von unserer Art ganz abweichenden Verbindungs- o weise der Secundärnerven. An unsere Taf. 19, Fig. 3 erinnern: 1. Persea graeca Sap. (Ann. scient. de l’Ecole norm. sup. de Paris, Ann. II, 1873, pag. 339, tab. 2, fig. 16) von Euböa mit sehr deutlich ausgeprägtem, polygonalen Netz- werk, 2. Diospyros Copeana Lesg. (Tert. flor. pag. 232, tab. 40, fig. 11) mit gedrungenen Blättern. Unter den lebenden Laurineen nähert sich Persea gratissima Gärtn. am meisten unserer Art. Aehnliche Blätter besitzen auch Tetranthera glauca Wall., Roxburghiü Nees, tomentosa Roxb., Oreo- daphne opifera Nees und sublanuginosa Nees. — Von den ca. 100 lebenden Persea-Arten kommt eine auf den Canarischen Inseln vor, alle anderen im wärmeren Asien und in Amerika von Chile bis Virginien. 128 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. j [286] Verbreitung: Unter-Oligocän: Bornstedt. Unter-Eocän: Bellen. Laurineenfrüchte. 1. Taf. 15, Fig. 9. Kuglige Früchte von gleicher Grösse be- sitzen Laurus nobilis L. und wenig längere Persea indica (Nor. tert. Helv. Taf. 89, Fig. 11— 12). 2. Früchte wie Taf. 19, Fig. 15 und 16, kehren bei ver- schiedenen Gattungen wieder. Sie ähneln am meisten denen von Oreodaphne- Arten. — Unbestimmbare, plattgedrückte Früchte, die wahrscheinlich Laurineen angehören, wurden sehr häufig gefunden. Proteaceae. Hakea Germari ETTINGSHAUSEN. -Taf. 30, Fig. 9. Errinesnausen, foss. Proteaceen, Sitzungsber. der Wiener Akad. 1852, Bd. 9, pag. 822, Taf. 58, Fig. 3. Heer, Bornstedt pag. 16 (1570). ScHimpErR, traite de pak veg. II, pag. 729 (1870 — 72). Folia subcoriacea, breviter petiolata, elongato-lanceolata, bası apiceque sensim angustata. Nervatio acrodroma. Nervi se- cundarü e nervo primario debili sub angulo acutissimo exeuntes. Unsere Figur ist eine Copie der ErrinGsHausen’schen Abbil- dung. — Von dieser Art ist Conospermites hakeaefolius Bitt. (Kreideflora von Niederschöna in Sachsen 1867, pag. 254, Taf. 3, Fig. 4, 12) kaum zu unterscheiden. Die nur wenig längeren Blätter haben dieselbe Nervatur. ErTTINGSHAUSEN vergleicht sie mit den Blättern von Conospermum triplinervium R. Br. (Ervin6s- HAUSEN, Apetalen Taf. 35, Fig. 13 und 14), jedoch dürften einige Arten von Hakea nähere Beziehungen besitzen. Unserer Art entsprechen nach ErTTINGSHAUSEN am besten Hakea saligna Kn. und ceratophylla R. Br. [287] Bornstedt. _ 129 Verwandte Arten: 1. Conospermites hakeaefolius Ett.: Senon (Niederschöna). 2. Stenocarpus salignoides Friedr: Unter-Oligocän (Segengottes- schacht bei Eisleben). Apocyneae. Apoeynophyllum helveticum HEer. Heer, flor. tert. Helv. III, pag. 191, Taf. 154, Fig. 2—3 (1859). » mioc. balt. Flora, pag. 37, Taf. 9. Fig. 5, 6; pag. 88, Taf. 26, Fig. 12—14 (1869). » Bornstedt pag. 18, Taf. 4, Fig. 1—7 (1870). Scamrer, traite de pal. veg. II, pag. 901 (1870 — 72). (?) ExgerHaror, foss. Pflanzen von Grasseth, pag. 34, Taf. 10, Fig. la, a! (1881). Myrica salicina Hser, Bornstedt pag. 12, Taf. 1, Fig. 6 (1570). Folia opposita, coriacea, petiolata, elliptico-lanceolata, utrinque attenuata. Nervus medius validus; nervi secundarii numerosi, subtiles, paralleli, brochidodromi. Die Blätter dieser Art gehören zu den häufigsten bei Born- stedt. Niemals konnten Zweigstücke gefunden werden. Myrica salicina Heer, mit kräftigem Hauptnerv und ohne sichtbare Seitennerven, stimmt hinsichtlich der Gestalt mit den Blättern unserer Art überein, von denen viele trotz des sehr kräf- tigen Mittelnerven nur sehr geringe Spuren von Seitennerven erkennen lassen. — Bei Apocynophyllum helveticum Sism. (Mater. pag. 56, tab. 28, fig. 8) verbinden sich die Seitennerven in grösserer Entfernung vom Blattrande. — Die von HEER mit unserer Art vereinigten Blätter von Sapotacites Bielzü Andr. (Neue Beitr. zur Tertiärflora Siebenbürgens, Abhandl. des naturhistor. Vereins für die Prov. Sachsen II, pag. 26, Taf. 1, Fig. 6) haben dichter stehende Seitennerven, zwischen denen feine Quernervchen nicht sichtbar sind. Sapotacites crassipes Heer (Beitr. zur foss. Flora von Sumatra, neue Denkschr. der Schweiz. naturforsch. Ges. 1881, Bd. 28, pag. 17, Taf. 6, Fig. 2), unserer Art sehr nahestehend, 9 130 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [288] hat die grösste Breite über der Mitte. — Gleichgestaltete Blätter mit dicht stehenden Seitennerven und Saumläufern haben Hosıus und VON DER MARcK als Hucalyptus haldemiana (Palaeonto- graphica Bd. 26, pag. 174, Taf. 35, Fig. 125—-128) aus der oberen Kreide Westfalens beschrieben. Ueber die Unterschiede zwischen unserer Art, Flcus multinervis Heer und Quercus nerüfolia Al. Br. siehe HEER, mioc. balt. Flora pag. 37. Verbreitung: Unter-Miocän: Walpkringen. Ober-Oligocän: Grasseth (?). Mittel-Oligocän: Rixhöft, Kraxtepellen. Unter-Oligocän: Bornstedt. Verwandte Arten: 1. Apocynophyllum balticum Heer: Unter-Oligocän (Gross- kuhren). 2. Nerium repertum Sap.: Unter-Oligocän (Aix, Dörstewitz (?)). 3. Apocynophyllum plumeriaefolium Ett.: Ober - Oligocän (plast. Thon von Priesen), Unter- Oligocän (Monte Promina). Myrsineae. Myrsine germanica HEER. Hrer, Bornstedt pag. 17, Taf. 1, Fig. 9, 10 (1870). Nur 2 dürftige Blätter dieser Art konnten in letzter Zeit ge- funden werden. Das beste lebende .Analogon scheint Myrsine semiserrata Wall. (Indien) zu sein. Styraceae. Conf. Symplocos sp. Taf. 19, Fig. 1. Die Gattungsbestimmung dieses Blattbruchstückes ist nicht sicher. Anfangs glaubte ich, in Symplocos pyrifoha Wall. (Taf. 19, [289] Bornstedt. 131 Fig. la) das beste lebende Analogon gefunden zu haben, aber bei weiteren Vergleichen fand ich eine grössere Anzahl von Gattungen mit entsprechenden Blättern. — Unter den fossilen Blättern besitzt das von Celastrus Persei Heer (mioc. balt. Flora Taf. 10, Fig. 8) von Rixhöft die nächsten Beziehungen. Araliaceae. Aralia Weissii nov. spec. Taf. 18, Rie, 1-6. Folia petiolata, membranacea (?), triloba, palmato-trinervia, basi rotundata, margine arcuato-dentata vel serrato- dentata, lobis lanceolatis vel ovatis, acuminatis, quorum medius laterales magnitudine superat. Nervi secundarii plerumque cur- vati, camptodromi, nervi tertiarü furcati vel simplices, angulo subrecto orientes. } So beträchtlich auch die Grössenunterschiede der abgebildeten Blätter sind, so lassen sich doch an allen die gleichen Merkmale verfolgen. Der Mittellappen ist viel länger und breiter als die beiden weit abstehenden und schnell sich zuspitzenden Seitenlappen. Die Lappenbuchten sind tief ausgerundet, so dass der Rand des Mittellappens eine geschwungene Linie bildet. Die Secundärnerven verbinden sich in aufsteigenden Bögen und sind niemals so zahl- reich wie die Zähne. Das Maschennetz konnte nicht beobachtet werden. Zahlreiche Familien haben in ihren lebenden Vertretern ähn- liche Typen und erschweren die Gattungsbestimmung der vor- liegenden, Herrn Professor WEISS gewidmeten Art. Es kommen namentlich die Gattungen Ligwidambar, Passiflora, -Croton, Da- lechampia, Bombax und Aralia in Betracht. 1. Liquidambar styraciflua, dessen dreilappige Blätter am meisten an unsere Fig. 4 erinnern, unterscheidet sich durch die kaum ausgeschweiften Lappenbuchten, durch die Neigung zur Bildung mehrlappiger Blätter wie bei der fossilen Art, Lig. 18% Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [290] europaeum Al. Br., und endlich durch das Fehlen von Secundär- nerven, welche, wie in unserer Fig. 1, statt sich mit den benach- barten schlingenförmig zu verbinden, direct in den Zahn ver- laufen. 2. Den Passifloren mit ganzrandigen Blättern steht eine Gruppe mit gezahnten Blättern gegenüber. Zu letzterer gehören unter anderen Passiflora mauritiana, edulis Sims., setacea De C. und vitifolia H.B.K. Die Blätter dieser Arten sind tiefer aus- gebuchtet, die Seitenlappen, dem Mittellappen an Grösse fast gleich, bauchig erweitert; die beiden dicht an der Basis entspringenden Secundärnerven gehen nicht aus dem Mittelnerv, wie an allen fossilen Blättern, sondern aus den Hauptnerven der Lappen hervor; der lange Blattstiel ist stets mit 2 vom Blatte mehr oder weniger entfernten Wärzchen versehen, welche an unseren Blättern niemals beobachtet werden konnten. 3. Die dreilappigen Blätter der Uroton-Arten, z. B. Croton gossypüfolius var. geminus Müll. und comosıs Müll., weichen durch die zahlreicheren Secundärnerven, das Vorhandensein von ge- stielten Warzen an der deutlich herzförmigen Basis und die Art der feineren Nervatur ab. Die Tertiärnerven stehen fast senkrecht auf den Haupt- und Secundärnerven, und unter demselben Winkel sind stets die Nerven höherer gegen die Nerven niederer Ordnung geneigt, so dass ein sehr regelmässiges, kubisches Maschennetz gebildet wird, wie es, so weit es der mangelhafte Erhaltungszustand der fossilen Blätter erkennen liess, an diesen nicht vorhanden war. 4. Die hier zum Vergleiche kommenden Blätter von Da- lechampia, namentlich Dal. fieifolia Lam. und stipulata Müll., sind sehr tief ausgebuchtet und haben an der herzförmigen Basis jederseits eine sitzende Warze. 5. Bombax gossypiiflora Humb. hat neben ganzrandigen auch fünflappige Blätter, bei denen die schlingenförmige Verbindung der Secundärnerven nur schwach ausgeprägt ist und die Ränder der Sägezähne convex sind. 6. Die Aralien besitzen eine grosse Anzahl von Arten mit gelappten Blättern, welche fast sämmtlich dem Typus unserer Blätter angehören. Es sind vor allen zu nennen: [29 1 ] Bornstedt. 133 Brassaiopsis (Panax) rieinifolia Seem., Falsia (Aralia) japonica Planch., Travesia sundaica Migq., Gastonia (Travesia) palmata Roxb., Dendropanax (Aralia) japonicum Seem. Alle besitzen mehrlappige Blätter, die letztere neben ein- fachen und Gastonia palmata Roxb. neben fünflappigen auch dreilappige Blätter. Die Blätter beider Arten stimmen im Wesent- lichen mit den fossilen Blättern überein. Die häutige Beschaffen- heit der Blätter von Gastonia palmata, an denen nur die Haupt- und Seitennerven deutlich hervortreten, die Tertiärnerven aber schon mit der Lupe gesucht werden müssen, und die Art der Zähnelung geben den Charakter der Bornstedter Pflanze wieder. Die untersten, vom Hauptnerv abzweigenden Secundärnerven über- treffen die folgenden an Stärke. . Die Blätter der lebenden Art unterscheiden sich von der fossilen durch ihre herzförmige Basis und die tiefen Lappenbuchten. — Das Austreten von Secundär- nerven in die Zähne, wie in unserer Fig. 1, finden wir häufig bei den Aralien; bei Aralia platanifolia H. K. scheint es ein Art- merkmal zu sein. Verwandte fossile Arten: Aralia triloba Lesq. (Cretac. and tert. plants tab. 25, fig. 4, Unit. stat. geol. survey of the terr. 1878) steht unserer Art am nächsten. Die Seitenlappen sind kleiner als der Mittellappen und lang zugespitzt, die Basis ist herzförmig. Aralia (Oreopanaw) Hercules Ung. sp. (Chlor. prot. Taf. 45, Fig. 6, 7 und Taf. 46), mit grossen, siebenlappigen Blättern, von UNGER zu Platanus gestellt, von BRONGNIART mit Sterculia ver- einigt, gehört nach Sarorra (Et. I, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IV, pag. 151, tab. 9, fig. 2) zu den Araliaceen. Eine überraschende Aehnlichkeit zeigen die Blätter von Oreopanaw sterculiaefolium Dne. et Pl. und platanifolium Dne. et Pl. aus dem äquatorialen Amerika. Abgesehen von der grösseren Anzahl der Lappen, weist namentlich die Varietät owyphylla Sap. (= jatrophaefolia Ung., Chlor. prot. Taf. 45, Fig. 7 und amplissima Sap. |UNGER, l.c. Taf. 46]) nahe 134 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. ' [292] Beziehungen zu unserer Art auf. — Platanus Papilloni Wat. (Paris pag. 165, tab. 45, fig. 3) ist eine Aralie, welche sich am besten an die UnGEr’sche Art, l.c. Taf. 45, Fig. 6, 7, an- schliesst. Aralia Looziana Sap. et Mar. (Gelinden, Revision pag. 77, tab. 13, fig. 1—3) ist, wie auch SAPORTA und MARION vermuthen, wahrschemlich mit Aralia angustidens Sap. et Mar. (Essai pag. 53, tab. 7, fig. 4) zu vereinigen. Das beste lebende Analogon scheint Oreopanaw platanifohum Dne. et Pl. zu sein. — Zu den Aralien zieht HEER (Mioc. balt. Flora pag. 89, Tab. 15, Fig. 1b) das Bruchstück eines dreilappigen Blattes, Aralia Zadachi, welches, wenn wirklich zu Aralia gehörend, in die Gruppe Aralia Looziana mit craspedodromen Secundärnerven eingereiht werden müsste. Aralia formosa Heer (Moletein pag. 18, Taf. 8, Fig. 3) ist der Vorläufer unserer Art. HEER verweist auf eine ähnliche, nicht abgebildete Art von Monte Bolca und Alumbay, Aralia primigenia Lah. (HEER, flor. tert. Helv. III, pag. 277) und die lebenden Aralia trifoliata und jJaponica Seem. Die Gattung Travesia, zu welcher Gastonia palmata Roxb. zu ziehen ist, umfasst 8—9 Arten aus dem tropischen Asien und von den Malayischen und den Pazifischen Inseln. Dagegen ge- hören die 64 Arten der Gattung Oreopanas dem tropischen Amerika an. ; Verwandte fossile Arten, nach dem Grade ihrer Ver- wandtschaft geordnet: 1. Aralia triloba Lesq., Fundort unbekannt; 2. » Hercules Ung. sp.: Unter-Miocän (Radoboj), Ober- Oligocän (Armissan); 3. » Papilloni Wat. sp: Unter-Eocän (Vervins); Looziana und 4. » s Sap. et Mar.: Unter-Eocän (Gelinden). angustidens [293] Bornstedt. 135 Ampelideae. Cissus parvifolius nov. spec. Taf. 17, Fig. 5—6. Folia trifoliata(?), foliola membranacea, cuneato basi in petiolum sensim attenuata, apice obtusa vel acuminata, grosse et acute serrata, basi integerrima. — Nervus primarius tenwis, nervi secundariü tenuissimi, angulo ca. 40° orientes, paralleli, eras- pedodromi, estremo apice nervillum in sinum superiorem emittentes. Die Blätter von Rhus aromatica, Ampelopsis bipinnata Michx., Cissus orientalis L. und tenuifolia weichen wenig von einander ab, so dass es unmöglich ist, die fossilen Vertreter derselben ohne die zugehörigen Früchte zu unterscheiden. Daher kommt es, dass man ähnliche Blätter, die aus fossilen Floren schon in reichlicher Menge bekannt geworden sind, bald zu Cissus, bald zu Rhus gestellt hat. Unsere Blätter lassen die Zugehörigkeit zu Cissus ausser Zweifel. Als die nächsten lebenden Verwandten sind Cissus orien- talis, tenurfolia und andere ostindische Arten zu betrachten, von denen Oissus tenuifolia am besten mit unserer Art übereinstimmt. Die Blätter der lebenden Arten sowohl als der fossilen sind dünn- häutig, am Grunde keilförmig zugespitzt und grob und spitz gesägt; von den Secundärnerven zweigen vor dem Eintritt in die Zähne nach der oberen Zahnbucht laufende Gabeläste ab. — Die hier in Betracht kommenden Rhus-Blätter mit spitzen Zähnen, wie Rhus owyacanthoides und aromatica, lassen nur selten einen derartigen Gabelnerv erkennen; an den Blättern mit stumpfen, ab- gerundeten Zähnen, z. B. von Rhus sinuata und tomentosa, sowie an denen einiger Arten von Paullinia und Urvillea, sind solche Gabeläste häufiger, aber immer mit nach unten verlaufenden von derselben Stärke zusammen vorkommend. Das symmetrische Blatt Fig. 6 scheint ein mittleres, das un- symmetrische Fig. 5 ein seitliches Theilblättchen eines gefingerten Blattes gewesen zu sein. 136 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [294] Rhus paulliniaefolia Ett. (Tokay pag. 812, Taf.2, Fig. 10) hat dreifingrige Blätter, deren Theilblättchen an unsere Figüren erinnern. Bei der mangelhaften Erhaltung der Nerven ist eine sichere Gattungsbestimmung unmöglich. — Dasselbe gilt von Crataegus bilinica Ett. (Bilin III, pag. 54, Taf. 53, Fig. 17), welche bis auf die stumpferen Zähne und die fehlenden Gabeläste mit unserer: Art übereinzustimmen scheint. — An unsere Blätter erinnert ferner Elaeodendron myricaefolia Ett. (Beiträge zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 536, Taf. 3, Fig. 7), ein zur Bestimmung unzureichendes Blatt. — Rhus Pyrrhae Ung. (Chlor. prot. pag. 84, Taf. 22, Fig. 1) hat die Form und Bezahnung unserer Fig. 6, aber es fehlen die oberen Aeste der unter stumpferem Winkel entspringenden Secundärnerven. — Von Cissus Nimrodi Ett. (Bilin III, pag. 3, Taf. 40, Fig. 3, 4, 6—10) sind eine grössere Zahl gut erhaltener Blätter mit deutlich vom Blattstiele abesetzter Basis bekannt, welche zum Theil die Nervatur gut erkennen lassen, niemals aber einen oberen Gabelnerv. — Das gleiche gilt von Ura- taegus Scarabelli Gaud. et Strozzi (Contrib. VI, tab. 1, fig. 6) und den schmaleren Blättern von Cissus Heeri Eitt. (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 530, Taf. 3, Fig. 3, 4), Rhusrhomboidalis Sap. (Et. I, 4, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XVII, pag. 278, tab. 13, fig«d und Suppl. I, ibid. 5. ser., XVIII, pag. 108, tab.16, fig.2—3) und Myrica Parlatorii Mass. (stud. Senog. tab. 26 et 27, fig. 14). — Die Blätter von Öissus o@ycocceus Ung. kommen bei Radoboj (Syll. I, pag. 24, Taf. 9, Fig. 11—14 und Radoboj pag. 145, Taf. 2, Fig. 32? —35) neben Fruchtständen vor, welche denen der lebenden Cissus acida am besten entsprechen. Wahr- scheinlich ist mit jenen Fruchtständen auch Rhus Pyrrhae Ung. von derselben Fundstelle zu vereinigen. Die Blätter von Cissus o@jcoccus sind kleiner und gedrungener, haben eine kürzere, deut- lich vom Blattstiele abgesetzte Basis und lassen keine Gabelnerven erkennen. Die Gattung Cissws ist in den tropischen und subtropischen Ländern weit verbreitet. Die dem Typus unserer Blätter ange- hörenden Arten gehören der alten wie der neuen Welt an. [295] Bornstedt. 137 Nymphaeaceae. Nymphaeites saxonica nov. spec. Taf. 19, Fig. 18. Fructus baccatus, subglobosus (?), diametro 3", disco stigmatico concavo, umbilicato, superfieie receptaculi religua eicatrieibus staminum (petalorumque?) ordine spirali notatus. Stigmata ca. 30 radiantia, contigua, unserialia, unisulca, apice truncata, non recurvata. Staminum (petalorumque?) eicatrices numerosae, ellipticae, inter se tangentes. In der Lebewelt finden wir Analogien zu diesem merkwür- digen Pflanzenreste bei Xanthorrhoea und Nymphaea. Der Stamm der ersteren besteht aus radialen Stäben, welche dicht über einander liegen und an der Aussenseite des Stammes mit elliptischer Fläche endigen. Wenn sich alle diese Eigenthümlichkeiten: an dem fossilen Reste wiedererkennen lassen, so lässt sich doch keine Erklärung dafür finden, dass von einem längeren Stamme sich ein flaches Stück wie das abgebildete losgelöst haben konnte. Zu befriedigenderen Resultaten führt ein Vergleich mit den Früchten der Gattung Nymphaea. Die radialstrahlige Scheibe entspricht der Griftelscheibe von Nymphaea, die nach aussen ge- neigte, die Scheibe umgebende Fläche mit den flach- elliptischen Eindrücken der Wand der Nymphaea-Kapsel mit den Narben der Staubgefässe. Die Bornstedter Frucht, deren ursprüngliche Gestalt nicht mehr zu deuten ist, hat einen Durchmesser von ca. 3°®, entspricht daher in der Grösse am besten derjenigen von Nymphaea alba. Sie unterscheidet sich von den lebenden Nym- phaea-Arten durch die niedergedrückte, aus ca. 30 Griffeln be- stehende Griftelscheibe und die zahlreicheren kleineren und sich berührenden Staubgefässe. Die Zahl der Griffel schwankt bei den lebenden Arten zwischen 8 und 26; bei manchen Arten ist sie constant, z. B. 8, 16 (Nymphaea alba), 20, bei anderen wechselnd, z. B. 8— 10, 8— 12, 16— 20. Die besten Analogieen weisen Nym- phaea Amazonum Mart. et Zuce. und devoniensis Hook. (Botanical 138 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [296] Magazine tab. 4665) auf. Bei beiden stehen die Narben der Staub- gefässe und Blumenkronblätter gedrängt und lassen nur kleine Zwischenräume frei, bei letzterer sind die Griffel am Ende gerade abgestumpft. — Ein Rhizombruchstück von Bornstedt mit nur wenigen Narben war zu einem Vergleiche mit entsprechenden Theilen der lebenden Nymphaeaceen nicht geeignet. Die von UNGER und ETTINGSHAUSEN als Palaeolobium haeringianum (ÜNGER, Sotzka pag. 56, Taf. 41, Fig. 8, Sa und ETTINGSHAUSEN, Häring pag. 88, Taf. 29, Fig. 17) beschriebenen, später von SarorTA (Et. I, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IV, pag. 162) mit Recht zu den Nymphaeaceen gebrachten Früchte unterscheiden sich von der Bornstedter Frucht nur durch das Fehlen der Ringwulst auf der Griftelscheibe. Ob diese Ringwulst ein constantes Merkmal unserer Frucht oder nur auf eine verschieden- artige Druckerscheinung zurückzuführen ist, können erst spätere Funde entscheiden. Neben Blättern, Blüthen, Samen und Rhizomen von Nym- phaeaceen hat Sarorra (Et. II, 2, Ann. d. sc. nat. 5. ser., IH, pag. 125, tab. 7, fig. 1 und Bt. II, 3, ibid. IV, pag. 161, tab. 10, fig. 1— 4) von Armissan, Fenestrelle und Saint Jean-de-Garguier Früchte mit wenigen Staubgefäss-- und Blumenkronblattnarben beschrieben, welche er zu einem besonderen Typus, Anoecto- meria, stell. Das charakteristische Merkmal dieser Früchte ist nach ihm das Aufreissen der reifen Kapselwand in der Rich- tung der Narben. Ob diese Eigenthümlichkeit zu einem Art- merkmal erhoben werden kann, mag dahingestellt sein. Für unsere Frucht und die von Häring und Sotzka liegt noch kein Grund vor, sie weit von Nymphaea zu entfernen.. Verbreitung der Gattung Nymphaea in der Jetztwelt: 20 Arten, von denen die Mehrzahl die Tropen und die nördliche gemässigte Zone, sehr wenige das südliche Afrika und Australien bewohnen. Verwandte fossile Art: Nymphaeites haeringiana Ung. sp.: Ober-Oligocän (Sotzka), Unter-Oligocän (Häring). [297] Bornstedt. 139 Papaveraceae. Papaverites spec. Taf. 19, Fig. 17 und 17a. Capsula ovata, petiolata, incomplete (?) multiloculanis, eicatırieibus hypogyni calycis diphylli, corollae petalorum 6, staminum uniseriahum numerosorum. Petiolum longitudinaliter striatum. Die vorliegende Frucht, welche bis auf den obersten Theil recht gut erhalten ist, gehört einer Pflanze aus der Familie der Papaveraceen an und dürfte am besten zu Papaver selbst zu bringen sein. Der längsgefurchte Fruchtstiel trägt unmittelbar unter der eiförmigen Frucht 3 deutliche Narbenkreise. Die 2 sehr breiten unteren Eindrücke, von denen nur der eine sichtbar ist, ent- sprechen den Kelchblattnarben bei Papaver. Die den mittleren Kreis bildenden Narben entsprechen denjenigen der Blumenkron- blätter, die wahrscheinlich in der Sechszahl vorhanden gewesen sind. Der dritte Kreis mit 7 deutlichen kleineren Narben stellt den Staubgefässkreis mit wahrscheinlich mehr als 14 Staubgefässen dar. Die zusammengedrückte Frucht selbst lässt noch recht gut die zahlreichen, in der Abbildung nicht deutlich dargestellten, falschen Scheidewände der Papaver-Kapsel erkennen. Die Narben- scheibe, die leider nicht erhalten ist, scheint die geringe Grösse derjenigen von Papaver somniferum L. gehabt zu haben. Von den lebenden Papaver-Arten unterscheidet sich die nach dem einen Reste noch nicht scharf zu umgrenzende fossile Art durch das Auftreten nur eines einzigen Staubgefässkreises. Von den 14 lebenden Arten von Papaver kommt eine auf Südafrika, eine andere auf das tropische Australien, die übrigen auf das subtropische und gemässigte Asien, Europa und Nordafrika. 140 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [298] Bixaceae. Kiggelaria oligocaenica nov. spec. Taf. 19, Fig. 4. Folia pinnata; foliola alternantia, breviter petiolata, oblongo- lanceolata, apice acumvinata, in petiolum angustata, serrulata. Nervus primarius validus, nervi secundarü numerosi, curvali, sub- paralleli, camptodromi, nervi basilares oppositi, sub angulo acutissimo orientes. Kiggelaria africana L. Unsere Figur stellt das Bruchstück eines gefiederten Blattes dar. Die kurzgestielten, feingesägten, mit einander abwechselnden Fiederblätter enthalten zahlreiche, einander parallele und in aufsteigenden Schlingen sich verbindende Secundärnerven und 2 unter sehr spitzem Winkel abzweigende Basilärnerven. Gefiederte Blätter von gleichem Bau finden wir nur m der Familie der Bixa- ceen, zZ. B. bei Melieytus ramijlorus Forst., Xylosma suaveolens Dne. und Kiggelaria africana L. Die nächsten Beziehungen weist unzweifelhaft die letztgenannte Art auf. Die feingesägten Fiederblätter derselben be- sitzen die gleiche Form, den nach der Spitze zu sich schnell verschmälernden Mittelnerv, die ebenso angeordneten Secundärnerven und die beiden unter sehr spitzem Winkel ent- stehenden Basllärnerven. An einem Baume im botanischen Garten zu Berlin konnten Blätter mit abgerundeter und mit zugespitzter Basis beobachtet werden. Alle Fieder- blätter haben einen langen, dünnen Blatt- stiel. Bignonia eocenica Ett. (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 527, Taf. 2, Fig. 3), ein einfaches Blatt, unter- [299] Bornstedt. 141 scheidet sich nur durch die grösseren Zähne und die geringere Anzahl der Secundärnerven. ETTINGSHAUSEN findet die besten Analogieen bei Bignonia. Da aber ähnliche Blätter mit gleicher Nervatur auch bei Araliaceen angetroffen werden, ist die Bestim- mung noch zweifelhaft. Die Gattung Kiggelaria umfasst 3 südafrikanische Arten, welche Sträucher oder niedrige Bäume bilden, Kiggel. ferruginea E. et Z., Dregeana Furcz. und africana L. (häufig in der Nähe der Capstadt). Sterculiaceae. Stereulia tenuiloba SAPoRTA. Taf. 18, Fig. 8. Sarorra, Et. I, 4, Ann. d. se. nat. 4. ser., XVII, pag. 273, tab. 10, fig. 2 (1862). ScHimrer, traite de pal. veg. III, pag. 101 (1874). Folia petiolata, palmato-triloba, basi angustata; lobi tenuiter acuminata, integerrimi; lobus medius longissimus. Nervi secun- darü arcuato-conjuncti. Unser Blatt passt recht gut zu dieser Art. Die beiden Seiten- lappen sind zugespitzt, und vermuthlich war auch der viel längere Mittellappen allmälig nach oben verschmäilert. Die in deutlichen Schlingen aufsteigenden Secundärnerven entfernen unsere Art ebenso wie Sterculia labrusca Ung. von dem lebenden Brachychiton (Stereulia) diversifolium. Ihre lebenden Analoga gehören vielmehr der Gruppe von Sterc. colorata Roxb. an. Acer triaenum var. furcifer Mass. (stud. Senog. pag. 333, tab. 20, fig. 2), ein dreilappiges Blatt mit lang zugespitzten, ganz- randigen Lappen, unterscheidet sich von unserer Art durch die brei- tere Basis. MAsSSALONGO vergleicht es zwar mit Sterculia labrusca Ung., ist aber mehr geneigt, dasselbe für eine den Sterculienblät- tern ähnliche Form von Acer triaenum aus der Gruppe von Acer monsspessulanum zu halten. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Bornstedt, Aix. 142 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [300] Bombaceae. Bombax Decheni WEBER sp. Taf. 17, Fig. 1—4; Taf. 18, Fig. 7 (?). Dombeyopsis Decheni Weser, Palaeontogr. II, pag. 193, Taf. 21, Fig. 10 (1852). » » Heer, flor. tert. Helv. III, pag. 36, Taf. 110, Fig. 14 (1859). Gen» » Lupwıc, Palaeontogr. VIII, Taf. 61, Fig. 4 (1860). » » Scumeer, traite de pal. veg. III, pag. 109, tab. 99, fig. 1 (1874). (@) >» pentagonalis Weser, Palaeontogr. II, pag. 194, Taf. 21, Fig. 11 (1852). Grewiopsis sparmanmioides Sarorra, Et. IT, Ann. d. sc. nat. 5. ser., III, pag. 50 (1865). » anisomera Sarorra, ibid. pag. 5l. » » » Sezanne pag. 409, tab. 13, fig. 8, 9 (?) (1868). » » Schimeer, traite de pal. veg. II, pag. 121 (1374). (2) Platanus antiqua Warsver, Paris tab. 47, fig. 3 (1366). (2) » dubia WaArever, ibid. tab. 47, fie. 2. » aceroides ExcstHarpr, Göhren pag. 25, Taf. 5, Fig.3 (1873). Folia subcoriacea, longe petiolata, ampla, late ovata, triloba, basi cordato-emarginata, palmato — 5 vel 7 nervia; lobi acumi- nati, repande sinwato-dentati et lobulati; lobus medius productior. Nervi secundarü remoti, craspedodromi; nervi tertiarü angulo subreeto orientes, dietyodromi; rete interpositum lawiusculum. Von der bei Bornstedt nicht gerade seltenen Pflanze konnten immer nur Blattbruchstücke gefunden werden. Unsere Fig. 2 u. 3 passen recht gut zu der Weper’schen Abbildung Taf. 21, Fig. 10. Fig. 3 bringt die Oberseite des Blattes zur Anschauung. Beim Präpariren treten die kräftigen Nerven wie in Fig. 2 hervor. Fig. 1 zeigt die herzförmig ausgebuchtete Basis eines zu derselben Art gehörenden Blattes. Taf. 18, Fig. 7 ist, weil schlecht erhalten, noch zweifelhaft; es erinnert in der Gestalt am meisten an Taf. 17, Fig. 2. Nach dem Vorgange von WEBER hatte man bisher die Blätter dieser und einiger verwandten Arten aus dem Pariser Eocän fälsch- lich bei den Dombeyaceen untergebracht, indem man die Beschaffen- [30 1 ] Bornstedt. 143 heit des Blattrandes nur wenig berücksichtigte. Die Blätter von Dombeyaceen und Bombaceen sind nicht zu unterscheiden, wenn der Rand nicht unterbrochen ist. Bei vielen Arten jedoch ist der Blattrand gezahnt, und dann gilt als bestes Unterscheidungsmerk- mal, dass die Blätter der Bombaceen buchtig gezahnt, die Blätter der Dombeyaceen ebenso wie die der Tiliaceen gekerbt oder gekerbt-gezahnt sind. Da die fossilen wie die lebenden Blätter sonst nicht sicher nach der Familie zu bestimmen sind, muss auf dieses Merkmal besonderer Werth gelegt werden. Dasselbe wird in manchen Fällen allein geeignet sein, Dombeya- und (issws-Blätter zu unterscheiden. Aus demselben Grunde müssen die von SAPORTA bei Grewiopsis untergebrachten Arten von Sezanne zu. den Bombaceen gestellt werden. Grewiopsis anisomera Sap. ist mit unserer Art zu ver- einigen. Das Blatt l. c. Fig. 8 stimmt mit unseren Blättern voll- ständig überein. In Fig. 9 ist vom Blattrande nur ein kleiner Theil erhalten. — Dombeyopsis pentagonalis Web. scheint nur eine Jugendform unserer Art zu sein. — Die schlecht erhaltenen Blätter von Platanus antigua und dubia Wat. von Sezanne dürften gleichfalls zu unserer Art gehören. Die besten lebenden Analoga sind Ochroma lagopus Sw. und Cheirostemum platanoides H. et B. Die dickfleischigen, langgestielten, herzförmig ausgebuchteten Blätter der ersteren, mit kurzen, spitzen Seitenlappen, sind von unseren Blättern kaum zu unterscheiden. Wie an der Rotter Pflanze war an einigen Exem- plaren der lebenden Art ein zweites Paar von Seitenlappen an- gedeutet. Der Blattrand ist ganz oder buchtig-gezahnt wie an den fossilen Blättern. (Die Ergänzung bei Dombeyopsis Decheni Web., l.c. Taf. 21, Fig. 10 ist nicht correct.) Die Anzahl der Zähne entspricht derjenigen der Secundärnerven. Die Blätter von Cheirostemum platanoides H. et B. haben in der Regel 5 bis 7 spitze, kurze Lappen, und die Basis ist so tiefgebuchtet, dass die Seitenlappen derselben weit über einander klappen. — Die beiden lebenden Gattungen sind nur in je einer Art bekannt, den beiden oben genannten, welche Mexico, Westindien und dem nördlichen Südamerika angehören. 144 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [302] Verbreitung unserer Art: Ober - Oligocän: Rott, Orsberg; Hohe Rhonen. Unter-Oligocän: Bornstedt, Göhren. Unter-Eocän: Sezanne. Verwandte Arten: 1. Bombax tiliacea Sap. sp. 2. » credneriaefolia Sap. sp. ) Sezanne. 3. Pterospermites inaequifolius Sap. \ Bombax chorisioides nov. spec. Taf. 19, Fig. 5. Folia subcoriacea, digitata (2), Foliola petiolata, lanceolata, basi et apice longe attenuwata, margine argute-serrata. Nervus primarius versus apicem evanescens, nervi secundarii nume- rosi, angulo ca. 60% orientes, camptodromi, paralleli. Unser Blatt gehört der Formenreihe von Bombax glaucescens Sw. (ETTINGSHAUSEN, Bombaceen Taf. 2, Fig.1 und Taf. 4, Fig. 2) und Chorisia speciosa St. Hil. (ibid. Taf. 1) an. Bei der letz- teren finden wir alle Merkmale des anscheinend lederartigen Blattes von Bornstedt wieder. Die langsame Zuspitzung oben und unten, der nach oben sich schnell verfeinernde Hauptnerv, die Unsymmetrie der beiden Blatthälften, die besonders deutlich am unteren Theile der Figur hervortritt, der Verlauf der Secundärnerven, die scharfen Sägezähne und die Lage der grössten Breite des Blattes etwa in der Mitte, das sind beiden gemeinsame Merkmale. Das fossile Blatt unterscheidet sich kaum durch,.die schlankere Gestalt, die längere Spitze und die unter wenig spitzerem Winkel entsprin- genden Secundärnerven. Demselben Typus gehören an: 1. Bombaw chorisiaefolia Ett. (Bilin III, pag. 11, Taf. 42, Fig. 2, 4, 5 und Sagor II, pag. 186), von Sagor, Kutschlin und Trifail. 2. Bombaw Neptuni Ung. sp. (siehe weiter unten), von Bornstedt und Radobo). [303] Bornstedt. 145 3. Bombax sagorianum Ett. (Wien pag. 21, Taf. 4, Fig. 3 und Sagor II, pag. 186), von Sagor. 4. Juglans egregia Lesqg. (foss. flor. of the S. Nevada pag. 36, tab. 9, fig. 12, non tab. 10,.fig. 1), von Chalk Bluffs, Nevada County, Californien, welche sich von unserem Blatte nur durch zahlreichere Secundärnerven unterscheidet. Die drei lebenden Arten der Gattung Chorisia sind auf das tropische Amerika beschränkt. Die Gattung Bombax umfasst 10 Arten, und zwar 2 asıatische (Bombax malabrieum De C. und insigne Wall. im tropischen Monsungebiete) und 8 amerikanische. Die lebenden Arten vom Typus Bombax glaucescens Sw. gehören dem tropischen Amerika an. Die nächst verwandten fossilen Arten sind: 1. Juglans egregia Lesq., Chalk, Blufis, Nevada County. 2. Bombax chorisiaefolia Ett.: Unter-Miocän (Trifail, Kutsch- lin und Sagor). Bombax Neptuni UNGER sp. Taf. 11, Fig. 10. Samyda Neptuni Unser, Gen. et spec. plant. foss. pag. 443 (1850). Cupania » » Sylloge I, pag. 35, Taf. 15, Fig. 7, S; Taf. 16, Fig. 1—4 (1861). Bombax » Errmessausen, Beitr. zur Keuntn. der foss. Flora von Radoboj pag. 886, Taf. 3, Fig. 17 (1370). Cupanites » _ ScHimeer, traite de pal. veg. III, pag. 171 (1874). Folia digitata (?), foliola petiolata, magna, oblonga vel obovato-oblonga, obtuse vel acute et sat subito acuminata, basi inaequilaterali, toto fere margine vel solum e medio ad apicem acute serrata. Nervi secundarü sub angulis 45 — 55° egredientes, sub- arcuati, apice ewxtus ramosi, arcuato-anastomosati, arcubus a margine distantibus. Unser Blatt erinnert am meisten an Sylloge Taf. 16, Fig. 3. Es hat mit den UnGer’schen Blättern vor allem gemein die dicht gedrängten Sägezähne, die schon in grosser Entfernung vom Blatt- 10 146 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [304] rande auftretende, wiederholte Gabelung der Secundärnerven und das von den ebenso deutlichen Tertiärnerven gebildete grobe Maschennetz. Die Gattungen Samyda und Saurauja, zu denen diese Blätter früher gestellt wurden, unterscheiden sich durch den abweichenden Verlauf der Secundärnerven. UNGER brachte sie später zu Cupania, deren Fiederblätter in der That recht gut zu den fossilen Blatt- resten passen. ETTINGSHAUSEN zog darauf einen Theil der UnGER’- schen Blätter (Sylloge Taf. 15, Fig. 7—8) zu Bombax, indem er die grosse Aehnlichkeit derselben mit Bombax glaucescens Sw. (ETTINGSHAUSEN, Bombaceen Taf. 2, Fig. 1) und Chorisia speciosa St. Hil. (ibid. Taf. 1) hervorhob. Da die Blätter l.c. Taf. 16, Fig. 1—4 von den übrigen nicht zu unterscheiden sind, müssen wir vorläufig sämmtliche vereinigt als eine Bombax- Art betrachten, bis spätere Funde von zusammengesetzten Blättern eine sichere Gattungsbestimmung ermöglichen. Cupania Neptuni Engelh. (Flora der Braunkohlenform. im Königr. Sachsen pag. 25, Taf. 7, Fig. 1) hat entferntstehende Zähne und kräftige Secundärnerven. Verbreitung unserer Art: Unter-Miocän: Radoboj. Unter-Oligocän: Bornstedt. Celastrineae. (?) Celastrus elaenus UNGER., Hexer, Bornstedt pag. 20, Taf. 4, Fig. 11 (1870). Die Gattungsbestimmung der zu dieser schlecht begründeten Art gebrachten Blätter ist unmöglich. Daher haben alle diese Blätter für die Beurtheilung eimer Flora keinen Werth. Das Blatt Fig. 12 in Hser, Bornstedt, weicht von den übrigen der- selben Art ab. [305] Bornstedt. 147 Celastrus minutus nov. spec. Taf. 11, Fig. 11— 13. Folia subcoriacea, parva, lineari-lanceolata, utrinque sensim attenuata, remote et argute serrulata; nervi secundarü angulis acutissimis orientes, camptodromt. Blattbruchstücke dieser Art sind bei Bornstedt häufig ge- funden worden. — Blätter von gleicher Form und Nervatur sind charakteristisch für zahlreiche Celastrineen, so für Evonymus americanus L. var. angustifolius Parsch., Maytenus boaria Mol. var., Celastrus sp. Nov. Holl. (ETTINGSHAUSEN, Apetalen Taf. 7, Fig. 11— 15) und ein mit Ilex salieifolia Jacq. bezeichnetes Exem- plar eines südamerikanischen Strauches im Königl. Herbarium, welcher nach Reıss (Bemerkung an dem gepressten Exemplar) jedoch zu Celastrus gehört. Die Blätter des letzteren lassen sich von den fossilen Blättern nicht unterscheiden. Die verwandte fossile Art Celastrus stygius Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 68, Taf. 121, Fig. 53 und 54) hat kürzere Blätter mit stumpferen Zähnen. Verwandte Art: Celastrus stygius Heer: Öber- Oligocän (Monod). Rhamneae. Zizyphus Leuschneri nov. spec. Taf. 19, Fig. 11. Siehe diese Abhandl., Eisleben. Das abgebildete Blatt dieser bei Bornstedt seltenen Art stimmt am besten mit Taf. 25, Fig. 7—10 von Eisleben überein. 10* 148 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [306] Anacardiaceae. Anacardites eurta WATELET sp. Taf. 19, Fig. 8— 10. Banksia curta Wıserer, Paris pag. 159, tab. 52, fig. 13 (1866). (@) » lobata Warerer, ibid. pag. 160, tab. 52, fig. 14. Folia pinnata (?), Foliola subcoriacea, breviter petiolata, ovata vel oblonga, acuminata, basi attenuata, sparsim et argute serrulata. Nervus primarius validus, nervi secundarii numerosi, paulum eurvatı, angulo acuto vel subrecto orientes, partim craspedo- dromi partim marginem non attingentes, furcati, inter se conjuncti; nervi tertiariı angulo subrecto orientes dictyo- dromi. Der Nervationscharakter der drei bis jetzt gefundenen Blätter dieser Art ist in der Jetztwelt auf nur wenige Pflanzen beschränkt. Comocladia dentata Jacg. Blätter. mit fast senkrecht abzweigenden Se- eundär- und Tertiärnerven finden wir aus- schliesslich in der Familie der Anacardia- ceen, und zwar häufig bei Rhus (namentlich “in der Formenreihe von Rhus paniculata Wall.), Anacardium und Comocladia. Zu der letzten Gattung oder in deren Nähe muss die Bornstedter Pflanze gebracht wer- den, da unter allen Anarcardiaceenblättern des Königlichen Herbariums diejenigen von Comocladia dentata Jacg. die grösste und überraschendste Uebereinstimmung zeigen. Die Gestalt der lederartigen, feingezahnten Fiederblätter ändert mit der Lage derselben ab; die unteren sind gedrungen, eiförmig (wie unsere Fig. 8), die folgenden langgestreckt (wie Fig. 10), die oberen kürzer und schmaler. Der Blattstiel ist kurz und breit, der Mittel- nerv sehr kräftig. . Die nur wenig gekrümmten [307] Bornstedt. 149 Secundärnerven laufen in die Zähne oder theilen sich dicht am Blattrande und verbinden sich durch Gabeläste. Die zahlreichen, fast rechtwinklig entspringenden Tertiärnerven lösen sich (wie in Fig. 10) netzartig auf. Den Secundärnerven laufen immer vom Hauptnerv ausgehende Tertiärnerven parallel. Banksia curta Wat., mit keiner lebenden Banksia- Art vergleichbar, zeigt alle charakteristischen Merkmale unserer Blätter, so dass wir sie trotz des schlechten Erhaltungszustandes mit diesen identificiren können. Banksia lobata Wat., ein noch weniger gut erhaltenes Blattstück, hat zu unserer Fig. 8 die nächsten Beziehungen. Die nächst verwandten Arten sind Anacardites alnifolius Sap., Et. I, pag. 201, tab. 2, fig. 1 (Untere Lignitgruppe Südfrankreichs), » speetabilis Sap., ibid. pag. 281, tab. 13, fig. 5 und » spondiaefolius Sap., ibid. pag. 282 von Aix. Aehnliche Blatttypen: l. Dryandroides laevigata Heer (flor. tert. Helv. II, pag. 101, Taf. 99, Fig. 6) hat dieselbe Gestalt und die gleiche Anordnung der Secundärnerven wie unsere Fig. 10. Das feinere Netzwerk weicht von demjenigen bei (omocladia ab. 2. Phyllites rectinervis Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 135, Taf. 140, Fig. 50), am meisten an unsere Fig. 10 erinnernd, war ganzrandig und dünnhäutig. Nur die Secundärnerven sind er- halten. i 3. Ailanthus dryandroides Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 87, Taf. 127, Fig. 31 und 32; Taf. 154, Fig. 35) weicht durch die charakteristische Bildung des Maschennetzes ab. Das- selbe gilt von 4. Samyda borealis Heer (non Une.) (ibid. pag. 32, Taf. 108, Fie. 9). 5. Phyllites crassinervis Heer (ibid. pag. 134, Taf. 140, Fig. 45) besitzt die wesentlichen Merkmale von Comocladia, ist aber ganzrandig und an der Spitze abgerundet. 150 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [308] 6. Plumeria neriifolia Web. (Palaeontogr. IV, pag. 150, Taf. 27, Fig. 4—5) scheint den Nervationscharakter von Como- cladia zu besitzen. Die Enden der Secundärnerven sind nicht deutlich wiedergegeben. Das Verbreitungsgebiet der 4 lebenden Arten von Comocladia ist das tropische Amerika. Comocladia dentata Jacq. gehört den westindischen Inseln an. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Bornstedt. Unter-Eocän: Belleu, (?) Pernant. Nächst verwandte fossile Arten: 1. Anacardites alnifolius Sap.: Unter-Oligocän(?) (» Lignites inf.« in Südfrankreich). 2. Anacardites spectabilis Sap.: 3. » spondiaefolius Sap.: ae) Juglandeae. Conf. Juglans Leconteana LESQUEREUX. Taf. 19, Fig. 7. Juglans Leconteana Lesquzrkux, tert. flor. pag. 235, tab. 54, fig. 10 —13 (1978). » rugosa LEsQuErEux e. p., ibid. pag. 286, tab. 54, fig. 5, 14. » rhamnoides Lesausrevx, ibid. pag. 284, tab. 54, fig. 6—9. Das abgebildete Blatt stimmt mit der amerikanischen Art überein. Es hat die Grösse und Gestalt von Fig. 12 (tert. flor.). Da in der Jetztwelt ähnliche Blätter bei zahlreichen Familien wiederkehren, lässt die Identität eines einzigen Blattes mit der amerikanischen Art nicht chne Weiteres eine Gleichheit der Arten zu. Juglans rugosa und rhamnoides lassen sich von Jugl. Leconteana nicht unterscheiden. LESQUEREUX vermuthet, dass alle drei nur Varietäten von Juglans acuminata Al. Br. sind. Die fossilen Blätter passen besser zu Diospyros, zumal da Diospyros acuminata und virginiana ganz ähnliche Blattformen aufweisen, [309] Bornstedt. 151 Verbreitung: Unter-Oligocän: (?) Bornstedt. Amerikanisches Tertiär: \ zweite Gruppe: Evanston (Wyom.); erste Gruppe: Marschalls Mine (Co- lorado), Spring Canon (Montana), Black Buttes (Wyoming), Point of Rocks (Wyoming). Myrtaceae. Myrtus amissa Heer. Hexer, Bornstedt pag. 18, Taf. 2, Fig. 2; Taf. 3, Fig. 4b; Taf. 4, Fig. 8, 9 (1870). (531 Unbestimmbare Pflanzenreste. . Taf. 8, Fig. 5, ein Farnkrautbruchstück von dick -leder- artiger Beschaffenheit, welches sich von Pteris Prest- wichii Ett. et Gardn. (Fig. 6) durch die Grösse und die einfachen oder nur einmal gegabelten Seitennerven unter- scheidet. Taf. 14, Fig. 8, unbestimmbare Frucht von Quereus. Taf. 19, Fig. 1. Der Blattrest erinnert am meisten an Celastrus Persei Heer (mioc. balt. Flora Taf. 10, Fig. 8) von Rixhöft und an die Blätter mehrerer lebenden Sym- plocos- Arten, namentlich diejenigen von Sympl. pyrifolia Wall. (Fig. 1a). Taf. 19, Fig. 2 erinnert am meisten an Juglans bilinica Ung. Zu derselben Gattung gehört wahrscheinlich ein 4°® Janges und 6”" breites Blüthenkätzchen. Taf. 19, Fig. 6 erinnert an Tetrapteris harpyarum Ung,., Cornus platyphylla Sap. und Banisteria sotzkiana Ett. Am besten passt es zu den Blättern von Quercus cinereoides Lesq. Taf. 19, Fig. 12 — 14, unbestimmbare Früchte. 152 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. 310] 7. Eucalyptus haeringiana Heer, Bornstedt page. 19, Taf. 4, Fig. 14. 8. Sapindus multinervis Heer, ibid. pag. 19, Taf. 3, Fig. 11. 9. Cassia phaseolites Heer, ıbid. pag. 21, Taf. 3, Fig. 10. Kisleben. Zu diesem Florengebiete gehören der »Segengottesschacht« und die »Schwarze Minna«, zwei jetzt-verlassene Schächte in der Nähe von Eisleben. Im Jahre 1878 traf man beim Abteufen des an der Strasse nach Wimmelburg gelegenen Segengottesschachtes No. III behufs Kupferschiefergewinnung etwa 6” unter Tage auf einen gelbbraunen, blätterführenden Thon. Eine Anzahl Kisten mit diesem Thone übersandte die Mansfelder Kupferschieferbauende Gewerkschaft bereitwilligst dem Halleschen Museum und der geo- logischen Landesanstalt. Beide Sendungen erwiesen sich ausser- ordentlich reich an Blättern, Blüthen und Früchten, und haben fast ausschliesslich das Material zu den hier beschriebenen und abgebildeten Pflanzen dieser Fundstelle geliefert. Einige recht interessante Stücke stammen aus den Sammlungen der Herren Dr. Mentıs, Dr. Heise, KAUTZLEBEN und STEINICKE. Die Lagerungsverhältnisse der vom Segengottesschachte durch- teuften Schichten sind nach den brieflichen Mittheilungen des Herrn Fahrsteigers ZOTTMANN in Eisleben folgende: Dammerde am Lehm Am). Eallbkmer Thon, an, gelbem \ Sonde und Diamandl- theilchen vermischt er). Hellbrauner Thon mit Blättern (37). Schwarzblauer Thon, ebenfalls mit Blattabdrücken; letztere sind selten und undeutlich (4”). Dünner Besteg von Braunkohle. Compakter, hellgrauer Thon (6m), [31 1] Eisleben. 153 Hellerüner, sandiger Thon, durchsetzt von Dolomit- bänken (7%). Unter dieser Ablagerung wurde bis zu 135" Tiefe nur noch in Gyps abgeteuft, der zuletzt ziemlich fest und von schwärzlichem Aussehen war. Unter diesem lagert nach früheren Erfahrungen Anhydrit. Welcher von den verschiedenen Thonen noch zur Zechsteinformation zu zählen ist, konnte ich aus den mir über- sandten Notizen nicht entnehmen. Wahrscheinlich gehört der compakte, hellsraue Thon noch zum Tertiär. Das Tertiär vom Segengottesschachte scheint mit dem schon in früheren Jahren aufgeschlossenen, aber jetzt verschütteten Vor- kommen in der »Schwarzen Minna«< nördlich vom Segengottes- schachte in Verbindung zu stehen. Eine Anzahl von Blättern dieser Fundstelle, welche seit langer Zeit im Halleschen Museum aufbewahrt werden, stimmt der Art nach vollständig mit denen vom Segengottesschachte überein. Der dunkelblauschwarze Thon, in welchem sie liegen, ist ausserdem dem ebenfalls pflanzen- führenden, schwarzblauen Thone des Segengottesschachtes so ähn- lich, dass die beiden kleinen, isolirten Tertiärablagerungen als gleichaltrige und zusammengehörige Bildungen betrachtet werden mögen. ZINCKEN giebt die Lagerungsverhältnisse der früheren Grube Schwarze Minna (Physiographie der Braunkohle pag. 631) wie folgt an: Sand, zum Theil Schwimmsand (6 Lehtr.). Grauer, grobschiefriger, sandiger Thon. Bituminöser Thon mit Blättern und Eisenkiesknollen. 1!/, Echtr. mächtiges Flötz (nach HERTER in Abh. der naturforsch. Ges. zu Halle IV, pag. 69 bei 10 L. Tiefe beginnend), welches in seiner oberen Schicht eisenkiesreiche Lignitstimme, umgeben von aus Wur- zeln und Blättern hervorgegangener Moorkohle, und in seiner unteren knorplige Braunkohle führt. 154 Beschreibung der Loealfloren der Provinz Sachsen. [312] ZincKEN erwähnt das Vorkommen von Knollensteinen, giebt aber nicht an, in welcher Beziehung dieselben zu den aufgezählten Schichten stehen. Als äquivalente Bildungen müssen angesehen werden: im | in der Grube Segengottesschacht: Schwarze Minna: schwarzblauer Thon mit Blät- | bitumimöser Thon mit Blättern tern; und Eisenkiesknollen; dünner Besteg von Braunkohle. | 11/, Lchtr. mächtiges Flötz. Ob die blätterführenden, gelbbraunen Thone vom Segengottes- schachte dem grauen, sandigen Thone der »Schwarzen Minna« entsprechen oder noch als ein Aequivalent des bituminösen Thones mit Blättern zu betrachten sind, lässt sich jetzt nicht mehr ent- scheiden. Die Lagerungsverhältnisse der beiden Pflanzenfundstellen lassen keinen directen Vergleich mit dem übrigen Tertiär der Umgegend von Halle zu. Es bieten daher nur die Pflanzenreste Anhalts- punkte zur Bestimmung des Alters ihrer Ablagerungen. Ueber Pflanzenfunde aus der nächsten Umgebung von Eis- leben ist bis jetzt Folgendes bekannt geworden. ZINCKEN führte zuerst aus dem bituminösen Thone der »Schwarzen Minna« (Physiogr. pag. 632 Anm.) Quercus aspera, (Quercus Hamadryadum, Phyllites crenulatus und Cinnamomum Rossmaessleri auf. Später wurden von GÖPPERT (nach einer Mittheilung des Bergassessors DückER vom 14. April 1869 an ZInckEN [siehe Ergänzungen I zur Physiographie pag. 183]) noch gefunden und bestimmt: Aspi- dium lignitum, Laurus Giebeli, Glyptostrobus Ungeri, Quereus dry- meia, Dryandra aemula und Eugenia. Eine Anzahl der im Halle- schen Museum aufbewahrten Abdrücke von der »Schwarzen Minna« sind mit diesen Bestimmungen versehen und bilden wahrscheinlich die Originale zu den aufgezählten Arten. Die Bestimmungen sind in allen Fällen ungenau und unbrauchbar. Kein einziges der mir bekannt gewordenen Blätter von Eisleben konnte auf Quercus, Laurus oder Glyptostrobus gedeutet. werden. [313] Eisleben. fi 155 Das Vorkommen von Pflanzen aus dem Segengottesschachte wurde zuerst durch Herrn Dr. Heınz bekannt, welcher im Jahre 1878 eine Anzahl derselben dem naturwissenschaftlichen Vereine für Sachsen und Thüringen vorlegte (Zeitschr. für die ges. Natur- wiss. 1878, pag. 601). Beschreibung der Arten. Filices. Polypodium oligocaenieum nov. spec. Taf. 20, Fig. 17 und Taf. 28, Fig. 6 und 6a. Folia subcoriacea, pinnata; segmenta linearia, integra, basi ad- nata; nervi segmentorum primarü tenues, secundari inconspieut; sori biseriales, rotundi, easculpti, superficie circumvallati. Taf. 20, Fig. 17 ist eine nicht gelungene Wiedergabe eines Wedelstückes. Taf. 28, Fig. 6 stellt ein isolirtes Fiederblättchen dar, Fig. 6a dasselbe in 3facher Vergrösserung. Der zarte Mittel- nerv ist hin- und hergewunden. Secundärnerven konnten weder an den abgebildeten Bruchstücken, noch an zahlreichen isolirten, mit einer dicken kohligen Rinde bedeckten Fiederblättchen beob- achtet werden. Die zweireihigen, kreisrunden und schüsselartig erhöhten Soren sind gegenständig oder wechseln mit einander ab. Von der Gattung Laccopteris, zu welcher ich unser Farn an- fangs zu stellen geneigt war (Zeitschr, d. D. geol. Ges. Bd. 32, pag. 679), unterscheidet es sich durch das Fehlen von sternförmig angeordneten Sporangien. Soren von napfartiger Gestalt sind für zwei Sectionen von Polypodium charakteristisch, nämlich Prosaptia und die Gruppe vom Typus des Polypodium nigrescens Bl. Erstere hat auf der Unterseite der Fiederblätter schüsselartig erhöhte Soren (sori ewsculpti), letztere vertiefte Soren (sori impressi). Unser Farn gehört sonach zu der Section Prosaptia, deren Arten den Tropen angehören und von Ceylon 156 Beschreibung der Localflloren der Provinz Sachsen. [314] bis Tahiti verbreitet sind. Eine sehr nahe verwandte lebende Art mit schief gestellten Soren und, analog der fossilen Art, kaum erkennbaren Secundärnerven ist Polypodium obliquatum Bl. (Taf. 28, Fig. 6A stellt ein Wedelstück aus der Sammlung des Herrn Dr. Kunn dar). Nephrodium acutilobum nov. spec. Taf. 20, Fig. 4 und 4a. Folia pinnata (2), pinnae lineares, pinnatijidae; pinnarum lobi ovali, acuminati, serrulati. Nervi loborum primarüi angulo 60° orientes, nervi secundarü bi-vel tripartiti. Sori reniformes, ramis superioribus adfiwi. An den Bruchstücken dieses nicht häufig vorkommenden Farn- krautes bemerkt man mit blossen Augen nur die von den Soren herrührenden, nierenförmigen Vertiefungen, welche in 2 Reihen angeordnet sind und zwar, so dass die Längenrichtungen der Soren der auf einander folgenden Reihen rechtwinklig gegen ein- ander geneigt sind. Erst mit der Lupe erblickt man die zahl- reichen, in winzigen Zähnen endigenden, ein- oder mehrmal ge- gabelten Secundärnerven. Die Soren werden von dem obersten Aste eines Nervenbündels getragen. Die Gattung Nephrodium, die hier allein in Betracht kommt, wird nach der Nervatur in 4 Sectionen getheilt: Zastraea, Eune- phrodium, Pleocnemia und Sagenia. Unter diesen besitzt die Section Lastraea zu unserem Farn die nächsten Beziehungen. Nephrodium syrmaticum Bak. (HoOKER, synopsis fil. pag. 272 — Lastraea spectabilis J. Sm. in ETTINGSHAUSEN, Farnkräuter pag. 150, Taf. 115, Fig. 4, 7, 8) stimmt mit ihm im Wesent- lichen überein. Die bisher bekannt gewordenen fossilen Lastraea- Arten haben einfache Seitennerven. Nephrod. syrmaticum Bak. ist von Indien über Ceylon, Malakka bis zu den Philippinen ver- breitet. [31 5] Eisleben. 157 Hypolepis elegans nov. spec. Taf. 20, Fig. 5, 5a, 6, 6a, 6b. Frons pinnata, pinnae oblongae, pinnatindae; pinnarum lobi ovati, acuminati, margine serrulati; nervi loborum secundarli fur- cati. Sori terminales, in apice nervorum, distineti, margine revoluto indusiiformi occultati. ‘ Die beiden abgebildeten Bruchstücke sind die einzigen bis jetzt gefundenen Exemplare dieser Art. Fig. 5 stellt ein unteres, Fig.6 ein oberes Fiederstück dar, welches leicht als Fortsetzung des ersteren gedacht werden kann. An der Stelle der tiefsten Einbuchtung des fiederspaltigen Blattes (Fig. 6) oder noch am Rande der Fiederläppchen selbst (Fig. 5) liegen die noch gut erhaltenen Fruchthäufchen am Ende eines seitlichen Nervenastes (Fig. 6a). Die körnige Masse derselben wird von dem zurückgeschlagenen, zum Indusium umgewandelten Blattrande (Fig. 6b) bedeckt. Da- durch unterscheidet sich unser Farn von Davallia und Dicksonia, deren Arten in der Laubbildung und der Art der Befestigung ihrer Soren oft übereinstimmen. Dagegen besitzen Cheilanthes und Hypolepis, zwei auf Grund anatomischer Merkmale im Systeme weit von einander getrennte Gattungen, gleichgebaute Sori. Aus unseren beiden Bruchstücken lässt sich die Gattung noch nicht mit voller Sicherheit bestimmen. Der Umstand aber, dass alle Cheilanthes- Arten bis auf zwei, Cheil. viscosa Link und Bergiana Schl., im Habitus von der fossilen Pflanze abweichen, während Hypolepis eine grosse Anzahl ähnlicher Formen, wie Hypolepis repens Presl (ETTINGSHAUSEN, Farnkr. Taf. 101, Fig. 7; Taf. 103, Fig. 8) aus Brasilien, > rudis Kunze (ibid. Taf. 101, Fig. 6) von Java, Endlicheriana Presl (ibid. Taf. 100, Fig. 5) aus Neuholland, » aspera Presl (ibid. Taf. 102, Fig.1, 8) vom Cap, I aufzuweisen hat, dass ferner die Nerven, welche die Soren tragen, bei Hypolepis gleich dünn bleiben, während deren Verdickung nach . 158 Beschreibung der Localtloren der Provinz Sachsen. [316] dem Rande zu von METTENIUS als Gattungsmarkmal von Che- lanthes aufgefasst wird, macht es im hohen Grade wahrscheinlich, dass hier ein fossiler Vertreter von Hypolepis vorliegt. Die Gat- tung Hwypolepis war bisher nicht fossil bekannt. Mit Cheilanthes sind 3 Farnkrautreste aus dem Tertiär ver- einigt worden: Cheilanthes oeningensis Heer, flor. tert. Helv. I, pag. 153, Taf. 145, Fig. 9, » Laharpüi Heer, ibid. I, pag. 37, Taf.10, Fig.3 und >» primaeva Sap., Et. Suppl. I, 2, pag. 86, tab. 1, fig. 12. Die Deutung derselben ist bei dem fast gänzlichen Mangel an Fructificationen sehr unsicher. Der Typus von Hypolepis repens Presl gehört den Ilnopen und Subtropen der alten und neuen Welt an. Gleichenia saxoniea nov. spec. Taf. 20, Fig. I, la, 1b: und 2, 2a. F'rons dichotoma, ramı pinnati, pinnulae lineares vel lanceolato- oblongae, margine integerrimae vel serrulatae, apice obtusae, basi tota adnatae. Nervus primarius e rhachi angulo recto exiens, tenwis; nervi secundarii angulo acuto egredientes, cata- dromi, simplices, tertiarü catadromi, arcuati, simiplices vel furcati, ewteriores receptaculum punctiforme sustinentes. Die Gleichenien, so verbreitet in der Kreide und der Jetzt- welt, hatten bis jetzt nur einen einzigen Vertreter, die englische Gleichenia Hantonensis Waklyn sp., aus dem Tertiär aufzuweisen. Unsere beiden Arten liefern den besten Beweis für das Vorhanden- sein der sehr alten Farngattung auch in unseren Ablagerungen und stellen neue verbindende Glieder dar zwischen den lebenden Arten und denen der Kreideschichten. Unsere Art, von der bis jetzt nur das abgebildete Bruchstück im Thone des Segengottesschachtes gefunden worden ist, steht der Gleichenia Hantonensis Waklyn sp. (ErrinGsHAausEn and [317] Eisleben. 159 GARDNER, Brit. Roc. flora II, pag. 43, tab. 6; tab. 10, fig. 2— 4) aus dem Eocän von Bournemouth sehr nahe. Die Unterschiede sind so gering, dass spätere Funde wahrscheinlich die Identität beider Arten ergeben werden. Die Unterschiede sind folgende: @Gleichenia sawonica Gleichenia Hantonensis nov. spec. Waklyn sp. 1. Blattfiedern auf der Spindel Blattfiedern unter spitzem Win- senkrecht stehend. | kel (beil.c. tab.10, fig. 2—3 auch unter rechtem Winkel) von der Spindel abgehend. 2. Blattfiedern ganzrandig oder | Blattfiedern ganzrandig oder ge- gesägt. kerbt. 3. Secundärnerven einfach, auf | Secundärnerven einfach, seltener der Aussenseite stets 1, auf der Innenseite 2 Aeste (wie bisweilen 2—3, innen 2—4 in ETTINGSHAUSEN andGARD- | (gewöhnlich 4) Seitenäste aus- NER, 1. c. tab. 6, fig. 5), in dem oberen Blatttheile jeder- | seits 1 Seitenast aussendend. | gegabelt, aussen gewöhnlich 1, sendend. 4. Sori auf dem Aussenaste Sori auf. dem untersten Aussen- unterhalb der Mitte. | aste unterhalb der Mitte, an | grösseren Blattfiedern zugleich | auch auf dem innersten Innen- aste. Die Ranken und Haken, welche ETTINGSHAUSEN und GARDNER an dem englischen Farn beobachtet haben, fehlen unserer Art so- wohl als deren sämmtlichen lebenden Verwandten. Das Blättchen Fig. 2 muss mit Fig. 1 vereinigt werden, denn es hat die Nervatur (Fig. 2a), die breite Basis und den ungesägten Rand der oberen Blattfiedern von Fig. 1. Die Sori sind punkt- förmig und lassen sich bei stärkerer Vergrösserung nicht wie an der englischen Art in mehrere sternförmig angeordnete Kapseln auflösen. 160 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [318] Unsere Pflanze gehört zu demjenigen Typus von Gleichenia, dessen Spindel unterhalb der Gabelung nicht belaubt ist, und be- sitzt unter den hierher gehörigen Formen die nächsten Ver- wandten in den Arten mit wiederholt gegabelter Spindel. Die letzteren haben stets mehrfach, die übrigen Typen nur einmal ge- gabelte Seitennerven. — Der lebende Vertreter unserer Art sowohl als der @leichenia Hantonensis ist @leichenia (Mertensia) dicho- toma Hook. (ETTINGSHAUSEN, Farnkr. Taf. 165, Fig.5, non Taf. 167, Fig. 3, 7--9). Unter jeder Gabelung zweigt von der Hauptspindel jederseits ein Fiederast ab, wie in Fig. 1 unten. Die Länge der Blattfiedern ist schwankend. Die an der Innenseite der Gabel- äste sitzenden Blättehen sind sehr kurz (wie Fig. 2), die an der Aussenseite befestigten länger, gekerbt (wie bei @l. Hantonensis) bis fiederspaltig. Die diesem Typus angehörenden lebenden Ver- treter (Mertensia) haben ganzrandige Blattfiedern. Ihr Verbrei- tungsgebiet sind die Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Segengottesschacht. Nah verwandte fossile Art: Gleichenia Hantonensis Wakl. sp.: Mittel-Eocän (Bourne- mouth). Gleichenia suberetacea nov. sp. Taf. 20, Fig. 3a—c. Folia pinnata, pinnulae lineari-lanceolatae, confertae, basi connatae, angulo acuto orientes serrulatae. Nervus pinnu- larum medius tenwis; nervi secundarii tenwissimi, bifurcati arcuati, rami superiores soriferi; sori radialiter partiti. Das nur einmal gefundene Farnkraut gehört nach dem Habitus und der Beschaffenheit der Soren zu den Gleichenien, und zwar zum Typus Gleichenia flabellata Br. (ETTINGSHAUSEN, Farnkr. Taf. 168, Fig. 8; Taf. 169, Fig. S—-9) mit, ganz belaubter Spindel. o- [319] Eisleben. 161 Die Fiederblättchen sind bei den Arten dieser Gruppe unter spitzem Winkel gegen die Spindel geneigt, am Grunde mit ein- ander verbunden und am Rande fein gesägt; die Secundärnerven sind nur einmal gegabelt, die Fruchthäufchen bestehen aus nur 4 Kapseln. Unsere Art steht daher in der Mitte zwischen dem Typus Gleichenia jlabellata und demjenigen, dessen Spindel unter- halb der Gabelung nicht belaubt ist. Sie hat mit ersterem die Randbeschaffenheit und Stellung der Fiederblättchen, mit letzterem die Nervatur und Fructification gemein. Die nächst verwandte fossile Art, Pteridoleimma Ko- ninckianum Deb. et Ett. (die urweltl. Acrobryen des Kreidegeb. von Aachen und Mastricht pag. 40, Taf.5, Fig. 4) stammt aus dem der oberen Kreide angehörenden Aachener Sande. Die Art der Befiederung, die Gestalt der Fiederblättchen, die Nervatur und die Lage der Sori gleichen denen unserer Pflanze Auch die Sori selbst der beiden Farne weichen nicht von einander ab, da die Beschreibung derselben bei DEBEY und ETTINGSHAUSEN: »etwa 3/2" im Durchmesser haltende, tief eingesenkte, rundliche Höhlungen, deren Grund ziemlich regelmässig durch äusserst feine, vorspringende Wände gefächert ist«, recht gut auch auf die sternförmig gekammerten Sori unserer Art (Fig. 3c) passt. Will man auch der grösseren Dicke der Spindel bei der Kreidepflanze den Werth eines unterscheidenden Merkmales beilegen, so liegt hier doch der seltene Fall einer fast vollständigen Uebereinstim- mung einer Tertiärpflanze mit einer Kreidepflanze vor. — Eine zweite, ebenfalls verwandte Form, Pteridoleimma Elisabethae Deb. et Ett. (l.c. pag. 42, Taf. 5, Fig. 5 —9) gehört auch der Aachener Kreide an. Der Typus @leichenia flabellata Br. ist über die Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt, besonders der südlichen Hemisphäre, verbreitet. Gleich. flabellata selbst ist auf Neu- Holland, Tasmanien, Neu -ÜOaledonien und Neu - Seeland be- schränkt. Vorkommen unserer Art: Unter-Oligocän: Segengottesschacht. 11 162 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [320] Verwandte Arten: Pteridoleimma Koninckiana Deb. et Ett.: | & > Elisabethae Deb. et Ett.: obere ete (een) Osmunda lignitum GIEBEL sp. Taf. 20, Fig. 8. Siehe diese Abhandl., Stedten pag. 41. Der kümmerliche Rest ist hinreichend erhalten, um das Vor- handensein dieser Art in der Eislebener Flora zu beweisen. Vorkommen: Segengottesschacht. Coniferae. Pinus typus Pinaster. Kiefernadeln vom Typus Pinaster wurden häufig beobachtet. Leider waren die Bruchstücke so klein (2—4°“ lang) und die Oberfläche derselben so schlecht erhalten, dass eine Bestimmung unmöglich war. Myricaceae. Myrica angustata SCHIMPER. Taf. 21, Fig. 6, 7, 8, 10, 12. Siehe diese Abhandl., Bornstedt pag. 96, Taf. 11, Fig. 14 und Dörstewitz Taf. 29, Fig. 11. Myrica angustata Scrumeer, traite de pal. veg. II, pag. 550 (1870 — 72). » » SAPORT; & It. Suppl. II, Ann. d. sc. nat. 5. ser., XVII, pag. 26, tab. 5, fig. 4; tab. 6, fig. 7 (1873). » linearis SAroRıA, Kt. I, &, ibid. 4. ser., XVII, pag. 234, tab. 6, fig. 2 (1862). Myricophyllum gracile Sarorra, ibid. pag . 255, tab. 10, fig. 1 (1862). » zachariense Saror 233 lüt. I, 5, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XIX, pag. 22; I, 6, ibid. pag. 66, tab. S, fig. 2 (1863). » » Sarorta, Tit. Il, 2, ibid. 5. ser., III, pag. 103 (1865). [321] Eisleben. 163 Folia petiolata, linearia vel lanceolato-linearia, longe acuminata, in petiolum angustata, argute denticulata. Nervi secundarü numerosi, angulo aperto orientes, leviter curvati, brochido- dromi et craspedodromi. Unser Blatt Fig. 7 ist beträchtlich grösser als Et. I, 4, tab. 10, fig. 1 von Aix, stimmt aber mit demselben in Gestalt und Nervatur (besonders mit der Vergrösserung Taf. 10, Fig. 1A bei SAPORTA) vollständig überein. Die Blätter Fig. 6, 8, 10 und 12 und das von Bornstedt Taf. 11, Fig. 14 erinnern an manche Blätter von Lomatites aquensis Sap. (Et. I, 4, Ann. 4. ser., XVII, pag. 253, tab. 7, fig. 10; Et. III, 3, Ann. 5.ser., VIII, pag. 86, tab. 9, fig. 1—4 und Suppl., Ann. 5. ser., XVIII, pag. 52, tab. 9, fig. 17—19; tab. 10, fig. 1), unterscheiden sich aber durch eine langsame Verschmälerung nach oben (Lom. aquensis hat immer eine für Proteaceen charakteristische, plötzliche Zuspitzung auf- zuweisen) und eine schlankere Zuspitzung des Blattgrundes. Bei Lom. aquensis und der von SAPORTA mit dieser Art zum Theil ver- einigten Grevillea Kymeana Ung. (Kumi Taf. 8, Fig. 16, 17, 20— 24, 26 — 27) ist der Blattrand immer ein wenig convex und die Basis setzt an dem kurzen Blattstiele deutlich ab. SAPORTA stellte anfangs die als Myricophylium beschriebenen Blätter zwischen Banksia und Myrica, glaubte sie aber noch bei den Proteaceen unterbringen zu müssen; später vereinigte er die früher getrennten Arten unter der von SCHIMPER gewählten Art- bezeichnung mit Mwyrica. Unsere Art gehört nach SArorTA zu dem lebenden Typus Myrica aethiopica L. (in Südafrika vom Zambesi bis zum Cap der guten Hoffnung), zu welchem ausserdem die unten genannten Arten zu stellen sind. | Die Blätter von Banksia haeringiana Ett. lassen sich von manchen Blättern unserer Art kaum unterscheiden. Leider ist in den zahlreichen Abbildungen zu der ErrinGsHAusen’schen Be- schreibung der Flora von Häring keine Spur von Seitennerven wiedergegeben. 11* 164 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [322] Das schlecht erhaltene Blatt von Myrica apiculata Sap., Sezanne tab. 4, fig. 5, ist wahrscheinlich mit Dryophyllum lineare Sap. zu vereinigen. Verbreitung unserer Art: Mittel-Oligocän: St. Jean-de-Garguier (selten), St. Zacharie (häufig), Gyps von Gargas. Unter-Oligocän: Segengottesschacht (häufig), Schwarze Minna, Bornstedt, Dörstewitz; Aix (selten). Verwandte Arten: 1. Myrica anceps Sap.: Mittel-Oligocän (St. Zacharie). 2. » Saportana Schimp.: 3. » sinuata Sap.: , Unter-Oligocän (Aix). 4 » ihieifohä Sap.: Ulmaceae. Conf. Planera Ungeri ErTinGSsHAusEn. Taf. 26, Fig. 2—3. Gleiche Blätter von derselben Grösse, welche unzweifelhaft zu Planera Ungeri Ett. gehören, haben HEER (flor tert. Helv. Taf. 80) und ETTINGSHAUSEN (Bilin I, Taf. 15, Fig. 15, 16, 18, 19) ab- gebildet. Eine Vereinigung mit dieser Art ist erst dann möglich, wenn neben den kleineren Blättern in der Eislebener Flora auch grössere Blätter, wie sie an anderen Orten häufig sind, beobachtet werden können. — Planera Ungeri ist eine weit verbreitete Art, deren Blätter so mannigfaltig gestaltet 'sind, dass eine scharfe Art- umgrenzung sehr schwierig ist. Planera longifolia Lesg. (tert. flor. pag. 189, tab. 27, fig. 4—6) ist von Planera Ungeri Heer (flor. tert. Helv. Taf. 80, Fig. 17a) nicht zu unterscheiden. Blätter, wie auf unserer Taf. 26, Fig. 2 und 3, besitzt die lebende Ulmus parvifolia = Japonica). [323] Eisleben. 165 Cannabineae. Cannabis oligocaenica nov. spec. Taf. 21, Fig. 16, 17 und Taf. 26, Fig. 1. Folia qwinque-digitata, foliola lanceolata vel linearia, bre- viter petiolata, basi breviter, apice sensim attenuata, acute serrata, interiora symmetrica, exteriora basi inaequwlateri. Nervi secun- darii numerosi, angulo acuto egredientes, leniter curvati, craspedo- dromi, inter se et margini dentium inferiori parallel. Unter allen mir bekannten Blättern von lebenden Pflanzen zeigen die von Uannabis sativa L. die grösste Uebereinstimmung mit den fossilen Blättern. Die Blätter von Ampelopsis quinque- Jolia, auf welche unsere Blattreste dem Habitus nach besser passen, unterscheiden sich durch die Art der Nervatur, indem die Secundär- nerven erst nach ihrer Verbindung mit einander Seitenäste in die Zähne absenden. Die Theilblätter von Cannabis sativa L. sind oben und unten langsam zugespitzt, die inneren Blätter kurz ge- stielt, die äusseren mit unsymmetrischer Basis am gemeinsamen Blattstiele sitzend. Die Mittelnerven nehmen nach oben zu schnell an Stärke ab, die Secundärnerven laufen zuletzt dem Rande parallel in die Zähne. Die Tertiärnerven, an den fossilen Blättern nicht sichtbar, sind an der lebenden Art so zart, dass sie mit unbewaff- netem Auge kaum bemerkt werden können. Im Allgemeinen sind die Blätter von Cannabis sativa schlanker als Taf. 21, Fig. 16 und Taf. 26, Fig. 1, indem sich Breite zu Länge bei Cannabis sativa L. der fossilen Art — er undWwlR38 | — 1:4 und 1:5 verhält. Im Königl. Herbarium aber war mir eine grössere An- zahl von Formen zugänglich, deren Breiten- und Längenverhältnisse grösseren Schwankungen unterworfen sind, als die angedeuteten Unterschiede zwischen der lebenden und fossilen Pflanze betragen. 166 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [324] Es wurden alle Verhältnisse zwischen 1: 3,4 und 1:10 beobachtet, und zwar die niedrigen sowohl als die hohen Verhältnisszahlen in gleicher Häufigkeit. Grössere Abweichungen scheinen nicht an derselben Pflanze vorzukommen, und es ist möglich, Varietäten mit kürzeren, breiten und solche mit längeren, schmalen Blättern zu unterscheiden. Kleinere Schwankungen in den Breiten- und Längen- dimensionen, z. B. zwischen 1:5 und 1:7, oder zwischen 1:4 und 1:6, oder zwischen 1:6 und 1:8, kommen jedoch an allen Blättern vor. Es geht aus allen diesen Beobachtungen hervor, dass nach Analogie der lebenden Pflanzen eine Vereinigung von Fig. 16 und 17 auf Taf. 21 gerechtfertigt ist und das Breiten- und Längen- verhältniss nicht geeignet erscheint, eine scharfe Grenze zwischen der lebenden und fossilen Art zu ziehen. Der einzige Unterschied zwischen beiden beruht nur auf dem Vorhandensein einer längeren Spitze an den fossilen Blättern. Die isolirten Theilblätter Taf. 26, Fig. 1, welche sich zwar von Taf. 21, Fig. 16 unterscheiden, aber dennoch zu unserer Art gehören, da gleiche Formen wiederholt als Theile eines finger- förmig zusammengesetzten Blattes beobachtet wurden, besitzen einige entsprechende Formen in anderen Florengebieten. Calli- coma microphylla Ett. (Bilin III, pag. 5, Taf. 40, Fig. 14 — 22) unterscheidet sich dureh das deutliche feine Netzwerk. Die Blätter von Callicoma microphylla Lesq. (tert. flor. tab. 43, fig. 2—4) haben eine deutlich abgesetzte Basis, sind aber sonst von den seit- lichen Theilblättern unserer Art ebenso wenig zu unterscheiden, wie das fälschlich zur Gattung Myrsine gebrachte Blatt von Myrsine salicoides Heer (for. tert. Helv. III, pag. 17, Taf. 105, Fig. 16). Cannabis besitzt eine lebende Art, Cannabis sativa L., welche in Indien heimisch ist, aber in vielen Gegenden der gemässigten und tropischen Zone angebaut wird. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht und Schwarze Minna. [325] Eisleben. 167 Urticaceae. Boehmeria excelsaefolia nov. spec. Taf. 22, Fig. 1—7; Taf. 28, Fig. 12 —13 (2). Folia subcoriacea, alterna (2), breviter petiolata, oblongo-lanceo- lata, longe acuminata, basi attenuata, obtuse serrata, tripli- nervia. Nervi basilares apicem attingentes, margini paralleli; nervi secundarü remoti, sub angulis acutis orientes, nervis basilaribus conjuncti; nervi tertiarü e secundarüs sub angulo subrecto egredientes; nervilli vete lawiusculum formantes. Die Blätter dieser interessanten Art bilden den Hauptstock der Flora des Segengottesschachtes. Auch an der »Schwarzen Minna« müssen sie häufig gewesen sein, da unter den wenigen von dort stammenden Blättern die meisten zu dieser Art gehören. Unsere Blätter besitzen die Form und den Nervationstypus von Urticaceen, vor allem der Gattungen Pouzolzia, Elatostoma und Boehmeria, von denen auf Taf. 22 charakteristische Vertreter neben einander dargestellt sind. 1. Pouzolzia nivea, Taf. 22, Fig. B. Die Basilärnerven laufen dem Rande parallel und werden erst im oberen Drittel durch die Verbindung mit den Secundärnerven gestört. Die unter spitzem Winkel abgehenden Seitennerven der unteren beiden Drittel sind kurz vor der Vereinigung mit den Basilärnerven rückwärts ge- bogen. Saumläufer entsenden kleine Nervenäste in die Zähne. 2. Elatostoma rupestre Wedd., Fig. C. Die langgezogene Basis ist unsymmetrisch. Die beiden Basilärnerven werden schon unterhalb der Blattmitte durch die Verbindung mit den Secundär- nerven unterbrochen. Das lockere Maschennetz der Tertiärnerven gleicht dem der Eislebener Pflanze. Ein von der inneren Achsel der Secundärnerven schief nach oben und aussen laufender Zick- zacknerv verbindet die auf Haupt- und Secundärnerven senkrecht stehenden Tertiärnerven. Soweit die ungestörten Basilärnerven reichen, ist das Blatt ganzrandig. Ein Saumläufer zwischen Rand und Basilärnerven fehlt. 168 Beschreibung der Localtloren der Provinz Sachsen. [826] 3. Boehmeria macrophylia Don, Fig. A, erinnert in der Gestalt am meisten an die fossilen Blätter. Die Basilär- nerven laufen bis ins obere Blattdrittel ohne Unterbrechung. Der grösste Theil des Blattes ist mit einem deutlichen Maschen- netz von kubischen Zellen ausgefüllt, und erst, wo im oberen Drittel die kräftigeren Secundärnerven auftreten, gleicht das Maschennetz dem von Hlatostoma rupestre. Die Saumläufer gleichen denen der fossilen Art. — Die Blätter von Boehmeria excelsa Wedd. (Monogr. der Urticaceen pag. 352), welche mir erst bei einer nochmaligen Durchsicht der Urticaceen im Königl. Herbarium auffielen, geben den Nervationscharakter der fossilen Blätter am besten wieder. Die Secundärnerven treten wie an diesen schon weit unterhalb der Mitte des Blattes auf, und demgemäss hat das kubische Maschennetz bis auf den untersten Blattheil dem bei Elatostoma beschriebenen und auch für die Eislebener Pflanze charakteristischen Netzwerk Platz gemacht. Von den zahlreichen Blättern unserer Urticacee sind auf Taf. 22 und Taf. 28, Fig. 12 nur die am meisten von einander abweichenden Formen abgebildet. Sie unterscheiden sich durch die gedrungenere oder schlankere Gestalt und durch die schnellere oder langsamere Zuspitzung der Basis. Die Bruchstücke unserer Art sind leicht an den charakteristischen Basilärnerven zu erkennen, die ebenso wie die Secundärnerven an den schlechtesten Abdrücken noch scharf hervortreten. Die Nerven höherer Ordnung waren nur an wenigen Exemplaren deutlich sichtbar. Zu der Familie der Urticaceen dürfen mit Sicherheit nur fol- gende fossile Blätter gestellt werden: 1. Die Mac Clintockien von Gelinden (SAPoRTA et MARION, Gelinden pag. 55, tab. 9, fig. 1) und von Atanakerdluk (HEER, flor. foss. arct. pag. 115, Taf. 15, 16, 47, 48). 2. Urtica miocenica Ett. (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Steiermark pag. 55, Taf. 2, Fig. 21) mit der Gestalt von Urtica baccifera L. und den für diese Art charakteristischen Drüsenborsten. [327] Eisleben. 169 Die Familie der Urticaceen umfasst 38 lebende Genera, welche bis auf Urtica und Parietaria den Tropen angehören. Von den 38 Arten der Gattung Boehmeria gehört keine beiden Continenten zugleich an. Unter den wenigen, welche bis in die gemässigte Zone reichen, sind zwei besonders hervorzuheben, welche von Nord nach Süd gestreckte Räume einnehmen, Boehm. eylindrica, vom Wendekreis des Krebses bis Canada hinaufsteigend, und Boehm. nivea, vom nördlichen China und Japan bis ins tropische Asien hinabreichend. — Boehm. macrophylla Don ist auf den Khassiabergen heimisch und steigt am Osthimalaya bis zu 1200” empor, Boehm. excelsa Wedd. ist auf die Insel Juan Fernandez beschränkt. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht und Schwarze Minna. Laurineae. Cinnamomum Scheuchzeri Her. Taf. 21, Fig. 15. Vergl. diese Abhandl., Bornstedt pag. 109. Das einzige bis jetzt gefundene Blatt dieser Art vom Segen- gottesschacht erinnert am meisten an flor. tert. Helv. Taf. 91. Proteaceae. Dryandra saxoniea nov. spec. Taf. 21, Fig. 10a— 16; Taf. 28, Fig. 3—5. Dryandra saxonica, diese Abhandl., Dörstewitz Taf. 29, Fig. 16. Folia subcoriacea, breviter petiolata, lineari-lanceolata, longe acuminata, basi angustata, alternatim pinnatifida. Seg- menta subtrapezoidalia vel subtriangularia, acutiuscula, inter se conjuncta. Nervus primarius validus; nervi secundarü in utroque segmento 3 distinctissimi, angulo aperto orientes, paulum arcuati; nervuli sub angulo subrecto egredientes, rete lawiusculum eformantes. 170 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [328] Nächst Boehmeria ewcelsaefolia ist dies die häufigste Pflanze der Eislebener Flora. Die lineal-lanzettlichen, sich nach oben allmälig verschmälernden Blätter lassen auf eine ehemalige, derb lederartige Beschaffenheit schliessen. Die Ränder der Lappen sind convex, nur oben nahe der Spitze gewöhnlich concav. Sämmt- liche Lappen sind am Grunde mit einander verschmolzen, und zwar die unteren und oberen mehr als die mittleren. Von dem kräftigen Mittelnerv treten in jeden Lappen 3 nur wenig gebogene Secundärnerven ein, deren unterster dem äusseren Rande parallel läuft, und zartere Parallelnerven, von denen immer einer zwischen 2 Segmenten liegend sich gabelt und in jedes Segment einen Gabel- ast absendet (Fig. 15 und 16), die übrigen mit noch zarteren, den Secundärnerven entspingenden Nervillen ein lockeres Maschennetz bilden. Die zahlreichen Bruchstücke lassen. sich auf 2 Typen zurückführen: 1. Typus Taf. 20, Fig. 12 und 10a rechts mit mindestens 10” breiten Blättern, trapezförmigen Segmenten und nahezu unter rechtem Winkel abzweigenden Secundärnerven. 2. Typus Taf. 20, Fig. 10a links mit durchschnittlich 7— 3 (selten 4—6 und 9— 10)”” breiten Blättern, dreieckigen, nahezu sichelförmigen Segmenten und unter spitzeren Winkeln entspringenden Secundärnerven. In Taf. 28, Fig. 4 gehört die untere Partie dem ersten, die obere dem zweiten Typus an. Aehnliche Blattformen besitzen Dryandra Schrankii Stbe. sp. und Comptonia acutiloba Stbg. sp. Auf jene passen am besten die schmalen, auf diese die über 10”® breiten Blätter unserer Art, z. B. Taf. 20, Fig. 12. Ein Vergleich mit Originalstücken der beiden genannten Arten von Häring und Bilin ergab folgende Unterschiede: 1) Bei Comptonia acutiloba sind die meist rhombischen und trapezoidalen Lappen in allen Fällen bis zum Mittelnerv getrennt. 2) Die Blätter von Dryandra Schrankii sind sehr schmal (gewöhnlich nur 4— 6” breit) und oben abgestutzt, die Lappen bis zum Mittelnerv ge- trennt. [3 29] Eisleben. 171 Die bisher mit Dryandra Schrankü vereinigten Blätter weichen zum Theil beträchtlich von der zuerst durch STERNBERG (Vers. I, 4, pag. 22, Taf. 21, Fig. 2) von Häring bekannt gewordenen und später von ETTINGSHAUSEN (Häring, pag. 55, Taf. 19, Fig. 1-26) eingehend beschriebenen Art ab. Unter ihnen sind Formen, welche der Eislebener Pflanze nahe stehen, nämlich: l. Dryandra Schrankii Ett., Monte Promina pag. 34, Taf. 14, Fig. 5—6, ca. 7”” breite Blätter, deren schlechter Er- haltungszustand keinen eingehenderen Vergleich zulässt, 2. Dryandra macroloba und Brongniarti Web. et Wess. (Palaeontogr. IV, pag. 147, Taf. 25, Fig. 11—12), zwei Blattfrag- mente, welche recht gut zu unserer Art passen, aber noch ab- weichende Ergänzungen zulassen. Dryandroides Roginei Wat. (Paris tab. 53, fig. 6—7), Dr. Micheloti Wat. (ibid. fig. S— 12) und Dr. irregularis Wat. (ibid. fig. 13) gehören zu Dryandra, und zwar schliesst sich die erste eng an Dryandra Schrankü, die beiden letzten (nur eine Art bil- dend) an unsere Pflanze an. Zeichnung wie Beschreibung liefern leider keine sicheren Anhaltspunkte zu einem eingehenderen Ver- gleiche. Da die lebenden Comptonien in der Gestalt mit gewissen Dryandren nahezu übereinstimmen, ist es von jeher unmöglich gewesen, für alle hierher gehörigen fossilen Blätter die passende Familie zu finden. Die Wahl wird dadurch noch erschwert, dass noch niemals Fructificationsorgane in directem Zusammenhange mit den Blättern beobachtet worden sind. Die Unterschiede in der Textur und Nervatur der lebenden Blätter lassen sich nicht immer auf die fossilen Blattreste anwenden. Da die Blätter von Comptonia asplenifolia Banks gewöhnlich lang zugespitzt sind und diejenigen von Dryandra plötzlich wie abgebrochen endigen, würden unsere Blätter am besten mit ersteren zu vereinigen sein. Die Aehnlichkeit der Gestalt wiegt aber bei Weitem nicht die übrigen Unterschiede auf. Die Lappen der Öomptonienblätter sind abgerundet und häutig, so dass ihr Rand beim Welken leicht um- rollt. Zwischen den hin- und hergebogenen Secundärnerven liegt 172 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [330] ein unregelmässiges Maschennetz ohne deutlich hervortretende Tertiärnerven. Ganz anders bei Dryandra. Die steifen Seiten- lappen haben einen scharfen Zuschnitt, die kräftigen Secundär- nerven sind gerade oder nur wenig gebogen. Ihnen laufen Nerven parallel, welche sich mit den die Secundärnerven verbindenden Tertiärnerven zu einem grobmaschigen Netzwerk vereinigen. In der Nervatur und der Gestalt der Lappen, also in den wichtigsten Elementen, stimmen unsere Blätter genau mit denjenigen von Dryandra überein, sie weichen nur ab durch die langsame Zu- spitzung. Aber auch hierin passen sie nicht ganz auf Comptonien- blätter, da letztere immer mit einem grossen und langen Blattzipfel endigen. Wir müssen sonach unsere Art für den Vertreter eines ausgestorbenen Dryandra-Typus halten, welcher sich von allen lebenden Arten dieser Gattung durch die allmälıg zugespitzten Blätter unterscheidet. Dass die langsame Zuspitzung der fossilen Blätter mit Unrecht oft als ein unterscheidendes Merkmal den lebenden Proteaceen gegenüber geltend gemacht wird, beweist hin- reichend das Beispiel einer der Art nach nicht bestimmten Banksia des Königl. Herbariums, deren dem Blüthenstande zunächstsitzende Blätter hinsichtlich der Gestalt von den fossilen Blättern einiger Banksien sowie von Myrica acuminata ete. sich nicht unterscheiden . lassen. Die 47 lebenden Dryandra-Arten sind auf das ausser- tropische Westaustralien beschränkt. Verbreitung unserer Art: Segengottesschacht, Dörstewitz. Verwandte fossile Arten: 1. Dryandra macroloba und) Web. et Wess.: Ober-Oligocän > Brongniarti (Orsberg). 2. Dryandra Micheloti und| Wat. sp.: Mittel-Eocän (Arcueil) » irregularis | und Unter-Eoein ( Belleu). 3. Comptonia dryandroides Ung. (von ETTINGSHAUSEN [Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 477] mit Recht zu Dryandra gezogen): Ober-Oligo- cän (Sotzka). [331] Eisleben. 173 4. Dryandra Schrankii Stbg. sp.: durch das ganze Oligocän verbreitet, sehr häufig bei Häring. 5. Dryandra Schrankii Ett.: Unter - Oligocän (Monte Pro- mina). Banksia longifolia UNGER sp. Taf. 21, Fig. 13. Myrica longifolia Uxger, Gen. et spec. pl. foss. pag. 396 (1850). » » » Sotzka, pag. 29, Taf. 6, Fig. 2; Taf. 7, Fig. 1 (1850). Banksia » Errinesnausen, Proteac. der Vorwelt, Wien, Sitzungsber. der Akad. pag. 730, Taf. 31, Fig. 19 (1851). » » Errinssuausen, Monte Promina pag. 17, Taf. 7, Fig. 12 —14; Taf. S (1854). » » Errinssuausen, Häring pag. 53, Taf. 15, Fig. 11— 26 (1855). » » Weer et Wesser, Palaeontogr. IV, pag. 146, Taf. 25, Fig. 10a, b (1856). » » Heer, flor. tert. Helv. II, pag. 99, Taf. 99, Fig. 1—3 (1856). » » Errinasuausen, Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 475 (1858). » » Sısmoxpa, Prodr. flor. tert. Piem. pag. 12 (1859). » » » Pal. du terr. tert. du Piem. pag. 53, tab. 28, fig. 4 (1865). & » » Errinesuausen, Bilin II, pag. 203, Taf. 35, Fig. 11—12 (1568). » » » Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Steierm. pag. 66, Taf. 3, Fig. 18 (1869). Myrica » ScHineer, traite de pal. veg. II, pag. 539 (1870 —72). Banksia » Erriesuausen, Sagor I, pag. 197 (1872). Myrica Ophir Uxeex, Sotzka pag. 30, Taf. 6, Fig. 12 — 16 (1850). Folia coriacea, linearia, perangusta, in petiolum angustata, apice subito attenuata, margine remote dentata; nervus medius sat validus, nervi secundarii tenwissimi, sub angulo recto -orientes, veti tenwissimo interposito conjuncti. ETTINGSHAUSEN zieht zu unserer Art einen Flügelsamen von Leoben (Beitr. zur Tertiärflora Steiermarks Taf. 3, Fig. 18), den er mit den Blättern von Banksia longifolia zusammen beobachtete. — In der »Kreideflora von Niederschoena« pag. 256 erwähnt ETTINGSHAUSEN ein kleines, schmal-lineales, am Rande entfernt gezahntes Blatt, welches er mit Banksia longifolia vollständig übereinstimmend findet und daher geneigt ist, zu dieser Art zu 174 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [332] stellen. Eine nah verwandte Art ist Banksia prototypos Eitt. (foss. Prot. pag. 822, Taf. 58, Fig. 2— 3), ebenfalls aus der jüngeren Kreide von Niederschoena. SCHIMPER suchte unsere Art wie die verwandten Formen bei Myrica unterzubringen, indem er die weniger lederartige Be- schaffenheit der Blätter, die allmälige Zuspitzung und. den zarteren Mittelnerv als charakteristische Merkmale hervorhob. Die Beob- achtungen von EEER und ETTINGSHAUSEN bewiesen das Gegentheil. HEER sagt (flor. tert. Helv. II, pag. 99): »Die Blätter sind steif lederartig, die Mittelrippe ist stark und reicht bis zur Blattspitze, welche ziemlich plötzlich abgebrochen ist«. ETTINGSHAUSEN nennt es (Häring pag. 53) einen »Verstoss gegen die Gesetze der Ana- logie, welche allein uns hier den Weg der Forschung vorweisen, wenn wir unsere Fossilien irgend einem anderen Geschlechte ein- reihen wollten. Es giebt bei Myrica keine einzige Species, welche sich mit den fossilen Blättern auch nur annäherungsweise ver- gleichen liesse; es giebt keine Blattforn in der lebenden Welt, die so grosse Uebereinstimmung darbietet wie Banksia spinulosa Sm. Die Zuspitzung der Blätter ist der einzige Unterschied uud das, was zu Myrica geführt hate. Auch unser Blatt entspricht ganz den Hrer’schen Beobachtungen. Die 46 lebenden Arten von Banksia bewohnen im der Mehrzahl das aussertropische Westaustralien. Von den im Osten vorkommenden Arten dringen nur drei in die Tropen vor, nämlich: Banksia integrifolia L. (Victoria bis Queensland), » dentata L. (Queensland und Nordaustralien), » collina R. Br., der Banksia spinulosa ähnlich, aber mit breiteren Blättern (Neu- Süd- Wales und Queensland). Die nächst verwandte Form der Jetztwelt, Banksia spinu- losa Sm. (ETTINGSHAUSEN, Apetalen Taf. 45, Fig. 14 — 16), ist ein zu geselligem Wachsthum neigender Strauch auf trockenen, sonnigen Hügeln in Neu-Süd- Wales. Ihr Hauptverbreitungs- gebiet ist die Umgebung von Port Jackson, wo sie mit 43 Arten von Proteaceen vergesellschaftet ist. [333] Eisleben. 175 Verbreitung unserer Art: Mittel-Miocän: Fohnsdorf, Leoben; Turin. Unter-Miocän: Polirschiefer von Kutschlin, Sagor, Trifail, Tüffer; Lausanne. Ober-Oligocän: ÖOrsberg, Rott; Sotzka; Ralligen. Unter-Oligocän: Schwarze Minna; Häring, Monte Promina. Stenocarpus salignoides n. sp. Taf. 21, Fig. 1—3. Folia coriacea, breviter petiolata, elliptica, basi et apice acuminata, integerrima, tri-vel quinquenervia. Nervi basi- lares acrodromi, apicem attingentes; nervi secundarü sub angulis 30 — 40° orientes, paralleli, basılarıbus conjuneti, nervi tertiarii an- gulis acutis egredientes. Die 3 abgebildeten Blätter, welche bis auf die Grösse mit einander übereinstimmen, müssen zu einer Species vereinigt werden. Zu den allen drei Blättern gemeinsamen Basilärnerven treten in dem grösseren noch 2 äussere hinzu, welche, ebenso deutlich wie die beiden inneren, nicht als blosse Saumläufer gedeutet werden können. Die Secundärnerven sind in der Nähe der Basilärnerven zurückgebogen, und die unter gleichem Winkel vom Hauptnerv ausgehenden Tertiärnerven erscheinen geknickt. Unter den zahlreichen verwandten Typen der heutigen Pflanzen- welt steht der von Stenocarpus salignus R. Br. (ETTINGSHAUSEN, Apetalen Taf. 38, Fig. 17— 19) mit welligen Blättern wie Fig. 1 unserer Art am nächsten. Die Blätter von Paris quadrifolia L., Lilium Martagon L., Lathyrus latifolius L. und Orobus mit ähn- licher Anordnung der Nerven sind dünnhäutig. Bei Clematis zweigen die Nerven höherer Ordnung rechtwinklig vom Haupt- nerv ab. Nur die Theilblätter von Clematis integrifolia L. stimmen hinsichtlich der Nervatur und der lederartigen Beschaffen- heit mit unseren Blättern überein, sind aber so fest mit einander verbunden, dass sie im fossilen Zustande niemals isolirt auftreten würden. Sie machen das frühere Vorhandensein von Arten mit gleichen einfachen Blättern wahrscheinlich. Ist es hiernach auch 176 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [334] noch nicht sicher, welcher Gattung, (Clematis oder Stenocarpus, unsere Blätter angehören, so spricht doch das Zusammenvor- kommen derselben mit unzweifelhaften Proteaceenblattresten für Stenocarpus. — Bei den Aralienblättern mit gleichem Ner- vationscharakter, z. B. Oreopanax (Hedera) capitatum Dne. et Pl. und Hedera helix, ist der Blattgrund vom Blattstiel scharf abgesetzt. Die nächst verwandten fossilen Arten sind: 1. Hakea G@ermari Eitt. (foss. Prot. pag. 822, Taf. 58, Fig. 3) mit schmaleren Blättern. 2. Hakea plurinervia Ett. (Häring pag. 52, Taf. 15, Fig. 1 —4). Von den 14 lebenden Arten von Stenocarpus kommen 3 in Neu-Holland und 11 auf Neu-Caledonien vor. Die Neuhollän- dischen, niedrige Bäume bildenden Arten sind: Stenocarpus salignus R. Br.: ) Neu-Süd- Wales und Queens- » sinuatus Endl: land. » Cunninghami R. Br.: Nordaustralien. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Verwandte Arten: l. Hakea Germari Ett.: Unter-Oligocän (Bornstedt). 2% » plurinervia Ett: Unter-Oligocän (Häring). Persoonia parvifolia nov. spec. Taf. 21, Fig. 14 und 14a Folia coriacea, oblonga, subeuneata, integerrima, sessilia. Nervi basilares acrodromi, 6—T, paulum divergentes, inte- riores apicem attingentes ; nervi secundanü angulis acutissimis orientes. Aehnliche Blatttypen finden wir bei Melaleuca, den Lorantha- ceen und einer grösseren Anzahl von Proteaceen, namentlich bei Leucodendron, Persoonia, Isopogon, Protea, Grevillea und Hahea. Durch die glatte Oberfläche unterscheidet sich unser Blatt von allen Loranthaceen, durch die breite Basis von Melaleuca vüridis Gärtn., durch die 6—7 fast gleich starken, spitzläufigen Basilär- nerven von den meisten Proteaceen. Nur Leucodendron und Per- [335] Eisleben. 177 soonia besitzen Arten mit mehreren Paaren von Basilärnerven, welche bei ersteren sich nach kurzem Verlaufe verlieren, bei letz- teren die nagelförmig verdickte Spitze erreichen. Die Gattung Per- soonia besitzt sonach die meisten Beziehungen zu dem Eislebener Blatte. Persoonia quwinquenervis Hook., die nächst verwandte Art, hat jederseits 3 die Spitze erreichende Basilärnerven. An unserem Blatte endigen dagegen die äusseren Paare schon weit unterhalb der Spitze. Ob die für alle lebenden Persoonien charakte- ristische nagelartig verdickte, hervorragende Spitze an dem fossilen Blatte gefehlt hat, lässt sich nicht entscheiden, da der oberste Theil desselben nicht erhalten ist. Trotz der zahlreichen bis jetzt bekannten fossilen Proteaceen ist der vorliegende Typus für die Tertiärflora neu. — Acacia septentrionalis Lesq. (Tert. flor. tab. 59, fig. 9) mit zugespitzter Basis und ohne deutliche Basilärnerven hat nur eine oberflächliche Aehnlichkeit. Die Gattung Persoonia umfasst 60 Arten, von denen nur eine auf Neu-Seeland, alle anderen, darunter auch Pers. quwinque- nervis Hook., in Neu-Holland vorkommen. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht (nur 1 Exem- plar). Conf. Lomatia sp. Taf. 21, Fig. 9 und 11. Die beiden abgebildeten Bruchstücke von lederartigen Blättern lassen sich nicht bestimmen. Sie erinnern am meisten an die Blätter von Lomatia longifolia R. Br. Vorkommen: Segengottesschacht. Proteophyllum bipinnatum nov. spec. Taf. 28, Fig. 1— 2. Folia interrupto-bipinnata; pinnae lineares, sessiles; pin- nulae subfalcatae, uni-bi-rare tridentatae, basi connatae, nervis singulis, curvatis, in dentem superiorem currentibus, nervum breviorem in dentem injeriorem emittentibus. 12 178 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [336] Die abgebildeten Blattreste sind bis auf ein winziges Bruch- stück die einzigen mir bekannten Reste dieser Art. Fig. 1 stellt ein doppelt gefiedertes Blatt dar. Die Fiedern erster Ordnung sind lineal und bis auf den Hauptnerv in Fiederläppchen ge- theilt, welche an Drryandra erinnern, sich aber durch das Vor- handensein von 2, seltener 3 Zähnen und eines einzigen, nach dem oberen Zahne laufenden Secundärnerven unterscheiden. Von letz- terem zweigt ein kurzer Ast nach dem unteren Zahne ab. Zwischen den linealen Fiedern erster Ordnung breiten sich zu beiden Seiten der Hauptspindel Blätter von der Form der Fiederläppchen aus, welche nach unten an Grösse abnehmen. Unsere Blätter erinnern zunächst an Farnwedel. Unter den lebenden Farnen besitzt die meisten Analogieen der durch das Vorhandensein zahlreicher Spindelblätter ausgezeichnete Aspidien- typus Polystichum, vor allem Asp. lobatum, vestitum und acu- leatum var. squarrosum Don. Die schmal-lanzettlichen und lang zugespitzten Spindelblätter liegen aber bei allen Aspidien auf der Unterseite der Spindel, so dass sie vom Wedel fast ganz verdeckt werden. Weit bessere Analogieen in der Anordnung der Spindel- blätter besitzen dagegen Farne der Steinkohlenformation und des Rothliegenden, besonders Odontopteris obtusa. Da aber in den mittleren Formationen jeder Zusammenhang zwischen ihnen und unserem Wedel fehlt und auch in der Jetztwelt Farne mit gleicher Anordnung der Spindelblätter fehlen, müssen wir den Vergleich mit Farnen überhaupt fallen lassen. Unter den Proteaceen, auf welche die Bildung der Fiedern erster Ordnung hinweist, besitzen gewisse Arten von @revillea nahe Beziehungen, nämlich @rev. bipinnatifida R. Br. und Grev. acanthifolia Sieb. (mebst verwandten Formen). . Die Fiedern erster Ordnung sind bei diesen kürzer als an der fossilen Pflanze, diejenigen zweiter Ordnung am Grunde mit einander ver- wachsen und endigen entweder in einem oder in 3, seltener in 2 spitzen Zähnen. Jedes Fiederchen besitzt einen einzigen deut- lichen, in den mittleren Zahn laufenden Nerv, von welchem, wie bei unserer Pflanze, je ein Ast zu den übrigen Zähnen abzweigt. Die Spindelblätter fehlen bei allen mir bekannten lebenden Arten; [337] Eisleben. 179 statt derselben läuft zu beiden Seiten der Spindel ein breiter Flügel von einer Fieder zur anderen. Bis auf dieses Merkmal stimmt die fossile Pflanze mit den genannten Grevillea- Arten überein. Es sind mir keine anderen Pflanzen bekannt geworden, deren Blätter sich mit den unsrigen nur annähernd so gut ver- gleichen liessen wie die von Grevillea.. Wir müssen uns daher vorläufig mit der Annahme eines tertiären Proteaceentypus be- gnügen, welcher sich an gewisse Arten von Grevillea anschliesst, sich aber von diesen durch die isolirten Spindelblätter unterscheidet. HAUER bildet in seiner »Geologie der Oesterr.- Ungar. Mon- archie pag. 495, Fig. 474 — 76 unter der Bezeichnung von (ompto- nites antiquus Nils. drei von STUR in den oberen Kreideschichten (Senon) von Deva in Siebenbürgen gefundene Blattreste ab, welche hinsichtlich der Art der Befiederung und der Anordnung der Spindelblätter mit unserer Pflanze übereinstimmen. Die Spindel- blätter, den Fiederblättchen an Gestalt eleich, werden nach unten kleiner; die Nervatur der Fiedern erinnert am meisten an unsere Dryandra. Die Originalabbilduugen von NıLson waren mir leider unzugänglich. Die 160 lebenden Arten von @Grevillea sind neuhollän- disch, nur 7 kommen auch auf Neu-Caledonien vor. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Oleaceae. Fraxinus saxonica nov. sp. Taf. 24, Fig. 1—3; Taf. 25, Fig. 11. Folia pinnata (?), Foliola breviter petiolata, membranacea, ov.ato- lanceolata, upice sensim acuminata, margine serrato-denticulata. Nervi secundarü numerosi, curvati, angulis 40 — 50° orientes, campto- dromo-craspedodromi, inferiores margini paralleli, nervi tertiarü transversi. Die vier abgebildeten Blätter weichen nur durch die grössere oder geringere Breite von einander ab. Die unteren Secundär- 13* 180 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [338] nerven laufen von ihrem Ursprunge an dem Rande parallel und treten, nachdem sie, dicht am Rande aufsteigend, durch kurze Nervenäste unter einander verbunden worden sind, wie die übrigen, in je einen Zahn ein. Aehnliche Blätter sind häufig schon andernorts beobachtet worden und haben zu einer grösseren Anzahl von Artbestimmungen Anlass gegeben. Von allen bis auf Frazinus macroptera Btt. und inaegwalis Heer unterscheiden sich unsere Blätter durch die dem Rande parallelen unteren Secundärnerven, von allen bis auf Fr.macroptera Ett. und lonchoptera Ett. ausserdem noch durch die Lage der grössten Breite unterhalb der Mitte. Fr. macrop- tera Ett. (Bilin II, pag. 213, Taf. 36, Fig. 9 — 10) ist für einen eingehenderen Vergleich nicht hinreichend erhalten. Für die Mehrzahl der tertiären Fraxinus- Arten, von denen einige, wie Fr. juglandina Sap (It. III, 3, Ann. d. sc. nat. 5. ser., VIIL, pag. 89, tab. 7, fig. 6; tab. 9, fig. 13 —16) und lon- choptera Ett. (Bilin II, pag. 213, Taf. 36, Fig. 11, 12, 22), zu- sammengezogen werden dürften, andere, wie Fr. rhoefolia Web. (Palaeontogr. II, pag. 186, Taf. 20, Fig. 16) und ewcelsifolia Web. (Palaeontogr. IV, pag. 150, Taf. 27, Fig. 3), zweifelhaft sind, werden nordamerikanische Eschen als lebende Analoga an- genommen. Dagegen scheint sich unsere Art enger an Frawinus Ornus L. und excelsior L. anzuschliessen. Auffallend ähnliche Blätter, welche von den unsrigen nur wenig abweichen, besitzt Betula aequwalis Lesq. (Foss. flor. of the Sierra Nevada pag. 2, tab. 1, fig. 2—4) von Chalk Blufts (Nevada County, Californien). — Die Vergleichung der genannten fossilen Arten wird erst unter Benutzung von Früchten sichere Resultate liefern. Verbreitung der Gattung Fraxinus: ca. 30 Arten, in der nördlichen subtropischen und nördlichen gemässigten Zone der alten und neuen Welt. 1 Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Verwandte fossile Arten: l. Fraxinus juglandina Sap.: Ober-Oligocän (Manosque). > inaegualis Sap.: Ober-Oligocän (Monod). N [339] Eisleben. 181 Verbenaceae. Glerodendron latifolium nov. spec. Taf. 23, Fig. 4 und Taf. 28, Fig. 14. Folia ovata, basi apiceque breviter attenuata, grosse-dentata. Nervi secundarii tenues, angulis 40 — 45°, inferiores (quasi basilares) angulo acutiore orientes, paralleli, camptodromi; nervuli rete lawiusculum ejiormantes. Unsere Pflanze scheint in einigen Ülerodendron-Arten die besten lebenden Analoga zu besitzen. Bei einer von Singapore stammenden, nicht benannten Olerodendron- Art im Königl. Her- barıum (Fig. 4a) entspringen die unteren Secundärnerven dem Hauptnerv oberhalb des Blattgrundes. Wie an den fossilen Blät- tern, konnte innerhalb des grobmaschigen Netzwerkes ein feineres Maschennetz entdeckt werden. Das Blatt von Ulerod. Bungei Steud. in Reuss, Pflanzenblätter im Naturdruck Taf. 14, Fig. 2, hat mit unserer Taf. 23, Fig. 4 das Aufsteigen der unteren Secundär- nerven aus dem Blattgrunde gemein. Die Gattung COlerodendron umfasst gegen 70 Arten. Die meisten derselben sind in den wärmeren Regionen der alten Welt weit verbreitet; wenige Arten gehören Amerika (besonders W est- indien und Columbia) an. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Glerodendron serratifolium nov. spec. Taf. 23, Fig. 1—3. Folia magna, rigida, elliptiea, basi apiceque acuminata, grosse-dentata. Nervus primarius validus, nervi secundarü tenues, curvati, parallel, camptodromi, angulis 50 — 60° orientes, tertiarüi obliqui, numerosi; nervili rete polygonum formantes. Dem gleichen Typus gehören die Blätter gewisser Arten von Maesa, Symplocos und Ulerodendron an. Die vergleichbaren Blätter von Maesa (z. B. Maesa indica) haben eine vom Blattstiel deutlich 182 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [340] abgesetzte Basis und entfernt stehende, geknickte Tertiärnerven. Das Fig. 1b abgebildete Blatt einer nicht benannten Symplocos- Art des Königl. Herbariums (Brasilien, Rio de Janeiro 1814 — 15. Sello leg.) passt gut auf unsere Blätter, aber die Secundärnerven entsenden ebenso wie an allen anderen Blättern derselben Art immer nur einen Ast in die Zähne. Am meisten entspricht den Eislebener Blättern Clerodendron serratum Spreng. (Sillet, Nepal, Assam, Neilgherries, Java) Fig. la, welches im Habitus und allen Einzelheiten mit ihnen übereinstimmt. Das schlecht erhaltene Blatt von Artocarpidium olmediae- Folium Heer (flor. tert. Helv. Taf. 84, Fig. 8) scheint demselben Typus anzugehören. Die einzige bis jetzt bekannte fossile Ulerodendron-Art, dem Oler. viscosum Vent. (OÖstindien) verwandt, stammt aus Alumbay (ETTINGSHAUSEN, Rep. on phyto-palaeontogr. investigations of the foss. flor. of Alumbay). Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Styraceae. Symplocos Bureauana SAPORTA. - Taf. 28, Fig. 10. Sarorra, Sezanne pag. 374, tab. 15, fig. L—7 (1S6S). Schinrer, traite de pal. veg. II, pag. 959, tab. 94, fig. 36 —38 (1570 — 72). Flores gamopetali, parvi; petala 5 ovata vel ovato-lanceolata, ima basi connata. Stamina cireiter 15 imae basi corollae, adfıza, in phalanges 5 coalita; filamenta corolla paulo breviora, an- therae biloculares, ovatae, basi emarginato-cordatae, apice rotun- datae. Die kleinen, oft schwer erkennbaren Blüthen dieser Art wurden. häufig beobachtet. Gewöhnlich war nur die Blumenkrone erhalten, und nur in einem Falle konnten auch die Staubgefässe (Fi dass sich der Grad der Verwachsung der einzelnen Blätter nicht g. 10) deutlich erkannt werden. Die Blumenkrone ist so zart, gut feststellen lässt. Doch lassen einige Blüthen eine Trennung [341] Eisleben. 183 der Blätter bis fast auf den Grund ebenso wie an den Blüthen von Sezanne recht deutlich erkennen. Unsere Figuren 10 und 10a (Vergrösserung) lassen die Anordnung der Staubgefässe zu Bündeln von je 3 Staubgefässen ausser Zweifel. Darin und hinsichtlich der Gestalt der Staubbeutel und der Länge der Staubfäden stimmt unsere Blüthe mit denen von Sezanne mit wenig schmaleren Blumen- kronlappen gut überein. SAPORTA hat zum Vergleiche mit unserer Art (l.c. pag. 378) die Blüthen einiger zur Section Hopea gehörenden Arten, nämlich Symplocos japonica De C., pyrifolia Wall., leptostachya A. Gray, abgebildet. Von diesen entsprechen die der letztgenannten Art mit 15 in 5 Bündeln angeordneten Staubgefässen am meisten den fossilen Blüthen. Die Arten vom Typus Hopea gehören bis auf eine (Sym- ‚plocos tinctoria Lher. von Georgien bis Virginien) dem tropischen und östlichen Asien bis Japan an. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Eisleben (Segengottesschacht). Unter-Eocän: Sezanne. Symplocos subspicata nov. spec. Taf.. 21, Fig. 4, 5, 21, 21a und b. Flores gamopetali, petala 5 ovata, ima basi connata; stamina ca. 15 —25(?) imae basi corollae uniserialiter adfiza; fila- menta filiformia, basi dilatata etinter se connata; antherae ovordeae globosae. HJolia subcoriacea, elongata, basi sensim angustata, margine inaequaliter spinoso - dentata. Nervi secundariüi angulis acutis egredientes, camptodromi, tertiarü transversi vel secun- darüs paralleli. Die Blüthe Fig. 21 ist nicht correct dargestellt. Die Staub- fäden verbreitern sich nach unten und berühren sich am Grunde oder sind vielleicht mit einander verwachsen. An einer nicht abgebildeten Blüthe war die Verwachsung der zahlreichen Staubgefässe am Grunde deutlich zu sehen. An dem Gegenstück 184 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [342] des Originales zu Fig. 21 lässt sich die Trennung der Blumen- kronblätter bis fast auf den Grund verfolgen. Fig. 21b leidet daher an zwei Ungenauigkeiten. Gamopetale Blüthen mit 5 Blumenkronblättern und zahl- reichen Staubgefässen, deren Antheren klein und kuglig sind, finden wir nur bei der Gattung Symplocos. Von den Sec- tionen Alstonia, Ciporima, Barberina, Hopea und Palura bei DE CAnDOLLE (Prodr. system. nat. P. VIIL, pag. 246 ff.) sind hier die beiden ersten Sectionen ausgeschlossen. Auch Barberina kann nicht in Betracht kommen, weil die 15— 21 Staubgefässe der hier- her gehörenden Arten länger als die Blumenkrone und am Grunde nicht mit einander verbunden sind. Bei Hopea sind die faden- förmigen Staubfäden am Grunde mit einander verwachsen oder zu 5 Büscheln vereinigt (Symplocos tinctoria, Japonica etc.). Die Sec- tion Palura mit 5 Staubgefässbündeln unterscheidet sich von Barberina nur durch den zusammengesetzten Blüthenstand. Ihr gehören nur 2 Arten, und zwar asiatische, an, nämlich Symplocos crataegioides und sinica. — Die fossile Blüthe gehört zu Hopea, da die Staubfäden am Grunde mit einander verwachsen sind (nicht zu 5 Büscheln wie bei Palura). Symplocos Bureauana Sap., gleichfalls zur Section Hopea gehörend, unterscheidet sich durch die geringe Grösse der Blüthen und die geringere (15) Anzahl der in 5 Bündeln angeordneten Staubgefässe. Das Vorkommen echter Symplocos-Blüthen in dem Thone des Segengottesschachtes wies auf das Auftreten von Blättern hin, welche am besten denjenigen von Hopea-Arten entsprechen mussten. Ein Vergleich der Blätter dieser lebenden Abtheilung im Königl. Herbarium lehrte nun in der That die nahe Ueberemstimmung namentlich der Blätter von Symplocos spicata Roxb. mit un- seren auf Taf. 21, Fig. 4 und 5 abgebildeten Blattresten. Die Zusammengehörigkeit der letzteren mit der Blüthe Fig. 21 erscheint daher im höchsten Grade wahrscheinlich. Taf. 21, Fig. 4 hat die Gestalt, Bezahnung und die herab- jaufende Basis von Zlex parschlugiana Ung. (Chlor. prot. Taf. 50, Fig. 8). In der Unger’schen Abbildung ist die Nervatur sehr un- [343] Eisleben. 185 deutlich. Das Blatt derselben Art bei ErTinGSuausen (Häring) weicht von unseren Blättern hinsichtlich der Gestalt ab. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Verwandte fossile Art: Symplocos Bureauana Sap.: Unter - Oligocän (Segengottes- schacht), Unter-Eocän (Sezanne). Symplocos sp. Taf. 21, Fig. 19 — 20. Blätter von ähnlicher Gestalt und Nervatur besitzen sowohl amerikanische als asiatische Arten von Symplocos (Fig. 19a Sym- plocos spec. aus Südamerika). Auch bei der ostindischen Sympl. spicata Roxb. kommen neben schlankeren Blättern kürzere mit schnell sich verschmälernder Basis vor. Ob aus demselben Grunde unsere beiden Blätter zu der vorigen Art (Fig. 4 und 5) zu ziehen sind, ist erst nach Auffindung von Zwischenformen zu ent- scheiden. Vorkommen: Segengottesschacht (selten). Styrax Fritschii nov. spec. Taf. 21, Fig. 18. Flores gamopetali; corollae petala 5, ima basi connata, obovata; stamina numerosi, basi corollae 1 -seriatim affıwa, Jua- menta filiformia, antherarum loculi lineares. Die nur in einem Exemplar bekannte Blüthe muss als gamo- petal angesehen werden. Die ca. 40 am Grunde der Blumenkrone befestigten Staubgefässe haben dünne Fäden und schmale, lang- gestreckte Antherenhälften, welche oben ein wenig auseinander- gebogen sind. ; Dieser Bau der Blüthe weist unsere Art, welche meinem früheren Lehrer, Herrn Professor v. Fritsch gewidmet sei, den Styraceen zu. Die Blütben von Symplocos haben meist zahl- reiche Staubgefässe mit kugeligen Antberen, diejenigen von Styraw 186 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [344] dagegen höchstens 10 Staubgefässe mit linealen, langgestreckten Antheren. Unsere Art steht also in der Mitte zwischen beiden genannten Gattungen. Da die Zahl der Staubgefässe weniger von Belang ist als die Gestalt der Antheren, muss die. fossile Art in die nächste Nähe von Styraxw gestellt oder gar als Vertreter einer ausgestorbenen Section dieser Gattung selbst angesehen werden. Verbreitung von Styraw: Tropen und wärmere gemässigte Zonen der alten und neuen Welt. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Araliaceae. Panax longifolium nov. spec. Taf. 24, Fig. 4—6. Folia coriacea, digitata (?), 3 vel 5 foliolata (2); Foliola sessilia, linearia vel elongato-lanceolata, longe acuminata, basti sensim amgustata, remote et grosse serrato-dentata. Nervus pri- marius latissimus, nervi secundarii numerosi, tenues, subrecti, paralleli, brochidodromi; nervuli inconspiewi. Die häufig vorkommenden Bruchstücke dieser interessanten Pflanze waren immer wieder zu erkennen an den grossen, dorn- ‚artigen Zähnen, den geraden Secundärnerven und den diese ver- bindenden, dem Rande parallel laufenden Schlingen. Ein Ver- gleich mit Fig. 4a zeigt die nahe Verwandtschaft mit dem auf Neu - Seeland heimischen Panax arboreum Forst. Alle Merk- male der fossilen Blätter, die Bezahnung, die bis zur Ansatzstelle des Blattes herablaufende Basis, den sehr breiten Mittelnerv‘,, die dick-lederartige Beschaffenheit und den für nur wenige Pflanzen eigenthümlichen Nervationstypus finden wir auch bei der lebenden Pflanze in einer Weise ausgeprägt, dass keine bessere Analogie denkbar ist. Die Blätter einheimischer Pflanzen mit ähnlicher Nervatur, z. B. Cochlearia, Solidago, Kpiobium und Mentha, sind dünn- häutig und besitzen ein deutliches, feines Maschennetz, welches [34 5] Eisleben. 187 den fossilen Blättern und denen von Panax arboreum fehlt. In gleicher Weise unterscheiden sich auch die Blätter von strauch- artigen Compositen der südlichen Hemisphäre, wie Hurybia argyro- phylla Cass. und Conyza glutinosa L. Das Vorhandensein echter Aralien aus der Gruppe von Panaz im Tertiär ist von SAPORTA sicher nachgewiesen durch die Ent- deckung von Früchten, welche nach SArorTA am besten mit den Früchten von Panax arboreum zu vergleichen sind. Sie gehören zu Aralia discoidea Sap., Et. H, 3, tab. 9, fig. 6 (Armissan), » palaeocarpa Sap., ıbid. fig. 5 (Armissan) und » inguirenda Sap., Et. II, 2, tab. 6, fig. le (St. Jean-de-Garguier). Auf Aralien mit zusammengesetzten Blättern hat man bis jetzt folgende fossile Arten zurückzuführen versucht: l. Panax longissimum Ung. (Sotzka pag. 44, Taf. 24, Fig. 21 —23 und ErrinGsHausen, Häring pag. 65, Taf. 22, Fig. 12) mit langem Blattstiel und craspedodromen Secundärnerven. 2. Aralia (Panaa) ilicifolia Sap. (Et. Il, 3, Ann. . ser., IV, pag. 156, tab. 9, fig. 7). Das Blatt von Armissan gehört zum Typus unseres Panaz latifolium. 3. Aralia (Panaa?) deperdita.Sap. (Et. II, 3, Ann. 5. ser., IV. pag. 157) von Armissan, mit gedrängteren und feineren Zähnen und deutlichem Blattstiele. 4. Aralia Banksiana Sap. (l. c. pag. 157, tab. 9, fig. 4) ‚von Armissan. Sie steht unserer Art sehr nahe, besitzt aber einen Blattstiel und unter offenerem Winkel ausgehende Seitennerven. 5. Aralia (Panax?) inquirenda Sap. (]. c. III, pag. 118, tab. 6, fig. 1) von St. Jean-de-Garguier. Das Blatt erinnert in der Form an unsere Art. Das 'Zurücktreten der Randläufer macht die Zugehörigkeit zu Panax zweifelhaft. SarorTA ver- einigt mit dieser Art (siehe oben) eine Frucht, welche der von Panax arboreum am besten entspricht. 6. Aralia (Panaw) Matheronii Sap. Od I, 2 Ahnay 4. ser., XVII, pag. 267) von Aix ist, weil nicht abgebildet, zum Vergleiche nicht verwendbar, „m [0] [0.) Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [346] Dem Nervationstypus unserer Art gehören noch an: l. Lomatia latior Heer (mioc. balt. Flora pag. 80, Taf. 24, Fig. 16) und borealis Heer (ibid. Fig. 9—14), kleine Blätter, deren systematische Stellung noch zweifelhaft ist; 2. Myrica Torreyi Lesq. (Tert. flor. pag. 129, tab. 16, fig. 3-10). Saumläufer, welche analog unserer Art an den amerika- nischen Blättern die Secundärnerven verbinden, treten bei Myrica nur an ganzrandigen Blättern und dann mit nur geringer Schärfe auf, fehlen aber bei den Arten mit gezähnten Blättern gänzlich. Muyrica Torreyi passt am besten zum Typus Panaw arboreum und dürfte unter allen tertiären Arten der unsrigen am nächsten kom- men, wenn nicht mit derselben zusammenfallen. Die Bezeichnung »membranaceous« würde diese nahen Beziehungen fraglich machen, wenn man nicht an den meisten Blattabdrücken die Erfahrung machte, dass eine frühere häutige oder lederartige Consistenz häufig sich nicht nachweisen lässt. Die Gattung Panax erstreckt sich mit ihren 25 Arten über das tropische Afrika, das tropische und östliche Asien bis zur Mand- schurei und über die Pazifischen Inseln. Panax arboreum Forst., ein stattlicher Baum, welcher in mehreren schönen Exemplaren im Königl. Botanischen Garten zu Schöneberg vertreten ist, ist hei- misch nur auf NeusSeeland. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht (häufig) und Schwarze Minna. Verwandte fossile Arten: 1. Panax(?) Torreyi Lesq.: Black Buttes, Wyoming (erste Gruppe), » Banksiana Sap.: Ober-Oligocän (Armissan). [So] Die übrigen oben genannten Aralien gehören gleichfalls noch dem Oligocän an. Panax latifolium nov. spec. Taf. 24, Fie. 78. Folia subeoriacea, digitata (?), 3 vel 5 foliolata (?). Foliola breviter petvolata, elliptica, apice acuminata, basti aequilaterali [347] Eisleben. 189 vel inaequilaterali angustata, inaequaliter et argute serrato- dentata. Nervi secundarü tenwissimi, angulo ca. 4L— 50° orientes, subrecti, paralleli, brochidodromi; nervuli inconspieui. Der Verlauf der Secundärnerven weist auf die nahe Be- ziehung dieser Art zu der vorhergehenden hin. Die fast geraden parallelen Secundärnerven werden durch besondere Schlingen ver- bunden, welche in die Zähne Nervenäste absenden. Form und Nervatur erinnern am meisten an Panax (Cheirodendron) Gaudichaudi De ©. (Fig. Sa) von den Sandwich-Inseln mit 3- oder 5-fingerigen Blättern. Die langgestielten Theilblätter sind eiförmig, kurz zugespitzt und mit der Basis am Blattstiele herab- laufend (wie Fig. 8). Die Nervatur ist dieselbe wie an dem fos- silen Blatte Fig. 8. Aus der Analogie mit Panax Gaudichaudi DeC. folgt, dass Fig. 8 ein äusseres Theilblatt mit unsymmetrischer Basis darstellt. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Nah verwandte fossile Art: Aralia (Panaa) ilieifolia Sap.: Ober-Oligocän (Armissan). Aralia spinulosa SAPORTA. Taf. 27, Fig. 23. Sarorra, Üt. Suppl. I, 2, Ann. d. sc. nat. 5. ser., XVII, pag. 177, tab. 12, fig. 10 (1872 — 73). Schinper, traite de pal. veg. I], pag. 699 (1870— 72). Folia coriacea, digitata (2). Foliola elongato-lanceolata, basi in petiolum brevem attenuata, spinuloso-denticulata. Nervi secundarü angulis 30— 40° orientes, non perfecte camptodromi, tertiarü obligqwi. Die beiden Blätter, die eine lederartige Beschaffenheit be- sessen haben mögen, erinnern an fossile wie lebende COelastrineen, von denen sie nur die grössere Länge und die dornartigen Zähne unterscheiden. Sehr ähnliche Blätter besitzt die lebende Hartogia thea (ETTINGSHAUSEN, Oelastrineen pag. 61, Taf. 3, Fig. 12 — 15) 190 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [348] und die fossile (’elastrus Aeoli Ett. (Häring pag. 72, Taf. 24, Fig. 9— 11). Noch grössere Analogieen finden wir bei Myrica elongata Sap. und einigen südfranzösischen Aralien: l. Myrica elongata Sap. (Et. I, 6, pag. 200, tab. 5, fig. 2) passt recht gut zu unseren Blättern, aber die Erhaltung der Nerven ist zum eingehenderen Vergleiche nicht genügend. 2. Bei Aralia Banksiana Sap. (Et. II, 3, Ann. 5. ser., IV, pag. 157, tab. 9, fig. 4) entspringen die Secundärnerven unter fast rechtem Winkel. 3. Aralia (Panaa) inguirenda Sap. (Et. II, 2, Ann. 5. ser., III, pag. 118, tab. 6, fig. 1) hat weniger dornige Zähne und einen gleichfalls ofteneren Ursprungswinkel der Secundär- nerven. 4. Aralia spinulosa Sap. (l. c.) stimmt mit unseren Blät- tern in Bezug auf Form, Bezahnung und Nervatur überein. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Segengottesschacht, Aix. Nächst verwandte fossile Arten: Aralia inguirendä Sap.: Mittel-Oligocän (St. Jean-de-Garguier). ? Myrica elongata Sap.: Mittel-Oligocän (St. Zacharie). Saxifragaceae. Ceratopetalum myriemum LAHARPE. Taf. 28, Fig. 15. Hser, for. tert. Helv. III, pag. 305 (1859). » Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 14, Taf. 6, Fig. 11: pag. 20, Taf. 10, Fig. 3 (1861). ScHimeer, traite de pal. veg. III, pag. 65 (1374). Folia coriacea, ternata (?), Foliola oblongo-lanceolata, utringue sensim acuminata, argute dentieulata. Nervi secun- darıi numerosi, subrecti, camptodromi, nereuli dietyodromi. [3 49] Eisleben. 191 Der unsymmetrische Grund des sehr gut erhaltenen Blattes lässt darauf schliessen, dass es einem zusammengesetzten Blatte angehört hat. Die Nervatur weist auf die Familie der Saxifra- gaceen hin, besonders auf die Gattungen Ceratopetalum, Platy- lophus, Cunonia und Arnoldia. Die auf unser Blatt am besten passenden Blätter von Ceratopetalum gummiferum Sm. (ETTINGSHAUSEN, Dicot. Taf. 44, Fig. 7, 8) und Platylophus trifoliata Don (Taf. 28, Fig. 15 A in dieser Abhandl.) stimmen in den kaum durch Worte wiederzugebenden Details so sehr mit einander überein, dass es unmöglich ist, beide Arten nach den Blättern von einander zu trennen. Die Blätter der oben genannten Gattungen sind zusammengesetzt, die der beiden abgebildeten Arten dreifingerig. Die beiden von HEER aus dem Knollenstein von Skopau und dem Thone von Weissenfels abgebildeten Bruchstücke von Cerato- petalum myricinum Lah. stimmen in allen Einzelheiten mit dem Blatte vom Segengottesschachte überein. Wie bei diesem und den lebenden Arten liegt zwischen den camptodromen, in der Nähe des Randes in geknickten Linien aufwärts steigenden Secundär- nerven ein in 2 Doppelreihen angeordnetes, grossmaschiges, poly- gonales Netzwerk. Die schlecht erhaltenen Blätter von Ceratopetalum haerin- gianum Ett. (Häring pag. 65, Taf. 22, Fig. 13 —26) haben geringe Grösse und convexe Zähne. Cerat. haeringianum Ett., Bilin III, Taf. 40, Fig. 27, hat eine von unserer Art abweichende Form und Nervatur, Taf. 40, Fig. 28 und Taf. 41, Fig. 4+—5 sind zum Vergleiche ebenso unbrauchbar wie das Blatt bei MAassaLonGo, Stud. Senog. tab. 34, fie. 9. Ceratopetalum radobojanum Ung. (Syll. III, Taf. 13, Fig. 5) erinnert mehr an (’unonia capensis L. als an Cerat. arbuti- Folium Cunn. (siehe Dörstewitz). — Ceratopetalum erenulatum Heer (mioc. balt. Flora Taf. 28, Fig. 17) gehört wegen des deut- lichen Saumläufers einer anderen Gattung an. — Ceratopetalum delicatissimum Sap. von St. Zacharie ist nicht abgebildet worden. — Die langen Blattstiele von Ceratopetalum bilinicum Ett. lassen auf einfache Blätter schliessen. 192 \ Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [350] Quercus singularis Sap. (Et. II, 3, Ann. 5. ser., VIII, pag. 68, tab. 5, fig. 5), ein sehr gut erhaltenes Blatt, welches SAPORTA mit Quercus corrugata Hook. und annulata Sm. und der fossilen Quercus Haidingeri Ett. vergleicht, passt besser zu Cerato- petalum. Es unterscheidet sich von unserem Blatte durch die längere Basis und den kleineren Ursprungswinkel der Secundär- nerven. Die beiden Gattungen Platylophus und Ceratopetalum gehören jetzt der südlichen Halbkugel an. Die einzige Art der ersteren, Plat. trifoliata Don, ist ein schattenreicher, 13 — 16" hoher Baum Südafrikas. Die beiden Arten der letzteren sind auf das östliche Australien, besonders Neu-Süd-Wales, beschränkt, Cerat. gummiferum Sm. bildet Bäume von ca. 13" Höhe, Cerat. apetalum Don Bäume von fast 20" Höhe mit silberweisser Rinde. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Segengottesschacht, Weissenfels, Skopau. Mittel-Eocän: Alumbay. Callicoma (?) minuta nov. spec. Taf. 26, Fig. 4—5. Folia elongata, longe acuminata, basi angustata, argute serrata. Nervi secundarü craspedodromi, creberrimi, recti, sim- plices, angulo 70° orientes; nervuli inconspieun. Die nicht häufig gefundenen Blätter dieser Art sind von den kleineren Blättern der lebenden Callicoma serratifolia Andr. (ETTINGSHAUSEN, Dicot. Taf. 46, Fig. 1 —2) kaum zu unterscheiden, sie sind etwas schmaler und länger zugespitzt. Die Gattungsbestimmung von Callicoma microphylla Btt. (Bilin III, pag. 5, Taf. 40, Fig. 14— 22) ist fraglich, da keine entsprechende lebende Form von Callicoma bekannt ist. Call. bohe- mica Btt. (l.c. pag. d, Taf. 40, Fig. 23) hat camptodrome Ner- vatur. Dagegen schliessen sich Call. pannonica Une. (Syll. Il, pag. 41, Taf. 15, Fig. 1) und Quercus Cyri Ung. (Sotzka pag. 33, Taf. 10, Fig. 4) eng an Call. serratifolia au, denn die abgebildeten [35 1 ] Eisleben. 193 Blätter lassen sich von den grösseren Blättern der lebenden Art kaum unterscheiden. Es ist möglich, dass spätere Funde die Identität dieser und der Eislebener Art ergeben werden. Callicoma serratifolia Andr., die einzige lebende Art von Callicoma, ıst en 10— 13” hoher Baum von Neu-Süd- Wales. Vorkommen: Segengottesschacht. Verwandte fossile Art: Callicoma pannonica Ung.: Ober-Oligocän (Sotzka), Unter- Miocän (Sagor [?]). Conf. Weinmannia paradisiaca ETTINGSHAUSEN. Taf. 27, Fig. 5—6. Errinesuausen, Häring pag. 66, Taf. 23, Fig. 1—7 (1555). Sconmmeer, traite de pal. veg. III, pag. 68, tab. 96, fig. 16— 18 (1874). Blätter von gleicher Grösse und ähnlicher Gestalt kommen bei zahlreichen Arten der Celastrineen, Myrsineen, Saxifragaceen und Ilicineen vor. Die hier in Betracht kommenden Arten von Ilex und Myrsine (namentlich Myrs. africana L.) haben einen deutlichen Blattstiel. Bei den Weinmannien mit gefiederten Blättern (z. B. Weinm. Landsbergiana Engl., parvifolia Don) sind die seitlichen Fiederblättchen mit zugerundeter Basis sitzend und nur das unpaarige Endblättchen hat wie unsere Fig. 5 und 6 eine langsam sich verschmälernde Basis. Der fossilen Art ent- sprechen mehr noch die Weinmannien mit einfachen, kleinen Blättern, besonders Weinm. guyanensis Klotsch. Die winzigen Blättchen der den Weinmannien nahestehenden Bauwera sessih- jlora J.M. sind ganzrandig. Achnliche, aber beträchtlich grössere Blätter besitzen unter den Celastrineen namentlich Arten von Celastrus, Elaeodendron und Putterlickia; bei allen sind entweder die Blattstiele vom Blatte deutlich abgesetzt, oder die Secundär- nerven zweigen unter spitzeren Winkeln ab. Die besten Ana- logieen bietet die Gattung Escallonia, deren zahlreiche Arten zum grössten Theile durch winzige, spatelförmige Blättchen mit 13 194 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [352] $ezähneltem Rande und herablaufender Basis ausgezeichnet sind. Hierher gehören vor allen sc. rubra Pers., myrtilloides L., illinita Presl und alpina Pöpp. — Der Vergleich mit lebenden Pflanzen lässt es sonach unentschieden, ob unsere Blätter zu Weinmannia oder Escallonia zu stellen sind. Wie für unsere, so ist auch für die meisten der gleichgestalteten fossilen Blätter die Gattungsbestimmung noch nicht gesichert. Myrsine microphylla Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 16, Taf. 103, Fig. 12b) ist zu den Saxifragaceen zu stellen. Sie unterscheidet sich von unserer Art durch die gedrungenere Gestalt und die ab- gerundete Spitze. — Die Blätter von /lex berberidifolia Heer sind grösser und mit dornartigen Zähnen versehen. — Die meisten Beziehungen zu der Eislebener Pflanze besitzen Weinmannia paradisiaca Ett. (siehe oben) und Weinm. Ettingshauseni Heer (= mierophylla Ett., Häring pag. 66, Taf. 23, Fig. 9— 29). Von beiden Arten, welche auf lebende Weinmannien mit gefiederten Blättern bezogen werden, liegen die seitlichen Fiederblättchen und die unpaarigen Endblättchen vor. Die Endblättchen von Weinm. paradisiaca Ett. (Häring Taf. 23, Fig. 1—4) stimmen bis auf die Grösse mit unseren Blättchen überein, die von Weinm. Ettings- hauseni (Weinm. microphylla Ett., Häring Taf. 23, Fig. 10 — 12 und 20) sind entfernt gezähnelt und länger zugespitzt. Die 35 Arten von Escallonia bewohnen. Südamerika, mit Ausnahme Guyanas und des tropischen Brasilien. Die Gattung Weinmannia ist mit ca. 50 Arten von der Halbinsel Malakka über die Malayischen Inseln, Australien, die Pazifischen Inseln und das tropische und gemässigte Südamerika verbreitet. Australien besitzt nur eine Art ( Weinm. rubifolia F. Müll. in Neu-Süd-Wales), Neu-Seeland 2 Arten (Weinm. sylvicola Banks et Sol. und racemosa Forst). Verbreitung von Weinm. paradisiaca Ett.: Ober - Oligocän: Sotzka. Unter-Oligocän: Häring, (?) Segengottesschacht. Verwandte fossile Art: Weinmannia Ettingshauseni Heer: Unter-Oligocän (Häring). [353] Eisleben. 195 Passifloreae. Passiflora tenuiloba nov. spec. Taf. 25, Fig. 20. Folia subeoriacea, triloba, basi rotundata (?), lobo medio pro- ductiore; lobi lanceolati, versus apicem sensim angustati, integerrimi. Nervi primarü 3, secundarii tenuissimi, campto- dromi et brochidodromi, inferiores angulo acuto, superiores angulo subrecto orientes. Das vorliegende Blatt, welches ich Herrn Dr. HEINE ver- danke, gehört zu den interessantesten der Eislebener Flora, weil es bis auf das Blatt von Trotha Taf. 31, Fig. 1—2 der erste, sicher nachgewiesene, fossile Vertreter der Passifloren ist. Mit diesen stimmt es in allen wichtigen Merkmalen überein. Die tiefen und gerundeten Lappenbuchten finden wir bei allen lebenden Arten mit gelappten Blättern wieder, und wie an dem fossilen Blatte nähert sich an den lebenden der Ursprungswinkel der Secundärnerven nach oben hin immer mehr einem Rechten. Das beste lebende Analogon scheint die schmalblättrige Va- rietät (Fig. 20a) von Passiflora minima Willd. (tropisches Süd- amerika) zu sein. Aehnliche Blätter besitzen ferner Pass. coerulea L. ‘var. (Brasilien) und pellata Cav. (St. Thomas). Von den ca. 120 lebenden Passifloren gehören die meisten dem tropischen und wärmeren Südamerika an, nur wenige Arten kommen in Asien, Afrika, Australien und auf den Pazifischen Inseln vor. Neu-Seeland besitzt nur 1 Art, Pass. tetrandra Banks et Sol. (mit einfachen Blättern), Australien 3 (mit dreilappigen Blättern) und Indien 2 Arten, Pass. Leschenaultii De C. mit drei- lappigen und Pass. nepalensis Wall. mit einfachen Blättern. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. 196 Beschreibung der Localiloren der Provinz Sachsen. [35£] Sapindaceae. Xanthoceras antiqua nov. spec. Taf. 20, Fig. 10b; Taf. 26, Fig. 6. Folia impariter pinnata (?), foliola parva, lanceolata, argute serrata, sensim acuminata, basi inaeqwilateri subito angustata. Nervus primarius tenwissimus, nervi secundarii numerosi, simpliees, subrecti, paralleli, sub angulis 30-— 40° orientes, eraspedodromi. Nervi tertiarii ex parte secundariis subparalleli, mar- ginem attingentes. Die nicht seltenen Blättchen dieser Art können ihrer un- symmetrischen Basis nach nicht als einfach gelten und müssen nach Analogie der lebenden Pflanzen als Theile von gefiederten Blättern aufgefasst werden. Die Fiederblättchen einheimischer Pflanzen weichen durch die Form und Nervatur ab; sie sind bei Spiraea mehrfach gesägt und an der Basis breit, bei Potentilla anserina L. grobgesägt und an der Spitze abge- rundet, bei Sorbus aucuparia L. und Rhus elegans Ait. breiter und an der Basis zugerundet, bei Sanguisorba offieinalis L. durch schlingläufige "Secundärnerven ausgezeichnet. ‚Ich glaube, in Xanthoceras sorbifolia Bunge diejenige Pflanze gefunden zu haben, an welche sich die fossile Art am besten anschliesst. Die Theilblättchen dieser Sapindacee (Taf. 26, Fig. 6a) weisen in der That in allen Einzelheiten eine solche Uebereinstimmung mit den fossilen Blättchen auf, dass man, wenn beide lebend oder fossil gefunden würden, kein Bedenken tragen würde, sie zu einer Art zu vereinigen. Sie haben die gleiche Grösse, gleiche Gestalt und Nervatur. Die Zähnchen reichen auf der einen Seite tiefer herab als auf der anderen. Den Secundärnerven laufen vom Hauptnerv aus bis fast zum Rande gleichstarke Nerven parallel. Xanthoceras sorbifolia Bunge, die einzige Art der Gat- tung Xanthoceras, gehört dem nördlichen China an. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. [355] Eisleben. 197 CGelastrineae. Celastrus lanceolatus nov. spec. Taf. 26, Fig. 10— 11, 12 (2), 13(@), 14-—-16, 13—19 und Taf. 28, Fig. 7 (). Folia subeoriacea, elongato-lanceolata, longe acuminata, basi sensim in brevem petiolum angustata, margine obtuse (?) vel acute dentieulata. Nervi secundarii camptodromi, angulis acutis orientes, infimi margini subparalleli, rete nervorum tertiariorum laaius- culum. Diese Art ist schwer zu umgrenzen. Die Blätter, welche ich in derselben vereinigt habe, sind schmal, lang zugespitzt, in den kurzen Blattstiel verschmälert und spitz gezahnt. Die Blätter Taf. 26, Fig. 13 und Taf. 28, Fig. 7 mit stumpfen Zähnen gehören wahrscheinlich einer Art an. Die camptodrome Verbindung der Secundärnerven nähert sich der brochidodromen. Bei den am besten erhaltenen Blättern konnte nur das lockere Maschennetz der Tertiärnerven (Fig. 15 und 18) beobachtet werden. Gleiche Blatttypen finden wir bei Rhamneen und Oalastrineen. Die Blätter von Rhamnus spathulaefolius Fisch. (UNGER, Radoboj Taf. 2, Fig. 11) besitzen die gleiche Nervatur, die von Maytenus Boaria (ETTINGSHAUSEN, Öelastrineen Taf. 4, Fig. 4—6) ausserdem noch die gleiche Gestalt und Zähnelung. Sehr ähnliche Blätter besitzt ferner Maytenus verticillatus De C.- (Peruanische Anden). Von den zahlreichen fossilen Rhamneen und Celastrineen haben nur wenige eine nähere Beziehung zu unserer Art. Cela- strus Acherontis Ett. (Bilin IL, Taf. 48, Fig. 9) und Maytenus europaea Ett. (non Ung.) (l. c. Fig. 10— 12) sind am breitesten über der Mitte. Erstere Art vergleicht ErTINGSHAUSEN mit dem lebenden Celastrus empleurifolius Eckl. (Celastrineen Taf. 6, Fig.6—8), letztere mit Maytenus Boaria. — Unter (’elastrus Andromedae hat UnGER (Sotzka Taf. 30, Fig. 2— 10) Blätter verschiedener Familien vereinigt, welche später von ETTINGSHAUSEN auf ihre systematische Stellung (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von 198 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [356] Sotzka pag. 501) genauer geprüft worden sind. Die bei dieser Art bleibenden Blätter sind vielleicht mit C'elastrus Maytenus Ung. (Syll. II, pag. 9, Taf. 2, Fig. 9) zu vereinigen, der sich von allen (elastrus- Arten am meisten den breiteren Blättern von Maytenus Boaria nähert. — Rhamnus prototypus Ung. (Radoboj Taf. 2, Fig. 10) ist kurz zugespitzt und vom Blatt- stiel deutlich abgesetzt. — Celastrus Hartogianus Sap. (Et. U, 3, Ann. 5.ser., IV, pag. 187) von Armissan ist nicht ab- gebildet. SArorrA führt als lebende Analoga (el. ruber Wall., acuminatus Thb., cassinoides L. und Hartogia capensis L. auf, Arten, welche auch an unsere Pflanze erinnern. Von den 18 lebenden (’elastrws- Arten bewohnt die Mehr- zahl Indien, China und Japan, nur wenige Australien und Nordamerika und nur eine Madagaskar. — Die Gattung May- tenws gehört mit ihren 50 Arten der tropischen und südlichen gemässigten Zone Amerikas (Mayt. Boaria in Chile) an. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht (häufig), Schwarze Minna. Verwandte fossile Arten: Maytenus europaea Ett.: Unter-Miocän (Kutschliner Polir- _ schiefer. Celastrus Maytenus Ung.: Unter-Miocän (Radoboj, Sagor [?]). R ‚\ Ober-Oligoeän (Sotzka, Monod). Celastrus Andromedae Ung.: Ta on we Celastrus (?) ilieoides nov. spec. Taf. 27, Fig. 4, Fohia parvula, coriacea, breviter petiolata, oblongo-lanceo- lata, basi rotundata, sparse et argute serrata, nervı secundanıı arcuato- co njyunch. Die kleinen Blätter von Tlieimeen mit abgerundeter Basis und sich schnell verdickendem Blattstiele sind nur kurz zugespitzt oder oben abgerundet. Blätter von gleicher Nervatur und ähnlicher Form sind dagegen häufig bei den Celastrineen. Vor allen [357] Eisleben. 199 besitzt Maytenus ülicifolia Mart. unter ihren gestaltenreichen Varietäten auch solche mit kleineren Blättern, welche sich von unserem Blatte nur durch den wenig spitzeren Ursprungs- winkel der Secundärnerven unterscheiden. Trotzdem ist die Gattungsbestimmung des letzteren noch nicht gesichert, da ähn- liche Blätter auch bei Myrica humilis Cham. et Schlecht. (Cap) vorkommen. Vorkommen: Segengottesschacht. (elastrus parvifolius nov. spec. Taf. 26, Fig. 21 —25. Folia parvula, subcoriacea, breviter petiolata, ovato-lanceo- lata, acuminata, basi in petiolum attenwata, margine serrata; nervi secundaru camptodromi, angulo ca. 50% orientes. Die Achselblätter einer nicht bestimmten Bixacee des Köniel. Herbariums (Xylosma?) erinnern sehr an die abgebildeten Blättchen. Das Vorkommen einer verwandten fossilen Art ist jedoch so lange unwahrscheinlich, als die charakteristischen, langgestreckten Blätter jener Bixacee noch nicht nachgewiesen sind. — Myr- sine retusa Ait. (ETTINGSHAUSEN, Dicot. Taf. 22, Fig. 3) hat dünnere Blattstiele und unter spitzeren Winkeln entspringende Secundärnerven. — Symplocos Alstonia Lher. besitzt neben grösseren auch kleinere Blätter mit der Gestalt, Nervatur und dem dicken Blattstiel der fossilen Art; bei ihr und den analogen Symplocos- Arten sind aber die Secundärnerven nicht kräftiger als die Tertiärnerven. — Die Blätter von ITlex vomitoria Ait. (ErTInGsHAUSEN, Dicot. Taf. 65, Fig. 7—9) und den zahl- reichen verwandten, kleimblättrigen Arten sind am breitesten in und öfter über der Mitte, oben abgerundet oder nur kurz zuge- spitzt und am Blattstiele nicht herablaufend. — Die meisten und besten Analoga besitzen die Celastrineen. Unsere Pflanze scheint in der Mitte zwischen (el. ovatus Eckl. (ErTin@sHAusen, Oelastr. Taf. 7, Fig. 17—18) einerseits und den grossblättrigen (el. acu- minatus Thunb. (ETTinGsHAUSEn, Celastr. Taf. 6, Fig. 13 — 14) 200 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [358] und rupestris Eckl. (ibid. Taf. 7, Fig. 2—3) vom Cap anderer- seits zu stehen und schliesst sich am besten an den südamerika- nischen (elastrus confertus R. et Pav. an. — Die kleinen Blätter von Fraxinus Moorkroftiana Wall. haben eme unsymmetrische Basis, stumpfe Zähne und eine abgerundete Spitze. Bei einer Varietät von Hvonymus echinatus Wall. mit ähnlichen Blättern gehen die Secundärnerven unter fast rechtem Winkel ab. Unter allen fossilen Oelastrineen gehört zu unserem Typus nur Cel. ozyphyllus Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 69, Taf. 121, Fig. 44) mit eiförmigen, lang zugespitzten Blättern. Von (el. oxyphyllus Ung. (Sotzka Taf. 30, Fig. 22—24) gehört nach ETTINGSHAUSEN (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 504) Fig. 22 und 24 zu (el. Andromedae Ung. (= (el. May- tenus Ung.), Fig. 23 zu Melastomites Drwidum Ung. — Bei Wein- mannia paradisiaca Ett. und Ettingshauseni Heer (siehe pag. 194) liegt die grösste Breite immer in oder über der Mitte des Blattes. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Verwandte fossile Art: Oelastrus o@yphyllus Heer: Unter-Miocän (Eriz). Celastrus Dalongia nov. spec. Taf. 27, Fig. 10.(2), 11—14, 16. Folia ovato-lanceolata, longe acuminata, basirotundata, petiolata, dense et argute serrata; nervi secundarii numerosı, paralleli, angulis 60— 10° orientes, brochidodromi; nervi tertiarü tenuissimi, ea parte nervis secundaniis subparalleli. Die Basis der zu dieser Art gerechneten Blätter ist abgerundet. Die Anzahl der Zähne ist gleich der der Secundärnerven oder doppelt so gross. Den Nervationstypus unserer Blätter finden wir häufig bei Celastrineen und Saxifragaceen, mit einigen Abweichungen auch bei ((arya. — Die Arten von Belangera, besonders Del. tomen- tosa Camb. und glabra Camb., haben drei- oder fünffingrige [359] Eisleben. 201 Blätter; die Theilblättchen sind fast sitzend, die Secundärnerven rand- oder schlingläufig. Die den Secundärnerven fast parallel laufenden Tertiärnerven von Fig. 16 fehlen bei Delangera. — Ackama Mwelleri Benth. hat gefiederte Blätter, deren unsym- metrische Theilblättchen kurz gestielt sind und sich nach unten verschmälern wie Fig. 15; die Anordnung der kräftigen Tertiär- nerven erinnert an (’eratopetalum. Die Fiederblättchen von Ackama rosaefolia sind sitzend und haben meist randläufige Secundär- nerven. — Die Blätter von Dalongia sp. mewic. (ETTINGSHAUSEN, Celastr. Taf. 2, Fig. 1—3) erfüllen alle Voraussetzungen der Ana- logie. Sie sind breiter als unsere Blätter und am Blattstiel ver- schmälert; die Zahl der Zähne ist gleich derjenigen der unter fast rechtem Winkel entspringenden Secundärnerven oder doppelt so gross; die Anordnung der wenig hervortretenden Tertiärnerven gleicht derjenigen in Fig. 16. — Dem gleichen Typus gehört Evonymus echinatus Wall. an. — Bei (arya amara werden die Secundärnerven durch die Tertiärnerven direct verbunden. Celastrus Endymionis Ung. (Syll. II, pag. 8, Taf. 2, Fig. 5) erinnert noch mehr als unsere Blätter an die lebende Dalongia. Es fehlt ihm jedoch die lange Spitze. — Bei Pterocarya denti- eulata Heer (flor. tert. Helv. Taf. 131, Fig. 6) sind die Theil- blättchen ungestielt. ; Vorkommen: Segengottesschacht. Verwandte fossile Art: R Celastrus Endymionis Ung.: Unter- Miocän (Radobo)). Celastrus sparse-serratus nov. sp. Taf. 27, Fig. 15. Folia ovato-lanceolata, longe acuminata, basi sensim in petiolum brevem angustata, margine remote serrata; nervi secundarü tenues, paralleli, angulo ca. 600 orientes, brochido- dromi. Das vorliegende Blatt unterscheidet sich von der vorigen Art nur durch die herablaufende Basis und die stumpfen Sägezähne. 202 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [360] Ein zweites, nicht abgebildetes Exemplar dieser Art besitzt die charakteristische Nervatur von Fig. 16. Vorkommen: Segengottesschacht (selten). llicineae. Ilex longifolia nov. spec. Taf. 27, Fig.1. Folia subcoriacea, elongato-lanceolata, utrinque sensim attenuata, margine spinoso-dentata; nervi secundarü sub an- gulo ca. 30° orientes, numerosi, paralleli, camptodromi. Die nächst verwandte Art scheint /lex acuminata Sap. (Et. II, 3, Ann. 5.ser., IV, pag. 188, tab. 11, fig. 2) zu sein, von welcher SAPORTA sowohl ganzrandige als dornig gesägte Blätter abbildet. Alle diese unterscheiden sich von unserer Art durch die vom Blattstiele abgesetzte Basis, die geringere Zahl und den klei- neren Ursprungswinkel der Secundärnerven. Ilew rigida Sap. (l. ce. pag. 190, tab. 11, fig. 3) hat grössere, dornartige und weiter von einander abstehende Zähne. Die meisten Beziehungen zu diesen Arten besitzt lex (as- sine Ait. var. serrata, mit welcher von SAPORTA auch noch /lex aculeata (l. c. pag. 192, tab. 11, fig. 10) und spinmescens (]. c. pag. 193, tab. 11, fig. 4) mit breiteren Blättern verglichen werden. Die Gattungsbestimmung unserer Art wie der Mehrzahl der fran- zösischen ist noch fraglich. Von den 145 lebenden Arten bewohnen die meisten Süd- amerika, die übrigen sind durch die tropische und gemässigte Zone beider Hemisphären verbreitet. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht. Verwandte fossile Arten: 1. llex acuminata Sap.: 2.» spinescens Sap.: \ ee) } k x r N = I Ober-Oligocän (Armissan). 3.» rigida Sap.: 4. » aculeata Sap.: [361] Eisleben. 203 Rhamneae. Zizyphus parvifolius nov. spec. Taf. 25, Big. 1315. Folia parvula, membranacea, ovato-lanceolata, longe acuminata, basi angustata, argute-serrata; nervi subbasilares 2, apicem non attingentes. Die Blätter dieser Art kommen in den Thonen des Segen- gottesschachtes sehr häufig vor. Die Nervatur war bis auf die beiden Seitennerven niemals sichtbar. Die dünnhäutige Beschaffen- heit, die Bezahnung und das Vorhandensein der beiden fast aus der Basis hervortretenden Seitennerven weisen unsere Blätter der Gattung Zizyphus zu. Analoge lebende Arten sind Ziz. flexuosa Wall. (Nepal) und eine nicht bestimmte ostindische Art des Königl. Harbariums. Analoge fossile Arten sind noch nicht bekannt. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht (häufig). Zizyphus Leuschneri nov. spec. Taf. 25, Fig. 2—3, 5— 12. Siehe diese Abhandl., Bornstedt, pag. 147, Taf. 19, Fig. 11. Folia breviter petiolata, membranacea, ovato-lanceolata, longe acuminata, basi symmetrica truncata vel sensim in petiolum attenuata, argute serrato-denticulata. Nervatio acrodroma et brochido- droma; nervi basilares 2, apicem non attingentes, nervi se- cundariüi angulis 40 — 50° orientes, tertiarüi angulis acutis egredientes. Die zahlreichen abgebildeten Blätter müssen, so sehr auch einige derselben von einander abweichen, zu einer Art zusammen- gezogen werden, da alle vermittelnden Uebergänge von einer Form zur anderen vorhanden sind. Das eine Endglied der Reihe stellen die Blätter Fig. 2 und 6 dar mit breiter, kurz zu- gespitzter Basis, das andere die Blätter Fig. 5, 7, 10 und 11 mit langsam sich verschmälernder Basis. Beide Extreme werden 204 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [362] von den übrigen Formen in der Reihenfolge von Fig. 3, 12, 8 und 9 vermittelt. Durch die symmetrische Gestalt und die lang ausgezogene Spitze unterscheidet sich unsere Art, welche ich dem Herrn Geh. Bergrath LEUSCHNER widme, von der Mehrzahl der fossilen Arten derselben Gattung. Der Vergleich mit ähnlichen Blattformen führt zu folgendem Ergebnisse: Unter Zizyphus UngeriHeer sind 2 Typen vereinigt worden, mit schmal-lanzettlichen und breit-eiförmigen Blättern. Erstere unterscheiden sich von den schmalen Formen unserer Art durch die unsymmetrische Basis und die bis zur Spitze reichenden Ba- silärnerven, letztere von unseren breiteren Blättern durch dieselben Merkmale und den Mangel der langen Spitze. Melastomites Druidum Ung. (Sotzka Taf. 34, Fig. 1 — 9), von ETTINGSHAUSEN (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka Taf. 4, Fig. 8) später zu obiger Art gezogen, erinnert noch am meisten an un- sere Blätter. Unsere Fig. 6 passt am besten auf UNGER, Sotzka Fig. 2, Fig. 10 auf Sotzka- Fig. 7, und Fig. 9 und 12 auf Sotzka Fig. 1. Leider enthalten die UnGer’schen Abbildungen keine Details, so dass eine Vereinigung beider Arten ohne directen Ver- gleich der Originale gewagt wäre. Die schmalen“ Blätter von Zizyphus tiliaefolius Ung. sp. stimmen in der Form mit unseren Blättern überein. Die kurzen Basilärnerven jedoch vereinigen sich in allen Blättern dieser Art mit den Secundärnerven in aufsteigenden Bögen. Ziz. bilinicus Ett. (Bilin III, Taf. 51, Fig. 1) von Kutschlin ist wahrscheinlich mit der vorigen Art zu vereinigen. Zizyphus remotidens Sap. et:Mar. (Essai pag. 70, tab. 11, fig. 5— 6) schliesst sich am besten an unsere Fig. 8 und das Blatt von Bornstedt Taf. 19, Fig. 11 an. Er unterscheidet sich nur durch die rechtwinklig vom Hauptnerv ausgehenden Tertiärnerven und ferner dadurch, dass die oberen Secundärnerven sich durch aufsteigende, nicht durch die Fortsetzung der Basilärnerven ge- bildete Schlingen verbinden. — Ziz. Raincourtii Sap. (Sezanne tab. 14, fig. 8), erinnert ebenfalls mehr als die jüngeren Arten an unsere Pflanze. [363] Eisleben. 205 Zizyphus cinnamomoides Lesq. (Tert. flor. pag. 277, tab. 52, fig. 7— 8) erinnert in der Gestalt an Zizyphus Ungeri, hat aber, wie unsere Art, kurze Basilärnerven. Die Tertiärnerven gehen fast senkrecht vom Hauptnerv aus. Von Ziz. vetustum Heer von Alumbay und antiguus Mass. vom Monte Bolca liegen leider keine Abbildungen vor. Im Königl. Herbarıum fand ich folgende analoge lebende Arten: l. Zizyphus sinensis Lam. (China), 2. » vulgaris L. (Mittelmeerländer), 3. eine nicht bestimmte Art aus den gemässigten Regionen des Himalaya, mit herzförmiger, aber am Blattstiel kurz herablaufender Basis, langer Spitze und kurzen Basilär- nerven. Die Gattung Zizyphus ist mit ihren 50 Arten hauptsächlich über das tropische Asien und Amerika verbreitet und reicht noch in die wärmere gemässigte Zone hinein. Wenige Arten bewohnen Afrika und Australien. Vorkommen: Segengottesschacht, Schwarze Minna, Born- stedt. Verwandte fossile Arten: 1. Zizyphus remotidens Sap. et Mar.: Unter-Eocän (Gelinden). ; » Raincourtii Sap.: Unter-Eocän (Sezanne). 3. » Ungeri Heer, var. Druidum: Ober-Oligocän (Sotzka). Myrtaceae. Myreia laneifolia nov. spec. Taf. 25, Fig. 16. Folia breviter petiolata, ovato-lanceolata longe acumi- nata, basi attenuata, integerrima. Nervi secundarii tenuissimi, creberrimi, paralleli, sub angulis 50— 60° orientes, nervis mar gi- nalibus brochidodromo-conjuncti. 206 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [364] Die beiden Saumläufer weisen unser Blatt den Myrtaceen zu. Myrtus zeylanica L. (ETTINGSHAUSEN, Dicot. Taf. 83, Fig. 9) hat unter den Myrtus- Arten die schlankesten Blätter, die aber noch immer gedrungener sind als Fig. 16. Das Gleiche gilt von Baeckhausia myrtifolia Hook. (ibid. Taf. 83, Fig. 10). Syzy- gium odoratum De ©. (ETTINGSHAUSEN, Dicot. Taf. 84, Fig. 7), welches unter allen Syzygien am besten zu unserer Art passt, hat entfernter stehende Secundärnerven. Dagegen sind die lang- gestreckte Gestalt, die grösste Breite unter der Mitte und die dicht stehenden Secundärnerven unserer Art auch charakteristische Merk- male der Myrcia-Arten. Myreia ambigua De C. (ETTINGSHAUSEN, Dicot. Taf. 81, Fig. 7 und Taf. 83, Fig. 11), Myre. rostrata De C. (ibid. Taf. 86, Fig. 9— 10) und Myre. terebinthacea Poepp. (ibid. Fig. 206 und 210) lassen sich kaum von unserer Art unterscheiden. Aus anderen fossilen Floren ist noch kein Blatt bekannt, das sich annähernd mit den unserigen vergleichen liesse; selbst Myrtus atavia Sap. (Et. II, 3, pag. 220) und oceanica Ett. (Häring Taf. 27, Fig. 24—-27) besitzen noch die gedrungeneren und sich beiderseits gleichmässig verschmälernden Formen der eigentlichen Myrten. Die zahlreichen (500) Arten von Myrcia bewohnen das tro- pische und das wärmere gemässigte Amerika. Vorkommen unserer Art: Segengottesschacht (1 Exemplar). Unbestimmbare Blattreste. Unter den abgebildeten, aber im Vorhergehenden nicht be- schriebenen, weil noch nicht bestimmbaren Blattresten sind folgende hervorzuheben: 1. Taf. 25, Fig. 18 und 19 erinnern an Zizyphus Meekii Lesg. (Tert. flor. pag. 275, tab. 51, fig. 10 —14) und Urtica mio- cenica Ett. (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Steier- mark pag. 55, Taf. 2, Fig. 21). 2. Taf. 27, Fig. 19 besitzt die nächsten Beziehungen zu den Fiederblättern von Aralia rasemosa. [365] Riestedt. 207 3. Taf. 26, Fig. 7, 8 und 17 unterscheiden sich von Celastrus lanceolatus durch grössere Breite. Sie erinnern am meisten an lebende Arten von Kvonymus, Üelastrus und Maytenus. Cunonia bilinica Ett. (Bilin III, Taf. 55, Fig. 21) hat kurze, nicht dornartig zugespitzte Zähne, Evonymus rado- bojanus Ett. (ibid. Taf. 48, Fig. 8) eine unsymmetrische Basis. An dem ähnlich gestalteten Evonymus wetteravicus Eitt. ( Wetterau pag. 878, Taf. 4, Fig. 8) sind die entfernter stehenden Secundärnerven schlecht erhalten. 4. Taf. 27, Fig. 17 ist vielleicht mit Zizyphus Leuschneri zu vereinigen. Aehnliche Blätter besitzen auch Celtis- Arten, besonders (elt. primigenia Sap. (Et. II, 3, Ann. 5. ser., IV, pag. 119, tab. 6, fig. 7) und Celt. Japeti Ung. (Inocogr. pag. 116, Taf. 43, Fig. 25 (?), 26). 5. Taf. 28, Fig. S und 9 erinnert am meisten an Acacia rigida Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 133, Taf. 140, Fig. 22), Pro- sopis Kymeana Ung. (Kumi Taf. 16, Fig. 1—3) und Euca- lyptus haeringiana Lesq. (tert. flor. pag. 296, tab. 59, fig. 10). Das letztere Blatt gehört seiner Nervatur nach nicht zu Zuca- Iyptus. In dem Thone des Segengottesschachtes wurden zahlreiche Früchte und Blüthenreste gefunden, die erst bei einer grösseren Menge von Material sich bestimmen lassen und dann noch manche interessante Ergänzungen zu der kleinen Flora liefern werden. Riestedt. Die wenigen Pflanzenreste des Riestedt-Elmsloher Beckens, die mir zur Verfügung standen, gehören dem Halleschen Museum an. Da dieselben nicht mit einer genaueren Fundortsangabe ver- sehen sind, genügen die folxenden Angaben der Lagerungsverhält- nisse (ZINCKEN, Physiographie der Braunkohlen pag. 624): 208 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [366] Eisenschüssige, ockergelbe bis rostbraune Lehnschicht, on die durch Eisenoxydhydrat zusammengekittete Sand- iluvium. : ee 2 > massen einschliesst, mit Milchquarz und Kieselschiefer- brocken, Glimmerschüppchen und Hornstein. Oligoeän: 1. Grober, thoniger Sand. Us 2. Gegen 31/, Lehtr. mächtiger, schiefriger Sand mit Flötz- thonigem Bindemittel; zahlreiche, unkenntliche, gruppe mit kohlige Pflanzenreste, meistens Blätter und Stengel = von Gramineen, oft auch Eisenkiesnieren enthaltend. Mittelnvon \ A ar Stuben- ,3. Grauer, plastischer Thon; feiner, kalkhaltiger Sand sand (nach mit einzelnen Nestern von glimmerfreiem Sande. IDASPEY N ver: 4. 6 Flötze, abwechselnd mit Lagen von Thon und Re)» \ Sand. \ Die Baumstämme, welche meist horizontal in grosser Menge in den Koblenflötzen eingebettet liegen, gehören nach HarTıG (Botan. Zeitung 1848, pag. 166) den Coniferen, und zwar vor- herrschend der Familie der Cypressen an. Es sind: Pitowylon Eggensis (2), Heteeoaylon Seyferti, Thuyjowylon (Elate) austriacum, Taxowylon Goepperti, Callitroaylon Aykli, Ommatowylon Germari, Palaeowylon Endlicheri. Von diesen sind Tawoasylon Goepperti (nach HarrıG) und Callitrowylon (Taxites) Aykii (nach GÖPPERT, Botan. Zeitung 1848, pag. 165) die häufigsten Braunkohlenhölzer. Von anderen Pflanzen war bisher nur das Vorkommen zahlreicher Nüsse von Carya ventricosa in den Kohlen und den die Kohlen beglei- tenden Thonen und Sanden bekannt (ZInckEN, Physiographie pag. 131 und K. ©. Seyrert, Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem preuss. Staate IV, 3, 1856, pag. 171) und ausserdem das von Corylus-artigen (Bot. Zeit. 1848, pag. 167) [367] Riestedt. 209 und Cacaobohnen ähnlichen, zuerst durch ZENKER beschriebenen Früchten. Aus denselben Schichten dürften die auf Taf. 6, Fig. 16— 19 abgebildeten Früchte stammen. Die drei übrigen ab- gebildeten Pflanzenreste (Fig. 13—15) liegen in einem bläulichen Thone, von dem man nicht weiss, ob er der Flötzzone oder dem Hangenden derselben angehört hat. Beschreibung der Arten. Filices. ? Aneimia sp. Taf. 6, Fig. 13, 13a. Da von diesem Farnkraut nur das Fig. 13 abgebildete Bruch- stück vorhanden ist, ist eine Deutung desselben noch unmöglich. Eine ähnliche, lappenartige Zertheilung des Laubes und dicht stehende Nerven finden wir bei Zygodium und Aneimia. Bei beiden aber tritt in jeden Lappen immer nur ein Nerv mit seinen Verästelungen ein, während an dem fossilen Farnrest jeder Lappen eine Anzahl selbstständiger Nerven enthält, wenn man nicht an- nehmen will, dass diese sich sämmtlich in der Nähe des Haupt- nervs zu einem einzigen vereimigen. Da die Lappen bei Lygodium kleiner und zahnartig zugespitzt sind, können wir den Blattrest nur auf Aneimia beziehen. Cupuliferae. Dryophyllum eurticellense WATELET sp. Taf. 6, Fig. 14 und 15. DMyrica curticellensis Warever, Deser. d. plantes foss. de Paris pag. 127, tab. 34, fig. 1—3 (1866). » attenuata Warever, ibid. pag. 126, tab. 33, fig. S—9. » Roginei Warerer, ibid. pag. 127, tab. 33, fig. 10 — 11. » amgustissima Wareuer, ibid. pag. 125, tab. 33, fig. 12. » verbinensis. Warerer, ibid. pag. 126, tab. 33, fig. 14— 15. 14 310 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [368] Castanea Saportae Wanezver, Deser. d. plantes foss. de Paris pag. 142, tab. 38, fig. A—5 (1866). » _ eocenica WArtErer, ibid. pag. 142, tab. 38, fig. 1—3. Myrica attenuata Sckimrer, trait6 de pal. veg. II. pag. 538 (1370 — 72). » _ angustissima SCHIMPER, ibid. pag. 540. Oastanea eocenica Scuimeer, ibid. pag. 609. Dryophyllum lineare Scaimrer, ibid. pag. 615. » eurticellense Sarorra et Marıon, Essai sur Petat de la veg. & l’epoque des marnes heersiennes de Gelinden pag. 42, tab. 1, fig. 5 (1873). » » Sarorra et MaArıox, Revision de la flore heersienne de Gelinden pag. 53, tab. 7, fig. 6—8 (1878). 2 >» lineare Sarorra, Prodr. d’une flore foss. des travert. de Sezanne pag. 62, tab. 4, fig. 6 (1873). Folia subcoriacea, valide petiolata, linearia angusteque lineari-lanceolata, basi breviter, apice longe attenuwata, margine serrata; nervus primarius subtus validus, nervi secundarü numerosi, oblique leniter curvati, paralleli, simplices aut ewtremo apice furcati, in dentes pergentes; tertiarii numerosi, transversim decurrentes. Die von WATELET als Myrica curticellensis, attenuata, Roginei, angustissima und verbenensis beschriebenen und später von SAPORTA und Marıon (Essai pag. 42) mit Recht zu einer einzigen Art ver- einigten Blätter von Vervins, Bellen und Üourcelles bilden eine grosse Formenreihe, in welcher sich nicht mehrere Glieder scharf abgrenzen lassen. Sämmtliche Blätter sind linealisch oder lineal- lanzettlich, verschmälern sich nach unten schnell, nach oben lang- sam und sind am Rande mit deutlichen; dicht stehenden Sägezähnen versehen. Der Mittelnerv ist dick, die zahlreichen Secundärnerven sind ein wenig gebogen und endigen in den Zahnspitzen. In dem unteren Theile der Blätter stehen Secundärnerven und Zähne weiter auseinander. Mymica attenuata Wat. stellt nur den unteren Theil der Blätter Taf. 34, Fig. 10— 12 und 14—15 dar. Myrica Roginei mit steileren Secundärnerven schliesst sich eng an die übrigen auf Taf. 33 dargestellten Blätter mit unter offenerem Winkel aus- gehenden Secundärnerven an. [369] Riestedt. 211 Mit diesen Blättern vereinige ich ferner (astanea Saportae Wat. und eocenica Wat. Beide sind bereits von SCHIMPER (traite de pal. veg. Il, pag. 609) zu einer Art zusammengezogen worden, weil sie, derselben Fundstelle ( Belleu) angehörend, eine Reihe von Formen darstellen, deren extremste, nämlich ]. c. Taf. 38, Fig. 1—3 und Fig. 5, sehr gut durch Fig. 4 vermittelt werden. Das ver- bindende Glied zwischen den beiden WATELET’schen (astanea- Arten einerseits und den zu Myrica gestellten Blättern andererseits bildet Myrica curticellensis Wat., die sich unter letzteren wieder am besten an Myrica verbinensis Wat. anreiht. Das bei SAaPoRTA et MARION, Revision tab 7, fig. 6 abgebildete, fast vollständige Blatt weicht durch die deutlich abgesetzte Basis ab, stimmt aber mit den übrigen Blättern von Gelinden in allen anderen Be- ziehungen überein. Die Riestedter Blätter schliessen sich ebenso eng an (astanea Saportae Wat., Taf. 35, Fig. 4 wie an Myrica curticellensis W at., Taf. 34, Fig. 1—3 an, von denen sie nur durch die länger aus- gezogenen Zähne abweichen. Die systematische Stellung dieser und der nächst ver- wandten Blattformen haben SaroRTA und MARION in ihren Arbeiten über die Gelindener Flora in sehr eingehender Weise zu begründen versucht. Dass alle oben aufgeführten Blattreste von der Gattung Muyrica zu trennen sind, lehrt der gänzlich abweichende Blattbau dieser letzteren, welcher immer folgende drei wichtige Merkmale erkennen lässt: 1. die schnellere Zuspitzung des Blattes, 2. das fast rechtwinklige Abzweigen der Secundärnerven vom Hauptnerven, 3. das Auftreten von Tertiärnerven, welche bis nahe an den Rand den Secundärnerven parallel laufen. In der ersten Bearbeitung der Gelindener Flora wiesen SAPORTA und MarRION auf die Analogie unserer Art mit den Blättern von Castanopsis einerseits und denen der ostasiatischen, immergrünen, lederblättrigen Eichen der Gruppe Pasania, Cyelo- balanus und Chlamydobalanus andererseits hin. Da die vorliegende 14* 212 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [370] und die verwandten, dem älteren Eocän und der oberen Kreide angehörenden Arten die Ungewissheit liessen, »in wie weit die einzelnen entweder zu (astanopsis oder zu den genannten Sectionen der Gattung Quercus gezogen werden müssen, oder ob sie vielleicht eine besondere Gruppe bilden«, vereinigten die beiden Forscher diese Arten in der von DEBEY zuerst aufgestellten Zwischengattung Dryophyllum und bezeichneten mit dieser Gattung den Stamm, aus dem sich später Castanopsis und Quercus entwickelt haben sollten. Später (Revision 1. ec.) änderten sie ihre Ansicht über die systematische Stellung ihrer Dryophyllum-Arten sehr wesentlich. Sie gelangten zu der Vermuthung, dass Dryophyllum sich am meisten der Gattung Castanea Tourn. nähere und ein Prototyp mit dauernden lederartigen Blättern repräsentire, der zu den Kastanienbäumen der gemässigten Zone in derselben Beziehung stehe wie die Unter-Gattungen /lex, ÜCerris und Lepidobalanus mit dauernden Blättern zu den sommergrünen Eichen derselben Gruppen. Während sie eine Anzahl neu gefundener Blätter zu den (uercineen stellten, vereinigten sie Dryophyllum mit den Castanineen, wie fol- gende Zusammenstellung zeigt: Quereineen. a. Section (erris. Quercus Loozi Sap. et Mar. » arciloba DEE > » > d ipl od. ON » » » » odontophylla » >» » b. Section Lepidobalanus. Quercus palaeodrys Sap. et Mar. c. Section Üyelobalanopsis. Quercus parceserrata Sap. et Mar. Castanineen. a. Gattung Pasianopsis SAPORTA et MARION. Pasianopsis retinervis Sap. et Mar. » sinuatus » » » [371] Riestedt. 913 b. Gattung Dryophyllum DEBEy. Dryophyllum Dewalquei Sap. et Mar. » curticellense Wat. sp. Der Nachweis einer so alten, dem Eocän angehörenden Art in unserem Tertiär muss für uns von hohem Interesse sein, da bis auf Gelinden und das Pariser Becken in Europa keine Tertiär- ablagerung die gleiche oder eine nahe verwandte Art aufzu- weisen hat. Die unserer Pflanze nächst verwandten Arten haben wir eben- falls im Eocän, in den Floren von Sezanne und Gelinden zu suchen. Es sind: Dryophyllum Dewalguei Sap. et Mar. (siehe diese Abhandl. pag. 22), » palaeocastanea Sap., » (Castanea) sezannensis Wat. sp. Die beiden letzten Arten ist SCHIMPER geneigt zu einer ein- zigen zu vereinigen (traite de pal. veg. II, pag. 614). Von Dryo- phyllum Sap. et Mar. sind bereits zahlreiche Formen abgebildet worden, die unter einander mehr abweichen als von den Blättern unserer Art. Unter anderen weisen die Blätter bei SaroRrTA et MARIOoN, Essai tab. 2, fig. 2 und 5; tab. 4, fig. 1, 3, 4, so viele mit Dryophyllum curticellense übereinstimmende Merkmale auf, dass die Vermuthung einer Zusammengehörigkeit beider Arten nahe liest. Dasselbe gilt von dem Blatt Revision tab. 7, fig. 5, das, von den übrigen Blättern von Dryophyllum Dewalgquei gänzlich abweichend, besser zu unserer Art zu stellen wäre. Unter den übrigen bis jetzt bekannten Tertiärpflanzen besitzt Castanea intermedia Lesqg. (tert. flor. pag. 164, tab. 21, fig. 7) von Middle Park (Colorado) die nächsten Beziehungen zu unserer Art; sie nähert sich am meisten der Form Castanea Saportae W at. (Paris tab. 38, fig. 4). Die Gattung Castanea, zu der wir nach dem jetzigen Stande unserer Kenntniss der fossilen Pflanzen unsere Art als tropischen Repräsentanten mit lederartigen Blättern stellen müssen, ist jetzt 214 Beschreibung der Localtloren der Provinz Sachsen. [372] auf 2 Species der nördlich gemässigten Zone reducirt, (astanea vesca Gärtn. (Cast. vulgaris Lam.) in Südeuropa und Asien und Cast. pwmila Michx. in Nordamerika. Verbreitung unserer Art: Unter-Oligocän: Riestedt. Unter-Eocän (Soisson. Stufe): Gelinden, Sezanne (?), Ver- vins, Belleu und Courcelles. Verbreitung der nächst verwandten Arten: l. Dryophyllum Dewalqwei Sap. et Mar.: Unter-Oligocän (Skopau, (?) Bornstedt) und Unter- Eocän (Gelinden). 2. » palaeocastanea Sap. und |, Unter-Eocän > (Cast.) sezannensis Wat. sp.) (Sezanne). 3. Castanea intermedia Lesg.: Obere »green River« Gruppe (Middle Park, Colorado). Juglandeae. Carya ventrieosa STERNBERG Sp. = Taf. 6, Fig. 17— 18. Juglandites ventricosus Stersgere, Vers. I, 4, pag. 40, Taf. 55, Fig. 5a, b (1820). Juglans ventricosa Broxentarr, Prodr. pag. 144 (1828). Carya » Uncer, Gen. et spec. pag. 467 (1850). » » » Pflanzenreste von Wieliczka page. 11, Fig. 14— 16 (1849). Juglans » Weser, Palaeontogr. II, pag. 208 (1852). Carya » Heer, flor. tert. Helv. III, pag. 301 (1859). » » Unger, Syll. I, pag. 40, Taf.18, Fig. 5— 11 (Fig. 10— 11 folia) (1861). Juglans » Porez, N. Jahrb. für Min. 1866, pag. 54, Taf. 1, Fig. 9. Carya » Srur, Jahrb. der geol. Reichsanst. 1867, I, pag. 182. » » Errisssuausen, foss. Flora der ältesten Braunkohlenform. der Wetterau pag. SS3 (1868). » » Exeevnarpr, Flora der Braunkohlenform. im Königr. Sachsen pag. 37, Taf. 10, Fig. 11—14 (1870). » » EneeuuAaror, Göhren pag. 32, Taf. 6, Fig. 4 (1873). » » Schineer, traite de pal. veg. Il, pag. 256, tab. 102, fig. 16, 18, 20, 21 (1874). [37 3] Riestedt. 915 Oarpolithes subcordatus Sterngere, Vers. I, 4, pag. 41, Taf 53, Fig. 6 (1820). Juglans rostrata Bros, Lethaea pag. 866, Taf.35, Fig. 13a, b, ce (1838). » laevigata Broxentsarr, Prodr. pag. 145 (folia) (1828). » » Lupwre, Palaeontogr. VII, pag. 135, Taf. 54, Fig. 6—14 (1860). » » Porrr, N. Jahrb. für Min. 1866, pag. 54, Taf. 1, Fig. 8. » » Exertsarpr, Flora der Braunkohlenform. im- Königr. Sachsen pag. 38, Taf. 10, Fig. 15— 18 (1870). Carya pusilla Uxcer, Syll. I, pag. 41, Taf. 18, Fig. 12 (1861). Foliola elongato-elliptica, basi apiceque sensim acuminata, mar- gine undulata. Nux majuscula, ventricoso-sphaerica, lenissime obtuse acuminata, tenuisulcata, valvarum margine prominente, puta- mine crasso, dissepimento produecto, nuecleo parvo, lobis 4-sinwosis. Früher wurde diese Nuss in grosser Menge in der Kohle und den diese begleitenden Thon- und Sandschichten gefunden. Die abgebildete halbe Klappe des besten Exemplares aus dem Halleschen Museum ist 2°® lang und 1,5°® breit. Sie ist mit schwachen, nur am Grunde deutlichen Adern bedeckt, in der Mitte am breitesten und nach oben in eine nur wenig hervorragende Spitze verlängert. Die Schalwand und die mittlere Scheidewand des Kernes sind sehr dünn. Die geringe Dicke der Scheide- wand und der Schale, die bedeutende Grösse des Kernes und die Lage der grössten Breite in der Mitte unterscheiden unsere Art immer von den doppelt so grossen Früchten von Varya costata Stbg. sp. mit dicker Schale und Scheidewand, kleinem Kerne und ohne Spitze- Carya albula Heer steht zwischen beiden Arten; sie besitzt die Grösse und die dünne Schale von Carya ventricosa und die Gestalt von Carya costata. Die von LupwiG zu Juglans ventricosa gerechneten Nüsse (Palaeontogr. VIII, Taf. 58, Fig. 3—6) gehören, wie Errin6s- HAUSEN (die foss. Flora der ältesten Braunkohlenform. der Wetterau pag. 883) richtig hervorhebt, zu Carya costata Stbg. sp.; Juglans laevigata Ludw. (Früchte) dagegen muss mit unserer Art vereinigt werden. Zu letzterer ziehe ich auch Carya pusilla Ung., eine ca. 1/, Zoll im Durchmesser haltende Nuss, welche bei Franzensbad mit solchen von (arya ventricosa gesammelt worden ist und sich von diesen weniger unterscheidet als viele der Wetterauer 216 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [374] Exemplare dieser Art von einander, bei denen alle Uebergänge von der kugeligen zur langgestreckten Form beobachtet werden können. Die von LupwıG mit Juglans ventricosa vereinigten Blätter (Palaeontogr. VIII, Taf. 57, Fig. 3 u. 5) gehören nach ETTINGSHAUSEN (l. e. pag. 883) weder zu Juglans noch zu (arya. ÜUNGER stellt sie zu Diospyros lotoides Ung. (Syll. III, pag. 30, Taf. 10, Fig. 1—12). Ob hingegen die von UNGER zu unserer Art gezogenen Blätter (Syll. III, Taf. 18, Fig. 10 und 11) richtig gedeutet sind, erscheint zweifelhaft. Die Gattung (arya ist im Tertiär durch zahlreiche Arten vertreten, von denen die Mehrzahl bisher im deutschen Tertiär nachgewiesen sind. Die nächsten Beziehungen zu unserer Art besitzen: 1. Carya costata Ung. (Syll. I, pag. 41, Taf. 18, Fig. 13—17; Taf. 19, Fig. 16), 2. » albula Heer (Spizbergen pag. 67, Taf. 15, Fig. 62), 3. » Schweiggeri Göpp. sp. (GÖPPERT und BERENDT, Bern- stein pag. 74, Taf. 5, Fig. 12 und 13), welche den Uebergang zu 4. Carya rostrata Ludw. sp. (Palaeontogr. VIII, Taf. 55, Fig. 5—7) mit gestreckteren Früchten bildet. Mit dieser Art ist identisch Carpolithes rostratus Schloth. (Nachtr. zur Petrefaktenk. I, pag. 98, Taf. 21, Fig. 8) von Arzberg in Bayern. Vielleicht gehört hierher auch der von ETTINGSHAUSEN zu Car. bilinica Ung. ge- stellte Fruchtkern (Bilin III, Taf. 51, Fig. 4, 5). Die Früchte, welche Lupwic (l. c. VIII, Taf. 54, Fig. 16—17) mit Juglans acuminata Al. Br. vereinigt hat, gehören wahr- scheinlich zu Carya costata Ung.; wenigstens ist die Fig. 17 abgebildete, stark zusammengedrückte Nuss, die sich in der Samm- lung der geologischen Landesanstalt befindet, kaum zugespitzt und hat einen verhältnissmässig kleinen Kern. Die Gattung Carya ist jetzt mit ihren 10 Arten auf das ge- mässigte Nordamerika beschränkt; nur eine (Car. tetraptera Liebm.) reicht bis Mexico nach Süden. Die dem Typus von Car. ventricosa Stbg. sp. angehörenden lebenden Arten sind: [375] Riestedt. DT 1. Carya alba Nutt., von New-Hampshire bis Louisiana und Georgia, 2. » amara Nutt., vulgo bitter nut, white hickory oder swamp hickory, von Massachusetts und Mis- souri bis Georgia und Texas, 3. » mymristicaeformis Nutt., von Massachusetts bis Süd- Carolina. Es muss auffallen, dass aus dem Tertiär von Nordamerika, der jetzigen Heimath von Carya, noch nicht Früchte dieser Gat- tung bekannt geworden sind. Zwar hat LESQUEREUX bei Evanston (Wyoming) massenhaft auftretende Blätter als (arya antigquorum Newb. (LESQUEREUX, tert. flor. pag. 289, tab. 57, fig. 1-5, tab. 58, fig. 2) beschrieben, jedoch ist, wie auch LESQUEREUX zugiebt, nach den Blättern allein die Bestimmung von Carya oder Juglans unsicher. Verbreitung unserer Art: Unter-Pliocän: Wieliczka. Ober - Miocän: Hernals bei Wien. (?) Mittel-Miocän: Bischofsheim (Rhön). Unter-Miocän: Kaltennordheim (Rhön). Ober - Oligocän : Salzhausen und Hessenbrücken; Liessem bei Bonn. Unter-Oligocän: Riestedt, Göhren, (?) Zittau. Verwandte fossile Arten: 1. Carya costata Ung.: Unter - Pliocän (Wieliczka), Mittel- Miocän (Brandschiefer von Sobrussan), Unter- Miocän (Tuff von Putschirn), Ober-Oligocän (Sandstein von Tschernowitz, plastischer Thon von Priesen; Rott, Salzhausen, Hessen- brücken). 2. » albula Heer: Spitzbergen (Advent Bay). 218 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [376] Anonaceae. Anona cacaoides ZENKER sp. Taf. 6, Fig. 16. Baccites cacaoides Zexser, Beiträge 1833, pag. 10, Taf. 1, Fig. 4— 16. » » Gemurz, Verstein. von Altenburg pag. 10, Taf. 2, Fig. 4, 5. Anona » Porer, N. Jahrb. für. Min. 1866, pag. 55, Tat. 1, Fig. 13 — 14. » » Enerumarpr, Flora der Braunkohlenform. im Königr. Sachsen pag. 40, Taf. 12, Fig. 2—9 (non 10—11) (1370). » » ExertuArps, Göhren pag. 34, Taf. 6, Fig. 7—S (1873). » Altenburgensis Uxcer, Syll. I, pag.26, Taf. 10, Fig. S—11 (1861). » Morloti Unger, ibid. Fig. 12. » elliptica » Syll. III, pag. 43, Taf. 14, Fig. 2 (1866). » » , Morloti, Altenburgensis Scuinrer, traite de pal. veg. III, pag. 78, tab. 96, fig. 22, 23, 26 (1374). Semina ovata, obtuse- acuminata, 11/; — 4” longa, 11/9 — 21/g° lata, sublaevia vel longitudinaliter striata. Früchte dieser Art sind bei Riestedt früher in grosser Menge gefunden worden. Sie sind glatt oder längsgefurcht und besitzen an der Unterseite eine kreisförmige Narbe. Diese Merkmale und die eiförmige Gestalt finden wir sowohl an den Früchten von Cupuliferen als von Anona. Eine sichere Gattungsbestimmung ist daher vorläufig noch unmöglich. " Die Gattung Anona ist in der Lebewelt durch 52 bis 53 Arten vertreten, von denen 2 bis 3 im tropischen Asien und in Afrika, alle übrigen nur im tropischen Amerika vorkommen. Verbreitung: Unter-Miocän: Radoboj. Unter-Oligocän: Riestedt, (?) Zittau und Bautzen (im Thone), Quatitz und Altenburg (in der Kohle); Göhren. Fruetus sp. indet. Taf. 6, Fig. 19. Die abgebildete Fruchtschale stellt wahrscheinlich die Hälfte des Steinkerns einer Amygdaleenfrucht dar. Die Rückenfläche ist mit wulstigen Längsrippen bedeckt, die Innenseite stark ausgehöhlt. [377] Grube Pauline bei Dörstewitz. 219 Grube Pauline bei Dörstewitz. Diese Grube liegt südöstlich vom Dorfe Dörstewitz am Wege nach Knapendorf, 1 Meile südlich von Halle. Die Lagerungs- verhältnisse sind nach den Angaben des Herrn Berginspectors KAHLENBERG folgende: Decke, | bestehend aus Geschiebelehm und Kies. Oberflötz, | 4 — 6” mächtig, mit Schweelkohlen und oft mehrere Meter mächtigen Einlagerungen von weissem und | kohlehaltigem Sande. Stubensand, | 2— 5" mächtig, z. Th. thonig. Schilfkohle. Weisse bis braune Sande. Unterflötz, > mächtig, bestehend aus: | Schilfkohle, | Knorpelkohle mit Blättern, | | Nur die Knorpel- und Schilfkohle des Unterflötzes lieferten deutliche Blattreste. Die meisten der abgebildeten Blätter stammen aus der Knorpelkohlenschicht, nur die Taf. 7, Fig. 1—5 abgebil- deten aus der Schilfkohle, die aus massenhaft angehäuften, mono- cotylen Blättern besteht. In der Knorpelkohle sind die Blätter ebenfalls so häufig, dass jeder Schlag Bruchstücke derselben hervor- bringt. Leider liegen die Blätter nur in den seltensten Fällen in der Spaltungsfläche, sie werden deshalb fast immer zertheilt, und man muss ein reichhaltiges Material von Kohlenblöcken zerkleinern, um in den Besitz möglichst vollständiger Blätter zu gelangen. Dies ist auch der Grund, dass die Zahl der abgebildeten Blätter noch gering ist im Verhältniss zur durchsuchten Kohlenmenge. Zahlreiche Bruchstücke ganzrandiger Blätter konnten zu einer Fest- stellung der Gattung nicht verwendet werden und sind nicht ab- gebildet worden. Immerhin hat die Ausbeute mehrerer Sendungen, welche die geologische Landesanstalt den Herren Berginspector KAHLENBERG und Director HEINZE zu verdanken hat, eine Anzahl - 2320 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [378] interessanter Resultate erzielt, die sich bedeutend vermehren dürften, wenn eine systematische, palaeontologische Ausbeutung der Knorpelkohle in Angriff genommen würde. Filices. Pteris parschlugiana UNGER. Taf. 29, Fig. 20— 21. Siehe diese Abhandl., Bornstedt, pag. 74, Taf. 8, Fig. 7 und Taf. 9, Fig. 1. Es wurden mehrere Bruchstücke dieser Art gefunden, welche vollständig mit den Bornstedter Blattresten übereinstimmen. Lygodium sp. Taf. 29, Fig. 10. Der abgebildete Pflanzenrest ist das emzige bis jetzt gefundene Bruchstück eines Zygodium mit schmalen Blättern, wie sie charakte- ristisch sind für Lyg. Gaudini, acrostichoides, acutangulum und Laharpiüi Heer. Coniferae. Pinus typ. Pinaster L. Taf. 29, Fig. 1 und la. Kiefernadeln vom Typus Pinaster sind in der Dörstewitzer Kohle nicht selten. In den meisten Fällen jedoch konnten nur kleine Bruchstücke eines Nadelpaares gefunden werden. Das grösste derselben, von 9°® Länge, ist das abgebildete. Die con- cave Innenfläche der 1,5" breiten Nadeln ist mit mehreren scharfen Längsrippen versehen. Auf der meist flachen Aussenfläche wurden wiederholt 6 und 8 gleich starke Längsrippen gezählt (Fie. 1a). Ein Vergleich mit bekannten, fossilen Arten führt zu keinem befriedigenden Resultate, weil diese in der Mehrzahl der Fälle schlecht begründet sind und ihren Darstellungen gewöhnlich die Detailzeichnung fehlt, ferner weil bei Dörstewitz [379] Grube Pauline bei Dörstewitz. 331 die ausschliesslich massgebenden Zapfen noch nicht nachgewiesen werden konnten. Verwandte Arten scheinen zu sein: Pinus pseudopinea Sap.: St. Jean-de-Garguier, Fenestrelle, Allauch. » macroptera Sap.: Armissan. » Matheroniü Sap.: Marseille. Lebende Analoga sind: 1. Pinus Pinea L.: Mittelmeergebiet, Nordafrika, Canarische Inseln. 2. » Pinaster L.: Mittelmeergebiet. Myricaceae. Comptonia rotundata WATELET. Taf. 29, Fig. 15 und 15a, Warerer, Descript. des plantes foss. du bass. de Paris pag. 124, tab. 33, fig. 7 (1866). Compt. pedunculata Warzter, ibid. pag. 124, tab. 33, fig. ! ©, {=} a NR r P » » SchimeEr, traite de pal. veg. II, pag. 555 Folia longe petiolata, lineari-lanceolata, pinnatifida, lobis extus arcuato-rotundatis; nervi secundarii 3—4, angulo rubrecto emissi, ar cuwato-conjuncti. Das einzige Bruchstück dieser Comptonien- Art von Dörste- witz hat flache, kreisförmig abgerundete Fiederlappen mit 3 —4 kräftigen, hin- und hergekrümmten und nahe dem Rande, wie bei der lebenden Compt. asplenifolia Banks, mit einander bogen- artig verbundenen Secundärnerven (Vergrösserung eines Blätt- chens von Compt. asplenifolia bei UNGER, Sotzka Taf. 6, Fig. b). Die Fiederlappen von Dryandra sind stets zugespitzt und die Secundärnerven laufen ungestört bis zur Spitze derselben. Die beiden WATELET’schen Arten sind von einander nicht verschieden und weichen von unserem Blatte nur durch die be- deutendere Grösse der Fiederlappen ab. Die Gattung Comptonia besitzt nur eine lebende Art, Compt. asplenifolia Banks im gemässigten Nordamerika. 222 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [380] Verbreitung: Unter-Oligocän: Dörstewitz. Unter-Eocän: Belleu (Sables de Bracheux). Myrica angustata SCHIMPER. Taf. 29, Fig. 11. Siehe diese Abhandl., Eisleben, pag. 162, Taf. 21, Fig. 6—8, 10, 12. Das abgebildete Bruchstück dieser Art stimmt mit den Blät- tern vom Segengottesschachte überein. Dasselbe feinmaschige Netz- werk (Fig. 11a) besitzt auch das Blatt bei Sarorra, Etudes I, 4, tab. 6, fig. 2. Verbreitung: Mittel-Oligocän: St. Zacharie, Gargas, St. Jean-de- Garguier. Unter-Oligocän: Dörstewitz, Bornstedt, Segengottesschacht bei Eisleben; Aix. Cupuliferae. Quereus intermedia nov. spec. Taf. 29, Fig. 2 —5. Folia coriacea, parva (2), elongato - vel lineari - lanceolata, utringue sensim attenuata, margine serrato-denticulata. : Nervi secundanrii craspedodromi, numerosi, angulo acuto orientes, apice furcati; nervi tertiarii cereberrimi, partim angulo recto e nervis secundarüs emissi, partim nervo primario egredientes secundariis paralleln. Die klemen Blätter erinnern im Habitus am meisten an Dryophyllum Dewalguwei Sap. et Mar., besonders an Essai.... tab. 2, fig.2— 3; tab. 3, fig. 3—4 und tab. 4, fig. 1—4, sie weichen aber durch die geringere Grösse und das Vorhandensein deutlicher, den Secundärnerven parallel laufender Nervenäste ab. Diese Eigenthümlichkeit unserer Blätter finden wir bei Quwercus Sprengeli Heer von Bornstedt (Taf. 14, Fig. 1—7) wieder. Unter den zahlreichen Exemplaren dieser letzteren befand sich [381] Grube Pauline bei Dörstewitz. 2323 aber keins von der geringen Grösse der Dörstewitzer Blätter; fast alle besitzen überdies grosse dornartige, entfernt stehende Zähne. Die zierlichen Blätter von Quercus drymeia Gaud. et Strozzi (Contrib. II, pag. 44, tab. 4, fig. 1—10) aus dem Arnothal haben eine sich schneller verschmälernde und vom Blattstiel abgesetzte Basis und lassen die Gabelung der Secundärnerven am Ende nicht erkennen. — Auf unsere Art lässt sich vielleicht ein 3,5°” langes und ca. 5"" breites, lockeres, männliches Blüthenkätzchen beziehen. Verwandte Art: Quercus Sprengeli Heer: Unter-Oligocän (Bornstedt). Laurineae. Daphnogene sp. Taf. 7, Fig. 2 und 3. Die 2 abgebildeten, aus der Schilfkohle stammenden Blätter sind für eine Artbestimmung nicht hinreichend erhalten. Sie müssen, da ihre Basis vom Blattstiele deutlich abgesetzt ist, vorläufig zu der provisorischen Gattung Daphnogene Heer gestellt werden. Die nächsten Beziehungen weist Daphn. Ungeri Heer auf, mit der jedoch unsere Art noch nicht vereinigt werden darf, da die mit unseren Blättern fast übereinstimmende Form dieser Art (flor. tert. Helv. Taf. 96, Fig. 13) das Endglied einer Reihe schmaler Blätter darstellt. ; Zu unserem Blatttypus gehört ferner Daphn. tenebrosa Sap. (Ann. d. sciences nat. 4. ser., tome 19, tab. 6, fig. 6) von St. Zacharie. — Eine deutlich abgesetzte Basis besitzt auch (inn. Scheuchzeri Gaud. aus dem Arnothal (Neue Denkschr. der Schweiz. naturf. Ges. Bd. 17, Taf. 8, Fie. 5). Cinnamomum lanceolatum UNGER sp. Taf. 29, Fig. 7. Vergl. diese Abhandl., Stedten, 'pae. 58. Von dieser Art ist bei Dörstewitz bis jetzt nur das abgebildete Bruchstück gefunden worden. 224 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [382] Aectinodaphne Germari HEER sp. Taf. 29, Fig. 14. Vergl. diese Abhandl., Bornstedt, pag. 119. Das abgebildete Blatt, das einzige mir von Dörstewitz bekannt gewordene dieser Art, passt vortrefflich zu Taf. 12, Fig. 6 von Bornstedt. Proteaceae. Dryandra saxoniea nov. spec. Taf. 29, Fig. 16. Vergl. diese Abhandl., Eisleben, pag. 169, Taf. 20, Fig. 1la—16 und Taf. 28, Fig. 3—5. Das kleine Blattbruchstück lässt sich, soweit es sein Er- haltungszustand erlaubt, recht gut mit der Art vom Segengottes- schacht vereinigen. Hakea mierophylla nov. spec. Taf. 29, Rio, 12 — 13. Folia subcoriacea, oblonga. lanceolata, basi angustata, integerrima; nervi secundarii margini paralleli, aerodromi. Die Blätter dieser Art scheinen eine lederartige Textur be- sessen zu haben und waren mit lang verschmälerter Basis sitzend. Die die Secundärnerven verbindenden, knieförmig geknickten Ter- tiärnerven sind durch Nervenäste verbunden, die den Secundär- nerven gleich gerichtet sind. Die Blätter von Acacia und Melaleuca, zwei verwandte Typen, besitzen 2 von der Basis aus aufsteigende, dem Rande parallele Lateralnerven, mit denen sich die Secundärnerven erst verbinden. Das Gleiche gilt von Persoonia, Grevillea und den meisten Arten von Hakea. In dieser Gattung kommen jedoch auch Arten mit spitzläufigen Secundärnerven vor, die, wie an unserem Blatte in verschiedener Höhe vom Mittelnerv abzweigend, [383] Grube Pauline bei Dörstewitz. 335 dem Blattrande parallel laufen und unter sich durch knieförmig geknickte Adern verbunden sind. Die nächst verwandte fossile Art, Acacia rigida Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 133, Taf. 140, Fig. 22), hat derb leder- artige Blätter, welche bis auf die Lage der grössten Breite unterhalb der Blattmitte mit unserer Art übereinstimmen. Bei beiden fossilen Arten sind Primär- und Secundärnerven von gleicher Stärke. Die Gattung Hakea ist mit ungefähr 95 Arten auf Australien beschränkt. Dem Typus unserer Art gehören an: Hakea nitida R. Br., » saligna Knight sec. Benth. (Brisbane River), » crassifolia Meissn. ( West- Australien), deren Blätter auch hinsichtlich der Gestalt sich am engsten an die fossilen anschliessen. Analoge fossile Art: Acacia (2) rigida Heer: Ober-Oligocän (Rivaz bei Vivis). Apocyneae. Apoeynophyllum conf. Nerium repertum SAPoRTA. Taf. 29, Fig. 6. Nerium repertum SAPORTA, Kt. Suppl. I, 2, pag. 155, tab. 10, fig. 5. » » Schinrer, traite de pal. veg. III, pag. 692, tab. 93, fig. 35 (1874). Banksites repertus Sarorra, Bt. l, 4, Ann. d. sc. nat. 4. ser., XVII, pag. 103, tab. 8, fig. 4. Das abgebildete, lederartige Blatt unterscheidet sich von Apocynophyllum helveticum Heer durch die sehr dicht stehenden Secundärnerven, von Apoc. nerüfolium Heer durch die fast recht- winklige Abzweigung derselben vom Primärnerv, von Apoe. ochro- sioides Ett. (Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 527, Oo o- Taf. 1, Fig. 5) durch die allmälig sich .verschmälernde Basis. Durch das Vorkommen schmaler Blätter bei Dörstewitz neben den abgebildeten breiteren, die Beschaffenheit der Basis und das 15 226 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [384] Auftreten zahlreicher, sehr dicht stehender und unter fast rechtem Winkel vom Hauptnerven ausgehender Secundärnerven schliesst sich unsere Pflanze eng an Nerium repertum Sap. an, mit dem es wahr- scheinlich zu vereinigen ist. Ohne eine grössere Anzahl von Blät- tern jedoch ist die Abgrenzung der genannten Arten unmöglich. Nerium repertum Sap.: Unter-Oligocän (Aix). Saxifragaceae. Cunonia formosa nov. spec. Taf. 7, Fig. 6—9 und Taf. 29, Fig. 3—9. Folia subcoriacea, impariter pinnata(?); Foliola petiolata, oblongo-lanceolata, utrimque sensim attenuata, basi inaequilateri vel aequilateri, obtuse-serrata. — Nervus primarius validus, nervi secundariüi numerosi, curvati, subparalleli, camptodromi, rete nervis secundariis parallelum. Die Blätter dieser Art wurden unter allen am häufigsten gefunden. Da die meisten eine unsymmetrische, nur sehr wenige eine symmetrische (Taf. 29, Fig. 9) Basis besitzen, liegt die Vermuthung sehr nahe, dass alle diese Blätter nur als Theile von gefiederten oder gefingerten Blättern aufzufassen seien. Von den Arten mit gleichem Blatttypus, Cunonia capensis L., Thomasia australis A. Rich. (ErTTINGSHAUSEN, Dicotyl. Taf. 62, Fig. 4, 12), Klaeocarpus lanceaefolius Roxb. (ETTINGSHAUSEN, ibid. Taf. 51, Fig. 7), hat die letzte einfache Blätter, Thomasia australis sitzende Theil- blätter, Uunonia capensis (Taf. 29, Fig. 8A) dagegen langgestielte Fiederblätter, welche eine so überraschende Uebereinstimmung mit den fossilen Blättern zeigen, dass man geneigt sein möchte, die fossile Art mit der lebenden zu vereinigen. Die fossilen Z [385] Grube Pauline bei Dörstewitz. 3237 Blätter sind allmälig, die lebenden schnell zugespitzt, doch sind auch unter letzteren solche mit langer Spitze zu finden. Die Gattungsbestimmung von Cunonia europaea Üng. (Syll. III, pag. 42, Taf. 13, Fig. 3) von Radoboj ist, da die feinere Nervatur nicht erhalten, nicht gesichert. — Cunonia bilinica Ett. (Bilin III, pag. 64, Taf. 55, Fig. 21) weicht vom Typus Cun. capensis L., mit dem sie ETTINGSHAUSEN vergleicht, wesent- lich ab. — (eratopetalum radobojanum Ung. (Syll. I, Taf. 13, Fig. 5) erinnert mehr an (unonia capensis L. als an Ceratopetalum arbutifolium Cunn. Mit derselben Art sind wahr- scheinlich auch die ebenda Fig. 6—9 abgebildeten Blätter von Samyda tenera Ung. zu vereinigen. — Sapindus Pythii Ung. (Syll. I, pag. 33, Taf. 14, Fig. 6—7) unterscheidet sich von der lebenden (Cunonia capensis wie von unserer Art durch die kurz abgesetzte Basis und die vom Hauptnerv unter offeneren Winkeln abgehenden Secundärnerven. Taf. 7, Fig. 6 erinnert am meisten an Celastrophyllum repandum Sap. et Mar. (Essai...pag. 70, tab. 12, fig. 4, 5) von Gelinden. Die Basis der beiden Blätter von Gelinden ist nicht erhalten, doch spricht die Krümmung des Hauptnerven und die ungleiche Breite des linken und rechten Blatttheiles für das Vorhandensein einer unsymmetrischen Basis. Wenn auch SAPORTA und MARION das in diesem Falle entscheidende Maschennetz der Nerven höherer Ordnung weder gezeichnet noch eingehender be- schrieben haben, so müssen wir doch immerhin die Gelindener Art als die nächst verwandte betrachten, welche sich vielleicht bei Ver- gleich von besserem Material mit unserer Art identificiren lassen wird. Dasselbe gilt von (’elastrophyllum serratum Sap. et Mar. (Revision ... tab. 14, fig. 3), das sich äm besten an unsere breiteren Formen anschliesst. Die Gattung Cunonia ist in der Jetztwelt nur durch eine Art, Cun. capensis L., den Roode Elseboom der Capkolonisten, vertreten, einen 10—50 Fuss hohen Baum, der durch die ganze Capkolonie verbreitet ist. 15* 228 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [386] Verbreitung der verwandten Arten: 1. Celastrophyllum vrepandum Sap. et Mar.: Unter - Eocän (Gelinden). 2. Celastrophyllum serratum Sap. et Mar.: ibid. 3. Ounonia radobojana Ung. sp.: Unter-Miocän (Radoboj). Myrtaceae. Myrtophyllum spec. Taf. 7, Fig. 4 und 5. Folia oblonga, integerrima, basi rotundata, petiolata. Nerwi secundarüi numerosi, angulo aperto egredientes, paralleli, brochido- dromi. Zahlreiche zu dieser Art gehörende Blattstücke lagen auf einer Platte aus der Schilfkohlenschicht. Blätter mit demselben Ner- vationscharakter sind häufig bei den Apocyneen, Sapotaceen und Myrtaceen. Die Sapotaceenblätter verschmälern sich zum Blatt- stiele; unter den Apocyneen besitzen nur die Blätter von Melodinus- Arten eine abgerundete Basis und zugleich einen kräftigen Mittel- nerv; unter den Myrtaceen hingegen sind Blätter mit abgerundeter Basis sehr häufig, so bei Zugenia, Bucalyptus, Myreia, Melaleuca ete. Unter diesen weisen Myrcia und Melaleuca die besten Analoga zu unserer Art auf, vor allen: Myreia splendens De C. (ETTINGSHAUSEN, Dicotyl. Taf. 89, Fig. 1), » Maragnana De C. (ibid. Taf. 88, Fig. 1), Melaleuca genistifolia Sm. (ibid. Taf. 84, Fig. 13 — 14). So lange jedoch nicht vollständige Blätter unserer Art bekannt sind, ist eine genaue Bestimmung unmöglich und der provisorische Name Myrtophyllum allen Gattungsnamen vorzuziehen. Die beiden erstgenannten lebenden Arten leben in West- indien und dem tropischen Südamerika, die dritte in Neuholland. [387] Grube Pauline bei Dörstewitz. 229 Myrtophyllum grandifolium nov. spec. Taf. 7, Fig. 1. Folia subcoriaceau, magna, petiolata, elliptica, apice acumi- nata, basi breviter attenuata, integerrima. Nervatio brochido- droma; nervus primarlus tenuis; nervi secundarü tenwissimi, nume- rosi, angulis 60 — 70° orientes, subcurvatı, nervilli nervis secun- dariis paralleli. Es ist unmöglich, ohne Früchte oder Blüthen das zerrissene Blatt aus der Schilfkohle der Gattung nach zu bestimmen, da Blätter von gleichem Nervationstypus weit verbreitet sind. Wir finden sie in der Familie der Anacardiaceen .(Spondias), Apocyneen (Hunteria, Allamanda, Aspidosperma), Sapotaceen (Chrysophyllum, Mimusops), Myrtaceen (Kugenia, Syzygium, Caryophyllus, Myrcia, Melaleuca, Eucalyptus) und der Abtheilung von Ficus, deren Blätter wie bei Ficus Benja- minea L. keine hervortretenden Basalnerven besitzen. Die Ficus-Blätter sind immer durch das sehr deutliche, regelmässige Nervillennetz zu unterscheiden. Bei Uhrysophyllum laufen den Secundärnerven in jedem Zwischenfelde mehrere sehr deutliche Nerven parallel, die sich nach dem Rande hin zu einem einzigen vereinigen; bei Mimwsops ist der Saumläufer vom Blatt- rande weit entfernt und hin- und hergewunden. Die Blätter von Allamanda und Aspidosperma haben einen starken Mittelnerv, die von Hunteria corymbosa Roxb. sind kaum von unserem Blatt verschieden, wenn man nicht auf das Vorhandensein eines schmalen Randfeldes Werth legen will. Bei Spondias mangi- fera L. ist, wie bei Caryophyllus aromaticus L., jedes zwi- schen 2 Secundärnerven liegende Feld durch einen fast gleich starken Nerven in 2 kleinere Felder getheilt. 230 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [388] In der Familie der Myrtaceen finden wir die grösste Anzahl von Analogieen. Bei Kugenia erscheint das Randfeld stets sehr gross, bei Myrcia multiflora De C. ist das Nervillennetz sehr kleinzellig und regelmässig; bei Melaleuca genistifolia Sm. sind die Nervillen mehr als bei den übrigen Gattungen in der Richtung der Secundärnerven gestreckt. Der fossilen Art nähern sich am meisten zahlreiche Arten von Syzygium und Kuca- !yptws mit dicht am Rande liegenden Saumläufern. Da diese Arten bei gleicher Blattform zugleich dasselbe lockere Netzwerk besitzen, dessen Nervillen zum grossen Theil gegen die Secundär- nerven stark geneigt sind, so dürfte die Einreihung unserer Art in eine dieser Gattungen die naturgemässeste sein. Als verwandte Arten sind vor allen hervorzuheben: Syzygium oblatum Wall. (Sillet), » guinense De C. (Senegal), Eucalyptus eugenioides Sieb. (ETTINGSHAUSEN, Dicotyled. pag. 206, Fig. 233), » umbellata Sieb. (ibid. pag. 203, Fig. 227). So lange es unmöglich ist, zu entscheiden, zu welcher von beiden Gattungen unsere Art zu ziehen ist, scheint der oben ge- wählte Name Myrtophyllum den Vorzug vor beiden zu verdienen. Eugenia Hollae Heer von Skopau (Beitr. zur Kenntn. der Sächs.- Thüring. Braunkohlenflora pag. 15, Taf. 6, Fig. 13) steht unter den fossilen Blättern unserer Art am nächsten; sie unter- scheidet sich von den Blättern der lebenden Eugenien durch den dicht am Rande liegenden Saumläufer, von unserem Blatte durch den geringeren Ursprungswinkel der Secundärnerven. Die Gattung Hucalyptus zählt jetzt 100 Arten, von denen fast alle auf Australien beschränkt sind und nur wenige auch im indischen Archipel vorkommen. Syzygium, eine Unterabtheilung von Eugenia, umfasst gegen 60, sämmtlich den Tropen der alten Welt angehörende Arten. [389] Grube Pauline bei Dörstewitz. 231 Papilionaceae. Dalbergia obligocaenica nov. spec. Taf. 29, Fig. 17— 19. Folia pinnata (?), Foltola elliptico-oblonga, bası attenuata, apice emarginata; nervi secundarü numerosi, comptodromi. Blätter mit ausgerandeter Spitze sind in der lebenden Flora häufig und auch in grösserer Anzahl schon aus dem Tertiär bekannt. Blättchen von ähnlicher Gestalt und gleicher Grösse, zum Theil zu gefiederten Blättern vereinigt, hat HrER in seiner flor. tert. Helv. Taf. 133 und 137 als Dalbergia und Caesalpinia abgebildet, und es liegt auch für unsere Blättchen die Vermuthung sehr nahe, dass sie nur Theile von zusammen- gesetzten Blättern darstellen. Dalbergia bella Heer (flor. tert. Helv. III, pag. 104, Taf. 133, Fig. 14— 19), die nächst verwandte Art, unterscheidet sich von unseren Blättern nur durch die Lage der grössten Breite über der Blattmitte. Die Blättchen von Caesal- pinia sind kleiner als unsere Blättchen und die der Hrer’schen Art. Der Typus Dalbergia bella Heer ist in der Jetztwelt nur durch tropisch-indische Arten vertreten, zu denen unter anderen Dalb. Thomsonii Bth., stipulacea Roxb. und ferru- ginea Roxb. gehören. - Verbreitung von Dalbergia bella Heer: Ober-Miocän: Oeningen (Kesselstein), Locle, Guarene. 232 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [390] Grube Carl Ernst bei Trotha. ‘ Die Grube Carl Ernst, vulgo »Brotsack«, liegt am Südfusse des Huppberges, zur linken Seite des Weges, der von Wittekind nach der Bergschenke bei Seeben führt. ZINCKEN giebt in seiner Physiographie der Braunkohlen pag. 301 die Lagerungsverhältnisse dieses Grubenfeldes wie folgt an: | Dammerde, 1/1, Lehtr. Sand, !/s L. Thon, 2— 21, L. Sand, 3—-4L. Thoniger Sand, 21/, L. "Grauschwarzer Sand (© Mergel«) mit Eisenkiesknollen von bis 4 Zoll Durchmesser, !/, L. Erdige und knorplige Kohle mit Lignitstücken, 3/4 L. Der Kohle, dem Unterflötz nach LASPEYRES, entstammen die unbestimmbaren Blattreste, welche ANDRAE (Erläuternder Text zur geognostischen Karte von Halle pag. 83) 1850 beobachtete, und die im Folgenden beschriebenen Pflanzenreste, welche Herr Berginspector KAHLENBERG in Halle der geologischen Landesanstalt übersandte. Derselbe hatte die Güte, mir eine Beschreibung des Vorkommens dieser Pflanzen zu liefern, der ich Folgendes ent- nehme: »Die Blätter-haltige Kohle fand sich in einer Strecke bei ca. 30” Länge bis zu 1” Höhe unter der Sohle vor und wurde beim Weiterarbeiten nicht wieder angetroffen. Diese Lage sowohl als das Liegende des Flötzes bildet hier einen Sattel,.der sich nach rechts und links verflacht, so dass sich beim demnächstigen Abbau dieser Stelle wahrscheinlich mehr Blattabdrücke finden werden«. Die genannte Kohle lässt sich mit dem Messer in dünne, unebene Platten spalten, deren Oberfläche immer von mehr oder [391] Grube Carl Ernst bei Trotha. 233 weniger deutlichen, ganzrandigen Blättern von lederartiger Con- sistenz gebildet wird. Unter diesen treten die dreilappigen Blätter von Sterculia labrusca Ung. in so grosser Menge auf, dass man die Kohle als Sterculienkohle bezeichnen kann. Hinsichtlich der Häufigkeit des Vorkommens reihen sich die Blätter von Machae- rium an und von Laurineen, die jedoch nicht hinreichend erhalten waren, um sicher bestimmt werden zu können, daher im Folgenden nicht erwähnt werden. Laurineae. (?) Neetandra sp. Taf. 30, Fig. 3. Blätter dieser noch nicht benannten Art wurden mehrfach beobachtet. Der Erhaltungszustand lässt auf eine lederartige Be- schaffenheit schliessen. — Von den zahlreichen Familien mit ähn- lichen Blatttypen haben die Laurineen die meisten Analogieen aufzuweisen. Mit Sicherheit können wir unsere Art jedoch erst dann dieser Familie zurechnen, wenn es gelungen ist, Blätter in Verbindung mit Laurineen-Früchten aufzufinden. Den Nervations- charakter des abgebildeten Blattes zeigt unter den lebenden Blät- tern am besten das von Nectandra sp. american. bei ETTINGS- HAUSEN, Dicotyledonen Taf. 16, Fig. 3. Das etwas schmalere Blatt von Rhamnus inaequalis Lesq. (tert. flor. pag. 279, tab. 52, fig. 16) lässt das feinste Netzwerk nicht erkennen. Laurus sp: Taf. 31, Fig. 3. Das dick-lederartige Blatt gleicht in Gestalt und Nervatur dem auf Taf. 15, Fig. 1 abgebildeten von Persea belenensis Wat. aus Bornstedt. Es unterscheidet sich von demselben nur dadurch, dass bei ihm nahe der Basis die Tertiärnerven vom Hauptnerven unter einem rechten Winkel ausgehen. Dieses Merkmal ist jedoch 234 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [392] von untergeordneter Bedeutung, da es nicht sowohl bei den meisten Laurineen-Gattungen auftritt, sondern auch an den Blättern ein und derselben Art bald deutlich zu erkennen ist, bald ganz ver- schwindet. — Da die Trothaer Frucht (Taf. 31, Fig. 10) mit der von Bornstedt Taf. 15, Fig. 9 abgebildeten Laurineen-Frucht voll- ständig übereinstimmt, ist ein weiterer Beleg für die Identität einer oder mehrerer Arten in beiden Fundorten gegeben. Blätter von gleichem Bau besitzen Actinodaphne prwinosa Nees (Ostindien) und Persea obovata Nees (Brasilien). Passifloreae. Passiflora Hauchecornei nov. spec. Taf. 31, Fig. 1 und 2. Folia coriacea, integerrima, triloba vel simplicia, basi rotundata, petiolum amplectentia, simplieia ovata, triloba lobis oblongis, lobo medio productiore. — Nervi primarü aequa- Iiter validi; nervi secundarü distincti, curvati, remoti, camptodromi, sub angulo 50 — 70° orientes; nervi tertiarüi numerosi, primarüs atque secundarüs amgulo subrecto egredientes. Es giebt nur wenige Pflanzengattungen, in denen ähnliche dreilappige Blätter vorkommen. Wir finden solche Blätter bei einigen Sterculien, häufig jedoch nur bei den Passifloren. Von ersteren konnte nur Sterculia colorata Roxb. (Java) zum Vergleich herangezogen werden, deren Blätter alle Uebergänge von der drei- lappigen zur einfachen Herzform aufweisen. Bei aller Ueberein- stimmung mit den fossilen Blättern hinsichtlich der Anordnung der Secundär- und Tertiärnerven muss als ein durchgreifender Unter- schied die Beschaffenheit des Blattgrundes angesehen werden. Während bei allen Sterculien die Hauptnerven der Lappen und die unter ihnen liegenden Lateralnerven am unteren Rande des Blattes vom Blattstiel abzweigen, ist an den fossilen Blättern das Ende des Blattstieles und damit der Ursprung der Primär- und [393] Grube Carl Ernst bei Trotha. 335 Lateralnerven von Blattsubstanz rings umgeben. Dasselbe finden wir bei denjenigen Passifloren, deren dreilappige Blätter sich am besten mit unserem Blatte vergleichen lassen, so besonders bei Passijlora racemosa Brot. (Fig. 1A). Die Analogie mit dieser gewinnt an Gewissheit durch die dick-lederartige Beschaffenheit der Blätter dieser Art, während die Blätter der meisten übrigen Passifloren häutig sind. Die nahen Beziehungen des dreilappigen Blattes zu den Passifloren klärt uns auch die Stellung des Blattes Fig. 2 auf. Es ist bei allen gelappt-blättrigen Passifloren, so auch bei Pass. racemosa, eine gewöhnliche Erscheinung, dass die Seiten- lappen der Blätter zum Theil oder ganz verkümmern, so dass oft an derselben Pflanze dreilappige Blätter neben zweilappigen und einfachen Blättern auftreten. Letztere sind dann in der Regel unsymmetrisch wie unser Blatt Fig. 2. Eine weitere Ausbeute wird sicher noch eine Reihe von Uebergangsformen zwischen Fig. 1 und 2 liefern und Blätter mit Blattstielen, welche nach Art der lebenden Passifloren mit je 2 Knötchen besetzt sind. Ich habe diese sehr interessante Art dem Herrn Geh. Rath HAUCHECORNE zu Ehren benannt. Sterculiaceae. Sterenlia labrusca UNGER. Taf. 30, Fig. 1— 6. a. var. angustilob.a. Sterculia labrusca Uxcer, Sotzka pag. 45, Taf. 28, Fig. 1— 11 (1550). » » Errisesuausen, Monte Promina pag. 37, Taf. 14, Fig. 7 (1854). (2) » » Massaronco, Studii sulla flor. foss. Senog. pag. 318, Taf. 13, Fig. 6 (1859). » » Hrer, Sächs. - Thüring. Braunkohlenflora pag. 15, Taf. 3 und 4 (1861). » » Schinrer, traite de pal. veg. III, pag. 103, tab. 98, fig. 3, 4 (1874). » » Sarorra et Marıon, Essai sur l’etat de la veget. A l’epoque des marnes heersiennes de Gelinden pag. 65, Taf. 11, Fig. 1 (1875). 236 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [394] Sterculia labrusca Exceuuanpr, Leitmer. Mittelgeb. Nov. Act. Bd. 38, pag. 409, Taf. 12, Fig. 17 (1876). (2) > » ErrinssuAausen, Sagor II, pag. 186, Taf. 15, Fig. 14 (1877). (2) >» » EneeLuAaror, Süsswassersandstein von Grasseth pag. 37, Taf. 4, Fig. 18 (1881). » Verbinensis Warzuer, Paris pag. 223, Taf. 56, Fig. 1, 2 (1866). Laurus Labrusca Uxcer, Gen. et spec. plant. pag. 433 (1850). Ficus caricoides User, Sotzka pag. 35, Taf. 13, Fig. 8 (1850). Platanus Sirüi Uncer, ibid. pag. 36, Taf. 15, Fig. 1. Acer Sotzkianum Uxcer, ibid. pag. 45, Taf. 29, Fig. 1—2. Granadilla tripartita Massavonco, Praeludium flor. foss. Bol. pag. 65. b. var. latiloba. Sterculia labrusca ExeeuHAror, Göhren pag. 29, Taf. 6, Fig. 1 (1873). (?) >» » Errinssuausen, Sagor Il, pag. 186, Taf. 15, Fig. 15 (1877). (2) » Majoliana Massavonco, Studii senogall. pag. 319, Taf. 20, Fig. 3 (1859). Sassafras germanica Hrer, Sächs.- Thüring. Braunkohlentlora pag. S, Taf. 3, Fig. 7; Taf. 7, Fig. 12 — 13. Sterculia Duchartrei Warzuer, Paris pag. 223, Taf. 56, Fig. 3. Folia subcoriacea, triloba, rarius quwinqueloba, basi rotundata vel subcordata, longe petiolata, lobis lanceolatis, integerrimis. Nervatio palmata; nervi primarü 2:—5, nervi secundarii tenues, camptodromi, nervi_tertiarüü mwmerosi, angulo subrecto ortientes, paralleli. = Diese Art, in welcher man bisher die drei- bis fünflappigen Blätter mit langgestreckten, ganzrandigen Lappen vereinigt hat, ist, wenn alle oben genannten Blattformen zu ihr gehören, sehr langlebig und räumlich weit verbreitet gewesen. Man findet sie schon im ältesten Tertiär und MAssAaLonGo hat sie noch im Miocän von Sinigaglia nachgewiesen. Die lebenden Sterculien, mit denen wir die fossilen Blätter vergleichen können, weisen in der Blattbildung eine grosse Mannig- faltigkeit der Formen auf. Bei ein und derselben Art wechseln ein- fache Blätter mit tief dreilappigen ab, und zwischen diesen zeigen sich alle Uebergänge. Diese Eigenthümlichkeit lebender Arten berechtigt zu der Zusammenfassung der zahlreichen fossilen Blätter, welche oft beträchtlich von einander abweichen, aber in der Gesammtheit [395] Grube Carl Ernst bei Trotha. 937 so viele unmerkliche Uebergänge bilden, dass eine scharfe Grenze zwischen ihnen unmöglich zu ziehen ist. Nur glaube ich, die ganze Fülle von Formen in zwei Abtheilungen gruppiren zu müssen, welche sich, soweit die Beobachtungen reichen, fast immer gut von einander trennen lassen, eine Abtheilung mit lang- gestreckten, schmalen Lappen, zu welcher die Mehrzahl der bisher abgebildeten Blätter gehört, und eine zweite mit kürzeren, breiteren und sich schnell zuspitzenden Lappen. Hierher gehören vor allen die Trothaer Blätter. Unter diesen konnte ich kein einziges finden, welches sich hinsichtlich der Lappen mit den schmallappigen Blättern von Skopau hätte vergleichen lassen, dagegen neigen sie durch allmäliges Verkürzen der Seitenlappen zu dem anderen Extrem. Die Veränderung nach dieser Richtung hin geht so weit, dass Sassafras germanica Heer nicht mehr als selbstständige Art aufrecht erhalten werden kann. Die Gattungsbezeichnung Sassafras müsste man, auch hiervon abgesehen, aufgeben, da bei der lebenden Sassafras die Lappen abgerundet sind und die beiden Seitennerven oberhalb des Blattgrundes aus dem Mittelnerv hervortreten. Sterculia diversifolia Don, bisher für das lebende Ana- logon unserer Art gehalten, ist in neuerer Zeit von Sterculia ge- trennt und mit wenigen anderen Arten zur Gattung Brachychiton gebracht worden, welcher jetzt 6 ausschliesslich australische Arten angehören. Beide Gattungen sind nach den Blättern schon gut zu unterscheiden. Die Secundärnerven von Brachychiton (vergl. Sterculia diversifolia in ETTINGSHAUSEN, Dicot. Fig. 70, 74, 77 und Taf. 48, Fig. 10—12) sind gegabelt, und die Gabeläste lösen sich in der Nähe des Randes zu einem weitmaschigen Netzwerke auf; die Secundärnerven der Sterculien sind bogen- läufig. Leider ist dieser Unterschied an den fossilen Blättern nicht immer durchzuführen, da an den meisten der bisher ab- gebildeten Blätter die Nervatur nicht zur Anschauung kommt. Sie ist deutlich wiedergegeben ausser an den Trothaer Blättern nur in ErrinGsHAuSEn, Bilin III, Taf. 43, Fig.5 und Heer, Sächs.-Thüring. Braunkohlenflora Taf. 3, Fig. 5—6 und Taf. 4, Fig. 1,5 und 6. Die Blätter von Skopau besitzen den Nervationstypus 238 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen. [396] von Sterculia, das Blatt der Biliner Flora den von Brachychiton und ist höchst wahrscheinlich auszuscheiden. Die Blätter in UNnGER, Sotzka Taf. 28, unterscheiden sich durch die geringe Grösse und die sehr schmalen Lappen von den übrigen bekannten Blättern unserer Art und schliessen sich besser an das lebende Brachy- chiton diversifolium an. — Ein einfaches Blatt von Kumi in dem Mineralogischen Museum der Berliner Universität besitzt die charak- teristische Nervatur von Brachychiton. Sterculia Majoliana Mass. (siehe oben), ein zur Hälfte erhaltenes fünflappiges Blatt, stimmt mit dem von Skopau, 1. c. Taf. 4, Fig. 7, abgebildeten fünflappigen Blatte überein. Die Blatt- fläche ohne die Lappen, welche sich wie bei den Trothaer Blättern schnell zuspitzen, ist verhältnissmässig gross. Sterculia vindobonensis Ett. (Wien Taf. 4, Fig. 2), un- serer Art ähnlich, ist bei dem Mangel der Basis und der Nerven höherer Ordnung zweifelhaft. Die Blätter unserer Art sind in der Trothaer Kohle so häufig, dass sie übereinandergeschichtet die Kohle ausschliesslich zu bilden scheinen. Bruchstücke mit gut erhaltener Nervatur (Fig. 6) konnten häufig beobachtet werden, seltener ganze Blätter. Auf Taf. 30 sind die charakteristischsten Blattformen dargestellt. Eine Uebergangs- form von Fig. 3 und 5 zu dem Knollensteinblatt Fig. 7, welche nachträglich noch gefunden wurde, konnte nicht mehr abgebildet werden. Die Arten (ca. 40) der Gattung Sterculia gehören den Tropen beider Welten an. Die meisten bewohnen Asien, nur wenige Afrika und Amerika. Gelappte Blätter besitzen unter anderen: E Sterculia urens » vrllosa Roxb.: Monsungebiet Indiens. » colorata » carthagensis Cav.: ) Westindische Inseln bis Bra- » caribaea R. Br.: silien. Die einfachen Blätter der Sterculia alata Roxb. zeigen die charakteristischen, dichtstehenden Tertiärnerven unserer Art. [397] Grube Carl Ernst bei Trotha. 239 Verbreitung unserer Art: a. var. .angustiloba. Ober - Miocän: (?) Sinigaglıa. Unter-Miocän: (?) Polirschiefer von Kutschlin, (?) Savine. Ober - Oligocän: Schüttenitz, Grasseth, Sotzka. Unter-Öligocän: Skopau, Monte Promina. Mittel-Eoeän: Monte Bolca. Unter-Eocän: Vervins, Gelinden. b. var. latiloba. Ober - Miocän: (?) Sinigaglıa. Unter-Miocän: (?) Savine. Unter-Oligocän: Skopau, "Trotha, Göhren. Unter-Eocän: Belleu. Das Vorkommen unserer Art im Miocän erscheint noch sehr zweifelhaft. Conf. Stereulia laurina ETTINGSHAUSEN. Taf. 31, Fig. 4—5. Errınesuausen, Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 533, Taf. 2, Fig. 1 (1858). ScHIMPER, traite de pal. veg. III, pag 109 (1874). Die aus der abgerundeten Basis hervortretenden Seitennerven sind durch aufsteigende Schlingen mit den Secundärnerven ver- bunden. Das Vorhandensein dieser Merkmale bei zwei weit ge- trennten Gattungen, Sterculia und Ficus, macht eine sichere Bestimmung unserer mangelhaft erhaltenen Blattreste unmöglich. Verwandte Blattformen finden wir bei den lebenden: Ficus nereifolia H. B. S. (ErrinGsHAusen, Apetalen Taf. 20, Fig. 4), » americana Aubl. (ETTINGSHAUSEN, Bilin I, Taf. 23, Fig. 4, 7), » laurifolia (ETTINGSHAUSEN, |. c. Taf. 24, Fig. 7) und Sterculia sp. (ETTINGSHAUSEN, Bombac. Taf. 10, Fig. 3), 240 Beschreibung der Localflloren der Provinz Sachsen. [398] und beı den fossilen: Ficus Reussii Ett. (Bilin I, pag. 155, Taf. 22, Fig. 3, 4, 7, 10), » Daphnogenes Eitt. (l. c. pag. 153, Taf. 22, Fig. 1, 2, 8, 9), Sterculia laurina Ett. (siehe oben) von Sotzka und » cinnamomea Ett. (Steiermark Taf. 4, Fig. 19 und 20). Am auffallendsten ist die Aehnlichkeit unserer Blätter mit Sterculia laurina, an welche besonders unser kleines Blatt erinnert. — Sterculia laurina Ett., Bilin III, pag. 14, Taf. 42, Fig. 1, von Kostenblatt, kann nicht mit dem Blatte von Sotzka vereinigt werden, weil es breiter ist und die unteren Seitennerven nicht aus der Basis hervortreten. Sterculia laurina Ett., Sagor II, pag. 187, muss, weil nicht abgebildet, unberücksichtigt bleiben. Verbreitung von Sterculia laurina Ett.: Ober-Oligocän: Sotzka. Unter-Oligocän: Trotha (?). Myrtaceae. Myrtus synearpifolia nov. spec. Taf. 31, Fig. 6. ia petiolata, subcoriacea vata, basi sensim angustata Folia petiolata, subcoriacea, obovata, basi se gustata, margine integerrima. Nervatio brochidodroma, nervi secundarü subrecti, nervo marginali conjuncti, nervi tertiarüi tenwissimi, nervilli reticulum polygonum formantes. Das vorliegende Blatt ist durch die fast geraden, durch beson- dere Saumläufer verbundenen Secundärnerven und ein enges, aber kräftiges Maschennetz ausgezeichnet, aus welchem die Tertiärnerven kaum hervortreten. Der deutliche Saumläufer weist auf die Familie der Myrtaceen hin, die feinere Nervatur ist charakteristisch für die Gattung Syncarpia. [399] Grube Carl Ernst bei Trotha. 241 Letztere besitzt 2 lebende, ostaustralische Arten (schlanke Bäume): 1. Syncarpia laurifolia Ten. (ETTINGSHAUSEN, Dicotyled. pag. 202, Taf. 87, Fig.5): Queens- land und Neu-Süd- Wales. 2. > leptopetala F. Müll.: ebenda. Papilionaceae. Machaerium Kahlenbergi nov. spec. Taf. 31, Fig. 7—9. Folia petiolata, subcoriacea, obovata vel ellipt icQ, utringque breviter angustata wel apice rotundata; nervus primarius validus, apicem versus evanescens, nervi secundarii tenwissimi, brochido- dromo-conjuncti, nervi tertiarii secundarios angulis acu- tissimis secantes, paralleli. Die in der Trothaer Braunkohle häufigen Blätter dieser Art, welche ich dem Herrn Berginspector KAHLENBERG ın Halle widme, sind leicht daran zu erkennen, dass die zarten Secundärnerven von langgestreckten, parallelen Tertiärnerven schief durchkreuzt werden und sonach ein aus schief nach oben gestreckten Maschen be- stehendes, lockeres Netzwerk bilden. Diese eigenthümliche Nervatur konnte ich nur an den Blät- tern von Persoonia daphnoides Preiss., Acacia penninervis Sieb. und saligna Wendl. und Machaerium lineatum Benth. wiederfinden. Bei Persoonia daphnoides laufen die Tertiär- nerven wie bei den meisten Arten dieser Gattung dem Hauptnerv parallel. Bei den genannten Acacia-Arten lösen sich die Tertiär- nerven meist in ein Netz von feineren Nerven auf, und nur wenige erreichen ungestört den nächst höheren Secundärnerv. Die Blätter von Machaerium lineatum Benth. (ETTINGSHAUSEN, Dicotyled. pag. 215, Fig. 252; Taf. 90, Fig. 7; Taf. 91, Fig. 10) stimmen mit denen von Trotha am besten überein. Am deutlichsten tritt der 16 242 Beschreibung der Localfloren der Provinz Sachsen: [400] unseren Blättern eigenthümliche Nervationscharakter an den Ab- bildungen bei ETTINGSHAUSENn, Papilionaceen Taf. 14, Fig. 1—2, hervor. Pisonia eocenica Ett. (Sagor I, Taf. 9, Fig. 4+— 8), welche dem Habitus nach an unsere Blätter erinnert, weicht durch die Nervatur ab. — Machaerium trioptolemaeoides Mass. (Stud. senog. pag. 428, tab. 26 — 27, fig. 18; tab. 43, fig. 5) und Mach. palaeogaeum Ett. (Bilin III, pag. 59, Taf. 55, Fig. 24) gehören zum Typus Mach. muticum Benth. Die ca. 60 lebenden Arten von Machaerium bewohnen das tropische Amerika. Runthal bei Weissenfeils. In Grube No. 350, welche die von hier stammenden Blatt- abdrücke geliefert hat, sind die Lagerungsverhältnisse nach ZINCKEN (Physiogr. der Braunkohlen pag. 133 und 672) folgende: Fetter Lehm, »Ziegelerde« genannt (1 Lchtr.). Sandiger Lehm a L). Kies (2 —4 L ): Thon, an der Sohle mit Knollensteinblöcken ay aJba)k Erdige ad knorpelige Branakohlk N dimalien breit- gedrückten Lignitstämmen (bis 81/, L.). Thon (1 L.). Schwimmender Sand (11% L.). Weiche, hellgelbe, fettig See mit zahlreichen kb ken le Iny! Kies u. Conglome rat (wohl Knollensteinzone) (5-6 L.). Buntsandstein. Seit der Beschreibung von Osmunda lignitum durch GIEBEL (Zeitschr. für die ges. Naturwiss. 1857): und der schon oft-citirten [401] Runthal bei Weissenfels. 943 Arbeit HreEr’s über die Sächsisch-Thüringische Braunkohlenflora sind neue Pflanzenfunde aus den hellen, fettigen Thonen bis auf eine Salvinia (briefl. Mittheil. HEER’s an ZINcKENn, Physiogr. pag. 25) nicht bekannt geworden. Ich beschränke mich daher auf eine Beurtheilung der HEEr’schen Bestimmungen, welche zum Theil auf schlechte Bruchstücke gestützt sind und in Folge dessen nur zum Theil beibehalten werden können. Es bleiben: 1. Poacites paucinervis Heer, l.c. pag. 18, Taf. 9, Fig. Aa. Einen unbestimmbaren Rest eines Monokotylenblattes hat WATELET (Paris pag. 67, tab. 18, fig. 7) ebenfalls als Poacites paucinervis von Vervins beschrieben, ohne indessen die Hrer’sche Bestimmung zu erwähnen. N Osmunda lignitum Gieb. sp. — Aspidium lignitum Heer, l. c. pag. 18, Taf. 9, Fig. 2—3. Vergl. pag. 41. 3. Quercus furcinervis Rossm. sp., l.c. pag. 18, Taf. 9, Fig. 4—7. Vergl. pag. 50. 4. Phyllites reticulosus Rossm. — Chrysophyllum retieu- losum Heer, 1. c. pag. 19, Taf. 9, Fig. 12—16. Vergl. pag. 37. 5. (2) Notelaea eocaenica Eitt., 1. c. pag. 20, Taf. 10, Fig. 1. Vergl. pag. 32. 6. Ceratopetalum myricinum Lah., l. c. pag. 20, Taf. 10, Fig. 3. Vergl. pag. 190. i 1. Callistemophyllum @iebeli Heer, 1.c. pag. 20, Taf. 10, Fig. 4. Vergl. pag. 36. S_ Celastrus Andromedae Ung., ].c. pag.20, Taf. 10, Fig. 5. Uxcer, Sotzka Taf. 30, Fig. 2—4,7 (1850). Errisesnausen, Beitr. zur Kenntn. der foss. Flora von Sotzka pag. 501 (1859). Heer, flor. tert. Helv. III, pag. 67, Taf. 122, Fig. 2 (1859). Scarmeer, traite de pal. veg. III, pag. 156 (1374). Celastrus Andromedae Ett. (Sagor Il, Taf. 15, Fig. 29) und Oel. Andromedae Engelh. (foss. Pflanzen von Grasseth pag. 39, Taf. 5, Fig. 14) sind von der Hrrr’schen Art verschieden. 16° 244 Beschreibung der Localiloren der Provinz Sachsen. [402] Verbreitung: Ober - Oligocän: Sotzka, Monod. Unter-Oligocän: Runthal bei Weissenfels. a Unbestimmbare Blattreste. Laurus Swoszowiciana Heer, l.c. pag. 19, Taf. 9, Fig. 10. Die zu dieser Art gebrachten Blätter weichen sehr von einander ab und sind meist so schlecht erhalten, dass eine Artbestimmung unmöglich ist. Laurus primigenia Heer, l. c. pag. 19, Taf. 9, Fig. 8. Laurus Lalages Heer, ]. c. pag. 19, Taf. 9, Fig. 9. Dryandroides haeringiana Heer, 1. c, pag. 19, Taf. 9, Fig. 11, das untere Stück eines kleinen Blattes, welches besser zu den schmalen Blättern von Quercus furcinervis Rossm. sp. passt. Dryandroides laevigata Heer, l.c. pag. 19, Taf. 10, Fig. 6. Der Ursprungswinkel ist spitzer als bei den übrigen Blättern dieser Art. Echitonium Sophiae Heer, 1. c. pag. 20, Taf. 10, Fig. 2 und 2b. Bruchstücke von schmalen Blättern, deren Be- stimmung wegen des häufigen Vorkommens gleicher Blatt- formen in verschiedenen Familien unmöglich ist. Eucalyptus oceanica Heer, 1. c. pag. 20. Tertiärfloera der Umgegend von Leipzig. Das Tertiär der Leipziger Gegend bildet den Östflügel der Sächsisch-Thüringischen Tertiärmulde. Die Gliederung desselben, wie sie ÜREDNER bei der geologischen Landesaufnahme für das Königreich Sachsen durchgeführt hat, ist zum Theil schon früher (pag. 4) besprochen worden, und ich brauche nur noch hinzu- zufügen, dass drei grosse Abtheilungen unterschieden werden: Ober - Oligocän (Süsswasserbildung), Mittel-Oligocän (marine Bildung), Unter-Oligocän (Süsswasserbildung). Das Unter-Oligocän, welches den grössten Flächenraum ein- nimmt, hat alle Pflanzenreste geliefert, welche bisher aus dem westelbischen Tertiär des Königreichs beschrieben worden sind. Es lag die Vermuthung nahe, dass die Floren der beiden Nachbar- länder in den Hauptzügen übereinstimmen möchten. Soweit die- selben jedoch untersucht sind, zeigen sie bei der Gleichheit mancher Arten auffallende Verschiedenheiten. Im Jahre 1869 untersuchte SCHENK (über einige in der Braun- kohle Sachsens vorkommende Pflanzenreste, Botan. Zeitung Bd. 27, 1569, pag. 375) zahlreiche Hölzer, welche sämmtlich aus dem unteren oder Hauptbraunkohlenflötz der Leipziger Gegend, von Altenbach, Zeititz und Brandis bei Wurzen, stammen und am Aufbau desselben eine wichtige Rolle spielen. Als hervor- ragende Bestandtheile der Flora dieses Flötzes führt er auf: 1. Sequwoia Couttsiae Heer, 2. Palmacites Daemonorops Heer, 3. Betula Salzhausensis Ung. 246 Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. [404] 1. Seqwoia CVouttsiae Heer ist vertreten durch »ältere und jüngere Zweige, welche, gemengt mit stärkeren Aesten, Samen und meist schlecht erhaltenen Zapfen, dicht gehäuft über einander liegen«. 2. Palmacites Daemonorops Heer, Bovey Tracey pag. 38, tab. 4, fig. 7— 15, tab. 11 (1862). » » Schimper, traite de pal. veg. II, pag.513 (1870 — 72). Palaeospathe » Unger, Syll. I, pag. 9, Taf. 3, Fig. 9—12 (1861). » » Engelhardt, Flora der Braunkohlen- form. im Königr. Sachsen pag. 30, Taf. 9, Fig. 2—3 (1870). Chamaerops teutonica Ludwig, Palaeontogr. VIII, pag. S6, Taf. 20, Fig. 2—3 (1860). Mit dieser Art vereinigt SCHENK Stacheln, deren Form und Structurverhältnisse für die Abstammung von Palmen sprechen und die Ansicht HEEr’s bestätigen, dass sie einer mit OValamus und Daemonorops verwandten Palme entstammen. Verbreitung: Ober - Oligocän: Salzhausen und Hessenbrücken. Unter-Oligocän: weit verbreitet in der unteren Braunkohlen- stufe Sachsens: Scoplau, Grimma, Mittweida (nach ENGELHARDT) u.a. a. O. Mittel-Eocän: Bovey Tracey. 3. In dem Flötze von Beyersdorf und Keiselwitz sind nach SCHENK neben Stämmen von Seguoia Couttsiae Heer solche von Betula Salzhausensis die häufigsten, deren Bau am meisten an Betula alba erinnert. Ausserdem konnten gut erhaltene, männ- liche Blüthenstände beobachtet werden. Von diesen drei Hauptbildnern der Sächsischen Braunkohlen sind aus der Provinz Sachsen Betula Salzhausensis und Pal- macites Daemonorops noch nicht bekannt. Dagegen sind Stämme von Sequwoia Couttsiae (weil der Zusammenhang derselben mit Blättern und Früchten unbekannt war, zu Uupressinowylon gestellt) von HarrtıG (Botan. Zeitung 1848, pag. 166) auch aus der Braun- kohle von Nietleben und Bruckdorf bei Halle aufgeführt worden. [405] Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. 247 Später veröffentlichte ScHenK (Botan. Zeitg. 1877, pag. 393) die Ergebnisse von mikroskopischen Untersuchungen, die er an Früchten von Gardenia Wetzleri Heer und Trapa Credneri Schenk aus der der unteren Flötzeruppe angehörenden Braunkohle des Thümmlitzer Waldes bei Tanndorf unweit Leisnig angestellt hatte. 4. Gardenia Wetzleri Heer, tlor. tert. Helv. II, pag. 192, Taf. 141, Fig. 51 —103 (1859). » » » _Bovey Tracey pag.5l, tab. 18, fig. 1—8 (1562). » » » mioc. balt. Flora pag. 39, Taf. 9, Fig. 12 —32 (1869). » » Schimper, traite de pal. veg. II, pag. 880, tab. 93, fig. 12—16 (1870-72). Passiflora Brauni Ludwig, Palaeontogr. VII, pag. 124, Taf.48, Fig. 11—16 (1860). » pomaria Poppe, N. Jahrb. für Min. pag. 52, Taf. 1, Fig. 1—7 (1866). Gardenia » Engelhardt, Flora der Braunkohlenform. im Königr. Sachsen pag. 41, Taf. 12, Fig. 12— 13 (1870). Diese Art war von LupwIG und PorprE bei den Passifloren untergebracht worden. Gegen eine solche Vereinigung sprechen die habituellen Verhältnisse der fossilen Früchte und die der lebenden Passifloren. Dagegen weist die HEEr’sche Art im Bau der Fruchtschale und in der Stellung der Samenträger und Samen sehr nahe Beziehungen zu den Früchten der lebenden Gardenien auf. Nur der Bau der Samenschale weicht in beiden ‚sehr wesent- lich von einander» ab. Verbreitung: Mittel-Miocän: Bischofsheim, Günzburg. Unter - Miocän: Kaltennordheim, Liebiberg bei Günzburg (?). Ober - Oligocän: Salzhausen. | Mittel-Oligocän: Samland. Unter-Oligocän: (?) Berthsdorf bei Bernstadt. Mittel-Eocän: Bovey Tracey. 5. Trapa Öredneri Schenk, Achaenia cornubus duobus or- nata; cornua opposita, recta horizontaliter patentia acuta ( Botan. Zeitung 1877, pag. 395, Taf. 4, Fig. 3). 248 i Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. [406] Die fossilen Früchte weichen in der Structur von den lebenden Arten der Gattung Trapa ab, müssen aber, da sie in der Gestalt die innigste Beziehung zu denselben aufweisen, zu einer besonderen Gattung der Trapeen oder einer ausgestorbenen Abtheilung der Gattung Trapa gestellt werden. Sie unterscheiden sich von Trapa borealis Heer (flor. foss. Alaskana pag. 38, Taf. 8, Fig. 9 — 14) durch das Vorhandensein der 2 langen, schief abstehenden Stachel- fortsätze. SCHENK bezweifelt, dass die beiden Trapa-Arten von Schossnitz, Tr. silesiaca Göpp. (Schossnitz Taf. 25, Fig. 14) und bifrons Göpp. (ibid. Fig. 15), zu der Gruppe der zweistacheligen Früchte gehören, da dieses charakteristische Merkmal aus den Ab- bildungen nicht zu ersehen ist. Verbreitung der von SCHENK beschriebenen Pflanzenreste im Königreich und in der Provinz Sachsen: 1. Sequoia Couttsiae Heer, in der unteren Braunkohlenstufe Sachsens weit verbreitet. Knollenstein der Provinz Sachsen; Stedten, Bornstedt. 2. Palmacites Daemonorops Heer, in der unteren Braun- kohlenstufe Sachsens weit ver- breitet. 3. Betula Salzhausensis Ung., untere Braunkohlenstufe von Beyersdorf und Keiselwitz; von DALMER aus Grube. Gottesbelohnung bei Raupenhain (Section Borna), von PEncK von Zschaddras (Section Col- ditz) und aus Section Grimma auf- geführt. 4. Gardenia Wetzleri Heer, Thümmlitzwald bei Tanndorf; nach PENncK an der Tamricke bei Kaditzsch; Berthsdorf bei Bernstadt. 5. Trapa ÜUredneri Schenk, Thümmlitzwald bei Tanndorf (Sec- tion Leisnig). An diese genauer beschriebenen Pflanzenreste reihen sich eine Anzahl anderer an, welche in den Erläuterungen zu den geologischen Sectionsaufnahmen nur aufgezählt werden. [407] Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. 249 Aus der unteren Braunkohlenstufe des Thümmlitzer Waldes bei Tanndorf erwähnen R. OÜREDNER und DATHE ausser Trapa noch Salvinia, aus der unter der Braunkohle liegenden Knollensteinstufe (Erläuterung zur Section Leisnig pag. 64) daselbst Salvinia, Iris, Arundo, Phragmites, Typha, Sequoia, Trapa, Salix, Oinnamomum, Myrica, Quercus, Laurus, Nyssa und Gardenia. Aus der Knollensteinstufe von der Tamricke bei Ka- ditzsch (Erläuterung zur Section Grimma pag. 42) führt PEnck auf: Cinnamomum Scheuchzeri Heer, Quercus furcinervis Rossm. sp, Laurus, Salix, Betula, Sequoia Couttsiae Heer (Fruchtzapfen), Nyssa, Gardenia (2), Carya (?) und Salvinia ; aus dem unteren Flötze (l.c. pag. 43): Quercus, Oinnamomum, Laurus, Salix ; aus der Stufe der hangenden Kiese von Naundorf (I. c. pag. 44): (innamomum, Laurus, Quercus und Saliw. Alle diese Pflanzenfunde haben, weil nur der Gattung nach bestimmt und blos aufgezählt, vorläufig für die Beurtheilung des Fiorencharakters keinen Werth. Zwei der reichsten Pflanzenfundstätten des Leipziger Oligocäns sind in den letzten Jahren von ENGELHARDT untersucht worden. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen treten in einen auffallenden Gegensatz zu den Resultaten der stratigraphischen Forschung in demselben Gebiete. 1. Bockwitz bei Borna. Aus der Stufe der Kiese, Sande und Thone im Hangenden des oberen Braunkohlenflötzes von Bockwitz bei Borna (Section Lausigk) (Sitzungsber. der Ges. Isis zu Dresden 1876, pag. 92 und 1877, pag. 16) führt ENGELHARDT auf: Taxodium distichum miocenicum Heer, Arundo Goepperti Heer, Ligwidambar europaeum Al. Br., Salix varians Göpp., Carpinus grandis Ung., 250 Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. [405] Laurus primigenia Ung., Cinnamomum Scheuchzeri Heer, » lanceolatum Ung. sp., Kucalyptus oceamica Ung., Acer trilobatum Stbe. sp., Juglans bilinica Ung. (?), Carpolithes Kaltennordheimensis Zenker sp., Pteris parschlugiana Ung. Sehr auffallend erscheint in dem unteren Oligocän von Bock- witz das Auftreten einer nicht geringen Anzahl miocäner Arten. Vielleicht wird der scheinbare Widerspruch beseitigt werden, wenn bessere Stücke geprüft werden können, denn gerade die echt miocänen Arten lassen an Vollständigkeit der Erhaltung viel zu wünschen übrig, In dem ENGELHARDT'schen Verzeichnisse heisst es: Liquwidambar europaeum Al. Br., »ich fand nur ein Fragment vor, an dem sich die Blattmasse ver- kohlt, aber sonst in gutem Zustande zeigte«e. Ebenso wird in dem Ver- zeichnisse von 18377, pag. 16 von der- - selben Art nur »ein Fragment« auf- ° geführt. Salix varians Göpp., »nur ein Spitzenfragment«; im zweiten Verzeichniss: »ein Fragmente. Acer trilobatum Stbg. sp., ein Fragment. »Es giebt den Mittel- lappen fast vollständig, den einen Seitenlappen zum grossen Theil, den anderen gar nicht« Juglans bilinica Ung. (?), »ein Blattstück«. Von demselben Fundorte beschrieb ENGELHARDT (Flora der Braunkohlenform. im Königr. Sachsen, 1870) schon früher und bildete ab: l. Taxodium dubium Stbg. sp. (pag. 29, Taf. 8, Fig. 7 — 10), 4 kleine Bruchstücke, welche ohne Detail- figur und genauere Beschreibung auch die Annahme von Sequoia Langsdorpü zulassen. sr ae ee EEE DEREN RE EEE NED WIESEN [409] Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. 25] 2. Myrica Germari Heer (pae. 31, Taf. 8, Fig. 11— 12), zwei nicht bestimmbare Blattbruchstücke. 3. Cassia phaseolites Ung. (pag.31, Taf. 8, Fig. 13 — 15), drei zur Bestimmung ganz unbrauchbare Blatt- stücke. 4. Samen von Uupressinoxylon (pag. 32, Taf. 9, Fig. 4). Die Zugehörigkeit derselben zu einer Cypresse ist nicht nach- gewiesen. 5. Cinnamomum sp. (pag. 32, Taf. 8, Fig. 16). Die hier entscheidenden Pflanzenreste sind demnach in dem dürftigsten Zustande erhalten und zwingen uns durchaus nicht, die Bockwitzer Ablagerungen in die Mainzer Stufe (Unter-Miocän) eol. Ges. Bd. 30, 1875, pag. 627) eine miocäne Localflora im sächsischen Unter- zu bringen oder mit ÜREDNER (Zeitschr. d. D. mr o° Öligocän anzunehmen. 2. Göhren. Eine Thoneinlagerung in der Stufe der Knollensteine, welche durch den Einschnitt der Leipzig- Chemnitzer Staatsbahn westlich vom Muldeviaducte bei Göhren (Section Penig) aufgeschlossen worden ist, hat eine umfangreiche Flora geliefert, welche nach ENGELHARDT (die Tertiärflora von Göhren) aus folgenden Arten besteht: j . Sphaeria Trogü Heer, 1 2. (Caulinites dubius Heer, ein sehr zweifelhaftes Bruchstück. 3. Typha latissima Al. Br., 4. Tawodium distichum miocenicum Heer. Die Bestimmung ıst nach den Abbildungen noch nicht gesichert. Die abgebildeten Samen sind nicht nothwendig auf Taxodium zu beziehen. Die Zweigstücke scheinen zu Sequoia zu gehören. 252 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. Tertiärflora der Umgegend- von Leipzig. [410] Taxodium laxum Ett., keine selbstständige Art, da gleiche winzige Zweigenden bei der vorigen und bei Widdringtonia vorkommen. Glyptostrobus europaeus Brgt. sp., Podocarpus eocenica Ung., 2 nicht bestimmbare Spitzen- fragmente. Seguoia Langsdorfi Brgt. sp., Liqwidambar europaeum Al. Br., Salix varians Göpp., 3 schlechte Blattreste, welche zu einer Gattungsbestimmung nicht geeignet sind. Populus latior Al. Br., Myrica lignitum Ung. sp., ein ganzrandiges Blatt, welches sich durch die unter sehr spitzem Win- kel abgehenden Secundärnerven von der UNGER’schen Art unterscheidet. Myrica laevigata Heer, ein schlecht erhaltenes, unbestimm- bares Blatt. Alnus Kefersteinii Göpp. sp. gehört zu der folgenden Art. Betula Brongniarti Ett., Carpinus grandis Ung., ein Blattrest, der vorläufig mit der vorigen Art zu vereinigen ist. Quercus platania Heer. Die beiden abgebildeten Blätter (l. c. Taf. 4, Fig. 1— 2) passen am besten zu Viburnum giganteum Sap. (Se- zanne pag. 370, tab. 9, fig. 1—2). Quercus platania Heer, flor. foss. arct. IV, Taf. 16, Fig. 1, weicht von den übrigen Blättern derselben Art und. von den Göhrener Blättern durch das geringe Hervortreten der Zähne ab. Von flor. foss. arct. II, Taf. 12, Fig. 5, 6a und 7 sind Fig. 6a und 7 kleine, schwer bestimmbare Bruchstücke. Bei Fig. 5 sind die dorn- artisen Zähne beiderseits concav umran- det, bei den Blättern von Göhren ist der untere Rand der weniger zugespitzten Zähne convex. [411] Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. 253 18. 9} 20. 21. 22. 2 30. SV) _ Ficus arceinervis Rossm. sp., unbestimmbares Blattbruch- stück. »Die eine Hälfte des Blattes zeigt sich sehr verdrückt,.... die andere ist am Rande verletzte. Ficus lanceolata Heer, Fieus Morloti Ung., 2 unbestimmbare Blattbruchstücke, welche mit der UngGer’schen Art (Sotzka Taf. 33, Fig. 1 und Heer, flor. tert. Helv. Taf. 82, Fig. 7—9) nicht verglichen werden können. Fieus tiliaefolia Al. Br. sp., Platanus aceroides Göpp.; die tiefgebuchtete, herzförmige Basis und die scharfen Zähne weisen das Blatt (Taf. 5, Fig. 3) unserem Bombax Decheni Web. sp. zu. Cinnamomum Rossmaessleri Heer, unteres Stück eines Cinnamomum - Blattes, dessen Artbestimmung unmöglich ist. Daphnogene Ungeri Heer, ohne Basis, stimmt mit (Cinna- momum lanceolatum Ung. sp. überein. Banksia Deikeana Heer, unbestimmbarer Blattrest. Diospyros brachysepala Al. Br., Bumelia bohemica (2?) Ett., unteres Blattstück, nicht be- stimmbar, da gleiche Blattformen mit ähnlicher Nervatur in verschie- denen Familien vorkommen. Eucalyptus oceanica Ung., ohne die für Myrtaceen charak- teristischen Saumläufer, jedenfalls einer anderen Familie angehörend. Sterculia labrusca Ung., Acer trilobatum Stbg. sp., hat nur oberflächliche Aehnlich- keit mit dieser Art. Die Zugehörigkeit zu Acer ist noch nicht erwiesen. Koelreuteria oeningensis Heer, ist zweifelhaft, da die Basis nicht gut erhalten ist und die nur z. Th. sichtbaren Tertiärnerven von der Oeninger Art abweichen, 254 Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. [412] 32. Cistus Geinitzi Engelh., ein kleines Blatt, dessen Gattungs- bestimmung ohne besseres Material unmög- lich ist. 33. (arya ventricosa Brgt. SpP., 34. Carya costata Stbg. sp.; Abbildung und Beschreibung be- weisen noch nicht das Vorhandensein dieser Art. 35. Pterocarya denticulata Web. sp., oberes Blattstück, wel- ches ebenso gut auf Carya Heerüi Ett. passt. 36. Anona cacaoıdes Zenker sp., 37. Cissuws Nimrodi Ett., kann nach der Abbildung nicht als ein dreifingeriges, sondern nur als ein drei- lappiges Blatt angesehen werden. Die Ner- vatur spricht gegen eine Vereinigung mit Cissus. Das Blatt gehört wahrschemlich zu \ Acer trilobatum Engelh. (siehe oben No. 30). 38. Parrotia prisiina Ett., das einzige Blatt ist zu einer sicheren Bestimmung unbrauchbar und passt nicht zu der ETTINGSHAUSEN’'schen Art. Pflanzen von unsicherer Stellung. 39. Leguminosites Proserpinae Heer; an den Blättchen ist nur der Mittelnerv noch erhalten. 40. Carpolithes nageioides Engelh., eine nicht bestimmbare Frucht, welche am besten unbenannt geblieben wäre. 41. Quereus sp. dub., unbestimmbarer Fruchtrest. Nach dieser Durchsicht der ENGELHARDT'schen Arbeit, welche geeignet ist, die Leichtigkeit kennen zu lehren, mit welcher bisweilen 3estimmungen fossiler Pflanzen ausgeführt werden, die zu den auf- fallendsten Schlüssen auf das geologische Alter der betreffenden Schichten führen, können nur noch folgende Arten der Flora von Göhren Anspruch auf Sicherheit der Bestimmung haben: n [8 U [413] Tertiärflora der Umgegend von Leipzie. ö "Typha latissima Al. Br., ?" Glyptostrobus europaeus Brgt. Sp., "Sequoia Langsdorfi Brgt. sp., Liguwidambar europaeum Al. Br., Populus latior Al. Br., Betula Brongniarti Ett., ?" Ficus lanceolata Heer, " >» tiliaefolia Al. Br. sp., " Cinnamomum lanceolatum Ung. sp., 2" Diospyros brachysepala Al. Br., " Sterculia labrusca Ung., "(arya ventricosa Brgt. Sp., " Bombaw Decheni Web. sp., "Anona cacaoides Zenker sp. Von diesen 14 Arten sind die mit ” bezeichneten (11) auch aus dem Unter-Oligocän der Provinz Sachsen bekannt, und zwar Arten aus Bornstedt, » » Stedten, DEE) » Riestedt, a » dem Knollensteine, 1 » » Trotha. Die Göhrener Flora hat vor der der Provinz Sachsen voraus: B) 4 Liqwidambar europaeum Al. Br., Populus latior Al. Br. und Betula Brongniarti Ett. Von diesen tritt Liguidambar europaeum sonst im oberen Oligocän (Horw in der Schweiz) auf, wird aber erst im Miocän häufig und Charakterpflanze. Popwlus latior ist nur miocän, Betula Brongniarti beginnt schon im oberen Oligocän. Es gehören also mit Sicherheit vorläufig nur 2 erst im oberen Oligocän und nur 1 erst im unteren Miocän auftretende Arten dem unteren Öligocän von Göhren an. Mag sich auch die Zahl der jetzt für jünger gehaltenen Arten noch um einige vermehren, so ist damit noch immer nicht der Grund zur Annahme einer jüngeren Ablagerung gegeben, sondern es ist nur die Kenntniss der fossilen Pflanzen 256 Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. [414] um die neue Thatsache bereichert, dass bisher für miocän gehaltene Pflanzen bis ins Unter-Oligocän hinabreichen, und um einen neuen Beweis für die Unsicherheit der Altersbestimmungen von Ablagerungen auf Grund nur floristischer Unter- suchungen. Von anderen Fundorten der Gegend von Leipzig beschreibt ENGELHARDT in seiner oben erwähnten »Flora der Braunkohlen- formation im Königreich Sachsen« noch: 1. Glyptostrobus europaeus Brst. sp. (pag. 29, Taf. 9, Fig. 1) von Grimma. 2. Pinus Saturni Ung. (pag. 30). Diese Art soll weit verbreitet sein, ist aber, weil nicht abgebildet, höchst zweifelhaft. 3. Palaeospathe Daemonorops Ludw. (pag. 30, Taf. 9, Fig. 2 —3) von Scoplau, Grimma und Mittweida. 4. Carpolithes mittweidensis Engelh. (pag. 32, Taf. 9, Fig. 5 — 6) von Mittweida. 5. Unbestimmbares Farnbruchstück (pag. 32, Taf. 11, Fig. 1). Von diesen Funden kann, wenn wir von dem Carpolithes mittweidensis absehen, nur G/yptostrobus europaeus Brgt. sp. zu den SCHENK'schen Bestimmungen als neu hinzugefügt werden. Das Manuskript zu der vorliegenden Arbeit war nicht mehr in meinen Händen, als die Abhandlung von BECK über die Oli- gocänflora von Mittweida (Zeitschr. d..D. geol. Ges. 1882, pag. 735) erschien. Da in Folge dessen ein Hinweis auf dieselbe bei der Besprechung der Arten nicht mehr möglich war und mir überdies die umfangreiche Literatur jetzt nicht mehr zugänglich ist, muss ich mich auf eine blosse Aufzählung der Mittweidaer Arten be- schränken. Die Untersuchungen BEcR’s haben vor den meisten ähnlichen Arbeiten den Vorzug, dass ihnen. die systematische Ausbeutung eines einzigen Flötzes (Unterflötz) von den untersten bis zu den obersten Schichten zu Grunde liegt, und ferner das [415] Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. 357 Pflanzenmaterial eine mikroskopische Untersuchung, namentlich der Epidermis mit den Schliesszellen der Spaltöffnungen, gestattete. Nur muss ich bezweifeln, dass die letzteren immer als gutes Gat- tungskennzeichen von entscheidendem Werthe sind, da bei den geringen Formverschiedenheiten der Epidermiszellen die Annahme nahe liegt, dass gleiche Formen, analog den übrigen Blatt-Elementen, für eine grössere Zahl im System von einander entfernter Familien charakteristisch sind. Die beschriebenen Arten sind folgende: Trematosphaeria hignitum Heer, Phacidium wmbonatum nov. spec., Xylomites varius Heer, var. Salicis, Blechnum Goepperti Ett., Woodwardia minor nov. Spec., "Salvinia spec., Glyptostrobus europaeus Brgt. Sp., Cupressosylon Protolariw Göpp. Sp., Potamogeton amblyphyllus nov. spec., Palmacites Daemonorops Heer, Betulinium Ung. (Betula Salzhausensis Göpp.), Fagus Feroniae Ung., Quercus Haidingeri Ett., Carya ventricosa Ung., Myrica salicina Ung., Salıx varians GÖpp., Platanus aceroides GÖöpp-, Anona altenburgensis Ung., Acer trilobatum Al. Br., Celastrus spec, Cluytia aglaiaefolia Web. et Wess., Trapa Credneri Schenk, Daphne persooniaeformis Web. et Wess., Dalbergia retusaefolia Heer, Dalbergia spec., 17 258 ? Tertiärflora der Umgegend von Leipzig. [416] Cassia pseudoglandulosa Ett., Aristolochia Aesculapi Heer, Nyssa ornithobroma Ung., Apocynophyllum helveticum Heer. Die Flora von Mittweida hat mit unserem Florengebiete nur 4 Arten gemeinsam: (2) Glyptostrobus europaeus Brgt. Sp., Cupressowylon Protolaris Göpp. Sp., Carya ventricosa Ung. und Apocynophyllum helveticum Heer. Dalbergia retusaefolia Heer erinnert sehr an unsere Dalbergia oligocaenica (Taf. 29, Fig. 18) von Dörstewitz. Unter den übrigen Arten befinden sich wieder eine Anzah solcher, welche, dem Unter-Oligocän bisher fremd, als Leitpflanzen des Miocän galten. Es sind: : Fagus Feroniae Ung., Quercus Haidingeri Ett., Salıx varians Göpp., Platanus aceroides Göpp. und Acer tr ılobatum Al. Braun. Je mehr die Flora des sächsischen Une Oligocäns bekannt wird, um so mehr scheinen sich in ihr die jüngeren Arten zu häufen und um so auffallender tritt sie in Gegensatz zu derjenigen unseres Gebietes. Während das gesammte Tertiär der Provinz Sachsen, soweit es bekannt ist, fast ausschliesslich Vertreter un- serer heutigen Tropenflora und der wärmeren gemässigten Zone besitzt, sind in den gleichalterigen’ Ablagerungen der Leipziger Gegend Tropenpflanzen mit einer beträchtlichen Anzahl von Gat- tungen und Arten gemischt, welche auf ein Klima wie das unsrige hinweisen. Das sächsische Tertiär hat, das lässt sich nicht mehr läugnen, trotz des gleichen Alters und der Nachbarschaft ein viel jugendlicheres Gepräge als das unserige. [417] Uebersicht der Knollensteinflora. 259 Art Name der Phacidium spectabile Heer Lygodium Kaulfussi Heer 0.0.0.0 Sequoia Couttsiae Heer Arundinites deperditus Heer sp. . - Amesoneurum plicatum Heer... . Ohamaerops helvetica Heer Sabal major Ung. sp. Phoenicites borealis nov. Myrica Germari Heer Myrica laevigata Heer Quercus neriifolia Al. Br. Dryophyllum Dewalgquei S. et M. . Fieus (2) Schlechtendali Heer Ficus Giebel Heer Umnnamomum Scheuchzeri Heer Eocän Oligocän Miocän Be E - nn x = u. Piioekh Arkt. Nord- Verwandte Vorkommen | Verbreitung der Gattung oder Unter- | Mittel- umter Mittel- Ober- Unse Mittel- Ob: Gebiet , Amerika Arten derselben des Arttypus in der Jetztwelt ZT I se Ta Da En Sn Son nn 3 nn TB nn Drag ag Pos en no er a — _ Skopau — E= Zi u ne ee > >= = 2 er — Bourne- | Skopau, Born- —_ — — — — — — |4. Gruppe — —_ Li palmat -d- mouth istedt, Sarthethal 2 ee u Nox — |Bow. Trac. Skopau, Alber- Rixhöft, Armissan Sagor u. Savine - — — |Grönland |4. Gruppe — — Seq. gigantea Lindl. Galifor- re Hempstead » sempervirens Lam.y nien. = ’ Leipziger Tertiär —_ - Skopau — — — — — — — _ = — ui — — Skopau n— _ ze = — =» es = ei = = —_ | — Nachterstedt —_ — Utznach, Bol- — — — — = — — Chamaerops, Mittelmeergebiet | lingen durch Indien bis China und Japan. — — Schortau, Marseille, Salzh., Rott, |Münzenb., Rado-|Leoben (?), Monte, Arnothal, Sini- — — 1. Gruppe — = Sabal, Länder am Meerbusen | Stedten, Häring, Hempstead | Priesen, Mon- | boj, Lausanne, Bamboli gaglia von Mexico und Westindische | Massale taguy ob Lutry,! Mt. Calvaire, Inseln. | Armissan Aarwangen, Rovereaz ob Lausanne ei ai Nachterstedt ze 2 = I = = — — 1Ph. italica Mass.| Mitt.-Olig. | Phoenix, Tropen und Subtropen | et aff. (Salcedo) der alten Welt bis Hinterindien. u en Skopau _ — — = = — = — a: = = — |Boy.Trae. Skopau, — Peissenberg, = Zu L_ = — — — _ Myr. cerifera Lam., Nordamerika; | Aix 0) Monod, Hohe M.salicinaHochst., Abessinien. Rhonen, Ro- chette, Zsilythal, Bois d’Asson, Armissan = == Skopau — Armissan — Sobrussan (?), Oeningen, —_ — 1. u. 4.Gr. — — Quercustyp.imbricariaMcehx., Köflach (2) Swoszowice (P), (2) gem. Nordamerika von New- Sinigaglia Jersey bis zum Golf v. Mexico. @alinden zu Skopau, == Br Be 2 = = — — Dr. eurticellense \ \U.O1.(Riestedt) Quercus, Sect. Pasania, Chlamydo- Bornstedt (?) Wat.etaff. (ielhe)) 0. Eoc. (Gelin-]| bdalanus und Cyclobalanus, in- Riestedt) den, Sez. etc.) disch. Monsungebiet bis Japan. Dr. subfalcatum | Nordamerika Lesgq. (1. Gruppe) Ze — Skopau _ — = = = =: = = = | = == = — |Skop.,Harthau(), — —_ = = = = >= v2 . Protofieus Unt. Eoc. = Angers (?) ® Is ap. ( (Sezanne) | serannensis r 3 — ‚Boy. Trae.| Schortan, Born- | Rixhöft Wetterau,Nieder- Wetterau, Sulloditz, Leoben,| Sieblos (B), Her- = ze 1. Gr.(®) 2, | = u en | stedt, Rısleben rhein. Becken, Liebiberg Turin nals, Breitensee, Caamalı Neb Queens- Altsattel,Schütte-| bei Günzburg (?), Priesen, Zsilythal,[Radoboj, St. Gal- Monod, Hohe |! ler Findl., Eriz, Rhonen Ruppen nitz, Grasseth, |Kutschlin, Sagor, Tokay, Oeningen, Schrotzburg, Berlingen, Albis, Arnothal, Sini- gaglıa, land. 260 FR ä Oligcoeä Miocän =, x 3 Et oa EEE TER Zuge m er: TE Ber Be Arkt. Nord- Verwandte Vorkommen | Verbreitung der Gattung oder z RT 3 er : R i s : BR Unter- | Mittel- Unter- Mittel- | Ober- Unter- Mittel- Ober- Gebiet Amerika | Arten derselben des Arttypus in der Jetztwelt Ci ymum lanceolatum Ung. sp. _ — Skopau, Stedten,| Rixhöft, St. |Wetterau,Nieder-|Wetterau, Holai- Sobrussan, Erlau, Albis, —_ — — a Bu 23 ua a Bornstedt, Dör- Jean-de-Gar- | rhein. Becken, | kluk, Kutschlin, Leoben, Petit Swoszowice, stewitz, Göhren, 'guier, St. Za-| Altsattel, Gras- |Schiehow, Sullo- Mont b. Lau- Sinigaglia Häring, Monte charie, Gargas,| seth, Sotzka, |ditz, Sagor, Lau-|sanne, Croisettes, Promina, Aix Sault Monod, Ar- sanne, Eriz, | Estave, Turin missan, Peyriac,| St. Galler Findl., Manosque Mönzlen, Ruppen, Marseille, Bon- nieux ö Cinnamomum sezannense Wat. . . Gelinden, = Knollenst. südl. _ — — en = a in Ri 4 a = Sezanne, von Halle Belleu Daphnogene veronensis Mass... . . — |MteBolca, Skopau = — _ — — = — u en nr 22 Alumbay Daphnogene elegans Wat... .... Sezanne — Skopau, Knollen- — = = = — — = — — _ Litsaea foliosa Nees, Queens- Pnnog, g : : ; stein südlich von land bis Indien. Halle Laurus sawonica nov. SP. . ..:».- — = Kl. Corbetha —— — — = — = — = — _ _ Actinodaphne Germari Heer sp. . . — — Knollenst. südl. = = — — — — — — Act. Micheloti U. Eoc. (Sez.)| Actinodaphne, trop. Asien u. Halle, Stedten, Wat. sp. Monsungebiet bis Japan. Bornstedt, Dör- Act. cuspidata \U.Eoec. (Belleu) stewitz Wat. sp. Juglans (2) ther-| Colorado, malis Lesg. (4. Gr.) Laurus primigenia Ung. ...... — [Bov.Trae.|Skopau (?), Born-| St. Jean-de- |Salzh.(?), Nieder-| Münzenberg (?), Leoben Heiligenkreuz — = — |L. Omalüs$.et M. U. Eoc. (Gel.) — stedt, Aix Garguier, Gar-/rhein. Becken (?),| Sulloditz (2), Eee le) M. Eoe. (Al.) gas, St. Za- |Seifhennersdorf, |Kutschlin (?), Sa- Be (\U.Olig. (Sarth.) charie, Roncon| Sotzka, Zsilythal,| gor (2), Eriz, Hohe Rhonen, |St. Galler Findl. Rivaz, Bagnasco, | Cosseria, Stella, | Manosque, Ar- | missan | Laurus Apollinis Heer ....... = = Skopau — — — | — — _ — — — — — Laurus excellns Wat. ...»..... Belleu —— Skopau St. Zacharie =: == =, —— = = a = >; er Pimelea borealis Heer... ..... — — Skopau — E. — — — = — — nn ze = Dryandroides erenulata Heer — — Skopau E* 3 Eu 3 = a er Im. a8 = Er Grevillea nervosa Heer ...... Vervins = Skopau, Aix —_ = — | — Ze _ — — —_ E= Grevillea, Neu-Holland und Neu - Caledonien. Notelaea eocaenica Ett........ —_ — Skopau, — Sotzka = — — = — 2 a: = Notelaea, Neu - Holland und Weissenfels (2) Tasmanien. Apoeynophyllum nerüfolium Heer . = — Skopau, Stedten — = en = e —_ — — = — — Myrsine formosa Heer ....... — — Skopau = u = ui, jen ei = en K 2 —_ Sapotacites reticulatus Heer — _ Skopau | x = er en _ . = en a = — [419] Sabal haeringiana Ung. sp. Sabalamo)onaUnNG ERDE Stedten, Häring, Mte Promina Stedten, Schor- tau, Häring, Massale St. Jean-de- Garguier, Chiavon Marseille, Hempstead Sotzka, Hohe honen, Ro- chette Priesen, Mon- tagny ob Lutry, Armissan Münzenberg, Radoboj, Aar- | wangen, Eriz, Develier Salzhausen, Rott,|Münzenberg, Ra- doboj, Lausanne, Mt. Calvaire, Aarwangen, Ro- vereaz ob Lau- sanne Petit Mont Leoben (?), Monte Bamboli Arnothal, Sinigaglia E R Olie ä locä u K BEN L Be a ! en A. Arkt. Nord- Verwandte Name der Art = = >= T Pliocän Gebi { Unter- | Mittel- Unter- Mittel- Ober- Unter- Mittel- Ober- ebiet | Amerika Arten er | I Diospyros vetusta Heer... ..... —_ _ Skopau, Lauch- = _ — == = ee er 5 stedt Sterculia labrusca Ung. ...... Belleu, |Mte Bolca| Skopau, Schor- Schüttenitz, Kutschlin (2), — Sinigaglia () er — = Vervins, tau, Trotha, Göh- Grasseth, Sotzka Savine (?) E Gelinden ren, MtePromina Oeratopetalum myricinum Lah.... _ Alumbay |Skopau, Eisleben, — — — — = en er ae Weissenfels | Elaeocarpus Albrechti Heer _ — Knollenst. südl. Rauschen — — | _ or — — von Halle | | = | 3 Oallistemophyllum Giebeli Heer — — [|Skopau, Weissen- — — _ _ — = — — fels | Metrosideros Saxonum Heer .... — .— Skopau _ | En — — — = — an Eugenia Hollae Heer ........ — = Skopau —_ _ | — — _ — - Leguminosites Sprengeli Heer == — Skopau —- — — | == e= = = ee | “ Phyllites retieulosus Rossm...... — — Kl. Corbetha, — Altsattel, Gras- — | — — — — —_ Stedten, | seth | | Weissenfels | | | Uebersicht der Flora von Stedten. Osmunda lignitum Gieb. sp. — 'Bournem,, Stedten, Eis- _ Sotzka, Möttnig,] Münzenberg — — — _ = ‚Bov. Trac.| leben, Weissen- Zsilythal, Ma- | fels nosque Pteris stedtensis Andr. sp. ..... — _ Stedten, Born- _ Liebotitz Salesl — —_ — — Pt. bilimica Bitt. stedt | Oleandra angustifoha nov. Sp... . e— Stedten _ = — _ — — _ — Sequoia Couttsiae Heer... .... — |Bov.Trae.| Stedten,Skopau,| Rixhöft, Armissan Sagor und Savine _ — Grönland 4. Gruppe = Alberstedt, Born-]| Hempstead stedt, Leipziger Tertiär 1. Gruppe | Vorkommen derselben M. Mioe. (Preschen) nn —ssssrr a nn Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetztwelt Diospyr os typ.macrocalyxDeQ., Tropen der alten Welt. Sterculia, Tropen der alten und neuen Welt, die meisten Arten in Asien. Platylophus, Südafrika, Ceratopetalum, Ostaustralien. Elaeocarpus, trop. Asien, Neu- Holland, australische u. pazif. Inseln. ee en nn Osmunda javanica Bl., Kam- schatka bis Java und Ceylon. Oleandra, Tropen der alten und neuen Welt und südost- asiatisches Monsungebiet. Califor- Sequ. gigantea Lindl. nien. » sempervirens Lam. 262 Eocän Oligocän Miocän Art E | reg | a ee Unter- | Mittel- | Unter- Mittel- Ober- Unter- Mitte- | Ober- | EEE EEE BEE a — — orcus furcinervis Rossm. sp. .. _ — _ |Stedten, Weissen- _ Nieder Olm (2), Sagor = = u ö z fels, Reut i. Altsattel, Winkel Schüttenitz, Prie- sen, Sotzka, Schwarzachtobel, Ralligen, Cadi- bonabildung (Bagnasco, Stella, San Cristina) Ficus apocynoides Ett. ....... — Stedten — Sotzka — _ — ELCUSUSDOCHR MR 5 ee — Stedten — = = — — Ficus multinervis Heer ....... Stedten, Weissen- Salcedo (?) | Seifhennersdorf, Kutschlin, — Straden bei fels Schüttenitz, Riantmont Gleichenberg Priesen, Hohe Rhonen Actinodaphne Germari Heer sp. . = Stedten, Knollen- — = — — — stein südl. Halle, Bornstedt, Dörstewitz Oinnamomum lanceolatum Ung. sp. - Stedten, Skopau,, Rixhöft, Wetterau, Nie- | Wetterau, Ho- Sobrussan, Erlau, Albis, Bornstedt, St.-Jean-de- |derrhein. Becken,| laikluk, Kutsch- | Leoben, Petit Swoszowice, Dörstewitz, Göh- Garguier, | Altsattel, Gras- | lin, Schiehow, |Mont, Croisettes,) Sinigaglia Apocynophyllum nerüfohum Heer . — Myrsine dubia nov. Sp. ....... N) Pittosporum stedtense nov. sp. . . . — Juglans Ungeri Heer ........ — Phyllites reticulosus Rossm. .... _ ren, Häring, Monte Promina, Aix Stedten, Skopau Stedten Stedten Stedten Stedten, Kl. Cor- betha, Weissen- fels St. Zacharie, Gargas, Sault seth, Sotzka, | Sullodiz, Sagor, Monod, Armis- | Lausanne, Eriz, san, Peyriac, |St. Galler Findl,, Manosque [Mönzlen, Ruppen, Marseille, Bon- nieux Tschernowitz, — Altsattel, Schwarzachtobel Altsattel, Gras- — seth Estave, Turin Nord- | Amerika 4. Gruppe Verwandte Arten | Vorkommen | Verbreitung der Gattung oder derselben des Arttypus in der Jetztwelt mm — — ———— Dryophyllum U. Ol. (Skop.),| Sect. Pasania, Malay. Inseln, N (Gel.) Indien bis Japan, 1 Art in Californien. Querc. Sprengel | Unt. Olig. |Sect. Chlamydobalanus, Heer (Bornstedt) Mal. Ins., Indien bis Japan, Sect. Cyclobalanus, daselbst. — Ficus, meist trop. Arten der alten und neuen Welt, wenige S Arten bis Mittelmeer, Japan und Mexiko. Act. Michelot! | U Eoe. (Sez.) = Wat. sp. Act. euspidata |U.Eoc. (Belleu) Wat. sp. Juglans (2) ther- Colorado malis Lesq. (4. Gruppe) Nerium Sartha- , Unt. Olıg. = cense Crie (Sarthethal) Ap. elongatum |\ Heer | Mitt. Oli. Ap. attenuatum |) (Rixh. und Heer \ Samland) Ap. balticum Heer Myrs. doryphora | Mitt. Olig., = Ung. U. u.M. Mioc. Myrs. Caronis | Unt. Mioc. Ung. = =, Pittosporum, wärmeres Asien, Australien u. die pazil. Inseln. FE = Juglans, Tropen u. Subtropen der nördl. Hemisphäre. [421] 263 Uebersicht der Flora von Bornstedt. Eocän Oligcoeän Miocae | ZZ m —— a: 5 - — Arkt. Nord- Verwandte | Vorkommen | Verbreitung der Gattung oder Name der Art (TOTEN : } g g Unter- Mittel- Unter- Mittel- Ober- Unter- | Mittel- Ober Gebiet | Amerika Arten \ derselben des Arttypus in der Jetztwelt | | a Pa in a = Bornstedt = = — | = — — — = Pt. pennaeformis |O.Olig.u.Nord-| Pterisarten der Tropen u. Sub- ılls | Heer amer, (1.Gr.) tropen beider Hemisphären. Pt. eocaenica Mitt. Eoe. | Ett. et Gardn. \(Bournemouth) Pteris stedtensis Andr. sp... ... _ — Bornstedt, — Liebotitz Salesl | _ — — _ _ Pt. bilinica Ett. | Unt. Mioe. —_ Stedten (Preschen) Pteris parschlugiana Ung. .. ..»- _ — Bornstedt, — Monod, Rochette, — \ Parschlug, — = — — Pt. erosa Lesq. | Nordamerika | Pteris. longifolia L., Tropen und Dörstewitz Paudez | Leoben > (1. Gr.) wärmere gem. Zone der alten | und neuen Welt. Asplenium Wegmanni Brgt. ... . . | Sezanne —_ Bornstedt _ — —_ | — — — — — — — ‚Asplenium Sect. Athyrium Presl, Trop. u. gem. Zone der alten und neuen Welt. Asplenium suberetaceum Sap. ... | Sezanne | Bourne- Bornstedt = — — | — — en en 1. Gruppe Pr Asplenium flaccidum_ete., Canar. mouth Inseln bis Neu-Seeland und Sandwichinseln. Lygodium Kaulfussi Heer... . . . _— Bourne- Bornstedt, = — — >= — = — 4. Gruppel Zyg. exquisitum \U. Olig. (Aix)| Zygodium palmatum Sw., Nord- mouth | Skopau, Sarthe- | | Sap- amerika. thal Lyg. Gaudini | Unt. Mioe., Heer Ob. Olig. Lygodium serratum nov. Sp... . » — — Bornstedt — — — — — — — _ — — Sect. Bulygodium, Tropen der alten und neuen Welt. Sequoia Coutisiae Heer ....... — _ Bov.Trae Bornstedt, | Rixhöft, Armissan Sagor, Savine | — — — Grönland 4. Grnppe — — Sequ. gigantea Lindl. ‚Cali- | Skopau, Allber- | Hempstead | » sempervirens Lam. yfornien. | stedt, Stedten, | | Leipz. Tertiär Sequoia Langsdorfii Brgt. sp. - - - — = Bornstedt, Rixhöft, Wetterau, Wetterau, Kostenblatt, Breitensee, Zillings- | Sachalin, | Alaska, — | —_ Segu. sempervirens Lam. ebend. | Göhren, Häring | Samland | Niederrhein B., | Luschitz, Salesl, 'Leoben, Köflach Tokay, Tallya, | dorf, Mand- 1.u 4. Gr. Liebotitz, Sagor, Savine, Thalheim, Neufeld | schurei, Priesen, Ross- | Radoboj, Eriz Swoszowice, Grönland, berg, Monod, Arnothal, Sarza- Spitz- Rüfi, Rothen- nello, Sinigaglia bergen, | thurm, Wäggis, Mackenzie Armissan Smilax cardiophylla Heer ..... - — Bornstedt — ze — — = — > — — Sm. grandifolia \M.u. Ob. Olig.,|' Ung. var. M. Mioe. Sm. Lyelli Wat. |U. Eoe. (Bell.) Smilax sawonica nov. SP... .... —_ _ Bornstedt — = = — = — — | — Sm. haeringrana | Unt. Olig. Smilax, Tropen u. gemässigte $ ve : (Häring), Zonen bis zum 45. Baraleı- m, paujormis x j f beiden Halbkugeln. Heer ‚ Mitt. Olig. al E Sm. lingulata \ (Rixhöft) Heer Sm. Gargweri , Mitt. Olig. Sap. (St. Jean-de-G.) Flabellaria Zinckeni Heer ..... = = Bornstedt — — — | = = = Z= — = = z Sabal Ziegleri Heer ......... = _ Bornstedt _ — — | — | — — — = == = > 264 [422] EEE ee ee Na Name der Te Te ee Te EEE EEE VE EEE Myrica Schlechtendali Heer Myrica angustata Schimp. ..... Quercus Sprengeli Heer....... Quercus pasanioides nov. SP... . . Quercus subfalcata nov. Sp. Dryophyllum Dewalguei S. et M. . Fieus crenulata Sap. 0000000 Ficus tiliaefolia Al. Br. sp. Oinnamomum lanceolatum Ung. sp. Oinnamomum Schleuchzeri Heer . . Cinnamomumpolymorphum Al. Br.sp. Eoecän Oligocän Miocän Unter- Gelinden Sezanne Mittel- Bov.Trae. Unter- Bornstedt Bornstedt, Eis- leben, Dörstewitz, Aix Bornstedt Bornstedt Bornstedt Bornstedt (?), Skopau Bornstedt Bornstedt, Göhren, Monte Promina Bornst., Skopau, Stedten, Dörste- witz, Göhren, Häring, Monte Promina, Aix Bornstedt, Schortau, Eisleben Bornstedt, Monte Promina, Aix Mittel- | St. Jean-de- Garguier, Gargas, St. Zacharie Rixhöft (2), Samland (?) Rixhöft, St. Jean-de- Garguier, St. Zacharie, Gargas, Sault Rixhöft Unter- | Stösschen, Priesen, Lausanne | Grasseth, Sotzka, | Seifhennersdorf Wetterau, Wetterau, Holai- Niederrhein. B.,| kluk, Kutschlin, Altsattel, Schichow, Grasseth, Sotzka,| Sulloditz, Sagor, Monod, Armis- | Lausanne, Eriz, san, Peyriac, |St. Galler Findl., Manosque |Mönzlen,Ruppen,' Marseille, Bonnieux Wetterau, Wetterau, Sulloditz, Leoben, Niederrhein. B., Kutschlin, Turin Altsattel, Liebiberg bei Schüttenitz, Günzburg (?), Sagor, Radoboj, St. Galler Findl., Eriz, Ruppen Grasseth, Prie- sen, Zsilythal, Monod, Hohe Rhonen Hessenbrücken, | Wetterau, Schi- Nieder-Olm, Ichow, Kutschlin, Altsattel, Holaikluk (?), Grasseth, Wäggis,| Sulloditz (2), Monod, Armis- Sagor (?), san, Peyriac, | St. Galler Findl., Ruppen, Eriz, Lausanne, Liebi- berg bei Günz- burg(?), Marseille Monosque Mittel- Sulloditz, Sagor, |Leoben, Köflach Sobrussan, Leoben, Petit Mont, Croisettes, Estave, Turin Luzern, Turin Tokay, Szanto, Tallya, Szagadat, Oeningen, Elgg, Herderen, Guarene, Arno- thal, Sienna Erlau, Albis, Swoszowice, Sinigaglia Sieblos (?), Hernals, Breiten- see, Tokay, Oeningen, Schrotzburg, Albis, Berlingen, Arnothal, Sini- gaglia Heiligenkreuz, Erlau, Swoszo- wice, Oeningen, Schrotzburg, Wangen, Steck- born, Berlingen, Albis, Guarene, Sinigaglia Plioeän Zillings- dorf, Neufeld Nord- Amerika Verwandte Arten — |Myr. anceps Sap. Vorkommen derselben Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetzwelt ————————— Mitt. Olig. ; Myr. aethiopica L., Südafrik; (St. Zacharie) dalrıka. Myr. Saportana U. Olig. (Aix)| Sch. et af. — Qu. Intermedia n. Sp. l. GruppelQu. pseudo-Iyrata, Lesaq. 1.-3. Gr., — Cali- fornien 1, Enel@) — Unt. Olig. (Dörstewitz) Sect. Pasania Mig., Indien bis Japan, 1 Art in Californien. Californien | Quercus, typ. falcata Michx.. Nordamerika. = Cinnamomum, tropisches und östl. Asien, C. Tamala Nees bis Queensland. [423] 265 Miocän Eocän Oligoeän Name der Art — = — = =—- = — Unter- | Mittel- Unter- | Mittel- Ober- Unter- Mittel- Ober- [ Litsaea Muelleri nov. SP... .... — — Bornstedt — — _ —_ _ Litsaea elongata novY. SP: . . ...- - = — Bornstedt — — — — = | Phoebe transitoria Sap. SP... . . - = — Bornstedt St. Jean-de- Manosque — _ _ Garguier | Actinodaphne Germari Heer sp. = — Bornstedt, — _ — | — — Knollenstein | südlich Halle, Stedten, Dörstewitz Laurus mucaefolia nov. SP. — — Bornstedt = — — — = Laurus belenensis Wat... ..... Belleu — Bornstedt — — — = — Laurus primigenia Ung. — Bov.Trae.| Bornstedt, Gargas, Salzhausen (?), | Münzenberg (?), Leoben Heiligenkreuz i Skopau (?), Aix | St. Jean-de- | Niederrhein. B., | Sulloditz (2), Garguier, | Seifhennersdorf,| Kutschlin (2), St. Zacharie, |Sotzka, Zsilythal,| Sagor (2), Eriz, Roncon Hohe Rhonen, |St. Galler Findl. Rivaz, Bagnasco, Cosseria, Stella, Manosque, Armissan Persea belenensis Wat. ....... Belleu = Bornstedt — — = = -— Haken; German Ett. 2. ....0: —; = Bornstedt = — — = = Apocynophyllum helveticum Heer > == Bornstedt Rixhöft, Grasseth (?) Walpkringen = —— Kraxtepellen Myrsine germanica Heer ...... = = Bornstedt = = = = g= Anal V.eisSIEnoySaS De: —— — Bornstedt — _ = == = Oissus parvifolia nov. SP. 2.2... — — Bornstedt — > = - = = | Pliocän Arkt. Gebiet Nord- Amerika Verwandte Arten Vorkommen derselben Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetztwelt ne SEINEN Litsaea elongata nov. Sp. Litsaea magnifica Sap: Litsaea expansa S. et M. et aff. Daphnog. elegans Wat. siehe oben Act. Micheloti Wat. sp. Act. cuspidata Wat. sp. Juglans (2) ther- malis Lesq. L. attenuata Wat. L. Omaliüi S. et M. L. ocoteoidesLesgq. Conospermites hakeaefolius Ett. Stenocarpus salignoides n.sp. Aralia triloba Lesq. Unt. Olig. (Bornstedt) Ob. Olig. (Armissan) Unt. Eoc. (Gelinden) Unt. Eoc. und Unt. Olig. siehe oben Litsaea, trop. und östl. Asien bis Japan, Australien bis Neu- Seeland. Wenige Arten in Nordamerika. L. foliosa Nees, Queensland bis Indien. Phoebe, Östindien und Malay. Archipel. U. Eoe. (S6z.) | Actinodaphne, Ostindien, Ma- layischer Archipel und Japan. U.Eoc. (Belleu) Colorado (4. Gruppe) U. Eoe. (Belleu)| Aydendron, trop. Amerika. U. Eoc. (Gel.) Colorado (1. Gruppe) Persea, Chile wärmeres Asien, den Canar. Inseln. Senon (Nieder-| Hakea, Neuholland. schöna) Unt. Olig. (Eisleben) bis Virginien, 1 Art auf Sect. Travesia, trop. Asien, Malayische und Pazif. Inseln, Sect. Oreopanaz, trop. Amerika. Nordamerika Cissus, Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt. 266 Miocän Eocän Oligocän Arkt. Nord- Verwandte N ul 7 = Tg iocän er vers N 7 Unter- | Mittel- Unter- Mittel- | Ober- Unter- Mittel- Ober- Gebiets lmonikn Arten VE EEE EEE EEE U — ne Nymphaeites saxonica noV. SP... » — I Bornstedt = = De 3 Zt — = — Nımphaeıtes haeringianum Ung. sp. Papwerites Sp... ... 00. =: == Bornstedt = _ — = En es >= = 3: Kiggelaria oligocaenica nov. SP. . » = = Bornstedt = _ _ = =. = er Er = Sterculia tenuiloba Sap...:.:».» — — Bornstedt, Aix — _ — — =: => ee I Bombax Decheni Web. sp... ...: Sezanne = Bornstedt, — Rott, Orsberg, — ——e = — — — Bomb. tiliacea Göhren Hohe Rhonen Sap. SP., Bomb. credneriae- Jolia Sap. SP., Pterospermites in- aequifolius Sap. Bombax chorisioides nov. SP. . - - — = Bornstedt = = — _ — er 4 > Jugl. (2) egregia Lesgq., Bomb. chorisiae- folia Ett. Bombax Neptuni Ung. sp... ... — = Bornstedt —_ —_ Radoboj —_ — — —_ = — Celastrus mimulus „ ......... — Bornstedt = —E — — == — = = Oel. stygius Heer Zizyphus Leuschneri nov. sp. ... _ = Bornstedt, — — — — — - — _ Ziz. remotidens Eisleben S. et M., Ziz. Raincourtiüi Sap., Ziz. Ungeri Hr. var. Anacardites curta Wat. sp. Belen — Bornstedt — = = — — -- — — Anac. alnifolius er- ap. nant (?) Ana. spectabilis Sap., Anac. spondiae- Folius Sap. Juglans Leconteana Lesq....... _ — Bornstedt (?) — = = — — — = l.u.2. = Gruppe Myrtus amıssa Heer... — Bornstedt Vorkommen } Verbreitung der Gattung oder derselben des Arttypus in der Jetztwelt mm Unt. Oligocän | Nymphaea, Tropen u. nördl. ( Häring), gem. Z., wenige im südl, Afr. Ob. Oligoeän und in Australien. (Sotzka) = Papaver, Tropen u. gem. Z, der alten Welt. Kiggelaria, Südafrika. Ochroma u. Cheirostemum, Mexico, Westindien u. nörd- Unt. Eoc. liches Südamerika. (Sezanne) Californien | Chorisia, trop. Amerika. Unt. Mioc. | Bombax, trop. Amerika und (Kutschlin, indisches Monsungebiet. Sagor, Trifail) Ob. Olig. _ (Monod) Unt. Eoc. |Zizyphus, Tropen der alten (Gelinden), und neuen Welt, einige Arten Unt. Eoc. in der wärmeren gemässigten (Sezanne), Zone. Ob. Olig. (Sotzka) Unt. Lignitgr. | Comocladia, trop. Amerika. in Südfrankr. Unt. Olig. (Aix) [425] Uebersieht der Flora von Eisleben. mm a 0 m nm nn Eocän Oligoecän Miocän Name der Art Sn — — = - Unter- | Mittel- Unter- Mittel- Ober- Unter- Mittel- Ober- Polypodium oligocaenicum nov. SP. —_ = Segengottesschacht _ _ - —_ — Nephrodium acutilobum nov. Sp... _ _ Segengottesschacht _ — = == — Hypolepis elegans nov. SP... . . » _ —_ Segengottesschacht — — — — _ Gleichenia saxonica Nov. SP... . - = — Segengottesschacht _ -- _ _ — Gleichenia. suberetacea nov. sp... . — = Segengottesschacht .- = — — _ Osmunda lignitum Gieb. sp. = Bournem. | Segengottesschacht, _ Sotzka, Möttnig,| Münzenberg — = Bov. Trae.|Stedten, Weissenfels Zsilythal, Ma- h nosque Myrica angustata Schimp. ..... —_ _ Segengottesschacht, St. Zacharie, — _ _ — Schwarze Minna, Gargas, Bornst., Dörstewitz,)| St. Jean- Aix de- Garguier Cannabis oligocaenica nov. SP... » — — Segengottesschacht = — — = = Boehmeria excelsaefolia nov. Sp. . . — — Segengottesschacht, == > == = ie Schwarze Minna | Oinnamomum Scheuchzeri Heer .. — |Bov.Trae.| Segengottesschacht, Rixhöft Wetterau, Wetterau, \Sulloditz, Leoben,| Sieblos (2), Her- Bornst., Schortau Niederrhein. B.,| Liebiberg bei Turin nals, Breitensee, Altsattel, Schütte-] Günzburg (), Tokaj, Oeningen, nitz, Grasseth, | Kutschlin, Sagor, Schrotzburg, Priesen, Zsilythal, Radoboj, Berlingen, Albis, Monod, Hohe | St. Galler Find- Arnothal, Sini- Rhonen linge, Eriz, gaglıa Ruppen Dryandra sawonica nov. SP. . » - » — — Segengottesschacht, = = 3 — 2 Dörstewitz Nord- Amerika l. Gr. ) Verwandte Arten @I. Hantonensis Wakl. sp. Pteridoleimma Koninckianum D. et E. Pt. Elisabethae D. et E. Myr. anceps Sap: » Saportana Sch. » sinuata Sap. » ilicifolia Sap. Dr.macroloba) ® & 5 N » Brongmi- © Ö artı 1 Dr. Micheloti | Wat. » nahe sp. Comptonia dryan- droides Ung. Dryandra Schrankü Ett. Dryandra Schrankü Stbg. sp. nen Vorkommen derselben M. Eoc. (Bournem.) Ob. Kreide \ (Aachen) Mitt. Olig. (St. Zacharie) Unt. Olig. (Aix) IQ Unt. Eoc. (Belleu), Mitt. Eoe. (Arcueil) Ob. Olig. (Sotzka) Unt. Olig. (Monte Promina) Unt.-, Mitt.- u. Ob.- Oligocän 267 Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetztwelt Sect. Prosaptia, Ceylon bis Tahiti. Nephr. syrmaticum Baker, Ceylon, Indien, Malakka bis Philippinen. Typ. H. repens Presl, Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt. Gleichenia, typus dichotoma Hook., Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt. @l. typ. flabellata Br., Tropen und Subtropen der alten und neuen Welt. Gl. flabellata, Neu-Holland bis Neu-Seeland. Myrica aethiopica L., Südafrika. Cannabis, Indien oder Central- asıen (?). Boehmeria, Tropen der alten und neuen Welt. ‚Ob. Olig. (Orsberg)| Dryandra, aussertrop. West- australien. Name der Art ee Banksia longifola Ung. sp. Stenocarpus salignoides noY. SP. . - Persoonia parvifolia nov. Sp. Proteophyllum bipinnatum nov. SP. Fraxinus savonica nov. Sp. Olerodendron latifolium nov. sp... . Olerodendron serratifolium nov. SR Symplocos Bureauana Sap... ... Symplocos subspicata nov. sp. . SYMWIOCOB. BD. ea Styrax Fritschii nov. sp N Od 19 0.0.8 Panax longifolium nov. sp Panaz latifolium nov. sp [426] Eoceän Oligocän Unter- Sezanne Mittel- Unter- Schwarze Minna, Häring, Monte Promina Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht, Schwarze Minna Segengottesschacht Mittel- Öber- Unter- Rott, Orsberg, |Kutschlin, Sagor, Sotzka, Ralligen | Trifail, Tüffer, Lausanne Mittel- Fohnsdorf, Leoben, Turin Öber- Nord- Plioeän - Amerika Hakea Germari Ett. » plurinervia Ett. Comptonites antiquus Nils. Frax. juglandina Sap. Frax. inaequalis Heer | | Verwandte Arten | Vorkommen derselben Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetziwelt ee Se ae ee Serge — Banks iq, meist aussertropisches Australien. Unt. Olig. (Bornst.)| Stenocarpus, Unt. Olig. (Häring) Neu - Holland. und Neu-Caledonien, —_ Persoonia, Neu-Holland, I Art auf Neu-Seeland. Grevillea, Neu -Holland und Neu-Caledonien. Senon (Sieben- bürgen) Ob. Olig.(Manosque)| Fraxinus, nördl. gemässigte u. subtrop. Zone der alten und Ob. Olig. (Monod) neuen Welt. Sympl. Bureauana Sap. Panaz (?) Torreyi Lesq. P. Banksiana Sap. Aralia (Pan.) tliei- folia Sap. — Clerodendron, wärmere Län- der der alten Welt, wenige Arten im tropischen Amerika. — Olerodendron serratumSpr., indisches Monsungebiet. = ee, typus Hopea L., trop. u. Ostasien bis Japan, nur eine Art (S. tinctoria Lher.) im gemässigten Nordamerika. Unt. Olig. (Eisleben) Unt. Eoc. (Sezanne) = Styrax, trop. u. wärmere gem. Zone von Amerika, Asien und Europa. Panax, trop. Afrika, Asien bis Mandschurei und pazif. Inseln. Ob. Olig. (Armissan)| P. arboreum Forst., Neu-See- land. Wyoming (1. Gr.) Ob. Olig. (Armissan)| P. @Gaudichaudi De C., Sand- wich-Inseln. Name der Art Eocän Oligocän Miocän Unter- Aralia spinulosa Sap. . . . - Ceratopetalum myricinum Lah. . . . Callicoma minuta nov. SP. . O0, 0 0 Weinmannia paradisiaca Ett.. . . - Passiflora tenuiloba nov. Sp Xanthoceras antiqua nov. Sp. Celastrus lanceolatus noV. SP. Celastrus parvifolius mov. SP: Celastrus Dalongia nov. Sp. Celastrus sparse-serratus noV. SP. . (2) Celastrus ilicoides nov. Sp. Ilex longifolia nov. sp. . - Zizyphus Leuschneri nov. Sp. Zizyphus parvifolius nov. SP. Myrcia lancifoha nov. Sp. Mittel- Alumbay Unter- Segengottesschacht, Aix Segengottesschacht, Skopau, Weissenfels Segengottesschacht Segengottes- schacht (2), Häring Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht, Schwarze Minna Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht Segengottesschacht, Schwarze Minna, Bornstedt Segengottesschacht Segengottesschacht Mittel- Sotzka Mittel- Nord- Pliocän Amerika Verwandte Arten Aralia inquirenda Sap. (2) Myrica elongata Sap. Call. pannonica Ung. Weinm. Ettings- hausen! Heer Maytenus europaea Ett. Oel. oxyphyllus Heer Oel. Endymionis Ung. Il. acuminata Sap. Il.spinescensSap. etc. Z. remotidensS.etM. » Raincourtii Sap. » Ungeri Heer var. Vorkommen derselben Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetztwelt EL VL VE Mitt. Olig. er (St. Jean-de-G.) Mitt. Olig. (St. Zacharie) — Platylophus, Südafrika. Ceratopetalum Ostaustralien. ? Unt. Mioc., Ob. Olig. Callicoma, Neu-Süd-Woales. Unt. Olig. (Häring) | Weinmannia, malayische und pazif. Inseln, Australien, Süd- amerika. — Passiflora, trop. Südamerika, nur wenige Arten in der alten Welt. — Xanthoceras, nördl. China. Unt. Mioc.(Kutschl.)|, Celastrus, Indien, China, Japan, Australien, Nord- amerika, Madagaskar. Maytenus, tropische u. südl. gem. Zone Amerikas. Unt. Mioc. (Eriz) | Unt. Mioe. (Radoboj) \ Dalongia sp., Mexico. Tlex, trop. u. gem. Zonen beider Ob. Ol. (Armissan) Hemisph., meist Südamerika. Unt. Eoc. (Gelinden)|] Zizyphus, Tropen der neuen S und alten Welt, einige Arten ns Ol ( ee in der wärmeren gem. Zone. —_ Z. fleeuosa Wall., Ostindien. 2 Myrcia, trop. und wärmeres gemässigtes Amerika. 270 Uebersicht der Flora von Dörstewitz. Te Eocän Oligocän Mıioecän Name der Art ee peoerge ae. ——— Unter- | Mittel- Unter- Mittel- Ober- Unter- Mittel- a In BT HI EFT Too Vo ee EEE Pteris parschlugiana Ung. ....- — — Dörstewitz, = Monod, Rochette, _ ' Parschlug, Bornstedt Paudez ' Leoben (?) UNOONEImESDE ee en eine. = — Dörstewitz _ _ 2 _ Prausstyp. Pinaster 1.2... — — Dörstewitz _ — = _ Comptonia rotundata Wat... ... Belleu _ Dörstewitz _ — — —_ Myrica angustata Sch. ......- — —_ Dörstewitz, St. Jean - —_ = — Bornstedt, Eisleben, de- Garguier, Aix Gargas, St. Zacharie Quercus ıntermedia nov. SP... . - _ — Dörstewitz _ — — = MDophmogenensp, >. ce ac. — — Dörstewitz == — — == Cinnamomum lanceolatum Ung. sp. — — |Dörstewitz, Skopau, Rixhöft, Wetterau, Wetterau, Holai- Sobrussan, Stedten, Bornstedt, St. Jean- Niederrhein. kluk, Kutschlin, Leoben, Petit Actinodaphne Germari Heer sp. . . Dryandra saxonica noV. SP. .... —_ Hakea microphylla nov. Sp. . . . » _ Nerumm repertum Sapı ... >... = Cunonia formosa nov. SP. . . Myrtophyllum grandifolium nov. sp. Myrtopiyliumusp...0.). „na... Dalbergia oligocaenica nov. Sp. . - Göhren, Häring, Mte Promina, Aıx Dörstewitz, Knollenst. südlich Halle, Stedten, Bornstedt Dörstewitz, Eisleben Dörstewitz Dörstewitz (?), Aix Dörstewitz Dörstewitz Dörstewitz Dörstewitz de-Garguier, St. Zacharie, Gargas, Sault Becken, Altsattel,|Schichow, Sulloditz, Grasseth, Sotzka,] Sagor, Lausanne, Monod,Armissan,| Eriz, St. Galler F., Peyriac, Mönzlen, Ruppen, Manosque Marseille, Bonnieux Mont, Oroisettes, Estave, Turin Erlau, Albis, Swoszowice, Sinigaglia Nord- Amerika DB nn nn nina nn nn ann nn nn m nn nn a nn nn m nn Verwandte Arten Pteris erosa Lesg. Myrica anceps Sap. » Saportana Sch. ete. Quercus Sprengeli Heer Act. Micheloti Wat. sp. » cuspidata Wat. sp. Juglans (2) thermalis Lesq. . macroloba 1Web. et Brongniarti \ Wess. Micheloti irregularis | Wat. aB: Schranküi Stbg. sp... » Ett. Acacia rigida Heer Celastrophylium repandum S. et M. Celastrophyllum serratum S. et M. Ounonia radobojana Ung. sp. Dalbergia bella Heer [428] Vorkommen derselben Veremigte Staaten (1. Gruppe) Mitt. Olig. (St. Zacharie) Unt. Olig. (Aix) Unt. Olig. (Bornst.) Unt. Eoc. (Sezanne) Unt. Eoc. (Belleu) Colorado (4. Gruppe) Job. Olig. (Orsberg) | Unt.Eoe. (Belleu)u. Mitt. Eoc. (Arcueil) U.-, M.- u. O.-Olig. U. Ol. (Mte Promina) Ob. Olig. (Rivaz) Unt. Eoc. (Gelinden) Unt. Mioe. (Radoboj) \ Locle, Guarene) Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetztwelt Mn Comptonia, gem.Nordamerika. Hakea, Neu-Holland. Cunonia, Capland.- Eucalyptus, wenige Arten Archipel, Neu - Holland, im indischen Syzygium, Tropen der alten Welt. Ob. Mioc. (Oeningen,| Dalbergia typ. ferruginea Roxb., tropisch Indien. [429] Uebersicht der Flora von Riestedt. 271 Vorkommen derselben Unt. Eoc. een) Unt. Olig. (Skopau, Bornstedt (2), | Unt, Eoc. (Sezanne) Colorado (4. Gruppe) Ob. Olig. bis Plioe. Spitzbergen en Verbreitung der Gattung oder des Arttypus in der Jetztwelt Carya, gem. Nordamerika. Anona, tropisches Amerika, 2—5 Arten im trop. Asien und Afrika. Passiflora racemosa Brot., Brasilien. Sterculia, Tropen der alten und neuen Welt, die meisten Arten in Asien. Syncarpia, Ostaustralien. Machaerium, trop. Amerika. Eocän Oligocän Miocän Name der Art —= Ze: = 1 E S= is : = Pliocän Verwandte Arten Unter- Mittel- Unter- Mittel- Ober- Unter- Mittel- Ober- (2) Aneimia sp. SuBhs — —_ Riestedt — — — = Eur ee = Dryophyllum curticellense Wat. sp. | Gelinden, —_ Riestedt = — = _ — _ Dryophyllum Dewalquei Sezanne(?), S. et M. Vervi Ballon, Dr. palaeocastanca Sap. Oonrealles Dr. sezannensis Wat. | Castanea intermedia Lesg. Carya ventricosa Stbg. sp... . » . — _ Riestedt, Göhren, — Wetterau, Kaltennordheim | (9) Bischofsheim Hernals Wieliezka Carya costata Ung. ; Zittau (2) Liessem b. Bonn (Rhön) » albula Fe Anona cacaoides Zenker sp... . . _ Riestedt, Göhren, _ == Radoboj = Br ei ie Zittau (2), Bautzen, Quatitz, Altenburg Uebersicht der Flora von Trotha. Nackte 3% 50 oo ovRwoooH — — Trotha — = 2 Be = | I RK: IDommaa oo ab ao un duo omo = e= Trotha Zr = = — —_ — _ Passiflora Hauchecornei nov.Sp.. - = — Trotha —— —_ _ _ — E= _ Sterculia labrusca Ung........ Gelinden, Monte Trotha, Skopau, _ Schüttenitz, Kutschlin (?), —_ Sini- — — Vervins, | Bolca Göhren, Monte ‚Grasseth, SotzkalSagor (?), Savine(?)) gaglia (2) Belleu Promina | Sterculia laurina Ett......... — _ Trotha (?) — Sotzka — — = — — Myrtus syncarpifolia nov. Sp. — — Trotha — — = — — — — Machaerium Kahlenbergi nov. Sp. - — | — Trotha — — _ — — — = Uebersicht der Flora von Runthal bei Weissenfels. Poaeites paucinervis Heer ..... = = Weissenfels = — — — — — = Osmunda lignitum Gieb. sp. _ Bov. Trace. Weissenfels, — na. Möttnig, Münzenberg | — _ = _ ; De : Zsilythal, Ma- ; Bournem. | Stedten, Eisleben ! nosque Quereus fureinervis Rossm, sp... . » — — Weissenfels, — Nieder Olm (?), Sagor — — Hz = Stedten, Reut Altsattel, Schüttenitz, Grasseth,Priesen, sehe, Shedtian Sotzka, Schwarzachtobel, Ralligen, Gadibonabildung Ficus multinervis Heer ....... = | — Weissenfels, Stedten) Salcedo (?) | Seifhennersdorf, Kutschlin, — Straden bei — | — | Schüttenitz, Riantmont Gleichenberg J Priesen, Hohe Rhonen Notelaea eocaenica Ett........ n = Weissenfels (?), _ Sotzka — = = . x Skopau Oeratopetalum myricinum Lah. . _ Alumb, Weissenfels, — _ _ | — = = Skopau, Eisleben Celastrus Andromedae Ung. —_ = Weissenfels E Sotzka, Monod — | — — = == Callistemophyllum Giebeli Heer — _ Weissenfels, — — — — — = == Skopau Phylüites reticulosus Rossm. . ... . . — = Weissenfels, u Altsattel, = = zu = = Kl. Corbetha, Grasseth Stedten 272 [430] Verbreitung der Arten, welche mehreren Fundorten in der Provinz Sachsen und der Leipziger Gegend gemeinsam sınd. | | Nordamerika, TI ige ae un Sn | Königreich Grönland, | Name der Art Knollenstein | Stedten® | Bornstedt Eisleben Rıestedt | Dörstewitz Trotha Weissenfels ML Be Eoeän | Oligocän Miocän | Plioeän Mandschurei 5 z | | | Pteris parschlugiana Ung. ....... ee. Erigaragel Se ak Dee: + HERUM: ee: ee SE: ey gr: : Ober: Mitt. Pteris stedtensis Andr. SP. ....... Ha Ar Sr ee er see ee. Da Br er ; 5 Ob. | Unt. Lygodium Kaulfussi Heer ....... ae BEER: + Ba ae ee: 3 ee =... [Nordamerika A. Gr. 5 Mitt. Unt. Osmunda lignitum Gieb. sp. ...... N: + ee ae Be ge > IE: = we 2 EHER: ; Mitt. ; = 0be Elnt: Seguoia Couttsiae Heer... ...... ir ie ie anna en —— — —n + Grönl.,Nordam.4.Gr. i Mitt. 5 Mitt. Ob. | Unt. i \ Grönl., Mandschurei, | Sequoia Langsdorfii Brgt. Sp... . - - EUR: See — ch a Re: Be: BER. En a \ Unt. Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. de Sabalımepor ünguspr » 2.2... Sr Sr re: er: ee Be : : ae . . . [Nordamerika 1. Gr. N se Unt. Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. Myrica angustata Schimp. .....»: Ren Ve af == Ks >: St tr Sr A ee ls: Unt. Mitt. Dryophyllum Dewalquei Sap. et Mar. a ee 0) a & ANFOR: WR ee: ee | AB PR: Unt. Quercus furcinervis Rossm. Sp. . . . » nr Sr ET, 1: un ee: RT + a er eye Unt. ; Ob. | Unt. Ficus tiliaefoha Al. Br. sp. ...... Sr I et: } = Nordam. 1.3. Gr. ne: Unt. Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. ar Oinnamomum Scheuchzeri Heer ..... . ze ai Sr ee | a Br a BE . [Nordamerika 1. Gr. ; Mitt. R Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. | Cinnamomum lanceolatum Ung. sp. . . Sir ie ag . Ber ne RE: ER. ae EG ee Unt. Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. | Actinodaphne Germari Heer sp. ... Sr Ir =t= | Laurus primigenia Ung. ........ a () + Mitt. | Unt. Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. Dryandra saxonica nov. Sp. . ae a: ee Ba jr Be En : 6 - Notelaea eoeaenea Bit... cn... En Be Eregre en nr ee er Be: + | BT Re, hi S 5 Ob. . Apocynophyllum neriifolium Heer ... Sr + ee ee Be ee: N ce ee IE hr ; ; : 5 - = Steneuliorlabrusea Ung. cz... + ae Pe 4: iger er + ee) + Ta Unt. Mitt. Unt. i Ob. | Unt. - OU) Bombax Decheni Web. sp... ..... er re + de + Unt. > 0 . Ob. Ceratopetalum myricinum Lah...... + ee A. + N: A Re Pe a Pe, ; Mitt. Zizyphus Leuschneri nov. Sp. ..... re art + + | : i ß . . Carya ventricosa Sthg. sp... ..... Mer ee - Be Be 3 + u ee: : - ee, et Unt.) . Ob. | Unt. Mitt. Ob. + Anona cacaoides Zenker sp... .... EP: er ee Er + a A ri Sn a a Unt. : 2 Unt. Callistemophyllum Güebeli Heer .... + . r NN AL : : MIT Br N. j 2 : Phylüites reticulosus Rossm........ + + erg es A BEE er ee} + RER he BT : : Oh. [431] 273 Verbreitung derjenigen Arten, welche auch im Eocän vorkommen oder eocänen und cretaceischen Arten nächstverwandt sind. Provinz Sachsen Unter-Eocän Mittel-Eocän a Docdm £ IE Tale ler mE ge | a. : Name © = 5 = < |. Belleu, Vervins, rn S E | E | 2 Oligocän Mioeän Amerika, Verwandte Art © EN = Eu E 318 3 E 3 = E Courcelles, = re s 5 | 8 ernland E Unter- ittel- ja kalenlselale lee Ss ljekadels Pteris Prestwichü Ett. et Gardn. 3 Ir Asplenium suberetaceum Sap.. . . . Ir | te te Am. 1. Gr. » Wegmanni Brgt...... ae hr Lygodium Kaulfussi Heer... .... + + | SP | © . | Unt. : : ; 6 . Am. 4.Gr. Osmunda lignitum Gieb. sp. ....| » | +| .! + |. a lol i en ek : ; | => Se | © : . Ob. | Unt. Seguoia Couttsiae Heer... ..... +) +|+ | + . | Unt. Mitt. Ob. | Unt. ; ; Gr., Am.4.Gr. Myrica laevigata Heer ....... | . b 6 ; 6 : i 0 : Er? : I 6 | Se || 0 |) Wind) os Ol: Comptonia rotundata Wat. sp... .| . i - | ol cv ; . > Belleu Dryophyllum curticellense Wat. sp. | . i h oe | 0 | 9 . 1 + |+@)| Belleu, Vervins, | Courcelles » Dana hass | | & ME 5 ao letz Eieus erenulata Sap. „cr... r » | ar 6 ; B ; i | Sr Oinnamomum sezanmense Wat....|+ | . . Er . : Se ae Belleu » Scheuchzenö Heer ..|\+| - +| + |. 5 5 : h 6 RE wa 5 ; »|se| o . Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. | Am. 1. Gr. Daphnogene veronensis Mass... ..| + B . e 6 . : e . . ea . + © o | ar k » BLEION SEN A Ar . . . ol oe i 6 >| Se Bersea, belemensis Wat. vo... 5 el eo 5 : : : 3 : Belleu Laurus excellens Wat. ....... el & 5 ; ee: a B . . Belleu : f e : ; . Mitt. VE belönenstsnV a: k Sa Ber N i 5 N i i Belleu » primigema Ung. ...... Hl 5 | ar & | | oe ä ; : - ur : : a Unten ODE KUNDEN Oh: Grevillea nervosa Heer ....... + ; : AVIuH- | 5 e > ; £ Vervins : ; : : ie Unt: Symplocos Bureauana Sap...... | Se | 274 Provinz Sachsen Unter-Eocän Mittel-Eocän = Wockn 5 G ame Nord- 32 R R= | J a ö = | Ss) © S . . = Name '® 13 | = 23 Belleu, Vervins | © Se Oligoeän Mioeän Amerika, Verwandte Art = ee Bolan al Mittel = 8 a: 2 & 2 E E ourcelles, = = = > g Grönland 8 nter- er ittel- Eu ner Bes en re nee en ne Pernant eo re. Ele @) | Sr klaren eeeten]]ee aa es | Sterculla labrusca Ung........ +|. : : 6 | + E ı Belleu, Vervins 5 : 5 . | + | Unt. : Ob. | Unt. . 0b.) | Bombax Decheni Web. sp... ... 5 || gr ee : : : 5 Se lnt: : Ob. | | Ceratopetalum myricinum Lah.... | + | . u - 5 | Sr + | Anacardites curta Wat. sp. +|. : 5 : ; : . ‚Belleu, Pernant ?) . ; ; ö : : ; { 3 : 5 o 00 0 o ö . > : : : : | Gleichenia saxonica nov. SP... ... Gleichenia Hantonensis Wakl. sp. ; . . ‚Bournemouth Gleichenia suberetacea nov. sp. ..| - . Selen; 5 { $ : h ee ; 2 : R : e : : 5 : . ah Pteridoleimma Koninckianum | | | Deb. et Ett. Nach N j Aachen Pteridoleimma Eksabethae | Deb. et Ett. . | Ficus Giebeh Heer... .... +|. P : 5 e : . 5 5 EBEN ä ; : || Aka n - ; : N "020. |Protoficus sezannensisu. insignisSap. i Sezanne Litsaea Mülleri nov. sp. ...:... E este 0 i ; : ; } 3 er B z : e R 2 \ i i : i ee: Litsaea expansa S. et M. ; Gelinden | | | | Daphnogene elegans Sap. Sezanne Actinodaphme Germari Heer....|+ +|+|. Sue ne : ß 3 ERSTEN. MRS: : : : ER f 5 3 . . . „0 Actinodaphne Micheloti Wat. sp. . Sezanne | | Actinodaphne cuspidata Wat. sp. Belleu Laurus mucaefolia nov. SP... .... Laurus attenuata Wat. ; Belleu | Haken German Eit:... :...:.... ! . | +! . . : : i 2 E 0 a Te : e { : 5 ! 5 > i h : ne Conospermites hakeaefolius Ett. | Nieder- | | schöna | | | Proteophyllum bipinnatum nov. sp. a : » | Ar | . i : e ? } a Wr : : 2 lc: 3 : : : : i Re: Comptonites antiguus Nils. Sieben- bürgen Cunonia formosa nov. Sp. ..... : - - a A } j ; EN ul x : x Eu x a 5 : ; . Oelastrophyllum repandum 8. et M.ı | | r I e Gelinden | Celastrophyllum serratum 8. et M.\ | Zizyphus Leuschneri nov. sp. ...| . | +|1+|. : : : ; ? See: ME : : Ö ll ö 1 ; 5 Y h Eu Zizyphus remotidens 8. et M. : Gelinden | | | Zizyphus Raincourtü Sap. Sezanne | | | | | | | | [433] Verbreitung der Arten, welehe auch im nordamerikanischen Tertiär vorkommen oder nordamerikanischen Arten nahe verwandt sind. E ' & & Nordamerika (excl. Alaska) | => Name E 5 E ® = : E E = E E | E Eoeän Oligocän Miocän Pliocän u a 3 E E > er E & : = | R 8 3 2 E ln & Alaska amerikanische Arten 5 5 2) = (Chalk Blufts) Sa a ae een ee + | ale Pteris Prestwichii Ett. et Gardn. -- Unt. Pteris penmaeformis Heer + » parschlugiana Ung. ..... + + Ob. Mitt. » _erosa Lesq. + Asplenium suberetaceum Sap.. . . . rn + Unt. Mitt. Lygodium Kaulfussi Heer...... + + S- Mitt. Sequoia Couttsiae Heer. ...... +/+| + + Mitt. | Unt. Mitt. Ob. | Unt. Grönland » Langsdorfiü Bret. sp... .. n= + SF Unt. Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. —E Alaska Smilax cardiophylla Heer ..... En Smilax grandifolia Ung. sp.| + Sr IS 0b a E70), 0m Un De +|+ | + Unt. Mitt. Ob. | Unt. Mitt. Ob. Dryophyllum curticellense Wat. sp. | + Unt. Castanea intermedia Lesq. + » Dewalquei S. et M. .| + +ß)| Unt Dryophytlum subfalcatumLesg.| + Quercus subfalcata nov. Sp. AL + | Quercus pseudo-Iyrata Lesq. te » nerifolia Al. Br. 2... + +0) +0) Ob. Mitt.&) Ob. FieuswnliaejonaEN Br + =D + + B Unt. Mitt.) Ob. | Unt. Mitt. Ob. + | Chalk Bluffs (Californ.) » multinervis Heer . .. + + + Mitt.(2) Ob. | Unt. Ob. Cinnamomum Scheuchzeri Heer + + + —+(?) Mitt. | Mitt. Ob. Unt. Mitt. Ob. Actinodaphne Germari Heer sp... | + | + + + Juglans (2) thermalis Lesq. ze Laurus belenensis Wat......... + Unt Laurus ocoteoides Lesq. ai Persea belenensis Wat. + Unt. | Diospyros Copeana Lesg. 2, Panax longifohum nov. Sp... . . - + Panaz (2) Torreyi Lesg. sp. | + Aralia Weissüi nov. SP... ..... + ; | Aralia triloba Lesq. Fundort unbekannt Bombax chorisioides nov. Sp... . . . e Juglans (2) egregia Lesq. | = Zizyphus Leuschneri nov. sp. AL, | er Zizyphus cinnamomoides Lesq. | Ir 0 : Juglans Leconteana Lesq. .. ... +0) Sr SF 276 [434] Verbreitung der im Vorhergehenden beschriebenen Arten. —— — = Sn = ! f 5 Von unseren Arten kommen vor in den i oeharen Dam INER andren Es kommen vor auch im Nur Es beginnen im Tersinkerien Kasten Sichere | lundorte | Orten der | Weiter P Artenzahl igen- Provinz och ya h eocäne iooeä Ya 5 | a ae Arten le ne verbreitet s ee i Miocän Plio- em > B Miocän FEN Plio- ee Gali- Maska$ | Arkt. Provinz Sachsen Arten Arten nl Ere : cän Arten | 5 cän nn el ölronnien Puma Gebiet Unt. | Mitt. | Ob. | Unt. | Mitt. Ob Unt. | Mitt. | Ob. | Unt. | Mitt. | Ob. | | | | I eirca ß Knollenstein . ... . 40 19 15 14 21 13 $) Ü 10 U 5 6 — 6 3 L 3 1 _ — _ 329) — 3 _ — 5 1 Stedten „ ...... 16 11 3 ) 11 2 5 B) 11 3 3 3 — — 4 1% 4 — — — _ 1 = 2 - _ 3 1 Bornstedt . ..... 49 35 20 12 26 13 10 9 12 10 7 6 2 3 de 2 2 1 _ — _ 6 2 ae 8 2 | | Eisleben ...... 38 26 27 6 8 4 4 2 4 3 2 ı | — 2 ee) Zn: Io) Riestedt .. ...... 4 2 1 _ 3 1 De 1 D 1 1 1 1 2 = a a Ben = Be = en = 2 a 2, Dörstewitz...... 16 8 9 9 5 1 3 2 2 1 2 1 _ ı 3 — 1 — = — — Ze = == = Ze == a Trothae he 7 2 5 1 2 1 1 — 2 10) — 10) — — — = 1 — - — — => = — — = nn Weissenfels .. .. 8 3 1 6 6 D) 1 Ko) 3 2 1 > 1 1 = 3 = = en — = = 1 — — |, 1 | | | eirca eirea, BE Ä 150 — 81 21 58 25 23 14 29 20 12 13 4 16 16 4 10 2 — — — 8 2 5 1 2 | | | | Rückblick. Im Folgenden sollen die charakteristischen Züge jeder der beschriebenen acht Localfloren mit wenigen Worten zusammen- gefasst werden. 1. Knollensteinflora. Von den 40 bekannten Arten sind 15 auf die Knollenstein- fundorte beschränkt und 21 weiter verbreitet. Von letzteren kom- men 13 auch im Eocän, 6 sogar nur im Eocän vor, nämlich: Dryophyllum Dewalquei Sap. et Mar., innamomum sezannense B C e Wat., Daphnogene veronensis Mass. } » elegans Wat., Laurus excellens Wat. und Ceratopetalum myrieinum Lah. Von diesen haben Daphnogene veronensis und Laurus ewcellens, weil ihre Bestimmung unsicher ist, keine Bedeutung. Dagegen sind Daphnogene elegans und das zu den häufigsten Blättern von Skopau gehörende Dryophyllum Dewalguwei cha- rakteristische, eocäne Typen. An eocäne Arten schliessen sich ferner Ficus @iebeli Heer und Actinodaphne Germari Hr. sp. an, von denen letztere Art in dem jüngeren Tertiär, ausgenommen in Amerika, kein einziges Analogon aufzuweisen hat. 10 978 Rückblick. [436] Für die Provinz Sachsen sind neu: 1. Chamaerops helvetica Heer und Phoeniceites borealis n. sp., vom Nordrande des Harzes (Nachterstedt) stammend, nach unserer heutigen Kenntniss der fossilen Pflanzen die nördlichsten Tertiärpalmen der Erde, 2. Quercus nerüfolia Al. Br., 3. Oinnamomum sezannense W at., 4. Daphnogene elegans W at., 5. Laurus excellens W at., 6. Elaeocarpus Albrechti Heer. Von den auch im Oligocän und Miocän vorkommenden Arten beginnen 7 schon im Eocän, je 3 im unteren und oberen Oligocän, und nur je eine im mittleren Oligocän und im Unter- Miocän. Letztere, Chamaerops helvetica Heer, gehört aber nicht zu den typischen Repräsentanten einer Miocänflora, und es werden spätere Funde das Vorkommen dieser Art auch in den Jüngeren Oligocän- ablagerungen nachweisen. Die häufigsten Pflanzen von Skopau sind Apocynophyllum nerüifolium Heer, Sterculia labrusca Ung. und Dryophyllum Dewalguwei Sap. et Mar. Die UnGer’sche Art ist ein Haupt- bildner der Kohle von Trotha, Dryoplyllum Dewalguei ein an Individuenzahl hervorragender Bestandtheil der Flora von Gelinden. 2. Stedten. Obgleich dieser Fundort früher zahlreiche Pflanzenreste ge- liefert hat, konnten nur 16 Arten beschrieben werden. Ausser der weit verbreiteten Osmunda lignitum Gieb. sp. und der auch im Tertiär Grönlands und Nordamerika’s vorkommenden Seguoia Couttsiae Heer sind schon im Eocän auftretende Arten nicht bekannt geworden. Die übrigen, bis ins obere Miocän hinauf- reichenden Arten beginnen sämmtlich schon im Oligocän. Zu den häufigsten Pflanzen gehören: Quereus fureinervis Rossm. Sp., Oinnamomum lanceolatum Ung. sp., Phyllites retieulosus Rossm. und Osmunda lignitum Gieb. sp. ? [437] Rückblick. 279 3. Bornstedt. Diese Flora ist bis jetzt die artenreichste der Provinz. Von den ca. 49 Arten wurden 12 auch an anderen Orten der Provinz beobachtet und sind 26 weiter verbreitet. 13 Arten kommen auch ım Eocän vor, darunter charakteristische Formen, wie Asplenium Wegmanni Brst., » suberetaceum Sap., Lygodium Kaulfussi Heer, Ficus erenulata Sap. und Anacardites curta Wat. sp.; 7 Arten schliessen sich eng an eocäne Arten an, unter ihnen: Laurus mucaefolia nov. spec., Actinodaphne Germari Heer sp., Bombax Decheni Web. sp. und Zizyphus Leuschneri nov. spec. Von den weiter verbreiteten Arten beginnen 5 schon im Eocän, 7 im Unter-Oligocän, 4 im Mittel- und Ober-Oligocän und nur eine, Bombaw Neptuni Ung. sp., tritt erst im Unter- Miocän auf. Von den dem Fundorte eigenthümlichen Arten schliesst sich die überwiegende Mehrzahl an eocäne und oligocäne Typen an. Die grösste Zahl der Blätter haben geliefert: Sequöia Couttsiae Heer, Quercus Sprengeli Heer, Ficus erenulata Sap., die Gattungen Cinnamomum und Litsaca, Actinodaphne Germari Heer sp-, Apocynophyllum helveticum Heer und Aralia Weissüi nov. spec. Quercus Sprengeli spielt hier dieselbe Rolle wie Quercus furei- nervis Rossm. sp. in Stedten, Dryophyllum Dewalquei Sap. et Mar. in Skopau und.wahrschemlich die kleinblättrige Quercus intermedia in Dörstewitz. Apocynophyllum helveticum vertritt das bei Skopau häufig vorkommende Apoeynophyllum nerüfolium. Das 280 Rückblick. [43 8] massenhafte Auftreten von Ficus crenulata Sap., einer bisher nur von Sezanne bekannt gewordenen Art, Actinodaphne Germari Heer sp. und der interessanten Aralia Weissüi nov. spec. gehört zu den hervorragendsten Eigenthümlichkeiten der Bornstedter Flora. 4. Eisleben. Die Flora des Segengottesschachtes und der Grube »Schwarze Minna« weicht von allen übrigen Floren der Provinz durch das auffallende Vorherrschen kleiner Blätter mit meist gezahntem oder gesägtem Rande ab. Von den ca. 38 Arten kommen nur 6 auch an anderen Orten der Provinz vor, nämlich: Osmunda lignitum Gieb. sp., Myrica angustata Schimp., Cinnamomum Scheuchzeri Heer, 5 Dryandra sawonica nov. spec., Ceratopetalum myricinum Lah. und Zizyphus Leuschneri nov. spec. Von diesen sind nur Dryandra sawonica und Zizyphus Leuschneri durch grosse Individuenzahl ausgezeichnet. Nur 8 Arten sind über die Provinz hinaus verbreitet, nämlich ausser den 3 erstgenannten und dem Ceratopetalum myrieinum Lah. noch Banksia longifolia Ung. sp., Symplocos Bureauana Sap., Aralia spinulosa Lah. und Weinmannia paradisiaca Ett. Von diesen kommen nur 2, Ceratopetaltım myrieinum Lah. und Sym- plocos Bureauana Sap., im Eocän vor, 2 andere, Osmunda lignitum Gieb. sp. und Oinnamomum Scheuchzeri Heer, reichen vom Eocän bis ins Miocän, die übrigen 4 beginnen bereits im Unter-Oligocän. Die Blätter von Planera Ungeri Ett. sind noch sehr zweifelhaft. Von den der Eislebener Flora eigenthümlichen Arten besitzen einige nahe Beziehungen zu untermiocänen, eine grössere Anzahl zu oligocänen und eocänen Arten. Gleichenia suberetacea [439] Rückblick. 2381 nov. spec. besitzt ausser in der Lebewelt nur noch in der oberen Kreide von Aachen ein nahes Analogon, und Proteophyllum bipinnatum nov. spec. scheint einem erloschenen Typus anzu- gehören, welcher bisher nur aus der oberen Kreide bekannt war. Eine grosse Anzahl von Gattungen ist für das Tertiär neu: Hiypolepis, Polypodium typ. Prosaptia, Nephrodium typ. syrmaticum, Gleichenia typ. flabellata Br., Cannabis, Boehmeria, Proteophyllum, Clerodendron, Styraw, Passiflora, Xanthoceras und Myrecia. Durch eine grosse Zahl von Blatt- und Blüthenresten zeichnen sich aus: Dryandra sawonica nov. spec., Boehmeria excelsaefolia nov. spec., Zizyphus Leuschneri nov. spec., Gleichenia sawonica nov. spec., Symplocos Bureauana Sap., Panax longifolia nov. spec. und Celastrineen. Von diesen sind Dryandra sawonica und Zizyphus Leuschneri, aber nur in winzigen Blattresten, auch bei Dörstewitz und Born- stedt beobachtet worden. Symplocos Bureauana Sap. kommt auch bei Sezanne vor. Die Gattung Boehmeria ist für das Tertiär neu. Gleichenia sawonica gehört hier zu den häufigsten Erscheinungen, analog der nahverwandten Gleichenia Hantonensis Wakl. sp. im Mittel-Eocän von Bournemouth. 5. Riestedt. Von den 3 sicher bestimmbaren Arten sind 2, Carya ventri- cosa Stbg. sp. und Anona cacaoides Zenk. sp., vom Unter- Oligöcin an bis ins obere Tertiär verbreitet. Dagegen gehört Dryophyllum curticellense Wat. sp. einem dem Oligocän und Miocän ganz fremden Typus an, welcher bisher nur aus der Flora von Gelinden und dem Eocän des Pariser Beckens bekannt war. 982 Rückblick. [440] 6. Dörstewitz. Das an gut erhaltenen Pflanzenresten sehr reiche Unterflötz wird bei späterer Durchsuchung eine grosse Menge werthvoller Blätter und Früchte liefern. Vorläufig konnten nur 16 Arten be- schrieben werden, von denen 9 dem Fundorte eigenthümlich sind, 5 auch an anderen Orten der Provinz beobachtet wurden und 5 eine grössere Verbreitung besitzen. Die mit anderen Orten der Provinz gemeinsamen Arten sind: Pteris parschlugiana ‚Ung., Myrica angustata Schimp., Cinnamomum lanceolatum Ung. sp., Actinodaphne Germari Heer sp. und Dryandra sawonica nov. spec. Alle diese Arten lieferten nur winzige Blattbruchstücke. Eine weitere Verbreitung besitzt ausser den drei erstgenannten noch Comptonia rotundata Wat. und das zweifelhafte Nerium repertum Sap. Eine Art, Comptonia rotundata, gehört dem Eocän an, 2 sind oligocän und 2 vom Oligocän bis ins Miocän verbreitet. "Von den neueren Arten schliessen sich 2 an eocäne Typen an, nämlich OCunonia formosa an Üelastrophylium repandum Sap. et Mar. et a7. von Gelinden und Quercus intermedia an den Typus von Dryophyllum. Zu den häufigsten Pflanzen gehören (unonia Formosan. Sp., Laurineen, deren Blattstücke und Früchte bis jetzt nicht be- stimmbar waren, und Pinus vom Typus Pinaster. 7. Trotha. Die Kohle des Unterflötzes ist stellenweise ausserordentlich reich an Blattresten. Von den 7 beschriebenen Arten kommt nur eine, Sterculia labrusca Ung., auch an anderen Orten der Pro- vinz vor, und ausser dieser hat nu" noch die zweifelhafte Ster- [441] Rückblick. 283 culia laurina Ett. eine grössere Verbreitung. Alle Blätter sind ganzrandig und erinnern durch ihre Grösse und die lederartige Beschaffenheit am meisten an die Flora von Bornstedt. Von den neuen Arten verdienen besonderes Interesse eine Passiflore, Passi- Flora Hauchecornei n. sp. mit dick-lederartigen Blättern nach Art der lebenden Pass. racemosa und eim Machaerium, Mach. Kahlenbergi, bei welchem die Secundärnerven von den Tertiär- nerven unter sehr spitzem Winkel durchkreuzt werden. Die häufigste Pflanze scheint Sterculia labrusca Ung. zu sein, deren gut erhaltene, breitlappige Blätter ganze Schichten fast ausschliesslich zusammensetzen. Eine hervorragende Rolle spielen ferner Laurineenblätter, deren Bruchstücke jedoch noch keine sichere Bestimmung zuliessen. 8. Runthal bei Weissenfels. Von den 8 Arten, welche schon: HEER beschrieben hat, sind 6 in der Provinz und ebenso viele über die Grenzen derselben hinaus verbreitet. Durch das häufige Vorkommen von Quercus Fureinervis Rossm. sp. und Phyllites reticulosus Rossm., sowie durch Osmunda lignitum Gieb. sp. schliesst sich diese Flora am besten an die von Stedten an. Eine Art, Ceratopetalum myricinum Lah., kommt sonst nur im Eocän vor, die übrigen Arten beginnen im Oligocän. Die durch die Häufigkeit ihres Auftretens ausgezeichneten Pflanzen der 8 beschriebenen Localfloren sind in der folgenden Tabelle nochmals zusammengestellt. 284 Rückblick. [442] Skopau Stedten | Bornstedt (Knollenstein) | INNERN 0 6 6 6.8.0.0 0 _ Osmunda lignitum Gieb.sp. = Coniferae ...... us _ Sequoia Couttsiae Heer er | PETE RAN. | : Cupubferae .. . . - Dryophyllum Dewalquei | Quercus furcinervis | Quercus Sprengeli Heer Sap. et Mar. | Rossm. sp. Urticaceae ..... It = == Moneaer = = Ficus cerenulata Sap. Laurineae _ | Cinnamomum lanceolatun Gruner et [138 er ram |) Actinodaphne Germari St Heer sp. IRnotea ea = | = — | | Apocyneae .. .... Apocynophyllum nerü- | = \Apocynophyllum helveticum folium Heer | Heer Styraceae . 2.2... Kor | Ku | an | | Araliaceae ..... — | = ‚ dralia Weissü n. sp. | Sterculiaceae .... | Sterculia labrusca Ung. = = Saxifragaceae ... = — | = | Celastrineae . ... . — 6; Ar | | Rhamneae ..... _ —— — Unbestimmbar der EN Phyllites reticulosus Gattung nach Rossm. [443] Rückblick. 285 Eisleben Gleichenia sawonica n. sp. Boehmeria excelsae- folia n. sp. | Dryandra saxonica | n. sp. Symplocos Bu- reauana Sap. Panax longifolium n. Sp. Oelastrus Zizyphus Leuschnerı | n. sp. = | Riestedt ? Dryophyllum cur- ticellense Wat. sp. Dörstewitz Pıinustyp. Pinaster L. | Laurus sp. | Cunonia formosa n. sp. Trotha Laurus sp. | : | \ Sterculia labrusca Ung. Runthal bei Weissenfels Quereus furcinervis Rossm. sp. Phylüites reticulosus Rossm. 286 Rückblick. [444] Die ca. 58 Arten, welche die Provinz Sachsen mit anderen Gebieten gemeinsam hat, vertheilen sich nach den hervorragenden Fundorten folgendermaassen. Es kommen auf Samland und Rixhöft Österreich (exel. Böhmen) mit Ungarn, Siebenbürgen und Galzienr er ee Nordfrankreich und Belgien (Paris, Sezanne, Sarthethal, Gelinden) en ee Südtrankreichw re Arkt. Zone und Mandschurei =# Eocän Oligocän Miocän ; Plio- [SS 16 [S0) Unter- Mittel-) Ober- Unter-) Mittel- Ober | u 4 b) ö) 3 3 4 b) 7 Auf die Familien und Gattungen (die Anzahl der Kreuze bezeichnet die Anzahl der Arten) varlhellen sich die beschriebe- nen Pflanzen folgendermaassen. Summa 10 19 10 [847 [445] Rückblick. 2387 a=| E % 3 = RO © el 2. |8|2/2|8|5 Saale el le | | I. Thallophyta. | | ANGER INT ea x | | | 1 Il. Filices. | | | E01 Ode : & | X | | 1 er. EN on KERN | 3 PASDIENDNT S 1 RN | i | | 2 Abd) oo 0 vo oo o0o»— x | 1 Oleondnaa ef x : 1 INZONTO Um | x l [EI OT EDTSR | . x | 1 kiaberin- © 5 5 aan on eona 2 | B ROX 16 2 (Ok Sl a x | 4 x 19x 1 god K-_ KO ; x | 3 Alarela(&) 0.0. oo con Bono an x | | 1 Summa | 2 an 6 | 2|-| 2 [8 Ill. Gymnospermae. | SEO. VER: x X | ICK | f | Ä ) TE a EG 2 ae | = | x X . 2 Genusaincert nn ee: x | | s 1 Summa | 1 2 | 2 1 _ 1l—-|—-|]5 I | IV. Angiospermae. | | | a. Monocotyledones. Grazer RX = 1x 2 Silo 66 0 0.000 0 E00 000 en NEUN: 2 lEölmae, 12 Sabala re: x REX | 5 2 2. Chamaerops ...... X | 1 3. Phoemeües .. 2... x | 2 1l 4. Genera incerta...... x KX 3 Summa | 6 | Ze ln | 288 Rückblick. [46] E = | | = © =| © in E BE | =] BR ES 5. 2l& 2 |Elo b. Dicotyledones. | 1. Apetalae. | | Winymicacea ee. RX | XX X IX x 5 Cupuliferae , | | | 1 Queneus X x RRX ulX I X 6 2. Dryophyllum. ..... X £ x X 2 Juglandeae, Juglans und Carya .. x x 5 1X 3 Cannabineae, Cannabis 2... .. X | | 10% Urticaceae, Boehmeria .......: © : : X 3 1 Moreaen RicusE ee KOXE| DOKU EEK : S X 7 Laurineae, 1. Cinnamomum. ... XXX x XXX x Ka 4 DM, MARED 60 000 000 ER | 2 Ba ANAND 0.5 0 0 00.8 0 B ® X 5 1 4. Actinodaphne X X X X | > 1 5. Daphnogene . .... ROX ; X | sl 3 6. Laurus und Persea . |X XXX ET | ; a EX 9 Summa der Laurineae 10 2 11 | 1 = 3 | 2.1120 Thymeleae, Pimelea ......... N | 6 | | 1 Proteaceae, 1. Dryandra ...... | | x | X 1 DE TEXÜNSIE 5.0 60,0 0 0 X | 1.8 l 3. Stenocarpus. .... | | X | IR il ERBE ho | IR D I Grewillenn Re R | | 1 6. Proteophyllum . . . . | x | 1 7 Bons00mae o IX 1 8. Dryandroides . . . . x 6 < l Summa der Proteaceae 2 — il bi) | — ul — | = 9 | | | Summa der Apetalae 19 5 21 9) 2\ 8 | 2 2 | 55 [447] Rückblick. 289 3 = S ee) ee E = \8lsı5 ||: = un {se} a Bs|IA|H eläö 2. Gamopetalae. Oleaceae, 1. Frasimus ....... 6 | x . 1 2, NOAhano so 000 0% x | ö x 1 Verbenaceae, Olerodendron ...... RX 2 Apocyneae, Nerium und Apocyno- | | THIRD 6 0 6 6 00 000 000 x 15% x | x 3 Myrsineae, Myrsine ......... x | X x | 3 Sapotaceae, Sapotacites .......- x | 1 Ebenaceae, Diospyros ......- - X n | | 1 Styraceae, Symplocos und Styrax . I RR 4 | | Summa der Gamopetalae B) 2 2 7 | — | 17 — | 12 | 16 | | 3. Eleutheropetalae. | | Araliaceae, Panax und Aralia.... X | EICH (| 4 Sazxifragaceae, 1. Cunonia ..... 6 | 6 | x | | : l 2. Ceratopetalum . . X | x | 1% 1 3. Callicoma | X | | 1 4. Weinmannia ... : | x | 0 1 AmnpelideaeslOrissusny a. a: Kae | I. | 1 Nymphaeaceae, Nymphaea ..... x | | 1 Papaveraceae, Papwerites ..... X | | 1 Bixaceae, Kiggelaria. .......».- : x | 1 Pittosporeae, Pittosporum .....- 6 x 6 0 1 Sterculiaceae, Sterculia ....-... X x xxX| 3 Eleaeocarpeae, Elaeocarpus x i | 1 Bombaceae, Bomba@ ......... EXOKX : A| 3 Passifloreae, Passiflora ....... | | X | X | 2 Sapindaceae, Xanthoceras...... | x : 1 Wlicmener lex | x 1 | | : 290 Rückblick. [448] TG | et: | S IS 2 ES | I = | 38 1 Rlalsıe a B 5 = <|8/2 1815 en BE gi .|2jJaAJS elle Celastrineae, Celastrus........ X KOKKOKEX IX 6 Rhammeae, Zizyphus......... x KK | 2 ilnacardiaceae, Anacardites. . ... | x | | 1 Anonaceae, Anona me ame. e Ib: i | : X Bu £ 1# Mijrtacene 5 A ar ee KICK I Na IX DLR | X Be! Papilionaceae, 1. Dalbergia : | | | 1 X 5 1 2. Machaerıum . . » A en s R Me In | I 1 . N | 3. Leguminosites . . X | | 6 | | 19 | | Be | | | Summa der Bleutheropetalae 7 | 1 13 17 1|4|5| 3| 45 | IR El | N B 5 | | 3 | =] | = = | = =ı3 | 2 05 | aaner a Sue En Zen ||: 27,2 PA a. jala|la |) ]ja | TER RüN Cesar a han. 6 1 22) IT. Gymnospermae . ........ | 2 1 a N le 5 III. Angiospermae, IR* | a. Monocotyledones ..... 6 2 | 4 = — A ER EN ET | | b. Dicotyledones, | | 1. Apetalae ..... i 9 08 | 21 Ö) ZB ES | 2,2 55 2. Gamopetalae . . . - O2 2 | 7 —a re 1 16 3. Lileutheropetalae . . 7 1 13 | 17 al | 45 3/35 | BBEBURN BES BR nenn in ln __ GT | 1 | | | 39 ie, ao a ao 2] ı6| 7) 8 [18 | | | | | | | [449] Rückblick. 29] Die Farnkräuter spielen nur bei Bornstedt und Eisleben eine hervorragende Rolle. Die Gymnospermen und Monocotyle- donen treten überall durch Artenarmuth zurück, ebenso die Gamopetalen, deren 16 Arten noch dazu einen geringen An- spruch auf Sicherheit der Bestimmung machen. Die Mehrzahl der Arten gehört in der Flora von Eisleben zur Abtheilung der Zleutheropetalen, in den übrigen Lokalfloren zu der der Apetalen. In der folgenden Tabelle sind diejenigen Arten, deren Gattungsbestimmung am meisten gesichert ist, nochmals über- sichtlich zusammengestellt, um ein klares Bild über die geo- graphische Verbreitung der Gattung oder des verwandten Arten- kreises in der Gegenwart zu geben. 292 Rückblick. [450] Tropen a, Wem Tropen und | Tropisches gemässigte Zonen en OL < Name der Art der alten u. neuen | gemwässigte Monsungebiet} Monsungebiet Welt Zonen der | bis pazif. alten Welt Inseln | Polypodium oligocaenicum nov. sp. = _ | 'Sect. Pro- | — | saptia Pteris parschlugiana Ung. h | SE ‚Pteris En = — » Prestwichüi Ett. et Gardn. Oleandra angustifolia nov. SP... . . Oleandra = | — | _ - | Hypolepis elegans nov. Sp... ...- Hiypolepistyp.repens = — — resl | Gleichenma sawonica nov. Sp...» . Gleichenia typ. — — = dichotoma Hook. » subcretacea nov. Sp... . |@l.typ. Habellata Br. = er = Osmunda lignitum Gieb. sp. . . . - _ _ = O. javanica Bl. Lygodium Kaulfussi Heer... ... =. | = — - » serratum DOV. SP...» » Sect. Pulygodiun | = = | = Sequora Couttsiae Heer... .... _ | _ _ — ee | » Langsdorfü Bıgt. sp. . . . = . — == | _ a oz, Du x 2 | | Smilax cardiophylla Heer | RE Sollen =. | ER Er » SaXwonica Nov. Sp. | | Sabal haeringiana Ung. sp.),. . = or = N » major Ung. sp. Chamaerops helvetica Heer ..... . — Chamaerops | —= = u. 0 | Phoenicites borealis nov. SP. ». . . — | Phoenix > = Comptonia rotundata Wat. sp. .. — | — FE 4% Quercus nerüfola Al. Br. ..... = — = h == » subfalcata nov. SP. .... —_ |. — = — a Rossm. sp., Sprengeli Heer R 1 g > Quereus Sect. intermedia nov. Sp. se ER ei Pasanta, Chla- pasanioides nov. Sp. mydobalanus, Cyelobalanus Dryophyllum Dewalquei S. et M. » eurticellense Wat. sp. Carya ventricosa Stbg. Sp... .. - = = == =, Cannabis oligoeaenica mov. SP... » -— \ — | =. Cannabis Boehmeria ewcelsaefolia nov. Sp. . . Boehmerra — a — = ; Pieus erenulata Sap. ©. ..... — — = Fieus albaReinw. Ficus tiliaefolia Al. Br. sp. .... . u _ — » aptculata Miq., » dasyphiylla Mig. et af. [451] Rückblick. 293 | Nördliche Neuholland er = Gemäss gtes Lu | gemässigte | u. australische Cap dwä La) . Californien Zone Inseln Une WeinaND> Nordamerika Nordamerika _ _ — — Lyg. palmatum Sw. _ Sequoia nn Sabal Comptonia ‚Quercus typ. imbri- caria Michx. Quercus typ. Jalcata, Michx. \ sempervirens Lam. ! gigantea Lindl. S.sempervirens Lam. 18* 294 Rückblick. | [452] e Tropen und | Tropi Tropen u. wärmere » Tropisches gemässigte Zonen |“ uere Adam, Name der Art 2 = | gemässigte |Monsungebiet Monsungebiet der alten u. neuen 5 : Welt Zonen der | bis pazif. alten Welt Inseln Cinnamomum, 4 Species ...... _ | _ _ \ Oinnamomum Litsaea, 2 Species, und ; | 600 = = Lüsaea | _ Daphnogene elegans Wat. | Actinodaphme Germari Heer sp. . E= = = Actinodaphne Dryandra saxonica nov. Sp... ..- = = = — Banksia longifoha Ung. sp... ... = = — _ Stenocarpus salignoides nov. sp. . — — _ — Hakea Germari Ett. und » parvifolia nov. Sp. | I Grevillea nervosa Heer ....... = — — | = | Persoonia parvifolia nov. SP. . . . — = — — Fraxinus sawonica nov. SP. .... = —_ = u Diospyros vetusta Heer... .... — Diospyros | — _ typ. macro- calyx DeC. Symplocos, 2 Species ... . - 0 — = = Symplocos Sect. Hopea Styrav Frütschü nov. Sp. ...... Styrax — — — longifolium nov. SP. _ Panazx 7 i _ _ Panazx _ latifolium nov. Sp. Aralia Weiss nov. SP... 2...» _ — Aralia, — Sect. Travesia, Cunonia formosa noYV. SP- ».. - - — _ —_ _ Ceratopetalum myrieinum Lah. . . . — — —_ —_ Cissus parvifolia Nov. SPex 2... Cissus _ _ _ Nymphaeites saxonica nov. SP... » Nymphaea _ _ _ Kiggelaria oligocaenica nov. SP. . » = = — = Pittosporum stedtensis nov. SP. . - . = = Pittosporum Es Sterculia labrusca Ung........ Stereulia _ = = Bombax Decheni Web. sp... ... _ = = == » chorisioides nov. SP. _ = I =; h tenuiloba nov. Sp. Passiflora ? — — == — Hauchecornei nov. Sp. Nanthoceras antigqua nov. SP. ... —_ | n —_ Nanthoceras Leuschneri nov. Sp. ) Zizyphus RE | Zizyphus = == = parvifolius nov. SP. Anacardites curta Wat. sp. 00:00 Machaerium Kahlenbergi nov. sp... [453] Rückblick. 295 Nördliche Neuholland arte Gemässigtes R h gemässigte | u. australische Cap und wärmeres| Nord ik Californien ordamerika Zone Inseln Nordamerika — Dryandra — = — = — Banksia _ — = — — ‚Stenocarpus _ — | = = | —_ Hakea — — = er _ Grevillea A — | ei is = Persoonia —_ _ | = Zi Frasxinus — — — | = ey nE = — Oreopanax — _ — — Cunonia = = I: u Ceratopetalum | Platylophus | — = nz: _ — Kiggelaria | ==, — == 2 AR Ochroma u. ui =: >71 Cheirostemum | Br: — — Chorisia = Fi = _ | — Passiflora = > [ = = | r a Et nr / — — _ Comocladia = —r a — r- Machaerium | = —— 296 Rückblick. [454] Die geographische Verbreitung der lebenden Gattungen und Typen, zu denen die eben aufgezählten 70 fossilen Arten gehören, ist folgende. Es kommen auf 1. die Tropen und wärmeren gemässigten Zonen der alten und@neuena\Vielin 2222318 die nördlich gemässigteZone |] Alte u. neue Welt 14 3. die Tropen und wärmeren gemässigten Zonen der alten Vet een ea 4. dastropische Asien, Monsun- Alte Welt mit gebiet und die Pazifischen \ Australien Inseln B) 14 _ und den Pazif. 5. das Monsungebiet ee) Inseln 6. Neu-Holland und die austra- lischen Inseln . 7 7. die Caplande 3 / 8. das tropische Amerika . 8 | £ 9. das gemässigte Nordamerika 5 Amalie 0 00 1® 10% Calılornien eo \ Die Hälfte der in unserer Flora sicher nachgewiesenen Gat- tungen und Typen kommt in der alten Welt nebst Australien und den Pazifischen Inseln vor, etwa !/, gehört der alten und der neuen Welt zugleich an und nur !/, ist für Amerika charakte- ristisch. Nur eine einzige Gattung, Frazxinus, gehört der ganzen nördlich gemässigten Zone an. Sehen wir von den über die alte und neue Welt verbreiteten Gattungen ab, so ist das süd- und ost- asiatische Monsungebiet, mit Einschluss der Pazifischen Inseln, mit 14 Gattungen und Typen am meisten vertreten. Das Festland Australien und die australischen Inseln treten mit 7 Gattungen sehr zurück. Zwei fossile Arten haben gleich nahe Beziehungen zu räumlich. weit getrennten Gattungen, nämlich: Ceratopetalum myricinum Lah. zu Platylophus (Cap) und Ceratopetalum (Neu- holland) und [455] Rückblick. 297 Aralia Weissii nov. sp. zu Travesia (trop. Asien und Pazifische Inseln) und Oreopanax (trop. Amerika). Fassen wir in kurzen Zügen das Vorstehende zusammen, so müssen wir das Folgende als sein Hauptergebniss bezeichnen. Wir haben hier zwei verschiedenartige Florengebiete vor uns, das von Eisleben auf der einen und die der übrigen Localitäten zusammengenommen auf der anderen Seite. Während letztere in dem Vorherrschen grosser, ganzrandiger Blätter und dem beträchtlichen Antheile von Apetalen, sowie in dem Vorhandensein gleicher oder nah verwandter Arten aus der Familie der Cupuli- feren und Laurineen und den Gattungen Fieus, Sequoia, Apocyno- phyllum und Sterculia mit einander übereinstimmen, besitzt die Flora von Eisleben einen gänzlich abweichenden Charakter. Die Hauptbildner der letzteren sind Pflanzen mit kleinen, am Rande gesägten oder gezähnelten Blättern. Die Cupuliferen, Sequoien, Feigen, Apocyneen und Sterculien fehlen gänzlich, und von Laurineen konnte nur ein zweifelhafter, vorläufig mit Cinna- momum Schewchzeri Heer vereinigter Blattrest (Taf. 21, Fig. 15) beobachtet werden. Im Gegensatz zu den Apetalen treten die Eleutheropetalen in den Vordergrund. Trotz dieser Verschiedenheiten sind beiden Floren zwei charak- teristische Züge gemeinsam, welche für die Beurtheilung ihres Alters von hervorragendem Werthe sind: 1. der Mangel an Arten, deren lebende Analoga auf die nördlich gemässigte Zone beschränkt sind, 2. die nahen Beziehungen zu eocänen Floren und zu Florenelementen der oberen Kreide. 1. Die für das Miocän Europas charakteristischen Blätter von Fagus, Carpinus, Corylus, Ulmus, Betula, Alnus, Acer u. a. m. scheinen in dem Tertiär der Provinz Sachsen gänzlich zu fehlen. 998 “Rückblick. [456] Die Blättchen auf Taf. 26, Fig. 2—3, welche mit den kleineren Blättern von Planera Ungeri Ett. übereinstimmen, sind noch mit grosser Vorsicht aufzunehmen, da das reiche Material aus dem Segengottesschachte bei Eisleben keine Spur eines grösseren, für diese Art bezeichnenden Blattes geliefert hat. Vertreter von Gat- tungen der nördlich gemässigten Zone sind nur: Prawinus sawonica n. Sp., Comptonia rotundata Wat. sp., Carya ventricosa Brgt. sp., Quercus nerüfolia Al. Br., » subfalcata n. sp. und Lygodium Kaulfussi Heer. Von diesen kommt nur eine Gattung, Frazinus, jetzt in der alten Welt vor; Comptonia, Carya und Lygodium, sowie die verwandten Typen der beiden fossilen Eichen, sind auf das ge- mässigte Nordamerika beschränkt und reichen im Süden in das Gebiet mit tropenartigen Regen hinein. 2. Die etwa 58 Arten, -welche die Provinz Sachsen mit an- deren Tertiärfloren gemeinsam hat; reichen zum Theil in das Miocän hinein, 3 sogar, Sequoia Langsdorfü Brgt. sp., Ficus tihiaefolia Al. Br. sp. und Carya ventricosa Brgt. sp., in das Pliocän, aber keine einzige Art gehört sonst nur dem Pliocän an oder beginnt erst im Mittel- oder Ober-Miocän. Nur 2 Arten treten erst im Unter-Miocän auf, Chamaerops helve- tica Heer und Bombax Neptuni Ung. sp., welche jedoch nicht als miocäne Typen gelten können und durch künftige Funde auch noch im Mittel- und Ober-Oligocän nachgewiesen werden dürften. Ungefähr der vierte Theil der sämmtlichen Arten tritt schon im Mittel- und Öber-Oligocän auf, fast der dritte Theil im Unter-Oligocän, die Hälfte bereits im Eocän, und ein Drittel der Gesammtflora ist andernorts sogar ganz auf das Eocän beschränkt. Mag zu den letzteren auch manche schlecht abzugrenzende Art gezogen worden sein, so bleibt doch eine Anzahl charakteristischer ann Dal la du nn nee [457] Rückblick. 299 Arten übrig, welche, dem jüngeren Tertiär fremd, schon in der Kreide erscheinenden und im Eocän erlöschenden Typen angehören. Blätter wie die von Dryophyllum Dewalguwei Sap. et Mar. und curticellense Wat. sp. sind bis auf die ähnlichen Formen von Myrica aemula Cri& aus dem Sarthethale dem ganzen euro- päischen Tertiäir vom Unteroligocän an fremd, dagegen häufig im unteren Eocän des Pariser Beckens und in der oberen Kreide. Unsere Gleichenia sawonica vom Segengottesschachte schliesst sich unmittelbar an die einzige bisher bekannte tertiäre Gleichenie, @l. Hantonensis Wat. sp., aus dem Eocän von Bournemouth an und wird sich vielleicht später mit ihr vereinigen lassen. Unsere zweite Gleichenie, Gl. suberetacea, stimmt bis auf geringfügige Abweichungen mit Pteridoleimma Koninckianum Deb. et Ett. aus der oberen Kreide von Aachen überein. Der Typus Proteo- , phyllum, welcher bis jetzt nur aus der oberen Kreide bekannt war (Comptonites antiquus Nils.), scheint in der Jetztwelt gänz- lich zu fehlen. Fällt sonach das Hauptgewicht der Artenzahl auf das Eocän und Unter-Oligocän, so ist damit die beste Uebereinstimmung der Ergebnisse der stratigraphischen und floristischen Untersuchungen gegeben. Durch die Fülle des beobachteten Materiales wird ferner der kühne Versuch Srur’s, auf Grund petrographischer Merkmale und weniger unzuverlässiger Pflanzenbestimmungen die Tertiär- ablagerungen der Provinz Sachsen in ein höheres Niveau zu bringen (Jahrb. der K. K. geol. Reichsanst. Bd. 29, 1879, pag. 137), auf das richtige Maass seines zweifelhaften Werthes zurückgeführt. Alphabetisches Verzeichniss der Arten. Die fett gedruckten Seitenzahlen geben die Hauptbeschreibung an. Die cursiv gedruckten Namen und Seitenzahlen beziehen sich auf Synonyme. Acacia rigida Heer 207. Acer Beckerianum Göpp. 105. Sotzkianum Ung. 236. Acer trilobatum Stbg. sp. 250, 253, 257. Actinodaphne Germari Heer sp. 27, 58, 119, 224. Alnus Kefersteinii Göpp. sp. 252. Amesoneurum plicatum Heer 14. Amyloxylon Huttonii 6. Anacardites curta Wat. sp. 148. Aneimia Kaulfussi Crie 80. Aneimia spec. 209. - . » Aneimia suberetacea Ett. et Gardn. 77. | Anona Altenburgensis Ung. 218, 257. Anona cacaoides Zenker sp. 218, 254, 255. Anona elliptica Ung. 218. Mortoti Ung. 218. Apocynophyllum cf. Nerium repertum » Sap. 225. » helveticum Heer 129, 258. » nerüifolium Heer 33, 61. Aralia spinulosa Sap. 189. » Weissii nov. spec. 131. Aristolochia Aesculapi Heer 258. Arundinites deperditus Heer sp. 14. Arundo Goepperti Heer 249. Aspidium lignitum Heer 42. Meyeri Ludw. 41, » ‘ Cannabis oligocaenica nov. spec. Aspidium serrulatum Heer 76. Aspidium spec. 46. Asplenium suberetaceum Sap. 77. » Wegmanni Bret. 76. Baccites cacaoides Zenker 218. Bambusium deperditum Heer 14. Banksia curta Wat. 148. Banksia Deikeana Heer 253. Banksia lobata Wat. 148. Banksia longifolia Ung. sp. 173. Banksites repertus Sap. 225. Benzoin irregularis Wat. 126. Betula Brongniarti Ett. 252, 255. Salzhausensis Ung. 345, 246, 248. Betulinium Ung. 257. Blechnum Goepperti Ett. 257. Boehmeria excelsaefolia nov. spec. 167. Bombax chorisioides nov. spec. 144. Decheni Web. sp. 142, 255. Neptuni Ung. sp. 145. Bumelia bohemica Ett. 253. » » 5 » Callicoma minuta nov. spec. 192. Callistemophyllum Giebeli Heer 36, 243. Callitroxylon Aykei 6. Calloxylon Hartigüi 6. Camphora polymorpha Heer 112. Campoxylon Hoedlianum 6. 165. Carpinus grandis Ung. 249, 252, [459] Carpolithes Kaltennordheimensis Zenker sp. 250. » Mittweidensis Engelh. 256. » ° nageoides Engelh. 254. Carpolithes subcordatus Stbg. 215. Carya costata Stbg. sp. 254. » Heerii Ett. 35. Carya pusilla Ung. 215. Carya ventricosa Stbg. sp. 214, 254, 255, 257. Cassia phaseolites Ung. 251. Heer 152. » pseudoglandulosa Ett. 258. Castanea atavia Ung. 50. » eocenica Wat. 210. » Saportae Wat. 210. Caulinites dubius Heer 251. Ceanothus :bilinieus Ung. 110. » lanceolatus Web. 60. Ceanothus polymorphus Aut. 12, 110, » » 112. Calastrus Andromedae Ung. 243. » Dalongia nov. spec. 200. » elaenus Ung. 146. » ilicoides nov. spec. 198. » lanceolatus nov. spec. 197. » minutus noyv. spec. 147. » parvifolius nov. spec. 199. » Persei Heer 151. » sparse-serratus nov. spec. 201. Ceratopetalum myrieinum Lah. 34, 190, 243. Chamaecyparites Hardti 87, 88. Chamaerops helvetica Heer 14. Chamaerops teutonica Ludw. 246. Chrysophyllum reticulosum Heer 37, 40. Cinnamomum Buch Sap. 115. » camphoraefolium Sap. 113. » dubium Wat. 25. Cinnamomum lanceolatum Ung. sp. 12, 58, 109, 223, 250, 255. Cinnamomum lanceolatum Aut. 109. » ovale Sap. 115. Cinnamomum polymorphum Heer 40. » » Ett. 60. » » Al.Br. 112. Alphabetisches Verzeichniss der Arten. 301 Cinnamomum Rossmaessleri Heer 40, 41, 259. » Scheuchzeri Heer 24, 40, 109, 169,250. » » Ett. 60. » » Engelh. 60. » sezannense Wat. 25. » spec. 251. Cissus Nimrodi Ett. 254. » parvifolia nov. spec. 135. Cistus Geinitzi Engelh. 254. Clerodendron latifolium nov. spec. 181. » serratifolium nov. sp. 181. Cluytia aglaiaefolia Web. et Wess. 257. Comptonia pedunculata Wat. 221. Comptonia rotundata Wat. 221. Cordia tiliaefolia Ung. 103. Oredneria Beckeriana Göpp. 104. Cunonia formosa nov. spec. 226. Oupanio Neptuni Ung. 145. Cupanites Neptuni Schimp. 145. Cupressinoxylon 251. » Protolarix Göpp. sp. 6. Cupressoxylon Protolarix Göpp. sp. 257. Cupressites Hardtii Göpp. 87. » taxıformis Ung. 87. BBalbergia oligocaenica nov. spec. 231. » retusaefolia Heer 257. » spec. 257. Daphne persooniaeformis Web. et Wess. = 2)llo Daphnogene einnamomeifolia Ett. 12,113. » elegans Wat. 26. Daphnogene haeringiana Ett. 60. » lanceolata Aut. 58, 59. » pedunculata Wat. 25. Sn polymorpha Ett. 60, 110, 2: » sezannensis Sap. 25. Daphnogene spec. 223. Daphnogene transitoria Sap. 118. Daphnogene Ungeri Engelh. 60. Heer 253. » veronensis Mass. 26. Diospyros brachysepala Al. Br. 40, 63, 253, 2599. » » 302 Alphabetisches Verzeichniss der Arten. [460] Diospyros brachysepala Heer 719, 126. | Fieus multinervis Heer 56. Diospyros oblongifolia Heer 119. Diospyros pannonica Ett. 39, 40, 97. » vetusta Heer 33. Diplazium Muelleri Heer 77. Dombeyopsis aequalifolia Aut. 104. » Decheni Aut. 142. » grandifolia Aut. 104. » pentagonalis Web. 142. » sidaefolia Ung. 104. » Stizenbergeri Heer 105. » tiliaefolia Aut. 103. Dryandra rigida Heer 39, 42. » saxonica nov. spec. 169, 224. Dryandroides aemula Heer 23. » crenata Schimp. 30. Dryandroides crenulata Heer 30. 40. » haeringiana Heer 244. » hakeaefolia Ung. 40. » laevigata Heer 20, 244. Dryandroides Meissneri Heer 23. Dryophyllum curticellense Wat. sp. 209. » Dewalquei Sap. et Mar. 22, 101. Dryophyllum lineare Schimp. 210. Echitonium Sophiae Heer 244. Elaeocarpus Albrechti Heer 24. Ephredites sotzkianus Ung. 40. Eucalyptus haeringiana Ett. 40. » » Heer 152. Heer 244. Euphorbiopsis berica Mass. 57. Eugenia Hollae Heer 36. » » Wagus Feroniae Ung. 257. Ficus apoceynoides Ett. 55. Fieus arcinervis Heer 32. Ficus areinervis Rossm. sp. 253. Ficus caricoides Ung. 236. Ficus erenulata Sap. 102. Ficus G@ermari Heer 119. Ficus Giebeli Heer 24. » lanceolata Heer 103, 253, 255. Fieus Langeri Ett. 105. Fieus Morloti Ung. 253. \ » spec. 6. » Schlechtendali Heer 24. Ficeus sordida Lesq. 105. Fieus tiliaefolia Al. Br. sp. 103, 253, 255. Flabellaria eocenica Lesq. 16. » giganteum Mass. 16. » haeringiana Ung. 48. » Lamanonis Ung. 49. » major Aut. 15. » Martii Ung. 49. » mawima Aut. 16. » Parlatorii Mass. 16. Flabellaria pliecata Andr. 39, 49. Flabellaria oxwyrhachis Ung. 49. » raphifolia Aut. 16, 49. » vicentina Mass. 49. Flabellaria Zinckeni Heer 95. Fraxinus saxonica nov. spec. 179. \ &ardenia pomaria Engelh. 247. Gardenia Wetzleri Heer 247, 248. Gautiera lignitum Web. 41. \ Gleichenia saxonica nov. spec. 158. » suberetacea nov. spec. 160. Glyptostrobus europaeus Heer 74, 48, 83. » » Brst. sp. 252, 255, 256, 257. Granadilla tripartita Mass.. 236. | Grevillea nervosa Heer 31. » oceanica Ung. 36, 250, 253. | Grevillea provincialis Sap. 31. » verbinensis Wat. 31. Grewiopsis anisomera Sap. 142. » sparmannioides Sap. 142. Gymnogramma Hayden Lesq. 77. EHakea Germari Ett. 128. » microphylla nov. spec. 224. Heteroxylon Seyferti 6. Hypolepis elegans nov. spee. 157. lex longifolia nov. spec. 202. \ Buglandites ventricosus Sthg. 214. Juglans bilinica Ung. 250. » costata 13, 39, 65. [461] Juglans laevigata Aut. 215. Juglans Leconteana Lesq. 150. Juglans rhamnoides Lesq. 150. » rostrata Bronn 215. » rugosa Lesq. 150. Juglans Ungeri Heer 65, 119. Juglans ventricosa Aut. 214. Juniperites subulata Brgt. 88. Juniperus baceifera Ung. 39. Hisgelaria oligocaenica nov. spec. 140. Koelreuteria oeningensis Heer 253. Eatanites oxyrhachis Mass. 49. Laurus Apollinis Heer 29. » belenensis Wat. 122. » excellens Wat. 29. Laurus Labrusca Ung. 236. Laurus Lalages Heer 29, 244. » mucaefolia nov. spec. 121. Laurus praecellens Sap. 29. Laurus primigenia Ung. 29, 123, 250. Heer 244. Laurus resurgens Sap. 118. Laurus saxonica nov. spec. 28. » spec. 23). » Swoszowiciana Heer 244. Leguminosites Proserpinae Heer 254. » Sprengeli Heer 36. Liquidambar europaeum Al. Br. 249, 250, 252, 255. Litsaea elongata nov. spec. 117. » Muelleri nov. spec. 115. Lomatia spec. 177. Lygodium Kaulfussi Heer 13, 80. Lygodium neuropteroides Lesq. 80. Lygodium serratum nov. spec. 82. » spec. 220. » » Mlachaerium Kahlenbergi nov. spec. 241. Melitoxylon Ungeri 6. Metrosideros Saxonum Heer 36. Myreia lancifolia nov. spec. 205. Myrica acuminata Ung. 96. Myrica aemula Schimp. 23. Myrica angustata Schimp. 96, 162, 222. Myrica angustissima Wat. 209. Alphabetisches Verzeichniss der Arten. 303 | Myrica attenuata Wat. 209. » curticellensis Wat. 209. Myrica formosa Heer 40. » Germari 20, 251. » _ laevigata Heer sp. 20, 252. » lignitum Ung. sp. 252. Myrica linearis Sap. 162. » longifolia Ung. 173. » Meissneri Schimp. 23. » ophyr Ung. 173. » Roginei Wat. 209. » salicina Heer 129. » » Ung. 257. Myrica Schlechtendali Heer 95. Muyrica verbinensis Wat. 209. Myricophyllum gracile Sap. 162. » zachariense Sap. 162. Myrsine dubia noy. spec. 62. » formosa Heer 33. » germanica Heer 130. Myrtophyllum grandifolium nov. spee. 229. » spec. 228. Myrtus amissa Heer 151. » synearpifolia nov. spec. 240. Nectandra spec. 233. Nephrodium acutilobum noy. spec. 156. Nerium repertum Sap. 225. Notelaea eocaenica Ett. 32, 243. Heer 57. Nymphaeites saxonica nov. spec. 137. Nyssa ornithobroma Ung. 258. » » ®leandra angustifolia nov. spec. 46. Ommatoxylon Germari 6, 208. Oreodaphne resurgens Schimp. 118. Osniunda Grutschreiberi Stur 42. Osmunda lignitum Gieb. sp. 41, 162, 243. Walaeoxylon Endlicheri 6, 208. Palaeospathe Daemonorops Aut. 246, Palaeospathe Daemonorops Ludw. 256, Palmacites Daemonorops Heer 246, 248, 257. Palmacites oxyrchachis Stbg. 48. 304 Palmaeites verrucosus Stbg. 49. Panax latifolium nov. spec. 188. » longifolium nov. spec. 186. Papaverites spec. 139. Parrotia pristina Ett. 254. Passiflora Braunü Ludw. 247. Passiflora Hauchecornei nov. spec. 234. Passiflora pomaria Poppe 247. Passiflora tenuiloba nov. spec. 195. Pecopteris lignitum Aut. 41, 42. Pecopteris stedtensis Andr. 39, 44. Persea belenensis Wat. 126. Persea parisiensis Wat. 126. » regularis Wat. 126. Persoonia Kunzü Heer 32. Persoonia parvifolia nov. spee. 176. Phacidium spectabile Heer 13. » umbonatum Beck 257. Phoebe transitoria Sap. 118. Phoenicites borealis nov. spec. 17. Phragmites oeningensis Heer 40. Phyllites cinnamomeus Rossm. 60, 110, 113. 2 Phyllites ef. Quereus decurrens Ett. 66. » » Ficus panduraeformis Sism. 66. » cuspidatus Rossm. 39, 50. » fureinervis Rossm. 39, 50. » inaequalis Andr. 39. » juglandoides Rossm. 13, 65. » myrtaceus Rossm. 39. » reticulosus Rossm. 37, 39, 67. » salignus Rossm. 13. Pimelea borealis Heer 30. Pinites lanceolatus Ung. 88. Pinus typ. Pinaster 162, 220. » Saturni Ung. 256. Pitoxylon Eggensis 6, 208. Pittosporum stedtense nov. spec. 64. cf. Planera Ungeri Ett. 164. Platanus aceroides Engelh. 142. Göpp. 253, 257. Platanus antiqua Wat. 142. » dubia Wat. 142. » Sirü Ung. 236. Poacites paueinervis Heer 243. Podocarpus eocenica Ung. 252. » » Alphabetisches Verzeichniss der Arten. 462] Polypodium oligocaenicum noy. spec. 155. Populus crassinervis Andr. 39. » latior Al. Br. 252, 255. Populus mutabilis Ludw. 110. Poroxylon taxoides 6. Potamogeton amblyphyllus Beck 257. Prinos Lavateri Al. Br. 113. Proteophyllum bipinnatum nov. spec. 171. Protoficus erenulata Sap. 102. Pteris bilinica Engelh. 44. Pteris parschlugiana Ung. 74, 220, 250. » Prestwichii Ett. et Gardn. 71. Pteris stedtensis Andr. sp. 44, 75. Pterocarya denticulata Web. sp. 254. @uercus angustiloba Aut. 99. Quereus chlorophylla Aut 39, 40, 64. _ Quercus commutata Heer 21. Quercus cuspidata Aut. 89, 50. Quercus drymeia Heer 23. Quercus elaena Ung. A1. » furemervis Rossm. sp. 39, 40, 50, 243. » intermedia nov. spec. 222. » Haidingeri Ett. 257. Quercus lignitum Al. Br. 21. Quereus neriifolia Al. Br. 21. » pasanioides nov. spec. 98. » platania Heer 252. » Sprengeli Heer 96. » subfaleata nov. spec. 99. MRhamnus grosse-serratus Heer 102. »° terminalis Al. Br. 115. Sabal haeringiana Ung. sp. 48. Sabal Lamanonis Aut. 16, 49. » major Ung. sp. 15, 50. Sabal Ziegleri Heer 95. Sabalites major Sap. 16. » owxyrhachis Sap. 49. Salix varians Göpp. 249, 250, 252, 257. Samyda Neptuni Ung. 145, Sapindus multinervis Heer 152. Sapotacites reticulatus Heer 33. [463] Sassafras germanica Heer 34, 236. Salvinia spec. 257. Sequoia affinis Lesq. 83. Sequoia Couttsiae Heer 12, 14, 47, 83, 246, 248. Sequoia disticha Heer 88. » Hardtü Ett. 88. » imbricata Heer 83. Sequoia Langsdorfü Brgt. sp. 86, 252, 255. Sequoia senogalliensis Mass. 88. Sequoia Sternbergi Heer 40, 52. Sequoia Tournalii Sap. 83, 88. Smilax cardiophylla Heer 92. » saxonica nov. spec. 93. | Sphaeria Trogii Heer 251. | Steinhauera minuta Stbg. 87. Stenocarpus salignoides nov. spec. 175. Sterculia Duchartrei Wat. 236. | Sterculia labrusca Ung. 34, 235, 253, 255. | Heer 26. cf. Sterculia laurina Ett. 239. Sterculia Majoliana Mass. 236. Stereulia tenuiloba Sap. 141. Sterculia verbinensis Wat. 236. Styrax Fritschii nov. spec. 185. | Symplocos Bureauana Sap. 182. | » » Asphabetisches Verzeichniss der Arten. 305 Symplocos subspicata nov. spec. 183. » spec. 130, 185. MBawites Langsdorfi Aut. 86. » phlegetonteus Ung. 88. » Rosthorni Ung. 87. Taxodium distichum - miocenicum Heer 249, 251. » dubium Stbg. sp. 250. » laxum Ett. 252. Taxoxylon Goepperti 6, 208. Thujoxylon austriacum 6, 208. Tilia permutabilis Göpp. 105. » prisca Al. Br. 104. Trapa Credneri Schenk 247, 248, 257. Trematosphaeria lignitum Heer 257. Typha latissima Al. Br. 40, 251, 255. cf. Weinmannia paradisiaca Ett. 193. | Widdringtonia Ungeri Endl. 39, 48. Woodwardia minor Beck 257. Xanthoceras antiqua nov. spec. 196. Xylomites varius Heer 257. Zizyphus Leuschneri nov. spec. 147, 203. » parvifolius nov. spec. 203. » tiliaefolius Ung. sp. 41. A. W. Schade’s Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin, Stallschreiberstr. 45/46. ER a en N En »% B { - - 2 « D Abhandl.d.geol.Landes-Anstalt.BadIV' Heft 3 TEE E 2990” £ re rer en we: B en a | | Oelmstedz | I | | || | | | | | || | | | | Ds | | & Sa 3 | | Seehausen | N - | | | | DER > = | ° | | er on. Bean demb ung | N Sn ı = Wanzleben, 4 ee \ Tem ! I \ Oschersleben SI I EN | | k Ö Tg: Sa AR | | B, Schönebeck N Z \ SIN h 2 en gen e | N 2 9) | S j N = | I | org = el al 7 7 Tag FEN re RE ee = > 1 A — — en a nz Ö olmirstleben B: [0) RE Y | | Vor | ardy \ 12 OZerbst Be ae n | 4 Art Zur | | Halberstad Kalbe £ r =“ ll | © | | | ER \ )e _ Rosslau | 8 Zahna | | RK ersreand S--. 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